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Full text of "Historische vierteljahrschrift .."

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I 


V 


HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN   VON 

De.  GERHARD  SEELIGER 

O.  PROFRAHOR  AN  DKR  UNIVKRRITÄT  LEIPZIG 


Vni.  JAHRGANG  1905 

NEUE  FOLGE  DER  DEUTSCHEN  ZEITSCHRIFT 
FÜR  GESCHICHTSWISSENSCHAFT 

DER  GANZEN  FOLGE  SECHZEHNTER  JAHRGANG 


1905 

DRÜCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEÜBNER  IN  LEIPZIG 


ALLE  RBOHTE,  BINS0HLIE8SLI0H  DES  ÜBEBSETZüNOSBEORTS ,  VORBKHALTEX 


Inhalt 

des  achten  Jahrgangs  1905. 


Aufsätse. 

Seite 

Dittrich,  0.,  Die  Grenzen  der  Geschichte 163 

Erhardt,  L.,  Die  Einwanderang  der  Germanen  in  Deutschland  und 

die  Ursitze  der  Indogermanen 478 

Seeliger,   G,  Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im 

früheren  Mittelalter 306 

Hampe,  K.,  Eine  Schilderung  des  Sommeraufenthaltes  der  römischen 

Kurie  unter  Innocenz  III.  in  Subiaco  1202 609 

Stolze,  W.,  Zur  Geschichte  der  12  Artikel  von  1626 1 

G  lag  au,  H.,  Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmal- 

kaldischen  Krieges 16 

Struck,  W. ,  Die  Notabein  Versammlung  von  1787 862 

Pflugk-Harttung,   J.   v.,   Aus   den  Tagen   des    17.  und  18.  Juni 

1816 181 


Kleine  Mitteilungen« 

Seeliger,  G.,  Geschichte  und  Völkerkunde 116 

Seeliger,  G.,  Grundherrschaft  und  Immunität 129 

Caro,   G.,   Zur  Herkunfk   der   Formelsammlung  des  Markulf.    Eine 

Entgegnung 127 

Ohr,  W.,   Alte   und   neue  Irrtümer  über   das  karolingische  Staats- 

kirchentum 67 

Goetze,  A.,  Neues  von  Christoph  Schappeler ,  201 

Kalkoff,  P.,  Das  Wormser  Edikt  in  den  Niederlanden 69 

Jordan,  L.,  Zu  „Niccolo  Machiavelli  und  Katharina  von  Medici** .    .  216 


14877'^ 


a' 


IV  Inluat 

Baapreohmigen.  j^^^ 

Abeken,   H.,    Ein   Bchlichtes   Leben   ans   bewegter   Zeit.     8.    Anfl. 

(Bnndenborcr) 460 

Ancona,  A.  d\  Friedrich  der  Große  und  die  Italiener.     Übers,  v. 

A.  Schnell  (Lippert) 106 

Andreas  von  Begensburg,  ^Immtliche  Werke  hrsg.  von  6.  Lei- 

dinger  (Herre) 89 

Annalen    nnd    Akten    der    Brüder    des    gemeinsamen    Lebens    im 

Lüchtenbofe  in  Hildesheim.    Hrsg.  v.  B.  Doebner  (G.  Müller'  .    .     291 

Apponyi,  Alex.  (}raf,  Hongarica.  2  Bde.  (▼.  Wertheimer) 276 

Arndt,    L.,    QueUensAtse    tor    Geschichte    unseres  Volkes.    Abt.  1. 

(Brandenburg) 287 

Aus  den  Briefen  der  Herzogin  Elisabeth   Charlotte   von   Orleans   an 

fitienne  de  Bottens,  hrsg.  v.  8.  Hellmann  (Weber) 146 

Bachmann,  A.^  österreichische  Reichsgeschichte.  2.  Aufl.  (v.  Vultelini)  425 
Bartsch,  B.,  Die  Bechtsstellung   der  Frau   als  (lattin  und  Mutter 

(Pnntschsrt) 226 

Bauch,  G.,  Die  üniyersitftt  Elifort  im  Zeitalter  des  FrOhhumanismus 

(Keiuseu) 432 

Baumgftrtner,   A.,   Die   griechische  und  lateinische  Literatur  des 

klassischen  Altertums  (Immiich) 219 

Behlen,  H.,  Der  Pflug  und  das  Pflügen  bei  den  Bömem  und  in 

Mitteleuropa  in  vorgeschichtlicher  Zeit  (Hirt) 139 

Bernheim,  E.,  Lehrbuch  der  historischen  Metiiode  und  Geschichts- 
philosophie. 8/4.  Aufl.  (F.  Schneider) 421 

Binder  von  Krieglstein,  Begensburg  1809  (Waas) 266 

Biographien,  Basler.  Bd*  2  (Thommon) 288 

Block,  P.  J.,  Venpxeide  Stadien  op  het  Gtobied  der  Geschiedenis 

(Hirsch) 189 

Breuer,  K.,  Der  Kurf^Brstentag  su  Mfihlhausen  (Menti) 456 

Bretholi,  B.,  Die  Pfurkirche  zu  St  Jakob  in  BrOnn  (Uorcickit).  .  .  570 
Biefe  des  Pfiüigrafen  Johann  Casimir,   bearb.  v.  F.  von  Bezold. 

Bd.  8  (Wolf) 262 

Bach,  Dietrich  Sigismund  von,  Tagebuch,  hrsg.  v.  F.  Hirsch.  1.  Bd. 

(Hsake) 297 

Bfihring,  J.,  Geschichte  der  Stadt  Arnstadt  (t.  Kauffun^n) 449 

Cartellieri,   0.,  Peter  von  Aragon    und   die  sisilianische   Vesper 

(Caspar) 671 

Caspary,  A.,  Ludolf  Camphaasens  Leben  (Bachfahl) 109 

Gonciliam  Tridentinom.   Diarioram  actorum  epistolarum  tractatuum 

nova  collectio.   Ed.  S.  Ehses.   T.  4  (Friedensburg) 433 

Erben,  W.,  Das  Privilegium  Friedrichs  I.  für  das  Herzogtum  Öster- 
reich (Stenfsl) 88.  162 

Ferguson,   G.   D.,   Lecturee   on   the  history   of  the   Middle   Ages 

(Keutgen) 449 


» 


Inhalt.  V 

Seite 

Flamm,  H.,  Geschichtliche  Ortsbeschreibung  der  Stadt  Freiburg  i.  B. 

Bd.  2  (Keutfou) 644 

Frey  tag,  H.,  Die  Preußen  auf  der  Universität  Wittenberg  (I.ohmeyer)     146 

Gauthiez,  R,  Lorenzaccio  (Jordan) 241 

La  chronique  de  Gislebert  de  Mens  publ.  p.  L.  Yanderkindere 

(R.  Holtzmanii) 460 

Grill,  J.,  Der  Primat  des  Petrus  (H.  Holtzmanu) 686 

Haller,  J.,  Papsttum  und  Eirchenreform  (Loserth) 93 

Handwerker^  0.,  Geschichte  der  Würzburger  Üniversitäts-Bibliothek 

bis  zur  Säkularisation  (Götze) 464 

Hauck,  K.,  Karl  Ludwig,  Kurfürst  von  der  Pfalz  (Meutz) 146 

Held  mann.  K.,  Die  Rolandsbilder  Deutschlands  (Kiet«chel)  .....'       86 

Herrmann,  A.,  Marengo  (Waas) 649 

Heussi,  K.,  und  Mulert,  H.,  Atlas  zur  Kirchengeschichte  (G.  Maller)     667 
History,  The  Cambridge  Modem.     Vol.  I.    The  Renaissance  (A.  0. 

Meyer)       102 

Hölscher,  G. ,  Die  Quellen  des  Josephus  für  die  Zeit  vom  Exil  bis 

zum  jüdischen  Kriege  (0.  Th.  Schulz) 666 

Hötzsch,  0.,  Die  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika  (Salomon) .    .     297 

Holzapfel,   H.,  Die  Anfänge  der  Montes  Pietatis  (Doren) 291 

Hörn,  W.,  Erfurts  Stadtverfassung  und  Stadtwirtschaft  (Sander)  .    .    .     469 
Jansen,  M.,  Papst  Bonifatius  IX.  und  seine  Beziehungen  zur  deutschen 

Kirche  (Loserth) 143 

Kästner,  G.,   Creneralmajor  von  Mayr  und  sein  Freikorps  in  Kur- 
sachsen (Schmitt) 147 

Kiewning,   H.,   Die  auswärtige  Politik    der  Grafschaft  Lippe  vom 
Ausbruch  der  französischen  Revolution  bis  zum  Tilsiter  Frieden 

(H.  Schulz) 300 

Knepper,  J.,  Jakob  Wimpfeling  (Erust) 294 

Knöpf  1er,  J.,  Die  Reichsstädtesteuer  in  Schwaben,  Elsaß  und  am 

Oberrhein  zur  Zeit  Kaiser  Ludwig  des  Bayern  (Kramnier) 142 

Kupelwieser,  Die  Kämpfe  Österreichs  mit  den  Osmanen  vom  Jahre 

1626  bis  1687  (Steinherz) 296 

Lesquen,  G.  de,  et  G.  Mollat,  Mesures  fiscales,  ezerc^es  en  Bre- 
tagne par  les  papes  d*Avignon  (Grützmacher) 142 

Lettow-Vorbeck,  0,  v.,  Geschichte  des  Krieges  von  1866  in  Deutsch- 
land.   Bd.  2  (Schmitt) 272 

Likowski,  E.,  Die  ruthenisch-römische  Kirchenvereinigung,  genannt 

Union  zu  Brest.     Aus  dem  Polnischen  v.  P.  Jedzink  (Grützmacher)     296 
Luthers  Tischreden  in  der  Mathesischen  Sammlung.  Von  E.  Kroker 

(Ki.lde) 247 

Mathiez,  A.,  Les  origines  des  cultes  r^volutionnaires  (Waaa)  ....     298 
Mayer,  E.,  Die  dalmatisch -istrische  Munizipal  Verfassung  im  Mittel- 
alter (Rietschel) 230 

Majer,  E.,  Die  Schenkungen  Constantins  und  Pippins  (Ohr)    ....     284 


VI  Inhalt. 

Seite 

M^aly,  P.,  Origines  das  idM  politiques  liberales  en  France.    Lee 

publidites  de  la  Räforme  boub  Fran9oi8  n  et  Charles  IX  (Rikan)    .  547 
Meyer  von  Knonau,  G.,  Jahrbficher  des  deutschen  Reiches  unter 

Heinrich  lY.  und  Heinrich  V.  (Schmeidler) 480 

Miliard,  E.,  Une  loi  historique.   IL  Les  Juifip,  Les  Grecs,  Les  Italiens 

(Bemheim) 569 

Mitchell,  W.  C,  A  histoxy  of  the  greenbacks  (Pra^r) 800 

Moltke,  MiUtarische  Werke.   Bd.  8  (Schmitt) 268 

Monumenta  Germaniae  Historica:  Scriptores  Berum  Merovingicarum 

ToHL  rV  ed.  B.  Erusch  (Kurth) 541 

Monton,  E.,  Le  19*  tahcie  v^u  par  deux  Fran^ais  le  colonel  Louis 

Mouton  et  Eugtoe  Mouton  son  fils,  magistrat  (Kauftnanu) 448 

Mouton,  K,  Un  Demi-SiMe  de  vie  1848—1901  (Kaufmann) 442 

Niedner,  J.,  Die  Ausgaben  des  preußischen  Staates  für  die  evan- 
gelische Landeskirche  der  Alteren  Provinzen  (Sehling) 588 

Nikolaj  Michajlowitsch,  GrofifOrst,  Die  Fürsten  Dolgoruk^  die 
Mitarbeiter  Kaiser  Alezanders  I.  in  den  ersten  Jahren  seiner  Re- 
gierung (Waa») 440 

Oncken,  H.,  Lassalle  (Kaufmann) 555 

Petersdorf f,  H.  v.,  Friedrich  der  Grofie  (Lippert) 260 

Philipp  der  Großmütige.    Beiträge  zur  Greschichte  seines  Lebens  und 

seiner  Zeit  (Brandenburg) 250 

Recueil  d*annales  Angevines  et  Yendömoises  publ.  p.  A.  Halphcn 

(R.  Holtsmann) 280 

Redlich,  0.,  Rudolf  von  Habsburg  (Schneider) 232 

Reich,  E.,  Foundations  of  Modem  Europe  (Kaufinann) 457 

Roloff,  G.,  Probleme  aus  der  griechischen  Kriegsgeschichte  (Bauer)  .  222 
Rothschild,  L.,  Geschichte  der  Judengemeinden  zu  Mainz,  Speyer 

und  Worms  (Sander) 572 

Rott,  H.,  Friedrich  n.  von  der  Pfalz  und  die  Reformation  (Kalkoff)  .  453 

Sagittarius,  G.,  Saalfeldische  Historien  (Menti) 456 

Schnitzer,  J.,  Savonarola  und  die  Feuerprobe  (Orotxmacher)    ....  293 

Schnür  er,  G.,  Die  ursprüngliche  Templerregel  (R.  Holtimann)  ....  141 

Schulte,  A.,  Die  Fugger  in  Rom  (Friedensburg) 288 

Schultz,  A.,  Das  hftnsliohe  Leben  der  Kulturvölker  (Steinbauseu)    .    .  96 

Schulz,  0.  Th.,  Leben  des  Kaisers  Hadrian  (Kornemaon) 81 

Schybergson,  M.  G.,  Historiska  Studier  (Hirsch) 456 

Seaton,  R.  C,  Napoleon's  Captivity  in  relation  to  Sir  Hudson  Lowe 

(Waas) 458 

Simson,  P.,  Greschichte  der  Danziger  Willkür  (Lohmeyer) 452 

Spannagel,  K.,  Konrad  von  Burgsdorff  (HAtzsch) 488 

Srbik,  H.  Ritter  v..  Die  Beziehungen  von  Staat  und  Kirche  in  öster- 

reich  w&hrend  des  Mittelalters  (Krabbo) 140 

Stern,. A.,  Geschichte  Europas  seit  den  Verträgen  von  1815  bis  zum 

Frankfurter  Frieden  von  1871.   Abi  L   8  Bde.  (v.  Zwiedineck)  ...  560 


Inhalt.  Vn 

Seite 

Strieder,  J.,  Zur  Genesis  des  modernen  Kapitalismus  (Sauder)  .  .  .  289 
Trauttmansdorff,  F.  Erbgraf  zu,  Beitrag  zur  niederösterreichischen 

Landesgeschichte  (Yancsa) 287 

Urkundenbnch  des  Hochstifts  Hildesheim  und  seiner  Bischöfe,  bearb. 

V.  H.  Hoogeweg.    3.  Teil  (Keusseu) 287 

Urknndenbuch  des  Stiftes  und  der  Stadt  Hameln.     Von  E.  Fink 

(Keusseu) 236 

Yisitationsberichte  der  Diözese  Breslau.    Archidiakonat  Oppeln  Teil  1 

hrsg.  y.  J.  Jungnitz  (G.  Maller) 573 

Westphal,  Joachim,  Briefsammlung,  bearb.  v.  Sillem  (Ernst).  .  .  .  249 
Zeumer,  K.,  Quellensammlung  zur  Geschichte  der  deutschen  Beichs- 

verfassung  in  Mittelalter  und  Neuzeit  (Keutgeu) 423 

Ziekursch,   J.,    Sachsen   und  Preußen   um   die   Mitte   des  18.  Jhs. 

(Weber) 674 


Naohrioliten  und  NotiBen. 

Historische  Kommissionen,  Gesellschaften,  Vereine,  Institute: 
Deutscher  Archivtag  678.  —  Gesamtverein  der  deutschen  Geschichts- 
und Altertumsvereine  679.  —  Hansischer  Geschichtsverein  124.  678.  — 
Gesellschaft  für  Fränkische  Geschichte  278.  —  Gesellschaft  für  Rhei- 
nische Geschichtskunde  302.  —  Institut  für  Osterreichische  Geschichts- 
forschung 149.  —  Badische  Historische  Kommission  126.  —  Historische 
Kommission  bei  der  Königl.  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 
149.  —  Historische  Kommission  für  Hessen  und  Waldeck  446.  — 
Historische  Kommission  für  Nassau  677.  —  Kommission  für  neuere  Ge- 
schichte Österreichs  160.  —  Königl.  Sächsische  Kommission  für  Ge- 
schichte 160.  —  Historische  Kommission  für  die  Provinz  Sachsen  und 
das  Herzogtum  Anhalt  302.  —  Thüringische  Historische  Kommission 
677.  —  Historische  Kommission  für  Westfalen  446.  —  Großherzogl. 
Badisches  Landesarchiv  278.  —  Monumenta  Germaniae  Historica  461.  — 
Yersammlxmg  deutscher  Historiker  301. 

Zeitschriften:  Beiträge  zur  Sächsischen  Kirchengeschichte.  Hft.  9 — 17. 
281.  —  Hohenzollenyahrbnch  676.  —  Jahresberichte  der  Geschichts- 
wissenschaft 461. 

Preisausschreiben:  147.  278. 

Personalien:  126.  161.  279.  303.  446.  667.  680. 

Erklärungen:  E.  Mayer  und  S.  Rietschel  463.  683.  —  J.  Strieder  und 
P.  Sander  470. 


YIII  Inhalt. 

Todesfälle:  Bastian  162.  Beruer  581.  Brandes  44H.  Bulle  568. 
Caro,  J.,  126.  Coletti  581.  DeniHe  447.  Körtnoh  5X1.  \.  Franklin  447 
Gebhardt,  B.  152.  Heiuzel  .H03.  Holder  304.  IfoUtein  12ti.  Hiitfer  280. 
Kehrbach  581.  Koppmann  280.  Krahmer  581.  Krall  »04.  Levec  152. 
Meyer,  A.  G.  126.  Mnller,  P.  L.  126.  Uppert  56h.  Overbeck  448. 
RecluB  44H.  Richter,  K.  279.  v.  RiohthotVn  5h1.  Kiej:l  448.  Röhricht 
304.  Schneider,  A.  568.  Schuster,  R.  152.  Stein,  F.  568.  Szanto  126. 
Tomek  447.  Usener  581.  Wachsmuth  447.  Wallon  126.  v.  Winter- 
feld 308.     V.  Wissmann  447. 

Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte  bearbeitet  von  Oukar  Maßlow. 


1 


Znr  Geschiclite  der  12  Artikel  von  1525. 

Von 

Wilhelm  Stolze. 

Als  ich  vor  zwei  Jahren  in  der  Historischen  Zleitschrift  (Bd.  91, 
N.  F.  LV  S.  1—42)  eine  alte  These  über  den  Verfasser  der 
12  Artikel  wieder  an&ehmen  und  über  den  Ursprung  dieses 
Programms  wie  über  seine  Geschichte  in  den  ersten  Monaten  des 
Jahres  1525  neues  Licht  verbreiten  konnte,  da  durfte  man  wohl 
erwarten,  daB  sich  noch  einmal  ein  Vertreter  für  die  von  mir 
bekämpfte  Anschauung  finden  werde.  Was  30  Jahre  lang  sich 
siegreich  behauptet  hatte,  konnte  nicht  so  plötzlich  verschwinden. 
Es  mußte  sich  zeigen,  inwieweit  meine  Beweisführung  geschlossen 
genug  war;  eventuell  mußte  sich  Gelegenheit  ergeben,  die  Lücken 
auszufüllen.  Die  Erwartung  ist  nicht  getäuscht  worden.  In 
einem  kleinen  Aufsatz  „Zur  Überlieferung  der  12  Artikel'^  hat  sich 
in  dem  letzten  Bande  dieser  Zeitschrift  der  Bibliothekar  Alfred  Götze 
gegen  die  neue  Auffassung  gewendet.  Er  hält  die  alte  von  ihm 
bereits  zweimal  vertretene  These,  daß  die  Heimat  der  12  Artikel 
nicht  der  südliche  Schwarzwald,  sondern  Oberschwaben  und  ihr 
Verfasser  nicht  der  Waldshuter  Prädikant  Balthasar  Hubmaier, 
sondern  der  Memminger  Kürschner  Sebastian  Lotzer  sei,  vollinhalt- 
lich aufrecht,  ohne  es  indessen  fär  nötig  zu  befinden,  auf  die 
vielfachen  Gegenargumente  näher  einzugehen.  Im  Gegenteil  Vküi 
er  einen  Teil  derselben  einfach  bei  Seite  liegen.  Er  begnügt  sich 
in  der  Hauptsache  noch  einmal  zusammenzustellen,  was  sich  für 
seine  Ansicht  sagen  ließ.  Den  größten  Teil  seiner  Ausführungen 
nimmt  der  Nachweis  ein,  den  er  jetzt  zum  ersten  Mal  eingehender 
erbringt,  daß  nicht,  wie  ich  gemeint  hatte,  der  in  Kolmar  und 
Freibarg  erhaltene  Druck  C"  das  älteste  Exemplar  der  12  Artikel 
sei,  sondern  vielmehr  der  in  Augsburg  entstandene  Druck  M. 
Er  vergleicht   dazu    diese   beiden   Drucke:    da    C   der    bessere, 

Hittor.  Vierteljahnchrift  1905.  1.  1 


2  Wilhelm  Stolze. 

leichter  verständliche  und  glättere  ist,  so  meint  er  eben  das  Ver- 
hältnis in  der  bezeichneten  Weise  auffassen  zu  müssen.  — 

Um  auf  Götzes  Darstellung  einzugehen,  —  kann  Lotzer  als  der 
Verfasser  der  12  Artikel  in  Betracht  kommen,  sind  sie  in  Ober- 
schwaben entstanden?  Keine  einzige  von  den  zahlrtMchen  Quellen 
zur  Geschichte  des  Bauernkrieges,  so  sagte  ich  in  meinem  Auf- 
satz (S.  15),  wisse  von  Lotzer  im  Zusammenhang  mit  den 
12  Artikeln  zu  berichten,  und  keine  einzige  Tatsache  weise  auf 
ihn  als  den  Redaktor  der  12  Artikel  mit  zwingender  Notwendig- 
keit hin.  Schon  in  der  Kontroverse  zwischen  Steni  und  Bau- 
mann hatte  eine  Stelle  aus  Keßlers  Sabbata  eine  gewisse  Rolle 
gespielt,  in  der  von  Lotzers  Beziehungen  zu  dem  Wortführer  des 
Baltringer  Haufens,  Ulrich  Schmid,  die  Rede  ist.  Gegenüber 
den  positiv^en  Hinweisen  auf  Hubmaier  und  seinem  eigenen  Be- 
kenntnis erschien  mir  diese  Stelle  von  wenig  Belang.  Jetzt 
argumentiert  wieder  Götze  mit  ihr,  und  so  sehe  ich  mich  ge- 
nötigt, mich  nun  doch  noch  mit  ihr  direkt  abzufinden.  Ich  hoffe 
nur,  daß  man  mir  zugeben  wird,  daß  eine  zwingende  Veran- 
lassung dazu  nicht  vorlag.  Wie  so  oft  bei  Kontroversen  hat  man 
auch  hier  etwas  aus  der  Quelle  herauszulesen  versucht,  was  nicht 
in  ihr  enthalten  ist.  Ich  drucke  die  Stelle  aus  der  neuen  Edition 
von  Keßlers  Sabbata,  die  Egii  und  Schoch  im  Auftrage  des 
St.  Galler  historischen  Vereins  U>02  besorgt  haben,  ab^  und  be- 
merke dazu,  daß  ihr  unmittelbar  vorausgeht  die  Darstellung 
von  Schmids  Verhandlung  mit  der  Botschaft  des  Schwäbischen 
Bundes.  Schmid,  der  im  Namen  der  Bauern  erklärt  hatte,  er 
verlange  das  „Göttliche  Recht,  das  iedem  stand  ußspricht,  was 
im  gebürt  ze  thun  oder  ze  lassen",  hatte  sich  auf  die  begreif- 
liche Frage,  wer  dieses  Recht  aussprechen  solle,  erboten,  sich  in 

3  Wochen  nach  „gelerten,  fromen  männem"  umzusehen,  „die 
disen  span  nach  lut  gottlicher  gschrift  wissen  urtailen  und  ze 
entschaiden."     Keßler  fährt  darauf  fort: 

„In  dem  ist  der  Huldrich  Schmid,  der  under  dem  last  ainig 
gestütz  lag,  gen  Memmingen  gangen,  guter  hofiBuung,  er  wurde 
da  personen  finden,  die  in  sinem  fümemen  im  möchten  hilflich 
und  beraten  sin  und  erkantnus  hielten  tütscher  nation  gelertsten, 
welchen^   die    sach   nach   vermügen  Gottes   wort   ußzesprechen 

*  S.  176/6.  •  Von  mir  gesperrt. 


Zur  Greschichte  der  12  Artikel  von  1525.  3 

solte  haimgestelt  werden^  all  die  in  ain  summ  und  Ordnung 
stellen  sampt  andren  artiklen^  so  der  herrschaft  fürzehalten  not- 
wendig bedunken  wurde. 

Do  ist  im  antragt  Sebastion  Lotzer  genannt,  an  kürsiner,^^^'*'*^*'^; 
als  an  geschriftglerter  und  sollieher  dingen  halb  als  ain  erfamerwirt  der  b 
gesell.  Wie  er  aber  darumb  angelangt  worden,  hat  er  dem  ''^*"'^' 
Huldrichen  sin  bitt  bald  abgeschlagen,  wie  mir  der  Sebastion 
selbst  gesagt,  als  er  sie  zu  Sant  Gbllen  sampt  andren  ußtrettnen 
panthiten  sich  an  zit  lang  uf enthielt,  und  gesprochen:  Lieber 
Huldrich,  dir  ist  nit  unwissend,  wie  über  ainem  g waltigem  her 
oberster  bist;  hierumb  dir  besunder  geschickte ,  gelerte  männer 
not  sind.  So  bin  ich  ain  ainfaltiger,  gemainer  handtwerksgesell; 
hab  mich  ain  kainem  hof  noch  in  kainer  kanzlj  ie  geübt,  ja  nie 
kaines  notarien  Substitut  gewesen;  darumb  nach  der  schwere  dines 
handeis  mit  mir  nit  versorget  bist.  Doch  zum  letsten,  nachdem 
er  sich  nit  witer  ußreden  mocht,  hat  er  bewilliget,  onangesechen 
ainicherlai  besoldung,  so  fer  man  sich  an  sinem  fliß  und  ernst 
welle  vemugen  lassen.  Do  nun  Huldrich  vermeint  mit  ainem 
guten,  geschickten  schriber  versechen  sin,  ließ  er  ainen  tag 
ememmen  gen  Memmingen,  den  handel  zii  beratschlagen/' 

Soweit  Keßler;  wie  man  sieht,  erzählt  er  von  der  Bestellung 
Lotzers  zum  Feldschreiber  der  Bauern,  wobei  er  eine  kurze  und, 
wie  dessen  Biograph  Götze  uns  versichert,  richtige  Charakteristik 
des  Kürschners  gibt.  Vorher  berichtet  er,  was  für  Zwecke  Schmid 
bei  seiner  Reise  nach  Memmingen  verfolgt  habe.  Aus  dieser 
Stelle  folgert  nun  Götze,  daß  Lotzer  der  Verfasser  resp.  Redaktor 
der  12  Artikel  sei.  Der  Unbefangene  wird  sie  einige  Male  über- 
lesen, ohne  zu  ergründen,  wie  solche  Meinung  sich  bilden  kann. 
Auch  wenn  er  weiter  liest,  begreift  er  es  nicht;  denn  nirgends 
wird  von  den  12  Artikeln  gesprochen.  Nur  wer  bei  dem  sehr 
zuverlässigen  Keßler  unbedingt  einen  solchen  Hinweis  finden  will, 
wie  Baumann,  Lehnert  und  Götze,  nur  der  wird  hinter  dem  Aus- 
druck: all  die  (seil,  sache)  in  ain  summ  und  Ordnung  (zu)  stellen 
sampt  andren  artiklen  ...  die  12  Artikel,  und  hinter  der  Cha- 
rakteristik Lotzers  als  eines  „schriftgelerten  und  solcher  dinge 
halb  erfahrnen  Gesellen'^  den  gesuchten  Hinweis  Keßlers  ent- 
decken. Aber  läßt  sich  diese  Interpretation  halten?  Es  scheint, 
als  habe  man  die  relativische  Anknüpfung  hinter  tutscher  nation 
gelertsten   falsch   auf  „personen'^   und   nicht,  wie    es   nach  dem 


4  Wilhelm  Stolte. 

ganzen  Zusammenhange  und  auch  sonst  richtig  wäre,  auf  eben 
jene  gelertsten  bezogen.  Eben  diese  sollten  ja  Gottes  Wort  aus- 
sprechen, die  Sache  in  eine  Summe  und  Ordnung  stellen  etc. 
Von  Lotzer  wußte  Schmid  nicht^  daß  er  der  gelehrte,  der  fromme 
Mann  sei,  der  sich  dazu  bereitfinden  lassen  könne,  er  trug  ihm 
rielmehr,  wie  aus  der  Antwort  des  Memmingers  hervorgeht,  nur 
an,  Feldschreiber  zu  werden.  Möglicherweise  hat  er  sich  bei  ihm, 
dem  schriftgelehrten  und  mit  so  manchen  reformatorischen  Per- 
sönlichkeiten in  Verbindung  stehenden  Manne,  noch  nach  jenen 
gelehrtesten  tütscher  nation  erkundigt,  Ton  denen  er  eine  Aus- 
sprache des  göttlichen  Rechtes  beizubringen  dem  schwäbischen 
Bunde  yersprochen  hatte.  Die  Charakteristik,  die  Keßler  Ton 
Lotzer  in  seiner  stark  komprimierten  Darstellung  liefert,  könnte 
zu  solcher  Vermutung  den  Anlaß  geben;  in  Lotzers  Antwort  ver- 
lautet ja  davon  nichts.  Aber  das  ist  dann  auch  alles,  was  sich 
hier  heraus  destillieren  läßt.  Das  weitere  ist  nicht  mehr  Quellen- 
interpretation, sondern  Phantasie,  und  eben  darum  hat  in  der 
Kontroverse  über  den  Redaktor  der  12  Artikel  dieser  Bericht 
Keßlers  keinen  Platz  zu  beanspruchen. 

Was  Götze  (S.  5«of),  außer  dieser  Stelle  in  den  Sabbata,  iiir 
Lotzer  anfahrt,  ist  zum  Teil  Wiederholung  von  früher  Gesagtem. 
So  hat  er  bereits  in  der  Einleitung  zu  Lotzers  Schriften  auf  die 
sprachlichen  und  stilistischen  Berührungen  zwischen  jenen  Schriften 
und  dem  Druck  M  hingewiesen.  Ich  habe  gegen  sie  polemi- 
siert, aber  nur  soweit  Götze  aus  ihnen  auf  den  Redaktor  der 
12  Artikel  schließen  zu  dürfen  glaubte.  Im  übrigen  gab  ich  zu 
(S.  16  Anm.),  daß  Lotzer  wohl  einigen  Einfluß  auf  die  Aus- 
gestaltung der  Druckgruppe  M  gehabt  habe.  Daneben  hat  dann 
Götze  behauptet,  daß  sachliche  Einwände  gegen  den  oberschwä- 
bischen Ursprung  der  12  Artikel  nicht  beständen.  Ich  glaubte 
das  Gegenteil  bewiesen  zu  haben  (S.  13  ff.),  und  ich  kann  nicht 
finden,  daß,  was  er  dagegen  anführt,  mich  widerlegt.  Denn  mochte 
auch  Lotzer  in  Eberlin^  (auch  in  Luther?)  wie  in  der  Heiligen 

'  Es  ist  gewiß  richtig,  daß  Eberlin  in  den  15  Bundesgenossen  an  der 
von  Götze  (Einleitung  zu  Lotzers  Schriften  S.  11)  bezeichneten  Stelle  von 
der  Pfarrwahl  spricht  (sie  wäre  gut),  aber  Revolutionäres  ist  um  so  weniger 
darin,  als  er  sie  dem  gemeinen  Volk  und  der  Oberkeit  lassen  will.  Auch 
kommt  es  Eberlin  nur  darauf  an,  die  rechte  Auswahl  sicher  zu  stellen, 
damit  der  Mann  auch  wirklich  von  Nutzen  sei. 


Zur  Geschichte  der  12  Artikel  von  1626.  5 

Schrift  Ton  einer  Pfarrwahl  durch  die  Gemeinde  gelesen  haben, 
es  ist  unerfindlich,  warum  er  ein  solches  Postulat  aufgestellt 
haben  sollte;  eine  revolutionäre  Forderung  wie  diese  konnte  nur 
dort  entstehen,  wo  die  Lehrfreiheit  unterdrückt  wurde,  und  das 
war  in  Oberschwaben  bis  zum  März  1525,  bis  zu  den  Rüstungen 
des  Bundes  nicht  der  Fall.  Ebensowenig  ist  ersichtlich,  weshalb 
Lotzer  von  der  sonst  überall  in  Oberschwaben  vertretenen  For- 
derung auf  Aufhebung  des  ganzen  Zehnten  abgewichen  sein  soll. 
Wie  ich  ausdrücklich  sagte,  ist  die  Unterscheidung  zwischen 
großem  und  kleinem  Zehnten  nicht  oberschwäbischer  Herkunft. 
Auch  bei  Eberlin,  auf  den  sich  Götze  beruft,  finden  wir  sie  nicht. 
Wie  sollen  sie  in  den  12  Artikeln  erklärt  werden,  wenn  Lotzer 
ihr  Redaktor  und  Oberschwaben  ihre  Heimat  ist? 

Es  wird  also  wohl  dabei  zu  bleiben  haben,  daß  die  12  Artikel 
nicht  in  Oberschwaben  entstanden  sein  können.  Wie  ich  dagegen 
aus  den  Quellen  nachgewiesen  habe  (S.  18  ff.),  läßt  sich  im  süd- 
lichen Schwarzwald  sehr  leicht  die  Aufstellung  von  solchen  For- 
derungen, wie  sie  die  12  Artikel  enthalten,  erklären.  Chrono- 
logische Schwierigkeiten  gegen  eine  frühere  Ansetzung  der 
12  Artikel,  als  sie  andere  Forscher  beliebten,  so  führte  ich  weiter 
aus  (S.  27),  existierten  nicht.  Wenn  Götze  (S.  55)  das  Gegenteil 
behauptet,  so  hat  er  eben  meinen  Aufsatz  nicht  sorgfältig  genug 
gelesen;  von  mindestens  4  Bauemhaufen  konnte  ich  berichten, 
die  sich  Ende  Januar  1525  gegen  den  schwäbischen  Bund  ver- 
einigten, und  zu  derselben  Zeit  oder  einige  Tage  später,  setzte  ich 
auseinander,  sei  der  Druck  G '  im  Manuskript  oder  schon  unter  der 
Presse  fertig  gewesen;  der  Titel  von  C,  der  von  der  „gemeinen 
Bauerschaft;''  spricht,  die  sich  „allenthalben  zusammenrottet^', 
paßt  also  sehr  gut  zu  Artikeln,  die  vor  Mitte  Februar  entstanden 
sind.  Im  übrigen  haben,  wie  doch  wohl  auch  Götze  bekannt 
sein  dürfte,  die  ersten  Zusammenrottungen  von  Bauern  im  Gebiete 
des  Bischofs  von  Augsburg  bereits  zu  eben  der  Zeit  stattgefunden^, 
in  denen  ich  die  12  Artikel  entstanden  sein  ließ,  und  auch  überall 
sonst  verspürte  man  schon  tiefgehende  Erregung. 

Wenn  nun  also  auch  die  sachlichen  Argumente  für  die  von 
mir  vertretene  These  nicht  versagen,  so  könnte  sich  doch  viel- 


^  Über  die  Verbindnng  zwischen  Oberschwaben   und   dem   südlichen 
Schwarzwald  vgl.  meinen  Aufsatz  Exkurs  8  S.  41/2. 


6  Wilhelm  Stolse. 

leicht  eine  Schwierigkeit  ergeben  ^  wofern  die  Annahme ,  daß  C 
vor  M  existiert  habe^  nicht  richtig  wure.  M,  so  meine  ja  auch 
ich,  ist  in  Augsburg  gedruckt  worden.  Wäre  C  von  M  ab- 
hängig, dann  würden  wir  zum  mindesten  nicht  wissen,  wie  die 
im  südlichen  Schwarzwald  zusammengestellten  12  Artikel  ausge- 
sehen haben.  ^ 

Götze  hat  eine  solche  Abhängigkeit  von  M  bei  C  aus  einem 
Vergleiche  beider  Drucke,  wie  ich  eingangs  erwähnte,  zu  folgern 
gesucht.  Er  hat  diesen  Vergleich  so  weit  ausgedehnt,  wie  irgend 
möglich.  Er  erweckt  dabei  den  Glauben,  ich  habe  eine  ebenso 
enge  Abhängigkeit  des  Druckes  M  von  C  angenommen,  wie  sie 
bei  ihm,  nur  umgekehrt  erscheint  (M  —  Vorlage  von  C).  Das  ist 
aber  nicht  der  Fall.  Einmal  habe  ich  C  nie  anders  betrachtet 
als  ein  Exemplar  einer  Gruppe,  von  der  uns  allerdings  nur 
dieser  eine  Druck  bekannt  wäre  (vgl.  z.  B.  S.  12  Anm.).  Etwa 
wie  C,  meinte  ich  (S.  33),  müsse  das  älteste  Exemplar  der 
12  Artikel  ausgesehen  haben.  Sodann  ließ  ich  die  Frage  oiFen, 
ob  dem  Drucker  von  M  die  aus  dem  südlichen  Schwarzwald  ver- 
breiteten Artikel  handschriftlich  oder  gedruckt  vorlagen  (S.  31). 
Sie  waren,  als  sie  in  die  Augsburger  Druckerei  wanderten,  wie 
ich  nachwies,  an  einzelnen  Stelleu  um  charakteristische,  eine 
Fortentwicklung  der  Bauembewegung  voraussetzende  Ausführungen 
und  Zitate  erweitert  worden,  an  anderen  hatte  man  sie  geglättet, 
um  sie  zum  allgemeinen  Programm  geeigneter  zu  machen.  In 
der  Tat  gesellte  ich  also  dem  Drucker  von  M  einen  denkenden 
Redaktor  zu,  wie  ich  schon  oben  bemerkte,  eben  Lotzer.  Was 
ich  nur  nicht  behauptete,  war,  daß  C  diesem  Drucker  vorgelegen 
habe.  Wieviel  andere  Wege,  wieviel  Zwischeninstanzen  lassen 
sich  bei  meiner  Darstellung  annehmen',  um  die  wenigen  wirk- 
lichen Verbesserungen  von  M  gegenüber  C  zu  erklären  (III  4 
ist  sowohl  angesehen  wie  vnangesehen  gerechtfertigt;  der  Satz 
II  21   in  C  gibt   ebensogut   einen   Sinn   wie   der   entsprechende 


^  Oder  wir  müßten  annehmen,  dafi  die  12  Artikel,  wie  sie  Hubmaier 
verfaßte,  nicht  sofort  gedruckt  worden  wären. 

'  Warum  bedenkt  z.  B.  Götze  nicht,  daß  in  der  Handschrift,  die  dem 
Drucker  der  ersten  Gruppe  vorlag,  schon  Fehler  enthalten  gewesen  sein 
können,  oder  daß  der  älteste  Druck  sehr  rasch  hat  hergestellt  werden 
müssen? 


Zur  Geschichte  der  12  Artikel  von  1525.  7 

in  M!  Darüber  sogleich  mehr.)!  Die  Methode  Götzes  bei  diesem 
Vergleiche  wird  also  entschieden  abzulehnen  sein.^ 

Dochy  selbst  wenn  man  ihm  das  Recht  zu  einem  der- 
artigen Vergleiche  nicht  bestreitet^  auch  dann  hat  er  nicht 
(rlück  mit  seiner  Beweisführung.  Um  eins  sofort  zu  be- 
merken, wohin  soll  man  kommen,  wenn  man  Fehler  und  Ver- 
besserungen in  den  einzelnen  Drucken  gegeneinander  aufrechnet? 
Nimmt  denn  Götze  an,  daß  ein  Neudruck  jedesmal  nach  dem 
älteren  Druck  erfolgte,  oder  ist  er  nicht  vielmehr  auch  der 
Meinung,  daß  zwischen  beiden  mit  gewisser  Regelmäßigkeit^  eine 
handschriftliche  Überlieferung  besteht?  Die  Textvergleichung, 
so  sklavisch  wie  sie  Götze  hier  anstellte,  kann  meines  Erachtens 
darum  zu  keinem  Ziele  führen. 

Um  weiter  zu  gelangen,  wird  es  nötig  sein,  sich  eingehender 
mit  den  Prinzipien  von  Götzes  Edition  der  12  Artikel  zu  be- 
schäftigen, die  in  dem  Jahrgang  1902  dieser  Zeitschrift  (S.  1 — 33) 
erschienen  ist.  Götze  hat  hier  (S.  9 — 15)  M  zum  Abdruck  ge- 
bracht, das  Exemplar  der  12  Artikel,  das  er,  wie  man  weiß,  für 
die  editio  princeps  aller  Drucke  hält.  Jedoch,  wie  man  nicht  genug 
bedauern  kann,  nicht  mit  der  Interpunktion,  die  M  hat,  auch 
nicht  durchaus  wortgetreu.  Er  glaubte  zu  Korrekturen  berechtigt 
zu  sein,  weil  einzelne  Interpunktionen  falsch,  einzelne  Ausdrücke 
fehlerhaft  seien.  Sehen  wir  uns  an,  wieweit  das  richtig  ist. 
Von  den  22  Drucken,  deren  Varianten  Götze  notiert,  habe  ich 
zehn  selbst  in  Händen  gehabt  (M,  L,  Z,  D,  A,  T,  R,  0,  K,  C')^ 
außerdem  noch  zwei,  die  sowohl  von  Götze  wie  von  Stern  in  ihr 
Verzeichnis  der  Drucke  nicht  aufgenommen  sind.  Den  einen  fand 
ich  in  der  Berliner  Königl.  Bibliothek  (Flugschriften  1525  2db), 
den    andern    in    der   Darmstädter   Hofbibüothek    (M   1012/20).* 


^  Ich  mache  schon  hier  darauf  aufmerksam,  daß  ich  von  der  ältesten 
Gruppe,  der  ich  C  zurechnete,  einen  zweiten  Druck  gefunden  habe  (vgl. 
unten). 

■  Wenn  sie  nicht  Drucke  derselben  Offizin  sind. 

'  Von  M,  L,  Z,  D,  A,  R,  0,  K  lagen  mir  Drucke  aus  dem  Besitze  der 
Kgl.  Bibliothek  zu  Berlin  vor  (von  Z,  0  und  E  wufite  Götze  nicht,  daß  sie 
sich  auch  in  Berlin  befinden).  Den  Druck  D  habe  ich  aus  der  Großherzogl. 
Hofbibliothek  in  Darmstadt  erhalten  (Götze  ebenfalls  unbekannt).  C  habe 
ich  in  meiner  Arbeit  S.  36 — 41  zum  Abdruck  gebracht. 

*  Auf  die  beiden  Drucke  der  Darmstädter  Bibliothek  hatte  Prof.  Stern 
in  Zürich  die  Freundlichkeit  mich  aufmerksam  zu  machen. 


8  Wilhelm  Siolse. 

Da  der  erste  nach  einer  am  Ende  gedruckten  Bemerkong  aus  der 
Ofifizin  Ton  Paul  Khol  in  Regensburg  stammt,  also  N  und  0 
nahesteht  y  so  wird  er  mit  N'  bezeichnet  werden  dürfen.  Der 
Darmstädter  Druck  ist  aufs  engste  mit  C  verwandt;  da  der  Buch- 
stabe B'  frei  ist,  der  früher  das  zweite  Exemplar  Ton  C  be- 
zeichnete, so  wird  er  am  besten  für  diesen  Druck  zu  rer- 
wenden  sein.^ 

Um  zuvörderst  auf  die  Druckfehler  einzugehen,  die  Götze  in 
M  glaubte  verbessem  zu  dürfen,  so  wird  sich  gegen  die  Korrek- 
turen in  Einl.  28,  32,  I  12,  II  23,  24,  25  (Glosse),  lU  3,  7,  IV  4, 
15,  19  und  XII  7  nichts  einwenden  lassen,  da  sie  in  den  meisten 
Drucken  bereits  vorgenommen  waren'  —  wenn  man  auch  nicht 
recht  einsieht,  warum  die  ursprüngliche  Lesart  nicht  beibehalten 
worden  ist.  Schon  bedenklicher  ist,  daß  Götze  in  II  32,  lU  12, 
IV  16,  V  2,  VII  9,  12,  XI  9  von  der  Vorlage  abgewichen  ist, 
denn  in  den  12  Drucken,  die  mir  vorgelegen  haben,  ist  die  Les- 
art von  M  ebenfalls  zu  finden,  mit  wenigen  gleich  zu  bemerkenden 
Ausnahmen.  So  fehlt  das  ,^b,V*  in  II  32  überall  außer  in  R; 
die  Menschen  von  dazumal  verstanden  den  Satz  eben  genau  so 
gut  ohne  dies  Hilfszeitwort.  In  III  12  fehlt  in  M  ganz  gewiß 
das  von  Götze  eingesetzte  Wörtchen  „thon^^  Doch  da  sämtliche 
anderen  Drucke  denselben  Defekt  aufwiesen,  so  war  jene  Ver- 
besserung nicht  angebracht.  Ebenso  steht  es  um  die  Korrektur 
in  IV  16:  vnwyssenlych  in  in  wyssenlych  (Z  hat  nur  wissenlich), 
ähnlich  um  die  in  VII  12:  denst  thün  für  deü  (B'  den)  thun; 
nur  R  und  K  haben  hier  Korrekturen  im  Sinne  von  Götze 
(dienstlich  sein  und  dienen);  A  hat  zuthon,  alle  anderen  haben 
das  Wort  den  richtig  auf  VII  9:  dienst  bezogen.  Für  seine  Ab- 
änderung in  XI  9:  siß  für  diß  habe  ich  einen  Anhalt  nur  in  K 
und  T  (sieß  und  sy  es)  gefunden,  die  übrigen  Drucker  hielten 
die  Neuaufnahme  des  Subjekts  nicht  für  nötig.  Und  schließlich 
ist  für  holtzung  statt  beholtzung  in  V  2  und  für  dem  herren 
dienst  statt  des  herren  dienst  in  VII  9  keine  einzige  Vorlage  zu 
entdecken.  Erst  Götze  hat  au  diesen  Stellen  von  M  Anstoß  ge- 
nommen. —  Waren  die  Korrekturen,  auf  die  ich   bisher  hinzu- 

*  Über  die»e  beiden  neuen  Drucke  bringe  ich  am  Ende  des  Aufsatzes 
nähere  Notizen. 

«  Die  Korrektur  von  11  28  nicht  in  Z,  D,  A,  R,  0,  N',  T,  von  II  24 
nicht  in  L,  R,  0,  K,  N',  T,  von  HI  8  in  L,  0,  N',  von  IV  4  in  L,  D,  A,  R. 


Zur  Geschichte  der  12  Artikel  von  1525.  9 

weisen  hatte,  weniger  bedenklich  als  yielmehr  unnötig^,  so  gibt 
es  andere,  die  die  ursprüngliche  Konstruktion  in  M  direkt  Ter- 
ändern.  Es  sind  das  die  in  11  17,  HI  15,  IV  8,  XH  3  und  5. 
In  U  17  ist  ans  „anff  den  armen  anlegen'^  „auf  den'  armen  man 
legen^  geworden,  obwohl  in  sämtlichen^  Drucken  arm  hier  sub- 
stantivisch gebraucht  ist  (vgl  dazu  Götze  1904  S.  53).  III  15  f. 
ist  ein  Fragesatz  aus  dem  Behauptungssatz  gemacht,  wozu  denn 
natürlich  die  Interpunktion  geändert  werden  mußte.  Während 
in  der  Vorlage  stand:  darumb  sollen  wir  nach  seinem  gepot 
leben  ||  zaigt'  ynd  weißt  vns  diß  gepot  nit  an  das  wir  der 
oberk-^^kait  nit  korsam  seyen,  nit  allain  der  oberkait  sunder  etc., 
hat  Götze  ihn  folgendermaßen  gestaltet:  Darumb  sollen  wir  nach 
seinem  gepot  leben :  H  zaigt  ynd  weißt  yns  diß  gepot  an  das  wir 
der  oberk-kait  nit  korsam  seyen?  nit  allain  etc.  Ich  betone, 
daß  kein  anderer  Druck  Götze  zu  dieser  Korrektur  yeranlassen 
konnte.  —  In  IV  8  ff.  lautete  M:  (die  Oberkeit)  wil  yns  dz 
ynser  (.  . .)  die  ynuemüfiPtigen  thyer  zu  ynutz  yerfiretzen  mut- 
wiligklich  )leyde  m&ssen)  dar  zu  stillschweigen.  Götze  hat  die 
zweite  Klammer  aufgelöst,  sie  durch  Kommata  ersetzt  und  statt 
des  wil  oder  will,  obwohl  es  sämtliche  Drucke  (außer  R:  wille) 
aufweisen,  „wir''  gesetzt,  was  dann  mit  ,4eiden  müssen"  zu  ver- 
binden ist.  Diese  Korrektur  ist  direkt  eine  Verfälschung  des 
Textes.  Gewiß  ist  die  Klammer  um  leiden  müssen  unrichtig, 
aber  im  Hinblick  auf  A,  R,  T  und  C  hätte  Götze  yor  derartigen 
Abänderungen  zurückschrecken  sollen.  Ein  Komma  hinter  leiden, 
wie  es  A  und  T  haben,  hätte  genügt,  wenn  Götze  denn  ohne 
Korrektur  nicht  glaubte  auskommen  zu  können.  Schließlich  ist 
in  XII  3  aus  alshie  (oder  als  hie)  gesteldt  allhie  gesteldt  und 
XII  5  aus  „wo  man  yns  .  .  anzaigen"  „wol  man  vns  .  .  anzaigen" 
geworden,  obwohl  die  ursprünglichen  Lesarten  nicht  nur  nicht 
schwierig,  sondern  sogar  besser  sind,  als  die  von  Götze  einge- 
führten. —  Bei  den  Interpunktionsyeränderungen  kann  ich  mich 
kurz  fassen.  Es  sind  deren  eine  ganze  Reihe  zu  bemerken,  aber 
nur  in  den  Schlußzeilen  der  Einleitung  ist  durch  sie  der  Sinn 
alteriert.  Setzt  man  nämlich  dem  ursprünglichen  Texte  gemäß 
in  Zeile  41  ein  und  in  42  zwei  Fragezeigen,  so  yerliert  M  etwas 

*  Dazu  gehört  auch  die  Richtigstellung  der  Zitate  11  12   und  VII  7, 
die  sich  nirgends  in  der  Götzeschen  Fassung  fanden. 

*  Auch  in  B'C.  '  Vorher  zu  lesen  darum. 


IQ  Wilhelm  Stolze. 

von  dem  pathetischen  Stil  und  zugleich  auch  von  seiner  Sieges- 
gewißheit, was  vielleicht  nicht  ganz  ohne  Bedeutung  ftr  die  Fest- 
stellung von  Abhängigkeitsverhältnissen  und  anderem  ist.^ 

Es  ist  nicht  schön,  daß  Götze  solche  Prinzipien   bei  seiner 
Edition  verwendete*,  aber  es  ist  noch  weniger  schön,  daß  er  mit 
der  von  den  sogenannten  Druckfehlem   gereinigten   Lesart   text- 
kritisch arbeiten  zu  dürfen  glaubte  i  vgl.  19<)4  S.  54,  wo  er  von 
den    gröberen    Versehen   spricht,    die    der    Xachdrucker    von   M 
[oder   C]    übernommen    hätte».      Man    hat    das    also    bei    seiner 
Argumentation  gegen  eine  Abhängigkeit  M*s  von  C  in  Abrech- 
nung zu  bringen.     Geschieht  das,  so  bleiben  von  den  Verschlech- 
terungen des  Textes  C  gegenüber  M  nur  folgende  vier":    V  16, 
wo  C  statt  des  richtigen  „verkaufiftr*  erkaufft  hat;   Einl.  31,  wo 
bei  C  ein  zweites  „das*'  fehlt;  VII  ö,  wo  in  C  am  Zeilenende 
das  Wörtchen  jn   ausgefallen   ist,   und   schließlich   XII  4:    in  C 
wer,  ne,  in  M:   weren/     Wie   ich  bereits  anmerkte,   ist  mir  jetzt 
ein  C  nah  verwandter  Druck  B'  bekannt  geworden.     Von  jenen 
vier  Verschlechterungen  teilt  dieser  drei  mit  C,  nur  in  XII  4  hat 
er  statt  wer,  ne  als  —  were.  als.*    Sind  das  zuviel  Druckfehler,  kann 
man  nicht  vielmehr  ohne  weiteres  annehmen,  daß  entweder  in  dem 
Manuskript  der   12  Artikel  oder  bei   dem   ersten  Satz   an   diesen 
drei  Stellen  ein  Versehen  vorgekommen  sei?     Jedenfalls  wird  man 
aus   ihnen   nicht   auf  eine  Abhängigkeit    von   M   bei   C   und   B' 
schließen  dürfen.     Machen   wir  uns  noch  einmal  klar,   worin  die 
Differenz   zwischen  C  i^resp.  B'>  und  M   besteht.     C  hat  einige 
Fehler,  die  M  nicht  hat,  eine  ganze  Reihe  von  Fehlem  nicht,  die 
M   hat  und  die    bei   diesem   infolge   eiligen   Druckes   entstanden 

*  Anmerknngsweise,  um  den  Druck  M  mißlichst  in  seiner  ersten  Ge- 
stalt erscheinen  zu  lassen,  mag  auf  einige  Druckfehler  hingewiesen  werden, 
die  GöUe  übersehen  hat.  I  3:  Ersten,  11  10  Glot^e  De.  1^.  12,  in  10  wir, 
m  11  Sonder,  V  12  werde,  VIT  1  Sybent 

*  An  dieser  Feststellung  ändert  sich  nichts,  wenn  sich  G^tze  für  seine 
Änderungen  auf  diesen  oder  jenen  anderen  Druck  berufen  könnte  'vgl.  daiu 
1902  S.  15— 31\    Die  Mehrzahl  der  Drucke  hat  sie  jedenfalls  nicht. 

»  Über  die  geschickte  oder  ungeschicktere  Fassung  von  II  15  in  M 
brauche  ich  nicht  mit  Götze  zu  rechten. 

*  Ton  den  Zitaten  zu  I  9  und  1  16  hatte  ich  bereiU  in  meiner  Arbeit 
S.  12  Anm.  nachgewiesen,  daß  sie  in  der  Form  von  C*  genau  so  richtig 
sind  wie  in  der  von  M. 

*  Wie  ich  am  Schluß  des  Aufsatzes  nachweise,  ist  B*  älter  als  C 


Zur  Geschichte  der  12  Artikel  von  1525.  11 

sein  können.  Dann  aber  hat  M  zwei  Zusätze,  in  Art.  III  und  im 
Zitat  zu  Einleitung  40,  deren  Charakter  eine  Fortentwicklung  der 
Bewegung^  eine  VerBchärfung  der  Gegensätze,  die  ja  dann  erst 
zum  Kriege  führte,  deutlich  erkennen  läßt.  Ich  würde  es  unbe- 
greiflich finden,  wenn  ein  Nachdrucker  Ton  M,  der  rings  um  sich 
den  Kampf  der  Bauern  sah,  der  erkennen  mußte,  daß  hier  eine 
Aussöhnung  erst  nach  der  Niederlage  des  einen  Teils  erfolgen 
konnte,  wenn  dieser  diese  beiden  Zusätze  fortgelassen  hätte.  In 
der  Tat:  von  allen  bekannten  Drucken  haben  sie  nur  B'  und  C 
nicht.  Und  schließlich  hat  M  im  Gegensatz  zu  C  einen  Titel, 
der  nicht  nur  in  sich  abgerundet  ist,  sondern  der  vor  allem  viel 
besser  zu  einer  sich  ihrer  allgemeinen  Bedeutung  bewußten  Be- 
wegung paßt.  Der  von  C  verrät  noch  zu  sehr  Zeit  und  örtliche 
Begrenztheit  der  Entstehung  der  Artikel,  und  diesen  sollte  ein 
Nachdrucker  von  M  gewählt  haben? 

Nein,  es  bleibt  gewiß  dabei,  daß  C  von  M  nicht  abhängig 
ist.     C  gehört  der  älteren  Gruppe  von  Drucken  der   12  Artikel 
an,  die  entstand,   als  man  an  Verteidigung  denken  mußte.     Erst 
einige  Wochen  später,  als  die  Not  größer  und  größer  wurde,  hat 
man  sie  umgearbeitet  und  in  die  Form  gebracht,  die  M  und  die 
anderen  Drucke  zeigen.     Es  ist  sehr  erfreulich,  daß  Götze  einige 
neue  Nachweise  dafür  geliefert  hat  (S.  56/7),  daß  wir  in  Lotzer 
den  Bearbeiter  dieser  Gruppe  zu  sehen  haben.     Denn  nun  dürfen 
wir  mit   Sicherheit  die  Zusätze  und  Änderungen   in  M,  die  die 
Hand  eines  Bibelkundigen  verraten,  diesem  Memminger  Kürschner 
zuschreiben.     Jetzt  wird  man  noch  mehr  geneigt  sein,  den  Mem- 
minger Prädikanten  Schappeler,  der  ja  vielfach  für  den  Verfasser 
der  12  Artikel  gehalten  wurde,  völlig  außer  Betracht  zu  lassen. 
Und  so  kann  man  wohl  verstehen,  daß  man  weit  und  breit,  vom 
Bauernkriege  selbst  an  gerechnet,  in  Oberschwaben  die  Heimat 
der  12  Artikel  suchte.     Nui-,  wer  so  gut  wie  Münzer  und  wie 
Faber  in  dem  südlichen  Schwarzwald  Bescheid  wußte,  vermochte 
alsbald  die   Wahrheit  zu  erkennen.^     Wenn  sie   nicht  weiterhin 
bekannt  wurde,  so  mochte  immerhin  die  Tendenz  mit  im  Spiele 
sein,  den  Bauern  die  ganze  Schuld  am  Bauernkriege  zuzuschieben 
und  möglichst  die  katholische  Reaktion  auszuschalten,   die  dort 

'  Es  sei  an  dieser  Stelle  auf  die  trefifliche  Einleitung  zum  Bauern- 
kriege in  Keßlers  Sabbata  (170 flf.)  verwiesen.  Auch  er  wußte,  wie  die 
Dinge  zusammenhingen,  wenn  er  auch  wohl  nicht  viel  vom  Detail  erfuhr. 


12  Wilhelm  Stolze. 

am  Bodensee  und  in  Vorderösterreich  die  Gemüter  so  furchtbar 
erregt  hatte.  Es  wäre  für  Götze  eine  dankbare  Aufgabe,  wenn 
er  so,  wie  er  Lotzers  Schrifken  gesammelt  hat,  nun  auch  Hub- 
maiers  zusammentrüge.  Vielleicht  könnte  er  dann  aus  Stil- 
yergleichungen  diese  Anschauung  der  Dinge  noch  erhärten.  — 

Es  bleibt  mir  zum  Scliluß  noch  übrig,  über  die  zwei  oder 
richtiger  drei  Drucke  Bericht  zu  erstatten,  die  bisher  unbekannt 
waren:  drei  —  denn  der  eine  Berliner  Druck  K  lag  Götze  nur 
in  einem  augenscheinlich  nicht  gut  erhaltenen  Exemplare  vor 
(vgl.  Götze  1902  S.  32).  Zu  meinen  Mitteilungen  schicke  ich 
Toraus,  daß  ich  K  und  N'  mit  M,  B'  mit  C  vergleiche  und 
nach  deren  Zeilen  die  Zeilenzahl  notiere,  und  femer  daß  ich  die 
Vergleichung  nicht  soweit  wie  Götze  getrieben  (die  Druckorte 
sind  ja  bekannt)  und  nur  die  bedeutenderen  Abweichungen  auf- 
gezeichnet habe. 

K,  Wieweit  der  Satz  von  K  auch  in  dem  Berliner  Exemplar 
mit  J  übereinstimmt,  konnte  ich  nicht  entscheiden,  da  mir  J 
nicht  vorlag.  Im  übrigen  ist  der  Druck  überall  gleichmüßig. 
Wie  in  dem  Augsburger  Exemplar  hören  auch  hier  die  12  Artikel 
auf  der  11.  Seite  des  aus  sechs  Blättern  bestehenden  Druckes  auf, 
und  wie  dort  ist  auch  hier  die  12.  Seite  verklebt.  Sie  ist  genau 
wie  dort  bedruckt  und  zwar,  soweit  ich  sehen  konnte,  etwa  mit 
der  Hälfte  des  Art.  I  und  dem  1.  Drittel  von  Art.  II,  soweit  er 
in  K  auf  der  4.  Seite  steht,  ohne  daß  die  Lesaii  dieselbe  wäre. 
Auch  hier  scheinen  die  Glossen  zu  fehlen. 

Handschriftlich  ist  am  Ende  notiert:  0  yr  paum  werdet  (!) 
ir  bey  solchem  plibenn  |  vnd  nicht  zuuil  thon,  so  het  euch  got 
ein  I  beystandt  thun,  Ir  wolt  zuuil  ist  euch  zue  wenig  worden 
1525  und  mit  anderer  Tinte:  Johans  knöpf  sst. 

JV'.  Vorhanden  in  der  Berliner  Königl.  Bibliothek  =  Flug- 
schriften 1525  2db.^     Titel:  Die  grundlichen  vnnd  rechte  haubt 


*  Es  wird  erwünscht  sein,  die  Signaturen  der  anderen  Berliner  Drucke 
kennen  zu  lernen.  ^  =  FhigBchr.  1525  2 


M- 

11 

2a 

D  - 

11 

2b 

R  — 

11 

2c 

A  — 

1» 

2d 

0  - 

«1 

2da 

K  — 

V 

»1 

2dc 

Z  - 

1» 

2e. 

Zur  Geschichte  der  12  Artikel  von  1525.  13 

artickel   aller  Baur||8chafi;   yfi   hindersessen   der  ||  Geistlichen   yü 
Weltliche  II  oberkeiten.  tö  welchen  Q  sy  sich  beschwert  yer'maynen« 

Vier  Blätter  in  Quart^  sämtlich  bedruckt.  Am  Ende:  Getruckt 
zu  UegSspurg  durch  Paulü  KhoL 

Veränderungen:  Keine  Kommata^  nur  Punkte.  Alle  Klammem 
beeeiügi  Arfcikelüberschrift  bei  Art.  I,  11,  VI,  VUI:  artigel; 
bei  V:  ArtigeL;  bei  VII:  artickel;  bei  IX:  Artickel;  bei  HI,  IV, 
X,  XI:  Artickel..  Einl.  22  klarlich;  32  lernet.;  1 1  Hienach  yolget 
die  artigel;  I  9  und  XII  5:  derselb  (selben);  I  12  gibt;  1 16  stet; 
U  12  und  V  17  erkentnuß  (erketnuß);  II  20  betten;'  II  22  und 
XI  2  wolle  (wöUen);  11  23  und  V  17  gstalt;  III  8  fleysch  seien; 
in  17  demätigen  .  .  .  gern;  IV  4  fliessendem;  IV  10  .leyden 
m&Bsen.;  V  9  und  VIII  7  yetzlichen  (yetzlicher);  VI  3  gmert; 
Vn  8  fehlt:  rüeblich  brauchen  vnd;  VUI  1  achtist;  VIU  6  er- 
8ch6pfft;  IX  3  straff;  IX  5  grosser;  XI  7  haben;  XI  8  beten  .  .  . 
hetg;  XI  10  hinfüro  mer;  XII  8  yetz  ließ.;  XII  9  sy  vnrecht  . . . 
fehlt:  todt  vn;  Glosse  zu  I  8  ff.  1.  Thi.  3.;  Thiton.  1;  Actuü  14; 
I  12  ff.  Deut.  17.  ...  Deut.  10.;  I  16  (in  N'  bei  I  20)  Johan.  6. 
GaUa.  2.;  II  8  Gene.  14;  U  12  Deut.  25.;  U  US,  1.  Thi.  5.  Matt. 
10;  n  33  Genesis  1;  III  4  ff.  1  Corin.  7  Roma  13  Sapig.  6.  . . . 
Deutro.  6.  Matt.  4.;  HI  20  Christlich  erbietung.;  IV  9  Genesis  1 
...  1.  Thi.  4.;  IV  17  Christlich  erbietimg.;  VI  4  Rom.  10;  VIU  6 
Matt.  10;  XI  2  ff.  Deutr.  18  Matt.  23  Math.  8  Esaie.  10. 

Der  Druck  scheint  N  näher  zu  stehen  als  0.  Mit  N  teilt 
er  z.  B.  die  von  Götze  (1902  S.  26)  unter  Verbesserungsversuche 
und  Druckfehler  sowie  zu  III  notierten  Stellen  Einl.  29;  I  12; 
16  stet;  V  17;  VE  8;  IX  3;  XII  8  fehlt:  zu;  XII  9:  sy  vnrecht  . . . 
fehlt:  todt  vn.  Mit  0  hat  er,  soweit  ich  sah,  sehr  viel  weniger 
Gemeinsames. 

B\  Vorhanden  in  der  Großherzoglich  Hessischen  Hof  biblio- 
thek  in  Darmstadt  =  M  1012/20.  ^  Titel:  Genau  so  wie  bei  C. 
Nur  hat  der  Holzschnitt  die  Größe  85  :  67  mm.  Das  Zitat  hat 
folgende  Form:  j.  Petri  am  iiij.     Jahreszahl  MCCCCCxxv. 

Die  vier  Quartblätter  haben  die  Größe  186 :  153  mm,  die  Druck- 
zeile ist  99  mm  lang,  mit  Glossen  114  mm,  die  bedruckte  Seite  in 
der  Vertikale  154  mm.  Absatzzeichen  wie  in  C\  Seite  7  fängt 
bei  vn  12  (nicht  VIII  1)  an  und  Seite  8  bei  XI 10  (nicht  XI 11). 


>  Der  dort  befindliche  Dmck  von  T  hat  die  Signatar  M  1012/10. 


14  Willielm  Stolze. 

Veränderungen:^  Bawer  und  Ba^verschafl't  überall  mit  Aus- 
nahme von  Einl.  3«o  groß  geschrieben.  Ebenso  Artikel  (außer 
Einl.  32  und  42),  Gemeyn  (außer  I  3),  Dörfer  und  Dorf  (außer 

II  21);  femer  Gott  (außer  Einl.  12,  30,  36)  und  Widerchristen 
(außer  Glosse  zu  Einl.  3)  wie  Teufel.  Große  Anfangsbuchstaben 
haben  femer  Herren  VII  5;  9,  und   Herrschafftn  VIII  5,   Obren 

III  9.  Für  ie  ist  ye  gesetzt:  Zitat  1  hye;  EinL  6;  12;  29; 
n  29  sye;  IV  4;  \16  hyerynnen;  VII  Ü;  8;  9;  11;  XI  7  (zwei- 
mal);  8;  XII  3;  8;  9;  für  ß  —  ssz:  II  12;  14;  V  5;  IS;  XII  1;  2; 
diße:  Einl.  11;  12;  19:  II  18;  reyßon  II  10;  bitz  her  III  2; 
darvon  statt  daruon:  II  9;  XII  G;  erwolet  etc.  statt  erwelet:  II  10: 
28;  V  12;  yegklichen:  V  9;  VIII  8.  Ich  notiere  weiter:  Einl.  1 
Leser;   3  ES;    21   das;   II  23    gleichen;    2(3   sollen;    III  1   dritt: 

IV  19  mÄst;  VII  8  rÄblich;  VUI  7  thü;  IX  4  vß;  X  4  Die;  X  5 
Mnden;  XI  3  den;  XI  4  weysen;  XII  4  were,  als;  XII  14  leer 
üben;  Glossen  II  6 — 8  zusammengerückt;  II  23  soll;  II  31  an  30 
gerückt;  VI  4  Roma.  10;  XI  3  Deut.  18..  Im  übrigen  wurden 
eine  Menge  von  Veränderungen  (Verdoppelungen  resp.  Verein- 
fachungen von  Konsonanten,  ei  für  ey,  i  für  y^  t  und  dt,  das 
und  dz,  u  statt  v  imd  umgekehrt)  nicht  bemerkt,  weil  dabei  nur 
die  Rücksicht  auf  die  Zeilenlänge  maßgebend  war.  Worte  sind 
zusammengezogen  in  Einl.  7  emborheben  .  .  vffbeünien;  II  21 
züzeygen;  herfürbringen;  II  2(5  zugeeygnet;  IV  12  stillschweigen; 
VIII  4  damtf. 

In  den  Interpunktionen  sind  sehr  viel  Veränderungen  fest- 
zustellen. Und  zwar  als  Verbesserungen  gegenüber  C  Punkte 
statt  Kommata,  indem  dadurch  große  Anfangsbuchstaben  erklärt 
werden:  Einl.  ü  Euangelions.;  Einl.  18  lernet.;  20;  23;  33;  I  7 
hielt.;  I  12;  16;  U  7;  33;  III  Ü;  7;  IV  13;  V  5;  12;  15;  VH  5; 
7;  8;  1X5;  X  4  gehörend.  Die;  X  5;  XII  10;  15;  17.  Neue 
Kommata:  Einl.  18  dah  liebe,  fryd,  gedult..;  II  7;  II  10  hinter 
Pfarrherr;   II  2(>  hinter  sollen;  V  2  hinter  fünffiten;  VII  2  hinter 


'  Zu  C  Götze  hat  1904  S.  58  Anm.  Uiigenauigkeiten  in  meinem 
Neudruck  von  C  notiert.  Er  hat  damit  recht,  ja  ich  muß  sogar  mein 
Sündenregister  noch  vermehren.  Auch  in  Einl.  37,  88,  41  habe  ich  statt 
des  Fragezeichens  Doppelpunkte  gesetzt.  Mau  rechne  mir  die  große  Zahl  der 
Ungenauigkeiten  nicht  zu  hoch  an,  denn  ein  Teil  der  Fehler  ist  in  den  Druck 
erst  gekommen,  als  meine  Beziehungen  zur  Druckerei  aufgehört  hatten.  In 
Einl.  86  lese  ich  auch  nach  neuer  Yergleichung  des  Textes  ruffend  nicht  rAffend. 


Zar  Geschichte  der  12  Artikel  von  1625.  15 

• 

sybende;  IX  7  hinter  ist;  XII  3  hinter  Artickel.  VIII  5  ist 
das  Komma  hinter  guter  fortgefallen,  IV  19  hinter  haben,  V  10 
hinter  brennen  (am  Zeilenende  von  V  9),  V  11  hinter  würde  (am 
Zeilenende  Ton  V  10).  Verbindungsstriche  am  Zeilenende  neu: 
Einl.  9;  13;  I  12;  U  6;  22;  31;  IH  4;  8  (sund^|erlich);  10  (sach-ijen, 
so);  IV  21  (Ge-,|meyn  zymlicher);  VI  3;  5  (sund-jler);  VIII  6; 
XII  5;  14;  15;  16  (geb-|!en);  Glosse  Einl.  3  (wid-);  fortgefallen: 
Einl.  15  (embSrung'en);  Einl.  25;  27  (Sund^^r);  29;  IV  5;  7;  V  7 
(wider);  XI  2;  XII  2  (meynung);  Glosse  Einl.  6.  Außer  an  den 
eben  bemerkten  Stellen  sind  die  Zeilen  anders  gebrochen:  Einl.  18 
(alle  ii  die);  Einl.  31  (and,!em);  II  20  (selbigen);  II  21  (herfür- 
bringen,  auch);  1^  33  (nit  ij  weitter);  III  5  (als  '  wol);  III  6 
(Danimb  findt  es);  III  7  (wSljjlen  vns);  III  9  (Gott  j!  gesetzt); 
UI  8  (haben);  IV  13  (hat;  er);  IV  14  (imi|lum);  IV  15  (vnser|| 
begeren);  IV  16  (gnugsam  \\  er  schrifft);  IV  17  (ynwissenjlich  also 
erkaufft);  IV  18  (gewalt  ||  zu  nemmen);  IV  19  (ynsehen  darin 
haben);  IV  20  (nit  '  gnugsam  anzeygung);  VTII  2  (gut- |ter);  VIU  3 
(ertragen);  IX  6  (sach  I,  gehandelt);  XII  4  (vermeynen). 

Da  die  Venlnderungen  von  B'  gegenüber  C  nur  Verbesserungen 
im  Sinne  größerer  Regelmäßigkeit  darstellen,  so  wird  die  Ver- 
mutung erlaubt  sein,  daß  B'  der  ältere,  in  einer  verhältnismäßig 
noch  ruhigen  Zeit  entstandene  und  darum  besser  korrigierte  Druck 
ist  und  C  nur  ein  schnell  gefertigter  Nachdruck. 

Zum  Schluß  bemerke  ich,  daß  sich  auf  dem  Titelblatt  von 
T  unten  nicht  Elefanten-,  sondern  Delphinköpfe  befinden. 
Holzschnitt  des  Titelblatts  148  :  98  mm.  Schriftfeld  71  :  63  mm. 
Sechs  Blätter  in  Quart  (179 :  139  mm).  Druckzeile  100  mm,  mit 
Glossen  122  mm,  bedruckte  Seite  in  der  Vertikale  152  mm. 

Handschriftlich  ist  auf  dem  Titelblatt  im  Schriftfeld  (im 
Darmstädter  Exemplar)  notiert:  1524,  unter  der  Bordüre  ©.  1., 
in  der  Handschrift  des  16.  Jahrhunderts.  Auf  der  letzten  Seite 
steht  in  derselben  Handschrift: 

Ex  libris  Joan.  Bertschin  1524. 

Nachschrift. 

Mein  Aufsatz  war  geschrieben  und  bereits  in  die  Hände  des 
Herrn  Herausgebers  dieser  Zeitschrift  übergegangen,  als  mir  ein 
zweiter  Artikel  von  Alfred  Götze,  betitelt:  Die  Entstehimg  der 


16  Wilhelm  Stolie.   Zar  Geschichte  der  12  Artikel  Ton  1626. 

12  Artikel  der  Bauern  zu  Oesicht  kam,  der  in  dem  3.  Heft  des 
13.  und  14.  Bandes  (VIL  Jahrgang  1904)  der  Neuen  Jahrbücher 
fftr  das  Klassische  Altertum,  Geschichte  und  deutsche  Literatur 
und  für  Pädagogik  S.  213 — 220  erschienen  ist  (das  Heft  ist  am 
22.  März  1904  ausgegeben).  Ich  kann  mich  mit  dem  Hinweis 
darauf  begnügen,  daß  Götze  in  dem  Artikel  zum  rierten  Mal  seine 
alte  These  vortragt,  ohne  auch  nur  ein  neues  Beweisstück  oder 
einen  neuen  Gedanken  in  die  Diskussion  zu  werfen.  Meine  Ar- 
beit wird  so  ziemlich  als  quantit^  n^gligeable  behandelt;  meine 
bescheidenen  historischen  Argumente  werden  mit  der  soureranen 
Bemerkung  abgetan,  daB  hier  nur  der  Philologe  zu  sprechen 
habe.  Habeat  sibi!  Dem,  was  ich  oben  auseinandergesetzt,  habe 
ich  nichts  hinzuzufügen,  nur  yieUeicht  den  Wunsch,  daß  Götze 
nicht  mit  einem  fünften  oder  sechsten  Aufsatz  gleicher  Art  wie 
bisher  die  Diskussion  aufhalte,  dafür  lieber  seine  bibliothekarischen 
Kenntnisse  benutze,  den  Drucker  und  Druckort  Ton  B'  und  C 
genau  festzustellen.  Damit  würde  er  zweifellos  die  Wissenschaft 
fordern.  — 

Im  übrigen  ist  mir  beim  nochmaligen  Überlesen  der  Stelle 
aus  Keßlers  Sabbata  (oben  S.  2/3)  idar  geworden,  daß  die  der 
meinen  entgegengesetzte  Auffassung  sich  auch  auf  die  Bezeich- 
nung Lotzers  als  soUicher  dingen  halb  erfamer  Geselle  stützt 
Das  „sollicher  dingen^'  bezieht  sich,  wie  schon  aus  meinen  Aus- 
führungen S.  3/4  zu  entnehmen  ist,  nicht  auf  gelertsten,  sondern 
auf  Personen,  die  Schmid  in  seinem  Vorhaben  helfen  könnten, 
gelerte  frome  männer  herauszufinden,  die  die  Heilige  Schrift  zu 
interpretieren  fähig  wären.  W.  Stolze. 


17 


Landgraf  Philipp  von  Hessen 
im  Ausgang  des  Schmalkaldisclien  Krieges. 

Von 

H.  Glagan. 

Man  feiert  eben  überaU  im  Hessenlande  Philipp  den  GroB- 
itigen:  denn  gerade  400  Jahre  sind  seit  seiner  Geburt  auf  dem 
hloß  zu  Marburg  verflossen.  Aus  diesem  Anlaß  ergießt  sich 
er  uns  eine  wahre  Sintflut  von  Festakten,  Festreden  und  Ge- 
^enheitsschriften,  in  denen  der  Tugenden  und  auch  der  Sünden 
9  Landgrafen  gedacht  und  ihm  von  mild  gestimmten  Richtern 
B  Urteil  gesprochen  wird.  Ob  aber  diese  Jahrhundertfeier  der 
lilippforschung  ernstliche  Anregungen  geben  wird?  Besitzen 
r  doch  bis  auf  den  heutigen  Tag  noch  keine  auch  nur  be- 
leidene  Ansprüche  befriedigende  Lebensbeschreibung  von  der 
ieutendsten  deutschen  Fürstengestalt  der  Reformationszeit.  Mit 
{richtigem  Dank  werden  die  Historiker  daher  ein  Unternehmen 
grüßen,  das  die  preußische  Archiwerwaltung  seit  einigen  Jahren 
Angriff  genommen  und  der  Vollendung  nahe  gebracht  hat. 
iterstützt  von  einem  Stabe  getreuer  Mitarbeiter,  hat  Reinhold 
Ich  den  wertvollsten  Schatz  des  Marburger  Staatsarchivs,  die 
chhaltige  politische  Kanzlei  Landgraf  Philipps,  sorgfältig  ge- 
inet und  alle  Aktenbestände  in  einem  dreibändigen,  weit  über 
ndert  Bogen  starken  Regestenwerke  verzeichnet,  dessen  erster 
lil  im  November  ausgegeben  worden  ist.  Durch  diese  ent- 
Sfungsvolle  Arbeit  ist  geradezu  der  Grundstein  für  eine  Bio- 
aphie  Philipps  gelegt  worden.  Bevor  man  aber  zu  einer 
oßzügigen  Darstellung  des  Lebensgangs  des  Landgrafen  schreiten 
rf,  wird  man  sich  den  Weg  durch  eine  größere  Reihe  von 
nzeluntersuchungen  ebnen  müssen. 

Die  folgende  Arbeit  behandelt  eine  der  vielen  ungelösten 
agen,  die  die  Philippforschung  bietet:  sie  beschäftigt  sich  mit 
r    politischen    Haltung,    die    der    Landgraf   im    Ausgang    des 

Hiitor.  Viert«ljmhnchrift.  190S.  1.  2 


18  H.  Glagau. 

Schmalkaldischen  Krieges,  d.  h.  seit  der  Rückkehr  aus  dem  un- 
glückliehen Donaufeldzug  bis  zur  Kapitulation  in  Halle,  ein- 
genommen hat. 

Dieser  Abschnitt  ist  schon  oft  behandelt  worden.'  Man  hat 
jedoch  in  allzu  einseitiger  Beschränkung  nur  die  Verhandlungen 
berücksichtigt,  die  zwischen  dem  Landgrafen  und  Karl  V.  durch 
Vermittlung  von  Moritz  von  Sachsen  gepflogen  wurden.  Daß 
Philipp  fast  gleichzeitig  in  bedeutsamen  Beziehungen  zum  fran- 
zösischen Könige  stand,  wird  kaum  mit  einem  Wort  berührt,  und 
die  Akten,  die  davon  Kunde  geben,  sind  noch  nicht  benutzt 
worden.  Ebensowenig  hat  man  eine  andere  überaus  wichtige 
Quellenreihe  herangezogen,  die  über  das  Verhältnis  Philipps  zu 
seinen  Ständen  Aufschluß  gibt.  Um  das  merkwürdige  Zaudern 
und  Schwanken  des  Landgrafen  im  Ausgang  des  Krieges  zu  er- 
klären, hat  man  gemeint,  er  sei  durch  die  Machenschaften  seines 
Adels  sehr  gelähmt  worden.  Ähnlich  wie  im  Jahre  1518  bei 
Sickingens  Einfall  soll  ein  erheblicher  Teil  der  hessischen  Ritter- 
schaft Philipp  in  Stich  gelassen,  über  seinen  Kopf  hinweg  mit 
dem  Feinde  ein  heimliches  Einverständnis  gesucht  und  dadurch 
auf  seine  Entschlüsse  einen  entscheidenden  Druck  ausgeübt  haben. 

Wie  steht  es  mit  diesem  schweren  Vorwurf,  der  hier  gegen 
die  Treue  des  hessischen  Adels  erhoben  wird?  Hat  der  Land- 
graf in  der  Tat  vornehmlich  darum  in  den  Kapitulationsvertrag 
gewilligt,  weil  er  bei  längerer  Fortsetzung  des  Krieges  den  offenen 
Abfall  der  hessischen  Ritterschaft  zu  besorgen  gehabt  hätte? 
Will  man  über  Philipps  politische  Haltung  ein  sicheres  Urteil 
fällen,  so  wird  man  sich  über  diese  Frage  Klarheit  verschaffen 
müssen.  Bisher  hat  man  sich  damit  begnügt,  auf  einzelne  brief- 
liche Beschwerden  des  Landgrafen  über  seinen  Adel  hinzuweisen, 
aber  nicht  untersucht,  inwieweit  seine  Anklagen  begründet  sind. 
Man  hat  es  versäumt,  in  die  hessischen  Landtagsakten  Einsicht 
zu  nehmen.  Allerdings  geben  uns  die  spärlichen  Überreste,  die 
von    den    landständischen    Verhandlungen    in    der    Epoche    des 


'  Vgl.  insbesondere  die  Aufsätze  von  Ißleib,  Die  Gefangennahme  des 
Landgrafen  Philipp  von  Hessen  1547  (Neues  Archiv  f.  sächs.  C^esch.  XI, 
1890,  S.  177—244)  und  von  Tuiba,  Yeihaftung  und  Gefangenschaft  des 
Landgrafen  Philipp  von  Hessen  1547 — 1550  (Archiv  f.  Österreich.  (}esch. 
Bd.  88,  1896,  S.  107—231).  Femer:  E.  Brandenburg,  Moritz  von  Sachsen 
(Leipzig  1898)  I  S.  500  ff. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      19 

Schmalkaldischen  Krieges  auf  uns  gekommen  sind,  nur  sehr  un- 
Yollkommene  Auskünfte.  Wir  müssen,  um  sie  zu  er^nzen, 
mehr  als  einmal  in  die  reichhaltige  politische  Kanzlei  des  Land- 
grafen einen  Blick  werfen. 

I. 

Wie  faßte  Philipp  um  die  Wende  der  Jahre  1546  und  1547 
seine  Lage  auf?  Rasch  genug  hatte  sich  im  Verlauf  des  müh- 
seligen Donaufeldzuges  die  Kriegslust  des  Landgrafen  abgekühlt. 
Ende  November  war  er  daher  schon  fest  entschlossen,  wenn 
irgend  möglich,  seinen  Frieden  mit  dem  Kaiser  zu  machen.  Zu 
diesem  Zweck  rief  er  die  Vermittlung  des  Pfalzgrafen,  des  Herzogs 
von  Bayern,  des  kaiserlichen  Grafen  Maximilian  von  Büren  und 
schließlich  seines  Schwiegersohnes  Herzog  Moritz  fast  gleich- 
zeitig an.  Die  Vorschläge,  die  er  Ende  November  1546  dem 
Pfalzgrafen  zustellen  ließ^,  zeigen,  daß  Philipp  für  sich  und  seine 
Mitstande  unter  sehr  billigen  Bedingungen  den  Frieden  erhofiPtie. 
Für  das  Versprechen,  dem  Kaiser  in  allen  Sachen,  die  nicht 
wider  ihren  Glauben  wären,  den  schuldigen  Gehorsam  zu  leisten 
sollte  Karl  V.  die  über  die  Mitglieder  des  Schmalkaldischen 
Bundes  verhängte  Acht  aufheben  und  alle  Eroberungen,  nament- 
lich das  Gebiet  des  Kurfürsten  von  Sachsen,  herausgeben.  Dafür 
wollte  der  Landgraf  „der  Kai.  Mt.  zu  Ehren"  Herzog  Heinrich 
von  Braunschweig  freigeben  und  in   sein  Land  wieder  einsetzen. 

Wie  sehr  täuschte  sich  der  Landgraf  in  der  Gesinnung  des 
Kaisers!  Bald  sollte  er  erfahren,  daß  Karl  von  einem  Gesamt- 
vertrage mit  den  Schmalkaldenem  überhaupt  nichts  wissen  wollte. 
Hätte  er  sie  doch  dadurch  mittelbar  als  kriegführende  Partei  an- 
erkannt, während  er  sie  als  unbotmäßige  Rebellen  züchtigen 
wollte.  Einzeln  sollten  sie  in  reuiger  Zerknirschung  sich  ihm 
nahen,  sich  ihm  auf  Gnade  oder  Ungnade  ergeben  und  in  schwei- 
gendem Gehorsam  den  Bedingungen  fügen,  die  er  ihnen  als 
Strafe  auferlegen  würde.  Namentlich  die  beiden  Häuptlinge  des 
Schmalkaldischen  Bundes,  Sachsen  und  Hessen,  die  es  gewagt 
hatten,  ihm  den  Kaisertitel  abzusprechen  und  in  ihren  Aus- 
schreiben ihn  schlechtweg  Karl  von  Gent  zu  nennen,  sollten  die 
ganze  Schwere  seines  Zornes  empfinden.     Es  war  nicht  so  sehr 


^  Archiv  Marburg,  Schmalkaldischer  Krieg,  Rückzng;  Rückenvermerk: 
,Mittel  uffl  eusserst,  sint  Pfalz  zngestelt  1546  im  November.*^ 

2» 


20  H.  Glagau. 

Rachsucht  als  politische  Erwägungen;  die  Karl  zu  der  harten 
Behandlung  der  beiden  Bundesfeldherren  veranlaßte.  Er  war  fest 
dayon  überzeugt,  daß  er  nur  dann  die  deutschen  Fürsten  unter 
seine  Autorität  beugen  würde ,  wenn  er  die  beiden  Yornehmsten 
Verfechter  der  fürstlichen  Libertät,  den  Landgrafen  Ton  Hessen 
und  den  Kurfürsten  von  Sachsen ,  für  die  nächste  Zukunft  un- 
schädlich machte.^  Um  nicht  in  der  Durchführung  seiner  politi- 
schen und  religiösen  Absichten  femer  gestört  zu  werden,  sollten 
Philipp  und  Johann  Friedrich  ihm  als  Gefangene  folgen. 

Die  Versuche  des  Pfalzgrafen  und  des  Herzogs  von  Bayern, 
zwischen  dem  Kiiiser  und  den  Häuptern  des  Schmalkaldischen 
Bundes  ein  Verständigung  anzubahnen,  wurden  von  Karl  V.  rund- 
weg abgewiesen.  Größere  Aussicht  auf  Erfolg  schienen  dagegen 
die  Anstrengungen  zu  bieten,  die  Herzog  Moritz  bei  König  Fer- 
dinand und  dem  Kaiser  zugunsten  seines  Schwiegervaters  machte. 

Die  langwierigen  Verhandlungen,  die  nach  mehr  als  sechs 
Monaten  mit  der  arglistigen  Gefangennahme  des  Landgrafen  in 
Halle  endigten,  sind  wiederholt  bis  ins  einzelne  erörtert  und  dar- 
gestellt worden.*  Nur  hat  man  dabei  nicht  scharf  genug  betont, 
wie  verhängnisvoll  von  vornherein  für  Philipp  die  zweideutige 
unklare  Art  wurde,  in  der  Moritz  das  Vermittlungsgeschäft  führte. 
Durfte  der  Landgraf  später  seine  Verhaftung  dem  Mangel  an 
Vorsicht  zuschreiben,  den  sein  Schwiegersohn  bei  den  Ab- 
machungen mit  den  Kaiserlichen  sich  zu  Schulden  kommen  ließ, 
so  verdiente  der  Albertiner  vor  allem  den  Vorwurf,  Philipp  lange 
Monate  in  unfruchtbaren  Verhandlungen  hingehalten  und  in  seinem 
Interesse  mißbraucht  zu  haben. 

Unzweifelhaft  hatte  Moritz  die  aufrichtige  Absicht,  seinen 
Schwiegervater  vor  dem  Verderben,  das  ihm  drohte,  zu  retten. 
Nur  verband  er  mit  diesem  Wunsch  zugleich  eigennützige  Ab- 
sichten. Er  wollte  den  Landgrafen  nicht  nur  mit  Karl  V.  ver- 
söhnen, sondern  ganz  zu  der  kaiserlichen  Partei  hinüberziehen 
und  zu  seinem  Vorteil  benutzen.  Philipp  mutete  er  dabei  eine 
unwürdige  Rolle  zu.  Es  genügte  Moritz  nicht,  daß  der  Landgraf 
die  Waffen  niederlegte  und  seine  Bundesgenossen  in  Stich  ließ. 

*  Vgl.  Lanz,  KorreBpondenz  des  Kaisers  Karls  V.  Bd.  ET,  629,  Schreiben 
Karls  an  Ferdinand  aus  Ulm,  den  2.  Februar  1547. 

'  Vgl.  oben  S.  18  A.  1  die  von  mir  angeführten  Abhandlangen  von 
Ißleib  und  Torba. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      21 

Er  sollte  an  Johann  Friedricli  den  schnödesten  Verrat  üben  nnd 
in  Gemeinschaft  mit  den  Kaiserlichen  über  ihn  herfallen.  Mit 
Entschiedenheit  lehnte  Philipp  dieses  Ansinnen  als  unvereinbar 
mit  seiner  Fürstenehre  ab.  umsonst,  Moritz  drang  immer  von 
neuem  auf  ihn  ein.  Bald  suchte  er  ihn  davon  zu  überzeugen, 
daß  die  gemeinschaftliche  Waffenerhebung  gegen  den  Ernestiner 
dem  Kaiser  die  einzige  sichere  Bürgschaft  für  die  politische  Ge- 
sinnung des  Landgrafen  bieten  und  daher  als  unerläßliche  Vor- 
bedingung der  Begnadigung  gefordert  würde,  bald  schilderte  er 
Philipp  in  lockenden  Farben  die  glänzenden  Vorteile,  die  sie 
beide  als  getreue  Diener  des  mächtigsten  Monarchen  der  Welt 
ernten  würden. 

Aber  nicht  allein  Herzog  Moritz  suchte  den  Beistand  des 
Landgrafen  nach;  auch  dem  Bruder  des  Kaisers  war  sehr  an 
Philipps  Waffenhilfe  gelegen.  Das  ersieht  man  aus  einem  Brief, 
den  König  Ferdinand  aus  Aussig  am  21.  Februar  an  Karl  V. 
richtete.^  Der  König  tritt  hier  für  die  Begnadigung  des  Land- 
grafen sehr  lebhaft  ein.  So  begreiflich  er  den  Wunsch  des  Bru- 
ders findet,  den  rebellischen  Fürsten  für  immer  unschädlich  zu 
machen,  so  glaubt  er  doch,  daß  es  geraten  sein  würde,  Philipp 
aus  allgemeinen  politischen  Rücksichten  zu  schonen.  Er  verweist 
Karl  auf  die  drohende  Einmischung  Frankreichs  in  die  deutschen 
Angelegenheiten,  auf  die  zweifelhafte  Haltung  der  Türken,  die 
noch  in  diesem  Jahre  wahrscheinlich  in  Ungarn  einfallen  würden, 
und  auf  den  bevorstehenden  Ausbruch  eines  böhmischen  Auf- 
standes. Statt  den  Landgrafen  daher  zur  Verzweiflung  zu  bringen 
und  zur  Verbindung  mit  dem  Kurfürsten  von  Sachsen  und 
anderen  Feinden  zu  treiben,  solle  man  von  seinem  Anerbieten 
Gebrauch  machen  und  als  Preis  für  die  Begnadigung  seine  Waffen- 
hilfe  gegen  Johann  Friedrich  in  Anspruch  nehmen. 

Deutlich  ersieht  man  aus  diesem  Schreiben,  daß  der  ver- 
schlagene Moritz,  ohne  von  seinem  Schwiegervater  irgendwie  dazu 
ermächtigt  zu  sein,  den  verräterischen  Frontwechsel  des  Land- 
grafen in  sichere  Aussicht  gestellt  hatte,  in  der  geheimen  Hoff- 
nung, den  Widerstrebenden  schließlich  doch  noch  auf  seine  Seite 
zu  bringen.    Ja,  er  war  Anfang  Februar  in  seinen  Anerbietungen 


*  8.  den  (allerdings  recht  fehlerhaften)  Abdruck  in  Bncholtz'  Gesch. 
Ferdinands  I.,  Urknndenband  S.  408  ff. 


22  H.  (ilagau. 

noch  weiter  gegangen.  Da  hatte  er  den  Kaiserlichen  versprochen, 
seinen  Schwiegerrater  zu  bewegen,  als  Preis  f&r  die  Aussöhnung 
nicht  nur  Beihilfe  gegen  Johann  Friedrich  zu  leisten,  sondern 
auch  die  beiden  hessischen  Hauptfestungen  dem  Kaiser  als  Unter- 
pfand f[ir  seine  Treue  einzuräumen.  Dieses  Zugeständnis  mußte 
Moritz  widerrufen,  als  er  mit  Ferdinand  in  Aussig  in  der  Zeit 
vom  17.  bis  20.  Februar  über  die  Bedingungen  verhandelte,  unter 
denen  der  Landgraf  dem  Kaiser  seine  Unterwerfimg  anbieten 
sollte.  Sein  Schwiegervater,  gestand  er  da,  habe  ungeachtet  aller 
Vorstellungen  es  mit  Entschiedenheit  abgelehnt,  irgend  eine  seiner 
Festungen  auszuliefern.  Ehe  er  sich  zu  einem  solchen  Schritte 
bereit  finden  lasse,  wolle  der  Landgraf  sich  lieber  w^ie  einen 
tollen  Hund  totschlagen  lassen.  Dadurch  ließ  Ferdinand  sich 
dazu  bewegen,  aus  dem  Vertragsentwurf,  der  die  Grundlage  für 
die  zwischen  Philipp  und  Karl  anzubahnende  Unterhandlung 
bilden  sollte,  den  Artikel,  der  die  hessischen  Festungen  betraf 
wegzulassen.  Den  Eckstein  des  Aussiger  Entwurfs  bildete  für 
Moritz  und  Ferdinand  die  Watfenhilfe,  die  der  Landgraf  ihnen 
gegen  seinen  früheren  Bundesgenossen  leisten  sollte.  Beide  legten 
bei  der  schwierigen  Lage,  in  der  sich  ihre  Truppen  gegenüber 
dem  siegreich  vordringenden  Kurfürsten  von  Sachsen  befanden, 
auf  die  schleunige  Erfüllung  dieser  Klausel  das  größte  Gewicht. 
Während  der  Albert iner  die  Einwilligung  Philipps  um  jeden  Preis 
zu  erzwingen  suchte,  machte  der  König  sich  anheischig,  die  Ge- 
nehmigung der  Aussiger  Ai-tikel  von  seinem  Bruder  zu  erlangen. 
Von  dem  beharrlich  ablehnenden  Standpunkt,  den  der  Land- 
graf gegenüber  dem  Hauptartikel  des  Aussiger  Entwurfes  ein- 
nahm, haben  wir  schon  gehört.  Wie  aber  nahm  Karl  V.  den 
Vorschlag  seines  Bruders  auf?  Auch  er  wies  die  zwischen  Moritz 
und  Ferdinand  vereinbarten  Artikel  schroff  zurück.^  Es  gefiel 
ihm  nicht,  daß  der  Landgraf  sich  der  Auslieferung  seiner  Festungen 
widersetzte,  eiuer  Bedingung,  die  sich  doch  der  Herzog  von 
Württemberg  habe  gefallen  lassen,  obwohl  er  den  Kaiser  weniger 
schwer  als  Philipp  gekränkt  habe.  Karl  ist  von  tiefstem  Miß- 
trauen gegen  den  Landgrafen  erfüllt.  Er  besorgt,  daß  es  ihm 
mit  den  Verhandlungen  überhaupt  nicht  Ernst  sei,  und  fürchtet, 

*  In  einem  Brief  an  Ferdinand  aus  Ulm  vom  28.  Februar  1547.  S.  den 
fehlerhaften  Abdruck  bei  Bucholtz  a.  a.  0.  S.  412  ff.,  den  Druffel  in  seinen 
Beiträgen  zur  Reichsgeschichte  I,  46  f  korrigiert  und  ergänzt. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.       23 

daß  Philipp ;  sobald  das  kaiserliche  Heer  sich  nach  Sachsen 
wenden  würde,  den  Gedanken,  sich  zu  unterwerfen,  fallen  lassen 
würde.  Wahrscheinlich  fand  er  das  angebliche  Anerbieten  des 
Landgrafen,  den  früheren  Einungsverwandten  und  Freund  zu  ver- 
raten, zu  ungeheuerlich,  um  es  ernst  aufzunehmen  und  darauf 
einzugehen.  Sicher  ist,  daß  ihm  das  Verhalten  des  Landgrafen 
zweideutig,  widerspruchsvoll  und  wenig  vertrauenerweckend  er- 
schien, eine  Auffiassung,  die  weniger  durch  Philipps  Betragen  als 
durch  die  eigensüchtige  Vermittlungspolitik  des  Herzogs  Moritz 
beim  Kaiser  hervorgerufen  wurde.  Es  war  lediglich  die  Schuld 
des  durchtriebenen  Albertiners,  wenn  sich  bei  den  vornehmsten 
Ratgebern  Karls  die  Meinung  festsetzte,  der  Landgraf  habe  sich 
Johann  Friedrich  gegenüber  wie  ein  treuloser  Schurke  benehmen 
wollen;  er  verdiene  daher  keinen  Glauben,  sondern  nur  Ver- 
achtung.^ 

Karl  dachte  damals  über  die  schließliche  Lösung  der  deut- 
schen Krisis  wesentlich  anders  wie  sein  Bruder.  Auf  den  früheren 
Plan,  diesem  zu  Hilfe  zu  eilen,  verzichtete  er  vorläufig.  Denn  er 
meinte,  Ferdinand  und  Moritz  seien  sehr  wohl  in  der  Lage,  mit 
Johann  Friedrich  fertig  zu  werden.  Dagegen  hielt  er  es  für 
dringend  notwendig,  mit  seinem  Heer  im  Westen  von  Deutschland  zu 
bleiben,  einmal,  um  durch  seine  drohende  Nähe  die  oberländischen 
Städte  und  namentlich  Straßburg,  das  sich  zu  Frankreich  hin- 
neigte, ebenso  wie  die  Hansestädte  im  Norden  zur  Unterwerfimg 
zu  bringen,  zum  andern,  um  den  Landgrafen  von  Hessen  zu  be- 
zwingen und  womöglich  in  seine  Hand  zu  bringen.  Karl  wollte 
zunächst  nach  Frankfurt  vorrücken  imd  dorthin  Abgesandte  der 
Reichsstädte  berufen.  Unter  seinem  Vorsitz  sollten  diese  sich  zu 
einer  Liga  zusammenschließen  und  ihm  vornehmlich  Geldhilfe 
leisten.  Würde  er  sich  vor  dem  Zustandebringen  dieser  Liga 
nach  Sachsen  wenden,  so  hätte  er  zu  besorgen,  daß  die  Städte 
Ausflüchte  machen  oder  wenigstens  den  Abschluß  des  Bündnisses 
hinauszuschiel)en  suchen  würden,  um  den  Ausgang  des  Feldzuges 
in  Sachsen  abzuwarten.* 

Man  erkennt  deutlich,  Karl  befürchtete,  daß  sich  nach  seinem 

>  S.  Turba  a.  a.  0.  S.  120. 

•  Vgl.  Karls  Schreiben  an  Ferdinand  vom  19.  Februar  1547  bei  Lanz 
n,  639  ff.  S.  auch  den  Brief  Karls  vom  28.  Februar  1547  bei  Bucholtz 
IX,  412  ff. 


24  H.  Glagau. 

Abzug  aus  Oberdeutschland  eine  bedrohliche  Vereinigung  seiner 
vornehmsten  Gegner  in  seinem  Rücken  bilden  könnte.  Nament- 
lich dem  Landgrafen  traute  er  die  Rollo  zu,  alle  Elemente  des 
Widerstandes  gegen  ihn  noch  einmal  zu  sammehi,  von  den  Hanse- 
städten an,  die  in  Heilbronn  mit  Karl  ein  Verständnis  erst  an- 
gebahnt, aber,  sobald  er  sich  nach  Augsburg  wandte,  die  Ver- 
handlungen abgebrochen  hatten,  bis  herab  nach  Straßburg,  das 
ungeachtet  der  glimpflichen  Bedingungen,  die  ihm  der  Kaiser 
bot,  mit  dem  Abschluß  des  Vertrages  zögerte.  Gesellte  sich  zu 
dieser  ansehnlichen  Liga,  wie  zu  besorgen  war,  der  französische 
König ^,  so  lag  die  Gefahr  nahe,  daß  der  glücklich  begonnene 
deutsche  Krieg  mit  einer  schweren  Niederlage  der  Habsburger  endigte. 

Aus  diesem  Gedankengang  erklärt  es  sich,  daß  Karl  V.  jetzt 
alle  Anstrengungen  darauf  richtete,  den  Gegner,  den  er  in  Deutsch- 
land am  meisten  fürchtete,  Philipp  von  Hessen,  für  die  Zukunft 
zu  vernichten.  Zu  diesem  Zwecke  wollte  er  seine  Truppen  mit 
dem  Heere  des  Grafen  Büren  vor  Frankfurt  vereinigen.  An 
einen  unmittelbaren  Angriff  auf  Hessen,  der  in  der  vielleicht 
langwierigen  Belagerung  der  einzelnen  Festimgeu  des  Landgrafen 
bestanden  hätte,  scheint  Karl  zunächst  nicht  gedacht  zu  haben. 
Er  hoffte  durch  die  drohende  Nähe  seines  Heeres  und  den  Bei- 
stand, den  ihm  der  (Jraf  Wilhelm  von  Nassau  und  dessen  Sohn, 
der  Prinz  von  Oranien,  sowie  die  Grafen  von  der  Wetterau  und 
die  zahlreichen  feindlichen  Nachbarn  Philipps  in  Aussicht  stellten, 
den  Landgrafen  so  sehr  einzuschüchtern,  daß  er  sich  ihm  auf 
Gnade  und  Ungnade  ergeben  würde.  Vor  allem  wünschte  er  sich 
der  Person  Philipps,  sei  es  durch  Gewalt,  sei  es  durch  List,  zu 
bemächtigen. 

Auf  diese  Absicht  deuten  Verhandlungen  hin,  die  höchst 
wahrscheinlich  in  geheimem  Auftrage  Karls  seit  Ende  Januar 
von  den  Grafen  von  Büren  und  Ludwig  von  Königstein  mit  den 
Räten  Philipps  geführt  wurden.  Sie  liefen  darauf  hinaus,  den 
Landgrafen  dazu  zu  überreden,  sich  ohne  vorherige  V^ersicherung  in 
das  kaiserliche  Lager  zu  begeben  und  Karl  persönlich  um  Gnade 
anzuflehen.  Ende  Januar  hatte  Graf  Ludwig  von  Königsteiu  mit 
dem  Rat  des  Landgrafen,  Reinhard  Schenk  zu  Schweinsberg,  in 
Butzbach  eine  merkwürdige  Unterredung.    Einige  Räte  des  Land- 


*  S.  Bucholtz  IX,  413. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      25 

grafen  hatten  im  Auftrag  ihres  Herrn  den  Eönigsteiner  gebeten^ 
ihnen  eine  Zusammenkunft  mit  dem  Grafen  von  Büren  auszu- 
wirken,  um  ihn  über  die  Bedingungen  auszuforschen,  unter  denen 
der  Kaiser  den  Landgrafen  begnadigen  würde.  Graf  Ludwig 
meldete  nun,  der  kaiserliche  Feldherr  weigere  sich,  die  Räte  des 
Landgrafen  zu  empfangen,  weil  sein  Herr  ihm  das  yerboten  habe. 
Lidessen  wolle  Büren  dem  Landgrafen,  dem  er  nur  Gutes  gönne, 
den  Rat  geben,  persönlich  zum  Kaiser  zu  reiten  und  um  seine  Be- 
gnadigung anzusuchen.  Er  sei  überzeugt,  daß  dann  Karl  alle  Ungnade 
fallen  lassen  würde:  „denn  der  Kaiser  sei  neben  dem  Ernst  milde."  * 
Der  Landgraf  hat  in  der  Tat  ernstlich  erwogen,  ob  er  diesem 
Rate  Folge  leisten  sollte.  Das  ersieht  man  aus  der  Warnung, 
die  auf  seine  Anfrage  die  Räte  in  Kassel  an  ihn  richteten,  er 
möge  sich  ja  nicht  ohne  vorhergehende  Geleitszusicherung  in  das 
feindliche  Lager  begeben.  Daß  ihr  Mißtrauen  nur  zu  gerecht- 
fertigt war,  erkennt  man  aus  einer  Mitteilung  des  jüngeren  Gran- 
vella  an  seinen  Vater,  aus  der  herrorgeht,  daß  Graf  Büren  Mitte 
Februar  sich  der  Person  des  Landgrafen  auf  diesem  Wege  zu  be- 
mächtigen trachtete.^  Noch  einmal  suchte  der  kaiserliche  Feld- 
herr den  Landgrafen  ins  Garn  zu  locken.  Ende  März  wandte 
sich  Ludwig  von  Königstein  an  den  Oberamtmann  Alexander 
V.  d.  Tann  in  Rüsselsheim,  um  dem  Landgrafen  auf  Veranlassimg 
Bürens  raten  zu  lassen,  sich  dem  Kaiser  persönlich  zu  stellen: 
„Wann  Euer  fürstlich  Gnaden  dem  Kaiser  vertrauten,  kämen, 
sprächen:  Herr,  hier  bin  ich,  begehr'  Gnad,  so  kenne  er,  der  von 
Büren,  den  Kaiser  also,  er  würde  ein  Gefallens  daran  haben  und 
gnädig  sein."  Wolle  der  Landgraf  diesem  Ratschlag  nicht  folgen, 
so  möge  er  sich  Büren  selbst  anvertrauen,  zu  ihm  reiten  und 
sich  in  seiner  Begleitung  zum  Kaiser  begeben.  Im  letzten  Flecken 
sollte  Philipp  zurückbleiben,  bis  ihm  der  Oberst  die  feierliche  . 
Zusage  Karls  erwirkt  habe,  daß,  „da  sich  Hessen  in  Gnade  und 
Ungnade  der  Kai.  Mt.  ergeben  wolt,  er  ewiger  Gefängnis,  Leibs 
und  Lebens  mocht  versichert  werden."* 


*  Schreiben  der   Befehlshaber   zu   Gießen  an  Landgraf  Philipp   vom 
31.  Januar  1547.    A.  Mbg.,  Schmalkald.  Krieg,  Briefwechsel  mit  Gießen. 

•  Papiers   d'fitat   du  Cardinal   de  Granvelle  HI,  243,  Schreiben    des 
Bischofs  von  Arras  an  seinen  Vater  aus  Ulm  vom  12.  Februar  1547. 

'  A.  Mbg.,  Schmalkald.  Krieg,  Briefwechsel  mit  Rüsselsheim,  Alexander 
T.  d.  Tann  an  Ldg.  Philipp  26.  März  1547. 


26  H.  Gla^u. 

Man  sieht^  die  verhängsnisToUe  Formel,  die  den  Landgrafen 
im  Juni  ins  Verderben  stürzen  sollte ,  ist  schon  damals  gepmgt 
worden,  und  wahrscheinlich  nicht  von  Büren ,  sondern  auch  hier 
Ton  dem  jüngeren  Grauvellu,  der  es  später  so  gut  verstand,  die 
beiden  Kurfürsten  zu  überlisten. 

Als  Büren  und  der  Bischof  von  Arras  den  zweiten  Versuch 
machten,  den  Landgrafen  in  das  kaiserliche  Lager  zu  locken,  g^ 
schah  das,  weil  eine  andere  Unternehmung,  durch  die  man  Philipp 
hatte  stürzen  wollen,  inzwischen  gescheitert  war.  Aus  der  Kor- 
respondenz der  hubsburgischen  Brüder  im  Februar^  ersehen  wir, 
daß  Karl  V.  sich  große  Hoffnung  machte,  mit  Hilfe  des  unzu- 
friedenen hessischen  Adels  den  Landgrafen  zu  demütigen  oder 
aus  dem  Lande  zu  jagen.  Wer  gab  dem  Kaiser  diesen  Plan  ein? 
Wie  suchte  man  ihn  ins  Werk  zu  setzen?  Warum  mißglückte 
seine  Durchführung? 

n. 

Schon  vor  dem  Ausbruch  des  Krieges  hatte  Karl  V.  den 
Gedanken  gefaßt,  den  ftirstenfeindlichen  Adel  gegen  die  Schmal- 
kaldener  auszuspielen.  Graf  Reinhard  von  Solms,  ein  Lehns- 
verwandter, aber  erbitterter  Feind  des  Landgrafen,  war  vom  Kaiser 
dazu  ausersehen  worden,  unt^r  der  Ritterschaft  für  sein  Unter- 
nehmen gegen  den  Bund  Stimmimg  zu  machen.  In  Würzburg 
und  in  Halle,  in  Butzbach,  Mindelheim  imd  Mainz  hatte  der 
Solmser  im  Frühling  1546  den  Adel  Frankens  und  des  Harzer 
Bezirks,  der  Wetterau,  Schwabens  und  der  Rheinlande  nach  der 
Reihe  zusammengerufen,  um  sie  des  kaiserlichen  Wohlwollens  und 
tatkräftigen  Schutzes  gegen  die  Übergriffe  und  Bedrückungen 
der  Fürsten  zu  versichern.^  Damals  war  Karl  V.  hauptsäch- 
lich daran  gelegen,  den  protestantischen  Adel  davon  abzuhalten, 
sich  den  Schmalkaldenem  anzuschließen.  Eine  tätige  Mitwirkung 
der  Ritterschaft  am  Kampfe  hatte  der  Kaiser  zunächst  nicht  in 
Aussicht  genommen.  Nach  dem  glücklichen  Donaufeldzuge  ging 
er  einen  Schritt  weiter.  Jetzt  hielt  er  den  Zeitpunkt  für  ge- 
kommen, wo  er  den  Adel  Südwestdeutschlands  zu  einer  festen 
politischen  Organisation  zusammenschließen  und  für  seine  Zwecke 

*  Vgl.  die  Bchon  oben  aufgeführten  Briefe  Karls  au  Ferdinand  vom 
19.  Februar  1647  (Lanz  II,  ö40)  und  vom  28.  Februar  (Bucholz  IX,  412  f.). 

*  Vgl.  hierzu  Max  Lenz,  Die  Kriegführung  der  Schmalkaldener  gegen 
Karl  V.  an  der  Donau,  Histor.  Ztschr.  Bd.  49,  392  ff. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      27 

gebrauchen  könnte.  Wieder  war  es  Graf  Reinhard  von  Solms,  der 
die  Versammlungen  zu  berufen  und  die  Ritterschaft;  aufzufordern 
hatte,  sich  nach  dem  Vorbild  des  Schwäbischen  Bundes  unter 
dem  Schutz  des  Kaisers  zu  vereinigen.  Am  25.  März  sollten  sich 
die  Bevollmächtigten  des  Adels  aus  den  verschiedenen  Land- 
schaften^ dem  Rheingau ;  der  Wetterau,  Franken  und  Schwaben, 
in  Ulm  einfinden,  um  über  den  Vorschlag  des  Kaisers  zu  be- 
raten. Auf  die  weitere  Entwickelung  dieses  Unternehmens  können 
wir  hier  nicht  eingehen.^  Bemerken  wir  nur,  daß  es  seine  Spitze 
deutlich  gegen  den  Landgrafen  von  Hessen  \md  den  Kurfürsten 
Johann  Friedrich  richtete.  Denn  die  beiden  wurden  von  den 
Kaiserlichen  als  geschworene  Adelsfeinde  hingestellt,  die  danach 
begierig  trachteten,  „daß  der  Adel  und  die  Ritterschaft  deutscher 
Nation  um  ihre  hergebrachten  Freiheiten  gebracht  und  anders 
nicht  denn  andere  gemeinen  und  geringem  Standes  Leute  und 
Personen  gehalten  würden."  Solche  Vorwürfe  waren  sehr  wirk- 
sam gegen  Philipp,  der  einst  das  Haupt  der  ritterschaftlichen 
Bewegung,  Franz  von  Sickingen,  bezwungen  hatte  und  seinem 
eigenen  Adel  ein  strenger  Herr  war. 

Aber  nicht  nur  die  umwohnende  Ritterschaft  hoffte  Karl 
gegen  den  Landgrafen  aufzubieten,  er  dachte  den  hessischen  Adel 
selbst  gegen  seinen  Landesherm  aufzubringen.  Wer  dem  Kaiser 
diese  Hofi&iung  eingeflößt  hatte,  ist  leicht  zu  erraten.  Befanden 
sich  doch  immittelbar  oder  mittelbar  in  seinen  Diensten  eine  An- 
zahl hessischer  Ritter,  wie  Kurt  von  Hanstein,  Konrad  von  Boyne- 
burg,  Franz  von  Dalwig  und  Johann  von  Falkenberg.  Auch  der 
Deutschmeister  Wolfgang  Schutzbar  gen.  Milchling  war  ein  wert- 
voller Bundesgenosse  Karls  und  ein  entschiedener  Gegner  Philipps.  * 
Im  Verein  mit  dem  Grafen  Reinhard  von  Solms  werden  sie  Karl  V. 
von  der  Mißstimmung  unterrichtet  haben,  die  in  manchen  Kreisen 
der  hessischen  Ritterschaft  gegen  den  Landgrafen  herrschte.  Es 
komme  nur  darauf  an,  die  Unzufriedenheit  zu  schüren,  um  sie  zum 
Ausbruch  zu  bringen  und  den  allgemeinen  Abfall  der  hessischen 
Ritterschaft  herbeizuführen. 

Den  ersten  Fühler  in  das  Lager  des  Landgrafen  streckte 
einer    seiner  Todfeinde,  Wilhelm  von  Grumbach,   der  Leutenant 

^  Die  Akten  darüber  befinden  sich  im  Marbnrger  Archiv  unter  den 
Schmalkadener  Kriegsakten. 
*  S.  Lenz  a.  a.  0.  S.  396. 


28  H.  Glagau. 

des  Markgrafen  Albrecht  von  Brandenburg.  Er  wendete  sich 
Ende  Dezember  ir>4()  an  Philipps  Rate,  Wilhelm  von  Schachten 
und  Hermann  von  der  Malsburg,  und  erbot  sich,  einen  Anstand 
zwischen  dem  Landgrafen  und  dem  Kaiser  zu  vermitteliL^  So- 
bald die  Räte  dem  Landgrafen  davon  Mitteilung  gemacht  hatten, 
gab  er  Malsburg  Vollmacht,  mit  Grumbach  zu  unterhandeln,  und 
eine  ausführliche  Listruktiou  daiüber,  unter  welchen  Bedingungen 
der  Waffenstillstand  mit  Karl  V.  abzuschließen  sei.  Grumbach 
wurde  mit  freiem  Geleit  nach  Butzbach  beschieden.  Er  erschien 
aber  nicht,  sondern  entschuldigte  sich  unter  allerlei  Vorwänden 
in  längeren  Briefen,  aus  denen  deutlich  hervorgeht,  daß  er  nicht 
mit  dem  Landgrafen,  sondern  mit  den  vornehmsten  Mitgliedern 
der  hessischen  Ritterschaft  Anknüpfung  suchte.^  Er  gab  ihnen 
wiederholt  den  Rat,  dahin  zu  wirken,  daß  die  Ritterschaften  von 
Hessen  und  Frauken  sich  gemeinsam  betagen  und  zwischen  dem 
Landgrafen  und  dem  Kaiser  vermittelnd  eingreifen  sollten,  damit 
„wir  Arme  von  Adel  in  friedliche  Ruhe  kämen  und  vor  end- 
lichem Verderben  geschützt  werden."  In  diesem  Fall  glaubte  er 
die  Gnade  des  Kaisers  in  sichere  Aussicht  stellen  zu  können;  sei 
doch  Karl  „aus  kaiserlicher  Milde"  mehr  geneigt,  die  ArVohlfahrt 
des  Adels  zu  fördern  als  sein  Aufkommen  zu  hemmen.  Vor- 
sichtig tastete  Grumbach,  ob  wohl  unter  den  Räten  Philipps 
Stimmung  dafür  sei,  über  den  Kopf  ihres  Herrn  mit  dem  Kaiser 
Verhandlungen  anzubahnen. 

Ein  anderer  Versuch  in  dieser  Richtung  ging  Mitte  Januar 
vom  Grafen  Büren  und  den  kaiserlichen  Räten  Johann  von  Hilchen 
und  Pankraz  von  Thüngen  aus.  Ihr  Beauftragter  war  der  Ritter 
Sebastian  von  Buchis.  Dieser  wendete  sich  an  seinen  Schwieger- 
vater Werner  von  Waidenstein  und  an  Wilhelm  von  Schac»hten. 
In  einer  Unterredung,  die  ihm  von  diesen  gewährt  wurde,  empfahl 
er  unter  Hinweis  auf  die  trostlose  Lage  des  Landgrafen  als 
einziges   Auskunftsmittel,    daß    die    hessische    Ritterschaft    beim 


^  S.  Schachtene  Schreiben  an  den  Landgrafen  vom  27.  Dezember  1546 
A.  Mbg.,  Schmalkald.  Krieg,  in  welcher  Abteilung  sich  auch  die  folgenden 
Aktenstücke  befinden,  die  ich  hier  nicht  einzeln  anführe,  da  8ie 
demnächst  im  zweiten  Bande  der  hessischen  Landtagsakten  mitgeteilt 
werden. 

■  Vgl.  Grambachs  Schreiben  an  Schachten  vom  14.  u.  29.  Januar  und 
9.  Februar.    A.  Mbg. 


Landgraf  Philipp  yon  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.       29 

Kaiser  um  Frieden  bitten  sollte;  auch  Bnchis  stellte  für  diesen 
Fall  die  Gnade  Karls  in  sichere  Aussicht. 

Diese  Botschaft  hatte  einen  so  harmlosen  Anstrich  ^  daß  der 
ehrliche  Schachten  die  schlimmen  Hintergedanken ^  welche  der 
Feind  hegte,  gar  nicht  bemerkte,  sondern  seinen  Herrn  ersuchte, 
Bürens  Ratschlag  zu  befolgen,  ehe  es  zu  spät  sei.  Er  fügte 
hinzu,  daß  die  Kaiserlichen  einem  andern  Mitglied  der  hessischen 
Ritterschaft,  nämlich  Adolf  Rau,  den  gleichen  Rat  wie  Buchis 
hätten  geben  lassen.^ 

Da  diese  Anzapfungen  keinen  Erfolg  hatten ,  wurden  die 
Vorstellungen  der  Kaiserlichen  im  Laufe  des  Februar  eindring- 
licher. Graf  Reinhard  von  Solms  erließ  an  den  Statthalter  an  der 
Lahn,  Georg  von  Colmetsch,  ein  Wamungsschreiben,  in  dejn  er 
seiner  Verwunderung  darüber  Ausdruck  gab,  daß  die  hessische 
Ritterschaft  noch  nicht  beim  Kaiser  um  Frieden  angesucht  habe. 
Wo  das  nicht  geschähe,  bevor  der  Kaiser  nach  Hessen  ziehe, 
würde  es  später  wenig  helfen.  Entschließe  sich  aber  die  hessische 
Ritterschaft  zu  dem  Friedensgesuch,  so  wollten  ihr  Graf  Solms 
und  Konrad  von  Boyneburg  dabei  gerne  Rat  und  Hilfe  leisten.^ 
Das  gleiche  Ersuchen  richtete  der  Solmser  an  Werner  von  Waiden- 
stein. Am  13.  Februar  tauchte  Sebastian  Buchis  in  Kassel  auf 
und  machte  hier  dem  Statthalter  Rudolf  Schenk  zu  Schweinsberg 
eine  wichtige  Mitteilung.  Kurt  von  Hanstein  habe  ihn  im  Ein- 
verständnis mit  Konrad  von  Boyneburg  beauftragt,  zu  etlichen 
Mitgliedern  des  hessischen  Adels  zu  reiten  und  sie  nach  Fried- 
berg zu  bescheiden,  wo  ihnen  Hanstein,  der  eben  beim  Kaiser 
gewesen  sei,  anzeigen  wolle,  auf  welchem  Wege  der  Landgraf 
und  die  hessischen  Stände  Frieden  erlangen  möchten.^ 

Um  Hansteins  Vorschläge  zu  hören,  sandte  der  Landgraf  den 
Amtmann  zu  Romrod,  Johann  von  Hertingshausen,  zu  Kurt  von 
Hanstein,  der  den  Ratschlag,  den  Büren  und  .Solms  gegeben 
hatten,  im  wesentlichen  wiederholte:  Ritterschaft  und  Städte  von 
Hessen  sollten  beim  Kaiser  um  Gnade  bitten,  und  zwar  unver- 
züglich, ehe  es  zu   spät  sei. .  Konrad  von  Boyneburg,  Hanstein 


*  Vgl.  die   beiden   Schreiben   Scbachtens    an    den   Landgrafen    vom 
12.  n.  18.  Januar  1647,  A.  Mbg. 

•  Georg   von   Colmetsch   an   Rudolf  Schenk    zu   Schweinsberg,    den 
11.  Febraar  1547,  A.  Mbg. 

'  Werbung  des  Sebastian  von  Buchis,  8.  Februar  1647,  A.  Mbg. 


so  H.  Glagau. 

und  ihre  Freunde  hätten  bei  Karl  V.  für  Hessen  so  lange  Für- 
bitte eingelegt;  bis  sie  ^^eine  gnädige  Vertröstung'^  erlangt  hätten. 
Vorbedingung  für  die  Begnadigung  sei^  daß  die  hessischen  Stände 
den  Kaiser  anriefen,  bevor  er  im  Anzug  gegen  den  Landgrafen 
sei.  Würde  es  versäumt,  so  würde  Hessen  durch  den  Krieg 
völlig  verdorben  und  verheert  werden,  ja  selbst  Weiber  und 
Kinder  werde  man  nicht  verschonen.* 

Natürlich  geriet  der  Landgraf  über  diese  Umtriebe  der 
Kaiserlichen  in  die  ernsteste  Besorgnis,  namentlich  als  er  hörte, 
daß  etliche  Adlige  ohne  seine  Erlaubnis  Zusammenkünfte  ab- 
hielten und  auch  die  Städte  in  die  Bewegung  hineinzuziehen 
suchten. 

Es  war  wohl  in  den  letzten  Tagen  des  Februar*,  als  Bal- 
thasar Diede  und  Kaspar  Trott  in  Kassel  erschienen  und  in  ge- 
heimnisvoller Weise  den  Bürgermeister  Ludwig  Koch  um  eine 
Unterredung  baten.  Sie  nahmen  ihn  mit  sich  „binden  uf  ein  be- 
sonder Stube"  und  hielten  ihm  folgende  Meinung  vor:  „Nachdem 
Yor  Augen  und  wißlich,  daß  itzo  große  schwere  Anliegen  vor- 
handen und  sorglich  wäre,  daß  noch  größere  Not  und  Schaden 
erfolgen  möchten,  ob  es  dann  nicht  ein  Meinung  wäre,  daß  man 
könnt'  Mittel  und  Wege  erdenken,  wie  solchem  Obliegen  und  Ge- 
fahr mocht  zuvorgekommen  und  ein  Vertrag  bei  Kai.  Mt.  zu  er- 
langen sein  möchte,  und  sonderlich  etwa  durch  den  Pfalzgrafen 
oder  wie  es  sonst  für  gut  möcht'  angesehen  werden."  Sie  be- 
tonten, daß  sie  diesen  Schritt  ,^cht  allein  für  sich"  täten,  son- 
dern „von  anderer  mehr  vom  Adel  wegen  und  mit  Wissen  etlicher 
\msers  gnädigen  Fürsten  imd  Herrn  Räte."  Sie  hüteten  sich 
aber  die  Namen  ihrer  Auftraggeber  zu  nennen,  wie  sie  ja  auch 
mit  ihrer  eigentlichen  Absicht  noch  nicht  hervorrückten.     Denn 


^  HertingshauBCn  an  den  Landgrafen,  28.  Febraar  1547,  A.  Mbg. 

'  Das  Aktenstück,  das  uns  über  die  Umtriebe  des  Adels  in  Kassel 
unterrichtet,  trägt  den  Rückenvermerk :  „Was  Ludwig  Koch  hat  pracht  an 
liat  zu  Gassei  von  wegen  etlicher  vom  Adel.  1647/^  Ein  näheres  Datum 
fehlt,  ist  aber  leicht  zu  erschließen.  In  einem  Schreiben  vom  4.  März,  das  der 
Landgraf  an  Johann  Friedrich  richtet,  heißt  es:  „In  unserm  land  befinden 
wir  nit  geringen  Unwillen,  auch  seltzame  practiken  under  etzlichen  vom 
adel,  die  es  auch  gern  weiter  ins  werk  bei  den  steten  unsers  lande  richten 
wolten.^^  A.  Mbg.,  Sachsen-Emestin.  Linie  1647.  Daraus  kann  man  schließen, 
daß  die  Werbung  Trotts  und  Diedes  Ende  Februar  oder  Anfang  März  statt- 
gehabt hat. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.       31 

ilir  Gledanke  war  wohl  unzweifelhaft,  daß  die  hessischen  Stände^ 
wie  Solms^  Bojneburg  und  Hanstein  geraten  hatten,  die  Gnade 
des  Kaisers  anrufen  sollten. 

Bei  Ludwig  Koch  fanden  Diede  und  Trott  fQr  ihren  Antrag 
keinerlei  Geneigtheit.  Es  wäre  wohl  gut,  erwiderte  er,  daß  man 
Mittel  und  Wege  treffen  könnte,  solche  schwere  Sachen  abzu- 
wenden; solches  müsse  aber  geschehen  mit  Wissen  und  Willen 
des  Landgrafen.  Er  erbot  sich,  die  Wünsche  der  beiden  Edel- 
leute  den  Altesten  des  Rats  vorzutragen.  Und  diese  äußerten 
sich  ganz  im  Sinne  von  Kochs  Erklärung:  Die  Städte  hätten 
dem  Landgrafen  jüngst  einmütig  versprochen,  „bei  seinen  f  g. 
im  Fall  der  Notdurft  Leib  und  Gut  aufzusetzen."  Dieser  Ver- 
heißung müsse  man  auf  alle  Fälle  nachkommen.  Wolle  der 
Landgraf  den  Krieg  mit  dem  Schwert  ausfechten,  so  sei  es  ihre 
Pflicht,  ihm  treu  zur  Seite  zu  stehen  und  keine  Opfer  zu  scheuen.  ^ 
Als  Koch  den  Edelleuten  diese  Antwort  der  Batsältesten  mit- 
teilte,  beteuerten  sie  kleinlaut,  „ihr  Bedenken  wäre  auch  keines* 
wegs  anders  voi^enommen,  denn  daß  es  mit  Wissen  unsers 
gnädigen  Fürsten  und  Herrn  geschehen  soll."  Ebenso  wie  in 
Kassel  wurden  Diede  und  Trott  vom  Rat  der  Stadt  Marburg  ab- 
gewiesen; auch  hier  erklärte  der  Bürgermeister,  es  gebühre  den 
Bürgern  ^chts  darin  zu  tim  ohne  Yorwissen  des  Land- 
grafen."* 

Wie  in  der  Zeit,  wo  Sickingen  das  Fürstentum  überzog,  die 
Städte  den  Einflüsterungen  des  aufsässigen  Adels  nicht  folgten 
und  dadurch  der  Bewegung  den  Nährboden  entzogen',  so  bildete 
auch  im  Winter  des  Jahres  1547  das  ablehnende  Verhalten  der 
beiden  Hauptstädte  den  Wendepunkt  dieser  den  Landesfürsten 
bedrohenden  Krisis,  besonders  da  der  Landgraf  nichts  versäumte, 
um  die  allzu  besorgte  Ritterschaft  über  die  politische  Lage  auf- 
zuklaren und  zu  beschwichtigen. 


*  S.  die  „Antwort,  so  die  von  Cassel  haben  dem  Adel  gegeben  der 
Underhandlnng  halben  durch  Ludwig  Koch,  1547/'    A.  Mbg. 

•  Diese  Erklärung  des  Marburger  Bürgermeisters  Schwan  findet  sich 
in  einem  sehr  fragmentarischen  Protokoll  über  ein  Verhör,  dem  Waiden- 
stein, Trott  und  Diede  (wahrscheinlich  Anfang  März)  in  Gegenwart  des 
Landgrafen  wegen  ihrer  Umtriebe  in  den  Städten  unterworfen  wurden. 
A.  Mbg.,  Landtagsakten. 

'  Vgl.  Glagau,  Anna  von  Hessen  S.  185  f. 


:J2  H.  Glagau. 

III. 

Philipp    sah    ein,    daß    er    dem    toii    seinen    Feinden    ans- 
gesprengten  Gerücht,  der  Kaiser  würde  ihm   keinen  Vertrag  ge- 
währen;  öffentlich  entgegentreten  müsse.    Nichts  war  zur  Abwehr 
80  geeignet,   wie  ein   Hinweis    auf  die   Vergleichsyerhandlungeo, 
die  durch  Herzog  Moritz  seit  einigen  Monaten   mit  dem  Kaiser 
geführt  wurden.     Vornehmlich   ans  diesem   Grunde  entschloß  er 
sich  am  1.  März  dazu,  einige  Mitglieder  der  Landstande  auf  den 
7.  März  nach  Kassel  zu  berufen.    Es  war  kein  eigentlicher  Land- 
tag.    Nur  die  „vornehmsten  von  Grafen,  Ritterschaft  und  Land- 
schaft*' waren  geladen  worden.     Neben  dem   Grafen  Walrabe  zu 
Waldeck  und  dem  Edelherm  Dietrich  zu  Pleß  finden  wir  in  dem 
Verzeichnis  der  erlassenen  Ausschreiben  unter  den  Edelleuten  fast 
ausschließlich  Iläte  und  Amtleute  des   Landgrafen.     Nicht  mehr 
als    acht  Städte    waren   zur  Entsendung   von  Abgeordneten  auf- 
gefordert  worden.     So    war   es    eine   Art   Notabelnversammlung, 
der  Philipp  die  Artikel  vorlegte,  die  er  einige  Tage  vorher  von 
Moritz  von  Sachsen  als  Grundlage  eines  zwischen  dem  Landgrafen 
und    dem   Kaiser   abzuschließenden   Friedensvertrages    empfangen 
hatte.*    Wir  wissen  schon,  wie  unzufrieden  Philipp  mit  einzelnen 
Vorschlägen  des  Entwurfes   war,  wie  er  namentlich  auf  die  Be- 
dingung, «Johtinn  Friedrich    zu    bekriegen,   auf  keinen  Fall  ein- 
gehen wollte.     Vornehmlich  in  dieser  heiklen  Angelegenheit  be- 
gehrte   er   den   Rat    der   Stände.     Voll    Genugtuung    konnte    er 
Moritz  durch  Lersner  mitteilen  lassen,  daß  der  Landtag  sich  ein- 
mütig seiner  Auffassung  angeschlossen  habe.    Einstimmig  hätten 
die   Stände  erklärt,   „daß  sie  uns  keineswegs  zu  raten,   noch  fOr 
sich  zu  bewilligen  wüßten,  daß  wir  sollten  um  äußerlichen  Frie- 
dens willen  uns  bereden  noch  bewegen  lassen,  etwas  einzugehen, 
das  wir  mit  Gott,  Ehren  und  gutem  Gewissen  nicht  verantworten 
oder  ohne  unser  äußerst  Verderben   erstatten  könnten."     Weiter 
hätten  sie  den  Landgrafen  ermahnt,    nur   \mter   der   Bedingung 
Frieden  zu  schließen,  daß  der  Kaiser  die  evangelische  Reügions- 

^  S.  Philipps  Antwort  an  Lersner  vom  6.  März  1547  bei  Rommel, 
Philipp  von  Hessen  m  209  ff.  Der  Landgraf  betonte  im  Eingang  der  An- 
sprache, ,,sein  f.  g.  hab  sie  nit  als  gemeine  landschaft  erfordert 
und  wil  sich  vorsehen,  weil  es  solche  sachen,  doran  der  landschaft  gelegen, 
das  sie  seinen  f.  g.  treulich  raten  werden.*^ 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      33 

Übung  nicht  antasten  ^  daß  Herzog  Heinrich  tou  Braonschweig 
genügsame  Bürgschaft  für  sein  zukünftiges  Verhalten  leiste,  daß 
Hessen  vom  Durchzuge  kaiserlicher  Truppen  verschont  bliebe. 
Würden  dem  Landgrafen  diese  Bedingungen  von  Karl  V.  gewährt, 
so  würden  die  Stände  den  baldigen  Friedenschluß  gern  sehen. 
Im  Falle  der  Weigerung  aber  seien  sie  bereit,  „Leib  imd  Gut  zu 
uns  zu  setzen  und  zu  erwarten,  was  uns  Gott  der  Allmächtige 
darüber  schicken  und  für  Errettung  verleihen  würde."  ^ 

Die  politische  Absicht,  die  der  Landgraf  mit  dieser  Mit- 
teilung über  den  Verlauf  des  Landtages  verband,  liegt  klar  am 
Tage:  Er  erblickte  in  der  entschiedenen  Erklärimg  der  Stände 
eine  willkommene  Stütze  in  den  Verhandlungen  mit  Moritz.  Wir 
wissen  nicht,  ob  die  Anwesenden  in  der  Tat  Philipp  so  einhellig 
zugestimmt,  ob  sie  wirklich  ihre  Ansicht  so  selbständig  und 
nachdrucksvoll,  wie  ihnen  in  dem  Bericht  zugeschrieben  wird, 
vertreten  haben,  oder  ob  der  Landgraf,  dem  Zweck  entsprechend, 
den  er  verfolgte,  das  Ergebnis  nachträglich  in  seinem  Sinne  zu- 
gestutzt hat.  Jedenfalls  ist  soviel  sicher,  daß  sich  Philipp  in  der 
Wirkung  verrechnete:  die  Verhandlungen  mit  Moritz  gerieten 
vollständig  ins  Stocken,  da  der  Landgraf  zu  keinem  wesentlichen 
Zugeständnis  an  den  Kaiser  zu  bewegen  war  und  dieser  über- 
haupt sich  nicht  Bedingimgen  vorschreiben  lassen,  sondern  von  de- 
mütiger Unterwerfung  hören  wollte. 

Um  so  bedeutender  waren  die  Folgen  des  Kasseler  Tages  in 
Hessen  selbst  Durch  die  Eröffnungen,  die  der  Landgraf  über 
den  Stand  der  Friedens v^erhandlungen  machte,  entzog  er  seinen 
Widersachern  den  Boden.  Das  Gerücht,  das  sie  ausbreiteten,  der 
Kaiser  wolle  Philipp  keinen  Vertrag  gewähren,  schien  unbegründet. 
Glaubte  man  doch  aus  den  mitgeteilten  Bedingungen  zu  ersehen, 
daß  die  Unterhandlungen  in  vollem  Gange  seien  und  der  Friede 
in  naher  Aussicht  stehe.  Sicherlich  war  an  dem  Eifer  des  Land- 
grafen, die  Aussöhnung  mit  dem  Kaiser  zu  betreiben  und  den 
Krieg  zu  beendigen,  nicht  mehr  zu  zweifeln.  Alle  seine  An- 
strengungen waren  dai*auf  gerichtet,  möglichst  bald  einen  ehren- 
vollen Frieden  herbeizuführen  und  seinen  erschöpften  Untertanen 
Hohe  zu  geben. 


'  Philipp  an  Lersner,  den  9.  März  1647,  A.  Mbg.,  Sachsen  (Albertin. 
Linie)  1547. 

Histor.  Vierteljahnchrift.  1905.  1.  3 


34  H.  Olagau. 

Vor  allem  hatte  Philipp  es  sich  angelegen  sein  lassen,  dem 
Adel  einzuschärfen,  daß  sie  sich  in  seine  Politik  nicht  einmischen 
dürften.  Das  ersehen  wir  aus  einem  Schreiben,  das  Werner  Ton 
Waidenstein,  Johann  von  Hertingshausen  und  Rabe  von  Dom- 
berg an  Kurt  Ton  Hanstein  aus  Kassel  vom  8.  März,  vermutlich 
auf  Befehl  des  Landgrafen,  richteten.'  Sie  berichten  jenem,  daB 
sie  seine  Antrage  auf  dem  Landtage  angebracht,  hier  jedoch  ge- 
hört hätten,  daß  Herzog  Moritz  bereits  erfolgreich  bemüht  sei, 
ihren  Herrn  mit  dem  Kaiser  auszusöhnen.  „Derwegen  und  sonder- 
lich auch  weil  ims  als  seiner  f.  g.  Itäten,  Amtleuten,  Lehenleuten 
und  Landsassen  unsem  Ehren  und  Pflichten  nach  nicht  gebühren 
will,  ohne  seiner  f.  g.  Vorwissen,  Bewilligen,  uns  in  einige  Hand- 
lung einzulassen,  sondern  [wir]  vielmehr  schuldig  sein,  bei  seiner 
f.  g.  unser  Leib  und  Gut  beizusetzen,  so  will  uns  nicht  geziemen, 
uns  in  ein  solch  Sonderhandlung  einzulassen,  darin  sein  f.  g.  nicht 
begriffen  wären." 

Am  10.  März  tagte  zu  Homberg  in  Hessen  ein  Teil  der 
Ritterschaft,  um  über  die  bedrohliche  Lage  des  Landes  zu  beraten 
und  erforderlichenfalls  zur  Abwehr  der  Kriegsgefahr  Beschlüsse 
zu  fassen.  Irren  wir  nicht,  so  war  bereits  hier  die  gute  Wirkung 
der  Erklärungen,  die  der  Landgraf  wenige  Tage  vorher  in  Kassel 
über  die  Friedensverhandlung  abgegeben  hatte,  merklich  zu  spüren. 
Wir  erfahren  weder  über  die  Anzahl  oder  Persönlichkeit  der  Teil- 
nehmer, noch  über  den  Verlauf  der  Beratungen  etwas  Näheres. 
Nur  aus  einem  kurzen  Schreiben,  das  die  Versammlung  an  Philipp 
richtete*,  ersehen  wir  deutlich,  daß  von  einem  Sondervertrage, 
den  die  Ritterschaft  nach  dem  Rate  Hansteins  mit  dem  Kaiser 
abschließen  sollte,  nicht  die  Rede  war.  Die  wackere  Haltung  des 
Kasseler  Rates  und  die  Nachrichten  über  den  letzten  Landtag 
werden  jeden  Gedanken  an  eine  Einmischung  des  Adels  in  die 
hohe  Politik  zurückgedrängt  haben.  Die  Kundgebung  der  Hom- 
berger  Versammlung  ist  in  unterwürfigem  Tone  gehalten.  Sie 
gleicht  in  nichts  der  trotzigen  Sprache,  die  der  aufsässige  Adel 
im  Herbst  1518  gegenüber  der  Landgräfin  Anna  und  dem  jugend- 
lichen Landgrafen  geführt  hatte.  Man  machte  Philipp  auf  die 
von  allen  Seiten  drohende  Kriegsgefahr  aufmerksam  und  auf  die 
Warnungen,  die  der  Ritterschaft  von  ihren  Freunden  zugegangen 

^  A.  Mbg.,  Schmalkald.  Krieg.  '  A.  Mbg.  a.  a.  0. 


Landgraf  Philipp  Ton  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      30 

seien.  Die  Adligen  wüßten  ^^keinen  Trost  noch  Schutz  denn 
allein  Gott  im  Himmel  und  Euer  f.  g.  hier  auf  Erden/'  Sie 
hätten  sich  yersammelt^  um  über  Vorbeugungsmaßregeln  zu  be- 
ratschlagen und  darüber,  ^wie  Euer  f.  g.  solches  mit  aller  Unter- 
thänigkeit  anzuzeigen'^  sei.  .^Damit  aber  Euer  f.  g.  unsere  unter- 
thänige,  treuliche  und  gute  Wolmeinung  hierin  zu  yermerken, 
haben  wir  Euer  f.  g.  und  deroselbigen  unserer  jungen  Herren 
vorstehende  Not  hochlich  erwogen,  der  wir  mit  aller  Unterthänig- 
keit,  soweit  als  sich  unser  Vermögen  erstreckt,  mit  allem  Fleiß 
gerne  yorkommen  wollen,  damit  wir  Armen  neben  Euer  f.  g. 
unser  Weib  und  Kinder,  Hab  und  Güter  in  Schutz,  Ruhe,  Frieden 
und  Einigkeit  bringen  möchten.''  Flehentlich  bitten  sie  den 
Landgrafen,  er  möchte  Land  und  Leute  „in  gnädigem  Schutz  und 
Schirm  helfen  behanthaben",  und  diesen  ihren  Notschrei  nicht 
ungnädig  aufnehmen. 

Auf  dieses  Schreiben  der  Adelsversammlung  antwortete 
Philipp  sofort.^  Auch  er  sei  geneigt,  Frieden  zu  schließen,  aber 
nur  unter  der  Bedingung,  daß  ihm  ein  annehmbarer  Vertrag  ge- 
währt würde.  Sie  sollten  sich  an  die  Teilnehmer  des  jüngst  in 
Kassel  abgehaltenen  Landtages  wenden,  von  denen  sie  erfahren 
würden,  worauf  sein  Sinn  stehe.  Dringend  warnt  er  sie,  sich 
irgendwie  in  die  „Praktiken"  zu  begeben,  die  von  seinen  Feinden 
im  Lande  angezettelt  würden,  um  Zwietracht  und  Unrat  zu  säen. 
Vor  allem  soUten  sie  sich  hüten,  auf  eigene  Faust  sich  in  Unter- 
handlungen mit  den  Kaiserlichen  einzulassen.  Denn  gerade  da- 
durch würden  sie  den  Feind  ins  Land  ziehen  und  ihren  Fürsten 
und  sich  selbst  ins  Verderben  bringen.  Er  verbietet  ihnen,  in 
Zukunft  ohne  seine  Erlaubnis  Versammlungen  abzuhalten,  und 
ermahnt  sie,  daß  sie  im  Andenken  an  das  rühmliche  Vorbild,  das 
ihnen  ihre  Ahnen  gegeben  haben,  treu  zu  ihren  Fürsten  in  der 
Zeit  der  Not  zu  stehen  und  nicht  in  kleinlicher  Selbstsucht  nur 
an  ihre  Habe  und  Güter  zu  denken. 

Diese  in  sachlichem  und  entschiedenem  Ton  gehaltene  Ent- 
gegnung des  Landgrafen  tat  gute  Wirkung.  Das  ersieht  man 
aus  folgendem  Vorfall.  Philipp  hatte  in  Erfahrung  gebracht,  daß 
in  Wildimgen  am  15.  und  16.  März  eine  Adelsversammlung  statt- 
finden sollte.     Sogleich  ordnete  der  Landgraf  zwei   seiner  Räte, 

^  A"»  12.  März  1647.  A.  Mbg.,  Schmalkald.  Krieg,  Konzept  mit  vielf^n 
VerbesBerungen  und  Zusätzen  von  der  Hand  des  Landgrafen. 


36  H.  Glagau. 

Heinrich  von  Schachten  und  Johann  Xordeek,  ab,  mit  dem  Auf- 
trage, die  Teilnehmer  zu  befragen,  aus  welchem  Grunde  sie  zu- 
sammengekommen seien.  ^  In  Wildungen  trafen  die  Abgesandten 
nur  neun  Edelleute  an.  In  ihrem  Namen  beteuerte  Georg  von 
Hatzfeld  voller  Bestürzung,  daß  sie  ,,keiiier  argen  Meinung  sich 
dahin  verschrieben  hätten.''  Nur  die  vielfachen  Warnungen  und 
die  Sorge  um  die  Notlage  des  Landes  habe  sie  zusammengeführt^ 
um  sich  gemeinsam  an  den  Landgrafen  um  Itut  und  Hilfe  zu 
wenden.  Vor  vierzehn  Tagen  seien  sie  schon  einmal  in  Wil- 
dungen zusammengekommen.  Damals  hätten  sie  sechs  aus  ihrer 
Mitte  zu  der  Hornberger  Tagung,  die  am  10.  März  stattgefunden 
habe,  abgeordnet.  Diese  hätten  dort  gemeinschaftlich  mit  den 
andern  Edelleuten  das  Schreiben  an  den  Landgrafen  aufgesetzt 
Mit  seiner  Antwort  seien  sie  wohl  zufrieden;  „und  sollten  sieh 
Euer  f.  g.  zu  ihnen  nicht  versehen,  daß  sie  einige  Meuterei  oder 
Praktiken  vorhätten,  sondern  ein  jeder  würde  seine  Eide  und 
Pflicht  wohl  zu  bedenken  wissen  und  sich  nicht  von  Euer  f.  g. 
sondern."* 

Damit  hatten  die  Adels  Versammlungen  ein  Ende.  Wohl  war 
es  den  Umtrieben  der  Gruiubach,  Boyneburg,  Solms  und  Hanstein 
gelungen,  Unruhe  und  Besorgnis  in  weiten  Kreisen  des  hessischen 
Adels  zu  verbreiten,  aber  bis  zum  Abfall  vom  Landgrafen  hatten 
sie  die  Ritterschaft  nicht  zu  treiben  vermocht.  Von  einzelnen 
unzuverlässigen  Elementen  abgesehen,  hielt  die  überwiegende 
Mehrheit  des  Adels  treu  zum  Landesfürsten.  So  war  der  Plan 
der  Kaiserlichen,  Philipp  mit  Hilfe  der  Unzufriedenen  im  Lande 
zu  entwaffnen  oder  zu  verjagen,  mißglückt,  da  er  auf  irrigen  Vor- 
aussetzungen aufgebaut  war.  Nach  wie  vor  durfte  der  Landgraf 
an  seiner  Absicht  festhalten,  sich  nur  einem  billigen  Vertrage  zu 
unterwerfen.  Gerade  in  diesen  Tagen  (Mitte  März)  besserte  sich 
noch  einmal  die  Lage  der  Schmalkaldener.  Johann  Friedrich  hatte 
Anfang  März  bei  Rochlitz  die  Truppen  aufgerieben,  die  Markgraf 
Albrecht  von  Brandenburg  dem  König  Ferdinand  und  Herzog 
Moritz  zuführen  sollte.  Diese  sahen  sich  durch  den  Unfall  in  so 
große  Bedrängnis  versetzt,  daß   der  Bruder  aufs   neue  die  Hilfe 

*  A.  Mbg.  a.  a.  0.,  Memorial  für  Heinrich  von  Schachten  und  Johann 
Nordeck,  Kassel  am  10.  M8xz  1547. 

*  A.  Mbg.  a.  a.  0.,  Antwort  derer  vom  Adel,  die  zu  Wildungen  ge- 
wesen, 16.  März  1547. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ansgang  des  SchmalkaldiBchen  Krieges.      37 

Karls  anrief.  Diesmal  glaubte  der  Kaiser  nicht  säumen  zu  dürfen. 
Am  21.  März  brach  er  von  Nördlingen  auf,  um  Ferdinand  Hilfe 
zu  bringen.  Dadurch  bekam  der  Landgraf,  dessen  Fürstentum 
seit  Monaten  Ton  dem  Einbruch  der  kaiserlichen  Armee  bedroht 
war,  auf  einmal  Luft.  Die  Frage  war,  ob  er  seinen  Vorteil  ver- 
stehen und  nutzen  würde,  zumal  da  auch  König  Franz  L  nach 
langem  Zögern  und  eitlen  Verheißungen  jetzt  ernstlich  Miene 
machte,  die  Sache  der  deutschen  Libertät  werktätig  gegen  Karl  V. 
zu  unterstützen. 

IV. 

Die  eifrigen  Verhandlungen,  die  im  Frühjahr  1547  zwischen 
Frankreich  und  den  beiden  Häuptern  des  Schmalkaldischen  Bundes 
geführt  wurden,  sind  bisher  kaum  berücksichtigt  worden.  Her- 
mann Baumgarten  hat  die  Beziehungen  zwischen  Franz  L  und 
den  deutschen  Protestanten  nur  bis  zum  Ende  des  Donaufeld- 
zuges verfolgt.^  Ihrer  späteren  Entwicklung  hat  er  keine  Be- 
achtung geschenkt.  Sollte  er  es  nicht  der  Mühe  für  wert  ge- 
halten oder  die  reichen  Akten,  die  darüber  Auskimft  geben,  im 
Marburger  Archiv  übersehen  haben?  Jedenfalls  lohnt  es  sich  für 
uns,  namentlich  die  hessisch-französischen  Unterhandlungen  näher 
ins  Auge  zu  fassen.  Denn  einmal  sind  sie  für  die  Lage  der 
deutschen  Fürsten  in  der  Reformationszeit  charakteristisch:  die 
Bündnisanträge,  die  Philipp  an  den  französischen  König  bringen 
laßt,  bilden  ein  überaus  lehrreiches  Vorspiel  zu  der  Fürsten- 
revolution  des  Jahres  1552.  Sodann  kennzeichnen  sie  die  un- 
stete, zwischen  dem  Kaiser  und  dem  französischen  König  lavierende 
Politik  des  Landgrafen. 

König  Franz  hatte  seit  dem  Ausbruch  des  Schmalkaldischen 
Kriegs  für  die  Protestanten  viel  schöne  Worte  gehabt;  er  hatte 
sie  nicht  darüber  in  Zweifel  gelassen,  wie  aufrichtig  er  ihrer  Unter- 
nehmung Erfolg  wünschte,  wie  er  dagegen  seinem  Nebenbuhler 
Karl  V.  eine  empfindliche  Niederli^e  gönnte,  aber  an  tatkräftiger 
Unterstützung  hatte  er  es  gänzlich  fehlen  lassen.  Weder  auf  die 
Bündnisanträge,  die  ihm  Johann  Friedrich  und  Philipp  im  Oktober 
1546  hatten  machen  lassen,  noch  auf  die  Bewilligung  einer  an- 
sehnlichen  Geldhilfe,   die   sie   dringend   forderten,   war  er   einge- 

^  Vgl.  seinen  Artikel:  Zur  Gesch.  des  Schmalkald.  Krieges  in  der  Hiät. 
Ztschr.  Bd.  36  (187G)  S.  26—82. 


HS  H.  GU^u. 

gaugen.*  Erst  als  nach  dem  Donaufeldzuge  der  Schmalkaldische 
Buud  sich  aufzulösen  drohte  und  Glied  auf  Glied  Ton  ihm  abfiel, 
entsclüoß  sich  der  König  dazu,  sich  der  bedrangten  Fürsten  etwas 
eifriger  anzunehmen. 

Am  24.  Dezember  1546  hatte  er  mit  den  Gesandten  Philipps 
und  Johann  Friedrichs  eine  längere  Unterredung.-  Er  ließ  die 
Protestanten  zum  Ausharren  in  ihrem  Kampf  gegen  den  Kaiser 
ennahnen  und  erbot  sich,  ihnen  200000  Kronen  yorzuschießen. 
Dafür  sollten  sich  die  beiden  Fürsten  Tcrpflichten,  ihm  beizustehen, 
wenn  ihn  Karl  wegen  der  den  Protestanten  geleisteten  Geldhilfe 
angreifen  würde. 

Die  Gesandten  wollten  an  diesen  ersten  Schritt  des  Königs 
weitgehende  Erwartungen  zugunsten  der  Schmalkaldener  knüpfen. 
Johami  Sturm  meldete  dem  sächsischen  Kanzler,  er  habe  erfahren, 
daß  Franz  mit  dem  Gedanken  umgehe,  im  nächsten  Sommer  am 
Kriege  gegen  Karl  V.  teilzunehmen.'  Zu  dieser  Hoffnung  be- 
rechtigte aber  kein  Anzeichen.  Lehnte  der  König  doch  ausdrück- 
lich Waffeuhilfe  ab  mit  der  Bemerkung,  zum  Kriege  könne  er 
sich  ohne  den  König  von  England  nicht  entschließen.  Er  ver- 
tröstete die  Gesandten  darauf,  daß  die  Türken  wahrscheinlich  im 
nächsten  Frühling  die  Habsburger  in  Ungarn  und  Sizilien  an- 
greifen würden.  Wohl  kündigte  er  an,  daß  er  gesonnen  sei,  dem- 
nächst 15000  Schweizer  in  seine  Dienste  zu  nehmen  und  sieh 
für  den  Kriegsfall  zu  versehen.  Allein  aus  den  Instruktionen,  die 
er  seinen  Geschäftsträgem  in  Deutschland,  den  Herren  de  la  Croix 
und  d'Aubespine  im  Januar  gab,  ersieht  man  deutlich,  daß  es  ihm 
im  wesentlichen  darum  zu  tun  war,  durch  billige  Ermunterungen 
und  leere  Versprechungen  die  Kriegslust  des  Landgrafen  und  des 
sächsischen   Kurfürsten    zu    unterhalten.^     Wirklich    eingemischt 

^  V^l.  Raumi^rarten  a.  a.  0.  S.  68  f 

*  S.  den  Bericht  Johann  Sturms  an  den  sächs.-eniestin.  Kanzler  aus 
Htraßburg,  d.  4.  Januar  1547.  Archiv  Mbg.,  Frankreich  1547.  Vgl.  ebenda 
das  Schriftätück:  Die  vornehmsten  Hauptstücko  der  königl.  Antwort  vom 
27.  Dezember  164G. 

'  Vgl.  auch  das  Schreiben  des  sächs.  Vizekanzlers  Franz  Burkhardt 
an  Johann  Friedrich  vom  29.  Dezember  154C.  Der  Kurfürst  Johann  Friedrich 
sandte  eine  Abschrift  davon  an  den  Landgrafen  am  19.  Januar  1547.  Archiv 
Mbg.,  Sachs.-Kmestin.  Linie  1547. 

*  S.  Guillaume  Ribier,  Lettres  et  M^moires  d'Etat,  Paris  1666,  Bd.  I, 
607  ff.  —  Bei  Gelegenheit  eines  längeren  Studienaufenthaltes  in  Paris  habe 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.       39 

hatte  er  sich  wohl  nur  in  dem  Fall^  daB  die  Schmalkaldener  dem 
Kaiser  eine  entscheidende  Niederlage  beigebracht  haben  würden^ 
in  der  Hofinung^  den  verhaßten  Gegner  durch  einen  YorstoB  nach 
Italien  oder  nach  Spanien  TÖUig  mürbe  zu  machen. 

Der  Landgraf  teilte  denn  auch  keineswegs  die  rosige  Auf- 
fassung Johann  Sturms.  Dem  Kurfürsten  gegenüber  äußerte  er 
sich  Ende  Januar  sehr  enttäuscht  über  das  Ergebnis  der  Gesandt- 
schaft nach  Frankreich  und  sehr  mißtrauisch  über  die  Absichten 
des  Königs.  Er  schalt  darüber^  daß  Franz  den  Fürsten  das  Geld 
nur  leihe  und  meinte,  ,,es  sei  dem  König  viel  mehr  zu  tun,  daß 
er  uns  die  Deutschen  aneinanderhetzen,  dann  daß  er  wollte  E.  L. 
und  uns  hierdurch  hochhelfen.'^  Bitter  beklagte  er  sich  darüber, 
daß  die  französische  Geldhilfe  so  spät  eintreffe.  Hätte  er  das 
Geld  einige  Wochen  früher  in  Händen  gehabt,  so  würde  er  seine 
Reiter  nicht  entlassen,  sondern  sie  gegen  das  Heer  des  Grafen 
von  Büren  geführt  haben.^ 

Trotz  dieser  Ausstellungen  nahm  Philipp  die  französische 
Geldhilfe  an.  In  der  ersten  Hälfte  des  Monat  März  ordnete  er 
in  Gemeinschaft  mit  Johann  Friedrich  einige  Räte  ab,  die  die 
200000  Ej-onen  mit  Hilfe  des  Wild-  und  Rheiugrafen  Johann 
Philipp  zu  Salm  in  Basel  erheben  und  auf  Schleichwegen  heran- 
schaffen sollten.' 

Bevor  noch  diese  Summe  abgeholt  war,  erbot  König  Franz 
sich  auf  den  Wunsch  der  beiden  Fürsten  zu  einer  regelmäßigen 
Beisteuer  zum  Kriege.  Am  7.  März  ordnete  er  den  Abt  von 
Bassefontaine  Sebastian  von  Aubespine  an  den  Landgrafen  imd  den 
sächsischen  Kurfürsten  mit  einem  Vertragsentwurf  ab.  In  diesem 
verpflichtete  er  sich,  den  beiden  Fürsten  monatlich  40000  Kronen 
vorzustrecken.  Dafür  sollten  sie  zum  wenigsten  25000  Lands- 
knechte und  o(KK)  Reisige  unterhalten.    Ja,  im  Notfall  ist  der  König 

ich  vergeblich  nach  diplomatischen  Akten  aus  dieser  Zeit  gesucht.  Weder 
in  der  National bibliothek,  noch  im  Nationalarchiv  oder  in  dem  Archiv  des 
Ministeriums  des  Auswärtigen  konnte  ich  Akten  finden,  die  über  die  Be- 
ziehungen Franz  I.  und  Heinrichs  U.  zu  den  Protestanten  i.  J.  1547  uns 
nähere  Auskunft  gegeben  hätten.  Ich  stieß  im  Nationalarchiv  nur  auf  einige 
mir  bereits  bekannt-e  Schreiben  Ldg.  Philipps. 

*  Archiv  Mbg.,  Frankreich  1647. 

'  S.  die  Instruktion,  die  Landgraf  Philipp  am  9.  Mär/  1547  seinen 
Räten  Hans  Keudell  und  Ciriaz  Hoffmann  ausstellte.  Archiv  Mbg.,  Frank- 
reich 1547. 


40  H   Ola^u. 

bereit;  ihnen  die  doppelte  Summe,  also  monatlich  80000  Kronen 
zu  senden.  Allein  diinn  sollten  die  Fürsten  nicht  nur  einen  Yei^ 
teidigungskrieg ,  sondern  einen  Angriffskrieg  gegen  den  Kaiser 
führen.  Auch  sollten  sie  nur  Torbehaltlich  der  Zustimmung  dei 
Königs  mit  Karl  F'rieden  schließen.  In  diesen  Frieden  sollte 
Frankreich  einbegriffen  werden.  Würde  trotzdem  der  Kaiser  den 
Konig  bekriegen,  so  sollten  die  Schmalkaldener  ihren  Bundes- 
genossen nicht  in  Stich  lassen,  wie  dieser  sie  auch  im  Fall  eines 
spanischen  Angriffs  stets  schützen  würde.^ 

Wir  wissen  nicht,  wann  Aubespine  dem  Landgrafen  diesen 
Entwurf  eingehändigt  hat.^  Erst  am  lo.  April  überreichte  Philipp 
dem  französischen  Gesandten  die  Antwort.  An  der  Spitze  standen 
eine  Reihe  Vorbedingungen,  die  der  Landgraf  erfüllt  sehen  wollte, 
ehe  er  auf  den  Bündnisentwurf  des  Königs  sich  Terpflichtete. 
Johann  Friedrich  sollte  das  unverbrüchliche  Versprechen  geben, 
keinen  einseitigen  Vertrag  mit  dem  Kaiser  zu  schließen  und  Herzog 
Moritz  sein  Land  zurückzugeben,  wofern  dieser  zusagen  würde, 
weder  gegen  Sachsen  noch  Hessen  oder  Frankreich  das  Schwert 
zu  ziehen.  Auch  wollte  Philipp  die  mit  Karl  V.  angeknüpften 
Verhandlungen  nicht  ohne  weiteres  abbrechen,  sondern  abwarten, 
ob  der  Kaiser  seine  Artikel  ablehnen  würde.  Erst  in  diesem  Fall 
gedachte  er  dem  Bündnis  beizutreten.  Er  verlangte  außerdem, 
daß  die  Hilfssumme  auf  50000  Kronen  monatlich  erhöht  würde. 
Beide  Fürsten  sollten  dafür  nicht  30000  Mann,  wie  der  König 
wünschte,  sondern  nur  25000  unterhalten.'* 

Also  nur  wenn  der  Kaiser  seine  Antrage  endgültig  ablehnte, 
wollte  Philipp  sich  in  den  Vertrag  einlassen!  Aus  diesem  Vor- 
behalt, den  er  an  die  Spitze  der  Antwort  setzte,  ersieht  man,  dafi 
die  Neigung  zum  Frieden  noch  immer  den  Angelpunkt  seiner 
Politik  bildete.  Er  setzte  in  die  französischen  Antrüge  wenig  Ver- 
trauen.   Am  10.  April  warnte  er  den  Kurfürsten  von  Sachsen,  sich 

^  ,,Artikel,  welche  der  Herr  BasBafontamis  erstlich  meinem  g.  Fürsten 
und  Herrn  zugestellt."  Archiv  Mbg.,  Frankreich  1547,  Dat.  fehlt.  Das  Be- 
glaubigungsschreiben Aubespines  ist  am  7.  März  1547  ausgestellt. 

*  Vermutlich  Anfang  April,  wo  Aubespine  und  der  Hheingraf  mit  den 
foinzösischen  Hilfsgeldem,  die  sie  in  Basel  erhoben  hatten,  in  Kassel  an- 
langten. 

•  Archiv  Mbg.,  Frankreich  1547:  „Artikel  der  Verein  mit  Frankreich, 
wie  die  Bassafontano  zugestellt",  1547  April  15,  Konzept  von  Bings  Hand 
mit  Verbesserungen  des  Landgrafen. 


Landgraf  Philipp  Ton  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      41 

nicht  auf  die  französische  HiKe  zu  yerlassen.  Denn  aus  einer 
Unterredung  mit  dem  Rheingrafen  habe  er  entnommen,  daß  die 
Franzosen  in  diesem  Sommer  nicht  zu  kriegen  gedächten.^  Wer 
möchte  dem  Landgrafen  diese  Zweifel  yerübehi!  Hatte  er  doch 
in  den  letzten  Monaten  sowohl  mit  dem  französischen  Könige  wie 
mit  seinen  deutschen  Bundesgenossen  schlimme  Erfahrungen  ge- 
macht. Da  die  Glaubensyerwandten  sich  unzuverlässig  gezeigt, 
und  weder  die  Türken  noch  die  Franzosen  ernstlich  Miene  machten, 
die  Habsburger  anzugreifen,  so  sah  er  in  baldigem  Friedensschluß 
das  einzige  Heil.  Allerdings  yerrechnete  er  sich  dabei  in  einem 
wichtigen  Punkte,  in  der  Erwartung,  die  Oroßmut  des  Kaisers 
würde  ihm  einen  annehmbaren  Vertrag  gewähren.  Hätte  er  ge- 
wußt, was  wir  heute  mit  Bestimmtheit  aus  dem  Briefwechsel 
zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand  entnehmen,  nämlich  daß  der 
Kaiser  in  keinem  Fall  von  den  schweren  Bedingungen  abzugehen 
gedachte,  daß  er  sich  der  Person  des  Landgrafen  und  seiner 
Festungen  bemächtigen  wollte,  so  würde  Philipp  sich  wenigstens 
im  April  zu  entschlossenem  Handeln  aufgera£Pt,  und  nicht 
länger  untätig  in  seinem  Lande  gesessen  haben.  So  aber  ließ  er 
sich  durch  Moritz,  der  den  Kaiser  noch  immer  seinem  Schwieger- 
vater günstig  zu  stimmen  hoffte,  von  Monat  zu  Monat  hinhalten. 
Die  überlegene  Staatskunst  der  Habsburger  überlistete  sowohl 
den  schlauen  Albertiner  wie  den  Landgrafen.  Die  Brüder  waren 
übereingekommen,  die  Verhandlungen  mit  Hessen  nicht  geradezu 
abzubrechen,  sondern  weiterzuführen,  ohne  dabei  aber  den  ein- 
genommenen Standpimkt  aufzugeben.'  Philipp  sollte  nicht  alle 
Hoffiiung  verlieren,  sondern  in  dem  Glauben  erhalten  werden,  daß 
Karl  die  Bedingungen  noch  mildem  würde.  Vergeblich  drang 
der  Landgraf,  drang  sein  Schwiegersohn  bei  König  Ferdinand  auf 
endgültigen  Bescheid.  Immer  von  neuem  wußte  man  ihm  aus- 
zuweichen und  ihn  zu  vertrösten.  Durch  dieses  geschickte  Spiel 
erreichten  die  beiden  Brüder  einen  wichtigen  Vorteil:  Der  Land- 
graf, von  trügerischer  Hoffnung  auf  baldigen  Friedensschluß  er- 
fuUt,  wagte  nichts  gegen  den  Kaiser  zu  imtemehmen.  Er  blieb 
untätig  und  schenkte  den  Anträgen  der  Feinde  Karls  nur  wenig 
Beachtung.     Inzwischen  konnten  die  Habsburger  im  Verein  mit 


^  Archiv  Mbg.,  Sachsen-EImestin.  Linie. 
«  S.  Turba  a.  a.  0.  S.  123  ff. 


42  H.  (ilaKftu. 

Herzog  Moritz  ungestört  ihre  ganze  Macht  gegen  den  letzten 
Bundesgenossen  des  Landgrafen,  gegen  Johann  Friedrich,  wenden 
nnd  ihn  überwältigten. 

Als  es  zu  spät  war,  überkam  den  Landgrafen  eine  Ahnung 
von  der  wahren  Sachlage.  Am  25.  April  beschwerte  er  sich  bei 
Moritz  darüber,  wie  ungelegen  es  ihm  sei,  „also  immerzu  still- 
zusitzen, bis  daß  man  mit  dem  Kurfürsten  ganz  hindurch  wäre. 
Dann  wo  solchs  bescheen,  würde  man  darnach  bald  zu  uns  sagen, 
dies  und  jenes  und  kein  anders  wolt  man  von  uns  haben.*' ^  Am 
Tage  vorher  hatte  sich  bereits  Philipps  Befürchtung  erfüllt:  Kur- 
fürst Johann  Friedrich  war  auf  der  Lochauer  Haide  geschlagen 
und  gefangen  genommen  worden. 

Als  der  Landgraf  von  dem  Mißgeschick  seines  Bundesgenossen 
gehört  hatte,  ersuchte  er  seinen  Schwiegersohn,  ihm  endgültige 
Antwort  auf  seine  Vorschläge  zu  verschaffen.  Trotz  des  kaiser- 
lichen Sieges  glaubte  er  auf  dem  einmal  eingenommenen  Stand- 
punkt verharren  zu  dürfen:  er  wollte  weder  die  Festungen,  noch 
einen  seiner  Söhne  als  Ueisel  an  Karl  ausliefern.  „Dan  solten 
wir  kein  Gnnd  befinden,  so  wollen  wir  uns,  ob  Gott  will,  also 
wehren,  daß  man  noch  ein  Jahr  lang  mit  uns  soll  zu  schaffen 
haben."  ^  Obwohl  er  die  Hoffnung,  einen  billigen  Frieden  vom 
Kaiser  zu  erlangen,  noch  keineswegs  aufgab,  wandte  er  sich  jetzt 
den  Unterhandlungen  mit  Frankreich  mit  regerem  Eifer  zu.  Da 
er  einen  Überfall  von  Seiten  der  Kaiserlichen  im  Verein  mit  dem 
Grafen  Wilhelm  von  Nassau  und  den  Grafen  in  der  Wett<jrau  be- 
sorgte und  auf  alle  Fälle  gerüstet  sein  woUte,  nahm  er  noch 
700  Reiter  und  acht  Fähnlein  Landsknechte  an.  Auch  fragte  er 
bei  den  Hansestädten  und  Graf  Albrecht  von  Mansfeld  an,  wie 
lange  sie  im  Krieg  zu  beharren  und  ihr  Kriegsvolk  zusammen- 
zuhalten gedächten.  Sie  sollten  ihm  versichern,  daß  sie  sich  in 
keinen  Sondervertrag  begeben  und  ihm  im  Notfall  zu  Hilfe  eilen 
wollten.' 

Am  31.  März  war  König  Franz  L  gestorben.  Die  Frage  war, 
ob  sein  Sohn  Heinrich  H.  die  mit  den  Protestanten  begonnenen 

•  Archiv  Mbg.,  Sachsen -Albert in.  Linie  1647,  Philipp  an  Moritz  von 
Sachsen. 

•  Philipp  an  Moritz  d.  30.  April,  Archiv  Mbg.  a.  a.  0. 

•  S.  Rommel ,  Philipp  der  Großmütige,  DI,  207  ff.,  Philipp  an  Johann 
Friedrich  d.  28.  April  1547. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      43 

Yerhandlongen  im  Sinne  des  Vaters  fortführen  würde.  Um  dies 
in  Erfahrung  zu  bringen,  hatte  Philipp,  bevor  er  von  dem  schweren 
Schlag  gehört  hatte,  der  die  Sache  der  Schmalkaldener  bei  Mühl- 
berg betroffen,  den  französischen  Gesandten  de  la  Croix  an  den 
neuen  König  Ton  Frankreich  abgeordnet.^  De  la  Croix  sollte 
seinem  Herrn  ein  Schreiben  des  Landgrafen  überreichen,  worin 
dieser  über  den  Tod  des  Königs  Franz  seinem  Bedauern  und 
seiner  dankbaren  Gesinnung  für  die  ihm  von  französischer  Seite 
erwiesene  Unterstützung  Ausdruck  gab.  Philipp  ließ  König  Heinrich 
bitten,  das  von  seinem  Vater  erzeigte  gnädige  Wohlwollen  ihm 
zu  bewahren  und  alsbald  Antwort  auf  die  Note,  die  er  dem  Herrn 
von  Croix  mitgegeben,  zukommen  zu  lassen. 

In  dieser  Note  schilderte  der  Landgraf  den  bedrohlichen  Macht- 
zuwachs, den  der  Kaiser  in  den  letzten  Monaten  erhalten  hatte, 
wie  in  Deutschland  alles  zu  seinen  Füßen  liege  bis  auf  Sachsen, 
Hessen  und  einige  Hansestädte:  „Wo  nun  sollten  der  Kurfürst, 
wir  und  die  andern  gedämpft  und  der  Kaiser  der  deutschen  Nation 
also  gewaltig  werden,  daß  sie  alles  das  tun  müßte,  was  er  be- 
gehrte, so  haben  Sein  Königl.  Würden  zu  sehen,  was  ihr  daraus 
folgen  will.  Deshalben  wirdet  Not  tun,  soll  dem  Kurfürsten  und 
uns  geholfen  werden,  daß  sein  Königl.  Würden  furderlich  in  diesem 
Sommer  einen  Krieg  vornehme  mit  dem  Kaiser;  dan  sonst  den 
langen  Weg  diese  Stände  es  nicht  werden  erharren  können,  so 
der  Kaiser  alle  seine  Macht  auf  sie  allein  wenden  würde.''  Zu- 
nächst aber  soll  der  König  den  Protestanten  ein  Hilfsheer  von 
6000  bis  8000  Landsknechten  durch  Sebastian  Schärtlin  zuführen 
lassen  und  bis  zum  1.  Juli  150000  Ej-oneu  Hilfsgelder  senden. 
Eine  gleich  hohe  Summe  soll  er  bis  zum  15.  September  erlegen. 
Dafür  versprechen  die  protestantischen  Fürsten  ein  Heer  von 
20000  Landsknechten  und  5000  Reitern  gegen  den  Kaiser  im 
Felde  zu  halten.  Wiederum  sollen  beide  Teile  sich  verpflichten, 
mit  dem  Kaiser  keinen  einseitigen  Frieden  zu  schließen.  Auf 
seine  mit  dem  Kaiser  schwebende  Unterhandlung  spielte  Philipp 
nur  flüchtig  an:  „Es  sind  wohl  etliche  Handlung  zwischen  dem 
Kaiser  und  uns  vorhanden,  wir  glauben  aber,  daß  sie  eher  zurück- 
gehen dann  Fortgang  haben  werden,  aus  Ursachen,  daß  man  uns 

'  Am  26.  April:  „Artikel,  die  dem  von  Crojs  mitgegeben  sein^^  mit 
Briefen  an  den  König,  den  Kanzler  und  den  Connetable  von  Frankreich. 
Archiv  Mbg.,  Frankreich  1547. 


44  H.  Glagau. 

die  conditiones  und  die  Ding  also  Torschlagen  wird,  daß  wira 
weder  mit  Gott,  Ehren  oder  ohne  unser  äoBerstes  Verderben  ein- 
gehen mögen." 

Als  Philipp  von  der  Mühlberger  Niederlage  unterrichtet  war, 
fertigte  er  am  4.  Mai  aufs  neue  eine  Botschaft  an  König  Heinrich 
ab.'  Wieder  bediente  er  sich  eines  französischen  Gesandten,  des 
Abtes  von  Bassefontaine,  d'Aubespine.  In  dem  Begleitschreiben 
wiederholte  er  nach  einem  kurzen  Hinweis  auf  den  Unfall  Johann 
Friedrichs  die  Anträge,  die  er  dem  Herrn  von  Croix  mitgegeben 
hatte.  Er  forderte  den  König  auf,  in  die  süchsischen  Festungen 
Gotha  und  Wittenberg  und  zu  den  Hansestädten  „Trostberichte** 
zu  senden.  Er  selbst,  meldet  er,  habe  1000  Reiter,  14  Fähnlein 
Knechte  und  dazu  KXXJ  Manu  auserlesenes  Landvolk  bestellt  Ver- 
eint mit  dem  Heere  der  Hansestädte  und  den  Truppen  der  sach* 
sischen  Festungskommandanten  würde  das  „noch  einer  feiner  Hanf 
sein''.  Könnte  der  König  nicht  selbst  alsbald  kriegen,  so  sollte 
er  zu  der  Schar,  die  Schärtlin  ihm  zuführen  würde,  „1000  guter 
Gascognischer  Schützen^'  stoßen  lassen. 

Da  Philipp  besorgte,  daß  die  Gesandten  de  la  Croix  und 
d'Aubespine  von  den  Kaiserlichen  abgefangen  werden  könnten, 
fertigte  er  am  13.  Mai  noch  einen  dritten  Boten,  den  Rheingrafen, 
mit  einer  Abschrift  der  Note  ab,  die  er  dem  Abt  von  Bassefontaine 
mitgegeben  hatte.^ 

Bevor  aber  eine  Antwort  aus  Frankreich  eintraf,  setzten  des 
Landgrafen  Freunde,  der  Kurfürst  von  Brandenburg  und  Kurfürst 
Moritz  von  Sachsen,  beim  Kaiser  durch,  daß  Philipp  mit  sicherem 
Geleit  zu  einem  Verhandlungstagc  beschieden  wurde.  Noch  ein- 
mal gab  sich  der  Landgraf  der  Hoffnung  hin,  daß  er  durch  den 
Einfluß  seiner  mächtigen  Glaubensverwandten  von  Karl  einen 
günstigen  Vertrag  erhalten  und  wieder  zu  Gnaden  aufgenommen 
werden  möchte. 

V. 

Philipp  sollte  bitter  enttäuscht  werden.  Am  27.  Mai  eröff- 
neten ihm  bei  der  Zusammenkunft  in  Leipzig  der  Kurfürst  von 

*  Archiv  Mbg.  a.  a.  0.:  „Abschied  mit  Bassafontano  gonoxnmen*',  1647 
Mai  3.  Uas  Beglaubigungaschreiben  d'AubeBpines  ist  aus  Kassel  den  4.  Mai 
datiert. 

*  Archiv  Mbg.  a.  a.  0. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      45 

Brandenburg  und  sein  Schwiegersohn  Moritz,  daß  der  Kaiser  nach 
wie  Yor  auf  der  Erfüllung  der  beiden  schweren  Bedingungen  be- 
harre: er  forderte  vom  Landgrafen  Ergebung  auf  Gnade  und  Un- 
gnade und  die  Überlieferung  sämtlicher  hessischer  Festungen. 
Philipp  erklärte  sich  bereit,  eine  oder  zwei  Festungen  Karl  V. 
einzuräumen.  Auch  wollte  er  sich  auf  Gnade  und  Ungnade  er- 
geben, wenn  er  vorher  seines  Lebens  und  seiner  Freiheit  versichert 
würde.  Die  beiden  Fürsten  teilten  besonders  in  diesem  Punkte 
seine  Ansicht:  sie  könnten,  äußerten  sie,  dem  Landgrafen  nicht 
raten,  sich  dem  Kaiser  auf  Gnade  und  Ungnade  zu  ergeben,  ohne 
die  besondere  Klausel,  daß  es  ihm  am  Leib  nicht  schaden,  noch 
zu  Gefängnis  gedeutet  oder  etwas  von  seinen  Landen  und  Leuten 
entzogen  werden  würde.  Aber  sie  hatten  die  feste  Überzeugung, 
daß  es  sich  bei  der  Forderung,  der  Landgraf  solle  sich  auf  Gnade 
und  Ungnade  ergeben,  nur  um  eine  bedeutungslose  Formel  han- 
dele: ;,Das  Wort  Ungnade  sei  allein  um  des  Gepränges  willen  zu 
ihun  und  hab'  sonst  kein  Wirkung^^,  beteuerten  sie  zuversichtlich.^ 
Wie  wenig  durchschauten  sie  die  Absichten  des  Kaisers,  dem  es 
darauf  ankam,  sich  der  Person  des  Landgrafen  zu  bemächtigen. 
Als  die  beiden  Unterhändler  in  seinem  Lager  erschienen  und  die 
Gegenvorschläge  Philipps  überbrachten,  wies  er  sie  entschieden 
zurück.     Er  lehnte  jede  Milderung  der  Bedingungen  ab. 

Philipp  brach  auf  diese  Nachricht  am  3L  Mai  die  aussichts- 
losen Verhandlungen  in  Leipzig  ab.  „Will's  nicht  angenommen 
werden,  so  müssen  wir  uns  wehren  und  woUen's  thun.  Sterben 
wir  eher,  dann  sonst  unser  Zeit  wäre,  so  leiden  wir  ob  der  Wahr- 
heit und  Gotts  willen."  Diese  Worte  hatte  er  den  beiden  Kur- 
fürsten zugerufen,  als  er  sie  mit  seinen  Gegenvorschlägen  an  den 
E^aiser  wies.  Ln  Drange  der  Not  schien  der  alte  kriegerische 
Greist  dem  Landgrafen  zurückzukehren.  Am  28.  Mai  erteilte  er 
seinen  Räten  Anweisung,  zum  Entscheidungskampf  zu  rüsten,  die 
Truppen  zu  mustern  und  namentlich  die  Festungen  Kassel,  Ziegen- 
hain und  Gießen  wohl  zu  verproviantieren.  „Dann  wir  denken, 
der  Krieg  wird  nunmehr  gewiß  uf  uns  gehn."* 

Auch  war  Phüipp  jetzt  bestrebt,  die  Gegner  des  Kaisers,  die 
noch  standhielten,  zum  AushaiTen  im  Widerstände  anzuspornen. 

'  S.  das  Protokoll  über  die  Verhandlungen  zu  Leipzig:  Archiv  Mbg., 
Sachsen,  Aibertin.  Linie  1647. 

*  Bommel  a.  a.  0.,  III,  232  f. 


4G  H.  Glagau. 

Noch  vor  einigen  Wochen  hatte  er  die  Hilfsgcsuche  der  Grafen 
von  Oldenburg  und  Mansfeld,  die  in  der  Grafschaft  Hova  einen 
stattlichen  Heerhaufen  beisammen  hielten,  abschlagig  beschieden. 
Ihren  Plan,  den  kaiserlichen  Feldherm  Wrisberg,  der  Bremen  be- 
lagertC;  anzugreifen  und  die  Stadt  zu  entsetzen,  hatte  er  lau  auf- 
genommen und  ihnen  widerraten,  sich  auf  eine  Feldschlacht  ein- 
zulassen. ^  Mansfeld  und  Oldenburg  hatten  trotzdem  an  ihrer 
Absicht  festgehalten  und  am  i*d.  Mai  bei  Drakenburg  einen  glan- 
zenden Sieg  erfochten.  Schon  am  28.  Mai  hatte  Philipp  von 
Leipzig  aus  die  Räte  angewiesen,  daß  sie  Mansfeld  auffordern 
sollten,  schleunigst  Abgesandte  zu  schicken,  damit  er  sich  mit 
ihnen  über  die  Fortführung  des  Kriegs  verständige.  Nach  dem 
Sieg  bei  Drakenburg  dachte  er  die  ihm  wiederholt  angetragene 
Befehlshaberstelle  über  Mansfelds  Heerhaufen  zu  übernehmen  und 
die  siegreichen  Truppen  in  seinem  Dienst  zu  verwenden.'  Er 
teilte  den  Hauptleuten  mit,  daß  er,  da  die  Verhandlungen  mit 
dem  Kaiser  sich  endgültig  zerschlagen  hätten,  sich  seiner  Haut 
wehren  müsse,  und  bat  sie,  ihr  Kriegsvolk  zusammenzuhalten.  Zu- 
versichtlich wies  er  dabei  auf  die  Hilfe  hin,  die  ihm  der  nene 
König  von  Frankreich  in  Aussieht  hatte  stellen  lassen. 

In  den  letzten  Tagen  des  Mai  war  die  Antwort  Heinrichs  IL 
auf  Philipps  Werbungen  in  Kassel  eingetroffen.  Dem  Auftrag 
gemäß,  den  der  Landgraf  noch  von  Leipzig  aus  ihnen  erteilt  hatte, 
sandten  die  Räte  die  französische  Botschaft  Philipp  entgegen. 
Sie  lautete  in  der  Tat  für  ihn  tröstlich.  König  Heinrich  hatte 
durch  den  Abt  von  Bassefontaine  einem  deutschen  Edelmann 
Christoph  von  Denstedt  den  mündlichen  Auftrag  erteilt,  dem 
Landgrafen  in  seinem  Namen  zu  versichern,  er  sei  erbötig,  fidk 
Philipp  sich  nicht  mit  dem  Kaiser  vertrage,  ihn  mit  Truppen 
und  Geldmitteln  reichlich  zu  unterstützen.' 

Bevor  diese  Nachricht  ihn  erreichte,  hatte  er  noch  einen 
letzten  Versuch  gemacht,  den  Frieden,  den  er  von  ganzem  Herzen 

^  Archiv  Mbg.,  Schmalkald.  Krieg,  die  Werbungen  der  beiden  Grafen 
an  Philipp  vom  22.  April,  G.  Mai,  18.  Mai  1547.  Vgl.  hiermit  Rommel  a.  a.  0., 
m,  229  fg. 

*  S.  Philipps  Schreiben  an  Mansfeld,  Heideck  u.  a.  vom  2.  und  6.  Juni, 
jenes  im  Marburger  Archiv,  dieses  bei  Rommel  III,  239  f. 

'  S.  das  Schreiben  Denstedts  an  Philipp  aus  Kassel  vom  1,  Juni  1647. 
Archiv  Mbg.,  Frankreich  1647. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      47 

ersehnte^  Tom  Kaiser  zu  erhalten.  Auf  der  Heimreise  geleitete 
ihn  der  sächsische  Rat  Christoph  Ton  Ebeleben.  Diesem  gestand 
der  Landgraf  in  der  Nähe  von  Weißenfels,  wie  schmerzlich  ihm  der 
Gedanke  sei,  seine  Untertanen  und  sein  Land  in  das  Unglück 
eines  Krieges  zu  stürzen,  wie  er,  um  dem  Lande  diese  Heim- 
suchung zu  ersparen,  soweit  ihm  nur  irgend  möglich  sei,  den 
Wünschen  des  Kaisers  entgegenkommen  wolle.  Er  erklärte  sich 
bereit,  alle  Festungen  bis  auf  eine,  Kassel  oder  Ziegenhain,  und 
alles  Geschütz  Karl  Y.  zu  überliefern.  Aber  zur  ausdrücklichen 
Bedingung  machte  er,  daß  er  bei  der  Religion  und  bei  Land  und 
Leuten  gelassen  werde  und  seine  persönliche  Freiheit  behalte. 
Nur  wenn  ihm  die  beiden  Kurfürsten  dies  mit  Brief  und  Siegel 
zusicherten,  gedachte  er  sich  auf  Gnade  und  Ungnade  zu  ergeben. 
Ebeleben  erbot  sich,  diese  Vorschläge  ins  kaiserliche  Lager  zu 
bringen  und  sobald  als  möglich  zu  antworten. 

Die  Zugeständnisse,  die  der  Landgraf  aufs  neue  machte,  waren 
nicht  sehr  bedeutend:  gab  er  auch  noch  eine  seiner  Festungen 
und  das  Geschütz  preis,  so  blieb  er  doch  in  dem  Hauptpunkte, 
auf  den  Karl  das  größte  Gewicht  legte,  unerschütterlich:  auf  keinen 
Fall  gedachte  er  seine  persönliche  Sicherheit  gefährden  zu  lassen. 
Allein  eben  die  hartnäckige  Weigerung  Philipps,  sich  auf  Gnade 
und  Ungnade  zu  ergeben,  hatte  den  Kaiser  veranlaßt,  die  Ver- 
handlungen abzubrechen.  Was  bewog  ihn  jetzt,  auf  die  Vorschläge, 
die  Ebeleben  überbrachte,  einzugehen?  Vorzüglich  war  es  Herzog 
Erichs  Niederlage  bei  Drakenburg.  Seitdem  mußte  ihm  die  Ge- 
fahr, daß  sich  die  Truppen  der  Sieger  mit  dem  Landgrafen  ver- 
bünden, daß  sich  die  Hansestädte  dazu  gesellen  könnten,  außer- 
ordentlich bedrohlich  erscheinen.  Dazu  kam,  daß  weder  Kurfürst 
Moritz  noch  der  Kurfürst  von  Brandenburg  ihm  voraussichtlich 
gegen  ihren  Verwandten  und  Freund,  den  Landgrafen,  WaflFenhilfe 
leisten  würden.  Auch  sein  Bruder  König  Ferdinand  war  durch 
den  Aufstand  in  Böhmen  vollständig  in  Anspruch  genommen.  So 
gewann  es  den  Anschein,  als  ob  sich  trotz  der  völligen  Nieder- 
werfung Johann  Friedrichs  der  Krieg  noch  bedenklich  in  die 
Länge  ziehen  würde.  Das  wünschte  Karl  aber  um  jeden  Preis 
zu  vermeiden.  Und  um  rasch  zum  Ziel  zu  kommen,  scheute  er 
sich  nicht,  zu  List  und  Täuschung  seine  Zuflucht  zu  nehmen. 

Es  ist  oft  genug  dargestellt  worden,  durch  welche  Knifte  es 
dem  Sohne  Granvellas,  dem  Bischof  von  Arras,  gelang,  die  Freunde 


48  H.  Gla^aa. 

des  Landgrafen,  die  Kurfürsten  von  Sachsen  und  Brandenburg, 
über  die  letzten  Absichten  des  Kaisers  zu  täuschen.^  Ohne  auf  den 
versteckten  Sinn  der  yerhangnisvollen  Formel,  nach  der  die  Er- 
gebung Philipp  weder  zu  Leibosstrafe  noch  zu  ewiger  Gefängnis 
gereichen  sollte,  zu  uchten,  glaubten  sie  sich  fUr  die  persönliche 
Freiheit  des  Landgrafen  verbürgen  und  ihn  unter  dieser  feierlichen 
Zusicherung  nach  Halle  laden  zu  dürfen.  Ein  österreichischer 
Gelehrter  hat  in  jüngster  Zeit  versucht,  den  Kaiser  und  Granvella 
von  dem  Vorwurf  der  Arglist  bei  der  Verhaftung  Philipps  lu 
reinigen.*  Mit  vollem  Recht  sind  seine  Beweisgründe  von  Erich 
Brandenburg  abgelehnt  worden,  namentlich  da  der  Verfasser  sich 
auf  die  tendenziös  gefärbten  kaiserlichen  Darstellungen  stützt.'  Zu 
den  Anzeichen,  die  auf  einen  zweifellos  absichtsvollen  Täuschnngs- 
versuch  auf  Seiten  der  Kaiserlichen  deuten,  können  wir  noch  ein 
neues  noch  nicht  berührtes  Moment  hinzufügen. 

Wir  haben  oben  erfahren,  wie  der  Bischof  von  Arras  schon 
im  Laufe  des  Winters  verschiedentlich  versucht  hatte,  den  Land- 
grafen listiger  Weise,  ohne  ausreichende  Bürgschaft  für  seine  Frei- 
heit, ins  kaiserliche  Lager  zu  locken,  wie  er  dabei  sich  der  gleichen 
Formel  bediente,  durch  die  Philipp  vor  Todesstrafe  und  ewigem 
Gefängnis  bew^ahrt  werden  sollte.*  Der  Landgraf  aber  hatte  den 
arglistigen  Täuschungsversuch  durchschaut  und  war  nicht  in  die 
Falle  gegangen.  Ja,  er  hatte  sogar  zu  Leipzig  die  beiden  Fürsten, 
die  ihm  leichthin  versicherten,  die  Worte  auf  Gnade  und  Ungnade 
im  Vertrage  hätten  gar  nichts  zu  bedeuten,  eindringlich  gewarnt, 
sich   bei   ihrer   Bürgschaft   wohl   vorzusehen.^     Mußte   Granvella 

^  Vgl.  insbesondere  Ißleib  a.  a.  0.  S.  217  ff.  und  Brandenburg,  Moritz 
von  Sachsen,  I,  550  ff. 

«  Tnrba  a.  a.  0.  S.  186  ff. 

'  Brandenburg  a.  a.  0.  S.  555  Anmerk.  1. 

*  Vgl.  oben  S.  24  ff. 

^  Im  Protokoll  über  die  Leipziger  Verhandlungen  (Archiv  Mbg.,  Sachsen- 
Albertin.  Linie,  1547)  lautet  eine  Äußerung  des  Landgrafen  gegenüber  Moriti 
\md  Joachim:  „Betreffend  die  wort  zu  gnaden  und  Ungnaden  ergeben,  das 
sich  ir  1.  darin  wol  wollen  vorsehen  und  uns  di  Versicherung  geben,  wie 
wir  begert.  Bas  haben  wir  vorhin  bewilligt,  woUens  nit  hinderlaufen  und 
tragen  an  iren  1.  keinen  zweifei;  allein  woU  ir  1.  sich  darin  wol  fursehen.** 
Aber  auch  die  beiden  Fürsten  hatten  in  Leipzig  wiederholt  gesagt:  „Man 
könnt  e.  f.  g.  (dem  Landgrafen)  nit  raten,  uf  gnade  und  ungnad  sich  dem 
Eeiser  zu  geben  an  sondern  verstaut,  als  das  er  ir  am  leib  nit  Bohaden, 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.       49 

nicht  besorgen^  daß  der  argwöhnische  Landgraf  beim  Anblick  der 
Erklämng^  die  der  Kaiser  den  beiden  Kurfürsten  bezüglich  der 
persönlichen  Freiheit  Philipps  hatte  ausstellen  lassen ;  sofort  die 
versteckte  Handhabe  ausfindig  machen  und  den  unbesonnenen 
Bürgen  darüber  die  Augen  öffnen  würde?  Gh*anYella  hatte  also 
gute  Gründe^  um  Moritz  und  Joachim  das  feierliche  Versprechen 
abzunehmen^  daß  sie  dem  Landgrafen  die  Nebenerklärung^  die 
ihnen  der  Kaiser  über  die  Handhabung  der  Ungnade  hatte  aus- 
stellen lassen^  auf  keinen  Fall  mitteilen  dürften.  Wie  verdächtig 
klingt  uns  heute  die  Begründung  dieser  befremdenden  Forderung! 
Der  Landgraf^  heißt  es  da^  soll  von  der  kaiserlichen  Erklärung 
nichts  wissen,  sondern  sich  ^^schlicht  und  &ei'^  ei^eben.  Diese 
Erklärung  sei  nur  für  die  Fürsten  bestimmt,  damit  sie  Philipp 
,,soIches  desto  freier  und  mit  weniger  Beschwerde  raten  und  ihn 
dazu  pringen  mögen/' ^ 

Moritz  und  Joachim  fügten  sich  diesem  Wunsche.  Am  4.  Juni 
fertigten  sie  Ebeleben  an  den  Landgrafen  ab.  Li  einem  gemein- 
samen Schreiben  forderten  sie  ihn  auf,  sich  im  kaiserlichen  Lager 
auf  Onade  und  Ungnade  einzustellen,  versprachen  aber  ausdrück- 
lich, daß  Philipp  „weder  an  Leib  noch  Gut,  mit  Gefängnis,  Be- 
strickung oder  Schmälerung  seines  Landes  nicht  solle  beschwert 
werden".*  „Ihr  Herren,  Ihr  Herren,  Ihr  verpflichtet  Euch  viel; 
sehet,  daß  Ihr  der  Sachen  gewiß  seid!''  soll  Ebeleben  warnend 
den  beiden  Kurfürsten  zugerufen  haben.^ 


VI. 

Als  Ebeleben  am  6.  Juni  in  Kassel  eintraf,  fand  er  den  Land- 
grafen in  sehr  zuversichtlicher  Stimmung.  Die  genaueren  Nach- 
richten über  den  Sieg  bei  Drakenburg  und  das  Hilfsversprechen 
des  Königs  von  Frankreich  hatten  seinen  Mut  außerordentlich  be- 
lebt. Seine  Einbildungskraft  beschäftigte  sich  mit  den  kühnsten 
Plänen.     Aus  dieser  Stimmung  ist  ein  Entwurf  hervorgegangen. 


noch  zu  gefengnuB  geteudet  oder  reichen  oder  von  Iren  landen  und  leuten 
«iwae  genomen  oder  entzogen  werden  solt."  ^ 

«  Vgl.  Turba  a.  a.  0.  S.  141  ff.;  Ißleib  a.  a.  0.  S.  221. 

•  Rommel  EI,  236  f. 

>  Ißleib  S.  224. 
Histor.  Vierteljahnchrifl.  1905.  1.  4 


50  H.  Glagftu. 

der  sich  in  den  großartigsten  weltpolitischen  Kombinationen  e^ 
geht;  eine  Einladung  an  König  Heinrich  IL,  sich  mit  dem  Land- 
grafen zur  Vernichtung  der  habsburgischen  Macht  zu  yerbOndeiL 
Freudig  ergreift  Philipp  die  ihm  vom  König  dargebotene  Hand: 
er  erklärt  sich  bereit,  sich  nach  dem  Scheitern  der  Leipziger  Ver- 
handlungen mit  allen  Kräften  gegen  den  Kaiser  zu  wehren.    „So 
erbieten  wir  uns,  uns  in  Uotts  und  seiner  KönigL  Würden  Schutt 
und  Schirm  zu  geben,  und  bitten  demnach  fleißig,  daß  sein  KönigL 
Würden  uns  in  ihren  Schutz  nehmen,  in  Teutschland  herauszihe 
und  uns  tröstlich  helfe,  beschütze  und  entsetze;  so  sollen   dar- 
gegen  unser  Land  und  Häuser  Ihrer  Mt.  oflPen  sein,  und  so  wir 
solchs   von   seiner  KönigL  Würden   versichert,   wollen    wir   ohn* 
Ihrer  Mt.  Wissen  und  Willen  keinen  Vertrag  annehmen.'^    Dar- 
auf entwirft  Philipp  den  Feldzugsplan:  zunächst  will  er  den  Heer- 
haufen des  Gnifen  Mansfcld  an  sich  ziehen  und  mit  diesem  alle 
Truppen  vereinigen,  die  ihm  bei  der  Verteidigung  der  Festungen 
entbehrlich  erseheinen.   Dann  wird  er  aus  Hessen  herausmarschieren 
und  durch  die  Bistümer  Würzbui^  und  Mainz  an  den  Rhein  seinen 
Weg  nehmen,   während  inzwischen  der  französische  König  ihm 
mit  stattlicher  Heeresmacht  entgegenkommen  soll.    Haben  schließ- 
lich beide  bei  Speier  oder  Worms  ihre  Streitkräfte  vereinigt,  so 
werden  sie  den  Kaiser  aufsuchen  und  ihm  eine  Schlacht  anbieten. 
Philipp  ist  fest  überzeugt,  daß  schon  beim  Einmarsch  Heinrichs  II. 
in  Lothringen  ihm  ganz  Westdeutschland  und  Süddeutschland  zu- 
fallen wird.    Der  Pfalzgraf,  der  Württemberger,  die  oberdeutschen 
Städte   würden   sich  aufs  neue   gegen  Karl  V.   erklären.     Ja,  es 
würde  ein  Leichtes  sein,  Heinrich  II.  zum  römischen  König  wählen 
zu  lassen.     Darum  soll  Heinrich   fürs  erste  den  Kaiser  nicht  in 
Italien  oder  den  Niederlanden  bekämpfen,  sondern  ihn  an  seiner 
verwundbarsten  Stelle  zu  fassen  suchen,  nämlich  in  Deutschland^ 
wo   er   ihn  leicht   vertreiben   könne.     „Sehen   aber   sein   KönigL 
Würden   so  lange  zu,  bis  daß  der  Kaiser  der  deutschen  Nation 
so   ganz   gewaltig   wird,   so   werden  Ilire  Mt.   darnach  wohl  be- 
finden, was  ihr  begegnen  und  zu  was  Nachteil  es  ihr  und  ganzem 
Frankreich  gereichen  werde.    Ist  darum  hoch  von  Nöten,  daß  Ihr 
KönigL  Würden  mit  diesem  Zug  förderlich  eile,  eilends  darzu  tue 
Und  darmit  nicht  verziehe.     Dann  da  Ihr  Mt.  selbst  und  gefaßt 
käme,  so  würd*s  Ihr  Mt.  einen  solchen  Nutzen  zu  ihrer  Erhöhung, 
Erbreiterung  ihres  Reichs  und  Erhaltung  der  deutschen  Freiheit 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      5 1 

bringen,  daß  Ikr  Mt.  einen  Lasten  und  Gefallen  daran  haben  und 
sie  nicht  gereuen  werde."' 

Wir  haben  in  diesen  Vorschlägen  ungefähr  das  Programm 
vor  unSy  das  fünf  Jahre  später  die  Führer  der  Fürstenerhebung 
gegen  Karl  Y.  verwirklichten.  Nicht  Philipp  von  Hessen^  sondern 
seinem  Schwiegersohn  Moritz  von  Sachsen  war  die  Ausführung 
dieses  kühnen  Entwxirfs  vorbehalten.  Bei  der  schwierigen  ver- 
einsamten Lage,  in  der  sich  der  Landgraf  Anfang  Juni  1547  be- 
fand, hatte  sein  weitausgreifender  Plan  etwas  Fantastisches.  Er 
hat  das  selbst  gefühlt  und  ihn  wohl  aus  diesem  Grunde  still- 
schweigend beiseite  gelegt.'  Die  Botschaft,  die  er  dem  Rhein- 
grafen am  7.  Juni  an  König  Heinrich  mitgab,  lautete  viel  zahmer 
als  der  ursprüngliche  Entwurf  dazu.  Wohl  bat  er  auch  hier  den 
König,  ihm  mit  einem  stattlichen  Heere  zu  Hilfe  zu  eilen  und 
damit  der  Sache  der  „deutschen  Freiheit^  zu  dienen.  Aber  den 
Gedanken,  dem  Franzosen  selbst  entgegenzuziehen  und  sich  in 
der  Nähe  des  Rhein  mit  ihm  zu  vereinigen,  hat  Philipp  fallen 
lassen  und  ebenso  die  glänzenden  Zukimftsaussichten,  die  er  dem 
König  durch  das  Anerbieten  der  römischen  Königskrone  und  den 
Hinweis  auf  eine  allgemeine  Erhebung  Deutschlands  gegen  Karl 
hatte  eröfl&ien  wollen.* 

Doch  noch  am  selben  Tage  verzichtete  er  nach  kurzer  Er- 
wägung auf  den  ganzen  französischen  Hilfsplan.  Denn  eben  am 
7.  Juni,  an  dem  der  Bote  an  den  König  von  Frankreich  ab- 
gefertigt wurde,  erhielt  auch  Ebeleben  die  Antwort,  in  der  der 
Landgraf  den  beiden  Kurfürsten  gegenüber  sich  bereit  erklärte, 
sich  dem  Kaiser  zu  unterwerfen:  „Wiewohl  wir'^,  heißt  es  in  dem 
Schreiben,  „allerlei  merklich  Ursachen,  Bedenken  und  Beschwe- 
rungen hätten,  die  Artikel  anzunehmen,  auch  Trost  und  Entsetzung 
wissen,  daß  sie  auch  mit  andern  genug  würden  zu  schaffen  ge- 
winnen, so  wollen  wir  doch  Gott  zu  Ehren  und  zu  Verkommung 
der  Armen  Verderben  und  um  Frieden  und  Ruhe  willen,  auch 
Kai.  Mt.  zu  untertänigster  Erzeigung  ...  die  Artikel  annehmen.''^ 


*  Archiv  Mbg.,  Frankreich  1547. 

'  Das  Schriftstück  trägt  den  Kanzleivermerk:    ,j8t  nit  usgangen.*^ 

*  Archiv  Mhg.,  Frankreich  1647,  Schreiben  Philipps  an  den  Rheingrafen 
mit  beigef&gter  Instruktion  för  seine  Mission  bei  König  Heinrich  11. 

*  Bommel  DI,  240  f.     Sehr  merkwürdig  ist,   daß  Philipp   auch  nach 
dem  Eintreffen  Ebelebens  noch  nicht  auf  das  geplante  französische  Bündnis 


j  * 


52  H.  Glagau. 

So  überraschend  uns  zunächst  dieser  jähe  Stimmungswechsel 
im  Verlauf  weniger  Stunden  erscheint,  wir  brauchen  nicht  lange 
nach  den  letzten  Beweggründen  zu  forschen.  Die  Absicht,  sich 
dem  französischen  König  in  die  Arme  zu  werfen,  mit  der  Philipp 
in  den  ersten  Tagen  des  Juni  spielte,  hatte  doch  einen  überaas 
abenteuerlichen  Anstrich.  Er  wußte  weder  genau,  ob  er  sich  auf 
das  vage  Hilfsversprechen  Heinrichs  II.  yerlassen  durfte,  noch 
wann  und  in  welcher  Weise  es  der  König  erfüUen  würde.*  Wenn 
er  unter  dem  ersten  Eindruck  der  französischen  Botschaft  glaubte, 
daß  er  noch  eine  zweite  Sehne  an  seinem  Bogen  habe,  so  war 
das  eine  augenblickliche  Selbsttäuschung.  In  Wahrheit  war  es 
zur  Anknüpfung  einer  fruchtbaren  Verbindung  mit  dem  König 
von  Frankreich  zu  spät.  Es  gab  für  Philipp  keine  W^ahl  mehr. 
Er  mußte  mit  der  anscheinenden  Milderung  der  kaiserlichen  Be- 
dingungen, die  ihm  seine  I^Veunde  erwirkt  hatten,  zufrieden  sein. 
Die  Wochen,  in  denen  er  Karl  V.  bedenkliche  Schwierigkeiten 
hätte  bereiten  können,  hatte  er  in  unfruchtbaren  Verhandlungen 
Tcrstreichen  lassen.  Hätte  er  jetzt  noch  das  Äußerste  gewagt  und 
das  Herannahen  des  kaiserlichen  Heeres  in  seinen  Festungen  er- 
wartet, so  würde  er  die  von  feindlichem  Einbruch  bisher  ver- 
schonten Gebiete  seines  Fürstentums  grausiger  Verwüstung  preis- 
gegeben haben.  Vor  einem  solchen  Entschluß  aber  schreckte  der 
Landgraf  zurück.  Er  war  ein  zu  fürsorglicher  Landesvater,  als 
daß  er  seine  Untertanen  dem  verheerenden  Verderben  hätte  über- 


verzichtete. Wir  wissen  genau,  daß  Kbeleben  am  6.  Juni  bereits  in  Kassel 
angelangt  ist.  Im  Marburger  Archiv  (Kapitulation  des  Landgrafen,  1547, 
Mai  bis  Juli)  befindet  sich  ein  Vertragskonzopt,  nach  dem  am  7.  Juni  den 
Landständen  der  Inhalt  des  zwischen  dem  Kaiser  und  dem  Landgrafen  ab- 
zuschließenden Vertrages  in  24  Punkten  mitgeteilt  wurde.  Es  trägt  den 
Rücken  vermerk :  „Auscultirte  articul  des  Vertrags,  wilche  den  6.  Junii  ao.  47 
zu  Cassell  presentirt  seint  worden  durch  Ebleben."  Vom  folgenden  Tage, 
dem  7.  Juni,  ist  die  Botschaft  datiert,  die  der  Rheingraf  an  den  König  von 
Frankreich  zu  überbringen  hatte.  Erst  am  15.  Juni,  als  die  Antwort  des 
Kaisers  auf  die  von  ihm  vorgeschlagenen  Abänderungen  an  dem  Vertrage 
(vgl.  Rommel  III,  241  f,  244  ff.)  in  seinen  Händen  war,  hat  der  Landgraf 
endgültig  auf  französische  Unterstützung  verzichtet. 

*  Philipp  bekennt  das  offen  dem  König  in  dem  Briefe,  in  dem  er  am 
15.  Juni  mitteilte,  aus  welchen  Gründen  er  dem  Kaiser  sich  habe  unter- 
werfen müssen.  Archiv  Mbg.,  Frankreich  1547.  Vgl.  auch  die  französ.  Über- 
setzung dieses  Schreibens  bei  Lanz  II,  653  ff. 


Landgraf  Pliilipp  von  Hessen  im  Ansgaog  des  Schmalkaldischen  Krieges.      53 

liefern  mögen.  Darin  bestärkten  ihn  namentlich  die  eindring- 
lichen Vorstellnngen^  die  ihm  seine  Landstände  machten. 

Denn  es  war  an  demselben  entscheidungsvoUen  Tage^  am 
7.  Joni^  als  Philipp  zu  Kassel  einen  stark  besuchten  Landtag  ab- 
hielt^ dem  er  die  kaiserlichen  Vorschläge  vorlegte,  die  Ebeleben 
überbracht  hatte,  um  den  Rat  seiner  Landsassen  zu  hören.  Beide 
Stande,  Ritterschaft  und  Städte,  waren  für  die  Annahme  der 
Vertragsartikel.  Sie  erklärten  sich  bereit,  die  Strafsumme  von 
150000  Gulden,  die  Karl  V.  dem  Landgrafen  auferlegte,  in  kür- 
zester Frist  aufzubringen.  So  schwer  die  kaiserlichen  Bedingungen 
seien,  so  wäre  es  doch  besser,  bei  der  allgemeinen  Erschöpfung 
des  Landes  mit  den  größten  Opfern  den  Frieden  zu  erkaufen  als 
länger  im  Kriege  zu  verharren.  Auch  hofften  sie,  daß  der  Land* 
graf,  wenn  er  persönUch  zum  Kaiser  reite,  eine  MUderung  der 
Vertragsartikel  erwirken  werde.  Insbesondere  dankten  die  Städte 
dem  Landgrafen  dafSr,  daß  er,  um  sein  Land  vor  weiterm  Ver- 
derben zu  bewahren,  zum  Friedensschluß  geneigt  sei,  eine  An- 
erkennung seiner  landesväterlichen  Fürsorge,  die  Philipp  sehr  wohl 
au&ahm.' 

Auf  diesem  Landtag  kam  auch  ein  heikler  Punkt  zur  Sprache,' 
auf  den  die  Historiker  bisher  allzu  großes  Gewicht  gelegt  haben^ 
nämlich  die  Frage,  ob  der  Landgraf  in  dieser  schweren  Zeit  der 
Treue  seiner  Landstande  versichert  oder  ob  er  zum  raschen  Friedens- 
schluß durch  die  Furcht  vor  aUgemeinem  Abfall  geradezu  genötigt 
war.  Im  Verlauf  der  Verhandlungen,  die  in  den  letzten  Tagen 
des  Mai  in  Leipzig  stattfanden,  hatten  der  Kurfürst  von  Branden- 
burg und  Moritz  von  Sachsen  dem  Landgrafen,  um  ihn  gefügiger 
zu  machen,  mitgeteilt,  daß  die  Kaiserlichen  behaupteten,  Adel  und 
Städte  würden  von  Philipp  abfallen,  sobald  Karls  Heer  in  Hessen 
erscheine.  Durch  diese  Nachricht  fehlte  der  Landgraf  sich  in 
der  Tat  etwas  beunruhigt.  Hatte  er  sich  doch,  wie  wir  oben 
erfahren  haben,  im  März  nur  durch  rechtzeitige  Gegenmaßregeln 
der  Umtriebe  erwehren  können,  die  seine  Feinde  unter  seinem 
Adel   anzuzetteln   suchten.     Auch  jetzt  hörte   er,   daß   wiederum 


*  Vgl.  das  Protokoll  über  den  Landtag  vom  7.  Juni  1547,  Archiv  Mbg., 
Landtag^sachen.  In  der  Erwiderung  Philipps  auf  die  Antworten  der  Stände 
heiBt  es:  „Was  si  repetiien  von  wegen  Vorkommens  unsers  landschadens, 
darin  haben  si  uns  recht  vermerkt,  imd  ist  gewis,  das  wir  darumb  etwas 
tun,  so  wir  sonstet  wol  lissen/^ 


54  H.  Glagaa. 

Kurt  von  Bojneburg  mit  einigen  namhaften  Mitgliedern  der  hes- 
sischen Ritterschaft  anzuknüpfen  trachtete.  Er  warnte  daher  von 
Leipzig  aus  seine  Räte  in  Kassel,  ja  ein  wachsames  Ange  anf 
Boyneburgs  Machenschaften  zu  haben.^  Diese  sagten  das  zu,  be- 
teuerten aber  zugleich  ihrem  Herrn,  daß  sie  und  alle  Untertanen, 
falls  der  Landgraf  sich  nicht  mit  dem  Kaiser  über  einen  annehm- 
baren Vertrag  einigen  könnte,  in  Not  und  Gefahr  treu  zn  ihm 
halten  und  ,,ander8  niemand  dum  £.  f.  g.  als  unserm  rechten  und 
Yon  Oott  gegebenen  Herrn  anhangen^  wollten.*  Diese  Erklärung 
wurde  auf  dem  Kasseler  Landtage  am  7.  Juni  von  Adel  und 
Städten  einmütig  aufs  feierlichste  bestätigt.  Der  wackere  Rudolf 
Schenk  zu  Schweinsberg  versicherte  hier  im  Namen  der  hessischen 
Ritterschaft:  „Daß  etliche  von  der  Ritterschaft  und  Landschaft 
sollen  abfallen  wollen,  haben  sie  die  vom  Adel  sich  befragt;  keiner 
hat  wollen  der  sein,  der  sich  darzu  erkennte;  dann  er  war*  ein 
Lecker  und  Bub,  wie  sie's  nennen  sollen.  Bitten,  £.  f.  g.  wolle 
sich  darinnen  erkunden  und  solche  Leute  nach  Beiindung  strafen.^' 
Und  ähnlich  äußerten  sich  die  Städte:  „Nachdem  unserm  gnädigen 
Fürsten  und  Herrn  angelangt,  daß  etliche,  wo  sich  sein  f.  g.  zur 
-Oegenwehr  stellen  müßte,  seinen  f.  g.  abfällig  werden  soUten, 
sagen  die  Gesandten,  daß  sie  sich  dessen  zum  allerhöchsten  wollen 
entschuldigt  haben,  als  die  davon  gar  kein  Wissens  tragen  und 
des  Gemüts,  ob  Gott  will,  nimmermehr  werden  wollen." 

Mit  hoher  Befriedigung  nahm  Philipp  diese  Treuversichemngen 
entgegen.  Auch  er  habe  nicht  an  einen  allgemeinen  Ab&ll  der 
Stände  glauben  wollen,  wisse  aber  doch  nicht,  ob  nicht  unter 
ihnen  „einige  grindige  Schafe'^  wären.  Daß  sich  unter  der  hes- 
sischen Ritterschaft  einzelne  Unzufriedene  beÜEmden,  die  beim  Ein- 
marsch der  Kaiserlichen  den  Landgrafen  vielleicht  in  Stich  ge- 
lassen und  mit  dem  Feinde  gemeinsame  Sache  gemacht  hätten, 
um  ihre  Besitzungen  vor  dem  Verderben  zu  retten,  ist  allerdings 
nicht  ausgeschlossen.  Zweifellos  aber  gaben  sich  die  Kaiserlichen 
sehr  übertriebenen  HoflFnungen  hin,  wenn  sie  für  den  Fall  des 
Kriegszuges  nach  Hessen  den  Landgrafen  von  allen  Seiten  Yer- 
lassen  wähnten.     Hätte  Karl  V.  diesen  Gerüchten  noch  jetzt  wie 

*  S.  den  Abdruck  von  Philipps  Schreiben  an  Statthalter  und  Räte  zu 
Kassel  bei  Bommel  III,  284  f 

'  Rudolf  Schenk,  Hermann  v.  d.  Malsburg,  Wilhelm  von  Schachten  an 
Landgraf  Plulipp,  Kassel,  am  1.  Juni  1547.    Archiv  Mbg.,  Landtagssachen. 


Landgraf  Philipp  von  Hessen  im  Ausgang  des  Schmalkaldischen  Krieges.      55 

im  Winter  einigen  Wert  beigelegt,  so  wQrde  er  sich  nach  der 
Schlacht  Ton  MQhlberg  nicht  auf  langwierige  Unterhandlungen 
mit  Philipp  eingelassen,  sondern  ihn  kurz  entschlossen  in  seinem 
Lande  aufgesucht  haben.  Allein  er  hatte  ja  im  Februar  imd 
März  erfahren,  wie  wenig  Aussicht  auf  Erfolg  die  Aufwiegelungs* 
Tersuche  seiner  Leute  in  Hessen  geboten  hatten.^ 

Fast  könnte  man  meinen,  der  Landgraf  habe  sich  wirklich 
durch  das  Mißtrauen,  das  er  gegen  einzelne  Mitglieder  des  Adels 
hegte,  im  Frühling  von  jeder  ernstlichen  Kriegshandlung  abhalten 
lassen.  Hat  er  sich  doch  mit  diesem  Verwand  oft  genug,  na- 
mentlich Johann  Friedrich  gegenüber,  der  ihn  unaufhörlich  zum 
Handeln  drängte,  entschuldigt.  Wir  dürfen  aber  auf  solche  Äuße- 
rungen, durch  die  Philipp  seine  Tatenscheu  zu  bemänteln  suchte, 
nicht  allzu  großen  Wert  legen.'  Mögen  ihn  diese  Zweifel  an  der 
Treue  seines  Adels  auch  manchmal  gepeinigt  und  entmutigt  haben, 
so  darf  man  doch  nicht  in  diesem  Moment  die  Hauptursache  für 
das  passive  Verhalten  des  Landgrafen  während  des  Winters  und 
Frühlings  des  Jahres  1547  sehen  wollen.  Die  wahre  Ursache  für 
diese  merkwürdige  und  bedauerliche  Erscheinung  liegt  wohl  tiefer. 
Sie  ist  im  Charakter  Philipps  begründet:  nach  den  Mißerfolgen 
des  Donaufeldzuges  und  dem  Abfall  der  oberländischen  Bundes- 
genossen verzweifelte  er  allzu  früh  und  wenig  heldenmütig  an 
der  Sache  des  Protestantismus.'     In  wie  schwieriger,  ja  bedenk- 


»  Vgl.  oben  S.  29  ff. 

'  Auch  dem  König  von  Frankreich  gegenüber  begründete  er  den  Wider- 
ruf  Beines  Schreibens  vom  7.  Juni  unter  anderm  mit  der  Mitteilung,  ,,daß 
unter  unsem  Untertanen  allerlei  Praktiken  getrieben,  also  wo  wir  gleich 
unterstanden,  unsere  Festungen  ein  Zeit  lang  vor  dem  Kaiser  aufzuhalten, 
daß  ihrer  etliche  sich  in  den  Festungen  nicht  würden  gehalten  haben,  wie 
billig  gewe8en'^  Bei  Lanz,  der  das  Schreiben  Philipps  an  Heinrich  11.  vom 
15.  Juni  nach  einer  französischen  Fassung,  die  sich  in  der  Pariser  National- 
bibliothek befindet,  mitteilt,  heißt  es  irriger  Weise  (Bd.  II,  654)  statt  „et- 
liche*^ meiner  Untertanen  „la  pluspart  peutestre  de  mesdits  sub- 
jectz". 

'  Wie  kleinmütig  Philipp  damals  war,  zeigt  neben  vielem  andern  der 
folgende  Brief,  den  er  am  4.  Mai  1547  an  seine  Tochter,  die  Gemahlin  des 
Herzogs  Moritz  richtete:  „Ich  will  mich  gern  gegen  Kai.  Mt.  demutigen, 
doch  das  mir  auch  die  demut  nit  so  gar  schwer  aufgelegt  werde,  das  ich 
sie  ertragen  möge.  Dan  die  von  Strasburg  haben  einen  gnedigen  vertrag 
erlangt  und  haben  doch  eben  das  ich  getan  geraten  und  geholfen;  solt  mir 


f)6    H.  Qlagftu.  Landgr.  Philipp  v.  Hot*si*ii  im  AaKgang  d.  Sehmalkald.  Kriegei. 

lieber  Lage  hat  sich  der  Kaiser  auch  nach  den  Erfolgen  des 
Ilerbstfeldzuges  noch  oft  befunden!  Hätte  nur  Philipp  im  Verein 
mit  dem  unverzagten  Johann  Friedrich  seinen  Vorteil  besser  wahr- 
genommen, er  wQrde  sicherlich  für  sich  mehr  erreicht  haben  als 
auf  dem  Wege  fruchtloser  Verhandlungen. 

dan  der  vertrag  so  ganz  beschwerlich  gemacht  werden,  were  ia  ungleich. 
Das  ich  wieder  krieg  anfahen  solt,  des  sinne  bin  ich  ganz  nit;  bin  dem 
krieg  so  veint,  das  ichs  nit  begere,  wo  ich  vertrag  der  leidenlich  haben 
mag.  Wo  ich  aber  gnad  erlangen  kan,  die  ich  am  höchsten  begere,  ist 
mix8  am  liebsten/' 


57 


Kleine  Mitteilnngen. 

Alte  und  neue  Irrtfimer  Aber  das  karolingische 

Staatskirehentum. 

Der  Streit  über  das  karolingische  Staatskirchentum  gehört  zu  den 
ältesten  Debatten  der  neueren  Geschichtswissenschaft  Zwei  Ansichten 
stehen  einander  in  schroffem  Hader  gegenüber,  die  beide  leider  Ton 
Haus  aus  reichlich  mit  politischen  und  kirchlichen  Tendenzen  ver- 
quickt sind.  Wir  können  kurz  von  einer  päpstlichen  und  einer  kaiser- 
lichen Auffassung  sprechen:  Die  erstere  geht  yon  der  Gmndauffassung 
aus,  daß  Karl  der  Große  ein  frommer,  treuer  Anhänger  der  Kirche 
gewesen  sei,  der  im  Grande  nur  kirchliche  Interessen  verfolgt  und 
den  Vorrang  des  Papstes  stets  bereitwillig  anerkannt  habe.  Nein, 
sagt  die  andere  Auffassung,  Karl  war  ein  rücksichtsloser  Gewaltherr, 
der  Kirche  und  Papst  ebenso  souverän  beherrschte  wie  den  Staat, 
dessen   Macht   zu   vergrößern   das   Ziel   seines   genialen  Wirkens   war. 

Keine  der  beiden  Auffassungen  ist  richtig,  denn  beide  übertragen 
die  späteren  Begriffe  von  Staat  und  Kirche  auf  eine  Zeit,  in  der  eö 
weder  einen  Staat  noch  eine  Kirche  in  unserem  Sinne  gab.  Die 
Christenheit  galt  damals  als  eine  £inheit,  die  den  Zwiespalt  von  geist- 
licher und  weltlicher  Gewalt  schlechterdings  nicht  kannte.  Deshalb 
ist  das  karolingische  System  ein  naiver  Dualismus.  Karl  der  Große 
galt  als  das  Haupt  der  Christenheit,  nicht  minder  aber  auch  der  Papst. 
Weder  theoretisch  noch  praktisch  wurden  die  Machtsphären  dieser 
beiden  Stellvertreter  der  Gottheit  gegeneinander  abgegrenzt.  Wenn 
Papst-  und  Königsanspruch  in  Widerstreit  gerieten,  vermied  man  augen- 
scheinlich jede  Entscheidung.  Die  äußeren  Machtverhältnisse  brachten 
es  mit  sich,  daß  ein  ernstlicher  Konflikt  zwischen  dem  übermächtigen 
Königtum  und  dem  ohnmächtigen  Papsttum  überhaupt  nicht  entstehen 
konnte.  Aus  diesem  Grunde  wurde  der  innere  Widerspruch  in  der 
Idee  des  karolingischen  Gottesstaates  damals  gar  nicht  erkannt. 

I. 
Vor  mir  liegt  das  neueste  Buch  über  den  vielbehandelten  Gegen- 
stand:   Charlemagne   et  l'Eglise  von-  J.  de  la  Serviere  (Paris,   Bloud, 
1904).     Es  vertritt  von  neuem  die  päpstliche  Auffassung  vom  karo- 


58  Wilhelm  Ohr. 

lingischon  Staaiskirchentum ,  die  in  Deutschland  zuletzt  von  Ketterer 
(Karl  der  GroBe  und  die  Kirche,  18l>8)  in  umfassender  Weise  ver- 
teidifi^  worden  ist.  Die  wichtigsten  Irrtümer  dieses  Buches  richtig 
zu  stellen,  scheint  mir  darum  nützlich  zu  sein,  weil  es  z.  T.  „Erh- 
fehler'*  sind,  die  sich  nach  Analogie  der  Gesetze  und  Rechte  „wie 
eine  ewige  Krankheit*'  durch  die  Literatur  fortzupflanzen  pflegen.^ 

An  die  Spitze  seiner  Schrift  stellt  de  la  Serviere  ein  Charakter- 
bild Karls  des  Großen,  das  mit  dem  wirklichen  Karl  ungef&br  so  riel 
Ähnlichkeit  hat,  wie  eine  auf  der  Bühne  dargestellt«  Schlacht  mit 
ihrem  blutigen  Urbild.  Auf  den  ersten  Blick  macht  es  zwar  einen 
guten  Eindruck,  da  es  durchaus  auf  den  Quellen  aufgebaut  erscheint 
Bei  näherer  Prilfung  ergibt  sich  aber,  daß  die  Quellen  in  durchaus 
panegyrischer  Absicht  benutzt  worden  sind.  Zunächst  ist  zu  tadeln 
—  und  dieser  Tadel  bezieht  sich  auf  das  ganze  Buch  —  daß  gar 
keine  Unterschiede  zwischen  den  Quellen  gemacht  werden.  Neben 
Einhard  werden  der  längst  als  völlig  unzuverlässig  erkannte  Mönch 
von  St.  Gallen  und  andere  minderwertige  Quellen  unbedenklich  heran- 
gezogen, ja,  sogar  die  widerlichen  Lobhudeleien  Theodulfs  von  Orleans 
geben  dem  leichtgläubigen  Verfasser  Material  für  sein  Idealbild  des 
großen  Karl.  Auf  der  anderen  Seite  bleiben  alle  Quellenstellen,  die  den 
Helden  in  ungünstigem  Lichte  erscheinen  lassen,  unberücksichtigt;  die 
finsteren  Züge  seines  Charakters  werden  nach  Kräften  vertuscht  oder 
beschönigt.^     Die   harmonisierende  Auffassung  vom   karolingischen 


^  Zudem  wird  durch  das  beständige  Wiederkehren  dieser  in  ihrer 
Einseitigkeit  so  oft  schon  befehdeten  Theorie  der  Gedanke  großgezogen, 
daß  es  sich  um  eine  Grundauffassung  handele,  die  je  nach  der  kirchlichen 
oder  politischen  Stimmung  des  einzelnen  ergriffen  oder  abgelehnt  werden 
könne,  und  die  eben  darum  im  Grunde  ein  wissenschaftlich  unlösbares 
Problem  einschließe.  Vgl.  z.  B.  Lorenz,  Papstwahl  und  Kaisertum,  1874,  S.  37. 
Diese  Ansicht  kann  nicht  scharf  genug  abgelehnt  werden.  Es  handelt  sich 
bei  der  Frage  über  das  karolingische  Staatskirchentum  nicht  um  subjektiye 
Vermutungen  neuerer  Geschichtsforscher  über  nebelhafte  Dinge,  sondern  um 
durchaus  kontrollierbare  geschichtliche  Beziehungen,  die  quellenmäßig  belegt 
und  kritisch  erörtert  werden  können. 

*  Charakteristisch  ist  die  Behandlung  des  bekanntlich  höchst  korrupten 
Familienlebens  des  Fi-ankenherrschers.  Serviere  gibt  zu,  daß  die  skanda- 
lösen Liebesaffären  am  fränkischen  Hofe  nur  darauf  zurückzuführen  sind, 
daß  Karl  seinen  Töchtern  das  Heiraten  verboten  hatte.  Er  sieht  aber  in 
diesem  Verbot  nichts  als  ein  Zeichen  größter  väterlicher  Liebe.  Gelegent- 
lich berülirt  er  auch  (S.  15)  die  Verstoßung  der  Himiltrud,  versäumt  es  aber, 
sich  hierbei  über  die  Frage  ihrer  Ebenbürtigkeit  zu  äußern,  vielmehr  scheint 
er  diese  Verstoßung  lediglich  durch  den  gelegentlichen  Hinweis  auf  den 
unheilvollen  Einfluß  der  Mutter  Bertrada  erklären  zu  wollen.    [Bemerkt  sei. 


Kleine  Mitteilungen.  59 

Staatskirchentam  —  so  kann  die  päpstliche  Anschauung  auch  genannt 
werden  —  hraucht  eben  einen  frommen,  sittlich  und  geistig  hoch- 
stehenden Karl,  da  sonst  das  Mißverhältnis  zwischen  geistlichem  An- 
spruch und  weltlicher  Praxis  unter  der  Regierung  dieses  Fürsten  nicht 
überdeckt  werden  kann. 

In  einem  zweiten  Kapitel  schildert  de  la  Serviere  in  kurzen 
Zügen  den  trostlosen  Zustand,  in  dem  sich  die  Kirche  unter  den 
letzten  Merowingem  befi&nd.  Bonifatius  wird  als  der  große  Reformator 
der  Christenheit  gepriesen,  der  mit  Hilfe  seiner  guten  Beziehungen 
zu  Karl  Martell  und  Pippin  das  Grebftude  der  Kirche  auf  neuer  Grund- 
lage errichtete;  Karl  aber  gilt  ihm  als  zielbewußter  Fortsetzer  dieses 
Reformwerkes.  Für  beide,  sowohl  fOr  Bonifatius  als  auch  f^  Karl, 
war  der  rückhaltlose  Anschluß  an  Rom  die  Grundlage  ihrer  Kirchen- 
politik. Karl  hat  sich  nachdrücklich  zur  Lehre  vom  Primate  Petri 
bekannt,  er  hat  die  ihm  vom  Papste  übersandten  canones  z.  T.  in 
seine  Gesetze  aufgenommen,  er  hat  die  römische  Liturgie  und  den 
gregorianischen  Gresang  in  der  ft'änkischen  Kirche  einfahren  lassen 
und  hat  die  Ratschläge  des  Papstes  eingeholt.  Freilich  hat  er  mit 
Hadrian  zahlreiche  Auseinandersetzungen  gehabt;  diese  bezogen  sich 
aber  lediglich  auf  (}ebietsstreitigkeiten;  „dans  les  matieres  de  foi  et 
de  discipline  on  le  vit  toujours  soumis  au  Pape'^  (S.  22). 

Gegen  diese  Formulierung  muß  Widerspruch  erhoben  werden. 
Es  ist  zwar  alles  richtig,  was  der  Verfasser  lin  einzelnen  Tat- 
sachen anfGihrt,  aber  seine  Beobachtungen  sind  unvollständig, 
und  darum  ist  sein  Urteil  falsch.  Karl  hat  in  der  Tat  in  wich- 
tigen Fragen  des  Glaubens  und  der  Disziplin  dem  Papst  entgegen- 
gehandelt. 

Ln  Bilderstreit  hat  er  sich  bekanntlich  aufs  energischste  den 
Beschlüssen  der  Nicänischen  Synode  widersetzt,  obgleich  er  wissen 
mußte,  daß  diese  Synode  in  Gegenwart  päpstlicher  Gesandten  getagt 
hatte,  und  daß  die  befehdeten  Beschlüsse  von  eben  dieser  Gesandt- 
schaft gebilligt  worden  waren.  Ja,  Karl  ging  sogar  noch  weiter. 
Er  mutete  dem  Papste  zu,  auf  seine  Seite  zu  treten  und  die  Be- 
schlüsse der  Orientalen  zu  verwerfen.     Dieses  Ansinnen  lehnte  Hadrian 


daß  neuerdings  Hellmann  in  der  Festschrift  für  Heigel,  S.  79,  3  sich  gegen 
die  Ebenbürtigkeit  der  Himiltrud  ausgesprochen  hat,  worin  ihm  W.  Sickel, 
Ztschr.  d.  Savignyst.  1908,  S.  119  gefolgt  ist.]  Die  mehrfach  bezeugten 
Konkubinate  Karls  will  er  als  morganatische  Ehen  aufgefaßt  wissen, 
die  im  übrigen  die  Reinheit  der  Sitten  (!)  des  Kaisers  nicht  in  Zweifel 
setzen  können.  An  diesen  Aufstellungen  ernstlich  Kritik  zu  üben,  erscheint 
bei  dem  genugsam  bekannten  Stand  der  Dinge  als  überflüssig. 


60  WUhelm  Ohr. 

freilich  ab,  aber  das  hinderte  Karl  nicht,  in  seiner  Opposition  gegen 
die  Bilderverebrung  zu  verharren.* 

Neben  dieser  dogmatischen  Differenz  sei  noch  ein  Fall  hervor- 
gehoben, der  uns  Karl  in  offensichtlicher  Auflehnung  gegen  die  Dis- 
ziplinargewalt  des  Papstes  zeigt.  Als  Karl  aus  politischen  Gründen 
seine  oder  seines  Bruders  üeirat  mit  einer  Langobardenprinzessin 
anstrebte,  trat  ihm  Stephan  IIL  mit  größter  Energie  entgegen. 
Er  verbot  diese  Ehe  schlechtweg,  da  er  sie  als  Bigamie  betrachtete 
(wegen  Karls  Ehe  mit  Himiltrud)  und  verkündigte  dem  Frankenfürsten 
auctoritate  domini  beati  Petri  apostolorum  principis  die  schwersten 
Kirchenstrafen,  wenn  er  sich  ungehorsam  erzeige.'  Und  Karl?  Fügte 
er  sich?  Nein,  er  hat  sich  gar  nicht  um  den  päpstlichen  Befehl  ge- 
ktlmmert,  sondern  hat  ohne  Bedenken  die  eine  Frau  verstoßen  und 
die  andere  geheiratet.  Nachdrücklich  sei  hinzugefügt,  daß  sich  gerade 
in  eherechtlichen  Fragen  das  päpstliche  Ansehen  bereits  in  der  Mitte 
des  8.  Jahrhunderts  durchgesetzt'  hatte  ^,  und  daß  des  Papstes  Lehr* 
autorit4&t  und  oberste  Hirtengewalt  am  fränkischen  Hofe  ebensowohl 
anerkannt  war  als  der  Primat.^ 

Serviere  kommt  weiterhin  auf  die  Beziehungen  Karls  zu  den 
Bischöfen  zu  sprechen,  deren  Herzlichkeit  (!)  er  hervorhebt.  Der  Fürst 
habe  sich  stets  mit  regem  Interesse  an  den  Nationalkonzilien  beteiligt, 
aber  die  Beratimg  der  Bischöfe  sei  gänzlich  frei(!)  gewesen.  Als 
Beweis  für  diese  letztere  Behauptung  zitiert  er  einige  Sätze  aus  einem 
Briefe  Alkuins  an  den  Erzbischof  von  Canterbury.  Es  ist  ihm  also 
unbekannt  geblieben,  daß  Alkuin  in  England  eine  ganz  andere  Kirchen- 
politik befolgte  als  im  Frankenreich.  Bezeichnend  fOr  diesen  Unter* 
schied  ist  die  Behandlung  der  Bischofswahlen.  In  einem  Schreiben 
Alkuins  an  den  Erzbischof  Eanbald  von  York  wird  die  Forderung 
aufgestellt,  bei  einer  Bischofswahl  keine  Gewalt  zu  dulden,  sondern 
freie  Wahl  der  Brüder  vornehmen  zu  lassen.  Denn  in  den  kanonischen 
Schriften  sei  ein  schreckliches  Anathema  zu  lesen  über  die,  die  der 
Kirche  Christi  Gewalt  antun. '^  Dieser  Einschärfung  stelle  man  die 
Tatsache  gegenüber,  daß  Karl  der  Große  die  Bischöfe  Leidrad  von 
Lyon,  Luitger  von  Münster,  Petrus  von  Verdun,  Ghaerbald  von  Lüttichi 
Amalar  von  Trier,   Frothar  von  Toul  und  Ghaerbald  von  Evreux  in 


*  Vgl.  hierüber  Abel -Simsen,  S.  62ff.;  Hamack,  Dogmengesch.  III*, 
S.  278 ff.;  Hauck,  K.  G.  H«,  S.  829;  Ohr,  Der  karol.  Gottesstaat  in  Theorie 
u.  Praxis,  1902,  S.  66  ff. 

«  M.  G.  Ep.  m,  S.  661  ff. 

'  Vgl.  Weyl,  Die  Beziehungen  des  Papsttums  etc.  (Gierkes  Unter- 
Buchungen  Heft  40)  S.  68. 

*  Vgl.  Ohr,  Gottesstaat,  S.  48  ff.  »  M.  G.  Ep.  IV,  S.  90. 


Kleine  Mitteilnngen.  61 

ihre  Ämter  eingesetzt  hat,  ohne  daß  irgend  jemand  gewagt  hätte,  an 
die  kanonischen  Bestimmimgen  üher  freie  Bischofswahl  zu  erinnern.^ 
Der  Brief  Alknins  mit  seinen  allgemeinen  Redensarten  heweist  also 
nichts. 

Wie  es  in  Wahrheit  mit  der  behaupteten  Freiheit  der  Beratung 
stand,  geht  deutlich  aus  den  Akten  der  Konzilien  hervor.  Die  Frank- 
furter Synode  vom  Jahre  794  leitete  jeden  ihrer  Beschlüsse  mit  den 
Worten  ein:  ,,definitum  est  a  domno  rege  et  sancta  sjnodo'^;  im 
4.  Kapitel  dieser  Beschlüsse  steht  sogar:  „statuit  piissimus  domnus 
noster  rex  consentiente  sancta  synodo'^  und  im  16.  Kapitel:  „ideo 
placuit  nobis(!)  et  sanctae  synodo".^  Klingt  das  nicht,  als  ob  Karl 
die  Beschlüsse  diktiert  habe?  Weiterhin  sei  daran  erinnert,  daß  die 
Synode  von  Arles  dem  Könige  ihre  Beschlüsse  vorlegte  mit  der  Bitte, 
Fehlendes  beizufügen.  Irriges  zu  verbessern,  das  Richtige  durchzuf[ihren'; 
die  Synode  von  Forumjulii  aber  stellt  alle  ihre  Beschlüsse  seinem 
Urteil  anheim.^     Ist  das  freie  Beratung  ?** 

An  seine  Ausführungen  über  das  Verhältnis  Karls  zu  den 
Bischöfen  xmd  Synoden  schließt  Serviere  einige  Bemerkungen  über  die 
Bischofswahlen  an.  Wie  bereits  erwähnt,  hat  Karl  die  fränkischen  Bischöfe 
auf  Grund  des  merowingischen  Staatskirchentums  ernannt.  Diese  nicht 
zu  leugnende  Tatsache  sucht  Serviere  dadurch  abzuschwächen,  daß  er 
behauptet,  Karl  habe  nur  ein  Yorschlagsrecht  ausgeübt,  er  habe  femer 
dieses  Recht  weniger  oft  angewandt  als  seine  Vorgänger  und  stets 
eine  gute  Wahl  getroffen  (S.  26).  Diese  drei  Einschränkungen  können 
nicht  für  besonders  glücklich  gelten.  Was  das  Vorschlagsrecht  bei 
den  Bischo&wahlen  anlangt,  so  ist  mir  kein  Fall  bekannt,  der  Ser- 
vieres  Darstellung  rechtfertigte.  Wohl  aber  ist  das  umgekehrte  Ver- 
fahren zu  belegen:  Gelegentlich  gewährte  Karl  dem  Volk  und  dem 
Klerus  eine  Art  Vorschlagsrecht,  behielt  sich  aber  die  endgültige  Er- 

^  Wegen  der  BischofBemennungen  vgl.  Hauck,  a.  a.  0.  S.  201,  Anm.  2. 
Auch  von  dem  Machtbereich  der  Bischöfe  entwirft  Serviere  S.  27  f.  ein  ein- 
seitiges Bild.  Die  Klosterinspektion  unterstand  bekanntlich  den  königlichen 
jnissi,  vgl.  z.  B.  Mansi  XIV,  70,  c.  20.  Daß  Karl  andererseits  wiederholt 
Bischöfe  und  Erzbischöfe  mit  weltlichen  Geschäften  betraut  und  dadurch 
selbst  gegen  das  von  ihm  eingeschärfte  Apostelwort  „kein  Krieger  Gottes 
mische  sich  in  weltliche  Geschäfbe^^  (Boretius  I,  161)  verstoßen  hat,  findet 
bei  S.  nicht  die  gebührende  Berücksichtigung. 

*  Boretius  I,  S.  78ff.  Vgl.  Ohr,  Gottesstaat,  S.41,  Anm  1  gegen  Ketterer, 
8.  139,  auf  den  Serviere  hier  zurückgeht. 

»  Mansi  XIV,  col.  62.  *  Mansi  Xm,  col.  829. 

'  Die  vermeintliche  „Herzlichkeit^^  zwischen  Karl  und  den  Bischöfen 
reduziert  sich  bei  näherem  Zusehen  auf  eine  grenzenlose  Unterwürfigkeit 
und  Schmeichelei  der  letzteren.    Vgl.  Ohr,  Gottesstaat,  S.  39  ff. 


62  Wilhelm  Ohr. 

nennong  vor.^  Auch  die  Behauptung,  daB  Karl  weniger  oft  Bischöfe 
ernannte  als  seine  Vorgänger,  dürfte  sich  nicht  aas  den  Qaelien  be- 
weisen lassen.  Bekanntlich  hat  Ludwig  der  Fromme  im  Jahre  817 
in  aller  Form  die  Bischofswahlen  freigegeben;  bis  dahin  bestand  ein- 
spruchslos das  altfränkische  Staatskirchentum.  Schließlich  kann  auch 
die  letzte  der  drei  Einschränkungen  Senrieres  nicht  bestehen  bleiben: 
Karls  Wahl  traf  durchaus  nicht  immer  kirchlich  geeignete  Persönlich- 
keiten. Ich  lege  zwar  wenig  Wert  auf  die  Erzählungen  des  Mönchs 
von  St.  Gallen,  nach  denen  Karl  Bischofssitze  und  geistliche  Stellen 
beliebig  verteilte,  sodaß  Mißstände  aller  Art  die  Folge  waren.*  Wohl 
aber  kann  auf  den  Fall  des  Petrus  von  Verdun  verwiesen  werden, 
der  zum  Bischof  ernannt  wurde,  weil  er  eine  von  Karl  belagerte  Stadt 
an  die  Franken  verraten  hatte.'  Auch  mag  in  diesem  Zusanunen- 
hang  an  die  willkürliche  Art  und  Weise  erinnert  werden,  mit  der 
Karl  Abteien  und  Klöster  verschenkte;  viele  Bischöfe  waren  zugleich 
Äbte,  verdiente  Äbte  wurden  oft  mit  mehreren  Klöstern  ausgestattet 
(vgl.  Hauck,  S.  202). 

Von  den  sonstigen  Ausführungen  Servieres  möchte  ich  nur  noch 
einige  Bemerkungen  über  den  Bilderstreit  hervorheben.  Von  den 
libri  Carolini  wird  gesagt,  daß  sie  keine  dogmatischen  Irrtümer,  son- 
dern nur  heftige  Angriffe  gegen  den  Mißbrauch  des  Bilderdienstes 
enthielten  (S.  53).  Infolgedessen  hatte  Hadrian  I.  nach  S.  auch  keine 
weitere  Aufgabe,  als  in  einem  liebevollen  Brief  das  vorliegende  Miß- 
verständnis aufzuklären,  was  ihm  auch  völlig  gelang  (S.  52).  Der 
Umstand,  daß  die  päpstlichen  Gesandten  auf  der  Frankfurter  Synode 
gegen  die  bildei*feindlichen  Beschlüsse  nicht  protestiert  hatten,  wird 
als  seltsame  Tatsache  bezeichnet  (chose  etrange  S.  52).  Die  ganze 
Streitfrage  hat  weder  Karl  noch  den  Gelehrten  seiner  Umgebung  Ehre 
gemacht,  zeigt  aber  doch  wenigstens  ein  tiefes  Interesse  für  die  Becht- 
gläubigkeit  (S.  54).     Sapienti  sat! 

II. 

Wenn  man  gegen  eine  extreme  Anschauung  Front  macht,  läuft 
man  immer  Gefahr,  scheinbar  oder  wirklich  dem  entgegenstehenden 
Exti'em  zu  verfallen.  Indem  wir  der  neuesten  Ausprägung  der  „har- 
monisierenden" Theorie  entgegentreten,  tragen  wir  Bausteine  zur  Be- 


>  z.  B.  in  Chur,  vgl.  Hauck,  S.  201,  Anm.  8,  doch  auch  Waits  HI,  406 
u.  420,  Anm.  ö;  femer  Worms  814,  vgl.  Rettberg,  K.  G.  HI,  S.  607. 

«  M.  G.  SS.  n,  S.  732  flF. 

»  Gest.  Episc.  Verdun.  M.  G.  SS.  IV,  S.  44,  c.  14;  Hugonis  chron.  SS. 
Vni,  S.  851. 


Kleine  Mitteilungen  03 

festigung  der  „kaiserlichen^^  Theorie  zusammen.  Es  wird  daher  gut  sein, 
wenn  wir  in  wenigen  Worten  auch  noch  der  neuesten  Ausprägung 
dieser  zweiten,  nicht  minder  einseitigen  Theorie  gedenken.  Wir  finden 
sie  in  dem  geistreichen  Buche  Heinrich  Lilienfeins  „Die  Anschauungen 
von  Staat  und  Kirche  im  Reich  der  Karolingei^S  Heidelberg,  1902. 
Als  wissenschaftliche  Leistung  steht  diese  Schrift  turmhoch  über  Ser- 
vieres  Elaborat.  Der  Verfasser  beherrscht  die  Quellen  und  die  neuere 
Literatur  durchaus  und  verfügt  außerdem  über  eine  ungewöhnliche 
Darstellungsgabe.  Von  philosophischen  Grundgedanken  ausgehend, 
sucht  er  einen  Beitrag  zur  mittelalterlichen  Weltanschauung  zu  geben; 
er  will  zeigen,  wie  das  theokratische  Staatsideal  des  Mittelalters  im 
karolingischen  Zeitalter  realisiert  werden  sollte.  Dabei  fallt  er  jedoch 
in  den  schweren  Fehler,  moderne  Ideen  auf  die  alten  Zeiten  zu  über- 
tragen. Lisbesondere  spielen  die  Begriffe  „germanisch"  imd  „roma- 
nisch" bei  L.  eine  verhängnisvolle  Bolle.  Es  ist  ihm  völlig  entgangen, 
daß  diese  Attribute  nicht  als  real  wirksame  Faktoren  des  damaligen 
Denkens  aufgefaßt  werden  können.  Nationale  Ausprägung  und  Gegen- 
sätzlichkeit ist  dem  frühen  Mittelalter  etwas  durchaus  Fremdes.  L. 
tut  dem  Reichtxun  der  Vergangenheit  Gewalt  an,  wenn  er  die  aus 
den  verschiedensten  Ursachen  zu  erklärenden  Erscheinungen  in  die 
Stufenfolge:  ^Einheit  von  Staat  und  Kirche,  Trennung  von  Staat  und 
Kirche,  Erhöhung  der  Kirche  über  den  Staat'  einreiht.  Diesen  Ge- 
sichtspunkt hat  Albert  Werminghoff  in  seinem  trefflichen  Aufsatz 
„Neuere  Arbeiten  zur  Karolingerzeit"  (Hist.  Ztschr.  N.  F.  56,  1904, 
S.  456  ff.)  scharf  und  richtig  hervorgehoben.  Mit  Recht  sagt  er,  daß 
L.  mit  selbstgeschaffenen  Begriffen  operiere.^ 

Ich  möchte  zur  Ergänzung  der  Polemik  Werminghoffs  die  Frage 
stellen:  Wie  kommt  Lilienfein  zu  dieser  im  Grunde  doch  völlig  un- 
historischen Gegenüberstellung  (germanisch -römisch,  Staat  -  Kirche)  ? 
Wenn  ich  nicht  irre,  so  liegt  diese  Idee  in  der  Richtung  der  „kaiser- 
lichen" Theorie  vom  karolingischen  Staatskirche ntum.  Von  dieser 
Seite  her,  besonders  von  Döllinger  und  Wilhelm  Sickel  wurde  ihm 
die   Auffassung   einer   völlig   bewußten  Vorherrschaft   Karls    über  die 


*  Vgl.  Lilienfein,  S.  149  ff.  „Das  Ideal  des  Gottesstaatfl ,  wie  es  der 
Germane  vom  Romanen  fertig  emfing,  hatte  im  Königspriestertum  Karls 
d.  (Ir.  die  einzige  dem  Germanen  mögliche  Lösung  gefanden  .  .  .  Die  ger- 
manische AnBchanung  .  .  .  sah  sich  gegenüber  [nach  Karls  Tode]  eine  neue, 
die  ans  der  Vertiefnng  in  das  Ideal  auch  einer  anderen  Lösung  zustrebte. 
Diese  neue  [!]  römische  Anschauung  schälte  die  Kirche  aus  ihrer  Ver- 
schlingung mit  dem  Staat  ab  selbständigen,  universalen  Organismus  los, 
um  in  ihr  eine  Einheit  zu  erkennen;  .  .  .  «ie  zog  die  Gleichung  von  Kirche 
tmd  Gottesstaat."  usw. 


f)4  Wilhelm  Ohr. 

Kirche  suggeriert.  Die  Tatsache,  daß  Karl  de  facto  Herr  über  Staat 
und  Kirche  war  und  daß  er  auch  in  der  Theorie  als  „caput  ecclesiae^ 
gepriesen  wurde,  verleitete  ihn,  die  andere  Seite  nicht  gebtlhrend  zu 
berücksichtigen.  Es  entgeht  ihm,  daß  Karl  zwar  die  Bischofs- 
emennungen  nach  fränkischem  liecht  selbst  Tomahm,  bei  Einrichtung 
der  Metropolitan gewalt  jedoch  dem  Papst  den  Vorrang  ließ.^  Er 
läßt  Karl  durchaus  als  Herrscher  tiber  das  Papsttum  erscheinen  und 
übersieht  dabei  die  Macht,  die  der  päpstlichen  Theorie  auch  im 
Augenblick  der  tiefsten  politischen  Schwäche  innewohnte.  £r  sagt: 
Am  23.  Dezember  800  stand  der  fränkische  König  als  Richter  vor 
Leo  III.,  während  doch  offenbar  der  Anschein  eines  Gerichtsverfahrens 
damals  aufs  peinlichste  vermieden  wurde.  Die  Geistlichkeit  erklärt 
im  Beisein  Karls  nicht  nur,  daß  sie  kein  Recht  habe,  über  den  Papst 
zu  richten,  sondern,  daß  der  Papst  überhaupt  nicht  gerichtet  werden 
könne.  Des  Papstes  Reinigungseid  betont  femer  ausdrücklich,  daß 
Leo  ihn  „a  nemine  iudicatus  neque  coactus,  sed  spontanea  mea  volun- 
tato"  schwöre.  Die  Unmöglichkeit  richterlichen  Verfahrens  gegen  den 
Papst  wird  also  prinzipiell  anerkannt.  Das  Verfahren  gegen  Leo  III. 
endigt  mithin  nicht  in  einem  richterlichen  Urteil,  sondern  in  einem 
Kompromiß.^  Glücklicher  ist  Lilienfein  in  seiner  Auffassung  der  Kaiser- 
krönung. Hier  vermeidet  er  erfreulicherweise  den  seit  Döllinger  wiederum 
zur  Geltung  gekommenen  Grundirrtum  der  „kaiserlichen^'  Theorie,  als  ob 
Karl  die  Kaiserwürde  erstrebt  habe.  ^    Aber  er  verwischt  gleich  wieder  den 

»  Vgl.  Ohr,  Gottesstaat,  S.  29  ff. 

»  Vgl.  Lilienfein,  S.  89;  Ohr,  Gottesstaat,  S.  68ff.;  Ohr,  Kaiserkiönung, 
S.  140,  Anm.  1. 

^  An  dieser  Stelle  möchte  ich  zu  zwei  Notizen  gegen  meine  Schrift 
„Die  Kaiserkrönung  Karls  den  Großen*'  Stellung  nehmen,  die  in  angesehenen 
Fachzeitschriften  Platz  gefunden  haben.  In  einer  mit  M.  T.  unterzeichneten 
Notiz  (Neues  Archiv  XXIX,  3,  S.  770  f.)  heißt  es:  „.  .  .  S.  4  erzählt  er,  dafi 
Karl  d.  Gr.  787  (nicht  etwa  Schreib-  oder  Druckfehler)  zum  zweitenmal  und 
781  zum  drittenmal  nach  Hom  zog,  worauf  fast  20  Jahre  vergingen  bis  zum 
vierten  Aufenthalt  in  Rom,  in  dessen  Verlauf  die  KaiserkrOnung  stattfand. 
Ähnlich  überraschende  und  gleich  beweiskräftige  Behauptungen  kehren  im 
ganzen  Buche  häufig  wieder  .  .  .  Gerade  als  Gegner  der  zuletzt  von  Wilhelm 
Sickel  verfochtenen  ^ Wahltheorie'  muß  ich  lebhaft  bedauern,  daß  dieser 
jüngste  Versuch  ihrer  Widerlegung  kaum  ernst  genommen  werden  kann.*^ 
Denselben  Vorwurf  bringt  die  mit  D.  S.  unterzeichnete  Notiz  der  Hifltor. 
Zeitschrift  1004,  S.  628f. 

Auf  diese  beiden,  wie  ich  annehme,  in  prästabilierter  Harmonie  Über- 
einstimmenden Äußerungen  habe  ich  zu  bemerken: 

1)  Der  von  beiden  Referenten  mit  gleicher  Entrüstung  festgenagelte 
Flüchtigkeitsfehler  klärt  sich  so  auf:  Durch  die  in  der  Druckerei  erfolgte 


Kleine  Mitteilangen.  65 

guten  Eindruck  seiner  vernünftigen  Stellungnahme,  indem  er  als  Grund 
für  Karls  von  Einhard  berichteten  Anstoß  an  dem  Vorgang  im  St. 
Peter  den  Gegensatz  der  germanischen  Eigenart  des  karolingischen 
Oottesstaats  mit  dem  Charakter  des  römischen  Cäsarismus  anfährt. 

Was  meint  er  nun  aber  mit  dem  germauischen  Grundcharakter 
des  karolingischen  Staatskirchentums?  Es  geht  dies  am  deutlichsten 
aus  folgenden  Sätzen  hervor  (S.  39):  „So  bietet  sich  die  bedeutungs- 
volle Erscheinung,  daß  am  Ende  des  Jahrhunderts  zwei  Anschauungen 
sich    gegenüber2>tanden:    die    römische    und    die    nordische.      Ihre 


Yertauächong  der  beiden  Jahreszahlen  verleitet,  veränderte  ich  bei  der 
letzten  Korrektur  zweimal  die  Zahl  12  in  20.  Ich  bedauere  dieses  Versehen, 
muß  aber  bemerken,  daß  es  jedenfalls  ganz  und  gar  nicht  das  Wesen 
der  Sache  berührt.  Nun  hat  ohne  Zweifel  eine  eingehendere  Kritik  auch 
solche  Versehen  zu  rügen.  Seit  wann  aber  ist  es  Sitte,  aus  einem  zehn 
Bogen  starken  Buche  nichts,  aber  auch  gar  nichts  außer  einer  derartigen 
Lappalie  herauszugreifen,  um  mit  dem  Bemerken,  daß  noch  mehr  derart  in 
<lem  Buche  zu  finden  sei,  ein  vernichtendes  Urteil  zu  fällen? 

2)  Beide  Referenten  sind  mit  mir  in  der  Ablehnung  W.  Sickels,  D.  S. 
auch  in  der  Ablehnung  Sackurs  einverstanden.  Wenn  sie  gleichwohl  auch 
diesem  Teil  meiner  Arbeit  —  vom  positiven  Teil  nachher  —  jeden  wissen- 
schaftlichen Wert  absprechen,  so  kann  ich  nur  annehmen,  daß  sie  meine 
Widerlegung  Sickels  für  ungenügend  halten.  Ist  dies  aber  der  Fall,  so 
darf  ich  sie  wohl  bitten,  in  Würdigung  des  Mißverhältnisses  zwischen  der 
maßlosen  Schärfe  und  der  gänzlichen  Beweislosigkeit  ihres  Angrififs  die 
Gründe  zu  nennen,  weshalb  ihnen  meine  Argumentation  gegen  W.  Sickel 
(M.  T.  kann  sie  „kaum  ernst"  nehmen)  nicht  genügt. 

3)  Das  positive  Ergebnis  meiner  Arbeit  wird  von  beiden  Referenten 
aufs  schroffste  abgelehnt.  D.  S.  meint,  ich  hätte  nur  die  Zahl  der  spitz- 
findigen Einfälle  um  eine  neue  vermehrt.  Es  ist  ihm  dabei  entgangen,  daß 
dieser  „neue  Einfall^'  in  den  Hauptpunkten  —  nämlich  in  der  Annahme, 
daß  das  Kaiserprojekt  nicht  von  Karl,  sondern  von  Leo  ausgegangen  sei  — 
den  Standtpunkt  Rankes  und  Haucks  im  Gegensatz  zu  den  Döllinger- 
Sickelschen  Konstruktionen  verteidigt.  Ich  darf  hinzufügen  (was  ich  in 
meinem  Buche  leider  versäumte),  daß  auch  Theodor  Lindner  diesen  Stand- 
punkt vertritt  (Weltgesch.  I.  Bd.).  Wenn  also  D.  S.  die  jüngeren  Leute 
warnt,  sich  an  Problemen  zu  versuchen,  an  denen  die  Besten  mit  zweifel- 
haftem Erfolg  gearbeitet  haben,  so  darf  ich  dem  entgegenhalten:  In  ein- 
gehender Quellenuntersuchung  kritisch  zu  erhärten,  was  unsere  Besten  in 
ihren  großen  darstellenden  Werken  behauptet  haben ,  das  scheint 
mir  gerade  die  rechte  Aufgabe  für  jüngere  Forscher.  Und  wenn  ich  durch 
eine  solche  Untersuchung  zu  Resultaten  gelange,  die  dem  von  jenen  ent- 
worfenen Bilde  neue  Linien  hinzufügten  —  Ovation-  statt  Blutbann-Theorie  — 
80  habe  ich  Recht  und  Pflicht,  auch  diese  zu  publizieren.  Eine  derartige 
Arbeit  hat  dann  einen  gewissen  Anspruch  auf  sachliche,  eingehende  Kritik. 

Histor.  YierteljAhnchrift  1906.  1.  5 


66  Wilhelm  Ohr. 

Kraft  entsprach  dem  aagcnblicklichen  Gewicht  ihrer  Vertreter.  Die 
Lage  des  Papsttums  war  derart,  daß  nicht  zweifelhaft  sein  konnte, 
wer  Sieger  bleiben  würde:  Die  nordische  Anschauung  von  der 
Allmacht  des  Königs  verschlang  für  einige  Jahrzehnte  die 
römische  von  der  Allmacht  des  Papstes.^'  Hier  ist  deutlich 
das  ,,ghibellinische^^  der  Ansicht  Lilienfeins  zu  spüren.  Die  Cber- 
Ordnung  des  Staates  über  die  Kirche  entsprach  seiner  Ansicht  nach 
der  „nordischen  Anschauung  von  der  Allmacht  des  Königs.^  Der 
germanische  „Königspriester^^  triumphierte  über  den  romanischen 
„Priesterkönig". 

Diese  Ansicht  kann  unmöglich  angenommen  wei-den,  denn  eine 
„nordische  Anschauung  von  der  Allmacht  des  Königs*^  gibt  es  nicht. 
Wo  könnte  diese  nachgewiesen  werden?  Die  Volksköuige  der  Ger- 
manen wurden  als  primi  inter  pares  in  Kriegszeiten  aus  dem  Adel 
gewählt.  Ihr  moralisches  Ansehen  war  je  nach  der  Wucht  ihrer 
Persönlichkeit  verschieden  und  mag  zu  Zeiten  recht  groß  gewesen 
sein,  ihre  rechtlichen  Befugnisse  waren  aber  sehr  gering.  Das 
brauche  ich  wohl  im  einzelnen  nicht  nachzuweisen,  da  die  sehr  geringe 
Macht  der  germanischen  Könige  mindestens  seit  Sybel  und  Dahn 
communis  opinio  ist.  Ich  erinnere  nur  an  die  bekannte  Geschichte 
von  der  Vase  von  Soissons,  die  auf  fränkischem  Boden  die  beschränkte 
Königsgewalt  dokumentiert:  Ein  trotziger  Krieger  darf  ungestraft  eine 
Vase  zerschlagen,  die  Chlodowech  aus  der  Beute  von  Soissons  für 
sich  beansprucht;  der  König  rächt  sich  erst  in  dem  Augenblick  f^ 
den  Schimpf,  wo  er  als  Feldherr  den  Heerbann  der  waffenfähigen 
Jugend  mustert.  Auch  von  einem  Königspriestertum  der  alten  Ger- 
manen kann  nicht  eigentlich  die  Rede  sein.  Der  König  galt  zwar 
oft  als  Vertreter  seines  Volkes  der  Gottheit  gegenüber  und  hatt«  als 
solcher  priesterliche  Würde.  Doch  steht  ihm  fast  durchweg  der 
Priester  des  Staates  zur  Seite,  der  nicht  des  Königs  Beamter  war, 
sondern  seine  Stellung,  sofern  sie  ihm  nicht  durch  Geburt  und  Ab- 
stammung zukam,  wie  der  König  selbst  der  Wahl  der  Gemeinde 
verdankte.  Von  den  Burgunden  berichtet  uns  Ammian  MarceUin^ 
daß  ihr  König  dem  Volke  verantwortlich,  ihr  Oberpriester  jedoch 
unverantwortlich  war.  Es  ist  im  höchsten  Grade  unverständlich,  wie 
ein  mit  den  Rechtsverhältnissen  der  alten  Germanen  nur  einigermaßen 
vertrauter  Forscher  von  der  Allmacht  des  germanischen  Königspriester- 
tums  sprechen  kann. 

Vielleicht  wirft  Lilienfein  ein,  daß  ihm  die  tatsächliche  Rechts- 
lage des  geimanischen  Volkskönigtums  nicht  unbekannt  geblieben  sei, 
daß  er  in  der  Hauptsache  an  die  Verhältnisse  des  Frankenreichs  nach 
Chlodowechs  Tode    gedacht    habe.     Die   Erstarkung    der    königlichen 


Kleine  Mitteilungen.  67 

Gewalt  nach  Chlodowech,  wie  sie  namentlich  von  Hauck  (K.G.I*,  149) 
aofs  trefflichste  motiviert  wird,  soll  nun  nicht  geleugnet  werden.  Sie 
setzt  aber  die  Entwicklung  des  Episkopats  voraus  und  kann  unmög- 
lich auf  Rechnung  der  ,,nordischen  Anschauung^^  gesetzt  werden.  Im 
übrigen  ist  jede  Debatte  über  den  Ursprung  des  karolingischen  Königs- 
priestertums  überflüssig,  da  wir  aus  Hunderten  von  Quellenstellen 
nachweisen  können,  daß  die  alttestamentlichen  Könige  die  Urbilder 
des  karolingischen  Königspriesterideals  gewesen  sind. 

Schon  von  Childebert  sagt  Venantius  Fortunatus  (II,  10): 
Melchisedek  noster,  merito  rex  atque  sacerdos, 
Complevit  laicus  religionis  opus. 

Pippin  wird  als  „novus  Moyses  novusque  David"  begrüBt,  während 
Karl  der  Große  bekanntlich  unter  seinen  literarischen  Freunden  den 
Namen  David  führt  und  mit  Melchisedek  und  Salomon  verglichen 
wird.^  In  der  bekannten  Admonition  von  789  beruft  sich  Karl  auf 
das  Vorbild  des  Königs  Josias  von  Israel,  der  das  ihm  von  Gott  ver- 
liehene Königreich  zum  Dienste  Gottes  zurück  zu  führen  bestrebt  ge- 
wesen sei.^  Namentlich  Alkuin  liebt  es,  seinen  königlichen  Gönner 
mit  den  Heroen  des  alten  Testaments  zu  vergleichen.  Mit  den  Worten 
des  Psalmisten  redet  er  gelegentlich  seinen  Freund  an:  „Glückliches 
Volk,  dessen  Herr  ihr  Gott  ist,  und  glücklich  ein  Volk  von  solchem 
Lenker  erhöht  und  mit  solchem  Prediger  begnadet;  das  triumphierende 
Schwert  der  Gewalt  zittert  in  seiner  Rechten  und  die  Posaune  der 
katholischen  Predigt  tönt  in  seinem  Munde.  So  stand  auch  David 
einst  als  König  des  auserwählten  Volkes  von  Gott  gewählt  und  von 
Gott  geliebt  in  seinem  Volke  als  erlauchter  Sänger  auf,  dem  sieg- 
reichen Schwerte  Israels  überall  die  Völker  imterwerfend  als  ein 
außerordentlicher  Prediger  des  Gesetzes  Gottes."' 

Die  Auffassimg  Lilienfeins  ist  um  so  erstaunlicher,  als  ihm  die 
theoretische  Anknüpfung  des  Königspriestertums  ans  alte  Testament 
keineswegs  unbekannt  geblieben  ist  (vgl.  S.  2  7  f.).  Aber  er  scheint 
sie  lediglich  als  eine  Illustration  für  die  der  „nordischen  Anschauung"" 

»  Über  Pippin  vgl.  M.  G.  Ep.  IH,  S.  606,  689,  662,  657;  über  Karl  M. 
G.  Ep.  IV,  S.  84,  148,  162,  227,  281  und  603;  Mansi  XHI,  col.  883.  Nach 
KleinclauBz  [Vempire  carolingien  etc.  1902,  S.  II  (im  Inhalt)]  nahm  sich  KatI 
die  Kaiser  Konstantin  und  Theodosius  zum  Vorbild;  er  kann  sich  jedoch 
für  dieee  Behauptung  nur  auf  Verse  von  Ermoldus  Nigellus  (IV,  v.  271 — 280) 
beziehen,  die  man  doch  keineswegs  als  Auffassungen  des  Königs  an- 
sehen kann. 

*  Hefele,  C.  G.  IH,  S.  664  erklärt  dies  Capitulare  für  eine  Vorlage  für 
die  Aachener  Synode  von  789;   dagegen  Hauck,  K.  G.  11*,  S.  112,  Anm.  2. 

'  M.  G.  Ep.  IV,  S.  84. 

o* 


68  .     Wilhelm  Ohr. 

entspringenden  realen  Verbältnisse  aufzufassen.  Darin  irrt  er  durch- 
aus. Die  Bibel  und  die  Kirchenväter  waren  jenem  Zeitalter  wirkende 
Faktoren,  niclit  aber  das  völlig  schlummernde  NationalbewuBtsein. ^ 
Ein  weiteres  Eingehen  auf  Lilienfeins  Ideen  glaube  ich  mir  er- 
sparen zu  können,  da  seine  Aufstellungen  inuner  auf  denselben  Irr- 
tum hinauslaufen:  Willkürliches  Einzwängen  modemer  Ideen  —  seine 
Distinktion  „germanisch-romanisch^'  erinnert  in  ihrer  prinzipiellen  Ge- 
waltsamkeit fast  an  Houston  Stewart  Chamberlain  —  in  die  rohen, 
von  ganz  anderen  (regensätzen  bewegten  Zeiten  der  Karolinger. 
Wunderbar  ist,  um  nui*  noch  das  eine  zu  bemerken,  wie  ihm  die 
imperialistische  Tendenz  jenes  Zeitalters  bald  „nordisch"  bald  „römisch"* 
vorkommt,  je  nachdem  der  Frankenherrseber  oder  der  Papst  sie  zu 
verwirklichen  sucht.  Dabei  liegt  es  doch  auf  der  Hand,  daß  der 
Imperialismus  jener  Zeit  nur  eine  W^urzel  bat:  Den  augustiniscben 
Begriff  der  rivitas  Dei. 

Und  nun  noch  eine  kurze  Bemerkung  über  die  Bedeutung  der 
beiden  hier  abgelehnt-en  Anschauungen.  Die  Tage  der  „harmonisieren- 
den" Theorie  sind  gezählt;  zu  offenkundig  liegt  der  Widerspruch 
zwischen  ihr  und  der  kirchlichen  Praxis  Karls  des  Großen  zu  Tage. 
Gerade  darum  aber  sind  Bücher  wie  das  von  Serviere  für  die  Wissen- 
schaft nicht  sonderlich  gefährlich.  Man  liest  sie  und  lehnt  sie  ab. 
Nur  im  Urteil  der  unkritischen  Menge  mögen  sie  noch  Unheil  an- 
richten.* Anders  ist  es  mit  der  „kaiserlichen"  Theorie.  In  ihrer 
schrofferen  Fonn,  wie  sie  von  Gfrörer,  Martens  und  Maassen  vertreten 

^  Lilienfein  geht  so  weit,  die  zweideutige  Haltung  Hinkmars  aus  seiner 
„national-germanischen"  (lesinnung  zu  erklären,  die  mit  seinen  „kirchlich- 
römischen"  Anschauungen  kontrastierten  (S.  120).  Die  Schrift  ,,de  ecclesüs 
et  capellis",  die  Hinkmar  im  Auftrage  seines  Königs  verfaßte  und  die  „das 
Eigenkirchenwesen  für  Jahrhunderte  zu  retten  vermochte/'  soll  nach  L.  nicht 
„aus  bloßer  Getü.lligkeit,"  sondern  aus  „national -germanischer  Gesinnung^^ 
zu  erklären  sein.  Ich  bemerke  hierbei,  daß  L.  in  der  Auffassung  vom 
sog.  Eigenkirchenwesen  ganz  von  Stutz  abhängt,  der  in  dieser  Frage,  wenn 
ich  niclit  irre,  einen  an  sich  richtigen  Gedanken  überspannt  und  dadurch 
bis  zur  Unrichtigkeit  verschiebt.  Femer  beruht  L.'s  ganze  These  auf  der 
Behauptung^  daß  im  Frankenreich  von  vom  herein  eine  Beherrschung  der 
Kirche  durch  den  Staat  zu  konstatieren  war,  die  in  dem  Treuverhältnis  von 
König  und  Volk  seine  Wurzel  gehabt  habe  (S.  6  ff.).  Demgegenüber  muß 
darauf  hingewiesen  werden,  daß  unter  Chlodowech  noch  nicht  von  einer 
Beherrschung  der  Kirche  durch  den  Staat  die  Rede  sein  kann.  Vgl.  Hauck  P, 
S.  149. 

»  Servieres  Buch  ist  in  der  populären  Sammlung:  „Science  et  religion, 
^tudes  pour  le  temps  präsent"  erschienen. 


Kleine  Mitteilungen.  g9 

worden  ist,  kann  freilich  auch  sie  f&r  überwunden  gelten.  Umso 
verbreiteter  ist  sie  noch  heute  in  ihrer  abgeschwächten  Gestalt:  Kai'l 
gilt  vielen  doch  immer  noch  als  der  über  Papst  und  Kirche  souverän 
gebietende  Gewaltherr.  Daß  diese  Auffassung  einseitig  ist,  glaube 
ich  nachgewiesen  zu  haben.  ^  Wenn  nun  Lilienfein .  den  Gegensatz 
zwischen  germanischer  und  romanischer  Anschauung  in  jenes  Zeitalter 
trägt,  so  liegt  auf  der  Hand,  daß  er  dadurch  jener  einseitigen  Auf- 
fassang eine  höchst  verführerische  innere  Begründung  verleiht,  eine 
Begründung,  die  zudem  der  modernen  Idee  von  der  Bedeutung  der 
Basse  entgegenkommt.  Gerade  darum  aber  muß  nachdrücklich  gegen 
die  neue  Modifikation  des  alten  Irrtums  Einspruch  erhoben  werden. 
Im  karolingischen  Zeitalter  existierte  ein  solcher  Rassengegensatz  nicht. 
Die  Aufgabe  der  Forschung  besteht  aber  darin,  die  Weltanschauung 
der  alten  Zeiten  aus  ihren  eigenen  Bedingungen  zu  begreifen.  Un- 
zulässig ist  es  jedoch,  die  Kriterien  unserer  Zeit  zum  Maßstab  der  Be- 
urteilung zu  machen. 

Tübingen.  Wilhelm  Ohr. 


Das  Wormser  Edikt  in  den  Niederlanden. 

Das  grundlegende  Reichsgesetz  gegen  das  Luthertum  wurde  ab- 
gefaßt von  einem  Italiener,  dem  Nuntius  Uieronymus  Aleander;  es 
wurde  vor  einer  formlosen,  wesentlich  aus  spanischen  und  bur- 
gnndischen  Höflingen  bestehenden  Trugversammlung  mit  dem  Scheine 
einer  Annahme  durch  die  Reichsstände  versehen  und  bekannt  gemacht 
erst  von  den  südlichen  Niederlanden  aus,  die  schon  in  der  Loslösung 
vom  Reiche  begriffen  waren.  Und  obwohl  auch  hier  dem  Kaiser,  der 
damals  vielleicht  allein  von  allen  Fürsten  des  Reichs  sich  rückhaltlos 
für  die  Vollziehung  des  Edikts  einsetzen  wollte,  durch  den  bedrohlich 
verlaufenden  Krieg,  die  zur  Rücksicht  auf  die  Stände  nötigende 
Finanznot,  und  sogar  durch  den  Mangel  an  geeigneten  Hilfskräften 
die  Hände  gebunden  waren,  so  kam  es  doch  in  diesem  Grenzlande 
zu  einer  vollständigeren  Durchführung  des  Gesetzes  als  selbst  in  den 
übrigen  Erblanden  der  Habsburger.  Diesen  Erfolg  aber,  der  nicht 
bloß  in  der  Veranstaltung  pomphafter  Bücherverbrennungen  und  volks- 
tümlicher Predigten,  sondern  vor  allem  in  der  Einleitung  der  ersten 
Ketzerprozesse  und   der  Ersetzung  der  veralteten   kirchlichen  Inquisi- 

*  In  meiner  Schrift  „Der  karol.  Gottesstaat  in  Theorie  and  Praxis/' 
Leipzig  1902.  Auf  Einwendungen  Cipollas  und  Werminghoffs  habe  ich  in 
meinem  Buche  „Die  Kaiserkrönung  Karls  des  Großen,"  Tüb.  1904,  S.  140, 
Anm.  1  erwidert. 


70  P   Kalkoff. 

tion  durch  ein  landeshcrrliehos  Glaubensgerit-ht  bestand,  verdankte 
man  in  erster  Linie  der  unermüdlichen  Tätigkeit  und  Umsicht  Ale- 
anders. 

Als  dieser  Mitte  Juni  1521  die  Niederlande  wieder  betrat,  ging 
er  sofort  daran,  das  lateinische  Original  des  Wormser  Edikts,  das 
Ton  dem  burgundischen  Ersten  Sekretür  Hannart  gegengezeichnet  und 
von  der  österreichisch-burgundischen  Kanzlei  registriert,  also  in  erster 
Linie  für  die  Erblande  des  Kaisers  ^  sodann  aber  auch  für  die  geist- 
lichen Fürstentümer  bestimmt  war,  durch  Dietrich  Martens  in  Löwen 
drucken  zu  lassen. 

Neuerdings  haben  nun  niederländische  Forscher^  die  in  den 
Niederlanden  gültige  Fassung  des  Reichsgesetzes  als  ein  besonderes 
durch  „Umarbeitung*^  entstandenes  „Plakat'^  aufgefaßt,  da  der  flämisch- 
französische  Text  in  der  Tat  manche  Abweichungen  zeigt,  über  deren 
Entstehung  sie  jedoch  keine  Auskunft  geben.  Indessen  auch  das 
deutsche,  durch  t'bersetzung  des  lateinischen  Entwurfs  gewonnene 
Original  des  Wormser  Edikts  hat  ja  selbst  nach  Herstellung  der  später 
unterzeichneten  Reinschrift  noch  politisch  bedeutsame  Änderungen  im 
deutschen  Hoirat  erfahren,  und  gerade  diese  gedruckte  Fassung  hat 
dann  Gesetzeskraft  erlangt,  ohne  daß  man  sie  deshalb  als  eine  neue 
legislatorische  Tatsache  buchen  müßte.  Ganz  so  steht  es  aber  für 
die  Niederlande  um  die  den  Grundcharakter  und  Hauptinhalt  des 
Reichsgesetzes  keineswegs  alterierende  Bearbeitung  in  den  Landes- 
sprachen und  ihr  Verhältnis  zu  dem  zunächt  nach  dem  Willen  aller 
maßgebenden  Faktoren  für  diesen  Bereich  bestimmten  lateinischen 
Edikt.  Auch  hier  handelt  es  sich  um  einige  Änderungen  von  staats- 
rechtlicher Tragweite,  für  die  dem  ausführenden  hohen  Beamter 
Direktiven  von  Seiten  der  leitenden  Staatsmänner,  also  des  Kaisers 
selbst,  des  Großkanzlers  Gattinara  und  etwa  noch  des  Beichtvaters 
Olapion  gegeben  sein  dürften.  Anderes  ist  auf  das  Gutdünken  des 
Bearbeiters,  der  bei  den  Ereignissen  in  Worms  anwesend  und  zugleich 

»  A.  Wrede  in  den  Reichatagsakten  [RA.],  Jiing.  R.,  II,  S.  453  f.  *40  ff. 

*  P.  Fredericq  im  Corpus  docum.  inquisit.  haer.  prav.  Neerlandicae 
[G.  J.J.  IV.  Gent,  's  Gravenhage  1900  zu  Nr.  47  und  A.  van  Renterghem 
in  dem  Exkurs  blz.  504 — 7,  wo  gegen  obige  Ansicht  von  der  Bedeutung 
des  lat.  Originals  für  die  Niederlande  polemisiert  wird.  Der  Kaiser  habe 
dieses  „unverzüglich'*,  also  noch  in  Worms  ins  Flämische  und  Franzö- 
sische übersetzen  lassen  und  so  nach  den  Niederlanden  ^.geschicktes  Es 
sei  das  aber  infolge  der  vorgenommenen  Änderungen  tatsächlich  „ein  an- 
dercs^'  Edikt  gewesen.  Man  habe  es  auch  aus  Worms  vom  8.  Mai  datiert, 
es  sei  aber  „sicher  nach  dem  26.  Mai  entstanden^'.  Näheres  hat  Verf.  in 
den  doch  von  ihm  zitierten  Aleanderdepeschen  nicht  gefunden. 


Kleine  Mitteilungen.  71 

mit  den  niederländischen  Verhältnissen  genau  vertraut  war,  und  seine 
Besprechungen  mit  Aleander  zurückzuführen;  anderes  endlich,  wie  die 
formalen  Änderungen  und  die  auf  die  lokalen  Behörden  berechneten 
Anweisungen,  erklärt  sich  daraus,  daß  hier  kein  besonderes  Publikations- 
niandat,  wie  es  für  das  übrige  Reich  dem  Wormser  Edikt  in  deut- 
scher und  lateinischer  Fassung  beigegeben  war^,  beliebt,  sondern  da« 
Nötige  in  die  Übersetzung  hineingearbeitet  wurde. 

Dies  ergibt  sich  aus  dem  weiteren  Bericht  Aleanders,  sowie  aus 
einer  genaueren  Vergleichung  der  Texte. 

Der  Nuntius  hatte  geglaubt,  von  Brüssel  aus,  wo  er  am  28.  Juni 
mit  seinen  gedruckten  Kopien  des  lateinischen  Orginals  erschien,  nach 
Erledigimg  der  letzten  Formalitäten  alsbald  die  Rückreise  nach  Rom 
antreten  zu  können;  da  erfuhr  er  nun  im  kaiserlichen  Kabinett,  daß 
das  Edikt  —  bei  sonst  unverändertem  Inhalt  —  doch  nur  in 
der  Sprache  und  dem  amtlichen  Stile  von  Brabant  veröffentlicht  wer- 
den dürfe,  weil  es  sonst  einfach  nicht  beachtet  werden  würde.  Die 
Freiheiten  der  Joyeuse  Entr^e,  die  am  Hofe  durch  den  Rat  von  Bra- 
bant vertreten  wurden,  nötigten  zu  solcher  Rücksichtnahme.  Der 
Nuntius  war  denn  auch  damit  einverstanden,  daß  die  dem  Landes- 
brauch entsprechenden  „Klauseln"  eingefügt  würden.*  Denn  von  ihm 
selbst  rührt  die  flämische  Fassung  des  Edikts  keinesfalls  her,  da  er 
des  Deutschen  nicht  mächtig  war  und  sonst  in  seinen  Berichten  nie 
versäimit  hat,  seine  Autorschaft  hervorzuheben;  sie  ist  vielmehr,  was 
ja  als  selbstverständlich  anzunehmen  ist,  nach  Weisungen  der  intim- 
sten Berater  des  Kaisers  im  Kabinett  hergestellt  worden.  Nun  könnte 
ja  mit  der  Datierung  und  Unterzeichnung  auch  die  Gegenzeichnung 
einfach  aus  dem  lateinischen  Original  des  Wormser  Edikts  herüber- 
genommen worden  sein;  doch  ist  es  schon  von  vornherein  wahrschein- 
lich, daß  derselbe  Beamte,  der  schon  in  Worms  die  Verantwortlich- 
keit für  das  ordnungsmäßige  Zustandekommen  des  Originals  der 
Öffentlichkeit  gegenüber  übernommen  hatte,  auch  diese  dem  Urteil 
seiner  Landsleute  doch  noch  viel  mehr  zugängliche  Bearbeitung  nur 
dann  mit  seinem  Namen  deckte,  wenn  er  zum  mindesten  von  der  Art 
ihrer  Entstehung  genaue  Kenntnis  hatte.  Auch  darf  man  nicht  daran 
Anstoß  nehmen,  daß  ein  so  hervorragendes  Mitglied  des  Geheimen 
Rates,  wie  dieser  in  den  höchsten  Staatsgeschäften  bewährte,  mit  Ge- 
sandtschaften in  Frankreich  und  in  Deutschland  betraute  kaiserliche 
Rat,   Komtur   des  Ordens   von  St.  Jakob,   die  im  ganzen  doch  subal- 

»  RA.  n,  Nr.  98  und  lateiniseh  bei  P.  Balan,  Monumenta  Ref  Luth., 
Regeosburg  1883,  p.  213  sq. 

»  Th.  Brieger,  Alcander  u.  Luther  1521.  Gotha  1884,  S.  2i4.  248  f. 
(Depeschen  vom  6.  und  16.  Juli.) 


72  r.  Kalküff. 

terue  Ar)»eit  ausgeführt  hal)«n  sullte;  ist  doch  die  zunächst  ganz 
wortgetreue  t  bersetzung  des  lateinischen  Entwuri?»  Aleanders  ins 
Deutsche  durch  den  alt-en  Reichsvizekanzler  Nikolaus  Ziegler,  einen 
der  ersten  Minister  Kaiser  Maximilians,  mit  Beihilfe  des  gelehrten 
Sekret&rs  Spiegel  ausgeführt  worden.  Johann  Hannart  eignete  sich 
zu  der  Aufgabe  auch  deswegen,  weil  er,  von  väterlicher  und  mütter- 
licher Seite  Löwener  Patrizierfamilien  entstammend,  als  Herr  von  Liede- 
kerke  und  durch  seine  Oemahlin  Vicomte  von  Lombeek,  ein  einfluß- 
reiches Mitglied  des  Rates  von  Rrabant  war^  Andererseits  war  er 
seit  vielen  Jahren  schon  hervorragend  in  deutschen  Angelegenheiten 
tätig  gewesen,  er  hatte  dem  Wormser  Reichstage  bis  zuletzt  beige- 
wohnt, so  daß  er  auch  zugleich  mit  Aleander  die  Reise  nach  den 
Niederlanden  gemacht  hatte,  und  hatte  in  Worms  mehrfach  wichtige 
Schriftsätze  in  der  lutherischen  Frage  expediert^,  was  ihn  auch  mit 
dem  Nuntius  in  Berührung  bringen  mußte.  Die  flämische  Bearbeitung 
kann  aber,  wie  charakteristische  Einzelheiten  zeigen,  nur  von  einem 
mit  den  Wormser  Vorgängen  genau  vertrauten  Manne  herrühren. 

Bei  der  Erzählung  von  der  Berufung  und  von  der  Rücksendung 
Luthers  wird  nämlich  in  der  flämischen  Bearbeitung  der  amtliche 
Name  des  Herolds  („ghenoemt  AUemaigne",  C.  J.  IV  p.  68  n.  71)  hin- 
zugefügt, der  in  keiner  Vorlage  st-and. '  Ferner  wird  die  nach  Luthers 
Befragung  und  Abgabe  seiner  „schliumien  und  ungläubigen  Antwort" 
erfolgte  Entlassung  den  rechtgläubigen  Untertanen  gegenüber  noch- 
mals durch  den  Hinweis  auf  das  ihm  zugestandene  Geleit  gerecht- 
fertigt und  dann  der  knappe  Hinweis  auf  die  kaiserliche  Erkläiiing 
vom  IIK  April  (postera  die  publicata  p.  53)  dahin  erläutert,  daß  sie 
abgegeben  wurde  „vor  den  Kurfürsten  und  andern  Ständen  des  Rei- 
ches^^  (p.  70):  daß  der  Kaiser  dann  dem  Ersuchen  der  Stände  um 
weitere  Besprechung  mit  dem  Erzketzer  nochmals  nachgab,  wird  ent- 
schuldigt durch  das  „Wort  unseres  Schöpfers:  Gott  wolle  nicht  den 
Tod  des  Sünders,  sondern  daß  er  sich  bekehre  und  lebe".  Besonders 
aber  wird  die  Verhandlung  des  ständischen  Ausschusses  mit  Luther 
breiter  und  mit  sachlicher  Vollständigkeit  geschildert:  Die  beiden 
Doktoren,  die  der  Kurfürst  [von  Trier]  hinzuzog,  bekanntlich  der  badi- 


^  Biogr.  nat.  de  Belgiquc  VIU  (Bruxelles  1884/85),  col.  695  sqq.:  von 
1520 — 2ti  fungierte  er  als  receveur  des  exploits  da  conseil  de  Brabant. 

«  RA.  n.  S.  71,  Anm.  1.  46C.  468.  813  f.  950  ff.;  bes.  950  Anm.  8  u.  ö.; 
er  wurde  damals  wie  drei  Jahre  später  bei  seiner  Sendung  nach  Deut8ch- 
land  besonders  bei  Verhandlungen  mit  dem  Kurfürsten  von  Sachsen  ge- 
braucht. 

'  d.  h.  weder  in  den  deutschen  jetzt  nach  RA.  11,  Nr.  42  zu  benutzen- 
den Fassungen,  noch  im  lateinischen  Original,  C.  J.  IV,  Nr.  46. 


Kleine  Mitteilungen.  73 

sehe  Kanzler  Vehus  (Feis)  und  der  Augsborger  Gesandt«  Peutinger, 
werden  als  die  geeigneten  Persönlichkeiten  dadurch  charakterisiert, 
daß  der  eine  „Doktor  der  Theologie,  der  andere  der  geistlichen  und 
weltlichen  Rechte"  gewesen  sei.  Der  Erzbischof  selbst  aber  sei  von 
den  kurftlrstlichen  Mitgliedern  der  Kommission  [also  nicht  etwa  vom 
Kaiser!]  dazu  beauftragt  worden.  Auch  bei  dem  Übergang  zur  Ver- 
urteilung Luthers  wird  auf  die  „erwähnte  Determination"  des  Kaisers 
zurückverwiesen. 

Im  übrigen  ist  das  flämische  Edikt  der  Hauptmasse  des  Textes 
nach  eine  etwas  breite,  aber  meist  nach  sinngemäßer  Wiedergabe  des 
lateinischen  Originals  strebende  Übersetzung.  Bei  der  Erwähnung 
Aleanders^,  des  päpstlichen  Protonotars  und  Bibliothekars,  der  hier 
unter  dem  einheimischen  Titel  als  Propst  zu  St.  Johann  in  Lüttich 
eingeführt  wird,  scheint  sich  zu  ergeben,  was  auch  andere  Stellen 
nahelegen,  daß  man  zur  Erleichterung  der  Arbeit  das  deutsche  Ori- 
ginal, das  Aleander  ja  auch  bei  sich  flihrte,  zu  Hilfe  nahm.  Dagegen 
ist  bei  Aufzählung  der  Orte,  an  denen  die  Bulle  schon  vollzogen 
worden  sei,  nach  dem  lateinischen  Original  erwähnt  die  Exekution 
j^  diesen  Niederlanden,  besonders  in  Unserer  Stadt  Löwen"*.  Der 
Satz  von  der  Verwerfung  der  letzten  Ölung  durch  Viclef  ist  ausge- 
lassen worden,  sonst  aber  ist  bei  Aufzählung  der  gegen  die  Sieben 
Sakramente  gerichteten  Ketzereien  Luthers  das  lateinische  Original 
(keinesfalls  aber  der  deutsche  Druck)  sehr  genau,  oft  mit  ungeschickter 
Beibehaltung  der  Fremdwörter  wiedergegeben  worden,  so  daß  man 
bald  erkennt,  daß  bei  der  Übersetzung  die  wesentliche  Grundlage 
doch  der  lateinische  Text  bildete.  Auch  bei  Aufzählung  der  übrigen 
Irrlehren,  sowie  der  politischen  Gefahren,  die  von  Luthers  aufrühre- 
rischem Gebahren  drohen,  ist  die  Wiedergabe  genau,  während  die  den 
Eingang  des  Gkinzen  bildenden  Sätze  von  den  kirchlichen  Pflichten 
des  Kaisers  und  dem  bisherigen  Verfahren  gegen  Luther  freier  for- 
muliert wurden. 

Was  nun  die  für  die  Beurteilung  der  niederländischen  Auffas- 
sung wichtigen  Stellen  angeht,  so  ist  vor  allem  der  Hinweis  auf  das 
Zustandekommen  des  Wormser  Ediktes  als  eines  Reichsgesetzes  nach 
Zuziehung  der  Räte  aller  dem  Kaiser  untergeordneten  Nationen  durch 
den  Beschluß  der  in  Worms  versanmielten  Kurfürsten  und  Stände  des 
Reichs  beibehalten  worden  (p.  68.  70),  da  eben  das  Edikt  auch  für 
die  Niederlande  durch  die  Einfügung  der  landesüblichen  Formeln  und 
anderer  durch  die  lokalen  Verhältnisse  bedingter  Punkte  seines  Cha- 
rakters als  Reichgesetz  keineswegs  entkleidet  werden  sollte.    Doch  ist 

»  C.  J.  iv,  p.  65  =  RA.  II,  p.  645  Note  f. 

«  C.  J.  IV,  p.  66  =  50  und  RA.  11,  p.  646  Note  f. 


74  P.  Kalkoff. 

dem  politischeu  SellistgefÜhl  der  Niederlande  dadurch  Rechnung  ge- 
tragen worden,  daß  bei  der  Berufung  auf  die  Befragung  der  Rats- 
kollegien der  verschiedenen  Länder  (p.  72)  der  Geheime  Rat  der 
Niederlande  besonders  hervorgehoben  wurde  durch  Anführung  der 
Ritter  des  Goldenen  Vließes,  die  als  solche  dem  Staatsrat  angehörteD, 
aber  bei  den  im  Februar  schon  stattgehabten  Beratungen  über  die 
ersten  Entwürfe  zu  einem  Mandat  keineswegs  besonders  hervorgetreten 
waren,  wie  sie  denn  in  Worms  auch  kaum  in  nennenswerter  Anzahl 
vertreten  waren. ^  Aber  es  handelt  sich  hier  eben  nur  um  eine  staats- 
rechtliche Fiktion. 

Das  folgende  ist  nun  zum  teil  aufzufassen  als  Ersatz  für  ein 
besonderes  Publikationsmandat,  zum  t«il  aber  auch  als  territoriales 
AusfÜhrungsgesetz,  wie  es  für  die  übrigen  Reichsgebiete  herkömm- 
licherweiso  den  reichsunmittelbaren  Gewalten  überlassen  blieb.  Es  wird 
demnach  zunächst  erklärt,  daß  ,,Mandate  und  Edikte  in  allen  Unsem 
Kanzleien  sowohl  des  Heiligen  Kaiserreichs  als  Unserer  übrigen  König- 
reiche und  Länder  expediert  werden  sollen  .  .  . ''  —  wie  ja  auch  der 
erste  Mandatsentwurf  im  Februar  „für  alle  österreichischen  Erblande, 
das  Land  Württemberg  und  die  Königreiche  Hispanien^^  zugleich  be- 
stimmt war'  und  dann  auch  auf  das  Reich  ausgedehnt  werden 
sollte  — ,  zur  Vollstreckung  des  päpstlichen  Urteils  gegen  Luther  als 
hartnäckigen  Ketzer  imd,  wie  hier  schon  vorsorglich  hinzugesetzt  wird, 
„gegen  seine  falschen  Lehren,  Bücher  und  Schriften"  fp.  72).  Dann 
wird  weiter  unten  (p.  73)  die  R^gentin  samt  allen  Beamten  ange- 
wiesen, das  Edikt  unter  Trompetonschall  „in  de  vierhoncken  ende 
cruysstraten  (auf  Plätzen  und  Straßenkreuzungen)"  der  Städte  vor 
versammeltem  Volke  verlesen  zu  lassen,  wie  es  ganz  ähnlich  auch 
im  Septembermandat  von  1520'  (p.  44)  vorgeschrieben  war.  End- 
lich gehört  hierher  auch  der  stilgerechte  Eingang  mit  der  Adres- 
sierung des  Edikts  an  die  Regentin  aller  Länder  des  Hauses  Burgund 


^  Vor  der  Organisation  vom  1.  Oktober  1531  wurden  Staatsrat  und 
Gebeimer  Rat  noch  nicht  als  besondere  Körperschaften  von  einander  unter- 
schieden und  waren,  zumal  in  den  ersten  Jahren  Karls  V.  auch  noch  nicht 
als  Behörden  der  Landesregierung  von  der  Zentralregienmg,  dem  Kabinett 
des  Kaisers,  scharf  geschieden.  Vgl.  meine  Einleitung  zu  den  „Depeschen 
des  Nuntius  A.»\  2.  Aufl.,  Halle  1897,  S.  10—15,  wo  auch  die  in  Worms 
anwesenden  niederländischen  Staatsmänner  nachgewiesen  werden. 

2  RA.  U,  p.  164.  450  f. 

»  C.  J.  IV,  Nr.  42  vom  20.,^2.  März  1521  identisch  mit  dem  bisher 
verloren  geglaubten  „ersten**  Plakat  vom  28.  Sept.  1520,  wie  ich  in  Kap.  I 
einer  Arbeit  über  ,,die  Anfönge  der  Gegenreformation  in  den  Niederlanden", 
Sehr.  d.  Ver.  f.  Ref.-G.,  Halle  1908,  nachweise. 


Kleine  Mitteilungen.  75 

und  deren  geistliche  und  weltliche  Fürsten,  sowie  an  den  Geheimen 
Rat  und  den  Großen  Rat  zu  Mecheln  als  an  die  Zentralbehörden, 
sodann  an  die  ihrem  Range  nach  aufgezählten  Provinzialbehörden  und 
am  Schlüsse  die  Anweisung  für  die  Vervielfältigung  des  Edikts  und 
die  Beglaubigung  der  Kopien  (p.  76). 

Unter  die  Kategorie  der  territorialen  Ausführungsbestimmungen 
gehört  vor  allem  der  Umstand,  daß  die  für  den  werdenden  modernen 
Staat,  wie  ihn  die  burgundischen  Lande  der  mittelalterlichen  Ruine 
des  Reichs  gegenüber  darstellten,  ganz  entbehrliche  Strafe  der  Reichs- 
acht sowohl  im  Eingang  des  betreffenden  Abschnitts  (p.  55  =  72),  wie 
am  Schluß  des  Ganzen  (p.  57  =  76)  weggelassen  wurde;  auch  die  An- 
drohung des  Lehensverlustes  fällt  weg,  da  die  dem  römischen  Recht 
entstammende  und  auch  im  Wormser  Edikt  angeordnete  Güterkon- 
fiskation genügte  und  schon  im  Septembermandat  vorgesehen  war. 
Auch  der  Hinweis  auf  die  zwanzigtägige  Geleitsfrist  ^  ist  jetzt  sinn- 
gemäß beseitigt  worden.  Nachdem  nun  den  Untertanen  mit  der  landes- 
üblichen Formel  geboten  worden  ist,  daß  niemand  „zo  clouck  noch 
zo  stout  eu  zey",  den  Luther  unterstützen  solle,  wird  verfügt,  daß 
gegen  seine  Anhänger  und  ihre  Güter  prozediert  werden  solle  (p.  72  sq.) 
„durch  die  ordentlichen  Richter  ihrer  Wohnorte  oder  durch  Un- 
sere Parlament«,  Räte  und  andere  kompetente  Personen,  wie  es  den 
Denunzianten  oder  Unsere  Fiskalprokuratoren  gutbedünken  wird",  ge- 
mäß den  Rechtsgebräuchen,  geistlichen  und  weltlichen  Gesetzen  gegen 
Ketzerei  und  Majestätsbeleidigung  und  zwar  ohne  jede  Rücksicht  auf 
Stand  oder  Privilegien  der  Missetäter,  deren  Güter  konfisziert  und 
zur  Hälfte  dem  Fiskus,  zur  Hälfte  den  Anklägern  zugewiesen 
werden  sollen.  In  Ermangelung  eines  Angebers  sollen  die  Fiskale 
aus  eigener  Initiative  einschreiten.* 

Wenn  Renterghem  nun  mit  bezug  auf  diese  Abschnitte  des  Edikts 
bemerkt,  die  „päpstlichen  Gesandten  und  Kommissarien"  würden 
in  der  flämischen  „Umarbeitung**  kaum  genannt,  und  zur  Verbrennung 
der  ketzerischen  Bücher  solle  die  weltliche  Macht  nicht,  gleich  dem 
eigentlichen  Wormser  Edikt,  den  päpstlichen  Kommissarien  ihre  Hilfe 
leihen,  sondern  auf  deren  Ersuchen  „selbst  handeln"  (p.  507),  so  sind 
gerade  diese  Abschnitte  in  beiden  Fassungen  einander  völlig  gleich- 
lautend (p.  56  Eapropter  etc.  und  p.  74  Willen  daerorame  enz.):  in 
beiden  heißt  es,  daß  die  weltlichen  Behörden  zunächst,  solange  eben 
Aleander   oder   andere   Nuntien   und   die   von   ihnen   kraft    besonderer 


»  Vgl.  Wrede  in  der  Hiet.  Ztechr.  N.  F.  Bd.  XL,  S.  458. 

'  über  die  mit  diesem  AasfQhrungsgesetz  sich  im  Keime  ankün- 
digende landesherrliche  Inquisition  vgl.  Kap.  VI  meiner  ,, Anfänge  der  Ge- 
genreformation". 


76  P.  Kalkoff. 

Betagnis  zur  Vollziehung  des  Edikts  bevollmUchtigtcn  Agenten  — 
y,nuncii  seu  eorum  comniissarii'^  =  „Boten  des  hl.  Vaters"  und  „ihre 
Deputierten^^  in  Deutschland  bezw.  in  den  Niederlanden  weilen  würden, 
auf  deren  Requisition  vorgehen  sollen,  in  deren  Abwesenheit  aber 
aus  eigenem  Antrieb. 

In  dem  Abschnitte  über  die  Verbrennung  der  lutherischen  Bücher 
und  die  Verhaftung  und  Bestrafung  aller  Verfasser,  Drucker,  KSufer 
und  Verkäufer  (p.  74  sq.  =  5G  sq.)  wird  bei  im  ganzen  wörtlicher 
Wiedergabe  des  Wormser  Edikts  nicht  vergessen,  uBben  den  Schriften 
in  lateinischer  und  deutscher,  auch  die  in  der  Landessprache,  sowie 
die  der  Anhänger  Luthers  -  im  Sinne  Aleanders  und  seiner  Löwener 
Hintermänner  bedeutete  das  in  erster  Linie  die  Schriften  des  Eras- 
mus  —  zu  verbieten.  Wenn  nun  auch  der  erst«  Passus  über  ihre 
Verbrennung  nicht  eine  besondere  Initiative  der  weltlichen  Behörde 
anordnete,  so  ist  dann  doch  der  ganze  Abschnitt  noch  durch  eine  um- 
ständliche, zusammenfassende  Aufforderun^r  zum  Einschreiten  gegen 
die  Schriften  sowohl,  wie  gegen  jeglichen  diesem  Gesetz  gegenüber 
bewiesenen  Ungehorsam  ergänzt  worden. 

Mit  besonderer  Sorgfalt  ist  dann  das  von  Aleander  bekanntlich 
ohne  jegliches  Vorwissen  der  Reichsstande  auf  Befehl  der  Kurie 
in  das  Reichsgesetz  eingeschmuggelte  ^  Zensuredikt  behandelt  worden, 
doch  auch  dieses  in  genauester,  zum  größten  Teil  wörtlicher  Wieder- 
gabe des  Wurmser  Edikts.  Der  Nuntius  hatte  damit  einerseits  einer 
Schöpfung  des  Laterankonzils,  niedergelegt  in  der  Bulle  „Inter  solli- 
citudines'*  von  1515,  Eingang  in  das  Reichsrecht  verschafft,  wobei  er 
nur  bedauerte,  daß  der  kaiserliche  Rat  ihm  die  direkte  Berufung  auf 
das  päpstliche  Dekret  gestrichen  habe;  doch  war  selbstverständlich 
gerade  durch  diesen  Akt  der  Vorsicht  das  Gelingen  der  Intrige  we- 
sentlich gesichert  worden:  der  an  dieser  Stelle  doppelt  verlogene  Hin- 
weis auf  den  „einhelligen  Beschluß  der  Kurfürsten  und  Stände  des 
Reichs'*  (p.  57)  ist  im  flämischen  Edikt  als  hier  entbehrlich  wegge- 
lassen worden.  Sodann  aber  hat  er  sich  bei  der  verbesserten  flämi- 
schen Edition  durch  seine  Löwener  Freunde,  die  geschworenen  Feinde 
des  Erasmus  ^  inspirieren  lassen.  Denn  die  schon  im  Wormser  Edikt 
enthaltene  Ausdehnung  des  Verbots  aller  dem  Glauben  abtraglichen 
Bücher   und  Abbildungen,    sowie  aller  gegen   geistliche  und  weltliche 


»  Vgl.  A.8  Dcp.  vom  [27.  Juni]  1521;  Brieger  p.  240;  meine  „De- 
peschen" p.  222. 

'  Über  diese  Persönlichkeiten  und  ihre  damaligen  Beziehungen  zn 
AI.  und  Er.  vgl.  Kap.  III  („Der  Kampf  der  Landesuniversität  gegen  Luther 
und  Er.")  und  Kap.  V  („Die  Verdrängung  des  Er.  aus  den  Niederlanden") 
meiner  „Anfilnge". 


Kleine  Mitteilungen.  77 

Obrigkeit  gerichteten  Angriffe  einmal  auf  die  Schmähung  von  Uni- 
versitäten und  [theologischen]  Fakultäten,  sodann  aber  auch 
auf  Privatpersonen,  hat  ihren  Ursprung  in  dem  Wunsche  der  Lö- 
wener  Professoren  und  mönchischen  Dozenten  nach  ausgiebigerem 
Schutz  gegen  die  spitzen  Federn  der  Erasmianer:  als  hier  im  Oktober 
1520  nach  der  Verbrennung  der  lutherischen  Bücher  die  Gegensätze 
sich  aufs  schärfste  zugespitzt  hatten,  erließ  der  Rektor  Gottschalk 
Bosemund  ein  Mandat,  in  dem  er  den  Verkauf  von  Schmähschriften 
verbot,  die  gegen  den  guten  Ruf  der  Universitäten  und  überhaupt 
wohlgesinnter  Männer  gerichtet  seien:  denn  auch  die  Kölner  Kollegen 
und  ihr  Oberhaupt  Hochstraten  sollten  von  diesem,  wie  Erasmus  in 
einer  anonymen  Flugschrift  ^  konstatiert,  über  die  Vorschriften  der 
Bulle  Exsurge  hinausgehenden  Schutze  profitieren. 

Wenn  femer  im  Wormser  Edikt  die  Zensur  über  religiöse  Schrif- 
ten angeordnet  wird  für  alle  Drucksachen,  welche  „die  Heilige  Schrift 
oder  den  katholischen  Glauben"  betreffen,  so  wird  im  flämischen  Text 
von  Werken  gesprochen,  in  denen  behandelt  werde  „die  heilige  Schrift 
oder  die  Interpretation  derselben",  was  ganz  unverkennbar  ge- 
münzt ist  auf  die  den  Löwener  Dominikanern  und  Karmeliten  beson- 
ders verhaßte  Ausgabe  des  Neuen  Testaments  des  Erasmus  mit  dessen 
^,Annotationes"  und  die  berühmte  Reihe  seiner  „Paraphrasen"  zu  den 
einzelnen  Büchern  des  Neuen  Testaments. 

Im  übrigen  entspricht  die  Zensurvorschrift  für  geistliche  Drucke 
der  des  Wormser  Edikts:  auch  hier  wird  ihr  Erscheinen  in  der  ersten 
Auflage  abhängig  gemacht  von  der  Erlaubnis  des  „Ordinarius",  also 
des  Bischofs  der  betreffenden  Diözese  oder  seines  geistlichen  Vikariais, 
die  sich  auf  ein  zustimmendes  Gutachten  der  theologischen  Fakultät 
der  nächstgelegenen  Universität  beziehen  sollen;  nur  wurde  jetzt  für 
die  Niederlande  die  Ausführungsbestimmung  hinzugefügt,  daß  dieses 
Gutachten  das  Siegel  der  Universität  tragen  müsse;  auch  das  dürfte 
auf  einen  Wunsch  der  Löwener  Theologen  zurückzufahren  sein,  die 
damit  den  Einfluß  ihrer  Fakultät  gegenüber  der  Universität  ver- 
stärken wollten,  mit  der  sie  auch  bei  der  Verlesung  und  Vollziehung 
der  Bulle  im  Oktober  1520  infolge  ihrer  willkürlichen  Maßregeln  in 
heftigem  Konflikt  begriffen  waren.  ^  Zudem  bedeutete  diese  Forma- 
lität eine  hübsche  Einnahme  für  die  Universitätskasse  und  eine  weitere 
Erschwerung  des  Druckereigewerbes. 


^  Daß  die  Acta  Aeademiae  Lovan.  (Lutheri  opp.  var.  arg.  ed.  H.  Schmidt, 
IV  (Frankfurt  1867)  p.  310  sqq.  (die  angedeutete  Stelle  p.  811)  von  Er.  her- 
rühren, habe  ich  in  einer  Untersuchung  über  „Die  Vermittlungspolitik  des 
Erasmus"  (Arch.  f.  Ref.-G.  Bd.  I,  H.  1  u.  2.    Berlin  1903)  nachgewiesen. 

*  Vgl.  die  Mitteilungen  des  Erasmus  in  den  Acta  Acad.  Lov.  p.  310  sq. 


78  P   KalkoflF. 

Wenn  Rontorgheni  endlich  fttr  sein  „Niederländisches  Plakat" 
als  besonderes  Merkmal  seiner  Originalität  die  Einführung  der  welt- 
lichen Zensur  in  Anspruch  nimmt  (p.  507),  so  hat  er  einfach  über- 
sehen, daß  auch  das  Wormser  Edikt  den  Druck  und  Verkauf  auch 
aller  andern  Bücher  und  Abbildungen  „cuiuscumque  rei  et  facultatis^^ 
von  der  Erlaubnis  des  bischöflichen  Ordinariats  abhängig  macht 
(p.  57);  die  niederländische  Regierung  hat  hier  nur  im  Einklang  mit 
ihren  besonders  im  Kampfe  gegen  die  geistliche  Inquisition  hervor- 
tretenden Bestrebungen  die  kirchliche  Behörde  in  den  Hintergrund 
geschoben,  indem  sie  in  diesem  Falle  für  „genügend^^  erklärt  die  Zu- 
stimmung der  Landesherren  oder  seiner  Statthalter,  die  nach  An- 
hörung der  bischöflichen  Behörde  erteilt  werden  solle.  Recht  zweck- 
mäßig ist  in  der  niederländischen  Fassung  die  Beschränkung  der  Zensur 
auf  die  erste  Auflage  gerade  den  weltlichen  Schriften  zugestanden 
worden;  offenbar  hatte  man  sich  seit  Erlaß  des  Wormser  Edikts  über- 
legt, daß  gerade  bei  den  religiösen  Publikationen  eine  andauernde 
Überwachung  besser  angebracht  sei. 

Die  Entstehung  dieser  flämischen  Bearbeitung  müssen  wir  uns 
nach  Vorstehendem  wohl  so  denken,  daß  der  Erste  Sekretär  Hannart, 
nach  Empfang  einer  die  politisch  wichtigsten  Punkte  betreffenden  An- 
weisung durch  die  geheimsten  Berater  des  Kaisers  sich  auch  mit 
Aleander  besprochen  hat,  der  wieder  den  Hauptgegner  des  Erasmus, 
den  Brüsseler  Karmelitenprior  und  Professor  der  Theologie  in  Löwen, 
Nikolaus  Baechem  van  Egniond,  damals  beständig  als  Prediger  bei 
den  Bücherverbrennungen  zur  Seite  hatte.  Die  Arbeit  wurde  femer 
im  einzelnen  dadurch  erleichtert,  daß  man  einfach  das  von  vornherein 
auf  die  niederländischen  Verhältnisse  berechnete  Septembermandat  in 
das  Wormser  Edikt  hineinarbeitete.  Die  flir  die  Sache  der  Kircbe 
verfügbare  Arbeitskraft  des  kaiserlichen  Kabinetts  war  aber  mit  dieser 
Leistung  vorerst  erschöpft.  Die  Übersetzung  ins  Französische,  sowie 
die  Reinschriften  mußte  der  Nuntius  selbst  herstellen,  denn  beides 
mochten  die  kaiserlichen  Sekretäre  „im  Drange  der  Geschäfte  oder 
aus  Bequemlichkeit"  ^  wir  dürfen  hinzusetzen  in  Ermangelung  eines 
entsprechenden  Trinkgeldes,  das  die  Nuntien  eben  nicht  erschwingen 
konnten,  nicht  übernehmen;  auch  waren  nur  wenige  von  ihnen  der 
französischen  Sprache  hinlänglich  mächtig  imd  gerade  diese  —  wie 
Hannai*t  —  sehr  überbürdet,  —  kurz,  der  französische  Text  ist  poli- 
tisch irrelevant,  eine  bloße  Übersetzerarbeit,  so  daß  die  unvollständige 
Wiedergabe  desselben  in  Fredericqs  Corpus  Inquisitionis,  die  sich 
durch   Heranziehung   des    im  Vatikanischen   Archiv  beruhenden*  voll- 

*  Brieger  p.  244. 

*  RA.  II,  p.  648  Anm.  1 ;  C.  J.  IV,  p.  60—64  neben  dem  fl&nischen  Edikt. 


Kleine  Mitteilungen.  79 

ständigen  Exemplars  h&tte  vermeiden   lassen,  für  unsern  Zweck  nicht 
ins    Gewicht   fallt.     Bedeutsam   ist   allenfalls,   daß   Aleander   es   hier 
unterlassen   hat,   sich  den  Niederländern   nach   Namen   und  Titel  be- 
kannt zu  geben,  wie  er  denn  auch  bei  den  Bücherverbrennungen  ana 
Furcht  vor  populären  Leidenschaften  sich  gern  im  Hintergrmnde  hielt. 
Die    ersten    Tage    seines   Aufenthalts    in   Antwerpen,  wo    er   die 
französische   und  womöglich   auch   die   flämische  Fassung   des   Edikts 
wollte  drucken  lassen,  verbrachte  der  Nuntius  damit,  noch  die  nötigen 
k&nzleimäßigen   Formalitäten,   die  Besieglung  durch  den  Kanzler  von 
Brabant   imd   die   Registrierung  vornehmen   zu   lassen.     Am   Samstag 
den   13.  Juli  wurde   es  dann  zum  erstenmale  feierlich   publiziert  und 
vor  dem  Rathause  von  Antwerpen  in  Beisein   der  Bürgermeister  und 
Schöffen,  unter  Leitung  des  kaiserlichen  Schultheißen  und  Markgrafen 
des  Landes  bei  Ryen,   Ritter  Nikolaus   van  Liere,   vorgelesen  und  in 
einer   festlichen   Bücherverbrennung  exekutiert.     An  beiden  folgenden 
Tagen  wurde  von  Aleanders  Adjutanten,  jenem   Karmeliten   van  Eg- 
mond,    in    der    Liebfrauenkirche    die    Bannbulle    durch    angemessene 
Predigt-en  erläutert  unter  nochmaliger  Verlesung  des  kaiserlichen  Man- 
dats.    Am  25.  Juli  wurde   auf  dem  „Freitagsmarktf/^  von  Gent  und 
in   der  angrenzenden  Kirche   zu   St.  Jakob   am   Feste   dieses  Apostels 
ein    gleiches  Autodafe   und    die   nachdrückliche   Bekanntmachung   des 
Edikts  vollzogen.    Den  Druck  desselben  in  den  Landessprachen  konnte 
Aleander  erst  hier  in  den  letzten  Tagen  des  Monats  vornehmen,  und 
am  3.  August  konnte  er  nach  Rom  berichten,  daß  die  Mandate,  d.  h. 
die    gedruckten    Kopien    in    nunmehr    vier    Sprachen    schon    gesiegelt 
s^ien  und  durch  kaiserliche  Kuriere  über  ganz  Deutschland  verbreitet 
werden  sollten;   ein  Begleit«rlaß  des  Kaisers  vom  4.  August  in  deut- 
scher Sprache  bezieht  sich  natürlich  auf  die  für  Deutschland,  in  erster 
Linie   für   die   österreichischen   Erblande   und  die   ihnen  benachbarten 
Reichsstädte    bestimmten    Sendungen.      Für    die    Niederlande    wollte 
Aleander   vorerst  noch   persönlich   sich   mit  dieser  Aufgabe   befassen: 
in  Brügge,  wo  der  Hof  fast  den  ganzen  August  über  weilte,  glaubte 
er   sich  jedoch   angesichts   der  noch   unerschütterten   Rechtgläubigkeit 
der   Stadt    auf  bloße   Überreichung   des   Edikts    an   den   Schultheißen 
Jakob    von    Halewyn    und    die    beiden    Räte    des   Stadtregiments    be- 
schränken zu   dürfen.     Dem  Bischof  von  Utrecht   hatte  er   das  Edikt 
schon  anfang  Juni,    und  zwar  vermutlich  den  deutschen  Druck  über- 
sandt,  und  noch  Mitte  August   beabsichtigte  er  eine  Reise  nach  Hol- 
land,  um  es  in   <i  lesen  von   der  Ketzerei   stark  verseuchten  Gegenden 
selbst    zu    publizieren;    doch   einen   Monat    später    ist   er  von    diesem 
Plane  abgekommen   und  ersucht  nun  die  kaiserlichen  Räte  das  Edikt 
.,in  Flandern   und  in  Holland",  d.  h.   überhaupt  in  allen  südlichen  und 


80  P.  Kalkofr.    Kleine  Mitteilungen. 

nördlichen  Provinzen  mit  den  erforderlichen  Förmlichkeiten  bekannt 
machen  zu  lassen.  Zu  diesem  Zweck  hat  er  dann  in  Löwen  die 
französische  Übersetzung  des  Edikts,  sowie  die  Bannbullen  nochmals 
auflegen  lassen  und  eigene  Boten  zu  weiterer  Verbreitung  dieser  .,Heil- 
mittel"  bereitgehalten. 

Doch  hat  er  schon  Ende  Oktober  infolge  gänzlicher  Erschöpfung 
des  päpstlichen  Kredits  wohl  zur  BeschafiPiing  von  Geldmitteln  zu- 
nächst nach  Köln,  dann  wegen  schwerer  Erkrankung  nach  seiner 
Domherrnkurie  in  Lüttich  sich  zurückgezogen  und  damit  die  Leitung 
der  gegcnreformatorischen  Maßregeln  ganz  dem  kaiserlichen  Kabinette 
und  im  besondern  dem  Beichtvater  Glapion  überlassen. 

Die  landesherrliche  Regierung  war  es  nun,  die  unter  Zurück- 
drllngung  der  bischöflichen  Inquisition  eine  besondere,  dem  höchsten 
Landesgericht  fest  untergeordnete  Behörde  schuf  und  ihre  Organi- 
sation in  den  ersten,  nach  bestimmten  politischen  Gesichtspunkten 
durchgeführten  Prozessen  erprobte.  Und  auch  dabei  war  das  Interesse 
an  der  politischen  und  moralischen  Wirkung  jenes  eindrucksvollen 
Verfahrens  vor  Kaiser  und  Reich  und  der  angeblich  mit  „einhelligem^^ 
Rat  und  Zustimmung  der  Reichsstände  erfolgten  Verurteilung  Luthers 
80  gi'oß,  daß  die  niederländische  Regierung  auch  in  den  die  neue 
Einrichtung  begi*ündenden  Erlassen  und  Instruktionen  sich  wiederholt 
(C.  J.  IV  Nr.  72  sq.  79  sq.)  und  in  ausführlichem,  engem  Anschluß 
an  die  Darlegung  des  Wormser  Edikts  ausdrücklich  auf  dieses  Beichs- 
gesetz  vom  8.  Mai  1521  und  seine  ordnungsmäßige  Publikation  in 
den  Niederlanden  berief.  Die  flämische  Übersetzung  und  Bearbeitung 
desselben  ist  also  bei  Festhaltung  seines  wesentlichen  Inhalts  und 
politischen  Charakters  aufzufassen  als  die  in  den  landesüblichen  Formen 
und  unter  gleichzeitiger  Einfügung  der  territorialen  Ausfuhrungs- 
bestimmungen erfolgte  Rezeption  des  berühmten  Reichsgesetzes,  das 
somit  die  Gnmdlage  bildet  für  jene  politisch -kirchliche  Aktion  der 
spanischen  Herrscher,  die  eine  der  folgenschwersten  Katastrophen  der 
Weltgeschichte  heraufbeschworen  hat.  P.  Kalk  off. 


81 


Eritiken. 

Otto  Th«  Schulz,  Leben  des  Kaisers  Hadrian.  Quellenanaljsen  und 
historische  Untersuchungen.  Leipzig,  Teubner  1904.  8®.  142  S. 
Seinen  ,,Beiträgen  zur  Ejitik  unserer  literarischen  Überlieferung 
för  die  Zeit  von  Commodus'  Sturze  bis  auf  den  Tod  des  M.  Aurelius 
Antoninus  (Caracalla)"  (vergl.  meine  Besprechung  in  Sjbels  Histor. 
Zeitschrift  N.  F.  57,  1904,  S.  467/9)  hat  Schulz  binnen  Jahresfrist  diese 
Untersuchung  folgen  lassen,  die  in  der  Hauptsache  wiederum  der  Quellen- 
anal jse  der  Scriptores  historiae  Augustae,  diesmal  Spartians  vita 
Hadriani  samt  der  dazugehörigen  Nebenvita  des  Helius  gewidmet  ist. 
Das  Resultat  der  neuen  Arbeit  bestätigt  vorzüglich  den  Befund  der 
ersten,  daß  nämlich  zwei  Hauptquellen  in  den  Yiten  bis  zu  derjenigen 
des  Caracalla  sich  unterscheiden  lassen,  eine  sachlich-historische,  zu- 
meist chronologisch  geordnete,  dabei  durchaus  einheitliche  und  eine 
an  Wert  viel  geringere  biographische,  aus  mehreren  Vorlagen  zu- 
sammengearbeitete Quelle,  sowie  daß  Marius  Maximus  weder  die  eine 
noch  die  andere  verfaßt  hat^  daß  dieser  Autor,  der  seither  für  die 
Hauptquelle  der  Scriptores  gehalten  wurde,  vielmehr  erst  ganz  spät, 
d.  h.  bei  der  Schlußarbeit  des  theodosianischen  Redaktors  und  meist 
mit  ganz  kurzen  Exzei^pten  in  das  Corpus  eingearbeitet  worden  ist. 
Bezüglich  dieses  zweiten  Hauptresultates  hatte  ich  seinerzeit  mein 
Urteil  noch  suspendiert,  doch  war  ich  schon  vor  dem  Erscheinen 
dieser  zweiten  Arbeit  von  Seh.  gelegentlich  einer  erneuten  Prüfung 
der  Quellen  im  Seminar  zu  dem  gleichen  Resultat  gekommen.  Es 
freut  mich  überhaupt  —  denn  darin  liegt  der  beste  Beweis  fElr  die 
Richtigkeit  der  gewonnenen  Resultate  — ,  daß  des  Verfassers  Quellen- 
analjse  sich  in  vielen  Pimkten  mit  der  meinigen  in  bezug  auf  die 
Ergebnisse  deckt.  Daß  natürlich  nicht  in  jeder  Hinsicht  Überein- 
stimmung erzielt  worden  ist,  dürfte  selbstverständlich  sein  bei  einer 
Untersuchung,  bei  der  gar  manches  „Sache  des  kritischen  Gefühls" 
oder  besser  gesagt  des  kritischen  Taktes  ist.  Der  Verfasser  hat  daher 
seine  Arbeit  auch  gar  nicht  als  abschließend  aufgefaßt;  sagt  er  doch 
selbst  (S.  91  f.):  „unsere  Aufgabe  ist  die,  Klarheit  über  die  Kompo- 
sition der  Vita  nach  den  in  der  Einleitung  (S.  5  f.)  angegebenen 
Gesichtspunkten  zu  schaffen,  so  einen   sicheren  Grund  zu  legen  und 

Hittor.  Viert«ljfthnchrift.  1906.  1.  6 


82  Kntiken. 

auf  ihm  in  den  Hauptpunkten  aufzubauen:  ein  vollkommener  Ausbau 
ist  nicht  beabsichtigt^*  Diese  Beschränkung  auf  die  wesentlichen 
Punkte  der  Quellenanaljse  hat  dem  Verfasser,  wie  in  diesen  Worten 
auch  angedeutet  wird  (dazu  Einleitung  S.  6),  es  ermöglicht,  stellen- 
weise die  Resultate  der  vertieften  Quellenkritik  für  kontroverse  Fragen 
rein  historischer  Art  schon  nutzbar  zu  machen  und  so  mehrfach  den 
Übergang  von  der  Analyse  zur  Synthese  zu  finden.  Dadurch  hat  aller- 
dings, wie  Seh.  selbst  gefQhlt  hat  (8.  92),  die  Greschlossenheit  der 
Untersuchung  notgelitten.  Trotzdem  möchte  ich  diese  Abschnitte 
nicht  missen,  wenngleich  auch  hier  wieder  nur  Einzelnes  lar  Er- 
örterung herausgegriffen  ist  und  gerade  das  Wichtigste,  die  fUr  die 
ganze  Folgezeit  grundlegende  ßeformtätigkeit  Hadrians  in  der  inneren 
Verwaltung  des  Reiches,  übergangen  wird  (vergl.  S.  50). 

Die  Abweichungen  meiner  Auffassung  von  derjenigen  des  Ver- 
fassers kann  ich  hier  nur  kurz  andeut-en: 

1.  Seh.  schreibt,  namentlich  im  ersten  Teil  der  Vita,  mir  noch 
zu  viel  der  sachlich-historischen  Quelle  aufs  Konto.  Ich  vermisse 
eine  Stellungnahme  zu  den  Satzschlußstudien  von  Winterfelds  (Rhein. 
Mus.  57,  1902,  S.  549 — 558)  und  glaube,  daß  außerdem  noch  sch&rfer 
auf  sprachliche  Indizien  geachtet  werden  muß,  vergl.  z.  B.  IV  6  Svnae 
(histor.  Quelle)  mit  II  1)  Syrus  (biogr.  Quelle)  und  V  10  Syriae 
(spätes  Einschiebsel),  oder  IV  3  suspicionem  adfectao  tjfrannidis  mit 
XV  6:  conscium  tifrannidis  (beidemale  biogr.  Quelle).  Auch  die  Satz- 
verbindungen sind  schärfer  unter  die  Lupe  zu  nehmen:  z.  B.  findet 
sich  das  ganz  farblose  inter  haec  in  der  Regel  beim  Verlassen  der 
sachlich -historischen  Quelle  (IX,  1,  XIV,  l). 

2.  Der  Verfasser  ist  mir  in  praxi  gegenüber  der  besten  Quelle 
nicht  kritisch  genug,  so  sehr  er  auch  die  Notwendigkeit  einer  solchen 
Kritik  ab  und  zu  betont,  so  Anm.  195  Ende  (vergl.  dagegen  S.  22). 
Die  sachlich-historische  Version  hat  doch  gar  zu  oft  offiziösen  Anstrich. 
Allerdings  bildet,  wie  ich  dem  Verfasser  gern  zugebe,  die  Autobiograj^ie 
Hadrians  für  sie  nicht  die  alleinige,  sondern  nur  eine  von  mehreren 
Quellen.  Der  Anonymus  gehört,  wie  ich  weiter  einräume,  den  sena- 
torischen Kreisen  an.  Aber  es  ist  ein  Senator,  der  einerseits  nicht 
mehr  wie  die  firüheren  Angehörigen  dieser  erlauchten  Körperschaft 
antikaiserlich  ist,  und  der  andrerseits  eine  vorzügliche  Kenntnis  der 
ägyptisch-alexandrinischen  Verhältnissse  besitzt.  Beides  weist  auf  die 
Restaurationsepoche  der  Senatsherrschaft  unter  Severus  Alexander  als 
die  Zeit  unseres  Autors  hin.  Von  den  Anschauungen  dieser  Zeit 
scheint  der  anonyme  Verfasser  sehr  stark  beeinflußt  zu  sein.  Wir 
sollten  daher  recht  vorsichtig  sein  und  uns  z.  B.  bei  der  Daistellung 
von  Hadrians  Verhältnis  zum  Senat  inmier  fragen,   ob  nicht  die  An- 


Kritiken.  83 

schauungen  der  genannten  Zeit  an  Stelle  derjenigen  Hadrians  wieder- 
gegeben sind  (vergL  dagegen  bei  Scb.  Anm.  102  mit  Amn.  267). 

3.  Infolge  dieser  etwas  abweichenden  Auffassung  vom  Umfang 
und  Wert  der  besten  Quelle  der  Vita  komme  ich  in  manchen  Punkten 
XU  einer  anderen  historischen  Auffassung  der  Dinge.  Ich  bin  z.  B» 
der  Ansicht,  daß  Hadrian  nicht  in  Rom  sondern  in  Italica  in  Spanien 
geboren  ist,  halte  es  weiter  fOr  sehr  unwahrscheinlich,  daß  Hadrian 
von  Traian  noch  in  letzter  Stunde  adoptiert  worden  ist,  sondern  stehe 
hier  auf  dem  Standpunkt  von  Dessau  (Festschrift  f&r  Kiepert  S.  83  ff., 
der  Aufsatz  scheint  dem  Verfasser  unbekannt  geblieben  zu  sein),  daß 
Plotina  und  der  Gardepr&fekt  Caelius  Attianus  in  Selinus  am  Toden- 
bett  Traians  die  Hand  im  Spiele  gehabt  haben  usw.  Die  Begründung 
dieser  Sätze  werde  ich  denmächst  an  anderer  Stelle  geben. 

Zum  Schluß  betone  ich  nur  noch,  daß  die  Arbeit  von  Seh.  nach 
allem  Gesagten  als  ein  ausgezeichneter  Beitrag  zur  Geschichte  Hadrians 
bezeichnet  werden  muß,  der  uns  dem  lang  ersehnten  Ziel,  einer  dem 
jetzigen  Stand  der  Wissenschaft  entsprechenden  Monographie  Aber 
diesen  hochwichtigen  Kaiser  und  seine  Zeit,  um  ein  großes  Stück 
näher  bringt. 

Tübingen.  Ernst  Kornemann. 

Dr.  W.  Erben,  Das  Privilegium  Friedrichs  I.  für  das  Herzog- 
tum Österreich.  —  Wien,  Konegen  1902.  VI  u.  144  S. 
Der  lange  begrabene  Streit  ist  wieder  aufgelebt,  nicht  zwar  in 
dem  Sinne  hie  maius,  hie  minus,  der  mit  der  Entlarvung  der  Fälschung 
Rudolfs  IV.  unwiderruflich  geendet  hat  Vielmehr  ninunt  £.  die 
Frage,  ob  das  minus  seinerseits  echt  sei,  da  wieder  auf,  wo  Ficker 
und  Scheffer-Boichorst  sie  verlassen  haben:  er  vermag  den  Diktator 
der  Urkunde  festzustellen  an  der  Hand  von  Übereinstimmungen  mit 
anderen  Diplomen  in  formellen  Teilen  (Treuga,  Publicatio,  Corro- 
boratio),  und  dabei  ergibt  sich,  daß  er  dieselben  in  vielen  Fällen  dem 
Bamberger  Formelbuch  des  üdalrich  entlehnt  hat.  Dieser  Nachweis, 
der  bei  noch  näherer  Nachprüfung  sich  vielleicht  auch  noch  auf  die 
allgemeinen  Teile  dieser  Diktate  ausdehnen  läßt,  ist  ein  außerordent- 
licher Grewinn  für  die  Diplonuitik:  seit  dem  9.  Jahrhundert  die  erste 
Spur  von  Formelbenutzung  in  der  Beichskanzlei,  freilieh  nur  als 
Eigentümlichkeit  eben  unseres  Diktators,  der  die  Kenntnis  des  Codex 
Udalrici  aus  seiner  Heimat  —  Würzburg  ist  wohl  wahrscheinlicher 
als  Bambei^,  vgl.  S.  30 — 34  —  mitbrachte.  —  Vertritt  £.  im  1.  Kap. 
die  Echtheit  des  Granzen,  so  greift  er  im  2.  die  Bestimmungen  über 
Hof-  und  Heerfahrt  an,  wegen  ihrer  objektiven  Fassung.  Daß  sie 
aus  einem  Vertrag,  in  dem  die  scmst  für  Diplome  gebräuchliche  sub- 


84  Kritiken. 

jektive  Fassung  vemaehlftssigt  sein  mochte,  stammen  könnten,  erklärt 
er.  wohl  mit  Recht,  f&r  wahrscheinlich.  Die  Möglichkeit  der  Be- 
nutzung einer  Hofgerichtssprache,  die  auch  sonst  vorkommt,  zieht  er 
aber  selbst  in  Betracht  Doch  auch  abgesehen  Ton  einer  solchen  Aus- 
kunft gibt  er  kleinere  Abweichungen  von  der  subjektiven  Fassung  in 
einer  ziemlichen  Anzahl  von  Diplomen  Friedrichs  L  zu  (z.  B.  fiscus 
imperialis,  salva  tamen  imperiali  iustitia  u.  a.).  Freilich  sind  die 
größeren  Unregelmäßigkeiten  des  Pr.  m.  mit  diesen  kleinen  noch  nicht 
zu  rechtfertigen;  aber  E.  hätte  darauf  hinweisen  können,  daß  sie  ge- 
rade in  den  Stücken,  an  denen  unser  Diktator  beteiligt  erscheint, 
besonders  häufig  sind  (vgl.  St.  3766,  3767,  3771,  3787,  3789,  3790, 
3790a,  3792,  3804  zweimall);  besonders  große  Skrupel  kann  er  also 
gegen  die  objektive  Fassung  nicht  gehabt  haben.  Außerdem  sind 
unter  den  von  £.  angeführten  Abweichungen  solche  von  nicht  ge- 
ringerer Wichtigkeit  wie  in  Pr.  m.,  diejenigen  nämlich,  in  denen  der 
kaiserliche  Aussteller  selbst  in  dritter  Person  genannt  ist.  Daß  aber 
im  Pr.  m.  nicht  bloß  einer,  sondern  zwei  solcher  Falle  vorkonmien, 
ist  doch  kaum  ein  zureichender  Grund  zur  Verdächtigung.  Und  wie 
dort  (nisi  quod  ad  curias  quas  imperator  in  Bawaria  prefixerit  evo- 
catus  veniat  und  nisi  quam  forte  imperator  in  regna  vel  provincias 
Austrie  vicinas  ordinaverit),  so  sind  auch  hier  meist  die  Sätze  nega- 
tiv gefaßt  mit  nisi,  praeter  oder  excepto  eingeleitet  (so  St.  3617, 
3714,  3824,  3840,  3841,  3850,  5857a,  3859,  3916,  4190,  4495, 
MJÖS  IX  208).  Es  scheint  fast,  als  sei  diese  objektive  Wendung  im 
Gefolge  der  Umarbeitung  der  alten  Immunitäts-  und  Schutzformeln  des 
10.  Jhdts-  —  aus  nullus  iudex  nisi  advocatus  wird  jetzt  etwa  nullus 
ibi  fiat  advocatus  nisi  solus  imperator  (so  das  letztgenannte  Beispiel) 
oder  ähnlich  —  in  den  sonst  so  subjektiven  Kanzleibrauch  einge- 
drungen. —  Aber  es  gibt  noch  eine  Urkunde,  die  in  der  Anwendung 
subjektiver  Fassung  mindestens  eben  so  weit  geht,  wie  das  Pr.  m., 
und  ihr  dabei  auch  zeitlich  sehr  nahe  steht,  das  Privileg  Friedrichs  L 
fBb-  die  Wormser  Juden  vom  Jahre  1157  April  6.  Die  Stellen  zu- 
nächst, wo  von  rex  die  Rede  ist,  sind  ganz  unanfechtbar;  sie  müssen 
aus  der  verlorenen  Vorurkunde  Heinrichs  IV.  und  mittelbar  noch 
weiterher  stammen.  Die  imperator-Stellen  erklärt  E.  für  interpoliert; 
aber  auch  hier  vermag  ich  mich  ihm  nicht  anzuschließen.  Am  aller- 
wenigsten kann  die  „schlechte  Fassung'^  des  Titel  1  gegen  seine 
Entstehung  in  der  Kanzlei  (Heinrichs  IV.  oder  Friedrichs  I.)  sprechen; 
denn  häufig  genug  begegnen  uns  dort  mißglückte  Stilisierungen.  In 
der  Tat  aber  ist  der  angefochtene  Satz  zwar  umständlich  und  nicht 
ein  wandsfrei,  aber  durchaus  nicht  „sinnstörend'S  Irre  ich  nicht,  so 
ist  ihm  noch  das   Hin  und  Her  der  Vorverhandlungen,   die  jedenfalls 


•  Kritiken.  85 

in  Wonns  selbst  stattfanden,  anzumerken.  Die  Vorlage  war  an  dieser 
Stelle  —  sie  mag  liier  ähnlich  gelautet  haben,  wie  die  Parrallel- 
arknnde  für  Speier  (St.  2902)  —  zwar  stilistisch  wohl  einwandsfrei; 
aber  das  brauchte  doch  nicht  für  ihre  Beibehaltung  ausschlaggebend 
zu  sein.  Offenbar  erschien  dieser  Wortlaut  beiden  Parteien,  dem  Aus- 
steller wie  dem  Empfänger  zu  nichtssagend,  und  so  mag  man  dazu 
gekommen  sein,  das  beiderseitige  Resultat  der  Verhandlungen,  wie  in 
Bede  und  Gegenrede,  hier  anzuführen:  zunächst  sicherte  sich  die  Juden- 
schaft das  Recht  ihren  Vogt  zu  wählen  (nisi  quem  ipsi  de  se  elege- 
rint),  was  dann  der  Kaiser  zur  Sicherung  seiner  finanziellen  Rechte 
durch  seinen  Vorbehalt,  ihn  einzusetzen,  einschränkend  ergänzte  (nisi 
tantum  ille  quem  ex  eleccione  ipsorum,  ut  prefati  sumus,  ipse  im- 
perator  eis  prefecerit,  presertim  cum  ad  cameram  nostram  attineant^ 
nobis  complacuerit].  Bei  Tit.  12  und  14  sind  die  £inwände  E.s  noch 
weniger  stichhaltig.  —  Die  Untersuchungen  des  3.  Kap.,  die  vom 
rechtshistorischen  Standpunkt  die  Interpolationen  der  fraglichen  Be- 
stinunungen  wenn  nicht  beweisen,  so  doch  wahrscheinlich  machen 
sollen,  können,  nachdem  ein  formeller  Nachweis  mißglückt  ist,  nicht 
durchschlagen;  was  trägt  es  z.  B.  aus,  ob  die  Praxis  dem  im  Privil. 
min.  ausgesprochenen  teilweisen  Dispens  vom  Besuch  der  Hoftage  ent- 
spricht oder  ob  auch  nachher  die  Zahl  der  von  den  Babenbergem 
besuchten  außerbayrischen  Hoftage  die  innerbayrischen  beträchtlich 
überwiegt:  läßt  es  sich  doch  nicht  einmal  sicher  ausmachen,  ob  jene 
Befreiung  sich  auf  die  außerbayrischen  Hoftage  des  Kaisers  oder  die 
bayrischen  des  Bayemherzogs  beziehen  sollte.  Auf  den  Satz  über  die 
Heeresfolge  vermag  E.s  Angriff,  dem  wir  an  dieser  Stelle  eine  an- 
ziehende Schilderung  der  ostmärkischen  HeerespÜicht  verdanken,  noch 
den  stärksten  Schatten  zu  werfen;  ich  gehe  wohl  nicht  fehl,  wenn  ich 
hier  den  Ausgangspimkt  seiner  ganzen  Untersuchung  vermute.  Die 
Möglichkeit  einer  Interpolation  erscheint  also  immerhin  gegeben.  Sollte 
es  jemals  gelingen,  einen  Nachweis  zu  führen,  so  werden  auch  die 
geistvollen  Erörterungen  des  Verf.  über  den  Zeitpimkt  und  die  nähern 
Umstände  der  Verfälschung,  in  die  er  auch  noch  die  Bestimmung  über 
die  freie  Vererbbarkeit  des  ducatus  einbezieht,  zu  ihrem  Rechte  kommen 
(vgl.  auch  was  Luschin  MJÖS  24  dazu  beigebracht  hat).  —  Ange- 
sichts der  schönen  Studie  Erbens,  die  das  Äußerste  leistet  an  Durch- 
dringung und  vielseitiger  Behandlung  des  Stoffs,  möchte  ich  bezwei- 
feln, ob  es  zu  einem  solchem  Nachweise  kommen  wird.  Nur  die 
einstige   Auffindung    einer    zweiten,    bayrischen  Ausfertigung,    die   E. 


*  [prout]   hinter   attineant   ißt   doch  wohl   eine   unnötige    Ergänz\uig 
Hönigers;  attineant  ist  abhängig  von  complacuerit  und  nicht  ungekehrt. 


}^6  Kritiken.  • 

vermutet    und    von    Aventin    im    Landshuter    Archiv    benutzt    glaubt 
(8.  108—117),  könnte  ihn  wohl  ermöglichen. 

Berlin.  Edmund  Stengel. 

Karl  Heldiuann,  Die  Rolandsbilder  Deutschlands  in  dreihundert- 
jähriger Forschung  und  nach  den  Quellen.  Beiträge  zur  Geschichte 
der  mittelalterlichen  Spiele  und  Fälschungen.  Mit  4  Abbildungen 
in  Lichtdruck.  Halle  a.  S.,  Niemeyer,  1904.  VI  u.  172  Seiten.  8«. 
,, Roland  und  kein  Endel^  möchte  man  ausrufen.  Fast  jedes 
Jahr  bringt  wieder  einen  neuen  umfangreicheren  Beitrag  zur  Roland- 
forschung, und  damit  meist  zugleich  eine  neue  Theorie  über  die  £Int- 
stehung  der  mä<'htigcn  den  Rolandnaiuen  tragenden  Steinbilder  in  den 
sächsischen  Städten.  Auch  die  hier  zu  besprechende  Schrift  gehört 
SU  diesen  Beiträgen.  11.  liat  erkannt,  daß  die  gesamte  Rolands- 
forschung „bis  heute  noch  nicht  über  einen  Anlauf  zu  einer  wissen- 
schaftlichen ünt^rsuchungsmethode  hinausgekommen^^  ist,  nur  ^Sello 
hat  als  einziger  diesen  Anlauf  genommen,  und  er  ist  darin  stecken 
geblieben"  (S.  59V  H.  aber  ist  es  gelungen,  über  seine  Vorgänger 
hinauszukommen  und  das  über  den  Rolanden  schwebende  Geheimnis 
endlich  aufzudecken.  Er  verdankt  diesen  Erfolg,  wie  er  S.  VI  ver- 
sichert, seiner  grundsätzlich  voränderten  Stellung  su  den  Objekten  und 
dem  Umstände,  daß  er  lediglich  unmittelbar  auf  die  Quellen  selbst 
zurückgegangen  ist.  An  Selbstbewußtsein  läßt  es  der  jugendliche 
Verfasser  demnach  nicht  fehlen;  die  scharfe  Kritik,  die  seine  letzte 
Schrift  von  den  verschiedensten  Seiten  erfahren  hat,  scheint  auf  ihn 
wenig  Eindruck  gemacht  zu  haben. 

H.  stellt  an  den  Anfang  eine  eingehendere  Schilderung  der  bis- 
herigen Rolandforschung  (S.  1 — 60),  die  von  gründlicher  Arbeit  und 
einem  guten  Darstellungstalent  zeugt  und  jedenfalls  eine  recht 
dankenswerte  Leistung  ist.  Dann  eilt  er  der  eigentlichen  Unter- 
suchung zu. 

Er  beginnt  mit  dem  seinem  Typus  nach  ältesten  Roland,  mit 
dem  von  Halle  (S.  62 — 76).  Und  zwar  gelangt  er  für  diesen  Roland 
in  eingehender  Untersuchung  zu  demselben  Resultate,  das  ich  bereits 
wiederholt  ausgesprochen  habe,  daß  er  nämlich  ein  Standbild  des 
ordentlichen  Richters,  ein  Symbol  der  hohen  Gerichtsbarkeit  ist. 
Aber  —  dieser  älteste  Roland  „repräsentiert  keinen  Rolandstypus, 
sondern  er  ist  eine  durchaus  für  sich  stehende  singulare  Erscheinung^. 
Warum?  Weil  er  keine  Rüstung  trägt.  Zwar  stinunt  sonst  alles,  die 
Größe,  die  Haltung,  das  erhobene  Schwert  ohne  Scheide,  das  unbe- 
deckte Haupt  etc.  mit  den  übrigen  Rolanden  überein,  zwar  wird  er 
schon  in  einer  Zeit  Roland  genannt,  in  welche  die  wenigsten  Roland- 


Kritiken.  87 

bilder  zurückreichen,  aber  das  hilft  alles  nichts:  H.  kann  den  Hallenser 
Roland  fOr  seine  Hypothese  nicht  gebrauchen,  und  so  fliegt  er  hinaus. 

DafOr  bietet  die  Lösung  der  Magdeburger  Roland.  Die  Magde- 
burger Schöppenchronik  zum  Jahre  1278  liefert  uns  die  älteste  Nach- 
richt Ton  dem  später  in  den  verschiedensten  Gegenden  Norddeutsch- 
lands vorkommenden  Rolandspiel:  junge  Leute  reiten  mit  eingelegter 
Lanze  gegen  eine  drehbare  Holzpuppe,  die  in  der  einen  Hand  ein 
Brett,  einen  Ring  etc.,  in  der  andern  einen  Aschen-  oder  Mehlbeutel 
oder  einen  lose  befestigten  Knüppel  hält.  Es  gilt  mit  der  Lanze  im 
raschen  Vorbeireiten  das  Brett  zu  treffen,  den  Ring  herauszustechen 
und  dabei  doch  dem  Aschen-  oder  Mehlregen  oder  dem  Knüppel  zu 
entgehen,  mit  denen  die  infolge  des  Stoßes  sich  drehende  Figur  den 
unvorsichtigen  Reiter  bedroht.  Daß  der  Name  dieses  Spieles  mit  den 
Rolandbildem  zusanmienhängt,  ist  nicht  unwahrscheinlich.  Sello  hat 
die  ansprechende  Vermutung  geäußert,  daß  man  den  Rolandnamen 
von  dem  auf  dem  Markt  stehenden  Rolandbilde  auf  diese  Spielpuppe 
wegen  einer  gewissen  formalen  Ähnlichkeit  übertragen  habe. 

H.  dreht  das  Verhältnis  um.  Angesichts  der  Tatsache,  daß  ge- 
rade in  den  meisten  älteren  Rolandstädten  ein  hölzerner  Roland  der 
Vorgänger  des  steinernen  gewesen  ist,  kommt  ihm  ein  verblüffender 
<.Tedanke:  diese  alten  hölzernen  Rolande  waren  nichts  anderes  als 
Holzpuppen,  die  für  das  Rolandspiel  dienten.  Als  man  dann  aber 
in  den  Städten  des  Rolandspieles  überdrüssig  geworden  war,  da  kam 
man  im  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  zuerst  in  Bremen  und  dann 
auch  in  den  anderen  Rolandstädten  auf  den  Gedanken,  diese  alte 
Holzpuppe  diu*ch  ein  Steinbild  zu  ersetzen,  das  man  dann  in  Bremen 
als  Sinnbild  der  Stadtfreiheit,  anderwärts  als  Symbol  der  hohen  Ge- 
richtsbarkeit angesehen  habe.  So  geschehen  nicht  etwa  in  Schiida 
oder  Schöppenstedt,  sondern  in  Magdeburg,  Hamburg,  Bremen,  Zerbst, 
Brandenburg,  Halberstadt,  Nordhausen  eto.  Beweis  fehlt.  ^  Ich  ver- 
mute, H.  wird  mit  dieser  phantasievollen  Hypothese  nicht  große 
Lorbeeren  ernten.  Daß  ein  ernsthaftes  Rechtssymbol  profaniert 
wird,  ist  eine  häufige  Erscheinung;  entlehnt  doch  auch  der  König 
der  Puppenkomödie  Zepter  und  Krone  vom  wirklichen  Herrscher. 
Daß  aber  aus  einer  zur  Volksbelustigung  bestimmten  drehbaren  Holz- 
puppe ein  steinernes  Standbild  wird,  das  die  Stadtfreiheit  oder  die 
hohe  Gerichtsbarkeit  versinnbildlicht,  und  daß  dieser  Vorgang  nicht 
auf  eine  Stadt  beschränkt  bleibt,  sondern  überall  Nachfolge  findet,  ist 

>  Inzwischen  hat  sich  der  bei  so  vielen  Hypothesen  unvermeidliche 
etymologische  „Beweis^*  eingestellt;  vgl.  Jostes,  Roland  in  Schimpf  und 
Ernst,  in  der  Zeitschrift  de«  Vereins  für  rheinische  und  westfülische  Volka- 
bmde.  I  (1904)  S.  6ff. 


88  Kritiken. 

eiue  rngeheuorlichkeit,  an  die  ich  nicht  glauben  kann.  Zudem  ist 
die  Ähnlichkeit  zwischen  der  Puppe  im  Rolandspiel  und  dem  ßohind 
nur  sehr  gering.  Keinem  Rolande  fehlt  das  in  der  rechten  Hand 
getragene  entblößte  Schwert;  gerade  das  kann  aber  schwerlich  eine 
Ton  den  Holzpuppen  getragen  haben. 

Also  H.s  Haupt these  fällt  ins  Wasser.  Und  was  bleibt  übrig  ^ 
Lediglich  eme  Bestätigung  der  längst  von  mir  vertretenen  Ansicht., 
daß  die  Rolande  Sinnbilder  der  hohen  Gerichtsbarkeit  sind.  Auf 
Grund  eingehender  Untersuchungen  kommt  H.  zu  dem  Resultate,  daß 
die  Vorstellungen  rechtlichen  Inhalts,  die  mit  den  verschiedensten 
Rolanden  verbunden  sind,  samt  und  sonders  an  den  (nach  H.s  An- 
sicht unechten)  Roland  von  Halle  anknüpfen,  mit  anderen  Worten,  daß 
man  diese  Rolande  als  Gerichts  Wahrzeichen  aufgefaßt  hat.  Damit  hat 
er  zweifellos  recht.  Nur  ist  diese  Bedeutung  keine  nachträglich  bei- 
gelegte, sondern  die  tirsprüngliche,  wozu  ja  auch  vollkommen  der 
Typus  der  Bilder  stimmt. 

Nur  ein  Roland  macht  eine  Ausnahme,  der  von  Bremen.  Er 
und  zwar,  wie  ich  an  anderer  Stelle  betont  habe,  er  allein  grilt  spä- 
testens seit  dem  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  als  Sinnbild  der  Stadt- 
freiheit. An  einer  Erklärung  für  diese  Ausnahme  fehlte  es  bisher. 
Und  nun  erwähne  ich  das  Hauptverdienst  von  H.s  Arbeit:  er  hat 
eine  entsprechende  Erklärung  geliefert.  Daß  der  Bremer  Roland, 
nachdem  1366  der  alte  hölzerne  Roland  verbrannt  war,  im  Jahre  1404 
neu  errichtet  wurde,  und  zwar  als  Symbol  der  Freiheit,  die  schon 
Karl  d.  Gr.  der  Stadt  verliehen  hatte,  führt  H.  auf  die  eigenartige, 
besonders  von  dem  nachmaligen  Bürgenneister  Johann  Hemeling  ver- 
tretene Politik  Bremens  zurück,  den  Vorrang  in  der  Hansa  vor  Ham- 
burg und  Lübeck  zu  erlangen,  eine  Politik,  in  deren  Dienst  auch  die 
ebenfalls  wohl  von  Johann  Hemeling  inspirierten  berüchtigten  Bremer 
Urkundenfälschungen  und  Interpolationen  in  der  Bremer  Stadtchi*onik 
dienen.  Im  einzelnen  muß  ich  die  Nachprüfungen  dessen,  was  H. 
über  diese  Politik  Bremens  sagt,  den  Spezialisten  auf  dem  Gebiete 
der  Geschichte  der  Hansa  überlassen.  Vorläufig  jedenfalls  scheint 
mir  diese  Erklärung  der  Sonderstellung  des  Bremer  Rolandes  viel  für 
sich  zu  haben.  Jedenfalls  kann  aber  an  der  Tatsache  dieser  Sonder- 
stellung nicht  gezweifelt  werden. 

Fasse  ich  also  das,  was  wirklich  von  H.s  Ergebnissen  haltbar 
ist,  zusammen,  so  ist  das  Resultat  keine  Aufdeckung  eines  über  den 
Rolanden  schwebenden  Geheimnisses,  sondern  lediglich  die  Bestätigung 
und  bessere  Begründung  einer  älteren  Theorie.  Darin  liegt  auch 
zweifellos  ein  Verdienst.  Auch  viele  andere  feine  und  treffende  Be- 
merkungen  können    unbedingt   als   eine   Förderung   der   Wissenscliafb 


Kritiken.  89 

angesehen  werden.  Denn  der  Verf.  besitzt  nicht  nur  Fleiß  sonderii 
auch  Scharfsinn  und  eine  gute  historische  Schulung.  Schade  nur, 
daß  die  Sucht,  ein  überraschendes  neues  Resultat  zu  liefern,  und  ein 
bedauerlicher  Mangel  an  Selbstkritik  ihn  zu  seiner  unglücklichen 
Holzpuppen-Hjpothese  verführt  haben. 

Tübingen.  Siegfried  Rietschel. 

Andreas  TOn  Regensburg^  samtliche  Werke,  herausgegeben  von 
Georg  Leidinger.  (Quellen  und  Erörterungen  zur  baye- 
rischen  und  deutschen  Geschichte,  herausgegeben  durch  die  Histo- 
riische Kommission  bei  der  Königlichen  Akademie  der  Wissenschaften, 
N.  Folge,  Bd.  I).  München,  M.  Rieger'sche  Universitats-Buchhandlung. 
1903.    CXX  +  763  S.    8®. 

Im  Jahre  1855  setzte  König  Max  von  Bayern  eine  aus  sieben 
Mitgliedern  bestehende  „Kommission  zur  Herausgabe  bayerischer  und 
deutscher  Quellenschriften^  ein  und  wies  ihr  als  Aufgabe  zu,  zunächst 
und  hauptsächlich  alles,  was  zur  Geschichte  sämtlicher  bayerischen 
Landesteile  und  insbesondere  des  bayerischen  Regentenhaiises  gehöre, 
daneben  aber  auch  Beiträge  zur  deutschen  Geschichte  zu  yeröflfent- 
liehen.  Die  Kommission  begann  ihre  Tätigkeit  im  Jahre  1856  mit 
der  Herausgabe  des  ersten  Bandes  der  „Quellen  und  Erörterungen 
zur  bayerischen  und  deutschen  Geschichte^^  Ihr  Dasein  war  indessen 
nur  kurz:  als  König  Max  im  Jahre  1858  auf  Rankes  Vorschlag  die 
Münchener  Historische  Kommission  ins  Leben  rief,  wurde  sie  aufgelöst. 
Die  neue  Körperschaft  beschloß  dann  schon  in  ihrer  ersten  Plenar- 
yersammlung  Ende  September  1859,  die  Quellen  und  Erörterungen 
nicht  weiterzuführen,  sondern  nur  noch  die  von  ihrer  Vorgängerin 
Torbereiteten  Bände  zum  Druck  zu  befördern.  Demgemäß  gelangte 
das  Unternehmen  im  Jahre  X864  mit  dem  Erscheinen  der  zweiten 
Abteilung  des  neunten  Bandes  zum  vorläufigen  Abschluß.  Nach  einer 
Ruhepause  von  40  Jahren  erwacht  es  nun  jetzt,  von  Riezler  und 
Heigel  geweckt,  zu  neuem  Leben.  Wie  Heigel  im  Vorwort  des  vor- 
liegenden ersten  Bandes  mitteilt,  soll  die  neue  Folge  der  Quellen  und 
Erörterungen  bayerische  Geschichtsquellen  (Urkunden  und  Landes- 
chroniken) bringen,  deren  Veröfifentlichimg  in  den  Monumenta  Ger- 
maniae  historica  nicht  oder  nicht  so  bald  zu  erwarten  steht  und  die 
entweder  durch  ihr  hohes  Alter  oder  durch  ihre  Bedeutung  auch  fär 
die  deutsche  Geschichte  oder  für  die  allgemeine  Rechts-  oder  Wirt- 
schaftsgeschichte hervorragenden  Wert  besitzen.  Bei  den  Landes- 
chroniken handelt  es  sich  zunächst  um  diejenigen  des  15.  und 
16.  Jahrhunderts,  deren  Verfasser  gemeinhin  als  Vorläufer  Aventins 
bezeichnet  werden,  als  da  sind  Andreas  von  Regensburg,  Ebran  von 


90  Kritiken. 

Wildenberg,  Ulrich  Füetrer,  Veit  Ampeek   und  andere.     Der  Anfang 
war   mit  Andreas    von   Regensbnrg   zn   machen,   da    die   anderen   ge- 
nannten  Chronisten   mehr   oder  weniger  auf  seinen   Schultern   stehen 
und  somit  eine  gute  Ausgabe  seiner  Werke  als  Vorbedingung  fftr  eine 
modernen  Anforderungen  entsprechende  Bearbeitung  der  Schriften  dieser 
zu  gelten  hatte.    Mit  der  Herstellung  der  Ausgabe  betraute  die  Histo- 
rische Kommission  im  Sommer  1899  G.  Leidinger,  der  sich  schon  seit 
einiger    Zeit    mit    der    kritischen    Sichtung    der  Textüberliefening   be- 
schäftigt  hatte.     Dem  letzteren  Umstände  ist  es  zu  danken,   daß  der 
umfangreiche  Band   schon  jetzt   nach  Ablauf  von   knapp   vier  Jahren 
erscheint.   —  L.s  Bemühungen,  neue  Materialien  zur  Lebensgeschichte 
des   Andreas    herbeizuschaffen,   sind    leider   erfolglos   geblieben.      Erst 
nach  der  Drucklegung  des  Bandes  ist  er,  wie  ich  mitteilen  kann,  auf 
bisher  unbekannte  Nachrichten   gestoßen;   er  wird  darüber   demnächst 
in  den  Forschungen  zur  bayerischen  Geschichte  berichten.    Um  so  er- 
giebiger war  die  Untersuchung  von  nicht  weniger  als  62  Handschriften, 
in  denen  Schriften   des  Andreas   oder  Teile   derselben   enthalten   sind. 
Was  L.  hier   in   der   Bestimmung   von  Stellung  und  Wert  jeder  ein- 
zelnen geleistet  hat,  verdient  alles  Lob.     Das  Ergebnis  seiner  Studien 
ist  in  Kürze   das   folgende.      Der   Beginn   von   Andreas'  Tätigkeit  als 
Geschichtschreiber   fällt   in   das  Jahr  1403.    Damals  fing  er  an,  Auf- 
zeichnungen über  die  Zeitereignisse  zu   machen  und  wohl  auch  schon 
gelegentlich  Aktenstücke  zu  sammeln.    Als  dann  das  Konstanzer  Konzil 
anhub,    dessen   Bedeutung   er  richtig  würdigte,    an    dem   er   aber   zu 
seinem    Leidwesen   wegen    seiner   finanziellen    Verhältnisse    nicht   teil- 
nehmen  konnte,    gab   er  sich   dem   Sammeln    mit  erhöhtem   Interesse 
hin  und,  wie  sein  Concilium  Constantiense  zeigt,  mit  nicht  geringem 
Eridge.     Er   sagt   zwar   nirgends,    wer  ihm   Nachrichten   und    Akten 
BUS  Konstanz   lieferte,   aber  man    wird,  kaum   fehlgreifen,   wenn  man 
seine    Gewährsmänner    vornehmlich    in    der   Umgebung    des    Bischofs 
Albrecht   von   Regensburg   sucht;   ich   denke   dabei   besonders   an   den 
Domscholaster   Friedrich    von   Parsberg.      Durch    sie    dürfte    er    einen 
erheblichen  Teil   der   wertvollen   Aktenstücke   erhalten   haben,    die    er 
nachher  in  dem  genannten  Concilium  Constantiense  vereinigte.    Manches 
mag  ihm   auch  von   dem   einen   oder  dem   anderen  Mitgliede  der  Gre- 
sandtschaft  zugekommen  sein,  die  die  Stadt  Regensburg  nach  Konstanz 
schickte.    Mündliche  Mitteilungen  der  Heimgekehrten  werden  das  Ge- 
sammelte in  willkommener  Weise  vermehrt  und   ergänzt  haben.     Um 
die  Wende   des   zweiten   zum   dritten  Jahrzehnt  machte   sich  Andreas 
zunächst   an   die   Ausarbeitung   seiner   umfangreichen   Chronica   ponti- 
ficum   et  iraperatonim.     Als  Muster  diente   ihm   die  Chronik  Martins 
von  Troppau.     Die  Klosterbibliotheken   von   St.  Emmeram,    von  Prü- 


Kritiken.  91 

vening  und  vielleicht  auch  Yon  Reichenbach  in  der  Oberpfalz  lieferten 
ihm    eine    stattliche   Anzahl    älterer   Oeschichtswerke.      Neben   Martin 
von  Troppau   konnte   er  vor  allem  die  Chronik  Ekkehards   von  Aura 
und   die  Flores  temporum  verwerten,  dann  die  größeren  Heilsbronner 
Annalen,   das  Ghronicon  de   ducibus  Bavariae,  die  verlorene  Chronik 
Konrads  von  Megenberg  und  anderes.     Er  vollendete  das  Werk  am 
19.  bezw.  21.  Januar  1422  und  führte  es  später  allmählich  bis  1438 
weiter.     Kaum  fertig  mit  der  Clironik  nahm  er  ein  zweites  Werk  in 
Angriff,   das  oben  genannte  Concilium  Constantiense,   eine  Sammlung 
von  Akten   zur  Vorgeschichte  und  Geschichte   dieses  Konzils.     Es   ist 
unstreitig   das   wertvollste  Werk,    das   wir  von  ihm  haben;   es  bietet 
eine  FOlle  wichtigen  und   zum  Teü   nur  hier  überlieferten  Materials. 
Als  Anhang  gab   er  ihm   die  Akten   des  Salzburger  Provinzialkonzils 
von  1418  und  der  Regensburger  Diözesansynode  von  1419  bei.    Neben- 
bei fertigte  er  einen  Auszug  aus  der  Chronica  pontificum  et  impera- 
torum  an:    das   Compendium  de  condicione   civitatis  Ratisponensis  et 
de   diversis  haereticis.     Auch    arbeitete    er   an   einer  Hussitenchronik, 
die  er  schon  angefangen  hatte,  als  ihn  noch  die  letztgenannte  Chro- 
nica beschäftigte.     Nach  der  Vollendung  des  Concilium  Constantiense 
nahm   ihn  diese  Hussitenchronik  bis  ins  Jahr  1427   hinein  in  erster 
Linie  in  Anspruch.    Daneben  stellte  er  im  Jahre  1424  oder  1425  im 
Auftrage  Herzog  Ludwigs  von  Ingolstadt  einen  nicht  mehr  vorhandenen 
Stammbaum  der  bayerischen  Herzöge  zusammen,  setzte  mit  dem  Jahre 
1422  beginnende  tagebuchartige  Aufzeichnungen,  das  sogenannte  Dia- 
rium sexennale,  fort  und  schrieb  auf  Anregung  des  genannten  Herzogs 
Ludwig  vermutlich  im  Jahre  1425  die  erste  Redaktion  seiner  Chronica 
ducum   Bavariae   nieder,    in  der  er  die  Geschichte  Bayerns  bis   zum 
Auftreten  der  Witteisbacher  behandelte.    Im  Jahre  1427  legte  er  die 
Hussitenchronik   einstweilen  beiseite   und   machte   sich   an   die    zweite 
Redaktion  der  Herzogschronik:    er  überarbeitete   die   erste   Redaktion 
und    fügte   ihr   die   Geschichte   der  Witteisbacher  an.     Seine  Quellen 
waren  außer  seinen  eigenen  Werken  (insbesondere  der  Chronica  pon- 
tificum et  imperatorum)  die  deutsche  Scheyrer  Chronik,  das  Pantheon 
Gottfrieds    von  Viterbo,    Chronicon    und    Gesta    Friderici    Ottos    von 
Freising,  Lubens  Kastler  Reimchronik,  die  Vita  Altmanni,  Vinccnz  von 
Beauvais,  das  Rolandslied  des  Pfaffen  Konrad,  das  lateinische  Gedicht 
vom   Herzog    Ernst   und    die    Chronik    Ekkehards    von    Aura.      Eine 
schwache  Arbeit,  reich  an  Fehlem  und  Fabeleien  und   eben   darum 
von  unheilvollem  Einfluß  auf  die  spatere  GeschichtschreibuDg.    Nach- 
dem Andreas   die  Chronik  auch  noch  ins  Deutsche  übertragen  hatte 
(L.  äußert  sich  darüber  sehr  eingehend),   wandte   er  sich  wieder  der 
Hussitenchronik  zu,  schloß  sie   aber  schon  mit  dem  Jahre  1429  ab, 


92  Kritiken. 

während  er  die  Herzogschronik  nach  und  nach  noch  bis  1436  weit^r- 
fELhrte.  Auf  die  Hnssitenchronik  folgte  im  Jahre  1430  noch  der 
Dialogus  de  haeresi  Bohcmica,  eine  Schrift  ohne  besonderen  histo- 
rischen Wert;  sie  fußt  auf  dem  Traktat  De  origine  haeresis  Husitarum 
des  Andreas  von  Deutsch-Brod.  So  viel  aus  der  lesenswerten,  nicht 
weniger  als  118  Seiten  starken  Einleitung!  Vielleicht  hätte  die  letz- 
tere an  Übersichtlichkeit  gewonnen,  wenn  L.  sie  in  Kapitel  eingeteilt 
und  jedes  Werk  des  Andreas  in  einem  besonderen  Kapitel  behandelt 
hätte.  —  An  der  Spitze  der  abgedruckten  Texte  steht  naturgemäß  die 
Chronica  pontificum  et  imperatorum.  Die  Grundlage  bildet  hier  und 
bei  den  meisten  anderen  Werken  die  schon  von  Pez  im  Thesaurus 
anecdotorum  benutzte  Handschrift  3296  der  Wiener  üofbibliothek.  Sie 
stanmit  aus  Mondsee  und  ist  von  Andreas  durchgesehen,  ja  zum  Teil 
von  ihm  selbst  geschrieben.  —  Über  den  Grundsatz,  der  bei  der  An- 
einanderreihung der  übrigen  Werke  befolgt  ist,  ist  in  der  Einleitung 
nichts  gesagt.  Es  scheint  aber,  als  habe  sich  L.  von  dem  literarischen 
Gesichtspunkt  der  Entstehungszeit  leiten  lassen.  Dieses  Verfahren  hat 
leider  den  Nachteil,  daß  nun  inhaltlich  und  auch  handschriftlich  Zu- 
sammengehöriges getrennt  wird.  So  erscheint  an  zweiter  Stelle  nicht 
etwa  die  Fortsetzung  der  Chronik  bis  1438  (sie  steht  erst  hinter  der 
Hnssitenchronik),  sondern  das  Concilium  Constantiense.  über  die  Me- 
thode, die  beim  Abdruck  dieses  wichtigen  Werkes  zu  beobachten  war, 
kann  man  verschiedener  Ansicht  sein.  L.  hat  sich  dafür  entschieden, 
die  Mehrzahl  der  Aktenstücke  in  Begestenform  und  mit  Angabe  der 
Druckstellen  bei  v.  d.  Hardt,  Harduin,  Mansi  und  anderen  zu  geben. 
Vielleicht  wäre  es  gut  gewesen,  wenn  er  wenigstens  die  wichtigeren 
Stücke  von  neuem  und  in  besserer  Gestalt,  als  es  seitens  der  ge- 
nannten Editoren  geschehen  ist,  abgedruckt  hätte.  Beim  Nachschlagen 
der  zugrunde  gelegton  Wiener  Handschrift  ist  mir  ein  Übelstand  auf- 
gefallen, der  im  Interesse  des  Benutzers  hätte  vermieden  werden  müssen. 
L.  hat  nämlich  die  in  ziemlicher  Anzahl  vorhandenen  undatierten 
Aktenstücke  mit  den  entsprechenden  Daten  versehen,  aber  den  Be- 
nutzer nicht  darauf  aufmerksam  gemacht,  daß  diese  Daten  von  ihm 
hinzugefügt  sind.  Der  Benutzer  wird  nun  häufig  zu  unrichtigen  An- 
nahmen verführt  werden.  Ähnlich  hätten  bei  den  Textanfangen  (die 
übrigens  nicht  überall  angegeben  sind)  die  hier  und  da  vorhandenen 
Abweichungen  der  Wiener  Handschrift  angemerkt  werden  können.  — 
An  die  Konstanzer  Aktensammlung  schließen  sich  unter  dem  zusammen- 
fassenden Titel  „Concilium  provinciale^'  die  Akten  des  Salzburger  Pro- 
vinzialkonzils  und  der  Regensburger  Synode.  Dann  folgt  das  Diarium 
sexennale  und  diesem  die  Chronica  Hussitarum.  Die  letztere  wird 
uns  hier  zum   ersten  Male  in   ihrer  wahren  Gestalt  vorgelegt.     Denn 


Kritiken.  93 

was  Höfler  aus  dem  Münchener  Clm.  14029  mitgeteilt  hat,  ist,  wie 
L.  nachweist,  nichts  weiter  als  ein  Auszug.  L.  hat  auch  hier  die 
meisten  der  eingestreuten  Aktenstücke  in  Begestenform  gegehen;  er 
rechtfertigt  dieses  Verfahren  mit  dem  ziemlich  guten  Abdruck  der 
Stücke  in  Palackys  urkundlichen  Beiträgen  zur  Geschichte  des  Hussiten- 
krieges.  —  Auch  die  Chronica  ducum  Bayariae  erscheint  in  gesäubertem 
Gewände,  ohne  die  entstellenden  Lappen,  die  ihr  in  der  Freherschen 
Ausgabe  aus  der  Chronica  pontificum  et  imperatorum  aufgenäht  sind. 
Daß  aber  auch  noch  die  deutsche  Übersetzung  im  vollen  Umfange 
mitgeteilt  wird,  erscheint  fast  als  des  Guten  zu  viel,  zumal  wenn  man 
bedenkt,  daß  sie  dem  lateinischen  Text  gegenüber  kein  nennenswertes 
Mehr  an  Nachrichten  aufweist.  Ich  gebe  jedoch  zu,  daß  sich  ihr  Ab- 
druck rechtfertigen  läßt,  wenn  man  sie  mit  L.  vom  literarhistorischen 
Gesichtspunkt  aus  abschätzt.  Bedauerlicherweise  ist  L.  hier  von  der 
sonst  beobachteten  Gewohnheit,  die  Varianten  unter  dem  Text  anzu- 
bringen, abgewichen.  Er  hat  die  von  ihm  vorgenommenen  Berich- 
tigungen des  Textes  in  einer  Anmerkung  zusammengefaßt  und  diese 
an  einem  Orte  untergebracht,  wo  sie  der  Benutzer  nie  suchen  imd, 
da  nirgends  auf  sie  hingewiesen  ist,  auch  nicht  so  leicht  finden  wird, 
nämlich  auf  S.  98  der  Einleitung.  Das  ist  ein  Verstoß  gegen  die 
Editionstechnik.  —  Hinter  dem  deutschen  Text  der  Herzogschronik 
konmien  noch  der  Dialogus  und  das  Compendium.  Ihnen  folgt  ein 
Anhang,  der  unter  anderem  aus  einer  pariser  Handschrift  Aufzeich- 
nungen bringt,  die  Andreas  in  den  Jahren  1430  bis  1435  (als  Fort- 
setzung des  Diarium  sexennale?)  gemacht  hat.  Glossar  und  Register, 
für  das  vielleicht  etwas  mehr  hätte  getan  werden  können,  beschließen 
den  stattlichen  Band.  Die  erläuternden  Bemerkungen  zu  den  Texten 
sind  in  mäßigen  Grenzen  gehalten,  legen  aber  Zeugnis  dafür  ab,  daß 
L.  sich  in  der  einschlägigen  Literatur  tüchtig  umgesehen  hat.  —  Für 
die  nächsten  Bände  möchte  ich  die  Anbringung  von  Seitentiteln  em- 
pfehlen; sie  würden  das  Nachschlagen  wesentlich  erleichtem. 

H.  Herre. 

J,  Ualler^  Papsttum  imd  Eirchenreform.    Vier  Kapitel  zur  Geschichte 
des  ausgehenden  Mittelalters.     Erster  Band.     Berlin  1903.     Weid- 
mannsche  Buchhandlung. 
Von  den  vier  angekündigten  Kapiteln  liegen  in  dem  vorliegenden 
Bande  zwei  vor:  „Das  Papsttum  von  Avignon  und  das  Reformprogramm 
des   15.  Jahrhunderts"   und   „Der  Ursprung   der  Gallikanischen   Frei- 
heiten".    Das  Buch  geht  von  einer  kritischen  Beleuchtung  des  Wertes 
zeitgenössischer  Schilderungen   des  Verfalls   der  Kirche   aus,   die    auf 
ihre    richtige   Bedeutung    zurückgeführt   werden,    und  verbreitet    sich 


94  Kritiken. 

über  den  Unterschied  der  Kirchenreform  im  Sinne  etwa  der  Grego- 
rianer  der  älteren  Zeit  und  jener  des  15.  Jahrh.,  die  ihre  Spitze  Tor- 
nehmlich  gegen  das  Papsttum  und  sein  Verhältnis  der  Kirche  gegen- 
über kehrt,  ein  Verhältnis,  das  die  Reform  des  15.  Jahrh.  „einer  Revi- 
sion unterziehen  wilP^  Es  gibt  sodann  eine  übersichtliche  Schilderung 
der  Kirchenregierung  um  das  Jahr  1300,  die,  wenn  wir  auch  mit 
dem,  was  z.  B.  S.  24  über  das  avignonesische  Papsttum  gesagt  wird, 
nicht  einverstanden  sind,  im  ganzen  und  großen  doch  ebenso  zutreffend 
ist,  wie  die  der  Regierungen  Clemens*  V.  und  Johanns  XXII.  oder  jene 
„des  Ausbaues  des  avignonesischen  Systems  unter  den  Nachfolgern 
Johanns  XXII.^^  und  der  ersten  Reformversuche.  Wohl  am  schlimmsten 
kommt  in  dieser  Darstellung,  die  sich  streng  an  das  Aktenmaterial 
hält^  Clemens  V.  weg.  Die  Leser  werden  es  mit  uns  dem  Verf.  danken, 
daß  er  in  den  Noten  so  reichhaltige  Auszüge  aus  den  Gutachten  der 
Bischöfe  Lemaire  von  Angers  und  Durand  von  Mende  beibringt. 
Hervorheben  möchten  wir  aus  diesem  Kapitel  noch  die  treffliche 
Charakteristik  Johanns  XXII.,  der  dem  Papsttum  völlig  seinen  Stempel 
aufdrückt  und  gegen  das  sich  im  15.  Jahrh.  der  Versuch  einer  kirch- 
lichen Reform  und  im  16.  Jahrh.  die  kirchliche  Revolution  wendet. 
Wir  dürften  in  den  einzelnen  Abschnitten  dieses  ganzen  Kapitels  wohl 
eine  der  besten  Schilderungen  des  päpstlichen  Finanzsystems  im 
14.  Jahrh.  finden,  zutreffend  ist  hier  vor  allem  die  Darlegung,  wie 
sich  nunmehr  die  kirchliche  Laufbahn  in  ihrer  normalen  Weise  ge- 
staltet. Vom  zweiten  Kapitel  hatten  wir  einen  knappen  Auszug  schon 
ft^er  aus  der  Feder  des  Verf.  in  dem  Aufsatze  erhalten,  den  er 
unter  dem  gleichen  Titel  im  91.  Bande  der  Historischen  Zeitschrift 
publizierte.  Er  formuliert  den  Sachverhalt  nun  selbst  im  Vorwort  in 
Kürze  dahin,  daß  er  bei  dem  Umstände,  daß  der  Ursprung  der  galli- 
kanischen  Freiheiten  nicht  in  Frankreich,  sondern  in  England  /u 
suchen  sei,  sich  veranlaßt  sah,  jener  eigentümlichen  Entwicklung  nach- 
zugehen, welche  die  englische  Kirche  im  14.  Jahrh.  genommen  hat. 
Ich  selbst  hatte  vor  mehreren  Jahren  diesen  Gegenstand,  allerdings 
von  einem  anderen  Standpunkte  aus,  auch  in  viel  eingeschränkterer 
Weise  und  ohne  jene  reichen  Materialien  zu  besitzen,  die  dem  Verf. 
dieses  Buches  infolge  seiner  vieljährigen  Tätigkeit  im  vatikanischen 
Archiv  zu  Gebote  standen,  mit  bloßer  Rücksicht  auf  den  Entwicklungs- 
gang des  englischen  Reformators  Wiclif  behandelt  und  konnte  als 
Ergebnis  konstatieren,  daß  es  die  einzelnen  Phasen  der  kirchenpoliti- 
schen Kämpfe  in  England  unter  den  Königen  Eduard  I.  und  Eduard  TU. 
waren,  die  in  der  Folgezeit  auf  Wiclifs  Kampf  gegen  das  Papsttum 
einwirkten.  Ein  zweiter  Teil  dieser  Studien,  der  noch  in  Aussicht 
steht,  wird  sich  nun   nach  den   Resultaten   des  vorliegenden  Buches 


Kritiken.  95 

noch  mehr,  als  dies  schon  im  ersten  der  Fall  war,  auf  die  Persön- 
lichkeit des  englischen  Reformators  zurückziehen  dürfen.  Haller  geht 
Ton  vornherein  Ton  einer  viel  breiteren  Basis  aus.  Niemand  wird, 
ohne  vielfache  Belehrung  daraus  zu  schöpfen,  auch  dieses  Kapitel 
lesen,  das  nach  vielen  Seiten  neue  Ausblicke  eröffnet.  Zunächst  werden 
Frankreichs  Beziehungen  zum  Gegenpapst  dargelegt.  Es  mag  hier 
kurz  daran  erinnert  werden,  daß  die  Ansetzung  jenes  Aktenstückes, 
das  unter  dem  Namen  der  pragmatischen  Sanktion  geht,  auf  1438^ 
wie  man  nach  Scheffer-Boichorsts  Vorgang  meint,  abgelehnt  und  dar- 
gelegt wird,  daß  die  Dekrete  des  Konzils  von  Basel  in  der  Haupt- 
sache doch  nur  das  enthalten,  was  in  Frankreich  schon  1407  von 
der  staatlichen  Gesetzgebung  angeordnet  worden  war.  Wie  es  dazu 
gekommen,  wird  in  den  ersten  sechs  Abschnitten  des  zweiten  Kapitels 
im  einzelnen  ausgeführt  Das  letzte  davon  schildert  die  Vorgänge  auf 
der  Synode  1406/7,  berichtet  über  die  daselbst  gehaltenen  R«den  und 
gefaßten  Beschlüsse,  wonach  „die  päpstlichen  Steuern  aller  und  jeder 
Art,  Servituten,  Annaten,  Prokurationen,  Zehenten  usw.  aufhören,  die 
Eingriffe  des  Papstes  in  die  Stellenbesetzung  von  Staatswegen  ver- 
boten und  nur  die  Pfründen  an  der  Kurie  verstorbener  Inhaber  dem 
Papst  zur  Verleihung  überlassen  werden  sollten^S  Es  galt  das  als 
Rückkehr  zur  alten  Freiheit^:  quod  ecclesia  Gallicana  ad  suas  anti- 
quas  libertates  reduceretur.  Doch  war  das,  wie  in  diesem  Buche  mit 
Recht  stark  hervorgehoben  wird  (S.  288),  etwas  in  Frankreich  bisher 
ganz  Neues,  daß  n&mlich  die  Beziehungen  zwischen  dem  Haupte  und 
den  Gliedern  der  Hierarchie  durch  Gesetze  des  Staates  auf  Grund  von 
Beschlüssen  der  Landeskirche  geregelt  wurden.  Das  geschah  nach  den 
ergebnislosen  Verhandlungen,  die  noch  mit  Benedikt  gepflogen  wurden, 
am  15.  Mai  1408:  „Die  gallikanischen  Freiheiten  waren  damit  Staats- 
gesetz geworden^  (S.  303).  Daß  sie  Nachahmungen  des  englischen 
Vorbildes  (S.  373  die  Rede  Berrys,  darin  die  Worte:  considere  com- 
ment  les  Englois  se  gouvement)  sind,  wird  in  den  letzten  drei  Ab- 
schnitten des  Buches  „Politik  und  Ideen  in  den  gallikanischen  Frei- 
heiten^', „England  und  das  Papsttum  während  des  14.  Ji^h.'^  und 
„Grallikanismus  und  englische  Staatskirche''  erwiesen.  Der  Verf.  gibt 
bei  dieser  Gelegenheit  eine'  über  meine  eigenen  Ausführungen  (Studien 
zur  Kirchenpolitik  Englands  im  14.  Jahrb.  Sitzungsber.  der  Wiener 
Akademie  1897)  inhaltlich  und  zeitlich  hinausreichende  Darstellung 
der  Beziehungen  zwischen  England  und  der  Kurie  im  Verlauf  des 
ganzen  14.  Jahrb.,  die  nur  in  unwesentlichen  Punkten  Widerspruch 
erfahren  dürfte.  Genesis  ifiid  Verlauf  der  kirchenpolitischen  Kämpfe 
in  England  sind  hier  gut  übersichtlich  und  doch  genau  behandelt 
worden.     Dankenswert  sind  die  im  Anhang  mitgeteilten  Exkurse:  „Zur 


<)6  Kritiken. 

Kritik  der  Traktate:  Squalorcs  curiae  Romanae,  Speculuin  Aureum 
und  De  modis  uniendi^^  „die  Bolle  Peters  von  Luna  als  Legaten  in 
Frankreich'^  „die  Abstimmung  auf  der  Pariser  Synode  1398^'  und 
„Englische  Schlagworte  zur  Begründung  der  Gallikanischen  Freiheiten". 
Hätten  hier  bei  Nr.  1  noch  einige  Literatumotizen  mehr  gegeben 
werden  können,  so  hfttton  andererseits  mehrere  Noten  durch  eine 
knappere  Fassung  gewonnen.  Einzelne  Irrtümer  in  Namen  und  Zahlen, 
80  auch  verschiedene  Druckfehler  dürften  wohl  im  zweiten  Band  ihre 
Berichtigung  finden. 

Graz.  J.  Loserth. 

Alwin  Schultz^  Das  häusliche  Leben  der  europäischen  Kulturvölker 
vom  Mittelalter  bis  zur  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts. 
(Handbuch  der  mittelalterlichen  und  neueren  Geschichte.  Heraus- 
gegeben von  G.  von  Below  und  F.  Meinecke.)  München  und  Berlin. 
R.  Oldenbourg,  1903  (VHI,  432  S.). 
Trotzdem  dieses  Buch  das  Below -Meineckesche  unternehmen  er- 
öffnete, braucht  auf  das  Unternehmen  selbst  den  Lesern  dieser  Zeit- 
schrift gegenüber  nicht  näher  eingegangen  zu  werden.  Nur  sei  die 
Gelegenheit  benutzt,  die  Herausgeber  auf  einen  namentlich  Bibliothe- 
karen aufstoßenden  Mangel  hinzuweisen,  nämlich  auf  den  Mangel  einer 
Nummerierung  der  einzelnen  Bände.  So  gut  sie  diese  in  vier  Ab- 
teilungen gruppierten,  so  notwendig  wäre  eine  äußerlich  fixierte  Anord- 
nung der  Bände  selbst  gewesen.  Sie  ist  wohl  unterlassen,  weil  das 
Programm  noch  nicht  in  allen  Einzelheiten  abgeschlossen  war,  könnte 
aber  noch  nachgeholt  werden.  Notwendig  ist  es  auch  deshalb,  weil  das 
Ganze  in  Anlehnung  an  J.  v.  Müllers  Handbuch  als  „Handbuch^^  be- 
zeichnet wird.  Handbücher  hätten  wir  übrigens  für  treffender  gehalten. 
Das  Unternehmen,  von  dessen  schnellem  Fortgang  bereits  weiter 
erschienene,  tüchtig  gearbeitete  Bände  zeugen,  ist  mit  dem  Buch  von 
Schultz  nicht  sehr  glücklich  eröffnet  worden.  Schultz,  von  der  Kunst- 
geschichte her  zur  quellenmäßigen  Bearbeitung  der  äußeren  Antiqui- 
täten gekommen  und  zweifellos  durch  seine  beiden  großen  Sammel- 
werke um  sie  verdient  (trotz  ängstlichen  Verzichts  auf  jede  innere 
Durcharbeitung  des  Stoffes  und  jede  Inbeziehungsetzung  zum  inneren 
Leben),  —  Schultz  ist  seit  geraumer  Zeit  für  alle  handbuch-  oder  grund- 
rißartigen wissenschaftlichen  Unternehmen,  sei  es  nun  der  'Grundriß  der 
germanischen  Philologie'  oder  der  'Grundriß  der  romanischen  Philologie' 
oder  was  sonst,  immer  „derjenige  welcher**  gewesen,  d.  h.  der  den  für  nötig 
befundenen  altertumskundlichen  oder  sittengeschichtlichen  Abschnitt 
besorgte.  Aber  die  Herausgeber  hätten  sich,  falls  sie  sich  für  dieses 
Gebiet   näher   interessierten,   wirklich    eine    bessere   Kraft   aussuchen 


Kritiken.  97 

können.  Ob  sie  es  versacht  haben,  weiß  ich  nicht,  aber  ich  muß 
jedenfalls  die  Überzeugung  aussprechen,  daß  es  eine  ganze  Reihe  von 
Gelehrten  gibt,  die  an  Stelle  von  Schultz  bedeutend  Besseres  geleistet 
haben  würden.  Eine  „deutsche  Altertumskunde^'  soll  noch  folgen, 
möge  sie  einen  tfichtigen  Bearbeiter  finden. 

Schultzens  Arbeit  ist  wie  alle  seine  Arbeiten  Ausschüttung  einer 
Zettelsammlung,  fleißig  zusammengetragen,  aber  roh  bearbeitet  und 
auch  zuweilen  wenig  Urteil  verratend.  Solche  Zusammenstellungen 
rasch  zu  ordnen,  ist  Schultz  auch  geübt,  und  daher  ist  es  denn  auch 
wohl  gekommen,  daß  er  als  der  erste  von  allen  Mitarbeitern  fertig 
war.  Man  sieht  aber  leider  dem  Buche  die  Eile,  möglichst  schnell 
fertig  zu  werden,  nur  allzu  sehr  an.  Daher  schreibt  sich  auch  der 
Verzicht  auf  mancherlei  recht  notwendige  Seiten.  Wegen  der  „kurzen 
Zeit,  die  ihm  zur  Ausführung  dieser  Arbeit  gewährt  wurde",  hat 
Schultz  „die  Besprechung  der  mittelalterlichen  Lebensverhältnisse,  die 
schon  so  oft  und  mit  so  viel  Glück  dargestellt  worden  sind,  kürzer 
gehalten,^  freilich  auch  „um  fdr  die  Schilderung  der  neueren  Zeit 
mehr  Raum  zu  gewinnen".  „Die  in  Zeitschriften  enthaltenen  Auf- 
sätze, die  gewiß  vielfach  meiner  Darstellung  förderlich  sein  konnten, 
habe  ich  nicht  benutzt,  weil  sie  hier  mir  nicht  in  ausreichendem  Maße 
zur  Hand  waren"  —  ein  sonderbar  berührender  Grund.  Schultz 
spricht  auch  nur  von  einer  „Skizze,  die  er  zu  bieten  imstande  ist, 
deren  Mängel  ihm  selbst  am  besten  bekannt  sind".  Ich  vermute  aber, 
daß  ihm  die  wahren  Mängel  doch  nicht  bekannt  sind,  sondern  daß  er 
nur  die  von  ihm  selbst  erwähnten  äußeren  Mängel  im  Auge  hat. 
Hat  er  schon  selbst  den  Teil  des  Titels:  „vom  Mittelalter"  als  nicht 
ganz  zutreffend  hingestellt,  so  wird  auch  weiter  das  Wort  „europäisch" 
beinahe  wieder  beseitigt:  „So  habe  ich  z.  B.  hauptsächlich  die  deutschen 
Verhältnisse  zu  schildern  versucht,  weil  mir  von  den  Bearbeitungen 
der  Sittengeschichte  bei  den  anderen  Völkern  nur  überaus  wenige  zur 
VerfÖgrung  standen."  Warum  verschaffte  er  sich  denn  nicht  einige 
weitere  dazu?  Am  meisten  ist  noch  Frankreich  berücksichtigt  und 
zwar  auf  Grund  des  Werkes  von  A.  Franklin,  La  vie  privee  d'autrefois. 

Das  Arbeitsziel  Schultzens  ist  im  wesentlichen  nur  das  Registrieren. 
Das  zeigt  der  Satz  der  Vorrede:  „Eine  Schilderung  des  Lebens  im 
frühen  Mittelalter  zu  geben,  ist  bei  der  immerhin  geringen  Zahl  der 
überlieferten  Denkmäler  und  Zeugnisse  nicht  schwer(!);  etwas  anderes 
ist  es,  sobald  es  sich  um  die  Darstellung  des  14.  und  15.  Jahrb. 
handelt"  .  .  .  „Und  die  Menge  der  schriftlichen  Überlieferung,  der  er- 
haltenen Denkmäler  der  Kunst  und  des  Kunstgewerbes  aus  dem  16. 
bis  18.  Jahrh.  ist  so  gewaltig,  daß  ein  Menschenleben  nicht  hinreichen 
würde,  auch  nur  einen  kleinen  Abschnitt  der  Sittengeschichte  gründ- 

Hittor.  Yierteljahnchrift.  1905.  1.  7 


98  Kritiken. 

lieh  darzustellen/^  Daß  bei  dem  geringeren  Quelleninaterial  fllr  das 
frühere  Mittelalter  erst  recht  die  Aufgabe  der  Forschung  wichtt,  daran 
denkt  Seh.  wohl  nicht.  Und  recht  charakteristisch  ist  die  Art,  wie 
er  einmal  von  Heyne  gelegentlich  der  „Einrichtung  der  mittelalter- 
lichen Fürstenpaläste^^  (S.  5)  spricht:  „Was  darüber  zu  ermitteln  ist, 
hat  Heyne  in  seinem  genannten  Werke  zusammengestellt.^^  Nein, 
„zusammenstellen"  —  das  ist  das  Ideal  Schultzens,  Heyne,  den  er  ja 
warm  anerkennt  (vgl.  S.  295,  auch  S.  146),  forscht  und  gewinnt 
namentlich  auf  Grund  sprachlicher  Forschung  neue  Resultate. 
Sehr  stark  ist  die  Behauptung  (S.  3):  „Nur  den  Äußerlichkeiten 
nach  lernen  wir  jene  l&ngst  vergangenen  Jahre  (es  handelt  sich  dabei 
überhaupt  um  „das  Leben  der  Vergangenheit^),  kennen,  iind  mit  dieser 
Einsicht  werden  wir  uns  begnügen  müssen."  Damach  wäre  z.  B. 
das  Werk  Gustav  Frey  tags  ein  völlig  in  der  Luft  schwebendes.  Ich 
halte  es  gegen  Schultz  umgekehrt  mit  Freytag,  der  gerade  die  kultur- 
geschichtlichen Arbeiten,  wie  sie  Schultz  typisch  vertritt,  irgendwo 
mit  „Trödelläden  voll  alter  Kleider^^  vergleicht^  zu  denen  das  Wich- 
tigste fehlt,  „die  Menschen,  die  einst  damit  bekleidet  waren".  Aber 
selbst  wenn  wir  uns  auf  den  wenig  hohen  Standpunkt  Schultzens 
stellen,  wird  man  in  der  Kegel  bei  ihm  nur  ein  bloßes  Nebeneinander 
finden.  Eine  Entwicklung  der  einzelnen  Antiquitäten,  etwa  wie  die 
Formen  aus  ursprünglicher  Einfachheit  herauswachsen,  unter  welchen 
Verhältnissen,  namentlich  auch  unter  welchen  fremden  Einflüssen  sie  sich 
wandeln,  vervollkommnen  usw.,  wie  das  Heyne  so  gründlich  darstellt, 
wird  man  bei  Schultz  nur  allzu  oft  vermissen.  Doch  Ähnliches  gilt 
überhaupt  von  den  Arbeiten  Schultzens,  auch  seinen  bekannten  firflheren. 

Damit  kommen  wir  zu  einem  wichtigen  Charakteristikum  des 
vorliegenden  Buches:  es  ist  überhaupt  kein  „Handbuch"  in  dem  Sinne, 
wie  es  der  Gelehrte  versteht,  ein  Handbuch,  das  den  Stand  der  For- 
schung darlegt,  das  Gesicherte  heraushebt  und  über  die  einschlägige 
Literatur  eingehend  informiert;  es  ist  vielmehr  durchaus  die  (übrigens 
von  ihm  längst  geplante)  Fortsetzung  der  früheren  Arbeiten 
Schultzens  (über  das  deutsche  Leben  zur  Minnezeit  und  weiter  im 
14.  und  15.  Jahrh.)  für  das  16.,  17.  und  z.  T.  18.  Jahrb.  Daher 
die  allerdings  zuweilen  weniger  starke  Vernachlässigung  des  Mittelalters. 
Daher  auch  die  verhältnismäßig  geringe  Berücksichtigung  nichtdeut- 
scher Zustände.  Auch  die  höchst  fleißige  Art,  Quellenauszüge  neben- 
einander zu  stellen,  überhaupt  das  Quellenmaterial  auszubreiten,  ist 
ganz  diejenige  der  früheren  Werke. 

Das  Buch  fällt  also  aus  dem  Programm  des  Unternehmens  völlig 
heraus.  Aber  als  Materialsanunlung  behält  es  seinen  Wert  und  soll 
von  uns  nicht  mit  Undank  aufgenommen  werden. 


Kritiken  99 

unter  den  besonders  herangezogenen  und  stark  ausgezogenen 
Quellen  steht  das  Werk  des  übrigens  auch  schon  von  Janssen  viel 
zitierten  Hippoljtus  Guarinonius  „Grewel  der  Verwüstung  menschlichen 
Geschlechts"  (1610)  oben  an.  (Vgl.  z.  B.  Schultz  S.  30,  39,  74,  82,  98, 
122,  126,  140,  144,  157,  170,  313,  316,  318,  340  usw.)  S.  396  wird 
G.  „unser  so  oft  als  zuverlässig  befundener  Gewährsmann^'  genannt. 
Außerordentlich  viele  Stellen  sind  dem  von  mir  als  204.  Publikation 
des  Stuttgarter  literarischen  Vereins  herausgegebenen  „Briefwechsel 
Balthasar  Paumgartners  mit  seiner  Gattin  Magdalena,  geb.  Behaim 
1582 — 1598"  entnommen.  Ich  selbst  habe  Schultz  gelegentlich  der 
Einsichtnahme  in  eine  Manuskriptpartie  aus  seinem  damals  geplanten 
sittengeschichtlichen  Werk  für  das  16.  Jahrb.  (was  jetzt  eben  das  vor- 
liegende Buch  mit  darstellt)  auf  den  hohen  kulturgeschichtlichen  Wert 
dieser  damals  von  ihm  nicht  gekannten  Quelle  aufmerksam  gemacht  und 
bin  sehr  erfreut,  daß  er  sie  so  fleißig  ausgezogen  hat.  Aber  gerade  für 
den  Charakter  eines  Handbuches,  den  aber,  wie  gesagt,  das  Buch  eben 
nicht  trägt,  ist  diese  Quelle  doch  etwas  zu  reichlich  verwendet.  Man 
vergleiche  etwa  S.  125.  Übrigens  findet  sich  nirgends  der  genaue 
Titel  dieser  meiner  Publikation  angegeben.  Dagegen  zitiert  er  dieselbe 
mit  ganz  willkürlidien,  zum  Teil  falschen  Änderungen.  Der  Brief- 
schreiber resp.  seine  Gattin  heißen  bei  ihm  bald  Paumgartner  (so 
S.  3,  125,  127,  131,  134,  137,  141,  316  usw.  [namentiich  368ff.]), 
bald  Paumgartner  (S.  79,  98,  139  f.,  154,  199,  201,  204,  279  usw.). 
Der  Mann  wird  von  Schultz  ständig  falsch  als  Bartholomäus  (statt 
Balthasar)  P.  bezeichnet,  so  S.  3,  79,  98,  201,  204,  bis  er  S.  394 
als  „der  so  oft  schon  genannte  Balthasar  Paumgartner^'  auftritt.  Der 
Briefwechsel  wird  bald  als  ,3riefwechsel",  bald  als  „Briefe"  (S.  4), 
bald  als  „Korresp."  (S.  98)  zitiert.  Alles  keine  Zeugnisse  von 
Grenauigkeit. 

Natürlich  hat  Seh.  auch  die  bekannten  Memoiren  Weinsbergs  heran- 
gezogen (z.  B.  S.  72,  96,  131,  202,  319),  aber  während  sie  auf  S.  155 
oder  204  f.  oder  3  73  f.  mit  Recht  ausführlich  benutzt  sind,  sind  manche 
andere  Partien  in  ihrem  charakteristischen  Wert  übersehen.  Die  typische, 
von  sehr  praktischem  Sinn  zeugende  Ehegeschichte  W.s  hätte  ganz 
anders  verwertet  werden  könn'en,  als  es  auf  S.  167  geschieht.  Seine  genaue 
Kostümbeschreibung  wäre  auch  S.  245  zu  erwähnen  gewesen.  Quellen 
wie  Hainhofers  Beisetagebuch,  Sastrows,  Seh  weinichens  Denkwürdigkeiten, 
die  Zimmersche  Chronik  sind  Seh.  selbstverständlich  nicht  entgangen,  aber 
es  wäre  sehr  leicht,  recht  viele  Quellen  anzuführen,  die  er  nicht 
kennt.  Von  Druckwerken  habe  ich  z.  B.  die  vielfach  zu  verwertende 
Georgica  curiosa  von  Hohberg  nicht  gefunden-  Da  er  das  Mittel- 
alter,   auch   das   ausgehende,    kürzer  behandelt,   soll  nicht  besonders 

7*         .  .  '      -: 


100  Kritiken. 

moniert  werden,  daß  er  meine  „Deutschen  Privatbriefe  des  Mittel- 
alters", die,  wie  Heynes  häufige  Zitierung  derselben  zeigt,  eine  Menge 
kulturgeschichtlichen  Quellenstoffs  darbieten,  nicht  benutzt  hat. 

Gar  manche  Ausstellung  ließe  sich  an  den  Einzelheiten  des 
Schultzschen  Werkes  machen.  Sehr  angreifbar  ist  die  Ton  Schultz 
getroffene  Einteilung  seines  Stoffes.  Ihre  Unvollkommenheit  fährt 
denn  auch  zu  Ongei'eimtheit^'n,  wie  solchen,  daß  die  Sitte  „Hunde  zu 
halten"  bei  der  „Kleidung"  S.289f.,  die  Goldmacherei  bei  „Erziehung  der 
Kinder  an  Fürstenhöfen"  (S.  193),  ebendort  die  Giftmorde  oder  (S.  ll»7) 
die  Krippenreiterei  des  Adels  besprochen  werden.  Höchst  dürftig,  in- 
haltlich wie  dem  vei-wandten  Material  nach,  ist  die  Einleitung,  die 
Ton  den  Straßen  und  der  deutschen  Landschaft  handelt.  Auch  in 
Kürze  ließe  sich  darüber  Besseres  sagen.  Um  zu  zeigen,  wie  wenig 
hoch  das  Niveau  der  Darst^'llung  ist,  sei  folgender  Übergang  ange< 
führt.  Es  ist  von  dem  Gegensatz  der  humanistisch  gebildeten  zu  den 
anderen  Bürgern  die  Rede  gewesen,  von  der  Antikisierung  der  Namen, 
von  der  lateinischen  Färbung  des  Stils  und  seiner  gelehrten  Ver- 
brämung sowie  der  Vorwendung  französischer,  italienischer  und  spani- 
scher Worte  im  Deutschen.  „Viel  interessanter",  fllhrt  nun  Schultz 
S.  207  fort,  „als  alle  diese  Verirrungen  der  Gelehrsamkeit  [welcher 
Ausdruck  auf  die  Gallomanic  übrigens  ein  ganz  falsches  Licht  wirft], 
erscheint  uns  das  Stiidentenleben  des  Mittelalters  und  der  nachfolgen- 
den Jahrhimderte.  Die  Unterweisung  in  den  Wissenschaften  erhielten 
im  frühen  Mittelalter  die  jungen  Leute  in  den  Klosterschulen,  in 
denen  angehende  Theologen  zumal  ihre  Kenntnisse  sich  aneigneten"  usw. 
Derartiges  möchte  eher  in  einem  Schulbuch  für  die  mittleren  Klassen 
am  Platze  sein.  —  Was  über  die  fürstlichen  und  bürgerlichen  Gärten 
beigebracht  (vgl.  S.  451'.,  63  f.,  137,  143 f.)  wird,  ist  in  seinem  kahlen 
Notizencharakter  und  dem  Verzicht  auf  die  Hervorhebung  der  eigent- 
lichen Stil  Wandlung  und  der  Entwicklung  des  landschaftlichen  Auges 
für  das  Niveau  der  Auffassung  bezeichnend.  —  S.  224  heißt  es:  „Wir 
haben  noch  keine  wissenschaftlich  brauchbare  Geschichte  der  Trachten 
vor  dem  12.  Jahrb."  Schultz,  der  die  ersten  beiden  Bände  der  Heyne- 
sehen  Hausaltertümer  zitiert,  konnte  wissen,  daß  der  dritte  Band,  der 
1903  erschien,  eine  solche  bringen  würde.  Aber  selbst  wenn  er  ihm 
bereits  bei  Abfassung  der  Stelle  vorgelegen  hätte,  würde  er  ihn  wahr- 
scheinlich ebenso  wenig  benutzt  haben,  wie  die  beiden  ersten  Bände, 
mit  deren  bloßer  lobender  Erwähnung  er  sich  begnügt,  anstatt  sein 
ganzes  Werk  daraufhin  umzuarbeiten.  —  Die  Literaturangaben  ge- 
nügen durchaus  nicht.  Um  beliebige  Beispiele  zu  geben:  S.  90  ist 
das  neueste  Werk,  das  er  über  die  Rolande  nennt,  das  von  Beringnier. 
S.  91  hätte  das  die  Geschichte  der  Artushöfe  zum  erstenmal  genauer 


;  .  *    -    - 


KritikcD.  101 

behandelnde  Werk  von  Simson,  Der  Artushof  in  Danzig  genannt  und 
benatzt  werden  müssen.  Über  den  Brief  (S.  195)  hätte  Seh.  meine 
Geschichte  des  deutschen  Briefes   mannigfach  orientieren  können  usw. 

Von  sachlichen  Einwänden,  die  zahlreich  zu  erheben  wären,  auch 
nur  einige.  Der  französische  Einfluß  (S.  53)  ist  lange  vor  „Beendigung 
des  dreiBigjährigen  Bjrieges"  zu  spüren.  Bei  der  fElrstlichen  und 
adligen  Erziehung  hätte  dem  Bildungsmittel  der  Reisen  vom  16.  bis 
18.  Jahrh.  —  auch  trotz  der  Besprechung  der  Äußerlichkeiten  des 
Reisens  auf  S.  3 94 ff.  —  viel  eingehendere  Beachtung  geschenkt  werden 
sollen.  Vom  ,;Hof leben"  hätte  nach  den  Hofordnungen  des  15.  bis 
17.  Jahrh.  ein  deutlicheres  Bild  gezeichnet  werden  können.  Der  Zweck  der 
,^£[aaf hauser"  hätte  zutreffender  bestimmt  werden  müssen,  als  es  S.  91 
und  96  geschieht.  Wie  weitgehende  kulturgeschichtliche  Würdigung 
hätte  die  Einführung  des  Kaffees,  des  Tees  und  der  Schokolade  sowie 
des  Tabaks  finden  können  und  wie  dürftige  Notizen  werden  auf  S.  329 
geboten.  Die  Notizen  über  die  Kaffeekränzchen  S.  391  ändern  daran 
wenig.  Höchst  lückenhaft  sind  diejenigen  auf  S.  346  über  die  ünter- 
haltungslektüre.  Noch  einiges  Formelle.  Es  heißt  „die  Bruch",  nicht 
der  Bruch  (z.  B.  8.  233);  statt  „er  ratet"  (S.  149)  wäre  „er  rät"  vor- 
zuziehen. 

Doch  ich  will  mit  den  Ausstellungen  abbrechen.  Ich  liebe  es 
nicht^  jemanden  „herunterzureißen",  und  nur  die  Notwendigkeit  zwang 
zum  Aussprechen  der  großen  Mängel  des  Sch.schen  Werkes.  Die  scharfe 
Kritik  im  Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins,  die  Iriedlicheren^ 
aber  doch  recht  viel  tadelnden  Besprechungen  im  „Archiv  für  Kultur- 
geschichte" und  in  der  „Deutschen  Literaturzeitung*'  werden  dem  Verf. 
auch  nach  anderer  Seite  hin  gezeigt  haben,  daß  er  sich  die  Sache 
zu  leicht  gemacht  hat.  Es  ist  eine  sehr  billige  Abwehr  im  voraus, 
wenn  er  am  Schluß  sagt:  „An  die  geschilderten  Erscheinungen  der 
alten  Zeit  Betrachtungen  allgemeiner  Art  anzuknüpfen,  Ausblicke  zu 
eröffnen,  habe  ich  absichtlich  unterlassen,"  wenn  er  die  Ergebnisse 
der  „Sitten-  oder  wenn  man  durchaus  will,  der  Kulturgeschichte"  noch 
für  ,^icht  sicher  genug"  hält,  ,,als  daß  man  auf  sie  geistvolle  Schluß- 
folgerungen begründen  könnte".  Wir  wünschen  gar  kein  allgemeines 
Grerede  oder  sogenannte  Geistreichigkeiten:  diese  Art  von  „kultur- 
geschichtlichen" Oberflächlichkeiten  ist  längst  zurückgedrängt.  Wir 
wünschen  heute  aber  auch  nicht  mehr  „kulturgeschichtlichen"  Notizen- 
kram, der  zur  Diskreditierung  der  Kulturgeschichte  als  Wissenschaft 
genügend  beigetragen  hat.  Wir  wünschen  exakte  Forschung,  wie  sie 
eben  Heyne  z.  B.  neuerdings  vertritt,  wir  wünschen  quellenmäßige 
Darstellong  der  Entwicklung  des  deutschen  Lebens,  des  äußeren  wie 
des  inneren,  wie  sie  schon  Freytag  namentlich  für  das  letztere  glänzend, 


102  Kritiken. 

bei  aller  Genauigkeit  im  Kleinen,  gegeben  hat.  Von  Heyne  wie  von 
Freytag  ist  Seh.  weit  entfernt  Er  ist  weder  wirklicher  Forscher 
noch  fähiger  Darsteller.  Wir  erkennen  trotz  alledem  mit  Dank  seine 
fleißige  Arbeit  und  die  vielfache  Verwertbarkeit  des  von  ihm  zu- 
sammengebrachten Materials  an.  Georg  Steinh aasen. 

The  Cambridge  Modem  Hintory,  planned  by  tho  late  Lord  Acton, 
edited  by  A.  W.  Ward,  G.  W.  Prothero,  Stanley  Leathes. 
Vol.  1:     The    Renaissance.      Cambridge    1902.      XXXII    und 

807  S.  gr.  8^ 
Der  vorliegende  stattliche  Band  crofihet  eine  groß  angelegte 
„Geschichte  der  Neuzeit".  Das  Gesamtwerk,  das  in  erster  Reihe  der 
politischen,  Wirtschafts-  und  Sozialgeschichte  dienen  will,  wird  nach 
einem  noch  von  Lord  Acton  vorgezeichneten  Plan  den  Stoff  folgender- 
maßen gruppieren:  I.  The  Renaissance,  ü.  The  Reformation.  HI.  Wars 
of  Religion.  IV.  The  Thirty  years'  War.  V.  Bourbons  and  Stuarts. 
VI.  The  Eighteenth  Century.'  VII.  The  United  States.  VIH.  The 
French  Revolution.  IX.  Napoleon.  X.  Restoration  and  Reaction.  XL  The 
growth  of  nationalities.  XÜ.  The  latest  Age.  Jeder  Band  ist  gedacht 
als  eine  Sammlung  in  sich  geschlossener,  doch  untereinander  organisch 
zusammenhängender  Monographien.  Die  Vorzüge  dieses  Systems 
werden  in  der  Einleitung  von  Bischof  M.  Creighton  gebührend  her- 
vorgehoben; allein  wenn  von  diesem  ersten  Bande  auf  die  folgenden 
geschlossen  werden  darf,  so  läßt  sich  schon  jetzt  aussprechen,  daß  der 
Grundsatz  der  Arbeitsteilung  hier  zu  weit  getrieben  wird.  Eine  Ge- 
schichte der  Renaissance  (unter  Ausschluß  der  Kunstgeschichte)  von 
17  Verfassern!  Keins  von  den  19  Kapiteln  dieses  Buches  ist  schlecht, 
einige  sind  Meisterstücke  aus  der  Feder  intimer  Kenner;  doch  einen 
geschlossenen  Gesamteindruck  hinterläßt  dieser  Band  nicht,  und  bei 
aller  Anerkennung  des  Einzelnen  wird  man  das  Ganze  doch  nicht 
voll  befriedigt  aiLS  der  Hand  legen.  Vor  allem  zwei  Mängel  treten 
störend  hervor,  beide  in  der  Anlage  des  Werkes  begründet:  l)  die 
Zerreißung  der  Zusammenhänge,  namentlich  der  politischen,  macht  es 
dem  Leser  oft  recht  schwer,  an  den  irgendwo  früher  abgeschnittenen 
Faden  später  wieder  anzuknüpfen.  Die  Geschichte  Italiens  wird  unter 
f^nf  Bearbeiter  verteilt;  nicht  einmal  zwei  Jahrzehnte  Florentiner 
Geschichte  werden  einem  Verfasser  anvertraut.  2)  An  keiner  Stelle 
dieses  inhaltreichen  Bandes  ist  eine  Gesamterfassung  des  geistigen 
Gehaltes  der  Renaissance  auch  nur  versucht  worden.  Wo  in  den 
Abschnitten  über  politische  Geschichte  die  Verfasser  sich  bemühen, 
eine  Beziehung  ihres  Sonderthemas  zu  dem  Gesamtthema  des  Werkes 
herzustellen,    geschieht    es    beiläufig,    äußerlich    und    meist    mit    Be- 


Kritiken.  103 

schränkung  auf  die  literarische  Seite  der  Renaissance.  Nur  diese 
bildet  auch  den  Inhalt  der  beiden  die  Renaissance  speziell  behandeln- 
den Kapitel.  Für  die  gerade  neuerdings  wieder  frisch  angeregten 
großen  Probleme,  die  in  der  Auffassung  der  Renaissance  liegen,  hat 
die  Einteilung  dieses  Werkes  keinen  Raum  gelassen.  , 

Trotz  dieser  Mängel  ist  mit  diesem  Unternehmen  zweifellos  etwas 
Bedeutendes  und  auch  außerhalb  Englands  voll  Beachtenswertes  ge- 
schaffen worden.  Das  Buch  will  mehr  sein,  und  ist  auch  tatsächlich 
mehr,  als  ein  Nachschlagewerk;  eigne  Forschung  bildet  überall,  soweit 
es  billigerweise  zu  verlangen  ist,  die  Grundlage  des  Urteils.  Die 
Darstellung  ist  fast  durchweg  klar  und  flüssig.  An  Stelle  fortlaufen- 
der Quellenbelege,  auf  die  wir  ja  auch  in  ähnlichen  Werken  der 
deutschen  Literatur  zu  verzichten  gewohnt  sind,  tritt  im  Anschluß 
an  die  einzelnen  Kapitel  eine  erlesene  Bibliographie  (100  Seiten). 
Selten,  daß  man  in  der  glücklichen  Auswahl  ein  wichtigeres  Werk 
vermißt;  mancher  Abschnitt  der  Bibliographie  wird  sogar  Spezialisten 
willkommen  sein. 

Die  beiden  ersten  Kapitel  über  das  Zeitalter  der  Entdeckungen 
und  über  die  Neue  Welt,  in  denen  E.  J.  Pajne  seinen  Gegenstand 
fesselnd  und  geistvoll  behandelt,  von  hoher  Warte  aus  und  mit  sicherer 
Betonung  des  Wichtigen,  führen  das  Werk  auf  das  vorteilhafteste  ein. 
Im  3.  Kap.  gibt  J.  B.  Bury  einen  ansprechenden  Überblick  über  die 
osmanische  Eroberung.  Die  folgenden  elf  Kapitel  sind  der  euro- 
päischen Staatengeschichte  im  Zeitalter  der  Renaissance  gewidmet. 
Italien  steht  mit  Recht  an  der  Spitze.  Leider  kann  das  kompendiöse 
4.  Kapitel,  in  dem  Stanley  Leathes  die  Kämpfe  in  und  um  Italien 
von  1492 — 1516  erzählt,  nicht  das  gleiche  Lob  der  Darstellungskunst 
beanspruchen  wie  die  vorhergehenden:  der  Fluß  der  Erzählung  wird 
mit  einer  den  Leser  erschöpfenden  Fülle  kricgsgoschichtlicher  Einzel- 
heiten belastet,  und  von  dem  universalen  Charakter  des  Werkes,  das 
ausdrücklich  mehr  sein  will  als  eine  Erzählung  von  Tatsachen,  ist  in 
diesem  Abschnitt  wenig  zu  spüren.  Kapitel  5  und  6  erzählen  die 
Florentiner  Geschichte  vom  Tode  Lorenzos  bis  zur  Rückkehr  der 
Medici  (1492 — 1512).  Das  5.,  von  E.  Armstrong,  entrollt  das 
Drama  der  um  Savonarolas  Persönlichkeit  gruppierten  Kämpfe  in 
anschaulicher  Darstellung,  doch  im  wesentlichen  unter  Beschränkung 
auf  den  Einfluß,  den  der  Predigermönch  auf  die  Yerfassungskämpfe 
der  Republik  ausgeübt  hat.  Im  nächsten  Kapitel  führt  L.  Arthur 
Burd  zunächst  in  raschen  Zügen  die  Erzählung  der  politischen  Er- 
eignisse zu  Ende,  um  dann  länger  bei  der  Staatslehre  Machiavellis 
zu  verweilen ,  mit  liebevoller  Versenkung  in .  die  Schriften  und  die 
Persönlichkeit  des  Mannes.     Bei   dem  Abschnitt  über  das  Buch   vom 


KM  Kritiken. 

Fürsten  bedauert  man  nur,  daß  dem  Verfasser  der  wichtigste  moderne 
Beitrag  zur  Beurteilung  der  Schrift  entgangen  ist:  Baumgartens  Auf- 
satz   in    seiner    Geschichte    Karls  V.    (Bd.  L,  Anhang).     Die    Biblio- 
graphie, in  der  man  auch  Festers  Arbeit  vermißt,  schließt  mit  einem 
wertvollen    Beitrag   zur   Geschichte    des    Machiavellismus    durch    vier 
Jahrhunderte,     über   die   weltliche  Machtentwicklung  des   päpstlichen 
Stuhles  vom  Tode  Sixtus  IV.  bis  zum  Tode  Julius  IL  (1484—1513) 
gibt    Richard    Gar  nett    einen     trefflichen    Bericht    im     7.    Kapitel. 
Weiter     ausholend     als     seine    Vorgänger     entwirft     darauf    Horatio 
Brown   in   kräftigen  Zügen   und   oft   glänzender  Schilderung  ein  Ge- 
samtbild  der   äußern   und  innem   Geschichte  Venedigs   vom   Zeitalter 
der   Kreuzzüge    bis    gegen    Ende    des    15.  Jahrhunderts  —  einer  der 
bestgolungenen  Abschnitte  des  ganzen  Bandes.     Das  nächste,  9.,  Kap. 
aus  der  Feder  von   T.  F.  Tout  bietet  dem  deutschen  Leser  am  we- 
mgst<^n;  sein  wesentlicher  Inhalt  ist  die  Geschichte  der  Reichsreform- 
vei*suche    am    Vorabend    der   Reformation    und    eine   Schilderung  der 
Persönlichkeit  Maximilians  (der  übrigens  nicht  in  seinem  Innsbrucker 
Grabdenkmal  ruht,  sondern  in  Wiener  Neustadt,  S.  327).     Alle  übrigen 
Seiten  der  deutschen  Geschichte   bleiben  von  der  Betrachtung  so  gut 
wie  ausgeschlossen.     Ein  Werk  aber,  das   den  Gesamttitel   „Die  Re- 
naissance^^ führt,  darf  an  dem  reichen  Leben  der  deutschen  Städte  im 
15.  Jahrhundert  nicht  mit  der  billigen  Bemerkung  vorübergehu:  ihre 
Stellung  sei   in   keiner  Weise   der   der  italischen  Städte  vergleichbar 
(S.  298).    Das  10.  Kapitel,  das  kürzeste  des  Bandes,  von  Emil  Reich, 
bringt  eine  gedrängte  Übersicht  über  die  Veri*assungszustände  imd  die 
politische  Geschichte  Ungarns   und  Böhmens   vom  Tode   des  Matthias 
Korvinus    bis   zur   Schlacht  bei   Mohacs,   dazu   einen   noch  knapperen 
Bericht   über   Polen    in    demselben   Zeitraum.     Die   Entwicklung   und 
Einigung  der  spanischen  Reiche  unt^r  Isabella,  Ferdinand  und  in  den 
Anfangen    Karls    (1474  —  1522)    erzählt    H.    Butler    Clarke.       Im 
12.  Kapitel,  das  die  Begründung  des  französischen  Einheit-sstaates  zum 
Inhalt  hat,  zeigt  Leatlies  eine  entschieden  glücklichere  Hand  als  in 
dem   oben   besprochenen   4.  Kapitel.     Das  Verhältnis   des  Staates  zur 
Kirche,   von  der   pragmatischen  Sanktion   von  Bourges  bis  zum  Kon- 
kordat Franz  L  (1438 — 1516),  die  Einfügung  der  Territorialmächte, 
vor  allen  Burgunds  und  der  Bretagne,  in  den  nationalen  Staatskörper, 
die    Entwicklung    der    Verfassung,    der    Finanzen,    der    Armee,    im 
15.  Jalirhundert,  besonders  unter  Ludwig  XL,  die  gewaltige  Erst&rkung 
der  königlichen  Macht  auf  all  diesen  Gebieten,  werden  in  stofl^icher, 
doch    übersichtlicher    Zusammenfassung    dargelegt.      Verhältnismäßig 
eingehender  als   bei   den   andern   nichtitalischen   Staaten  wird   darauf 
die  verwickelte   Geschichte   der  Niederlande  in  dem  Jahrhundert  von 


Kritiken.  105 

der  Blütezeit  Burgunds  bis  zum  Regierungsantritt  Karls  V.  verfolgt 
in  der  bunten  und  nicht  immer  leicht  zu  überschauenden  Erzählung 
A.  W.  Wards.  Knapp  und  klar,  doch  etwas  äußerlich  ist  der  von 
James  Gairdner  verfaßte  Überblick  über  England  unter  Heinrich  Vii. 
und  im  ersten  Jahrzehnt  Heinrichs  VIU.  Damit  ist  der  Rundgang 
durch  die  politische  Geschichte  Europas  beendet.  Rußland  und  Skan- 
dinavien bleiben  unbesprochen. 

Es  folgen  noch  vier  Kapitel  allgemeineren  Inhalts.  Im  15. 
sucht  William  Cunningham  zu  zeigen,  wie  die  mittelalterliche 
Wirtschaftsordnung  sich  auflöste  durch  das  Emporkommen  einer  neuen 
Macht,  des  Kapitals,  das  in  Handel  und  Gewerbe  beherrschend  ein- 
drang, und  wie  allmählich  neue,  größere,  wirtschaftliche  Zusammen- 
hänge entstanden,  die  zu  der  nationalen  Handelspolitik  des  17.  Jahr- 
hunderts führten.  Den  Höhepunkt  des  ganzen  Werkes  bildet  das  auch 
an  Umfang  bedeutendste  16.  Kapitel:  Die  klassische  Renaissance  von 
Sir  Richard  C.  Jebb.  Zwar  hat  sich  auch  Jebb  eine  allseitige  Be- 
trachtung des  geistigen  Lebens  der  Renaissance  nicht  zur  Aufgabe 
gesetzt;  aber  was  er  bietet,  der  Überblick  über  die  humanistische 
Bewegung  Europas  von  Petrarca  bis  gegen  Ende  des  16.  Jahrhunderts, 
ist  ausgezeichnet  in  der  gedrängten,  und  dabei  klaren  imd  angenehm 
lesbaren  Zusammenfassung.  Ein  Gegenstück  hierzu  soll  das  folgende 
Kapitel  bilden  mit  seinem  nicht  gerade  glücklich  gewählten  Titel 
„Die  christliche  Renaissance^^,  von  M.  R.  James.  In  fleißiger,  aber 
oft  herzlich  trockener  Übersicht  wird  ausgeführt,  wie  die  theologische 
Wissenschaft  und  die  Kirchengeschichte  vom  Hochmittelalter  bis  ins 
17.  Jahrhundert  hinein  durch  die  Wiedererweckung  einer  verschollenen 
Literatur  neu  befruchtet  und  ihr  Gesichtskreis  erweitert  wurde. 
(S.  597  Z.  15  V.  ob.  steht  „the  Council  of  Venice  in  1311"  statt 
„C.  of  Vienne".  S.  602  wird  das  erste  Wort  des  Zweifels  an  der 
Konstantiuischen  Schenkung  Lorenzo  Valla  statt  Nicolaus  Cusanus 
zugesprochen.)  Die  beiden  Schlußkapitel  endlich  schildern  die  religiösen 
und  kirchlichen  Zustände  und  Beform  versuche  Europas  am  Vorabend 
der  Reformation.  Nirgends  macht  der  Grundsatz  weitestgehender 
Arbeitsteilung  sich  so  störend  bemerkbar  wie  hier:  es  ist  schwer 
einzusehen,  warum  und  nach  welchem  Teilungsprinzip  dieser  Gegen- 
stand zwei  Bearbeitern,  einem  Theologen,  William  Barry,  und  einem 
Kirchenhistoriker,  Henry  Charles  Lea,  zugewiesen  worden  ist.  Die 
Disposition  der  sonst  anerkennenswerten  Kapitel  hat  darunter  stark 
gelitten,  und  der  Leser  muß  wiederholt  den  eben  durchlaufenen  Ge- 
dankengängen unter  neuer  Führung  ein  zweites  Mal  folgen,  während 
manche  Züge  des  religiösen  Lebens  (Heiligenkult,  gottesdienstliche 
Fragen,  Wallfahrt  u.  a.)  nur  gestreift  oder  gar  nicht  berührt  werden. 


106  Kritiken. 

Beide  Forscher,  namentlich  Lea,  legen  sichtlich  Wert  darauf,  den 
Anteil  des  rein  religiösen  Elementes  an  der  Reformation  nicht  zn 
hoch  einzusohtttzen. 

In  summa:  ein  Werk,  dessen  Stärke  in  der  Gediegenheit  des 
Einzelnen,  dessen  Schwäche  in  der  Anlage  des  Oanzcn  liegt. 

Rom.  A.  0.  Mever. 

Alessandro  d'Ancona,  Friedrich  der  Große  und  die  Italiener. 
Deutsche  Übersetzung  von  Albert  Schnell.    Rostock,  Stillersche  Hof- 
buchhandlung, 1902.    201  S.    8®. 
Der  Pisaner   Professor  Ancona   hat   in   der   „Nuova   Antologia^' 
1901   in  Form  flüssig  geschriebener  Essais  ohne  großen  gelehrten  Ap- 
parat eine  Schilderung  der  gegenseitigen  Beziehungen  Friedrichs  und 
der  Italicner  gegeben.     Der  Stoff  ist  an  und   fär  sich  dankbar,  und 
die  Form,  in  der  er  dargeboten  wird,  gefällig,  so  daß  das  Buch  jedem, 
der   sich   mit  Friedrich   beschäftigt,   eine   angenehme   und   selbst  dem 
Fachmann  in   manchem  Punkte  interessante  Lektüre  bietet;   seine  be- 
queme Zugänglichmachung  in  deutscher  Übersetzung  als  selbständiges 
Buch   ist  daher   auch   nach   Heinrich   Webers   Aufsatz   (Venezianische 
Stinunen  zum  siebenjährigen  Kriege,  Forsch,  z.  Brand,  u.  Prenß.  Gesch. 
in  [1890]   S.  169  —  219)  willkommen  zu  heißen. 

Ancona  skizziert  zunächst  im  allgemeinen  die  Stimmung  gegen- 
über Friedrich  imd  ^laria  Theresia.  Wir  erfahren ,  daß  die  Partei- 
nahme nicht  minder  lebhaft  war,  wie  diesseits  der  Alpen,  ja  mehr- 
fach sogar,  dem  Charakter  der  Südländer  entsprechend,  noch  leiden- 
schaftlicher, so  daß  es  selbst  in  Klöstern,  deren  Insassen  man  doch 
eigentlich  keine  sonderliche  Vorliebe  ftir  den  freigeistigen  Gegner  der 
streng  katholischen  Kaiserin,  den  geborenen  Reformierten  imd  Prot«- 
stantenkönig,  zutrauen  sollte,  beim  Eintreffen  wichtiger  Nachrichten 
vom  Kriegsschauplatz  zu  tumultuarischen  Szenen  kam.  Die  Stimmung 
in  Neapel  war  gleichgültig,  in  Rom  zwiespältig,  in  Bologna,  Verona, 
Mailand  theresianiseh ,  in  Sicilien  und  Venedig  vorwiegend  fridericia- 
nisch.  Eine  Anzahl  Proben  aus  Gedichten  sowie  Bemerkungen  über 
andere  geben  uns  ein  Bild  von  der  Denk-  und  Dichtweiso  jener  Kreise 
und  Zeiten;  fast  möchte  man  w^ünschen,  daß  Ancona  diesen  Abschnitt, 
der  literarhistorisch  von  besonderem  Interesse  ist  und  Gegenstände 
behandelt,  über  die  ein  Urteil  nach  den  Vorlagen  selbst  nicht  ohne 
Mühe  zu  erlangen  ist,  ausführlicher  gestaltet  hätte.  Das  kleine  Städtchen 
Vicenza  scheint  besonders  eine  fridericianische  Hauptkultstätte  gewesen 
zu  sein;  hier  lebte  und  dichtete  Giulio  Ferrari,  dessen  Gedichte  über 
den  siebenjährigen  Krieg  1766  in  Vicenza  erschienen;  aus  Vicenza 
stammte   der  Abbate  Carlo  Borgo,   der  für  ein  Friedrich   übersandtes 


Kritiken.  107 

Werk  über  Fortifikation  das  Pateut  eines  Ingenieur -Oberstleutnants 
erhielt;  in  Vicenza  dichtete  auch  Domenico  Roselli  (wohl  identisch 
mit  dem  Ton  Ancona  genannten  Übersetzer  der  Schriften  Friedrichs 
über  die  Kriegskunst)  seine  ,^oesie'^,  die  zwar  ohne  Verfassemamen 
auf  dem  Titel  und  mit  dem  fingierten  Druckort  „Alitopoli  1761*\ 
aber  mit  einer  aus  „Vicenza  24.  febrajo  1761^^  datierten  und  mit 
seinem  vollen  Namen  bezeichneten  gereimten  Widmung  an  Friedrich 
erschienen.  Da  Ancona  auf  diesen  zu  Friedrichs  eifrigsten  Ruhmes- 
herolden  gehörenden  Dichter  nicht  eingegangen  ist,  mögen  über  ihn 
hier  noch  einige  Mitteilungen  folgen.  Roselli  besingt,  meist  in  So- 
netten, alle  Hauptereignisse  des  siebenjährigen  Krieges:  1756  die  bat- 
taglia  di  Loboschitz,  1757  Maleschitz  (=Prag),  Cotzemitz  (^^  Kolin), 
Winterfeldts  Tod,  Roßbach,  Leuthen,  1758  Zomdorf,  Hochkirch,  1759 
Kunersdorf,  1760  Liegnitz,  Torgau.  Auch  anderen  Personen  gewid- 
mete Gedicht«  sind  darunter,  so  eins  an  König  Georg  ü.  von  England 
auf  das  preußische  Bündnis,  zwei  an  Herzog  Ferdinand  von  Braun- 
schweig auf  den  Tod  des  Herzogs  Franz  von  Braunschweig  bei  Hoch- 
kirch 1758  und  die  Schlacht  von  Minden  1759,  eins  an  Prinz  Heinrich 
auf  die  Einnahme  von  Erfurt  1759,  eins  ai  Prussiani  per  il  passagio 
fatto  della  M.  S.  dal  campo  di  Copenich  a  quello  di  S.  A.  R.  il  prin- 
cipe Enrico.  Charakteristisch  für  fast  alle  diese  Gedichte  ist  die  bom- 
bastische Sprache  und  der  allegorische  Schwulst;  die  großen  Namen 
der  Antike,  der  ganze  Olymp  dient  oft  zur  Staffage!  Die  Schlacht 
bei  Kunersdorf  wird  nach  Art  der  Kämpfe  vor  Troja  besungen,  Pallas 
und  Jupiter  helfen  den  Preußen-Trojanern,  Juno  ist  die  Vertreterin 
der  weiblichen  Gegnerinnen  Friedrichs  und  klagt:  Chi  adorcm  il  mio 
nume?  —  Chi  piü  T  are  divine,  —  Se  delle  due  Reine,  —  A  me 
care  e  possenti,  —  Le  innumerabil  genti,  — Varie  di  lingue  e  d'  arme,  — 
Sieno  a  morte  condutte  —  Tante  volte  da'  un  Sol  vinte  e  distrutte?  — 
Giove  ai  detti  sorrise;  er  wägt  das  Schicksal  der  Heere  —  I  Prussi 
al  suol  posaro  —  E  gli  Austro-Russi  air  ampio  ciel  montaro. 

Einen  Beitrag,  wie  sehr  es  bei  den  italienischen  Literaten  üblich 
war,  dem  König  in  Berlin  ihre  Aufwartung  zu  machen,  liefern  auch 
die  Berichte  des  sächsischen  Gesandten  von  Stutterheim  in  Berlin 
(Hauptstaatsarchiv  Dresden  Locat  3396  Gesandtschaftliche  Papiere  des 
Obersten  von  Stutterheim  in  Berlin  1771),  der  in  seinem  Bericht 
Nr.  57  aus  Berlin  30.  Dezember  1771  schreibt:  Le  sieur  Coltolini, 
auteur  de  plussieurs  ouvrages  dramatiques  et  poete  attache  a  la  cour 
de  Vienne,  est  arrive  ici  ces  jours  passes.  Le  roi  s^est  entretenu  au 
dela  d'une  henre  avec  lui  sur  la  litterature  Italienne  et  sur  la  Pasto- 
rale de  Pjrame  et  Thisbe  dont  ce  Coltolini  est  Tauteur.  Comme  il 
a  ete  particulierement  estime  de  Monsieur  le  prince   de  Kaunitz   et 


108  Kritiken. 

qu'il  entxe  au  Service  de  rimpcratrice  de  Bussie  comme  poete  de  la 
coxir,  il  paroit  meriter  que  Ton  fixe  sou  attention  sur  lui. 

Die  von  Fischer  (in  der  Deutschen  Rundschau  1.  Dezember.  1888; 
bejahte  Frage  über  Friedrichs  Kenntnis  des  Italienischen  bestreitet 
Ancona  zum  Teil  und  weist  nach,  daß  Friedrieh  zwar  halbwegs  so 
viel  Italienisch  konnte,  um  eine  Schrift  zu  verstehen  oder  gelegentlich 
einige  italienische  Brocken  anzubringen,  die  Sprache  aber  keineswegs 
beherrschte.  Als  weiteren  Beleg  möchte  ich  z.  B.  auch  auf  das  ita- 
lienische Zitat  in  dem  bei  Pct^rsdorff,  Friedrich  der  Große  (zu  S.  70), 
faksimilierten  Briefe  Friedrichs  hinweisen,  dessen  autographe  Fassung 
beträchtliche  Fehler  aufweist,  die  nicht  bloß  phonetischer  Art  sind. 

Weitere  Abschnitte  behandeln  Friedrichs  persönlichen  oder  schrift- 
lichen Verkehr  mit  Gelehrten,  Schriftstellern  und  Geschäftsleuten,  wie 
dem  Naturforscher  Spallanzani,  dem  Physiker  Lorgna,  dem  Kardinal 
Querini,  mit  Algarotti,  Lucchesini,  Lagrangia,  Castiglione,  Bezzonico, 
Collini,  Denina,  Pilati,  Cagnoni,  Calzabigi  u.  a.,  von  denen  mehrere 
wirkliche,  andere  korrespondierende  Mitglieder  der  Akademie  waren. 
Gerade  diese  Skizzen  bedürfen  allerdings  vielfach  der  Vertiefung  und 
besonders  auch  der  Berücksichtigung  der  sonstigen  Literatur  (über 
Algarotti  z.  B.  Justis  Winckelmann).  Nicht  literarisch-wissenschaft- 
lichen Charakters  sind  die  Abschnitte  über  Friedrich  und  Piemont, 
der  Algarottis  Mission  nach  Turin  1741  betrifft,  und  über  die  be- 
rühmte Tänzerin  Barberina  Comparini,  deren  Berufung  und  Aus- 
lieferung nach  Berlin  1743  beinahe  zu  einem  lächerlichen  Staats- 
konflikt zwischen  Venedig  und  Preußen  geführt  hätte.  Für  die 
Kunstgeschichte  sind  wertvoll  die  Korrespondenzen  des  Königs  mit 
Giulio  Cesarc  Bernardini  Grafen  Masini,  die  Ancona  im  gräflich  ma- 
sinischen  Archive  benutzen  konnte  (38  Briefe  von  Friedrich,  150  von 
de  Gatt  und  dem  Bankier  Michelet  aus  den  Jahren  1763 — 1786). 
Masini  war  Friedrichs  Kunstagent  und  besorgte  ihm  italienische  Ge- 
mälde (so  von  Giulio  Romano,  Correggio,  Pier  de  Cortona),  daneben 
aber  auch  Südfrüchte,  Wein,  Schokolade  u.  a.;  gelegentlich  bediente 
Friedrich  sich  seiner  auch  zu  diplomatischen  Geschäften,  so  1775/76 
bei  Verhandlungen  mit  der  Kurie  über  die  Verwendung  der  Jesuiten 
in  Preußen  zu  ünterrichtsz wecken  (auch  hierbei  vermißt  man  jedwede 
Bezugnahme  auf  das  in  M.  Lehmanns  Publikationen  über  Preußen  und 
die  katholische  Kirche  enthaltene  Material). 

Nicht  selten  sind  leider  Flüchtigkeiten  in  der  Wortschreibung, 
Ungenauigkeiten  des  Ausdrucks,  Druckfehler,  die  zum  Teil  auf  Ver- 
sehen des  Verfassers  oder  des  Übersetzers  zurückgehen  (S.  13  Catanis- 
setta  statt  Caltanissetta,  S.  92  imd  200  Coccejo  statt  Cocceji,  S.  55 
Bali  statt  Bailli,  S.  98  „in  den  Druckereien"  statt  „in  den  Drucken", 


Kritiken.  109 

S.  198  „Lord  Hindelford"  statt  „Hyodford"  u.  a.,  von  bloßen  Druck- 
fehlem  wie  Matastasio,  Algorotti  etc.  abgesehen). 

Die  Schrift  verdient  jedenfalls  Beachtung  schon  wegen  der  zahl- 
reichen eingestreuten  Briefe  Friedrichs,  die  Ancona  aus  italienischen 
handsdirifblichen  Quellen  beibringt  und  von  denen  er  viele  im  fran- 
zösischen Originaltext,  andere  in  Übersetzung  oder  im  Auszug  mit- 
teilt.   Sie  bilden  eine  erfreuliche  Ergänzung  zu  Friedrichs  Briefwechsel. 

Dresden.  W.  Lippe rt. 

Ludolf  Camphaasens  Leben.  Nach  seinem  schriftlichen  Nachlaß 
dargestellt  von  Anna  Caspary.  Mit  Camphausens  Bildnis.  Stutt- 
gart und  Berlin  1902.  J.  6.  Cottasche  Buchhandlung  Nachfolger. 
G.  m.  b.  H.  8«.  Xn  +  465. 
„Die  vorliegende  Arbeit",  so  beginnt  das  Vorwort,  „will  ver- 
suchen, ein  bedeutendes  Menschenleben  in  ereignisvoller  Zeit  zur  Dar- 
stellung zu  bringen".  Als  eine  „Darstellung"  in  der  eigentlichen  Be- 
deutung dieses  Wortes  läßt  sich  nun  freilich  das  im  Auftrage  der 
Camphansenschen  Familie  geschriebene  Buch  von  Anna  Caspary  nicht 
bezeichnen.  Es  bringt  im  wesentlichen  Mitteilungen  aus  dem  Nach- 
lasse Ludolf  Camphausens,  die  an  sich  von  hohem  Werte  sind,  durch 
die  Verfasserin  jedoch  nur  sehr  äußerlich  aneinander  gereiht  sind,  und 
in  diesem  Sinne,  als  eine  Art  von  Publikation,  will  die  Autorin  wohl 
selbst  ihr  Werk  angesehen  wissen,  indem  sie  von  vornherein  erklärt: 
„Das  Gebotene  kann  keinerlei  Anspruch  auf  eine  erschöpfende  Dar- 
l^ung  der  sachlichen  Momente  in  Camphausens  Wirksamkeit  machen. 
Der  Bedeutung  des  Mannes  auf  dem  Gebiete  des  Handels  und  der 
Politik  in  eingehender  Darstellung  gerecht  zu  werden,  ging  weit  über 
den  der  Verfasserin  gewordenen  Auftrag  hinaus  und  bleibt  berufeneren 
Händen  überlassen." 

Den  Hauptstock  des  der  Verfasserin  zur  Verfügung  gestellten 
Materials  bildet  der  Briefwechsel  Ludolf  Camphausens  mit  seinem 
Bmder  Otto,  dem  nachmaligen  Finanzminister;  dazu  kommt  die  Korres- 
pondenz Ludolfs  mit  seiner  Gattin,  mit  seinen  politischen  Freunden 
und  aus  der  Zeit  seiner  amtlichen  Wirksamkeit  im  Dienste  des  preu- 
ßischen Staates.  Es  ist  bei  solchen  Publikationen  immer  die  Frage, 
ob  die  Auswahl  des  Stoffes  eine  geschickte  ist,  ob  die  Auszüge  kor- 
rekt sind  und  das  Wichtigste  wiedergeben.  Ein  sicheres  Urteil  dar- 
über kann  man  allerdings  nicht  gewinnen,  wenn  man  nicht  das  be- 
natzte Material  kennt  An  manchen  Stellen  hätte,  wie  es  scheint, 
die  Verfasserin  in  der  Wiedergabe  der  ihr  zu  Gebote  stehenden  Stücke 
etwas  ausführlicher  sein  können.  Auf  S.  216  ist  z.  B.  ein  Brief 
Friedrich  Wilhelms  IV.  an  Camphausen  vom  li».  oder  20.  Mai   1848 


110  Kritiken. 

erwähnt  und  im  Auszüge  angeführt,  der  nach  der  Angabe  der  Ver- 
fasserin eine  lange  Auseinandersetzung  dessen,  »was  der  König  unter 
einer  konstitutionellen  Verfassung  versteht^^  enthftKi  und  der  mit  den 
(vom  Könige  auch  bei  anderer  Gelegenheit  geftußerten;  TgL  Rachfahl 
Deutschland,  Friedrich  Wilhelm  IV.  und  die  Berliner  MärzroYolution 
S.  87)  Worten  schließt:  „Ein  freyes  Volk  und  ein  freyer  König.**  Bei 
der  Wichtigkeit  dieses  Gegenstandes  könnte  hier  der  Abdruck  der 
ganzen  ,,langen  Auseinandersetzung'^  angemessen  erscheinen.  Bisweilen 
ünden  sich  Irrtümer,  die  man  am  liebsten  als  lapsus  calami  ansehen 
möchte;  so  z.  B.  wird  auf  S.  250  Dahlmann  „der  begeisterte  Aus- 
arbeiter einer  großdeutschen  Verfassung"'  genannt 

Das  Werk  enthält  wichtige  Materialien  zur  Geschichte  des  Libe- 
ralismus in  Preußen.  Wir  werden  in  den  Gedankenkreis  des  rheinischen 
Liberalismus  der  vierziger  Jahre  eingeführt,  der  über  das,  was  der- 
einst die  Reformpartei  in  der  Epoche  der  Befreiungskriege  angestrebt 
hatte,  weit  hinaus  ging.  Wenn  man  sich  auch  auf  die  Verheißungen 
Friedrich  Wilhelms  III.  berief,  um  die  konstitutionellen  Forderungen 
als  berechtigt  hinzustellen,  so  war  man  doch  weit  davon  entfernt,  sich 
mit  deren  einfacher  Erfüllung  begnügen  zu  wollen.  Von  dem  Antrage 
der  Liberalen  auf  dem  8.  rheinischen  Provinziallandtage  betreffend  die 
Bewilligung  einer  reichsständischen  Verfassung  schreibt  Camphausen 
(S.  96),  es  sei  bereits  aus  seiner  Fassung  zu  erkennen,  jA^  ^^  <^i^ 
nach  dem  Gesetz  von  181«5  festzuhaltende  ständische  Gliederung  nicht 
wünschen,  und  sonach  geht  diese  Fassung  bedeutend  über  das  Gesetz 
von  1815  hinaus^S  Selbst  wenn  nach  den  Freiheitskriegen  alsbald  eine 
Verfassung  nach  den  Wünschen  der  Reformpartei  gewährt  worden 
wäre,  so  wäre  diese  doch  schwerlich  später  von  der  liberalen  Partei 
als  eine  Erfüllung  ihrer  politischen  Ideale  betrachtet  worden,  und  dem 
preußischen  Staatswesen  wäre  schwerlich  dadurch  aller  und  jeglicher 
Verfassungskampf  in  der  Folgezeit  erspart  geblieben.  Schon  1843 
hatte  Camphausen  gegen  den  Versuch  protestiert  (S.  81),  „die  Formen 
des  Mittelalters^'  einzuführen,  „lediglich  zu  dem  Zwecke,  die  Idee  des 
Staatsbürgertums  zu  vernichten  und  die  Despotie  in  das  heuchlerische 
Gewand  einer  angeblichen  [ständischen]  Gliederung  einzuhüllen.  Frei- 
lich glaubte  er,  aus  der  „Idee  des  Staatsbürgertums''  nicht  die  Konse- 
quenz einer  „allgemeinen  und  gleichen  Wahlfähigkeit"  ziehen  zu  müssen, 
und  zwar  deshalb,  da  diese  „aus  politischen  Gründen  mit  der  Mon- 
archie, namentlich  mit  einer  industrie-  und  volkreichen  Monarchie 
nicht  vereinbar"  (S.  341)  sei.  Er  stand  insofern  ganz  auf  dem  Boden 
der  konstitutionellen  Doktrin,  als  er  das  parlamentarische  Prinzip  un- 
umwunden anerkannte  und  sich  ihm  auch  in  seiner  ministeriellen 
Praxis   beugen    zu   müssen    glaubte    (vgl.  z.  B.  S.  226,   S.  228  f.  und 


Kritiken.  111 

S.  238).  Was  das  Prinzip  der  VolkssoaTerSnität  anbelangte,  so  fand 
er  es  allerdings  (vgl.  seinen  Brief  an  den  König  aus  dem  Anfange 
des  Mai  1849  S.  320)  ,,schnierzhafb  und  demütigend,  daß  die  deutsch» 
Revolntion  in  unserem  Volke  eine  solche  Armut  an  politischen  Ge- 
danken vorfand,  daß  unsere  bestehenden  Gewalten  [gemeint  sind  da- 
bei die  Frankfurter  Beichsversammlung  und  die  anderen  Parlamente 
der  deatschen  Staaten]  zu  ihrem  Rechtsgrunde  sich  nur  der  längst 
beerdigen  Fiktion  von  der  durch  Wahl  auf  eine  Versammlung  von 
Volksreprftsentanten  übertragbaren  Volkssouveränität  zu  bemeistem 
wußten'^.  Eben  dadurch  gibt  er  doch  aber  zu,  daß  es  die  National- 
Souveränität  war,  in  der  die  Frankfurter  Reichsversammlung  den  Rechts- 
gnmd  ihrer  Existenz  erblickte,  daß  also  die  Volkssouveränität  das 
Ferment  der  liberalen  Ideen  zu  jener  Zeit  bildete,  und  Friedrich 
Wilhelm  IV.  hatte  ganz  unzweifelhaft  mit  der  Behauptung  Recht,  da& 
die  Annahme  der  Kaiserkrone  die  Unterwerfung  des  preußischen  König- 
tums unter  die  Idee  der  Volkssouverftnität  bedeutet  hätte.  In  einem 
Schreiben  an  Camphausen  vom  30.  April  1849  (S.  318  f.)  warf  ihm 
der  König  seine  Teilnahme  an  dem  „Rate^^  vor:  „Mich,  wenn  auch 
nur  momentan,  dem  Gtötzen  der  Volks  Souverainetät  (der  zu  Frank- 
furth  angebetet  wird)  zu  beugen^^;  er  fährt  dann  fort:  „Geschähe  da& 
auch  10  mal  in  der  gewissen  Hoffnung,  den  Götzen  zu  stürzen  durch 
allmählichen  und  weisen  Gebrauch  der  verliehenen  Gewalt  —  da& 
bliebe  immer  Thatsache:  1.  ich  hätte  dem  Abgott  geräuchert;  2.  ich 
konnte  ihn  nur  stürzen,  ich  konnte  nur  dann  vermeiden,  ein  un- 
ermeßliches Unheil  für  Teutschland  zu  werden,  wenn  ich 
meine  eigene  Erhebung  durch  Mißbrauch  der  Gewalt  gegen  dieselben,. 
gegen  die  Eltern  meines  Imperii  untergrub.  —  Ganz  abgesehen  von 
der  enormen  Gefahr  der  Operazion  (de  sapper  ses  propres  fondements)^ 
muß  ich  es  höchst  befremdlich  finden,  wenn  man  mir  Louis  Philippes 
Rolle  und  Experiment  empfiehlt ....  und  welche  Verfassung  stand  den 
Orleans  zur  Seite  im  Vergleiche  des  ruchlosen  Machwerks  der 
Paulskirchell^'  Camphausen  wußte  darauf  nur  zu  erwidern:  „Die 
schlechte  Frankfurter  Verfassung  ist  mir  nicht  aus  dem  Grunde  schlechter, 
weil  die  Verfertiger  sich  für  souverän  hielten;  ich  tadele  es,  Geschenke 
abzuweisen,  weil  die  Danaer  sie  bringen;  ich  sehe  es  vielmehr  als 
Pflicht  an,  die  Geschenke  mit  klarem  Auge  zu  besehen  und  sie  nach 
umständen  anzunehmen,  obwohl  die  Danaer  sie  bringen;  die  um- 
stände aber  können  so  sein,  daß  selbst  ein  schädliches  Geschenk  an- 
zunehmen rätlich  isf  Jedenfalls  übersah  der  König  die  Konsequenzen 
der  Annahme  des  „Danaergeschenkes^^  besser,  als  sein  Bevollmächtigter 
in  Frankfort 

Der   Schwerpunkt   der  Publikation    liegt   in    der   Geschichte    der 


112  Kritiken. 

Jahre  1848  und  1849,  in  der  Zeit,  da  Camphausen  Minister  und  Be- 
vollmächtigter Preußens  bei  der  Zentralgewalt  in  Frankfurt  war:  die 
Geschichte  dieser  Jahre  erfährt  durch  sie  mannigfache  Bereicherung.* 
Was  zunächst  die  Berliner  Märzrevolution  betrifft,  so  werden  durch 
sie  in  einigen  Punkten  die  Ergebnisse  bestätigt,  zu  denen  ich  kurz 
zuvor  in  meiner  Darstellung  derselben  gelangt  war.  So  heißt  es  in 
einem  Briefe  Ottos  an  Ludolf  vom  17.  März  i  S.  174  f.):  ,^ach  Deinem 
Auftrage  habe  ich  sowohl  Patow  als  Kühne  von  Deinen  Äußerungen 
Mitteilung  gemacht  und  heute  mit  ihnen  in  Erwägung  gezogen,  was 
zunächst  zu  thuu  sei.  Beide  waren  der  Meinung,  daß  der  König 
schon  so  weit  sei,  um  sich  in  die  Konsequenzen  des  Konstitution alismus 
zu  finden,  und  der  eine  will  B(odelschwingh),  der  andere  Canitz  au 
fait  setzen  über  das,  was  erwartet  wird.  Der  nach  Dresden  aus- 
geschriebene Fürstenkongreß  ist  jetzt  nach  Potsdam  verlegt;  ob  er 
dort  zusammentreten  wird,  steht  dahin.  Daß  Preußen  kühn  die 
Hand  an  eine  Umgestaltung  legen  muß,  das  wird  schon  seit 
längerer  Zeit  von  unserm  Bundestagsgesandten  Gr.  Doenhoff 
gepredigt  und  dafür  sind  hier  alle  Intelligenzen  bereits  ge- 
wönne n.^^  Man  ersieht  daraus,  daß  in  den  wohlinformierten  Kreisen 
des  hohen  Beamtentums  in  Berlin  das  Vorgehen  des  Grafen  Dönhoff 
am  Bundestage  damals  ganz  ebenso  beurteilt  wurde,  wie  es  meiner 
(a.  a.  0.  S.  73;  vgl.  diese  Zeitschrift,  1902,  S.  202  f.)  Auffassung  ent- 
spricht. Vom  höchsten  Interesse  ist  ein  „Erklärung"  überschriebenes 
Schriftstück  des  Königs  vom  28.  März  (S.  184),  das  dazu  bestimmt 
war,  Camphausen  beim  Antritte  des  Ministeriums  über  die  wahren 
Intentionen  des  Monarchen  zu  unterrichten.  Es  gipfelte  neben  der 
Beteuerung,  daß  dem  Herrscher  jeder  Gedanke  an  „Usurpation",  d.  h. 
„irgend  eines  Fürsten  Recht  zu  kränken",  fern  läge,  in  dem  Schluß- 
satze: „Ich  biethe  mich  Deutschland  an,  es  durch  die  Gefahren  der 
(Gegenwart  zu  führen,  mit  All  dem  moralischen  und  materiellen  Ein- 
fluß, der  in  der  Macht  liegt  .  .  .  wohlverstanden  aber  nur  dann,  wenn 
Deutschland  das  einsieht  und  der  Preußischen  Macht  begehrt,  um  es 
durch  den  furchtbaren  Sturm  dieser  Zeit  zu  führen."  Das  stimmt 
durchaus  überein  mit  meinen  Ausfahrungen  (Deutschland  a.  0. 
S.  288  u.  a.  0.\  daß  die  im  März  1848  durch  Dönhoff,  Bodel- 
schwingh  und  Canitz  inaugurierte  deutsche  Politik  Preußens  mit 
ihrer  gegen  Österreich  gerichteten  Spitze  eben  deshalb  schon  zum 
Ende   desselben   ^lonats  ins   Stocken    geriet,    weil   ihre  Voraussetzung 


*  Es    ist   allerdings    zu   wünschen,    daß    der   Nachlaß    Camphausens 
gerade  für  diese  beiden  Jahre  bald  vollständig  veröffentlicht  würde. 


Kritiken.  113 

in  Wegfall  kam,  nämlich  weil  die  Regierungen  der  Mittelstaaten  die 
Erbietungen  nicht  aufrecht  erhielten,  zu  denen  sie  sich  zwei  bis 
drei  Wochen  vorher  im  Drange  der  ersten  Gefahr  Preußen  gegenüber 
verstanden  hatten. 

Allerdings  als  eine  auch  nur  einigermaßen  ausreichende  Dar- 
stellung der  ministeriellen  Wirksamkeit  Camphausens  sind  diejenigen 
Partien  des  Buches  der  Anna  Caspary  nicht  zu  betrachten,  die  sich 
mit  diesem  Gegenstande  beschäftigen.  Sie  bieten  lediglich  einige  Ma- 
terialien dafür;  das  wichtigste  darunter  sind  die  Briefe,  die  der  König 
aus  Potsdam  an  den  Minister  richtete.  Bemerkenswert  für  die  Em- 
pfindungen, mit  denen  der  damals  am  Ruder  befindliche  liberale  Kreis 
den  Aufenthalt  des  Königs  in  Potsdam  ansah,  ist  eine  Äußerung  in 
einem  Briefe  Otto  Camphausens  an  die  Gattin  seines  Bruders  vom 
*J.  April  (S.  192):  „Der  König  fühlt  sich  in  Potsdam,  unter  dem 
Schutze  seiner  Garden,  viel  behaglicher  als  in  Berlin,  und  hat  wieder 
ein  Gefühl  der  Sicherheit  erlangt,  was  bald  herabgestimmt  werden 
muß."  In  die  Zeit  des  Camphausenschen  Ministeriums  fallen  die  Ver- 
handlungen über  die  Rückkehr  des  Prinzen  von  Preußen  aus  England; 
speziell  über  diesen  Pimkt  erfahren  wir  aus  dem  Caspary  sehen  Buche 
mancherlei  Einzelheiten.  Der  Prinz  war  bekanntlich  in  den  Mär/.- 
tagen  nach  England  geflohen,  oder  um  es  richtiger  auszudrücken,  auf 
Veranlassung  der .  liberalen  Partei  am  Hofe  entfernt  worden  (manche 
beachtenswerte  Hinweise  in  dieser  Richtung  bieten  die  keineswegs  aus 
der  Luft  gegriffenen  Andeutungen,  die  sich  in  den  Vamhagenschen 
Tagebüchern  IV,  311  u.  345  finden);  nun  gab  er  von  London  aus 
durch  seine  Gemahlin  und  brieflich  (vgl.  den  Brief  der  Prinzessin 
Augusta  vom  13.  Mai  an  Camphausen,  sowie  S.  211  den  sehr  merk- 
würdigen Brief  des  Prinzen  selbst  aus  London)  die  bündigsten  Ver- 
sicherungen, daß  er  bereit  sei,  „das  neue  System  zu  befestigen",  und 
daß  er  dieser  Aufgabe  alle  seine  Kräfte  widmen  werde,  „und  zwar 
mit  derselben  Gewissenhaftigkeit,  die  ich  dem  Regierungssystem  auch 
ohne  konstitutionellen  Anflug  bewies";  der  Prinz  fügt  hinzu:  „Daß 
man  hieran  zweifeln  konnte  .  .  .  das  ist  es^  was  mich  am  tiefsten 
schmerzt  bei  der  über  mich  verhängten  Prüfung."  Trotz  des 
Geschreis  der  Berliner  Demagogen  bot  Camphausen  seine  Hand  zur 
Kückberufung  des  Prinzen.  Dafür  ist  ihm  insonderheit  die  nach- 
malige Kaiserin  Augusta  stets  dankbar  gewesen.  Es  entspann 
sich  eben  damals  zwischen  ihr  und  Camphausen  ein  freundschaft- 
liches Verhältnis,  das  zu  einer  regen  Korrespondenz  über  politische 
und  persönliche  Angelegenheiten  fährte.  Auch  dieser  Briefwechsel 
Ist  dem  Werk  einverleibt  und  bildet  einen  seiner  interessantesten 
Bestandteile. 

Hifltor.  Viertoljfthrschrlft.  1905.  1.  8 


114  Kritiken. 

Die  Geschichte  des  rheinischen  Liberalismus  ist  in  jüngster  Zeit 
durch  mehrere  neue  Erscheinungen  bereichert  worden.  Auf  das  Buch 
über  Hansemann  ist  jetzt  das  über  Camphausen  gefolgt;  wir  dürfen 
weiterhin  von  kundiger  Seite  eine  Biographie  Mevissens  erwarten,  von 
der  wir  wohl  ho£fen  dürfen,  daß  sie  uns  eine  wirkliche  Greschichte  des 
rheinischen  Liberalismus  in  seiner  Bedeutung  für  die  politische  und 
wirtschaftliche  Entwickelung  Preußens  und  Deutschland  im  19.  Jahr- 
hundert bieten  wird.  Felix  Räch  fahl. 


115 


Nachrichten  nnd  Notizen  I. 

Oesehlehte  und  TSlkerlninde. 

Hat  Bich  die  Geschichtswissenschaft  ausgelebt  in  den  Richtungen,  die 
sie  im  19.  Jahrb.  eingeschlagen,  in  den  Methoden,  die  sie  zu  feinster  Aus- 
bildung entfaltet  zu  haben  wähnte?  Man  vernimmt  oft  —  freilich  äußerst 
selten  von  Fachleuten  —  Bemerkungen  über  „Historiker  alter  Richtung^^ 
u.  z.  Bemerkungen,  die  sich  nicht  etwa  gegen  einzelne  filtere  Vertreter 
richten,  sondern  gegen  den  gegenwärtig  herrschenden  Gesamtbetrieb  der 
historischen  Wissenschaft.  Wenn  immer  wieder  ein  historisches  Gesetz 
entdeckt,  wenn  das  Aufsuchen  von  Gesetzen  als  wahre  Aufgabe  der  Ge- 
schichte erklärt  wird,  so  vermag  das  den  Fortgang  geschichtswissenschaft- 
lichen Lebens  nicht  zu  berühren.  Wir  haben  im  19.  Jahrh.  die  sieges- 
gewisse Verkündigung  einer  neuen  Ära  wahrer  Geschichtswissenschaft 
wiederholt  empfangen,  wir  werden  auch  im  20.  Jahrh.  mit  Gesetzen  des 
geschichtlichen  Lebens  beglückt  werden*  —  die  Forschung  selbst  in  ihren 
Methoden  und  Zielen  blieb  und  bleibt  davon  sicher  unangetastet.  Aber  ist 
nicht  die  Mahnung  beachtenswert,  die  von  anderen  Seiten  erhoben  wurde 
und  die  die  gegenwärtige  Geschichtswissenschaft  als  rückständig  erklärt? 
Manches  in  der  jetzt  üblichen  Verteilung  wissenschaftlicher  Arbeit  ist  ge- 
wiß veraltet,  teils  dem  Untergang  preisgegeben,  teils  in  einer  Umwandlung 
begriffen.  Vielleicht  auch  die  Geschichte?  Von  zwei  Seiten  wurde  das 
behauptet,  von  zwei  Seiten  aus  streckten  sich  ihr  die  Arme  entgegen,  um 
»ie  ganz  zu  umschlingen  und  sie  damit  zur  wahren  Wissenschaft  zu  machen. 
Die  Anthropologie  und  die  Völkerkunde  haben  an  die  Greschichte  Forde- 
rungen gestellt,  mit  denen  sich  der  Historiker  auseinandersetzen  muß.  Hier 
mögen  einige  Bemerkungen  über  das  Verhältnis  der  Geschichte  zur  Völker- 
kunde gemacht  werden. 

Friedrich  Ratzel,  den  uns  der  Tod  plötzlich  und  viel  zu  früh  ent- 
rissen hat,  veröffentlichte  als  eine  seiner  letzten  Arbeiten  einen  ideenreichen 
und  anregenden  Aufsatz  über  „Geschichte,  Völkerkunde  und  historische 
Perspektive". '  Der  eine  Grundgedanke,  der  seine  Ausführungen  durchzieht, 
geht  davon  aus,  daß  die  Völkerkunde,  tief  und  weit  aufgefaßt,  sich  nicht 
mit  Beschreibung  und  Vergleichung  der  gegenwärtigen  völkischen  Eigen- 


^  Vgl.  die  treffenden  Bemerkungen  Bernheims  Hist.  Viert.  7,  628 ff. 
Ich  verweise  überhaupt  auf  die  m.  E.  durchaus  erschöpfenden,  klaren  und 
zwingenden  Ausführungen  Bemheims  in  seinem  Lehrb.  der  histor.  Methode 
(1903)  S.  86  ff.  91  ff. 

'  Historische  Zeitschr.  93  (1904),  S.  1—46. 

8* 


11g  Nachrichten  uud  Notizen  I. 

tumlichkoitcn  begnügen  dürfe,  sondern  zur  Völkergeschichte  werden  müsse, 
daß  Rie  daher  das  ganze  lieblet  der  fieschichte  in  sich  schließe  und  daß 
sie,  selbst  ein  Zweig  am  großen  Stamme  der  Naturwissenschaften,  nach 
natarwissenschaftlichen  Methoden  zu  verfahren  habe,  unter  denen  nur  gleich 
wie  bei  anderen  naturwissenschaftlichen  Disziplinen  das  Experiment  fehle 
(S.  19  f.). 

Unmittelbar  methodologische  Folgerungen,  die  etwa  den  Gegensatz 
zwischen  der  bisherigen  geschichtlichen  Forschung  und  der  wünschens- 
werten der  Zukunft  hervorhöben,  wurden  nicht  gezogen.  Doch  stehen  mit 
dem  von  Ratzel  angenommenen  Verhältnis  der  Geschichte  zur  Völkerkunde 
manche  neue  bedeutsame  Forderungen  an  die  Geschichtswissenschaft  in 
Verbindung.  Die  Völkerkunde,  die  sich  in  den  letzten  Jahrzehuten  mächtig 
entfaltet  hat,  diente  einmal  mit  ihrem  über  die  Naturvölker  gesammelten 
Material  der  urgeschichtlichen  Forschung,  sie  ist  überdies,  da  sie  zur 
Völkergeschichtc  hinüberleitete,  selbst  Weltgeschichte  geworden. 

Welche  große  Bedeutung  die  Kunde  von  den  primitiven  Völkern  für 
die  Erkenntnis  einstiger  Verhältnisse  unserer  historischen  Kultumationen 
hat,  wird  mit  liecht  von  Ratzel  nachdrücklich  hervorgehoben.  Rückhaltlos 
ist  ihm  zuzustimmen,  wenn  er  dabei  betont,  daß  die  großen  Fehler,  die 
bei  Verwertung  völkerkundlichen  Materials  für  urgeschichtliche  Forschung 
gemacht  wurden,  von  der  falschen  Perspektive  herrühren,  in  der  man  die 
Erscheinungen  des  einzelnen  Völkerlebens  sah.  „Der  eine  nimmt  seine 
Analogien  aus  Afghanistan,  der  andere  aus  Indien,  Amerika  oder  Neusee- 
land, wo  er  sie  eben  iindet,  keiner  fragt,  ob  das  nicht  vielleicht  dazu  führe, 
den  Keim  mit  der  Blüte  zu  vergleichen**  (S.  41).  Treffend  wird  so  das 
eigentlich  Selbstverständliche  und  doch  gewöhnlich  Mißachtete  hervorgehoben, 
die  wichtigste  Fehlerquelle  für  all  die  völkerkundlichen  Vergleiche,  die  zu 
urgeschichtlichen  Systemen  führen  konnten.  Die  Mutterrechtstheorie  hätte 
nicht  die  Verbreitung  erlangt,  die  Behauptung,  daß  generell  ein  lange 
währendes  Stadium  der  menschlichen  Entwickelung  einen  absolut  indivi- 
dualistischen und  absolut  wirtschaftslosen  Charakter  getragen  habe,  niemals 
aufgestellt  werden  können,  wenn  der  fundamentale  Grundsatz  bei  Ver- 
wertung völkerkundlichen  Materials  nur  einigermaßen  beachtet  worden  wäre. 

Die  Völkerkunde  ist  aber,  so  wird  weiter  gesagt,  nicht  nur  Hilfs- 
wissenschaft für  Lösung  urgeschichtlicher  Fragen,  sie  ist  selbst  Geschichte: 
die  Geschichte  muß  tatsächlich  ein  Ausschnitt  der  Völkerkunde  sein  t  S.  20). 
Ratzel  geht  hier  weit  über  das  hinaus,  was  andere  Ethnographen  ge- 
wollt und  erstrebt  haben.  Schurtz  beschied  sich,  die  völkerkundlichen 
Untersuchungen  den  primitiven  Völkern  zuzuwenden,  die  Betrachtung  der 
Kulturvölker  dagegen  der  Greschichte  zu  überlassen  und  hier  nur  eine  er- 
gänzende ^  Wirksamkeit  der  Völkerkunde  zu  beanspruchen.  Ähnlich  auch 
Weule  und  Günther*.     Ratzel  aber  holt  diese  Beschränkung  für  nicht  an- 

»  Vgl.  Ratzel  a.  a.  U.  S.  18. 

•  Weule,  Völkerkunde  u.  Urgeschichte  im  20.  Jahrh.  (1902)  S.  6. 17ff.  — 
S.  Günther,  Ziele,  Richtpunkte  u.  Methoden  der  modernen  Völkerkunde 
(1904)  S.  44. 


Nachrichten  und  Notizen  I.  117 

gebracht,  sie  habe  mit  dem  Wesen  der  Völkerkunde  und  der  Geschichte 
als  Wissenschaften  nichts  zu  tun  (S.  18).  Nach  beiden  Seiten  hin  hält  er 
die  bisherige  Abgrenzung  der  Geschichtswissenschaft  für  unbegründet,  nach 
der  zeitlichen  und  räumlichen.  Nachdrücklich  weist  er  den  üblichen  Gegen- 
satz zwischen  gcächichtlichem  und  vorgeschichtlichem  Zeitalter  zurück, 
ebenso  nachdrücklich  den  Unterschied  zwischen  geschichtlichen  und  unge- 
schichtlichen Völkern.  Er  gelangt  zu  einer  neuen  Auffassung  über  Ge- 
schichte und  stellt  sie  der  älteren  gegenüber.  Es  ist  wichtig,  sich  diese 
Gedanken  klar  vor  Augen  zu  führen  und  zu  prüfen,  ob  sie  einen  Um- 
schwung im  wissenschaftlichen  Betrieb,  in  historischer  Forschung  und  all- 
gemeiner Betrachtung  verlangen. 

•  « 

Ratzel  will  die  Gegenüberstellung  von  geschichtlichen  und  ungeschicht- 
lichen Völkern  nicht  gelten  lassen.  Er  wendet  sich  gegen  „eine  ältere  An- 
sicht'*, die  „in  der  Geschichtswissenschaft  lebt*'  und  die  ein  wahrhaft  histo- 
risches Interesse  nur  für  die  Kulturvölker  besitzt.  Er  will  besonders  E. 
Meyer  widerlegen,  dessen  Schriftchen  „Zur  Theorie  und  Methodik  der  Ge- 
schichte" (1902)  „von  manchen  Historikern  beifällig  aufgenommen"  vrurde 
(S.  21  ff.).  Mejer  meine,  das  historische  Interesse  habe  sich  den  primitiven 
Völkern  kaum  zuzuwenden,  die  keine  historisch  wirksamen  Faktoren  seien, 
es  habe  indessen  sofort  zu  erwachen,  wenn  diese  Völker  in  irgend  einer 
Weise  historisch  wirksam  werden.  Ratzel  tadelt  an  dieser  Annahme,  daß 
sie  das  Hauptgewicht  auf  die  geschichtliche  Wirksamkeit  lege  und  die 
höherstehenden  Kulturvölker  deshalb  bevorzuge,  weil  sie  in  unendlich  viel 
höherem  Grade  wirksam  gewesen  seien  als  die  „kulturlosen"  (S.  22).  Das 
aber  sei  doch  offenbar  kein  wissenschaftliches,  sondern  ein  praktisches 
Motiv,  denn  erstens  werde  dabei  von  unserer  Kultur  ausgegangen,  die  nur 
ein  Zweig  am  Baume  der  Menschheit  sei,  und  zweitens  werde  die  Wirkung 
in  den  Vordergrund  gestellt,  wo  es  doch  in  allen  Wissenschaften  auf  die 
Entwickelang  ankonmie.  Eine  Geschichtswissenschaft,  die  ihre  Forschung 
auf  die  Kulturvölker  und  auf  die  zufällig  mit  diesen  in  Berührung  kom- 
menden kulturlosen  beschränke,  sei  nur  ein  kleiner  Teil  der  Wissenschaft 
von  der  Geschichte  der  Menschheit,  a.  z.  ein  Teil,  der  sich  nur  abhängig 
von  der  größeren  Geschichte  der  Menschheit  entwickeln  könne:  die  Ge- 
schichte der  Kulturvölker  werde  von  der  Geschieht«  der  Menschheit  oder 
der  Weltgeschichte  im  weiteren  Sinne  des  Worts  umfaßt  und  getragen  wie 
der   Gipfel  von   dem  Berge,    den  er  krönt  (S.  23). 

Waltet  nicht  hier,  so  möchten  wir  beim  Lesen  solcher  Betrachtungen 
fragen,  ein  Mißverständnis  ob?  Sieht  nicht  Ratzel,  der  die  Einheit  des 
Menschengeschlechts  so  nachdrücklich  betont  und  die  Entwickelung  als  das 
Wesen  der  Geschichte  erklärt,  die  Naturvölker  deshalb  als  wichtige  Ob- 
jekte geschichtlicher  Betrachtung  an,  weil  die  allgemeine  Geschichte  der 
menschlichen  Kultur  von  den  Schicksalen  der  primitiven  Völker  abhängig 
sei,  weil  die  Naturvölker  den  Berg  bilden,  der  den  Gipfel  trägt?  Ind 
wünschen  auf  der  anderen  Seite  nicht  auch  die  Historiker  „alter  Richtung" 
durchaus  Berücksichtigung  jener  Kulturlosen,  die  Einfluß  auf  die  Geschichte 
der   Kulturvölker   ausübten?   —    Ratzel   lehnt    indessen    jede    Beschrän- 


118  Nachrichten  and  Notizen  I. 

kung  ab,  ihm  ist  jedes  Volk  Mittrftger  der  geschichtlichen  Entwickelang. 
Wir  sehen  demnach,  es  besteht  doch  ein  tieferer  Gegensatz  zweier  An- 
schauungen, der  darauf  beruht,  daß  von  zwei  verschiedenen  Seiten  aus  das 
Gesamtproblem  gestellt  ward.  Die  Geschichtswissenschaft  ist  von  der  An- 
schauung ausgegangen,  daß  die  abendländische  Kultur  den  wesentlichsten 
Inhalt  weltgeschichtlichor  Betrachtung  zu  bilden  habe,  die  Völkerkonde 
von  einer  Beschreibung  aller  Völker  der  Erde.  So  erklären  sich  die  ver- 
schiedenen Korderungen  au  den  Umfang  des  historischen  Interesses. 

Die  Geschieh tswi^Aenschafl  hat  sich  mehr  and  mehr  von  den  orsprüng- 
lichen  Einseitigkeiten  und  Beschrilnktheiten  befreit.  Herrscht  auch  jetzt 
noch  ein  starker  Subjektivismus,  so  ist  er  nicht  immer  Folge  eines  be- 
Bondcm  wissenschaftlichen  Standpunkte,  sondern  oft  nur  Folge  unwissen- 
schaftlicher Rücksichten,  Rücksichten  auf  Lehrzwecke  und  auf  das  leben- 
digere Interesse  der  betreffenden  Leserkreise.  Der  Umstand  femer,  daß  die 
historischen  Forseher  sich  mit  Vorliebe  der  Vergangenheit  des  eigenen 
Volkstimis  zuwenden,  ist  lediglich  das  Ergebnis  einer  natürlichen  wissen- 
schaftlichen Arbeitsteilung.  Und  doch.  In  anderer  Art  ist  die  Subjektivität 
universeller  Geschichtsbetrachtung  erhalten  geblieben.  Die  Kultur  der  ger- 
manisch-romanischen Völker,  die  sich  nach  Osten  und  Westen  ausgebreitet 
hat,  die  in  gewissem  Sinne  die  Welt  zu  erobern  beginnt,  ward  als  die- 
jenige angesehen,  deren  Entwickelang  den  Mittelpunkt  universalgeschicht- 
licher  Darstellung  zu  bilden  hat.  Von  der  Gegenwart  und  der  Geschichte 
der  letzten  Jahrhanderte  leitet  eine  Betrachtung  dieser  Art  zurück  zu 
Mittelalter  und  Altertum,  von  den  romanisch-germanischen  und  slavischen 
Völkern  zu  den  R'ömern,  den  Griechen  und  den  führenden  Völkern  des 
Orients.  Wer  könnte  leugnen,  daß  hier  eine  Einheitlichkeit  der  Entwicke- 
lung  aufgesucht  wird,  daß  die  Herrenmeinung  berechtigt  ist:  dieser  breite 
Strom  der  Entwickelung  ist  der  wichtigste  des  geschichtlichen  Lebens, 
nicht  vom  subjektiven  Standpunkte  des  Germanen  oder  Romanen,  sondern 
auch  objektiv  und  absolut.  Hält  man  sich  das  vor  Augen,  dann  wird  man 
den  Vorwurf  als  unberechtigt  erachten,  daß  die  Geschichte,  die  ihre  Auf- 
gabe beschränkt  auffaßt,  von  unwissenschaftlichen,  rein  praktischen  Er- 
wägungen ausgeht,  den  Umfang  ihrer  Interessen  nach  Gegenwartswerten 
bestimmt.  In  der  Auswahl  des  Stoffes  ist  vielmehr  eine  solche  Geschichte 
geleitet  von  entwickelungsge.schichtlichen  Gesichtspunkten  in  eminentem 
and  geschlossenstem  Sinne. 

Aber  darf  das  historische  Interesse  sich  mit  einer  Betrachtoiig  des 
abendländisch-westasiatischen  Kulturkreises  begnügen? 

Kaum  einer  der  Historiker,  so  scheint  mir,  huldigt  der  Ansicht,  daß 
die  Erforschung  anderer  Kulturkreise  überflüssig  sei  oder  keinen  geschichts- 
wissenschaftlichen Wert  habe.  J»  die  meisten  werden  wohl  ohne  weiteres 
auch  die  Erforschung  der  Naturvölker  und  deren  Schicksale  nicht  nur  für 
allgemein-wissenschaftlich,  sondern  für  speziell-historisch  wünschenswert 
halten.*    Man  kann  Ratzel  in  gewissem  Umfang  zustimmen:  za  einer  voll- 

*  Auch  E.  Mejer  a.  a.  0.  sagt  doch  nur  S.  47,  „daß  das  historische 
Interesse  sich  vorwiegend  den  Kalturvölkem  zuwendet.^'     Im  übrigen  kann 


Nachrichten  und  Notizen  I.  119 

ständigen  Geschichte  der  Menschheit  gehört  auch  die  Betrachtung  jener 
Völker,  die  nichts  für  den  allgemeinen  Fortschritt  g^tan,  die  sich  nicht 
recht  entwickelt  haben,  die  isoliert,  die  stille  standen  oder  rasch  entartet 
waren,  um  ein  wirkliches  Bild  vom  Baume  der  Menschheit  zu  gewinnen, 
muß  man  auch  die  kleinen  Äste  und  Zweige  kennen,  die  dürftig  blieben 
und  yerkmnmerten.  Sicher,  für  das  Verständnis  des  Gesamtwachstums,  der 
Gesamtentwickelung  ist  auch  die  Kenntnis  der  im  Wachstum  Zurück* 
gebliebenen,  der  Nichtentwickelten  von  Wert. 

Wir  sehen,  gleichsam  in  dreifacher  Abstufung  wendet  sich  das  histo- 
rische Interesse  den  Schicksalen  der  die  Erde  bewohnenden  Völker  zu: 
dsnen  des  abendländisch-westasiatischen  Eulturkreises ,  den  mehr  abseits 
stehenden  Kulturen  und  schließlich  den  Naturvölkern.  Dieser  in  der  Sache 
selbst  begpründeten  'Dreistufung  entspricht  durchaus  die  bisherige  Arbeits- 
teilung, die  sich  überdies  auch  aus  methodischen  Forderungen  von  selbst 
ergab.  Als  Historiker  i.  e.  S.  wurden  diejenigen  betrachtet,  die  sich  mit 
der  Entwickelung  des  westasiatisch-europäischen  Kulturkreises  befaßten,  die 
€^chichte  der  anderen  Kulturen  zu  erforschen  ward  mehr  deiijenigen  über- 
lassen, die  sich  mit  den  Sprachen  der  betreffenden  Völker  beschäftigen,  die 
Geschichte  der  kulturarmen  Völker  aber  denen  zugewiesen,  die  eine  Be- 
schreibung der  mehr  außerhalb  des  Kulturlebeos  lebenden  Menschenstämme 
▼omehmen.  Dabei  steht  naturgemäß  die  geschichtliche  Untersuchung  der 
verschiedenen  Kulturvölker  im  engsten  geistigen  Zusammenhang,  steht  in 
gewisser  Hinsicht  gegenüber  der  Erforschung  der  Naturvölker,  sowohl  hin- 
sichtlich der  anzuwendenden  Methode  wie  hinsichtlich  des  inneren  geschichts- 
wissenschaftlichen  Werts.  Denn  mit  allem  Nachdruck  ist  hervorzuheben: 
mechanische  Gleichwertigkeit  aller  Völker  der  Erde  ist  vom  historischen 
Standpunkt  zurückzuweisen,  der  historische  Wert  eines  Volkes  für  die 
menschliche  Gesamtentwickelung  hat  den  Grad  des  historischan  Interesses 
mit  zu  bestimmen.  Es  ist  gewiß  wissenschaftlich  wünschenwert,  die  großen 
Völkerverschiebungen  und  -Schichtungen  im  dunklen  Afrika  der  früheren 
Jahrhunderte  aufzuhellen ,  aber  der  allgemeingoschichtliche  Wert  dieser  Er- 
kenntnis steht  weit  zurück  hinter  dem  jener  Forschungen,  die  den  Völker- 
bewegungen in  Europa  gelten  und  damit  den  geschichtlichen  Grundlagen 
der  führenden  Kulturvölker.  Der  wahrhaft  entwicklungsgeschichtliche  Stand- 
punkt verlangt  Auslese  und  verschiedene  Bewertung. 

Suchen  wir  nun,  nach  diesen  Erwägungen,  die  Frage  zu  beantworten, 
ob  die  Auffassung  der  Geschichte  als  Teil  der  Völkerkunde  und  somit  als 
naturwissenschaftliche  Disziplin  den  geschichtswissenschaftlichen  Betrieb  zu 
erschüttern  vermag,  so  werden  wir  ein  entschiedenes  Nein  zu  sagen  haben. 
Gegen  den  Gedankengang  ist  allerdings  logisch  nichts  einzuwenden,  daß 
die  Völkerkunde  als  Kunde  aller  Völker  der  Erde  gelten  könne  und  des- 
halb in  ihrem  Streben  nach  geschichtlicher  Vertiefung  die  Geschichts- 
wissenschaft in  sich  schließe.  Ebenso  folgerichtig  darf  man  die  Geschichte 
als  kleinen  Teil  der  Anthropologie  oder  der  Zoologie  oder  der  Kosmogonie 

auf  Bemheim  Lehrb.    S.  38  ff.  91   verwiesen  werden,    dessen   Ansicht  wohl 
als  die  herrschende  gelten  darf. 


120  Nachricht-en  und  Notizen  I. 

ansprechen.  Wmmm  an  oh  nicht?  Aber  Aber  die  näheren  Beziehungen  der 
Geschichtsforschung  zu  den  einzelnen  Naturwissenschaften,  zur  Geologie, 
Paläontologie  und  ebenso  zur  Völkerkunde  i.  e.  S.  vermögen  solche  Auf- 
fassungen nichts  auszusagen. 

Gewiß  darf  bich  die  Geschichtswidscnschaft  nicht  abschließen,  gewiß 
muß  sie  lebendige  Beziehungen  zu  der  Wist^enschafb  unterhalten,  die  Mch 
mit  den  außerhalb  der  engeren  und  weiteren  Kultur^'elt  stehenden  Völkern 
beschäftigt,  wie  sie  ja  stets  mit  der  Anthropologie  und  Biologie  in  gewisser 
Fühlung  zu  verbleiben  hat.  Aber  jeder  Versuch,  die  bei  Erforschung  der 
primitiven  Menschen  angewandten  Methoden  und  gewonnenen  Gesichts- 
punkte zu  verallgemeinern  und  auf  das  historische  Gebiet  schlechthin  zu 
übertragen,  muß  als  irreführend  und  unheilvoll  zurückgewiesen  werden.  Die 
Organisation  der  wissenschaftlichen  Arbeit,  wie  sie  bestand,  entspricht  in 
der  Hauptsache  der  wahren  organischen  Gliederung  des  wissenschaftlichen 
Stolfes  selbst.  Gleitende  Übergänge  sind  natürlich  vorhanden.  Doch  bleibe 
die  Völkerkunde  was  sie  ist,  sie  beschäftige  sich  mit  den  kulturarmen 
Völkern,  mit  deren  völkischen  und  historischen  Eigentümlichkeiten,  sie  ver- 
suche nicht  einen  Eroberungszug  ins  Gebiet  der  Geschichte,  der  mißglücken 
würde,  w^ie  der  Eroberungszug  der  Anthropologie  gescheitert  ist,  sie  über- 
lasse die  Erforschung  der  Kulturvölker  der  Geschichte  und  Volkskunde,  die 
ein  ganz  anders  geartetes  psychisches  Leben  mit  durchaus  anderen  Hilfs- 
mitteln zu  ergründen  suchen. 

Wie  aber  steht  es  mit  der  Urgeschichte? 


Man  kann  es,  meint  Ratzel  S.  18,  „nur  noch  als  eine  gewohnheits- 
mäßige Wiederholung  auffassen,  wenn  heute  noch  gesagt  wird,  die  Ge- 
schichte beginne  erst  mit  der  schriftlichen  Überlieferung^^  Eine  Geschichte 
der  Deutschen  dürfe  nicht  mit  den  Kimbern  und  Teutonen  den  Anfang 
machen  oder  mit  Pytheas*  Bericht,  sie  müsse  in  die  jüngere  Steinzeit 
zunickschreiten,  in  jene  Periode,  von  der  an  die  Persistenz  der  nordgerma- 
Bchen  Basse  anzunehmen  sei,  ja,  um  die  Zusammensetzung  des  deutschen 
Bluts  zu  verstehen,  noch  weiter  hinauf  in  die  Diluvialzeit. 

Wer  sollte  die  Richtigkeit  dieser  Erwägungen  leugnen,  wer  die  Wich- 
tigkeit verkennen ,  die  einer  Erkenntnis  des  menschlichen  Lebens  und  seiner 
Entwickelung  in  diesen  Vorzeiten  zukommt  ?  Aber  dürfen  wir  deshalb  nicht 
vom  Eintritt  der  germanischen  Völker  in  die  Geschichte  sprechen?  Ge- 
leugrnet  soll  ja  damit  keineswegs  werden,  daß  schon  vorher  große  Waud- 
lungeu  im  Schicksal  dieser  Völker  erfolgt  sind,  mächtige  Prozesse,  die  wir 
gerne  verfolgen  möchten.  Angedeutet  wird  damit  nur  der  Zeitpunkt,  da 
die  germanischen  Stämme  in  wirksame  Fühlung  mit  dem  führenden  Kultur- 
reich  der  Römer  gelangen.  Und  ein  solches  Eintreten  eines  Volkes  in  das 
Licht  der  Geschichte  wird  der  Natur  der  Sache  nach  immer  ungefähr  zu- 
sammenfallen mit  dem  Beginn  der  schriftlichen  Überlieferung.  Da  wo  der 
bedeutendste  Wandel  im  Schicksal  eines  Volkstums  sich  vollzieht,  der  An- 
fang seiner  Teilnahme  an  der  Weltkultur  oder  —  bescheidener  ausgedrückt  — 
an  einer  der  Weltkulturen,  da  wird  auch  ein  Wechsel  der  Forschungsmittel 


Nachrichten  und  Notizen  I.  121 

stattfinden.  Und  fo  erscheint  in  dem  Gang  der  inneren  Entwickelung 
ebenso  wie  in  der  Verschiedenheit  der  äußeren  Hilfsmittel  des  wissenschaft- 
lichen Erkennens  die  übliche  Unterscheidung  zwischen  geschichtlichen  und 
vorgeschichtlichen  Perioden  durchaus  gerechtfertigt.  Daß  sehr  breite  Grenz- 
gürtel, nicht  scharfe  Unterscheidungälinien  zu  ziehen  sind,  sowohl  in  chrono- 
logischer als  in  methodischer  Hinsicht,  daß  Historiker  und  Prähistoriker 
vieKach  Hand  in  Hand  gehen,  ja,  daß  man  oft  die  Arbeiten  der  beiden 
kaum  zu  sondern  vermag,  das  bedarf  keiner  Erörterung,  das  mag  wohl  zu 
einzelnen  Wünschen  Anlaß  geben  *,  darüber  werden  aber  grundsätzlich  kaum 
verBchiedene  Ansichten  herrschen.  Und  wahrlich,  schlecht  wäre  es  mit 
dem  Historiker  bestellt,  der  eine  hohe  Mauer  zwischen  Historie  und  Prä- 
historie aufrichten  wollte.  Weules  Vorwurf,  daß  der  „Historiker  alter 
Schule*'  die  Kultur  eines  Volkes  „unbesehen  in  irgend  einem  Stadium  der 
Entwickelung  hinnimmt'*',  scheint  mir  der  Begründung  zu  entbehren. 
Ich  möchte  bei  dieser  Gelegenheit  ganz  allgemein  bemerken,  daß  die  häufig 
erhobenen  Vorwürfe  gegen  alte  geschichtswissenschaftliche  Richtungen 
nicht  immer  zutreffen:  Der  „Historiker  alter  Schule**  mußte  in  letzter 
Zeit  oft  herhalten,  um  als  Folie  für  glänzende  neue  Richtungen  zu 
dienen,  ein  Kampf  ward  mitunter  geführt  gegen  ein  Phantom,  das 
niemals  existiert  hat.  Tatsächlich  haben  die  Historiker  stets  den  Vor- 
zeiten warmes  Interesse  entgegengebracht.  Erst  als  die  prähistorischen 
Forschungen  großen  Umfang  und  große  Intensität  gewonnen  hatten,  als  die 
vergleichende  Sprachwissenschaft  hier  ihren  kurzen  Siegeslauf  begann,  als 
die  Anthropologie  erfolgreich  eingriff,  die  Archäologie  kräftig  einsetzte, 
sich  nach  dem  raschen  Zusammenbruch  der  „linguistischen  Paläontologie** 
mit  der  in  den  Zielen  bescheidener  gewordenen  Sprachforschung  in  Ver- 
bindung setzte  und  gleichzeitig  völkerkundliche  Nachrichten  zu  verwerten 
begann,  da  löste  sich  Prähistorie  von  Historie,  nicht  weil  der  Historiker  es 
für  unhistorisch  hielt,  die  Entwickelung  eines  Volkes  über  den  Anfang  schrift- 
licher Überlieferung  zurück  zu  verfolgen,  sondern  weil  diese  Forschungen 
andere  Methoden,  anderes  Material,  andere  Vorschulung  verlangen.  Der 
Verschiedenheit,  die  aus  methodischen  Gründen  auf  dem  Gebiet  der  wissen- 
schaftlichen Arbeitsteihmg  gefordert  wird,  entspricht  keineswegs  eine  Ver- 
schiedenheit des  Erkenntniswertes.  Von  einer  grundsätzlichen  Außeracht- 
lassung der  vorgeschichtlichen  Entwickelung  seitens  der  Historiker  ist  in 
Wahrheit  nichts  zu  bemerken.  Übrigens  operiert  auch  Ratzel  im  weiteren 
Verlauf  seiner  Betrachtungen  beständig  mit  dem  Unterschied  von  Historie 
und  Prähistorie,  gedenkt  charakteristisch  des  Überganges  vom  Vorgeschicht- 
lichen ins  Geschichtliche  (S.  32  f.),  schickt  der  historischen  Zeitbestimmung 
die  stratigraphische  und  die  kosmologische  Methode  voraus  —  alles  Be- 
merkungen, die  auf  allgemeine  Zustimmung  des  Historikers  rechnen  dürfen 
und  die  zeigen:  ein  eigentlich  saclilicher  Gegensatz  der  Auffassungen  über 
das  Verhältnis  von  Historie  und  Prähistorie  besteht  überhaupt  nicht. 

Nur  in  einem,    allerdings  wichtigen  Punkte  herrscht  ein  bedeutender 

'  Vgl.  z.  B.  M.  Hoernes,  Histor.  Viertelj.  6,  388  f 
*  Weule  a.  a.  0.  S.  34. 


122  Nachrichten  und  Notizen  I. 

Unterschied.  Man  wt^ndo  <jremeiniglich  zu  kurze  Perspektiven  an,  man 
greife  zu  wcni^  tief  in  das  Füllhorn  der  Zeit,  man  müsse  mit  größeren 
Zeiträumen  rechnen.  Die  («eschichte  sei  zwar  ihrem  Wesen  nach  ein  zeit- 
lich verlaufender  Prozeß,  und  dieser  Tatsache  stehe  wohl  eine  rein  geo- 
graphische (Uiedeniug  der  geschichtlichen  Darstellungen  entgegen.  Aber 
es  vollzieht  sich  ja  diiH  geschichtliche  Leben  nicht  gleichmäßig  in  einer 
Zeitabfolgc,  es  spieh^n  sich  mehrere  Geschichten  nebeneinander  ab,  es  sei 
daher  nicht  abzusehen,  wo  ein  zeitlicher  Anfang  einsetzen  solle,  besonders 
da  die  Anfänge  der  Kultur  weit  hinter  dem  zurückliegen,  was  wir  näher 
zu  bestimmen  vermögen.  Aus  diesem  Grunde,  so  darf  man  etwa  Ratzeis 
Gedankengang  auffassen,  sei  eine  chronologische  Anordnung  de«  welt- 
geschichtlichen Stoffes  nicht  möglich,  eine  geographische  unerläßlich. 
Allerdings  erstehe  auch  hier  die  Frage,  wo  man  anfangen  solle.  Ks  gebe 
nur  zwei  gewiesene  Ausgangspunkte:  den  Ost-  oder  Westrand  der  Ökumene. 
Amerika,  in  der  Verbreitung  der  heutigen  Menschheit  am  ()strand  liegend, 
empfehle  sich  aus  bestimmten  Gründen  als  Anfang  einer  weltgeschichtlichen 
Darstellung,  die  alle  Völker  der  Krde  berücksichtigt. 

F]b  sei  hier  nicht  näher  erörtert,  was  Rutzel  in  diesem  Zusammenhang 
zur  Rechtfertigung  der  Anlage  von  Helmolts  Weltgeschichte  sagt.  Nur 
das  sei  bemerkt:  nicht  die  Tatsache  allein,  daß  Helmolt  Amerika  an  die 
Spitze  seiner  Weltg«*schichte  stellte,  hat  den  Widerspruch  der  Historiker 
hervorgerufen,  sondern  vielmehr  der  Umstand,  daß  in  dieser  Weltgeschichte 
fortgesetzt  die  organischen  Zusammenhänge  zerrissen  werden,  daß  die  Ge- 
schichte der  europäischen  Kolonien  der  des  Mutterlandes  vorangehen,  daß 
zuerst  der  Hellenismus  und  erst  spliter  das  Hellenentum  auftritt  n.  dgl.  mehr, 
daß  eben  der  Entwicklungsgedanke  auf  Schritt  und  Tritt  verletzt  und  das 
Grundprinzip  historischen  Lebens  geradezu  auf  den  Kopf  gestellt  wird. 
Der  Wert,  den  das  große  Unternehmen  trotzdem  zweifellos  in  anderer 
Hinsicht  besitzt,  soll  dabei  nicht  geleugnet  werden*.  Katzels  Rat,  Helmolt 
möge  in  einer  künftigen  Ausgabe  die  neuamerikanische  Geschichte  von 
der  altamerikanischen  teilen,  du  in  der  Tat  die  europäischen  Fäden  einen 
viel  stärkeren  Einschlag  in  jener  bilden  als  die  amerikanischen,  ist  gewiß 
beherzigenswert,  nur  ist  er  auf  viele  andere  Partien  der  Weltgeschichte 
in  gleicher  Weise  auszudehnen,  ja  führt  notwendig  zur  grondsätzlichen 
Änderung  der  gesamten  Anlage. 

Wir  wollen  den  Zwiespalt,  in  den  eine  ganz  unmögliche  Verknüpfung 
historisch  -  chronologischer  und  einseitig  räumlich -geographischer  Auf- 
fassungen notwendig  hineinleitet,  nicht  weiter  behandeln.*  Nur  eines 
Moments,  das  mit  dem  hier  berührten  Problem  zusammenhängt,  sei  noch 
besonders  gedacht:  der  Ansicht,  daß  Amerika  für  den  Beginn  weltgeschicht- 
licher Betrachtung  besonders  geeignet  S3i.' 


*  In  welcher  Weise  eine  universalgeschichtliche  Darstellung,  die  sich 
auf  alle  Völker  der  Erde  erstrecken  will,  organisch  zu  grupi>ieren  sei,  das 
hat  0.  Hintze  maßvoll  und  feinsinnig  Hist.  Viertelj.  8,  247 ff.   angedeutet. 

*  0.  Hiutzo  a.  a.  0.  erklärt:  „Daß  übrigens  Amerika  als  'Orient  der 
Erde'   sich  besonders  für  den  Anfang  des  Werkes  eignet,   hat   mir   nicht 


Nachrichten  nnd  Notizen  I.  123 

Batzel  hat  schon  früher  Amerika  den  Ostrand  der  bewohnten  Ökumene 
genannt.  *  Eine  Ansicht,  die  freilich  nicht  so  ohne  weiteres  als  feststehend 
gelten  darf.  Wohl  wurden  ethnologische  Beziehungen  der  Urbewohner 
Amerikas  nnd  der  pazifischen  Bevölkerung  des  Westens  entdeckt,  aber  ihre 
Erklärung  bietet  nicht  geringe  Schwierigkeiten,  führt  jedenfalls  in  die  ent- 
ferntere Diluvial-  und  vielleicht  Tertiärzeit  zurück.  Denn  an  Wanderungen 
über  die  Weiten  des  Stillen  Ozeans  bei  einer  den  gegenwärtigen  Verhältnissen 
ähnlichen  Verteilung  des  Festlandes  ist  kaum  zu  denken,  überdies  sind  die 
Kothäute  Amerikas  schon  in  der  Diluvialzeit  nachzuweisen.'  Demnach 
müßte  Gemeinsamkeit  und  Trennung  der  roten  und  gelben  Rasse  in  sehr 
frühe  Perioden  verlegt  werden,  über  recht  vage  Vermutungen  kann  man 
aber  einstweilen  nicht  hinauskommen.  Die  geologischen  Hypothesen  ge- 
statten die  Annahme  von  Landverbindungen  zwischen  Amerika  und  dem 
Westen,  aber  auch  zwischen  Amerika  und  dem  Osten,  d.  i.  Europa  im 
Norden,  Afrika  im  Süden.'  Und  so  sehen  wir:  mag  man  auch  das 
Mongoloidentum  der  Amerikaner  als  erwiesen  anerkennen,  die  ethnischen 
Zusammenhänge  liegen  vor  der  Zeit,  da  unser  Weltkörper  die  jetzt  be- 
stehenden geographischen  Ordnungen  erhalten  hat,  sie  sind  —  wenn  einst 
vorhanden  —  seit  der  Diluvialzeit  erloschen  und  erst  wieder  angeknüpft, 
nachdem  Jahrhunderte  lang  Amerika  in  Verbindung  mit  Europa  getreten  war 

Ob  es  unter  diesen  Umständen  überhaupt  angezeigt  ist,  Amerika  als 
Ostrand  der  Ökumene  zu  bezeichnen,  bleibe  hier  unberührt.  Jedenfalls 
darf  die  problematische  ethnographische  Erkenntnis  vom  Mongoloidentum 
der  Amerikaner  dem  Historiker  keine  Kichtlinien  weisen.  Die  antediluvia- 
nischen  Beziehungen  genügen  nicht,  um  die  amerikanische  Geschichte  als 
die  Greschichte  des  Ostens  der  Ökumene  zu  charakterisieren.  Für  den 
Historiker  ist  Amerika  unbedingt  der  Westen  der  Ökumene. 

Das  Beispiel  Amerikas  zeigt  deutlich:  ethnographische  Beziehungen 
allein  erklären  nicht  historische  Zusammenhänge,  der  ethnographische 
Standpunkt  darf  nicht  schlechthin  der  historische  sein,  ja  die  einfache 
Übertragung  ethnographischer  (Gesichtspunkte  auf  das  geschichtliche  Gebiet 
fuhrt  zum  Irrtum.  Gewiß  umfaßt  das,  was  wir  als  Geschichte  ansehen, 
nur  einige  Jahrtausende,  einen  ganz  kleinen  Abschnitt  der  großen  Zeit- 
räume, in  denen  der  Mensch  sich  zur  Krone  der  organischen  Natur  ent- 
wickelt hat.  Diese  Erkenntnis  mag  dem  Historiker  den  bescheidenen  Um- 
fang seines  Wissensgebietes  zum  Bewußtsein  bringen,  aber  sie  darf  ihm 
nicht  die  maßgebenden  Richtlinien  für  Forschung  und  Auffassung  bieten. 
Nicht  den  Zeiträumen  der  Erdbildung,  sondern  nur  denen  des  geschicht- 
lichen Lebens  muß  er  die  historische  Perspektive  entnehmen. 

recht  einleuchten  wollen."  Es  ist,  glaube  ich,  von  Interesse  näher  zu  sehen, 
wie  Amerika  zum  Orient  der  Erde  und  zum  Ausgangsort  der  Weltgeschichte 
geworden  ist. 

'  Berichte  d.  k.  sächs.  Ges.  der  Wiss.  phü.  Kl.  (1888)  40,  149  ff.,  vgl. 

auch  die  Karte. 

*  Vgl.  Weule  a.  a  0.  S.  41  f. 

^  Nemnayr  u.  Uhlig,  Erdgeschichte.   2.  Aufl.   2,  416.  638. 


124  Nachrichten  und  Notizen  I. 

Und  80  frelangen  wir  denn  zum  Schlüsse:  von  der  Völkerkunde  ist 
Erweiterung  deR  historischen  Horizontes,  Anregung  und  wichtiges  ur- 
geBchichtlic'hcB  Vergleichungsmaterial ,  nicht  aber  eine  Umwälzung  der  bis- 
herigen geschichtlichen  Forschung  und  Auffassung  zu  erwarten.  Die  gegen- 
wUrtige  wissenschaftliche  Arbeitsteilung  ist  gesund.  Der  Historiker  bleibe 
bei  der  Erforschung  der  Menschheitsgeschichte  in  der  bisherigen  Be- 
schränkung auf  historische  Zeiten  und  auf  historische  Völker,  er  überlasse 
die  PIrforschuiig  der  früheren  Perioden  den  Prähistorikem  und  Paläontologen, 
die  PIrforschung  der  außerhalb  der  Kulturentwicklung  stehenden  Kultur- 
armen der  Völkerkunde  i.  e.  S.  Diese  Arbeitsteilung  wird  in  gleicher  Weise 
gefordert  von  Tatsachen  der  Menschheitsentwickelung  wie  von  Verschieden- 
heiten des  wissenschaftlichen  Materials  und  der  wissenschaftlichen  Methoden. 

Gerhard  Seeliger. 

Zur  Forschung  über  die  ,,Eiserne  Maske'\  —  Zu  dem  Aufsatze 
im  dritten  Heft  vorigen  Jahrgangs  trage  ich  berichtigend  nach,  daß  nach 
einer  Angabe  der  Herausgeber  Casimir  Stryienski  und  Frantz  Funck- 
Brentano  in  der  Vorrede  zu  Senac  de  Meilhans  Roman  „I/Emigr«^ 
(Paris  1904)"  auf  S.  IX  der  Verfasser  bereits  im  Jahre  1755  Voltaire  gegen- 
über mundlich  die  Ansicht  verireten  habe,  daß  ein  Sekretär  des  Herzogs 
von  Mantua,  d.  h.  Matthioli,  der  maskierte  Gefangene  gewesen  wäre.  Demnach 
würde  also  Sdnac  de  Meilhan  die  Priorität  vor  dem  Baron  Heiß  gebühren. 
Freilich  bleibt  dieser  der  erste,  der  öffentlich  mit  der  Hypothese 
„Matthioli"  hervortrat,  offenbar  ohne  von  Senac  de  Meilhan  und  seiner 
Ansicht  etwas  zu  wissen,  und  erst  im  Jahre  1795  erschienen  zu  Hamburg 
die  „OeuvTCs  philosophiques  et  littt^raires"  Senacs  de  Meilhan,  in  denen  der 
Verfasser  sich  zu  der  Lösung  „Matthioli"  bekannte,  ohne  daß  er  seinerseits 
die  Heißsche  Veröffentlichung  gekannt  zu  haben  scheint.  —  Zu  der  neu 
erschienenen  Literatur  ist  nachzutragen  eine  Broschüre  von  Boy  er  d*Agen: 
„Le  Masque  de  Fer:  de  Tlle  Sainte-Marguerite  a  la  Bastille  (Paris  1904)", 
ein  beiläufig  ganz  wertloses  Machwerk,  vgl.  meine  Rezension  in  „Mitt.  a. 
d.  bist.  Literatur*\  XXXII  S.  384. 

Frankfurt  a/M.  W.  Brock ing. 

In  der  herkömmlichen  Verbindung  mit  dem  Verein  für  niederdeutsche 
Sprachforschung  beging  der  Hansische  GeschlchtsTerein  seine  33.  Jahres- 
versammlung in  der  Pfingstwoche  vorigen  Jahres  in  Kiel.  Vorträge 
wurden  gehalten  von  Professor  Matthäi-Kiel  „über  die  frühmittelalterliche 
Baukunst  in  Schleswig-Holstein",  von  Geheimrat  Schäfer-Berlin  „eine  Epi- 
sode hansisch-englischer  Geschichte",  von  Dr.  Bruns- Lübeck  „die  deutsche 
Hanse  in  Bergen",  von  Professor  Daenell-Kiel  „zur  hansischen  Schiffahrt". 

Von  neuen  Veröffentlichungen  des  Vereins  ist  während  des  Berichts- 
jahres nur  ein  neues  Heft  der  Hansischen  G^schichtsblätter  erschienen. 
Der  von  K.  Kunze  bearbeitete  C.  Band  des  Hansischen  Urkundenbuchs  wird 
im  Herbste  erscheinen,  der  7.  Band  der  von  D.  Schäfer  bearbeiteten  Hanse- 
rezesse  bis  Ende  des  Jahres  1904  fertig  gedruckt  sein.  Der  Druck  de«  von 
Dr.  Mack  besorgten  Braunschweiger  Inventars  wird  wahrscheinlich  bald 
beginnen  können.    Ein  neuer  Band  der  Hansischen  Geschichtsquellen  wird  in 


Nachrichten  und  Notizen  1.  125 

Kürze  erscheinen.    Die  von  H.  Will  mann  begonnene  Bearbeitung  der  Sundzoll- 
registers aber  konnte  wegen  Krankheit  ihres  Bearbeiters  nicht  fortschreiten. 

Wie  aus  dem  Jahresbericht  ersichtlich  trägt  sich  der  Vereinsvorstand 
mit  weitausgreifenden  Plänen.  Daß  dem  Braunschweiger  Inventar  die  In- 
ventare  von  Danzig  und  Lübeck  im  16.  und  17.  Jahrhundert  folgen  sollten, 
stand  ja  lange  fest.  Aber  noch  auf  Anregung  des  leider  viel  zu  fnih  dem 
Vereine  und  der  Wissenschaft  entrissenen  Konstantin  Höhlbaum  ist  in  Er- 
wägung gezogen,  auch  außerdeutsche  Inventare,  in  erster  Linie  als  Er- 
gänzung des  von  ihm  bearbeiteten  Kölner  Inventars  solche  niederländischer 
Städte,  besonders  Brüssels,  Antwerpens,  Amsterdams  und  des  Haags  herzu- 
stellen. Kann  man  sagen,  daß  dieser  Plan  noch  im  Rahmen  de»  vom 
Vereine  bei  seiner  Begründung  abgegrenzten  Arbeitsfeldes  liegt,  so  ist  doch 
andrerseits  nicht  zu  übersehen,  daß  der  Zeitpunkt  nicht  mehr  fem  sein 
dürfte,  da  der  Verein  die  ursprünglich  von  ihm  ins  Auge  gefaßten  Auf- 
gaben gelöst  haben  wird.  Dieser  Beobachtung  entspringt  die  Erwügung, 
wie  am  geeignetsten  der  Kreis  der  Interessen  und  Arbeiten  des  Hansischen 
Geschichtsvereins  allmählich  erweitert  werden  könne,  etwa  indem  er  sich 
der  Geschichte  der  deutschen  Städte  und  Landschaften,  soweit  sie  die  See 
und  die  Schiffahrt  betrifft,  annimmt,  also  die  Geschichte  der  deutschen 
Schiffahrt,  des  Schiffsbaues,  des  Flußverkehrs  erforscht  u.  a.  m. 

Kiel.  Daenell. 

Am  28.  und  29.  Oktober  1904  fand  in  Karlsruhe  die  23.  Plenar- 
sitzung der  Badischen  Historischen  Kommission  statt.  Ans  dem 
Jahresbericht  heben  wir  folgendes  hervor.  Im  vergangenen  Jahre  erschienen 
im  Druck:  Regesten  der  Markgrafen  von  Baden  und  Hachberg  Bd.  3 
Lief.  3  und  4;  Topographisches  Wörterbuch  des  Großherzogtums  Baden 
2.  Aufl.  Bd.  1  Halbbd.  2  und  Bd.  2  Halbbd.  1;  Kindler  von  Knobloch,  Obcr- 
badisches  Geschlechterbuch  Lief.  6;  Badische  Biographien  Bd.  6  Lfg.  1 — 6; 
ZeitBchrili;  für  die  Geschichte  des  Oberrheins  Bd.  19;  Mitteilungen  der  Ba- 
dischen Historischen  Kommission  Heft  26;  Neujahrsblatt  für  1904  (Panzer, 
Deutsche  Heldensage  im  Breisgau).  Im  Druck  befinden  sich:  Regesten  der 
Markgrafen  von  Baden  und  Hachberg  Bd.  4  und  Register  zu  Bd.  3;  Topo- 
graphisches Wörterbuch  des  Großherzogtums  Baden  2.  Aufl.  2.  Bd.  2.  Halbbd. ; 
Kindler  von  Knobloch,  Oberbadisches  Geschlechterbuch  7.  Lief.;  Denk- 
würdigkeiten des  Markgrafen  Wilhelm  von  Baden  Bd.  1  <Obserj;  Badische 
Biographien  Bd.  6  Lief.  7  und  8;  Neujahrsblatt  für  1905  (Fabricius,  Die 
Besitznahme  Badens  durch  die  Römer).  In  Bearbeitung  befinden  sich: 
Oberrheinische  Stadtrechte,  Fränkische  Abteilung  Heft  7  (Köhne)  und 
Schwäbische  Abteilung:  Das  Villinger  (Roder)  und  Überlinger  Stadtrecht 
Nachtragsband  zur  Politischen  Korrespondenz  Karl  Friedrichs  von  Baden 
KorreBpondenz  des  Fürstabts  Martin  Gerbert  von  St.  Blasien  (Lübe) 
Gothein,  Wirtechaftsg^schichte  des  Schwarzwaldes  Bd.  2;  Münz-  und  (reld- 
geschichte  der  im  Großherzogtum  Baden  vereinigten  Territorien  (^Julius 
Kahn);  Ludwig,  Geschichte  der  badischen  Verwaltung;  Wille,  Geschichte 
der  rheinischen  Pfalz;  Register  zu  Bd.  1—39  der  Zeitschrift  für  die  Ge- 
schichte des  Oberrheins;  Siegel  der  badischen  Stildte  Heft  3;  Historische 
Orondkaxten  deg  GroßherzogtnmB Baden:  Doppelsektion  Karlsruhe-Pforzheim. 


126  Nachrichten  und  Notizen  I. 

Personalieu.  Ernennungen  und  Beförderungen.  Äkademiefi.  Zu 
korrespondierenden  Mitgliedern  der  historisch -philosophischen  Klasse  der 
Akademie  der  Wissen schafben  in  Berlin  wurden  die  Professoren  K.  Th. 
von  Heigel  (München ^  E.  Holm  (Kopenhagen),  F.  Loofs  (Halle)  und 
Renö  Cagnat  (Paris)  ernannt.  Der  o.  Prof.  der  Nationalökonomie  in 
Heidelberg  Dr.  Eberhard  Gothein  wurde  zum  Mitglied  der  Großherzog- 
lich Badischen  historischen  Kommission,  Archivrat  Dr.  W.  Lippe rt  zum 
0.  Mitglied  der  Kgl.  Sachs.  Kommission  für  Geschichte  gewählt. 

Universitäten  und  Technische  Hochschulen.  Der  o.  Prof.  für  Geographie 
in  Breslau  Dr.  Joseph  Partsch  wurde  als  Nachfolger  Friedrich  Batzels 
nach  Leipzig  berufen.  Der  ao.  Prof.  für  Deutsche  Sprache  in  Freiburg  i.  B. 
Dr.  Friedrich  Panzer  folgt  einem  Ruf  an  die  Akademie  für  Sozial-  und 
Handelswissenschaften  in  Frankfurt  a.  M. 

Zu  ao.  Professoren  wurden  befördert  die  Privatdozenten  Dr.  H.  Weinel 
(Kirchengeschichte)  in  Jena,  Dr.  Tür  1er  (Archivwissenschaften)  in  Bern, 
Dr.  W.  Köhler  (Kirchengeschichte)  in  Gießen  und  Dr.  Arthur  Weese 
(Kunstgeschichte)  in  München.  Der  Privatdozent  Dr.  Eduard  Firmenich- 
Bichartz  (Kunstgeschichte)  in  Bonn  erhielt  den  Titel  Professor. 

Zu  Honorarprofessoren  wurden  die  Privatdozenten  für  Geschichte  iu 
München  Michael  Doeberl  und  Karl  Majr  ernannt. 

Es  habilitierten  sich  Lic.  H.  Jordan  (Kirchengeschichte)  in  Greifswald, 
Dr.  H.  Fehr  (Rechtegeschichte)  in  Leipzig,  Dr.  R.  Wilbrandt  (National- 
ökonomie) in  Berlin,  Dr.  H.  Herzfelder  (Kunstgeschichte)  in  Tübingen  und 
Dr.  Edgar  Jaff^  (Nationalökonomie)  in  Heidelberg. 

Institute.  Der  o.  Prof.  der  klassischen  Archäologie  in  Rostock  Dr.  G. 
Körte  wurde  zum  ersten  SekretUr  des  Kaiserlichen  Archäologischen  Insti- 
tut« in  Rom  ernannt. 

Todesfälle.  Am  12.  Nov.  1904  starb  der  Historiker  Senator  Henri 
Alexander  Wallon  in  Paris,  92  Jahre  alt. 

Kürzlich  starb  im  Alter  von  62  Jahren  der  Professor  der  Greschichte  in 
Leyden  Dr.  P.  L.  Müller,  der  verdiente  Herausgeber  der  Documents  con- 
cemant  les  relations  entre  le  duc  d^Anjou  et  les  Pajs-Bas. 

Am  14.  Dez.  1904  starb  in  Wien  der  o.  Prof.  der  klassischen  Alter- 
tumswissenschaft Dr.  Emil  Szanto,  dessen  Arbeitegebiet  namentlich  die 
griechische  Rechts-  und  Verfassungsgeschichte  war. 

Am  17.  Dez.  1904  starb  der  Professor  der  Kunstgeschichte  an  der 
Technischen  Hochschule  in  Berlin  Dr.  Alfred  Gotthold  Meyer  im  Alter 
von  40  Jahren. 

Am  27.  Dez.  1904  starb  in  Halle,  71  Jahr  alt,  der  Historiker  und 
Literarhistoiiker  Geh.  Reg.-Rat  Prof.  Dr.  Hugo  Holstein. 

Vor  wenig  Wochen  starb  der  Profeesor  der  Geschichte  Dr.  Jakob  Caro 
in  Breslau.  Er  war  am  2.  Febr.  1836  in  Gnesen  geboren,  hatte  in  Berlin 
und  Leipzig  Geschichte  studiert  und  habilitierte  sich  1863  in  Jena.  Er 
war  darauf  einige  Jahre  Begleiter  der  Großfürstin  Helene  von  Baßland  auf 
ihren  Reisen  und  in  St.  Petersburg.  Nach  seiner  Rückkehr  nach  Jena 
wurde  er  zum  ao.  Professor  ernannt  und  leistete  1869  einem  Rufe  als 
HonorarprofesBor  für  Geechichte  nach  Breslau  Folge,  wo  er  eeit  1888  das 


Nachrichten  und  Notizen  1.  127 

Oidinariat  bekleidete.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Geschichte  Polens  in  der 
Heeren-Ückertechen  Sammlung,  deren  erster  Band  von  Richard  Röpell  ver- 
faßt ist,  während  von  ihm  die  vier  letzten  Bände  stammen.  Mit  Caro  ist 
einer  der  wenigen  wirklichen  Kenner  und  rüstigen  Bearbeiter  der  slavischen 
ond  ostenropäiBchen  Geschichte  geschieden. 

Zar  Herkunft  der  Formelsammlung  des  Markulf.    Eine  Entgegnung. 

In  meinem  Aufsatz  über  „die  Landgüter  in  den  fränkischen  Formel- 
sammlungen'* (Hist.  Yierteljahrschr.  1903,  Heft  3,  S.  309  ff.)  hatte  ich  bei 
Konstatierung  der  unbestrittenen  Tatsache,  daß  die  Formeln  des  Markulf 
Zustände  romanischer  Landschaften  wiederspiegeln,  für  die  Frage  nach 
Peraönlichkeii  und  Lebensverhältnissen  des  Verfassers  mich  begnügt,  darauf 
liinzuweisen  (S.  311),  daß  die  neuere  Forschung  nicht  völlig  übereinstinmie, 
ob  er  im  Bistum  Meaux,  Paris  oder  Metz  gelebt  habe.  Die  herrschende 
Ansicht  (so  Breßlau,  Handbuch  der  ürkundenlehre  1,  611  f.;  Brunner,  Deutsche 
Rechtsgesch.  1,  404 f.;  Schröder,  D.  R.  G.*  S.  264 f.)  setzt  ihn  auf  Grund  der 
Untersuchungen  von  Zeumer  (Neues  Archiv  6,  36  ff.,  11,  338 ff.)  nach  dem 
Kloster  Besbach  in  der  Diözese  Meaux,  während  man  früher  ganz  allgemein 
in  dem  Bischof  Landericus,  dem  Markulfs  Werk  gewidmet  ist,  einen  gleich- 
namigen Bischof  von  Paris  erblickte,  und  Pfister,  Revue  hist.  B.  50  (1892) 
S.  48 ff.,  wollte  beide  nach  Metz  verweisen.  Ich  kann  nicht  leugnen,  daß 
mir  die  letztere  Ansicht  ein  gewisses  Unbehagen  verursachte.  Da  ganz 
offenbar  die  in  den  Formeln  vorausgesetzten  landwirtschaftlichen  Zustände 
auf  westfränkiflcher,  speziell  nordfranzösischer  Agrarverfassung  beruhen,  so 
hätte  die  Bündigkeit  meiner  daraus  gezogenen  Schlüsse  vielleicht  einigen 
Eintrag  erfahren  können,  wenn  auch  nur  die  schwache  Möglichkeit  vor- 
handen wäre,  Markulfs  Wohnort  in  die  unmittelbare  Nähe  deutschen 
Stammesgebiets  zu  versetzen.  Diese  Bedenken  hebt  mit  autoritativem  Macht- 
sprach K.  Z.  in  der  Notiz  über  meine  Abhandlung  im  Neuen  Archiv  B.  29^ 
1904,  Heft  2,  S.  539.  Pfister  habe  nur  aus  Unkenntnis  der  neueren  Literatur 
jenen  uralten  Irrtum  erneuert,  der  längst  abgetan  war;  es  wäre  besser 
unterblieben,  seine  Meinung  auch  nur  als  Möglichkeit  anzuführen.  Ich 
dürfte  also  völlig  beruhigt  sein,  Pfisters  Ansicht  kommt  gar  nicht  in 
Betracht.  Das  apodiktische  Urteil  beseitigt  jeden  störenden  Zweifel,  —  wenn 
es  nur  wirklich  unbedingte  Geltung  hätte.  War  doch  seiner  Zeit  die  Notiz 
über  den  Aufsatz  Pfisters  im  Neuen  Archiv  B.  18,  1892,  S.  710,  nur  rein 
referierend,  nicht  rundweg  ablehnend  gehalten,  und  di£  Jahresberichte  der 
Geschichtswiss.  1892,  ü  21,  bezeichneten  ihn  sogar  als  beachtenswert, 
während  die  Ansicht  Zemners  zwar  als  wahrscheinlich,  aber  keineswegs  für 
sicher  gilt,  —  meines  Erachtens  durchaus  mit  Recht. 

Die  Ortsangehörigkeit  des  Bischofs  Landericus  und  des  Mönchs  Marculfus 
sind  in  Znsammenhang  gebracht  worden,  weil  ersterer  der  Diözesanbischof 
des  letzteren  gewesen  zu  sein  scheint.  Am  Schluß  der  an  Landericus  ge- 
richteten Vorrede  zu  seiner  Formelsanmilung  sagt  Markulf  (M.  G.  Form^ 
S.  37):  ,^go  Yero  hanc,  qnod  apud  maiores  meos  iuxta  consuetudinem  loci^ 
quo  degimus,  didici  vel  ex  sensu  proprio  cogitavi,  ut  potui,  coacervare  in 
unum  eoiftTi.'*    Es  würde  also  ,4<x^^u*^  ^^^^  ^^  Diözese  oder  doch  als  Gau 


128  Nachrichten  und  Notizen  I. 

aufzufassen  sein,  eine  Hedentun^,  die  Hcltsam  gcnu^j  wäre  und  zum  mindesten 
durch  Beleji^tellen  erst  hiUte  als  möglich  nachgewiesen  werden  müssen. 
Bei  der  UnV.estimmtheit  des  mit  dem  Worte  zu  verbindenden  Begriffs  ließe 
«ich  vielmehr  annehmen,  Markulf  hal>e  nur  sagen  wollen,  daß  er  seine 
Formeln  „in  seiner  Heimat  Francien*'  (so  Sickel,  Acta  Karol.  1,  112i  nach 
frilnkischcm  Rechtsbrauch  verfaßt«;  dann  braucht  Landericus  nicht  not- 
wendig als  sein  Diözesanbischof  angesehen  zu  werden;  oder  aber  locus  ist 
im  engen  Sinne  als  der  „Aufenthaltsort"  iso  Breßlau,  U.  L.  1,  61*2  von 
Bischof  und  Mönch  zu  verstehen,  also  die  Stadt,  in  der  Landericus  seinen 
Bischofsitz  hatte.  —  Dann  kann  Markulf  nicht  dem  Kloster  Resbach  an- 
gehört haben,  wohin  ihn  /cumer  versetzt;  Resbach  liegt  einige  Meilen  von 
Meaux  entfernt.  Die  von  Zeumer  kaum  in  Erwägung  gezogene  Schwierig- 
keit der  Wortinterpretation  dürfte  zu  den  von  Tardif  liibl.  de  Tecole  des 
chiirtes  44,  852 ff.;  Nouvelle  revue  bist,  de  droit  franc.  8,  557 ff.,  D,  368 ff.) 
und  Pfister  gegen  seine  Hypothese  vorgebrachten  Bedenken  neue  erwecken. 
Auf  noch  schwächeren  Füßen  steht  freilich  die  Versetzung  des  Markulf 
nach  Paris,  für  die  eigentlich  nur  der  Umstand  spricht,  daß  aus  dem 
7.  Jahrhundert  ein  Bischof  Landerich  von  Paris  bekannt  ist.  Landerich  in 
die  Bischofslisten  von  Metz  einzufügen,  hat  Pfister  nicht  zustande  gebracht. 
Einen  gleichnamigen  Sohn  des  h.  Vincentius  nennt  das  Autograph  der 
(freilich  fast  vier  Jahrhunderte  jüngeren)  (Jesta  episcoporum  Cameracensium 
(ML.  G.  SS.  7,  465)  Meldensis  episcopus,  zum  Mettensis  machen  ihn  eine 
flchlechte  Handschrift  der  Gesta  und  noch  spätere  Lebensbeschreibungen 
des  Vincentius  und  des  Landericus  selbst.  Immerhin  bleibt  beachtenswert, 
daß  die  Handschrift  B.  der  Formelsammlung  des  Markulf  in  der  Widmung 
statt  „pape  Landerico"  liest  „papaae  Glidulfo";  denn  daß  so  und  nicht 
„papa  Aegliilulfo"  zu  lesen  sei,  hat  gleich  Pfister  S.  57  n.  4  schon  Sickel, 
Acta  Karol.  1,  112  n.  1,  behauptet.  Clodulfus  war  Bischof  von  Metz  (656 
bis  61)6).  So  nahm  Sickel  an,  daß  Markulf  seine  Sammlung  zu  gleicher 
Zeit  mehreren  Bischöfen  dediziert  habe;  während  Zeumer,  der  mit  Knust, 
Arch.  8,  118,  Acglidulfo  liest,  an  einen  Bischof  Ailidulfus  von  Straßburg 
denkt,  N.  A.  6,  25 ff.,  und  vermutet,  daß  die  Einsetzung  des  Namens  von 
dem  Bearbeiter  der  in  Cod.  B  erhaltenen  Sammlung  herrühre. 

Über  Vermutungen  läßt  sich  überhaupt  in  der  ganzen  Frage  nicht 
gar  weit  hinauskommen.  Das  hat  Zeumer  selbst,  zugestanden,  indem  er, 
N.  A.  11,  338,  für  seine  Hypothese  nur  einen  gewissen  Grad  von  Wahr- 
scheinlichkeit in  Anspruch  nahm.  Die  Möglichkeit,  daß  Landerich  der 
Bischof  von  Paris  sei,  stellte  er  damals  nicht  unbedingt  in  Abrede  und  gab 
selbst  zu,  daß  bei  der  mangelhaften  Überlieferung  der  Bischofslisten  des 
7.  Jahrhunderts  auch  ein  sonst  unbekannter  Bischof  gemeint  sein  könne. 
Um  so  weniger  liegt  jetzt  Anlaß  vor,  kurzweg  absprechend  die  bloße  Er- 
wähnung einer  Ansicht  verbieten  zu  wollen,  die,  mag  sie  wie  immer  be- 
gründet sein,  doch  im  Auge  behalten  werden  mußte.  Wenn  die  Editoren 
nicht  zu  einwandfreien  Ergebnissen  gelangen,  ist  der  Anspruch,  ander- 
weitige, von  ihnen  nicht  anerkannte  Hypothesen  tot  zu  schweigen,  ein 
unbilliger. 

Zürich. G.  Caro. 


129 


Naclirichten  nnd  Notizen  II. 

Grundhemehaft  nnd  Immnnitit« 

Unter  diesem  Titel  veröffentlicht  in  der  Zeitschr.  d.  SavignjBt.  f. 
Rechtsgesch.  XXY.  Germ.  Abt.  S.  286—323  Dr.  phil.  Edmund  Stengel  aus 
Berlin  einen  Anfsatz,  der  —  wie  die  Vorbemerkungen  besagen  —  zugleich 
als  Besprechung  meines  Buches  „Die  soziale  und  politische  Bedeutung  der 
Grundherrschait  im  firüheren  Mittelalter.  Untersuchungen  über  Hofrecht, 
Immunität  und  Landleihen^^  (Leipzig  1903)  gelten  soll.  Allerdings  will  der 
Verfasser  nicht  auf  den  ganzen  Inhalt  meiner  Arbeit  eingehen,  er  will  sich 
nur  mit  einem  Teil  eines  Teiles  auseinandersetzen.  Ein  mißliches  Verfahren, 
das  von  vorne  herein  eine  einigermaßen  gerechte  Würdigung  des  Ganzen 
ausschließt,  ja  allzuleicht  zu  schiefen  Auffassungen  führt.  Denn  meine 
Ausführungen  bilden  eine  geschlossene  Einheit,  sie  sind  nach  bestimmtem 
Plane  aufgebaut  —  ohne  Beachtung  des  Ganzen  ist  eine  Kritik  ein- 
zelner Teile  schwer  möglich.  Ich  weiß  nicht,  ob  Stengel  die  Schrift  voll- 
ständig gelesen  hat  —  ich  möchte  es  fast  bezweifeln,  jedenfalls  hat  er  die 
eigentlichen  Zusammenhänge  und  das  wesentliche  Ziel  der  Untersuchungen 
nicht  erfaßt.  Und  wie  er  meine  Arbeit  als  Ganzes  nicht  verstanden,  so 
auch  viele  Einzelausführungen,  die  er  zu  bekämpfen  und  widerlegen  zu 
müssen  meint. 

Die  Grundlage  aller  meiner  der  Immunität  gewidmeten  Erörterungen 
ist  die  möglichst  scharfe  Sonderung  der  persönlichen  und  der  ding- 
lichen Herrschaftsgerechtsame.  Ich  sah  es  als  wichtige  Aufgabe  an,  die 
herrschaftlichen  Rechte,  die  als  Ausfluß  der  Grundherrschaft  zu  gelten 
haben,  scharf  von  solchen  anderer  Art  zu  unterscheiden,  ich  betrachtete 
daher  —  übrigens  keineswegs  als  erster  —  gesondert  einmal  die  Herrschaft 
über  Personen  (und  zwar  a.  über  Unfreie,  b.  über  Freie  S.  69—72),  dann 
die  über  Grund  und  Boden  (S.  73 ff.).  Ich  suchte  damit  der  mitunter  selbst 
in  der  neuesten  rechtsgeschichtlichen  Literatur  begegnenden  Verwirrung 
entgegenzutreten  und  als  grundherrliche  Gerechtsame  nur  diejenigen  zu 
charakterisieren,  die  es  wirklich  waren.  Leider  blieben  Stengel  diese  meine 
Voraussetzungen  unbekannt,  er  bezeichnet  S.  290  in  seinem  Referat  meiner 
Ansichten  die  „vollste  Gewalt  des  Herrn  über  seine  Unfreien'*  als  „rein 
grundherrliche  Herrschaft**.  Er  hat  so  das  als  meine  Ansicht  beurteilt, 
was  ich  zn  bekämpfen  suchte,  was  ich  als  schädliche  Verwirrung  ansah: 
die  m.  E.  falsche  Subsumierung  der  herrschaftlichen  Gewalt  über  Per- 
sonen unter  dem  Begriff  „Grundherrschaft**  (vgl.  bes.  S.  74  meiner 
Ausführungen).    Er  hat  daher  S.  290  meine  Bemerkung,   daß  auf  Grund 

Htotor.  TtortoUahxaolnift.  1906.  1.  9 


130  Nachrichten  and  Notizen  II. 

der  pereönlichen  und  der  dinglichen  Abhängigkeit  herrschaftliche 
GewaltyerhältniBse  geschaffen  wurden,  irrig  gedeutet  und  die  persönliche 
Gewalt  auf  die  Herrschaft  über  Freie,  die  dingliche  auf  die  über  Unfreie 
bezogen.  Vermutlich  hat  er  die  Ausführungen  des  Kapitels  S.  73 — 76  über- 
leben und  sodann  das  Weitere  mißverstanden.  Nur  so  ist  es  erklärlich, 
daß  er  die  Berücksichtigung  der  dinglichen  Gewalt,  die  die  Grundhemi 
nicht  nur  über  ihre  unfreien  Personen,  sondern  auch  über  ihre  Grundstücke 
ausgebildet  hatten,  in  meiner  Darstellung  vermißt.  Tatsächlich  habe  ich 
diesen  Gesichtspunkt  wohl  beachtet,  ja  ungleich  eingehender  verfolgt  als 
Stengel.  Das  Forschen  nach  den  persönlichen  und  nach  den  territorialen 
Gewaltverhältnissen ,  die  unabhängig  von  der  Immunität  eine  Zwischen- 
instanz zwischen  Staat  und  Volk  zu  schaffen  begannen,  bildet  ja  den  Aus- 
gangspunkt meiner  der  Immunität  gewidmeten  Untersuchung,  die  Unter- 
scheidung des  Territorialen  und  des  Persönlichen  der  Immunitätsherrschaft 
blieb  für  mich  das  Fundament  der  Erforschung  des  herrschaftlichen  Gerichts- 
wesens überhaupt.  All  das,  was  in  der  Hinsicht  Stengel  als  originale  Er- 
gänzung meiner  Darlegungen  bieten  zu  müssen  meinte,  ist  demnach  durch- 
aus überflüssig  und  durch  meine  Elrörterungen  überholt. 

Wie  in  dem  einen  grundlegenden  Punkt  Stengels  Einwände  und  Er- 
gänzungen lediglich  auf  einem  Außerachtlassen  der  von  mir  gezogenen 
Grundlinien  beruhen,  so  fehlt  es  auch  sonst  nicht  an  schiefen  Auffassungen 
meiner  Bemerkungen.  Stengel  bringt  es  S.  304  fertig,  meine  Äußerungen 
fast  in  ihr  Gegenteil  zu  wandeln  und  Worte  Waitz*,  deren  Richtigkeit  ich 
entschieden  bezweifelte,  als  meine  Ansicht  zu  zitieren.  Ich  hatte  nämlich 
zur  Bekräftigung  der  Annahme,  daß  trotz  Immunität  die  Beziehungen  des 
befreiten  Gebiets  zur  Grafschaft  nicht  ganz  geschwunden  seien,  auf  die 
Urkunde  Ottos  I.  86  für  Trier  hingewiesen  (S.  106):  „sufQciat  comiti,  ut 
advocatus  .  .  iustitiam  de  familia  reddat  vel  exigat  infra  comitatum  in 
mallidicis  locis.**  Ich  hatte  die  verschiedenen  Deutungen  der  hier  erwähn- 
ten Befugnis  des  Vogts  und  seines  Verhältnisses  zum  Grafengericht  erörtert 
und  schließlich  meine  Ansicht  in  den  Worten  zusammengefaßt:  „Der  Vogt 
spricht  Recht  oder  vertritt  die  Hintersassen  im  Grafengericht,  im  ersteren 
Fall  [d.  h.  er  selbst  spricht  Recht,  selbstverständlich  nicht  im  Grafen- 
gericht], wenn  es  sich  um  Prozesse  innerhalb  der  Familia,  im  letzteren 
[d.  h.  er  vertritt  im  Grafengericht],  wenn  es  sich  um  Streitigkeiten  mit 
Auswärtigen  handelt.'^  In  einer  Anmerkimg  gedachte  ich  Waitz  7,  235 
„dessen  Deutung  ich  freilich  nicht  für  richtig  halten  kann.^^  —  Und  was 
sagt  Stengel  S.  804  darüber?  „Seeliger  (S.  105)  faßt  das  so  auf:  „„der 
Vogt  .  .  .  vertritt  die  Hintersassen  im  Grafengericht  .  .  .  wenn  es  sich  um 
Prozesse  innerhalb  der  Familia^'',  er  „„spricht  Recht^^  über  sie,  „„wenn 
es  sich  um  Streitigkeiten  mit  Auswärtigen  handelt**  **,  und  zwar  auch  dann 
im  Grafengericht,  „„anstatt  des  Grafen,  gewissermaßen  unter  dessen 
Autorität"",  wie  er  (105  Anm.  3)  mit  Waitz  (VG.  VE,  236)  annimmt.** 
Welch  heilloser  Galimathias!  Grafengericht  bei  Prozessen  innerhalb  der 
Familia,  Vogtgericht  —  und  auch  das  im  Grafengericht I  —  bei  Streitig- 
keiten mit  Auswärtigen?  Wer  hätte  je  solchen  Unsinn  behauptet.  Ein 
Durcheinander  von  Exzerpten  hat  wohl  die  tolle  Verwirrung  angerichtet, 


Nachrichten  und  Notizen  II.  131 

znr  komischen  Kombination  einiger  Waitz^schen  Worte  mit  meinen  verdreht 
zitierten  Sätzen  und  daraufhin  zum  Angriff  auf  ein  Phantom  geführt. 

Diese  Ausfuhrungen  Stengels  sind  überaus  charakteristisch  für  den 
ganzen  Artikel.  Mißverständnisse  beherrschen  seine  Erörterungen.  „Seeliger 
findet  das  früheste  Beispiel  königlicher  Bevollmächtig^g  des  Vogts  erst 
unter  Heinrich  I.,  ausdrückliche  Erwähnung  des  Königsbannes  gar  erst 
unter  Otto  n.''  sagt  Stengel  S.  300,  und  fährt  nun  ältere  Quellenstellen 
an.  Was  aber  steht  in  meinem  Buch?  „Die  staatliche  BevoUmächtig^g 
der  Vögte,  die  wir  schon  unter  Karl  [dem  Großen]  beobachten, 
wurde  später  in  der  Form  erteilt,  daß  der  Königsbann  übertragen  wurde.'* 
Und  die  Seiten  93  u.  95  verweisen  auf  Quellenstellen  und  auf  das  von  Waitz 
und  Brunner  gesammelte  Material,  in  dem  sich  nicht  allein  die  angeblich 
von  Stengel  gefundene  älteste  Aussage  über  königliche  Bevollmächtigung 
des  Vogts  findet,  sondern  natürlich  weit  ältere  Zeugnisse.  Wenn  aber 
Stengel  schon  in  einer  Urkunde  von  900  das  Zeugnis  für  die  Handhabung 
des  Königbannes  durch  die  Vögte  sehen  will,  so  muß  auch  das  abgelehnt 
werden,  weil  eine  Überweisung  des  Zolles:  „quod  ipsorum  advocatus  nostro 
exigat  banno",  nicht  den  Gerichtsbann  erweist. 

Aus  der  Menge  weiterer  Mißverständnisse  seien  nur  noch  einige  be- 
sonders hervorgehoben. 

Die  gesperrt  gedruckte  Bemerkung  Stengels  S.  309  „Sachlich  sind  ihm 
[Seeliger]  die  Schwankungen  des  Ausdrucks  [Erwähnung  Freier  und  Un- 
freier in  den  Urkunden]  durch  Verschiedenheiten  in  der  Immunitätsstellung 
der  unfreien  und  der  freien  Hintersassen  bedingtes  trifft  fast  dann  das 
Richtige,  wenn  man  sie  durch  Einschieben  eines  „nicht'*  in  ihr  Gegenteil 
wandelt.  „Es  kann  ja  keine  Rede  davon  sein*',  so  heißt  es  z.  B.  in  meinem 
Buche  S.  150,  „daß  die  Verschiedenheit  des  Wortlauts  der  Urkunden  [es 
handelt  sich  um  die  Erwähnung  freier  und  unfreier  Hintersassen]  immer 
eine  Verschiedenheit  des  Rechts  selbst  bedeutet.'*  Alles  was  eben  Stengel 
über  die  Entwickelung  der  Immunität  des  10.  und  11.  Jahrhunderts,  über 
das  Verhältnis  der  Freien  und  Unfreien  zur  Immunitätsgewalt  als  meine 
Ansicht  mitteilt,  ist  teils  nur  halbwahr,  teils  grundfalsch.  Es  ist  durchaus 
nicht  meine  Meinung,  daß  im  10.  Jahrhundert  allgemein  die  freien  Hinter- 
sassen Freiheit  von  der  Immunitätsherrschaft  erlangt  hätten,  daß  dieser  Prozeß 
zu  „begründen**  sei  mit  der  Ausbildung  herrschaftlicher  Gerichtsbezirke 
über  Bewohner,  die  nicht  Hintersassen  waren  usw.  (Stengel  S.  310.  311.  318). 
Was  ich  andeutete,  ist  vielmehr  das.*  als  die  Immunität  ausgedehnt  und 
gesteigert  zu  werden,  als  sie  Bannbezirke  verschiedener  Art,  Hoch-  und  Nieder- 
gerichtsbezirke zu  bilden  begann,  mußten  sich  „vielfach**  (wohlgemerkt,  nur 
vielfach)  die  Immunitätsherrschaften  mit  einer  verminderten  Gewalt  außer- 
halb der  zahllosen  Bannkreise  begnügen,  nämlich  da  wo  sie  „verhältnismäßig 
nur  wenig  Streubesitz  hatten**  (S.  122).  Damit  ward  lediglich  die  Richtung 
einer  Entwickelung  angedeutet,  die  im  10.  Jahrhundert  einsetzt,  die  Jahr- 
hunderte lang  währt.  Mag  sein,  daß  diese  Meinung  in  den  zusammen- 
fassenden Bemerkungen  nicht  deutlich  genug  ausgedrückt  wurde  und  daß 
das  Tadel  verdient,  Zweifel  über  die  Meinung  selbst  können  für  einen 
aufmerksamen  Leser  nicht  bestehen.    Der  Inhalt  der  Churer  Urkimde,  so 

9* 


132  Nftcbriebien  and  Notizen  11. 

sagte  ich  S.  147,  entspreche  mehr(!)  den  normalen  tatsächlichen  Verhält- 
nissen,  charakteristisch  sei,  daß  um  die  Wende  des  10.  und  11.  Jahr- 
hunderts die  älteren  allgemeinen  Priirilegien  in  ihren  Aussagen  über  den 
Grad  der  Immunitätsherrschaft  außerhalb  der  geschlossenen  Bannkreise 
verschieden  gedeutet  wurden. 

Eine  Hauptthese  meiner  Untersuchungen  war  es,  daß  Hintersassen  auch 
freien  Standes  sein  konnten,  daß  Immunitätsherrschaft  und  Hofrecht  auch 
Freie  umschließen.  Sonderbar  mußte  es  mich  deshalb  anmuten,  von  Stengel 
als  Vertreter  einer  Ansicht  bekämpft  zu  werden,  die  zu  widerlegen  ich  als 
einen  wichtigen  Zweck  meines  Buches  erachtet  habe.  Und  wenn  Stengel 
S.  311  zur  Begründung  der  Annahme,  daß  die  Immunitätsherrschaft  auch 
freie  Elemente  in  sich  schließt,  auf  die  Privilegien  hinwies  und  bemerkte: 
„eins  von  ihnen  .  .  .  hat  Seeliger  selbst  —  als  Ausnahmfall  —  erwähnt. 
Ich  begnüge  mich,  ihr  aus  der  Fülle  der  Nachrichten  eine  Urkunde  Ottos  IL 
(Nr.  142)  .  .  .  beizugesellen*^  wenn  man  das  liest,  so  muß  es  auf  mich 
und  auf  jeden,  der  meine  Arbeit  verständnisvoll  zur  Hand  nimmt,  über- 
raschend wirken,  denn  diese  Urkunde,  die  Stengel  „beigesellt'*  hat,  ist 
von  mir  S.  140  angeführt,  nicht  allein,  sondern  in  Gesellschaft  zahlreicher 
anderer,  die,  nach  bestimmten  Kategorien  geordnet,  in  einem  eigenen 
„Freie  Immunitätsleute**  überschriebenen  Kapitel  S.  189  ff.  auftreten. 
„Bei  näherer  Betrachtung  der  Quellen,**  so  bemerkte  ich  schließlich 
S.  144,  „strömen  einem  die  Nachrichteu  förmlich  zu,  die  sagen,  daß  per- 
sönliche und  dingliche  Abhängigkeit  mit  dem  Fortbestehen  der  persönlichen 
Freiheit  vereinbar  war  ...  Es  gab  freie  Zinsbauem  . . .,  die  auf  der  einen 
Seite  den  Schutz  und  die  Vorteile  des  Kirchenguts  genossen,  auf  der  anderen 
der  Herrschaft  und  besonders  dem  herrschaftlichen  Gericht  unter- 
worfen waren.  Es  gab  freie  Immunitätsgüter,  es  gab  freie  Immunitäts- 
leute.** Und  nun  lese  man,  was  Stengel  als  meine  Ansicht  bekämpft:  es 
widerspreche  meiner  allgemeinen  Ansicht,  daß  freie  Kolonen  der  Immuni- 
tätsherrschaft eingefügt  seien  (Stengel  S.  818)  u.  dgl.  mehr. 

Im  Grunde  genommen  müßte  Stengels  Annahme,  daß  wir  unter  „Familia** 
die  gesamten,  auch  die  freien  Hintersassen  zu  verstehen  haben,  von  mir  als 
höchst  erwünscht  begrüßt  werden.  Gerne  ^  sehr  gerne  wäre  ich  von  dieser 
Voraussetzung  ausgegangen.  Die  Stellen,  die  einer  freien  Familia  gedenken, 
waren  mir  ja  wohlbekannt.  Aber  ich  fand  den  Sprachgebrauch  schwankend 
und  erkannte,  daß  in  den  Urkunden,  in  denen  eine  bestimmte  Deutung  möglich 
ist,  das  Wort  „Familia**  sich  gewöhnlich  auf  Unfreie  beziehe.  Die  untei 
solchen  Umständen  nötige  Vorsicht  glaube  ich  bei  Verwertung  des  Materials 
nicht  außer  acht  gelassen  zu  haben.  Stengel  sieht  allerdings  auch  hier 
Inkonsequenz:  auf  der  einen  Seite  hätte  ich  zugegeben,  daß  die  Bezeich- 
nung „Familia**  nicht  notwendig  aaf  die  unfreie  Hintersassenschaft  gehe, 
auf  der  andern  Seite  aber  die  irrige  Schlußfolgenmg  gezogen  und  „aus 
keinem  anderen  Grunde**  die  „Lex  familiae  Wormatiensis  ecclesiae** 
eine  für  die  bischöflichen  Unfreien  bestimmte  Ordnung  genannt  (Stengel 
S.  807).  Wiederum  eine  etwas  voreilige  Annahme.  Denn  tatsächlich  war 
für  mich  entscheidend  der  Sprachgebrauch,  wie  er  sich  aus  dem  Gesetz 
selbst  ergibt  und  aus  den  ihm  zunächst  verwandten  Quellen,   so   aus  der 


Nachrichten  und  Notizen  11.  133 

bekannten  Entscheidung  HeinrichB  11.  zwischen  Worms  und  Lorsch  (H.  11 601*) 
and  ähnlichem.  Und  da  in  Burchards  Gesetz  c.  21  absolut  bestimmt  und 
scharf  ,^amilia^^  und  ,^ber  homo"  einander  gegenübergestellt  werden,  so  ver- 
mögen die  Worte  „familiam  servilem  et  ingenuam^*  einer  Urkunde  Ottos  IQ. 
für  Stablo  gewiß  nicht  ,,am  schlagendsten**  zu  widerlegen,  daß  die  Wormser 
Ordnung  „familia**  auf  Unfreie  beziehe.  So  steht  es  also  mit  dem  „ans 
keinem  andern  Grunde**.  Nun  glaube  ich  ja  keineswegs,  daß  unsere 
Kenntnis  der  sozialen  Schichtungen  innerhalb  der  grundhörigen  Bevölkerung 
abgeschlossen,  daß  meine  nur  in  groben  Zügen  vorgetragene  Ansicht  nicht 
reicher  Ergänzung  und  der  Berichtigung  bedarf,  aber  mit  solch  flüchtig 
hingeworfenen  Sätzen,  wie  es  Stengel  tut,  wird  eine  selbst  bescheidene 
Förderung  der  Sache  nicht  erreicht. 

Wäre  Stengel  in  seinem  Urteil  etwas  vorsichtiger  gewesen,  hätte  er  in 
dem  zu  kritisierenden  Buche  nur  einigermaßen  Sorgfalt  und  Gewissenhaftig- 
keit der  Forschung  vorausgesetzt,  hätte  ihn  nicht  der  Wahn  befangen,  daß 
ich  meine  Ansichten  aus  Einzeläußerungen  früherer  Forscher  künstlich  zu- 
sammengestöppelt habe,  so  wäre  ihm  statt  der  Widersprüche  und  irrigen 
Interpretationen  Folgerichtigkeit  und  Harmonie  entgegengetreten,  er  hätte 
—  falls  er  die  schwierigen  Problenio  hinreichend  beherrscht  —  wohl  Lücken 
und  Schwächen  aufhellen  können,  aber  nicht  fortgesetzt  im  Sturm  An- 
sichten bekämpft,  die  gar  nicht  aufgestellt  worden  waren. 

Wie  Stengel  meine  Ansichten  über  die  Entwickelung  der  Immunität 
im  allgemeinen  mißverstand,  so  auch  —  es  hängt  all  das  zusammen  —  die 
Ausführungen  über  die  Steigerung  der  Immunitätsgewalt. 

„Die  Immunität  im  allgemeinen,**  so  bemerkte  ich  S.  108  f.,  „hat  zwar 
nicht  die  Steigerung  erfahren,  die  man  häufig  voraussetzte,  aber  sie  hat 
doch  ein  weiteres  großes  Yorschreiten  herrschaftlicher  Gewalt  geschaffen. 
Nicht  generell  für  alle  herrschaftlichen  Länder  und  Leute,  aber  für  gewisse 
bestimmte  Gebiete  sind  neue  und  wichtige  Herrschaftsgerechtsame  verliehen 
worden.**  Und  dann  führte  ich  aus,  wie  die  Rechte  der  Gerichtsbarkeit  in 
geschlossenen  Bezirken,  die  Gewalten  von  verschiedener  Intensität,  aus  der 
Immunität  emporgewachsen  sind.  Dem  Nachweis  dieses  neuerdings  ent- 
schieden geleugneten  Zusammenhangs  galt  ein  Kapitel  meines  Buches 
(S.  109—123). 

Der  Grad  und  Umfang  der  erworbenen  Herrschaft  war  verschieden  und 
wurde  im  weiteren  Verlauf  der  Entwickelung  immer  verschiedener:  „hier 
volle  Gerichtsbarkeit,  die  ganze  Fülle  der  den  provinzialen  staatlichen 
Beamten  zustehenden  Gewalt,  dort  nur  niedere  Justiz,  während  das  Blut- 
gericht dem  Grafen  verblieb,  hier  Freiheit  von  Grafschaftsgewalt  und  Eben- 
bürtigkeit, dort  Unterordnung  in  mannigfacher  Abstufung  oder  wenigstens 
Teilung  der  Rechte  mit  ihr**  (S.  117.  121).  Der  große  Unterschied  gerichts- 
herrlicher Rechte  wurde  m.  W.  niemals  bezweifelt,  wohl  aber  ward  hier 
der  Gegensatz  von  öffentlich  und  privat  in  bedeutsamer  Weise  angewendet. 
Um  nachzuweisen,  daß  dieser  Gegensatz  nicht  existiere,  ward  der  Zusammen- 
hang der  herrschaftlichen  Bann-  und  Gerichtsbezirke  verschiedener  Art,  der 
durch  die  Ottonischen  Privilegien  den  Bischöfen  übertragenen  vollen  Grafen- 
gewalt, mit  der  Immunitätsentwickelung  aufgehellt.   Die  „GerichtsherrBchaft 


134  Kacbrichten  und  Notisen  II. 

der  BiflchOfe  in  ihren  Städten,  wo  die  alte  Grafen^^erichtsbarkeit  vollBtandig 
das  Feld  r&umen  mnßte^',  bo  heißt  es  gsmz  allgemein  8. 119  meines  Buches, 
„ward  ebenso  als  Folge  der  Immunität  angesehen  wie  die  Gerichtsrechte 
des  Wormsers  in  Ladenburg,  wo  den  Grafen  das  Blutgericht  verblieb,  oder 
die  gerichtsherrlichen  Gerechtsame,  die  der  Kirche  auf  einzelnen  ihrer  Höfe 
und  Güter  zustanden.  Der  Gegensatz  ist  bedeutend,  nach  Inhalt  und  Um- 
fang der  Gewalt,  aber  er  besteht  nicht  darin,  daß  die  Gerichtsgewalt  hier 
öffentlichen,  dort  nichtöffentlichen  Charakter  trug.*'  Die  Ottonischen  Privi- 
legien aufzuzählen,  die  Übertragung  ganzer  Grafschaften  an  Bischöfe  zu 
erwähnen,  lag  kein  Anlaß  vor.  Das  ist  oft  und  gründlich  genug  geschehen 
(vgl.  z.  B.  Eeutgen,  Unters,  d.  dt.  Stadtverf.).  Die  Tatsache,  daß  die  Bischöfe 
zunächst  Grafschaftsrechte  im  Stadtgebiet,  dann  ganze  Grafschaften  er- 
warben, muß  jedem  älteren  Studierenden  der  Geschieht«  gegenwärtig  sein  — 
ich  glaubte  das  als  bekannt  voraussetzen  zu  dürfen.  Und  so  wies  ich  auf 
die  Speierer  und  Straßburger  Urkunden  hin,  auf  das  älteste  Ottonische 
Privileg  der  Art  und  auf  jenes,  das  den  von  mir  betonten  Zusammenhang 
am  klarsten  ausdrückt. 

Keutgen  hatte,  Unters,  d.  dt.  Stadtverf.  S.  20  ff.,  nachdrücklichst  hervor- 
gehoben, daß  die  Speierer  Urkunde  zwei  gesonderte  Bestimmungen  enthalte: 
die  Übertragung  der  vollen  Gerichtsbarkeit  in  der  Stadt  und  die  Erneue- 
rung der  gewöhnlichen  Immunität  des  Kirchenguts  im  allgemeinen  Ich 
gab  S.  118  diesen  Dualismus  zu,  leugnete  aber,  daß  die  bischöfliche  Gerichts- 
barkeit über  die  Stadt  im  Gegensatz  stehe  zur  allgemeinen  Immunitäts- 
gerichtsbarkeit als  öffentliche  der  nichtöffentlichen,  ich  suchte  nachzuweisen, 
daß  alles  als  Ausfluß  der  Immunität  gedacht  und  bezeichnet  sei.  Inmitten 
dieser  Bemerkungen  steht  der  Satz  S.  119:  „Formelle  und  sachliche  Er- 
wägungen lehren,  daß  die  der  Kirche  zugesprochene  Gerichtsbarkeit  in  der 
Stadt  den  gleichen  Charakter  trägt  wie  die  auf  den  außerstädtischen 
bischöflichen  Gütern.**  Daß  sich  die  Worte  „den  gleichen  Charakter'* 
lediglich  auf  den  Gegensatz  von  öffentlich  und  nichtöffentlich  beziehen,  daß 
nicht  der  gleiche  Grad  von  Gerichtsbarkeit  (hohe  oder  niedere)  gemeint 
war,  muß  jedem,  der  meine  Sät-ze  im  Zusammenhang  liest,  zweifellos  er- 
scheinen. Das  ganze  Kapitel  versucht  ja  den  Nachweis,  daß  die  aus  der 
Immunität  emporgestiegenen  Gerichtsrecht«  in  den  verschiedenen  Gebieten 
der  gleichen  Herrschaft  zu  sehr  verschiedener  Intensität  gelangt  sind. 
Stengel  freilich  ist  der  Meinung  (S.  314):  „das  Speierer  Diplom  erteilt  die 
Immunität  für  den  Stadtbezirk  wie  für  die  zerstreuten  bischöflichen  Güter 
in  einem  Atem  und  ganz  unzweifelhaft  in  demselben  Grade**  —  eine 
Meinung,  die  ich  im  Hinblick  auf  den  Wortlaut  von  Otto  I.  879  für  irrig 
hielt  und  halte:  1.  ut  nullus  comes  .  .  .  nisi  solus  advocatus  familie  ...  in 
civitate  Spira  .  .  .  publicus  placitus  presumat  habere,  2.  nee  uUus  homi- 
num  ...  ad  causas  audiendas  . . .  inire  audeat.  Stengel  aber  wähnte  mich 
vom  gleichen  Irrtum  umfangen  und  schloß  dann  weiter:  weil  ich  die 
bischöfliche  Gerichtsbarkeit  in  der  Stadt  und  auf  den  außerstädtischen 
bischöflichen  Gütern  identifiziere,  weil  ich  gleich  darauf  der  bischöflichen 
Stadtgerichtsbarkeit  die  Bedeutung  zuerkenne,  daß  ihr  das  alte  Grafen- 
gericht vollständig  das  Feld  räumen  mußte,   so  gebe  ich  „also  nicht  mehr 


Nachrichten  und  Notizen  n.  135 

und  nicht  weniger  zu,  als  daß  sie  (die  Grafengerichtsbarkeit)  auch  von  den 
außeiBtÄdtischen  Gütern,   auf  denen  er  (Seeliger)  sie  noch  generell  weiter 
walten  l&ßt,  vertrieben  worden  ist".    Ein  logisch  ganz  richtiger  Schluß,  der 
nur  wegen   der  falschen   Prämisse  unbrauchbar   ist.    Meine  generelle  Be- 
merkung aber  über  den  Ausschluß  der  Grafengerichtsbarkeit  in  den  Bischofs- 
städten hätte,  so  will  mir  scheinen,  Stengel  davor  bewahren  mfissen,  seine 
irrige  Interpretation  der  Speierer  Urkunde  auf  mich  zu  übertragen  —  auch 
wenn  ihm  beim  Niederschreiben  seines  Artikels  der  Beweisgang  und  Inhalt 
des  entsprechenden  Kapitels  meines  Buches  nicht  mehr  recht  gegenwärtig 
war.     Sie  hätte  auch  die  Frage:  „Ist  dieser  Fall  nur  eine  Annahme?**  und 
alle  sich  ihr  anschließenden  Bemerkungen  verhindern  müssen.    Denn  das 
ist  klar:   um  Ausnahmen  handelt  es  sich  wahrlich  nicht  nach  meiner  An- 
sicht, sondern  um  eine  nach  verschiedenen  Seiten  hin  gehende  Entwickelung 
der  Immunität.     Und  wenn   ich    am   Schlüsse   meines   Buches  in  den  zu- 
sammenfassenden Worten  über  die  sozialen  und  politischen  Wirkungen  der 
Gnindherrschaft  auch  der  Frage  gedachte,  in  welchem  Umfange  die  Grund- 
herrschaft als  Wiege  der  territorialen  Gewalten  anzusehen  sei,   wenn  ich 
hervorhob :  Grundherrschaft  habe  nur  da  die  Bildung  der  Landeshoheit  ein- 
geleitet, wo  die  Rechte  der  allgemeinen  Immunität  fortgebaut  werden  zu 
einer  vom   Staat  übertragenen  hohen  der  gräflichen  ebenbürtigen  Grewalt, 
wenn  ich  das  als  verhältnismäßig  selten  bezeichnete,    so   bedarf  es   doch 
wahrlich  nur  eines  Blickes  auf  eine  der  Karten,   die   uns   den   weit  aus- 
gedehnten und  verstreuten   Grundbesitz   einer   weltlichen   oder  geistlichen 
Herrschaft  vor  Augen  führen,  um  zu  sehen,  daß  in  der  Tat  verhältnismäßig 
selten    Orte   herrschaftlichen    Grundbesitzes   zu  Orten   der   entsprechenden 
Landesherrschaft  wurden.     Diese    meine    Schlußbemerkung    aber   auf  die 
Privilegien  der  Bischöfe  für  ihre  Städte  speziell  zu  beziehen   und  sodann 
zu  folgern,  daß  ich  es  als  seltene  Ausnahme  erachtet  habe,  wenn  Bischöfe 
in  ihrem  Stadtgebiet  die  gräfliche  Gerichtsbarkeit  erwarben,   ist   ein   un- 
geheuerliches  Mißverständnis    des   Kritikers,    das  zu  erklären    ich    außer 
stände  bin. 

Stengels  Ausfuhrungen  sind  nicht  ohne  Wirkung  geblieben.  Ob  schon 
Ulricli  Stutz  in  ihrem  Schatten  wandelte,  als  er  seine  Pfeile  gegen  mich 
aussandte,  weiß  ich  nicht.  Jedenfalls  hat  bei  ihm  die  Verwirrung  eine  be- 
trächtliche Steigerung  erfahren.  In  seiner  Schrift,  Das  habsburgische  Urbar 
und  die  Anfänge  der  Landeshoheit  (1904,  auch  Ztschr.  der  Savignjstiftung 
f.  Bechtsg.  25)  S.  37  steht  zu  lesen:  „So  wissen  wir  jetzt  .  .  .  was  wir  zu 
halten  haben  von  der  neuen  Theorie  Seeligers,  welche  die  Übertragung  der 
hohen  (Gerichtsbarkeit  durch  die  sog.  Ottonischen  Privilegien  leugnet  und 
behauptet,  die  Immunität  habe  von  Anfang  an  die  hohe  Gerichtsbarkeit 
mit  umfaßt,  es  sei  die  Ausnahmegerichtsbarkeit  gleich  als  Yollgerichts- 
barkeit  ins  Leben  getreten.'^  Ich  pflichte  U.  Stutz  darin  ganz  bei,  daß  die 
von  ihm  als  Seeligers  Theorie  vorgetragene  Ansicht  zu  verwerfen  sei,  ja 
ich  halte  sie  fOr  einen  haarstrilubenden  Unsinn,  der  überhaupt  keiner 
wiflsenschafUicben  Widerleg^g  bedarf.  Nur  weiß  ich  nicht,  wer  je  Ähn- 
liches behauptet  hat:  ich  selbst  muß  es  entschieden  ablehnen,  als  Vertreter 


136  Nachrichten  nnd  Notizen  11. 

einer  solchen  Annahme  zu  gelten.  Statz  verweist  auf  „S.  107  ff.  mit  92*^ 
meines  Buches.  Weder  auf  S.  107,  noch  auf  S.  92,  auch  nicht  auf  „107  mit  92" 
ist  etwas  zu  finden,  was  als  Beleg  gelten  könnte;  Stutz  hätte  beliebige 
andere  Seiten  meiner  Schrift  oder  irgend  eines  anderen  Buches  mit  gleicher 
Berechtigung  zitieren  dürfen.  Daß  ich  mir  es  unter  diesen  Umständen 
versage,  auf  die  weiteren  ex  cathedra  gesprochenen  Urteile  Stutz*  einzu- 
gehen, versteht  sich  von  selbst. 

Unter  den  Einfluß  von  Stengel  und  Stutz  ist  S.  Rietsctael  geraten. 
„Wenn  Seeliger",  so  heißt  es  in  dem  soeben  erschienen  Werk,  Das  Burg- 
grafennmt  und  die  hohe  Gerichtsbarkeit  S.  806,  „neuerdings  .  .  .  die  Er- 
weiterung der  Rechte  der  Immunität  zu  einer  der  gräflichen  ebenbürtigen 
Gewalt  und  die  völlige  Exemtion  des  Immunitätttgebietes  aus  der  Graf- 
schaftsverfassung nur  als  eine  verhältnismäßig  seltene  Ausnahme,  dagegen 
die  Unterordnung  unter  die  Grafengewalt  als  die  Regel  ansehen  will,  so 
trifft  er  für  die  deutschen  Bischofästädte  zweifellos  nicht  das  Richtige."  Die 
oben  (S.  133 f.)  vorgeführten  Zitate  aus  meinem  Buche  dürften  genügen,  um 
die  Bemerkungen  Rietschels  als  ein  erstaunliches  Mißverständnis  zu  charak- 
terisieren. Rietschel  belegt  seine  Behauptung  mit  dem  Hinweis  auf  S.  99ff , 
112  f.,  200  meiner  Schrift.  Die  eine  Stelle  bezieht  sich  auf  meine  Aus- 
fOhrungen  über  die  aUgemeine  Immunität  des  Kirchengnts,  die  zweite  auf 
die  Erwähnung  der  ländlichen  Niedergerichtsbezirke,  die  dritte  auf  die  eben 
erörterte  Schlußbemerkung.  Nicht  zitiert  wurden  dagegen  von  Rietschel 
die  Ausführungen,  die  auf  die  Ottonischen  Privilegien  und  auf  das  Aus- 
scheiden der  bischöflichen  Städte  eingehen  (vgl.  bes.  S.  118 ff.),  obschon 
ihrer  sogar  in  der  Inhaltsübersicht  besonders  gedacht  ist:  „Geschichtliche 
Stellung  der  Ottonischen  Privilegien  S.  118—120". 

Rietschels  Irrtum  ist  um  so  auffallender,  da  derselbe  Autor  an  einer 
früheren  Stelle  seines  Werkes  mich  durchaus  richtig  verstanden  hat.  Zu 
seinen  Ausführungen  S.  15  „die  gesamte  öffentliche  Gerichtsbarkeit  in  Stedt 
und  Vorstadt  ist  dem  Bischof  übertragen,  ein  besonderer  . . .  Hochgerichts- 
bezirk geschaffen  worden  etc.**  fügt  er  die  Fußnote  hinzu:  „über  die  Er- 
klärung dieser  sog.  ottenischen  Privilegien  vgl.  vor  allem  Keutgeu  a.  a.  0. 
S.  20 ff.;  Seeliger  a.  a.  0.  S.  109 ff."  —  Hat  Rietschel  sich  erst  durch 
Stengel  und  Stutz,  deren  Aufsätze  bei  Drucklegung  der  ersten  Par- 
tien des  Rietschelschen  Buches  vermutlich  noch  nicht  erschienen  waren, 
zu  seinem  Mißversi^indnis  verleiten  lassen?  Wenn  er  zur  Widerlegung 
meiner  vermeintlichen  Ansicht,  daß  die  Ottenischen  Privilegien  nicht  Aus- 
schluß der  Stadt  aus  der  Grafschaft  bewirkten,  nachdrücklich  hervorhebt, 
daß  gerade  die  einzige  Stadt,  auf  deren  Verhältnisse  ich  näher  eingegangen 
sei,  Straßburg,  den  Austritt  aus  dem  gaugrilflichen  Verband  bestimmt  be- 
zeuge, so  darf  ich  mich  mit  dem  Hinweis  auf  die  Worte  begnügen,  mit 
denen  ich  S.  162  die  Behandlung  der  Straßburger  Zustände  eröffnete:  „der 
Bischof  Inhaber  der  vollen  Gerichtsherrschaft^S  Konnte  ich  mich 
deutlicher  ausdrücken?  Ist  hier  ein  Mißverständnis  überhaupt  möglich? 
Meine  Ansicht  über  die  Verteilung  der  Gerichtsübung  zwischen  Vogt  und 
Schultheiß  in  Straßburg  hat  zwar  nicht  Rietschels  Billigung  gefunden  —  ich 


Nachrichten  und  Notizen  11.  137 

werde  an  anderer  Stelle  zeigen,  wie  wenig  berechtigt  Rietschels  apodiktische 
Behauptungen  in  der  Hinsicht  sind,  aber  sie  ist,  da  sie  dem  Schultheißen 
einen  Teil  der  hohen  Gerichtsbarkeit  in  der  Stadt  zuweist,  erst  recht 
geeignet,  die  volle  bischöfliche  Gerichtsherrschaft  hervortreten  zu  lassen. 
Rietschel  hätte  überhaupt  alle  seine  Bemerkungen  S.  306  über  Passau, 
Speier  usw.  sparen  können,  denn  mit  ihnen  stimme  ich  durchaus  überein, 
ja  sie  wurden  und  werden  m.  E.  von  niemand  bezweifelt  und  gegen  sie 
wird  —  auch  darin  bin  ich  mit  Rietschel  einverstanden  —  „selbst  der 
scharfsinnigste  Spürsinn**  nichts  ausrichten. 

Wie  ich  Rietschel  in  dem,  was  er  gegen  meine  angebliche  Auffassung 
der  Ottonischen  Privilegien  sagt,  durchaus  beipflichte,  so  auch  seinen  zu- 
sammenfassenden Schlnßbemerkungen  über  die  hohe  Gerichtsbarkeit,  über 
das  Verhältnis  der  Stadt  zur  bischöflichen  Immunität,  der  bürgerlichen  zur 
Immunitätsgemeinde.  Sie  sind,  so  will  mir  scheinen,  recht  neu,  sie  stehen 
in  mehr  als  einer  Hinsicht  in  scharfem  Gegensatz  zu  dem,  was  Rietschel 
früher  für  richtig  hielt,  ja  was  die  Städteforscher  der  letzten  fünfzehn 
Jahre  oft  als  selbstverständliche  Voraussetzung  annahmen.  Von  der 
engeren  Inununität,  von  ihrem  Gegensatz  zur  weiteren,  haben  wir  in 
Rietacheis  Buch,  Markt  und  Stadt,  1807,  noch  nichts  gehört.  Be- 
merkungen, wie  sie  das  Werk  über  die  Burggrafen  bringt,  z.  B.  S.  303: 
„in  der  Stadt  fehlt  der  Gegensatz  zwischen  der  bischöflichen  Immunitäts- 
gemeinde  und  der  übrigen  Bevölkerung*^  solche  Bemerkungen  hätte 
Rietschel  1897  noch  nicht  machen  können,  er  hätte  sie  vermutlich  als 
Überreste  der  ganz  und  gar  überwundenen  „Inmiunitätstheorie**  zurück- 
gewiesen. Denn  damals  wähnte  er,  die  Entwickelung  beruhe  auf 
dem  fort-dauemden  Gegensatz  von  freier  Marktgemeinde  und  unfreier 
Hofgemeinde  (vgl.  z.  B.  Markt  und  Stadt  S.  63  ff.,  68 f.,  62  f,  66).  Der 
Umschwung  der  Ansichten  ist  tiefgehend.  Rietschels  Buch  über  die  Burg- 
grafen ist  nicht  zu  entnehmen,  daß  diese  neuen  Ansichten  meinem  1903  er- 
schienenen Buch  über  die  Grundherrschaft  Anregungen  irgend  welcher  Art 
verdanken.  Gleichwohl  soll  hier  auf  die  Harmonie  gewisser  Grundideen  hin- 
gewiesen werden.  Näheres  freilich  bleibt  einer  eigenen  Abhandlung  vor- 
behalten, die  im  Zusammenhang  die  Entwickelung  des  Stadtrecbtsproblems 
und  die  großen  Wandlungen  der  ganzen  Fragestellung  erörtern  soll. 


In  einem  späteren  Aufsatz  werde  ich  mich  überdies  mit  den  Vorwürfen 
auseinandersetzen,  die  meiner  literarischen  Beurteilung  der  Probleme  galten, 
die  mich  einer  Ungerechtigkeit  gegen  frühere  Forscher  ziehen.  Den  lite- 
rarischen Ballast,  mit  dem  ich  meine  Untersuchungen  über  die  Grundherr- 
schaft nicht  beschweren  wollte,  vorzuführen,  will  ich  mich  nicht  scheuen. 
Im  Zusammenhang  werde  ich  auf  die  Ansichten  der  neueren  Gelehrten 
über  Hofrecht,  Immunität,  Freiheit  und  Unfreiheit  eingehen,  auf  die  be- 
treffenden Stellen  ein  für  allemal  hinweisen  —  und  dann  mag  geurteilt 
werden,  ob  ich  zu  der  von  mir  allerdings  nur  in  groben  Zügen  vorgenom- 
menen Skizzierung  der  bisherigen  und  landläufigen  Ansichten  berechtigt 
war  oder  nicht. 


138  Nachrichten  und  Notizen  II. 

In  einem  späteren  Aufsatz  muß  ich  mich  aber  auch  mit  dem  ansein- 
andersetzen,  was  bisher  geg^n  meine  wirklichen  Ansichten  Tor^^bracht  wurde, 
nicht  geg^n  die  mißyerstandenen  und  entstellten.  In  zwei  Punkten  allein  glaube 
ich  eine  sachlich  bemerkenswerte  Abweichung  der  Meinung  Stengels  beobach- 
ten zu  müssen:  1.  er  teilt  nicht  meine  Ansicht  über  die  Anfänge  der  frän- 
kischen ImmunitJlt  —  eine  alte  Streitfrage,  deren  yerschiedene  Beantwortung 
dem  Verständnis  der  historischen  Entwickelung  nur  wenig  dient;  2.  er  ver- 
wirft meine  Ansicht  über  die  Kntwickclung  der  Immunität  im  10.  und 
11.  Jahrhundert.  Dieser  zweite  strittige  Punkt  ist  wichtig.  Denn  für  die 
Beurteilung  der  staatlichen  und  gcsollschaftlichen  Verhältnisse  der  Ottonen- 
und  Salierzeit,  besonders  auch  für  das  Verständnis  der  landesherrlichen 
Bildung  ist  es  ungemein  wertvoll  zu  wissen,  ob  wirklich  das  gesamte  aus 
zahllosen  Parzellen  bestehende  und  durch  viele  Gaue  zerstreute  Immnni- 
tätsgut  im  10.  Jahrhundert,  aus  dem  Grafschaftsverband  vollständig  aus- 
geschieden und  mit  vollen  Grafschaftsrechten  ausgestattet  worden  sei,  wie 
Stengel  meint,  oder  ob  das  nicht  generell  der  Fall  war,  wie  ich  zu  er- 
weisen suchte.  Allerdings  schwächt  Stengel  seinen  Widerspruch  einiger- 
maßen ab,  da  er  die  Immunität  wohl  allgemein  aufsteigen  und  den  Gipfel- 
punkt, die  Ebenbürtigkeit  mit  der  gräflichen  Gewalt,  erreichen,  dann  — 
vermutlich  recht  bald?  —  wieder  herabsteigen  läßt.  Indessen  ist  der 
Gegensatz  der  Ansichten  bedeutend  genug,  um  eingehender  behandelt  zu 
werden. 

Nicht  eigentlich  einer  wissenschaftlichen  Streitfrage  galt  dieser  kurze 
Aufsatz  sondern  einem  Kapitel  merkwürdiger  Wiimngen  und  Irrungen. 
Wie  notwendig  solche  Erörterungen  sind,  zeigt  der  rasche  Anklang,  den 
Stengels  Irrtümer  gefunden  haben. 

Gregenseitiges  Mißverstehen  ist  ja  kaum  ganz  zu  vermeiden,  ist 
auch  nicht  ohne  weiteres  zu  beklagen,  denn  es  führt  zur  eingehenden 
Aussprache  und  Erläuterung,  es  fördert  schließlich  die  Erkenntnis. 
Aber  was  ich  hier  zurückweisen  mußte,  das  liegt  doch,  so  will  mir 
scheinen,  zum  guten  Teil  außerhalb  der  gleichsam  statthaften  Fehler- 
grenze. Umso  unerläßlicher  war  eine  scharfe  Beleuchtung:  beim  völligen 
Mißverstehen  des  Gegners  ist  jeder  wissenschaftliche  Kampf  unfruchtbar. 
Indem  ich  hervorhob,  was  überhaupt  den  Widerstreit  der  Meinungen  bildet, 
suchte  ich  die  wichtigste  Voraussetzung  für  einen  gedeihlichen  Fortgang 
wissenschaftlicher  Aussprache  zu  schaffen. 

Gerhard  Seeliger. 


Nachrichten  und  Notizen  II.  ]39 

P.J.  Block,  Verspreide  Stadien  op  het  Oebied  der  Geschiedenis.  Groningen, 
Wolters  1903.     364  S.     gr.  Oktav. 

Der  Verf.  der  besten  „Geschiedenis  van  het  Nederlandsche  Volk^^  die 
zur  Zeit  vorhanden  ist,  ist  anch  för  seine  Sammlung  einiger  Zeitschriften- 
anfsätxe  und  Reden  unserer  dankbaren  Beachtung  sicher.  Liegen  diese 
auch  ohne  gelehrten  Apparat  vor  uns,  so  gewähren  sie  uns  doch  für  die 
AuffasBongsweise  des  vielseitigen  Leidener  Historikers  und  für  die  einzelnen, 
unten  näher  anzugebenden  Daten  seiner  heimatlichen  Geschichte  nützliche 
Aufschlüsse.  Besonders  anziehend,  in  feinsinniger  Weise  stellt  Block  n.  a. 
das  Leben  und  Wirken  seines  großen  Amtsvorgängers  Fruin  vor  Augen. 
Die  Überschriften  der  einzelnen  Abschnitte  sind  auf  deutsch:  „Geschichte^S 
„Die  Friesen  in  Bom*\  „Friesische  Zustände  im  MA.*\  n^At  und  Gilden  in 
Groningen  um  d.  J.  lbW\  „Der  Gottesdienst  Wilhelms  v.  Oranien*^  „Die 
Schlacht  auf  der  Mookerheide^^  „Graf  Johann  v.  Nassau*^  „Cosimo  von 
Toscana  in  der  (holländ.)  Republik*',  „(Constantin)  Huygens'  amtliches  Leben'* 
,,Die  Jesniten^^  „Rob.  Fruin",  „Das  letzte  halbe  Jahrhundert  (niederlän- 
discher Geschichte  1S48— 98)  historisch  betrachtet**. 

Leipzig.  Rieh.  Hirsch. 

H.  Behlen,   Der  Pflug  und  das  Pflügen  bei   den  Römern  und  in  Mittel- 
europa in  vorgeschichtlicher  Zeit.     Eine   vergleichende  agrargeschicht- 
liche,  kulturgeschichtliche  und  archäologische  Studie  zugleich   als  ein 
Beitrag  zur  Besiedelungsgeschichte  von  Nassau.    Dillenburg  1904.    XYI 
u.  192  SS.     8«.     M.  4.—. 
Nach  einer  aUgemeinen  Einleitung,  in  der  sich  der  Verfasser  mit  der 
prähistorischen  Wirtschaft   der  Germanen    beschäftigt,   polemisiert   er   im 
zweiten  Kapitel  gegen  „Meitzens  Stellungsnahme  zu  vorliegendem  Gegen- 
stand**, der  den  Gegensatz  des  römischen  Hakens  und  des  deutschen  Pfluges 
betont  hat.     Im  dritten  Abschnitt  wird  „römischer  Pflug  und  römisches 
Pflügen  im  Vergleich  mit  dem  deutschen**  behandelt,  woraus  sich  die  Er- 
kenntnis ergibt,  daß  die  Römer  im  Ackerbau  weit  vorgeschritten  waren. 
Hierauf  folgt  ein  vierter  Teil,  der  die  archäologischen  Tatsachen  über  den 
Pflug  und  das  Pflügen  zusammenstellt.    Ein  Nachtrag  betrifft  einige  Schriften, 
die  dem  Verfasser  erst  nach  Abschluß   seiner  Arbeit  zugekommen  waren, 
worauf  der  Schluß  die  wesentlichen  Ergebnisse  noch  einmal  zusammenfaßt. 
„Noch   läßt   sich   die  Entwicklung   des  Pfluges  und  seiner  einzelnen  Be- 
standteile unsicher  genug  übersehen ;  aber  einige  Daten  scheinen  doch  schon 
jetzt  gewonnen  zu   sein.    Vor  allem,  daß  in  der  la  Tene-Zeit  bereits  der 
Ackerbau  bei  uns  auf  einer  sehr  hohen  Stufe  der  Entwickelung  stand,  einer 
Stufe,  die  wir  in  ihren  großartigen  Resten  nur  anstaunen  können.*'    Die 
Geschichte  des  Pfluges  ist  zweifellos  geeignet  auf  die  Kulturentwickelung 
Licht  zu  werfen.    Ich  bin  den  anregenden  und  scharfsinnigen  Ausführungen 
des  Verfassers,    die  überall  auf  voller  Kenntnis  der  landwirtschaftlichen 
Technik  und  guter  Beherrschung  des  sonstigen  Materials  beruhen,  mit  Ver- 
gnügen gefolgt.    Und  wenn  man  von  einem  anderen  Gebiete,  nämlich  der 
Sprachwissenschaft  in  manchen  Punkten  zu  ähnlichen  Ergebnissen  kommt, 
■0  mag  dies  als  eine  Bestätigung  der  Untersuchung  angesehen  werden. 


140  Nachrichten  und  Notizen  U. 

Der  Verfasser  will  und  kann  nichts  Abschließendes  bieten,  er  betont  das 
Wort  ,,Studie",  das  er  dem  Titel  beif;^efilgt  hat.  Als  Studie  aber  ist  seine 
Schrift,  mögen  auch  neue  Tatsachen  manche  seiner  Ansichten  als  irrif?  er- 
weisen, von  hohem  Wert. 

Leizig-Oohlis.  H.  Hirt. 

Dr.  Heinrich  Ritter  von  Srbik,  Die  Beziehungen  von  Staat  und  Kirche 
in  Österreich   während   des   Mittelalters   (=  Forschungen    zur   inneren 
Geschichte  Österreichs,  herausgegeben  von  Dr.  Alfons  Dopsch,  Band  1, 
Heft  1).     Innsbruck,  Wagner.     ll>04.     XV  +  229  S.    8^ 
Mit  der  vorliegenden  Arbeit  führt  sich   eine  von  A.  Dopsch   heraus- 
gegebene Serie  von  Abhandlungen  ein,  die  als   ein  neues  Organ  zur  För- 
derung der  sich  jetzt  allerorten   kräftig   regenden   Territorial -Geschichts- 
forschung mit  Freude  zu  begrüßen  ist.     Wenn  irgendwo,  so  springt  g^erade 
bei   der   österreichischen   Landesgeschichte    ohne   weiteres   in   die   Augen, 
wie  befruchtend  ihre  Pflege  auch  für  die  allgemeine  deutsche  Geschichte 
ist;  waren  doch  die  habsburgischen  Herren  Österreichs  meist  zugleich  die 
Lenker  des  Reichs,  woraus  sich  häufig  unmittelbare  kausale  Zusammenhange 
der  Reichsgeschichte   mit   den   iiiuen^n  Verhältnissen   Österreichs   ergeben. 
Ks  wird  also  zu  hoffen  sein,  daß  das  neue  wissenschaftliche  Unternehmen 
sich  eine  über  die  durchschnittliche  Bedeutung  der  lokalen  und  territorialen 
Geschichtsforschung  hinausreichende  Stellung  erringen  wird,  und  daß  seine 
Mitarbeiter  vor  der  Gefahr  bewahrt  bleiben,  über  dem  wissenschaftlichen 
Eindringen  in  die  inneren  Verhältnisse  des  Territoriums  den  freien  histo- 
rischen Blick  für  das,  was  jenseits  seiner  Grenzen  liegt,  zu  verlieren. 

Der  günstigen  Prognose,  die  man  so  den  „Forschungen  zur  inneren 
Geschichte  Österreichs''  stellen  kann,  entspricht  durchaus  die  Untersuchung 
von  Srbik.  Gut  disponiert,  führt  sie  den  erfolgreichen  Kampf  vor,  den  auf 
allen  Gebieten,  in  denen  die  kirchlichen  Ansprüche  mit  den  landesherr- 
lichen konkurrierten,  die  österreichischen  Herzöge  von  den  Tagen  der 
Babenberger  bis  zum  Ausgang  des  Mittelalters  führten.  Herab  von  Köni^ 
Ottokar  bis  zu  Kaiser  Friedrich  HI.  liefert  die  Untersuchung  wertvolle  Züge 
zur  Charakteristik  der  österreichischen  Landesherren;  namentlich  zeigt  sich 
wiederholt  deutlich,  daß  Friedrich  III.^  ein  so  trauriger  Träger  der  deutschen 
Krone  er  war,  in  seiner  territorialen,  österreichischen  Kirchenpolitik  durch- 
aus auf  der  Höhe  der  Situation  stand. 

Gegen  den  Einspruch  Srbiks,  der  sich  hier  Ratzinger  anschließt,  möchte 
ich  daran  festhalten,  daß  Herzog  Friedrich  H.  1246  an  die  Errichtung 
mehrerer  Bistümer  dachte;  ohne  Zwang  wird  sich  der  Wortlaut  der  in 
Frage  kommenden  Quelle  (Berger  Nr.  1108),  episcopatus  creare  et  dotare, 
nicht  anders  deuten  lassen,  und  Ratzingers  Erklärungsversuch,  es  sollten 
in  mehreren  Städten  Erhebungen  angestellt  werden,  welche  als  Bischofssitz 
die  geeignetste  sei,  ist  schon  deshalb  abzulehnen,  weil,  wenn  der  Herzog 
wirklich  nur  ein  Bistum  hätte  gründen  wollen,  ebenso  wie  früher  und 
später  als  kirchliche  Hauptstadt  von  Österreich  nur  Wien  in  Frage  kommen 
konnte.  Ungenau,  um  noch  auf  eine  Kleinigkeit  hinzuweisen,  ist  die  An- 
gabe (S.  81),  daß  es  1215  in  Passau  zu  einem  Schisma  kam:  wir  wissen 


Nachrichten  und  Notizen  II.  141 

nnr,  daß  die  mit  Hochdruck  betriebene  Wahl  Ulrichs  auf  heftigen  Wider- 
stand stieß. 

Fünf  Urkunden  aus  dem  14.  Jahrhundert,  teils  den  Vatikanischen  Re- 
gistern, teils  dem  Wiener  Staatsarchiv  entstammend,  sind  der  Unter- 
suchung beigegeben. 

Charlottenburg.  Hermann  Krabbo. 

Gustav  Schnürer,  Die  ursprüngliche  Templerregel.  (Studien  und  Dar- 
stellungen aus  dem  Oebiete  der  Greschichte  herausgeg.  von  Hermann 
Oranert,  lU.  Band,  1.  und  2.  Heft.)  Freiburg  im  Breisgau,  Herdersche 
Verlagshandlung,  1903.  VUI  u.  167  8.  8^  M.  2,80. 
Schnürer  hat  sich  eine  kritische  Ausgabe  der  Templerregel  zur  Aufgabe 
gestellt  und  muß  sich  daher  zunächst  mit  den  zahlreichen  und  schwierigen 
Fragen  auseinandersetzen,  die  der  auf  uns  gekommene  Text  der  Kritik 
bietet.  Diese  Untersuchungen  füllen  den  ersten,  weitaus  größten  Teil 
der  vorliegenden  Schrift  aus  (S.  1—128).  Das  Ergebnis  ist,  daß  wir 
in  der  lateinischen  Fassung  der  Regel  (nicht  in  der  erst  um  1180  entstan- 
denen französischen)  wirklich  ihre  ursprüngliche  Form  zu  erblicken  haben, 
und  daß  von  den  beiden  Handschriften,  welche  die  lateinische  Fassung 
bieten,  A  (die  Münchner)  im  allgemeinen  am  verläßlichsten  und  nur  hie 
und  da  durch  V  (die  Pariser)  und  durch  die  französischen  Texte  (die  auf 
eine  dritte  lateinische  Vorlage  zurückgehen)  zu  emendieren  ist.  Aber  bei 
dieser  ursprünglichen  Templerregel  sind  zwei  Redaktionen  zu  unterscheiden : 
die  ältesten  Teile  hat  Bernhard  von  Clairvaux  1128  im  Auftrag  des  Konzils 
von  Trojes  redigiert,  während  eine  Reihe  von  Zusätzen  und  einige  nicht 
unwichtige  Änderungen  in  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  1130  zu  Jerusalem 
durch  den  Patriarchen  Stephan,  den  das  Konzil  selbst  dazu  berechtigt 
hatte,  hinzukamen;  in  zwei  Stadien  hat  danach  also  die  Regel  ihre  gültige 
Gestalt  erhalten.  Eine  nicht  leicht  zu  erklärende  Sonderstellung  nehmen 
die  Kapitel  23,  26,  27,  62  ein;  in  ihnen  haben  wir  nach  Sehn,  vermutlich 
Reste  des  ursprünglichen  Konzilsprotokolls  zu  erblicken,  die  Bernhard  als 
erledigt  ansah,  da  er  das  wesentlichste  daraus  schon  an  anderen  Stellen 
untergebracht  hatte,  die  aber  bei  der  zweiten  Redaktion  in  wenig  geschick- 
ter Weise  doch  wieder  in  den  Text  gebracht  wurden.  Man  wird  dem  Verf. 
zugeben,  daß  er  seine,  sich  namentlich  gegen  die  Ergebnisse  von  Prutz 
richtenden  Untersuchungen  mit  großer  Gewissenhaftigkeit  und  vielem 
Scharfsinn  durchgeführt  und  seinen  Ansichten  wenigstens  einen  hohen  Grad 
von  Wahrscheinlichkeit  zu  geben  verstanden  hat,  auch  wenn  er  nicht  alle 
Schwierigkeiten,  die  die  Regel  dem  Forscher  bietet,  wirklich  ganz  glatt  und 
einwandfrei  zu  lösen  vermochte.  So  ist  nicht  unanfechtbar  erklärt  die 
Stelle  der  Vorrede,  in  welcher  Frankreich  als  „ultramontana  provincia** 
bezeichnet  wird.  Sehn.  (S.  48  f.)  will  ihre  Entstehung  gleichfalls  nach 
Jerusalem  legen.  Ob  aber  hier  nicht  doch  Prutz  das  Richtige  getroffen 
hat?  Nicht  nur  dem  Patriarchen  und  dem  Ordenskapitel  zu  Jerusalem 
sondern  auch  dem  Papst  hat  das  Konzil  von  Trojes  die  letzte  Regelung 
der  Vorschriften  überlassen;  Sehn,  glaubt,  keinen  Einfluß  der  Kurie  er- 
kennen zu  können  (S.  63),  aber  die  „ultramontana  provincia'*  scheint  doch 


142  Nachrichten  und  Notizen  II. 

deutlich  auf  die  päpstliche  Kanzlei  zu  weisen.  Auch  Kapitel  21  der  Regel, 
wo  „pseudofratres  in  ultramontanis  partibus*^  erwähnt  werden,  dürfte  dann 
zum  mindesten  seine  letzte  Gestalt  an  der  Kurie  gefunden  haben.  Mögen 
sich  also  im  einzelnen  noch  Modifikationen  ergeben,  so  hat  Sehn,  doch  im 
großen  und  ganzen  einen  festen  Boden  gelegt.  Auf  der  so  gewonnenen 
Grundlage  gibt  er  dann  (S.  129^158)  einen  neuen  Druck  des  Textes  der 
Regel,  indem  er  dabei  die  beiden  Redaktionen  sowohl  als  auch  solche 
Stellen,  die  der  Benediktinerregel  entnommen  wurden,  äußerlich  kenntlich 
macht.  Den  Schluß  bildet  eine  Tabelle  zum  Vergleich  der  verschiedenen 
Kapitelzählung  in  der  französischen  Version  und  ein  Register. 

R.  Holtzmann. 

J.  Knöpfler,  die  Reichsstädtesteuer  in  Schwaben,  Elsaß  und  am  Oberrhein 
zur  Zeit  Kaiser  Ludwig  des  Bayern.  (Separat- Abdruck  aus  den  Württem- 
bergischen Vierte^ahrsheften  für  Landesgeschichte.  N.  F.  XI.  1902). 
Stuttgart,  Kohlhammer,  1902.     67  S. 

Aus  Kn.s  Arbeit,  die  nur  die  ordentlichen  Städtesteuem  zur  Unter- 
suchung heranzieht,  ergibt  sich,  daß  unter  K.  Ludwig  —  wie  ja  auch  später- 
hin —  die  in  der  Reichssteuerverwaltung  herrschende  Dezentralisation  fort- 
dauert, daß  man  aber  andererseits  dem  Kaiser  nicht  den  Vorwurf  einer 
Ausbeutung  und  Verschleuderung  des  Reichsgutes  machen  kann.  Kn.  zeigt, 
wie  er  vielmehr  bemüht  war,  die  städtische  Steuerkraft  möglichst  ertragbar  zu 
gestalten,  worin  er  freilich,  wie  auch  Albrecht  I.,  nur  dem  Beispiele  Rudolfd 
von  Habsburg  folgt  (vgl.  Zeumer,  d.  deutsch.  Städtesteuem,  147  ff.).  Seine 
Politik  kam  dabei,  indem  sie  Verpfändungen  zu  meiden,  Exemptionen  ein- 
zuschränken suchte,  auch  der  städtischen  Wohlfahrt  zugute. 

Eine  Festigung  der  Finanzverfassung  freilich  war  unter  den  gegebenen 
Verhältnissen  schwierig.  Kn.  zeigt,  daß  zwar  die  Höhe  der  einzelnen  Steuer 
feststand,  daß  man  auch  einen  bestimmten  Zahlungstermin  einzuhalten 
pflegte,  daß  als  regelmäßige  Erheber  in  den  Teilen  des  Reiches  die  Land- 
vögte bestellt  waren,  daß  aber  diese  festen  Formen  unter  dem  Druck  der 
jeweiligen  Lage  nur  zu  leicht  ins  Schwanken  geraten  konnten.  Über  die 
Zentralstelle,  die  kgl.  Kammer,  läßt  sich  für  L.s  Zeit  nichts  Erhebliches 
sagen. 

Die  der  Arbeit  beigegebenen  „Urkunden  und  Regesten^*  beziehen  sich 
nur  zum  Teil  auf  das  Steuerwesen.  Die  ungenügende  Art  ihrer  Edition 
wurde  schon  von  anderer  Seite  dargelegt,  einige  Ungenauigkeiten  im  Texte 
der  Abhandlung  hätten  gleichfalls  vermieden  werden  können  (so  S.  S7 
Heinrich  VIL  statt  Heinrich  (VII).  Fünf  Verpfändungen  unter  Ludwig  S.  41  f. 
statt  acht,  vgl.  die  Tabelle  S.  44 — 61.  Auch  die  Auffassung  der  Pfahl- 
bürger S.  84  ist  irrig). 

Berlin.  M.  Krammer. 


G.  de  Lesquen  et  G.  Mollat,  Mesures  fiscales,  excerc^es  en  Bretagne 
par  les  papes  d'Avignon  ä  1'  ^poque  du  grand  schisme  d^Occident,  Paris, 
Picard  et  fils,  1903. 


Nachrichten  und  Notizen  II.  143 

Die  vorliegende  Pablikation,  die  aus  dem  päpstlichen  Archiv  in  Avignon 
Btammt,  das  sich  jetzt  in  Rom  befindet,  läßt  uns  einen  Blick  tun,  wie  das 
päpatliehe  Steuersystem  des  ausgehenden  Mittelalters  geartet  war  und  im 
einzelnen  ausgeübt  wurde.  In  der  Vorrede  geben  die  Verfasser  eine  kurze 
Übersicht  über  die  verschiedenen  Formen  der  päpstlichen  Besteuerungen, 
wie  sie  sich  seit  dem  13.  Jahrhundert  entwickelten,  über  den  Zehnten,  über 
die  Annaten  xmd  die  sogenannten  subsides  caritatifs,  die  aber  oft  anderen 
Zwecken  dienten.  Durch  den  Abdruck  der  Listen  über  die  Steuerrückstände 
für  die  Bretagne  ersehen  wir,  daß  allerdings  die  Crelder  nicht  immer  in 
der  erwünschten  Weise  eingingen,  sondern  vielfach  Nachlässe  stattfinden 
mußten.  Auch  diese  Publikation  macht  deutlich,  wie  sich  das  Papsttum 
in  Avignon  aus  einer  religiös-sittlichen  vOllig  zu  einer  finanziell-politischen 
Macht  umgebildet  hatte  und  sich  die  traurigsten  Verhältnisse  in  der  Zeit 
des  großen  Schisma  von  1878—1406  entwickelten. 

Heidelberg.  Grützmacher. 

Max  Jansen,  Papst  Bonifatius  IX.  (1389 — 1404)  und  seine  Beziehungen 
zur  deutschen  Kirche  (Studien  und  Darstellungen  aus  dem  Gebiete  der 
Geschichte  .  .  .  herausgegeben  von  Grauert,  m.  Bd.,  3.  und  4.  Heft). 
Freiburg  i.  B.  1904,  Werdersche  Verlagshandlung. 
Die  vorliegende  auf  umfassender  Kenntnis  des  einschlägigen  Materials 
ruhende  Arbeit  gibt  in  gewissem  Sinne  ein  abschließendes  Bild  über  die 
Begierungstätigkeit  des  Papstes  Bonifaz  IX.,  wobei  naturgemäß  die  Be- 
ziehungen zu  Kaiser  und  Reich  in  den  Vordergrund  gestellt  sind,  denn 
nicht  bloß  der  erste  der  sechs  Abschnitte,  sondern  auch  der  dritte  (Be- 
setzung der  Bischofs-  und  Abtstühle  in  Deutschland),  vierte  (die  camera 
apostolica  und  ihre  Beziehungen  zu  Deutschland)  und  fünfte  (die  Ablässe 
und  das  Jubiläum  unter  Bonifaz  IX.)  sind  vorwiegend  im  Hinblick  auf 
deutsche  Verhältnisse  und  Zustände  behandelt.  Die  Ergebnisse,  zu  denen 
der  Verf.  gelangt,  können  in  dem,  was  die  Arbeit  Neues  bietet,  als  ge- 
sicherte angesehen  werden.  Allerdings  wird  man  sagen  müssen,  daß  das 
Bild,  das  schon  die  bisherige  Forschung  von  diesem  Papst,  was  seinen 
Charakter  und  seine  Begiemngsmaximen  betrifift,  gezeichnet  hat,  im  ganzen 
und  großen  dasselbe  bleibt.  Wenn  die  Zeitgenossen  und  so  auch  die  bis- 
herige Forschung  am  meisten  die  Habsucht  und  Simonie  dieses  Papstes 
getadelt  haben,  so  genügt  es  auf  den  Satz  des  Verf.  zu  verweisen,  daß  die 
Mißstände  an  der  Kurie  zwar  älter  sind  als  Bonifaz  IX.,  „mit  diesem  aber 
recht  eigentlich  die  Fruktifizierung  der  Ablässe  begann,  die  Ausnützung  des 
Provisionswesens  zugunsten  der  apostolischen  Kammer  sich  steigerte  und 
das  ewige  Feilschen  und  Handeln  an  der  Kurie  die  vornehm  Denkenden 
abstieß^S  Wenn  man  schon  bisher  die  Begünstigung  seiner  Verwandten, 
die  er  mit  Ämtern  und  Würden  reich  ausgestattet  hat,  hervorhob,  so  kommt 
auch  das  vorliegende  Buch  zu  dem  Schlüsse,  „daß  sich  der  Papst  seinen 
Verwandten  gegenüber  in  Gnadenbeweisen,  namentlich  durch  die  Über- 
tragung von  Herrschaftsgebieten,  allzu  freigebig  gezeigt  habe*^  (S.  9),  „daß 
der  Vorwurf  des  Nepotismus,  der  dem  Papst  schon  von  den  Mitlebenden  — 
wegen  seines  zu  weit  getriebenen  Nepotismus  —  gemacht  wurde,  ein  be- 


144  Nachrichten  und  Notizen  IT. 

rechtigter  ist"  (S.  67),  und  „wenn  alle  Zeitgenossen  dem  Papste  vorwerfen, 
daß  er  auf  jede  mögliche  Weise  Geld  zusammengerafft  habe,  um  seine 
Verwandten  damit  zu  bereichem,  so  sei  der  erste  Vorwurf  ganz,  der  zweite 
halb  berechtigt.'^  Mit  vollem  Recht  wird  als  das  Schlimmste  an  dem 
Gebaren  des  Papstes  die  Art  bezeichnet,  wie  er  das  Geld  zu  bekommen 
suchte,  und  wird  hervorgehoben,  daß  dieser  Papst  mit  dem  Systeme  nicht 
begonnen,  es  aber  auf  das  äußerste  getrieben  habe  (S.  68).  Man  entnimmt 
daraus,  daß  die  schwere  Schädigung,  die  die  Kirche  durch  dies  Gebaren 
des  Papstes  erlitt,  nicht  verschwiegen,  das  Verfahren  des  Papstes  selbst 
nicht  beschönigt  wird. 

Mit  einzelnen  Ansichten  des  Verf.  wird  man  gleichwohl  kaum  einver- 
standen sein.  So  wird  man  schon  im  Vorworte  den  „rein"  kirchlichen 
Idealismus  Gregors  VIT.  bemängeln  und  finden,  daß  der  gewisse  juristische 
Zug  im  Auftreten  Innocenz*  III.  schon  bei  früheren  Päpsten  wahrgenommen 
wird.  Von  Verstößen  sei  der  eine  und  andere  hervorgehoben.  Seite  145 
wird  gesagt,  daß  die  erste  Stadt  in  Deutschland,  die  den  Jubelablaß  er- 
hielt, München  war.  Sie  erhielt  ihn  am  1.  Februar  1390.  Man  würde 
sich  gewiß  wundem,  wenn  Prag  als  die  Residenz  des  Reichsoberhauptes 
hierin  zurückgesetzt  würde.  In  der  Tat  erhalten  schon  am  18.  November 
1389  Äbtissin  und  Konvent  des  Klarissenklosters  in  Krummau  die  Ver- 
günstigung des  Jubiläumsablasses  für  den  Fall,  daß  sie  gewisse  Kirchen  in 
Prag  besuchen  und  die  Kosten,  die  sie  sonst  für  die  Romreise  gehabt 
hätten,  anderen  frommen  Werken  (ad  alios  pios  usus)  zuwenden.  Die  be- 
treffende Urkunde  ist  jetzt  gedmckt  von  Kroita  in  den  Acta  [Jrbani  VI  et 
Bonifatii  IX  (Monumcnta  Vatic.  V,  162).  Der  Wortlaut  der  Bulle  ist  in 
den  Formalien  dem  für  München  nahezu  gleich.  Der  18.  November  1389 
ist  das  Datum,  an  dem  die  Einnehmer  der  Ablaßgelder  ernannt  werden. 
Nach  dem  Gesagten  ist  auch  der  Satz  S.  144  zu  ändern:  daß  die  ersten 
Verleihungen  von  Jubelablässen  außerhalb  Roms  in  Italien  erfolgten  und 
die  früheste  (1390  März  20)  die  für  den  Bischof  von  Camerino  gewesen  sei. 
Die  Urkunde,  die  Seite  149  Note  6  als  nur  auszüglich  gedruckt  angemerkt 
wird,  findet  sich  samt  dem  Nachweis  eines  älteren  Druckes  gleichfalls  in 
den  MM.  Vatic.  V,  379.  Auch  einige  Angaben  auf  S.  151  bedürfen  der 
Berichtigung.  Zunächst  weiß  man  heute  doch  sehr  genau,  woher  der 
Hussitismus  seine  Opposition  gegen  die  Vorgänge  bei  der  damaligen  Ablaß- 
verkündigung genommen.  Das  Entscheidende  sind  trotz  einzelner  Regungen 
bei  den  sog.  Vorläufern  der  hussitischen  Bewegung,  wie  solche  auch  ander- 
wärts nachzuweisen  sind,  doch  die  Ausfühmngen  in  Wiclifs  De  Ecclesia 
und  der  Gmciata  von  1383,  dann  idt  die  Note  4  erwUhnte  Urkunde  jetzt 
in  den  MM.  Vaticana  V,  466  (die  ja  freilich  dem  Verf.  noch  nicht  vor- 
lagen, wie  zu  seiner  Entschuldigung  gesagt  sein  soll)  zu  finden  und  ist 
darnach  in  Note  6  nach  dem  Worte  propositum  das  Wort  sibi  einzu- 
schalten. Nebenbei  bemerkt  sei  noch,  daß  der  S.  169  erwähnte  Ablaß 
ad  instar  S"  Marci  de  Venetiis  auch  nach  Böhmen  geht.  S.  MM.  Vat.  V, 
S.  492. 

Graz.  Loserth. 


Nacbiichten  und  Notizen  It.  145 

Lic.  Hermann  Frejtag,  Die  Preußen  auf  der  Universität  Wittenberg 
und  die  nichtprenßischen  Schüler  Wittenbergs  in  Preußen  von  1602  bis 
1602.  Leipzig,  Duncker  u.  Humblot,  1903.  —  134  S.,  1  Bl.  8«.  M.  8,60. 
Pfarrer  Lic.  Freytag,  der  Verfasser  der  obigen  Schrift,  einer  Edition 
des  Vereins  für  die  Geschichte  von  Ost-  und  Westpreußen,  ist  bereits  mit 
zwei  anerkannten  Abhandlungen  auf  demselben  Gebiet  hervorgetreten:  die 
Beziehungen  Danzigs  zu  Wittenberg  in  der  R^formationszeit  (1898),  die 
Beziehungen  der  Universität  Leipzig  zu  Preußen  bis  zur  Reformation  (1902). 
Der  Hauptteil  dieser  neuen  Schrift  enthält  zwei  aus  dem  gedruckten  Album 
der  Universität  Wittenberg  entnommene,  chronologisch  geordnete  Verzeich- 
nisse solcher  Personen,  die  während  des  ersten  Jahrhunderts  jener  Hoch- 
schule dort  studiert  haben  und  später  in  einem  der  beiden  Teile  Preußens, 
im  polnischen  oder  im  deutsch  verbliebenen,  tätig  und  wirksam  gewesen 
sind,  sie  bietet  also  den  für  jene  wichtige  Zeit  wesentlichen  Quellenstoff, 
an  dem  „die  wittenberger  Einflüsse  auf  das  geistige  Leben  Preußens  in 
ihren  einzelnen  Spuren^*  zu  ergründen  und  zu  verfolgen  sind.  Das  entere 
Verzeichnis  (S.  25—84)  zählt  die  671  preußischen  Studenten  jener  Zeit  in 
Wittenberg  auf,  das  andere  (S.  86  —  118)  167  „nichtpreußische  Schüler 
Wittenbergs  in  Preußen*^;  in  beiden  ist  hinter  jedem  Namen  außer  den 
Angaben  der  Matrikel  alles  beigebracht,  was  dem  Spürsinn  und  Fleiß  des 
Verfassers  über  das  weitere  Leben  der  einzelnen  Personen,  zunächst  natür- 
lich in  der  hier  in  Betracht  kommenden  Beziehung,  aufzufinden  möglich 
gewesen  ist.  Die  Einleitung  (S.  7 — 23)  bietet  manche  hochinteressante 
Auseinandersetzung,  wie  z.  B.  über  das  Zahlenverhältnis  der  aus  Preußen 
entstammenden  Schüler  Wittenbergs:  Ostpreußen  und  Westpreußen,  Söhne 
der  Städte  und  des  platten  Landes,  ferner  Adel,  Stadtpatriziat  und  einfache 
Stadtbürger;  oder  über  Unterstützungen  Unbemittelter,  sei  es  durch  die 
Städte  oder  durch  den  Herzog  Albrecht,  bis  zur  Gründung  der  eigenen 
Universität  (Wittenberg  besaß  nicht  wie  Leipzig  besondere  preußische  Sti- 
pendien); noch  mehr  und  allgemeinere  Bedeutung  darf  der  Versuch,  den 
starken  Wechsel  der  Anzahl  der  Preußen  zu  begründen,  beanspruchen. 
Den  Schluß  des  überaus  lehrreichen  und  wichtigen  Büchleins  bilden  drei 
Register:  die  preußischen  Studenten  wie  die  nichtpreußischen  nach  ihren 
Heimatsorten  und  ein  alphabetisches  Verzeichnis  aller  Personennamen.  — 
Nur  zwei  störende  Druckfehler  möchte  ich  vermerken:  S.  7  Z.  11  steht 
„westliches*^  st.  „weltliches**  (Herzogtum);  von  dem  Eindringen  des  Calvi- 
nismus gegen  das  strenge  Luthertum  kann  doch  unmöglich  (wie  S.  9  Z.  14) 
am  Ende  des  16.  und  16.  Jahrhunderts**  die  Rede  sein. 

Königsberg  i.  Pr.  K.  Lohmejer. 


IV 


Karl    Hauck,     Karl    Ludwig,    Kurfürst    von    der    Pfalz    (1617—1680). 

(Forschungen  zur  Geschichte  Mannheims  und  der  Pfalz.   IV.)    Leipzig 

1903.    334  S. 

Gewiß  ist  auch  nach  Häußer  und  Erdmannsdörffer  noch  ein  Bedürfnis 
nach  einer  Biographie  des  „Wiederherstellers  der  Pfalz**  vorhanden.  In 
dem  vorliegende^  Buche  sind  mancherlei  neue  Materialien  aus  München 
imd  Karlsruhe  benutzt  worden,  in  vier  Kapiteln  wird  über  die  Jugend,  die 

Hiator.  ytorte^iabziehrlft.  1906.  1.  10 


146  ITachrichieii  und  Notizen  II. 

Reichspolitik,  die  Landesverwaltung  und  die  Persönlichkeit  Karl  Ludwigs 
berichtet,  aber  daß  etwas  irgendwie  Abschließendes  geboten  würde,  i^ird 
man  doch  nicht  sagen  können.  Der  Verf.  nimmt  allerdings  dem  Kritiker 
einigermaßen  die  Feder  aus  der  Hand,  indem  er  im  Vorwort  erklärt,  daß 
ein  weiterer  Band  „mancherlei,  was  in  der  vorliegenden  Biographie  nur 
kurz  gestreift  und  berührt  werden  konnte,  ausführlicher  darstellen  und  ein- 
gehender vertiefen"  werde.  Sicher  erführe  man  vor  allem  über  die  Landes- 
verwaltung Karl  Ludwigs  gern  mehr,  während  man  bei  anderen  Partien 
des  Buches  eine  Kürzung  gewiß  nicht  unangenehm  empfunden  hätte. 

Mit  dem  vorliegenden  Bande  scheint  der  Verf.  vor  allem  den  Zweck 
zu  verfolgen,  gewisse  Schwächen  des  Kurfürsten  menschlich  begreiflich  zu 
machen.  Das  ist  ihm  auch  ganz  gut  gelungen,  doch  sieht  man  nicht  recht, 
gegen  wen  er  ihn  eigentlich  verteidigt.  Femer  wollte  er  offenbar  ein 
Buch  für  weitere  Kreise  schreiben.  Bei  dem  Bemühen  „trockenes,  chroniken- 
artiges Erzählen"  zu  vermeiden,  sind  ihm  nun  allerdings  manche  recht 
wunderbare  Stilentgleisungen  passiert,  von  den  Anmerkungen,  die  er  wohl 
am  liebsten  ganz  weggelassen  hätte,  sind  bei  der  Verbannung  in  den  An- 
hang ein  gutes  Dutzend  verloren  gegangen,  und  die  Abneigung  gegen  ge- 
naue Daten  bewirkt,  daß  man  zuweilen  das  Gefühl  hat,  sich  auf  etwas 
schwankendem  Boden  zu  befinden.  Für  den  angekündigten  weiteren  Band 
ist  dem  Verf.  eine  gründlichere  Feile  und  größere  Genauigkeit  (auch  bei 
der  Herstellung  des  Registers)  dringend  zu  empfehlen. 

Daß  Leodius  ihm  sein  Werk  über  den  Kurfürsten  Friedrich  H.  vorlegen 
sollte  (S.  212),  wird  Karl  Ludvrig  wohl  schwerlich  verlangt  haben,  doch 
ist  1666  eine  neue  Auflage  des  Werkes  erschienen,  auf  die  sich  die  Notiz 
beziehen  mag. 

Jena.  G.  Mentz. 

Aus  den  Briefen  der  Herzogin  Elisabeth  Charlotte  von  Orleans 
an  £tienne  Polier  de  Bottens.  Herausgegeben  von  S.  Hellmann. 
Publication  des  Literar.  Vereins  in  Stuttgart.  Tübingen  1908.  XVIII 
u.  181  S. 

Polier  war  1668  Hofineister  der  jungen  Prinzessin  Elisabeth  Charlotte 
geworden,  gewann  einen  großen  Einfluß  auf  die  Fürstin  und  folgte  ihr  bei 
ihrer  Verheiratung  nach  Frankreich,  wo  er  bis  zu  seinem  Lebensende  — 
er  starb  91  Jahre  alt  1711  —  am  Hofe  seiner  Gebieterin  blieb.  Trotz  des 
mündlichen  Verkehrs,  der  zwischen  beiden  herrschte,  haben  sie  auch  viel- 
fach zur  Feder  gegriffen  —  es  sind  meist  kurze  Worte,  die  sie  sich  senden, 
in  Ergänzung  des  mündlichen  Gedankenaustausches.  Eine  R-eihe  von  Original- 
briefen der  Herzogin  sind  in  Privatbesitz  erhalten  worden,  eine  weitaus 
größere  Zahl  befindet  sich  abschriftlich  in  einem  Münchener  Codex.  Diese 
Briefe  sind  bereits  teilweise  benutzt  worden,  Hellmann  gibt  sie  in  vorliegen- 
dem Bändchen  kritisch  und  mit  Anmerkungen  versehen  heraus.  Aber  nioht 
alle  —  von  368  nur  244  —  und  auch  diese  nicht  vollständig.  Mit  richtiger 
Einschränkung  hat  H.  aUes  ganz  Unbedeutende  ausgeschieden  —  vielleicht 
hätte  er  da  sogar  noch  weiter  gehen  können.  Es  ist  keine  wichtige  Quelle, 
die  uns  da  erschlossen  wird,  inunerhin  ist  die  Persönlichkeit  der  Liselotte 


Nachrichten  und  Notizen  II.  147 

anziehend  genug,  mn  jede  Äußerung  derselben  mit  Vergnügen  begrüßen  zu 
lassen.  Man  erfährt  kuriose  Details  über  das  damalige  Leben  —  s.  z.  B. 
die  Diebsgeschichte  S.  46  oder  über  den  Goldmacher  Baudain  S.  108  —  zu- 
meist sind  es  Reflexionen  der  Herzogin  über  ihre  Auffassung  des  Lebens, 
der  Religion,  Moral,  die  uns  interessieren.  Sie  schreibt  ungeschminkt  wie 
immer  und  offen  an  ihren  Seelenfreund.  Was  sich  daraus  für  die  Beur- 
teilung der  Ansichten  Liselottens  ergibt,  hat  H.  gut  in  seiner  kurzen  Ein- 
leitung zusammengefaßt.  Die  beigefügten  Anmerkungen  sind  knapp  und 
genau.  Die  Verbesserungen  des  Herausgebers  lassen  eine  letzte  Durchsicht 
Termiasen  —  vergl.  S.  80  Anm.  b  mit  S.  89  Anm.  a;  oder  S.  72,  wo  es  statt 
..salle"  „seulle*^  heißen  muß. 

Prag.  0.  Weber. 

Gotthard  Kästner:  Generalmajor  von  Majr  und  sein  Freikorps  in  Kur- 
sachsen.   Meißen  1904.     Verlag  von  H.  W.  Schlimpert.    95  S. 

Zu  den  Ländern,  die  während  des  Siebenjährigen  Krieges  besonders 
schwer  heimgesucht  worden  sind,  gehört  das  Kurfürstentum  Sachsen.  Nicht 
nur  ist  es  jedes  Jahr  der  Schauplatz  heftiger  Kämpfe  gewesen  und  hat 
unter  den  Verheerungen  gelitten,  die  durch  Gefechte  verursacht  werden, 
es  hat  auch  gewaltige  Opfer  an  Blut  und  Geld  dem  Preußenkönig  bringen 
müssen.  Aus  Sachsen  nahm  sich  Friedrich  der  Große  Rekruten  für  seine 
Armee,  und  die  Kontributionen,  die  er  eintreiben  ließ,  mußten  die  preußi- 
schen Kriegskassen  füllen.  Die  kleinen  preußischen  Korps,  die  Geld  und 
Rekruten  erpressen  sollten,  waren  eine  schwere  Geißel  für  das  unglück- 
liche Land. 

Zu  den  gefürchtetsten  Korps  gehörte  das  des  Generals  Mayr.  Mayr 
war  in  Österreich  als  unehelicher  Sohn  einer  Wäscherin  geboren,  sein  Vater 
war  ein  Graf  Stella.  Nachdem  er  in  einer  Jesuitenschule  erzogen  worden, 
entlief  er  mit  16  Jahren,  wurde  österreichischer  Soldat,  trat  dann  in 
bayerische,  dann  in  sächsische,  schließlich  in  preußische  Dienste.  Er  ge- 
hörte also  zu  den  Söldnern,  die  sich  nicht  für  ein  Vaterland,  sondern  für 
Geld  und  Ruhm  schlugen.     Er  starb  Anfang  1769. 

Mit  großem  Fleiße  hat  Kästner  zusammengetragen,  was  sich  über  das 
Auftreten  Mayrs  in  Sachsen  finden  ließ,  er  hat  dabei  nicht  nur  die  ge- 
druckte Literatur,  sondern  auch  das  Kriegsarchiv  in  Wien,  die  Staatsarchive 
in  Berlin  und  Dresden,  die  Ratsarchive  in  Chemnitz,  Freiberg,  Plauen  und 
Marienberg  benutzt.  So  konnte  Kästner  ein  sehr  anschauliches  und  klares 
Bild  der  Tätigkeit  Mayrs  geben  und  damit  einen  wertvollen  Beitrag  zur 
Geschichte  der  Kriegsjahre  1767  und  1768. 

Berlin.  Richard  Schmitt. 

Ein  Preisausschreiben  für  eine  Geschichte  der  deutschen  See- 
schiffahrt erläßt  der  Vorstand  des  Hansischen  Geschichtsvereins  in  Lübeck. 
Gefordert  wird  eine  auf  wissenschaftlicher  Grundlage  beruhende  aber  doch 
anziehend  geschriebene  Darstellung  von  der  Entwickelung  der  deutschen 
Seeschiffahrt  von  ihren  ersten  nachweisbaren  Anfängen  bis  zum  Jahre  1867, 
wo  die  Norddeutsche  Bundesflagge  über  die  Nationalität  der  Kauffahrtei- 

10* 


148  Nachrichten  und  Notizen  11. 

Hchiffe  entschied.  Einzubesiehen  sind  auch  die  Niederlande  für  die  Zeit, 
wo  sie  zum  Reiche  gehört  haben.  Erwünscht  ist  femer  ein  Überblick  über 
den  Anfschwnng  des  deutschen  Seewesens  im  letzten  Menschenalter.  Die 
Benutzung  ungedruokten  Materials  wird  zwar  nicht  gefordert,  wird  aber 
für  einzelne  Perioden  auf  den  Wert  der  Arbeit  nicht  ohne  Einfluß  sein. 
Doch  kann  der  Verfasser  an  den  betreffenden  Stellen,  bei  genauer  Skizzierun^ 
▼on  Gang  und  Inhalt  der  beabsichtigten  Darstellung,  die  Ausarbeitung  und 
Heranziehung  des  ungedruckten  Materials  sich  für  die  Zeit  nach  Zuer- 
kennung  des  Preises  vorbehalten.  Die  Arbeit  ist  in  deutscher  Sprache  ab- 
zufassen und  bis  1.  Okt.  1909  beim  Vorsitzenden  des  Hansischen  Geschichts- 
vereins in  Lübeck  einzureichen.  Der  Name  des  Verfassers  ist  unter  Kenn- 
wort in  einem  verschlossenen  Kouvert  beizufügen.  Der  Preis,  die  Stiftung 
eines  ungenannten  Gönners,  beträgt  3000  M.  Das  Werk  bleibt  Eigentum 
des  Verfassers. 

Auf  die  im  Dezember  1902  ausgeschriebene  Preisaufgabe  der 
theologisch-philosophischen  Stiftung  in  Basel:  „Das  Reichsgrut  in 
der  Schweiz"  ist  eine  einzige  Bearbeitung  eingegangen,  der  aber  nicht  der 
Preis  zuerkannt  werden  konnte.  Das  Manuskript  kann  vom  Verfasser  auf 
dem  Staatsarchiv  in  Basel  erhoben  werden.  Die  Mängel  der  eing^andten 
Arbeit  bestanden  einmal  darin,  daß  bei  völliger  Anlehnung  des  Verfassers 
an  Rübeis  neuestes  Buch,  Die  Franken,  zahlreiches  nichtschweizerisches 
Detail  behandelt  wurde,  die  Schweiz  selbst  aber  zu  kurz  kam,  zweitens  daß 
sich  die  Darstellung  nur  auf  die  früheste  Zeit  bis  Anfang  des  10.  Jhs.  und 
nur  auf  einzelne  Landschaften  beschränkte.  Vermißt  wurde  besonders  ein 
Eingehen  auf  die  Verhältnisse  der  Westschweiz  und  die  von  Bejerle  schon 
behandelten  Verhältnisse  am  Bodensee.  Zu  untersuchen  wäre  gewesen,  in- 
wieweit das  Eönigsgut  der  Westschweiz  noch  burgundischen  oder  erst 
fränkischen  Ursprungs  war  und  wie  sich  das  fränkische  System  im  Eremus 
und  an  den  Militärstxaßen  geltend  machte.  Hauptsächlich  galt  es  auch 
den  Zeitraum  vom  10.  bis  18.  Jahrhundert  zu  untersuchen,  aber  auch  die 
späteren  Veränderungen  bis  auf  Friedrich  III.  mußten  berührt  werden.  Die 
vollständige  Mitteilung  des  Urteils  der  Kommission  erscheint  in  der  Basler 
Zeitschrift  für  Geschichte  und  im  Anzeiger  für  Schweizerische  Geschichte. 

Die  Kommission,  Professor  A.  Heusler,  Professor  C.  v.  Orelli  und  Staats- 
archivar R.  Wackemagel  in  Basel  haben  beschlossen,  die  Preisaufgabe  noch 
einmal  zu  stallen.  Dieselbe  lautet:  Das  Reichsgut  in  der  Schweiz. 
Wir  verstehen  unter  Reichsgut  die  Besitzungen  und  die  Rechtsame  des 
Reiches  mit  Ausschluß  der  hoheitlichen  sowie  der  vogteilichen  Rechte. 
Bestand  und  Herkunft  dieses  Gutes  im  Gebiete  der  heutigen  Schweiz  und 
allfällige  ursprüngliche  Zusammengehörigkeit  verschiedener  Stücke  desselben 
sollen  nachgewiesen,  sowie  seine  Schicksale  bis  zum  Ende  des  18.  Jahr- 
hunderts dargestellt  werden.  Es  wird  dabei  vorausgesetzt,  daß  diese  Dar- 
stellung auf  den  ursprünglichen  Quellen  und  deren  sorgfältiger  Kritik  und 
Kombination  ruhe,  unter  stetem  Nachweise  derselben  ihre  Ergebnisse  in 
übersichtlicher  Kürze  zusammenfasse  und  an  den  allgemeinen  Gang  der 
Ereignisse  anknüpfe. 


NachrichteD  und  Notizen  n.  149 

Arbeiten  sind  bis  zum  81.  März  1907,  mit  einem  Motto  versehen,  das 
auf  einem   beigegebenen,   den    Namen   des    Verfassers    enthaltenden   ge- 
schlossenen Kuvert  wiederholt  ist,  an  das  Staatsarchiv  des  Kantons  Basel- 
Stadt  einznsenden.    Für  Prämienmg  ist  die  Sunmie  von  2000  Franken  aus 
gesetzt.    Die  Arbeiten  bleiben  Eigentum  des  Verfassers. 

Am  11.  November  1904  beging  das  Institut  für  österreichische 
Geschichtsforschung  in  Wien  festlich  den  Gedenktag  seines  25jähngen 
Bestehens.  Der  derzeitige  Direktor  des  Instituts  Prof.  E.  von  Ottenthai 
hat  aus  diesem  Anlaß  eine  interessante  Festschrift  „Das  k.  k.  Institut  für 
österr.  Gesch.  1864—1904,  Wien  1904"  veröffentlicht,  in  der  über  die  Ge- 
schichte und  über  die  äußeren  und  inneren  Verhältnisse  der  Anstalt  ein- 
gehend berichtet  wird.  Das  beigegebene  Verzeichnis  läßt  erkennen,  welch 
reiche  Früchte  die  Arbeiten  des  Instituts  getragen  haben,  welche  treff- 
lichen Gelehrten  aus  ihm  hervorgegangen  sind.  Durch  Th.  .v.  Sickel,  der 
dem  ersten  Vorstand  Albert  Jäger  1869  als  Leiter  folgte,  hat  der  Lehr- 
betrieb jene  bestimmte  in  erster  Linie  auf  die  Pflege  der  Hilfswissenschaften 
gerichtete  Ausprägung  erhalten^  die  das  Wiener  Institut  zur  „Ecole  des 
chartes"  Österreichs,  ja  in  gewisser  Hinsicht  Deutschlands  machle.  Diesen 
Charakter  hat  das  Institut  auch  unter  der  Direktion  Zeißbergs  (1891 — 96) 
und  Mühlbachers  (1896 — 1903)  bewahrt.  Es  stand  und  steht  im  Mittelpunkt 
des  geschichtswissenschafblichen  Lebens  Österreichs  und  es  vermag,  so  will 
mir  scheinen,  eine  wichtige  Mission  in  Zukunft  zu  erfüllen.  In  den  Zeiten, 
da  die  geschichtlichen  Studien  eine  universelle  Richtung  einschlagen,  da 
das  berechtigte  Streben  nach  Zusammenfassung,  nach  weitem  Flug  histo- 
rischer Ideen  mächtig  auftritt,  droht  leicht  der  soliden  wissenschaftlichen 
Forschung  Gefahr.  Möge  das  Wiener  Institut  mit  seinen  festbegrenzten 
Aufgaben  ein  Hort  der  gründlichen,  unbedingt  gewissenhaften  und  sach- 
lichen Geschichtsforschung  bleiben.  G.  S. 

Im  Juli  1904  fand  in  München  die  45.  Plenar Versammlung  der 
hifttoriselieii  Kommission  bei  der  Kgl.  Bayerischen  Akademie  der 
Wissenschaften  statt.  Nach  dem  Bericht  sind  im  vergangenen  Geschäfts- 
jahr folgende  Veröffentlichungen  erschienen:  Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann 
Casimir  3.  Bd.  (v.  Bezold),  Briefe  und  Akten  zur  Geschichte  des  dreißig- 
jährigen Krieges  in  den  Zeiten  des  vorwaltenden  Einflusses  der  Witteis- 
bacher 7.  Bd.  (F.  Stieve  und  K.  Mayr),  Allgemeine  deutsche  Biographie 
Bd.  48  Lief.  2—6  und  Bd.  49  Lief.  1—3.  Über  den  Stand  der  Arbeiten 
ist  mitzuteilen:  Von  den  Reichstagsakten  älterer  Serie  ist  das  Er- 
scheinen des  10.  Bd.  2.  Hälfte  (Quidde)  bald  zu  erwarten,  auch  ein 
Supplementband  ist  schon  in  Vorbereitung;  Bd.  14  (Beckmann)  welcher  die 
Begierongszeit  Albrechts  11.  behandelt,  nähert  sich  seiner  Vollendung, 
während  für  Bd.  16  die  Materialsammlung  noch  nicht  abgeschlossen  ist, 
dasselbe  ist  mit  Bd.  16  (Herre)  der  Fall.  Von  der  jüngeren  Serie  befindet 
sich  Bd.  4  (Wrede),  die  Akten  des  Reichstags  von  1524  umfassend,  im 
Druck  und  soll  bis  Pfingsten  1905  erscheinen  können.  Von  der  Geschichte 
der  Wissenschaften  soll  Physik  (Gerland  in  Clausthal)  bis  1908  zum 


150  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Abschluß  gebracht  werden,  RechtHwissenschafl  (Landsberg)  ist  schon  bis 
zur  Periode  Feuerbachs  und  Sangnys  gefördert.  Von  den  Jahrbüchern 
des  Deutschen  Reiches  ist  Bd.  5  der  Jahrbücher  Heinrichs  IV.  (Meyer 
von  Enonau)  inzwischen  schon  erschienen,  die  Jahrbücher  Friedrichs  I. 
(Simonsfeld)  sind  bis  1167  gefSrdert  und  es  soll  der  1.  Bd.  demnächst  in 
Druck  gegeben  werden.  Über  die  Fortführung  der  deutschen  Städte- 
chroniken beschloß  man  auf  ein  Gutachten  Eoppmanns  und  von  Belows, 
die  Braunschweiger  und  Lübecker  Chroniken  zu  vollenden  und  weiter  die 
Chroniken  von  Bremen,  Lüneburg,  Stralsund  und  Rostock  aufzunehmen, 
dagegen  es  noch  offen  zu  lassen,  ob  man  auch  die  Konstanzer  und  andere 
badische  und  weitere  fränkische  Chroniken  berücksichtigen  solle.  Dagegen 
soll  eine  Sammlung  von  Urkunden  zur  Rechts-  und  Wirschafksgeschichte 
bayrischer  Städte  im  Auge  behalten  w^crden.  Die  Leitung  dieser  Abteilung 
wurde  an  Hegels  Stelle  Prof.  v.  Below  übertragen.  Von  den  Humanisten- 
briei'en  ist  nur  die  Sammlung  der  Briefe  Wilibald  Pirkheimers  (Reicke"^ 
energisch  gefördert  worden.  Die  Nachträge  zur  Allgemeinen  deutschen 
Biographie  sind  bis  zum  Buchstaben  H  fortgeschritten.  Von  den  Briefen 
und  Akten  zur  Geschichte  des  dreißigjährigen  Krieges  ist  Bd.  10 
(Chroust)  im  Druck,  die  Fortsetzung  1628—1630  (Goetz)  noch  in  Arbeit. 
VondenQuellen  undErörterungen  zur  bayerischen  und  deutschen 
Geschichte  wird  der  1.  Bd.  der  Freisinger  Traditionen  (Bitterauf)  dem- 
nächst erscheinen.  Von  der  Chronikenabteilung  ist  Bd.  2,  welcher 
Hans  Ebran  von  Wildenberg  (Friedrich  Roth)  und  Ulrich  Fneter  (Spiller) 
enthalten  soll,  beinahe  druckfertig,  Bd.  3,  Veit  Ampeck  enthaltend  (Lei- 
dinger),  noch  nicht  abgeschlossen.  Die  ungünstige  Vermögenslage  Teibot 
der  Kommission,  augenblicklich  neue  Unternehmungen  zu  beginnen. 

Am  81.  Oktober  1904  fand  die  Vollversammlung  der  KommissioB 
für  neuere  Gesehichte  Österreichs  in  Wien  statt.  Über  den  Stand  der 
Arbeiten  wurde  berichtet:  Die  Geschichte  der  Organisation  der  österreichi- 
schen Centralverwaltung  ¥nirde  nach  dem  Tode  Thomas  Fellners  zur  Fertig- 
stellung Heinrich  Kretschmayr  übertragen.  In  der  Abteilung  Staatsvertrilge 
wird  eine  Ausgabe  der  österreichisch-englischen  durch  Alfred  Pribram,  der 
österreichisch-französischen  durch  Schlitter,  der  österreichisch-niederländi- 
schen durch  Heinrich  R.  v.  Srbik,  der  Verträge  mit  Bayern,  Pfalz,  Württem- 
berg und  Baden  durch  Roderich  Groß  und  des  chronologischen  Verzeich- 
nisses seit  1763  durch  Ludwig  Bittner  vorbereitet.  Aus  der  Korreipondenz 
Ferdinands  I.  wird  die  Familienkorrespondenz  mit  Karl  V.,  Margarethe  und 
Maria  1622 — 1680  von  Wilhelm  Bauer  und  Karl  Goll  herausgegeben.  In 
Aussicht  genommen  wurde  die  Veröffentlichung  der  Berichte  über  die 
Durchforschung  der  Privatarchive  als  „Berichte  über  Quellenmaterial  zur 
neueren  Geschichte  Österreichs".  Aufgenommen  unter  die  Veröffentlichimgen 
der  Kommission  wurde  endlich  ein  Werk  Hans  Uebersbergers  „Österreich 
und  Rußland",  von  dem  der  erste  Band  druckfertig  vorliegt. 

Am  8.  Dezember  1904  fand  in  Leipzig  die  9.  Jahresversammlung 
der  KönigHch  Sächsischen  Kommission  fOr  Geschichte  statt.    Im  ver- 


[Nachrichten  und  Notizen  11.  151 

flossenen  Jahre  gelangten  zur  Ausgabe :  Das  Lehnbuch  Friedrichs  des  Strengen 
hrsg.  von  Lippert  und  Beschomer;  Politische  Korrespondenz  des  Kurfürsten 
Moritz  Bd.  U  hrsg.  von  Brandenburg  und  Grundkarte  des  Königreichs  Sachsen 
Doppelsektionen  416/442  und  417/443  (Döbeln  -  Chemnitz  und  Dresden- 
Dippoldiswalde).  Über  den  Stand  der  Arbeiten  ist  folgendes  mitzuteilen. 
Im  Druck  befinden  sich:  Akten  und  Briefe  Herzog  Georgs  Bd.  1  (Geß); 
Briefw^echsel  der  Kurfürstin  Maria  Antonia  (Lippert);  bald  druckfertig 
weiden:  Akten  zur  Geschichte  des  Bauernkrieges  in  Mitteldeutschland  Bd.  1 
(Merx);  Listruktion  eines  Vorwerksverwalters  des  Kurfürsten  August; 
Kretzschmar,  Zur  Geschichte  des  Heilbronner  Bundes ;  Briefe  König  Augusts 
des  Starken  (Haake);  Becker,  Beschreibung  der  Bistümer;  Grundkarte 
Sektion  393  und  894  (Kamenz  und  Niesky).  In  den  nächsten  Jahren  dürfte 
der  Abschluß  folgender  Publikationen  zu  erwarten  sein:  Politische  Korrespon- 
denz des  Kurfürsten  Moritz  Bd.  3  (Brandenburg);  Geschichte  des  geistigen 
Lebens  der  Stadt  Leipzig  (Witkowski,  Kurzwelli,  Böhmer,  Kämmel); 
Historisches  Ortsrerzeichnis  (Meiche);  Bibliographie  der  sächsischen  Ge- 
schichte (Hantzsch);  Flurkartenatlas  (Kötzschke);  Ständeakten  (Görlitz); 
Hauptwerke  der  sächsischen  Bildnerei  und  Malerei  (Flechsig);  Kommentar 
zur  Dresdener  Bilderhandschrift  des  Sachsenspiegels;  Geschichte  des  säch- 
sischen Steuerwesens,  Geschichte  der  amtlichen  Statistik.  Dagegen  ruht  die 
Arbeit:  Geschichte  der  sächsischen  Zentralverwaltung,  Sozial-  und  Wirtschafts- 
geschichte Leipzigs,  Ämter  des  Landes.  Neu  in  Angriff  genommen  werden : 
Briefwechsel  zwischen  Graf  Brühl  und  Karl  Heinrich  von  Heineken 
(Ed.  Schmidt  in  Meißen);  Veröffentlichung  älterer  sächsischer  Karten 
1560 — 1593  (Hantzsch)  und  Geschichte  der  sächsischen  Miniaturen  (Robert 
Bmck  in  Dresden).  Unentschieden  ist  noch,  ob  mit  der  photographischen 
Reproduktion  der  Flurkarten,  wofür  die  ökonomische  Sozietät  in  Leipzig 
5000  M.  bewilligt  hat,  fortgefahren  wird. 

Penonalien«  Ernennungen  und  Beförderungen«  Universitäten. 
Der  ao.  Professor  der  Kunstgeschichte  Dr.  H.  A.  Schmidt  in  Basel  folgte 
einem  Rufe  als  Ordinarius  nach  Prag,  an  seine  Stelle  wurde  der  ao.  Pro- 
fessor Dr.  Karl  Cornelius  von  Freiburg  nach  Basel  berufen.  Zum 
o.  Honorarprofessor  wurde  der  Privatdozent  Professor  Dr.  K.  Wenck  in 
Marburg  befördert.  Der  Privatdozent  für  Kunstgeschichte  Dr.  Arthur 
Weese  in  München  wurde  als  ao.  Professor  nach  Bern  und  der  Privatdozent 
für  katholische  Kirchengeschichte  und  Kirchenrecht  Dr.  A.  Böckenhoff 
in  Münster  als  ao.  Professor  nach  Straßburg  berufen. 

Die  Privatdozenten  Dr.  Franz  Eulenburg  (Nationalökonomie)  und 
Dr.  Rudolf  Kötzschke  (Geschichte)  in  Leipzig  wurden  zu  ao.  Professoren 
ernannt.  Den  Privatdozenten  Dr.  Ernst  Polaczek  (Kunstgeschichte)  in 
Straßburg  und  Dr.  Adalbert  Wahl  (Geschichte)  in  Freiburg  i.  B.  wurde 
der  Titel  eines  ao.  Professor  verliehen. 

An  das  Seminar  für  Orientalische  Sprachen  wurde  unter  Verleihung  des 
Titels  Professor  der  Münchener  Privatdozent  Paul  Darmstädter  berufen 
mit  dem  Auftrag  über  amerikanische  Geschichte  zu  lesen. 

Es   habilitierte    sich   Dr.   Friedrich   Curschmann   (Mittelalterliche 


162  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Geschichte  und  Hilfswiesenschafben)  in  Qreifswald,  Dr.  Simiik  für  böh- 
mische Geschichte  an  der  tschechischen  Universität  Prag,  Dr.  K.  Stilhlin 
ffir  neuere  Geschichte  in  Heidelberg. 

TodesflUe.  Am  7.  Okt.  1904  starb  im  Alter  von  kaum  28  Jahren  der 
ao.  Professor  des  deutschen  Rechts  in  Freiburg  i.  Schw.  Dr.  Wladimir 
Levec.  Sein  Arbeitsgebiet  war  vornehmlich  die  Agrargeschichte  gewesen, 
er  hatte  Dopsch  bei  der  Herausgabe  der  landesfürstlichen  Urbare  von 
Ober-  und  Niederösterreich  unterstützt  und  seine  Ergebnisse  auf  dem  Gebiet 
der  Flurkartenforschung  in  den  Pettauer  Studien  niedergelegt.  Seit  1903 
lehrte  er  in  Freiburg. 

Am  5.  Jan.  1906  starb  der  Direktor  des  staatlichen  Archivs  für  das 
Kronland  Salzburg  Dr.  Richard  Schuster  im  Alter  von  39  Jahren.  Seit 
1892  im  Archiv  des  Ministeriums  des  Innern  in  Wien  angestellt  wurde  er 
1896  Archivar  und  kam  1899  als  Archivdirektor  nach  Salzburg.  Von  seinen 
Arbeiten  ist  besonders  die  Darstellung  der  ältesten  Geschichte  der  Stadt 
Wien  zu  erwähnen,  die  einen  Teil  der  großen  vom  Wiener  Altertumsverein 
herausgegebenen  Geschichte  der  Stadt  Wien  bildet.  In  der  Abhandlung 
Zapperts  ältester  Plan  von  Wien  (S.-B.  d.  Wiener  Akad.  Bd.  127)  deckte  er 
eine  angebliche  Arbeit  des  11.  oder  12.  Jahrh.  als  eine  Fälschung  auf. 

Am  14.  Febr.  starb  in  Berlin,  47  Jahr  alt,  der  Realschulprofessor  Dr. 
Bruno  Gebhardt  in  Berlin,  der  Herausgober  des  bekannten  Handbuchs 
der  deutschen  Geschichte. 

Auf  einer  Forschungsreise  starb  zu  Trinidad  im  Alter  Ton  80  Jahren 
der  bekannte  Leiter  des  Berliner  Yölkermuseums  und  o.  Honorarprofessor 
an  der  Universität  Adolf  Bastian. 


Beriehtigiiiig«  In  der  auf  S.  83  ff.  dieses  Bandes  abgedruckten  Be- 
sprechung der  Untersuchungen  W.  Erbens,  die  mir  versehentlich  nicht  zur 
Korrektur  Torgelegen  hat,  sind  einige  besonders  sinnstörende  Druckfehler 
zu  berichtigen:  S.  83  Z.  13  v.  u.  lies  ^Arenga'  statt  ^Treuga';  Z.  17  w.  u.: 
^anderen'  st.  'allgemeinen';  S.  84  Z.  2:  'unwahrscheinlich'  st.  'voüirschein- 
lich';  Z.  3:  'Benutzung  eines  Hofgerichtsspruches,  wie  sie  auch'  st.  'einer 
Hofgerichtssprache,  die  auch';  Z.  19  v.  u.  und  S.  85  Z.  7  v.  u.:  'MJÖG'  st. 
'MJÖS';  Z.  6  V.  u.:  'in'  st.  'an';  Z.  2  v.  o.:  'Parallelurkunde'.  Femer  ist 
S.  86  Z.  18  V.  u.  nach  „Befreiung^*  einzuschalten:  'ihrem  Ursprünge  nach'.  — 
Endlich  würde  ich  nicht  unterlassen  haben,  meiner  Besprechung,  die  vor 
fast  zwei  Jahren  abgefaßt  wurde,  nachträglich  anmerkungsweise  hinzuzu- 
fügen —  was  ich  nun  nachhole  — ,  daß  das  von  Erben  aufgeworfene  Problem 
seitdem  durch  die  ausschöpfenden  Erörterungen  von  Tangl  (Zs.  d.  Savignj- 
stiflg.  f  Rechtsgesch.  XXV  268—86),  Uhlirz  (Hist.  Zs.  XCIV  147—160)  und 
Brandi  (Götting.  Gel.  Anzeigen  1904,  991—999)  übereinstimmende  Erle- 
digung gefunden  hat.  E.  Stengel. 


153 


Die  Grenzen  der  Oeschichte. 

Ein   programmatischer  Versuch. 
Von  Ottmar  Dittrich. 

L 

Das  Unternehmen  eines  Vertreters  der  Sprachwissenschaft, 
als  den  ich  mich  doch  zunächst  bekennen  muß,  die  Gh^nzen  der 
Geschichte  im  Sinne  von  Grenzen  der  historischen  Wissenschaft 
bestimmen  zu  wollen,  mag  vielleicht  auf  den  ersten  Blick  nicht 
ganz  gerechtfertigt  erscheinen.  Aber  ich  glaube  doch  ein  Recht 
zu  diesem  Unternehmen  zu  besitzen.  Und  zwar  darum,  weil,  wie 
ich  in  meinen  „Ghiindzügen  der  Sprachpsychologie''^  gezeigt  zu 
haben  meine,  die  allgemeine  Frage  nach  der  Grenzscheide  zwi- 
schen der  historischen  Wissenschaft  und  den  nichthistorischen 
Wissenschaften  auch  für  die  Sprachwissenschaft  von  der  höchsten 
Bedeutung  ist,  und  weil  ich  mich  darum  schon  ex  officio  damit 
zu  befassen  hatte.  Dies  konnte  aber  natürlich  nur  so  geschehen, 
daß  ich  dabei  unter  anderem  auch  die  Grenzen  in  Betracht  zog, 
welche  zwischen  der  historischen  Wissenschaft  im  engeren  Sinne, 
d.  h.  soweit  sie  die  kulturelle  Entwicklung  größerer  Menschheits- 
teile und  im  Zusammenhange  damit  auch  einzelner  bedeutender 
Menschen  zum  Gegenstande  hat,  und  der  nichthistorischen  Wissen- 
schaft Yon  dieser  Entwicklung  bestehen.  Denn  die  Spracheni- 
wicklung  ist  ja  zxun  großen  Teile  nur  ein  Ausschnitt  aus  dieser 
Entwicklung.  Stimmte  also  auf  diesem  Gebiete  die  Unterschei- 
dung, welche  ich  zwischen  dem  historischen  und  dem  nichthisto- 
rischen Teile  der  Sprachwissenschaft  getroffen  hatte,  nicht  mehr, 
so  war  sie  überhaupt  nicht  zu  gebrauchen.  Sie  stimmt  aber, 
und    zwar    nicht    bloß    in   der   eben    angedeuteten   Ausdehnung. 


^  Band  I,  Halle  1903.  Dort  wolle  man  sich  auch  eventuell  über  die 
allgemeinen  psychologischen  und  philosophischen  Grundlagen  der  hier  ver- 
suchten Beweisführung  Rats  erholen. 

m^or.  YierteU»hnehrift.  1906.  S.  11 


154  Ottmar  Ditirich. 

Sondern  sogar  so,  daß  damit  eine  allgemeine  Grenzscheide 
zwischen  der  historischen  Wissenschaft  im  weitesten  Sinne  und 
den  nichthistorischen  Wissenschaften  gezogen  ist,  mittels  deren 
man  z.  B.  das  Wesentliche  der  historisch-wissenschaftlichen  Be- 
trachtung von  Naturyorgangen  sicher  gegen  die  physikalische 
Betrachtung  solcher  Vorgänge  abgrenzen  kann,  was  wir  denn 
auch  nachher  unternehmen  wollen.  Und  daraus,  aus  dieser, 
wenigstens  so  weit  ich  bis  jetzt  sehen  kann,  AUgemeingültigkeit 
meines  Ergebnisses  leite  ich  die  Berechtigung  her,  es  nun  auch 
dem  Urteil  der  Historiker  i.  e.  S.  zu  unterbreiten. 

Freilich  werde  ich  dabei  nicht  gleich  in  medias  res  gehen 
können.  Sondern  ich  werde,  woraus  sich  auch  der  Titel  dieses 
Versuches  erklärt,  zunächst  Stellung  zu  nehmen  haben  gegen  den 
gleichnamigen  Vortrag,  den  Friedrich  Oottl  am  17.  April  1903 
auf  dem  Historikertag  zu  Heidelberg  gehalten  hat,  und  der  nun- 
mehr auch,  ziemlich  erweitert,  in  Buchform  vorliegt.^  Ich  werde 
aber  diese  Stellungnahme  so  knapp  als  nur  irgend  möglich  zu 
gestalten  suchen  und  dabei  jederlei  Auseinandersetzung  vermeiden, 
die  dem  fraglichen  Abgrenzungsproblem  nicht  unmittelbar  dient. 
Am  liebsten  hätte  ich  sie  ganz  vermieden.  Aber  die  Verwirrung 
in  den  Grrundbegriffen  ist  bei  Gottl  doch  so  groß  und  manches 
daran  so  typisch,  daß  es  sich  doch  recht  wohl  verlohnt,  hier 
einen  rein  negativen  Gebrauch  von  den  Ausführungen  Gottls  zu 
machen,  aus  denen  positiv,  wie  ich  leider  sagen  muß,  fast  nichts 
zu  holen  ist.  Höchstens  nämlich  dies,  daß  man,  was  übrigens 
bei  Gottl  nirgends  ausgesprochen  ist,  schärfer  als  bisher  den 
Unterschied  zwischen  Geschichtswissenschaft  im  all- 
gemeinen und  historischer  Wissenschaft  im  besonderen 
betonen  muß,  um  zu  begrifflicher  Klarheit  über  die  Grenzen 
dieser  letzteren  Wissenschaft  zu  gelangen.  Und  so  will  ich  denn 
auch  nicht  verfehlen,  gleich  hier  im  Eingang  diesen  Unterschied, 
wie  er  mir  unzweifelhaft  zu  bestehen  scheint,  prägnant  zu  ent. 
wickeln  und  damit  zugleich  klipp  und  klar  das  Thema  aller 
folgenden  Auseinandersetzungen  zu  formulieren. 


^  Die  Grenzen  der  Geschichte.  Von  Friedrich  Gottl,  Leipzig,  Duncker 
u.  Humblot,  1904.  Vgl.  auch  den  offiziellen  Bericht  über  den  Heidelberger 
Tag,  Leipzig,  im  gleichen  Verlag,  1903,  S.  83  ff.,  und  den  Stimmmigsbericht 
„Im  Perkeo"  von  H.  F.  Helmolt  (im  „Freien  Wort"  VI  [1903],  2.  Juni-  und 
1.  Juliheft,  S.  221  ff.). 


Die  Grenzen  der  Greechichte.  155 

Dies  kann,  yorbehältlich  späterer  Erläuterungen,  in  einem 
einzigen  Satze  geschehen:  Die  Oeschichtswissenschaft  enthält  drei 
Hanptteile,  nämlich  erstens  die  historische  Wissenschaft  im  wei- 
testen Sinne,  also  außer  der  Menschheitsgeschichte  u.  a.  auch  die 
Erdgeschichte,  die  Entwicklungsgeschichte  der  Pflanzen  und  Tiere 
und  die  Kosmogonie  umfassend  und  wesentlich  auf  die  referierende, 
pragmatische  oder  genetische  Darstellung  aller  dieser  Arten  von 
Geschehen  yisiert;  zweitens  die  Oeschichtsphilosophie,  als  die 
wesentlich  teleologische  Wissenschaft  von  dem  Zweck  und  Wert 
der  geschichtlichen  Entwicklung  überhaupt;  endlich  drittens  die 
Geschichtsmethodologie,  als  die  Wissenschaft  yon  den  Mitteln 
und  Wegen  der  historischen  und  geschichtsphilosophischen  Er- 
kenntnis, also  nicht  mehr  direkt  auf  das  Geschehen  selbst,  son- 
dern auf  dessen  Erkenntnis  gerichtet.  Daraus  ergibt  sich  un- 
zweideutig der  eine  Teil  meiner  Aufgabe:  es  werden,  präziser  als 
es  hier  yorläufig  geschehen  konnte,  die  Grenzen  zwischen  der 
historischen  Wissenschaft  und  den  übrigen  Hauptteilen  der  Ge- 
schichtswissenschaft zu  bestimmen  sein. 

Aber  dieser  Teil  meiner  Aufgabe  kann  zurückgeschoben 
werden  hinter  deren  andern,  wichtigem  Teil:  zu  bestinmien,  wie  sich 
die  Grenze  zwischen  der  historischen  Wissenschaft  und 
den  nicht,  wie  die  Geschichtsphilosophie  und  -methodo- 
logie,  innerhalb  der  Geschichtswissenschaft,  sondern 
außerhalb  davon  gelegenen  nichthistorischen  Wissen- 
schaften gestaltet,  und  hier  tritt  wieder  eine  Berührung  mit 
Gottl  ein.  Aber  diesmal  schon  eine  rein  negative.  Denn  Gottl 
tragt  einmal  eine  Art  prinzipiellen  Unterschied,  wie  auch  ich 
ihn  zwischen  der  historischen  Wissenschaft  und  den  übrigen 
Hauptteilen  der  Geschichtswissenschaft  finde,  in  die  historische 
Wissenschaft  selbst  hinein:  Er  bezeichnet  nämlich  die  Erd- 
geschichte, die  Entwicklungsgeschichte  der  Pflanzen  und  Tiere 
und  die  Kosmogonie  als  nur  fälschlich  „historische''  genannte 
Disziplinen,  in  der  Tat  aber  als  „naturwissenschaftlich  bis  ins 
Mark  hinein.^  ^  Sodann  aber  benutzt  Gottl,  was  ich  ebenfalls 
nicht  richtig  finden  kann,  diesen,  wie  sich  herausstellen  wird,  nur 
angeblichen  prinzipiellen  Unterschied  zwischen  der  Menschheits- 
geschichte  und   den    von   ihm    insgesamt   als   „Metahistorik''  be- 


'  GotÜ  8.  27. 

11* 


156  Ottmar  Dittrich. 

zeichneten  Disziplinen  (Erdgeschichte  usw.)  auch  noch  zu  Folgen- 
dem: Er  will  der  von  ihm  auch  noch  ganz  besonders  eng  ge- 
faßten historischen  Wissenschaft  von  der  Menschheitsgeschichte, 
wofür  er  den  Terminus  „Historik"  hat,  ihre  ,,Selbstherrlichkeit" 
wahren  ^y  die  durch  die  Aspirationen  der  „alleinseligmachenden^' 
Naturwissenschaft;  insbesondere  der  ^^etahistorischen^  Entwick- 
lungsgeschichte der  Pflanzen  und  Tiere,  gefährdet  sei.  Und  er 
findet  ein  zur  Wiederherstellung  dieser  „Selbstherrlichkeif^  ganz 
besonders  und  eigentlich  allein  ausreichendes  Argument  darin, 
daß  zufolge  des  grundsätzlichen  Abstandes,  der  zwischen  der 
historischen  und  der  metahistorischen  Erkenntnisweise  herrsche, 
völlige  Beziehungslosigkeit  der  Ergebnisse  dieser  Erkenntnisarten 
bestehe  und  infolgedessen  die  metahistorische,  insbesondere  die 
biogenetische  und  erdgeschichtliche  Erkenntnis  völlig  irrelevant 
für  die  Geschichtswissenschaft  (soll  heißen  historische  Wissen- 
schaft i.  e.  S.)  sei.'  Eine  Behauptung,  die  dann  unversehens  von 
Oottl  auch  noch  auf  das  Verhältnis  zwischen  historischer  Wissen- 
schaft und  Naturwissenschaft  überhaupt  ausgedehnt  wird.' 

Hiegegen  muß  aber  entschieden  Einspruch  erhoben  werden 
Da  helfen  auch  die  Kronzeugen  Dilthey,  Windelband,  Rickert, 
Münsterberg,  Droysen,  Bemheim,  Lorenz,  Eduard  Meyer,  Schuppe 
und  Stammler  nichts  mehr,  mit  denen  sich  Gottl  in  seinem  Be- 
streben „die  Emanzipation  des  historischen  vom  naturwissenschaft- 
lichen Denken^^  zu  erreichen,  einig  und  eines  Geistes  glaubt 
Ein  derartiges  Aneinandervorbeidenken  in  den  verschiedenen 
Wissenschaften  konstatieren  oder  gar  befürworten  zu  wollen,  ist 
doch  wohl,  wenigstens  soweit  meine  Literaturkenntnis  reicht^  von 
keinem  jener  Forscher  versucht  worden.  Und  konnte  es  auch 
nicht  wohl,  in  einem  Zeitalter,  in  dem  im  Gegenteil  das  allge- 
meine Streben,  und  mit  Recht,  darauf  hinausläuft,  alle  Wissen- 
schaften in  ihren  Ergebnissen  einander  zu  nähern  und  sich  gegen- 
seitig unterstützen  zu  lassen,  anstatt  sie  voneinander  losreißen 
zu  wollen. 

Es  ist  aber  gar  nicht  nötig,  sich  auf  dieses  allgemeine  Argu- 
ment zu  berufen,  das  außerdem  von  Spezialisten  strengster  Ob- 
servanz bestritten  werden  könnte.  Gottls  angeblicher  Beweis  von 
der  Irrelevanz   aller   naturwissenschaftlichen   Erkenntnis   für  die 


*  Gottl  S.  64.  «  Gottl  S.  VII,  6»  ff.,  61.  "  Gottl  8.  6Sf. 


Die  Grenzen  der  (beschichte.  157 

historische  Wissenschaft  stürzt  auch  ohnedies  zusammen.  Denn 
er  offenbart  sich  uns  bei  näherem  Zusehen  als  eine  ganz  ge- 
wölinliche  petitio  principii. 

Gottl  hat  nämlich  nicht  den  Schatten  eines  Beweises  für  seine 
These  erbracht,  daß  das  Spezifikum  des  historischen  Geschehens  i.  e.  S. 
in  der  logischen  Natur  seiner  Zusammenhänge,  oder  wie  Gottl 
dies  sonst  noch  ausdrückt,  in  seiner  Vemünftigkeit  bestehe,  und  daß 
daher  für  das  Getue  des  Narren  in  dem  historischen  Zusammen- 
hang absolut  kein  Platz  sei.^  Trotzdem  aber  macht  er  diese, 
nicht  in  dem  Vortrag  selbst,  sondern  erst  in  den  Anmerkungen 
dazu  ausgesprochene  These  zum  Angelpunkt  seines  Beweises.  Er 
bestimmt  nämlich  im  Vortrag '  Ton  einem  schon  unter  dem  Ein- 
drucke jener  These  gewählten  Beispiel  aus  das  historische  Ge- 
schehen i.  e.  S.  als  „ein  Geschehen,  das  wir  vom  Boden  der 
logischen  Denkgesetze  aus  als  ein  Geflechte  vernünftigen  Tuns 
erschlieBen^',  stellt  dann  diesem  Geschehen  dasjenige  gegenüber, 
„welches  wir  vom  Boden  der  Naturgesetze  aus  als  eine  Abfolge 
von  Erscheinungen  gestalten",  und  folgert  nun,  wir  könnten  nur 
jenes,  das  historische  Geschehen  i.  e.  S.  nämlich,  aus  seinen  innem 
Zusammenhängen  begreifen,  das  naturgesetzliche  Geschehen  da- 
gegen immer  nur  aus  der  Analogie  zum  Geschehenden  verstehen. 
Und  er  findet  darin  schließlich,  nebst  einem  gewissen,  uns  hier 
nicht  näher  angehenden  formalen  Unterschied,  eine  so  grundsätz- 
liche materielle  Verschiedenheit  der  historischen  und  der  natur- 
wissenschaftlichen Erkenntnis,  daß  dadurch  die  völlige  Unab- 
hängigkeit des  historischen  Denkens  vom  naturwissenschaftlichen 
Denken  dokumentiert  und  somit  das  Bestreben  gerechtfertigt 
werde,  jenes  von  diesem,  mithin  auch  die  historische  Wissenschaft 
i.  e.  S.,  die  für  Gottl  mit  der  historischen  Wissenschaft  überhaupt 
zusammenfällt,  von  der  Naturwissenschaft  zu  emanzipieren.^ 

Erweist  sich  aber  dergestalt  die  Gnmdlage  dieses  Gottischen 
Ergebnisses  als  eine  ganz  gewöhnliche  petitio  principii,  so  braucht 
es  auch  nicht  weiter  beachtet  zu  werden.  Und  es  wäre,  wie  be- 
reits früher^  bemerkt,  überhaupt  nicht  zu  beachten  gewesen,  wenn 
es,  durch  den  ihm  zugrunde  liegenden  Gedankengang,  nicht  in 
gewissem  Sinne  typisch  wäre.  Typisch  nämlich  nicht  etwa  für 
das  von  den  Kronzeugen  Gottls,  Dilthey,  Rickert,  Windelband  usw.. 


»  Gotti  8.  72.        .»  S.  56.        •  Gottl  8.  68  f.        *  S.  164. 


158  Ottmar  Dittrich. 

und  mit  Recht^  bekundete  Bestreben,  die  historische  Wissenschaft 
in  gewisser  Beziehung  Ton  der  Naturwissenschaft,  soweit  sie  aus- 
gesprochene Gesetzeswisseuschaft  ist,  zu  emanzipieren.  Sondern 
typisch  ftir  das  bei  Spezialisten  reinsten  Wassers  von  Zeit  zu  Zeit 
immer  und  immer  wieder  hervortretende  Bestreben,  gerade  ihre 
Wissenschaft,  wie  sie  sie  verstehen,  ganz  auf  sich  selbst  zu  stellen 
oder  ihr,  wie  dies  Gottl  ausdrückt,  ihre  „Selbstherrlichkeit^  zu 
wahren.  Dies  ist  aber  immer  nur  durch  eine  logische  oder  viel- 
mehr unlogische  Erschleichung  möglich.  Eine  Erschleichung,  der 
denn  auch  Gottl,  wie  wir  gesehen  haben,  zum  Opfer  gefallen  ist, 
und  die  allgemein  darin  besteht,  daß  man  irgend  ein  unbewiesenes 
Spezifikum  der  selbstherrlich  zu  gestaltenden  Wissenschaft  vor- 
aussetzt und  daraus  Folgerungen  ableitet,  die  endlich  und  schlieB- 
lich  dazu  führen,  auch  das,  was  jene  Wissenschaft  für  den  Un- 
befangenen mit  anderen  Wissenschaften  gemein  hat,  als  ein  aus- 
schließliches Charakteristikum  jener  Vorzugswissenschaft  erscheinen 
zu  lassen. 

Auch  diese  letztere  Konsequenz  aus  seiner  unbewiesenen 
Voraussetzung  hat  Gottl  unbedenklich  gezogen,  wie  er  sich  denn 
überhaupt  des  Bedenklichen  seiner  ganzen  Beweisführung  natür- 
lich nicht  bewußt  ist.  Er  behauptet  nämlich^,  wie  wir  ja  bereits 
wissen,  nichts  Geringeres  als  dies:  nur  dem  Historiker  i.  e.  S., 
der  aber  für  Gottl  der  Historiker  überhaupt  ist,  sei  es  vorbe- 
halten, die  Erscheinungen,  mit  denen  er  es  als  Objekten  seiner 
Wissenschaft  zu  tun  hat,  zu  begreifen,  der  Metahistoriker  aber 
und,  wieder  nach  Gottl,  der  Naturforscher  überhaupt'  könne  die 
Erscheinungen,  die  Objekt  seiner  Wissenschaft  sind/  bloß  aus  der 
Analogie  verstehen. 

Nun  dürfte  aber,  wenn  anders  das  Wort  „begreifen^  seinen 
auch  von  Gottl '  anerkannten  Sinn  bewahren  soll,  außer  Gottl 
wohl  niemand  zugeben,  daß  diese  höchste  Art  wissenschaftlichen 
Erkennens  allein  dem  Historiker  vorbehalten  sei.  Eher  könnte 
man  schon  daran  denken,  daß  es  nur  dem  die  Resultate  der 
Einzelwissenschaften  zusammenfassenden  Philosophen  beschieden 
sei,  die  Dinge,  mit  denen  er  es  zu  tun  hat,  zu  begreifen,  d.  h. 
in  ihren  inneren  und  äußeren  Zusammenhängen  mit  anderen  Dingen 
zu  erfassen   und   so   nicht   nur  zu  wissen,  wieso,  wann  und  wo, 


»  S.  64.  66,  vgl.  auch  S.  61.        ■  Vgl.  Gk>tÜ  S.  68  f.        •  S.  61  f.,  63  f. 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  159 

sondern  auch  wamm  und  wozu  sie  da  sind.  Aber  auch  dem 
Philosophen  kommt  ein  solcher  Vorzug  vor  den  andern  Vertretern 
der  Wissenschaft  durchaus  nicht  zu.  Auch  er  kann  die  Dinge, 
mit  denen  er  es  zu  tun  hat,  kurz  sein  Erkenntnisobjekt,  nur  zu 
begreifen  suchen  und  es  dabei  zu  einem  relativ  vollkommenen 
Begreifen  bringen.  Darin  unterscheidet  er  sich  aber  nicht  im  mindesten 
von  dem,  was  auch  die  Vertreter  der  Einzelwissenschaften  tun. 
Auch  diesen  hat,  sofern  sie  ihr  Bestes  leisteten,  wie  die  Ge- 
schichte der  Wissenschaften  auf  jedem  ihrer  Blätter  lehrt,  stets 
als  höchstes  Ziel  das  Begreifen  ihres  Erkenntnisobjektes  vorge- 
schwebt, und  es  ist  eine  unmittelbare  Instanz  gegen  Gottl,  daß 
er  es  nötig  findet,  die  Prätension  der  Naturwissenschaft,  im 
alleinigen  Besitz  dieser  höchsten  Erkenntnisart  zu  sein,  zurück- 
zuweisen. Dies  beweist  doch  schon  allein,  daß  das  Bestreben 
nach  Begreifen  des  Erkenntnisobjektes  und  der  Glaube,  eine  relativ 
höchste  Vollkommenheit  des  Begreifens  erreicht  zu  haben,  auch 
in  andern  Wissenschaften  vorhanden  ist  als  in  der  historischen 
Wissenschaft  i.  e.  S.,  und,  wie  unbedenklich  hinzugefügt  werden 
darf,  auch  in  der  historischen  Wissenschaft  im  weitesten  Sinne 
des  Wortes. 

Und  so  ist  es  denn  auch  keine  petitio  principii,  sondern 
eine  empirisch  wohlbegründete  Wahrheit,  wenn  ich,  Gottls  Beweis- 
führung nunmehr  verlassend,  meiner  eigenen  Beweisführung  den 
Satz  unterlege:  In  dem  allgemeinen  Erkenntnisziele,  ihr 
Objekt  begreifen  zu  wollen,  kommen  die  Vertreter  aller 
Wissenschaften  überein,  und  es  wird  auch  in  jeder 
Wissenschaft  jeweils  eine  relative  Vollkommenheit  des 
Begreifens  ihres  Objektes  erreicht.  Und  auch  in  den 
Mitteln,  welche  zur  Erreichung  dieses  Zieles  angewandt  werden, 
kommen  im  allgemeinen  alle  Wissenschaften  überein:  Überall  und 
jederzeit  sucht  man  die  Erscheinungen,  mit  denen  man  es  wissen- 
schaftlich zu  tun  hat,  möglichst  klar  und  deutlich  einzeln  zu  er- 
fassen und  sie  sodann  irgendwie  zu  ordnen,  um  sie  möglichst 
vollständig  und  einheitlich  überblicken  und  eventuell  praktischen 
Zwecken  dienstbar  machen  zu  können. 

Wodurch  unterscheiden  sich  denn  nun  aber,  wird  man 
fragen,  die  einzelnen  Wissenschaften  voneinander?  Denn  darauf, 
auf  das  Unterscheidende,  kommt  es  doch  vor  allem  an,  wenn  die 
Grenze  zwischen  der  historischen  Wissenschaft  und  den  übrigen 


160  Ottmar  Diürich. 

Wissenschaften  gezogen  werden  soll,  wie  ich  es  mir  znr  Aufgabe 
gestellt  habe. 

Gewohnlich  wird  gesagt,  das  Unterscheidende  seien  die  Gegen- 
stände, mit  denen  man  es  in  der  einen  oder  anderen  Wissen- 
schaft zu  tun  habe.  Und  in  der  Tat  unterscheiden  sich  ja  auch 
z.  B.  die  Zoologie,  Botanik  und  Mineralogie  untereinander  durch 
das,  womit  man  es  in  ihnen  zu  tun  hat,  nämlich  mit  Tieren  oder 
Pflanzen  oder  Mineralien  als  Erkenntnisobjekten.  Aber  sobald 
man  erwägt,  daß  z.  B.  der  Mensch  Objekt  nicht  nur  der  histo- 
rischen Wissenschaft,  sondern  auch  der  Physiologie  und  Psycho- 
logie ist,  die  niemand  zur  historischen  Wissenschaft  rechnet,  so 
sieht  man  alsbald,  daB  diese  Scheidung  der  Wissenschaftien  nach 
ihren  Gegenständen  jedenfalls  nicht  den  Wert  einer  primären 
Unterscheidung  haben  kann.  Sondern  sie  kann  höchstens  später 
dazu  dienen,  etwa  die  Menschheitsgeschichte  von  der  Erdgeschichte, 
die  Kunstgeschichte  von  der  Sprachgeschichte  abzuscheiden,  und 
was  dergleichen  sekundäre  Unterscheidungen  innerhalb  der  histo- 
rischen Wissenschaft  mehr  sind.  Für  die  Unterscheidung  der 
historischen  Wissenschaft  als  eines  Ganzen  aber  von  den  übrigen, 
den  nicht  historischen  Wissenschaften,  also  für  die  primäre  Gliede- 
rung der  Gesamtwissenschaft  in  historische  Wissenschaft  und 
nichthistorische  Wissenschaften,  muß  man  sich  auf  jeden  FaU 
nach  einem  andern  Unterscheidungsprinzip  umsehen. 

Und  zwar  findet  man  dieses,  indem  man  auf  die  bereits 
früher  angef^rte  Tatsache  zurückgreift,  daß  es  dem  Vertreter 
jeder  Wissenschaft  darum  zu  tun  sei,  die  Erscheinungen,  die  er 
zu  begreifen  sucht,  möglichst  klar  und  deutlich  einzeln  zu  er- 
fassen und  sie  sodann  irgendwie  zu  ordnen,  um  sie  so  vollständig 
und  einheitlich  als  möglich  überblicken  und  eventuell  praktischen 
Zwecken  dienstbar  machen  zu  können.  Man  kommt  nämlich  so 
auf  die  in  der  Wissenschaft  überhaupt  möglichen  Ordnungs- 
prinzipien hinaus,  deren  es,  wenn  man  ihre  allgemeinsten  Formen 
ins  Auge  faßt,  im  ganzen  vier  gibt:  das  morphologische  Ord- 
nungsprinzip, zufolge  dem  die  Erscheinungen,  wie  etwa  in  Linnes 
Pflanzensystem  die  Blütenpflanzen  nach  der  Zahl  ihrer  Staub- 
gefäße, rein  nach  den  qualitativen  und  quantitativen  Unterschie- 
den ihrer  Form  (iioQg>'if)  geordnet  werden;  das  chronologisch- 
topo logische  Prinzip,  zufo^  dem  man  die  Erscheinungen  nach 
ihren    zeitlichen    imd    räumlichen   Verhältnissen    gruppiert;    das 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  161 

ätiologische  Prinzip,  bei  dem  für  die  Ordnung  der  Erschei- 
nungen deren  Ursachen  (ahuc)  oder  im  weiteren  Sinne  Bedingungen 
maßgebend  sind;  und  endlich  das  teleologische  Prinzip^  bei 
dem  zum  Behufe  der  Ordnung  nach  dem  Werte  oder  Zweck 
{xbXos)  der  Erscheinungen  gefragt  wird. 

Mit  diesen  Ordnungsprinzipien  muß  also,  da  es  keine  weiteren 
von  gleich  allgemeiner  Bedeutung  gibt,  wohl  oder  übel  die  ver- 
langte Abgrenzung  der  historischen  Wissenschaft  von  den  nicht- 
historischen Wissenschaften  geleistet  werden.  Zum  Glück  ist  dies 
aber  nicht  allzu  schwer.  Denn  man  braucht  sich  nur  noch  weiter 
zu  sagen,  daß  in  dem  Augenblicke,  wo  es  gelingt,  eines  oder  das 
andere  dieser  Ordnungsprinzipien  oder  ein  Prinzip,  das  sich  unter 
eines  oder  das  andere  dieser  Prinzipien  subsumieren  läßt,  als 
för  eine  bestimmte  Wissenschaft  charakteristisch  nachzuweisen, 
diese  Wissenschaft  dann  auch  scharf  gegen  die  übrigen  abgegrenzt 
ist,  und  man  ist  genau  an  dem  von  vornherein  abgesteckten  Ziele: 
Das  heißt,  man  hat  einen  wenigstens  theoretisch  gangbaren 
Weg  gefunden,  um  die  historische  Wissenschaft  und  die  nicht- 
historischen Wissenschaften  sicher  gegeneinander  abzugrenzen. 
Und  es  handelt  es  sich  nunmehr  bloß  noch  darum,  ob  er  auch 
praktisch  gangbar  ist. 

Ein  als  sogenanntes  Schulbeispiel  gedachtes  Doppelbeispiel, 
mittels  dessen  an  den  gesimden,  weder  fUr  noch  gegen  bestimmte 
historische  Ordnungsprinzipien  voreingenommenen  Menschenver- 
stand appelliert  werden  soll,  wird  unmittelbar  zeigen,  daß  dieser 
Weg  auch  praktisch  gangbar  ist. 

Es  wird  nämlich  (um  dieses  Doppelbeispiel  gleich  möglichst 
scharf  zu  formulieren)  gewiß  niemandem  beikommen,  es  für  eine 
historische  Feststellung  erklären  zu  wollen,  wenn  ich  s^e:  „Frosch- 
schenkel zucken,  sobald  sie  zwischen  Kupfer  und  Eisen  einge- 
schaltet werden.^  Dagegen  wird  jedermann  zugeben,  es  sei  eine 
historische  Feststellung,  wenn  ich  sage:  „im  Jahre  1780  nach 
Christi  Geburt  wurden  im  Hause  Galvanis  zu  Bologna  Frosch- 
schenkel zwischen  Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  und  zuckten/^ 

Soll  nun  auf  Grund  dessen  der  Unterschied  zwischen  der 
historischen  Wissenschaft,  insofern  sie  auf  eine  bestimmte,  für 
alle  übrige  historisch-wissenschaftliche  Darstellung  grundlegende 
historische  Darstellung  visiert  ist,  und  zwischen  den  uichthisto- 
rischen  Wissenschaften  ebenfalls  möglichst  scharf  formuliert  werden. 


162  Ottmar  Dittrich. 

so  konnte  man  zunächst  daran  denken,  daB  es  nur  der  Wert  des 
eben  erwähnten  Ereignisses  sei,  was  dessen  Einbeziehung  in  den 
Kreis  der  historischen  Ereignisse  rechtfertige,  wodurch  es  zu 
einem  solchen  Ereignis  gemacht  werde.  Denn  es  würde  kaum 
Veranlassung  dazu  gewesen  sein,  jene  Tatsache  historisch  fest- 
zuhalten, wenn  sie  nicht  zur  Entdeckung  des  Galyanismus  ge- 
führt hätte. 

Und  in  der  Tat  würde  dies  damit  übereinkommen,  was  z.  B. 
Wilhelm  Windelband  als  das  Charakteristische  der  historischen 
Wissenschaft  ansieht:  daß  sie  „auf  die  Einsicht  der  besonderen, 
durch  allgemeingültige  Wertbeziehungen  ausgezeichneten  Ereig- 
nisse gewiesen^ ^  ist,  wozu  im  Sinne  Windelbands  ^  hinzuzufügen 
ist,  daB  hier  unter  „Werten"  insbesondere  „die  sogenannten  Kultur- 
werte" zu  verstehen  seien. 

Allein  hiegegen  ist,  abgesehen  davon,  daB  die  vorhin  zitierte 
historische  Feststellung  doch  eine  solche  bleibt,  obwohl  sie  dieses 
Wertmoment  nicht  irgendwie  ausdrücklich  enthält,  folgendes  zu 
bemerken.  Nach  der  durch  Windelband  repräsentierten  Auf- 
fassung würde  das  Charakteristikum  des  Historikers  als  des  Ver- 
treters der  historischen  Wissenschaft  darin  bestehen,  daB  er  die 
besonderen  Ereignisse,  mit  denen  er  es  zu  tun  hat,  als  Kiiltur- 
faktoren  faBt  und  sie  demzufolge  teleologisch  ordnet,  das  heißt, 
insofern  sie  für  die  Kultur  von  größerem  oder  geringerem  Werte 
sind.  Es  soll  nun  natürlich  von  mir  nicht  geleugnet,  sondern 
vielmehr  ausdrücklich  zugegeben  werden,  daß  die  subsidiäre  An- 
wendung dieses  teleologisch-wertnngskritischen  Prinzips  Hlr  den 
Historiker  in  gewissem  Sinne  von  großer  Wichtigkeit  ist,  näm- 
lich für  den  Historiker  i.  e.  S.  Aber  schon  daraus,  daß  es  für 
die  Erforscher  der  Erdgeschichte  oder  der  Entwicklungsgeschichte 
der  Pflanzen  und  Tiere  oder  der  Kosmogonie,  also  Historiker 
anderer  Art,  offenbar  nicht  im  mindesten  darauf  ankommt,  ja 
nicht  darauf  ankommen  darf,  die  Erscheinungen,  mit  denen  sie 


*  ,,Die  Philosophie  im  Beginn  des  20.  Jahrh/^  (Festschrift  für  Kodo 
Fischer),  I  S.  179.  Windelband  spricht  dort  von  ^^historischen  Wissen- 
schaften*\  wofür  wir  oben,  unserem  sonstigen  Qebrauch  entsprechend,  das 
KoUektivnm  „historische  Wissenschaft^*  eingesetzt  haben. 

'  Bericht  über  den  Heidelberger  Historikertag  (1904),  S.  40  (Debatte 
mit  GotÜ).  Vgl.  auch  Windelbands  Vortrag  auf  dem  Genfer  Philosophen- 
kongrefi  1904. 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  163 

60  zu  tun  haben  ^  nach  ihrem  Kulturwert  zu  ordnen  ^  geht  ziem- 
lich klar  herror,  daß  das  teleologisch -kultur wertungskritische 
Prinzip  nicht  als  Charakteristikum  der  historischen  Wissenschaft 
überhaupt  anzusehen  ist.  Vollends  klar  aber  wird  dies  und  zu- 
gleich die  Tatsache^  daß  dieses  Prinzip  zur  Abgrenzung  der  histo- 
rischen Wissenschaft  Ton  den  nichthistorischen  Wissenschaften 
keineswegs  zu  gebrauchen  ist,  durch  folgende  Beobachtung,  deren 
Richtigkeit  gewiß  nicht  geleugnet  werden  kann:  Auch  die  Ver- 
treter gewisser  uichthistorischer  Wissenschaften  haben  es  in  ihrem 
Wissenschaftsobjekt  so  mit  besonderen  Ereignissen,  allgemein: 
Erscheinungen  zu  tun,  daß  sie  sie  als  Kulturfaktoren  fassen  und 
demzufolge  teleologisch-wertungskritisch  zu  ordnen  suchen.  Dies 
ist  insbesondere  der  Fall  bei  den  freilich  erst  in  jüngster  Zeit  zu 
verdienter  yoUer  Anerkennung  gelangten  technischen  Wissen- 
schafben, indem  dann  die  verschiedenen  Naturenergien  auf  ihre 
Eignung  zu  Kulturwerten  hin  angesehen  werden.  Und  wem  die 
sogenannten  materiellen  Kulturwerte  nicht  hoch  genug  erscheinen, 
den  yerweise  ich  auf  die  Pädagogik,  in  der  es  sich  darum  han- 
delt, die  kulturell,  insbesondere,  wie  Hans  Zimmer  zuerst  nach- 
drücklich herrorgehobeu  hat^,  die  volkstumskulturell  wichtigen 
geistigen  und  körperlichen  Energien  des  Menschen  festzustellen 
und  geeignete  Mittel  zu  ihrer  Ausbildung  und  zur  Zurückdrängung 
minder  wertvoller  solcher  Energien  zu  finden. 

Als  wertungskritisches  Prinzip  und,  wie  später*  noch  genauer 
gezeigt  werden  soU,  als  Wertprinzip  überhaupt  ist  also  das  teleo- 
logische Ordnungsprinzip  zur  charakteristischen  Unterscheidung  der 
historischen  Wissenschaft  von  den  nichthistorischen  Wissenschaften 
gewiß  nicht  brauchbar.  Aber  auch  als  Zweckprinzip  kann  es 
dazu  nicht  dienen.  Denn  um  die  Feststellung  der  Zwecke,  welche 
f&r  das  handelnde  Individuum  oder  die  handelnden  Individuen- 
gmppen  bei  ihren  Handlungen  maßgebend  sind,  und  um  die  Ord- 
nung dieser  Zwecke  ist  es  natürlich  wiederum  nicht  bloß  dem 
Historiker,  sondern  vor  allem  auch  dem  Psychologen,  also  wiederum 
einer  Art  Nichthistoriker,  zu  tun.  Daraus  folgt  aber  unmittelbar, 
daß,  da  es  außer  der  Ordnung  nach  dem  Wert  und  der  Ordnung 

*  Hans  Zimmer,  „Volkstnmspädagogik^S  Langensalza  1904,  und  schon 
früher  (1903)  in  seinem  Anfsatze  ,fDie  deutsche  Erziehung  und  die  deutsche 
Wissenschaft**  in  Hans  Meyers  ,,Dent8chem  Volkstam'*,  2.  Auflage. 

*  a  170  Z.  21  ff. 


164  Ottmar  Ditirich. 

nach  dem  Zweck  keine  teleologische  Ordnung  Ton  gleicher  All- 
gemeinheit gihty  das  teleologische  Ordnungsprinzip  als  Charakte- 
ristikum der  historischen  Wissenschaft  jedenfalls  ausgeschlossen 
bleiben  muB,  sowohl  in  seiner  Eigenschaft  als  Wertungs-  wie  als 
Zweckprinzip. 

Bliebe  daher  als  solches  Charakteristikum  zunächst  dasjenige 
Ordnungsprinzip,  welches  in  gewissem  Sinne  als  Antipode  des 
teleologischen  bezeichnet  werden  kann,  nämlich  das  ätiologische 
Ordnun^prinzip,  durch  welches  die  Ordnung  der  Erscheinungen 
nicht  nach  ihrem  Wert  und  Zweck,  sondern  nach  ihren  Ursachen 
oder  im  weiteren  Sinne  Bedingungen  gefordert  wird.  Aber  auch 
davon  ist  in  der  Konstatierung  „im  Jahre  1780  wurden  im  Hause 
Galvanis  zu  Bologna  Froschschenkel  zwischen  Kupfer  und  Eisen 
eingeschaltet  und  zuckten^  gar  nichts  enthalten,  und  trotzdem 
bleibt  sie  eine  historische  Konstatierung.  Wir  können  zwar  das 
hier  konstatierte  Ereignis  „es  wurden  Froschschenkel  zwischen 
Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  und  zuckten'^  in  seine  Teilfakta 
„Einschalten  der  Froschschenkel^  und  „Zucken  der  Frosch- 
schenkel^'  zerlegen  und  nun  das  eine  dieser  Teilfakta  als 
Ursache  des  anderen  erscheinen  lassen,  indem  wir  sagen  „die 
Froschschenkel  zuckten,  weil  sie  zwischen  Kupfer  und  Eisen 
eingeschaltet  waren'^  Aber  wir  müssen  diese  ätiologische 
Ordnung  der  Teilfakta  nicht  vornehmen,  um  zu  deren  historischer 
Konstatierung  zu  gelangen.  Sondern  wir  können  die  Teilfakta, 
wie  es  in  der  Fassimg  „die  Froschschenkel  wurden  zwischen 
Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  und  zuckten^  geschehen  ist,  ein- 
fach klar  und  deutlich  einzeln  erfassen  und  sie  so,  auch  im  sprach- 
lichen Ausdruck  entsprechend  gestaltet,  nebeneinander  stellen. 

Damach  wäre  also  wohl  das  morphologische  Ordnungs- 
prinzip charakteristisch  f&r  die  historische  Wissenschaft:  das  Ord- 
nungsprinzip, zufolge  dem  die  Erscheinungen,  wie  etwa  die  Blüten- 
pflanzen nach  der  Zahl  ihrer  Staubgefäße,  rein  nach  den  quali- 
tativen und  quantitativen  Unterschieden  ihrer  äußern  und  innem 
Form  geordnet  werden,  ohne  Rücksicht  auf  ihre  Ursachen  oder 
Bedingungen,  ohne  Rücksicht  auf  ihren  Wert  oder  Zweck?  Aber 
auch  damit  kann  die  gewünschte  Abgrenzung  nicht  geleistet 
werden.  Denn  es  würde  dann  gerade  das  in  der  Charakteristik 
der  historischen  Ereignisse  fehlen,  was  schon  nach  dem  unvor- 
eingenommenen Gefühle  eines  jeden  unbedingt  dazu  gehört^  näm- 


Die  Grenzen  der  G^Bchichte.  165 

lieh  die  zeitliche  und  räumliche  Bestimmtheit  der  Ereignisse. 
Eine  zeitliche  und  raumliche  Bestimmtheit,  wie  sie  denn  auch  in 
dem  obigen  Beispiel  einer  historischen  Feststellung  in  den  Worten 
,,im  Jahre  1780  nach  Christi  Geburt^^  und  ,,im  Hause  Galyanis 
zu  Bologna^'  zum  Ausdruck  kommt. 

Und  in  der  Tat  sieht  man  sich  dergestalt  auf  das  letzte 
mögliche,  auf  das  chronologisch -topologische  Ordnungs- 
prinzip augewiesen,  wenn  man  das  für  die  historische  Wissen- 
schaft charakteristische  Ordnungsprinzip  ermitteln  will.  Aber 
auch  dieses  Prinzip  kann  nicht  ohne  eine  gewisse  Einschränkung 
als  Charakteristikum  dieser  Wissenschaft  gelten.  Denn  betrachtet 
man  sich  die  physikalische,  also  nichthistorische  Feststellung 
„Froschschenkel  zucken,  sobald  sie  zwischen  Kupfer  und  Eisen 
eingeschaltet  werden'S  noch  einmal  näher,  so  sieht  man,  daß  in 
dem  „sobald''  eine  zeitliche,  also  chronologische,  und  in  dem 
„zwischen  Kupfer  und  Eisen''  eine  räumliche,  also  topologische 
Bestimmung  steckt. 

Es  bleibt  also,  wenn  nicht  auch  hier  wieder  jeder  ordnungs- 
prinzipielle Unterschied  zwischen  historischer  und  nichthistorischer 
Wissenschaft  verschwinden  soll,  nur  der  Ausweg,  daß  sich  ein 
Unterschied  zwischen  der  historischen  und  der  nicht- 
historischen Chronologie  und  Topologie  aufdecken  läßt. 
Und  ein  solcher  Unterschied  läßt  sich,  womit  ich  zugleich  zu 
meinem  Endziele  gelange,  tatsächlich  aufdecken.  Nämlich  folgender- 
maßen. Sieht  man  sich,  wie  dies  eben  mit  der  als  Beispiel  zitierten 
nichthistorischen  Feststellung  geschehen  ist,  auch  die  ihr  ent- 
sprechende historische  Feststellung  nochmals  näher  an,  so  ergibt 
sich  dies:  Man  kann  sie  in  zwei  wesentliche  Bestandteile  auflösen: 
1.  ein  Faktum  „es  werden  Froschschenkel  zwischen  Kupfer  und 
Eisen  eingeschaltet  und  zucken",  2.  eine  zeitlich-räumliche  Be- 
stimmung dieses  Faktums:  „dies  geschah  im  Jahre  1780  nach 
Christi  Geburt  im  Hause  Galvanis  zu  Bologna."  Ich  bezeichne 
nun,  um  zu  einer  kurzen  formelhaften  Einkleidung  meines  Ergeb- 
nisses zu  gelangen,  jenes  Faktum,  insofern  es  ein  Ereignis  ist, 
mit  Ej,  die  Geburt  Christi,  insofern  sie  ebenfalls  ein  Ereignis  ist, 
mit  E|.  Dann  stellt  sich  aber  klar  imd  deutlich  folgendes  heraus: 
In  jener  historischen  Feststellung  ist  ein  Ereignis  E^,  allgemein 
eine  Erscheinung  E^,  in  zeitlich-räumliche  Beziehung  zu  einer 
außenstehenden  Erscheinung  E,  gesetzt:  in  zeitliche  Beziehung 


166  Ottmar  Dittrich. 

durch  Angabe  der  Jahre,  die  zwischen  E^  und  dem  früheren  E, 
liegen,  in  räumliche  Beziehung  durch  Angabe  des  Ortes,  wo  E^ 
geschehen  ist,  insofern  dieser  Ort  yom  Oeschehensorte  des  E, 
abweicht. 

E^  ist  also,  wie  man  kurz  sagen  kann,  in  jener  Feststellung 
auBenbezüglich  zeitlich-räumlich  bestimmt,  und  dadurch 
wird  jene  Feststellung  zu  einer  historischen.  Und  zwar  nur 
dadurch. 

Nur  so  nämlich  grenzt  sie  sich  völlig  scharf  gegen  nicht- 
historische Feststellungen  ab,  als  deren  Typus  wir  die  Konsta- 
tierung „Froschschenkel  zucken,  sobald  sie  zwischen  Kupfer  und 
Eisen  eingeschaltet  werden'^  kennen  gelernt  haben.  Denn  be- 
zeichnet man  das  hier  konstatierte  physikalische  Faktum,  weil  es 
inhaltlich  dem  früher  historisch  konstatierten  Ereignis  E^  ent- 
spricht, ebenfalls  mit  E^,  so  sieht  man  sogleich,  daß  hier  keinerlei 
außenstehende  Erscheinung  E,  Torhanden  ist,  auf  welche  das  E^ 
zeitlich-räumlich  bezogen  würde.  Sondern  alle  zeitlich-räumliche 
Beziehung,  die  hier  stattfindet,  bewegt  sich  zwischen  den  Teil- 
&kten  des  Faktums  E^:  es  wird  das  Zucken  der  Froschschenkel 
zeitlich  nach  deren  Einschaltung  orientiert,  und  die  Einschaltung 
nLumlich  durch  die  Worte  „zwischen  Kupfer  und  Eisen'^  bestimmt. 
Es  sind  also,  da  die  Teilfakta  das  Innere  des  Gesamtfaktums  E^ 
darstellen,  durchweg  innenbezügliche  zeitlich-räumliche 
Bestimmungen,  die  hier  platzgreifen,  und  es  darf  somit,  da 
sich  eben  dadurch  die  nichthistorische  Feststellung  völlig  scharf 
von  der  historischen  scheidet,  der  Unterschied  der  histori- 
schfn  und  der  nichthistorischen  Ordnungsweise  endgültig 
so  formuliert  werden:  In  der  historischen  Wissenschaft 
kommt  es  immer  darauf  an,  die  Erscheinungen  außenbezüglich 
zeitlich -nLumlich  zu  orientieren,  in  den  nichthistorischen 
Wissenschaften  fällt  diese  Art  Orientierung  unter  allen  Um- 
ständen weg,  und  die  zeitlich-raumliche  Orientierung  ist  hier  eine 
ausschließlich  innenbezügliche.  Wozu  dann  nur  noch,  aber 
als  auf  etwas  eigentlich  Selbstverständliches  und  hier  Nebensäch- 
liches, auf  das  zu  verweisen  ist,  was  ich  in  meinen  „Orundzügen^ 
I  Anm.  zu  §  34  ausgeführt  habe  und  hier  zur  Bequemlichkeit 
der  Leser  in  der  Anm.^  wiederhole. 

'  „.  .  .  wollen  wir  auch  nicht  verfehlen,  die  Konsequenz  anzudeuten, 
daß  die  strenge  Durchführung  des  Grundsatzes  der  außenbesüglichen  Zeit 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  167 

U. 

Ich  verhehle  mir  durchaus  nicht ,  daß  das  Ergebnis ,  in  der 
historischen  Wissenschaft  komme  es  immer  darauf  an^  die  Er- 
scheinungen außen  bezüglich  zeitlich -raumlich  zu  orientieren^ 
während  in  den  nichthistorischen  Wissenschaften  die  zeitlich- 
raumliche  Orientierung  immer  eine  innenbezügliche  sei,  trotz 
der^  wie  ich  glaube,  zwingenden  Logik,  mit  der  es  abgeleitet  ist, 
manchem  zunächst  unannehmbar  scheinen  muß.  Hat  es  doch  den 
Anschein,  als  würde  dadurch  der  Historiker  zum  bloßen  Chro- 
nisten herabgedrückt,  der  nichts  zu  tun  hätte,  als  die  Ereignisse 
kritisch  zu  konstatieren  und  sie  sodann  nach  einem  außenstehenden 
andern  Ereignis,  z.  B.  der  Geburt  Christi,  also  außenbezüglich 
zeitlich-räumlich  zu  orientieren. 

Der  Gedanke  an  eine  solche  ungehörige  Beschränkung  der 
Aufgabe  des  Historikers  schwindet  jedoch  sofort,  wenn  man  be- 
denkt, daß  in  jener  Tätigkeit  der  außenbezüglichen  zeitlich-räum- 
lichen Orientierung  der  Erscheinungen  nur  das  Minimum  dessen 
gegeben  ist,  was  der  Historiker  zu  leisten  hat,  also  das,  was 
unter  keinen  Umständen  wegfallen  kann,  wenn  er  überhaupt  noch 
Historiker  bleiben  soll.  Es  erscheint  dann  zwar  die  Tätigkeit 
des  bloßen  Chronisten,  des  Annalisten,  des  Logographen,  kurz  die 
sogenannte  erzählende  oder  referierende  Geschichtsdarstellung  auch 
schon  ab  das  Ergebnis  einer  Art  historisch -Wissenschaft^  eher 
Forschung,  aber  es  geht  daraus  zugleich  hervor,  daß  es  dem 
Historiker  trotz  seiner  Gebundenheit  an  jenes  für  ihn  charak- 
teristische Ordnungsprinzip  durchaus  nicht  verwehrt  ist,  höher  zu 
blicken.  Höher  zu  blicken,  indem  er  sich  auch  die  im  Range 
hoher  stehenden  allgemein  wissenschaftlichen  Ordnungsprinzipien 

und  Baumorientiening  der  Ereignisse  schließlich  zur  Zeit-  und  Raum- 
orientiemng  aller  Ereignisse,  also  des  Inbegriffs  der  Welt,  nach  der  psycho 
physischen  Gegenwart  des  jeweilig  letzten  Betrachters  der  Ereignisse  führt; 
wobei  jedoch  zu  bemerken,  daß  als  historisch  nur  diejenigen  Ereignisse 
angesehen  werden,  welche  als  vor  dieser  Gegenwart  oder  in  ihr  geBchehen(d) 
aufgefaßt  werden,  nicht  auch  diejenigen,  deren,  im  Verhältnis  zu  dieser 
Gregenwait,  zukünftiges  Eintreffen  erwartet  wird:  der  Gedanke  an  diese 
Ereignisse  ist  dann  allerdings  selbst  ein  historisches  Ereignis,  insofern  er 
außenbezüglich  zeitlich-räumlich  zu  dieser  Gegenwart  orientiert  wird,  diese 
Ereignisse  selbst  aber  sind  es  nicht ,  ehe  sie  nicht  als  gegenwärtig  ge- 
schehende in  einen  spätem  Bewußtseinsaugenblick  dieses  oder  eines  anderen 
Betracbten  »*---«-"—  " 


168  Ottmar  Dittrich. 

zuuutze  macht,  die  so  für  die  historische  Wissenschaft  als  Oanzes 
nicht  wesentlich,  wohl  aber  insofern  akzidentell  charakteristisch 
werden,  als  sie  einzelne  ihrer  Formen,  nämlich  die  auf  die  prag- 
matische und  genetische  Qeschichtsdarstellung  visierte  historische 
Forschung,  auszeichnen.^ 

BeTor  ich  jedoch  diesen  beiden,  somit  direkt  auf  verschiedene 
Formen  der  Geschichtsforschung  zurückweisenden  und  nach  Bern- 
heim  zusammen  mit  der  referierenden  Geschichte  das  Ganze  der 
historischen  Darstellungsweise  ausmachenden  Formen  der  histo- 
rischen Darstellung  auch  einige  Worte  gönne,  scheint  es  mir 
nützlich,  noch  etwas  näher  auf  die  Art  einzugehen,  wie  der 
Historiker  überhaupt  Ordnungsprinzipien,  die  für  seine  Wissen- 
schaft nicht  charakteristisch  sind,  doch  in  seinen  Bereich  zieht 
und  dadurch  seine  Wissenschaft  verfeinert 

Ich  greife  zu  diesem  Zwecke  wieder  auf  mein  Schulbeispiel 
zurück.  Die  Form,  in  der  es  bisher  wiederholt  zitiert  worden  ist, 
„im  Jahre  1780  nach  Christi  Geburt  wurden  im  Hause  Galvanis 
zu  Bologna  Froschschenkel  zwischen  Kupfer  und  Eisen  einge- 
schaltet und  zuckten^,  stellt  dann  ofifenbar  die  primitive,  chro- 
nistische Art  Geschichtsdarstellung  vor,  als  deren  integrierende 
Faktoren  wir  schon  früher  eine  Erscheinung  E^  und  deren  außen- 
bezügliche zeitlich-räumliche  Bestimmung  durch  eine  Erscheinung 
E|  kennen  gelernt  haben. 

Es  ist  nun  sehr  wohl  möglich,  daß  der  Chronist,  der  jenes  E| 
in  dieser  Weise  historisch  konstatierte,  von  einem  andern  Chro- 
nisten an  Feinheit  der  Beobachtung  übertroffen  wird,  und  daB 
dieser  die  folgende  historische  Feststellung  liefert:  „im  Jahre  1780 
nach  Christi  Geburt  wurden  im  Hause  Galvanis  zu  Bologna 
Froschschenkel  zwischen  Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  und 
zuckten  heftig^.     Jenes  E^  ist  dann  offenbar  von  diesem  Chro- 

'  So  zwar,  daß  sich,  zuBammengehalten  mit  dem  in  der  Anm.  1  za 
S.  166  Gesagten,  wie  ich  bereits  in  meinen  „Grandzügen**  I  S  84  hervorge- 
hoben habe,  dann  „der  letzte  objektive  Zweck  des  Historikers  und  daher 
snch  seine  hOchste  Aufgabe  dahin  definieren  l&ßt,  daß  er  die  Erecheinongen 
als  anßenbezüglich  nach  Zeit  und  Baum  bestimmt  in  kansal-  bezw.  final- 
gesetzlichem Znsammenhange  mit  einander  geschehen(d)  darzustellen  suche, 
der  letzte  objektive  Zweck  des  Nichthistorikers  und  daher  auch  seine 
hOchste  Aufgabe  dahin,  daß  er  die  innenbezüglich  nach  Zeit  und  Raum 
bestimmten  Erscheinungen  ab  in  kausal-  bezw.  finalgeeetzlichem  Zusammen- 
hange mit  einander  stehend  bezw.  stehen  sollend  dannistalleii  suche." 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  169 

nisten  morphologisch  feiner  gegliedert  worden,  indem  das  Teil- 
faktam  ^^Zncken'^  in  seinen  eben  durch  das  Wort  ,^ucken'^ 
bezeiclmeten  qualitativen  und  den  durch  das  Wort  ^^heftig^  be- 
zeichneten quantitativen  Faktor  aufgelöst  wurde.  Und  indem  der 
Chronist  dann  vom  ^^effcigen  Zucken^^  sprach,  hat  er  das 
Zucken  in  die  morphologische  Kategorie  der  Intensität  einge- 
reiht, sich  also  subsidiär  des  morphologischen  Ordnungsprinzipes 
bedient 

Nun  bemächtigt  sich  der  Physiker  dieser  historischen  Fest- 
steUnng.  Er  prüft  sie  experimentell  nach,  findet  sie  in  jedem 
Falle  unter  sonst  gleichen  Bedingungen  bestätigt,  und  formuliert 
nun,  ebenfalls  mit  feinerer  morphologischer  Unterscheidung  als 
früher,  sein  allgemeines  Gesetz:  „Froschschenkel  zucken  heftig, 
sobald  sie  zwischen  Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  werden/^ 
Der  Physiker  hat  also  hier  in  gewissem  Sinne  vom  Historiker 
gelernt.  Aber  er  hat  das  Ergebnis  des  Historikers  nicht  herüber- 
genommen, ohne  seine  Eigenart  als  Physiker  zu  wahren:  Er  hat 
einerseits  das  E^  seiner  außenbezüglichen  zeitlich-räumlichen  Be- 
stimmtheit entkleidet,  so  daß  es  als  jederzeit  und  allerorts  mög- 
lich erscheint,  wenn  nur  bestimmte  ebenfalls  jederzeit  und  aller- 
orts mogUche  Bedingungen  erf&Ut  sind;  anderseits  aber  hat  er 
die  innenbezügliche  zeitlich-räumliche  Bestimmtheit  der  Teilfakta 
von  E^,  die  in  dem  „und^^  der  historischen  Feststellung  („die 
Froschschenkel  waren  damals  dort  eingeschaltet  und  zuckten^') 
nur  dunkel  angedeutet  lag,  deutlich  herausgearbeitet,  indem  er 
sagte:  „Froschschenkel  zucken  heftig,  sobald  sie  zwischen  Kupfer 
und  Eisen  eingeschaltet  werden.'^ 

Fortan  steht  es  aber  selbstverständlich  wiederum  dem  Histo- 
riker frei,  sich  dieses  Ergebnis  des  Physikers  zunutze  zu  machen, 
indem  er  sagt:  „im  Jahre  1780  nach  Christi  Geburt  zuckten  im 
Hanse  Gbdyanis  zu  Bologna  Froschschenkel  heftig,  sobald  sie 
zwischen  Kupfer  imd  Eisen  eingeschaltet  wurden/^  Hier  hat  also 
der  Historiker  entschieden  vom  Physiker  gelernt.  Aber  auch  er 
hat  das  Ergebnis  des  Physikers  nicht  herübergenommen,  ohne 
seine  Eigenart  als  Historiker  zu  wahren:  er  hat  das  E^,  welches 
der  Physiker  als  allgemeines,  nur  innenbezüglich  zeitlich-räumlich 
bestimmtes  Gesetz  formulierte,  an  der  Hand  der  ihm  überlieferten 
Daten  auf  ein  außenbezügliches  zeitlich-räumlich  bestimmtes  Vor- 
kommnis znrückgef&hrt,  und  so  das  Prinzip  der  innenbezüg- 

Hiitor.  YiertoUahrachriit.  1905.  9.  12 


170  Ottmar  Dittrich. 

liehen  chronologisch-topologischen  Ordnung  doch  wieder 
nur  subsidiär  vom  Physiker  übernommen. 

Dieses  Prinzip  aber  ist  für  den  Physiker  nur  gewissemiaBen 
das  Sprungbrett,  mittels  dessen  er  sieh  zu  einer  höheren ,  näm- 
lieh  zu  der  ätiologischen  Ordnung  der  Teilfakta  aufschwingt, 
die  in  der  folgenden  gesetzmäßigen  Formulierung  ihren  Ausdruck 
findet:  ,,Frosehschenkel^  die  zwischen  Kupfer  und  Eisen  einge- 
schaltet werden^  zucken  dann  heftig,  weil  sie  so  eingeschaltet 
sind'^,  oder,  heutzutage  ausschließlich  in  allgemeiner  Bedingungs- 
form ausgesprochen ;  ^^Froschschenkel  zucken  heftig,  wenn  sie 
zwischen  Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  werden/^  Auch  dieses 
Ergebnis  des  Physikers  kann  sich  der  Historiker  zugleich  mit 
der  darin  liegenden  Ordnung  nach  dem  ätiologischen  Prinzip  an- 
eignen, ohne  darum  auf  seine  Eigenart  als  Historiker  verzichten 
zu  müssen.  Er  kann  also,  das  ihm  eigentümliche  Ordnungs- 
prinzip hinzufügend,  sagen:  „im  Jahre  1780  zuckten  im  Hause 
Galvanis  zu  Bologna  Froschschenkel  heftig,  weil  sie  zwischen 
Kupfer  und  Eisen  eingeschaltet  wurden.'' 

Von  hier  an  scheiden  sich  die  Wege  des  Historikers  und  des 
Physikers,  d.  h.  der  Historiker  läßt  den  Physiker  hinter  sich 
zurück.  Nämlich  so.  Der  Physiker  hat  keine  Veranlassung,  dos 
teleologische  Ordnungsprinzip  in  andrer  Weise  zur  Anwendung 
zu  bringen,  als  daß  natürlich  auch  er  unter  den  ihm  zur  Ver- 
fügung stehenden  Daten  diejenigen  auswählt,  welche  für  ihn  wissen- 
schaftlichen Ordnungswert  besitzen.  Als  objektives  Kultorwert- 
und  Zweckprinzip  dagegen  kommt  es  für  ihn  nicht  in  Betracht: 
er  hat  es  weder  mit  Naturenergien  im  Hinblick  auf  ihren  kul- 
turellen Wert  noch  mit  Individuen  und  Individuengruppen  als 
zwecksetzenden  Wesen  zu  tun.  Liefert  hingegen  der  Historiker 
eine  Geschichte  der  Maschinenindustrie  oder  kleidet  er  seine 
historische  Konstatienmg  in  die  Form  „im  Jahre  1780  schaltete 
Galvani  in  seinem  Hause  zu  Bologna  Froschschenkel  zwischen 
Kupfer  und  Eisen  ein,  um  ihre  Zuckungen  zu  studieren'^,  so  ist 
es  ganz  klar:  Er  hat  im  erstem  Falle  eine  Geschichte  gewisser, 
nämlich  mechanischer  Naturenergien  im  Hinblick  auf  ihren 
Kulturwert  geliefert  und  also  das  teleologische  Ordnungsprinzip 
als  wertungskritisehes,  speziell  kulturwertungskritisches  Prinzip 
mitverwendet;  und  im  zweiten  Falle  hat  er  das  teleologische 
Ordnung^prinzip  in  seiner  Eigenschaft  als  objektives  Zweckprinzip 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  171 

mit  herangezogen  y  indem  er  den  Zweck  des  Teilfaktums  ,;Ein- 
schalten  der  Froschschenkel^  durch  Angabe  der  Absicht  des 
Experimentators  Galvani  bestimmte. 

Selbstverständlich  ist  er  dadurch  —  und  damit  kommen 
wir  wieder  auf  unser  Abgrenzungsproblem  zurück  — ,  soweit  er 
es  in  seiner  Eonstatierung  mit  dem  Vorgehen  Galvanis  zu  tun 
hat,  in  enge  Berührung  wie  früher  mit  der  Physik,  so  jetzt  mit 
der  Psychologie  getreten:  Er  hat  sich  der  psychologischen  Me- 
thode bedient,  die  Willenshandlung  Galvanis  in  ihre  Faktoren, 
die  Zwecksetzung  und  die  Setzung  der  Mittel  zum  Zweck  auf- 
zulösen, und  hat  so  abermals  sein  ursprünglich  rein  durch  außen- 
bezügliche zeitlich-räumliche  Bestimmung  eines  Ereignisses  ge- 
wonnenes historisches  Ergebnis  wesentlich  vertieft  und  verfeinert. 

Und  er  kommt  fortan  von  der  Psychologie  nicht  mehr  los, 
mag  er  nun,  die  Kette  der  Ereignisse  weiter  verfolgend,  in  der 
Zeit  vorwärts  blicken  und  die  kulturellen  Folgen  jener  Zweck- 
und  Mittelsetzung  entwickeln,  oder  aber,  in  der  Zeit  rückwärts 
blickend,  die  Umweltbedingungen,  und  soweit  es  Galvani  betrifft, 
auch  die  genealogischen  Bedingungen  jener  Zweck-  und  Mittel- 
setzung so  weit  als  möglich  zu  bestimmen  suchen,  also  mit  wei- 
terer Wertungskritik  und  Ätiologie  an  sie  herantreten.  Denn  er 
entwickelt  dann  immer  noch  geistige  und  materielle  Folgen, 
bezw.  Gründe  «einer  Willenshandlung. 

Erst  recht  aber  konmit  er  natürlich  von  der  Psychologie 
nicht  los,  sobald  es  sich  nicht,  wie  hier  bei  Galvani,  um  ab- 
sichtliche Willenshandlungen,  sondern  um  die  historische  Auf- 
hellung von  instinktiven  Regungen  und  Stimmungen,  Leiden- 
schaften der  Individuen  und  Massen  handelt,  wenn  auch  dann 
das  Zweckmoment  zurücktritt  oder  ganz  wegfällt,  und  anstatt 
dessen  das  ätiologisch-psychologische  Moment  die  Hauptrolle  zu 
spielen  hat.  Denn  mit  der  Einschränkung  des  Objektes  der 
hiBtorischen  Wissenschaft  auf  die  „vernünftigen^'  Handlungen  des 
Menschen  geht  es  nun  einmal  durchaus  nicht. 

Fasse  ich  nun  das  eben  über  das  Verhältnis  des  Historikers 
zu  den  verschiedenen  Ordnungsprinzipien  Gesagte  nochmals  kurz 
zusammen  und  verbinde  ich  es  versprochenermaßen  mit  einer 
kurzen  Charakteristik  insbesondere  der  pragmatischen  und  der 
genetischen  Geschichtsdarstellung,  so  erhalte  ich  folgendes  Re- 
sultat: 

12* 


172  Ottmar  Dittrich. 

Verhält  sich  der  Historiker  rein  referierend,  so  kommt 
er  mit  dem  für  seine  Wissenschaft  charakteristischen  Ordnungs- 
prinzip, dem  der  außenbezüglichen  zeitlich-räumlichen  Ordnung 
der  Erscheinungen,  allein  aus.  Er  leistet  aber  damit,  abgesehen 
von  dem  Falle,  daß  ihn  Mangel  an  Quellen  oder  sonstige  un- 
günstige Umstände  auf  das  Referat  beschränken,  nur  das  Minimum 
dessen,  was  er  als  Historiker  unter  günstigeren  Umständen  zu 
leisten  imstande  ist.  Höchstens  daß  er  durch  geuauere  Beobachtung 
des  Gegebenen  noch  innerhalb  des  bloßen  Referates  zu  einer 
feineren  morphologischen  und  innenbezüglichen  chronologisch- 
topologischen  Gliederung  der  Erscheinungen  vordringen  kann. 

Auf  die  höhere  Stufe  der  pragmatischen  Geschichtsdar- 
stellung aber  gelangt  der  Historiker  erst  durch  subsidiäre,  d.  h. 
zu  der  außenbezüglichen  zeitlich-räumlichen  Ordnung  hinzutretende 
Anwendung  des  teleologischen  Ordnungsprinzips,  indem  er  so 
vorzüglich  auch,  wie  dies  Bernheim  ^  ausdrückt,  „die  im  Gange 
der  Ereignisse  hervortretenden  Motive,  Zwecke  und  Ziele  in  den 
Mittelpunkt  zu  stellen  und  dieselben  als  Resultate  bewußter  Ab- 
sichten der  Handelnden  anzusehen ,  dieselben  vorwiegend  auf 
menschliche  Wünsche  und  Leidenschaften,  auf  rein  psychologi- 
sche Momente  zurückzuführen^'  sucht. 

Aber  man  sieht  hier,  wie  ich  übrigens  schon  früher  ange- 
deutet habe^,  doch  die  Gefahr  eines  einseitigen  Psjchologismus 
in  der  historischen  Wissenschaft  lauem.  Und  zwar  insofern,  als 
der  Pragmatiker  nunmehr  alles  und  jedes  in  der  Geschichte  als 
das  Resultat  „vernünftiger''  Zwecksetzung  anzusehen  geneigt  ist, 
und  das,  was  mit  solchen  Zwecksetzungen  nicht  unmittelbar  zu- 
sammenhängt, unberücksichtigt  läßt  oder  ungebührlich  in  den 
Hintergrund  schiebt.  Und  verstärkt  wird  diese  Gefahr  auch  noch 
dadurch,  daß  solche  Historiker  bekanntlich  dann  in  der  Regel 
auch  die  Zwecke  und  Motive  und,  das  teleologische  Prinzip  als 
Kulturwertprinzip  anwendend,  die  Kulturwerte  ihrer  eigenen  Zeit 
an  die  Stelle  der  objektiven,  d.  h.  für  die  Ereignisse  vergangener 
Zeiten  maßgebend  gewesenen  Zwecke,  Motive  und  Kulturwerte 
setzen. 

Diese  Gefahr  wird  erst  vermieden  und  kann  auch   erst  ver- 


*  Lehrbuch  der  histor.  Methode  u.  der  Geschichtsphilosophie,   3.  u. 
4.  Aufl.,  S.  23. 

*  Oben  S.  171,  Z.  24  tf. 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  173 

mieden  werden  auf  der  letzten  und  höchsten  Stufe  der  Historio- 
graphie, auf  der  Stufe  der  genetischen  Geschichtsdarstellung. 
Denn  erst  hier  tritt,  unter  selbstverständlicher  Wahrung  des  für 
alle  historische  Wissenschaft  charakteristischen  außenbezüglich 
zeitlich-räumlichen  Ordnungsprinzips  und  unter  bedürihismäßiger 
subsidiärer  Heranziehung  auch  der  übrigen  Ordnungsprinzipien, 
eine  stete  Kontrolle  der  Teleologie  durch  das  ätiologische  Prinzip 
ein.  Man  macht  sich  dann  klar,  daß  in  der  Geschichte  durchaus 
nicht  alles  und  jedes  auf  Zwecksetzung  oder  gar  absichtlicher 
Zwecksetzung  der  handelnden  Individuen  imd  Individuengruppen 
beruht;  man  sucht,  wo  solche  Zwecksetzungen  doch  in  Frage 
kommen,  ihre  und  der  Motive  Eigenart  in  jener,  nicht  in  der 
eigenen  Zeit;  man  führt  die  Ereignisse  nicht  nur  auf  ihre  psy- 
chischen, sondern,  wo  nötig,  auch  auf  ihre  physischen,  in  der 
damaligen  Umwelt  und  Vorwelt  gelegenen  Bedingungen  zurück 
und  gerät  dadurch  in  Kontakt  nicht  nur  mit  der  Psychologie, 
sondern  auch  mit  der  Naturwissenschaft  im  weitesten  Sinne  des 
Wortes;  und  man  läßt  endlich,  was  methodologisch  das  wich- 
tigste ist,  bei  all  diesen  Ermittelungen  durchaus  nie  und  nimmer 
etwas  gelten,  worauf  nicht  die  kritisch  geläuterte  Überlieferung 
im  weitesten  Sinne  irgendwie  hinweist. 

Daß  bei  der  Auswahl  des  Darzustellenden  auch  hier  das 
Kulturwertprinzip  eine  ausschlaggebende  Rolle  spielt,  ist  selbst- 
verständlich. Aber  ebenso  selbstverständlich  ist  es  nach  dem 
früher^  Gesagten,  daß  diese  Rolle  des  Kulturwertprinzips  über- 
haupt in  der  historischen  Wissenschaft  trotzdem  eine  nur  subsi- 
diäre, gegenstandsabgrenzende  ist:  Wesentlich  charakteristische 
Bedeutung  gewinnt  dies  Prinzip  erst  in  der  Geschichtsphilo- 
sophie, die  aber,  wie  vnr  wissen^,  kein  Teil  der  historischen 
Wissenschaft  mehr  ist,  sondern  neben  ihr  und  der  Geschichts- 
methodologie als  ein  Hauptteil  der  so  dreigeteilten  Geschichts- 
wissenschaft dasteht.  Wird  also  in  der  Geschichtsphilosophie 
wesentlich  nach  dem  Wert  und,  wie  hier  noch  hinzuzufügen  ist, 
nach  dem  Zweck  und  Ziel  der  historischen  Entwicklung  gefragt, 
so  ist  das  teleologische  Ordnungsprinzip  in  seinen  beiden  all- 
gemeinen Formen  als  Wert-  und  Zweckprinzip  klärlich  ebenso 
für  diesen  Zweig  der  Geschichtswissenschaft  charakteristisch  wie 


»  S.  162  Z.  24  ff.  '  Vgl.  S.  166  Z.  1  ff. 


174  Ottmar  Dittrich. 

das  außenbezüglich  zeitlich-räuui liehe  Prinzip  für  die  historische 
Wissenschaft. 

Ebensowenig  aber  kann  ein  Zweifel  daran  sein,  daß  iBr  die 
Geschichtsmethodologie,  wie  dies  Ja  übrigens  schon  in  ihrem 
Nanien  zum  Ausdruck  kommt,  das  methodologische  Prinzip,  d.  h. 
eine  Unterart  des  teleologischen  Ordnungsprinzips,  charakteristisch 
sei:  Handelt  es  sich  hier  doch  ganz  deutlich  darum,  Mittel  und 
Wege,  geeignete  Methoden  zu  suchen  und  zu  finden,  um  zu 
einem  wünschenswerten  Ziele,  der  Erkenntnis  der  historischen 
Entwicklung,  sei  es  der  Menschheit  oder  der  Tier-  imd  Pflanzen- 
welt, oder  der  Erde,  oder  der  Welt  überhaupt,  zu  gelangen. 

m. 

Mit  der  am  Schlüsse  des  zweiten  Abschnittes  gegebenen 
ordnungsprinzipiellen  Charakteristik  auch  der  Geschichtsmethodo- 
logie wäre  ich  streng  genommen  schon  ans  Ende  meiner  durch 
den  Titel  dieses  programmatischen  Versuches  gestellten  Aufgabe 
gelangt.  Denn  ich  habe  mich  ja  auf  diese  Weise  auch  schon, 
sozusagen  im  Vorbeigehen,  ihres  zweiten  Teiles',  der  Abgrenzung 
nämlich  der  historischen  Wissenschaft  gegen  die  übrigen  Haupt- 
teile der  Geschichtswissenschaft,  entledigt. 

Trotzdem  scheint  es  mir  unumgänglich,  das  eben  über  Ge- 
schichtsmethodologie Gesagte  noch  etwas  näher  auszuführen  und 
damit  zugleich  wenigstens  andeutungsweise  das  Verhältnis  auf- 
zuzeigen, welches  zwischen  der  hier  versuchten  theoretischen  Ab- 
grenzung und  dem  praktischen  Betriebe  der  historischen  Wissen- 
schaft besteht.  Denn  bestünde  die  Theorie  diese  praktische 
Feuerprobe  nicht,  so  müßte  sie  ohne  weiteres  verworfen  werden. 

Ich  glaube  aber  zeigen  zu  können,  daß  die  Theorie  tat- 
sächlich wenigstens  in  zweierlei  wichtigen  Beziehungen,  die 
neuerdings  durch  Gottls  Vortrag  —  und  insofern  ist  er  ja  ver- 
dienstlich —  wiederum  in  den  Mittelpunkt  der  Diskussion  ge- 
stellt worden  sind',  das  ihrige  für  die  Praxis  leistet. 


>  Vgl.  S.  155  Z.  15  ff. 

'  So  beschäftif^  sich,  abgesehen  von  den  ziemlich  zahlreichen  Rezen- 
senten der  Gottlschen  Schrift,  neuerdings  H.  Goesch  in  seinen  „Unter- 
suchungen über  das  Wesen  der  Geschichte^*  (Erlanger  Diss.  1904)  mit 
diesen  und  andern  historisch-theoretischen  Fragen.  Ich  muß  aber  leider 
sagen,    daß    mir,    außer    einigen    förderlichen   Einzelbemerkongen  gegen 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  175 

Nämlich  erstens  in  der  Frage  nach  der  inneren  Gliederung 
der  historischen  Wissenschaft.     Denn  in  dieser  Frage  kann 
es  wohl  von  nun  an  keinen  Zweifel  mehr  erleiden^  daß  der  von 
Gottl  statuierte  angeblich  fundamentale  Unterschied  von  Historik 
und   Metahistorik  innerhalb   der  historischen  Wissenschaft   nicht 
existiert.     Erdgeschichte,    Entwicklungsgeschichte    der    Pflanzen 
und   Tiere,    Kosmogonie    sind    und    bleiben    historische   Diszi- 
plinen, Teile  der  historischen  Wissenschaft  im   weitesten  Sinne 
des  Wortes,  und  Gottls  Metahistorik  erweist  sich  auch  von  dieser 
Seite  her  als  ein   Himgespinnst.     Denn  die  Ereignisse  der  Erd- 
und   Weltsystementwicklung    sind,    obwohl    Naturereignisse    und 
insofern    Gegenstände  der   Naturwissenschaft,    doch   auch    außen- 
bezüglich zeitlich-räumlich  orientierbar  und   insofern  historischer 
Ordnung  und  Darstellung  fähig.     Daß  die  pragmatische   und  in- 
folge   dessen  auch  die    teleologisch-genetische  Darstellung   ihnen 
gegenüber  versagt   und  nur  die   referierende  und  ätiologisch-ge- 
netische Darstellung  als  Ergebnis  der  auf  die  Natur  gerichteten 
historischeu   Forschung   übrig   bleibt,  hat  nichts   zu   sagen:   Es 
bleibt   darum   nicht   minder   wahr,   daß   es   auch   in   der   Natur- 
wissenschaft historische  Disziplinen  gibt.     Auch  daß  die  histori- 
sche Orientierung  hier  die  von  einem  angenommenen  Ausgangs- 
punkte   der   Entwicklung   und   in   der   historischen  Wissenschaft 
i.  e.  S.,  die   nach  einem  bestimmten  historischen  Ereignis,  z.  B. 
Christi  Geburt,  ist,  kann  daran  nichts  ändern.    Denn  auch  dieses 
bestimmte  historische  Ereignis  ist  ebenfalls,  wie  die  verschiedenen 
Ären  zeigen,  nur  zu  außenbezüglich  zeitlich-räumlichem  möglichst 
einheitlichem    Orientierungszwecke   angenommen,   und    die   soge- 
nannte inexakte  Chronologie  nach  bloßem  Vorher  und  Nachher 
der  Erscheinungen  steht  mithin,  übrigens  auch  in  der  historischen 
Wissenschaft  L  e.  S.  notgedrungen    oft   genug   angewendet,   der 
sogenannten  exakten  Chronologie  nach  Jahr,  Tag  und  Stunde  an 
Ordnungswert  völlig  gleich. 

Rickert,  diese  „Untersuchungen^^  nichts  zu  bieten  scheinen,  was  uns  irgend- 
wie prinzipiell  weiterfahren  könnte.  Insbesondere  kann  ich  mich  mit  dem 
unbedingten  Anschluß  Goeschs  an  Gottls  Position  „Geschichte  ist  Inter- 
pretation von  Sein,  um  Geschehen  zu  erschließen^*  nicht  befreunden,  und 
finde  auch  Goeschs  Definition  „Geschichte  ist  Anwendung  der  praktischen 
Wissenschaft  auf  das  durch  Anwendung  der  theoretischen  Wissenschaft 
darzustellende  gesellschaftliche  Leben  der  Menschen"  ebenso  theoretisch 
unklar  wie  praktisch  unbrauchbar. 


176  Ottmar  Dittrich. 

Ganz  das  nämliche  aber  gilt  auch  von  dem,  was  man  Ent- 
wicklangsgeschichte  der  Pflanzen  und  Tiere  und  wie  hier  gleich 
hinzugefügt  werden  möge,  des  Menschen  nennt,  richtiger  aber 
generelle  physische  und  psychophjsische  Entwicklungsgeschichte 
insbesondere  des  Menschen  nennen  würde.  Auch  hier  hat  man 
es  durchweg  mit  Scheidungen  nach  Gegenständen  der  Erkenntnis 
zu  tun,  sekundären  Scheidungen  also,  von  denen  das  gemeinsame 
historische,  d.  h.  außenbezüglich  zeitlich-räumliche  Ordnungsprinzip 
aller  dieser  Disziplinen  unmöglich  tangiert  werden  kann:  Gegen- 
stand der  betreffenden  historischen  Disziplin  sind  die  Pflanzen 
oder  die  Tiere  oder  der  Mensch  mit  Bezug  auf  ihre  genereUen 
Eigenschaften,  d.  h.  es  wird  darin  die  historische  Entwicklung 
der  höheren  aus  den  niederen  Tiergenera  und  die  historische 
Entwicklung  des  Genus  „Mensch"  aus  dem  Genus  „Tier'^  darzu- 
stellen gesucht. 

Von  hier  aber  ist  nur  ein  Schritt  zu  der  speziellen  Ent- 
wicklungsgeschichte der  dreierlei  organischen  Wesen,  in  der  es 
sich  um  die  historische  Entwicklung  dieser  Wesen  nicht  mehr 
als  Vertreter,  sondern  als  besondere  Teile  der  Pflanzen-,  Tier- 
und  Menschheit  handelt:  um  die  Biographie  von  außenbezüglich 
zeitlich-räumlich  determinierten  pflanzlichen,  tierischen  oder  mensch- 
lichen Indiyiduengruppen  oder  Individuen. 

Das  heißt,  es  wird  hier  das,  was  generell  an  der  Entwicklung 
dieser  Individuen  ist,  ein  für  allemal  vorausgesetzt  und  der 
generellen  Entwicklungsgeschichte  der  organischen  Wesen  zuge- 
schoben; ein  Verfahren,  das  ganz  besonders  deutlich  bei  der 
gegenständlichen  Abgrenzung  der  uns  hier  vor  allem  interessieren- 
den historischen  Wissenschaft  i.  e.  S.  gegen  die  generelle  Ent- 
wicklungsgeschichte des  Menschen  hervortritt.  Denn  hier  ist  es 
ganz  klar,  daß  da  die  generelle  historische  Entwicklung  des 
Menschen  aus  dem  Tier  durchweg  als  geschehen  und  zwar  als 
längst  geschehen  vorausgesetzt  wird:  längst  geschehen,  bevor  das 
beginnen  konnte,  was  als  der  Gegenstand  der  historischen  Wissen- 
schaft i.  e.  S.  erscheint:  die  kulturelle  Entwicklung  größerer 
Menschheitsteile  und  im  Zusammenhange  damit  auch  einzelner 
bedeutender  Menschen.  Und  es  wird  dann  nur  noch,  was  aber 
nicht  mehr  zu  unsrer  Aufgabe  gehört,  darauf  ankommen,  festzu- 
stellen, wann  und  wie  diese  Eulturentwicklung  begonnen  haben 
möge,  um  einen,  wenn  auch  nicht  exakt-chronologischen,  so  doch, 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  177 

was  aber  hierfür  auch  genügt,  nach  Vorher  und  Nachher  be- 
stimmten Ausgangspunkt  dieser  Entwicklung  zu  haben. 

Wie  man  aber  dabei  auch  im  einzelnen  verfahren  mag,  nie- 
mals wird  man  bei  der  Lösung  weder  dieser  noch  irgend  einer 
anderen  Frage  der  historischen  Wissenschaft  i.  e.  S,,  sobald  man 
nur  hinreichend  tief  schürft,  um  die  intensivste  Berührung  mit 
der  Naturwissenschaft  und  Psychologie  als  sogenannten 
Gesetzeswissenschaften  herumkommen  können.  Denn  es  läßt 
sich,  will  man  sich  nicht  zu  dem  unbeweisbaren  Paradoxon  ver- 
steigen, der  Mensch  sei  als  historisches  Wesen  unabhängig  von 
dem  sonstigen  Weltlauf,  absolut  nichts  dagegen  sagen,  daß  er 
auch  als  solches  Wesen  der  physischen  und  psychischen  Gesetz- 
Uchkeit  unterworfen  sei. 

Diese  Gesetzlichkeit  zu  ermitteln  ist  aber  die  Aufgabe  einer 
ätiologischen  Anthropologie  im  weitesten  Sinne  des 
Wortes,  als  deren  wesentliche  Teile  sich  folgende  namhaft 
machen  lassen:  die  allgemeine  Physiologie  mit  ihren  anatomi- 
schen, physikalischen  und  chemischen  Voraussetzungen,  sowie 
die  allgemeine  Psychologie;  femer  die  spezielle,  insbesondere  auch 
pathologische  Physiologie  und  Psychologie;  und  endlich  eine 
Reihe  von  noch  spezielleren  Disziplinen,  als  da  sind:  die  psycho- 
physische  Entwicklungstheorie;  die  Anthropogeographie,  soweit 
sie  die  Einwirkung  der  umgebenden  Natur  auf  den  Menschen 
behandelt;  die  Eulturätiologie,  d.  h.  der  ätiologische  Teil  der 
Kulturwissenschaft,  insbesondere  der  Soziologie;  die  Völker-  oder 
Gemeinpsychologie,  welcher  speziell  die  psychische  Seite  aller 
interindividuellen  Anpassungen  zufällt;  schließlich  der  ätiologi- 
sche Teil  der  Ethnologie  oder  Völkerkunde. 

Alle  diese  Wissenschaften  und  Disziplinen  müssen  also  Jeden- 
falls je  nach  Bedarf  zur  Aufhellung  des  historischen  Geschehens 
i.  e.  S.  mit  herangezogen  werden.  Und  es  handelt  sich,  womit 
zugleich  die  zweite  und  letzte  der  früher  erwähnten  praktischen 
Fragen  aufgerollt  wird,  nur  noch  darum,  zu  bestimmen,  wie  dies 
ohne  Beeinträchtigung  des  Charakters  der  historischen  Wissen- 
schaft bewerkstelligt  werden  kann. 

Hier  aber  scheinen  sich  die  Schwierigkeiten  allerdings  zu- 
nächst himmelhoch  aufzutürmen.  Das  erste  nämlich,  was  einem 
bei  einem  solchen  Versuche  aufstößt,  ist  dies:  Dem  Vertreter 
irgend   eines  Zweiges  der  ätiologischen  Anthropologie  wie  dem 


178  Ottmar  Dittrich. 

Nichtbistoriker  als  Atiologcn  überhaupt  ist  es  immer  darum  zu 
tun,  die  Erscheinungcu  als  unter  allgemeingesetzlichen,  d.  h.  von 
besondem  Bestimmungen  unabhängig  gedachten  und  daher,  wie 
man  zu  sagen  pflegt,  allezeit  und  allerorts  zutreffenden  Bedin- 
gungen stehend  darzustellen.  Ist  dies  aber  so,  dann  wird  man 
das  Widerstreben  der  meisten  Historiker  begreifen,  sich  auf  ein 
solches,  zuerst  klar  in  der  ätiologischen  Naturwissenschaft  auf- 
gestelltes Ziel  der  Forschung  festlegen  zu  lassen,  wie  dies  in 
neuerer  Zeit  von  Condorcet  im  immer  imd  immer  wieder  in  An- 
lehnung eben  an  die  Ergebnisse  und  Erfolge  jener  Naturwissen- 
schaft versucht  worden  ist.*  Kommt  es  doch  dem  Historiker 
gewöhnlicher  Observanz,  soweit  er  ätiologisch  verfährt,  im  Gegen- 
teil immer  darauf  an,  gerade  nur  die  Bedingungen  der  Erschei- 
nungen zu  erforschen  und  darzustellen,  welche  für  den  besondem 
Fall  zutreffen,  den  er  eben  zu  behandeln  hat;  und  gewinnt  er 
dabei  doch  zum  Schlüsse  immer  die  Überzeugung,  daß  die  genau 
gleiche  Konstellation  aller  dieser  Bedingungen,  wie  man  zu  sagen 
pflegt,  zu  keiner  andern  Zeit  und  an  keinem  andern  Orte  wieder- 
kehren könne,  wenn  sich  auch  in  Einzelheiten  Bedingimgsparallelen 
mit  andern  ähnlichen  Erscheinungen  herausstellen  mögen.  Also 
genau  das  Gegenteil  der  Überzeugung,  die  der  ätiologische  Natur- 
forscher imd  der  Nichtbistoriker  als  x\tiologe  überhaupt  gewinnt. 
Und  es  ist  darum  auch  nicht  wunderbar,  wenn  nun  gelegentlich 
von  Historikern  i.  e.  S.  das  Kind  mit  dem  Bade  ausgeschüttet 
imd  behauptet  wird,  die  Kenntnis  der  allgemeinen  Naturgesetze 
und  der  ebensolchen  psychologischen  Gesetze  könne  uns  für  die 
historische  Erkenntnis  nicht  das  mindeste  nützen. 

Nun  ist  aber  dieser  Standpunkt,  wie  ich  zur  Genüge  glaube 
gezeigt  zu  haben,  theoretisch  unbedingt  zu  verwerfen,  nnd  es 
muß  darum,  mag  man  dabei  auch  auf  noch  so  große  Schwierig- 
keiten stoßen,  durchaus  ein  Weg  zu  finden  gesucht  werden,  ihn 
auch  praktisch  zu  überwinden.  Glücklicherweise  ist  aber  auch 
dies^  nicht  einmal  so  sehr  schwer. 

Denn  auch  hier  leistet  —  und  damit  besteht  sie  den  zweiten 
und  letzten  Teil  der  früher'^  erwähnten  Feuerprobe  —  die  hier 
verfochtene    Theorie    der   Abgrenzung   der   historischen   Wissen- 

*  Vgl.  die  kurze  Geschichte  dieser  Bostrehungen  bei  Bemheim,  Lehr- 
buch der  histor.  Methode,  3.  u.  4.  Aufl.  S.  648  ff. 
»  Vgl.  S.  161  Z.  9  f.  •  S.  174  Z.  27. 


Die  Grenzen  der  Geschichte.  179 

Schaft  von  den  nichthistorischen  Wissenschaften  den  Dienst  als 
Helfer  in  der  Not.  Man  braucht  sich  nämlich  wieder  nur  zu 
sagen,  daß  die  Besonderung  der  historischen  Erscheinungen 
einzig  und  allein  durch  ihre  außenbezüglich  zeitlich  räumliche 
Bestimmtheit  zustande  kommt,  oder,  mit  andern  Worten,  daß  es 
einzig  und  allein  die  außenbezügliche  Zeit-  und  Kaumbestimmung 
ist,  wodurch  eine  Erscheinung  zur  historischen  gestempelt  wird, 
um  sich  zugleich  sagen  zu  müssen,  daß  damit  die  innenbezüg- 
lichen Zeit-  und  Raumverhältnisse  und  die  daran  hängenden 
ätiologischen  Beziehungen  der  historischen  Erscheinungen  keines- 
wegs ausgeschaltet  werden. 

Hat  man  uns  aber  einmal  davon  überzeugt,  dann  steht  auch 
absolnt  nichts  mehr  im  Wege,  daß  sich  der  Historiker  die  auf 
der  Basis  der  Innenbezüglichkeit  ruhende  allgemeine  naturwissen- 
schaftliche und  psychologische  Gesetzlichkeit  des  Geschehens  (der 
Erscheinungen)  in  seiner  Weise  zunutze  mache. 

In  seiner  Weise,  d.  h.  ohne  dabei  das  Charakteristikum  der 
historischen  Wissenschaft  preiszugeben,  im  übrigen  aber  in 
doppelter  Hinsicht:  Erstens,  indem  er  die  ihm  überlieferten 
Fakta  nach  allgemeiner  logischer  Prüfung  ihrer  Glaubhaftigkeit 
mit  Benutzimg  der  naturwissenschaftlichen  und  psychologischen 
Analyse  in  ihre  Teilfakta  auflöst  und  so  der  ätiologischen  und 
nötigenfalls  teleologischen  Verknüpfung  aller  dieser  Fakta  und 
Teilfakta  auf  die  Spur  kommt;  zweitens,  indem  er  eben  nach 
Maßgabe  jener  innenbezüglichen  naturwissenschaftlichen  und  psy- 
chologischen Gesetzlichkeit  Lücken  der  Überlieferung  ausfüllt, 
ein  Historisierungsverfahren^,  auf  das  er,  je  weiter  er  in  der 
historischen  Zeit  zurückschreitet,  desto  mehr  angewiesen  ist. 

Wie  dabei  im  einzelnen  vorzugehen  sei,  insbesondere  welche 
Kautelen  der  Historiker  dabei  zu  beobachten  habe,  wie  aber  auch 
anderseits  nur  dadurch  der  notwendige  Einklang  zwischen  den 
Ergebnissen  der  historischen  Wissenschaft  und  der  nichthistori- 
schen Wissenschaften  zu  erzielen  sei,  dies  alles  ist  hier  nicht 
weiter  auszuführen.  Nur  das  eine  möchte  ich  noch,  und  zwar 
nachdrücklichst,  betonen,  daß  es  mir  durchaus  notwendig  zu  sein 
scheint^   die  Konsequenz  aus  aUem  bisher   Gesagten  auch  nach 


'  Vgl.  über  dieses  meine  Ausführungen  in  der  Ztschr.  f  roman.  Phi- 
lologie XXYn  205  ff.,  und  meine  „Grandzüge'<  I  §  40u.  96. 


180  Ottmar  Dittrich.  Die  (irenzen  der  Cleschichte. 

der  Richtimg  hin  zu  ziehen,  daß  man  die  Teile  der  nicht- 
historischen Naturwissenschaft  und  Psychologie,  welche 
für  den  Historiker  in  Betracht  kommen,  auch  ausdrücklich  und 
förmlich  in  die  Geschichtsmethodologie  aufnimmt. 

Und  zwar  aus  drei  Gründen:  Einmal,  weil  ihnen  nur  so  in 
ihrem  Verhältnis  zu  der  historischen  Wissenschaft  der  Charakter 
von  Hilfswissenschaften  gewahrt  werden  kann,  in  denen  ebenfalls 
Mittel  und  Wege,  Methoden  gezeigt  werden,  wie  man  zu  einer 
tieferen  historisch -wissenschaftlichen  Einsicht  gelangen  kann; 
sodann,  weil  nur  so  für  Historiker  von  Fach  das  Motiv  gegeben 
werden  kann,  sich  auch  zu  Fachleuten  auf  dem  Gebiete  der  nicht- 
historischen Naturwissenschaft  und  Psychologie  auszubilden  und 
dann  jene  Teile  der  Geschichtsmethodologie,  insbesondere  aber 
die  ätiologische  Anthropologie,  selbst  nach  den  Bedürfnissen  der 
historischen  Wissenschaft  zu  bearbeiten;  und  endlich,  weil  nur, 
wenn  dies  geschieht,  das  tiefe  Mißtrauen  schwinden  kann,  das 
jetzt  noch,  man  kann  wohl  sagen,  bei  den  meisten  Historikern 
gegen  die  guten  Dienste  vorhanden  ist,  welche  die  nichthistori- 
schen Wissenschaften  der  historischen  Wissenschaft  leisten  können: 
Man  wird  dann  z.  B.,  was  die  historische  Wissenschaft  i.  e.  S. 
betrifft,  die  ätiologische  Anthropologie  nicht  nur  als  einen  Teil 
einer  außerhalb  der  historischen  Wissenschaft  stehenden  Natur- 
wissenschaft und  Psychologie,  sondern  auch  als  einen,  alsdann 
methodologischen^  Teil  der  Geschichtswissenschaft  anerkennen 
lernen,  der  aber  den  Charakter  der  historischen  Wissenschaft 
nicht  im  mindesten  alteriert.  Und  man  wird  dann  auch  von 
dieser  praktischen  Seite  her  das  wünschenswerte  Ziel  erreicht 
haben,  daß  der  Historiker  im  Einklang  und  Eontakt  mit  dem 
Nichthistoriker,  zugleich  aber  doch  immer  Herr  im  eigenen  Hause, 
Historiker  im  strengsten  Sinne  des  Wortes  sei  und  bleibe. 


^  Darüber,  daß  WisscnBchaften  in  ihrem  Verhältnis  za  andern  Wissen- 
schaften Nebencharaktere  annehmen  können,  wolle  man  meine  „Gnmd- 
züge''  I,  Anm.  zu  §  117,  vergleichen. 


181 


Ans  den  Tagen  des  17.  nnd  18.  Jnni  1815. 

Von 

Julias  V.  Pflagk-Harttang. 

In  der  Nacht  vom  17.  zum  18.  Juni  1815  befand  sich 
Wellington,  der  mit  seinem  Heere  die  Straße  nach  Brüssel  sperrte, 
in  peinlicher  Ungewißheit.  Allein  durfte  er  eine  Schlacht  mit 
Napoleon  nicht  wagen,  und  von  der  verbündeten  preußischen 
Heeresleitung  hatte  er  zwar  einen  vorläufigen  Bescheid,  aber  noch 
keine  Antwort  auf  seine  Frage,  ob  sie  ihm  am  nächsten  Tage  zu 
HiKe  kommen  wollte.  Er  veranlaßte  deshalb  den  preußischen 
Hilitarbevollmächtigten,  den  General  MüfiFling,  noch  einmal  beim 
Hauptquartiere  anzufragen.  Da  endlich  gegen  2  Uhr  kam  die 
erlösende  Antwort  aus  Wavre.  Die  Verzögerung  war  durch  die 
verspätete  Ankunft  des  lY.  Korps  bewirkt.  Gneisenau  hatte 
schon  befürchtet,  diese  erfolge  vielleicht  erst  morgen.  Als  Bülow 
dennoch  am  Spätabend  bei  Dion-le-Mont  einzutreffen  begann  und 
ein  Teil  der  Munition  herbeigeschafft  war,  fühlte  man  sich  wieder 
als  Herr  seiner  Entschlüsse,  und  teilte  alsbald  dem  englischen 
Herzoge  mit,  am  nächsten  morgen  früh  mit  Tagesanbruch  werde 
das  rV.  Korps  von  Dion-le-Mont  aufbrechen,  es  gehe  durch  Wavre 
gegen  St.-Lambert  vor,  um  in  des  Feindes  rechte  Flanke  zu 
kommen;  das  U.  Korps  folge  unmittelbar,  während  das  L  und 
UL  sich  zum  Nachrücken  bereit  hielten.  Die  Erschöpfung  der 
Truppen,  die  zum  Teile  noch  nicht  angekommen  seien,  mache  es 
unmöglich,  früher  vorzugehen.  Auf  diese  Mitteilung  hin,  beschloß 
Wellington  die  Schlacht.  Der  Eindruck  wurde  noch  verstärkt 
durch  eine  Zuschrift,  welche  Blücher  morgens  seinem  Adjutanten 
diktierte,  daß  er  zwar  krank  sei,  sich  aber  dennoch  an  die  Spitze 
seiner  Trappen  stellen  werde,  um  den  rechten  Flügel  des  Feindes 
sogleich  anzugreifen. 

Die  ihm  gemachten  Versicherungen  konnte  Wellington  nur 
dahin  auffassen:  „die  Preußen  helfen  unter  allen  Umständen,  und 


182 


.TnlinR  v.  mugk-IIarttunf;. 


Aus  den  Tagen  des  17.  and  18.  Juni  1815.  183 

zwar  80  schnell  und  tatkräftig  wie  möglich.  Wären  sie  nicht 
m  sehr  ermattet  ^  so  würden  sie  sich  noch  während  der  Nacht 
in  Bewegung  setzen ,  jetzt  tun  sie  es  mit  Tagesanbruch.  Voran 
marschiert  ein  Korps ;  dem  ein  anderes  folgt  ^  also  zwei  Korps 
sind  dir  sicher;  die  übrigen  werden  sich  bereit  halten  ^  ebenfalls 
zu  kommen^  d.  h.  wenn  es  nötig  ist,  wird  die  ganze  preußische 
Armee  erscheinen.  Blücher  selber  wird  sie  führen  und  sich  auf 
Napoleons  rechten  Flügel  werfen.  Die  Entfernung  von  Dion-le- 
Mont  über  Wayre  bis  zu  jenem  Flügel  beträgt  fast  2%  Meilen, 
rechnet  man  den  Aufbruch  der  Preußen  nicht  mit  Tagesgrauen 
sondern  erst  um  5  Uhr,  und  den  Marsch  auf  den  schlechten 
Wegen  langsam,  also  etwa  6  Stunden,  so  ist  die  Spitze  des 
lY.  Korps  spätestens  um  11  Uhr  zu  erwarten.  Mag  nun  Napoleon 
so  früh  angreifen,  wie  die  Umstände  gestatten,  bis  11  Uhr  kann 
das  anglo-deutsche  Heer  sich  sicherlich  behaupten/^ 

Nun  aber  sind  die  Preußen  bekanntlich  nicht  um  11  Uhr 
eingetroffen,  sondern  befanden  sich  erst  nachmittags  um  4%  Uhr 
in  der  Lage  anzugreifen,  und  da  nicht  mit  zwei  Korps  sondern 
bloß  mit  zwei  Brigaden.  Zwei  volle  Korps  haben  sie  während 
der  Schlacht  überhaupt  nicht  gegen  die  Franzosen  aufisubringen 
rermocht.  Die  preußische  Heeresleitung  hat  Wellington  mithin 
mehr  versprochen  als  sie  gehalten  hat.  Die  Dinge  lagen  bei  ihr 
eben  noch  nicht  so,  daß  sich  Zusicherungen  in  so  bündiger  Form 
machen  ließen.  Wie  vorher  bei  der  Ajigabe  von  Tilly  so  scheint 
sie  auch  hier  die  Gesamtverhältnisse  günstiger  angesehen  zu 
haben,  als  sie  waren.  Aus  politischen  und  strategischen  Gründen 
wollte  sie  die  erlittene  Niederlage  nicht  in  ihrer  ganzen  Schwere 
eingestehen  und  meinte,  die  Sache  werde  sich  schließlich  schon 
machen.  Wie  hofihungsvoll  man  dachte,  erhellt  z.  B.  aus  dem 
Befehle  an  Bülow,  worin  es  heißt:  das  I.  und  HI  Korps  würden 
folgen,  ,^wenn  es  nötig  wäre^,  d.  h.  wenn  der  Gang  der  Wellington- 
Napoleonischen  Schlacht  dies  erfordere.  Man  glaubte  also  die 
beiden  Korps  ohne  Schwierigkeit  nachrücken  lassen  zu  können, 
hielt  sich  folglich  vor  Grouchy  gesichert,  denn  sonst  hätte  gesagt 
werden  müssen:  „wenn  es  möglich^'  sei. 

Das  Verhalten  der  preußischen  Heeresleitung  vor  der  Schlacht 
bei  Belle  Alliance  ähnelt  durchaus  dem  Wellingtons  vor  der 
Schlacht  bei  Ligny.  Letzterer  erweckte  durch  den  Brief,  den  er 
von    Frasnes   sandte,   Hoffnungen,   die   sich  nicht    verwirklichen 


184  JulioB  V.  Pflugk-Harttung. 

lieBeii;  und  genau  so  machte  es  Blücher.  Die  Gründe  sind  hüben 
und  drüben  ziemlich  dieselben.  Bei  Wellington  mögen  sie  um 
einige  Zentimeter  mehr  links  stehen ,  die  aber  dadurch  wieder 
verloren  gehen,  daß  er  überhaupt  nicht  an  eine  Schlacht  am  16., 
sondern  frühestens  am  17.  glaubte.  Und  in  der  Wirkung  ist 
das  Benehmen  der  PreuBen  weitaus  gefährlicher  geworden:  bei 
Ligny  hatten  die  PreuBen  sich  ohne  Wellington  zur  Schlacht 
entschlossen,  sein  Brief,  der  zwei  Stunden  vor  deren  Beginn 
eintraf,  vermochte  an  der  Tatsache  nichts  mehr  zu  ändern. 
Anders  bei  Mont-St.-Jean:  hier  bildete  die  preußische  Zusage  die 
Vorbedingung,  unter  der  Wellington  das  Wagnis  einer  Waffen- 
entscheidung annahm.  Von  seinem  Standpunkte  durften  die  Preußen 
sich  durch  die  beste  Absicht  nicht  verleiten  lassen,  auch  nur  einen 
Deut  mehr  zu  versprechen,  als  sie  sicher  zu  halten  vermochten. 
Sie  haben  dies  getan.  Daß  das  Glück  dennoch  den  Verbün- 
deten lächelte,  war  nicht  das  Verdienst  der  Preußen,  sondern  be- 
ruhte auf  Umständen,  die  bei  den  Franzosen  obwalteten.  Grouchy 
war  unsicher  über  die  Absichten  und  Bewegungen  Blüchers,  seine 
Truppen  waren  ermüdet  und  nicht  eng  beisammen,  seine  Korps- 
führer  benahmen  sich  widerspenstig.  So  verlor  er  kostbare 
Stunden,  bevor  er  sich  in  Bewegung  setzte,  und  auch  dann  ging 
es  nur  langsam  weiter.  Wäre  er  mit  dem  Morgengrauen  aufge- 
brochen und  hätte  er  die  Preußen  bei  Wavre  um  10  oder  11  Uhr 
erreicht,  so  hätte  er  das  IV.  Korps  noch  teilweise  diesseits  der 
Dyle  getroffen  und  es  sofort  in  ein  Gefecht  verwickeln  können. 
Ob  Gneisenau,  der  Grouchjs  Starke  nicht  kannte,  unter  solchen 
Umständen  gewagt  hätte,  bedeutende  Truppenmengen  an  Wellington 
abzugeben,  muß  zweifelhaft  erscheinen.  Er  be&nd  sich  über- 
haupt nicht  in  besonders  hilfsbereiter  Stimmung  und  hat  noch 
vor  Plancenoit  dem  I.  Korps,  welches  auf  den  englischen  linken 
Flügel  angesetzt  war,  Befehl  erteilt,  abzubiegen,  um  dem  IV.  Korps 
Beistand  zu  leisten.  Das  Hemd  sitzt  eben  näher  als  der  Rock. 
Es  darf  als  sicher  gelten,  daß  ein  Vormittagsangriff  Grouchjs 
bei  Wavre  die  Preußen  an  dem  Innehalten  ihrer  Zusage  verhin- 
dert oder  sie  doch  nur  in  geringem  Umfange  ausführbar  gemacht 
hätte.  Wurde  sie  doch  ohne  einen  solchen  nur  mangelhaft  er- 
füllt. Die  Sache  hätte  sich  in  jenem  Falle  dann  am  18.  wohl 
wie  am  16.  abgespielt,  nur  umgekehrt,  Blücher  hätte  Grouchy 
und  Napoleon  hätte  Wellington  zurückgedrängt. 


Aus  den  Tagen  des  17.  und  18.  Juni  1816.  185 

Aber  nicht  bloß  bei  Wavre  auch  bei  Belle-Alliance  ist  das 
Olück  den  Verbündeten  gnädig  gewesen.  Napoleons  Absicht 
war,  bereits  morgens  anzugreifen.  Hätte  er  das  getan,  bezw.  tun 
können^  so  würde  Wellington  unzweifelhaft  bis  47,  Uhr  nach- 
mittags geschlagen  gewesen  sein,  als  die  ersten  preußischen  Bri- 
gaden zur  Stelle  waren.  Die  (Gründe,  weshalb  der  Kaiser  die 
Schlacht  bis  zum  Mittage  yerschob,  waren:  der  aufgeweichte  bel- 
gische Lehmboden,  der  alle  Bewegungen  erschwerte,  die  Zerrüt- 
tung des  französischen  Heeres  durch  die  bisherigen  Anforderungen 
des  Feldzugs,  den  letzten  Eilmarsch  und  die  furchtbare  Regen- 
nacht, der  Umstand  daß  ein  Teil  der  Truppen  überhaupt  noch 
nicht  eingetroffen  war  und  der,  daß  Napoleon  keine  Ahnung  von 
der  ihm  durch  Blücher  drohenden  Gefahr  hatte.  Alle  diese 
Dinge  bestimmten  ihn,  zu  warten  und  damit  sich  selber  die 
Niederlage  yorzubereiten. 

Unseres  Erachtens  liegt  in  den  preußischen  Depeschen  an 
Wellington  zugleich  eine  strategische  Absicht.  Hätten  sie  zweifel- 
haft gelautet,  so  mußte  fraglich  erscheinen,  ob  der  Herzog  noch 
Tor  Brüssel  Stand  halten  würde.  Das  aber  beabsichtigten  Blücher 
und  Gneisenau  und  haben  sie  auch  durch  ihre  bestimmte  Zusage 
bewirkt.  Freilich  setzten  sie  Wellington  damit  einer  Nieder- 
lage aus.  Ihre  moralische  Verantwortung  war  unvergleichlich 
großer,  ab  die  des  Briten  am  16.  Juni.  Aber  im  Kriege  und 
leider  auch  im  Leben  entscheidet  der  Erfolg;  und  es  gibt  Lagen, 
wo  die  größte  Kühnheit  auch  die  größte  Klugheit  ist. 

Als  Blücher  etwas  yor  Mittemacht  das  entscheidende  Schreiben 
absandte,  befand  sich  das  preußische  Heer  in  äußerst  ungünstiger 
YerfiEiasung.  Die  drei  Korps,  welche  bei  Ligny  gefochten  hatten, 
waren  auf  '/s  ^^^^  Bestandes,  auf  ungefähr  52000  Mann  zu- 
sammei^eschmolzen.^     Noch   unangetastet  war   das   lY.  Korps, 

*  Gneisenau  nennt  in  Beinern  Briefe  an  Hardenberg  (22.  Juni)  10 — 12  000 
Mann  aUein  an  Toten  und  Verwundeten,  Gibsone  teilt  er  etwas  später  (6.  Aug.) 
mit,  der  Kampf  am  16.  habe  den  Preußen  über  16  000  Mann  gekostet; 
Müffling  in  seiner  Geichichte  berichtet  von  14  000  an  Toten  und  Verwun- 
deten. —  Die  Einbuße  des  I.  Korps  beziffert  Zieten  in  seinem  Korpsbe- 
riehte  aof :  847  Offiziere  und  18  000  Mann,  das  offiziöse  Tagebuch  des  I.  Korps 
berechnet  genauer  225  Offiziere  und  12  486  Mann,  d.  h.  der  Verlust  betrug 
ziemlich  die  Hälfte  des  Korps.  Von  diesen  wurden  vermißt  6083  und 
27  0£Bziere,  die  fifazigen  waren  tot  und  verwundet.  Etwas  geringer  wird 
die  Einbuße  des  11.  Korps  gewesen  sein;  Müffling  nennt  122  Offiziere  und 

HlMor.  TierIeJJfthnehrift.  1M6.  8.  13 


186  Julius  V.  Pflugk-Harttung. 

aber  es  traf  völlig  ermattet  ein.  Nun  lagerte  nördlich  der  Djle 
das  I.  Korps  und  der  größte  Teil  des  III.  Korps.  Dieses  östlich 
bei  Bayette,  jenes  westlich  bei  Bierges.  Südlich  der  Dyle,  also 
durch  diese  yon  Wellington  getrennt,  hatte  das  II.  Korps  in  und 
um  Aisemont  seine  Biwaks  bezogen,  während  das  IV.  Korps  wie 
wir  sahen  nach  Anbruch  der  Dunkelheit  Dion-le-Mont  zu  erreichen 
begann.  Vom  III.  Korps  gelangte  die  9.  Brigade  und  die  2.  Brigade 
der  Reservekayallerie  erst  am  Morgen  des  18.  bis  in  das  Gelände 
südlich  yon  Wavre;  erstere  hatte  mit  geringen  Unterbrechungen 
27  Stunden  auf  schlechten  Landwegen  marschiert.^  Alle  preußischen 
Truppen  befanden  sich  im  Zustande  tiefster  Abspannung.  Sie 
waren  übermüdet,  halb  verhungert  und  die  drei  ersten  Korps 
litten  an  Munitionsmangel.  Eine  Anzahl  Regimenter  hatte  sich 
bei  Lignj  vollständig,  fast  alle  nahezu  verschossen.  Glückliche 
Umstände  bewirkten,  daß  sich  schon  am  Abend  des  17.  ein  Teil 
des  Bedarfes  ergänzen  ließ;  aber  eigentlich  schlagfertig  wurden 
die  Leute  doch  erst  im  Laufe  des  Vormittags  von  18.  Mit  %  Mu- 
nition traten  sie,  nach  Gneisenaus  Angabe,  dem  Feinde  entgegen. 
Als  der  Brief  an  Wellington  übersandt  war,  erhielt  Bülow 
den  Auftrag,  bei  Tagesanbruch  aufzubrechen,  durch  Wavre  zu 
marschieren  und  die  Richtung  auf  Chapelle-St.-Lambert  zu 
nehmen.  Dem  II.  Korps  wurde  befohlen,  sich  unmittelbar  an 
das  IV.  zu  schließen,  dem  I.  und  IIL,  mit  dem  Frühesten  abzu- 
kochen und  jedes  Winkes  gewärtig  zu  sein.  Wir  haben  hier 
die  Anweisungen  für  die  Ausführung  der  Blücherschen  Zusage. 
Das  Augenmerk  ist  nach  Westen  auf  Wellington  gelenkt 


6688  Mann,  was  wenig  wäre.  Von  dem  lU.,  wenigst  mitgenommenen  Korps 
schrieb  Thielmann  am  17.  Juni:  ,^ch  habe  auch  gelitten,  habe  aber  wohl 
noch  18  000  Mann.*'  Da  er  mit  ungefähr  26000  Mann  in  die  Schlacht 
zog,  so  fehlten  deren  7000  Mann,  Müffling  nennt  von  ihnen  2000  außer 
Qefecht;  es  blieben  somit  5000  Yermißte.  Demnach  wird  der  Verlust  der 
Preußen  an  Toten  und  Verwundeten  reichlich  12  000  Mann  betragen 
haben;  das  I.  und  lU.  Korps  vermißten  zusammen  11000,  nimmt  man  für 
das  U.  nicht  mehr,  wie  fQr  das  UI.,  so  steigt  die  Zahl  auf  16  000.  Dies 
gilt  zunächst  nur  für  den  17.  und  18.  Juni,  weil  viele  Drückeberger  auf- 
gegriffen und  ihren  Truppenteilen  wieder  zugefCihrt  wurden,  aber  immerhin 
fehlten  sie  bei  der  Entscheidung.  Rechnet  man  80  000  Preußen  auf  Ligny, 
so  sind  28  000  abzuziehen,  es  bleiben  also  62  000  Mann. 

^  VI  E.  229.   Dort  ebenfalls  die  Berichte  Borckes  und  Hobes.   Kriegs- 
archiv zu  Berlin. 


AoB  den  Tagen  des  17.  und  18.  Jnni  1816.  187 

Aber  wie  ganz  anders  haben  sich  die  Dinge  tatsäcblicb  ge- 
staltet. Zwar  begann  Bülow  sich  früh  etwas  nach  2  Uhr  in 
Bewegung  zu  setzen,  aber  erst  zwischen  5  und  6  Uhr  erreichte 
seine  Spitze  die  Brücke  von  Wavre,  um  7  Uhr  wand  sie  sich 
durch  den  Ort,  erreichte  gegen  10  Uhr  St.  Lambert,  wo  erst  seit 
3  Uhr  die  letzten  beiden  Brigaden,  die  13.  und  14.  ,piach  und 
nach'^  ankamen.  Befehlgemäß  marschierte  das  ü.  Korps  hinter 
dem  IV.,  wogegen  das  I.  eine  mehr  nördliche  Richtung  einschlug 
und  erst  um  7  Uhr  mit  einer  Brigade  den  Feind  erreichte. 
Während  die  preußische  Heeresleitung  ihre  Maßnahmen  im  Sinne 
unmittelbarer  und  schneller  Hilfeleistung  getroffen  hatte,  befanden 
sich,  wie  wir  sahen,  erst  nachmittags  Vg  5  Uhr  zwei  marschmüde 
Brigaden  zur  Stelle. 

Fragen  wir,  wie  dies  geschah,  geschehen  konnte?  Eine 
Menge  Behinderungen  traten  ein.  Einige  hätte  man  im  preußi- 
schen Hauptquartiere  kennen  und  in  Betracht  ziehen  sollen, 
andere  machten  sich  zwischen  der  Absendung  des  Briefes  und 
der  Ausführung  der  Befehle  geltend.  Wissen  hätte  man  sollen, 
daß  das  IV.  Korps  zu  weit  auseinander  lag  und  sich  noch  gar 
nicht  in  der  Verfassung  befand,  um  vom  Morgengrauen  an,  in 
flottem  Marsche  bis  St.  Lambert  gelangen  zu  können.  Man  ließ 
es  einen  großen  Umweg  über  Wavre  machen,  während  die  gerade 
Richtung  über  Limale  geführt  hätte;  für  die  noch  in  und  hinter 
Vieux-Sart  befindlichen  Truppenteile  war  die  Entfernung  fast 
doppelt  so  weit.  Ein  anderer  Übelstand  bestand  darin,  daß  das 
Korps  die  Dyle  bei  Wavre  auf  einer  einzigen  Brücke  überschritt, 
daß  es  Aisemont,  Wavre  und  Bierges  durchschreiten  mußte,  drei 
Ortschaften,  die  mit  Wagen  und  Truppen  überfüllt  waren.  Nun 
wollte  auch  noch  das  Verhängnis,  daß  in  der  Hauptstraße  von 
Wavre  Feuer  ausbrach,  welches  erst  gelöscht  werden  mußte, 
bevor  das  Gbros  des  Korps  weiter  ziehen  konnte.  Dann  der 
augenscheinlich  überall  verspätete  Aufbruch,  weil  die  Truppen 
erst  verpflegt  werden  mußten,  aufgeweichte  Wege  und  das  Mit- 
schleppen ,y3ämtlicher  Bagage'',  augenscheinlich,  weil  man  dieselbe 
nicht  auf  dem  gefährdeten  rechten  Dyle-Ufer  zu  lassen  wagte. 
Soviel  ist  sicher;  hätte  man  die  Truppen  nicht  durch  Wavre 
geführt,  sondern  sie  zunächst  diesseits  der  Dyle  gelassen,  um  sie 
dann  über  die  Brücken  bei  Limale  und  Limelette  zu  leiten,  so 
wäre  St.  Lambert  mehrere  Stunden  früher  erreicht.     Daß  dennoch 

IS* 


188  Julius  T.  Pflugk-Uarttung. 

der  Umweg  gemacht  wurde,  hatte  seinen  Hauptgrund  in  der 
Besorgnis  etwaiger  Maßnahmen  Grouchys;  man  wollte  möglichst 
bald  den  schützenden  Fluß  zwischen  sich  und  dem  Feinde  bringen. 
Der  Marsch  erschien  also  vom  preußischen  Standpunkte  richtig, 
war  aber  nicht  im  Sinne  schneller  Hilfeleistung  gedacht. 

Hier  muß  darauf  hingewiesen  werden,  daß  die  ganze  preußi- 
sche Heeresver Sammlung  überhaupt,  sowohl  für  einen  Kampf  mit 
der  Front  gegen  Süden  als  auch  für  eine  Kechtsbewegung  ungemein 
ungünstig  war.  Für  jenen,  weil  die  Dyle  das  Heer  in  zwei  Teile 
trennte,  und  die  vorderen  beiden  Korps  hätten  fechten  müssen, 
das  Wasser  im  Rücken,  wenn  anders  man  sie  nicht  rechtzeitig 
hinter  dasselbe  zog.  Gerade  die  beiden  meist  erschütterten 
Korps,  das  U.  und  das  auf  die  Hälfte  zasammengeschmolzene  I. 
standen  Wellington  zunächst,  wogegen  die  augenblicklich  wich- 
tigeren Korps,  das  lU.  und  IV.  sich  auf  der  Ostseite  befanden. 
Jene  verlegten  also  diesen  bis  zu  gewissem  Grade  den  Weg  zu  den 
Engländern,  und  diese  mußten  die  größere  Entfernung  zurücklegen. 
Unfraglich  hätte  man  besser  die  beiden  schwächsten  Korps,  das 
L  und  U.  hinter  die  Dyle,  und  die  gebrauchsfähigeren  vor  dieselbe 
stellen  sollen.  Damit  wäre  man  stärker  gegen  einen  Angriff  Grouphy  s 
gewesen  und  hätte  zunächst  das  HI.  dann  das  IV.  abrücken  lassen 
können;  oder  wenn  man  durchaus  gewillt  war,  dieses  zuerst  fort- 
zuschicken, so  hätte  es  sich  vor  oder  hinter  dem  UI.  entlang 
schieben  lassen.  Daß  Grouchy  früh  morgens  nicht  angreifen 
konnte,  wußte  man,  weil  er  dafür  viel  zu  entfernt  war. 

In  dem  Briefe,  der  Wellington  die  Hilfe  zusagte,  wurde  der 
Empfänger  desselben,  Müffling,  ausdrücklich  ersucht,  Blücher 
rechtzeitig  zu  benachrichtigen,  wann  und  wie  der  Herzog  an- 
gegriffen würde.  Da  schon  am  Abend  bei  Mont-St-Jean  ge- 
fochten war,  so  erwartete  der  Feldmarschall  den  Beginn  der 
Schlacht  in  der  Frühe  des  18.  Als  aber  alles  still  blieb,  und  er 
die  Gründe  der  ihm  unerklärlich  scheinenden  Verzögerung  nicht 
kannte,  so  folgerte  er,  Napoleon  wage  wohl  den  Kampf  nicht 
wegen  der  Nahe  der  Preußen.  Er  meinte  deshalb,  man  müsse 
den  Spieß  umdrehen,  und  ihn  zu  dem  zwingen,  was  er  zu  ver- 
meiden suche.  Diesen  Gedankengang  legte  er  in  dem  bereits 
kurz  berührten  zweiten  Briefe  an  Müffling  dar,  den  er  Y,  10  Uhr 
morgens  diktierte.  Das  Schreiben  lautete:  „Ew.  Hochwohlgebom 
ersuche   ich   namens   meiner  dem  Herzog  Wellington  zu  sagen, 


Ans  den  .Tagen  den  17.  und  18.  Juni  1816.  189 

daß,  so  krank  ich  auch  bin,  ich  mich  dennoch  an  die  Spitze 
meiner  Truppen  stellen  werde,  um  den  rechten  Flügel  des  Feindes 
sogleich  anzugreifen,  sobald  Napoleon  etwas  gegen  den  Herzog 
unternimmt.  Sollte  der  heutige  Tag  aber  ohne  einen  feindlichen 
Angriff  hingehen,  so  ist  meine  Meinung,  daß  wir  morgen  vereint 
die  franzosische  Armee  angreifen'^  Blücher  faßt  im  Vorderteile 
des  Briefes  die  Sache  anders  auf,  als  sie  lag,  um  Vs^^  Uhr 
war  noch  nicht  eine  einzige  Brigade  in  St.  Lambert  eingetroffen, 
und  Si  Lambert  lag  auch  noch  stark  dreiviertel  Meile  vom 
rechten  französischen  Flügel  entfernt.  Er  besaß  also  gamicht 
die  Mittel  „sogleich  anzugreifen^',  sondern  im  besten  Falle  mußten 
noch  Stunden  darüber  vergehen.  Ihre  Erklärung  erhält  die  erste 
Briefhalfte  durch  die  zweite.  Blücher  begann  zu  glauben,  der 
Fall  der  Hilfeleistung  werde  am  18.  überhaupt  nicht  mehr  ein- 
treten. 

Obiger  Zuschrift  ließ  Gneisenau  ein  Nachwort  beifügen:  er 
sei  mit  dem  Lihalt  einverstanden,  bitte  aber  Müffling,  den  Herzog 
genau  auszuforschen,  ob  er  wirklich  in  seiner  Stellung  schlagen 
oder  nur  demonstrieren  woUe,  was  für  die  preußische  Armee 
höchst  nachteilig  wirken  könne.  Man  müsse  wissen,  was  der 
Herzog  vorhabe,  um  die  eigenen  Bewegungen  danach  einzurichten. 

Auch  Gneisenau  war  durch  die  Stille  bei  Mont  St.  Jean 
stutzig  geworden.  Sein  Mißtrauen  gegen  den  Engländer  ließ  es 
ihm  nicht  unmöglich  erscheinen,  daß  sich  derselbe  aus  dem 
Staube  mache  und  damit  die  Preußen  wieder  den  Franzosen 
allein  überliefere.  Dieses  Mißtrauen  ist  völlig  unberechtigt  ge- 
wesen, aber  es  war  nun  einmal  da,  es  lähmte  die  Freudigkeit 
der  Unterstützung  und  veranlaßte  Gneisenau,  mehr  auf  seiner 
Hut  zu  sein,  als  nötig  war. 

Man  schien  allen  Grund  für  Bedenken  zu  haben.  Seit 
Abgang  des  Nachtbriefes  waren  Nachrichten  über  Grouchy 
eingetroffen,  welche  die  Sachlage  venLnderten.  Während  man 
vorher  meinte,  sich  ganz  Wellington  widmen  zu  können,  fühlte 
man  sich  jetzt  selber  bedroht  Die  Dinge  lagen  also  auch  in 
dieser  Beziehung  fast  ganz  wie  bei  Quatrebras  und  Lignj  nur 
mit  getauschten  Bollen.  Von  diesem  Standpunkte  erscheint 
Blüchers  ritterlicher  Brief  nun  doppelt  unvorsichtig:  wenn  er 
sagte,  er  werde  sich  zum  Angriffe  auf  Napoleon  an  die  Spitze 
seiner  Tjruppen  stellen,  so  ließ  sich  das  kaum  anders  verstehen. 


190  JnliuB  y.  Pflugk-Haittang. 

als:  an  die  Spitze  seiner  Armee,  unter  den  obwaltenden  um- 
standen mußte  aber  voranssiclitlicli  mindestens  die  Hälfte  der- 
selben gegen  Grouchy  verwandt  werden ,  im  gQnstigsten  Falle 
blieb  nur  noch  die  andere  Hälfte  für  Wellington  übrig.^ 

Die  Entscheidung  lag  bei  Grouchy.  Wir  können  hier  nicht 
näher  auf  sein  Verhalten  eingehen,  bemerken  nur,  daS  eine  Reihe 
der  verschiedensten  Umstände  seine  Au^ssung  der  Sachlage  trübte 
und  seinen  Marsch  verzögerte.  Gegen  Mittag  erreichte  die  vor- 
derste Reiterabteilung  den  Feind.  Es  hatte  damit  eine  eigene 
Bewandtnis.  Die  Preußen  sandten  eine  ganze  Anzahl  von  Be- 
obachtungsabteilungen nach  Südwesten,  um  das  Gelände  zwischen 
dem  Napoleonischen  Haupt-  und  dem  Grouchyschen  Nebenheere 
zu  erlninden.  Aber  da  Gh-ouchy  am  Tage  zuvor  nicht  nachge- 
drängt hatte  und  auch  morgens  sich  nicht  bemerkbar  machte,  so 
wandten  jene  sich  unwillkürlich  in  die  Richtung  des  Hauptheeres; 
der  südöstlichste  Posten  reichte  nur  bis  Mont  St  Guibert.  Da- 
durch entstand  eine  Lücke  von  hier  bis  zu  der  über  Wavre  ab- 
ziehenden Nachhut  des  IV.  Korps,  welche  freilich  im  Hinter- 
grunde durch  das  noch  auf  dem  rechten  Ufer  stehende  U.  Korps 
geschlossen  wurde.  Die  Vernachlässigung  des  Geländes  unmittel- 
bar vor  der  preußischen  Front  ist  um  so  auffallender,  als  genaue 
Kenntnis  der  Grouchyschen  Bewegungen  von  größter  Wichtigkeit 
war.  Sie  erklärt  sich  daraus,  daß  man  preußischerseits  allmäh- 
lich fast  die  ganze  Aufmerksamkeit  nach  Westen  gewandt  hatte. 
In  jene  Lücke  nun  schob  sich  die  vorgetriebene  Reiterei  Ezel- 
mans.  Aber  sie  besaß  keinen  Rückhalt,  sondern  sah  sich  durch 
die  Langsamkeit  des  Infanterieanmarsches  vereinsamt.  Als  die 
PatrouiUen  nun  in  die  Nähe  des  H.  Korps  gehmgten,  mußten 
sie  fürchten,  von  Übermacht  umfaßt  zu  werden,  und  so  blieb 
nichts  übrig,  als  vier  Kilometer  wieder  zurück  zu  weichen,  um 

^  Nebenbei  mag  bemerkt  werden,  daß  Lettow -Vorbeck,  in  Napo- 
leons Untergang  S.  397  aus  dem  Nachworte  Gneisenans  ganz  unsinnige 
Folgerungen  zieht.  Er  sagt:  „Dieser  Vorgang  läßt  unzweifelhaft  erkennen, 
dafi  Blücher  selbständig  und  ohne  Vorwissen  von  Gneisenau  diesen  fSr  den 
Ausgang  der  Schlacht  wichtigen  Entschluß  gefaßt  hat.  Es  ist  dies  ein 
ganz  neuer  Zug  in  dem  Verhältnis  der  beiden  Männer  zueinander,  daß  sich 
Blücher  auch  auf  operativem  Gebiet  freimacht  von  dem  Einfluß  seines 
Generalstabschefs*'.  Es  verlohnt  sich  gamicht,  diese  Phantasien  zu  wider- 
legen. Der  zweite  Brief  Blüchers  ist  nichts  als  eine  Eigänzung  des  ersten, 
und  Gneisenau  erklärte  sich  ausdrücklich  mit  ihm  einvexstandeiu 


Ans  den  Tagen  des  17.  und  18.  Juni  1816.  191 

Fühlung  mit  dem  Gros  zu  erlangen.  Immerhin  streckte  Ezelmans 
allerseits  seine  Fühler  aus.  Eine  kleine  Abteilung  ließ  er  in  der 
Mitte  bei  La  Baraque  südlich  Yon  Wavre  an  der  Hauptstraße^ 
eine  Brigade  sandte  er  in  die  rechte  Flanke  ^  eine  in  die  linke. 
Mit  letzterer  hatte  es  folgende  Bewandtnis:  Exelmans  hatte  die 
Bewegung  eines  Teils  des  preußischen  Heeres  in  der  Richtung 
auf  Wellington  erfahren,  deshalb  schob  er  die  eine  Brigade  bis 
an  die  Djle,  mifem  OttignieS;  um  ein  etwaiges  Abbiegen  Orouchys 
nach  Westen  vorzubereiten.  Augenscheinlich  von  dieser  Abtei- 
lung wurde  1  Offizier  mit  27  Beitem  weiter  westwärts  gesandt; 
um  die  Verbindung  mit  der  Napoleonischen  Armee  zu  suchen. 
Sie  hatten  aber  das  Unglück  unterwegs  von  Bülowschen  Truppen 
abgefangen  zu  werden. 

Inzwischen  hatte  man  auch  preußischerseits  den  Feind  be- 
merkt Zwei  Kavallerieregimenter  des  IV.  Korps  wurden  gegen 
ihn  aufgeboten  und  fehlten  deshalb  später  bei  Plancenoii  Den- 
noch gelang  es  den  Franzosen  den  Posten  bei  Mont-St.-6uibert 
zu  umgehen.  Als  er  dessen  inne  wurde  ^  eilte  er  querfeldein 
zurück  in  die  Gegend  von  La  Baraque.  Hier  erhielt  er  Ver- 
stärkung, mit  deren  HUfe  man  kurz  vor  2  Uhr  die  dort  befind- 
lichen feindlichen  Vortruppen  verdrängte.  Bald  aber  erschien 
die  Infanterie  Vandammes.  Sie  stieß  auf  das  U.  Korps  und 
begann  es  gegen  Wavre  zu  schieben.  Schon  hatte  dasselbe 
Befehl,  nach  Belle- Alliance  abzurücken,  es  fiel  deshalb  der  noch 
auf  dem  rechten  Dyleufer  befindlichen  9.  Brigade,  vom  lU.  Korps, 
die  Aufgabe  zu,  den  Rückzug  der  weichenden  Kameraden  zu 
decken.  Als  deren  Nachhut  fast  die  Höhe  der  aufgestellten 
9.  Brigade  erreicht  hatte,  erhielt  auch  sie  eine  schriftliche  Wei- 
sung, sich  nach  Couture  bei  St.  Lambert  zu  begeben.  Schon 
setzte  sie  sich  in  Bewegung,  als  der  Befehl  kam,  die  linke  Flanke 
des  n.  Korps  bis  zu  dessen  vollständigem  Abzüge  zu  sichern. 
So  machte  die  Brigade  wieder  kehrt,  stellte  3  Bataillone  in  die 
Front  und  3  in  Reserve,  um  nach  Vollzug  ihrer  Aufgabe,  eben- 
falls die  Dyle  zu  überschreiten.^  Das  geschah;  das  U.  Korps 
benutzte  die  beiden  Brücken  bei  Wavre,  die  9.  Brigade  diejenige 
von  Nieder- Wavre.  Das  rechte  Dyleufer  war  damit  geräumt,  die 
nachrückenden  Franzosen  konnten  den  Kampf  um  den  Fluß  beginnen. 


>  VI  E.  22,  Bericht  Borckes. 


192  JnliuB  T.  Pflugk-Harttang. 

Während  Gfrouchy  sich  Wavre  näherte,  wurde  der  Kanonen- 
donner zu  seiner  Linken  immer  stärker.  Der  MarschaU  geriet 
hierdurch  in  schwerste  Sorgen.  Als  erprobter  Offizier  kannte  er 
Napoleons  Grundsatz,  daß  man  nie  zu  yiele  Soldaten  für  die  Ent- 
scheidung beisammen  haben  könne.  Anderseits  lautete  sein 
Befehl  ausdrücklich  dahin,  die  Preußen  yom  Kaiser  fem  zu 
halten,  mit  keinem  Worte  war  und  wurde  er  von  diesem  zu  Hilfe 
gegen  die  Engländer  gerufen.  Er  lebte  deshalb  der  festen  Über- 
zeugung, den  Absichten  seines  Kriegsherrn  durch  den  Marsch  auf 
Wayre  zu  entsprechen.  Aber  seine  Unruhe  trieb  ihn  doch  nach 
Westen.  Er  verließ  die  Armee  und  sprengte  seitwärts  bis  Lime- 
lette  an  der  Dyle.  Doch  auch  hier  vermochte  er  nichts  weiter 
zu  bemerken,  als  daß  eine  große  Schlacht  bei  dem  Walde  von 
Soignes  stattfinde.  Grouchy  und  Napoleon  haben,  wie  wieder- 
holt während  des  Feldzuges,  Unglück  gehabt.  Limelette  liegt 
nur  etwas  über  eine  halbe  Stunde  von  Sart  entfernt,  durch 
welchen  Ort  sich  die  langen  Heersäulen  des  IV.  und  U.  Korps 
wanden.  Das  hügelige,  waldbewachsene  Gelände  versperrte  aber 
derartig  die  Aussicht,  daß  der  Marschall  nichts  von  der  furcht- 
baren Gefahr  bemerkte,  die  sich  vor  ihm  dahin  wälzte.  Wäre 
es  der  Fall  gewesen,  so  darf  kein  Zweifel  obwalten,  daß  er  seine 
Truppen  über  Limelette  den  marschierenden  Preußen  in  die 
flanke  geworfen  hätte,  denn  Grouchys  Richtschnur  ist  unwandel- 
bar der  Befehl  des  Kaisers  gewesen,  die  Preußen  von  Napoleon 
und  den  Engländern  abzuhalten.  So  aber  ging  das  Verhängnis 
seinen  Weg. 

Als  der  Marschall  wieder  bei  der  Armee  eintraf^  erhielt  er 
ein  Schreiben  Soults.  Dasselbe  stammte  von  morgens  10  Uhr,  und 
jetzt  war  es  zwischen  3%  und  4  Uhr  nachmittags.  Da  der  Brief 
nach  Gembloux,  dem  Nachtquartiere  Grouchys  adressiert  worden, 
so  hatte  der  überbringende  Adjutant  40  Kilometer  durchreiten 
müssen.  Die  Wege  waren  schlecht,  Grouchy  wohl  nicht  gleich 
zu  finden,  und  der  Befehl  dem  Überbringer  nach  dessen  Aussage 
verspätet  eingehändigt.  Unmöglich  erscheint  nicht,  daß  Soult 
das  Schreiben  etwas  zurückhielt,  denn  jeden  Augenblick  konnten 
Ereignisse  zu  dessen  Änderung  eintreten,  und  im  Gegensatze  zu 
Napoleon  hielt  er  die  Heranziehung  des  Marschalls  zum  Haupt- 
heere für  notwendig. 

In  dem  Briefe  hieß  es:   der  Kaiser  wünsche,  daß  .Grouchy 


AuB  den  Tagen  des  17.  und  18.  Juni  1816.  193 

scUennigst  auf  Wayre  marschiere,  um  sich  ihm  mehr  zu  nahem 
und  die  dort  befindlichen  preußischen  Abteilungen  yor  sich  her 
zu  treiben.  Erfreut  konnte  der  Marschall  äußern ,  daß  er  den 
Befehl  des  Kaisers  ausfahre.  In  dieser  Aufhssung  vermochte 
ihn  auch  die  Meldung  nicht  irre  zu  machen ,  daß  preußische 
Kolonnen  in  der  Richtung  des  Kanonendonners  marschierten. 
Das  eben  bei  La  Baraque  stattgefundene  Gefecht  und  Berichte 
der  Vortruppen  erwiesen  starke  feindliche  Abteilungen  bei  Wayre. 
Andere  befanden  sich  nach  früheren  Angaben  weiter  rechts ,  was 
Wunder,  wenn  sich  solche  auch  links  bewegten.  Der  Befehl  des 
Kaisers  lautete  ausdrücklich  auf  Wavre. 

Längst  war  das  L  preußische  Korps  angewiesen  worden, 
sein  Lager  bei  Bierges  zu  yerlassen  tmd  sich  in  einer  mehr  nörd- 
lichen Richtung  über  Ohain  westwärts  zu  wenden,  während  das 
in.  Korps  ebenfalls  seine  Stellungen  an  der  Dyle  aufgeben  und 
sidi  mehr  südlich  auf  Gouture  halten  sollte.  Das  ganze  preußi- 
sche Heer  hatte  damit  strategisch  seine  Front  nach  Westen  er- 
halten: in  der  Mitte  marschierte  das  IV.  und  IL  Korps  dem 
Feinde  in  die  Flanke  über  St  Lambert  nach  Frischermont  und 
Plancenoit,  rechts  dayon  hatte  sich  das  L,  links  das  III.  Korps 
zu  bewegen.  Freilich  blieb  dies  zunächst  großenteils  bloßer 
Befehl,  aber  in  dem  Befehle  lag  die  Absicht. 

Der  Dylefluß  war  dabei  yöllig  außer  Acht  gelassen.  Zu 
seiner  Deckung  geschah  nur  Folgendes^:  Borcke,  der  sich  noch 
auf  dem  rechten  Ufer  befand,  sollte  sich  über  den  Fluß  ziehen, 
zwei  Bataillone  in  Wayre  belassen  und  mit  seinen  übrigen 
Truppen  dem  III.  Korps  folgen.  Da  aber  auch  das  11.  Korps  seinen 
Weg  durch  Wayre  nahm,  so  sandte  Borcke  dorthin  den  Obersten 
y.  Zepelin  mit  zwei  Füsilierbataillonen  und  einer  Schwadron,  der 
sofort  den  Ort  möglichst  in  Verteidigungszustand  setzte.  Fast 
zufalligen  Rückhalt  erhielten  diese  Truppen  durch  das  2.  Bataillon 
des  30.  Regiments.  Dasselbe  hatte  sich  an  der  Spitze  der  ab- 
marschierenden 9.  Brigade  befunden.  Als  diese,  wie  wir  sahen. 
Kehrt  machte,  blieb  es  im  Marsch,  überschritt  die  Dyle  und  er- 
hielt seinen  yorläufigen  Platz  hinter  Wayre  an  der  Brüsseler 
Straße.   Nieder- Wayre  war  anfangs  unbeachtet  geblieben.   Während 


*  YeKgL  die  Berichte  Borckes,  Zepelin«,  Beanfortfl,  Sprengers,  Ditir 
fortiii  in  VI  E.  33. 


194  Julius  V.  Pflugk-Harttong. 

Borcke  hier  aber  über  den  Fluß  ging,  erkannte  er,  daS  das  Dorf 
mit  seiner  Holzbrücke  vom  Feinde  benatzt  werden  könne,  um 
der  Besatzung  von  Wavre  in  die  Flanke  zu  fallen.  Er  ließ  des- 
halb die  Tirailleure  von  2  Bataillonen  dort  zurück^  unter  Befehl 
des  Majors  v.  Dittfurth,  mit  der  Weisung,  die  Brücke  zu  zer- 
stören. Da  es  hierfür  aber  an  Handwerkszeug  fehlte,  so  wurden 
ihm  noch  Soldaten  überwiesen,  die  solches  führten.  Inzwischen 
begann  auch  Zepelin  für  seine  Stellung  von  Nieder- Wavre  her 
zu  fürchten,  infolgedessen  er  zwei  Kompi^nien  dorthin  unter 
dem  Major  y.  Bornstedt  sandte,  der  den  Gesamtbefehl  übernahm. 
Auf  der  anderen  Seite  befand  sich  Bierges  bis  zum  Abmärsche 
der  4.  Brigade  in  Händen  des  I.  Korps  und  weiter  flußaufwärts 
wurde  Limale  von  einer  Nachhutabteilung  des  ü.  Korps  besetzt. 
Wie  man  sieht,  war  die  Deckung  der  Dyleübergänge  yoUstandig 
ungenügend,  nicht  bloß  den  Truppenmengen  nach,  sondern  auch 
weil  die  einzelnen  Abteilungen  ganz  verschiedenen  Korps  ange- 
hörten und  deshalb  keinen  Zusammenhang  untereinander,  ge- 
schweige denn  eine  Gemeinsamkeit  der  Führung  imd  Absichten 
besaßen.  Im  Drange  nach  Westen  hatte  man  die  6e£ahr  von 
Süden  vernachlässigt. 

Ein  Zufall  hat  die  Dylelinie  beschützt:  die  ungemeine 
Langsamkeit  des  Abmarsches.  Wie  wir  bereits  sahen,  schwankte 
die  Stimmung  im  preußischen  Hauptquartiere,  und  zwar  folgen- 
dermaßen: in  der  Nacht  und  in  der  Morgenfrühe  herrschte 
eifrigstes  Bestreben,  Wellington  beizustehen.  Dann  blieb  aber 
bei  Belle-Alliance  alles  still,  wogegen  die  Nachrichten  über 
Grouchj  anfingen  bedenklicher  zu  lauten.  Man  richtete  sich  des- 
halb bis  zu  gewissem  Grade  darauf  ein,  daß  es  heute  noch  nicht 
an  der  Brüsseler  Chaussee  zur  Waffenentscheidung  kommen  würde, 
wohl  aber  vielleicht  bei  Wavre.  Nun  begann  seit  liy,  Uhr 
doch  der  Kanonendonner  im  Westen  und  steigerte  sich  seit 
1  Uhr  zu  furchtbarster  Heftigkeit,  wogegen  Grouchj  um  diese 
Zeit  noch  nicht  heran  war.  Dadurch  lenkten  sich  die  Augen 
naturgemäß  von  der  Dyle  nach  der  Brüsseler  Chaussee,  wobei 
man  glaubte,  der  Marschall  habe  sich  mindestens  mit  seiner 
Hauptmacht  zum  Kaiser  hinübergezogen,  denn  da  es  sich  dort 


*  Es   waren   die  Tirailleure  des  Leib-Füsilierbataillons  und   die  des 
1.  Bataillons  vom  30.  Infanterieregimente,  VI  E.  22, 12. 


AuB  den  Tagen  des  17.  und  18.  Jnni  1816.  195 

YoraiUKsichÜich  um  die  Entscheidung  des  Feldzuges  Iiandelte;  so 
erschien  yoUig  unwahrscheinlich ,  daß  er  seine  Kraft  auf  einem 
Nebenkamp^latze  vergeuden  werde.  Alle  diese  Wandlungen 
spiegeln  sich  wieder  in  den  Befehlen  und  Maßnahmen.  Dem 
entsprach  schließlich  auch  die  Weisung  zum  allgemeinen  Ab- 
märsche^ und  die  Tatsache,  daß  nur  Unwesentliches  zur  Ver- 
teidigung der  Dylelinie  geschah,  nicht  einmal  die  Brücken  un- 
gangbar gemacht  wurden.  Es  rächte  sich,  daß  die  Beobachtungs- 
abteilungen nach  Südwesten  und  nicht  zugleich  gegen  Süden 
TOJ^etrieben  waren;  man  sich  hier  yielmehr  mit  dem  bloßen 
Abmärsche  der  rechts  der  Djle  befindlichen  Truppen  begnügte. 
Die  Unsicherheit  des  Hauptquartieres  zeigt  sich  auch  im  Ver- 
halten ihrer  Führer.  Blücher  und  Gbieisenau  begaben  sich  gegen 
11  Uhr  nach  St.  Lambert,  während  Grolman  in  Wavre  blieb. 
Noch  bis  1  Uhr  soll  er  dort  gewesen  sein;  dann  eilte  er  eben- 
fiills  westwärts. 

Wir  sahen,  wie  ungemein  langsam  das  ermüdete  IV.  Korps 
sich  durch  Wavre  und  Bierges  wand.  Das  ü.  Korps  konnte  sich 
dahinter  erst  ernstlich  in  Bewegung  setzen,  als  der  Schlachten- 
donner bereits  mahnend  um  Hilfe  rief.  Da  aber  machte  sich 
die  nnglückliche  Truppenverteilung  dermaßen  geltend,  daß  das 
n.  Korps  gegen  3  Uhr  noch  nicht  das  Defil^  von  Wavre  völlig 
überwunden  hatte.  Und  nun  erschien  gar  noch  Grouchj  und 
vCTwickelte  dessen  Nachhut  samt  der  9.  Brigade  ins  Gefecht. 
Das  I.  Korps  lagerte  bei  Bierges,  mithin  mußte  das  II.  von  Wavre 
aus  an  ihm  vorüber,  was  naturgemäß  Kreuzungen  und  Stockun- 
gen verursachte.  Erst  zwischen  Sy^  und  4  Uhr  überschritten 
die  letzten  Truppen  des  II.  Korps  den  Fluß.  Das  I.  Korps  er- 
hielt mittags  12  Uhr  den  Befehl  zum  Abmärsche  in  mehr  nörd- 
licher Richtung.  Aber  noch  war  das  Korps  nicht  vollständig 
kamp£fahig.  Erst  von  2  Uhr  an  begann  es  sich  in  Bewegung 
zu  setzen,  und  die  hinterste,  die  4.  Brigade,  verließ  ihr  Biwak 
sogar  erst  gegen  4  Uhr.^  Ungeföhr  um  3  Uhr  ging  Thielmann 
die  Weisung  zum  Aufbruch  zu  in  jener  mehr  südlichen  Richtung. 
Aber  wie  sollte  er  dieselbe  ausführen,  weil  die  Straße  bei  Bierges 
noch  völlig  verstopft  war.     Zwar  ließ  er  die   10.  Brigade  sofort 


*  Henckel  von  Donnersmarck,  Erinnemngen  668  sagt:  „gegen  4  ülir**; 
Hauptmann  ▼.  Glasenapp  (11  M  213):  ^,es  war  wenigstens  3  bis  4  Uhi^V 


196  Julius  V.  Pflugk-Harttung. 

in  Brigadeaufstellung  rücken^,  schob  sich  auch  etwas  nach  Bierges 
hinüber,  mußte  aber  bald  Halt  machen.  Bei  solcher  Sachlage 
blieben  die  11.  und  12.  Brigade  überhaupt  noch  in  ihren  Biwaks, 
während  die  9.  Brigade  sich  mit  seinen  übrigen  sechs  Bataillonen 
von  Nieder- Wayre  in  Marsch  setzte,  die  übrigen  Teile  des  Korps 
links  lieB,  das  I.  und  II.  Korps  durchkreuzte  uud  abends  spät 
richtig  das  Ziel  Couture  erreichte.  Noch  wartete  Thielmann  auf 
Freiwerden  seines  Weges,  als  der  Feind  um  4  Uhr  auf  der  Höhe 
jenseits  Wavre  Batterien  anpflanzte,  Tirailleurlinien  entwickelte 
und  heftig  gegen  die  Brücke  vorzugehen  begann. 

Wie  sollte  man  dies  auffassen?  Thielmann  hatte  sich  in 
den  Gedankengang  des  Hauptquartieres  eingelebt,  daß  Orouchy 
sich  mehr  oder  weniger  zum  Kaiser  hinübergezogen  haba  Des- 
halb handelte  es  sich  wohl  nur  um  Scheinbewegimgen  mit 
der  Absicht,  möglichst  viele  Preußen  festzuhalten.  Diese  Auf- 
fassung bringt  der  General  in  seinem  Berichte  zum  Ausdrucke, 
wo  er  sagt:  „Da  der  Feind  im  ganzen  nicht  mehr  als  drei 
Batterien  und  10000  bis  12000  Mann  Truppen  zeigte,  den 
Angriff  auf  die  Stadt  nicht  durch  einen  kräftigen  Angriff  der 
leicht  zu  durchwatenden  Dyle  ober-:  oder  unterhalb  unterstützte, 
auch  selbst  dem  Gefechte  in  der  Stadt,  so  heftig  und  blutig  es 
war,  nicht  den  Charakter  eines  heftigen  Sturmes  gab,  so  schien  es 
ausgemacht,  daß  das  nur  eine  Demonstration  sein  sollte,  um  die 
preußischen  Korps  hier  festzuhalten.  Unter  diesen  Umstanden 
war  das  UI.  Armeekorps,  selbst  nach  dem  Abmärsche  des  Generals 
y.  Borcke  noch  allenfiEtlls  stark  genug,  immer  eine  Brigade  zur 
Hauptarmee  detachieren  zu  können,  wozu  man  sich  auch  in  Be- 
reitschaft hielt.^  Man  sieht,  unter  dem  Eindrucke  der  französi- 
schen Bewegungen,  ließ  Thielmann  den  ihm  gewordenen  Marsch- 
befehl fallen  und  beschloß  an  Ort  und  Stelle  zu  bleiben,  hoffte 
aber  noch  in  der  Lage  zu  sein,  eine  Brigade  abzugeben.  Er 
blickt  also  selbst  jetzt  noch  nach  Westen.  Vorlaufig  hatten 
die  lagernden  zwei  Brigaden  anzutreten,  und  alle  drei  nahmen 
die  Front  nach  Süden.  Der  erst  so  störende  Umstand,  daß  der 
Weg  versperrt  gewesen*,  erwies  sich  unter  den  veränderten  Um- 
ständen als  Gewinn,  und  ermöglichte,  Grouchy  an  der  Dyle  stand- 
zuhalten.    Wir  werden  gleich  sehen,  weshalb  Thielmann  sich  dem 


*  Vergl.  darüber  VI  B.  22.  26.  •  VI  E.  22.  61. 


Ans  den  7«gen  des  17.  und  18.  Juni  1816.  197 

G^egner  überlegen  glaubte,  zumal  er  eine  gute  Verteidigungsstellung 
besaß.  In  Wirklichkeit  führte  er  höchstens  15000  Mann^,  unter 
ihnen  etwa  1700  Reiter,  Grouchy  aber  hatte  mehr  als  das  Doppelte. 
Als  sich  dessen  Übermacht  zu  entfedten  begann,  schlug  die  Stimmung 
bei  Thielmann  um,  nun  begann  er  besorgt  zu  werden.  Er  erbat 
Hilfe  Yom  L  Korps,  und  meldete  Blücher,  daß  er  von  über- 
legenen feindlichen  Kräften  angegriffen  werde,  weshalb  er 
fürchte,  sich  nicht  behaupten  zu  können.  Gneisenau  antwortete, 
er  solle  dem  Feinde  jeden  Schritt  breit  streitig  machen,  denn 
der  größte  Verlust  des  Korps  würde  durch  den  Sieg  über 
Napoleon  ausgeglichen. 

In  der  Erwartung,  bei  Wavre  auf  starke  feindliche  Kräfte 
ZQ  stoßen,  hatte  Grouchy  dem  voran  marschierenden  General 
Vandamme  befohlen,  zunächst  auf  dem  Höhenrande  am  Ufer  Halt 
zQ  machen.  Er  beabsichtigte  augenscheinlich  die  Versammlung 
einer  größeren  Truppenmacht,  ehe  der  Angriff  erö&et  werde. 
Vandamme  aber  kümmerte  sich  nicht  um  die  Anweisung,  son- 
dem  hoffte  durch  sofortigen  Vorstoß  mehr  zu  erreichen.  Sein 
Unternehmen  scheiterte. 

Schon  bald  nach  Abmarsch  des  U.  Korps  erschienen  fran- 
zösische Tirailleurs  in  der  Vorstadt  rechts  des  Flusses  und  er- 
öffiieten  ein  lebhaftes  Feuer.  Sie  stießen  auf  die  Leute  Zepelins, 
welche  die  Häuser  möglichst  zur  Verteidigung  eingerichtet  und 
die  steinerne  Brücke  mit  Wagen  und  großen  Fässern  verrammelt 
hatten.  Unterhalb  Ton  Wayre  befand  sich  bei  einer  Mühle  eine 
Holzbrücke,  deren  Verteidigung  die  10.  Brigade  übernahm.  Das 
Gros  der  10.  und  11.  Brigade  bezog  die  Höhen  hinter  Wavre 
mit  vorgenommenen  Batterien,  welche  den  Ort  und  das  Flußtal 
beherrschten.  Die  12.  Brigade  besetzte  das  vom  I.  Korps  ge- 
räumte Brierges,  und  die  Tirailleure  in  Nieder- Wavre  wurden,  wie 
wir  sahen,  durch  zwei  Kompagnien  der  9.  Brigade  verstärkt.  Die 
Stellung  der  Preußen  an  der  Dyle  hatte  also  drei  Stützpunkte, 
von  denen  Wavre  den  mittelsten  und  weitaus  bedeutendsten  bildete. 

Nachdem  sich  die  beiderseitigen  Flankier  hier  auf  der  rechten 
Flußseite  eine  Stunde  lang  herumgeschossen  hatten,  erfolgte  der 
förmliche  Angriff.  Dabei  mußte  Vandamme  seine  Höhenstellung 
verlassen,    und    geriet    in    das    preußische    Artilleriefeuer.    Als 

*  Wir  rechnen,  dafl  sich  eine  Anzahl  Versprengter  bereits  wieder  ein- 
gefanden  hatte,  sonst  waren  es  nur  14  000,  eher  weniger. 


198  Jnlins  T.  Pflugk-Haritnng; 

Grouchy  auf  dem  Gefechtsfelde  ankam ,  yerlieh  er  dem  Kampfe 
eine  erweiterte  Ausdehnung^  indem  er  auch  die  IJber^Lnge  bei 
Bierges  und  Nieder- Wavre  angreifen  ließ.  Aber  wegen  des  noch 
vorhandenen  Truppenmangels  ist  man  bei  letzterem  Orte  nicht  über 
Scharmützel  hinausgekommen,  und  auch  bei  Bierges  ging  es  nicht 
besonders  heftig  zu.  Umso  mehr  aber  bei  Wavre.  Nach  zähester 
Gegenwehr  gelang  es  den  Franzosen  über  die  Brücke  zu  kommen. 
Den  Hergang  schildert  Major  v.  Sprenger  folgendermaßen:  ^Das 
Bataillon  (Füsilierbataillon  Nr.  30)  behauptete  fortwährend  seinen 
Posten  mit  ungemeiner  Entschlossenheit,  bis  es  sich  gänzlich 
verschossen  hatte.  Ich  erhielt  daher  auf  mein  Nachsuchen  durch 
den  Oberst  Zepelin  eine  Yerstörkung  vom  2.  Bataillon  des  30.  In- 
&nterieregiments,  welche  vereinigt  mit  2  Zügen  des  1.  kurmär- 
kischen Landwehr-Infanterieregiments  gerade  zur  Unterstützung 
meines  Bataillons  ankamen,  als  solches  von  einem  ganzen  feind- 
lichen Regiment  angegriffen,  etwas  von  der  Brücke  zurückge- 
drängt worden  war.  Jedoch  mit  der  herbeigekommenen  Unter- 
stützung vereinigt,  solche  sogleich  wieder  mit  dem  Bajonett  nahm 
und  sich  festsetzten.  Der  Feind  war  zu  gleicher  Zeit  links  über 
die  Dyle  gegangen  und  hatte  sich  der  Häuser  an  derselben  und 
einer  Straße  bemächtigt.  Ich  warf  solchen  mit  einem  Zuge 
meines  Bataillons  und  einen  desgleichen  des  1.  kurmärkischen 
Landwehr-Infanterieregiments  von  dieser  Straße  wieder  zurück 
und  ließ  sie  besetzen^.^ 

Bis  zum  Sinken  der  Nacht  ist  bei  Wavre  gerungen  worden, 
ohne  daß  es  den  Franzosen  gelang  den  Ort  zu  erobern.  Die 
Hauptgründe  hierfdr  sind:  die  Tapferkeit  der  Preußen  und  die 
ungenügende  Stärke  der  Franzosen.  Nur  allmählich,  ruckweise 
und  ermüdet  trafen  die  französischen  Abteilungen  ein,  so  daß 
die  beiden  preußischen  Brigaden  in  günstiger  Stellung,  ihre 
meisten  Truppen  in  Reserve  behalten  konnten.  Erst  spät  ge- 
langten die  Franzosen  zu  bedeutender  Übermacht,  und  die  gaben 
sie  alsbald,  wieder  flußaufwärts  nach  Limale  ab.  Auf  dem  Markte 
hielt  Oberst  Zepelin  und  erteilte  umsichtig  und  tatkräftig  seine 
Befehle,  die  Truppen  schlugen  sich  ausgezeichnet  Die  Vertei- 
digung von  Wavre  ist  das  beste  Dorfgefecht  gewesen,  welches  die 
Preußen  im  belgischen  Feldzuge  bestanden  haben.    Nur  erschallt 


»  VI  E.  22.  u. 


Aus  den  Tagen  des  17.  und  18.  Juni  1816.  199 

auch  liier  der  Unkenruf,  der  die  ganze  Geschichte  des  Belgischen 
Feldzugs  durchzieht:  Mangel  an  Patronen.  Wie  die  Füsiliere 
Nr.  30  haben  sich  auch  die  vorgeschobenen  zwei  Züge  der  kur- 
märkischen  Landwehrfüsiliere  verschossen  gehabt  und  zwar  voll- 
kommen.^ Die  Munitionsverhältnisse  haben  sich  im  preußischen 
Heere  vielfach  geradezu  kläglich  erwiesen« 

Gfrouchy  hatte  das  III.  Korps  (Yandamme),  eine  Division  des 
IV.  Korps  (Oerard)  und  das  Kavalleriekorps  Exelmans  zur  Stelle, 
nach  den  Verlusten  bei  Ligny  und  auf  dem  Marsche  vielleicht 
18000  Mann,  die  sich  auf  die  drei  Gefechtsplätze  verteilten,  als 
er  gegen  5  Uhr  oder  etwas  später  ein  zweites  Schreiben  Soults 
von  ly,  Uhr  erhielt.  Darin  hieß  es,  der  Marschall  solle  so 
manöverieren ,  daß  er  sich  mit  dem  Kaiser  vereinigen  könne, 
bevor  ein  feindliches  Korps  sie  trenne.  Er  müsse  stets  bereit 
sein,  auf  diejenigen  zu  fallen,  welche  Napoleons  rechte  Flanke 
beunruhigten,  um  sie  zu  vernichten.  Ein  Nachwort  be- 
sagte, daß  Bülow  die  Flanke  angreifen  würde;  Grouchy  solle 
keinen  Augenblick  verlieren,  sich  mit  dem  Hauptheere  zu  ver- 
einigen und  Bülow  vernichten.  Dies  war  ein  völlig  neuer  Befehl. 
Der  bisherige  hatte  gelautet,  eine  Vereinigung  der  Preußen  und 
Elngländer  zu  verhindern,  jetzt  war  an  dessen  Stelle  eine  Ver- 
einigung Grouchys  mit  dem  Hauptheere  getreten.  Während  der 
frühere  ihn,  wie  er  meinte  nach  Norden  wies,  rief  der  letztere 
ihn  gen  Westen. 

Wie  konnte  der  Marschall  sich  dieser  veränderten  Sachlage 
gegenüber  verhalten?  1)  Er  konnte  das  Gefecht  abbrechen  und 
sich  links  wenden,  2)  er  konnte  einen  Teil  seiner  Truppen  vor 
Thielmann  stehen  lassen,  und  mit  dem  anderen  jene  Bewegung 
machen,  3)  er  konnte  den  Kampf  mit  ganzer  Macht  fortsetzen. 
Hiervon  erwies  ersteres  sich  unmöglich.  Die  Armee  war  völlig 
auseinander;  in  der  Front  auf  drei  Plätzen  fast  3  Kilometer  weit 
yerteilt,  während  nach  hinten  noch  zwei  Divisionen  und  Pajols 
ganze  Abteilung  fehlten.  Grouchys  Truppen  waren  also  für 
schnelle,  einheitliche  Bewegungen  nicht  verfügbar.  Es  durfte 
ak  sicher  gelten,  wenn  er  westwärts  marschiere,  würde  er  vorne 
aaf  Feinde  stoßen  und  hinten  Thielmann  nachrücken,  er  also 
zwischen  zwei  Feuer  geraten«     Überdies  war  es  viel  zu  spät,  um 


>  VI  E.  22.  16. 


200    Jalioi  ▼.  Pflugk-HarttoDg.  Aus  den  Tagen  des  17.  und  18.  Juni  1816. 

unter  solchen  Umständen  die  Brüsseler  Chaussee  noch  rechtzeitig 
zu  erreichen.  Wollte  man  zweifelhaften  Zusammenstößen  unter- 
wegs entgehen,  so  erschien  ein  weiter  Umweg  nach  Süden  ge- 
boten, der  noch  mehr  Zeit  erforderte.  —  Auch  die  zweite  Mög- 
lichkeit verhieß  keinen  Erfolg.  Wenn  der  Marschall  Infanterie 
aus  der  Front  nahm,  fp  wagte  er  einen  ungünstigen  Öefechts- 
gang  und  verlor  Zeit.  Von  der  übrigen  wußte  er  augenblicklich 
gar  nicht,  wo  sie  sich  befand.  Und  selbst  wenn  er  diese  Schwie- 
rigkeiten überwand,  so  konnte  dem  Kaiser  mit  einigen  1000  Mann 
nicht  gedient  sein,  von  denen  sicher  anzunehmen  war,  daß  sie 
unterwegs  abgefangen  würden,  oder  zu  spät  und  totmüde  ihr 
Ziel  erreichten.  Am  besten  hatte  sich  noch  die  Kavallerie  ver- 
wenden lassen,  aber  da  wollte  das  Unglück,  daß  sie  sich  nicht 
auf  der  linken,  sondern  auf  der  rechten  Seite  befand.  Außerdem 
waren  Exelmans  und  Pajol  weit  voneinander  entfernt.  Die  Reiter 
mußten  sich  also  auch  erst  zusammenfinden,  hatten  einen  weiten 
Weg  und  wenig  Aussicht,  rechtzeitig  und  glücklich  die  schlechten 
Wege  zu  überwinden. 

Wie  die  Dinge  lagen,  konnte  Grouchy  nur  die  einmal  be- 
gonnene Schlacht  fortsetzen.  Er  durfte  damit  hoffen,  einen 
großen  Teil,  wahrscheinlich  die  Hauptmacht  des  Feindes  vom 
Kaiser  abzulenken  und  auf  sich  zu  ziehen,  also  ungeißhr  die 
Rolle  zu  spielen,  welche  Wellington  bei  Quatrebas  durchgeftthrt 
hatte.  Es  war  ja  auch  nur  das  lY.  Korps,  welches  den  Kaiser 
bedrohte;  daß  derselbe  mit  diesem  ebenfalls  fertig  werde,  ließ 
sich  annehmen.  Grouchy  tat  das  Beste,  was  sich  tun  ließ,  ohne 
die  ihm  anvertraute  Armee  ins  Ungewisse  zu  steuern  und  ernst- 
lich zu  gefährden.  Als  er  das  Erfolglose  der  Gefechte  bei  Wavre 
und  Bierges  erkannte,  warf  er  möglichst  viele  Truppen  nach 
links,  dem  Entscheidungskampfe  zu,  nach  Limale.  Auf  diese 
Weise  nötigte  er  etwa  schon  abmarschierte  Feinde  zur  Umkehr 
und  gewann  einen  vierten  Punkt,  der  vielleicht  den  Flußübergang 
und  damit  einen  Seitenangriff  auf  die  Verteidiger  von  Bierges 
und  Wavre  ermöglichte,  die  sich  alsdann  durch  einen  solchen 
vom  Kaiser  immer  weiter  abdrängen  ließen.  Tatsächlich  ist  ihm 
dies  auch  gelungen,  aber  inzwischen  ging  die  Hauptschlacht  ver- 
loren. Ghrouchy  gewann  ein  Gefecht  und  der  Kaiser  verlor  darüber 
sein  Kaiserreich. 


201 


Kleine  Mitteilungen. 

Neues  Yon  Christoph  Schappeler. 

In  dieser  Zeitschrift  IV  S.  20  f.  sind  die  Gründe  zusammen- 
gestellt, die  daf&r  sprechen,  daß  die  Einleitung  zu  den  zwölf  Artikeln 
der  Bauern  von  Christoph  Schappeler  in  Memmingen  geschrieben  ist. 
Die  Einleitung  kann  nicht  von  dem  Redaktor  der  zwölf  Artikel 
stammen,  sie  unterscheidet  sich  durch  ihren  gelehrten  Stil,  ihr  kunst- 
mäßiges  Pathos,  ihren  begütigenden  Ton  stark  von  der  Weise  der 
zwölf  Artikel,  einige  Anklänge  an  sonstige  Äußerungen  Schappelers 
sind  unverkennbar  und  daß  Sebastian  Lotzer,  in  dem  man  eben  doch 
den  Redaktor  der  zwölf  Artikel  zu  sehen  hat,  den  älteren  Freund 
und  Berater  um  ein  Vorwort  zu  seiner  Arbeit  gebeten  hat,  fügt  sich 
au£s  beste  zu  allem,  was  über  das  Verhältnis  der  beiden  merkwür- 
digen Männer  sonst  bekannt  ist.  So  gelangen  wir  von  der  Analyse 
des  Bauemprogranmis  aus  zu  der  Wahrscheinlichkeit,  daß  Christoph 
Schappeler  der  Verfasser  der  Einleitung  ist,  Gewißheit  läßt  sich  bei 
der  Kürze  des  Stücks  von  hier  aus  nicht  erlangen.  Vielleicht  ist  es 
möglich,  von  einer  andern  Seite  her  näher  zur  Lösung  des  Problems 
vorzudringen. 

unter  den  anonymen  Flugschriften  aus  den  zwanziger  Jahren 
des  sechzehnten  Jahrhunderts  fesselt  die  „Verantwortung  |  vnnd 
aufl6sung  etlicher  vermeintter  Argument  |  vnd  vrsachen,  So  zu  wider- 
standt  vnnd  ver-|druckung  des  wortt  Gottes  vnd  heiligen  |  Euangelions, 
Vonn  denenn  die  nitt  |  Christen  sein  vn  sich  doch  Christen  |  namenns 
rAmenn,  täglich  |  gepraucht  werden.  |  .  .  /^  durch  die  gedrängte  Kraft 
und  Fülle  ihres  Inhalts,  die  streng  logische  Entwicklung  ihrer  Ge- 
danken und  die  Kühnheit  ihrer  Forderungen.  Die  Schrift  ist  zweimal 
gedruckt  worden,  die  eben  angeführte  Ausgabe  ist  u.  a.  im  Besitz  der 
Universitätsbibliothek  zu  Freiburg  i.  Br.,  der  Stadtbibliothek  Zürich 
and  der  Ratsschulbibliothek  in  Zwickau,  ihr  (Straßburger?)  Drucker 
läßt  sich  nicht  ermitteln,  da  die  zwei  verwendeten  Schriftsorten  zu  seiner 
Bestimmung  nicht  ausreichen  und  die  Verwendung  größerer  Typen  da- 
durch vermieden  wird,  daß  die  erste  Zeile  des  Titels  aus  Holz  geschnitten 
ist.  Der  sogleich  zu  behandelnde  Inhalt  der  Flugschrift  legt  die  Vermutung 
nahe,  daß  sich  der  Drucker  hierdurch  absichtlich  verbirgt.    Eine  zweite 

Histor.  Tlcrt^almobrlft.  1905.  1  14 


202  Alfred  Qötse. 

Ausgabe  „Uerantwurtung  vnnd  AuflflSsung  etlicher  verinajn-  ter  Ar- 
gument Yund  vrsachen,  So  |  zu  widerstandt  vnd  verdmckung  |  des 
wort  Gottes,  vnd  hayligen  |  Euangelions,  Von  denen  die  |  nitt  Christen 
sein,  vnd  sich  |  doch  Christen  namens  |  riemen,  täglich  ge-' braucht 
werden.  I  . . .  |  M.  D.  )C)Ciii j.  |  ^,  vorhanden  in  der  Königlichen  Bibliothek 
zu  Berlin,  ist  nach  Ausweis  der  Typen  von  Wolfif  Köpfifel  in  Sti^aß- 
bürg  gedruckt.  Die  erste  Ausgabe  hat  die  richtigen  Lesarten 
Bl.  a2b  Zeüeö  'stracken',  b2b  10  'Vns  aber',  b3a  13  'ßalaym\ 
b4b  21  'andere',  cla  30  'andere',  c2a  17  'immgen',  c3a  23  'Vns' 
c3b  30  'vnnd  seyn  heyligs  wort',  d2b32  'on  got',  d3a  15  'ver- 
mügen',  die  aus  'starcken,  Vnd  aber,  Balaam,  anderen,  anders,  irrung. 
Und,  vnnd  hayligs  wort,  in  Gott,  vermüglichen'  der  Straßburger 
Ausgabe  nicht  zu  entnehmen  waren 

Das  Datum  der  zweiten  Ausgabe  beweist,  daß  die  Schrift  1524 
schon  .vorhanden  war,  zur  näheren  Datierung  verhilft  eine  Äußerung 
auf  Blatt  blb:  'in  dem  jungst  gehalten  Concilio  Lateranensi,  so  bey 
des  negstuerstorben  Bapsts  Leo  zeitten  gehalten  worden,  ist  be- 
schlossen, das  die  seel  vntfidlich  sein.'  Leo  X.  ist  am  1.  Dezember 
1521  gestorben,  unsere  Schrift  also  nach  diesem  Zeitpunkt  entstanden, 
nicht  sicher  ist,  ob  man  aus  der  Stelle  schließen  darf,  daß  Leos 
Nachfolger  Hadrian  VI.  (f  14.  September  1523)  bei  ihrer  Abfassung 
noch  lebte. 

Die  Flugschrift  ist  zu  selten,  um  als  bekannt  vorausgesetzt  und 
zu  umfangreich  (20  Blätter  in  Quart),  um  hier  vollständig  abgedruckt 
zu  werden,  wir  versuchen  darum  ihren  Lihalt  kurz  wiederzugeben, 
obwohl  dabei  viel  von  ihrer  Kraft  und  Frische  verloren  gehen  muß. 
Die  Gründe  der  Gegner  des  Evangeliums,  davon  geht  der  Verfasser 
aus,  sind  schlecht  und  keiner  Antwort  wert,  aber  weil  sie  das  Volk 
verführen  können,  sollen  sie  hier  widerlegt  werden.  Das  erste  Argu- 
ment der  Gegner  ist:  wenn  die  neue  Lehre  recht  hätte,  müßten  die 
heiligen  Väter  und  unsre  Vorfahren  geirrt  haben.  Darauf  ist  zu  er- 
widern, daß  die  Seligkeit  allein  und  unmittelbar  auf  Gottes  Wort 
beruht,  wer  auf  andere  Mittler  baut,  muß  irren.  Da  die  Gegner  die 
Sache  des  Glaubens  mit  der  Vernunft  fassen  und  verfechten,  wollen 
wir  auch  Vemunftgründe  gegen  sie  anführen.  Daß  die  große  Menge 
gegen  die  neue  Lehre,  wie  man  sie  nennt,  ist,  beweist  nichts,  denn 
gemeiniglich  haben  die  Verfolger  Unrecht  und  die  Verfolgten  Recht, 
der  größere  Haufen  steht  jedesmal  bei  der  Lüge.  Christus  hat  alle 
Juden,  ja  die  ganze  Welt  gegen  sich  gehabt,  Wahrheit  hat  allezeit 
rumort,  falsche  Lehre  stets  Frieden  gepredigt.  Auch  den  berühmten 
Schulschwätzem,  Thomas,  Scotus,  Albertus  und  Okkam  ist  es,  ehe  sie 
sich  durchsetzten,  gegangen  wie  jetzt  Luther      Soll  Wucher,  Simonie 


Kleine  Mitteilungen.  203 

nnd  anderes  Ärgernis  recht  sein,  weil  es  allgemein  geübt  wird?  Aach 
im  weltlichen  Bat  verficht  oft  ein  einzelner  die  rechte  Meinung,  die 
schließlich  siegt.  Luther  ist  nur  zu  widerlegen,  wenn  man  zeigt,  daß 
seine  Lehre  gegen  die  Schrift  ist,  denn  auf  seine  Person  konunt's 
nicht  an:  die  Personen  sollen  wegen  ihrer  Lehre  geliebt,  aber  nicht 
die  Wahrheit  wegen  der  Person  verfolgt  werden.  Man  kann  keine 
dunkle  Rede  mit  Menschen  wort  erläutern,  denn  das  ist  wieder  nur 
eine  dunkle  Bede,  die  heilige  *  Schrift  ist  allein  der  rechte  Meister. 
Gott  sagt  von  Christo  'ihn  sollt  ihr  hören',  ihn,  nicht  Hieronymus, 
Aogustin,  Thomas  und  Scotus.  Auf  dem  Totenbette  wird  niemand 
bestehn,  der  sich  auf  Menschenlehre  verläßt,  er  nimmt  irdisches  Wasser 
wie  das  samaritanische  Weib  statt  des  lebendigen  Wassers,  und  vor 
Menschenwort  ftbrchtet  sich  der  Teufel  gar  nicht.  Auch  auf  Concilia 
ist  kein  Verlaß,  denn  diese  können  irren  und  haben  mehrfach  geirrt» 
Das  ganze  Konzil  von  Nicäa  hat  in  der  Frage  der  Priesterehe  geirrt, 
der  einzige  Paphnucius  hat  den  Irrtum  aufgehalten.  Die  Unsterb- 
lichkeit der  Seele  ist  erst  im  Laterankonzil  zum  Dogma  geworden, 
wo  man  früher  die  Seele  für  sterblich  gehalten  hat,  wie  konnte  man 
da  Auferstehung  des  Fleisches  und  ewiges  Leben  glauben?  Sich  auf 
Konzilbeschlüsse  verlassen,  heißt  fragen,  ob  Gottes  Wort  wahr  oder 
zweifelhaft  ist 

Auch  auf  den  Glauben  der  Eltern  ist  nicht  zu  trauen,  sie  haben 
in  Ablaß,  Anrufung  der  Heiligen  und  Werkgerechtigkeit  sicher  geirrt, 
haben  aber  die  Entschuldigung,  es  nicht  besser  gewußt  zu  haben. 
Wir  aber  sind  durch  Christus  gnädig  erleuchtet  und  müssen  selbst 
unsem  Glauben  bewähren.  In  der  IQeidung  mit  den  langen  Zotten 
und  spitzen  Schuhen  wird  niemand  seinen  Eltern  folgen  wollen,  ihrem 
unsichem  Glauben  scheut  sich  niemand  zu  folgen.  Die  Mutter  Gottes 
hat  gefehlt,  als  sie  ihren  zwölfjährigen  Sohn  bei  den  Freunden 
suchte,  in  der  Beschneidungsfrage  irrte  die  ganze  Urchristenheit  bis 
auf  wenige,  wie  wollen  wir  uns  auf  Menschen  verlassen,  die  gewiß 
nicht  so  erleuchtet  sind  wie  jene? 

Zweitens  stützen  sich  die  Gegner  auf  den  jahrhundertelangen 
Gebrauch  ihrer  Lehre,  aber  Gottes  Wort  ist  ewig,  wie  kann  Ver- 
jährung dagegen  standhalten?  Der  jüdische  Glaube  galt  lange  vor 
Christi  Geburt,  der  muhammedanische  länger,  als  es  in  Deutschland 
Christen  gibt,  deshalb  haben  aber  die  Juden  und  Türken  keineswegs 
recht  gegen  Christas.  Ehebruch,  Mord  und  Baub  sind  von  Anbeginn 
der  Welt  in  Übung  und  darum  doch  nicht  rechtens.  Man  muß  be- 
weisen, daß  die  alte  Lehre  von  Bechts wegen  so  lange  gegolten  hat^ 
denn  was  hundert  Jahre  Unrecht  gewesen  ist,  wird  darum  keine 
Stunde  recht. 

14* 


204  Alfred  Götze. 

Das  dritte  Argument  der  Gegner  ist,  Luther  wolle  die  Schrift 
nach  seinem  Gefallen  auslegen,  als  stünde  das  in  eines  Menschen 
Macht.  Gottes  Wort  auszulegen  ist  allein  das  Amt  des  heiligen 
Geistes,  Schrift  soll  nur  mit  Schrift  erläutert  werden  und  gerade 
darüber  führen  wir  Klage,  daß  die  Sophisten  und  Summisten  diesen 
Grundsatz  verlassen  haben,  so  daß  sie  uns  aus  Mangel  an  Übung 
unverständlich  und  wegen  unseres  Unglaubens  fremd  geworden  ist. 
Qottes  Wort  allein,  ohne  Menschenzusatz,  ist  die  Wahrheit. 

Viertens  behaupten  die  Gegner,  mit  manchem  Guten  führten  die 
Neuerer  viel  Gift  und  Irrtum  ein.  Hier  muten  sie  uns  zu,  aus  Haß 
gegen  die  Lehrer  die  Lehre  ungeprüft  zu  verdanunen,  aber  sie  werden 
mit  ihren  eigenen  Wa£fen  geschlagen:  Augustin,  Thomas  usw.  soll 
man  folgen,  obgleich  sie  vielfach  geirrt  haben,  obgleich  Augustin  in 
^inem  eigenen  Buche  viele  seiner  Lehren  zurücknimmt,  obgleich  Thomas 
glaubt,  die  Mutter  Gottes  sei  in  Erbsünde  empfangen.  Ein  Teil 
seiner  Lehre  ist  darum  verdanmit,  ein  anderer  zur  Kirchenlehre  er- 
hoben worden,  aber  was  Thomas  recht  ist,  soll  Luther  nicht  billig 
sein.  Überall  berufen  sich  die  Theologen  auf  Aristoteles  und  das 
römische  Recht,  hier  aber  wollen  sie  nicht  distinguieren,  nicht  nach 
der  R6gel  verfahren  ^quod  utile  propter  inutile  non  debet  vitiari.' 
So  haben  einst  die  Hohenpriester  mit  Christus,  den  sie  haßten,  seine 
Lehre  verfolgt. 

Zum  fünften  berufen  sich  die  Gegner  auf  das  Urteil  des  Papstes 
und  des  Wormser  Reichstags.  Weil  Luthers  Bücher,  Lehre  und 
Predigt  verdanmit  sind,  wollen  sie  das  Evangelium  verbieten,  indem 
sie  wieder  ein  ganz  fremdes,  weltliches  Moment  in  Gewissensfragen 
hineintragen.  Gottes  Wort  ist  auf  sich  selbst  und  nicht  auf  Menschen- 
gewalt gegründet.  Durch  Bulle  und  Edikt  ist  unter  der  Gestalt  von 
eines  Menschen  Lehre  unleugbar  Gottes  Wort  verboten  worden,  das 
ist  mehr  als  unchristlich.  Luthers  Erbieten,  seine  Lehre  aus  der 
Schrift  richten  zu  lassen,  ist  in  Worms  unbillig  abgelehnt  worden, 
das  allein  sollte  genügen,  um  die  Verdanunung  ungültig  zu  machen, 
denn  damit  haben  sich  Papst  und  Kaiser  zum  Richter  über  Gottes 
Wort  aufgeworfen.  Darum  soll  in  diesem  Falle  jeder  Christ  Gott 
mehr  gehorchen  als  den  Menschen,  über  die  Seele  kann  Gott  keine 
Obrigkeit  neben  sich  gebieten  lassen. 

Zum  sechsten  befürchten  die  großen  Häupter  viel  Aufruhr  und 
Empörung  aus  der  neuen  Lehre,  und  das  ist  der  Kernpunkt  ihrer 
Gegnerschaft  Gottes  Wort  ist  zwar  nicht  der  rechten  Obrigkeit, 
wohl  aber  der  Pracht  und  dem  Mißbrauch  der  Regenten  entgegen, 
darum  fürchten  sie  es.  3ei  uns  wird .  schlimmer  regiert  als  je  bei 
den  Heiden,  kein  Herrscher  denkt,  daß  er  der  Untertanen  wegen  da 


Kleine  Mitteilungen  205 

sei,  das  weltliche  Schwert  will  nicht  mehr  schneiden,  die  Bischöfe 
sind  aus  Seelsorgern  Metzger  der  Seelen  und  Gewissen  geworden. 
Drom  furchten  sie  vom  Evangelium  Einhuße  ihrer  Macht,  mit  Recht, 
denn  diese  Macht  ist  unevangelisch  und  wer  übel  handelt,  der  hafit 
das  Licht.  Ein  Regent,  der  dem  Wort  Gottes  anhängt,  wird  allen 
Gehorsam  finden,  wer  Gottes  Wort  unterdrückt,  wird  nicht  nur  sein 
Gewissen  beschweren,  sondern  auch  in  seiner  Regierung  Widerstand 
erfahren  und  doch  wider  Willen  das  Evangelium  fördern,  denn  Christus 
ist  stärker  als  die  Menschen.  Er  hat  diese  Kämpfe  prophezeit,  schon 
zu  seiner  Zeit  war  die  Obrigkeit  gegen  seine  Lehre,  und  doch  hat  er 
gesiegt  und  wird  wieder  siegen.  Fleisch  und  Geist,  Welt  und  Wort, 
müssen  wider  einander  sein.  Bei  den  Christen  erregt  Gottes  Wort 
Freude  und  Friede,  bei  den  ünchristen  Furcht,  Hader  und  allen  Auf- 
ruhr. Trotzdem  soll  es  nicht  ungepredigt  bleiben.  Zwar  unterläßt 
der  wahre  Christ  jeden  tätlichen  Widerstand  gegen  Verfolgung,  aber 
der  größte  Teil  der  Christen  ist  noch  unvollkommen  wie  Petrus,  der 
sein  Schwert  gegen  Malchus  zückte.  Darum  ist  allerdings  Zwietracht 
um  des  Wortes  willen  zu  befürchten,  aber  diese  Zwietracht  wird  nicht 
durch  das  Wort  des  Friedens  erregt,  sondern  durch  die  Gottlosen,  die 
ihm  widerstehen.  Christus  wollte  den  Juden  Frieden  und  Seligkeit 
bringen,  sie  fürchteten  durch  ihn  um  Staat  und  Volk  zu  kommen 
und  brachten  ihn  um,  drum  wurde  ihr  Reich  zerstört.  So  werden 
sich  auch  die  heutigen  Gegner  Christi  um  das  irdische  und  geistliche 
Reich  bringen.  Was  geht  weltliches  Regiment  diese  Sache  an?  Es 
regiert  über  Leib  und  Gut,  nicht  über  die  Gewissen,  es  straft  mit 
Feuer  und  Schwert  und  wird  nicht  beeinträchtigt  durch  die  christ- 
liche Strafe  mit  Vermahnung  und  Eirchenzucht. 

Der  Einwand,  daß  jetzt  auch  Schneider,  Schuster  und  Bauern 
von  dem  Evangelio  disputieren  und  dadurch  Schaden  stiften,  ist  hin- 
fallig. Das  Wort  Gottes  soll  Geistlichen  und  Laien  nach  Christi 
Willen  gemein  sein,  all  ihr  Reden  und  Wandel  soll  darin  stehen. 
Aber  der  gottlose  Haufen  förchtet  für  seine  Gewalt  und  Pracht, 
wenn  den  Laien  und  Untertanen  die  Augen  aufgetan  werden,  darum 
haben  sie  ihnen,  zumal  den  Weibern,  verboten  die  Bibel  zu  lesen. 
Der  Wein  schmeckt  nach  dem  Faß,  sie  müssen  das  helle  Licht  des 
Morgensterns,  der  täglich  schöner  scheint^  scheuen.  Wie  den  Geist- 
lichen die  Ehe  verboten,  der  Konkubinat  erlaubt  wird,  so  soll  den 
Laien  verboten  sein,  von  Gottes  Wort  zu  reden,  Zank  und  Blutver- 
gießen aber  ist  erlaubt  und  wird  begünstigt 

Ein  siebenter  Einwand  ist,  daß  man  an  den  neuen  Christen 
keine  Besserung  des  Wandels  spüre.  Dai-um,  weil  das  Wort  Gottes 
vielefi  zu  einem  Fall  und  einem   Zeichen ,   dem   widersprochen   wird. 


206  Alfred  Götze. 

gesetzt  ist,  soll  es  nicht  angepredigt  bleiben,  ärgere  sich  daran  wer 
will.  Früher  sind  wir  auf  äußere  Werke  gewiesen  worden,  da  sich 
jetzt  die  Frömmigkeit  verinnerlicht,  glaubt  man,  sie  verschwinde,  als 
könne  man  nach  dem  äußern  Seheine  urteilen.  Mancher  ist  ein  Bube 
in  Kutte  und  Platte,  mancher  Gottes  Freund  im  zerschnittenen  Kleide 
des  Landstreichers.  Und  wenn  man  ja  nach  den  Werken  urteilen 
will,  so  ist  das  ärgerlichste  gewiß,  das  Wort  Gottes  zu  verfolgen  und 
damit  viel  Volk  zu  verfahren.  Selbst  wenn  die  Predigt  des  Evan- 
geliums nirgends  sittliche  Besserung  erzielte,  wäre  es  besser,  die 
Wahrheit  zu  lehren  als  die  alte  Scheinfrömmigkeit  fortzusetzen. 

Es  bleiben  noch  viele  Gründe  der  Gegner:  das  Evangelium  sei 
an  ihm  selbst  nicht  klar,  sondern  bedürfe  der  Auslegung  der  Kirchen- 
lehrer, die  den  Aposteln  gleich  zu  halten  seien,  die  Evangelisten  seien 
auch  Menschen  gewesen,  die  geirrt  oder  wesentliche  Stücke  ausgelassen 
hätten,  also  der  Berichtigung  und  Ergänzung  durch  die  Konzilien  be- 
dürften. Aber  wir  wollen  Gott  um  Erleuchtung  dieser  verblendeten 
Blindenführer  bitten  und  uns  bis  zu  ihrer  Bekehrung  ihrer  Gemein- 
schaft entziehen.  Denn  wer  dem  Evangelium  nicht  glauben  will, 
dem  ist  nicht  zu  helfen.  Wer  daran  zweifelt,  daß  die  Evangeliston 
aus  Gottes  Geist  geschrieben  haben,  wie  kann  der  an  die  göttliche 
Erleuchtung  der  Kirchenväter  glauben?  Wer  die  Evangelien  in 
Zweifel  zieht,  der  ist  kein  Christ.  Wir  aber  glauben,  daß  der  heilige 
Geist  die  Jünger  erleuchtet  hat,  so  daß  es  Gotteslästerung  wäre,  die 
Schrift  durch  Menschenlehrc  auslegen  zu  wollen.  Wir  sind  auf 
Christus  getauft,  nicht  auf  unsere  Eltern,  die  Konzilien  oder  den 
Papst.  Was  außer  Christus  ist,  ist  eitel  Finsternis,  ihm  laßt  uns 
vertrauen,  unbeirrt  durch  alle  Gegner.  — 

Der  Titel  der  Flugschrift  schließt  mit  dem  Spruche  2.  Tim.  3,  9: 
Ihre  Torheit  wird  jedermann  offenbar  werden.  Auf  diesen  stark  po- 
lemischen Vorklang,  ist  der  Ton  der  ganzen  Schrift  gestimmt.  Es 
sind  die  Gründe  eines  klar  und  fest  überzeugten  Kämpfers  für  die 
neue  Lehre,  die  uns  harmonisch  und  lückenlos,  ohne  eine  Spur  von 
Nachgiebigkeit,  aber  auch  ohne  jede  Erbitterung  vorgetragen  werden. 
Bei  der  Frage  nach  dem  Verfasser  wird  dieser  letzte  Punkt  nicht 
übersehen  werden  dürfen,  wir  werden  ihn  in  einer  Gegend  Deutsch- 
lands zu  suchen  haben,  wo  die  evangelische  Lehre  nicht  durch  äußere 
Gewalt  unterdrückt  wurde  sondern  vorwärts  drang,  wo  Anlaß  war  zu 
dem  Optimismus,  den  die  Schrift  auf  Blatt  a3a  äußert:  ^Dann  ein 
frummer  warhafter  würdet  durch  die  mennig  seyner  lugenhafttigenn 
veind  zu  meermalen  verfolgt.  Auf  das  meniglich  sehe,  wie  gering  (d.  i. 
leicht)  die  starck  vnüberwintlich  warheytt  jren  syg  Eer  vnd  preyß 
an   der  lugen   eriagt,   vnd  mit  was  bes werden,  müe  vnd  arbeit  die 


Kleine  Mitteilungen.  207 

swach    bawfellig   lugen  jr    schan^    vnd    vnere    an    der   warhejt   er- 
wirbt.'    Das  ist  derselbe  Optimismus,  der  die  Einleitung  zu  den  zwölf 
Artikeln  belebt:   ^Mag  er  (Gott)  nit  noch  heut  die  sejnen  erretten? 
Ja  er  wirts  erretten,  vnd  in  ainer  kürtz!'     Wenn  der  Titel  unserer 
Flugschrift  hervorhebt,  daß  die  Gegner  ihre  Gründe  täglich  vorbringen, 
und    der   Eingang    der    Schrift    wiederholt,   daß    ^dieselben   Verfolger 
Christenlicher  warheit  teglich  dauon  schreyen  vnnd  pellen,'  so  dürfen 
wir  dem  Verfasser  glauben,  worauf  auch  der  wohlgeordnete,  reiche 
Schatz  seiner  Gründe  fOr  die  evangelische  Lehre  schließen  läßt,  daß 
er  aus  einer  reichen  Praxis  heraus  schreibt,  die  ihm  von  Tag  zu  Tag 
neue  Kämpfe  und  neue  Erfahrung  bringt.     Der  Satz  auf  Blatt  d2b: 
'Ich  hab  solichs  von  einem  reichen,  mechtigen  prelaten  gehört,  das  er 
sagt,  wo  er  nit  besorgenn  durfft,  das  jme  die  Schlüssel  zu  der  Abtey 
vnd  dem  keler  genomen  wurden,  er  wolt  sich  von  wegen  des  Euan- 
geliums  vnd  wort  gottes  bald  mit  mir  vertragen',   beweist,    daß   der 
Verfasser  keine  gleichgültige  Persönlichkeit  war,  daß   ein   mächtiger 
Abt  es  nicht  verschmähte  mit  ihm  vom  Glauben  zu  disputieren.    Und 
da  die  Art,  wie  der  Verfasser  von  den  Laien  spricht  (Mas  auch  den 
leyen   vnnd  vnderthanenn    durch    sollich    liecht    des    wort   gottes  ire 
äugen    auffgethan    werdenn,    dieselben    grossen    vnordnung    vnd    vn- 
schicklicheiten,  darinn  sy  nun  lange  zeyt  zn  verdamnus  jrer  seelen 
gef&rt  worden  sein,  zuuersteen  vnd  sich  dawider  zusetzen'  ela),  deut- 
lich zeiget,   daß    er   sich   nicht  zu   ihnen   zählt,    stimmt   alles    zu   der 
Annahme,  daß  er  der  Prediger  einer  jungen,   evangelischen  Gemeinde 
ist.      Die   Wichtigkeit    der    Predigt   wird    vielfach    betont,    z.   B.    *In 
welcher  lere  dir  Christus  furgezeigt  vnnd  gepredigt  würdet,  da  halt 
fEbr  gewyß,  das  solichs  gottes  wort  sey'  clb,  Mann  in  einem  schein 
schedlicher   leer   (wie   sie   die   nennen)    wfillen   sie   die    personen,   so 
solliche  lere  verkünden  vnd  predigen,  außtilgen  vnd  verdammen'  c2a. 
Oft  genug  geht  der  Ton  der  Flugschrift  in  den  der  Predigt  über,  am 
eindringlichsten   a4a:   ^Hat  nit  got  der   vatter  gesagt,   als   Christus 
getauft  wurd  „dyß  ist  mein  eyniger  geliebter  sone,  in  dem  ich  ein 
wolgefallen  hab,  jne  solt  jr  hfiren?^^    Li,  jne,  sagt  der  vatter,  er  ists 
alleyn,    des    wortt,    leere   vnd   vnderweysung   wir  h&ren   sollen,   Nit 
Hieronimi,  Augustini,  Thome,  Scoti,  oder  eins  andern',  auf  der  Kanzel 
hat  der  Verfasser  die  Kunst  eindringlicher,   klarer  Belehrung  gelernt 
und  geübt,  die  seiner  Darstellung  Kraft  und  Nachdruck  gibt.    Überall 
steht  ihm  ein  Bibelwort  zur  Verfügung  und  doch  wird  die  Darstellung 
nirgends  durch  solche  Zitate  durchbrochen  und  aufgehalten  wie  so  oft 
in   Schriften  jener  bibelfreudigen   Zeit,   sondern  stets   das  Bibelwort 
mit  der  Kunst  des  geübten  Kanzclredners  in  den  Text  verwoben. 
Daß  femer  der  Verfasser  unserer  Schrift  gelehrt  ist,  ist  schon 


208  Alfred  Götze. 

wiederholt  hervorgetreten.     Er  führt  am  Ende  den  Spruch   Proverb. 
21,  30   im   lateinischen   Wortlaut  an,   auch   in   dem  Bibelzitat   cla 
'Dein  wort  ist  ein  lucem  meinen  fAssen'  klingt  der  Text  der  Vulgata 
durch,   auch   sonst   kommt  ihm   ein  Fremdwort  leichter  in  die  Feder 
als  der  entsprechende  deutsche  Ausdruck,  vgl.  *  Argument'  im  Titel  u.  o.; 
'Ist  es  nit  wäre,  daz  Thomas,  Scotus  . . .  sondere  leeren  vnd  opiniones 
wider    alle     andere    gehalten'    aSa;    'in    der  Fürsten    oder    Commun 
Bethen'  a3b;  'mit  aller  leerer  doctrin'  a4b;  'absolution  irer  Sünden' 
b3a;  'das  sol liehe  jr  irrungen  in  den  Concilijs  vnnd  von  der  kirchen 
reprobiert  sein'  cla;   'wider  die  krafft  des  wort  gotes   arguim*  c3a; 
'dyse  offenbare  Exorbitantz'  c4a;   'Item,  es  sey  sant  Thomas,  Scotus 
vnd  andere   dergleichen   scribenten'   e3a.     So   geläufig  ist  dem    Ver- 
fasser die  lateinische  Sprache,   daß   ihm  ein  Wortspiel   darin  gelingt: 
'Es   ist   disen   leüten    nit   vmb    Christum,    sonder   vmb   den   heyligen 
questum    zuthuen.'      Wir    sahen    oben,   daß    ein    lateinisches    Rechts- 
sprichwort angeführt  wird,   auch   sonst  finden   wir  juristische  Kennt- 
nisse  bei   dem  Verfasser.     Von   der  Einrede   der  Verjährung   braucht 
er    b4b    den    Juristenausdruck    'prescription    lang  verlaufi^ner    zeyt', 
'retractiert'   und   'reprobiert'   c2a,    'arguim'  e2b    kann    er    aus   dem 
Kirchenrecht  kennen,  juristisch   ist   die  Auffassung  vom   Konkubinat 
der  Geistlichen  ela:   'jnen  ist  erlaubt.  Ja  sie   werdenn  auch  solichs 
an   etlichen  orten   von   des  järlichen  dauon   fallenden   genyeß   wegen 
zuthun,   per  indirectum  gemässigt,   drey,   vier,   fünff  hum  zuhalten.' 
Aber   das   Hauptinteresse   des   Verfassers    gehört  der  Theologie.     Er 
weiß  in  der  Kirchengeschichte  Bescheid,  kennt  die  Vorgänge  auf  den 
Konzilien  vom  Nicaenum  bis  zum  Lateranense,  führt  Augustins  Liber 
retractationum    an,    weiß,    daß    viele    Lehren    des    Origines    von    der 
Kirche   verworfen  worden  sind  und  nimmt  Stellung  zu   des  Thomas 
Meinung,   daß   die   Mutter  Gottes  in   Erbsünde   empfangen   sei.     Die 
Namen  der  mittelalterlichen  Summisten  und  Sophisten,  Thomas,  Scotus, 
Albertus  und  Okkam  werden  mehr  als  einmal  aufgeführt,   dem  Vor- 
wurf der  Gegner,   Luther   führe   neben  viel   Gutem  Gift  und  Irrtum 
ein,  gibt    er  durch  den  Zusatz    'wie  dann   alle  Ketzer  gethan'  clb 
einen  kirchengeschichtlichen  Hintergrund. 

Die  Sprache  des  Verfassers  ist  oberdeutsch.  Für  den  Lautstand 
der  Editio  princeps  wird  man  nicht  den  Verfasser  sondern  den  Drucker 
verantwortlich  machen  dürfen,  immerhin  fällt  es  auf,  daß  in  der 
Schrift  gegen  die  Gewohnheit  der  Straßburger  Drucke  jener  Jahre 
die  alten  Monophthonge  i,  u,  ü  nicht  mehr  erscheinen  und  daß 
für  altes  ei  in  'raicht'  c2a  gleichfalls  gegen  Straßburger  Art  ein 
vereinzeltes  ai  erscheint.  Geht  die  erste  Erscheinung  auf  das  Ma- 
nuskript des  Verfassers  zurück,   so   hat  er  gewiß  unter  anderem  als 


Kleine  Mitteilungen.  209 

alemannischen  Einfluß  gestanden,  ist  das  ai  die  einzig  übrig  gebliebene 
Spur  der  vom  Verfasser  gebrauchten  Schreibung,  so  hat  er  wahr- 
scheinlich in  Schwaben  geschrieben.  Mehr  Anhaltspunkte  gibt  die 
Wortwahl  des  Verfassers.  Wo  er  Gelegenheit  hätte,  das  Wort  fühlen 
anzuwenden,  sagt  er  empfinden  oder  spüren,  sein  Ausdruck  ist  nicht 
Fleischer  sondern  Metzger,  er  sagt  ela:  ^Sollen  wir  nun  als  seine 
geschdpff  in  seinem  willen  wandern',  nicht  Vandeln':  alles  das  be- 
stfitigt,  daß  er  Oberdeutscher  ist.  Nähere  Betrachtung  des  Wort- 
schatzes weist  mit  aller  Bestimmtheit  auf  die  Schweiz.  A2a  wird 
den  Gegnern  vorgeworfen,  daß  sie  Heglich  dauon  schroyen  vnnd 
pellen',  das  Schweizerische  Idiodikon  4,  1158  belegt  bellen  in  gleicher 
Verwendung  aus  dem  Jahre  1581.  *Aus  der  not'  erscheint  in  der 
Flugschrift  dreimal  in  dem  Sinne  von  notwendigerweise,  z.  B.  Mas  er 
auß  der  not  des  rechten  wegs  vnnd  mittel  zur  seligkeyt  feien  muß' 
a2b,  das  Idiotikon  4,  854  kennt  ^us  not'  im  gleichen  Sinne  seit  dem 
16.  Jahrhimdert.  Helligen  für  belästigen  in  der  Verbindung  (wer 
von  diesem  Wasser  trinkt  wird)  *mit  eynichem  durst  menschlicher 
forcht,  irrsal  vnnd  verfÄrung  nymmer  mehr  gehelligt'  bla  ist  Id.  2, 
1143  reichlich  belegt  Erfahrenheit  statt  Erfahrung  erscheint  blb: 
^gibt  die  augenscheinlich  erfamheyt  zuerkennen',  wie  nach  dem  Id. 
1,  897  bei  Bullinger:  *Diewyl  die  Erfarenheit  bezeuget'  u.  ö.  Außer- 
halb für  außer  kennt  die  Flugschrift  b3b:  'die  auch  got  alle,  ausser- 
halb drey  oder  vier  allein,  hat  jrren  vnd  fallen  lassen',  wie  nach  dem 
Idiotikon  2,  1168  z.  B.  der  Sant  Galler  Vadian:  der  Abt  kauft  die 
Güter  ^ausserhalb  der  mannschaft'  (d.  h.  mit  Ausnahme  des  Mann- 
schaftsrechtes). Die  Adjektiva  fiebrig,  hässig,  unbündig  und  unförmlich 
für  fieberhaft,  gehässig,  unverbindlich  und  formwidrig  sind  wie  unserer 
Schrift  clb,  c2b,  eSa,  c3b  und  c4a  auch  dem  Schweizerdeutschen 
seit  alter  Zeit  geläufig,  vgl.  Id.  1,  637.  2,  1672.  4,  1367.  1,  1077. 
Das  seltene  Verbum  ebenen  in  der  Verbindung:  ^so  stund  in  Bapsts, 
Keysers  oder  eins  andern  menschen  macht,  das  wort  gott^s  vnnd 
heylig  Euangelion  jres  gefallens  zuenderen,  vnnd  einen  newen  glauben 
vnnd  was  jne  nur  ebent  außzurichten'  c4a  ist  nach  dem  Id.  1,  46 
auch  schweizerisch.  Ein  seltsames  Fremdwort,  das  nach  dem  Id.  1,  814 
noch  heute  in  Schweizer  Mundarten  lebt,  ist  fulminieren  im  Sinne  von 
heftig  schelten,  unsere  Flugschrift  verwendet  es  auf  Bl.  c4a:  'Darauß 
acht  ich,  ist  nun  klar  genug,  was  grund  oder  schein  mann  wider 
gotes  wort  auß  dem  Eeyserlichen  Edict  oder  Bäpstlichen  fulminim 
schepffen  m6g.'  Behelf  für  „Grund  zur  Entschuldigung^^  kennt  die 
Schrift  d4a/b  *Ean  doch  ein  yeder  wol  selbs  ermessenn,  das  sollichs 
abermalen  ein  lawtter  behelff  ist,  dem  wort  gott^s  dester  f&glicher 
zuwiderstreben'  wie  das  Id.  2,  1192.     Beharren  hat  im  Schweizerischen 


210  Alfred  Götze. 

des  16.  Jahrhnnderts  die  Bedeutung  „ein  Tun,  Verhalten  fortsetzend^ 
entwickelt,  ebenso  erscheint  es  in  unserer  Schrift  d4b  ^Wann  dein 
bruder  was  wider  dich  sündigt,  das  du  jne  zwischen  dir  vnd  jme 
straffen  vnd  wo  er  das  beharret,  einen  oder  zwen  zu  dir  nemen  solt.' 
Aber  nicht  überall  in  der  deutschen  Schweiz  kann  der  Verfasser  un- 
serer Flugschrift  zu  Hause  sein,  denn  in  der  Erzählung  von  Christus 
und  der  Sumarit-erin,  die  er  bla  heranzieht,  nennt  er  die  Samarit«rin 
*das  frewlein'.  In  den  Kantonen  Luzem,  Schwyz  und  Solothum  wird 
aber  nach  dem  Id.  T,  1242  Fräulein  schon  längst  im  nhd.  Sinne  ge- 
braucht, während  unsere  Stelle  nur  die  Deutung  „unscheinbare  alte, 
arme  kleine  Weibsperson"  verträgt,  die  sonst  vielfach  in  der  Schweiz 
(in  Basel  als  Fraueli)  auftritt.  Endlich  weist  auf  einen  bestimmten 
Kanton  das  Verbum  bappem  in  dem  Satze:  *  Wollen  wir  des  menschen 
glauben  vnnd  vertrawen  zii  got  auß  dem  außwendigen  kirchengeen, 
vil  bappems,  vastcns,  rosenkrentz  bcetens,  vnd  dergleichen  vrt^ilen, 
so  ist  es  nit  mynder  betrieglich'  e2b,  denn  pappere  in  der  Bedeutung 
plaudern,  ausschwatzen  kennt  das  Id.  4,  1415  allein  aus  dem  Kanton 
St.  Gallen. 

Wahrscheinlich  ist  also  der  Verfasser  ein  Schweizer  aus  St.  Gallen. 
Daß  er  aber  in  der  Schweiz  geschrieben  haben  soll,  paßt  schlecht  zum 
Inhalt  der  Flugschrift.  Die  Schweizer  Reformatoren  werden  neben 
dem  oftgenannten  Luther  nirgends  erwähnt,  obgleich  der  Verfasser 
scharf  genug  betont,  daß  es  auf  Luthers  Person  und  Namen  in  der 
evangelischen  Sache  nicht  ankomme:  *Laß  sich  gleich  ein  jeder,  der 
Luthers  lere  züurteilen  vei*meint,  beduncken,  dieselben  lere  hab  ein 
Türck,  hejd  oder  Sarracen  geschriben:  Ist  sie  Christlich  warhafft,  vod 
in  der  heyligen  schrifit  gegründt  so  soll  man  die  vngeachtet  des  lerers 
annemen'  a3b.  Dem  Wormser  Edikt  wird,  und  noch  dazu  geraume 
Zeit  nach  seinem  Erscheinen,  eine  Wichtigkeit  beigemessen,  die  in 
keinem  Verhältnis  steht  zu  dem  geringen  Eindruck,  den  es  in  der 
Schweiz  gemacht  hat.  Aus  alledem  ergibt  sich,  daß  die  Flugschrift 
von  einem  hochbegabten  Theologen  wohl  aus  St  Gallen,  der  Prediger 
einer  aufstrebenden  evangelischen  Gemeinde  vielleicht  in  Schwaben 
war,  herrührt. 

Noch  durch  einen  Zug  läßt  sich  dies  Bild  vervollständigen.  Der 
Verfasser  ist  in  seinen  Ansichten  sehr  kühn.  Was  Luther  auf  der 
Leipziger  Disputation  von  Eck  gedrängt  als  extreme  Ansicht  zuge- 
geben hatte,  daß  Konzilien  irren  können,  stellt  er  fest  und  mutig  als 
imbestreitbaren  Ausgangspunkt  seiner  Beweisführung  hin:  ^Dann 
wissentlich  vnd  vnwidersprechlich  ist  es  vnd  kan  mit  keinem  grund 
verneint  werden,  ligt  auch  am  tag,  das  die  Concilia  nit  allein  jrren 
mfigen,   sonder   auch   zu   mehrmalen   geirrt  haben.     Dann  solten  die 


Elein^  Mitteilungen.  211 

Concilia  nit  jrren  mfigen,  so  mi\sten  auch  nit  menschen  darinn  sein' 
(blb).  Von  derselben  Kühnheit  ist  des  Verfassers  Ansicht  über  die 
Obrigkeit  beseelt.  Zwar  gibt  er  zu,  *da8  ein  jeder  mensch,  was 
Stands  der  seyn  mag,  mit  seinem  leib  vnd  gut  vnd  was  er  zeitlich 
hat,  einer  jeden  obrikeit  vnterworffen  vnd  der  in  allen  zeitlichen 
dingen  gehorsam  vnd  vndertenikeit  zuleisten  schuldig  ist'  (c4a),  weil 
alle  Obrigkeit  von  Gott  verordnet  ist  (dla).  Aber  diese  Eingeständ- 
nisse treten  nur  auf  als  Vordersätze  zu  dem  Schluß,  dafi  in  Glaubens- 
sachen keine  Obrigkeit  zu  gebieten  habe  und  daß  man  darin  Gott 
mehr  gehorchen  müsse  als  den  Menschen,  und  nach  Anlage  und 
Absicht  der  Flugschrift  müssen  diese  Nachsätze  deiu  Leser  eindring- 
licher ins  Ohr  fallen,  zumal  wenn  sie  zu  solcher  Schärfe  ausgeprägt 
sind  wie  der  folgende:  ^Dann  mejnen  wir  auch,  das  got  etwas  an 
diser  oder  jhener  oberkeit  gelegen  sej,  verenderung  in  seinem  wort 
zugedulden?  diewejl  doch  das  wort  gottes  auff  sich  selbs,  vnd  gar 
nit  auff  einich  zeitlich  vergencklich  ding,  als  menschen  gewalt,  ver- 
Dunfft,  wejßheit,  zejt^  stat  oder  anders  dergleichen  ergründet  ist'  (cda). 
Er  kennt  auch  die  ungestüme  Stimmung  der  Kreise,  für  die  er  schreibt: 
ein  Fürst,  der  dem  Evangelium  widerstrebt,  wird  in  seiner  Regierung 
allen  Ungehorsam  und  Widerwärtigkeit  finden  (d2a),  bei  den  Gott- 
losen bringt  das  Evangelium  Furcht  und  Erschrecken,  Unfriede,  Un- 
einigkeit, Hader  und  allen  Aufruhr,  aber  darum  muß  und  soll  es  nicht 
ungepredigt  und  unverkündigt  bleiben  (d3a).  Zwar  verbietet  das 
Evangelium  allen  tätlichen  Widerstand,  aber  der  größte  Teil  der 
Christen  ist  noch  unvollkommen  und  dieser  Forderung  noch  nicht 
gewachsen,  darum  wäre  kein  Wunder,  wenn  sich  um  des  Evangeliums 
willen  allerlei  Zwietracht  zutrüge.  Das  sind  Sätze,  die  leicht  miß- 
deutet werden,  aus  denen  zwei  Jahre  später  die  aufständigen  Bauern 
ein  Recht  ableiten  konnten,  ihren  Aufruhr  mit  der  Bibel  zu  begründen. 
Auch  der  Gedanke  des  göttlichen  Rechts,  der  1525  so  verhängnisvoll 
werden  sollte,  ist  andeutungsweise  hier  schon  vorhanden:  ^Warumb 
soll  es  (das  Evangelium)  nit  auch  einem  jeden  offenbar  werden  vnd 
gemein  sein,  der  dadurch  muß  geseligt  werden?  ja  so  gemein,  das 
auch  alle  ir  reden,  disputation,  gemeinschafft  vnnd  wandel  darinnen 
stee'  (d4b). 

Ein  in  St.  Gallen  geborener  Theolog,  der  in  einer  schwäbischen 
Gemeinde  als  wirksamer  Prediger  von  anerkannter  Bedeutung  lebte, 
war  Christoph  Schappeler,  und  da  er  durch  seine  Predigt  nach  der 
Ansicht  nicht  nur  seiner  Gegner  der  Revolution  von  1525  den  Boden 
hat  bereiten  helfen  wie  kein  anderer,  wird  man  sich  der  Ansicht  nicht 
entziehen  können,  daß  nur  er  als  Verfasser  der  Flugschrift  in  Frage 
kommen    kann.     Von   anderer   Seite   her   ist   die    Wahrscheinlichkeit 


212  Alfred  Götze. 

begründet  worden,  daß  er  die  Einleitung  zu  den  zwölf  Artikeln  ge- 
schrieben hat,  wir  dürfen  nunmehr  die  beiden  Hypothesen  aneinander 
prüfen  und  fragen,  ob  der  Verfasser  unserer  Flugschrift  und  der  der 
Einleitung  ein  und  derselbe  Mann  sein  kann. 

Die  Einleitung^  beginnt  mit  den  Worten:  'Es  seyn  vil  wider 
Christen,  die  yetzund  von  wegen  der  versammleten  Baurschafit  das 
Euangelion  zii  schmehen  vrsach  nemen,  sagent:  das  seyn  die  frücht 
des  newen  Euangelions?  Nyemant  gehorsam  seyn,  an  allen  ortten 
sich  empor  heben  vnd  aufip&men'  usw.  Daran  klingt  äußerlich  der 
Eingang  der  Flugschrift  unverkennbar  an:  *Es  sein  etwovil  personen 
hohe  vnd  niders  Stands,  die  sich  vndersteen,  jm  vnglauben  vnd  miß- 
trauen in  got,  auch  jr  offenliche,  vnchristliche  vervolgung  g&tlichs 
Worts  . . .  mit  etlichen  vermeinten  gründen  zübekleyden.'  Der  Gedanke 
jenes  Einleitungssatzes  aber  kehrt  mehrfach  wieder:  'Zum  sechsten 
argumentim  vil  lewt  ...  als  ob  die  yetzig  lere  des  heyligen  Euan- 
gelions vil  auffrür,  entporung  vnd  widerwert igkeit  der  vnderthanen, 
auch  vngchoi'sam  gegen  den  oberkeiten  erweck'  c4b;  'Als  ob  die  new 
leer  vnd  das  Euangelium  aufrür,  widerwertigkeyt  vnd  vngehorsam 
erwecke'  dlb  (ganz  entsprechend  d4a).  Im  weiteren  Verlauf  der 
Einleitung  folgt  der  energische,  schriftgemäße  Hinweis  auf  das  Wesen 
des  Evangeliums:  'Ziim  ersten  ist  das  Euangelion  nit  ain  vrsach  der 
Empörungen  oder  auffriiren,  Dye  weyl  es  ain  rede  ist  von  Christo, 
dem  verhaissne  Messia.'  In  dieser  Zeitschrift  1901,  20  konnte  mit 
diesem  Worte  eine  Klage  des  bischöflichen  Prokurators  in  Memmingen 
über  Schappeler  verglichen  werden,  nach  der  er  am  6.  Dezember  1523 
in  der  Predigt  gesagt  hat  'es  sey  dhein  pfaff,  der  wiß,  waß  euangelium 
in  Teutsch  haiß.'  Noch  näher  stimmt  zu  dieser  für  Schappeler  be- 
zeugten  Äußerung  ein  Ausdruck  der  Flugschrift  cla:  Wie  vil  meinst 
du  doch  das  byßher  gelerter  vnd  prediger  gewest,  di  nit  gewist  haben, 
was  die  heylig  schrift  sei',  während  zwei  weitere  Worte  der  Flug- 
schrift, 'Dann  die  selben  zwitracht  werden  nit  durch  das  wort  gotes, 
das  ein  wort  des  fryden  ist,  sonder  durch  die  goÜosen  . .  .  bewegt' 
d3b  imd  'dann  ist  das  Euangelion  ein  genadenreiche  potschafit,  ein 
wort  der  frewden,  des  heyls  vnd  frydens,  Warumb  solt  es  nit  auch 
einem  yeden  offenbar  werden?'  sich  aufs  nächste  mit  jenem  Gedanken 
der  Einleitung  berühren.  Die  Einleitung  schließt  mit  dem  Ausdruck 
sicherster  Hoffnungsfreude:  'Ob  aber  Got  die  Pauren  (nach  seynem 
wort  zu  leben  ängstlich  ruffent)  erhfiren  will.  Wer  will  den  willen 
gotes  tadlen?  Wer  will  in  sein  gericht  greyffen?  Ja  wer  will  seiner 
mayestet  wyderstreben?'     Dieselbe   Stimmung  drückt  die  Flugschrift 


^  Angefahrt  nach  dem  kritischen  Abdruck  in  dieser  Zeitschrift  1902,  9  f. 


Kleine  Mitteil angen.  213 

d2a  aus:  ^Mejnen  wir  auch  das  wir  stercker  dann  Christas  sein? 
Das  wir  auch  sein  hejligs  wort,  damit  er  hymel  vnd  erden  erschaffenn 
hat,  das  crefPtdger  ist  dann  alle  weit,  das  auch  vher  alle  menschen 
regiert  vnnd  in  ewigkeyt  besteenn  würdet,  niderdrucken  w&Uenn? 
Es  sein  ye  (als  ich  meyn)  kindische  vngeschickte  vnnd  vnmügliche 
förnemmen. 

Die  letzten  Beispiele  aas  beiden  Schriften  bieten,  wie  manche 
der  früheren  zugleich  Belege  für  eine  stilistische  Ähnlichkeit:  die 
eindrucksvolle  und  geschickte  Verwendung  der  Frage  imd  der  Parenthese, 
beide  offenbar  dem  Verfasser  aus  dem  Stile  der  Predigt  geläufig.  Daß 
beide  Stücke  demselben  Verfasser  gehören,  kann  nach  alledem  kaum 
mehr  zweifelhaft  sein,  und  dieser  Verfasser  ist  nach  dem  vorange- 
gangenen kein  anderer  als  Christoph  Schappeler. 

Noch  eine  Probe  auf  die  Richtigkeit  unserer  Annahme  ist  mög- 
lich. Bekannt  ist  der  entscheidende  Einfluß,  den  Schappeler  auf  die 
Entwicklung  und  Denkweise  des  Memminger  Kürschners  Sebastian 
Lotzer  gehabt  hat.^  Wenn  nun  unsere  Flugschrift  von  Schappeler 
stammt,  ist  anzunehmen,  daß  auch  Lotzer  mit  den  darin  ausgesprochenen 
Gedanken  vertraut  und  einverstanden  ist.     Und  das  ist  der  Fall. 

Die  Flugschrift  betont,  wie  wir  sahen,  das  Recht  der  Laien,  vom 
Evangelium  zu  reden,  der  Laie  Lotzer,  der  von  diesem  Rechte  aus- 
giebigen Gebrauch  macht,  ist  sich  auch  der  theoretischen  Bedeutung 
der  Forderung  wohl  bewußt,  sein  'Sendbrief,  darinn  angetzaigt  wird, 
das  die  layen  macht  vnd  recht  haben,  von  dem  hailigen  wort  gots 
reden,  lern  vnd  schreiben'  (Neudruck  36,  23)  ist  der  Begründung 
dieses  Rechts  vorzugsweise  gewidmet.  Auch  daß  es  die  Obrigkeiten 
und  überhaupt  die  Gegner  des  Evangeliums  sind,  die  den  Laien  dieses 
Recht  streitig  machen,  spricht  Lotzer  wie  die  Flugschrift  aus:  'eÜich 
sagen:  du  vnd  deyns  gleichen  legen  sich  wider  die  &bem  ein:  sy 
w&llends  nit  gern  haben,  das  jr  layen  von  solchen  dyngen  reden, 
leren  vnnd  schreyben'  46,  19,  'Es  sprechen  yetz  etlich  verkert 
Phariseer,  der  Lay  soll  der  hayligen  schrifiPt  mussyg  ston,  er  verstand 
die  nit'  40,  16.  Ganz  zu  Ton  und  Absicht  der  Flugschrift  stimmt 
folgende  Äußerung  Lotzers  im  Eingang  des  Beschirmbüchleins:  'Die 
weyl  ich  aber  offt  gehört  vnd  erfam  hab,  wie  die  widerwertigen  des 
hailigen  Euangeliums  vnd  vnwandelbaren  wortt  Gottes  Sych  wider 
die  frnmen  ainfelttigen  Christen  eynlegen  in  manigfaltigen  Articklen 
vnd  fragen,  Sy  abzuwenden  fümemen  mit  subtilen  argumenten'  48,  4. 
Die  Berufung  auf  den  Glauben  der  Väter  weist  Lotzer  38,  19  durchaus 


1  Vgl.  hierüber  namentlich  Vogt  in  der  Allgemeinen  Deutschen  Bio- 
graphie unter  Schappeler. 


214  Alfred  Götze. 

im  Sinne  und  mit  den  Gründon  der  Flugschrift  ab:  ^es  ist  zu  er- 
barmmen,  das  wir  so  blind  sejen,  8t«ts  sagen:  Ich  will  meiner  ultem 
glauben  haben,  als  ob  daz  hailig  wort  gots  ein  neu  wer  glaub  sej. 
Wann  es  mjtt  dem  altten  glawben  außgerjcht  wer,  So  beten  die 
Juden  gewunnen,  dann  sje  honnd  den  altten  glauwben',  und  der  von 
der  Flugschrift  in  diesem  Zusammenhang  gebrauchte  Rechtsgrundsatz 
wird  von  Lotzer  ganz  entsprechend  verwendet:  'hunndert  jar  vnnrecht 
thon,  ward  nie  kain  stund  recht'  42,  1.  Die  Flugschrift  führt  gegen 
die  Autorität  der  Kirchenväter  Augustins  Retractationes  usw.  an,  die 
gelehrten  Einzelheiten  sind  dem  Laien  Lotzer  nicht  geläufig,  aber  die 
Tatsache  verwertet  auch  er:  'Hond  sich  doch  die  hailigen  vater  etwa 
bekent  gejrt  haben'  42,  5. 

Daß  Lotzer  und  der  Verfasser  der  Flugschrift  dieselbe  Luft  ge- 
atmet, dieselben  Vorwürfe  gegen  die  evangelische  Lehre  gehört  haben, 
wird  recht  deutlich  dadurch  bewiesen,  daß  sie  beide  den  Einwand 
zurückweisen  müssen,  ^die  Euangelisten  vnd  apostel,  so  das  hejlig 
Euangelium  geschriben  haben,  sein  auch  menschen  gewest,  haben  auch 
irren  mögen,  welicher  vns  dann  sagen  kunn,  ob  diß  das  Euangelium 
vnd  wort  gotis  sey'  (Verantwortung  e3a),  vgl.  'Ja,  etlich  seind  so 
verzwejflet,  seelloß  vnnd  teufelisch,  das  sie  sagen  dürffen:  man  woU 
nichts  auff  menschen  leer  halten:  so  seyen  die  propheten,  euangelisten, 
Paulus  vnd  die  andern  appostel  auch  nur  menschen  gewesen'  (Lotzer 
43,  46).  Auch  über  den  tiefsten  Grund  des  Zwiespalts  in  der  Welt 
ist  Lotzer  mit  dem  Verfasser  der  Flugschrift  einig.  Diese  erklärt 
d2b:  'Dann  wie  ist  es  müglich,  das  sich  fleisch  vnd  pluet  mit  dem 
das  gfitlich  vnd  geistlich  ist,  mog  vergleichen?  oder  das  das  Euan- 
gelium on  grossen  widerstand  vnd  Verfolgung  k2nn  gepredigt  werden?' 
Lotzer  stinunt  dem  64,  38  zu:  'Aller  vnfryd  vnd  zwytracht  volgt 
yetz  darauß,  das  die,  so  fiaischlich  sind,  nichts  von  dem  gaist  wissent 
darumb  veruolgen  sy  die  nach  dem  gaist  wandlen.  Dann  gaist  vnd 
flaisch  mag  nit  bey  aynander  beston.'  Den  oben  geschilderten  Optimismus 
teilt  die  Flugschrift  auch  mit  Lotzer;  wenn  sie  d2a  erklärt,  ein 
Regent,  der  wider  das  Evangelium  sei,  werde  'in  seiner  regiemng  alle 
vngehorsam  vnnd  alle  widerwertigkeit  befinden,  vnd  dannocht  mit 
solchem  seynem  verfolgen  das  Euangelium  zum  höchsten  vnnd  wider 
seinen  willen  fürdem',  so  stellt  sich  daneben  Lotzers  Äußerung  74,  43: 
'Nem  im  ya  kayner  für,  das  er  Gottes  reych  klayner  vnd  gerynger 
wfil  machen  mitt  veruolgen,  nydertrucken  vnd  abstechen.  Dann  wir 
wyssen,  das  die  Juden  mit  jrem  verbyetten  die  Apostel  anzundten, 
das  wort  Gottes  manhafftiger  zu  predigen.'  Endlich  teilt  Lotzer  auch 
den  entschlossenen  Radikalismus  der  Flugschrift,  wie  diese  (c4a)  die 
Reichsacht  und  den  Bann  gegen  Luther  abweist  mit  der  Begründung, 


Kleine  Mitteilungen.  215 

AS  in  disem  fall  pillich  ein  jeder  Christ  mit  Petro  Actuum  am 
infften  sprechen  soll,  Sich  gepüret  got  mehr  dann  dem  menschen 
shorsam  zu  sein',  so  erklärt  Lotzer  83,  12:  ^Dann  ain  ersame  gmaine 
igert  nichts  anders,  dann  was  gotlich  ynd  recht  ist.  wa  ain  orden- 
she  oberkait,  wie  sie  genennt  mag  werden,  nach  dem  selben  handlet, 
yrt  man  jnen  geren  vnderthenig  vnd  gehorsam  seyn,  wa  nit,  wirdt 
sr  sprach  genommen  Actnum.  5.:  man  muß  got  mer  gehorsam  sein, 
um  dem  menschen.' 

Wir  denken,  die  Probe  stimmt:  eine  Beihe  der  wichtigsten  An- 
ehten  Lotzers,  die  Ideen,  die  seinen  Schriften  Kraft  und  Farbe  geben, 
nd  schon  in  der  Flugschrift  vorhanden,  und  da  er  selbst  in  Schappeler 
»inen  Förderer  und  Spiritus  rector  anerkennt,  müßte  diese  Beobachtung 
lein  schon  zu  der  Vermutung  f&hren,  daß  Schappeler  Verfasser  der 
unenlosen  Flugschrift  ist.  So  fällt  von  der  neuen  Erkenntnis  aus, 
16  uns  den  Verfasser  der  Einleitung  der  zwölf  Artikel  mit  Sicherheit 
rkennen  lehrt,  Licht  auch  auf  Sebastian  Lotzers  Geistesentwickelung, 
iohtiger  aber  als  diese  beiden  Nebenfrüchte  ist  der  Gewinn,  daß  wir 
an  in  der  ^Verantwortung'  eine  feste  und  ausreichende  Grundlage 
ar  Beurteilung  von  Christoph  Schappelers  Wesen  und  Wirksamkeit 
aben  und  daß  unsere  Kenntnis  des  seltenen  Mannes  nicht  mehr  auf 
erstreute  Äußerungen  einiger  Gegner  und  Schüler  und  auf  ein  paar 
triefe,  die  den  Kern  und  Lihalt  seines  Lebens  kaum  berühren,  auf- 
ebaat  werden  muß. 

Nachwort.  Die  Entscheidung  meiner  Kontroverse  mit  Stolze 
her  den  ältesten  Text  der  zwölf  Artikel  überlasse  ich,  ohne  meine 
1  dieser  Zeitschrift  1904  S.  53  ff.  begründeten  Ansichten  aufzugeben, 
finftiger  unbefangener  Forschung. 

Preiburg  i.  Br.  Alfred  Götze. 


Zu  ^^iecolb  KachiaTelli  und  Katharina  Ton  Medlci/^ 

Es  hat  dieser  Aufsatz  (aus  Historische  Vierteljahrschrift 
903,  S.  339)  in:  Historische  Zeitschrift  Bd.  92,  I,  S.  170  von 
[oltzmann  eine  kurze  Besprechung  erfahren,  zu  der  ich  Stellung 
ehmen  muß. 

Man  erinnere  sich:  Das  Resultat  der  Arbeit  war:  Katharina  hat  sich 
or  der  Bartholomäusnacht  Machiavelli  gegenüber  neutral  verhalten; 
nd  in  ihrer  öfters  gezeigten  Abneignung  gegen  theoretische  Politik 
berhanpt,  ist  sie  wohl  auch  im  Stillen  seine  Gegnerin  gewesen.  — 
Tach  der  Bartholomäusnacht  hat  sie  in  das  Duett  der  begeister- 
en Katholiken  und  empörten  Hugenotten  eingestimmt,  die  Machiavelli 


216  L^o  Jordan. 

als  den  geistigen  Urheber  an  der  Mordnaeht  bezichtigten:  Diese  ihre 
Entlastung  vor  der  öffentlichen  Meinung  hat  sie  so  konsequent  durch- 
geführt, indem  sie  ihn  selbst  las,  die  Lektüre  seiner  Schriften  von 
Politikern  verlangte,  den  Principe  ihren  Söhnen  vorlesen  ließ  und  sie 
instruierte  mit  seinen  Maximen  die  Mordnacht  zu  entschuldigen, 
daß  keiner  nach  1572  an  M.s  Einfluß  auf  sie  gezweifelt  hat. 

Dieses  Resultat  fußte  darauf,  daß  Katharinas  Ansichten  der 
machiavellischen  Theorie  dauernd  entgegengesetzt  sind  und  auf  folgen- 
der einen  Umschwung  in  ihren  Ideen  andeutenden  Beobachtung  (S.  356): 
„Wenn  wir  nämlich  unsere  Sammlung  zeitgenössischer  Urteile  über- 
schauen, so  bemerken  wir,  daß  alle  Zeugnisse  für  Katharinas  Neigung 
zu  Machiavell  nach  der  Bartholomäusnacht  geschrieben  sind,  die 
Zeugnisse  für  ihre  Abneigung  gegen  theoretische  Politik  überhaupt 
vor  diesem  Ereignis  abgegeben  wurden/^ 

Dagegen  Holtzmann: 

„Den  positiven  Nachweis,  daß  die  Königin  eine  Gegnerin  Machia- 
vells  gewesen  sei,  halte  ich  für  mißlungen.  Katharina,  deren  Inter- 
esse am  Principe  namentlich  durch  Davila  bezeugt  ist,  besaß  zu  einer 
machiavellistischen  Politik  wohl  einfach  nicht  die  Fähigkeit,  wie  ja 
ohne  dies  bekannt  ist,  daß  sie  der  schwierigen  Lage  in  Frankreich 
nicht  gewachsen  war/^ 

Wer  meinen  Aufsatz  nicht  gelesen  hat,  muß  wohl  denken,  daß 
dies  Argumente  sind,  die  ich  übersehen  habe:  Zu  Davila  vgl.  meine 
Arbeit  S.  340,  341.  —  Zur  Charakteristik  der  Königin:  S.  340. 
Bei  solchem  Verfahren  konunt  dann  eben  ein  Gedankenkreis  heraus, 
wie  hier:  Ich  gehe  Seite  339  davon  aus,  daß  die  Gleichung  „Katha- 
rina-Machiavell^^  einmütig  gepredigt  würde  (also  auch  von  Davila), 
außer  von  der  Hauptbeteiligten,  daß  ein  sachlicher  Beweis  also  fehle 
und  ich  vergeblich  nach  ihm  gesucht  hätte,  —  die  £[ritik  hält  mir 
entgegen  „Davila  und  Genossen  !^^  Damit  sind  wir  wieder  am  Beginn 
angelangt  und  können  von  neuem  anfangen. 

Nim  wollen  wir  aber  einmal  untersuchen,  ob  das  von  Holtzmann 
mir  Entgegengehaltene  wirklich  meine  Überzeugung  umwirfL  Mein 
„positiver  Nachweis^^:  Katharina  sei  Gegnerin  Machiavells  gewesen, 
betraf  die  Jahre  vor  1572.  Er  fällt  mit  einem  sicheren  Zeugnis  für 
ihre  Vorliebe  für  ihn  aus  dieser  Zeit.  Alle  von  mir  beigebrachten 
Zeugnisse  stammen  aus  der  Folgezeit.  Holtzmann  hält  mir  Davila 
entgegen:  „Namentlich  Davila".  —  Davila  ist  erst  1576  geboren, 
sein  Vater  kam  erst  1572  nach  Parisl 

Weiterhin  betont  die  Besprechung,  Katharina  habe  zu  einer 
„machiavellistischen  Politik  im  großen  Stile  wohl  einfach  nicht  die 
Fähigkeit"  besessen,  konstatiert  also   einen  Kontrast  zwischen  ihrem 


Kleine  Mitteilungen.  217 

Wollen  und  Können.  (Oder  kann  man  das  anders  verstehen?)  Diese 
Beobachtung  soll  offenbar  dem  Satze  aus  dem  Referat:  ,,Nach  ihm 
(Jordan)  steht  die  Haltung  der  Königin  überall  mit  den  Lehren  des 
Florentiners  in  Widerspruch",  den  Boden  fortnehmen;  etwa  auf  Grund 
folgender  Schlußkette:  yfier  von  Jordan  nachgewiesene  Wider- 
spruch besteht;  aber  nicht  zwischen  ihrem  Wollen  und  M.s  Theorie, 
sondern  zwischen  ihrem  Wollen  und  ihrem  Können.  Jordans  Rück- 
schluß von  ihrer  nicht  machiavellischen  Praxis  (Haltung)  auf  nicht- 
machiavellische  Ansichten  und  Absichten  ist  verfehlt,  einfach  weil  sie 
nicht  die  Fähigkeit  hatte,  ihre  Absicht:  'eine  machivellische  Politik 
im  großen  Stile'  in  die  Tat  umzusetzen."  Wie  gesagt,  ich  kann  aus 
den  angeführten  Zeilen  nichts  anderes  herauslesen.  Denn  zwischen 
Ansichten  und  Fähigkeiten  entsteht  nur  dann  ein  kausales  Verhältnis, 
wenn  man  die  Ansichten  in  die  Tat  umsetzt.  Und  das  trifft  mich 
abermals  nicht.  Denn  ich  habe  mich  um  ihre  Praxis  blutwenig  ge- 
kümmert. Den  Fehler,  den  ich  nach  Holtzmann  gemacht  haben  soll: 
„Ich  hätte  M.s  Theorie  mit  Katharinas  Praxis  (Haltung)  verglichen 
und  einen  zwischen  beiden  entdeckten  Kontrast  auf  Konto:  Meinungs- 
verschiedenheit geschrieben,  der  auf  Konto:  Unzulänglichkeit 
gehörte",  den  habe  ich  nicht  gemacht.  Ich  habe  M.s  Theorie  mit  den 
in  ihren  Briefen  gegebenen  Vorschriften  und  allgemeinen  Grundsätzen 
verglichen;  Abstraktion  mit  Abstraktion;  und  das  ist  nicht  ihr 
Können,  das  ist  ihr  Wollen.  Und  zwischen  diesem  Wollen  und 
Machiavells  Maximen  habe  ich  einen  vollkommenen  Kontrast  kon- 
statiert, der  immöglich  zu  konstatieren  wäre,  wenn  sie  wirklich  M.s 
Anbeterin  oder  Nachahmerin  gewesen  wäre.  Denn  man  will  das, 
wovon  man  überzeugt  ist,  daß  es  das  Richtige  sei,  und  kann  nicht 
M.s  Ansicht  teilen,  man  solle  nicht  sowohl  an  den  Adel  denken  als 
an  das  Volk  und  zu  gleicher  Zeit  seinen  Söhnen  vorschreiben,  „sie 
sollten  in  erster  Linie  den  Adel  zufrieden  stellen"  u.  drgl.  m. 

Ob  meine  Ansicht  mit  dem  historischen  Tatbestand  überein- 
stinunt,  weiß  ich  nicht.  Ein  Kritiker  aber,  der  meinen  Resultaten 
widerspricht,  hat  in  erster  Linie  das  Problem  zu  erfassen,  und  wenn 
er  dies  als  solches  nicht  anerkennt,  folgenden  Widerspruch  zu  lösen: 

1.  Katharina  moralisiert  und  theorisiert  gern  selber:  Zeugnis 
ihre  Briefe. 

2.  Nach  Gentillet,  Hottmann,  Davila:  Sie  liest  den  Prin- 
cipe' täglich,  verlangt  von  den  Hofleuten,  daß  sie  seine  Maximen  aus- 
wendig können,  möchte  dieselben  auf  die  Geschäfte  des  täglichen  Lebens 
übertragen  wissen,  kurz,  hält  das  Buch  wie  ihre  Bibel. 

3.  In  ihrer  kolossalen  Korrespondenz,  trotz  Theoretisierens: 
keine  Nennung  M.s,  nirgends  beruft  sie  sich  auf  ihn,  durchweg  sind 

Htotor.  Ytort^AhnohTlfl  1906.  S.  15 


218  L^o  Jordan.  Kleine  Mitteilungen. 

beide  in  ihren  Meinungen  Antipoden.  Eine  prinzipielle  Abneigung 
gegen  theoretische  Politik  (anderer)  ist  mehrfach  bezeugt. 

Ich  bin  mathematisch  verfahren:  Wenn  1.  und  2.  wäre,  könnte 
3.  nicht  sein:  3.  ist  aber  durch  ihre  Briefe  festgelegt.  —  Wenn  2. 
und  3.  wären,  könnte  1.  nicht  sein:  1.  ist  aber  ebenfalls  durch  ihre 
Briefe  festgelegt.  —  Da  1.  und  3.  sind,  kann  also  2.  nicht  sein. 
D.  h.  die  unter  besonderen  Umstanden  nach  1572  abgegebenen  Zeug- 
nisse anderer  fallen  gegen  die  authentischen  von  ihrer  Hand.  Ich 
habe  Gründe  und  Exempel  dafür  beigebracht,  daß  die  Zeugnisse  unter 
2.  Übertreibungen  sind,  welche  einer  Komödie,  die  sie  ins  Werk  ge- 
setzt, ihr  Dasein  verdanken.  Ich  gebe  zu,  die  Lösung  erscheint  viel- 
leicht wenig  befriedigend,  ihre  Wahrscheinlichkeit  wächst  aber,  wenn 
man  bedenkt,  welchen  Grad  die  Verstellungskunst  einer  Frau  erreichen 
kann,  was  jeder  Kriminalist  bestätigen  wird. 

Meine  Ansicht  wird  wohl  trotzdem  so  lange  bestehen  bleiben, 
bis  man  den  nachgewiesenen  Widerspruch  besser  löst  als  ich  es  getan, 
und  das  von  mir  lang  gesuchte  vor  1572  niedergelegte  Zeugnis  ihrer 
Vorliebe  fEb:  den  Politiker  beibringt.  Dies  herbeigeführt  zu  haben, 
würde  mir  dann  als  Lohn  meiner  Arbeit  vollkommen  genügen.  Vor- 
läufig ist  man  es  mir  schuldig  geblieben. 

München.  Leo  Jordan. 


219 


Kritiken. 

Alexander  Baumgartner  8.  J.^    Geschichte    der   Weltlitera- 
tur,    m.  Die   griechische  und   lateinische  Literatur  des 
klassischen  Altertums.     3.  und  4.  verbesserte  Auflage.     Frei- 
bürg  i.  Br.  (Herder)  1902.     8®.     XH  und  610  8.  —  M.  9  (geb. 
M.  11.40). 
Es  ist  bekannt,  daß  Baumgartners  großes  Werk  nicht  bestimmt 
ist,  universalhistorische  Zusammenhänge  und  Entwicklungen  darzulegen: 
es   ist  nur  eine  Sammlung  von  Einzelliteraturgeschichten,  zusammen- 
gehalten durch  die  Einheit  des  Verfassers  nach  Persönlichkeit,  Welt- 
anschauung, Bekenntnis  und  Tendenz.     Das  Unternehmen  als  solches 
ist  durchaus  berechtigt,  insofern  es  sich  von  vornherein  in  den  Dienst 
einer  Geschichtsbetrachtung  stellt,  die  das  Werturteil  nicht  nur  nicht 
meidet,  sondern  im  Gegenteil  geflissentlich   ausübt.     Ein  einheitlicher 
Maßstab,  von  den  Voraussetzungen  einer   in  sich  geschlossenen  Welt- 
anschauung  aus,  wird  überall  angelegt,   nicht  plump   und  zelotisch, 
sondern  mit  feinen  und  gewandten  Händen:  wie  sollte  man  nicht  mit 
Spannung  imd   Aufinerksamkeit  Kenntnis  davon  nehmen,    zumal  die 
im  letzten  Grunde  wirksame  Weltanschauung,  wie  immer  man  über 
ihre   Berechtigung  denken  mag,  weder  in  ihrer   intellektuellen  noch 
in  ihrer  praktischen  Bedeutung  gering  eingeschätzt  werden  kann? 

Freilich  überschreitet  das  Werk,  so  unzweifelhaft  groß  des  Ver- 
fassers Begabung  ist,  schlechthin  die  Grenzen  dessen,  was  ein  Mensch 
leisten  kann.  Selbst  ein  einzelner  Band,  wie  der  vorliegende,  nötigt 
zu  urteilen  über  Halbgelesenes  und  üngelesenes.  Nicht  einmal  die 
Literaturwerke  selbst,  geschweige  die  dazu  angeführten  gelehrten 
Bücher,  können  in  einem  Menschenleben  alle  vollständig  gelesen 
werden.  Nur  der  Umstand,  daß  ohne  eine  gewisse  Weitherzigkeit  in 
dieser  ELinsicht  solche  Bücher  überhaupt  unmöglich  wären,  kann  das 
Verfahren  rechtfertigen.  Natürlich  gibt  es  in  der  Benutzung  dieses 
notgedrungenen  Zugeständnisses  starke  Abstufungen,  bis  hinab  zur 
liederlichen  Belletristik.  Des  Rezensenten  Pflicht  ist  aber  zu  sagen, 
daß  B.  auf  den  vorliegenden  Band,  der  zu  beurteilen  ist,  eine  durch- 
aus solide  Arbeit  verwendet  hat.    Auch  der  spezielle  Fachmann  wird, 

16* 


220  Kritiken. 

wenn  er  überall,  wo  die  Beschränkung  offenbar  gewollt  ist,  dies  be- 
rücksichtigt, nur  wenig  ganz  vermissen.  Selbst  die  neuen  Papyrus- 
funde  sind  verwertet^  und  nicht  nur  bei  berühmten  Namen ,  wie 
Sappho,  Bakchylides  usw.,  sondern  auch  z.  B.  beim  Abschnitt  übt-r 
den  griechischen  Roman.  Die  beigegebene  Bibliographie,  die  für  die 
nächsten  Bedürfnisse  dem  Buche  zugleich  den  Charakter  eines  Kom- 
pendiums verleiht,  ist  nicht  nur  geschickt  und  geschmackvoll  gew&hlt 
—  gern  wird  das  Neueste  geboten,  von  wo  aus  bei  einer  Einzel- 
forschung jeder  leicht  rückwärts  gelangen  kann  —  sondern  es  verrät 
der  Text  in  vielen,  wenn  auch  nicht  gerade  in  allen  Fällen  sehr 
deutlich,  daß  die  zitierte  Literatur  auch  benutzt  ist.  Im  übrigen 
sorgen  reichliche  Übersetzungsproben  und  eine  glatte  und  klare  Dar- 
stellung dafür,  daß  das  „Kompendium^  sich  bescheiden  hinter  dem 
„Lesebuche"  zurückhält. 

Die  Anordnung  ist  sachgemäß:  die  griechische  Literatur  der 
Kaiserzeit  folgt  verständigerweise  erst  hinter  dem  zweiten,  der  ru- 
mischen Literatur  gewidmeten  Buche.  Eine  sehr  erft*euliche  Über- 
raschung ist  die  Aufnahme  eines  besondem,  nicht  ohne  Wärme  ge- 
schriebenen Kapitels  über  die  hellenisch-jüdische  Literatur  (I  20), 
umsomehr,  als  die  sonstige  Darstellung  des  Hellenismus  ohne  ein 
tieferes  Verhältnis  zu  den  neueren  Ergebnissen  geblieben  ist.  So  ist 
zwar  das  „Notizbuch  Posidipps"  dem  Verfasser  bekannt  geworden, 
„des  Mädchens  Klage^S  ^i®  ^  scheint,  nicht;  sonst  würde  er  sich 
bedacht  haben  zu  versichern,  der  Geschmack  sei  damals  unsicher  und 
oberflächlich  geworden  (S.  3*26). 

Frappante  Urteile,  neue  Tiefen  und  Weiten  erschließende  Aus- 
sprüche, kurzum  eine  kräftige  Originalität  der  Auffassung  darf  man 
in  dem  Buche  nicht  suchen:  die  gleichmäßige  Temperatur  verstän- 
digen Maßhaltens  herrscht  überall,  nirgend  hinreißend  und  nirgend 
verletzend.  Dennoch  sind  die  Tendenzen  einer  bestimmten  Welt- 
anschauung recht  deutlich  bemerkbar. 

So  schon  im  Unterschied  der  Behandlung  von  Hellas  und  Rom. 
Lateinisch  ist  nun  einmal  die  Muttersprache  der  Kirche,  und  die 
ecclesia  Romana  ist  in  mehr  als  einer  Hinsicht  die  Erbin  des  impe- 
rium  Romanum.  Man  spürt  denn  auch  in  Baumgartners  Behand- 
lung der  römischen  Literatur  durchweg  einen  wärmeren  Grandton, 
vor  allem  eine  willigere  Bereitschaft  zur  Apologie  und  zur  Anerken- 
nung einer  nicht  geringen  Selbständigkeit  und  eines  bleibenden  Wertes 
der  römischen  Kultur:  alles  sehr  erfreulich  und  berechtigt.  Cicero 
z.  B.  imd  Virgil  sind  von  B.  viel  feiner  verstanden  und  gewürdigt 
als  von  manchem  Fachmann.  Weniger  milde  wird  Hellas  beurteilt 
Die  helle  Diesseitigkeit  des  griechischen  Wesens  fordert  bei  aller  An- 


Kritiken.  221 

erkennung  seiner  Leistungen  doch  immer  wieder  eine  gewisse  Anti- 
pathie des  Verfassers  heraus,  so  leise  auch  immer  solche  Regungen 
sich  äußern.  Man  lese  z.  B.  die  Sätze  über  „den  Mangel  einer  sitt- 
lichen Tiefe"  bei  Homer  (S.  63)  und  ähnliches  über  Hesiod  (S.  76) 
und  Pindar  (S.  136),  wo  man  überall,  falls  man  den  Sinn  dafür  hat, 
an  der  überaus  feinen  und  diplomatischen  Weise  sich  erfreuen  kann, 
mit  der  Anklage  und  Entschuldigung  gemischt  werden.  Direkt  ver- 
rat sich  der  Kleriker  kaum  je.  Zwar  kann  er  S.  73  sich  den  Hin- 
weis nicht  versagen,  bei  Gelegenheit  des  Froschmäusekriegs,  daß 
Leopardi  „das  schlichte,  kindliche  Tierepos  mit  viel  Witz  zu  einer 
beißenden  politischen  Satire  auf  Jung-Italien  verwertete",  aber  derlei 
Seitensprünge  sind  selten.  Wenn  S.  414  nach  einer  wirklich  unvoll- 
kommenen Würdigung  Lucrezens  der  Anti-Lucretius  des  Kardinals 
Polignac  etwas  demonstrativ  mit  einem  vollen  Kranze  beschenkt  wird, 
so  steht  das  auf  einem  anderen  Blatte.  Hier  sind  wir  an  den  Punkt 
geführt,  wo  die  Hauptschwäche  des  ganzen  Werkes  hervortritt:  die 
Behandlung  alles  dessen,  was  Philosophie  heißt  oder  mit  ihr,  wie 
Lucrez,  zu  tun  hat.  Ich  weiß  nicht,  ob  B.  das  Organ  dafür  über- 
haupt fehlt  oder  nur  für  die  griechische  Philosophie.  Jedenfalls  kann 
nichts  dürftiger  und  kleinlicher  sein,  als  was  in  diesem  Buche  darüber 
gesagt  wird.  Das  gilt  für  die  ganz  Großen,  das  gilt  für  die  helle- 
nistischen Schulen,  wo  z.  B.  die  Epikureer  wirklich  nur  als  die  ho- 
razianischen  Säulein  paradieren,  das  gilt  auch  für  die  Kaiserzeit,  da 
doch  Musonius,  Epiktet  und  der  edle  Kaiser  Marcus  wahrlich  mehr 
verdienten  als  die  künunerlichen  zehn  Zeilen,  mit  denen  sie  allesamt 
abgetan  werden  (S.  568). 

Man  darf  wohl  annehmen,  daß  auch  hier  eine  Antipathie  der 
letzten  und  tiefsten  Überzeugungen  im  Spiele  ist.  Die  Größe  der 
griechischen  Philosophie  liegt  in  ihrer  ünbhängigkeit  von  der  Religion. 
Man  muß  fast  glauben,  daß  dies  den  Grund  von  B.s  Stimmung  dar- 
stellt und  nicht  etwa  ein  Mangel  an  Belesenheit.  Denn  ein  Blick 
auf  das  Schlußkapitel  über  den  Neuplatonismus  zeigt,  daß  hier,  wo 
nun  wirklich  eine  Verschmelzung  von  Religion  und  Wissenschaft  dar- 
zustellen und  zu  beurteilen  ist,  das  Interesse  des  Verfassers  sofort 
tiefer  dringt  und  lebendiger  wird.  Seine  Gleichgültigkeit  aber  gegen 
die  althellenische  Wissenschaft  dokumentiert  er  auch  noch  damit,  daß 
er  vor  diesem  Schluß  über  die  Neuplatoniker  noch  auffälligerweise 
ein  ganzes  Kapitel  für  den  Lumpen  Lucian  übrig  hat,  dem  wahrlich 
mit  der  Bezeichnung  „hellenischer  Voltaire"  zuviel  Ehre  geschieht: 
ihm  wird  mehr  Baum  gewidmet  als  dem  ganzen  Platol 

Leipzig.  0.  Immisch. 


222  Kritiken. 

0«  Boloff^   Probleme  aus  der  griechischen  Kriegsgeschichte 
(Historische  Studien  von  E.  Ehering  XXXIX.  Heft).     Berlin,  Ehe- 
ring 1903,  141  S.  8®. 
Bei  dem   geringfügigen   zu   Gebote   stehenden   Material   zu    einer 
griechischen  Kriegsgeschichte  werden  über  viele  zum  Teil  sehr  wesent- 
liche Fragen   stets  Meinungsverschiedenheiten  herrschen.     Man   sollte 
daher  meinen,   daß  jede   Bereicherung  dieses  Materiales   willkommen 
geheißen  würde   und   daß   das   Verdienst  desjenigen,   der   es   geliefert 
hat,  trotz  mancher  Meinungsverschiedenheiten  anerkannt  würde.     Die« 
ist  jedoch   nicht  der  Fall.     Das  vortreffliche  Buch  von  J.  Kromayer: 
Antike    Schlachtfelder   I    von    Epaminondas    bis    zum  Eingreifen    der 
Römer,  Berlin,  Weidmann  1903,  in  welchem  im  Grunde  zum  ersten- 
mal   unter    Mitwirkung    von    militärischen    Sachverständigen    an    Ort 
und   Stelle  die   Schlachtfelder    von    Mantineia   (362   und   207),   Chä- 
roneia  (339)  und  Sellasia  (222)  aufgenommen  und  festgelegt  worden 
sind,  hat  hei  H.  Delbrück  und  seinen  Schülern  einen  Sturm  der  Ent- 
rüstung hervorgerufen,   der  sich  in  Streitschriften  entlädt,   von  denen 
keine  dem  Verdienste   Kromajers   gerecht   wird.     Ein   manches  Amü- 
sante  enthaltender  Aufsatz   von   Delbrück   in   den  Preußischen    Jahr- 
büchern:   „Theologische    Philologie"    betitelt,    sucht    Kromayer    und 
V.  Wilamowitz,  der  dessen  Buch  gelobt  hatte,  als  buchstabengläubige 
Interpreten  der  Alten  hinzustellen,  die  von  Sachkritik  nichts  verstehen; 
Lammert  (Jahrbb.  f.  klass.  Philologie  etc.  1904)  sucht  ebenfalls  zahl- 
reiche Mängel  zu  erweisen,  und  auch  Roloffs  Streitschrift  will  dartun, 
daß  K.   eigentlich  gar  nicht  das  Recht  habe,  in  diesen  Dingen  mit- 
zureden.    Dabei  versteht  der  Unbeteiligte  häufig  gar  nicht,  weshalb 
eigentlich  so  heftig  gestritten  wird;  in  der  Beurteilung  des  Polybios 
z.  B.    sind    die    Gegner    vollkommen   einig,    sie   halten   ihn    alle    f&r 
einen    der    sachkundigsten    griechischen   Geschichtschreiber    in    militä- 
rischen Dingen,   dem  jedoch  hie  und  da  ein  Irrtum  unterlaufen  ist. 
Ein  prinzipieller  Gegensatz  besteht  also  gar  nicht,  obwohl  die  Sache 
besonders    von  Delbrückscher  Seite  so  dargestellt  wird,    während    in 
Wirklichkeit  Kromayer  den  Polybios  gegen  Delbrück  in  Schutz  nahm, 
und  jetzt  Delbrück  und  seine  Schüler  denselben  Polybios  gegen  Kro- 
mayer verteidigen. 

Die  Erklärung  für  diese  unerfreuliche  Erscheinung  ist  in  dem 
Ausgangspunkt  des  ganzen  Konfliktes  gelegen.  H.  Delbrück  konunt 
das  große  und  allseits  anerkannte  Verdienst  —  trotz  mancher  Fehl- 
griffe im  einzelnen  —  zu,  daß  er  im  Gegensatz  zu  älteren  Forschem 
die  Notwendigkeit  energisch  betonte,  an  den  militärischen  Berichten 
der  antiken  Schriftstoller  Sachkritik  zu  üben.  Bei  seinen  darauf  ab- 
zielenden Arbeiten  entbehrte  er  jedoch   speziell  für  die  bei  Polybios 


Kritiken.  223 

geschilderten  Schlachten  der  Au&ahmen  der  Schlachtfelder.  Diese 
lieferten  erst  Eromajer  und  seine  Mitarheiter  und  dabei  stellte  sich 
natnrgemäß  heraus,  daß  D.  nicht  überall  zu  richtigen  Ergebnissen  hatte 
kommen  können.  Die  Feststellung  des  Schlachtfeldes  von  Sellasia 
insbesondere  lehrte  den  Bericht  des  Poljbios  über  diese  Schlacht  erst 
verstehen  und  erwies  Delbrücks  vorschnelles  Urteil,  er  sei  unbrauch- 
bar und  unsachgemäß,  als  falsch.  Das  war  nun  für  den  Vertreter  der 
Sachkritik,  der  ohne  Kenntnis  des  Geländes  so  geurteilt  hatte,  unan- 
genehm und  erschwerte  ihm  das  Eingeständnis  des  Irrtums;  eben 
deshalb  ist  aber  jetzt  der  Streit,  der  sich  nur  anscheinend  um  das 
Sachverständnis  gerade  des  Polybios  dreht,  mit  solcher  Heftigkeit 
entbrannt. 

Auch  die  vorliegende  Arbeit  von  Roloff  tut  ihr  Möglichstes,  um 
den  Anschein  zu  erwecken,  daß  hierüber  ein  großer  prinzipieller 
Gegensatz  bestehe. 

Gleich  das  erste  „Methodologisches^^  betitelte  Kapitel  enthält,  auf 
Pol.  IX  8  gestützt,  die  Schlußfolgerung,  daß  dieser  „militärische  Tor- 
heiten und  Unmöglichkeiten"  berichte,  die  er  bei  größerer  Sorgfalt 
hätte  vermeiden  können,  und  daß  daher  H.  Delbrücks  Standpunkt 
dem  Poljbios  gegenüber  gerechtfertigt  sei.  Dabei  handelt  es  sich 
um  die  Angaben  des  Poljbios,  daß  vor  der  Schlacht  von  Mantineia, 
362  V.  Chr.,  Agesilaos  mit  seinem  Heere  in  einer  Nacht  von  Man- 
tineia nach  Sparta  (10  Meilen)  marschiert  sei.  In  Wirklichkeit,  wie 
Xenophon  lehrt  und  R.  zugibt,  betrug  dieser  Marsch  etwa  40  km. 
Poljbios  gibt  also  nur  versehentlich  Mantineia,  den  durch  die  fol- 
gende Schlacht  allbekannten  Ortsnamen,  als  Ausgangspunkt  des  Mar- 
sches an,  statt  eines  beträchtlich  näher  an  Sparta  gelegenen.  Er  tut 
dies  in  einem  Exkurs,  der  Hannibals  Marsch  gegen  Born  mit  dem 
des  Epaminondas  auf  Sparta  in  Vergleich  setzt  und  zu  Schlußfolge- 
rungen über  die  bessere  militärische  Haltung  der  Römer  dient,  die 
die  Belagerung  von  Kapua  nicht  aufgaben;  für  das,  worauf  es  Po- 
ljbios ankommt,  ist  also  das  Versehen,  dessen  er  sich  schuldig  macht, 
ganz  gleichgültig  und  nebensächlich.  Die  daraus  gezogene  „methodo- 
logische" Schlußfolgerung  R.s  ist  also  maßlos  übertrieben;  sie  wird 
denn  auch  S.  41  durch  die  überraschende,  aber  sachgemäße  Erklärung 
aufgehoben,  daß  Poljbios  IX  8  allein  den  großen  strategischen  Zu- 
sammenhang im  Auge  habe  und  daß  ihm  deshalb,  weil  er  keinen 
Wert  auf  Einzelheiten  legte,  jener  Lapsus  unterlief.  Ebenso  ergötz- 
lich ist  nach  dem  „methodologischen^^  Nachweise  der  militärischen 
Torheit  des  Poljbios  R.s  Versicherung  zu  lesen,  daß  er  „den  großen 
Alten"  gegen  Kromajer  in  vielen  Punkten  rechtfertigen  werde. 

In  anderen  Teilen  des  poljbianischen  Geschichtswerkes  steht  die 


224  Kritiken. 

Sache  nicht  anders.  Es  ist  bekannt,  welch  groBe  Verdienste  Poly- 
bios  um  die  historische  Landeskunde  und  um  die  topographische 
Glenauigkeit  der  Schlachtenschilderuugen  sich  erworben  hat,  und  wie 
hart  er  an  seinen  Vorgängern  die  Vernachlässigung  dieser  Dinge 
tadelt.  Gleichwohl  ist  er  auf  diesem  seinem  eigensten  Forschungs- 
gebiet ebenfalls  nicht  frei  von  Irrtümern.  So  gibt  er  eine  mit  der 
örtlichkeit  ganz  unvereinbare  Beschreibung  von  C^arthago  nova,  obwohl 
er  an  Ort  und  Stelle  war  und  eine  aus  Autopsie  geschöpfte  wichtige 
Bemerkung  in  seine  Beschreibung  einfügt  (0.  Guntz,  Polybios  und 
sein  Werk  1902  S.  8  ff.),  die  Breite  der  Ebene  von  Issos  g^bt  er, 
Kallisthenes  folgend,  viel  zu  gering  an  und  baut  darauf  eine  natur- 
gemäß verfehlte  Polemik  gegen  dessen  Schlachtbeschreibung  (Janke, 
Auf  Alexanders  d.  Gr.  Pfaden,  Berlin  1904).  Daraus  folgt  nur,  daß 
wir  uns  in  jedem  einzelnen  Falle  zu  fragen  haben,  ob  und  wie  weit 
er  in  der  Lage  war,  sich  die  topographische  Situation  auf  Grund  des 
ihm  zugänglichen  Materials  klar  zu  machen.  Irgend  eine  allgemein 
verbindliche  Folgerung  über  Polybios  als  topographische  Quelle  ist 
daraus  ebensowenig  zu  ziehen,  als  Delbrücks  Darlegungen  deswegen 
durchweg  zu  verwerfen  sind,  weil  er  über  Sellasia  ohne  Kenntnis  des 
Geländes  an  Polybios  eine  unhaltbare  Kritik  geübt  hat. 

Im  zweiten  Kapital  bestreitet  B.  K.s  Ansicht,  daß  Epaminondas 
vor  der  Schlacht  von  Mantineia,  362  v.  Chr.,  die  numerische  Über- 
legenheit besaß,  und  er  bestreitet  die  Auffassung  seiner  Strategie  als 
die  eines  „Niederwerfungsstrategen^^;  er  sieht  in  ihm  vielmehr  einen 
Fortsetzer  der  perikleischen  „Ermattungsstrategie".  Wie  stark  die 
dem  Epaminondas  in  Tegea  zugezogenen  Bundesgenossen  waren,  kön- 
nen wir  nicht  feststellen;  es  bleibt  also  zweifelhaft,  wer  recht  hat: 
Kromayer,  der  das  Heer  des  Epaminondas  für  stärker  hält  als  die 
Alliierten  bei  Mantineia,  oder  Roloff,  der  es  für  schwächer  hält.  Nicht 
einzusehen  ist  aber,  inwiefern  dadurch  meine  und  Kromayers  Ansicht 
erschüttert  werden  soll,  daß  Epaminondas  der  Vorläufer  der  Nieder- 
werfungsstrategie bei  den  Griechen  und  ihr  erster  Vertreter  gewesen 
sei.  Ist  Epaminondas  deshalb  kein  Niederwerfungsstratege  mehr,  weil 
er,  ohne  den  Zuzug  der  Bundesgenossen  vollständig  abzuwarten,  mit 
einer  geringeren  Truppenmacht  erst  einen  Streich  gegen  Sparta,  und 
dann  mit  beispielloser  Energie  einen  zweiten  gegen  Mantineia  führt? 
Darin,  daß  er  den  Angriff  auf  Sparta  wiederholt,  den  vor  ihm  nur 
einmal  er  selbst  unternommen  hatte,  liegt  das  Neue  und  Wesentliche, 
und  nicht  darin,  ob  er  diesen  Angriff  auf  die  Hauptstadt  des  Haupt- 
gegners mit  ein  paar  tausend  Mann  mehr  oder  weniger  unternahm. 
Wäre  Epaminondas  der  Fortsetzer  der  perikleischen  Strategie  ge- 
wesen,  dann  hätte  er  in  Tegea  sein  Heer  zusammengehalten,   wie  es 


Kritiken.  225 

dieser  hinter  den  Mauern  Athens  getan  hat,  dann  wäre  er,  auch  im 
Besitze  der  numerischen  Überzahl,  nicht  zur  Schlacht  ausgerückt. 

In  dem  dritten,  Epaminondas  als  Taktiker  hetitelten  Ahschnitt 
handelt  es  sich,  von  der  mehr  nehensächlichen  Frage  ahgesehen,  wie 
weit  Diodors  Bericht  Brauchbares  bietet,  darum,  ob,  wie  Delbrück  und 
ich  annehmen,  die  Bildung  der  Angriffskolonne  in  der  schiefen 
Schlachtordnung  auf  dem  linken  Flügel  ein  wesentliches  Moment 
der  Neuerung  des  Epaminondas  ist,  oder  ob  er,  wie  Kromajer  an- 
nimmt, bei  Leuktra  und  Mantineia  nur  zufällig,  weil  das  Gelände 
gerade  günstig  war,  mit  dem  linken  Flügel  angriff  und  den  rechten 
versagte.  In  diesem  Punkte  kann  ich  Kromajer  nicht  zustimmen: 
die  zweimalige  Wahl  gerade  des  linken  Flügels  für  den  Offensivstoß 
scheint  mir  darin  hegründet,  daß  1)  dieser  in  der  Flanke  durch  den 
vorgehaltenen  Schild  geschützte  Flügel  taktisch  dazu  geeigneter  ist, 
und  2)  daß  bisher  in  den  meisten  Schlachten  einer  der  beiden  rechten 
Flügel  siegreich  gewesen  war  und  die  frontale  Hoplitenschlacht  in 
der  Regel  entschieden  hatte.  Indem  Epaminondas  den  Angriffsstoß 
mit  dem  linken  Flügel  führte  und  den  rechten  des  Gegners  warf,  be- 
nahm er  ihm  nach  den  damaligen  Erfahrungen  am  sichersten  jede 
Aussicht  auf  den  endgültigen  Erfolg  und  brachte  somit  die  Schlacht 
zur  denkbar  schnellsten  endgültigen  Entscheidung.  Mit  der  Tatsache, 
daß  bisher  in  der  Regel  die  rechten  Flügel  siegreich  vordrangen, 
rechnete  also  die  Reform  des  Epaminondas  bei  Leuktra  und  Manti- 
neia; eine  Norm  der  Flügelschlacht  überhaupt  ist  darin  nicht  gelegen, 
wohl  aher  ist  der  Angriff  gerade  mit  dem  linken  Flügel  ein  wesent- 
liches Moment  in  den  ersten  Anwendungen  der  schiefen  Schlacht- 
ordnung. 

Gelungene  Nachweise,  daß  antike  Schriftsteller  gelegentlich  sach- 
lich unmögliches  herichten,  haben  bei  Delbrück  und  seinen  Schülern 
die  Neigung  gesteigert,  was  ihnen  als  unmöglich  oder  lächerlich  er- 
scheint, kurzer  Hand  zu  verwerfen  und  solchen,  die  anderer  Ansicht 
sind,  das  Recht  zu  bestreiten,  weiterhin  in  militärischen  Dingen  mit- 
zureden. Hauptsächlich  um  eine  Sache  dieser  Art  handelt  es  sich 
bei  Roloff  in  dem  folgenden,  Chäronea  betitelten  Abschnitt.  Poljaen 
berichtet,  daß  Philipp  absichtlich  in  geschlossener  Linie  zurückging, 
wohei  seine  Leute  Front  gegen  den  Feind  behielten.  K.,  der  diese 
Nachricht  in  seiner  Schlachtheschreibung  verwertet,  berechnet  die 
Länge  dieser  Rückwärtshewegung  aus  einer  ganz  geringfügigen 
Bodensenkung  gegen  eine  leise  Anschwellung  des  ebenen  Geländes  auf 
etwa  600  Schritte.  Darob  befährt  er  nun  den  stärksten  Tadel  hei 
den  Gegnern,  wobei  maßlose  Übertreibung  geübt  wird:  „hergan" 
(R.  S.  63)  nach  rückwärts  gehende,  dichtgedrängte  Hopliten  müssen 


226  Kritiken. 

nach  kurzer  Zeit  reihenweise  auf  den  Rücken  fallen  usw.  Kromajer 
führt  dem  gegcnühcr  (Berl.  phil.  Wochenschr.  1904  S.  989)  eine  ganze 
Anzahl  Stellen,  darunter  gleich  mehrere  aus  Xenophon,  an,  an  denen 
dieses  angeblich  sachlich  unmögliche  und  lächerliche  Manöver  aus- 
führlich geschildert  wird. 

Ahnlich  wie  in  den  besprochenen  Abschnitten  verfährt  R.  auch 
in  den  beiden  letzten  über  die  Schlachten  von  Scllasia  und  von 
Mantineia  207  v.  Chr.;  auch  hier  werden  Einzelheiten,  über  die  zum 
Teil  überhaupt  nicht  ins  Reine  zu  kommen  ist,  heftig  kritisiert,  alle 
Ergebnisse  der  Ortserlbrschung  und  die  Festlegung  der  Schlachten  im 
Gelände,  die  K.  gegeben  hatte,  dagegen  einfach  angenommen.  Gegen 
diesen  wesentlichsten  Teil  der  Arbeit  K.s  ist  bisher  überhaupt  nur 
von  Sotiriadis  in  den  Mitt.  d.  d.  arch.  Inst.  Ath.  Abt.  Bd.  38  ein  die 
Lage  der  Stadt  Chäroneia  betreffender  Einwand  erhoben  worden. 

Jeder  Fund  neuen  Materials  löst  in  der  Wissenschaft  einige 
wenige  alte  Probleme  und  gibt  den  Anlaß  zur  Aufstelhmg  sehr  viel 
zahlreicherer  neuer.  Kromayers  Gegner  sollten  nicht  vergessen,  daß 
sie  jetzt  nur  deshalb  so  viel  tiefer  eindringen  und  so  viel  nachhaltiger 
debattieren  können,  weil  ihnen  Kr.  durch  die  Aufnahmen  der  Schlacht- 
felder wertvolles  Material  erschlossen  hat. 

Graz.  Adolf  Bauer. 

Dr.  Robert  Bartsch^  Die  Rechtsstellung  der  Frau  als  Gattin 
und    Mutter.      Geschichtliche     Entwicklung    ihrer    persönlichen 
Stellung  im  Privatrecht  bis  in  das  achtzehnte  Jahrhundert.    Leipzig, 
Verlag  von  Veit  u.  Komp.  1903. 
Die  Abhandlung   will   einen  Beitrag  zur  Entwicklungsgeschichte 
des    modernen    Privatrechts    liefern;    ihr    Zweck    ist    nicht    eine    ge- 
schlossene Darstellung  des  Rechtes  der  Frau  als  Gattin   und  Mutter 
in   den   vergangenen    Epochen,    sondern    die    Zeichnung   der   entwick- 
lungsgeschichtlichen   Tendenzen    auf  diesem    Gebiete.     Von    der   Be- 
trachtung   ausgeschlossen    ist   die    Stellung   der   IVau   außerhalb   der 
Familie  und  das   Familiengüterrecht.     Doch  war  nicht  zu  umgehen, 
daß    grundsätzlich    ausgeschlossene  Partien  stellenweise  mitbehandelt 
wurden,   weil  sie  hereinspielen,  wie  die   Lehre   von   der  väterlichen 
Gewalt  und  das  Vormundschaftsrechi 

Der  Stoff  wird  in  neun  Kapiteln  vorgeführt.  Eine  „Einleitung''  (I) 
beschäftigt  sich,  ausgehend  von  der  geschichtlichen  Bedingtheit 
des  positiven  Rechtszustandes,  mit  allgemeinen  Fragen,  mit  den 
Schwierigkeiten  einer  geschichtlichen  Darstellung  des  persönlichen 
Familienrechts,  dem  vorgeschichtlichen  und  arischen  Familienrechi 
Die   Rechtsstellung   der  Frau   als   Gattin   und   Mutter  im    modernen 


Kritiken.  227 

Becht  Mitteleuropas  ist  erzeugt  durch  das  Ineinandergreifen  des  rö- 
mischen Rechts,  des  Christentums  und  Kirchenrechts  und  des  deutschen 
Rechts,  welch  letzteres  durch  die  Christianisierung  und  durch  den 
Rezeptions-Prozeß  starken  Veränderungen  ausgesetzt  war.  So  folgen 
der  „Einleitung^'  entwicklungsgeschichtliche  Ausführungen  üher  das 
romische  Recht  (II),  das  Christentum  und  Kirchenrecht  (III),  das 
deutsche  Recht  in  germanischer  und  fr&nkischer  Zeit  (rV),  das  deut- 
sche Recht  his  in  das  13.  Jahrhundert,  insonderheit  das  Eheschließungs- 
recht (V),  das  deutsche  Recht  vom  13.  Jahrhundert  bis  zur  Rezep- 
tion (VI).  Die  weiteren  Kapitel  erörtern  das  rezipierte  gemeine 
Recht  (VII),  das  Partikularrecht  vom  16.  bis  in  das  18.  Jahrhundert 
(Vm)  und  das  Naturrecht  (IX). 

Die  Arbeit  hat  dem  H.  Verf.  Gelegenheit  geboten,  darzutun,  daß 
er,  einem  weiteren  Gesichtskreise  zustrebend,  den  Blick  auf  ein  um- 
fassenderes Rechtsgebiet  gerichtet  hält  und  daß  er  Belesenheit  in 
einem  schwierigen,  viel  diskutierten  Gegenstande  mit  der  Fähigkeit 
hübscher  Darstellung  verbindet.  Gewiß  ist  es  ein  dankenswertes  Be- 
ginnen, die  leitenden  Gesichtspunkte  in  der  Geschichte  der  Rechts- 
stellung der  Gattin  imd  Mutter  zu  verfolgen.  In  einer  Zeit,  zu 
deren  charakteristischen  Strömungen  die  Frauenbewegung  zählt,  findet 
eine  Publikation  vom  Schlage  der  vorliegenden  sehr  wahrscheinlich 
einen  ausgedehnten,  über  die  fachmännischen  Kreise  hinausgreifenden 
Leserkreis.  Ich  würde  es  mit  Befriedigung  begrüßen,  wenn  das 
Büchlein  da  Gutes  stiftete  und  dazu  beitrüge,  den  Blick  wieder  mehr 
auf  die  Stellung  der  Frau  innerhalb  der  Familie  zu  lenken,  wo 
ihr  Mutter  Natur  so  recht  den  Platz  augewiesen.  Die  Partei  der 
modernen  Frauen- „Emanzipation^^  betont  doch  viel  zu  sehr  die  Stel- 
lung der  Frau  außerhalb  der  Familie,  wennschon  die  heutigen  Lebens- 
verhältnisse dazu  führen,  gerade  diese  Stellung  eindringlicher  ins 
Auge  zu  fassen.  Auch  dem  Fachmanne,  der  ein  anderes  Arbeitsfeld 
erwählt,  mag  es  willkommen  sein,  eine  Abhandlung  zur  Hand  zu 
haben,  worin  sich  die  entwicklungsgeschichtlichen  Tendenzen  auf  dem 
fraglichen  Gebiete  zusanunengestellt  finden.  Neues  aber  erfUhrt  der 
Fachmann  aus  Bs.  Arbeit  nicht  Als  Germanist  kann  ich  nur  für 
den  deutschrechtlichen  Teil  sprechen.  Allein  auch  fOr  die  nicht- 
deutschrechtlichen  Partien  dürfte,  wie  mir  scheint,  kein  anderes 
Urteil  abzugeben  sein.  Insofern  dieselbe  unser  Wissen  nicht  erwei- 
tert, entbehrt  sie  jenes  Wertes,  welcher  der  Erforschung  eines  wissen- 
schaftlichen Problems  zukommt.  Der  H.  Verf.  hatte  auch  keine  Gelegen- 
heit, rechtsgeschichtliche  Methode  zu  bewähren,  —  eine  Feststellung, 
mit  welcher  ich  nicht  etwa  implicite  vermutet  haben  will,  daß  er  sie 
noch   nicht   oder  bloß  mangelhaft  beherrsche.     In    Erwägung  dessen 


228  Kritiken. 

glaube  ich,  daß  B.  besser  getan  hatte,  in  seiner  ersten  Publikation 
Forschungsarbeit  mit  neuen  Ergebnissen  zu  leisten.  Nun  es  nicht 
geschehen,  sei  der  Wunsch  zum  Ausdruck  gebracht,  der  junge  Ge- 
lehrte möge  sich  in  einer  zweiten  Arbeit  speziell  als  Forscher  vor- 
stellen. Er  brauchte  vom  Thema  gar  nicht  abzuweichen.  Das  alt- 
germanische  ßecht  z.  B.  würde  reichlich  Stoff  zu  derartigen  Unter- 
suchungen liefern,  die  auch  von  der  dogmatischen  Seite  nicht  wenig 
Interessantes  bieten  würden.  Zu  den  fundamentalen  Fragen  der  ger- 
manischen Rechtsgeschichte,  worin  die  herrschende  Lehre  von  ern- 
stester Seite  in  ihren  Gnmdlagen  bekämpft  wird,  zählt  ja  bekannt- 
lich auch  die  älteste  Rechtsstellung  des  Weibes,  hinsichtlich  welcher 
kein  Geringerer  als  Julius  Ficker  durch  seine  tiefen  und  lunfassenden 
Forschungen  zu  äußerst  revolutionären  Anschauungen  gelangt  ist. 
Freilich  handelt  es  sich  um  überaus  schwere  Probleme,  die  erst  nach 
langen  mühevollen  Studien  und  auch  dann  kaum  mit  Aussicht  auf 
sicheren  Erfolg  bewältigt  werden  können. 

Das  gewaltige  Material  an  Quellen-  und  Literaturbearbeitungen 
ist  begreiflicherweise  nur  unvollständig  herangezogen.  Dus  soll  und 
kann  im  allgemeinen  dem  H.  Verf.  nicht  zum  Vorwurf  gereichen. 
Aber  Gedanken,  wie  sie  beispielsweise  Ficker  ausgesprochen,  wären 
unter  allen  Umständen  nicht  zu  ignorieren  gewesen:  die  Idee,  daß 
in  dem  Konkubinat  mit  der  Freien,  bei  welchem  die  Gewalt  des 
Mannes,  und  in  dem  mit  der  Unfreien,  bei  welchem  die  Freiheit  des 
Weibes  fehlt,  die  nächsten  Vorstufen  der  rechten  germanischen  Ehe 
zu  sehen  seien,  welche  Gewalt  des  Mannes  und  Freiheit  des  Weibes 
vereint;  die  Anschauung,  daß  alles,  was  wir  bei  der  Eheschließung 
als  gesamtgermanisch  betrachten  dürfen,  auf  eine  ursprüngliche  Auf- 
fassung hinweist,  wonach  kein  freies  Weib  gegen  seinen  Willen  zur 
Ehe  gegeben  werden  kann,  wonach  weiter  das  volljährige  und  keiner 
elterlichen  Gewalt  mehr  unterstehende  Mädchen,  wie  die  Witwe,  bei 
der  Eheschließung  selbst  als  dem  Manne  durchaus  gleichberechtigte 
und  selbständige  Partei  auftritt;  daß,  soweit  man  da  überhaupt  am 
Begriffe  des  Kaufes  festhalten  darf,  es  nur  das  Weib  selbst  sein 
würde,  welches  sich  gegen  Vermögensvorteile,  welche  ihm  selbst 
zugute  konunen,  dem  Manne  verkauft.  Fickers  Ausführungen  über 
die  Anfange  der  Ehe  und  das  Mutterrecht  (Unters,  z.  Erbenfolge  d. 
ostgerm.  Rechte  IIL  S.  393  ff.,  419  ff.)  wären  zu  beachten  gewesen. 
Ebenso  sind  S.  6.  N.  1  die  wertvollen  Darlegungen  dieses  Forschers 
über  Recht  und  Sitte  (a.  a.  0.  I.  S.  229—277)  unberücksichtigt  ge- 
blieben. 

Im  großen  und  ganzen  kann  ich  mich  mit  der  Art  einverstanden 
erklären,    wie   B.   seine    Aufgabe    erfaßt   und   durchgeführt   hat.     Im 


Kritiken.  229 

einzelnen  findet  sich  eine  Reihe  guter  Bemerkungen,  z.  B.  S.  59  f. 
über  das  Verhältnis  des  römischen  und  deutschen  Hechtes,  S.  62  über 
den  harten  Charakter  altgermanischen  Familienrechtes  \  oder  S.  170 
über  die  Bedeutung  des  Naturrechtes.  Daneben  fehlt  es  nicht  an 
Sätzen,  die  ich  mit  einem  Fragezeichen  versehen  muß.  So  ist  es 
m.  E.  keine  Wahrheit,  daß  ,Jeder"  positive  Rechtszustand  notwendig 
ist,  „weil  er  dnrch  den  vorhergehenden  Zustand  kausal  bedingt  ist^^ 
(S.  2).  Das  gilt  nur  für  eine  natürliche  Rechtsentwicklung,  nicht 
für  den  Fall,  daß  ein  Rechtszustand  unnatürlich  und  ungesund  mit 
einem  Schlage  durch  einen  ganz  anderen  ersetzt  wird,  der  sich  als 
verfehlt  erweist  und  durch  den  früheren  Rechtszustand  nicht  gefordert 
wird.  Da  kann  sehr  Verschiedenes  Ursache  der  Veränderung  sein, 
ohne  daß  der  vorhergehende  Zustand  in  Frage  zu  kommen  braucht. 
Die  Rechtsgeschichte  liefert  nicht  wenige  Belege  dafür.  —  Ich  bin 
weiter  ganz  und  gar  nicht  der  Meinung,  daß  alle  ethischen  und 
rechtlichen  Grundsätze  veränderliche  Faktoren  sind  (vgl.  S.  2  f.).  Es 
gibt  m.  E.  Sätze,  die  keiner  Weiterentwicklung  mehr  fähig  sind,  in- 
sofern ihr  tiefster  Kern  in  Frage  kommt.  So  sehe  ich  in  der  Moral 
der  altchristlichen  Lehre  eine  ewige  Wahrheit,  deren  Grundgedanke 
nicht  mehr  fortgebildet  wei*den  kann:  die  Fortbildung  kann  hier 
bloß  die  Ausgestaltung  der  Ideen  im  einzelnen  betreffen.  Ich  halte 
es  da  mit  Goethe,  der  gewiß  ein  freidenkender  Geist  war  und  einmal 
den  schönen  Ausspruch  tat:  Mag  die  geistige  Kultur  nur  immer 
fortschreiten,  mögen  die  Naturwissenschaften  in  immer  weiterer  Aus- 
dehnung und  Tiefe  wachsen,  und  der  menschliche  Geist  sich  erweitem 
wie  er  will,  über  die  Hoheit  und  sittliche  Kultur  des  Christentums, 
wie  es  in  den  Evangelien  schimmert  und  leuchtet,  wird  er  nicht 
hinauskommen.  Das  Gleiche  gilt  m.  E.  auch  von  manchen  Rechts- 
einrichtongen,  etwa  von  der  Ehe.  —  Bei  Behauptungen,  wie  der, 
daß  die  Weiber  in  der  ältesten  Zeit  Sachgüter  waren  (S.  62),  ist 
heute  Vorsicht  zu  empfehlen.  —  In  Ansehung  des  Braut-„Kaufes*^ 
(S.  64 f.)  muß  man  sich  gegenwärtig  halten,  daß  es  sich  hier  nicht 
um  einen  echten  Kauf  im  modernen  Sinne  handelt.  Vgl.  die  Ausführun- 
gen v.  Amiras,  Nordgerman.  Obl.-R.  11.  S.  283 f.  —  In  den  Worten  des 
Tadtas  Germ.  c.  8:  Inesse  etc.  erblicke  ich  nichts  Tendenziöses  (S.  66), 
ans  Gründen,  die  ich  des  Raummangels  halber  nicht  näher  ausein- 
andersetzen kann.  —  Wenn  S.  69  gesagt  wird,   daß  dem   deutschen 

'  Die  Roheit  der  Anschauungen  über  das  Weib  illustriert  besonders 
gut  c.  81  der  Gesetze  des  angelsächsischen  Königs  Aedelbirht  (ed.  Lieber- 
mann): Wenn  ein  Freier  bei  eines  freien  Mannes  Weibe  liegt,  zahle  er 
[ihm]  mit  seinem  Wergeide  und  beschaffe  ein  anderes  Weib  für  sein  eigenes 
Geld  nnd  führe  es  jenem  anderen  heim. 


230  Kritiken. 

Recht  der  römische  Eigeutuinsbegrifi'  fehle,  so  ist  daran  nur  soviel 
richtig,  daß  die  Institution  in  beiden  Rechten  nicht  in  allem  und 
jedem  übereinstimmt;  das  Wesen  des  Eigentums  aber  ist  das  gleiche: 
die  Zugehörigkeit  im  Sinne  eines  rechtlichen  Verbandes  einer  Sache 
mit  einer  Person  für  alle  Zwecke,  zu  deren  Verwirklichung  die  Sache 
taugt,  insoweit  die  Zwecke  von  der  Rechtsordnung  anerkannt  werden. 
Graz.  Paul  Puntschart. 

Ernst  Mayer^  Die  Dalmatisch-istrische  Munizipalverfassung  im  Mittel- 
alter   und    ihre    römischen   Grundlagen   (Zeitschrift    der    Savigny- 
Stiftung  für  Rechtsgeschichte  XIV.     S.  211—308). 
Daß  die  mittelalterliche  Verfassung  der  Grenzgebiete,   auf  denen 
abendländisches  und  byzantinisches  Wesen  zusammenstießen,  eine  ein- 
gehendere Behandlung  verdient^  steht  außer  Zweifel,  und  da  Verf.  ein- 
gehend das  Quellenmaterial   studiert   und   auch   keine   Mühe   gescheut 
hat,  sich  mit  den  jüngsten  Ergebnissen  der  byzantinischen   Forschung 
bekannt  zu  machen,  hatte  man   alle  Hoffnung,   eine   brauchbare  Dar- 
stellung   der  Verfassung    zu    bekommen.     Leider    ist    diese   Hoffnung 
in  der  Hauptsache  nicht  verwirklicht  worden,  und  zwar  ist   für  dies 
Mißlingen  eine  ganz  bestimmte,  in  den  Stoff  hineingetragene  Tendenz 
verantwortlich  zu  machen. 

M.  hat  bekanntlich  in  seiner  deutsch -französischen  Verfassungs- 
geschichte I,  S.  284  ff.  mit  besonderer  Energie  die  Behauptung  ver- 
fochten, daß  die  wiederholt  in  Deutschland  und  Frankreich  bei  den 
Stadt-  und  Dorfgemeindebehörden  bezeugte  Vierzahl  oder  Zweizahl  der 
Beamten  auf  die  quatuorviri  und  duumviri  der  römischen  Munizipal- 
verfassung zurückzuführen  sei.  Wohl  keine  einzige  Behauptung  des 
wunderlichen  Buches  hat  eine  so  einmütige  Ablehnung  in  der  Wissen- 
schaft gefunden  wie  gerade  dieser  Satz;  selbst  Kritiker,  die  M.s  Buch 
mit  einem  gewissen  Wohlwollen  gegenüberstehen  wie  Stutz,  haben 
für  diesen  Teil  der  Untersuchungen  nur  absprechende  Worte  übrig 
(Zeitschrift  der  Savigny- Stiftung  für  Rechtsgeschichte,  German.  Abi 
XXI,  S.  151  ff.).  Aber  M.  hängt  mit  einer  unbegreiflichen  Zärtlich- 
keit gerade  an  dieser  Theorie,  und  die  ausgesprochene  Tendenz  seiner 
neuesten  Arbeit  ist  es,  den  Nachweis  zu  liefern,  daß  in  Istrien  und 
Dalmatien  die  Entstehung  der  späteren  Kommunalbehörden  aus  den 
quatuorviri  und  duumviri  absolut  unzweifelhaft  ist.  Selbst,  wenn 
dieser  Nachweis  erbracht  wäre,  hätte  M.  natürlich  noch  gar  nichts 
für  die  deutsch-französischen  Verhältnisse  gewonnen,  wie  er  auf  S.  303 
Anm.  2  frohlockt.  Der  Grundfehler,  der  sofort  jedem  in  die  Augen 
fallen  mußte,  lag  ja  vor  allem  darin,  daß  in  Deutschland  und 
Frankreich  die   Gemeindeverfassung  Lokal  Verfassung,  Verfassung   der 


Kritiken.  231 

einzalnen  Ortschaft  ist,  während  die  römische  Kommunalverfassang 
eine  MonizipalTerfassung,  also  Bezirksrerfassnng  ist,  bei  welcher  die 
Stadt  selbst  nur  als  Vorort  der  civitas  erscheint.  In  Istrien  und 
Dalmatien,  wo  die  spätere  Kommunalverfassung  Munizipalverfassung 
ist,  wäre  eine  solche  Fortdauer  römischer  Einrichtungen  schon  eher 
denkbar.  Nur  muB  natürlich  diese  Fortdauer  bewiesen  werden,  dieser 
Beweis  ist  aber  m.  E.  nicht  gelungen. 

Id  Istrien  will  M.  in  den  scavini  des  10.  und  11.  Jahrh.  die 
dunmyiri  und  quatuorviri  wiedererkennen.  Diese  scavini  sind  aber, 
wie  schon  der  Name  verrät,  nichts  anderes  als  die  Schöffen  der 
istrischen  OrafBchafL  Das  ergibt  eine  Urkunde  von  991,  die  eine 
Oerichtssitzung  betrifft ,  welche  der  istrische  Graf  mit  14  scavini,  4 
aus  Parenzo,  4  aus  Capodistria,  1  aus  Triest,  3  aus  Gittanova  und 
2  aus  Pirano  abhält  Daß  bei  den  einzelnen  scavini  die  Gemeinde, 
aus  der  sie  konunen,  angegeben  wird,  berechtigt  natOrlich  nicht,  sie 
für  Gemeindebehörden  zu  halten.  Außerdem  kommen  vereinzelt  in 
istrischen  Urkunden  scavini  vor,  ohne  daß  sich  etwas  weiteres  über 
ihre  Funktionen  sagen  ließe.  Am  ehesten  könnte  M.  ftlr  seine  Theorie 
noch  den  Friedensvertrag  von  933  verwenden,  bei  dem  als  Vertreter 
des  istrischen  Volkes  je  4  Männer  aus  Pola,  Parenzo,  Pirano,  Capo- 
distria, Triest^  und  je  2  Männer  aus  Cittanova  und  Muggia  schwören. 
Einzelne  von  ihnen  werden  scavini  genannt  oder  sind  sonst  aus  Ur- 
kunden als  scavini  nachweisbar;  dafür,  daß  alle  Genannten  scavini 
waren,  wie  M.  annimmt,  fehlt  es  an  jedem  Anhaltspunkt.  M.,  S.  285  ff. 
303  f.  hält  natürlich  diese  4  bezw.  2  Männer  für  die  alten  römischen 
qnatuorviri  bez.  duumvirL  Leider  will  es  dazu  recht  wenig  stimmen, 
daß  Pola  und  Triest  in  der  römischen  Kaiserzeit  keine  quatuorviri, 
sondern  duumviri  gehabt  haben,  und  daß  umgekehrt  Cittanova  und 
Mnggia  schwerlich  römische  Kolonien  waren  imd  deshalb  auch  kaum 
duumviri  besessen  haben  können.  Mir  ist  es  überhaupt  wahrschein- 
lich, daß  jene  4  bezw.  2  Männer  gar  keine  Gemeindebehörde  dar- 
stellten, daß  man  vielmehr  je  nach  der  Größe  der  Gemeinde  entweder 
4  oder  2  angesehene  Mitglieder  derselben  zur  Eidesleistung  heranzog. 
Weder  in  der  Urkunde  der  Gemeinde  Capodistria  von  932  noch  in 
den  Königsurkunden  für  die  Gemeinden  Triest  und  Capodistria  von 
948  und   977   findet  sich  nämlich   auch  nur  der  geringste   Anhalts- 

• 

punkt  für  das  Vorhandensein  einer  vier-  oder  zweiköpfigen  Munizipal- 

1  M.,  8.  78  zählt  fälschlich  bloß  3  Vertreter  von  Triest;  es  sind  aber  4, 
da  die  Zeile  lohannes  de  Solivo  Kothicherius  in  zwei  Namen  aufzulösen  ist, 
nicht  bloß  einen  Namen  enthält.  In  einem  M.  offenbar  unbekannten  weiteren 
Abdruck  der  Urkunde  (Schumi,  Urkunden  und  Regestenbuch  des  Herzog- 
tiuni  Krain)  wird  die  Trennung  der  beiden  Namen  auch  vollzogen. 


232  Kritiken. 

behörde;  vielmehr  wird  für  Triest  oiii  finziger  Bürger  tätig,  während 
als  Vertreter  von  Capodistria  in  beiden  Fallen  eine  lange  Reihe  von 
Personen  auftritt. 

Weit  seltsamer   noch   ist  der  Beweis   des  Duumvirates   für  Dal- 
•matien.    Hier  erscheint  als  der  Hauptbeamte  der  civitas  der  comes  oder 
prior.     Neben  ihm  wird  ein  iudex  oder  iudicator  tätig,  eine  im  Rang 
hinter    dem    prior    zurücktretende    Persr^nlichkeit.      Dieses    ungleiche 
Zweigespann   hält   M.   für   die   Nachfolger    der   alten   duumviri.     Und 
der  Beweis?     Den  bietet  eine  Urkunde  von   1091   (vgl.  S.  236):  Der 
Prior    nimmt    einen   Augenschein    auf  Befehl    des   Bischofs    auf   cum 
iamdicto    episcopo    et    Johanne    iudicatore    aliisque    nobilibus.      Jeder 
nicht  voreingenommene  Forscher  wird  in  dem  iudicator  einen  Gehilfen 
des  prior,   etwa   eine  Art  ersten  Beisitzer   oder  etwas   ähnliches,  er- 
blicken.    M.  aber  argumentiert:  Es  ist  „deutlich,  daß  der  prior  einen 
Rechtsstreit    entscheidet   und    der    iudicator    an    dieser    Entscheidung 
teilnimmt.      So    sind    prior    und    iudicator    nicht    zwei    Einzelrichter, 
sondern  bilden  ein  Kolleg  zusammen  (!)  .  .  .  Prior  und  iudicator  sind 
ein  Kollegium  von   zwei  Leuten,   aber  so,   daß  der  eine  Amtsgenosse 
die    gesamte    Staatsverwaltung    leitet    und    dadurch    weit    über    den 
anderen  tritt".     Dies  Kollegium  wird  aber  auf  S.  302  auf  die  römi- 
schen duumviri  zurückgeführt.     Jede  Kritik   dieser  Beweisführung  ist 
eigentlich  überflüssig.     Nur  zwei  Fragen  seien  gestattet.    Einmal:  Was 
haben   in   diesem  Kollegium   die  alii  nobiles  zu  suchen?     Und  dann: 
Warum  führt  er  den  comes,  der  „die  gesamte  Staatsverwaltung  leitet'*, 
nicht  auf  den  spätrömischen  comes  civitatis  zurück? 

Um  aber  die  Fordauer  der  römischen  Munizipalverfassung  recht 
glaublich  zu  machen,  sucht  M.  S.  230£f.,  293  ff.  möglichst  die  politische 
Bedeutung  des  Episkopats  herunter  zu  setzen.  Daß  er  dabei  nicht  nur 
in  Gegensatz  zu  der  bisherigen  Literatur  tritt,  sondern  auch  mit  den 
klaren  Zeugnissen  der  Quellen  in  Widerspruch  gerät,  will  wenig  be- 
sagen; einer  Interpretationskunst  wie  der  seinen  kann  auf  die  Dauer 
keine  Quelle  stand  halten. 

So  kann  die  Arbeit  trotz  des  aufgewendeten  Fleißes  und  trotz 
mancher  scharfsinnigen  und  zutreffenden  Einzelbemerkung  in  den 
Hauptergebnissen  nur  als  verfehlt  bezeichnet  werden. 

Tübingen.  Siegfried  Rietsch.eL 

0.  Redlich,  Rudolf  von  Habsburg.     Innsbruck,  Wagner  1903. 

Bisher  fehlte  es  völlig  an  einer  wissenschaftlichen  Geschichte 
dieser  wichtigen  Regierung,  da,  von  allen  andern  abgesehen,  der  be- 
treffende Teil  des  geistreichen  Buches  von  Ottokar  Lorenz  in  mancher 
Hinsicht   wenig  befriedigend   und   nicht    eingehend    genug    ist.     Nun 


Kritiken.  233 

hat  R.  seiner  allgemein  mit  höchster  Anerkennung  und  Dankbarkeit 
begrüßten  Musterleistung  der  Kegesta  Imperii  unter  Rudolf  von  Habs- 
bürg  eine  Darstellung  folgen  lassen,  die  nicht  so  das  Leben  und 
Wirken  des  Königs  zum  Thema  hat,  als  das  deutsche  Reich  in  seiner 
Zeit,  wie  der  Untertitel  besagt.  Da  die  Detailforschung  und  die 
Literatur  der  Einzelereignisse  in  den  Regesten  niedergelegt  sind,  auch 
beim  Zitieren  in  der  Regel  auf  sie  verwiesen  wird,  glauben  wir  gegen- 
über einer  Antorit&t  auf  diesem  Gebiete  wie  R.  den  einzig  berech- 
tigten Standpunkt  einzunehmen,  wenn  wir  uns  mit  der  Würdigung 
der  Gesamtleistung  begnügen. 

Natürlich  liegt  es   dem  Verf.   fern,  eine   Geschichte   des   großen 
Interregnums  vorauszuschicken,  denn  der  Charakter  dieser  Periode  ist 
Yon  der  seinen  zu  ausgesprochen  verschieden;   dagegen  hat  er  es  für 
seine  Aufgabe  gehalten,  „in  der  Geschichte  der  Habsburger  wohl  oder 
übel  ab  ovo  zu  beginnen^^  (S.  4).    Das  gehört  freilich  zu  den  schwierig- 
sten Problemen  der  Forschung;  um  so  freudiger  begrüßen  wir  es,  daß 
er  die  bisherigen  Ergebnisse   zu  einem  so   überaus   klaren  und  abge- 
rundeten Bilde  vereinigt  hat;  nur  die  Arbeit  Schmidlins  konnte  nicht 
mehr  für  den  Text  verwertet  werden,  «ind  inzwischen  hat  auch  Harold 
Steinacker  neue  Studien,   die  sich  mit  der  Vorgeschichte   der  Habs- 
btu^er  bei-ühren,  veröffentlicht.     Zu  S.  17,  wo  sich  R.  Schultes  Auf- 
fassung  der   Gotthardstraße    zu   eigen   macht,   wäre  jetzt   v.    Belows 
Einsprach  anzumerken;  im  übrigen  spürt  man  auf  Schritt  und  Tritt, 
wie  sehr  Schulte  diese  Dinge  aufgeklärt  hat.     Damit  stehen  dann  die 
Zusülnde  Deutschlands  in  der  späteren  Stauferzeit  in  Verbindung;  mit 
ihnen  beschäftigt  sich  das   3.  Kapitel,   das   4.   ist  „Graf  Rudolf  von 
Habsburg^,    seiner   Persönlichkeit,    politischen   Begabung   und    seinen 
Erfolgen  bis  1273  gewidmet.     Das  2.  Kapitel  gibt  als  Grundlage  zu 
den  beiden  folgenden  eine  historisch  geographische  Übersicht  über  den 
„Südwesten  Deutschlands  in   der  ersten  Hälfte  des   13.  Jh/'     Es   sei 
mir  erlaubt,  eine  Einzelheit  zu  berühren;    S.  128   N.  2    werden   die 
Einkünfte    geistlicher   Fürsten,    die    uns    die   Kolmarer   Dominikaner- 
chronik angibt,  mit  Hilfe  von  Eubels  Servitientaxen  einer  Kritik  unter- 
zogen;  diese   sind   aber   für   das    13.  Jh.,   besonders   in   Deutschland, 
noch  kaum  gültig,  und  man  wird  auch  in  Rückschlüssen  vorsichtig 
sein  müssen. 

Das  zweite  Buch  enthält  wesentlich  die  politische  Geschichte  der 
ersten  Hälfte  von  Rudolfs  Regierung  bis  1282;  große  Aufinerksamkeit 
wird  seiner  Königswahl  geschenkt,  wobei  im  Anschluß  an  Julius 
Fickers  viel  zu  wenig  berücksichtigte  Darlegungen  (MJÖG  3,  51  ff.) 
die  Entstehung  des  Kurfürstenkollegs  besprochen  wird.  Die  Thron- 
kandidator   Friedrichs    des    Freidigen    von    Thüringen    und    Przemjsl 

Uistor.  Yi«rtdU«l»Mhrift.  1905.  1  16 


234  Kritiken. 

Ottokars  IL  von  Böhmen,  die  Phantasien  Philipps  von  Frankreich  und 
das  hehaiTÜche  Ho£fen  Alfons'  des  Weisen  scheiterten  an  der  besonnenen, 
ich  möchte  fast  sagen  legitimen  Auffassung  Gregors  X.,  der  auf  regel- 
rechter Wahl  bestand;  diese  üel  auf  den  Grafen  Rudolf,  ohne  daß  wir 
recht  wüßten  warum.  Sie  ist  und  bleibt  eins  der  größten  Rfttsel 
deutscher  Geschichte,  dessen  Schwierigkeit  K.s  anregende  Ausführungen 
ins  rechte  Licht  gestellt  haben.  Die  folgenden  vier  Kapitel  enthalten 
die  energische  und  doch  so  vorsichtige  Politik  des  neuen  Herrschers, 
deren  Ziele  die  Kaiserkrone  und  andrerseits  eine  Hausmacht,  ein 
Territorium  waren.  Jene  hätte  neben  festerer  Stellung  in  Italien 
Aussichten  auf  Erblichkeit  ermöglicht;  freilich  sind  nicht  alle  Blüten- 
träume gereift,  und  die  guten  Beziehungen  zu  Gregor  X.,  die  Ab- 
tretung der  Bomagna  fülirten  nicht  zum  Ziel.  Um  so  unerwarteter 
waren  die  Erfolge  auf  der  andern  Linie,  wo  die  Fürsten  es  dank  dem 
geschickten  Lavieren  Rudolfs  sehr  wider  Willen  geschehen  lassen 
mußten,  daß  er  sich  eine  gewaltige  Macht  schuf  und  den  Grund  zur 
Donaumonarchie  seines  Hauses  legte.  Die  Darstellung  dieser  schwie- 
rigen Verwicklungen  ist  so  meisterhaft,  daß  man  die  gewonnene  Klar- 
heit fast  für  selbstverständlich  halten  könnte. 

Noch  besser  womöglich  sind  die  verwaltungsgeschichtlichen  Kapitel 
gelungen,  die  einen  großen  Teil  des  dritten  Buches  bilden.  So  sehr 
hier  der  Schwerpunkt  von  Rudolfs  Regierung  liegt,  so  wenig  war 
dafür  in  einer  einseitig  auf  die  politische  Geschichte  bedachten  Zeit 
geschehen.  Die  Landfrieden,  über  die  noch  am  meisten  Vorarbeiten 
bestanden,  die  Rekuperationen  des  Reichsgutes,  die  Reichsburgen- 
verfassung, der  Reichshaushalt  mit  dem  Reichssteuerwesen,  wo  wieder 
Zeumers  Werk  eine  Grundlage  bot,  werden  systematisch  und  in  er- 
wünschter Vollständigkeit  behandelt.  Die  zweite  Hälfte  von  Rudolfs 
Regierung  ging  in  der  Hauspolitik  ziemlich  auf,  der  das  4.  Kapitel 
gilt;  an  großen  Ereignissen  war  sie  ärmer,  wenn  auch  die  Nieder- 
werfung des  falschen  Friedrich  und  der  mit  ihm  verbundenen  Oppo- 
sition, wie  femer  die  Versuche,  durch  die  burgundische,  savojische, 
^schwäbische  und  thüringische  Expedition  die  Zentralgewalt  zu  festigen, 
nicht  ohne  Bedeutung  sind.  In  Toscana  war  der  Versuch,  Reichs- 
rechte geltend  zu  macheu,  vorübergehend;  die  Träume  von  Kaisertum 
und  Erbreich  nahm  der  erste  Habsburger  mit  sich  ins  Grab. 

Als  R.  von  seinen  Helden  Abschied  nimmt,  betont  er  den  Geist 
persönlicher  Größe,  den  der  Greis  bis  in  die  leisten  Tage  zeige;  wir 
stimmen  ihm  gern  zu.  Man  mag  ihn  von  den  verschiedensten  Stand- 
punkten betrachten,  immer  wieder  wird  man  sein  Maßhalten,  seinen 
Instinkt  für  das  Erreichbare  und  seine  deshalb  gute  Politik  anerkennen. 
Daß  R.  es  trefflich  versteht,  Rudolfs  Charakter  in  seinen  Handlungen 


Kritiken.  285 

aufzuspüren,  zählt  nicht  zu  den  geringsten  Vorzügen  seiner  Gestaltungs- 
gabe. Dankbar  sind  wir  auch  für  die  größeren  Anmerkungen  am 
Schluß,  die  zum  Teil  zu  kleinen  Exkursen  werden  (bes.  wichtig  S.  753  flf. 
über  königliche  FamiUaren,  Räte,  Kapläne  und  Kanzleibeamte),  und 
für  die  19  ungedruckten  Urkunden  und  Regesten,  die  Stammtafeln 
und  das  eingehende  Personen-  und  Ortsregister.  So  gibt  es  jetzt, 
nachdem  zu  den  Regesten  Rudolfs  Schwalms  Ausgabe  seiner  Konsti- 
tutionen und  das  vorliegende  Werk  getreten  sind,  wenige  Regenten  im 
Mittelalter,  deren  Geschichte  besser  erforscht  ist.  Hoffentlich  regt  es 
weite  Kreise  zur  Beschäftigung  mit  dem  späten  Mittelalter  an  und 
inauguriert  eine  reiche  Folge  von  historischen  Studien  über  diese 
interessante  Zeit,  die  eine  überreiche  Ernte  verheißt. 

Rom.  Fedor  Schneider. 

Urkundenbuch  des  Stiftes  und  der  Stadt  Hameln.   Mit  einer 

geschichtlichen  Einleitung  von   Erich  Fink.     Zweiter  Teil  1408 

— 1576  (Quellen  und  Darstellungen  zur  Geschichte  Niedersachsens. 

Band  X).     Hannover  und  Leipzig,  Hahnschc  Buchhandlung  1903. 

LX  und  809  SS.  8^  M.  16. 
Mit  dem  IL  Bande  erreicht  die  vorliegende  Publikation  ihren 
Abschluß,  der  sich  durch  den  Übertritt  der  Stiftskirche  zur  Refor- 
mation bestimmt,  nachdem  die  Bürgerschaft  schon  1540  übergetreten 
war.  Es  wird  sich  darüber  streiten  lassen,  ob  die  Einführung  der 
kirchlichen  Reformation  den  zweckmäßigen  Abschluß  eines  städtischen 
Urkundenbuches  bedeutet;  bei  einer  kirchlichen  Einrichtung  wie  beim 
Stifte  Hameln  bedingt  sie  zweifellos  einen  durchgreifenden  geschicht- 
lichen Einschnitt.  Da  nun  einmal  das  Urkundenbuch  des  Stiftes  mit 
dem  der  Stadt  verquickt  worden  ist,  und  deren  neuere  Ent Wickelung 
außer  Betracht  bleiben  sollte,  so  mag  bei  dieser  tatsächlichen  Lage 
der  Endpunkt  der  Publikation  richtig  gewählt  sein.  Der  R«f.  würde 
es  vorgezogen  haben,  wenn  die  rein  stiftischen  Urkunden  für  sich  be- 
handelt worden  wären  und  einen  besonderen  Teil  der  Publikation 
bildeten.  Um  einen  rascheren  Überblick  über  die  wirtschaftliche  Ent- 
wickelung  und  die  inneren  Verhältnisse  des  Stiftes  zu  erhalten,  wäre 
es  zweckmäßig  gewesen,  die  kurzen  Aufzeichnungen  des  Stiftsbuches 
Dicht  zu  zerhacken,  sondern  beisammen  zu  lassen. 

Sehr  zu  bedauern  ist  das  Fehlen  der  Quellen  zur  städtischen 
Finanzgeschichte,  welches  dui'ch  Raummangel  verschuldet  wird.  Da 
über  den  umfang  dieses  Materials  nichts  gesagt  wird,  so  kann  der 
Ref.  nicht  beurteilen,  ob  sich  diese  Quellen  statt  im  Wortlaut  viel- 
leicht in  statistischer  Form  hätten  geben  lassen.  Dafür  wäre  der 
Raum  wohl  YcrfÜgbar  geworden  durch  Beschränkung  auf  die  wirklich 

16* 


236  Kritiken. 

wichtigen  und  wertvollen  Urkunden  schon  ftlr  das  15.  Jahrhundert, 
wie  dies  Verfahren  namentlich  vom  Jahre  1541  ah  Platz  gegriffen 
hat.  Anläufe  zu  solchen  Kürzungen  hat  der  Bearbeiter  an  einer 
ganzen  Zahl  von  Stellen  genommen,  indem  er  nämlich  Rent-  und 
Verkauf briefe,  Privilegienbestätigungen,  Lehnsreverse  u.  dgl.  desselben 
Ausstellers  oder  Empfängers  oder  über  dasselbe  Objekt  beim  ersten 
Vorkommen  gemeinsam  anmerkungsweise  verzeichnet.  Der  Heraus- 
geber bezeichnet  selbst  dieses  Verfahren  als  „Notbehel^^  Es  wider- 
spricht nämlich  der  ganzen  Anlage  des  ürkundenbuches,  welche  im 
allgemeinen  gestattet,  sämtliche  Urkunden  derselben  Zeit  zugleich  zu 
übersehen;  dagegen  ist  infolge  dieses  Notbehelfs  eine  größere  Zahl 
von  Stücken  an  einer  nur  durch  den  Zufall  bestimmten  Stelle  zu 
finden,  da  das  Datum  der  ersten  gleichartigen  Urkunde  für  alle  spä- 
teren Urkunden  der  gleichen  Gattung  zugrunde  gelegt  wurde.  Frei- 
lich sind  infolgedessen  auch  die  zeitlichen  Grenzen  der  Publikation 
verschiedentlich  überschritten  worden,  indem  z.  B.  Belehnungen  und 
Privilegienbestätigungen  bis  ins  18.  Jahrhundert  verzeichnet  werden. 
Mehr  Platz  hätte  auch  geschafft  werden  können,  wenn  Urkunden 
minder  wichtigen  oder  formalen  Inhalts  —  z.  B.  n.  144  S.  97 — 100 
—  mehr  noch,  wie  es  der  Herausgeber  in  lobenswerter  Weise  getan 
hat,  durch  Regesten  wiedergegeben  worden  wären.  Das  Bestreben, 
den  Inhalt  der  Urkunden  möglichst  knapp  und  im  Anschluß  an  den 
Wortlaut  der  Vorlagen  wiederzugeben,  hat  den  Bearbeiter  hier  und 
da  zu  Wortbildungen  gefCLhrt,  welche  unschön  imd  hart  klingen; 
z.  B.  das  häufige  (u.  a.  S.  246  n.  396)  verkauft  wiederkäuflich; 
S.  224  n.  368  beleibzuchtet;  S.  446  n.  625  sein  weiland  Vater,  S.  361 
Kluft  der  Kirche  (gemeint  ist  die  Krjpta)  usw.  Daß  die  öfter  (z.  B. 
S.  6  n.  14)  erwähnten  Kreuzwerke  Quergebäude  sind,  erfährt  man  aus 
dem  Sachregister  s.  v.  kruzewerk. 

Den  Ertrag  des  Buches  für  die  Verfassungs-,  politische  und  Re- 
ligionsgeschichte der  Stadt  und  des  Stiftes  hat  der  Verf.  im  Anschluß 
an  die  Ausführungen  von  Meinardus  im  I.  Bande  in  den  Hauptzügen 
festgelegt  (vgl.  dazu  die  Ausführungen  von  Belows  im  Literarischen 
Zentralblatt  1904  Nr.  7).  Für  die  nicht  unbetriUjhtliche  kultur- 
geschichtliche und  sprachliche  Ausbeute  bietet  das  Wort-  und  Sach- 
register eine  bequeme  Fundgrube.  Die  Register  sind  im  allgemeinen 
nach  richtigen  Grundsätzen  angelegt.  Das  Glossar  dürfte  reichhaltiger 
sein.  Im  Personen-  und  Ortsregister  hätte  manche  Anführung  ruhig 
wegfallen  dürfen;  wer  wird  z.  B.  jemals  unter  dem  Stichwort  Adel- 
heid nachschlagen  Adelheid,  Magd  des  Seniors  Joh.  Gogreve  (1508) 
711?  Unter  Gogreve  findet  man  dagegen  die  Stelle  nicht.  Störend 
wirkt  auch  der  Umstand,  daß  die  Anführungen  im  Register  sich  auf 


Kritikeii.  237 

die  Stücknammern  beziehen,  diese  aber  in  den  Seitenüberschriften 
nicht  angegeben  sind.  Bei  umfangreichen  Nummern  fügt  der  Be- 
arbeiter wohl  die  Seitenzahl  hinzu,  doch  nicht  regelmäßig;  so  steht 
bei  horologium  die  n.  711;  diese  erstreckt  sich  aber  über  5  Seiten! 

Wenn  die  vorliegende  Besprechung  des  Hamelner  Urkunden- 
buches,  wie  es  nach  Lage  der  Sache  nicht  anders  sein  konnte,  eine 
ganze  Anzahl  Ton  Beanstandungen  erheben  mußte,  so  sind  dieselben 
durchweg  grundsätzlicher  Natur.  Innerhalb  des  überkommenen  bezw. 
vom  Herausgeber  angenommenen  Rahmens  zeugt  die  Ausführung  des 
Planes  von  großer  Sorgfalt  und  unei*müdlichem  Fleiße.  Die  Regesten 
erschöpfen  durchweg  den  Stoff  in  kürzester  Fassung  unter  Mitteilung 
alles  Wesentlichen,  Stadt  und  Stift  Hameln  erfreuen  sich  jetzt  eines 
bis  tief  ins  16.  Jahrhundert  geführten  ausführlichen  ürkundenbuches, 
das  manchen  Aufschluß  gewährt  über  die  meisten  Fragen  der  städti- 
schen und  stiftischen  Geschichte. 

Köln.  Herrn.  Keussen. 

Qll6ll6n8fttZ6  zur   Geschichte  unseres  Volkes  von  der  Refor- 
mation bis  zur  Gegenwart.    Von  Dr.  Ludwig  Arndt.   Erste 
Abteilung:    Schicksale    unseres    Volkes.     Zusammenfassende    Dar- 
stellung der  staatlichen  Zustände  unseres  Volkes.    Köthen,  Schulze 
1904. 
Es  ist  gewiß  ein  lobenswertes  Bestreben,  wenn  von  verschiedenen 
Seiten   neuerdings  versucht  wird,    dem  Schüler  unserer  Mittelschulen 
im   geschichtlichen  Unterricht  bereits   einen   Einblick    in   die   Quellen 
der    vaterländischen   Geschichte   zu    gewähren.     Der  Unterricht    kann 
dadurch  sicherlich   belebt  und  vertieft  werden;   denn   das  Dokument, 
der  Überrest  der  Vergangenheit  selbst,  redet  deutlicher  imd  eindrucks- 
voUer,   als  der  Mund  des  besten  Lehrers   es  vermag.     Voraussetzung 
ist  dabei   freilich  die  richtige   Auswahl  des  Quellenstoffes,  den  man 
der   Schule   zuführen    will.     Das    vorliegende    Buch,    das    einen    Teil 
eines  größeren  Werkes  bildet  (von  G.  Blum  es  Quellensätzen  zur  Ge- 
schichte   unseres    Volkes    sind    bereits    von    1883 — 1891    drei    das 
Mittelalter  behandelnde  Bände  erschienen),  will  die  Entwicklung  un- 
serer staatlichen  Einrichtungen   seit  der  Reformation  durch   die  Zu- 
sammenstellung einer  Reihe  von  Quellenstellen  in  systematischer  An- 
ordnung erläutern.     So  wird  z.  B.  die   Zusammensetzung   und  Wirk- 
samkeit des  Reichstages  beleuchtet  durch  hintereinander  abgedruckte 
Stellen  aus  Hippolithus  a  Lapide,  dem  Frieden  von  Osnabrück,  dem 
Vitriarins  illnstratoSy  den  Wahlkapitulationen  Karls  VI.  und  Franz  L, 
der  Beichsabschiede  von  1527,  Ibbb,  1594,  1654,  Monzambano,  Fa- 
bers Europäischer  Staats-Cantzley,  dem  Reichsdeputationshauptschluß 


238  Kritiken. 

von  1803  und  einigen  anderen  Quellen.  Es  scheint  mir  nicht  denk- 
bar, daß  aus  diesem  Mosaik,  selbst  wenn  die  einzelnen  Steinchen  mit 
größerer  Geschicklichkeit  ausgewählt  wären,  als  es  hier  geschehen 
ist,  der  Schüler  ein  irgendwie  klares  und  einheitliches  Bild  gewinnen 
könne.  Will  der  Lehrer  jedes  dieser  Zeugnisse  erläutern,  so  braucht 
er  dazu  sicherlich  viel  mehr  Zeit,  als  ihm  für  derartige  Zwecke  zur 
Verfügung  steht.  Es  ist  meines  Brach  tens  entschieden  vorzu- 
ziehen, für  den  Unterricht  eine  Sammlung  zu  benutzen,  die  zusammen- 
hängende größere  Stücke  aus  wichtigen  Quellen  in  chronologischer 
Folge  darbietet,  wie  es  z.  B.  Schillings  Quellenbuch  zur  Geschichte 
der  Neuzeit  tut.  Die  den  531  Quellenst^Uen  vorausgeschickte  Dar- 
stellung der  äußeren  Schicksale  und  der  staatlichen  Entwickelung 
unseres  Volkes  ist  ohne  selbständigen  Wert 

Erich  Brandenburg. 

AI.  Schulte,  Die  Fugger  in  Rom  1495  —  1523.  Mit  Studien 
zur  Geschichte  des  kirchlichen  Finanzwesens  jener  Zeit. 
I.  Band:  Darstellung;  IL  Band:  Urkunden.  Leipzig,  Duncker  und 
Humblot  1904.  XI,  308  und  XI,  247  S. 
Über  die  Fugger  besitzen  wir  bereits  eine  ziemlich  ausgedehnte 
Literatur  sowohl  nach  der  biographisch -familiengeschichtlichen  wie 
vor  allem  nach  der  wirtschaftsgeschichtlichen  Seite  hin;  in  letzterer 
Hinsicht  hat  noch  kürzlich  Rieh.  Ehrenberg  im  ersten  Bande  seines 
Werkes  über  das  Zeitalter  der  Fugger  (1896)  einen  vorzüglichen  Ab- 
riß von  diesen  als  Geldmacht  gegeben.  Wieviel  aber  noch  für  die 
Forschung  zu  tun  übrig  blieb,  zeigt  das  stattliche  Werk  von  Aloys 
Schulte,  das  einer  einzelnen  Seite  des  Fuggerschen  Handelsbetriebes 
gewidmet  ist,  nämlich  der  römischen  Faktorei,  die  zwar  nur  die 
verhältnismäßig  kurze  Zeit  eines  drittel  Jahrhunderts  in  Blüte  ge- 
wesen ist,  aber  ein  hervorragendes  Interesse  dadurch  in  Anspruch 
nimmt,  daß  sie  mit  der  Geschichte  des  Papsttums  von  Alexander  VI. 
bis  Clemens  VII.  unlösbar  verbunden  ist.  Das  Material  zu  diesem 
Buche  ist  in  erster  Linie  aus  den  päpstlichen  Archivalien  gewonnen 
worden,  den  R^gisterbänden  des  Vatikans  wie  den  umfangreichen  Be- 
ständen päpstlicher  Kameralsachen ,  die  bekanntlich  teils  im  vatika- 
nischen, teils  im  stadtrömischen  Archiv  verwahrt  werden.  Dazu  hat 
der  Verf.  ergänzend  deutsche  Archive  herangezogen,  in  erster  Linie 
natürlich  das  Familienarchiv  der  Fugger,  das  sich  übrigens  für  seine 
Zwecke  nicht  sonderlich  ergiebig  gezeigt  hat.  Die  wichtigsten  un- 
gedruckten Materialien,  die  er  auf  diese  Weise  zusammengebracht, 
hat  Schulte  zu  einem  besonderen  Urkundenbande  vereinigt,  der  die 
Belege  zum  ersten  darstellenden  Bande  enthält.    Im  ganzen  betrachtet, 


Kritiken  239 

ist  das  finanzgeschichtliche  Material  Schultes  zwar  noch  keineswegs 
Yollstftndig,  aber  es  genügt  doch,  mn  die  Entwicklung,  die  das  römische 
Kontor  durchlief,  zu  Teranschaulichen  und  die  Hauptnchtungen  deut- 
lich erkennen  zu  lassen,  in  denen  sich  die  geschäftliche  Tätigkeit  der 
Fugger  in  Rom  bewegte.  Das  Wichtigste  ist  die  Vermittlung  der 
Zahlungen,  die  dem  päpstlichen  Stuhl  aus  Deutschland  und  einem 
großen  Teil  von  Ost-  und  Nord -Europa  an  Servitien  und  Annaten 
der  Geistlichen  sowie  an  Eruziaten  und  Ablaßgeldern  zuflössen;  femer 
aber  auch  —  außer  den  gewöhnlichen  Bankiersgeschäften  (Pachtung  der 
Staatseinkünfte,  Anleihen,  Vorschüsse  usw.)  —  Auszahlung  päpstlicher 
Pensionen,  Lieferungen  nach  dem  Kirchenstaat,  besonders  von  Kupfer 
und  Zinn,  daneben  Besorgung  der  Geldgeschäfte  fär  vermögende  Privat- 
personen in  Rom,  Kardinäle,  Kurialen,  fremde  Gesandte  usw.  Übri- 
gens beschränkt  sich  Schulte  nicht  allzu  ängstlich  auf  die  geschäft- 
liche Tätigkeit  der  Fugger  in  Rom,  sondern  er  gibt  uns  auch  ein 
recht  lehrreiches,  durch  zwei  Münztafeln  erläutertes  Kapitel  über  „die 
Fugger  und  die  päpstliche  Münze,"  das  die  mit  Fuggerschen  Zeichen 
versehenen  Münzen  aufsucht  und  beschreibt.  Weniger  befriedigt  ein 
weiteres  Kapitel  über  „die  Fugger  und  die  Kunst,"  das  doch  wohl, 
wenn  diesen  Beziehungen  überhaupt  nachgegangen  werden  sollte,  auf 
breiterer  Grundlage  hätte  aufgebaut  werden  müssen;  immerhin  ist 
darin  von  Wert.,  was  über  die  Beziehungen  der  Fugger  zur  deutschen 
Nationalkirche  der  „Anima"  beigebracht  worden  ist. 

Aber  Schulte  zieht,  wie  das  der  Nebentitel  des  Buches  auch  an- 
deutet, seine  Linien  überhaupt  weiter;  er  hat  bei  seinen  archivalischen 
Forschungen  von  vornherein  nicht  eben  nur  die  Fugger  zum  Stichwort 
genommen,  sondern  ist  bemüht  gewesen,  aus  den  Akten  ein  Bild  von 
dem  kirchlichen  Finanzwesen  jener  Zeit  überhaupt  zu  gewinnen,  imd 
man  wird  ihm  danken  müssen,  daß  er  die  Ergebnisse  dieser  Studien, 
auch  wo  der  Zusammenhang  mit  den  Fuggem  nur  ein  loser  und 
mittelbarer  ist^  uns  nicht  vorenthält,  auch  wenn  die  Einheit- 
lichkeit der  Konzeption  darunter  gelitten  hat.  So  finden  wir,  teils 
in  die  Darstellung  verwebt,  teils  als  Exkurse,  reiche  Nachrichten  zur 
Lebensgeschichte  der  Kurialen,  die  die  Geldgeschäfte  des  Papsttums 
handhabten  (Datare  usw.),  sowie  namentlich  Deutscher,  die  dem 
Fuggerschen  Kontor  angehörten  oder  dazu  in  Beziehung  standen 
u.  dergl.  m. 

Eine  besonders  eingehende,  zusammenhängende  Würdigung  aber 
hat  durch  Schulte  das  päpstliche  Ablaßwesen  gefunden,  bei  dem  in 
jener  Periode  allerdings  die  Fugger  nicht  nur  als  Übermittler  der 
Erträge,  sondern  auch  —  das  sieht  man  jetzt  klar  —  als  Förderer 
und  Begünstiger  eine  bedeutsame  Rolle  gespielt  haben.    Die  Behand- 


240  Kritiken. 

luDg  dieses  Gegenstandes  in  unserem  Buche  hat  letzterem,   wie  man 
sich  noch  erinnern  wird,  schon  vor  seinem  Erscheinen   die   öffentliche 
Aufmerksamkeit,   auch  üher  die  Kreise  der  Fachgenossen  hinaus,  zu- 
gewandt.     Man    vernahm    von    angehlich    sensationellen    Funden    des 
Verfassers   im  vatikanischen  Archiv,  die,   hieß   es,   auf  das  Papsttum 
ein  so  unvorteilhaftes  Licht  würfen,   daß  von   maßgebender  Stelle  in 
Deutschland   aus   es  Schulte  verwehrt  worden   sein  sollte,   seine  Ent- 
deckungen zu  veröffentlichen.     Glücklicherweise   hat   das  schnelle  Er- 
scheinen  des  Werkes   diese  Gerüchte  Lügen  gestraft;   es   wäre  ja  ge- 
radezu grotesk  gewesen,  wenn  zu  einer  Zeit,  da  das  Papsttum  seihst 
seine    archivalischen    Schätze    auswahls-    und   rückhaltslos    auch    dem 
akatholischen   Forscher  in   die  Hände  legt,   Deutschland   hätt«  päpst- 
licher  als   der   Papst  sein  und   Dinge,   die,  wie  die  schamlose  Käuf- 
lichkeit  der    damaligen    Kurie,    die   zur  Virtuosität   gesteigerte   Aus- 
beutung der  geistlichen  Befugnisse  zu  höchst  weltlichem  Gewinn,  aus 
Tausenden  unwiderleglicher  Zeugnisse  bekannt  sind,  mit  dem  Mantel 
christlicher  Liebe  bedecken  wollen! 

Wie    steht    es    nun    aber    überhaupt    mit    den    „sensationellen^* 
Entdeckungen  Schultes?     Nach  dem,  was  zuerst  verlautet«,  sollte  es 
sich   um  Aufschlüsse  über  den    von    Luther    entzündeten    Ablaßstreit 
handeln;  in  Wahrheit  aber  betreffen  Schultes  neue  Entdeckungen  nur 
die  Vorgeschichte  dieses  Streites;  sie  sind  auch,  wie  nebenbei  bemerkt 
sein  mag,  gar  nicht  den  päpstlichen  Archivalien  entnommen,  sondern 
Akten  des  Magdeburger  Staatsarchivs,  auf  die  der  Verf.  von  befreun- 
deter Seite  hingewiesen  wurde.     Die  Sache  selbst  aber  ist  kurz  fol- 
gende.    Bisher  glaubte  man,  der  dem  Hohenzoller  Albrecht,  Erzbischof 
von  Mainz  usw.,  vom  Papst  Leo  X.  im  Jahre  1514  bewilligte  große 
Ablaß    (dessen    Betreibung    den    weltgeschichtlichen    Thesen-Anschlag 
Luthers  vom  31.  Oktober  1517  herbeiführte)  habe  die  Wiedererstattung 
der  der  Kurie  gezahlten  Palliengelder  zum  Zweck  gehabt.     Nun  aber  er- 
hellt aus  der  am  bezeichneten  Orte  verwahrten  Korrespondenz  Albreehts 
und    seines   Bruders    des   Kurfürsten   Joachim    von    Brandenburg    mit 
ihren  zur  Erlangung  der  päpstlichen  Bestätigung  Albrechts  im  Erz- 
stift Mainz  nach  Rom  gesandten  Agenten,   daß  der  Handel  ein  noch 
weit  anstößigerer  gewesen  ist.     Nachdem   nämlich  die  Kurie  anfangs 
Schwierigkeiten  gemacht  hatte  zu  gestatten,   daß  Albrecht  wider  die 
Kanones  und  alles  Herkommen  neben  Mainz  auch  die  Stifter  Magde- 
burg und  Halberstadt,  zumal  letzteres,  behalten  dürfe,  ließ  sie  end- 
lich durch  einen  nicht  genannten  Mittelsmann  die  Geneigtheit  hierzu 
durchblicken,  falls  Albrecht  sich  für  diese  Gunst  durch  die  Zahlung 
einer  „Komposition^^  von  zehntausend  Dukaten  dem  Papste  erkenntlich 
bezeige.     Auf  dieser  Grundlage  ist  dann  das  Geschäft  abgeschlossen 


Kritiken.  241 

worden,  und  jener  räumlich  wie  zeitlich  in  ganz  ungewohnter  Weise 
ausgedehnte  Ablaß,  der  dem  Prinzen  verliehen  wurde,  sollte  diesem 
die  dem  Papste  mit  Hilfe  der  Pugger  sogleich  haar  bezahlte  „Kompo- 
sition" ersetzen.  „Für  alle  Beteiligten  ist  dieser  Ablaß  unehrenhaft", 
bemerkt  Schulte,  und  man  wird  ihm  darin  gewiß  beistimmen.  Wie 
hätte  freilich  ein  Ton  Grund  aus  so  unsittliches  System,  wie  der  Ab- 
laß der  damaligen  Kirchenpraxis,  gesunde  Früchte  tragen  können? 
Gleichwohl  mag,  angesichts  der  wüsten  Schmähungen,  mit  denen 
neuerdings  von  katholischer  Seite  Luther  als  der  Revolutionär  gegen 
die  alte  Kirche  bedacht  worden  ist,  darauf  hingewiesen  werden,  wie 
hier  ein  katholischer  Forscher  eben  denjenigen  kirchlichen  Mißbrauch, 
der  Luthers  Opposition  zuerst  herausgefordert  hat,  rückhaltlos  verdammt 
und  preisgibt.  Im  übrigen  versteht  es  sich  bei  Schulte  allerdings  von 
selbst,  daß  er  seine  Forschung  von  Anfang  bis  zu  Ende  in  streng 
wissenschaftlichem  Geist  geführt  hat;  seine  Ergebnisse  wird  man  durch- 
weg annehmen  können.  Friedensburg. 

Pierre  Ganthiez^  Lorenzaccio  (Lorenzino  de  Medicis  1514 — 
1Ö48.)     Paris,  Fontemoing  1904.     7,50  fr. 

Die  Lektüre  dieses  Buches,  besonders  des  ersten  Teiles,  gewährt 
einen  hervorragenden  ästhetischen  Genuß.  Da  vor  dreizehn  Jahren 
das  Leben  Lorenzinos  eine  eingehende  Behandlung  erfahren  hat\  so 
wird  eine  wissenschaftliche  Beurteilung  der  neueren  Erscheinung  in 
einem  Vergleich  mit  der  älteren  zu  bestehen  haben. 

Die  Verfasser  sind  Antipoden  und  ihre  Bücher  himmelweit  von 
einander  entfernt.  Schon  die  Titel:  Ferrais  Buch  schließt  eine  Dar- 
stellung der  höfischen  Gesellschaft  des  16.  Jahrh.  mit  ein,  Gauthiez 
läßt  seinen  Helden  allein  auf  dem  Titel  figurieren.  Er  nennt  ihn 
Lorenzaccio,  ein  übel  qualifizierender  Name,  der  bei  Varchi  vor- 
kommt (S.  104  Anm.),  und  der  durch  Musset  in  Frankreich  Bürger- 
recht erworben  hat.  Bei  Ferrai  zahlreiche  Anmerkungen  im  Texte, 
bei  Gauthiez  die  trefflichen  Anmerkungen  imd  Diskussionen  aus 
dem  Texte  entfernt,  vorzügliche  Porträts  aller  Hauptpersonen 
nach  Medaillen,  an  der  Stelle,  wo  sie  auch  sachlich  hingehören, 
Übersetzungen  in  archaischem  Französisch,  um  den  Eindruck  nicht 
zu  stören. 

Er  bringt  nichts,  was  nicht  in  unmittelbarem  Zusanmienhang 
mit  seinem  Helden,  sonderlich  mit  der  Ermordung  Alexanders  steht. 
Ferrais  Kulturbilder:  Die  Regierung  Alexanders  (Kap.  IV),  die  Wüh- 


^  L.  A.   Ferrai,  Lorenzino  de*  Medici  e  la  societa  cortigiana  del 
Cinquecento.    Milano,  Hoepli.    1891. 


242  Kritiken. 

lereien  der  verbannten  Florentiner,  Carl  V.  in  Neapel  \^S.  199 — 229) 
sind  sehr  sachkundig  geschrieben  und  interessant.  Aber  Lorenzino 
geht  in  ihnen  unter.     IRiov  i}fii6v  Ttdvxog, 

Nicht  anders  die  Reihenfolge:  Ferrai  beschreibt  zuerst  die 
Jugend  L.s  bis  zur  Flucht  nach  Venedig,  um  dann  iin  II.  Kapitel 
zurückzugreifen  und  fast  30  Seiten  den  Soderini  zu  widmen,  aus 
deren  Geschlecht  Lorenzinos  Mutter  war.  An  sich  ist  dieser  Ein- 
schlag ja  wichtig,  denn  hierher  hatte  der  aristokratisch- autokratische 
Medici  seine  demokratischen  Neigungen.  An  dieser  Stelle  aber  stört, 
ja  zerstört  er  den  Zusammenhang.  —  Gauthiez  stellt  die  Anfangswoi*te 
von  L.s  Komödie  TAridosia  an  die  Spitze:  „Alle  Tugenden  und 
Laster  der  Jugend  stammen  von  Eltern  und  Voreltern",  imd  läßt  in 
einem  formvollendeten  Kapitel  die  Medici  und  Soderini  an  unseren 
Augen  vorüberziehen,  denen  Lorenzino  entsprossen  ist.  Und  überall 
finden  sich  Beziehungen. 

Noch  manches  ließe  sich  in  Form  und  Anordnung  anführen,  das 
Gauthiez'  Buch  weit  über  das  Ferraische  stellt.  Auch  sachlich  bringt 
Gauthiez  viel  Neues.  Ferrai  versuchte  die  stille  und  zurückgezogene 
Jugend  des  Helden  durch  den  Kontrast  mit  dem  glänzenden  florentiner 
Leben  stärker  hervortreten  zu  lassen.  Gauthiez  bleibt  einfach  bei 
Lorenzino,  sieht  die  Welt  mit  des  Knaben  Augen,  die  über  die  Stille 
und  Düsterheit  von  Ca£faggiolo  noch  nicht  hinausgehen,  ein  Inventar 
der  Medicivilla  dieses  Ortes  (von  1498,  S.  45)  führt,  uns  in  das 
Interieur  ein,  die  häusliche  italienische  Lebensweise  wird  umständlich 
erörtert,  Dinge,  die  viel  wichtiger  sind  für  das  Heranwachsen  eines 
Knaben,  als  gesellschaftliches  Leben,  großstädtisches  Getriebe:  Die 
zahlreichen  Mahlzeiten,  die  Gewohnheit  stark  zu  würzen,  und  infolge- 
dessen stark  zu  trinken,  Leibesübungen,  pedanteske  Schulung.  Die 
in  ihrer  Wirkung  der  leiblichen  ähnliche  geistige  Nahrung:  Die 
Klassizität,  „ein  überstarker,  berauschender  Trank  für  ein  anormales 
Gemüt"  (S.  50).  So  sehen  wir,  nachdem  die  starken  Instinkte  und 
Begierden  der  Ahnen  an  uns  vorübergezogen  sind,  den  Epigonen  zu 
dem  werden,  was  er  geworden  ist. 

Die  unabhängige  Ansicht  Gauthiez'  über  den  Wert  der  sog.  klas- 
sischen Bildung,  die  weit  entfernt  ist  von  den  üblichen  banalen  Lob- 
liedern, trägt  zu  Charakteristik  imd  Verständnis  Lorenzinos,  wie  des 
Renaissancemenschen  überhaupt,  außerordentlich  viel  bei.  Das  was 
Gauthiez:  „Tinfection  du  classicisme"  nennt  (S.  229),  was  der 
Zeit  —  „welche  Ironie  des  Schicksals!"  —  den  Namen  Renaissance 
einbrachte,  gibt  auch  hier  den  Vorgängen  den  Stempel:  „Ein  antiker 
Name,  ein  antikes  Beispiel  —  und  alles  ist  entschuldigt,  alles  ver- 
edelt;   die   Apologie    (Werkchen,    in    dem    L.    seinen    Mord    recht- 


Kritiken.  243 

fertigt©)  ist  die  Probe  aufs  Exempel  dafttr.**  Die  ganze  Entwickelung 
hindurch  verfolgen  wir  den  Einfluß  schlecht  verdauter  Antike  auf 
ihn:  Von  den  vermutlichen  Plutarchstudien  in  Venedig,  —  Plutarch, 
den  er  in  der  Apologie  im  Munde  führen  sollte,  —  von  dem  wohl 
antik  aufgefaßten  Verhältnis  zu  Franz  de'  Medici,  der  später  in 
nftrrisch-eifersüchtiger  Weise  gegen  den  Papst  auftrat,  bis  zu  den 
römischen  Antiken,  denen  er  den  Kopf  abschlug  aus  Sammelwut,  oder 
weil  sie  ihm  mißfielen  (sie  sollen  nicht  echt  gewesen  sein!  S.  77).  — 
Bis  zur  halb  antiken  Komödie,  der  Aridosia,  die  er  seinem  Opfer 
vorspielen  ließ,  bis  zur  vollkonunen  antiken  Tragödie,  der  Ermordung 
Alexanders  und  der  Brutusmaske  im  Exil. 

Dem  so  bequemen  Machiavelli,  der  überall  als  Universalmittel 
herhalten  muß,  weist  er  in  bemerkenswerter  Weise  seinen  Platz  an. 
Schon  Ferrai  hat  gezeigt,  daß  Filippo  Strozzi  für  Lorenzino  der 
Vermittler  Machiavells  gewesen  ist  (S.  95).  Gauthiez  weist  des 
Politikers  und  Dichters  literarischen  Einfluß  an  der  Aridosia  wie 
der  Apologie  nach  (S.  104,  5),  beim  Morde  sei  sein  Einfluß  ganz 
auszuschalten.  Sie  stehen  eben  beide  auf  gleichem  Boden  unt^r 
klassischem  Einfluß  (S.  227):  „Wir  erkennen  dieselbe  Pest,  die  mit 
ihrem  Krankheitsstofl*  die  französische  Revolution  durchdrang,  nachdem 
sie  Rousseau  vergiftet  hatte":  die  Antike. 

In  der  Darstellung  der  Beziehungen  zu  seinen  Verwandten  soll 
hervorgehoben  werden,  daß  die  Freundschaft  zu  Franz  de*  Medici 
sicherlich  bereits  aus  Venedig  datiert,  wo  die  Knaben  in  benachbarten 
Zimmern  schliefen  (S.  59,  von  Ferrai  berührt  S.  32).  Francescos 
Eifersucht  auf  den  Papst  einige  Jahre  später  und  Lorenzinos  Ver- 
halten hierbei,  das  von  Ferrai  schief  dargestellt  wurde  ^,  wird  getreu 
geschildert  Daß  Lorenzino  der  Mignon  des  Papstes  war  und 
auch  seine  Beziehungen  zu  Francesco  ähnlicher  Natur  gewesen 
sind,  wird  als  sicher  angenommen  und  ist  von  Zeitgenossen  bezeugt 
(S.  66). 

Vollste  Superiorität  zeigt  Gauthiez  bei  der  Darstellung  der  Be- 
ziehungen zwischen  seinem  Helden  und  dem  Herzog  Alexander. 
Ferrai  widmet  diesem  letzteren  eine  Apologie  von  dreißig  Seiten, 
während  deren  dem  Leser  alles,  was  er  an  Verständnis  fdr  Lorenzinos 


^  Ferrai  hat  die  SteUe  bei  Varchi  falsch  verstanden:  „ConduBse 
(Lorenzino)  Francesco  di  Rafaello  de'  Medici,  rivale  del  papa, 
giovane  di  buonissime  lettere  .  .  .  a  tale  sterminio  .  .  ."  Logisch 
ist  „Rivalität"  oder  „Eifersucht"  Subjekt.  Die  Bosheit,  die  hier  Ferrai 
wittert,  L.  habe  den  Vetter  absichtlich  bloßgestellt,  ist  durch  nichts  be- 
zeugt.   Femd  zitiert  die  Stelle  unvollständig  (81*;  Gautiez.  S.  71.) 


244  Kritiken. 

Vorgeben  gewonnen  hat,  wieder  abhanden  kommt.  Es  kommt  an 
dieser  Stelle  eben  nicht  darauf  an,  ob  der  Herzog  objektiv  gefaßt 
besser  war  wie  sein  Ruf,  sondern  nur  darauf,  in  welchem  Liebt«  er 
seinen  Untertanen  erschien.  Und  da  sind  niedrige  Herkunft,  geringe 
Bildung,  grobe  Instinkte  in  Verbindung  mit  seiner  sozialen  Stellung 
die  entscheidenden  Gewichte  in  der  Wagschale:  für  Lorenzino,  wie 
für  seinesgleichen.  Gauthiez  vergißt  weder  des  Herzogs  derben  Witz 
noch  seine  nicht  ungeschickte  Regierung  namhaft  zu  machen.  Für 
seine  aristokratische  Empfindung,  wie  für  die  seines  Helden  ist  und 
bleibt  Alexander  eine  Kreatur  des  Papstes  und  des  Kaisers,  Bastard 
einer  Magd,  der  „Caliban  der  Medici'^  Zu  ihm  kommt  Lorenzino 
zerrüttet  und  gebrandmarkt,  der  Aristokrat  in  ihm  haßt  den  Empor- 
kömmling, der  Soderini  den  Herzog,  der  vom  Papst  gemaßregelte  den 
Bastard  des  Papstes.  Denn  Alexander  galt  allgemein  als  solcher.  Ferrai 
erwähnt  das  nicht  einmal,  und  zeigt  hieimit  den  größten  Hangel 
seines  Buches,  der  Tradition  auch  da  zu  mißtrauen,  wo  sie  zum  Ver- 
ständnis unentbehrlich  ist,  selbst  wenn  sie  nicht  historisch  wäre.  Und 
diese  hier  hat  auch  tatsächlich  alle  Wahrscheinlichkeit  für  sich, 
Benvenuto  Gellini,  der  das  Medaillon  Alexanders  verfertigte  und 
dem  Lorenzino  in  vielleicht  prophetischer  Weise  (wenigstens  hat  Cel- 
lini seine  Worte  später  so  verstanden)  die  Idee  einer  passenden 
Rückseite  versprach,  schreibt:  per  certo  si  teneva  che  il  duca 
Lessandro  fussi  figliuolo  di  Papa  demente. 

Weiterhin  ist  Ferrai  der  Ansicht,  Lorenzino  habe  am  Hofe 
Alexanders  Spionendienste  nach  beiden  Seiten  geleistet,  um  des  Geldes 
willen  (S.  178).  Und  zwar  auf  Grund  von  Vorwürfen,  die  ihm 
Varchi  und  Verbannte  gemacht  haben.  Gauthiez  faßt  diese  Vor- 
würfe als  das  auf,  was  sie  wohl  sind,  Übertreibungen,  wie  sie  im 
Glossar  der  Demokraten  und  Freiheitskämpfer  stets  zu  finden  sein 
werden.  Fürstendienst  ist  eben  „Verrat"  (vgl.  Gauthiez  S.  114).  Die 
Tradition,  Alexander  habe  als  Don  Juan  auch  Frauenklöster  nicht 
geschont,  gibt  Ferrai  (S.  160,  1)  zu  einer  Hypothese  Grund,  die  eine 
harmlose  Quelle  dazu  wahrscheinlich  zu  machen  sucht  Kulturhistorisch 
getreuer  zeigt  Gauthiez  das  wenig  Auffallende  dieser  Mitteilung  an 
ein  paar  Exempeln  aus  dem  Klosterleben  des  Cinquecento  (S.  102).  Die 
Aufführung  der  Aridosia  geht  bei  Ferrai  fast  unbemerkt  vorüber 
(S.  164,  5).^     Bei  Gauthiez  erhält  dieser  hochcharakteristische  Mo- 


*  Ferrai  glaubt  (S.  165/166)  die  Auffahrung  der  Komödie  habe  vor 
der  Ermordung  des  Kardinals  Yppolito  stattgefdnden ,  und  doch  ist  kein 
Zweifel,  daß  die  Auffuhnmg  zur  Hochzeit  Alezanders  mit  Mazgarethe  von 


Kritiken.  245 

ment  den  ihm  gebührenden  Platz  als  Ruhepunkt  vor  der  Katastrophe, 
wir  erfahren  alle  Gerüchte,  die  später  hierüber  kursierten,  daß 
Lorenzino  die  Absicht  gehabt  haben  soll,  das  Gebäude  über  Herzog 
und  Zuschauer  während  der  Komödie  zusammenbrechen  zu  lassen, 
als  eine  große  Hekatombe;  eine  Übersetzung  des  Stückes  folg^,  sodaß 
wir  gleichsam  in  die  Zukunft  eingeweiht  der  seltsamen  Aufführung 
beiwohnen. 

Bei  der  Katastrophe  diskutiert  Ferrai  so  lange  über  die  ver- 
schiedenen Ansichten,  wie  der  Mord  vor  sich  gegangen  sei,  daß  er 
diesen  längst  erledigt  zu  haben  glaubt,  wenn  wir  den  Beginn  der 
Schilderang  erwarten.  Auch  hier  gibt  Gauthiez  eine  kraftvolle  Dar- 
stellung, die  uns  zu  Zeugen  dex  Handlung  macht  und  der  Über- 
lieferung ihr  Recht  läßt. 

Neben  diese  Hauptfäden  und  Höhepunkte  der  Handlung  hat 
Gauthiez  so  manches  mit  hineingewoben,  was  ganz  eigenartig  und 
kritisch  von  Wichtigkeit  ist:  Ein  Schriftstück  Lorenzinos  gibt  zu  Be- 
merkungen über  seine  Handschrift  Aulaß;  (S.  76)  die  Melancholie, 
das  insichgekehrte  Wesen  wird  auf  die  Düsterheit  von  Oafaggiolo 
zurückgeführt.  In  ganz  genialer  Weise  wird  gezeigt,  welchen  Ein- 
druck das  Volk  von  Lorenzino  haben  mußte  und  wie  dieser  Ein- 
druck zurückflutend  wiederum  Lorenzino  beeinflußte.  (S.  92)  Hier 
zeigt  sich  der  Kulturhistoriker,  der  das  Volk  in  seiner  eigentlichen 
Denkweise  studiert  hat.  Vorzüglich  ist  die  Erinnerung  daran,  wie 
dem  Italiener  die  Begriffe  „traurig"  und  „verbrecherisch"  ineinander- 
fließen, an  tristo  zum  „Bösewicht"  wird. 

So  ist  die  Entwickelung  bis  zur  Mordtat,  der  Zeit,  in  der  Lorenzino 
ein  obskurer  kleiner  Medici  war,  eine  Glanzleistung  biographischer 
Darstellung.  Daß  nach  dem  Morde,  mit  der  Übernahme  der  Brutus- 
maske das  Interesse  sinkt,  ist  natürlich,  doch  auch  hier  wäre  manches 
Treffliche  hervorzuheben.  Neu  ist:  Lorenzino  habe  in  Konstantinopel 
wohl    eine   politische   Mission   gehabt.     (Gegen   Ferrai  S.  270),   die 


Öiterreich  am  18.  Juni  1536  stattfand,  während  die  Vergifbong  des  Kar- 
dinals 1688  geschah.  Ferrai  hätte  dies  und  die  Quelle:  Vasari  wie 
manches  andere  Interessante  über  die  AoiTühnmg  bei  Gaspari  finden 
können.  Auch  Benvenuto  Gellinis  Beg^egnung  mit  Lorenzino,  der  dem 
Künstler  einen  passenden  Revers  für  die  Medaille  Alexanders  versprach, 
kennt  er  nicht.  Warum  er  an  der  Authentizität  des  überlieferten  Prologs 
ZOT  Aridosia  zweifelt,  in  dem  Lorenzino  „in  Bälde  ein  weiteres  Stückchen 
von  seiner  Hand  verspricht*^  nachdem  er  versichert,  er  woUe  keine  Komödie 
mehr  schreiben,  ist  mir  unerfindlich.  Weitere  Intfimer  F.s  notiert  Gauthiez 
in  den  Anmerkungen  zu  den  Seiten  116,  242,  246  in  chevaleresker  Weise. 


246  Kritiken. 

beiden  Sonette:  Quanto  piu  solco  d'Adria  le  sals'  onde  und 
Quand'io  veggio  uscir  seien  während  dieser  Reise,  vielleicht  während 
der  Seefahrt  gedichtet,  das  Schmähgedicht  auf  Karl  V.  ist  eine 
Parodie  auf  ein  Lobgedicht  des  Annibal  Caro  auf  denselben  (S.  285). 
Daß  das  Madrigal:  Vero  inferno  e  il  mio  petto  vielleicht  ein 
Gedicht  des  Berni  abkürzt  (Ferrai  414^)  übergeht  er,  ist  wohl  auch 
nur  eine  Vermutung  Ferrais.  Daß  Alamanni  ein  Werk  über 
Lorenzino  verfaßt  habe  (S.  272),  was  in  Abrede  gestellt  worden  war, 
entscheidet  er  durch  eine  Briefstelle  mit  Sicherheit. 

Gauthiez  hat  leider  die  Idee  gehabt  als  Schlußkapitel  eine  Über- 
sicht über  die  Literatur  zu  geben,  die  Lorenzino  hervorgerufen  hat. 
Er  lehnt  hier  ab  (S.  371)  über  die  Komposition  der  Aridosia  Be- 
merkungen zu  machen:  „Les  pages  venues  de  Breslau  (=  Gasparj 
Gesch.  der  it.  Lit.  11  585)  .  .  .  Techo  de  Leipzig  ou  de  Naples 
=  Wiese  u.  Percopo  Gesch.  der  it.  Lit.)  tout  ce  fatras  (1)  nous 
est  je  pense  assez  indifferent^^  Statt  dessen  ergeht  er  sich 
über  die  Nachahmungen,  welche  die  Aridosia  erweckt.  Was  aber 
gibt  diese  Übersicht  Neues  zur  Aridosia?  Nichts!  Zu  Lorenzino? 
Erst  recht  nichts!  Er  lehnt  also  eine  Frage,  die  zu  beiden,  dem 
Helden  wie  seinem  Werk,  Organisches  zugefügt  haben  würde,  ab, 
um  sich  seinem  Thema  im  Wesen  durchaus  fremden  Dingen  zuzu- 
wenden. Sodann  eine  Übersicht  über  die  Lorenzino  gemidmeten 
Dichtungen:  Im  großen  und  ganzen  bestehen  die  30  letzten  Seiten 
aus  beinah  persönlichen  Auslassungen  gegen  Alfieri,  George  Sand, 
er  erhebt  Musset,  nennt  ein  weiteres  Stück  un  barbouillage,  eine 
Yerstragödie  einen  „Cameval"  u.  s.  f.  Dazu  ungenießbare  Auszüge. 
Wir  müssen  die  Bezeichnung  un  fatras  den  verdienstvollen  Werken, 
denen  er  sie  gegeben,  besonders  der  klassischen  Literaturgeschichte 
von  Gasparj  (f )  abnehmen,  um  sie  diesem  ganz  verunglückten  Schluß- 
kapitel anzuheften. 

Im  ganzen  haben  wir  es  bei  Gauthiez'  Buch  mit  einer  hervor- 
ragenden Publikation  zu  tun,  die  in  den  weitesten  Kreisen  Interesse 
zu  erwecken  berufen  ist  und  gerade  in  ihrer  scharfen  Beschränkung 
ein  Kulturbild  von  außerordentlicher  Wirklichkeit  schafft.  Freilich 
wollen  wir  nicht  vergessen,  daß  nicht  nur  die  Vorarbeit  Ferrais  für 
Gauthiez  von  einem  gewissen  Nutzen  war,  sondern  das  Buch  des 
Italieners  auch  für  den  Forscher  neben  dem  des  Franzosen  zur  Hand 
genommen  werden  muß,  wegen  der  Texte  und  Akten,  welche  dort 
S.  411 — 485  zu  finden  sind.  Für  den  Leser  ist  freilich  das  Bessere 
der  Feind  des  Guten. 

München.  Leo  Jordan. 


Kritiken.  247 

Kroker^  Emst^  Luthers  Tischreden  in  der  Mathesischen 
Sammlung.  Aus  einer  Handschrift  der  Leipziger  Stadthihliothek. 
(Schriften  der  königlich  sächsischen  Kommission  fär  Geschichte. 
VI.)  Leipzig,  B.  G.  Teubner,  1903.  471  S.  12  M. 
Ein  neuer  imifassender  Beitrag  zu  der  schon  so  großen  Literatur 
über  Luthers  Tischreden,  der  auf  den  ersten  Blick  überraschen  kann, 
da  erst  1892  Ceorg  Lösche  Luthers  Tischreden  nach  den  Aufzeich- 
nungen des  Mathesius  auf  Grund  der  Nürnberger  Handschrift  heraus- 
gegeben hat.  Indessen  die  Meinung,  damit  die  große  Mathesische 
(richtiger  Mathesiussche)  Sammlung  erhalten  zu  haben,  weist  der 
Herausgeber,  ein  Nachkomme  des  Joachimsthaler  Predigers,  unter  ein- 
gehender Begründung  zurück.  Er  sieht  sie  in  einem  lange  ver- 
schollenen  von  ihm  wieder  aufgefundenen  Kodex  der  Leipziger  Stadt- 
bibliothek, der  S.  16  f.  ausführlich  beschrieben  wird.  In  scharfsinniger 
Untersuchung  hat  Kroker  es  sehr  wahrscheinlich  gemacht,  daß  der 
ungenannte  Schreiber  desselben,  der  1521  geborene,  als  Dramatiker 
und  Kartograph  geschätzte  Mag.  Job.  Krüginger  aus  Joachimsthal 
(f  1571)  gewesen  ist,  der,  was  er  hier  zusammengetragen  hat, 
stückweise  dem  Job.  Mathesius  verdankt.  Demnach  haben  wir  es 
hier  zwar  nicht  mit  der  Sammlung  des  Math,  selbst  zu  tun,  aber 
einer  solchen,  die  aus  jener  geflossen  ist  und  in  der  Hauptsache 
identisch  sein  wird  mit  dem,  was  dieser  neben  seinen  eigenen  Auf- 
zeichnungen auf  Grund  der  Sammlungen  von  V.  Dietrich,  Weller 
Lauterbach,  Heidenreich,  Besold  und  Plato,  von  denen  er,  wie  er 
selbst  berichtet  (Lutherhistorien  von  Lösche  S.  275)  „viel  guter 
Colloquia  und  gespreche''  erhalten  habe,  zusammengebracht  hat. 
Dazu  kommt  eine  den  Anfang  des  Kodex  ausmachende  eigene  Samm- 
lung Krügingers,  Abschriften  aus  den  Sammlungen  Wellers  und 
Lauterbachs  aus  den  Jahren  bis  1539.  Ein  Vergleich  mit  der  Nürn- 
berger Abschrift  der  auf  Mathesius  zurückzuführenden  Tischreden  aus 
den  Jahren  1540  ff.  ergibt  die  größere  Originalität  der  Leipziger  Hand- 
schrift, von  deren  487  Beden  sich  in  der  Nürnberger  nur  138,  aber 
in  anderer  Reihenfolge  und  aus  dem  chronologischen  Zusammenhange 
gerissen  vorfinden,  w&hrend  nach  des  Herausgebers  Ansicht  alles 
andere  in  N.  in  dem  betreffenden  Abschnitt  zu  Lesende  als  fremdes 
Gut  anzusehen  ist.  Auf  einen  vollständigen  Abdruck  der  Leipziger 
Handschrift  hat  es  der  Herausgeber  nicht  abgesehen.  Was  er  bietet, 
sind  L  die  Tischreden  von  1540  nach  Mathesius  (S.  75 — 246); 
IL  solche  aus  den  Jahren  1542/43  (S.  249  f.)  deren  Sammlung  er 
Heidenreich  zuweist  (vgl.  S.  389);  HI.  Tischreden  von  1544  (S.  335), 
die  er  auf  Hieron jmus  Besold  zurückführt;  IV.  von  Lauterbach  und 
Weller  aus  verschiedenen  Jahren  gesammelte,  die,   wie   das  auch  im 


248  Kritiken. 

V.  Abschnitt  (Abschriften   aus  Lauterbachs  Tagebuch  aus   dem  Jahre 
1539)    geschieht,    nur    soweit    sie   Neues    oder    einen    besseren    Text 
bringen,  mitgeteilt  werden,  während  Kroker  sich   für  das  Übrige  auf 
Nachweisungen  der  Parallelen   etc.   beschränkt.     Auf  die  \Viedergab6 
der   aus  Veit   Dietrichs   Sammlung    geflossenen    Tischreden   verzichtet 
er,  weil  wir  dessen   eigene   Sanmilung  noch  besitzen,   aus   demselben 
Grunde  auf  den   Abdruck   der   aus    Piatos    Sammlung  entnommenen 
Stücke    (vgl.  S.  514).    —    Für   die    Greschichte    Luthers    beruht    der 
Hauptwert  der  vorliegenden  Ausgabe  nicht  nur  in    den  vielen    neuen 
oder  verbesserten  Reden,    die   uns   dadurch  bekannt  werden,   sondern 
namentlich  darin,  daß  wir  für  die  Jahre  1540 — 44,  für  die  die  bisher 
bekannten  Ausgaben  kaum  in  Betracht  kamen,  eine  fast  ins  einzelne 
chronologisch    gesicherte    Reihenfolge    von    Tischreden    haben,    deren 
Überlieferung  durch  Kennzeichnung  der  Situation,  sehr  häufige  Angabe 
der    Fragesteller   etc.   im    Vergleich    mit    andern  einen  hohen   Grad 
von  Authentizität  in  Anspruch  nehmen   darf.     Nicht  minder  wertvoll 
sind  die  ausführlichen  Untersuchungen  des  Herausgebers  zur  Literar- 
geschichte von  Luthers  Tischreden  überhaupt  imd  über  das  Verhältnis 
der  parallelen   Quellen   zueinander;   allerdings  haben   sie   meine   stets 
sehr  geringe  Hoffnung,   daß   es   möglich   sein   sollte,   auf  Grund   der 
weit  auseinander  gehenden  Überlieferung  einen  wirklich  einigermaßen 
kritisch  gesicherten  Text  herzustellen,  nicht  gerade  vergrößert     Das 
Editionsverfahren  zeigt  überall  den  geschulten  Philologen   und  dürfte 
als  mustergültig  bezeichnet  werden  können.     Nicht  das  .gleiche  Lob 
kann   ich    der    historischen    und    theologischen    Einzelerklärung    zuer- 
kennen.    Über   das  Maß  kann   man  da  verschiedener   Meinung  sein, 
nicht  aber  darüber,   daß  die   sachliche  Erläuterung    entweder    direkt 
alles  zur  Orientierung  Nötige  liefern  oder  den  Benutzer   zur  Selbst- 
orientierung auf  die  besten  und  am  leichtesten   zu   erreichenden  Spe- 
zialarbeiten  verweisen  soll.    Mit  Vorliebe  zitiert  der  Her.  die  Deutsche 
Allg.  Biographie.     Aber  dieses  bekanntlich  sehr  ungleich   gearbeitete 
Sanmielwerk    ist  nur  sehr  wenigen   zugänglich,  und  in   den  meisten 
Fällen   dürfte  der  Hinweis  auf  die  protestantische    Realenzyklopädie 
mit   ihren    reichen    Quellen-  und  Literaturangaben   mehr    am   Platze 
gewesen  sein.     Und  warum  werden  z.  B.  zu  Osiander,  Forster,  Lam- 
bert etc.  nicht  die  letzten  Monographien    angegeben?     Bei  Erasmus 
Alberus   würde    man  doch   das   Werk  von  Schnorr  v.  Carolsfeld    er- 
warten, imd  auf  Elzes  unkritische  Schrift  über  Luthers  Romreise  mit 
ihren  längst  widerlegten  unhaltbaren  Datierungen  hätte  Eroker  sich 
nicht  berufen  sollen.     Auffallend  ist  auch,  daß  er  nicht  selten,  z.  B. 
Nr.  58.  380.  381  etc.  für  die  Erklärung  auf  Lösches  jetzt  veraltete 
Tischredenedition  verweist,  während  er  andererseits,  wo  er  des  Mathe- 


Kntiken.  249 

sius  Lutlierhistorien  zitiert,  dies  uicht  nach  Lösclies  trefflicher  Neu- 
ausgabe tut,  sondern  nach  der  den  wenigsten  zugänglichen  Ausgabe 
von  1568  (z.  B.  Nr.  207.  211).  Im  einzelnen  wäre  manches  zu  be- 
richtigen resp.  zu  ergänzen:  dos  „dissuasimus  Wimariae^'  (Nr.  133) 
bezieht  sich  kaum  auf  einen  bisher  unbekannten  Besuch  Philipps  in 
Weimar  vor  dem  Württembergischen  Feldzug,  sondern  bei  Ausbruch 
der  Packischen  Händel.  Chr.  Hofmann  (Nr.  149),  damals  in  Jena, 
ist  der  erste  ev.  Prediger  in  Kitzingen  (vgl.  Bachmann,  Kitzinger 
Chronik.  Kitzinger  Progr.  1899,  S.  91ff.  u.  öfter)  und  der  von  Ratze- 
berger so  gehaßte  spätere  Hofprediger  Johann  Friedrichs  (neuerdings 
über  ihn  F.  Flemming  zum  Briefw.  Melanchthons,  Progr.  von  Schul- 
pforta  1904,  S.  29).  Zu  Reese  (Nr.  281)  vgl.  gegen  die  ungenauen 
Angaben  von  Oegg  meine  Bemerkungen  im  meinen  Beitr.  z.  bajer. 
Kirchengesch.  VI,  50.  Daß  der  Jude  Jesel  identisch  ist  mit  Jossei 
von  Rosheim,  habe  ich  bereits  in  meiner  Lutherbiographie  11,  609 
festgestellt,  vgl.  femer  L.  Feilchenfeld,  Rabbi  Josel  von  Rosheim, 
Sraßb.  1899.  Aber  diese  und  andere  kleine  Ausstellungen,  deren 
Aufzählung  zu  weit  führen  würde,  sollen  den  schuldigen  Dank  für 
die  große,  mühevolle,  mit  einem  trefflichen  Register  versehene  Arbeit, 
die  sicher  für  die  weitere  Tischredenforschung  grundlegend  sein  wird, 
nicht  beeinträchtigen. 

Erlangen.  Theodor  Kolde. 

Briefsammlung    des    Hamburgischen    Superintendenten 
Joachim  Westphal  aus  den  Jahren   1530  bis  1575,  bearbeitet 
und  erläutert  von  C.  H.  W.  Sillem.  Erste  Abteilung  (1530—1558). 
Zweite  Abteüung  (1559—1575),  1903.    703  S. 
Es  ist  ein  zweifelloses  Bedürfnis  der  Reformationsgeschichte,  daß 
neben  den  Korrespondenzen  der  führenden  Geister  auch  die  Briefe  derer 
zu  ihrem  Recht  konunen,  die  in  zweiter  Linie  an  dem  großen  Kampfe 
teilgenommen  oder  in  der  zweiten  Generation  an  der  Feststellung  der 
kirchlichen  Lehren  mitgewirkt  haben.     Von  diesem  Gesichtspunkt  aus 
ist  es   dankbar   zu    begrüßen,    daß    durch   die  Unterstützung    zweier 
Hamburger  Stiftungen,  der  Bürgermeister  Kellinghusens   Stiftung  und 
der  Averboff'Stiftung,  die  Herausgabe  der  Briefsammlung  des  Ham- 
burger Theologen  Joachim  Westphal  ermöglicht  worden  ist.    Nur  darf 
man  sich  durch  den  Titel  nicht  irre  führen  lassen:   es  handelt  sich 
weder   um  Briefe  Westphals,   noch   imi  seinen  Briefwechsel,  sondern 
nur   um   die   an  ihn  gerichteten  Briefe,  soweit  sie  in  zwei  erst  im 
18.  Jahrhundert  gebundenen  Folianten  erhalten  geblieben  sind.     Der 
Herausgeber  scheint  keinen  Versuch  gemacht  zu  haben,  den  zufälligen 
Bestand    dieser    Sammlung    durch    Nachforschung    in    Archiven    und 

Hiftor.  Yierte^ahnchrift.  1905.  S.  17 


250  ^  Hampe. 

• 
Bibliotheken   zu  erweitem  und  sie   womöglich  durch  Briefe,   die  von 

Westphal  ausgingen,  zu  erg&nzen.  Dagegen  wird  allem  und  jedem 
unbedenklich  Aufnahme  gewährt,  was  in  die  Folianten  eingebunden 
ist,  wenn  es  auch  zu  Westphal  und  seinen  Briefen  in  keiner  erkenn- 
baren Beziehung  «teht.  Bei  diesem  Yei-fahren  kann  die  Briefsamm- 
lung für  die  Person  Westphals  selbst  nur  mittelbare  Ergebnisse  liefern; 
ihr  Wert  besteht  vielmehr  darin,  daß  sie  ims  seine  Freunde  und  Ge- 
sinnungsgenossen in  ihren  Sorgen  und  Kämpfen  vorfELhrt  und  die 
mannigfaltigen  Beziehungen  innerhalb  des  norddeutschen  lutherischen 
Theologenkreises  näher  erkennen  läßt.  Was  der  Herausgeber  zur  Er- 
klärung beitragt,  bleibt  allzu  häufig  im  Rahmen  dessen,  was  von  der 
Allgemeinen  Deutschen  Biographie  oder  von  Hauck  -  Herzogs  Real- 
encjklopädie  geboten  wird.  In  der  Herstellung  des  Textes  scheint 
sich  eine  gewisse  Unsicherheit  zu  verraten;  so  z.  B.  Nr.  35,  wo  eine 
Stelle  lediglich  infolge  falscher  Interpunktion  als  unverständlich  be- 
zeichnet ist;  oder  Nr.  52,  wo  eine  wohl  durch  Abfall  des  Siegels 
halbierte  Adresse  —  wie  sie  sich  häufig  finden,  —  auf  absichtliche 
Entstellung  zurückgeführt  wird.  Im  Anhang  sind  einige  Briefe  Me- 
lanchthons  und  anderer  an  den  Rat  zu  Hamburg  beigefügt  und  außer- 
dem sind  der  Sammlung  mehrere  Briefe  in  Faksimile  beigegeben. 
Stuttgart.  Viktor  Ernst 

Philipp   der    Großmütige.     Beiträge    zur    Geschichte   seines 

Lebens   und    seiner    Zeit.     Herausgeg.    von    dem   Historischen 

Verein  für  das  Großherzogtum  Hessen.     Marburg,  Elwcrt  1904. 

Zum  400jährigen  Gedenktage  der  Geburt  des  Landgrafen  Philipp 

von  Hessen  sind  eine  ganze  Reihe  von  Schriften  aller  Art  erschienen. 

Zu  ihnen  gehört  auch  der  vorliegende  stattliche  Band;  seine  vornehme 

Ausstattung    in   Druck,    Buchschmuck    und    Illustrationen    und    sein 

billiger  Preis  werden  ihm  gewiß   eine   weite  Verbreitung,   namentlich 

im  Hessenlande  selbst,  verschaffen.     Es  sind  darin  25  Abhandlungen 

verschiedener  hessischer  Autoren  vereinigt,  die  alle  darauf  ausgehen, 

zur    Charakteristik    des    großen    Landgrafen,    seiner   Zeit    und    seines 

Landes   ein   Scherflein   beizutragen.     An   dieser  Stelle  kann   nur    auf 

einige   unter  ihnen   besonders   hingewiesen   werden,  die    ein   größeres 

allgemeinhistorisches  Interesse  haben. 

An  der  Spitze  steht  eine  schöne  Oesamtwürdigung  des  Land- 
grafen von  Fritz  Hermann.  Ohne  übertriebene  Lobrednerei  und 
doch  mit  persönlicher  Wärme  und  Bewunderung  wird  hier  in  knappen 
Strichen  Philipps  Bedeutung  nicht  speziell  für  Hessen,  sondern  für 
die  deutsche  Geschichte  gezeichnet.  Mit  Becht  sieht  Hermann  des 
Landgrafen  historisch  wichtigste  Betätigung  darin,  daß  er  gegenüber  der 


Kritiken.  251 

partikularistischcn  Engherzigkeit  der  Emestiner  und  der  aus  theolo- 
gischen Gesichtspunkten  verständlichen  Ahneigung  der  wittenherger 
Reformatoren  gegen  jede  Anwendung  physischer  Gewalt  im  Kampfe 
mit  Kaiser  und  Reich  den  Gedanken  festhielt,  daß  nur  politischer 
Zusammenschluß  und  militärische  Rüstung  aller  deutschen  Protestanten 
die  bedrohte  neue  Lehre  retten  könne.  Durch  die  Begründung  des 
Schmalkaldischen  Bundes  hat  er  die  politische  Machtorganisation  ge- 
schaffen, ohne  deren  Bestehen  der  Protestantismus  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach  ebenso  gewaltsam  erstickt  worden  wäre,  wie  es  dem 
Tftufertum  tatsächlich  geschehen  ist.  Sodann  betont  Hermann,  daß 
zwei  von  Philipps  größten  Ruhmestiteln  begründet  sind  auf  Be- 
strebungen und  Gedanken,  die  zwar  zu  jener  Zeit  nicht  praktisch 
durchgeführt  werden  konnten,  aber  zum  Teil  in  der  Zukunft  wieder 
aufgenommen  worden  sind:  auf  dem  Streben  nach  engem  Zusammen- 
schluß der  verschiedenen  protestantischen  Richtungen,  namentlich  der 
Anhänger  Luthers  und  Zwingiis,  und  auf  dem  Gedanken  der  religiösen 
Toleranz  gegenüber  Andersdenkenden.  Insbesondere  den  Täufern 
gegenüber  hat  Philipp  diesen  letzteren  Gedanken  zum  Ärgernis  der 
lutherischen  Orthodoxie  wenigstens  soweit  zur  Anwendung  gebracht, 
daß  er  keine  Todesurteile  gegen  sie  vollstrecken  ließ,  wenn  sie  kein 
anderes  Verschulden  traf,  als  eine  Abweichung  im  Glauben. 

Mit  der  Jugendzeit  des  Landgrafen  beschäftigt  sich  ein  auf  ar- 
chivalischem  Material  fußender  Aufsatz  des  Freiherm  Gustav  Schenk 
zu  Schweinsberg,  dem  auch  14  ungedruckte  Aktenstücke  beige- 
fügt sind.  Er  paßt  in  den  Rahmen  einer  fOr  weitere  Kreise  be- 
stimmten Jubiläumsschrift  recht  wenig  hinein,  da  er  gar  keine  zu- 
sammenhängende, aus  sich  selbst  verständliche  Darstellung  bietet,  sondern 
nur  eine  fortlaufende  Polemik  gegen  Glagaus  Arbeit  über  Landgräfin 
Anna,  die  Mutter  Philipps,  enthält.  Inwiefern  seine  Einwände  gegen 
Glagau  berechtigt  sind,  kann  hier  natürlich  nicht  untersucht  werden; 
es  sei  nur  erwähnt,  daß  er  die  Landgräfin  nicht  fdr  eine  Vorkämpferin 
fObrstlicher  Macht  gegenüber  den  Landständen  und  dem  Adel  ange- 
sehen wissen  will,  sondern  ihr  Tun  und  Lassen  aus  rein  persönlichen 
Motiven,  Ehrgeiz,  Herrschsucht  und  Genußsucht,  herzuleiten  sucht; 
die  Interessen  des  Landes  wurden  nach  seiner  Ansicht  vielmehr  durch 
die  der  Landgräfin  feindlichen  Räte  und  den  Adel  vertreten. 

Einen  wahrscheinlich  auf  einen  Augenzeugen  zurückgehenden  Be- 
richt über  die  Verhaftung  Landgraf  Philipps  in  Halle  durch  den 
Kaiser  im  Jahre  1547  teilt  Erwin  Preuschen  mit;  doch  ist  daraus 
ftlr  die  schwierigen  Streitfragen,  die  sich  an  diesen  Vorgang  knüpfen, 
nichts  Neues  zu  entnehmen.  Wichtiger  sind  die  von  Ludwig  Voltz 
herausgegebenen  Aktenstücke  über  die  Tätigkeit  der  Kommission,  die 

17' 


252  Kritiken. 

der  Kaiser  zur  Ausitilirung  der  Kapitulationsbedingungen  (namentlich 
Übergabe  der  Festungen,  Geschütze  und  Munition)  im  Sommer  1547 
nach  Hessen  entsandte,  und  an  deren  Spitze  Graf  Reinhard  von 
Solms  stand. 

Mit  der  Geschichte  des  Bauernkrieges  und  den  daran  anknüpfen- 
den wirtschaftlichen  und  sozialen  Bewegungen  beschäftigen  sich  zwei 
kleinere  Aufsätze  von  K.  Lindt  (Die  Beschwerden  der  Bauern  in 
der  oberen  Grafschaft  Katzenelnbogen  1525)  und  H.  Haupt  (Sozia- 
listische und  religiöse  Volksbewegungen  in  hessischen  Städten).  Beide 
bringen  neues  Material  für  die  Schilderung  der  örtlichen  Vorgänge 
herbei,  bieten  aber  für  die  allgemeine  Kenntnis  und  Beurteilung  der 
Bewegung   nichts  Neues. 

Von  nicht  geringem  Interesse  sind  die  Briefe,  die  W.  Köhler 
aus  einer  Züricher  Handschrift  in  Auszügen  wiedergibt;  sie  zeigen  uns, 
daß  auch  nach  Zwingiis  Tode  noch  ein  lebhafter  Gedankenaustausch 
zwischen  schweizerischen  und  hessischen  Theologen  fortbestand,  und 
daß  der  Landgraf  selbst,  der  sich  gelegentlich  an  diesem  Briefwechsel 
beteiligte,  bis  zu  seinem  Tode  das  Ideal  einer  gesamtprotestantischen 
Kirche  unter  Duldung  unwichtigerer  Abweichungen  einzelner  Rich- 
tungen festhielt.  Nach  seinem  Tode  freilich  brach  der  Streit  der 
verwandten  Konfessionen  auch  in  Hessen  um  so  heftiger  aus.  Daß 
Philipp  auch  in  seiner  Haltung  gegenüber  den  Juden  seines  Landes 
eine  Ausnahme  unter  seinen  Zeitgenossen  darstellte,  sucht  S.  Salfeld 
(Die  Judenpolitik  Philipps  des  Großmütigen)  nachzuweisen. 

Hinweisen  möchte  ich  auch  auf  das  lateinische  Pasquill  von 
1542,  das  0.  Harnack  veröffentlicht,  und  das  nach  des  Herausgebers 
Vermutung  einen  —  vielleicht  unter  Mitwirinmg  des  kaiserlichen  Ge- 
sandten Mendoza  unternommenen  —  Versuch  der  katholischen  Reform- 
partei in  Rom  darstellt,  den  Landgrafen  für  engen  Anschluß  an  den 
Kaiser  auf  der  Grundlage  einer  kaiserlichen  Reform  des  Papsttums 
und  der  Kirche  zu  gewinnen. 

Die  übrigen  Beiträge  haben  rein  lokalgeschichtlichen  oder  anek- 
dotischen Charakter.  Erich  Brandenburg. 

Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  Casimir  mit  verwandten  Schrift- 
stücken gesammelt  und  bearbeitet  von  Friedrich  von  Bezold. 
Herausgeg.  durch  die  historische  Kommission  bei  der  Königlichen 
Akademie  der  Wissenschafken.  3.  Band  1587 — 1592.  Xm  und 
872  SS.  gr.  8^.  München,  M.  Riegersche  Universitätsbuchhandlung 
(G.  Himmer)  1903. 
Da  die  hervorragende  Bedeutung  des  Bezoldschen  Quellenwerkes 

längst  feststeht,  will  ich  das  Erscheinen   des  Schlußbandes  benutzen, 


Kritiken.  253 

um  nur  einige  Streiflichter  auf  den  damaligen  Grundcbarakter  der 
pfalzischen  Politik  und  die  damit  zusammenhängende  Eigenart  der 
Bezoldschen  Publikation  zu  werfen. 

AuBerlich  die  Fortsetzung  der  von  Kluckhohn  herausgegebenen 
Korrespondenz  seines  Vaters,  ist  sie  innerlich  wesentlich  verschieden. 
Auch  bei  der  weniger  starken  persönlichen  Vorliebe  Eluckhohns  für 
religiöse  Probleme  würde  die  Begründung  der  reformierten  pfäl- 
zischen Landeskirche  und,  was  damit  zusammenhängt,  in  einer  Publi- 
kation Friedrich  des  Frommen  die  wichtigste  Stelle  eingenommen 
haben.  Bei  Johann  Kasimir  denkt  man  dagegen  zunächst  an  seinen 
unruhigen  Ehrgeiz  und  seine  zahlreichen  meist  wenig  glücklichen 
auswärtigen  Unternehmungen ,  obgleich  er  seines  Vaters  religiöse 
Überzeugung  teilte  und  zielbewußt  betätigte.  Dieser  Unterschied  be- 
ruht aber  nicht  ausschließlich  auf  der  Persönlichkeit  beider  Wittels- 
bacber,  zumal  die  Ebem  und  Zuleger  in  gleicher  Weise  beiden  als 
vertraute  Räte  dienten.  Deshalb  hat  schon  Bezold  im  ersten  Bande 
neben  der  individuellen  Veranlagung  der  beiden  Fürsten  den  politischen 
Ereignissen  und  besonders  dem  Augsburger  Reichstag  von  1566  diese 
Abweichung  zugeschrieben;  damals  hätte  der  Kurfürst  von  der  Pfalz 
inmitten  der  gegen  seine  protestantische  Rechtgläubigkeit  gerichteten 
Angriffe  seine  weitgehende  Isolierung  bitter  empfunden  und  infolge- 
dessen eine  politisch  kriegerische  Richtung  des  Calvinismus  in  Heidel- 
berg die  Oberhand  gewonnen.  Ritter  (Historische  Zeitschrift  52,  139  ff.) 
hat  diese  Bedeutung  des  Reichstages  geleugnet,  weil  „die  Elemente 
der  späteren  pfälzischen  Reicbspolitik  bis  zum  Ausbruch  des  Dreißig- 
jährigen Krieges  im  wesentlichen  in  jenem  früheren  Zeitraimi"  — 
d.  h.  den  ersten  sieben  Regierungsjahren  Friedrichs  III.  —  „schon  vor 
Augen  liegen.^^  Aber  Bezolds  und  Ritters  Anschauungen  sind  nicht 
unvereinbar,  sondern  fußen  auf  gewissen  gemeinsamen  Empfindungen 

Dem  Beobachter  fallen  zwei  charakteristische  Vorbedingungen 
der  kurpfälzischen  Reformation  auf,  erstens  die  geographische  Lage 
des  Landes,  insbesondere  dessen  Durchsetzung  von  fremden  Ge- 
bieten und  Hoheitsrechten  und  sein  Mangel  an  einheitlicher  Ge- 
schlossenheit, und  zweitens  der  späte  Anschluß  an  die  evangelische 
Lehre  und  die  hiermit  zusammenhängende  Tatsache,  daß  die  neuen 
Verhältnisse  nicht  durch  einen  aus  eigener  Kraft  wirkenden  sich  erst- 
mals erprobenden  und  am  frühesten  Werdegang  des  Protestantismus 
bereits  beteiligten  Reformator,  sondern  durch  die  Verwertung  bereits 
erprobter  Erfahrungen  und  eine  Art  Eklektizismus  geschaffen  wurden. 
Deshalb  vollzog  sich  die  pfälzische  Reformation  nicht  ohne  lebhafte 
Auseinandersetzung  des  kurfOrstlichen  Regiments  mit  den  einheimi- 
schen oder  benachbarten  reichsunmittelbaren  Gewalten  und  nicht  ohne 


254  Kritiken. 

eine  vom  formalen  Rechtsstandpunkte  öfters  fragliche  Auslegung  der 
karpfälzischen  Herrschaftsansprüche.  Hinwieder  bewirkte  die  verschieden- 
artige Herkunft  der  einzelnen  religiösen  Sätze  und  Einrichtungen 
anfangs  im  Verein  mit  der  Freundschaft;  zwischen  Ottheinrich  und 
Christof  von  Württemberg  die  Beteiligung  der  KurpfUlzer  an  allen 
Bestrebungen  nach  Ausgleich  der  innerprotestantischen  Streitigkeiten, 
später  starke  Differenzen  zwischen  den  Vertretern  der  verschiedenen 
Richtungen  innerhalb  der  pfälzischen  Landeskirche.  Die  Folgen 
waren  eine  größere  grundsätzliche  Betonung  der  gesamtevangelischen 
Interessen  und  der  durch  diese  Betonung  hervorgerufene  Kontrast 
mit  dem  Katholizismus,  die  Neigung,  den  evangelischen  Machtbereich 
zu  erweitem  und  erweitem  zu  helfen,  die  Sammlung  aller  evange- 
lischen Kräfte  zur  antikatholischen  Phalanx  obgleich  zunächst  weniger 
militärischer  als  politischer  Natur,  eine  größere  Gefährdung  der  Kur- 
pfalz durch  etwaige  katholische  Angriffe  oder  Reaktionen. 

So    war    schon    Ottheinrichs    Religionspolitik    ein    eigentümliches 
Gepräge  verliehen  und  der  Grund  zu  Keimen  gelegt,  welche  nachher 
weiter  entwickelt  wurden.     Nach   dem  Übertritt  Friedrichs  HI.   zum 
Calvinismus    schwankten    einerseits    die    Lutheraner  im   Wechsel    der 
Tagesereignisse  und  theologischen  Strömungen  zwischen  schroffer  Abkehr 
vom   reformierten   Ketzer   und   einer  bereitwilligen  oder  widerwilligen 
Fühlungnahme  mit  dem  Heidelberger  Lager  zur  Vertretung  der  gesamt- 
protestantischen Interessen  und  zweitens  konnten  sie,  obwohl  der  Cal- 
vinist Friedrich   nach  seinem  konfessionellen  Doktrinarismus  und  dem 
mehr  antikatholischen   Charakter  der  reformierten  Religion  gegen  die 
einheimischen  Überreste  der  Papstkirche  und  die  benachbarten  geistlichen 
Gewalten  rücksichtsloser  verfuhr  als  den  meisten  lutherischen  Landes- 
obrigkeiten lieb  war,  ihn  nicht  einfach   seinem  Schicksal  überlassen. 
Immerhin  hatte  der  Kurfürst  in  Fragen,  die  ihm  besonders  am 
Herzen  lagen   und   wo   er   am    weitesten   ging,   nicht  inuner   die  er- 
wünschte Stütze  an  den  übrigen  evangelischen  Reichsständen,  was  ihn 
gerade  bei   den   düsteren  Heidelberger  Anschauungen  von  einem  all- 
gemeinen katholischen  Komplott  und  bei   der  großen  Gefährdung  der 
Pfalz  im  Falle  der  Verwirklichung  solcher  Besorgnisse  drückte.     So  trat 
neben  den  Plan  eines  Verteidigungsbimdes  der  evangelischen  Reichs- 
stände, eine   lebhaftere  Beschäftigung  mit  dem  Geschicke  der  außer- 
deutschen Glaubensgenossen    und    die    Meinung,    daß   man   sie    nicht 
schutzlos  preisgeben  durfte,  ohne  die  fremden  Katholiken  zu  Übergriffen 
in  deutsche  Religionsangelegenheiten  zu  verleiten,  zumal  diirch  das  cal- 
vinische Bekenntnis  und  aus  örtlichen  Gründen  die  Pfälzer  den  Huge- 
notten und  Niederländern  ohnehin  näher  standen  wie  die  abgelegenen 
Brandenburger  und  Sachsen. 


Kritiken.  255 

Das  größere  Interesse  der  P^zer  an  den  Hugenottenkriegen  und 
dem  niederlftndischen  Aufistand  trat  aber  in  den  früheren  Jahren  hinter 
anderen  Erwägungen  zurück.  Der  im  Grunde  wenig  kriegerische 
Charakter  Friedrichs  IQ.,  seine  Vorliebe  für  theologische  Fragen,  die 
Notwendigkeit,  erst  einmal  im  eigenen  Hause  das  Kirchen wesen  zu 
ordnen,  verbot  weit  ausschauende  Pläne  einer  großzügigen  auswär- 
tigen Politik  und,  wie  die  deutschen  Katholiken  sich  kurz  nach  dem 
Augsburger  Religionsfrieden  befanden,  luden  bloße  Gerüchte  von  kühnen 
Angriffisprojekten  gegen  den  Protestantismus  noch  nicht  zu  einer 
aus  deutsch-protestantischen  Interessen  gewährten  ostentativen  Unter- 
stützung auswärtiger  bedrängter  Glaubensgenossen  ein. 

Das  änderte  sich  jedoch  aus  persönlichen  und  aus  sachlichen 
Gründen.  Johann  Kasimir  hatte  vom  achten  Jahre  ab  zunächst  am 
französischen  und  dann  am  lothringischen  Hofe  eine  Neigung  für 
franzrisisches  Wesen  und  ritterliche  Künste  gewonnen  und,  obgleich  er 
später  als  Regent  der  Kurpfalz  auch  auf  dem  Gebiete  der  inneren 
Landesregierung  Anerkennenswertes  leistete,  bevorzugte  er  während 
seiner  ganzen  militärischen  und  diplomatischen  Laufbahn  die  aus- 
wärtige Politik  und  die  Vertretung  der  gesamtprotestantischen  Interessen 
namentlich  auf  französischem  Boden.  Daneben  machten  sich  auch  am 
Dresdner  Hofe  persönliche  Verschiebungen  geltend.  Der  Sturz  des 
sächsischen  Kanzlers  Ulrich  Mordeisen  machte  dem  den  pfälzischen 
Ideen  geneigteren  und  mit  Ehem  persönlich  befreundeten  Georg  Craco 
die  Bahn  frei,  und  ein  Emporkommen  ähnlicher  Ansichten  knüpft  an 
die  Ära  Ereil  an.  Dazwischen  lagen  freilich  die  Jahre  der  streng- 
lutherischen Reaktion  unter  der  Kurfürstin  Anna,  Lindeman  und 
David  Peifer,  aber  die  ganze  Situation  in  imd  um  Deutschland  ließ 
1574 — 1584  nicht  mehr  zu,  daß  durch  den  Sturz  der  Kryptocalvinisten 
in  Sachsen  und  die  damit  emporkommende  Richtung  die  protestantischen 
Unionsideen  dauernd  zurückgedrängt  werden.  Endlich  weckten  seit 
Iditte  der  sechziger  Jahre  immer  stärker  Oranien  und  seine  Brüder,  die 
Grafen  Johann  und  Ludwig  von  Nassau,  mit  dem  einen  Hauptziel  der 
möglichst  intensiven  und  extensiven  Bekämpfrmg  König  Philipps  11. 
und  seiner  Verbündeten  den  Gemeinsinn  deutscher,  englischer,  nieder- 
ländischer, französischer  Protestanten  und  beuteten  selbst  in  katho- 
lischen Kreisen  die  Abneigung  gegen  das  spanische  Wesen  aus. 

Mit  diesen  persönlichen  Ursachen  einer  veränderten  Situation 
liefen  sachliche  zusammen  oder  parallel.  In  den  fünfziger  imd  be- 
ginnenden sechziger  Jahren  beschränkten  sich  die  Beziehungen  der 
deutschen  Protestanten  zum  Auslande  wesentlich  auf  Pensionen,  auf 
Gerüchte,  auf  lockere  diplomatische  Fühlungnahme,  und  Ereignisse 
wie    der    erste   Hugenottenkrieg    wirkten  nur  vorübergehend  auf  die 


256  Kritiken. 

protestantischen  Fürstenhöfc.  Seit  jedoch  Alba  in  den  Niederlanden 
erschien,  seit  die  französischen  Zustände  kaleidoskopartig  wechselten, 
aber  doch  fast  ohne  Unterlaß  und  unter  Hervorrufen  von  steigendem 
Mißtrauen  die  protestantischen  Gemüter  beschäftigten  und  seit  gar  einige 
benachbarte  Beichsländer  in  diese  Kämpfe  hineingezogen  wurden,  wuchs 
die  Ansicht  von  der  internationalen  Solidarität  evangelischer  Interessen 
und  von  den  kurpfälzisch-territorialen  politischen  Aufgaben,  den  fran- 
zösischen und  niederländischen  Glaubensgenossen  zu  helfen.  Wenn 
zudem  in  den  siebziger  Jahren  der  Katholizismus  im  Reiche  wieder 
erstarkte  und  hier  und  dort  sogar  schon  zum  Angriff  überging,  so 
begünstigten  diese  Erscheinungen,  deren  Tragweit«  von  schwarzsehen- 
den Pessimisten  noch  übertrieben  wurde,  die  kurpfUlzische  Aktions- 
und ünionspolitik,  und  letzterer  legte  auch  das  Verhalten  Kursachsens 
höchstens  vorübergehend  in  ihrer  praktischen  Betätigung,  aber  nicht 
mehr  in  ihren  grundsätzlichen  Zielen  Reserve  auf. 

Diese  persönlichen  und  sachlichen  Veränderungen  veranlaßten  neue 
und  verschärften  schon  vorhandene  Charakterzüge  der  kurpfälzischen 
Politik.  Friedrich  III.  wirkte  vor  allem  in  den  inneren  Staatsverhält- 
nissen,  in  denen  er  eine  maßgebende  Rolle  spielte,  und  bildete  gleich- 
zeitig in  der  Reichspolitik  auf  protestantischer  Seite  einen  hervor- 
ragenden Faktor.  Mit  der  Erw'eiterung  der  politischen  Schaubühne 
minderte  sich  dieser  entscheidende  Einfluß  der  Pfälzer  auf  den  Verlauf 
der  einzelnen  Begebenheiten,  trotzdem  sie  von  beiden  Seiten  umworben 
wurden.  Zwar  suchten  neben  den  Hugenotten  und  Niederländern, 
welche  den  Pfälzem  das  größte  Entgegenkommen  versprachen  und  um 
passive  oder  aktive  Unterstützung  durch  Geschehenlassen  von  Wer- 
bungen und  Truppendurchzügen  für  die  eigene  Sache,  durch  Ver- 
hinderung der  gleichen  gegnerischen  Maßregeln,  durch  Vorstreckung 
oder  Lieferung  von  Geld,  ja  durch  unmittelbare  Stellung  von  Söldnern 
anhielten,  die  Parteigänger  der  französischen  Krone  die  Heidelberger 
Freundschaft,  teils  um  den  Hugenotten  Abbruch  zu  tun,  teils  um  an 
den  alten  Gegnern  des  Hauses  Habsburg  in  Deutschland  eine  Stütze 
zu  haben,  und  schon  aus  finanziellen  Erwägungen,  ganz  abgesehen 
von  politischen  Motiven,  lehnten  die  Pfälzer  solche  Annäherungsver- 
suche keineswegs  ab.  Indeß  bei  dem  regen,  aber  langsamen  und 
schwerfälligen  Verkehr  mit  den  französischen  Freunden  vermochte  man 
in  Heidelberg  nicht  immer  dem  oft  sprunghaften  Wechsel  der  Kon- 
stellation zu  folgen,  geschweige  denn  das  Heft  in  der  Hand  zu  be- 
halten; man  mußte  nachträglich  und  unfreiwillig  sich  den  veränderten 
Lagen  anpassen,  die  sich  über  den  Kopf  der  kurfürstlichen  Staats- 
männer hinweg  entwickelt  hatten,  entweder  nach  beiden  Seiten  Ver- 
sprechungen  machen   oder   das   Entgegenkommen,   welches   man   der 


Kritiken.  267 

einen  Seite  als  ein  bedeutendes  hinstellte,  im  Verkehr  mit  der  andern 
abschwächen.  Die  pfälzische  Politik  wurde  deshalb  abhängiger  und 
zwar  nicht  nach  Grundsatz  und  Willen,  wohl  aber  nach  ihren  Ergeb- 
nissen gemessen  unselbständiger,  sie  wurde  bisweilen  geradezu  unzu- 
verl&ssig  und  zweideutig. 

Diese  Erscheinung  wirkte  auch  auf  das  Reich  zurück.  Zunächst 
brachte  im  großen  und  ganzen  diese  nähere  Beschäftigung  der  Pfälzer 
mit  den  niederländischen  und  ft'anzösischen  Dingen  in  die  Reihen  der 
evangelischen  Reichsstände  ein  neues  Motiv  der  Zersetzung.  Letztere 
würdigten  wohl  die  Gesichtspunkte  der  pfälzischen  Politik,  namentlich 
sobald  in  Paris  oder  Holland  die  Protestanten  besonders  stark  heraus- 
gefordert wurden,  aber  wenn  schon  früher  die  evangelischen  ünions- 
bestrebongen  an  den  gegensätzlichen  Interessen  der  neuprotestantischen 
Stände  Westdeutschlands  und  der  altprotestantischen  Nord-  und  Ost- 
deutschlands gescheitert  waren  und  die  Sachsen  und  Brandenburger 
den  Pfälzem  und  Hessen  nicht  Vorspanndienste  hatten  leisten  wollen, 
so  erweiterte  sich  dieser  Gegensatz  zwischen  Leistungen  und  An- 
sprüchen durch  die  internationalen  Beziehungen  der  Pfälzer  und  das 
inomer  offenkundigere  Mißverhältnis  ihrer  Ziele  und  materiellen  Mittel. 

Das  tritt  besonders  hervor  bei  der  von  Bezold  im  vorliegenden 
dritten  Bande  besonders  gründlich  berücksichtigten  Torgauer  Bundes- 
akte. Früher  (I,  22)  nannte  der  Autor  den  Maulbronner  Abschied 
vom  17.  Juli  1567  „den  ersten  Schritt  einer  Politik,  die  auf  die 
Verhältnisse  vor  dem  Religionsfrieden  zurückgreifend  in  den  folgenden 
Jahrzehnten  unabweisbar  stets  von  neuem  hervorgetreten  und  in  den 
Stürmen  des  dreißigjährigen  Krieges  zu  Grabe  getragen  ist^*;  das  Ab- 
kommen war  dem  Verfasser  der  früheste  urkundliche  Niederschlag  von 
Bestrebungen ,  die  „eine  förmliche  Union  sämtlicher  evangelischer 
Reichsstände  und  eine  Verbindung  derselben  mit  der  Krone  Frank- 
reich bezweckten."  Aber  wie  verschieden  lauteten  doch  die  damaligen 
Beschlüsse  der  Fürsten  von  Pfalz,  Württemberg  und  Hessen  und  das 
Programm,  welches  Johann  Kasimir  im  Februar  1590  mit  seinem 
Schwager  Christian  in  Plauen  besprach  und  das  nächste  Jahr  in 
weiteren  Kreisen  zur  Anerkennung  und  Durchführung  zu  bringen 
sachte  I  In  Maulbronn  dachte  man  an  einen  vorübergehenden  zahl- 
reichen Landesobrigkeiten  anstößigen  Vorgang,  und  die  Pläne  eines 
engeren  Zusammenhalts  der  evangelischen  Reichsstände  waren  teils 
sehr  allgemein  gehalten  teils  überwiegend  diplomatischer  Natur 
(Kluckhohn,  Briefe  11  Nr.  429).  Ein  Menschenalter  später  eröff- 
nete Kurpfalz  die  Verhandlungen  durch  eine  ausführliche  Zusanmien- 
stellnng  der  evangelischen  kirchlichen  und  politischen  Beschwerden 
(t.  Bezold.  m  Nr.  294),  man  faßte  in  Plauen  von  vomherein  mili- 


258  Kritiken. 

tärische  Einrichtungen,  wenn  auch  zunächst  zu  Verteidigungszwecken 
ins  Auge  (Nr.  297),  die  „Torgauer  Notul  der  aufgerichten  Verstcndnuss" 
(Nr.  488)  mit  ihren  beiden  Nebenabschieden  (Nr.  489.  490)  und  den 
Entwürfen  eines  Anschlags  für  das  Unionsheer  (Nr.  491.  492)  wollte 
an  bestimmten  Zielen  festhalten  und  zu  deren  Erreichung  energisch 
anspornen. 

Die  Torgauer  Akte  war  die  wichtigste  Vorlage  filr  die  spätere 
Urkunde  von  1608  und  somit  eine  vorläufig  nicht  behauptete  Etappe 
zu  den  Parteiungen  vor  und  im  dreißigjährigen  Kriege.  Aber 
andererseits  ist  der  protestantische  Defensivbund  unter  kur^ifälzischer 
Führung  erst  nach  mehreren  Anläufen  abgeschlossen  worden,  und  auch 
dann  fehlten  mächtige  evangelische  Fürsten.  Denn  je  bestimmter  die 
Zwecke  der  Einung  bezeichnet,  je  genauer  die  Leistungen  jedes  einzelnen 
Standes  vereinbart,  je  mehr  also  die  verschiedenen  Landesobrigkeiten 
in  ihrer  Auffassung  und  Handlungsfreiheit  gebunden  wurden,  desto 
größer  waren  die  Hindernisse  des  Entschlusses  zu  einem  geschlossenen 
Zusammengehen.  Hier  konnten  erst  nach  Johann  Kasimirs  Tode  große 
allgemeine  unmittelbare  Gefahren,  erhebliche,  tunlichst  gleichmäßige 
Vorteile,  die  Möglichkeit,  daß  etwaigen  Ungleichmäßigkeiten  im  Bezüge 
solcher  Vorteile  die  Höhe  der  Opfer  angepaßt  wurde,  eine  weitgehende 
sachliche  Übereinstimmung  in  der  Abschätzung  der  Gesamtinteressen 
und  Gresamtaufgabcn  die  Protestanten  näher  zusammenführen. 

Alle  diese  Momente  bestimmen  nun  auch  den  inneren  Charakter 
der  Bezoldschen  Publikation.  Sie  ist  weit  umfassender  als  Kluck- 
hohns  Werk.  Mit  dem  König  von  Dänemark,  mit  Elisabeth  von 
England,  mit  dem  französischen  Monarchen  und  seinem  Bruder  Alen^on, 
mit  Heinrich  von  Navarra  und  den  nassauischen  Brüdern  tauschte  der 
Pfalzgraf  Briefe  aus.  Daneben  verkehrte  er  mit  vielen  politischen 
Abenteurern  und  Praktikanten,  welche  wichtig  taten  und  Geld  verdienen 
wollten,  fortwährend  in  diplomatischen  Missionen  unterwegs  waren  oder 
Nachrichten  einschickten.  Ihre  dienstliche  Zuverlässigkeit  war  oft  höchst 
fragwürdig,  zumal  sie  oft  entgegengesetzten  Parteien  gefällig  waren, 
die  Farbe  wechselten  und  Verrat  übten,  da  aber  Johann  Kasimir 
bei  seinen  Finanzverhältnissen  und  der  Art  der  Verhandlungen  nicht 
über  ein  hinreichendes  geschultes  und  sittlich  hochstehendes  politisches 
Personal  verfiigte,  um  die  durch  seine  Politik  bedungenen  vielseitigen 
Aufgaben  zu  erfüllen,  brauchte  er  solche  Vermittler,  die  doch  manches 
Vorhaben  des  Pfalzgrafen  zuletzt  störtfen  oder  gar  vereitelten.  Wie 
es  Johann  Kasimir  mit  vielen  Menschen  zu  tun  hatte,  so  war  auch 
der  Inhalt  dieser  Beziehungen  mannigfaltig.  Er  erstreckte  sich  auf 
fast  alle  wichtigeren  Tagesfragen,  wie  den  Kölnischen  Krieg  oder  den 
Straßburger  Kapitelstreit,    die    Nachfolge    Rudolfs    U.    und   den    sich 


Kritiken.  259 

immer  mehr  zuspitzenden  Kampf  um  die  Bestimmungen  des  Augs- 
burger Religionsfriedens,  die  Frage  der  schärferen  oder  laxeren  Durch- 
führung des  Landfriedens  und  die  Rückwirkung  dieser  Frage  auf  die 
Beorteilong  des  pfälzischen  Verhaltens,  welches  sich  infolge  seiner 
stillschweigenden  oder  ausdrücklichen  Billigung  von  Truppenwerbungen 
oder  Durchzügen  für  die  fremden  Glaubensgenossen  mit  einer  strengen 
Auffassung  des  Reichsrechts  oft  schwer  vereinigen  ließ,  und  überall 
suchte  sich  Johann  Kasimir  hervorzutun  und  allgemein  protestantische 
Interessen  mit  egoistisch -dynastischen  Wünschen  unter  einen  Hut  zu 
bringen. 

So  ist  Bezolds  Edition  ein  Urkundenbuch  zur  Geschichte  des 
gesamten  deutschen  und  außerdeutschen  Protestantismus  im  letzten 
Viertel  des  sechzehnten  Jahrhunderts.  Dieser  Umstand  sichert  der 
Veröflfentlichung  ihre  große  Bedeutung,  erschwerte  aber  andererseits 
die  Tätigkeit  des  Herausgebers.  Hätt«  letzterer  nur  den  Anteil  Johann 
Kasimirs  an  den  betreffenden  Fi*agen  berücksichtigt,  so  hätten  wir  von 
keiner  einzigen  Sache  ein  anschauliches  Bild  erbalten.  Bezold  ist 
deshalb,  wie  Ritter  schon  in  der  Besprechung  des  zweiten  Bandes 
(Historische  Zeitschrift  55  S.  305)  hervorhebt,  über  den  engen  Kreis 
der  Taten  und  Umtriebe  des  Ffalzgrafen  hinausgegangen  und  hat  die 
Stellang  der  beteiligten  Parteien  verfolgt.  Schon  dort  war  diese 
Überschreitung  vollauf  am  Platze,  nur  ihr  Umfang  diskutabel,  erst 
recht  aber  war  sie  für  den  dritten  Band  nötig,  wo  nicht  mehr  wie 
vor  1586  in  der  Person  Augusts  von  Sachsen  innerhalb  der  deutschen 
Protestanten  ein  so  großes  persönliches  Gegengewicht  gegen  Johann 
Kasimir  vorhanden  war  und  letzterer  durch  seine  Stellung  an  der 
Spitze  des  pfälzischen  Kurstaates  erst  zur  vollen  Geltung  kommen 
konnte,  und  wo  seit  1588  die  Zukunft  der  Hugenotten  sich  mit  der 
Frage  der  französischen  Thronfolge  verknüpfte.  Die  Beratungen  im 
kursächsischen  Kabinett,  die  Beziehungen  der  Höfe  von  Dresden  und 
Kopenhagen,  der  Verkehr  des  Kurfürsten  von  Brandenburg  mit  seinem 
Sohn,  dem  Administrator  von  Brandenburg,  um  nur  einiges  herauszu- 
greifen, mußten  im  Interesse  des  Verständnisses  der  kurpfdlzischen 
Politik  jener  Tage  berücksichtigt  werden. 

Johann  Kasimir  bildet  vielleicht  den  dankbarsten  biographischen 
Stoff  fELr  die  zweite  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  und  wenn  auch 
wohl  leider  nicht  zu  erwarten  ist,  daß  Bezold  nach  dem  Beispiele 
Klnckhohns  dem  Briefwechsel  eine  Lebensbeschreibung  folgen  läßt,  so 
möchte  ich  doch  den  Wunsch  aussprechen,  daß  durch  die  vorliegende 
Publikation  zu  einem  solchen  Werke  angeregt  und  die  Bahn  ge- 
brochen werden  möge. 

Freiburg  i.  B.  Gustav  Wolf 


260  Kritiken. 

Herman  von  Petersdorff,  Friedrich  der  Große.  Ein  Bild 
seines  Lebens  und  seiner  Zeit.  Mit  277  zeitgenössischen  Bildern, 
27  faksimilierten  Schriftstücken,  Beilagen  und  Plänen.  Berlin, 
A.  Hofmann  u.  Comp.,  1902.  X  und  576  SS.  4^ 
Friedrichs  Person  und  Wirken  hat  von  seiner  Zeit  an  bis  anl 
unsere  Tage  zahllose  Federn  beschäftigt  und  wird  wohl  ständig  einer 
der  dankbarsten,  wenn  auch  schwierigsten  Gegenstände  historischer 
Forschung  und  Darstellung  sein.  Immerhin  ist  es  aber  bemerkens- 
wert, daß  in  den  letzten  Jahren  von  Historikern  (denn  was  Dilettanten 
jahraus,  jahrein  über  ihn  zusammenschreiben,  kommt  hier  nicht  in  Frage) 
drei  Biographien  veröffentlicht  worden  sind.  Dies  ist  nicht  rein  zu- 
fällig, sondern  die  intensive  wissenschaftliche  Quellenarbeit  für  diese 
Periode  —  das  Vorliegen  der  Politischen  Korrespondenz  für  drei  volle 
Jahrzehnte,  die  Publikation  von  Akten  und  Korrespondenzen  über 
verschiedene  Zweige  des  Staatslebens,  die  wesentlich  Friedrichs  Zeit 
mit  zugute  kommen  (Acta  Borussica,  Preuß.  Staatsschriften,  verschie- 
dene von  Koser,  Lehmann,  Posner,  Stadelmann,  Volz  und  Küntzel 
herausgegebene  Bände  der  Publik,  aus  den  Preußischen  Staats- 
archiven), femer  die  umfassende  kritische  Bearbeitung  seiner  Feldzüge 
von  offizieller  militärischer  Seite  —  hat  naturgemäß  befruchtend  auf 
die  Geschichtsschreibung  eingewirkt.  Wie  verschiedenartig  und  ver- 
schieden wertig  sind  aber  diese  drei  Biographien  Friedrichs:  die  Kosers, 
das  Werk  eines  Mannes,  der  durch  langjährige  eigene  Forschung  der 
beste  Kenner  dieser  Zeit  geworden  ist,  die  Wiegands,  die  bei  aller 
Knappheit  und  auch  gerade  wegen  ihrer  präzisen  Gestalt  neben  der 
Kosers  ihren  Wert  behauptet,  und  drittens  die  Petersdorffs,  deren 
w^esentliche  Vorbedingung  Kosers  Werk  bildet.  P.  hat  einen  ganz 
andern  Leserkreis  im  Sinne;  nicht  für  „einen  gewählteren  Kreis  der 
gebildeten  Welt",  sondern  für  die  „breiteren  Massen  der  Gebildeten" 
will  er  schreiben.  Er  hat  sich  in  die  riesige  Fridericianische  Lite- 
ratur fleißig  eingearbeitet  und  sich  bestrebt,  des  Stoffes  Herr  zu 
werden.  Augenfällig  springt  aber  überall  seine  Abhängigkeit  von 
Koser  heraus;  Stoffauswahl,  Zitate,  Urteile,  mehrfach  selbst  die  Aus- 
drucksweise zeigen  sich  stark  von  Koser  beherrscht,  nur  ist  dabei 
vielfach  Kosers  maßvolle  Abwägung  im  Ausdruck  und  Urteil  zu  ver- 
missen; man  vergleiche  nur  ein  paar  herausgegriffene  Stellen,  wie 
Petersdorff  254  folg.  —  Koser  I  306—309,  P.  262  —  K.  I  560,  566, 
P.  265,  266  —  KI  572,  574,  P.  346—349  —  K.  H  134  —  136 
u.  a.  m.  Die  Bestimmung  des  Werkes  als  eines  in  weiten  Ejreisen 
wirkenden  patriotischen  Lesebuches  führte  P.  dazu,  seinen  Helden  in 
möglichst  glänzendem  Lichte  zu  zeigen;  der  preußische  Standpunkt 
tritt   hell  hervor,    neben   dem    spezifischen  Preußentum   bemüht   sich 


Kritiken.  261 

aber  P.,  das  Deutschtum  besonders  zu  betonen.  Mit  einer  gewissen 
Oeflissenheit  sind  Parallelen  mit  Bismarcks  Wesen  und  Tun  gezogen, 
z.  B.  S.  38,  69,  72,  73,  86,  87,  253,  285,  298,  394  usf.  Der  popu- 
läre Zweck  prägt  sich  auch  in  der  gern  volltönenden  Sprache,  dem 
starken  Pathos,  der  Vorliebe  für  Superlative  und  Hyperbeln  aus, 
manchmal  in  störender  oder  durch  die  Häufigkeit  der  Superlative  so- 
gar den  Eindruck  abschwächender  Weise;  man  vergleiche  z.  B.  S.  3 
„eine  der  geistvollsten  Fürstinnen^,  S.  4  „eine  der  merkwürdigsten 
weltgeschichtlichen  Erscheinungen^^,  „die  unermeßlichen  Gefahren  fürst- 
lichen Nichtstuns'^,  „der  unvergleichliche  Drang  zur  Tätigkeit'^  „das 
beispiellos  stürmische  Temperament^',  S.  15  „einer  der  erschütterndsten 
Konflikte,  von  denen  die  Weltgeschichte  weiß",  S.  23  „ein  Satjrspiel 
ohne  gleichen'*,  S.  24  „mit  teuflischer  Bosheit",  S.  25  „ein  teuf- 
lischeres Spiel  konnte  kaum  getrieben  werden",  S.  26  „Züge  grim- 
migster Ironie",  „das  erschütterndste  Drama,  das  jemals  .  .  .  zwischen 
Vater  und  Sohn  sich  abgespielt  hat",  S.  39  „von  dem  denkbar  größten 
psychologischen  Interesse",  S.  283  „die  gewaltigste  Tat  des  18.  Jahr- 
hunderts" und  so  allerwärts.  Auch  an  drastischen  oder  sonderbaren 
Wendungen  und  Kraftausdrücken  fehlt  es  nicht,  so  S.  10  „Osterreich 
hat  ihn  Zeit  seines  Lebens  am  Narrenseil  herumgeführt",  S.  8  Frie- 
drich Wilhelms  „Kindergemüt  .  .  .  paßte  schlecht  zu  der  verlogenen, 
schuftigen  Welt",  S.  267  „diese  Megäre"  (Elisabeth  von  Rußland). 
Sind  diese  Äußerlichkeiten  geeignet,  den  Eindruck  der  Lektüre  zu 
trüben,  so  betreffen  andere  Ausstellungen  mehr  sachliche  Punkte. 
Nicht  selten  sind  leider  Unrichtigkeiten,  sei  es  in  einzelnen  Angaben 
oder  im  Urteil,  so  wenn  S.  8  gesprochen  wird  vom  „Bevormundungs- 
STstem,  das  an  den  Geist  des  mittelalterlichen  Lehnstaates  erinnerte", 
femer  S.  66  die  Abkühlung  des  Verhältnisses  Friedrichs  zu  Man- 
teuffel  sei  erfolgt,  als  Friedrich  sich  von  Wolff  ab  wandte  und  zu 
Lockes  und  Newtons  Ansichten  bekehrte;  daß  aber  dabei  persönliche 
Verstimmungen  die  Hauptrolle  spielten,  hat  Tröger  in  seinem  Lieg- 
nitzer  Programm  1901  gezeigt.  S.  84  zur  Straßburger  Reisegesell- 
schaft gehörten  nach  P.  auch  der  Erbprinz  von  Dessau,  Wartensleben 
and  Hacke,  die  jedoch  (nach  KosAr  I  33)  direkt  nach  Wesel  voraus- 
gegangen waren.  S.  86  Herstall,  die  Wiege  der  Merowinger.  S.  94 
nicht  am  6.  Dezember  1740,  sondern  in  der  zweiten  Audienz  am 
9.  Dezember  erklärte  Friedrich  dem  Marchese  Botta,  er  wolle  Schle- 
sien besetzen.  S.  262  der  „Schotte"  Tyrconell  (Ire!),  S.  291  die  „säch- 
sische" Königin  Maria  Josepha;  S.  343  der  große  „Bithjnierfürst"  Mi- 
thridates  ist  nicht  bloß  in  der  Geschichte,  sondern  auch  in  der  hier 
in  Frage  konmienden  Tragödie  Bacines  König  von  Pontus.  S.  349, 
388  Plotho  habe  den  Notar  Aprill  die  Treppe  „hinabwerfen"  lassen. 


262  Kritiken. 

S.  345  Leibebach  (anstatt  Leihabach),  S.  386  bcfanta  (statt  enfanta). 
S.  323  die  Schlachtschilderung  von  Kolin  ist  nicht  zutreffend  (aller- 
dings konnte  P.  den  dritten  Band  des  Generalstabs werks  noch  nicht 
benutzen),  S.  375,  376  die  von  Zorndorf  ist  zu  günstig  für  Friedrich 
gefaßt  (vgl.  dagegen  Immichs  Untersuchung).  Entschiedene  Zurück- 
weisung verdient  die  Behauptung  S.  99,  Maria  Theresia  „habe  im 
Macchiavellismus  arg  gefrevelt,  so,  wenn  diese  sittenstrenge  Fürstin 
mit  einer  Maitressc  die  schlimmsten  Rachepläne  schmiedet«  und  nach- 
her mit  köstlicher  Naivetät  leugnete,  daß  sie  je  in  Beziehungen  mit 
der  Pompadour  gestanden  habe,  obwohl  sie  eigenhändig  Briefe  an 
sie  schrieb  .  .  /%  vgl.  dagegen  Arneth,  Maria  Theresia  Y  457  folg^ 
539  folg.,  K.  V.  Weber,  Maria  Antonia  I  144.  Unzutreffend  ist  in 
Maria  Theresias  Charakteristik  auch  die  Behauptung  von  deren  „auf- 
fälligem Schlachteninstinkt^^ ;  die  beiden  Beispiele  von  Eolin  und 
Hochkirch  passen  gar  nicht.  Vor  Hochkirch  hat  sie  nicht  „im  rechten 
Augenblicke^^  die  „Parole  zur  Schlacht^^  gegeben,  sondern  schon  am 
36.  August  und  femer  am  6.  September  mahnte  sie  Dann  zu  eui- 
scheidendem  Handeln;  in  ihrem  letzten  Schreiben  vor  dem  14.  Oktober 
aber,  am  5.  Oktober  1758,  gab  sie  keineswegs  einen  direkten  Befehl 
zur  Schlacht,  sondern  riet  Dann  vielmehr  fortzumarschieren,  Schlesien 
zu  bedrohen  und  sich  den  Russen  zu  nähern;  der  Sieg  des  14.  kam 
ihr  selbst  ganz  unerwartet,  vgl.  Arneth  V  406,  411,  413—418,  423, 
532.  Vor  Kolin  ging  der  entscheidende  Befehl  vom  7.  Juni  auch 
nicht  von  der  Kaiserin  speziell  aus,  sondern  wurde  in  einer  Beratung 
gefaßt,  der  sie  und  ihr  Gemahl  beiwohnten;  sie  selbst  betonte  viel- 
mehr in  einer  eigenhändigen  Nachschrift,  daß  es  weit  besser  wäre, 
wenn  sich  die  Befreiung  Prags  „ohne  Schlacht"  bewerkstelligen  ließe, 
vgl.  Arneth  V194.  S.  293  betreffs  Browns  Erbieten,  den  Sachsen 
zu  helfen,  heißt  es:  „Maria  Theresia,  die  damals  ihrem  letzten  Wochen- 
bette entgegensah  —  noch  im  Jahre  vorher  war  ihre  Tochter  Maria 
Antoinette  geboren  —  stimmte  ihm  freudig  bei!"  Was  die  beiden 
Zwischensätze  sollen,  ist  unverständlich,  denn  sachlich  haben  diese 
beiden  Geburten  mit  Maria  Theresias  Entschließung  nicht  das  ge- 
ringste zu  tun.  Wenn  Referent  diese  Menge  von  Ausstellungen 
macht,  so  will  er  damit  kein  verwerfendes  Urteil  begründen, 
sondern  lediglich  versuchen  zu  zeigen,  wie  viel  noch  zu  tun  bleibt 
zur  Erreichung  von  P.s  Absicht,  ein  zugleich  wissenschaftlich  zuver- 
lässiges und  doch  volkstümliches  Buch  zu  liefern.  Der  Ausdruck  ist 
wesentlicher  Milderung  und  Verfeinerung  fähig,  ohne  daß  er  deshalb 
an  der  nötigen  Frische  und  Kraft  einzubüßen  braucht;  die  Urteile 
und  Einzelangaben  müssen  vielfach  nachgeprüft  und  berichtigt  werden. 
Bei  einem  Buch,  das  —  nach  den  häufigen  Anzeigen  auch  in  Nicht- 


Kritiken.  263 

ÜEUiliblftttem  zn  schließen   —  auf  starken  Absatz  in  weiten  Kreisen 
rechnet,   von   dem  jetzt  auch  eine  Ausgabe  in  Lieferungen   auf  den 
Markt  kommen  soll,   bedarf  es,   da  seine  Leser   vielfach  nicht  in  der 
Lage  sind,  selbst  zu  sichten,  um  so  gründlicher  der  besten  und  sorg- 
fältigsten  Durcharbeitung,    wenn   es   nützlich   werden   soll.     Wertvoll 
an  dem  Werke  auch  schon  in  der  vorliegenden  Gestalt  ist  die  reiche 
Ausstattung  mit  Beigaben  aller  Art;  die  vielen  Darstellungen  beson- 
ders Friedrichs  selbst  und  aller  Personen,  die  in  seinem  Leben   eine 
Rolle    spielten,   Freund    oder   Feind,    die   Ansichten    von   Orten   und 
Bauten,  die  Schlachtszenen,  Pläne  und  Karten,  Faksimilien  von  eigen- 
händigen  Briefen  und   Schriftstücken   mit  Vermerken  Friedrichs   sind 
in   der    Tat    eine   schöne,    durchaus   nicht  bloß   dilettantischem  Ver- 
gnügen dienende  Bereicherung;  und  daß  die  Zusammenbringung  dieses 
illustrierenden  Beiwerks  Mühe   genug  gekostet  haben    mag,    leuchtet 
ein.     Wünsche    lassen    sich    natürlich    auch    hierbei    anbringen.     Die 
alten  Schlachtpläne  haben  vielfach   sehr  geringen  Wert  für  ein  rich- 
tiges Verständnis  der  Vorgänge;  gelegentlich  sind  sie  sogar  vollständig 
falsch,    wie  der  von  Kolin,  dessen  Erklärung  zwar  den  Anschein  er- 
weckt, sich   auf  die   Schlacht  zu  beziehen,    der   aber    gar  nicht  die 
Stellungen  beider  Heere  am  Schlachttage,  sondern  —  allerdings  auch 
ungenau   —    etwa    so    angibt,    wie    sie    am    16.  Juni    waren.     Ganz 
zwecklos  sind   Ghodowieckis  Bildchen;  seine   Bedeutung  als  Künstler 
kommt  hierbei  nicht  in  Frage,  als  Hilfsmittel  historischer  Erkenntnis 
fOr    Ereignisse    des    siebenjährigen  Krieges    sind    seine    Darstellungen 
unbrauchbar  (vgl.  z.  B.  das  sachlich  törichte  Bild  Nr.  137,  das  auch 
keine    Spur   von   Porträtwert   hat).     Vielleicht   gelingt   es  P.,   seinen 
Verleger  zur  Ausscheidung  mancher  unnützer  Illustrationen  und  ihrer 
Ersetzung  durch  geeignetere  zu  bestinmien. 

Dresden.  W.  Lippert. 

Frhr.  Binder  TOH  Krieglstein^  Regensburg   1809.     Ein  Blatt 
Napoleonischer  und  Habsburgischer  Kriegsgeschichte.    Mit  4  Karten 
der  Truppenaufstellungen  in  mehrfarbigem  Buntdruck  und  5  Karten 
der  Gefechtsfelder.     Berlin  (Vossische  Buchhandlung)  1902.    XXÜ 
und  356  S.    S^. 
Die  Frage  nach  dem  Ursprung  des  Erfolges  im  Kriege  wird  von 
den    Feldherm   und    Theoretikern    der    älteren    Zeit  meist  damit  be- 
antwortet, daß  sie  die  oder  jene  operative  Form  (Friedrichs  „schräge 
Schlachtordnung",   Napoleons    Massenstöße    oder    ,4nnere    Linie*^   bei 
Jomini)  als   das  einzig  Wahre    hinsteUen.     Demgegenüber  behauptet 
nun    eine  jüngere    Schule,  das  wirklich  Entscheidende  sei  nicht  die 
Form  der  Kriegsoperation,  sondern  der  innere  Qehalt  und  die  Masse 


264  Kritiken. 

der  Truppe ;  demnächst  die  sicgesgewLsse  Tatkraft  des  Feldherren. 
Also  nicht  Gelehrsamkeit  und  Einsicht  des  Führers,  sondern  Kraft 
und  Wille,  nicht  die  Form  der  Unternehmung,  sondern  qualitativer 
und  quantitativer  Wert  des  Werkzeugs  verleihen  den  Sieg.  Ober- 
leutnant Binder  v.  Krieglstein,  der  vor  einigen  Jahren  aus  der  öster- 
reichischen in  die  preußische  Armee  übergetreten  ist,  hat  sich  bereits 
mehrfach  zu  letzterer  Auffassung  bekannt. 

Sein  neustes  Werk,  das  den  kurzen  Feldzug  von  Regensburg 
(16. — 23.  April  1809),  die  Einleitung  zu  Wagram,  behandelt,  ist 
eine  große  Exemplifikation  auf  die  neue  Lehre.  Nicht  aber,  als  ob 
von  vornherein  die  Ereignisse  nach  den  Ansichten  des  Verf.  gedeutet 
würden!  Sein  nächster  Zweck  ist  vielmehr  nur  die  Ermittelung  der 
Tatsachen.  Er  will  feststellen,  wie  jede  Untersuchung  bei  Freund 
und  Feind  veranlaßt  und  ausgeführt  worden  ist.  So  wird  denn  der 
Entstehung  der  Entschlüsse  auf  beiden  Seiten  sorgHLltig  nachgegangen; 
denn  nicht  die  wirkliche  Kriegslage,  sondern  die  Kenntnis,  die  die 
Führung  davon  gehabt  hat,  ergibt  die  Grundlage  der  Beorteilung. 
Die  „Lehren"  der  Kriegsgeschichte,  die  so  auf  induktivem  Wege  im 
Laufe  der  Darstellung  sich  herausgestellt,  ja  von  selber  aufgedrängt 
haben,  werden  dann  im  Schlußkapitel  zusanunengefaßt 

Mit  diesen  ,Jjehren",  die  B.  von  Kr.  aus  dem  Regensburger 
Feldzug  gibt,  wird  sich  die  Kriegswissenschaft  auseinanderzusetzen 
haben.  Heben  wir  hier  nur  das  Wichtigste  hervor,  was  die  Historie 
dabei  gewonnen  hat:  Immer  deutlicher  beginnt  sich  die  Person  des 
Erzherzogs  Karl^,  den  die  Geschichtschreibung  bisher  nur  ganz  ver- 
schwommen dargestellt  hat,  herauszuarbeiten.  Dem  Verf.  haben  hier- 
für selbst  die  als  „geheim"  bezeichneten  Briefe  des  Erzherzogs  an 
seinen  kaiserlichen  Bruder  vorgelegen.  Auf  sie  gründet  er  seine 
Charakteristik.  Leider  können  wir  aber  diese  Quellen  nicht  nach- 
prüfen. Auf  Wunsch  der  Direktion  des  k.  k.  Kriegsarchivs  hat  er 
die  Belege  aus  diesen  Briefen  in  letzter  Stunde  wieder  ausscheiden 
müssen.  Abgesehen  von  einem  weniger  wichtigen  (S.  231),  ist  uns 
nur  geblieben  der  vom  23.  April  (S.  31o),  nach  der  Katastrophe  von 
Eggmühl,  in  dem  allerdings  die  völlige  Verzweiflung  des  Feldherm 
mit  Händen  zu  greifen  ist:  „.  .  .  Die  halbe  Armee  ist  aufgelöst. .  . . 
Von  den  Resten  .  .  .  läßt  sich  gegen  diesen  Feind  nichts  mehr  er- 
warten. . .  .  Ich  kann  für  nichts  mehr  gut  stehen."  Die  oberste  Füh- 
rung war  dem  Erzherzog  ja  auch  gradezu  aufgedrängt  worden.    „Er 


'  Für  die  Darstellung  seiner  Reformen,  sowie  seiner  taktiBchen  und 
strategischen  Anschauungen  hätte  übrigens  auch:  Ommen,  „Die  Kriegfüh- 
rung des  Erzh.  CarP\  Berlin  1900,  gute  Dienste  leisten  können. 


Kritiken.  265 

wasche  sich  wie  Pilatus  die  Hände^^,  hatte  er  gleich  erklärt.  Ohne 
Vertrauen  auf  sein  Heer  hatte  er  das  Kommando  doch  noch  üher- 
nommen,  die  ersten  Mißerfolge  hahen  ihn  schon  verschüchtert,  die 
erste  Niederlage  hat  seine  Kraft  gebrochen.  Daß  er  schließlich  noch 
Aspem  gewinnen  konnte,  war  nicht  seine  Schuld. 

Auf  der  anderen  Seite  ist  uns  besonders  die  Beurteilung  Berthiers 
von  Wichtigkeit.  Seine  Tätigkeit  vor  dem  Eintreffen  Napoleons  auf 
dem  Ejriegsschauplatz  (10. — 15.  April),  war  bisher  als  der  reine 
Wahnsinn  hingestellt  worden.  Aus  der  genauen  Abwägung  aller 
Momente  sehen  wir  aber  jetzt,  daß  Berthier  in  mancher  Hinsicht  doch 
zu  entschuldigen  ist.  Von  der  Aufklärung  über  den  Feind  gänzlich 
im  Stich  gelassen,  handelt  er  unter  falschen  Voraussetzungen  und  be- 
fiehlt anfangs  frisch  drauf  los^  um  nur  überhaupt  etwas  zu  tun.  Er 
zerrt  dann,  in  wörtlicher  Befolgung  älterer  Befehle  Napoleons,  die 
längst  durch  die  Bewegungen^  des  Feindes  überholt  waren,  die 
Trappen  wirr  durcheinander  (ordre,  contre-ordre,  desordre).  Als  dann 
der  Meister  immer  noch  nicht  kommen  wollte,  gerät  er  schließlich 
in  einen  Zustand  gänzlicher  Unsicherheit.  So  hat  Berthier  geistig 
Bankrott  gemacht  Seine  Wahl  zum  stellvertretenden  Oberbefehls- 
haber war  also  ein  gewaltiger  Mißgriff,  den  Napoleon  durch  sein 
langes  Ausbleiben  nur  noch  vergrößerte. 

Für  Napoleon  selber  ist  der  berühmte  Zug  nach  Landshut 
(20^1.  April),  der  späterhin  als  geniale  Operation  gepriesen  worden 
ist,  außerordentlich  interessant.  Durch  die  sorgfältige  Vergleichung 
der  Meldungen  und  Befehle,  die  der  Verf.  Stunde  fdr  Stunde  prüft, 
ergibt  sich  jedoch  —  was  auch  Yorck  von  Wartenburg  (IT,  50)  an- 
deutet —  daß  Napoleon  bei  diesem  Südvorstoß  gegen  die  3  Korps 
Hillers  immer  noch  glaubte,  die  Hauptarmee  unter  dem  Erzherzog 
selber  vor  sich  zu  haben.  Als  er  schließlich  seines  Irrtums  gewahr 
wird,  wirft  er  in  neuen  Gewaltmärschen  (in  2  Tagen  100  km!)  sein 
Heer  wieder  nach  Norden  herum,  um  noch  rechtzeitig  den  Erzherzog, 
der  inzwischen  von  Davoust  festgehalten  wurde,  bei  Eggmühl  zu 
treffen  und  über  die  Donau  zu  treiben.  Wie  Napoleon  nie  den  wahren 
Sieger  von  Marengo  bekannt  gegeben  hat,  so  hat  er  es  auch  hier 
nicht  übers  Herz  bringen  können  zu  gestehen,  daß  er  sich  geirrt  hatte. 

Reich  ist  das  Buch  an  neuen  Ergebnissen,  vieles  schon  Bekannte 
erscheint  in  anderer  Beleuchtung  und  urkundlicher  Sicherheit.^  An 
Einzelheiten   ließe    sich    diese    oder  jene    Ausstellung  machen.     Was 


*  So  wird  die  firüher  viel  erörterte  Frage  nach  dem  taktischen  Wert 
der  Landwehr  fär  diesen  Feldzug  dahin  entschieden,  daß  die  österreichischen 
Landwehren  gänzlich  versagt  haben.    Vgl.  S.  62,  103  und  105. 

Hiator.  Yierteljalinchrift.  1906.   S.  18 


266  Kritiken. 

den  Stil  anbelangt,  wird  mancher  Neologismus,  manche  Härte  auf- 
fallen. Im  ganzen  wird  der  Offizier  wie  der  Historiker  das  Werk 
nicht  ohne  vielfachen  Nutzen  lesen.  Hoffen  wir,  daß  der  Verf.  sein 
Versprechen  erfCQlen  kann  (S.  VIII),  auch  Aspem  und  Wagram  zu 
bearbeiten,  hofifen  wir,  daß  er  dann  auch  die  Bedenken  des  k.  k. 
Kriegsarchivs  überwinden  und  uns  die  nun  immer  wichtiger  werdenden 
Briefe  des  Erzherzogs  Karl  an  den  Kaiser  vorlegen  wird. 

Mainz.  Chr.  Waas. 

Eduard  Wertheimer,  Der  Herzog  von  Reichstadt.  Ein  Lebensbild 
nach  neuen  Quellen.  Mit  6  Lichtdruckbildem  und  einer  Brief- 
beilage in  Faksimiledruck.  Stuttgart  und  Berlin  (Cotta)  1902. 
VI  und  486  S. 

„Qu'un  vain  paperassier  cherche,  gratte,  et  s' informe; 
Meme  quand  il  a  tort,  le  poete  a  raison!" 
So  verkündet  Rostand,  der  Dichter  des  „Aiglon",  in  seinem  1.  Sonett: 
„In  der  Wiener  Kapuzinergruft,"  wo  er  den  Schatten  des  Napoleoniden, 
den   er  auf  die  Bühne  beschworen  hat,  wieder  zu  seiner  Grabesruhe 
entläßt.     Der  Poet  sucht  sein  eigenes  Gewissen  zu  beruhigen:  Er  ahnt 
die  Wahrheit,  aber  er  wagt  es  nicht,  sie  künstlerisch  darzustellen: 
„Dors,  ce  n'est  pas  toujours  la  Legende  qui  ment. 
ün  reve  est  moins  trompeur,  parfois,  qu'un  document." 
Auch  Masson,  der  Geschichtsschreiber  sein  will,  bekennt  sich  zu  der- 
selben Auffassung:   „C'est  pourquoi  mieux  vaut  le  rever  qua  le  voir, 
rimaginer  tel  qu'il  eüt  pu  etre  qua  la  chercher  tel  qu'il  a  ete;  c'est 
pourquoi,   fermant  les   decevantes  histoires,  il  faut  laisser  cette  vie 
au  mjstere   qui  Tenvellopera  toujours   et,    plutot   qu'aux   inductions 
moroses,    croire   a  ce   qu'ont  chante  les   poetes,    qu'ils   se    nomment 
Barthelemy,  Hugo  ou  Rostand."  ^ 

Man  könnte  den  Franzosen  diesen  freiwilligen  Verzicht  auf  die 
Erkenntnis  der  Wahrheit  verzeihen,  wenn  nicht  die  Legende,  die  sie 
retten  wollen,  eine  schwere  Anklage  enthielte.  Und  da  hat  doch  der 
Verklagte  sein  gutes  Recht,  zu  fordern,  daß  der  wahre  Sachverhalt 
ermittelt  werde.  Nur  soll  man  mit  Dichtem  nicht  um  historische 
Tatsachen  rechten,  da  ist  jedes  Wort  verloren;  so  hätte  auch  der 
Verfasser  des  vorliegenden  Werkes  sich  der  Polemik  gegen  Rostand 
enthalten  können.  Wo  aber  die  Legende  der  Forschung  Schweigen 
gebieten  will,  da  muß  die  Anmaßung  zurückgewiesen  werden.  Es 
war  also  dringende  Pflicht  gerade  der  österreichischen  Geschichts- 
schreibung, der  wieder  erwachten  napoleonischen  Legende  gegenüber 
die  geschichtliche  Wahrheit  reden  zu  lassen. 

*  Revue  de  Paris  1.  apr.  1900  (bei  Wertheimer  S.  467  Anm.  5). 


Kritiken.  267 

Zorn  erstenmal  sind  jetzt  eine  Reihe  der  wichtigsten  Quellen  für 
das  Leben  des  Sohnes  Napoleons  erschlossen:  Die  Tagebücher,  Be- 
richte und  Briefe  seiner  Erzieher,  Schreiben  des  Kaisers  Franz,  seiner 
Familie  und  Mettemichs.  Leider  stehen  Selbstzeugnisse  zurück  und 
besonders  die  Familienpapiere,  die  in  die  Hände  Marie  Luisens  ge- 
kommen sein  sollen,  sind  noch  nicht  vdeder  gefunden  worden  (S.  445 
Anm.  1).  So  wird  denn  mancher,  der  nach  pikanten  Zügen  und 
romantischen  Begebenheiten  sucht,  das  Buch  unbefriedigt  zur  Seite 
legen;  ist  doch  fast  die  Hälfte  des  Werkes  nur  mit  diplomatischen 
Verhandlungen  über  die  staatsrechtliche  Stellung  des  Kindes  erfüllt 
Wem  es  aber  um  wirkliche  Erkenntnis  zu  tun  ist,  der  wird  reich 
belohnt  werden. 

Wertheimer  bietet  weit  mehr  als  eine  Lebensgeschichte  und 
Charakteristik  seines  Helden.  Vielleicht  hätte  er  die  ausführliche 
Darstellung  der  Politik  Mettemichs  in  den  Jahren  1813  und  1814 
(ni.  Kapitel)  besser  gesondert  veröffentlicht,  man  wird  sie  schwerlich 
in  einem  Buche  über  den  Herzog  von  Keichstadt  suchen.  Auch  manche 
andere  in  der  Napoleon-Literatur  viel  erörterte  Frage  finden  wir  jetzt 
klarer  und  unparteiisch  beantwortet:  so  die  über  den  rechtlichen 
Charakter  der  Ehescheidung  Napoleons  und  die  Heirat  mit  Marie 
Luise.  Hier  wird  die  Initiative  in  der  Tat  auf  österreichischer  Seite 
liegen.  In  den  Grundlinien  wenig  verändert,  nur  schärfer  beleuchtet, 
erscheint  das  Bild  Marie  Luisens,  des  vdllen-  und  haltlosen  Werk- 
zeugs der  Mettemichschen  Politik.  Vielleicht  ist  aber  doch  das  Urteil 
über  ihr  Verhalten  am  Krankenbett  des  Sohnes  zu  hart.^ 

Über  drei  Fragen  vor  allem  werden  wir  den  Forscher  hören 
wollen:  Welches  war  das  wahre  Wesen  des  Kaisersohnes,  wie  verhielt 
es  sich  mit  seiner  Erziehung,  und  was  hatte  Österreich  mit  seiner 
Zukunft  vor?  Die  Antworten  sind  nicht  gerade  überraschend,  um  so 
mehr  tragen  sie  den  Stempel  der  Wahrscheinlichkeit. 

Der  , Junge  Aar'*  verleugnet  in  keinem  Stücke  den  Horst,  dem 
er  entstammt.  Was  er  aber  vom  Vater  nicht  ererbt  hat,  sucht  er 
sich  durch  eihige  Gewöhnung  zu  erwerben.  So  ist  es  auch  schwer 
zu  sagen,  ob  das  Schauspielerische  in  ihm,  die  Verstellung,  die  er- 
künstelten Gefuhlswallungen  und  das  Vorherrschen  der  Einbildungs- 
kraft mehr  Erbstücke  sind  oder  Folgen  seiner  Lebensbedingungen.^ 
Was  seine  Erziehung  anbelangt,  so  hat  sich  Osterreich  gewiß  nichts 
vorzuwerfen.  Es  war  ein  ungebärdiger,  frühreifer  Schüler;  aber  man 
hatte  ihm  treffliche  Lehrer  gegeben,  und  er  ist  ihnen  schließlich  auch 
—  selbst  dem  strengen  Dietrichstein    —    dankbar  gewesen  für  ihre 


>  S.  149,  246,  262  und  441.  '  S.  296,  809,  812. 

18* 


2G8  Kritiken. 

Mühe.  Daß  man  ihn  habe  verdummen  lassen  wollen,  ist  boshaftes 
Gerede  der  Unkenntnis.  Mettemich  wollte  ihm  allerdings  nicht  den 
Thron  seines  Vaters  wieder  aufrichten.  Er  hat  auch  wohl  daran 
getan,  daß  er  den  noch  ganz  unfertigen  Jüngling  nicht  in  die  tosen- 
den Stürme  der  Julirevolution  losließ.  Man  beabsichtigte  vielmehr 
aus  ihm  einen  tüchtigen  Menschen  und  einen  Feldherm  zu  machen, 
wie  seine  Anlagen  es  versprachen.  Er  sollte  ein  neuer  Prinz  Eugen 
werden.  Schon  jubelten  ihm  seine  Soldaten  zu,  wenn  er  vor  ihnen 
erschien.  Sie  „fühlten  instinktiv,  einen  geborenen  Führer  vor  sich 
zu  haben".  ^  Mochte  er  selber  auch  über  seine  Zukunft  wesentlich 
anders  denken,  Österreich  ist  von  dem  Verdachte  frei,  den  Herzog  von 
Reichstadt  zu  einer  unwürdigen  Rolle  bestimmt  oder  ihn  gar  körper- 
lich oder  seelisch  zu  Tode  gemartert  zu  haben.' 

Ob  es  dem  Buche  Wertheimers  gelingen  wird,  auch  in  Frank- 
reich die  volkstümliche  Legende  vom  ,yFils  de  Thomme",  vom  „Aiglon^ 
zu  zerstören?  Wie  sagt  doch  Rostand  in  seinem  2.  Sonett  vor  dem 
Grabe  des  ^Jungen  Aars": 

„Dors,  te  fus  ce  martjr;  du  moins  nous  le  voulons!" 

Mainz.  Chr.  Waas. 

Noltkes    militärisehe   Werke:    m.  Kriegsgeschichtliche   Arbeiten, 

n.  Teil:  Kritische  Aufsätze  zur  Geschichte  der  Feldzüge  von  1809, 

1859,    1864,    1866   und   1870/71.     Herausgegeben    vom    Großen 

Generalstabe,  Abteilung  für  Kriegsgeschichte.    Berlin.    £.  S.  Mittler 

und  Sohn,  1899.     gr.  8^     (X  u.  216  S.) 

Wie  die  Militärische  Korrespondenz  Moltkes  für  1866,  1870  und 

1871,  die  ich   in  früheren  Jahrgängen  dieser  Zeitschrift  besprochen 

habe,   so  bieten   auch  diese  kritischen  Aufsätze  des  großen  Strategen 

eine  Fülle  von  Anregungen  för  den  Historiker. 

Die  Arbeit  über  den  Feldzug  im  Jahre  1809  in  Bayern  entstand 
1859,  zu  einer  Zeit,  wo  die  österreichische  Armee  in  ähnlicher  Weise 
die  Schwerfälligkeit  ihrer  Organisation  zu  büßen  hatte.  Denn  diese 
war  Schuld  an  dem  unglücklichen  Verlauf  des  Feldzuges  von  1809. 
Der  Erzherzog  Karl,  welcher  damals  das  österreichische  Heer  be- 
fehligte, hat  später  eine  Selbstkritik  geschrieben,  in  welcher  er  sagt, 
daß    sein  Benehmen    gerechten   Tadel    verdient.     Er   hatte  Napoleon 

^  S.  369,  406,  424,  428. 

'  Daß  an  der  Vergiftongsmär  natürlich  kein  wahres  Wort  ist,  steht 
auch  nach  den  neuesten  Forschungen  fest.  Der  unbefriedigte  Jüngling  mit 
der  Feuerseele,  der  alle  ärztlichen  Weisungen  in  den  Wind  schlug,  hat 
wohl  selber  das  meiste  dazu  beigetragen,  den  Todeskeim  in  sich  su  ent- 
wickeln. 


Kritiken.  269 

nachahmen  wollen,  dessen  Bewegungen  schnell  waren,  weil  er  zum 
Anmarsch  seine  Kräfte  teilte  und  ihnen  verschiedene  Wege  anwies, 
der  sie  aber  im  entscheidenden  Augenblick  zu  vereinen  verstand,  so 
daß  er  siegreiche  Schlachten  mit  starken  Waffen  schlagen  konnte. 
Aber  was  Napoleon  mit  seinen  gutgeschult^n  Offizieren  und  Soldaten 
durchfOhren  konnte,  das  durfte  der  Erzherzog  mit  seinen  schwer- 
föUigen  Massen  um  so  weniger  wagen,  als  es  seinen  Unterführern  an 
Gewandtheit  und  entschlossenem  Willen  fehlte. 

Dieser  Aufsatz  wird  um  so  mehr  Interesse  erwecken,  als  sich 
1866  ganz  ähnliche  Zustände  entwickelten.  Moltke  war  imstande, 
die  preußischen  Truppen  getrennt  marschieren  und  vereint  schlagen 
zn  lassen,  Benedek  wagte  bei  Ausbruch  des  Krieges  den  Marsch  von 
Olmütz  nach  Josefstadt,  er  brauchte  die  Hälfte  seines  Heeres,  um 
diese  Bewegimg  zu  decken,  und  diese  Hälfte  wurde  vereinzelt  ge- 
schlagen. 

Der  Aufsatz  über  die  Schlacht  von  Solfcrino  ist  sehr  bald  nach 
den  Ereignissen  niedergeschrieben.  Die  Schlacht  wurde  am  24.  Juni 
1859  geliefert,  der  Aufsatz  Moltkcs  ist  am  15.  Juli  abgeschlossen 
und  am  20.  Juli  mit  der  amtlichen  österreichischen  Veröffentlichung 
verglichen  worden.  1862  gab  der  preußische  Generalstab  eine  Arbeit 
über  den  Feldzug  von  1859  heraus,  die  zu  einem  großen  Teile  von 
Moltke  herrührt. 

Die  Schuld  an  der  Niederlage  von  Solfcrino  findet  Moltke  bei 
der  Leitung;  auch  haben  die.  Franzosen  es  besser  verstanden,  die 
Waffen  auszunutzen. 

Der  dritte  Aufsatz  gibt  eine  kurze  Übersicht  des  Feldzuges  von 
1864  gegen  Dänemark,  der  den  Preußen  Gelegenheit  gab,  die  Öster- 
reicher als  Waffenbrüder  kennen  zu  lernen.  Auch  dieser  Krieg  offen- 
barte eine  Reihe  von  Schwerfälligkeiten,  aber  nicht  bloß  bei  den 
Österreichern,  sondern  auch  bei  den  Preußen.  Der  Oberbefehlshaber 
von  Wrangel  war  ein  Greis,  man  hätte  besser  getan,  ihn  auf  seinen 
Lorbeeren  ausruhen  zu  lassen.  Wenn  den  Österreichern  auf  Grund 
der  Erfahrungen,  die  sie  1864  gesammelt,  der  Gedanke  kam,  daß  die 
Preußen  keine  gefährlichen  Gegner  seien,  wenn  deshalb  ein  großer 
Teil  ihrer  Führer  1866  ohne  Sorge  dem  Kampfe  entgegensah,  so 
ist  das  kein  Wunder.  Andere  allerdings  hatten  schon  1864  richtiger 
erkannt,  daß  die  Preußen  Hervorragendes  zu  leisten  vermochten,  wenn 
sie  gut  gefühH  wurden. 

Wenn  übrigens  die  Preußen  die  Dänen  nicht  kräftig  genug  ver- 
folgten, als  diese  Anfang  Februar  die  Dannewerke  räumten,  so  lag 
die  Schuld  nicht  allein  bei  ihnen.  Aus  einer  von  der  Hand  Moltkes 
geschriebenen  Anmerkung   sehen  wir,  daß  die  Preußen  den  Rückzug 


270  Kritiken. 

der  Dänen  zu  spät  erfahren  hatten,  ein  österreichischer  General  hatte 
die  Weitersendung  der  schriftlichen  Mitteilung  vergessen  gehaht! 

Sehr  interessant  ist,  was  wir  S.  85  üher  die  Beschießung  von 
Düppel  erfahren.  Neuerdings  ist  hekanntlich  eine  große  Literatur 
über  die  Beschießung  von  Paris  1870/71  entstanden.  Sie  hat  ein 
Vorspiel  in  der  Düppeler  Frage.  Prinz  Friedrich  Karl,  Moltke  und 
Blumen thal  waren  gegen  einen  zu  frühzeitigen  Beginn  der  Beschießung, 
gegen  ihren  Willen  wurde  doch  begonnen,  che  das  Material  vollständig 
eingetroffen  war.  Die  Erfahrungen,  die  man  damit  machte,  bestimmten 
Moltke  und  Blumenthal  1870  gegen  einen  verfrühten  Beginn  der  Be- 
schießung von  Paris  Einspruch  zu  erheben. 

Besondere  Schwierigkeiten  erwuchsen  der  Knegfühmng  aus  dem 
Umstände,  daß  die  Seemacht  der  Österreicher,  wie  «der  Preußen,  gänz- 
lich unzureichend  war,  so  daß  die  Dänen  wiederholt  mit  ihrer  Flotte 
die  Operationen  der  Verbündeten  stören  konnten.  Freilich  nicht  immer 
standen  die  dänischen  Kriegsschiffe  ihrer  Landmacht  zielbewußt  zur 
Seite,  und  Moltke  macht  deshalb  mit  Recht  in  seinem  Aufsatz  darauf 
aufmerksam  (S.  92),  „wie  nötig  es  ist,  daß  die  Verfügung  über  alle 
vorhandenen  Streitmittel  unbedingt  in  die  Hand  des  einen  zur  Stelle 
befindlichen  Führers  gelegt  werde*^ 

Die  Bemerkungen,  welche  Moltke  über  die  Gefechte  bei  Trantenau, 
Nachod,  Skalitz  und  Schweinschädel  niedergeschrieben,  entstammen 
ebenfalls  einer  Zeit,  die  unmittelbar  auf  die  Ereignisse  folgt«.  Be- 
sonders fühlbar  macht  sich  dies  bei  der  Beurteilung  der  Niederlage, 
die  Bonin  am  27.  Juni  bei  Trautcnau  erlitt.  Auch  hier  hat  der 
Große  Generalstab  versucht,  auf  Grund  der  neueren  Forschungen  den 
Aufsatz  zu  ergänzen  und  zu  berichtigen.  Leider  ist  ihm  das  nicht 
überall  gelungen.  Als  ein  ganz  bedauerliches  Versehen  muß  ich  es 
bezeichnen,  daß  ein  alter  von  mir  schon  vor  zwölf  Jahren  widerlegter 
Irrtum  Kühnes  hier  wieder  auftaucht.  Man  hat  bekanntlich  mit  voUem 
Becht  dem  General  von  Bonin  den  Vorwurf  gemacht,  daß  er  am  Nach- 
mittag nicht  von  den  beherrschenden  südlichen  Höhen  aus  das  Ge- 
fecht geleitet  hat,  sondern  von  der  nördlich  gelegenen  Konunandeur- 
höhe  aus,  welche  gar  keinen  Überblick  bot,  da  die  Aussicht  durch 
die  südlichen  Höhen  versperrt  wurde,  welche  femer  zu  weit  abgelegen 
war,  so  daß  die  Befehlsüberbringung  verlangsamt  wurde.  Kühne, 
dessen  Arbeit  über  Trautenau  1872  ersohienS  hat  Bonin  entschuldigt, 


^  Alle  neueren  Auflagen  sind  unveränderter  Nachdruck.  Selbst  die 
Berichtigungen  und  NachtiiLge,  die  Kühne  der  ersten  Auflage  hinzugefSgt, 
sind  in  den  zwanzig  Jahre  später  erschienenen  Auflagen  nicht  in  den  Text 
verarbeitet,  sondern  erscheinen  wieder  gegen  Schluß  als  NachtiAge! 


Kritiken.  271 

indem  er  bemerkt,  der  General  habe  auf  die  südlichen  Höhen  reiten 
wollen,  habe  jedoch  beim  Verlassen   der  Stadt  nicht  über  die  Aupa 
gekonnt,  da  die  Brücke  durch  zurückkehrende  Fahrzeuge  gesperrt  war. 
Da  Kühne  als  Generalstabsoffizier  dem  Gefecht  selbst  beigewohnt  hat, 
da  seine  Arbeit  eine  vortreffliche  ist,  so  ist  auch  diese  Angabe  früher 
als  glaubhaft  hingenommen  worden.     Ich  habe  aber  in  meinem  1892 
erschienenen  Buch  über  die   Gefechte    bei   Trautenau    dargetan,    daß 
diese  Darstellung  ganz  unmöglich  ist,  denn  die  Aupa  fließt  nördlich 
der  Stadt,  zwischen  Trautenau  und  den  beherrschenden  südlichen  Höhen 
fließt  kein  Flüßchen.     Der  Irrtum  Kühnes  ist  erklärlich,  es  liegt  eine 
Verwechselung  vor,  die  dem  Mitkämpfer  unterlaufen  war.     Daß  diese 
alte   Geschichte  jetzt  vom   Generalstab   wieder  aufgewärmt  wird,   ist 
aber  nicht  entschuldbar,  denn   mein  Buch   wird   unter   den  benutzten 
Quellen    zitiert.      Der    preußische    Generalstab,    dem    so    vorzügliches 
Kartenmaterial  zur  Verfügung  steht,  konnte   sich   doch  mit  Leichtig- 
keit darüber  orientieren,   ob   die  Aupa  nöi'dlich  oder  südlich  von  der 
Stadt  fließt     Da  in  der  Anmerkung  (S.  126**)  ausdrücklich  bemerkt 
wird,    daß   von   den   zurückkehrenden   Fahrzeugen,    die    nach   Kühnes 
Angabe   die  Brücke   versperrten,    „sonst   nirgends    die   Rede  ist^^,    so 
wäre  doch  Grund  genug  vorhanden  gewesen,  um  die  Frage  eingehen- 
der zu  untersuchen,  um  so  mehr,   als  sie  zur  Beurteilung  Bonins  so 
wesentlich  ist     Nun  aber  müssen  wir  uns  darauf  gefaßt  machen,  daß 
der  Irrtum  Kühnes  wieder  auflebt  und  mit  der  Autorität  des  Großen 
G^neralstabes  gedeckt  wird.^    Wer  es,  wie  ich,  erlebt  hat,  wie  schwer 
es  ist,  Irrtümer  zu  berichtigen,  die  in  Generalstabswerken  stehen,  der 
weiß,  wie  der  Autoritätsglaube  in  solchen  Dingen  auch  manche  unserer 
Fachgenossen  beherrscht.     Als  ich  in  meinem  Buche  nachwies,    daß 
die  im  preußischen  Generalstabswerk  gegen  den  General  von  Glause- 
witz^   erhobenen  Vorwürfe   zum   Teil  unbegründet  sind,   da  war  ein 
fachgenössischer   Kritiker    darüber   entrüstet   und    meinte,    ich    hätte 
Moltke  einer  wissentlich  falschen  Verleumdung  geziehen.     Daß  Moltke 
nicht  genügend  Material  hatte  und  darum  falsch  urteilte,  war  damals 
mein  Standpunkt,  ebenso  wie  jetzt.    Ich  sehe  nun  zu  meiner  Freude, 
daß  jetzt,  wo  das  Material  vorliegt,  ein  gerechteres  Urteil  über  Clause- 
witz  sich  bildet     Auch  in  der  vorliegenden  Publikation  des  General- 
Stabes  kommt  es  zur  Geltung,  es  wird  ausdrücklich  anerkannt,  daß 
Clausewitz  nicht  mehr  ohne  Kampf  die  südlichen  Höhen  hätte  nehmen 
können  (S.  124,  Anmerkung  ***).     Das  ist  der  Standpunkt,  den  ich 
seit  zwölf  Jahren  wiederholt  verteidigt  habe. 

1  Kommandeur  der  2.  Division.  Er  war  ein  Neffe  des  berühmten 
Milit&rBchriftstellerB  und  wurde  1864  als  zukünftiger  Nachfolger  Moltkes 
genannt. 


272  Kritiken. 

Auch  eine  andere  von  mir  aufgestellte  Behauptung  sehe  ich  jetzt 
bestätigt.  Ich  habe  es  fQr  einen  unbegreiflichen  Fehler  erklärt,  daß 
Bonin  nach  Pilnikau  weiter  marschieren  wollte,  obgleich  er  in  un- 
mittelbarer Nähe  einen  Feind  in  der  Flanke  hatte.  Denselben  Ge- 
danken hat  Moltke  bereits  vor  mehr  als  dreißig  Jahren  in  dem  jetzt 
veröffentlichten  Aufsatz  niedergeschrieben,  überhaupt  wird  jeder  leicht 
erkennen,  daß  Moltke  Bonins  Führung  verurteilt.  Wie  fein  und  zu- 
treffend äußert  sich  Moltke  (S.  130)  über  die  Möglichkeit,  am  Abend 
das  1.  Armeekorps  zu  einem  neuen  Widerstände  zu  sammeln:  „Dazu 
gehörte  die  eiserne  Energie  des  Führers  und  die  vollendete  Disziplin 
der  Truppen,  wie  sie  in  dem  gleichzeitigen  Gefecht  des  5.  Armeekorps 
hervortritt."  Wer  Moltkes  Stil,  seine  knappe  und  doch  vielsagende 
Ausdrucksweise  kennt,  der  wird  den  Tadel,  den  Bonin  trifft,  ganz 
ebenso  heraushören,  wie  das  Lob,  das  Steinmetz  gespendet  wird. 

Der  Tag  von  Nachod  gibt  der  Kritik  wenig  Anlaß  zum  Tadel: 
Moltke  erwähnt  vielmehr  eine  Reihe  von  Vorgängen,  die  hohes  Lob 
verdienen,  so  das  Verhalten  der  20.  Infantrie-Brigade  einem  drohenden 
Kavallerieangriff  gegenüber. 

Der  letzte  Aufsatz,  den  das  Buch  enthält,  ist  eine  „kurze  Dar- 
stellung der  Ereignisse  vom  15.  Juli  bis  17.  August  1870".  Sie  ist 
offenbar  bald  nach  den  Ereignissen  niedergeschrieben,  als  ein  aus- 
reichendes Material  noch  nicht  gesammelt  war.  Die  Herausgeber 
haben  deshalb  in  Anmerkungen  eine  große  Reihe  von  Ergänzungen 
gegeben.  Wenn  auch  unsere  Kenntnis  der  Details  heute  weit  besser 
ist,  als  sie  Moltke  damals  haben  konnte,  so  wird  man  doch  auch 
diesen  Aufsatz  mit  Nutzen  lesen.  Sehr  treffend  ist  z.  B.,  wie  Moltke 
über  die  richtige  Verwertung  der  Kavallerie-Divisionen  urteilt  (S.  179\ 
—  So  bietet  auch  diese  Veröffentlichung  des  Großen  Generalstabes 
eine  Fülle  von  Anregungen  für  den  Historiker.  Wer  Moltkes  An- 
schauung vom  Kriege  kennen  lernen  will,  versäume  nicht,  diese  Auf- 
sätze zu  lesen! 

Berlin.  Richard  Schmitt 

0.  TOn  Lettow-Torbeck:    Geschichte    des    Krieges    von    1866 
in    Deutschland.     IL  Band:   Der  Feldzug  in  Böhmen.     Berlin, 
E.  S.  Mittler  u.  Sohn,  1899.  8®.    XXV,  687  S.    Mit  1  Operations- 
karte, 20  Skizzen   und   9  Gefechtsplänen.     HL  Band:   Der  Main- 
Feldzug.     BerUn   1902.    XXI,  491  S.     Mit   10  Karten  und  Ge- 
fechtsplänen, 7  Skizzen. 
Den  I.  Band  dieses  Werkes  habe  ich  Jahrgang  1897/98  bespro- 
chen.    Der  IL  Band  enthält  den   für  die  Entscheidung   des   Krieges 
wichtigsten  Feldzug  in  Böhmen,  der  III.  Band  schildei-t  den  Kampf  gegen 


Kritiken.  273 

die  beiden  süddeutschen  Korps,  ein  Kampf,  der  zwar  nach  den  Nieder- 
lagen der  Österreicher  eine  Änderung  des  Kriegsergebnisses  nicht 
mehr  bringen  konnte,  der  aber  reich  an  interessanten  Einzelheiten 
ist.     Der  lU.  Band  enthält  [femer  eine  ganze  Reihe  von  Nachträgen. 

Die  beiden  vorliegenden  Bände  bestätigen  die  Hoffnung,  die  ich 
bei  Erscheinen  des  ersten  aussprach:  wir  haben  jetzt  wirklich  eine 
Darstellung  des  Krieges  von  1866,  die  in  kriegsgeschichtlicher  Be- 
ziehung den  Anforderungen  unserer  Zeit  genügt.  Wird  auch  das 
große  Publikum  lieber  zu  dem  leichter  lesbaren  Buche  von  Friedjung 
greifen,  für  den  Fachmann  bleibt  das  Werk  von  Lettow -Vorbeck  das 
beste,  das  uns  über  den  Feldzug  in  Böhmen  und  in  Süddeutschland 
orientiert. 

Als  der  Kampf  ausbrach,  glaubten  manche,  daß  Benedek  ab- 
sichtlich die  Preußen  nach  Böhmen  hineinlocke.  Wir  wissen  heute, 
daß  dies  ein  Irrtum  war.  Daß  aber  auch  Stiehle  an  die  Möglichkeit 
gedacht  und  daß  König  Wilhelm  ihm  zustimmte,  erfahren  wir  durch 
Lettow  (n  169  u.  170). 

Ebenso  erfahren  wir  aus  L.s  Darstellung  (11  175),  daß  die  oft 
erzählte  Geschichte  wirklich  historisch  ist,  daß  man  einmal  mit  Hilfe 
des  Times-Korrespondenten  erfahren,  wo  Benedoks  Hauptquartier  sich 
befand. 

Manches  Wertvolle  enthält  der  II.  Band  zur  Charakteristik  von 
Steinmetz  und  Bonin.  Der  erstere  war  bekanntlich  seiner  Strenge 
und  Schroffheit  wegen  gefürchtet,  aber  er  war  ein  biederer  Mann, 
der  Aufrichtigkeit  liebte  und  diese  auch  bei  seinen  Untergebenen 
schätzte  (IT  295).  Er  gehörte  nicht  zu  den  Leuten,  die  die  Verant- 
wortung auf  den  Generalstabschef  wälzen,  sopdem  er  meinte,  „es  gibt 
nur  einen  Verantwortlichen,  und  das  ist  der  Kommandierende"  (a.  a.  0. 
unten).  Darum  könnt«  der  tapfere  Held  auch  drei  Tage  nacheinander 
seine  Truppen  zum  Siege  führen  und  zwar  jedesmal  einem  neuen 
frischen  Korps  des  Feindes  gegenüber.  Wie  sticht  dagegen  der  öster- 
reichische General  Krismaniö  ab,  der  als  er  aufgefordert  wurde,  die 
Geschützstönde  und  Jägergräben  bei  Skalitz  zu  besichtigen,  antwortete : 
„Da  weiß  ich  was  Gescheiteres  zu  tun,  ich  lege  mich  schlafen".  Und 
dieser  Mann  war  der  Chef  der  Operationskanzlei  Benedeks,  er  beklei- 
dete eine  Stelle,  deren  Bedeutung  man  erst  ermißt,  wenn  man  die 
Unfähigkeit  des  Generals  Henikstein  kennt,  der  Benedek  als  General- 
stabschef beigegeben  war.  Aber  auch  ein  preußischer  General,  näm- 
lich Bonin,  sticht  grell  gegen  Steinmetz  ab.  Der  glatte  Höfling  war 
außer  Stande,  sein  Korps-  zu  fahren.  Wie  viel  leichter  war  die  Auf- 
gabe, die  Bonin  bei  Trautenau  gestellt  wurde,  als  Steinmetz  bei 
Nachod!     Wie  glänzend  siegte   Steinmetz,   wie  kläglich  benahm  sich 


274  Kritiken. 

Bonin  bei  Trautenau!  Lettow  diente  damals  als  junger  Offizier  unter 
Bonin,  was  er  uns  über  ihn  mitteilt,  macht  das  Bild  des  Geschla- 
genen von  Trautenau  nicht  sympathischer.  Der  Kronprinz  machte 
am  29.  Juni  dem  General  von  Bonin  bittere  Vorwürfe  und  sagte: 
„Danken  Sie  Gott,  wenn  ich  nicht  über  Sie  Kriegsrecht  abhalten 
lasse^^  (II  326).  Auch  das  Verhalten  Bonins  den  Verwundeten  gegen- 
über ist  recht  unerfreulich  (II  327). 

In  dem  vom  Großen  Generalstab  herausgegebenen  Werk  über 
Moltkes  Kritische  Aufsätze  zur  Geschichte  der  FeldzUge  von  1809, 
1859,  1864,  1866  und  187C)/71  ist  leider  der  alte  Irrtum  Kühnes 
wiederholt  worden.  Bonin  habe  darum  nicht  auf  die  beherrschenden 
südlichen  Höhen  hinaufgekonnt,  weil  die  Aupa-Brückc  versperrt  war. 
Ich  habe  mich  in  meinem  Referat  soeben  dagegen  ausgesprochen.^ 
Lettow  gibt  die  richtige  Erklärung,  es  handelt  sich  nicht  um  Brücken, 
die  es  dort  gar  nicht  gibt,  sondern  um  Hohlwege,  die  durch  Fahr- 
zeuge gesperrt  waren. 

Sehr  erfreulich  ist  es,  daß  Lettows  Forschungen  es  auch  ge- 
lungen ist,  Nachrichten  zu  erhalten,  durch  die  die  wichtigen  Fragen, 
welche  sich  an  den  Tag  von  Gitschin  knüpfen,  der  Lösung  näher  ge- 
bracht werden.  ,Jm  Korrespondenzdienste  herrschte  bei  der  Armee 
eine  ganz  unerklärliche  Langsamkeit,  welche  manches  Unheil  anrich- 
tete^', sagt  schon  das  1868  erschienene  österreichische  Generalstabs- 
werk. Bekanntlich  wurde  ein  am  27.  Juni  abends  erlassener  Befehl 
erst  am  28.  nachmittags  zur  Beförderung  gegeben,  der  Überbringer 
brauchte  dann  19 — 20  Stunden  Zeit,  um  einen  4 — 6  Meilen  langen 
Weg  zurückzulegen.  Wie  das  gekommen,  ist  leider  auch  jetzt  noch 
nicht  aufgeklärt.  Ich  habe  früher  (Gefechte  bei  Trautenau  S.  227) 
die  Vermutung  ausgesprochen,  daß  der  Überbringer  des  wichtigen 
Befehls  statt  die  Nacht  durchzureiten,  sich  hingelegt  und  geschlafen 
hat  So  ungeheuerlich  meine  Annahme  klingt,  so  halte  ich  sie  jetzt 
für  nur  noch  wahrscheinlicher,  denn  was  Lettow  über  das  Verhalten 
eines  zweiten  österreichischen  Ordonnanzoffiziers  erzählt  (II  489  und 
490),  läßt  das  unglaublichste  glaublich  erscheinen.  Am  29.  Juni 
früh  morgens  hatte  Benedek  dem  Kronprinzen  Albert  mitgeteilt,  daß 
er  nicht,  wie  versprochen,  zur  Iser  kommen  könnte,  imd  daß  infolge 
dessen  Kronprinz  Albert  und  Clam-Gallas  den  Bückzug  zur  Haupt- 
armee antreten  sollten.  Wäre  dieser  Befehl  rechtzeitig  eingetroffen,  so 
hätten  diese  beiden  Generale  den  Abmarsch  antreten  können,  ehe  die 
Preußen  angriffen,  der  Bückzug  hätte  geordnet  ausgeführt  werden 
können,    die   Katastrophe    von    Gitschin    wäre    der    austrosächsischen 


»  Vgl.  oben  S.  270  f 


Kritiken.  275 

Armee  erspart  geblieben.  Statt  dessen  traf  dieser  Befehl  erst  abends 
in  der  achten  Stunde  ein,  als  das  Gefecht  bereits  so  heftig  entbrannt 
war,  daß  es  nur  unter  schweren  Verlusten  abgebrochen  werden 
konnte.  Wer  trägt  nun  die  Schuld  an  dem  Vorgang?  es  ist  der  Be- 
fehlsüberbringer Major  Graf  Sternberg.  Schon  morgens  um  8  Uhr 
war  er  auf  Schloß  Milicowes  angekommen,  dort  blieb  er  bis  zum 
Nachmittag,  weil  er  gehört  hatte,  Kronprinz  Albert  würde  dorthin 
kommen.  Obgleich  ihm  der  sächsische  Leutenant  von  Egidj  um 
8  Uhr  beim  Frühstück  den  Weg  auf  der  Karte  gezeigt,  der  zum 
Hauptquartier  des  Kronprinzen  führte,  fühlte  Graf  Stemberg  sich 
nicht  bewogen  hinzureiten,  sondern  wartete  bis  zum  nachmittag  ver- 
geblich auf  die  Ankunft  des  Kronprinzen  in  Milicowes!  Darüber  ging 
das  Gefecht  bei  Gitschin  verloren.  In  Österreich  aber  macht  noch  bis 
auf  den  heutigen  Tag  die  öffentliche  Meinung  den  Grafen  Clam-Gallas 
für  das  Unglück  jener  Tage  verantwortlich. 

Der  dritte  Band  enthält  eine  Reihe  wertvoller  neuer  Mitteilungen 
über  Falckenstein  und  Manteufifel,  durch  die  beide  Männer  trefflich 
charakterisiert  werden.  Die  Hoffnung  freilich  hat  sich  nicht  erfüllt, 
daß  es  Lettow  gelingen  könnte,  endlich  klar  und  sicher  die  Auf- 
klärung zu  geben,  warum  Falckenstein  abberufen  wurde.  Das  Ma- 
terial, das  Lettow  zur  Verfügung  stand,  reichte  leider  nicht  aus,  um 
diese  Frage  zu  lösen,  wir  sind  nach  wie  vor  auf  Mutmaßungen  an- 
gewiesen. 

Es  ist  unmöglich  hier  ausführlicher  auf  den  reichen  Inhalt  dieser 
beiden  Bände  einzugehen.  Wer  sie  gelesen  hat,  der  wird  gewiß 
schmerzlich  bedauern,  daß  der  ausgezeichnete  Autor  nicht  mehr  unter 
den  Lebenden  weilt,  sondern  durch  einen  Unglücksfall  uns  ent- 
rissen ist. 

Berlin.  Bichard  Schmitt. 


276 


Nachrichten  nnd  Notizen  L 

Hungarica,  Ungarn  betreffende  im  Auslande  gednickte  Bücher  und  Flug- 
schriften.    Gesammelt    und    beschrieben    von    Graf  Alezander  Ap- 
ponyi,  2  Bde.     München,  Jacques  Rosen thals  Verlag. 
Weist  Ungarn  viel  des  Gemeinsamen  mit  Englands  Verfassung  auf,  so 
ähnelt  es  dem  überseeischen  Staate  auch  darin,   daß  gleich  der  englischen 
auch  ein  wesentlicher  Teil  der  ungarischen  Aristokratie  sich  mit  Vorliebe 
der  Pflege  vaterländischer  Geschichte  widmet.    Unter  den  ungarischen  Lords, 
die  in  dieser  Hinsicht  eine  Erwähnung  verdienen,  muß  neben  den  Telekis, 
Kemeny,  Mikö  und  Bethlcn,  in  erster  Linie  das  gräfliche  Geschlecht  der 
Apponyi  genannt  werden.     Graf  Anton  Georg  A.  (1751 — 1817)  ist  berühmt 
als  Begründer  der  aus  60  000  Bänden  bestehenden  Apponyischen  Bibliothek, 
die   er  mit  einem  Kostenaufwand  von  einer  V',  Million  Gulden  errichtete. 
Von  diesem  ging  die  edle  Leidenschaft  des  Sammeins  auf  den  Urenkel,  den 
in   Disponibilität   befindlichen   Diplomaten    Graf  Alezander  Apponyi  über, 
der  soeben   den  Katalog   seiner   von   ihm  im  Kastell   zu  Lengyel  (Tolnaer 
Komi  tat)  gegründeten  Bibliothek   unter  oben  angeführtem  Titel  verüffent- 
licht  und  der  sich  schon  vorher,  im  Jahre  1886,  durch  eine  sehr  interessante 
Publikation  über  Isotta  Nog^rola,  der  durch  Geist  und  Wissen  hervorragen- 
den Veroneserin  (geb.  circa  1420,  f  1466)  bekannt  gemacht  hat.  * 

Schon  in  dem  jungen  Alter  von  14  Jahren  begann  A.  das  erste  Buch 
seiner  Sammlung  (Nr.  35)  in  London  zu  erwerben,  und  seitdem  hat  er  weder 
Kosten  noch  Mühe  gescheut,  um  die  auf  Ungarns  politische  und  knltur- 
historische  Vergangenheit  bezüglichen,  im  Auslande  gedruckten  Bücher  und 
Flugschriften  zusammen  zu  tragen.  Die  vorliegenden  2  Bde.,  denen  dem- 
nächst ein  dritter  folgen  soll,  enthalten  1538  Nummern  und  erstrecken  sich 
auf  die  Zeit  von  1470 — 1720.  Ursprünglich  in  ungarischer  Sprache  er- 
schienen, glaubte  der  Herausgeber  dem  nicht-ungarischen  Publikum  einen 
Dienst  zu  erweisen,  wenn  er  seinen  Katalog  auch  in  deutscher  Sprache  ver- 
öffentlichen würde.  Er  dürfte  sich  hierin  ganz  gewiß  nicht  get&uscht 
haben,  denn  schon  ein  flüchtiger  Blick  in  den  Katalog  genügt,  tun  den 
Forscher  von  dem  hohen  Wert  der  hier  vorgeführten  Bücherei  zu  über- 
zeugen. Obgleich  sie  in  erster  Linie  berufen  ist,  die  Geschichte  Ungarns 
zu  erhellen,  bietet  sie  doch  sehr  vieles,  das  weit  über  die  enggesteckten 
Grenzen  hinausreicht.  Vor  allem  ist  es  aber  interessant  an  der  Hand 
dieser  Sammlung  zu  sehen,  wie  lebhaft  man  in  Europa  die  Geschichte 
Ungarns  verfolgte,  indem  der  Katalog  Bücher  und  Flugschriften  enthält,  die 
in  den  verschiedensten  Sprachen  abgefaßt  sind.  Ereignisse,  wie  die  Schlacht 
von  Mohäcs,  der  Türkenkrieg  Maximilians  IL,  die  Befreiung  Wiens  (1683), 

^  Isotae  Nogarolae  Veronensis  opera  quae  supersunt  omnia.  Accedunt 
Angelae  et  Zeneverae  Nogarolae  epistolae  et  carmina.  Collegit  Alezander 
comes  Apponyi. 


Nachrichten  und  Notizen  I.  277 

die  Belagerang  Ofens  (1686),  die  Magnaten- Verschwömng  gegen  Leopold  I., 
werden  durch  eine  Menge  höchst  seltener  Drucke  illustriert.  Der  Katalog 
verzeichnet  femer,  um  dies  unter  dem  vielen  Lehrreichen  herauszugreifen, 
den  ersten  Brünner  Druck  der  ungarischen  Chronik  des  Thurocz  aus  dem 
Jahre  1488  (Nr.  14)  der  Brunet  in  dieser  Ausgabe  entgangen  war,  wie  auch 
die  Editio  princeps  von  Verböczys  imgarischem  Gesetzbuch  (Nr.  120),  das 
A.  in  England  fQr  bloß  einen  Schilling  erstand.  Der  Herausgeber  läßt 
den  Benutzer  seines  Eataloges  nicht  ohne  Orientierung;  vielmehr  wird  er 
ihm  durch  seine  von  großer  Belesenheit  zeugenden  Beschreibungen  der 
einzelnen  Stücke  zu  einem  äußerst  wertvollen  Wegführer.  Es  ist  mehr  als 
Bescheidenheit,  wenn  A.  sich  an  einer  Stelle  seines  Katalogs  einen  „un- 
würdigen Kollegen*^  des  gelehrten  Ambroise  Firmin  Didot  von  der  „Sociät^ 
des  Bibliophiles  fran9ais''  nennt.  Durch  seine  vorzügliche  Leistung  hat  er 
sich  einen  Platz  in  der  Reihe  der  tüchtigsten  Bibliographen  eworben.  Dies 
beseugen  auch  seine  kritischen  Exkurse,  mit  denen  er  ein  und  das  andere 
Bach  begleitet,  auf  die  wir  hier  aber  nicht  näher  eingehen  können.  Als 
Beispiel  erwähne  ich  Nr.  132  und  Nr.  1060.  Erleichtert  wird  die  Benutzung 
durch  ein  am  Schlüsse  eines  jeden  Bandes  beigegebenes  „Alphabetisches 
Yerzeichnis  der  Autorennamen"  und  durch  ein  „Personen-  und  Ortsnamen- 
register.** Unserer  Ansicht  nach  wäre  es  auch  gut  gewesen,  wie  es  ja  ein- 
mal im  Katalog  geschieht,  in  einer  deutschen  Übersetzung  die  Titel  all  der 
aagefiahrten  Werke  der  neueren  ungarischen  historischen  Literatur  gleich- 
fidls  in  deutscher  Übertragung  zu  geben,  was  sich  für  den  3.  Bd.  empfehlen 
würde,  dem  wir  mit  dem  größten  Interesse  entgegensehen. 

Eduard  von  Wertheimer. 

Die  Stadtbibliothek  Frankfurt  am  Main  hat  von  den  Erben  des 
1897  verstorbenen  Bechtshistorikers  Dr.  jur.  Wilhelm  Schaffner  daselbst, 
des  Verfassers  der  noch  heute  geschätzten  vierbändigen  „Geschichte  der 
Bechteverfassung  Frankreichs**  (Frankfurt  a.  M.  1845 — 50;  französische  Über- 
tetzong  von  Boulland),  ein  von  jenem  hinterlassenes  wertvolles  Manuskript 
man.  Geschenk  erhalten.  Dasselbe  führt  den  Titel:  „Innere  Geschichte 
des  Deutschen  Reiches  nach  Landen  und  Volksstämmen  im 
Mittelalter**.  Das  großangelegte  neunbändige  Werk  behandelt  die 
historische  Geographie  des  mittelalterlichen  Deutschlands  und  befaßt  sich 
insbesondere  mit  der  Feststellung  der  Grenzbezirke.  Fast  vierzig  Jahre 
hindurch  hat  das  Werk  den  Autor  beschäftigt,  und  das  von  ihm  in  dem 
Manuskript  niedergelegte  Material  dürfte  auch  heute  noch  für  die  Erforscher 
dieses  speziellen  Gebietes  vielfach  von  großem  Wert  sein.  Nähere  Auskunft 
erteilt  der  Direktor  der  Stadtbibliothek  Frankfurt  am  Main. 

Professor  Dr.  Karl  Zeumer  in  Berlin  beabsichtigt  unter  dem  Titel 
„Quellen  und  Studien  zur  Verfassungsgeschichte  des  Deutschen 
Reiches  in  Mittelalter  und  Neuzeit**  im  Verlage  von  Hermann  Böhlaus 
Nachfolgern  in  Weimar  eine  Sanmilung  kleinerer  Monographien  herauszu- 
l^reben.  Es  sollen  vorzugsweise  solche  Arbeiten  Aufnahme  finden,  welche 
die  eigentliche  Reichsverfassung  behandeln  aber  im  weiteren  Sinne,  wie 
dies  etwa  von  Waits  in  den  letzten  vier  Bänden  seiner  Verfassungsgeschichte 


278  NachrichieD  und  Notizen  I. 

gefaßt  war.  Dagegen  soll  die  eigentliche  Territorialverfassung  ausgeschlossen 
sein.  Auch  Quellenausgaben  und  quellenkritische  Abhandlungen  sind  dabei 
mit  ins  Auge  gefaßt.  Die  Sammlung  wird  in  zwangsloser  Folge  in  Heften 
von  etwa  3 — 10  Bogen  erscheinen,  von  denen  jedes  ein  selbständiges  Ganzes 
bilden  soll. 

Soeben  hat  sich  in  Würzburg  eine  Gesellgchaft  fQr  frlnkisehc  Ge- 
schichte gegründet,  welche  in  systematischer  Weise  für  die  Veröffentlichung 
und  Bearbeitung  von  Quellen  zur  fränkischen  Geschichte  sorgen  will.  Ihie 
Organisation  ist  der  Gesellschaft  für  rheinische  Geschichtskunde  nachgebüdei 
Die  Mitglieder  der  Gesellschaft  setzen  sich  zusammen  aus  Stiftern,  die  zu 
dem  Stammvermögen  der  Gesellschaft  einmal  den  Betrag  von  mindestens 
1000  M.  beigetragen  haben,  aus  Patronen,  die  für  die  Zwecke  der  Gesell- 
schaft jährlich  50  M.  beisteuern,  endlich  aus  den  Persönlichkeiten,  die  an 
der  Gründung  der  Gesellschaft  beteiligt  waren  oder  aus  dem  Kreis  der 
Geschichtsforscher  und  Geschichtsfreunde  in  Franken  auf  Vorschlag  des 
Ausschusses  durch  die  Hauptversammlung  gewählt  werden.  Die  wissen- 
schaftlichen Arbeiten  sollen  von  besoldeten  und  auf  bestimmte  Zeit  ange- 
stellten Hilfsarbeitern  unter  Aufsicht  von  Fachmännern  ausgeführt  werden, 
doch  können  auch  Verträge  mit  anderen  außerhalb  stehenden  Persönlich- 
keiten geschlossen  werden.  Die  erste  Mitgliederversammlung  findet  nach 
den  Osterf eiertagen  1905  in  Bamberg  statt.  Beitrittserklärungen  von  Stiftern 
und  Patronen  nimmt  vorläufig  Dr.  Gottfried  Ziegler  (Würzburg,  Parade- 
platz 4)  entgegen.  Professor  Dr.  Anton  Chroust  in  Würzburg  und  Reichs- 
archivrat Sebastian  Göbl,  Vorstand  des  dortigen  Kreisarchivs  sind  mit  der 
vorläufigen  Geschäftsführung  betraut  worden.  Der  neuen  Gesellschaft 
wartet  ein  ausgedehntes  und  reiches  Arbeitsfeld,  von  dessen  Ausbeute  sich 
die  Wissenschaft  einen  großen  Erfolg  versprechen  muß. 

Dem  Jahresbericht  des  GroßherzogHchen  Badischen  LandesarehiTS 

für  das  Jahr  1904  entnehmen  wir,  daß  wieder  eine  Reihe  wichtiger  Archi- 
valien teils  durch  Einlieferung,  teils  durch  Ankauf,  Geschenk  oder  Hinter- 
legung gewonnen  worden  sind.  Hervorzuheben  sind:  Urkunden  zur  Ge- 
schichte des  Stifts  Neuburg  bei  Heidelberg  und  der  Gemeinden  Freudenheim 
und  Eandem,  ein  Berain  über  die  dem  Freiherm  Hans  Balthasar  von  Baden 
im  Breisgau  zustehenden  Gefälle,  ein  Dorfbuch  der  Gemeinde  Spielberg  und 
ein  Dingrodel  des  Klosters  St.  Trudpert,  femer  der  Nachlaß  von  Dr.  Max 
Gerstlacher.  Die  Benutzung  war  nicht  ganz  so  stark  wie  im  vorigen  Jahre, 
es  hängt  dies  aber  mit  den  Vorbereitungsarbeiten  für  den  im  April  1905 
stattfindenden  Umzug  des  Archivs  in  den  Neubau  zusammen,  welche  zeit- 
weise zu  gewissen  Einschränkungen  der  Benutzungserlaubnis  führte. 

Die  Teylersche  theologische  Gesellschaft  zu  Haarlem  stellt 
folgende  Preis  aufgäbe:  „Wie  verhält  sich  der  Calvinismus  unserer  Tage 
zu  dem  des  16.  Jahrhunderts  hinsichtlich  seiner  Lehren  ?^^  Bewerbungs- 
Schriften  sind  bis  1.  Januar  1907  in  der  üblichen  Weise  mit  Motto  ver- 
sehen einzusenden  an:  Fundatiehuis  van  wijlen  ten  Heer  P.  Tejler  van  der 
Hülst,  te  Haarlem.    Die  Arbeiten  dürfen  in  holländischer,  lateiniacher,  fran- 


Nachrichten  und  Notizen  L  279 

z5fliflcher,  englischer  nnd  deutscher  Sprache  (aber  mit  lateinischer  Schrift!) 
abgefaßt  sein.  Der  Preis  besteht  in  einer  goldenen  Medaille  im  Werte 
von  400  fl.,  und  die  preisgekrönte  Schrift  wird  Eigentum  der  Gesellschaft. 

Persoiuüieii.  Erneimiuigeii  und  BefSrderimgen.  üniveraüäten.  Der 
Professor  der  Btaatswissenschaften  in  Wien  Karl  Theodor  von  Inama- 
Stern egg  wurde  zum  Ehrendoktor  der  Rechts-  und  Staatswissenschaftlichen 
Fakultät  der  Universität  Wien  und  der  Kunsthistoriker  Professor  C.  von 
Fabriczj  in  Stuttgart  zum  Ehrendoktor  der  Philosophischen  Fakultät  der 
Universität  Tübingen  ernannt. 

Der  o.  Prof.  der  Geschichte  Dr.  Johann  Friedrich  in  München  stellt 
nach  43jähriger  Lehrtätigkeit  mit  Beginn  des  Sommersemesters  seine  Vor- 
lesungen ein.  Der  o.  Prof.  der  Archäologie  Gustav  Körte  in  Rostock 
siedelt  als  1.  Sekretär  am  Kaiserlich  Deutschen  Archäologischen  Institut 
nach  Rom  über. 

Dem  Privatdozenten  Dr.  Ignaz  Jastrow  in  Berlin  wurde  das  neue 
Extraordinat  für  Verwaltungswissenschaft  übertragen. 

Die  Privatdozenten  Dr.  Hermann  Oncken  in  Berlin  und  Dr.  Albert 
von  Ruville  in  Halle  erhielten  den  Titel  Professor. 

Es  habilitierten  sich  Dr.  Leo  Jordan  (Romanische  Philologie)  in 
München,  Dr.  H.  Krabbo  (Geschichte)  in  Berlin  und  Dr.  Fr.  Knapp 
(Kunstgeschichte)  in  Freiburg  in  der  Schweiz. 

Archive.  Als  Nachfolger  Joseph  Gdnys  wurde  Ernst  Clauß  aus 
Kaisersberg  zum  Stadtarchivar  und  Stadtbibliothekar  von  Schlettstadt  er- 
nannt. Der  Archivassistent  Dr.  Knetsch  in  Wiesbaden  wurde  an  das 
Staatsarchiv  in  Marburg  und  der  Archivhilfsarbeiter  Dr.  Schulz  in  Breslau 
an  das  Staatsarchiv  nach  Aurich  versetzt.  Die  Archivhilfsarbeiter  Dr. 
£.  Müller  in  Magdeburg  und  Dr.  Huyskens  in  Marburg  wurden  zu 
Archivassistenten  befördert.  Dr.  Groon  wurde  als  Hilfsarbeiter  am  Staats- 
archiv in  Wiesbaden  angestellt. 

TodeafUle«  Am  6.  Februar  starb  zu  Graz  der  ord.  Professor  der 
Geographie  an  der  steirischen  Universität  Eduard  Richter.  Geboren  am 
3.  Oktober  1847  zu  Mannersdorf,  hat  er  seine  Studien  an  der  Wiener 
Universität  absolviert.  1871 — 86  wirkte  er  als  Gymnasialprofessor  in  Salz- 
burg, seit  1886  als  Inhaber  des  Lehrstuhls  für  Geographie  in  Graz.  Neben 
Penck  hat  er  auf  den  geographischen  Unterricht  und  den  Betrieb  der  geo- 
graphischen Wissenschaft  in  Osterreich  einen  maßgebenden  Einfluß  aus- 
geübt. In  glücklicher  Weise  vermochte  er  die  historische  und  Aaturwissen- 
schafUiche  Richtung  in  der  Geog^^phie  zu  vereinigen.  Wie  er  als  Student 
einerseits  streng  historische  Studien  getrieben  und  1869—71  das  Institut 
für  österr.  Geschichtsforschung  absolviert  hatte,  andrerseits  ein  Schüler 
Friedrich  Simon js  gewesen  war,  so  hat  er  in  seiner  reichen  wissenschaft- 
lichen Lebensarbeit  fortgesetzt  die  verschiedenen  Seiten  der  geographischen 
Wissenschaften  gepflegt.  Was  er  als  Erforscher  der  ostalpinen  Seen  und 
Gletscher  geleistet,  wie  ihn  tiefe  morphologische  Probleme  beschäftigten, 
wie  er  zugleich  als  Organisator  und  Anreger  auf  diesen  Gebieten  gewirkt  hat, 
das   bleibe  hier  unerwähnt    (}ewiß   nicht  minder  wichtig  aber  ist  seine 


280  Nachrichten  und  Notizen  L 

Tätigkeit  auf  dem  Boden  der  historischen  Geographie.  Von  grundlegender 
Bedeutung  Rind  seine  Untersuchungen  zur  historischen  Geographie  des  ehe- 
maligen Hochstifts  Salzburg  (Mitt.  des  Instituts,  Ergbd.  I  1885).  Die  hier 
sicher  erkannte  Wichtigkeit  der  Landgerichtsbezirke  bildet  in  mancher 
HiuHicht  den  Ausgangspimkt  der  Ideen,  die  1895  zum  großartigen  Plan 
leiteten,  einen  historischen  Atlas  der  österr.  Alpenländer  zu  bearbeiten. 
Dieses  große  Unternehmen,  das  unter  der  Fürsorge  der  Wiener  Akademie 
der  Wissenschaften  und  unter  der  unermüdlichen  Leitung  Richters  trefiPlich 
vorbereitet  wurde,  wird  in  vieler  Hinsicht  vorbildlich  für  ähnliche  Ver- 
öffentlichungen wirken.  Als  vor  einigen  Jahren  die  sogen.  „Grundkarten- 
bewegung" sich  breit  zu  machen  und  die  gesunde  Entwickelung  historisch- 
geographischer  Studien  auf  Irrwege  zu  weisen  suchte,  hat  auch  Ed.  Richter 
seine  gewichtige  Stimme  erhoben  und  sich  gegen  den  drohenden  Dilettan- 
tismus gewendet.  —  Ein  echter  deutscher  Mann,  ein  Mann  des  scharfen 
Verstandes  und  der  feinen  künstlerischen  Empfindung,  ein  Mann  der 
fleißigen  gelehrten  Arbeit  und  des  frischen  tatkräftigen  Naturgenusses  ist 
frühzeitig  einem  großen  Wirkungskreis  entrissen  worden.  G.  S. 

Am  15.  März  starb  im  Alter  von  fast  76  Jahren  der  Geh.  Jastizrat 
Dr.  Hermann  Hü  ff  er,  Professor  des  Staats-,  Völker-  und  Kirchenrecht^ 
in  Bonn.  Er  war  am  24.  März  1830  zu  Münster  i.  W.  geboren,  hatte  sich 
1855  in  Bonn  habilitiert,  war  1860  zum  ao.  und  1873  zum  o.  Professor  er- 
nannt worden.  In  den  Jahren  1864  und  1865  war  er  Mitglied  des  Preußi- 
schen Abgeordnetenhauses  und  von  1867  bis  1870  Mitglied  des  Nord- 
deutschen Reichstages  gewesen.  Von  der  Rechtswissenschaft  ausgehend 
wandte  er  sich  in  seinen  Studien  immer  mehr  und  mehr  der  Geschichte  zu 
und  auch  die  Literaturgeschichte  blieb  ihm  nicht  fremd.  Sein  eigentliches 
Arbeitsgebiet  war  das  Zeitalter  der  Revolutionskriege  und  das  Aufkommen 
Napoleons,  hier  hat  er  in  Forschung  und  Darstellung,  aber  auch  in  Er- 
schließung und  Sammlung  neuer  Quellen  Bedeutendes  geleistet.  Von  seinen 
größeren  Schriften  und  Ausgaben  nennen  wir  hier  nur:  Beiträge  zur  Ge- 
schichte der  Quellen  des  Kirchenrechts  und  römischen  Rechts  im  Mittel- 
alter (1862);  Forschungen  auf  dem  Gebiet  des  französischen  und  rheinischen 
Kirchenrechts  (1863);  Osterreich  und  Preußen  bis  zum  Abschluß  des  Friedens 
von  Campo  Formio  (1868);  Diplomatische  Verhandlungen  aus  der  Zeit  der 
französischen  Revolution  (3  Bde.  1864 — 79);  Die  Cabinetsregierung  in  Preußen 
und  J.  W.  Lombard  (1896)  und  die  unvollendete  Sammlung  Quellen  zur 
Geschichte  der  Kriege  von  1799  und  1800  (2  Bde.  1900—01). 

Am  25.  März  starb  in  Rostock  der  Stadtarchivar  Dr.  Karl  Koppmann 
im  Alter  von  67  Jahren.  Er  war  einer  unserer  bedeutendsten  Forscher  auf 
dem  Gebiete  Hanseatischer  Geschichte.  Wir  verdanken  ihm  unter  anderen 
folgende  wichtigeren  Arbeiten:  Die  ältesten  Urkunden  des  Erzbistums 
Hamburg-Bremen  (1866);  Geschichte  der  Stadt  Rostock,  Teil  I  bis  1532 
(1887);  Kämmereirechnungen  der  Stadt  Hamburg  (7  Bde.  1869—94);  Ge- 
schichtsquellen der  Stadt  Rostock  Bd.  I,  Johann  Tölners  Handlungsbuch 
von  1345—1350  (1885).  Er  war  zuletzt  Sekretär  des  Vereins  für  Hansische 
Geschichte  und  redigierte  die  Hansischen  Geschichtsblätter.  Daneben  war 
er  auch  der  Herausgeber  der  Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt  Rostock. 


281 


Nachricliten  und  Notizen  IL 

Beitr&ge  zur  Sächaischen  Eirchengeschichte,  herausgegeben  im 
Auftrage  der  „QeselLschaft  für  sächsische  Eirchengeschichte"  von  Frans 
Dibelins,  Dr.  theol.  et  phil.,  Oberkonsistorialrat  und  Superintendent  in 
Dresden  und  Theodor  Brieger,  Dr.  theol.  et  phil.,  Geh.  Eirchenrat  u. 
ord.  Prof.  der  Theologie  a.  d.  Uniy.  in  Leipzig.  9.  Heft.  Leipzig,  Jo- 
hann Ambrosius  Barth.  1894.  UI  und  S72  S.  4M.  —  10.  Heft.  Ebenda 
ia95.  IV  und  320  S.  4,50  M.  —  11.  Heft.  Ebenda  1896.  m  und  196  S. 
8,60  M.  —  IS.  Heft.  (Jahresheft  für  1897.)  Ebenda  1898.  HI  und  194  S. 
3,60  M.  —  13.  Heft.  (Jahresheft  far  1898.)  Ebenda  1898.  m  und  214  S. 
a,50  M.  —  14.  Heft.  (Jahresheft  fOr  1899.)  Ebenda  1899.  HI  und  232  S. 
8,60  M.  —  15.  Heft.  (Jahresheft  für  1900  und  1901.)  Ebenda  1901.  7  M.  — 

16.  Heft  (Jahresheft  für  1902.)   Ebenda  1903.   m  und  240  S.   3,50  M.  — 

17.  Heft.  (Jahreshefti  für  1903.)   Ebenda  1904.  m  und  163  S.   3,50  M. 
Die  Yorliegenden  neun  stattlichen  Bände  bilden  die  Veröffentlichungen 

der  nun  beinahe  zwei  Jahrzehnte  bestehenden  „Gesellschaft  für  Sächsische 
Kizchengeschichte'*  in  den  11  Jahren  von  1894  ab.  1897,  1900  und  1902 
ist  kein  Heft  erschienen,  1898  dagegen  zwei.  Nur  mit  wenigen  Arbeiten 
ist  das  Mittelalter  yertreten,  wiewohl  der  Codex  diplomaticus  Sazoniae 
i^giae  eine  Fülle  yon  Material  erschlossen  hat.  Bö n hoff  bietet  (XVH, 
142 — 163)  drei  Abhandlungen  zur  (beschichte  der  sächsischen  Hochstifter: 
Die  G^renzen  der  Bistümer  Naumburg,  Merseburg  und  Meißen  untereinander; 
Weshalb  fehlt  die  Parochie  Altenhof  bei  Leisnig  in  der  Meißner  Juris- 
diktionsmatrikel?  Bildete  die  Propstei  Riesa  ein  Archidiakonat  des  Meißner 
Hochrtiftes?  P.  Fla  de  behandelt  die  römische  Inquisition  in  Mitteldeutsch- 
land, insbesondere  in  den  sächsischen  Ländern  (XI,  58 — 86),  wobei  das  14. 
und  16.  Jahrhundert  am  meisten  vertreten  ist,  gibt  auch  einen  Nachtrag 
(Xnr,  216 — 217),  der  sich  yorwiegend  mit  dem  14.  Jahrhundert  beschäftigt. 
0.  Giemen  schildert  (XV,  20—26)  das  Leben  und  die  Bedeutung  Martins 
▼an  Lochau,  Abts  von  Altenzelle  1493 — 1522.  Tb.  Brieger  macht  aus- 
giebige Mitteilungen  über  das  Leben  des  Leipziger  Professors  Nikolaus 
Weigel,  seine  Tätigkeit  auf  dem  Konzil  zu  Basel  und  seine  Wirksamkeit 
als  Ablaßkommissar,  druckt  den  größten  Teü  des  Widmungsbriefs  Weigels 
an  den  Bischof  yon  Meißen  ab  (S.  62—66),  dessen  Antwort  (S.  66—69),  den 
Ablaßbrief  Weigels  aus  dem  Jahre  1437  (S.  69),  sowie  die  Absolutions- 
foimel  (S.  70),  berichtet  auch  über  zwei  bisher  unbekannte  Breslauer  Hand- 
schriften Weigels,  aus  denen  sich  verschiedene  Stellen  in  den  Briefen  ver- 
bessern lassen.  F.  Dibelius  behandelt  (XVE,  1—23)  Geburts-  und  Sterbe- 
ort Tetzels,  schildert  das  Auftreten  in  den  sächsischen  Landen  und  gibt 

Hlalor.  YimttQalindirifl.  1906.  S.  19 


282  Nachrichten  und  Notizen  IL 

zum  Schlüsse  eine  Beurteilung  der  Person  und  der  Predigttätigkeit  des 
Ablaßkommissars. 

Mit  zahlreichen  Beiträgen  ist  die  Reformation szeit  vertreten.  Bönhoff 
zeigt  an  dem  Beispiele  erzgebirgischer  Gemeinden,  wie  die  Reformation 
auf  dem  Lande  ihren  Einzug  hielt  (XVI,  210—230).  0.  Giemen  berichtet 
über  Literarische  Nachspiele  nach  der  Leipziger  Disputation  (Xu,  56— 8d\ 
G.  Planitz  über  die  Einführung  der  Reformation  in  den  Ämtern  Rochlitz 
und  Kriebstein  (XYII,  24 — 141).  Mehrere  Arbeiten  beschäftigen  sich  mit 
Biographien  von  Geistlichen:  Buchwald  und  Scheuffler  veröffentlichen 
handschriftliches  Material  über  die  in  Wittenberg  ordinierten  Geistlichen 
der  Parochien  des  jetzigen  Königreichs  Sachsen  (XU,  101 — 194  und  Xm, 
1—214);  0.  Germann  behandelt  Sebastian  Fröschel,  sein  Leben  und  seine 
Schriften  (XIV,  1 — 126);  Planitz  die  Absetzung  des  Pfarrers  Yalentinus 
Heydt  zu  Ober-Crinitz  in  den  Jahren  1666  bis  1668  (XIV,  188—220); 
0.  Giemen  bietet  Mitteilungen  über  G.  Amandus  (XIV,  221— 22S},  Domi- 
nikus  Beyer  (XIV,  224—228);  F.  Dibelius  über  die  Dresdner  Superinten- 
denten (XV,  278—301). 

Im  9.  und  10.  Hefte  macht  der  Berichterstatter  den  Venuch  eiaer 
VerfEkssungs-  und  Verwaltungsgeschichte  der  sächsischen  Landeskirche  durch 
Veröffentlichung  von  Vorträgen,  die  er  in  der  Gehestiftung  zu  Dresden 
gehalten  hat.  Er  behandelt  zunächst  (Bd.  IX)  die  wissenschaftlichen  Quellen 
und  das  Gebiet,  dann  das  landesherrliche  Kirchenregiment,  die  kirchlichen 
Behörden,  Kirchenvisitationen  und  Kirchenordnungen,  Lehre  und  Bekenntnis, 
Bekenntnisverpflichtung  und  Zensur,  dann  (in  Bd.  X)  Gottesdienst,  das 
geistliche  Amt,  Seelsorge,  das  Kirchenvermögen  und  seine  Verwaltung. 
Aus  den  Beilagen  sei  der  Bericht  des  päpstlichen  Nuntius  Madruzsi  vom 
26.  November  1686  über  die  bisher  von  der  Kurie  zur  Gewinnung  des  Kur- 
fürsten August  von  Sachsen  angewandten  Mittel  mit  Ratschlägen  für  die 
Fortsetzung  dieser  Versuche  erwähnt  (X,  289-313).  H.  K.  Zimmermann 
verfolgt  die  Entwickelung  der  Kirchinspektionen  von  1630  bis  1800  (XVI^ 
120 — 209),  G.  Planitz  druckt  das  in  Weimar  aufbewahrte,  von  Spalatin 
gefertigte  Verzeichnis  der  Pfarreien  in  Sachsen,  Meißen,  Thüringen  und 
Voigtland  ab  (XV,  1—19);  0.  Mensel  behandelt  die  renßische  oder 
reußisch-schönburg^sche  Konfession  von  1667  (XIV,  149—187);  F.  Blanck- 
me ister  die  Kirchenbücher  des  Königreichs  Sachsen  (XV,  27 — 210); 
P.  Zinck  die  Universität  Leipzig  in  den  kryptokalvinistischen  Wirren  zur 
Zeit  des  Kurfärsten  August  (XVI,  71—119). 

Von  kunstgeschichtlichen  Arbeiten  sei  erwähnt  R.  Beck,  Michel 
Wohlgemuths  Alt^rwerk  in  der  Marienkirche  zu  Zwickau  (XI,  8 — 26)  und 
R.  Kade,  die  Matthäus -Passion  Johann  Walthers,  des  ersten  Dresdner 
Kapellmeisters  (XI,  1 — 7). 

In  das  Ende  des  19.  Jahrhunderts  führt  B.  Kühn  mit  seiner  Biographie 
des  Oberhofpredigers  D.  theol.  et  phil.  Ernst  Julius  Meier  (XII,  1—56). 

Kleinere  Beiträge  von  F.  Blanckmeister,  0.  Giemen,  E.  von  Feilitnch, 
H.  Fritzsche,  F.  E.  Kröber,  0.  Lyon,  Wetzel  und  Wolf  sind  in  den  eingeben 
Heften  verstreut. 

Leipzig.  G.  Müller. 


Nftchrichten  und  Notizen  U.  283 

Basler  Biographien.    Hrsg.  yon   Freunden   vaterländischer   Geschichte. 
2.  Bd.    Basel,  B.  Schwabe.     1904.    320  S.    4  M. 

In  diesem  Bande  sind  bloß  drei  Lebensbeschreibungen,  und  zwar  wieder 
von  Männern   aus   verschiedenen   Zeitaltem,   vereinigt.    Als  Vertreter   der 
ältesten  Periode  erscheint  Bischof  Heinrich  von  Neuenburg  (1262/74),  auch 
in  der  allgemeinen  (beschichte  bekannt  als  Gegner  Rudolfs  von  Habsburg, 
mit   dem   er  um  die  Vorherrschaft  in  den  der  Stadt  Basel  benachbarten 
Gebieten  des  Oberrheins  gerungen  hat.    Die  aus  diesem  Gegensatz  hervor- 
gehenden politischen   Bücksichten    machten   den   hochstrebenden  Prälaten 
sogleich  zu  einem  eifrigen  Förderer  der  städtischen  Freiheiten  —  er  gab 
Basel  u.  z.  der  „mehrem  und  mindern  Stadt'^   die   erste  Handveste  und 
schuf  zwei  neue  Zünfte  (Gärtner  und  Weber)  —  indem  er  sich  damit  vor 
allen   Dingen   die    militärische   Unterstützung   der   Stadtbewohner   sichern 
wollte.    Bezeichnend  hiefnr  ist,  daß  sogar  in  die  Urkunde  für  die  schon 
seit  1247  bestehende  Spinwettem(Maurer)zunfk,  die  deren  Rechte  also  bloß 
beatttigt,  unter  den  Znsätzen  sich  als  erster  die  Bestimmung  über  gegen- 
seitige Hilfsverpflichtung  befindet.     Dieser  unternehmende  geistliche  Herr 
hat  in  Prof.  A.  Burckhardt-Finsler  einen  kompetenten  Biographen  ge- 
funden, dessen  frische  Darstellung  umso  mehr  Anerkennung  verdient,  da 
man  ihr  wenig  anmerkt,  daß  sie  aus  einem  teils  spröden,  weil  aus  Ur- 
kunden stammenden,  teils  lückenhaften  Material  zusammengesetzt  ist    Die 
QaeUen,  aus  denen  der  Verfasser  geschöpft  hat,  werden  vielfach  in  der 
EEiShlimg  direkt  angeführt  und  sind,  auch  wo  das  nicht  geschieht ,  leicht 
HJialiTiHtpr  zu  machen.    Trotzdem  scheint  mix  der  sonst  eingehaltene  Modus, 
ne  am  Schlüsse  zusammenzustellen,  der  richtigere.    Er  ist  angenehmer  für 
den  Leser  und  entlastet  die  Darstellung.  —  Die  zweite  Arbeit  fuhrt  uns 
in  die  bewegten  Zeiten  der  italienischen  Feldzüge,  der  Reformation  und 
der  ihr  folgenden  politischen  Verwicklungen  innerhalb  und  außerhalb  der 
Bidgenossensehaft  bis  etwa  zur  Mitte  des  16.  Jahrhunderts,  und  der  Anteil, 
Jen  Bürgermeister  Theodor  Brand  nnd  sein  Sohn  Bernhard  an  diesen  Be- 
^benheiten   amtlich  und   außeramtlich   genommen  haben,   hat  jedenfalls 
Dr.     J.    Holzach    veranlaßt,    ihr     Leben     monographisch     darzustellen. 
&  hat  hiefür  auch  ungedruckte  Akten  benutzt.  —  Das  Hauptstück  des 
Bandes  jedoch  bildet  die  dritte  Biog^phie,  die  des  J.  J.  Speiser,  der  dem 
ietrtrergangenen  Jahrhundert  angehörte  und  im  Gegensatz  zu  den  beiden 
laderen  der  Politik,   der  gewöhnlichen  Pflanzstätte  historischen  Ruhmes, 
[jMt  vollständig  fem  gestanden  ist.    Speiser  war  beinahe  nur  kaufmännisch 
^(eschnlt  worden  nnd,  einmal  selbständig,  hauptsächlich   als  Finanzmann 
tttig  gewesen.    Allein   die  Art,   wie   er   seinem   Berufe   obgelegen,   seine 
jieistesstärke  und  Charakterfestigkeit,  seine  Arbeitslust  und  Arbeitskraft, 
lie   ihm   auf  einem   ausgedehnteren  Schauplatz  eine  glänzendere  Lebens- 
itellnng  nnd  größeren  Ruhm  eingetragen  hätten,  wenn  ihn  nicht  im  ge- 
^benen  Moment  wahrer  Patriotismus  in  den  engeren  Verhältnissen  seiner 
9einiat  zurückgehalten  hätte,  sichern  ihm  die  Anerkennung  der  Nachwelt. 
Speiser  war  beinahe  sein  ganzes  Leben  lang  schöpferisch  t^tig;  besonders 
»nläfllich  werden  geschildert  sein  Anteil  an  der  Gründung  „der  Bank  in 
)atel**,  an  der  mit  schweren  Kämpfen  verbundenen  Einführung  der  Franken- 

19* 


284  Nachrichten  und  Notizen  11. 

Währung  auf  Grund  der  Bundesverfassung  von  1B48  und  an  der  Konsti- 
tuierung der  Schweiz.  Zentralbahngesellschaft.  Sein  Biogpraph  Dr.  F. 
Mangold  hat  die  nicht  ganz  leichte,  aber  dankbare  Aufgabe  mit  Sach- 
kenntnis und  unverkennbarer  Teilnahme  für  diese  außergewöhnliche  Per- 
sönlichkeit gelöst,  wobei  ihm  die  Erlaubnis,  die  Familienpapiere  and  die 
Korrespondenz  Speisers  benutzen  zu  dürfen,  sehr  zustatten  gekommen  ist 
Als  Fachmann  hat  er  vielleicht  hie  und  da  bei  seinen  Lesern  zu  viel 
Spezialkenntnisse  vorausgesetzt,  und  auch  sonst  steht  seine  Darstellung, 
rein  literarisch  betrachtet,  nicht  auf  derselben  Höhe,  wie  die  beiden 
vorausgehenden.  Allein  diese  Mängel  treten  zurück  vor  der  Soliditöt  der 
ganzen  Arbeit  und  dem  sympathischen  Interesse,  das  sie  erweckt. 

Basel.  R.  Thommen. 

Ernst  Mayer,  Professor  a.  d.  Universität  Würzburg,  Die  Schenkungen 
Constantins  und  Pipins.  (S.-A.  aus  der  „Deutschen  Zeitschrift  fSr 
Kirchenrecht",  m.  Folge,  Bd.  XIV,  Heft  1.)  Tübingen  und  Leipzig, 
J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck).  1904.  69  S.  2  M. 
Die  vielerörterte  Frage  nach  der  Entstehung  der  sog.  konstantinischen 
Schenkung  und  der  Bedeutung  des  Versprechens  Pipins  vom  J.  754  erf&hit 
durch  den  vorliegenden  Aufsatz  eine  dankenswerte  Förderung,  wenn  auch 
keineswegs  eine  definitive  Lösung.  Die  konstantinische  Schenkung  galt 
früher  bekanntlich  für  eine  fränkische  Fälschung  des  9.  Jahrhunderts, 
wird  jedoch  nach  den  neueren  Untersuchimgen  allgemein  als  eine  römische 
Fälschung  des  8.  Jahrhunderts  angesehen.  Diese  ungefähre  Zeitbestimmung 
sucht  M.  genauer  festzulegen  und  konmit  zu  dem  Ergebnis,  daß  das  Kon- 
stitut zwischen  754  und  767  entstanden  sei.  Im  Gegensatz  zu  Scheffer- 
Boichorst,  der  dem  Fälscher  lediglich  die  Absicht,  den  Kaiser  und  Silvester  L 
zu  verherrlichen,  zuschreibt,  weist  M.  mit  Glück  einen  bestimmten  Gegen- 
satz zu  der  Bilderstürmersynode  von  Konstantinopel  von  754  (an  deren  her- 
kömmlicher Datierung  M.  gegen  Hubert  festhält,  vgl.  S.  66)  nach.  Anderer- 
seits erklärt  er  die  Gonfessio  zu  einer  Zeit,  wo  schon  die  Frage  nach  dem 
Ausgang  des  heiligen  Geistes  in  den  Vordergrund  des  dogmatischen  In- 
teresses getreten  war,  für  nicht  denkbar.  Durch  weitere  Prüfung  des  Kon- 
stituts stellt  er  fest,  daß  die  Urkunde  zu  einer  Zeit  entstanden  sein  müsse, 
in  der  von  einem  Dritten  über  die  Patrimonien  der  Kirche  und  über  die 
Öffentliche  Gewalt  des  Papstes,  zugleich  aber  auch  über  Büderverehmng 
und  Trinitätslehre  gestritten  worden  sei.  Um  nun  eine  Erklärung,  die  alle 
diese  Momente  auf  einen  Zeitpunkt  zurückführt,  aufstellen  zu  können, 
erörtert  Verf.  im  zweiten  Teil  seiner  Arbeit  von  neuem  die  vielbehandelten 
fränkischen  Schenkungen,  insbes.  die  Schenkung  Pipins  von  754.  Die  be- 
rühmte SteUe  der  V.  Hadriani  c.  42  versteht  Verf.  „als  eine  private  Auf- 
zählung der  Patrimonien,  welche  in  den  fränkischen  Schenkungen  der 
Kirche  außerhalb  der  Gebiete  restituiert  worden  sind  und  welche  der  Autor 
von  West  nach  Ost  durchzählt'^  (S.  49).  Hier  wird  man  den  Einwand 
machen  dürfen:  sind  diese  „civitates  et  territorial*  tatsächlich  Patrimonia? 
Was  M.  über  diesen  Punkt  beibringt,  scheint  mir  nicht  beweiskräftig  zu 
sein.    Doch   kann   auch   bei   entschiedener  Verwerfung  der   M.8chen  Auf- 


Nachrichten  und  Notizen  n.  285 

üasBung  Yon  der  Pippinschen  Schenkung  seine  sonstige  Argumentation 
Geltung  behalten.  Des  Papstes  Gegenleistung  für  die  Schenkungen  Pipins 
war  die  Schaffung  des  fiAnkischen  Patriziats,  den  M.  als  eine  der  päpst- 
lichen parallel  laufende  öffientliche  Gewalt  auffaßt.  (Hierin  kann  ich  ihm 
auch  nicht  folgen;  vgl.  meine  „Eaiserkrönung  Karls  des  Großen'^  S.  117, 
A.  1.)  Die  durch  diese  Ereignisse  geschaffene  Lage  entspricht  deijenigen, 
die  das  Constitutum  yoraussetzt.  Der  Papst  stand  jetzt  sowohl  politisch 
wie  dogmatisch  im  Gegensatz  zu  Byzanz  und  mußte  sich  gegen  die  Ver» 
suche  der  OstrOmer  wehren,  Pipin  yon  ihm  abzudrängen.  Damals  entstand 
also  die  Fälschung.  Nach  780  kann  sie  nicht  entstanden  sein,  weil  da  der 
dogmatische  Gegensatz  wegfiel,  aber  auch  nach  767  ist  sie  nicht  denkbar, 
weil  damals  kein  Gesandtenverkehr  zwischen  Bjrzanz  und  dem  Franken* 
reiche  stattfand.  (Wir  wissen  wenigstens  von  keinem  Gesandtenyerkehr. 
Ob  hier  das  argumentum  e  silentio  am  Platze  ist?)  Eine  noch  engrer 
greifende  Datierung  —  man  könne  etwa  an  die  Situation  von  765  oder  766 
denken,  wo  die  Griechen  versuchen,  die  päpstlichen  Gesandten  der  Fälschung 
KU  bezichtigen  —  wagt  M.  ebenso  wenig  zu  geben,  wie  eine  Entscheidung 
Über  die  Person  des  Fälschers  und  die  Stellung  der  Franken  zu  der  drei* 
deutigen  Formel  und  zur  Fälschung  des  Konstituts. 

Noch  seien  einige  Einzelheiten  erwähnt,  in  denen  B.ef.  den  Darleg^ungen 
M.s  nicht  beitreten  kann.  Die  S.  11  zu  GKmsten  der  Echtheit  des  berühmten 
ersten  Briefes  Gregors  n.  an  Kaiser  Leo  gegen  Schwarzlose  und  L.  M.  Hart- 
mann vorgebrachten  Argumente  reichen  nicht  aus.  S.  20  wird  der  von 
Hegel,  Städtever^Msung  I,  266  ff.  begründeten,  jetzt  allgemein  herrschenden 
Lehre,  daß  der  altrömische  Senat  in  der  Langobardenzeit  untergegangen 
■ei,  widersprochen  und  angenommen,  daß  noch  in  karol.  Zeit  eine  ge- 
Bchloisene  Körperschaft  von  Adligen  als  Fortsetzung  des  alten  Senats 
eziaiiert  habe.  Der  Beweis  fOr  diese  einer  bekannten  Lieblingsidee  des 
VerÜMsers  entsprechenden  Ansicht  scheint  nicht  völlig  erbracht.  End- 
lich muß  stark  bezweifelt  werden,  ob  die  Päpste  tatsächlich  vor  dem 
Tage  von  Ponthion  nur  für  das  römische  Reich  und  nicht  bereits  für  ihre 
eigene  im  Entstehen  begriffene  Territorialhoheit  eingetreten  sind ;  die  von  M. 
8.  23  f.  yersuehte  rechtliche  Interpretation  des  Begriffs  res  publica  Bomana 
befiriedigt  ebenso  wenig  wie  die  bekannten  Darlegungen  Gundlachs,  auf 
die  sich  M.  bezieht.  Wichtig  und  interessant  sind  dagegen  des  Verfassers 
allgemeine  Bemerkungen  über  die  persönlichen  Beziehungen,  aus  denen 
jene  Konzessionen  erwachsen  sind  (S.  37). 

Abgesehen  von  diesen  Einselbedenken  läßt  sich  über  M.s  Hauptresultat 
lagen:  bezüglich  des  Constitutum  wird  er  in  der  Hauptsache  recht  haben, 
ohne  damit  gerade  etwas  wesentlich  Neues  zur  Geltung  zu  bringen  [vgl. 
G.  Krüger,  Theol.  L.-Z.  1889,  Nr.  17  u.  18;  sowie  1905,  Nr.  2].  Seine 
Datierung  deckt  sich  ja  ungeföhr  mit  der  Scheffers,  der  die  Fälschung  in 
die  Zeit  Pauls  L  (767—767)  setzte.  Li  bezug  auf  die  Pipinsche  Schenkung 
wird  aber  die  Forschung  in  der  Hauptsache  bis  auf  weiteres  an  den  Dar- 
legungen Paul  Kehrs  festhalten  müssen. 

Tübingen.  Wilhelm  Ohr. 


286  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Recueil  d'annales  Angevines  et  Vendömoises,  publie  par  Louis 
Halphen.  (CoUection  de  textes  pour  serrir  ä  T^tude  et  a  Tenseigne- 
ment  de  Thistoire,  fasc.  37.)  Paris,  Alphonse  Pieard  et  fils,  1908.  LXI 
u.  162  S.  8*.  Fr.  6,60. 
Die  Annalen,  welche  Halphen  hier  herausgibt,  waren  luletzt  in  den 
„Chroniques  des  eglises  d'Anjou,  publ.  pour  la  soci^te  de  Thistoire  de 
France  par  Paul  Marchegaj  et  Emile  Mabille"*  (1869)  mit  einem  so  ge- 
ringen kritischen  Verständnis  veröffentlicht  worden,  daß  ihre  Neubearbeitung 
einem  entschiedenen  Bedürfnis  entgegenkommt.  Sie  stammen  aus  fünf  rer- 
schiedenen  Klöstern  im  Stromgebiet  der  unteren  Loire,  weisen  untereinander 
mannigfache  Beziehungen  auf  und  sind  namentlich  für  die  Geschichte  de« 
11.  und  12.  Jahrhunderts,  zum  Teil  auch  für  die  vorhergehende  und  folgende 
Zeit  (bis  ins  14.  Jahrh.)  von  Wichtigkeit.  Wir  finden  also  in  dem  vor- 
liegenden Bündchen:  1)  Die  Annalen  von  Saint-Aubin  zu  Angers, 
deren  Grundstock  von  929—1164  reicht,  die  aber  dann  von  mehreren  Seiten 
weitergeführt  wurden;  während  Marchegaj  und  Mabille  diese  Quelle  als 
Chronicae  Sancti  Albini  Ändegavensis  in  unum  congestae  in  scheußlicher 
Form  (unter  Vereinigung  aller  in  den  ganz  verschiedenen  Fortsetzungen 
sich  findenden  Nachrichten  zu  einer  chronologischen  Reihenfolge)  publiziert 
hatten,  gewinnt  Halphen  durch  eine  genaue  Untersuchung  der  Handschriften 
eine  ganz  neue  Grundlage  für  seine  Ausgabe.  2)  Die  Annalen  vonVen- 
döme  (Marchegaj-Mabille :  Oironicon  Vindocinense  sea  dt  Aquaria,  irrig 
auch  Chronicon  Andegavense  genannt),  deren  Entstehungsort  gegen  Marche- 
gay  und  Mabille  mit  Recht  nieder  nach  La  Trinit^  zu  Vendöme  verlegt 
wird,  und  die  hier  zum  ersten  Male  vollständig  veröffentlicht  werden;  sie 
waren  lange  nur  nach  dem  Labbeschen  Druck  bis  zum  Jahre  1851  bekannt, 
bis  vor  einigen  Jahren  in  Oxford  die  Originalhandschrift  wieder  zu  Tage 
kam,  sodaß  Rosa  Graham  bereits  1898  in  der  English  historical  review  XIII 
Stücke  des  Schlusses  bis  1347  mitteilen  konnte.  S)  Die  sogenannten 
Annalen  Rainalds  von  Saint-Maurice  zu  Angers  {Chronica  domni 
JRainaldi  archidiaconi  Saticti  Mauxicii  Andegavttisis) ^  die  in  Wahrheit  gar 
nicht  das  (verlorene)  Werk  Rainalds  sind,  wie  sich  gleich  noch  zeigen 
wird,  und  möglicherweise  auch  einer  anderen  Kirche  angehören;  sie  reichen 
bis  zum  Jahre  1106  und  hängen  bis  1075  aufs  engste  mit  den  Annalen  von 
Vendöme  zusammen.  4)  Die  Annalen  von  Saint-Serge  zu  Angers 
(1067 — 1153),  an  welche  sich  eine  Reihe  ebendaher  stammender  Fortsetzungen 
zu  Petrus  Bechini  (1138—1180),  Notizen  aus  dem  Seelenmeßbuch  des  Klosters 
(768—1168)  und  ein  Abtskatalog  (1047—1290)  schließen.  Marchegaj  und 
Mabille  hatten  auch  hier  die  verschiedenen  historischen  Nachrichten,  die 
wir  den  Mönchen  von  Saint-Serge  verdanken,  durcheinander  geworfen  und 
80  ein  Werk  gedruckt,  das  sie  Chronicon  Sancti  Sergii  Andegavensis  nannten, 
das  es  aber  nie  gegeben  hat.  Endlich  5)  Die  Annaleu  von  Saint- 
Florent  zu  Saumur  {Breve  chronicon  tnonMierii  Sancti  Floreniii  Sal- 
murefisis);  diese  in  ihrem  Wert  manchmal  wohl  überschätzten  Jahrbücher 
reichen  bis  1236  und  sind  auch  in  ihren  früheren  Partien  nicht  vor  Be- 
ginn des  13.  Jahrhunderts  geschrieben  worden.  —  Was  die  gegenseitigen 
Beziehungen  all  dieser  Annalen  angeht,  so  bestätigt  Halphen  in  eingehen- 


Nachrichten  und  Notizen  II.  287 

der  Untersuchung  eine  Ansicht,  die  schon  Breßlau  hei  Gelegenheit  und  ganz 
im  Vorbeigehen  einmal  ausgesprochen  hat  (Jahrbücher  Eonrads  U.  Bd.  I 
8.  109 f.  Anm.  3),  daß  nämlich  die  Annalen  von  Yendöme  nicht,  wie 
Marchegaj  und  Mabille  meinten,  auf  die  sogenannten  Annalen  Rainalds 
zurfickgehen,  sondern  daß  beide  auf  einer  gemeinsamen  Quelle  beruhen, 
und  daß  diese  Quelle  in  Wahrheit  das  von  dem  Archidiakon  Rainald  ron 
SaintrMaurice  zu  Angers  verfaßte,  uns  nicht  erhaltene  Werk  ist.  Es  reichte 
bis  zum  Jahre  1075,  rührte  seit  966  von  Rainald  her,  und  ist  auch  in 
Saint-Aubin,  Saint-Florent  und  Saint-Serge,  wenngleich  weniger  ergiebig, 
benutzt  worden.  Diese  Verhältnisse  sind  jetzt  bis  ins  einzelne  durch 
Halphen  klargelegt  worden.  R.  Holtzmann. 

Trauttmansdorff,  Ferdinand  Erbgraf  zu,  Beitrag  zur  niederöster- 
reichischen Landesgeschichte.  Wien  und  Leipzig,  Wilhelm  Braumüller, 
1904.     8^     841  +  IX  S. 

Wenn  man  von  dem  mißglückten,  unklaren  und  irreführenden  Titel 
dieses  Buches,  der  eigentlich  ein  Untertitel  ohne  Obertitel  ist,  absieht,  wird 
man  es  als  eine  ernste  Leistung  mit  Befriedigung  begrüßen,  denn  es  ist  mit 
ein  Beweis,  daß  sich  wieder  einmal  der  Adel  Österreichs  nicht  nur  als 
gelegentlicher  Förderer,  sondern  auch  selbsttätig  der  historischen  Wissen- 
sehaft  zuwendet.  Unter  dem  Titel  birgt  sich  nämlich  eine  Geschichte  des 
niederOstexreichischen  Ministerialengeschlechtes  der  Stuchse  von  Trauttmans- 
dcHrff,  das  allerdings  mit  der  heute  blühenden,  einem  steierischen  Bitter- 
geschlecht entstammenden  Grafenfamilie  Trauttmansdorff,  dem  der  Verfasser 
angehört,  kaum  stammverwandt  gewesen  sein  dürfte.  Die  Stuchse,  deren 
Name  vermutlich  ein  Ehrenname  für  ritterliche  Tapferkeit  (von  stuz  «=:  Stoß) 
ist,  tauchen  im  12.  Jahrhundert  im  Grenzgebiete  an  der  Leitha  auf  (erste 
urkundliche  Erwähnung  1162),  gelangen  zu  bedeutendem  Ansehen  und  zu 
stattlichem  Besitz  im  Viertel  unter  dem  Wiener  Wald,  insbesondere  zu 
Kalksburg,  Brunn,  am  Wienerberg,  zu  Ebergassing,  Schleinitz,  Götzendorf, 
wo  überall  vorübergehend  Nebenlinien  saßen,  die  sich  nach  diesen  Orten 
benannten,  und  zu  Stixenstoin,  starben  jedoch  bereits  um  das  Jahr  1480 
mit  Georg  Stuchs  von  Trauttmansdorff  aus.  Die  Grundlage  ffir  seine  Dar- 
stellung gewann  der  Verfasser  aus  der  Sammlung  der  teils  durch  den 
Druck  bekannten,  teils  den  wichtigsten  in  Betracht  kommenden  Archiven 
entnommenen  Urkunden,  die  sich  auf  das  Geschlecht  beziehen  und  die  von 
Karl  Hönel  —  auch  seineu  Namen  verschweigt  das  geheinmisvolle  Titel- 
blatt —  in  dem  der  Darstellung  beigegebenen  Urkundenbuch  teib  im 
Wortlaut,  teils  im  Regest  musterhaft  ediert  worden  sind.  Sämtliche  auf- 
indbare  Siegeltypen  sind  in  den  Beilagetafeln  reproduziert. 

Wien.  M.  Vancsa. 

Jrknndenbuch  des  Hochstifts  Hildesheim  und  seiner  Bischöfe,  bearbeitet 
von  H.  Hoogeweg.  Dritter  Teil  1260  —  1310.  Mit  9  Siegeltafeln 
(Quellen  und  Darstellungen  zur  Geschichte  Niedersachsens.  Band  XI). 
Hannover  und  Leipzig,  Hahn'sche  Buchhandlung,  1903,  Vn  und  949  SS. 
80.     M.  18.—. 


288  Nachrichten  and  Notizen  11. 

Der  I.  bis  1221  reichende  Band  des  vorliegenden  ürkundenbuchs  ist  in 
der  Bearbeitung  von  Janicke  als  66.  Band  der  Publikationen  aus  den  preu- 
ßischen Staatsarchiven  erschienen.  Der  II.  Band  (1221—1260)  bildet  den 
VI.  Band  der  niedersächsischen  Quellen  und  Darstellungen.  Er  ist  be- 
arbeitet von  Hoogeweg,  der  jetzt  auch  den  III.  Band  herausgegeben  hat 
Nur  die  Regierungszeit  von  zwei  Bischöfen,  Otto  I.  und  Siegfried,  ist  in 
dem  stattlichen  Bande  enthalten;  diese  haben  aber  zusammen  50  Jahre 
regiert.  Nicht  weniger  wie  1736  Urkunden  sind  teils  wörtlich,  teils  unter 
Anführung  des  wesentlichen  Wortlautes,  teils  in  Regesten  wiedergegeben« 
Letzteres  Verfahren  konnte  auch  bei  manchen  vnchtigen  Urkunden  unbe- 
denklich Anwendung  finden,  da  sie  in  neueren  guten  Urkundenbüchern 
wie  in  dem  Urkundenbuche  der  Stadt  Hildesheim  von  Doebner  Aufnahme 
gefunden  hatten.  Offensichtlich  möchte  der  Herausgeber  möglichst  viel 
„frische  Speise^\  wie  er  sich  ausdrückt,  bringen ;  doch  ist  ein  größerer  Vor- 
rat hiervon  erst  im  14.  Jahrb.  zu  erwarten.  Ein  Verzeichnis  der  angeführten 
Druckwerke  wäre  erwünscht  gewesen;  wenn  auch  für  den  Kenner  Zitate 
wie  Doebner,  U.-B.,  Bode  II  usw.  genügen  mögen,  mancher  Benutzer  würde 
sich  jedenfalls  gerne  rasch  über  die  Bedeutung  dieser  Zitate  vergewissern 
woUen. 

Zu  Anfang  des  Bandes  sind  eine  Anzahl  Urkunden  mit  der  Datierung 
um  1260  versehen  worden,  ohne  daß  die  Begründung  angegeben  w&re.  Aus 
der  Schrift  allein  wird  sich  ein  solch  bestimmter  Ansatz  nicht  mit  der 
nötigen  Sicherheit  machen  lassen,  überhaupt  natürlich  nicht  bei  Urkunden, 
die  wie  n.  40  nur  in  späterer  Abschrift  erhalten  sind.  Dompropst  Ludolf, 
der  in  dieser  Urkunde  erwähnt  wird,  kommt  dem  Register  gen^ß  1260—70 
vor,  der  Propst  Volrad  von  St.  Moriz  1260—1302,  so  daß  bei  dieser  Ur- 
kunde 1260 — 70  als  Datum  angezeigt  erscheinen  würde.  Hier  und  da,  aber 
selten,  hätte  das  Regest  etwas  anders  gefaßt  werden  müssen.  So  spricht 
das  Regest  von  n.  142  von  der  Bekleidung  der  Nonnen  i.  a.,  während  der 
Text  das  speziellere  pellicia,  d.  i.  Pelzwerk  hat;  in  n.  543  muß  es  statt  be- 
herbergen wohnen  lassen  heißen,  da  ein  dauernder  Aufenthalt  gemeint  ist. 
Unschön  ist  im  Regest  von  n.  993  der  Ausdruck  „gründen  eine  ewige  Lampe 
aus  einer  Unschlittkerze^S 

Vom  Inhalt  des  Bandes  erscheinen  sachlich  am  bedeutungsvollsten  die 
vnrtschafbsgeschichtlichen  längeren  Aufzeichnungen  n.  81  (S.  38 — 44),  Besitz- 
veränderungen unter  dem  Propst  Heinrich  von  Escherde,  n.  484  (S.  226  bis 
259)  das  Rechnungsregister  des  Domdechanten  Johannes,  n.  1409  Übersicht 
über  die  Obedienzien  des  Moritzstiftes.  Von  Interesse  ist  auch  die  An- 
stellungsurkunde eines  Schreibers  für  das  Domkapitel  (n.  1476). 

Besonderen  Wert  hat  der  Herausgeber  auf  Beschreibung  und  Abbildung 
der  Siegel  gelegt.  Neun  vortrefflich  ausgeführte  Siegeltafeln  bilden  einen 
Schmuck  seiner  Werkes.  Nur  fällt  auf,  daß  der  in  der  Sphragistik  so  sehr 
bewanderte  Herausgeber  nicht  den  von  Grotefend  eingeführten^knappen  Aus- 
druck „abhängendes^*  Siegel  anwendet,  sondern  die  weitläufigere  Umschrei- 
bung gebraucht:  Siegel  an  dem  von  der  Urkunde  geschnittenen  Pergament- 
streifen. 

Den  Eindruck   größter  Sorgfalt   und  Zuverlässigkeit  machen  die  Re- 


Nachrichten  und  Notizen  11.  289 

iflier  und  das  Giossar,  welche  den  reichen  Inhalt  des  Bandes  nach  allen 
ichtongen  hin  erschließen.     Zu  bedauern  ist  nur,  daß  die  Nummern,  nach 
'eichen  zitiert  wird,  nicht  über  die  Seiten  des  Textes  gesetzt  sind. 
Köln.  Herm.  Keussen. 

Luigi  Fumi,  der,  abgesehen  von  sonstiger  fruchtbarer  Tätigkeit  fOr 
ie  Erforschung  der  Geschichte  seiner  Vaterstadt  Orvieto  und  Umbriens, 
or  21  Jahren  als  einen  der  Bände  der  Documenti  di  Storia  Italiana 
lerauBgegeben  von  dem  damals  noch  vereinigten  historischen  Deputationen 
on  Toskana  und  Umbrien)  den  wichtigen  Godice  Diplomatico  von  Orvieto 
erOffentlichte,  hat  jetzt,  da  er  an  der  Spitze  des  Luccheser  Staatsarchivs 
beht,  ein  Werk  von  ähnlichem  Umfang  und  ähnlicher  Bedeutung  erscheinen 
imen.  Der  unter  den  Auspizien  des  Ministeriums  des  Innern  zu  Ehren 
«8  Internationalen  Hiitorischen  Kongresses  in  Rom  veröffentlichte  Band 
nthält  die  Begesten  der  im  Archiv  von  Lucca  vorhandenen  an  die  An* 
Lanen  der  Stadt  von  1338  bis  1400  gerichteten,  sowie  der  in  den  erhaltenen 
»atteggi  verzeichneten,  von  ihnen  abgefertigten  Briefe.  Ein  in  vielfacher 
Onsicht  nützliches  Verzeichnis  der  Mitglieder  des  von  zwei  zu  zwei  Mo- 
tten wechselnden  Kollegiums  ist  hinzugefügt.  Die  Schreiben  stammen 
nßer  von  deutschen  Kaisem  aus  fast  allen  bedeutenden  Städten  Italiens, 
dmer  aus  Avignon  und  Brügge,  Paris  und  London,  Köln  und  Frankfurt» 
Nürnberg  und  Prag.  Zur  Greschichte  der  Kaiser  Karl  IV.  und  Wenzel  ent- 
lalten  Relationen  von  deren  Hof  lager  wichtiges  Material.  Es  kann  nicht 
msere  Aufgabe  sein  von  einem  fast  3200  Nummern  enthaltenen  Regesten- 
rerke  in  dieser  kurzen  Anzeige  eine,  sei  es  auch  nur  oberflächliche  Inhalts- 
ngabe  zu  machen;  es  sollte  nur  auf  das  Werk  hingewiesen  werden,  das 
ine  außerordentlich  bedeutende  Arbeitsleistung  darstellt  und  sich  würdig 
A  die  Luccheser  Archiwerüffentlichungen  von  Fumis  verstorbenem  Vor- 
länger  Salvatore  Bongi  anreiht.  Besondere  Schwierigkeiten  entstanden  aus 
ler  Einreihung  zahlreicher,  der  Jahresangabe  entbehrender  Stücke.  Ein 
deines  Glossar  und  ein  ausführlicher  Index  (dessen  Mangel  so  oft  in  ita- 
lenischen  Werken  zu  beklagen  ist)  erleichtem  die  Benutzung. 

R.  Davidsohn. 

Itrieder,  Jacob,  Zur  Genesis  des  modernen  Kapitalismus.    Forschungen 

zur  Entstehung  der  großen  bürgerlichen  Kapitalvermögen  am  Ausgange 

des  Mittelalters  und   zu   Beginn   der  Neuzeit,   zunächst  in   Augsburg. 

Leipzig,  Verlag  von  Duncker  &  Humblot.'  1904.   IX  u.  233  S.    Preis  5  M. 

Von  volkswirtschaftlich-prinzipiellen  Erwägungen  ausgehend,  ist  Sombart 

rie   bekannt   zu    der   Überzeugung   gekommen,    daß   der    mittelalterliche 

Eandel  nicht  rentabel  genug  gewesen  sein  könne,  um  aus  eigener  Ejrafb 

ie  für  eine  kapitalistische  Wirtschaftsweise  nötigen  Vermögen  zu  akkumu- 

ieren.     Kaufmännische   Großbetriebe   nach   Art   der   Fugger   und    Welser 

eien  vielmehr  erst  dadurch  möglich  geworden,  daß  wohlhabende  Grund- 

»eaitzer  seit  dem   14.  und  15.  Jahrh.  anfingen,  ihre  aus  Grundrentenüber- 

ichüssen   angesammelten  Kapitalien  in  Handelsuntemehmungen  anzulegen. 

3urch  einen  historischen  Beweis   hat  Sombart  auch  die  für  theoretische 


290  Nachrichten  und  Notizen  Ü. 

Betrachtungen  weniger  zugänglichen  Historiker  zu  dieser  Ansicht  zu  be- 
kehren versucht.  Vergeblich!  Jetzt  muß  er  es  erleben,  daß  selbst  einer 
seiner  Schüler,  welcher  ausgezogen  war,  um  für  die  These  des  Meisters 
eine  Lanze  zu  brechen,  nach  einem  gründlichen  Quellenstudium  ihm  in 
diesem  Punkte  wenigstens  die  Gefolgschaft  aufkündigt. 

Vor  allem  bei  den  großen  Augsburger  Kaufinannsgeschlechtem  hatt« 
Sombart  nachweisen  zu  können  geglaubt,  daß  die  Wurzeln  ihres  Reichtums 
in  altererbtem  städtischen  oder  ländlichen  Grundbesitz  lagen.  Hier  setzt 
nun  Strieder  ein.  Er  findet,  daß  dies  in  Wahrheit  für  keine  einzige  der 
in  Frage  kommenden  Familien  feststehe,  daß  sich  dagegen  mit  Hilfe  der 
städtischen  Steuerbücher  an  einer  ganzen  Reihe  von  Beispielen  beobachten 
lasse,  wie  Männer,  welche  ihre  kaufmännische  Laufbahn  mit  einem  kaum 
nennenswerten  Vermögen  eröffnen,  trotzdem,  und  zum  Teil  sogar  sehr 
schnell,  zu  großem  Reichtum  gelangen.  Wer  kaufmännischer  Kapitalist 
werden  will,  ist  also  in  der  Beschaffung  seiner  Betriebsmittel  keinesw^s 
an  die  Ansammlung  von  Grundrenten  gebunden.  Der  Schwerpunkt  der 
Striederschen  Arbeit  liegt  in  einer  V^ermögensgeschichte  der  höchstbesteuer- 
ten Augsburger  Familien  von  1S96  bis  1540.  Was  er  hierüber  zu  berichten 
weiß,  wird  von  Historikern  wie  Nationalökonomen  als  eine  wertvolle  Be- 
reicherung unserer  wirtschaftdgeschichtlichen  Kenntnisse  dankbar  begrüßt 
werden.  Der  Historiker  allein  würde  vielleicht  schon  in  diesem  Teil  des 
Buches  sein  volles  Genügen  gefunden  haben.  Aber  der  Verfasser  selbst 
ist  nicht  zufrieden,  das  vermeintlich  quellenmäßige  Fundament  der  Sombart- 
schen  Auffassung  zerstört  zu  haben,  sondern  er  geht  auch  all  den  kritisch- 
theoretischen Nebenbetrachtungen  nach,  mit  welchen  Sombart  seine  Beweis- 
führung verbrämt  hat.  Daß  sich  hierbei  die  Polemik  gar  zu  eng  an  die 
(redankengänge  des  Gegners  anschließt  und  in  ziemlich  willkürlicher  Weise 
mit  der  historischen  Darstellung  vermischt  wird,  kommt  ihrer  Wirksamkeit 
freilich  nicht  zu  statten  und  führt  stellenweise  zu  lästigen  Wiederholungen. 
Der  sonst  flotte  Stil  des  Verfassers  verrät  im  Guten  wie  Bösen  den  Einfluß 
des  Meisters.  Die  Quellen  sind  mit  Vorsicht  und  Umsicht  benutzt.  Nur 
scheint  mir  der  Schluß,  daß  in  denjenigen  Jahren,  für  welche  die  Augs- 
burger Steuerbücher  einen  besonderen  Ansatz  für  Inmiobiliarvermögen  nicht 
erwähnen.  Fahrhabe  und  Grundbesitz  auf  gleichem  Fuße  besteuert  worden 
seien,  doch  nicht  so  selbstverständlich,  wie  Strieder  meint.  Eine  gründ- 
lichere Untersuchung  hierüber  wäre  wohl  am  Platze  gewesen.  Gamicht 
einverstanden  bin  ich  mit  der  Art,  wie  Verf.  S.  80  die  differentielle  Be- 
handlung der  beiden  Vermögehs arten  zu  erklären  sucht.  Daß  ländliche 
Grundrenten  eine  gleiche  Besteuerung  wie  Kapitalbesitz  nicht  vertragen, 
die  mittelalterlichen  Städte  aber  allen  Grund  hatten,  der  Ausdehnung  der 
grundherrschaftlichen  Rechte  ihrer  Bürger  keine  Schwierigkeiten  in  den 
Weg  zu  legen,  scheint  ihm  entgangen  zu  sein.  Auch  in  andern  Einzel- 
heiten, wie  z.  B.  in  der  Auffassung  des  Patriziats  als  eines  Standes  Ton 
stUdtischen  Großgrundbesitzern  kann  ich  Strieder  nicht  ganz  folgen.  Doch 
sind  dies  Bedenken,  welche  das  Hauptergebnis  seiner  Arbeit  nicht  oder 
mir  wenig  berühren. 

Berlin.  Paul  Sander. 


Nachrichten  und  Notizen  II.  291 

Annalen  und  Akten  der  Brüder  des  gemeinsamen  Lebens  im 
Lüchtenhofe  zu  Hildesheim.  Mit  einer  Einleitung  herausgegeben 
Yon  Dr.  Richard  Doebner,  Archivdirektor  und  Geheimer  Archivrat  in 
Hannover.  Hannover  und  Leipzig,  Hahnsche  Buchhandlung.  1903.  gr.  8. 
XLVI  und  446  SS.  [Auch  unter  dem  Titel:  Quellen  und  Darstellungen 
zur  Geschichte  Niedersachsens.  Band  IX.] 
Einen  vortrefflichen  Überblick  über  den  wesentlichen  Fortschritt  in  der 
Kenntnis  der  Geschichte  der  Brüder  des  gemeinsamen  Lebens  gewinnt  man, 
wenn  man  den  Artikel  in  der  1,2.  und  8.  Auflage  der  Realencjklopädie 
für  protestantische  Theologie  und  Kirche  vergleicht.  Quellen,  Litteratur, 
AuiTassung  haben  in  den  letzten  Jahrzehnten  eine  wesentliche  Förderung 
erfahren.  Auch  der  vorliegende  stattliche  Band  bietet  eine  Fülle  neuen 
Materials.  Die  in  demselben  abgedruckten  Statuten  der  Kongregation  im 
Lüchtenhofe  zu  Hildesheim  (S.  206 — 245)  gewähren  ein  anschauliches  Bild 
von  dem  Leben  und  Schaffen  der  Brüder,  die  als  Vertreter  einer  modema 
devotio  an  Stelle  der  Beschaulichkeit,  der  freiwilligen  Armut  und  des 
Bettelns  der  Ordensleute  die  ernste  Arbeit  zu  gemeinsamem  Unterhalte 
setzten,  namentlich,  der  wissenschaftlichen  Neigung  folgend,  sich  der  Her- 
stellung von  Handschriften  und  dem  Einbinden  von  Büchern  zuwandten. 
Die  Annalen  des  Rektors  Peter  Dieppurch  (S.  1—143)  berichten  über  die 
Entwicklung  von  1440  bis  1568  und  finden  in  gegen  40  Urkunden  und 
Briefen  eine  lebensvolle  Ergänzung  (S.  160 — 205).  Kleine  Züge  bieten  die 
Verzeichnisse  der  Wohltäter,  das  Nekrologium  usw.  Die  theologischen  An- 
schauungen werden  in  4  Exkursen  Dieppurchs  (S.  144—159)  beleuchtet, 
während  die  Anordnungen  für  den  Gottesdienst,  die  Anweisungen  für  den 
Küster,  der  Festkalender  liturgisches  Interesse  haben.  Über  Hildesheim 
hinaus  fuhren  die  Protokolle  und  Aktenstücke  über  die  Colloquia  der 
nnierten  Frater-  und  Schwesternhäuser  in  Münster  (S.  246 — 282).  Auch 
über  andere  Niederlassungen  finden  sich  Notizen,  z.  B.  über  Kassel,  Mar- 
burg, Lübeck,  Magdeburg,  Merseburg  usw.  Die  wichtigsten  Ergebnisse, 
die  handschriftliche  Überlieferung  u.  a.  m.  hat  der  Herausgeber  in  einer 
ausgiebigen  Einleitung  (S.  XI — XLVI)  besprochen.  Möge  sein  Wunsch  in 
Erfüllung  gehen,  daß  bewährte  Kenner  dieses  besonderen  Gebietes  die  Er- 
gebnisse aus  dem  Buche  ziehen  möchten. 

Leipzig.  G.  Müller. 

P.  Heribert   Holzapfel,    0.  F.  M.,   Die   Anfänge    der   Montes   Pietatis 
(1462 — 1515).    (Veröffentlichungen  aus   dem  kirchenhistorischen  Seminar 
München  Nr.  11.)    München  1903,  XVIH  und  140  S. 
Ein  Thema  behandelnd,  das  in  gleicher  Weise  der  Kirchen-  wie  der 
Wirtschaftsgeschichte  angehört,   ist  die  fleißige  Arbeit  Holzapfels  durchaus 
das   Werk    eines   Kirchenhistorikers;    damit   sind   ihre   Vorzüge   wie   ihre 
Schwächen  gekennzeichnet.    Reiche  Kenntnisse  auf  dem  Gebiete  der  kirchen- 
geschichtlichen, insbesondere  ordensgeschichtlichen  Literatur  und  der  hier 
in  Frage  kommenden  Probleme  auf  der  einen  Seite  —  auf  der  anderen  ein 
bedauernswerter   Mangel    an   nationalökonomisch  -  theoretischer   und   wirt- 
scbaftsgeschichtlicher  Bildung,   eine  nur  recht  oberflächliche  Orientierung 


292  Nachrichten  und  Notizen  11. 

über  die  zahlreichen  Fragen,   die  sein  Thema  aaf  diesem  Gebiete  zur  Be- 
antwortung stellt.    Daher  liegt  das  Hauptverdienst  der  Arbeit  H.s  in  der 
gewissenhaften  Aneinanderreihung  und  kritischen  Sichtung  aller  durch  die 
Überlieferung  beglaubigten  Einzeltatsachen,  die  die  Entstehung  öffentlicher 
Pfandleihanstalten  in  den  einzelnen  italienischen  St&dten  betreffen,  in  der 
objektiven  Würdigung  der  Verdienste  des  Minoritenordens  und  vor  allem 
des  seligen  Bemardino  da  Feltre  um  diese  Institution,  in  der  genauen  Dar- 
stellung der  scholastischen  Streitigkeiten,   die  sich  hauptsächlich  zwischen 
Franziskanern  und  Dominikanern  um  die  moralische  und  dogmatische  Be- 
rechtigung derartiger  Institute  abspielten,  bis  das  vatikanische  Konzü  1516 
ihnen   ein  Ende   machte.     Zeigt   sich   der  Verfasser  hier  überall  trefflich 
bewandert  und  trotz  einer  hie  und  da  hervortretenden  apologetischen  Ten- 
denz zugunsten  des  Ordens,  dem  er  selbst  angehört,  kritisch  geschult,  und 
befleißigt  er  sich  auch  bei  Beurteilung  des  Judenwuchers  einer  anerkennens- 
werten Objektivität,  so  fehlt  es  ihm  auf  der  andern  Seite  an  der  Fähig- 
keit, jene  Erscheinung  der  Gründung  öffentlicher  Leihhäuser  einzureihen  in 
den  Fluß  der  Geschichte  des  ökonomischen  Lebens  am  Wendepunkte  von 
Mittelalter  und  Neuzeit,  sie   zu  verstehen  als  eine  besonders  charakteristi- 
sche Äußerung  des  Bankrotts  der  spezifisch  mittelalterlich-kirchlichen  Wirt- 
schafbsanschauung,   als    einen   Versuch   der   kirchlichen   Gewalten,    neuen 
Ideen,  wenn  auch  noch  verhüllt  in  alten  Gewändern,  im  Wirtschaftsleben 
Eingang  zu  gewähren  und  so  den  veränderten  ökonomischen  Bedürfiussoi 
Rechnung  zu  tragen.     Es  handelt  sich  in  der  Tat  —  da  die  unentgeltliche 
Tätigkeit  des  Leihhauses  sich  bald  als  Utopie  erwies  —  um  den  offiziellen 
Kompromiß    jener    streng    kirchlichen   Anschauung,    die    im    kanonischen 
Wucherverbote  gipfelte,  mit  dem  gesteigerten  Kreditbedürfnis  des  Mittel« 
Standes   und   der   kleinen  Leute,  das  bisher  nur  von  Juden  und  dunklen 
Wucherexistenzen  befriedigt  werden  konnte.    Als  Gegner  der  öffentlichen 
Leihhäuser,   soweit   sie   Zinsen   nahmen,  sind    daher  die  Dominikaner  und 
Augustiner   formell   durchaus   im   Recht,  indem    sie  konsequent  auf  der 
Tradition  des  strengen  kanonistischen  Dogmas  beharren,  während  die  Mino- 
riten  das  historische  Recht  des  Fortschritts  gegenüber  der  starren  dog- 
matischen Observanz  veralteter  und  unzeitgemäßer  Anschauung  vertreten  und 
damit  der  Kirche,  wie  so  oft,   die  Anpassung  an  veränderte  Lebensbedin- 
gungen ohne  direkte  Abweichung  von  ihren  Grundlehren  ermöglichen;    sie 
begründen  die  Zinsforderung  mit  der  Notwendigkeit,  die  Verwaltungskosten 
dieser  Institute  zu  decken,  mit  der  These,  daß  es  auf  die  Gesinnung,  nicht 
auf  die  Forderung  selbst  ankonmie,  und  daß  diese  Gesinnung  bei  den  montes 
pietatis  keine  gewinnsüchtige  sei ;  endlich  mit  der  Onmöglichkeit,  auf  anderem 
Wege  die  drangenden  Bedürfnisse  der  Kreditsuchenden  zu  befriedigen  und 
den  Wucherern  das  Wasser  abzugraben.     Wie  das  praktische  Leben  längst 
aller  kanonistischen  Schranken   gespottet,  wie   unter   den  verschiedensten 
Verkleidungen  der  Zins  sich  eingeschlichen  hatte,  so  gibt  jetzt  auch  die 
Kirche,  indem  sie  sich  1515  durch  Konzilbeschluß  auf  die  Seite  der  Fran- 
ziskaner  stellt,   ihren   prinzipiellen  Widerstand  gegen   das   Zinsennehmen 
auf.  —  Diese  Zusammenhänge  hätten   mehr  in  den  Vordergrund  der  Be- 
trachtung gerückt  werden  sollen,  als  es  bei  H.  der  Fall  ist,  der  erst  ganz 


Nachrichten  und  Notizen  II.  293 

am  Schlüsse  auf  sie  zu  sprechen  kommt  und  bei  seiner  Erörterung  die 
ganze  reiche  nationalökonomische  Literatur  über  das  Wucherverbot,  nach 
Endemann,  nicht  berücksichtigt;  wie  ihm  denn  auch  die  ,,St.  Georgsbank^^ 
zu  (jenua  zu  einem  ^^Yerein  des  heiligen  Georg*^  wird,  den  er  offenbar  mit 
andern  an  der  Begründung  von  Leihhäusern  beteiligten  frommen  Bruder- 
schaften in  eine  Linie  stellt.  —  Trotzdem  wird,  wer  in  Zukunft  das  Er- 
wachen und  Durchdringen  modemer  Formen  und  Anschauungen  im  Wirt- 
schaftsleben schildern  will  —  und  hier  bleibt  trotz  oder  auch  wegen  Som- 
bart  noch  viel  zu  tun  — ,  das  Büchlein  wegen  des  darin  enthaltenen 
Tatsachenmaterials  nicht  übersehen  dürfen.  Doren. 

Joseph  Schnitzer,  Professor  der  Theologie,  Savonarola  und  die  Feuer- 
probe, eine  quellenkritische  Untersuchung,  Veröffentl.  aus  dem  Eirchen- 
hist.  Seminar  München,  IL  Reihe,  Nr.  3,  München  1904.  174  S. 
Die  Feuerprobe  vom  7.  April  1498,  die  den  verhängnisvollen  Wende- 
punkt im  Leben  Savonarolas  bildete,  ist  der  Gegenstand  der  gründlichen 
und  subtilen  üntersuchxmg  Schnitzers.  Zunächst  gibt  der  Verfasser  eine 
ausführliche  Darstellung  der  Ereignisse,  die  der  Feuerprobe  vorangehen. 
Er  betont  hier  vor  allem,  daß  der  Gedanke,  zur  Schlichtung  eines  schwe- 
benden Streites  die  Entscheidung  eines  Grottesurteils  anzurufen,  zuerst  von 
seinem  Gegner  Francesco  della  Taglia  aufgeworfen  wurde.  Domenico,  der 
begeisterte  Anhänger  Savonarolas  hob  den  Fehdehandschuh  auf  und  erbot 
sich  durch  die  lohenden  Flammen  zu  schreiten.  Savonarola  die  wahre  Ab- 
sicht seiner  Feinde  durchschauend,  die  ihn  nur  auf  diese  Weise  stürzen 
wollten,  ging  endlich  nach  langem  Sträuben  durch  die  Wucht  der  Verhält- 
nisse gedrängt  und  durch  seine  Freunde  von  allen  Seiten  bestürmt  darauf 
ein.  Schnitzer  behandelt  dann  die  Zeugenaussagen,  die  uns  über  das  Er- 
eignis von  Augenzeugen  oder  aus  indirekter  ÜberHeferung  in  reichHcher 
Zahl  erhalten  sind.  Er  ordnet  sie  in  solche,  die  von  Fratesken,  von  Geg- 
nern des  Frate  und  von  neutralen  Berichterstattern  stammen.  Die  Berichte 
der  Fratesken  verfolgen  natürlich  das  Ziel  den  Frate  als  den  völlig  un- 
schuldigen Teil,  die  Berichte  seiner  Gegner  Savonarola  als  feigen  Lump 
hinzustellen,  die  neutralen  Berichte  treffen  bald  in  Einzelzügen  mit  den 
Berichten  der  Fratesken,  vor  allem  des  klassischen  Zeugen  dieser  Klasse, 
des  Fra  Benedetto,  bald  wieder  mit  den  Berichten  seiner  Gegner  zusammen. 
Bei  der  Herausstellung  des  Tatbestandes  legt  Schnitzer  die  Berichte  der 
Fratesken,  die  nicht  als  dominikanische  Legenden  geringschätzig  bei  Seite 
geschoben  werden  dürfen,  als  glaubwürdige  und  zuverlässige  Quellen  seiner 
Darstellung  zugrunde.  Die  Signoria,  die  Savonarola  feindlich  gesinnt  war, 
hatte  am  80.  März  1498  den  raffinierten  Beschluß  gefaßt,  wonach  derjenige 
Teil,  der  die  Probe  vereitle,  ebenso  bestraft  werden  solle,  wie  wenn  er 
unterlegen  wäre.  Dieser  Beschluß  war  ihr  Programm.  Wäre  es  ihnen  ernst 
gewesen  mit  der  Probe,  längstens  in  einer  Stunde  hätte  alles  erledigt 
werden  können.  So  aber  ließen  die  Signoren  mehrere  Stunden  verstreichen, 
bis  sie  die  Verhandlungen  nur  überhaupt  eröffneten.  Wie  ,'die  Signoren, 
die  Partei  der  Gegner  Savonarolas,  die  Arrabbiaten,  und  die  Franziskaner 
an    der    Vereitelung,    so    hatte    Savonarola    mit    seinen    Freunden    alles 


294  Nachrichten  und  Notizen  U. 

Interesse  am  Zustandekommen  der  Probe.  Nur  zu  gut  wußte  er,  daß  seine 
ganze  Existenz  und  der  heiß  ersehnte  Sieg  seiner  guten  Sache  von  dem 
unerschrockenen  Gange  durch  die  Flammen  abhing,  und  daß  der  ehrliche 
Domenico  nicht  davor  zurückscheute,  beweist  die  Tatsache,  daß  er  im 
grenzenlosen  Glauben  an  den  Frate  auch  nach  Verkündigung  des  Urteils, 
daß  ihn  zum  Tode  am  Galgen  und  nachheriger  Verbrennung  verdammte,  seine 
Richter  beschwor  ihn  lebendig  verbrennen  zu  lassen.  Aber  dieser  Auf- 
fassung stehen  nun  als  die  wichtigste  Instanz  die  Geständnisse  Savonarolas 
selbst  entgegen,  die  er  vor  der  Signorie  in  seinem  Prozeß  gemacht  haben 
soll.  Hier  bekennt  er  ausdrücklich,  daß  er  aus  Furcht  vor  dem  Ord&l 
künstliche  Einwendungen  gemacht  habe,  die  sein  Zustandekommen  hin- 
derten. Es  steht  nun  aber  unbestritten  fest,  daß  die  Aussagen  Savonarolas 
durch  den  von  der  Signoria  bestochenen  Notar  Ceccone  gefälscht  sind  und 
zwar  mit  der  Absicht  den  Eindruck  zu  erwecken,  daß  der  Frate  nicht« 
als  ein  scheinheiliger  Betrüger  gewesen,  dem  es  bei  der  Feuerprobe  nur 
auf  eine  grobe  Mystifikation  des  Volkes  angekommen  sei.  Gerade  wegen 
des  Sig^orenbeschlusses  vom  30.  Milrz  mußte  Savonarola  alles  aufs  ängst- 
liche vermeiden,  was  irgend  wie  als  Erschwerung  oder  Hintertreibung  der 
Probe  ausgelegt  werden  konnte,  er  mußte  im  Gegenteil  seinen  Feinden 
möglichst  entgegenkommen.  Und  dies  hat  er  auch  wirklich  getan.  Der 
Plan,  den  die  Gegner  durch  die  Feuerprobe  zum  Sturze  des  Frate  ersannen, 
war  von  zynischer  Skrupellosigkeit  eingegeben,  er  atmet  den  Geist  Macchia- 
vellis  und  führt  uns  das  Zeitalter  der  Borgia  in  seiner  ganzen  Verworfenheit 
vor  Augen.  Savonarola  aber  ist  schuldlos  am  Galgen  gestorben,  sich  selbst 
getreu  und  ungebrochenen  Geistes.  Er  hat,  wie  Schnitzer  schließt,  die 
Feuerprobe  doch  bestanden.  Die  Resultate  der  methodisch  trefflichen 
Untersuchung  scheinen  mir  in  allen  Hauptpunkten  das  Richtige  zu  treffen, 
Einzelheiten  wird  man  sich  bei  den  zahlreichen,  viele  Widersprüche  ent- 
haltenden Berichten  auch  anders  zurecht  legen  können.  Die  etwas  breite, 
starke  Wiederholungen  in  sich  schließende  Besprechung  der  einzelnen  Zeugen- 
aussagen hätte  eine  straffere  Zusammenziehung  und  Akzentuierung  der 
wichtigsten  Punkte  verdient,  sie  hätte  dann  noch  an  überzeugender  Kraft 
gewonnen.  Jedenfalls  stellt  die  Arbeit  Schnitzers  eine  recht  wertvolle  Be- 
reicherung der  Literatur  über  den  gewaltigen  Dominikaner  dar. 

Heidelberg.  Grützmacher. 

Dr.  Joseph  Enepper,  Jakob  Wimpfeling  (1460—1628).  Sein  Leben  und 
seine  Werke  nach  den  Quellen  dargestellt  [Erläuterungen  und 
Ergänzungen  zu  Janssens  Geschichte  des  deutschen  Volkes.  IH.  Band, 
2.-4.  Heft.]     376  S. 

Jakob  Wimpfeling,  der,  im  Jahre  1460  geboren,  das  erste  Auftreten 
Martin  Luthers  noch  um  11  Jahre  überlebte  und  dabei  unter  den  Gegnern 
des  Reformators  Stellung  nahm,  ist  ein  geeigneter  Stoff  für  die  Erläuterungen 
und  Ergänzungen  zu  Janssen.  Der  Verfasser  des  Lebensbildes,  der  sich  hier 
durchaus  auf  vertrautem  Boden  bewegt,  schildert  mit  besonderer  Liebe  die 
nationale  und  die  pädagogische  Seite  seines  Helden  und  weist  außerdem, 
seinem  Standpunkt  entsprechend,  gerne  auf  die  konservativen  Elemente  im 


Nachrichten  und  Notizen  II.  29& 

^eeen  des  Humanisten  hin.  Die  im  einzelnen  sehr  lehrreiche  Schrift  er- 
ebt  sich  aber  doch  nicht  zur  vollen  Höhe  einer  Biographie.  Nicht  etwa 
eswegen,  weil  nach  wie  vor  in  der  Entwicklung  W.s,  namentlich  in  der 
ogendzeit,  manches  dunkel  bleibt.  Einmal  fehlt  es  an  einer  klaren,  wenn 
uch  kurzen  Skizze  des  Hintergrundes,  auf  dem  sich  das  Bild  W.s  abhebt; 
ie  würde  dem  Verfasser  ein  Gesamturteil  erleichtem  und  ihn  der  Not- 
rendigkeit  überheben,  den  zahlreichen  Angriffen  W.s  auf  die  kirchlichen 
ustönde  in  ermüdender  Regelmäßigkeit  die  Bemerkung  beizufügen,  daß 
ier  natürlich  übertrieben  oder  ungebührlich  verallgemeinert  sei  und  der- 
leichen.  Sodann  wird  das  Buch,  besonders  in  den  späteren  Kapiteln,  zu 
ehr  abhängig  von  der  Reihenfolge  der  Schriften  W.s,  deren  Inhalt  in  loser 
''erknüpfnng  aneinandergefügt  wird.  Statt  sich  gegen  das  Ende  des  Buches 
nmer  mehr  zu  einem  psychologischen  Gesamtbild  W.s  zu  erheben,  geht 
er  Verfasser  gerade  hier  fast  ganz  in  seinem  Stoffe  unter  und  gibt  auch 
on  dem  Verhältnis  W.s  zu  Luther  nur  eine  sehr  matte  Darstellung.  — 
n  Anhang  gibt  Enepper  eine  größere  Anzahl  von  Beilagen  in  Poesie  und 
^rosa,  deren  letzte  leider  durch  eine  seltsame  Interpunktion  entstellt  ist. 
Stuttgart.  Viktor  Ernst. 

Inpelwieser,  Die  Kämpfe  Oaterreichs  mit  den  Osmanen  vom  Jahre  1526 
bis  1587.  Mit  fünf  Kartenskizzen  und  einer  Beilage.  Wien  und  Leipzigs 
Braumüller.  1899.  118  S. 
Der  Verfasser  schildert  in  dieser  Schrift  (welche  die  Fortsetzung  einer 
rftheren  Arbeit  desselben  Verfassers  über  „die  Kämpfe  Ungarns  mit  den 
^imanen  bis  zur  Schlacht  von  Mohacs  1626**  bildet)  das  Eingreifen  der 
'fiiken  in  die  Wirren  in  Ungarn  nach  dem  Untergang  des  selbständigen 
ngariichen  Reiches  1526,  die  Belagerung  Wiens  durch  die  Türken  1629 
nd  die  Kämpfe  zwischen  den  Kaiserlichen  und  den  Türken  bis  zum  Jahre 
682.  In  dem  letzten  Kapitel  wird  dann  eine  sehr  kursorische  Übersicht 
er  Beziehungen  Österreichs  zur  Türkei  1582 — 1686  gegeben.  Es  ist  bereits 
on  anderer  Seite  (Erben  in  der  Historischen  Zeitschrift  86,  128 — 129)  nach- 
ewiesen  worden,  daß  der  Verfasser  keinerlei  neues  archivalisches  Material 
enützte,  und  leicht  zu^lngliche  und  aUgemein  bekannte  Handbücher,  wie 
ie  Geschichte  Österreichs  von  Huber  and  die  Geschichte  Krains  von  Dimitz 
ir  seine  Darstellung  in  einer  Weise  verwertete,  die  mindestens  ungewöhn- 
ich  genannt  werden  muß.  Der  Verfasser  hat  lange  Stellen  fast  wörtlich 
US  diesen  Vorlagen  herübergenommen,  man  vergleiche  z.  B.  Kupelwieser 
.  12  und  Huber  4,4  oder  K.  9  und  H.  4,  8 — 10  usw.  Noch  stärker  ist  es, 
aß  Kupelwieser,  der  den  Hauptteil  seiner  Schrift  der  Belagerung  Wiens 
629  gewidmet  hat,  eine  Spezialuntersuchung  über  dieses  Thema,  die  von 
Tewald  g^chriebene  Biographie  des  Grafen  Niclas  Salm  (des  Verteidigers 
on  Wien)  in  derselben  Weise  durch  Entlehnung  von  Teztstellen,  Noten 
nd  Zitieren  von  Archiyalien  (die  Newald  herangezogen  hat)  benützte.  Der 
''erfosser  ist  MilifAr  (Feldmarschall-Lieutenant)  und  wahrscheinlich  mit 
er  heutigen  Methode  der  Geschichtsforschung  und  Darstellung  nicht  recht 
ertraut.  Das  Urteil  über  den  wissenschaftlichen  Wert  seiner  Arbeit  wird 
reilich  dadurch  nicht  beeinflußt  werden.    Wertvoll  ist  die  Beilage,  eine 


296  Nftchrichten  und  Notizen  II. 

bildliche  Darstellung   der  Belagerung  Wiens  von  dem  Nürnberger  Melde- 
mann  aus  dem  Jahre  1530. 

Prag.  S.  Steinherz. 

Eduard  Likowski,  Die  ruthenisch-römische  Kirchen  Vereinigung,  genannt 
Union  zu  Brest,  aus  dem  Polnischen  übertragen  von  Paul  Jedzink,  Frei- 
burg, Herder  1904,  884  S. 
Der  Verfasser,  Weihbischof  in  Posen,  konnte  für  sein  Werk  zum  Teil 
bisher  unzugängliche  Quellen,  vor  allem  das  Archiv  der  Propaganda  durch 
Yermittelung   des    Kardinals    Ledochowski,    femer    seltene    und    wichtige 
Schriften  polemischen  Inhalts  aus  dem  16.  und  17.  Jahrhundert,   die  ihm 
Graf  Sigismund  Czamecki  zur  Verfügung   stellte,  und   Auszüge    aus   dem 
Tatikanischen  Archiv,  die  die  Akademie  von  Krakau  besitzt,  benutzen.   Seine 
Resultate   korrigieren   in   wesentlichen   Punkten   frühere  Annahmen.     Vor 
allem  sucht  er  festzustellen,  daß  die  Anregung  zur  Union  von  Brest  zwar 
von  den  Jesuiten   ausgegangen  ist,   diese   sich  aber  nur  in  geringfügiger 
Weise  an  den  Verhandlungen  über  die  Union  beteiligten  und  gerade,  als 
ihre  Hilfe  zur  Stärkung  und  Befestigung  der  Union  am  wünschenswertesten 
erschien,  sie  die  ursprüngliche  Idee  fallen  ließen.    Während  anftnglich  die 
Jesuiten  Possevin  und  Skarga  eine  Vereinigung  der  beiden  Kirchen  unter 
dem   Papst  unbeschadet  der  Verschiedenheit  des  ruthenischen  und  lateini- 
schen  Ritus   geplant  hatten,   gefährdeten  sie  später  das  Werk  der  Union, 
indem  sie  die  Ruthenen,  vor  allem  die  Jugend  des  ruthenischen  Adels,  in 
ihren  Schulen  zur  Annahme  des  lateinischen  Ritus  zu  veranlassen  suchten. 
Auch  der  polnische  König  Sigismund  HI.  ist  nach  Likowski  zwar  ein  Freund 
des  Unionsgedankens  gewesen,  aber  er  ist  nicht  als  sein  Urheber  anzusehen. 
Die  Union  ist  vielmehr  von  den  ruthenischen  Bischöfen  ausgegangen.    Der 
überaus  traurige  innere  Zustand  der  ruthenischen  Kirche,  die  sittliche  Ver- 
wahrlosung veranlaßte   sie  zu  der  Anknüpfung  mit  Rom  und   dem  Papst. 
Als  jedoch  die  Union   in  Rom  und  auf  der  Synode  zu  Brest  1696  abge- 
schlossen war,  fand  sie  an  dem  energischen  Fürsten  Konstantin  Ostrogski, 
der  ursprünglich  ihr  nicht  abgeneigt  war  und  sich  vor  allem  um  die  sitt- 
liche Hebung   der   ruthenischen   Kirche   bemühte,   den   schärfsten  Wider- 
sacher.   Neben  ihm  waren  es  die  stauropigischen  Brüderschaften  zu  Wilna 
und  Lemberg  und  der  Patriarch  Theophan  von  Jerusalem,   die  das  ruthe- 
nische  Volk   gegen  die   Union   zum  Widerstände   aufreizten.     Die  Schrift 
Likowskis  umfaßt  den  Zeitraum  bis  zum  Ende  der  Regierung  des  Metro- 
politen Welamin  Rutski  (f  1636)  und  bis  zum  Anfang  der  Regierung  König 
Wladislaws  IV.  d.  h.  bis  zu  der  Zeit,  als  nach  schweren  und  heißen  Kämpfen 
die  Fortdauer  und  ^weitere  Entwicklung  der  Union  gesichert  war.  —  Das 
mit  sichtlicher  Liebe  zu  seinem  Gegenstand,  etwas  breit  geschriebene,  an 
Wiederholungen  reiche  Buch  stellt  die  Union  vom  ausgesprochen  katholischen 
Standpunkt  aus  dar.    Es  ist  daher  verständlich,  daß  Likowski  eine  be- 
sondere Vorliebe  für  den  tatkräftigen  Metropoliten  Welamin  Rutski  und 
den  edlen  Joseph  Kunzewitsch,  der  als  Erzbischof  von  Polozk  zum  Märtyrer 
wurde,  hat,  aber  die  Persönlichkeiten  und  Motive  der  ruthenischen  Bischöfe, 
die  die  Union  schlössen,  scheint  er  mir  erheblich  su  günstig  beurteilt  zu 


Nachrichten  und  Notizen  IL  297 

laben,  auch  nimmt  er  die  Jesuiten  in  Schutz,  wo  dies^  es  nicht  verdienen. 
Dagegen  wird  er  einer  so  bedeutenden  Persönlichkeit  wie  dem  Fürsten  Eon- 
itantin  Ostrogski  kaum  gerecht  und  macht  den  Umschlag  in  seiner  Stellung 
cur  Union  nicht  hinreichend  deutlich.  Fraglos  hat  Likowski  auf  Grund  der 
Quellen  nachgewiesen,  daß  die  Union  der  ßuthenen  mit  Rom  und  ihre  Los- 
ÖBung  vom  Patriarchen  in  Eonstantinopel  für  ihre  Kirche  eine  wirkliche 
Deformation  bedeutete,  und  auch  trotz  mancher  Ausstellungen  werden  wir 
lern  Verfasser  für  seine  gründliche,  neue  Quellen  benutzende  Arbeit  dank- 
>ar  sein.    Die  deutsche  Übersetzung  liest  sich  im  ganzen  gut. 

Heidelberg.  Grützmacher. 

Das  Tagebuch  Dietrich  Sigismund  von  Buchs  (1674 — 1683),  heraus- 
gegeben Yon  Dr.  Ferdinand  Hirsch,  Professor  am  Eönigstädtischen 
Bealgynmasiimi  in  Berlin.  (Veröffentlichungen  des  Vereins  für  Geschichte 
der  Mark  Brandenburg.)  Erster  Band.  Leipzig,  Verlag  von  Duncker  & 
Hmnblot.  1904.  8«.  IV,  270  S.  Preis  6  M. 
Es  war  ein  guter  Gedanke  des  brandenburgischen  Geschichtsvereins, 
Ferdinand  Hirsch  mit  der  Publikation  des  Tagebuchs  des  Eammerjunkers 
ron  Buch  zu  beauftragen;  es  gibt  keinen  gründlicheren  Eenner  der  poli- 
dachen  und  militärischen  Ereignisse  in  der  zweiten  Hälfte  der  Regierung 
les  Großen  Eurfürsten  und  keinen  sorgföltigeren  Editor  als  den  Heraus- 
l^ber  dieser  für  die  Eriegsgeschichte  der  Jahre  1674 — 1679  und  die  Zu- 
ttftnde  am  Berliner  Hofe  so  wichtigen  Quelle.  Dietrich  Sigismund  von  Buch 
Bt  keiner  der  in  die  Gredanken  Friedrich  Wilhelms  ganz  Eingeweihten; 
kber  was  er  sieht  und  erfährt,  darüber  berichtet  er  zuverlässig  und  ohne 
iToreingenommenheit;  er  spricht  sich  ebenso  freimütig  aus  über  die  Gkwalt- 
Atigkeiten  der  brandenburgischen  Soldateska  und  die  rohen  Sitten  des 
Idelfl  wie  über  den  Eigennutz  des  kaiserlichen  Oberfeldherm  Boumonvüle, 
ier  im  Felde  44  große  Dörfer  für  seine  Tafel  mit  Beschlag  belegt,  während 
leine  Truppen  Hunger  leiden.  Der  vorliegende  erste  Band  endet  mit  dem 
!1.  September  1677  a.  St.;  die  Eämpfe  des  Großen  Eurfürsten  gegen  die 
ßVanzosen  und  Schweden  bilden  seinen  Hauptinhalt;  der  zweite,  welcher 
nit  Unterbrechungen  bis  zum  9.  April  1688  fuhrt,  soll  demnächst  folgen. 
Text  und  Anmerkungen  lassen  nichts  zu  wünschen  übrig;  nur  einige  Ab- 
cürzungen,  die  einen  Mißbrauch  des  Tagebuchs  durch  fremde  Leser  ver- 
ifiten  sollten,  konnten  auch  von  Hirsch  nicht  enträtselt  werden.  Eine 
i>iographische  Skizze  von  Buchs  füllt  die  Einleitung;  sie  stützt  sich  im 
iresentlichen  auf  das  Tagebuch,  bringt  aber  doch  auch  aus  andern  Quellen 
Licht  in  dieses  schlichte,  nur  durch  die  Berührung  mit  dem  Großen  Eur- 
fSTBten  zu  höherer  Bedeutung  gelangte  Leben.  Paul  Haake. 

Otto  Hötzsch,  Die  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika.  (Monographien 
zur  Weltgeschichte  in  Verbindung  mit  anderen  herausgegeben  von  Ed. 
Hejck:  XX.  Bielefeld  und  Leipzig,  Verlag  von  Velhagen  und  Elasing. 
1904.) 

Ein  guter  Einfall  der  Redaktion  und  des  Verlages  der  Monographien 
diesen  Band  im  Jahre  der  Weltausstellung  von  St.  Louis  erscheinen  zu 
lassen;  viele  unserer  Bestgebildeten,  welche  von  amerikanischer  Geschichte 

Hlstor.  Vieitaljahnchrlfl.  1906.  S.  20 


298  Nachrichten  und  Notizen  11. 

wenig  wissen,  werden  dankbar  eine  Möglichkeit  begrüßt  haben,  sich  in 
einem  Überblicke  unterrichten  zu  können.  Um  so  erfreulicher,  daß,  wo  die 
Nachfrage  rege  gewesen  sein  ^^-ird,  das  Angebot  würdig  ausgefallen  ist; 
ich  kenne  kein  Buch,  welches  zu  schneller  Orientierung  über  den  Verlauf 
der  amerikanischen  Entwickelung  mehr  zu  empfehlen  wäre  als  das  vor- 
liegende. Allerdings  liegen  die  Verdienste  des  Autors  weder  in  der  Selb- 
ständigkeit der  Forschung  noch  in  der  Originalität  der  Gesichtspunkte; 
wer  die  Werke  von  Hopp,  Ratzel,  Polentz  kennt,  findet  aus  ihnen  allen 
etwas  bei  H.  wieder;  aber  H.  hat  mit  gutem  Blicke  das  Wichtige  heraus- 
gehoben, hat  die  Ergebnisse  seiner  Vorgänger  aus  der  neueren  und  neuesten 
amerikanischen  Literatur  ergänzt,  so  daß  er  doch  etwas  Eigenes  und  Wert- 
volles geliefert  hat.  Der  Schwierigkeit  den  Stoff  übersichtlich  zu  disponieren 
ist  er  nicht  ganz  Herr  geworden;  zwischen  1788 — 1861  müßte  eine  andere 
Einteilung  vorgenommen  werden,  welche  die  Schilderung  der  West  Wanderung 
und  der  Evolution  der  Parteien  nicht  jo  völlig  zerstückelt,  wie  es  bei  H.  der 
Fall  ist;  man  muß  bei  ihm  ewig  hin-  und  herblättem,  um  den  Zusammenhanjor 
herzustellen.  Die  Illustrationen  sind  recht  eintönig,  zumal  wegen  des  über- 
wiegens  von  zum  Teil  nach  schlechten  Stichen  angefertigter  Portraits.  Die 
Landkarte  müßte  so  eingeheftet  sein,  daß  sie  neben  dem  Text«  verwend- 
bar ist.  F.  Salomon. 

Albert  Mathiez:  Les  Origines  des  cultes  r^volutionnaires  (1789 — 1792. 
(Bibl.  d' bist,  moderne  tome  I,  fascicule  II.)  Paris.  Societe  nouvelle  de 
librairie  et  d'  edition.     1904.     150  S. 

Der  Verfasser  des  großen  Werkes  über  die  Theophilanthropen  und  der 
Dekadenfeiem  ist  nun  zu  der  Entstehung  des  Revolutionskultes  zurück- 
gekehrt, indem  er  die  Anfänge  einer  religiösen  Verehrung  der  neuen  Ideen 
in  den  ersten  Jahren  der  Revolution  aufsucht. 

Seine  Hauptthese  läßt  sich  dahin  zusammenfassen :  Die  Revolutionskulte 
sind  keine  leeren  Konstruktionen  gewesen,  sondern  gehörten  einer  wahr- 
haften Religion  an,  die  aus  inneren  Antrieben  und  mit  Naturnotwendigkeit 
sich  bildete.  Diese  Auffassung  der  revolutionären  Kulte  als  Äußerungen 
einer  wahren  Religion  steht  und  fällt  aber  mit  der  Definition  der  Religion 
überhaupt,  die  der  Verf.  angenommen  hat  und  seinen  Untersuchungen  vor- 
ausschickt. Werm  ihr  Wesen  allerdings  nur  darin  besteht,  daß  ein  ge- 
wisser allgemein  verbindlicher  Glaube  durch  gleichmäßig  ausgeübte  Zere- 
monien (crojance  obligatoire  —  pratiques  exterieures)  bekannt  wird,  dann  ist 
dem  Verf.  der  Nachweis  gelungen.  Für  jeden  aber,  der  in  Religion  etwas 
anders  als  eine  rein  soziale  Erscheinung  sieht,  die  sich  erklärt  aus  „Za- 
ständen  der  Massenseele  (^tats  de  Täme  collective)'',  der  die  Idee  des  Gött- 
lichen in  dem  Begriff  nicht  vermissen  kann,  für  den  sind  und  bleiben  die 
Revolutionskulte  willkürliche  Abstraktionen  und  blasse  Nachahmungen,  ohne 
Leben  und  seelischen  Gehalt.  Wie  wenig  übrigens  grade  hier  die  sozio- 
logische Auffassung  befriedigt,  erkennt  man,  wenn  man  bedenkt,  daß  eben  dio 
Massenwirkung  ausgeblieben  ist;  die  „Massenseele"  ist  von  dieser  „Religion** 
nicht  im  mindesten  ergriffen  worden,  geschweige  denn,  daß  sie  sie  erzeugt  hätte. 

Der  Verf.  verfolgt  nun  das  Auftreten  der  neuen  Glaubenslehren  in  den 


Nachrichten  und  Notizen  II.  299 

Zeiten  der  konstitnierenden  Yeröammlung  und  der  Legislative.  Die  all- 
gemeine Erregung  der  Geister,  die  Hoffnung  auf  das  Wunder  einer  großen 
„Regeneration"  bereitete  die  Stimmung  vor;  da  kam  mit  der  ErklSLrung  der 
Menschenrechte  das  neue  Credo,  worauf  der  Kultus  ,,deB  Gesetzes"  pro- 
klamiert wurde.  Der  Bürgereid  und  der  Schwur  auf  das  Verfassungsbuch 
erscheinen  als  neue  Sakramente.  Besonders  erfinderisch  sind  die  Revo- 
lutionsmänner aber  an  Symbolen  gewesen,  von  denen  sich  ja  die  Kokarde 
die  Welt  erobert  hat,  während  der  Altar  des  Vaterlandes,  der  Freiheits- 
baiim,  die  Tafeln  der  Menschenrechte  und  der  Verfassung,  die  Freiheits- 
mütze u.  a.  sich  nur  vorübergehender  Verehrung  erfreuten. 

Hier  wäre  sehr  erwünscht  gewesen,  wenn  die  Herkunft  dieser  Sinn- 
bilder genauer  dargelegt  worden  wäre,  was  man  doch  nach  dem  Titel  des 
Buches  erwarten  durfte.  Gelegentlich  nur  wird  auf  freimaurerische  Einflüsse 
hingewiesen.  Es  ist  aber  zu  vermuten,  daß  auch  noch  andere  Geheim- 
gesellschaften ,  an  denen  die  2.  Hälfke  des  18.  Jahrhunderts  ja  so  reich  ge- 
wesen ist,  einiges  von  ihrer  Symbolik  und  ihrem  Zeremoniell  beigesteuert 
haben.  Der  Verf.  begnügt  sich  damit,  das  erste  Auftreten  und  die  Ver- 
breitung dieser  Zeichen  festzustellen. 

Am  wirksamsten  aber  mußten  bei  dem  bekannten  Sinn  der  Romanen 
für  glänzende  Schaustellungen  die  Revolutionsfeste  werden,  die  auch  in. 
schier  unerschöpflicher  Fülle  inszeniert  werden.  Gelegentliche  Bürger- 
zusammenkünfte, die  großen  Verbrüderungsfeiem  und  Feste  aller  Art,  als' 
da  sind:  Gedenk-,  politische,  Helden-  und  Sittenfeste  mit  obligatem  Schwur 
auf  den  Altar  des  Vaterlandes  dienten  alle  der  revolutionären  Propaganda. 
Auch  ein  besonderer  Ritus  bildete  sich  aus  mit  Gebeten  und  Gesängen. 

Zunächst  war  der  Bruch  mit  der  Kirche  noch  verschleiert,  da  die 
Zivil verfassimg  den  Klerus  für  die  Revolution  zu  gewinnen  suchte.  Als 
aber  der  eidweigemden  Priester  inmier  mehr  und  die  Aussicht,  das  Land- 
Tolk  ohne  weiteres  zum  neuen  Glauben  zu  bekehren,  immer  geringer  wurde, 
begann  der  offene  Kampf  gegen  den  Katholizismus.  Interessant  ist  hierbei 
die  Tatsache,  daß  Robespierre  zimächst  für  Mäßigung  und  Schonung  der 
„Volksvorurteile"  eintritt  und  trotz  der  Gefahr  für  seine  Stellung  aus  seinem 
Deismus  kein  Hehl  macht.  Als  Ideal  aber  erscheint  ganz  allgemein  nicht 
etwa  die  Trennung  der  Eärche  vom  Staat,  nicht  die  Neutralität  des  Staates 
in  Glaubens-  und  Gewissensfragen,  sondern  die  unumschränkte  Herrschaft 
des  Staates  auch  über  das  innere  Leben  des  Menschen:  Auch  der  Glaube 
mufi  dem  Staatsgesetz  unterliegen.  Da  sich  die  alte  Kirche  dem  nicht 
fügen  wollte,  mußte  sie  zerschlagen  und  ein  neuer  Glaube  geschaffen  werden. 
Das  also  war  das  Endziel  dieses  Kampfes:  die  Herrschaft  des  Staatsabsolu- 
tismus, dem  als  willenlos  dienende  Magd  die  neu  zu  begründen<le  Kult- 
gemeinschaft aller  Bürger  unterzuordnen  ist.  Die  praktische  Aufgabe  dieses 
neuen  Glaabensverbandes  sollte  sein:  Erziehung  zur  Bürgertugeud  und  Pflege 
des  Volkswohls,  also  die  Erreichung  rein  politisch- wirtschaftlicher  Zwecke. 

Die  Ausführang  dieser  Gedanken  und  vorläufigen  Versuche  aus  den 
Zeiten  der  konstituierenden  und  gesetzgebenden  Versammlung  war  die 
Gründung    des  Dekadenkultus    durch    den  Konvent   und   das  Direktorium. 

Mainz.  Chr.  Waas. 


300  Nachrichten  und  Notizen  n. 

Hans  Eiewning,  Die  auswärtige  Politik  der  Grafschaft  Lippe  vom  Aas- 
bruch der  französischen  Revolution  bis  zum  Tilsiter  Frieden.  (Sonder- 
Veröffentlichungen  der  geschichtlichen  Abteilung  des  Naturwissenschaft). 
Vereins  für  das  Fürstentum  Lippe.  L)  Detmold  1903.  X,  370  S. 
Die  historischen  Arbeiten  im  Fürstentum  Lippe  haben  vor  kurzem 
einen  neuen  Antrieb  und  einen  Sammelpunkt  bekommen  durch  das  Er- 
scheinen von  ^^Mitteilungen  aus  der  lippischen  Geschichte  und  Landeskunde. 
Hrsg.  V.  d.  geschichtlichen  Abteilung  des  Naturwissenschaftlichen  Vereins 
in  Detmold^'.  Daneben  ist  als  1.  Band  umfangreicherer  Sonderveröfient- 
lichungen  eine  wertvolle  Arbeit  des  Detmolder  Archivrats  Kiewning  er- 
schienen. Die  Schicksale  seines  kleinen  Staates  in  dem  Wirbel,  den  die 
französische  Revolution  und  die  Gegnerschaft  der  deutschen  Großmächte 
untereinander  verursachten,  hat  er  an  der  Hand  umfangreichen  Materials 
aufgehellt  und  durchsichtig  dargestellt.  Die  Verhandlungen  am  Reichstage 
und  die  Schicksale  des  von  Einquartierung  und  Requisitionen  bedrohten 
und  heimgesuchten  Ländchens,  das  Nutzbringende  schwägerschaftlicher  Be- 
ziehungen von  Beamten  verschiedener  Staaten  und  die  Finessen  des  alten 
Reichsrechts  bei  der  Vertretung  der  Grafschaften  enthüllen  sich  dem  Leser, 
Rheinbund  und  norddeutscher  Bund  tauchen  auf  —  die  Hauptfigur  ist  die 
Fürstin,  die  mit  außerordentlichem  Geschick  ihr  Staatsschifflein  zu  steuern 
versteht,  die  tüchtige,  pflichterfüllte,  kluge  Fürstin  Pauline,  die  trotz 
weiblicher  Passivität  und  Zurückhaltung  und  dem  drückenden  Bewußtsein 
der  Schwäche  ihres  Staates  doch  mit  weiblichem  Listinkt  zu  rechter  Zeit 
den  rechten  Weg  einschlug.  Treitschke  war  wohl  der  erste,  der  ihre  Be- 
deutung erkannte.  Dies  Buch  und  einige  Aufsätze  in  den  oben  erwähnten 
„Mitteilungen^^  geben  neue  Bausteine  zu  einer  künftigen  Biographie  dieser 
Frau,  die  als  erste  Fürstin  auf  sozialem  Gebiete  tätig  gewesen  ist,  die  die 
Volksrechte  gegen  ihre  Stände  verteidigt  und  die  sich  die  Liebe  ihr^r 
Untertanen  in  dem  Maße  erworben  hat,  daß  sie  mit  Stimmeneinheit  zum 
Bürgermeister  ihrer  getreuen  Stadt  Lemgo  gewählt  wurde.  —  Eine  S.  233 
angezogene  Anmerkung  ist  nicht  zu  finden.  Hans  Schulz. 

Wesley  Clair  Mitchell,  A  history  of  the  greenbacks  with  special  refe- 
rence  to  the  economic  consequences  of  their  issue  1862 — 1865.     The  de- 
cennial  publications  of  the  University  of  Chicago.    Second  series  vol.  IX. 
Chicago  1903.     XVI  und  678  S. 
Der  erste  Teil  des  vorliegenden  Werkes  enthält  einen  Überblick  über 
die  Entstehungsgeschichte  der  drei  sogenannten  „legal  tender  acts*^  und  die 
Finanzgebahrung  der  loyalen  Staaten  im  weiteren  Verlauf  des  amerikani- 
schen Sezessionskriegs  überhaupt.    Hieran  schließt  sich  in  einem  umfang- 
reichen  zweiten  Teil    eine  Untersuchung  der  wirtschaftlichen  Folgen  der 
Einführung  des  Zwangskurses,  wobei  sich  der  Verfasser  auf  die  Zeit  von 
1862—1865  beschränkt.    Er  gibt  zunächst  eine  sehr  ausführliche  Darstellung 
der  äußeren  Verfassung  des  Geldwesens  während  der  Kriegszeit,  sowie  der 
Schwankungen  des  Goldagios,   und   ihrer  scheinbarem  und  wirklichen  Be- 
stimmungsgründe mit  besonderer  Berücksichtigung  des  Einflusses  der  Kriegs- 
nachrichten.    Sodann  unterzieht  er  die   Bewegung    der  Warenpreise  und 


Nachrichten  und  Notizen  ü.  301 

Löhne  im  wesentlichen  auf  Grund  des  statistischen  Materials  des  soge- 
nannten Aldrich  Report  von  1893  einer  neuen  Untersuchung.  Aus  der 
Kombination  der  dabei  gewonnenen  Resultate  ergibt  sich  dann  ein  Bild 
von  der  Bewegung  des  Reallohns  während  der  Kriegszeit.  In  ähnlicher 
Weise  wird  der  Einfloß  der  Geldentwertung  auf  Grundrente,  Kapitalrente 
und  üntemehmergewinn  soweit  möglich  rechnerisch  ermittelt  und  sodann 
als  Fazit  aller  dieser  Untersuchungen  der  Einfluß  des  Zwangskurses  auf  die 
Konjunktur  und  den  Geist  im  Wirtschaftsleben  der  amerikanischen  Kriegs- 
zeit zu  erfassen  versucht.  In  einem  Schlußkapitel  wird  die  Einwirkung  der 
Greenbacks  bezw.  der  durch  sie  verursachten  Geldentwertung  auf  die  Ge- 
staltung des  Kriegsbudgets  gewürdigt. 

Der  Verfasser  entschuldigt  sich  selbst  in  der  Vorrede  wegen  des  weit- 
schweifigen und  fragmentarischen  Charakters  seiner  Arbeit,  der  sich  ins- 
besondere daraus  erklärt,  daß  die  verschiedenen  Teile  zu  verschiedenen 
Zeiten  als  selbständige  Monographien  entstanden  und  im  vorliegenden 
Werke,  wenn  auch  zumeist  umgearbeitet,  nur  neuerdings  zu  einem  G^zen 
vereinigt  sind.  Trotzdem  hätten  sich  manche  Längen  vermeiden  lassen, 
welche  die  Lesbarkeit  des  Buches  umsomehr  beeinträchtigen,  als  der  Stil 
des  Verfassers  von  einer,  selbst  für  eine  Arbeit  über  amerikanisches  Finanz- 
wesen nicht  ganz  zulässigen  Trockenheit  ist  Namentlich  ermüdet  die  lang- 
atmige Schilderung  der  Schwankungen  des  Goldagios  und  die  Darstellung 
der  technischen  Schwierigkeiten  der  vom  Verfasser  ausgeführten  statistischen 
Berechnungen.  Die  Kritik,  welche  an  Professor  Falkners  Verwertung  der 
bekannten  Preis-  und  Lohnstatistik  des  Aldrich  Report  geübt  wird,  ist  ge- 
wiß berechtigt,  nimmt  aber  gleichfalls  einen  viel  zu  breiten  Raum  ein. 
Die  wissenschaftlich  korrektere  Methode  der  statistischen  Berechnungen  des 
Verfassers  föhrt  übrigens,  was  die  Bewegung  des  Reallohnes  betrifft,  zu 
keinem  von  Falkner  wesentlich  abweichenden  Resultat.  Der  Verfasser  weist 
nach,  daß  die  Herabdrückung  des  Reallohnes  besonders  groß  war  für  die 
weiblichen  Lohnarbeiter  und  in  denjenigen  Industrien,  in  welchen  diese 
eine  größere  RoUe  spielten,  wie  z.  B.  in  der  Textilindustrie.  In  wie  weit 
die  vom  Verfasser  versuchte  Erklärung  aber  zutrifft,  daß  unter  den  weib- 
lichen Arbeitern  der  Prozentsatz  der  Unverheirateten  besonders  groß  war, 
dieselben  daher  von  der  Verteuerung  der  Lebenshaltung  weniger  betroffen 
waren,  muß  dahingestellt  bleiben,  da  das  vom  Verfasser  für  die  Beurteilung 
dieser  Frage  verwendete  statistische  Material  hierzu  entfernt  nicht  aus- 
reicht. Ebenso  unterliegt  die  Deutung  der  Verschiedenheiten  der  relativen 
Steigerung  der  Lohnsätze  innerhalb  der  verschiedenen  nach  dem  durch- 
schnittlichen Tagesverdienst  gebildeten  Lohnklassen  erheblichen  Bedenken. 
Auch  die  Behauptung  einer  Veränderung  des  sogenannten  inneren  Tausch- 
werts des  Gk)ldes  infolge  der  durch  die  kalifornischen  und  australischen 
Goldfimde  verursachten  Steigerung  der  Goldproduktion  würde  besser  weniger 
apodiktisch  aufgestellt.  Dr.  Max  Prager. 

Erschienen  ist  der  Bericht  über  die  8.  Versammlung  deutscher 
Historiker  zu  Salzburg,  31.  August  bis  4.  September  1904,  erstattet 
von    dem    Bureau    der   Versammlung.     (Leipzig,   Duncker  und  Humblot. 


302  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Preis  1,80  M.],  Derselbe  enthält  außer  dem  Protokoll  über  die  Sitzungen 
auch  den  Bericht  über  die  sechste  Konferenz  von  Vertretern  landesgeschicht- 
licher  Publikationsinstitute. 

Die  30.  Sitzung  der  Hlstorischeu  Kommission  fQr  die  ProTlnz 
Sachseii  uud  das  Herzogtum  Anhalt  fand  am  4.  und  5.  Juni  1904  in 
Freiburg  a.  U.  statt.  Über  den  Stand  der  Arbeiten  wurde  berichtet:  Von 
den  Geschichtsqucllen  ist  Bd.  l,s  des  Urkundenbuchs  des  Klosters  Pforta 
(Böhme)  im  Druck;  die  Urkundenbücher  der  Stadt  Goslar  Bd.  4  (Bode),  des 
Klosters  Unser  Lieben  Frauen  in  Halberstadt  (Ausfeld);  der  Stadt  Halle 
(Kohlmann)  und  von  Neuhaldensleben  (Sorgenfrey)  sind  erheblich  gefordert 
worden;  dagegen  stockt  die  Arbeit  am  Eichsfeldischen  (Jacger)  und  Erfurter 
Urkundenbuche  (Overmann);  das  Urkundenbuch  von  Langensalza  (Wenzel) 
wird  an  anderer  Stelle  veröffentlicht;  das  Zeitzer  Urkundenbuch  (Neubauer) 
soll  zusammen  mit  dem  Naumburger  von  Dr.  Bosenfeld  in  Magdeburg  zu 
Ende  gebracht  werden;  für  das  Urkundenbuch  des  Erzstifts  Magdeburg 
muß  nach  dem  Tode  Professor  Hertels  ein  neuer  Bearbeiter  gesucht  werden; 
die  Quedlinburger  Paurgedinge  (Lorenz)  und  die  Kirchenvisitationsprotokolle 
des  Kurkreises  von  1528  bis  1592  \^Palla8)  werden  demnächst  druckfertig; 
auch  die  Beschreibung  des  Seegaer  Münzfundes  (Buchenau)  soll  spätestens 
1905  erscheinen.  Neu  in  Aussicht  genommen  wurde  ein  Urkundenbuch  der 
Stadt  Aschersleben.  Als  Neujahrsblatt  1904  erschien  eine  Abhandlung  von 
Prof.  Dr.  Höfer  in  Wernigerode  „Archäologische  Probleme  der  Provinz 
Sachsen.'^  Von  den  Bau-  und  Kunstdenkmälem  erschien:  Stadt  Naumburg 
(Bergner-Nischwitz),  Stadt  Aschersleben  (Brinkmann-Zeitz),  war  druckfertig: 
Land  Naumburg  (Bergner-Nischwitz),  Stendal  (Theuner),  befanden  sich  in 
Vorbereitung:  Querfurt  (Bergner),  Quedlinburg  (Brinkmann)  sowie  2.  Aufl. 
von  Wernigerode  (Jacobs  und  Döring)  und  werden  neu  in  Angriff  genommen : 
Heiligenstadt  (Rassow),  Neuhaldensleben  (Döring),  Salzwedel  und  Osterbuig 
(Theuner),  Worbis  (Rassow),  Magdeburg  (Bergner),  Lieben werda  (Bergner). 
Von  den  Vorgeschichtlichen  Altertümeni  (Ziesche-Erfurt)  ist  Heft  12  druck- 
fertig. Die  archäologische  Karte  von  Thüringen  soll  binnen  Jahresfrist  er- 
scheinen, die  geschichtliche  Karte  des  Schwabengaues  (K.  Meyer)  ist  dem 
Abschluß  nahe.  Die  Arbeit  an  den  Flur-,  Grund-  und  Wüstungskarten 
wurde  weiter  gefördert. 

Am  1.  März  1905  fand  in  Köln  die  24.  Jahresversammlung  der 
Oesellschaft  für  Rheinische  Oeschichtskonde  statt.  Dem  Bericht  ist 
folgendes  zu  entnehmen.  Seit  der  letzten  Jahresversammlung  gelangten 
zur  Ausgabe:  A.  Tille  und  J.  Krudewig,  Übersicht  über  den  Inhalt  der 
kleineren  Archive  der  Rheinprovinz  Bd.  2  und  P.  Giemen,  Die  romanischen 
Wandmalereien  der  Rheinlande,  Tafelband.  Es  befinden  sich  im  Druck: 
Landtagsakten  von  Jülich -Berg  ältere  Reihe  Bd.  2,  bis  1583  (v.  Below), 
welche  demnächst  erscheinen  werden;  Rheinische  Urbare  Werden  Bd.  1 
und  2  (Kötzschke);  Kölner  Zunfturkunden  (H.  v.  Loesch)  Bd.  1  und  2 
uud  Jülich-Bergische  Kirchenpolitik  im  15.  und  16.  Jahrhundert  (Redlich). 
Es  werden  demnächst  druckfertig:  Landtagsakten  von  Jülicb-Berg  jüngere 


Nachrichten  and  Notizen  U.  303 

Reihe  von  lÖlOff.  (Küch);  Regesten  der  Kölner  Erzbischöfe  Bd.  3,  1206—1804 
(Knipping);  Urkunden  und  Regesten  zur  Geschichte  der  Rheinlande  aus 
dem  Vatikanischen  Archiv  Bd.  3,  1342 — 62  und  Bd.  4,  1358—70  (Sauer- 
land); Romanische  Wandmalereien  Textband  (Giemen);  Konsistorialproto- 
kolle  der  reformierten  Gemeinde  in  Köln  (Simons);  Rheinische  Siegel 
1.  Lfrg.  (Ewald).  Noch  in  Arbeit  befinden  sich:  Rheinische  Weistümer 
Bd.  2,  Obei^mter  Mayen  und  Münstermaifeld  (Loersch);  Rheinische  Urbare, 
St.  Severin  in  Köln  (Hilliger);  Matrikel  der  Universität  Köln  Bd.  2  (Keussen); 
Älteste  Rheinische  Urkunden  bis  1100  (Oppermann);  Regesten  der  Kölner 
Erzbischöfe,  Bd.  1  bis  1100  (Oppermann);  Geschichtlicher  Atlas  der  Rhein- 
provinz  (Fabricius,  Meyer,  Martiny,  Redlich,  Knipping);  Akten  der  Jülich- 
Klevischen  Politik  Kurbrandenburgs  1610 — 1614  (Löwe);  Quellen  zur  Rechts- 
und Wirtschaftsgeschichte  der  niederrheinischen  Städte  Heft  1,  Siegburg 
(Lau;  und  Münzgeschichte  von  Erzstift  und  Stadt  Trier  (Menadier  und 
Frhr.  v.  Schrötter).  —  Aus  dem  Bericht  der  Kommission  für  die  Denk- 
mälerstatistik der  Rheinprovinz  ist  zu  entnehmen,  daß  im  laufenden 
Jahre  von  den  Kunstdenkmälem  Bd.  6  Stadt-  und  Landkreis  Bonn  (Giemen) 
und  Bd.  6,1  Stadt  Köln  (Krudewig  und  Klinkenberg)  erscheinen  werden. 
Aachen  (Franck)  ist  fast  druckfertig,  Düren  (Hartmann)  wird  es  denmächst. 
Bd.  7  Kirchliche  Denkmäler  Kölns  (Rathgens)  ist  in  Arbeit.  Schieiden 
(Krudewig)  ist  schon  in  Angriff  genommen. 

Personalien«  Ernenuongen  und  Beförderungen.  Universitäten  und 
TechniscJie  Hochschulen.  Der  k.  und  k.  Finanzminister  a.  D.  Geheimrat 
Dr.  Eugen  Böhm  von  Bawerk  wurde  zum  o.  Professor  der  politischen 
Ökonomie  extra  statum  in  Wien  und  der  ao.  Professor  der  Geographie 
Dr.  Alfred  Hettner  in  Heidelberg  zum  o.  Honorarprofessor  ernannt. 

Zu  ao.  Professoren  wurden  ernannt  der  Privatdozent  der  slavischen 
Rechtsgeschichte  in  Prag  Dr.  Karl  Kadler,  der  Privatdozent  der  Geographie 
in  Rostock  Dr.  Rudolf  Fitzner  xmd  der  Privatdozent  für  deutsche  Rechts- 
geschichte Dr.  Zehntbauer  in  Freiburg  i.  Schw. 

Es  habilitierten  sich  Dr.  Hermann  Egger  (Allgemeine  Architektur- 
geschichte) an  der  Technischen  Hochschule  in  Wien  und  Dr.  Ernst  Vogt 
(Mittlere  und  neuere  Geschichte)  in  Gießen. 

Archive:  Der  Staatsarchivar  Archivrat  Dr.  M.  Bär  in  Danzig  wurde 
zum  Archivdirektor  ernannt. 

Institute:  Der  Assistent  an  der  Universitätsbibliothek  in  Bonn  Dr. 
Julius  Steinberg  er  wurde  zum  Hilfsarbeiter  an  dem  Deutschen  Archäo- 
logischen Institute  in  Rom  ernannt. 

TodesflUle«  Der  o.  Prof.  der  deutschen  Philologie  Dr.  Richard 
Heinzel  in  Wien  ist  vor  wenig  Wochen  aus  dem  Leben  geschieden.  Er 
hat  eine  Geschichte  der  niederfränkischen  Geschäffcssprache  geschrieben  und 
eine  Reihe  wichtiger  Untersuchungen  zur  germanischen  Sagengescliichte 
verfaßt. 

Am  4.  April  starb  im  38.  Lebensjahre  der  ao.  Prof.  für  Latinistik 
Dr.  Paul  v.  Winterfeld,  der  als  Mitarbeiter  der  Monumenta  Germaniae 
Historica  Tom.  4,  Pars  1  der  Poetae  Latini  Medii  Aevi  und  die  Sonder- 


304  Kachrichten  und  Notizen  II. 

ausgäbe  von  Hrosvithae  Opera  herausgegeben  und  eine  Cljereetzung  von 
Ekkehards  Gedicht  von  Walther  und  Hildcgunde  veroifent licht  hat.  Danebeu 
hat  er  noch  eine  Reihe  von  Kinzeluntersuchungen  zur  mittelalterlichen 
Literaturgeschichte  verfaßt. 

Am  27.  April  starb  der  Professor  der  Ägyptologie  und  alten  Ge^^chirhte 
des  Orients  Dr.  Jacob  Krall  in  Wien  54  Jahre  alt. 

Am  6.  Mai  starb  31)  Jahre  alt  der  o.  Professor  der  griechischen  uud 
romischen  Geschichte  in  Freiburg  i.  Schw.  Dr.  Karl  Holder. 

Vor  wenig  Tagen  starb  in  Berlin  65  Jahre  alt  der  Gvmnasialober- 
lehrer  a.  D.  Professor  Reinhold  Röhricht,  eine  der  größten  Autoritäten 
für  die  Geschichte  der  Kreuzzüge.  Von  seinen  zahlreichen  Werken  nennen 
wir  hier  nur  folgende:  Beiträge  zur  Geschichte  der  Kreuzzüge.  *2  Bde. 
(1874—78);  Arabische  Quellenbeiträge  zur  Geschichte  der  Kreuzzüge  il879): 
Scriptores  quinti  belli  sacri  minores  (1879);  Testimonia  minora  de  quinto 
hello  sacro  (1882);  Bibliotheca  geographica  Palaestinae  (1890^;  Die  Deutschen 
im  heiligen  Lande  '^1894);  Regesta  regni  Hierosoljmitani  (1893 — 1904;; 
Geschichte  des  Königreichs  Jerusalem  (1898);  Geschichte  der  Kreuzzüge  im 
Umriß  (1898);  Geschichte  des  ersten  Kreuzzuges  (1901). 


305 


Forochnngen  zur  GescMclite  der  GnmdlieiTscliaft 

im  frlUiereii  Mittelalter. 

Von 

Gerhard  Secliger. 

Einleitung. 

Der  Grandherrschaft  kommt  im  gesellschaftlichen  Leben  des 
früheren  Mittelalters  eine  machtvolle  Bedeutung  zu.  Das  ent- 
spricht den  allgemeinen  Verhältnissen  der  materiellen  Kultur.  Im 
Zeitalter  der  Naturalwirtschaft  vermögen  wirtschaftliche  Kraft 
und  Überlegenheit  eine  Wirksamkeit  nach  der  sozialen  und  poli- 
tischen Seite  hin  fast  nur  durch  die  Grundherrschaft  zu  entfalten. 
Daß  unter  den  germanischen  Stämmen  frühzeitig  Großgrundbesitz 
ausgebildet  war^  daß  mit  ihm  nicht  allein  wirtschaftliche^  sondern 
auch  soziale  und  politische  Rechte  verbunden  wurden,  daß 
gleichsam  Zwischeninstanzen  zwischen  Volk  und  Staatsgewalt  er- 
standen,  ja  daß  Ghrundherrschafben  zu  staatlicher  Bedeutung  empor- 
wuchsen, das  sind  durchaus  unbestrittene  Tatsachen.  Aber  mit 
ihrer  Kenntnis  vermag  sich  der  Geschichtsforscher  nicht  zu  be- 
gnügen. Wie  wir  uns  nicht  bei  der  allgemeinen  Erklärung  be- 
ruhigen, daß  das  deutsche  Sfödtewesen  dem  aufstrebenden  Handel 
xmd  Gewerbe,  der  reicheren  Arbeitsgliederung,  dem  Umschwung 
des  materiellen  Kulturlebens  sein  Dasein  verdankt,  wie  wir  viel- 
mehr nach  der  Entstehungsweise  der  eigentümlichen  städtischen 
Siedelungen,  ihrer  topographischen  und  rechtlichen  Sonderkreise, 
nach  den  sozialen  Verhältnissen  der  neuen  bürgerlichen  Bevölke- 
rung und  ihres  autonomen  Organismus  fragen,  so  gilt  es  auch, 
die  Gmndherrschaft  in  ihrer  historischen  Wirksamkeit  näher  zu 
betrachten.  Es  genügt  nicht,  Stifter  und  weltliche  Herren  zu 
nennen,  die  große  Güter  erwarben  und  herrschaftliche  Rechte 
begründeten,  es  genfigt  nicht  zu  sagen,  die  Grundherren  haben 
Bannrechte,  Immunitäten,  Yogteien  u.  dgL,  sie  haben  staatliche 

Hittor.  Vi6rt«V«linohrift  1905.  S.  21 


306  Gerhard  Seeliger. 

Bedeutung  erworben.  Wir  wollen  vielmehr  wissen,  in  welcher 
Weise  sieh  gerichtsherrschaftliche  und  sonstige  Gerechtsame  mit 
der  Grundherrschaft  verbanden,  in  welcher  Art  das  Offen tlich- 
rechtliche  und  das  Privatrechtliche  zusammengingen,  was  als 
rechtliche  Funktion  der  Grundherrschaft,  als  reine  Folge  grund- 
herrlicher Gewalt  zu  gelten  hat,  was  ihr  vom  Staat  übertragen  war, 
dauernd  oder  vorübergehend.  Nur  so  können  die  in  der  Ver- 
fassungsentwickelung maßgebenden  Faktoren,  die  wahren  treiben- 
den Mächte  erkannt  werden. 

Einen  Beitrag  zur  Rechtsgeschichte  der  Grundherrschaft  wollte 
ich  in  einem  1903  erschienenen  Buch  liefern.  Ich  wollte  nicht  die 
wirtschaftsgeschichtliche  Bedeutung  oder  gar  die  Gesamtstellung 
der  Grundherrschaft  im  gesellschaftlichen  Organismus  eingehend 
schildern.  Aus  der  Fülle  der  Probleme  griflF  ich  einige  heraus,  die  mir 
gerade  beim  Stand  der  gegenwärtigen  Forschung  einer  erneuten 
Prüfung  bedürftig  erschienen,  deren  richtige  Beantwortung  m.  E. 
nicht  unwichtige  Folgerungen  auf  dem  Gebiet  anderer  verfassungs- 
geschichtlicher Fragen  gestattet. 

So  scharf  auch  neuere  rechts-  und  verfassungsgeschichtliche 
Untersuchungen  die  privaten  Gerechtsame  der  Grrundherrschaft 
von  den  öffentlichen  staatlichen  Befugnissen  gesondert  haben,  so 
klar  und  bestimmt  Widerspruch  erhoben  wurde  gegen  die  ver- 
schwommene und  unwahre  Ableitung  aller  möglichen  Gewalten 
öffentlicher  Natur  aus  der  Grundherrschaft  und  so  wirkungsvoll 
die  Annahme  von  einer  fast  allgemeinen  Unfreiheit  der  bäuer- 
lichen Bevölkerung  in  nachkarolingischer  Zeit  geleugnet  wurde  — 
eine  Grundannahme,  die  sich  in  der  geschichtswissenschaftlichen 
Literatur  des  19.  Jahrhunderts  immer  bestimmter  herausgebildet 
hatte,  wurde  kaum  angegriffen:  die  Grimdherrschaft  habe  in  der 
ersten  Hälfte  der  deutschen  Kaiserzeit  die  ihr  unterworfene  länd- 
liche Bevölkenmg  allgemein  in  ein  Verhältnis  der  Hörigkeit  ge- 
zwungen, sie  habe  Leiheland  nur  an  solche  Bauern  gegeben,  welche 
Hörige  waren  oder  Hörige  wurden,  in  ihrem  Bereich  herrschte 
nicht  das  Recht  der  Freien,  sondern  das  Hofrecht.  Der  in  letzter 
Zeit  wiederholt  imd  nachdnicklich  geführte  Nachweis,  daß  bäuer» 
liehe  Freiheit  noch  in  nachkarolingischer  Zeit  nicht  geschwunden 
war,  wurde  in  der  Hauptsache  zu  erbringen  gesucht  durch 
Hinweis  auf  das  Fortbestehen  freier  Bauernschaften,  also  eines 
Bauerntums    außerhalb    der    Grundherrschaft,   nicht    durch   Be- 


Fonchnngen  zur  Geschichte  der  Gnmdherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    307 

tonen  fortbestehender  bäuerlicher  Freiheit  innerhalb  der  Grund- 
herrsehaft. 

Die  Ausführungen  meiner  Schrift  haben  mehrfach  Wider- 
spruch erfahren.  Nicht  allein  das  eigene  Interesse,  sondern  auch 
das  der  erörterten  Probleme  scheint  mir  eine  kurze  Auseinander- 
setzung zu  begehren.  Den  erstaunlichen  Mißverständnissen ,  die 
sich  einige  meiner  Kritiker  haben  zu  Schulden  kommen  lassen, 
bin  ich  zum  Teile  bereits  entgegengetreten  ^  Ihrer  soll  im  folgen- 
den nur  da  gedacht  werden,  wo  es  die  weitere  Klärung  der  Sach- 
lage unbedingt  erheischt.  Wohl  aber  habe  ich  nach  zwei  Rich- 
tungen hin  eingehendere  Bemerkungen  zu  machen.  Einmal  wurden 
einige  der  von  mir  vorgetragenen  Ansichten  als  irrig  bekämpft  — 
es  soll  nochmals  geprüft  werden,  ob  mit  Recht  oder  Unrecht; 
dann  wurde  gegen  mich  der  Vorwurf  erhoben*,  daß  ich  falsche 
Vorstellungen  vom  Stand  der  Forschung  und  daher  auch  über 
das  habe,  was  ich  als  neu  zu  bringen  wähnte.  Über  diese  Vor- 
würfe könnte  ich  vielleicht  mit  Stillschweigen  hinweggehen.  Denn 
mir  kam  und  kommt  es  nicht  darauf  an,  überall  Neues  zu 
bringen,  sondern  Richtiges  oder  vielmehr  das,  was  dem  Richtigen 
näher  kommt;   es   war  nicht  mein    Ehrgeiz,   bisher  ganz   Unge- 

>  Vgl.  HiBtor.  Viertelj.  1906  S.  129 ff. 

'  So  zuerst,  übrigens  in  durchaus  wohlwollender  Art,  von  G.  v.  Below, 
Mitt.  des  Instit.  f.  Ost.  Gesch.  25,  464  ff.  Solche  Behauptungen  werden 
gern  wiederholt  und  nachgesprochen,  auch  in  zugespitzter  und  ent- 
stellter Weise,  wie  z.  B.  von  Stengel,  s.  unten.  Die  Kritik  von  A.  Dopsch, 
Mitt.  des  Instit.  f.  Ost.  Gesch.  26,  344 — 364,  konnte  leider  hier  nicht  mehr 
berücksichtigt  werden.  Mißverständnisse,  wie  ich  sie  Hist.  Viertelj.  1905 
S.  129 ff.  zurückwies,  finden  sich  bei  D.  nicht.  Nur  die  Annahme,  ich 
hätte  die  , Jüngere  Immunität^^  verworfen  (S.  350  f.)  beruht  auf  einem  Ver- 
sehen: ich  habe  mich  nur  dagegen  ausgesprochen,  daß  man  die  Teilung 
der  Gerichtsgewalt  zwischen  Vogt  und  Herrschaft  ihrem  Wesen  nach  und 
allgemein  als  Teilung  der  Hoch-  und  Kiedergerichtsbarkeit  auffassen  dürfe. 
Daß  ich  ferner  die  „Größe*^  des  Grundbesitzes  für  das  Entscheidende  bei 
Erwerbung  öffentlicher  Rechte  halte  (S.  360),  ist  aus  keiner  meiner  Aus- 
führungen zu  folgern.  —  Die  meisten  der  von  Dopscb  berührten  Punkte 
sollen  ohnehin  hier  eingehend  erörtert  werden.  Allgemein  möchte  ich  nur 
das  bemerken:  ich  muß  es  mit  aller  Entschiedenheit  zurückweisen,  daß  ich 
meine  Person  und  meine  angeblichen  Entdeckungen  so  in  den  Vordergrund 
geschoben  habe,  wie  die  Leser  der  Dopsch'schen  Kritik  annehmen  müssen. 
Ich  weiß  wahrlich  nicht,  wo  ich  mich  als  Entdecker  und  Vertreter  einer 
neuen  Theorie  gebärdet  habe.  Theorien  aufzustellen  ist  nach  meiner  An- 
sicht überhaupt  nicht  Sache  des  Historikers. 

21* 


308  Gerhard  Seeliger. 

hörtes  und  Ungesprochenes  zu  sagen,  ich  hatte  viel  bescheidenere 
Ziele  im  Auge:  die  im  Fluß  befindlichen  Fragen  über  die  Grund- 
herrschaft zu  fordern  und  da  einzusetzen,  wo  die  Behandlung  der 
betreffenden  Probleme  eben  gegenwärtig  steht.  Aber  aUerdings: 
bringt  mein  Buch  nur  längst  Bekanntes,  dann  wäre  es  besser 
ungeschrieben  geblieben,  werden  fortgesetzt  Ansichten  als  herr- 
schend bekämpft,  die  schon  widerlegt  sind,  dann  wäre  das  nicht 
allein  überflüssig,  sondern  irreführend.  Auch  in  der  Hinsicht 
verlangt  demnach  der  Stand  der  wissenschaftlichen  Deba^  eine 
erneute  Aussprache.  Und  ich  denke,  es  wird  beim  Vorführen 
der  einander  widersprechenden  Ansichten  das  Problem  selbst  eine 
Klärung  finden. 

Es  sei  mir  gestattet,  zuerst  im  Zusammenhang  die  von  mir 
1903  vertretenen  Ansichten  vorzuführen,  gleichsam  in  einer  Selbst- 
anzeige, sodann  eine  Übersicht  der  wichtigsten  seit  Eichhorn 
vorgetragenen  Meinungen  über  Immunität,  Hofrecht  und  Orund- 
herrschaft  beizufügen  imd  die  vornehmsten  Unterschiede  hervor- 
zuheben. 

Es  werde  femer  die  von  einigen  Kritikern  bezweifelte  Richtig- 
keit meiner  abweichenden  Ansicht  nochmals  begründet:  die  Frage 
der  Immunitätsentwickelung  im  10.  Jahrhundert  behandelt. 

Es  werde  überdies  die  sogenannte  Entstehung  der  freien 
Leihen  erörtert,  die  verdienstliche  Untersuchung  Wopfhers  über 
die  Tiroler  Bauernleihen  berücksichtigt  und  der  Umschwung  näher 
beleuchtet,  der  in  Wopfners  Grundansichten  von  1905  und  1903 
zu  beobachten  ist.^ 

Deutlicher,  als  es  in  meiner  Schrift  von  1903  geschehen  ist, 
soUen  auch  die  Folgerungen  aus  meiner  Ansicht  über  Hofrecht 
und  Immunität  auf  das  Stadtrechts-  und  Zunftproblem  gezogen 
werden.  Und  schließlich  will  ich  vom  allgemeineren  Standpunkt 
aus  die  Bedeutung  der  Grundherrschaft  zur  Anschauung  zu  bringen 
suchen.     Denn  mit  der  Bestimmung  dessen,  was  in  Wahrheit  als 


^  H.  Wopfner,  Gesch.  der  freien  bäuerlichen  Erbleihe  Deutschtirols. 
1908;  Ders.  ,,Freie  und  unfreie  Leihen  im  späteren  Mittelalter'^  Vierte^, 
für  Sozial-  u.  Wirtechaftsg.  1906  S.  Iff.  Wenn  G.  v.  Below,  Ztschr.  für 
Sozialw.  8,  258,  in  einer  Besprechung  der  Arbeiten  Wopfners  auf  die  Fort- 
setzung der  Kontroverse  zwischen  Wopfner  und  mir  hinweist,  so  sei  schon 
hier  das  bemerkt,  daß  W.  in  dem  eigentlich  wesentlichen  Punkte  meinen 
Standpunkt  angenommen  hat. 


Forschtmgen  zur  Geschichte  der  Grandherrschait  im  früheren  Mittelalter.   309 

rechtliche  Funktion  der  Grundherrschaft  zu  gelten  hat^  ist  ihre 
historische  Wirksamkeit  durchaus  nicht  charakterisiert.  Die  Er- 
kenntnis ^  daß  die  ihr  selbst  eigentümliche  politische  und  soziale 
Gewalt  nicht  groß  war,  führt  keineswegs  dazu,  ihren  Einfluß  im 
geschichtlichen  Leben  als  gering  zu  yeranschlagen.  Im  Gegenteil. 
Indem  wir  die  bedeutsam  aufsteigenden  Gewalten  der  herrschaft- 
lichen Eo-eise  in  karolingischer  und  nachkarolingischer  Zeit  nicht 
privatherrschaftlichen,  sondern  staatlichen  Ursprungs  erachten,  indem 
wir  aber  zugleich  die  innigsten  Beziehungen  dieser  verschiedenen 
Gerechtsame  betonen,  werden  wir  vielleicht  mit  älteren  Forschem 
in  manchem  wichtige  organische  Zusammenhänge  sehen,  wo  neuere 
scharf  trennen  wollten. 


I.  Alte  und  neue  Ansichten. 

1. 

Clerhard  Seeliger:  Die  soziale  und  politische  Bedeutung  der  Grundherr- 
schafk  im  früheren  Mittelalter.  Untersuchungen  über  Hofrecht,  Immu- 
nität und  Landleihen  (Abhandl.  der  philol.-hist.  Klasse  der  Egl.  Sachs. 
Gesellschaft  der  Wissenschaften.    XXI.  1).     1903. 

Mit  einer  Betrachtung  der  Leihen  begann  ich.  Bekanntlich 
haben  die  Großgrundbesitzer  des  früheren  Mittelalters  nur  einen 
kleinen  Teil  des  herrschaftlichen  Landes  selbst  bewirtschaftet^ 
beziehungsweise  auf  eigene  Rechnung  bewirtschaften  lassen  (terra 
salica,  terra  indominicata),  den  größten  Teil  aber  als  Leiheland 
an  Freie  und  Unfreie  vergeben.  Sie  haben  später  überall  nach 
karolingischem  Vorbild  eine  eigentümliche  Fronhofsverfassung 
durchgeführt:  einzelne  Fronhöfe  galten  als  Mittelpunkte  der  grund- 
herrlichen Bezirke,  hier  leitete  der  herrschaftliche  Beamte  den 
landwirtschaftlichen  Betrieb  der  terra  salica,  hierhin  richteten 
sich  die  Abgaben  und  Dienste  des  herrschaftlichen  Leihelandes. 

Die  Arbeitsorganisation  aber  auf  den  großen  Gütern  hatte 
eine  Sonderung  der  Leihegüter  in  zwei  Gruppen  verlangt.  War 
es  doch  für  die  Grundherrschaft  charakteristisch,  daß  die  land- 
wirtschaftlichen Arbeiten  des  Fronhofslandes  nicht  ausschließlich 
von  dem  auf  den  Höfen  lebenden  Gesinde  verrichtet  wurden,  son- 
dern daß  in  ganz  umfassender  Weise  die  Mitwirkung  der  auf 
herrschaftlichem  Leiheland  Angesiedelten  vorgesehen  war.  Ein 
großer  Teil  der  offenbar  dem  Herrenhof  zunächst  gelegenen  Leihe- 


310  Gerhard  Seeliger. 

guter  (die  Hufen  verschiedener  Kategorien;  dann  die  kleineren 
Teile  herrschaftlichen  Leihelandes ^  die  Accolae  und  Hospitia) 
diente  wesentlich  der  Gutsherrschaft;  bildete  einen  integrierenden 
Bestandteil  im  landwirtschaftlichen  Organismus  der  Herrschaft, 
während  andere  Leihegüter  wohl  Zinse,  Naturalabgaben  und  ein- 
zelne Dienste  leisteten ,  aber  doch  mehr  abseits  Ton  dem  im 
engeren  Gutsverbande  befindlichen  Leiheland  standen  —  die  terra 
censualis. 

Die  Frage,  wie  sich  die  vielbehandelten  und  verschieden 
charakterisierten  Benefizial-  und  Precarienleihen  zu  einander  und 
zu  der  bekannten  Organisation  der  Fronhofsverfassung  verhalten, 
führte  zu  den  Auseinandersetzungen  des  1.  Kapitels:  Precarinm 
und  Beneficium  (S.  10 — 55).  Die  Mnkische  Precaria  wurde  als 
jene  Leihe  erkannt,  die  durch  Ausstellung  einer  Bitturkunde  be- 
wirkt ward,  die  indessen  diesen  Charakter  im  8.  und  9.  Jahr- 
hundert veränderte  und  zu  einer  Leihe  wurde,  bei  welcher  die 
Hingabe  eines  Gutes  seitens  des  Precaristen  unerläßlich  war. 
Beneficium  dagegen  galt  zuerst  in  breiter  Unbestimmtheit  als  die 
Leihe,  die  durch  eine  freie  Verfügung  des  Leihers,  durch 
einen  Gnadenakt,  zustande  kam.  Das  Wort  beneficium  wurde 
sodann  seit  dem  9.  Jahrhundert  in  engerer  Bedeutung  gebraucht 
und  nur  auf  jene  Leihen  bezogen,  deren  Inhaber  zu  Zins,  Dienst 
oder  wenigstens  zu  Dienstbereitschaft  verpflichtet  war.  Durch  diese 
Erklärung  sind  die  Versuche,  das  charakteristische  Moment  der 
fränkischen  Benefizialleihe  in  der  Leihedauer  oder  im  persön- 
lichen Verhältnis  des  Beliehenen  oder  in  der  Art  des  Dienstes  zu 
sehen,  als  unhaltbar  erwiesen  und  zugleich  das  Verhältnis  der 
Benefizien  zu  den  Precarien  und  zu  den  im  engeren  herrschaft- 
lichen Gutsverband  stehenden  bäuerlichen  Leihen  in  sicherer  Weise 
erkannt:  alle  durch  Bitturkunde  erworbenen  Leihen  (Precarien) 
konnten  als  Benefizien  gelten,  nicht  aber  alle  Benefizien  als  Pre- 
carien. In  späterer  Zeit  änderte  sich  das  Verhältnis,  da  die  Pre- 
carien, d.  8.  die  durch  Hingabe  eines  Gutes  bewirkten  Leihen,  die 
bestimmten  Verpflichtungen  des  Beneficiums  verlangen  oder  auch 
nicht  verlangen  konnten:  es  sind  fortan  weder  alle  Benefizien  Pre- 
carien, noch  alle  Precarien  Beneflzien.  Femer  ergab  sich:  während 
die  Precarienverträge  in  ihrer  großen  Mannigfaltigkeit  den  Precaristen 
bald  in  den  engeren  Gutsverband  führten,  bald  nicht,  während  sie 
teils  dienende  Güter,  teils  loses  Leiheland  betrafen,  ist  der  Benefizial- 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    311 

leihe  in  der  Hauptsache  die  Stellimg  außerhalb  des  engeren  Guts- 
Verbandes  charakteristisch.  Und  diese  Verhältnisse  bleiben  in 
den  Jahrhunderten  der  deutschen  Kaiserzeit  bestehen  trotz  der 
Wandlungen,  die  die  Benefizialleihen  erfuhren,  trotz  der  fort- 
gesetzten allmählichen  Sonderung  der  Benefizien  in  einzelne  Gruppen, 
trotz  des  immer  bedeutsameren  Hervortretens  der  ritterlichen 
Mannenlehn  als  der  eigentlichen  Benefizien,  trotz  jener  erst  lang- 
sam zum  Siege  gelangenden  Auffassung  vom  Lehen,  die  ihren 
Abschluß  in  der  Lehre  der  Rechtsbücher  des  13.  Jahrhunderts 
gefunden  hat. 

Weder  Precarien  noch  Benefizien  dürfen  demnach,  wie  das 
häufig  geschehen  ist,  mit  bestimmten,  ihnen  an  sich  eigentüm- 
lichen sozialen  und  politischen  Wirkungen  in  Verbindung  ge- 
bracht und  in  dem  Sinne  als  freie  Leihen  den  unfreien  gegen- 
über gestellt  werden. 

Wie  aber  steht  es  mit  den  Herrschaften  und  ihrer  Gewalt 
über  Land  und  Leute?  Damit  beschäftigt  sich  der  zweite  Teil 
meiner  Schrift:  Immunität  (S.  56 — 173). 


Eine  unerläßliche  Voraussetzung  für  das  richtige  Verständnis 
der  herrschaftlichen  Gewalten  ist  die  scharfe  Sonderung  herr- 
schaftlicher Rechte  über  Personen  und  über  Land.  Verwirrend 
wirkt  es,  wenn  alles,  was  vermeintlich  privatherrschaftlichen 
Ursprunges  ist,  als  grund herrlich  bezeichnet  und  bewertet 
wird^  Ganz  unabhängig  von  Verhältnissen  des  Grundbesitzes 
haben  sich  herrschaftliche  Rechte  über  Menschen,  über  Unfreie 
und  Freie,  ausgebildet.  Ich  hatte  zunächst  in  meiner  Schrift  kurz 
geschildert,  wie  die  Gewalt  über  die  Unfreien  große  Wandlungen 
erfuhr,  wie  aus  dem  herrschaftlichen  Disziplinarverfahren  gegen 
Unfreie  ein  geordnetes  Gerichtsverfahren  entstand,  wie  die  Servi 
zum  Teil  in  den  Schutz  des  öffentlichen  Rechts  traten,  um  in 
späteren  Jahrhunderten  der  Kaiserzeit  selbst  vor  dem  eigenen 
Herren  gesichert  zu  werden.  Es  wurde  ferner  auf  die  seit  der 
altgermanischen  Zeit  bestehenden  Abhängigkeitsverhältnisse  Freier 

^  Auf  die  Mißverständnisse  Stengels  habe  ich  Eist.  Yierteljschr.  1905 
S.  129 f.  hingewiesen.  In  der  rechtsgeschichtlichen  Literatur,  besonders 
in  der  älteren,  ist  der  Unterschied  mitunter  scharf  und  zutreffend  hervor- 
gehoben, in  der  neueren  leider  manchmal  ganz  vernachlässigt  worden. 


312  Gerhard  Seeliger. 

hingewiesen,  auf  die  Mundmannschafk,  welche  eine  Schutzherr- 
ßchaft,  aber  keineswegs  eine  Leibherrschaft  schuf.  Es  wurde 
schließlich  die  Frage  erwogen,  welche  Folgen  die  rein  dingliche 
Abhängigkeit,  die  Hlutersassenschaft,  habe,  und  auf  Grund 
yerschiedener  Zeugnisse  des  fränkischen  Zeitalters  die  Meinung 
vertreten,  daß  Entgegennahme  von  Zinsland  an  sich  das 
Standesverhältnis  des  Beliehenen  und  seine  Beziehungen  zum 
öffentlichen  Gericht  nicht  berührte,  daß  der  Beliehene  nur 
dann  in  den  Kreis  der  Herrschaft  eintrat  und  seinen  Leiheherm 
als  gerichtlichen  Patronus  anzusehen  hatte,  wenn  er  kein  freies 
Gut  mehr  besaß,  wenn  er  nur  Hintersasse  schlechthin  war. 

So  waren  Herrschaftskreise  entstanden  auf  Grund  persön- 
licher und  territorialer  Gewaltverhältnisse.  Sie  waren  entstanden 
ohne  Immunität,  sie  erhielten  aber  erst  Festigkeit  und  Geschlossen- 
heit durch  die  Immunität.  Denn  das  an  alle  Beamte  gerichtete 
Verbot,  heiTSchaftlichen  Boden  zur  Vornahme  von  Amtshandlungen 
aller  Art  zu  betreten,  hat  die  Bedeutung  der  selbständig  erstan- 
denen Zwischengewalten  gekräftigt  und  ihrem  Wachsen  staatliche 
Autorität  gegeben.  Aus  der  herrschaftlichen  Vertretung  vor  dem 
öffentlichen  Gericht  entwickelte  sich  eine  selbständige  herrschaft- 
liche Gerichtsbarkeit. 

Den  Umfang  dieser  Gerichtsbarkeit  und  ihr  Verhältnis  zum 
Grafengericht  näher  kennen  zu  lernen,  wurde  als  wichtige  Auf- 
gabe angesehen.  Zunächst  wurden  deshalb  die  einzelnen  Gruppen 
der  verschiedenen  urkundlichen  Nachrichten  vorgeführt,  die  sich 
widersprechen  oder  wenigstens  zu  widersprechen  scheinen,  die  für 
und  die  gegen  die  Annahme  einer  vollen  Emanzipation  des  Im- 
munitätsgebietes von  der  Grafschaft  zeugen.  Obwohl  es  sich 
zeigte,  daß  schon  in  karolingischer  Zeit  die  Entwickelung  nicht 
überall  gleich  und  durchaus  einheitlich  war,  daß  Verschieden- 
heiten nicht  geringfügiger  Art  vorkamen,  so  konnten  doch  im 
allgemeinen  einheitliche  Linien  der  Entwickelung  bis  Anfemg  des 
10.  Jahrhunderts  gezogen  werden. 

Die  Immunität  hat  anfangs  lediglich  Ausschluß  von  Amts- 
handlungen der  öffentlichen  Beamten  geboten.  Förmliche  Über- 
tragung der  Gerichtsbarkeit  wird  erst  in  Urkunden  des  9.  Jahr- 
hunderts, in  Immunitätsprivilegien  und  in  Exemtionen  für  Welt- 
liche ausgesprochen.  Wenn  aber  mitunter  in  den  Quellen  seit 
Mitte   des   9.  Jahrhunderts   des  Vogtgerichts   gedacht  und   dabei 


Fonchnngen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    313 

keine  Einschränkung  erwähnt  wird,  so  darf  —  wie  der  Blick  auf 
andere  ausführlicher  sprechende  Urkunden  derselben  Zeit  lehrt  — 
nicht  eine  allgemeine  Steigerung  der  Immunitätsgerichtsbarkeit 
von  der  niederen  zur  hohen  Justiz^  oder  ein  Austritt  des  Im- 
munitätslandes aus  dem  Grafschaftsverband  angenommen  werden. 
Vielmehr  ergibt  sich:  innere  Angelegenheiten  der  Unfreien,  auch 
Kriminalfälle,  wurden  unbedingt  und  unbeschränkt  Tom  herr- 
schaftlichen Gericht  erledigt,  Externa  dagegen  teils  vom  Herr- 
schafts-, teils  vom  Provinzialgericht,  wobei  im  9.  Jahrhundert  die 
Verhältnisse  meist  so  geregelt  wurden,  daß  die  leichteren  Streit- 
falle —  wenigstens  in  erster  Instanz  —  vom  herrschaftlichen^ 
die  schweren  —  eine  Grenzlinie  zwischen  hoher  und  niederer 
Justiz  verlief  nicht  überall  und  stets  gleich  —  vom  Provinzial- 
gericht behandelt  wurden.  Eingeschränkter  dagegen  war  die 
Kompetenz  des  Herrschaftsgerichts  gegenüber  den  freien  Hinter- 
sassen, die  auch  bei  den  innerhalb  des  Herrschaftskreises  be- 
gangenen Verbrechen  unter  Vermittelung  des  Vogts  vor  das 
Provinzialgericht  treten  mußten. 

Während  ich  auf  der  einen  Seite  leugnete,  daß  das  Charak- 
teristische der  Entwickelung  in  einer  Steigenmg  der  Immunitäts- 
gewalt zur  Hochgerichtsbarkeit  im  9.  Jahrhundert  liegt,  wie  häufig 
angenommen  wurde,  glaubte  ich  mit  besonderem  Nachdruck  eine 
andere  Wandlung  in  den  Vordergrund  des  Interesses  schieben  zu 
müssen:  seit  Anfang  des  9.  Jahrhunderts  wurde  das  Herrschafts- 
gericht zu  einer  festen  nicht  zu  imigehenden  Gerichtsinstanz  ge- 
macht, in  den  Kreis  der  staatlichen  Gerichtsorganisation  hinein- 
gezogen, mit  einem  ausgeprägt  staatlichen  Charakter  ausgestattet.' 
Ich  betonte,  daß  nicht  Schwäche,  sondern  Stärke  des  Staats  diese 
Wandlungen  der  Immunitäten  und  des  Vogtgerichts  bewirkt  habe, 
daß  sie  im  Zusammenhang  stehen  mit  der  allseitigen  Fürsorge 
des  Staats  für  das  Kirchliche,  mit  dem  Streben,  die  Kirche  und 
ihre  Herrschaft  dem  einheitlichen  Organismus  des   Staats  einzu- 

^  Wie  Wickede,  Die  Yogtei  in  den  geistl.  Stiften  des  fränk.  Reichs 
(1886)  fl-Tififthm  —  übrigens  nicht  als  erster,  und  wie  auch  R.  Schröder  und 
viele  andere  meinen. 

*  Inwieweit  solche  Grandgedanken  schon  in  der  älteren  und  neueren 
rechtsgeschichtlichen  Literatur  vertreten  waren,  soll  unten  eingehend  vor- 
geführt werden.  Klipp  und  klar  wird  gezeigt  werden,  daß  gerade  die 
meisten  neuen  Arbeiten  den  öffentlichen  Charakter  der  herrschaftlichen 
Gerichte  vor  Erlangnng  der  Hochgerichtsbarkeit  rundweg  geleugnet  haben. 


314  Gerhard  Seeliger. 

ordnen.  Die  längst  auch  ohne  Immunität  bestehenden  dinglichen 
und  persönlichen  Gerechtsame  wurden  durch  die  Immunität  und 
durch  die  ihr  in  der  Hauptsache  gleichwertige  Priyilegierung 
Weltlicher  zu  einem  geschlossenen  Herrschaftsrecht  unter  staat- 
licher Autorisation. 

Auch  im  Zeitalter  der  Ottonen  hat  die  Immunität  nicht  das 
gesamte  herrschaftliche  Gut  aus  den  Grafschaftsverbänden  schlecht- 
hin hinausgeführt.  Nur  manchen  Stiftern  ist  die  Erwerbung 
eines  so  weitgehenden  Privilegs  und  eines  wenigstens  formellen 
Rechts  auf  Exemtion  aller  Güter  von  der  Grafengewalt  gelungen.* 
Allgemein  hat  die  Entwickelung  der  Immunität  das  nicht  zu  he- 
wirken  vermocht,  auch  nicht  bei  den  bischöflichen  Gütern.  So 
verschieden  das  nähere  Verhältnis  der  Immunitätsgüter  zu  den 
Grafschaften  war,  das  ist  der  Gesamtentwickelung  charakteristisch: 
jenes  Vorrecht,  das  allen  Besitzungen  und  allen  Untergebenen 
der  Bistümer  und  Abteien  in  gleicher  Weise  zukommen  sollte, 
hat  zumeist  nicht  volle  Emanzipation  von  der  Grafengewalt 
gebracht,  hat  nicht  das  gesamte  Immunitätsgut  gleichsam  zu 
grundherrUchen  Grafschaften  erhoben.» 

Wenn  indessen  die  Immunität  auch  nicht  im  allgemeinen 
die  Steigerung  erfahren  hat,  die  man  häufig  voraussetzte,  so  ist 
doch  in  anderer  Weise  ein  weiteres  großes  Vorschreiten  herr- 
schaftlicher Gewalt  geschaffen  worden:  die  Ausstattung  einzelner 
bestimmter  Gebiete  mit  besonderen  Rechten.  Im  Zeitalter  der 
Karolinger  hatten  die  Immunitätsherren  trotz  der  verschiedenen 
Erfolge  ihres  Strebens  nach  Emanzipation  insofern  die  Einheit- 
lichkeit des  Immnnitätsrechts  gewahrt,  als  —  abgesehen  von  den 
Anfängen  des  Unterschiedes  der  engeren  und  weiteren  Immunität 
—  allen  Besitzungen  der  gleichen  Herrschaft  dieselbe  Exemtion 
zukam.     Im   10.  Jahrhundert  dagegen  begannen  die  Immunitäts- 

*  Vgl.  Ö.  106  meiner  Schrift.  Ist  es  vielleicht  diese  Bemerkung,  die 
Stengel  —  ihm  folgten  Stutz  und  Rietschel  —  zu  dem  Mißverständnis  ver- 
anlaßt haben,  daß  von  mir  die  Erwerbung  der  Hochgeriohtsbarkeit  in  den 
Bischofsstädten  seitens  der  geistlichen  Gewalt  als  seltene  Ausnahme  gelten 
müsse?  Keine  einzige  Äußerung  von  mir  liegt  vor,  die  diese  Deutung  recht- 
fertigen könnte.     S.  Hist.  Viertelj.  1906.  S.  138ff. 

'  Daß  das  in  der  Tat  gewöhnlich  angenommen  wird,  soll  unten  ge- 
zeigt werden.  Eine  große  Verwirrung  der  Vorstellungen  war  die  Folge 
dieser  irrigen  Annahme  und  liat  zu  den  Mißverständnissen  bei  Stengel 
und  Stutz  geführt. 


ForschungeD  zur  Gescbdchte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    315 

heiren  auf  den  verschiedenen  Teilen  ihres  Gebietes  eine  verschieden 
abgestuft«  Gewalt  auszubilden. 

Diese  Entwickelung  ist  charakteristisch^  ist  wesentlich  für 
das  richtige  Verständnis  der  herrschaftlichen  Gewalten  überhaupt. 
Als  die  Immunität  positive  herrschaftliche  Rechte  zu  geben  und 
als  eine  wirkliche  Immunitätsgerichtsbarkeit  sich  auszubilden  be- 
gann^ war  naturgemäß  das  Streben  der  Inhaber  dieser  Rechte 
darauf  gerichtet^  die  Herrschaft  in  geschlossenen  Gebieten  aus- 
üben zu  können.  Dies  Streben  wurde  za  verwirklichen  gesucht 
einmal  durch  Arrondierung  der  Gmndherrschaften,  dann  aber 
auch  durch  Ausbreitung  der  zuerst  nur  dem  eigenen  grundherr- 
schaftlichen Bbreich  zukommenden  herrschaftlichen  Gerechtsame 
über  nichtgrundherrschaftliches  Land.  Die  Immunitätsgerichts- 
barkeit suchte  sich  über  die  Grenzen  des  herrschaftlichen  Landes 
hinaus  zu  erstrecken^  es  begannen  im  10.  Jahrhundert  herrschaft- 
liche Gerichtsbezirke  zu  entstehen,  die  nicht  mit  den  grundherr- 
schaftlichen Gebieten  zusammenfielen.  Das  ist  das  eine  bedeut- 
same Moment  neuer  Entwickelungen,  das  im  10.  Jahrhundert 
einsetzt,  um  nach  und  nach  in  weiten  Gebieten  Deutschlands  trotz 
der  Streulage  des  grundherrschaftlichen  Landes  zahlreiche  räum- 
lich abgeschlossene  Gerichtsbezirke  (Bannbezirke)  zu  schaffen.^ 
Dadurch,  daß  die  provinzialen  staatlichen  Befugnisse  in  nach- 
karolingischer  Zeit  ihren  amtlichen  Charakter  zu  verlieren  und 
als  Privatbesitz  behandelt  zu  werden  begannen,  wurde  diese 
große  Verschiebung  und  neue  Vei-teilung  der  öffentlichen  Rechte 
erleichtert. 

Aber  nicht  nur  dies  eine  Moment  ist  für  die  Entwickelung 
der  Immunitätsrechte  bedeutsam.  Seit  dem  10.  Jahrhundert  ist 
eine  fortschreitende  Verschiedenheit  in  dem  Grad  der  durch  Im- 
munität erlangten  Gerichtsherrschaft  wahrzunehmen:  in  dem  einen 
Bezirk  steigerte  sich  die  Immunitätsgerichtsbarkeit  zur  vollen 
hohen  Gerichtsbarkeit,  in  einem  anderen  beschränkte  sie  sich  auf 
die  niedere;  hier  gelang  Ausschluß  der  gräflichen  Wirksam- 
keit,   dort    bestand   die    Unterordnung    der   Immunitätsherrschaft 


^  Keineswegs  ist  das  überall  gelungen  und  konnte  es  gelingen.  Unsere 
Kenntnis  der  späteren  Verhältnisse,  seit  dem  12.  und  13.  Jahrhundert,  zeigt, 
daß  die  Bildung  der  Bannbezirke  eine  starke  Verschiedenheit  in  den  einzelnen 
deutschen  Landschaften  aufweist,  daß  sogar  in  denselben  Landstrichen  eine 
Mannigfaltigkeit  begegnet. 


316  Gerhard  Seeliger. 

unter  der  Graf  enge  walt  in  einer  allerdings  oft  recht  weclisel- 
voUen  Abstufung  weiter.  Eine  reiche  Mannigfaltigkeit  der  herr- 
schaftlichen Gewalten  ward  so  allmählich  seit  dem  10.  Jahr- 
hundert geschaffen,  von  Gewalten,  die  sich  in  ihrer  sozialen  und 
politischen  Wirkung,  in  ihrer  ganzen  Stellung  als  historische 
Mächte  oft  weit  von  dem  entfernten,  was  die  Immunität  ursprüng- 
lich bedeutet  hatte,  die  aber  mit  der  durch  die  Immunität  ein- 
geleiteten Entwickelung  zusammenhängen,  die  historisch,  und  auch 
rein  rechtshistorisch,  als  gesteigerte  Immunitätsrechte  zu  ver- 
stehen und  zu  bewerten  sind. 

Während  in  der  Geschichte  der  fränkischen  Immunität  der 
Eintritt  der  Immunitätsgerichtsbarkeit  in  die  staatliche  Gerichts- 
organisation am  Anfang  des  9.  Jahrhunderts  als  bedeutsam  er- 
kannt wurde,  erscheint  in  der  Entwickelung  der  Immunität  des 
10.  Jahrhunderts  als  das  Maßgebende  die  Ausbildung  verschieden- 
artiger Herrschaftsrechte  auf  den  verschiedenen  Gebieten  der 
Immunitätsherren  und  die  häufige  Ausbreitung  von  gerichts- 
heiTlichen  Gerechtsamen  über  den  £j*eis  des  eigenen  Grund- 
besitzes hinaus:  die  zweite  wichtige  Etappe  in  der  Entwickelung 
der  Immunität. 

Die  Ungleichmäßigkeit  und  Uneinheitlichkeit  der  Gewalten^ 
die  aus  dem  Recht  der  Immunität  emporgewachsen  waren,  wurde 
überdies  noch  dadurch  vermehrt,  daß  oft  da,  wo  nur  wenig  und 
verstreutes  Gut  vorhanden  war,  ein  Erschlaffen  der  herrschaft- 
lichen Gerichtsbarkeit  einzusetzen  begann,  ein  Herabsinken  unter 
das  Niveau,  das  die  herrschaftliche  Gewalt  über  Land  und  Leute 
an  sich  ursprünglich  gewährt  hatte.  Grundherren  und  Leibherren 
ließen  vielfach  eine  Ausdehnung  fremder  Gerichtsbarkeit  über 
Hintersassen  imd  Eigenleute  zu,  beschränkten  sich  oft  da,  wo  sie 
selbst  keine  geschlossene  Gerichtsherrschaft  zu  gewinnen  ver- 
mochten, auf  eine  Gerichtsbarkeit  in  rein  grundherrlichen  Dingen ^^ 
ja  gaben,  wenigstens  in  späterer  Zeit,  mitunter  sogar  diese  auf. 
Andererseits  allerdings  vermochten  sie  mitunter  auch  für  einzelnes 
und  im  Gemenge  mit  fremdem  Gut  liegendes  Land  Gerichtsrechte 
in  verschiedener  Abstufung  zu  bewahren  und  auszubilden:  Nieder- 
gericht, auch   Hochgericht.     Diese  Verschiedenheit   ist  charakte- 

'  Daß  Stengel  diese  Ausführungen  meiner  Schrift  mißveistanden  hat, 
ward  schon  Hist.  Viertelj.  1906,  S.  131  hervorgehoben. 


Forschnngen  zur  Greschichte  der  Gmndherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    31 7 

ristischy  sie  zeigt,  daß  mit  der  Immunität  nicht  eine  bestimmte 
einlieitliclie  herrschaftliche  Gerichtsbarkeit  in  Verbindung  ge- 
bracht war. 

Noch  ein  weiteres  Moment  ist  ins  Auge  zu  fassen.  Das 
Vorrecht  der  Immunität  sollte  anfangs  allen  Gütern  zukommen, 
sogar  den  später  erworbenen.  Doch  ward  schon  in  karolingischer 
Zeit  der  Unterschied  gemacht,  daß  nur  die  Klöster,  die  Kirchen 
mit  ihren  Vorhöfen,  die  Häuser,  Höfe  und  das  umzäunte  Gebiet 
den  hohen  Schutz  der  600-Schillingbuße  genossen,  die  anderen 
Teile  kirchlichen  Guts  nicht.  Aus  diesem  Gegensatz  bildet  sich 
in  nachkarolingischer  Zeit  der  bedeutsame  Unterschied  von  engerer 
und  weiterer  Immunität,  von  „terra  claustralis"  und  „terra  man- 
sionaria^;  später  wurde  gelegentlich  „Immunität^'  nur  auf  das 
engere  Gebiet  bezogen,  ja  es  wurden  auch  die  alten  Immunitäts- 
privil^en  so  gedeutet,  als  ob  sie  bloß  dieses  engere  Gebiet  ge- 
meint hätten  und  dieses  gegen  jede  weltliche  Gewalt,  besonders 
auch  gegen  die  Kirchenvögte,  schützen  sollten  (130  ff.  169). 

Genug,  vom  territorialen  Gesichtspunkt  aus  finden  wir  sehr 
verschieden  gestaltete  Herrschaftsrechte,  die  aUe  aus  der  Immunität 
abzuleiten  sind:  1.  herrschaftliche  Rechte  auf  kleinem  eng  be- 
grenztem grundherrlichen  Gebiet  (die  engeren  Immunitäten), 
2.  Herrschaftsrechte  in  geschlossenen  Bezirken,  in  denen  keines- 
wegs notwendig  alles  Grundeigentum  der  betreffenden  Herrschaft 
zukommen  mußte,  u.  z.  Rechte  von  verschiedener  Intensität,  Bann- 
bezirke mit  Hoch-  oder  nur  mit  Niedergericht,  3.  Herrschafts- 
rechte auf  den  Gutsteilen,  die  außerhalb  der  engeren  Immunität 
und  außerhalb  der  herrschaftlichen  Gerichts-  und  Bannbezirke 
lagen:  Herrschaftsrechte  wiederum  sehr  verschiedenen  Charakters, 
denn  einerseits  standen  auch  mit  solchen  zerstreuten  Gutsteilen 
Gerichtsfdnktionen  mannigfacher  Art  in  Verbindung  —  Nieder- 
gericht, in  manchen  Fällen  auch  Hochgericht,  anderseits  mußte 
oft  eine  fremde  Banngewalt  anerkannt,  ja  später  mitunter  selbst 
auf  die  Gerichtsbarkeit  in  Leihesachen  verzichtet  werden. 

Das  alles  sind  Prozesse,  die  nach  meiner  Ansicht  im  10.  Jahr- 
hundert einsetzen,  in  der  Zeit,  da  fast  alle  provinzialen  staatlichen 
Befugnisse  zu  wohlerworbenen  Rechten  und  geradezu  zu  privaten 
Verkehrsobjekten  zu  werden,  da  zugleich  die  einst  privatherr- 
schaftUche,  aber  durch  die  Immunität  gefestigte  Gerichtsbarkeit 
sich  auszubreiten  und  abzurunden  begann,  Prozesse,  die  im   ein- 


318  Gerhard  Seeliger. 

zelnen  sehr  verschieden  verlaufen,  territorial  und  zeitlich,  die 
eben  im  10.  Jahrhundert  erst  beginnen,  keineswegs  zum  Abschluß 
führen  ^ 

Zur  territorialen  Differenzierung  gesellt  sich  eine  persönliche. 
Wie  die  territorialen  und  persönlichen  Momente,  die  der  herr- 
schaftlichen Gewalt  zugrunde  lagen,  in  meiner  Schrift  möglichst 
gesondert  wurden,  so  auch  die  Erörterungen  über  Immunitäts- 
gebiet und  Immunitätsleute  ^  Eingehend  wurde  die  Frage  be- 
handelt, ob  es  freie  Hintersassen  der  Immuuitätsherrschaften 
des  10.  und  11.  Jahrhunderts  gegeben  habe.  Ich  ließ  zuerst 
die  Quellen  selbst  sprechen  und  führte  deshalb  zunächst  jene 
Nachrichten  vor,  die  den  unfreien  Charakter  aller  Herrschafts- 
leute zu  bezeugen  scheinen  und  die  eben  die  wissenschaftliche 
Grundlage  der  verbreiteten  Annahme  von  der  allgemeinen  Hörig- 
keit des  herrschaftlichen  Bauerntums  im  10.  und  11.  Jahrhundert 
bildeten*.  Dann  ward  der  Blick  gerichtet  auf  jene  zahlreichen 
Meldungen,  die  das  Dasein  eines  Standes  von  freien  Hintersassen 
beweisen.  Wenn  gleichwohl  herrschaftliche  Ordnungen  nur  Un- 
freie nennen,  so  darf  nach  meiner  Meinung  nicht  das  Fehlen  freier 
Hintersassen  dieser  Herrschaft  gefolgert,  sondern  nur  das  ange- 
nommen werden,  daß  hier  für  die  Unfreien  besondere  Vorschriften 
erlassen  wurden.  Wie  in  fränkischer  Zeit,  so  war  noch  in 
nachfränkischer  die  herrschaftliche  Gewalt  über  freie  und  unfreie 
Hintersassen,  bezw.  über  freie  und  unfreie  persönlich  Abhängige 
keineswegs  gleich.  Wo  nicht  feste  übertragene  Gerichts-  imd 
Bannrechte  —  sei  es  in  geschlossenen  Bezirken,  sei  es  auf  Einzel- 
gütem  —  das  Maß  herrschaftlicher  Gerichtsgewalt  geregelt  hatten, 
wo  die  Herrschaft  nur  noch  eine  auf  die  rein  grundherrlichen 
Verhältnisse  bezügliche  Gerichtsbarkeit  besaß  oder  selbst  diese  zu 
schwinden  begann,  da  war  der  freie  Hintersasse  der  Herrschaft 
nur  mehr  privatrechtlich  dinglich  verbunden,  während  die  Be- 
ziehungen der  Unfreien  naturgemäß  innigere  blieben.     Aber  dann 


>  Vgl.  meine  Bemerkung  Eist.  Viertelj.  1906,  S.  131  f.  Es  handelt 
sich  hier  um  allgemeine  Zusammenhänge,  die  dem  Kenner  nur  ins  Gedächtnis 
zurückzurufen  sind. 

»  Vgl.  Hist.  Viertelj.  1905,  S.  129  f. 

'  Das  war  wohl  für  Stengel  Anlaß  zu  dem  Mißverständnis,  daß  ich 
im  allgemeinen  Unfreiheit  der  Inmiunitätsleute  annehme.  Eist.  Viertelj. 
1905,  S.  132. 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    319 

greift  allmählich  auch  gegenüber  den  Unfreien  das  territoriale 
Moment  der  Gerichtsorganisation  durch^  und  die  herrschaftlichen 
Gerichtsverbände,  die  sich  anfangs  unabhängig  von  Verhältnissen 
des  herrschaftlichen  Landes  über  alle  herrschaftlichen  Unfreien, 
auch  über  die  auf  fremdem  Boden  sitzenden,  ausgedehnt  hatten^ 
begannen  gegen  Ende  der  deutschen  Kaiserzeit  zu  erschlaffen. 

So  glaubte  ich  im  allgemeinen  die  Entwickelungslinien  ziehen 
zu  müssen,  die  das  herrschaftliche  Verhältnis  zu  Land  \md  zu 
Leuten  veranschaulichen  und  die  große  Mannigfaltigkeit  der  Ge- 
waltverhältnisse  erklären,  die  durch  eine  der  Natur  der  Sache 
nach  überaus  verschiedene  Auseinandersetzung  zwischen  Grund- 
und  Immunitätsherm  einerseits  und  Vögten  andererseits  wesent- 
lich gesteigert  worden  war.  Nochmals  sei  darauf  hingewiesen^ 
daß  rein  privatherrschaftliche  Rechte  über  Personen  und  über 
Land  im  fränkischen  Zeitalter  die  bedeutsamen  Grundlagen  einer 
besonderen  herrschaftlichen  Gerichtsbarkeit  gebildet  haben,  daß 
die  Immunität  der  Kirchen  und  die  ihr  ähnliche  Privilegierung 
der  Weltlichen  hinzugekommen  war,  um  die  herrschaftliche  Ge- 
richtsbarkeit in  ihrer  Ausbildung  zu  festigen,  daß  dann  im 
9.  Jahrhundert,  eine  Folge  des  Aufschwungs  und  der  Ausdehmmg 
der  staatlichen  Gewalt,  diese  Gerichtsbarkeit  in  den  staatlichen 
Organismus  einbezogen  wurde.  Schon  damals  ist  der  Gegensatz 
zwischen  den  Immunitätsgerichten  und  den  von  staatlichen  Be- 
amten verwalteten  nicht  mehr  im  Sinn  von  privat  \md  öffentlich 
zu  beurteilen,  weil  auch  die  ersteren  staatliche  Autorisation  und 
Aufsicht  genossen.  Ein  Unterschied  war  allerdings  vorhanden: 
die  einen  befanden  sich  im  festen  Privatbesitz,  die  anderen  in 
Verwaltung  der  staatlichen  Beamten.  Aber  dieser  Unterschied 
schwand  mehr  und  mehr,  als  in  nachkarolingischer  Zeit  die 
Provinzialbeamten  zu  Inhabern  wohlerworbener  Rechte  imd  die 
einzelnen  staatlichen  Funktionen  gleichsam  Objekte  des  private» 
Verkehrsrechtes  zu  werden  begannen.  Alle  Gerichtsbarkeit  ist 
später  in  gewissem  Sinne  herrschaftlich  geworden,  eine  immer 
innigere  Annäherung  der  ihrem  Ursprung  nach  verschiedenen 
Gerichte  mußte  stattfinden,  sowohl  ihrer  inneren  staatsrechtlichen 
Stellung  als  ihrer  äußeren  Verwaltung  gemäß.  Der  Staat  kümmerte 
sich  wenig  um  die  von  ihm  ausgegangenen  Gerechtsame,  deren 
finanzielle  Ausnutzung  er  verloren  hatte,  er  begnügte  sich  in  der 
Hauptsache  mit  einer  Bevollmächtigung   der  Hochrichter   allein,. 


320  Gerhard  Seeliger. 

und  das  ebenso  in  den  durch  Immunität  und  durch  sonstige 
Privilegien  entstandenen  wie  in  den  aus  den  alten  Grafschaften 
hervorgegangenen  Gerichtssprengeln. 

Aber  doch  ist  der  öffentliche  Charakter  auch  der  herrschaft- 
lichen Niedergerichtsbarkeit  bewahrt  worden.  Es  bleibe  hier 
unerörtert,  ob  und  in  welchem  Umfang  sich  eine  nichtstaatliche 
Gemeindegerichtsbarkeit  entwickelt  und  mit  der  herrschaftlichen 
verbunden  hatte,  es  bleibe  hier  auch  die  wichtige  Ausbildung 
autonomer  korporationsrechtlicher  Gerichtsbarkeit  bei  Seite.  Fragen 
wir  aber  nach  dem  Dasein  einer  Gerichtsgewalt  kraft  privaten 
Rechts,  sei  es  kraft  Grundeigentums,  sei  es  kraft  einer  Herrschaft 
über  Personen,  so  ist  soviel  gewiß,  daß  hierin  eine  Weiter- 
entwickelimg  im  nachkarolingischen  Zeitalter  nicht  stattfand. 
Grundherrschaft  allein  hat  nur  Gerichtsbarkeit  in  den  rein  gnmd- 
herrlichen  Fragen  geschafien,  Herrschaft  über  Personen  —  über 
Freie  und  Unfreie  —  nur  soweit,  als  es  sich  um  innere  Ange- 
legenheiten dieser  Kreise  handelte  und  als  nicht  die  staatliche 
Gewalt  Anspruch  auf  Mitwirkung  oder  ausschließliche  Ent- 
scheidung begehrte. 

Halten  wir  uns  dieses  Verhältnis  von  öffentlich-  und  privat- 
herrschaftlich  klar  vor  Augen,  beachten  wir  die  Entwickelung 
dieses  Verhältnisses  in  fränkischer  und  nachfränkischer  Zeit,  dann 
werden  wir  auch  Stellung  nehmen  können  zur  Frage  nach  der 
Bedeutung  des  Hofrechts  und  seines  Verhältnisses  zu  den  bäuer- 
lichen Leihen  und  zum  Stand  der  Beliehenen. 


Hofrecht  werde  gewöhnlich,  so  bemerkte  ich,  als  das  in  den 
Herrschaften  zur  Anwendung  kommende  Recht,  als  das  Recht 
der  Hörigen  angesehen.  Man  gehe  von  der  Anschauung  aus,  daß 
die  Grundherrschaften  im  10.  und  11.  Jahrhundert  bäuerliches 
Leiheland  nur  an  solche  gegeben  haben,  die  sich  dem  Hofrecht 
beugten,  welche  Hörige  wurden.  Diese  Voraussetzung  erklärte 
ich  für  irrig.  Denn  die  Betrachtung  der  grundherrliehen  Ver- 
fassung zeigt,  einmal  daß  die  persönliche  Freiheit  der  Hintersassen 
selbst  durch  Eintritt  in  den  engeren  gutsherrlichen  Verband 
nicht  aufgehoben  zu  werden  brauchte,  dann  daß  der  Grundherr 
als  solcher  nur  Gerichtsbarkeit  in  grundherrlichen  Dingen  besaß, 
und   daß  keineswegs    alle   Inhaber   bäuerlicher    Leihegüter  auch 


Forachimgen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    321 

persönlich  unter  das  herrschaftliche  Gericht  traten^  daß  vielmehr 
nicht  wenige  y  die  neben  dem  Leihegut  auch  Eigengut  hatten 
oder  die  mit  terra  censnalis,  mit  dem  außerhalb  des  engeren 
Gutsverbandes  stehenden  Herrschaftsgut,  ausgestattet  waren,  nur 
in  Leihesachen  am  Herrenhof  dingpflichtig  waren.  Wohl  war 
es  dem  Belieben  einer  Grundherrschaft  überlassen ,  Gut  nur  an 
solche  zu  übertragen,  die  zugleich  auf  ihre  Freiheit  verzichteten 
und  sich  persönlich  ganz  der  Privatherrschaft  fügten,  wohl  nahm 
ich  an^  daß  manche  kleineren  Herrschaften  diesen  Grundsatz  be- 
folgten und  ausschließlich  unfreie  Hintersassen  hatten^,  aber 
entschieden  leugnen  mußte  ich,  daß  im  10.  und  11.  Jahrhundert 
die  bäuerliche  Leihe  an  sich  zur  Hörigkeit  oder  auch  nur  zur 
persönlichen  Abhängigkeit  vom  Herrschaftsgericht  geführt,  daß  es 
Leihen  gegeben  habe,  die  den  Beliehenen  kraft  grundherrlicher 
Gewalt  persönlich  unter  die  herrschaftliche  Gerichtsbarkeit  brachten. 
Hofrecht  und  hofrechtliche  Leihen  im  Sinne  der  üblichen  Ansicht 
begegnen  nicht,  können  nicht  begegnen.  Der  Beliehene  trat  — 
soweit  er  eben  nicht  in  einem  besonderen  persönlichen  Abhängig- 
keitsYerMltnis  zur  Herrschaft  stand  —  nur  dann  mit  seiner 
Person  unter  das  Gericht  der  Leiheherrschaft,  wenn  diese  eine 
eigene  Gerichtsbarkeit  besaß  —  sei  es  in  einem  geschlossenen 
Bezirk^  sei  es  auf  dem  verstreuten  Grundbesitz. 

So  glaubte  ich  die  neuestens  vorgetragene  Ansicht  über  den 
Unterschied  zwischen  Gründerleihe  und  hofrechtlicher  Leihe  ab- 
lehnen zu  müssen,  soweit  damit  die  persönliche  Gerichtsunter- 
tönigkeit  der  Beliehenen  als  öffentlich  und  als  privat  charak- 
terisiert wurde.  Abgelehnt  werden  mußte  auch  die  sehr  ver- 
breitete, um  nicht  zu  sagen  herrschende,  Ansicht,  daß  in  der 
zweiten  Hälfte  der  deutschen  Eaiserzeit  freie  bäuerliche  Leihen 
aufgekommen  seien,  Leihen,  die  —  im  Gegensatz  zu  denen 
der  früheren  Zeit  —  keine  persönliche  Gerichtsuntertänigkeit 
des  Beliehenen  verlangten.  Solche  freie  Leihen  sind  stets  vor- 
handen gewesen,  im  11.  Jahrhundert  ebenso  wie  im  10.  und 
9.  Jahrhundert.  Die  Frage  nach  Art  \md  Grund  ihrer  Ent- 
stehung im  12.  Jahrhundert  war  daher  gar  nicht  zu  stellen. 
Und  wenn  in  späteren  Jahrhunderten  das  persönliche  Band 
zwischen    Herrschaft    und    Beliehenen    gelockert     erscheint,    so 

^  In  dieser  Hinsicht  hat  es  stets  nnfreie  Leihegüter  gegeben,  in  frän- 
kischer Zeit  ebenso  wie  in  nachfränkischer. 

mttor.  Vtort«ljahnchrift.  1906.  S.  22 


322  Gerhard  Seeliger. 

liegt  das  einmal  in  wirtschaftlichen  Veränderungen  der  Gnrnd- 
herrschaften,  die  der  persönlichen  Dienste  der  Hintersassen  weniger 
bedurften,  dann  in  Verschiebungen  gerichtsherrlicher  Befugnisse^, 
welche  Veränderungen  in  der  Gerichtszuständigkeit  der  grund- 
hörigen Bevölkerung  nach  sich  zogen. 

In  welchem  Sinne  aber  dürfen  wir  von  Hofrecht  sprechen? 
Ich  möchte  meine  1903  ausgesprochenen  Ansichten  ergänzen  und 
im  einzelnen  klarer  fassen.  Deshalb  scheint  es  mir  zweckmäßiger 
zu  sein,  mit  der  Beantwortung  dieser  Fragen  zurückzuhalten,  bis 
die  verschiedenen,  keineswegs  immer  gleichlautenden  Ansichten 
über  die  Natur  des  Hofrechts  und  das  Verhältnis  zur  Immunität 
vorgeführt  wurden. 

2. 

Unsere  kurze  Skizze  hat  die  wichtigsten  Punkte  in  der  Ge- 
samtentwickelung  des  Verhältnisses  von  Immunität,  Hofrecht  und 
Landleihen  hervorgehoben.  Gegenüber  der  jetzt  meist  vertretenen 
Ansicht  hatte  ich  (S.  170  ff.)  bemerkt:  1.  daß  die  Aufioahme  des 
Immunitätsgerichts  in  den  Organismus  der  staatlichen  Gerichts- 
barkeit gamicht  oder  nicht  genügend  beachtet  worden  sei; 
2.  daß  irrigerweise  ein  allgemeines  Fortschreiten  der  Immunitat 
von  niederer  zu  höherer  Gerichtsbarkeit  im  9.  und  10.  Jahr- 
hundert,  eine  Steigerung  der  allgemeinen  Immunitätsgewalt  auf 
allen  Besitzungen  und  gegenüber  allen  Hintersassen  angenommen 
ward;  3.  daß  die  Immunität  auch  im  10.  und  11.  Jahrhundert 
als  ein  einheitliches,  gleichmäßig  fortschreitendes  Herrschafksrecht 
vorausgesetzt,  daß  nicht  hinreichend  die  Verschiedenheit  der  £nt- 
Wickelung  auf  den  einzelnen  Herrschaftsgebieten  und  das  Neben- 
einander der  weiteren  und  engeren  Immunität  beachtet,  die 
Teilung  der  Gerichtsfunktionen  zwischen  Herrschaft  und  Vogt 
nicht  immer  richtig  erkannt  wurde.  Da  femer  die  Grundherr- 
schaft als  solche  nach  meiner  Ansicht  keine  über  Leihefragen 
hinausgehende  Gerichtsbarkeit  besaß,  da  sie  nicht  über  ein  Hof- 
recht verfügte,  das  die  Beliehenen  in  persönliche  Abhängigkeit 
privatherrschaftlich  zwang,  so  mußte  die  Ansicht^  die  ich  als 
herrschende  ansehen  zu  müssen  meinte,  zurückgewiesen  werden, 
die  Ansicht,  daß  während  der  ersten  Jahrhunderte  der  deutschen 


^  Auf  diese  Fragen  soll  später  näher  eingegangen  werden. 


Fonchnsgen  zur  Geschichte  der  Gnmdherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    323 

Eaiserzeit  innerhalb  der  Grandherrschaften  das  Hofrecht  maß- 
gebend gewesen  sei,  ein  kraft  privatherrschaftlicher  Gewalt  aus- 
gebildetes Recht,  welches  alle  grandherrlichen  Untertanen  in  ein 
persönliches  Abhängigkeitsverhältnis,  ja  in  Unfreiheit  beugte. 

Es  wurde  gegen  mich  der  Vorwurf  erhoben,  daß  ich  die 
herrschenden  Ansichten  nicht  zutreffend  charakterisiert  habe. 
Nun  war  und  bin  ich  weit  davon  entfernt  zu  wähnen,  daß  das, 
was  ich  als  herrschende  Ansicht  bekämpfte,  von  allen  Forschem, 
den  gegenwärtigen  und  den  früheren,  in  gleicher  Weise  anerkannt 
wurde,  daß  dagegen  das,  was  ich  bemerkte,  als  durchaus  neue,  allein 
von  mir  entdeckte  Wahrheit  gelten  solle.  Wenn  es  sich,  wie  hier, 
um  Fragen  handelt,  die  Jahrzehnte  lang  lebhaft  erörtet  worden 
sind,  so  wird  Einmütigkeit  nicht  zu  erwarten  und  kaum  etwas 
zu  sagen  möglich  sein,  was  nicht  schon  da  und  dort,  in  dieser 
und  jener  Verbindung,  bemerkt  wurde.  Ich  glaubte,  kritische 
Gänge  mit  einzelnen  mehr  abseits  stehenden  Forschem  besser 
vermeiden,  die  früheren  wechselvollen  Ansichten  und  die  abweichen- 
den Meinungen  in  Einzelheiten  nur  wenig  berücksichtigen,  dagegen 
das  Gesamtbild  der  nach  meiner  Meinung  im  allgemeinen  gegen- 
wärtig maßgebenden  Ansichten  festhalten  und  vornehmlich  durch 
eine  Auseinandersetzung  mit  ihnen  eine  Klärung  suchen  zu  sollen. 
Ich  bin,  wie  der  gegen  mich  gerichtete  Widerspruch  gelehrt  hat,  in 
meiner  literarischen  Zurückhaltung  zu  weit  gegangen.  Ich  will 
das  Versäumte  nachholen,  u.  z.  in  der  Art,  daß  ich  in  einem 
gleichsam  literarhistorischen  Überblick  die  wichtigsten  Ansichten 
über  Immunität  und  Hofrecht  seit  Eichhorn,  besonders  die  der 
Rechtshistoriker,  vorführe.^  So  wird  es,  wie  ich  hoffe,  am  sicher- 
sten klar  werden,  ob  ich  die  von  mir  bekämpften  Ansichten 
wirklich  als  die  jetzt  vorherrschenden  bezeichnen  durfte.  Ein 
solcher  Rückblick  aber  scheint  mir  wohl  geeignet  zu  sein,  durch 
die  zusammenfassende  Übersicht  der  verschiedenartigen  Beurteilung 
die  Lösung  des  Problems  unmittelbar  zu  fördern. 

Eichhorn  verstand  unter  Hofrecht  das  im  Gegensatz  zum 
Volksrecht  stehende  Recht,   das    sieh   schon   in    den    Grundherr- 


^  Dabei  will  ich  mich  auf  deutsche  Forscher  beschränken  und  vor- 
nehmlich jene  berücksichtigen,  welche  die  Entwickelung  des  Problemes 
nachhaltig  beeinflußten. 

22* 


324  Gerhard  Seeliger. 

Schäften  des  fränkischen  Zeitalters  entwickelt  hatte  und  zuerst 
grundherrliche  und  Marksachen ,  dann  aber  auch  Zivil-  und 
eventuell  auch  Kriminalangelegenheiteu  weiten  Umfangs  umfaßtet 
Zwar  bewirkte  nach  Eichhorns  Ansicht  die  Gemeinschaft  des 
Hofrechts  nicht  eine  Verschmelzung  der  vormals  freien  Leute 
mit  den  von  je  her  hörigen  und  eigenen  Leuten,  und  es  blieben 
innerhalb  des  Hofrechts  mehrere  in  ihren  Rechten  sehr  ver- 
schiedene Klassen  von  Personen,  aber  die  Freien,  die  sich  dem 
Hofrecht  unterwarfen,  traten  doch,  wie  Eichhorn  annahm,  in 
eine  Art  von  Hörigkeit  ein,  sie  wurden  nach  bestimmten  im 
allgemeinen  gleichen  Bedingungen  persönlich  gebunden,  sie  wurden 
dem  nach  Hofrecht  urteilenden  Hofgericht  unterstellt  in  allen 
das  Verhältnis  zur  Herrschaft  angehenden  StreitföUen  und  ,^in 
allen  Sachen  unter  Genossen,  die  nicht  unter  Eönigsbann  ge- 
richtet werden  mußten^^^  Eichhorn  stellt  unbedingt  die  dem 
Hof  recht  Unterworfenen  den  Freien  gegenüber.'  Als  dann,  das 
ist  weiterhin  Eichhorns  Ansicht,  das  Immunitätsrecht,  das  unter 
den  älteren  Karolingern  gewöhnlich  nur  Gentenargerichtsbarkeit 
betraf,  sich  auf  die  gesamte  Gerichtsbarkeit  ausbreitete,  viel- 
leicht schon  unter  den  letzten  Karolingern,  sicher  im  10.  Jahr- 
hundert, als  es  auch  Freie  umfaßte,  die  auf  freiem  Boden  saßen, 
als  besonders  den  Bischöfen  und  Abten  die  volle  Exemtion 
ihrer  Stadtgebiete  von  der  Grafengewalt  gewahrt  wurde,  da  hat 
mit  der  Immunität  auch  das  Hofrecht  eine  Ausdehnung  erfahren, 
allerdings  das  durch  diese  Ausdehnung  auf  bisher  fr^ie  Leute 
gemilderte  Hofrecht.* 

Wie  aber  ist  diese  Ansicht  Eichhorns  von  der  Ausbreitung 
des  Hofrechts  vereinbar  mit  seiner  an  anderer  Stelle  geäußerten 
Meinung,  daß  die  Vögte  als  Vertreter  königlicher  Gewalt  zu 
gelten  haben?  Bemerkt  doch  einmal  Eichhorn  feinsinnig,  daß 
nicht  allein  in  solchen  Sachen,  über  die  man  nur  unter  Königs- 
bann  dingen  konnte,  die  Tätigkeit  der  Vögte  als  die  der  öffent- 
lichen Beamten  gelte,  wie  man  das  so  allgemein  auffasse,  sondern 
daß  das  anfänglich  bei  aller  eigentlichen  Gerichtsbarkeit  der  Fall 

^  Eichhorn  in  Ztschr.  f.  gesch.  Rechtaw.  1  (1815)  8.  166  f.  187  f. 
201  ff.;  Eichhorn,  Dt.  Staats-  u.  Rechtsgesch. ,  6.  Aufl.  1,  277.  298.  358 f. 
430.  433. 

•  Vgl.  Eichhorn,  Ztschr.  f.  gesch.  Rechtaw.  1,  208  f.  20S.   205.  212. 

*  Ztschr.  f.  gesch.  Rechtsw.  2,  179.  *  Ebd.  1,  247. 


ForschuDgen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaffc  im  früheren  Mittelalter.    325 

sei.*  Es  ist  einleuchtend,  Eichliom  hat  mit  „Hofrecht",  das  nach 
seiner  Meinung  die  Ausbreitung  der  Immunität  mitmachte,  nicht 
folgerichtig  das  kraft  Privatherrschaft  vorhandene  Recht  gemeint, 
sondern  das  Recht,  das  in  den  ursprünglich  zwar  priyatherrschaft- 
lichen,  später  aber  mit  öffentlicher  Gewalt  ausgestatteten  Kreisen 
zur  Ausbildung  gelangt  war.  Würde  Eichhorn  daran  festgehalten 
haben,  ^ofrecht"  nur  als  das  Recht  privatherrschaftlichen  Ur- 
sprungs anzusehen,  dann  hätte  er  von  Hofrecht  nicht  mehr 
sprechen  können  da,  wo  sich  mit  der  privaten  Herrschaft  über- 
tragene staatliche  Gewalt  verband. 

An  diesem  Punkt  setzt  Arnold  ein.  Das  Hofrecht  ist 
ihm  das  kraft  der  Privathen*schaft  entstandene  Recht  der 
unfireien  Gemeinde,  der  Immunitatsgemeinde,  wie  er  sich 
ausdrückt,  neben  der  —  abgesehen  von  der  Palatialgemeinde, 
der  unfreien  königlichen  —  jene  freie  vorhanden  ist,  die  an 
der  Gauverfassung  .  teilnimmt.  Als  durch  die  Ottonischen 
Privilegien  eine  Verschmelzung  der  unfreien  \md  freien  Gemeinde 
bewirkt  wurde,  hat  der  Bischof  die  freie  Gemeinde  wohl  unter 
seine  Yogtei  gebracht,  aber  nicht  die  Immunität  über  die  Freien 
ansgedehnt.  Diese  Privilegien  bringen  mehr  als  eine  Erweiterung 
der  Immunität,  sie  bringen  dem  Stadtherm  die  öffentüche  Ge- 
richtsbarkeit. Daher  haben  auch  die  Altfreien  durch  ihre  Unter- 
ordnung unter  die  bischöfliche  Hoheit  ihre  Freiheit  nicht  vollends 
eingebüßt,  sie  sind  nicht  mit  den  Unfreien  zu  einer  hofrechtlichen 
Gemeinde  verschmolzen  worden,  sondern  sie  haben  ihre  Freiheits- 
rechte bewahrt  und  einen  besonderen  Stand  innerhalb  der  Stadt 
gebildet.  Für  den  Stadtherrn  aber  ist  durch  diese  Entwickelung 
der  Begriff  der  Immunitöt  weggefallen,  die  Ottonischen  Privilegien 
sind  keine  Immunitätsprivilegien,  sie  haben  die  verschiedenen 
Einwohnerstände  vereinigt  zu  einem  Ganzen  nicht  durch  eine 
Ausdehnung  der  Immunität  über  die  ganze  Stadt,  sondern  um- 
gekehrt durch  die  Beseitigung  des  Immunitätsbegriffes,  nicht 
dadurch,  daß  die  Altfreien  einem  Hofrecht  unterworfen,  sondern 
daß   Unfreie   wieder   unter    öffentliche  Richter   gestellt   wurden.* 


»  Ebd.  1,  221. 

'  Arnold,  YerfaBBungBgeBchichte  der  deutschen  Freistädte  (1854)  1,  17. 
26.  S4  f.  118  f.  6«.  181.  1S7.  Wen  A.  S.  27  mit  den  „freien  Immunitätsange- 
h6rigen"  meint,  ist  nicht  eiBichtlich.  Vermutlich  diejenigen,  die  neben 
Leiheland  auch  noch  Eigengut  hatten  und  deshalb  frei  blieben. 


326  Gerhard  Seeliger. 

Während  aber  der  Begriff  der  Gutsimmunität  aufhörte^  sobald 
die  herrschaftlichen  Richter  auch  Inhaber  einer  öffentlichen 
Gewalt  wurden  y  während  hier  jedes  Andenken  an  eine  Exemtion 
verschwand,  hat  der  sonst  erloschene  Begriff  der  Immunität  fort- 
gedauert für  die  Kirchen  und  Gotteshäuser,  denen  von  je  her 
ein  unbedingtes  Asylrecht  zustand,  und  später  sind  solche  Immu- 
nitäten, deren  es  in  allen  größeren  Städten  die  Menge  gab,  oft 
genug  die  Quelle  von  Streitigkeiten  zwischen  lüerus  und  Rat 
geworden  (S.  15). 

Arnold  scheidet,  wie  man  sieht,  viel  schärfer  und  folge- 
richtiger  als  Eichhorn  zwischen  dem  Privat-  und  dem  Offent- 
lichherrschaftlichen,  er  sieht  in  den  Immunitätsprivilegien  nur 
gleichsam  die  staatliche  Genehmigung  des  privatherrschaftlich 
vorhandenen  Hofrechts,  und  er  sondert  bestimmt  von  ihnen  das, 
was  eine  Übertragung  staatlicher  Gerichtsbarkeit  bedeutet. 

Diese  klare  und  bestimmte  Gegenüberstellung  des  Privaten  und 
Öffentlichen  hat  später  ungemein  wohltätig  gewirkt.  Allerdings 
nicht  auf  Nitzsch,  der  bekanntlich  dem  Hofrecht  den  allergrößten 
Geltungsbereich  zuweisen  und  das  Städtewesen  mit  all  seinen 
Einrichtungen  auf  das  Hofrecht  zurückführen  wollte.  Auch  für 
ihn  ist  Hofrecht  das  kraft  Privatherrschaft  entstandene  Recht, 
zugleich  ein  Recht,  das  zwar  mehrere  Stande  kennt,  die  eigent- 
lichen Hörigen  und  die  Gensualen,  aber  doch  nur  unfreie  Stände, 
nur  verschiedene  Schichten  von  Unfreien.^  Während  für  Arnold 
folgerichtig  das  Hofrecht  da  aufhörte,  wo  das  Staatliche  und 
Öffentliche  anfing,  hat  Nitzsch,  unbekümmert  um  Immunitäts- 
privilegien, Gerichtsübertragungen  und  staatliche  Bevollmäch- 
tigungen, das  Hofrecht  sich  allgemein  ausbreiten  lassen  Es  ist 
offenbar  die  Beobachtung  der,  man  kann  sagen,  privatrechtlichen 
Behandlung  öffentlicher  Gerechtsame  im  Mittelalter,  die  Nitzsch 
wie  manche  andere  Gelehrten  veranlaßte,  zweifellos  staatliche 
Einrichtungen  irrig  in  den  Kreis  des  privaten  Hofrechts  zu  ziehen. 

Zu  den  sicheren  und  folgerichtig  festgehaltenen  Grundbegriffen 
Arnolds  ist  Andreas  Heusler*  zurückgekehrt.  Er  stimmt  mit 
Arnold  darin  überein,  daß  die  Ottonischen  Privilegien  eine  „Be- 
seitigung des  Immunitätsbegriffes"  brachten,   daß   die  Immunität 

^  K.  W.  NitzBcb,  Minis terialität  und  Bürgertom  1859. 
*  A.    Heusler,   Der   Ursprung    der    deutschen    Stadtverfassung   1872. 
S.  4G.  30. 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Gnmdherrschafb  im  früheren  Mittelalter.   327 

als  solche  keiner  Erweiterung  fähig  sei;  nur  das  »könne  man  sagen, 
daß  die  staatliche  und  wirtschaftliche  Entwickelung^  welche  zur 
Immunitat  gedrängt  hatte,  in  ihrem  weiteren  Verlauf  zu  den 
Ottonischen  Privilegien  führen  mußte«,  ^^aber  nicht  der  Immunitäts- 
gedanke hat  die  Ottonischen  Privilegien  erzeugt  ^^  sondern  beides 
ist  die  Frucht  eines  (Jrundelements,  der  Sprengung  des  Unter- 
tanverbandes durch  die  Grundherrschaften".  Schon  die  Immunität 
sah  Heusler  an  ^^als  einen  Versuch,  die  der  Selbständigkeit  ver- 
lustig gewordenen  freien  Leute  in  ihrer  Doppelstellung  zwischen 
öffentlichen  Beamten  und  Grundherrn  möglichst  zu  erleichtem 
und  auf  festen  Rechtsboden  zu  stellen".  Die  namentlich  von 
Karl  d.  Gr.  energisch  betriebene  Organisation  der  kirchlichen 
Vogteien  sollte  das  staatliche  Interesse  erhalten,  sollte  einerseits 
den  Ghikanen  der  Grafen  entgegentreten,  anderseits  den  Bischöfen 
das  Gegengewicht  halten  gegen  Versuche  der  Ausdehnung  des 
strengen  Hofrechts  auf  die  freien  Vogteileute.  Aber  wenngleich 
so  Heusler  nachdrücklich  die  staatlichen  Momente  in  den  Immu- 
nitäten, wenigstens  seit  dem  9.  Jahrhundert,  betont,  so  hat  er 
doch  keineswegs  die  in  den  Immunitäten  herrschende  Gewalt  als  eine 
öffentliche  angesehen,  vielmehr  den  Standpunkt  Arnolds  eingenommen 
und  die  Immunität  als  eine  staatliche  Einrichtung  beurteilt, 
welche  die  grundherrliche  Gewalt  gegen  die  gräfliche  schützen, 
sie  zugleich  aber  am  willkürlichen  Vordringen  hindern  sollte.^ 
Erst  durch  die  Ottonischen  Privilegien  läßt  Heusler  die  privat- 
herrschaftliche Gerichtsbarkeit  der  Immunitäten  zur  öffentlichen 
werden  und  damit  den  entscheidenden  Wendepunkt  der  Ent- 
Wickelung  machen.  Die  Ottonischen  Privilegien  schaffen  den 
Übergang  der  öffentlichen  Gewalt  auf  die  bisher  rein  privat- 
herrschaftliche. Weil  das  nach  Heuslers  Meinung  etwas  grund- 
sätzlich Neues  ist,  deshalb  war  es  unmöglich,  „daß  infolge  der 
Privilegien  die  Beamten  der  bisherigen  bischöflichen  Hofver- 
waltung, d.  h.  die  Beamten  des  Hofrechts,  nun  diesen  Zuwachs 
an  Gewalt  erhalten  hätten,  wozu  sie  ihrer  ganzen  Stellung  nach 


^  Es  ist  ein  mehr  formeller  Widerspruch,  wenn  Hensler  S.  36  bemerkt: 
„So  viel  ist  unzweifelhaft,  daß  die  Ottonischen  Privilegien  eine  Fortbildung 
des  Immnnitätsgedankens  sind/^ 

*  Vgl.  bes.  S.  33.  In  diesem  Zusammenhang  ist  die  Bemerkung  Heus- 
lers durchaus  verständlich,  daß  die  Immunität  eine  Ausdehnung  des  Hof- 
rechts auf  die  Freien  nicht  bewirkt,  sondern  gehemmt  habe. 


328  Gerhard  Seeliger. 

gar   nicht   befähigt   gewesen    wären".      Vielmehr    trete    nun    der 
Qraf   selbst   in    die   bischöfliche  Verwaltung   ein,   die   damit  ein 
neues  Element  in  sich  aufnehme,   ein   Element    des    öffentlichen 
Verfassungslebens.     ^^Allerdings    erscheint   bisweilen    der  bischöf- 
liche oder  äbtische  Vogt   fortan   mit  dem  Blutbann  ausgestattet, 
so  da£  man  auf  den  ersten  Blick  . .  glauben  möchte,  es  habe  sich 
das  ganze  Verfassungs-  und  Verwaltungsleben    in  dem   gesamten 
Immunitätskreise  auf  rein  hofrechtliche  Grundlagen  zurückgezogen, 
aber  dieser  Vogt  ist  keineswegs  ein  hofrechtlicher  Beamter,  sondern 
stammt  aus  der  fränkischen  . .  Einrichtung,  wonach  er  Repräsentant 
der  öffentlichen  Interessen  sein  .  .  sollte.^     Wie  bei  Annahme  einer 
solchen  Stellung  der  Vogtei  im  Zeitalter  der  Karolinger,  etwa  im 
9.  Jahrhundert,  die  in  den  Immunitäten  herrschenden  Verhältnisse 
zu  denken  seien,   wie  man   sich  trotzdem  die  Fortdauer  des  rein 
Privatherrschaftlichen    vorzustellen    habe    imd   warum    man    das 
Eindringen  der  öffentlichen  Elemente    in    die  Grundherrschaften 
erst  mit  den  Ottonischen  Privilegien  in  Verbindung  bringen  solle, 
darüber   sagen   uns   Heuslers  Ausführungen   nichts.     Genug,   daß 
Heusler   „die   Einschiebung   der   öffentlichen    Gewalt    und    eines 
öffentlichen   Beamten   in  eine  sonst  grundherrschaftliche  Organi- 
sation hinein^'    den  Ottonischen  Privilegien  zuweist,  daß  er  hier 
den    eigentlichen  wesentlichen  Wendepunkt   der   politischen   und 
sozialen  Verhältnisse   sieht.     Dadurch  habe   das   antihofrechtliche 
Element   in  der   Stadtverfassung   seine    feste    Gestalt   gewonnen, 
und   weil   in    der   Hinsicht  Stadt  und  Land  verschieden  bedacht 
wurden,  deshalb  kam  es  auf  dem  platten  Land  „zur  Konsolidierung 
der  herrschaftlichen  Gewalt  und  vielfach   zum  Hofrecht,   in  den 
Städten    zur   Selbstregierung   und  zur  ßegeneration  und   Neuge- 
staltimg  des  Volksrechts."  ^    „Das  Hofrecht  ist  das  aus  der  privat- 
rechtlichen Herrschaft  eines  Grundherrn  über  seine  Hintersassen 
entspringende  Recht,    das  Volksrecht   dagegen   ist   das    Ergebnis 
der    Unterordnung    der   Stammesgenossen    unter    die    öffentliche 
Gewalt"  (S.  112).     „Nicht  alle  Gewalt,   die  ein  Herr   über   seine 
censuale  und  hörige  Bevölkerung  übt,  ist  Ausfluß  des  Hofrechts, 
d.  h.   seiner   privatrechtlichen   Befugnisse  über  dieselbe,    sondern 
zum  großen  Teile  auch  Übertragung  öffentlicher  Gewalt*'  (S.  112). 
Weil  in  den  Städten  die  Beseitigung  des  Immunitätsbegriffs   be- 


>  S.  48.  49.  50.  61.  232. 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.   329 

wirkt,  der  Zusammenhang  mit  dem  Reich  durch  ein  öffentliches 
Beamtentum  hergestellt  wurde,  deshalb  ist  hier  die  Überwindung' 
des  Hofrechts  gelungen,  während  ^^auf  dem  Lande  die  öffentliche 
Gewalt  zu  Gunsten  des  herrschaftlichen  Hofrechts  abdizierte''  (127). 
Heuslers  Ansichten  haben  in  wesentlichen  Punkten  die  nach- 
folgende historische  Forschung  beeinflußt.  Von  Einmütigkeit 
war  man  allerdings  noch  weit  entfernt.  Aber  wenigstens  in  ge- 
wisser Hinsicht  schien  sie  in  den  70er  und  80er  Jahren  gewonnen 
zu  sein.  G.  Meyer  glaubte  1882  bemerken  zu  dürfen:  „die  An- 
sicht älterer  Schriftsteller,  daß  durch  die  Immunitätsprivilegien 
den  Grundherrn  die  öffentliche  Gerichtsbarkeit  über  ihre  freien 
Hintersassen,  wenigstens  in  dem  Umfange,  wie  sie  der  Gentenar 
besaß,  übertragen  worden  sei,  ist  in  neuerer  Zeit  mit  Recht  auf- 
gegeben worden.''^  In  der  Tat,  während  z.  B.  Walter  und  Zoepfl 
die  herrschaftliche  (grundherrliche)  Gerichtsbarkeit  durch  die 
Immunitat  öffentlichen  Charakter  erwerben  ließen^,  während  mit 
besonderem  Nachdruck  Waitz  die  der  öffentlichen  Gerichtsbarkeit 
durchaus  gleichwertige  Natur  des  Immunitätsgerichts  betonte*^ 
haben  Sohm,  Bethmann-HoUweg,  Wetzeil,  besonders  auch  Loening 
das  entschieden  geleugnet.^  Meyer  führt,  zum  Teil  in  Überein- 
stimmung mit  diesen  Gelehrten,  aus,  daß  ursprüngUch  keine 
grundherrliche  Gerichtsbarkeit  Torhanden  war,  auch  nicht  durch 
die  Immunität  erzeugt  wurde,  daß  sich  erst  allmählich  eine 
tatsächliche  Rechtsprechung  in  Niedergerichtssachen  ausbildete, 
eine  herrschaftliche  Gerichtsbarkeit,  die  das  besondere  Hofrecht 
entwickelte,  daß  aber  diese  zu  einer  öffentlichrechtlichen 
Institution    erst    durch    die    Anerkennung    seitens    der    Organe 


*  G.  Meyer,  Zt.  der  Savignyst.  3,  111  f.  Der  Aufsatz  Meyers  „Die 
Gerichtsbarkeit  über  Unfreie  und  HiDtersassen  nach  ältestem  Recht^*  (Zt. 
der  Savignyflt.  2,  83  ff.;  3,  102  ff.)  hat  durch  seine  Bestimmtheit  und  Schärfe 
ungemein  klärend  gewirkt 

*  Walter,  Rechtsg.  1,  118  ff.;  Zoepfl,  Staats-  und  Rechtsg.  (4.  Aufl.), 
2,  223  ff. 

»  Waitz,  Verfassungsg.  2»»,  379;  4,  288. 

*  Sohm,  Frank.  Reichsrerf.  349  f.;  Bethmann-Hollweg,  Civilprozeß  5 
(1873)  S.  42ff.,  der  der  Ansicht  ist,  daß  in  nachkarolingischer  Zeit  still- 
schweigend der  Immunitätsrichter  dem  kgl.  Unterbeamten  gleichgesetzt 
wird,  soweit  nicht  später  durch  den  Blutbann  die  volle  Grafengerichtsbarkeit 
übertragen  wurde;  Wetzell,  Civilprozeß  (1878)  S.  361  ff.;  Löning,  Gesch. 
d.  Kirchenr.  2,  731  ff. 


330  Gerhard  Seeliger. 

der  öflFentliclien  Gewalt  wurde.  Diesen  Prozeß  verlegt  Mejer  in 
die  nachkarolingische  Zeit.  ^  Und  wenn  er  bemerkt,  daß  mit 
der  Erlangung  der  Grafschaftsrechte  öflFentliche  Gewalt  und  Grund- 
herrlichkeit  vereinigt  wurden,  so  ist  soviel  deutlich:  mit  Arnold 
und  Heusler  führt  er  die  Aufnahme  des  Öffentlichen  von  den 
früher  privatherrschaftlichen  Gewalten  allein  auf  die  Erwerbung 
gräflicher  Gerechtsame  zurück. 

Etwas  abseits  steht  Maurers  Ansicht.  Eine  umfassende 
Fronhofsgerichtsbarkeit  habe  sich  frühzeitig  gebildet  krafb  der 
privatherrschaftlichen  Gewalt,  u.  z.  der  dinglichen  ebenso  wie  der 
persönlichen,  eine  Gerichtsbarkeit,  die  keineswegs  auf  niedere 
Justizübung  beschränkt  war,  sondern  die  vollständige  Straf- 
gerichtsbarkeit bei  allen  Vergehen  und  Verbrechen  der  Bünter- 
sassen  untereinander  umfaßte.  *  Neben  dieser  privatherrschafUichen 
Gerichtsbarkeit  ist  durch  die  Immunität  auch  eine  öffentliche 
hinzugekommen.  Die  Vögte  sind  die  öffentlichen  Beamten  neben 
den  privatherrschaftlichen  der  Immunitäten,  Vogte^ewalt  und 
Fronhofsgewalt  stehen  einander  gegenüber  wie  öffentlich  und 
grundherrlich.  Aber  dieser  Übergang  öffentlicher  Gerichtsgewalt 
auf  die  Privatherrschaften  konnte  in  zweifach  verschiedener  Ab- 
stufung erfolgen,  es  konnte  nur  die  niedere,  es  konnte  auch  die 
volle  hohe  Gerichtsbarkeit  übertragen  werden:  niedere  oder  hohe 
Vogtei.* 

So  klar  und  scharf  diese  ünterscheidimgen  lauten  —  sie 
sind  nicht  ohne  innere  Widersprüche.  Wenn  die  Vogtei  das 
öffentliche  Niedergericht  einer  Immunität  im  Gegensatz  zum 
privatherrschaftlichen  Fronhofsgericht  bedeuten  soll,  was  bildet 
dann,  so  ist  zu  fragen,  den  Wirkungskreis  des  letzteren?  —  Die 
Grundherrschaften,  sagt  Maurer  an  einer  anderen  Stelle,  „hatten 
von  jeher,  unabhängig  von  der  öffentlichen  Gewalt  und  ganz  ab- 
gesehen von  einer  königlichen  oder  landesherrlichen  Verleihung, 
eine  Gerichtsbarkeit  über  ihre  Grundholden  \md,  seit  dem  Er- 
werbe der  Immunität,  eine  Gerichtsbarkeit  über  alle  ihre  Hinter- 
sassen".* Wie  soll  sich  aber  dieser  schon  bestehenden  privaten 
Gerichtsgewalt  eine  auf  Niederjustiz  beschränkte  öffentliche  bei- 
gesellen?   Maurer   scheint,   so   bestimmt   und    wiederholt   er  das 

»  Vgl.  Ztscb.  der  Savi^yst.  3,  119—128. 

*  G.  L.  V.  Maurer,  Gesch.  der  Fronhöfe  (1862—63)  1,  486  ff.  489. 

»  a.  a.  0.  4,  419  ff.  428  ff.  *  a.  a.  0.  8,  70. 


Fonchnsgen  zur  Greschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.   33 1 

^ 

Vogtgericht,  auch  in  der  Beschränkung  auf  niedere  Justiz,  von 
Anfang  an  als  öfifentliche  Institution  dem  Herrschaftsgericht  gegen- 
überstellt,  manchmal  doch  in  den  Bann  der  Vorstellungen  geraten 
zu  sein,  die  das  öffentliche  Moment  mit  der  Übertragung  Ton 
Hochgerichtsbarkeit  beginnen  lassen.' 

Die  übrigens  schon  vor  Maurer  bekannte  Unterscheidung  von 
niederer  und  hoher  Vogtei  und  eine  dementsprechende  Gegenüber- 
stellung Ton  niederer  und  hoher  Immunität  ist  oft  gebraucht 
worden,  ja  sie  hat  sich  fast  allgemein  in  der  Wissenschaft  einge- 
bürgert Nicht  so  die  Maurersche  Charakterisieruüg  der  Vogt- 
gewalt. 

Zwei  Reihen  von  Fragen,  das  zeigt  unser  kurzer  literarischer 
Rückblick,  kommen  bei  der  Beurteilung  imd  bei  der  rechtsge-  * 
schichtlichen  Bewertung  der  herrschaftlichen  Gerichtsbarkeit  in 
Betracht.  Einmal  die  Frage,  ob  eine  grundherrliche  Gerichts- 
barkeit selbständig  entstanden  war  und  wie  sie  sich  zu  der  Im- 
munität verhält;  dann  die  Frage,  wie  die  infolge  der  Immunität 
zur  EntWickelung  gelangte  Gerichtsbarkeit  zu  charakterisieren, 
ob  und  von  welchem  Moment  an  sie  als  öffentliche  der  privaten 
(grundherrlichen)  gegenüberzustellen  ist. 

Beide  Fragen  sind,  wie  wir  sahen,  verschieden  beantwortet 
worden.  Grundherrliche  Gerichtsbarkeit  habe  es  überhaupt  nicht 
gegeben,  nur  die  Immunität  habe  herrschaftliche  Gerichtsgewalt 
geschaffen,  sagen  die  einen;  ausschließlich  auf  Grund  privater 
Rechte  habe  sich  eine  herrschaftliche  Gerichtsübung  gebildet,  die 
Immunität  selbst  habe  überhaupt  nicht  Gerichtsbarkeit  begründet, 
meinen  die  andern.  Und  ferner.  Die  Immunität  sei  eine  öffent- 
liche Institution  und  habe  von  Anfang  an  die  Privilegierten  mit 
öffentlicher  Gewalt  ausgestattet,  heißt  es  auf  der  einen  Seite;  als 
priyat  dagegen  wird  von  der  anderen  Seite  die  durch  Immunität  in 
besonderen  Kreisen  erstandene  Gewalt  charakterisiert,  ja  sie  ward 
deshalb  mitunter  von  dem  Moment  an,  da  sie  auch  Hochgerichts- 
barkeit umfaßte,  gar  nicht  mehr  als  Immunität  angesehen,  son- 
dern zur  Immunität  in  Gegensatz  gestellt. 

Wenn  wir  beachten,  daß  die  verschiedene  Beantwortung  der 
beiden  Fragen  in  mannigfacher  Kombination  auftritt,  so  verstehen 
wir  das  nicht  geringe  Auseinandergehen  der  Ansichten.    Allerdings 


»  Vgl.  bes.  a.  a.  0.  8,  70f 


332  Gerhard  Seeliger. 

handelt  es  sieh  dabei  oft  nur  um  verschiedene  Meinungen  über 
die  juristische  Charakterisierung ,  nicht  über  das  Dasein  und  den 
Umfang  der  herrschaftlichen  Gewalten  selbst.  Und  deshalb  hat 
man  mitunter  diese  juristische  Beurteilung,  die  Frage  „öflFentlich'^ 
oder  „privat",  vernachlässigt*,  sich  mit  einer  Bestimmung  des 
tatsächlichen  Inhaltes  und  Umfanges  der  herrschaftlichen  Gewalt 
hegnügt.  Da  aber,  wo  man  in  letzter  Zeit  das  Verhältnis  von 
öffentlich  imd  privat  bestimmt  ins  Auge  faßte,  da  hat  man  doch 
regelmäßig,  soweit  ich  sehe,  die  Aufnahme  öffentlicher  Momente 
in  den  privatherrschaftlichen  Gebieten  mit  der  Steigerung  zur 
hohen  Gerichtsbarkeit  in  Verbindung  gebracht. 

Wohl  wurde  kräftig  betont,  daß  in  einzelnen  Fallen  schon 
'  in  der  spätkarolingischen  Zeit  die  Steigerung  der  Immunitats- 
gerichtsbarkeit  von  der  niederen  zur  hohen  Justiz  erfolgt  sei, 
aber  das  sollte  und  konnte  nicht  die  längst  verbreitete  Ansicht 
vom  bedeutsamen  Unterschied  der  karolingischen  und  ottonischen 
Immunität  erschüttern.^  Man  sprach  von  der  hohen  Immunitat 
der  Ottonenzeit  im  Gegensatz  zur  niederen  der  karolingischen 
Periode,  man  unterschied  dementsprechend  auch  eine  hohe  und 
niedere  Vogtei.  Die  hohe  Immunität  aber  hätte  naturgemäß  von 
allen  denen,  die  in  dem  Aufsteigen  der  herrschaftlichen  Gewalten 
zur  hohen  Gerichtsbarkeit  keine  Ausdehnung  des  Hofrechts  sahen, 
als  rein  staatlichen  Charakters,  als  staatsrechtlich  den  Grafschaften 
gleichwertig  erachtet  werden  müssen.  Ganz  folgerichtig  war  ja 
deshalb  schon  von  Arnold  betont  worden,  daß  dieser  Prozeß  des 
10.  Jahrhunderts  nicht  als  Fortsetzung  der  Immunitat  zu  beur- 
teilen,  sondern  in  Gegensatz  zur  Immunität  zu  stellen  sei,  folge- 


*  Mit  Recht  betont  Below,  Eist.  Ztscb.  58,  240,  daß  die  Offenthchen 
Rechte  nicht  deshalb  ihren  öffentlichen  Charakter  verlieren,  wenn  sie  in 
den  Privatreclitsverkehr  gekommen  seien;  s.  auch  die  Bemerkung  Mitt.  d. 
Inst.  25,  465  N.  Nur  auf  einer  Außerachtlassung  dieses  Gegensatzes  beruht 
die  Meinung:  die  Diskussion  über  die  Frage,  ob  die  Ottonischen  Privi- 
legien mit  der  Immunitätsentwickelung  zusammenhängen  oder  nicht,  be- 
treffe einen  überflüssigen  Wortstreit. 

*  Auch  Wickede,  Die  Yogtei  in  den  geistl.  Stiftern  (1886),  der  gegen 
Heusler  geltend  macht,  daß  Jurisdiktionsprivilegien  nicht  erst  von  den 
Ottonen  den  Kirchen  erteilt  wurden,  sondern  schon  seit  Mitte  des  9.  Jahr- 
hunderts, S.  43  f.,  bemerkt  schließlich  (S.  45),  daß  die  Erlangung  der  richter- 
lichen Befugnis  durch  den  Vogt  allerdings  erst  in  ottonischer  Zeit  ilire: 
weiteren  Folgen  gehabt  habe. 


ForschuDgen  zur  Geschichte  der  Qrundherrschat't  im  früheren  Mittelalter.    333 

richtig  hat  ihm  Heusler  zafirestimmt.  Nicht  immer  ist  das  ge- 
schehen. Man  sprach  und  spricht  in  historischen  Arbeiten 
gerne  von  den  grundherrlichen  Grafschaften,  ja  es  werden  die 
grandherrlichen  Grafschaften  denen  des  öffentlichen  Rechts  gegen- 
übergestellt.^ Indessen  sind  das  mehr  gelegentliche  Äußerungen: 
gewöhnlich  wird  doch  die  durch  die  Ottonischen  Privilegien  über- 
tragene Gewalt  als  staatlich  hervorgehoben.  Das  aber  führt  not- 
wendig zu  einer  scharfen  Gegenüberstellung  der  Hochgerichts- 
gewalt,  die  den  Grafscbafbsrechten  gleichwertig  ist,  und  der 
bisherigen  Immunitätsgewalt,  zur  Charakterisierung  der  einen  als 
öffentlich-rechtlich  und  staatlich,  der  anderen  als  privatherrschaft- 
lich  und  hofrechtlich. 

,J)ie  Ottonischen  Privilegien,"  bemerkt  G.  v.  Below*,  „stehen 
in  ihrer  Bedeutung  för  die  Yerfassungsgeschichte  durchaus  auf 
einer  Linie  mit  dem  Erwerb  der  graflichen  Rechte  durch  welt- 
liche Herren."  Dadurch  aber,  daß  die  Inhaber  von  Hofgerichten 
in  den  Besitz  von  öffentlichen  Gerichten  kamen,  sei  nicht  eine 
Verschmelzung  der  beiden  bewirkt  worden,  auch  nicht,  wenn  ein 
ehemals  nur  im  Hofrecht  angestellter  Beamter  mitunter  zugleich 
zum  Vorsitzenden  eines  öffentlichen  Gerichts  wurde.  „Wie  wäre 
auch  eine  Vermischung  möglich  gewesen,  da  ja  im  Hofgericht 
ganz  andere  Rechtssätze  galten  als  im  öffentlichen  Gericht." 
Heusler  sehe  „die  Bedeutung  der  Ottonischen  Privilegien  darin, 
daß  in  die  grundherrliche  Verwaltung  als  neues  Element  die 
öffientliche  Gewalt  eingefügt  wurde.  Wenn  er  bei  diesem  Ein- 
fügen nur  daran  dächte,  daß  der  Besitzer  eines  Hofgerichts  noch 
ein  öffentliches  Gericht  hinzuerhält,  so  ließe  sich  nichts  dagegen 
sagen."* 

Unzweideutig  und  scharf  stellt  Below  die  durch   die  Otto- 


1  Z.  B.  Schröder,  Bechtsgesch.  4.  Aufl.  S.  396.  666;  Bietschel,  Markt 
und  Stadt  S.  158.  —  Mit  Recht  sprach  sich  dagegen  aus  G.  v.  Below,  Eist. 
Ztachr.  58,  240. 

'  Below^  a.  a.  0.  234;  vgl.  Hist.  Ztschr.  59,  210.  Ich  gehe  im  folgenden 
ausführlicher  auf  Belows  Ansicht  ein,  einmal  weil  mir  vorgeworfen  wurde, 
sie  nicht  richtig  aufgefaßt  zu  haben,  dann  besonders,  weil  sie  späteren 
verfassungsgeschichtlichen  Forschungen  die  Grundrichtung  gewiesen  hat. 
Ausdrücklich  sei  bemerkt,  daß  es  sich  hier  nicht  um  Stellungnahme  zum 
Stadtrechtsproblem  handelt,  sondern  daß  hier  auaBchließlich  die  Meinungen 
über  Immunität  und  Hofrecht  zu  skizzieren  sind. 

•  Below,  a.  a.  0.  58,  285.  237. 


334  Gerhard  Seeliger. 

nischen  Privilegien  gewonnene  Gewalt  gegenüber  der  schon  Tor- 
her  besessenen,  charakterisiert  die  eine  als  öffentlich ,  die  andere 
als  privat.^  Die  Annahme  dieses  auch  in  der  Folgezeit  fort- 
bestehenden Nebeneinanders  der  beiden  Rechte  ist  für  Belows 
Gesamtansicht  ungemein  bezeichnend.  Unfreie  und  Freie,  Hof- 
gericht und  Stadtgericht  blieben  scharf  voneinander  gesondert, 
die  Hofgerichte  haben  „über  das  Mittelalter  hinaus  ihre  Sonde^ 
Stellung  behalten",  es  währten  „noch  lange  nach  dem  Straß- 
burger Stadtrecht  die  Immunitätsgerichte  in  der  Stadt  fort^' 
„Gegenüber  dieser  Tatsache  klingt  die  Behauptung,  daß  die 
städtische  Bevölkerung  aus  den  Bewohnern  der  Immunitäten 
hervorgegangen  sei,  wie  Ironie."*  Wie  hier  Below  die  Im- 
munitäten als  die  privatherrschaftlichen  Kreise  ansieht,  in  denen 
das  Hofrecht  angewendet  wird,  wie  er  abwechselnd  die  Worte 
„Hofgericht"  imd  „Immunitätsgericht"  für  dieselbe  Institution 
gebraucht,  so  ist  das  auch  sonst  häufig  der  Fall.  Man  habe, 
so  bemerkt  er,  aus  der  bekannten  Urkunde  Heinrichs  V.  fQr 
Speier  von  1111,  wonach  das  Buteil  nicht  erhoben  werden 
solle,  den  Schluß  gezogen,  daß  die  gesamte  Bevölkerung  von 
Speier  bisher  hörig  gewesen  und  erst  im  Jahre  1111  frei  ge- 
worden sei.  Aber  überall  finde  man  die  eigentlich  städtische 
Bevölkerimg  scharf  gesondert  von  den  Unfreien  des  Bischofshofes 
und  den  Unfreien  der  Klöster.  „Soll  in  Speier  allein  die  eigent- 
lich städtische  Bevölkerung  aus  den  Unfreien  der  Immunitäten 
hervorgegangen  sein?  Sind  denn  später  in  Speier  keine  Immu- 
nitäten vorhanden  gewesen?^'  Für  immöglich  erklärt  es  Below, 
daß  ein  Herrscher  des  12.  Jahrhimdert  den  Eingriff  in  die  Rechte 
anderer  gewagt  und  „deren  Hofgerichte  beseitigt"  hätte.  „Wenn 
das  Privileg  von  der  Aufhebung  des  Hofgerichts  einer  Immunität 
(des  Bischofshofes)  handeln  soll,"  müßte  es  „von  der  Aufhebung 
der  Hofgerichte  aller  Immunitäten  handeln."'  So  identifiziert 
Below  fortgesetzt  ,ylmmunität"  mit  privatherrschaftlichem  Kreis 
und  mit  Bereich  des  Hofrechts.  Er  spricht  an  einer  Stelle  von 
„Immunitätsgrundbesitz"  im  Gegensatz  zum  „Stadtrechtsgrund 
besitz",  um  an  anderen  Stellen  des  Gegensatzes  von  Hof  rechts- 
gut und  Stadtrechtsgut  in  gleichem  Sinne  zu  gedenken.    Und  da, 

*  Vgl.  Hist.  Ztschr.  58,  236.  237.  240;  Hist.  Ztechr.  59,  224. 
»  Hist.  Ztschr.  58,  208.  208  N.  2. 
»  Hist.  Ztschr.  58,  209.  210.  211. 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Gnindherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    335 

wo  er  den  Beweis  vorbringt^  daß  die  Zünfte  nicht  aus  dem  Hof- 
recht  stammen,  stellt  er  die  Handwerker  des  Hofrechts  denen  des 
Stadtrechts  gegenüber  und  nennt  die  ersteren  abwechselnd  ^^Hand- 
werker  der  Immunitäten"  und  „unfreie  Handwerker*'.^ 

Durchweg  wird  demnach  von  Below  Immunität  mit  Hofrecht 
in  Verbindung  gebracht.  Zugleich  auch  mit  Unfreiheit.  Es  seien 
nur  einige  markante  Stellen  vorgeführt^  die  diese  Annahme  be- 
weisen. 

,^s  gab  außer  den  Spezialrechtskreisen  (Lehn-,  Dienst-,  Stadt- 
recht)  nur  zwei  Rechte:  Landrecht  und  Hofrecht;  das  erstere  ist 
das  Recht  der  Freien,  das  letztere  das  der  Unfreien.  Sind  die 
Freien  nun  dem  Hofrecht  unterworfen  worden,  so  sind  sie  hörig.'^ 
,J)ie  Frage,  ob  ein  Amt  hofrechtlich  ist  oder  nicht,  bestimmt 
sich  nicht  nach  dem  Stande  des  Beamten,  sondern  nach  dem  der 
Personen,  über  welche  der  Beamte  Gewalt  ausübt",  „ein  hofrecht- 
licher Beamter  ist  derjenige,  welcher  bloß  Gewalt  über  Hörige,, 
ein  öflFentlicher  dagegen  der,  welcher  Gewalt  über  Freie  ausübt".* 
„Das  Entscheidende  ist  immer,  wo  die  betreffende  Person  ihren 
Gerichtsstand  hat."  „Im  Mittelalter'^  aber  gab  es  „nur  öffentliche 
und  Hofgerichte  .  .  nicht  aber  ein  Mittelding  zwischen  beiden". •* 
„Hofe^cht  und  Hofgericht  gelten  nur  für  Unfreie."*  „Die  Per- 
sonen, welche  in  die  Städte  wanderten,  erhielten  Grundstücke 
gegen  die  bloße  Übernahme  der  Pflicht  zur  Zinszahlung;  zunr 
Eintritt  in  das  Hofrecht  wurden  sie  nicht  genötigt.  Die  alten 
Hofrechtsverbände  in  den  Städten  blieben  zwar  bestehen.  Die 
Grundstücke,  welche  die  Einwanderer  erwarben,  wurden  dagegen, 
nicht  in  das  Hofrecht  gezogen;  ihr  Gericht  war  das  des  gesamten 
freien  Grundbesitzes,  das  öffentliche  Gericht."^  „Während  der- 
jenige, welcher  Grundbesitz  zu  Hofrecht  erwirbt,  damit  eo  ipso 
dem  Hofgericht  unterworfen  wird,  tritt  derjenige,  welcher  Grund- 
besitz zu  Stadtrecht  erwirbt,  damit  eo  ipso  unter  das  Stadtrecht." 


»  Ebd.  S.  212  N.  1.  213.  217  f. 

«  HiBt.  Ztflchr.  68,  283  N.  3;  215.  237.  Vgl.  S.  216.  234  N.  1.  „Arnold 
sagt:  die  ADgehOrigen  des  Hofrechts  traten  unter  den  öifentlichen  Richter. 
Dies  kann  nur  den  Sinn  haben:  sie  wurden  frei.*^  S.  236  ,,Hofgerichte,  Ge- 
richte der  Unfreien". 

'  Bist.  Ztschr.  68,  212.  241. 

*  Below,  Entstehung  der  Stadtgemeinde  S.  6. 

^  Hist.  Ztschr.  68,  202. 


336  Gerhard  Seeliger. 

So  stellt  Below  der  freien  Stadtrechtsleihe  die  unfreie  Hofreehts- 
leihe  gegenüber.* 

All  diese  Äußerungen^  meine  ich,  lassen  an  Deutlichkeit  nichts 
zu  wünschen  übrig:  fortgesetzt  wird  Hofgericht  und  Gericht  der 
Immunitäten;  Hofrechtsgut  und  Immunitätsrechtsgut  identifiziert, 
Ton  Handwerkern  der  Immunitäten  gesprochen  und  die  dem 
Hofrecht  —  im  Gegensatz  zum  Stadtrecht  —  unterworfenen  ge- 
meint. Und  dabei  wird  mit  Hofrecht  und  Immunität  unbedingt 
Unfreiheit  in  Verbindung  gebracht.  Das  Wort  Immunität  be- 
gegnet in  diesen  Aufsätzen  Belows^  die  eine  Kritik  der  älteren 
Ansichten  darbieten^  recht  oft,  immer  aber  und  nur  in  dem  hier 
charakterisierten  Sinn:  eine  andere  Wortbedeutung  findet  sich 
überhaupt  nicht. 

Und  doch  erhob  Below  Widerspruch  dagegen,  daß  ich  auch 
ihn  als  Vertreter  jener  Ansicht  anführte,  die  das  Hofrecht  mit 
den  Immunitäten  in  Verbindung  brachte.  ,,Ich  glaube'^,  sagt  er 
neuerdings ;  ^die  Immunität  nie  mit  dem  Hofrecht,  sondern  stets 
mit  der  gräflichen  Gewalt  auf  eine  Linie  gestellt  zu  haben.^ 
^^Ich  bin  von  der  mir  durch  Seeliger  imputierten  Meinung  so 
weit  entfernt,  daß  er  mir  eher  vorwerfen  könnte,  ich  hätte  die 
Immunität  zu  sehr  mit  der  Grafschaft  in  Parallele  gestellt.^'' 

Wie  vertragen  sich  diese  Erklärungen  Belows  mit  seiner  oben 
skizzierten  Ansicht  und  seinen  oben  zitierten  Worten?  —  Der 
Widerspruch  ist,  glaube  ich,  in  folgender  Weise  zu  lösen.  Below 
verweist  jetzt  auf  seine  Auffassung  der  Bede  als  einer  staatlichen 
Einrichtung,  er  bemerkt,  daß  er  den  Vogt  den  öffentlichen  Be- 
:amten  des  Immunitätsgebietes  genannt,  daß  er  wiederholt  betont 
habe,  das  Hofrecht  ergreife  nur  einen  Teil  der  Persönlichkeit,  die 
4em  Hofrecht  unterworfenen  Unfreien  unterstanden  stets  in  Hoch- 
gerichtssachen dem  öffentlichen  Beamten.  Gewiß,  all  diese  Be- 
hauptungen liegen  vor.  Aber  was  lehren  sie?  Lediglich  das,  daß 
Below  die  Geltung  des  Hofrechts  nur  auf  die  Niedergerichtssachen 
bezog,  daß  die  Wirksamkeit  des  privaten  Hofgerichts  beschränkt 
w^ar  und  bleiben  mußte,  daß  der  Herr,  welcher  über  seine  Leute 
Auch  die  Hochgerichtsbarkeit  besaß,  eben  noch  eigens  ein  öffent- 
liches Gericht  zu  seinem  Hofgericht  dazu  erworben  hatte.     Die 

1  Bist.  Ztflchr.  69,  235  f.  S.  auch  Bist.  Ztechr.  68,  237  N.  3,  „daß  der 
Besitz  von  Stadtrechtsgut  Freiheit  verleiht". 

*  Mitt.  des  Inst.  f.  österr.  Gesch.  25,  464  N.  2. 


Forachungen  zur  Geschichte  der  GruDdherrschaft  im  frühere^  Mittelalter.    337 

Annahme  einer  fortdauernden  Trennung  des  privatherrschaftlichen 
Hofgerichts  vom  öffentlichen  Gericht  ist  ja  eine  wiederholt  auf- 
gestellte fundamentale  Forderung  Belows.  Die  durch  die  Otto- 
nischen Privilegien  erlangte  Gewalt  wird  von  ihm  der  graflichen 
an  die  Seite  gesetzt,  als  grafliche  schlechthin  angesehen  und  in 
scharfen  Gegensatz  zu  Ho&echt  und  Immunität  gebracht.  Wenn 
nun  Below  gleichwohl  vom  öffentlichen  Beamten  der  Immu- 
nität spricht;  so  kann  sich  das  nur  auf  jene  staatliche  Gewalt  in 
den  Immunitäten  beziehen^  die  zu  der  privatherrschaftlichen  hin- 
zugekommen war;  immlich  auf  die  hohe  Immunität.  Dieser  aber 
steht  klar  und  bestimmt  jene  rein  private  Gewalt  der  Immuni< 
täten  gegenüber,  die  man  häufig  niedere,  die  Below  in  seinen 
beiden  Aufsätzen  Immunität  schlechthin  genannt  hat. 

G.  V.  Belows  Gesamtansicht  über  die  Entwickelimg  der  Im- 
munität kann  m.  E.  nur  so  gedacht  werden:  Als  Bischöfe,  Abte 
und  andere  Herren  zu  ihren  privatherrschaftlichen  Gerichten  noch 
öffentliche  hiDZuerwarben  (durch  die  Ottonischen  Privilegien),  ward 
weder  die  Privatherrschaft  zur  öffentlichen,  noch  das  öffentliche 
Gewaltverhältnis  zu  einem  privaten  gemacht,  wurden  weder  Unfreie 
frei  noch  bisher  Freie  unfrei,  sondern  es  blieb  bei  der  rechtlichen 
Sonderung  selbst  da,  wo  eine  Vereinigung  in  der  Verwaltung 
stattfand,  es  blieben  die  privaten  Hofgerichte,  die  nach  Hofrecht 
über  die  Unfreien  in  allen  Niedergerichtssachen  urteilten,  sie 
blieben  getrennt  von  den  öffentlichen  Gerichten.  In  dieser  An- 
nahme der  fortbestehenden  Trennung  liegt  ein  wesentlicher  Punkt 
der  Belowschen  Ansicht,  das,  was  sie  von  der  Arnolds  und 
Heuslers  unterscheidet.^  Mit  diesen  älteren  Forschern  aber  ge- 
meinsam hat  sie  das,  daß  erst  durch  die  sogen.  Ottonischen  Pri- 
vilegien die  Privatherrschaften  öffentliche  Gerichtsgewalt  erhalten 
haben.'  In  dieser  Hinsicht  bewegt  sich  Below  in  der  Richtung, 
die  wir  oben  in  der  allgemeinen  Entwickelung  der  Ansichten  nach 
Eichhorn  beobachteten.  Daß  Below  aus  einstigen  Immunitäts- 
gebieten Hochgerichtsbezirke  und  Territorien  entstehen  läßt,  das 
sollte  ihm  von  meiner  Seite  aus  nicht  bestritten  werden.  Aber 
als    charakteristisch    für    seine   Ansicht    und    die   vieler   anderer 


^  Wohlgemerkt,  ich  spreche  nur  yon  den  hier  behandelten  Fragen  der 
immniiität,  nicht  vom  Stadtrechtsproblem. 

'  Vgl.  anch  z.  B.  Schröders  Bemerkung  Rechtsg.  S.  662,  die  unten 
zitiert  wird. 

Hiitor.  yi«Tt«U»hnoliilft.  1906.  8.  28 


338  Gerhard  Seeliger, 

Gelehrten  sah  und  sehe  ich  an^  daß  ein  scharfer  grundsätzlicher 
Gegensatz  gemacht  wurde  zwischen  den  Herrschaftsrechten,  welche 
die  sogenannte  niedere  Immunität  enthielt,  und  jeuen,  die  durch 
die  hohe  Immunität  übertragen  waren:  dort  privatherrschaftliche 
Rechte,  Hofrecht,  Unfreiheit,  hier  öffentliche.  Landrecht,  Frei- 
heit. Indem  ich  aber  den  Wortgebrauch  von  „Immunität^', 
wie  er  sich  in  den  für  diese  Fragen  vornehmlich  in  Betracht 
kommenden  Aufsätzen  Belows  ausschließlich  findet,  zugrunde 
legte,  mußte  ich  G.  v.  Below  unter  den  Forschem  anfuhreu, 
welche  Hofrecht,  Immunität  und  Unfreiheit  schlechthin  als  zu- 
sammengehörig betrachteten.  Auch  jetzt,  nach  Belows  Widerspruch, 
vermag  ich  meine  Bemerkung  nicht  als  irrig  zu  erkennen,  nur 
kann  ich  ergänzend  und  erläuternd  das  hinzufügen,  daß  hier  unter 
Immunität  das  zu  verstehen  ist,  was  man  häufig  „niedere'*  zu 
nennen  pflegt.^  Wenn  demnach  Below  neuerdings  bemerkt,  er 
habe  der  Immunität  „öffentlichen  Charakter  gegeben''*,  so  ist  dem 
nur  mit  der  Einschränkung  beizustimmen,  daß  er  die  Hochge- 
richtsrechte, die  zu  den  älteren  seiner  Meinung  nach  privatherr- 
schaftlichen Rechten  hinzugekommen  seien,  als  öffentlicher  Natur 
erachtete,  es  ist  indessen  nachdrücklich  hervorzuheben,  daß  er  in 
scharfer  und  durchaus  unzweideutiger  Weise  die  niedere  Immu- 
nität oder  —  wie  er  ausschließlich  sagte  —  die  Immunitat 
der  privatherrschaftlichen  Sphäre  zuwies. 

Die  Ansicht  G.  Meyers:  die  ältere  Meinung  von  der  Über- 
tragung öffentlicher  Rechte  durch  die  Immunität  sei  überwimden, 
ist  in  der  Tat  seit  1882  allgemein  geworden  und  geblieben.  Der 
Gedanke  von  der  öffentlichen  Natur  der  durch  die  Immunitat 
entstandenen  Gerichtsbarkeit,  ein  Gedanke,  dem  wir  schon  bei 
Eichhorn  begegnen,  den  durchaus  bestimmt  Waitz  ausgesprochen 


^  Auf  den  Wortgebrauch  „Immunität^^  kommt  es  nicht  an.  Es  ist  an 
sich  durchaus  gleichgültig,  ob  man  die  Übertragung  der  hohen  Grerichts- 
barkeit  noch  als  Immunität  bezeichnen  will  oder  nicht.  Wohl  aber  ist  es 
wichtig,  wie  diese  Verhältnisse  rechtlich  charakterisiert  und  in  welche 
historischen  Zusanmienhänge  sie  gebracht  werden.  —  Da  nach  Below  die 
Hofgerichte  private  Gerichte  sind  und  zu  den  öffentlichen  im  Gegensatz 
stehen,  da  die  privaten  Gerichte  sich  nie  auf  Hochgerichtsbarkeit  beziehen 
können,  so  dürfte  es  eigentlich  nach  Belows  Meinung  keine  Hofgerichte 
mit  Hochgerichtskompetenz  geben.  Ob  das  für  die  Immunitätsgerichte  in 
den  Städten  und  sonst  durchaus  zutrifft,  bleibe  hier  unerörtert. 

»  Mitt.  des  Inst.  f.  österr.  Gesch.  26,  465  N. 


Fonchungen  zur  Geschichte  der  Gmndherrschaft  im  früheren  Mittelalter.   339 

hat^  der  sich  auch  bei  anderen,  so  bei  Heusler,  gelegentlich  findet^ 
ist  doch  immer  wieder  faUen  gelassen^  jedenfalls  nicht  für  die 
Entwickelung  des  herrschaftlichen  Gerichtswesens  wirklich  ver- 
wertet worden.  Auch  Brunners  wertvolle  Anregungen^  auf  die  ich 
in  meinem  Buche  mehrfach  hingewiesen  habe,  auch  Amiras  inhalts- 
reiche Skizze,  die  sich  von  der  sonst  üblichen  Ansicht  imterscheidet^, 
vermochten  eine  merkliche  Wirkung  in  der  Hinsicht  nicht  auszu- 
üben. Mehr  und  mehr  hat  sich  während  der  letzten  Jahrzehnte  in 
der  Wissenschaft  eine  Anschauung  gebildet,  die  das  Wesentliche 
der  Immunitätsentwickelung  in  der  Steigerung  der  anfänglichen 
herrschaftlichen  Niedergerichtsbarkeit  zur  hohen  Justiz  sah  und 
zugleich  mit  diesem  Vorgang  das  Eindringen  des  Öffentlichen  in 
den  bisher  privatherrschaftlichen  Kreis  verband. 

So  läßt  Schröder  das  Immunitätsgericht  in  karolingischer 
Zeit  auf  Niedergerichtsbarkeit  beschränkt  sein,  meint,  daß  ein- 
zelnen Reichskirchen  schon  im  9.  Jahrhundert  für  ihre  Besitzungen 
auch  die  hohe  Gerichtsbarkeit  bewilligt  wurde,  daß  dies  seit  den 
Ottonen  durchaus  die  Regel  war  (S.  566).  Diese  gesteigerten 
Immnnitätsherrschaften  nennt  Schröder  grundherrliche  Grafschaften 
und  stellt  sie  einerseits  den  Grafschaften  öffentlichen  Rechts,  ander- 
seits den  grundherrlichen  Hofgerichten  gegenüber  (S.  396.  566). 
Er  charakterisiert  das  Immunitätsgericht  der  karolingischen  Zeit 
als  patrimoniales  Niedergericht  zum  Unterschied  vom  öffent- 
lichen Gericht  (S.  181  f.),  spricht  von  den  grundherrlichen  Hof- 
gerichten der  späteren  Zeit,  die  neben  den  Gerichten  öffentlichen 
Rechts  bestanden  (S.  603  ff.  605),  vertritt  aber  auch  die  Ansicht, 
daß  den  Grundherren  als  solchen,  ohne  königliche  Verleihimg,  nicht 
die  Niedergerichtsbarkeit  zugestanden  habe.^  Und  dann  begegnet 
wieder  die  Meinung,  daß  erst  durch  die  Ottonischen  Privilegien  das 
Moment  des  öffentlichen  in  die  Herrschaften  hineingekommen  sei.* 

»  K.  V.  Amira  in  Pauls  Grundriß  der  germ.  Philol.  2.  Aufl.  8,  149 f. 

*  S.  666  Note  128  heißt  es:  Maurer  verwirre  ,,die  Sache  durch  die 
Annahme,  daß  jeder  Grundherr  schon  als  solcher,  ohne  kgl.  Verleihung, 
die  Niedergerichtsbarkeit  gehabt  habe*'.  Wie  steht  es  nun  aber  mit  der 
grundherrlichen  Gerichtsbarkeit?  S.  180  ward  bemerkt,  daß  in  der  karo- 
lingischen Zeit  die  Anfönge  for  die  Ausbildimg  einer  grundherrlichen  Ge- 
richtsbarkeit gegeben  waren,  daß  es  zum  Abschluß  erst  in  der  folgenden 
Periode  gekommen  sei. 

'  Das  zeigt  z.  B.  die  Bemerkimg  S.  662,  daß  die  Ottonischen  Privilegien 
das  öffentliche  Beamtentum  in  die  Städte  eingeführt  haben. 

28* 


340  Gerhard  Seeliger. 

Allgemein,  so  darf  ich  wohl  sagend  hat  sich  gerade  in  der 
letzten  Zeit  die  Ansicht  gebildet:  die  durch  die  Immxinitäts- 
privilegien  gekräftigte  herrschaftliche  Gerichtsbarkeit  hat  eine 
Entwickelung  von  der  niederen  Justiz  der  karolingibchen  Periode 
zur  hohen  des  ottonischen  Zeitalters  erfahren.  Das  aber  geschah 
nach  den  üblichen  Vorstellungen  nicht  in  der  Art,  daß  ein- 
zelnen Gebieten  einer  Immunitätsherrschaft  durch  besondere  Pri- 
vilegien Grafschaftsrechte  verliehen  wurden,  sondern  dadurch,  daß 
die  (hohe)  Immunität  allem  Besitz  des  betreffenden  Bevorrech- 
teten zukam.  Wem  die  Steigerung  der  niederen  Immunität  zur 
hohen  gelang  —  und  das  soll  bei  allen  Bistümern  der  Fall  ge- 
wesen sein  — ,  der  genoß  dieses  Vorrecht  auf  allen  seinen  Gütern, 
auch  auf  den  einzelnen  und  verstreuten  Grundstücken.  Als  Otto- 
nische Privilegien  werden  dabei  gewöhnlich  alle  die  Urkunden 
angesehen,  die  eine  Erhöhung  der  niederen  zur  hohen  herrschaft- 
lichen Gerichtsbarkeit  gebracht  haben  sollen.  Nur  manchmal 
scheint  eine  engere  Bedeutung  vorzuschweben  und  mit  „Ottonischen 
Privilegien"  jene  Gruppe  von  Urkunden  gemeint  zu  sein,  die  den 
Bischöfen   einzelne   geschlossene  Hochgerichtsbezirke  verschafite.* 

*  Trotz  der  Bemerkungen  Doeberls,  Forsch,  zur  Gesch.  ßayems  12,  164, 
daß  man  die  allgemeine  Steigerung  der  Immunität  „manchmal"  annahm, 
und  Dop8ch\  Mitt.  d.  Inst.  f.  österr.  Gesch.  26,  349.  Es  sei  hier  nur  auf 
frühere  Worte  Dopsch'  selbst  hingewiesen,  Mitt.  17,  29:  „Die  Vögte  als 
Träger  dieser  zunächst  niederen  .  .  .  Immunitätsgerichtsbarkeit  errangen 
immer  mehr  Bedeutung,  indem  die  Kirchen  seit  der  ottonischen  Zeit  in  der 
Folge  allmählich  auch  die  hohe  Gerichtsbarkeit  erwarben.^^  Vgl.  überdies 
z.B.  Sopp,  Landesherrl.  in  Osnabrück  (Tüb.  Diss.  1902)  S.  24;  L.  Schücking, 
Ztschr.  f.  vaterl.  Gesch.  Münster  55,  8 ff.;  Hauck,  Entst.  der  bisch.  Fürsten- 
macht (1891)  8.  64f.;  auch  F.  v.  Wyß,  Abhdl.  schw.  Recht  (1892)  S.  299f., 
der  sich  im  wesentlichen  an  Heusler  anschloß. 

*  Unter  den  Ottonischen  Privilegien,  so  bemerkt  Devrient  (Richters 
Annalen  der  Deutschen  Geschichte  UI^  1898  S.  735)  im  Anschluß  an  Heubler, 
versteht  man  ,Jeue  hauptsächlich  von  den  sächsischen  Königen  und  unter 
diesen  wieder  von  den  Ottonen  erteilten  Urkunden  des  10.  und  11.  Jahr- 
hunderts, wodurch  den  höhereu  geistlichen  Würdenträgem  für  ihre  Immu- 
nitätsgebiete eine  Gerichtsbarkeit  mit  Ausschluß  jeglicher  anderer  Gerichts- 
behörden übertragen  wurde /^  Und  das  ist  in  der  Tat  die  gewöhnliche 
Annahme.  Schröders  Bemerkung,  S.  622,  ließe  eine  andere  Auffassung  zu, 
aber  wie  die  Ottonischen  Privilegien  gewöhnÜch  schlechthin  als  die  Ur- 
kunden gedeutet  werden,  die  dem  Immunitätsgut  Hochgerichtebarkeit 
brachten,  das  zeigt  Rietschel,  Markt  und  Stadt,  S.  15S :  Unter  den  Ottonen  er- 
langten die  Reichskirchen  „für  ihren  Grundbesitz  die  höhere  Gerichtsbarkeit'^ 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    341 

So  führt  uns  die  Betrachtung  gerade  der  neueren  Literatur 
zu  dem  Ergebnis,  daß  die  meiner  Meinimg  nach  wichtigen  Mo- 
mente in  der  Entwickelung  der  Immunität  nicht  oder  nicht  ge- 
nügend berücksichtigt  worden  sind.  Die  Tatsachen,  daß  Stifter 
in  späterer  Zeit  teils  geschlossene  Herrschaftsbezirke;  teils  nur 
Gewalt  über  die  verstreuten  Güter  besaßen,  daß  sie  ihre  Herr- 
schaft teils  über  freie  Grundeigentümer  ausgedehnt  hatten,  teils 
auf  die  ihr  dinglich  oder  persönlich  besonders  verbundene  Be- 
völkerung beschränken  mußten,  diese  Tatsachen  sind  natürlich 
nicht  unbekannt  gewesen.  Aber  sie  wurden  nicht  in  einen  ein- 
heitlichen Zusanunenhang  gebracht  und  als  ein  wesentliches  Mo- 
ment für  die  Entwickelung  der  Immunität  im  10.  Jahrhimdert 
verwertet.  Unbedingt  bleibe  ich  bei  meiner  Behauptung:  die 
herrschende  geschichtswissenschaftliche  Literatur  in  Deutschland 
arbeitet  mit  einem  im  wesentlichen  einheitlichen  Immunitäts- 
begriff, einheitlich  in  dem  Sinne,  daß  die  von  einer  Herrschaft 
erlangte  Immunität  eben  in  der  einmal  erworbenen  Intensität 
schlechthin  allem  Grundbesitz  derselben  Herrschaft  in  gleicher 
Weise  zugute  gekommen  sei. 

Auch  die  Unterscheidung  von  engerer  und  weiterer  Immu- 
nität ist  in  der  maßgebenden  Literatur  gar  nicht  oder  nicht  ge- 
nügend beachtet  worden.  Gewiß,  sie  war  längst  bekannt.  Eich- 
horn hat  der  besonderen  Immunität  der  herrschaftlichen  Burg 
und  der  von  Geistlichen  bewohnten  Höfe  gedacht^,  Arnold  kannte 
die  „in  allen  bischöflichen  Städten''  vorhandenen  „Immunitäten, 
die  von  der  Gerichtsbarkeit  der  städtischen  Richter  eximiert 
waren".*     Eingehend   hat    besonders    Waitz    über   den   „engeren 

,f80  bildeten  sich  grundherrliche  Gerichtsbezirke,  die  man  nicht  unzutreffend 
grundherrliche  Grafschaften  bezeichnet  hat^^  Ist  hiermit  gemeint,  daß  die 
Tausende  von  verstreuten  Grundstücken  geistlicher  Herren  nunmehr  Graf- 
schaften gebildet  haben?  —  Der  hauptsächlichste  Fehler  ist  eben  der,  daß 
das,  was  Bischöfe  und  Äbte  in  ihren  Stadtgebieten  oder  sonst  in  geschlosse- 
nen Bezirken,  die  keineswegs  durchweg  ihnen  grundeigentümlich  zu  sein 
brauchten,  an  gerichtlichen  Hoheitsrechten  erwarben,  oft  irrig  auf  die  all- 
gemeine Steigerung  der  Immunität  im  10.  Jahrhundert  zurückgeführt  und 
nicht  Ton  dem  gesondert  wurde,  was  die  Bischöfe  auf  ihren  Gütern  und 
Gutsteilen  schlechthin  im  allgemeinen  besassen.  Vgl.  auch  Rietschel, 
Haucks  Bealencyklopädie  9,  70. 

>  Ztschr.  f.  gesch.  Rechtsw.  l,  230. 

'  Freiitadte  1,  180. 


342  Gerhard  Seeliger. 

Begriff  der  Immunität"  gehandelt  \  überaus  wertvolle  und  feine 
Bemerkungen  gemacht ,  nur  mitunter  das,  was  m.  E.  in  anderen 
Zusammenhang  gehört  und  sich  auf  die  Erwerbung  geschlossener 
größerer  Bannbezirke  bezieht,  in  diesen  Zusammenhang  gebracht 
Dort  aber,  wo  diese  Verhältnisse  in  erster  Linie  hatten  berück- 
sichtigt werden  müssen,  sind  sie  ganz  übergangen  worden,  sowohl 
die  Differenzierung  der  herrschaftlichen  Gewalt  auf  verschiedenen 
Herrschaftsgebieten  wie  die  Unterscheidung  engerer  und  weiterer 
Immunität:  die  neuere  stadtgeschichtliche  Literatur  arbeitet  mit 
einem  einheitlichen  feststehenden  ImmuniiÄtsbegriff,  sie  läßt 
wohl  vom  9.  zum  10.  Jahrhimdert  die  große  Steigerung  zur  Hoch- 
gerichtsbarkeit  vor  sich  gehen,  kennt  aber  die  von  mir  im  Zu- 
sammenhang charakterisierten  Differenzierungen  nicht.  Wenn 
Below  auf  einen  Artikel  Rietschels  in  Haucks  Realencyklopädie 
hinweist^;  so  ist  zu  bemerken,  daß  der  Artikel  in  der  durchaus 
üblichen  Weise  die  Entwickelung  der  Immunität  skizziert,  daß 
wohl  ein  Absatz  von  den  kleinen  Stiftsimmunitäten  handelt,  daß 
aber  der  Versuch  einer  organischen  Verbindung  dieser  Aus- 
führungen mit  den  der  allgemeinen  Immunität  gewidmeten  nicht 
gemacht  wurde.  Es  ist  ferner  hervorzuheben,  daß  von  den 
neueren  Städteforschem  selbst  diese  äußerlich  -  mechanische 
Sonderung  gar  nicht  berücksichtigt  worden  ist.  Die  These: 
Stadtrecht  ist  nicht  aus  Hofrecht  entstanden,  der  Bürgerstand 
nicht  aus  den  Untertanen  des  Hofrechts  hervorgegangen,  bildet 
einen  wesentlichen  Punkt  im  Kampfe  gegen  die  ältere  Ansicht 
Die  Frage  nach  der  Entstehimg  der  Zünfte  —  hofirechtlichen  oder 
nichthofrechtlichen  Ursprungs  —  gesellt  sich  hinzu.  Den  haupt- 
sächlichsten Beweis  suchten  die  Gegner  des  Hofrechts  immer 
darin,  daß  die  herrschaftlichen  Immunitäten  in  den  Städten  selb- 
ständig fortbestanden,  besonders  naturgemäß  die  Immunität 
des  Stadtherm.  Habe  ein  Bischof  jene  öffentlichen  Rechte  er- 
worben, die  zur  Stadtherrschaft  führten,  so  sei  nicht  eine  Ver- 
mischung der  alten  Immunitäts-  und  der  neuen  Hoheitsrechte 
bewirkt  worden,  sondern  eine  strenge  rechtliche  und  —  wie  man 
bekanntlich  neuesteus  für  die   meisten  Städte  annimmt  —  auch 


*  Verfassungsgesch.  7,  247 — 260. 

'  Mitt.  des  Inst,  für  österr.  Gesch.  26,  466.    Ich  muß  allerdings  be- 
kennen, den  Artikel  Rietschels  1903  nicht  gekannt  zu  haben. 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    343 

räumliche  Sonderung  erhalten  geblieben.^  ^^Durch  die  Übertragung 
der  öffentlichen  Gerichtsbarkeit'^^  sagt  auch  Hegel  mit  Berufung 
auf  Below',  ,, wurde  die  alte  Immunität  keines wegs^  wie  man  [sc. 
Heusler  und  Arnold]  gemeint  hat;  beseitigt.  Eine  zweifache 
Jurisdiktion,  die  öffentliche  und  die  der  Immunität;  waren 
in  eine  Hand  gelegt;  aber  beide  Gerichte  wurden  nicht  mit- 
einander vereinigt." 

Die  neueren  Städteforscher  haben  regelmäßig  die  Immunität  in 
Gegensatz  zur  Stadt  gestellt;  rechtlich  und  räumlich;  sie  haben  dabei 
niemals  von  einer  besonderen  Art  Yon  Immunität  gesprochen; 
sondern  eben  Yon  der  Immunität  schlechthin;  die  —  soweit  sie  sich 
auf  Niedergerichtsbarkeit  beschränkte  —  ihrer  Meinung  nach  mit 
dem  Herrschaftsbereich  des  Hofrechts  zusammenfiel.  In  den 
Untersuchungen  Belows,  Keutgens  usw.  suchen  wir  nicht  nur 
yergebens  nach  dem  Ausdruck  ,;engere  Immunität'^;  sondern  auch 
vergeblich  nach  einer  begrifflichen  und  tatsächlichen  Unter- 
scheidung dieser  Art.  Ebenso  in  Rietschels  Buch  ;;Markt  und 
Stadt"  (1897).  In  ihm  kommt  nur  das  Wort  ;;Immunität"  schlecht- 
hin vor;  ohne  Andeutung;  daß  wir  etwa  darunter  einmal  dies  und 
das  andere  Mal  jenes  denken  müssen.  Der  größte  Teil  des  Buches 
bringt  den  Nachweis ;  daß  die  Hofleute  des  Stadtherm  von  den 
Marktleuten  zu  sondern  seieU;  das  Hofrecht  vom  Marktsiedelungs- 
recht  —  Gegensätze,  denen  in  der  Hauptsache  der  von  Unfreiheit 
und  Freiheit  entspricht.  Dann  allerdings  (S.  152  ff.)  wirft  Rietschel 
die  Frage  auf;  ob  die  für  den  kirchlichen  Grundbesitz  gewährte 
Immunität  auch  für  den  Markt  gelte.  Er  bejaht  die  Frage. 
Keutgen  hatte  die  gleiche  Frage  verneint,  nicht  —  wie  Rietschel 
meint  —  willkürlich,  indem  er  den  Satz,  den  er  zu  beweisen 
hatte;  als  Grund  anführte;  sondern  durchaus  folgerichtig  aus  der 
Auffassung  heraus,  auf  der  das  Wesentliche  seiner  Ausführungen 
überhaupt  beruhte:  der  Markt  ist  für  ihn  etwas  Öffentlich-recht- 
liches; die  Immunität  dagegen  privatherrschaftlich;  daher  verbiete 


>  Schröder,  B.  6.  4.  Aufl.  S.  622,  hebt  mit  Recht  hervor,  daß  beson- 
ders energisch  Below  und  Rietschel  angeführt  haben,  die  Bildung  der  Stadt- 
gemeinde sei  von  den  freien  Bewohnern,  im  Gegensatz  zu  den  Hofgenossen- 
schaften, ausgegangen;  er  bemerkt  S.  624:  Rietschel  habe  nachgewiesen, 
daß  der  Dualismus  zwischen  Markt-  imd  Hofgemeinde  bei  den  Marktgrüu- 
dungen  fast  ausnahmslos  beobachtet  worden  ist. 

'  Hegel,  Entstehung  des  Städtewesens  (1898)  S.  71f. 


344  Gerhard  Seeliger. 

die   öffentliche   Natur  des  Marktes,  auf  ihn  die  Verhältnisse  des 
immunen  Kirchenguts  anzuwenden.^ 

In  der  Tat  führt  Rietschel  eine  ganze  R^ihe  von  Nachrichten 
vor,  die  die  Zugehörigkeit  des  Marktes  zur  Immunität  zweifellos 
bezeugen.  Aber  wie  ist  das  mit  den  Äußerungen  desselben  Verfassers 
zu  vereinigen,  der  wiederholt  Immunität  in  Gegensatz  zum  Öffent- 
lichen brachte?  In  Magdeburg  sei,  so  heißt  es  bei  Rietschel, 
„die  gesamte  öffentliche  Gerichtsbarkeit"  dem  Erzbischof  über- 
tragen worden;  „dieselbe  ist  aber  mit  der  Gerichtsbarkeit  über 
Kaufleute  und  Juden  deshalb  identisch,  weil  Kaufleute  und  Juden 
die  einzige  freie  Gemeinde,  die  einzige  öffentliche  Gerichtsgemeinde 
der  Stadt  bilden;  die  übrige  Bevölkerung  besteht  aus  Liten,  Ko- 
lonen  imd  Unfreien;  über  diese  Bevölkerungselement«  richtet  der 
Vogt  der  Magdeburger  Kirche  bereits  kraft  Immunitätsrechtes, 
nicht  als  öffentlicher  Gerichtsbeamter."*  Und  diesen  „Gegensatz 
zwischen  der  öffentlichen  Gerichtsbarkeit  über  die  Kaufleute  und 
Juden  einerseits  und  der  Hofgerichtsbarkeit  über  die  liti,  coloni 
und  servi  anderseits"  findet  Rietschel  während  des  ganzen  Mittel- 
alters fortdauern  „als  Gegensatz  zwischen  der  Altstadt  und  dem 
erzbischöflichen  neuen  Markte*'  (S.  58).  Die  Scheidung  beruhe  „auf 
dem  Gegensatz  von  freier  Marktgemeinde  und  erzbischöflicher 
Hofgemeinde"  (S.  59).  Ahnlich  behauptet  Rietschel  von  Naiun- 
burg  einen  „Unterschied  zwischen  der  allmählich  entstandenen, 
ursprünglich  bloß  von  Geistlichen,  Ministerialen  und  Ackerbauern 
bewohnten  Domansiedelung  und  der  künstlich  begründeten  Kauf- 
mannsniederlassung, der  Altstadt.  Im  Gegensatz  zu  den  Immu- 
nitätsgerichten der  Domstadt  ist  das  Gericht  der  Altstadt  ein 
öffentliches  Gericht"  (S.  65).  In  dieselbe  Richtung  hin  weist  die 
Bemerkung  über  AUensbach:  „In  der  alten  Villa  gilt  Hofrecht, 
im  forum  gilt  öffentliches  Recht"  (S.  111).  „Das  ...  iudicium 
fori  ist  vom  Hofgericht  völlig  verschieden."  Es  besteht  eine 
„scharfe  Scheidung  zwischen  Hofleuten  und  Marktleuten"  (S.  112). 

Während  in  den  ersten  Kapiteln  seiner.  Untersuchungen 
Rietschel  die  Immunitätsgerichte  als  nichtöffentliche,  als  hof- 
rechtliche den  öffentlichen  und  freien  der  Marktgemeinde  gegen- 
überstellt, erklärt  er  in  den  späteren,   daß  die  den  bischöflichen 

^  Keutgen,  Deutsche  StadtverfasBung  S.  93  f. 

'  Rietschel,  Markt  und  Stadt  S.  55^  vgl.  S.  63.  Das  Hervorheben  ein- 
zelner Worte  durch  Sperrdruck  rührt  hier  wie  sonst  von  mir  her. 


Fonchnngen  zur  Geschichte  der  Grondherrschafb  im  früheren  Mittelalter.    345 

Kirchen  und  Klöstern  für  ihren  Grundbesitz  verliehene  Immu- 
nitat auch  für  den  auf  diesem  Grimdbesitz  errichteten  Markt 
Geltung  habe  (S.  153).  „Der  für  die  ältere  Immunität  geltende 
Satz^  daß  Kriminalsachen  der  Immunitätsgerichtsbarkeit  entzogen 
sind,  gilt  also  auch  für  den  Markt"  (S.  154).  „Jeder  Marktherr, 
der  auf  seinem  Grund  und  Boden  mit  königlicher  Erlaubnis  einen 
Markt  errichtet,  besitzt  für  diesen  Markt  die  Immunität"  (S.  156). 
^^Selbstverständlich  trat  der  Markt  auch  nicht  aus  der  Immunität 
heraus,  wenn  sich  um  denselben  « .  eine  Marktsiedelung  bildete. 
Wer  sich  dort  ansiedelte,  .  .  trat  unter  die  Gerichtsbarkeit  des 
Immunitätsherm^'  (S.  159).  Diese  „Immunitätsgerichtsbarkeit"  denkt 
sich  Uietschel  als  eine  anfangs  beschränkte  und  etwa  der  des 
Centenars  entsprechende.  „Aber  bereits  unter  den  Ottonen  wurde 
es  Regel,  daß  die  Reichskirchen,  die  ja  fast  ausschließlich  als 
Marktgründer  in  den  Urkunden  genannt  werden,  für  ihren  Grund- 
besitz die  höhere  Gerichtsbarkeit  erlangten"  (S.  158). 

Liegt  hier  nicht  ein  Widerspruch  vor?  Zuerst  hören  wir 
von  einem  schroffen,  unüberbrückbaren  und  stets  fortbestehen- 
den Gegensatz  zwischen  dem  Immunitätsgericht  der  Hofgemeinde 
und  dem  öffentlichen  Gericht  der  Marktgemeinde,  und  später 
wird  uns  gesagt,  daß  die  Marktgemeinde  unter  das  Immimitäts- 
gericht  treten  mußte,  daß  die  Entstehung  der  ordentlichen 
Gerichtsbarkeit  am  Marktoi-te  auf  die  Immunitätsgerichtsbarkeit 
zurückzuführen  sei  (S.  196)?  Mit  keinem  Worte  wird  darauf  hin- 
gewiesen, daß  „Immunität"  da  und  dort  Verschiedenes  bedeuten 
solle.  Im  Gegenteil.  Rietschel  spricht  nur  von  einer  Immu- 
nität, die  sich  schlechthin  auf  alles  Gut  des  Privilegierten  er- 
streckte, die  in  karolingischer  Zeit  Nieder-,  in  der  Ottonenzeit 
häufig  Hochgerichtsbarkeit  schuf  (S.  158).  Ja,  es  wird  mit  be- 
sonderem Nachdruck  hervorgehoben,  daß  sich  diese  Entwickelung 
nicht  auf  Grund  einer  besonderen  Übertragung  der  öffentlichen 
Gerichtsgewalt,  sondern  nur  auf  Grund  der  erweiterten  Immunität 
vollzogen  habe.  „Gewiß  es  gibt  Fälle,  in  denen  die  öffentliche 
Gerichtsbarkeit  über  einen  Marktort  dem  Marktberechtigten  ver- 
liehen wird;  dabei  handelt  es  sich  aber  nur  um  Märkte,  die  nicht 
auf  gnindherrlichen  Boden  angelegt  waren  und  deshalb  nicht 
unter  Immunitätsrecht  standen,  wie  die  Märkte  in  den  alten 
Römerstädten  Speier,  Straßburg  und  Worms  und  der  Markt  in 
Magdeburg^'  (S.  159). 


346  Gerhard  Seeliger. 

Liest  man  solche  Sätze  ^  so  ist  man  versucht  anzunehmen, 
daß  Rietschel  durchgehends  zwischen  Marktgründungen  auf  herr- 
schaftlichem Boden  und  Siedelimgen  auf  nichtmarktherrlichem 
Land  unterscheidet  und  mit  diesem  Gegensatz  den  von  ,4^^^' 
nität"  und  „öffentlich"  verbindet:  in  den  grundherrlichen  Städten 
Immunitätsrecht,  in  den  nichtgrundherrlichen  vom  Staat  abgeleitete 
öffentliche  Rechte.  Aber  das  ist,  glaube  ich^  nicht  Rietschels 
Meinung.  Denn  der  gleiche  Unterschied  zwischen  Immnnitäts- 
gericht  und  öffentlichem  Gericht,  Hofrecht  und  öffentlichem  Recht, 
Hofleuten  und  Marktleuten,  welcher  bei  Magdeburg,  der  nicht- 
grundherrlichen Stadt,  beobachtet  wurde,  ward  auch  bei  den  auf 
herrschaftlichem  Boden  entstandenen  Städten  gemacht. 

Wie  sollen  wir  es  nun  erklären,  daß  auf  S.  65  gesagt  wird, 
in  Naumburg  sei  scharf  zu  sondern  die  von  Ackerbauern  bewohnte 
Domansiedelung,  welche  unter  dem  Lnmunitätsgericht,  und  die 
Kaufmannsniederlassung,  welche  unter  einem  öffentlichen  Gericht 
stand,  und  daß  wir  S.  159  hören,  die  auf  grundherrlichem  Boden 
angelegten  Märkte  (das  ist  Naumburg)  ständen  unter  dem  Inmiu- 
nitätsrecht?  Einmal  bedeutet  also  die  Zugehörigkeit  zur  Immu- 
nität Beugung  unter  das  Hofrecht,  das  andere  Mal  aber  steht  das 
Immunitätsgericht  nur  insofern  im  Gegensatz  zum  öffentlichen 
Gericht,  als  es  nicht  durch  Übertragung  der  öffentlichen  Gericht«- 
gewalt  an  den  Stadtherrn  gekommen  war.^  Das  ist,  so  will  mir 
scheinen,  ein  Widerspruch. 

Fragen  wir  aber  nach  den  einheitlichen  Vorstellungen,  die 
der,  wie  wir  annehmen,  nur  in  formeller  Hinsicht  widerspruchs- 
vollen Ausführung  über  das  Verhältnis  von  Immunität  und  Stadt 
zugrunde  liegen,  so  können  es  m.  E.  nur  die  sein:  Rietschel  stellt 
das  Immunitätsrecht  in  Gegensatz  zum  öffentlichen  Recht,  er 
macht  in  der  Hinsicht  sogar  keinen  Unterschied  zwischen  niederer 
und  hoher  Immunität,  er  identifiziert  den  Geltui^bereich  der 
Immunität  schlechthin  mit  dem  der  betreffenden  Grundherrschaft, 
aber  er  hebt  besonders  heraus  die  Marktsiedelung,  die  in  gewisser 
Hinsicht  ;,von  dem  übrigen  Immunitätsgebiete  durchaus  eximiert^, 
die  auch  darin  vom  übrigen  ländlichen  Immunitätsgebiet  nnter- 

^  Im  übrigen  wird  diese  Immunitätsherrschaft  über  zwei  verschiedene 
und  getrennte  Rechtskreise  ausgedehnt  gedacht,  über  die  freie  EaufinannB- 
siedelnng  und  die  unfreie  bäuerliche  des  Immnnitätsgebiets,  über  die  Kreise 
des  öffentlichen  Grerichts  und  des  Hofrechts. 


Forschungen  zur  (beschichte  der  Grundherrschafb  im  früheren  Mittelalter.    347 

schieden  war,  daß  nur  hier  die  mit  Leiheland  Beliehenen  in  keinem 
persönlichen  Abhängigkeitsverhältnis  znr  Herrschaft  standen.^ 

Von  einer  Unterscheidung  zwischen  engerer  und  weiterer 
Immunität;  überhaupt  von  der  oben  hervorgehobenen  Differen- 
zierung ist  in  Rietschels  Werk  von  1897  nichts  zu  bemerken,  es 
begegnen  weder  entsprechende  Ausdrücke^  noch  Andeutungen  von 
Vorstellungen  dieser  Art. 

Auch  G.  V.  Below  und  die  anderen  neueren  Städteforscher 
haben,  soviel  ich  sehe,  die  Unterscheidung  nicht  berücksichtigt 
und  nicht  verwertet.  Gewiß,  die  Immunitäten,  deren  Fortbestehen 
in  den  Städten  Below  hervorhebt,  sind  engere  Immunitäten,  aber 
sie  wurden  eben  nicht  unterschieden  von  der  dem  gesamten  Gut 
der  bevorrechteten  Stifter  zukommenden  Immunität,  sie  wurden 
nicht  unterschieden  von  den  aus  dem  Immunitätsrecht  hervor- 
gegangenen geschlossenen  Gerichtsbezirken.  Das  Dasein  der  ein- 
zelnen Stiftsimmunitäten  in  den  Städten  war  Eichhorn,  Arnold 
usw.  wohlbekannt.  Wenn  nun  Below  in  seinen  Einwänden 
gegen  frühere  Forscher,  die  der  Immunität  und  dem  Hofrecht 
einen  Einfluß  auf  das  Stadtrecht  zuschrieben,  vornehmlich  auf 
das  Fortbestehen  der  Hofgerichte  hinweist  und  bemerkt,  daß 
dieser  Tatsache  gegenüber  die  Behauptung,  die  städtische  Be- 
völkerung sei  aus  den  Bewohnern  der  Immunitäten  hervorge- 
gangen, wie  Ironie  klinge  u.  dgl.^,  so  ist  klar,  daß  er  eben  den 
Unterschied  zwischen  engerer  und  weiterer  Immunität  mit  ihren 
so  verschiedenartigen  Gewaltverhältnissen  nicht  kannte.  Denn 
weder  Eichhorn  noch  sonst  einem  dieser  Gelehrten  ist  es  in  den 
Sinn  gekommen,  die  bürgerliche  Bevölkerung  aus  den  Unfreien 
der  kleinen  engeren  Stiftsimmunitäten  hervorgehen  zu  lassen,  sie 
waren  vielmehr  der  Meinung,  daß  Immunitätsrechte  sich  über 
die  großen  geschlossenen  städtischen  Gebiete  ausgedehnt  hatten,  die 
Immunitätsrechte,  die  dem  gesamten,  wo  immer  gelegenen  Gut  des 
Privilegierten  zukamen,  und  daß  eben  die  Ausbreitung  über  die 
Stadtbezirke  und  ihre  Steigerung  im  10.  Jahrhundert  zur  Unter- 
scheidung von  Stadt  und  Land  geführt  haben.  Es  sei  hier  keines- 
wegs die  Berechtigung  der  Opposition  gegen  diese  Auffassung 
geleugnet,  überhaupt  all  das  außer  dem  Bereich  jeder  Erörterung 


^  Vgl.  Bietschel  a.  a.  0.  S.  169  f.  161,  auch  S.  53. 

'  Hist.  ZeitBchx.  5S,  208 f.,  Stellen,  deren  schon  oben  gedacht  wurde. 


348  Gerhard  Seeliger. 

gelassen,  was  sich  auf  das  Stadtrechtsproblem  bezieht  —  wir 
haben  hier  nur  nach  der  Auffassung  der  Immunität  zu  fragen. 
Und  da  ergibt  sich,  meine  ich,  deutlich  aus  dieser  literarischen 
Skizze:  auf  der  einen  Seite  ward  behauptet,  Immunität  habe  sich 
über  den  ganzen  Stadtbezirk  ausgedehnt,  daher  seien  allgemein  Hof- 
recht und  Unfreiheit  des  Bürgertums  zu  beobachten ;  auf  der  anderen 
Seite  ward  diese  Ausdehnung  geleugnet  und  ein  Nebeneinander  von 
Stadt  und  Immunität  betont,  daher  oflFentliches  Recht  und  Frei- 
heit des  Bürgertums  angenommen.  Auf  keiner  Seite  aber  finden 
wir  eine  Unterscheidung  der  grundverschiedenen  Entwickelungs- 
stadien,  zu  denen  die  früher  einheitliche  Immunitat  derselben 
Privilegierten  schon  im  10.  Jahrhundert  gelangt  war. 


Wie  verhält  es  sich  mit  dem  Hofrecht?  Sehen  wir  naher 
hin,  so  tritt  uns  eine  nicht  geringe  Verschiedenheit  der  Ansichten 
im  einzelnen  entgegen. 

Im  Anschluß  an  Eichhorn,  der  das  Hofrecht  als  das  im 
Gegensatz  zum  Volksrecht  in  den  herrschaftlichen  Gerichten  ent- 
standene Recht  der  Hintersassen  ansah,  u.  z.  als  ein  Recht,  das 
allgemeine  Hörigkeit  der  ihm  Unterworfenen  voraussetzt,*  haben 
die  älteren  Rechtshistoriker  oft  die  Frage  erörtert,  ob  das  älteste 
Hofrecht  im  Kreise  der  Unfreien  entstanden  sei  oder  seinen  An- 
fang erst  mit  dem  Eintritt  der  Freien  in  den  herrschaftlichen 
Verband  genommen  habe.^  Ja  es  wurde  auch  der  Standpunkt 
vertreten,  daß  wir  unter  Hofrecht  das  Recht  zu  verstehen  haben, 
das  in  dem  aus  der  Gerichtsgewalt  des  Hofherm  über  seine 
eigenen  Leute  entstandenen  Rechtskreis  maßgebend  war,  während 
die  aus  dem  Leiheverhältnis  sich  ergebenden  Rechtssachen  zum 
Lehnrecht  i.  w.  S.  gerechnet  werden  sollen.*  Das  ist  indessen 
eine  ganz  außergewöhnliche  Annahme.  Meist  haben  die  Rechts- 
historiker Hofrecht  als  das  kraft  privater  Herrschaft  in  den  Hof- 
gerichten angewandte  Recht  angesehen,  das  sich  nicht  auf  grund- 
herrliche Angelegenheiten   beschränkte,    sondern  ausgedehnt  war 


*  Ztsch.  f.  gesch.  Rechtsw.  1,  166.  187,  201  ff.;  Deutsche  St.  u.  Rechtsg. 
1,  277,  297  f.,  358  f ,  wo  seine  frühere  Ansicht  über  die  Entstehnng  etwas 
berichtigt  wird,  433. 

*  Vgl.  die  Angaben  G.  Meyers  Ztsch.  d.  Savignyst.  2,  83  f. 
'  Planck,  Gerichtsverfahren  im  Mittelalter  1,  18  f. 


Fonchangen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  {r&heren  Mittelalter.    349 

wie  die  Tätigkeit  des  herrschaftlichen  Hofgerichts  selbst.^  Teils 
ward  dabei  eine  zweifache  Souderung  angenommen:  Recht  für 
die  ritterlichen  und  Recht  für  die  bäuerlichen  Hofleute,  teils 
wurde  Hofrecht  auf  die  letzteren  allein  bezogen.  Von  Rechts- 
historikem  nach  Eichhorn  haben  m.  W.  nur  Walter  und  Heusler 
eine  ganz  andere  Auffassung  vertreten  und  in  der  Hauptsache 
das  Hofrecht  nur  mit  der  Regelung  der  privaten  Verhältnisse 
zwischen  Herrschaft  und  Untergebenen  in  Verbindung  gebracht.' 
Aber  diese  Erklärung  ist  in  der  rechtsgeschichtlichen  Literatur 
ohne  Wirkung  geblieben.  Wenn  auch  Schröder  im  Anschluß  an 
Heusler  einmal  bemerkt^  daß  das  Hofrecht  gleich  dem  Lehn-  und 
Dienstrecht  nicht  als  Standesrecht  zu  gelten  habe^,  so  beschränkt 
er  doch  keineswegs  das  Hofrecht  auf  herrschaftliche  und  grund- 
herrliche Verhältnisse.  Es  wirkte  nach  seiner  Meinung  so  weit^ 
als  es  die  Untergebenen  dem  öffentlichen  Gericht  entzog  und  dem 
Gericht  der  Fronhöfe  unterstellte.  Und  das  betraf  das  gesamte 
Gebiet  der  Niedergerichtsbarkeit.  Daß  in  der  Hinsicht  Schröder  das 
Hofrecht  als  das  Recht  der  Unfreien  ansieht,  darüber  kann  ein  Zweifel 
nicht  bestehen.  Hofrechtliche  Normen  läßt  er  im  Herrschaftskreis 
über  Unfreie  entstehen,  die  Capitula  Remedii  nennt  er  ein  halb- 
hofrechtliches  Gaugesetz,  seine  Ausführungen  über  das  Städtewesen 
zeigen  deutlich^,  daß  er  die  Bezirke  des  Hofrechts  als  R^chtskreise 
der  Unfreien  im  Gegensatz  zu  den  öffentlichen  und  freien  auf- 
faßt. Ob  hier  volle  Folgerichtigkeit  herrscht,  braucht  nicht  ge- 
fragt zu  werden.  Genug,  auch  Schröder  sieht  im  Hofrecht  nicht 
ein  Recht  der  dinglichen  und  persönlichen  Herrschaftsverhältnisse, 
sondern  ein  für  das  gesellschaftliche  Leben  der  Herrschaftsleute 
selbst  maßgebendes  Recht,  u.  z.  ein  Recht  unfreier  Bevölkerungs- 
klassen.^     Man  darf  wahrlich,   wenn  man  die   rechts-   und  wirt- 


^  Vgl.  z.  B.  Dönniges,  Dt.  Staatsrecht  (1842)  S.  233;  Zoepfl,  Staats- 
n.  Bechtsg.  (4.  Aufl.)  1,  106  f. ;  Siegel,  R^chtsg.  (3.  Aufl.)  S.  48  f. 

»  Walter,  D.  Rechtsg.  (2.  Aufl.)  1,  360  ff.  Über  die  Ansicht,  die 
Heusler  in  seinen  Institutionen  entwickelt  hat,  s.  meine  Schrift  über  die 
Gnmdhezrschafb  S.  173  ff. 

*  Schröder,  Rechtsgesch.  4.  Aufl.  S.  650. 

*  a.  a.  0.  180.  252.  622.  624  f. 

^  Charakteristisch  ist  die  Äußerung  Belows,  Hist.  Ztsch.  58,  233  N.  3: 
es  scheine  fast  „als  denke  sich  Eichhorn  als  Inhalt  des  Hofrechts  nur  die 
Pflicht  zur  Zahlung  von  Abgaben  und  zur  Leistung  von  Diensten.  Jeden- 
falls w&re  die  Bezeichnung  Hofrecht  in  jenem  Falle  unzutreffend.*' 


350  Gerhard  Seeliger. 

schaftsgeschichtliche  Literatur  des  19.  Jahrhunderts  überblickt, 
mit  aller  Bestimmtheit  sagen,  daß  ,,Hofrecht''  bis  auf  ganz  ver- 
einzelte Ausnahmen  als  das  Recht  der  Hörigen  aufgefaßt  wurde. 
Das  lehren  die  großen  wirtschaftsgeschichtlichen  Werke,  die 
Handbücher  der  Rechtsgeschichte,  die  zahlreichen  Monographien, 
das  lehren  die  in  letzten  Jahren  so  eifrig  betriebenen  Kontroversen 
über  Stadtrecht  und  Zunftwesen:  man  arbeitet  überall  in  diesem 
Sinne  mit  dem  Begriff  „Hof rech t".^  Und  wenn  auch  bei  all 
denen,  die  sich  des  Wortes  bedient  haben,  gewiß  nicht  durchweg 
klare  oder  durchaus  einheitliche  Vorstellungen  vorhanden  waren, 
so  ist  doch  das  allen  gemeinsam,  daß  mit  dem  Herrschen  des 
Hofrechts  die  Beugung  der  freien  Persönlichkeit,  der  Austritt 
der  Unterworfenen  aus  dem  staatlichen  Gerichtsverband,  gewöhn- 
lich schlechthin  Eintritt  in  den  Stand  der  Unfreien  verbunden 
wird.  Die  einen  Städteforscher  behaupteten  allgemeine  Unter- 
werfung der  Städtebewohner  imter  das  Hofrecht  und  erst  spätere« 
allmähliches  Aufsteigen  zur  persönlichen  Freiheit,  die  anderen 
bekämpften  das  —  von  beiden  wurde  das  Hofrecht  als  Hörigen- 
recht aufgefaßt.  Dem  „Landrecht,  das  in  den  öffentlichen  Ge- 
richten der  Grafschaft  imd  der  Hundertschaft  gehandhabt  wurde,^ 
stellt  Brunner  das  Hofrecht  gegenüber,  „das  sich  an  den  Höfen 
der  verschiedenen  Grundherrn  in  mannigfaltiger  Weise  gestaltet.*' 
„Die  Freien  lebten  nach  Landrecht,  die  Ministerialen  nach 
Dienstrecht,  die  Hörigen  nach  Hofrecht."*  Selbst  Forscher  wie 
Rietschel,  nach  deren  Meinung  auch  Freie  unter  dem  Hofrecht 
standen,  gehen  doch  in  ihren  allgemeinen  Ausführungen  durchaus 
von  der  Vorstellung  aus:  Hofrecht  ist  Hörigenrecht.' 

^  Man  darf  allerdings  nicht  solche  historische  Autoren  als  Gegner  der 
üblichen  Auffassung  vom  Hofrecht  anführen,  die  gar  keine  Stellung  zum 
rechtsgeschichtlichen  Problem  nehmen,  dieses  selbst  überhaupt  nicht 
berühren.    Das  tat  Doeberl,  Forsch,  zur  Gesch.  Bayerns  12  (1904)  S.  152.  N.  1. 

*  H.  Brunner,  Grundzüge  der  deutschen  Rechtsgeschichte  (1901)  S.  90. 
Ich  meine,  das  ist  deutlich  genug. 

'  Rietschel,  Ztschr.  der  Savignjstift.  (1001)  22,  201  bemerkt  allerdings, 
daß  „innerhalb  der  Grundherrschaft  nicht  die  Freien  fehlen*^  S.  206,  daA 
„die  mit  dem  herrschaftlichen  Leihegut  Beliehenen  dem  Stande  nach  frei 
oder  unfrei'^  seien,  er  vertritt  demnach  hier  sicher  die  Meinung,  daß  das 
Hofrecht  zwar  die  Beliehenen  aus  dem  öffentlichen  Gerichtsverband  löst 
und  unter  die  private  Gerichtsherrschaft  des  Herrn  bringt,  aber  nicht  unfrei 
macht.  Anderseits  gehen  die  von  Rietschel  1897  in  seinem  Buch  „Markt 
und  Stadt^'  vorgetragenen   Ansichten  von  der  Grundanschauung  aus,  daß 


Forschungen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    351 

Nicht  80  ganz  übereinstimmend  sind  die  Vorstellungen  über 
die  Ausdehnung  von  Hofrecht  und  Unfreiheit  in  den  ersten 
Jahrhunderten  der  deutschen  Eaiserzeit.  Ich  meine  nicht  die 
Frage,  ob  und  in  welchem  Umfang  freier  bäuerlicher  Grundbesitz 
vorhanden  war,  sondern  die  Frage,  ob  es  damals  ireie  Hinter- 
sassen gegeben  habe,  freie  Bauern  ohne  freies  Laudeigen. 

Arnold  hat  in  seinem  Buch  „Zur  Geschichte  des  Eigentums 
in  den  deutschen  Städten''  1861  die  Annahme  eines  innigen  Zu- 
sammenhanges zwischen  Freiheit  und  Grundeigentum  am  folgerich- 
tigsten verwertet.  „Freiheit  und  Eigentum  sind  in  der  älteren  Zeit 
zwei  Begriffe,  die  sich  wechselseitig  bedingen  und  ergänzen.  Zur 
Freiheit  gehört  echtes  Eigentum,  und  dieses  ist  umgekehrt  wieder 
ein  Kennzeichen  für  den  freien  Stand  seines  Besitzers''  (S.  9). 
Die  selbstverständliche  Folge  dieser  Voraussetzung  ist  die  An- 
nahme einer  allgemeinen  Unfreiheit  der  Bevölkerung,  die  nicht 
mehr  Eigen  besaß.  „Neben  dem  Eigentum  gab  es  in  der  älteren 
Zeit  nur  hofrechtlichen  Besitz,  dessen  Bedingungen  im  einzelnen 
so  verschieden  waren  als  die  Stufen  der  Unfreiheit.  .  .  Wer  also 
selber  kein  Eigentum  hatte,  war  damit  auch  von  der  Freiheit 
ausgeschlossen,  einerlei  wie  sich  sein  Verhältnis  im  Hofrecht  ge- 
stalten mochte.  . .  Neben  den  freien  Eigentümern  gab  es  daher  bloft 
Hörige,  die  auf  ihrer  Herren  Grund  saßen  und  entweder  als 
glebae  adscripti  mit  eigener  Hand  den  Boden  bauten  oder  ala 
Diensthörige  zu  anderer  Arbeit  verpflichtet  waren."  (S.  34) 

Das  sind  Ansichten,  wie  sie  mehr  oder  weniger  allgemein 
lange   Zeit   den   wirtschafte-   und   verfassungsgeschichtlichen   Be* 

freies  Baaemtom  innerhalb  Hofrecht  und  Immanitätsrecht  keinen  Raum 
hat,  bes.  S.  63,  66,  er  findet  kein  Wort  des  Widerspruchs  gegen  die  An- 
sicht von  der  allgemeinen  Unfreiheit  der  dem  Hofrecht  Unterworfenen,  er 
billigt  Wopfners  Ansführongen  (vgl.  darüber  weiter  unten).  —  Daß  G. 
von  Below  mit  dem  Hofrecht  unbedingt  Unfreiheit  verbindet,  ist  bereits  be- 
merkt, von  Below  selbst  übrigens  Mitth.  des  Inst.  f.  Ost.  Gesch.  25,  464  zu- 
gestanden worden  („daß  ich  das  Hofrecht  das  Recht  der  Unfreien  genannt 
habe,  trifft  zu").  Wenn  Stengel  gleichwohl  zweimal  als  Zeugen  dafür,  daß  ich 
den  neueren  Forschem  zu  unrecht  eine  Meinung  über  das  Hofrecht  als 
Hörigenrecht  zugeschrieben  habe  (Stengel  a.  a.  0.  S.  288  und  293,  wo  auf 
„die  Verwahrung  v.  Belows"  hingewiesen  wird),  G.  v.  Below  anruft,  so  ist 
das  lediglich  ein  charakteristisches  Zeugnis  für  die  Flüchtigkeit  seiner 
kritischen  Arbeit.  Daß  Stengel  im  übrigen  weder  das  kennt,  was  bisher 
über  Hofrecht  gesagt  wurde,  noch  meine  positiven  Ausführungen  richtig; 
verstanden  hat,  wird  unten  bemerkt  werden. 


352  Gerhard  Seeliger 

trachtungen  zugrunde  lagen.  Besonders  hat  in  der  Hinsicht 
neben  Arnold  direkt  und  indirekt  G.  L.  von  Maurer  nachhaltig 
gewirkt.  Die  in  den  wirtschaftsgeschichtlichen  Werken  des  aus- 
gehenden 19.  Jahrhunderts  niedergelegten  Anschauungen  über  die 
bäuerlichen  Verhältnisse  des  10. — 12.  Jahrhunderts  gehen  in  den 
wesentlichen  Zügen  auf  Maurer  zurück.  Seine  Gruppierung  der 
bäuerlichen  Bewohner,  seine  Unterscheidung  der  eigenen  Leute 
in  Schutzhörige,  Grundhörige  und  Leibeigene  ist  zwar  nicht  all- 
gemein angenommen  worden,  wohl  aber  das,  was  er  über  den 
allmählichen  rechtlichen  Zusammenschluß  der  Hintersassen  ver- 
schiedener Art  bemerkte. 

Schon  in  die  karolingische  Zeit  verlegt  Maurer  den  Anfang 
eines  Prozesses,  der  die  verschiedenen  Grund-  und  Schutzhörigen 
zu  einem  Ganzen  verschmolz,  zu  einer  nach  außen  hin  einheitUeh 
geschlossenen  Hofgenossenschaft.^  „Je  mehr  die  verschieden- 
artigen Elemente  in  den  einzelnen  Fronhöfen  zu  einer  einzigen 
Genossenschaft  zusammenflössen  und  das  Herrschaftsgericht  sich 
zu  einem  für  alle  Genossen  gemeinschaftlichen  Gerichte  ge- 
staltete, desto  mehr  bildete  sich  aus  ursprünglich  sehr  ver- 
schiedenen Elementen  ein  eigenes  allen  Genossen  derselben  Herr- 
schaft gemeinsames  Hofrecht  aus."*  Im  späteren  Mittelalter,  wie 
Maurer  die  ganze  nachkarolingische  Periode  nennt,  habe  diese 
Entwickelung  weitere  Fortschritte  gemacht.  Zwar  sind  innerhalb 
der  nach  außen  hin  ein  geschlossenes  Ganzes  bildenden  Hof- 
gemeinschaft mehrere  hörige  Genossenschaften  neben  einander  zu 
finden,  „in  den  meisten  Herrschaften  haben  sich  jedoch  im  späteren 
Mittelalter  die  verschiedenartigen  zu  ein  und  demselben  Fron- 
hofe gehörenden  Eolonen  mit  einander  vermengt  nnd  sich  sodann 
zu  einer  einzigen  Hofgenossenschaft  verschmolzen."^ 

Im  wesentlichen  Maurer  angeschlossenen  hat  sich  Gierke 
und  „die  Genossenschaft  des  Hofrechts  oder  der  Hörigkeit"  gleich 
Maurer  entstehen  lassen.  Auch  er  betont,  daß  innerhalb  der  dem 
Hofrecht  Unterworfenen  die  ursprünglichen  Standes  Verschieden- 
heiten fortbestanden,  daß  aber  allmählich  in  den  meisten  Fron- 
höfen eine  einzige  Hofgenossenschaft  erwuchs.* 

»  G.  L.  von  Maurer,  Gesch.  der  Fronhöfe  1,  477  ff.,  481  f.,  832. 
«  1,  499  f.  vgl.  502  f.  »  a.  a.  0.  3,  12  f  276  f. 

*  Gierke,  GenossenschaftBrecht  1,  157  f.  —  Merkwürdigerr^-eise  führt 
H.  Wopfuer,  Viertelj.  f.  Social-  und  Wirtachaftsg.  1906,  S.  8,  Maurer  und 


Fonchnngen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.   353 

Auf  diesen  Grundlagen  ist  während  der  letzten  Jahrzehnte 
eine  Ansicht  vom  Hofrecht  und  seiner  die  bäuerlichen  Stände- 
yerhältnisse  nivellierenden  Wirkung  ausgebaut  und  verbreitet 
worden.  Es  bildete  sich  die  Anschauung^  daß  die  Grundherr- 
schaften  in  den  Jahrhunderten  nach  dem  Zusammenbruch  des 
karolingischen  Universalr^iches  Leihegut  nur  zu  Ho&echt  aus* 
»gaben^  daß  Hofrecht  den  Beliehenen  zu  persönlicher  Abhängigkeit, 
ja  zur  Unfreiheit  zwang.  Nicht  allein  in  den  Tvirtschaftsgeschicht- 
liehen  Werken,  nicht  allein  in  den  betreffenden  Artikeln  des  Hand- 
wörterbuchs der  Staatswissenschaften,  sondern  auch  in  den  maß- 
gebenden rechtshistorischen  Kompendien  ist  dieser  Standpunkt  ver- 
treten.*  Wenn  H.  Wopfiier,  der  sich  die  Aufgabe  gestellt  hat,  die 


Gierke  als  diejenigen  an,  die  „schon*^  die  richtige  Eigenschaft  des  Hof- 
rechts erkannt  haben,  nändich  daß  es  nicht  Recht  der  Hörigen  sei.  Ich 
halte  im  Gegensatz  dazu  Maurer  —  und  Gierke  folgt  in  der  Hinsicht  fast 
ausschließlich  Maurer  —  für  den  Hauptbegründer  jener  Ansicht  vom 
sozialen  Zusammenschluß  der  dem  Hofrecht  unterworfenen  bäuerlichen 
Bevölkerung  im  nachkarolingischen  Zeitalter.  Maurer  kennt  nur  ver- 
schiedene Schichten  der  Hörigen  innerhalb  des  Hofrechts,  versteht  aber 
zweifellos  unter  Hofrecht  das  Hörigenrecht,  nicht  etwa  ein  Recht  der  Be- 
ziehungen zwischen  Herrschaft  und  Hintersassen.  Das  ist  bei  der  ganzen 
Fragestellung  zu  unterscheiden:  ist  Hofrecht  ein  Recht,  das  lediglich  die 
privaten  Herrschafts-  und  üntertanenverhältnisse  regelte,  oder  ein  Recht, 
das  zivil-  und  kriminalrechtliche  Normen  enthält,  und  femer:  ist  es  in 
letzterem  Falle  das  Recht  einer  besonderen  Bevölkerungsgruppe?  Daß 
Maurer  dem  Hofrecht  bestimmte  soziale  Wirkung  zuschreibt,  daß  er  einen 
fortgesetzten  sozialen  Nivellierungsprozeß  als  Folge  des  Hofrechts  annimmt, 
das  ist  absolut  zweifellos.  Was  die  Späteren  in  der  Hinsicht  lehrten,  ist 
nur  ein  weiterer  Ausbau  der  Lehre  Maurers.  —  Wopfners  Bemerkung  aber 
^Ich  möchte  nicht  mit  Seeliger  jene  Meinung,  welche  in  dem  Hofrecht  ein 
Standesrecht  der  Hörigen  erblickt,  als  die  herrschende  ansehen^^  scheint 
mir  besonders  deshalb  nicht  angebracht  zu  sein,  weil  derselbe  Wopfner  in 
seiner  Publikation  d.  J.  1903  (vgl.  das  Zitat  auf  der  folg.  Seite)  seine  Aus- 
führungen über  die  Entstehung  der  freien  Leihen  auf  der  Annahme  aufbaute, 
daß  die  Mitglieder  der  Hofgenossenschaft  seit  dem  Ausgang  des  9.  Jahrhun- 
derts zu  einer  Klasse  der  Hörigen  (unfreien)  verschmolzen  waren. 

*  So  Brunner,  Grundzüge  (1901)  S.  87  f.  ~  Auch  Oechsli,  Anfänge  der 
Schweiz.  Eidgen.  (1891),  dessen  treffliche  Darstellung  der  sozialen  und 
staatlichen  Verhältnisse  oft  ganz  unbeeinflußt  von  den  hier  bekämpften  An- 
sichten ist,  geriet  dann  doch  wieder  in  den  Bann  der  einmal  herrschenden 
Meinung.  YgL  S.  188  f,  wo  bemerkt  wird,  daß  ein  Freier  Ende  des  13.  und 
Anfang  des  14.  Jahrhunderts  Gotteshausgut  gegen  Zins  übernehmen  konnte, 
ohne  dadurch  seine  persönliche  Freiheit  einzubüßen;  „in  älterer  Zeit  wäre 
Hittor.  YioreUaltfwlirUt.  1905.  8.  24 


3&4  Gerhard  Seeligrer. 

Entstehung  und  Entwickelung  der  freien  bäuerlichen  Erbleihe  in 
Deutschtirol  zu  erforschen ,  die  allgemeinen  Voraussetzungen  ein- 
gehender darstellt  und  dabei  bemerkt  ,,seit  dem  Ausgang  des 
9.  Jahrhundert  verschmolzen  die  Mitglieder  der  Hofgenossenschaft 
zu  der  einen  Klasse  der  Hörigen;  die  Hörigkeit  äußert  sich  darin^ 
daß  der  Hörige  als  Zeichen  seiner  Unfreiheit  dem  Herrn  einen 
Kopfzins  zu  entrichten  hat  usw.;  das  Verhältnis  der  Hörigkeit 
erfaßte  auch  freie  Personen,  wenn  sie  in  ein  hofrechtliches  Leihe- 
Terhältnis  eintraten;  wir  bezeichnen  daher  die  Leihe  nach  Hof- 
recht als  unfrei  im  Gegensatz  zu  der  dem  Landrecht  unterstehen- 
den Leihe,  welche  fOr  den  Beliehenen  keinerlei  persönliche  Ab- 
hängigkeit vom  Leiheherm  zur  Folge  hatte"*,  wenn  Wopfiier  den 
Ausgangspunkt  für  sein  Problem  in  dieser  Richtung  aufsucht, 
so  wiederholt  er  in  der  Tat  nur  das,  was  doch  recht  allgemein 
als  sicher  erkannte  Tatsache  galt.  Seit  Maurer  und  seit 
Arnold  ist  das  eben  mehr  und  mehr  fOr  die  geschichtswissen- 
schaftlichen Vorstellungen  herrschend  geworden.  Das  so  oft 
behandelte  Problem,  das  sich  mit  dem  Ursprung  der  freien 
bäuerlichen  Leihen  im  12.  Jahrhundert  beschäftigt,  hat  diese  Vor- 
stellungen zur  Voraussetzung,  und  zwar  nicht  nur  bei  denjenigen, 
welche  die  freien  bäuerlichen  Leihen  aus  den  hofrechtlichen  ent- 
stehen ließen,  sondern  auch  bei  denen,  welche  das  leugneten  und 
einen  Zusammenhang  mit  Precarien  oder  Benefizien  aufisachten. 
Auch  für  sie  muß  der  Periode  freierer  bäuerlicher  Verhältnisse 
eine  Zeit  der  persönlichen*  Gebundenheit  vorangegangen  sein, 
sonst  könnten  sie  ja  gar  nicht  die  Frage  aufwerfen,  wie  die 
freien  bäuerlichen  Leihen  im  12.  oder  schon  in  der  2.  Hälfte  des 
11.  Jahrhunderts  entstanden  sind,  die  freien  Leihen,  die  rein 
dingliche  Beziehungen  des  Beliehenen  zum  Leiheherm  verlangten, 
die  nicht  wie  die  bisherigen  Leihen  persönliche  Untertänigkeit 
und  besonders  Unterordnung  unter  das  privatherrschafÜiche  Hof- 


damit  jedenfalls  eine  Minderung  der  Freiheit  und  der  Eintritt  in  ein 
Hörigkeitsverhältnis  verbunden  gewesen;  im  13.  Jahrhundert  waren  jedoch 
Leiheformen  aufgekommen  usw.^^ 

*  Wopfner,  Gesch.  der  Erbleihe  Dentschtirols,  S.  3.  In  seiner  Be- 
sprechung (Vierteljahrschr.  f.  Sozial-  u.  Wirtschaftsg.  2,  327  f.)  erhob 
Rietschel  gegen  diesen  Ausgangspunkt  der  Wopfnerschen  Untersuchimg 
keinen  Widerspruch.  Ebensowenig  die  anderen  Referenten,  vgl.  Hist. 
Viertelj.   BibHogr.  Nr.  2844. 


ForschnDgen  zur  Geschichte  der  Gmndherrächaft  im  früheren  Mittelalter.    355 

gericht  schufen.  Sie  müßten  ja  das  Problem  selbst  ablehnen 
und  höchstens  die  Frage  der  größeren  Verbreitung  der  freien 
bäuerlichen  Leihe  seit  dem  12.  Jahrhundert  erörtern ,  wenn  sie 
nicht  eine  Torangehende  Periode  allgemeiner  persönlicher  Bindung 
der  hintersässigen  Beyölkerung  voraussetzten.  Das  ist  denn  in 
der  Tat  auch  bei  allen  der  Fall^  bei  Schwind  ebenso  wie  bei 
Arnold  und  —  in  abgeschwächter  Weise  auch  noch  bei  Rietschel. 
Allerdings  faßt  Rietschel  Hofrecht  in  einem  freieren  Sinne  auf,  als 
das  gewöhnlich  der  Fall  ist^  er  kennt  auch  hofrechtliche  Freie  ^, 
er  kennt  auch  bäuerliches  Leiheland  außerhalb  des  Hofrechts: 
prekarische  Leihen.  Aber  charakteristisch  ist  auch  in  seinen  Aus- 
führungen das,  daß  die  hofrechtliche  Leihe  die  Persönlichkeit  des 
Beliehenen  unter  das  private  Hofrecht  des  Herrn  führt. 

Auch  von  6.  V.  Below  liegen  einige  allerdings  mehr  gelegent- 
liche Äußerungen  vor^  die  erkennen  lassen,  daß  er  nicht  alle  mit 
grundherrlichem  Land  Beliehenen  als  unfrei  ansieht.  Schon  in 
seinen  ersten  Aufsätzen  über  Städteverfassung  bemerkt  er,  daß 
„vielfach'^  nur  Land  zu  erhalten  war,  wenn  der  Beliehene 
Höriger  des  Leihers  wurde  und  in  das  Hofrecht  eintrat.'  Und 
1892  wirft  er  die  Frage  auf  „ob  jemand  auch  schon  vor  dem 
12.  Jahrhundert  von  den  Grundherren  ohne  Verzicht  auf  seine 
Freiheit  Land  erhalten  konnte'^,  meint,  daß  diese  Frage  im  wesent- 
lichen mit  der  anderen  zusammenfalle,  „ob  in  der  Zeit  vom  9. 
bis  11.  Jahrhundert  die  freien  prekarischen  Verträge  in  Deutsch- 
land Verbreitung  genossen^  glaubt,  daß  „diese  letztere  wohl  zu 
bejahen  sein  wird^^,  läßt  aber  diese  Betrachtungen  fallen,  da  sie 
mit  seinem  Thema  nicht  zusammenhängen.'  Ja  an  einer  anderen 
Stelle  hatte  er  erklärt,  man  sollte  das  Wort  grundherrlich  in 
der  Wissenschaft  nur  auf  hofrechtliche  (das  sind  für  ihn 
absolut  unfreie)   Verhältnisse  anwenden^,  und  damit  deutlich  be- 

^  Wie  schon  oben  hervorgehoben  wurde.  Ich  muß  daher  meine  Be- 
merkung, Grundhemchaft  S.  6,  N.  1  als  irrig  erklären. 

*  Bist.  Zeitschr.  68,  202;  69,  236. 

*  G.  V.  Below,  Ursprung  der  Stadtverf.  S.  98. 

*  Bist.  Zeitschr.  68,  240.  Damit  vergleiche  man  die  Äußerungen 
Dop9ch\  Mitt.  d.  Inst,  f  ö.  Gesch.  26,  360:  „Daß  auch  die  Meinung,  als 
seien  die  freien  Hintersassen  .  .  verschwunden  und  .  .  zu  einheitlichem 
Hofrecht  gebeugt  worden,  nicht  die  landläufige  idt,  haben  schon  andere, 
besonders  v.  Below  zur  Genüge  dargetan^'  (sie!).  Dopsch  verwechselt 
hier  vermutlich  die  Frage,  ob  es  freie  Hintersassen  gegeben  habe,  mit  der 

24» 


356  Gerhard  Seeliger. 

kannty  wie  wenig  Raum  in  seinen  Vorstellungen  die  freien  Elemente 
innerhalb  der  Grundherrschaft  haben.  Jedenfalls  ist  von  einer 
eigentlich  begründeten  Opposition  gegen  die  beliebte  Annahme 
Yon  der  allgemeinen  Unfreiheit  jener  bäuerlichen  Bevölkerung, 
die  kein  freies  Eigen  mehr  besaß ,  gerade  in  der  Literatur  der 
letzten  Jahrzehnte  nichts  zu  spüren ,  ja  die  anders  lautenden  Be- 
merkungen  Rietschels  und  besonders  auch  die  Äußerungen  Belows\ 
die  jener  Ansicht  einige  Zweifel  entgegenbringen,  sie  aber  nicht 
bestreiten  wollen,  scheinen  mir  besonders  deutlich  zu  zeigen,  daß 
eine  eingehendere  Widerlegung  der  Gleichsetzung  von  Unfreiheit 
und  grundherrlicher  Abhängigkeit  im  10.  und  11.  Jahrhundert 
ein  wirkliches  Bedürinis  ist. 

Schärfer  hat  sich  Below  gegen  die  Ansicht  vom  Freiwerden 
der  angeblich  in  nachkarolingischer  Zeit  hörig  gewordenen  Bauern 
ausgesprochen.  Er  bekämpfte  eine  Meinung,  deren  Grundlagen, 
wie  in  vielem  anderen,  Maurer  mit  seinen  Bemerkungen  über  die 
Auflösung  der  grundherrschaftlichen  Verfassung  bes.  seit  dem 
12.  Jahrhundert  gegeben,  auf  die  von  anderer  Seite  aus  Arnold 
durch  die  Frage  nach  der  Entstehung  der  freien  Leihe  gewiesen 
hat;  die  sich  eigentlich  von  selbst  sofort  für  die  Forscher  ergab, 
die  eine  allgemeine  Unfreiheit  der  zur  Grundherrschaft  gehörenden 
bäuerlichen  Bevölkerung  annahmen.  Denn  da  später  inner- 
halb der  Grundherrschaft  auch  Freie  wahrgenommen  wurden ,  so 
mußte  nach  einem  Freiwerden  geforscht  werden.  Abgeschlossen, 
nach  allen  Seiten  hin  begründet  und  auf  allgemeine  wirtschaft- 
liche und  politische  Bewegungen  zurückgeführt  wurde  bekanntlich 
diese  Ansicht  von  K.  Lamprecht.  Und  in  dieser  Abrundung  hat 
sie  sodann  Verbreitung,  ja  recht  allgemeine  Anerkennung  ge- 
funden —  trotz  des  entschiedenen  Widerspruchs  6.  v.  Belows.* 

So  habe  ich  in  dieser  literarischen  Skizze  meine  Bemerkungen 

Frage  nach  dem  Dasein  freier  Bauern  außerhalb  der  Grundherrschaft. 
Below  hat  sich  m.  W.  mit  der  Frage  nach  Freiheit  und  Unfreiheit  der 
Bauern  innerhalb  der  Grundherrschaft  niemals  näher  beschäftig^. 

^  Ich  hätte  diesen  Ansichten  Rietschels  und  Belows,  obgleich  sie  nur 
gleichsam  nebenher  geäußert  waren,  in  meiner  Schrift  1903  gedenken  sollen. 
Sie  waren  mir  entgangen.  Daß  im  übrigen  meine  Auseinandersetzungen  den 
eigentlichen  Wert  der  wichtigen  Untersuchungen  dieser  Gelehrten  nicht 
berühren  wollen,  soll  ausdrücklich  hervorgehoben  werden. 

'  In  meiner  Schrift  1903  hätte  ich  auf  Belows  oppositionelle  Äußerungen 
hinweisen  sollen. 


Forschnngen  zur  Geschichte  der  Grundherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    357 

Ton  1903  über  die  herrschenden  Ansichten  wohl  zu  er^mzen^ 
aber  nicht  als  irrig  zurückzunehmen.  Vielseitige  Meinungen  sind 
im  Laufe  der  Jahrzehnte  geäußert  worden,  eine  Mannigfaltigkeit 
in  der  Beantwortung  der  Einzelfragen  ist  auch  während  der  letzten 
Jahre  zu  beobachten,  aber  gerade  die  Forschung  der  neuesten  Zeit  hat 
in  einigen  wesentlichen  Punkten  eine  fast  allgemeine  Überein* 
Stimmung  erzielt  Die  Ton  mir  als  herrschende  Ansichten  skizzier- 
ten Meinungen  über  Immunität,  Hofrecht  und  bäuerliche  Leihen  des 
früheren  Mittelalters  begegnen  in  der  Tat,  wie  wir  sahen,  nicht 
allein  in  den  maßgebenden  Hand-  und  Lehrbüchern  rechts-  und  wirt- 
schaftsgeschichtlicher Natur,  sondern  gehören  zu  den  geschichts- 
wissenschaftlichen Grundyorstellungen  der  Gesamtdarstellungen  und 
monographischen  Untersuchungen.^  Die  wenigen  Stimmen  des 
Widerspruchs  blieben  kaum  yemehmbar  oder  yerh&llten  ungehört. 

3. 

Die  Ton  mir  Torgetragene  Ansicht  unterscheidet  sich  von  der 
in  letzter  Zeit  ziemlich  allgemein  vertretenen  in  folgenden  Punkten: 

1.  Während  die  Immunitätsgerichtsbarkeit  gewöhnlich  als 
priyatherrschaftlich  charakterisiert  ward,  wenigstens  so  lange  sie 
sich  auf  Niedergerichtsbarkeit  beschränkte,  während  das  Eintreten 
des  OfiFentlichen  erst  in  der  vermeintlichen  Übertragung  der  Hoch- 
gerichtsbarkeit unter  den  Ottonen  gesehen  wurde,  betonte  ich  die 
Einbeziehung  der  Immunitätsgerichte  in  den  Organismus  des 
öffentlichen  Gerichtswesens  schon  unter  den  Karolingern  und 
leugnete  entschieden  den  Gegensatz  von  öffentlich  und  privat  bei 
Hoch-  und  Niedergericht. 

2.  Während  eine  allgemeine  Steigerung  der  Immimitätsgewalt 
von  der  niederen  zur  hohen  Gerichtsbarkeit  und  ein  völliges  Aus- 
scheiden des  gesamten  Immunitätsguts  (grundherrliche  Graf- 
schaften) aus  dem  Grafschaftsverband  im  Zeitalter  der  Ottonen 
angenommen  wurde,  verwarf  ich  das,  vertrat  gegenüber  dieser 
Meinung  von  der  Einheitlichkeit  der  den  Immunitätsgütem  eines 

^  Wenn  Dopsch  a.  a.  0.  846.  849  wiederholt  bemerkt,  die  von  mir 
bekämpften  Ansichten  seien  lediglich  die  des  Lamprechtschen  Exeises,  so 
habe  ich  nnr  zu  bemerken:  es  kommt  eben  darauf  an,  wie  weit  Dopsch 
diesen  Kreis  zieht.  Meinen  literarischen  Bemerkungen  ist  zu  entnehmen, 
welche  Gelehrten  etwa  Dopsch  als  Mitglieder  dieses  Kreises  ansehen  müßte, 
aus  ihnen  ergibt  sich  aber  auch,  daß  wir  Lamprecht  gar  nicht  für  die 
meisten  in  Betracht  kommenden  Meinungen  verantwortlich  zu  machen  haben. 


358  Gerhard  Seeliger. 

Privilegierten  zukommendeu  Exemtion  die  Ansicht  einer  bedeut- 
samen Dififerenzierangy  in  dem  Sinne,  daß  die  Herrschaften  seit 
dem  10.  Jahrhundert  auf  ihren  verschiedenen  Gebieten  Gewalten 
von  verschiedener  Intensität  anstrebten  und  erwarben,  daß  sie  teils 
Gerichtsbarkeit  über  die  Grenzen  ihres  Grundeigentums  hinaus 
erwarben,  teils  sich  auf  diese  Grenzen  beschrankten,  daß  sie'  später 
bald  hohe,  bald  nur  niedere,  ja  an  andern  Orten  nur  Gerichts- 
barkeit in  grundherrlichen  Dingen  besaßen.  Die  Immunität,  die 
ursprünglich  dem  gesamten  Gut  des  Privilegierten  gleich- 
mäßig zugekommen  war,  löste  sich  auf  in  eine  Reihe  verschiedener 
Einzelvorrechte,  die  teils  mit  dem  Grundeigentum  der  Herrschaft 
in  Verbindung  standen,  teils  nicht.  Die  Momente  des  Privat- 
herrschaftlichen,  die  dinglichen  und  persönlichen,  die  einst  die 
bedeutsame  Gi^dlage  der  herrschaftlichen  Gerichtsbarkeit  (auch 
ohne  Immunität)  gebildet  hatten,  traten  im  Laufe  der  Jahrhunderte 
immer  mehr  und  mehr  zurück,  und  maßgebend  wurde  nach  imd 
nach  allein  das  vom  Staat  Übertragene. 

3.  Wurde  der  Grundherrschaft  gerade  von  den  Forschem 
der  letzten  Jahrzehnte  die  Macht  zugeschrieben,  alle  ihre  Unter- 
worfenen aus  dem  staatlichen  Gerichtsverband  zu  lösen  und, 
wenigstens  in  Niedergerichtssachen,  dem  privaten  Gericht  der 
Herrschaft  und  dem  dort  zur  Anwendung  kommenden  Hofrecht 
zu  beugen,  wurde  femer  das  Hofrecht  —  das  ist  mit  ganz  ver- 
einzelten Ausnahmen  die  Meinung  aller  neueren  Forscher  auf 
diesem  Gebiet  —  als  fähig  erachtet,  die  zur  Grundherrschaft  ge- 
hörige bäuerliche  Bevölkerung  nicht  nur  aus  dem  öffentlichen 
in  einen  privaten  Herrschaftskreis  zu  weisen,  sondern  ihr  Standes- 
Verhältnis  zu  mindern,  ja  sie  imfrei  zu  machen,  so  mußte  die 
Annahme  dieser  politischen  und  sozialen  Wirkung  der  gruud- 
herrlichen  Gewalt  entschieden  zurückgewiesen  werden.  Wir  er- 
kannten innerhalb  des  grundherrlichen  Organismus  in  der  Haupt- 
sache eine  dreifache  Abstufung  der  abhängigen  Bevölkerung: 
Gesinde,  das  keine  wirtschaftliche  Selbständigkeit  besaß,  Hufen- 
bauem  und  andere  fest  Angesiedelte,  deren  Dienste  einen  wesent- 
lichen Bestandteil  des  gutswirtschafblichen  Betriebes  bildeten, 
endlich  Zinsbauern,  die  in  einem  loseren  Verhältnis  zu  den  Fron- 
höfen  und  der  Fronhofs  Wirtschaft  standen.  Wir  sahen  femer: 
Unfreiheit  war  vielleicht  nicht  einmal  allgemein  beim  Gesinde 
anzutreffen,  jedenfalls   nicht   immer   bei   den    im   engeren  Guts- 


Fonchnngen  zur  Geschichte  der  GnmdherrBchaft  im  früheren  Mittelalter.    359 

yerband  stehenden  Hintersassen  und  vollends  nicht  bei  den  In* 
habem  der  terra  censualis. 

Man  hat  —  nnd  das  in  neuerer  Zeit  fast  ganz  ausschließ- 
lich —  Hofrecht  als  das  kraft  Privatherrschaft  entstandene  und 
in  privatherrschaftlichen  Kreisen  angewandte  Recht  aufgefaßt,  ihm 
aber  dabei  zugleich  Kompetenzen  zugewiesen ,  die  m.  £.  nicht 
auf  privatherrschaftlicher  Grundlage  entstanden  sind.^  Hier  scheint 
mir  ein  wesentlicher  Fehler  zu  liegen:  man  hat  in  den  aus  pri- 
vater Herrschaft  entstandenen  Gewaltgebieten  den  Einschlag  des 
Offentlichrechtlichen  nicht  hinreichend  bewertet.  Wohl  hat  die 
Gerichtsbarkeit,  die  der  Herr  über  seine  Unfreien  im  10.  und 
11.  Jahrhundert  und  noch  in  späteren  Zeiten  ausübte,  ihren  Ur- 
sprung in  einer  privaten  Gewalt.  Aber  darf  man  noch  das  hier 
zur  Ausbildung  gelangte  Recht,  das  Privat-,  Prozeß-  und  Straf- 
recht, als  Recht  kraft  Privatgewalt  ansehen,  da  man  weiß,  daß 
auch  diese  Gerichte  dem  Gesamtorganismus  des  öffentlichen  Ge- 
richtswesens angehörten,  daß  sie  sich  nicht  selten  über  fremdes 
Gebiet  und  über  freie  Leute  ausdehnten,  daß  ihre  höheren  Funk- 
tionäre Bevollmächtigung  vom  Staate  erhalten  mußten?  Gewiß 
nicht:  die  herrschaftliche  Gerichtsbarkeit  ist  über  die  Sphäre  des 
rein  Privatherrschaftlichen  hinausgewachsen.  Allerdings  bestehen 
private  Herrschafts-  und  Untertänigkeitsverhältnisse,  dingliche 
und  persönliche,  weiter,  allerdings  bilden  sich  Rechtsnormen,  die 
privatherrlichen  Ursprunges  sind.  Aber  wenn  wir  auch  die 
darauf  bezügliche  Jurisdiktion  als  privatherrschaftlich  ansehen 
dürfen,  keineswegs  gilt  das  von  der  bürgerlichen  und  strafrecht- 
lichen Gerichtsbarkeit  dieser  Kreise  überhaupt.  In  der  Hinsicht 
laufen  eben  die  privaten  und  öffentlichen  Elemente  der  herrschaft- 
lichen Gerichte  zusammen.^ 

Das  scheint  mir  gerade  in  den  neueren  Untersuchungen  nicht 
immer  beachtet  zu  sein.  Die  Unterscheidungslinie  zwischen  den 
öffentlichen  und  den  privaten  Elementen  des  herrschaftlichen 
Gerichtswesens  ward  teils  zu  scharf,  teils  materiell  nicht  richtig 
gezogen,  weil  Hoch-  und  Niedergerichtsbarkeit  derselben  Herr- 
schaft nicht  gesondert  als  öffentlich  und  privat  gegenüberzu- 
stellen sind. 


*  Frei  von  dieser  Auffassung  ist  Amira,  s.  folgende  Anmerkung. 

*  K.  V.  Amira  in  Pauls  Grundriß  3, 151,  betont  das  scharf  und  zutreffend. 


860  Gerhard  Seeliger. 

Wollen  wir  Hofrecht  lediglich  als  das  kraft  privater  Gewalt 
entstandene  Recht  der  herrschaftlichen  Kreise  bezeichnen,  dann 
dürfen  wir  nur  einem  Teil  des  in  den  Dinghöfen  zur  Ausbildung 
gelangenden  Rechts  diesen  Namen  geben,  in  der  Hauptsache  nur 
den  Normen,  welche  die  grundherrlichen  und  die  aus  persönlichen 
GewaltTerhältnissen  erwachsenen  Beziehungen  betreffen,  nicht  aber 
allgemein  den  Bestimmungen,  die  die  Gerichtsübung  der  Herrschaft 
mit  ihren  zum  guten  Teil  öffentlichen  Grundlagen  angehen. 

Wollen  wir  aber  Hofrecht  als  das  Recht  ansehen,  welches 
in  den  zu  Dinghöfen  gewordenen  Fronhöfen  lebte,  dann  müssen 
wir  für  viele,  ja  für  die  wichtigsten  Seiten  dieses  Hofrechts  un- 
bedingt öffentlichen  Charakter  in  Anspruch  nehmen.  Und  in 
diesem  Sinne  ist  gewöhnlich  von  des  Hofes  Recht  in  spateren 
Quellen  die  Rede. 

Ob  wir  den  Ausdruck  Hofrecht  in  der  einen  oder  in  der 
anderen  Weise  gebrauchen,  ist  durchaus  gleichgültig.  Unerläßhch 
ist  nur,  daß  die  hier  betonte  Unterscheidung  gemacht  wird. 
Unterbleibt  das,  dann  wird  allzuleicht  Hofrecht  als  Recht  des 
privatherrschaftlichen  Kreises  angesehen  und  ihm  gleichwohl 
eine  Fülle  von  Normen  öffentlichen  Ursprungs  zugewiesen. 
Immer  ist  zu  beachten:  Hofrecht,  aufgefaßt  als  privatherrschaft- 
liches  Recht,  darf  nur  bezogen  werden  auf  die  durch  die  private 
Gewalt  persönlicher  imd  dinglicher  Art  entstandenen  Rechts- 
beziehungen.  Tun  wir  aber  das,  so  gewinnt  der  in  den  letzten 
Jahrzehnten  so  eifrig  geführte  Kampf  um  das  Hofrecht  ein 
wesentlich  anderes  Gepräge,  ja  er  verliert  im  Grunde  durchaus 
seine  Spitzen  und  Härten. 

Eine  häufig  gestellte  Frage  ist:  sind  die  Bürger  in  der  ersten 
Zeit  der  städtischen  Bildung,  im  10.  und  11.  Jahrhundert,  dem 
Hofrecht  unterworfen  gewesen,  oder  ist  von  Anfang  an  eine 
scharfe  Sonderung  von  Stadtrecht  und  Hofrecht  zu  beobachten? 

Wir  haben  nun  zu  antworten.  Versteht  man  unter  Unter- 
ordnung unter  Hofrecht  die  allgemeine  persönliche  Unfreiheit  oder 
auch  nur  den  persönlichen  Austritt  aus  dem  öffentlichen  und  den 
Eintritt  in  einen  privatherrschaftlichen  Gerichtsverband,  so  ist 
die  Ansicht  vom  Zusammenhang  des  Stadtrechts  und  Hofrechts 
durchaus  falsch.  Meint  man  aber  mit  hofrechtlicher  Unterordnung 
jenes  dingliche  oder  persönliche  Abhängigkeitsverhältnis,  welches 
Leistungen  mannigfacher  Art  an  den  Fronhof  verlangte,  eventuell 


Forschungen  znr  Geschichte  der  Grandherrschaft  im  früheren  Mittelalter.    36 1 

auch  gerichtliche  Untertänigkeit  in  den  das  Privatverhältnis  an- 
gehenden Rechtssachen ,  meint  man  mit  Ausdehnung  des  Hof- 
rechts über  Stadt  und  Bürger  das,  daß  überhaupt  die  Institutionen 
der  grundherrlichen  Verfassung  auf  die  des  städtischen  Bezirks 
gewirkt  haben^  dann  ist  die  Verbindung  von  Stadtrecht  und  Hof- 
recht durchaus  richtig. 

Der  älteren  Ansicht  ist  beizupflichten^  soweit  sie  die  engen 
historischen  Zusammenhänge  der  späteren  stadtherrlichen  und 
der  älteren  Immunitätsrechte  betont ,  die  ersteren  aus  letzteren 
emporwachsen  läßt;  ihr  ist  entgegenzutreten,  soweit  sie  deshalb 
der  Gewalt  in  den  älteren  Städten  einen  privatherrschaftlichen 
Charakter  und  eine  die  persönliche  Freiheit  der  Untertanen  min- 
dernde Wirkung  zuwies. 

Die  neuere  Stadtrechtsforschung  hat  unserer  Meinung  nach 
darin  sicher  das  Richtige  getroffen,  daß  sie  sich  gegen  die  An- 
nahme einer  einst  allgemeinen  Unfreiheit  des  älteren  Bürgertums 
aussprach,  sie  ist  indessen  in  der  Negation  früherer  Erkenntnisse 
zu  weit  gegangen,  da  sie  Bürgertum  und  Stadtrecht  in  scharfen 
Gegensatz  zu  der  dem  Hof  des  Stadtherm  verbundenen  Bevöl- 
kerung und  ihrem  Recht  setzte,  sie  hat  damit  wichtige  und  für 
das  historische  Verständnis  unerläßliche  Zusammenhänge  tatsäch- 
licher und  rechtlicher  Art  gelöst. 

Es  wurde  gegen  und  für  ein  Hofrecht  gekämpft,  das  nie- 
mals vorhanden  war. 

Und  das  hat  bei  den  sich  bekämpfenden  Anschauungen  mit- 
unter eine  Spitze  des  Gegensatzes  erzeugt,  die,  wie  ich  glaube, 
in  der  Sache  selbst  nicht  immer  begründet  war.  Nicht  einer  Ver- 
schärfung, sondern  einer  Milderung  der  entgegenstehenden  Auf- 
fassungen dienen  meine  Ausfuhnmgen  in  letzter  Linie.  Eine  all- 
gemeine Folge  aber  der  hier  vertretenen  Ansichten  scheint  mir  zu 
sein:  die  unmittelbaren  rechtlichen  Funktionen  der  Grundherrschafb 
in  sozialer  und  politischer  Hinsicht  erscheinen  stark  herabgesetzt, 
aber  zugleich  die  tatsächlichen  und  rechtlichen  Zusammenhänge  der 
über  das  Privatherrliche  weit  hinausragenden  Einrichtungen  mit 
denen  der  Grundherrschaft  wiederhergestellt.  Und  so  wurde  die 
Bedeutung  der  Grundherrschaft  von  einer  Seite  her  sehr  vermin- 
dert, um  von  einer  anderen  aus  gleichsam  wieder  aufzuleben. 


362 


Die  Notabelnversammlimg  von  1787. 

Von 

Walter  Struck. 

Qu*oiit  fait  les  notables  en  1787?  Hb  ont 
dt^fendn  leurs  privil^ges  contre  le  tröne. 
Qu*ont  fait  les  notables  en  1788?  Ds  ont 
d^fendn  lenrs  privil^ges  contre  la  nation. 

Sieyea,  Qn'est-ce  qne  le  tiers  ^tat. 

La  r^volation  se  faisait  contre  la   noblesse. 
Sorel,  TEnrope  et  la  r^volution. 

Wenn  in  dem  heutigen  Frankreich  über  die  Revolution  von 
1789  rielfach  noch  ebenso  yerschieden  geurteilt  wird  wie  in 
deren  eigenen  Tagen,  so  kann  das  nicht  eben  W^under  nehmen. 
Zu  eng  sind  dort  die  praktischen  Bestrebungen  der  Gregenwart 
mit  dem  verknüpft^  was  Tor  hundert  Jahren  geschah.  Aber  auch 
in  Deutschland  hat  jetzt  die  Ansicht  wissenschaftliche  Vertretung 
gefunden  y  daß  die  große  Reyolution  nicht  als  historische  Not- 
wendigkeit aufgefaßt  werden  dürfe.  Was  die  Ideen  von  1789  an 
Reformen  gefordert  hätten  ^  das  sei  bereits  auf  dem  Wege  fried- 
licher Verwirklichung  gewesen  ^  wenigstens  was  die  wirtschaft- 
lichen Verhältnisse  und  die  Verwaltung  betreffe.^ 

Mit  der  Überzeugung,  daß  jede  große  geschichtliche  Tatsache 
durch  sich  selber  ihre  absolute  geschichtliche  Notwendigkeit  be- 
weise und  daß  es  die  Aufgabe  der  Wissenschaft  nur  sein  könne, 
diese  Notwendigkeit  zu  deuten,  steht  eine  solche  Ansicht  im 
schroffsten  Widerspruche.  Die  Revolution  erscheint  als  ein  Er- 
gebnis bloßer  Willkür.  Mit  Urteilen,  die  wie  in  Frankreich  durch 
politische  Antipathien  beeinflußt  sind,  eine  Verständigung  zu 
suchen,  wäre  ein  aussichtsloses  Unternehmen.^     Mit  der  wissen- 

*  Vgl.  A.  Wahl,  die  Notabelnvenammlung  von  1787,  Vorwort. 

'  Ein  Beispiel  solcher  politischen  Voreingenommenheit  bietet  Lavergne, 
les  assemblees  provinciales  sons  Lonis  XVI.  Nach  ihm  befand  sich  die 
politische  und  soziale  Entwicklung  Frankreichs  vor  der  Revolution  in  jeder 
Hinsicht  in  glücklichem  Aufsteigen.  Ein  Grund  zur  Revolution  lag  also 
nicht  vor.  Sie  erklärt  sich  allein  aus  republikanischen  xmd  kommunisti- 
schen Gelüsten  einer  kleinen  Minderheit.    So  hat  sie  denn  auch  nur  den 


Die  NotabelDversammlung  von  1787.  363 

Bchafiblichen  Auffassung  aber  wird  man  sich  auseinandersetzen 
können.  Wenn  sie  sich,  wie  in  diesem  Falle,  vor  allem  auf  die 
Untersuchung  eines  einzelnen  Vorgangs  stützt,  wird  es  möglich 
sein,  sie  durch  Nachpriifang  dieses  Vorgangs  auf  ein  Mißver- 
stehen zurückzuführen. 

Es  handelt  sich  um  die  Versammlung  der  französischen 
Notabein  im  Jahre  1787.^  Wie  sie  die  damaligen  Zustände  und 
die  Versäumnisse  der  Vergangenheit  in  helles  Licht  setzt,  so  ist 
sie  andrerseits  unentbehrlich,  wenn  man  die  folgenden  Ereignisse 
recht  verstehen  will.  Die  Entwicklung  des  zwei  Jahre  später 
berufenen  Reichstages  wie  die  Verfassung  von  1791  mit  Ein- 
schluß der  Zivilkonstitution  erstrecken  ihre  Wurzeln  direkt  bis 
zu  ihr  zurück.  Sie  hat  die  Dinge,  die  sich  bis  dahin  im  labilen 
Gleichgewicht  befanden,  ins  Rollen  gebracht.  Unstreitig  muß 
man  ihr  daher  in  der  Vorgeschichte  der  Revolution  eine  der 
bedeutsamsten  Stellen  anweisen. 

♦ 

Erfolg  gehabt,  jenes  glückliche  Aufsteigen  aufzuhalten  und  zu  durchbrechen 
und  Frankreich  in  seiner  Entwicklung  um  26  Jahre  zurückzuwerfen,  um 
solche  These  zu  begründen,  werden  (ähnlich  wie  das  von  Janssen  für  die 
Zeit  vor  der  Reformation  geschehen  ist)  die  Zustände  vor  der  Revolution 
80  rosig  wie  möglich  gemalt,  z.  B.  heißt  es:  niemals  hat  Frankreich  mehr 
Freiheit  genossen  als  1788  und  1789. 

^  Über  die  Notabeinversammlung  vgl.  Ranke,  die  Versammlung  der 
französischen  Notabein  im  Jahre  1787  (im  folgenden  zitiert  nach  der  Cottaschcn 
Ausgabe  F.  G.  V),  Ch^rest,  la  chute  de  Tancien  regime  I  p.  80—232  und  die 
genannte  Untersuchung  Wahls.  Die  beste  Darstellung  ist  natürlich  die  Rankes, 
an  der  denn  auch  das  folgende  mit  Ausnahme  einer  Stelle  nur  zu  retouchieren 
unternimmt.  Wahl  meint  in  vielen  und  gerade  den  wichtigsten  Punkten 
über  Ranke  hinausgekommen  zu  sein,  doch  läßt  sich  ein  Hinauskommen 
nur  von  dem  Detail  sagen,  dessen  Behandlung  Ranke  souverän  verschmähte. 
Wo  Wahl  dagegen  in  wichtigen  Punkten  von  Ranke  abgewichen  ist,  scheint 
es  mir  jedesmal  einen  Rückschritt  zu  bedeuten.  Seine  Arbeit  ist  in  Einzel- 
heiten wie  der  chronologischen  Festlegung  des  Verlaufs  und  der  Behand- 
lung der  wirtschaftlichen  Fragen  vortrefflich  und  soweit  mir  sehr  förderlich 
gewesen,  aber  sie  verkennt  den  springenden  Pimkt  und  ist  darum  als 
Ganzes  verfehlt.  Bei  der  deutschen  Kritik  hat  sie  allerdings  eine  über- 
raschend günstige  Aufiiahme  gefunden,  ist  z.  B.  trotz  ihres  Charakters  als 
fachmännische  Spezialschrift  von  Bailleu  in  der  populären  deutschen  Rund- 
schau auch  dem  großem  Publikum  geradezu  enthusiastisch  anempfohlen 
worden.  Ihr  zu  widersprechen,  hielt  ich  daher  für  geboten;  auch  mit  dem 
gedruckten  Material,  über  das  ich  allein  verfüge,  glaubte  ich  die  Haupt- 
zflge  der  Entwicklung  feststellen  zu  können. 


864  Walter  Struck. 

Die  Finanzverwirrung  hat,  wie  bekannt,  den  äußern  Anlaß 
zum  Ausbruche  der  Revolution  gegeben.^ 

Daß  die  regelmäßigen  Ausgaben  die  regelmäßigen  Einnahmen 
um  ein  sehr  Beträchtliches  übertrafen,  war  in  Frankreich  seit 
lange  eine  gewöhnliche  Erscheinung,  aber  nur  Turgot  hatte  es 
geplant,  durch  umfassende  und  zusammenhängende  Reformen  dem 
Übel  von  Grund  aus  abzuhelfen.  Seine  Nachfolger,  auch  Necker, 
hatten  sich  im  wesentlichen  damit  begnügt,  immer  nur  der  Not 
des  Augenblicks  zu  steuern,  entweder  durch  Anleihen,  deren  Ver- 
zinsung dann  naturgemäß  die  regelmäßigen  Ausgaben  erhöhte^ 
oder  durch  Antizipationen,  Schatzanweisungen,  die  den  regel- 
mäßigen Einnahmen  der  kommenden  Rechnungsjahre  einen  be- 
deutenden Teil  vorwegnahmen.  So  war  es  dahin  gekommen,  daß 
im  Jahre  1786  die  regelmäßigen  Einnahmen  um  183  Millionen 
hinter  dem  zurückblieben,  was  für  die  laufenden  Ausgaben  und 
die  Tilgung  der  fälligen  Schulden  erforderlich  war.*  Für  das 
nächste  Jahr  waren  die  Aussichten  noch  trüber,  da  mit  dem 
letzten  Dezember  1786  die  Gültigkeitsdauer  des  dritten  Vingtieme 
ablief,  einer  Steuer,  die  21  Millionen  eingebracht  hatte.  Auf  das 
alte  und  bequeme  Auskunftsmittel  einer  größeren  Anleihe  war 
nicht  mehr  zu  rechnen,  da  die  Bewilligung  der  letzten  im  De- 
zember 1785  nur  mit  Mühe  vom  Parlamente  hatte  erzwungen 
werden  können. 

Finanzminister  war  seit  dem  November  1783  Calonne.  b 
den  beiden  ersten  Jahren  seiner  Amtstätigkeit  war  er  nicht  im 
geringsten  anders  verfahren  als  seine  Vorgänger  und  hatte  von 
der  Hand   in  den   Mund   flott  in   den  Tag  hineingelebt.'    Nun, 


*  Für  alle  im  folgenden  berührten  Finanzfragen  vgl.  Baillj,  histoire 
financi^re  de  la  France  11 ,  Stourm,  les  finances  de  Tancien  regime  et  d^ 
la  r^volntion,  Gomel,  les  causes  financi^res  de  la  r^volution  fran9ai8e. 

»  Vgl.  Ch^rest  p.  104—106.  Die  Berechnungen  Baillys  293-294 
lassen  sich  damit  sehr  gut  vereinigen. 

'  Gegen  dies  Urteil  kann  man  die  Gründung  der  Caisse  d'amortisse- 
ment  nicht  anführen,  wie  das  Wahl,  Vorgeschichte  der  französischen  B^ 
volution  p.  309  tut.  Wahl  behauptet,  C.  sei  von  dem  Erfolge  seisei 
Schuldentilgungsplanes  überzeugt  gewesen  und  von  solcher  Illusion  erst  im 
Verlaufe  mehrerer  Jahre  zurückgekommen.  Man  wird  dem  schwerlich  zu- 
stimmen.  C.  hat  der  Amortisationskasse  in  den  Jahren  1785  und  17^^ 
8  460  000  L  überwiesen,  gleichzeitig  aber  auf  der  andern  Seite  während 
der   sy,  Jahre   seines  Ministeriums  700  Mill.   neuer  Schulden  kontrahiert 


Die  Notabeinversammlung  von  1787.  365 

im  Jahre  1786  konnte  er  sich  doch  der  Einsicht  nicht  mehr  ver- 
schließen, daß  ein  Weiterwirtschaften  in  der  bisherigen  Art  und 
Weise  ein  Ding  der  Unmöglichkeit  sei.^  Für  das  laufende  Jahr 
eillerdings  war  seine  Geschicklichkeit  noch  groß  genug,  die  Fi- 
nanzen grade  über  Wasser  zu  halten.^  Für  die  Folgezeit  aber 
mußte,  wenn  man  den  Abgrund  yermeiden  wollte,  eine  dauernde 
Abhilfe  geschaffeQ  werden,  indem  man  neue  Einnahmequellen 
erschloß. 

Die  bestehenden  Steuern  waren  bereits  zu  sehr  angespannt, 
tun  sie  noch  zu  erhöhen  und  einfach  auf  diesem  Wege  zum  Ziele 
gelangen  zu  können.  Nur  eine  durchgreifende  Reform  des  ganzen 
Steuerwesens,  so  war  Calonnes  Meinung,  könne  aus  der  Not 
helfen;  eine  solche  aber  werde  es  auch  wirklich  tun.  Der  Staat 
war  ja  nicht  in  seine  schwierige  Lage  geraten,  weü  seine  Aus- 
gaben zu  groß  gewesen  wären,  sondern  weil  seine  Einnahmen  zu 
klein  waren',  nicht,  weil  seine  Ausgaben  dem  Nationalwohlstande 
nicht  entsprochen  hätten,  sondern  weil  das  Finanzwesen  mit  zu 
Tielen  Mißbräuchen  belastet  war.  In  der  Abschaffung  der  Miß- 
brauche erblickte  Calonne  das  Heil  begründet.^ 

(Gomel  n  201.  C.  selber  behauptete  663  Mill.  Reqa§te  au  roi  p.  106). 
Sollte  er  da  nicht  auch  eingesehen  haben,  daß,  wie  sich  Montesquieu  1791 
in  der  Constituante  ausdrückte:  itne  caisse  d'amortissement  de  3  miUions 
alors  qu*on  ^tait  forc^  d'en  emprunter  150  par  annäe  pour  subsister 
n*^tait  que  ridicule?  Vgl.  Gomel  II  95 — 100.  Man  kann  nicht  anders  ur- 
teilen, als  daß  jene  Kasse  nur  den  Zweck  hatte,  dem  Publikum  Sand  in 
die  Augen  zu  streuen.    Vgl.  Bailly  p.  254,  Lomenie,  les  Mirabeaus  ni,  624. 

'  „Je  ferai  connoitre  aisäment,  qu'il  est  impossible  d'imposer  plus, 
minenz  d^emprunter  toigours,  non  süffisant  de  se  borner  auz  r^formes 
^conomiques  et  que  dans  T^tat  de  choses,  les  routes  ordinaires  ne  pouvant 
pM  conduire  au  but,  le  seul  rem^de  efficace,  le  seul  parti  qu*il  reste  ä 
prendre,  le  seul  mojen  de  parvenir  enfin  ä.  mettre  v^ritablement  de  Tordre 
dans  les  finances,  doit  consister  ä  revivifier  T^tat  entier  par  la  refonte  de 
tout  ce  qu'il  j  a  de  vicieux  dans  sa  Constitution.^*  Denkschrift  C.'s  p.  88 
gedruckt  als  Pr^cis  d'un  plan  d^am^oration  des  finances,  pr^sent^  au  roi 
le  20  aoüt  1786  im  Anhang  zu  der  R^ponse  de  M.  de  Calonne  ä  IMcrit  de 
M.  Necker,  London  1787. 

«  Vgl.  Ch^rest  p.  104—106. 

*  Vgl.  Chärest  p.  101  und  das  Urteil  Mercys  bei  Ameth-Fiammermont, 
Corretp.  secr^te  du  comte  de  Mercj-Argenteau  n  Nr.  93  p.  182. 

*  Vgl.  die  Denkschrift  vom  20.  Aug.  a.  a.  0.  p.  80  und  die  Rede  C.s 
Tor  den  Notabein  am  22.  Febr.  1787.  (Mavidal  et  Laurent,  Archives  parle- 
mentaires  l  p.  194.) 


366  Walter  Stanck. 

Die  Reform,  die  er  plante ,  sollte  in  dreierlei  bestehen:  ein- 
mal die  Privilegierten  stärker  als  bisher  zu  den  Staatslasten  her- 
anzuziehen,  sodann  den  umständliehen  Apparat  der  Steuerver- 
waltung  zu  yereinfachen  und  auf  diese  Weise  seine  Kosten  zn 
verringern,  endlich  Ackerbau,  Handel  und  Industrie  von  den  zahl- 
reichen und  mannigfachen  Abgaben  und  Hemmungen  zu  befreien, 
um  auf  diese  Weise  den  nationalen  W^ohlstand  zu  heben.  Der 
augenblickliche  Verlust,  der  dem  Staate  durch  den  Wegfall  der 
einzelnen  Abgaben  entstände,  würde  sich,  so  war  der  Gedanke, 
bei  dem  Aufblühn  aller  Erwerbszweige  in  Kürze  von  selber 
wieder  einbringen. 

Unzweifelhaft  wuchs  nun  der  Plan  in  dieser  Ansdehnnng 
gefaßt  weit  über  den  Rahmen  einer  bloßen  Steuerreform  hinaas 
und  gewann  die  weittragendste  politische  Bedeutung.  Er  blieb 
nicht  bei  wirtschaftlichen  Verbesserungen  stehen,  sondern  unter- 
warf die  Verfassung  tiefeinschneidenden  Änderungen.' 

Die  Könige  hatten  die  einzelnen  Lehnsstaaten  zur  Einheit 
des  französischen  Reichs  zusammengefügt,  doch  hatten  sie  diese 
Einheit  nur  mehr  äußerlich  hergestellt.  Die  Besonderheiten  des 
Rechts  hatten  sich  im  Droit  ecrit  und  im  Droit  coutumier  und 
zahlreichen  provinziellen  und  lokalen  Gewohnheiten  erhalten.  Auf 
wirtschaftlichem  Gebiete  erinnertei\  die  Zollschranken  zwischen 
den  einzelnen  Provinzen  noch  deutlich  daran,  daß  diese  Provinzen 
einst  selbständige  Herrschaften  gewesen  waren.  Am  klarsten 
aber  kam  das  Unvollkommene  des  Erreichten  auf  dem  Gebiete 
der  Verfassung  zum  Ausdrucke. 

Wenn  man  von  einer  Verfassung  des  Ancien  Regime  spricht, 
so  ist  der  Ausdruck  nicht  völlig  zutre£fend.  Das  staatliche  Leben 
des  alten  Frankreichs  wurde  charakterisiert  durch  das  Neben- 
und  Durcheinander  zweier  im  Prinzip  verschiedener  Verfassungen, 
einer  alten  in  Trümmer  zerfallenen  und  einer  neuen,  noch  nicht 
zum  vollendeten  Ausbau  gekommenen. 

Diese  neue  Verfassimg  war  die  Monarchie  der  Bourbons  mit 
dem  Ansprüche  des  Herrschers  auf  unumschränkte  Machtvoll- 
kommenheit, mit  dem  zentralisierten  einheitlichen  Verwaltungs- 
sjstem  der  Intendanten  und  Subdelegierten.  Von  der  mittelalter- 
lichen  Feudalverfassung  hatten   sich   dagegen  nur  Überreste  er- 

^  Vgl.  Bäponse  k  Necker  p.  190  und  Ranke  p.  415.  (Anders  in  den 
Revolutionskriegen  p.  35.) 


Die  Notabelnveisammlnng  von  1787.  367 

Iten,  die  sich  verkörperten  im  Privileg:  in  der  Bevorzugung 
Lzelner  oder  kleinerer  und  größerer  Gemeinschaften  im  Steuer- 
sen,  in  der  selbständigen  Stellung  einzelner  Provinzen  und  vor 
em  der  Kirche,  die  gradezu  einen  Staat  im  Staate  bildete^ 
Uich  in  den  politischen  Befugnissen  der  Parlamente,  die  eine 
t  der  Krone  konkurrierende  Macht  behaupteten.  In  der  Olanz- 
t  der  Monarchie  unter  einem  Ludwig  XIV.  waren  alle  diese 
i  Einheit  durchbrechenden  Besonderheiten  zurückgetreten  vor 
cn  gebietenden  Willen  des  Herrschers.  Unter  den  schwachem 
bchfolgem  des  großen  Königs  erhoben  sie  sich  zu  frischem 
ben.  Wenn  man  das  Frankreich  des  18.  Jahrhunderts  als  ah- 
nte Monarchie  bezeichnen  wollte,  würde  man  sehr  in  die  Irre 
lien.  An  den  beiden  Kriterien  des  Gesetzgebungs-  und  Steuer- 
^ts  gemessen  war  das  Königtum  Ludwigs  XV.  und  Ludwigs  XVL 
es  andere  eher  als  unbeschrankt.  Das  Privileg  zog  hier  wie 
rt  feste  Schranken.  Vor  allem  die  Parlamente  hatten  sich  von 
r  Bedeutungslosigkeit  erhoben,  in  die  sie  von  Ludwig  XIV.  nieder- 
Irückt  worden  waren,  und  stellten  einen  Faktor  dar,  der  nur 
häufig  die  Macht  der  Königtums  paralysierte.'  An  ihrer  Reform- 
ndUchkeit  sind  die  besten  Absichten  der  Regierung  mehr  ak 
mal  gescheitert^  So  kann  man  sagen:  das  Gebrechen  bestand 
iht  darin,  daß  die  Monarchie  absolut  gewesen  wäre,  sondern 
rin,  daß  sie  es  nicht  war.*  Das  Königtum  hatte  bisher  seine 
beit  nur  halb  getan.  Wollte  es  das  Recht  seiner  ferneren 
istenz  beweisen,  so  mußte  es  die  Überreste  der  Feudalzeit,  von 
len  die  Einheit  durchbrochen  wurde,  einebnen.  Das  war  es, 
s  Calonne  mit  seiner  Reform  beabsichtigte.  Er  war  sich  der 
Bgweite  seines  Beginnens  völlig  klar  bewußt.^ 


'  Vgl.  die  Aasfühmngen  Mouniers,  Recherches  sor  ies  causes  qoi  ont 
p^ch^  Ies  Fran^ais  de  devenir  libres  I  p.  10 — 18. 

'  Als  f^ostiles  ä.  toat  progr^s,  indifferente  aux  abus^^  werden  sie  von 
idorcet  bezeichnet.  Vgl.  Gaben,  Condorcet  et  la  r^volution  fran9ai8e 
60. 

•  Vgl.  Anlard,  bistoire  politique  de  la  rev.  fran9.  p.  17.  „Les  parle- 
nte  fnrent  les  adversaires  de  toute  tentative  s^rieuse  pour  r^former 
ici^n  regime.  .  .  IIb  pr^par^rent  la  r^volution  .  .  parce  qn'ils  emp§ch^rent 
royant^  d*ävolaer,  de  fonder  des  institutions  nouvelles  en  rapport  avec 
iprit  du  temps.  Ähnliches  läßt  sich  mit  Abschwäcbungen  auch  von  dea 
lern  Schranken  sagen,  die  dem  Königtum  entgegenstanden. 

*  Vgl.  Bäponse  ä  Necker  p.  190. 


368  Walter  Struck. 

Über  seine  AnschauaDgen  und  Ziele  erhalten  wir  zusammen- 
hängenden und  hinreichenden  Aufschluß  aus  seiner  Denkschrift, 
die  er  dem  Könige  am  20.  August  1786  einreichte  und  die  unter 
die  wichtigsten  Quellen  für  diesen  Zeitabschnitt  zu  zahlen  ist/ 
Wenn  auch  die  Rücksicht  auf  die  Persönlichkeit ,  zu  der  er 
sprach,  die  Ausführungen  leicht  gefärbt  hat^  so  betrifipt  das  doch 
nur  die  Äußerlichkeiten  und  hat  den  Kern  unberührt  gelassen. 

Calonne  beginnt  dort  gleich  mit  dem  Satze,  daß  die  Besse- 
rung der  Finanzen  in  engster  Beziehung  stehe  zu  dem  gesamten 
Ganzen  der  staatlichen  Ordnung,  daß  sie  also  dauerhaft  nur  er- 
reicht werden  könne,  wenn  man  alles  das  reformiere,  was  in  der 
derzeitigen  Verfassung  des  Staates  fehlerhaft  sei.*  Oder  wie  er 
sich  kurz  darauf  ziemlich  drastisch  ausdrückt:  Flickarbeit  sei  zu 
gamichts  nütze.  Es  sei  ganz  unumgänglich,  das  ganze  Gebäude 
neu  zu  fundamentieren,  um  seinen  Zusammenbruch  zu  yerhindem.' 
Und  noch  später  heißt  es:  man  dürfe  sich  nicht  auf  Reformen  im 
Staatshaushalte  beschränken.  Das  einzige  Mittel,  die  Finanzen 
in  Ordnung  zu  bringen,  könne  nur  darin  bestehen,  dem  Staate 
neues  Leben  einzuhauchen,  indem  man  die  fehlerhaften  Teile 
seiner  Verfassung  umgieße.^ 

Fragen  wir,  worin  er  das  Fehlerhafte  der  Verfassung  erblickt, 
so  gibt  uns  auch  darauf  seine  Denkschrift  nachdrückliche  Antwort: 
es  mangelt  dem  Staate  in  jeder  Hinsicht  an  Einheit  und  Zu- 
sammenhang. In  der  Verfassung  findet  sich  nirgends  Einförmig- 
keit und  Gleichheit,  sondern  nur  ein  Gemenge  fremdartiger  und 
widersprechender  Bestandteile.  Lose  und  ohne  organische  Ver- 
bindung stehen  die  Glieder  des  Reichs  nebeneinander.  So  ist 
denn  die  Verwaltung  überaus  kompliziert  und  kostspielig.  Die 
Steuern  sind  ungleich  und  namentlich  für  den  Ackerbau  erdrückend. 
Handel  und  Verkehr  sind  durch  tausend  Hindemisse  gehemmt 
und  eingeengt.  Die  nationale  Produktion  wird  geschädigt,  und 
der  Staatsschatz  yerarmt.    Patriotismus  und  Staatsgesinnung  sii 


^  Einzelne  Ergänzungen  zu  ihr  finden  sich  in  der  B^ponse  a  Neck^ 
Wahl  geht  an  ihr  mit  einer  kurzen  Bemerkung  vorüber,  wie  er  denn  über- 
haupt nicht  versucht,  die  Calonnischen  Entwürfe  einmal  kurz  zusammeiizQ- 
fassen.  Daher  rührt  es  denn  auch,  daß  ihm  über  ihrer  finanziellen  wirt- 
£chafklichen  Seite  ihre  politische  Tendenz:  Verfassungsänderung  im  Sinn« 
einer  Steigerung  der  Königlichen  Macht  gänzlich  entgangen  ist. 

•  A.  a.  0.  p.  79.        »  A.  a.  0.  p.  79.         *  Vgl.  oben  S.  366  Anm.  1. 


Die  Notabein  Versammlung  von  1787.  369 

nur  in  ungenügendem  Maße  entwickelt.^  Wenn  derart  die  Ej^fte 
der  Monarchie  schwinden  und  das  Leben  zu  stocken  beginnt,  so 
ist  dafür  einzig  und  allein  in  dem  Mangel  an  Übereinstimmung 
und  Gleichheit  der  Grund  zu  suchen.^  ^^^ui  Reich,  bestehend  aus 
Ständelanden,  Elektionslanden,  Ländern  mit  Provinzialverwaltung, 
andern  mit  gemischter  Verwaltung,  ein  Beich,  dessen  Provinzen 
einander  fremd  sind,  wo  die  Untertanen  desselben  Herrschers 
durch  yielfache  Schranken  getrennt  und  voneinander  femgehalten 
werden,  wo  manche  Gegenden  ganz  Ton  den  Lasten  befreit  sind, 
die  Ton  den  anderen  in  ihrem  ganzen  Gewichte  getragen  werden, 
wo  die  reichste  Klasse  am  wenigsten  Steuer  zahlt  und  die  Privi- 
legien jedes  Gleichgewicht  aufheben,  wo  es  keine  durchgehende 
Regel  und  keinen  Gemeingeist  geben  kann,  ein  solches  Reich  ist 
notwendigerweise  sehr  unvollkommen,  ganz  voller  Mißbrauche 
und  kann  unmöglich  gut  regiert  werden/^' 

Was  nun  tun,  um  mit  einem  solchen  Gewirr  von  Übelständen 
und  Mißbräuchen  aufzuräumen?  Die  Antwort,  die  Calonne  gibt, 
lautet  wieder  sehr  bestimmt  und  einfach:  man  muß  ihren  Keim 
ausrotten,  indem  man  das  Regierungssystem  einheitlicher  gestaltet.^ 

'  Das  Zurücktreten  der  Staatsgesinnong  ist  die  Begleiterscheinung 
ständischer  Institutionen.  Charakteristisch  idt  in  dieser  Hinsicht  die  (von 
Biedermann,  Ersch  und  Gruber,  Bealencykl.  Art.  Stände  zitierte)  Stelle 
der  mecklenburgischen  Verfassung,  nach  der  die  Landesgesetze  zu  scheiden 
sind  in  solche,  die  wohlerworbene  Rechte  der  Bitter-  und  Landschaft  be- 
rühren, und  solche,  die  gleichgültig  jedoch  zur  Wohlfahrt  des  ganzen 
Landes  diensam  sind.  So  war  es  auch  im  alten  Frankreich:  neben  einem 
sehr  lebhaften  Nationalstolze  war  die  staatliche  Gesinnung  sehr  zurückge- 
blieben. Den  einen  erschien  der  Staat  als  ein  Objekt  bequemer  Ausbeutung, 
den  andern  als  der  harte  Gläubiger  mit  immer  neuen  Forderungen.  Ein 
wirkliches  lebendiges  Verhältnis  zu  ihm  hatten  die  allerwenigsten,  und  die 
Liebe  zum  Könige,  dem  Zentrum  der  Einheit  und  Träger  der  Staatsbefug- 
nisse  bildete  für  diesen  Mangel  keineswegs  einen  Ersatz. 

'  Le  regime  discord  et  multiforme  qui  divise  le  royaume  (a.  a.  0. 
p.  80),  les  in^galit^s,  les  disproportions  et  les  formes  heterogenes  qui 
d^unissent  dans  T^tat  actuel  les  parties  äl^mentaires  de  la  Constitution 
(p.  80),  la  disparit^,  la  discordance,  Tincoherence  des  diffiärentes  parties  du 
Corps  de  la  monarchie  est  le  principe  des  vices  constitutionnels  qui  ^neiy 
Tent  ses  forces  et  g^nent  toute  son  Organisation  (p.  83).  Vgl.  auch  p.  79 
und  84,  R^ponse  ä  Necker  p.  190.  '  A.  a.  0.  p.  84. 

*  „.  .  en  eztirper  le  germe  et  .  .  .  faire  tarir  la  source  de  tous  led 
obstacles  par  Tätablissement  d'un  r^ime  plus  uniforme*^  a.  a.  0.  p.  84. 
Vgl.  auch  p.  80  und  R^ponse  ä  Necker  p.  190. 

Histor.  YtorttQshxMhrifl.  1906.  8.  26 


870  Walter  Strnck. 

Das  Prinzip  der  Uniform  itat  muß  angewandt  werden  in  erster 
Linie  auf  das  Steuerwesen,  hier  vor  allem  durch  Einf&hrong 
einer  Grundsteuer^  von  der  es  keine  Befreiung  unter  irgend 
welchem  Namen  geben  darf,  es  muß  angewandt  werden  femer 
auf  den  Ackerbau ,  endlich  auf  den  Handel  und  die  Industrie.^ 

Wie  das  im  einzelnen  gesch'ehen  sollte,  darüber  sind  in  der 
Denkschrift  nur  verhältnismäßig  kurze  Andeutungen  gegeben.  Sie 
erhalten  ihre  rechte  Verständlichkeit  erst  durch  die  entsprechen- 
den 18  Gesetzentwürfe,  die  den  Notabein  zur  Begutachtung  unter- 
breitet worden  sind.* 

Von  diesen  Vorlagen  bezogen  sich  zwei  —  No.  15  und  18 
—  auf  die  schwebende  Schuld.  Sie  schlugen  zu  deren  Tilgung 
zunächst  den  Verkauf  der  Domänen  vor,  sodann  aber  und  vor 
allem  eine  fortlaufende  Reihe  von  Anleihen,  die  sich  über  die 
nächsten  25  Jahre  verteUen  und  nach  bestimmten  Fristen  wieder 
amortisiert  werden  sollten.  Diese  beiden  Vorlagen  handelten  also 
nur  von  Finanzoperationen.  Von  Änderungen  in  der  VerÜEtssnng 
und  Verwaltung  war  in  ihnen  nicht  die  Rede.  Desto  ernsthafter 
war  das  in  den  anderen  Vorlagen  der  FalL 

Nach  den  Vorlagen  5,  7 — 10  und  12  sollten  alle  inneren 
Zollschranken  fallen.  Es  würde  also  vor  allem  der  Getreidehandel 
zwischen  den  einzelnen  Provinzen  völlig  freigegeben,  jede  Trans- 
portsteuer  auf  Eisen,  Ol,  Wein  und  Branntwein  aufgehoben 
werden;  die  Kolonialwaren  würden  einer  gleichmäßigen  Behand- 
lung unterliegen.  So  würde  in  Zukunft  das  Reich  ein  einheit- 
liches Verkehrsgebiet  bilden  mit  einer  Zollgrenze  nur  gegen  das 
Ausland.* 

Die  Vorlagen  8,  10,  13,  14,  17  setzten  es  sich  zum  Ziel, 
den  Unterschied,  der  in  den  indirekten  Steuern  für  die  einzelnen 
Landesteile  bestand,  auszugleichen,  oder,  wo  das  nicht  möglicli 
war,   wenigstens  zu  mildem,  das  eine  durch  Aufhebung  der  nur 

>  Vgl.  a.  a.  0.  p.  84—86. 

*  Vgl.  Archives  pari.  I  p.  201—7,  209—19,  222-^26,  228—80,  dara 
die  Rekapitulation  und  Besprechung  bei  Wahl  p.  21—37,  wo  man  das 
Detail  der  geplanten  wirtschaftlichen  und  finanziellen  Maßregeln  sehr  gut 
findet.  Die  18  Vorlagen  kamen  nicht  alle  gleichzeitig  an  die  Notabeb, 
sondern  in  vier  Serien:  Nr.  1—6  am  23.11,  Nr.  7—14  am  12. IH,  Nr.  15—16 
am  ü9.  III,  Nr.  17—18  am  28.  IV.  1787. 

'  Kleinere  Ausnahmen  waren  vorgesehen  zugunsten  der  Franche  Comt^ 
des  Elsasses  und  Lothringens. 


Die  Notabelnversammlimg  von  1787.  371 

der  und  da  bestehenden  £isen-  und  Ölfabrikationssteuer  und 
lurch  Ausdelmnng  des  Tabaksmonopols  und  der  Stempelsteuer 
Lber  alle  Provinzen,  das  andere  durch  Änderungen  in  der  Ver- 
waltung der  Salzsteuer. 

Die  Uniformierung,  die  fQr  Ackerbau,  Handel  und  Industrie 
'on  der  Denkschrift  angekündigt  war,  wurde  also  in  diesen  beiden 
jruppen  Ton  Vorlagen  auf  das  nachdrücklichste  in  Ajigri£f  ge- 
kommen. Die  letzte  noch  übrige  Gruppe  versuchte  es,  das  gleiche 
?rinzip  auf  dem  Gebiete  der  direkten  Steuern  durchzuführen.  Die 
;u  ihr  gehörigen  Vorlagen  1 — 3  sind  die  wichtigsten  von  allen 
md  müssen  darum  etwas  ausführlicher  besprochen  werden. 

Die  zweite  Vorlage  schlug  vor,  die  bisherige  Steuer  der 
iTingtiemes  abzuschaffen  und  an  ihre  Stelle  eine  durchgehende 
md  allgemeine  Steuer  auf  das  Einkommen  aus  dem  Grrundbesitz 
u  setzen.  Der  Gedanke  einer  solchen  gleichen  Steuer  war  nicht 
leo;  er  hatte  vielmehr  auch  den  Vingti^mes  bei  ihrer  Einführung 
ngrunde  gelegen,  aber  in  der  Praxis  war  er  dort  im  Laufe  der 
^ahre  bis  zur  Unkenntlichkeit  verunstaltet  worden.  Sozialer  Ein- 
luß  und  Gunst  der  Behörden  hatten  es  in  unzahligen  Fällen  zu 
^ege  gebracht,  daß  sich  einzelne  der  Steuer  mehr  oder  minder 
mtzogen.^  Sodann  hatten  es  kleinere  und  größere  Gemeinschaften 
—  Städte,  Standelande,  vor  allem  die  Kirche  —  verstanden,  ihre 
bigehörigen  mit  jährlichen  Pauschalsummen,  den  sogenannten 
Abonnements  oder  Dons  gratuits  von  der  direkten  Besteuerung 
oszukaufen,  so  daß  in  diesen  Fällen  aus  der  Beichseinkommen- 
teuer  eine  Art  von  Matrikularbeiträgen  geworden  war.  Daß 
liese  Pauschalsummen  für  die  betreffenden  nicht  etwa  nur  einen 
inderen  Zahlungsmodus,  sondern  vielmehr  eine  Bevorzugung  in 
[er  Steuerquote  bedeuteten,  das  ergibt  sich  ganz  klar  aus  der 
Jerechnung  Calonnes.  Die  bisherigen  zwei  Vingtiemes  sollten 
line  lOprozentige  Einkommensteuer  darstellen  und  brachten  54 
Millionen. Livres  ein;  die  neue  Steuer  wollte  Calonne  je  nach  der 
}üte  des  Bodens  und  also  der  für  seine  Bearbeitung  erforderlichen 
Iffihe  zwischen  ö7o  und  2^/^/^  variieren  lassen  und  hoffte  doch 
luf  beinahe  den  doppelten  Ertrag.  Er  muß  also  angenommen 
laben,  daß  bisher  infolge  persönlicher  Bevorzugung  und  vor  allem 


^  Vgl.  dazu  Condorcet,  Essai  sor  la  Constitution  et  les  fonctions  des 
»tembl^B  provinciales  11  48  und  Marqnis  de  Bouill^,  M^moires  p.  114. 

26* 


372  Walter  Struck. 

jenes  Systems  der  Pauschalsummen  die  Gleichheit  der  Steuer  nicht 
im  entferntesten  durchgeführt  worden  sei.^ 

Es  gab  zwei  Wege,  diese  Gleichheit  durchzusetzen:  einmal 
den  einer  genauen  Vermessung  des  ganzen  Grund  und  Bodens. 
Die  Steuerquote  des  einzelnen  Besitztums  hätte  sich  dann  von 
selbst  ergeben  und  eine  Steuerhinterziehung  wäre  unmöglich  ge- 
wesen. Eine  solche  Vermessung  war  denn  auch  bereits  1772  be- 
gonnen worden,  aber  nach  10  Jahren  völlig  wieder  eingeschlafen, 
nachdem  man  sie  kaum  zum  vierten  Teile  durchgeführt  hatte.' 
Calonne  schrak  davor  zurück,  das  mühselige  Werk  wieder  auf- 
zunehmen, denn  es  mußte  bis  zu  seiner  Vollendung  lange  Zeit  in 
Anspruch  nehmen,  und  er  bedurfte  schleuniger  Hilfe.  Er  griff 
daher  zu  einem  anderen  Mittel. 

Im  ganzen  Reiche  außer  in  den  sogenannten  Ständelanden 
sollten,  so  schlug  die  erste  Vorlage  vor,  in  Gemeinde,  Distrikt 
und  Provinz  Versammlungen  gebildet  werden,  die  die  gerechte 
Umlage  der  Steuer  zu  bewerkstelligen  hätten. 

Auch  dieser  Gedanke  war  nicht  neu.  Er  fand  sich  schon 
in  Turgots  Plan  über  die  Munizipalitäten  und  war  dann  Ton 
Necker,  allerdings  nur  in  Berry  und  in  Ober-Guienne  und  in  stark 
veränderter  Form  zur  Ausführung  gebracht.' 

Was  die  Schöpfung  Neckers  charakterisierte,  war  zunächst^ 
daß  es  nur  Versammlungen  der  Provinz  waren  ohne  den  Unte^ 
bau  von  Versammlungen  in  Distrikt  und  Gemeinde,  sodann,  daB 


^  Vgl.  Necker,  radministration  des  finances  de  la  France  I  300, 
B^ponse  ä  Necker  p.  111,  Wahl  p.  27. 

'  Einleitung  der  2.  Vorlage.    Vgl.  Arch.  pari.  I  p.  203. 

'  Vgl.  (Turgot-)  Daponts  Memoire  sur  les  mimicipalit^s  1776  (Koies, 
Karl  Friedrichs  von  Baden  brieflicher  Verkehr  mit  Mirabean  und  Dupont 
I  244—283,  auch  bei  Daire,  Oeuvres  de  Turgot  11  602—660),  Necken  Denk- 
schrift von  1778  (in  Bruchstücken  bei  Soulavie,  M^moires  historiqnes  et 
politiqnes  du  r^gne  de  Louis  XVI,  IV  123  f.,  Lavergne  p.  11  ff.,  29  ff.,  Gomel, 
I  407—410,  622—624).  Arr^t  du  conseil  portant  T^tablissement  d'une  ad- 
ministration  provinciale  dans  le  Beiry  1778  (Jourdan-lBambert-Decrnzy. 
Recueil  g^näral  des  anciennes  lois  fran9ai6eB.  B^gne  de  Louis  XTl 
Bd.  m  Nr.  908,  Bd.  IV  Nr.  1096,  Calonnes  M^oire  sur  IMtablissement  des 
assembl^es  provinciales  (Arch.  pari.  I  201 — 3)  die  übersichtliche  Zusammen- 
stellung des  Hauptsächlichen  bei  Wahl,  Anhang  lU,  femer  aus  der  zabl- 
reichen  Literatur  Tocqueville,  M^langes  p.  161 — 168,  Lavergne,  Ass.  pror-t 
Lufaj,  Assembl^es  provinciales  sous  Louis  XVL  2.  Aufl.,  Schelle,  Dupont 
de  Nemours  et  Töcole  physiocratique  p,  190 — 200,  261—263. 


Die  Notabein verBammlong  von  1787.  373 

der  Zusammensetzung  die  ständische  Gliederung  zugrunde  lag. 
Allerdings  bildeten  alle  Abgeordneten  eine  einzige  Kammer  und 
stimmten  in  ihr  nach  Köpfen  (par  tete)  ab^  aber  die  eine  Hälfte 
Ton  ihnen  mußte  dem  Klerus  und  Adel  angehören^  die  andere 
Hälfte  sollte  die  Vertretung  des  dritten  Standes  darstellen.^ 

Die  erste  Bildung  der  Versammlungen  war  in  der  Weise 
geschehen  y  daß  der  König  ein  Drittel  der  Mitglieder  ernannte^ 
das  sich  dann  selber  die  beiden  anderen  Drittel  hinzuwählte. 
Alle  Jahre  schied  ein  Drittel  aus  und  fanden  entsprechende  Neu« 
wählen  statt.  Die  Regierung  hatte  gleich  im  Anfange  erklärt, 
daß  das  bei  Beginn  beobachtete  Ergänzungsverfahren  keine  un- 
abänderliche Regel  bedeuten  solle,  sondern,  daß  sich  die  Ver-« 
Sammlungen  selber  fQr  ein  anderes  entscheiden  dürften.  In  Ober- 
Guienne  hatte  man  es  ohne  weiteres  bei  der  Kooptation  gelassen; 
in  Berry  dagegen  hatte  man  gefunden,  daß  mit  ihr  die  Abge- 
ordneten nie  den  Ursprung  königlicher  Ernennung  verlören.  Man 
hatte  dort  also  gewünscht,  daß  die  Provinz  selber  wählen  solle, 
hatte  dabei  aber  doch  Sorge  getragen,  das  Wahlrecht  möglichst 
zu  beschränken:  für  den  dritten  Stand  auf  die  Bürgermeister,  für 
den  zweiten  Stand  auf  die  Seigneurs  von  lOOjährigem  Adel  mit 
mindestens  4000  Livres  Grundrente,  für  den  Klerus  auf  die  Prä- 
laten unter  ausdrücklichem  Ausschluß  der  Pfarrer.  Die  Regie- 
rung hatte  aber  entschieden,  daß  es  auch  hier  zunächst  bei  der 
Kooptation  bleiben  solle. 

Die  Versamndungen  sollten  nach  Neckers  Meinung  dem  In- 
tendanten einen  Teil  seiner  Funktionen  abnehmen,  also  die  Steuern 
umlegen  und  einziehen,  für  den  Bau  und  Unterhalt  der  Wege 
sorgen,  Mittel  zur  Beförderung  von  Handel  und  Industrie  aus- 
findig machen.     Sie  hatten  aber  für  ihre  Tätigkeit  und  für  ihre 

'  Lavergne  p.  18  findet,  daß  darch  das  Doubl ement  und  das  par  t§te 
die  ständische  Gliederung  abgeschwächt,  ja  beinahe  aufgehoben  worden  sei. 
Ein  solches  Urteil  bedarf  wohl  keiner  ausdrücklichen  Widerlegung. 
L.  rechnet  es  dann  weiter  (p.  72  und  120,  auch  179,  189,  265)  den  ersten 
Ständen  als  einen  Beweis  edelmütigen  Entgegenkommens  an,  daß  sie  bei 
der  Kooptation  Adlige  zu  Vertretern  des  dritten  Standes  machten.  Wie  der 
dritte  Stand  selber  darüber  dachte,  ergeben  seine  (von  L.  p.  179  und  185  f. 
angeführten)  Proteste  und  vor  allem  die  Forderung  von  Siey^s  (Qu*est-ce 
que  le  tiers  ^tat?  Chap.  m  §  1),  daß  die  Vertreter  des  dritten  Standes  nur 
aus  denjenigen  gewählt  werden  dürften,  die  wirklich  zum  dritten  Stande 


374  Walter  Struck. 

Stellung  zum  Intendanten  so  wenig  genaue  Vorschriften  erhalten, 
daß  sie  die  gesamten  Provinzialangelegenheiten  in  den  Kreis  ihrer 
Verhandlungen  zogen,  sich  weitgehende  exekutiTe  Befugnisse  an- 
maßten und  ob  alledem  mit  der  Bureaukratie  der  königlichen  Be- 
amten gelegentlich  hart  aneinander  gerieten.^ 

An  allem  diesen  fand  nun  Calonne  sehr  viel  zu  tadeln:  zu- 
nächst das  Fehlen  Ton  Distrikts-  und  OemeindeTersammlungen, 
das  die  Provinzialversammlungen  gleichsam  in  der  Luft  schweben 
lasse,  dann  das  Wahlverfahren,  bei  dem  nach  seiner  Ansicht  alle 
Orundbesitzer  beteiligt  sein  mußten,  femer  die  standische  Gliede- 
rung, die,  wie  er  sich  vor  den  Notabein  vorsichtig  ausdrückte, 
den  Wetteifer  dämpfte,  endlich  das  Hinausgehen  über  eine  rein 
beratende  Stellung.  So  wollte  er  denn  auf  die  Turgotschen  Ge- 
danken zurückgreifen,  die  durch  Necker  entstellt  worden  waren.' 

In  allen  Provinzen,  mit  Ausnahme  der  Standelande,  sollte 
eine  Stufenfolge  von  Gemeinde-,  Distrikts-  und  Provinzialver- 
sammlungen gebildet  werden.  Mitglieder  der  Gemeindeversanun- 
lung  sollten  alle  Grundbesitzer  sein,  die  ein  jährliches  Einkommen 
von  600  Livres  luLtten.  Grundbesitzer  mit  höherem  Einkommen 
würden  entsprechend  mehr  Stimmen  haben,  Grundbesitzer  mit 
geringerem  Einkommen  dürften  sich  zu  einer  gemeinsamen  Stimme 
vereinigen.  Jede  dieser  untersten  Versammlungen  würde  einen 
Vertreter  zur  Distriktsversammlung  abordnen,  jede  der  Distrikts* 
Versammlungen  wieder  einen  zur  Provinzialversanimlnng.  Die 
Standeszugehörigkeit  würde  keinen  Unterschied  bedingen  und  der 
Rang  der  einzelnen  ausschließlich  von  ihrem  Lebensalter  oder  der 
Steuersumme  ihres  Wahlkreises  abhängen.  Der  Zweck  der  Ver- 
sammlungen sollte,  «so  war  die  Meinung,  darin  bestehen,  die 
gerechte  Umlage  der  Steuer  zu  bewerkstelligen. 

Im  strikten  Gegensatz  zum  Neckerschen  System  beabsichtigte 
also  Calonne,  den  Unterschied  der  Stände  zu  verwischen  und  an 
seine  Stelle  den  Vermögenszensus  zu  setzen,  sodann  diese  Ver- 
sammlungen auf  die  einfache  Rolle  von  Steuereinschätzungs- 
kommissionen herabzudrücken,  damit,  wie  er  im  wörtlichen  An- 
klänge an  Turgot  äußerte,  die  Verwaltung  wohl  immer  aufge- 
klärt, aber  niemals  in  ihrem  Gange  aufgehalten  werde. 

*  Vgl.  Lavergne  p.  29,  63,  84,  89. 

*  C.8  Kritik  ist  enthalten  in  der  Einleitung  zur  ersten  Vorlage,  in- 
direkt dann  in  dieser  selbst. 


Die  Notabelnvenammlung  voa  1787  375 

Man  erkennt  ganz  deutlich,  daß  die  Absicht  Calonnes  nicht 
etwa  war,  Selbstverwaltung  einzuf&hren^,  sondern  nur  den  Erfolg 
seiner  Grundsteuer  zu  sichern.  Nur  die  Trager  der  neuen  Steuer 
bildeten  die  Versammlungen:  sie  würden  eben  am  besten  imstande 
sein,   zu   beurteilen,   welchen  Wert   das  Besitztum   des  einzelnen 

^  Die  Behauptung  bedarf  als  mit  der  bisherigen  allgemeinen  Auf- 
fassung, auch  derjenigen  Bankes,  im  Widerspruche  stehend  der  näheren 
Begründung.  Necker  hatte  wirklich  beabsichtigt,  Selbstverwaltung  einzu- 
führen. Seine  Versammlung  sollte,  wie  es  im  §  1  des  Arr§t  du  conseil 
von  1778  heißt:  r^partir  les  impositions,  en  faire  la  leväe,  diriger  la  con- 
fection  des  grands  chemins  et  les  ateliers  de  charit^  ainsi  que  tous  les 
autres  objets  que  Sa.  M.  jugera  a  propos  de  lui  confier.  (VgL  auch  §  3.) 
Der  YerBammlung  war  ein  für  allemal  eine  Summe  für  die  regelmäßig 
wiederkehrenden  Ausgaben  der  Verwaltung  ausgesetzt.  Für  sonstige  Auf- 
gaben bedurfte  sie  erst  der  königlichen  Genehmigung  (§  5.)  War  diese 
erfolgt,  hatte  sie  also  (und  nicht  der  Intendant)  die  Verwendung  der  Qelder 
in  ihrer  Hand.  Nach  dem  Wortlaut  des  Calonnischen  Entwurfs  (bei  Ranke 
424;  die  Arch.  pari,  geben  nur  einen  Auszug)  könnte  die  Stellung  seiner 
Versammlungen  ganz  die  gleiche  scheinen:  „sie  sollten  die  Cmlegung  der 
vom  Könige  festgesetzten  Abgaben,  die  hierzu  nötige  Klassifikation  des 
Landes,  die  Leitung  der  öffentlichen  Bauten,  der  Wege  und  Kanäle,  der 
Anstalten  der  Wohltätigkeit  zu  beraten  haben.^^  Doch  wird  man  den  Aus- 
druck „zu  beraten  haben^*  nicht  übersehen  dürfen.  Wie  weit  C.  von  Necker 
abwich,  erhellt  schon  aus  seiner  im  Texte  zitierten  Kritik  (Troisi^mement : 
ü  est  contraire  auz  principes  du  gouvemement  que  les  administrations 
destin^  seulement  ä.  T^lairer  par  leurs  observations  et  ä.  däterminer  la 
i^partition  des  charges  et  impots,  aient  aucune  autoritä  ex^cutrice  ou 
aueune  Jurisdiction).  Er  wollte  darum  auch  den  Neckerschen  Titel  ad- 
ministration  provinciale  streichen  und  durch  assembl^e  prov.  ersetzen. 
Noch  deutlicher  wird  uns  seine  eigentliche  Absicht  aus  den  Observations 
der  Notabein.  Die  Notabein  tadelten,  daß  das  Verhältnid  der  Versamm- 
lungen zu  den  Intendanten  nicht  derart  bestimmt  sei,  daß  die  Versamm- 
lungen eine  wirkliche  activit«^  entwickeln  könnten  (Bureau  ü),  sie  verlangten 
daß  den  Versammlungen  ausdrücklich  eine  autorit^  ex^cutrice  überwiesen 
werde  (6.  III)  derart,  daß  wenn  eine  von  ihnen  beschlossene  Unternehmung 
oder  Ausgabe  die  Gutheißung  des  Königs  gefunden  habe,  sie  die  Aus- 
führung in  Händen  haben  sollten  und  nicht  der  Intendant  (B.  II,  III,  VI,  VII). 
Sie  forderten,  daß  ihnen  ein  für  allemal  eine  bestimmte  Summe  zu  freier 
Verfügung  überwiesen  werde  (B.  III).  Was  die  Steuerumlage  anbetraf, 
fanden  sie  den  Ausdruck  s'occuper,  j  donner  des  soins  zu  unbestimmt  und 
präjudizierlich;  faire  la  r^partition  müsse  es  heißen  (B.  I,  m,  VI).  Kurz 
sie  vermißten  in  dem  ministeriellen  Entwürfe  alle  die  Kriterien  der  Selbst- 
verwaltung. Vgl.  auch  die  Charakteristik  durch  Carra  (bei  Droz,  histoire 
de  Louis  XVI,  B.  I  p.  499 :  assembläes  provinciales  dont  la  v^ritable  qualitä 
serait  celle  de  caisses  d*emprunt  au  gr^  du  controleur  g^n^ral. 


376  Walter  Struck. 

nnter  ihnen  habe;  ihre  Gutachten  würden  also,  wenn  auch  nur 
bis  zum  gewissem  Grade,  die  Ergebnisse  der  yiel  umständlicheren 
Katastrierung  ersetzen  können.  Die  Trager  der  neuen  Steuer 
mußten  aber  auch  alle  ohne  einen  anderen  Unterschied  als  nur  den 
ihrer  Steuerquote  in  den  Versammlungen  Tertreten  sein,  damit 
eine  gegenseitige  Kontrolle  jede  Steuerhinterziehung  unmöglich 
mache. 

In  diesem  Zusammenhange  erhält  nun  auch  erst  die  dritte 
Vorlage  ,,Über  die  Abtragung  der  Schulden  des  Klerus^  ihr 
rechtes  Licht.  Der  Klerus  hatte  bis  dahin  seine  Steuerpflicht 
gegen  den  Staat  in  der  Weise  erlediget,  daß  er  sich  Tertreten 
durch  die  Pnilatur  alle  fünf  Jahre  zu  einer  Versammlung  ver- 
einigte und  der  Regierung  ein  Don  gratuit  bewilligte,  im  Durch- 
schnitt für  das  Jahr  ungefähr  3V|  Millionen,  also  eine  im  Ver- 
hältnis zum  Reichtum  der  Kirche,  deren  Einkommen  man  auf 
200  Millionen  schätzte^,  lächerlich  geringe  Summe.  Diese  Summe 
hatte  der  Klerus  dann  aber  nicht  durch  Selbstbesteuerung  auf- 
gebracht, sondern  durch  Anleihen,  für  die  der  Gesamtbesitz  der 
Kirche  als  Unterlage  diente.'  Um  nun  das  einzelne  kirchliche 
Grundstück  mit  der  neuen  Steuer  anfassen  zu  können,  mußte  man 
es  vorher  aus  dem  Gesamtverbande  lösen,  und  um  das  zu  können; 
mußte  man  diesen  von  seiner  Hypothek  befreien.  Das  war  eS; 
was  die  dritte  Vorlage  unternahm.  Der  König,  so  führt  sie  aus, 
wolle  dem  Klerus  gerne  zur  Tilgung  seiner  Schuldenlast  behilf- 
lich sein  und  ihn  deswegen  autorisieren,  die  Renten,  die  er  von 
den  anderen  Gütern  bezöge,  sowie  seine  Jagdgerechtigkeiten  und 
Ehrenrechte  zu  veräußern.  Der  Form  nach  klang  das  wie  ein 
Entgegenkommen,  wie  eine  Erlaubnis,  von  der  der  Elerus  Ge- 
brauch oder  auch  nicht  Gebrauch  machen  konnte;  in  Wahrheit 
war  es  ein  Befehl,  wie  es  denn  auch  als  Befehl  von  den  Notabein 
und  besonders  den  Bischöfen  unter  ihnen  aufgefaßt  worden  ist' 


^  So  die  Schätzung  von  Debidonr,  histoire  des  rapports  de  Täglise  et 
de  r^tat  en  France  p.  21. 

*  Vgl.  die  Bemerkungen  Condorcets,  Aas.  prov.  I  66 — 66. 

'  Daß  ein  Zwang  beabsichtigt  war  und  nicht,  wie  Wahl  p.  28  und  51 
annimmt,  nur  eine  Erlaubnis  gegeben  werden  sollte,  ergibt  sich  (von  der 
Auffassung  der  Notabein  und  dann  noch  derjenigen  der  Generalversamm- 
lung des  Klerus  von  1788  abgesehen)  auch  schon  daraus,  daß  die  Regierung 
das  Remboursement   als   Gesetzesvorschlag   einbrachte.     Die   Autorisation 


Die  NotabelnversammluDg  von  1787.  377 

Der  Grund  war  nicht,  daß  der  Klerus  nicht  die  neue  Steuer  und 
zugleich  die  Zinsen  seiner  Schuld  hatte  zahlen  können,  sondern 
daß  für  seine  korporative  finanzielle  Selbständigkeit,  die  sich  mit 
dem  Prinzip  der  Galonnischen  Grundsteuer  nicht  vertrug,  seine 
Schuld  gewissermaßen  das  Siegel  und  die  Gewähr  war.^ 

Vergleicht  man  diese  Vorlagen  mit  der  Denkschrift,  zu  der 
sie  sich  wie  die  Ausführung  zur  Skizze  verhalten,  so  stößt  man 
doch  auf  einzelne  nicht  unbedeutende  Abweichungen.  So  findet 
man  in  der  Denkschrift  die  finanzielle  Selbständigkeit  des  Klerus 
nicht  unter  den  Mißständen  aufgeführt,  die  dringend  der  Beseiti* 
gung  bedürften.  Doch  erklärt  sich  das,  wie  auch  der  ver- 
schleiernde Titel  der  dritten  Vorlage,  durch  die  Bücksicht,  die  auf 
die  kirchliche  Gesinnung  des  Königs  genommen  werden  mußte. 
Denn  daß  Calonne  schon  am  20.  August  den  Plan  zum  Vorstoße 
gegen  den  IGerus  gefaßt  hatte,  beweist  (abgesehen  von  der  inneren 
Notwendigkeit)  der  enge  Zusammenhang,  in  dem  er  schon  dar 
mals  Impot  territorial  und  Remboursement  des  dettes  du  clerge 
gleichwie  in  einem  Atem  nannte.' 

Umgekehrt  führt  die  Denkschrift  unter  den  Mängeln  der 
Verfaesung  die  Verschiedenheit  der  Provinzen  als  Ständelande, 
Elektionslande,   Provinzen    mit   Provinzialverwaltung,    Provinzen 

hfttte  sie  schon  allein,  ohne  die  Beistimmung  der  Notabein  zu  geben  ver> 
mocht.  Außerdem:  wenn  sie  keinen  Zwang  beabsichtigt  hatte,  warum  be- 
eilte  sie  sich  dann  nicht,  der  Auffassung  der  Notabein  zu  widersprechen? 

1  Das  im  Text  Gesagte  schließt  sich  ganz  der  Auffassung  Rankes 
(p.  426 — 428,  441)  an.  Ranke  bezeichnet  die  3.  Vorlage  als  einen  Angriff 
auf  die  Selbständigkeit  des  Klerus  als  Staatskörper.  Ein  solcher  Angriff 
habe  sich  aus  dem  Prinzip  der  üniformität  ergeben,  auf  das  C.  ein  neues 
Frankreich  zu  gründen  gedachte.  VgL  auch  Räponse  ä.  Necker  p.  lUO. 
Wahl  (p.  28)  meint  hier  über  Ranke  hinauszukommen:  er  sieht  in  der  Vor- 
lage nur  die  Absicht,  den  Klerus  stärker  zu  besteuern;  von  da  aus  erscheint 
ihm  das  Remboursement  nebensächlich.  Aber  man  wird  sich  auf  die  Seite 
Rankes  stellen  müssen.  Übrigens  findet  sich  auch  schon  bei  Papon  (Histoire 
du  gouvemement  frao9ais  depuis  Tassembläe  des  Notables  jusqu^ä.  la  fin  de 
D^cembre  p.  18,  26)  die  Ausführung:  C.  habe  das  Don  grratuit  abschaffen 
und  damit  den  Klerus  als  politische  Körperschaft  auflösen  wollen;  unmög- 
lich habe  der  Klerus  eine  solche  Beseitigung  seines  Einflusses  auf  die 
Staatsangelegenheiten  ruhig  hinnehmen  können.  Sehr  instruktiv  sind  auch 
die  Bemerkungen  Ck>ndorcet8  Ass.  prov.  IT  58 — 62. 

'  Dans  la  premi^re  subdivision  je  proposerai  l'^tablissement  d'une 
Subvention  g^ärale.  •  .  .  Cet  objet  me  conduira  ä  traiter  celui  du  rem- 
bounement  de  la  dette  du  clerg^.  a.  a.  0.  p.  87. 


378  Walter  Struck. 

mit  gemischter  Verwaltung  an,  und  ist  in  den  Vorlagen  nicht 
davon  die  Rede,  die  Provinzialstande  dorch  die  neuen  Provinzial- 
yersammlungen  zu  ersetzen.^  Wahrscheinlich  hat  Calonne  die 
alten  Provinziallandtage  wegen  ihrer  Popularität  nicht  anzutasten 
gewagt.  Auch  mag  er  ähnlich  wie  Turgot  und  Necker  gehofit 
haben,  daß  sie  sich  in  der  Folge  leichter  würden  umbilden  lassen, 
wenn  die  neuen  Provinzialversammlungen  nur  erst  einige  Zeit 
fungiert  und  ihre  Leistungsfähigkeit  bewiesen  hätten. 

Zum  dritten  endlich  könnte  es  nach  der  Denkschrift  scheinen, 
als  ob  es  Calonnes  Absicht  gewesen  sei,  das  Prinzip  der  Steuer- 
gleichheit nicht  nur  in  der  neuen  Grundsteuer,  sondern  Qberhaapt 
durchzuführen.'  Und  auch  noch  in  der  Einleitung  zur  zweiten 
Vorlage  findet  sich  eine  ziemlich  schro£fe  Verurteilung  aller  Steuer- 
priyilegien.  Man  ist  danach  überrascht,  hinterher  zu  sehen,  wie 
der  Minister  gleichsam  auf  halbem  Wege  stehen  geblieben  ist 
An  die  Taille  fast  er  nur  ganz  behutsam  gerührt,  und  bei  der 
Capitation  hat  er  vollends  vorgeschlagen,  die  Exemtion  von  Adel 
und  Klerus  zu  bestätigen  und  sogar  auf  die  Grenzprovinzen  aus- 
zudehnen, wo  sie  bisher  nicht  bestand,  denn  der  König  wolle  die 
ersten  Stände  in  ihren  verdienten  Auszeichnungen  (distinetions) 
schützen  und  darum  von  jeder  persönlichen  Steuer  ab  ihrem 
Stande  nicht  entsprechend  freihalten.  Die  Inkonsequenz  ist  un- 
bestreitbar. Man  wird  ihre  Erklärung  in  dem  taktischen  Motiv 
suchen  müssen,  den  ersten  Ständen  die  Opfer,  die  man  ihnen 
aufnötigte,  einigermaßen  zu  versüßen.' 

Das  also  waren  die  Beformen,  von  denen  Calonne  das  Heil 
erwartete,  deren  Gelingen  nach  seinem  eigenen  Ausspruch  einen 
Markstein  in  der  Geschichte  der  Monarchie  bilden  würde.*  Von 
dem  Gedanken,  der  Not  des  Staatshaushaltes  abzuhelfen,  ging 
alles  aus,  sowohl  die  Grundsteuer,  zu  deren  Durchführung  dann 
wieder  Provinzialversammlungen  wie  Tilgung  der  Klerusschuld 
notwendig  waren,  als  auch  die  Befreiung  von  Ackerbau,  Handel 


^  Wie  das  Baillj  IT  267  als  die  Absicht  C.s  annimmt. 

*  Vgl.  a.  a.  0.  p.  86,  p.  f^T  Absatz  8. 

'  Auch  die  Geldstener,  die  an  die  Stelle  der  Corv^  treten  sollte, 
sollte  nach  C.s  Ansicht  nur  die  Taillepflichtigen  treffen.  Vgl.  Wahl  p.  ^ 
und  Gomel  11  p.  294  Anm. 

*  Une  ^poque  ä  jamais  m^morable  dans  la  Monarchie.  Denkschrift 
vom  20.  Aug.  p.  89. 


Die  Notabelnversammlung  von  1787.  379 

und  Gewerbe,  durch  die  der  nationale  Wohlstand  und  mit  ihm 
die  Steuerkraft  des  Landes  steigen  sollten.  Aber  die  Abstellung 
der  Finanznot  mußte  nicht  das  einzige  Ergebnis  sein  und  nicht 
das  wichtigste:  mehr  als  ebenbürtig  trat  ihm  das  politische  zur 
Seite.  Die  neue  Orundsteuer  hätte  nicht  nur  Steuergleichheit 
eingeführt,  sondern,  eine  streng  unitarische  Maßregel,  mit  dem 
System  der  Pauschalsummen  aufgeräumt.  Der  Klerus  hätte  nicht 
mehr  auf  seiner  Oeneralversammlung  mit  dem  Staat  wie  Macht 
zu  Macht  verhandelt.  Das  Prinzip  der  ständischen  Oliederung 
wäre  in  den  Provinzialyersammlungen  völlig  aufgehoben  worden. 
Kurz,  was  sich  noch  an  Überresten  von  der  alten  feudalen  Ver- 
fassung bis  dahin  erhalten  hatte,  wäre  verschwunden.  Die  bis- 
her so  komplizierte  Maschinerie  der  Verwaltung  wäre  vereinfacht 
worden.  Ohne  Stoß  und  Reibung  in  leichtem  und  sicherem 
Gange  hätte  sich  fortan  ihr  Räderwerk  bewegt. 

Man  ermißt  ohne  Schwierigkeit,  in  welchem  Gh-ade  das  König- 
tum an  Macht  gewinnen  mußte.  Es  wäre  finanziell  auf  sichere 
Füße  gestellt  und  jetzt  erst,  aller  Hemmungen  ledig,  wirklich 
absolut  geworden.^  Selbst  seinen  gefährlichsten  Oegner  hätte  es 
aas  dem  Wege  geschoben,  denn  das  Budgetrecht,  das  sich  das 
Parlament  angemaßt  hatte,  mußte  illusorisch  werden,  wenn  die 
Orundsteuer  in  der  geplanten  Form,  mit  nicht  festgelegtem  und 
darum  von  selber  steigendem  Ertrage  zur  Tat  wurde.^ 

Es  ist  verständlich,  wenn  für  die  feudale  Anschauung  die 
Reform  Calonnes  ein  Versuch  völligen  Umsturzes  war.*  Dem 
historischen  Urteil  wird  sie  anders  erscheinen:  als  ein  Fortschreiten 
auf  dem  Wege  zur  Konzentration  der  Staatsgewalt  gegenüber 
politischer  Zersplitterung,  zur  Uniformierang  gegenüber  landschaft- 


»  Vgl.  Gomel  U  248. 

'  Damit  wäre  ein  Schaden  wieder  gut  gemacht,  den  Necker  der 
Stellung  des  Königtums  zugefugt  hatte.  Necker  hatte  durch  Arr^t  du 
Conseil  vom  Februar  1780  festsetzen  lassen,  daß  die  Taille,  die  bis  dahin 
Tom  Könige  wiUkürlich  erhöht  worden  war,  in  Zukunft  nur  durch  ein  vom 
Parlamente  registriertes  Edikt  erhöht  werden  dürfe.  Er  hatte  damit  die 
Bedeutung  des  Parlamentes  gesteigert.  (Vgl.  Gomel  I  401 — 402.)  Ebenso 
hatte  er  für  Berrj  1780  die  Höhe  des  Vingtiämes-Ertrages  festgelegt  (La- 
vergne  p.  64). 

'  ,^oulever8ement  g^n^ral  que  le  ministre   des  finances  a  propos^^ 
StaM-Holstein,  Correspondance  diplomatique  (herausgegeb.  von  Läouzon-ler 
Duc)  p.  44. 


380  Walter  Struck. 

lieber  und  sozialer  Besonderheit.  Sie  bewegte  sieb  durebans  in 
der  Konsequenz  der  französiscben  Gesebicbtsentwicklung.  Sie  ent- 
bält  einen  guten  Teil  dessen^  was  man  als  die  Ideen  von  1789 
zu  bezeicbnen  gewobnt  ist.  An  ibrem  Sebicksal  werden  wir  also 
ermessen  können^  ob  jene  Ideen  in  Wabrbeit  auf  dem  Wege  fried- 
lieber Verwirkliebung  gewesen  sind  und  es  also  der  Gewalt  zu 
ibrer  DurebfÜbrung  niebt  bedurft  batte^  oder  welcbes  im  anderen 
Falle  das  Moment  gewesen  ist,  das  den  Ausbrueb  der  ReTolution 
unyermeidlicb  gemacbt  bat. 

Gegenüber  der  Bedeutung  der  Reformprojekte  erscheint  die 
andere  Frage  nur  als  nebensäcblieb^  wie  das  personliebe  Yerhält- 
nis  Calonnes  zu  ihnen  gewesen  sei.  Auf  Originalität  können 
diese  Projekte  kaum  in  einem  einzigen  Punkte  Anspruch  machen: 
sie  finden  sieh  alle  schon  in  den  Lehren  der  physiokratischen 
Schule;  aus  ihnen  sind  sie,  wenn  auch  mit  Abänderungen,  ron 
Calonne  übernommen  worden.^  War  er  nun  schon  selber  Torher 
ein  überzeugter  Anhänger  der  physiokratischen  Theorie  oder  griff 
er  jetzt  zu  ihr  nur  aus  Verlegenheit,  wie  der  Ertrinkende,  über 
dem  die  Wasser  zusammenzuschlagen  drohen,  nach  dem  Stroh- 
halm greift?  Er  selber  behauptet,  sich  schon  lange  Tor  seinem 
Ministerium  mit  seinem  Plane  getragen  zu  haben ^,  aber  geradein 
diesem  Punkte  läßt  er  in  auffälliger  Weise  die  Klarheit  und  Pra- 
zision  vermissen,  durch  die  sich  sonst  seine  Schriftstücke  herTO^ 
tun.  Er  bezeichnet  sein  Projekt  als  das  notwendige  Ergebnis 
der  schlechten  Finanzlage  und  muß  dann  doch  wieder  einräumen, 
daß  er  diese  Finanzlage  erst  nach  zwei  Jahren  seiner  Minister- 
tätigkeit vollkommen    überschaut  habe.^     Im   Gegensatz  zu  ihm 


*  Sein  Berater  war  Dupont  de  Nemours,  der  for  Turgot  das  Memoire 
über  die  Munizipalitäten  verfaßt  hatte.    Vgl.  Schelle  p.  190,  268—260. 

*  Vgl.  R^ponse  k  Necker  p.  182. 

«  Vgl.  Räponse  ä  Necker  173  ff.  Wahl  (Vorgeschichte  p.  311  ff.)  sucht 
nachzuweisen,  daß  sich  C.  von  Anfang  an  in  den  Ideenkreisen  bewegt  habe, 
die  er  1787  vor  aller  Welt  offenbarte,  doch  haben  mich  seine  Ausföhrungeo 
nicht  zu  überzeugen  vermocht.  Wenn  er  sich  z.  B.  (unter  Hinweis  io! 
Schelle  p.  226)  darauf  beruft,  daß  C.  1785  ein  Gomit^  consultatif  de  Tagri- 
culture  einrichtete  und  mit  lauter  Physiokraten  besetzte,  so  hat  er  dabei 
übersehen  (was  Schelle  p.  229  weiter  berichtet),  daß  dem  Minister  die 
Tendenzen,  die  sich  in  diesem  Komitee  geltend  machten,  bald  zu  weit 
gingen  und  er  deshalb  den  physiokratischen  Mitgliedern  Andersgesinnte  mr 
Seite  setzte.    Im  einzelnen  auf  diese  Frage  einzugehen,  mangelt  hier  der 


Die  Notabein  Versammlung  von  1787.  381 

ist  denn  auch  schon  sogleich  die  Ansicht  aufgetaucht  und  hat 
bis  in  die  neueste  Zeit  Vertreter  gefunden^  daß  während  Turgot 
die  Reformen  um  ihrer  selbst  willen  gewollt  habe^  ftir  Calonne 
ausschließlich  die  Finanznot  der  Anstoß  zu  seinem  Vorgehen  ge- 
wesen sei.  Ein  frivoler  Abenteurer  habe  er  da  die  großen  Ideen 
seines  Vorgängers  entweiht.^ 

Es  läßt  sich  in  der  Tat  nicht  leugnen^  daß  das  Verhalten 
Calonnes  viel  von  dem  eines  Spielers  gehabt  hat,  der  verzweifelnd 
alles  auf  einen  Wurf  setzt.  Sein  Plan  war  ein  Wagnis  aller 
größter  Art  und  mußte  auf  allen  Seiten  Widerstand  und  Feind- 
seligkeit erwecken.  Er  war  sich  dessen  wohl  bewußt,  aber,  meinte 
er,  man  dürfe  darum  nicht  zurückschrecken:  die  Lage  sei  eben 
derart,  daß  man  keinen  der  Übelstände  beseitigen  könne,  ohne 
sie  alle  im  Prinzip  anzugreifen.'  Er  war  des  guten  Muths,  über 
alle  Schwierigkeiten  hinaus  zum  Ziele  zu  gelangen. 

Nach  den  bisherigen  Erfahrungen  war  vorauszusehen,  daß 
das  Parlament  schon  jene  Reihe  von  Anleihen  verweigern  würde, 
durch  die  es  erleichtert  werden  sollte,  die  schwebende  Schuld  zu 
tilgen.  Noch  sicherer  war  sein  Widerspruch  gegen  die  Reformen 
zu  erwarten,  denn  es  hing  in  seiner  Majoriföt  an  den  ständischen 
Prinzipien,  und  wo  es  so  lange  mit  der  Krone  um  die  Macht 
rivalisiert  hatte,  konnte  es  unmöglich  aus  freiem  Willen  zu« 
stimmen,  daß  jene  zu  einer  Höhe  stieg,  von  der  sie  alle  Neben- 
buhler weithin  überschattete.  Der  Fehler,  den  Ludwig  bei  seinem 
Regierungsantritte  begangen  hatte,  als  er  die  Parlamente  wieder- 
herstellte, rächte  sich  jetzt  aufs  schwerste.  Wie  Maupeou  den 
Gegner  in  direktem  offenen  Angriff  zu  Boden  zu  werfen,   traute 


Baum.  Von  allem,  was  Wahl  für  seine  Ansicht  ausf&hrt,  acheint  mir  nur 
in  Betracht  zu  kommen,  daß  G.  an  die  Beseitigung  der  Binnenzölle  dachte 
nnd  die  Gorv^  versuchsweise  in  eine  Geldstener  umwandelte,  übrigens 
sieht  sich  auch  Wahl  selber  genötigt  zuzugeben,  daß  G.  zur  energischen 
Betreibung  seines  großen  Beformplans  veranlaßt  wurde  durch  den  Umstand, 
daß  er  am  Ende  seiner  Auskünfte,  d.  h.  der  Anleihen  angelangt  war. 
Auch  hier  also  wird  man  wieder  das  Urteil  Bankes  (p.  414)  in  Geltung 
lassen  müssen:  „Es  war  nicht  freier  Wille,  vorbereiteter  Plan,  sondern  die 
bittere  Notwendigkeit  und  Bedrängnis  des  Augenblicks,  was  Galonne  nö- 
tigte, auf  eine  andere  Auskunft  zu  denken.^^ 

^  H&usser,  Französische  Revolution  p.  66.   Ähnlich  Sjbel  I  p.  39. 

'  Vgl.  die  Denkschrift  vom  20.  Aug.  p.  81,  83,  auch  R^ponse  ä,  Necker 


382  Walter  Struck. 

CHlonne  der  Regierung  nicht  mehr  die  Kraft  zu.^  Er  beschloß^ 
einen  Umweg  einzuschlagen  und  seine  Reformentwürfe  zunächst 
Notabein  vorzulegen  ^  das  heißt  einer  Versammlung  Ton  den  an- 
gesehensten Männern  im  ganzen  Reiche.  Durch  deren  Zustim- 
mung würde  die  Autorität  der  Regierung  derart  erstarken ,  daß 
das  Parlament  eine  Opposition  nicht  mehr  wagen  könne,  yielmehr 
jeden  Gedanken  daran  von  vornherein  werde  fallen  lassen  müssen. 
Für  die  Zustimmung  der  Notabein  aber  zählte  er  auf  die  Auto- 
rität des  Königs,  dessen  Wunsch  wie  ein  Befehl  sein  würde. 
Darum  sollte  Ludwig  die  Versammlung  nicht  nur  eröffnen^  son- 
dern auch  den  Beratungen  beiwohnen  bis  zur  Beschlußfassung, 
die  Calonne  wie  es  scheint  möglichst  beschleunigen  wollte.  Dies 
unmittelbare  Einsetzen  der  königlichen  Autorität  galt  ihm  von 
Anfang  an  als  unabweisbare  Bedingung  des  ganzen  Untemehmens 
und  als  Siegel  des  Erfolges.  Sobald  dann  die  Reformentw&rfe 
von  den  Notabein  angenommen  wären^  sollten  sie  im  ganzen 
Reiche  verkündet  werden,  „ohne,  daß  es  fQr  irgend  einen  Ein- 
spruch Gelegenheit  geben  dürfe.^^  Fast  möchte  man  nach  diesen 
Worten  vermuten,  als  ob  an  der  Registrierung  durch  das  Parla- 
ment ganz  habe  vorbeigegangen  werden  sollen,  aber  eine  derartige 
Absicht  würde  mit  früheren  Äußerungen  des  Ministers  im  Wider- 
spruch stehen.  Die  Meinung  war  doch  wohl  nur,  daß  die  Re- 
gierung gestützt  auf  die  Zustimmung  der  Notabein  jede  opo- 
sitionelle  Regung  der  hohen  Gerichtshöfe  mit  Energie  ersticken 


müsse.' 


« 


^  Die  Berufung  der  Reichsstände  lag,  wie  nach  dem  vorhin  Gesagten 
klar  sein  wird,  ganz  außerhalb  des  Kreises  der  Absichten  C.s.  Vgl.  dazu 
Ranke  und  die  von  ihm  angeführte  Denkschrift  des  Ministers  über  den 
Unterschied  zwischen  Reichsständen  und  Notabein  (a.  a.  0.  p.  416—417). 

*  Denkschrift  vom  20.  Aug.  p.  89. 

'  Ranke  (p.  416)  und  Oncken  (Zeitalter  d.  Revol.  I  p.  55)  halten  es 
nicht  für  ausgeschlossen,  daß  der  Gedanke,  Notabein  zu  berufen,  auf 
Mirabeau  zurückgeht.  Sie  haben  damit  schon  eine  Umdeutung  ihrer  Quelle 
vorgenommen,  denn  M.  hat  sich  gerühmt,  an  dem  ganzen  Beformplan  C.s 
entscheidenden  Anteil  gehabt  zu  haben.  Diese  Behauptung  kann  nun 
allerdings  auf  Glaubwürdigkeit  wenig  Anspruch  machen;  was  ihr  zugrunde 
liegt,  scheint  mir  indessen  das  zu  sein,  daß  M.  das  Memoire  Duponts  über 
die  Munizipalitäten  an  C.  mitgeteilt  hat.  (Vgl.  Stern,  Leben  Mirabeaus 
I  p.  210  und  den  Brief  Tallejrands  an  M.  bei  Lomenie  a.  a.  0.  IV  p.  10.) 


Die  Notabelnyereamnilung  von  1787.  383 

Es  wird  um  die  Mitte  des  August  1786  gewesen  sein;  daß 
Calonne  daran  ging^  seinen  Plan  zu  verwirklichen.  Mißlich  war 
gleich  der  erste  Schritt^  nämlich  den  Könige  der  wie  alle  Welt 
die  Finanzen  in  vortrefflichem  Zustande  glaubte ,  über  das  Vor- 
handensein eines  Defizits  von  100  Millionen  aufzuklären.  Er  tat 
es,  ohne  das  Übel  zu  verschleiern,  indem  er  doch  sehr  geschickt 
vermied;  sich  selber  bloßzustellen;  und  indem  er  den  Ernst  der 
Lage  auf  das  nachdrücklichste  betonte^  fügte  er  doch  sogleich 
wieder  hinzu,  daß  er  schon  einen  Plan  entworfen  habe^  der  ohne 
Erhöhung  der  Steuern  sichere  Abhilfe  verspreche  und  mit  Unter- 
stützung des  Monarchen  in  dem  Zeitraum  von  sechs  Monaten^ 
höchstens  einem  Jahre  leicht  durchgeführt  werden  könne.^ 

Wir  wissen  nicht;  mit  welchen  Gefühlen  Ludwig  die  über- 
raschende Mitteilung  aufgenommen  hat.  Jedenfalls  erlaubte  er 
dem  Minister;  seinen  Plan  des  nahem  zu  entwickek.' 

Darauf  reichte  Calonne  jene  Denkschrift  vom  20.  August 
ein,  deren  Lihalt  uns  ja  schon  in  den  Hauptzügen  bekannt  ist. 
Er  unterließ  darin  nichtS;  um  seine  Vorschläge  als  durch  die 
Pflicht  der  Gerechtigkeit  und  das  Staatswohl  gefordert*  dem  Könige 
annehmbar  zu  machen.  Über  den  Punkt;  an  dem  dessen  kirch- 
liche Gesinnung  hätte  Anstoß  nehmen  können;  ging  er  rasch  hin- 
weg. Dagegen  malte  er  die  zu  erwartenden  Vorteile  in  den  glän-^ 
zendsten  Farben  und  schlug  dabei  geflissentlich  die  Seite  aU;  die 
in  Ludwigs  gutem  Herzen  wiederklingen  mußte:  auf  der  Stelle 
würde  sich  das  Gleichgewicht  im  Staatshaushalte  herstellen^  und 
zwar;  indem  man  dem  Volke  nicht  neue  Lasten  aufbürde;  sondern 
vielmehr  die  alten  erleichtere.  Ohne  die  geplante  Reform  sei 
nichts  als  Unheil  und  Abgrund  zu  erwarten^,  mit  ihr  dagegen 
die  Befestigung  der  Finanzen  und  die  Beglücktmg  des  Volkes» 
Patriotismus  und  Staatsgesinnung  würden  sich  entwickeln  und 
zur  Befestigung  der  Bande  zwischen  Regierung  und  Regierten 
beitragen.     Der  König  würde  der  dankbaren  Liebe  seiner  Unter- 


^  Vgl.  das  Brachstück  der  ersten  Denkschrift  b.  d.  bei  Soulavie  VI 
p.  117—119. 

'  Vgl.  Räponse  ä  Necker  p.  184.  '  A.  a.  0.  p.  84. 

*  A.  a.  0.  p.  87.     Vgl.    die   abfällige   Kritik   dieser   Behauptung   bei 
Bailly  n  270—271 ,  Gomel  11  282—284. 

*  Le  seul  parti  qu^il  y  ait  ä  prendre  .  .,  Tetat  des  affaires  le  com- 
mande.  .  .  Hon  de  14  je  ne  vois  que  malhenr  et  abime.  a.  a.  0.  p.  81. 


384  Walter  Struck. 

tanen  sicher  sein  können  und  seine  Macht  bis  auf  den  höchsten 
Gipfel  steigen  sehen.^  Die  Bedenken,  die  Ludwig  gegen  die  Aus- 
führbarkeit haben  möchte,  unternahm  er,  im  voraus  zu  zerstreuen. 
^Was  in  sich  gerecht  und  dem  Staate  nützlich  ist:  der  König 
vermag  es  in  Frankreich.  Archimedes  sagte,  daß  er  nur  einen 
Stützpunkt  brauche,  um  die  Erde  zu  bewegen,  um  die  Staats- 
maschine zu  bewegen  und  zu  beleben,  braucht  es  keiner  anderen 
Stütze,  als  des  festen  Willens  Euer  Majestät.'^'  Sei  er  dieses  un- 
erschütterlichen Willens  versichert,  so  wolle  er  wagen,  für  den 
Erfolg  einzustehen.  Anderenfalls  aber  sei  es  besser,  die  Sache 
gar  nicht  erst  anzufangen.  Derart  suchte  er,  den  König  moralisch 
zu  binden  und  auf  das  vorgelegte  Programm  zu  verpflichten.  In 
derselben  Absicht  betonte  er  auch  die  Oefahr,  der  er  sich  im 
Dienste  des  Monarchen  durch  den  Versuch  der  Reform  aussetze. 
Ja,  er  schrak  nicht  davor  zurück,  geradezu  das  feierliche  Ver- 
sprechen unerschütterlichen  Ausharrens  zu  fordern. 

Für  das  laufende  Jahr  1786  hatte  Calonne  es  noch  fertig 
gebracht,  durch  die  Handgriffe  der  Routine,  wie  geheime  Aiu- 
dehnung  bereits  geschlossener  Anleihen,  Prolongation  der  alten 
Schatzanweisungen  und  Ausdehnung  neuer,  den  Staatsbankerott 
abzuwenden.^  Für  das  folgende  Jahr  aber  konnte  er  nicht  hoffen^ 
daß  ihm  das  zum  zweitenmale  gelänge.  Wenn  da  nicht  schon 
der  Ertrag  der  neuen  Steuern  und  Anleihen  zur  Verfügung  stände, 
fürchtete  er,  für  nichts  einstehen  zu  können.^  Darum  suchte  er 
nun^,  den  König  dahin  zu  bringen,  daß  er  sich  rasch,  ja  umgebend 
entschlösse:  er  solle  die  Sache  nicht  erst  vor  den  Ministerrat  oder 
gar  das  gesamte  Conseil  bringen,  sondern  nur  den  Minister  des 
Äußern,  den  Grafen  Vergennes  hören  und  dann  sich  entscheiden- 
Noch  im  November  hoffte  Calonne  auf  diese  Weise  seine  ganze 


*  Ce  succ^s  sera,  Sire,  le  salut  de  votre  r^gne,  le  bonhenr  de  vos 
jours;  il  vons  assurera  de  plus  en  plus  Tamour  de  vos  peuples,  il  ^ous 
procurera  la  supr^me  satisfaction  de  les  rendre  heureux,  il  toub  traoquil- 
lisera  ä  Jamals  siir  Tätat  de  vos  finances  et  il  ^It^vera  votre  puissance  s^ 
plus  haut  Periode  et  votre  nom  au  dessus  des  plus  grands  noxns  de  cette 
monarchie  dont  vous  möriterez  d'§tre  appell^  le  lägislateur.  (A.  a.  0.  p.  81 ' 

*  A.  a.  0.  p.  81.  »  Vgl.  Chärest  104—107. 

*  Vgl.  die  Observations  (s.  folg.  Anm.)  bei  Ch^rest  122 — 28. 

*  In  den  Observations  sur  Täpoque  k  fixer  pour  Tex^cution  du  proj^' 
prösent^  au  roi,  rekapituliert  bei  Chärest  p.  121 — 24,  der  sie  gleichzeitig 
mit  der  Denkschrift  vom  20.  Aug.  setzt. 


Die  Notabelnversammlong  von  1787.  385 

Reform,   wie    man    zu   sagen  pflegt,   unter   Dach    und   Fach   zu 
haben.  ^ 

Hier  erlebte  er  aber  nun  sogleich  die  erste  Enttäuschung. 
Die  Schwerfälligkeit  des  Königs  war  lange  nicht  so  rasch  Tor- 
warts zu  bringen,  wie  es  der  Ungeduld  des  Ministers  wiinschens- 
wert  war.  Ludwig  begnügte  sich  nicht  damit,  nur  den  Orafen 
Yergennes  um  Rat  zu  fragen,  sondern  er  zog  auch  den  Justiz- 
minister Miromesnil^  und  wie  es  scheint,  auch  die  Konigin'  ins 
Vertrauen.  Wenn  Calonne  das  Gutachten  Ton  Vergennes  empfahl, 
so  hatte  er  dazu  seinen  guten  Grund.  Er  wußte,  daß  der  Minister 
des  Auswärtigen  auf  das  tiefste  darüber  erschrocken  war,  zu  welcher 
Machtlosigkeit  gegenüber  dem  Auslande  Frankreich  durch  seine 
Geldverlegenheit  verd$immt  wurde*,  und  er  hoffte  darum,  jener 
werde  mit  jedem  Mittel  einverstanden  sein,  das  verspreche,  dem 
Reiche  die  volle  Aktionsfähigkeit  wieder  zu  geben.  Indessen 
zeigte  sich  Yergennes  nun  doch  durchaus  nicht  bereit,  auf  dem 
vorgeschlagenen  Wege  blindlings  zu  folgen.  Er  ließ  sich  von 
seinen  Raten  Gutachten  ausarbeiten,  die  den  Absichten  Calonnes 
keineswegs  günstig  lauteten.^  Auch  Miromesnil  mag  widersprochen 
haben;  er  wird  fast  allgemein  als  ein  persönlicher  Gegner  Calonnes 
bezeichnet/  So  geschah  es,  daß  vom  Könige  trotz  alles  Drängens 
lange  Zeit  kein  endgültiger  Bescheid  zu  erlangen  war.  Erst  im 
Dezember  scheinen  endlich  die  Reformpläne  die  allerhöchste 
Billigung   gefunden   zu   haben;    nur   die    vorgeschlagene   Taktik, 


^  So  verstehe  ich  die  Stelle  in  den  Observations  bei  Ch^rest  122 — 23. 

«  Vgl.  CWreat  122. 

'  C.  (Bäponse  a  Necker  p.  196)  erwähnt,  daß  er  der  Königin  eine 
Generalidee  seines  Planes  habe  überreichen  dürfen.  Offenbar  ist  die  Denk- 
schrifk  gemeint,  die  Bänke  (p.  419,  vgl.  auch  die  Anm.  414,  416)  zitiert  als 
Motifs  qui  näcessitent  Tezäcution  du  plan  adopt^  par  le  roi.  Wahl  (p.  17 
Anm.  8)  setzt,  leider  ohne  Angabe  der  Gründe,  diese  Denkschrift  in  die 
Zeit  zwischen  Aug.  und  Nov.  1786.  Der  Titel  schiene  sonst  darauf  hinzu- 
weisen, daft  Marie  Antoinette  erst  eingeweiht  wurde,  als  sich  der  König  für 
die  Annahme  entschieden  hatte.  In  gewisser  Weise  wüxe  sie  dann  also 
doch  überrascht  worden,  wenn  auch  nicht  gerade,  wie  Chärest  p.  126  meint, 
durch  die  Bemfungsschreiben.  * 

*  Vgl.  Chärest  99,   118,  138. 

*  Vgl.  Gomel  U  246—47. 

*  Vgl.  Bänke  419—20,  Ch^rest  126,  194,  Gomel  II  275—76,  Staßl- 
Holstein  p.  50. 

HUtor.  ViortaUahnohrifl.  1906.  8.  26 


386  Walter  Struck. 

Notabelii  zu  berufen^  hatte  Calonne  da  noch  gegen  Einwände  und 
BedenkeD  zu  rechtfertigen  und  zu  verteidigen.^ 

^ch  habe  mich  entschlossen^  einer  Yersammlung,  bestehend 
aus  den  geeignetsten  Männern  der  verschiedenen  Stände  in  meinem 
Reiche  die  Absichten  mitzuteilen,  die  ich  för  die  Entlastung  meiner 
Völker,  die  Ordnung  meiner  Finanzen  und  die  Abstellung  mehrerer 
Mißbrauche  hege/'^  Mit  diesen  Worten  begannen  die  Einladungs- 
schreiben, die  an  die  einzelnen  Notabein  ergingen.  Die  Harm- 
losigkeit der  Ausdrücke,  mit  denen  der  auffällige  Schritt  be- 
gründet wurde,  konnte  niemanden  irreführen.  Es  wird  erzahlt, 
daß  der  Vicomte  de  Segur  auf  die  Nachricht  von  der  Berufung 
der  Notabein  in  die  Worte  ausgebrochen  sei:  „Der  Konig  gibt 
seine  Demission."'  In  so  scharf  pointierter. Form  war  das  Urteil 
übertrieben,  aber  etwas  Wahres  lag  ihm  zugrunde.  So  war  der 
König  also  nicht  mehr  der  absolute  Herrscher,  der  einfach  ge- 
bieten konnte,  dessen  Wille  das  Gesetz  bedeutete.  Denn  daß  die 
Regierung  sachlichen  Rat  wünsche  und  darum  die  Notabein  be- 
riefe, konnte  niemandem  eingeredet  werden.  Es  war  klar:  Ludwig 
bedurfte  der  Unterstützung  aus  den  Reihen  seiner  Untertanen. 
Die  Berufung  der  Notabein  zerriß  den  Schleier,  der  über  den 
Dingen  gelegen  hatte  und  enthüUte  die  Schwäche  des  Königtums.^ 

Man  wird  vermuten  dürfen,  daß  die  Bedenken,  die  im  Schöße 
der  Regierung  gegen  die  Berufung  von  Notabein  geltend  gemacht 


'  Vgl.  Memoire  de  M.  de  Calonne  au  roi  sur  la  n^cessit^  d'assembler 
les  notables,  sur  T^poque  et  la  forme  de  la  composition  (Sonlavie  YI 
p.  120 — 132).  Es  ist  in  die  Mitte  des  Dezembers  zu  setzen.  Im  Nov.  hat 
C.  ebenfalls  eine  Denkschrift  eingereicht,  doch  scheint  diese  nur  vom 
Defizit  und  seiner  Entwicklung  gehandelt  zu  haben,  Tgl.  Reponse  k  Necker 
p.  78—81,  p.  82  Anm. 

«  Vgl.  Arch.  pari.  I  p.  185—86. 

»  Vgl.  M^moires  de  B^senval  11  p.  206.  Wahl  p.  17  findet  die 
Äußerung  gedankenlos;  s.  dagegen  die  Ausführung  im  Text.  Soll  man  an- 
nehmen, daß  S^gur  gemeint  habe,  die  Notabein  Versammlung  würde  die 
Gelegenheit  bieten,  das  Königtum  unter  das  Joch  einer  st&ndischen  Ver- 
fassung zu  bringen?  Ich  glaube  nicht,  so  weit  gehen  zu  müssen.  Interessant 
ist  die  Bemerkung  bei  Papon  p.  X — XI:  „En  observant  avec  soin  tonte  lear 
conduite  [sc.  der  Notabein  und  des  Parlamente],  on  est  tent^  de  croire 
qu'il  j  a  eu  des  personnes  dont  le  but  ^toib  d'op^rer  une  r^volution.'' 
Über  andere  Äußerungen  die  durch  die  Nachricht  der  Berufung  veranlaßt 
wurden  vgl.  Droz  I  p.  474  f.,  Ch^est  p.  127,  Gomel  ü  266—69. 

*  Ein  ähnliches  Urteil  bei  Gomel  11  342—43. 


Die  NotAbelnyereammlung  von  1787.  387 

worden ;  eben  dies  Eingeständnis  der  Schwäche  betrafen.  Da- 
neben wurde  auch  die  Fügsamkeit  der  Notabeln^  auf  die  Calonne 
rechnete ;  in  Zweifel  gezogen.  Oegen  das  eine  wie  das  andere 
hatte  sich  dieser  zu  yerteidigen.^ 

Nur  die  Billigung  der  Reform  durch  die  Notabein,  erklärte 
Calonne  noch  einmal,  könne  jedem  Widerstand  des  Parlamentes 
Torbeugen,  jedem  Einsprüche  des  Klerus  Schweigen  gebieten, 
überhaupt  verhindern,  daß  ein  Sonderinteresse  gegen  das  Interesse 
der  Allgemeinheit  die  Stimme  erhebe.  Er  wies  darauf  hin,  daß 
die  französische  Geschichte  mehrfach  Notabein  gesehen  habe  und 
daß  diese  Notabeinversammlungen  für  viel  weniger  wichtige  Gegen- 
stande imd  unter  viel  ungünstigeren  Verhältnissen  berufen  worden 
wären.  Um  so  mehr  sei  es  jetzt  erlaubt  and  erforderlich,  zu 
dem  Mittel  einer  solchen  Versammlung  zu  greifen.  An  einen 
Mißerfolg  sei  gar  nicht  zu  denken.  Dafür  sei  die  Notwendigkeit 
der  Beform  viel  zu  einleuchtend  und  die  Achtung  vor  dem  Könige 
viel  zu  groß.  Allerdings  müsse  man  bei  der  Zusammensetzimg 
der  Notabein  eine  gewisse  Vorsicht  beobachten.  Man  habe  dafür 
völlig  freie  Hand,  denn  die  Zusammensetzung  der  früheren  Ver- 
sammlungen sei  derartig  verschieden  gewesen,  daß  sich  daraus 
ein  bestimmter  Brauch  für  Einzelheiten  nicht  ableiten  lasse.  Wie 
man  auf  der  einen  Seite  nur  solche  Männer  berufen  dürfe,  die 
wirklich  Ansehen  und  Vertrauen  im  Publikum  genössen  und  deren 
Stimme  von  entsprechendem  Einflüsse  auf  die  öffentliche  Meinung 
sei,  80  müsse  man  auf  der  anderen  Seite  auch  wieder  nur  solche 
wählen,  von  denen  fesstünde,  daß  sie  dem  Könige  treu  ergeben, 
patriotisch  und  von  Partei-  und  Cliquengeist  frei  seien.  Nach 
altem  Brauch  sei  es  nun  zwar  nicht  zu  vermeiden,  jeden  der 
hohen  Gerichtshöfe  durch  zwei,  das  Pariser  Parlament  sogar 
durch  vier  bis  fünf  seiner  Mitglieder  vertreten  sein  zu  lassen, 
aber  man  könne  diesen  Übelstand  korrigieren,  indem  man  die 
ganze  Versammlung  zahlreicher  als  die  früheren  mache,  so  daß 
die  34 — 37  Vertreter  der  Parlamente  leicht  zu  überstimmen  seien. 
Da  auch  vom  Klerus  Mißvergnügen  und  Einspruch  zu  erwarten 
stünde,  sei  es  notwendig,  den  Adel  und  den  dritten  Stand  so 
stark  zu  machen,  daß  an  ihnen  eine  entschiedene  Mehrheit  für 
die  Beform  vorhanden  sei.    Daß  die  Stimme  der  Minderheit  nicht 


1  Vgl.  die  Dezemberdenkschrift. 

26* 


388  Walter  Struck. 

über  den  Kreis  der  Notabein  hinausdringe,  dafür  sollte  der  Aus- 
Schluß  der  Öffentlichkeit  bei  den  Verhandlungen  sorgen.^ 

In  einer  genauen  Liste  führte  Calonne  aus,  welche  Männer 
er  alle  zu  berufen  gedachte.  Zugleich  überreichte  er  auch  einen 
Vorschlag  über  die  Art,  in  der  die  Versammlung  zu  eröffnen  sei.* 
Das  Einsetzen  der  königlichen  Autorität  spielte  darin  die  alte 
Rolle.  Nur  insofern  wich  er  von  seinen  früheren  Gedanken  ab, 
als  jetzt  der  König  nur  der  ersten  Sitzung  selber  beiwohnen, 
dann  aber  von  seinem  Bruder,  dem  Grrafen  von  der  Provence,  ver- 
treten werden  sollte 

Die  Summe  seiner  Denkschrift  aber  blieb,  daß  die  Versamm- 
lung möglichst  rasch  berufen  werden  müsse.  Wenn  sie  am 
24.  Januar  beginne,  könne  man  bis  Mitte  März  mit  allem,  ein- 
schließlich  der  Registrierung   der  Reformgesetze,   fertig   werden. 

Sein  Drängen  hatte  jetzt  endlich  Erfolg.  Nach  einer  letzten 
Beratung  am  27.  Dezember,  wo  die  kirchlichen  Bedenken  be- 
schwichtigt wurden,  die  doch  noch  beim  Könige  aufgetaucht 
waren',  gingen  am  29.  Dezember  die  Schreiben  ab,  durch  die  die 
Notabein  auf  den  29.  Januar  des  folgenden  Jahres  nach  Versailles 
entboten  wurden. 

Es  findet  sich  die  Behauptung,  daß  lebhaft  am  Hofe  intri- 
guiert  worden  sei,  als  es  sich  darum  handelte,  die  Liste  der  No- 
tabeln  aufzustellen.^  Das  endliche  Ergebnis  ist  jedenfalls  dadurch 
nicht  wesentlich  berührt  worden.  Wenn  man  die  Namen  der 
wirklich  geladenen  Notabein  mit  denen  von  Calonne  ursprünglich 
vorgeschlagenen  vergleicht,  findet  man  nur  bei  den  Vertretern 
des  Adels  bemerkenswerte  Abweichungen.  Was  aber  das  Ganze 
anbetrifft,  so  ist  das  Zahlen  Verhältnis  zwischen  der  zu  erwarten- 
den Opposition  und  der  voraussichtlichen  Regierungspartei  völlig 
unverändert  geblieben.  Die  Versammlung  setzte  sich  zusammen 
aus  7  Prinzen,  18  Vertretern  des  hohen  Klerus,  40  Vertretern  des 
Adels,  13  königlichen  Beamten,  fast  alle  Mitglieder  des  Conseils, 
37  Mitgliedern  der  hohen  Oerichtshöfe  und  29  sogenannten  Ver- 

^  Dies  letzte  ergiebt  sich  aus  der  Rede  des  Grafen  von  der  Provence 
am  Schlüsse  der  zweiten  Plenarsitzung  vom  2S.  Febr.    Arch.  pari.  I  207. 

'  Beides  in  der  Dezemberdenkschrift.  '  Vgl.  Ranke  p.  419. 

*  Vgl.  Chärest  p.  131,  Gomel  11  271.  Weber  (Mämoires  I  p.  173)  be- 
hauptet, C.  habe  sich  von  seinem  Rivalen  Brienne  die  zu  berufenden  Erz- 
bischöfe und  Bischöfe  bezeichnen  lassen.  Die  Namen  der  berufenen  Prä- 
laten haben  aber  bis  auf  zwei  sogleich  auf  C.s  anfänglicher  Liste  gestanden. 


Die  Notabelnversammluiig  von  1787.  389 

tretem  des  dritten  Standes,  meist  Bürgermeistern.^  Nach  der 
Rechnung  Calonnes  würde  also  einer  oppositionellen  Minderheit 
von  55  Stimmen  eine  Regierungsmehrheit  Ton  89  Stimmen  gegen- 
überstehen. Die  Frage  war  nur,  ob  er  sich  nicht  über  die  Zu- 
yerlässigkeit  dieser  Mehrheit  tauschte.  Die  Elemente,  auf  die  er 
seine  Politik  zu  stützen  gedachte,  Adel  und  halbadlige  Vertreter 
des  dritten  Standes,  waren  gerade  solche,  denen  die  von  ihm 
angegriffenen  ständischen  Gedanken  sehr  sympatisch  sein  mußten. 
Man  hat  ihn  wohl  getadelt^  daß  er  bei  der  Zusammensetzung  der 
Notabein  das  wirkliche  Bürgertum  nicht  starker  berücksichtigte^, 
doch  ist  dieser  Tadel  unberechtigt.  Wen  hätte  er  aus  dem  dritten 
Stande  wählen  sollen?  Die  Kapazitäten  der  Constituante,  die 
Baillj,  Siey^s,  Mounier,  Bamave  waren  damals  noch  so  gut  wie 
unbekannte  Männer,  und  die  Stimme  der  „Philosophen^^  wäre  für 
den  Zweck,  den  er  verfolgte,  ohne  Bedeutung  gewesen.  Er  konnte 
nicht  gut  anders  wählen,  als  er  tat.'  Um  den  Widerspruch  der 
altsföndischen  Anschauungen  zum  Schweigen  zu  bringen,  mußte 
er  ihm  ein  Votum  entgegensetzen,  das  aus  deren  Kreisen  selber 
hervorging.  Das  zu  erreichen,  zählte  er  auf  das  Ansehen  der 
Krone.  Der  Punkt  also,  auf  den  alles  ankam,  war,  ob  dieses 
Ansehen  einer  solchen  Belastungsprobe  gewachsen  war,  ob  der 
Adel  wirklich  eine  derartige  Ehrfurcht  vor  dem  Königtum  besaß, 
daß  er  nicht  im  entscheidenden  Momente  die  Heerfolge  aufsagte 
und  sich  in  das  Lager  der  Opposition  hinüberziehen  ließ.  Die 
bisherige  Haltung  des  Adels  gab  dem  Minister  eine  gewisse  Be- 
rechtigung, eine  solche  Wendung  nicht  zu  befürchten.* 


^  Vgl.  die  Namen  in  den  Arch.  pari.  I,  wo  sie  p.  182—85  nach  Klassen, 
p.  198 — 200  nach  Bureans  aufgeführt  sind.  Die  obigen  Angaben  weichen 
etwas  von  denen  ab,  die  man  gewöhnlich  findet:  die  beiden  Erzbischöfe 
von  Paris  und  Reims  und  der  Bischof  von  Langres,  die  als  Pairs  unter  der 
Rubrik  Noblesse  standen,  sind  von  mir  zum  Clergä  hinzugezählt  und  ebenso 
sind  die  12  Vertreter  der  pays  d'^tats  von  mir  auf  die  drei  Stände  verteilt 
worden.  Die  Aufzählung  bei  Wahl  p.  18  entbehrt  des  Prinzips :  sie  gruppiert 
weder  nach  Opposition  und  Regierungspartei  noch  schließt  sie  sich  genau 
an  die  Arch.  pari,  an,  wie  sie  denn  die  zuverlässigen  Staatsräte  und  vor- 
taragenden  Räte  des  Conseils  mit  den  oppositionslustigen  Vertretern  der 
Parlamente  in  einer  Gesammtzahl  nennt. 

«  Vgl.  Ch^rest  p.  182. 

'  Zu  diesem  Schlüsse  kommt  auch  Gomel  II  272 — 278. 

*  Vgl.  Ch^rest  p.  114—116. 


390  Walter  Struck. 

Unter  weuig  günstigen  Vorzeichen  jFur  Calonne  war  es,  daß 
die  Versammlung  der  Notabein  ihren  Anüang  nahm.  Zuerst  wurde 
Graf  Vergennes  von  einer  schweren  Krankheit  ergriffen ,  der  er 
binnen  kurzem  am  13.  Februar  erlag.  Da  er  eine  große  Auto- 
rität besessen  und  sich  mit  den  Absichten  Galonues  einyerstanden 
erklärt  hatte^  bedeutete  sein  Tod  für  diesen  einen  schweren  Ver- 
lust. Dann  wurde  Calonne  selber  von  einem  Unwohlsein  er- 
griffen, das  ihn  drei  Wochen  ans  Lager  fesselte.^  Der  Beginn 
der  Versammlung  mußte  also  um  diese  Zeit  verschoben  werden; 
das  war  insofern  von  Bedeutung,  als  dadurch  die  Notabein,  die  zum 
ursprünglich  festgesetzten  Termin  in  Versailles  erschienen  waren, 
die  Gelegenheit  fanden,  sich  miteinander  über  die  zu  erwartenden 
Vorlagen  zu  besprechen  und  sich  über  eine  gemeinisame  Haltung 
zu  verständigen.^  Hatte  Calonne  gedacht,  die  Versammlung  in 
gewisser  Weise  zu  überrumpeln,  so  mußte  ihm  das  nun  infolge 
dieser  Verzögerung  schwer,  wenn  nicht  unmöglich  fallen. 

Erst  am  22.  Februar  also  konnte  die  Eröffnung  stattfinden.' 
Zuerst  hielt  der  König  eine  Ansprache,  kurz  und  ziemlich  farb- 
los, wie  es  bei  ähnlichen  Gelegenheiten  Brauch  war,  bedeutsam 
nur  dadurch,  daß  sie  den  persönlichen  Anteil  der  Krone  an  der 
Reform  betonte  und  die  den  Notabein  zugedachte  Stellung  um- 
schrieb. Ludwig  erklärte,  daß  er  selber  die  Entwürfe  auf  das 
reiflichste  geprüft  habe,  bevor  er  sich  für  sie  entschieden  hätte; 
er   trage   keine    Scheu«,   über   ihre   Ausführung   (also   nicht  über 


*  Ee  ist  vielfach  behauptet  (cf.  Schelle  260,  Gomel  11  p.  IX  p.  276—77), 
C.  habe  in  seinem  Leichtsinn  die  Vorlagen  nicht  rechtzeitig  fertig  gestellt 
und  darum  Krankheit  fingiert  (cf.  Wahl  p.  38  Anm.  1).  Die  Behauptmig 
▼on  der  Versäumnis  C.s  findet  sich  zuerst  bei  Papon  p.  S  in  verhältnis- 
mäßig milder  Form  und  hat  sich  allmählich  im  Memoirenklatsch  immer 
mehr  gesteigert  bis  zur  Ungeheuerlichkeit  in  den  (apokryphen)  Memoiren 
Condorcets  I  229—30,  nach  denen  C.  noch  am  Morgen  des  28.  Febr.  nicht 
fertig  gewesen,  darum  verspätet  vor  den  Notabein  erschienen  sei  und  sich 
in  Schuljungenmanier  entschuldigt  habe.  Das  Ganze  hat  von  vornherein 
wenig  innere  Wahrscheinlichkeit  (cf.  auch  die  bei  Ch^rest  p.  135  ff.  dagegen 
zitierten  Quellen)  und  scheint  mir  widerlegt  durch  die  Notiz  bei  Schelle 
p.  261  Anm.,  daß  die  Vorlagen  in  Entwürfen  Duponts  in  einem  Komitee 
diskutiert  worden  seien,  an  dem  noch  Vergennes  teilgenommen  habe,  also 
doch  vor  der  Erkrankung  Vergennes.  Damit  fällt  denn  auch  jeder  Grund 
weg,  die  Krankheit  C.s  für  fingiert  zu  halten. 

*  Vgl.  Cherest  p.  134,  Gomel  II  274—76. 

'  Vgl.  das  Protokoll  Arch.  pari.  I  p.  188—200. 


'  Die  Notabelnversammlung  von  1787.  391 

ihren  Inhalt)  die  Notabein  zu  fragen  und  ihre  Bemerkungen  zu 
hören y  denn  er  sei  sicher,  daß  der  Gemeingeist  alle  Sonderinte- 
ressen zurückdrängen  werde.  Dem  Könige  folgte  der  Großsiegel- 
bewahrer,  mit  schwülstigen  Phrasen,  die  so  gut  wie  jedes  poli- 
tischen Gedankens  entbehrten. 

So  konzentriert  sich  denn  das  Interesse  auf  die  Rede  Calonnes, 
ein  Meisterstück  diplomatischer  Beredsamkeit.  Nur  mit  Bewun- 
derung kann  man  sehen,  mit  welchem  Geschick  der  Vielgewandte 
die  mißliche  Aufgabe  angriff,  seine  Beform  vor  dem  Publikum 
der  Notabein  zu  vertreten.  Zunächst  mußte  er  sich  von  dem 
Yormirfe  reinigen,  daß  die  mißliche  Finanzlage,  die  zu  allem  den 
Anstoß  gab,  nicht  etwa  durch  ihn  yerschuldet  sei  und  durch 
besseres  Haushalten  zu  vermeiden  gewesen  wäre.  Es  ward  ihm 
nicht  schwer,  nachzuweisen,  daß  das  jährliche  Defizit  von  weither 
datiere,  die  ganze  R^ierungszeit  Ludwigs  begleitet  habe  und 
durch  die  Natur  der  Dinge  und  die  Anforderungen  des  amerika- 
nischen Kriegs  notwendig  weiter  habe  wachsen  müssen.  Weniger 
leicht  war  es,  sich  selber  gegen  die  Anklage  unordentlicher  und 
verschwenderischer  Wirtschaft  zu  verteidigen.  Er  tat  es  vor  allem 
durch  den  Hinweis  auf  das,  was  er  für  die  Kulturaufgaben  ge- 
leistet hätte.  Keck  fügte  er  die  Behauptung  hinzu,  daß  alle  bis- 
herigen Rückstände  von  ihm  getilgt  seien.  Daß  er  dafür  die 
kommenden  Rechnungsjahre  um  so  schwerer  belastet  habe,  ließ  er 
an  einer  anderen  Stelle  einfließen,  wo  es  der  Beachtung  weniger 
auffallen  mußte.  Nach  solcher  Einleitung  meinte  er  denn  endlich 
zum  eigentlichen  Thema  übergehen  zu  können:  Das  jährliche 
Defizit  sei  sehr  beträchtlich  und  erheische  eine  gründliche  Ab- 
hilfe. Die  Steuern  einfach  zu  erhöhen,  gehe  nicht  an,  und  ebenso 
müsse  der  Gedanke  eines  Staatsbankerotts  a  limine  abgewiesen 
werden.  Aber  in  den  Mißbrauchen  habe  der  Staat  einen  Schatz, 
der  nur  gehoben  zu  werden  brauche,  um  die  Ordnung  in  den 
Finanzen  wiederherzustellen  und  den  gesamten  Wohlstand  neu  zu 
beleben;  solche  Mißbräuche  seien  die  Härten  und  Ungleichheiten 
im  Steuerwesen  und  die  Beschränkungen  von  Ackerbau,  Handel 
und  Industrie.  Im  Anschluß  daran  entwickelte  er  in  großen 
Zügen  sein  Reformprogramm,  wobei  er  nur  auf  die  ersten  und 
wichtigsten  Vorlagen  ausführlicher  einging.  Was  es  bringe,  fügte 
er  hinzu,  sei  alles  nichts  Neues.  Im  einzelnen  sei  alles  schon 
früher  vorgeschlagen  und  von  der  öffentlichen  Meinung  gebilligt 


392  Walter  Struck. 

wordeD.  Neu  sei  nur  die  Zusammenfassung  zu  einem  einheitlichen 
Ganzen.  Aber  eben  darin  liege  wie  die  Ausführbarkeit  so  auch 
die  heilsame  Wirkung  begründet.  Man  würde  sehen^  daß  die 
Reform  auch  dann  wünschenswert  bliebe ;  wenn  sie  durch  die 
Finanzlage  nicht  gebieterisch  erheischt  würde. 

Er  mochte  fühlen^  wie  wenig  überzeugt  seine  Ausführungen 
klangen  und  wie  wenig  sie  darum  auch  überzeugend  zu  wirken 
vermochten.  Sein  höchster  Triumph  blieb  also  stets  das  Aus- 
spielen der  königlichen  Autorität.  Der  Könige  so  begann  er 
gleich;  identifiziert  sich  mit  der  Reform ^  die  er  selber  auf  das 
sorgfältigste  geprüft  hat,  der  König,  hieß  es  dann  weiter,  ist  mit 
der  Verwaltung  des  Finanzministeriums  durchaus  einverstanden, 
der  König,  lautete  der  Schluß,  baut  für  die  Durchfuhrung  der 
Reform  darauf,  daß  ihn  die  monarchische  und  patriotische  Ge- 
sinnung der  Notabein  nicht  im  Stiche  lassen  wird. 

Nachdem  Calonne  geendigt  hatte,  nahm  Miromesnil  wieder 
das  Wort,  um  die  Geschäftsordnung  zu  verkündigen :  die  Versamm- 
lung würde  in  sieben  Bureaux,  jedes  unter  dem  Vorsitz  eines 
Prinzen,  geteilt  werden  und  in  diesen  nach  Köpfen  abstimmen. 
Der  anfängliche  Gedanke  Calonnes,  den  König  selber  der  Gesamt- 
versammlung präsidieren  zu  lassen,  erfuhr  also  nochmals  eine 
Abänderung;  die  Einwirkung  der  Prinzen  auf  ihre  Bureaux  mochte 
als  gleichwertiger  Ersatz  angesehen  werden. 

Am  folgenden  Tage,  dem  23.  Februar  wurden  dann  in  einer 
zweiten  allgemeinen  Sitzung  die  ersten  sechs  Vorlagen  bekannt 
gegeben,  und  die  Bureaux  begannen  ihre  Arbeiten.  Nachdem  sie 
dies  erste  Pensum  erledigt  hatten,  erhielten  sie  in  einer  dritten 
Plenarsitzung  vom  12.  März  die  folgenden  acht  Vorli^en  mit- 
geteilt, wie  später  am  29.  März  und  23.  April  die  fünfzehnte  und 
sechszehnte  und  die  siebzehnte  und  achtzehnte.  Diese  letzten 
vier  Vorlagen  noch  selber  zu  vertreten,  war  Calonne  schon  nicht 
mehr  in  der  Lage,  denn  bereits  vorher  hatte  er  die  entscheidende 
Niederlage  erlitten,  die  ihn  nötigte,  am  9.  April  seinen  Minister- 
posten zu  räumen.^ 


'  Für  den  Verlauf  der  Notabelnversammlung  vgl.  die  Aktenstücke 
Arch.  pari.  I  p.  182 — 288,  die  ObBervations  des  Notables  Versailles  1787-^88 
(von  denen  mir  nur  der  1.  Band,  die  Bemerkungen  auf  die  14  ersten  Vor- 
lagen enthaltend,  zur  Verfugung  stand,  während  ich  für  den  Rest  auf  die 
Auszüge  bei  Ranke,  Wahl  u.  a.  angewiesen  war)  und  die  zwei  bei  Ranke 


Die  Notabelnversammlnng  von  1787.  393 

Am  günstigsten  nahmen  die  Notabein  den  Gedanken  auf^ 
das  Reich  zu  einem  einheitlichen  Wirtschafts-  und  Verkehrsgebiei 
zu  machen.  Ganz  unbedingt  billigten  sie  die  Freigabe  des  Ge- 
treidehandels und  die  Aufhebung  der  Transportsteuer  auf  Eisen^ 
Ol,  Wein  und  Branntwein.  Ebenso  stimmten  sie  im  Prinzip  der 
gleichmaßigen  Behandlung  der  Kolonialwaren  bei,  wie  auch  der 
Beseitigung  der  inneren  Zollschranken,  doch  fügten  sie  hier  die 
Bitte  hinzu,  daß  Tor  Ausführung  der  Vorschläge  erst  noch  die 
speziell  von  ihnen  berührten  Provinzen,  d.  h.  die  in  ihnen  zu  er- 
richtenden Pro vinzialversamml  ungen  gehört  werden  mochten. 

Ungleich  ablehnender  verhielten  sie  sich  gegen  das,  was 
Calonne  für  die  Reform  der  indirekten  Steuern  vorschlug.  Die 
Ausdehnung  des  Tabaksmonopols,  fanden  sie,  würde  in  den  bis- 
her von  ihm  befreiten  Provinzen  die  Tabaksindustrie  zugrunde 
richten.  Sie  erklärten  abermals,  daß  unbedingt  erst  die  Meinung 
jener  Provinzen  eingeholt  werden  müsse,  trotzdem  in  diesem  Falle 
der  negative  Erfolg  vorauszusehen  war.  Noch  entschiedener  ver- 
warfen sie  die  geplante  Reform  der  Salzsteuer,  die  ihnen  lange 
nicht  weit  genug  ging.  Sie  verlangten,  daß  jene  Steuer  ganz 
aufgehoben  würde  und  an  ihre  Stelle  eine  Kopfsteuer  träte.  Die 
einzelnen  Provinzen  würden  dabei  den  gleichen  Ertrag  aufzu- 
bringen haben,  wie  vordem  durch  die  indirekte  Steuer.  Die  Un- 
gleichheit zwischen  den  verschiedenen  Landesteilen,  die  Calonne 


p.  432  und  446  abgedruckten  Aktenstücke.  Ranke  hat  nur  handschriftliche 
Observations  benutzt,  die  indessen  nach  seinen  wörtlichen  Zitaten  und 
sonstigen  Angaben  mit  den  gedruckten  durchaus  übereingestimmt  haben 
müssen,  was  Wahl  bezweifelt.  Gränzlich  zurückzuweisen  ist  die  Behauptung 
Wahls,  daft  Ranke  sein  Urteil  hauptsächlich  nach  den  zwei  von  ihm  ge- 
druckten Aktenstücken  gebildet  [also  doch  die  Obsenrations  vernachlässigt] 
habe.  Richtig  ist  nur,  daß  Ranke  aus  den  Observations  ganz  etwas  anderes 
herausgelesen  hat  als  Wahl,  nämlich  das  Richtige.  Was  Wahl  gegen  die 
Beilagen  bei  Ranke  einwendet,  ist  nur  hinsichtlich  des  falschen  Datums 
stichhaltig.  Der  Ausdruck  biens  du  clergä,  den  er  bemängelt,  ließ  sich 
doch  auch  vom  Besitz  an  Renten  und  Ehrenrechten  gebrauchen  (cf.  Re- 
monstrances  du  clerg^  d.  d.  15.  VI  88  Arch.  pari.  I  p.  380).  Wenn  er  dann 
weiter  sagt,  an  einen  Verkauf  der  Güter,  d.  h.  des  Grundbesitzes  der  Geist- 
lichkeit habe  kein  Mensch  gedacht,  so  ist  auch  das  nicht  richtig.  Condorcet 
(Ass.  prov.  n  p.  584)  erwähnt  eine  Denkschrift,  die  während  der  Notabeln- 
versammlung  verfaßt  sei  und  den  allmählichen  Verkauf  der  geistlichen 
Gtäter  zur  Liquidation  der  Staatsschuld  vorgeschlagen  habe.  Überhaupt 
lag  dieser  Gedanke  in  der  Luft,  vgl.  Gomel  I  458,  460,  462,  n  52—55. 


394  Walter  Struck. 

hatte  wenigstens  mildern  wollen ,  sollte  also  anverandert  fort- 
bestehen.^ Nähere  Bestimmungen  über  Art,  Erhebung,  Umlage 
dieses  ^^rachat  de  la  gabelle^'  zu  treffen ,  wurde  wiederum  als 
Sache  der  Provinzialversammlungen  bezeichnet. 

So  sah  sich  also  Calonne  an  wichtigen  Punkten  zurück- 
gewiesen; indessen  verlor  er  wenigstens  nicht  an  Terrain,  wenn 
er  auch  keins  gewann.  Er  mochte  die  Schlappen,  so  empfindlich 
sie  auch  waren,  hinnehmen^,  wenn  er  nur  in  den  Hauptpunkten 
durchdrang.  Aber  gerade  in  ihnen  wurde  er  durch  einen  Gegen- 
angriff getroffen  und  in  die  Defensive  zurückgeworfen. 

Es  war  bei  den  drei  ersten,  den  wichtigsten  aller  Vorlagen, 
daß  das  geschah. 

Den  Vorschlag,  daß  in  allen  Provinzen  außer  den  Stande- 
landen Provinzialversammlungen  geschaffen  werden  sollten,  nahmen 
die  Notabein  alle  mit  mehr  oder  minder  ausdrücklichem  Danke 
an,  aber,  fügten  sie  hinzu,  in  der  vorgeschlagenen  Form  würden 
die  Versammlungen  zu  gar  nichts  nütze  sein,  sondern  nur  schäd- 
lich wirken  können.  Das  Prinzip,  wie  es  vom  Minister  für  ihre 
Zusammensetzung  aufgestellt  sei,  nämlich  unterschiedlose  Wahl 
durch  die  Grundbesitzer  nur  nach  der  Maßgabe  des  Einkommens 
widerspreche  wie  dem  Wesen  der  Monarchie  überhaupt  so  der 
Verfassung  Frankreichs  im  besonderen',  es  würde  den  sozialen 
Aufbau  zerstören,  der  für  die  Autorität  des  Königs  und  die  Exi- 


^  Wahl  p.  58  behauptet,  daß  bei  der  Gabelle  die  Notabein  die  bis- 
herigen  Freiheiten  der  Privilegierten  preisgegeben  hätten.  Ein  solcbei 
Verzicht  ist  aber  nirgends  ausgesprochen.  Dagegen  hatten  das  2.  und 
6.  Bureau  (Observ.  p.  206  Abs.  3  und  214  Abs.  2)  an  dem  Entwürfe  C.s 
ausdi-ücklich  zu  tadeln,  daß  darin  die  bisherige  Ausnah mestellong  der 
Privilegierten  nicht  berücksichtigt  sei.  Das  6.  B.  erklärte  (Observ.  p.  216 
Abs.  3),  daß  der  rachat  de  la  gabelle  umgelegt  werden  müsse  propoition- 
nellement  ä  T^tat  et  aux  facultas  des  personnes,  und  das  Memoire 
Monsieurs  verkündigte  (p.  182  Abs.  2)  als  Prinzip:  on  ne  fait  injustice  ä 
personne  en  le  laissant  dans  T^tat  oü  on  le  trouve.  Auch  die  Forderung 
des  7.  B.  (p.  221  Abs.  4)  daß  die  Steuer  der  Geistlichen  und  Adligen  nicht 
in  den  Kirchspielen,  sondern  in  den  Provinzialversammlungen  festgesetit 
werden  möge,  scheint  auf-  den  Wunsch  zurückzugehen,  die  bisherige  Bevor- 
zugung in  der  Gabelle  zu  konservieren. 

*  Daß  die  Stellung  C.s  durch  die  Haltung  der  Notabein  in  der  Gabelle- 
Frage  erschüttert  worden  sei,  wie  Wahl  p.  60  annimmt,  kann  ich  nicht 
einsehen. 

*  la  hi^rarchie. 


Die  Notabelnversammlong  von  1787.  395 

stenz  des  Reichs  notwendig  sei.  Von  einer  derartigen  Verwischung 
der  standischen  Unterschiede  lasse  sich  nichts  anderes  erwarten^ 
als  daß  sie  mit  der  Zeit  Kleinis  und  Adel  aus  den  Versammlungen 
ausschließen  und  die  Herrschaft  der  Demokratie  heraufführen 
werde;  da  würden  sich  alle  Bande  des  Gehorsams  lösen  und  die 
bestehenden  Ordnungen  zusammenbrechen.  Daß  ein  Bürgerlicher 
einem  Adligen  vorgehen,  am  Ende  gar  zum  Vorsitzenden  gewählt 
werden  könne,  erschien  den  Notabein  allen  gleich  durchaus  un- 
zulässig. Das  Bureau  des  Grafen  Artois,  das  sich  überhaupt 
durch  die  Schroffheit  seines  Hochmuts  auszeichnete,  erklärte,  der 
Minister  wolle  offenbar  den  Adel  aus  den  Versammlungen  fern- 
halten, denn  unmöglich  könne  man  doch  im  Ernst  dem  Edel- 
manne  zumuten,  seinen  Platz  mitten  unter  Taillepflichtigen  zu 
nehmen  imd  das  Alter  über  den  Rang,  die  Wahl  über  das  Präsi- 
dium entscheiden  zu  sehen.^ 

Es  läßt  sich  hiemach  schon  denken,  wie  die  Gegenvorschläge 
lauteten:  nicht  unterschiedslose  Wahl  durch  die  Grundbesitzer 
sollte  statthaben,  sondern  Wahl  nach  Standen,  wobei  das  Zahlen- 
verhältnis der  Stände  feststehen  müsse,  statt  dessen:  derart,  daß 
den  beiden  ersten  Ständen  in  den  höheren  Versammlungen  eine 
Mindestzahl  von  Sitzen,  die  Hälfte  oder  wenigstens  ein  Drittel, 
garantiert  würde.  Stets  würden  die  beiden  ersten  Stände  dem 
dritten  an  Rang  vorangehen,  nur  einem  ihrer  Angehörigen  würde 
der  Vorsitz  zuteil  werden  können. 

In  der  Logik  des  ständischen  Gedankens  hätte  es  eigentlich 
gelegen,  mit  dem  Zensus  als  der  Bedingung  des  Wahlrechts  gänz- 
lich au£suraumen.  Die  Notabebi  zogen  indessen  diese  Konsequenz 
nur  unvollkommen:  zwei  Bureaux  sprachen  sich  dagegen  aus,  daß 
jemand,  der  das  Mehrfache  von  600  Livres  Einkommen  besäße, 
entsprechend  mehr  Wahlstimmen  habe.  Das  eine  von  ihnen 
wollte  den  Zensus  von  600  Livres  überhaupt  herabgesetzt  wissen. 
Daß  dies  gerade  das  zweite  Bureau  war,  deutet  die  Richtung  an, 
in  der  die  Beweggründe  zu  suchen  sind.  Offenbar  erwartete  man 
von  einem  niedrigeren  Zensus  für  die  Wahlen  in  den  beiden 
ersten  Ständen  keine  Folgen;  in  die  Wahlen  des  dritten  Standes 
aber  wurden  Schichten  eingeführt,  auf  die  man  sich  vom  sozialen 

^  Vgl.  den  Tadel,  den  Condorcet  Abs.  prov.  I  p.  6G  und  103  für  diesen 
Adelshochmut  hat.  Überhaupt  enthält  sein  Buch  viel  zur  Kritik  der  hier 
in  Betracht  kommenden  Fragen. 


396  Walter  Struck. 

Einfluß  der  Kirche  und  des  Seigneors  Wirkung  Tersprechen 
konnte.  Die  anscheinend  freisinnige  Mafiregel  stimmte  mit  dem 
standischen  Interesse  trefflich  überein.  Nur  das  fünfte  Bnreaa 
verschmähte  jeden  Schein  einer  liberalen  Konzession  und  plaudert» 
seine  Herzenswünsche  offen  ans,  indem  es  erklärte:  Mitglieder 
der  Provinzialversammlung  dürften  für  den  ersten  Stand  nur 
Bischöfe,  Abte  und  Domherren,  für  den  zweiten  Stand  nur  Seig- 
neurs  mit  1000  Livres  Grundrente,  für  den  dritten  Stand  nur 
Bürgermeister  und  ihnen  gleichstehende  Munizipalbeamte  sein.' 
Indem   nun   die  Notabein   derart  in  den  ProvinzialTersamm- 

*  Wahl  behauptet  p.  26  und  42,  daß  nach  den  Vorschlägen  C.s  ai 
den  meisten  Orten  Adel  und  Klerus  die  Majorität  der  Stimmen  gehabt 
haben  würden.  Im  Gegensatz  dazu  hätten  die  Notabein  den  beiden  eraten 
Ständen  ihre  bevorzugte  Stellung  nur  äußerlich  wahren,  die  tatsächliche 
Macht  aber  dem  3.  Stande  ausliefern  wollen.  Sie  hätten  verlangt  daß  dem 
3.  Stande  die  Hälfte  der  Stinmien  garantiert  würde.  Diese  Behauptung^ 
stellen  die  Sache  vollkommen  auf  den  Kopf.  Wie  sich  ans  der  DarstelluB^ 
im  Texte  ergibt,  die  sich  auf  das  engste  an  die  Observations  anschließt, 
fürchteten  die  Notabein,  daß  durch  das  Wahlsystem  C.s  die  beiden  ersten 
Stände  verdrängt  werden  konnten.  Darum  verlangten  sie,  daß  diesen  die 
Hälfte  oder  wenigstens  ein  Drittel  der  Sitze  garantiert  würde,  doch  sani 
exclusion  d'un  plus  grand  nombre.  Von  einer  zärtlichen  Fürsorge,  dem 
S.  Stande  den  ihm  zukommenden  Einfluß  zu  gewährleisten  ist,  also  keine 
Hede.  Vgl.  dazu  p.  ö78  Anm.,  wie  die  Privilegierten  später  mit  ihren  Ange- 
hörigen die  Sitze  des  3.  Standes  in  den  Provinzialversammlungen  besetzt 
haben.  Wahl  sagt  dann  femer  (p.  42):  „wenn  nicht  nur  der  Grundbesits 
zum  Eintritt  in  die  Yersamndungen  berechtigt  sein  sollte  [vorgeschlagen 
von  Bureau  U  und  VE],  wenn  einzelne  Bureaus  [I  und  H]  die  pluralit^  des 
voix  verwarfen  und  [UJ  den  vorgeschlagenen  Census  zu  hoch  fanden,  so 
bedeutet  das  wiederum  ein  Hinausgehen  über  die  Calonnischen  Pläne  im 
demokratischen  Sinne.  Dagegen  ist  zu  bemerken  (vgl.  Tocqueville,  Melanges 
p.  162),  daß  der  Entwurf  C.s  demokratisch  war,  insofern  er  die  Standes- 
unterschiede negierte,  aristokratisch  oder  besser  plutokratisch ,  insofern  er 
das  Wahlrecht  an  einen  hohen  Census  knüpfte.  Wenn  nun  die  Notabeln 
die  Berücksichtigung  der  Standesunterschiede  verlangten,  so  beseitigten  sie 
offenbar  damit  die  demokratischen  Eigenschaften.  Die  Abschwächung  der 
plutokratischen  Bestimmungen  erscheint  dem  gegenüber  durchaus  neben- 
sächlich. Behaupten,  die  Notabein  hätten  die  Vorschläge  C.s  demokratisiert, 
verkehrt  den  wahren  Sachverhalt  vollkommen.  Warnten  doch  gerade  6.  1 
und  II,  C.s  Vorschläge  würden  zur  Demokratie  führen,  und  ist  B.  ü  über 
die  zugemutete  Gleichstellung  des  8.  Standes  in  helle  Empörung  geraten. 
Was  Ranke  p.  441  sagt  (und  Wahl  p.  42  Anm.  4  anficht),  die  Notabehi 
hätten  den  Plänen  C.s  die  demokratische  Spitze  abgebrochen,  bleibt  wieder 
einmal  vollkommen  zu  Recht  bestehen. 


Die  Notabelnversammlung  von  1787.  397 

lungen  das  ständische  Wesen  wieder  zur  Geltung  zu  bringen 
hofften,  war  es  nur  natürlich,  daß  sie  auch  deren  Befugnisse 
möglichst  zu  steigern  suchten.  Dahin  zielten  sie  schon,  wenn 
sie  bei  den  Zollfragen  die  letzte  Entscheidung  so  oft  den  Pro- 
vinzen zuwiesen.^  Die  bescheidene  Rolle  einfacher  Steuerein- 
schät^ungskommissionen  hielten  sie  mit  nichten  für  genügend. 
Sie  verlangten  für  die  Versammlungen  alle  Eigenschaften  einer 
provinziellen  Selbstverwaltung  mit  exekutiven  Befugnissen,  so 
daß  die  bisherige  Stellung  der  Intendanten  stark  beeinträchtigt 
werden  mußte:  außer  der  wirklichen  Steuerveranlagung  sollte 
ihnen  die  Aushebung  der  Miliz  und  die  Ausführung  der  öffent- 
lichen Arbeiten  zustehen;  über  bestimmte  Summen  würden  sie 
durchaus  frei  zu  verfügen  haben.  Hatte  Calonne  die  ZentraUsa- 
tion  der  absoluten  Monarchie  straffer  durchführen  wollen,  so  er- 
hob sich  hier  der  Anspruch  auf  eine  Selbständigkeit  der  Pro- 
vinzen, die  der  Einheii  der  Verwaltung  gefährlich  werden  konnte. 
Oberhaupt  findet  man,  wenn  man  das  Ganze  überbUckt,  daß  der 
Entwurf  Calonnes  durch  den  Gegenvorschlag  der  Notabein  Punkt 
für  Punkt  in  sein  Gegenteil  verkehrt  wurde.' 

Der  gleiche  Vorgang  wiederholte  sich  bei  der  Beratung  des 
zweiten  Gesetzentwurfes:  neben  einer  Zustimmung  im  allgemeinen 
erhoben  sich  im  einzelnen  so  viele  Einwände  und  Verwahrungen, 
dafi  die  politische  Spitze  des  Ganzen  vollständig  umgebogen  wurde. 

Den  Gedanken,  daß  bei  der  neu  einzurichtenden  Grund- 
steuer keine  Befreiung  statthaben  sollte,  nahmen  die  Notabein 
ohne  Bückhalt  an.  Der  Vorwurf  ist  unberechtigt,  der  so  viel- 
fach laut  geworden  ist,  daß  ihre  Opferwilligkeit  nur  Schein  ge- 
wesen wäre,  daß  sie  insgeheim  gedacht  hätten,  auf  Umwegen  der 
Erfüllung  ihrer  Zusage  wieder  auszuweichen.  Ihre  Äußerungen 
sind  derart  bestimmt  und  frei  von  Zweideutigkeit  gewesen,  daß 
an  ihrer  Aufrichtigkeit  nicht  gezweifelt  werden  kann:  so  erklärte 
z.  B.  das  zweite  Bureau  klar  und  knapp,  alle  Stände  müßten 
ihren   entsprechenden  Anteil   an   den  öffentlichen  Lasten   tragen. 


^  Dasselbe  taten  sie  bei  der  Taille,  der  Corväe,  der  Gabelle.  Vgl. 
Wahl  p.  43. 

'  VgL  Ranke  p.  441 — 42,  dazu  sein  urteil  über  die  Notabelnversamm- 
lung von  1596  (F.  G.  11  p.  65):  ,,Indem  sich  die  Notabein  dergestalt  einigen 
der  ihnen  gemachten  Vorschläge  anschlössen,  gewannen  diese  doch  unter 
ihrer  Hand  einen  ausgesprochenen  ständischen  Charakter.^^ 


398  Walter  Struck. 

vollkommene  Gleichheit  in  der  Steiierumlage  sei  das  strikte  Gebot 
der  Gerechtigkeit^  und  die  anderen  Bureanx  traten  dem  alle  mit 
mehr  oder  minder  ähnlichen  Ausdrücken  bei.^ 

Wenn  die  Notabein  derart  das  Prinzip  der  Steuergleichheit 
billigten^  so  waren  sie  aber  darum  doch  noch  nicht  gemeint,  die 
Einführung  der  neuen  Steuer  ohne  weiteres  zu  autorisieren.  Sie 
forderten,  daß  man  ihnen  vor  allem  erst  deren  Notwendigkeit 
nachwiese  und  dazu  einen  genauen  Etat  der  bisherigen  Einnahmen 
und  Ausgaben  vorlege,  denn  die  Finanzübersicht,  die  Calonne  in 
seiner  Ilede  gegeben  habe,  sei  durchaus  ungenügend  gewesen. 
Sie  erklärten  ferner,  daß  die  Höhe  der  Steuer  genau  nach  dem 
Stande  des  augenblicklichen  Bedüifnisses  festgesetzt  werden  müsse^ 
und  sie  bedangen  sich  drittens  aus,  daß  bei  der  Erhebung  der 
Steuer  die  Rechte,  Konstitutionen  und  altgewohnten  Bräuche  der 
Stände,  Körperschaften  und  Provinzen  respektiert  würden. 

Necker  hatte  in  seinem  Rechenschaftsbericht  einen  bedeu- 
tenden jährliehen  Überschuß  behauptet.  Bei  der  Autorität,  die 
er  genoß,  konnte  die  Behauptung  des  jetzigen  Finanzministen 
von  einem  sehr  großen  jährlichen  Defizit  nicht  anders  als  höchst 
überraschend  und  befremdend  wirken.'  Man  durfte  es  also  den 
Notabein  nicht  verdenken,  wenn  sie  auf  diesem  Widerspruche 
fußend  eine  klare  Einsicht  in  die  gesamte  Finanzlage  verlangten. 
Doch  entsprang  dies  Verlangen   nicht   allein   aus   dem  Wunsche, 


^  Daß  die  Notabein  dem  Vorschlage,  bei  der  Grundsteuer  kein  Privileg 
zuzulassen,  mit  Aufrichtigkeit  zugestimmt  haben,  setzt  Wahl  p.  49 — 51  des 
längeren  auseinander.  Wenn  er  aber  hinzufügt,  vor  ihm  hätten  alle 
Historiker  gesagt:  „die  Notabein  wagten  nicht,  sich  offen  gegen  diesen 
Vordchlag  auszusprechen;  um  die  Besteuerung  zu  vermeiden,  hintertrieben 
sie  aber  die  Ausführung  desselben,  indem  sie  die  'Comptes'  verlangten^, 
so  befindet  er  sich  damit  im  Irrtum.  Zunächst:  wo  stände  das  bei  Bmke? 
Fem  er  sagen  Schelle  p.  268  und  Knies  a.  a.  0.  I  Einl.  p.  107  beide,  dafi 
die  Notabein  auf  ihre  pekimiären  Privilegien  verzichtet  hätten,  und  endlich 
setzt  Stourm  I  114—118  11  477  dasselbe  sehr  ausführlich  auseinander. 
Die  letzte  Stelle  war  eigentlich  nicht  gut  zu  übersehen,  da  Stourm,  ganz 
wie  nach  ihm  Wahl,  auf  die  opferwillige  Haltung  der  Notabein  seine  Be- 
hauptung stützt,  daß  die  finanziellen  Reformen  schon  vor  der  Bevolution 
auf  dem  Wege  der  Verwirklichung  gewesen  seien.  Aber  Wahl  neigt  über- 
haupt dazu,  die  Verdienste  seiner  Vorgänger  zu  unterschätzen. 

*  In  derselben  Richtung  wie  der  Compte  rendu  wirkten  auch  Necken 
Sur  Tadministration  des  finances  de  la  France  und  C.s  eigene  schGnf&rbe- 
rische  Vorreden  zu  seinen  Anleihe-Edikten,  cf.  Gk)mel  11  284,  286 — 87. 


Die  Notabein versammlang  von  1787.  399 

die  Steuervorlage  auf  ihre  Berechtigung  hin  wirklich  prüfen  zu 
können.  Noch  ebenso  sehr  und  mehr  sprach  der  Beweggrund 
mit,  die  Möglichkeit  der  Steuerverweigerung  in  der  Hand  zu  be- 
halten, um  auf  die  Regierung  drücken  und  sie  gefügig  machen 
zu  können.^ 

Genau  so  wichtig  war  die  zweite  Einschränkung,  daß  unter 
allen  Umständen  die  neue  Steuer  nur  in  einer  festbestimmten  Er- 
tragshöhe bewilligt  werden  könne.  Calonne  hatte  mit  der  pro- 
zentualen Grundeinkommensteuer  eine  Einnahmequelle  zu  er- 
schließen gedacht,  die  ipit  der  Zunahme  des  nationalen  Wohl- 
standes von  selber  wachsen  und  daher  auch  den  steigenden  Be- 
dürfiiissen  der  Zukimft  genügen  sollte.  Wurde  dagegen  für  die 
Steuer  eine  bestimmte  Höhe  des  Ertrages  festgesetzt,  so  mußte 
die  Folge  sein,  daß  in  absehbarer  Zeit  wieder  eine  Differenz 
zwischen  Einnahmen  und  Ausgaben  eintrat.  Denn  der  Wert  des 
Geldes  war  in  jener  Zeit  in  raschem  Sinken  begriffen,  während 
bei  den  Anforderungen  an  den  Staat  das  Umgekehrte  der  Fall 
war.  Das  Defizit,  das  Calonne  hatte  dauernd  beseitigen  wollen, 
wäre  also  verewigt  worden,  und  die  Regierung  hätte  sich  bald 
wieder  in  der  Lage  gesehen,  die  Zustimmung  der  Nation  zu  einer 
Erhöhung  der  Steuern  einzuholen.  Die  Bedingung  der  Notabein 
zielte  also  dahin,  das  Budgetrecht,  wie  es  von  ihnen  diesmal  ge- 
übt wurde,  in  irgend  einer  Form  zu  einer  dauernden  Institution 
im  Staate  zu  machen.  Es  braucht  nicht  ausgeführt  zu  werden, 
welche  Umwälzung  sich  damit  auf  dem  Gebiete  der  Verfassung 
vollzogen  hätte.^ 

*  Wahl  sagt  p.  44,  die  Forderung  der  Finanzkontrolle,  die  von  den 
Notabein  schon  wenige  Tage  nach  ihrem  Zusammentreten  gestellt  wurde, 
„wurde  bald  zur  Machtfrage'\  Da  das  Verlangen,  die  Finanzen  zu  kon- 
trollieren, doch  ein  Verlangen  nach  Macht  ist,  scheint  mir  jener  Satz  eine 
Tautologie  zu  enthalten.  Wenn  Wahl  dagegen  nur  meinte,  die  Notabein 
verlangten,  von  dem  Vorhandensein  eines  Defizits  und  von  der  Notwendig- 
keit neuer  Steuern  überzeugt  zu  werden,  wäre  der  Ausdruck  Finanzkon- 
trolle sehr  ungeschickt  gewählt.  —  Nach  meiner  Auffassung  ist  die  Macht- 
frage von  Anfang  an  vorhanden  gewesen. 

'  Vgl.  Dupont  an  Edelsheim  d.  d.  11.  Juli  1787  (Erdmannsdörfer, 
Politiscbe  Korrespondenz  Karl  Friedrichs  von  Baden  I  Nr.  247  p.  269  ff.). 
Diese  wichtige  Quelle  ist  von  Wahl  übersehen,  wie  ihm  denn  auch  die  Be- 
deutung jener  von  den  Notabein  gestellten  Bedingung  entgangen  ist.  Zu 
dem  Unterschiede  zwischen  der  Regierungsvorlage  imd  dem  Gegen  vor- 
schlage der  Notabein  vgl.  noch  Condorcet  Ass.  prov.  n  87 — 88  ff. 


400  Walter  Struck. 

Auch  die  anscheinende  Harmlosigkeit  der  letzten  Bedingung 
verbarg  eine  weittragende  Bedeutung.  Calonne  hatte,  wie  er- 
wähnt,  mit  dem  Impot  territorial  eine  Reichseinkommensteoer 
beabsichtigt.  Wenn  sich  die  Notabein  nun  dagegen  yerwahrten, 
daß  die  Rechte  und  Privilegien  der  Körperschaften  und  Provinzen 
geändert  würden,  so  war  der  Sinn  klar:  das  System  der  Pauschal- 
summen der  ,,abonnierten^  Städte  und  Ständelande  sollte  bestehen 
bleiben.  Die  Notabein  behaupteten,  daß  durch  diesen  Vorbehalt 
die  Höhe  der  Steuerleistung  in  den  betreffenden  Gemeinschaften 
keineswegs  berührt  würde.  Calonne  gab  sich,  so  viel  zu  erkennen 
ist,  den  Anschein,  das  doch  zu  befürchten.  Doch  lag  in  solcher 
Furcht  nicht  die  eigentliche  Differenz.  Das  Ausschlaggebende 
war,  daß  die  üniformierung,  durch  die  der  Einfluß  der 
Bureaukratie  verstärkt  werden  mußte,  unvereinbar  war  mit 
der  ständischen  Anschauung,  die  unter  den  Notabein  vor- 
herrschte. 

Der  ständischen  Anschauung  entsprach  es  vollkommen,  daB 
auch  die  dritte  Vorlage  mit  unverhülltem  Widerwillen  aufge- 
nommen wurde.  Wenn  es  in  der  Vorlage  hieß,  der  Klerus  solle 
autorisiert  werden,  zur  Abtragung  seiner  Schulden  Teile  seines 
Besitzes  zu  veräußern,  so  faßten  alle  sieben  Boreaux  das  mit 
völliger  Übereinstimmung  ganz  richtig  als  einen  Versuch  auf,  den 
«rsten  Stand  zu  einem  solchen  Schritte  zu  zwingen.  Nur  bei 
insolventen  Schuldnern,  entgegneten  sie,  könne  ein  derartiges 
Vorgehen  angebracht  erscheinen.  Der  Klerus  sei  aber  stets  allen 
seinen  Verpflichtungen  pünktlich  nachgekommen,  was  am  besten 
dadurch  bewiesen  werde,  daß  seine  Anleihen  immer  bereitwillige 
Zeichner  gefunden  hätten.  Was  gegen  ihn  beabsichtigt  werde  sei 
also  ein  frivoler  Angriff  auf  das  Eigentum  und  die  öffentliche 
Ordnung.  Sie  verwiesen  die  Regierung  an  die  Versammlung  des 
Klerus,  die  im  Juli  zusammentrete  und  ohne  deren  Meinung  in 
dieser  Frage  nichts  geschehen  dürfe.  Wie  sich  nun  jene  Ver- 
«ammlung  verhalten  würde,  darüber  konnte  kein  Zweifel  sein. 
Die  hohe  Prälatur,  aus  der  sie  sich  allein  zusammensetzte,  mußte 
sich  durch  die  Absicht  des  Ministers  doppelt,  in  ihrer  standi- 
schen wie  in  ihrer  klerikalen  Gesinnung  verletzt  fühlen:  es  ist 
kein  Zufall  gewesen,  daß  die  Opposition  der  Notabein  gerade  von 
den  Bischöfen  unter  ihnen  geleitet  wurde.  Den  Antrag  an  jene 
Versammlung   des  Klerus   verweisen,   war  also    der  Sache  nach 


Die  Notabelnversammlong  von  1787.  401 

nichts  anderes,  als  ihn  ablehnen  und  die  finanzielle  Selbständig- 
keit der  Kirche  verteidigen.^ 

So  bedeuteten  also  die  Antworten,  die  Calonne  auf  die  drei 
ersten  Vorlagen  empfing,  für  ihn  die  schmerzlichste  Enttäuschung. 
Er  hatte  gehofit,  durch  die  Zustimmung  der  Notabein  die  Auto- 
rität zu  erwerben,  um  die  Souveränität  der  Krone  erst  recht 
stabilieren  zu  können.  Aber  gerade  aus  der  Mitte  der  vermeinten 
Bundesgenossen  erhoben  sich  die  ständischen  Tendenzen  in  un- 
geahnter Stärke  und  suchten,  sich  ihrerseits  den  Staat  zu  unter- 
werfen. Persönliche  Gegensätze,  Meinungsverschiedenheiten  über 
die  Art  der  wirtschaftlichen  Reform  und  die  Technik  der  neuen 
Steuer  haben  in  dem  Streite  zwischen  Calonne  und  den  Notabein 
doch  nur  eine  im  Verhältnis  sehr  bescheidene  Rolle  gespielt:  der 
Kern  war  der  Kampf  um  den  ständischen  Staat.'  Man  hat  die 
Notabein   als   liberal   bezeichnet.'     Bei    aller  Anerkennung  ihrer 

^  So  ist  auch  das  Urteil  Rankes  p.  441  und  Chärests  p.  177.  Wahl 
ficht  es  an:  die  Notabein  hätten  den  Vorschlag  im  ganzen  gebilligt,  denn 
„sie  erklärten  es  für  wünschenswert,  daß  die  Schulden  der  Kirche  getilgt 
wurden.^'  Unzweifelhaft  trifft  diese  Motivierung  nicht  den  Kern.  Die  ent- 
scheidende Frage  war  nicht,  ob  die  Schuldentilgung  wünschenswert  sei, 
sondern  ob  die  Regierung  gegen  die  finanzielle  Selbständigkeit  des  IQerus 
mit  Zwang  vorgehen  dürfe.  Ohne  Zwang  war  nichts  zu  hoffen;  man 
braucht  sich  ja  nur  zu  vergegenwärtigen,  welchen  Wert  der  Klerus  auf 
■eine  finanzielle  Selbständigkeit  legte,  vgl.  sein  Verhalten  gegen  Machault 
und  zuletzt  noch  1785,  dann  Remonstrances  du  clerg^  .  .  .  sur  les  droits, 
franchises  et  immunit^s  du  clergä  d.  d.  15.  VI.  1788  Arch.  pari.  I  p.  877 — 
384.  Das  Votum  der  Notabein  konnte  nicht  anders  als  ihm  den  Rücken 
stärken.  Die  Regierung  hat  es  denn  auch  für  eine  Ablehnung  genommen 
und  hat  die  Sache  fallen  lassen. 

'  So  wird  er  schon  deutlich  von  Ranke  charakterisiert  (p.  430,  436, 
442,  vgl.  auch  Revolutionskriege  p.  36  f.).'  Chärest  ist  zuweilen  bis  un- 
mittelbar vor  diese  Erkenntnis  gekommen,  dann  aber  im  letzten  Momente 
noch  immer  wieder  durch  die  Ansicht  abgelenkt  worden,  daß  die  Notabein 
ihre  pekuniären  Privilegien  nicht  hätten  preisgeben  wollen.  Auch  Wahl 
(p.  44,  49,  53,  69,  72)  bezeichnet  den  Konfiikt  zwischen  Regierung  und 
Notabein  als  einen  Kampf  um  die  Macht,  aber  seine  genauere  Definition, 
die  Notabein  hätten  die  Finanzkontrolle  in  die  Hand  zu  bekommen  ver- 
sucht, greift  doch  nur  einen  Punkt  heraus  und  erscheint  auch  in  diesem 
nicht  völlig  klar,  wenn  man  bedenkt,  daß  die  Notabein  eine  für  ein  Mal 
berufene  Versammlung  waren,  Finanzkontrolle  dagegen  ein  dauerndes  Recht 
zur  Beanfidchtigung  bedeutet. 

•  So  Wahl  p.  51,  52,  54  Anm.  Die  Verwechslung  von  liberal  und 
ständisch  iit  bei  ihm  um  so  auffälliger,  als  er  an  anderer  Stelle  aus  dem 

Hi«tor.  'Hertdilalinohrifk.  1906.  8.  2*^ 


402  Walter  Struck. 

materiellen  Opferwilligkeit  ^,  nichts  kann  verkehrter  sein  als  ein 
solches  Urteil.  Sie  waren  reaktionär  im  höchsten  Grade,  insofern 
ihnen  als  Ideal  der  ständisch  gegliederte  Staat  des  Mittelalters 
vorschwebte,  und  unzweifelhaft  vertrat  die  Krone,  wenn  auch  in 
der  Form  des  Absolutismus,  modernere  Gedanken. 

An  der  Wendung,  wie  sie  wider  sein  Hoffen  eintrat,  war 
Calonne  selber  nicht  ganz  ohne  Schuld.  Man  hat  ihn  von  den 
Vorwürfen,  die  wider  seine  Persönlichkeit  erhoben  worden  sind, 
zu  reinigen  gesucht.  Man  kann  es  dahinstellen,  wie  weit  eine 
solche  Ehrenrettung  zutrifiEt.  Worauf  es  ankommt,  ist,  daß  er 
damals  allgemein  in  dem  schlechtesten  Rufe  stand  als  ein  Mensch 


Anlaß,  daß  Argenson  von  manchen  fOr  einen  Repablikaner  gehalten  ist, 
mit  schroffem  Tadel  bemerkt:  ,,Ein  weiterer  Beleg  dafür,  wie  wenig  viele 
Historiker  über  die  Kernfragen  der  Politik  nachzudenken  pflegen^'.  (Zur 
Geschichte  von  Torgots  Munizipalitätenplan,  in  den  Annalen  des  Dentschen 
Reichs  1908  p.  871.)  Liberalisrnns  ist  für  ihn  überhaupt  eine  sehr  dehn- 
bare Bezeichnung,  unter  der  er  politische  und  wirtschaftliche  Freiheits- 
bestrebungen, ständische  und  konstitutionelle  Ansichten,  religiöse  Toleranz 
und  materielle  Opferwilligkeit  begreift.  Auch  das  Wahlsystem,  das  von 
der  Provinzial -Versammlung  von  Berry  vorgeschlagen  wurde  (vgl.  oben 
p.  873)  ist  für  ihn  liberal  (Vorgeschichte  der  französischen  Revolution  I 
p.  274),  obwohl  dadurch  nur  ein  ganz  enger  Kreis  zur  Vertretung  der 
Provinz  berechtigt  worden  wäre. 

*  Man  darf  sie  indessen  nicht  übertreiben.  Was  die  Stellung  der 
Notabein  zur  GabeUe  angeht  vgl.  oben  p.  394  Anm.  1.  Hinsichtlich  der  Corv^ 
behauptet  Wahl  p.  58,  die  Notabein  seien  im  Aufgeben  ihrer  Vorteile  über 
C.8  Vorschlag,  die  Corv^e  in  einen  Zuschlag  zur  Taille  umzuwandeln 
hinausgegangen,  „indem  sie  den  Provinzialversammlungen  die  Entscheidung 
hierüber  überließen*\  Der  Schluß  erscheint  mir  nicht  zwingend.  Von  den 
bisherigen  Provinzialversammlungen  hatte  diejenige  von  Ober-Gruienne  aller- 
dings die  Corv^e  durch  eine  allgemeine  Steuer  ersetzt  (Lavergne  p.  7S), 
die  von  Berry  aber  durch  einen  Zuschlag  zur  Taille  (ebenda  p.  67).  Von 
den  sieben  Bureaus  äußerten  sich  die  vier  letzten  überhaupt  nicht  über 
diese  Frage.  B.  n  und  m  sprachen  sich  fär  einen  Zuschlag  zur  allge- 
meinen Grundsteuer  aus,  B.  I  war  aber  offenbar  andrer  Ansicht,  denn  es 
erklärte,  der  Ersatz  der  Corv^e  dürfe  nicht  mehr  als  Ve  ^^^  Taille  oder  '.'» 
der  Capitation  roturiäre  betragen.  Aus  Condorcet  Ass.  prov.  II  196  erfahren 
wir  dann,  daß  einige  der  neuen  Versammlungen  für  die  Corv^  eine  all- 
gemeine Steuer  eingeführt  haben.  Andere  haben  dies  also  offenbar  doch 
nicht  getan.  Auch  hält  Condorcet  es  nicht  für  überflüssig,  auseinander  su 
setzen  (p.  194 f.),  wie  die  Gerechtigkeit  es  erfordere,  daß  alle  Grundeigen- 
tümer an  dem  Ersatz  für  die  Corv^e  mittrügen.  Er  muß  dies  also  noch 
nicht  allgemein  anerkannt  gefanden  haben. 


Die  Notabelnversammlung  von  1787.  403 

Toll  größten  Leichtsinns  iind  ohne  jeden  sittlichen  Ernst.  Die 
Notabein  konnten  daraus  für  sich  eine  gewisse  Rechtfertigung 
nehmen  y  wenn  sie  sich  die  Befugnisse  der  Regierung  zu  ver- 
großem  weigerten.  Daß  aber  ein  anderer  Minister,  dessen  Charakter 
wie  Befähigung  über  jeden  Zweifel  erhaben  gewesen  wäre,  bei 
ihnen  besseren  Erfolg  gehabt  hätte,  läßt  sich  darum  doch  nicht 
eagen.^  Das  Experiment  mit  der  Notabelnversammlung  war  eine 
Kraftprobe  für  das  Ansehen  der  Krone,  und  über  ihren  Ausgang 
entschied,  daß  dieses  Ansehen  lange  nicht  mehr  so  groß  war, 
wie  Calonne  gedacht  hatte.  Die  Schwäche  Ludwigs  XVL  war  zu 
bekannt,  um  wieder  einbringen  zu  können,  was  durch  die  Sünden 
seiner  Vorväter  an  monarchischem  Kapital  verloren  gegangen  war, 
und  der  Adel,  auf  dessen  imbedingte  Fügsamkeit  die  Regierung 
gerechnet  hatte,  trat  auf  die  Seite  der  Gegner. 

Li  dem  sich  entspinnenden  Kampfe  war  der  Vorteil  von  An- 
fang an  ungeteilt  auf  der  Seite  der  Notabeln.  Wo  der  Minister 
seine  Reformpläne  mit  der  Notwendigkeit  größerer  Einkünfte  be- 
gründete, da  konnten  sie  volle  materielle  üneigennützigkeit  be- 
tätigen. Wie  sie  für  die  Grundsteuer  das  Prinzip  der  Steuer- 
gleichheit mit  aller  Entschiedenheit  annahmen,  so  lehnten  sie  die 
Befreiung  von  der  Kopfsteuer  ab,  die  ihnen  für  die  ersten  Stände 
angeboten  wurde.  Sie  unterstrichen  ihre  Opferwilligkeit,  um  ihr 
moralisches  Recht  zu  den  politischen  Ansprüchen  zu  erhärten. 
War  der  Regierung  in  ihrer  Geldnot  an  Eile  gelegen,  so  konnten 
sie  warten.  Mußte  die  Regierung  jeden  Versuch  ernsteren  Zwanges 
vermeiden,  weil  eine  erzwungene  Zustinmiung  dem  Parlamente 
gegenüber  wertlos  gewesen  wäre,  so  besaßen  sie  an  der  Steuer- 
verweigerung eine  wirksame  Waffe,  mit  der  sie  ftlr  ihre  ständi- 
schen Forderungen  kämpfen  konnten.' 

Das  erkannte  Calonne  auch  selber  wohL  Kaum,  daß  sich 
die  erste  Regung  zeigte,  die  Bewilligung  der  Grundsteuer  an  Be- 


^  Wie  dies  z.  B.  Papon  p.  16—17  getan  hat. 

*  Wahl  (p.  67,  74)  nimmt  an,  daß  sich  nach  dem  9.  Mai  zum  ersten 
Male  bei  den  Notabebi  ,,böser  Wille''  gezeigt  habe.  Vorher  sei  ihre  Stellung 
zu  den  Vorlagen  rein  sachlichen  Erwägungen  entsprungen.  Ich  bin  der  An- 
sicht, daß  taktische  Rücksichten  schon  sehr  viel  ficüher  bei  der  Behandlung 
des  Steuerantrages  mitgesprochen  haben.  Mit  mathematischer  Sicherheit 
l&ßt  sich  das  natürlich  nicht  beweisen,  aber  der  Zusammenhang  dentet 
darauf  hin. 

27* 


404  Walter  Struck. 

dingungeu  zu  knüpfen,  fuhr  er  auch  schon  mit  einem  Verbote 
dazwischen:  die  Einführung  der  neuen  Steuer  ohne  Privilegien 
und  Abonnements  sei  bei  dem  Könige  fest  beschlossene  Sache; 
über  sie  sei  daher  kein  Wort  zu  verlieren.  Die  Versammlung 
habe  sich  nur  über  die  Form  der  Steuer,  ob  die  Erhebung  besser 
in  natura  oder  in  Geld  stattfinde,  zu  äußern.^  Aber  das  Verbot 
das  nachher  noch  zweimal  wiederholt  wurde*,  fand  keine  Nach- 
achtung, obwohl  es  sich  auf  den  König  berief.  Die  Notabek 
meinten  erbittert,  wenn  man  sie  derart  einschränken  wolle,  hätte 
man  sie  gar  nicht  zu  berufen  brauchen.  Sie  blieben  fest  dabei, 
auch  die  Berechtigung  der  Steuer  selbst  prüfen  zu  wollen  und 
dazu  die  Vorlegung  der  Etats  zu  verlangen.' 

Darauf  suchte  Calonne  der  Schwierigkeit  durch  eine  List  Herr 
zu  werden.    Als  er  am  12.  März  in  der  dritten  Plenarsitzung  die 
zweite   Serie   der  Vorlagen  übermittelte,   bemerkte  er  dazu,  der 
König  habe  mit  Genugtuung  gesehen,  daß  die  Notabein  mit  ihm 
bisher  in  allem  Wesentlichen  einig  seien  und  nur  an  Nebendingen 
auszusetzen   hätten.     Wenn   die  Versammlung   zu    einer   solchen 
Unwahrheit  schwieg,  so  ließ  sich  daraus  später  ableiten,  was  für 
die  Verhandlungen   mit   dem    Parlament    wertvoll   war,    daß  sie 
wirklich   alle  ernsteren   Bedenken   aufgegeben    hätte.^     Aber  die 
Notabein  war  weit  davon  entfernt,  dem  Minister  seine  Behauptung 
durchgehen  zu  lassen.    Alle  Bureaux  verfaßten  Proteste,  in  denen 
sie  feststellten,  daß  die  von  Calonne  behauptete  Übereinstimmung 
nicht  existiere,    daß    vielmehr   in  einer  Reihe  wichtiger   Punkte 
Meinungsverschiedenheiten  vorhanden  seien,  daß  insbesondere  die 

»  Vgl.  Chärest  163,  Wahl  43—44. 

*  Zuerst  in  der  Aasschußsitzung  vom  2.  März  (vgl.  Cherest  p.  169—173. 
Wahl  p.  45  Anm.  1  wirft  ihm  vor,  daß  er  das  Protokoll  mit  AaslasBung 
wichtiger  Punkte  und  mit  schiefem  Verständnisse  benutzt  habe,  gibt  dann 
seiher  p.  45—46  aber  nicht  mehr  und  nichts  anderes),  dann  in  der  Note 
vom  5.  März  (vgl.  Cherest  p.  174—175,  dem  Wahl  p.  47  Anm.  mit  Unrecht 
vorwirft,  den  Sinn  der  Note  nicht  verstanden  zu  haben.) 

»  Vgl.  Cht^rest  p.  164—165. 

*  Die  Rede  C.s  in  den  Arch.  pari,  I  p.  207—208.  Obige  Deutung  bei 
Papon  p.  46  und  nach  ihm  bei  Wahl  p.  48.  Nach  Raudot,  La  France 
avant  la  r^volution  p.  119  hätte  C.  gewünscht,  daß  ihm  auch  dieses  Mal 
der  König  durch  persönliche  Anwesenheit  Autorität  yerleihe,  Ludwig  sei 
aber  nicht  zum  Erscheinen  zu  bewegen  gewesen.  Die  Nachricht  hat  viel 
innere  Wahrscheinlichkeit.  Vgl.  auch  das  Schreiben  C.s  an  Monsieur  vom 
14.  III.  hei  Cherest  180. 


Die  Notabelnverfiammlnng  von  1787.  405 

Eioführung  der  neuen  Steuer  bisher  keineswegs  unbedingte  Billi- 
gung gefunden  habe.^ 

So  kam  die  Regierung  keinen  Schritt  vorwärts.  Im  Gegen- 
teil, die  Geister,  die  sie  gerufen  hatte,  begannen  ihr  selber  höchst 
gefährlich  zu  werden.  In  dieser  Not  griff  Calonne  zu  dem  letzten, 
äußerst  gewagten  Mittel:  er  veröffentlichte  die  ersten  Vorlagen  im 
Druck,  mit  einer  Einleitung  (dem  sogenannten  Avertissement 
Gerbier),  in  der  sehr  deutlich  zwischen  den  Zeilen  zu  lesen  stand, 
daß  seine  wohlmeinenden,  auf  die  Erleichterung  des  Volkes  ab- 
zielenden Pläne  an  der  böswilligen  Opposition  der  Notabein  zu 
scheitern  drohten.^  Man  hat  diesen  Schritt  wohl  so  erklärt: 
Calonne  habe  wie  vordem  gegen  die  Parlamente  an  die  Notabein, 
so  nun  gegen  die  Notabein  an  die  öffentliche  Meinung  appelliert, 
damit  diese  einen  Druck  auf  die  widerspenstige  Versammlung 
ausübe.'  Indessen  fehlte  doch  für  eine  solche  Absicht  die  un- 
umgängliche Voraussetzung:  eine  freie  politische  Tagespresse,  die 
rasch  eine  öffentliche  Meinung  hätte  bilden  und  zum  Ausdruck 
bringen  können.  Die  Form,  in  der  damals  die  Tätigkeit  der 
Presse  erschien,  war  die  der  Broschüren.*  Von  ihnen  konnte 
Calonne  kaum  ein  rechtzeitiges  Eingreifen  erwarten,  das  noch  auf 
den  Gang  der  Versammlung  hätte  von  Einfluß  sein  können.  Richti* 
ger  wird  jenes  Avertissement  Gerbier  wohl  als  eine  Drohung  auf- 
gefaßt werden,  daß  der  Regierung  bei  weiterer  Widersetzlichkeit 
noch  andere  Kombinationen  zur  Verfugung  ständen  als  die  bis- 
herigen. Es  war  der  Hinweis  auf  die  Möglichkeit  eines  Bünd- 
nisses zwischen  der  Krone  und  dem  dritten  Stande.^     So  faßten 


>  Arch.  parL  I  219—221. 

*  Ausführlicher  Auszog  bei  Ch^rest  p.  183—186. 

«  So  Chärest  188,  187,  Gomel  11  809.  Wahl  p.  62  interpretiert,  C. 
habe  gehofft,  ,4n  der  breiten  Masse  der  Gebildeten  durch  die  Yeröffent- 
lichnng  seiner  Pläne  einen  Rückhalt  zu  gewinnen  für  seine  durch  die  Kritik 
seiner  Pläne  von  Seiten  der  Notabein  erschütterte  Ministerstellung*^  Danach 
wäre  also  der  Beifall  des  Publikums  bestimmt  gewesen,  auf  den  König  zu 
wirken.     Das  erscheint  mir  wenig  einleuchtend. 

*  Vgl.  A.  Söderhjelm,  le  regime  de  la  presse  pendant  la  r^vol.  firan^. 
I  p.  3  ff.,  Monseignat,  un  chapitre  de  la  r^vol.  firan^.  ou  histoire  des  joumaux 
p.  LXVn— LXVffl. 

^  Von  diesem  Erklärungsversuch  bleibt  natürlich  die  Tatsache  unbe- 
rührt, daß  die  Veröffentlichung  C.s  im  Publikum  kein  Echo  gefunden  hat. 
Die  Einsichtigen  im  3.  Stande  (vgl.  Sieyäs)  mögen  die  politische  Selbstsucht 
der  Xotabeln   durchschaut   haben,    aber   sie   konnten   darum   doch   nicht 


406  Walter  Struck. 

auch  die  Notabein  das  Ayertissement  auf.  Indessen  sie  ließen 
sich  nicht  einschüchtern,  wenn  sie  sich  auch  beeilten,  allen  Even- 
tualitäten vorzubeugen  und  vor  der  Öffentlichkeit  zu  versichern, 
daß  ein  Gegensatz  zwischen  den  beiden  ersten  Standen  und  dem 
dritten  nicht  existiere  und  daß  die  gegen  sie  erhobene  Anschul- 
digung jedes  Grundes  entbehre.*  Was  aber  ihr  Verhältnis  zum 
Minister  betraf,  so  war  es,  wie  leicht  begreiflich,  jetzt  unheilbar 
verdorben.  Sie  hatten  schon  vorher  in  der  Taktik  Calonnes 
manchen  Grund  zur  Beschwerde  gefunden;  nun  war,  wie  man  zu 
sagen  pflegt,  dem  Fasse  der  Boden  ausgeschlagen.  Ihre  Erbitte- 
rung gegen  den  geföhrlichen  Mann  kannte  jetzt  keine  Ghrenzen 
mehr,  und  ihn  zu  stürzen,  war  ihnen  jedes  Mittel  recht:  sie  be- 
zichtigten ihn  des  ünterschleifs,  obwohl  sie  f&r  solche  Anschuldi- 
gung gar  keine  greifbare  Handhabe  besaßen.' 

Es  war  klar:  auf  ein  Zusammenarbeiten  von  ihnen  mit 
Calonne  war  nicht  mehr  zu  rechnen.  Der  Eonig  mnßte  wählen, 
entweder  die  Notabein  nach  Hause  zu  schicken  und  damit  anf 
ihre  Unterstützung  gegen  das  Parlament  zu  verzichten,  oder  sich 
von  seinem  Minister  zu  trennen,  wobei  sich  dann  vielleicht  noch 
einiges  von  der  Reform  retten  ließ.^     Es  ist  begreiflich,  daß  er 

billigen,  daß  sich  der  ministerielle  Despotismus  noch  verstärke.  Die  Dinge 
lagen  eben  so  verschroben,  daß  sich  im  Privileg  die  letzten  Überreste  der 
Freiheit  verkörperten,  deren  Beseitigung  man  nicht  ohne  weiteres  wünschen 
konnte  (vgl.  StaSl  -  Holstein  p.  42—43),  daß  insbesondere  die  Parlamente, 
obwohl  sie  von  liberaler  Gesinnung  wenig  an  sich  hatten,  doch  die  größte 
Popularität  genossen,  nur  weil  sie  der  Regierung  systematisch  Opposition 
machten.  So  fand  auch  die  Opposition  der  Notabein  durchaus  den  Beifall 
des  Publikums.  (Vgl.  Tocqueville,  M^langes  p.  78,  Gomel  II  301/2,  309 
Anm.,  314.)  Es  ist  einer  der  besten  Beweise,  wie  sehr  der  Absolutismas 
in  den  Augen  der  Nation  gerichtet  und  wie  groß  der  Drang  nach  Frei- 
heit war. 

»  Vgl.  Papon  76—77,  Ranke  434  Anm.,  Gomel  I  309—310,  Wahl  63. 

•  Vgl.  Requ^te  au  Roi  p.  16,  22—29,  47,  61,  126 f.,  Lafayett«,  Me- 
moires  II  164  f.,  M^moires  de  Bäsenval  11  218—19,  Gomel  II  311,  Wahl  p.  64. 

*  So  urteilten  damals  die  Königin  (Wahl  p.  64  Anm.  4),  Monsieur 
(Gomel  n  312),  Montmorin  (Weber  p.  101).  (Vgl.  dazu  auch  die  Voraus- 
sage Kaiser  Josefs  vom  18.  DI.  bei  Ameth-Flammermont  11  Nr.  44  p.  83.) 
Ob  der  König  von  selbst  zu  der  gleichen  Einsicht  kam  (wie  Wahl  p.  64 
will)  oder  erst  von  seiner  Umgebung  zu  ihr  gebracht  vnirde,  darüber  fehlt 
uns  jede  Nachricht.  Das  sachliche  Motiv  hat  jedenfalls  entschieden,  darin 
stimmen  Ranke  434,  Tocqueville  (Coup,  d'oeil  sur  le  r^gne  de  Louis  XVI, 
p.  229),  Gomel  II  313,  Wahl  64  überein.     Daneben  mag  allerdings  auch 


Die  Notabelnversammlung  von  1787.  407 

sich  für  das  letzte  entschied.  Am  9.  April  erhielt  Galonne  seine 
Entlassung;  in  allen  Gnaden^  was  auch  darin  zum  Ausdruck  kam^ 
daß  er  noch  die  letzten  Vorlagen  vorbereiten  durfte.  Die  Gegner 
aber  fanden  damit  keineswegs  ihrem  Hasse  ein  Genüge  geschehen. 
Sie  ruhten  nicht,  bis  er  den  Hof  verlassen  mußte,  und  schreckten  ihn 
dann  durch  eine  drohende  gerichtliche  Verfolgung  auch  noch  aus  dem 
Lande  ins  Exil.  So  bewahrheitete  sich  das,  was  Galonne  gleich  im 
Anfange  über  die  ihm  persönlich  drohende  Gefahr  yorausgesagt  hatte. 
Zu  seinem  Nachfolger  wurde  nicht  einer  der  Männer  ernannt, 
die  die  Opposition  der  Notabein  geleitet  hatten,  sondern  der 
Staatsrat  Fourqueux,  also  ein  Beamter  ohne  parteipolitische  Farbe  ^, 
ein  Zeichen,  daß  die  Regierung  noch  keineswegs  gemeint  war, 
sich  den  standischen  Forderungen  zu  unterwerfen.  Wenn  sie  sich 
jetzt  dazu  entschloß,  den  Notabein  die  Etats  vorzulegen,  so  wollte 
sie  doch  eine  solche  Eontrolle  des  Staatshaushalts  nicht  zu  einer 
dauernden  Institution  werden  lassen  und  hielt  darum  daran  fest, 
daß  der  Ertrag  der  Grundsteuer  nicht  fixiert  werden  dürfe.  Ebenso 
wenig  wollte  sie  die  Intendanten  durch  die  Provinzialyersamm- 
longen  beiseite  drängen  lassen  Aber  in  anderer  Hinsicht  be- 
deutete doch  der  Ministerwechsel  auch  einen  Wechsel  des  Systems, 
insofern  nämlich  Fourqueux  die  Pläne  seines  Vorgängers  aufgab, 
soweit  sie  aggressiv  waren.  Er  stand  davon  ab,  die  ständische 
Gliederung  durch  Wahlen  nach  dem  Vermögenszensus  zu  ver- 
wischen, er  verzichtete  auch  darauf,  die  neue  Grundsteuer  als 
Reichseinkommensteuer  durchzuführen;  er  gab  also  nach,  daß  bei 
der  Bildung  der  Provinzialversammlungen  die  Scheidung  in  Klerus, 
Adel  und  dritten  Stand  zugrunde  gelegt  wurde  und  daß  das 
System  der  Abonnements  und  Don  gratuits  aufrecht  erhalten  blieb. 
Dafür  und  für  die  Vorlegung  der  Etats  hoffte  er  dann  die  finan- 
ziellen Bewilligungen  zu  erhalten,  deren  der  Staat  bedurfte." 

die  Intrigue  (cf.  Ch^rest  p.  193 ff.,  Gomel  IT  3 12 f.)  tätig  gewesen  sein,  wie 
aach  Ranke  annimmt,  während  Wahl  sie  ganz  ausscheiden  möchte. 

'  Beamtenministerium  nach  dem  heute  in  Osterreich  üblichen  Ausdruck. 

'  Vgl.  die  Rede  des  Königs  vom  23.  April  (Arch.  pari.  I  226— -27). 
Der  Passus  über  die  Befugnisse  der  Provinzialyersammlungen  ist,  sicherlich 
mit  Absicht,  nicht  ohne  Zweideutigkeit  gefaßt,  worauf  schon  Wahl  hinweist. 
Das  Gleiche  gilt  auch  von  den  Äußerungen  über  den  Ertrag  der  Grund« 
Steuer.  Daß  indessen  der  Standpunkt  der  Regierung  der  oben  angegebene 
war,  ergibt  sich  daraus,  daß  in  beiden  Punkten  die  ständischen  Forderungen 
erst  am  9.  Mai  bewilligt  wurden. 


408  Walter  Struck. 

Die  Regierung  bot  also  den  Frieden  auf  der  Grundlage  des 
Status  quo  an.  Sie  brach  den  Angriff  ab,  den  Calonne  gegen 
die  6tändi^<chen  Überreste  unternommen  hatte,  hielt  aber  an  ihren 
bisherigen  Befugnissen  fest.  Die  Verfassung  hätt«  weder  nach 
der  einen  noch  der  andern  Seite  eine  Änderung  erfahren.  Für 
eine  solche  Lösung  des  Streits  setzte  der  König  noch  einmal  sein 
Ansehen  ein.  Nach  der  Eröffiiungssitzung  war  er  gleichsam  von 
der  Bühne  abgetreten  und  hatte  mit  den  Xot-abeln  nur  durch  sein 
Ministerium  verkehrt.  In  der  fünften  Plenarsitzung  vom  23.  April, 
in  der  die  beiden  letzten  Gesetzentwürfe  vorgelegt  wurden,  erschien 
er  wieder,  um  persönlich  mitzuteilen,  was  er  von  den  Wünschen 
der  Notabein  zu  erfüllen  gedenke.  Er  sprach  im  versöhnlichsten 
Tone,  ohne  ein  Wort  des  Vorwurfs  wegen  des  Vergangenen,  viel- 
mehr den  Eifer  und  die  Opferwilligkeit  der  Versammlang  dank- 
bar anerkennend.  Zum  Schlüsse  richtete  er  an  deren  Königstreue 
und  Patriotismus  den  Appell,  nun  der  Finanznot  dorch  Zustim- 
mung zu  den  verlangten  Steuern  so  rasch  wie  möglich  abzuhelfen. 

Die  Notabein  waren  aber  nicht  bereit,  sich  mit  einem  halben 
Erfolge  zu  begnügen.  Sie  beantworteten  die  Vorlegung  der  Etats 
keineswegs  mit  den  erwarteten  finanziellen  Bewilligungen,  sondern 
zogen  die  Sache  in  die  Länge,  indem  sie  noch  weitere  Auf- 
klärungen forderten.^  Die  so  gewonnene  Zeit  benutzten  sie,  um, 
worauf  es  zunächst  ankam,  das  Ministerium  in  ihren  Besitz  zu 
bringen.  Ihren  vereinten  Anstrengungen  war  Fourqueux,  der  keine 
Partei   hinter   sich   hatte,   nicht  gewachsen.*     Nach   einer  Anits- 

»  Vgl.  Wahl  p.  69. 

'  Wabl  p.  70  behauptet  als  absolut  sicher,  daß  der  Grund  zu  F.s  Ent- 
lassung allein  dessen  Unfähigkeit  gewesen  sei.  F.  habe,  wie  Clugny,  Jolj 
de  Fleury  und  d'Ormesson  zu  demjenigen  Finanzministem  gehört,  die  nicht 
einmal  ihrer  primitivsten  Aufgabe  gewachsen  gewesen  wären,  die  nicht 
verstanden  hiltten,  auch  nur  die  kleinsten  Summen  rechtzeitig  für  di^ 
dringendsten  Bedürfnisse  der  Staatskasse  zu  verschaffen.  (In  seinem  neoen 
Buche  Vorgesch.  d.  franz.  Rev.  p.  298  urteilt  Wahl  nebenbei  bemerkt 
gerade  uangekehrt  über  Fleury  und  d^Ormesson.)  —  Diese  Beurteilung  F.a 
ist  ziemlich  allgemein;  sie  geht  zurück  auf  Frau  von  Sta@l  (Considerationa 
sur  la  r^vol.  fr.  I  119  ,,Jamai8  perruquc  du  conseil  dVtat  n^avait  couTert 
une  plus  pauvre  tote**.)  Zur  weiteren  Begniudung  seiner  Behauptung  fuhrt 
Wahl  an,  daß  nach  dem  Berichte  Mercys  der  Staatsbankerott  Ende  April 
unvermeidlich  erschienen  sei  und  Brienne  sein  Amt  sofort  mit  einer 
bedeutenden  Anleihe  habe  beginnen  müssen.  —  Gegen  jene  Beurteilung 
F.s  läßt  sich  nun  verschiedenes  einwenden,  zunächst  daß  Fr.  v.  Sta^l  al^^ 


Die  Notabein  Versammlung  von  1787.  409 

tätigkeit  von  nur  drei  Wochen,  mußte  er  am  1.  Mai  seinen  Posten 
schon  wieder  räumen,  um  dem  Erzbischof  von  Toulouse  Lomenie 
de  Brienne  Platz  zu  machen,  der  unter  den  Notabein  einer  der 
eifrigsten  im  Kampfe  gegen  Calonne  gewesen  war.^  Wie  sich 
das  im  einzelnen  entwickelt  hat,  läßt  sich  mit  dem  bis  jetzt  vor- 
liegenden Material  nicht  feststellen.  Vielleicht,  daß  die  Zustimmung 
zn  der  Anleihe,  deren  die  Regierung  eilig  bedurfte,  von  den 
Notabein  nur  am  diesen  Preis  zu  bekommen  war.  Jedenfiolls 
glich  mit  diesem  Endergebnis  der  Verlauf  der  Ministerkrisis  ganz 
dem  in  parlamentarisch  regierten  Staaten,  wo  der  Minister  vor 
dem  Mißtrauensvotum  der  Kammer  weicht,  um  durch  den  Führer 
der  Opposition  ersetzt  zu  werden.* 

In  der  Tat  bedeutete  die  Ernennung  Briennes  einen  weiteren 
Erfolg  der  ständischen  Bestrebungen.  Der  neue  Minister  gab  am 
9.  Mai  vor  einem  Ausschusse  der  Notabein  die  Erklärung  ab, 
daß  die  Provinzialversammlungen  nach  den  von  den  Notabein  ge- 
äußerten Wünschen  eingerichtet  werden  sollten,  was  doch  so  viel 
hieß;   als   daß  sie  die  verlangten  erweiterten  Befugnisse  erhalten 

abfällig  kritisiert,  die  ihrem  Vater  jemals  im  Wege  gestanden  haben  (der 
Verdruß,  daß  N.  nicht  zum  Nachfolger  C/s  ernannt  wnrde,  ist  denn  auch 
gleich  bei  StaSl-Holstein  p.  61  zu  merken),  dann  daß  F.  vom  1.  Bureau, 
zu  dessen  Mitgliedern  er  gehörte  mit  dem  Referat  über  die  schwierige 
Frage  der  Salzsteuer  betraut  wurde  und  sich  dieses  Auftrages  zur  vollen 
Zufriedenheit  erledigte  (Observ.  p.  176 — 77),  endlich  daß  Dupont  (in  seinem 
Briefe  an  Edelsheim  a.  a.  0.  p.  270)  ausdrücklich  F.s  Begabung  und  Er- 
fahrung rühmt.  Was  dann  noch  die  besondere  Argumentation  Wahls  be- 
trifft, so  wäre  auch  ohne  Verschulden  F.s  die  drohende  Nähe  eines  Staats- 
bankerotts nicht  unerklärlich,  wo  C.  das  Defizit  enthüllt  und  bei  dem 
Zwiespalt  zwischen  ihm  und  den  Notabein  bisher  noch  keine  neuen  Steuern 
bewilligt  waren.  Auf  das  so  gebräuchliche  Mittel  einer  Anleihe  zu  ver- 
fallen, hätten  wohl  auch  geringere  Fähigkeiten  als  die  Briennes  ausgereicht. 
Wenn  F.  und  sein  bedeutender  B^tgeber  Dupont  nicht  zu  diesem  Mittel 
griffen,  so  muß  meines  Erachtens  der  Grund  darin  gesucht  werden,  daß  sie 
dafür  nicht  auf  die  Billigung  der  Notabein  rechnen  konnten.  Dupont 
(dessen  Berichte  auch  Wahl  hochschätzt,  wenngleich  er  den  hier  in  Betracht 
kommenden  übersehen  hat)  erzählt  denn  auch  (a.  a.  0.  p.  270),  daß  F.,  weil 
völlig  isoliert,  als  ein  General,  dessen  ganze  Armee  nur  aus  einem  Sol- 
daten [sc.  Dupont]  bestanden  habe,  den  vereinigten  Truppen  Briennes  und 
Neckers  unterlegen  sei. 

^  Brienne  erhielt  den  Titel  Chef  du  conseil  rojal  des  finances, 
Villedeuil  wurde  als  Generalkontrolleui;  ihm  unterstellt  (Arch.  pari.  I  p.  230). 

'  Vgl.  die  Voraussage  Kaiser  Josephs  (Ameth-Flammermont  a.  a.  0. 
n  Nr.  49  und  Ranke  p.  487). 


410  Walter  Struck. 

würden.  Er  machte  gleichzeitig  das  noch  wichtigere  Zugeständ- 
nis, daß  der  Ertrag  der  Onmdsteuer  festgelegt  werden  solle,  und 
schloß  daran  die  Bemerkung,  der  König  sei  nicht  abgeneigt,  all- 
jährlich  eine  Übersicht   des  Etats  im  Druck  zu  reröffentlichen.^ 

Nach  einer  allerdings  nicht  unbedingt  zuverlässigen  Quelle 
hat  Calonne  in  der  Konferenz  vom  2.  März  behauptet,  der  König 
sei  berechtigt,  über  Art  und  Höhe  der  Steuern  zu  bestimmen.' 
Das  war  die  Theorie  des  Ancien  Regime  von  den  Befugnissen 
des  Königtums.  Das  Zugeständnis  Briennes  bahnte  eine  £nt- 
wickelung  an,  die  zu  einem  Budgetrecht  führen  mußte.  Ein  Mann, 
dessen  Kompetenz  nicht  wohl  zu  bestreiten  ist,  Dupont,  hat  kein 
Bedenken  getragen,  zu  urteilen,  an  jenem  9.  Mai  sei  Frankreich  aus 
einer  Monarchie  zu  einer  Republik  nach  englischem  Muster  geworden.' 

So  viel  ist  jedenfalls  richtig:  die  Regierung  erklärte  sich  im 
Prinzip  damit  einverstanden,   ihre  Finanzverwaltung  fortan  kon- 
trollieren zu  lassen;  um  die  Durchfühnmg  des  Prinzips  aber  ging 
sie  mit  Vorsicht  herum.    Den  Notabein  war  indes  der  Mut  mitt- 
lerweile zu  sehr  gewachsen,  um  sich  mit  einem  solchen  Wechsel 
auf  die  Zukunft  zu&ieden  zu  geben.    Wie  überhaupt  der  Verlaaf 
ihrer  Versammlung  in  seinen  großen  Zügen  typisch  für  die  Ent- 
wicklung ständischer  Ansprüche  ist,  so  ist  in  ihm  auch  nicht  die 
letzte  Forderung  ausgeblieben,  die  die  Krönung  des  ständischen 
Verfassungsbaues  darzustellen  pflegt.^     Sie   verlangten  jetzt,  daß 
zur  regelmäßigen  Beaufsichtigung  der  Finanzverwaltung  ein  Finanz- 
komitee geschaffen  werde,  ein  Ausschuß  bestehend  aus  zwei  Ver- 
tretern  der  Regierung,   nämlich  dem  Chef  du  conseil  royal  des 
finances  und  dem  Generalkontrolleur  und  fünf  aus  den  Standen 
gewählten  Mitgliedern,   die  der  Regierung  durch  kein  Amt  ver- 
pflichtet sein  dürften.^     Diese  fünf  ständischen  Mitglieder  sollten 
das  erste  Mal  vom  Konige   ernannt  werden,   in   der  Folge  sich 
aber  durch  Kooptation  ergänzen.* 

»  Vgl.  Wahl  p.  71—72  und  Dupont  an  Edelsheim  a.  a.  0.  p.  273f. 
Das  Urteil  Wahls  p.  72  über  Briennes  Programm:  ,,Sehr  erheblich  sind, 
wie  man  sieht,  die  Unterschiede  gegen  Calonne  nicht^^  geht  Yöllig  in  die 
Irre,  wie  denn  auch  die  Fixierung  des  Steuerertrags  als  „sehr  bemerkens- 
wert" nur  ganz  nebenbei  in  der  Anmerkung  erwähnt  wird. 

*  Weber  p.  161.  *  Dupont  a.  a.  0.  p.  273. 

*  Vgl.  den  erwähnten  Artikel  Biedermanns.  Auch  bei  der  Notabeln- 
Tersammlung  von  1696  ist  ein  Finanzausschuß  gefordert  worden  (Ranke, 
Franz.  Gesch.  11  65).  *  Wahl  p.  72.  •  Ranke  437. 


Die  Notabein  Versammlung  von  1787.  411 

Man  ist  einigermaßen  überrascht,  in  ihrer  Zahl  nicht  die 
Dreiteilung  wiederzufinden.  Doch  mag  sich  die  Fün£zahl  daraus 
erklären^  daß  unter  den  Notabehi  fünf  Klassen  unterschieden 
wurden:  Klerus,  Adel,  Parlamente,  Ständelande  und  Städte.^  Da- 
nach wäre  dann  doch  wohl  der  Gedanke  gewesen,  jede  dieser 
Klassen  mit  einem  Mitgliede  an  dem  Finanzausschusse  zu  be- 
teiligen und  den  König  für  die  Ernennung  an  den  Elreis  der 
Notabein  zu  binden.  Auch  erscheint  eine  solche  Forderung  ganz 
natürlich.  Dem  Könige  für  die  Ernennung  yoUkommen  freie  Hand 
lassen,  hätte  offenbar  geheißen,  den  Zweck  des  Ausschusses  wieder 
aufheben,  denn  es  hätte  der  Regierung  stets  möglich  sein  müssen, 
im  ganzen  Lande  mindestens  zwei  gefügige  Männer  zu  finden, 
die  zusammen  mit  ihren  eigenen  Vertretern  die  Majorität  gebildet 
hatten. 

Indessen  heischen  noch  andere  Fragen  Antwort.  Die  Notabein 
bUdeten,  weil  vom  Könige  ernannt,  keine  legitime  Vertretung  der 
Nation,  wie  sie  das  auch  selber  später  eingestanden.  Wie  durften 
sie  da  beanspruchen,  daß  gerade  aus  ihnen  die  Mitglieder  zu 
einer  solchen  Aufsichtsbehörde  genommen  werden  müßten?  Offen- 
bar konnte  das  nur  als  augenblicklicher  Notbehelf  erscheinen, 
bis  eine  legitime  ständische  Vertretung  eine  endgültige  Bestimmung 
traf.  Wie  konnten  sie  femer  mit  Sicherheit  erwarten,  daß  jene 
fünf  Männer  wirklich  dauernden  Einfluß  auf  die  Finanzverwaltung 
gewönnen?  Erst  an  den  Reichsständen  konnte  der  Ausschuß  festen 
Rückhalt  finden;  ohne  sie  wäre  er  eine  Spitze  ohne  Basis  ge- 
büeben.  Man  wird  daher  kaum  anders  sagen  dürfen,  als  daß 
hinter  der  Forderung  des  Finanzkomitees  noch  unausgesprochen 
die  andere  nach  den  Etats  gen^raux  stand.^ 

Um  dies  Finanzkomitee  war  es,  daß  nun  der  letzte  Streit  be- 


^  Diese  Unterscheidung  wurde  gemacht,  als  es  sich  darum  handelte, 
die  Notabein  dem  Könige  Yorzustellen.    Arch.  pari.  I  186. 

'  Die  Forderung  nach  Reichsständen,  bereits  mehrfach  von  der  Cour 
des  Aides  erhoben,  findet  sich  in  einer  Denkschrift,  die  unter  den  Notabein 
umlief  und  deren  Verfasser  nach  Calonnes  Vermutung  Brienne  gewesen  ist 
(Bequ^te  au  roi  p.  25).  Daß  sie  auch  sonst  nicht  zur  Ruhe  kam,  läßt  sich 
aus  den  Memoirenwerken  entnehmen,  wenn  auch  die  dort  berichteten 
Einzelheiten  nicht  zuverlässig  sein  mögen.  Weber  I  167,  171,  S^gur  m  273, 
Lafajette  11  168,  172  f.,  177.  Endlich  haben  in  den  Schlnßobservations  drei 
der  Bureaus,  wenn  auch  nur  indirekt,  auf  die  £tats  genäraux  provoziert 
(Wahl  p.  73/74).    Vgl.  Ranke  440,  442,  Sybel  p.  40. 


412  Walter  Struck. 

gann.  Wenn  ilie  Kegierimg  auch  hier  gewichen  wäre,  so  hatte 
sie  damit  ihre  Selbständigkeit  überhaupt  aufgegeben,  denn  es 
konnte  nicht  ausbleiben,  daß  sich  die  Befugnisse  des  Ausschusses 
von  der  Aufsicht  über  die  Finanzen  bald  zur  Kontrolle  auch  der 
anderen  Ministerien  erweiterten.  Es  kann  daher  nicht  überraschen, 
daß  die  Antwort  des  Königs  vom  14.  Mai  ablehnend  lautete.  Sie 
blieb  sogar  noch  hinter  dfem  zurück,  was  Brienne  am  9.  Mai  in 
Aussicht  gestellt  hatte.  Es  hieß  in  ihr  nur  noch,  daß  der  Etat 
alle  drei  Jahre  voröflFentlicht  werden  würde.  Die  Frage  der  all- 
jährlichen VeröflFentlichung  wurde  ausdrücklich  als  noch  nicht 
reif  zur  Entscheidung  bezeichnet.  Das  Finanzkomitee  wurde  be- 
willigt, aber  mit  der  Einschränkung,  die  den  Wert  der  BeiriUi- 
gung  wieder  aufhob:  seine  Zusammensetzung  werde  sich  der  König 
noch  überlegen;  es  war  nur  zu  durchsichtig,  daß  dabei  von  einem 
Anteil  der  Notabein  nicht  die  Rede  sein  sollte.^ 

Die  Xotabeln  haben  ihre  Fordenmgen  noch  einmal  vorge- 
bracht.- Daß  sie  auch  da  keinen  besseren  Bescheid  erhielten,  ist 
maßgebend  gewesen  für  die  Antwort,  die  sie  nun  endgültig  anf 
die  Geldforderungen  der  Regierung  gaben.  Zwei  Bureaux  be- 
haupteten, von  der  Notwendigkeit  neuer  Steuern  nicht  überzeugt 
zu  sein,  zwei  andere  verwiesen  auf  das  Parlament  als  die  Instanz, 
mit  der  sich  die  Regierung  auseinanderzusetzen  habe,  drei  endlich 
erklärten,  sie  seien  keine  Vertreter  der  Nation,  um  neue  Steuern 
bewilligen  zu  können,  was  ins  Positive  übertragen  so  viel  hieß, 
wie  daß  nur  die  Reichsstände  in  dieser  Frage  zuständig  seien.' 
Alles  in  allem:  sie  weigerten  sich,  dem  Antrage  der  Regierung 
zu  entsprechen  und  die  Einführung  neuer  Steuern  durch  ihre  Zu- 
stimmung zu  sanktionieren. 

*  Vgl.  Wahl  p.  72—73.  Brienne  hatte  vordem  selber  das  Finani- 
komite  gefordert  in  jener  in  der  vorhergehenden  Anmerkong  erwähnten 
Denkschrift.  Wie  jetzt  seine  Stellung  war,  ob  er  mit  jener  Forderung 
gegen  die  andern  Minister  nicht  durchdringen  konnte,  ob  er  zur  Macht 
gekommen  seine  Ansicht  linderte,  darüber  geben  die  vorliegenden  Quellen 
keine  Auskunft.  Man  bedauert,  hier  nicht  hinter  die  Kulissen  sehen  zir 
können. 

«  Vgl.  Wahl  p.  78. 

'  Vgl.  Wahl  p.  73—75,  Raudot  p.  130f.,  Ranke  439—441.  Die  No- 
tabeln  wiederholten  noch  einmal,  daß  bei  den  von  der  Regierung  vorge- 
schlagenen Steuern  auf  alle  FilUe  die  beiden  Prinzipien  der  Sttuergleich- 
heit  und  der  Festlegung  des  Steuerertrags  beobachtet  werden  müßten. 


Die  Notabeinversammlung  von  1787.  413 

Wer  nur  die  Reden  kennte^  mit  denen  am  25.  Mai  der  Könige 
der  Großsiegelbewahrer  und  Brienne  die  Sitzungen  schlössen,  würde 
notwendig  zu  einer  ganz  unrichtigen  Ansicht  über  das  Gesamt- 
ergebnis kommen:  sie  atmen  scheinbar  in  höchstem  Maße  Aner- 
kennung für  die  Haltung  der  Notabein  und  Zu&iedenheit  mit 
dem  Erreichten.  In  ihnen  wird  der  Reihe  nach  aufgezählt,  was 
alles  jetzt  an  Eleformen  gesichert  oder  wenigstens  glückverheißend 
angebahnt  sei.  Selbst  der  neuen  Steuer  wird  in  einem  Tone  ge- 
dacht, als  ob  man  über  sie  ein  völliges  Einverständnis  erzielt  habe.^ 

In  Wahrheit  hatte  die  Regierung  wenig  Grund,  zufrieden  zu 
sein:  von  den  geplanten  Wirtschafts-  und  Steuerreformen  waren 
nur  die  Freigabe  des  Getreidehandels  und  die  Umwandlung  der 
Corvee  in  eine  Geldleistung  wirklich  gesichert,  Verbesserungen, 
die  sich  noch  Turgot  durch  ein  einfaches  Machtwort  der  Regie- 
rung durchzuführen  getraut  hatte.  Die  Ausführung  der  anderen 
Entwürfe  stand  noch  in  ungewisser  Feme,  wie  sie  ja  auch  in 
den  zwei  Jahren,  die  noch  bis  zur  Revolution  vergangen  sind, 
nicht  mehr  erfolgt  ist.« 

So  wichtig  aber  diese  Reformfragen  an  sich  auch  waren,  so 
erscheinen  sie  doch  beinahe  als  adiaphora  neben  der  Kernfrage, 
die  jetzt  aufgeworfen  und  brennend  geworden  war,  welches .  die 
zukünftige  Verfassung  des  Reichs  sein  würde.  Hier  hatte  die  Re- 
gierung eine  Niederlage  erlitten,  von  der  sie  sich  nicht  wieder  er- 
holen sollte.'  Sie  war  nicht  allein  genötigt  worden,  von  einem 
Fortschreiten  in  der  absolutistischen  zentralisierenden  Richtung 
Abstand  zu  nehmen,  sondern  hatte  auch  umgekehrt  den  ständischen 
Tendenzen,  die  sich  auf  die  Sonderstellung  der  Provinzen  und 
Korporationen  stützten,  ein  Ghroßes  nachgeben  müssen.  Sie  hatte 
nicht  umhin  gekonnt,  auf  die  Reichseinkommensteuer  zu  verzichten 
und  das  System  der  Don  gratuits  und  Abonnements  bestehen  zu 
lassen.  Sie  hatte  sich  darein  finden  müssen,  daß  die  Provinzial- 
versammlungen  eine  ganz  andere  Gestalt  und  Wirksamkeit  er- 
hielten,   als   sie  ihnen  zugedacht  hatte,   womit  in  das  bisherige 


^  Für  die  ganze  Schlofisitzung  vgl.  das  Protokoll  Arch.  pari.  I 
p.  230—238. 

'  Wohl  flch&tzt  p.  87  die  Leistungen  der  Notabelnversammlung  sehr 
hoch  ein.  Eichtiger  erscheint  mir  das  Urteil  Gomels  I  p.  XXXI:  ,,rinter- 
vention  sterile  des  Notables^^    Vgl.  auch  Rankes  Schlußurteil  p.  446. 

*  YgL  die  royaUstische  Kritik  bei  Raadot  p.  146  ff. 


414  Walter  Strack. 

Verwaltungssystem  eine  gewaltige  Bresche  gelegt  wurde. ^  Sie 
hatte  sich  im  Prinzip  bereit  erklärt^  ihre  Finanzverwaltung  kon- 
trollieren zu  lassen.  Mit  solchen  Zugestandnissen  hatte  sie  aber 
doch  keineswegs  das  Entgegenkommen  erkauft,  dessen  sie  be- 
durfte. Die  Notabein  hatten  der  Aufnahme  einer  neuen  Anleihe 
zugestimmt 'y  denn  es  konnte  ihnen  nichts  daran  gelegen  sein,  das 
Ministerium  zu  dem  Äußersten  eines  Staatsbankerotts  zu  treiben, 
für  den  das  Odium  dann  leicht  auf  sie  selber  fallen  mochte,  aber 
sie  hatten  sich  doch  wohl  gehütet,  die  Regierung  für  die  Dauer 
aus  den  finanziellen  Verlegenheiten  herauszulassen.  Die  Waffe, 
mit  der  sich  die  ständischen  Ansprüche  durchsetzen  ließen,  bheb 
dem  Parlamente  zur  Verfügung. 

Wie  schön  auch  die  Reden  des  Königs  und  seiner  Ministe 
in  der  Schlußsitzung  klingen  mochten,  richtiger  wurde  die  Lage 
durch  die  kiirzen  Worte  gekennzeichnet,  mit  denen  der  Präsident 
des  Pariser  Parlaments  d'Aligre  antwortete.  Bisher  hatten  die 
Mitglieder  der  hohen  Gerichtshöfe  den  Prälaten  den  Vortritt  in 
der  Opposition  überlassen;  nun  fanden  sie  für  sich  den  Zeitpunkt 
gekommen.  D'Aligre  erinnerte  daran,  daß  dem  Parlamente  alle 
Gesetze  zur  eingehenden  Prüfung  vorgelegt  werden  müßten,  ehe 
sie  Kraft  erlangen  könnten.  Hatte  die  Regierung  beabsichtigt^ 
mit  der  Notabelnversammlung  das  Einspruchsrecht  des  Parlamentes 
lahmzulegen,  so  brachte  er  es  zum  Ausdruck,  daß  diese  Absicht 
mißlungen  war,  daß  sich  die  Regierung  nun  erst  recht  auf  einen 
Kampf  mit  dem  Parlamente  ge&ßt  machen  mußte. 

Für  solchen  Kampf  lagen  nun  die  Aussichten  für  die  R^e- 
rung  weit  ungünstiger  als  sie  ohne  Notabelnversammlung  gewesen 
wären.  Mit  der  Berufung  der  Notabein  hatte  das  Königtum,  wie 
gesagt,  seine  Schwäche  vor  den  Augen  aller  Welt  enthüllt,  ein 
Schritt,  der  nur  dann  ohne  gefährliche  Wirkung  hätte  bleiben 
können,  wenn  er  durch  einen  vollen  Erfolg  vor  den  Notabein  ge- 
krönt worden  wäre.  Nun  war  aber  nichts  erreicht,  was  das  Ein- 
geständnis der  Schwäche  wieder  ausgeglichen  hätte;  im  Gegenteil: 
der  Verlauf  der  Versammlung  konnte  nicht  anders  als  dem  Par- 
lamente den  Rücken  siärken. 

^  Vgl.  bei  Tocqueville,  Ancien  Regime  das  Kapitel:    Comment  one 
grande  rävolution  administratiye  avait  pr^dä  la  Involution  politique. 
'  Vgl  Gomel  n  829—880,  Anc.  lois  a.  a.  0.  Nr.  2386  p.  849. 


Die  Notabelnversammlung  von  1787.  415 

Der  Kampf  zwischen  Regierung  und  Parlament  stellt  sich 
seinem  Wesen  nach  als  unmittelbare  Fortsetzung  des  Kampfes 
zwischen  Regierung  und  Notabein  dar.  Die  Regierung  blieb  auf 
dem  Standpunkte^  den  sie  am  Schlüsse  der  Notabelnversammlung 
eingenommen  hatte:  von  ihren  Konzessionen  nahm  sie  nichts 
zurück  \  aber  dem  Finanzkomite  gab  sie  die  Form  einer  einfachen 
Ministerialkommission^  bei  der  ihre  Autoritöt  intakt  blieb.^  Auf 
der  anderen  Seite  trat  das  Parlament  ganz  in  die  Fußtapfen  der 
Notabein:  es  registrierte  die  Gesetze,  die  dem  ständischen  Gedanken 
forderlich  waren  oder  wenigstens  keinen  Eintrag  taten;  dagegen 
verweigerte  es  die  Steuern,  um  auf  die  Regierung  zu  drücken^ 
und  stellte,  was  die  Notabein  noch  vermieden  hatten,  die  offene 
Forderung,  daß  die  Reichsstände  berufen  würden.  Es  braucht 
kaum  gesagt  zu  werden,  daß  es  sich  diese  nicht  in  der  Art  einer 
modernen  Volksvertretung,  sondern  in  der  alten  Form  der  drei 
getrennten  Stände  dachte. 


^  Für  die  Provinzialversammlangen  vgl.  fidit  portant  cräation 
d'aBsembl^es  provinciales  et  municipales  Juni  1787  und  Reglement  sur  la 
formation  et  la  composition  des  assembläes  qui  auront  Heu  dans  la  pro* 
vince  de  Champagne  23.  Juni  1787.  (Anc.  Lois  a.  a.  0.  Nr.  2350  und  2351 
p.  364 — 374.  Auszüge  bei  Wahl  p.  82—84  und  96—98.)  Sie  wurden  nach 
den  von  den  Notabein  geäußerten  Wünschen,  also  auf  ständischer  Grund- 
lage gebildet  und  erhielten  auch  die  geforderten  erweiterten  Befugnisse.  — 
Für  die  neuen  Steuern  vgl.  £dit  portant  .  .  .  Etablissement  d'une  Sub- 
vention territoriale  Aug.  87  und  D(^claration  concemant  le  timbre  4.  Aug.  87. 
(Anc.  lois  a.  a.  0.  Nr.  2363  und  2364  p.  394—415.)  Die  Höhe  des  Ertraga 
wurde  festgelegt  für  die  Grundsteuer  auf  80,  für  die  Stempelsteuer  auf  ein 
Maximum  von  20  Millionen.  Auch  sollte  die  letzte  bis  auf  weiteres  nur 
bis  zum  1.  Jan.  1798  in  Kraft  bleiben.  Die  80  Mill.  der  Grundsteuer  sollten 
vom  Conseil  auf  die  einzelnen  Provinzen,  in  diesen  dann  von  den  Provinzial- 
Versammlungen  umgelegt  werden.  Das  Prinzip  der  Abonnements  erfuhr 
damit  eine  Ausdehnung  von  den  pays  d*Etats  auf  die  pays  d^^ection.  Die 
Ton  den  Notabein  reklamierten  alten  Formen  wurden  also  gewahrt.  Das- 
lelbe  geschah  wenigstens  vorläufig  mit  dem  Don  gratuit  des  Klerus,  wie 
die  Instruktionen  für  die  Provinzialversammlungen  ergeben  (cf.  Gomel  II 
U7,  Arch.  pari.  I  381).  —  Was  endlich  die  jährliche  Etatsveröffent- 
lichung  betraf,  so  wurde  sie  in  §  11  des  Reglements  über  das  Finanz- 
komitä  (s.  folg.  Anm.)  festgesetzt. 

*  Vgl.  Reglement  pour  la  formation  du  conseil  royal  des  finances  et 
du  commerce.  5.  Juni  87  (Anc.  lois  a.  a.  0.  Nr.  2342  p.  354 — 357).  Es  ist 
mir  unersichtlich ,  wie  Wahl  p.  82  finden  kann,  daß  Brienne  hier  aus  per- 
sönlichen Gründen  dem  Interesse  der  Krone  zuwidergehandelt  habe. 


416  Walter  Struck. 

Vergebens  suchte  die  Regierung  solcher  Widersetzlichkeit 
Herr  zu  werden.  Die  alten  Mittel  des  Lit  de  justice  und  der 
Verbannung  versagten  Yollkommeu.  Der  verzweifelte  Versuch  des 
Staatsstreichs  erwies  sich  von  Anfang  an  als  ein  Schlag  ins  Wasser: 
ohne  die  finanzielle  Bedrängnis  zu  beseitigen^  diente  er  nur  dazu, 
die  Justiz  stocken  zu  lassen  und  die  allgemeine  Aufregung  za 
vergrößern.  Der  Klerus,  auf  dessen  Hilfe  Brienne  gezählt  hatte, 
ergriff  auf  seiner  Generalversammlung  mit  einer  bedeutsamen  Er- 
klärung ganz  die  Partei  des  Parlaments.^ 

Neben    einem    solchen   Kampf    gleichsam    im    Zentrum   des 
Staates  erhoben  sich  auch  sonst  Schwierigkeiten  über  Schwierig- 
keiten.    Von  den   neugebildeten   Provinzialversammlungen   nahm 
eine  ganze  Anzahl  für  sich   das  Recht  der  Steuerbewilligung  in 
Anspruch.     Von   andern   wurde   die  Wiederherstellung   der  alten 
Landtage  gefordert,  mit  denen  sich  der  Begriff  provinzieller  Un- 
abhängigkeit verband.     In  der  Normandie,  jetzt  in  drei  Genenli- 
täten    geteilt,    erinnerte  man   sich   der  Zeiten   wieder,   wo  dieses 
Land  ein  einheitliches  freies  Herzogtum  gewesen  war.     In  Metz, 
Bearn,  der  Franche  Comte  und  Guienne  regten  sich  ähnliche  Ge- 
danken.   In  der  Bretagne  bestritt  man  die  Gültigkeit  der  Reichs- 
gesetze, so  lange  diese  nicht  von  den  Ständen   des  Herzogtums 
angenommen    seien.     In    Burgund   suchte   man  die  Aufsicht  des 
Intendanten  und  sogar  des  Conseils  abzuschütteln.     Der  Partiku- 
larismus,  der  sich  schon  in  der  Notabeinversammlung  bemerkbar 
gemacht  hatte,  trat  so  —  eine  andere  Fonn  der  Reaktion  gegen 
die  Macht  der  Krone  —  in  bedrohlicher  Steigerung  hervor  und 
gewann  durch  den  Zwist  der  Regierung  mit  dem  Parlament  stetig 
neue  Nahrung.    Anknüpfend  an  die  alten  ständischen  Gerechtsame 
und  getragen  von  den  feudalen  Elementen,  also   in  erster  Linie 
dem  Adel,   schien   er  die  Einheit  des  Reichs  in  eine  Reihe  von 
Territorien  ständischer  Verwaltung  auflösen  zu  wollen.* 

*  Vgl.  die  Remontrances  du  clerge  d.  d.  16.  VI.  88  (Arch.  pari  I 
373— -377).  In  einer  zweiten  Erklärung  vom  selben  Datum  (ebenda  p.  377- 
884)  verteidigt  der  Klerus  noch  einmal  die  Selbständigkeit  seiner  Finanx- 
Verwaltung. 

*  Vgl.  die  Darstellung  der  betreffenden  Vorgänge  bei  Lavergne,  '^• 
prov.,  über  die  führende  Rolle  des  Adels  und  die  Zurückhaltung  des  Bürger- 
tums noch  Tocqueville,  Mt^anges  p.  97,  101,  Gomel  11  467.  Wo  dw 
Bürgertum  wie  in  der  Dauphinä  bestimmend  Anteil  nahm,  wurde  auch  der 
partikularistische  Charakter  der  Bewegung  bedeutend  abgeschwächt. 


Die  NotabelnTersaminlung  Yon  1787.  417 

Durch  solche  zentrifugalen  Tendenzen  und  durch  die  finan* 
Uen  Verlegenheiten  sah  sich  die  Regierung  schließlich  der- 
ißen  in  die  Enge  getrieben,  daß  sie  die  Berufung  der  ^tats 
neraux  versprach.^  Doch  traf  sie  bei  Ausführung  ihres  Ver- 
rechens  Vorsorge,  dem  alten  Institut  eine  veränderte  Form  zu 
ben,  die  dem  altständischen  Einflüsse  Schranken  setzte. 

So  erhielt  der  dritte  Stand  die  doppelte  Anzahl  von  Ver- 
»tem;  er  sah  darin  nichts  anderes  als  die  Vorbereitung  zur 
»Stimmung  nach  Köpfen,  während  umgekehrt  der  Adel  die  Ab- 
mmung  nach  Ständen  aufrecht  zu  erhalten  trachtete.  Auch  in 
$8em  Streit  um  das  par  ordre  oder  par  tete  sind  die  materiellen 
teressen  ebenso  wenig  ausschlaggebend  gewesen  wie  während 
r  Notabeinversammlung.  Nicht  um  seine  Steuerprivilegien  war 
dem  Adel  zu  tun,  sondern  um  die  VormachtsteUung  im  Staate.» 
D  die  damaligen  technischen  Ausdrücke  zu  gebrauchen:  er 
rchtete,  daß  die  „distinction'^  der  Stände  ihrer  „confiision^  wiche, 
nn  die  „Separation'^  der  Abgeordneten  in  drei  Kammern  der 
iunion^'  zu  einer  einzigen  Platz  mache.  Und  ebenso  war  bei 
m.  dritten  Stande  nicht  die  Furcht  um  die  Steuergleichheit  das 
stimmende,  sondern  der  Wille,  dem  Adel  keine  bevorrechtigte 
litische  Stellung  zuzugestehen.' 


1  Wamm  das  Königtum  in  diesem  Momente  unfähig  war,  Stand  zu 
ien,  darüber  vgl.  die  geistvollen  Bemerkungen  Tocquevilles,  Mälanges 
110.  —  Wahl  sagt  p.  87  in  Übereinstimmung  mit  Obigem,  daß  dem 
oigtum  nach  dem  Scheitern  des  Staatsstreichs  vom  Mai  88  nichts  übrig 
3b  als  die  fitats  g^n^rauz.  In  seinem  sonst  sehr  instruktiven  Aufsatz 
-  Geschichte  von  Turgots  Munizipalitätenentwurf  findet  er  es  dagegen 
876  schier  unglaublich,  daß  Ludwig,  der  im  Febr.  88  höchst  abfäUig 
ir  die  englische  Verfassung  geurteilt  hatte,  im  August  desselben  Jahres 
cker  an  die  Spitze  der  Qesch&fbe  rief,  der  die  Einführung  der  englischen 
rfassung  für  das  Heil  Frankreichs  hielt.  Man  sieht,  daß  er  noch  mit 
aer  Ansicht  über  entscheidende  Punkte  wechselt  (vgl.  auch  p.  418  Anm.  1). 
B  ,^chier  Unglaubliche^^  erklärt  sich  übrigens  meiner  Ansicht  nach  sehr 
£ach  durch  die  Ereignisse,  die  zwischen  Febr.  und  August  stattfanden, 
0  vor  allem  durch  das  Scheitern  des  Staatsstreichs. 

'  Vgl.  besonders  die  Lettre  des  princes  (Arch.  pari.  I  487 — 489)  und 
Beobachtungen  Arthur  Youngs  zum  11.  Juni  89. 

'  Dem  Urteile  Sybels  I  66,  daß  die  Kommunen  am  28.  VI.  89  darum 

derstand  geleistet  hätten,  weil  unter  dem  Systeme  der  drei  Kurien  alle 

formverheißungen  des  Königs  nur  Verheißungen  geblieben  wären,  kann 

nur  in  sehr  bedingtem  Maße  zustimmen.    Die  Steuergleichheit  z.  B. 

Hittor.  Ticrto^ahrMbrilt.  1905.  81  28 


418  Walter  Struck. 

Als  das  eigentliche  Gebrechen  des  Ancien  Regime  erscheint 
doch^  daß  keiner  der  sozialen  Faktoren  die  Stellung  im  Staate 
einnahm  y  die  seiner  Kraft  und  seinen  Leistungen  gebührte.^  Es 
lag  in  der  Natur  der  Dinge,  daß  dieser  Zustand  gerade  von  dem 
Bürgertum  empfunden  wurde.  Zum  Bewußtsein  seiner  Bildung 
und  seines  Reichtums,  seiner  ganzen  Bedeutung  für  den  Stiai 
gekommen,  konnte  es  nicht  anders  als  mit  Bitterkeit  erf&llt  werden, 
wenn  es  sah,  in  welchem  Maße  ihm  Zurücksetzung  zuteil  wurde. 
Die  Flugschrift  von  Sieyes,  voll  hohen  bürgerlichen  Selbstgefühls 
und  grimmigen  Adelshasses  bringt  diese  Stimmung  zum  prägnan- 
testen Ausdruck.  „Was  ist  der  dritte  Stand?  Alles.  Was  ist  er 
bisher  in  der  politischen  Ordnung  gewesen?  Nichts.  Was  Ter- 
langt  er?  Etwas  zu  sein.''  In  diesen  Schlagworten  sind  Tom 
Standpunkte  des  Bürgertums,  des  geistigen  Tragers  der  ReToln- 
tion,  Ursache  und  Ziel  der  Revolution  epigrammatisch  be- 
zeichnet.* 

Es  begreift  sich  danach,  daß  der  dritte  Stand  nicht  gemeint 
war,   die   Abstimmung  nach   Standen   zuzugeben,   durch   die  er 


konnte  damals  als  absolut  gesichert  gelten,  und  das  Aosecblaggebende  iit 
für  den  dritten  Stand  der  Drang  nach  Macht  gewesen. 

'  Wahl  p.  4  bezeichnet  als  das  allerschwerste  Crebrechen  des  Ancien 
Regime  ,,die  allgemeine  Geist-  and  Kraftlosigkeit  der  Regierenden  und 
Beamten^\  Das  könnte  doch  höchstens  das  Symptom  eines  tieferen  Leidens 
sein.  Übrigens  kann  man  mit  Grund  weder  von  einer  allgemeinen  Geisi- 
noch  Kraftlosigkeit  reden.  Man  sehe,  um  bei  der  Zeit  Ludwigs  XVI.  sn 
bleiben,  nur  auf  Maupeau,  Terra j,  Turgot,  Calonne  und  Brienne,  um  von 
unzähligen  andern  außerhalb  des  lifinisteriums  zu  schweigen:  sie  waren 
weder  geist-  noch  kraftlos.  In  seinem  neuen  Buche:  „Vorgeschichte  der 
Revolution*^  p.  328  hat  Wahl  denn  auch  diesen  Vorwurf  zurQckgezogen: 
„Wir  ersehen  aus  allem  diesen:  der  alte  Staat  Frankreichs  war  kein  ab- 
sterbender verfaulter  Körper.  Neue  Ideen  durchdringen  und  beleben  ihn; 
tüchtige  Kräfte  regen  sich  in  ihm  in  größter  Zahl  an  der  Zentrale  wie 
unter  den  Provinzialbeamten  und  -Versammlungen*^  So  hat  er  denn  auch 
in  der  Vorgeschichte  p.  249  eine  andere  Ansicht  über  das  „Gmndübel^V 
an  dem  damals  Frankreich  litt.  Er  findet,  daß  es  in  genialer  Weise  mit 
den  Worten  des  Turgot«chen  Memoire  über  die  Munizipalitäten  gekenn- 
zeichnet sei:  ,,il  n*y  a  point  d'esprit  public**.  Aber  der  Mangel  an  Staati- 
gesinnung  ist  doch  auch  wieder  nur  ein  Symptom. 

'  Nach  Schelle  (cf.  p.  271  f.,  276,  278)  wäre  dieser  Gedanke  am 
schärfsten  zum  Ausdruck  gebracht  in  der  Flugschrift:  Livingston,  examen 
compar^  du  gouvemement  d'Angleterre  .  .  trad.  par  Mazzei  oder  vielmehr 
in  den  dazu  von  Condorcet  und  Dupont  verfaßten  Anmerkungen. 


Die  NotabeUiversammliing  von  1787.  419 

vfeiter  zur  politischen  Nichtigkeit  verdammt  worden  wäre.^  Er 
tiofite,  zur  Durchsetzung  seiner  Ansprüche  die  Krone  selber  auf 
seiner  Seite  zu  haben. 

Wenn  die  Zahl  der  bürgerlichen  Abgeordneten  verdoppelt 
vforden  war,  so  hatte  dem  unzweifelhaft  der  Gedanke  zugrunde 
g;elegen,  die  Regierung  auf  den  dritten  Stand  zu  stützen,  und 
wohl  hätte  sich  auf  diesem  Wege  ein  neues,  konstitutionelle» 
Königtum  gründen  lassen,  starker,  als  das  sogenannte  absolute 
les  Ancien  Regime  gewesen  war^;  aber  eben  die  feudalen  Ele- 
mente, gegen  die  sich  jener  Oedanke  richtete,  waren  doch  stark 
g^nug,  seine  Ausführung  zu  verhindern:  sie  erstreckten  ihren 
Einfluß  bis  in  die  unmittelbare  Umgebung  des  Königs  und  ins- 
Oonseil;  vor  Rücksicht  auf  sie  gelangte  der  leitende  Minister  keinen 
Augenblick  zu  freiem  Bandeln.  So  verharrte  also  die  Regierung 
in  Untätigkeit,  bis  der  dritte  Stand  nach  langem  nutzlosem 
Warten  und  Verhandeln  gegenüber  der  Hartnäckigkeit  des  Adels 
rar  Selbsthilfe  griff  und  damit  die  Revolution  eröffiiete. 

Überblickt  man  das  Oanze,  so  ermißt  man,  welch  einen 
Anteil  die  altsländische  Partei  —  Adel,  aristokratisch  konstituierte 
Ejrche,  aristokratisches  Parlament,  aristokratische  Landtage  — 
daran  gehabt  hat,  daß  die  Bahn  ruhiger  Entwicklung  verlassen 
wurde.  Allen  Versuchen,  den  alten  Staat  auf  friedliche  Weise 
umzubilden,  stellten  sie  sich  mit  Erfolg  in  den  Weg.    Das  König- 


'  Die  Aosicht  Champions,  la  France  d'apr^s  les  cahiers  de  1789 
Chap.  XlX,  daß  der  dritte  Stand  nur  die  libertä  erstrebt  habe  und  auf  die 
Porderong  der  ^galit^  erst  gekommen  sei,  als  sich  die  beiden  ersten  Stände 
auf  die  Seite  des  Absolutismns  geschlagen  hätten,  bedarf  wohl  nicht  erst 
der  Widerlegung.  Überhaupt  hängen  die  Fordenmgen  der  libertä  und 
dgalit^  unter  sich  zusammen  und  lassen  sich  nicht  von  einander  loslösen. 
Der  dritte  Stand  meinte  so  lange  nicht  frei  zu  sein,  als  nicht  die  ständi- 
sche Gliederung  beseitigt  wäre.  Vgl.  die  treffende  Bemerkung  Youngs  zum 
11.  Juni  1789. 

'  Gerade  umgekehrt  wie  Champion  hat  Dunker  gemeint  (Feudalität 
und  Aristokratie,  Abhandl.  z.  neueren  Gesch.  p.  42),  daß  die  Krone  im 
Hai  1789  in  der  Lage  gewesen  sei,  sich  von  den  Bürgern  und  Bauern  eine 
ToUkommen  absolute  Gewalt  übertragen  zu  lassen,  wenn  sie  ihre  Stellung 
an  der  Spitze  des  dritten  Standes  gegen  den  Adel  und  Klerus  genommen 
hätte.  Hier  ist  nun  wieder  das  Verlangen  nach  ^alit^  einseitig  betont 
und  das  nach  libert^  unterschätzt.  Für  die  von  Dunker  angenommene 
Möglichkeit  war  der  Wunsch  des  dritten  Standes,  bestimmend  am  poli- 
tischen Leben  teilzunehmen,  viel  zu  groß. 

28* 


420  Walter  Struck.   Die  Notabelnversammlung  von  1787. 

tum  besaß  nicht  mehr  die  Kraft  und  Fähigkeit,  diesen  Widerstand 
zu  überwinden  und  die  feudalen  Überreste  verschwinden  zu  machen.^ 
Darin  liegt  die  historische  Berechtigung  für  das  Vorgehen  des 
dritten  Standes  beschlossen.^ 

Unter  den  Bestrebungen,  das  ständische  Wesen  zu  behaupten 
und  aufs  neue  auszubilden^  Bestrebungen,  die  für  die  Geschichte 
Frankreichs  in  jenem  Zeitpunkte  einen  Anachronismus  bedeuteten, 
nimmt  nun  die  Notabelnversammlung  von  1787  einen  Hauptplatz 
ein.  Man  hat  in  ihr  einen  Beweis  dafür  zu  finden  gemeint,  daß 
die  Revolution  nicht  notwendig  gewesen  sei.  Nach  der  obigen 
Darstellung  ihres  Verlaufs  wird  sie  grade  umgekehrt  als  ein  Be- 
weis für  das  Unvermeidliche  der  Revolution  erscheinen. 


*  Vgl.  das  Urteil  Rankes  (p.  441)  über  Calonnes  Versuch,  die  Selb- 
ständigkeit des  Klerus  zu  brechen  (cf.  auch  Knies  a.  a.  0.  p.  88).     Gleichei 
läßt  sich  hinsichtlich  der  Sonderstellung  der  Provinzen  sagen  (cf.  fianke 
448  f.).    Ihr  Widerstreben  z.  B.  gegen  die  Uniformierung  der  Gabelle,  gegen 
die  Beseitigung  der  innem  Zollschranken  und   die   Einführung  eines  ein- 
heitlichen Zolltarifs  an  der  Reichsgrenze  fußte  überall  auf  Verträgen,  die 
bei  der  Annexion  geschlossen   waren,  oder  auf  sonstigen  vollgültigen  Ab- 
machungen (cf.  Necker,  Admin.  des  fin.  de  la  France  II  87),  und  war  aof 
dem  Wege  formalen  Rechtes  nicht  zu  überwinden.     Die  Erkenntnis  daron 
drängt  sich   hier  und   da  sogar  demjenigen  Historikern  auf,  die  die  Not- 
wendigkeit der  Revolution  leugnen  möchten.    Stouim  I  307  spricht  davon, 
daß   sich   in  der  Frage   der  innem  Zollschranken   und   der  Salzsteuer  die 
Privilegien  der  Provinzen   avec  une  passion  inexpugnable   der  Unifor- 
mierung  widersetzten,  und  Lavergne  I  349  räumt  ein,  daß  der  Parükolaris- 
mus  von  Aunis  wohl  sein  Ziel  erreicht  hätte,  wenn  nicht  die  Revolution 
darüber  hinzu  gekommen  wäre.     So  hat  denn  auch  schon  die  Regierang 
selber  den  Weg  revolutionärer  Maßnahmen  beschritten  z.  B.  der  Bretagne 
gegenüber  (cf.  Lavergne  343).     Sie  ist  damit  ebenso  gescheitert  wie  mit 
ihrem  Nivellierungsversuch  auf  der  Notabelnversammlung  und  mit  ihrem 
Staatsstreich  gegen  das  Parlament.    Ob  die  fitats  g^närauz  hätten  weiter 
kommen  können,  braucht  nicht  untersucht  zu  werden;  sicher  ist,  daß  ihnen 
in  ihrer  alten  Form  der  Wille  dazu  fehlte    So  war  die  Entwicklung,  wenn 
ich  mich  so  ausdrücken  darf,  an  einem  toten  Punkte  angelangt,  über  den 
nur   die  Revolution   mit   den   Kräften    des   dritten  Standes    hinweghelfen 
konnte. 

'  Vgl.  die  Stelle,  die  Gaben  p.  87  aus  Gondorcet,  Lettres  d'un  eiteren 
des  ^tats  unis.  Oeuvres  IX  p.  122  zitiert:  „ü  appartient  maintenant  aux 
amis  de  la  d^mocratie  de  parfaire  Toeuvre  de  la  rojautd,  de  confondre  les 
demiers  espoirs  des  privil^giäs.^^ 


421 


Kritiken. 

Omheini^  Lehrbuch  der  historischen  Methode  und 
sschichtsphilosophie.  3.  u.  4.  Aufl.  Leipz.,  Duncker  & 
imblot,  1903.     15  M. 

Sin  so  vielseitiges  und  in  mancher  Hinsicht  schöpferisches  Werk 
nt   wohl,   wenn    es    in   neuer  Doppelauflage  erscheint,   wieder 

Worte  des  Besprechung.  Selbstverständlich  wird  niemand  er- 
1,  daß  der  um  theoretische  Begründung  unserer  Methode  so 
erdiente  Verfasser  seine  Urteile  über  Ansichten  und  Richtungen 

den  Historikern  inzwischen  geändert  hat;  aber  neue  Arbeiten 
Methodik,  Geschichtsphilosophie  und  Sozialwissenschaften  sind 
*  seit  dem  Erscheinen  der  zweiten  Auflage  (1894)  verflossenen 
n  so  reicher  Fülle  gekommen,  daß  B.,  der  sie  mit  seinem  un* 
liehen   Fleiß  für   die    Neubearbeitung  verwertete,   den  Umfang 

Werks  um  9  Bogen  vermehren  mußte.  Daß  die  Anregung  zu 
ange  arg  vernachlässigten  Studium  auf  diesem  Gebiete  vielfach 
&upt  vom  vorliegenden  Werke  ausging,  ist  bekannt  genug.  Ohne 
uf  Untersuchung  der  einzelnen  Probleme  einzulassen,  deren  Dar^ 
lg  neu,  bereichert  oder  schärfer  gefaßt  ist,  werden  wir,  und  das 
doch  wohl  die  einzige  Art  einer  Beurteilung  von  Neuauflagen 
üe  wichtigsten  der  hinzugekommenen  Abschnitte  anführen.  Im 
j  sei  aber  rühmend  hervorgehoben,   daß  B.    im  Vorworte   mit 

Grund  sagen  darf,  er  habe  sich  nicht  obenhin  mit  der  ein- 
enden Literatur  abgefunden,  als  handle  sichs  um  unbequeme 
[friede  oder  Konkurrenten,  die  man  sich  mit  mehr  oder  weniger 
ber  Verbeugung  vom  Halse  schafPt.  Es  steckt  wieder  eine  un- 
re  Arbeit  in  dem  Buche,  das  denn  auch  in  seiner  Gediegenheit 
:  ganz  seiner  Bestimmung  entspricht,  der  Mentor  in  allen  Dingen 
[ethodik  zu  sein. 

bleich  der  Titel  ist  abgeändert;  als  Lehrbuch  der  historischen 
de  und  der  Geschichtsphilosophie  kehrt  unser  Werk  wieder, 
als  ob,  wie  B.  mit  Becht  angibt,  der  Zusatz  nicht  von  An- 
m  zutreffend  gewesen  wäre,  aber  er  hätte  unter  den  Fachgenossen 
aden  erregt.  Gleich  auf  S.  1  kann  B.  feststellen,  daß  nunmehr 
r  H.  Bickert,  Schuppe  und  Xinopol  die  Einteilung  der  Wissen- 
m  in   Natur-    und  Geisteswissenschaften  ablehnen.     Der  Begriff 


422  Kritiken. 

der  Geschichtswissenschaft  ist  klarer,  der  des  kollektiven  Handelns  U* 
sonders    gegen    B.    Croce    ganz    neu    formuliert    (S.    6).      Gegen   die 
Übertragung    biologischer    Methode    wendet    sich    B.    ziemlich    sch&rf 
(8.  11),  ebenso  gegen  die  in  unsem  Tagen  stürmisch  geforderte  Loß- 
reißung   einer  deskriptiven  Geschichte    der    singulftren    Tatsachen  als 
eigentlicher  Geschichte  von  dem  Komplex  der  sozialen  und  wirtschaft- 
lichen   Entwickelung    (S.    14).      Bei    der    Einteilung     des    geschicht- 
lichen Stoffes  wird  auch  auf  die  von  Helmolt  redigierte  Weltgeschichte 
und  das  neue  Schema  von  Seignobos  Rücksicht  genommen;  vergleiche 
jetzt    Brejsig,    Stufenfolge    der    Weltgeschichte,    der    z.  B.    Helmolts 
System  weit  eingehender  behandelt  (S.  46 f.,  vgl.  53).     S.  54 ff.  wird 
über  den  Gegensatz  zwischen  politischer  und  Kulturgeschichte  einiges 
Neue  gesagt;   daB   deren  Übersch&tzung  „eine  unklare  Abschwichong 
der  sozialistisch-naturwissenschaftlichen  Geschichtsaunassung**  und  nicht 
ein  natürlicher  Rückschlag  auf  die  Zeit  der  Nurstaatengeschichte  sei, 
wird  S.  56  behauptet.    Lamprechts  allgemeingültiges  EinteilungssjstoD 
(in   seinem  Aufsatze:  Was  ist  Kulturgeschichte)   und   R.   M.  Mejen 
„Prinzipien  der  wiss.  Periodenbildung^  sind  S.  73   angeführt     Lam- 
prechts Schrift  wird   natürlich   im  folgenden   noch   oft   berücksichtigt 
(bes.  S.  94  ff.),  ich  werde  die  Stellen  nicht  weiter  zitieren.     S.  87 
wird   unter   den  neuen   Arbeiten    über   Soziologie    besonders   Simmel 
genannt,  neben  ihm,  aber  in  scharfer  Ablehnung,  Oppenheimer.    S.  99  ff. 
Aber  die  historischen  Gesetze  sind  ganz  anders  gefaßt;    zu  erwähnes 
wäre,  daß  sich  B.  der  von  Below  an  Büchers  Entwicklangstufen  ge- 
übten Kritik  anschließt  (S.  118).     Die  Frage,    ob    die   Historie  aaf 
unserer  Stufe  überhaupt  schon  eine  Wissenschaft  sei,  ¥rird  S.  141—50 
sehr  eingehend  ventiliert  und  zustimmend  beantwortet,  was  mit  B's. 
Ansicht  über  die  Gesetze  unserer  Disziplin  zusammenhängt.    Zu  S.  352 
möchte   ich  bemerken,    daß    ich   mich   gefreut  hätte,   wenn   hier  ein 
Tadel    gegen    den    immer   lustiger  blühenden    Hjperkritismus   einge- 
schaltet wäre,  der  alle  möglichen  Quellen  für  geflLlscht  erklärt,  ohne 
die  Möglichkeit  der  Fälschung  im  einzelnen    zu  begründen,'  und  da- 
durch, bis  sich  jemand  die  Mühe  des  Gegenbeweises  macht,  wichtiges 
Material   der   Benutzung   entzieht.      S.  356:   nicht  Scheffer -Boichont, 
sondern  Winterfeld  hat  das  durchschlagende  Argument  des  Rhythmus 
zur   Rettung   der   Vita   Bennonis    von    Norbert   beigebracht     Einige 
neue  stilkritische  Arbeiten  über  mittelalterliche  Schriftsteller  vgl.  S.370; 
auch  die  folgenden  Ausführungen  über  Quellenkritik  sind  durch  Bei- 
spiele vermehrt.     Über  die  Notwendigkeit,  den  Stoff  unter  Umstanden 
nur  in  Form  von    Exzerpten    oder   R^gesten   zugänglich    zu   machen, 
äußert  sich   B.  S.  426.      Über   moderne   Rassentheorien   ist   S.  594f. 
einiges  hinzugefügt,  in  den  folgenden  über  andere  physische  Einflüsse; 


Kritiken.  423 

auch  hier  ist  jetzt  Brejsigs  genanntes  Buch  zu  vergleichen.  S.  609 
wird  von  Folklore  und  Sozialpsjchologie  eingehend,  über  jene  weniger 
ablehnend  als  früher,  gehandelt.  S.  617  ff.  beschäftigen  sich  in  er- 
weiterter und  abweichender  Form,  scharf  ablehnend  besonders  gegen 
Lamprecht,  mit  den  psychischen  Gesamtdispositionen  der  Zeitalter, 
8.  623  f.  mit  den  Ideen  als  wirklichen  Faktoren,  S.  625  mit  den  von 
Tarde  und  anderen  Yor  den  ethischen  bevorzugten  intellektuellen 
Kräften  im  Menschen.  Über  die  Einwirkung  der  Philosophie  auf  die 
Historiker  ist  S.  631  f.  ein  Exkurs  eingeschoben.  In  dem  Abschnitte 
über  Geschichtsphilosophie  wird  jetzt  besonders  Comte  viel  mehr 
berücksichtigt,  daneben  Lamprecht,  von  dessen  Originalität  B.  keine 
große,  von  dessen  Wirkungen  er  eine  ziemlich  schlechte  Meintmg  hat. 
Die  Beigabe  der  hauptsächlichsten  Literatur  zum  „Lamprechtstreite^^ 
wird  für  viele  nützlich  sein.  Auch  die  Betrachtung  des  Darwinismus 
und  der  materialistischen  Geschichtsauffassung  sind  eindringender  und 
durch  Aufnahme  der  Anschauungen  Bernsteins  und  Mehrings  be* 
reichert.  Auch  das  Verhältnis  der  Soziologie  zur  Geschichtsphilosophie 
wird  begrifflich  schärfer  bestimmt  (S.  685). 

Es  ist  unmöglich,  auf  alle  neu  oder  mehr  berücksichtigten  einzelnen 
Erscheinungen  einzugehen,  da  die  Literaturangaben  sehr  stark  ver- 
mehrt sind  und  auch  der  Text  außer  an  den  angefOhrten  Stellen 
noch  oft  Unterschiede  von  der  zweiten  Auflage  zeigt.  Hoffentlich  ist 
es  mir  gelungen,  die  wichtigsten  Bereicherungen  hervorzuheben,  die 
der  Leser  in  der  neuen  Bearbeitung  zu  suchen  hat;  daß  manches  nur 
äußerlich  angefügt  und  nicht  alles  umgearbeitet  ist  —  man  kann 
doch  nicht  (S.  346)  behaupten,  daß  Julius  Fickers  Beiträge  zur  ür- 
kundenlehre  (1877  f.)  Jüngst^  geschrieben  seien  —  ist  bei  der  Fülle 
des  Stoffes  unvermeidlich.  Die  Beihenfolge  der  Neubearbeiter  von 
Jaff^  Begesta  pontificum  muß  S.  521  Ealtenbrunner,  Ewald,  Löwen- 
feld heißen.  Dankbar  sind  wir  dem  Verfasser  auch  für  den  bedeutend 
bereicherten  Index,  der  statt  24  nun  38  Seiten  stark  ist  Das  be- 
liebte und  äußerst  notwendige  Buch  wird  in  seiner  neuen  Gestalt 
auch  weiter,  wie  bisher,  durch  seine  Stellungnahme  zu  so  unendlich 
vielen  Strömungen  und  Kontroversen  einen  Markstein  deutschen 
Geisteslebens  bilden. 

Rom.  Fedor  Schneider. 

Karl   Zenmer^    Quellensammlung   zur  Geschichte    der 
deutschen  Beichsverfassung  in  Mittelalter  und  Neu- 
zeit    Leipzig  1904,  Hirschfeld.    XV.    485  S. 
Eine  vortreffliche  Sammlung,  wie  der  Name  des  Autors  verbürgt. 

Vorzüglich    ara    rühmen    ist    die    Reichhaltigkeit:    besonders    aus    der 


424  Kritiken. 

wichtigen  Periode  von  Friedrich  L  bis  in  den  Anfang  des  14.  Jahr* 
hunderts  wird  man  für  keine  der  Hauptfragen  der  Reichsyerfassang, 
die  damals  sich  ausbildete,  Wahlverfahren,  Landesftbrstentnm,  Land- 
friedensgesetzgebung, wesentliches  vermissen.  Auch  die  Zeit  Ladwigs 
des  Baiem  ist  gut  vertreten.  Sp&ter,  wo  einzelne  Reichsgesetze  oft 
einen  bedeutenden  umfang  annahmen,  mußte  freilich  eine  stärkere 
Auswahl  Platz  greifen;  aber  wie  dankenswert  ist  es  nicht,  daß  die 
wichtigsten  Stücke  dieser  Art  vollständig  mitgeteilt  werden:  die  Gol- 
dene Bulle,  das  Wiener  Konkordat,  die  Reformgesetse  Maximiliam 
von  1495,  die  Regimentsordnongen  von  1500  und  1521,  der  Ab- 
schied des  Augsburger  Reichstages  von  1555,  die  Friedensinstrumenta 
von  Osnabrück  und  Münster,  der  Reichsdeputationshauptschluß,  die 
Rheinbundsakte  mit  Zubehör,  im  Anhang  die  Bundesakte  von  1815 
und  die  Wiener  Schlußakte  von  1820;  anderes  im  Auszug  wie  der 
Wormser  Abschied  von  1521,  der  Augsburger  von  1530,  der  Passauer 
Vertrag  von  1552.  Von  der  Verwendung  in  Übungen  abgesehen; 
wem  ist  es  nicht  erwünscht,  bei  der  Vorbereitimg  für  die  Vorlesung 
mit  Bequemlichkeit  auf  so  wichtige  Quellen  zurückgreifen  zu  können. 
Seinen  Ausgang  ninmit  Zeumer  von  der  Zeit  Heinrichs  IV.:  seine 
Gründe  mag  man  im  Vorwort  nachlesen. 

Wo  gute  Drucke  vorlagen,  hat  Zeumer  sich  daran  gehalten. 
Für  anderes  konnte  er  den  Apparat  der  Monumenta  Germaniae  be- 
nutzen. Nur  versteht  man  nicht,  warum  er  sich  darin  Zurückhaltung 
auferlegt  hat  (vgl.  S.  VII  unten):  welcher  Schade  sollte  der  Fort- 
setzung der  Consütutiones  daraus  etwa  erwachsen:  gewiß  keiner,  der 
die  Benachteiligung  der  Benutzer  der  „Quellensammlung^^  rechtfertigen 
könnte.  Die  Monumenta  sind  eine  öffentliche  Veranstaltimg  zur  Förde- 
rung deutscher  Geschichtskunde.  Sie  sind  nicht  Selbstzweck.  Aus- 
gedehnteste Liberalität  wäre  daher  am  Platze  gewesen. 

Von  dem  Mainzer  Reichs -Landfrieden  von  1235  gibt  Zeumer 
einen  „verbesserten  Abdruck^^  seiner  Rekonstruktion  des  deutschen  Ü^ 
textes  aus  dem  Neuen  Archiv.  Außerdem  den  lateinischen  Text  Den 
Auszügen  aus  dem  Sachsenspiegel  hat  er  die  Quedlinburger  mittel- 
deutsche Handschrifb  zugrunde  gelegt,  dem  Abdruck  der  Goldenen 
Bulle  die  Altmann -Bemheimsche  Ausgabe  mit  Verbesserungen.  •  Bei 
den  Stücken  der  späteren  Zeit  wurde  durch  Vergleich  der  Drucke  so 
weit  möglich  ein  kritischer  Text  hergestellt. 

Die  chronologische  Anordnung  war  hier,  wo  es  sich  um  die  fort- 
laufende Geschichte  einer  einzigen  Erscheinung  handelt,  nicht  um  ein 
Nebeneinander  wie  bei  den  Städten,  gewiß  richtig.  In  Behandlung  der 
Schreibart  haben  Publikationen  verschiedener  Art  ebenfalls  ihr  be- 
sonderes Recht.     Nicht  einverstanden  kann  ich  mich  dagegen  mit  der 


Kritiken.  425 

Verwendung  der  sogenannten  deutschen  Druckschrift  ftir  die  deutschen 
Texte  von  1495  an  erkl&ren.  Meiner  Meinung  nach  hat  diese  Schrift' 
gattung  in  einem  modernen  Druckwerk  überhaupt  keine  Daseins- 
berechtigung, sofern  sie  nicht  als  Zugeständnis  an  das  lesende  Volk 
verwendet  werden  muß.  Oder  soll  sie  zu  ständiger  Erinnerung  daran, 
daß  wir  den  Buchdruck  erfunden  haben,  dienen?  Denn  diesem  Um- 
stände, und  daß  infolgedessen  die  Schrift  gotischen  Stils  in  dem 
neuen,  die  Kunst  des  Lesens,  zumal  durch  die  Reformationsschriften 
in  weitere  Kreise  tragenden  Verfahren,  sich  bei  uns  bereits  in  aus- 
gedehnterem Maße  eingebürgert  hatte  als  etwa  in  England  oder 
Spanien,  ist  es  doch  wohl  in  der  Hauptsache  zuzuschreiben,  daß  die 
in  Italien  soeben  gelungene  Erneuerung  der  alten  guten  Schrift  Karls 
des  Großen  gerade  in  Deutschland  keinen  Eingang  mehr  finden 
wollte.  Ich  glaube  aber,  es  bedarf  eines  solchen  Denkmals  nicht. 
Wieder  einmal  sind  wir  an  der  Form  kleben  geblieben  und  haben  das 
Wesen  darüber  verloren.  Es  brauchen  einem  nur  in  einem  Museum 
nebeneinander  die  deutschen  und  die  französischen  Bekanntmachungen 
aus  der  Zeit  der  Freiheitskriege  unter  die  Augen  zu  kommen,  und 
wer  nicht  ästhetischem  Empfinden  verschlossen  ist,  wird  überrascht 
sein  von  dem  schönen  klaren  Anblick  dieser,  der  Unübersichtlichkeit 
jener.  So  stört  auch  bei  Zeumer  die  Krausheit  der  Mönchsschrift  im 
zweiten  Teil,  und  auf  den  zahlreichen  petit  gedruckten  Seiten  wirkt 
sie  geradezu  als  Augenpulver. 

Beide  Teile  sind  einzeln  käuflich.  Gut  sind  die  ausführlichen 
Kolumnentitel.  Im  Gebrauch  meiner  städtischen  Urkundensammlung 
habe  ich  gefunden,  daß  knappe  Angaben  über  die  Überlieferung  doch 
auch  in  einem  solchen  Handbuch  nützlich,  wenn  nicht  gar  unerläßlich 
sind.  Zeumers  kurzes  Sachregister  wird  dem  Zwecke  entsprechen. 
Wie  man  sich  aber  auch  zu  Einzelfragen  der  Form  stellen  mag:  alle 
historisch  Arbeitenden,  und  namentlich  alle  Geschichte  Lehrenden 
werden  Zeumer  für  die  große  Mühe,  der  er  sich  unterzogen  hat, 
dankbar  sein  und  seinem  Buche  die  weiteste  Verbreitung  wünschen. 

Jena.  F.  Keutgen. 

Adolf  Baclmiailll^  österreichische  Reichsgeschichte.  Geschichte 
der  Staatsbildimg  und  des  öffentlichen  Bechtes.    2.  verbesserte  Auf- 
lage.    Prag  1902.    8^  428  S. 
Von  den  drei  gangbaren  Lehrbüchern  der  österreichischen  Reichs- 
geschichte erscheint  nun  auch  das  des  Professors  B&chmann  in  Prag 
in  zweiter  Auflage.     Nicht  wie  Luschin  wollte  der  Verfasser  die  Re- 
sultate   eigener,    eindringender    Studien    auf  dem  Gebiete  der  öster* 
reichischen    Rechtsgeschichte   zusanunenfassen;   seine  Absicht  war  es, 


426  Kritiken. 

und  ist  es  auch  bei  der  neuen  Ausgabe  geblieben,  den  Studierenden 
ein  brauchbares  Handbuch  fOr  das  Studium  der  Beichsgeschichte  in 
die  Hand  zu  geben.  Von  einem  Lehrbuch  wird  man  keine  er- 
schöpfende Vollständigkeit  der  Darstellung,  nicht  einmal  Oiiginalitit 
in  der  Auffassung  fordern  können.  Es  wird  genügen,  wenn  die  Er* 
gebnisse  der  neuesten  Forschung  berücksichtigt  werden,  wenn  die  Dar- 
stellung plastisch  gegliedert,  wenn  vor  allem  das  Gresagte  korrekt  ist, 
keine  gröberen  Fehler  unterlaufen  sind  und  wenn  nichts  Wesentliches 
übersehen  wird.  Für  die  zweite  Auflage  hat  der  Verfasser  die  Be- 
rücksichtigung der  neuen  Literatur  und  eine  sorgsame  Bevision  des 
Textes  in  Aussicht  gestellt 

Hat  nun  der  Verfasser  diesen  Anforderungen  entsprochen?    Wie 
dem  Referenten  dünkt,   doch  nicht  ganz.     Wohl  ist  das  Format  des 
Buches  ein  anderes  geworden,  der  Text  hat  mit  geringen  Ausnahmen 
nur   stilistische  Änderungen   erfahren.     Nicht   ganz    zum  Vorteil  des 
Buches.    Selbst  arge  Druckfehler  haben  keine  Ausbesserang  gefunden. 
Auf  S.  5  werden  die  österreichischen  Staatsgrundgesetze   noch  immer 
ins  Jahr  1869  gesetzt,  ein  böser  Lrtum  in  einem  Handbuch  für  Ju- 
risten!   Auch  die  Einteilung  des  Buches  ist  dieselbe  geblieben.    Kamn 
gibt  es  eine  zweite  Staatengeschichte,  deren  Gliederung  einfacher  wSre 
als  die  österreichische.    Das  Jahr  1526  ist  ja  eigentlich  das  Crebnrts- 
jahr  der  österreichisch -ungarischen  Monarchie  gewesen.     Die  Vereini- 
gung der  drei  Ländergruppen,   der  österreichischen,  böhmischen  nnd 
ungarischen   hat   die    größten  .  Folgen    auch    für   die   Verfassung  des 
Staatsganzen  und  der  einzelnen  Länder  gehabt     Der  Verl  hat  dies 
richtig  eingesehen,  er  führt  die  erste  Periode  denn  auch  bis  ungefthr 
1526,   behandelt   in   diesem  Abschnitt  vor  allem  noch  die  Maximilift' 
nische  Behördenorganisation.     Aber  nach  der  Überschrift  umfaßt  die 
erste  Abteilung  als  Österreichs  territoriale  Zeit  die  Jahre  970—1500. 
Sollte   diesem   ersten  als   zweiter  Abschnitt  Österreich  als  Großmacht 
gegenüber    gestellt    werden,    so  hätte  der  Verf.  mit   der   Erwerbung 
Burgunds  durch  die  Habsburger  beginnen  müssen. 

Die  neuere  Literatur  ist  nicht  durchweg  benützt  und  angefiLhrt- 
Um  nur  einiges  zu  erwähnen,  es  fehlt  die  Literatur  über  die  Henogs- 
einsetzung  in  Kärnten  und  damit  freilich  eine  Erwähnung  dieses  rechts- 
und  kulturhistorisch  so  interessanten  Vorganges.  £s  fehlt  das  Bach 
von  Erben  über  die  Echtheit  des  Prlyüegium  Minus  und  damit  ein 
Hinweis  auf  diese  gerade  gegenwärtig  viel  erörterte  Frage.  Es  fehlt 
das  Buch  von  S.  Adler:  Zur  Rechtsgeschichte  des  adeligen  Grund- 
besitzes. Es  fehlt  die  größte  österr.  Stadtgeschichte,  die  Geschichte 
der  Stadt  Wien,  herausg.  vom  Altertumsverein  mit  ihren  zum  Teil  sehr 
bemerkenswerten  Beiträgen  von  Luschin,  H.  M.  Schuster,  Uhlirz  usw. 


Kritiken.  427 

Es  fehlen  zur  Gegenreformation  die  Arbeiten  von  Losertl\,  des  Bischoüs 
Schuster,  Bibl;  zur  Geschichte  des  Trienter  Konzils  selbst  die  von 
Sickel,  deren  Durcharbeitung  dem  §  37  gewiß  auf  die  Beine  geholfen 
hfttte.  Es  fehlt  die  Literatur  über  das  Steuerwesen  der  älteren  Zeit 
und  damit  eine  Geschichte  des  Steuerwesens  im  Mittelalter  über- 
haupt usw. 

Die  Darstellung  ist  im  ganzen  klar,  einzelnes  freilich  nicht  ganz 
glücklich,  wie  S.  27  die  Umwandlung  der  Grafen  von  Beamten  zu 
Vassalien,  manches  wie  die  Geschichte  der  Behördenorganisation  ist 
wohl  im  ganzen  zu  breit  ausgefallen.  Freilich  würde  man  gerade  im 
Einblick  auf  den  Zweck  mehr  juristische  Konstruktion,  schärfere  Be- 
tonung der  rechtlichen  Bedeutung  so  mancher  Institution,  wie  der 
Länderteilungen  usw.  wünschen.  Auch  eine  gedrängte  Darstellung 
ier  Rechtsquellen  vermißt  man  ungern. 

Im  einzelnen  fallen  so  manche  Unrichtigkeiten,  so  manche 
ichiefen  Urteile  auf,  die  in  einer  zweiten  Auflage  nicht  mehr 
i&tten  Platz  finden  dürfen.  Nur  einzelnes  soll  hier  erwähnt  werden. 
Die  Fabeleien  des  sogenannten  Gregor  Hagen  stellen  nur  die  Geschichts- 
üitterei  eines  auch  für  seine  Zeit  unerlaubt  abstrusen  Kopfes  dar  und 
rerdienen  in  keinem  Falle  die  Ehre  (S.  7),  als  österreichische  Sagen- 
j^eschichte  bezeichnet  zu  werden.  Das  17.  Jahrhundert,  die  Zeit  des 
l^eistigen  Tiefstands  in  Österreich,  kann  keineswegs  als  Zeit  des  Auf- 
schwungs der  Reichsgeschichte  gegenüber  der  Ländergeschichte  be- 
zeichnet werden.  Was  bedeuten  Khevenhüller,  Gualdo  Priorato  imd 
Pranz  Wagner  gegenüber  einem  Valvassor,  Megiser,  Burgklehner, 
Brandis  und  so  vielen  andern!  Senckenberg  und  Moser  (S.  10)  sind 
licht  die  Begründer  der  deutschen  Rechtsgeschichte.  Von  einer  rätischen 
STazion  (S.  12)  spricht  man  heute  nicht  mehr.  Bayern  ist  nicht  erst 
[S.  18)  nach  788  in  Grafschaften  zerteilt,  Kärnten  nicht  erst  976 
cum  Herzogtum  erhoben  worden  (S.  19).  Die  Ansicht,  daß  die  lex 
Baiuwariorum  in  drei  Satzungen  entstanden  sei,  ist  nach  den  Aus- 
führungen Brunners  als  veraltet  zu  bezeichnen.  Die  Antiqua  Wisi- 
^thorum  ist  natürlich  kein  „merowingisches^^  Königsgesetz.  Von  einer 
lUgemeinen  Verknechtung  der  Slaven  durch  die  Bayern  (S.  23)  kann 
lamentlich  in  Karantanien  keine  Rede  sein.  Der  Sklave  ist  vielmehr 
1er  importierte  Slave.  Von  einem  Staatsrat  Karls  des  Großen  (S.  25) 
iollte  nicht  gesprochen  werden.  Solche  Modernisierungen  können  falsche 
iTorstellungen  erwecken  und  müssen  in  einem  Lehrbuche  vermieden 
irerden.  Von  einer  privatrechtlichen  Zusammenfassung  von  Graf- 
(chaften  und  Immunitäten  (S.  32)  kann  doch  in  Tirol,  Görz  und 
[Strien  nicht  die  Rede  sein.  Die  Grafschaftsgewalt  ist  immer  eine 
öffentliche,   auch   die  des  Immunitätsherm.     Daß   Salzburg  nie   volle 


428  Kritiken. 

Landeshoheit  erworben  hat,  ist  flLr  das  spätere  Stiftsland  ganz  un- 
richtig, richtig  nur,  daß  die  Salzbnrgischen  Besitzungen  in  Österreich, 
Steiermark  und  zum  Teil  in  Kärnten  unter  die  Landeshoheit  Oste^ 
reichs  gekommen  sind.  Die  Grafschaft  Bozen  bildet  doch  nicht  „die 
westliche  Hälfte  des  Norigaus^  (S.  53),  sondern  den  südlichsten  Tefl 
des  Gaues  Norital.  Die  Grafen  von  Tirol  und  Andechs  sind  nicht 
Vizegrafen  im  Unterinntal  und  Pustertal,  sondern  brixnerische  Vasallen- 
grafen.  Daß  das  Reichsoberbaupt  nach  dem  Ausg^ang  des  Inrestitur^ 
Streits  das  Interesse  an  dem  Gedeihen  der  geistlichen  Territorien  Ter* 
loren  hätte  (S.  54),  kann  doch  nicht  behauptet  werden.  Formlos 
war  die  Vermählung  der  Margaretha  Maultasch  mit  dem  Markgrafen 
Ludwig  nicht,  sondern  in  kirchlichen  Augen  ungiltig  und  bigamisch, 
weil  noch  die  erste  Ehe  zu  Recht  bestand.  Die  Details,  die  der  Verf. 
über  die  Vereinigung  Tirols  mit  Österreich  bringt  (S.  67),  sind 
nicht  ganz  richtig.  Aus  seiner  Schwägerschaft  konnte  Herzog  Rudolf  IV. 
kein  Erbrecht  ableiten.  Bei  seiner  Reise  nach  Tirol  hatte  er  keine 
Kenntnis  von  der  nahen  Katastrophe  in  Tirol. 

Auch  bei  der  Schilderung  der  innem  Verhältnisse  ist  der  Ver- 
fasser nicht  glücklicher.  Die  Erblichkeit  der  Fahnlehen  im  Reiche 
(S.  89)  ist  doch  schon  längst  vor  1309  entschieden,  in  Österreich 
durch  das  Privilegium  minus  gesetzlich  festgestellt.  Irrige  Motire 
schiebt  der  Verf.  Karl  IV.  bei  Erlassung  der  goldenen  Bulle  unt^. 
Von  einer  Opposition  der  Habsburger  gegen  den  Erlaß  dieses  Reichs- 
gesetzes kann  man  nicht  sprechen  (S.  81).  Wie  die  Bestimmungen 
über  die  Primogenitur  im  maius  das  „festeste  Band"  zwischen  Herr- 
scherhaus und  Territorium  geknüpft  haben  sollen  (S.  83),  ist  nicht 
einzusehen.  Von  einem  Seniorat  in  der  leopoldinischen  Linie  ist 
keine  Rede  (S.  89).  Zur  Geschichte  der  Landstände  sind  nicht  nur 
die  Arbeiten  von  Below,  sondern  auch  die  von  Luschin  über  den  ge- 
schworenen Rat,  der  trotz  des  Widerspruchs  von  Belows  in  Österreich 
eine  Etappe  des  landständischen  Einflusses  darstellt,  nicht  beachtet 
Der  Vertrag  von  1376  hat  mit  der  Entwicklung  der  Landstände  nichts 
zu  tun  (S.  95).  Nord-  und  Mitteltirol  gehörten  nicht  zur  Diözese 
Salzburg  (S.  101),  sondern  zu  Brixen;  zu  Salzburg  und  Chiemsee 
gehörte  nur  das  ünterinntal  östlich  der  Ziller.  Die  Habsburger  haben 
infolge  der  Bullen  des  15.  Jahrhunderts  das  Nominationsrecht  fSbr 
Brixen,  Chur  und  Trient  (S.  104)  gar  nicht,  fOr  Gurk  seit  1535  nur 
für  je  zwei  Vakanzen  erworben.  Alle  Versuche  Friedrichs  HI.  seine 
Nomination  geltend  zu  machen,  sind  in  jenen  drei  Bistümern  ge* 
scheitert,  die  vielmehr  nach  den  Bestinunungen  der  deutschen  Kon- 
kordate besetzt  wurden.  Für  Brixen  und  Trient  haben  die  Kaiser 
von  Österreich  erst  1825  die  Nomination  erlangt.     Gewiß   waren  es 


Kritiken.  429 

cht  die  „schlechten  Geldverhältnisse"  (S.  107),  welche  die  Besoldung 
)r  Ministerialen  hinderte,  sondern  die  Naturalwirtschaft,  in  der  mehr 
ier  weniger  his  ins  hohe  Mittelalter  das  ganze  Ahendland  steckte.  Das 
levelh  ist  kein  Lehensheimfall  (S.  108),  sondern  der  Genuß  des 
ßhens  durch  den  Lehensherm  als  Lehensvormund.  Die  Ansicht,  daß 
e  Bürger  ursprünglich  Hörige  gewesen  sind  (S.  112),  ist  heute  wohl 
Igemein  aufgegehen.  Ehezwang  und  Mangel  an  Testierfreiheit  sind, 
ie  bereits  von  Below  gezeigt  hat,  auch  Freien  gegenüber  geltend 
»macht  worden.  Von  einem  Schöffenkolleg  kann  man  in  Wien  nicht 
»rechen.  Dagegen  wäre  von  der  Ratsverfassung,  dem  Bürgermeister, 
m  Genannten,  den  Zünften,  zu  handien  gewesen.  Auch  die  ein- 
ihneidenden  Veränderungen  der  städtischen  Verfassung  durch  Maxi- 
ilian  1.  und  Ferdinand  I.  werden  nicht  erwähnt.  Ebenso  wird  man 
m  §  15  über  die  Bauern  nicht  glücklich  finden.  Der  Verfasser  hätte 
m  der  Villenverfassung,  ihrer  Auflösung,  den  freien  Erbleihen  sprechen 
»llen.  Dem  Staate  kam  die  Sorge  für  die  Rechtspflege  schon  lange 
)r  der  Rezeption  des  römischen  Rechtes  zu.  Was  das  römische  Recht 
>lehnte,  war  die  Fehde,  die  Selbsthilfe.  Statthalterei- Abteilungen  be- 
ehen  in  Bregenz  und  Trient  nicht,  sondern  nur  Bezirkshauptmann- 
haften. Sie  taugen  daher  nicht  zu  einer  Exemplifikation  (S.  130). 
Auch  bei  der  Darstellung  der  Neuzeit  sind  manche  Versehen 
itergelaufen.  Unrichtig  ist  es  z.  B.,  daß  Maria  Antonie  keine  An* 
»rüche  auf  Spanien  hatte  wegen  ihres  Erbverzichtes.  Als  Tochter 
ner  Tochter  Philipps  IV.  von  Spanien  ging  sie  ihren  Stiefbrüdern 
Mef  I.  und  Karl  VI.,  den  Urenkeln  Philipps  m.,  vor.  Doch  starben 
aria  Antonie  und  ihr  Sohn,  der  Kurprinz,  schon  vor  der  Eröfibung 
ir  spanischen  Erbschaft.  Daher  waren  Bayerns  Rechte  hinfällig  ge- 
Orden.  Über  das  Pactum  mutuae  snccessionis  trägt  der  Verfasser 
ich  hier  seine  bekannte,  wie  dem  Referenten  scheint,  nicht  glück- 
she  Ansicht  vor.  Nicht  Kaiser  Maximilian  11.  hat  die  Zulassimg 
sr  Priesterehe  beim  Trienter  Konzil  betrieben,  sondern  Ferdinand  I., 
id  der  Papst,  der  zur  Zeit  der  dritten  Session  regierte,  war  nicht 
ftul  in.,  sondern  Pius  IV.  Im  Kapitel  über  die  Gegenreformation 
Itte  doch  der  Majestätsbrief  Rudolfs  II.  erwähnt  werden  sollen, 
shon  Maria  Theresia  hat  die  Kompetenz  der  städtischen  Magistrate 
ark  beschränkt  (S.  314).  Durch  die  Steuerrezesse  haben  die  Stände 
)ch  nicht  das  Recht,  die  Kontribution  zu  bewilligen,  eingebüßt  (S.  332), 
ohl  aber  durch  die  Grundsteuerreform  Josefs  II.  Föderativ  (S.  337) 
ar  die  Verfassung  Ungarns  nicht,  wohl  aber  feudal.  Die  Urbarial- 
iform  Maria  Theresias  ist  nicht  genügend  gewürdigt.  Die  Kodi- 
kationsgeschichte  der  österreichischen  Gesetzbücher  paßt  doch  nicht 
iter  die   „Förderung  der  geistigen  Kultur^S     Daß    das  Bürgerliche 


430  Kritiken. 

Gesetzbuch  nicht  im  Staatsrate  begutachtet  wurde  (S.  405),  hat  be- 
reits Pfaff  in  seinem  Kommentar  erwiesen.  Über  die  Haltung  des 
Kaisers  Franz  I.  zu  den  Ansprüchen  der  römischen  Kurie  hätte  der 
Verf.  aus  dem  Aufsatze  von  Adolf  Beer,  „kirchliche  Angelegenheiten 
in  Österreich^  Mitteilungen  des  Instituts  18,  Aufschluß  sich  erholen 
können;  usw. 

Wenn  es  dem  Verfasser,  wie  Referent  hofft,  gegönnt  sein  wird, 
noch  eine  dritte  Auflage  seines  Buches  zu  veranstalten,  dann  möge 
er  tiefer  greifen  und  eine  in  Wahrheit  gereinigte  und  verbesserte 
Darstellung  bieten. 

Innsbruck.  Hans  von  Voltelini. 

Gerold     Meyer     von    Knonan^     Jahrbücher    des     Deutschen 
Reiches  unter  Heinrich  IV.  und  Heinrich  V.     Ffinfter  Band: 
1097 — 1106.     Auf  Veranlassung  seiner  Majestät  des  Königs  von 
Bayern    herausgegeb.    durch    die    histor.    Kommission     der    Kgl 
Akademie  der  Wissenschaften.   Leipzig,  Dunker  und  Humblot  1904. 
Preis  13.60  M. 
In   rascher    Folge  ist   nach   dem    vierten  Bande   der  Jahrbücher 
der   fiinfte    und    letzte    für   die    Zeit   Heinrichs  IV.    erschienen.     Die 
behandelten  Jahre  bedeuten   für  die  Geschichte  des  deutschen  König- 
tumes    eine  fast  inhaltlose  Pause  zwischen  zwei  bedeutenden,  kämpf- 
erfällten  Epochen;   von   der   Tätigkeit  Heinrichs  IV.    selbst  sind  nur 
seine    Bemühungen    für    den    Landfrieden    erwähnenswert,    und   auch 
diese    scheitern    schließlich    nicht    am    wenigsten    durch    seine    eigene 
Schuld.     Den    großen    Fragen    der   europftischen   Geschichte    wie  der 
Entwickelung  der  Stände  und  lokalen  Gewalten  in  Deutschland  steht 
das  Königtum  in  gleicher  Weise  ohne  feste  Haltung  gegenüber,  bald 
in  rascher  Tat  viel  zu  weitgreifend,  bald  schwächlich  zurückweichend 
oder  auf  jede  Teilnahme  verzichtend,  bis  schließlich  Heinrich  V.  mit 
starker,    um  nicht   zu  sagen   brutaler  Hand  eingreift  und   die  Lauf* 
bahn  des  Vaters  zu  einem  kläglichen  Abschluß  bringt.    Umso  macht- 
voller erhebt  sich  daneben  das  Papsttum  unter  Urban  II.  zur  Führung 
der  europäischen  Geschicke;  handeln  die  Abschnitte   des  Bandes  über 
Heinrich  IV.    meist    von    Urkundenausfertigungen    über  lokale  Ange- 
legenheiten und  dergleichen  Dinge,  so  sind  die  Teile  über  das  Papst- 
tum und  die  italienischen  Ereignisse    umso    inhaltreicher   und  wissen 
von  grundlegenden  Ereignissen  zu  berichten;  es   genfigt  an   die  F5^ 
derung  des  Kreuzzuges  und  die  Auseinandersetzung  mit  den  Normannen 
zu  erinnern,  daneben  aber  auch  an  die  in  die  deutschen  Verhältnisse 
tief  eingreifende  Tätigkeit  Paschais  H.  durch  die  Lösung  des  Erzbistums 
Lund  von  Hamburg-Bremen. 


Kritiken  431 

In  ausführlicherer  Weise  als  in  den  früheren  Bänden  nimmt 
Meyer  von  Knonau  in  diesem  letzten  über  Heinrich  IV.  auch  allge* 
meiner  zn  den  Ereignissen  und  den  Menschen  Stellung;  sein  Urteil 
über  das  Vorgehen  Heinrich  V.  gegen  den  Vater  auf  S.  204  —  205 
berücksichtigt  in  gleicher  Weise  die  unleugbar  vorhandenen  und  bei 
einem  so  stark  politisch  veranlagten  Charakter,  wie  Heinrich  V.  es 
war,  auch  mit  wirksamen  objektiven  Ursachen  wie  die  speziell  in. 
seiner  Natur  begründeten  Momente  der  Herrschsucht  und  vor  nichts 
zurückschreckenden  Gewalttätigkeit;  die  gleichen  Eigenschaften  einer 
alle  Momente  umfassenden  Erwägung  und  eines  darauf  gegründeten 
maßvollen  Urteils  zeigt  der  zusammenfassende  Überblick  der  Regierung 
Heinrichs  IV.  auf  S.  315 — 34,  der  die  wichtigsten  tatsächlichen 
Momente  dieser  Regierung  noch  einmal  kurz  vorführt,  dem  sich  auf 
8.  334 — 35  eine  ebenso  eindringliche  wie  ansprechende  Charakteristik 
der  Persönlichkeit  des  Kaisers  anschließt 

Von  den  Exkursen  dürfte  besonders  der  vierte,  die  systematische 
Übersicht  der  urkundlich  bezeugten  neuen  Verleihungen  durch  Hein* 
rieh  IV.  und  die  Gegenkönige  dankenswert  sein;  er  ist  eine  treffliche 
Vorarbeit  für  alle  sozial-  und  wirtschafksgeschichtlichen  Untersuchungen 
über  die  Zeit,  ordnet  und  stellt  einen  großen  Teil  des  Materials  im- 
mittelbar  zur  Benutzung  zusammen.  Außerdem  sind  noch  eine  Reihe 
Nachträge  und  das  Register  für  Bd.  I — V  hervorzuheben. 

An  Einzelheiten  ist  mir  nur  weniges  aufgefallen.  Die  Deutung 
die  M.  J.-L.  5706  gibt,  wird  bestätigt  durch  die  inzwischen  erschienene 
Arbeit  von  E.  Caspar  über  die  Legatengewalt  der  normannisch- sizi- 
lischen  Herrscher  des  12.  Jahrhimderts  (Quellen  und  Forschungen 
des  Pr.  histor.  Instituts  in  Rom  VH,  189 — '-^Id),  während  dagegen 
der  Brief  Paschais  II.  von  1117  (J.-L.  6562)  nach  C.s  Ausfahrungen 
nicht  als  Bestätigimg  der  Bulle  ürbans  angeführt  werden  darf 
(M.  v.  Kn.,  8.  43,  Anm.  31).  Über  die  Herkunft  Paschais  II.  (S.  80, 
Anm.  35)  dürfte  eine  neuere  italienische  Arbeit  von  Gheno:  La 
patria  di  Pasquale  11.  e  i  conti  Rainieri  die  Salto  in  Romagna. 
Rom  1904  vielleicht  neue,  sicherere  Auskunft  geben;  doch  war  mir 
die  Arbeit  selbst  noch  nicht  zugänglich.  Auf  S.  112,  Anm.  31  imd 
8.  146,  Anm.  62  hätte  unter  den  Quellen  für  das  Vorgehen  des 
Pascbalis  gegen  Benevent  im  Verein  mit  Herzog  Roger  von  Apulien 
auch  die  Cronica  8.  l^ariae  de  Ferraria  (Monumenti  storici  hg.  von 
der  societa  Napoletana  di  stör.  patr.  Ser.  I.  Napoli  1888)  genannt 
werden  sollen,  die  nach  K.  A.  Kehr  N.  A.  XXVII,  459/60  hier  aus 
den  verlorenen  Teilen  des  Falco  von  Benev^nt  schöpft. 

Jeder  Band  der  Jahrbücher  ist  f£Lr  jedermann,  der  irgendwie 
über  die  betreffende  Zeit  arbeitet,  eine  wesentliche  Erleichterung  und 


432  Kritiken. 

mehr  oder  weniger  Grundlage  der  Arbeit,  unschfitzbar  durch  sein 
bloßes  Dasein,  ganz  abgesehen  von  der  Art  der  Ausführung  im 
einzelnen ;  so  wird  man  auch  gegenüber  den  Jahrbüchern  Heinrichs  IV. 
mit  dem  Ausdruck  der  Freude  und  des  Dankes  für  die  vollendete 
mühevolle  Arbeit  nicht  zurückhalten  dürfen. 

Berlin.  B.  Schm eidler. 

Gast  Banch^  Die  Universität  Erfurt  im  Zeitalter  des  Früh- 
humanismus.  Breslau,  M.  &  H.  Marcus,  1904  XI  und  250  S.  S\ 
Kampschultes  bekanntes  und  viel  gelesenes  Werk  über  die  Uni- 
versität  Erfurt  in   ihrem  Verhältnisse   zu   dem  Homanismos   und  der 
Reformation  erfährt  in  seinem  ersten   mit  dem  Erfurter  Humanismns 
sich  beschäftigenden  Teile  in  dem  vorliegenden  Buche  einen  scharfen 
Angriff,  der  sich  nicht  nur  gegen  zahlreiche  Einzelheiten  in  Auffassung 
und  Darstellung  der  Wirksamkeit  vieler  Erfurter  Lehrer  richtet,  sondern 
(S.  24)  schlechtweg  die  von  Kampschulte  behauptete  Führerschaft 
Erfurts  in  der  deutschen  humanistischen  Bewegung  bestreitet,  obwohl 
B.   auch    die    hohe    Bedeutung    der   türingischen   Universität   für  die 
wissenschaftliche   Renaissance   in   Deutschland   gebührend    hervorhebt 
Zu  diesem  Angriffe  auf  die  landläufige  von  Kampschulte   beeinfloBte 
Auffassung  von  Erfurts  beherrschender  Stellung  im  deutschen  geistigen 
Leben  im  15.  Jahrb.  erscheint  der  Verfasser  wohl  gerüstet.    Um  du 
ganze    Spinnengewebe    vermuteter,    aber   als   begründet   dargestellter 
Verhältnisse   bei  Kampschulte   darzulegen,  sagt  er  (S.  220  Anm.  2\ 
müßte  man  eine  eigne  Quellenuntersuchung  schreiben.     Ein   gut  Teil 
dieser  Arbeit   hat   B.  schon   selbst  geleistet.     Häufig   ist  er  in  der 
Lage,  seine  zahlreichen  eigenen  Arbeiten  zur  Geschichte  des  geistigen 
Lebens  um  die  Wende   des  Mittelalters  zur  Neuzeit  anzuführen.    Er 
beherrscht  daneben  auch  die  z.  Tl.  schwer   zugängliche  gleichzeitige 
Literatur.     Zunutze  kamen  ihm  auch  Wattenbachs  hübsche  Aufsatze 
über  Luder  und  Karech.    Wichtige  Aufschlüsse  entnahm  er  der  bereits 
von   Leibniz   benutzten  Wolfenbütteler  Handschrift  n.  58.     Ist  anch 
das  von  B.  gezeichnete  Bild  von  der  Entwicklung  des  Erfurter  Hnma- 
nismus  nicht  so  farbenprächtig  und  lesbar  ausgefallen^  wie  die  Kamp- 
schultesche  Darstellung,  so  wird   der  Benutzer  entschädigt  durch  die 
sichere  Führung,  welche  uns   eine  eingehende  Bekanntschaft  mit  den 
bedeutenderen  Lehrern  der  Hochschule  bis  in  den  Anfang  des  16.  Jahr 
hunderts  hinein,  mit  ihren  Schriften   und  ihrer  akademischen  Wirk- 
samkeit vermittelt.     Mit  der  durch  den  unkritischen  Hamelmann  be- 
haupteten Erfurter  Lehrtätigkeit  des  bekannten  Humanisten  HermaQH 
von  dem  Busche  räumt  B.  S.  7 3  ff.  endgültig  auf,  indem  er  ihre  Un- 
möglichkeit überzeugend  nachweist. 


Kritiken.  433 

Ein  interessantes  einleitendes  Kapitel,  das  mit  einer  eingehenden 
Würdigung  des  Ahnherrn  des  Erfurter  Humanismus  Nicolaus  v.  Bibra 
und  seines  noch  dem  13.  Jahrh.  angehörenden  bekannten  satirischen 
Gedichtes  beginnt,  schildert  die  in  Erfurt  vorhandenen  Vorbedingungen 
für  das  Aufkommen  der  humanistischen  Richtung.  Ein  zweites  Kapitel 
gibt  reichlichen  Aufschluß  über  die  Pflege  der  mathematisch -astrono- 
mischen Fächer.  Das  dritte  Kapitel  ist  den  fahrenden  Poeten  Peter 
Luder,  Jakob  Publicius,  Samuel  Karoch,  Konrad  Celtis,  Hieronymos 
Emser  iind  Publius  Yigilantius  Axungia  gewidmet,  während  das  vierte 
Kapitel  den  friedlichen  einheimischen  Humanismus  schildert,  der  in 
seinen  zahlreichen  Vertretern  sich  bis  etwa  1500  nicht  scharf  von  der 
Scholastik  scheidet.  Im  SchluBkapitel  endlich  wendet  sich  B.  dem 
angreifenden  Vorgehen  der  Humanisten  gegen  die  mittelalterliche 
Granmiatik  zu;  drei  von  ihnen,  Henri cus  Aquilonipolensis,  Matemus 
Pistoris  und  Nikolaus  Marschalk  erfahren  eine  eingehendere  Darstellung. 

Zu  S.  23  ist  zu  bemerken,  daß  in  Köln  die  Professoren  des 
Kaiserrechts  schon  von  vornherein  eine  hervorragende  Stellung  ein- 
nehmen (Festschrift  des  XXI.  deutschen  Juristentages,  Köln  1891, 
S.  146).  Zu  S.  38  Anm.  1  wäre  der  italienische  Humanist  Stephanus 
Sorigonus,  der  außer  in  Köln  und  Löwen  auch  in  dem  einer  Hoch- 
schule entbehrenden  Straßburg  tätig  war,  zuzufügen  (Westdeutsche 
Zeitschrift  18,  353).  Die  Stadt,  der  sowohl  der  bekannte  Amplonius 
Ratingk  (S.  17),  wie  der  spätere  Johann  Knäß  entstanmiten ,  heißt 
nicht  Rheinbergen  (so  auch  Kampsohulte),  sondern  Rheinberg  (am 
Niederrhein).  Sehr  auffUUig  ist  S.  2  der  Irrtum,  der  die  Gründung 
der  Universität  Köln  ins  Jahr  1386  ausdrücklich  vor  Heidelberg  (1386) 
setzt,  während  doch  die  Stiftung  ins  Jahr  1388,  die  Eröfibung  ins 
Jahr  1389  föllt. 

Angenehme  Zugaben  der  verdienstlichen  Arbeit  sind  das  aus- 
führliche Inhaltsverzeichnis  vorne  und  das  Personenregister  am  Schlüsse, 
das  die  Hauptstellen  durch  Fettdruck  hervorhebt. 

Köln.  HeruL  Keussen. 

Ooncilium  Tridentinum«  Diariorum,  actorum,  epistularum, 
tractatuum  Nova  CoUectio.  Edidit  Societas  Goerresiana 
promovendis  inter  Germanos  catholicos  literarum  studiis.  Tomus 
QuartuB.  Actorum  pars  prima:  Monimienta  conciliiun  praece- 
dentia;  trium  priorum  sessionimi  acta.  CoUegit  edidit  illustravit 
Stephanus  Ehses.  Friburgi  Brisgoviae  sumptibus  Herder  1904. 
CXU,  619  S.,  gr.  4<>. 
Nachdem  die  große  Aktenpublikation  der  Görresgesellschaft  über 

das  Konzil  von  Trient  durch  Merkles  Ausgabe  des  ersten   Teils  der 

Histor.  YUrt^Abnohrift  1906.   9.  29 


434  Kritiken. 

Konzilstagebücher  in  vorzüglicher  Weise  eröffnet  worden  ist  (vgl.  diese 
Zeitschrift  Bd.  M,  S.  259  ff.),   ist   nun  auch  mit  der  Publikation  der 
Konzilsnkten    der   Anfang   gemacht   worden    mittels    eines    stattlicben 
Bandes,   den  der  Sekretär  des  historischen  Instituts  der  Görresgesell- 
schaft  in  Rom,  Monsignore  Stephan  Ehses,  bearbeitet  hat.    Er  enthält 
im   wesentlichen    die    aktenmftßige    Vorgeschichte    der    Versammlnng. 
Wie  wir  dem  Vorwort  des  Herausgebers  entnehmen,  bestand  anftng- 
lieh  der  Plan,   den  eigentlichen  Akten    der  Konzilsverhandluagen  nur 
die  auf  die  Berufung  der  Versammlung  bezüglichen  päpstlichen  Bullen 
imd  Breven   (seit  1536)  voranzustellen.      Im   Laufe    der   Vorarbeiten 
aber  ist  daraus  eine  reichhaltige  Sammlung  von  fast  viertehalbhundert 
Schriftstücken  geworden,  die  von  den  ersten  Verhandlungen  über  die 
Einberufung  (April  1536)    bis    zur   Eröffnung   des   Konzils   in  Trient 
(Dezember  1545)  mit  bezug  auf  die  Konzilsache  von  der  Kurie  und  ihren 
Organen    ausgegangen   oder   veranlaßt  worden   sind.      Allerdings  war 
dieses    Material    zum    guten    Teil    schon   bekannt;    nicht    wenige  der 
Aktenstücke,  und  zwar  insgemein  gerade  die  wichtigeren^  haben  bereits 
in  den  älteren  Werken  und  Publikationen  eines  Pallavicini,  Rajnildus, 
Lfe    Plat,   Mansi  u.  a.   Aufnahme   oder   Erwähnung   gefunden,  andere 
sind  durch   die   neueren  Arbeiten,  die  zumal   der  vor    25  Jahren  er- 
folgten  Eröffnung   des   Vatikanischen   Archivs   verdankt   werden,  ans 
Tageslicht  gekonunen.     Immerhin  ist  die  Zahl  der  Inedita,  die  Ebses 
den  bisher  bekannten  Materialien   teils  aus  den  Vatikanischen  Samm- 
lungen,  teils   auch   aus   den   Famesiane    zu  Neapel   und   Parma,  den 
Cerviniane    in   Florenz,    den    Gonzaga-Papieren    in   Mantua   usw.  hat 
noch   hinzufügen    können,    eine   —   gerade   ftLr   den   Kenner   —  fast 
überraschend    große.      Aber   auch    ganz   abgesehen    von    dem    Zahlen- 
verhältnis zwischen  Edita  und  Inedita  muß  es  als  höchst  willkommen 
angesehen   werden,   daß   uns   in  dieser  kritisch  gesichteten  und  sorg- 
fältig  kommentierten   Materialsammlung  eine   feste  Grundlage  für  die 
Kenntnis   der   kurialen    Politik    in    dem    der    ersten    Konzilseröffiimig 
voraufgehenden  Jahrzehnt  geboten  wird. 

An  diesen  Hauptteil  des  Bandes  schließt  sich,  gleichsam  als 
Anhang,  ein  Abschnitt  an,  der  überschrieben  ist:  Labores  per  PaulumlH 
papam  ante  concilium  Tridentinum  ad  reformandam  ecclesiam  et  Roma- 
nam  curiam  suscepti.  Es  sind  neunzehn,  aus  verschiedenen  Handschriften 
des  Vatikanischen  Archivs  gewonnene  Stücke:  Aufzeichnungen  über 
Konsistorialverhandliingen,  Bullen,  Reformentwürfe,  Denkschriften  usw., 
die  mit  dem  Konzilsprojekt  zwar  nicht  in  unmittelbarer  Verbindung 
stehen,  aber  sich  doch  an  dieser  Stelle  nicht  ungeschickt  einfBigeo- 
Referent  hätte  sogar  gewünscht,  daß  Ehses  noch  weiter  gegangen 
wäre    und  insbesondere  auch    hier,   dem   Prinzip   der   Hauptabteilung 


Kritiken.  435 

entsprechend,  an  entlegener  Stelle  oder  in  älteren  Werken  gedruckte 
einschlägige  Stücke  reproduziert  hätte.  Einiges  hierhin  Gehörige  hat 
der  Herausgeher  zwar  jüngst  in  der  Bömischen  Quartalschrift  ver- 
öffentlicht (vgl.  Bd.  14,  S.  102  —  119  und  Bd.  15,  S.  153  —  174  und 
395  —  509);  aber  eben  dort  verweist  er  auf  einen  bevorstehenden 
Wiederabdruck  des  sog.  Consilium  delectorum  cardinalium  et  aliorum 
praelatorum  de  emendanda  ecclesia  von  1537,  das  Referent  nun  in  der 
großen  Publikation  zu  finden  glaubte.  Doch  wird  das  Gutachten  hier 
nur  anmerkungsweise  angezogen;  der  Herausgeber  hat  also  wohl  seine 
Absichten  geändert;  eine  bestimmte  Angabe  über  den  Plan  dieser 
kleinen  Abteilung  und  die  Auswahl  der  Stücke  findet  sich  nicht. 

Sodann  aber  enthält  der  Band  auch  noch  den  Anfang  der  eigent*' 
liehen  Acta  concilii,  d.  h.  die  Akten  der  ersten  Konzilswochen  bis  ein- 
schließlich der  3.  Session  (4.  Februar  1546),  22  Stücke.  Bequemer 
für  den  Benutzer  wäre  es  gewesen,  mit  der  formellen  Eröffnung  des 
Konzils  den  zweiten  Band  der  Acta  zu  beginnen;  immerhin  läßt 
sich  die  Motivierung  des  Herausgebers  hören,  daß  die  drei  ersten 
Sessionen  wesentlich  den  Vorbereitungen  zqfn  eigentlichen  Konzilswerk 
gewidmet  und  ihre  Akten  daher  dem  einführenden  Bande  anzu- 
schließen gewesen  seien.  Übrigens  teilt  Ehses  mit,  daß  er  die  Akten 
bereits  fElr  den  ganzen  Pontifikat  Pauls  m.  zur  Edition  vorbereitet 
habe,  sodaß  wir  die  Fortsetzung  bald  erhoffen  dürfen.  Dem  zweiten 
Bande  behält  der  Herausgeber  auch  die  erforderliche  nähere  Auskunft 
über  die  Quellen  der  Konzilsakten  vor. 

Endlich  wird  uns  aber  auch  noch  eine  besondere  und  zwar 
ziemlich  ausführliche  „Intr^ductio"  geboten  (S.  XV — CXLI);  sie  ent- 
hält eine  aktenmäßige  Darstellung  der  Konzilspolitik  des  Papsttums 
von  der  Erhebung  Adrians  VI.  ab  bis  zum  Scheitern  des  Mantua- 
nischen  Konzilsprojektes  1537,  wobei  die  zugrunde  liegenden  Akten- 
stücke großenteils  im  Wortlaut  in  die  Darstellung  aufgenonunen 
worden  sind,  unverkennbar  bestrebt  sich  Ehses  letztere  objektiv  zu 
halten;  so  räumt  er  ein,  daß  Clemens  VTI.,  an  dem  er  im  übrigen 
freilich  bemüht  ist,  recht  viel  gute  Seiten  herauszufinden,  das  Konzils- 
werk nicht  nur  nicht  gefördert,  sondern  nach  Kräften  hintertrieben  habe. 
Dafür  meint  der  Herausgeber  dann  aber,  bei  dem  Nachfolger  des 
onglücklicben  Medizäers,  PaulITI.,  einen  um  so  echteren  Konzilseifer 
zu  finden,  den  er  in  ein  möglichst  helles  Licht  zu  stellen  sich  be- 
strebt. Eef.  kann  dieser  Auffassung  keineswegs  beipflichten;  doch 
würde  es  natürlich  viel  zu  weit  führen,  in  eine  Widerlegung  Ehses' 
im  einzelnen  einzutreten;  nur  ein  kurzes  Wort  sei  hier  in  dieser 
Sache  gestattet 

Sehen  wir  von  den  drei  letzten  Jahren  des  Pontifikats  Pauls  IIL 


n/\* 


436  KiitikeiL 

ab,  in  denen  dieser   durch   seine  blinde  Furcht    vor    der    kaiserlichen 
Obmacht  in  immer  unheilvollere  Bahnen  getrieben   wurde,  so  hat  der 
genannte  Papst  eine  im  ganzen  konsequente,  nur  zuweilen  durch  Aus- 
schreitungen seines  Nepotismus   mehr  oder   minder   aus  der  Richtung 
gebrachte  Politik  verfolgt,    deren   Ziel   sich   etwa  bezeichnen   laßt  als 
Aufrichtung  der  schwer  erschütterten  Kirche,  soweit  solches  ohne  Be- 
einträchtigung   des    Papsttums    geschehen    möge.      Seit    den    Zeiten 
Alexanders  VI.  Kardinal  und  vorwiegend   am  Sitz    der   Kurie   befind- 
lich,  auch  bereits  früh  mit  der  Aussicht  selbst  die  Tiara  zu  erlangen, 
hat  der  Farnese  die  schwere  Zerrüttung  der  Kirche  und  deren  Folge, 
den  beispiellosen  Abfall,  als  Augenzeuge  und   nahe   Beteiligter  durth- 
lebt.     Als  ihn  dann  endlich  das  Konklave  von  1534  ans  Ziel  brachte^ 
trat  er  das  Papsttum  in  der  Überzeugung  an,   daß  es  vor  allem  not 
tue,  der  öffentlichen  Meinung  Zugeständnisse  zu  machen  und  wenigstens 
zimi   Schein  eine  reform-   und  konzilsfreundliche  Politik  zu  bekimden, 
die  die  katholische  Christenheit  von  ihrem  Oberhaupt   so  gebieterisch 
verlangte,  daß  eine  abweichende  Haltung   den  Ruin    der    Kirche   und 
den    Sturz     des    Papsttums     unfehlbar    hätte     herbeiführen     müssen. 
Diese    Politik    eines    anscheinenden    Freundes    der    Reform    und    des 
Konzils  hat  dann  Paul  III.  der  großen  Menge  gegenüber  mit  Virtuosität 
durchgeführt;  die  Näherstehenden  oder  Tieferblickenden  freilich  haben 
bald   erkannt,    was    von  seinen    schönen   Worten    zu    halten  sei:  das 
zeigt  das  sich   von  Jahr   zu  Jahr  vertiefende  Mißtrauen   gegen  Pauls 
Aufrichtigkeit,    dem   wir  bei    dem  Kaiser   und   seinen  Staatsmännern, 
bei   den   deutschen   Fürsten,    vor    allem    bei    den    an    der  Kurie  be- 
glaubigten   klugen    und    weltkundigen     Glesandten     der    italienischen 
Mächte  begegnen.   Man  ninunt  in  diesen  Kreisen  den  Farnese  bald  kaum 
noch  ernst  und  überzeugt  sich  immer  mehr ,  daß  ihm  alles  andere  näher 
liegt    als    das  Wohl   der  ihm  anvertrauten  Christenheit.     Recht  lehr- 
reich ist  auch  der  Fall  des  ehrlichen  Sehwärmers  Pietro  Paolo  Vergerio, 
der  anfangs  nur  allzusehr  geneigt  ist,  die  schönen  Beteuerungen  und 
löblichen  Erklänmgen  des  Papstes  für  haare   Münze   zu  nehmen  und 
sich  lange  sträubt,  dem  Zweifel,  der  ihn  allmählich  beschleicht,  Raum 
zu  geben.    Als  dann  aber  endlich  dieser  Zweifel  bei  ihm  durchbricht 
wird  Vergerio  schleunigst  vom  Schauplatz  der  Ereignisse  entfernt;  der 
lauernde  Haß  der  Kurie  aber  verfolgt  den  überzeugungstreuen  Mann, 
der  ihr  zu  tief  in  die  Karten  geschaut,  auch  in  die  Entlegenheit  seines 
friaulischen   Bischofssitzes.     Ref.   glaubt,    daß   nur    unter  dem  ange- 
deuteten Gesichtspunkt  das  ganze  Verhalten  Pauls  IIL  in  seinen  zwölt 
ersten    Pontifikatsjahren   verstanden    werden    kann;    der    Papst  weiß? 
was  auf  dem  Spiele  steht;    er   laviert   mit    dem   Winde,   der  in  ^^"^ 
Christenheit  weht  und  stallt  seine  Segel  darnach  ein,   in   dem  Maße, 


Kritiken.  437 

daß  er  sogar,  als  alle  anderen  Wege  versagten,  schließlich  das  Konzil 
nicht  nur  berufen,  sondern  in  Trient  wirklich  hat  zusammentreten 
lassen;  aber  gerade  da  offenbart  uns  der  vertraute  Briefwechsel 
zwischen  den  Leitern  des  Konzils  und  der  Kurie  (vgl.  v.  Druffel- 
Brandi,  Monimienta  Tridentina)  das  ganze  Scheinmanöver,  die  volle 
Unaufrichtigkeit  des  Papstes  und  seines  Anhangs  in  so  durch- 
sichtiger, unwiderleglicher  Weise,  daß  für  denjenigen,  der  jene  Briefe 
unbefangen  liest,  auch  nicht  der  leiseste  Zweifel  an  der  gründlichen 
Abneigung  des  Papstes  gegen  das  Konzilswerk  übrig  bleiben  kann. 

Referent  vermag  danach  die  Kritik,  die  Ehses  in  der  Indroductio 
mehrfach  —  stets  aber  in  maßvoller,  streng  sachlicher  Weise  — 
an  der  Beurteilung  Pauls  III.  durch  ihn  in  den  beiden  ersten  Bänden 
der  „Nuntiaturbericht«"  übt,  als  berechtigt  nicht  anzuerkennen,  wie 
denn  das  Urteil  des  Ref.  über  Paul  III.  seit  Erscheinen  jener  Bände 
unter  den  Eindrücken  fortgesetzter  intensiver  Beschäftigung  mit  den 
Akten  jenes  Pontifikats  sich  nicht  wesentlich  modifiziert  hat.  Das 
schließt  das  Eingeständnis  keinesweges  aus,  daß  Paul  III.  fiir  die 
katholische  Kirche,  ja  für  die  Weltgeschichte  eine  sehr  große  Be- 
deutung hat;  Paul  hat  durch  die  Berufung  einer  Anzahl  hervor- 
ragender, würdiger  Männer  in  das  Kardinalskollegium  den  Grund  zu 
einer  späteren  Regeneration  des  Katholizismus  von  innen  heraus  ge- 
legt; andererseits  hat  der  nämliche  Papst  durch  die  Unaufrichtigkeit 
seiner  Politik  und  seine  Abneigung  gegen  ernstliche  Reformen  dem 
Protestantismus  die  Wiederannäherung  an  die  alte  Kirche  unmöglich 
zu  machen,  in  erster  Linie  beigetragen. 

Im  einzelnen  möchte  Ref.  nur  noch  auf  das  Verhalten  Pauls  III. 
zu  dem  Mantuanischen  Konzilsprojekt  kurz  eingehen,  worüber  Ehses 
sich  im  letzten  Abschnitt  der  Introductio  besonders  ausführlich  ver- 
breitet, weil  er  gerade  hier  die  Aufrichtigkeit  des  Konzilseifers 
Pauls  m.  einleuchtend  machen  zu  können  hofft.  Es  ist  hier  Ehses 
zuzugeben  (was  Ref.  in  der  Einleitung  zum  zweiten  Bande  der 
„Nuntiaturberichte"  zweifelhaft  gelassen  hatte),  daß  Paul  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  mindestens  eine  Zeitlang  die  Reise  nach  Mantua 
imd  die  persönliche  Eröffnung  des  Konzils  dort  wirklich  geplant  und 
gefördert  habe.  Allein  das  würde  keineswegs  aus  dem  Rahmen  seiner 
sonstigen  Konzilspolitik,  wie  Ref.  diese  auffaßt,  heraustreten,  vielmehr 
hätte  der  Papst  von  seinem  Standpunkte  aus,  nämlich  zur  Diskredi- 
tierung des  Konzilswerkes  überhaupt,  gar  nichts  Klügeres  und  Zweck- 
mäßigeres tun  können.  Denn  selbst  abgesehen  von  den  Zeitverhält- 
nissen, die  dem  Zustandekommen  des  Konzils  höchst  ungünstig  waren, 
sowie  femer  abgesehen  davon,  daß  ein  Mantuanisches  Konzil  doch 
nicht  das  von    den   deutschen  Ständen  seit  1521  unablässig  und  in- 


438  Kritiken. 

ständig  verlangt«)  Konzil  auf  deutschem  Beichsboden  war,   h&tte  man 
wohl  nicht  leicht  eine  unpassendere  Malstatt  als    die  Sumpfstadt  am 
Oglio  ausfindig  machen  können.     Daß   dort   ein   großer  Kongreß  und 
zumal   ein   Konzil,  d.  h.   eine   Versammlung   von   vorwiegend  älteren, 
mehr  oder  minder  verzärtelten  Personen  nicht  lange  hätte  beisammen 
bleiben  können,   wird  wohl  jeder,   der  die  Lage  Mantuas  kennt  oder 
sich  vergegenwärtigt,  dem  Ref.  zugeben;   der  baldige    Ausbruch  einer 
Epidemie  oder  mindestens  von  Krankheitsfällen  —  zumal  im  Sommer 
und  unter  den  mangelhaften  sanitären  Verhältnissen  jener  Zeiten  — 
wäre  vollkommen   unausbleiblich  gewesen   und    hätte    dann   natürlich 
(wie  ein  Jahrzehnt  später  in  dem  so  viel  gesünderen  Trient  während 
der  winterlichen  Jahreszeit!),   den  erwünschten  Vorwand  geliefert  um 
das  Konzil  entweder  in   eilfertigster  Weise  zum  äußeren  Abschluß  za 
bringen,  d.  h.  die  Ketzer  frischweg  zu  verdammen  und  in  der  Kirche 
alles  beim  alten  zu  lassen,   oder   aber   das   Konzil   in    das  päpstliche 
Gebiet  (Bologna  15471),  wenn  nicht  gar  nach  Rom  selbst  zu  verlegen. 
Wenn  Ref.  somit  der  Auffassung  Ehses  gegenüber,  der  in  Paul  lU. 
einen  warmherzigen,  überzeugten  Konzilsfreund   sehen  möchte,  seinen 
entgegengesetzten  Standpunkt  durchaus   festhalten   muß,   so   verkennt 
er  darum  die  große  Verdienstlichkeit  der  Ehsesschen  Leistung  keines- 
wegs.    Als  eine   mit  beharrlichstem  Fleiß    und  größter    Qmsicht  zu- 
sammengebrachte und  in  musterhafter  Weise  redigierte  Materialsamm- 
lung  zur    Vorgeschichte    des    Trientiner    Konzils    ist    der    Band   von 
bleibendem  Wert  und  läßt  der  Fortsetzung,  der  Herausgabe  der  eigent- 
lichen Konzilsakten,  mit  den  höchst-en  Erwartungen  entgegensehen. 

Fridensburg. 

Kurt  Spannagel^  Konrad  von  Burgsdorf f,  ein  brandenburgischer 
Kriegs-  und  Staatsmann  aus  der  Zeit  der  Kurfürsten  Georg  Wilhelm 
und    Friedrich    Wilhelm.     (Quellen    und  Untersuchungen   zur  Ge- 
schichte des  Hauses    Hohenzollem,    herausg.    von   £.    Hemer  V.j 
XVm  u.  458  S.,  15  Mk.     Berlin,  Verlag  von  A.  Duncker  1903. 
In  dieser  Zeitschrift  (1898,  S.  279)  hat  K.  Breysig   mit  Recht 
darauf  hingewiesen,  daß  das  eigentliche  Problem  einer  Biographie  des 
Großen  Kurfürsten  in  der  Abgrenzung  der  „Arbeits-  und  Verdienstes- 
anteile^*   (wie   es  schon  £rdmansdör£fer  ausgedrückt  hat)   des  Fürsten 
und  seiner  Mitarbeiter  liegt.     Unter  der  eigentümlichen  Schwierigkeit 
•dabei,    daß    diese    bei    dem    verschwindenden    Bestand    an    eigenen 
Äußerungen    Friedrich    Wilhelms    nur    mittelbar    erfolgen   kann,  hat 
auch  diese  Biogi*aphic    zu    leiden    gehabt,    die    Sp.    von   Konrad   von 
Burgsdorff   vorlegt.      Hier    kommt    nun   noch    hinzn,    daß    der  Held 
Jahre  lang  (1642  — 1651)  in  der  unmittelbaren  Umgebung  des  Kur- 


Kritiken.  439 

fürsten  war  und  sich  bei  dem  persönlicben  Vertrauensverhältnis  zwischen 
beiden  das  Maß  persönlichen  Einflusses  noch  schwerer  feststellen  läßt,  als 
etwa  bei  Waldeck  oder  Otto  von  Schwerin.  Nimmt  man  weiter  noch 
hinzu,  daß  das  Material  über  Burgsdorff  außerordentlich  lückenhaft  ist 
—  in  der  entscheidenden  Zeit  von  1635 — 1638  verschwindet  er  ganz  — , 
so  ist  die  Schwierigkeit  des  Spannageischen  Unternehmens  deutlich 
genug  umrissen.  Umsomehr  muß  anerkannt  werden  die  unbeirrte, 
methodische  Vorsicht,  die  lieber  auf  ein  abgerundetes  Bild  verzichtet, 
als  Lücken  im  Material  verschleiert  und  luftig  kombinierend  über- 
brückt;  gerade  darin  liegt  ein  Hauptverdienst  dieses  Buches. 

Das  Bild  des  früher  (d.  h.  vor  Erscheinen  der  ersten  Bände  der 
„Urkunden  und  Aktenstücke")  sehr  übel  berufenen  Oberkanunerherm  wird 
dank  Sp.s  Arbeit  nun  zwar  noch  nicht  ganz  scharf,  aber  doch  deutlicher; 
es  steht  nunmehr  in  den  Umrissen  fest.  Danach  gehört  Burgsdorff  im 
Kreise  der  Mitarbeiter  der  beiden  Kurfürsten  trotz  seiner  Vertrauens- 
stellungen durchaus  in  die  zweite  Reihe.  Vor  allem  ein  imbedingt 
treuer,  märkischer  Vasall,  obwohl  selbst  Junker  Absolutist  (wie  Nor* 
prath  und  Spaen),  ein  frischer  und  rauher  Soldat,  doch  ohne  strate- 
gische Fähigkeit,  ist  er  weder  so  roh  noch  so  ungebildet,  wie  er 
bisher  erschien.  Seine  Haupttätigkeit  liegt  auf  diplomatischem  Oe- 
biete,  auf  dem  er  sich  geschickt,  doch  ohne  eigene  Gedanken  und 
ohne  wirklich  große  Erfolge  tununelte.  Überall  hat  er  die  Hand  im 
Spiele,  nirgends  Anstoß  gebend  und  nirgends  ausschlaggebend;  es 
ist  die  beste  Charakterisierung  seiner  Bedeutung,  wenn  Spannagel 
von  ihm  sagt:  „daß  er  in  allen  diesen  Punkten  (d.  h.  wo  Friedrich 
Wilhelm  sich  in  den  Anfängen  als  den  großen  Kurfürsten  zeigt) 
diesem  verständnisvoll  zur  Seite  gestanden  habe.^^  Nach  dem 
Material,  wie  es  vorliegt,  dürfte  darin  die  am  richtigsten  abwägende 
Beurteilung  Burgsdorffs  ausgesprochen  sein.  In  Einzelheiten  (Kon- 
flikt mit  Schwarzenberg,  Gründe  des  Sturzes  Burgsdorffs)  bestehen 
Differenzen  zwischen  Sp.  und  namentlich  Meinardus  (s.  Branden- 
burgische Forschungen  XVI,  309  ff.);  mir  scheint  dabei  M.  die 
sachlichen,  auf  dem  Gebiete  der  Finanz  Verwaltung  liegenden  Gründe 
des  Sturzes  Burgsdorffs  mit  Recht  stärker  als  Sp.  gegenüber  den  rein 
persönlichen  Intriguen  Waldecks  und  der  oranischen  Partei  gegen  ihn 
zu  betonen.  Die  dabei  von  Sp.  S.  432  ausgesprochene  Ansicht,  daß 
unter  dem  großen  Kurfürsten  Verwaltungsangelcgenheiten  vor  der 
obersten  Instanz  duchschnittlich  schneller,  als  später,  selbst  unter 
Friedrich  Wilhelm  I.,  erledigt  wurden,  kann  ich  aus  Studien  über 
Cleve  und  Mark  (für  die  „Urkunden  und  Aktenstücke^^),  die  den  seinen 
Über  Minden  und  Ravensberg  etwa  entsprechen,  nur  bestätigen,  aber 
mit  der  Einschränkung,    daß   gerade   diese    Schnelligkeit   die   sach- 


440  Kriüken. 

gemäße  Erledigung  vielfach  sehr  beeiuti^chtigt.  Die  Wissenschaft 
wird  Sp.  für  diese  entsagungsvolle,  streng  objektive  und  in  vieler 
Beziehung  höchst  instruktive  Arbeit  sehr  dankbar  zu  sein  haben.  Sie 
ergänzt  ausgezeichnet  den  Kreis,  den  die  Arbeiten  über  Waldeck, 
Meinders,  Canstein,  Knyphausen  und  Schwerin  (diese  erst  zum  Teil) 
bilden,  und  macht  den  Wunsch  doppelt  rege  nach  einer  abschließenden 
über  Schwerin  und  nach  ähnlichen  über  Götze,  Blumenthal,  Tomow, 
Jena,  Weimann,  Fuchs,  Hoverbeck  u.  a.  Erst  dann  werden  die 
„Urkunden  und  Akt«nstücke^^  die  rechte  Ergänzung  gefunden  haben 
und  aus  beiden  die  Bausteine  bereitet  sein  für  eine  uns  noch  immer 
fehlende  monumentale  Biographie  des  Begründers  des  modernen  preu- 
ßischen Staates. 

Berlin.  Otto  Hötzsch. 

OroßfArst  Nikolig  Michiglowitseh:  Die  Fürsten  Dolgorukij, 

die  Mitarbeiter  Kaiser  Alexanders  I.  in  den  ersten  Jahren 
seinerRegierung.    Aus  dem  Russischen.    Mit  12  Porträts.    Auto- 
risierte vom  Verfasser  durchgesehene  Ausgabe.     Leipzig  (Heinrich 
Schmidt  u.  Carl  Gtlnther)  1902.    Lexic.-Format     190  S. 
Der  Verlag   von  Schmidt  und  Günther,   der  besonders   die  Ein- 
führung  der  modernen   französischen   Napoleon -Ldt^ratur   in  Deutsch- 
land pflegt,    wird   wohl   diesmal   nicht  auf  seine  Rechnung  kommen; 
denn  in  diesem  Werk  fehlt  gerade  das,  was  das  Publikiun  eines  Masson 
und  Turquan   sucht:   das   Pikante.     Zwar  daß   das  Werk,  dem  fürst- 
lichen Autor    zuliebe,   in   geradezu   glänzender  Ausstattung  erscheint, 
ist  nur  zu  loben.     Weniger  zufrieden  wird  aber  der  Historiker  damit 
sein,    daß   die  Beilagen   nicht  im   französischen  Originaltext,   sondern 
nur    in    deutscher    Übersetzung    wiedergegeben    sind.      Denn,    um  es 
gleich  festzustellen,  der  Hauptwert  des  Buches   besteht  nicht  in  den 
Biographien,  sondern  in  den  fast  zwei  Drittel  des  Bandes  einnehmenden 
Quellentexten. 

Die  Lebensbeschreibungen  des  Vaters  Dolgorukij  und  seiner  drei 
Söhne:  Wladimir,  Peter  und  Michael,  bieten  recht  wenig  und  sind 
stellenweise  durch  die  Beilagen  zu  berichtigen  und  zu  ergänzen.  Grade 
bei  den  wichtigen  diplomatischen  Sendungen  der  beiden  jüngeren 
Brüder  nach  Berlin  (Okt.  1805  — Febr.  06)  beschränkt  sich  der  Verf. 
darauf,  einfach  die  Berichte  in  den  Text  zu  setzen.  Daß  die  von 
ihm  selbst  abgedruckten  Briefe  ungenügend  verarbeitet  sind,  ergibt 
sich  schon  daraus,  daß  sich  je  zwei  Sendungen  Michaels  nach  Paris 
(Dez.  1800  und  Sept.  1801)  und  Peters  nach  Berlin  (im  Okt.  1805) 
feststellen  lassen,  während  im  Text  nur  von  je  einer  die  Rede  ist. 
Leider  fehlt  andererseits  der  sehr  wichtige  Bericht  Michaels  aus  Berlin 


Kritiken.  441 

Yom  13./25.  Nov.  1805  (S.  48  ff.)  in  den  Beilagen  und  kann  also  leicht 
übersehen  werden.  Größere  Sorgfalt  hätte  auch  auf  die  chronologische 
Einreihong  der  Schreiben  gelegt  werden  müssen:  so  stehen  die  Peterg 
Yon  seiner  1.  und  2.  Sendung  nach  Berlin  grade  in  umgekehrter 
Reihenfolge  (8.  83  ff.)  Dazu  hat  es  der  fürstliche  Verf.  auch  ver- 
säumt, die  deutsche  Literatur  zu  Rate  zu  ziehen.  Mit  der  nötigen 
Vorsicht  eingefttgt,  hätten  z.  B.  die  Urteile  von  Gentz  über  Peter  D., 
den  er  nach  der  Schlacht  von  Austerlitz  in  Breslau  kennen  lernte, 
seinem  Bilde  mehr  Leben  und  Farbe  geben  können  (Gentz  an  Job. 
y.  Müller;  Schriften  IV,  157;  wo  auch  das  ebenso  hochmütige  und 
gehässige  Verhalten  des  Großfürsten  Konstantin  geschildert  wird: 
S.  155  und  167).  Auch  sind  einige  fehlende  Daten  aus  Gentzens 
Briefen  zu  entnehmen.  Ein  störender  Fehler  ist  S.  101  Z.  3  v.  o. 
stehen  geblieben,  wo  statt  Preußen:  Frankreich  zu  lesen  ist.  In  der 
genealogischen  Tabelle  muß  es  heißen:  „Jelena . .  geb.  1774^^ 

Von  den  drei  Söhnen  der  Fürsten  Peter  Petr.  Dolgorukij  waren 
nacheinander  die  beiden  jüngeren,  zunächst  Peter  Petr.,  dann  Michael 
Petr.  die  Günstlinge  Alexanders  in  den  verhängnisvollen  Jahren  von 
1805 — 07:  beides  feurige,  glänzend  begabte  und  national  russisch 
gesinnte  Jünglinge,  die  der  Tod  kurz  hintereinander  in  der  Blüte 
ihrer  Jahre  hinweggerissen  hat. 

Peter  (1777 — 1806),  der  ältere  von  beiden,  ist  schon  durch 
seine  Rolle  in  der  Vorgeschichte  von  Austerlitz  bekannt  gewesen.  Wir 
lernen  ihn  nun  durch  seine  Berichte  vom  Okt.  1805  aus  Berlin  in 
diplomatischen  Sendungen  kennen,  die  dem  Besuch  Alexanders  am 
preußischen  Hofe  vorausgingen.  Noch  wichtiger  sind  seine  Berichte 
von  der  Mission,  in  der  er  sofort  nach  Austerlitz  mit  dem  Großfürsten 
Konstantin  nach  Berlin  geschickt  wurde.  Zu  diesen  schicksalschweren 
Tagen  des  Dezember  1805  und  Januar  und  Februar  1806,  wo  es 
sich  um  Annahme  oder  Ablehnung  des  Schönbrunner  Vertrags  handelte, 
hat  er  als  scharfer  Beobachter  am  preußischen  Hofe  geweilt  und  auch 
sofort  die  anfangs  ängstlich  geheim  gehaltenen  Bestinmiimgen  dieser 
Abmachung  erraten.  Dazwischen  fällt  dann  sein  Anteil  an  Austerlitz. 
Mit  größter  Bestinmitheit  kann  nun,  wie  schon  Bemhardi  (Toll  I, 
168  und  180)  angenommen  hatte,  Peter  D.  dafür  verantwortlich  ge- 
macht werden,  Alexander  in  die  Schlacht  getrieben  zu  haben.  Wie  er 
sich  nachher  bemüht,  dies  zu  verschleiern,  zeigt  seine  Denkschrift  an 
Konstantin  aus  Breslau  von  2./14.  Dez.  und  die  an  den  Zaren  aus 
Berlin  vom  6./18.  Dez.  (S.  89  ff.  u.  94  ff.).  Von  letzterer  hat  übrigens 
schon  Bemhardi  (a.  a.  0.  S.  193)  eine  charakteristische  Stelle  ver- 
öffentlicht. Bald  mußte  Peter  auch  die  nahende  Ungnade  des  Kaisers 
ftihlen.    Im  Sommer  1806  wird  er  zur  Armee  in  die  Moldau  geschickt; 


442  Kritiken. 

fieberkrank  kebrt  er  im  Dez.  zurück,  um  sich  im  französischen  Feld- 
zug die  Gunst  seines  Herrn  zurückzugewinnen.  Da  rafft  ihn  der  Tod 
am  8.^20.  Dez.  1806  hinweg. 

Ebenso   moteorgleich   ist  die  Laufbahn  Michaels   (1780 — 1808). 
Schon  bei  Paul  I.  stand  er  in  Gunst.    Von  Interesse  ist  die  Schilde- 
rung  des   Johanniterfestes   von    1799   (S.  44  01).     Ende   1800  (nicht 
^Anfang**,  wie  S.  46  steht)  wurde  er  von  ihm  an  Bonaparte  gesandt 
wegen  Entlassung    der  russischen   Gefangenen.     Mit    einem  fthnüchen 
Auftrage   ist  er  im  Sept.   1801   im  Dienste  Alexanders   zum  zweiten 
Male  in  Paris  gewesen,  wobei  er  ein  Sobreiben  des  Zaren  (S.  182) 
überreichte;  doch  haben  die  abgedruckten  Briefe  von  diesen  Sendungen 
fast  nur  kulturgeschichtliche  Bedeutung.     Um   so   wichtiger  ist  seine 
Berliner  Mission  vom  Nov.  1805,  kurz  vor  Austerlitz,  die  also  zwischen 
die  zweite  und  dritte  Reise  seines  älteren  Bruders  f&llt.     Der  Bericht 
vom  13./25.  Nov.  (S.  48  ff.)  malt  die  nervöse  Aufregung   des  preußi- 
schen Hofes  vor  der  großen  Entscheidung.    „Ihre  Majestät  die  Königin 
hat   in   meiner   Gegenwart    geweint   im  Hinblick    auf   die    Gefahren, 
denen    sich   Ew.  Kaiserl.  Majestät   unterwerfen,    und   versicherte,  sie 
werde   sich  mit  allen  Kräften  bemühen,    daß    die    hiesigen   Truppen 
schnell  in  Tätigkeit  treten,  und   daß   sie  jetzt  in  voller  Verzweiflung 
sei.     Die   Gräfin  Voß   bat  mich,  jeden  Morgen   zu  ihr   zu  kommen.^ 
Auch  Michael  ist  noch  zur  Entscheidungsschlacht  rechtzeitig  im  Haupt* 
quartier  eingetroffen.     Nachher  war  er   in   Wien  und   Mähren  tätig, 
die  versprengten  und  verwundeten  russischen  Soldaten  heimzubefördem. 
Während   des   Feldzugs   in  Ostpreußen  hat   er  sich   der  vollen  Gunst 
Alexanders  erh'eut;  leider  haben  wir  aus  dieser  Zeit  naturgemäß  keine 
Berichte,   da   er  sich   im  Hauptquartier  befand.     Schon  im  nächsten 
Jahre,  am  15./27.  Okt.  1808  ist  er  im  Krieg  gegen  Schweden  in  Finn- 
land gefallen. 

Wenn  auch  die  diplomatischen  Berichte  der  beiden  Dolgonüdjs 
nicht  grade  eine  Quelle  ersten  Ranges  sind,  so  wird  man  sie  doch 
fär  die  Geschichte  von  von  1805  und  1806  nicht  unbeachtet  lassen 
dürfen. 

Mainz.  Chr.  Waas. 

1)  Engfene  Mouton,  Le  XIX*  siecle  vecu  par  deux  Fran^ais  le 
colonel  Louis  Mouton  et  Eugene  Mouton,  son  fils,  magistrat 
Paris,  Ch.  Delagrave.  12^  331  pp.  (ohne  Jahr,  aber  nach  p.  145 
1808  geschrieben). 

2)  Eugene  Mouton  ancien  Magistrat,  ün  Demi -Siecle  de  vie 
1848—1901.  Paris,  Delagrave  s.  a.  12*^.  369  pp.  (ohne  Jahr, 
aber  1901   geschrieben). 


Kritiken.  443 

Die  beiden  Werke  des  gleichen  Verfassers  bilden  zusammen  Me- 
moiren einer  bürgerliehen  Familie,  deren  mannigfaltige  Schicksale 
lebhafte  Bilder  aus  dem  Leben  des  französischen  Volkes  von  den 
Zeiten  der  Revolution  bis  zur  Gegenwart  aneinander  reihen.  Der 
Verfasser  schreibt  mit  Behagen,  erzählt  viel  ganz  unbedeutende  Vor- 
gänge aus  der  Kinderzeit,  aus  dem  Amtsleben  und  aus  der  Gesell- 
schaft, aber  solche  Mitteilungen  sind  willkonmiene  Ergänzungen  der 
politischen  Akten  und  Daten.  Sie  geben  doch  erst  die  Möglichkeit 
zu  sehen,  wie  den  Menschen  von  damals  zu  Mute  war  und  wie  sie 
tatsächlich  lebten. 

Das  Werk  Le  XIX®  siecle  erzählt  im  ersten  Kapitel  aus  der  Zeit 
der  Revolution  und  aus  der  Napoleons  bis  zu  Beginn  seines  Kaiser- 
tums. Kapitel  2 — 6  (p.  20 — 140)  erzählen  von  dem  Leben  in 
Guadeloupe,  wo  der  ältere  Mouton  Chef  d'itat-major  des  Gouverneurs 
war.  Um  die  Zeit  der  Julirevolution  kehrt  die  Familie  nach  Frank- 
reich zurück  und  die  folgenden  Kapitel  7 — 15  erzählen  nun  von  der 
Schulzeit  und  im  Anschluß  an  Freunde  der  Familie  oder  an  Erleb- 
nisse von  der  Literatur,  der  Musik,  der  Gesellschaft  Frankreichs  von 
1830 — 48.  Die  spöttische  Charakteristik  p.  235:  le  regne  fonci^rement 
bourgeois  de  Louis-Philippe  a  ete  celui  de  la  danse,  de  la  Chansonette 
et  du  piano  ist  mehr  nur  ein  spielender  Einfall,  gibt  auch  keines- 
wegs die  eigentliche  Meinung  des  Verfassers  über  diese  Periode.  Wir 
erfahren  von  ihm  doch  viele  andre  und  wesentlichere  Züge  zu 
ihrem  Bilde. 

Das  zweite  Werk:  Un  demi-siecle,  bildet  eine  Art  Fortsetzung 
des  vorigen  und  enthält  eine  bunte  Fülle  von  Tatsachen  und  Er- 
zählungen aus  der  Zeit  des  zweiten  Kaiserreichs,  von  denen  manche 
zu  nett  sind,  um  nicht  Zweifel  aufkommen  zu  lassen.  Mit  nicht  ge- 
ringem Vergnügen  wird  man  S.  312  ff.  von  dem  Salon  der  Baronin 
de  Beeckman  lesen,  um  deren  Gunst  in  ihrer  Jugend  in  Brüssel  einst 
alle  grands  personnages  geworben  haben  sollen:  temoin  le  vieil  em- 
perenr  Guillaume  d'Allemagne,  dont  eile  montrait  une  d^claration 
demandant  pour  lui  de  devenir  son  soldat  et  pour  eile  son  colonel. 
Die  Kraft  der  Phantasie  der  Dame  ist  zu  be wundem,  wertvoll  ist  die 
Erzählung  aber  gewiß  als  eine  —  wenn  auch  sonderbare  —  Hul- 
dignng  dieser  Pariser  Welt  für  unsem  alt«n  Kaiser.  Mouton  war  in 
diesen  Kreis  zuerst  durch  eine  seiner  Schriften  Nouvclles  et  fantaisies 
humoristiques  eingeführt,  und  ihm  wird  diese  Geschichte  ganz  besonders 
gefallen  haben.  Die  letzten  Kapitel  erzählen  von  dem  Kiiege  1870/71, 
Von  der  Belagerung  von  Paris,  von  den  Konamunarden  und  von  der 
Gesellschaft  der  Bepublik.  Beziehungen  zu  Sarah  Bernhard,  zu  allerlei 
Größen   der  literarischen   Welt,   seine  Kandidatur  für   die  Akademie 


444  Kritiken. 

(p.  337)  leiten  eine  Reihe  von  Schlußbetrachtimgen  über  den  Sinn 
des  Lebens  ein  und  über  die  Möglichkeit,  daß  sich  in  dem  auflösenden 
Treiben  der  Gegenwart  die  alten  Ideale  und  im  besonderen  die  idee 
de  patrie  behaupten  könne.  Mouton  ist  im  Grunde  Freidenker,  aber 
da  es  nicht  gelingen  will  eine  befriedigende  Weltanschauung  zu  fo^ 
mulieren,  so  gewinnen  die  alten  Gedanken  von  Kirche  und  Gesell- 
schaft, die  in  seiner  ursprünglich  rojalistischen  Familie  starke 
Wurzeln  hatten,  die  Oberhand:  c'est  pourquoi  je  conclus  lliistoire  de 
ma  vie  par  les  deux  idees  qui  contiennent  pour  moi  tonte  la  philo- 
Sophie:  la  simplicite  et  la  foi.  In  diesem  Bekenntnis  liegt  das  histo- 
risch wichtigste  Dokiunent  des  Buchs,  hier  erkennt  man  eine  bedeut- 
same Strömung  der  französischen  Gesellschaft.  Mouton  ist  nicht 
klerikal,  aber  seine  Richtung  läßt  die  Klerikalen  stark  werden. 

Außerdem  aber  bietet  das  Buch  zahlreiche  Erinnerungen  aus  der 
amtlichen  Tätigkeit  des  Verfassers,  die  sehr  geeignet  sind  unsere  Yoi^ 
Stellungen  von  den  Ordnungen  des  Staats  und  der  Art  ihrer  Wirk- 
samkeit zu  verdeutlichen.  Weil  manche  Erzählungen  ein  ungünstiges 
Licht  auf  die  Justiz  zu  werfen  scheinen,  so  erklärt  Mouton  p.  30 
ausdrücklich:  si  donc  au  cours  de  ma  carriere  j'ai  rencontre  des 
magistrats  indignes,  le  nombre  en  etait  infime  et  ne  faisait  que 
mettre  en  lumiere  la  dignite  de  la  magistrature  entiere.  Nur  über 
die  Schwurgerichte  urteilt  er  härter  und  schildert,  wie  allerlei  BivaK- 
täten  die  Urteile  beeinflußten. 

Die  Bilder  aus  den  Provinzialstädten  sind  reich  an  Schilderungen 
aus  dem  Leben;  teilweise  von  packender  Gewalt.  So  p.  57 f  Ein 
Gendarm  bringt  einen  Mann,  der  des  Diebstahls  beschuldigt  ist^  dieser 
Mann  ist  ein  alter  Kriegskamerad,  und  der  Richter  ihr  ehemaliger 
Offizier.  Das  vierte  Kapitel  schildert  in  Fontenay-le-Comte  ein  IdyU; 
eine  wohlhabende  Gemeinde,  die  in  den  Formen  und  Erinnerungen 
du  bon  vieux  temps  fortlebte,  p.  72  ff.  Von  Einzelheiten  sei  die  Ver- 
handlung hervorgehoben,  durch  die  ein  reiches  junges  Mädchen  ans 
einem  Kloster  zurückgeholt  wurde,  die  dort  gegen  den  Willen  ihrer 
Eltern  festgehalten  war,  p.  132 ff.,  und  die  Geschichte  einer  Wahl- 
fälschung aus  dem  zweiten  Kaiserreich,  p.  139  f. 

Breslau.  Kaufmann. 


445 


Nachrichten  und  Notizen  L 

Am  20.  Mai  fand  in  Marburg  die  8.  JahresyerBammlung  der 
HiBtorigehen  Kommission  für  Hessen  nnd  W aldeek  statt.  Nach  dem 
daselbst  erstatteten  Bericht  wurden  im  vergangenen  Geschäftsjahre  aus- 
gegeben: Urkundenbuch  der  Stadt  Friedberg  Bd.  1  (M.  Foltz);  Hessisches 
Trachtenbuch  Liefr.  4  (Schluß)  (Ferd.  Justi);  Die  Bildnisse  Philipps  des 
Großmütigen  (Alhard  von  Drach  und  Gust.  Könnecke).  Über  den  Stand  der 
Arbeiten  wurde  mitgeteilt,  daß  der  Druck  des  Fuldaer  Urkundenbuches 
(Tangl)  noch  nicht  wieder  aufgenommen  werden  konnte.  Von  den  Land- 
tagsakten (Glagau)  soll  noch  in  diesem  Jahre  mit  dem  Druck  des  2.  Bds. 
begonnen  werden.  Von  den  Chroniken  von  Hessen  und  Waldeck  ist  der 
Druck  der  Gerstenberger  Chronik  (Diemar)  nur  wenig  gefördert  worden, 
dagegen  soll  noch  in  diesem  Jahre  mit  dem  Druck  der  Klüppelschen  Chronik 
(Jürgens)  begonnen  werden.  Für  die  Landgrafenregesten  (Grotefend)  ist 
das  Material  bis  1808  gesammelt.  Die  Arbeit  am  2.  Bde.  des  Friedberger 
Urkundenbuches  stockt,  dagegen  ist  das  Wetzlarer  Urkundenbuch  (Wiese) 
tüchtig  gefördert  worden.  Die  Bearbeitung  des  Münzfundes  von  Seega 
(Buchenau)  soll  demnächst  erscheinen.  Die  Arbeit  an  den  Quellen  zur 
Geschichte  des  geistigen  imd  kirchlichen  Lebens  in  Hessen  und  Waldeck 
ist  jetzt  so  geteilt  worden,  daß  Prof.  Köhler  die  Zeit  des  Landgrafen 
Philipp  und  Prof.  Wiegand  die  spätere  Zeit  in  Angriff  nimmt.  Von  den 
Quellen  zur  Geschichte  der  Landschaft  an  der  Werra  ist  ein  erster  Band, 
welcher  die  B^gesten  des  Klosterarchivs  umfassen  soll  (Huyskens),  in  Arbeit. 
Ton  den  Grundkarten  konnte  das  3.  Blatt,  Sektion  Ziegenhain -Fritzlar, 
erscheinen.  Neu  geplant  wird  eine  Herausgabe  von  Wilhelm  Sturio's  Jahr- 
büchern der  Neustadt  Hanau  (1600—1620). 

Am  9.  Juni  fand  in  Münster  die  Jahressitzung  der  Historischen 
Kommission  für  Westfalen  statt.  Über  den  Stand  der  Arbeiten  wurde 
berichtet:  Westfälisches  Urkundenbuch  Bd.  7  (Grotefend)  und  Bd.  8 
(Krumbholtz),  Märkische  Stadtrechte  (Unna:  Lüdicke),  Westfälische  Kloster- 
reformen  (Linnebom),  Corveyer  Heberegister  (Meister)  und  Mindener  Chro- 
niken (Blömcke)  sind  alle  mehr  oder  weniger  gefördert  worden.  Münster- 
Bche  Landtagsakten  Bd.  1  (Schmitz -Kallenberg)  sowie  Bd.  8  des  Registers 
Zu  Bd.  1 — 50  der  Zeitschrifb  für  vaterländische  Geschichte  und  Altertums- 
kunde (Böhmer)  sind  druckfertig.  Die  Grundkarten  für  Westfalen  (Bödeker) 
«ind  bis  auf  die  letzten  zwei  Sektionen  fertiggestellt.  Vom  Codex  Tradi- 
tionum  Westfalicarum  ist  Bd.  6  (Darpe)  druckfertig,  Bd.  7  soll  sich  un- 
mittelbar anschließen.  Von  Hamelmanns  Werken  zur  Westfälischen 
Oelehrtengeschichte  ist  nach  Detmers  Tode  ein  Heft  (Oratio  de  Bodolpho 


446  Nachrichten  und  Notizen  L 

Langio;  de  vita  Hermanni  Buechii-  von  Prof.  Dr.  Hosius  fertiggestellt 
worden,  die  Vollendung  eines  weiteren  Hefte«  wnrde  Dr.  Löffler  übertragen. 
Dagegen  wnrde  die  Herausgabe  von  Hamelmanns  reformationageschichtlichen 
Arbeiten  einstweilen  zurückgestellt.  Von  der  Inventarisation  der  nicht- 
staatlichen Archive  der  Provinz  Westfalen  sind  bis  jetzt  die  Kreise  Ahaaa, 
Borken,  Coesfeld  und  Tecklenburg  in  je  1  Heft  erledigt.  Kreis  Steinfuit 
befindet  sich  im  Druck,  die  Kreise  Recklinghausen,  Lüdinghausen  ond 
Warendorf  sind  in  der  Bearbeitung  schon  weit  vorgeschritten.  Die  Heraas- 
gabe westfälischer  Weistümer  (Jostes)  wird  im  Auge  behalten.  Man  hofft 
auch  die  Veröffentlichung  der  Westfölischen  Landrechte,  die  sich  im  Druck 
befindet,  den  Arbeiten  der  Kommission  einreihen  zn  können. 

PersoDaHeD.     EmeDDiiDgeii   iid4   Bef^rdemageB.     Akademien  wnd 

Gesellschaften.  Dem  Direktor  des  Geheimen  Staatsarchives  in  Berlin  G^. 
Ober-Reg.-Rat  Dr.  Reinhold  Koser  wurde  im  Nebenamt  der  Vorsitz  der 
Zentraldirektion  der  Monumenta  Germaniae  Historica  übertragen,  doch  soll 
die  wissenschaftliche  Leitung  der  Arbeiten  vorwiegend  in  den  Händen  des 
Geh.  Reg.-Rats  Prof.  Dr.  0.  Holder-Egger  verbleiben.  Die  durch  dta 
Ausscheiden  Friedrich  Vollmers,  der  das  Ordinat  für  klassische  Philo- 
logie in  München,  welches  bisher  Eduard  von  Woelfflin  innegehabt,  über* 
nommen  hat,  erledigte  Stelle  des  Generalredaktors  am  Thesaurus  Linguae 
Latinae  wurde  dem  Privatdozenten  Dr.  Ernst  Lommatzsch  in  Frei- 
bürg  i.  B.  übertragen. 

Der  o.  Prof.  der  Geschichte  in  Innsbruck  Dr.  Ludwig  Pastor  wurd« 
zum  Mitglied  des  österreichischen  Archäologischen  Institut«  in  Wien  gewShlt 

Universitäten  und  Technische  Hodusehultyi.  Der  o.  Prof.  der  Geschidite 
in  Tübingen  Dr.  Georg  v.  Below  hat  einen  Ruf  nach  Freibarg  i  Br.  als 
Nachfolger  Bernhard  von  Simsons  angenommen. 

Der  ao.  Prof.  Dr.  Alfred  Berger  in  Halle  wird  einem  Rufe  als  Nach- 
folger Otto  Hamacks  auf  den  Lehrstuhl  für  Literatur  und  Kulturgeschichte 
an  der  Technischen  Hochschule  in  Darmstadt  Folge  leisten.  Der  Prirat- 
dozent  Dr.  Siegfrid  Passarge  in  Berlin  wurde  als  ao.  Prof.  der  Geographie 
nach  Breslau  berufen.  Der  Gymnasialoberlehrer  Dr.  Albert  Brackmans 
in  Marburg  wurde  zum  ao.  Prof.  der  geschieht!.  Hilfswiasensch.  an  der 
Universität  ernannt. 

Der  Privatdozent  der  Geschichte  in  Tübingen  Dr.  Karl  Jacob  wurde 
zum  ao.  Prof  ernannt.  Dem  Privatdozenten  für  Kirchengeschichte  und 
christliche  Archäologie  Dr.  Joseph  Sauer  in  Freiburg  i.  B.  und  dem  Do- 
zenten für  Volkswirtschaftslehre  und  StaatswisBenschaften  an  der  Frank- 
furter Akademie  für  Sozial-  und  Handelswissenschaften  Dr.  Paul  Arndt 
wurde  der  Titel  Professor  verliehen. 

Der  ao.  Professor  für  schweizer  Geschichte  in  Basel  Dr.  Albert 
Burckhardt-Finsler  wurde  auf  sein  Ansuchen  seiner  Lehrtätigkeit 
entbunden. 

Es  habilitierten  sich  Dr.  V.  Bibl  (Neuere  Geschichte)  und  Dr.  H.  Stein- 
acker (Mittlere  Geschichte)  in  Wien,  Dr.  H.  Mannstaedt  (National- 
ökonomie) in  Bonn  und  Dr.  H.  Leyy  (Nationalökonomie)  in  Halle. 


Nachrichten  und  Notizen  L  447 

TodesfiUle«  Am  6.  Juni  starb  in  Tübingen  der  emeritierte  Professor 
Dr.  Otto  von  Franklin  im  Alter  von  75  Jahren,  bekannt  vor  allen 
durch  seine  Arbeit  über  das  Reichshofgericht  im  Mittelalter  (2  Bde.  1867), 
seine  Geschichte  imd  System  des  deutschen  Privatrechts  (1878),  seine  Bei- 
ti^.ge  zur  Geschichte  der  Rezeption  des  Römischen  Rechts  in  Deutschland 
(1863)  sowie  als  Herausgeber  der  Sententiae  curiae  regiae. 

Am  8.  Juni  starb  in  Leipzig,  68  Jahr  alt,  der  o.  Prof.  der  alten  Ge- 
schichte und  klassischen  Philologie  Dr.  Curt  Wachs muth.  Geboren 
1837  zu  Naumburg,  war  er  nach  Beendigung  seiner  Studien  zuerst  Gym- 
nasialoberlehrcr  in  Berlin  geworden,  war  darauf  als  Gesandtschafbssekret&r 
eine  Zeit  lang  in  Athen  gewesen  und  hatte  sich  dann  1862  in  Bonn  habi- 
litiert. In  seinem  akademischen  Berufe  siedelte  er  schon  1864  nach  Mar- 
burg, 1869  nach  Göttingen,  1877  nach  Heidelberg  und  endlich  1886  nach 
Leipzig  über,  wo  er  bis  an  sein  Lebensende  wirkte.  Von  seinen  vielen 
Schriften  und  Untersuchungen  sei  hier  nur  auf  die  für  den  Historiker  wich- 
tigsten hingewiesen:  Die  Stadt  Athen  im  Altertum  (2  Bde.  1874  und  1890), 
sein  bedeutendstes  Werk,  und  auf  seine  Einleitung  in  das  Studium  der 
alten  Geschichte  (1895). 

Am  10.  Juni  starb  in  Rom  der  Dominikanerpater  Enrico  Suso  Denifle, 
seit  1883  Subarchivar  des  heiligen  Stuhles,  im  Alter  von  61  Jahren.  Er 
war  ein  hervorragender  Kenner  der  vorreformatorischen  Kirchenbewegungen 
und  der  Mystik.  Li  dieses  Fach  schlagen  seine  Schriften:  Der  Gottesfreund 
im  Oberland  und  Nikolaus  von  Basel,  Das  Buch  von  der  geistlichen  Armut 
und  Die  Bekehrung  Taulers.  Weiter  ist  zu  nennen:  La  däsolation  des 
^lises,  monastäres  et  hopitaux  en  France  pendant  la  guerre  de  cent  ans. 
Berühmt  ist  femer  seine  Geschichte  der  Universitäten  im  Mittelalter. 
Dazu  treten  seine  wichtigen  Quellenveröffentlichungen  das  Chartularium 
Universitatis  Parisiensis  (1889),  welches  4  Bde.  umfaßt  imd  das  Aucta- 
rium  Chartularii  mit  2  Bdn. ,  femer  die  Specimina  palaeographica 
Begestorum  Romanorum  Pontificum.  Mit  Ehrle  zusammen  gab  er 
seit  1885  das  Archiv  für  Literatur  und  Kirchengeschichte  des  Mittel- 
alters heraus.  Sein  letztes  großes  Werk  war  seine  berüchtigte  Biographie 
Luthers,  deren  erster  Band  bereits  in  mehreren  Auflagen  vorliegt  und  in 
dem  er  seinem  ultramontanen  Haß  gegen  den  Reformator  die  Zügel 
schießen  ließ. 

Am  12.  Juni  starb  in  Prag  der  Professor  der  Geschichte  an  der  Prager 
Universität  Dr.  Wenzel  Wladimoj  Tomek  im  Alter  von  82  Jahren.  Er 
ist  bekannt  als  Verfasser  der  Geschichte  der  Prager  Universität,  einer 
Geschichte  des  österreichischen  Kaiserstaates  sowie  als  Herausgeber  ver- 
schiedener Quellenschriften  hauptsächlich  zur  Böhmischen  Geschichte. 

Am  15.  Juni  starb,  erst  52  Jahre  alt,  in  Weißenbach  in  Steiermark 
der  Major  z.  D.  Hermann  von  Wißmann,  dessen  Verdienste  als  Erforscher 
und  Eroberer  in  Afrika  in  aller  Munde  sind.  Die  Ergebnisse  seiner  Reisen 
hat  er  selbst  niedergelegt  in  den  beiden  Werken  „Ln  Innern  Afrikas:  Die 
Erforschung  des  Kassai  während  der  Jahre  1883,  1884  und  1885'',  welches 
er  in  Verbindung  mit  einigen  anderen  Forschem  1888  herausgab,  und 
„Meine  2.  Dnrchquerang  Äquitorial- Afrikas  1886—87",  welches  1890  erschien. 


448  Nachrichten  und  Notizen  I. 

Am  19.  Juni  starb  in  Wien  im  Alter  von  48  Jahren  der  o.  Professor 
der  Kunstgeschichte  Dr.  Alois  Riegl.  Er  war  ein  herrorragender  Kenner 
namentlich  der  altorientalischen  Stilformen.  Von  seinen  Schriften  heben 
wir  hier  hervor:  Die  ägyptischen  Textilfunde  in  k.  k.  österreichischen 
Museen  (1889).  Altorientalische  Teppiche  (1891).  Stilfragen;  Grundlegungen 
zu  einer  Geschichte  der  Ornamentik  (1898),  sowie  das  groß  angelegte  Werk: 
Die  spätrömische  Kunst-Industrie  nach  den  Funden  in  Österreich-Ungarn, 
dessen  1.  Teil  1901  erschien.  Mit  J.  W.  Knbitschek  znaammen  war  er  in 
den  letzten  Jahren  der  Herausgeber  der  Mitteilungen  der  k.  k.  Zentral- 
kommission für  Erforschung  und  Erhaltung  der  Kunst-  und  historischen 
Denkmale. 

Am  25.  Juni  starb  in  Batavia  Dr.  Jan  Lanrens  Andries  Brandes 
bekannt  als  Forscher  der  indischen  Sprache  und  Archäologie. 

Am  26.  Juni  starb  in  Basel  der  o.  Prof.  der  Kirchengeschichie  Dr.  theo), 
et  phil.  Franz  Overbeck  67  Jahr  alt.  Er  verfaßte  u.  a.:  Entstehung  and 
Rechte  einer  rein  historischen  Betrachtung  der  neutestamentlichen  Schriften 
<1871;  2.  Aufl.  1876).  Studien  zur  Geschichte  der  alten  Kirche  (1875). 
Geschichte  des  Kanons  (1880). 

Am  5.  Juli  starb  im  Alter  von  fast  75  Jahren  der  berühmte  französische 
Geograph  Elys^e  Reclus.    Er  war  der  Sohn  eines  reformierten  Pfarren 
in  der  Gironde,  hatte  aber  seine  Ausbildung  vorwiegend  in  Deutschland 
«mpfangen,  wo  er  in  Berlin  der  Schüler  Ritten  war.     Sein  Vaterland  mußte 
■er  wegen  seiner  demokratischen,  sozialistischen  und   anarchistischen  Um- 
triebe wiederholt  verlassen,  zuerst  nach  dem  Staatsstreich  vom  2.  Dez  1^1^ 
worauf  er  sechs  Jahre   lang  in  England,  Irland   und  Amerika  verweilte, 
dann  1871  nach  der  Commune,  wo  er  zu  lebenslänglicher  Verbannung  ver- 
urteilt sich  nach  Lugano  begab  und  erst  nach  der  Amnestie  von  1879  nach 
Paris  zurückkehrte  und  endlich  um  die  Mitte  der  80  er  Jahre,  wo  er  in  die 
unarchistischen  Umtriebe  des  Fürsten  Krapotkin  verwickelt  sich  durch  die 
Flucht  nach  der  Schweiz  rettete.    Endlich  1892  wurde  er  als  Professor  der 
vergleichenden  Geographie  an  die  Universität  Brüssel  berufen.    Von  seiner 
gewaltig  angelegten    Geographie   Universelle    sind   seit    1875    im   ganten 
19  Bde.  erschienen. 


449 


NacMchten  und  Notizen  n. 

George  D.  Ferguson,  Lectnres  on  the  History  of  the  Middle  Ages. 
Kingston,  Kanada,  o.  J.  (1904),  R.  üglow  &  Co.  Vm,  634  S. 
Der  Verfasser,  Professor  der  Greschichte  an  der  Queen's  Universität  in 
Kingston,  Kanada,  übergibt  mit  diesem  Bande  auf  wiederholtes  Ersuchen 
seiner  Studenten  seine  üniversilÄtsyorlesungen  der  Öffentlichkeit.  Der 
wissenschaftlichen  Welt  Neues  zu  sagen,  scheint  nicht  in  seiner  Absicht 
gelegen  zu  haben:  wenn  aber  durch  sein  Werk  das  Interesse  an  älterer 
europäischer  Geschichte  in  seinem  Lande  belebt  werden  sollte,  und  dazu 
ist  es  trotz  einiger  anfechtbaren  Behauptungen  wohl  geeignet,  so  erfüllt 
68  auch  einen  guten  Zweck  und  soll  in  diesem  Sinne  willkommen  ge- 
heißen sein. 

Jena.  F.  Keutgen. 

Bühring,  Johannes,  Dr.  Professor.  Geschichte  der  Stadt  Arnstadt 
704 — 1904.  Im  Aufkrage  der  Stadt  und  imter  Benutzung  hinterlassener 
Vorarbeiten  des  Archiyrats  Hermann  Schmidt  dargestellt.  Gr.  8^ 
IV,  4  und  218  Seiten.  Mit  43  Abbildungen,  4  Tafebi  und  1  Karte. 
Arnstadt  i.  Thür.,  E.  Frotscher.  1904.  Gebunden  M.  3,00. 
In  festlicher  Weise  konnte  im  Jahre  1904  unter  Anwesenheit  des  regie- 
renden Fürstenpaares  die  im  schönen  Thüringer  Lande  gelegene  schwarz- 
burgische  Stadt  Arnstadt  die  Feier  ihres  1200 jährigen  Ortsjubiläums  begehen. 
Zu  diesem  Jubelfest  ist  nun  im  Auftrage  der  Stadtverwaltung  obige  von 
dem  einstigen  Leiter  des  fürstlich  Schwarzburg -Sondershäuser  Regierungs- 
archivs in  Arnstadt,  Professor  Dr.  Johannes  Bühring  (jetzt  Realgynmasial- 
oberlehrer  in  Elberfeld),  bearbeitete,  flott  geschriebene  und  trefflich  aus- 
gestattete Festschrift  erschienen,  welche  uns  auf  Grund  eingehender  archi- 
valischer  und  literarischer  Studien  einen  dankenswerten  und  geschichtlich 
wertvollen  Überblick  über  die  Entwicklung  Arnstadts  in  den  1200  Jahren 
seines  Bestehens  in  gemeinverständlicher  flüssiger  Darstellung  bietet  und 
uns  dabei  auch  über  die  Geschichte  des  Schwarzburger  Grafen-  und  Fürsten- 
hauses kurz  orientiert.  Der  Verfasser  dieser  Schrift,  die  uns  ein  anziehen- 
des Bild  deutschen  Städtelebens  entrollt,  behandelt  zunächst  im  einleitenden 
1.  Kapitel  auf  Grund  der  Funde  auf  der  Alteburg  die  prähistorischen  Zeiten 
und  beleuchtet  in  den  folgenden  13  Kapiteln  die  Stellung  der  genannten 
Stadt  in  Geschichte,  Kultur  und  Kunst.  So  erfahren  wir  genaueres  über 
die  erste  urkundliche  Nachweisung  jenes  Ortes  (locus,  qui  Amestati  vocatur) 
in  einem  Schenkungsdiplom  Herzog  Hedans  von  Thüringen  für  den  Bischof 
Willibrord  vom  1.  Mai  704,  femer  über  die  Zeiten,  wo  Arnstadt  teils  unter 

Hiator.  Ttorto^JAhnobrifL  1905.  8.  30 


450  Nachrichten  und  Notizen  II. 

den  Äbten  von  Echtemach  und  Hersfeld  stand,  teils  im  Mitbesitz  der  Käfern- 
bur^er  war  und  schließlich  den  Grafen  von  Schwarzbarg  unterstellt  wurde. 
Hieran    schließt    sich    die  Darstellung  des  Beformationszeitalters   und  des 
Bauernkrieges,   des   dreißigjährigen  und  siebenjährigen  Krieges,   sowie  deä 
19.  Jahrhunderts.    Die  besonders  hervortretenden  Regierangen  Günthers  des 
Streitbaren  (1662—1688)  und  Anton  Günthers  H.  (1681—1716)  werden  ein- 
gehender gewürdigt.     Ein  kurzes  Schlußwort  skizziert   endlich    den  Stadt- 
charakter von  heute  und  zeigt  uns,  daß  auch  in  Arnstadt,  welches  in  seinem 
heutigen  Stadtbild  noch  viele  deutliche  Spuren  seiner  rühmlichen  Vergangen- 
heit aufweist,  Handel  und  Wandel  florieren,  und  daß  für  diese  Stadt  die 
Auspizien  einer  gliicklichen  und  gesegneten  Fortentwicklang  Torhanden  sind. 
Als  besonders  lehrreich  und  interessant  sind  die  drei  kulturgeschichtlichen 
(6.,  8.  und  11.)  Kapitel  hervorzuheben,  welche  einerseits  die  Stadt  und  Flor 
im  Mittelalter  beschreiben  und  eine  Darstellung  der  Verwaltung  auf  Grund 
der  Stadtrechnungen  bieten,   andererseits  auf  Waid-  und  Weinbau,   Brao- 
wesen  und  Handwerk   des  näheren  eingehen.     Dem  Bearbeiter  obiger  Fest- 
schrift,  die  in  bezug  auf  Anlage  und  AusfQhrung  als  wohlgelungen  zu  l>e- 
zeichnen  ist  und  trotz  des  vorgeschriebenen  beschränkten  Raumes  das  Thema 
klar  und  erschöpfend  behandelt,  wurde  die  Aufgabe  durch  umfassende  Vor- 
arbeiten   und    Urkundenabschrifben    des   verstorbenen    Archivrats   Hennann 
Schmidt  sehr  erleichtert.     Von   den  geschichtlichen  Aufzeichnungen  dieses 
um  die  Amstädter  Lokalgeschichte  so  hochverdienten  Mannes,  der  obige,  erst 
im  Jahre  1908  geplante  und  begonnene  Festschrift  nicht  mehr  erleben  sollte, 
ist  verschiedenes  verwertet  worden.    So  sind  z.  B.  im  6.  Kapitel  (durch  Stadt 
und  Flur  im  Mittelalter)  17  von  82  Seiten,  im  8.  Kapitel  (Wein-  und  Wald- 
bau) 4  von  7  Seiten,   im  10.  Kapitel  (die   Zeit  Anton   Günthers  U.)  8  von 
14  Seiten,  im  12.  Kapitel  (die  Salzburger  und  der  siebeigährige  Krieg)  2  von 
11  Seiten  (abgesehen  von  einigen  Streichungen  und  Einschiebungen)  nach 
Form  und  Inhalt  geistiges  Eigentum  Schmidts;  das  11.  Kapitel  (Brauwesen 
und  Handwerk)   stammt  in   seiner  ganzen  Ausführung  von  ihm.     Anhangs- 
weise  finden  sich  in  dieser  ansprechenden  Festschrift,  welche  einen  will- 
konmienen  Beitrag  ziu:  thüringischen  Geschichte  bildet,  noch  Eriäutenmgen 
über  die  Siegel  und  Münzen  der  Stadt,  sowie  ein  Stammbaum  des  KSfen- 
burg-Schwarzburgischen   Hauses   von   722 — 1227.     Dem   mit   48  vortrefflich 
ausgeführten  Abbildungen,  stimmungsvollen  Zeichnungen  (letztere  von  Meister 
Ernst  Liebermann-München  herrührend),  Tafeln  und  Plänen  aasgestatteten, 
mit  schmuckem   Einband  Tersehenen   Buche  ist  femer  am  Schluß,  abge- 
sehen von  einigen  wenigen  Nachträgen,  ein  die  Benutzung  wesentlich  er- 
leichterndes Namen-  und  Sachregister  beigegeben. 

Mühlhausen  i.  Thflr.  K.  v.  Kauffungen. 

La    chronique   de  Gislebert   de  Mons,   nouvelle   Edition  publik  P^ 

Läon    Vanderkindere.     (Commission    royale   d*histoire.     Becneil  ^^ 

textes  pour  servir  ä  T^tude  de  Thistoire  de  Belgique.)    Braxelles,  librairie 

Kiessling  et  C*«.,  1904.     LI  u.  482  S.     gr.  8®. 

Man  kann  darüber  streiten,  ob  eine  Neuausgabe  der  Chronik  Gislebeits 

von  Mons  wirklich  ein  dringendes  Bedürfnis  war,  und  ob  nicht  vielleicht 


Nachrichten  und  Notizen  II.  451 

andere  Aufgaben  zunächst  wichtiger  gewesen  wären.  Gislebert  ist  zuletzt 
1869  Ton  Wilhelm  Arndt  bearbeitet  worden  und  zwar  auf  eine,  wenn  auch 
nicht  in  jeder  Hinsicht  vollendete,  so  doch  zweifellos  recht  gute  Weise. 
Arndts  Ausgabe  beruhte  auf  der  einzigen  alten  Handschrift,  welche  aus 
Saint« -Waudru  stammt  und  sich  jetzt  in  der  Nationalbibliothek  zu  Paris 
befindet;  außerdem  wurden  auch  von  ihm  bereits  die  Annaien  des  Jakob 
von  Guise,  in  denen  Gislebert  fast  ganz  ausgeschrieben  ist,  mit  herangezogen. 
Was  Vanderkindere  an  handschriftlichem  Apparat  darüber  hat^  ist  recht 
wenig:  eine  moderne  Handschrift,  die  in  der  Bibliothek  des  Grafen  Harrach 
in  Wien  aufgefunden  wurde,  und  für  einige  Stellen  die  sogenannte  Chronik 
des  Balduin  von  Avesnes,  die  z.  T.  gleichfalls  auf  Gislebert  beruht;  die 
letztere  leistet  indes  fast  gar  keine  Dienste  (zumal  ihre  ursprüngliche  Form 
die  französische  ist),  und  auch  die  Wiener  Handschrift,  welche  aus  der  von 
Sainte-Waudru  abgeleitet  ist,  hat  nur  deshalb  einige  Bedeutung,  weil  ihre 
Hennegauer  Schreiber  den  gerade  in  den  Ortsnamen  vielfach  verderbten 
Text  aus  eigener  Lokalkenntnis  des  öfteren  in  erwünschter  Weise  richtig- 
gestellt haben.  In  der  Verbesserung  einer  Reihe  von  Eigennamen  beruht 
denn  auch  der  wichtigste  Vorzug  des  Textes  bei  Vanderkindere  gegen  den 
bei  Arndt,  wobei  natürlich  nicht  nur  die  neue  Handschrift  sondern  nicht 
minder  auch  die  bessere  Kenntnis  des  Belgiers  mitgeholfen  hat.  Im  übrigen 
aber  hat  sich  gerade  der  Text  dem  neuen  Herausgeber  offenbar  als  ein 
rechtes  Sorgenkind  erwiesen;  davon  zeugen  nicht  nur  die  auffallend  zahl- 
reichen Gartons,  die  eingeklebt  werden  mußten,  sondern  sogar  einige  hand- 
schriftliche Änderungen,  die,  wie  es  scheint,  in  letzter  Stunde  noch  vorge- 
nommen wurden:  in  dem  mir  zugegangenen  Exemplar  findet  sich  S.  62,5 
petenti  in  potenii,  S.  68,4  volare  in  valore  mit  Tinte  richtig  verbessert. 
Trotz  solcher  Anstrengungen  ist  der  Text  noch  immer  nicht  ganz  fehlerfrei, 
wie  die  genaue  Durchsicht  einiger  Partien  ergab;  so  muß  S.  61,2  statt  tnri 
offenbar  viro,  S.  169,12  statt  Hanoniefisi  vielmehr  Hanoniensis  geschrieben 
werden.  In  allen  diesen  Fällen  bietet  Arndt  die  richtige  Lesart.  Wichtiger 
als  der  Neudruck  des  Textes  und  recht  dankenswert  sind  hingegen  die  aus- 
führlichen kritischen  Untersuchungen  des  Herausgebers,  der  alle  mit  Gisle- 
bert und  seiner  Chronik  zusammenhängenden  Fragen  noch  einmal  mit 
Sachkunde  und  gutem  Verständnis  bespricht.  Ich  hebe  hervor,  daß  Vander- 
kindere die  bisher  bekannten  Daten  aus  dem  Leben  Gisleberts  um  eine 
ganze  Anzahl  vermehrt  und  als  sein  Todesjahr  1224  nachweist,  daß  er  in 
der  Chronik,  wie  sie  uns  vorliegt,  nicht  mit  Arndt  nur  eine  erste  Redaktion 
sieht  sondern  ihre  endgültige  Gestalt,  deren  Vollendung  ^r  mit  A.  Hantke 
(1871)  gegen  Arndt  bereits  ins  Jahr  1196  setzt,  daß  er  sich  femer  dem 
Ergebnis  von  E.  Huygens  (1889),  wonach  Gislebert  als  hennegauischer 
Offiziosus  die  Darstellung  hie  und  da  zu  Gunsten  seines  Grafen  gefärbt 
hat,  anschließt,  dagegen  von  Entstellungen  im  Sinne  des  Klerus  und  der 
Kirche,  wie  sie  F.  Wächter  (1879)  in  der  Chronik  finden  zu  soUen  glaubte, 
nichts  wissen  will.  Die  „Ministeria  curie  Hanoniensis^^  die  wie  bei  Arndt 
so  auch  hier  als  Anhang  der  Chronik  beigegeben  werden,  sind  nach  Vander- 
kindere zwischen  1212  und  1214  verfaßt.  Sehr  nützlich  ist  außerdem  der 
Kommentar,  welcher  in  Anmerkungen  die  Chronik  erläutert,  und  durch  den 


452  Nachrichten  und  Notizen  II. 

derjenige,  welchen  G.  Menilglaise  seiner  französischen  übersetzaiig  (1874) 
beigab,  ersetzt  wird;  besondere  Mühe  hat  Vanderkindere  dabei  auf  die 
Identifikation  der  zahlreichen  Ortsnamen  verwendet,  was  schon  der  Her- 
stellung des  Textes  zugute  kam.  Demselben  Zweck  wie  dieser  Kommentar 
dienen  dann  auch  die  zahlreichen  genealogischen  Tabellen,  die  dem  Texte 
folgen.  Zu  Tafel  13,  welche  das  schwäbische  Kaiserhaus  enthält,  ist  auf 
den  wichtigen  Nachtrag;  auf  S.  430  zu  yerweisen,  der  freilich  selbst  der 
Verbesserung  bedarf:  er  ist  versehentlich  zu  Tafel  17  gestellt  und  nur  ver- 
ständlich, wenn  vor  'Geschichte*  der  Name  'Giesebrecht'  eingeschaltet 
wird;  auch  hätte  klar  gesagt  werden  sollen,  daß  die  beiden  ältesten  Söhne 
Friedrich  Barbarossas  auf  der  Tafel  mit  einander  vertauscht  werden  müssen. 
Ein  gutes  Register,  ein  Glossar  und  eine  Karte  des  Hennegaus  zur  Zeit 
der  Abfassung  der  Chronik  beschließen  den  Band.         R.  Holtzmann. 

Paul    Simson,    Geschichte   der   Danziger   Willkür.     Danzig,    L.  Saunier. 
1904.     8^     Vm  u.  206  S. 

In   dem  obigen  Buche  liegt  uns  wieder  eine  schöne  Frucht  des  uner- 
müdlichen, erfolgreichen  und  auch  durch  die  amtliche  Tätigkeit  nicht  be- 
einträchtigten  Forscherfleißes   des   Danziger  Oberlehrers    Dr.  Paul  Simson 
vor.  ^     Das  Wort  Willkür  hat  im  rechtlichen  Sinne  eine  doppelte  Bedeutung: 
es  bezeichnet  sowohl  ein  einzelnes  Gesetz  wie  eine  Zusammenstellung  tod 
Gesetzen,  und  im  letztem  Falle  sind  es  zumeist  durch  Gewohnheit  entstan- 
dene und  dann  sei  es  von  denen,  die  sie  angehen,  oder  von  der  Landes- 
herrschaft oder  auch  gemeinsam  von  beiden  Teilen  als  Gesetze  festlegte 
Vorschriften  für  das  tägliche  Leben.     Solche  consuetudines  oder  Willküren 
hatte  auch  im  Ordenslande  Preußen  wohl  jede  städtische  Gemeinde,  aber 
mit  der  Kenntnis  ihrer  Entstehung,  ihrer  ältesten  Formen  und  ihrer  Ab- 
wandlungen ist  es  oft,  zumeist  wegen  Mangels  an  Material,  recht  schwach 
bestellt,  hatte  man  doch  selbst  in  Danzig,  wo  die  Willkür  in  vielen  Punkten 
bis  weit  in  die  preußische  Zeit  hinein,  in  einzelnen  bis  in  unsere  Tage 
rechtliche  Geltung  hatte,  über  die  Geschichte  der  Willkür  höchst  mangel- 
hafte  und    meist   ganz   falsche  Vorstellungen.     Erst   nachdem    durch  den 
Bertlingschen  und  den  Güntherschen  Katalog  der  Handschriften  der  Danziger 
Stadtbibliothek  die  hier  vorhandene   große  Anzahl  der  dortigen  Wülkür- 
handschriften  bekannt  geworden  war,  konnte  daran  gedacht  werden,  den 
oben  angedeuteten  Fragen  mit  Aussicht  auf  wissenschaftlichen  Erfolg  nach- 
zugehen.    Im    ganzen   nicht    weniger   als   64   Handschriften   (aus   Danzig, 
Königsberg  und  ^erlin)  heranziehend,  hat  der  Verf.  seine  Aufgabe  so  gelöst, 
daß  sich  wohl  wenig,  wenn  überhaupt  etwas,  gegen  seine  Ergebnisse  wird 
einwenden    lassen.     Aus    der   ganzen   Ordenszeit,    wo    ja   natürlich  auch 


^  Inzwischen  ist  noch  eine  andere  treffliche,  anerkennenswerte  Arbeit 
desselben  Verfassers  in  2  Heften  erschienen:  Geschichte  der  Schule  zu  StPetri 
und  Pauli  in  Danzig.  Teil  I:  Die  Kirchen-  und  Lateinschule  14S6—1B17 
Teil  II:  Die  höhere  Bürgerschule,  Realschule  erster  Ordnung,  das  Real- 
gymnasium, die  Realschule  und  Oberrealschule.  Danzig,  A.  Scbroth. 
1904  u.  1906.     8«.     119  u.  138  S. 


Nachrichten  und  Notizen  ü  453 

Danzig,  wie  wir  mittelbar  wissen,  und  wie  es  auch  selbstverständlich  wäre, 
bereits  seine  Stadtwillkür  gehabt  hat,  hat  sich  kein  Rest  davon  erhalten, 
deijeuigen  aber,  die  jetzt  als  die  unbestreitbar  älteste  vorliegt,  weist  der 
Verf.  die  Anfangsjahre  des  13jährigen  Krieges,  die  Anfange  also  der  pol- 
nischen Herrschaft,  als  die  Zeit  ihrer  Entstehung  zu.  War  man  fOr  diesen 
Punkt  auch  schon  bisher  der  Wahrheit  ziemlich  nahe  gekommen,  so  ge- 
bührt dem  Verf.  unbestritten  der  Ruhm,  in  die  dreihundert] ährige  Ent- 
Wickelung  der  Danziger  Willkür  bis  zur  allerletzten  Form  von  1761  volle 
Klarheit  hineingebracht  zu  haben,  indem  er  uns  für  diese  Zwischenzeit 
zunächst  drei  zu  vollem  Abschluß  gekommene  Formen  zur  Erkenntnis 
bringt:  die  „Zweitälteste'^  kaum  ein  Menschenalter  jüngere  Willkür,  die 
von  1574  und  die  von  1697;  von  da  ab  aber  hat  man  sich  das  ganze  17. 
und  die  größere  erste  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  hindurch  abmühen  müssen, 
bis  man  endlich  jene  letzte  Form  von  1761  zustande  gebracht  hat.  Die 
dogmatisch-rechtliche  Seite  ist  dabei  mit  Recht  ganz  aus  dem  Spiele  ge- 
lassen, den  Fachjuristen  zugewiesen,  aber  nach  anderen  Seiten  hin  gewährt 
uns  die  ausschließlich  auf  archivalischer  Untersuchung  fußende  Arbeit  tiefe 
Einblicke  und  lehrreiche  Ausblicke.  Von  der  innem  Entwickelung  jener 
westpreußischen  Stadt,  die  für  manche  Zeit  die  bedeutendste  an  der  Ostsee 
gewesen  ist,  wird  uns  so  manche  Seite  klar  vor  Augen  geführt,  nach  außen 
hin  erhält  besonders  das  Verhältnis  zur  polnischen  Oberherrschaft  viel- 
fache Aufklärung;  in  allgemeinerer  Beziehung  bieten  die  Vergleiche  zwischen 
den  den  verschiedenen  Zeiten  angehörenden  Bestimmungen  über  gleiche 
oder  verwandte  Gegenstände  oft  reiche  und  interessante  Belehrung  über 
die  Fortschritte,  auch  wohl  über  Rückschritte  der  Kultur.  —  Die  älteste 
Willkür  bringt  der  Verf.  vollständig  zum  Abdruck,  während  er  sich  bei 
der  zweiten  auf  die  Wiedergabe  der  Oberschriften  der  einzelnen  Kapitel 
und  Paragraphen  beschi^nkt;  sonst  wird  zumal  bei  stärkeren  Abweichungen 
der  Inhalt  der  betreffenden  Stellen  der  einzelnen  Willküren  kurz  wieder- 
gegeben. —  Fünf  Tafeln  stellen  die  Nummern  der  entsprechenden  Ab- 
schnitte der  einzelnen  Willküren  so  zusammen,  daß  man  sie  ihrem  Einzel- 
inhalte nach  leicht  übersehen  kann.  —  Ganz  besonders  dankenswert  ist 
das  Wörterverzeichnis  (S.  190 — 206),  auf  welches  der  Verf.  eine  ganz  außer- 
ordentliche Mühe  verwandt  hat.  Dem  Verf.  gebührt  ohne  alle  Frage  der 
vollste  Dank  aller  derer,  die  seinem  Gegenstande  nahezutreten  Veranlassung 
haben.  Für  Danzig  selbst  haben  nun  die  Juristen  das  Wort,  für  andere 
Städte  Altpreußens  können  wir  nur  recht  bald  gleichgelungeno  Bear- 
beitungen einleitender  Art  wünschen. 

Königsberg  i.  Pr.  K.  Lohmeyer. 

Friedrich  H.  von  der  Pfalz  und  die  Reformation,  von  Hans  Rott. 

Heidelberger  Abhandlungen  zur  mittleren  und  neuereu  Geschichte.  4.  Heft. 

Heidelberg,  C.  Winter,  1904.    X  u.  156  S. 

Da  das  urkundliche  Material  für  die  Reformationsgeschichte  der  Pfalz 

fast  g^zlich  zerstört  worden  ist,  so  war  es  von  vornherein  verdienstlich 

die  Trümmer  zu  sammeln  und  durch  Heranziehung  aller  in  der  Literatur 

wie   in    firemden  Archiven   erreichbaren  Notizen   ein  leidliches  Bild  jener 


454  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Verhültniäse  herzustellen:  der  Verf.  hat  dies  mit  rühmenswertem  Fleiß  und 

Geschick  geleiHtet,  so  daß  es  ihm  in  der  Tat  gelangen  ist,  der  unendlich 

zerflplittcrtou  Cberlieterung  zum  Trotz  eine  in  den  Gmndzugen   völlig  pc- 

sichertt^,    auch    durch    charakteristisches    Detail    belebte    Darstellung  der 

wechselvollen  Kirchenpolitik  jenes  greisen  burgundischen  Höflings  zu  geben, 

der  auch  als   Kurfürst  über  halbes  Wollen   und   dürftiges  Vollbringen  nie 

hinauskam.     Der  mit  seiner  windigen  Spekulation  auf  die  dänische  Krone 

verbundene  Abfall  vom   Kaiser   leitet  die  kirchlichen  Beformbestrebungen 

ein;  seine    unentschlossene  Haltung  gegenüber   den  Schmalkaldenem  Ter- 

wickelt  ihn  dann  aber  hinlänglich   in  deren  Sturz,  so  daß  er  nun  durch 

weitgehendes    Entgegenkommen    gegen    das    Interim    das    arme    Land    der 

größten  Verwirrung  der  kirchlichen  Verhältnisse  preisgibt,  in   der  nur  die 

selbständige  Haltung  einiger  tüchtiger  Amtleute  die  vorhandenen  Ansätze 

für  eine  bessere  Zukunft  rettet;  und  nun  tritt  auch  neben  dem  flachen  und 

schwachen  alten  Herrn   sein  trotz   aller  Not  und  Verfolgung  ungebeugter, 

geistig  vielseitiger  und  rühriger,  von  edelster  Überzeugungstreue  getragener 

Neffe  Ott  Heinrich  immer  bedeutsamer  hervor,  fo  daß  man  das  im  ganzen 

wenig  erquickliche  Bild  der  Regierung  Friedrichs  U.  hinnimmt  als  Einleitung 

zu  der  (ieschichte  seines  Nachfolgers,  die  R.  erfreulicher  Weise  in  AusBicfat 

stellt.    —    Wertvoll    ist    u.  a.    der   Nachweis   der    Beziehungen    des   selbst 

schriftstellerisch  tiltigen  Neuburgers  zu  Sleidan  und  Joh.  Sturm  (S.  9l)f  >  — 

Zu  den  politischen  Ereignissen  vor  Ausbruch  des  Krieges  von  der  Speierer 

Zunammenkunft  Karls  V.  mit  Philipp  von  Hessen  und  Friedrich  U.  ^S.  32ff.) 

wird  mau  die  neuste  Untersuchung  A.  Hasenclevers   (die  Politik  Karls  V. 

usw.,  Marburg  11)03)  heranziehen,  die  dem  Verf.  wohl  noch  nicht  erreichbar 

war.     Daß  er  den  spröden  Stoff  durch  eine  frische  Sprache  zu  heben  sucht 

ist   au    sich    zu  billigen,    doch  ist   sein    Stil   noch  nicht    hinlänglich  an»- 

geglichen. 

Breslau.  P.  Kalkoff 

Handwerker,  Otto,  Geschichte  der  Würzburger  Universitäts-Bibliothek  Vu 
zur  Säkularisation.  Inaugural-Dissertation.  Stahelsche  Verlags-Anstalt 
in  Würzburg  1904.  147  S.  8". 
Die  Hochschule  Julius  Echters  hat,  solange  ihr  Begründer  lebte,  keine 
allgemeine  Bibliothek  besessen,  erst  in  den  Jahren  1611) — 1622  hat  Fünt- 
bischof  Johann  Gottfried  von  Aschhausen  durch  Kauf  und  Schenkung  den 
(Inmd  zur  Universitäts-Bibliothek  gelegt,  weitherziger  und  umsichtiger,  als 
mau  nach  der  Bestimmung  der  jungen  Universität  zum  Bollwerk  des  Katholi- 
zismus annehmen  möchte.  Auf  die  verheißungsvollen  Anfänge  folgte  ein 
langes  Siechtum:  das  schwedisch-weimarische  Interregnum  lähmte  jede  Eot-^ 
Wicklung,  ein  Teil  der  Bestände  wurde  mit  der  Würzburger  Schloßbiblio- 
thek von  Gustav  Adolf  der  Universität  Upsala  geschenkt,  anderes  fand  sieb 
später  weitverstreut  in  Strengnäs  und  Oxford  wieder,  anderes  kam  bei  der 
Säkularisation  aus  Nachbarklöstem  an  die  Bibliothek  zurück,  war  also  in 
<lcn  Kriegsjahren  verschleppt  worden.  Auch  nach  dem  Kriege  bleibt  ^^ 
Bild  unerfreulich,  Jahrzehntelang  verzeichnen  die  Universitätsrechnong^ 
keine  Ausgaben   für   Bücher,   eine   Folge   der   allgemeinen  Finanznot  der 


Nachrichten  und  Notizen  ü.  455 

Hochschnle.  Erst  zu  Beginn  des  18.  Jahrhunderts  wird  die  Bibliothek  durch 
Johann  Philipp  von  Greiffenclau  neu  begründet,  einen  Hauptanteil  an  diesem 
Verdienst  hat  sein  Weihbischof  Johann  Bernhard  Mayer.  Durch  reiche 
Schenkungen  und  Zuweisungen  wurde  die  Bibliothek,  die  in  Georg  Eonrad 
Sigler  den  ersten  eigenen  Bibliothekar  erhielt,  auf  das  Doppelte  ihres  Um- 
fangs  gebracht  und  ihr  ein  universeller  Charakter  gegeben.  Unter  Greiffen- 
claus  Nachfolgern  erhielt  sie  durch  Balthasar  Neumann  ein  würdiges  Heim, 
auf  Sigler  folgte  als  Bibliothekar  Leibnizens  berühmter  Schüler  Joh.  Georg 
von  Eckhart,  1744  bekam  die  Bibliothek  ihr  grundlegendes  Statut,  etwa 
zur  selben  Zeit  einen  systematischen  und  alphabetischen  Katalog.  Zehn 
Jahre  diente  der  Historiker  Michael  Ignaz  Schmidt  der  Bibliothek,  mit 
Hilfe  ihrer  glänzenden  historischen  Bestände  schrieb  er  die  ersten  Bände 
seiner  Geschichte  der  Teutschen.  Eine  wesentliche  Vergrößerung  erfuhr 
die  Bibliothek  bei  Aufhebung  des  Jesuitenordens  aus  der  Bücherei  des 
Würzburger  Jesuitenkollegs,  so  daß  sie  bei  der  Säkularisation  etwa  16000 
Bände  zählte,  die  dann  durch  Überweisung  der  Elosterbibliotheken  auf 
25448  Bände  gebracht  wurden. 

Diese  Ergebnisse,  bisher  in  vielen  Hauptpunkten  kontrovers,  in  den 
Einzelheiten  noch  nie  untersucht,  hat  Handwerker  teils  aus  den  Akten  der 
Universität  und  der  Bibliothek,  teils  in  mühsamer  Mosaikarbeit  aus  dem 
alten  Bücherbestand  selbst,  aus  Besitzeinträgen,  Einbänden,  alten  Signaturen 
und  aus  früheren  Katalogen  gewonnen.  Seine  Arbeit  bildet  eine  notwendige 
und  erfreuliche  Ergänzung  zu  Wegeies  Geschichte  der  Universität  Würz- 
burg. 

Freiburg  i.  Br.  Alfred  Götze. 

In  einer  durch  gute  Disposition  und  klare  Schreibweise  ausgezeichneten 
Bonner  Dissertation  behandelt  Karl  Breuer  den  Kurfürstentag  zu 
Mühlhausen  vom  18.  Oktober  bis  12.  November  1627.  (Bonn,  1904.) 
Die  Resultate  seiner  Untersuchung  finden  sich  zwar  zum  größten  Teile 
schon  in  Bitters  deutscher  Geschichte,  nur  in  Kleinigkeiten  vermag  er 
diesen  zu  ergänzen  oder  zu  berichtigen,  und  da,  wie  der  Verfasser  selbst 
hervorhebt,  die  Wirkungen  des  Kurfürsten tages  sehr  gering  gewesen  sind, 
könnte  eine  solche  Spezialbehandlung  des  Tages  vielleicht  überflüssig  er- 
scheinen, aber  das  Buch  ist  doch  insofern  nicht  wertlos,  als  es  ein  gutes 
Bild  von  der  Stimmung  gibt,  die  in  kurfürstlichen  Kreisen  im  Jahre  1G27 
herrschte.  Während  die  Opposition  gegen  Wallenstein  und  das  Ver- 
langen nach  Frieden  .die  katholischen  und  protestantischen  Kurfürsten 
einigte,  ließen  die  Verhandlungen  über  die  Abstellung  der  „Beschwerden^* 
und  über  die  pfälzisch-bayrische  Frage  sofort  den  Gegensatz  zwischen  den 
Religionsparteien  wieder  hervortreten.  Nur  scheinbar  wurde  eine  Einigung 
erzielt,  in  Wirklichkeit  beharrten  die  Katholiken  in  Sondergutachten,  die 
sie  dem  Kaiser  übersandten,  auf  ihrem  Standpunkt.  Gerade  dadurch,  daß 
der  Verfasser  vielfach  wörtliche  Anführungen  aus  dem  sächsischen  Ver- 
handlongsprotokoll  und  anderen  Akten  bringt,  verschafft  er  uns  in  die 
Anschaaiing^n  der  beteiligten  Reichsstände  einen  guten  Einblick. 

Jena.  G.  Mentz. 


456  Nachrichten  un«l  Notizen  II. 

M.  G.  Schybergson,   HistoriBka    Studier.     Stockholm,   Norstedt  k  Sdner. 
0.  J.  (1904).     gr.  8^     316  S. 

Die  einzelnen  ,,Studien"  des  Helsingforser  Historikers  sind  ursprünglich 
in  Zeitschriften  erschienen,  mit  einer  Ausnahme  alle  in  der  Finsk  Tidskrift. 
Hier  seien  daraus  nur  zwei  heryorgehoben  (da  die  anderen  Aufsätze  lediglich 
der   finnischen   neueren   Landesgeschichte   sich   widmen,   ihre  Gegenstände 
somit   uns   ferner   liegen):    ,,War  Gustav  Adolf  ein  Glaubensheld  oder  ein 
Politiker**  (vordem  in  F.  T.  1879)  und  „Michael  Speranski"  (früher  in  F.  T. 
1893/94).  —  Zu  ersterem  Artikel  sei  bemerkt,  daß  er  auch  nach  dem,  was 
neuerdings  Eretzschmar,   Gustav  Adolfs  Pläne  und  Ziele  in  Deutschland 
1904,  S.  153  ausgeführt  hat,  seinen  Wert  beibehält.    Kretzschmar  scheint 
übrigens   den  Aufsatz  nicht  zu  kennen.     Für  Gustav  Adolfs  Eingreifen  in 
den  deutschen  Krieg  werden  von  Schyb.  Gründe  so  gut  wie  nur  politischer 
Natur  als   die   ihn  treibenden  dargelegt,   für  die  vorhergehende  Zeit  (vor 
1625)  hingegen    bei   ihm   auch   religiöse   Erwägungen   mit   den   politischen 
einhergehend  nachgewiesen.  —  Mit  dem  russischen  Staatsmann  und  Rechts- 
gelehrten    Speranski   beschäftigt   sich    fast    ein    Viertel    des    Buchs;    seine 
eigenartigen  Schicksale  sind  uns  teilweise  besonders  durch  Van  dal,  Na- 
poleon   et   Alexandre  I.   (vgl.  1,  408,  452;  E,  11;  lU,   364)  näher  bekannt 
geworden.     Schyb.s  abgerundete  Übersicht  über  Speranskis   ganzes  Leben 
ist  umso  mehr  zu  schätzen,  als  sonst  darüber  nur  russische  Literatur  (Korff, 
Pogodin,    Schilder  u.  a.)   zu    Gebote   steht.     Unsrerseits    kämen   hier  nur 
Schiemannd  kürzliche  Bemerkungen  über  Speranski  („Geschichte  Rußlands 
unter  Nikolaus  I.**  1904,  I.  75)  in  Betracht.     Von  Schyb.  auch  kurz  erwähnt^ 
decken  sie  sich  nahezu  mit  seinen  Ergebnissen,  berühren  aber  noch  nicht 
Speranskis  Tätigkeit  unter  Nikolaus  I.,  der  letzteren  als  „seinen  Tribonian'^ 
mit   den    höchsten   Ehren   überschüttete,   zuletzt   ihn   in    den  Grafenstand 
erhob. 

Leipzig.  Richard  Hirsch. 

Saalfeldische  Historien  von  M.  Caspar  Sagittarius,  hersg.  von 
Dr.  Ernst  Devrient.  VH!  +  896  S.  Saalfeld  a.  S.  1904. 
Der  Name  des  Sagittarius  hat  für  den,  der  sich  mit  thüringischer  Ge- 
schichte beschäftigt,  einen  guten  Klang,  auch  heute  sind  seine  Werke  noch 
nicht  zu  entbehren,  und  es  war  wohl  nur  ein  Zufall,  daß  das  erste  von 
ihnen,  die  „Saalfeldischen  Historien^^  ungedruckt  blieb,  denn  die  gründ- 
lichen archivalischen  Studien  und  die  gesunde  Kritik,  die  die  andern 
Werke  des  Verfassers  auszeichnen,  treten  auch  in  diesem  hervor.  Auch  die 
Saalfeldischen  Historien  werden  noch  heute  dem  Forscher  manche  Auf- 
klärung bringen  können  und  zwar  nicht  nur  dem  Lokalhistoriker.  Auch 
derjenige,  der  sich  etwa  mit  dem  sächsischen  Bruderkriege,  mit  der  KC' 
formationsgeschichte  Thüringens  oder  mit  den  Wirkungen  des  Dreißig- 
jährigen Krieges  auf  diese  Landschaft  beschäftigt,  wird  an  dem  bis  to^ 
Jahre  1666  fortgesetzten  Werke  nicht  vorübergehen  können.  So  wird  man 
denn  der  Stadt  Saalfeld  und  dem  meiningenschen  Staatsmimsterium  dank- 
bar dafür  sein  dürfen,  daß  sie  die  Veröffentlichung  dieser  Chronik  nach 
der  Hacdaohrift  in   der  herzoglichen  Bibliothek  in  Koborg  ermöglichten, 


Nachrichten  und  Notizen  n.  457 

nnd  dem  Herausgeber  dafür,  daß  er  die  Anregung  zu  dem  Unternehmen 
gab.  Sicher  war  ja  der  Ordner  des  Saalfelder  Stadtarchives  die  geeignetste 
Persönlichkeit,  um  das  Werk  in  zweckentsprechender  Weise  ans  Tageslicht 
zu  bringen.  Denn  eine  gewisse  Kürzimg  war  unvermeidlich.  Der  Heraus- 
geber hat  sie  dadurch  erreicht,  daß  er  alles,  was  Sagittarius  anderen 
Quellen  entnommen  hat,  nur  kurz  erwähnt  und  daß  er  von  den  zahlreichen 
Urkunden,  die  der  Verfasser  in  sein  Werk  eingereiht  hat,  nur  Regesten 
gegeben  hat,  soweit  uns  diese  Urkunden  anderweitig  bekannt  sind.  Dadurch 
daß  Devrient  dabei,  wenn  möglich,  stets  auf  das  Original  zurückging  und 
dadurch,  daß  er  in  Anmerkungen  solche  Urkunden  des  Saalfelder  Stadt- 
archives einfügte,  die  Sagittarius  übergangen  hat,  wird  die  Ausgabe  zu- 
gleich eine  Übersicht  über  den  Bestand  des  genannten  Archivs  an  Urkunden 
aus  älterer  Zeit.  Im  übrigen  sind  die  Anmerkungen  auf  das  Allemotwen- 
digste  beschränkt,  auf  S.  15  stellt  der  Herausgeber  seine  Hypothese  über 
die  Vorfahren  der  Thüringer  doch  wohl  als  etwas  gar  zu  gewiß  hin. 
Sehr  zu  bedauern  ist,  daß  die  Ausgabe  kein  Personenregister  erhalten  hat. 
Man  begreift  es  ja  bei  der  Fülle  der  vorkommenden  Namen,  daß  die  Kosten 
eines  solchen  gescheut  wurden,  vielleicht  hätte  sich  aber  doch  ein  Mittel- 
weg in  der  Weise  finden  lassen,  daß  wenigstens  die  Personen  von  allge- 
meiner historischer  Bedeutung  und  vielleicht  noch  die  Familiennamen  ver- 
zeichnet worden  wären.  Die  Brauchbarkeit  des  Buches  wäre  sicher  da- 
durch bedeutend  erhöht  worden. 

Jena.  G.  Mentz. 

Emil  Reich,  Dr.  jur.,  Foundations  of  Modem  Europe.  Twelfe  Lectures 
delivered  in  the  University  of  London.  London,  6.  Bell  and  Sons. 
1904.     262  p. 

Dieser  Versuch  eines  Überblicks  über  die  Geschichte  Europas  von  1766 
bis  zur  Gegenwart  —  a  short  sketch  of  the  main  facts  and  tendencies  of 
European  history  that,  &om  the  year  1756  onwards,  have  contributed  to  the 
making  of  the  present  state  of  politics  and  civilisation  —  ist  entstanden  aus 
Vorlesungen  die  an  der  Londoner  Universität  auf  Veranlassung  des  University 
Extension  Board  vor  zahlreichen  Herren  und  Damen  gehalten  sind.  Der 
Verfasser  dankt  seinen  Hörern  für  die  Aufmerksamkeit,  mit  der  sie  seinen 
Worten  folgten,  und  es  ist  leicht  verständlich,  daß  sie  lebhaften  Anteil 
nahmen.  Denn  der  Verfasser  hat  weiten  Blick,  Geschick  der  Darstellung 
und  die  Fähigkeit  eine  Masse  von  Einzelheiten  unter  großen  Gesichts- 
punkten zusammen  zu  fassen.  The  main  object  was  to  indicate  not  only 
the  body  of  the  general  facts  but  more  particularly  their  soul,  their  meaning. 
So  bezeichnet  R.  p.  VI  sein  Ziel,  und  er  gibt  nicht  bloß  eine  im  gewöhn- 
lichen Sinne  geistreiche  Darstellung,  sondern  auch  der  Fachmann  wird 
durch  die  Beziehungen,  die  der  Verfasser  herstellt  und  durch  seine  Auf- 
fassung von  bedeutenden  Vorgängen  und  Personen  zum  Nachdenken  an- 
geregt werden  —  allerdings  oft  auch  zum  Widerspruch. 

Das  Buch  zerfällt  in  zwölf  Vorlesungen,  die  zwischen  12  und  80  Seiten 
schwanken.  L  The  war  of  American  Independence  1768—1788,  p.  1 — 25; 
II  o.  m.  The  French  EeTolution  I  u.  H,  p.  26—46;  IV— Vü.  Napoleon  I— IV, 


458  .       Nachrichten  und  Notizen  11. 

p.  47—1*26;  VIII.  The  Reaction,  p.  127—164;  IX.  The  Revolutions,  p.  loö- 
170;  X.  The  ünity  of  Italy,  p  171—182;  XI.  The  ünity  of  Germany, 
p.  183— 20ö;  XII.  The  Franco-German  War,  p.  206—218.  Epiloguc 
p.  219—221.     Index  p.  226—262. 

Schon   diese  Ranmverteilnng  zeigt,  daß    die  Geschichte   nicht  erzählt 
wird,  Kondoni  daß  wir  Hetrachtungen  über  einige  Hauptereignisae  und  Per- 
sonen erhalten.     In   dem  Abschnitt  über  den  amerikanischen   Unabhüngig- 
keitskrieg   betont   der  Verfasser,   wie   viel  Amerika  der   Hilfe  Frankrciclu 
verdanke,   ferner   von   einzelnen  Franzosen  nicht  sowohl   dem  geprieseneii 
Lafayette,  sondern  eher  dem  Beaumarchais.    Der  Krieg  war  in  reality  and 
par  exccUence  a  European,  an  international  event,  aber  der  Ursprung  sei  in 
den  Klagen  der  Kolonisten  über  die  Beschränkung  zu  suchen,  die  George  IIL 
ihnen  bezüglich    der  Okkupation    des   westlichen    Hinterlandes    auferlegte. 
Den  Hauptstock  des  Buches  bilden  die  sechs  Vorträge  über  die  französische 
Revolution  und  Napoleon.     Die  Behinderung  des  Feldherm  und  des  Staats- 
manns gewinnt  wiederholt  starken  Ausdruck.   There  is  now  little  doubt  that 
Napoleon  was  the  greatest  strategist  of  modern  times  heißt  es  p.  64,  und 
dieser  Gedanke  beherrscht  die  Darstellung.     Sein  Sturz  wird  erklärt  ans 
der  Haltung  des  französischen  Volkes,  das  seinen  großen  Führer  in  Undank- 
barkeit fallen  ließ,  wie  es  einst  im  16.  Jahrhundert  die  Jungfrau  von  Orleans 
verlassen   hatte.     So   viel   Gewinnendes    diese  Auffassung   auf  den   ersten 
Blick  zu  haben  scheint,  so  wird  man  doch  sich  bald  wieder  erinnern,  daß 
das  Volk  guten  Grund  hatte  einem  Herrscher  nicht  blindlings  zu  folgen, 
der  in  grenzenlosen,  phantastischen  Eroberungskriegen  in  Spanien  und  in 
Rußland   Generation   um   Generation    der    kräftigsten   Söhne    des   Landes 
opferte.     Der   russische   Feldzug   wird   p.  101  AT.  scharf  verurteilt,  aber  e« 
werden  die  Folgerungen  nicht  gezogen,  die  von  dem  französischen  Volke 
unzweifelhaft  gezogen  worden  sind.    Es  fehlt  femer  auch  die  Würdigung 
der  nationalen  Erhebung  der  Deutschen.    Was  man   aber  an  dergleichen 
Mängeln  hervorheben  mag  —  und  die  allzu  kurzen  Abschnitte   über  die 
Revolutionen  von  1848,  die  Einigung  Italiens  und  Deutschlands  geben  dazu 
noch  vielfach  Anlaß  —  so  wird  das  Buch  doch  großen  Kreisen  eine  gute 
Hilfe  sein  vorzudringen   zu   einem  gewissen  Verständnis  der  ungeheneren 
Umwälzungen,  welche  die  Geschichte  des  19.  Jahrhunderts  erfüllen. 

Kaufmann. 

R.  C.  Seaton:  Napoleon's  Captivity  in  relation  to  Sir  Hudson  Lowe. 
London  (Bell)  1903.     VI  und  282  S. 

„Wieder  eine  Mohrenwäsche  !'^  wird  mancher  nach  dem  ersten  Eindrnck 
von  dem  neuen  Buche  Seatons  sagen.  Der  Verfasser  weist  diese  Bezeichnung 
seiner  Arbeit  mit  Entrüstung  zurück  (S.  3),  und  man  muß  ihm  Recht  geben. 
Er  hat  das  Bild  eines  ehrlichen,  ja  im  Grunde  edelen,  wenn  auch  pedan- 
tischen Mannes  nur  von  dem  Schmutze  befreit,  mit  dem  es  seit  Geners- 
tiouen  beworfen  worden  ist. 

„Lowe  ist  offenbar  eine  der  schwerst  verläumdeten  Persönlichkeiten  der 
Geschichte.''  So  hat  kürzlich  Edm.  Meyer  (bei  Pflugk-Harttung:  Nap.  n, 
480)  geurteilt.     Auch  hatte  z  B.  schon  Foomier  (Nap.  lü,  874ff.)  dat  Ka- 


Nachrichten  und  Notizen  11.  459 

pitel  S.  Helena  im  wesentlichen  richtig  dargestellt.  Der  Verf.  hat  ihn  da- 
her arg  mißverstanden,  wenn  er  ihn  in  erster  Linie  unter  den  deutschen 
Schriftstellern  nennt,  die  stark  von  der  napoleonischen  Legende  beeinflußt 
seien  (S.  25). 

Lowe  hat  wirklich  die  ,, Rettung'*  verdient,  nachdem  bisher  fast  aus- 
schließlich die  Ankläger  die  öffentliche  Meinung  beherrscht  haben.  Mit 
wünschenswerter  Gründlichkeit  und  Klarheit  untersucht  nun  Seaton  den 
Sachverhalt.  Er  prüft  die  alten  Quellen  nach,  erschließt  neue  und  erörtert, 
vorsichtig  Schritt  für  Schritt  vorgehend,  alle  Vorwürfe,  die  seinem  Schützling 
gemacht  worden  sind.  Zwar  vermag  er  auch  ihn  nicht  von  einer  gewissen 
Pedanterie,  übertriebener  Ängstlichkeit  und  gelegentlichem  Mangel  an 
Takt,  —  nicht  aber  an  Zartgefühl  — ,  freizusprechen.  Aber  alles  dies  er- 
klärt Rieh  aus  der  Vergangenheit  des  alten  Haudegens,  der  sein  Leben, 
fem  von  der  feinen  Gesellschaft,  in  Eolonieen,  auf  der  See  und  im  Krieg 
verbracht  hatte.  Was  bleibt,  fällt  auf  die  englische  Regierung  zurück,  der 
Lowe  nicht  einmal  vorsichtig  genug  war.  Wie  man  aber  auch  über  sein 
Verhalten  denken  mag,  eines  sollte  man  nie  übersehen:  die  ungeheure 
Schwierigkeit  seiner  Stellung.  Zwischen  dem  gefangenen  Despoten,  dem 
Kampf  das  Lebcnselement  war,  und  einem  Ministerium,  das  zu  scharfem 
Vorgehen  drängte,  stand  der  vielgeschmähto  Mann  als  Mittelsperson. 
Wahrlich,  da  hätte  „ein  Engel  vom  Himmel"  kommen  müssen,  um  hier 
keinen  Verstoß  gegen  den  Takt  zu  begehen.      . 

Und  wie  kämpften  Napoleon  und  seine  Getreuen  gegen  Lowe?  Auf 
gewaltsame  Befreiung  mußten  sie  verzichten;  Napoleon  hoffte  vielmehr  auf 
den  baldigen  Sturz  der  Bourbons  und  einen  System  Wechsel  im  englischen 
Ministerium.  Da  mußte  denn  die  öffentliche  Meinung  zu  gunsten  des  Ge- 
fangenen kräftig  bearbeitet,  seine  Lage  auf  der  fernen  Insel  in  den 
düstersten  Farben  geschildert  werden.  An  Lügen,  Verläumdungen,  Ent- 
stellungen wurde  alles  Erdenkliche  geleistet,  nur  um  Stimmung  zu  machen. 
„C'ätait  notre  politique,  et  que  voulez-vous?**  hat  Montholon  später  einmal 
mit  rührender  Offenheit  einem  Engländer  geantwortet  (S.  94). 

So  traurig  es  ist  zu  sehen,  wie  sich  mit  dieser  „Politik  von  Longwood** 
ein  Napoleon  von  der  Bühne  der  Welt  verabschiedet,  gewirkt  hat  sie 
schließlich  doch,  wenn  auch  erst  nach  seinem  Tode.  Der  Umschwung  der 
öffentlichen  Meinung  durch  die  Legende  von  S.  Helena  hat  dem  Neffen  den 
Weg  zum  Throne  geebnet.  Daß  dabei  auch  der  Charakter  eines  ehren- 
werten Mannes  besudelt  werden  mußte,  was  lag  einem  Napoleon  oder  den 
Bonapartisten  daran?    „Que  voulez-vous ?** 

Mainz.  Chr.  Waas. 

Wilhelm  Hörn,   Erfurts  Stadtverfassung  und  Stadtwirtschaft.    (46.  Band 
der  Sammlung  nationalökonomischer  und  statistischer  Abhandlungen  des 
staatswissenschaftlichen  Seminars  zu  Halle  a.  d.  S.,  herausg.  von  Dr.  Joh. 
Konrad.)    Jena  1904.    XIH  und  271  S. 
Das  Wort  „Stadtwirtschaft**  ist  hier  im  Sinne  von  „städtischer  Haus- 
haltung^' oder  «Kommunalwirtschaft**  gebraucht.    Die  Arbeit  gehört  in  die 
Reihe  der  neuerdings  von  Konrad  angeregten  Einzelontersuchungen   über 


460  Nachrichten  und  Notizen  II. 

deu  Einfluß  der  Steinschen   Reformgesetzgebung  auf  die  Entwicklung  der 
deutschen  SUldte Verwaltung.     Sie  zerf&Ut  in  zwei  HauptabBchnitte,   deren 
einer  die  kommunalen  Zustände  Erfurts  zu  Beginn  des  19.  Jhdt«.  schildert, 
während    der   andere  Reclienschaft   über  die  seit  Einführung    der  Städte- 
ordnung gemachten  Fortschritte  gibt.     Zwischen  beiden  ist  eine  Dantt^llung 
der  Grundzüge    der   modernen    preußischen    Stadtverfassong    eingeschoben, 
welche   in  angemessener  Weise  über  die  allgemeinen  rechtlichen  und  er- 
ganisatorihtchen  Voraudsctzungen  der  in  Erfurt  erzielten  Erfolge  unterrichtet 
Dem  Ganzen  voraus  geht  ein  allerdings  nur  skizzenhafter  Überblick  Ober  die 
wirtschaftliche    und    verfassung^geschichtliche  Entwicklung    der    Stadt  bii 
zum  Beginn   des  19.  Jhdt«.     Die  bereits  durch  Overmann  gekennzeichnete 
Mißwirtschaft  der  Mainzer  Epoche  wird  von  H.  nach  ihrer  finanziellen  Seite 
hin  eingehend  erläutert.     Das  Aufgehen  des  Eommunalhaushaltes  in  den 
Territorialhaushalt,    sein    überwiegend    privater    Charakter,    welcher  darin 
zum  Ausdruck  kommt,  daß  die  privatwirtschaftlichen  Einnahmen  durchaus 
überwiegen  und  in  ihrem  ganz  unzureichenden  Betrage  maßgebend  für  die 
Höhe  des  öffentlichen  Aufwandes  sind,  die  Zersplitterung  des  Eassenw^ens, 
die  Unübersichtlichkeit  und  Liederlichkeit  der  Buchungen:    das   etwa  sind 
die  Hauptzüge  des  alten  Regimes,  dessen  Wirkung  sich  im  buchstäblichen 
Verfall  der  Stadt  ausprägt.      Die  1803  anhebende  preußische   Verwaltung 
zeitigt  vielverheißende  Ansätze  zum  Besseren,  muß  aber  schon  1806  wieder 
der  französischen  Okkupation  weichen,  deren  einziger  Verwaltungsgedanke 
die  Erpressung    von    Kriegskontributionen   ist.     Kein    Wunder,    daß  nach 
Wiederherstellung   des    preußischen   Regiments    ein    halbes    Menschenalter 
hingeht,  ehe  es  gelingt,  die  Stadt  finanziell  auf  eigene  Füße  zn  stellen  und 
sie  dadurch  in  die  Lage  zu  versetzen ,  die  Rechte  und  Pflichten  der  Selbst- 
verwaltung auf  sich  zu  nehmen.     Seitdem  hat  die  Bürgerschaft  unter  Auf- 
sicht des  Staates  daran  gearbeitet,   zunächst  einmal  die  Kriegsschulden  zu 
tilgen  und  die  schlimmsten  Versäumnisse   im  Bau-  und  Schulwesen  wieder 
gut  zu  machen,  bis  dann  der  im  neuen  Reich  beginnende  wirtschafÜiche 
Aufschwung  Anlaß  und  Mittel  zu  einer  Wohlfahrtspflege  großen  Stils  und 
damit   zu    einer   wohl    von  Stein    selbst   kaum   geahnten  Erweiterung  der 
kommunalen  Verwaltungstätigkeit  gab. 

Berlin.  Paul  Sander. 

Heinrich  Abeken.  Ein  schlichtes  Leben  aus  bewegter  Zeit.  Ans  Briefen 
zusanmieugestellt.  3.  verm.  Aufl.  Berlin,  Mittler  u.  Sohn.  1904. 
Die  erste  Auflage  dieses  Buches  ist  bereits  früher  in  diesen  Blättern 
angezeigt  worden  (s.  B.  IV  S.  126 f.).  Es  soll  daher  jetzt  nur  daraufhin- 
gewiesen werden,  daß  die  vorliegende  dritte  Auflage  in  dem  ö.  Kapitel 
des  3.  Teils  (Vorgänge  in  Ems;  Krieg  mit  Frankreich)  wichtige  ErgänznngeD 
erfahren  hat.  Früher  fortgelassene  Notizen  aus  Abekens  Tagebüchern  über 
die  Behandlung  der  spanischen  Thronkandidatur  zeigen,  daß  Bi8nuu:ck  im 
Mai  und  Juni  1870  in  beständigem  Depeschenwechsel  mit  Madrid  gestanden 
hat.    Noch  wichtiger  aber  sind  einige  Briefe,  die  hier  zum  ersten  Male  ver- 

• 

öffentlicht   werden:    einer   Bismarcks    an  Abeken  vom  20.  Juni,  und  z^^ 
Abekens  an  Bismarck  vom  22.  und  24.  Juni  1870.     Sie   lehren  uns,  daß 


Nachrichten  nnd  Notizen  ü.  461 

schon  damals  der  König  tief  verstimmt  war  über  die  Behandlung  der  spa- 
oiechen  Angelegenheiten  durch  den  Kanzler,  so  daß  dieser  sich  gegen  den 
Verdacht  verteidigen  mußte ,  als  treibe  er  in  dieser  Frage  hinter  dem 
Bücken  des  Herrschers  eigene  Politik.  Bismarck  ließ  durch  Abeken  sein 
Verhalten  rechtfertigen,  und  in  der  Tat  erklärte  daraufhin  König  Wilhelm, 
daß  er  ein  derartiges  Mißtrauen  gegen  seinen  Minister  nicht  mehr  hege, 
aber  über  dessen  Beziehungen  zur  Wiederaufnahme  der  Thronkandidatur 
(die  ja  im  Frühling  TÖllig  aufgegeben  war)  noch  immer  nicht  ganz  klar 
sehe.  Was  sich  aus  diesen  neuen  Mitteilungen  für  die  Klarstellung  des 
ganzen  verwickelten  Froblemes  gewinnen  liißt ,  kann  ich  hier  nicht  erörtern ; 
ich  wollte  nur  auf  die  in  der  neuen  Auflage  enthaltene  Bereicherung  un- 
seres Qnellenmateriales  hinweisen.  Erich  Brandenburg. 

Von  den  Jahresberichten  der  Geschichtswissenschaft  welche 
im  Auftrage  der  Historischen  Gesellschaft  in  Berlin  E.  Bern  er  herausgibt, 
ist  der  26.  Jahrgang,  der  die  Literatur  des  Jahres  1903  behandelt,  erschienen. 
Er  umfaßt  zwei  starke  Halbbände  von  zusammen  1300  Seiten.  (Berlin, 
Wcidmannsche  Buchhandlung.    Preis  36  M.) 

Vom  6.  bis  8.  April  1906  fand  in  Berlin  die  31.  Plenarversammlung 
ier  Zentraldirektion  der  Monamenta  Oermaniae  historica  statt. 
Dem  Bericht  ist  folgendes  zu  entnehmen.  Im  Geschäftsjahre  1904  wurden 
ftusgegeben:  Auetores  antiquissimi  tom.  14  (Merobaudes,  Dracontius  und 
BugeniuB  Toletanus  bearb.  von  F.  Vollmer);  Scriptores:  Jonae  Vitae 
lanctorum  Columbani,  Vedastis,  Johannis  (bearb.  von  B.  Krusch);  Legum 
Sectio  in  Concilia  tom.  2  pars  1  (bearb.  von  A.  Werminghoff ) ;  Neues  Archiv 
29,8  nnd  30,1.  s.  Bevorsteht  das  Erscheinen  von  Scriptores:  Vitae  Bonifatii 
and  Diplomata  Karolina  tom.  1.  Die  Abteilung  Auetores  antiquissimi  ist 
nunmehr  abgeschlossen.  Von  den  Scriptores  rerum  Merovingicarum  (Krusch 
und  Levison)  soll  tom.  5  (Vitae  Germani  Grandivallensis ,  Wandregiseli, 
äalabergae  und  Remacli)  z.  T.  noch  in  diesem  Jahre  in  Druck  gegeben 
werden.  Von  Scriptores  tom.  32  (Salimbeue  bearb.  von  0.  Holder-Egger) 
Boll  ein  Halbband  noch  1905,  der  zweite  1906  ausgegeben  werden.  Eine 
Vermehrung  der  Handausgaben  wird  angestrebt:  die  Annales  Mettenses 
priores  (v.  Simson)  sind  bereits  im  Druck.  Neue  Auflagen  von  Einhards 
Vita  Caroli  Magni  und  Nithards  Historiae  sind  notwendig.  In  Arbeit  sind 
noch  die  Ausgabe  der  Annales  Austriae  (Uhlirz),  die  Chronik  des  Cosmas 
(Bretholz)  und  die  Chronik  Ottos  von  Freising  (A.  Hofmeister);  die  Annales 
Marbacenses  (Bloch)  werden  demnächst  druckfertig.  Für  die  Abteilung 
Scriptores  ist  die  Drucklegung  der  Monumenta  Reinhardsbrunnensia  (Cronica 
Reinhardebmnnensis ,  De  ortu  principum  Thuringiae,  etc.)  in  Aussicht  ge- 
nommen, dagegen  hat  sich  die  des  Liber  certaium  historiarum  von  Johannes 
von  Victring  (F.  Schneider)  durch  den  Übertritt  des  Bearbeiters  an  das 
Kgl.  Preußische  historische  Institut  in  Rom  verzögert.  Auch  die  Ausgabe 
der  Chronik  des  Albert  de  Bezanis  ist  nach  dem  Rücktritt  des  Bearbeiters 
(K.  Wenck)  noch  nicht  ganz  druckfertig.  Neu  geplant  wird  eine  Ausgabe 
der  Annales  PlacenÜni  Gibellini  (Levison).    Von  den  Deutschen  Chroniken 


462  Nachrichten  und  Notizen  11. 

ist  Bd.  6  (Hagen-Chronik  oder  Österreichische  Chronik  von   den  96  Herr- 
Kchaften   bcarb.  von  Secmüller)  im  Dmck,    die  Ausgabe  der   historischen 
Lieder  bis  1300  (Heinrich  Meyer)  wird  bald  druckfertig.     Auch  die  deutsch- 
sprachigen Thüringischen  Quellen  (Gebhardt)  sind  bereits    in  Angriff  ge- 
nommen.   Von    der    Abteilung   Leges    soll    die   Lex    Bajuwariorum    (Frhr. 
V.    Schwind)   binnen    Jahresfrist    druckfertig    werden,    eine    Ausgabe    des 
Benedictus  Levita  (Seckel)  wird  vorbereitet.    Mit  dem  Druck  der  Placita 
soll    noch    in    diesem   Jahre   begonnen    werden.      Von    den    Constitutiones 
(Schwalm)  ist  Band  3  bis  auf  die  Register  gedruckt  und  auch  der  Druck 
von  Band  4  ist  schon  begonnen.     Die  Bearbeitung  der  Constitutionen  von 
1347  ab  (Stengel)  wurde  auch  schon  in  Angriff  genommen.     Von  den  Con- 
cilia  ist  der  2.  Halbband  von  Band  II  (Werminghoff)  druckfertig  geworden. 
Die  Arbeit  an  der  Ausgabe  der  Lex  Salica  t^Zeumer  und  Krammer)  wnnle 
gefördert.     Der  Abschluß  der  Diplomata  Karolina  (Tangl,  Hirsch,  Lechner) 
nach  dem  Tode  Mühlbachers  hat  sich  noch  weiter  verzögert.     Der  Druck 
von  Band  4  der  Diplomata  (saeculi  XI,  bearb.  von  Breßlau  und  Wibel)  soll 
bis   Ende   1906    fertig  sein,   Bd.  V   (Heinrich  III.   bearb.  von  Breßlau  und 
Hessol)  und  Bd.  VI  (Lothar  III.,  bearb.  von  v.  Ottenthai  und  Hirsch)  wurden 
in  Arbeit  genommen.     Die  Abteilung  Epistolae  (Tangl  und  Schneider,  für 
letzteren  jetzt  Pereis)  konnte  nur  wenig  gefördert  werden.     In  der  Abteilung 
Antiquitates  sind  seit  dem  Ausscheiden  und  dem  Tode  von  Winterfelds  die 
Arbeiten  an  den  Poetae  Latini  ins  Stocken  geraten :  es  sollen  dem  4.  Bande 
der  Poetae  die  Gedichte  Aldhelms  (Ehwald)  als  Appendix    angeschlossen 
werden.     Von  den  Nekrologien  ist  Band  3,  i  (Brixen,  Freising,  Regensbuig, 
bearb.  von  Baumann)  bis  auf  das  Register  schon  gedruckt  und  auch  dieses 
ist  schon  druckfertig.  Band  3,  s  (Diöcese  Passau  bayrischen  Anteils,  bearb. 
von  Fastlinger)    ist   noch    in   Arbeit.     Die  Redaktion    des    Neuen  Archifs 
übernimmt  an  Stelle  Steinmeyers  vom  31.  Bande  ab  0.  Holder- Egger    Mit 
Unterstützung  der  Zentraldirektion  ist  auch  die  von  der  Königlichen  Biblio- 
thek in  Dresden  veröffentlichte  Reproduktion   der  Thietmarhandschrift  in 
Platin-Photographie  ins  Werk  gesetzt  worden. 

Personalien«  Ernennungen  und  Beförderungen.  Ak<idemieH  und 
Gesellschaften.  Der  Professor  der  klassischen  Archäologie  Dr.  Otto  Fuch- 
ste in  in  Freiburg  i.  Br.  wurde  als  Nachfolger  Conzes  zum  Generalsekretär 
des  kais.  deutschen  Archäologischen  Institutes  ernannt,  an  seine  SteUe  wurde 
der  o.  Prof  der  klassischen  Archäologie  Dr.  Franz  Studniczka  in  Leipzig 
in  die  Zentraldirektion  derselben  Körperschaft  gewählt. 

Universitäten.  Als  Nachfolger  Heinzeis  wurde  der  o.  Prof  für  ältere 
deutsche  Literatur  Dr.  Joseph  Seemüller  in  Innsbruck  nach  Wien  und 
als  Nachfolger  Richters  der  ao.  Prof.  der  Geographie  in  Wien  Dr.  Robert 
Sieger  nach  Graz  berufen:  Der  ao.  Prof.  der  Kunstgeschichte  Dr. 
K.  Cornelius  in  Basel  wurde  zum  Ordinarius  ernannt. 

Der  Kaplan  am  Juliusspital  in  Würzburg  Dr.  Edu.  Eichmann  wurde 
als  ao.  Prof.  des  Kirchenrechts  an  die  deutsche  Universität  Prag  berufen. 
Der  Privatdozent  Dr.  Franz  Saran  in  Halle  wurde  als  Nachfolger  Bergers 
zum  ao.  Prof.  für  deutsche  Sprache  und  Literatur  ernannt 


Nachrichten  und  Notizen  11.  463 

Der  Privatdozent  far  Geschichte  an  der  Technischen  Hochschule  in 
Stuttgart  Dr.  Ernst  Marx  ist  zum  ao.  Prof.  ernannt  worden. 

Es  habilitierte  sich  Dr.  Harry  Maync  (neuere  Literaturgeschichte) 
in  Marburg. 

Erwiderung. 

In  dieser  Zeitschrift  Bd.  YIH  S.  231fr.  hat  S.  Rietschel  eine  mißbilligende 
Kritik  über  meine  Abhandlung  ,,Die  dalmatisch-istrische  Munizipalverfassung 
im  Mittelalter  und  ihre  römischen  Grundlagen*'  veröffentlicht.  Ich  denke  über 
Angenblicksarbeiten,  wie  Rezensionen,  güuRtige  und  ungünstige,  sehr  kühl 
und  überlasse  es  dem  Fortgang  der  wirklichen  Forschung  über  die  Richtig- 
keit und  Unrichtigkeit  selbständiger  Arbeitsergebnisse  zu  entscheiden;  wer 
durch  die  eigenen  Untersuchungen  weithin  im  Gegensatz  zu  der  herrschenden 
Meinung  getreten  ist,  kann  nicht  verlangen,  daß  er  keinen  Widerspruch 
findet.  Rietschels  erwähnte  Kritik  aber  spricht  in  einer  Weise  ab,  daß  ich 
mich,  um  des  Leserkreises  dieser  Zeitschrift  willen,  dem  ich  durch  mehrere 
Beiträge  näher  getreten  bin,  wehren  muß. 

R.  führt  zuerst  aus,  daß  ich  die  Hoffnung  auf  eine  brauchbare  Dar- 
stellung der  istrisch-dalmatischen  Verfassung  getäuscht  habe,  da  ich  in  die 
Darstellung  die  Tendenz  hineintrage,  den  Zusammenhang  mit  dem  römi- 
schen Munizipalrecht  nachzuweisen.  Nun  liegt  die  Sache  so,  daß  von 
den  98  Seiten  der  Untersuchung  die  ersten  85  die  Verfassung  Dalmatiens 
und  Istriens  schildern,  wie  sie  sich  ohne  Rücksicht  auf  jene  römische  Grund- 
lage darstellt.  Was  hier  gebracht  ist,  ist,  soweit  es  Dalmatien  betrifft, 
▼ollständig  neu;  das  über  Istrien  Gesagte  geht  jedenfalls  in  seinen  Ergeb- 
mssen  weit  über  das  treffliche  Buch  von  Benussi  hinaus.  R.  weiß  das 
alles  nicht,  weil  er  offensichtlich  die  ganze  Materie  nur  aus  meiner  Ab- 
handlung kennt  und  diese  fär  ihn  soweit  sehr  „brauchbar**  geworden  ist. 
Schon  zu  Beginn  der  Kritik  tritt  das  hervor.  Er  meint,  ich  habe  keine 
Mühe  gescheut,  mich  „mit  den  jüngsten  Ergebnissen  der  byzantinischen 
Forschung  bekannt  zn  machen**.  Dem  gegenüber  bemerke  ich,  daß  fast  alles, 
was  meine  Abhandlung  über  Byzantinisches  bringen  mußte,  nicht  etwa 
eine  Wiedergabe  der  „jüngsten  Ergebnisse  der  byzantinischen  Forschung** 
ist,  einfach  weil  es  im  ganzen  über  diese  Punkte  keine  „jüngste  byzan- 
tinische Forschung**  gibt,  sondern  daß  es  sich  fast  ausschließlich  um  neue 
Resultate  aus  altbekannten  byzantinischen  Quellen  handelt.  —  Das  gleiche 
Verfahren  wiederholt  sich  in  dem,  was  er  über  meine  Schilderung  der  dal- 
matinischen Verfassung  vorbringen  kann.  Zunächst  scheint  er  der  Meinung 
zu  sein,  daß  der  Prior  in  Dalmatien  von  Anfang  an  Comes  hieß;  nur  so 
versteht  man  das  Witzlein  mit  dem  Comes  civitatis;  auf  S.  226  meiner 
Abhandlung  hätte  er  sehen  können,  wie  im  Ende  des  11.  Jahrhunderts, 
vielleicht  unter  slavischem,  wahrscheinlicher  unter  venetianischem  Einfluß 
die  Bezeichnung  Comes  allmählich  das  ältere  Wort  prior  ablöste;  der  prior 
aber  ist  in  Dalmatien  bis  sur  Ostgothenzeit  zu  erkennen.  —  Dann  stellt 
er  die  Behauptung  auf,  ich  hätte  den  Zusammenhang  der  dalmatischen 
Munizipalbehörde  mit  der  römischen  durch  eine  Urkunde  von  1091  (S.  236) 
10  beweisen  gesucht;  die  Schauer  des  orthodoxen  Lesers  über  eine  solche 


404  Nachrichten  und  Kotisen  ü. 

unmethodische  Begründung  werden  nicht  ausbleiben;   aber  die  Dantellong 
Kietschels  ist  einfach  unrichtig.     Bei  der  Urkunde  von  1091  handelt  e«  sich 
um  folgendes:  zuerst  wurde  nachgewiesen,  daß  einesteils  an  der  Spitze  der 
einzelnen  Stadt  auch  als  Richter  der  prior  stand,  dann  daß  in  jeder  Stadt 
zunilchst    ein    judex    (judicator)    und    erst    folgeweis    mehrere    vorhanden 
waren.     Es  hatte  sich  ferner  auch  gezeigt,  daß  der  prior  nicht  allen&llB 
—    wie    das    ja    der    herrschenden    Vorstellung     von     der    ThemeoTer- 
fassung  nahe  lag  -  -  ein  OfBzier  war  (so  z.  B.  Brunner,  R.  6.  II  S.  157.  N.  15^ 
sondern  daß  er  sowohl   wegen  der  Funktion  des  ostgothischen  prior,  als 
auch  wegen  des  byzantinischen  Amterwesens  als  Zivilbeamter  lu  betrachten 
ist.     Das  Problem  war  nun,  ob  der  prior  und  der  judex  Ämter  haben,  die 
miteinander  in  keiner  weiteren  Verbindung  stehen,  oder  ob  sie  schließlich 
Mitglieder  ein  und  derselben  Behörde  sind,  also  Kollegen,   dann  natürlich 
so,  daß  der  prior  der  Vorsitzende,  der  judex  der  Beisitzer  ist.     Die  letztere 
Annahme  wird  durch  die  Urkunde  von  1091   bewiesen;   daß   daneben  aoch 
nobiles    genannt   sind,    ändert    daran    gar  nichts,     überall  im  Gebiet  des 
italienischen  Rechts  —  man  braucht  nur  die  venesianischen  Quellen  nach- 
zusehen  oder   den   codice   barese    —   handelt   das    CoUegium    der  judices 
in    einer   Umgebung   von   nobiles.     Wenn    Rietschel   demgegenüber  sagt: 
„jeder   nicht    voreingenonunene    Forscher    wird    in    dem    judicator   einen 
Gehilfen  des  prior,  etwa  eine  Art  ersten  Beisitzer  oder  etwas  ähnliches :!) 
erblicken'',  so  bin  ich  vielleicht  hier  zu  voreingenommen,  aber  für  meinen 
geringen  Juristenverstand  scheint  der  „Gehilfe^*,  der  „erste  Beisitzer"*  des  prior 
eben  nichts  anderes  als  der  Kollege  seines  Amtsvorstands,  und  R.  hat  eine 
Institution,  die  ich  mit  dem  gebührenden  juristischen  Ausdruck  zeichneis, 
mit  einer  gleichbedeutenden  aber  verwaschenen  Redensart  benannt;  fireiUch 
könnte  ja  in  dem  „etwas  ähnliches'*  eine  Abweichung  stecken,  aber  man 
möge  meinem  armen  Ahnungsveimögen  verzeihen,  wenn  ich  hier  den  Sinn 
nicht  errate.     Schließlich  billigt  Rietschel  nicht,  daß  ich  die  „politische'' 
Bedeutung  des  Episkopats  in  Dalmatien  und  —  was  hier  gleich  mit  erledigt 
sein  soll  —  von  Istrien  „heruntergesetzt"  habe  „im  Gegensatz  zu  der  bis- 
herigen  Literatur*'   und   im   Widerspruch   „mit   dem   klaren    Zeugnis   der 
Quellen".    Gesprochen  habe  ich  von  der  rechtlichen  Stellung,  nicht  von  der 
politischen  Bedeutung  der  dalmatischen  und  istrischen  Bischöfe.    Es  würde 
mich  aber  sehr  interessieren  die  Literatur  kennen  zu  lernen,  die  für  Dahnatien 
die  Sache  überhaupt  untersucht,  und  ich  würde  mich  freuen  zu  erfahren, 
wer  für  Istrien  außer  Benussi  von  der  Sache  gehandelt  hat,  so  daß  man  so 
generell  von  Literatur  reden  kann.    Ebenso  belehrend  w&re  es  mir  zu  wissen, 
wo  ich  die  Urkunden  beugte,  als  ich  behauptete,  daß  in  Dalmatien  der  Bischof 
niemals,  in  Istrien  nur  der  Bischof  von  Triest  die  weltliche  Gerichtsbarkeit 
seiner  civitas,  besonders  die  Hochgerichtsbarkeit  erworben  hat    Vorl&ofi^ 
glaube  ich,  daß  es  Rietschel  hier  ebenso  wie  mit  der  „Literatur**  gegangen 
ist.  —  Damit  sind  die  Gründe  erschöpft,  aus  denen  sich  Rietschel  berechtigt 
glaubt,  die  Darstellung  der  dalmatischen  Verfassung  für  unbrauchbar  so  ^^' 
klären.     Und  doch  ist  hier  zum  ersten  Mal  ein  vollständiges  Bild  jener  in- 
teressanten Kleinstaaten  gegeben ;  es  haben  sich  manche  Fragen  von  grund- 
sätzlicher Bedeutung  gelöst:  man  kann  z.  B.  jetzt  sehen,  daß  troti  der 


Nachrichten  und  Notizen  II.  465 

Themen  Verfassung  die  Zivilbehörden  nicht  durch  die  Stabsoffiziere  verdrängt 
sind,  letztere  vielmehr  nur  YollBtreckungsgewalt  haben  —  ein  Resultat,  das  mit 
der  ravennatischen,  venezianischen  und  süditalischen  Verfassung  genau  so 
stimmt  wie  mit  der  byzantinischen  Verfassung  des  9.  und  10.  Jahrhunderts. 
Rietschel  hat  das  alles  einfach  nicht  gesehen,  weil  er  gar  nicht  wußte, 
welche  Probleme  der  südlichen  Verfassungsgeschichte  hier  vorliegen. 

Die  Ausstellungen  an  der  ebenfalls  „unbrauchbaren^*  Verfassungsgeschichte 
Istriena  sind  folgende.  Rietschel  meint,  daß  die  „Scavini**  des  10.  und  11.  Jahr- 
hunderts nichts  anderes  als  die  Schöffen  der  istrischen  Grafschaft  waren, 
,,wie  schon  der  Name  velTät*^  Gegen  mich  ist  nun  der  Name  nicht  so  in- 
diskret; ich  weiß  nur,  daß  es  in  Deutschland  außerordentlich  häufig 
Schöffen  gibt,  die  mit  der  Grafschaft  gar  nichts  zu  tun  haben  und  daß 
ähnliches  auch  in  Italien  vorkommt.  Weiter  meint  er,  dafür  spreche  die 
Urkunde  von  991,  nach  der  der  istrische  Graf  mit  14  scavini  —  4  aus  Parenzo, 
4  aus  Capodistria,  1  aus  Triest,  3  aus  Cittänova  und  2  aus  Pirano  Gericht 
hält.  Ich  sehe  darin  zunächst  nur  den  Beleg,  daß  der  istrische  Graf  mit 
diesen  Leuten  Gericht  gehalten  hat,  und  daß  sie  irgendwie  zu  den  einzelnen 
Städten  gehörten;  ob  sie  aber  lediglich  Urteilsfinder  des  Grafen  sind  oder 
ob  sie  —  wie  die  italienischen  scabini  oder  judices  —  von  ihm  deshalb  als 
Urteilsfiuder  verwendet  werden,  weil  sie  die  Beamten  und  Richter  der 
Kommunen  sind,  darüber  sagt  die  Urkunde  von  991  an  sich  gar  nichts. 
Andere  Urkunden  aber  beweisen  die  Richtigkeit  der  zweiten  Annahme. 
So  schließt  932  die  größte  Kommune  —  Capodistria  —  durch  den  loco- 
positus,  die  4  scabini  und  12  andere  Leute  einen  Vertrag  mit  Venedig,  und 
das  Gleiche  gilt  für  den  großen  Vertrag  von  933.  Rietschel  meint  freilich: 
„am  ehesten  könnte  M.  für  seine  Theorie  den  Friedensvertrag  von  933  ver- 
wenden, bei  dem  als  Vertreter  des  istrischen  Volkes  je  4  Männer  aus  Pola, 
Parengo,  Pirano,  Capodistria,  Triest  und  je  2  Vertreter  aus  Citt^ova  und 
Muggia  schwören.  Einzelne  von  ihnen  werden  scavini  genannt  oder  sind 
sonst  aus  Urkunden  als  scavini  nachweisbar;  dafür,  daß  alle  Genannten 
scavini  waren,  wie  M.  annimmt,  fehlt  es  an  jedem  Anhaltspunkt.  .  .  Nun 
ist  es  überhaupt  wahrscheinlich,  daß  jene  4  und  2  Männer  gar  keine  Ge- 
meindebehörde darstellten,  daß  man  vielmehr  je  nach  der  Größe  der  Ge- 
meinde 4  oder  2  angesehene  Mitglieder  derselben  zur  Eidesleistung  heran- 
zog.** Wunderbar!  Zunächst  wäre  mir  wieder  interessant  zu  erfahren, 
woher  Rietschel  weiß,  daß  z.  B.  Pirano  größer  war  als  Cittä.nova.  Vor 
allem  aber  gibt  auch  Rietschel  zu,  daß  933  die  Gemeinden  am  Friedens- 
schluß beteiligt  waren,  sowie  daß  932  der  Vertrag  von  der  Gemeinde  ge- 
schlossen wurde.  Genauer  zugesehen  ist  der  Hergang  von  933  folgender. 
Der  Vertrag  ist  in  Rialto  vom  Markgrafen,  einzelnen  Bischöfen,  einer  Reihe 
von  Notabein  abgeschlossen,  die  z.  T.  als  Beamte  (locopositi,  scabini)  be- 
zeichnet werden,  z.  T.  keine  Amtsnamen  haben.  Hinterher  wird  dann  an- 
gegeben, welche  Leute  für  die  einzelne  Stadt  den  Vertrag  beschworen 
haben;  dieser  Vermerk  folgt  dem  in  Rialto  abgeschlossenen  Vertrag  als  ein 
vollkommen  selbsl&ndiger  Zusatz  nach,  und  so  wird  der  Vorgang  der  Be- 
schwörung erst  hinterher  in  der  Heimat  stattgefunden  haben,  und  zwar  sind 
die  Schwörenden  (mit  Ausnahme  von  Muggia  und  eines  Vertreters  für  Pirano) 

HUftor.  VUrt«Uahnchrifl.  1905  S.  81 


46G  Nachrichten  und  Notixen  IT. 

Lentc,  die  auch  schon  in  Venedig  den  Vertrag  unterzeichnet  haben;  aber 
außerdem  kommen  noch  mehrere  in  Venedig  nicht  anwesende  Leute  hinzu. 
Der  Sinn  ist  also  offenbar  der,  daß  der  in  Kialto  abgeschlossene  Vertrag 
zu  Haus  von  Repräsentanten  der  einzelnen  civitatis  und  castella  >um  mit 
dem  placitum  von  Risano  zu  reden)  ratifiziert  wird.  Daß  ein  Vertrag  von 
bloßen  Notabein  abgeschlossen  wird,  kommt  öfters  vor;  daß  er  dann  aber 
zwar  von  den  Staat«verbänclen ,  aber  nicht  von  deren  Behörden,  sondern 
von  4  bis  2  Leuten  je  „nach  der  Größe  der  Stadt^*  ratifiziert  wird,  ist  ein 
Unikum,  das  gefunden  zu  haben  Rietschel  stolz  sein  darf.  Also  Gemeinde- 
behörden waren  die  den  Vertrag  von  983  Beschwörenden  allerdings.  Nun 
meint  R.,  es  sei  kein  Anhaltspunkt,  daß  diese  Leute  scavini  waren.  Hütte 
er  genauer  überlegt,  was  ich  8.  280  ausführte,  so  wäre  er  vielleicht  auch 
nicht  so  sicher  gewesen;  denn  in  dem  Vertrag  von  033  kehren  unter  den 
schwörenden  Leuten  Capodistrias  nur  solche  wieder,  die  —  vom  locopositus 
abgesehn  —  im  Vertrag  von  032  scavini  heißen.  Sind  aber  die  Cremeimle- 
beamten  Capodistrias  033  sämtlich  und  die  sämtlichen  scavini,  dann  wird 
natürlich  das  Gleiche  auch  für  die  Beamten  der  übrigen  Gemeinden  gelten. 

—  Damit  ist  die  Fülle  der  Gründe  erledigt,  ans  denen  Rietschel  die  istri- 
sche  Verfasdungsgeschichte  für  unbrauchbar  hält. 

In  Wahrheit  hat  aber  Rietschel  nur  den  kleinen  Schlußabschnitt  über 
die  römischen  Grundlagen  geprüft,  ist  aber  hier  durch  die  Meinung,  ich 
hätte  den  Zusammenhang  für  Dalmatien  mit  der  Urkunde  von  1091  be- 
wiesen, in  die  Irre  geraten.     Meine  Argumentation  ist:  In  Istrien  sind  ^U 

—  noch  aus  byzantinischem  Verhältnisse  heraus    —  die  judices  die  Ver- 
treter der   einzelnen  civitates   und  castella.     Im    10.  Jahrhundert  werden 
die  Gemeindevertreter  jetzt  als  scabini  bezeichnet;  an  ihrer  Spitze  steht 
der  locopodituB  und  in  den  einzigen  beiden  F&Uen,  wo  man  die  Nennung 
der  gesamten  Eonmiunalbehörde  erwarten  muß,  befaßte  sie  4  oder  8  Leute 
für  die  Stadt.    Im  11.  Jahrhundert  heißen  die  Gemeindevertreter  wieder,  wie 
in  ganz  Italien,  judices;  die  bisherigen  Zahlenverhältnisse  werden  aber  fest- 
gehalten.  Erst  später,  wieder  wie  in  vielen  Teilen  Italiens,  schiebt  sich  da  und 
dort  neben  diese  judices  an  Stelle  des  Rats  der  nobiles  die  gegliederte  Be- 
hörde der  consules.  —  In  Dalmatien  aber  steht  nebeneinander  der  prior  und 
der  eine  judex  —  ein  Zweimännerkollegium,  wie  ich  sagte  —  der  prior  und 
sein    Gehilfe,   wie   Rietschel   sagt.    Beides    zusammen   begegnet   seit  dem 
11.  Jahrhundert;  der  prior  aber  läßt  sich  bis  in  den  Anfang  des  10.  Jahr- 
hunderts und  dann  wieder  bis  in  die  Ostgotenzeit  verfolgen.     Die  istriscbe 
und    dalmatische  Verfassung    ist   also    identisch:    da    wie    dort   die  Auf- 
lösung des  Landes  in  Städterepubliken,  an  deren  Spitze  in  Dalmatien  und 
Istrien    2,   in   Istrien    auch   4  Leute  stehen.     An   irgendwelche  fiiLnkische 
Wurzel  ist  in  Dalmatien  nicht  zu  denken,  und  zudem   führt  der  Vertrag 
von  Risano  die   Sache  direkt  bis  in  die  altbyzantinische  Zeit.    Nun  kennt 
die    Römerzeit    in    Dalmatien    fast    durchweg    als    Munizipalbehöide  die 
duumviri,  in  Istrien  die  duumviri  und  quatuorviri.    In  Istrien  stimmt  sogar 
weithin  in  den  einzelnen  Städten  die  Zahl  der  spätem  scabini  oder  judices 
zu   dem  )(itgliederbestand    der    römischen   Munizipalbehörde   (Capodistria, 
Parenzo,  Pirano,  Albona).    Cittänova  ist  wahrscheinlich  römische  Kolonie 


Nachrichten  und  Notizen  II.  467 

(vgl.  BenuBsi  S.  526;  Kietschel  weiß  das  anscheinend  ander»)  und  dann 
paßt  auch  hier  die  Zahl.  Bei  Muggia  wissen  wir  nichts  über  seine  Qualität, 
und  es  ist  wenigstens  nicht  ausgeschlossen,  daß  es  Kolonie  war.  Nicht 
stimmt  die  Zahl  bei  Pola;  vielleicht  gilt  das  Gleiche  —  und  das  ist  das 
einzige  Zugeständnis,  das  ich  Kietschel  machen  kann,  auch  bei  Triest. 
Es  ist  in  der  Tat  möglich,  daß  im  Vertrag  von  938  für  die  Schwurleute 
von  Triest  zwischen  Joannes  de  Olivo  und  Rosicherius  zu  trennen  ist  — 
anders  als  das  Kandier  annahm;  schon  Romanin,  storia  di  Venezia  I  S.  370, 
nach  dem  ich  aus  Bequemlichkeit  jetzt  zitiere,  hat  die  Trennung.  Mehr  als 
daß  der  Rosicherius  von  Joannes  de  Olivo  vielleicht  zu  trennen  ist,  kann 
ich  aber  nicht  zugeben;  denn  Rosicherius  klingt  doch  wie  ein  Patronymikum 
und  könnte  sehr  wohl  die  Vaterschaftsangabe  für  den  Joannes  de  Olivo  ent- 
halten, die  auch  bei  den  beiden  vorausgehenden  Namen  gemacht  wird ;  auch 
spricht  für  diese  Auffassung,  daß  später  für  Triest  zunächst  2  judices  vor- 
kommen (Abh.  S.  286).  So  ist  Triest  neutral,  bei  Pola  versagt  die  Gleichung. 
Aber  wer  das  römische  Munizipalrecht  der  Kaiserzeit  kennt,  weiß,  daß 
häufig  Städte  von  duumviri  zu  quatuorviri  übergegangen  sind  und  umge- 
kehrt; man  hatte  ja  auch  in  den  Städten  mit  duumviri  juredicendo 
die  2  aediles  und  konnte  diese  schließlich  in  die  Rechtsprechung  einbe- 
ziehen. Gerade  in  Dalmatien,  Istrien  und  dem  Nachbargebiet  —  Salona, 
Aquileja,  Parenzo  —  ist  das  wiederholt  nachweisbar;  deshalb  scheint  es 
mir  ein  vollkommen  ausreichender  Beweis,  wenn  weitaus  die  Mehrzahl  der 
dalmatischen  und  istrischen  Munizipalbehörden  in  ihrer  Zahl  genau  mit 
der  Mitgliederzahl  der  römischen  Munizipalbehörden  zusammentrifft,  und 
wenn  keine  dieser  Munizipalbehörden  —  vom  locopositus  abgesehen  —  von 
dem  Schema  duumviri  oder  quatuorviri  abweicht. 

Ich  weiß  freilich,  daß  man  ein  Dogma,  das  sich  allmählich  aus  Hegels 
Buch  entwickelt  hat  —  so  ungenau  dieser  Schriftsteller  die  italienische 
YerfassTing  der  fränkischen  und  nachfränkischen  Zeit  kannte  —  nicht 
mit  einem  Schlag  aufgeben  vrird,  jedenfalls  nicht  früher,  als  Hegels  Irr- 
tümer für  Italien  breit  nachgewiesen  sind,  und  ich  verdenke  es  Rietschel 
nicht,  wenn  er  hier  das,  was  mir  überzeugend  vorkommt,  nicht  glauben 
will.  Aber  das  verdenke  ich  ihm,  daß  er  über  eine  mühsame  Arbeit,  die 
weithin  neues  Material  beibringt,  ohne  selbständige  Sachkenntnis  aburteilt. 

Würzburg.  Ernst  Mayer. 

Antwort  des  Referenten. 

Auf  die  Erwiderung  E.  Mayers  bemerke  ich  folgendes: 
1)  M.  beginnt  mit  der  Behauptung,  er  habe  auf  den  ersten  86  von  den 
98  Seiten  seiner  Untersuchung  'Die  Verfassung  Dalmatiens  und  Istriens'  so 
geschildert,  wie  sie  sich  ohne  Rücksicht  auf  die  römische  Grundlage  dar- 
stelle, und  habe  damit  für  Dalmatien  etwas  ganz  Neues  geleistet,  für 
Istrien  sei  er  weit  über  Benussi  hinausgelangt.  Er  fährt  dann  foi*t: 
„Rietschel  weiß  das  alles  nicht."  Wie  er  zu  dieser  Schlußfolgerung  ge- 
langt, ist  mir  dunkel.  Daß  die  Untersuchungen  M.s  Neues  bieten,  habe  ich 
nie  bestritten;  aus  den  Eingangsworten  meiner  Besprechung  wird  jeder 
entnehmen,  daB  wir  eine  eingehendere  Arbeit  über  den  von  M.  behandelten 


46H  Nachrichten  und  Notizen  II. 

(ie^enBiand    noch  nicht  besitzen.     Daß    sie    scharfsinnige    and    zutreffende 
Kinzelbemerkungen  enthalten,  habe  ich  ansdrürklich   hervorgehoben.    Da- 
gegen habe  ich  die  Ar})eit  in  den  Hauptergebnissen  als  verfehlt  bezeichnet 
und  muß  dieses  Urteil  auch  jetzt  noch  aufrecht  erhalten.     Diese  Ergebnisee, 
die  M.  selbst  als  seine  Hauptergebnisse  ansieht,  lassen   sich   in  dem  Satze 
zusammenfanson :   „Im  Mittelalter  liegt  in  Istrien  und  Dalmatien  die  Moni- 
zipalvcrwaltung  in   den  Händen   von  Zwei-   oder  Viermännerkollegien,  die 
auf  die  duumviri    und  quatuorviri  des  römischen  -  Mnnizipalrechts  zurück- 
gehen.^'    Wer  M.s  deutsch  -  französische  Verfassongsgeschichte  kennt,  weiß, 
daß   dieser   Satz   eine   «einer   Licblingstheorien   wiedergibt,    die    er    auch 
für  die  deutschen  und  französischen  St&dte  vertritt,  allerdings  ohne  irgend 
welche  Anhänger  zu  finden.     Diese  Theorie  wird  nun  nicht  etwa  bloß,  wie 
man  aus  M.s  Erwiderung  schließen  könnte,  in  dem  knrzen  Schlußabschnitt 
vertreten.     Sie  zieht  sich  vielmehr  wie  ein  roter  Faden  durch   die  ganze 
Abhandlung  hindurch,  und  in  ihrem  Dienste  steht  der  größte  Teil  der  ge- 
haniten  Untersuchung;  teils  handelt  es  sich  dabei  um  Partien,  die  direkt 
dem  Nachweis  der    Richtigkeit    dieser  Theorie    gewidmet    sind,   teils  nm 
solche,   die  unter  dem  Einflüsse   dieser  Theorie  stehen   und  bei  denen  sie 
als  Fehlerquelle  mitwirkt     Daß  aber  eine  Arbeit,  bei  der  man  auf  Sei  ritt 
und  Tritt  damit  rechnen  muß,  daß  ihre  Ergebnisse  durch  eine  falsche  Theorie 
getrübt    sind,  das  Bedürfnis  nach  einer  brauchbaren  Darstellung  der  Ver- 
fassungsgeschichte jener  Länder  in  der  Hauptsache  nicht  befriedigt,  scheint 
mir  zweifellos;  ich  muß  demnach  mein  Urteil  aufrecht  erhalten.     Daß  M.8 
Arbeit  schlechthin  „unbrauchbar'*  sei,  habe  ich  selbstverständlich  nie  be- 
hauptet.    Und  nun  wollen  wir  die  Richtigkeit  von  Ms  Theorie  prüfen. 

2)  Was  die  Munizipalverfassung  Dalmatiens  betrifft,  so  meint  M.,  meine 
Darstellung  seiner  Ansicht  sei  „einfach  unrichtig*'.  Tatsächlich  deckt  sich 
meine  Darstellung  völlig  mit  M.s  Ausführungen.  Zur  Sache  selbst  ist 
wenig  zu  bemerken.  Wer,  wie  M.,  in  einer  Urkunde,  laut  welcher  der 
prior  „cum  .  .  .  episcopo  et  Johanne  iudicatore  aliisque  nobilibus"  eine 
Gerichtssitzung  abgehalten  hat,  den  absolut  sicheren  Beweis  dafür  erblickt, 
daß  prior  und  iudicator  ein  Zweimännerkollegium  bilden,  und  wer  dann, 
trotzdem  der  iudicator  erst  im  11.  Jahrhundert  bezeugt  ist,  mit  der  gleichen 
Sicherheit  dies  Zweimännerkollegium  aus  den  römischen  duumviri  ent- 
stehen läßt,  zeigt  einfach,  daß  ihm  unter  dem  Einfluß  einer  bestimmten 
Doktrin  die  nüchterne  historische  Kritik  verloren  gegangen  ist.  Ich  be- 
schränke  mich  auf  die  Bemerkung,  daß  man  mit  derartigen  Axgumenten 
alles  beweisen  kann,  auch,  daß  Graf  und  Schultheiß  des  Sachsenspiegel» 
ein  Zweimännerkollegium  bilden  und  von  den  römischen  duumviri  ab- 
stammen. 

8)  M.s  Ansicht  über  die  Munizipal  Verfassung  Istriens  läuft  darauf  hinaus, 
daß  die  seit  dem  10.  Jahrhundert  erwähnten  scavini  die  alt^n  doomvin 
oder  quatuorviri  seien.  Diese  Ansicht  steht  und  f&Ut  mit  der  Interpretation 
des  Fiißdensschlusses  von  933,  den  aus  6  istrischen  Gemeinden  je  4,  ans  i 
je  2  Männer  beschwören,  und  zwar  Männer,  die  z.  T.  als  scavini  beieugt 
sind.  Ob  alle  diese  Männer  scavini  waren,  wissen  wir  nicht;  ebensowenig 
wissen  wir,  ob  sie  ständige  Gemeindebehörden  waren,  ob  sie  überhaupt  als 


Nachrichten  und  Notizen  U.  469 

delegierte  Vertreter  der  Gemeinden  oder  als  bloße  zur  Eidesleistung  heran- 
gezogene, im  Munizipalbezirk  ansässige  Notabein  tätig  wurden.  Was  M. 
jetzt  darüber  zu  berichten  weiß,  ist  reine  Hypothese.  Gegen  die  Annahme 
einer  zwei-  oder  vierköpfigen  Mnnizipalgemeinde  in  den  istrischen  Städten 
spricht,  daß  in  den  drei  Urkunden  des  10.  Jahrhunderts,  die  uns  eine 
Stadtgemeinde  in  rechtlicher  Tätigkeit  zeigen,  entweder  ein  einzelner  oder 
eine  ganze  Reihe  von  Personen  die  Stadtgemeinde  vertritt.  Dagegen  spricht 
ferner,  daß  gerade  die  einzigen  istrischen  Munizipieu,  die  in  der  Bömerzeit 
sicher  dunmviri  gehabt  haben,  hier  durch  4  Männer  vertreten  sind.  Da- 
gegen spricht  endlich,  daß  die  einzige  Urkunde,  die  uns  über  die  recht- 
liche Stellung  der  scavini  Auskunft  gibt,  sie  als  das  erscheinen  läßt,  was 
man  schon  aus  dem  Namen  schließen  kann,  als  Schöffen  der  istrischen 
Grafschaft.  Jedenfalls  kann  von  einem  wirklichen  Beweis  für  die  Fortdauer 
der  römischen  Munizipalverfassnng,  ja  selbst  von  einer  bloßen  Wahrschein- 
lichkeit dieser  Fortdauer  nicht  gesprochen  werden. 

4)  Wer  die  Quellcnstellen ,  die  von  der  Stellung  der  Bischöfe  handeln, 
in  den  Urkundenbüchem  oder  auch  in  M.s  eigener  Zusammenstellung 
S.  230 ff.,  298 ff.  objektiv  liest,  kann  das  Urteil,  das  M.  über  die  rechtliche 
Stellung  der  Bischöfe  in  den  Städten  fällt,  nur  daraus  erklären,  daß  ihm 
seine  Munizipaltheorie  den  historischen  Blick  getrübt  hat. 

5)  Die  zahlreichen  Spitzen  und  Ausfälle,  mit  denen  M.  seine  Erwiderung 
geschmückt  hat,  bedauere  ich  in  M.s  Interesse.  Da  es  sich  dabei  nicht  um 
die  Anführung  von  Tatsachen,  sondern  um  ziemlich  vage  Werturteile 
handelt,  würde  eine  Auseinandersetzung  darüber  zu  nichts  führen.  Nur 
auf  zwei  Bemerkungen  will  ich  kurz  eingehen,  da  sie  für  die  ganze  Art 
dieser  Erwiderung  charakteristisch  sind. 

Ich  hatte  die  Tatsache,  daß  bei  dem  Vertrag  von  933  zwei  Städte, 
Muggia  und  Cittänova  nur  durch  zwei  Männer  vertreten  waren,  daraus  zu 
erklären  versucht,  daß  sie  wahrscheinlich  kleiner  als  die  anderen  fünf  Ge- 
meinden waren.  M.  antwortet  mit  der  spöttischen  Bemerkung:  „Wunderbar! 
Zunächst  wäre  mir  wieder  interessant  zu  erfahren,  woher  R.  weiß,  daß 
K.  B.  Pirano  größer  war  als  Cittänova."  Dabei  hat  er  wohl  nicht  daran 
gedacht,  daß  auf  S.  264  seiner  eigenen  Abhandlung  steht:  „In  Cittanova, 
welches  nach  seinem  Steuerbetrag  die  kleinste  Stadt  ist.^^  * 

Die  zweite  Bemerkung  betrifft  die  byzantinische  Literatur.  Daß  M. 
die  speziell  auf  Istrien  und  Dalmatien  bezügliche  Literatur  gründlich  be- 
natzt hat,  betrachtete  ich  als  selbstverständlich.  Dagegen  erschien  es  mir 
als  ein  besonderer  Vorzug  der  Arbeit,  daß  auch  die  neuere  Literatur,  die 
sich  mit  der  byzantinischen  Geschichte  ohne  direkte  Bezugnahme  auf  Istrien 
und  Dalmatien  beschäftigt,  eine  ebenso  eingehende  Berücksichtigung  er- 
fahren hat;  ich  erinnere  nur  an  die  von  M.  wiederholt  zitierten  Werke 
von  Diehl,  Geizer,  Erumbacher,  Schlumberger  und  vielen  anderen.  Darum 
sprach  ich  davon,  M.  habe  keine  Mühe  gescheut,  sich  mit  den  jüngsten 
Ergebnissen  der  byzantinischen  Forschung  bekannt  zu  machen.  Und  nun 
lese  man  nach,  was  M.  aus  dieser  meiner  Äußerung  gleich  am  Anfange 
seiner  Kritik  gemacht  hat. 

Tübingen.  Siegfried  BietscheL 


470  Nachrichten  und  Notisen  II. 

Paul  Sander  hat  in  dieser  Zeitechrift  S.  289  mein  Buch,  ^Zur  Genesis 
do8  modernen  Kupitalismun.  Leipzig  1904\  einer  anerkennenden  Kritik 
unterzogen,  die  mir  —  weil  t^ie  das  Urteil  eine»  Kenners  der  städtischen, 
wirtschaftlichen  Verhältnisse  am  Ausgange  des  Mittelalters  ist  —  höch- 
lichst willkommen  war.  Im  einzelnen  freilich  fühle  ich  mich  veranlaßt  — 
der  Sache  zuliebe  —  auf  folgende  Punkte,  die  Sander  moniert,  zu  entgegnen. 

Ij  Sander  schreibt:  „Der  Schluß,  daß  in  denjenigen  Jahren^  für  welche 
die  Augsburger  Steuerbücher  einen  besonderen  Ansatz  für  Immobiliarver- 
mögen nicht  erwähnen.  Fahrhabe  und  Grundbesitz  auf  gleichem  Fuße  be- 
steuert worden  sind,  scheint  mir  doch  nicht  so  selbstverständlich  wie  Strieder 
meint.  Eine  gründlichere  Untersuchung  hierüber  wäre  wohl  am  Platze 
gewesen.** 

Wenn  Sander  die  Tabellen,  die  ich  meinen  Ausfuhnmgen   beigegeben 
habe,  mit  dem  von  mir  auf  S.  2  und  8  Gesagten  zusammengehalten  hatte, 
würde  er  schwerlich  die  vorstehenden  Worte  geschrieben   haben.     In  den 
genannten  Textstellen    meiner  Arbeit   habe    ich   als  Tatsache    festgestellt, 
(laß  in  Augsburg  seit  etwa  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  regelmäßig  ein 
getrennter  Steuersatz  für  mobiles  und  für  inmiobiles  Vermögen  gefordert 
wurde.     Dieser  war  nur  halb  so  hoch  wie  jener.    Ich  baute  diesen  Schluß 
auf  die  Eingänge  der  Steuerbücher,  die   in   den  Jahren,   in   welchen  die 
Zweiteilung  statthatte,  das  besonders  erwähnen  (Beispiele  siehe  Bl.  2  und  3 
meines  Buches».     Der  Einwurf:    wenn  die  Eingänge  der  Steuerbücher  die 
Zweiteilung  nicht  erwähnen,  so  ist  damit  nicht  bewiesen,  daß  sie  nicht 
statthatte;   es  kann   sich   um   eine   Nachlässigkeit   des  Schreibers  handeb, 
ist  nicht  stichhaltig.     Ein  Blick  auf  die  Steuerleistungen  einzelner  Aogs- 
burger  Bürger,    wie    sie    in  meinen  Tabellen  gegeben    sind,    beweist  dw 
evident.     Wenn  während  ein  und  derselben  Steuerperiode,  d    h.  während 
der  Zeit  von  6  Jahren  innerhalb  welcher  im  Augsburg  jener  Zeit  die  «n 
Anfang  abgegebene   Steuer^'ermögensdeklaration  der  Steuersubjekte  unver- 
ändert Geltung  hatte,  wenn,  sage  ich,  innerhalb  dieser  Periode  die  Stener- 
leistung  einzelner  in  verschiedenen  Jahren  —  trotz  gleichen  Steuerfußes  — 
schwankt,  so  ist  damit  der  Beweis  geliefert,  daß  eine  Änderung  in  dem 
BesteuerungsmoduB   dies   verursacht  haben   muß.     Wenn   femer  eine  Ver- 
schiedenheit  des  Steuerbetrages   einzelner   Steuerzahler   gerade   immer  in 
jenen  Jahren    zu   konstatieren    ist,    in   welchen    nach    den   Eingängen  der 
Steuerbücher   die   difFerentielle  Besteuerung   von  mobilem  und   immobüem 
Vermögen  statthatte^  so  ist  wohl  evident,  daß  man  sich  in  dieser  Beziehnng 
auf  die  Steuerbuchführer  verlassen  kann.    Vielleicht  hätte  ich  diesen  Ge- 
dankengang, den  ich  seiner  Zeit  für  mich  gemacht  habe,  erwähnen  sollen, 
dann  wäre  mir  vielleicht  Sanders  Vorwurf  erspart  geblieben;  aber  wohin 
würde  es  führen,  wenn  wir  alle  solche  und   ähnliche  Erwägungen  drucken 
lassen  wollten.    Wir  würden  vor  der  Darlegung  unserer  Methode  überhaupt 
nicht  zu  deren  Anwendung  kommen. 

2)  Direkt  unverständlich  ist  mir  Sanders  zweiter  Einwurf:  „Gar  nicht 
einverstanden  bin  ich  mit  der  Art,  wie  Verf.  S.  80  die  differentielle  Behand- 
lung der  beiden  Vermögensarten  zu  erklären  sucht    Daß  ländliche  Grand- 


Nachrichten  und  Notizen  U.  471 

rente  eine  gleiche  Besteuerung  wie  Kapitalbesitz  nicht  vertrügt,  die  mittel- 
alterlichen Städte  aber  allen  Grund  hatten  der  Ausdehnung  der  grundherr- 
Bchaftlichen  Rechte  ihrer  Bürger  keine  Schwierigkeiten  in  den  Weg  zu 
legen,  scheint  ihm  entgangen  zu  sein/' 

Worauf  es  mir  an  der  angezogenen  Stelle  ankam,  war  das:  In  kurzen, 
kräftigen  Strichen  ein  Bild  der  Augsburger  Steuerpolitik  in  ihren  drei 
Hauptetappen  (Grundsteuer,  reine  Vermögenssteuer,  Vermögenssteuer  mit 
doppeltem  Ansatz  für  mobiles  Kapital)  zu  geben.  Als  Ursache  dieser  Ent- 
Wickelung  führte  ich  die  andere  Entwickelung  Augsburgs  von  einer  Stadt 
mit  noch  vorwiegend  landwirtschaftlichem  Interesse  zu  einer  Handels- 
und  ludustriedtadt  an.  Die  differcntielle  Behundluug  der  beiden  Vermögens- 
arteu  in  der  letztgenannten  Periode  der  Augsburgischen  Steuerpolitik  wird 
dabei  selbstverständlich  auf  die  größere  Ertragsfähigkeit  des  mobilen 
Vemiügens  zurückgeführt.  Handelt  doch  ein  ganzer,  längerer  Abschnitt 
des  Buches  von  der  fallenden  Ertragsföhigkcit  des  immobilen  Vermögens. 

3)  „Auch  in  anderen  Einzelheiten,  wie  z.  B.  in  der  Auffassung  des 
Patriziates  als  eines  Standes  von  städtischen  Grundbesitzern,  kann  ich 
Strieder  nicht  ganz  folgen.*^ 

Ich  habe  auf  S.  39  ff.  meines  Buches  unter  Anführung  eines  großen 
Teiles  der  Literatur  über  die  schwierige,  vielerörterte  Frage  der  Entstehung 
des  städtischen  Patriziates  Sombarts  Auffassung  des  Patriziates  „als  eines 
Standes  von  städtischen  Grundeigentümern^^  schaif  zurückgewiesen  und  die 
Ansicht  vertreten,  daß  das  Patriziat  besonders  in  der  früheren  Zeit  keines- 
wegs einen  nach  allen  Seiten  hin  und  für  alle  Zeiten  festgeschlossenen 
Stand  bildete,  daß  es  sich  vielmehr  fortgesetzt  aus  den  unteren  sozialen 
Schichten,  die  im  Handel,  im  Handwerk  etc.  reich  geworden  waren  (vgl. 
bes.  S.  40,  Anm.  1)  ergänzte.  Auch  auf  die  Vermehrung  des  städtischen 
Patriziates  durch  Zuwanderung  verarmter  Landadeliger  habe  ich  an  ver- 
schiedenen Stellen  hingewiesen.  Dr.  J.  Strieder. 

Antwort  des  Beferenten. 

Zu  vorstehender  „Erwiderung^^  habe  ich  zu  bemerken: 
ad  1).  Strieder  befindet  sich  über  das,  was  seine  Tabellen  für  die 
angeregte  Frage  beweisen,  in  einem  auffälligen  Irrtum.  Nach  seiner  Theorie 
müßten  eine  um  die  Hälfte  ermäßigte  Immobiliarsteuer  bei  konstantem 
Mobiliarsteuerfuß  die  Steuerbücher  1466/66  im  Vergleich  zu  1448  und  1460, 
femer  1466  im  Vergleich  zu  1462  aufweisen.  Weiteres  Kontrollmaterial 
bietet  uns  sein  Buch  nicht.  In  Wirklichkeit  ist  nun  aber  eine  Vermin- 
derung der  gezahlten  Steuerbeträge  für  1455/56  gegenüber  1448  unter 
23  vergleichbaren  Fällen  nur  für  7,  im  selben  Jahrgang  verglichen  mit 
1460  unter  3  Fällen  überhaupt  nicht  und  für  1466  verglichen  mit  1462 
unter  30  Fällen  nur  für  8  zu  beobachten.  Das  ergibt  in  Summa  auf 
5G  KontroUfälle  nicht  weniger  als  41,  welche  gegen  Strieders  Theorie  von 
einer  um  die  lütte  des  15.  Jahrhunderts  erfolgten  Herabsetzung  des  Im- 
mobiliarsteuerfußes  sprechen.  Ob  nun  freilich  unsere  Vergleichsjahre  den- 
selben Steuerepochen  angehören,  ist  aus  Strieders  Darstellung  leider  eben 
nicht  mit   Sicherheit   zu   ersehen.    Sollten   aber  wirklich,   wie   Härtung 


472  Nachrichteu  und  Notixen  IL 

(Schmollers  Jahrb.  19,  11G8)  meinte  die  im  16.  Jahrhundert  nachweisbaren 
BCchsjährigCD  Einächätzungsperioden  bereiU  Mitte  des  15.  Jahrhnnderta 
inne  gehalten  worden  tiein,  so  müßten  zum  wenigsten  die  Jahre  14Ö6.60 
und  1402/66  je  in  die  gleiche  Steuerperiode  fallen,  sodaß  Strieder  sich  mit 
8  Fällen  welche  für,  und  mit  26  welche  gegen  seine  Hypothese  sprechen, 
auseinander  zu  setzen  hiitte.  Das  ist  der  Sachbefund,  welcher  mich  zu  dem 
gewiß  nicht  unberechtigtem  Crteil  veranlaßt  hat,  eine  grundlichere  Cnter- 
suchung  der  Steuerlisten  wäre  wohl  am  Platze  gewesen,  ehe  von  der  an- 
geblich  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  eingetretenen  Wendung  in  der 
Augsburger  Besteuerungspolitik  als  von  einer  quellenmäßig  beglaubigten 
Tatsache  gesprochen  werden  durfte.  Das  Schweigen  der  älteren  Qaellen 
erachte  ich  nicht  deshalb  als  beweisunkräftig,  weil  es  durch  eine  „Xacb- 
lürisigkeit^^  des  Schreibers  verursacht  sein  könnte,  sondern  weil  die  Er- 
fahrung lehrt,  daß  nichts  den  mittelalterlichen  Verwaltnngsakten  ferner 
liegt  als  das  uns  so  selbstverständlich  dünkende  Streben  nach  systematiscber 
Vollständigkeit. 

ad  2).  Strieder  glaubt  die  von  ihm  in  die  Mitte  des  15.  Jahrhimdert« 
verlegte  Ermäßigung  des  Augsburger  Steuerfußes  für  Immobilien  als  ein 
epochemachendes  Ereignis,  als  die  Vollendung  des  Sieges  der  kapitalisti- 
schen Wirtschaftsform  über  die  Erwerbsweise  der  Feadalzeit  feiern  zn 
müssen.  Mich  dünkt  das  etwas  vorschnell  geurteilt,  und  nur  aus  diesem 
Grunde  habe  ich  auf  einen  naheliegenden  Umstand  hingewiesen,  welcher 
einen  Stadtrat  selbst  schon  in  der  Blütezeit  des  Feudalismus  hätte  veran- 
lassen können  (und  vielleicht  auch  wirklich  veranlaßt  hat?!)  Liegenschaften 
nach  einem  niedrigeren  Fuße  zu  versteuern  als  Fahrhabe.  Mit  Strieders 
Ausführungen  über  die  fallende  Ertragsfähigkeit  des  immobilen  Vermögens 
hat  mein  Einwand  nichts  zu  tun.  Ihnen  stehe  ich  durchaus  skeptisch 
gegenüber. 

ad  3).  Strieder  beschäftigt  sich  in  seinem  Buche  immer  nur  mit  der 
Frage,  ob  die  im  15.  Jahrhundert  am  Handel  beteiligten  patrizischen  Fa- 
milien bei  ihrem  Übertritt  in  das  kaufmännische  Erwerbsleben  dem 
Handel  große  Kapitalien  zugeführt  haben.  Diese  von  Sombart  übemominene 
Form  der  Fragestellung  läßt  doch  wohl  darauf  schließen,  daß  er  den 
„Übertritt^^  selbst  nicht  in  Zweifel  ziehen,  also  die  Anschauung  gelten 
lassen  will,  dem  Zeitalter  der  patrizischen  Kaufleute  müsse  notwendiger 
oder  selbstverständlicher  Weise  eine  Ära  der  patrizischen  Grundbesitzer 
vorausgegangen  sein.  Daß  ein  Satz  aus  der  oben  von  ihm  zitierten  Stelle 
eine  andere  Auffassung  als  möglich  erscheinen  läßt,  gebe  ich  geni  so- 
Aber  er  steht  vereinzelt  und  ist  dunkel.  Wenn  Strieder  wirklich  der 
Meinung  ist,  das  Patriziat  sei  zu  einem  irgendwie  erheblicheren  Teile  ein 
Erzeugnis  des  kaufmännischen  Erwerbslebens  selbst,  weshalb  redet  er  dann 
immer  wieder  (vergl.  S.  82,  90,  140f.,  218  usw.)  von  einem  Übergang  dw 
Patriziats  in  den  Handel?  Von  einem  Übergang  des  Fendaladels  in  die 
Grundbcsitzerklasse  würde  er  doch  gewiß  nicht  sprechen  I 

F.  Sander. 


473 


Die  Einwanderimg  der  Germanen  in  Deutschland 
und  die  ürsitze  der  Indogermanen. 

Von 

Louis  Erhardi 

Mit  einer  Karte. 

Gegen  das  Thema  dieses  Aufsatzes ,  wie  es  im  obigen  Titel 
gestellt  ist,  kann  man.  mit  Recht  den  Vorwurf  erheben,  daß  es 
eine  petitio  principii  enthält.  Es  wird  darin  von  vornherein  eine 
Einwanderung  der  Germanen  in  ihr  deutsches  Stammland  be- 
hauptet, während  gerade  neuerdings  wieder  Stimmen  dafür  laut 
geworden  sind,  daß  die  Germanen  in  ihrem  Lande  als  ureingesessen 
zu  betrachten  seien;  ja,  daß  Deutschland,  speziell  die  norddeutsche 
Tiefebene,  fucht  nur  als  die  Urheimat  der  Germanen,  sondern, 
was  dann  allerdings  notwendig  folgt,  zugleich  als  die  Urheimat 
des  ganzen  großen  indogermanischen  Sprach-  und  Yölkerstammes 
zu  betrachten  sei,  zu  dem  die  Germanen  gehören. 

Bekanntlich  hatte  sich  als  communis  opinio  unter  den  indo- 
germanischen Sprachforschem  zunächst  die  Meinung  herausgebildet, 
daß  die  Heimat  des  indogermanischen  Urvolks  in  Asien  zu  suchen 
sei,  etwa  in  der  Gegend  von  Baktrien,  am  Oxus  und  Jaxartes. 
Von  dort  schien  die  Einwanderung  sowohl  in  die  asiatischen  wie 
in  die  europäischen  Gebiete,  die  die  Einzelvölker  in  historischer 
Zeit  einnahmen,  am  leichtesten  begreiflich;  zugleich  wirkten  auch 
wohl  allgemeine  oder  von  der  Tradition  der  Bibel  vom  Paradiese 
beeinflußte  Vorstellungen  mit,  wie  die  in  den  Worten  „ex  Oriente 
lux^  geprägte  und  die  Annahme,  daß  Asien  überhaupt  als  Wiege 
des  Menschengeschlechts  zu  betrachten  sei.  Es  währte  aber  nicht 
lange,  daß  der  asiatischen  Hypothese  von  verschiedenen  Seiten 
(Benfey,  Geiger,  Fick  u.  a.)  entgegengetreten  wurde,  und  auch  für 
Europa  als  indogermanische  Urheimat  sich  Stimmen  erhoben. 
Man  ging  dabei  zunächst  namentlich  von  der  Untersuchung  der 

Hilkor.  ViwteVmhnchTifk.  1905.  4.  32 


474  Louis  £rhardt. 

durch  Sprachvergleichung  zu  rekonstruierenden  Fauna  und  Flora 
aus,    die    mehr    auf  Europa    als    auf  Asien   als   Stammland   hin- 
zuweisen  schienen;  doch  traten  diese   Gründe  in   der  einmal  an- 
geregten Diskussion  dann  später  zurück,  und  die  Hypothese,  die 
man  heute  wohl  fast  als  die  herrschende  unter  den  Sprachforschem 
bezeichnen    kann,    nämlich    daß    die    Urheimat    im    südöstlichen 
Europa,  im  südrussischen  Steppenlande  zu  suchen  sei^,  findet  ge- 
rade in   Fauna  und  Flora  keine  besondere  Stütze,   sondern  eher 
Schwierigkeiten.     Von  anderer  Seite  wurde  Skandinavien  als  Ur- 
heimat proklamiert,    und    zwar   hauptsächlich  aus   Rassegründen, 
weil  der  indogermanische  Menschentypus  auf  nordischen  Ursprung 
hinzuweisen  schien.     Endlich   neuerdings  ist  dann,  wie   bemerkt, 
auch   Deutschland,    speziell    die  norddeutsche  Tiefebene,   als  Ur- 
heimat  erklärt   worden   und    zwar   auf   Grund  von  Indizien  aus 
dem    prähistorischen   FundmateriaL'     Darauf   im    einzelnen  ein- 
zugehen,  würde   mir  nicht  zustehen.     Ich  bemerke  nur,  daß  der 
zu  dieser  Hypothese  führenden  Argumentation  von  einem  aDdem 
angesehenen  Fachmann  auf  dem  Gebiet  der  prähistorischen  For 
schung  (Hoernes)  bereits  entschieden  widersprochen  worden  ist; 
und  ich  bemerke  femer  im  allgemeinen,  daß  die  notwendige  Vor- 
bedingung für  die  richtige  Verwertung  des  prähistorischen  Fund- 
materials  bezüglich    der  indogermanischen   Völker  die  vorherige 
genaue   Bestimmung   der   Kulturstufe   des  indogermanischen  Ur- 
volks  ist,  soweit  sie  sich  durch  Sprachvergleichung  und  historische 


^  Vgl.  0.  Schrader:  Reallexikon  der  indogermanischen  Altertumskunde. 
Straßbnrg,  Trübner,  1901,  und  von  demselben  Verfasser  das  ältere  Werk: 
Sprachvergleichung  und  Crgeächichte,  2.  Anfl.  Jena  1890.  Der  Verfasser 
des  neuesten  Buches  über  die  Urheimat,  der  anch  die  ganzen  älteren  For- 
schungen über  den  Gegenstand  rekapituliert,  £.  de  Michelis:  L'origine  degli 
Indoeuropei,  Turin,  1903,  spricht  sich  zwar  gegen  die  Ansetznng  der  Ür- 
sitze  in  der  Steppe  aus,  fixiert  sie  selbst  aber  auch  im  Südosten  EuropM, 
in  dem  Gebiet  zwischen  Donau  und  Dniepr. 

'  M.  Much:  Die  Heimat  der  Indogermanen  im  Lichte  der  argeschicht^ 
liehen  Forschung,  1902.  2.  Aufl.  Jena  1904.  Kossinna:  Die  indogermani- 
sche Frage  archäologisch  beantwortet;  Ztschr.  für  Ethnologie  84, 5.  Vor 
ihnen  n.  a.  schon  Geiger;  auch  Batzel  in  seiner  in  der  Histor.  Z.  93,  iff.  ?er- 
öfifentlichten  Abhandlung:  Geschichte,  Völkerkunde  und  historische  Perspek- 
tive, scheint  ähnlichen  Anschauungen  geneigt  zu  sein;  er  schenkt  aber, 
während  er  den  Historikern  ungenügende  Beachtung  der  anthropologischen 
Forschung  vorwirft,  selbst  dem  sprachlichen  und  historischen  Beweismaterial 
viel  zu  wenig  Beachtung. 


Die  Einwanderong  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Unitze  d.  Indogermanen.  475 

Forschung  erschließen  läßt.  Wenn  die  Prähistoriker  überhaupt 
mit  einem  Begriffe  wie  dem  des  indogermanischen  Urvolks  operieren, 
so  geschieht  dies  doch  ausschließlich  auf  Grund  der  Ergebnisse 
der  vergleichenden  Sprachforschung;  da  können  sie  dann  aber 
nicht  umhin,  auch  betreffs  der  Kultur  des  Urvolks  die  Resultate 
der  Sprachforschung  zur  Voraussetzung  zu  nehmen.  Wenn  man 
beispielsweise  die  Indogermanen  vor  ihrer  Trennung  als  ein  Volk 
ansieht,  das  bereits,  wie  ich  glaube,  im  Besitz  der  Anfänge  einer 
Metallkultur  war  und  seine  Toten  zu  verbrennen  pflegte,  so  würde 
daraus  folgen,  daß  man  erst  diejenigen  Grabfunde,  welche  diese 
Indizien  ergeben,  mit  Sicherheit  auf  Völker  indogermanischen 
Stammes  beziehen  darf  und  daß  die  Ausbreitung  primitiver  stein- 
zeitlicher Fundtypen  in  Europa  jedenfalls  nicht  mit  der  Aus- 
breitung der  Indogermanen  in  Verbindung  gebracht  werden  darf, 
sondern  einer  älteren  vorindogermanischen  Periode  angehört.  Nun 
ist  allerdings  die  Sprachforschung  zu  einem  sichern  Ergebnis  be- 
züglich der  indogermanischen  Kulturstufe  noch  selbst  nicht  ge- 
langt; so  ist  neuerdings  Schrader  in  seinem  Reallexikon  der 
indogermanischen  Altertumskunde  wieder  für  die  Identifizierung 
der  indogermanischen  Kultur  mit  derjenigen  der  jüngeren  Stein- 
zeit eingetreten,  wie  mir  scheint,  mit  unrecht.  Jedenfalls  ist 
aber  die  vorgängige  Lösung  dieser  Fragen  unabweislich,  und  so 
lange  sich  der  Prähistoriker  damit  nicht  in  befriedigender  Weise 
auseinandergesetzt  hat,  wird  man  seinen  aus  den  prähistorischen 
Funden  in  einseitiger  Weise  gewonnenen  Ergebnissen  kein  Ver- 
trauen entgegenbringen  können. 

Hier  soll  nun  der  Versuch  gemacht  werden,  zunächst  bezüg- 
lich der  Germanen  die  Frage  aus  einem  andern  Gesichtspunkte 
zu  beleuchten;  wir  wollen  einmal  sehen,  ob  nicht  auch  aus  den 
historischen  Quellen  etwas  für  ihre  Lösung  zu  gewinnen  ist. 
Indem  wir  uns  das  erste  sicher  zu  fixierende  historische  Bild  von 
der  Ausbreitung  der  Germanen  deutlich  vergegenwärtigen,  dürfen 
wir  hoffen,  auch  für  die  Frage,  ob  sie  als  Ureingesessene  oder 
als  Eingewanderte  zu  betrachten  sind,  Winke  zu  erhalten;  und 
da  unsere  Untersuchung  eben  zu  dem  Ergebnis  führt,  daß  aus 
der  Art  der  Ausbreitung  der  Germanen  und  der  Abgrenzung 
gegen  ihre  Nachbarn  die  Einwanderung  notwendig  zu  folgern  ist, 
80  sollte  dies  auch  gleich  im  Titel  des  Aufsatzes  zum  Ausdruck 
gebracht  werden. 

82* 


•■»»i"  Etkurdl. 


Die  EinwanderuBg  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Uraitze  d.  Indogermanen.    47  7 

"i. 

Das  erste  sichere  und  relativ  vollständige  Bild  von  der  Ans- 
breitnng  der  Germanen  gewinnen  wir  aus  der  Germania  des 
Tacitus.  Wie  der  erste  Teil  dieser  unschätzbaren  kleinen  Schrift 
uns  die  sichere  Grundlage  für  die  Darstellung  von  Staat  und 
Gesellschaft^  Art  und  Sitten  der  Germanen  gewährt^  so  gibt  der 
zweite  Teil  das  erste  in  sich  geschlossene  Bild  von  wünschens- 
werter Klarheit  bezüglich  der  einzelnen  Völkerschaften  und  ihrer 
Sitten.  Noch  der  etwa  zwei  Menschenalter  vor  Tacitu»  schreibende 
Strabo^  ein  sehr  belesener  und  gelehrter  Mann,  bringt  über  Ger- 
manien nur  eine  Reihe  von  abgerissenen  Notizen^  die  gar  kein 
Bild  ergeben;  über  das  Land  östlich  der  Elbe  räumt  er  auch 
selbst  seine  Unkenntnis  ein.  Eine  klare  Gesamtvorstellung  von 
der  Gruppierung  der  Völkerschaft^en  im  alten  Germanien  gewährt 
erst  Tacitus. 

Seine  Darstellung  im  zweiten  Teil  der  Germania  gliedert  sich 
in  zwei  Hauptgruppen  nebjt  Einleitung  und  Schluß.  Die  all- 
gemeinen Grenzbestimmungen  und  seine  Ansicht  über  den  Ur- 
sprung und  Stammbaum  des  Volkes  hat  Tacitus  bereits  in  den 
ersten  beiden  Kapiteln  der  ganzen  Schrift^  die  also  zum  zweiten 
TeU  eine  Ergänzung  bUden,  vorweggenommen.  Er  kann  daher 
im  zweiten  Teil  gleich  mit  den  einzelnen  Völkerschaften  be- 
ginnen. Vorauf  schickt  er  zwei  Einleitungskapitel^  Kap.  28  und 
29,  über  die  Grenzvölker  und  Völker,  die  zu  den  Römern  in 
einem  besonderen  Verhältnis  stehen.  Im  ersten  Hauptteil,  Kap.  30 
bis  37,  behandelt  er  dann  die  westlichen  und  nordwestlichen 
Völkerschaften  im  eigentlichen  Germanien,  sodann  im  zweiten 
Hauptteil,  Kap.  38 — 45,  alle  übrigen  Völkerschaften,  die  er  unter 
dem  Gesamtnamen  „Sueben'^  zusammenfaßt.  Endlich  folgt  noch 
ein  Schlußkapitel,  Kap.  46,  über  zweifelhafte  Völker  im  äußersten 
Osten. 

Die  Grenze  Germaniens  gegen  die  römischen  Provinzen,  im 
Westen  Gallien,  im  Süden  Rhaetien  und  Pannonien  (nebst  Nori- 
kum),  sind  für  Tacitus  der  Rhein  und  die  Donau;  diese  beiden 
Flüsse  sind  zugleich  die  Orientierungsbasis,  von  der  aus  er  die 
einzelnen  Völkerschaften  in  Germanien,  teils  von  Westen,  teils 
von  Süden  her,  in  ihren  Sitzen  bestimmt.  Wie  überhaupt  in 
der  Germania  immer  die  Rücksicht  auf  die  römischen  Verhältnisse 
und  der  Vergleich  mit  ihnen,  teils  ausdrücklich,  teils  stillschweigend. 


478  Louis  Erh&rdt. 

als  eine  Art  Leitmotiv  durch  die  ganze  Schrift  geht^  so  ist  auch 
die  Orientierung  von  den  beiden  Strömen  aus,  die  als  Grenze  des 
römischen  Reichs  gegen  Germanien  galten,  fQr  den  Römer  Tacitus 
die  natürlich  gegebene.    Mit  einem  Überblick  über  Verschiebungen 
zwischen  den   Germanen   und  ihren  Nachbarn    an    diesen    beiden 
Grenzströmen,  insbesondere  am  Rhein  zwischen  Galliern  und  Ger- 
manen, beginnt  er  den  völkerschaftlichen  Teil  der  Schrift.     Ehe- 
dem, sagt  er  im  Anschluß  an  Cäsar  (vgl.  BelL  Gall.  VI,  24),  hätten 
die  damals  mächtigeren  Gallier  auch  in  Germanien  Besitz  gehabt; 
die  Helvetier  hätten  auf  dem  rechten  Rheinufer  im  südwesthchen 
Deutschland   gesessen  und   weiter   östlich  in  Böhmen,    das  noch 
den  Namen   der  ehemaligen  gallischen  Besitzer  trage,  die  Bojer. 
Doch  das  sind  für  Tacitus,  wie  in  der  Hauptsache  auch  schon  für 
Cäsar,  vergangene  Zeiten.     Nach  Kap.  28  der  Germania  sollte  man 
zunächst  sogar  annehmen,   daß  zu  Tacitus'  Zeit  überhaupt  keine 
Kelten  mehr  auf  dem  rechten  Rheinufer  übrig  waren;  erst  später 
erfahren  wir  gelegentlich  (Kap.  43),  daß  doch  noch  eine  keltische 
Völkerschaft  innerhalb    der    germanischen   Grenzen   wohnte,  und 
zwar  weit  im  Osten  oberhalb  der  Donau  an  den  Karpathen,  die 
Cotini;  —  wir  kommen  darauf  später  zurück.    Bezüglich  der  Donau 
als  Grenze  gegen  Germanien  wird  hier  in  Kap.  28  nur  angefügt, 
daß   die  den  Araviscern  in  Pannonien  verwandten  Ösen  über  die 
Flußgrenze  hinausragten;  das  heißt,  nach  dem  Wortlaut  in  Kap. 28 
bleibt  man  zunächst  zweifelhaft,  was  beide  Völkerschaften  eigent- 
lich für  eine  Abstammung  hatten,  und  könnte  sogar  geneigt  sein, 
sie  eher  für  Germanen  zu  halten.     Erst  viel  später  (Kap.  43)  er- 
fahren wir  bestimmt,  daß  beide  nicht  germanische,  sondern  pan- 
nonische  Völkerschaften   waren,  und  man   erkennt  dann,  daß  in 
Kap.  28   der  ausschlaggebende  Gesichtspunkt  eben  nur  die  Fluß- 
grenze ist,  und  daß  der  zunächst  beinahe  irreführende  Ausdruck 
Germanorum  natio  für  die  Ösen  seine  Erklärung  darin  findet,  daß 
Germanien   und   Germanen    hier   für  Tacitus    rein    geographische 
Begriffe  sind. 

Nach  diesen  Bemerkungen  über  fremdartige  Bestandteile 
innerhalb  der  germanischen  Grenzen  geht  Tacitus  dann  umgekehrt 
auf  diejenigen  Völkerschaften  ein,  die  über  die  Grenzen  6er- 
maniens  hinausragen.  Er  nennt  hier  zunächst  jenseits  des  Rheins 
im  belgischen  Gallien  die  beiden  großen  Völkerschaften  der  Tre- 
verer   und  Nervier,    deren   germanische  Abkunft   er  zwar  nicht 


Die  Einwandenmg  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.   479 

selbst  bestimmt  behauptet^  von  denen  er  aber  bezeugt^  daß  sie 
sich  selbst  ihrer  germanischen  Abkunft  rühmten.  Nach  diesen 
beiden  Völkerschaften  im  Norden  erwähnt  er  gleich  weiter  süd- 
lich am  Oberrhein^  in  Elsaß  und  Pfalz^  als  haud  dubie  Oerma- 
norum  populi  die  Vangiones,  Triboci,  Nemetes,  und  schließt  daran 
dann  wieder  nördlicher  noch  die  Ubier,  die  erst  von  Agrippa 
auf  das  linke  Bheinufer  versetzt  waren  und  deren  Sitze  filr  uns 
durch  die  Colonia  Agrippinensis,  Köln  a/Bh.,  ebenso  fest  be- 
stimmt sind,  wie  die  der  Treverer  durch  die  nach  ihnen  genannte 
alte  Stadt  Trier.  Das  sind  die  linksrheinischen  Germanen,  zu 
denen  wir  neben  den  Ubiern  noch  die  hier  nicht  erwähnten  Tongri 
aus  Kap.  2  nachzuholen  haben,  von  denen  es  dort  heißt,  daß  von 
ihnen,  die  zuerst  den  Rhein  überschritten  und  die  Gallier  ver- 
trieben, der  Name  Germanen  seinen  Ausgang  genommen  habe. 
Auch  ihr  Name  lebt  in  der  belgischen  Stadt  Tongern  noch  heute 
fort;  bei  Cäsar  spielen  sie  unter  andern  Namen,  als  die  um  die 
Eburonen  gescharte  Völkergruppe,  eine  große  Rolle. 

An  das  erste  Einleitungskapitel  des  völkerschaftlichen  Teiles 
über  Grenzverschiebungen  zwischen  den  Germanen  und  ihren  Nach- 
barn schließt  sich  dann  noch  ein  zweites,  Kap.  29,  in  dem  eine 
Reihe  von  Völkerschaften  an  der  Grenze,  die  zu  den  Römern  in 
einem  besonderen  Verhältnis  stehen,  erwähnt  werden:  Zunächst 
im  Rheinmündungsgebiet  die  Bataver,  Foederati  der  Römer,  deren 
Name  uns  in  der  Betuwe  in  Holland  noch  geläufig  ist;  dann  in 
derselben  Stellung  wie  die  Bataver,  als  foederati  der  Römer,  eine 
schon  ganz  auf  dem  rechten  Rheinufer,  also  im  eigentlichen  Ger- 
manien, sitzende  Völkerschaft,  die  Mattiaken,  in  deren  Gebiet  die 
bereits  von  den  Römern  geschätzten  warmen  Quellen  des  heutigen 
Wiesbaden,  die  fontes  Mattiaci,  lagen;  endlich  im  südwestlichen 
Deutschland  die  Mischbevölkerung  der  agri  decumates,  die  Tacitus, 
wie  er  sagt,  trotz  ihrer  Lage  jenseits  von  Rhein  und  Donau  von 
den  Römern  aus,  nicht  zu  den  germanischen  Völkern  zählen 
möchte.  Hier  wurde  bekanntlich  später  durch  die  aus  dem  Innern 
Germaniens  einwandernden  suebischen  Scharen  das  germanische 
Element  verstärkt,  und  so  auch  der  Oberrhein,  an  dessen  linkem 
Ufer  wir  vorher  die  germanischen  Völkerschaften  der  Nemeter, 
Triboker  und  Vangionen  trafen,  zu  beiden  Seiten  ganz  ger- 
manisch. 

Mit   Kap.  30   setzt    dann    die   Schilderung   des   eigentlichen 


480  Louis  Erhardt. 

Germanien  ein,   und   zwar  geht  Tacitus  hier  von  dem  mächtigen 
Volk  der  Chatti,   der  Hessen,  aus,  dem  er  zwei  Kapitel  widmet; 
die  Lage  der  Chatten  bestimmt  er  als  jenseits  (ultra),  d.  h.  ober- 
halb oder  nordöstlich  von  den  zuletztgenannteu,  den  dekumatischen 
Völkern  und  den  Mattiaken,  an  den  Abhängen  des  herzynischen 
Waldgebirges,  und  diese  seine  uralten  Stammsitze  im  Quellgebiet 
der  Weser  hat  das  hessische  Volk  ja  bis  auf  den   heutigen  Tag 
bewahrt.      Von   den   Chatten   werden   wir  wieder   ans    Kheinufer 
zurückgeführt.      Im    rheinisch -westfälischen    Gebiet    neben    den 
Hessen  bis  nördlich  zur  Lippe,  also  gegenüber  den  Ubiern,  werden 
in   Kap.  32  zunächst    die   Usipiter   und  Tenkterer    genannt,  und 
dann    in  Kap.  33    neben   den   Tenkterem   die   nach    Tacitus   tot 
kurzem  ganz   vernichteten  Bructerer,  auf  deren  Kosten  die  sieg- 
reichen   Chamaven    und   Angrivarier   (Engem)    ihr    Gebiet   aus- 
gedehnt haben.     Der  Name  der  Bructerer  wird  jedoch   auch  in 
den  folgenden  Jahrhunderten  noch  genannt,  und   er  lebt  fort  im 
Borochtragau  an  der  Lippe,  so  daß  also  mehr  eine  EinschränkuDg 
und  Unterjochung   als  eine  völlige  Vemichtimg  des   Volkes  an- 
zunehmen sein  wird.     Im  Rücken  (a  tergo),  d.  h.  östlich  von  den 
Angrivariem  und   Chamaven,  werden  dann  in   Kap.  34  noch  die 
Dulgubnii  und  die   Chasnarii   nebst  andern  nicht    besonders  auf- 
geführten Völkerschaften  erwähnt  (aliaeque  gentes  haud  perinde 
memoratae).     Es  sind  das  die  wohl   meist  kleinen  Gauvölker  in 
dem  Gebiet  zwischen  Rhein  und  Weser,  nördlich  der  Lippe;  der 
Name  der  Chasuarier  wird  mit  Wahrscheinlichkeit  als  Anwohner 
der   Hase,   des  Nebenflusses  der  Ems,   erklärt.     Endlich   werden 
hier  als  von  den  Römern  aus  vor  (a  fronte),  d.  h.  nordwestlich 
von  Angrivariern  und  Chamaven  sitzend,  noch  gleich  die  Friesen 
an   den    Gestaden   der   Nordsee   angereiht,    deren   Name    ims  ja 
wieder  wohlbekannt  ins  Ohr  klingt.     Damit  schließt  Tacitus  die 
Reihe  der  Westvölker  (hactenus  in  occidenteni  Germaniam  novi- 
mus,  Kap.  35);  es  sind  die  Völker  istväonischen  Stammes  in  der 
Nähe  der  Rheingrenze,   die  dann  später  zum  großen  Teil  in  den 
Stamm  der  Franken  aufgegangen  sind. 

Wir  wenden  uns  dann  der  in  einem  gewaltigen  Bogen  (ingenti 
flexu)  einspringenden  NordwestkQste  zu,  deren  Völker  wir  nach 
Germ.  Kap.  2  zu  den  Ingaevonen  rechnen  müssen,  von  denen 
später  der  große  Stamm  der  Sachsen  seinen  Ausgang  nahm.  Die 
Friesen,   mit   denen   Tacitus   die  Reihe   der  Westvölker  schließt^ 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  ürsitze  d.  Indogermanen.   48 1 

könnten  ebenso  gut  und  nach  ethnologischen  Gesichtspunkten 
sogar  besser  an  die  Spitze  der  nordwestlichen  Völker  gestellt 
sein.  Neben  ihnen,  den  Friesen,  werden  nun  hier  am  Nordsee- 
gestade die  Chauken  genannt,  deren  Oebiet  aber  nach  Tacitus 
sich  zugleich  vom  Ozean  abwärts  nach  Süden  erstreckt  seitlich 
von  allen  vorhergenannten  Völkerschaften  bis  hinunter  zu  den 
Chatten.  Wir  müssen  die  Chauken  danach  also  außer  in  dem 
Küstengebiet  zwischen  Ems  und  Elbe,  auch  auf  dem  Räume  rechts 
der  Weser  im  Osten  von  den  Chattuariern,  Angrivariem  usw.  an- 
setzen. Indem  Tacitus  so  gelegentlich  der  Chauken  noch  einmal 
zu  den  Chatten  zurückkehrt,  erwähnt  er,  Kap.  36,  neben  ihnen 
und  den  südlichen  Chauken  (in  latere  Chaucorum'Chattorumque), 
also  in  der  Gegend  der  oberen  Weser  und  am  Harz,  noch  die 
beiden  Völkerschaften  der  Cherusker  und  Foser,  beide  jetzt  in 
Botmäßigkeit  der  Chatten,  die  die  auf  ihren  Lorbeern  ruhenden 
Cherusker  besiegt  und  unterjocht  haben.  Endlich  kehrt  Tacitus 
noch  einmal  nach  Norden  an  den  Ozean  zurück  und  nennt  dort, 
unter  Anfügung  des  berühmten  Exkurses,  die  Reste  der  Cimbem 
auf  dem  cimbrischen  Chersones,  der  jütischen  Halbinsel. 

Damit  ist  der  ganze  nordwestliche  Teil  Germaniens  vom  Rhein 
bis  in  die  Gegend  der  Unterelbe  erledigt.  Wir  gewinnen  von 
der  Völkergruppiening  in  diesem  Gebiet  ein  klares  Bild  und 
stoßen  überall  auf  Namen,  die  uns  eine  lebendige  Kontinuität 
bis  auf  die  Gegenwart  hin  bieten;  links  vom  Rhein  erinnern  die 
alten  Städte  Trier  und  Köln,  die  Augusta  Trevirorum  im  Ge- 
biete der  Trevirer  und  die  Colonia  Agrippinensis  im  Gebiet  der 
Ubier,  an  die  römische  Zeit,  und  im  Rheindelta  in  Holland  be- 
wahrt die  Betuwe  die  Erinnerung  an  die  alten  Sitze  der  Bataver. 
Rechts  vom  Rhein  begegnen  uns  dann  namentlich  weiter  an  der 
Nordsee  in  den  Friesen  und  im  Innern  des  Landes  in  den  Chatten, 
den  heutigen  Hessen,  zwei  bis  auf  die  Gegenwart  fort  blühende 
große  Völker  und  Namen.  Wir  sehen  also,  wie  das  Germanen- 
tum hier  im  Westen  zu  verhältnismäßiger  Konsolidierung  gelangt 
war,  so  daß,  trotz  aller  Stürme  der  Zeiten,  das  von  Tacitus  ent- 
worfene Bild  im  großen  und  ganzen  uns  noch  heute  verwandte 
Züge  zeigt. 

Anders  wird  es,  wenn  wir  uns  nun  dem  Osten  zuwenden; 
dort  ist  fast  nichts,  was  eine  Kontinuität  ergäbe.  Zwar  kehren 
auch  hier  wohlbekannte  Namen  wieder;    aber  alle  diese  Völker 


482  Louis  Erhardt. 

haben  ihre  Sitze  verschoben  oder  gänzlich  verändert.  Die  Stürme 
der  Völkerwanderung  haben  hier  tief  eingegriffen^  und  nene 
Kolonisation  hat  das  später  großenteils  von  Slaven  überflutete 
Land  erst  wieder  dem  deutschen  Namen  zurückgewinnen  müssen 
und  auch  bis  heute  nur  zum  Teil  zurückgewonnen. 

Tacitus   faßt   die   ganzen   in   der  zweiten   Hälfte    des  völker- 
schaftlichen   Teils    der    Germania    von    Kap.  38 — 45    genaimten 
Völkerschaften  unter    dem   Gesamtnamen  der   Sueben   zusammen. 
Seine  Darstellung  nimmt  zu  Anfang  von  Kap.  38    auch  äußerlich 
einen  neuen  Anlauf:   Nunc  de  Suebis  dicendum   est,   die,  wie  er 
sagt,   majorem  Germaniae  partem  obtinent  (vgl.  Cäsar  B.  6.  4, 1: 
Sueborum   gens   est  longe  maxima  et  bellicosissima  Germanomm 
omnium),   und  zu  den  Sueben  rechnet  Tacitus  in   der  Tat  nun 
nicht  nur  alle  bisher  nicht  genannten  germanischen  Völkerschaften 
im  Osten  und  Süden,  also   das  ganze  Gebiet  von  Bayern,  Öster- 
reich-Ungarn und  Nordostdeutschland  bis  über  die  Weichsel  hinaus, 
sondern  auch  die  nordgermanischen  Völker  in  Skandinavien  und 
sogar    zu    den   Germanen  überhaupt  nicht   gehörende   Völker  im 
fernen  Osten  und  Norden  wie  Littauer  und  Lappen.     Der  Name 
Suebi    ist    bei    Tacitus    ebenso    unbestimmt   wie    bei    Cäsar,  und 
ethnographisch  ist  mit  ihm  in  dieser  umfassenden  Bedeutung  uiehts 
Rechtes    anzufangen.      Bei    Cäsar    erscheint    der    Suebenname  in 
seiner  weiten  Ausdehnung  als  eine  Art  Popanz,   dessen   sich  die 
Germanen  zum  Schrecken  der  Römer  bedienten,  und  bei  Tacitus 
scheint    das    noch    nachzuklingen.      Wenn    der    Name    von  Zeuß 
richtig  als  „die   Schweifenden"  gedeutet   ist  (eine  allerdings  be- 
strittene,  aber  doch   wohl  die  wahrscheinlichste  Etymologie),  so 
würde  er  insofern  in  der  Tat  bezeichnend  sein,  als   die  ganzen 
östlichen  Völker,  im  Vergleich  zu  den  stabileren  westlichen,  das 
unruhigere  Element  des  germanischen  Volkstammes  bildeten  (vgl 
die  Darstellung  ihrer  Sitten  bei  Cäsar  B.  G.  4, 1,  wo  namentlich 
die  Beschreibung  des  wechselnden  Ackerbaues  nur  recht  für  ein 
unstätes,  in  kriegerischer  Bew^fung  befindliches  Volk  paßt).   Uns 
ist  der  Name  in  der  Form  „Schwaben^  ja  noch  heute  geläufig 
genug;  er  haftet  heute  aber  nicht  am  Osten,    sondern  am  süd- 
westlichen Deutschland  in  und  neben  den  agri  decumates,  wo  das 
deutsche  Element,  wie  schon  erwähnt,   durch  Einwanderung  von 
Osten  her  in  der  Völkerwanderung  verstärkt  wurde.     Wahrschein- 
lich waren  es  Teile   des  suebischen  Zentralvolks   der  Senmonen 


Die  EinwandeniDg  d.  Germanen  in  Dtschld.  n.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.   483 

(die  Juthuiigen)^  die  der  neuen  schwäbischen  Heimat  im  heutigen 
Württemberg  den  Namen  gegeben  haben. 

Von  diesem  Zentralvolk,  den  Semnonen^  nimmt  nun  anch 
Tacitus  den  Ausgangspunkt  in  seiner  Behandlung  der  einzelnen 
suebischen  Völkerschaften,  und  zwar  sagt  er  yon  ihnen  dasselbe 
aus,  wie  Cäsar  (B.  6.  4, 1)  von  den  Sueben  überhaupt,  nämlich 
daß  sie  in  100  Gauen  wohnten  (Germ.  Kap.  39).  Von  wirklich 
greifbarer  Bedeutung  ist  der  Suebenname  eigentlich  nur  in  der 
Beschränkung  auf  dies  Zentralvolk,  auf  dem,  wie  bemerkt,  wahr- 
scheinlich auch  die  Kontinuität  seines  Fortlebens  bis  in  die 
Gegenwart  beruht.  Es  war  zugleich  das  Kultvolk,  in  dessen  Ge- 
biet nach  Tacitus'  Bericht  das  den  benachbarten  verwandten  Völkern 
(Langobarden,  Hermunduren,  Markomannen  usw.)  gemeinsame 
Heiligtum  lag,  und  in  diesem  Sinne,  kann  man  wohl  annehmen, 
dehnte  sich  der  Suebenname  zunächst  über  einen  weiteren  Kreis 
von  Völkern  ans;  man  hat  ihn  in  diesem  Sinne  zugleich  mit  dem 
in  Kap.  2  überlieferten  Stammnamen  für  die  Völker  in  Mittel- 
deutschland, die  Herminonen,  identifiziert,  indem  man  die  Kult- 
gemeinschaft als  das  Entscheidende  für  die  Stammesbildung  ansah. 
Allein  Tacitus  führt  unter  seinem  suebischen  Gesamtnamen  auch 
noch  zwei  andere  besondere  Kultgruppen  auf,  von  deren  zugehörigen 
Völkern  man  kaum  annehmen  kann,  daß  sie  mit  der  suebisch> 
hermin onischen  Kultgruppe  in  näherer  Verwandtschaft  standen. 
In  dieser  noch  weiteren  Ausdehnung  würde  man  sich  den  Sueben- 
namen am  leichtesten  durch  die  Annahme  erklären  können,  daß 
das  Zentralvolk  der  Sueben,  bzw.  die  suebische  Kultgruppe 
längere  Zeit  eine  Art  von  ethnischer  Hegemonie  ausübte,  und 
das  ist  nach  den  Berichten  von  Cäsar  und  Tacitus  für  die  beiden 
Jahrhunderte  vor  und  nach  Christi  Geburt  in  der  Tat  nicht  un- 
wahrscheinlich. Mit  dem  Verfall  dieser  Hegemonie  würde  dann 
diese  weitere  Ausdehnung  des  Namens  von  selbst  aufgehört  haben, 
und  er  blieb  dann  wesentlich  auf  die  Nachkommen  des  Zentral- 
volks beschränkt. 

Eine  Grenzbestimmung  gibt  Tacitus  für  die  Semnonen  nicht; 
wir  müssen  bis  Kap.  41  weiter  gehen,  um  wieder  eine  feste  Orien- 
tierung zu  gewinnen,  und  von  dort  erhalten  dann  nachträglich 
auch  die  in  Kap.  39  und  40  genannten  Völkerschaften  ihre  un- 
gefähre Bestimmung.  Zunächst  werden  nach  den  Semnonen  in 
Kap.  40^    gleichfalls    ohne    nähere    Grenzbestimmung,    noch    die 


484  Louis  Erhardt. 

Langobarden    genannt    und    danach    die   durch   einen   besonderen 
Kult,  die  Verehrung  der  Nerthus  oder  Terra  mater,  verbondenen 
Völker  (Reudigni,  AyioneSy  Anglii,  Varini,  Eudoses,  Snardones, 
Nuitones).      Von    dem    heiligen   Hain    der   Göttin    Nerthus   gibt 
Tacitus  an,  daß  er  auf  einer  Insel  im  Meere  (in  insula  Oceani) 
lag;   das    führt   schon    zu    der   Annahme,    daß   Tacitus    von   den 
Semnonen  im  Zentrum  Deutschlands  zunächst  nach  Norden  fort- 
geschritten ist  zu  den  Langobarden  und  Ton  thnen  weiter  (deinde) 
zu  den  Nerthus  Völkern  bis  ans  Meer,  und   diese  Annahme  erhalt 
dann   auch   nachträglich   durch    die  Grenzangabe   zu  Anfang  Ton 
Kap.  41  ihre  Bestätigung.     Denn  hier  bestimmt  Tacitus  im  Gegen- 
satz zu  den  mehr   in  der  Nähe  der  römischen  Provinzen  an  der 
Donau  sitzenden  Hermunduren  die  Lage  aller  bisher  genannten 
suebischen  Völker  von  den  Semnonen  bis  zu  den  Nerthusvölkem 
als    sich    in   die    entfernteren    Teile    Germaniens    erstreckend   (in 
secretiora    Germaniae).      Außerdem    bemerkt    Tacitus    hier    aus- 
drücklich, daß  er,  wie  vorher  bei  den  westlichen  Völkern  in  der 
ersten  Hälfte  des  völkerschaftlichen  Teils  seiner  Schrift  den  Rhein, 
so  jetzt   für   die  Suebischen  Völker   den    andern   Grenzfluß,  die 
Donau,  als  Orientierungslinie  nimmt.     Wir  haben  demnach,  wozu 
auch  die  sonstigen  Erwähnungen  stimmen,  das  eigentliche  Kem- 
und  Zentralvolk  der  Sueben,  die  Semnonen,  auch  im  Mittelpunkte 
Deutschlands    zwischen  Elbe    und   Oder   anzusetzen,    genauer  an 
Spree  und  Havel  in  der  Mark  Brandenburg  und  noch  in  Sachsen 
und  in  die  Lausitz  hinein;  nordwestlich  von  ihnen  dann  die  Lango- 
barden an   der  Elbe   in  der  Altmark  und  bis  ins  Hannoversche 
hinein,  wo  in  der  Nähe  von  Lüneburg  der  Ort  Bardowiek  hier 
in   ihren   alten  Sitzen  noch   heute  an  den  Langobardennamen  e^ 
innert,  während  dieser  Name  dann  später  ja  im  fernen  Süden  zu 
neuem    Glänze   gelangte;    endlich   noch   weiter    nach   Norden  am 
Meer   in    Pommern    und   Mecklenburg    und   bis   nach   Schleswig- 
Holstein    hinein    die   Nerthusvölker.      Die    bekanntesten   Namen 
unter  diesen  tragen  die  Anglii  und  Varini,  die  Angeln  und  Warnen^ 
beide  ursprünglich  auf  der  jütischen  Halbinsel  angesessen.    Durch 
sie  und  die  Langobarden  gewinnen  wir  also  wieder  den  Anschlufi 
an   die  (/imbem   und  Chauken  im  Westen,   und   die  Gruppe  der 
Nerthusvölker  wird  man  auch  ethnologisch  eher  zum  ingaevouisch- 
sächsischen,  als  mit  Tacitus  zum  hermiuonisch-suebischen  Stamme 
zu  rechnen  geneigt  sein.     Nach  den  Angeln,  die  ja  dann  als  eines 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    485 

der  Stamm  Völker  der  Angelsachsen  ihren  Namen  zu  großem  Ruhm 
brachten,  heißt  noch  heute  eine  Landschaft  zwischen  der  Schles- 
wiger und  Flensburger  Förde.  Teile  der  Angeln  und  Warnen 
sind  dann  später  in  der  Völkerwanderung,  yielleicht  aber  erst  im 
sechsten  Jahrhundert  mit  und  unter  den  Sachsen ,  auch  nach 
Thüringen  gelangt;  fiir  diese  ist  die  lex  Angliorum  et  Werinorum 
hoc  est  Thuringorum  Ende  des  achten  oder  Anfang  des  neunten 
Jahrhunderts  gegeben.  In  Thüringen  aber  die  eigentliche  Heimat 
der  beiden  Völker  zu  suchen,  wie  Müllenhoff  will,  ist  verfehlt  und 
die  Angabe  bei  Ptolemaeus,  der  die  Angeln  südlich  von  den 
„Laccobardi^^  und  östlich  von  seinen  rheinischen  „Suebi  Lange- 
bardi"  setzt,  kann  dafür  nicht  ernstlich  ins  Gewicht  fallen.  Viel- 
mehr ist  nach  der  Darstellung  bei  Tacitus  nicht  zu  bezweifeln^ 
daß  zu  seiner  Zeit  die  ganzen  Nerthusvölker  in  einem  zusammen- 
hängenden Gebiet  nördlich  von  den  Langobarden  um  das  süd- 
westliche Gestade  der  Ostsee  ihre  Sitze  hatten.  Auch  die  An- 
nahme Müllenhoffs,  daß  die  Insel,  auf  der  der  heilige  Hain  der 
Göttin  Nerthus  lag  (Germ.  Kap.  40),  in  der  Nordsee  zu  suchen 
sei,  ist  als  verfehlt  zu  bezeichnen;  vielmehr  ist  Oceanus  hier  so- 
gut  wie  in  Kap.  43,  wo  es  auch  Müllenhoff  zugeben  muß,  auf 
die  Ostsee  zu  beziehen,  und  wenn  die  Lokalisierung  auf  Rügen 
mit  dem  Herthasee  auch  erst  eine  gelehrte  Kombination  neuerer 
Zeit  ist,  so  ist  sie  doch  immerhin  wahrscheinlicher  als  Müllen- 
hoffs Kombination,  die  Insel  bei  Hamburg  zu  suchen.  Doch  will 
ich  keineswegs  etwa  besonders  für  Rügen  plädieren  (vgl.  weiterhin 
die  Bemerkungen  über  die  Rugier),  sondern  nur  mit  ziemlicher 
Sicherheit  für  eine  Insel  im  südwestlichen  Teile  der  Ostsee,  denn 
darauf  führt  der  ganze  Zusammenhang  bei  Tacitus,  und  die  große 
Einbuchtung  der  Nordsee  an  der  Eibmündung  ist  ja  auch  be- 
reits vorher  in  der  ersten  Hälfte  des  völkerschaftlichen  Teiles 
erledigt 

Mit  den  Hermunduren,  Kap.  41,  wendet  sich  Tacitus  dann 
der  Donaugrenze  zu.  Daß  die  Sitze  der  Hermunduren  nach  Tacitus 
sich  bis  an  die  Donau  erstrecken,  kann  nach  dem,  was  er  über 
ihren  freundschaftlichen  Verkehr  mit  den  Römern  in  der  Provinz 
Rhaetien  sagt,  trotz  Müllenhoffs  Einspruch,  gar  nicht  bezweifelt 
werden.  Sie  gehören  mit  zu  den  Völkern,  die  nach  Kap.  42 
Germaniae  velut  frons  nach  der  Donau  hin  bilden,  und  wir 
müssen    sie   nach   der  Germania   in  dem  ganzen  weiten  Gebiete 


486  Louid  Erhardt. 

nördlich  der  Donau  in  Bayern  und  Franken  bis  nördlich  nach 
Thüringen  hinein  und  nordöstlich  bis  ins  Quellgebiet  der  Elbe 
ansetzen;  denn  Tacitus  sagt  von  ihnen  weiter  ausdrQcklichy  daß 
in  ihrem  Gebiet  die  Elbe  entspringt.  Wenn  wir  die  Hermun- 
duren sich  nicht  bis  an  die  Donau  erstrecken  lassen  wollten^ 
würde  in  der  Darstellung  des  Tacitus  für  den  Südwesten  6er- 
maniens  auch  eine  große  Lücke  entstehen,  da  dort  bisher  in  der 
Schilderung  der  Westgrenze  nur  die  Agri  Deeumates  genanot 
sind.  Später  sind  die  Hermunduren  dann  durch  das  Vordringen 
anderer  suebischer  Völkerschaften,  nämlich  der  von  Böhmen  nach 
Bayern  vordringenden  Markomannen  und  der  aus  dem  Semnonen- 
lande  nach  Württemberg  wandernden  Juthungen,  der  Stamm- 
väter der  heutigen  Schwaben,  von  ihren  südlichen  Gebieten  zurück- 
gedrängt und  so  wesentlich  auf  Thüringen,  an  dem  nach  einer 
immerhin  sehr  wahrscheinlichen  Vermutung  ihr  Name  bis  heute 
haftet,  und  auf  die  südlich  und  östlich  an  Thüringen  anstoßenden 
fränkischen  und  sächsischen  Gebiete  eingeschränkt. 

Von  den  Hermunduren  verfolgt  Tacitus  die  Donaugrenze 
weiter  nach  Osten.  Es  folgen  zunächst  die  Naristi  (oder  Varisti), 
die  also  etwa  in  die  Gegend  der  Oberpfalz  und  des  Bayerischen 
Waldes  zu  setzen  sind,  und  östlich  von  ihnen  die  Markomannen^ 
die  ihre  Sitze  pulsis  olim  Bojis  (Kap.  42)  eingenommen  haben, 
und  endlich  die  Quaden,  beide  also  in  Böhmen  und  Mähren  ein- 
schließlich der  bis  zur  Donau  reichenden  Teile  von  Ober-  und 
Niederösterreich. 

Dieser  ganze  Strich  von  den  Hermunduren  bis  zu  den  Quaden 
wird,  wie  schon  bemerkt,  als  Stirnseite  Germaniens-  gegen  die 
Donau  hin  bezeichnet.  Als  hinter  den  Markomannen  und  Quaden 
in  ihrem  Rücken  (retro  —  terga  daudunt),  also  wieder  von  den 
Römern  aus  nördlich  und  nordöstlich  von  jenen,  werden  in  Kap.  43 
dann  vier  weitere  Völkerschaften  genannt:  Marsigni,  Cotini,  Osi, 
Buri.  Von  diesen  sind  aber  nur  zwei,  die  Marsigni  und  Buri, 
zu  den  suebischen  Völkern  zu  rechnen  (sermone  cultuque  Suebos 
referunt);  von  den  beiden  andern,  den  Cotini  und  Osi,  bezeugt 
nns  Tacitus  hier  ausdrücklich,  daß  sie  überhaupt  nicht  zu  den 
Germanen  gehören,  und  wenn  er  sie  hier  dennoch  unter  den 
suebisch- germanischen  Völkerschaften  aufführt,  so  ist  für  ihn 
eben  wieder  nur  der  rein  geographische  Gesichtspunkt  der  Donau- 
grenze maßgebend:    als  nördlich  der  Donau  sitzend  gehören  sie 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  ürsitze  d.  Indogermanen.    487 

eben  zu  Germanien.  Von  den  Cotini  gibt  uns  Tacitus  hier  das 
höchst  merkwürdige  Zeugnis,  daß  sie  die  gallische  Sprache  redeten, 
und  ebenso  bekundet  er  Ton  den  Osi,  dem  schon  Kap.  28  er- 
wähnten Brudervolk  der  Araviscer,  daß  sie  pannonisch  sprachen 
(Cotinos  Gallica,  Osos  Pannonica  lingua  coarguit  non  esse  Ger- 
manos).  Von  beiden  Völkern,  den  Osi  und  Cotini,  bemerkt 
Tacitus  weiter,  daß  sie  als  Unterworfene,  Tributpflichtige  in  ihrem 
Lande  säßen,  was  für  die  Cotini  doppelt  schimpflich  sei,  da  sie 
Eisen  grüben,  also  an  dem  Material  für  Waffen  keinen  Mangel 
litten.  Da  die  Ösen  nach  Kap.  28  unmittelbar  an  der  Donau 
saßen,  ein  über  diesen  Grenzfluß  hinausreichender  Teil  der  Pan- 
nonier,  und  sie  andererseits  nach  der  Darstellung  hier  in  Kap.  43 
östlich  Ton  den  Quaden  anzusetzen  sind,  so  können  wir  ihre 
Sitze  ziemlich  genau  bestimmen,  nördlich  der  Donau  schon  in 
Ungarn,  östlich  Ton  Preßburg  an  dem  großen  Bogen,  den  der 
Strom  oberhalb  Ton  Budapest  beschreibt.  Nördlich  von  ihnen 
im  Gebirge  folgen  dann  die  Cotini,  in  den  Karpathen,  wo  man 
die  Gegend,  in  der  sie  ihre  Eisengruben  bearbeiteten,  ziemlich 
sicher  bestimmt  hat.  Weiter  nördlich  in  den  Gebirgen  an  der 
böhmisch-schlesischen  Grrenze  hinter  den  Markomannen  und  Quaden 
müssen  dann  die  suebischen  Völkerschaften  der  Marsigni  und 
Buri  gesessen  haben. 

Diese  Ansetzung  wird  bestätigt  durch  die  wichtige  Lagen- 
bestimmung, die  uns  Tacitus  nun  wieder  in  Kap.  43  gibt:  Alle 
die  letztgenannten  Völker  wohnen  in  der  Hauptsache  auf  ge- 
birgigem Terrain,  während  die  nun  weiter  folgende  andere  Hälfte 
der  Suebenvölker  jenseits  des  Gebirges  im  Flachlande  wohnt, 
also  in  der  Tiefebene  zwischen  Oder  und  Weichsel.  Hier  nennt 
Tacitus  zunächst  das  Gesamtrolk  der  Lygier,  die  in  viele  Völker- 
schaften zerfallen,  Ton  denen  er  nur  die  mächtigsten  mit  Namen 
aufführt:  valentissimas  nominasse  sufficiet,  Harios,  Helyaeonas, 
Manimos,  Elisios,  Nahamavalos.  Sie  scheinen  ähnlich  wie  die 
NerthusYÖlker  durch  einen  gemeinsamen  Kult  bei'  den  Nahar- 
navalen  verbunden  zu  sein,  den  Tacitus  mit  dem  klassischen 
Dioskarenkult  vergleicht.  Die  von  ihm  aufgeführten  lygischen 
Völkemamen  sind  sonst  nicht  bekannt.  Müllenhoff  identifiziert  die 
Nahamavalen,  das  lygische  Kultvolk,  auf  Grund  der  Angaben  über 
diesen  Kult  mit  den  Azdingen,  bzw.  Vandalen,  die  Tacitus  hier  gar 
nicht  nennt.     Für  Tacitus  ist  die  lygische  Völkergruppe  Kap.  43 


488  Louis  Erhardt 

ein   Teil  der  Sueben,    während  er  in   Kap.  2  eine   Tradition  er- 
wähnt^  nach   der  die  Vandalen  einen  besondem  großen  germani- 
sehen    Stamm   neben    den    Sueben   bildeten.      Gerade    nach   den 
Mitteilungen^  die  Tacitus  selbst  über  den   Kult   bei   den  Nahar- 
navalen  macht^    ist  es  aber  in  der  Tat  wahrscheinlich ,    daß  wir 
hier  eine  besondere  Ijgisch-yandalische  Völkergruppe  zu  erkennen 
haben ^  eine  zweite  Nebenabteilung  des  herminonischen  Stammes, 
zu  der  wir  dann  die  ganze  andere  Hälfte  der  suebischen  Völker 
bei  Tacitus  zu  rechnen   hätten.     Die  Sitze   der  lygischen  Völker- 
gruppe,  die   als  erste  jenseits  des  Gebirges  genannt  wird,  haben 
wir    in  Schlesien   und  Posen    und  noch  bis  nach  Russisch -Polen 
hinein  zu  suchen;   sie   sind  also  zugleich  die  östlichen  Nachbarn 
der  Semnonen.     Jenseits  Ton  ihnen  (trans  Lygios,  Kap.  44),  also 
nach  der  römischen  Orientierungsweise  nördlich  oder  nordöstlich 
von  den  Lygiem,  folgen  dann  die  Gotones,  und  ihnen  anschließend 
am   Meere  (protinus   deinde   ab  Oceano)    werden    dann   noch  die 
Rugii  et  Lemovii  genannt.     Die  Goten   sind  das  einzige  von  den 
großen  in  der  Völkerwanderung  aus  dem  fernen  Osten  kommen- 
den Völkern,  das  Tacitus  hier  nennt.     Wie  wir  sahen,  finden  wir 
aber  das  zweite  der  großen  Eroberer- Völker,  die  Vandalen,  wahr- 
scheinlich  in   der  lygischen  Völkergruppe  wieder,   uud  auch  die 
von  Tacitus  nicht  genannten  Burgunder  müssen  wir  zu  der  lygi- 
sclien   Gruppe  rechnen.     Die  Sitze  der  Goten  sind    zur  Zeit  des 
Tacitus  nach  seiner  Darstellung  in  der  Germania  an  der  untern 
Weichsel  anzusetzen ,   in  Cujavien  und  in  West-  und  Ostpreußen; 
an  der  Ostseektiste  in  Westpreußen  und  Pommern  zwischen  Weichsel 
und  Oder,  yielleicht  auch  noch  über  die  Oder  hinaus,  folgen  dann 
die  Rugier  und  Lemovier,   durch   die  wir  also   wieder  den  An- 
schluß an   die  Nerthusvölker  gewinnen.     Die  Erinnerung  an  die 
Rugier  hat  man  geglaubt,  wie  ja  auch  sehr  nahe  liegt,  in  dem 
Namen  der  Insel  Rügen  erhalten  zu  finden.    Nach  der  Aufführung 
bei  Tacitus  Rugii  et  LemoTÜ  neben  den  Goten  sollte  man  aller- 
dings erwarten,  daß  die  zuerst  genannten  Rugier  das  unmittelbar 
an   die   Goten    anschließende    östlichere    Volk   und    die  LenioTÜ 
dann   mehr   westlich   an    der  Ostseeküste   anzusetzen    seien.    So 
nimmt  auch  MüllenhoflF  in  der  Tat  die  Sitze  der  Rugier  an  der 
westpreußischen   Küste   bei   der  Weichselmündung   und   die  der 
Lemovier  westlich  von  ihnen  an;  aber  ganz  bündig  ist  der  SchluB 
aus  der  Reihenfolge  bei  Tacitus  nicht,   und  da  wir  von  den  Le- 


Die  EinwanderuDg  d  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    489 

moviem  sonst  gar  nichts  wissen^  bleiben  doch  Zweifel  über  die 
Verteilung  der  Küste  an  die  beiden  Völker.  Die  Rugier  sind 
bekanntlich  später  auch  nach  Süden  gezogen ,  wo  wir  sie  zuletzt 
neben  den  Goten  in  Italien  genannt  finden. 

Von  der  Donau  aus  sind  wir  nun  in  einem  breiten  östlichen 
Streifen  wieder  an  die  Ostsee  gelangt^  und  so  schließt  Tacitus 
hier  gleich  die  nördlich  Ton  den  Eüstenyölkem  auf  den  Inseln 
im  Ozean,  oder  wie  es  im  folgenden  Kapitel  heißt^  im  suebischen 
Meere  wohnenden  Völker  an:  Sujonura  hinc  civitates,  sitae  (bzw. 
ipso)  in  Oceano  (Kap.  44).  Unter  dem  Namen  der  Sujones,  der 
sich  in  den  Schweden  bis  heute  erhalten  hat^  sind  bei  Tacitus 
die  ganzen  skandinavischen^  nordgermanischen  Völkerschaften  zu- 
sammengefaßt; daß  es  sich  bei  ihnen  nicht  nur  um  eine  einzelne 
Völkerschaft  handelt,  deutet  er  selbst  mit  dem  Ausdruck  Sujonum 
ciyitates  an,  wenn  er  auch  ein  alle  umfassendes,  gemeinsames 
Königtum  anzunehmen  scheint.  Als  Insel  mußte  den  Römern 
auch  das  große  skandinavische  Festland  erscheinen,  da  sie  den 
Zusammenhang  mit  dem  Lande  oben  im  Nordosten  nicht  kannten. 
So  ist  für  Tacitus,  dem  sich  die  Ostsee  ohne  Grenzen  nach  Norden 
erstreckt,  Ostsee  und  Nordsee  im  Grande  ein  Meer,  beides  Oceanus 
genannt,  nur  daß  der  durch  den  cimbrischen  Chersones  abgetrennte 
Teil  zugleich  den  besondem  Namen  ,,Suebi8che8  Meer^'  führt.  So 
ist  eben  hier,  gleich  nach  den  Küstenvölkem  an  der  Ostsee,  auch 
der  richtige  Anschluß  für  die  Behandlung  der  nordgermauischen 
Völker.  Auch  sie  gehören  für  Tacitus  zu  dem  großen  Stamme 
der  Sueben,  bei  dem  er  nun  endlich  Kap.  45  auch  noch  zwei  zu 
den  Germanen  überhaupt  nicht  gehörige  Völker  anreiht.  Er  holt 
nämlich  zunächst  noch  als  weiter  im  Osten  an  der  Küste  wohnend, 
deztro  Suebici  maris  litore,  die  Aestiorum  gentes  nach,  bei  denen 
der  Bernstein  gefunden  wird.  Wir  kehren  damit  noch  einmal 
in  die  Gegend  der  Gotensitze  zurück,  von  denen  aus  Tacitus 
zunächst  die  Küste  nach  Westen  hin  verfolgte;  hier  ergänzt  er 
nun  seinen  Bericht  für  die  Küste  nach  Osten  zu,  wo  er  uns  die 
Astier  nennt,  das  Bemsteinvolk,  die  wir  also  an  der  ostpreußisch- 
samländischen  Küste  und  weiter  in  den  deutsch-russischen  Ostsee- 
provinzen anzusetzen  haben.  Tacitus  sagt  von  ihnen,  daß  sie 
nach  Sitten  und  Art  den  Sueben  ähnlich  seien,  ihre  Sprache  aber 
mehr  der  britannischen  gleiche,  und  auch  einen  eigenen  Kult  er- 
wähnt er  bei  ihnen;  man  sieht,  wie  wesenlos  für  ihn  selbst  hier 

Hiitor.  Vierte\J»hnohrift.  1905.  4.  88 


490  Louis  Erhardt. 

der  Suebenname   wird.     Es  ist  allgemein   anerkannt,    daß   miter 
den  Astieni  des  Tacitus  die  Vorfahren   des  preußisch-littauischen 
YolksstammeSy    also    keine    Germanen,    sondern    ein    anderer  be- 
sonderer   Zweig    des    indogermanischen    Sprachstammes,    zu   ver- 
stehen sind.     Der  Name  „Esthen^  Esthland^'   ist   dann   allerdings 
sputer  nicht  an  ihnen  haften  geblieben,  sondern  auf  einen  andern 
fremden  (finnischen)  Stamm  übergegangen.  —  Wie  im  Osten  die 
Astier,   so   erwähnt  Tacitus   dann   endlich   noch  im  Norden  bzw. 
Nordosten  von  den  Sujones   die  Sithonum  gentes,   die   von  einer 
Frau   beherrscht    werden    (femina   dominantur);    es    sind    das   die 
Quänen,    das    „Weibervolk''  (goth.   quino  =  jnn^i)),    die    finnisch- 
lappischen   Völker,    die    noch    heute    den    nördlichsten    Teil   der 
skandinavischen  Halbinsel  einnehmen  (vgl.  Miillenhoff:  Altertums- 
kunde 2,  S.  9 ff.)?  also   ein  weder  zu   den  Germanen,  noch   über- 
haupt zu  den  Indogermanen  gehöriges  Volk.     Nördlich  von  ihnen 
und   den  Sujonen,  bei   denen  es  Tacitus  erwähnt,   erstreckt  sich 
dann  das  mare  pigrum,  das  nördliche  Eismeer,  das  Ende  der  Welt, 
Mit  Astiern  und  Sithonen  schließt  Tacitus  seine  Beschreibung 
Suebiens  (hie  Suebiae  finis,  Kap.  46)  und  zugleich  der  Germanen 
überhaupt.     Er  fügt  dann  noch  ein  Schlußkapitel  an,   in  dem  er 
noch  drei   weitere  Völker  nennt,  von  denen   er  aber  in  Zweifel 
läßt,  ob  sie  zu  den  Germanen  oder  zu  den  Sarmaten  (dem  Sammel- 
namen der  Ostvölker)  zu  rechnen  seien:  die  Peucini,  Venedi  und 
Fenni.      Diese    Völker   bieten   noch    eine   weitere    östliche  Zone, 
und    damit   zugleich    Grenze   und   Abschluß   der   Germanen  nach 
dieser   Seite.     Die  Peuciner    oder  Bastamer,    ein   vorgeschobener 
Posten  der  Germanen  im  Südosten  gegen  das  Schwarze  Meer  hin, 
sind   nach  Sprache   und  Art,    wie  Tacitus   anerkennt,    Germanen. 
Auch  die  Venedi,  die  Wenden,  möchte  Tacitus  noch  zu  den  Ger- 
manen rechnen,   weil  sie  ihm  doch  seßhafter  und  kultivierter  als 
die   nomadisierenden  Sarmaten    scheinen.     Es   sind   ohne  Zweifel 
die   östlich   von   den    Germanen   sich   ausbreitenden    Stämme  der 
Slaven,    die    sonst    auch    unter   dem    sarmatischen   Gesamtnamen, 
wie    ihn    Tacitus    selbst    Germ.  Kap.  1    gebraucht,    mitbegriffen 
werden.     Endlich    im    Nordosten    das    ärmliche    Finnenvolk,  ini*^ 
dem    wir    von    der   Landseite    her    wieder    den  Anschluß   an  die 
finnisch-lappischen  Stämme  im  Norden  der  Sujones,  an  die  Sithones^ 
gewinnen.      Mit    dieser    letzten   Zone   schließt   für   Tacitus   sein^ 
Kunde  vom  östlichen  Europa;  darüber  hinaus  beginnt  das  Keich 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  ürsitze  d.  Indogermanen.   49 1 

der  Fabel:  cetera  jam  fabulosa,  wie  die  Völker  der  Hellusii  und 
Oxiones,  mit  Menschengesichtem  und  Tierleibern  (man  denke 
etwa  an  die  nur  das  Gesicht  freilassende  Tracht  aus  Fellen  bei 
den  Anwohnern  des  nördlichen  Eismeers). 

Während  Tacitus  so  für  den  fernsten  Osten  selbst  seine  Un- 
kenntnis eingesteht  und  auch  über  die  östlichen  Grenzvölker  sich 
schon  ungewisser  äußert^  gibt  er  uns  dagegen  von  Germanien 
selbst  eine  in  sich  geschlossene  und  durchaus  klare  Darstellung. 
Die  beste  Probe  auf  seine  geographischen  Angaben  ist,  daß  sie 
ein  sicheres^  wohl  zusammenschließendes  Kartenbild  ergeben.^ 
Das  ganze  weite  mitteleuropäische  Gebiet  von  der  Weichsel  an 
im  Osten  bis  über  den  Rhein  hin  im  Westen  und  Ton  der  Donau 
im  Süden  bis  an  die  Nord-  und  Ostsee  und  darüber  hinaus  noch 
der  skandinavische  Norden  ist  von  germanischen  Volkssiämmen 
besetzt.  Tacitus  zeigt  sich  von  der  Verteilung  der  Völkerschaften 
über  dies  Gebiet  im  allgemeinen  wohl  unterrichtet,  und  von 
manchen  dieser  Völkerschaften  weiß  er  uns  auch  charakteristische 
Einzelheiten  bezüglich  ihrer  Sitten  und  Religion  mitzuteilen;  sie 
sind  ihm  keineswegs  bloß  Name  und  Schall,  sondern  tragen,  zum 
Teil  wenigstens,  ihm  wohl  vertraute,  individuelle  Züge. 

II. 
Legen  wir  uns  nun  die  Frage  vor,  ob  das  Bild,  das  wir  in 
der  Germania  empfangen,  das  eines  Volkes  ist,  welches  seit  un- 
vordenklichen Zeiten  fest  und  unverrückt  auf  seiner  Scholle  ge- 
sessen hat?  Von  den  westlichen  Völkerschaften  kann  man  wohl 
sagen,  daß  sie  ein  Bild  verhältnismäßiger  Seßhaftigkeit  gewähren, 
obgleich  auch  hier  immerfort  durch  nachbarliche  Kämpfe  allerlei 
kleinere  Verschiebungen  eintreten.  So  wird  in  der  Germania 
selbst  die  erst  vor  einigen  Menschenaltem  erfolgte  Übersiedelung 
der  Ubier  vom  rechten  auf  das  linke  Rheinufer  erwähnt,  und  von 
den  Brukterem  hören  wir,  daß  nach  ihrer  Besiegung  durch  ihre 
Nachbarn,  die  Ghamaven  und  Angrivarier,  diese  in  ihr  Gebiet 
eingerückt  sind.     Aber  wir  finden  doch  auch  große  Völker  wie 

^  Da  auf  den  gewöhnlichen  Karten  die  Angaben  des  Tacitus  nicht 
streng  isoliert,  sondern  mit  geographischen  Namen  aus  andern  Quellen 
vermischt  sind,  habe  ich  es  für  zweckmäßig  gehalten,  eine  flüchtige  Karten- 
skizze zu  entwerfen  und  diesem  Aufsatz  beizugeben  (von  Herrn  Dr.  Hass 
för  mich  freundlichst  ins  Reine  übertragen),  die  ausschließlich  die  in  der 
Germania  vorkommenden  Namen  enthält. 


492  Louis  Erhardt. 

die  Friesen  und  Chatten,  die  ihre  zu  Tacitus*  Zeit  schon  fest  be- 
gründeten Sitze  dann  fQr  die  ganze  Folgezeit  bis  auf  den  heutigen 
Tag    in    der   Hauptsache    unverändert  bewahrt  haben.      Viel  un- 
ruhigere Schicksale  haben  die  östlichen  Völker  gehabt,  die  Tacitus 
unter    dem   Suebennamen    zusammenfaßt.      Wie   schon   zu   Casars 
Zeit  Suebische  Scharen  in  Gallien  eingedrungen  waren,  —  merk- 
würdig genug,  daß  Sueben,  deren  Hauptsitze  doch  weit  im  Innern 
Deutschlands  lagen,  an  der  Spitze  dieses  Zuges  über  den  Rhein 
standen!  —  so  haben  später  Sueben  ihren  Namen  nach  dem  Süd- 
westen Deutschlands  yerpflanzt,   und  von  den  östlichen  suebisch- 
yandalisehen  Stämmen  ist  die  große  Völkerwanderungsbewegong 
ausgegangen:  Goten  und  Langobarden,  dazu  die  von  Tacitus  im 
völkersehaftlichen  Teile  der  Germania  unter    den  Lygiem  nicht 
besonders  aufgeführten  Vandalen  und  Burgunder,    das   waren  die 
Führer  der  Bewegung.     Ist  zum   Teil  die  größere  Beständigkeit 
im  Westen  auch  wohl  durch  den  Damm^  der  den  Germanen  nach 
der  Einverleibung  Galliens   ins  römische  Reich   durch   dieses  ge- 
setzt war,    zu  erklären,    so   scheinen   doch,    wie   wir  in  den  all- 
gemeinen Bemerkungen  über  die  Sueben  andeuteten^  einige  Spuren 
auch  auf  einen  tiefer  begründeten  Unterschied  bezüglich  der  Be- 
weglichkeit zwischen  den   östlichen  und  westlichen  Stämmen  der 
Germanen    hinzuweisen.      Die    östlichen    Stämme    scheinen    über- 
haupt   noch   von   einem   gewissen,    durch  staatliche   Organisation 
begünstigten   Wandertrieb  nach  Westen  hin  beseelt^  und  hinter 
ihnen  im  Osten  drängten  andere  nicht  germanische^  noch  weniger 
seßhafte  Volksstämme  nach. 

Besonders  wichtig  aber  und,  wie  mir  scheint,  entscheidend 
für  die  Beantwortimg  der  Frage,  ob  die  Germanen  als  Ein- 
gewanderte oder  Ureingesessene  zu  betrachten  sind,  ist  ihr  Ver- 
hältnis zu  den  Kelten.  Tacitus,  um  das  kurz  zu  wiederholen, 
sagt  im  Anschluß  an  Cäsar,  daß  die  Kelten  früher  das  mächtigere 
Volk  gewesen  seien  und  ihre  Sitze  auch  über  das  rechte  Rhein- 
ufer ausgedehnt  hätten.  In  Böhmen,  Bojohaemum,  das  ihren 
Namen  bewahrte,  hätten  früher  die  keltischen  Bojer  gewohnt, 
und  weiter  am  rechten  Ufer  des  Oberrhein  die  Helvetier.  Später 
aber  sind  nach  der  Auffassung  des  Tacitus  umgekehrt  die  Ger- 
manen das  mächtigere  Volk  geworden;  sie  sind  über  den  Rhein 
nach  Westen  vorgedrungen  und  haben  große  Teile  von  Belgien 
besetzt,  und  am  linken  Ufer  des  Oberrhein,  in  Elsaß-Lothringen, 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    493 

haben  sich  die  germanischen  Völkerschaften  der  Vangiones,  Tri- 
boci  nnd  Nemetes  niedergelassen.  Nur  ein  einziges  keltisches 
Volk,  erfahren  wir  später  beiläufig,  ist  doch  auch  zur  Zeit  des 
Tacitus  noch  im  östlichen  Germanien  ansässig,  und  zwar  weit 
hinten  im  Gebirge,  in  den  Earpathen,  wo  sie,  die  Cotini,  Eisen- 
gruben bearbeiten  und  als  unterworfenes,  tributpflichtiges  Volk 
leben.  Aber  ihre  gallische  Sprache  haben  sie  treu  bewahrt  und 
lassen  dadurch  ihre  Ablninft  zweifellos  erkennen. 

Diese  uns  halb  zufällig  bewahrte  Nachricht  scheint  mir  höchst 
charakteristisch  und  von  größter  Bedeutung;   sie  ist  wie  ein  er- 
ratischer Block,   der   über  eine  yergangene  Epoche  untrügliches 
Zeugnis  ablegt.     Wir,   die  wir  durch  die  vergleichende  Sprach- 
forschung heute  einen  ganz  andern  Einblick  in  die  Wanderungen 
und  Schichtungen  der  Völker  erlangt  haben,  können  nicht  wohl 
zweifeln,  daß  die  ehemaligen  Besitzungen  der  Kelten  im  südlichen 
Germanien  nicht  als  von  Gtdlien  aus  gemachte  Eroberungen  oder 
Kolonien,  wie  sie  Cäsar  nennt,  aufzufassen  sind,  sondern  daß  sie 
vielmehr  einer  andern  älteren   Wanderungsepoche  angehören,   in 
der  sich  die  Kelten  noch  über  einen  großen  Teil  von  Germanien 
ausbreiteten,   den   sie   dann  von   den   Germanen   gedrängt  haben 
mumen  müssen.     Wir  sehen  gleichsam  vor  Augen,  wie  der  breite 
Strom  der  germanischen  Einwanderer  sich  von  der  Weichsel  her 
zunächst    über  die  ganze  norddeutsche  Tiefebene  ausbreitet  und 
ie  Kelten  vor  sich  her  nach  Westen  drängt.     Dagegen  der  ganze 
Idliche  gebirgige  Teil  von  Deutschland  bleibt  zunächst  noch  im 
esitz  der  Kelten,   und  erst  in  einer  Zeit,   aus  der  noch  Nach- 
;hten,  wenn  auch  etwas  verworren,  zu  den  römischen  Schrift- 
«llem  gedrungen  sind,  werden  die  Kelten  auch  von  dort  ver- 
üben.    Nur  ein  abgesprengter  Rest  hält  sich,  nach  dem  Abzüge 
Bojer  ganz  isoliert,  an  der  östlichen  Grenze  Germaniens  in 
Karpathen,  dort,  wo  auch  der  pannonische  Volksstamm  der 
1  noch  über  die  Donau  greift;  er  muß  nun  aber  im  Dienste  der 
fn  Herrn  seine  Eisengruben  bearbeiten  und  Tribut  entrichten. 
Noch  in  anderer  Beziehung  ist  uns  die  Nachricht  über  die 
li  von  Wert  für  die  richtigere  AuflFassung  der  Wanderungen 
Ausbreitung  der  Völker.     Ich  meine,   sie  spricht  aufs  deut- 
e  dafür,  daß  wir  die  Kelten  als  eine  geschlossene  besondere 
»e  des  indogermanischen  Völkerstammes  aufzufassen  haben, 
ngere  Zeit  vor  den  Germanen,  die  dann  ihrerseits  ebenso 


494  Louis  Erfaardt. 

wieder  eine  geschlossene  Gruppe  bilden,  in  Mitteleuropa  angelangt 
war.     Sonst  wäre  die  DiflFerenzierung  zwischen  den  beiden  Volks- 
gruppen gpr  nicht  erklärlich,  und  es  wäre  unbegreifleich,  wie  so 
ein  Rest,  wie  die  Cotini,  im  fernen  Osten  noch  nach  Jahrhunderte 
lauger  Trennung  in  weiter  Feme  von   ihren  keltischen  Stammes- 
genossen  und  umgeben  und  beherrscht  von  Germanen,  doch  ihre  be- 
sondere gallische  Sprache  bewahren  und  durch  diese  ihre  Zugehörig- 
keit  zu  den  Kelten  und  ihre  Verschiedenheit  von  den  Germanen 
dokumentieren  konnten.     Die  Theorie  von  der  ganz  allmählichen 
nomadisierenden  Ausbreitung  der  Indogermanen  hält  solchen  Be- 
weisen gegenüber  nicht  Stand.  Vielmehr  können  wir  nicht  zweifeln, 
daß  die  einzelnen  indogermanischen  Völker  ihre  neuen  Länder  in 
organisierten,  geschlossenen  Gruppen  und  als  Eroberer  mit  der 
WafiTe  in  der  Hand  in  Besitz  genommen  haben,  ebenso  wie  dann 
später  die  Stimme  der  Germanen  in  historischer  Zeit,  bei  denen 
wir  die  weitere  Ausbreitung  und  Besetzung  neuer  Länder  ja  so 
reichlich  zu  beobachten  Gelegenheit  haben. 

Aber  nicht  nur  aus  dem  ganzen  gebirgigen  Teil  des  mittleren 
und  südlichen  Deutschland  haben  die  Germanen,  nachdem  sie  sich 
in  der  weiten  norddeutschen  Tiefebene  von  der  Weichsel  bis 
gegen  den  Rhein  hin  (nicht  nur  zwischen  Oder  und  Elbe,  wie 
MüUenhofi*  meint)  zu  einem  eigenen  großen  Volke  ausgewachsen 
hatten,  den  vor  ihnen  aus  dem  Osten  eingewanderten  indo- 
germanischen Volksstamm  der  Kelten  vertrieben,  sondern  sie  sind  ^ 
dann  auch  über  den  Rhein  weiter  nach  Westen  vorgedrungen, 
und  namentlich  in  Belgien  hat  gleichsam  ein  vorgeschobener  Keil 
der  Germanen  einen  großen  Teil  des  Landes  in  Besitz  genommen. 
Ich  habe  früher  eingehend  zu  begründen  versucht,  daß  die  Zeug- 
nisse der  Alten  über  die  Ausbreitung  der  linksrheinischen  Ger- 
manen durchaus  glaubwürdig  sind,  und  daß  wir  nicht  nur  die 
Ubier  und  Tongern  (jene  zuerst  mit  dem  Namen  Germani  aus- 
gezeichnete Gruppe  von  später  großenteils  aufgeriebenen  kleinen 
Völkern,  die  bei  Cäsar  noch  einzeln  genannt  werden  als  Eburones, 
Condrusi,  Caeroesi,  Paemani),  sondern,  abgesehen  von  noch  einigen 
kleinem  Völkerschaften,  namentlich  auch  die  beiden  großen  Völker 
der  Nervier  und  Trevirer,  die  sich  selbst  ihrer  Abstammung  von 
den  Germanen  rühmten-,  durchaus  und  mit  gutem  Recht  fiir  i^^ 
germanischen  Namen  in  Anspruch  zu  nehmen  haben.  Ich  glaube, 
daß  alles,  was  man  aus  trügerischen  sprachlichen  Indizien  geg^ 


Die  Einwandenmg  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    495 

die  germanische  Herkunft  dieser  Völker  vorzubringen  gesucht  hat, 
gegen  die  viel  gewichtigeren  Gründe,  die  aus  der  historischen 
Überlieferung  für  ihr  Germanentum  anzuführen  sind  und  die  auch 
durch  allgemeine  Erwägungen  nur  bestätigt  werden,  nicht  ent- 
fernt in  die  Wagschale  fallen  kann,  und  ich  bin  durchaus  der 
Überzeugung,  daß  schon  vor  Cäsars  Zeit  die  germanische  Sprach- 
grenze sich  in  der  Hauptsache  bis  zur  Scheide  erstreckte.  Hier 
kommt  es  jedoch  auf  die  größere  oder  geringere  Ausdehnung  der 
linksrheinischen  Germanen  nicht  einmal  besonders  an.  Das  Bild 
bleibt  auf  alle  Fälle  dasselbe:  Zurückweichen  der  Kelten  und 
stetiges  Vordringen  der  Germanen  nach  Westen.  Ja,  Cäsar  stellt 
es  so  dar,  als  wenn  ohne  sein  Dazwischentreten  die  Germanen, 
von  denen  die  suebischen  Scharen  des  Ariovist  sich  schon  im 
Innern  Galliens  eingenistet  hatten,  damals,  um  die  Mitte  des 
ersten  Jahrhunderts  v.  Chr.,  wahrscheinlich  in  kurzer  Frist  ganz 
Gallien  in  Besitz  genommen  und  die  Kelten  ganz  unterjocht  oder 
vertrieben  hätten.  Ich  meine,  alle  diese  uns  überlieferten  Tat- 
sachen, zusammengenommen  mit  den  Ergebnissen  der  vergleichenden 
Sprachforschung,  reden  eine  deutliche  Sprache,  und  mit  einer  all- 
mählichen, friedlichen  Ausbreitung  des  gesamten  indogermanischen 
Urvolks  von  der  deutschen  Tiefebene  aus  sind  sie  schlechterdings 
unverträglich. 

Wie  die  Kelten  vor  den  Germanen,  so  sehen  wir  vor  den 
Kelten  wiederum  eine  andere ,  nicht  zu  den  Indogermanen  ge- 
hörige Urbevölkerung  in  den  äußersten  Westen  Europas  zurück- 
weichen. Es  sind  das  die  Iberer,  von  denen  sich  in  den  west- 
lichen Pyrenäen  am  biskayischen  Meerbusen  noch  bis  heute  ein 
kleiner  Rest  in  den  Basken  erhalten  hat;  im  Altertum  saßen  sie, 
von  den  Kelten  zurückgedrängt,  noch  in  Aquitanien,  dem  süd- 
lichen Teile  Galliens,  ferner  auf  der  pyrenäischen  Halbinsel  und 
wahrscheinlich  auch  im  südwestlichen  Britannien.  Sie  gewährten 
also  damals  ein  ähnliches  Bild,  wie  etwa  heute  die  noch  vom 
keltischen  Sprachstamm  übrig  gebliebenen  Reste  in  der  Bretagne 
und  an  den  westlichen  Küsten  von  England,  Irland  und  Schottland 

So  haben  auch  die  Kelten  die  Sitze,  in  denen  wir  sie  dann 
in  historischer  Zeit  ausgebreitet  finden,  erst  allmählich,  wie  sie 
selbst  vor  den  Germanen  zurückwichen,  so  ihrerseits  unter  Zurück- 
driLngnng  einer  andern  vorindogermanischen  Bevölkerung  in  Besitz 
genommen.     Von  den  Kelten  hat  man  auch  allgemein  angenommen, 


496  Louis  Erhardt. 

daß  sie  als  Einwanderer  in  ihre  historischen  Sitze  zu  betrachten 
sind,  und  ein  ernsthafter  Versuch,  sie  für  Aboriginer  zu  erklären, 
ist  Ton  keiner  Seite  unternommen.  Was  man  aber  für  die  Kelten 
anerkennt,  ist  man  eigentlich  gezwungen,  von  yornherein  auch 
für  die  Germanen  in  Deutschland  zuzugestehen;  denn,  wie  oben 
bemerkt,  spricht  schon  die  deutliche  sprachliche  Differenzierung 
dieser  sonst  durch  keine  stärkeren  natürlichen  Grenzen  vonein- 
ander getrennten  Völker  entschieden  dafür,  daß  wir  hier  zwei 
Gruppen  des  indogermanischen  Sprachstamms  vor  uns  haben,  die 
sich  längere  Zeit  gesondert  voneinander  entwickelt  haben  wad 
Ton  denen  die  zweite  der  ersten  erst  in  einem  größeren  Intenrall 
auf  der  Wanderung  gefolgt  ist. 

Außer  nach  Süden  und   Westen    haben   sich    die   Germanen 
von  ihren  Sitzen  in  der  norddeutschen  Tiefebene,  und  zwar  wohl 
schon  beträchtliche  Zeit  vor  ihrer  Ausbreitung  über  Süddeutsch- 
land und  das   linke  Rheinufer,  auch  nach  Norden,  nach  Skandi- 
navien,  gewandt,    wofür  Jütland    und    die  Inseln   die   natürliche 
Brücke  bildeten.    Man  hat  vielfach  behauptet,  daß  in  der  Cimbrisch- 
Teutouischen  Wanderung,    durch   die  die  Germanen   ihren  ersten 
großen  Zusammenstoß  mit  den  Römern  hatten,  nur  die  Teutonen 
von  germanischem  Stamme,  die  Cimbem  dagegen  Kelten  gewesen 
seien.     Ich  teile  diese  Ansicht  nicht  und  glaube,  daß  namentlich 
nach  der  Art,  wie  die  Cimbem  in  der  Germania  erwähnt  werden, 
an    ihrer    germanischen  Herkunft    nicht    gezweifelt    werden  darf. 
Daß    die    Cimbem   in   den   Quellen  gelegentlich    Kelten    genannt 
werden,  darf  nicht  beirren ;  denn  bei  den  altem  Schriftstellern  ist 
die  Vermischung  von  Kelten   und  Germanen  ja   überhaupt  gang 
und  gäbe.     Wäre  aber  die  Annahme  von  der  keltischen  Herkunft 
der  Cimbem  wirklich  zutreffend,   so  wären  auch   sie  nur  als  ein 
den   Cotini  ganz  entsprechender,   keltischer  Rest   zu  betrachten: 
wie  diese  an  der  südöstlichen  Grenze  von  Germanien  im  Gebirge 
übrig    blieben,    so   wären    die   Cimbem    ein    an   die  Nordsee  ge- 
drängter R^st  der  alten  keltischen  Bevölkerung,  an  dem  vorbei 
die   Germanen   ihre  Sitze    weiter  nach  Norden   ausbreiteten  und 
der  dann  später  selbst  germanisiert  wäre.     Doch,  wie  gesagt,  ich 
teile  die  Ansicht  von  der  keltischen  Herkunft  der  Cimbem  durchaus 
nicht  und  halte  sie  sogut  wie  die  Teutonen  für  echte  Germanen. 

Zur  Zeit  des  Tacitus  ist  der  ganze   skandinavische  Norden 
in  der  Hauptsache  von  Germanen  besetzt.     Sie  dehnen  sich  über 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  ürsitze  d.  Indogermanen.    497 

die  ganze  große  Halbinsel  bis  an  die  norwegische  Küste,  bis  ans 
mare  pigrum,  ans.  Nur  im  äußersten  nordöstlichen  Teil  der 
Halbinsel  hat  sich  noch  eine  andere  Bevölkerung  gehalten ,  die 
weder  zum  germanischen,  noch  überhaupt  zum  indogermanischen 
Sprachstamm  gehört;  es  sind  die  lappisch- finnischen  Völker,  die 
einen  besondem  Zweig  des  mongolischen  Stammes  bilden.  Wie 
hier  im  Norden  oberhalb  der  Sujones  unter  dem  Namen  Sithonum 
gentes,  so  breiteten  sie  sich  auch  in  dem  anschließenden  Gebiet 
an  der  nordöstlichen  Küste  der  Ostsee,  am  bottnischen  und  finni- 
schen Meerbusen  aus,  wo  sie  Tacitus  als  Nachbarn  der  Astier 
und  Veneder  unter  dem  Namen  Finnen  kennt.  In  diesen  Ge- 
bieten haben  sie  sich  ja  auch  bis  heute  gehalten,  und  wenn  man 
annimmt,  daß  die  indogermanischen  Völker  bei  ihrer  Einwanderung 
die  vorher  in  Mitteleuropa  lebende,  dünne  Bevölkerung  teils  ver- 
nichteten, teils  unterjochten  und  aufsogen,  teils  endlich  in  ent- 
fernte Gebiete  zurücktrieben,  so  wird  man  geneigt  sein,  die  im 
hohen  Norden,  in  klimatisch  sehr  wenig  verlockenden  Ländern 
hausenden  fimiisch -lappischen  Stämme  für  Reste  der  vorindo- 
germanischen Urbevölkerung  zu  halten,  die  in  diese  entfernten 
Sitze  von  den  Germanen  zurückgedrängt  wurden,  ebenso  wie  von 
den  Kelten  die  Reste  der  Iberer  in  die  äußersten  südwestlichen 
Teile  Europas.  Jedenfalls  spricht  alle  Wahrscheinlichkeit  dafür, 
daß  Skandinavien  von  den  Germanen  von  Süden  aus  besiedelt 
wurde,  und  nicht  umgekehrt  in  Skandinavien  die  Ursitze  der 
Germanen  und  damit  zugleich  der  Indogermanen  überhaupt  zu 
suchen  sind,  wie  die  Verfechter  der  skandinavischen  Hypothese 
^vollen.  Neuerdings  hat  auch  durch  skandinavische  Ortsnamen- 
Porschung  die  Einwanderung  der  Germanen  von  Süden  her  in 
Skandinavien  eine  sehr  bemerkenswerte  Bestätigung  gefunden.' 
Auf  das  Kömlein  von  Wahrheit,  das  die  skandinavische  Hypothese 
trotzdem  vielleicht  enthält,  wird  weiterhin  in  anderm  Zusammen- 
liange  hingewiesen  werden. 

HL 
Unsere  eigentliche  Aufgabe,  uns  aus  der  Germania  des  Tacitus 
<ia8   älteste   historisch  zu  gewinnende   vollständige  Bild  von  der 

^  Vgl.  die  Anzeige  des  Buches  von  A.  M.  Hansen  in  einem  Artikel 
v-on  0.  Brenner:  Zur  germanischen  Urgeschichte,  Beilage  zur  Münchener 
-Allgemeinen  Zeitung  1904,  No.  136  (16.  Juni).  Vgl.  auch  E.  Mogk  in  der 
-Anzeige  des  Baches  yon  Wilser  über  Die  Germanen,  Histor.  Z.  94  S.  671. 


498  Louifl  Erhardt. 

Ausbreitung    der    Germaneu    deutlich    zu    vergegenwärtigen,   und 
mit  Hilfe   dieses  Bildes   dann  die  Frage  zu   beantworten,  ob  die 
Germanen  als  Einwanderer  oder  Ureingesessene  in  ihren  deutsch- 
nordischen  Sitzen  zu  betrachten  seien,  ist  hiermit  erledigt.     Nach 
den  Ergebnissen,    die  wir  gewonnen  haben,   sind   die   Germanen 
sowohl  wie  die  Kelten  aus  der  Reihe  der  Völker,  deren  historische 
Sitze  als  Urheimat  der  Indogermanen  in  Betracht  kommen  können, 
zu  streichen.     Es  knüpft  sich  daran  aber  naturgemäß  die  weitere 
Frage,   wo   denn  nun   die  Ursitze   des   indogermanischen  Gesamt- 
volkes  zu   suchen   sind,   und  um  darüber  nicht   mit   einem  bloß 
negativen  Resultat  zu  schließen,   möge  es  mir  erlaubt  sein,  zum 
Schluß  auch  über  diese  Frage  noch  kurz  meine  Ansicht  zu  äußern. 
Als  methodischer  Weg,   die  Urheimat  der  Indogermanen  zu 
bestimmen,    empfiehlt  es   sich,    zunächst    eine  Untersuchung  an- 
zustellen,  welche  von  den  Ländern,   die  in  historischer  Zeit  Ton 
indogermanischen  Völkern  bewohnt  werden,  als  Ursitze  nicht  in 
Betracht  kommen  können,  oder  mit  andern  Worten,   welche  Ton 
den  indogermanischen  Einzelvölkem  in  die  Länder,   in  denen  sie 
uns  zuerst   begegnen,  als  nachträglich  eingewandert,   mit  Wahr- 
scheinlichkeit   anzunehmen    sind.      Man    kann    das    als    eine  Eli- 
minations-  oder  Ausschließungsmethode  bezeichnen,  durch  die  der 
Kreis    der    für    die    Urheimat    in    Betracht    kommenden    Gebiete 
immer  enger  begrenzt  wird.     Diese  Methode,   zu  der  ja  auch  die 
obige  Untersuchung  bezüglich   der  Germanen    und  Kelten  einen 
Beitrag  darstellt,    ist   neuerdings    als    die    am    besten    zum  Ziele 
führende  auch  von  der  Sprachforschung  anerkannt,  und  0.  Schrader 
in  seinem  Reallexikon   der   indogermanischen  Altertumskunde  ist 
bei  einer  in  dieser  Weise  unternommenen  Untersuchung,  wie  ein 
gangs   bereits   bemerkt,  zu   dem   Ergebnis   gelangt,  das  Steppen- 
gebiet des  südlichen  Rußland  als  Urheimat  zu  bestimmen.^  Diese 
Hypothese  würde  mit  den  oben  bezüglich  der  Einwanderung  der 
Germanen    gegebenen    Ausführungen    sich    sehr    wohl    vertragen; 
ich    bin    aber    selbst    bei   jetzt    fast    15    Jahre    zurückliegenden 
Studien   doch   zu   einer  etwas  abweichenden  Auffassung   gelangt, 
die  sich   mir  dann   bei   späterer  Nachprüfung  nur  bestätigt  hat, 
und    die  ich  daher  hier  noch  kurz  skizzieren  möchte.     Man  wird 
vielleicht  von  den   folgenden  Ausführungen   den  Eindruck  eines 


*  Vgl.  oben  S.  474  Anmerkung  1. 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    499 

Dtwas    kühnen    Hypothesengebäudes   empfangen.      Aber   während 

tnan    sonst   bei   historischen  Untersuchungen   bestrebt  sein   muß, 

sich    von    bloßen    Hypothesen    möglichst    freizuhalten,    sind    bei 

Prägen,    wie  den  uns   hier  beschäftigenden,   Kombinationen   und 

Hypothesen  gar  nicht  zu    entbehren;    es    gilt   da,    zunächst    mit 

schneller   und   sicherer   Hand   ein    Gerüst   aufzuzimmern,    dessen 

Pachwerk    dann    durch    spätere    Forschung   allmählich    aufgefüllt 

(v^erden  muß;  nur  so  ist  hier  überhaupt  zum  Ziele  zu  gelangen. 

Das   ganze   heutige    Europa    ist   ja   fast    ausschließlich    von 

V^ölkern   erfüllt,    die    eine    zum    indogermanischen    Sprachstamm 

gehörige   Sprache  reden.     Als  Überbleibsel   einer  wahrscheinlich 

ilteren   vorindogermanischen  Bevölkerung   haben  wir  vorhin  nur 

iie   finnisch-lappischen  Völker  im  Norden,   und    die   Basken    als 

letzten  Überrest  der  Iberer  im  Südwesten  Europas  kennen  gelernt. 

Dazu    kommen   als    Nichtindogermanen   jetzt   noch    im  Südosten 

ron   Europa  die  Magyaren  und  die  Türken,   die  aber  erst  nach- 

Täglich   in  historischer  Zeit  aus   Asien  eingedrungen  und   daher 

lier    nicht   weiter   zu    berücksichtigen   sind.      Das    ganze    übrige 

Europa   ist  indogermanisches   Sprachgebiet.     Die  westlichen  und 

aittleren  Teile  nehmen  die  germanischen  und  romanischen  Sprachen 

in;   letztere,   die  Tochtersprachen   des  Lateinischen,   haben  auch 

18   den  ehemals  von   den  Kelten    eingenommenen   Gebieten    die 

Itische  Sprache  größtenteils  verdrängt,  die  sich,  wie  früher  be- 

Tkt,  nur  noch  in  Resten  an  den  westlichen  Küsten  von  Frank- 

ch  und  Großbritannien  gehalten  hat.     Den  Osten  Europas  bis 

h  Asien  hinein  nehmen  die  weitausgebreiteten  lettosla vischen 

ker  ein.     Endlich  im  Südosten  auf  der  Balkanhalbinsel  haben 

auf  beschränktem  Gebiet  noch  der  griechische  Sprachstamm 

Iten  und  nordwestlich  von  ihm   an  der  Ostküste  des  adriati- 

1  Meeres  das  Albanesische,  ein  Überrest  des  früher  nördlich 

Griechenland  viel  weiter    ausgedehnten    thracisch- illyrischen 

hstamms.     In  Asien  gehören  zum  indogermanischen  Sprach- 

1  vor  allem  die  großen  Völker  der  Inder  und  Perser,  dazu 

\it    den  Persem    zur  eranischen   Familie  zusammengefaßten 

aen,  Beludschen,  Kurden  und  Armenier. 

%Ü  die  Kelten   und  Germanen  nachträglich   in  ihre  Länder 

uidert  sind,    ist    oben    ausführlich    erörtert.     Ebenso    darf 

1   Römern,   bzw.   den  lateinischen  Völkern   und    von    den 

1  nachträgliche   Einwanderung    in    ihre   Gebiete    als    aus- 


500  Louis  Erhardt. 

gemacht  gelten.     Es  ist  jetzt  allgemein  angenommen,   d^  l>eide 
Völker  von  Norden  her  in   ihre  Sitze  in  Italien   und   Griechen- 
land  eingedrungen  sind,    und    daß   die   Griechen    dann   erst  Tom 
europäischen  Festlande  aus  auch  die  Inseln  und  die  klein  asiatische 
Küste  in  Besitz  genommen  haben.     Daß   auch   die   Inder  in  ihre 
Sitze   in  Indien    von  Norden    her   eingewandert    sind,    wird   von 
keiner  Seite   bestritten;   bei   ihnen  klingt  die   allmähliche  Erobe- 
rung   ihres  Landes    sogar    in   ihren  alten  Liedern  noch   deuthch 
nach.     Die  beiden  Völkergruppen,  von   denen  sich  bezüglich  der 
Einwanderung    in    ihre    historischen    Gebiete    am    wenigsten   Be- 
stimmtes sagen  läßt,  sind  die  Eranier  und  die  Slaven,  die  beiden 
Stämme   also,   in    denen    sich    die    asiatischen    und    europäischen 
Zweige  des  indogermanischen  Gesamtvolks  am  nächsten  benlhren. 
Daß  sich  die  Slaven  in   ihre  heutigen,  weiten  Gebiete  natürlich 
auch  erst   allmählich   ausgebreitet  haben,   unter  teilweise  starker 
Vermischung  mit  mongolischen  Völkern,  kann  nicht   zweifelhaft 
sein;  wie  die  Germanen  als  spätere  Völkergruppe  auf  der  Wände 
rung  den  Kelten  folgten  und  diese  weiter  nach  Westen  drängten, 
so  ist  es  wahrscheinlich,  daß   dann  wieder  als  eine  neue  Gruppe 
nach   einem   langem  Zeitintervall  die  Lettoslaven   von  Osten  her 
den    Germanen    nachdrängten.      Auch   von    den    Eraniem   ist   es 
nach  Spiegel  wahrscheinlich,  daß  sie  den  größten  Teil  ihres  Ge 
bietes,   zunächst  noch  mit  den  Indem  gemeinschaftlich  erobernd 
vordringend,    erst    nachträglich    als    Einwanderer    in    Besitz  ge- 
nommen  haben.     Immerhin  bleibt  bei   den  die  Brücke  zwischen 
Asien  und  Europa   bildenden   slavischen  und  eranischen  Völkern 
eine  gewisse  Präsumption  bestehen,   wie   es  eigentlich  auch  die 
Natur  der  Sache  ergibt,  daß  ihre  Gebiete  mit  den  Ursitzen  des 
indogermanischen    Gesamtvolkes    am    nächsten    zusammenhängen. 
Ich  möchte  nun  noch  einige  prinzipielle  Bemerkungen  voraus- 
schicken.    Ich  meine,  wir  müssen  notwendig  annehmen,  daß  das 
indogermanische    Urvolk   lange    Zeit    auf  einem    verhältnismäßig 
kleinen  Gebiet  gesessen  hat.     Mir  wenigstens  ist  es  anders  nicht 
erklärlich,   wie  die   Sprache   dieses  Urvolks   und    die  Grundlagen 
seiner  Kultur,  wie  wir  sie  außer  in  der  Sprache  auch  im  Mythos 
und  in  zähe  bewahrten  Sitten  und  Gebräuchen  erkennen  können, 
etwas  so  Festgefügtes  werden  konnten,  daß  es  bei  allen  den  weit 
verzweigten  Einzelvölkem  uns  noch  so  wohl  erkennbar  entgegen- 
tritt.    Ich   kann  daher  auch  nicht  glauben,  daß  das  Urvolk  ein 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogennanen.    501 

unstät  nomadisierendes  Steppenvolk  war,  wie  Schrader  meint,  ab- 
gesehen davon,  daß  auch  Fauna  und  Flora  und  noch  eine  ganze 
Reihe  anderer  Grründe  gegen  die  Steppe  als  Urheimat  sprechen. 
Welche  besondern  Umstände  es  gewesen  sein  könnten,  die  die 
Menschen  einmal  vor  vielen  Jahrtausenden  zu  engerem  Zusammen- 
schluß zwangen  und  so  die  Ausbildung  einer  besondem  Ilasse 
bzw.  Völkergruppe,  wie  der  indogermanischen,  begünstigten,  dar- 
auf komme  ich  später  zurück. 

Ich  meine  femer,  daß  die  Ursitze  auch  so  gelegen  haben 
müssen,  daß  das  indogermanische  Gesamtvolk  mit  den  kultivierteren 
semitischen  Stämmen  und  durch  diese  mit  der  ganzen  höheren 
Kultur  der  ältesten  Zeit,  wie  sie  Ägypten  und  Babylon  repräsen- 
tieren, in  Berührung  treten  konnte.  Namentlich  im  Gebrauch 
der  Metalle  und  in  der  Zeitrechnung  scheint  mir  die  Abhängig- 
keit der  Indogermanen  vor  ihrer  Trennung  von  der  älteren  orien- 
talischen Kultur  zweifellos  hervorzutreten.  Die  Ursitze  müssen 
also  auch  Beziehungen  zu  Vorderasien  ermöglicht  haben. 

AUe  diese  Vorbedingungen  nun  vereinigt  in  voUkommenster 
Weise  die  Gegend  am  Kaukasus,  speziell  Transkaukasien,  das 
Stromgebiet  des  Kur.*  Es  liegt  auf  der  Grenze  zwischen  Asien 
und  Europa,  benachbart  den  Gebieten  der  slavischen  und  erani- 
schen  Völker;  nicht  weit  davon  beginnen  die  Sitze  der  semitischen 
Stämme  in  Kleinasien  und  Vorderasien,   durch  die  eine  Vermitt- 


^  Für  Transkaukasien  als  Urheimat  ist  schon  vor  Jahren  H.  Brunn- 
hof er  eingetreten;  vgl.  seine  Schriften:  Ober  die  Ursitze  der  Indogermanen, 
Basel  1884;  Iran  and  Turan,  Leipzig  1889;  Vom  Pontus  bis  zum  Indus, 
Leipzig  1890.  Bei  der  höchst  unkritischen,  verworrenen  Art  B.s  hätte  mich 
dies  Zusammentreffen,  als  ich  es  nachträglich  bemerkte,  jedoch  eher  be- 
denklich machen  als  in  meiner  Meinung  bestärken  können.  —  Die  Eranier 
bezeichneten  mit  airyanem  vaejagh  (airyana  vaeja,  Eranvej)  das  zuerst  ge- 
Bchaffene  Land,  und  dort  glaubte  daher  auch  Lassen  die  Urheimat  der 
Arier  suchen  zu  müssen,  verlegte  sie  aber  nach  Zentralasien.  Spiegel  (Die 
arische  Periode  und  ihre  Zustände,  Leipzig  1887,  S.  124)  übersetzt  die 
Worte  „arische  Eünift*',  was  metaphorisch  für  das  Ursprungsland  gut  paßt, 
und  nach  dem  Bundehesh  wird  dies  Land  in  die  Nähe  von  Atropatene  ge- 
setzt, wo  ja  Transkaukasien  in  der  Tat  liegt;  im  Mittelalter  hieß  Trans- 
kaukasien auch  Arran  (bei  Steph.  Bjzant.  Ariana).  Vgl.  auch  Spiegel 
p.  171  ff.  über  die  Heimat  der  Somapflanze.  —  Wie  ich  nach  Abschluß 
dieser  Arbeit  bemerkte,  plädiert  jetzt  auch  A.  Fick  in  seiner  Anzeige  des 
Buches  von  Much  für  die  Eaukasusländer  als  Urheimat  (Beiträge  zur  Kunde 
der  indogermanischen  Sprachen  29,  213). 


502  LouiB  Erhardt. 

lung   altorientaliscber,    agyptisch-turanisch-babylonisclier  Kultur- 
elemente unschwer  erfolgen  konnte-,   Fauna   und  Flora  und  über- 
haupt alle  Naturbedingungen,  wie  sie  die   vergleichende  Sprach- 
forschung  für    die    Urheimat   voraussetzen    laßt,    treflFen    für   das 
transkaukasische  Gebiet,  soviel  ich  sehe,  in  ganz  besonderm  Maße 
zu,    und    endlich  erklärt  sich   die  Ausbreitung    sowohl   der  asia- 
tischen wie  der  europäischen  Zweige  des  indogermanischen  Sprach- 
stamms  von   hier  aus  auf  die  leichteste  und  natürlichste  Weise 
Nachdem  hier  also,  möchte  ich  annehmen,  aaf  verhältnismäBig 
engem  Räume  das  Urvolk  sich  zu  einer  gens  tantum  sui  similis  aus- 
gebildet und   bereits  eine    ziemlich    hohe   Kulturstufe   und   zwar, 
was  besonders  zu  betonen  ist,  wie  Sprache,  Mythos  und  Familien- 
form zeigen,  eine  gerade  in  geistig-sittlicher  Beziehung  weit  mehr 
als   in    der   äußern,    materiellen  Lebensführung   in  hohem  Grade 
bewundernswerte,  über  das  Niveau  barbarischer  Naturvölker  weit 
hinausragende  Kulturstufe,  erreicht  hatte,  —  als  dann  die  Heimat 
zu  eng  und  der  Trieb  in  die  Weite  in  dem  jungen  Volke  lebendig 
wurde,   da  erfolgte   von  hier  aus,  vom  Fuße   des  ELaukasus,  die 
erste   große  Völkerwanderung,    größer   und  folgenreicher  als  die 
germanische  und  alle  spätem  Völkerwanderungen,  von  denen  wir 
Kunde  haben.     Wie    ich   früher   bereits    ausführte,    nötigen   uns 
m.  E.  sowohl  die  sich    alsbald    vollziehende  Differenzierung  der 
Einzelvölker  wie  namentlich  auch  alle  Analogien,  die  uns  zu  Ge- 
bote   stehen   und   die  namentlich  die   spätem  Wanderungen  ger- 
manischer Völkerschaften  uns  reichlich  bieten,  zu  der  Annahme, 
daß  die  Ausbreitung  der  Indogermanen  in   geschlossenen  kampf- 
fähigen Gruppen  erfolgte.*     An  der  Spitze  der  ganzen  Bewegung 
scheinen  die  Kelten  gewesen  zu  sein,  die  zuerst  in  einem  großen 
Zuge  als  mutige  Pfadfinder  gen  Westen  aufbrachen,  nachdem  das 

^  Auf  die  zum  Teil  ganz  unnötigen,  künstlichen  Schwierigkeiten,  die 
man  sich  bezüglich  der  Ursprachen  der  indogermanischen  EinzelTÖlker  (ur- 
griechisch usw.)  gemacht  hat,  gehe  ich  hier  nicht  näher  ein.  Die  Sache 
liegt  doch  im  allgemeinen  ganz  klar.  Daß  sich  bei  einer  einzelnen  großen 
Wanderungsgruppe,  die  dauernd  unter  den  gleichen  Bedingungen  und  in 
stetem  Verkehr  miteinander  stand,  auch  die  Sprache  im  wesentlichen  gleich 
entwickeln  mußte,  ist  klar;  aber  ebenso  klar,  daß  sich  bei  jedem  Volke 
dann  alsbald  überall  örtliche  dialektische  Verschiedenheiten  ergaben,  die 
ihre  Einheit  erst  wieder  in  der  höheren  Gesamtkultur  des  Volkes  fanden. 
Vgl.  über  Einheit  und  Variation  der  Sprachen  treffend  Müllenhoff:  Deutsche 
Altertumskunde  III,  S.  194  ff. 


Die  Einwanderang  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    503 

Urvolk    sich    vielleicht    hereits    über    das    Gebiet    zwischen    dem 
Asowschen  und  Easpischen  Meer  in  Europa  allmählich  ausgebreitet 
hatte.      Ob    die  Kelten   auf  der   nördlichen   Straße   oberhalb  der 
Karpathen  oder  auf  der  südlichen  im  Donautale  vordrangen,  mag 
dahin    gestellt   bleiben;    die    größere    Wahrscheinlichkeit    scheint 
mir  für  ersteres  zu   sprechen.     Sicher  auf  der  nördlichen  Straße 
nahmen    dann    die   Germanen    ihren  Weg.     Von    ihnen   gedrängt 
wurden  nun  die  Kelten  auf    die  westlichsten  Teile  Europas  be- 
schränkt; von  ihren  Hauptsitzen  in  Gallien  breiteten  sie  sich  auch 
über  die  brittischen  Inseln  im  Westen  und  südlich  von  den  Alpen 
und  Pyrenäen  in  Oberitalien   imd  Spanien  aus.     Die  ersten  Sitze 
der  Germanen  waren,  wie  wir  sahen,  in  der  norddeutschen  Tief- 
ebene westlich  der  Weichsel  bis  gegen  den  Rhein  hin;  sehr  bald 
aber  müssen  sie  von  dort  aus   über  Jütland  und  die  Inseln  auch 
nach  Norden  vorgedrungen  sein  und  die  skandinavischen  Länder 
besetzt  haben;  verhältnismäßig  spät  dagegen,   wohl  erst  in  den 
letzten  Jahrhunderten  vor  imserer  Zeitrechnung,  breiteten  sie  sich 
auf  Kosten    der  Kelten  über  das  deutsche  Mittelgebirge  bis  an 
die  Donau  und   über   das  linke  Rheinufer  aus.     Den  Germanen 
folgten    endlich    auf  der  nördlichen   Straße  die  littauischen    und 
slavischen  Stämme,  von  denen  erstere  zur  Zeit  des  Tacitus  bereits 
an  der  Ostsee  in  Esthland,  Livland,  Kurland  und  Samland  saßen, 
während   die  Slaven  noch  östlich  der  Weichsel  sich  ausbreiteten. 
Auf  der  südlichen  Straße  im  Donautal  scheinen  die  lateinische 
und   die  griechische   Gruppe    zimächst   gemeinsam  gewandert    zu 
sein,  bis  dann  diese  in  die  nähere,  jene  in  die  entferntere  Halb- 
insel nach  Süden  vordrang.     Den  Graekoitalem  folgten^  auf  der 
Donaustraße  die   illyrisch-thracischen  Völker,   von   deren   Sprach- 
stamm heute  nur  das  Albanesische  übrig  geblieben  ist,  die  aber 
frülier  die  ganzen  nördlichen  Teile  der  Balkanhalbinsel  einnahmen 
und  zu  denen  wohl  auch  noch  die  an  die  Germanen  angrenzenden 
Pannonier  an  der  Donau   gehörten.     Inwieweit  die  im  Altertum 
östlich    von    den    thracischen    Stämmen    genannten    sarmatisch- 
Bcythischen    Völker   noch   etwa    eine   besondere    weitere    Gruppe 
bildeten,    läßt    sich    nicht    entscheiden;    jedenfalls    sind    sie    alle 
später  in  die  slavische  Gruppe  aufgegangen,  die  auch  einen  großen 
Teil  des  früher  von  den  thracisch-illyrischen  Stämmen  bewohnten 

»  Vgl.  aber  unten  S.  504. 


504  Louis  Elrhardt. 

Gebiets   okkupiert  hat  (die  Südslaven).     Ob   Oberhaupt  die  fünf 
oder  sechs   Züge   indogermanischer  Völker,  wie   oben  angegeben, 
die   einzigen   waren,   die  nach  Europa  erfolgten,   läßt   sich  auch 
noch  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden.     So  herrschen  namentlich 
bezüglich   der   beiden   großen  Völker  der  Ligurer,   die   im  Alter- 
tum   in    der   Provence    und    an    der    Riviera    wohnten,    und   der 
Etrusker   in  Italien  nebst  den  zu  ihnen  gehörigen  Rhaetem  im 
Gebiet  der  Alpen  noch  immer  Zweifel,  ob  sie  zu  den  Indogermanen 
oder  zu  der  vorindogermanischen  Bevölkerung  Europas  zu  rechnen 
sind.     Zwar  sprechen   sich  die  Sprachforscher  jetzt    überwiegend 
für  letztere  Annahme  aus;  aber  irgend  eine  sichere  Entscheidung 
ist  bisher  nicht  gegeben.     Sollten  beide  Völker  doch  zu  den  Indo- 
germanen gehören,  so  könnte  man  annehmen,   daß  sie  die  Reste 
einer    besonderen    Gruppe    waren,    oder    es    bestände    auch    die 
Möglichkeit,  daß  sie  Abzweigungen  des  germanischen  Zuges  ge- 
wesen  wären,    die  vielleicht    mehr  als  ein  Jahrtausend  vor  den 
Cimbern  und  Teutonen   nach  Süden  durchbrachen  und  dann  dort 
isoliert  zu  eigenen  kleinen  Stämmen  wurden.     Dabei  ist  noch  zu 
bemerken,   daß   die  geographische  Lage  der  Völker   nicht  immer 
eine   sichere  Bestimmung  für  die  zeitliche  Aufeinanderfolge  ihrer 
Einwanderung  ergibt.     So  würde  es  namentlich  für  die  Etmsker, 
falls   diese  sich  wirklich  als  Indogermanen  erwiesen,  trotz  ihrer 
Sitze   in   Oberitalien  doch   nach  der    uns    bekannten   historischen 
Entwicklung  der  italischen  Völker  wahrscheinlich  sein,   daß  sie 
vor  den  südlicher  sitzenden  lateinischen  Völkern  in  die  Apenninen- 
Halbinsel  einwanderten;  letztere  zogen  dann   eben  an  den  schon 
ansässigen   Etruskem   vorüber  weiter  nach   Süden    und   siedelten 
sich  nach   Zurückdrängung  oder  Unterjochung   der  Ureinwohner 
dort  an.  —  Auch  den   Griechen  scheint  schon  ein  indogermani- 
scher Vortrupp,  der  über  die  Balkanhalbinsel  erst  wieder  an  die 
kleinasiatische  Küste  zurückwanderte,  voraufgezogen  zu  sein;  es 
könnten  dazu  die  Phryger  gehört  haben  und  vielleicht  die  Über- 
reste   der    Pelasger.      Es    ist   aber   auch    möglich    und    vielleicht 
wahrscheinlicher,  daß  diese  Völker  zu  der  großen  thracisch-illyri- 
schen  Gruppe  gehörten  und  daß  diese  den  Griechen  nicht  folgte, 
sondern  voraufzog.     Die  spätere  Wandergruppe  der  Griechen  wäre 
dann  an  den  thracischen  Völkern  vorübergezogen,  wie  die  latei- 
nische Gruppe  an  den  Etruskem,  und  selbst  weiter  in  den  Süden 
der  Balkanhalbinsel  vorgedrungen. 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    505 

Von  den  asiatischen  Zweigen  der  Indogermanen  blieb  nur  ein 
kleiner  Teil  in  nächster  Nähe  der  Urheimat  und  zum  Teil  in  den  Ur- 
sitzen  selbst,  die  Armenier;  die  große  Hauptmasse  wandte  sich,  da  die 
Ausbreitung  nach  Süden  und  Südwesten  durch  die  dort  angesiedelten 
höher  kultivierten  semitischen  Völker  verhindert  war,  nach  Südosten 
und  besetzte  hier  die  weit  ausgedehnten  persisch-indischen  Gebiete. 

Es  bleibt  nun  noch  die  Frage  der  ungefähren  zeitlichen 
Fixierung,  die  für  den  Historiker  immer  besonders  wichtig  ist; 
denn  Einordnung  in  zeitliche,  räumliche,  geistige  Zusammenhänge, 
darin  besteht  ja  recht  eigentlich  das  Geschäft  des  Historikers. 
Daß  die  große  indogermanische  Völkerwanderung,  wenn  sie  sich 
ungefähr  so  vollzog,  wie  wir  annahmen,  auf  die  semitisch-ägyp- 
tische Kulturwelt  ganz  ohne  Einwirkung  geblieben  wäre,  ist  nicht 
wohl  anzunehmen,  und  da  wir  namentlich  aus  Ägypten  zusammen- 
Mngende  gute  alte  Nachrichten  besitzen,  so  bietet  sich  hier  viel- 
leicht die  Möglichkeit  einer  Kombination.  Ich  bin  geneigt,  den 
Einfall  der  semitischen  Hyxos  in  Ägypten  mit  den  Anfängen  der 
indogermanischen  Wanderungen  in  Asien  in  Beziehung  zu  setzen; 
die  Vorstöße  indogermanischer  Völker  würden  dann  auch  semitische 
Stamme  in  Bewegung  gesetzt  haben,  und  ein  semitisches  Wander- 
Volk  brach  bis  nach  Ägypten  vor  und  drang  dort  erobernd  ein. 
Auch  ungefähr  gleichzeitig  erfolgende  Umwälzungen  im  Zweistrom- 
lande könnten  damit  im  Zusammenhange  stehen.  Sind  diese  Ver- 
mutungen richtig,  so  würden  wir  damit  auf  die  letzten  Jahr- 
hunderte des  dritten  Jahrtausends  v.  Chr.  als  ungefähre  Zeit- 
bestimmung für  den  Beginn  der  indogermanischen  Wanderungen 
kommen,  eine  Zeit,  die  man  auch  aus  andern  Gründen  schon  als 
wahrscheinlich  angenommen  hat.  Mehrere  Jahrhunderte  werden 
diese  Wanderungen  gewährt  haben;  aber  in  der  Hauptsache  wer- 
den sie  sich  in  nicht  viel  längerer  Zeit  vollzogen  haben,  als  die 
germanische  Völkerwanderung,  die  uns  zur  Aufhellung,  wenn 
auch  natürUch  nur  in  den  allgemeinsten  Zügen,  immer  den  besten 
Vergleich  bietet.  Etwa  um  die  Mitte  des  zweiten  Jahrtausends 
v.  Chr.  werden  wir  also  die  großen  Hauptztige  als  beendet  an- 
sehen dürfen,  und  nachdem  die  Erschütterungen,  die  die  Wande- 
rungen zur  Folge  gehabt  hatten,  dann  nach  einigen  Jahrhunderten 
überwunden  waren,  sehen  wir  um  das  Jahr  1000  v.  Chr.  in  Vorder- 
asien und  alsbald  auch  in  Europa  neue  Kulturen  bei  semitischen 
und   indogermanischen   Völkern   entstehen.     Dasjenige   von    den 

Hiitor.  Vierte^Ahnchrift.  1906.  4.  34 


506  I^uis  Erhardt. 

indogermanischeu  Einzelyölkem,  welches  durch  seine  neuen  Sitze 
in  Griechenland  am  nächsten  mit  der  alten  Knlturwelt  des  Orients 
in  Beziehung  trat^  nimmt  auch  zuerst  an  der  neuen  Entwicklung 
teil.     Es  hat  sich  die  äußern  Kulturelemente,  die  ihm  in  der  er- 
oberten neuen  Heimat  entgegentraten  ^  in  kurzer  Zeit  angeeignet^ 
und  erringt  dann   selbst  in  schnellem  Siegeslauf  eine  neue,  un- 
endlich höhere  geistige  Kultur  —  ein  ewig  denkwürdiges  Schau- 
spiel!     Wir  können  die  Kultur ,    welche    die  Griechen    in   ihren 
neuen  Sitzen  vorfanden  und  die  sich  nicht  nur  über  Griechenland 
und  die  Inseln,  sondern  ziemlich  über  das  ganze  Mittelmeergebiet 
erstreckte,  die  sogenannte  Mykenische  Kultur,  jetzt  ziemlich  deut- 
lich  überschauen,   und   es  gehört  meiner  Meinung  nach  ein  un- 
gewöhnlicher Mangel  an  historischem  Blick  dazu,  wenn  man  diese 
mykenische  Kultur  noch   immer  auf  die  Griechen  selbst  zurück- 
zuführen sucht,  anstatt  den  klar  hervortretenden  Zusammenhang 
anzuerkennen:  wie  sich  hier  ein  junges  Volk  von  höchster  geistiger 
Begabung,  aber  noch  primitiverer  äußerer  Bildung  in  eine  ältere, 
äußerlich    reicher  ausgestattete  Kulturwelt   hineinsetzt   und  sich 
das  Gute  daraus  zu  eigen  macht,  um  dann  sehr  bald  seine  eigenen, 
zu   einem   ganz  neuen  höheren  Ziele  führenden  Wege  zu  gehen. 
Doch   ein  näheres  Eingehen  auf  diese  weitgreifende  Kontroverse 
muß  ich  mir  hier  leider  versagen. 

Wollen  wir  endlich  so  kühn  sein,  als  letztes  auch  eine  Antwort 
auf  die  Frage  zu  versuchen,  wie  und  wann  sich  der  indogermanische 
Volksstamni  selbst  gebildet  haben  könnte,  so  kommen  wir  damit  na- 
türlich auf  Zeiten,  für  die  alle  historische  Überlieferung  und  An- 
knüpfung versagt.  Wir  müssen  uns  da  an  Astronomie  und  Geologie 
wenden,  um  eine  Antwort  zu  erhalten,  und  was  sich  mir  bei  einer 
vor  Jahren  in  dieser  Richtung  unternommenen  Nachforschung  er- 
geben hat,  will  ich  zum  Schluß  hier  wenigstens  noch  kurz  andeuten. 

Unsere  Erde  hat  bekanntlich  in  großen  Zeitperiodeu  ihr 
Klima  gewechselt,  und  wo  wir  heute  im  nördlichen  Deutschland 
wohnen  und  den  Boden  in  Kultur  haben,  ist  einmal  vor  Jahr- 
tausenden völlig  vereistes  und  vergletschertes,  unkultivierbares  Land 
gewesen.  Während  die  nördliche  Halbkugel  unserer  Erde  gegen 
die  südliche  bezüglich  der  Eisregion  gegenwärtig  bedeutend  im 
Vorteil  ist,  hat  es  nach  Ausweis  der  geologischen  Forschungs- 
ergebnisse auch  Zeiten  gegeben,  in  denen  sich  das  Eis  vom  Nord- 
pol her  ungefähr  ebensoweit  auf  der   nördlichen  Halbkugel  ^^ 


Die  Einwanderung  d.  Germanen  in  Dtschld.  u.  d.  Ursitze  d.  Indogermanen.    507 

streckte,  wie  jetzt  vom  Südpol  her  auf  der  südlichen  Halbkugel, 
und  zwar  unterscheiden  die  Geologen  mehrere  Eiszeiten,  die  durch 
Zeiten  mit  wärmerem,  sogar  halb  tropischem  Klima  voneinander 
getrennt  waren.     Die  Erklärungen  für  diesen  Wechsel  sind  ver- 
schieden.    Geht  man  von  der  Bemerkung  aus,  daß  hier  Klima- 
schwankungen  vorzuliegen  scheinen,    die    sich    in    regelmäßigen 
großen  Zeiträumen  wiederholen,   so  ergibt  sich  die  Möglichkeit 
einer  astronomischen  Erklärung,  durch  die  wir  zugleich  eine  un- 
gefähre zeitliche  Fixierung  der  letzten  nördlichen  Eiszeit  gewinnen. 
Es   würde   i^mlich   danach   der  Klimawechsel    beruhen   auf  den 
Veränderungen  in  der  Lage  unserer  Erdkugel,  bzw.  der  Erdachse 
und  damit  zugleich  der  Pole  im  Weltenraum,  bedingt  durch  die 
sogenannte  Präzession.     Diese  Veränderung  vollzieht  sich  in  einem 
Zeiträume  von  rund  26000  Jahren,  und  die  Astronomen  bezeichnen 
eine  solche  Periode  als  großes  oder  platonisches  Jahr.    Kann  man 
innerhalb   dieses   großen   Erdenjahres    einen   Frühling,    Sommer, 
Herbst  und  Winter  unterscheiden,  so   würde   der  letzte  Sommer 
für  unsere  nördliche  Halbkugel  ungefähr   im  Jahre  1250  n.  Chr 
begonnen  haben,  wo  für  den  Nordpol  der  günstigste  Punkt  er- 
reicht war;  wir  befinden  uns  also  jetzt  noch  zu  Anfang  des  großen 
nördlichen   Sommers    und    haben   noch   über   5000  Jahre   dieser 
günstigsten  Periode  vor  uns.     Der  letzte  Winter  dagegen,  d.  h. 
der  Zeitpunkt,  wo  der  Nordpol  am  ungünstigsten  für  die  Wärme- 
strahlung stand,    wäre  ungefähr  (nicht  ganz)   13000  Jahre   vor 
jenes  Jahr  1250  n.Chr.,  also  rund   um   das  Jahr  11700  v.  Chr. 
zu  setzen,  und  ca.   6500  Jahre  darauf  oder  um  5200  v.  Chr.  der 
Beginn  des  großen  nördlichen  Frühlings.     Die  letzte  schlimmste 
Kälteperiode   auf  der    nördlichen    Halbkugel   bzw.    unsere    letzte 
Eiszeit   würde    danach    in    die   Zeit   zwischen    rund    11000   und 
5000  V.  Chr.  gefallen  sein,  und  in  dieser  Zeit  würden  die  Menschen, 
die  sich  vorher  schon  über  nördlichere  Länder  ausgebreitet  hatten, 
sich  gewungen  gesehen  haben,  nach  Süden  zurückzuweichen.     Es 
müssen  zugleich  in  dieser  hereinbrechenden  winterlichen  Zeit  auch 
förmliche  große  Katastrophen  erfolgt  sein,  wie  u.  a.  die  Einschließung 
von  ganzen  Mammuthscharen   im  sibirischen  Eise  beweist.     Eine 
solche  Katastrophe,  die  also  etwa  um  10000  v.  Chr.  erfolgt  sein 
könnte,  würde  dann  vollends  die  Menschen  in  Scharen  weit  nach  Süden 
zurückgetrieben  und  sie  veranlaßt  haben,  sich  vereint  bis  an  den 
Kaukasus  und  darüber  hinaus  an  dem  flachen  Abhänge  des  Ge- 

itA* 


508     Lonis  Erhardt.    Die  Einwandening  der  Grermanen  in  DeutBchland  etc. 

birges  am  Kaspischen  Meere  vorbei  bis  ins  transkaukasische  Gre- 
biet  zurückzuziehen,  wo  das  Gebirge  sie  gleichsam  wie  ein  Wall 
schützte.  Hier  schlössen  sich  dann  diese  Überreste  der  nordischen 
Menschen  enger  zu  einem  neuen  Volke  zusammen,  und  insofern 
erhält  auch  die  skandinavische  Hypothese  indirekt  eine  gewisse 
Rechtfertigung,  während  Skandinavien  selbst  schon  der  Eiszeit 
wegen  als  Urheimat  nicht  in  Betracht  kommen  kann. 

Auf  verhältnismäßig  engem  Räume  verlebte   dort,   am  Fuße 
des  Kaukasus,   das  neue  Volk   dann  seine  Kindheit,    in   sich  ab- 
geschlossen und  auf  sich   selbst  gestellt,  aber   doch    zugleich  in 
Berührung  mit  den  bereits  zu  höherer,  äußerer  Kultur  gelangten 
oder  emporstrebenden  Völkern  des  Orients,  und   es   differenzierte 
sich    hier    allmählich    im   Laufe    der   Jahrtausende    zu    einer  be- 
sondern Rasse  von  wundervoller  Eigenart,  körperlich  wie  geistig, 
hoch,  weiß,  blond,  blauäugig,  voll  reicher,  aber  nicht  ausschweifen- 
der Phantasie,  voll  Energie  und  Kraft  zu  wirken,  lebensfroh  und 
sterbensmutig.      Und    als    dann   nach    einigen   Jahrtausenden  ein 
neuer  Säkularfrühling  für  den  Norden  unserer  Erde  angebrochen 
war  und  nach  vielleicht  6 — 8000  jähriger  Zucht  auch  das  neue 
Volk  herangereift  war  und  es  ihm  zu  enge  wurde   in  der  alten 
Heimat,   da  brach  ein  erster  großer  Frühling  für  die  Menschheit 
an,  indem  dies  jugendkräftige,  von  hohen  geistigen  und  morali- 
schen Impulsen  belebte  Volk  sich  in  Bewegung  setzte  und  mit 
erobernder  Hand   weithin   die   Erde   in  Besitz   nahm.     Über  die 
wieder  vom    Eise   befreiten   Gebiete   in   Mittel-   und   Nordeuropa 
hatte  sich  vorher  bereits  von  Asien  aus  wieder  eine   dünne  Be- 
völkerung,   wohl   hauptsächlich    tatarische   Finnen,    ausgebreitet, 
und    die    südlichen  Teile  Europas   waren   längst,    wahrscheinlich 
hauptsächlich  von  Afrika  aus,  bereits  dichter  besiedelt  und  auch 
schon    unter   den   Einfluß   der  ägyptisch -semitischen   Kultur  ge- 
zogen.    Alle  diese  Urbewohner  wurden  nun  teils  in  die  fernsten 
Gebiete    Europas    zurückgedrängt,    teils    aufgerieben,    teils   auch 
wohl  nur  unterjocht    und    assimiliert,    letzteres   wohl  namentlich 
in   den   südlicheren  Ländern  in  größerem  Umfange;  und  in  ve^ 
hältnismäßig    kurzer    Zeit    erstanden    dann    überall    neue   große 
Völker  indogermanischen  Stammes,  die  das  aus  der  Heimat  mit- 
gebrachte  Erbe   an   geistiger   und   leiblicher   Kraft    wohl   zu  er- 
halten und  zu  vermehren  verstanden  und  so  alsbald  das  führende 
Element  in  der  neuen  Weltkultur  wurden. 


509 


Eine  Schilderung  des  Sommeranf entlialtes  der  römisclien 
Enrie  unter  Innozenz  IQ.  in  Snbiaco  1202. 

Von 

K.  Hampe. 

Seit  einiger  Zeit  hat  sich  die  historische  Forschung  mit 
besonderer  Vorliebe  kulturgeschichtlichen  Aufgaben  zugewandt. 
Schwierige,  tief  in  das  Seelenleben  vergangener  Geschlechter  ein- 
dringende Fragen,  wie  die  nach  dem  Verhältnis  des  Menschen 
zur  Natur,  nach  dem  Ursprung  der  modernen  Naturempfindung, 
begegnen  in  weiten  Kreisen  lebhafter  Anteilnahme  und  fein- 
fühligem Verständnis.  Man  hat  sogar  bereits  versucht,  die  Ab- 
wandlungen im  Seelenleben  der  Massen  einer  Gliederung  des 
historischen  Stoffes  zugrunde  zu  legen.  Da  sollte  man  nie  ver- 
gessen, daß  derartige  Gesichtspunkte  die  bisherigen  Quellenver- 
öffentlichungen höchstens  ganz  nebenbei  bestimmt  haben,  daß 
daher  die  nötige  Grundlage  solcher  Untersuchungen  und  Auf- 
stellungen keineswegs  auch  nur  für  das  Mittelalter  in  annähern- 
der Vollständigkeit  bekannt  ist.  Eine  der  Hauptquellen,  vielleicht 
geradezu  die  Hauptquelle  für  die  Erkenntnis  des  Seelenlebens 
bilden  unzweifelhafb  die  Briefe.  Nun  liegt  aber  schon,  was  die 
politisch  wichtigen  und  sachlich  inhaltreichen  Briefe  betrifft,  die 
Herausgabe  für  weite  Zeiträume  der  mittelalterlichen  Geschichte 
noch  völlig  im  Argen,  um  wie  viel  mehr  diejenige  vertrauHcher 
Privatschreiben,  die  solcher  Beziehungen  entbehren,  aber  für  die 
hier  in  Rede  stehende  Aufgabe  die  wertvollsten  Aufschlüsse  bieten. 
Gewiß  sind  gerade  derartige  Stücke,  wie  sich  leicht  begreift,  in 
verhältnismäßig  geringer  Zahl  aus  früherer  Zeit  auf  uns  gekom- 
men, —  aus  den  letzten  drei  bis  vier  Jahrhunderten  des  Mittel- 
alters indessen  doch  in  nicht  ganz  unbeträchtlichem  Umfange, 
wenn  auch  weniger  in  den  Originalen  als  in  Brief-  und  Formel- 
sammlungen; gewiß  kann  man  auch  hier  schon  auf  manche 
achtungswerte  Editionsleistung  hinweisen,  aber  alles  zusammen- 


510  ^-  Hampe. 

genommen  haben  wir  es,  wenigstens  soweit  die  lateinischen  Briefe 
in  Betracht  kommen,  doch  nur  mit  bescheidenen  Anfangen  zu  tun 
gegenüber  den  Schützen,  die  noch  angehoben  in  den  Bibliotheken 
ruhen,  und  deren  Umfang  sieh  noch   kaum   ermessen   läßt.     Ehe 
man  aber  nicht  auf  diesem  allerdings  mühseligen  Wege  kräftig 
vorangeschritten    ist^    fehlt    für   so    manche    Aufstellangen   doch 
eigentlich  der  sichere  Untergrund,  wird  man  immer  wieder  in  die 
Gefahr  geraten,  mehr  in  die  Dinge  hineinzutragen,  als  aus  ihnen 
herauszuschöpfen.    Die  eine  Behauptung  darf  man  vielleicht  schon 
jetzt  wagen:  je  reicher  der  Quellenstoff  ist,  der  uns  dereinst  Tor- 
liegen  wird,  um  so  allmählicher,  fließender  und  auch  für  die  ver- 
schiedenen Bevölkeningsschichten   ungleichmäßiger  wird  uns  die 
Entwicklung  des  Seelenlebens  der  Massen  erscheinen,  um  so  vor 
sichtiger  werden  wir  uns  in  bezug  auf  die  zeitliche  Bestimmung 
seiner  Abwandlungen  verhalten,  und  alsdann  wird  uns  eine  Peri- 
odisierung  des  historischen  Werdegangs  eines  Volkes  auf  Grund 
solcher  Abwandlungen  vielleicht  noch  mehr  als   heute  den  Ein- 
druck der  Konstruktion  hervorrufen. 

Zu  der  also  vor  allem  nötigen  Stoffsammlung  möchte  ich 
hier  einen  ganz  bescheidenen,  aber,  wie  ich  denke,  nicht  un- 
interessanten Beitrag  liefern.  Ich  entnehme  ihn  dem  reichen 
Briefschatze  des  Cod.  lat.  11867  der  Pariser  Nationalbibliothek, 
aus  dem  ich  schon  wiederholt  in  dieser  Zeitschrift  und  sonst  Mit- 
teilungen gemacht  habe^.  Leider  erreichen  die  Textverderbnisse, 
die  sich  schon  in  den  übrigen  Teilen  der  in  jener  einzigen  Hand- 
schrift uns  überlieferten  Sammlung  störend  genug  bemerklich 
machen,  in  diesem  Stücke  ihren  kaum  noch  zu  überholenden 
Gipfelpunkt.  Der  seltsame  Inhalt  und  die  stark  gekünstelte  und 
verschnörkelte  Ausdrucksweise  haben  zusammengewirkt,  um  dem 
Abschreiber  stellenweise  auch  den  letzten  Rest  von  Verständnis 
des  Textes  zu  rauben,  und  bei  den  massenhaften  Abkürzungen 
der  Schrift  aus  dem  Anfange  des  vierzehnten  Jahrhunderts  können 
wir  uns  dann  kaum  wundern,  daß  die  Abschrift,  so  ausgefallen 
ist,  wie  sie  uns  nun  vorliegt.  Ich  habe  versucht,  durch  zahlreiche 
und  zum  Teil  sehr  gewagte  und  unsichere  Emendationen  allent- 
halben   wenigstens    das   Verständnis    des    Sinnes   wieder    zu  er- 

1  Vgl.  in  dieser  Ztechr.  Jahrg.  1901  S.  161  ff.;  1904  S.  478ff.;  Mitt.  d. 
Inst.  f.  öst.  Gesch.  Bd.  XXII  S.  676 ff.;  Ztschr.  f.  d.  Gesch.  des  Oberrheins 
N.  F.  Bd.  XX,  S.  8  ff. 


Eine  Schilderung  d.  Sommeraufenthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  m.   511 

schließen.  Aber  auch  so  bleibt  die  Lektüre  für  den^  der  sich 
nicht  ganz  in  den  damaligen  Stil  eingelebt  hat,  mühsam,  und  ich 
glaube  daher  im  Interesse  der  meisten  Leser  zu  handeln,  wenn 
ich  den  nachfolgenden  sachlichen  Erörterungen  zunächst  eine 
Yerdeutschung  des  Briefes  vorausschicke.  Die  Übersetzung  eines 
derart  verderbten  Stückes  rechnet  freilich  auf  ganz  besondere 
Nachsicht.  An  sich  schon  kann  die  Stilkünstelei  der  Zeit  im 
Deutschen  vielfach  nur  durch  freie  Umgestaltung  der  Sätze 
wiedergegeben  werden;  bei  den  zahlreichen  argen  Verderbnissen 
aber  muß  ich  zufrieden  sein,  wenn  ich  wenigstens  den  Sinn  im 
allgemeinen  getroffen  habe.  Hier  und  da  mag  selbst  das  nicht 
einmal  erreicht  sein;  in  solchen  Fällen  wäre  ich  für  den  Hinweis 
auf  Yerbesserungen  sehr  dankbar. 

Der  Brief,  der  wie  fast  alle  Stücke  der  Sammlung  jeglicher 
Andeutung  über  Verfasser,  Adressat  und  Datierung  entbehrt,  lautet 
folgendermaßen:  „Wenn  wir  ganz  vom  Geiste  Gottes  regiert  würden, 
80  würde  unserer  Verworfenheit  offenbar  werden,  daß  wir  alle 
Gefahren,  die  wir  auszustehen  haben,  nur  erdulden,  weil  die  Rein- 
heit unserer  Handlungen  getrübt  ist.  Wahrlich,  es  scheint  Dir 
schon  ganz  aus  dem  Gedächtnis  entschwunden  zu  sein,  wie  viel 
Kränkung  und  Einbuße  Du  —  unserm  einstigen  Bruder  und  Ge- 
nossen wegen  seines  guten  Tieres  zugefügt  hast.  Den  soll  man 
nicht  für  einen  Genossen,  sondern  fiir  einen  Feind  halten,  der 
bei  Schädigungen  der  Freunde  kein  Mitleid  zeigt,  sondern  nicht 
abläßt,  sie  zu  verspotten.  Jenes  Tier,  das  Du  sähest,  hatte  nichts 
unziemliches  an  sich,  nur  daß  es  am  Hinterteil  einen  Stumpf 
statt  eines  Schwanzes  trug.  Es  war  nämlich  von  wunderbarer 
Art  gestaltet,  freilich  von  ganz  ungleichartigen  Farben  ange- 
sprenkelt, so  daß  es  für  die  Zuschauer  ein  um  so  bedeutenderes 
Schaustück  wurde,  je  weniger  ähnliche  Exemplare  man  finden 
kann.  Und  wenn  es  auch  nur  für  geringen  Preis  gekauft  war, 
80  durftest  Du  den  doch  nicht  auf  Rechnung  seiner  Brauchbar- 
keit setzen,  sondern  hättest  ihn  vielmehr  dem  stets  bewiesenen 
Glücke  seines  Herrn  zuschreiben  sollen.  Denn  die  Tüchtigkeit 
irgendwelcher  Wesen  wird  weder  durch  einen  geringen  Preis  ver- 
mindert, noch  wächst  sie  durch  einen  hohen.  Dadurch  hast  Du 
Deine  Sünden  nun  gar  noch  verdoppelt,  daß  Du  dem  kranken 
Schwänze  keine  Hilfe  hast  angedeihen  lassen,  und  als  es  mit 
nicht  geringem  Gewicht  belastet  wurde,    kein  Mitleid  mit  dem 


512  ^'  Hampe. 

bedrängten  Geschöpfe  hast  haben  wollen.  Eine  Todsünde  begeht 
der^  welcher  nicht,  soweit  es  in  seinem  Vermögen  steht,  auf  das 
Wohl  seiner  Nächsten  bedacht  ist.  Auch  mich  halte  ich  fÖr  ver- 
strickt in  dieselbe  Sünde,  da  ich  Deinem  Willen  —  wenn  auch 
der  Ordnung  gemäß  —  zuzustimmen  geneigt  war.  Wegen  dieser 
und  anderer  Diuge,  die  wir  zum  Ärgernis  begangen  haben,  ist 
uns  eine  gebührende  Strafe  auferlegt  worden,  da  ja  Du  im  Kranken- 
bette darniederliegst,  und  ich,  der  kränkelnde  Genosse,  von  ein- 
gebildeten Leiden  zerrüttet,  nicht  weiß,  was  ich  tun  soll,  von  dem 
Elend  dieser  unerträglichen  Gegend  und  großer  Not  gequält.  — 

Obwohl  die  Gegend  von  vielen  für  äußerst  gesund  gehalten 
wird,  so  dringen  doch  so  viele  schädliche  Lüfte  täglich  auf  uns 
ein,  daß  wir,  wenn  nicht  der  Aufgang  aus  der  Höhe  auf  uns 
blickte,  nicht  länger  zu  leben  vermöchten.  Nicht  unten  am  See 
verweilen  wir,  sondern  oberhalb  des  herrlichen  Sees,  durch  den 
wir,  da  wir  in  ihm  unsere  Wünsche  nicht  befriedigen  können, 
wahrhafte  Tantalusqualen  erleiden.  Der  See  selbst  ist  alles  Lobes 
wert,  der  in  bläulicher  Farbe  erscheinend  zuweilen,  wenn  ihn  eine 
Brise  bewegt,  beinahe  Meereswogen  auftürmt,  wenn  er  auch  vom 
Meere  hinsichtlich  des  Geschmackes  und  der  Beschaffenheit  des 
Wassers  verschieden  ist.  Durch  ihn  hin  eilt  unser  braver  Bote, 
auf  schnellem  Schifflein  die  Ladungen  bestellend,  und  wen  er 
nicht  mündlich  laden  kann,  dem  richtet  er's  durch  ergötzliches 
Spiel  und  Zeichensprache  aus.  Von  unsern  Kaplänen  kann  man 
das  Wasser  gleichwie  von  Fischen  belebt  sehen,  und  bisweilen 
möchte  man  glauben,  daß  einer  der  Fische  länger  verweile,  aber 
offenbar  äfft  er  uns  darin  nur  und  kehrt  eilig  schwimmend  zurück. 
Wenn  die  Wasserfläche  zur  Ruhe  kommt,  so  wünschte  man  im 
Geiste  darauf  zu  lustwandeln,  wenn  der  scheinbaren  Natur  die 
wirkliche  entspräche,  denn  für  eine  Wiese  möchte  man  sie  halten, 
die  freilich  nur  nicht  von  mannigfaltigen  Blumen  buntgefärbt  ist. 
Kurz,  je  größer  unser  Labsal  beim  Anschauen  ist,  so  größer 
unsre  Pein  wegen  des  Fernseins  und  Entbehrens. 

Jener  bekannte  Falbe,  den  der  Riegel  sorgsam  zu  behüten 
pflegte,  ward  von  nichtiger  Begierde  getäuscht,  so  daß  er,  der 
Wasser  für  grüne  Weide  hielt  und  diese  in  gierigem  Genießen 
abgrasen  wollte,  voll  Hunger  auf  die  Scheinwiese  zustürzte,  aber 
mit  seinen  geschwächten  Kräften  seinen  Untergang  darin  fai^d 
und  elendiglich  wie  ein  Esel  zugrunde  ging.     Unsre  Pferde  aber, 


Eine  Schilderang  d.  Sommeranfenthaltes  d.  röm.  Euiie  unter  Innozenz  III.    513 

wenn  sie  an  Sprachvermögen  auf  den  Spuren  von  Bileams  Eselin 
wandeln  könnten,  würden  sich  niemals  zur  Schwemme  führen 
lassen,  sondern  lieber  noch  länger  in  ihrem  Durste  schmachten, 
um  nur  sowohl  den  gefährlichen  und  halsbrecherischen  Abstieg, 
als  auch  den  mühevollen  Aufstieg  gänzlich  zu  vermeiden.  Wie 
viel  Wasser  sie  immer  aus  dem  genannten  See  geschöpft  haben, 
—  bevor  sie  ermüdet  zu  ihrem  Stall  zurückkehren,  haben  sie  keine 
Erinnerung  mehr  an  das,  was  sie  zu  sich  genommen,  und  würden 
zum  Schluß  mit  viel  größerer  Gier  trinken,  wenn  sie  da  Wasser 
hätten.  Auch  wir  tragen,  wenn  wir  unter  die  dichten  Baumkronen 
und  zu  den  lieblichen  Plätzen  hinabsteigen,  um  uns  dort  zu  er- 
gehen, den  Gekreuzigten  nicht  etwa  zu  Pferde,  sondern  als  Fuß- 
ganger  gleichsam  wie  im  Frondienst  nur  ungebührlich  auf  unseren 
Schultern.  Ritten  wir  zu  Pferde  hinab,  so  müßte  jener  von  seiilem 
Kreuze  herabsteigen,  um  uns  und  sich  selbst  aus  den  Gefahren 
eines  so  jähen  Absturzes  zu  befreien. 

Jene  Plätze  aber  befinden  sich  auf  schönen  Inseln,  welche 
die  menschliche  Natur  zu  angenehmer  Erquickung  wunderbarlich 
einladen.  Hier  und  dort  gleitet  das  Wasser  und  teilt  sich  in 
mehrere  Arme.  Hier  gleitet  es  in  langsamem  Zuge,  dort  wird 
es  in  rascherem  Falle  fortgerissen;  hier  gurgelt  es,  dort  macht 
es  sich  mit  dumpfem  Murmeln  vernehmlich-,  hier  schweigt  es  in 
durchsichtiger  Klarheit,  dort  siedet  es,  der  schneeigen  Kälte  ent- 
behrend, und  steigt  wie  in  einem  Kessel.  Es  wird  von  dem 
dritten  Salomo  geliebt,  da  er  seine  heiligen  Hände  gern  hinein- 
taucht und  es  zum  erfrischenden  Gurgeln  gebraucht,  damit  er 
dadurch  dem  doppelten  menschlichen  Bedürfnis  mit  zwiefacher 
Wirkungskraft  zu  Hilfe  komme.  Durch  dasselbe  wird  äußerlich 
abgewaschen,  was  immer  durch  Garstigkeit  für  die  menschlichen 
Sinne  abstoßend  ist;  innerlich  vertreibt  es,  was  immer  seiner 
Herrschaft  widersteht,  durch  angenehme  Anfeuchtung.  Dies  ist 
das  würdigste  der  Elemente,  wenn  die  menschliche  Natur  sich 
ohne  die  übrigen  erhalten  könnte. 

An  ebenjenem  Platze  gibt  es  auch  eine  auserlesene  Fülle 
verschiedenartiger  Bäume,  in  Reihen  geordnet,  welche,  durch 
lange  Weinreben  miteinander  verbunden,  nichts  anderes  als  volle 
Trauben  den  menschlichen  Wünschen  zu  bieten  scheinen.  Durch 
solchen  Anblick  werden  wir  dort  erquickt  und  verweilen.  Wahr- 
lich, wenn  die  menschliche  Natur  ohne  körperliche  Speise  leben 


>:4  n 

it'^im»  ^  -wlrit^  iie  ?>i!ii  liemal:»  gpmit»n  voQ<en  Ton  ioßeres 
mit  u^m  i:en.^.mii'.iien  3«^tdrfauft  ■aylciliehiai  Ztiro^mngeiL  Würde 
ii*»r  im'.a  litrs  inti  ULia^^:^«  v^i»  fir  msre  Bet^nemlichkeit  berge- 
ri-ättc  ufT.  io«üi  T.*rTii:oi}^lE.  —  oaträtiem  wir  die  Anhöhe  durch 
üe  äiiinttr.  x.3*:nr!XL  rnantri^^cngggg  fiiid.  bevmhren  wir,  ermüdet 
T.n.  iem  ^Mja^pai  W.*-p?.  ueäs*  t»mi  Cihu.  w»a  wir  ru  anserem 
Erz'-cseii  z>»4«^il  haöcn.  meor  in  an^irer  ErxBziemng. 

Eierza  diiim«ii  !u>?ii  i2i<ire  Diage«  die  niefat  als  die  gering- 
f&^n   i3!>»r  izLs*^n   Xan^m   isid   nnca-  uofiem  Bedrängnissen  ak 

Zi*>m  har.»f!i  wir  ;:zn:«eT^  Behanäiine  gem^elnsam  mit  nnserm 
Trofl*.*».  Att  ♦i'-r  •*iaec  S»»i*«*.  di»*  nach  der  «ö'ilichen  Zone  sehaai 
ha:;  Xa.h<i2äniai:.  »iaA  Ha^ipc  daS*  Ko«ci^.  ^eice  amsreräacherteD  Zelte 
a.'ifgeachlag»«:.  in  wclch-e^ni  seine  Beiiiensteten  bestandig  über  Talg 
an*!  FrCC  miteinander  zackei:  und  uns  durch  ihr  Geschrei  stören. 
Vi^-Lkichc  hat  er  «i*rh  denregen  diese  Seite  aosgewahlt^  damit  er, 
weil  iLkA  feachte  Holz  sofort  nach  dem  Anzünden  wieder  rer- 
Ii.^ht,  far  das.  was  Jorch  das  lebendige  Feaer  nicht  gekocbt 
werden  kann,  wenigstens  an  der  Sonnenglat  ein  Heilmittel  hat 
nnd  dadurch  der  Xotdarft  der  Fastenden  za  Hilfe  kommt 

Auf  der  zweiten  Seite,  die  nach  dem  Aufgang  des  Phoebos 
blickt;  wohnt  ein  bediensteter  Apotheker,  damit  er  frühmorgens 
um  so  genauer  seine  Urinflaschen  g^en  das  Firmament  anschanen 
kann,  je  hellere  Strahlen  ihm  die  Sonne  dnrch  das  Fenster  hinein- 
sendet.  Dieser  nnn,  der  nicht  Ton  seinem  Mörser  fortzubringen 
ist,  beleidigt  nnsre  Ohren  beständig  dnrch  sein  anerfreuliches 
Stoßen,  und  durch  seine  zerklaubten  PülTerchen  sucht  er  viele 
zu  tauschen,  die  er  sicherlich  nicht  so  zu  äffen  Termochte,  wenn 
er  nicht  vorher  die  Beschaffenheit  der  Stoffe,  die  er  da  so  eifrig 
zerreibt,  verändert  hätte. 

Auf  der  dritten  Seite,  die  nach  dem  weniger  heißen  Norden 
geht,  strömt  der  Markt  der  Bauern  zusammen,  auf  dem  sich  zwar 
eine  zahllose  Menge  versammelt,  wo  man  aber  trotzdem  für  zehn 
Df'iiare  alles  kaufen  kann,  was  am  Samstag  das  gesamte  Land- 
volk dorthin  schleppt.  Es  schreit  gegeneinander  die  bäurische 
Einfalt,  und  dann  erst  glauben  sie  alles  woblausgerichtet  zu  haben, 
wf^nn  sie,  zankend  um  nichts,  sich  durch  ihre  unbezwinglichen 
ll(*düstr()me  ermüdet  haben.  Bei  ihrem  Geschrei  erheben  wir  uns 
schon   am  hellliehten  Morgen,  aber  widerwillig,  und  weil  unser 


Eine  Schilderong  d.  Sommeranfenthaltes  d.  röm.  Kurie  unier  Innozenz  HI.   51Ö 

Blut  sonst  an  einen  süßeren  Schlummer  gewöhnt  ist;  werden  wir 
den  ganzen  Tag  durch  von  großer  Schwere  in  allen  Gliedern 
bedrückt. 

Auf  der  vierten  Seite^  welche  der  glühenden  Sonne  voll  ins 
Gesicht  schaut^  ist  die  dürftige  Hütte  unseres  allerheiligsten  Vaters 
Abraham  errichtet,  von  wo  aus  wir  oft  von  ihm  gesehen  werden 
können,  wenn  wir  schlafen,  während  der  gemeinsame  Saal  unsres 
besagten  Hospizes  einigermaßen  entfernt  ist  von  unsem  malerei- 
geschmückten Kammern.  Das  Hospiz  ist  mit  wunderbarer  Kunst- 
fertigkeit errichtet,  üher  seinen  Bau  haben  denkende  Künstler 
nicht  wenig  nachgesonnen,  und  mit  schönem  Gewölbe  ist  er  auf- 
geführt, so  daß  man  eher  glauben  möchte,  er  bestehe  von  Natur, 
als  daß  er  durch  den  menschlichen  Geist  gefügt  sei.  So  groß 
ist  sicherlich  die  Festigkeit  seiner  Mauern,  daß  wenn  Simson 
wiedererstände  zu  seinem  Triumphe,  er  leicht  an  ihm  zum  zweiten 
Male  Ruhm  und  Ehre  gewinnen  könnte. 

Frühmorgens  gleich  nach  Sonnenaufgang  erheben  sich  die 
lästigen  Mücken,  und  in  häufigem  Fluge  sich  nahend,  scheuen  sie 
sich  nicht,  unaufgefordert  den  ganzen  Tag  hindurch  an  unserm 
Tun  und  Treiben  teilzunehmen:  ein  kleines  Geflügel  nur,  aber  von 
großer  Frechheit,  und  wir  glauben,  es  gibt  kein,  anderes  Geschöpf, 
welches  der  menschlichen  Bequemlichkeit  zu  ihrer  Zeit  so  lästige 
Störungen  bereitet,  denn  je  mehr  man  sie  mit  dem  Wedel  zurück- 
treibt, desto  häufiger  kehren  sie  wieder,  in  lästigem  Fluge  heran- 
snrrend.  Oft  genug  geschieht  es,  daß  wir  sie,  wenn  wir  Luft 
schöpfen,  zwischen  unsre  Lippen  bringen  und  bisweilen  sogar, 
wenn  die  aktive  Kraft  des  Einziehens  stärker  ist  als  die  des 
HerauBstoßens,  sie  zugleich  mit  den  zerkleinerten  Speisen  hinunter- 
schlucken. Obwohl  nun  dies  Geflügel  voller  Keckheit  ist,  so  liebt 
es  doch  nicht  die  Kecken,  sondern  die  Trägen  und  die  Kranken, 
und  ergötzt  sich  mehr  an  Verdorbenem  als  an  Frischem,  mehr 
an  Süßem  als  an  Herbem,  da  es  nicht  ein  phlegmatisches,  sondern 
ein  cholerisches  Temperament  besitzt. 

Wenn  wir  zur  dritten  Stunde  des  Tages  gekommen  sind, 
können  wir  vor  Lärm  nicht  mehr  schlafen,  geärgert  durch  die 
Beibungen  der  frechen  Zikaden:  ein  geringes  Geschöpf,  aber  mit 
großem  Munde,  und  wenn  es  seine  Stimme  erhebt,  so  wird  diese 
in  entsprechendem  Verhältnisse  stark  und  weithallend,  und  ob- 
wohl es  ein  fettes  Vieh  ist,   so  bewegt  sich  das  kleine  Subjekt 


€ 


516  K.  Hampe. 

dennoch  hüpfend ,  von  grüner,  auch  wohl  gelber  Farbe  ange- 
sprenkelt. Galen,  der  eindringendste  Erforscher  der  Natur^  meinte 
auch  dies  Geschöpf  zur  Hilfe  f&r  gewisse  Kranke  verwenden  zu 
können.  Es  pflegt,  vielleicht  um  nicht  von  den  Geistern,  die 
Gott  den  Herrn  loben,  vertrieben  zu  werden^  auf  hohe  Bäume  zu 
kriechen  und  beginnt  dort,  um  im  Geheimkult  einem  würdigeren 
Schöpfer  zu  dienen,  durch  Kitzeln  ein  schwirrendes  Qeraasch 
hervorzubringen,  ohne  Unterlaß,  bis  die  Sonne  ihre  Glut  verloren 
hat,  oder  etwa  es  selbst  vor  Schreien  birst.  An  ihm  haben  offen- 
bar unsre  Altvorderen  sich  ein  Vorbild  genommen,  die,  nachdem 
sie  ihrem  Fürsten  lange  gedient  hatten,  zu  sterben  wünschten 
und  einige,  die  einen  besonderen  Lohn  verlangten,  töteten,  damit 
sie  durch  diesen  erstrebten  geweihten  Tod  einem  schimpflicheren 
Tode  entgehen  könnten. 

Noch  anderes  ist  es,  was  uns  gar  sehr  bedrückt;  ringsum 
nämlich  liegen  Kranke,  stöhnend  und  von  mannigfaltigen  Leiden 
gequält,  und  diejenigen,  welchen  mit  einem  Heilmittel  nicht  za 
helfen  ist,  glauben  durch  beständiges  Wehklagen  befreit  werden 
zu  können.  Der  birgt  nicht  in  sich  die  Glut  mildtätiger  Liebe, 
der  nicht  durch  ihre  Qualen  bewegt  würde  und  nicht  mit  warmem 
Herzen  solchem  Elend  zu  Hilfe  käme.  Die  düsteren  Berge,  die 
uns  mit  ihrer  gefährlichen  Schroffheit  einschließen,  senden  uns, 
von  der  Glut  des  Phoebus  wechselnd  getroffen,  so  viel  Hitze  zu, 
daß  wir  schon  nach  äthiopischer  Art  gezeichnet  wären,  wenn 
nicht  ein  heilsamer,  kühliger  Windzug  angenehme  Erfrischung 
in  angemessenem  Wechsel  in  imsre  Wohnung  wehte. 

Wenn  wir,  durch  solche  lästigen  Zugaben  am  Tage  geärgert, 
wenigstens  nachts  zu  ruhen  wünschen,  werden  wir  durch  die 
Grillen  gestört,  die  den  Heuschrecken  in  mehrfacher  Hinsicht 
ähnlich  gestaltet  sind  und  ein  zierliches  Zirpen  ohne  Maß  von 
sich  geben.  Diese  sind  an  Umfang  geringer  als  die  Zikaden  und 
weichen  sowohl  in  der  Anordnung  der  Gliedmaßen  als  auch  in 
ihrer  Beschaffenheit  von  ihnen  ab.  Jene  haben  gelbe  und  grüne, 
diese  schwarze  und  graue  Farbe;  jene  sind  träge  im  Laufen  und 
Fliegen,  diese  stürzen  imstät  hervor  und  schießen  in  noch  kürzerer 
Zeit  vorbei;  jene  lassen,  solange  die  Sonne  am  Himmel  steht, 
nicht  ab  zu  zischen,  diese  mühen  sich,  von  melancholischem 
Rauche  umdunkelt,  mit  unaufhörlichem  und  gewissermaßen  ge- 
schwätzigem  Zirpen.     Durch  sie  werden   zarte  Ohren   bisweilen 


Eine  Schilderung  d.  Sommeranfenthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  IIL   517 

hart  mitgenommen,  so  daß  sie,  wenn  sie  sich  nahe  beim  Schlaf- 
gemach befinden,  dem  menschlichen  Ruhebedürfnis  durch  die 
natürliche  Ermüdung  Schlaf  bringen.  Den  einen  sind  sie  ange- 
nehm nnd  beruhigend,  den  andern  aber  bringen  sie,  wie  auch  die 
Zikaden,  nur  Beschwerden  und  Belästigung,  und  so  treibt  nun 
die  göttliche  Allmacht  mit  den  menschlichen  Dingen  ihr  Spiel, 
und  zu  dem  Zwecke  läßt  die  göttliche  Vorsehung,  die  ihre  Gaben 
austeilt,  zu,  daß  wir  von  einem  kleineren  Geschöpfe  Tag  und 
Nacht  in  beständigem  Wechsel  gequält  werden,  damit  die  menschliche 
Natur,  welche  offenbar  durch  maßlose  Martern  gepeinigt  wird,  sich 
für  um  so  viel  minderwertiger  hält  und  begreift,  um  wieviel  kleiner 
und  geringer  die  Geschöpfe  sind,  von  denen  sie  überwunden  wird. 
Damit  Du  also  nicht  an  diesen  Ort  zu  Deiner  Strafe  kommst, 
habe  ich  den  dritten  Salomo,  den  Abraham  unseres  Glaubens, 
unsern  allerwürdigsten  Vater,  den  Nachfolger  des  Apostelfürsten 
und  Stellvertreter  Jesu  Christi,  demütig  und  ergeben  gebeten, 
daß  er  mich  zu  Dir  zu  senden  beschlösse,  und  Dir  so  durch  mich 
die  eigne  Erfahrung  erspart  würde,  damit  Du  durch  derartige 
Dinge  nicht  bis  zu  einem  gewissen  Grade  bezwungen  werden 
könntest,  der  Du  durch  andre  und  ähnliche  ohnehin  unbillig 
leidest.  Indes,  während  eine  große  Kluft  zwischen  Dir  und  mir 
sich  so  befestiget,  daß  Du  von  dort  hierher  gegenwärtig  nicht 
kommen  kannst,  und  ich  die  Erlaubnis  nicht  erlangen  kann,  von 
hier  aus  zu  Dir  zu  kommen,  da  habe  ich  Deinen  Vater  in  der 
genannten  Gegend  getroffen,  dem  ich  alle  Unbequemlichkeiten 
sorgfältig  auseinandergesetzt,  und  von  dem  ich  die  eidesstattliche 
Versicherung  erlangt  habe,  daß  er  Dich,  falls  Du  etwa  durch 
Leichtsinn  angetrieben,  zu  den  aufgezählten  Strafen  hierher  soll- 
test kommen  wollen,  so  lange  in  eisernen  Fesseln  gefangen  halte, 
bis  Du  entweder  Deine  Sünden  vollauf  mit  Tränen  beglichen 
habest,  oder  in  Dich  gehend,  dergleichen  Dinge  nicht  mehr 
ernstlich  beabsichtigtest.  Frage  daher  Deinen  Vater,  und  er  wird 
Dir  Deine  Vorgesetzten  ankündigen,  den  Herrn  Hugo,  sicherlich 
einen  verehrungswürdigen  Mann,  den  strahlenden  Spiegel  aller 
Beredsamkeit  und  geschmückt  durch  die  Zierde  guter  Sitten, 
Kardinaldiakon  der  heiligen  Römischen  Kirche  und  die  feste 
und  erhabene  Säule  des  ganzen  Erdkreises,  mit  noch  vielen  andern, 
und  die  mögen  Dir  sagen,  ob  das,  was  wir  oben  ausgeführt  haben, 
durch  glaubwürdige  Wahrheit  gestützt  werde. 


518  K.  Hampe. 

Jedoch  ein  gnadenreicher  Trost  ist  uns  gegeben:  so  oft  wir 
von  solchen  Leiden  gequält  werden ^  nehmen  wir  unsre  Zuflucht 
zu  dem  Quell  lebendigen  Wassers,  zu  dem  Stellvertreter  Jesu 
Christi,  dem  die  Schätze  jeglicher  Weisheit  und  Beredsamkeit 
zuteil  geworden  sind,  der,  wenn  er  auch  von  Martha  nicht  in 
ihrer  Behausung  aufgenommen  ist,  doch  mit  Maria  zu  hausen 
von  UDs  veranlaßt  wird,  mit  der  wir,  vertraulich  zu  seinen  Füßen 
sitzend,  an  den  Worten  des  Heils  uns  ergötzen  und,  lange  so 
verweilend,  freudig  das  Wasser  schöpfen  aus  den  Quellen  des 
Heilandes  und  durch  die  dreifach  geschmückte  Sänfte  des  dritten 
Salomo  dem  Bedürfnis  des  doppelten  Menschen  in  uns  vollauf 
Genüge  tun. 

Sei  getrost  in  dem  Herni  und  in  der  Kraft  seiner  Herrlich- 
keit, und  indem  Du  Dich  enthältst  von  unerlaubten  Speisen  und 
schlechten   Handlungen   suche  Deine   frühere   Gesundheit  wieder 
zu  erlangen.     Um  sie  nicht  wenig  besorgt,  habe  ich  den  Magister 
Ro(manus),   imi   ihm  Deine  Krankheit   auseinanderzusetzen  und 
von  ihm  reiche  Heilmittel  zu  erlangen,  sorgfältig  konsultieren  zn 
sollen  geglaubt,  einen  durchaus  erfahrenen  und  mit  preiswürdiger 
Tüchtigkeit    begabten   Manu,   den   auch    der   dritte    Salorao  mit 
gebührender  Auszeichnung  ehrt.     Nachdem  dieser  nun  alles  genaa 
erfahren,   hat  er,  um   Dir  Heilung  und  Gesundung  zu  bringen, 
durch  seine  apothekarischen  Rezepte   zur  Stärkung  des  Appetits 
streng  geboten   und   befohlen,   daß  Du  durchaus  alles  das  unter- 
läßt, was  die  Magerkeit  des  Leibes  vermehren  könnte.    Wenn  Du 
aber   etwa,   was  wir   nicht   glauben  wollen,   in    der   Ausführung 
dieses  Gebotes  nachlässig  Dich  erweisest,  so  möge  Dir  kund  sein, 
daß  Du  kraft  der  apothekarischen  Autorität,    welche    er  besitzt, 
von  den  notwendigen  Speisen  und  Getranken  künftighin  suspen- 
diert bist.'*  — 

Dies  Schreiben,  schon  an  sich  bemerkenswert  durch  die  in 
ihm  zum  Ausdruck  gebrachten  ^Stimmungen  und  Schilderungen^ 
gewinnt  für  uns  doch  erst  rechten  Wert,  wenn  es  uns  gelingt, 
Zeit  und  ürtlichkeit  und  womöglich  auch  Verfasser  und  Adres- 
saten zu  bestimmen.  Einen  äußeren  Böhmen  für  diese  Unter- 
suchung ergibt  zunächst  die  Beobachtung,  daß  sämtliche  Stücke 
der  Sammlung,  soweit  sie  deutliche  Anhaltspunkte  bieten,  dem 
Anfang  des  dreizehnten  Jahrhunderts  angehören  und  vorwiegend 
auf  die  Gegend  von  Capua  und  unteritalische  Verhältnisse,  da- 


Eine  Schilderang  d.  SommeraufenthalteB  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  Ul.   519 

neben  auch  auf  die  römische  Kurie  hinweisen.  Innerhalb  dieses 
weiteren  Rahmens  gewinnen  wir  eine  engere  Begrenzung  durch 
die  Erwähnung  des  Kardinaldiakons  Hugo.  Damit  kann  nur  der 
spätere  Papst  Gfregor  IX.  gemeint  sein.  Ehe  dieser  als  Kardinal- 
bischof Hugo  oder  Hugolino  von  Ostia  und  Velletri  im  Mai  1206 
zur  höchsten  kirchlichen  Würde  nächst  dem  Papste  erhoben 
wurde,  ist  er  seit  dem  4.  Januar  1199  als  Kardinaldiakon  vom 
Titel  des  h.  Eustachius  nachzuweisen.  Unser  Brief  fällt  also  in 
die  Jahre  1199 — 1206  und  liefert  uns  damit  einen  ersten  be- 
merkenswerten historischen  Zug:  schon  in  dieser  frühen  Zeit  ist 
die  Persönlichkeit  des  späteren  Papstes  Gregor  IX.,  damals  eines 
Mannes  noch  etwa  im  Beginn  der  dreißiger  Jahre^,  einem  Be- 
obachter so  bedeutend  erschienen,  daß  er  ihn  nicht  nur  als  einen 
strahlenden  Spiegel  aller  Beredsamkeit  und  eine  Zierde  guter 
Sitten  preisen,  sondern  —  gewiß  nicht  ohne  Übertreibung  — 
„die  feste  und  erhabene  Säule  des  ganzen  Erdkreises^'  nennen 
konnte. 

Neben  ihm  aber  tritt  sein  Oheim,  der  gewaltige  Papst  Inno- 
zenz in.,  in  unserm  Briefe  hervor,  denn  der  ermittelte  Zeitraum 
beweist,  daß  nur  er  jener  Stellvertreter  Jesu  Christi  und  Nach- 
folger des  (Apostel)fürsten  sein  kann,  der  bald  als  „Vater  Abra- 
ham^, bald  als  der  „dritte  Salomo'^  oder  auch  mit  beiden  Namen 
nebeneinauder  bezeichnet  wird.  Wie  am  Hofe  Karls  des  Großen, 
so  scheint  man  also  auch  an  der  Kurie  Innozenz'  lU.  biblische 
Spitznamen  im  vertraulichen  Verkehr  geliebt  zu  haben.  Sein 
Küchenschef  heißt  hier  wie  der  Hauptmann  der  Trabanten  Nebu- 
kadnezars  „Nabuzardan'';  der  Papst  selbst  „der  Abraham  unseres 
Glaubens''  oder  der  „allerheiligste  Vater  Abraham".  Nannte  man 
ihn  auch  den  „dritten  Salomo",  so  lehnt  sich  da  die  Ordnungs- 
zahl vielleicht  einfach  an  den  wirklichen  Namen  des  Papstes  an 
oder  aber  Christus  gilt  in  diesem  Kreise  als  der  zweite  Salomo, 
an  den  er  sich  nun  als  der  dritte  anreiht;  denn  in  einer  zeitge- 
nössischen Predigt  des  Kardinals  Romanus'  finde  ich  Christus 
bezeichnet  als  den  „wahren  Salomo",  was  wegen  der  naheliegenden 
etymologischen  Deutung:  Salomo-Salvator  gewiß  öfter  vorkommt. 

Die  römische  Kurie  unter  Innozenz  III.  schildert  unser  Brief 


*  Feiten,  Papst  Gregor  IX.,  Freiburg  1886,  S.  6  scheint  mir  die  Ge- 
bart Gregors  richtig  etwa  nm  1170  anzusetzen. 

*  Migne  Patrol.  lat.  Bd.  217  Kol.  689. 


520  £•  Hftmpe. 

offenbar    an    einem    ungewöhnlichen    Aufenthaltsorte    in    heißen 
Sommermonaten;  dieser  Ort  ist  oberhalb  eines  Sees  gelegen,  und 
das  ermöglicht  die  genaue  Bestimmung.    Denn  während  der  Jahre 
1199 — 1206  kommen  außer  Rom  nur  die  folgenden  Aufenthalts- 
orte der  römischen  Kurie   in  Betracht:    Segni,   Anagni,   Subiaco, 
Velletri,   Palestrina  und  Ferentino.     Von  ihnen  können  wir  uns 
einzig  und  allein  für  Subiaco  entscheiden.     Heute   freilich  liegt 
auch  Subiaco  nicht  mehr  an  einem  See,  aber  die  Erinnerung  an 
das  alte  Sublaqueum,  jene  großartige  Villenanlage  Neros  mit  ihren 
durch  Talsperren    aus    dem   Wasser  des  Anio    aufgestauten   drei 
künstlichen  Seen,  in  denen  mit  goldenen  Netzen  Forellen  gefangen 
wurden,  ist  noch  lebendig  genügt     Als   in  der  Zeit  der  Völker- 
wanderung jene  Gegend  in  Wildnis  zurücksank,  hielt  sie  bekannt- 
lich  der  h.  Benedikt   für  geeignet,    um   dort  über  dem   obersten 
der  neronischen  Seen  an  steiler  Felswand  sein  Kloster  zu  gründen, 
das  spätere  Santa  Scolastica  mit  der  weiter  oben  gelegenen  Grotte 
il  Sacro  Speco.     Aber  trotz  Vernachlässigung  und  Verwilderung 
blieben  die  Steindämme  und  mit  ihnen  die  künstlichen  Seen  uocii 
viele  Jahrhunderte  lang  bestehen.     In  dem  berühmten  ürkunden- 
buche  des  Klosters,  dem  Registrum  Sublacense^,  kann  man  durch 
die  zahlreichen   Besitzbestätigungen  hindurch  das  Vorhandensein 
jener  Seen  verfolgen  vom  sechsten  bis  ins  elfte  Jahrhundert,  und 
erst   die   große  Überschwemmung  des  Jahres  1305,   die  in  dem 
Chronicon  Sublacense^  erwähnt  wird,  hat,  wie  es  scheint,  den  letzten 
Steindamm  zerstört;    seitdem   sind  die  Seen  ausgetrocknet.    Znr 
Zeit  Innozenz'  UI.  bestanden  sie  also  noch,  und  auf  den  dortigen 
Aufenthalt  der  Kurie  zwischen   dem  15.  Juli  und  14.  September 
1202*  müssen  wir  daher  den  Inhalt  unseres  Schreibens  beziehen. 
Nun    bemerken   wir   auch    die   Anspielung,   die    in    den  Worten 
steckt:  „Sumus  quidem  non   sub  lacu,   sed  super  lacu  pulcher- 
rimo    commorantes";    denn    „sub    lacu",    „Sublacense"   kann   das 
Kloster  Santa  Scolastica  eigentlich  nicht  genannt  werden,  da  es 
oberhalb   des   Sees   am   Bergabhang  liegt.     Die  Schilderung  der 
schon  im  Altertum  vielgepriesenen  neronischen  Wasserkünste,  die 


*  V^il.  etwa  Gregorovius,  Wanderjahre  in  Italien,  5.  Aufl.,  Bd.  2 
8.  Iff.  und  H.  Nissen,  Ital.  Landeskunde  II,  2  S.  618. 

*  11  regesto   Sublacense  del  secolo  XL  ed.  Allodi  u.  Levi,  Rom  1885 
«  Muratori  Scriptores  XXIV,  929  £F.  oder  Antiquitates  FV,  1089  ff 

*  VgL  Potthast  Reg.  Pont.  Rom.  Nr.  1716ff. 


Eine  ScfailderoDg  d.  Sommeraufenthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  m.    52 1 

sich  durch  so  viele  Jahrhunderte  hindurch  im  wesentlichen  un- 
versehrt erhalten  haben  und  hier  noch  die  Bewunderung  des 
mittelalterlichen  Menschen  erregen^  wird  dem  Archäologen  will- 
kommen sein.  Wir  haben  es  ausschließlich  mit  der  Zeit  Inno- 
zenz' m  zu  tun. 

Nicht  nur  der  Wunsch,  in  den  heißesten  Monaten  dem  un- 
erträglichen Klima  Roms  zu  entfliehen,  hatte  ihn  1202  nach 
Subiaco  geführt,  sondern  der  Rastlose  benutzte  zugleich  die  sommer- 
liche Muße  zu  einer  Visitation  des  Klosters.  In  der  Chronik  von 
Subiaco  wird  die  päpstliche  Urkunde  vom  4.  September  1202*, 
welche  die  durch  das  Ergebnis  der  Visitation  nötig  gewordenen 
neuen  Anordnungen  zusammenfaßt,  mit  den  Worten  eingeleitet: 

„in  illis  diebus  venit  dominus  Innocentius  papa  tertius, 

qui  personaliter  cum  paucis  cardinalibus  venit  ad  monasterium. 
Visitavit  et  pluribus  diebus  stetit,  praedicavit  ibidem  et  novitios 
reformavit  et  per  se  omnia  ordinavit,  ut  habetur  in  privilegio 
suo,  quod  ipse  fieri  fecit*'.  Und  das  Privileg  selbst  beginnt  mit 
den  Worten:  „Cum  ad  monasterium  Sublacense  personaliter  ve- 
nissemus,  cupientes  ipsum  personaliter  visitare,  de  statu  eins  tam 
per  nos  quam  per  fratres  et  clericos  nostros  inquisivimus  dili- 
genter."  Diese  Nachforschungen,  die  sich  natürlich  nicht  nur  auf 
das  Kloster  selbst,  sondern  auch  auf  seine  rings  zerstreuten  Be- 
sitzungen bezogen,  waren  offenbar  zurzeit  der  Abfassung  unseres 
Briefes  in  vollem  Gange;  daher  wohl  die  Bestellungen,  die  der 
Bote  unten  auf  dem  See  mit  seinem  Schifflein  auszurichten  hat 
(wenn  ich  die  verderbte  Stelle  richtig  verstehe),  und  das  Gewimmel 
der  herüber-  und  hinüberfahrenden  Kapläne.  In  der  Tat  war  das 
Kloster  in  argem  Verfall  und  die  Visitation  dringend  notwendig. 
Innozenz  erwähnt  in  seiner  Bulle,  daß  von  Krankenpflege  so  gut 
wie  gar  nicht  mehr  die  Rede  sein  konnte  („quinto,  quia  specialis 
cura  infirmorum  nuUa  penitus  habebatur'^).  Daher  die  massen- 
haften Kranken,  die  nach  unserm  Briefe  allenthalben  jammernd 
umherlagen  und  das  Mitleid  wachriefen ;  sie  mochten  auf  die  Kunde 
von  des  Papstes  Ankunft  mit  neuer  Hoffnung  herbeigeströmt  sein, 
aber  sie  dienten  nicht  dazu,  den  Sommeraufenthalt  angenehmer 
zu  machen.  Zudem  war  auch  die  Sorge  für  die  Beherbergung 
Ton    Fremden    fast   j^nzlich    in    Verfall   geraten    („quarto,    quia 

^  Potth.  85499. 
mnor.  Viart^Ufthzwihrift.  1906.  4.  86 


522  K.  Hampe. 

hospitalitas   paene   penitus   deperierat,    ita  qnod   ipsum   hospitale 
tuDc  erat  episcopo  Anagnino  concessum^').    Infolgedessen  ließ  auch 
die  Behausung  und  Verpflegung  der  römischen  Kurie  zu  wünschen 
übrig.    Der  Papst  selbst  war  an  einfache  Lebenshaltung  und  Ent- 
behrungen mancherlei  Art  gewöhnt;   er   mochte   noch  verhältnis- 
mäßig am  wenigsten  unter  den  Übelstanden   leiden.     Nach  Mög- 
lichkeit suchte  er  neben  den  Geschäften  den  Aufenthalt  unten  am 
See  durch  Waschungen  und  Gurgeln  fQr  seine  Gesundheit  auszu- 
nützen;  seine  Umgebung  wußte  er  immer  aufs  neue  durch  Pre- 
digt  und  erbauliche  Betrachtungen    über   die   Misere   des   Tages 
emporzuheben.     Immerhin   hat  er  nach   dem  Abschluß  der  Visi- 
tation im  Anfang  September  nicht  gezögert,  den  Ort,  an  dem  so 
wenig  Erholung  und  Bequemlichkeit  zu  finden  war,  zu  verlassen 
und  seine  Hofhaltung  nach  Velletri  zu  verlegen. 

Manchem    verwöhnteren   und   empfindlicheren   Mitgliede  der 
Kurie  aber  mochte  dieser  Aufenthalt  von  etwa  fünf  Wochen  an 
so  unwirtlichem  Orte  schon  viel  zu  lange  dauern^  und  eine  solche 
Stimmung  findet  in  unserm  Briefe  beredten  Ausdruck.    Der  Name 
seines  Verfassers  läßt  sich   schwerlich  ermitteln^  aber  sicherlich 
war  er  ein   höherer  Beamter  der  päpstlichen   Kanzlei ,  der  audi 
hier  zu  arbeiten  hatte,  so  daß  er  die  mancherlei  Störungen  dop- 
pelt  unangenehm    empfand.     Wenn   er   berichtet^    die  Wohnung 
des  Papstes  sei  so  gelegen,  daß  er  von  jenem  oft  gesehen  werden 
könne,  wenn  er  schlafe,  so  ist  das  vielleicht  nicht  auf  den  nacht- 
liehen  Schlummer  zu  beziehen,  sondern  auf  das  Einnicken  tags- 
über  bei   der   Kanzleiarbeit.     Auch    die   Freude    an    stilistischer 
Künstelei  und  die  unleugbare  Gewandtheit  des  Ausdrucks,  sowie 
die  den   päpstlichen   Bullen  entlehnten   formelhaften  Wendungen 
am  Schlüsse  weisen   etwa  auf  einen  Abbreviator  der  Kurie.    Er 
schreibt  vertraulich  und  launig  an  einen  alten  Freund,  mit  dem 
er  einstmals  zusammen   war,  der  aber  schon  seit  längerer  Zeit 
von  ihm  getrennt  ist.    Wer  dieser  Freund  war,  darüber  habe  ich 
nur  eine  Vermutung,  die  aber  einen  hohen  Grad  von  Wahrschein- 
lichkeit erreicht.     Es  wird  immer  am  nächsten  liegen,  daß  ein  so 
vertrauliches  Schreiben,  welches  für  weitere  Kreise  kaum  Interesse 
hatte,  entweder  als  Konzept  von  dem  Verfasser  selbst  oder  aber 
von  dem  Empfänger  aufbewahrt  und  in  eine   Sammlung  einge- 
reiht worden  ist.    Nun  haben  zahlreiche  Briefe  der  Pariser  Samm- 
lung so  deutliche  Beziehungen  zu  dem  erwählten  Erzbischof  Kai' 


Eine  Schilderung  d.  Sommeraufenthaltes  d.  rOm.  Kurie  unter  Innozenz  m.    523 

nald  von  Caputi,  daß  dieser  vorderhand  als  der  Sammler  betrachtet 
werden  darf.  War  er  nun  etwa  der  Empfänger  unseres  Briefes, 
so  erklären  sieh  freundschaftliche  Beziehungen  zu  Mitgliedern  der 
päpstlichen  Kanzlei  vortrefflich,  denn  bis  zu  seiner  Wahl  im 
September  1199  war  Rainald  päpstlicher  Subdiakon  gewesen*. 
In  diese  Zeit  ihres  ehemaligen  Zusammenwirkens  an  der  Kurie 
fällt  jenes  gemeinsame  Erlebnis,  auf  das  der  Eingang  anspielt: 
die  Verspottung  eines  Kollegen,  der  sich  ein  mißgestaltetes  Tier 
mit  verstümmeltem  Schwanz,  etwa  einen  Maulesel  oder  einen 
anderen  nicht  genau  bestimmbaren  Bastard,  erhandelt  hatte.  Die 
Krankheit,  an  der  Rainald'  leidet  und  die  mancherlei  Plagen,  von 
denen  der  Verfasser  in  Subiaco  gequält  wird,  werden  in  scherz- 
hafter Weise  als  Strafe  des  Himmels  für  diesen  mitleidlosen 
Spott  aufgefaßt,  und  die  ganze  folgende  Schilderung  der  vielen 
Unbequemlichkeiten  des  Sommeraufenthaltes  der  Kurie  ist  dazu 
bestimmt,  den  Freund  in  seinem  eignen  Interesse  und  in  Rück- 
sicht auf  seine  Krankheit  von  einer  Reise  nach  Subiaco  abzu, 
schrecken.  Bei  der  nicht  allzugroßen  Entfernung  zwischen  Capua 
und  Subiaco  konnte  an  eine  solche  Reise  wohl  gedacht  werden, 
und  gerade  die  damaligen  Zeitumstände  mochten  es  Rainald  nahe 
legen,  sich  einmal  wieder  dem  Papste  persönlich  vorzustellen,  um 
jedem  Mißtrauen  gegen  seine  Haltung  von  vornherein  den  Boden 
zu  entziehen.  Denn  nicht  nur  seine  Oheime  mütterlicherseits, 
die  Gebrüder  Palear,  hatten  in  den  süditalischen  E[ämpfen  gegen 
die  Kurie  und  ihren  Feldherm,  den  Franzosen  Walter  von  Brienne- 
feindlich  Stellung  genommen^,  sondern  auch  sein  eigner  Vater, 
der  mächtige  Graf  Peter  von  Celano  war  vor  noch  nicht  Jahres- 
frist auf  ihre  Seite  getreten  und  hatt.e  in  der  Schlacht  bei  Cannä 
im  Oktober  1201  mit  gegen  die  Päpstlichen  gefochten.  Die  Ge- 
fangenschaft, in  die  er  damals  geriet,  bewirkte  dann  freilich  eine 
Sinnesänderung,  und  zwar  nicht  erst  im  Jahre  1203,  wie  Win- 
kelmann  meint '^,  sondern  wohl  schon   bald  nach  der  Schlacht, 

^  Vgl.  Winkelmann,  Jahrbücher  der  deutschen  Geschichte  unter 
Otto  IV.  S.  19. 

'  Im  folgenden  nehme  ich,  um  der  Einfachheit  des  Ausdrucks  willen, 
einmal  die  Vermutung  betreffs  des  Adressaten  als  gesichert  an,  ohne  stets 
die  nötigen  Einschränkungen  hinzuzufügen. 

'  Vgl.  über  diese  Dinge  meinen  Aufsatz  in  den  Mitt.  d.  Inst.  f.  Ost. 
Gesch.  Bd.  XXII,  S.  676  ff. 

*  Otto  IV.  S.  67  Anm.  1. 

86* 


4">24  ^'  Hampe. 

:i)8  er  sich  durch  Zahlung  eines  Lösegeldes ^  aus  der  Haft  befreite 
Daß  er  sich  im  Sommer  1202  zeitweilig  an  der  Kurie  befand, 
iHt  darum  nur  wahrscheinlich,  und  so  paßt  auch  das,  was  in  nn- 
iHorm  Brit'fe  von  dem  Vater  des  Adressaten  gesagt  wird,  sehr  gut 
für  Peter  von  Celano.  Der  Verfasser  hat  ihn  ,^n  partibus  nomi- 
tiiitis^',  d.  h.  an  der  Kurie  in  Subiaco  getroffen  und  ihm  schen- 
Hafb  einen  Schwur  abgenommen,  seinen  Sohn  Rainald  in  eiserne 
Hando  zu  schlagen',  wenn  er  so  leichtsinnig  sein  sollte,  die  Reise 
Trotz  der  Abmahnimgen  zu  wagen.  Überdies  soll  ihm  der  Vater, 
•ior  in  die  Terra  di  Lavoro  zurückkehrt,  den  Besuch  des  Kardinal- 

jiakons  Hugo  und  andrer  Pmlaten  ankündigen,  welche  die  Schil- 
•iorungen  der  Plagen  von  Subiaco  vollauf  bestätigen  werden.    Ist 

neine  Bestimmung  des  Adressaten  richtig,  so  haben  wir  hier  die 
•Mnzige  Spur  einer  wohl  als  Legatschaft  aufzufassenden  Reise  des 
späteren  Papstes  Gregor  IX.  in  die  nördlichen  Teile  des  König- 

»ichs  Sizilien  etwa  im  Herbst  1202  vor  uns. 

Noch  weiter  erstreckt  sich  die  Sorge  des  Verfassers  für  die 
< Gesundheit  des  Freundes.  Er  hat  dem  heilkundigen  Magister 
.,iio/\  den  auch  Innozenz  lU.  in  Ehren  hält,  die  Krankheit  Rai- 
nalds auseinandergesetzt  und  seinen  Rat  erbeten.    In  diesem  „Ro.^ 

I lochte  ich  den  späteren  Kardinaldiakon  Romanus  vom  Titel  des 
h.  Ang(  Ins  (seit  1216),  noch  späteren  Kardinalbischof  von  Porto 

1236 — 1241))  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  erkennen,  denn  in 

ier  Überschrift  einer  auf  uns  gekommenen  Predigt  desselben  fährt 

r  den  Magistertitel:  „Magistri  Romani  cardinalis  sermo  de  poe- 
nitentia^',  und  zufällig  verrät  eine  Stelle  dieses  kurzen  Sermons^,  an 

Ier  es  heißt:  „arte  enim  medicinae  contraria  contrariis  curantui'* 
(literesse  und  Verständnis  für  die  Heilkunst.  Von  köstlichem  Humor 

^  Diese  Tatsache  war  bidher  durch  sinnlose  Textentstellnng  des  Cannen 
< '('c'canense,   die    auch    in    der  überaus  mangelhaften  Monumentenaasgsbd 
-^S.  XIX,  21)1)  nicht  ? erbessert  ist,  verschleiert.     Die  betrefifenden  Verse 
lauten  da: 

f,Venit  ad  haec  lactus  Veneris  certamina  Petms 

Auri  nummorum  quem  copia  dolum  equorum^'. 
Statt  ,,dolum'^  ist  natürlich  ,,solvit"  zu  lesen  und  zu  übersetzen:  ,,Zu  dieMn 
Kämpfen  kam  der  frohe  Petrus  de  Teuere  (Beiname  des  Peter  von  Celano) 
iiinzu,  den  eine  Summe  vollwertiger  Geldstücke  löste/' 

^  Sclion  das  ]äßt  darauf  schließen,  daß  der  Vater  ein  mächtigerer 
fJaroQ  war. 

'  Migne,  Patrol.  lat.  Bd.  217.  Kol.  688. 


Eine  Schilderung  d.  Sommeraufenthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  III.    f)^>o 

ist  nun  der  Schluß  unseres  Briefes,  in  dem  eben  dieser  Roraanup 
kraft  seiner  apothekarischen  Autorität  in  ganz  den  gleichen  feier- 
liehen  Wendungen  wie  kraft  apostoUsclier  Machtvollkommenheit 
die  Päpste  am  Ende  ihrer  Bullen  an  Rainald  den  Befehl  ergehen 
läßt^  sich  alles  dessen  zu  enthalten,  was  die  Magerkeit  seines 
Leibes  steigern  könnte,  und  ihn  bei  Vernachlässigung  dieses  Go 
botes  von  den  notwendigen  Speisen  und  Getränken  für  suspen 
diert  erklärt. 

Wie  dieser  fast  satirisch  wirkende  Schluß  so  tmgt  das  ganze 
Schreiben  mit  seiner  freien  Verwendung  von  Witz  und  Ironie, 
seiner  galligen  Laune,  seiner  feinen  Naturbeobachtung  und  tem- 
peramentvollen Stimmungsmalerei  ein  so  stark  persönliches  und 
individuell  eigenartiges  Gepräge,  wie  wir  es  bei  mittelalterlichen 
Schriftstücken  nicht  gewöhnt  sind,  und  dadurch  wird  es  über  dif' 
sachlichen  Aufschlüsse,  die  es  uns  gibt,  hinaus  für  uns  zu  einem 
kulturhistorisch  we^rtvollen  Zeugnis.  Noch  sind  hier  Quellen, 
Vorbilder  und  erbauliche  Betrachtungen  ganz  und  gar  mittelalter- 
lich, die  Ausdrucksweise  nicht  durch  klassische  Muster,  sondern 
vor  allem  durch  die  Vulgata  bestimmt;  aber  die  Freude  an  der 
eindrucksvollen  Schilderung  der  örtlichen  Umgebung  und  der 
persönlichen  Stimmungen,  sowie  der  Beziehungen  beider  untej 
einander,  das  Bestreben,  auch  vertrauliehe  Mitteilungen  für  den 
Freundeskreis  zu  einem  ästhetisch  wirkenden  kleinen  Kunstwerk 
zu  gestalten,  scheint  doch  bereits  vorwärts  zu  deuten  auf  Petrarca. 
Ich  bin  davon  überzeugt:  liegen  uns  erst  einmal  aus  dem  drei 
zehnten  Jahrhundert  die  intimen  brieflichen  Äußerungen  der  ge- 
bildeten Italiener,  insbesondere  diejenigen  der  Kardinäle  und 
höhereu  päpstlichen  Beamten  mit  ihrer  feinen  aristokratischen 
Kultur,  soweit  sie  sich  erhalten  haben,  gedruckt  vor,  so  wird  di^ 
Brief kunst  der  beginnenden  Renaissance  viel  von  dem  Über 
raschenden  und  Neuen  verlieren,  das  ihr  jetzt  für  unsre  An 
Behauung  anhaftet.  — 

Der  Verfasser  unseres  Briefes  ist  eine  stark  nervöse,  um  nichi 
zu  sagen  „reizsame"  Natur;  er  nennt  sich  krank  und  zerrüttet 
von  eingebildeten  Leiden.  Nicht  unempfänglich  ist  er  für  die 
landschaftlichen  Schönheiten  von  Subiaco,  von  der  Höhe  herab 
ruht  sein  Blick  mit  Wohlgefallen  auf  dem  glatten  Spiegel  des 
Sees,  der  wie  eine  grüne  Wiese  zum  Lustwandeln  einzuladen 
scheint,  unten  ergötzt  er  sich  an  den  rebenverbundenen  Baum 


526  K.  Hampe. 

reihen   and    dem  wechselnden   Spiel   der  Wasser.      Auch  an  den 
Werken  der  Kunst,  den  ausgemalten  Kammern,  dem  wnnderbaren 
Baa  des  Hospizes  mit  seiner  schönen  and  festen  Wölbnng  äaßert 
er  lebhaftes  Gefallen.     Aber  Gefahr  and  Unbequemlichkeiten  be- 
täuben ihm  nach  Art  der  mittelalterlichen  Menschen,  wie  ja  noch 
heute  der  großen  Masse,  völlig  das  ästhetische  Genießen.     An  der 
im   Laufe  des  dreizehnten  Jahrhunderts  bei  einzelnen  schon  er- 
wachenden Frende  an  der  Schönheit  der   Gebirgsgegend*  hat  er 
noch  keinen  Teil;  er  spricht  von  der  verletzenden  SchroflFheit  der 
Berge  ganz  ähnlich  wie  ein   halbes  Jahrhundert   später  Kardinal 
Ottol)onu8  von  dem  furchtbaren  Antlitz  der  Felsen,  das  ihm  gleich- 
sam in    die  Augen   wütet,   und   man  hat  den   Eindruck,  daß  er 
kaum  weniger  als  die  Pferde  des  päpstlichen  Trosses  unter  der 
Mühsal  und  Gefahr  des  Aufstieges  zum  Kloster  Santa  Scolastica 
leidet.     Noch  weit  mehr  fühlt  er  sich  gemartert   von  den  man- 
cherlei Unbequemlichkeiten  des  Sommeraufenthaltes,  der  sengenden 
Hitze,  den  zudringlichen  Mücken,  den  schwirrenden  Zikaden  und 
zirpenden   Grillen,   die    ihn    am  frühen   Morgen   und   nachts  um 
seinen  Schlaf  bringen,    dem  lärmenden  und  doch    so    ärmlichen 
Marktgetriebe  der  Bauern,   dem  schlechten,   mit  dem  Trosse  ge 
meinsamen  Quartier,  der  nahen  und  durch  das  Geschwätz  der  Be- 
diensteten störenden  päpstlichen  Küche,  in  der  bei  der  Nässe  des 
Holzes  nicht  einmal   etwas  Ordentliches  zu  Wege  gebracht  wird, 
dem  ohrenverletzenden  Mörserstoßen  des  Apothekers,  der  zu  leich- 
terer Täuschung  seiner  Patienten  seine  mehr  oder  weniger  harm- 
losen Mittelchen  erst  einmal  zu  Pulvern  zermalmt  ^     Gewiß  mit 
Hecht  sind  wir  gewohnt,  den  mittelalterlichen  Menschen  im  all- 
gemeinen starke  Nerven  zuzuschreiben;  offenbar  ist  es  in  diesem 

^  Sie  setzt  nicht  erst  mit  Petrarca  ein;  vgl.  meine  Bemerkangen 
Neues  Archiv  XXII,  S.  S44  n.  363  zu  den  Briefen  des  Kardinals  Ottobonus, 
der  die  mittelalterliche  Naturanschauung  gegenüber  der  Gebirgsschwärmerei 
eines  modemer  fühlenden  Kollegen  verteidigt.  Wie  weit  man  einen  Franz 
von  AsHisi  hier  anführen  darf,  steht  dahin,  da  sein  Naturempfinden  ganz 
und  gar  religiöse  Färbung  trilgt. 

'An  diesen  unseligen  Apotheker  erinnert  man  sich  unwillkürlich,  wenn 
man  bei  Grogorovius  (a.  a.  0.  S.  40)  liest,  daß  den  angeblich  von  Franz  von 
Assisi  gepfropften  Rosen  im  Felsengärtchen  des  Sacro  Speco  bis  in  unsre 
Zeit  hinein  Wunderkrä,fte  zugeschrieben  werden.  „Ein  Mönch  sagte  mi^ 
ernsthaft,  daß  sie,  zu  Pulver  gerieben  und  verschluckt,  jede  Heilung  von 
Krankheit  oder  Zauberei  bewirken.'^ 


Eine  Schilderung  d.  Sommeraufenthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  DI.    527 

Falle  die  anstrengende  geistige  Tätigkeit  in  der  päpstlichen  Kanz- 
lei unter  Innozenz  IIL,  die  ähnliche  Wirkungen  hervorgebracht 
faaty  wie  wir  sie  bei  den  modernen  Großstadtmenschen  nur  zu  oft 
wahrnehmen.  Indes  das  sind  doch  mehr  Begleiterscheinungen^ 
als  das  Wesen  berührende  Eigenschaften,  und  niemand  wird  wegen 
dieser  Nervosität  unsem  Briefschreiber  einen  modernen  Menschen 
nennen  wollen.  Immerhin  vermöchte  ich  zu  dieser  launigen  und 
humorvollen  Schilderung  einer  päpstlichen  Sommerfrische  aus  der 
mittelalterlichen  Literatur  kein  Gegenstück  zu  nennen,  und  die 
frische  und  scharfe  Beobachtungsgabe,  die  sich  in  dem  allen  zeigt, 
bewährt  sich  auch  in  den  vorwiegend  auf  eigner  Anschauung  be- 
ruhenden und  nur  vereinzelt  mit  Zügen  der  mittelalterlichen  Über- 
lieferung vermischten  Bemerkungen  über  Bau  und  Eigenschaften 
der  mit  dem  Interesse  des  Hasses  eingehend  studierten  Insekten. 

So  ist  uns  der  Brief  auch  unter  dem  kulturhistorischen  Ge- 
sichtspunkte eine  ebenso  ergötzliche  wie  in  mancher  Hinsicht 
lehrreiche  Quelle,  der  wir  noch  recht  viele  Nachfolger  ähnlicher 
Art  wünschen  möchten. 

Innozenz  UL  ist  fortdauernd  in  nahen  Beziehungen  zum 
Kloster  Subiaco  geblieben,  die  sich  naturgemäß  noch  enger  ge- 
stalten mußten,  als  mit  dem  Abte  Lando  sein  eigner  Neffe  die 
Leitung  übernahm.  Unter  diesem  erst  begann  die  Hauptbautätig- 
keit und  künstlerische  Ausschmückung  des  Klosters,  und  im  Sacro 
Speco  erinnert  noch  heute  das  große  Freskoporträt  Innozenz'  HL 
mit  der  Urkunde  vom  24.  Februar  1203  an  das  vom  Papste  dem 
Kloster  bewiesene  Wohlwollen^.  Schon  ein  Menschenalter  nach 
seinem  Tode  war  freilich  die  von  ihm  geschaffene  Ordnung  wieder 
derartig  in  Verfall  geraten,  daß  unter  Urban  IV.  1263  eine  neue 
Reformation  nötig  wurde*. 


Ich  lasse  nunmehr  den  lateinischen  Text  des  Briefes  in  seinem 
Wortlaute  folgen.  Um  wenigstens  ein  leidliches  Verständnis  des- 
selben zu  ermöglichen,  mußte  ich  gelegentlich  auch  recht  un- 
sichere Emendationen  in  den  Text   aufnehmen,  wenn   ich  nicht 


*  Vgl.  A.  Luchaire,  Innocentlll.  Roma  et  Ultalie,  Paris  1904  S.  268ff., 
dei  gegenüber  dem  die  Malerei  in  das  14.  Jahrhundert  verschiebenden  Ur- 
teil neuerer  Kunsthistoriker  (so  auch  Zimmermann,  Giotto  S.  269)  für 
den  bisherigen  Ansatz  zum  Anfang  des  IS.  Jahrh.  eintritt. 

*  Vgl.  Guiiaud,  Les  registres  d'Urbain  IV.,  lieg,  oidinaire  Nr.  485. 


528  K.  Hampe. 

deu  baren  Unsinn  darin  stehen  lassen  wollte.  Ich  bin  mir  selbst 
wohl  am  besten  bewufit,  wie  wenig  mir  eine  vollkommene  Her- 
stellung des  ursprünglichen  Wortlauts  geglückt  ist;  yielleicht  ist 
sie  indes  bei  dem  Zustande  der  Überlieferang  überhaupt  nicht 
mehr  zu  erreichen. 


Kin  Beamter  der  päpstlichen  Kanzlei  schildert  einem  Freunde  (dem  erwählten 
Erzhischof  Itainald  fxm  Capua?)  die  IMden  des  SommeraufenthaUes  drr 
römischen  Kurie  in  Subiaco  und  warnt  ihn  vor  einer  Heise  dorthin.^ 

Subiaco,  August  od,  Anf.  September  1202. 

Si   spiritu'  Dci  daceremur'  ad  plenum^  nostra    cognosceret  praTita« 
manifeste,    quod    quicquid    periculi    sustinemuSf   pnris    patimnr    actionibus 
labefacti«.     Sana    ex^   tua   iam    credo   memoria    excidisse*,    quantom    -^ 
quondam  fratri  et  socio  nostro  de  sao  animali  laudabili  offense  intiüeris  et 
iactnre.     Nod  est  socius  habendus,  sed  hostis,  qui  dampnis  amicorom  uon 
condolens  in  eonim  derisionibus  perseverat.     Ipsum  animal,  quod  Tidisti^ 
in    se    nichil    habait    indecori®,    nisi   forsan    qnod    in    postrema    particala 
truncum  *^  pro  cauda  gerebat.    Erat  quippe  mirabili  dispositione  formatun, 
disRimili  tamen  qualitdto  aspersnm,  ut  tanto  esset  maius  spectaculum  in- 
tuentibus,    quanto    pauciora   illi    Bimilia   possumus    invenire.     Licet  precio 
fuerit  modico  comparatum,  sue  tamen  utilitati  ascxibere  non  debebas*\  stKl 
potius  suo  domino  per  omnia  fortonato.     Kobur  enim  cuiuslibet  animalis 
nee  pretio  minuitur  parvo,  nee  magno  suscipiat  incrementum.     In  hoc  etiam 
peccamina  duplicasti  ^*^  quod  caude  non  curasti    succurrere    infirmanti  et 
cum    pondere   non  modico    urgeretur*',  noluisti^^   sibi  compati  onerato.  *^ 
Aeteme*^  mortis  crimen  incurrit,  qui,  cum  potest,  proximorum   commodis 
non  intendit.     Me  *^  quoque  censeo  eidem  crimini  obligatum,  cum  tue  — 
legitime  *^  quidem  —  voluntati  disposui  consentire.     Propter  hec  et  ^'  alia, 

1  Cod.  Paris,  lat.  11867  fol.  141^.  »  spiritum  Hs.  »  duceremus  H8. 
*  Vgl.  etwa  Galat.  6, 18:  Quodsi  spiritu  ducimini  etc.  *  et  Hs.  •  exidisse 
Hs.  '  Hier  folgt>  in  der  Hr.  das  völlig  verderbte  ,,id  cimosa^';  darin  muß 
der  Dativ  eines  männlichen  Namens,  nach  dem  sonstigen  Gebrauch  ver- 
mutlich eines  biblischen  Spitznamens  (etwa  „Alcimo*^  nach  1.  Mak.  7  od.  dgl.) 
stecken,  den  ich  nicht  zu  ermitteln  vermag.  *  Dem  Sinne  nach  wurde 

vielleicht  ,^8isti"  besser  sein.  •  So  wohl  stAtt  „indecoris"  Hs.,  obwohl 

auch  das  Adjektiv  indecoris,  -e  selten  vorkommt.  ^^  trucitum  Hs.  **  de- 
beas  Hs.  *•  dupplicasti  Hs.  *•  urgerentur  Hs.  .**  voluisti  Hs. 

**  So  richtig,  wenn  das  Subjekt  zu  urgeretnr:  „animal'\  nicht  etwa  „cauda". 
***  frateme  Hö.  "  Que  Hs.  "  Dem  Sinne  nach  scheint  „legitime" 

besser  als  Adverb  gefaßt  werden  zu  müssen,  denn  als  Adjektiv  zu  „volun- 
tati^^; gesetzmäßig  oder  ordnungsgemäß  konnte  vielleicht  die  Zuhtimmung 
genannt  werden,  wenn  etwa  der  Adressat  damals  Vorgesetzter  des  Yerfaseerfl 
war.  Wie  die  Verspottung  als  ,Jegitima  voluntas^^  bezeichnet  werden 
konnte,  würde  ich  nicht  verstehen.         ^^  et  fehlt  Hs. 


Eine  Schilderang  d.  Sommeraufenthaltes  d.  röm.  Knrie  unter  Innozenz  m.    529 

que  commisimuB  offeudenteR,  nobis  est  debita  pena  inflicta,  quia^  tu  in' 
infirmitatis  lectulo  detineris  et '  ego  socius  infirmus  * ,  opinatis  laboribus 
conquassatuB,  quid  faciam  nescio,  inportabilis  loci  miseria  et  angustia 
▼alida  fastiditus. ' 

Etsi  ^  locus  sanissimuB  ^  habeatur  a  multis,  tamen  ^  tot  sunt  pestilencie, 
que  nobis  cotidie  inferuntur^,  quod  nisi  in  nos  respiceret^®  oriens  ex 
alto*\  ulterius  vivere  non  valeremus. "  Sumus  *'  quidem  non  sub  lacu*\ 
sed  super  lacu  pulcherrimo  commorantes,  de  quo  nostre  necessitati  ^'  satis- 
facere  **  non  valentes,  passiones  Tantalidas  ^^  integraliter  sustinemus.  Est 
lacus  ipse  dignis  laudibus  eztollendus  '^  qui  cerulei  ^^  coloris  in  se  habens 
aspectum  aliquantulum  aure  citacione'®  commotus  undas  videtur  marinas 
efficere,  quamvis  a  mari  saporibns  et  qaalitate  discordet.  Diocurrit  per 
eondem  nuncins**  noster  laudabilis,  veloci'*  navicula  collaudando '',  et  quem 
affatu  laudare  non  potest,  delectabili*^  ludo  et  signis  excolit.  De  cappel- 
lanis  vero  nostris  **  equaliter  *®  ac  *^  piscibus  aquam  cemeres  commoveri,  et 
ibi  piscem  crederes  dincius  commorari,  unde  ludificacione  natabilis**'  festi- 
nanter  recedit.  Cum  eadem  aqua  ponitur  in  quiete,  illic  cuperes  *®  animo  *® 
spaciari,  si  natura  similitudinem  sequeretur  effectu,  quia  pratum  esse  cre- 
deres quod  videtur,  excepto  quod  non  apparet  diversis  fioribus  picturatum. 
Quid  plura!'^  Quantocumqne  maiori  delectacione  reficimur  per  aspectum, 
tanto  maiori  passione  confundimur  per  absenciam  et  defectum. 

Favellus''  ille  famosus,  quem  clavellus  diligenti  cura  servabat,  vacua 
fiiit  ayiditate  frustratus,  ut,  cum  aquam  herbam  crederet  esse  virentem  et 
vellet  hanc^'  avidis  gustibus  saporare,  ad  sophisticum  pratum  accedcns 
esuriens,  incidit  in  ruinas,  dissolutus  viribus  et  confractus  velut^*  asinus 
expiravit.    Equi   autem    nostri,    si    Balaam    possent   asine   loquelis   imitari 


*  So  oder  „quod*'  statt  „quam"  Hs.  *  „tui"  statt  „tu  in"  Hs.  *  ut 
Hs.  *  infirmans  Hs  ^  fastidicus  Hs.  ^  Hier  beginnt  meine  eigne 
Abschrift;  das  erste  anfangs  von  mir  ausgelassene  Stück  hat  mir  Herr 
L.  Pajot  in  Paris  abgeschrieben.  '  So  wohl  besser  8tatt  „sanctissimus"  Hs. 
*  cum  Hs.  •  infexuntur  Hs.  *°  nisi  nos  inrespexerit  Hs.  **  Vgl.  Luc.  1,  78. 
"  valemus  Hs.  *'  Summa  Hs.  '*  Anspielung  auf  Subiaco.  "  necti 
Hs.  **  satiöfaccione  Hs.        *'  So  verbessere  ich  statt  „caudalitas"  Hs.; 

die  richtige  Form  wäre  „Tantalides".  *®  excolendus  Hs.  *®  cuiti, 

ijfcer  dem  c  ein  i,  über  t  das  ur- Zeichen,  Hs.  "  an  recitacione  Hs. 

•*  mutus  Hs.  •*  velote  Hs.         *'  coUudendo  Hs.         •*  delectabilis  Hs. 

•*  nostra  Hs.  •*  localiter  Hs.  *^  a  Hs.  **  So  Hs.;  ich  wage  keine 
Änderung  der  etwas  unklaren  Stelle.  *®  cuperem  Hs  "^  animus  Hs. 

•*  plurima  Hs.  "  =  equus  favellus  (fulvus),  vgl.  Du  Gange.     Vielleicht 

kennt  einer  der  Leser,  der  in  der  betreifenden  Literatur  mehr  bewandert  ist 
als  ich,  die  Vorlage  für  diese  Fabel.  Bei  Äsop  etwa  findet  sie  sich  nicht. 
In  den  mir  bekannten  Bestiarien  begegnet  nur  ein  Zug  von  sehr  entfernter 
Ähnlichkeit,  die  Behauptung  nümlich,  daß  ein  Pferd,  welches  fünf  bis  sechs 
Tage  ohne  Trank  im  Stall  gehalten  ist,  unterirdisches  Wasser  zu  finden 
vermöge.         •*  hie  Hs.         '*  velud  Hs. 


530  K.  Hampe. 

vestigia,  se  nunquam  duci  permitterent  ad  aquandum  \  sed  pocius  in  sna 
siti  longius  estuantes  tarn  minacem'  et  niinoBum  deflcensmn  quam  ascen- 
sum*  anxium  penitua  evitarent.  Quantumcumque  de  lacu  hanseriDt* 
pretaxato,  antequam  ad  stakolum  redeant  fatigati,  eiua  non  sunt  memorM, 
quod  Bumpsemnt,  cum  aviditate  maiori  postremo  biberent,  bI  haberent 
No8  quo(iue  cum  ad  deuBitatem^  arborum  et  delectabilia  loca  descendiniTu 
epaciatum,  crueifixum  non  equites,  sed  peditando  quasi  in  angaria  positi 
nostris  deferimus  humeris  iDdecenter.  Si  equites  pergeremus,  o{>orteret  eam 
de  cruce  descendere,  ut  nos  et  ipsum  a  tanti  precipitii*  periculis  liberaret. 

Sunt  vero  loca  illa  in  amcnis  insulis^  constituta,  que  humanam  na- 
turam  ad  delectacioneu  ydoneam  mirabili  modo^  invitant.  Hinc  inde 
aqua  labitur  et  in  plures  dividitur  partes.  Hie  lento  labitur  cursu,  hie 
velociori  rapitur  lapsu;  hinc  gurguliat^  hinc  rauco  murmnre  clamat;  illic 
silet  perspicua,  illic  niveo  rigore  carens,  ebullit**^  velut'*  in  caccabo*-  et 
assurgit.  Hec  a  tercio  ^"  Salomone  ^*  diligitur,  cum  in  eadem  manus  sacras 
apponat  libenter  et  de  ipsa  frigide  gargarismo  **  utatur,  ut  *•  eadem  doplici 
necessitati  humane  geminata  virtute  auccurrat.  Per  ipsam  lavantur  exterias  ^*, 
quecumque  turpitudine  humanis  sunt  sensibua  inimica;  interius  *'^  quicquid 
eiu8  resistit  imperio,  graciosa  quadam  humectacione  repellit.  Hoc  ept 
dignius  ^^  elementum ,  ai  humana '®  posset  condicio  sine  ceteria  sustentari. 

Est  et  in  eodem  loco  diversarum  arborum  ordinatim  varietas  exomata'\ 
que  vites**  in  se  continena  longiores,  non  aliud  quam  expensum'^  botram 
humanis  videtur'*  desideriis  exhibere.  Tanto  ibidem  aspectu  reficimiir. 
demoramiir.  Quodsi  humana  condicio  sine  cibo  posset  vivere  corporali, 
nunquam  discedere''^  vellet  ab  extrinsecis  et  humane  indigencie  delecb- 
bilibus  praeparatis.  **  Si  duplicarentur  ista  vel  alia,  que  nostris  sunt  com- 
modis  applicata,  postquam  coUem  ascendimus  per  ruinas'',  fatigati  ex 
itinere  scopuloso*",  de  hiis,  que  vidimua  delectando,  nichil  in  nostra  me- 
moria retincmus. 

Prcter*^  hec  accedunt  alia,  que  non  sunt  minima  inter  tormenta^^ 
nostra  et  inter  nostras  anxietates'*  modica  computanda.  Hospicium  primo 
commune  cum  nostris  equitaturis  habemus.  '*    Ab  una  parte,  que  australem 

^  quandum  Hs.  '  minarem  Hs.  '  assensum  Hs.  ^  hauxerint 

Hs.  '  denssitatem  Hs.         *  p(rin)cipii  Hs.         '  instilis  Ha.        *  m  mit 

übergeschrieb.  e  Hs.  •  Ich  finde  das  Wort  nicht,  aber  an  der  Richtigkeit 
ist  nicht  zu  zweifeln.  *®  ebulit  Hs.  **  velud  Hs.  *•  cacabo  Hi. 

^'  So  nach  Analogie  der  späteren  Stellen  zu  lesen  statt  m  mit  ilberge- 
Bchrieb.  o  Hs.  "  Das  ist  Papst  Innozenz  HJ.;  Salomee  Hs.  **  So  wohl 
statt  „galgatissimo"  Hs.  **  So  beaaer  als  „et"  Hs.  *'  interius  Hs. 

**  In  der  Hs.  folgt  „sinceri  et";  ich  vermute,  daß  das  nur  eine  verderbte 
Wiederholung  des  vorhergehenden  „interiua**  iat.  *•  So  Hs.         *•  hum» 

Hs.  *^  So  vielleicht  statt  „exordita"  Hs.  "  vices  Hs.  *•  expensem 
Hs.  **  viderunt  Hs.  **  discederet  Hs.  ••  prepartitis  Ha.  "  Wohl 
antike  Baureste,  die  in  den  Reisehandbüchern  noch  heute  dort  erwähnt. 
■*  scrupuloso  Hs.  *®  pp  mit  Strich  darüber  =  propter  Ha.  '•  So  viel- 
leicht statt  „minima  in  terra^^  Ha.        '^  annexitatea  Ha.        "  habentes  Hs. 


Eine  Schilderung  d.  Sommerauienthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  III.   531 

respicit  plagam,  Nabusardan  cocorum  princeps  ^  sua  fizit  tentoria  fumigata, 
in  quibuB  ministri  eius  continue  de  sepo*  ad  invicem  et  pinguedine  alter- 
cantes  suis  nos  reddunt'  clamoribus  conturbatos.  Ideo  forte  illam  sibi 
partem  elegit,  ut,  quia  ligna*  aquatica  cum  accensa  fuerint  illico  ex- 
tinguntur,  ad'  ea,  que  per  viventem  ignem  decoqui  non  posaunt,  per 
calentem  solem  quodam  remedio  necessitati  subveniat  ieiunancium.  * 

Ab  altera  parte,  que  nascentem  respicit  phebum,  miDiäter  quidam 
ypotecarius^  commoratur,  ut  tanto  mane  urinas^  in  firmamentum  possit 
subtilius  intueri,  quanto  ipse  sol  perspicaciori  quadam^  inmissione  ^^  ad 
eundem  suos  radios  per  foramen  ostendit.  ^^  Ipse  vero  a  mortario  non 
recedens  **  indelectabili  sonitu  nos  incessanter  offendit  ^^  et  multos  decipere 
nititur  per  pulveres  corrodendos**,  quos  nulla^'^  racione  frustraret**,  nisi 
eorum,  que  anxius  ^^  terit,  substantiam  inmutasset.  '^ 

A  tercia  parte,  que  septentrionem  ^°  respicit  tepefactum,  forum  confluit 
xusticanum,  in  quo,  licet  multitudo  innumerabilis  congregetur,  tamen  pro 
decem  posses  denariis  comparare,  quicquid  die  sabbati  ad  idem  universus 
ille  populus  deportavit.  *^  Clamat  ad  invicem  simplicitas  rusticana,  et  tunc 
singuli  omnia  bene  fecisse  Tiden tur,  quando  de  nichilo  litigantes  invincibili*^ 
fnerunt  sermone  lassati.  Ad  eorum  clamorem  tempestivo  mane  surgimus, 
sed  inviti,  et  quia  nostro  sanguini  est**  sompnus  dulcior  assuetus,  maiore 
sumus  per  diem*'  tocius  corporis  gravamine  conturbati.  •* 

A  quarto  latere,  quod  calentem  solem*'  plenius  intuetur,  sanctissimi 
Habrahe  patris  nostri  parvum*®  tabemaculum  est  defixum,  de  quo  sepe  ab 
eodem  videri  possumus,  dum  dormimus,  cum  predicti  nostri*^  hospicii  sala 
communis  nonnichil*^  distet  a  nostris  cameris  picturatis.  Est  idem  hospi- 
cium  artificio  miro  formatum  **,  de  cuius  ereccione  philosophi  artifices  *^  non 
modicum  cogitarunt,  et  delectabili  celatura  deducta  natura  credas  pocius 
consistere  ipsum,  quam'^  humano  ingenio  esse  constructum. '*    Tanta  est 


^  Ygl.  den  princeps  miiitiae  Nabuzardan  4  Heg.  25  und  bei  Jeremias. 
»  =  sebo.  '  reddit  Hs.  *  lingua  Hs.  *  So  wohl  statt  „ut**  Hs. 

•  levivancium  Hs.  '  ypotaticus  Hs.,  welche  Form  vielleicht  im  Text  zu 
belassen  wäre,  vgl.  den  Schluß  des  Briefes;  ypotecarius  =  apothecarius  vgl. 
Du  Gange.  ^  ruinas  Hs.  ^  quodam  Hs.  ^^  iniussioue  Hs.  ^^  So 
(ondit,  mit  Strich  über  on)  Hs.  **  recederes  Hs.  "  ostendit  (wie  oben 
geschrieben)  Hs.  **  corriendos  Hs.  **  in  illa  Hs.  **  frustrarum  Hs. 
*'  annexius  Hs.  *®  inmittisset  Hs.  "  septentrionum  Hs.  *®  Über  die 
Armut  der  dortigen  Bewohner  noch  in  unserer  Zeit  vgl.  Gregorovius,  Wander- 
jahre in  Italien  H*  S.  24.  *^  invicibili  Hs.  **  So  verändere  ich  stark 
'  und  kaum  dem  ursprünglichen  Wortlaut  entsprechend,  wenn  auch  mit 
Berücksichtigung  der  pal  äographi sehen  Abkürzungen  nicht  so  ganz  fem- 
liegend, statt  „quia  mora  sanguis  nobis*'  Hs.  *'  fidem  Hs.  **  contur- 
tati  Hs.  **  doppelt  geschrieben  Hs.  ***  parum  Hs.  *'  viri  Hs. 
"*  et  nichil  Hs.  ••  So  wohl  statt  „firmatum"  Hs.  '*  artificis  Hs. 
•*  quem  Hs.  "  Über  die  älteren  Baulichkeiten  des  Klosters  unterrichtet 
das  Chronicon  Sublacense,  das  für  die  Ereignisse  bis  zum  Ende  des  1*2.  Jahrh. 
eine   recht   zuverlässige    Quelle   zu  sein  scheint.    Hier  kommen  wohl  die 


532  K.  Hampe. 

utique  firmitate  vallatum,  qnod  si  Sampson  itenun  giii;^eret  ad  triunipham, 
secundo  poBset  de  ipso  facile  gloriam  conseqai  pariter  et  honorem. 

Mane'  post  ortum  solis  statim  musce  inportune  aseurf^^unt  et  crebris 
volatibus  accedentes  non  invitate*  per  totum  diem  participare  nostrii 
actibus  non  verentur:  breve  volatile,  sed  grandis  andacie,  et  nil  inter  cetera 
credimus  esse  creatum,  quod  homanam  commoditatem  8uo  tempore  Unu 
inportunitate  offendat,  qnoniam,  qoanto  plus  repellitnr  cum  flabello,  tanto 
sepius  redit  inportuDis  volatibus  murmurando.  Sepe  fit,  ut,  com  aeri^' 
attrahimuB*  qnantitatem^,  eas  inter  nostra  labia  claudamas*,  et  ali- 
quando  virtus  activa  eiectivam  superans  per  attractiim  digeetis  cibariis 
uobis  invitis  easdem^  comedat/  Hoc  quippe  volatile,  com  sit  audacia 
plenum,  aadaces  tarnen^  non  diligit,  sed  desides  et  infirmos,  et  magis  in 
corruptis  quam  integris ,  plenius  in  dulcibus  quam  in  acerbie  *^  delectatur, 
cum  non  sit  flegmatica^*  sed  colerica^'  complexione  compactum. 

Cum  vero  ^'  ad  diei  horam'*  terciam  pervenimas,  dormire  non  poraumus 
pre  clamore  **,  procacium  '**  cicadarum  *'  strictionibus  ***  stomachati.  **  Crea- 
tura  brevis,  os'*^  grandis,  et  cum  vocem  emittit,  equalis  est  proporcio,  que 
ipsam  grossam  reddit  et  longam,  et  quamvis'*  sit**  pingue*'  pecns**, 
tarnen  prosiliendo ■*  incedit  breve  subiectum",  viridi  tarnen'^  et  croc^a 
qualitate  aspersum. '**  Galienus'^,  naturalium'^  renim  subtilissimus  per- 
scrutator  et  de  ipsa^*  voluit  quibusdam  egrotantibus  subvenire.  Hec,  sicut 
puto,   ut  a  spiritibus  Dominum'*  laudantibus ''  non  pellatur,   ascendit  in 


Bauten  unter  dem  Abte  Johannes  (um  1100)  in  Betracht,  vgl.  Muratori 
Antiqu.  IV,  1044:  „Fecit  ibi  turrim  firmam  et  altam,  palatium  peramplum 
cum  caminatis  suis  et  variis  aedificiis  et  in  gjro  muris  circumdedit  ampliä" 
und  ebenda  1048:  „Fecit  ibi  domum  infirmorum  amplam  et  spatiosajn 
coenaculatam'*  etc.  „Fecit  ibi  domum  amplissimam  ad  susceptionem 
peregrinorum  et  hospitum  cum  caminatis  et  utilitatibus  suis.''  ^  So 
vielleicht   statt   des   gleich   wiederholten    „musce"    Hs.  •   invietat« 

Hs.  ■  cleris  Hs.         *  attrahi  Hs.         *  So  doch  wohl  statt  „qualitattm" 

Hs.  •  claudimus  Hs.  ^  eadem  Hs.  ®  commedat  Hs.  *  cum 

Hs.  *®  quam  mactidis  Hs.  **  fammatica  Hs.  "  collerica  Hs.  *"'  So 
besser  statt  „enim"  Hs.         **  doppelt  geschrieben  Hs.  **  So  dem  Sinne 

nach  wohl  zu  ändern  statt  „calore^*  Hs.  ^®  precancium  Hs.  *^  cicadum 
Hs.  *®  strictioribus  Hs.  *•  stomachi  Hs.  •*  vos  Hs.  **  So  wobl 
wegen  des  Konjunktivs  statt  „quamquam*'  Hs.  *•  sie  Hs.  •'  pignus 

Hs.  **  plus  Hs.  **  prosilendo  Hs.  *•  In  demselben  Sinne,  wie  wir 
das  Wort  Subjekt  öfter  gebrauchen;  bei  Du  Gange  finde  ich  diese  Be- 
deutung nicht  verzeichnet,  doch  kommt  sie  auch  sonst  vor,  z.  B.  bei  Saba 
Malaspina,  Muratori  SS.  VIH,  804.  "  So  Hs.  **  korr.  aus  „conspersum" 
Hs.  *^  De  simplicium  medicamentomm  temperamentis  et  facnltatibos 

lib.  XI  (Opera  ed.  Kühn  XII,  360):  „Sed  et  cicadis  siccis  quidam  utnntur 
ad  colicos  affectus  cum  paribns  numero  piperis  granis*'  etc.  '^  naturarum 
Hs.  **  So,  auf  „creatura"  zurück  zubeziehen,  Hs.  '*  domini  Hs. 

>'  audantibus  Hs. 


Eine  Schilderung  d.  Sommeraufeiithaltes  d.  rCm.  Kurie  unter  Innozenz  III.   533 

arbores  altiores,  et  uti  de  suo  misterio  auctori  deserviat  digniori,  strepere^ 
ineipit  titilando^  nunquam  desinens,  nisi'  sol  tepuerit  in  ardore  vel  ipsa 
crepuerit  *  conclamando.  ^  Ab  eadem  antiquissimi  ®  sumpserunt  ezemplum  ^, 
qui,  postquam  suo  principi  diucius  servierunt,  occidi  desiderarunt^,  dum 
premium®  habere  queren tes  aliquos  oeciderunt,  ut  ***  appetita  "  pia**  morte 
valerent "  mortem  evadere  turpiorem.  ** 

Est  et  aliud,  quod  nos  miro  modo  affligit,  quia  iacent  infirmi  undique 
murmurantes  et  variis  langoribus  aggravati,  et  quibus  non  potest  '^  sanitatis 
remedio  subveniri,  assiduis  credunt^^  ululatibus  liberari.  Fervorem  in  se 
noii  continet  caritatis,  qui  eorum  doloribus  non  movetur  ardentique  "  animo 
tante^"  miserie  non  succurrit. 

Caliginosi^^  montes,  qui  nos  sua  ledenti  asperitate  concludunt,  phebio 
ardore  ad  invicem  verberati  tantum  nobis'^  estuacionis  inmittunt,  quod  iam 
essemuB  Ethiopica  racione*^  signati,  nisi  salubris  aura  temperata  commodi- 
tat«m  diffusam"  vicissitudine  cum  congrua  in  nostrum  hospicium  per- 
sufflaret."  " 

Talibus  in  die  superfluitatibus  stomachati  cum  in  nocte  iam  quiescere 
cupiamus,  excitamur**  grillis*'*,  qui  locustas'*  in  pluribus  typicanf  et 
gracilem  sibilum  supra  modum  '^  emittunt.  Isti  cum  sint  substantia  cicadis  ** 
deteriores'®,  sieut  in  membriculorum'^  disposicione ,  ita  et"  in  sua  qua- 
litate  discordant.  lUe  croceo  vel  viridi,  isti  sunt  nigro  et  pallido'*  colore 
notati,  ille  desides  in  incessibus  et  volatu,  isti  vero'*  instabili  modo  pro- 
siliunt'^  et  spacio  transvolant  breviori;  ille  Titane  regente  coelum'^  stridere 


^  So  wohl  statt  des  paläographisch  nahe  liegenden  ,,6cribere**  Us. 
'  citilando  Hs.  '  ubi  Hb.  *  cpuit,  mit  wagerechten  Strichen  über  c  und  i,  Hs. 
^  Ähnliches  findet  sich  in  Bestiarien;  vgl.  z.  B.  Goldstaub  und  Wendriner, 
Ein  tosco- venezianischer  Bestiarius,  Halle  1892,  S.  36:  „La  ^igalla  si  h 
uno  grillo,  lo  quäle  ä  una  natura,  che  la  se  deleta  tanto  in  lo  suo  cantare, 
ch'ella  perde  lo  intendimento  del  percazare  del  suo  vivere;  e  tanto  la 
canta,  che  la  si  more  pur  cantando.^*  Vgl.  dazu  S.  324,  wo  aus  einer  alt- 
italischen Sprich  Wörtersammlung  angeblich  aus  dem  Ende  des  13.  Jahrh. 
das  Proverbio  angeführt  wird :  „Gichala  per  troppo  canto  si  criepa.^^  *  So 
vermute  ich  statt  „altissimi^*  Hs.  ^  exempli  Hs  ^  desiderant  Hs. 

'  primum  Hs.  *®  in  Hs.  "  aperto  Hs.  "  pro  Hs.  *•  habent  Hs. 
*  *  Durch  die  zahlreichen,  zum  Teil  mehr  als  unsicheren  Konjekturen  glaube 
ich  wenigstens  den  Sinn  der  schwierigen  Stelle  richtig  herausgebracht  zu 
haben.    Woher  sie  etwa  entlehnt  ist,  ist  mir  unbekannt.  ^^  post  Hs. 

*•  redunt  Hs.  *'  ardenti  Hs.  "  cunte  Hs.  *®  colinosi  Hs.  **  ad 
inv.  verb.  tant.  nobis  wiederholt  Hs.  •*  nacione  Hs.  **  difiusa  Hs. 

"  perBuflaret  Hb.  •*  et  excitentur  Hs.  **  grili  Hs.  *•  locutus  Hs. 
"  typicantur  Hs.;  tjpicare  =  figurare,  exprimerc  nach  Du  Gange.  **  vo- 
cem  Hs.  '*  cicadibinis  Hs.  '®  demores  Hs.  '^  mebriculorum  Hs. 

»*  ut  H».  »»  palido  Hs.  »^  non  Hs.  "  prosilunt  Hs.  "  So 

verbessere  ich  dem  Sinne  gemäß,  natürlich  unter  starken  Vorbehalten,  statt 
t,tridie  regnante  colam^*  Hs. 


534  K.  Hampe. 

non  cesBant,  isti  melaDcolico  *  fnmo  cecati'  sibilo'  incessanti  et  qnodam- 
modo   ^rrulo*  laborant.     Atteruntur*  ipsis*  aures^  aliqaoram*  delicati*, 
ut,  cum  prope  fuerint^^  eomm  thalamum  applicati'^,  humane  requiei  sna 
natural!  ^*  fatigacione  soporem  inducant.     Qnibasdam  commodom  confenmt 
et  qoietem,  quibusdam,  sicut  et  ^'  cicade  ^*  gravamina  '*  infemnt  et  iactoiam, 
et  sie  ludit  in  humanis  divina  potencia  rebus,  et  ea  causa  ^*  diyina  pron- 
dencia  sua  dona  distribuens  nos  a   breviori  figmento  die  noctuqne  alter- 
natim  et  reciproce*^   gravari   permittit,   ut   humana   condicio'*,   qne  per 
tormeutorum  inmoderanciam  videtur  ^*  sauciata  '^,  tanto  se  credat  et  lecolsi 
viliorem,  quanto  a  figmentis  fuerit'^  brevioribus  et  modicioribns "  sapenta. 
Ne  igitur  ad  hunc  locmn  tu  accederes  pnniendus,  Salomoni"  tercio, 
Abrahe  nostre  fidei,  patri**  dignissimo,  successori  principis  [apostolomm] 
et  vicario  Jesu  Christi  snpplicavi  humiliter  et  devote,  nt  ad  te  me  doceret 
destinandum  et  per  me  posses  experienciam  evitare,  ne  rebus  talibns  posses 
aliquatenus   superari,    qui    de   aliis'*    et   similibus   pateris'*    indiscret«." 
Verum  cum  chaos  magnum  inter  te  et  me  sie  firmetur'*,  nt  tu  inde  huc 
venire  non  posses  ad  presens,  nee  ego  hinc  ad  te  possem  veniendi  licenciam 
obtiuere,  occurrit  michi  pater  tuus**  in  partibus  nominatis  cui  cuncU  in- 
commoda'^  diligenter  exponens,  ab  eo"  inratoriam  caucionem  accepi,  at 
si  forte   aliqua   levitate   commotus,   ad  penas  velles   accedere   pretaxatu, 
ipse  tamdiu  te  vinculis"  ferreis  manciparet,  qnousqne  vel  tna  peccamina 
plenarie    cum   lacrimis    compensares   Tel   ad    cor  rediens,    in  consimilibiu 
efficacem  operam  non  donares.    Interroga  ergo  patrem  tnnm  et  annunciabit 
tibi  maiores  tuos  dominum  Hugonem",  virum  utiqne  yenerabilem,  tocius 
eloquencie  speculum   renitens   et  bonorum   morum    composicione  omatiuDf 
Sancte  Romane  ecclesie  diaconum  cardinalem  et  tocius  orbis  columpnam 
inmobilem  et  excelsam,  cum  multis  aliis,  et  dicant  tibi,  si  ea,  que  pre- 
misimus,  veritate  credibili  fulciantur. '^ 


*  malencolico  Hs.         *  So  oder  „citati"  statt  „cicati"  Hs.         •  sibillo 
Hb.  *  So  vermute  ich  statt  „grumo'*  Hs.  *  So  vielleicht  besser  als 

„Nuttriuntur"  Hs.  •  ipsi  Hs.  '  auris  Hs.  •  So  wegen  des  folgenden 
„eorum**  wohl  besser  als  „aliqnando**  Hs.  *  delicatis  Hs.  ^^  fnerat 

Hs.  **  aplicati  Hs.  *•  uacerali  Hs.  "  ut  Hs.  **  cicades. 

^^  gravamine  Hs.  '*  „ea  causa*^  Terbessere  ich  statt  des  paläographisch 

ähnlichen  „tota"  Hs.  "  recipere  Hs.  "  „die  noctuqne  —  condicio'* 

doppelt  geschrieben  Hs.  ^*  So  wohl  besser  als  „dicitur"^  Hs.  *^  sancciata 
Hs.  **  fiunt  Hs.  "  So  erwartet  man  statt  „modicis"  Hs.  "  Salomeo 
Hs.  **  patre  Hs.  •*  ali,   über  dem  i  ein  zweites  kleines  i,  Hs. 

**  peccaveras  Hs.;  das  paläographische  Wortbild  von  „pateris*'  ist  nicht 
allzu  verschieden.  '^  In  der  Bedeutung  des  italienischen  indiscreto  ^  un- 
billig. '"  Vgl.  Luc.  16,  26:  „Inter  vos  et  nos  chaos  magnum  firmatum 
est."  "  Graf  Peter  von  Celano?  »•  incomoda  Hs.  "  abet  Hs. 
"  municnlis  Hs.  "  Hugio,  über  dem  g  das  ur-Zeichen,  über  dem  o  ein 
wagerechter  Strich,  Hs.  Es  ist  der  Kardinaldiakon  Hngo  von  S.  Eostachioä 
(Anfang  1199  bis  Mai  1206),  Kardinalbischof  von  Ostia  und  Yelletri  (Mai 
1206—1227),  Papst  Gregor  IX.  (1227—1241).        "  sbutantur  Hs. 


Eine  Scliilderuiig  d.  Sommeraufenthaltes  d.  röm.  Kurie  unter  Innozenz  m.    535 

Sed  datum  est  nobis  remedium  graciosum:  quocienscomque  in  talibus 
fatigamur,  ad  fontem  currimus  aque  vive  ad  vicarium  lesu  Christi,  cui 
thesauri  sunt  tocius  sapiencie  et  eloquencie  ^  commodati,  qui  licet  a  Martha 
non  '  fuerit  hospicio  susceptus,  cum  Maria  tarnen  a  nobis  cogitur  hospitari, 
cum  qua  circa'  pedes^  eins  familiariter  residentes  in  verbis^  gracie  de- 
lectamur  et  sie  diucius  commorantes  haurimus  aquam  in  gaudio  de  fon- 
tibus  salvatoris  et  per  tercii  Salomonis  ferculum  triplicatum*  utriusque 
hominis  indigencie  satisfacimus  copiose. 

Confortare  in  Domino  et  in  potencia  virtutis  eins  et  abstinendo  ab 
iUicitis  cibis  et  actibus  pravis  recuperare  studeas  pristinam  sanitatem,  de 
qua  ego  non  modicum  timorosus  ezistens,  ut  tuum  sibi  morbum  explana- 
rem^  de  ipso  quoqne  remedia  reciperem  copiosa,  magistrum  duxi  Ro[ma- 
num]*  subtiliter  consulendum,  virum  utique  maturum*  et  laudabili  virtute 
firmatum,  quem  tercius  Salomon  et  ipse^®  debita  distinctione^^  honorat. 
Ipse  namque  diligencius  omnibus  intellectis,  ut  medelam  tibi  conferat  et 
salutem,  tibi  per  ypotecaria^*  scripta  in  virtutem  appetitus  districte^'  pre- 
cipiendo  mandavit^^  quatinus  ab  omnibus  abstineas'^  cum  effectu,  que 
augere*®  possent  persone"  macritatem.  Quod**  si  forte,  quod  *®  non  cre- 
dimus,  ipsius  mandati  negligens'®  exequendi'*  extiteris,  te*'  auctoritate 
ypotecaria**,  qua  fungitur,  a  cibis'*  et  potibus  necessariis  ulterius  noveris 
esse  suspensum. 


*  loqüencie  Hs.        •  m  Hs.        •  cecus  Hb.        *  p(er)des  Hs.        *  verbi 
Hs.  *  Vgl.  Cant.  3,  9.    Die  Sänfte  ist  natürlich  allegorisch  zu  deuten, 

vgl.  etwa  Richardi  a  S.  Victore  Explicatio  in  Cant.  Cant.  c.  12  (Migne, 
Patrol.  lat.  196  Kol.  442):  „Ferculum  est  sancta  anima,  quae  pascit  et 
reficit/*  Ebenso  haben  auch  die  drei  Teile,  die  „columnae  argenteae*S  das 
,p:eclinatorium  aureum**  und  der  „ascensus  purpureus^*  nach  der  mittel- 
alterlichen Auslegung  einen  allegorischen  Sinn ;  vgl.  ebenda  Kol.  444.  '  ex- 
planerem Hs.  *  Wahrscheinlich  der  spätere  Kardinaldiakon  von  S.  Angelus 
(seit  1216)  und  Kardinalbischof  von  Porto  (1236—1243).  ®  maturam  Hs. 
'•  ipsius  Hs.  "  districtione  Hs.  "  ypatetica  Hs.,  vgl.  oben.  *'  discrete 
Hs.  ^*  Man  vergleiche  die  herkömmlichen  Wendungen  in  päpstlichen 

Bullen:  „per  apostolica  scripta  in  virtute  obedientie  districte  precipiendo 
mandamus,  quatinus"  etc.;   so  auch  im  Folgenden.  ^^  abstruetis  Hs. 

"  So  vermute  ich  statt  „neque**  Hs.  "  persona  Hs.  "  Statt  dessen 

die  übliche  Form  der  Endung  -orum  Hs.  *•  que  Hs.         ••  negligentes 

Hs.  "  exequier  Hs.         **  ut  Hs.         "  ypoctica,  mit  Haken  über  dem 

ersten  c,  Hs.         '*  cibus  Hs. 


536 


KritikeiL 

Julius   Grill,    Der  Primat   des   Petrus.     Eine  Untersuchung. 
Tübingen,  Mohr,  1904.     79  S.     M.   1,50. 

Wer  in  dieser  neuesten  Veröffentlichung  eines  Mitgliedes  der 
protestantischen  theologischen  Fakultät  Tübingens  etwa  eine  kon- 
fessionelle Streitschrift  vermuten  wollte,  würde  gründlich  enttäuscht 
werden.  Das  berühmte  Tu  es  Petrus,  darauf  alle  päpstlichen  Macht- 
ansprüche in  erster  Linie  zurückgehen,  erscheint  hier  lediglich  als 
Problem  der  Exegese  einerseits,  der  historischen  Kritik  andrerseits 
In  jener  Beziehung  dürfte  ein  mit  katholisch-apologetischen  Interessen 
an  die  Lektüre  Herantretender,  in  dieser  ein  von  protestantischen 
Tendenzen  geleiteter  Leser  seine  Rechnung  finden.  Dem  Verf.  selbst 
kommt  es  durchweg  nur  auf  Herausstellung  des  exegetisch  und  histo- 
risch gesicherten  Tatbestandes  an,  und  er  unterzieht  sich  dieser  Auf- 
gabe als  ein  mit  allen  Mitteln  zu  ihrer  Lösung  voll  ausgestatteter, 
durchweg  zuständiger  und  sachkundiger  Forscher. 

„Der  Gesamtausspruch  Christi:  Matth.  16,  17 — 19"  lautet  die 
Überschrift  des  ersten  Abschnitts  (S.  1 — 17).  Zweifellos  die  zuver- 
lässigste und  umfassendste  Monographie  aus  neuerer  Zeit  über  die 
kirchengeschichtlich  so  folgereiche  Stelle!  Als  dem  Wortlaut  nicht 
gerecht  werdend  lehnt  der  Verf.  alle  Erklärungen  ab,  die  hier  nicht 
in  erster  Linie  die  Person  des  Petrus,  sondern  seinen  Glauben,  seine 
Christologie  usw.  oder  die  Person  wenigstens  nur  in  einer  passiven 
Holle  charakterisiert  finden.  Ganz  zutreffend  lautet  vielmehr  das  Ü^ 
teil  dahin,  daß  die  im  Bekenntnis  zum  „Menschensohn"  als  dem  „Sohn 
des  lebendigen  Gottes"  (bereits  im  paulinischen  und  johanneischen 
Sinn)  sich  kundgebende  besondere  Kraft  des  Glaubens  „nach  der  Über- 
lieferung unsrer  Stelle  Jesus  bestimmt  hat,  der  Persönlichkeit  gerade 
dieses  Jüngers  im  Vergleich  mit  den  anderen  einen  hervorragenden 
Wert  zuzuerkennen  und  demgemäß  Simon  mit  einer  Aufgabe,  Voll- 
macht und  Würde  zu  betrauen,  die  ihn  bleibend  zur  höchsten  Auto- 
rität der  christlichen  Kirche  auf  Erden  macht.  Er  erklärt  Simon  f8r 
einen  Felsen,  weil  dieser  mit  seiner  Christuserkenntnis  und  seinem 
Christusglauben  eine  so  sichere  Grundlage  und  ein  solches  Maß  von 
innerlicher  Festigkeit  erlangt  hat,  daß  er  sich  zum  persönlichen  TrSger 


Kritiken.  537 

des  Geb&udes  eignet,  das  Jesus  in  Gestalt  seiner  Gemeinde  auf  Erden 
errichten  will"  (S.  9).  Die  ihm  zugleich  übertragene  Schlüsselgewalt, 
d.  h.  die  richterliche  Disziplinargewalt,  welche  über  Aufnahme  in  die 
Gemeinde  und  über  Ausschluß  aus  ihr  verfügt  (S.  15  f.),  läßt  vollends 
keinen  Zweifel  darüber  bestehen,  „daß  es  sich  bei  dieser  vielfältigen 
Aufgabe  einer  missionierenden,  seelsorgerlichen,  ordnenden  und  leiten- 
den Tätigkeit  des  Apostels  in  der  Tat  um  ein  oberstes  Amt  in  der 
christlichen  Kirche  (mit  entsprechender  geistlicher  Machtvollkommen- 
heit) handle"  (S.  11).  Und  dieses  Amt  kann  auch  nicht  bloß  als 
eine  höchstens  auf  einige  Jahrzehnte  berechnete  Einrichtung  gedacht 
sein.  Zieht  mau  neben  den  vom  Verf.  geltend  gemachten  Gründen 
noch  die  Tatsache  in  Betracht,  daß  das  Matthäusevangelium,  zumal 
in  seiner  jetzigen  Gestalt,  ohne  Frage  erst  längst  nach  dem  Tode  des 
Petras  Entstehung  fand,  „so  ist  hier  in  der  Tat  eine  auf  Christus 
zurückgehende  Veranstaltung  vorausgesetzt,  vermöge  deren  die  Per- 
sönlichkeit und  Autorität  des  Petrus  durch  seine  ordentlichen  Amts- 
nachfolger vollgültig  repräsentiert  wird"  (S.  12). 

Der  allgemeinen  Betrachtung  folgt  im  zweiten  Abschnitt  eine 
spezielle  Untersuchung  „über  die  Namensauszeichnung  des  Petrus" 
(S.  18 — 48).  Weder  Über  den  Zeitpunkt  ihres  Eintritts,  noch  über 
das  Motiv  der  Umtaufung  sind  wir,  abgesehen  von  der  Matthäusstelle, 
unterrichtet.  Aus  den  Paulusbriefen  erhellt  nur  die  schon  um  die 
Mitte  des  ersten  Jahrhunderts  gebräuchliche  Benennungsweise  des 
Apostels  Simon  als  Petrus.  Dies  ist  denn  auch  die  Observanz  der 
Evangelisten  geworden,  bei  welchen,  sobald  einmal  der  Jünger  als 
einer  der  Zwölfe  eingeführt  war,  sein  bisheriger  Name,  von  bestinunt 
angezeigten  Fällen  abgesehen,  nur  noch  im  Munde  Jesu  und  seiner 
nächsten  Umgebung  erscheint.  Erst  Johannes  schreibt  gewohnheits- 
mäßig „Simon  Petrus".  Dieselben  Evangelisten  also,  welche  einstimmig 
den  Simon  von  Jesus  selbst  mit  dem  Petrusnamen  begrüßt  sein  lassen, 
legen  diesen  doch  niemals  Jesu  zitatmäßig  in  den  Mund,  was  ebenso 
einen  bemerkenswerten  Rückschluß  auf  ihre  Quellen  verstattet,  wie  es 
andererseits  eine  gewichtige  Instanz  gegen  die  Geschichtlichkeit  jener 
übereinstinmienden  Angabe  bildet.  Dazu  kommt,  daß  zu  dem  Cha- 
rakterbild des  Petrus,  wie  sie  selbst  und  dann  auch  Paulus  es  zeichnen, 
der  Festigkeit  verheißende  Name  „Felsenmann"  schlecht  stimmen  will; 
daß  fem  er  nicht  der  damit  Begabte,  sondern  Jakobus  als  der  eigent- 
liche Leiter  der  Urgemeinde  erscheint  (vgl.  besonders  Gal.  2,  11  — 13); 
daß  Jesus  selbst  kein  anderes  Verhältnis  seiner  Genossen  unterein- 
ander anerkennt,  als  das  der  Brüderlichkeit  und  unbedingten  Gleich- 
heit TMatth.  18,  4.  20,  26.  27.  23,  8—12);  daß  endlich  auch  Paulus 
von  einer  Überordnung  irgend  einer  apostolischen  Autorität  über  alle 

Hi*tor.  VicrteUabnchriffc.  1906  4.  36 


538  Kritiken. 

andern  nichts  weiß  und  nichts  vrissen  will.     Wohl  aber  kennt  er  drei 
„Säulen*^  der  Urgemeinde  (Gal.  2,  9),  und  mit  diesem  Bilde  nahe  ver- 
wandt ist  dasjenige  des  Felsen,  auf  welchen  das  von  den  Sftolen  getra« 
gene    Haus    gebaut   ist   (Matth.  7,  25),    wie  ja    weiterhin    demselben 
Bilderkreise  auch  die  neutesfamentlichen  Reden  vom  „Grundstein^"  und 
„Eckstein^^  angehören.     Derartige  Namensauszeichnungen  scheinen  also 
in  der  Urgemeinde   als  Ehrentitel   der  Männer   aufgekommen  zu  sein, 
auf  deren   Zeugnis   und  Wirksamkeit  die  Existenz   der  Gemeinde  be- 
inihte;   ohne  sie  und  namentlich  ohne  dei^enigen  unter  ihnen,  dessen 
eigenes  Erleben  gleich  nach  Jesu  Tod  zum  Erleben   der   ganzen  aof- 
erstehungsglUubigen  Gemeinde  geworden  war,  gab  es  überhaupt  keine 
Gemeinde.     Wie  dann  aber  vieles  vom  urchristlichen  Gemeindebranch, 
zumal  im  Matthäusevangelium  (vgl.  mein  „Lehrbuch  der  neutestament- 
liehen  Theologie'^  I,  S.  429,  435)  auf  Jesus  selbst  zurückgeführt  wird, 
so  mochte  man  es  bald  auch  als  selbstverständlich  Yoraossetzen,  daß 
schon  jener  seinem  Hauptapostel  den  auszeichnenden  Namen  beigelegt 
habe.     Andrerseits   ist  zu  beachten,   daß  Paulus   schon  3  Jahre  nach 
seiner  Bekehrung  den  Kephasnamen  in  Jerusalem  antrifEt  (Gal.  1, 18).  Da- 
gegen könnte  der  Ansicht  unseres  Verfassers  nach  das  Bild  eines  Ecksteins 
oder  Grundsteins  mit  felsenai*tig  festem  Halt  von  Haus   aus   nur  der 
Person   Jesu   selbst   gegolten  haben  (Matth.  21,  42),   und  würden  so* 
mit  erst  die  Evangelisten  eine  Stellung,  die  nur  dem  Meister  zukommt, 
in    einem   feierlichen   Augenblick    auf  den   Petrus   übertragen   werden 
lassen.     Insonderheit  bei  Matthäus   verzichtet  Christus   gleichsam  auf 
seine  Würde  zugunsten   seines   Statthalters.     Darin  findet  gleichzeitig 
auch  der  vom  Verf.  als  Zeuge  aufgerufene  (S.  47)  P.  W.  Schmidt  ^ein 
bedenkliches  Zeichen  von  der  wachsenden  Vordringlichkeit  des  Petrus- 
kults  in   der  jüngsten  Zeit  neutestamentlichen  Schrifttums'^  (Die  Ge- 
schichte Jesu  n  1904,  S.  321),   während   Schürer   (in    seiner  Anzeige 
vorliegender  Schrift,  Theologische  Literaturzeitung  1905  S.  131*)  die 
Annahme  einer  Übertragung  eines  auf  Christus  gemünzten  Ausdracks 
auf  Petrus  künstlich  und  überdies  für  die  Zwecke  unseres  Verfassers 
überflüssig  findet 

Unmittelbar  knüpft  sich  an  diese  Auffassung  im  dritten,  der 
„Rangerhöhung  des  Petrus"  geltenden,  Abschnitt  (S.  48 — 79)  die  eben- 
falls etwas  gewagte  Vermutung,  daß  das  Wort  Jesu  an  seinen  Jünger 
einer  früheren,  im  johanneischen  Bericht  12,  23  f.  noch  zutage  treten- 
den Überlieferung  zufolge  als  ein  an  Jesus  selbst  gerichteter  Gottes- 
spruch erscheine.  Aber  auch  wer  hier  nachzufolgen  zögert,  wie  das 
Soltau  tut  (in  seiner  Anzeige  vorliegender  Schrift,  Deutsche  Literatur- 
zeitung S.  332),  muß  dem  Verf.  für  seine  originelle  Analyse  des  Bildes 
von   der  Verklärung  auf  dem   Berge   dankbar  sein.     Jedenfalls  weist 


Kritiken.  539 

unsere  Matthäusstelle  gebieterisch  in  eine  Zeit,  die  eben  diesem 
Jünger  bereits  ein  überragendes  Ansehen  unter  den  Aposteln  verliehen 
hatte,  und  zwar  speziell  im  Sinne  amtlicher  Autorit&t  und  Macht- 
Yollkommenheit.  „Das  dabei  vorauszusetzende  außerordentlich  gestei- 
gerte Interesse  an  der  Bedeutung  des  genannten  Apostels  kann  aber 
nur  an  einem  Ort  entstanden  sein,  wo  sich  eine  ansehnliche,  einfluß- 
reiche Gemeinde  vorfand,  die  auf  Grund  irgendwelcher  Tradition  gerade 
diesen  Apostel  als  ihren  Stifter  und  ihr  erstes  Haupt  in  Anspruch 
nahm  und  nach  Herausbildung  des  monarchischen  Episkopats  anfing, 
ihre  Bischöfe  als  die  ordentlichen  Amtsnachfolger  des  Petrus  zu  be- 
trachten^' (8.  62).  Alles  kommt  darauf  an,  ob  man  dieser  einleuchten- 
den Schlußfolgerung  ohne  weiteres  zwingende  Gewalt  beimißt  oder  ob 
man  glaubt  dabei  stehen  bleiben  zu  dürfen,  den  fraglichen  Christus- 
spruch nur  überhaupt  aus  den  die  Entstehung  des  monarchischen  Episko- 
pats bedingenden  und  begleitenden  Tendenzen  zu  begreifen  (so  Soltau 
S.  333  f.),  so  daß  Petrus  nur  als  Repräsentant  desselben  in  Betracht 
kommen,  also  eine  typische  Figur  darstellen  würde.  So  tritt  er  in  der 
exegetischen  Tradition  der  Kirchenväter  lange  nur  als  Repräsentant  des 
Apost«lkollegiums  und  infolge  dessen  auch  des  Episkopats  (vgl.  Sohm, 
Kirchenrecht  I  1892,  S.  216,  222  f.,  252  f.,  345  f.),  häufiger  sogar  ledig- 
lich als  Träger  des  richtigen  Bekenn erglaubens  auf,  und  erst  seit  dem 
berühmten  Bußedikt  des  Kalixt  um  220  und  dann  weiterhin  seit  dem 

4.  Jahrhundert  beziehen  einzelne  Päpste  und  kirchliche  Schriftsteller 
in  Briefen,  die  an  Päpste  gerichtet  sind,  die  fraglichen  Worte  speziell 
auf  den  römischen  Bischofssitz  (vgl.  J.  Langen,  das  Vatikanische  Dogma 
1871,  I,  S.  39  f.     Die  Kirchenväter  und   das  Neue  Testament  1874, 

5.  126).  Diese  letztere  Deutung  allein  entspricht  mm  aber  nach  den 
hier  erreichten  Resultaten  der  Intention  derjenigen,  von  welchen  die 
sogenannte  Felsenrede  in  den  Zusammenhang  des  Matthäustextes  ein- 
geschoben worden  ist.  Als  erster  monarchischer  Bischof  Roms  gilt 
fQr  unsem  Verf.  (nach  Hamacks  Chronologie  der  altchristlichen 
Literatur,  I,  1897,  S.  192  f.),  Anicet,  welcher  155  den  Stuhl  bestieg. 
Zuvor  gibt  es  nun  aber  auch  keine  unzweifelhaften  Spuren  einer  Über- 
lieferung betreffend  einen  römischen  Aufenthalt  des  Petrus.  Erst  mit 
dem  korinthischen  Dionjsius  um  170  beginnt  f&r  diesen  die  Reihe 
der  Zeugen,  und  erst  am  Schlüsse  des  Jahrhunderts  waltet  in  Rom 
ein  Bischof,  „in  dessen  Auftreten,  Amtsbewußtsein  und  Kirchenpolitik 
der  dem  Petrus  in  der  Matthäusstelle  zuerkannte  Primat  zuerst,  und 
zugleich  in  unerwartetem  Maße,  sich  spiegelt'^  (S.  65).  In  seiner 
eignen  Gemeinde  handhabt  Victor  die  Banngewalt  als  Träger  der 
reinen  Lehre  gegen  Florinus  und  Theodot,  und  die  kleinasiatischon 
Gemeinden   schließt   er   wegen   abweichender  Praxis   in    der  Osterfeier 

36* 


540  Kritiken. 

aus  der  Kirchen-  und  Heilsgemeinschaft  aus.     Indem  nun  unser  Verf. 
derartige  Vorkommnisse  als  zeitgeschichtliche  Gesichtspunkte  zum  Ge- 
samtverständnis der  Matth&usstelle  verwertet,  gelingt  es  ihm,  die  Ent- 
stehungszeit der  letzteren   etwa  in  das  Jahr  190  anzusetzen,   und  in 
der  Tat  sehen   wir  gleich    den    zweiten   Amtsnachfolger  Victors,  den 
Bischof  Kalixt  (Kaliist),  denselben  Primatsanspruch  ausdrücklich  durch 
Berufung  auf  Matth.  16,  18.  19  erhärten,   während  sein  Gegner  Ter- 
tullian    in   der  Schrift  de  pndicitia  und  überhaupt  die  SchriftsteUerei 
Tertullians    aus    demselben  Christuswort   vielmehr   ein    gleiches  Recht 
aller  Bischöfe    ableitet     Diese    erste    Kontroverse    über   den  Sinn  der 
fraglichen  Stelle  bildet  nun  aber  zugleich  die  erste  ganz  sichere  Spur 
ihres  Vorhandenseins  in  jetziger  Gestalt,  es  sei  denn,  dafi  schon  Bischof 
Victor    selbst    nach    der   früheren   Annahme   Hamacks    (vgl.   dagegen 
S.  73)   als  Verfasser  des   dem  Gyprian   zugeschriebenen  Traktates  ad 
aleatores    gelten    dürfte.      Unser   Verf.   verwertet    solchen    Tatbestand 
natürlich    zugunsten    seiner   chronologischen    Entdeckung,    bringt   das 
übrigens   nur    fertig   vermöge    einer    Hilfshypothese,    der    zufolge  die 
Matthäusstelle   gleichsam    in   zwei   Ansätzen    entstanden    wäre,    sofern 
nämlich  wenigstens  16,  17  schon  vor  Irenäus  imd  Tertullian  vielleicht 
im  Hebräerevangelium,  wo  Simon  „Sohn  des  Johannes'^  heißt,  jeden- 
falls aber  bei  Justin,  Dial.  100  begegnet.     Ja  sogar  von  16,  18  gälte 
ähnliches,    wenn   die   Grundlagen   der  Pseudoklem entinen  in   so  frühe 
Zeiten  hinaufreichen  sollten  (so  Hilgenfeld  in  seiner  Anzeige  vorliegender 
Schrift,  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Theologie  1905,  S.  120—124) 
und  wenn  dem  armenisch  erhaltenen  Kommentar  Ephraems  zum  tatia- 
ni sehen  Diatessaron  unbedingt  zu  trauen  wäre.     Unser  Verf.  verneint 
aber    beide    Fragen.     Gleichwohl    beginnt    hier    die    Unsicherheit  des 
Beweisganges,  und  wer  etwa  aus  allgemeinen,  mit  der  Geschichte  des 
Kanons  zusammenhängenden  Gründen  begreifliche  Bedenken  gegen  einen 
so  späten  Abschluß   des   kanonischen  Matthäustextes   hegt,    wird  sich 
wohl  lieber  jener  kürzlich  zwischen  Nestle,  Hilgenfeld,  Zahn,  Schmiedel, 
Soltau   (S.   133)    viel   verhandelten,    syrisch    überlieferten   Notiz   von 
einer    im   Jahre   120  in  Rom    stattgehabten    gelehrten    Beschäftigung 
mit    unseren    Matthäustexte   erinnern    und   damit   vielleicht   auch  den 
Versuch  Sohms  zusammenhalten,  das  Aufkommen  des  römischen  Einzel- 
episkopats schon  als  unmittelbare  Folge  des  Klemensbriefes  darzustellen 
(S.   164f).     Doch    bliebe    in    solchem   Falle    immer    befremdlich  die 
mindestens  bescheiden  zu  nennende  Rolle,  welche  das  stolze  Wort  16,  Id 
ein  Jahrhundert  lang  (noch  bei  Irenäus!)   gespielt  hätte,  sowie  auch 
die  Schwankungen  der  Redaktion,  welche  es  da  aufweist,  wo  es  sich 
zuerst   ankündigt   (vgl.  Resch,  Außerkanonischo   Paralleltexte  zu  den 
Evangelien  II,  1894,  S.  185 — 200).    Ich  habe  schon  in  meinem  ,.Leh^ 


Kritiken.  54 1 

buch  der  liistorich-kritischeD  Einleitung  in  das  Neue  Testament*' 
(3.  Aufl.  1892,  S.  123  f.)  die  Wahrscheinlichkeit  betont,  daß  Rom  zur 
Zeit  Victors  bei  den  Bemühungen  der  Christenheit  um  Herstellung 
eines  neutestamentlichen  Kanons  in  hervorragender  Weise  beteiligt  war 
und  daß  es  sich  dabei  auch  um  Feststellung  des  Textes  der  einzelnen 
Bücher  gehandelt  habe  (vgl.  auch  Jülicher,  Einleitung  in  das  Neue 
Testament,  3.  u.  4.  Aufl.  1901,  S.  411  und  Haruack,  Reden  und  Auf- 
sätze 1904,  IL  S.  244),  und  könnte  mich  daher  an  sich  auch  mit 
einer  so  späten  Datierung  befreunden,  wie  unser  Verf.  sie  vertritt  und 
für  die  er  überdies  auch  noch  weitere  Anhaltspunkte  aufzubieten  weiß, 
welche  seiner  Aufstellung  in  der  dogmen-  und  kirchengeschichtlichen 
Zeitlage  unterstützend  zur  Seite  stehen,  unter  allen  Umstiinden  hat 
er  meines  Erachtens  negativ  die  Ungeschichtlichkeit  der  fraglichen 
Christusworte  zur  Evidenz  gebracht,  positiv  aber  ihre  kirchenpolitische 
Tendenz,  speziell  auch  ihren  römischen  Ursprung  zu  einem  hohen 
Grad  von  Wahrscheinlichkeit  erhoben,  nachdem  schon  W.  Brückner 
(Protestantische  Monatshefte  1899,  S.  107),  0.  Pfleiderer  (Das  Ur- 
christentum 1 902,  I,  S.  583  f.)  und  andere  Vermutungen  ausgesprochen 
hatten,  die  in  gleicher  Richtung  gingen. 

Straßburg  i.  E.  H.  Holtzmann. 

Monumenta  Germaniae  Historica.     Scriptores  Reruill   Mero- 

Tingicamm.     Tomus   IV.      Passiones    Vitaeque    sanctorum    aevi 

Merovingici    edidit    Bruno    Kruse h.      Hannover     und     Leipzig, 

Hahn,  1902.     4«    VIII— 817  S. 

Mit   lobenswerter  Rüstigkeit    führt  Krusch    die   Herausgabe    der 

SRM  unter  Mitwirkung  W.  Levisons  fort.     Die  ganze  Sammlung  war 

zuerst  auf  fQnf  Bände  berechnet,  aber  im  Laufe  der  Arbeit  hat  sich 

herausgestellt,   daß  der  VI.  Band   für    die  ausgiebige  hagiographische 

Literatur  des  VII.  Jahrhunderts  nicht  genügte;  die  Herausgeber  haben 

ihn   also   mit   zirka   660  beschlossen    und    die   in   die   letzten   vierzig 

Jahre  fallenden  Lebensbeschreibungen  für  einen  V.,  die  des  VIII.  Jahr- 

iiunderts  für  einen  VI.  Band  aufbehalten. 

Somit  finden  wir  im  IV.  Bande  folgende  27  Lebensbeschreibungen: 
Vita  Columbani,  Athalae,  Eustasii,  Burgundofarae,  Bertulfi,  Walarici, 
Lupi  Senonici,  Austrigisili,  Amati,  Romarici,  Adelphii,  Galli,  Rusti- 
culae,  Trudperti,  Sulpicii,  Richarii,  Goaris,  Fursei  et  Foilani,  Haim- 
hramni,  Bavonis,  Desiderii  Cadurcensis,  Sigiramni,  Geremari,  Eligii. 
Eine  kritische  Besprechung  des  Werkes  zerfällt  in  drei  Teile, 
je  nachdem  man  die  Textherstellung,  den  Kommentar  oder  die  Ein- 
leitimgen  ins  Auge  faßt.  Was  die  Textherstellung  betriö't,  ist  die 
Meisterschaft  von  Krusch  auf  diesem  Gebiete  eine  unbestrittene,  und  ich 


542  Kritikan. 

zolle  ihr  gern  das  verdiente  Lob.     Daß   er  hie   und   da    —  übrigens 
selten   —   eine  zu  kühne  Hypothese  in  den   Text  aufnimmt,    will  ich 
nicht  zu  scharf  rügen,  wohl  aber,   daß   er  in  der  Vita  Eligii  längere 
Stellen    ausgelassen    und    diese    als   hagiographisches   Sammelwerk   so 
wichtige    Schrift    dadurch    verstümmelt    hat.      Besagte    Stellen   haben 
allerdings  keinen  geschichtlichen  Wert,    aber    um    die    Vita   Eligii  in 
ihrem  bemerkbaren  Verhältnisse  zu  jüngeren  hagiographiscben  Schriften 
zu  würdigen,  wäre  es  höchst  wünschenswert  gewesen,  doch  endlich  das 
ganze  Werk  in   einer  kritischen  Ausgabe   vor    den    Augen    zu   haben. 
Die  Vita  Bemigii,   die  doch  mit  bezug  auf  ihre  kulturhistorische  Be- 
deutung weit  hinter  der  Vita  Eligii  steht,  hatte  Krusch  nach  einem  ganz 
anderen  Standpunkte  behandelt  und  mit  Recht  vollständig  herausgegeben. 
Der    Kommentar    ist    durchgängig    ein    lehrreicher    und    zweck- 
mäßiger;   bloß  einzelne  Versehen    sind    mir   bei    einer  ersten  Lesung 
aufgefallen.      S.  106    (Vita    Columbani,    c.  29,   nota  I)    sieht   Krusch 
irrtümlich  einen  Widerspruch  zwischen  der  Vita,   die   König  Dietrich 
inter  flagrantis  ignis  incendia   sterben  läßt,    und   Fredegar  IV, 
39    nebst   Vita  Desiderii  Viennensis  von  Sisebut  c.  19,  die  von  einem 
morbus  dysenteriae  sprechen.     Bei  Jonas  heißt  ignis   incendia 
bloß  Fieber,    wie   Krusch  selbst   zur   Zeit   eingesehen  hatte,   und  filr 
diesen  Ausdruck  bekundet    der   alte  Hagiograph    eine    wirkliche  Vor- 
liebe (cf    Kurth,    Clovis,    2.  Autlage,   Band  II,  S.  268).    —    S.  166 
nota  2  ist  Isara  nicht  die  Isere,  sondern  die  Oise,  ein  Nebenfluß  der 
Seine.  —  S.  541,  29,  wo  der  heilige  Bavo  einen  früher  von  ihm  als 
Sklaven  verkauften  Mann  flehentlich   bittet,   ihn    dadurch    zu   strafen, 
daß  er  ihm  das  Haar  abschneide  und  ihn  in  den  Kerker  bringe  (rogo 
ut   propter   scelus   in  te    commissum    corpus    meum   flagellis    caedas, 
caputquc    meum    more    latronum  decalves  et  me  —  —   —  in  custo- 
diam  tradas)  äußert  Krusch  die  Meinung,  decalvare  heiße  hier  so  viel 
als:  crincs  cum  ipsa  capitis  pelle  detrahere.     Dem  ist  aber  nicht  so. 
Allerdings  hat  man  Beweise,  daß  bei  den  älteren  Germanen  der  Ge- 
brauch des  Skalpierens  üblich  war,   und    der  von   Krusch   angefOlhrte 
Grimm    hat   darüber    eine    Zahl   von    höchst   lehrreichen    Stellen   ge- 
sammelt, aber  daß  das  Wort  decalvare  im  angegebenen  Falle  diesen 
Siun  nicht   hat,   erhellt  aus   dem   Texte.     Der  Heilige  verlangt  blofl« 
daß  man  ihm  als  einem  Sklaven  das  Haar    abschneide    und    ihn   als 
solchen  verkaufe;    cf.  S.  542:    capus   totondit.    —   S.  457    darf  dem 
Haimrhamnus   ein   pictavischer  Ursprung  nicht  aus   dem   Grunde  ab- 
gesprochen werden,  daß  er  einen  germanischen  Namen   trägt,  da  ich 
doch  zur  Genüge  bewiesen    zu    haben   glaube,   daß    die    germanischen 
Vornamen  in  Südgallien  schon  im  VI.  Jahrhundert  bei  den  Bomanen 
sehr  gebraucht  waren. 


Kritikto.  54d 

Ich  komme  endlich  zu  den  Einleitungen.  Hier  muß  ich  be- 
dauern, daß  die  schneidige  Persönlichkeit  des  Verfassers  sich  zu  sehr 
geltend  macht.  Zu  einer  großen  wissenschaftlichen  Sammlung  wie 
die  MGH  gehört  eine  Objektivität  und  Ruhe,  die  dem  kampfeslustigen 
Gelehrten  nur  zu  oft  abgeht.  Krusch  entgegnet  jedem  Widerspruch 
mit  einer  Heftigkeit,  die  glücklicherweise  in  den  wissenschaftlichen 
Fehden  unseres  Zeitalters  nicht  mehr  gebräuchlich  ist;  ein  jeder,  der 
ihm  nicht  in  allen  Stücken  zustimmt,  und  wäre  er  kein  geringerer 
als  Duchesne,  wird  sogleich  zum  Vorkämpfer  der  schola  legendaria 
gestempelt  oder  gehört  sogar  zu  „dem  Wespenschwarm,  dessen  ver* 
giftete  Stacheln'^  den  unglücklichen  Herrn  Krusch  „von  allen  Seiten 
bedrohen^^  Man  lese  was  er  in  dieser  Hinsicht  S.  762  in  seinem 
Epilogus  Editoris  zum  Besten  gibt  und  vergleiche  damit  die 
wahrhaft  wissenschaftliche  Ruhe,  mit  welcher  in  den  EinlcituDgen 
etwa  Mabillons  oder  der  Bollandisten  die  Polemik  geführt  wird. 
Übrigens  würde  ich  kein  Gewicht  auf  solche  Auslassungen  eines  zu 
reizbaren  Temperaments  legen,  wenn  sie  den  Hauptfehler  der  Kritik 
Kruschs  nicht  in  ein  grelles  Licht  stellten.  Für  ihn,  wie  ich  schon 
in  meiner  Rezension  des  HI.  Bandes  hervorgehoben  habe,  ist  fast  die 
ganze  hagiographische  Literatur  des  merovingischen  Zeitalters  nichts 
als  eine  absichtliche  Fälschung.  In  dieser  Hinsicht  besteht  kein 
Unterschied  zwischen  dem  m.  und  dem  IV.  Band  der  SRM.  Wenn  uns 
auch  in  den  Einleitungen  zu  den  Vitae  des  letzteren  das  Schlagwort 
falsarius  nicht  so  oft  entgegentönt,  so  steht  doch  fest,  daß,  sollte 
man  Krusch  Glauben  schenken,  wir  es  in  beiden  fast  ausschließlich  mit 
Fälschern  und  Betrügern  zu  tun  hätten.  Ob  wirklich  im  Band  IV  der 
SRM  nur  die  Vitae  S.  Golumbani  et  discipulorum  ejus,  Sulpicii,  Fursei 
zeitgenössisch  sind,  und  ob  auch  nicht'  einige  von  den  anderen,  die 
Krusch  samt  und  sonders  dem  Vlll.  und  IX.  Jahrhundert  zuschreibt, 
in  ein  früheres  Zeitalter  fallen,  darüber  wird  wahrschpinlich  noch 
viel  gestritten  werden,  und  es  ist  hier  nicht  der  Platz,  in  eine 
Einzeldisknssion  einzugehen.  Aber  wenn  auch  alle  Ergebnisse  der 
Kritik  von  Krusch  ohne  Ausuahme  als  endgültig  anzusehen  wären, 
dann  bliebe  die  Frage  der  Ehrlichkeit  oder  Verwerflichkeit  der 
betreffenden  Hagiographen  noch  immer  offen.  Es  genüge  hier  ein 
einziges  Beispiel.  Daß  die  Vita  EUigii  nicht,  wie  früher  fast  all- 
gemein angenommen  wurde,  vom  h.  Audoenus,  sondern  von  irgend 
welchem  Priester  oder  Mönch  aus  Nordfrankreich  ist,  der  sich  mehr- 
mals als  solchen  zu  erkennen  gibt,  kann  jetzt  als  erwiesen  gelten, 
und  etliche  Bruchstücke  einer  älteren,  vom  h.  Audoenus  selbst 
geschriebenen  Vita,  in  welchen  der  Bischof  von  Ronen  in  der 
ersten  Person    von   sich   selbst  spricht,  beweisen  bloß,   daß  der  Ver- 


544  Kritiken. 

fasser  diese  Zitate,  wie  dies  so  oft  bei  mittelalterlichen  Schriftstellern 
der  Fall  ist,  wörtlich  herübergenommen  hat,  ohne  sich  die  Mühe  zu 
geben,  den  grammatischen  Personenwechsel  vorzunehmen.  Diese  An- 
Kicht  ist  meines  Erachtens  sonnenklar.  Für  Krusch  verhftlt  sich  die 
Sache  anders:  die  zahlreichen  Stellen,  in  denen  der  Verfasser  sich  in 
seiner  wahren  Eigenschaft  erkennen  l&ßt,  bleiben  unberücksichtigt, 
und  die  paar  Exzerpte  aus  dem  h.  Audoen  sind  der  Beweis,  daß  er 
für  diesen  genommen  werden  will!  Mit  solchem  Verfahren  gewinnt 
Krusch  einen  Fälscher  mehr,  verwirrt  aber  die  Frage  nach  der  Autor- 
schaft der  Vita  Eligii  und  überl&ßt  es  einer  ruhigeren  Forschung, 
dieselbe  zu  lösen. 

In  dieser  Rezension  habe  ich  bloß  auf  einige  Punkte  hinweisen 
können,  in  welchen  mein  Standpunkt  von  demjenigen  Kruscbs  ab- 
weicht. Es  w&re  mir  viel  leichter  und  auch  angenehmer  gewesen, 
die  überaus  zahlreichen  Verdienste,  die  sich  Krusch  auf  dem  Gebiete 
der  nierovingischen  Hagiographie  duix^h  diesen  vierten  Band  erworben 
hat,  dem  Leser  auseinander  zu  setzen.  Aber  dies  ist  ja  mehrfach  in 
einer  Reihe  früherer  Rezensionen  geschehen:  die  Mängel  des  Werkes 
sind,  so  viel  ich  weiß,  weniger  betont  worden,  vielleicht  weil  sieh 
viele  ftirchten,  ohne  weiteres  von  Krusch  zu  „dem  giftigen  Wespen- 
schwarm^^  gerechnet  zu  werden. 

Ltittich.  Gottfried  Kurth. 

Hermann  Flamm^  Geschichtliche  Ortsbeschreibung  der  Stadt 
Freiburg   im    Breisgau.     Bd.   ü.     Häuserstand    1400  — 1S06. 
(Veröffentlichungen  aus  dem  Archiv  der  Stadt  Preiburg  im  Breis- 
gau.    IV.  Teü.)     Freiburg,  Fr.  Wagner,   1903.     XLVI  u.  418  S. 
Mit  einem  Stadtplan  von  1685. 
Eine     eigenartige    und    willkommene     Publikation.      Der   Text 
S.  1 — 292  gibt,  nach  Straßen   geordnet,   eine  Aufzählung  sämtlicher 
Freiburger  Häuser  von   1400 — 1806   mit  ihren  Eigentümern  und  1d- 
habern,    dem   Betrag  des   auf  sie  fallenden  Arealzinses,    sogenannteD 
Herrschaftsrechtes,  und  vor    allem   ihren   Hausnamen.      Da    bekommt 
man  einmal  eine  lebendige  Vorstellung  davon,  was  es  heißt,  wenn  in 
einer    ganzen    Stadt   jedes    Haus    seinen    Namen    trägt:    in    Freiburg 
wurden  sie  nach  Ratsverordnung  1565  allen  Häusern  aufgemalt^  1770 
zur  Feier  der  Durchreise  Marie  Antoinettes  dagegen  schöD  übertüncht. 
Eins   der   Register,   S.   294 — 305,    stellt    diese   Namen   noch   einmal 
alphabetisch  zusammen,  ein  anderes,  8.  306 — 417,  die  der  Bewohner, 
enthält  aber  auch  die  Ortsnamen  und   unter  dem  Stichwort  Freiburg 
einen  Nachweis  der  Gewerbe,  Beamten,  öffentlichen  Gebäude  sowie  der 
39  dort  begüterten  Klöster  und  Orden. 


Kritiken.  545 

In  der  Einleitung  hat  der  Herausgeber  bereits  eine  Anzahl  wich- 
tiger Fragen  angeschnitten,  für  deren  Beantwortung  sein  Buch  Material 
liefert,  auch  solche,  die  auf  die  Gründungsgeschichte  der  Stadt  neues 
Licht  werfen.  Es  ergibt  sich,  daß  auf  jeder  der  50  bei  100  Fuß 
messenden  „areae^^  durchaus  nicht  nur  ein  Haus  gebaut  worden  ist. 
Heldmann,  Jahrbb.  f.  Nationalökonomie  u.  Statistik,  3.  Folge 
Bd.  XXVI  S.  831  folgert  daraus,  daß  jeder  der  Eaufleute,  dem  ur- 
sprünglich ein  solcher  Bauplatz  zugewiesen  wurde,  als  Locator  ge- 
dacht gewesen  sei.  Dazu  sind  jedoch  die  areae,  wenn  auch  für  je 
ein  Haus  zu  groß,  wieder  nicht  geräumig  genug;  an  Zahl  umgekehrt 
wären  ihrer  und  der  Locatoren  zu  viele. 

Soweit  man   nämlich   nach  Flamms   Mitteilungen   urteilen   kann, 
kamen,    als    die    Stadt    ausgebaut    war,    etwa    zwei   Häuser   auf  den 
Raum  einer  alten  area  (S.  XXVIIIf):   20  Häuser  mit  5113  Quadrat- 
meter   Areal,    im    Durchschnitt  =  255,65    Quadratmeter    oder    rund 
2500  Quadratfuß.     Im    15.  Jahrhundert   belief  sich   das  von.  der  ge- 
samten Stadt   fllllige  Herrschaftsrecht  auf  47  ^  12  /?  67,  *S)   clas  der 
Altstadt  auf  19  ^  5  y^  Yj  *S.     Entspricht   die  Altstadt  dem  im  Jahre 
1120    zur    Bebauung    ausgeteilten    Bezirk,     so     hätte    dieser    somit 
885  areae  umfaßt,  wozu  noch  der  ausgedehnte  Grund  und  Boden  der 
beiden    steuerfreien    Klöster    der    Frediger    und    Barfüßer    gekommen 
¥äre,  die  in  der  Altstadt  lagen  (S.  XXX  f.).     Ist  indes  nicht  sogleich 
liese  ganze  Fläche   in  Angriff  genommen  worden,   war  die   Zahl   der 
rsten  Ansiedler  dazu  nicht  groß  genug,  so  bleibt  die  Sache  dieselbe, 
itt  das  Prinzip   nur   noch   deutlicher   hervor,   da  ja  jeder  mercator 
otz  Raumüberflusses  nur  eine   area  erhielt.^     Der  Vorgang  ist  viel- 
5hr,  wie  folgt,  zu  denken. 

Bei    der    ersten    Anlage    der    Stadt    erhielt   jeder    Ansiedler   ein 

andstück,    groß   genug  um   neben    seinem,    Anfang   des    12.   Jahr- 

iderts    jedenfalls    noch    sehr    kleinen    Hause    Raum    für    Hof   und 

ten   zu   gewähren.     Die   brauchte  er:   denn   bloß   von  Handel  und 

idwerk  hätten  damals  die  wenigsten  leben  können.     Zu  vergleichen 

daß   in   Basel,    wo    die   Hofstätten   40  Fuß   breiter   waren,    noch 

e   des    13.  Jahrhunderts  von  jedem   Haus    der  Bürger   ein    Acht- 

tter  gestellt  wurde  (meine  Urkimden  zur  städtischen  Verfassungs- 

ichte  Nr.  132  §  15).^     Eine   im  späteren  Sinne  städtische  Bau- 

*  Keine  Bedeutung  in  jenem  Sinne  kann  ich  mit  Heldmann  dem 
nde  beimessen,  daß  es  in  der  Gründungsurkunde  heißt:   ^^unictiiqut 
ori  haream  .  .  .  ,  ad  domo«  in  proprium  ius   edificanda«  distribui*\ 
,  ad  domum  edificandam.*' 

Nach  dem  Gleichmaß  dieser  Hofstätten  muß  auch  für  Basel  eine 
Sige  Marktansiedlung  angenommen  werden,    nach    der  Ähnlichkeit 


546  Kritiken. 

weise,  bei  der  Haus  unmittelbar  an  Haus  steht,  faßte  man  bei  der 
Gründung  Freiburgs  noch  nicht  ins  Auge.  Sie  war  erst  die  Folge 
der  starken  Einwanderung,  die  bereits  1247  die  Einwohnerzahl  zu 
einer  fitr  damalige  Verhältnisse  unübersehbaren  hatte  anschwellen 
lassen  (meine  Urkunden  Nr.  364).  Dann  auch  erst,  nachdem  Handel 
und  Handwerk  als  Nahrungsquellen  eine  unvergleichlich  höhere  Be- 
deutung gewonnen  hatten  als  einige  Generationen  früher,  und  man 
auch  größere  und  dauerhaftere  Häuser  baute,  hat  sich  die  Teilung 
des  Gnmd  und  Bodens  vollendet,  die  das  bauliche  Bild  Freiburgs 
bis  heute  bestimmt  hat. 

Angebahnt  hatte  sie  sich  jedoch   nach  und  nach.     Das  eben  er- 
gibt  sich  aus   der  Bestimmung,  Stadtrecht  §  40:   „Qui  proprium  non 
obligatum   sed    liberum    Valens    marcham   unam    in   civitate    habuerit^ 
burgensis  est.^^     Dieser  Satz  findet  sich  nicht  in  der  ältesten  Rechts- 
aufzeichnung   und    auch    nicht    in    der    ersten    Reihe    von    Zusätzen 
(Meine    Urkunden    S.  117;    Hegel,  Z60R.  N.  F.    Bd.  XI    S.  277  £). 
Wohl  aber  ist  er  beibehalten  in  dem  Rotel  von  etwa  1200.     Er  ver- 
dankt seinen  Ursprung  der  Notwendigkeit,   in   der  man  sich  sah,  ein 
bestimmtes  Maß  von  Grundbesitz  als  Voraussetzung  des  Bürgerrechtes 
festzusetzen,   nachdem   mehr  und   mehr  die   alten  areae   aufgeteilt  zu 
werden  anfingen.     Ursprünglich  hatte  es  an  einer  Bestimmung  darüber 
gefehlt,    wenn   auch    effektiv   der  Besitz  einer  ganzen   area  wie  man 
sie  damals,  als  noch  Raum  reichlich  vorhanden  war,  jedem  Ansiedler 
freigebig    zugeteilt   hatte,    die   Grundlage   der   Gemeindemitgliedschaft 
bildete.     Das   meint  wohl  auch  Heldmann,  wenn  er  sagt,   daß  später 
das     zimi     Erwerb     des    Bürgerrechtes    nötige    Grundeigentum    zwar 
nicht     quantitativ,     wohl    aber    qualitativ     mit    den    areae    von  je 
5000  Quadratfuß  identisch  sei. 

Richtig  ist  Heldmanns  Bemerkung  gegenüber  Flamm  (S.  XXYlflljf 
daß  der  Mangel  jeden  Verhältnisses  zwischen  der  Höhe  des  Boden- 
zinses und  der  Größe  des  einzelnen  Grundstückes,  von  dem  er  entfiel, 
sich  sehr  einfach  erklärt  durch  „die  ganz  außerordentliche  Lebhaftig- 
keit des  Immobiliarverkehrs  und  die  damit  zusammenhängende  auf- 
fallende  Zersplitterung   der   städtischen   Haus-   und   Hofstätten."    So 

der  von  den  Inhabern  za  leistenden  Schnitterdienste  mit  denen  der  Bürger 
von  Straßburg  und  Trier  auch  in  diesen  beiden  Städten  (mein  Buch 
„Ämter  und  Zünfte*'  S.  78,  S.  85).  Für  Konstanz  hofft  dasselbe  za  er- 
weisen Beyerle:  Grundherrschaft  und  Hoheitsrechte  des  Bischofs  von  Kon- 
stanz in  Arbon  (Frauenfeld  1904)  S.  50.  Auch  in  der  Bömerstadt  Leiceiter 
waren  in  englischer  Zeit  die  bürgerlichen  Hofstätten  von  bestimmter  gleicher 
Größe,  worüber  Näheres  wahrscheinlich  eine  Dissertation  von  Ernst  Doeriog 
bringen  wird. 


Kritiken.  547 

dankenswert  Flamms  Hinweis  an  sich  ist,  daß  der  Zins  von  1  ß  von 
der  area  des  Stadtrecbts  hoch  erscheint,  wenn  man  ihn  in  Verhältnis 
setzt  zu  dem  „proprium  Valens  marcham  unam^\  nämlich  wie  7,7  bis 
8%  auf  das  Hundert  (nicht  7,5  bis  Sy^),  so  ist  es,  wie  wir  sahen, 
verkehrt,  überhaupt  zwischen  beiden  Werten  eine  bestimmte  Beziehung 
anzunehmen.  Ganz  falsch  aber  ist  die  Ansicht,  daß  durch  die  Ver- 
pflichtung zum  Hausbau  die  Belastung  eine  noch  schwerere  geworden 
sei.  Denn  durch  das  darauf  erbaute  Haus  wuchs  der  Wert  des 
Grundstückes  ja  dermaßen,  daß  der  Zins,  der  sich  gleichblieb,  eben 
dadurch  sich  sofort  als  ein  äußerst  niedriger,  die  Belastung  sich  als 
nominelle  darstellte. 

Es  wäre  sehr  erwünscht  gewesen,  wenn  Flamm  das  ihm  zur 
Verfügung  stehende  und  zum  Teil  von  ihm  zugänglich  gemachte 
Material  sogleich  selbst  statistisch  aufgearbeitet  hätte.  Ihm  wäre  das 
sehr  viel  leichter  geworden  als  irgend  einem  zweiten.  Dadurch  hätte 
seine  Publikation  erst  vollen  Wert  erhalten.  Hier  liegt  ausnahms- 
weise ein  reichliches  statistisches  Material  zu  einer  außerordentlich 
interessanten  Frage  vor:  es  wäre  ein  Jammer,  wenn  es  nicht  zu 
rechter  Zeit  voll  ausgenutzt  würde.  Das  trifft  auch  die  Berechnung 
der  Einwohnerzahl  zu  verschiedenen  Perioden  und  ihre  Zusammen- 
setzung nach  Gewerben.  Ebenso  wäre,  so  schön  imd  willkommen  die 
wiedergegebene  vogelperspektivische  Ansicht  der  Stadt  von  1685  ist, 
ein  Orientierungsplan  notwendig  gewesen. 

Indes  wollen  wir  nicht  undankbar  sein.  Flamms  Einleitung 
bringt  noch  eine  Menge  anderer  interessanter  Mitteilungen,  z.  B.  über 
die  y,Herrschaftsrechtbücher^  (seine  wichtigste  Quelle),  die  gerichtliche 
Fertigung,  die  Steuererhebung,  die  Besteuerung  des  geistlichen  Grund- 
besitzes, die  Andauer  des  Rechtes  eines  jeden  der  24  Ratmänner 
die  Grundsteuer  von  seinem  Hof  zurückzubehalten  (Rotel  §  76)  bis 
ins  16.  Jahrhundert  (Flamm  S.  XXXV,  S.  XXXVII  Anm.  9).  — 
Sollte  „ad  cantelam^^  (S.  XIII,  S.  XXXVI  Anm.)  nicht  verlesen  sein 
für  „ad  cautelam"?  —  Die  hohe  Strafe  von  3  U  (so  1368;  im 
16.  Jahrhundert  eine  Mark  Silber,  Flamm  S.  XXXVII)  für  Versitzen 
des  niedrigen  Arealzinses  Endet  sich  auch  in  Basel.  Also  wieder  eine 
Beziehung I  Nur  war  das  Mißverhältnis  hier  noch  auffallender,  wo 
der  Zins  von  der  ganzen  Hofstatt  nur  4  ^  bettiig  (meine  Urkunden 
Nr.  132  §  15). 

Jena.  F.  Keutgen. 

P.  M^aly:  Origines  des  idees  politiques  liberales  en  France.  Les 
publicistes  de  la  Beforme  sous  Fran^oisII.  et  Charles  IX. 
Paris,  Fischbacher.    270  S. 


548  Kritiken. 

Da  der  Autor  selbst  erklärt  ^S.  5),  er  habe  ein  Buch  tur  die 
Wissenschaft  schreiben  wollen,  so  muß  auch  ein  wissenschaftlicher 
Maßstab  daran  angelegt  werden,  [jiest  man  dann  die  lange  Reihe 
der  von  ihm  als  benutzt  aufgeführten  Bücher  durch,  so  fällt  auf^ 
daß  Weills  treffliches  Werk:  Les  theories  sur  le  pouvoir  royal 
darunter  fohlt.  Und  doch  mußte  er  es  kennen  und  hat  es  auch  ^'e- 
kannt,  denn  er  gibt  Weills  Bemerkung  (S.  20)  L*aTenement  dun 
prince  mineur  ou  incapable  de  gouvemer  etait  toujours  dangereux 
pour  la  djnastie  in  folgender  Form  wieder  (S.  67):  On  a  dit  qu'en 
France  los  minorites  ont  presqne  toujours  ete  funestes  a  lautorite 
royale. 

Eine  nähere  Prüfung  ergibt,   daß   der   Anschluß  an  den    1.  Teil 
des  Weillschen  Buchs  in  der  Art  der  Stoff behandluug,  der  Anordnuui^ 
und  sogar  in  den  Kapitelüberschriften  überaus  eng  ist  ja  M.  scheint 
für  die   Zeit  von   1559  bis   1572   in  der  Weise  vorgegangen  zu  s«»in, 
daß   er  gerade   diejenigen  Traktate   und   Pamphlete,   die  Weill   nicht 
bespricht,  hervorgesucht  hat,   obgleich  sie  anscheinend  keineswegs  be- 
sonders   charakteristisch    sind    und    ohne    die    große    Menge    der   viel 
wichtigeren  von  Weill  gewürdigten   in  vielen  Fällen  auch  nur  zu  er- 
wähnen.    Man  kann  sich  des  Eindrucks  nicht  erwehren,   daß   er  aiif 
diese  Weise  gerade  eine  Selbständigkeit  hat  hervorkehren  wollen,  <iie 
er  in  Wirklichkeit  nicht  besitzt.  —  Auch  an  anderen  Stellen  ist  die 
Benutzung   der  Literatur  höchst   merkwürdig.     Wie   kann  man  heute 
noch,   man   sei   Protestant   oder   Katholik,    Franzose    oder    Auslän<ler, 
Bordiers    Buch     über     die    Bartholomäusnacht     eine     „wahrhaft    ab- 
schließende Arbeit  über  die  Frage^^  nennen!     Wie  kann  man  in  einer 
solchen  Monographie  bei  der  Besprechung  der  Frage  über  den  Antor 
der  Vindiciae    contra    tyrannos   Lossens    Aufsatz    in    den    MüncheDer 
Sitzungsberichten  zu  zitieren  unterlassen,  wenn  man  doch  wie  Mealv 
fast    nur    sein    Resultat  ^wiedergibt!     Und    dabei    bemerkt   M.   noch 
vorwurfsvoll  (S.  150),  die  besten  Köpfe  des  16.  Jahrhundert>s  schieuen 
nicht    einmal    eine    Ahnung    von    unseren    modernen   Ideen    über  das 
literarische  Eigentum  gehabt  zu  haben! 

Die  selbständige  Arbeit  M.s  ist  äußerst  gering.  Was  er  über 
die  politischen  Theorien  im  Altertum  und  Mittelalter  sagt,  sind 
Gemeinplätze,  von  Calvin  zitiert  er  einige  Sätze  aus  der  Institutio 
(nach  der  französischen  Ausgabe  von  1541,  die  nach  seiner  Ansieht 
die  ausführlichste  —  la  plus  achevee  —  ist!)  und  gibt  ein  paar 
Andeutungen  über  deren  Bedeutung  und  Wirkung,  ohne  doch  z.  B. 
die  W^ichtigkeit  der  Ephorentheorie  zu  erkennen.  Dann  folgt  die 
Besprechung  der  wenigen  von  Weill  nicht  benutzten  Schriften  in  der 
Zeit  bis  zur  Bartholomäusnacht,  indem  im  wesentlichen   lauge  Zitate 


Kritiken.  549 

aus  ihnen  angeführt  werden,  ohne  daß  eine  geistige  Durchdringung 
und  genügende  Ausnutzung  des  Materials  stattfindet.  Immerhin  er- 
kennt M.  die  langsame  Änderung  der  Theorien  und  weiß  sie  aus  den 
Schriften  zu  deduzieren. 

Üher  die  letzten  und  eigentlich  wichtigsten  Abschnitte,  die  die 
Theorien  nach  der  Bartholomäusnacht  behandeln  (einige  unbedeuten- 
dere Pamphlete,  Bezas  Schrift,  die  Franco-Galiia  und  die  Vindiciae) 
ist  Gutes  überhaupt  nicht  zu  sagen.  Hier,  wo  die  ungelösten  Fragen 
bei  jedem  Schritt  begegnen,  durfte  sich  M.  nicht  damit  begnügen, 
lange  Stellen  aus  den  behandelten  Schriften  abzuschreiben  und  einige 
magere  Bemerkungen  dazu  zu  geben,  die  die  Fragen  kaum  berühren. 
Der  Mangel  an  jeder  kritischen  Schärfe  tritt  hier  besonders  störend 
hervor,  z.  B.  gibt  M.  die  beiden  Hauptstellen  an,  die  für  Momays 
Verfasserschaft  der  Vindiciae  sprechen,  ohne  zu  erwähnen,  daß  der 
einen  Wiedergabe  der  Äußerung  Dailles  eine  andere  gerade  das  Gegen- 
teil behauptende  Wiedergabe  gegenübersteht.  Dann  ruft  er  aus,  es 
sei  unbegreiflich,  daß  heute  noch  einige  Languet  für  den  Autor  des 
Buches  halten,  verschweigt  aber  völlig,  daß  es  doch  Gründe  gibt,  die 
dafür  sprechen. 

Am  besten  ist  noch  der  Schluß,  aus  dem  man  zu  erkennen 
glaubt,  daß  M.  wohl  Besseres  hätte  geben  können,  denn  hier  sieht 
man,  daß  er  doch  einige  der  historischen  und  dogmengeschichtlichen 
Fragen  kennt,  die  sich  an  die  politischen  Theorien  des  16.  Jahr- 
hunderts und  an  ihre  Bedeutung  für  die  folgende  Zeit  knüpfen. 

Es  hat  keinen  Sinn,  im  einzelnen  noch  auf  die  vielen  schiefen 
Auffassungen,  Irrtümer  und  Nachlässigkeiten  hinzuweisen.  Da  der 
Autor  stark  von  politischen  Strömungen  im  heutigen  Frankreich  be- 
einflußt wird,  so  wird  er  wohl  auch  manches  für  Ansichtssache  er- 
klaren, was  die  Wissenschaft  doch  nur  als  historischen  Irrtum  und 
Hineintragung  modemer  Ideen  in  frühere  Zeiten  auffassen  kann. 

Alb.  Elkan. 

Alfred  Hemnann^  Marengo.  (Mit  zwei  Karten  und  einem  biblio- 
graphischen Anhang.)    VIII  und  256  S.     Münster  i.  W.    1903. 

Marengo:  eine  völlige  Niederlage  Bonapartes,  die  —  sozusagen 
ohne  sein  Mittun  —  durch  ein  Spiel  von  Zufällen,  die  Fehler  der 
Gegner,  vor  allem  aber  durch  das  entschlossene  Eingreifen  zweier 
Unterführer  zum  Siege  wurde! 

Schon  seit  Jahren  war  dies  von  Wissenden  behauptet  und  auch 
neuerdings  durch  Veröfi^entlichungrn  aus  französischen  und  österreichi- 
schen Kriegsarchiven  (de  Cugnac  und  Hüffer  1900/1)  aktenmäßig 
belegt  worden.     Es  fehlte  aber  eine  unparteiische  Untersuchung,  die 


550  Kritiken. 

unter  Verwertung  der  gesamten  Quellen  die  Sache  Ton  Grund  aus 
neu  darstellte.  Wir  haben  sie  jetzt  in  Händen  in  einem  Buche,  das 
man  wohl  schwerlich  für  ein  Erstlingswerk  halten  würde,  wenn  der 
Verfasser  es  nicht  selber  erklärte.  Dankbar  wird  man  ihm  auch  — 
trotz  Kircheisen  —  für  den  bibliographischen  Anhang  sein,  der  auf 
17  ßeiten  eine  gewaltige  Literatur  nicht  nur  über  diese  Schlacht^ 
sondern  über  die  ganze  napoleonische  Zeit  zusammenstellt. 

Um  unsere  Meinung  über  Herrmanns  „Marengo^*  gleich  zu  sagen: 
Wir  glauben,  daß   der  Verf.   sich   nicht  getauscht   hat,    wenn   er  im 
Vorwort  die  Hofiiiung  aussprach,  „über  diesen  yielumstrittenen  Wende- 
punkt  der   Geschichte    ein   abschließendes    Urteil    fallen    zu    könnend 
Mag  auch   vielleicht  diese   oder  jene    Einzelheit   unrichtig   sein  oder 
weiterer  Klärung  bedürfen,  in  der  Hauptsache   scheint    die  Wahrheit 
über   Marengo   durch    Herrmanns  Werk   gegen   alle   Zweifel   gesichert 
zu  sein.     Die  napoleonische  Fälschung  muß  für  immer  aus  der  Ge- 
schichte verschwinden]     Was  vom  Ruhme  Bonapartes  aber  bleibt^  ja 
durch    Herrmann    auch    gegen    früher    erhobene    Vorwürfe    verteidigt 
wird,  ist  die   geniale  Einleitung  des    Feldzugs   von    1800:   mit  ganx 
unzureichenden  Kräften  dem  Gegner   in  den  Bücken   zu   marschieren. 
Es  mag  hier  bemerkt  werden,    daß,   wie   wir  jetzt   erfahren  (S.  90), 
die  Wahl  des  großen  St.  Bernhard  als  Übergangsstelle  ein  Verdienst 
Berthiers  ist,  der  auch  als  Organisator   der  Armee   von  Marengo  an- 
erkannt wird.     Die  Schwierigkeiten  des  Übergangs  sind  häufig  aben- 
teuerlich aufgebauscht  worden.     In   Wahrheit  meinte   es   das  Wetter 
vorzüglich,  die  Feinde  ließen  sich  sträflich  täuschen,  und  alles  verlief 
glatt,  bis  auf  den  Vorfall   an   dem  Fort  Bard.     Wie   die   ganze  An- 
lage   des  Feldzugs,   so   findet  auch   Bonapartes  berühmter  Links-Ab- 
marsch nach  Mailand,  direkt  auf  die  Verbindungslinie  der  Österreicher, 
in  Herrmann  einen  begeisterten  Lobredner. 

Endlich  war  auch  Melas  von  der  Riviera  losgekonunen.  Er 
war  zwar  rechtzeitig  von  der  Bildung  einer  französischen  Beserve- 
Armee  bei  Dijon  unterrichtet  worden,  hatte  die  Sache  aber  zunächst 
für  imbedeutend  gehalten  und  sich  vorläufig  in  der  Belagerung  tod 
Genua  und  den  Unternehmungen  gegen  Suchet  nicht  stören  lassen. 
Jetzt,  nach  dem  Falle  von  Mailand,  erkennt  er  den  Ernst  seiner 
Lage,  schwankt  aber  noch  lange  hin  und  her,  was  er  tun,  und  wohin 
er  sich  wenden  solle.  So  verging  die  Zeit,  und  schließlich  wußte  er 
sich  keinen  anderen  Rat  als  zu  versuchen,  noch  glücklich  an  Bona- 
parte vorbeizukommen  oder  sich  im  Notfalle  durchzuschlagen,  um  die 
Verbindung  mit  den  Österreichischen  Erblanden  zu  gewinnen  und  das 
Heer  fElr  den  Staat  zu  retten. 

In  diesem  2.  Teile   des  Feldzugs  weist  der  Verf.  nun  auch  auf 


Kriüken.  Ö«öl 

französischer  Seite  Fehler  auf  Fehler  nach.  Der  verhängnisvollste 
aber  war  der,  daß  Bonaparte,  ganz  gegen  seine  Prinzipien,  nunmehr 
seine  Truppen  verzettelte,  weil  er  im  Ungewissen  war,  wohin  der 
Feind  entweichen  wollte,  und  er  ihm  überhaupt  keine  Kampfeslust 
mehr  zutraute.  So  hat  er  sich  gänzlich  aber  den  Feind  getäuscht 
und  sich  durch  den  Angriff  bei  Marengo  völlig  überraschen  lassen. 
Die  Buße  dafür  war  eine  Niederlage. 

Aber,  wie  es  überall  und  immer  der  Fall  sein  wird,  auch  der 
Feind  begeht  Fehler;  es  konunt  eben  nur  darauf  an,  wer  die  schwer- 
sten macht.  Und  das  waren  doch  wieder  die  Österreicher,  denn  die 
ihrigen  beruhten  nicht  sowohl  auf  mangelnder  Kenntnis  der  Ab- 
sichten des  Feindes  als  auf  dem  ganzen  System,  der  Persönlichkeit 
des  Führers  und  dem  Geist  der  Truppe.  Einem  Melas  wäre  es 
gewiß  nicht  gelungen,  nach  einer  solchen  Niederlage,  wie  sie  Bona- 
parte bei  Marengo  erlitt,  sein  Heer  einige  Stunden  später  wieder 
zum  Vorgehen  zu  bringen.  „Mit  wahrer  Virtuosität  häuften  die 
Österreicher  überhaupt  Fehler  auf  Fehler**  (8.  139).  So  schickt 
Melas  wenige  Stunden  vor  der  Schlacht,  zu  der  er  schon  entschlossen 
ist,  zwei  seiner  besten  Reiterregimenter  (Brigade  Nimptsch)  zurück, 
nur  um  einige  feindliche  Kavalleriepatrouillen  zu  verjagen.  Noch 
schlinuner  al  er  war,  daß  sich  der  österreichische  Angriff  durch  deu 
pedantisch-langsamen  Aufmarsch  bis  auf  9  Uhr  verschob  und  so  den 
Franzosen  Zeit  gelassen  wurde,  immer  neue  Regimenter  heranzu- 
ziehen. Gleichwohl  wurden  die  nach  und  nach  eingetroffenen  Divi- 
sionen Victor  und  Lannes  von  den  tapferen  Österreichern  in  drei 
Frontalangriffen  aus  ihren  günstigen  Stellungen  am  Fontanone-Bach 
vertrieben  und  durch  einen  umfassenden  Vorstoß  der  Kolonne  Ott 
völlig  geworfen,  woran  auch  das  persönliche  Eingreifen  Bonapartes, 
der  mit  der  Konsular-Garde  und  der  Division  Monnier  erst  gegen 
2  Uhr  auf  dem  Kampfplatz  erschien,  nichts  mehr  ändern  konnte. 
Um  4  Uhr  mittags  ist  die  Schlacht  für  die  Franzosen  verloren. 

Der  71jährige  Melas,  der  seit  dem  frühen  Morgen  nicht  aus 
dem  Sattel  gekommen  war,  kehrte,  seiner  Sache  sicher  und  der  Ruhe 
bedürftig,  ins  Quartier  nach  Alessandria  zurück.  Langsam  und  nach 
dem  Schema  des  Reglements  setzte  sich  die  österreichische  Verfol- 
gungsabteilung in  Bewegung.  Wie  auf  dem  Exerzierplatz  ging's,  in 
tadelloser  Ausrichtung  (Bericht  Neippergs  S.  168);  die  wenige 
Kavallerie,  die  man  noch  zur  Verfügung  hatte,  trottete  nebenher, 
anstatt  dem  Feinde  auf  den  Fersen  zu  bleiben.  —  Da  brach  die 
Katastrophe  herein,  durch  die  ein  bisher  siegreiches  Heer  auf  der 
Verfolgung  völlig  überrascht  imd  geschlagen  wurde.  Gegen  6  Uhr 
abends  begann  eine  ganz  neue  Schlacht,  an  der  aber  Bonaparte  nur 


502  Kritiken. 

einen  sehr  geringen  Teil  hat.  Die  Helden  sind  Desaix,  der  eben  erst 
aus  Ägypten  zurückgekehrt  war,  und  der  junge  Kellermann,  der  Sohn 
des  Siegers  von  Valmy.  Sie  ist  zu  benennen  nach  dem  etwa  10  km 
östlich  von  Marengo  liegenden  Dorfe  San  Giuliano. 

Bonaparte  hatte  Desaix  mit  der  Division  ßoudet  mit  besonderen 
Auftragen  nach  Süden  beordert  und  noch    am  Morgen    von    Marengo, 
als    er    dem    Kampfe    noch    keine    größere    Bedeutung    beilegte,    den 
Weiter  marsch    in    dieser    Richtung    befohlen.      Der  Befehl    kam   aber 
zum    Glück   so    spät    in    Desaix'  Hände,    daß    die    Division    erst   eine 
Meile  zurückgelegt  hatte,   als   der  Gegenbefehl   zum   sofortigen  Rück- 
marsch  eintraf.     Um   5   Uhr,   d.  h.   als   das   Heer    Bonapartes  schon 
geschlagen  zurückflutete,  langte  Desaix  mit  seiner  Abteilung   bei  San 
Giuliano  an.     Hier  hat  nun  eine  kurze  Besprechung   zwischen  beiden 
Feldherrn   stattgefunden,    über    deren    Inhalt    von    dem    Verf.    nichts 
Sicheres  ermittelt  werden  konnte.     Zweifellos  ist  nur,  daß  der  helden- 
mütige Desaix  sich  zum  rücksichtslosen  Einwerfen    auf  die  nachdrän- 
genden Österreicher  erbot;  vielleicht  hat   er  sogar  an   dem  Zustande- 
kommen der  neuen  Schlacht  den  entscheidenden  Anteil  gehabt.    Des&ix 
hat   sich,    wie  bekannt,    geopfert;    er    fiel    sofort  beim   Wiederbeginn 
des  Kampfes,  an  der  Spitze  der  9.  Halbbrigade,  die  er  persönlich  ins 
Feuer    fClhrte.     Sein    Fall    blieb    zunächst    unbemerkt;   ja    seine    9er 
wurden,  wie  nun  als  erwiesen  gelten  muß,  zunächst  zurückgeschlagen. 
Aber    die    Franzosen    waren    doch    wieder    zum    Stehen    gekommen. 
Hierbei    hat    sich    auch    Marmont    ein    Verdienst    erworben,   der  mit 
einer  Batterie  von  etwa  12  Geschützen  —  das  war  so  ziemlich  alles, 
was  die  Franzosen  an  Artillerie  noch  hatten  —  in  Stellung  gegangen 
war  und  nun  ein  wohlgezieltes  Feuer  auf  die  Verfolger  eröffnete. 

Dies  war  der  kritische  Augenblick.  Mit  genialem  Blick  hatte 
ihn  der  junge  Kellermann  erfaßt,  und  mm  stürzte  er  sich,  ohne  einen 
Befehl  Bonapartes  zu  erwarten,  lediglich  aus  eigener  Initiative,  mit 
dem  Rest  seiner  Kavallerie-Brigade,  etwa  5(X)  Reitern,  blitzartig  auf 
die  linke  Flanke  der  Feinde.  Drei  Minuten  später,  so  erzählt  Mar- 
mont selber,  wären  seine  Geschütze  verloren  gewesen.  Diese  stürmi- 
sche Attacke  einer  kleinen  Reiterschar,  im  richtigen  Moment,  hat  das 
Schicksal  des  Tages,  ja  des  ganzen  Feldzugs  entschieden  und,  wenn 
man  will,  auch  das  Napoleons  selbst,  der,  auf  seinem  Wege  zum 
Throne,  dieses  Sieges  unbedingt  bedurfte. 

Die  Panik,  die  bei  dem  völligen  Versagen  ihrer  Kavallerie  nun 
unter  den  Österreichern  ausbrach,  ihre  Flucht,  Hals  über  Kopf,  bis 
über  die  Bormida- Brücke  und  unter  die  Mauern  von  Alessandria, 
sind  beispiellos.  Der  unerwartete  Glüokswechsel  hat  den  ohnehin 
jschon  schwachen  Greis    an   der   Spitze   der   Kaiserlichen   gänzlich  ge- 


Kritiken.  553 

brochen.  Die  Franzosen  hatten  zunächst  ja  nnr  das  Schlachtfeld 
z\irückgewonnen  und  ihre  Stellungen  vom  Morgen  wieder  erobert. 
Wie  der  Verf.  nachweist,  wäre  es  für  die  östeireicher  bei  geschickter 
Führung  —  trotz  Marengo  —  nicht  unmöglich  gewesen,  sich  nach 
der  Lombardei  zu  retten,  wenn  es  sofort  versucht  worden  wäre. 
Aber  Melas  gab  alles  verloren,  und  auch  seine  Berater  stimmten 
dafür,  Verhandlimgen  mit  dem  Sieger  einzuleiten. 

Und  nun  erringt  Bonaparte  Erfolge,  die  weder  der  im  ganzen 
glänzende  Feldzug,  den  er  geleitet,  noch  die  an  sich  unbegreifliche 
Schlacht,  die  seine  Generale  fELr  ihn  gewonnen  haben,  bei  einem 
anderen  Gegner  gehabt  hatten.  Die  berüchtigte  Konvention  von 
Alessandria,  die  die  Österreicher  hinter  den  Mincio  zurückführte  und 
Bonaparte  Italien  von  neuem  zu  Füßen  legte,  wurde  dem  willen- 
losen und  verzweifelten  Melas  aufgenötigt.  Mit  Recht  nennt  Neipperg 
diesen  Vertrag  „dict^  par  Tarrogance  et  accepte  par  la  pusillanimit^.^' 
So  hat  sich  Melas  weniger  durch  seine  Niederlage,  als  durch  seine 
Verzagtheit  um  den  Ruhm  seines  tatenvollen  Lebens  und  den  Lorbeer 
des  glorreichen  Feldzugs  von  1799  gebracht.  Der  Besiegte  von 
Marengo  aber  kehrte  im  Triumphzug  als  Herrscher  nach  Frankreich 
zurück. 

Herrmann  schließt  sein  Buch  mit  den  Worten:  „Wir  werden  es 
jetzt  verstehen,  warum  ^der  Mann  von  Marengo'  das  wahre  Bild 
dieser  Schlacht  ängstlich  besorgt  der  Mit-  und  Nachwelt  zu  ver- 
schleiern suchte.^'  Gewiß  verstehen  wir  das;  wir  bedauern  aber  auch, 
daß  der  Verf.,  der  doch  alles  in  Händen  hatte,  uns  nicht  noch  die 
Geschichte  dieser  napoleonischen  Fälschung  entworfen  hat.  Es  hätte 
ein  amüsantes  Anhangskapitelchen  gegeben,  ein  heiteres  Satjrspiel  zur 
Trilogie  Marengo-S.  Giuliano-Alessandria.  Vielleicht  liefert  er  es  uns 
noch  nach.    An  dankbaren  Lesern  soll  es  ihm  auch  dafür  nicht  fehlen! 

Mainz.  Chr.  Waas. 

Niedner^  Johannes,  Die  Ausgaben  des  preußischen  Staates 
für  die  evangelische  Landeskirche  der  älteren  Provinzen. 
'    (Kirchenrechtliche  Abhandlungen,  herausgegeben  von  Ulrich  Stutz. 
13.  u.  14.  Heft.)     Stuttgart  1904. 
Staat  und  evangelische  Kirche  bilden  nach  heutiger  Anschauung 
zwei  getrennte  Lebenskreise;  jedenfalls  in  Preußen.    Und  doch  schießt 
der  preußische  Staat  zu  den  Ausgaben  der  evangelischen  Kirche  jähr- 
lich  über    10  Millionen  Mark   aus   seinen   eigenen  Mitteln   zu.     Aus 
welchem  Bechtsgrunde   geschieht  dies,  und   in   welchen  Formen  voll- 
zieht sich  die  staatliche  Unterstützung?    Darüber  gibt  uns  das  Buch 
Ton  Niedner  Aufischluß.     Es  liefert  den  Nachweis,  daß  wenigstens  in 

Hittor.  yi«Tt«IJ»line1trifl.  1905.  4.  87 


554  Kritiken. 

einem  der  praktisch -wichtigsten  Pnnkte  des  öffentlichen  Lebens,  dem- 
jenigen der  Finanzen,  die  vielgerühmte  Selbständigkeit  der  evange- 
lischen Kirche  ein  leerer  Wahn  ist  und  daß  man  wenigstens  för  diese 
wichtige  Seite  des  Kirchentums  mit  lieb  gewordenen  Anschaunngen 
brechen  muß.  Was  ist  nicht  alles  geschrieben  worden  über  die  seit 
1848  vollzogene  vollständige  Wandlung  in  der  Behandlung  der  evan- 
gelischen Kirche  durch  den  Staat  und  seine  Behörden,  und  jetzt  werden 
wir  durch  Niedner  belehrt,  daß  wenigstens  bezüglich  des  Finanz- 
rechtes  alles  beim  Alten  geblieben  ist. 

Welchen  Anspruch  hat  denn  nun  überhaupt  die  Kirche  auf  diese 
staatliche  Unterstützung?  Seitdem  sie  nicht  mehr  ein  Teil  des  Staates 
ist,  nicht  mehr  einen  integrierenden  Bestandteil  des  staatlichen  Orga- 
nismus darstellt,  konunt  ihr  an  sich  ein  solcher  Rechtsanspruch  nicht  zu. 
Was  der  Staat  leistet,  wäre  also  an  sich  ein  Gnadengeschenk.  Aber 
hier  stellt,  wie  so  oft  im  öffentlichen  und  privaten  Rechtsleben,  die 
Geschichte  und  die  Zeit  auch  eine  rechtliche  Macht  dar.  Aus  der 
Entstehungsgeschichte  des  evangelischen  Kirchentums  und  seiner  Fi- 
nanzen (und  hier  könnte  noch  manche  Einzeluntersuchung  das  Bild 
vervollständigen!)  wird  man  den  historischen  Entstehungsgrund,  aus 
der  gewaltigen,  sittlichen  Bedeutung,  welche  die  Kirche  für  den  Staat 
auch  heute  noch  besitzt,  den  inneren  Recht^grund  und  aus  der  ge- 
wohnheitsmäßigen Betätigung  des  Staates  den  formellen  Rechtsgrund 
für  die  Staatsleistungen  abzuleiten  haben. 

Niedner  fahrt  uns  die  einzelnen  Ausgaben  des  Staates  und  ihre 
Stellung  im  Staatshaushalte  in  den  verschiedenen  Perioden  des  Kirchen- 
tums (Reformationszeit,  Preußisches  Landrecht,  Säkularisationen, 
Preußische  Verfassung  und  die  neuere  Kirchenreform)  vor  und  schildert 
die  verschiedene  rechtliche  Beurteilung,  welche  die  Staatsleistangen  in 
diesen  Perioden  erfahren  haben.  Ist  auch  die  Dotationspflicht  des 
Staates  mit  dem  Verfasser  wohl  in  erster  Linie  auf  die  territoria- 
listische  Behandlung  der  Kirche  durch  den  Staat  zurückzuführen,  so 
ist  es  doch  nicht  erlaubt,  aus  dieser  von  alters  her  überkommenen 
Dotationspflicht  allein  heute  einen  zwingenden  Rückschluß  auf  das 
Wesen  der  Klirche,  die  rechtliche  Stellung  ihrer  Beamten  usw.  zu 
ziehen;  das  hieße  doch  die  Bedeutung  der  Finanzen  gegenüber  den 
andern  Zweigen  des  öffentlichen  Lebens  allzu  sehr  in  den  Vordergrund 
stellen  und  den  Einfluß  der  koUegialistischen  Momente  allzugering 
anschlagen.  —  Es  wäre  recht  wtlnschenswert,  wenn  die  Arbeit,  welche 
Niedner  in  so  vorzüglicher  Weise  für  Preußen  geleistet  hat,  auch  for 
andere  Staaten  und  Landeskirchen  unternommen  vnirde:  eine  dankens- 
werte Aufgabe  für  den  Kirchenhistoriker  wie  itlr  den  Juristen. 

£.  Schling. 


Kritiken.  555 

Hermann  Oncken,  Lassalle.  Stuttgart,  Frommanns  Verlag 
(6.  Schmoller  und  0.  Hintze,  Politiker  und  Nationalökonomen  II.). 
450  S.  8^ 

■ 

Ein  Leben  Lassalles  bietet  große  Schwierigkeiten  und  fordert 
ungewöhnlich  vielseitige  Studien,  aber  Oncken  zeigt  sich  der  Aufgabe 
gewachsen.  Er  hat  auch  den  mannigfaltigen  Sto£f  in  sicheren  For- 
men zu  beherrschen  und  mit  gewandter  Sprache  darzustellen  verstanden. 
Große  Massen  an  sich  wichtiger  und  zu  näherer  Betrachtung  ver- 
lockender Vorgänge  und  Nachrichten  werden  beiseite  geschoben  oder 
mit  kurzer  Erwähnung  erledigt,  um  den  Faden  festzuhalten  und  dem 
Leser  eine  Darstellung  von  dem  zu  geben,  worin  Lassalles  historische 
Bedeutung  ruht  und  von  den  Mitteln  seiner  Persönlichkeit,  durch  die 
ihm  so  Großes  gelang.  Die  Jugendgeschichte  Lassalles  wird  erzählt, 
aber  die  Torheiten  seiner  Gymnasialzeit  in  Breslau  und  die  Periode 
der  Handelsschule  in  Leipzig  werden  doch  sorgfältig  erwogen,  und  mit 
besonderem  Nachdruck  wird  auf  das  Tagebuch  hingewiesen,  das  Las- 
salle 1840 — 41  als  Sekundaner  des  Magdalenengymnasiums  in  Bres- 
lau und  als  Handelsschüler  in  Leipzig  geflihrt  hat.  „Wir  haben  von 
vielen  bedeutenden  Männern  Selbstzeugnisse  über  ihre  Frühzeit,  aber 
in  dieser  nackten  Ursprünglichkeit  ist  kaum  jemals  der  Bekennende 
herausgetreten,  keiner  von  allen  den  Großen  und  Kleinen  solcher 
Jugendaufzeichnungen  ein  so  frühreifer  Taugenichts,  keiner  aber 
auch  schon  der  mit  bedeutenden  Zügen  ausgestattete  werdende  Mensch.*^ 
An  dieser  Stelle  S.  12  und  so  meist  an  den  entscheidenden  Punk- 
ten zeigt  der  Biograph  auch  die  echte  Teilnahme  ftir  seinen  Helden, 
ohne  die  ein  wirkliches  Verständnis  nicht  möglich  ist.  Es  handelt 
sich  nicht  um  Sympathie  und  Antipathie  für  diese  Persönlichkeit, 
um  Billigung  oder  Bekämpfung  ihrer  Ansichten  und  Bestrebungen, 
sondern  um  die  Teilnahme,  die  dem  denkenden  Betrachter  das  Schick- 
sal eines  so  reich  begabten  und  für  fremde  Not  wie  für  alles  was 
ihm  groß  und  heilig  erschien  mit  rücksichtsloser  Eingabe,  ja  oftmals 
mit  einer  leichtfertig  scheinenden  Preisgabe  der  eigenen  Persönlichkeit 
kämpfenden  Mannes  einflößt.  Was  sind  dem  Geschichtsforscher  die 
Meinungen  und  Bedürfnisse  der  verschiedenen  Parteien  vergangener 
Geschlechter,  mögen  sie  auch  noch  mit  den  Bedürfnissen  und  Idealen 
seines  Tags  nahe  zusammenhängen?  Ist  das  Leben  vollendet,  so  zeigt 
sich  ja  immer,  daß  wir  Menschen  nicht  wissen,  was  wir  tun,  wohin 
die  Bahnen  führen,  die  wir  zu  brechen  oder  freizuhalten  uns  be- 
mühen. Gerade  aus  dem  Felsen  des  Unheils,  der  uns  Leben  und 
Freiheit  zu  erdrücken  schien,  entspringt  oftmals  schon  in  der  nächsten 
Generation  eine  Quelle  neuer  Kraft  und  läßt  alle  die  Blumen  auf- 
sprießen, die  wir  ims  vergeblich  zu  pflanzen  und  zu  pflegen  bemühten. 

87* 


556  Kritiken. 

Die    menschliche   Teilnahme   des  Forschers  an  seinem  Helden  ist  nie- 
mals ein  Hemmnis  der  nnhefangenen  Forschung,  und  man   darf  wohl 
sagen,    daß  Oncken  Lassalle   auch  in  den  oft  recht  verwickelten  nnd 
peinlichen   Verhältnissen    mit   Ruhe    und    ohne   Scheu    heurteilt.     Be- 
sonders   dankbar    ist    das    bei   der  letzten   Katastrophe   und    bei   den 
Hatzfeldprozessen    anzuerkennen.      Ich    möchte    namentlich    ganz   den 
Ausführungen  S.  46  beitreten,   daß  das  ursprüngliche  Motiv  für  Las- 
salles   Eintreten    für    die    Gräfin    Hatzfeldt    doch    in    dem    lag,    was 
Lassalle  angab  und  nicht,  wie  die  Welt  vermutete,   in  einem  Liebes- 
verhältnis.    „Schon  seine  Natur  erklärt  es,  wenn  er  sich  in  einer  Art 
von   Ritterlichkeit   und   Trotz   zum   Anwalt  der   Bedrängten   aufw&rf: 
und  je  mehr  Rang  und  Reichtum  die  Verbündeten  des  Gegners  waren, 
um  so  heftiger  reizte  es  den  geborenen  Kämpferi  der  Macht  das  Recht 
entgegenzusetzen.'^     Oncken    zitiert    hierzu    das    Urteil    eines    hochge- 
stellten  Mannes:    „Ich  gäbe   Lassalles   philosophische   und   juristische 
Werke  hin  für  die  Tat  seiner  Jugend,  für  das  chevalereske  Eintreten 
für  eine  unglückliche  Frau!^ 

tlber  die  einzelnen  Schritte  Lassalles  in  dieser  Angelegenheit  ist 
sicheres  Urteil  meist  nicht  möglich,  aber  es  ist  ja  überhaupt  nur  ganz 
selten  möglich,  das  Gewicht  der  Verhältnisse  und  Notwendigkeiten  zu 
würdigen,  die  einen  Mann  zwingen,  der  im  Kampfe  steht. 

Sehr  gut,  mit  sicherer  Kenntnis  und  ruhigem  Urteil  schildert 
Oncken  auch  die  wechselnden  Beziehungen  Lassalles  zu  Karl  Man: 
Die  vornehme,  zur  Anerkennung  fremder  Größe  völlig  bereite  Natur 
Lassalles  und  die  Geduld,  die  er  bewies,  als  Marx  ihn  nicht  verstand 
und  auf  die  Fragen  und  Pläne  des  jüngeren  Genossen  nicht  einging, 
der  ihm  in  der  Würdigung  der  tatsächlich  in  Deutschland  vorhande- 
nen politischen  und  gesellschaftlichen  Kräfbe  erheblich  überlegen  war- 
Auch  in  den  Erörterungen  über  das  Maß  der  Selbständigkeit,  das 
etwa  Lassalle  in  seinen  nationalökonomischen  Anschauungen  zukommt 
und  über  die  geringe  Bedeutung  der  sogenannten  Originalität  wird 
man  Oncken  gern  folgen,  vielleicht  kann  man  es  noch  stärker  betonen, 
wie  wenig  darauf  ankommt,  ob  man  die  Anregung  zu  einem  Gedanken 
oder  zu  seiner  Fassung  von  einem  Vorgänger  entnahm  oder  nicht 
Einmal  ist  solche  Anregung  in  zahlreichen  Fällen  vorhanden,  in  denen 
keine  Spur  davon  erhalten  ist,  und  dann  handelt  es  sich  doch  immer 
zunächst  darum,  mit  welcher  Kraft  wir  einen  Gedanken  neu  zu 
zu  denken,  mit  unserem  Gedankenvorrat  zu  vereinigen,  und  mit  den 
Kräften  unserer  Persönlichkeit  auszustatten  imstande  sind.  Lassalles 
Bedeutung  auf  dem  Gebiet  der  nationalökonomischen  Theorie  and 
Praxis  liegt  nun  vollends  ganz  unzweifelhaft  in  der  Geschicklichkeit 
und   in   der  fortreißenden  Energie,  mit  der  er  vorhandene  Ansichten 


Kritiken.  557 

und  Antriebe  so  zu  vereinigen  wuBte,  daß  sie  tausend  schlummernde 
Krftfte  weckten  und  weite  Kreise  der  deutschen  Gesellschaft  erschüt- 
terten. 

Als  Sozialist  schuf  er  nichts  Ursprüngliches,  seine  eigentlich 
originelle  Leistung  liegt  am  ehesten  in  dem  theoretischen  Versuch, 
eine  neue  rechtsphilosophische  Grundlegung  des  Sozialismus  zu  finden, 
in  seinem  praktischen  Programm  und  in  allen  seinen  national-ökono- 
mischen Voraussetzungen  nahm  er  nur  die  sozialistische  Gedankenwelt 
des  vorangegangenen  Menschenalters  in  sich  auf  und  schmiedete  sich 
aus  ihr  die  Waffen,  die  ihm  fQr  den  Kampf  die  besten  schienen. 
Seine  Kunst  waf,  mit  der  großen  Flut  der  Zeitumstände  auch  sein 
Fahrzeug  flott  zu  machen  in  einem  Moment,  der  ohne  ihn  für  die 
soziale  Demokratie  in  Preußen  verpaßt  worden  wäre.  Mit  dieser  Tat: 
als  Politiker,  als  Agitator,  als  der  größte  Demagoge,  den  die  deutsche 
Geschichte  gesehen  hat,  hat  er  sein  Eigentlichstes  geleistet:  das  Eigent- 
lichste, das  zugleich  dem  innersten  Zuge  seiner  Tatpersönlichkeit,  dem 
herrschenden,  aristokratischen  entsprach.^^  Ich  kann  mich  auch  diesen 
Ausführungen  S.  437  f.  nur  anschließen,  wenn  ich  auch  für  Tatpersön- 
lichkeit gern  ein  anderes  Wort  wählen  möchte,  und  im  besonderen  dem 
Urteil,  daß  der  aristokratische  Zug  in  Lassalle  der  vorherrschende 
war.  So  verschieden  seine  Denkweise  und  sein  Lebenslauf  von  der 
Stellung  und  den  Ansichten  Disraelis  war,  darin  gleichen  sie  sich, 
daß  sie  beide  geborene  Aristokraten  waren  und  diesen  Stolz  auch  unter 
dem  Druck  und  den  Zurücksetzungen  bewahrten,  die  ihnen  ihre  jü- 
dische Herkunft  eintrug,  und  der  Vergleich  ließe  sich  noch  in  manche 
Züge  des  Schullebens,  der  äußeren  Eleganz,  der  Neigung  die  poli- 
tischen Zwecke  durch  poetische  Schöpfungen  zu  fördern  und  der- 
gleichen ausftihren,  aber  Art  und  Verlauf  der  politischen  Wirksamkeit 
und  Erfolge  waren  denn  so  verschieden  wie  die  soziale  Schichtung 
und  die  engen  Verhältnisse  des  deutschen  Staates  vor  1866  von  dem 
weiten,  großer  Kraft  die  größten  Wirkungen  gestattenden  Leben 
Englands. 

Nicht  ganz  einverstanden  bin  ich  mit  Onckens  Schilderung  der 
Bewegung  von  1848.  Mit  Recht  zeigt  er,  daß  die  Jahre  1848/49 
die  politische  Lehrzeit  Lassalles  bildeten,  und  auch  sonst  ist  hier  im 
einzelnen  vieles  richtig  beobachtet  und  charakterisiert,  aber  die  Schil- 
derung bedarf  der  Ergänzung.  Die  Erhebung  erfolgte  nach  S.  56, 
weil  die  Restauration  nach  den  Befreiungskriegen  weder  die  ideellen 
noch  die  materiellen  Bedürfhisse  der  deutschen  Nation  befriedigte. 
Diese  allgemeine  Fassung  trifft  den  Kern  der  Sache,  aber  die  folgende 
Ausführung  läßt  nicht  genügend  erkennen,  wie  mannigfaltig  die 
Quellen  der  Erbitterung  waren,  wie  weit  sie  verbreitet  war,  wie  tief 


558  Kritiken. 

sie  wurzelte.     Die  Verkümmerung  der  Stein-Hardenbergischen  Gesetz- 
gebung in  PreuBen,  die  völlige  Vernachlässigung  der  dringenden  wirt- 
schaftlichen Reformen  in  Osterreich,'  die  Erneuerung  der   b&uerlichen 
Lasten    und    Abhängigkeit    in    Gegenden,    die    in    der    französischen 
Zeit  den  Segen  der  Gleichheit  vor  dem  Gesetz  kennen  gelernt  hatten, 
der   Mißbrauch    der   öffentlichen    Gewalt,    insonderheit    der    Grerichts- 
barkeit  in   Anlaß   der  sogenannten  Demagogenverfolgungen ,   ähnliche 
andere   Gewalttätigkeiten  in   Bayern,  Braunschweig   und  Hessen,   der 
Verfassungsbruch  in  Hannover,  der  jähe  Wechsel,  der  in  Preußen  seit 
1840   eine    der    bisherigen   entgegengesetzte    kirchliche    Richtung   zmi 
Norm   erhob,   tüchtige   Männer  deshalb   aus  dem  Amt   entfernte  und 
zahlreiche  Kreise  in   ihrer  Religionsübung  bedrängte:    diese  und  ähn- 
liche Vorgänge  erzeugten  das  Gefühl  unwürdigen  Druckes,  das  gerade 
die  besten  und  gebildetsten  Männer  in  unerträglicher  Weise  belastete. 
Gewiß  haben  die  aus  oberflächlicher  Kenntnis  fließende  Überschätzung 
der  konstitutionellen  Einrichtungen   von  Belgien   imd  Frankreich  und 
das   Verlangen    des    aufstrebenden    Bürgertums    nach   einer    ähnlichen 
Rolle  im  Staate  einen  erheblichen  Anteil  an  der  Bewegung  von  1848: 
aber  das  erste  und  allgemeinste  war  doch  das  Verlangen,  den  unwü^ 
digen  Zustand  abzuschütteln,  die   rückständigen  Einrichtungen  zu  bes- 
sern und  die  aus  längst  verschwundenen  Verhältnissen  hervorgegangene 
Bevorzugung  des  Adels  zu  beseitigen  und  ihn  zu  den  Leistungen  heran- 
zuziehen, denen  er  sich  noch  entzog  und  die  er  z.  B.  in  Hannover  aof 
die  Bauern  abwälzte.     Die  eingehendere  Beschäftigung  mit  dem  litera- 
rischen Nachlaß  und  dem  Leben  von  Stüve  und  mit  Gagem,  zu  der 
ich  in  den  letzten  Jahren   geführt  wurde,   hat  mich   diese  Tatsache 
noch  schärfer  erfassen  lassen   als  ich   sie  früher  schon   in  meiner  Po- 
litischen  Geschichte    Deutschlands    im    19.  Jahrhundert    betont   hahe. 
Die   Bürger  waren   die  Hauptträger  der  Bewegung  von  1848,  wenn 
auch  zu  den  Tumulten  und  den  Barrikadenkämpfern  die  Arbeiter  und 
die     literarische     Jugend     zahlreichere     Teilnehmer     sendeten.     Diese 
Kämpfe    der    Märztage    1848    gaben    überall    nur    die    Anstöße    und 
waren    verhältnismäßig  unbedeutend   gegenüber  dem  Nachdruck,  den 
die  Stimmung  und  der  Wille  der  Bürger,  und  zwar  aller  Kreise  der 
Bürgerschaft  und  in  vielen  Gebieten  auch  des  Bauernstandes  der  Be- 
wegung lieh.     Diesen   Bürgern  und   Bauern   war   es   aber  weit  mehr 
um  die  Beseitigung  von  Lasten  und  Mißbräuchen  zu  tun,  als  um  ein 
bestimmtes  Ideal  der  Verfassung.     Das  Ministerium   Stüve  hat  durch 
einzelne  Reformen  Hannover  schnell  beruhigt,  ähnliches  erfuhr  Hessen, 
und   Preußen   hätte   den   gleichen  Weg   gehen    mögen    —    wenn  der 
König  einen  klaren  Kopf  und  einen  festen  Willen  gehabt  hätte. 

Oncken   betont  mit   gutem    Grunde,   daß   die  Bewegimg  in  den 


Kritiken.  559 

Yerschiedenen  Landschaften  Deutschlands  verschiedene  Stärke  und  ver- 
schiedene Züge  zeigte.  Er  fügt  hinzu,  daB  die  nationale  Einheits- 
bewegung in  den  Gebieten,  die  dem  staatlichen  Bedürfnis  gar  keine 
Befriedigung  boten,  stärker  war  als  in  den  Staaten  von  ererbter  Macht 
und  Realität  wie  Osterreich,  PreuBen,  auch  Bayern,  und  in  diesen  Ge- 
bieten konnte  sie  am  wenigsten  FuB  fassen,  wo  man  am  längsten 
mit  Staat  und  Dynastie  verflochten  war,  wie  in  den  alten  Provinzen 
Preußens  oder  in  Altbayem.  Im  Südwesten  aber,  auf  dem  Boden 
der  künstlichen  Staatsbildungen  der  napoleonischen  Epoche,  überhaupt 
der  widerwillig  annektierten  Gebiete  wurzelte  die  unitarische  Bewe- 
gung recht  eigentlich.  Dieser  Satz  enthält  einiges  Richtige,  bedarf 
aber  starker  Korrektur.  Am  wenigsten  Befriedigung  boten  vielleicht 
die  Verhältnisse  von  Mecklenburg,  aber  ich  glaube  nicht,  daB  hier 
die  nationale  Bewegimg  stärker  gewesen  wäre  als  etwa  in  Hannover, 
Braunschweig  oder  Baden.  Ferner:  In  Österreich  war  die  deutsch- 
nationale Bewegung  überhaupt  nicht  stark,  obschon  das  vormärzliche 
Österreich  auch  den  dringendsten  Bedürfnissen  des  Volkes  die  Befrie- 
digung versagte.  Verhältnismäßig  am  stärksten  aber  war  sie  in  dem 
Erzherzogtimi  Österreich,  in  den  alt^n  Sitzen  des  Hauses,  wie  Linz 
imd  Wien.  Auch  Bayern  paßt  nicht  in  jenes  Schema.  München  trat 
unter  dem  Zeichen  des  Lolaskandals  in  das  Jahr  1848  ein,  konfes- 
sionelle Strömungen  übten  großen  Einfluß,  und  1849  gab  es  Tage, 
an  denen  die  bayerische  Armee  von  ähnlicher  Auflösung  bedroht 
schien  wie  die  badische.  Endlich  paßt  das  Schema  auch  nicht  für 
PreuBen.  Königsberg,  Breslau  und  Berlin  waren  wichtige  Mittelpunkte 
der  Bewegung,  und  zwar  auch  der  nationalen  Einheitsbewegung.  Wohl 
hatte  diese  Bewegung  zugleich  einen  preußisch -partikularistischen 
Zug,  aber  das  deckte  sich  hier  mit  dem  deutschnationalen,  insofern 
Preußen  die  Führung  nach  der  auch  im  Frankfurter  Parlament  zuletzt 
siegreichen  Ansicht  die  Führung  in  dem  neuen  Bundesstaate  haben 
sollte.  Das  Wort  des  Königs:  „Preußen  geht  fortan  in  Deutschland 
auf^^  und  das  Flugblatt  des  Bürgers  Aujust  Strampelmeier  gegen  die 
Wahl  des  Erzherzogs  Johann  zum  „Reichsverwester^^  sind  Zeugnisse 
von  weit  auseinander  liegenden  Kreisen  der  berliner  Welt,  und  leicht 
mag  man  andere  hinzufügen;  so  die  Tätigkeit  des  Grafen  Dönhoff  und 
des  Herrn  von  Radowitz,  vor  allem  aber  die  Tatsache,  daß  der  am 
2.  April  zusammengetretene  Vereinigte  Landtag  völlig  auf  die  Wünsche 
und  Anordnungen  des  Vorparlaments  einging. 

Andererseits  lassen  sich  selbst  aus  den  rheinischen  Gebieten,  aus 
der  Pfalz,  Baden  und  Hessen-Darmstadt,  die  seit  dem  Herbst  1848 
und  1849  Sitz  des  Radikalismus  und  zugleich  der  äußersten  unita- 
rischen Tendenzen  waren,  Belege  dafür  bringen,   daß   diese   Richtung 


560  Kritiken. 

im  Frühling  1848  hier  nicht  geherrscht  hat.  Für  Mainz  ergibt  äch 
das  aus  Bambergers  Selbstbiographie.  Die  Entwicklung  der  Dinge 
war  in  weit  höherem  Maße  als  man  nach  Oncken  glauben  mochte, 
von  Persönlichkeiten  und  lokalen  Schicksalen  abhängig. 

Auch  die  Schilderung  des  Verfassungskonflikts  in  Preußen  S.  195£[ 
nötigt  mich  zu  einigen  Bemerkungen.  Ich  bin  zwar  mit  den  meisten 
einzelnen  Auffassungen  einverstanden,  aber  die  gesamte  Schilderung 
ist  zu  schematisch.  Es  werden  die  (ledanken  einiger  Führer  der 
Fortschrittspartei  als  Gedanken  und  Ziele  der  Liberalen  überhaupt 
gefaßt,  es  wird  ihnen  eine  grunds&tzliche  Umgestaltung  des  preu- 
ßischen Staates  an  gesonnen,  an  die  namentlich  in  den  ersten  Stadien 
des  Konflikts  die  wenigsten  dachten.  Beseitigung  der  Mißbrauche 
und  der  durch  Mißbrauch  der  öffentlichen  Gewalt  in  persönlichem  und 
Parteiinteresse  am  stärksten  kompromittierten  Beamten,  Reform  der 
Gemeindegesetzgebung,  besonders  der  Kreisordnung  und  Beseitigung 
der  Grundsteuerbefreiungen,  solche  und  ähnliche  Reformen  würden 
die  Stellung  großer  Kreise  zu  der  Regierung  und  der  von  ihr  gefor- 
derten Heeresorganisation  wesentlich  verändert  haben. 

Doch  genug  dieser  Bemerkungen,  die  da  zugleich  zeigen  werden, 
mit  welcher  Teilnahme  ich  das  treffliche  Buch  gelesen  habe,  dem  ich 
eine  möglichst  große  Zahl  von  Lesern  wünsche.  Es  wird  helfen,  die 
soziale  Bewegung  mit  jener  Ruhe  zu  betrachten,  die  für  so  große 
und  ernste  Dinge  unerläßlich  ist,  die  aber  leider  in  den  Kreisen,  die 
sich  besonderer  Loyalität  rühmen,  oft  aber  nur  aus  der  Loyalität  ein 
Gewerbe  machen,  noch  zu  häufig  vermißt  wird. 

Zum  Schluß  noch  eine  Bemerkung.  Die  Sozialdemokratie  glanbt 
noch  immer  mit  ihrer  Theorie  von  der  materialistischen  Geschicht- 
schreibung einen  wissenschaftlichen  Fortschritt  zu  vertreten.  Nun  ist 
aber  einmal  dieser  Begriff  herzlich  unklar  —  sicher  aber  ist,  daß  ge- 
rade das  Leben  und  die  Wirksamkeit  Lassalles  jedem  ruhigen  Be- 
trachter als  ein  Protest  gegen  jene  Theorie  erscheinen  muß.  Die  Be- 
deutung der  Persönlichheit  in  der  Geschichte  tritt  in  Lassalles  Wirken 
scharf  und  glänzend  zutage. 

Breslau.  G.  Kaufmann. 

Alfi^d   Stem^   Geschichte  Europas  seit  den  Verträgen  von 

1815   bis   zum   Frankfurter  Frieden   von  1871.     Erste  Abt. 

3  Bde.     Berlin,  W.  Hertz  1894—1901. 

Ottokar  Lorenz  sagte  mir  bei   einem  Besuche,   den   ich  ihm  zu 

Anfang  der  achtziger  Jahre  in  Wien  abstattete,  es  beschleiche  ihn  stets 

ein  Gefahl  der  Wehmut,  wenn  er  jüngere  Berufsgenossen  vor  sich  sehe, 

die  erst  im  Begriffe   seien,   sich  ihren  Weg   zu  bahnen  und  erst  um 


Kritiken.  661 

Auerkennang  ringen  müßten.  £r  yrürde  daran  verzweifeln  und  sei 
überzeugt,  wenn  er  es  nicht  schon  zum  Professor  gebracht  hatte, 
müßte  er  darauf  verzichten,  es  jemals  zu  werden.  Ähnliches  empfinde 
ich,  wenn  ich  die  drei  Bände  der  Geschichte  Europas  vor  mir  sehe 
und  den  fast  endlosen  Weg  überschaue,  den  Alfred  Stern  bis  zu 
seinem  Ziele  noch  zurückzulegen  hat,  und  ich  gestehe  mir  offen,  wenn 
ich  die  deutsche  Geschichte  des  19.  Jahrhunderts  nicht  schon  bis  zur 
Gründung  des  neuen  Kaisertums,  d.  i.  zu  dem  mir  einzig  möglich 
erscheinenden  Abschlüsse  gebracht  hätte,  ich  würde  ebenfalls  daran 
verzweifeln,  jemals  so  weit  zu  gelangen. 

Noch  mühsamer  als  die  Laufbahn  eines  akademischen  Geschichts- 
lehrers dem  Kenner  der  Kreuz-  und  Querzüge  erschienen  ist,  auf  die 
mancher  Kandidat  gedrängt  wird,  und  noch  unsicherer  und  undank- 
barer sehe  ich  ein  literarisches  Unternehmen  an,  das  die  Darstellung 
größerer  Zeiträume  der  neueren  Geschichte  mit  dem  Ansprüche  unter- 
nimmt, die  gesammten  Ergebnisse  der  bis  jetzt  auf  diese  Zeiträume 
aufgewendeten  Forschung  in  Zusammenhang  zu  bringen  und  dem 
Leser  zu  vermitteln.  Vor  allem  weist  die  Forschung  sehr  große 
Lücken  auf,  denn  sie  wurde  und  wird  noch  heute  nicht  systematisch 
betrieben,  sondern  bleibt  dem  Geschmack  und  der  individuellen  Aus- 
wahl überlassen,  sie  bietet  einmal  eine  überquellende  Menge  von 
Nachrichten  und  Ansichten  mit  kritischen  Beurteilungen  und  Ver- 
gleichen, so  daß  auf  die  Bewältigung  des  zu  verarbeitenden  Stoffes 
eine  mit  dessen  Wichtigkeit  oft  durchaus  nicht  im  Verhältnis  stehende 
Zeit  aufgewendet  werden  muß,  dann  läßt  sie  den  Darsteller  wieder 
gänzlich  im  Stich,  wo  er  dringend  nach  Aufklärung  dunkler  Vor- 
komnmisse  verlangt. 

Da  soll  nun  die  eigene  Forschung  einsetzen.  Gerade  darin  liegen 
aber  ganz  besondere  Gefahren;  zunächst  die  der  Überschätzung  ein- 
zelner Fundstücke,  die  auf  gut  Glück  aus  den  zu  hunderten  aufge- 
speicherten Faszikeln  herausgenommen  und  verwertet  werden,  dann 
die  der  Beeinflussung  durch  Äußerungen,  die  nicht  kontrolliert  werden 
können,  vor  allem  aber  die  ungleichmäßige  Ausdehnung  der  Abschnitte, 
die  sich  hinterher,  wenn  die  großen  Aktensammlungen  herausgegeben 
werden,  nicht  mehr  rechtfertigen  läßt.  Das  willkürliche  Herausreißen 
einzelner  „schöner  Stücke^^  aus  dem  Zusammenhange  der  Aktenfolge, 
mit  dem  Ranke  noch  verblüffend  wirken  konnte,  macht  heute  einen 
recht  dilettantischen  Eindruck  und  läßt  die  Vermutung  aufkommen, 
daß  es  bisweilen  nur  auf  die  Verwendung  archivalischen  Aufputzes 
ankam,  durch  den  eine  höhere  Bewertung  der  Darstellung  erzielt  werden 
sollte.  Außerdem  wird  die  Forschung,  je  näher  sie  an  die  Gegenwart 
reicht,  desto  unvollständiger  werden,  weil  die  Benutzung  der  Archiv- 


562  Kritiken. 

und  Kegistraturbestftnde  an  vielen  wichtigen  Zentren  des  diploma- 
tischen Verkehrs  ganz  ausgeschlossen  ist,  auch  die  Privatkorrespon- 
denzen und  Tagebuchaufzeichnungen  ängstlich  zurückgehalten  werden, 
die  wenigen  zugänglicben  daher  nicht  genügend  durch  Vergleich  mit 
anderen  hinsichtlich  ihrer  Stichhaltigkeit  geprüft  werden  können.  Die 
Zeitungen,  die  allerdings  von  Jahr  zu  Jahr  zahlreicher  werden,  bieten 
für  diesen  Mangel  wenig  Ersatz,  sie  begünstigen  dagegen  die  Be- 
rücksichtigung der  öffentlichen  Meinung  immer  mehr,  da  die  Beur- 
teilung der  mitgeteilten  Ereignisse  h&ufiger  wird  und  sich  reichlich 
Gelegenheit  bietet,  die  Veränderung  in  den  Parteistandpunkten,  die 
Entwicklung  politischer  und  sozialer  Ideen  zu  verfolgen.  Aber  gerade 
in  dieser  Richtung  werden  Detailstudien  notwendig,  die  der  Darsteller 
einer  größeren  Epoche  —  und  erstrecke  sie  sich  auch  nur  auf  ein 
halbes  Jahrhundert  —  so  wenig  zu  leisten  vermag,  als  die  Be- 
herrschung auch  des  zugänglichen  archivalischen  Materials. 

Schon  diese  Erwägungen  rechtfertigen  die  Behauptung,  daß  eine 
nach  wissenschaftlichen  Methoden  eingerichtete  (jeschichtschreibung  ffir 
das  19.  Jahrhundert  z.  B.  —  um  den  Begriff  der  „neuesten  Geschichte" 
fester  zu  fassen  —  dermalen  nicht  geboten  werden  kann.  Dan 
kommen  aber  noch  ebenso  schwerwiegende  Bedenken  über  die  Grenzen 
subjektiver  Anschauung  und  objektiver  Beobachtung,  über  die  Mög- 
lichkeit des  Verzichts  auf  den  Parteistandpunkt  von  Seiten  des  Dar- 
stellers und  über  die  Vornahme  einer  kritischen  Sonderung  der  Geistes- 
und Gefühlsströmungen  der  jüngst  verflossenen  Jahrzehnte,  deren 
Verlauf  noch  nicht  abzusehen  ist.  Die  Berührungspunkte  von  Gegen- 
wart und  Vergangenheit  liegen  nicht  auf  einer  durch  die  Ereignisse 
gezogenen  Schnittfläche,  sie  müssen  mit  größter  Vorsicht  in  zeitlich 
von  einander  entfernt  liegenden  Zeiten  aufgesucht  werden.  Die  po- 
litische Gegenwart  kann  man  vielleicht  mit  dem  Frankfurter  Frieden 
beginnen,  der  ohne  Zweifel  den  Abschluß  einer  mit  dem  westfälischen 
Frieden  einsetzenden  Entwicklung  bedeutet;  wo  aber  sind  ähnhche 
Einschnitte  in  der  religiösen,  sozialen,  philosophischen  Bewegiuig  zu 
finden?  Die  „seelischen  Differenzierungen^  und  den  „Ablauf  der 
psychischen  Mechanik^^  innerhalb  der  Generation,  der  man  selbst  an- 
gehört, erkennen  und  schildern  zu  wollen,  ist  ein  unternehmen,  das 
ja  vielleicht  von  einzelnen,  die  sich  dazu  berufen  erachten,  versucht 
werden  kann,  mit  Geschichtswissenschaft  hat  es  nichts  zu  tun,  und 
selbst  der  künstlerischen  Gestaltungskraft,  die  noch  außer  der  An- 
wendung wissenschaftlicher  Methoden  zur  Geschichtschreibung  not- 
wendig ist,  muß  es  sich  entziehen,  weil  die  Entfernung  des  beob- 
achtenden Auges  vom  Gegenstande,  die  zur  Erfassung  der  Plastik 
der  Erscheinungen  notwendig  ist,  nicht  hergestellt  werden  kann. 


Kritiken.  563 

Dennoch  wird  das  lebende  Greschlecht  nicht  darauf  verzichten, 
die  Yorakten  des  Prozesses  kennen  zu  lernen,  in  den  es  selbst  yer- 
wickelt  ist;  es  will  und  muB  die  Verh&ltnisse  kennen  lernen,  aus 
denen  die  Formen  hervorgegangen  sind,  in  denen  das  Leben  von 
heute  sich  abspielt  Die  Versuche  zur  Herstellung  einer  logischen 
Verbindung  zwischen  dem  Gewesenen  und  Gewordenen  müssen  und 
werden  immer  gemacht  werden;  sie  sind  notwendig,  weil  durch  ihre 
Wiederholung  immer  neue  Probleme  zur  Erörterung  konunen  und 
immer  neue  Lösungen  für  offene  Fragen  geboten  werden.  Die  Be- 
schäftigung mit  der  neuesten  Geschichte  erfordert  manches  harte 
Opfer  von  ihren  Darstellern,  vor  allem  den  bewußten  Verzicht  auf 
die  Zustimmung  der  Zeitgenossen,  die  um  so  weniger  erreichbar  ist, 
je  selbständiger  der  Geschichtschreiber  sein  Werk  gestaltet,  je  besser 
es  ihm  gelingt,  sich  von  den  Kategorien  zu  befreien,  in  die  der  un- 
freie Parteigeist  die  Geschehnisse  zu  zwängen  gewohnt  ist.  Aber  das 
Opfer  muß  gebracht  werden;  und  wenn  damit  auch  noch  kein  wissen- 
schaftliches Ergebnis  erster  Ordnung  erzielt  werden  kann,  so  liegt 
sein  Wert  doch  in  der  schrittweise  zunehmenden  Vertiefung  des 
Problems,  das  bei  jeder  neuen  Beleuchtung   an  Deutlichkeit  gewinnt. 

Indem  ich  Alfred  Sterns  Teilnahme  an  dem  ersten  Aufbau 
einer  Geschichte  des  neunzehnten  Jahrhunderts  überblicke,  überwiegt 
die  Bewunderung  des  Geleisteten  noch  immer  das  Mitleid  mit  den 
Mühen,  die  er  auf  sich  genommen  hat,  um  sein  Ziel  zu  erreichen. 
Dieses  soll  darin  bestehen,  „innerhalb  der  Geschichte  der  einzelnen 
Völker  und  Staaten  Europas  die  großen  gemeinsamen  Grundzüge  zur 
Anschauung  zu  bringen^^  Ich  halte  es  nicht  für  erreichbar,  denn  es 
ist  noch  nicht  ausgemacht,  was  „groß^^  und  was  „gemeinsam^^  genannt 
werden  kann  von  den  Errungenschaften  der  Völker  und  Staaten,  es 
fehlt  an  dem  Maßstäbe  für  viele  neue  Kräfte,  die  im  Volks-  und 
St4iatsleben  nach  Geltung  ringen,  es  fehlt  die  Entscheidung  von 
Stampfen,  die  vor  unseren  Augen  geführt  werden. 

Die  Bedeutung  einer  so  weit  ausgesponneneo  Erzählung,  wie 
ßtem  sie  liebt,  kann  auch  nicht  in  den  „ Grundzügen ^^  liegen,  denn 
diese  sind  bei  der  Fülle  der  Gestalten,  die  dem  Leser  vorgeführt 
werden,  bei  der  Rücksicht  auf  diplomatische,  ökonomische  und  lite- 
rarische Exkurse,  die  einbezogen  werden,  nur  schwer  zu  erkennen. 
Wichtig  ist  die  Sicherstellung  der  Ereignisse  selbst  und  ihre 
Gliederung  und  Gruppierung.  Eine  so  ausführliche  Geschichte,  die 
nichts  außeracht  läßt,  nichts  beiseite  schiebt,  und  weder  die  Charak- 
teristik der  handelnden  Hauptpersonen,  noch  die  Stimmungen  der  von 
ihnen  geleiteten  Menge  zur  Hauptsache  macht,  die  weder  den  indi- 
vidualistischen   Einfluß    auf   die   Volkserziehung  noch   die   Triebkraft 


564  Kritiken. 

kollektivistischer  Strebungen  zu  bevorzugen  sich  gestattet,  wird  nicht 
nur  als  belehrende  und  aufklärende  Lektüre  dienen,  sie  wird  auch  die 
Bestimmung  eines  Nachschlagewerkes  zu  erfüllen  haben. 

Darin  scheint  mir  der  gröBte  Wert  der  Stemschen  ,,6eschicht6^ 
zu  liegen.  Eine  so  reiche  Sammlung  beglaubigter  Nachrichten  in 
vortrefflicher  Anordnung  über  die  fünfzehn  Jahre  von  1815  bis  1830 
war  bis  zum  Erscheinen  ihrer  ersten  drei  Bände  nicht  vorhanden. 
Ich  kann  von  der  Schwierigkeit  Zeugnis  geben,  die  eine  Zusanunen- 
Stellung  des  Tatsächlichen  in  ähnlicher  VollstAndigkeit  verursacht  da 
ich  selbst  die  sichere  Führung,  die  mir  sein  Buch  gewährt  hatte,  nur 
zu  bald  schmerzlich  entbehren  mußte. 

Nicht  ohne  Bangen  muß  man  aber  die  Frage  aufwerfen,  wie 
weit  diese  hochzuschätzende  Sanmilung  wohl  noch  gelangen  wird,  denn 
man  kann  sich  dem  Eindrucke  nicht  verschließen,  daß  der  Kampf  um 
die  Heri-schaft  über  das  Material  dem  Sanmiler  immer  saurer  wird, 
daß  er  an  Mut  zur  Ausscheidung  des  Unwesentlichen  während  der 
Arbeit  einbüßt.^  Die  orientalischen  Angelegenheiten,  die  russischen 
und  griechischen  Geschichten  sind  im  dritten  Bande  schon  viel  zu 
ausführlich  behandelt.  Für  diese  Ausführlichkeit  gibt  es  keine  Be- 
gründung, denn  die  aufgezählten  Ereignisse  erregen  an  sich  wenig 
Interesse  und  stehen  meistens  außer  Zusammenhang  mit  den  „Grand- 
zügen^^,  die  Stern  erkennbar  machen  will.  Würden  die  Kapitel 
„Uußland^^  —  „Regierungsanfänge  Nikolaus  I."  —  „Navarino"  — 
„Die  Unabhängigkeit  Griechenlands^  um  ein  Drittel  gekürzt  worden 
sein,  so  wäre  es  dem  Verfasser  möglich  geworden,  die  Schilderung 
der  Juli-Revolution  noch  in  den  III.  Band  einzubeziehen,  wohin  sie 
offenbar  gehört.  Ihre  Wirkung  auf  Europa  konnte  dann  imuierbin 
der  zweiten  Abteilung  vorbehalten  werden. 

Das  möglichst  rasche  Fortschreiten  der  Stemschen  Arbeit  ist 
aber  aus  dem  Grunde  lebhaft  zu  wünschen,  weil  sie  für  zwei  Berufs- 
klassen als  ganz  besondei*s  dienlich  bezeichnet  werden  muß,  für  Be- 
amte des  auswärtigen  Dienstes  und  für  Zeitungsschriftsteller,  die  sich 
nirgends  anders  eine  so  gründliche  Vorbildung  auf  dem  Gebiete  der 
politischen  Geschichte  und  der  angewandten  Politik  erwerben  können. 
Die  Lektüre  der  Vorakten  einer  „Frage"  wird  den  Diplomaten  wesent- 
lich  erleichtert  sein,    wenn    sie   zuerst   die  Darstellung   Sterns  einem 


^  Der  soeben  ausgegebene  vierte  Band  des  Werkes,  der  in  dieser  Be- 
sprechung nicht  mehr  berücksichtigt  werden  kennt«,  ist  leider  nicht  ge- 
eignet, diese  Besorgnis  zu  unterdrücken.  Er  fahrt  zwar  den  Titel  „Geschichte 
Europas  von  1830  bis  1848",  behandelt  jedoch  auf  600  Seiten  nur  die 
Ereignisse  vom  Juli  1880  bis  Ende  1834. 


Kritiken.  565 

eingehenden  Studium  unterziehen.  Die  diplomatische  Aktenlage  ist 
es  auch,  die  Stern  am  meisten  anzieht,  die  er  mit  hesonderem  Ge- 
schicke aufdeckt  und  verständlich  macht.  Der  angehende  Staatsmann, 
dessen  tägliches  Pensum  in  erster  Linie  durch  das  Verfassen  von 
Depeschen,  Weisungen,  Notes  verhales  u.  dergl.  ausgefüllt  wird, 
dürfte  vielleicht  auch  die  Beispiele,  die  Stern  jedem  Bande  als 
^Anhang''  heizugehen  für  notwendig  hefunden  hat,  dankbar  begrüßen, 
weil  er  sie  als  Stilmuster  benützen  kann.  Von  einem  anderen  Ge- 
sichtspunkte sind  sie  kaum  zu  rechtfertigen.  Wenn  man  nur  jene 
Behauptungen  des  Verfassers  für  erwiesen  halten  dürfte,  für  die  er 
diese  wenigen  Aktenbelege  beibringt,  sähe  es  mit  der  Brauchbarkeit 
seiner  Geschichte  recht  traurig  aus.  Sie  bedarf  dieses  „Aufputzes^ 
nicht;  die  an  sich  interessanten  Stücke  würden  gewiß  auch  an  anderer 
Stelle,  wo  sie  weniger  vereinsamt  gewesen  wären,  zur  Geltung  *ge- 
kommen  sein. 

Das  Personen-Register  zu  den  Bänden  I — IH  ist  dankbar  zu 
begrüßen,  als  nachahmenswerte  Einrichtung  empfiehlt  es  sich,  wie 
Stern  es  durchführt,  durch  fettgedruckte  Ziffern  auf  die  Stellen  hin- 
zuweisen, die  eine  biographische  Skizze  oder  eine  kurze  Charakteristik 
der  Persönlichkeit  enthalten. 

Graz.  Hans  v.  Zwiedineck. 


566 


Nachricliteii  und  Notizen  L 

Hölflcher,  GnBtsv,  Die  Quellen  des  Josephus  für  die  Zeit  vom  Exil  bis 

zom  Jüdischen  Kriege. 

Die  Torliegende  Arbeit  Ton  GuBtay  Hölscher  hat  sich  zum  Ziel  gesetzt» 
eine  abschließende  Auf  kl&mng  über  die  Quellen  des  Josephns  in  ant.  XI— 
XX  sowie  bell.  I — n  14,  2  darzubieten.  Das  ist  anf  Grund  einer  sorgfältigea 
und  besonnenen  Quellenanaljsierung  su  erreichen  Tersucht  worden,  die  einer 
KompUatorennatur  wie  Josephus  gegenüber  in  besonderem  Mafie  berechtigi 
war.  Denn  wie  der  Besitz  dieses  Schriftstellers  von  unersetzlichem  Werte 
ist,  so  ist  für  den  Historiker  nichts  wichtiger  als  die  Beurteilung  seiner 
Nachrichten;  dies  ist  praktisch  aber  gleichbedeutend  mit  der  Frage  nsek 
seinen  Quellen. 

Der  Verfasser  kommt  zu  folgenden  Hauptresultaten:  Aus  vier  Weriroi 
stamme  der  gesamte  Inhalt  von  ant.  XI — XX  mit  Ausnahme  dessen,  wis 
aus  der  mündlichen  Oberlieferung  der  Rabbinenschule  geschöpft  sei,  and 
zwar  aus  Alexander  Polyhistor,  Strabo  Hypomnemata  historika,  Kicolaui 
von  Damaskus  und  einer  Geschichte  der  Herodäer.  Der  Autor  dieser 
letzteren  habe  insbesondere  benutzt:  eine  vita  Herodis  (vielleicht  die  des 
Ptolemäus  Ton  Askalon  (?),  in  der  unter  anderen  Quellen  die  Hyponmemftii 
des  Herodes  verwertet  waren,  eine  rOmische  Kaisergeschichte,  wahrschein- 
lich die  des  Cluvius  Rufiis,  römische  und  durch  die  Römer  veranlsfite 
Urkunden  aus  der  Zeit  des  Caesar,  Antonius,  Augustus,  Claudius  und  end- 
lich genaue  Nachrichten  über  die  Regenten  aus  der  Herodäer£unilie,  über 
die  Hohenpriester  und  über  die  Juden  von  Neerda  und  Nisibis. 

Hervorzuheben  ist  die  instruktive,  knappe  Art  der  Formulierung  der 
Probleme,  das  prägnante  BUd,  das  auf  S.  58  f.  von  der  vita  Herodis  gegeben 
ist,  und  die  bei  all  ihrer  Kompliziertheit  immer  besonnene  Quellenanalyse 
von  ant.  XVlll — XX.  Ich  möchte  indessen  nicht  entscheiden,  ob  die  Feitr 
stellungen  über  die  Herodäergeschichte  (zusammengefaßt  S.  79  f.)  wirklich 
in  keinem  Punkte  zu  weit  gehen.  Ebenso  kaim  es  zweifelhaft  erscheineo, 
ob  tatsächlich  alle  die  Stellen,  die  H.  hervorhebt,  auf  Strabos  Hypomne- 
mata  zurückweisen. 

Endlich  noch  eine  Bemerkung:  H.s  Kritik  ist  nie  Selbstzweck,  sondern 
will  das  vermitteln  helfen,  was  das  Finale  einer  jeden  derartigen  Unter- 
suchung sein  sollte,  die  Erkenntnis  der  geschichtlichen  Wahrheit. 

Leipzig.  Otto  Th.  Schulz. 


Nachrichten  und  Notizen  I.  567 

Atlas  zur  Eirchengeschichte.  66  Karten  auf  12  Blättern  Von  Dr.  Karl 
Heussi  und  Hermann  Mulert.  Tübingen,  Verlag  von  J.  C.  B.  Mohr 
(Paul  Siebeck)  1906.  18  S.  u.  12  Tafeln  in  4.  4  M. 
Wie  viel  Namen  müßte  wohl  ein  Atlas  der  Kirchengeschichte  enthalten, 
der  Studentenbuch  werden  sollte?  So  fragt  man  sich,  wenn  man  das  vor- 
liegende Heft  zur  Hand  nimmt,  das  auf  jedem  Blatte  zeigt,  welchen  Fort- 
schritt die  kartographische  Technik  gemacht  hat.  Wie  das  treffliche  Namen- 
register auf  S.  12 — 18  zeigt,  sind  2320  Namen  aufgenommen  worden.  Im 
allgemeinen  dürften  die  Verfasser  das  Richtige  getroffen  haben,  wenn  auch 
die  Meinungen  darüber  vielfach  auseinandergehen  werden.  Nach  diesseitiger 
Auffassung  durfte  auf  Bl.  VIU  A  die  aus  der  Ottonenzeit  stammende  Kirche 
zu  Beepsholt  in  Ostfriesland  nicht  fehlen,  ebenso  im  Meisner  Bistum 
Stolpen  (Blanckmeister,  Sächsische  Kirchengeschichte  S.  34  u.  ö.),  vielleicht 
auch  Brießnitz  (Blanckmeister,  ebenda  S.  8).  —  Verdient  wirklich  Bautzen 
auf  Bi.  XU,  D,  den  Strich?  Die  dortige  Kreishauptm annschaft  wird  aller- 
dings als  Konsistorialbehörde  bezeichnet;  das  geistliche  Mitglied  hat  aber 
nur  die  Befugnisse  eines  Superintendenten,  z.  B.  des  von  Leipzig,  das  nicht 
unterstrichen  ist.  —  Auf  Tafel  XH,  C,  konnte  Dresden  als  Sitz  des  Apo- 
stolischen Vikariates  aufgenommen  werden,  umsomehr  als  in  der  Oberlausitz 
Bautzen  erwähnt  ist.  Vgl.  A.  Kolbe,  Handbuch  der  Kirchenstatistik  für  das 
Königreich  Sachsen.  Nach  dem  Stande  vom  1.  Januar  1908.  NF.  19.  Aus- 
gabe. Dresden  1903.  S.  7;  Staatshandbuch  für  das  Königreich  Sachsen 
auf  das  Jahr  1906.  S.  439.  —  Die  Anschaffung  des  Atlasses  empfiehlt  sich 
vor  allem  für  Lehrer-  und  Schulbibliotheken  der  höheren  Schulen.  Er  wird 
durch  die  Zweckmäßigkeit  der  Stoffauswahl  und  Übersichtlichkeit  der  An- 
ordnung zur  Belebung  und  Anschaulichkeit  des  Unterrichts,  namentlich  über 
die  neuere  Zeit,  beitragen. 

Leipzig.  Gr.  Müller. 

Penonallen«  Emennangeii  nnd  BefSrdemngeii.  Akademien,  Der 
o.  Prof.  der  Geographie  Dr.  Albrecht  Penck  in  Wien  wurde  zum  wirklichen 
Mitglied  der  mathematisch-naturwissenschaftlichen  Klasse  und  der  o.  Prof.  der 
(Geographie  Dr.  Franz  von  Wieser  in  Innsbruck  zum  korrespondierenden 
Mitglied  der  philosophisch-historischen  Klasse  der  Wiener  Akademie  ernannt. 

Universitäten  und  Technische  Hochschulen.  Der  o.  Prof.  für  römisches 
und  deutsches  Recht  Dr.  Paul  Jörs  in  Breslau  wurde  nach  Wien  berufen. 

Der  ao.  Prof.  der  römischen  Altertxmiskunde  Dr.  W.  Kubitschek  in 
Wien  wurde  zum  Ordinarius  ernannt  und  der  2.  Sekretär  am  Deutschen 
Archäologischen  Institut  in  Athen  Dr.  Hans  Schrader  als  o.  Prof.  der 
klaasischen  Archäologie  nach  Innsbruck  berufen. 

Der  o.  Prof.  der  neueren  Geschichte  in  Freiburg  i.  Br.  Dr.  Alfred 
Dove  tritt  mit  dem  1.  Okt.  dieses  Jahres  in  Ruhestand. 

Das  zweite  kunsthistorische  Ordinariat  an  der  Universität  Wien,  welches 
durch  den  Tod  Biegls  erledigt  war,  wurde  in  der  Weise  besetzt,  daß  der 
ao.  Prof.  Ritter  von  Schlosser  und  der  Privatdozent  Dr.  Max  Dvorak 
zu  etatsmäßigen  ao.  Professoren  ernannt  wurden. 

Sanitiitarat  Prof.  Dr.  Sud  hoff  in  Hochdahl  bei  Düsseldorf  wurde  ala 


568  Nachrichten  und  Notizen  I. 

ao.  Prof.  für  Geschichte  der  Medizin  nach  Leipzig  benifen.  Der  Privat- 
dozent  Dr.  Robert  Brück  in  Dresden  wnrde  zum  ao.  Prof.  für  Geschichte 
der  technischen  und  tektonischen  Künste  ernannt. 

Der  Privatdozent  für  Geschichte  des  Mittelalters  Dr.  Albert  Wer- 
minghoff  in  Greifswald  und  der  Privatdozent  für  Musikgeschichte  Dr. 
Karl  Heß  in  Berlin  erhielten  den  Titel  Professor. 

Es  habilitierten  sich:  Dr.  Ignaz  Philipp  Den  gel  (neuere  Geschichte) 
in  Innsbruck,  Dr.  Friedrich  Ludwig  (Musikgeschichte)  in  Straßburg, 
Dr.  W.  Suida  (neuere  Kunstgeschichte)  an  der  Deutschen  Universität  Prag 
und  Lic.  theol.  und  Dr.  phil.  H.  Hoff  mann  (Kirchen-  und  Dogmenge- 
schichte)  in  Leipzig. 

Todesfälle.  Am  81.  Juli  starb  in  Blumental  bei  Bremen  Prof.  Dr. 
Konstantin  Bulle  im  Alter  von  61  Jahren.  Er  war  1844  in  Minden  ge- 
boren, studierte  in  Bonn  und  Jena  Geschichte  und  Philologie,  trat  1867  als 
Gjmnaliallehrer  in  den  bremischen  Schuldienst,  wo  er  1879  zum  Direktor 
und  1892  zum  Schulrat  ernannt  wurde,  bis  er  1894  sich  zur  Ruhe  setzte. 
In  den  Jahren  1887 — 90  vertrat  er  als  freisinniger  Abgeordneter  Bremeo 
im  Reichstag.  Seine  Hauptwerke  sind  die  Geschichte  der  neuesten  Zeit,  die 
1875 — 78  erschien  und  dann  wieder  in  2.  Aufl.  in  4  Bdn.  1888,  sowie  die 
Geschichte  des  zweiten  Kaiserreiches  und  des  Königreiches   Italien  1^1890). 

Vor  kurzem  starb  in  Paris  der  Orientalist  Jules  Oppert,  der  sich 
durch  seine  Reisen  und  Forschungen  in  Mesopotamien  große  Verdienste  er- 
worben hat.  Von  seinen  zahlreichen  Veröfifeutliohungen  sei  hier  nur  er- 
wähnt: Expedition  seien tifique  en  Mäsopotamie  1861 — 54,  die  er  zusammen 
mit  Fresnel  und  Thomas  herausgab,  Histoire  des  empires  de  Chaldee  et 
d^Assyrie  (1865)  und  Le  peuple  et  la  langue  des  MMes  (1879).  Von  ihm 
stammt  endlich  noch  eine  Reihe  von  Publikationen  der  wichtigsten  In- 
schriften des  Orients. 

Vor  wenigen  Wochen  starb  in  Tirol  der  ao.  Prof.  der  klassischen 
Altertumskunde  in  Leipzig  Dr.  Arthur  Schneider  im  44.  Lebensjahre. 
Wir  verdanken  ihm  folgende  Schriften:  Der  Troische  Sagenkreis  und  die 
älteste  Kunst  (1886),  Prolegomena  zu  einer  neuen  Heroengalerie  (1890),  Das 
alte  Rom  (1896)  und  Zur  Topographie  südtiroler  Burgen  (1902). 

Am  4.  Sept.  starb  in  Schweinfurt  im  86.  Lebensjahre  der  Justiirat 
Dr.  Friedrich  Stein,  einer  der  bekanntesten  Forscher  der  fi&ikischen 
Geschichte.  Wir  verdanken  ihm  neben  mehreren  wertvollen  Büchern  such 
zahlreiche  Aufsätze  über  diesen  Gegenstand  namentlich  in  den  Forschungen 
zur  deutschen  Geschichte  und  im  Archiv  des  historischen  Vereins  für  ünter- 
franken.  Sein  Hauptwerk  ist  seine  zweibändige  Geschichte  Frankens, 
welche  1885 — 86  erschien.  Von  seinen  übrigen  Werken  sei  nur  an  die 
Geschichte  des  Königs  Konrad  L  zu  Franken  und  seines  Hauses,  an  seine 
Sammlung  Monumenta  Suinfurtensia  historica,  an  seine  Greschichte  der 
Reichsstadt  Schweinfurt,  der  Stadt  Erlangen,  und  der  Grafen  und  Herren 
von  Castell  erinnert.  In  den  letzten  Lebensjahren  beschäftigte  er  sich  vo^ 
wiegend  mit  der  Urgeschichte  der  Germanen,  der  er  verschiedene  wichtige 
Untersuchungen  widmete. 


569 


Nachrichten  nnd  Notizen  IL 

Ernest  Miliard,  üne  loi  historiqne.  II.  Les  Juifs,  Les  Grecs,  Les  Italiens. 
Bruxelles,  Henri  Lamertin,  1906.  848  Seiten  in  8®. 
Miliard  setzt  im  vorliegenden  Bande  den  Versuch  fort,  eine  gleich- 
mäßige Struktur  in  der  Geschichte  der  Hanptkulturvölker  empirisch  nach- 
zuweisen, die  er,  wie  ich  in  der  Anzeige  des  ersten  Bandes  (in  dieser  Zeit- 
schrift 1904,  Jahrgang  7,  S.  528fr.)  bemerkt  habe,  als  Ausfluß  eines  allge- 
meinen zunächst  nur  angedeuteten  Naturgesetzes  anspricht.  Dieses 
Naturgesetz  läßt  er  hier  gelegentlich  (S.  98)  schon  deutlicher  hervortreten: 
es  handelt  sich  um  die  Abhängigkeit  des  Ganges  der  Zivilisation  von  dem 
magnetischen  Maximum,  dessen  Achse  durch  die  Richtpunkte  Delhi,  ür, 
Jerusalem,  Athen,  Rom,  Paris,  London,  New-Tork,  Mexiko,  Tokio,  Nanking 
bezeichnet  wird.  Ich  habe  mich  über  den  Charakter  derartiger  Geschichts- 
konstruktionen a.  a.  0.  bereits  geäußert,  und  die  dort  gemachten  Ein- 
wendungen gegen  die  schematische  Rhythmik  der  fünf  Entwicklungsphasen 
von  je  ca.  2ö0  Jahren  und  insgesamt  einer  Generation  von  je  ca.  1250  Jahren, 
welche  Verfasser  überall  nachweisen  will,  gelten  auch  für  die  entsprechenden 
Aufstellungen  in  diesem  Bande.  Ein  charakteristisches  Bild  dieser  Auf- 
stellungen erhält  man  besonders  S.  334 f.,  wo  die  einzelnen  Phasen  der 
beiden  Generationen  in  der  Geschichte  Italiens  von  753  v.  Chr.  bis  476  n.  Chr. 
einerseits  und  von  330  n.  Chr.  bis  1492  n.  Chr.  andrerseits  parallelisiert  sind, 
und  es  tritt  hier  die  konstruktive  Willkürlichkeit  in  dem  Ansatz  der 
Epochenpunkte  z.  B.  stark  hervor,  indem  als  Anfangstermin  der  „Phase  de 
malaise'*  des  Papsttums  das  Jahr  816  bezeichnet  ist,  so  daß  der  großartige 
Aufschwung  der  päpstlichen  Macht  unter  Nikolaus  I.  und  noch  einige  Zeit 
über  diesen  hinaus  in  jene  Phase  einbezogen  wird.  Manche  Koinzidenz- 
punkte bieten  allerdings  überraschende  Parallelen  und  dienen  ebenso  zu 
einer  scheinbaren  Bestätigung  der  Theorie,  wie  andere  andern  Epochen- 
theoretikem,  z.  B.  0.  Lorenz,  als  Bestätigungen  ihrer  Konstruktionen  ge- 
dient haben.  Der  Stoff  der  Geschichte  ist  eben  derartig  bunt  und  mannig- 
faltig, daß  er  sich  von  den  verschiedensten  Gesichtspunkten  aus  gruppieren 
und  gliedern  läßt,  und  er  ist  andererseits  in  seinen  Elementen  so  homogen, 
daß  sich  mit  einiger  Nachhilfe  und  Korrektur  gewisse  formale  Regelmäßig- 
keiten herstellen  lassen,  etwa  wie  man  beim  Schütteln  eines  Kaleidoskops 
allerlei  regelmäßige  Figuren  hervorbringen  kann.  An  dieser  Eigenart  des 
historischen  Stoffes  liegt  es  auch,  daß  solche  im  ganzen  höchst  verfehlten 
Versuche,  wie  der  vorliegende  Millards,  im  einzelnen  manche  universal- 
historische Kombinationen  xmd  Ausblicke  von  tatsächlichem  Werte  zu- 
tage fördern,  wie  wir  ihnen  auch  in  diesem  Bande  mit  Interesse  begegnen. 

Histor.  ViorteUahnohriit.  1906.  4.  38 


570  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Daß  Verf.  nicht  Historiker  von  Fach  ist,  bemerkt  man  vielfach  an  seiner 
ungleichmäßigen  Fühlung  mit  der  neueren  Literatur  und  an  der  Übernahme 
von  Ansichten  und  Daten  aus  älteren  Werken,  die  jetzt  für  irrig  gelten 
müssen;  auf  die  Quellen  scheint  er  nirgends  zurückzugreifen.  Aber  er 
ist  ein  Mann  von  (reist ,  ernstem  Wollen  und  historischem  Weitblick,  dem 
man  trotz  allen  nötigen   Vorbehaltes  gern  zuhört.  £.  Bernheim. 

Br  et  holz,  Dr.  B.:  Die  Pfarrkirche  zu  St.  Jakob  in  Brunn.     Brunn,  Rudolf 
M.  Rohrer.     1901.     206  S.     gr.  4». 

Brunns  älteste  Kirche  ist  der  Dom  zu  St.  Peter  auf  einer  Anhöhe  tm 
Südende  der  alten  inneren  Stadt,  wohl  an  jener  Stelle  errichtet,  wo  sich 
das  erste  Eirchlein  befand,  das  dem  christlichen  Kultus  in  dieser  Gegend 
Mährens  dienen  sollte.  Mit  einer  zweiten  Epoche  der  Entwicklung  Brunns 
hängt  die  Gründung  der  Pfarrkirche  zu  St.  Jakob  zusammen:  sie  stammt 
aus  jener  Zeit,  wo  die  Umwandlung  aus  der  alten  slawischen  Burganlage 
in  eine  Stadt  nach  deutschrechtlichem  Begriffe  vorgenommen  wurde.  Di 
die  Jakobskirche  unter  Markgraf  Heinrich  Wladislaw  (f  1222)  und  sur  Zeit, 
als  Robert  Bischof  von  Olmütz  war  (seit  1201),  gegründet  wurde,  so  gehört 
der  erste  Bau  der  Kirche  gewiß  dieser  zwanzigjährigen  Periode  an.  Und 
da  sich  allerdings  von  neuer  Hand  am  Kirchgewölbe  über  dem  Hauptaltar, 
wahrscheinlich  auf  Grund  einer  alten  Inschrift  die  Jahreszahl  1220  befindet, 
dürfte  diese  Angabe  sich  auf  das  Schlußjahr  des  Baues,  auf  die  Weihe 
beziehen.  Von  Anbeginn  hatte  diese  Kirche,  wie  Bretholz  richtig  bemerkt, 
einen  nationalen  Charakter,  da  der  Markgraf  bestimmte,  daß  ihr  alle 
Deutschen  und  Flamländer  (Teutonici  et  Gallici)  zugehören  sollten  „mit 
Zehent  aus  allem  kirchlichem  Rechte^*.  Der  erste  bekannte  Pfarrer 
Theodorich  wird  in  einer  Urkunde  vom  6.  Dezember  1228  erwähnt  Das 
Patronatsrecht  übte  der  Markgraf,  seit  dessen  Tode  1222  König  Ottokar  L 
von  Böhmen  aus,  der  es  1228  dem  von  ihm  gegründeten  Zisterzienserinnen- 
kloster Oslawan  übertrug.  Seit  1532  ging  das  Patronat  an  die  Stadt 
Brunn  über. 

Leider  fließen  die  Quellen  zur  Geschichte  dieser  Pfarrkirche  recht 
dürftig.  Das  Kirchenarchiv  selbst  ist  arm  und  setzt  erst  mit  dem  17.  Jahr- 
hundert ein.  Wenn  trotzdem  archivalisches  Material  in  gprößerer  Menge 
vorhanden  ist,  als  man  demnach  vermuten  sollte,  so  ist  dies  lediglich  dem 
Umstände  zu  danken,  daß  im  Laufe  der  Zeit  viele  Urkunden  infolge  ron 
rechtlichen  Ansprüchen  und  prozessualen  Streitigkeiten  von  den  Patronen 
in  Verwahrung  genommen,  heute  noch  in  deren  Besitz  sich  befinden.  In 
erster  Linie  kommt  daher  das  Stadtarchiv  von  Brunn  und  dann  auch  dai 
mährische  Landesarchiv  in  Betracht.  An  der  Hand  dieses  trotzdem  h&nfig 
sehr  lückenhaften  und  unvollständigen  Quellenmateriales  versucht  Bretholi 
doch  ein  zusammenhängendes,  recht  abgeschlossenes  Bild  über  die  äußere 
und  innere  Geschichte  dieser  für  die  mährische  Hauptstadt  so  wichtigen 
Kirche  zu  entwerfen,  wobei  ihn  hauptsächlich  der  Umstand  fördert,  daß 
diese  Kirche  auch  ein  interessantes  Kunstdenkmal  in  baulicher  Beziehung 
ist,  das  nicht  zu  unterschätzende  Schöpfungen  der  Malerei  und  Bildnerei 
aus  früheren  Jahrhunderten  verwahrt 


Nachrichten  nnd  Notizen  Ü.  571 

Wir  begrüßen  in  dieser  Monographie,  welche  in  technischer  Ausstattung, 
typographischer  Beziehung  und  Feinheit  der  Bilder  durch  die  vom  Ge- 
meinderate zur  Verfügung  gestellten  großartigen  Mittel  zu  den  besten 
Erscheinungen  des  modernen  Buchhandels  gehört  und  für  ähnliche  Unter- 
nehmungen als  Muster  in  formaler  Hinsicht  gelten  kann,  freudig  als  einen 
der  gut  zubehauenen  Steine,  dem  andere  folgen  mögen,  damit  sie  sich 
dann  um  so  leichter  zum  Aufbau  der  allgemeinen  „Geschichte  der  Stadt 
Brunn'*  zusammenfügen.  Ad.  Horcicka. 

Otto  Cartellieri,  Peter  von  Aragon  und  die  sizilianische  Vesper.  Heidel- 
berger Abhandlungen  zur  mittleren  und  neueren  Geschichte.  7.  Heft. 
Heidelberg  1904.  Carl  Winters  (Iniversitätsbuchhandlung.  XH  u.  261  S. 
3  Stammtafeln.    8^ 

Die  sizilianische  Vesper  gehört  zu  den  historischen  Ereignissen,  die 
eines  dauernden  Interesses  sicher  sind.  Hier  vollzog  sich  ein  gewaltiges 
Drama,  zu  dessen  Verständnis  nicht  erst  eine  genaue  Kenntnis  des  histo- 
rischen „Milieus**  den  Weg  eröffnet:  denn  allgemeinmenschliche  Leiden- 
schaften waren  seine  Träger.  Den  Historiker  wiederum  reizt  es  besonders, 
ein  solches  Menschheitsdrama  in  den  zeitgeschichtlichen  Rahmen  zu  spannen 
und  Geschichte  und  Legende  zu  trennen.  Die  Legende  schuf  sich  den 
Helden  der  Vesper,  den  sie  brauchte,  in  Johann  von  Procida.  Sie  wurde 
durch  das  große  Werk  von  Michele  Amari,  La  guerra  del  Vespro  Siciliano, 
endgrültig  beseitigt.  Man  hat  Amari  den  Treitschke  Italiens  genannt:  dies 
Buch  rechtfertigt  den  Ehrentitel.  Leidenschaftlicher  Patriotismus  spricht 
aus  jeder  Zeile,  mit  aller  Entschiedenheit  stellt,  er  die  volkstümliche  Be- 
wegung gegen  die  Fremdherrschaft  als  das  aUein  treibende  Element  bei 
der  Katastrophe  von  1282  hin.  Er  hat  damit  ohne  Zweifel  das  Richtige 
getroffen,  aber  Werke,  die  das  sine  ira  et  studio  so  ausdrücklich  von  sich 
weisen  (s.  Amaris  Vorwort),  lassen  ruhiger  de];Lkenden  Nachfolgern,  die 
nicht  wie  der  Patriot  mit  dem  Herzen  beteiligt  sind,  ergänzende  Arbeit 
immer  noch  zu  tun. 

Als  Ergänzung  gibt  sich  schon  dem  Titel  nach  die  Arbeit  von  0.  Car- 
tellieri; er  will  Amaris  monumentales  Werk  nicht  durch  ein  anderes  er- 
setzen, vielmehr  stimmt  er  in  der  Grundauffassung  durchaus  mit  ihm  über- 
ein. Aber  hatte  jener  Peter  von  Aragon  in  der  Vorgeschichte  der  Vesper 
über  Gebühr  vernachlässigt,  so  stellt  C.  die  Aspirationen  des  glücklichen 
Erben  der  Revolution  als  eine  wichtige  Begleiterscheinung  in  deren  Vor- 
geschichte ausführlich  dar.  Er  zeigt  uns  den  Thronfolger  und  jxmgen 
König  im  Kampf  mit  innerspanischen  Schwierigkeiten,  in  Vorhandlungen 
mit  sizilischen  Emigranten  und  italienischen  Ghibellinen,  im  Ringen  um 
die  Gunst  der  Kurie.  Auch  auf  Karl  von  Anjous  Regiment  in  Sizilien  fällt 
neues  Licht.  Hatte  Amari  sein  Bild  ganz  schwarz  in  schwarz  gemalt,  so 
versucht  Cartellieri  mit  Glück,  ihm  mehr  gerecht  zu  werden:  vieles  was 
Karl  zum  Vorwurf  gemacht  wird ,  fällt  seinen  Beamten  zur  Last.  Mit  einer 
Schilderung  Siziliens  nach  dem  Aufstand  —  gleichfalls  mit  manchen  Ab- 
weichungen von  Amaris  Auffassung  —  schließt  die  Darstellung.  Es  folgen 
Beilagen,  unter  denen  die  Zusammenstellung  der  Quelleuaussagen  über  die 

88* 


572  Nachrichten  und  Notizen  11. 

Vesper,  die  auf  den  80.  März  Htatt  wie  bei  Amsri  auf  den  31.  gesetzt  wird, 
hervorgehoben  sei,  sowie  die  quellenkritische  Untersuchung  über  das  Ver- 
hältnis der  Procidalegende  bei  Villani  zu  den  drei  anonymen  Quellen. 
C.  nimmt  Amaris  erste  Ansicht,  die  dieser  auf  Grund  späterer  Angriffe 
modifiziert  hatte,  wieder  auf  und  stützt  sie  mit  neuen  überzeugenden  Ar- 
gumenten. Ein  Anhang  ungedruckter  Urkunden  und  ein  sorgfältiges  Re- 
gister machen  den  Schluß. 

Die  Darstellung  ist  klar  und  liest  sich  gpat,  nur  in  der  Schilderung  des 
diplomatisch -politischen  Spiels  und  Widerspiels  in  den  ersten  Jahren 
von  Peters  Königtum  (Kap.  III)  wünscht  man,  daß  eine  noch  übersichtlichere 
Disposition  dem  Leser  das  Verständnis  der  verwickelten  Vorgänge  er- 
leichterte. Einige  geringfügige  Einzelausstellungen  mOgen  folgen:  die 
Schwierigkeit,  die  in  der  Wiedergabe  der  lateinischen  und  italienischen 
Namen  im  deutschen  Text  liegt,  ist  meist  aber  nicht  durchweg  glücklich 
überwunden.  Man  sollte  verdeutschen  oder  den  ganzen  Namen  unverändert 
lassen,  Mischformen  wie  (S.  4  Anm.  3)  Jakob  da  Lentini  (sonst  meist  von 
Lentini),  Maior  de  Jovenacio  (statt  von  Giovenazzo),  Robert  de  Mileto 
(S.  174  Anm.  4)  lesen  sich  nicht  gut,  auch  befremdet  es,  neben  dem  be- 
kannten Admiral  Roger  Loria  Arusotus  und  Simon  de  Lauria  (S.  126)  zu 
finden,  die  doch  offenbar  der  gleichen  Familie  angehören.  Störend  wirkt 
der  häufige  Italianismus  „der  Angiovine*^  für  König  Karl;  wir  pflegen 
doch  „der  Anjou**  zu  sagen.  Erzbischof  Walter  von  Palermo  sollte  nicht 
mehr  Offamiglia  genannt  werden,  seit  Behring,  Sizilianische  Studien  11, 1 
(Progr.  d.  Gymn.  zu  Elbing  1887)  nachgewiesen  hat,  daß  diese  Benennung 
auf  mißverstandener  Deutung  seines  Titels  &-  oder  fi-qpafiiX.  «»  Tr^coro^ap* 
XioLQiog  beruht. 

Ich  möchte  als  besonders  erfreulich  an  der  Arbeit  Cartellieris 
hervorheben,  daß  sie  einen  wichtigen  und  willkommenen  Beitrag  zur 
Erweiterung  unserer  mittelalterlichen  Forschungen  auf  Südeuropa  und 
die  Mittelmeerländer  darbietet,  auf  Gebiete,  die,  abseits  vom  Kampf 
zwischen  Papsttum  xmd  Kaisertum  gelegen ,  so  lange  vernachlässigt  wurden, 
weil  das  Interesse  sich  auf  diesen  einen  welthistorischen  Zweikampf  kon- 
zentrierte. Möchte  der  Verfasser  bei  der  dringend  notwendigen  historischen 
Forschungsreise  nach  Süden  weiter  auf  dem  westlichen  Flügel,  in  Spanien, 
vordringen;  hier  ist,  wie  in  Byzanz  und  Sizilien,  noch  viel  wissenschaftliches 
Neuland.  Spanien  vornehmlich  ist,  wie  erst  jüngst  Finkes  Funde  erwiesen 
haben,  Eldorado  für  den  mittelalterlichen  Forscher. 

Berlin.  E.  Caspar. 

Leopold  Rothschild  setzt  die  von  E.  Carlebach  mit  den  Katastrophen 
der  Jahre  1348/49  abgebrochene  Geschichte  der  „Judengemeinden  zu 
Mainz,  Speyer  und  Worms**  (Berlin,  Nathansen  u.  Lamm  1904)  bis 
zum  Tode  Sigismunds  fort.  Die  Quellen  zur  inneren  Geschichte  der  135S 
bis  1356  neu  begründeten  Gemeinden  fließen  für  diesen  Zeitraum  äußerst 
spärlich.  Einige  inschrifUich  überlieferte  Daten  betreffend  die  Anlage  nnd 
Einrichtung  von  Synagogen  und  Begräbnisplätzen,  ein  Hochzeitszeremoniell 
nebst  Nachrichten  über  Leben  und  Wirken  des  als  Lehrer  berühmten  Rabbi 


Nachrichten  und  Notizen  IT.  573 

Maharil:  das  etwa  ist  die  wichtigste  Ausbeute ,  welche  sie  liefern.  Der 
Verf.  richtet  daher  sein  Hauptaugenmerk  auf  die  Darstellung  der  in  seine 
Epoche  fallenden  Judenschuldentilgungen  und  die  Judenbesteuerung,  wozu 
ihm  das  Material  in  erster  Linie  die  Reichstagsakten  liefern.  Die  Kon- 
fiskationen der  Jahre  1386  und  1890,  Ruprechts  Bemühungen  durch  Ein- 
setzung eines  Oberrabbiners  in  die  Ausplünderung  der  Juden  System  zu 
bringen,  endlich  die  mannigfachen  aber  nicht  allzu  erfolgreichen  Versuche 
Sigismunds,  ihnen  unter  dem  Yorwand  von  PrivilegienerteUung,  Hussiten- 
und  Erönungssteuem  Geld  abzupressen,  werden  in  ihrem  reichsgeschicht- 
lichen Zusammenhange  kurz  und  sachlich  geschildert,  ohne  daß  dabei 
freilich  auf  die  lokalen  Sonderschicksale  der  genannten  drei  Gemeinden 
mehr  als  ein  gelegentliches  Streiflicht  fiele.  Paul  Sander. 

Im  IX.  Bande  der  „Scriptores^^  der  „Fontes  rerum  Austria- 
ca rum^'  (1904,  S.  1 — 186)  veröffentlicht  W.  Friedens  bürg  eine  bisher 
nur  ungenügend  bekannte  Chronik  des  Bergamasken  Cerbonio  Besozzi, 
der,  Musiker  von  Beruf  und  dabei  ein  wohl  gebildeter  Mann,  in  den 
Jahren  1647 — 1579  in  den  Kapellen  erst  des  Kardinalbischofs  Christoph 
Madrozzi  (1547 — 1549),  dann  der  Kurfürsten  Moritz  xmd  August  von  Sachsen 
(1549  bis  längstens  1557),  hernach  wieder  seiner  Vaterstadt  Bergamo  und 
endlich  des  musikverständigen  Herzogs  Albrecht  V.  von  Bayern  (1561  bis 
zu  seinem  Tode  10.  November  1579)  Verwendung  fand  und  mit  glücklichem 
Beobachtungstalent  und  auf  Grund  unmittelbarer  Aufzeichnungen  Ereignisse 
der  Jahre  1548 — 1663  zu  einer  Erzählung  vereinigt  hat.  Im  Mittelpunkt 
derselben  steht  das  vom  Verfasser  ungemein  verehrte  Haus  Habsburg  und 
besonders  wieder  Erzherzog  und  König  Maximilian,  daneben  ist  auch  dem 
Regimente  und  den  Schicksalen  Moritzens  von  Sachsen  und  den  Verhält- 
nissen am  bayrischen  Hofe  eingehende  Beachtung  geschenkt.  Mit  Vorliebe 
werden  Festlichkeiten  geschildert  und  die  eingestreuten  Beschreibungen 
spanischer  und  deutscher  Städte  —  Besozzi  kam  im  Gefolge  Madruzzis 
nach  Spanien  —  sind  nicht  ohne  Reiz.  Im  übrigen  äußert  sich  der  Heraus- 
geber über  die  Persönlichkeit  des  Verfassers,  den  Inhalt  seiner  Erzählung 
und  deren  Überlieferung  in  so  sachgemäßer  Weise,  daß  ich  mich  auf  Grund 
vorgenommener  Lesung  mit  der  Versicherung  bescheiden  kann,  daß  die 
sorgfältig  ausgegebene  und  kommentierte  Schrift  wirklich  das  ist,  was  die 
Vorrede  von  ihr  verspricht:  eine  bei  aller  Anspruchlosigkeit  originelle  und 
anregende  Lektüre.  H.  Kretschmayr. 

Visitationsberichte  der  Diözese  Breslau.  Archidiakonat  Oppeln. 
Erster  Teil.  Herausgegeben  von  J.  Jungnitz.  Breslau,  G.  P.  Aderholz' 
Buchhandlung  1904.  4».  XII  und  678  SS.  [Auch  unter  dem  Titel: 
Veröffentlichungen  aus  dem  Fürstbischöflichen  Diözesan-Archive  zu 
Breslau.     Zweiter  Band.] 

Schnell  ist  dem  ersten,  in  dieser  Zeitschrift  (Jahrgang  1904,  S.  150) 
angezeigten  Bande  der  zweite,  gleich  stattliche,  gefolgt,  von  dem  das  dort 
ausgesprochene  anerkennende  Urteil  gilt.  Je  mehr  in  neuster  Zeit  die 
zweite  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  das  Interesse  des  Historikers  erregt, 


574  Nachrichten  und  Notizen  II. 

umsomebr  hat  die  vielseitige  Sto£ffÜlle  ans  den  drei  Jahrzehnten  von  1652 
bis    1686   Aussicht  auf  Beachtung.     Zunächst   bei   dem   Kirchenhistoriker. 
Da  finden  sich  ausgiebige  Nachrichten  über  Vorbildung  ond  Amtsführung 
der  Geistlichen,  Feier  der  Feste,  Heiligenverehrung,  Zahl  der  Altäre  ond 
ihre    Ausstattung.      Zahlreiche    Anweisungen    über    die    Einrichtung    und 
Führung  der   Kirchenbücher  werden   dargeboten,   wobei  Notizen  über  die 
bisherige    Handhabung   eingeflochten   sind.    Aber    auch    die   Freunde  der 
Kultur-,  Rechts-,  Kunst-,  Wirtschafts-,  Schul-  und  Gelehrten-,  wie  der  wenig 
bebauten   Dorfgeschichte  werden   vielerlei   Fesselndes   finden.    Die   Schul- 
Verhältnisse  werden  fast  auf  jeder  Seite  berührt:   über   den  Zustand  der 
Schulhäuser,  die  Lehrer  und  ihr  Einkommen,  ihre  Vertretung  durch  Bauern, 
über    den   Betrieb    des   Katechismusunterrichts   wird   eingehend    berichtet 
Auch  das  Polnische  wird  vielfach  gestreift,  z.  B.  die  Predigt  in  der  pol- 
nischen Sprache  (S.  356).    Die  verhängnisvollen  Einwirkungen  des  3(>jährig^ 
Krieges  und  die  Bemühungen  hier  Abhilfe  zu  schaffen,  treten  in  zahlreichen 
Angaben    hervor.    Wie  unter  ihm   eine  evangelische  Gemeinde   mit  ihrer 
Kirche  gelitten  hat,  zeigt  das  Beispiel  von  Schimischow  mit  den  ausfobr- 
lichen  Berichten  S.  73  und  352  f.     Die  Visitation  von  1652  umfaßt  4  Archi- 
presbyterate,  die  von  1679  schon  16,  die  von  1687/88  wieder  16;  die  Vin- 
tationen  der  Kollegiatkirchen  zu  Großglogau  und  Ratibor  1680,  wie  Oppeln 
1686  bilden  den  Schluß.    Ein  Verzeichnis  der  visitierten  Kirchen  (S.  VH—XH) 
und  Personen-  wie  Ortsregister  (S.  665 — 678)  gewähren  einen  Einblick  in 
den   reichen  Inhalt.    Ein   ausführliches  Sachregister   wird   nach  Abschluß 
des  ganzen  Werkes  in  Aussicht  gestellt. 

Leipzig.  Georg  Müller. 

Johannes  Ziekursch.    Sachsen  und  Preußen  um  die  Mitte  des  achtzehn- 
ten Jahrhunderts.     Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Osterr.  Erbfolgekriegs. 
Breslau  1904,  M.  u.  H.  Marcus,     gr.  8^     XI  +  228  S.     6  M. 
Z.  ist  in  seinen  Untersuchungen  von  der  Politik  August  des  Starken 
ausgegangen.   Die  Erwerbung  der  polnischen  Krone  sollte  zu  einer  dauernden 
Vereinigung  der  Länder  Sachsen  und  Polen  führen,  einen  Staat  schaffen, 
der  dem  herangewachsenen  Preußen  ebenbürtig  sein  koimt«.    Jene  beiden 
Länder  waren  bekanntlich  räumlich  getrennt,  es  wurde  notwendig  zwischen 
ihnen  eine  Verbindung  zu  schaffen,  Sachsen  wollte  darum  in  erster  Reihe 
ganz   Niederschlesien,    oder   wenigstens    ein   Stück    davon    erlangen.    D* 
setzten  August  III.  und  sein  Minister  von  Brühl  ein.    Daß  August,  um  seine 
Wahl  in  Polen  durchzusetzen,  früher  die  pragmatische  Sanktion,  damit  die 
Unverletzlichkeit  von  Schlesien,  hatte  anerkennen  müssen,  war  ein  Wider- 
spruch, dem  er  aber  wenig  reale  Bedeutung  zuzumessen  schien. 

Desto  mehr  Bedeutung  forderte  der  Umstand,  daß  auf  schlesischem 
Boden  Sachsen  sich  preußischen  Wünschen  entgegengestellt  sieht,  die  als- 
bald nach  dem  Tode  Kaiser  Karls  VI.  offenkundig  zu  Tage  treten.  Aber 
trotz  dieses  Gegensatzes  zu  Preußen,  der  sich  auch  in  handelspolitischen 
Beziehungen  äußert,  wird  Sachsen  in  die  anti-iJstezreichische  Allianz  hinein- 
gezogen: auf  dem  Umwege  über  böhmisches  und  mährisches  Gebiet  soll 
die  Verbindung  zwischen  Sachsen   und  Polen  gewonnen   werden.     Diese 


Nachrichten  und  Notizen  11  575 

Hoffiiung  schlägt  fehl,  die  latente  Feindschaft  zwischen  den  Höfen  von 
Berlin  und  Dresden  wird  immer  deutlicher  spürbar  und  führt  endlich  zu 
einer  neuen  politischen  Konstellation:  zur  Vereinigung  Sachsens  mit  Öster- 
reich durch  den  Vertrag  vom  20.  Dezember  1743. 

Die  Geschichte  dieser  Vorgänge  wird  in  dem  voiliegenden  Buche  auf 
Grund  des  einschlägigen,  zumeist  sächsischen  Materiales,  das  bisher  merk- 
würdigerweise so  gut  wie  unbekannt  geblieben  war,  mit  Klarheit  und  in 
ansprechender  Darstellung  geschildert.  Hervorzuheben  sind  die  Würdignng 
BrQhls  und  seiner  Mitarbeiter,  besonders  Hennickes  und  Sauls  (S.  16  ff.), 
die  Schilderung  der  wichtigen  Entscheidung  im  Feldzuge  von  1741,  ob 
Wien  oder  Prag  das  Ziel  der  Frankobajuvaren  sein  solle  (S.  93  ff.  —  die 
Arbeit  Schwerdfegers,  Archiv  f.  österr.  Geschichte,  Bd.  87,  wird  nicht  er- 
wähnt), die  neuen  Details  über  die  Erstürmung  Prags  im  November  1741 
(S.  114 ff.),  das  Kapitel  über  den  mährischen  Feldzug  (S.  128 ff.),  bei  dem 
der  Haß  zwischen  Preußen  und  Sachsen  recht  deutlich  zum  Ausdrucke 
kam.  Richtige  Hervorhebung  findet  auch  die  volkswirtschaftliche  Seite  der 
Frage.  Ein  Ausblick  auf  die  weiteren  schlesischen  Kriege  beendet  das 
Buch,  dem  einige  wenige  wohl  ausgesuchte  Aktenstücke  beigeschlossen  sind. 
Es  ist,  vne  bereits  betont,  mit  überaus  anmutender  Klarheit  geschrieben, 
hebt  überall  das  Wichtige  heraus ,  verliert  sich  —  auch  in  den  An- 
merkungen —  nicht  in  überflüssiges  Detail  und  bietet  somit  vom  Anfange 
bis  zum  Ende  eine  fesselnde  und  ersprießliche  Lesung. 

Prag.  0.  Weber. 

Hohenzollernjahrbuch.  Forschungen  und  Abbildungen  zur  Geschichte 
der  Hohenzollem  in  Brandenburg -Preußen,  herausgegeben  von  Paul 
Seidel.  Achter  Jahrgang,  1904.  Berlin  und  Leipzig,  Verlag  von  Giesecke 
&  Devrient.     XVHI,  248  S. 

Der  8.  Band  des  Hohenzollernjahrbuchs,  in  der  Ausstattxmg  gleich  vor- 
nehm wie  seine  Vorgänger,  seinem  Inhalt  nach  freilich  nicht  ganz  so  wert- 
voll wie  jene  —  unter  den  durchweg  verdienstlichen,  aber  schließlich  doch 
ermüdenden  Detailuntersuchungen  vermißt  man  diesmal  ungern  einen  mehr 
allgemein  gehaltenen  Essai  —  wird  eröffnet  durch  einen  Überblick  über 
die  Verbindungen  der  Häuser  Hohenzollem  und  Mecklenburg  aus  der  Feder 
des  Herausgebers  und  eine  von  Georg  Schuster  entworfene  Consanguinitäts- 
tafel;  Paul  Seidel  hat  noch  einige  Erläuterungen  zu  Reproduktionen  der 
künstlerisch  bedeutendsten  Bildnisse  der  brandenburg-preußischen  Herrscher 
vom  Großen  Kurfürsten  bis  zu  Kaiser  Wilhelm  II.,  eine  Skizze  „Das  Pots- 
damer Stadtscliloß  bis  zu  Friedrich  dem  Großen'*  und  eine  Miscelle  „Mi- 
niator-Emailbildnisse  im  Hohenzollemmuseum**  beigesteuert.  Aus  dem 
Nachlaß  Friedrich  Wagners  veröffentlicht  er  die  älteste  Geschichte  des 
Domes  und  Domstiftes  zu  Köln  und  Berlin;  Wolfgang  von  Oettingen  be- 
spricht Daniel  Chodowieckis  Arbeiten  für  Friedrich  den  Großen  und  seine 
Darstellungen  der  königlichen  Familie,  Melle  Klinkenborg  die  Siegel  der 
Landesherren  der  Mark  Brandenburg  von  1415  bis  1688;  Hans  Droysen  be- 
richtet über  Friedrichs  des  Großen  Druckerei  im  Berliner  Schlosse.  Georg 
Schuster  führt  uns  den  ürstamm  Zollem  und  die  Burggrafen  von  Nürnberg- 


576  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Zollern  iu  genealogischen  Tabellen  Tor;  ein  für  ein  Bild  der  „weißen  Fraa'' 
ausgegebenes  Gemälde  weist  Friedrich  H.  Hofinann  als  ein  Porträt  der 
1702  gestorbenen  Markgräfin  Sophia  Loisa  von  Brandenburg- Kubnbach  nach, 
Kmet  Bemer  einen  ,,die  weiße  Frau  zu  Berlin  im  Jahre  IßW"  dar- 
stellenden holländischen  Kupferstich  als  freie  Umgestaltung  einer  drastischen 
Szene,  welche  sich  vor  der  Wahl  Leopolds  I.  zum  deutschen  Kaiser  im 
Jahre  1658  aus  Anlaß  des  Reichsvikariatsstreits  zwischen  dem  Pfalzgrafen 
und  dem  bayrischen  Gesandten  in  Frankfurt  a./M.  ereignete.  Fritz  Am- 
heim  setzt  auf  (irund  Stockholmer  und  Charlottenburger  ArchivmaterialB 
die  Biographie  von  Gustav  Adolfs  Gemahlin  Maria-Eleonora  von  Branden- 
burg fort,  Heinrich  Borkowski  veröffentlicht  aus  dem  Fürstlich  Dohnaschen 
M^joratsarchiv  zu  Schlobitten  interessante  Aufzeichnungen  von  Johann 
Philipp  von  Rebeur  über  seine  Tätigkeit  als  Informator  Friedrich- Wilhelma  L 
und  verbreitet  sich  sehr  ausführlich  über  die  Erzieher  und  die  Erziehiing 
des  schon  in  seiner  Jugend  ungemein  jähzornigen  und  wenig  manierlichen 
Prinzen;  Reinhold  Koser  teilt  vier  Briefe  des  Kabiuetsministers  Heinrich 
von  Podewils  an  Thulemeier  und  seine  Aufzeichnungen  über  die  denkwür- 
dige Annprache  Friedrich  Wilhelms  I.  an  seinen  Sohn  kurz  vor  seinem 
Tode  mit  und  einige  noch  unbekannte  Einzelheiten  über  den  Fluchtversuch 
Friedrich  des  Großen  in  Steinsfort  4./5.  August  1730.  Über  Wilhelm 
Dietrich  von  Bülow  (1664—1787),  Oberhofoeister  der  Königin  Sophie  Char- 
lotte, handelt  Wilhelm  Steffen,  über  die  Brautfahrt  des  Prinzen  Heinrich 
von  Preußen  (1751)  Ernst  Bemer;  letzterer  sucht  zu  beweisen,  daß  dem 
Prinzen  die  Gemahlin  von  Friedrich  dem  Großen  nicht  wider  seinen  Willen 
aufgezwungen  wurde,  sondern  daß  er  mit  der  Wahl  seines  königlichen 
Bruders  ganz  zufrieden  gewesen  sei.  Paul  Haake. 

Am  3.  und  4.  Juni  1905  fand  in  Aschersleben  die  31.  Sitzung  der 
Historischeii  Kommissioii  fQr  die  Prorinz  Sachsen  nnd  dag  Henogtim 
Anhalt  statt.  Über  den  Stand  der  Arbeiten  wurde,  wie  folgt,  berichtet 
I.  Geschichtsquellen:  Erschienen  ist  vom  Urkundenbuch  des  Klosters  Pforta 
(Prof.  Dr.  Böhme  in  Weimar)  Bd.  1.  Halbbd.  2.  Im  Druck  befinden  sich: 
Kirchenvisitationsprotokolle  des  Kurkreises  von  1528 — 1592  (Archidiakonos 
Pallas  in  Herzberg),  Urkundenbuch  der  Stadt  Goslar  (Landesgerichtsdirektor 
Bode  in  Braunschweig)  Bd.  4  (1336—64).  Es  sind  oder  werden  druckferiig: 
Bd.  5  desselben  Werkes,  der  Erfurter  varietatum  variloquus  (Gynmasiil- 
direktor  Dr.  Thiele  in  Erfurt),  Quedlinburger  Paurgedinge  (Roalschuldirektor 
Dr.  Lorenz  in  Quedlinburg).  Noch  in  Arbeit  sind:  Urkundenbuch  des 
Klosters  unserer  lieben  Frauen  in  Halberstadt  (Dr.  Ausfeld),  Urkundenbuch 
der  Stadt  Halle  (Dr.  Kohlmann),  Urkundenbuch  der  Stadt  Erfurt,  Nen- 
haldenslebener  Urkundenbuch  (Prof.  Dr.  Sorgenfrej).  Das  Eichsfeldische 
Urkundenbuch  (Prof.  Dr.  Jäger  in  Osnabrück)  nähert  sich  seinem  Abschlaf. 
Das  Urkundenbuch  des  Bistums  Zeitz  nach  den  von  Stadtarchivar  Dr.  Nen- 
bauer  in  Magdeburg  gesammelten  Materialien  wird  zusammen  mit  dem 
Urkundeiibuche  des  Stiftes  Naumburg  von  Dr.  Rosenfeld  in  Magdeburg 
bearbeitet.  Die  nahezu  vollendeten  Vorarbeiten  für  dae  Urkundenbuch  des 
Erzstifbs  Magdeburg  sind  aus  dem  Nachlasse  Prof.  Dr.  Hertels  erworben 


Nachrichten  und  Notizen  n.  577 

worden.  Nea  beschlossen  wurde  die  Herausgabe  eines  Urkundenbuches  der 
Stadt  Aschersleben  (Prof.  Dr.  Straßburger  in  Aschersleben)  und  die  weitere 
Herausgabe  der  Erfurter  Universitätsmatrikel  bis  1816  (Oberlehrer  Dr.  Stange 
in  Erfurt).  H.  Netgahrsblatt.  Für  1904  eine  Abhandlung  des  Archivars 
Dr.  Liebe:  ,fDie  mittelalterlichen  Siechenhäuser  der  Provinz  Sachsen*^  Für 
1905  ist  eine  Städtemonographie  von  Archivrat  Dr.  Wäschke  in  Aussicht 
genommen.  III.  Bau-  und  Denkmälerbeschreibung:  Naumburg-Land  (Pastor 
Dr.  Bergner  in  Nischwitz)  ist  im  Druck,  Wernigerode  (Archivrat  Dr.  Jacobs 
und  Provinzial-Eonservator  Dr.  Döring)  bald  druckfertig,  Querfurt  (Bergner), 
Quedlinburg  (Oberlehrer  Dr.  Brinkmann  in  Zeitz),  Stendal  (Archivar  Theuner) 
und  Heiligenstadt  (Kreisbauinspektor  Baesow  in  Greiffenberg)  sind  in  Arbeit. 
rV.  Sonstige  YeröfPentlichungen :  Jahresschrift  für  die  Vorgeschichte  der 
sächsisch-thüringischen  Lande  Heft  3  ist  erschienen,  Heft  4  in  Vorbereitung. 
Vorgeschichtliche  Altertümer  Heft  12  (Sanitätsrat  Dr.  Zschiesche  in  Erfurt) 
ist  druckfertig.  Die  Herausgabe  des  Seegaer  Münzfundes  durch  die  Histo- 
rische Kommission  für  Hessen  und  Waldeck  erfordert  eine  weitere  finan- 
zielle Beihilfe.  V.  (reschichtliche  und  vorgeschichtliche  Karten:  Archäo- 
logische Karte  von  Thüringen  wird  bald  druckfertig,  Karte  für  den  Landkreis 
Naumburg  (Prof.  Dr.  Größler)  ist  fertig,  desgleichen  der  Entwurf  für  Kreis 
Querfurt.  VI.  Flurkartenforschung:  die  Vervollständigung  der  Meßtisch- 
blätter mit  den  Eintragungen  der  Flurgrenzen,  Flurnamen,  Flurbezeich- 
nungen, Wüstungen  usw.  macht  gute  Fortschritte.  VII.  Grundkarten: 
Zeitz-Gera  gelangt  denmächst  zur  Ausgabe,  damit  ist  der  Südosten  ab- 
geschlossen, Stendal-Burg  und  Beizig- Wittenberg  sind  im  Laufe  des  nächsten 
Jahres  zu  erwarten.  Das  Ostgrenzgebiet  dürfte  1907  vollständig  zum  Ab- 
schluß kommen.  Über  die  übrigen  Grenzgebiete  läßt  sich  noch  nichts 
Bestimmtes  sagen. 

Dem  8.  Jahresbericht  der  Higtoriselieii  Kommisgion  fttr  Nassau 
ist  über  den  Stand  der  wissenschaftlichen  Arbeiten  zu  entnehmen,  daß  die 
Arbeiten  am  Nassauischen  Urkundenbuche  (Archivar  Dr.  Schaus),  den  Weis- 
tümem  (Geh.  Archivrat  Dr.  Wagner),  dem  Epsteiner  Lehnbuch  (Wagner), 
der  MatrÜLel  der  hohen  Schule  in  Herbom  (Bibliothekar  Dr.  Zedier),  der 
Nassauischen  Biographie  (Zedier),  der  Geschichte  der  Abtei  Marienstatt 
(Archivar  Dr.  v.  Domarus)  mehr  oder  minder  gefördert  worden  sind.  Neu 
beschlossen  wurde  die  Herausgabe  eines  weiteren  Bandes  der  Nassau-Ora- 
nischen  Korrespondenzen,  der  die  Akten  und  Urkimden  zur  Geschichte  der 
Gegenreformation  in  der  Grafschaft  Nassau-Hadamar  mit  einer  ausführlichen 
geschichtlichen  Darstellung  enthalten  wird  (Oberlehrer  Pagenstecher). 

Das  Protokoll  der  Sitzung  der  Thfiringisclieii  Historischen  Kommission 
vom  9.  Juli  in  Stadtilm  teilt  über  den  Stand  der  wissenschaftlichen  Unter- 
nehmungen mit,  daß  das  Eisenacher  Stadtrecht  (Staatsminister  a.  D.  Strenge 
und  Dr.  Devrient)  bereits  im  Druck  ist,  ihm  wird  sich  die  Bearbeitung  des 
Gothaer  Stadtrechtes  anreihen.  Von  der  Geschichte  Johann  Friedrichs  des 
Großmütigen  hofft  Prof.  Dr.  Mentz  den  2.  Bd.,  welcher  bis  zu  Beginn  des 
ichmalkaldischen  Krieges  reicht,  bis  Ende  1906  druckfertig  zu  machen. 


578  Nachrichten  und  Notixen  II. 

Der  Großh.  Kabinetflsekretär  Dr.  Freiherr  von  Egloffstein,  welcher  daa  Ter- 
hUltnis  Karl  Augusts  zum  Bundestag  behandelt,  hat  das  Werk  im  ver- 
gangenen Jahr  ziemlich  gefördert.  Auf  Antrag  von  Prof.  Dr.  Virck  in 
Weimar  soll  eine  Ausgabe  der  das  Verhältnis  zu  Kaiser  und  Reich  be- 
treffenden Korrespondenz  Friedrichs  des  Weisen,  die  auch  zu  einer  Auegabe 
seiner  politischen  Korrespondenz  überhaupt  erweitert  werden  könnte,  in 
Angriff  genommen  werden,  doch  will  man  sich  wegen  der  hohen  Kosten 
noch  mit  der  Königlich  Sächsischen  Kommission  ftlr  Geschichte  in  Leipzig 
in  Verbindung  setzen.  Über  die  von  der  Thüringischen  Gruppe  der  Ge- 
sellschaft für  deutsche  Erziehungs-  und  Schuigeschichte  angeregte  Ver- 
öffentlichung der  Jenaer  Universitätsmatrikel  konnte  noch  kein  bindender 
Beschluß  gefaßt  werden.  Die  Inventarisationsarbeiten  zeigen  erfreuliche 
Fortschritte,  das  Hildburghäuser  Stadtarchiv  und  das  Heldburger  Festungs- 
archiv weisen  jetzt  einen  ausführlichen  Katalog  auf  und  vom  Eisfelder 
Stadtarchiv  ist  ein  kurzes  Verzeichnis  angefertigt.  Auch  das  Geraer  Re- 
gierungsarchiv  ist  geordnet  worden  und  das  Konsistorialarchiv  soll  ihm 
folgen.  Mit  der  Ordnung  des  fürstlich  Schwarzburgischen  Archiv«  iit 
gleichfalls  begonnen  worden.  Endlich  hat  Pfarrer  H.  B.  Auerbach  ein 
sehr  interessantes  Verzeichnis  der  Kirchenbücher  in  Reuß  j.  L.  hergestellt 
vgl.  74.  und  75.  Jahresbericht  des  Vogtländischen  altertumsforschenden 
Vereins  zu  Hohenleuben  1905. 

Hansischer  GeschiehtsTerein*  Die  dieijährige  Versammlung  hat  am 
18.  und  14.  Juni  in  Halberstadt  getagt.  Der  Jahresbericht  beklagt  den 
Tod  zweier  hochverdienter  Vorstandsmitglieder,  Archivar  Dr.  Koppmann  in 
Rostock,  Herausgeber  der  ersten  Abteilung  der  Hanserezesse  und  der  Han- 
sischen Geschichtsblätter,  und  Senator  Dr.  W.  Brehmer  in  Lübeck,  lang- 
jähriger Vorsitzender,  eifriger  Forscher  auf  dem  Gebiet  der  lübischen 
Geschichte.  Erschienen  sind  Band  6  des  Hansischen  ürkundenbuchs 
(1415 — 33),  bearbeitet  von  K.  Kunze,  und  Band  7  der  dritten  Abteilung  der 
Hanserezesse  (1517— -21),  bearbeitet  von  Dietrich  Schäfer.  Als  neue  Publi- 
kation des  Vereins  erscheinen  „Hansische  Pfingstblätter*';  das  erste  Beft 
enthält  eine  Abhandlung  von  Prof.  Dr.  Walther  Stein  in  Göttingen:  „Die 
Hanne  und  England.  Ein  hansisch- englischer  Seekrieg  im  15.  Jahrhundert.*" 
Prof.  Stein  hat  als  Nachfolger  Koppmanns  die  Redaktion  der  Hansischen 
Geschichtsblätter  übernommen;  in  den  Vorstand  ist  Dr.  £.  Baasch  in 
Hamburg  eingetreten.  Die  nächstjährige  Versammlung  wird  in  Lübeck 
stattfinden. 

Am  25.  September  fand  in  dem  neuen  Prachtbau  des  Kreisarchivs  m 
Bamberg  der  fünfte  dentsehe  Archiytag  statt  Die  Teilnehmerliste  zeigte 
56  Namen;  den  Vorsitz  führte  ReichsarchiTdirektor  Dr.  Baumann-München. 
Archivdirektor  Dr.  Wolfram -Metz  berichtete  im  Namen  des  im  Vorjahre 
gebildeten  Ausschusses  über  die  Frage  des  Schutzes  kleinerer  Archive  und 
schlug  5  Thesen  vor,  die  nach  lebhafter  Debatte  in  folgender  Form  ange- 
nommen wurden.  1)  Durch  Erfahrungen  der  deutschen  Archivare  ist  feit- 
gestellt  worden,  daß  nicht  nur  in  früheren  Zeiten,  sondern  auch  bis  in  die 


Nachrichten  und  Notizen  11.  579 

Gegenwart  wertvolle  Urkunden  und  Akten  durch  ungeeignete  Aufbewahrung 
und  sonstige  Vernachlässigung  in  erheblichem  Umfange  zugrunde  gegangen, 
in  Privathände  gelangt  oder  gar  ins  Ausland  verkauft  sind.  2)  Die  deutschen 
Archivare  halten  es  zur  Vermeidung  weiterer  Verluste  für  eine  dringende 
Aufgabe  der  deutschen  Staatsregierungen,  die  bisher  ungenügende  Archi- 
valienaufsicht in  möglichst  durchgreifender  Weise  durch  Gesetz  oder  Ver- 
ordnung zweckentsprechend  zu  regeln.  8)  Die  staatliche  Archivalienaufsicht 
läßt  aber  nur  dann  auf  Erfolg  hofPen,  wenn  sie  den  Staatsarchiven  als  den 
natürlichen  Aufsich ts-  und  Ordnungsbehörden  auf  archivalischem  Gebiete 
übertragen  wird.  4)  Da  eine  jede  Staatsregierung  dabei  nur  nach  Maßgabe 
ihrer  verfassungsmäßigen  Befugnisse  vorgehen  kann  und  eine  allgemeine 
Richtschnur  daher  nur  in  gproßen  Zügen  sich  angeben  läßt,  müssen  sich  die 
deutschen  Archivare  darauf  beschränken,  als  besonders  wünschenswert  den 
Erlaß  von  Instruktionen  für  die  Ordnung  und  Instandhaltung  der  Gemeinde- 
registraturen und  -archive  und  die  stete  Fürsorge  für  Beobachtung  und 
Innehaltung  dieser  Instruktionen  zu  bezeichnen.  Gemäß  dem  dem  Staate 
zustehenden  Aufsichtsrechte  würden  die  Staatsarchivare  zu  beauftragen  und 
durch  regelmäßige  Bewilligungen  in  den  Stand  zu  setzen  sein,  nach  Mög- 
lichkeit alle  Archive  und  Registraturen  ihres  Archivsprengeis  zu  besich- 
tigen, um  deren  Aufbewahrung  und  Ordnung,  soweit  sie  gefährdet  sind, 
mit  allen  zu  Gebote  stehenden  gesetzlichen  Mitteln  herbeizufuhren  und  zu 
fördern.  6)  Wo  nach  Lage  der  Umstände  für  Ordnungsarbeiten  die  Mit- 
wirkung von  archivaritich-ungeschulten  Personen  notwendig  erscheint,  da  ist 
es  im  Interesse  der  Sache  dringend  geboten,  diese  Mitwirkung  der  Leitung 
und  Beaufsichtigung  der  Archivbehörde  des  betreffenden  Sprengeis  zu 
unterstellen.  —  Dies  Ergebnis  der  Verhandlungen  wird  den  deutschen 
Staatsregierungen  mitgeteilt  werden.  —  Femer  hielt  Reichsarchivrat  Sebert 
einen  Vortrag  über  die  Geschichte  und  Zusammensetzung  des  Ereisarchivs 
zu  Bamberg  und  über  das  neue,  von  Baurat  Reuter  ausgeführte  Archiv- 
gebäude, für  das  nicht  das  neuerdings  fast  ausschließlich  angewandte 
Magazinsystem,  sondern  das  Eabinettensystem  gewählt  wurde;  ein  Rund- 
gang durch  die  Räume  schloß  sich  an.  Geh.  Archivrat  Prümers -Posen 
sprach  im  Anschluß  an  das  Werk  von  Houlbert  Les  Insectes  ennemies  de 
Livres  (Paris  1903)  über  die  Papierfeinde  aus  dem  Insektenreich.  Stadt- 
archivar Dr.  Overmann-Erfurt  und  Geh.  Archivrat  Dr.  Grotefend-Sch worin 
berichteten  über  die  von  Jahr  zu  Jahr  sich  steigernde  Archivbenutzung  zu 
genealogischen  Zwecken  und  die  Frage,  inwieweit  dieselbe  amtlich  zu 
unterstützen  sei;  auch  dieser  Gegenstand  gab  zu  einer  lebhaften  Aussprache 
den  Anlaß,  doch  sah  man  von  einer  Beschlußfassung  ab.  Außerhalb  der 
Tagesordnung  machte  Geh.  Archivrat  Dr.  Sello-Oldenburg  Mitteilungen  über 
seine  neuesten  Erfahrungen  mit  Zapon.  H.  E. 

Die  Hauptversammlung  des  GesaiiitTereins  der  deutschen  Geschichts- 
und  Alt^rtumsTereiiie  fand  in  den  Tagen  vom  26.-28.  September  in  den 
Luitpoldsälen  zu  Bamberg  unter  Vorsitz  des  Geh.  Archivrat  Dr  Bailleu- 
Berlin  und  des  Generalmajor  Dr.  von  Pfister- Stuttgart  statt.  66  von  den 
169  Yerbundenen  Vereinen  sowie  9  deutsche  Staatsregienmgen  hatten  Ver- 


580  Nachrichten  and  Notizen  IL 

treter  entsandt;   im  ganzen  betrug  die  Zahl   der  Teilnehmer  178.    In  den 
Hauptversammlungen    hielten    Vorträge    L'niversitätsprofessor    Dr.    Fester- 
Krlangen  über  Franken  und  die  Kreisverfassung,  Archivsekretar  Dr.  Altniann- 
Hamberg   über   das    Bistum    Bamberg   als    Staat,    Professor  Dr.  Wolfram- 
I^ainberg  über  Fürstbischof  Franz  Ludwig  von  Erthal.     In  den  vereinigtai 
Abteilungen    sprachen    Prof.    Dr.    Rubel -Dortmund    über    das    fränkische 
Kroberungs-  und  Siedelungssystem  in  Oberfranken  und  seine  Bedeutung  für 
die  älteste  Geschichte  der  Babenberger  und  der  Babenberger  Fehde,  Prof. 
Dr.  V.  Zwiedineck-Graz  über  neue  Methoden  genealogischer  Forschung  in 
Österreich,    Dr.    Tille  -  I^eipzig    über    Organisation    und    Publikationen  der 
deutschen  Geschichtsvereine.     Aus  den  Verhandlungen  der  I/II.  Abteilang 
heben  wir  hervor  die  Mitteilungen  des  Geh.  Hofrat  Haug- Mannheim  über 
germanische  Einflüsse  auf  das  römische  Obergermanien,  des  Prof.  Dr.  Wolff- 
Frankfurt  a  M.   über  neugefnndene  Töpfereien   in  Heddemheim,  des  Prof 
Dr.    Anthes-Darmstadt   über    den    Stand   der   Ringwallforschung,   des  Dr. 
Müller- Darmstadt  über  einen  seltenen  Typus  bronzezeitlicher  Armringe,  des 
Oberlehrer  Dr.  Helmke  -  Friedberg  über  neue  Funde  in  Friedberg,  des  Dr. 
Sartori -Bamberg  über  die  wichtigsten  prähistorischen  Fundstellen  in  der 
Tmgegend  von  Bamberg,  des  Archivdirektor  Dr.  Wolfram -Metz  über  den 
Einfluß  kleinasiatischer  Kunst  auf  Gallien  und  Germanien.     In  Verbindung 
mit  dieser  Abteilungssitzung  fand  eine  Sitzung  des  Verbandes  west^  und 
süddeutscher   Vereine   für    römisch  -  germanische   Altertumsforschung  statt. 
In  der  lü./IV.  Abteilung  sprach  Archivrat  Dr.  Mummenhoff-Nümberg  über 
freie    Kunst    und    Handwerk    in    Nürnberg.     Endlich   berichteten  in  der 
V.  Abteilung  General  Frhr.  von  Friesen-Dresdett  über  Flumamenforschung, 
Pfarrer  Helbig-Groitzsch  über  die  Steinkreuze  im  Königreich  Sachsen  als 
Grenzzeichen,  Prof  Dr.  Brenner -Würzburg  über  Vorbereitung  der  Hausbau- 
Statistik,   Architekt   Krön  fuß  -  Bamberg    über    fränkische    Volkstümlichkeit 
einst   und  jetzt    (mit   Lichtbildern).    In   den    Ausschuß    wurden   statt  der 
statutengemäß  ausscheidenden  Mitglieder  Sanitätsrat  Dr.  Kohl -Worms  und 
Archivdirektor  Dr.   Wolfram-Metz  gewählt.    Die   Stadt   Bamberg  bot  der 
Versammlung  ein  vorzüglich  gelungenes  Burgfest  auf  der  „Altenburg**;  ein 
Ausflug  nach  dem  hochinteressanten  Kloster  Ebrach  bildete  den  Schluß  der 
Tagung.    Zahlreiche  Teilnehmer  unternahmen  am  29.  September  noch  eine 
Fahrt  nach  Nürnberg.  —  Die  Hauptversammlung  des  nächsten  Jahres  wird 
voraussichtlich  im  September  zu  Wien  stattfinden.  H.  E. 

Personalien*  Ernennungen  and  BefSrdemngen«  üniversüäten  und 
Technische  Hochschulen.  Der  o.  Prof.  für  Deutsches  Recht  Dr.  Konrad 
Beyerle  in  Breslau  wurde  nach  Göttingen  berufen. 

Der  ao.  Prof.  Dr.  Hugo  Riemann  in  Leipzig  wurde  zum  etatsm&ßig^n 
ao.  Prof  für  Geschichte  und  Ästhetik  der  Musik  ernannt.  Der  Privat- 
dozent  Dr.  Karl  Watzinger  in  Berlin  wurde  als  ao.  Prof.  für  klassische 
Archäologie  nach  Rostock  berufen. 

Der  Privatdozent  Dr.  Johann  Lechner  in  Wien  wurde  zum  ao.  Prof- 
für  mittelalterliche  Geschichte  und  historische  Hilfswissenschaften  er- 
nannt. 


Kachrichten  und  Notizen  IL  581 

Es  habilitierten  sich:  Landrichter  Dr.  J.  Friedrich  (Kirchenrecht)  in 
jieBen,  Dr.  Johannes  Leipoldt  (Eirchengeschichte)  in  Leipzig,  Dr. 
r.  Preisen  (Eirchenrecht)  in  Marburg,  Dr.  K.  Erofta  (Osterreichische 
beschichte)  und  Dr.  J.  Demel  (Osterreichische  Geschichte)  an  der  tschechi- 
schen Universität  in  Prag 

Todesfftlle*  Am  19.  September  starb  in  Rom  der  bekannte  Paläograph 
Archivar  Dr.  Giuseppe  Coletti. 

Am  6.  Oktober  starb  der  o.  Prof.  für  Geographie  Dr.  Ferdinand 
Paul  Wilhelm  Freiherr  v.  Richthofen  im  73.  Lebensjahre.  Er  war' in 
^rlsruh  in  Schlesien  geboren,  hatte  in  Breslau  und  Berlin  Geologie  studiert 
ind  war  in  den  Jahren  1860—1872  der  Preußischen  Gesandtschaft  in  Ost- 
isien  zugeteilt  gewesen.  Im  Jahre  1875  wurde  er  o.  Prof.  der  Geogpraphie 
in  Bonn,  folgte  1883  einem  Rufe  nach  Leipzig  und  1886  nach  Berlin.  Von 
leinen  Werken  ist  hier  hervorzuheben  ,,China,  Ergebnisse  eigener  Reisen 
ind  darauf  gegründeter  Studien''  3  Bde.  (1877—1883)  und  „Aufgaben  und 
Methoden  der  heutigen  Geographie'^  (1883). 

Eürzlich  starb  der  Direktor  des  Provinzialmuseums  der  Provinz  Sachsen 
in  Halle,  der  Major  a.  D.  Dr.  Oskar  Fort  seh  im  Alter  von  C6  Jahren. 

Am  7.  Oktober  starb  in  Wernigerode  Generalmajor  a.  D.  Gustav 
E^rahmer,  dem  wir  wertvolle  Werke  über  die  Geschichte  des  russischen 
Seeres  imd  über  die  Ausbreitung  Rußlands  in  Asien  verdanken. 

Am  13.  Oktober  starb  der  Eönigl.  Preußischer  Hausarchivar  Geh.  Archiv- 
rat Prof.  Dr.  Ernst  Berner  in  Berlin  kaum  52  Jahr  alt.  Er  war  der 
Herausgeber  der  „Quellen  und  Untersuchungen  zur  Geschichte  des  Hauses 
QohenzoUem'*  \md  zuletzt  auch  der  „Jahresberichte  der  Geschichtswissen- 
ichaft'*.  Er  war  unter  anderem  auch  der  Verfasser  einer  „Geschichte  des 
Preußischen  Staates"  (1891),  welche  jetzt  in  2.  Aufl.  (1896)  vorliegt.  Von 
seinen  Veröffentlichungen  sei  hier  erwähnt:  „Aus  dem  Briefwechsel  Eönig 
Friedrichs  I.  von  Preußen  und  seiner  Familie"  (1901)  und  jetzt  eben  er- 
scheinend „Eaiser  Wilhelms  des  Großen  Briefe,  Reden  und  Schriften"  in 
2  Bänden. 

Am  21.  Oktober  starb  in  Charlottenburg  im  Alter  von  59  Jahren 
Prof.  Dr.  Earl  Eehrbach,  der  Herausgeber  des  großen  Sammelwerkes  zur 
deutschen  Erziehungsgeschichte,  Monumenta  Germaniae  paedagogica. 

Am  21.  Oktober  starb  in  Bonn,  71  Jahr  alt,  der  o.  Professor  der  klassi- 
schen Philologie  Dr.  Hermann  Usener.  Er  hatte  in  Heidelberg,  München, 
Gröttingen  und  Bonn  studiert,  war  dann  Gymnasiallehrer  in  Berlin  geworden, 
g^ng  1861  als  ao.  Prof.  nach  Bern  und  wurde  1863  als  o.  Prof.  nach  Greifs- 
w&ld  und  1866  nach  Bonn  berufen,  wo  er  bis  1902  wirkte,  um  darauf  in 
ien  Ruhestand  zu  treten.  Er  wandte  sich  mehr  und  mehr  religions- 
^chichtlichen  Unterauchungen  zu  und  wirkte  auf  dem  Gebiete  der 
Legendenforschung  bahnbrechend.  Wir  erinnern  hier  nur  an  seine  „Re- 
ligionsgeschichtlichen Untersuchungen"  3  Teile  (1889 — 99)  und  seine 
„Oöttemamen,  Versuch  einer  Lehre  von  der  religiösen  Begriffsbildung" 
(1896). 


582  Nachrichten  und  Notizen  II. 

Wilhelm  Oncken. 

Am  11.  August  starb  der  Geh.  Hofrst  und  ordentliche  Professor  der 
Geschichte  an  der  Universität  Gießen  Dr.  Wilhelm  Oncken.  Zu  Heidel- 
berg am  19.  Dezember  1838  geboren,  hat  Oncken  auch  in  der  schönen 
Neckarstadt  die  Grundlagen  für  seine  spätere  Tätigkeit  grefunden;  denn 
abgesehen  von  den  Semestern,  die  er  in  Berlin  und  Göttingen  verbrachte, 
war  es  die  Huprech t-Earls-Universi tat,  die  ihn  in  seiner  Studentenzeit  an- 
zog. Dort  wirkte  damals  Häusser,  ein  Meister  in  der  Kunst  des  Vortrages 
und  ein  deutscher  Patriot,  hier  wie  dort  ist  später  Oncken  seinen  Spoien 
gefolgt.  Doch  war  es  zunächst  noch  nicht  die  deutsche  Geschichte,  der  er 
seine  literarische  Tätigkeit  widmete,  sondern  vielmehr  die  griechische. 
Isokrates,  Athen  und  Hellas,  die  Staatslehre  des  Aristoteles  lockten  ihn  in 
jüngeren  Jahren,  aber  wie  einst  Johann  Gustav  Drojsen,  der  Biognph 
Alexanders  des  Großen,  dem  Zeitalter  der  Befreiungskriege  sich  zuwandte, 
so  ist  auch  Oncken  diesen  Weg  gegangen. 

Seine  akademische  Lehrtätigkeit  begann  er  1862  in  Heidelberg,  dort 
wurde  er  vier  Jahre  später  außerordentlicher  Professor.  Wieder  nach  einem 
Zeitraum  von  vier  Jahren  folgte  er  einem  Rufe  als  ordentlicher  Professor 
nach  Gießen.  Häusser  war  1867  gestorben.  Aus  seinem  Nachlaß  gab 
Oncken  das  Zeitalter  der  Reformation  und  das  Zeitalter  der  franzÖ8U^^hen 
Revolution  heraus.  Mit  dem  ersten  eigenen  größeren  Werke  aus  dem  Ge- 
biete der  neueren  Geschichte  aber  trat  Oncken  1876  auf,  als  der  erste  Band 
seines  auf  umfangreichen  Studien  beruhenden  Buches:  Österreich  und 
Preußen  im  Befreiungskriege  erschien,  der  zweite  folgt«  1879.  Inzwischen 
hatte  er  die  Herausgabe  der  Allgemeinen  Geschichte  in  Einzeldarstellungen 
übernommen.  Es  war  ein  großes  Wagnis,  ein  Werk  zu  beginnen,  das  auf 
wissenschaftlicher  Grundlage  fußend  sich  an  einen  weiteren  Kreis  der  Ge- 
bildeten wandte.  Bei  den  Fachgenossen  erregte  wohl  der  Bilderschmnck 
und  anderes  Beiwerk,  das  dem  Laien  das  Verständnis  erleichtem  sollte, 
einigen  Anstoß,  immer  mehr  aber  söhnte  man  sich  mit  der  Idee  aus,  und 
wenn  auch  nicht  alle  Mitarbeiter  der  Aufgabe,  die  sie  übernommen,  ge- 
wachsen waren,  so  sind  andererseits  verschiedene  Teile  von  hervorragenden 
Forschem  in  so  mustergültiger  Weise  bearbeitet  worden,  daß  sie  stete 
dauernden  Wert  behalten  werden.  Wurde  doch  Erdmannsdörffers  deutscher 
Geschichte  von  1648  bis  1740  sogar  die  Ehre  des  Verdun  -  Preises  zu  teil 
Für  diese  Sammlung  hat  Oncken  drei  Abschnitte  bearbeitet,  zuerst  das 
Zeitalter  Friedrichs  des  Großen;  gerade  auf  diesem  Gtibiete  hat  freihch  die 
neueste  Forschung  sich  so  fruchtbar  erwiesen,  daß  Onckens  Arbeit  bald 
überholt  wurde,  besonders  seit  Kosers  Geschichte  Friedrichs  des  Großen 
erschienen  ist.  Dagegen  hat  der  Abschnitt,  der  das  Zeitalter  der  Revolution, 
des  Kaiserreichs  und  der  Befreiungskriege  behandelt,  um  so  größeren  Wert, 
als  ja  gerade  für  das  Jahr  1813  das  oben  erwähnte  Werk  über  Osterreich 
und  Preußen  im  Befreiungskriege  als  wissenschaftliche  Grundlage  dienen 
konnte.  Viel  Anklang  fand  auch  der  letzte  von  Oncken  bearbeitete  Ab- 
schnitt: Das  Zeitalter  des  Kaisers  Wilhelm.  Als  einige  Jahre  später  ans 
Anlaß  der  Zentenarfeier  eine  weiteren  Kreisen  des  deutschen  Volkes  zu- 
gängliche Biographie  des  ersten  Kaisers  geplant  wurde,  wurde  Oncken  Te^ 


Nachrichten  und  Notizen  ü.  583 

anlaßt,  sie  zu  schreiben.  Das  Buch  „Unser  Heldenkaiser*^  hat  manchen 
enttäuscht,  der  Verfasser  war  wohl  gezwungen,  es  rasch  zu  vollenden, 
damit  es  rechtzeitig  fertig  gestellt  würde,  auch  enthält  es  einige  Partien, 
die  besser  an  anderer  Stelle,  als  gerade  dort  hätten  veröffentlicht  werden 
können. 

Die  gewaltige  Arbeitskraft  Onckens  wurde  nicht  bloß  damals  auf  die 
Probe  gestellt.  Es  bleibt  erstaunlich,  was  er  leisten  konnte.  Er  war  lite- 
rarisch fruchtbar  gewesen,  er  hatte  eine  reichgesegnete  akademische  Lehr- 
tätigkeit, die  Studien,  die  seine  Schüler  veröffentlichten,  geben  ein  Bild 
davon.  Daneben  pflegte  er  jeden  Winter  80  bis  50  populär- wissenschaft- 
liche Vorträge  in  den  verschiedensten  Gegenden  Deutschlands  zu  halten. 
Besonders  geschätzt  war  er  in  dem  überwiegend  aus  kaufmännischen  Ver- 
einen bestehenden  deutschen  Vortragsverband,  pflegten  doch  manche  Leute 
schlechthin  vom  „Onckenschen  Verband^'  zu  reden.  Wiederholt  aber  hat 
er  auch  seine  Beredsamkeit  der  Politik  nutzbar  gemacht,  er  war  Mitglied 
der  hessischen  Kammer  und  hatte  auch  einige  Jahre  lang  einen  Reichstags- 
sitz inne.  Mit  ihm  ist  wohl  der  letzte  der  Historiker  gestorben,  die  wie 
Dahlmann,  Drojsen,  Häusser  und  Treitschke  gekämpft  haben  für  die  na- 
tionale Einigung  unseres  Vaterlandes. 

Berlin.  Richard  Schmitt. 

Entgegnung. 

Auf  S.  463  des  laufenden  Jahrgangs  hat  S.  Rietschel  versucht,  sich  gegen 
den  Vorwurf  mangelnder  Sachkenntnis  zu  verteidigen,  welchen  ich  gegen  ihn 
wegen  seiner  Besprechung  meiner  dalmatinisch-istrischen  Munizipalverfassxmg 
erhoben  habe.  Ein  Eingehen  auf  diese  Erwiderung  ist  unnötig;  das  könnte 
den  Eindruck,  den  sie  auf  den  objektiven  Leser  machen  wird,  nur  abschwächen. 
Lediglich  die  zwei  Punkte,  die  positiv  und  greifbar  sind  und  für  den  der 
Sache  femer  Stehenden  wie  eine  Widerlegung  aussehen,  sollen  hier  —  zum 
letzten  mal  —  berührt  werden.  Rietschel  hat  gemeint,  die  Zahl  der 
Vertreter  der  istrischen  Städte  beim  Vertrag  von  938  erkläre  sich  aus  der 
verschiedenen  Größe  der  Gemeinden.  Ich  erwiderte:  „Wunderbar!  Zunächst 
wäre  vneder  interessant  zu  erfahren,  woher  Rietschel  weiß,  daß  z.  B. 
Pirano  größer  war  als  Cittänova.^*  Rietschel  ist  das  „für  die  ganze  Art 
meiner  Erwiderung  charakteristisch^^;  ich  habe  nämlich,  meint  er,  nicht 
daran  gedacht,  daß  auf  S.  264  meiner  eigenen  Abhandlung  stehe:  „in 
Cittänova,  welches  nach  seinem  Steuerbetrag  die  kleinste  Stadt  ist*'.  Die 
Frage  ist  also,  ob  Cittänova  kleiner  war  als  Pirano.  Darüber  sage  ich  aber 
auf  S.  264  nichts  und  kann  darüber  gar  nichts  sagen.  Ich  habe  dort  davon 
zu  reden  gehabt,  daß  Cittänova  die  kleinste  Stadt  unter  den  im  placitum 
von  Risano  angefahrten  ist.  Pirano  aber  steht  nicht  unter  diesen  Städten; 
kennt  Rietschel  das  placitum  von  Risano,  das  Abc  in  diesen  Dingen,  nicht 
anderswo  her,  so  hätte  er  das  in  der  Abhandlung  S.  260  N.  1  sehen  können. 
So  geht  es  mir  wie  Rietschel,  daß  umgekehrt  auch  ich  diesen  Punkt  seiner 
Erwiderung  für  besonders  bezeichnend  halte.  —  Das  andere,  was  ihm 
charakteristisch  vorkommt,  meine  Bemerkung  über  das,  was  Rietschel  an 
den   byzantinischen    Teilen    der    Arbeit   als   beachtenswert   erscheint,   ist 


584  Nftchrichten  und  Notizen  U. 

ebensowenig  entkräftet;  denn  was  in  der  Abhandlung  geleistet  ist,  ist  nicht 
die  selbstverständliche  Lektüre  von  ein  paar  modernen  Büchern  sondern  die 
Verwertung  des  Materials  in  den  Taktiken,  bei  Ck)nstantin  usw.  zur  Er- 
kenntnis der  Provinzialverfassung.  Damit  hat  Erumbacher  gar  nichts, 
Schlumberger  und  Diehl  wenig  zu  tun,  und  Grelzer  berührt  diese  Punkte 
ebenfalls  nicht  genau.  Wer  die  „vielen  andem^^  sind,  weiß  ich  nicht.  Mit 
der  von  Rietschel  genannten  „neuesten  Literatur**  wäre  eine  Erklärung  der 
byzantinischen  Probleme  in  Dalmatien  nicht  möglich  gewesen:  da  haben 
schon  die  byzantinischen  Quellen  herhalten  müssen.  —  Rietschel  hat  sich 
eben  im  Lob  gerade  so  vergriffen  wie  im  Tadel. 

Würzburg.  Ernst  Mayer. 

Antwort  des  Referenten. 

In  seiner  Entgegnung  vermeidet  E.  Mayer  jedes  Eingehen  auf  das 
Wesentliche  meiner  Kritik  und  greift  lediglich  zwei  nebensächliche  Punkte 
heraus. 

Was  den  zweiten  Punkt  betrifiPb,  so  gibt  ja  M.  selbst  zu,  die  neuere 
byzantinische  Literatur  benutzt  zu  haben.  Daß  er  aus  dieser  Literatur 
allein  seine  Erklärung  der  byzantinischen  Probleme  in  Dalmatien  ent- 
nommen habe,  ist  von  mir  nie  behauptet  worden. 

Was  den  ersten  Punkt  betrifft,  so  verschiebt  M.  die  Fragestellung. 
Es  handelte  sich  darum,  ob  ich  im  Rechte  war,  als  ich  die  Zweizahl  der 
Notabein  von  Muggia  und  Cittanova  gegenüber  der  Vierzahl  derer  von 
Pola,  Parenzo,  Pirano,  Capodistria  und  Triest  aus  dem  Größenverhältnis  der 
Städte  erklärte.  Die  Frage,  ob  Cittä,nova  kleiner  sei  als  Pirano,  ist  nur 
eine  irreführende  Formulierung,  die  M.  dem  Probleme  gegeben  hat.  Daß 
wir  für  alle  7  Städte  das  Größenverhältnis  genau  ermitteln,  können  wir 
nicht  erwarten;  finden  wir,  daß  für  einen  Teil  der  Städte  meine  Ver- 
mutung zutrifft,  für  keine  aber  auf  Gegengründe  stößt,  so  gewinnt  sie  sehr 
an  Wahrscheinlichkeit.  Als  ich  zum  letzten  Mal  das  Problem  berührte, 
stand  mir  kein  zuverlässiger  Abdruck  der  in  Betracht  kommenden  Stelle 
des  Placitum  von  Risano  zur  Verfügung.  Heute  kann  ich  folgendes  sagen: 
Von  den  sieben  oben  genannten  Städten  werden  vier,  Pola,  Parenzo,  Triest 
und  Cittanova,  mit  ihren  Steuerleistungen  im  Placitum  erwähnt,  und  zwar 
die  drei  ersteren  mit  einem  ziemlich  gleichmäßigen  Beitrag  (CO  hezw. 
66  sol.),  Cittanova  dagegen  mit  einem  viel  geringeren  (12  sol.),  ein  Unter- 
schied, den  auch  M.  in  seiner  Abhandlung  S.  264  aus  der  Kleinheit  Cittd- 
novas  erklärt  hatte.  Mit  andern  Worten:  für  den  größeren  Teil  der  sieben 
Städte  (und  zwar  sind  es  die  einzigen,  für  die  wir  überhaupt  das  Größen- 
verhältnis feststellen  können)  erfährt  meine  Vermutung  durch  die  Quellen 
ihre  volle  Bestätigung.  Was  tut  aber  M.?  Er,  der  das  Placitum  von 
Risano,  „das  Abc  in  diesen  Dingen**,  genau  kennt,  der  unbedingt  wissen 
muß,  wie  sehr  es  meine  Vermutung  stützt,  läßt  davon  kein  Wort  verlauten, 
benutzt  vielmehr  die  Unbekanntschaft  der  Leser  mit  den  istrischen  Quellen 
zu  einer  billigen  Verspottung  meiner  Ansicht. 

Tübingen.  Siegfried  Rietschel 

»»« 


HISTORISCHE  VIERTELJAHRSCHRIFT 

HERAÜSOEOEBEN  VON  Prof.  Dr.  GERHARD  SEELIOER  IN  LEIPZIO 


BIBLIOGRAPHIE 
ZUR  DEUTSCHEN  GESCHICHTE 


1904/1905 


BEARBEITET   VON 

Dr  OSCAR  MASSLOW 

UXIV.  BIBLIOTHSKAR   IH  BOVH 


1905 
DRUCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEUBNER  IN  LEIPZIG 

I 


ALLB  SECHTB, 
■INSOHLIB88I1IOH  DBS  ÜBEBSBTZÜNOSBBOHTB,  VOBBEHALTBK 


Inhalt. 


A.   Allgemeine  Werke. 

I.  HilfswiBBenschaften:  geit« 

1.  Bibliographien  und  Literatorbeiichte *!.  •Sl 

2.  Geographie •2.  »82 

3.  Sprachkunde  .    .   , 'S.  •88 

4.  Paläographie;  Diplomatik;  Chronologrie *S.  ^84 

6.  Sphragistik  und  Heraldik •i.  »84 

6.  Numismatik H.  '84 

7.  Genealogie,  Familiengeschichte  und  Biographie *6.  *86 

n.  Quellen: 

1.  Allgemeine  Sammlungen *8.  *87 

2.  Geschichtschreiber •8.  ^88 

3.  Urkunden  und  Akten *9.  *B% 

4.  Andere  schriftliche  Quellen  und  Denkm&ler *10.  *90 

m.  Bearbeitungen: 

1.  Allgemeine  deutsche  Geschichte •!!.  *91 

2.  Territorial-Geschichte •12.  •91 

3.  Geschichte  einzelner  Verhältnisse •14.  ^94 

m)  VerfauuDg.  b)  Wirtach«fU-  und  Sosialgetehiohte.  c)  B«oht  und  Gericht, 
d)  Kriegswesen,  e)  Beligion  und  Kirche,  f)  Bildung,  Literatur,  Kunet. 
g)  Volksleben. 

4.  Gesammelte  Abhandlungen  und  Zeitschriften ^26.  •K^ 

B.  Quellen  und  Darstellungen  nach  der  Folge  der 

Begebenheiten. 

1.  Das  deutsche  Altertum  bis  c.  500 ^30  •lOd 

m)  Gemtaniscbe  tJneit  n.  erstes  Auftreten  der  Deutschen  in  der  Geschichte. 

b)  Einwirkungen  Boms.  c)  Ausbreitung  der  Deutschen  und  Begründung 
germanischer  Belebe,    d)  Innere  Yerh&ltnisse. 

2.  Frankische  Zeit  bis  918 •36.  •113 

a)  MeroTingische  Zeit,    b)  Karolingisohe  Zeit    c)  Innere  YerhUltnisse. 

5.  ZeitdersS,ch8i8chen,Mnkischenu.8taufischen  Kaiser  919— 1254    •37.  •llS 

a)  sächsische  und  MaUsohe  Kaiser  919-11 S5.    b)  SUuflsche  Zeit  1186~1S54. 

c)  Innere  Verhiltnisse. 

4.  Vom  Interregnum  bis  zur  Reformation  .1254— 1517 •40.  •118 

a)  Vom  Interregnum  bis  zum  Tode  Karls  lY.  1S54— 1878.  b)  Von  Wensel 
bis  sur  Beformation  1878-1617.    c)  Innere  Yerh&ltnisse. 

«e 


IV  Inhalt. 

6.  Zeit  der  Reformation,   Gegenreformation    nnd  des  30jährigen 

KriegeB  1517—1648 ^AB.  *1U 

a)   Refürmationsxcit   1517  —  1565.     b)   QegenreforniAtion    and    SOjfthr.    Krieg 
1555—1648.    c)  Innere  Yerh&linUse. 

6.  Vom  Westfäl.  Frieden  bis  zum  Tode  Karls  VI.  und  Friedrich 
Wilhelms  I.  1648—1740 *69.  •l88 

7.  Zeitalter  Friedrichs  d.  Gr.  1740—1789 •62.  'ISe 

8.  Zeitalter  der  französ.  Revolution  u.  Napoleons  1789—1816  .    .  ♦67    »140 

9.  Neueste  Zeit  seit  1815 •72.  •144 

Alphabetisches  Register      •löl 


Teil  L* 


A.  Allgemeine  Werke. 

I.  Hilfswissenschaften. 


f.  Bibliographien  und 
Literaturberichte, 

llo^raphie  d.  dt.  Zeitschriften- 
.  19U4,  ICöD).  Bd.  XIII:  Juli- 
K)3.  Lfg.2-5.  S. 81-402.  Bd. XIV: 
ani  1904.  Lfg.  1.  S.  1-64.  [1 
iralier,  U.^  Kepert.  des  soorces 
lu  moyen  age  (s.  1904,  1661). 
ibiiogr.  Fase.  2-3:  Bemard- 
•ic.  Sp.  545-1600.  13  fr.  50.  [2 
llotheca  geogr.  Hrsg.  v.  d.  Ges. 
kde.  in  Berlin.  Bearb.  v.  0. 
lin  1^8.1903, 2000).  Bd. IX:  1900. 
10  S.    8  M.  [3 

ihke,    H. ,    Orts-   u.   Peraonennamen- 
{Korr.  Bl.  d.  GeBamt-Ver.  1004,  Xr  6.)  [i 


I 


I 


r,  F.,  Steiermark.  G.schreibg.  1811- 
3».  Gbll.  5,  ä02-13.)  [5 

liographic  d.^chweizer.Landes- 
8.  1904,  6).  V  9f.:  E.  Booa- 
3r,  Gewerbe  u.  Industrie.  Htt;.  1. 

S.  3  M.  50.  V  9gy:  Post-  u. 
•aphenwesen.  Postwesen.  (Nach- 

znsammengcst.  t.  d.  Schweiz, 
oatdirektion.  1903.  74S.  IM.  [6 
»rsieht  d.  Erscheinungen  auf  d. 
i  d.  Bairouther  G.  von  1900  bis 
1903.  rArch.  f.  G.  etc.  v.  Ober- 
in 22,  II,  71-75.)  |7 
5n,  Th..  Württemb.  G.-Lit.  v. 
3.  Mit  Xachtrr.:  1901  u.  1902. 
tb.  Vierteljhfte.  13,  428-54.)  [8 
nkhauser^  F.^  Bad.  G.-Lit.  d. 
3.  (Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  N.  F. 
8-47.)  [9 
ger,  H.,  Elrtäss.  G.-Lit.  d.J.  1903. 
G.  d.  Oberrh.  19,  698-751.)  [10 


Zedier,  G.^  Nassauische  G.-Lit.  d. 
J.1903.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde. 
1903/4,  139-44.)  [11 

Keller.  K«,  Die  bist.  Lit.  d.  Nieder- 
rheins f.  d.  J.  1902.  (Ann.  d.  Hist.  Ver. 
f.  d.  Niederrh.  78,  164-204.)  [12 

Brng^maus,  H«,  Bibliogr.  d.  werken 
van  NederL  archivarissen  over  1902. 
(NederL  Archivenblad  12, 43-47.)  [13 

Boer^  T*  J*  de,  Friesche  Bibliogr. : 
1901-1902.  (Üe  Vrije  Fries  20,  II, 
209-20.)  [14 

Dobenecker,  0.,  Übersicht  ab.  d. 
neuerdings  erschienene  Lit.  z.  thüring. 
G.  u.  vVltertkde.  (Zt.  d.  Ver.  f.thttr.  G. 
N.  F.   14,  344-61.)  [15 

Brunn  gen*  t*  Kanffnngen,  K.  t«, 
Übersicht  üb.  neuerdings  ersch.  Schrr. 
u.  Aufsätze  z.  G.  u.  Altertkde.  v. 
Stadt-  U.Landkreis  Mühlhausen  i.Thür. 
(Mühlh.  G.bll.  5,  122f.)  [16 

Ermisch,  H.,  Übersicht  üb.  neuer- 
dings ersch.  Schrr.  u.  Aufsätze  z. 
Sachs.  G.  u.  Altertkde.  (N.  Arch.  f. 
Sachs.  G.  25,  333-42.)  [17 

Jentsch,  H«,  Lit. -Bericht  betr.  Al- 
tertümer u.  G.,  Landes-  u.  Volkskde. 
d.  Niederlausitz:  1.  Jan.  1902  bin 
31.  Dez.  1903.  (Niederlaus.  Mitt.  H, 
187-98.)  [IS 

Henschel.O.^Geschichtl.  u.  landes- 
kundl.  Lit.  Pommerns  1903.  (Pomm. 
Jahrbb.  5,  110-20.)  [19 

Rlndflei8eh,W.,  Altpreuß.  Bibliogr. 
f.  d.  Jahr  1903.  Nebst  Nachtrr.  zu 
d.  früheren  Jahren.  (Altpreuß.  Monats- 
schr.  41,  368-417.)  Sep.  Königsb., 
Beyer.     62  S.     1  M.  [20 


Die  Bibliographie  wurde  abgeschlossen  am  20.  November   1904.   — 
äinungsjahr,  falls  nicht  besonders  vermerkt,  1904. 

itor.  Vierteljahrtchrift.  1905.  1.    Bibliographie.  1 


Bibliographie  Nr.  21 — 77. 


Feiiereisen,  A.,  Die  livländ.  G.-Lit. 

(B.   1903,  17):   1902.    99  S.    1  M.     [21 

WeyerHberg,  A..  Versuch  e.  Bib- 
liogr.  d.  WaftenfaDrikation  v.  Burg 
a.  d.  Wupper  u.  Solingen.  (Monata- 
8chr.  d.  Berg.  G.-Ver.  1904, 100-15.)  f  22 

Rieder^  O«,  Kirchengeschichtliches 
in  d.  Zeit«chrr.  d.  hißt.  Vereine  in 
Bayern  (s.  1903,  18).  Forte.  (Beitrr. 
z.  bajer.  Kirch.-G.  10,  42-45;  89f.)  — 
Kretzmeyer^  Lit.  z.  niedereächs. 
Kirch.-G.  a.  d.  J.  1903.  (Zt  d.  Ges. 
f.  nieders.  Kirch.-G.  9,  248-54.)     [23 

Strako8ch - Gragsmann.  G.^  Bib- 
liogr.  z.  G.  d.  österr*  ünterrichts- 
wesens  (s.  1903,  2021).  Hft.  II:  Die 
Universitäten.  Progr.  Komeuburg. 
1902.  [24 

Jellinek^  A.  L«,  Internat.  Bibliogr. 
d.  Kunstwissenschaft.  Jg.  I:  1902. 
Jg.   11:    1903.     Berl.,   Behr.     1903  f. 

X,  366;  374  S.     ä  15  M.  [25 

Res. :  Kttn8tgeschichtl.Anx.l!K>4,Nr.4DvoHik. 
P«tach,  B.,  >*eaer6  Lit.  c.  Volkakd«  (Aroh. 

f   <1.  Stud.  d.  neuer.  Sprachen  IIa,  lb2-90.)  [86 


2.  Geographie. 

Perthes'.  Just.^  Geschichts-Atlas. 
Taschen-Atlas  z.  mittler,  u.  neuer.  G. 
V.  A 1  f r.  S  c  h u  1  z.  24  Ktn.  in  Kupferst. 
m.  e.  Abrisse  d.  dt.  G.  u.  d.  G.  d. 
wichtigst,  ander.  Staaten  bis  auf  d. 
neueste  Zeit.  2.  Aufl.  Gotha,  Perthes. 
6H  S.    2  M.  40.  [27 

HantzBCh,  T«,  Die  Landkarten- 
bestände d.  Kgl.  öffentl.  Bibliothek 
zu  Dresden.  (28.  Beihft.  z.  Cbl.  f. 
Bibliothw.)  Lpz.,  Harrassowitz.  146  S. 
6  M.  [28 

Freeman,  £•  A.,  The  histor.  geo- 
graphy  of Europe.  3.  ed.  by  J.  B.  Bury. 
Lond.,  Longmans,  Green  &  Co.  1903. 
Lij,  611  S.  12  8h.  6  d.  Atlas  with 
60  maps.    6  sh.  6  d.  [29 

Rez.:  Hl»t.  Zt.  98,  *J<;2-Cr»  D.  Schäfer. 
Kretichmer,  Hint.  Geo^r.  ▼.  Mitteleuropa, 
■.  11104, 1697.  Res.:  N.  Arch.  Ä>,  7r.9f.  M.  'V    [30 

Besfhorner,  H.,  Wastungtveneichnisse. 
(Dt.  G.bll.  6,  l-lf»0  [81 

Hintner^  V-,  Beitrr.  z.tirol.Namen- 
lorschg.  (Jahrbb.  d.  Kgl.  Akad.  ge- 
meinnütz. Wiss.  zu  Erfurt.  N.  F.  30, 
601-30.)  —  Ders.,  Nachträgliches  zu 
d.  Stubaier  Namen.  Wien,  Holder. 
41  S.    IM     Vgl.  1908,  29.  [32 

Rez.  T  1903,29:  Zt.  d.  Ferdinandeumt  48, 
iJH2-8<>  J.  Schatz. 


Knapp  9  Ch.  n.  M.  Borel,  Geogr. 
Lexikon  d.  Schweiz  (s.  1904,  1703). 
Lfg.  10Ö-112.  (Bd.  ni,  193-320;  7  Ktn.) 
ä  60  Pf.  [83 

Lambelet,  G.,  Neues  Orts- u.  BctöI- 
kerungs- Lexikon  d.  Schweiz.  Zürich, 
Schultheß  k  Co.  226  S.  3  M.  20.    [34 

Götz.  W.y  Landeskunde  d.  König- 
reichs Bayern.  (Sammlung  Göschen. 
176.)  Lpz.,  Göschen.  181  3.;  Kte. 
80  Pf.  [35 

Gasser^  M.^  Studien  zu  Phil.  Apiant 
Landesanmahme.  (Sep.  a.:  Mitt.  d. 
Geogr.  Ges.  München.  I,  1.)  Münch. 
Diss.  1903.    52  S.;  5  Taf.  [86 

ReiehLE«,  Nürnbergs  Name.  Eger, 
Selbstverl.  1908. 16S.  —  E.Mommem- 
hoffy  Die  neueste  Ableitg.  d.  Nameni 
Nürnberg  a.  d.  Slavischen  u.  d.  angebl. 
slav.  Ansiedig.  in  der  Solach  am 
Röthenbach  im  Nürnberg.  Reichs- 
wald. (Mitt  d.  Ver.  f.  G.  d.  St.  Nürnb. 
16,  218-40.)  [ST 

Württemberg  9  Das  KönigreicL 
Eine  Beschreibg.  nach  Kreisen,  Ober- 
ämtem  u.  Gremeinden.  Hrsg.  y.  d.  K. 
Statist.  Landesamt.  Bd.  I :  AUgem.  Teil 
u.  Neckarkreis.  Stuttg.,  Kohmammer. 
776  S.;  7  Taf.  u.  6  Ktn.   5  M.  60.   [38 

Hasgert,  K.,  Landeskde.  d.  König- 
reichs Württemb.  (Sammig.  Göschen 
167.^  Lpz.,  (röschen.  1908.  160  S.; 
Kte.    80  Pf.  [39 

Bossert,  O. ,  TopocrrftphiBches.  (WQrttb. 
Tierteljhrte.  13,  3Stf-40.)  \J» 

Langcnbeck.  R..  Landeekde.  d. 
Reichslandes  Klsaß-Lothr.  Mit  11  Ab- 
bildgn.  u.  1  Kte.  (Sammlg.  Göschen. 
216.)  Lpz.,  Göschen.  140  S.  80  Pf.  [41 

Claoßy  J.  M.  F.,  Hist. - topogr. 
Wörterbuch  d.  Elsaß  (s.  1904,  311. 
Lfg.  10.    S.  577-040.    1  M.  [4-J 

Wirts,  L«,  Die  Namen  Maifeld  u. 
Mayengau.  (Trier.  Archiv  7,  20-29.) 
Vgl.  1902,  33.  [41 

Snethlage,  £.,  Die  Endung  -läge 
in  Ortsnamen.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  e&. 
V.  Osnabrück  28,  120-84.)  [44 

Nehmer,  Beitrr.  e.  Landeekde.  d.  Kicha- 
feldos,  8.  1U04,  40.  (Auch  Hailena.  Die».  5S  t>. 
u.  abgedr.  in  d.  Mitt.  d.  Ver.  f.  Erdkde.  su 
Halle.  IIWS.)  Bei. :  Mahlhän».  O.bU.  6, 115-SS 
Sellmann.  [45 

Wintslngeroda-Enorr,  v.,  Die  Wttctiuigea 
d.  Eiobsfeldee»  b.  1908,  2061.  Res.:  Mitt  e. 
d.  Litt.  Lit.  aS,  l:»l-25  Beechomer.  [46 

Lorenz  9  0.^  Die  Kartographie  d. 
Erzstifts  u.  Herzogtums  Magdeburg 
(s.  1901, 2011).  Forts.  (G.bll.f.Magdeb. 
39,  84-126.)  [47 


Literaturberichte.  —  Geographie.  —  Sprachkde.  —  Paläogr.,  Diplomatik.    *3 


Landeskunde 9  Neue,  d.  Hrzgts. 
Sachs.-Meiningen.  Hft.  8-10.  (Schrr. 
d.  Ver.  f.  Sachs.-Mein.  G.  u.  Ldkde. 
Hft.  45-47.)  (48 

Backhanse  n,  K.,  Tangermünde  a.E. 
Ein  Beitr  z.  Siedelungekde.  d.  norddt. 
Flachlandes.  Ballens.  Dies.  <Jo  S.   [49 

Schotte  9  H*^  Die  Rammelsburger 
Wüstungen  (s.  1902,  1836).  Nachtr. 
(Zt.  d.  Harz-Ver.  37,  124-28.)        [50 

Hanstein,  A.«  Die  Siedelungcn  d. 
sächs.  Voigtlaiides.  Eine  anthropo- 
geograph.  Studie.  Leipz.  Diss.  140  S. ; 
4  Ktn.  u.  Taf.  [51 

Stfibler,  J.j  Anthropogeograph. 
Studien  in  d.  sächs.  Schweiz.  Leipz. 
Diss.    1903.    75  S.  [52 

Rez. :  N.  Arch.  f.  sächs.G.  25, 330  f.  Bühlmann. 

Togely  0*9  Slavische  Ortsnamen  d. 
Priffnitz.  Perleberg.  Progr.  61  S.    [53 

Krause  9  R,,  YolkscSchte  u.  Sie- 
delungsverhältnisse  d.  Insel  Rügen. 
(8ep.  a.  „8.  Jahresber.  d.  Geogr.  Ges. 
zu  Greifsw.")  Leipz.  Diss.  1903. 
73  8.;  Kte.  [54 

Schlfiter,  W.,  Über  d.  ältest.  Na- 
men Revals  „Lindanissa^V  (Sitzungs- 
berr.  d.  Gelehrt.  Estnisch.  Ges.  1903, 
106- 1 0.)  —  F.  T.  Kenßler,  Lyndanise  e. 
geschichtl.Ortsname.  (Ebd.124-27.)  [55 

«?.  Sprachktinde. 

Thesanms  linguae  latinae  (s.  1904, 
46).  I,  7:  Agricola-allego.  Sp.  1425- 
1664;  II,  6-7:  Auetor -Bagaudae. 
Sp.  1201-1680.  Index  librorum  scripto- 
nim  inscriptionum,  ex  quibus  exempla 
adferuntur.    109  S.    a  7  M.  20.       [56 

Weise,  0.,  Unsere  Muttersprache, 
ihr  Weraen  und  ihr  Wesen.  5.  verb. 
Aufl.  17-20.  Taus.  Lpz.,  Teubner. 
264  S.    2  M.  60.  [57 

Orlmm,  J.  u.  W«  Dt.  Wörterbuch 
(8.  1904,1727V  Bd.  TV,  1.  Abtlg.  Tl.  III, 
Lfg.  5 :  Gewaltschlag-Gewehr.  Sp.  5221 
-541-2.  Bd.X,  Lfg.l3u  14:  Spiegelmaß 
-Spitzling.  Sp.  2257-2640.  a  2  M.    [58 

Kluge,  F.,  Etymolog.  Wörterb.  d. 
dt.  Sprache.  6.  verb.  u.  verm.  Aufl. 
2.  Abdr.  Straßb.,  Trübner.  xxvj, 
510  S.    8  M.  [59 

Mfinch,  F.,  Grammatik  d.  ripuar.- 
fränk.  Mundcurt.  Bonn,  Cohen,  xvj, 
214  S.    4  M.  [60 

Haffner^  0.^  Anfänge  d.  neuhochdt. 
Schriftsprache  zu  Freiburg  i.  Br. 
(Aas:  Alemannia  Y,  4.)  Freib.  Diss. 
65  S.  .  [61 


Idiotikon,  Schweizer,  (s.  1904, 1 732). 
Hft.  49  u.  60  (Bd.  V,  Sp.  817-1136). 
4  M.  [62 

Fischer,  Herrn.,  Schwab.  Wörter- 
buch (s.  1904,  1734).  Lfg.  8  u.  9: 
Bindfaden  bis  Brot.  Bd.  I,  Sp.  1121 
-1440.    a  3  M.  [63 

Martin,  £.  u.  U.  Lienhart,  Wörterb. 
d.  elsäss.  Mundarten  ^s.  1904,  52) 
II,  1-2.    8.  1-320.    8  M.  [64 

Kez. :  Rer.  crit,  1904,  Nr.  85,^0  u.40  V.  Henry. 

Roos,  K.,  Die  Fremdwörter  in  d. 
elsäss.  Mundarten.  (Jahrb.  f.  G  etc. 
Els.-Lothr.  20,  IC  1-262.)  [66 

Döring,  E.,  Beitrr.  z.  Kenntnis  d. 
Sondershäuser  Mundart  (s.  1904,  66). 
Tl.  n.  Sondersh.  Progr.  S.  49-94.   [66 

Sieirert,  M .,  Die  niederdt.  Sprache  Berlins 
Ton  1300-1500.  (Abdr.  a.  d.  Jahrb.  d.  Ver.  f. 
niederdt.  Sprachfonchg.  Bd.  29.)  Würaburg. 
DisB.  1908.    58  8.   Y^;!.  1904,  1741.  [67 

Socio,  Mittelhochdt.  Xamenbnch,  b.  1904, 
58.  Rez.:  Wettdt.  Zt.  23,  79-^5  J.  Franck; 
Zt.  f  dt.  Fhilol.  3(1, 531-33  Frdr.  Kauffmann.   [68 

Arndt,  W«,  Die  Personennamen  d. 
dt.  Schauspiele  d.  Mittelalters.  (Ger- 
manist. Abhdlgn.  Hft.  23.)  Breslau, 
Marcus,    x,  113  S.    3  M.  60.  [69 

Caemmerer,  B.,  Amstädter  Taaf- 
u.  Familiennamen.  (Dt.  G.bll.  5, 
245-61;  296-315.)  [70 

Jordan,  R«,  Zur  G.  d.  Vornamen. 
(Mühlhäus.  G.bll.  6,  47-49.)  [71 

4.   Paläographie;  IHplomatik; 
Chronologie. 

Monumenta  palaeogr.,  hrsg.  v. 
A.  Chroust  (8.  1904,  1746).  I,  16-16. 
20  Taf.  m.  48  S.  Text.    40  M.      [72 

Arndt,  W.,  Schrifttafeln  z.  Erlemg. 
d.  lat.  Palaeogr.  (s.  1904, 1748).  Hft.  I. 
Vierte  erweit.  Aufl.;  besorgt  v.  M. 
Tangl.  Fol.  vj,2lS.;  33Taf.  15M.  [73 

Bez.  y.  Hft.  3.  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  4.; 
Obw.  Redlich;  J.it.  Cbl.  1904,  Nr.  44  F.  R. 

Sehoengen,  M.,  Het  belang  van 
de  Studie  der  palaeographie  en  andere 
hulpwetenschappen  der  geschiedenin. 
(Nederl.  Archievenblad  12,171-85.)  [74 

Mentz,  A..  Die  Stenographie  zur 
Zeit  d.  Karolinger.  CArch.  f.  Stenogp*. 
55,  225-35.)  [75 

Pflvgk-HartUag,  Die  Ballen  d.  Pipete 
bis  z.  £ude  d.  12.  Jh ,  b.  1904,  64.  Rez.:  Dt. 
Lit-Ztg.  1904,  Nr.  26  Bemheim.  [70 

GoUer,  E.,  Mitt.  u.  üntersuchgn. 
üb.  d.  päpstl.  Register-  u.  Kanzlei- 
wesen im  14.  Jh.,  besond.  unter  Jo- 
hann XX  iL  u.   Bened.  XII.  (s.  1904, 

1* 


Bibliogrrapbie  Nr.  77—12$ 


1758).  Schluß.  /'Quellen  u.  Forschgn. 
a.  ital.  Archiven  et-c.  7,  42-90.)  Sep. 
Rom,  Loe8cht»r.    102  S.    :\  M.        |77 

Rei.:  N.  Arch    2'.»,  796  M.  T. 

StepliAV,  Beitrr.  z  l'rkundenwttMn  d.  Bii- 
tums  Oauabrück  t.  11.-13.  Jh.,  •.  1908,  2074. 
Res.:  Mitt.  d.  Ver.  f.  (}.  i*tc.  v.  Osnabr.  SM, 
5M-nri  (ieo.  Winter  17H 

Lippert,  W.,  Studien  üb.  d.  Wet- 
tinischc  Kanzlei  u.  ihre  ältest.  Register 
im  14.  Jh.  (B.  1903,  2076).  Schluß. 
(N.  Arch.  f.  BächB.  (i.  26,  209-30.)    [79 

SaehHe^  F.,  Das  Aufkommen  d. 
Datierungen  nach  d.  Festkalender  in 
ürkk.  d  Reichskanzlei  u.  d.  dt.  Erz- 
bistümer. Kin  Beitr.  z.  Chronologie 
d.  Mittelalters.  Diss.  Erlang.,  Junge. 
128  S.    3  M.  20.  [80 

Wn.,  K.  U.j  Tiden  för  ärsskiftct 
i  svenska  urkunder  Iran  slutet  af 
1200-Ulet  och  början  af  1300-talet. 
(Svenak  bist,  tidskrift  24,  146-63.)  [81 

Schmlti-Kallenberg.  L.,  Die  Ein- 
führg.  d.  gregorian.  Kalenders  im 
Bistum  Münster.  ^Festgabe  f.  H.  Finke. 
S.  371-400.)  |82 

5.  Sphragistik  und  Heraldik, 

Oritzner,  E.^  Die  Siegel  d.  Uni- 
versitäten m.  Zeichngn.  v.  H.  G ritz- 
ner. Hft.  1.  (=  Lfg.  494  V.  Nr.  85.) 
S.  1-22;  Taf.  1-18.    6  M.  [83 

Knetschy  K.,  Die  Siegel  d.  Stadt 
Danzig  bis  z.  Untergange  ihr.  Selb- 
ständigkeit. (Zt.  d.  Westpreuß.  G.- 
Ver.  47,  l»7-li»;  3  Taf.)  [84 

Siebmachers  Wappenbuch  (s.  1904, 
1760«.    Lfg.  490-494.    a  6  M.         [85 

Inh.:  Lfg.  41K)  u.  i'.'X  :^  Bd.  V.  11  Hft.  1 
u.  2.  (Abffeatorb.  Anhalt.  Adel.)  S.  1-60,  Taf  1 
-86.  -  Lfg.  491  =  Bd.  V,  7  Hft.  S  (Bftrgeri. 
Oeschlechter.)  S.  Sl-89,  Taf.  Sl-40.  —  Lfg.  49:i 
=  IJd.  IV,  5  Hft  11.  (Ob«r»iBtorr.  Adel.)  8.  761 
-797,  Taf.  156-16«.  —  Lfg.  494  =  Bd.  I,  8 
Hft    1  s.  Nr.  83. 

MfilrerHtedt.  t.^  Zur  Lbertragung 
V.  Wappen  u.  Wappenteilen  d.  Lehns- 
herren an  ihre  Ministerialen  u.  Vasal- 
len. (Dt.  Herold  1904,  Nr.  7.)  — 
K*  Schlawe^  Herald,  verzierte  Bild- 
nisse in  d.  ßrcslauer  Stadtbibliothek. 
(Ebd.  Nr.  6  u.  8.)  [86 

AldAssy«  k.j  Litterae  armales,  1200 
-1868.  Mit  258  Wappenabbildgn. 
(Catal.  bibliothecaeMusaeiNat.  Hung. 
T.  II.)  Budap.,  Ranschburg.  lOM.  [87 

NeaenHteiu,  K.  Frhr.  t«,  Wappen- 
codex d.  Hof-  u.  Staatsbibliothek  zu 


I 


Stuttgart.  Originalkopie.  (Wappen- 
kunde. Herald.  Monatsschr.  Jg.  X.)  [^ 

Bach,  M«,  Das  Wappen  d.  Herzog- 
tums Schwaben.  (Besond.  Beilage  d. 
WQrttb.  Staatsanzeigertf  1903,  289- 
296.)  —  F.  Frhr.  t.  Gal^ber;- 
SchSekingen,  Vorschlag  f.  e.  neaea 
württemb.  Wappen.  (Wiirttb.  Vier- 
teyhfte.  13,  215-19.)  [Stf 

Wappenrolle  d.  Geschlechterge- 
Seilschaft  „zur  Katze'^  in  Konstanz  v. 
J.  1547.  Konst,  Pecht.   1  M.  50.    [90 

Rm.:  Dt.  Herold  1SM>4.  Xr.  9  (traf  zo  Lei- 
ninaen-Waitarburg  A  Dr.  Würth. 

Wagner,  F.,  Das  Wappen  d.  Stadt 
Wiesbaden.  (Ann.  d.  Ver.  f.  na«8. 
Altert.kde.  .H3,  189-209.;  [91 

Roeschen,  A«,  Das  Wappen  d. 
Stadt  Laubach  in  Hessen.  (Dt.  Herold. 
1904,  Nr.  10.)  [92 

Kfkvle  V.  8trftd0Btt< ,  St. ,  Abtndarg.  d. 
Ftintlich  Sohaumbarg.-Lippiach  Staatiwa^ 
peni     (Edd.  Nr.  7.)  [M 

Ofilde,    Das    Wappen    d.    Stadt 

Bleicherode.    (Kbd.  Nr.  7.)  [W 

Bmim  gen«  t.  KanATüngeii,  K.  t^ 

Das      Engelhart 'sehe      „Mülühäaier 

Wapi)enbuch^\     -  Mühlhaus.  G.bll.  5, 

79-91.)  [9o 

Srklawe,    K..     2    auilUnd.    WappMTCEr- 

leihungen   [a.  d.   16.  Jh.]   an   Schleaiar.    (Dt. 

Herold  1904,  Nr.  11.)  [» 

MflUer,  Johs.y  Ostexoder  Wapiien 
u.  Siegel.  Progr.  Oxterode  Ostpr.  4*. 
16  S.;  Taf.  ^  [»7 

Mettig  9  K*9  tb.  d.  Wappen  d. 
Stadt  Riga  v.  13.-20.  Jh.  n.  über 
rigische  Zonllsiegcl.  (Sitzungsberr.  d. 
Ges.    f.    6.    etc.    d.    Ostseeprovinzen 

1903,  128-34.)  -     Ders.,  Üb.  d.  Far- 
ben Rigas  im  17.  Jh.  (Ebd.  116 f.)  [98 

Keaßler,  F.  r.j  Glasmalereien 
livländ.  Wappen  in  der  Kirche  zu 
Fili-PokrowsKoje  bei  Moskau.  i^Ebd. 
65-69.)  [99 

ß»  Numi^nuUik. 

Laschili  T*  Ebengrenth,  A*.  Allg. 
MOnzkde.  n.  Geld-G.  d.  Mittelalten 
u.  d.  neuer.  Zeit.  (Handb.  d.  mittel- 
alt, u.  neuer.  G.,  hrsg.  v.  G.  v.  Below 
u.  Fr.  Meinecke.  Abtlg.  V.)  Münch. 
n.  Berl.,  Oldenbourg.  xvj,  286  S. 
9  M.  [HHi 

No88«  A.n  Abzeichen  auf  Münsen. 
(Berl.  Münzbll.  1908,  Nr.  28/24.}  - 
F.  Friedensborgy  Erdichtete  Me- 
daillen (s.  1904,  85).    Schluß.    (Ebd. 

1904,  Nr.  26/27.)  (101 


Chronologie.  —  Sphragistik  a.  Heraldik.  —  NumiBmatik. 


lYlgerama.  S.^  Karoling.  Munt- 
vondst  te  Ouawoude.  (De  Vrije  Fries 
20,  II,  66-82;  Taf.)  [102 

Dannenberg.  H*^  Die  dt.  Münzen 
d.  Sachs,  u.  fränK.  Eaiserzeit.  Nachtrr. 
za  Bd.  I-III  (8.  1904, 87).  Forts.  (Berl. 
Münzbll.  1904,  Nr.  26-34.)  —  Ders., 
Die  Münzen  d.  dt.  Schweiz  zur  Zeit 
d.  Sachs,  u.  fr&nk.  Kaiser  (s.  1904, 
1770).  1.  Nachtr.  (Rev.  suisse  de  num. 
12,  6-9.)  [103 

Bahrfeldt.  £.,  Der  Hacksilberfund 
V.  Alexanderhof  (s.  1904,  87).  Forts. 
(Berl.  Münzbll.  1904,  Nr.  32/83.)  — 
Ders.,  Der  Denarfund  von  Alt-Töplitz. 
(Ebd.  Nr.  34.)  —  Ders.,  Der  Denar- 
fond  V.  Wachow.  (Ebd.  Nr.  36.)  — 
Ders.,  Thür.  Brakteat  a.  d.  Mitte  d. 
12.  Jh.  (Ebd.  Nr.  32/33.)  —  Ders., 
Brakt«aten  Bernhards  ITE.  v.  Sachsen. 
(Ebd.  1903,  Nr.  23/24.)  —  H.  Jochum- 
%%jky  Der  Münzfund  v.  Horstenhof. 
(Sitzungsberr.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostsee- 
provinzen 1903, 134-37.)  —  K.  Knebel, 
Freiberger  u.  Großschirmaer  Münz- 
fonde.  (Mitt.  d.  Freiberg.  Altert.-Ver. 
89,  166-69.)  [104 

Bresslaa,  H«,  I  denari  imperiali 
di  Federico  I.  (Atti  d.  Congresso 
intemaz.  di  scienze  stör.  1903.  Vol.  6, 
31-36.)  [106 

Bachenaa,  H.,  Brakteatenfund  v. 
Niederkanfongen  b.  Kassel.  Ein  Beitr. 
z.  G.  d.  mittelalt^rl.  Münzwesens, 
besond.  f.  d.  Gebiete  v.  Hessen, 
Thüring.,  Waldeck  u.  d.  Erzbischöfe 
Y.  Mainz.  Mit  3  Lichtdrucktaf.  u. 
Abbildgn.  im  Text.  (Aus :  BU.  f.  Münz- 
freunde. 36.  38.)  Dresd.,  Thieme.  1903.  . 
74  S.    4  M.  [106   ■ 

Kall,  J*  T.y  Die  regensburff.  Kon- 
Tentionspfennige  d.  Herzöge  v.  Nieder-   ; 
bayem  und  d.  Linie  Bayern- Holland   ! 
1266-1426.      (Berl.    Münzbll.    1903,   ! 
Nr.  23/24.)  [107 

Techeiiy  F.j  Zu  d.  Münzrezessen 
d.  wendisch.  Städte.  (Hans.  G.bll. 
1903,  103-18.)  [108 

Lnschin  t*  Ebengreuth,  A.,  Denk- 
münzen Kaiser  Maximilians  I.  auf  d. 
Annahme  d.  Kaisertitels,  4.  Febr.  1508. 
(Num.  Zt.  35,  -22t-24.)  [109 

Wolfram^  O.^  Münzfund  v.  Genes- 
dorf.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  G.  15,   i 
488-91.)  —  Ed.  Grimm.  Goldmünzen-   | 
fund  V.  Suckow.  (Berl.  Münzbll.  1903,   i 
Nr.  21.    1904,  Nr.  26-30;  32/33.)  —    I 


E.  Fiala.  Die  ältest.  Raitpfennige 
Joachimsthals.  (Num.  Zt.  86,  313-34; 
Taf.  2  u.  3.)  [110 


Schwalbach,  C.j  Die  neuest,  dt. 
Münzen  unter  Talergröfie  vor  Ein- 
führg.d.Reichsgeldes,  sowie  d.  neuest, 
österr.  u.  ungar.  Münzen  vor  Ein- 
führg.  d.  Kronenwährung.  3.  verm. 
Aufl.  Lpz.,  Zschiesche  &  K.  61  S.  4  M. 
Mit  14  Taf.:  7  M.  60.  [111 

Ikl^-Steinlin,  A.,  Münzzeichen  auf 
St.  Galler  Münzen  d.  16.  u.  17.  Jh. 
(Rev.  suisse  de  num.  12,  10-19.)   [112 

Kall,  J.  Y.j  Die  Silberlieferg.  f.  d. 
Münze  zu  Amberg  ca.  1770-1783. 
(Altbaier.  Monatsschr.  4,  120f.)  Vgl. 
Nr.  1483.  [118 

Binder.  Chr..  Württemberg.  Münz- 

u.   Medaillen  -  Kunde ,   neu  bearb.  v. 

J.  Ebner.  Hfb.  1.  Stuttg.,Kohlhammer. 

64  S.;  2  Taf.    1  M.  [114 

Bes.:  Lit.  Gbl.  190&,  Nr.  8. 

Kirsch,  Th.^  Jahrgänge  d.  kurköln. 
Zwei-Albus-Stücke  unter  Max  Hein- 
rich. (Berl.  Münzbll.  1904,  Nr.  31.)  [116 

Witte,  A.  de,  Les  relations  mon^- 
taires  entre  Tltalie  et  les  provinces 
beiges  au  mojen  äge  et  a  T^poque 
moderne.  (Atti  d.  Congresso  intemaz. 
di  scienze  stör.  1903.    Vol.  VI.)    [116 

Weinmeister,  P.,  Namen  v.  Münz- 
meistem  u.  Stempelschneidem  auf 
hess.  Geldstücken  (s.  1U03,  103). 
Nachtr.  (Hessenland  1904,  Nr.  19.)  — 
Ders.,  Die  Münzprägungen  Philipps 
d.  Großmütigen.  (Ebd.  Nr.  21/22.)  [117 

Lejeane,  E..  Die  Münzen  d.  reichs- 
unmittelbar. Burg  Friedberg  in  d. 
Wetterau  (s.  1904,  96).  Fort*.  (Berl. 
Münzbll.  1904,  Nr.  2(5-35.)  —  G.  H. 
Lockner,  Mainzer  Münzbeamte  d. 
17.  u.  18.  Jh.    (Ebd.  Nr.  26.)         [118 

Behrens,  H.,  Münzen  d.  Stadt 
Lübeck  (s.  1904,  97).  Forts.  (Ebd. 
Nr.  20-29;  32  33;  35.)  [119 

Bncheuan,  H.,  Zur  älter.  Münz- 
kunde d.  Grafschaft  Mansfeld.  (BW. 
f.  Münzfreunde  39,  Nr.  7-9.)        [120 

Elze,  Th.,  Die  Münzen  u.  Medaillen 

d.  Hauses  Anhalt  in  d.   neuer.  Zeit 

1487  bis  1870.    Eine  Übersicht.    Mit 

Nachwort    v.    Lunchin    v.    Eben- 

greuth.  (Num.  Zt.  36.225-312.)  |121 

Fischer,   Emit,  Die  Münzen  d.  Haunes 

Schwarzburg, 8. 1904,  ITtil.  Res.:  »erl. Münzbll. 

190t,  Nr.  2(V27  £  Bahrfohlt  [122 

Schrötter,  F.  Frhr.  v..  Die  Münzen 
a.  d.  Zeit  d.  Königs  Friedrich  d.  Gr. 


% 


Bibliographie  Xr.  123—169. 


(Acta  BoruAsica:  Münzwesen.  Be- 
schreib. Tl.  Hft.  2.  Vgl.  lyOS,  107.. 
4".  X,  159  S;  36Taf.  IbM.  —  Ders., 
Die  Münzverwaltg.  d.  Könige  Frie- 
drich I.  u.  Friedrich  Wilhelm  I.  1701- 
1740.  Akten  bearb.  v.  <i.  Schmoller 
u.  Friedr.  Frhr.  v.  Schrötter. 
^Acta  Boniüsir-a:  Münzwet<en.  Münz- 
gescbiihtl.  Tl.  Bd  I.  8^  xvj,  ;VJü  S. 
14  M.  [128 

Bahrfeldt,  K.,  Die  preoß.  Kupfer- 
ProbemOnzen  von  1819  n.  1820.  (Berl. 
MOnzbll.  1904,  Nr.  32  ;^3.^  —  C.  T. 
KOhlewf in,  Berl.  Medaillen  (b.  19(»4, 
lOO.y  Forts.  iEbd.  1903,  Nr.  23^24. 
1904,  Nr.  28/29..  [124 

FriedensburfT,  F.,  SchlesiensMünz- 
G.  im  Mittelalter.  Krgänzgsbd.  (=  Nr. 
240.;  Breslau,  Morgenstom.  70  S.; 
2  Taf.    4  M.  [126 

Re/.  ▼.  190X,  N'r.  1901  (Friedensbu rg 
u  Soffer,  Schlosient  Mduzen  u.  Medaillen 
d.  neunr.  Zeit):  Mitt.  d.  Bayer.  Nam.  Ges. 
21,  77  f   KuU. 

Orimm,  Ed.,  Münzen  u.  Medaillen 
d.  Stadt  Rostock  is.  1904, 103).  Forts. 
(Berl.  Mflnzbll.  1904,  Nr.  28  29; 
32  33;  36.)  [126 

7.  Genealogie,  Familien- 
geMcMcfUe  und  Biographie. 

Hofkalender 9  Gk)thaisch.  geneal. 
(8.  1904,104).  Jg.  142:  1905.  8  M.  [127 

Schenk  zu  Sehweinsberg^  0*  Frhr., 
ficnealog.  Studien  z.  Reichs-G.  (Arch. 
f.  hesö.  G.  N.  F.  3,  349-77;  3  Stamm- 
taf.)  [128 

1)  Dir  Vrrwandttchaft  d.  Grafen  Otto 
▼.  Hammerstein  mit  seiner  Gemahlin  Irmen- 
garil.  i)  Die  AtMtaraing.  d.  Kaiserhauses 
LothrinK-Ösierreiüh  von  d.  (^rafon  Richwin 
T.  Verduu.  3)  I>ie  Grafen  t.  Ohningen  n.  d. 
Brun'ineu  t.  Brannschw.,  e.  Zwuig  d.  Kon- 
raiiiuer. 

Wertner,  M..  Aus  d.  Vatikan. 
Archive :  Gcneal.  u.  archontolog. 
Miszellen.  ('Vierteljachr.  f.Wappenkde. 
etc.  32,  303-35.)  [129 

Ktelnackcr,  Zur  Herkunft  etc.  d.  Hauses 
Uabsburg  s.  Nr.  1028.  [ISO 

Bauer,  Joh.  v.,  Ladislaus  v.  Sunt- 
heim  u.  d.  Anfänge  genealog.  Forschg. 
in  Osterreich.  (Jahrb.  d.  K.  K.  herald. 
Ges.  „Adler".  N.  F.  14,  60-83.)  — 
A«  Kop^lra,  Die  Suntheimer  Tafeln. 
Kunst  krit.  besprochen.  CP^bd.  84- 
91..  '  [181 

■toller.  Ahnentafeln  d.  letzt,  regierenden 
Markgrafen  v.  Baden-Baden  n.  Baden -Durlach, 
s.  lOOS,  11«:.  Bes.:  Uist.  VierteljBchr.  7,  400 
-405  Witting.  [Ijj 


Wiachke«  H.^  Die  Askanier  in 
I  Anhalt.  Genealog.  Handbuch.  Dessau, 
i   Dünnhaupt,  xg.  120  S.  2  M.  50.  [133 

>  TascheMbnchy  Oothaisch.  geneal, 
d.  gräfl.  Häuser  s.  19u4.  106;.  Jg.  78: 
1905.  s  M.  —  Dass.  d.  fireiherrl. 
Hänser.  Jg.  :>.'>.  8  M.  —  Daas.  d. 
adelig.  Häuser.  Jg.  \1:  1905.  8M.  [134 

0beniits.6.y  Verzeichn.  heirorrag. 
Gelehrten,  ^hriftsteller  höh.  u.  nie- 
dem  Adels,  aus  Stammbüchern  d. 
Grofiherzogl.  Biblioih.  zu  Weimar 
(8.  1902,  1913..  Schluß.  (Vierteljahr- 
schr.  f.Wappenkde.  etc.  32,  157-240; 
2r)l-301)  [135 

Pejacsevieh«  J.  Namen  -  Register 
zu  d.  Exzeroten  aus  Liber  Regias 
XXVI  bis  LX,  1699-82.  (Jahrb.  d. 
herald.  Ges.  „Adler*'.  N.  F.  14,  1 
-50.)  [136 

Klemm.  Kleine  Mitt.  z.  älter.  G. 
d.  fränldscb.  Ritterschaft.  ^Dt.  Herold 
1904,  Nr.  8.)    Vgl.   1904,   1792.     [137 

Taube  9  M.  Frhr.  v.,  Beitrr.  l 
baltisch.  Famil.-G.  s.  1903,  121}. 
Berichtigungen  u.  Krgänzgn.  <Jahib. 
f.  Geneal.  etc.  1902,  202  f.  i  —  L,1t- 
bagow«  Livlands  Geistiichkeit  t. 
Ende  d.  12.  bis  ins  16.  Jh.  ^s.  1903, 
2134\  Schluß.  .:Ebd.  39-134.)  - 
Harry  Lange  ^  Das  Hausbuch  d. 
Ältennanns  d.  großen  Gilde  zn  Riga 
Hnr.  Witte  v.  Schwanenberg.  (¥M. 
155-62.)  [138 

Nathasiag-Xelnstedt^  H*  r.  a. 
F.  ۥ  Ebrardy  G.  d.  uradlig.  Hannes 
Bary  1223-1903.  Frankf.  a.  M.,  Dr. 
V.  Gebr.  Knauer.  4r  303  S. ;  Taff.  [139 

Böse.  E.  j.j  Nachrr.  üb.  d.  erste 
urkundl.  Vorkommen  d.  Bose*schen 
GeschlechU.  (Dt.  Herold  1904, 
Nr.  11.)  [140 

Simson^  Zur  G.  d.  Farn.  Chodo- 
wiecki.  rMitt.  d.  Westpreuß.  G.-Ver. 
8,  74-76.)  ri41 

Dehms,  F..  Stammtafel  d.  Vor- 
fahren n.  aller  iCachkommen  d.  beiden 
Ehepaare  Dehms-Nischelski  1754 
a.  Marssel-Köhler  1762.  Berl.  4*. 
28  S.  ri42 

MeininghauH ,  A*  u.  Yogeier, 
Nachrr.  üb.  d.  Geschlecht  v.  D roste 
zu  Schweckhansen.  (Zt.  d.  Ver.  f.  0. 
V.  Soest  u.  d.  Börde  20,  92-109.)  [143 

Engelhardt,  £•  Frhr.  t..  Eine  d. 
nicht  immatrikul.    Adel    d.    Ostsee- 


Genealogie,  Familieugeschichtc  und  Biogpraphie. 


•7 


Provinzen  angehörende  Farn,  von 
Kssen.  (Jahrb.  f.  Geneal.  etc.  1U02, 
iy6--201.)  [144 

Göldi,  E.  X.j  Göldi:  Göldli; 
Göldlin.  Beitr.  z.  Kenntn.  e. 
schweizer.  Fam.  Zürich,  Polygraph. 
Inst.  1003.  78  S.  [146 

Grotthiiß,  Frhr.  J*  v.,  Genealog. 
Miszellen  z.  G.  d.  Fam.  v.  Grott- 
haß. (Jahrb.  f.  Geneal.  etc.  1902, 
214-19.)  |146 

Lorme.  Ed.  de^  Heiraten  d.  Anga- 
burger  Geschlechte  (von)  Hopfer 
mit    e.    Chronograph.    Übersicht    u. 

2  Stammtaf.  (Vierteljschr.  f.  Wappen- 
kde, etc.  «2,  241-60.)  [147 

IFalter^  Th«,  Die  Adelsfamilie 
von  Jestetten  im  Solzmattertal. 
(Jahrb.  f.  G.  etc.  Els.-Lothr.  20, 
14-24.)  [148 

Kaiekreuth,  A.  Ph.  W.  v.,  Hist.- 
geneal.  Beitrr.  z.  G.  d.  Herren,  Frei- 
herren u.  Grafen  v.  Kalckreuth, 
nach  Urkk.  (1885.)  Urkk.  n.  Regesten. 
(1886.)  2  Bde.  Potsdam,  Stein.  1904. 
jx,  319  u.  484  S.;  9  Taf.  60  M.    [149 

Mfilrerstedt,  6*  A.  v«.  Des  Ge- 
schlechts V.  Kalckstein  Herkunft 
u.  Heimat.   Magdeb..  Baensch.   48  S. 

3  M.  |150 
Brnnn  gen,  t*  Kauffongen,  K.  t., 

Die  von  Kanffangen.  Nachtrr.  u. 
Berichtigangen  zu  d.  Studie  C.  v. 
Raabs.  (MiU.  d.  Altert.-Yer.  Planen 
16,  147-69.)    Vgl.   1902,  151.        [161 

Klemins  Archiv  (s.  1903,  2151). 
Nr.  12.  S.  485-548.  Nr.  13,  S.  1-32.   [152 

Könige  W.  k.j  Stammbaum  u. 
Wappen  d.  Geschlechts  der  Freiherren 
von  König,  von  u.  zu  Lochtum  u. 
auf  d.  Blumenberge,  nebst  urkdl. 
Auszügen  u.  Bemerkgn.  Halberstadt 
u.  Wemingerode.  4^  8  S.;  5  Taf.  [168 

Kroger,  N.,  Nachrr.  üb.  d.  Fam. 
Kroger  (Krieger,  Krueger,  Krüger). 
(Jahrb.  f.  Geneal.  etc.  1902,  231-36; 
Stammtaf.)  [154 

Stnder,  J.,  Die  Edeln  v.  Lande n- 
berg;  G.  e.  Adelsgeschlechtes  d. 
Ofltschweiz.  Mit  1  Siegeltaf,  2  farbig. 
Wappentaf.  u.  14  Teztillustr.  nebst 
e.  Separatbeil.:  13  Stammbäume. 
Zürich,  Schultheß.  xn,  365  S.  6M.40. 
—  A*  Heer,  Das  Haus  v.  Landen- 
berg V.  Werdegg.    Ebd.  1  M.      [155 

Langen,  C.  0.,  Chronik  d.  P^am.  Joh. 
Jak.  Langen  in  Köln.  M. -Gladbach, 
Dr.  V.  Körten.  1902.  Fol.  118  8.  [156 


Kraus,  J«,  Ein  Stammbuch  d.  Fam. 
M  ö  1 1  i  n  g  e  r.  (Monatsschr.  d.  Franken- 
thaler Altert.- Ver.  1904,  Nr.  6  ff.)  [167 

Rabe,  Frhr.  t.  Pappenhelm,  O., 

ürkdl.  Nachrr.  üb.  d.  Ursprünge  d. 
Namens  u.  Wappens  d.  als  Erb- 
truchsesse  (Dapiferi)  u.  Burggrafen 
d.  reichsunmittelbar.  Stifts  Corvey 
vorkommenden  ur-  u.  freiadlig.  Ge- 
schlechts der  Raben  u.  Herron  von 
Pappenheim  sowie  deren  Nach- 
kommen. Carlshafen  a.  W.,  Mein- 
hardt.    40  S.  [158 

Rosenow,  L.,  Mitt.  üb.  d.  G.  d. 
Fam.  Rosenow  (s.  1904, 129).  Nr.  18 
u.   19.    S.  203-251.  [159 

Trannehe,  A.  t..  Das  Geschlecht 
der  Saltze  oder  Salis  in  Livland. 
(Jahrb.  f.  Geneal.  etc.  1902,27-38.)  [160 

MUlrerstedt,  v«.  Die  richtige  Ab- 
stammung u.  d.  richtige  Wappen  der 
Freiherren  u.  Grafen  v.  Salza  in 
Estland  u.  in  Schweden.  (Ebd.  135 
-46.)  [161 

Balzer,  E«,  Die  Freiherren  v. 
Schellenberg  in  d.  Baar.  (Aus: 
Schrr.  d.  Ver.  1".  G.  etc.  d.  Baar.) 
Hüfingen,  Revellio.  148  S.;  3  Taf. 
80  Pf.  [162 

Bibra,  W«,  Frhr.  y«,  Die  Reichs- 
herm  v.  Schlüsselberg,  1114-1347. 
(Bericht  d.  Hist.  Ver.  zu  Bamberg 
62,  1-180;  Taf.)  [163 

Stammtafel  d.  Herren  u.  d.  heil. 
Rom.  Reichs  Ritter  v.  Schmelzing 
u.  Wernstein.  CJahrb.  d. K. K. herald. 
Ges.  „Adler".  N.  F.  14,  152.)       [164 

Tranttmansdorff,  F.  Erbgraf  zu, 
Beitr.  z.  niederösterr.  Landes-G.  [G. 
u.  Urkundenbuch  der  Stuchs  v. 
Trauttmansdorff.J.  Wien  u.  Lpz., 
Braumüller,  jx ,  341  S.;  8  Taf. 
17  M.  [165 

Res  :  Hltt.  Jahrb.  'J.5,  874  f.  SUrser. 

Taube,  M*  Frhr.  v.,  Ursprung  d. 
Geschlechts  v.  Taube.  (Jahrb.  f. 
Geneal.  etc.  1902,  1-26.)  [166 

Boxheereden,  C.  Frhr.  v.,  Stamm- 
taf. d.  Fam.  v.  V ietinghoff  aus  d. 
Hause  HauküU  u.  Kuckemois.  (Ebd. 
225  f.)  [167 

Macco,  H*  F.,  Das  jülichsche  Ge- 
schlecht von  Werth.  (Sep.  a. :  Ann. 
d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Niederrh.  Bd.  78.) 
Bonn,  Georgi.    32  S.;  2  Taf.        [168 

Wolffersdorf,  E.  v«,  Die  von 
Wolffersdorf  u.  v.  Ende.  Baireuth. 
49  S.  [169 


"8 


Bibliographie  Nr.  170—219. 


Zeller,  F.,  Stammbaum  u.  Chronik 
d.  Farn.  Zell  er  aus  Martinszeil  in 
Bayern  von  1500  bis  1900.  Prag, 
Calve.    288  S.    8  M.  [170 

Biographie,  AUg.  dt.  (s.  1904, 
1839).  Lfg.  242-246  (Bd.  XLIX, 
Lfg.  2-ü).  Nachtrr.:  W.  H.  Fritzsche- 
Hanatein.  S.  161-796.  9  M.  60.     [171 

Biographien.  Basier.  Hrsg.  y. 
Freunden  vaterl.  G.  ('s.  1900,  2128). 
Bd.  II.    820  S.    4M.  [172 


Sammlniig  bemisch.  Biographien 

(s.    1903,    2176).    Bd.  V,   8    (hf.  Sb). 

S.  161-240.    1  M.  20.  [175 

Biographien,  Badische.  T.V:1891 

-1901,  hrsg.  V.  Fr.  v.  Weech  n.  A. 
i   Krieger  (s.  1904,  1840).     Lfg.  4-6. 

S.  241-480.    6  M.  [174 

I  Rosenkranz,  A.,  Katalog  d.  ror- 
I  traitsammlung  d.  Uist.  Landeshalle 
I  f.  Schlesw. -Holstein  mit  kune-n 
'  Biographien.  Kiel,  Dr.  v.  Jensen. 
,    1903.    X,  260  S.  [175 


IL  Quellen. 


J,  Allgemeine  Satnnilnngen. 

BreHslau.  H.,  Aufgaben  mittel- 
alt<?rl.  Quellenforschg.  Rektorats- 
Bede.  Straßb.,  Heitz.  80  S.  1  M.  [176 


Ovellen  z.  schweizer.  G.  (•.  1004,  1847). 
Bd.  XXII  u.  XXin  n    Nr.  1124  u.  1211.    [177 

tieKchlehtiqvellen,  ^Varttemb.  Hrsg.  v. 
d.  Württb.  Komm.  f.  Laudei-G.  Bd.  V  •. 
Nr.  212.    Bd.  VI  8.  Nr.  Ili4.  [17» 

PvblikatioiiMi  d.  iTv%.  f.  rhoin.  Ü.kde.  (t. 
19(»4,  184y)    XIX,  2  8.  Nr.  219.  [179 

TerzeichniH  d.  Handschrr.  d.  bist. 
Archivs  d.  Stadt  Trier  (s.  1904,  159). 
Fortti.  (Trier.  Arch.  Hft.  VII.  Beil. 
S.  81-96.)  —  E.  Schaus,  Über  Hand- 
schrr.  z.  nasHauisch.  (i.  in  d.  Stadt- 
bibliotli.  zu  Trier.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
nasB.  Altertkde.  1903/4,  90-94.)   [180 

Overxieht  van  de  door  bronnen- 
publicatie  aan  te  vullen  loemten  d. 
Kederl.  geschiedkennis.  Haag,  Nijhoff. 
xj,  108  S.  |18l 

VerofTentlirliungeii  d.  Hist.  Koramisa.  f. 
Hesst'u  11.  Waldeck  s.  Nr.  226  [1S2 

Ovellen  etc.  %.  G.  Niedersachaoxis  (s.  1904, 
l>r>3).  XVIIXIX  8.  Nr.  1427;  1;.38;  1339.  [Is. 

Onellen  etc.  z.  braunschweiK-  G-  Urtg. 
\.  (fr. -Ver.  f  d.  Ilrzgt.  Braun 8chw.  1  s. 
Nr.  810.  [184 

Suellensainmlang  d.  Ges.  f. 
esw.-holst.  G.  Bd.  VI:  R.  Hansen 
u.  W.  Jessen,  Quellen  z.  G.  d. 
Bißt.  Schleswig.  Kiel,  Univ.-Buchh. 
X,  447  S.;  Kte.    10  M.  [185 

tJeichlrhtiquelleii  d.  Prov.  Sacbsen  (a. 
190:i,  21 -^7).  Bd.  XXXIII  8   Nr.  231.  [186 

Schrlflen  d.  Kgl.  Sachs.  Kominis«.  f.  G. 
8.  Nr.  l-.>29.  [187 

Publikationen  a  d.  Kgl.  PreuB.  Staats- 
archiven (8.  1902.  11I6&).  Bd.  LXXVllI  s. 
Nr   1224.  [188 

i^nellen  etc.  z.  (i.  Westpreufieus.  III  s. 
Nr.   >31.  [189 


I 


I 


Perlbach,  M.,  Die  Erschließg.  d 
G.-Quellen  d.  preuß.  Ordensstaates. 
Rückblicke  u.  Ausblicke.  (Zt  d.  Wesfc- 

Sreuß.  G.-Ver.  47,  18-39.)  —  Der«., 
[andschrr.   u.    Urkk.  in  Znckan  u. 
Putzig.  (Mitt.desselb.Ver.S,73f.)  [190 

tifinther,  0.,  Katal.  d.  Uandaobrr.  d. 
Danziger  Stadibibliothek.  Tl.  II,  i.  1Ü04, 14t. 
Bez.:  (iütting.  gel.  Ana.  1904,  261-64  Perlbach; 
Mitt.  a.  d.  bist.  Lit.  SS,  484-HO  Simaon;  CbL 
f.  Bibliothw    Sl,  74  f.  l^oyaen.  [191 

2.  Crenirhichtschreiber. 

Chroniken  d.  dt.  Stiidte.  Bd.  XXVIU: 
Lübeck,  hrsg.  ▼.  K.  Koppmann,  e.  1908, 
2191.   Bez. :  Hist.  Zt.  9a,  129-Sl  Höhlbaum.  [191 


Fönten  rerum  Austriacanim.  Abtlg.  I: 
Scripiorea.   Bd.  IX,  Hälfte  1  8.  Nr.  ISxS.   {VA 

Gesehichtsquelleii  d.  Stadt  Hdl. 
Bd.  II:  Widmanns  Chronica;  bearb. 
V.  Chr.  Kolb.  (Württb.  G.-gu.  VI.) 
Stuttg.,  Kohlhammer.  73*,  422  S. 
6  M.  [194 

Chroniken,  Zwei  Kasseler,  d.  18.  Jh. 
Hrsg.  V.  Phil.  Losch.  Kassel,  Vi etor. 
173  S.    2  M.  50.  [195 

Sehomaker,  J.«  Luneburger  Chronik.  Hrtir. 
T.  Th.  Meyer,  a.  11K)4, 1871.  (;i  M.  5u.)  Rei.: 
/t.  d.  Hist.  Ter.  f.  Niedersachs.  1904,  ä^ä-SI 
Beinecke.  []9€ 

Sagrlttarius,  Kasp.,  Saalfeldische 
Historien.  Im  Aul^tr.  d.  Stadt  Saal- 
feld hrsg.  V.  E.  Devrient.  Saalf., 
Niese.    3Ü6  S.    3  M.  [197 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1:»04,  Nr.  43  S. 

Gaebel,  G.,  Noch  2  Handschrr.  d. 
dt.  Pomerania.  (Pomm.  Jahrbb.  5,  75 
-83.)    Vgl.  1903,^  1238.  [198 

Feuereisen,  A«,  üb.  d.  Denkelbuch 
d.  Stadt  Pemau.  (Sitzungsberr.  d.  Gel. 
Estnisch.  Ges.  1902,  81-85.)         [199 


Allg.  Quellen- Sammlgn.;  Geschichtschreiber;  Urkunden  u.  Akten.       *9 


3.   Urkunden  und  Akten. 

Sehwalm,  J.,  Reiste  nach  Frank- 
"eich  u.  Italien  im  Sommer  1903. 
tfit  Beilagen.  (N.  Archiv  29,  569-640.) 
ITgl.  Nr.  1021.  [200 

WibeJL  H.,  Die  ürkundenf&lschgn. 
3eorg  lYdr.  Schotts.  (N  Arch  29, 
563-765.)  —  Ders.,  6  ürkunden- 
lälschgn.  F.  J.  BodmannB.  (Ebd.  30, 
165-72.)  [201 

Altmann,  !¥•  u.  E.  Bernheim, 
ausgewählte  Urkk.  z.  Erläuterg.  d. 
TerfasBungs-G.  Dtlds.  im  Mittelalter. 
\.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Mit  Hinzu- 
!ägung  e.  chronolog.  geord.  Verzeich- 
lisses  d.  Urkk.  am  Schlüsse.  Berl., 
W'eidmann.  xjv,  461  S.  7  M.  40.    [202 

Recueüy  Nouveau,  gän^r.  de  traites 
9t  autreB  rapports  de  droit  intemat. 
de  G.  F.  de  Martens,  cont.  p.  F. 
ätoerk),  i%.  1904,  1878).  2.  S^rie. 
r.XXXI,  Lfg.l-2.480S.21M.40.  [208 

Sedlich.  O.y  Das  Archivwesen  in 

östeir.    (Mitt.  d.  3.  [Arch.-]  Sektion 

1.  K.  K.  Zentral-Komm.  6,  1-26.)  — 

E.  Giannoni,  Ob.  Archive  in  Nieder- 

Isterr.,  Viertel  unter  d.  Wienerwald. 

Ebd.  27-42.)  —  F.  M.  Doppelbauer^ 

HOzesanarchiv     u.     Pfarrarchive    d. 

4özese  Linz.  (Ebd.  43-66.)  —  SebaHt. 

^MjTj  Das  Archiv  d.  ehemal.  Eol- 

giatstiftes  Spital  am  Pjhm  in  Ober- 

terr.       (Ebd.     06-74.)     —    J.     T. 

Tls-Cistecky,  Stadtarchive  in  Ost- 

hmen.  (Ebd.  75-106.)  —  T.Kleiner, 

B    Vorarlberger    Landesarchiv    in 

^genz.    (Ebd.  107-3«.)     Vgl.   1904, 

6.  —  M.  Mayr,  Zum  österr.  Ar- 

wesen.     (Dt.   G.bll.    5,    816-30.) 

1904,  1880.  [204 

rbare.  österr.  Hrsg.  v.  d.  Kaiserl. 

1.  d.  Wiss.  1.  Abtlg.,  Bd.  1:  Die 

re  Nieder-  u.  Ober  -  Österreichs 

18.  u.   14.  Jh.    Unter  Mitwirkg. 

.  Levec  hrsg.   v.   A.  Dopscn. 

n.  Lpz.,  Braumüller.    ccrLvij, 

.;  3  Ktn.    20  M.  [205 

:   N.  Ar.'h.  30,  *i54-.'»»i  H.  IlirscL;    Dt. 
'.  1904,  Nr    48  ▼   Inama-SteniegR. 

ekowlzer^  F.^  Das  oberösterr. 

archiv  zu  Linz.  Seine  Entstehg. 

3  Bestände.  Linz  1903.  [206 
iden  ■•  Begenteii  z.  G.  d.  BenMl.- 
Attweiff,  bt)arb.  t.  A.  F.  Fuchs, 
203.     Res.:    Mitt.    d.   In^t.   f.  iinterr. 

85,  fAik'9  GinniiODi.  [2ü7 

rty  Urknoden-Regesten  a.  d.  ehomal. 

d.    ▼    Kaiicr  Joacph  II.   aufgehob. 

•huena,  a.  1901^   lö'^.      Ruz. :   Allg. 


Lit.bL  1908,  Kr.  3  Vildhaat;  Mitt.  a.  d.  Mat. 
Lit.  SS,  S60-ß5  Lippert.  [SOS 

Urkunden,  Die,  d.  kgl.  Stiftes 
Emaus  in  Pra^.  Bd.  I :  Das  vollst&nd. 
Registrum  STa verum;  hrsg.  v.  L. 
Helmling  u.  A.  HorcicKa.  Mit 
Lichtdr.-Taf.  u.  6  Urkk.  als  Anh. 
Prag,  Calve.    xxv,  252  S.    6  M.    [209 

Urkunden-  u.  Regestenbach  d. 
ehemal.  Klarissinnen  -  Klosters  in 
Krummau;  hrsg.  v.  J.  M.  Elimesch. 


Ebd. 


528 


8  M. 


[210 


.    I 


Gmür,  M.  9  Die  Rechtsquellen  d. 
Rorschacheramtes  bis  1798.  (Aus: 
„Sammig.  Schweiz.  Rechtsquellen^V) 
Aarau,  Sauerländer.  193  S.  8  M.  — 
Ders.,  Die  Rechtsquellen  v.  Tablat 
bis  1798.  (^Aus  ders.  Sammig.)  Ebd. 
67  S.    1  M.  [211 

Urkundenboch  d.  Stadt  Heilbronn. 
Bd.  I;  bearb.  v.  E.  Knüpf  er.  (Württb. 
G.Qn.  V.)  Stuttg.,  Kohlhammer,  xjv, 
681  S     6  M.  [212 

Marquardt.  Zur  G.  d.  K.  Archivs 
d.  Innern  in  Ludwigsburg.  (Württb. 
Vierteljhfte.  f.  Landes -G.  13,  118 
-89.)  [218 

RegeRten  d.  Markgrafen  v.  Baden 
u.  Hachberg  1050-1515.  Hrsg.  v.  d. 
Bad.  Hist.  Kommiss.  Bearb.  v.  H. 
Witte  (s.  1903,  191).  Bd.  IJI:  Re- 
gesten d.  Markgrafen  v.  Baden  v. 
1431-1453.     Lfg.    3/4.      S.    161-321. 

8  M.  [214 

CarUllleii,  A.,  Die  Regesten  d.  BischAfe 

V.  Konatans  u.  ihr  Kritiker.    (Alemannia  N.  F. 

5,  131-40.)    Tgl.  190.S,  198  [215 

8aaerUnd,  Vatikan.  Urkk.  u.  ReK^iten  x. 
O.  Lothringens,  s.  lüOS,  SS19.  Res:  Rom. 
Quartalschr.  \\\  189-91  Oöller.  [S16 

C'odfX  diplom.  Moenofranoofartanus,  hrsg. 
T.  J.  F.  Böhmer.  Xeubearbeitg.  Bd.  I:  794- 
1Sl4,  bearb.  ▼.  F.  Lau,  s.  1904,  1G9.  Roz.: 
Allg.  Lit.bl    1903,  Nr.  9  Vildhaat.  [217 

Saalwächter,  A.,  Urkk.  z.  G.  d. 
Ingelheimer  Grundes,  1398-1598. 
(Arch.  f.  hess  G.  N.  F^  3,  378-92.)  [218 

Krudewigy  J«,  Übersicht  üb.  d. 
Lihalt  d.  kleiner.  Archive  d.  Rhein- 
provinz (s.  1902,  1993).  II,  3:  Die 
Kreise  Düren  u.  Aachen-Land.  Nebst 
Nachtrr.,  Berichtigungen  u.  Register 
zu  Bd.  II.  (Ann.  d.  Hist.  V.  f.  d. 
Niederrh.  Beihft.  7.)  jx  S.;  S.  215-385. 
4  M.  Auch  d.  23.  Jahresber.  d.  Ges. 
f.  rhein.  G.kde.  beigefügt.  —  Bd.  II 
vollständ.  auch  als  XIX,  2  v.  Nr.  179: 
6  M.  [219 


*10 


Bibliographie  Nr.  220—268. 


L'rbare,  Rheinischo.  IM  I:  Die  Urbare 
V.  St.  Pantaleon  in  Köln,  hrsg.  v.  Hilliger, 
«.  l'.'Oa.  222:».  Rez.:  Hist.  Zt.  9»,  126  f. 
Y.  Below.  [2ä0 

Knippin^^  R.^  Niederrhein.  Arcbi- 
valien  in  d.  Nationalbibliothek  u.  d. 
Nationalarchiv  zu  Paris.  (==  Nr.  663.) 
Lpz.,  Hirzel.    126  S.    5  M.  [2->l 

Schmitz,  Jos.y  Quellen  z.  Orts-G. 
T.  Rheinbach  u.  z.  Geldrisch.  Ebfolge- 
streit.  Rheinbach.  Progr.  4«.  21 S.  [222 


Nauninga  Uitterdijk,  J.,  Register 
van  Charters  en  Bescheiden  in  het 
oude  Archief  van  Kampen.  Deel  VIII. 
Kampen,  Kok.    1902.  [223 

NeoKH,  H*  Tan,  Invent.  aomm.  des 
Archives  dTätat  a  Hasselt.  Brux., 
Guyot.    1901.  [224 

Doppler,  P.,  Schepenbricvcn  van 
het  Kapittel  van  St.  Servaas  te 
Maestricht  (s.  1904,  178).  Fort«. 
(Publications  de  la  Sog.  hist.  etc. 
dans  Ic  duch(^  de  Limbourg  39,  272 
-376.)  [225 

Urkundonbiich  d.  Stadt  Friedberg. 
Hrsg.  V.  G.  Frhr.  v.  d.  Ropp.  Bd.  I: 
1216-1410.  Bearb.  v.  M.  Foltz. 
(=  Nr.  182.'i  Marb.,  Elwert.  xviij, 
69S  S.    16  M.  [226 

Stadtrecht«,  WesttHl.  Abt  I:  Grafoch. 
Mark;  bearb.  v.  A.  Overmann,  s.  1^04, 
1911.  Uez.  V,  I,  1  (Lippiitadt):  Lit.  Cbl.  1004, 
Nr.  47  G.  V.  R.  —  r.  1,  2  (Hamm):  Hist.  Zt.  03, 
r>Oi-«>  Kuutgtin;  Dt.  hit.-Ztg.  l'.H)4,  Nr.  2-; 
Rictgchol.  [227 

Irkundenburh,  Osnabrückcr.  Rd.  IV, 
bearb.  v  M.  Rftr,  ««.  ll'O».  2)5.  Rez  :  Lit. 
Cbl.  mo«,  Nr.  10;  Hist.  /t.  92,  üOSf.  Spuugen- 
brrg;  iMitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  v.  Osnabr.  28, 
«21-24  Qen.  Winter.  [228 

rrkundeubuch  d.  llochstirts  Hildcslioim 
u.  Hein.  Risohöfe,  v.  [i.  Hoogcwt^t;,  h.  1004, 
IM  Rez  :  Zt.  d.  Hiet.  Ver.  f.  NiederaachB. 
IHÜI,  252-51»  Mack;  Mitt.  d.  Ver.  f.  ü.  etc. 
V.  Osnabrück  2H,  321-21  E  Fink;  Mitt.  a.  d. 
hint.  Lit.  32,  2!»r»f.  Kretzschmar;  Dt.  Lit.-/.tg. 
lt>04,  Nr  47  O.  Heinemanii;  Hiat.  Zt.  94, 
l,*;9f.  Ilgen.  :229 

rrkundenbiirh.  Ilnnsisches.  Rd.  IX:  14(>3 
-J470;  boarb.  v.  W.  Stein.  Rez.:  Hist.  Zt. 
S»:<,  316-1'»  K«u88en.  [230 

Urkuudenbiieh  der  Stadt  Lübeck 
(8.  1Ü04,  185  >.  XI,  Lfg.  5/6:  9.  Okt. 
1468—2.  Febr.  1470.  S.  401-600. 
9  M.  _  [231 

Anifeld,  Archivroiaen  in  d.  Prov.  Sachrion. 
(Korr.-Rl.  d.  (JoKamt-Ver.  li'04,  Nr.  7/X.)  [232 

Jacobs  9  K.,  Stolberg -Weriiigero- 
disches  aus  d.  Vatikan  u.  a.  d.  Nach- 
lasse d.  Familie  Zeisberg.  (Zt.  d. 
Harz -Ver.  ^7,  95-108.)  [233 


Urknndenbuch  d.  Klosters  Pforte. 
Tl.  I.  üalbbd.  2:  1801-1350.  Bearb. 
V.  P.  Boehme.  (=  Nr.  186.)  Halle, 
Hendel.    S.  341-732.    10  M.  [234 

Regesta   diplom.   necnon   epistoL 

hißt.  Thuringiae  (s.  1900,  2187).  ffl,  1 : 

1228-1247;  hrsg.  v.  0. Dobenecker. 

S.  1-240.     15  M.  [235 

LandÜi)rMkt«n ,  Erneetini»che.  Bd.  I: 
1487  1532;  bearb.  v.  G.  A.  H.  Burkhard!, 
•.  190  i,  2237  Ros.:  Hist.  Zt.  S)S,  127- » 
T.  Below;  Korr.-Bl.  d.  Gecarat-Yer.  1904, 
Nr.  7/«  Rerth.  Schmidt;  GiUt.  gel.  Ans.  1;)04, 
877-928  «.  Wolf.  [iM 

Mansberg,  R*  Frhr.  r.y  £rbaniian- 
schaft  Wettinischer  Lande.  Urkdl. 
Beitrr.  z.  obersächs.  Landes-  n.  Orts-G. 
in  Regesten  v.  12.  bis  Mitte  d.  16.  Jh. 
(s.  1904,  191).  Bd.  H:  Die  Mark 
Meißen.  Mit  5880  Regesten,  15  Taf. 
u.  43  Holzschn.  590  S.  75  M.        [237 

Erhardty  Die  Hauptphasen  d. 
Entwickig.  d.  Berl.  Geh.  Staatsarchivs. 
(Korr.-Bl.    d.    Gesamt- Ver.    52,   429 

-35.)  [238 

Urkandenbach,  Pommereehos, «.  1904, 1916. 

Rez.  V  IV,  2  n.  V,  1,  be«rb.  v.  Geo  Winter, 

becw.   O.   Heinemann:    CiOttiog.   geL  Am. 

1904,  619-28  Perlbach.  [Ü» 

Cod«>x  dipl.  Silesiae  (s.  1904»  198).  Bd.  XXOI 

•.  Nr.  U!i  [240 

Hahn-BerHemUnde,  Ed.  Frhr.  t«. 
Litauische  Brief  laden.  I:  Slugtin 
Pomusch.  (Jahrb.  f.  Geneal.  etc.  1902, 
167-195.)  [241 

Cariitti,  D.y  Supplemento  ai  „Re- 
gesta  comitum  Sabaudiae  marchio* 
num  in  Italia  ab  ultima  stirpis  origine 
ad  annum  1253.''  (Miscellanea  di 
storia  ital.   3.  Ser.,  T.  9,  1-56.)     [242 

Kehr,  P«,  Papsturkk.  im  östlich. 
Toskana.  (Nachrr.  d.  Gott.  Ges.  d. 
Wiss.  1904,  139-203.)  [243 

Invent aire  somm.  des  archives  da 
d^partcm.  des  affaires  etrangeres. 
Correspond.  polit.  T.  I:  AUemagne 
etc.  Paria,  Impr.  nation.  1903.  x, 
568  S.  _  [244 

4.  Andere  »chrifüiche  QaeUen 
und  I>enkfniUer. 

Analecta  hymn.  medii  aevi;  hrsg. 
V.  C.  Blume  u.  G.  M.  Dreves  (s. 
1904,  1922).  XLIV:  Sequentiae  ined. 
Liturg.  Prosen  d.  Mittelalters  aus  Hbb. 
u.  Frühdrucken.  9.  Folge,  hrsg.  v. 
C.  Blume.  352  S.  11  M.  —  XLV: 
Historia«  rhytmicae.     Liturg.  Keim- 


Urkunden  u.  Akten.  And.  schriftl.  Quellen  u.  Denkmäler.  —  Allg.  dt.  Gescb.  *1 1 


officien  d.  Mittelalters.  8.  Folge; 
Cantiones  et  mnteti.  Lieder  n.  Mo- 
tetten d.  Mittelalters.  8.  Folge:  Can- 
tiones variae,  Bohemicae,  Suecicae. 
Hrsg.  V.  G.  M.  Dreves.  212  n.  179  S. 

12  M.  [246 

Frnla,  B.,  De  oude  doop-.trouw-  en  begraaf- 

boitken.  (N«derl.  Archierenblad  J1,79-h8.)  [S4ft 

CUnß,  J.  M.  B.,  Das  Nekrolog 
d.  Cisterz.-Abtei  Pairis.  (Mitt.  d.  Ges. 
f.  Erhaltg.  d.  geschichtl.  Denkmäler 
im  Elsaß  22,  55-103.)  [247 

Bangerty  F.^  Das  Oldesloer  Eerks- 
warenbock.  (Schrr.  d.  Ver.  f.  schlesw.- 
holst.  Kirch  -G.  2.  R. :  Beitrr.  u.  Mitt. 
Bd.  3,  11392;  266.)  [248 

Bditicher^  A.^  lo  Posener  Leichen- 
predigten d.Marienkirchen-Bibliothek 
zu  Frankfurt  a.  d.  0.  (Zt.  d.  Hist.  Ges. 
f.  d.  Prov.  Posen  19,  61-74.)        [249 

KunBtdenkmäler  d.  Schweiz.  (Les 
monuments  de  Tart  en  Suisse.)  Mitt. 
d.  Schweiz.  Ges.  f.  Erhaltg.  hist. 
Xunstdenkmäler.  N.F.  Lfg.1-8.  Genf, 
£^imann  &  Co.    a  15  fr.  [250 

Bahn^  J*  K.^  Zur  Statist,  schweizer. 
Kunstdenkmäler  (s.  1904,  1929). 
Forts.:  Th.  Durrer,  Cnterwaldcn. 
S.  273-304  (Beil.  z.  Auz.  f.  Schweiz. 
Altertkde.  N.  F.  Y,  4  u.  VI,  1.)  Zürich, 
Fäsi  &  B.    50  Pf  [251 

Knnstdenkm&ler,  Bemer  (s.  1903, 
2264).  Bd.  I,  Lfg.  5  u.  6  u.  II,  1. 
ä  3  M.  2u.  ^  [252 


Knnstdenkmäler  d.  Grhzgts.  Baden 
(s.  1903,  2258).  VI,  1:  F.  X.  Kraus, 
Amtsbezz.  Breisach ,  Emmendingen, 
Ettenheim,  Freibur^(Land),  Neus^dt, 
Staufen  u.  Waldkirch,  (fcreis  Prei- 
burg  Land.)  In  Verbindg.  m.  E. 
Wagner  bearb.  Aus  K.*s  Nachlaß 
hrsg.  V.  M.  Wingenroth.  Tübing., 
Mohr.  556S.;39Taf.u.Kte.  14M.  [253 

Bau-  n*  KunstdenkmSler  d.  Reg.- 
Bez.  Wiesbaden  (s.  1902,  2030).  Bd.  II: 
F.  Luthmer,  Landkreis  Frankfurt, 
Kreis  Höchst,  Obertaunus -Kreis  u. 
Kreis  Usingen,  xxxj,  203  S.;  Taf. 
10  M.  [254 

IiiTentairearch^ol.deGandf8.1904, 
1935).  Fase.  34-37.  ä  3  fr.  60.         [265 

LudorlTy  X.j  Die  Bau-  u.  Kunst- 
denkmäler V.  Westfalen  (s.  1904, 
1936).  XVÜ:  Kreis  Steinfurt.  Mit 
geschichtl.  Einleitg.  v.  Döhmann. 
106  S. ;  86  Taf.  4  M.  [256 

Bau-  u*  Kunstdenkmäler  d.  Hrzgts. 
Braunschweig,  bearb.  v.  P.  J.  Meier, 
m.  Beitrr.  v.  K.  Steinacker  (s.  1901, 
237).  Bd.  III,  Abtlg.  1 :  Stadt  Wolfen- 
buttel.  Mit  26  Taf.  u.  88  Text- 
abbildgn.    206  S.    5  M.  20.  [257 

Darstellung;  Beschreib.,  d.-  älter. 
Bau-  u.  Kunst-Denkmäler  d.  König- 
reichs Sachsen  (s.  1904,  212).  Hft. 
XXIV:  C.  Gurlitt,  Amtshauptmann- 
schaft Dresden- Altstadt  (Land).  141 S. 
m.  126  niust.  u.  3  Taf    5  M.        [258 


m.  Bearbeitungen. 


1.  AUgefneine  deutsche 
Geschichte, 

Lamprocht,  K.,  Dt.  G.  (s.  1904, 

217).  Bd.  VI,  Abtlg.  2  u.  VII,  Hälfte  1 : 

Neuere  Zeit.  Zeitalter  d.  individuellen 

Seelenlebens.  Bd.  II  u.  III,  1.  Aufl.  1 

n.  2.  xvj,  482;  xv,  396  S.  12  M.    [269 
Zar   Philosophie   Lamprechts.    (Hist.- 
polit    Bll.  134,  »4e-.')0 )  —  Res.  v.  Neuere  Zelt 
Bd.  H:  lat.  Cbl.  1906.  N.  t  C.  N-r. 

Kaemmely  O.^  Dt.  G.  2.  durchges. 
n.  ergänzte  Aufl.  Tl.  I.  Dresd.,  Damm. 
687  8.  p.  cplt.  12  M.  50.  —  Ders., 
DerWerdegangd.  dt. Volkes.  2.durch- 

fes.    u.    verb.  Aufl.   (s.   1904,   1944). 
1    II :  Neuzeit.  513  S.  3  M  50.    [-260 
Klopp  9  0*9  Die  Bedeutg.  d.  röm. 


I 


Kaisertums    f.     d.     Gomeingeist    d. 

Christenheit.   (Hist.-pol.  Bll.  134,  237 

-52;  317-30.)  —  H.  J.  Wurm,  Die 

Stellung   d.   westfdl.  Bischöfe  in  d. 

Kämpfen  zwisch.  Papst  u.  Kaiser  im 

Mittelalter.  (Wiss.  Beil.  d.  Germania 

1903    Nr.  25  u.  26.)  [261 

hontiWk,  O.  tl.  später.  Mittelaltors,  s.  190t, 
220.  Res.:  Korr.-Bl.  d.  Gesamt -Ver.  1904, 
Nr.  6  A.  W.;  Korr.-Bl.  d.  We^tdt.  Zt.  28, 
111  f.  Hashaffon;  N.  Jabrhb.  f.  d.  klass.  Altert, 
etc.  13,  .')77-8U  Kgelhaaf;  Mitt.  a.  d.  hist.  Lit. 
32,  -«6-88  Lftttler;  Lit.  Cbl.  1:04,  Nr.  45 
Fed.  Schneidur.  [21(2 

Hrcysig,  K.,  Einzigkeit  u.  Wieder- 
holung geschichtl.  Tatsachen-Reihen. 
(Jahrb.  f.  Gesetzgebg.  etc.  XXVIII,  1 
u.  8.)  [263 


•12 


Bibliojfraphie  Nr.  264—320. 


2.  TerriU^rial- Geschichte. 

Boucbal,  A«9  Entwickig.  d.  wechsel- 
seitig. Bezichgn.  Österreichs  zu  Böh- 
men u.  Ungarn  zur  Zeit  d.  Baben- 
berger  in  pragmat.  Darstellg.  Progr. 
Znaim.  1002  u.  1903.  [264 

Vanma,  X.,  Zur  (r.  d.  Besieddl«  ▼.  Nieder- 
u.  OberOsterreich.  (Dt.  O  bll.  .%  275-««.)    [365 

Tranttmanidorfr,  F.  Graf  in,  Beitr.  %. 
niederAsterr.  Landeg-O.  •.  Nr.  1(>5.  [tW 

Pirehegger,  H..  G.  Pettaus  im 
Mittelalter.  Tl.  I.  Gymn.- Progr. 
Pettau.    1903.    26  S.  [267 

Rainer,,  >.,  G.  d.  ehemal.  kämtner. 
Hauptstadt  St.  Veit  an  d.  Glan. 
Klagenf..  Raunecker.  66  S.  60  Pf.  [268 

Denis,  La  Boheme  dcpuis  la  Montagne- 
Blanche,  b.  1903,  2äs4.  Küz.:  Mitt.  d.  Vor. 
f.  G.  d.  Dt.  in  Bnhmon  42,  Lit.  Beil.  fi-8; 
Bev.  bist.  86,  371-79  Bens«.  [26^ 

Mörathy  A.,  Kleine  Beitrr.  z.  G. 
der  Deutschen  im  südl.  Böhmen, 
iusbes.  in  Krummau  (s.  1903,  1113). 
Forts.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  d.  Dt.  in 
Böhm.  43,  116-19.)  [270 

Dolezil,  fl..  Polit.  u.  Kultur-G.  d. 
k.  Hauptstadt Olmütz.  Tl.T.  [Slavisch.J 
Progr.  Olmütz.    1903  [271 

Preuß,  li.,  G.  LundenburgB.  Progr. 
Landen)).    1902  u.  1903.  [272 

Kheiiidt,  F.  G.,  Burg  u.  Dorf 
Michelsberg.  Hermaunst.,  Dr.  v.  Drot- 
leff.  32  S.  —  F.  Schnller,  Aus 
Gegenw.  u.  Vergangenh.  d.  Gemeinde 
Treppen.  Bistritz,  Dr.  v.  Botschar. 
29  S.  [278 

Merz  9  W.,  Die  Lenzburg.  Mit 
42  Taf.,  27  Abbildgn.  im  Text  u. 
3  Stammtaf.  Aarau,  Sauerländer. 
XIII,  172  u.  110  S.  7  M.  —  Ders., 
Schenkenberg  im  Aargau.  ^Basier 
Zt.  f.  G.  3,  241-84;  2  Taf..  [274 


Kiez  1er.  G.  BayomM,   n.  l'.Ol,  212      llez.:  . 

Mitt.  u.  d.   hiHt.  Lit.    32,  31&-23  (iust.  Wolf;  | 

Hist.  .lahrb    2.'>,   801-8   L.  Ptlcmir;   Kor.  rr-t,  1 
i»»4,Nr.  13;  Heil.  ».  Allg.Ztg.  liM)4,Nr.7r..  [275 

Härder,  M.,  Bogen  u.  der  Bogen- 
berg.  Geschieh tl.  Studie  als  Fest- 
gabe.   Z.  SOOjahr.  Jubil.    Straubing, 

Attenkofer.    167  S.    öO  Pf.  [276 

Hermann,  Fri.,  MarkgrafenbUchlein,  b. 

lÜiH,  19<u;.     Ror:  Mitt.  d.  V.r.  f.  G.  d  Stadt 

Nürnberg  l«:.  313-17  Hcerwageu.  [277 

Raiiiiier,  S.  v.,  Heimat.  Ein  Beitr. 
z.  G.   d.   Erlanger  Landschaft  in  d. 
letzt<?n   beiden   Jahrhunderten.     Mit 
1  PI.  a.  d.  J.  1722  u.  6  Abb.  Erlaug.,    i 
Meucke.    32  S.    1  M.  [278 


I 


Steiehele,  A«  t.^  Bistum  Ängsborg, 
fortg.Y.Alfr.  Schröder  (8. 1904,25S]. 
Hft.60  (Bd.  71,609-79).  IM. 3 Ff.  [279 

floUy  J.,  G.  d.  Stadt  Weißenhorn 
m.  Streiflichtem  auf  d.  Umgegend. 
Kempten,  Eösel.    258  S.    2  M.    [280 

Seytter^  W»,  Unser  Stuttgart  (s. 
1904,  1970).  Lfff.  8-18.  (Schluß.) 
S.  257-744.    ä  50  Pf.  [281 

Maier,  Die  Musenstadt  Tübingen. 
Bilder  aus  Vergangenheit  u.  Gegenw. 
Tübing.,  Osiander.  219  S. ;  26  Lichtdr.- 
Taf.    8  M.  50.  [282 

S.j  Zur  G.  V.  Gemeinde  u.  Pfarrei 
Mühlhausen,  OA.  Tuttlingen  (s.  1904, 
1971).  Schluß.  (Diözesanarch.  v. 
Schwaben  22,  89-98;  106-11.)      [283 

Dambach,  O«,  Schramberg.  Oit 
u.  Herrschaft.  Von  d.  ältest.  Zeita 
bis  z.  Gegenw.  Schramb.,  Guat.  Maier. 
188  S.    3  M.  [284 

Weeeh,  F.  r.^  Earlsmhe.  G.  d. 
Stadt  u.  ihrer  Verwaltg.  (s.  1902,2074). 
22.-25.  (Schluß-)  Lfff.  (Bd.  Hl,  641- 
925;  8  Taf.)    ä  1  M.  [285 

Fischer 9  Jos«,  Chronik  v.  Gfiten- 
bach.  Quellenmäßig  zusammengest. 
Furtwangen,  Uttenweiler.  222  S.; 
7  Taf.    1  M.  80.  [286 

Albert  9  P.  P.^  Die  Schloßruine 
Burgheim  a.  Rhein.  Geschichte  u. 
Beschreibg.  (Alemannia  N.  F.  ö, 
1-62.) [287 

Landsmann  9  Wissembourg;  un 
si^cle  de  son  histoire  1480-1580  >. 
1904,  261).    Sep.    Straßb.,  Le  Eoux. 

2  M.  50.  [288 
Ruppersbergy  A«,  G.  d.  ehcmal 

Grafschaft  Saarbrücken.  Nach  Frdr. 
u.  Ad  f.  EöUner  erweitert  (s.  1903, 
2316V  IIL  (Schluß-Tl):  G.  d.  Städte 
Saarbrücken,  St.  Johann  u.  Malstatt- 
Burbach.  Mit  2  Ansichten,  4  Planen 
u.  38  Abbildgn.  im  Text.  822  S.  [289 

Huber,  £•  et  E«  Panlus,  Coup 
d'oi.il  hist.  sur  les  origines  de  Sarre- 
guemines  jusqu'au  13.  si^cle.  (Jahrb. 
d.  Ges.  f.  lothr.  G.  15,  263-77.)  [290 

Wild.  K.,  Bilderatlae  z.  bad.-pfälz. 
G.  Heidclb.,  Winter,   qu.  4«.   80  Taf. 

3  M.  [291 
Brilmayer,  K.  J«,  Kheinhessen. 

G.  d.  besteh,  u.  ausg^gang.  Städte, 
Flecken,  Dörfer,  Weiler  u.  Höfe, 
Klöäter  u.  Burgen  d.  Provinz.  Gießen, 
Roth.    513  S.;  Kte.    8  M.  [292 


Territorial-GleBchichte. 


•13 


Zimmermaiiiiy  £•  J.^  Hanau.  Stadt 
u.  Land,  Knltor-G.  u.  Chronik  e. 
fränk.- wetterauischen  Stadt  a.  ehemaL 
Grafschaft  (8. 1903,2385).  11.  (Schluß-) 
Hft.  jv,  XX,  LXJx-LxxxYJ  u.  S.  697-796. 
1  M.  [293 

Biehter,  P.,  O.  d.  Rheingaues,  •.  1904, 866. 
lies.:  Mitt.  d.  Ter.  f.  nau.  Altertkde.  190.V4, 
{M-108  P  Wagner.  [394 


Paula,  M.  (Schwester  0.  F.),  G.  d. 
Insel  Nonnen werth .  Regensb. ,  Habbel. 
192  S.  3  M.  [295 

L5weii8teiii,  H.,  überblick  d.  G. 
Solingens.  Soling.,  Boll.  1902. 69  S.  [296 

Hinehberg,  G.  d.  Grafschaft  Moers. 
Moers,  Steiger.  197  S.  2  M.  50.    [297 

Knfif ermann,  H.,  G.  d.  Schlosses 
Landsberg  bei  Kettwig  a.  d.  Ruhr. 
Mülheim  a.  d.  Ruhr,  H.  Baedeker. 
44  S.;  5  Taf  [298 

Steiner,  J.,  Xantener  Zeitse- 
schichte  v.  J.  16  n.  Chr.  bis  1900  n.  Chr. 
Xanten,  Gesthujsen.  1902. 116  S.  [299 

Spandan,  F.,  G.  v.  Neutral- 
Moresnet.  (Bonn.  Diss.)  Aachen, 
Majer.    43  S.    1  M.  20.  [300 

Rez. :  Zt. d.  Aachen  O.-Ver. 26,40n-9Loerfch. 

Siemelink,  T.  U.,  Gesch.  van  de 
stad  Workum.  Van  de  Hervorming 
tot  den  Patriottentijd.  (De  Vrije  Fries 
20,  n,  83-189.)  Vgl.  1904,  1999.   [301 

Robinson,  W«  €•,  Antwerp.  An 
hist.  sketch.  Lond.,  Washboume. 
288  S.;  Kte.     6  sh.  [302 

Geusan,  Baron  Ton,  De  politieke 
indeeling  van  Limburg  1794-1839. 
(Publications  de  la  8oc.  hist.  et 
archäol.  dans  le  duchä  de  Limbourg 
39,  139-271.)  [303 

Lef^vre,  G.,  Landen  et  les  villages 
environnants ,  leurs  origines  et  leur 
Organisation  sous  le  regime  fäodal. 
(Ann.  de  la  Soc.  d'archl.  de  Brux. 
18,  229-340;  2  Taf.)  Sep.  Brux., 
Vromant  &  Co.    117  S.    2  fr.      [304 

Chestrot  de  HanefTei^  Baron  J«, 
Anthisnes.  Une  seigneurie  eccl^siast. 
sous  Tancien  regime.  La  seigneurie 
de  Vien.  (Bull,  de  l'Listitut  archeol. 
li^geois  33,  115-219;  Taff.)  Sep. 
Li%e,  Cormaux.    119  S.  [305 

Goetschalckx,  P.  J.,  Bijdrr.  tot 
de  gesch.  b\jzonderl.  van  het  oude 
hertogdom  Brabant  (s.  1904,  1992). 
ni,  261-566.  [306 


Heppe.  L«,  Der  Altenstein  bei 
Allendort  an  d.  Werra  einst  n.  jetzt. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  ehemal.  Ritterburg. 
Kassel,  Röttger.    110  S.    1  M.     [807 

Simon,  F.,  Kurze  G.  d.  Stadt 
Lüdenscheid  u.  Umgegend  bis  z. 
Gegenw.  Ladensch.,Crone.  100  S.  [308 

Geschichte  südhaunov.  Burgen  u. 
Klöster(s.  1901,317).  XI:  K.Scheibe, 
Catlenburg.  55  S.  60  Pf.  [309 

Meier,  Hnr«,  Die  Straßennamen 
d.  Stadt  Braunschweig.  Mit  e.  Plane. 
(=  Nr.  184.)  Wolfenb.,  Zwißler. 
144  S.    8  M.  [310 

Rez.:  Zt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Niedenaoht.  1904, 
386-Ms  Maok;  Brauniohw.  Magai.  1904,  74  f. 
O.  Sehn. 

Eickhoff,  F.,  G.  Wandsbecks  bis 
1564.    Wandsb.  Progr.    63  S.       [811 

Detlefsen,  G.  d.  Kirchspiels  Herz- 
hom,  zugleich  e.  Beitr.  z.  G.  d. 
„hollischen  Rechtes",  s.  1904,  2003. 
Sep.  Glückstadt,  Hansen.  112  S. 
1  M.  50.  [312 

Sclirienert,  F.,  Ditfurter  Chronik. 
2.  bericht.  u.  verm.  Aufl.  Quedlinb., 
Vieweg.  221  S.;  2  Ktn.  5  M.  50.  [313 

Jacobs,  Ed.,  Zur  G.  v.  Thale.  (Zt. 
d.  Harz- Ver.  37,  115-23.)  [314 

Windberg,  A.,  G.  d.  Dörfer  Groß- 
n.  Klein-Lübs  (Kreis  Jerichow  I.) 
Braunschw.,  Scholz.   145  S.  3  M.  [315 

Grape,  J.,  900  Jahre  Anhaltischer 
Dorf-G.  Bilder  a.  d.  Vergangenheit  v. 
Großkühnau  u.  Ziebigk.  Dessau, 
Dünnhaupt.    217  S.    3  M.  [316 

Schmidt,  Reinhold,  Zur  Ortd-G. 
Zörbigs.  (N.  Mitt.  a.  d.  Gebiet  hist.- 
antiq.  Forschgn.  22,  79-101.)  —  F.  0. 
Pfeil,  Chronik  d.  Dorfes  Kötzschau  im 
Kreise  Merseburg.  (Ebd.  1-78.)  [317 
Hertel,  L.,  Thüring.  G.  von  d.  Ur- 
zeit bis  z.  Emestiuischen  Teilung  1680. 
Meining.  G.  von  1680  bis  z.  Gegenw. 
Hälfte  1:  Bis  z.  Regierungsantritt 
Herz.  Bernhards  IL,  1821.  (Schrr.  d. 
Ver.  f.  Sachs. -Meining.  G.  etc. 
Hft.  46  u.  47.)  |318 

Naumann,  L«.  Skizzen  u.  Bilder 
zu     e.     Heimatskunde     d.     Kreises 

I   Eckartsberga  (s.  1904,  2011).  Hft.  V. 

;    160  S.    1  M.  75.  [319 

Jordan,  R.,  Zur  G.  d.  Stadt  Mühl- 

I  hausen  in  Thür.  (s.  1904,  290).  Hft.  IV. 
Progr.  Mühlhaus.  1904.  40  S.  Vgl. 
Nr.  1264.  [320 


14 


Bibliographie  Nr.  321—372. 


Beyer,  C,  O.  d.  Stadt  Erfurt  'g.  ' 
1903,2354).  Schluß-Lffir- 10-11-  mvS.  * 
u.  S.  2«y-32ü;  7  Taf.  u.  1  Kte.  , 
a  HO  Pf.  [321 

Bertram,  M*  P.,  Bilterisleybin. 
G.  d.  Dorfes  Bindersleben  b.  Erfurt, 
auf  (inind  wiflsenschafll.  Qoellen  be- 
arb.  Erf, Neumann.  160 S.  IM. 50. [322 

Bfihrinir,  J.,  (j.  d.  Stadt  Arnstadt 
704-1 1K>4.  Im  Aufkr.  d.  Stadt  u.  unt. 
Benutz^,  hinterlass.  Vorarbeiten  d. 
Archivr.  Herm.  Schmidt  dargest. 
Amst.,  Frotscher.  213  S.;  4  Taf  u. 
Kte.    3  M.  (323 

Gröger,  J«,  Ein  thüring.  Städtchen. 
Beitrr.  z.  G.  Grofibreitenbachit  u.  d. 
Umgegend.  Amst.,  Frotscher.  1903. 
150  S.  |324 

R«  .  Zt  d.  Ver.  f.  thür  O.  N.  F  14,  541- 
4:i  Dobenttcker. 

Eichhorn,  E«,  Die  Grafschaft  Cam- 
burg (8.  1903,  809).  VI.  (Schrr.  d.  Ver. 
f.  Saobs.-Meining.  G.  etc.  Hft.  48.) 
125  S.    3  M.  |325 

Lutz,  G.,  Die  Pfarrei  Mupperg. 
Neu  hrsg.  v.  A.  Joch.  Sonneberg, 
Dr.  V.  Grabe &H.  1903.  275  S.  3M.  [326 

Behr,  0.,  Bunte  BUder  a.  d.  G. 
V.  Triebes  u.  seiner  Umgebg.  Triebes, 
Selbstverl.    1908.    55  S.  [327 

Tille^  X.j  Grimmas  Stellung  in  d. 
dt.  (i.  Beispiel  e.  Stadt-G.  (Korr.-Bl. 
d.  Gesamt- Ver.  1904,  Nr.  7/8.)     [328 

Lehm,  K*  0.,  Aus  Vergangenheit 
u.  Gegenwart  d.  bei  Tharandt  geleg. 
Orte  Hartha,  Grillenburg,  Förder- 
gersdorf,  Hintergersdorf,  Spechts- 
hausen  u.  Porsdorf.  Nach  handschrifbl. 
Angaben  u.  amtl.  Quellen.  Tharandt, 
Akad.  Buchh.    27  S.    50  Pf.         [329 

Eugolmann.  L«,  G.  v.  Keicheuau. 
Bd.  I.  Zittau,  Fiedler.  275 S.  4  M.  [330 


Jeutsch,  II.,  An  d.  Grenze  zwisch* 
Brandenburg  u.  d.  Niederlausitz. 
(Archiv  d.  „Brandenburgia".  10,  79- 
«5.)  [331 

Strauß,  G.  d.  Stadt  Gransee.  '  MiU. 
d.  Ver.  f.  G.  Berlins  1904,  Nr.  8.)  — 
(,;.  Polthier,  G.  v.  Wittstock.  (Ebd. 
Nr.  1.)  [332 

Krüger,  K.,  Alt  Lieberose.  Mitt. 
a.  d.  G.  d.  Stadt  L.  u.  d.  Gegend. 
2.  Aufl..  fortges.  bis  in  d.  neue  Zeit. 
Berl.,  Nauck.    213  S.    3  M.  [388 

Winkelmanii,  A.«  Gusow  u.  Plat- 
kow.  Bilder  a.  d.  letzt.  100  Jahren. 
Berl.,  Nauck.    184  S.    1  M.  50.     [334 


WehrMABB,  G.  t.  Ytnamn^  Bd.  1,  &  19IM, 
303.  Üern.:  Pomm.  Jahrbb.  &,  l«;-9  Bnabüm^ 
Mitt  a.  d  hi»t  Lit.  SS.  48^  -1  Hincb :  Fonchgn. 
s.   brmnd«nb.    n.   preoA.    Gl«,  CSl-SS  W.  ▼. 

Sommerfeld.  [SSS 

Boehmer,  F.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Stadt 
Stargard  in  Pomm.  ^s.  1904,  305 >. 
Hft.  6.    72  S.    1   M.   75.  (336 

Res  :  MunatsblL  d.  G«s  f.  pomm.  G.  1901, 
46  a    172  f.  M.  Webnoaim. 

König,  P^  G.  samt  Führer  t. 
Jauemig  u.  Umgebg.  Mit  1  Spezial- 
karte  d.  milit.-geogr.  Institates  in 
Wien  u.  4  Abbildgn.  Breslaa,  Ader- 
holz.   154  S.    1   M.  20.  [337 

Warsehaaer,  A.,  Die  Epochen  d. 
Posener  Laudesgeschichte.  (ZI  d.  Hist 
Ges.  f.  d.  Prov.  Posen  19,  l-iiS.)  [33J* 

Schmidt,  Erich,  6.  d.  Dentschhnns 
im  Lande  Posen  unter  poln.  Herr- 
Schaft.  Bromb. ,  Mittler,  xij,  442  S. 
m.  25  Abbildgn.  u.  2  färb  Ktn. 
5  M.  [339 

Seraphim,  £.,  Livlünd.  G.  von  d. 
Aofsegelung  d.  Landes  bis  z.  Ein- 
verleibung in  d.  russische  Beick 
2.  verm.  u.  umgearb.  Aufl.  (s.  '^7, 
363),  Bd.  U  u.  IIL  5U3  S.,  3  TsC  n. 
Kte.;  371   S.    10  M.  [S40 

L5wi8  ofMenar.K.T.,  DieOrdeiffi- 
burg  Tuckum  in  Kurland.  (Sitzuogs- 
berr.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseepronmea 
1903,  69-76;  Plan.}  [341 


.?.  €r€8chichte  einzelner 
Verh  ältnisse, 

a)  Vetf (issung. 

(Beich,  Territorien,  Stildte.) 

Borger,  Die  Belehnaiigen  d.  dt  geütl. 
Fürsten,  a.  19U3,  2381.  B.vtz. :  Hist.  YierteUiciir- 
7,  259-68  ▼.  Wretschku.  1542 

PHagk-Harttung,    J.    t..    Das 

Hoheitsrecht  über  Hom  auf  Münzen 
u.  Urkk.  bis  z.  Mitte  d.  11.  Jb. 
(Hist.  Jahrb.  26,  34-61 ;  465-84.)  [343 


WemiislLy,  £.,  Osterr.  Reichs-  o. 
Rechts-G.  (8.  '98,  2159).  Lfg.  4-5. 
S.  241-400.    ä  1  M.  60.  [344 

Bachmannu  A.,  Österr.  Reichs-G. 
G.  d.  Staatsbildg.  u.  d.  öffentl.  Recht«. 
Ein  Lehr-  n.  Handbuch.  2.  verb.  Aofl- 
Prag,  Rohlicek&  S.  432  S.  7  M.    [345 

8rbik,  t..  Die  Beziehgn.  t.  SUat  n.  Kliebc 
in  österr.  währ  d.  MitteUlUrs,  s.  1904,  S27. 
Bes.:  llist.  Jahrb.  2d,  645-47  ZiberraaTr;  OOtL 
geL  Anz.  1904,  770-71)  Loserth;  HiaL  Zt.  H 
Ibd'ht  Uhlirz;  Ztg.  d.  Sarigny  -  Stütg.  l 
Bechts-O.  S5,  Gerni.  Abtlg.,  .^-91 
Schreuer.  [316 


Territorial  -Oeschichte. 


Fiat»,  Dir  ünpruDB  d.  BoUnd 

.b.nd,  .    1904.  M*l.    R«.!  Dt   LH-Zlg. 

Ol,  Hl.  W  Pamiclun;  Mltt.  >.  d.  hlit.  LH. 

J,  WB-'s  Iiiitwi  Zl  d.  SuTt^y-aitlig. 

MI-TO  Ilwofj  Hlit  TI>rt«UKhr.  T,  M7-«a 

O.  Ift,  ntru.  Abll^  ,  389-411  BaT« 

i»kj;  HItt.  d.  lut  f.  (Murr.  Q.ronslig. 
la,   o»9-7«l    u.    C«rlnlhiii   I,   Jg.    W,    SOJ-Ü 

MOUer,  Karl,  Die  G.  d.  Zensur 
im  alten  Bern.  (DisB.)  Bern,  Wjß. 
809  S.    2  M.  AO.  |348 

fiieder,  0..  Die  1  Erbämter  d. 
Horhstifte  EichstUtt  (a.  1904,  336). 
IT;  Da<iKrbkvlcheimieiBteramt.  Forts.; 
Nachtrr.  Q.  IlerichtigUDfien.  (Sommel- 
bl.d.Hi8t.Ver.EichBtättl8,l-116.)ra49 

Wintterlln,  F.,  G.  d.  BehOrden- 
DTvanination  in  \^  üittemb,  Bd.I:  Bia 
I.  He^enmgBantrittKOnig  Wilhelms  I, 
(■.  19ü3,  238ö.(  Tl.  n.  inj  S.  n. 
S.   167-34».    2  M.  [übO 

Becker,  Eduard,  Q.  d.  Kondomi- 
Dftti  zo  Kflrnbach  bis  1698.  (Arch.  f. 
hen  G.  et«.  N.  F.  4,  1-164.)  Sep. 
Dumat..  BergBtr&Ber.  154  S.  2  H. 
(4OS.eracb.fttBGieBea.Dii9s.l90i).)[36I 

DiTernO}',  E,,  Lea  Etats  g^ni^raus 
de«  duch^a  de  Lorraine  et  do  Bar 
jnaqn'ä  la  majorit«  de  Charlee  III. 
(1669)  Pari»,  Picard.  iijv,  483  S. 
7  fr.  60.  [852 

Bei.:  AiiD.  d«  )>£•«  la.  <!I5-£0  PBttar. 

Rnppersberg,  O-,  Die  hesBiache 
Land8t«uer  bis  z.  J.  1567.  TQbing. 
Dias.    100  S.  (368 

Kötiirkkc.  Rinditn  I.  Varw>liung>-0.  d. 
G  »Ignindb  emc  buftWerdcui.d.Itnhc.i.lsoS. 
X3-e.     Bsi.:  Hiit.  Zt.  >3,S14-lnT.Belov.   [JU 

Pftnlfl,  B.,  Geleitsrecbte  d.  Herzoga 
V.  Jülich  im  Jülichscben  u.  in  Aacben. 
Fe«tBchr.  dem  Aach.  O.-Ver.  gewidm. 
Y.Ver.  f.Kde.  d.  Aachen.  Votzeit.  (Aub: 
„Aus  Aachens  Voneit."  Bd.  XVII). 
A»ch.,Crenier    80S,;  Taf,  2  M,    [966 

M*CI1«,  E.  J.,  B.cbl>-U.  d.  iDiel  Ut.ga- 
lud,  >.  Nr.  tSU-  [3fiS> 

Henrik,  M.,  Aut«  d.  G.  d.  ^^au- 
erbscbafü.  Vogtei  Ober-  n.  Nieder- 
dorla  n.  Langula  vor  dem  Haintcb. 
Kin  Hiniatorbild  dt.  ZerriBaenbcit. 
.MüfalhäuB.  G.bll.  6,  6-13.)  [36S 

Sommerfeld',  W.  t.,  Ueitrr.  z. 
Yerfaeage.-  n.  Stände ■  G.  d,  Mark 
BTsndenbnrg  im  Mittelalter  {Ver- 
Sffentlichgn.  d.  Ver.  f.  O.  d.  Mark 
Braudenb.)  Tl.  I,  Lpa..  Dunker  &  H. 
i;j,  1G8  S.    4  M,  [.^57 

Faelligen,  A.,  Beamte  u.  Behörden 
d.  lacdeaherrl.  Verwaltg.  in  d.  Neu- 
mark Tom  12.  bis  Ende  d.  18.  Jb. 
Tilbing.  Dias.    84  S.  [368 


JOBtes,  F.,  Koland  in  Schimpf  n. 
Ernst.  (Zt.  d.  Ver.  f.  rhein.  u.  weatf, 
Volkskde.  1,  6-86,)  [3ÖÖ» 

Kclinrr,  Dia  Ein<voliDer»h1  dl.  Stiidt*  lu 
trObtT  Jthrbh.,  t.  IMS,  ti'li.  Ret.:  Jabtb. 
r.  Qsialigsbg.  JI,  lUlf.  Handac;  TiartUJicbr. 


d.  KnÜHh.  UUdMweiaiu.    Bd.  1.  •.  1*04,  344. 

'  Wild,  E.,  Verfansunga-G.  d.  Stadt 

Wil  764-1783.  Bern.DiM.  ji,  276  8.  [303 

FrORilet,  HäUiBche  Uorfordnungeu. 

(Württb,VierteIjhfte-13,S83-406.)[861 

Bcjrtrle,  Grunds  IgantnmiTaihlltntu«  n, 
Bnrgarrecht  im  mlllalBlt.  KodiUdi,  a.  ISO;!, 
HM.  Bei.:Ul.Lll.-Ztg.lS<M.Hr.li8taU^Ui)l. 
Zt.  M,  SlI-lS  Kautgan  u.  aiDf.  v.  Balo».  [SliS 

Sünder,  F.,  Daa  Finanzweaen  d. 
ätadt  Otnabrück  von  164S-1900. 
(Sammig.  national ükon.  u.  atatiat. 
Abhdlgn.  d.  Staat^wii^a.  Seminars  zu 
Halle.  Bd.  47.)  Jena,  Flacher,  xij, 
219  S.     5  M.  SO.  [36S 

Hartnlg,  Dar  LObackar  Ücbaa  bll  i.  Ba- 
(OrmalinDKell,  1. 1»04.  »18.  Rai.i  Vlene^iobr, 
r  So»i«l-  u.   WirltcU.-Ö,  S 


■ttglladcr-' 


[MJ 


[ses 


Hurn,  W.,  ErforU  Stadtverfassg. 
u,  Stadtwirtachaft  in  ihr.  Entwickig. 
bia  z.  Gettenw.  P^in  Beispiel  z.  V'erf- 
G.  u.  Soüaliiolitik  d.  dt.  Städte. 
(Sammig.  nationalSkon.  u.  Statist. 
Abbdlgn.  d.  Staat awiag.  Seminars  zu 
Halle.  Bd.  45.)  Jena,  Fiacber,  uij, 
271  S.  7  M.  (17  S.  erach.  als  Hailena. 
DiBS.   1U03.)  1^369 

FiHcher,  Hob..  Die  Stadt  Gera  u. 
d.  daselbst  bestehend,  staatl.  u,  Ge- 
meinde-Ein  richtgn.  Ein  geschicbtl, 
Stadtbild.  Gera,  Kanitz.  iv,  367  S. 
[870 


Bwhcl,  Varwiai 


l(  Lsipilg  Ml  I 


E*al«CD.  Anita. 

i.  Ob«Rb.  H.y  t 

runatjaEbr.  7,  M9- 
Inr  VanllmdlguDg 


low.  («I 

Zur  Enlitabtt. 
Koabne  I  Hill. 


•16 


Bibliographie  Nr.  373—423. 


DOmwirth,  R*9  Dan  Innunf^bnch 
d.  Seiihensch miede  in  Himmel berg. 
(Carinthia  I.  Jg.  1>4,  84-102.,        |378 

Sehmidt,  Val.,  Die  Zünfte  auf  d. 

Uebiet4'  d.  Herren  v.  Hosenberg. )  Mitt. 

d.  Ver.   f.   (J.   d.  Dt.   in  Böhmen  42, 

44*2-57.1  —  R.  Knott,  2  Zunftordngn. 

d.  Teplitzer  Weißbaekor   n.    Pfetfer- 

küchler  a.   d.   16.  u.    is.  Jh.     «Ebd. 

«02-13. j  |374 

l>ettmprlB|r,    K«itrr.  z.  iklt«r.  Zunft -(i.  il. 

Stadt  ^traflburfr.  •    liHM,  :»M      Kez.:  Zt.  f.  (i. 

d.  Obcrrh.   1»,   lOö-TO  L«uel.  [»75 

Brinckmann,  k.j  Die  Innung  d. 
Mannheim,  (iold-  u  Silb(?rarbeiter. 
(Mannheim.  G.bll.  6.  141» -56;  173 
-HH.)  r376 

Rachel^  P.^  Die  Dresdner  Hanaela- 
iunung  1664-1004.  Feätschr.  d.  Drend- 
ner  Kaufmannschaft.  Dresd.,  Burdach. 
196  S.     4  M.  [377 

h}    Wirtachafts-  und  Sozialgeschichte. 

(Liludlichi*    Verhiiltnimie-.    (4rw«rbp,   Handel, 
Vorkfbr    —  StftndH,  Juden.) 

Bücher y  K.j  Entstehg.  d.  Volks- 
wirtflchaft.  Vortrr.u.  Versuche.  4.  Aufl. 
Tübing.,  Laupp.   xj,  4ö6  S.   6  M.  [378 

Detten,  r.,  Woitful.  Wirtichaftalebuu  im 
MittoUltcr,  a.  V.H}:i,  :!413.  Mitt.  «i.  Ver.  f.  U. 
etc.  T.  (Mnabrupk  2H,  ;JSr»f.  O.  Winter;  Vier- 
ti'ljscbr.  f.  Soaial-  u  Wlrttch.- ti.  3.  473 
V.  Below.  [371* 

Dom«  H.y  Die  VereinOdung  in 
Oberrichwaben.  Kempten,  Kösel.  223S. ; 

4  Ktn.  f)  M.  40.  Vgl.  11)04, 20^<8.    [380 
FreyHoldt,  A.,  Die  fränkisch.  Will- 

der  im  16.  u.  17.  Jh.  Ein  Beitr.  z.  Forst- 
(f.  d.  Mcininger Oberlandes.  MitKte. 
Steinach  S.-M.,  Selbstverl.  162S.  [381 

Heidenkftinper«  Die  Schaumburg- 
Lippischen  Hagendörfer.  (Mitt.  d. 
A'er.  f  (i.  d.  Filrstent.  Schaumburg- 
Lip])c  1,  23-3rt.)  [382 

Fehling.  E.  F.,  Lübeckische  Stadt- 
güter. I:  Ititzerau,  Behlendorf,  Albs- 
felde.   Lübeck,  Lübcke  &  N.    192  S. 

5  M.  [383 
Gorbhig^  L.^  Die  Thüring.  Land- 
wirtschaft bis  z.  Reform. -Zeit.  (Hei- 
matbll.  a.  d.  koburg-gothaisch.  Lan- 
den.  1S)03,  32-41.)                           [384 

DeMHDiaBBy  Q.y  G.  d.  schlesisch. 
Agrarverfassung.  (Abhdlgn.  a.  d. 
StaatRwisH.  Seminar  zu  Straßb.  Hfb. 
XIX.)  Straßb.,  Trübnor.  x,  261  S. 
7  M.  'i)3  S.  ersch.  alri  Straßb.  Diss. 
unt.  d.  Tit.:  „(Trundherrschaft  u. 
Gutslierrschaft  in  Schlesien**.)      [386 


I 


Otto,  Edaard,  Das  dt.  Handwerk 
in  sein,  kulturgeschichtl.  Entwickig. 
2.  durchges.  Aufl.  :Au8  Natur  u. 
Geisteswelt.  Bdchn.  14.  ■  Lpz.,Teubner. 
154  S.;  8  Taf.    1  M.  (386 

Brandt,  A.  t..  Zur  sozialen  Ent- 
wicklg.  im  Saargebiet.  Lpz.,  Duncker 
&  H.  xij,  162  S.  3  M.  40.  [387 

Höhler,  J.,  Die  Anfang«  d  Handwaria 
in  Lübeck,  a.  190»,  HiA.  Kea.:  Korr.-Bl.  d. 
WMtdt    Zt.  :;S,  145-4S  t.  LtMach  [Wx 

Tark,  Die  Hollandafr^ngerai  in  Hannov. 
n.  Üldanburg,  a  1903,  iUb.  R«a.:  Mitt.  d. 
Ver.  f  G.  etc.  t  OinabrQck  28,  547-51  Marx.  [SM 

Tftrler,  H«,  Tb.  d.  Uhrenindustrie 
im  alten  Bern.  i.X.  Hemer  Taschenb. 
1904,  266-301.)  [390 

Stieda,  W.,  Aud  d.  Anfängen  d. 
badisch.  Fayence-  u.  Porzellan -In- 
dustrie (8.  1004,  3216;.  Schluß.  Zt. 
f.  G.  d.  Oberrh.  lü,  673-97.  - 
Ders.,  ZurG.  d.  Porzellanfabrikation 
in  d.  Mark  Brandenb.  (Forschgn.  z. 
brandenb.  u.  preuß.  G.  17,  69-93.)  [391 

Beck,  L.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Eiieo- 
industrie  in  Nassau.  (Ann.  d.  Ver 
f.  nass.  Altertkde.  33,  21U-96.)  [S9S 

Bongartz,  J.,  Zur  G.  d.  DOiener 
Papierindustrie.  ^Ann.  d.  Hist.  Vet. 
f.  d.  Niederrh.  78,  142-63.)         [8« 

Maenßy  J.«  Die  SchiffmOhlen  vd 
d.  Elbe  b.  Magdeburg.  iG.bU.  f 
Magdeb.  39,  6-18;  Taf.)  [394 


SauerUad,  Zu  d.  Mailänder  PririlafifB 
f.  d  dt.  £aufieute,  a.  1SK>3,  24:!9a.  äep.  Bon, 
Loeicber.   60  Pf.  [SK 

Agat8,  A.,  Der  hansische  Baien- 
handel.  Mit  3  Karten.  (Heidelberg. 
Abhdlgn.  Hft.  ö.)  Heidelb.,  Winter. 
X,  120  S.  3  M.  60.  (44  S.  ersch.  all 
Heidelb.  Diss.)  [SH 

Mettig  9  K.,  Die  Ex|>ortwaren  d. 
russ.-han^eat.  Handels.  (Sitzungsben. 
d.  Ges.  f.  G.  d.  Ostseepro vinien 
1903,  92-98.)  nrt 

Hetiselink,  G.^  Die  Kolonialpolitik 
d.  Niederländer  in  Ostindien  u.  deren 
flnanzielle  Ergebnisse.  Tl.  L  Halleni- 
Diss.    1903.    47  S.  [398 

Hadeler,  N.,  G.  d.  hollftnd.  Kolo- 
nien auf  d.  Goldküste  m.  besond. 
Berücksichtigung  d.  Handels.  Bonn. 
Diss.    76  S.;  Tab.  [399 

Hallaaer,  R«,  Der  Basler  Stadt- 
wcchsel  1504-1746.  Ein  Beitr.  z.  G. 
d.  Staatsbanken.  Basel,  Helbing&L 
160  S.    2  M.  40.  [400 


Wirtschafts-  and  Sozialgeschichte.  —  Hecht  und  Gericht. 


17 


Mfigebeck,  £.,  Zoll  u.  Markt  in 
Metz  in  d.  1.  Hälfte  d.  Mittelalters. 
(Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  G.  15, 1-32.)  [401 

ATerdank,  H.^  Die  Duisborger 
BOrtschü'iahrt ;  zugleich  e.  Beitr.  z. 
G.  d.  Gewerbes  in  Duisburg  u.  d. 
Handelsverkehrs  am  Niederrhein. 
rSchrr.  d.  Duisburg.  Museums- Ver.  II.) 
Diiisb.,  Ewich.    241  S.    4  M.       [402 

Schroeder^  Fei«  t..  Die  Verlegung 
d.  Büchermesse  von  Frankf.  a.  M.  nach 
Leipzig.  (Leipz.  Diss.)  (Volkswirt- 
schafU.  u.  wirtschaftsgeschichtl.  Ab- 
hdlgn.,  hrsg.  v.  W.  Stieda.  IX.)  Lpz., 
Jäh  &  Seh.    83  S.     2  M.  50.        [403 

Jordan.  R«,  Alte  Handelswege  im 
Gebiete  Mühlhauäents.  (MühUiäus. 
G.bll.  6,  17-22.)  [404 

Gerbing,  W.,  Die  Passe  d.  Thü- 
ringerwaldes  in  ihr.  Bedeutg.  f.  d. 
innerdt.  Verkehr  u.  d.  dt.  Straßen- 
netz. (Aus :  Arch.  f.  Landes-  u.  Volks- 
kde, d.  Prov.  Sachsen.  Jg.  XIV.) 
Ballens.  Diss.    58  S.;  Kte.  [405 

Rfibsam,  J.^  Postgeschichtliches 
aus  d.  17.  Jh.  (Hist.  Jahrb.  25, 
641-67.)  [406 

Elchler,  E.,  Zur  G.  d.  Post-  u. 
Reiseverkehrs  im  alten  Straßburg. 
(Jahrb.  f.  G.  etc.  Eis. -Lothr.  20,  25 
-62.)  [407 

Range  9  Fr.^  Das  Osnabrücker 
Postwesen  in  älter.  Zeit.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  G.  etc.  V.  Osnabr.  28,  1-119.)  [408 

Wiesenthal,  Th.,  Aus  d.  G.  d. 
Mühlhäuser  Postwesens.  Mit  Zusätzen 
u.  Anmerkgn.  v.  E.  Heydenreich 
Q.  K.  Brunn  gen.  v.  Eauffungen. 
(Mühlhäus.  G.bll.  5,  13-17.)  [409 

B«loWy  0.  r,y  Die  Entatehg.  d.  modern. 
Kapitaliimua  (m.  ErOrtergn.  r.  Sombart, 
SiftTekiDg,  Lampreoht  u.  Keataen).  (Ber.  flb. 
d.  7.  YerMmmlg.  dt.  Historiker  8.  11-19.) 
Vgl.  1904,  S89.  [410 

8trl«der,  Zar  Oeneiii  d  modern.  Kapita- 
linnua,  t.  1904,  9118.  Bes.:  Korr.-Bl.  d. 
Westdt.  Zt.  33,  150-53  Kaake;  Beil.  i.  Allg. 
Ztg.  1904.  Kr.  199  Dirr  [411 

OreTlng^  J*9  Wohnungs-  u.  Besitz- 
Verhältnisse  d.  einzeln.  Bevölkerunffs- 
klassen  im  Kölner  Kirchspiel  St.  Ao- 
lumba  yom  13.  bis  16.  Jh.  (Sep.  a.: 
Ann.  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Niederrh.  78, 
1-79.)    Bonn,  Hanstein.    1  M.       [412 

Bichely  A«9  Armen-  u.  Bettelord- 
nungen.     Ein  Beitr.  z.  G.  d.  öffentl. 


I 


Armenpflege.  (Arch.  f.  Kultnr-G.  2, 
392-403.)  [418 

Bisle,  M*9  Die  öffentl.  Armenpflege 
d.  Reichsstadt  Augsburg,  m.  BerücK- 
sicht.  d.  einschlägig.  Verhältnisse  in 
ander.  Reichsstädten  Süddtlds.  Ein 
Beitr.  z.  christl.  Kultor-G.  Paderb., 
Schöningh.    xjy,  192  S.    4  M.      [414 

Wamecke,  Th*.  Die  G.  d.  Armen- 
pflege in  d.  Stadt  Münder  am  Deister. 
(Zt.  d.  Ges.  f.  niedersächs.  Kirch.-G. 
9,  168-91.)  [415 

Longard.  Zur  G.  d.  Graf  Eitel- 
Friedrich'schen  Pfründehospitals  in 
Hechingen.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc. 
in  HohenzoUem  36,  109-61.)        [416 

Siebeck,  O«,  Der  Frondienst  als 
Arbeitssystem.  Seine  Entstehg.  u. 
Ausbreitg.  im  Mittelalter.  (Zt.  f.  d. 
gesamte  Staatswiss.  Ergänzgshft. 
!  XIII.)  Tübing.,  Laupp.  92  S.  2  M.  60. 
j  (Subskr.-Pr.  2  M.)  —  (68  S.  ersch. 
als  Leipz.  Diss.  unter  d.  Tit.:  „Das 
Arbeitssystem  d.  Gnmdherrschaft  d. 
dt.  Mittelalters.  Seine  Entstehg.  u. 
seine  soziale  Bedeutg.**)  [417 

Ganl.  F.,  Die  persönl.  u.  wirt- 
schafbl.  Verhältnisse  d.  Bauernstandes 
im  Fürstent.  Solms- Braunfels  in 
lOOOjähr.  Entwickig.  v.  9.-19.  Jh. 
Jena,  Fischer,   x,  164  S.    4  M.    [418 

Opitz,  E«,  Die  Arten  d.  Rustikal- 
besitzes u.  d.  Laudemien  u.  Mark- 
groschen  in  Schlesien.  (Hft.  73  v. 
Nr.  671.)  Breslau,  Marcus,  xvj,  420  S. 
12  M.  [419 

Meyer,  Chr.,  Studien  z.  G.  d. 
modern.  Gesellschaft.  I:  Entwickig. 
d.  modern.  Städtebürgertums.  (Quellen 
u.  Forschgn.  z.  dt.  insbes.  hohenzoll. 
G.  2,  437-91.)  [420 

Clement.  R«,  Aper9u  de  Thist. 
des  juifs  de  Metz  dans  la  p^riode 
fmuif.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  G.  16, 
83-46.)  [4-21 

Gmnwald,  M*,  Hamburgs  dt.  Juden 
bis  z.  Auflösung  d.  Dreigemeinden 

1811.  Hamb.,  Janssen.  367  S.  10  M.  [422 

I  

c)  Recht  und  Gericht. 

I  Heilfron,  E.,  Dt.  Rechts-G.  Staats- 
recht. Kirchenrecht.  6.neubearb.Aufl. 
(Heilfron,  Das  bürgerl.  Recht  d.  Dt. 
Reichs.  I,  2.)  BerL,  Speyer  &  P. 
xjx,  1014  S.    8  M.  [423 


Hittor.  YtoxtelijahrMhrift.  1905.  1.   Bibliographie. 


Bibliographie  Nr.  4!i— 46». 


dlUiT.  O.toncb«.  t6,  IM-M»  f.  yoUtllal.  [494 

Beltrige  z.Recht«-G,Tirolfl.  Fest- 
schr.  hrsg,  v.  OrtaanBichuBse  d.  27.  dt. 


■.?wl^ 


Johnen,  P.,  Zar  0.  d.  Gerichts- 
wesen» i  m  Amtsgerich  leb  ezirk  Viereen. 
Viersen,  Dr.  v.  Meyer.  ISOS.  !a  S.  [4S6 

Merkel,  J.,  Der  Kampf  d.  Fremd- 
rechtea  m.  d.  einheimisclien  Rechte  in 
Bnrauschw.-LQneb.  Eine  hiat.  Skizze. 
(XIX  V.  Nr.   183.)     Hmbov.,    Habo, 


Inael   Helgoland.     WeimaT,   Bohlau. 
267  S,     6  M,  [428 

Sil.:  ZI.  d.  airlgnT-gUttg.  (.  BKhll-0,  IS, 
aarm.  Abtlg.,  170-71  Hubs«. 

Zaurr,  K.,  Noch  «ini(«  lo  Adr.  aiMia;i 
Pnbllk»lioi     ■■       '    ~         .      .     -  .  -  ... 


krltlkln  d.  Fonohgn.  IC,  Ufi):  Z L  d.  SiTlga;- 

Stttt«.  f.R*cbu-o  9&,aiiTiii.AbUg.iaT-u  [tu 
Bftr,  ■.,  üb.  d.  Gerichte  m  PreoSen 

snr  Zeit  d.  poln.  Herrschaft.   (Zt.  d. 

Weatpreufl.  G,-Ver,  47.  66-96.)  [ISO 
Simson.  P.,  G.  d.  Danzi^r  WiU- 

kOr.   {=    Nr.  189.)     D&nz.,   Saunier. 

S07  S.  6  H.  Vgl.  1904,  3134.  [431 
Bn.:  Dt.  Llt-ZlB.  I«»,  Nr  S  Petlbscli. 

Oil,  Ä,,  Der  AngachluB  der  Ascen- 
deuten  von  der  Erbenfolge  u.  d.  Fall- 
recht,   Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Erbrechta   I 
auf  Grund  dt.  u.  verwandter  Rechts-   | 
quellen.  (Hft.  72  v.  Nr.  671.)  Breslau. 
Marcus,    z,  196  S.    6  M.  [432 

Pletseher,  H.,Daa  eheliche  Güter- 
recht   d.    Kantons    Schafihanaen    in 
hiat.-dogmat.  Daratellg.   Bemer  Dias.    I 
IHM.    86  S.  [43S 

Hftlter,  K^  Das  gesetzl.  Erbrecht 
d.  Kantons  Thurgao  in  hist.-dogmat. 
Daratellg.  Bemer  Diss.   143  S.     [434    ' 

Fehlmuin,  H.,  Das  Fertignngs- 
wesen  nach  d  aarganisch.  Rechts- 
quellen hist.-do^at.  bearb.  (Bern. 
Diss.)  Aarau,  Wirz.  190.S.  179  S. 
2  M.  80.  [436 

HomBtein-draulng'en,  £.  Frbr.  t., 
Ein  aOOjähr.  ProzeB  zwiach.  d,  Grafen 
V.  Zollem  Q.  den  von  Homatein. 
(Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  in  Hohen- 
zollem  86,  93ff.)  [4SG 


GSBler,  4.,  Die  EntfiUirang  in 
ihr.  geichichtl.  Grundlage.  Bostock. 
Diia.  1903.    79  S.  |437 

Hoe^K  H.,  G.  d.  Oiterr.  Stnf- 
rechts.  Hfl.  1  u.  3.  Wien,  Mau. 
230  8.    6  M.  |43« 

Vnler,  M.,  Die  Bestrafung  v.  StMts- 
Tergeben  in  d.  Republik  d.  drei  Bünde. 
Ein    Beitr.     z.     mittelalterl.    Rüge- 

Erichti barkeit    v.    z.    G.    d.   Demo- 
atie  in  Granbünden.  Chnr,  Schnler 
387  S.    4  H.  [439 

FranenatUt,  S  Malefiibacber.  iZt 
f.  d.  ges.  StrafrecbtswiM.  S3,  969 
-86.)  [440 

d)  Kriegswesen. 

Exner,  H^  Zehn  Vertilge  ab 
Kriegfübrg.,  Heerwesen  u.  vateiUnd. 
Kriegs-G.  Dresd..  Heinrich.  IWI. 
ij,  2Ü6  S.    5  M.  [411 

Bei.:    N     Anh.    I.    •(Chi.    G.    U,  IMf 

OescUeht«  d.  bayer.  Heerec  Im 
Aoftr.  d.  Kriegs  -  Ministeriumi  bif 
V.  Kgl.  Bayer  Kriegsarcbiv  (i.l»I, 
2466;.  Bd.  n:  K.  Standinger.  G. 
d.  kurbajer.  Heeres  unt.  Kurf.  MuU. 
Emanuel  16S0-1726.  Halbbd.  1. 
HQnch.,  Lindauer.  xmj,  763  B. 
lö  M.  [441 

Sotianer,  r.,  Das  Zengbau  i- 
Reichastadt  Nürnberg.  (Mitt.  d.  Ter 
{.  O.  d.  St.  Nßmb.  le.  151-78.)  (1« 

Abel,  r.,  SUmmlist«  d.  Kgl.  PrmS. 
Armee.  Berl  .Mittler.  402S.  £M.  [4U 

Schmidt,  Ernst,  Ans  d.  VergaBMS- 
heitd.  Schwarzbnrg-Rudolstadt  Mili- 
tärs. RudoUt.,  Mitzlaff.  73  S,  60  Pf.  [Itt 

Regimentsgeschichten:     [M 

Soikflk,  0.,  Cbniilk  d.  AiUtt.  t.  Kinn- 
"■         .  fteu».  Xi.  S.    Liii.,Lid' 


B«l«ilL  d.  Grb.gl.  b.d.  S.  FDilUu-BaL  Eni 
Hlttlai.    zij,  MG  B.     SU. 

Bckwaltier,  O.  d.  t.  lothiüig.  FcldudU'- 
Bsg.  Kr.  S4  u.  Hin«  SlwnmbaHHJiB.  KH 
Abbildgn,  Kartell,  Flluan  n.  SkiiisD.    IM 


ihanbl.  ISM,  HS-M.) 

□.  BrmadfKkars:  Inf-Btl.  Bnl 


Recht  XL  Gericht.  —  Kriegswesen.  —  Religion  u.  Kirche.         *19 


Albeiyll,  G,  t.,  KOrais.-Bejr.  Königin 
(pomm.)  Nr.  i.  Tl.  IL  Königin -Dragoner — 
Königin-KOraMiere  1806  bii  1903.  Mit  f»rb. 
Uniform blldem»  lahlr.  Bildnissen,  Abbildgn., 
Oelftndeekijisen ,  l'länen  u.  ÜbertichUkte. 
Berl.,  Mittler.  4«.  xij,  840;  193  8.    46  M. 

Troieliel,  Pomm.  Pionier-Bataillon  Nr.  9. 
In  2.  Aufl.  durchgeeehen  a.  bis  1904  rerTolI- 
tUndigt  durch  MeUke.  Ebd.   290  S.  7  M.  60. 

e)  Beligion  und  Kirche. 

Thmdlchmm,  Papsttum  n.  Beformation  im 
MitteUlter  1143-1417,  s.  1904,418.  Bei.:  Lit. 
Cbl.  1904,  Nr.  29;  Mitt.  a.  d.  hist.  Lit.  32, 
S9f-98  Prenfl;  Monatebfte.  d.  Gomen.-Oes.  13, 
S6S-65  Albrecbt.  [447 

Duhr^  B.j  Zur  G.  d.  Jesuiten- 
ordens. Aus  München.  Archiven  u. 
BibUotheken.  I.  (Hist.  Jahrb.  26, 
126-67.)  [448 

Mejer,  Chr.^  Reformation,  Anti- 
reformation  u.  Aufklärg.  in  Öster- 
reich. Münch.,Selbstverl.  70  S.  lM.60. 
Vgl  Nr.  1348  n.  1904,  8285.       [449 

Ats.  K.  n.  A.  Schatz^  Der  dt.  An- 

tdl  d.  Bist.  Trient  (s.  1904,  424). 
Bd.  II:  Das  Dekanat  Neomarkt  u. 
Kaltem.  (MitNachtrr.)  272 S.  4M.  [460 

Rlef^  J.  C.y  Beitrr.  z.  G.  d.  ehemal. 
Kart&userklosters  Allerengelberg  in 
Schnals.  Bozen.  Progr.  1908  u.  1904. 
120  S.  [461 

Wlntera^  L.^  Stift  Braunau  im 
Dienste  d.  Kultur.  Ein  Beitr.  z. 
Kultur-G.  d.  kath.  Kirche  in  Böhmen. 
Progr.  Braunau,  Bocksch.  85  S. 
1  M.  60.  [452 

Oröger^  F.  X.^  Niklasdorf  im 
Bielatale.  Ein  Beitr.  z.  Kirch.-  u. 
Kultur-G.  d.  Bez.  Freiwaldau  in 
Osterr.  •  Schlesien  (Diözese  Breslau). 
Bd,  I.  Troppau,  Buchholz  &  T. 
176  8.;  1  Tab.    2-M.  [458 

Ringholz,  0«,  G.  d.  Ffirstl.  Bene- 
dikt.-Stiftes  U.  L.  F.  v.  Einsiedeln 
(b.  1904,  2168).  Lfg.  10.  (Bd.  I,  657- 
.766  u.  xxiij  SJ    6  M.  20.  [454 

Hofer.  P.y  Die  Wallfahrtskapelle 
zu  Oberbüren.  (N.  Bemer  Taschenb. 
1904,  102-22.)  [456 

Amrlieiiiy  A*,  Yerzeichn.  d.  in  d. 
Jahren  1520-1808  in  Würzburg  ordin. 
Benediktinermönche  (s.  1904,  2174). 
Forts.  (Stud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.- 
u.Ci8t.-0rden  26,222-31;  590-99.)  [466 

Conrad.  F.,  G.  d.  Wallfahrt  u.  d. 
Klosters  Mariabuchen.  3.  Aufl.  Würzb., 
Bucher.    96  S.    50  Pf.  [467 

Bomsiöeky  F.  S.^  Zur  Statistik  d. 
JetnitenkoUegiums    in  Eichslätt  (s. 


1904,482).  Forts.  (Sammelbl.  d.  Hist. 
Yer.  Eichstätt  18,  116-31.)  [458 

Lindner^  P.^  Album  Ottoburanum : 
Die  Äbte  u.  Mönche  d.  ehemalig, 
freien  Reichs -Stiftes  Ottobeuren, 
Bened.-Ordens  in  Schwaben  u.  deren 
literar.  Nachlaß  von  764  bis  zu  ihr. 
Aussterben  1858.  (Zt.  d.  Hist.  Ver.  f. 
Schwaben u.  Neuburg  30, 77-142.)  [469 

Klans,  B.,  Zur  G.  d.  kirchl.  Ver- 
hältnisse d.  ehemal.  Reichsstadt 
Schwab.  -  Gmünd  u.  d.  von  ihr  ab- 
hängig. Gebiets.  (WOrttb.  Vierteljhfle. 
f.Landes-G.  13,66-110;  168-86.)  Sep. 
Stuttg.,  Kohlhammer.    1  M.  20.    [460 

Brehm,  K*.  Zur  G.  d.  Konstanzer 
Diözesansjnoaen  währ.  d.  Mittelalters. 
(Diözesanarch.  v.  Schwaben  22, 17-26 ; 
44-48;  93-96;  141-44.)  —  P.  Zierler, 
Das  Kapuzinerkloster  in  Längen- 
argen.     (Ebd.    81-89;    103-6;    121- 

250  [*61 

Schneider,  Ant.,  Die  ehemal. 
Cistercienser- Abtei  Tennenbach,  Porta 
coeli,  im  Breisgau.  Quellenmäßig  be- 
handelt. Wörishofen,  Buchdr.  u.  Ver- 
lagsanst.  98  S.  1  M.  [462 

Clad,  £.,  G.  d.  Yerwaltg.  d.  Lieb- 
frauenwerks  v.  Straßburg,  nach  Prof. 
Hanauer  bearb.  Rixheim,  Sutter. 
73  S.  [468 

Adam,  A.,  Die  Pfarrei  Jedersweiler. 
(lütt.  d.  Ges.  f.  Erhaltg.  d.  geschichtl. 
Denkmäler  im  Elsaß  22, 104-26.)   [464 

RadjTy  J*  B.,  G.  d.  kath.  Kirche 
in  Hessen  vom  hl.  Bonifatius  bis  zu 
(leren  Aufhebg.  durch  Philipp  d. 
Großmütigen,  722-1526.  Hrsg.  v.  J.  M. 
Raich.  Mainz,  Mainz.  Verlagsanstalt 
u.  Dr.     zj,884S.    9  M.  60.  [466 

Falk  j  Mainzer  Reliquienzettel. 
(Arch.  f.  hess.  G.  N.  F.  3,  472-74; 
Taf.  18.)  —  Ders.,  Zur  G.  d.  Mainzer 
DomstifU.  (Ebd.  475-77.)  —  M.  Ma- 
nitins,  Mainzer  Schatz-  u.  Einkünfte- 
verzeichnisse a.  e.  Dresdner  Hs.  (Ebd. 
482-87.)  —  F.  Herrmann,  Die 
Mainzer  Servitien-Zahlungen.  (oeitrr. 
z.  hess.  Kirch.-G.  2,  121-49.)       [466 

Schrohe,  H.,  G.  d.  Reichklara- 
klosters in  Mainz.  Nach  ungedr.  u. 
seither  unbenutzt.  Quellen.  Mainz, 
Kirchheim.     111  S.    1  M.  60.      [467 

Schlager,  Beitrr.  i.  O.  d.  kOlnitoh.  Fran- 
liskaner-Ordeneprovinx  im  MA.,  a.  1904,  9184. 
Bez.:  Hist.  Jahrb.  25,  861  f.  £abeL  [498 

Korth,  L.,  Die  Patrozinien  d. 
Kirchen  u.  Kapellen  im  Erzbist.  Köln. 


♦20 


Bibliogimphie  Nr.  469—528. 


Beitr.   z.   G.   d.  relig.  Lebens  u.  d.   ' 
kirchl.    Organisation    in    d.    Rhein-  \ 
landen.      Düsseld.,    Korth.     280   S. 
3  M.  60.  [469 

JUk.:  Hiit.  Jahrb.  95,  879 f.  Qnring. 

Ehi«ii,  Die  Prämonstratenser- Abtei 
KnechUteden.  G.  u.  Urkondenbnch. 
Köln, Theißing.  161  S.;Taf.  4M.  [470 

Bei.:  Korr.-BL  d.  WMtdt.  Zt.  98,  119-14 
KeaM«n. 

Laak.  L«  Tan^  Kloster  Kamp. 
Seine  Efntwicklg.  bis  z.  Anfang  d. 
14.  Jb.  (Dies.)  Rheinberg-Rheinl., 
Küpper.    67  S.    1  M.  50.  [471 

Hasselt,  H.  P.  A.  Tan^  Gescb.  van 
bet  klooster  der  Krmsbeeren  te 
Maastricht.  (Poblications  de  la  See. 
bist,  et  arch^ol.  dans  le  ducb^  de 
Limbourff  89,  8-137.)  [472 

Linnebom,  J«,  Die  westföl.  KlOster 
d.  Cistercienserordens  bis  z.  15.  Jabrh. 
(Festgabe  f.  H.  Finke  S.  258-352.)  [478 

Haj^mann.  L.«  G.  a.  Bescbreibg. 

d.  beiden  katn.  Piarreien  in  Warburg 

(s.   11103,  2519).     II:    Die  Altstädter 

Pfarrei.    121  S.    1  M.  60.  [474 

Bertrui,  O.  d.  Biitami  Hildethelm.  Bd  I, 

1. 1900,  x476.    Bes. :  Zt  d.  Hist.  Vor.  f.  Niedor- 

MMshi.  1»0S,  541-45  Thimme.  [475 

Wichmaniiy  F«,  Untersnchcni.  z. 
älter.  G.  d.  Bistums  Verden.  (Zt.  d. 
Bist.  Ver.  f.  Niedersacbs.  1904,  275 
-340.)  [476 

Theele,  Chronik  z.  Kirche  u.  Pfarrei 
in  Rollshausen,  Kr.  Duderstadt.  Hil- 
desh.,  Borgmeyer.  66  S.  1  M.       [477 

Hildebrand.  Jnl«,  Das  Benedik- 
tinerkloster Huysbtirg  in  d.  letzt. 
50  Jahren  sein.  Bestehens.  (Zt.  d. 
Harz -Ver.  37,  1-53;  129-51.)        [478 

Lobe  9  J*9  Die  Piröpste  d.  Berger- 
klosters in  Altenburg.  (Mitt.  d.  Ge- 
schichts-  n.  Altert. forsch.  Ges.  d. 
Osterlandes  11,  213-51.)  [479 

Raab,  C.  t*.  Der  Besitz  d.  Klosters 
zu  Plauen.  (Mitt.  d.  Altert. -Ver.  zu 
Plauen  16,  18-40.)  [480 

Kirchenliederdichter ,  Unsere. 
Bilder  a.  d.  G.  d.  evang.  Kirchen- 
liedes. (Große  Ansg.)  HainD.,Schloeß- 
mann.    xx,  654  S.    8  M.  [481 

Fischer 9  Alb«,  Das  dt.  evang. 
Kirchenlied  d.  17.  Jb.  (s.  1904, 2195}. 
Lfg.8-10.  (Bd.  n,  97-384.)  ä2M.  [482 

Steinecke^  O*.  Die  Diaspora  d. 
Brüdergemeinde  m  Dtld.  Beitr.  z. 
G.  d.  evang.  Kirche  Dtlds.  Tl.  I.- 
Allgemeines üb.  d.  Diaspora.  Halle, 
Mühlmann.    97  S.    2  M.  [488 


Miliar,  P.  B.  K.,  Di«  BektmntniiirhrUtea 
d.  nfona.  Kirah«.  s.  IfOS,  100.  Bes.:  Tbnl. 
LlL-Ztg.  1904,  Nr.  IS  KAtMnboMh.  [i'M 

»OB,  €•  a.  Johs.  Kaiser,  Chronik 
d.  Wiener  evang.  Gemeinde  A.  B. 
Wien,  Daberkow.  116  S.  lM.50.  [486 

Landen  berir^r,  A«,  Evang.  Lebeiiä- 
bilder  a.  Schwaben  in  4  Jahrhh.  Lpz., 
Deichert    180  S.   2  M.  20.  [4S6 

Broßy  Chr..  Die  kirchl.  Einnahmen 
in  d.  oberbess.  Dorfgemeinde  Pohlgöns 
u.  d.  Verwaltg.  d.  Almosen  im  17.  Jh. 
(Beitrr.  z.  hess!kirch.-G.  2, 167-78.)  [487 

Lfittgert«  G.^  Die  evang.  Kirchen- 
verfg.  in  Rbeinland  o.  Westfalen 
nach  ihr.  geschieh tl.  Entwicklff.  (Au«: 
„Ev.  Kirchenrecht  in  Rbeinland  n. 
Westfal.'')  Gütersloh,  Bertelsmann. 
149  S.    2  M.  50.  [4M 

RShrlg,  K.,  Das  2.  Buch  d.  Chit>- 
nica  d.  evang.  Gemeinde  Honnef  a  Rh. 
Bonn,  Georgi.  64  S.  1  M.  Vgl 
1904,  456.  [4^ 

Meden,  H.  W.  id,  Die  Kiicbe  n 
Hagen.  Beitr.  z.  Ejrchen-6.  d.  Gnftdi. 
Mark.  Zum  Teil  abgedr.  im  Jthxb. 
d.  Ver.  f.  d.  ev.  Kirch.-G.  Westftlm 
Jh.  VI.  Gütersloh,  Bertelsmtnn. 
156  S.     2  M.  [490 

Yogeler,  Beitrr.  z.  Soester  KircL-G. 
(Zt.  d.  Ver.  f.  G.  v.  Soest  20, 76-91.)  [491 

TOpfer,  0.,  Hist.  Nachrr.  üb.  d. 
Pfarre  zu  Brünnighausen  a  Bäntorf. 
(Zt.  d.  Ges.  f.  niedersacbs.  Kirch.-G. 
9,  235-40.)  [493 

Schrapler,  P«,  G.  d.  Parochie 
Weßnig.  Torgau,  Jacob.  73  S.  lM.[495 

Hertely  Y.^  G.  d.  Kircbenliedes  in 
d.  8.  Meininff.  Landeskirche  (s.  1901, 
519).  Tl.  H:  Die  Kirchenliederdichter. 
(Schrr.  d.  Ver.  f.  Sachs. -Meining.  G. 
u.  Ldkde.  49,  1-89.)  [494 

Kirchengalerie  y  N.  sächs.;  wai 
Mitwirkg.  d.  sächs.  Geistlichen  hng- 
V.  G.  Bachwald  (s.  1904,  2205). 
DiOzese  Zittau.  Lfff^^6-19  (Schlofii 
Sp.  198-764.  Ephorie  Werdau.  Lfg.l-« 
Sp.  1-208;  5  Taf.  Diözesen  Bautsen 
u.  Kamens.  Lfg.  1-8.  Sp.  1-208;  3  Tsf 
ä  40  Pf.  [495 

Niedner.  J.^  Die  Ausgaben  d.  preoA. 
Staats  f.  a.  evang.  Landeskirdie  d. 
älter.  Provinzen.  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
evanff.  Kirchenverfg.  in  Preußen. 
(Kirchenrechtl.  Abhdlgn.  hrsg.  v. 
ü.  Stutz.)  Stuttg.,  Enke.  x,  319  S. 
11  M.  [496 


Religion  und  Kirche.  —  Bildung  und  Literatur. 


♦21 


ler,  Alb«  u.  Steffani,  G.  d. 

Parochien  d.  Prov.  Posen. 
Aufl.  Lissa,  Ebbecke,  xg, 
4  M.  50.  [497 

tag,  Herrn«,  Das  Archidiako- 
imerellen  d.  DiOzeseWloclawek 
t«l alter.  (Altpreuß.  Monats- 
:,  204-33.)  (498 

hldungy  Literatur,  Kunst. 

abarg,  F.,  Die  Frequenz  d. 
versiUiten  von  ihr.  Gründg. 
•  Gegenw.  Mit  1  Kte.  u. 
.  Darstellgn.  ( Abhdign.  d.  Kgl. 
Res.  d.  Wiss.^  Philol.-hist.  Kl. 
i.)  Lpz.,  Teubner.   xij,  324  S. 

[499 
Bchko,  A.  r«,  Die  G.  d.  juriftt. 
t  an  d.  Univ.  Innsbruck  1671 
Au8 :  ..Beitrr.  z.  Rechts-G.  Ti- 
insbr.  Wagner.  71  S.öOPf.  [r>00 

an,  4v.,  Die  Hallemicdaille 
G.    [linv.  suisse  de  num.  12, 

[501 
Ikol«  Die,  d.  Univ.  Heidelberg 
l,  4GC).  Tl.  V:  1807-1846. 
,  P.  Hintzelmann.     782  S. 

[502 
ßiiH,  £.,  Documents  relat;  a 
e  Tuniversite  de  Louvain  «'s. 
1295  u.  1904,  2213).  Forts, 
tes  p.  sery.  a  Thist.  eccl.  de 
.  30,  253-84.)  —  Tl.  II,  1. 
18g.)    284  S.    b  fr.  [503 

Ogi  studiosurum  Marpurgen- 

1904,  1242V  Fase.  2:  1656- 
Marburg.  Univ.-Progr.  4°. 
K  [504 

in,  R.,  Verzeichnis  d.  in  £r- 
dierenden  Mühlhäuser,  1392- 
fühlhäus.  G.bll.  5,  63-58.)  [506 
:e,  M«,  Das  Kgl.  Konvikt  an 

Leipzig.  (Mitt.  d.  Dt.  Ges. 
chg.  vaterl.  Sprache  u.  Alter- 
Q  Leipz.  10,  57-75.)  [506 

»■UOertnaniaepsedag.  (•.1904,2219).    ■ 
:.  (Peitaloszi-Bibliogr.  Bd.  2.)     [507    ■ 

i  A«,  G.  d.  österr.  Volksschule,  j 

.ntstehungs-G.  d.  Volksschul-  i 

f.   1804.     Bd.  ü:    G.    d.    Ost.  ! 
lule  unt.  Franz  I.  u.  Ferdin.  I., 

18.  (Außerord.  Beitrr.  z.  österr.  : 

L-   u.    Schul-G.;   hrsg.   v.   d.  . 

Gruppe  d.  Ges.  f.  dt.  Erzgs.-  i 

IG.  Bd.  I  u.  n.)  Graz,  Styria  1 
XX,  1104  S.    22  M.  20.    [608 


Hackl,  A.,  Zur  G.  d.  luth.  Stadtschu- 
len in  Steyr.  Progr.  Steyr.  1908.  [609 

Altinger,  A.,  G.  d.  Gymnas.  ku 
Kremsmünster.  Progr.  Kremsm.  1902- 
1904.    128  S.  [610 

MaseUer,  J.  W.,  Chronik  d.  Maiser 
Volksschule.  Meran,  Jandl.  72  S. 
70  Pf.  [611 

Hammer,  W«,  G.  d.  Volksscnule 
Böhmens  von  d.  ältest.  Zeit  bis  z. 
J.  1870.  Wamsdorf,  Opitz.  211  8. 
3  M  76.  [612 

Tröltscher,  J.,  Zur  G.  d.  Egerer 
Gymnas.    Progr.  Eger.    1908.      [618 

Fricker,  B.,  G.  d.  Badener  Stadt- 
schule. Aarau,  Sauerländer.  76  S. 
1  M.  20.  [614 

Brand,  Eng«,  Die  Entwickig.  d. 
(rymnasiallehrerstandes  in  Bayern 
von  1773-1904.  Mflnch.,  Lindauer. 
160  S.    3  M.  [616 

Pfleger,  Zur  G.  elsäss.  Stifts-  u. 

Klosterschulen  (s.  1904,  2233).  Schluß. 

Straßb.    Diözesanbl.    N.    F.    6,    94- 

102.)  [61Ö 

Ruppersbcrg,  A.,  Das  Gymnas.  zu 
Saarbrücken,  1604-1904.  St.  Johann- 
Saarbr.,  Saardruck.    152  S.  [517 

Hdreler,  J.  J«,  Das  Gymnas.  zu 
Andernach.  G.  d.  Anstalt  von  ihr. 
(iründg.  bis  z.  Gegenw.  (1578-1904). 
Andern.  Progr.    78  S.;  6  Taf.     [618 

Histoire  de  Tinstruction  publique 
dans  le  Grand-duche  de  Luxembourg. 
Kecueil  de  memoires  publ.  ii  Tocca- 
sion  du  3.  centenaire  de  la  fondation 
de  VAth4ii4e  grandducal  de  Luxemb. 
Luxemb.,  Impr.  J.  Beffort.  682  S.   [619 

Ras. :  Beil.  s.  AUg.  Ztg.  1904,  Nr.  201  T.KeUen. 

Elbers,  Th.,  Die  geschichtl.  Ent- 
wickig. d.  nieder.  Schulwesens  d. 
Stadt  Münster  i.  W.  vom  Ausgange 
d.  30jähr.  Krieges  bis  z.  Gegenw. 
Tübing.  Diss.    85  S.  [620 

Jaeger,  J.,  Die  Schola  Carolina 
Osnabrugense.  Festschr.  z.  1100  Jahr- 
feier d.  Kgl.  Gynm.  Carolinum  zu 
Osnabr.  Osnabr.,  Pillmeyer.  127  S. 
2  M.  [621 

Detlefsen,  D.,  G.  d.  Kgl.  Gymnas. 
zu  Glückstadt  (s.  1899,  622).  VI: 
Rektorat  Homs  1837-63.  Glückst. 
Progr.    4^    31  S.  [522 

Laeger,  0.,  Lebensskizzen  d.  Lehrer 
d.  Kgl.  Domgymnas.  zu  Magdeburg 
(8.  1904,  483).  Tl.  ni:  1727-1762. 
Progr.  Magdeb.    4^    S.  67-74.      [628 


•22 


Bibliographie  Nr.  524—678. 


Blereye,  J*^  0.  d.  von  d.  Familie 
V.  WitzlebeD  gcKtiftet.  Klosterschule 
Roßleben  von  1854-1904  als  Forts, 
der  d.  Zeitraum  Ton  1554-1854  um- 
fa«8.  G.  d.  KloHterschule  v.  Th.  He- 
rold. Kloster  Roßleb.,  Selbstverl.  d. 
Klosterschule.    4®.    38  S.  [524 

Behr^  0.,  Triebeser  Schulchronik. 
Beitr.  z.  0.  d.  Landschulen  in  d. 
Herrschaft  Schleiz.  Triebes,  Selbst- 
verl.   1908.    43  S.  [525 

LeuHchke,  A*.  Zur  G.  d.  Lehrer- 
bildungsirageimKgr.Sachsen.  Drcsd.. 
Becker.    184  S.    1  M.  50.  [526 

Tykocinski,  Die  Fürsorge  d.  Leip- 
ziger Bürgerschaft  f.  die  Thomas- 
Bchule.  (Wiss.  Beil.  d.  Lpz.  Ztg. 
1904,  Nr.  67.)  [527 

Jahn,  R.«  Das  Lößniger  Schulwesen 
Beitr.  z.  Scnul-G.  sächs.  Landgemein- 
den nach  urkdl.  Quellen.  (Schrr.  d. 
Ver.  f.  G.  Leipzigs  7,  125-73.)     [528 

Fischer,  WilUam,  G.  d.  Schule 
zu  Oberlosa  bis  zur  2.  Hälfte  d. 
19.  Jh.  (Mitt.  d.  Altert.-Ver.  Plauen 
16,  118-39.)  [529 

Bachmann,  O*,  Die  Abiturienten 
d.  Friedrichsschule  u.  d.  Friedrichs- 
Gjmnasiums  Ostern  1789  bis  Ostern 
1904.  Progr.  Frankf.  a.  0.,  Hamecker. 
62  S.    2  M.  50.  [530 

Rnftwurm,  J.,  Hist.  Entwickig.  d. 
VolksBchulwesens  im  Fürstent.  Ratze- 
burg. (Mitt.  d.  Ges.  f.  dt.  Erziehgs.- 
u.  Schul-G.  14,  101-26 )  —  M.  Pisto- 
riuB.  G.  d.  ritter-  u.  landschaftl. 
LanoBchulwesens  in  Mecklenb.-Schwe- 
rin  1650-1813.  (Ebd.  127-60.)  —  Hnr. 
Schreiber,  G.  d.  Stadtschule  zu 
Kröpelin  bis  z.  J.  1798.  (Ebd.  81- 
100.)  [531 

Simson,  P.,  G.  d.  Schule  zu  SiPetri 
u.  Pauli  in  Danzig.  Tl.  I:  1436-1817. 
Danz.,  Saunier.    1  M.  50.  [532 

Armstedt,  R.,  G.  d.  Kneiphöfisch. 
Gymnas.  zu  Königsb.  in  Pr.  (Aus: 
„Festschr.  z.  Feier  d.  600jähr.  Jubil. 
d.  Kneiphöf.  Gymn.*')  Königsb., Eneip- 
höf.  Gymn.    53  S.    1  M.  [533 

Jaenike,  H.,  Die  G.  d.  alt.  Fried- 
richsschule zu  Gumbinnen.  Progr. 
Gumb.    40.    13  S.  [534 


Handwerker,  0.,  G.  d.  Würzburg. 
Üniversitäts-Bibliothek  bis  z.  Säku- 
larisation.   (Di SS.)    Würzb.,  Stahel.   1 
147  S.;  Taf.    2  M.  [535 


Uhlig,  Gm  Die  Stadtbibliothek  za 
Kamenz.  TN.laasitz.  Magaz.  80,  ft- 
33.^  [036 

Bickerich,  W.,  Zur  G.  d.  Bod- 
drucks  u.  Buchhandels  in  Lissa.  (Zt. 
d.  Hist.  Ges.  f.  d.  Prov.  Posen  19, 
29-60.)  _       [&37 

Lindner,  P«,  Beitrr.  zu  d.  Schrift- 
steilem  ehemalig.  Bened.- Abteien  in 
Dtld.  vom  J.  1750  bis  zu  ihr.  Aussterben. 
(Stud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bene4.-  u.  Cist.- 
Orden 25, 207-21;  569-79;  737-54.}[53« 

Helmling,     L«,     Die    literar.   u. 

künstler.    Tätigkeit    im    Kgl.   Stifte 

Emaus  in  Prag.     Von  sein.  Gründg. 

bis  auf  unsere  Tage.     (Ebd.  30-4S; 

480-88;  655-75.)  [539 

Thiele,  Oergrel  k  HeiBselMABB,  Die  Akad. 

gemeinnttts.  WiMenechaften   su  Erftut  i.  ia 

Abtlg.  B.  Gruppe  7-9.  [3M 

Jecht,  R.^  Kurzer  Wegweiser  durch 
d.  G.  d.  oberlausitz.  G.  d.  YFiss,  nx 
Görlitz  V.  1779-1904.  (Aus:  N.  Uns. 
Magaz.  80,  71-112.)  Görlitz,  Tzschi- 
schel.   42  S.  u.  7  Portr.  2  M.       [541 

Wendtv  H.y  Die  wissenschaftl 
Vereine  Breslaus.  (Zt.  d.  Ver.  f.  G. 
etc.  Schlesiens  38,  71-109.)         [MS 

Goldnriedrlf h .  Die  hial  Ideemlehi»  h 
IHId,  •.  1904,  499.  Bez.:  N.  Jabrbb.  t  i 
klaia.  Altert,  eto.  13,  ^01-13  Uennig,  Cte 
Ideen  in  d.  O.  ßU 

Lamprecht,  K.,  Moderne  Ge- 
schichtswissenschaft. 5  Vorträge.  Frei- 
burg i.B.,  Heyfelder.   131 S.  2M.  [544 

Loth,  B*.  Das  Medizinalwesen,  d. 
ärztl.  Stand  u.  d.  mediz.  Fakolt&t 
bis  z.  Anfang  d.  17.  Jh.  in  Erfurt 
(Aus:  Jahrbb.  d.  Egl.  Akad.  gemein- 
nütz.  Wiss.  N.  F.  Bd.  30.)  Erfurt, 
Villaret.    82  S.    1  M.  60.  [545 

Mönkemöller^  Zur  G.  d.  Psychiatrie 
in  Hannover.  Halle,  Marhold.  1903. 
351  S.    8  M.  [646 

Scherer,  W,,  G.  d.  dt.  Literatur. 
10.  Aufl.  Berl,  Weidmann.  xii,828S. 
Geb.  10  M.  [547 

Bartels,  Adf.,  G.  d.  dt.  Lit.  2  Bde. 
Lpz.,  Avenarius.    10  M.  [543 

Brenning,  £••  G.  d.  dt.  Lit.  2.  oeu 
bearb.  Aufl.  Lanr,  Schauenbuig.  x, 
776  S.    8  M.  60.  [549 

Bei.:  Lit.  CbL  1904,  Nr.  45  M.  K. 

Arnold,  R.  F.,  Aus  Wiener  Hss. 
(Mitt.  d.  Osterr.  Ver.  f.  Bibliothw. 
8,  57-66  etc.  161-64.)  [550 


Bildung,  Literatur  und  Kunst. 


^23 


Nagl,  J.  W.  u.  J.  Zeidler.  Dt- 

österr.  Lit.-G.  (s.  1904,  496).  Lfg.  26. 
(Bd.  IL,  S.  386-432).    1  M.  [561 

Kircheisen,  F.  M«,  Die  G.  d.  literar. 
Porträts  in  Dtld.  Bd.  I.  Lpz.,  Hierse- 
mann.    170  S.    6  M.  [562 

Hubert.  0.,  Zur  G.  d.  Deutsch- 
tums im  Elsaß;  c.  literarhist.  Studie. 
Progr.  Landsberg  a.  W.  4«.  32  S.  [653 

Kroker,  £.^  Hans  Pfriem  im  Mär- 
chen u.  im  Weihnachtsspiel.  (Schrr.  d. 
Ver.  f.  d.  G.  Leipzigs  7,  175-211.)   [554 


Schweitzer,  H«,  G.  d.  dt.  Kunst. 
Ravensburg,  0.  Maicr.  750  S. ;  Taff. 
14  M.  [555 

Studien  z.  dt.  Kunst-G.  ^s.  1904, 
2244).  Hft.  54-66.  Vgl.  Nr.  673; 
1187;  1188.  [656 

Kttnstler-Lexikon  9  Schweizer,  (s. 
1904,  503).  Lfg.  3.  S.  321-448. 
3  M.  20.  [557 

Hampe,  Th«,  Kunstfreunde  im  alt. 
NQmberg  u.  ihre  Sammlgn.  Nebst 
BeitiT.  z.  Nümb.  Handels-G.  (Mitt. 
d.  Ver.  f.  G.  d.  St.  Nümb.  IG,  67- 
124.)  [658 

UVurzbach,  A*  t.^  Niederländ. 
Künstler -Lexikon.  Ltg.  1-3.  Lpz., 
Kunsthist.  Verl.  S.  1-288.  ä  4  M.  [659 

Floerke,  H.,  Stud.  z.  niederländ. 
Kunst-  u.  Kultur- G.  Die  Formen  d. 
Kunsthandels,  d.  Atelier  u.  die  Samm- 
ler in  d.  Niederlanden  v.  15.-18  Jh. 
Münch.,  Geo.Müller.  282  S.  7  M.  60.  [560 

Gerlandy  0*^  Hildosheim  u.  Goslar. 
(BerühmteKunstäi&tten.  Bd.  28.)  Lpz., 
Seemann.  124  S.  m.  80  Abbildgn. 
3  M.  [661 

Blech,  £••  Danzig  als  Kunststätte. 
Danz.,  Saunier.    67  S.    80  Pf.     [662 

'BLez.:  Miti.  d.  WeatpreoB.  O.-Ver.  3,  81  f. 
Simton. 

Steffen  9  H«,  Baudenkmäler  dt. 
Vergangenheit  (s.  1004,  2251).  Halb- 
bd.  L    6  M.  [563 

Matthaei^  A.,  Dt.  Baukunst  im 
Mittelalter.    2.  Aufl.    (Aus  Natur  u.   \ 
Geiateswelt.  Bdchn.8.)  Lpz.,  Teubner. 
168  S. ;  2  Doppeltaf.    1  M.  [664 

Lambert  u.  Stahl  9  Architektur 
von  1760-1860.  Lfg.  1-2.  Berl.,Wa8- 
muth.  1903  f.  Fol  40  Taf. ;  8  S.  Text, 
a  80  M.  [665 

Oarlitt,  C,  Eist.  Städtebilder  (s. 
1904,    506).    2.   Ser.,    Bd.  1:    Ulm. 


48  Lichtdr.-Taf .  u.Text  m.  60  Abbildgn. 
30  M.  (Subskr.-Pr.  26  M.)  [666 

Kux,  H.  u.  M«  Kreßy  Das  Rathaus 
zu  Olmütz.  Olmütz,  Verl.  d.  Gemeinde- 
rates.   200  S. ;  2  Taf.    2  M.  [667 

Pfeiffer y  B.,  Die  Vorarlberger 
Bauschule.  (Württb.  Vierteljhfte.  f. 
Landes-G.  13,  11-65.)  —  Ders., 
Einheim.  Baumeister  in  Oberschwaben 
(s.  1904,  2255).  Nachtrr.  (Diözesan- 
arch.  V.  Schwaben  22,  103.)  —  Ders., 
Welsche  Baumeister  in  Oberschwab, 
im  17.  u.  18  Jh.  (Ebd.  97-103.)    [668 

Haasmann,  S.   u.   £•  Polaczek, 

Denkmäler  d.  Baukunst  im  Elsaß  vom 
Mittelalter  bis  z.  18.  Jh.  (s.  1904,2264). 
Lfg.  9-12.  (20  Taf.)  ä  Lfg.  3  M.  [669 

Blaiun^  E*9  S^aßburg.  Holzbau- 
kunst im  16.  u.  17.  Jh.  (Kunstgewerbe 
in  Els.-Lothr.  4,  91-102.)  [670 

Meißner,  P.^  Zur  Bau-G.  d.  Abtei 
Seligenstadt.  (Arch.  f.  hess.  G.  N.  F. 
3,  155-70;  3  Taf.)  [671 

Müller,  S.,  Utrechtes  Mariekerk. 
(Oud-Holland  20,  193-224.)  [672 

Jung,  W«,  Die  Klosterkirche  zu 
Zinna  im  Mittelalter.  Ein  Beitr.  z. 
Bau-G.  d.  Zisterzienser.  Mit  6  Taf., 
1  Schaubild  u.  9  Text -Abbildgn. 
(Hft.  56  V.  Nr.  656.)  Straßb.,  Heitz. 
98  S.    6  M. [573 

Piper,  0.,  Abriß  d.  Burgenkunde. 
2.  verb.  Aufl.  Mit  80  Abbildgn. 
(Sammig.  Göschen.  Bdchn.  119.)  132  S. 
80  Pf.  [674 

Piper,  0..  Österr.  Burgen  (s.  1903, 

2694  a).  Tl.m.  262  S.  m.  266  Abbildgn. 

7  M.  20.  [676 

Bez.:  Lit.  Cbl.  190S,  Nr.  99  M.  BCayr;  Zt 
f.  österr.  Oymn.  55,  594-97  u.  Beil.  1.  Allg. 
Ztg.  1904,  Nr.  176  K.  Fuchs. 

Fritze,  E.,  Die  Yeste  Heldburg. 
(Abdr.  a.  d.  Bau-  u.  Kunstdenkm. 
Thüringens.  H.  31.)  41 S.  (NeueBeitrr. 
z.  G.  dt.  Altertums;  hrsg.  v.  d. 
Henneb.  Altert.for8ch.  Ver.  in  Mei- 
ningen.   Hft.  18.)  [676 


Holzbildwerke,  Dt.  u.  niederländ., 
im  Berliner  Privatbesitz.  Hrsg.  v.  d. 
Kunstgeschichtl.  Gesellsch. ,  Berlin. 
Lpz.,  Hiersemann.  gr.  4*^.  60  Lichtdr.- 
Taf.  m.  viij  S.  Text.    65  M.         [677 

MUnzenberger,  E.  F.  A«  u.  St. 
BelsseL  Zur  Kenntn.  d.  mittelalterl. 
Altäre  Dtlds.  (s.  1902, 657).  Lfg.  17-18. 
(Bd.  U,  193-240;  20  Taf.)  ä  6M.  [578 


•24 


Biblio^rraphie  Nr.  579—680. 


Saaermann,  E.^  Die  mitteUlt^rl. 
TaufBteine  d.  Prov.  Schleswig -Hol- 
stein. Lübeck,  Nöbring.  72  S.  m. 
62  Abbild,  u.  1  Kte.  10  M.  (31  S. 
ersch.  als  Heidelb.  Diss.)  |67y 

SchSabranner.  J.  u.  J.  Medrr^ 
Handzeichngn.  a.  d.  Albertina  u.  ander. 
Sammlgu.  (h.  1904,  2261  >.  IX,  7-12 
u.  X,  1.    (ii  10  Tat'.)    a  3  M.        [580 

TschenHchner,  K.^  Die  dt.  Passions- 
bühne u.  d.  dt.  Malerei  d.  15.  u.  16.  Jh. 
in  ihr.  Wechselbeziehgn.  (Repert.  f. 
Kunstwiss.  27,289-307;  430-49.)   fö81 

Yeth,  G.  H,j  Aanteekeningtm  om- 
trent  eenige  Dordrechtsche  schilders. 
(Oud-Holland  21,  111-24.^  —  A.  Bre- 
diu8  en  £•  W*  Moes,  Die  schilders 
Camphuysen.    (Ebd.  198219..     [582 

Bergner,  H«,  Kirchl.  Konstalter- 
tümer  in  Dtld.  (s.  1904,  2265\  Lfg.  4. 
S.  337-448;  Taf.    5  M.  [583 

SchweiUeryH.,  Die  Bilderteppiche 
u.  Stickereien  in  d.  stüdt.  Altertümer- 
samlg.  zn  Freiburg  i.  Br.  (Sonderabdr. 
a.:  „Schaninsland".  Jg.  31.  1904.) 
Freib.,  Herder.  4^  33  S.  m.  Abbildgn. 
\i.  Taf.    2  M.  50.  [584 

Demiani,  H.,  Sachs.  Edelzinn  (s. 
1904,  227  ly  Nachtr.  (N.  Arch.  f. 
Bachs.  G.  25,  305-14;  3  Taf.)       |o85 

Wrede,  H.,  Die  Glocken  d.  Stadt 
Lüneburg.  (Lüneb.  Museumsbll.  1, 
3-56.)  [586 

Knebel)  K.,  Rot-,  Zinn-  u.  GlocKen- 
gießer  Freibergs.  (Mitt.  d.  Freiberg. 
Altert.-Ver.  39,  7-76;  172.)  [587 

Fölckersam^  A.  £•  t..  Über  liv- 
länd.  Kirchenglocken  d.  16.  Jh.  in 
Rußland  u.  über  daselbst  bis  1700 
lebende  dt.  Metallarbeiter  u.  Künstler. 
(Sitzungsberr.  d.  Ges.  f.  G.  etc.  d. 
Östseeprovinzen  1903,  59-64.)       [588 

Brftgelmann,  'Entwickig.  d.  Ton- 
leiter in  Europa,  namentl.  in  Dtld. 
Progr.  Vechta.    47  S.;  6  Taf.      [589 

Kieberty  Die  Egl.  Musikschule 
Würzburg,  1804-1904.  Würzb.,  Stahel. 
175  S.;  9  Taf.    2  M.  [590 

Altmann,  W.,  Zur  G  d.  Kgl.  Preuß. 
Hofkapelle.  (Sep.  a.:  Bd.  12  d.  Musik.) 
Berl.  u.  Lpz.,  Schuster  &  L.  S.  1-22 
u.  211-27;  8  Taf.  [691 

Pyl.  Th.,  Die  Entwickig.  d  kirchl. 
u.  weltlich.  Musik  in  Grcifswalds 
Vergangenheit.  (Pommersche  Jahrbb. 
5,  53-74.) [592 


Derrlent,  E.^  G.  d.  dt.  Schauspiel- 
kunst. Neu  hrsg.  m.  e.  Einleitg.  t. 
H.  Devrient.  2  Bde.  Berl.,  Eisner. 
Subskr.-Pr.  15  M.  [693 

Schikowskly  J.,  Die  Entwickig.  d. 
dt.  Bühnonkunst.  Lpz.,  v.  Schalschft- 
Ehronfeld.    176  S.     3  M.  (694 

Weddigren,  O.,  G.  d.  Theater  Dücb. 
(In  25-30  Lfgn.i  Lfg.  1-5.  Berl.,FreM- 
dorff.  S.  1-188  m.  Abbildgn.,  12  Taf. 
u.  9  Fksms.    a  1  M.  [595 

Wellen,  A.  t.,  G.  d.  Hofbuig- 
theaters.  Hälfte I,  Hft.  1-8  u.  Hälfte  fi. 
Hft.  1-4.  (Die  Theater  Wiens.  Hft.  24 
-35.)  Wien, Ges.  f.  venielfältig. Kunst 
1899-1904.  202  S.,  18  Taf.;  8.  1-96, 
11  Taf.  a  6  M.  —  Ders.,  Suppl.-Bd.: 
Das  K.  K-  Hof  burgtheat.  vor  u.  nadi 
d.  Rekonstruktion.  1900.  öOS.,  6Tif. 
6  M.  —  Vgl.   1900,  588.  [59C 

g)    Vvlkflfbiti. 

Stelnhaasen,  O..  G.  d.  dt.  Kultor 
(s.  1904,  2276).  .Lfg.  6-15  (SchlnÄV 
S.  241-747;  TaflF.    ä   1  M.  [697 

Bex.:   Dt.  Lit-Ztg    1904,  Xr.  51.M  Lauflff. 

Scherr.  J«.  Germania.  2  Jabr- 
taueendc  at.  Lebens.  Enltur^eschichtl. 
geschildert.  Neu  hrsg.  u.  üis  aujf  d. 
Gegenw.  fortges.  v.  H.  Prutz.  (k 
50  Lfgn.)  Lfg.  1-9.  Stuttg.,  Union. 
4".  S.  1-90  m.  Abbildgn.  u.  9  Taff. 
a  30  Pf.  [698 

Schmidt  9  Erich  9  Dt.  Volkskunde 
im  Zeitalter  d.  Humanismus  u.  d. 
Reformation.  (Hist.  Stud.  Hft.  47.- 
Berl.,  Ehering.  168  S.  3  M.  (Kap.  K 
§  1  nebst  Einleitg.  u.  Schluß  ersch. 
als  Berl.  Diss.    49  S.)  [599 

Tetxner,  Dia  Slaren  in  Dtld.,  ■.  1901,  W> 
Kntgegng.  r.  T.  auf  d.  Beient.  Macke«  m. 
Krwidarg.  r.  M.  u.  Erklär^,  t.  T.:  N  Arth. 
f.  skchB.  G.  S5,  l8I-«4  o.  333.  [«00 

Schräm.  W.,  Östeir.  Bausteine  i. 
Kultur-  u.  Sitten-G.  Brunn,  Selbstverl. 
162  S.     2  M.  60.  [601 

Czech  T.  Czechenhen,  J.,  Beitrr. 
z.  Yolkskde.  v.  Mähren  u.  Schlesien. 
(Zt.  f.  öst«rr.  Volkskde.  lÖ,  89-96; 
140-46.)  [602 

Beitrage  z.  dt.-böhm.  Volkakdc 
(s.  1904,  536).  y,  2:  P.  Graßl,  G.  d. 
dt.-böhm.  Ansiedlgn.  im  Banat.  Mit 
8  Taf.     128  S.     2  M.  40.  [608 

Bohnenberger,  Mitt.  üb.  volkstfiml. 
Überliefergn,  in  Württemberg.  Nr.  1. 
(Aus:  „Württb.  Jahrbb.  f.  Statist,  n. 


Kunst.  —  Volksleben. 


•25 


Ldkde.*')  Stnttg.,  Kohlhammer.  26  S. 
60  Pf.  [604 

Lommer.  T.,  Yolkstömliches  a.  d. 
Saaltale.  Sagen  n.  Erzählen. ,  Sitten 
n.  Gebräuche.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.- 
n.  Altertskde.  zu  Kahla  u.  Roda  6, 
114-81.)  [605 

Bmchmfiller,  W.,  Zwisch.  Smnpf 
u.  Sand.  Skizzen  a.  d.  mark.  Land- 
leben vergang.  Zeiten.  Berl.,  Dt.  Ver- 
lag    287  S.    3  M.  50.  [606 

Kez.:  Lit.  Cbl.  1905,  Nr   4. 

MoKe^  H«9  Aus  d.  Waldmark. 
Sagen  u.  Geschichten  a.  d.  Rax-, 
Semmering-,  Schneeberg  u.  Wechsel- 
f^biete.  3.  verm.  Aufl.  Neuenkirchen, 
Tirichter.     99  S.     1  M.  [607 

Freimut,  £.,  Der  Tillenberg.  Ein 
Sagenschatz  a.  d.  Egerlande.  Mit  e. 
Ann.  u.  e.  Kartenskizze.  Wien,  Fromme. 
210  S.     1  M.  40.  [608 

Singer,  S*,  Schweizer  Märchen. 
Anfang  e.  Kommentars  z.  Schweiz. 
Märchenliteratur.  Bem,Francke.  1903. 
77  S.     1  M.  20.  [609 

Menge»,  Sagen  aus  d.  krummen 
Elsafi  (8.  1904.  2283).  Forts.  Jahrb. 
f.  G.  etc.  Els.-Lothr.  20,  263-97.)  [610 

Uessel,  K«,  Sagen  u.  Geschichten 
d.  Rheintals  von  Mainz  bis  Köln. 
Bonn,  Marcus  &  Weber,  x,  310  S. 
3  M.  [611 

Bergmann,  H.,  Sagen  u.  Geschich- 
ten Niedersachsens.  Frankf.  a.  M., 
Mahlau  &  W.    84  S.    2  M.         [612 

Mitzsclike,  E.  u.  P.,  Sagenschatz 
d.  Stadt  Weimar  u.  ihrer  Umgegend. 
Weimar,  Böhlau.  xviij,  152  S. 
2  M.  40.  [613 

Scliwartz,  W*,  Sagen  d.  Mark 
Brandenburg.  4.  Aufl.  Stuttg.,  Cotta. 
1908.    xij,  219  S.    2  M.  [614 

Haas,  A«,  Sagen  u.  Erzählgn.  v. 
d.  Inseln  Usedom  u.  Wollin.  Stettin, 
Burmeister,  xvj,  232  S.;  6  Taf. 
2  M.  50.         [615 

Ferber,  R«,  Die  volkstümlichen 
Lieder  „Auf  Hamburgs  Wohlergehen'^ 
im  18.  u.  19.  Jahrh.  (Zt.  d.  Ver.  f. 
hamburg.  G.  12,  1-64.)  [616 

Petak,  H*,  Grabschrr.  aus  Öster- 
reich. (Zt. f.  österr. Volkskde.  2.Suppl.- 
Hfl.  z.  Jg.  X.  1904.)  Wien,  Gerold. 
76  S.  IM.  —  J.  Blau,  Totenbretter 
in  d.  Gegend  v.  Neuem  etc.    (Die- 


selbe Zt.  10,  16-42.)  —  P.  Sartori, 
Todansagen.  (Zt.  d.  Ver.  f.  rhein.  u. 
westfäl.  Volkskde.  1,  36-54.)        [617 

Blau,  J.«  Die  eisernen  Opfertiere 
von  Kohlheim.  (Zt.  f.  österr.  Volkskde. 
10,  129-40.  j  [618 

Schell,  0*,  Beitrr.  z.  Baumkultus 
im  Bereischen.  (Zt.  d.  Ver.  f.  rheiu. 
u.  westai.  Volkskde.  1,  55-65.)  [619 

Jordan,  R.,  Von  Hexen  u.  Teufeln 
in  Mühlhausen  i.  Thür.  (Mühlhäus. 
G.bll.  5,  100-102.)  [620 

Mielke,  R.,  Das  dt.  Dorf  m.  be- 
Mond.  Berücksicht.  d.  mö^rkisch-lausitz. 
Verhältnisse.  (Niederlaus.  Mitt.  8, 
1-17.)  [621 

SchMFindrazlieim,  0.,  Dt.  Bauem- 
kunst.  Wien,  Gerlach  &  Co.  1903. 
XV,  168  S.;  8  Taf.     12  M.  [622 

Meringer«  R«,  Beitrr.  zur  Haus- 
forschg.  (Mitt.  (1.  Anthropol.  Ges. 
Wien  34,  155-80.)  „    [623 

Banemhans,  Das,  in  Österr.- 
Ungam  u.  in  sein.  Grenzgebieten  (s. 
1902,  2397).  I:  Österreich.  Lfg.  2-4. 
(a  15  Taf.)    k  11  M.  25.  [624 

Schramek,  J*,  Das  typische  Bauern- 
haus im  Böhmerwalde.  Mit  33  Teztabb. 
(Zt.  f.  österr.  Volkskde.  10,1-16.)  [625 

Hnnziker,  J«,  Das  Schweixerhaus 
(8.1902,616).  Abschn.ni:  Graubünden 
nebst  Sargans,  Gaster  u.  Glarus.  Mit 
82  Autotyp.  u.  307  Grundrissen  u. 
Skizzen.  Hrsg.  ▼.  C.  Jecklin.  335  S. 
11  M.  60.  [626 

Anflegrger,  0«,  Bauernhäuser  a. 
Oberbayem  u.  angrenz.  Gebieten 
Tirols.  Mit  Einleitg.  v.  Th.  Halm 
(8.  1900,  2612).  Abtlg.  II  u.  ÜI. 
1901-1904.  25  S.  ill.  Text  u.  50  Taf. 
a  25  M.  (Vorzugspreis  d.  vollst. 
Werkes:  60  M^  [627 

Gierlichs,  H*,  Das  alte  Eifeler 
Bauernhaus.  (Zt.  d.  Ver.  f.  rhein.  u. 
westf&l.  Volkskde.  1,  145-60.)  — 
K«  PrUmer,  Das  Bauernhaus  auf  d. 
Hellwege.  (Ebd.  169-75.)  [628 

Schnippel.  E.,  Fischerraarken  n.  Olebei- 
kronen ans  Heia.  (Zt.  d.  WettpreoA.  G.-Ver. 
47,  258-79;  8  Taf.)  Sep.  Dassig,  Saunier. 
1  M.  50.  [639 

Lauffer,  0«,  Die  Bauernstuben  d. 
German.  Museums  (s.  1904,  557). 
Forts.  (Mitt.  a.  d.  Germ.  National- 
museum 1904,  1-87;  Taf.)  —  H.  Steg- 


•26 


Bibliojrraphie  Nr.  630—697. 


mann  9  Die  Holzmöbel  d.  German. 
MuseumB  ^8.  1904,  2297).  Forts.  <Ebd. 
46-70;  lUl-20.)  [630 

Trachten,  Alte  schwoizer.  6  Lfgn. 
IJem,  Stümpfli  k  Co.  4^  Je  3  färb. 
Hll.  m.  1  Bl.  Text  in  dt.  u.  franz. 
Sprache,    a  1  M.  80.  |631 

Justi,  F.,  Hess.  Trachtenbuch  (B. 
1904,  569).  Schluß-Lfg.  4.  S.  87-01; 
8  Taf.  u.  Kte.    6  M.  [632 

Meyer,  Chr.,  Die  „Ehre"  im  Lichte 
vergangener  Zeit.  (Sep.  a.:  Qutjllen 
w.  Forschgn.  z.  dt.  insbes.  hohenzoll. 
G.  2,  303 -48.^  Munch.,  Selbstverl. 
46  S.     1  M.  [633 

Kopp«  A.,  Schöne  Spielewerk, 
schöne  Karitiit.  (Arch.  f.  Kultur-G. 
2,  296-817.)  [634 

Feit,  Schwerttänze  u.  Fechtschulen 
in  Schlesien,  insbes.  in  Breslau.  (Zt. 
d.  Ver.  f.  G.  etc.  Schlesiens  38, 
176-233.)         _ [635 

RÖMSlor,  0.,  G.  d.  Bilder  v.  Baden- 
Baden.  Bad. -Bad.,  Rvssel.  42  S.; 
2  Taf.    1  M.  "  [686 

Kirch,  J*  F.,  Die  Leproserien 
Lothringens  insbes.  d.  Metzer  Lepro- 
serie  S.  Ladre  b  Montigny.  (Jahrb. 
d.  Ges.  f.  lothr.  G.  Ift,  46-109.)  [637 

4.  Gesammelte  Abhandlungen 

und  Zeitschriften, 

Studi«*!!,  Hiat. ,  veröff.  v.  Eberiug  (s. 
1904,  2309).   Hft.  46  u.  47  ■.  Nr.  699;  941.   [63S 

Studien  u.  Darat«llBngeii  a.  d.  Gebiete 
d.  G.,  im  Aurtr.  d.  Görrea-Get.  etc.  hrsg.  v. 
H.Grauert(8.1!>04,2.S10).  lY,  la.Nr.l812.  [639 

L'nteriBcliangen,  Goschichtl.,  hrag.  v.  K. 
Lamprecht  (a.  11*04,  2311).  n,  a  (Herrmann, 
GeachiohtaauffaBsg.  Ludeua).  [640 

AbhandluDgen  d.  Hist.  Klasse  d. 
Kgl.  Bayer.  Akad.  d.  Wiss.  (s.  1904, 
2312).  XXni,  2  rDenkschrr.  LXXVI,  2). 

5.  211-471;  10  Taf.    10  M.  [641 

BeltrSge.  MtLnatcraebe,  z.  G.foracbg. :  brsg. 
T.  A.  Meiater  (a.  1904,  578).  N.  F.  111  u.  IV 
a.  Nr.  1040;  1061.  [642 

Htadien,  Prager,  a.  d.  Gebiet  d.  G.wiaa. 
(a.  1904,  574).     Hft  X  a    Kr.  Uth.  [043 

IbhandlBB^en,  Heidelberg.,  z.  mittler,  u. 
neuer.  G.  (a.  1904,  2313).  Hft.  5-8  a.  Nr.  390; 
1033:  1442;  1403.  [044 

AbliandlangGn,  Halleache,  s.  neuer.  G  (a. 
1903,  644).     Hft.  42  a.  Nr.  1834.  [045 

Festgabe,  enth.  vornehmlich  vor- 
reformator.  Forschgn.,  Hnr.  Finke 
z.  7.  VITL  1904  gewidm.  v.  sein.  Schü- 
lern G.  Buschbell  etc.  Münster,  Aschen- 
dorff.  x\rj,  Ö56  S. ;  3  Taf.  12  M.    [646 


Zeitschrift,  Histor.  (s.  1904, 2317). 
Bd.  XCm,    668  S.  [647 

Mitteilun^B  d.  Instituta  f.  ^eir. 
G.forschg.  Cs.  1904,  2318i.  XXIV,  S-4. 
S.  385-720.  —  Erganzgsbd.  TU, 
Hft.  1  (Gewidm.  d.  8.  Tersammlg.  dt. 
^i8toriker^.  214  S.  5  M.  —  Beibl.: 
Kunätgeschiohtl.  Anzeigen.  1904,  34. 
S.  67-130.  [648 

Jahrbuch,  lüstor.  (s.  1904,  2319) 
Bd.  XXY.    xxxjx,  939  S.  [649 

Archiv,  Neues,  d.  Ges.  f.  ältere 
dt.  G.kde.  s.  1904,  2320i.  XXIX,  3 
II.  XXX,  1.  S.  560-843;  1-260.     [650 

(leschichtsblätter,  Deutsche  (s. 
1904,  2321..  A',  8-12  u.  VI,  1-2. 
S.   195-330;  1-64.  [651 

Korrespondenzblatt  d.  Gesamt- 
Ver.  (8.  1904,  2322V  Jg.  LII,  Nr.  6-11 
Sp.  205-464.  [65J 

Bericht  üb.  d.  7.  Versammig.  dt 
Historiker  zu  Heidelberg  14.  bis 
18.  Apr.  1903.     Lpz.,  Duncker  *  H 

1903.  58  S.    1  M.   40.  r653 
Mitteilangen  a.   d.   German.  Na- 
tionalmuseum (8.  1904,  2324).  19(M, 
S.  1-84;  2  Taf.  —  Anzeiger.  1W4, 
Hft.   1  u.  2.    S.  j-xxxyj.                [654 

Blätter  Prähist.  (s.  1904,  53»;. 
XVI,  3-5.  S.  33-80;   Taf.  3-5.      [655 

Nachrichten  üb.  dt.  Alt^rtnmsfiisde 
(s.  1904, 2326).  XV,  2-5.  S.  17-80.  (656 

Quellen  a.  Forschungen  a.  ital. 
Archiven  u.  Bibliotheken  (s.  1904, 
2327).  Bd.  Vn.  375  S.  [657 

Jahresberichte  d.  G.-Wiss.  (s.  1908, 
2668).  XXV:  1902.  2  Tle.  xij,  176,461 
u.  jx,  538,  324  S.    40  M.  [658 

Res  :  Mitt.  a.  d.  hiat  Lit.  SS,  47 -.51  Lftaehhon. 

Mitteilungen  a.  d.  hist.  Lit.  (s.1904, 
2328).  Jg.  XXXII,  3-4.  S.  257-604.  [659 

Jahrbuch  d.  dt.  hist.  Eommissio- 
nen,  Institute  u.  Vereine  d.  Dt.  Reiches 
u.  d.  dt.  Sprachgebiete  d.  Auslände!. 
Hrsg.  V.  A.  Bettler.  Jg.  I:  1903. 
Halle,  riötzsche  Buchdr.  xx,  200  S. 
6  M.  [660 

Jaliresberichte  f.  neuere  dtLit.-6. 

(s    1904,  2329).    XU:   1901,  Abtlg  i 

122  S.    7  M    60.  [661 

Zeitschrift  f.  dt.  Wortforschg.  (». 

1904,  2330)     VI,  1-2     S.  1-232.  - 
Beihft.  zuBd  VI   192S.  4M  50.  [662 

SitteiloBgen  d.  KrI.  PreuA.  ArehirTa^ 
waltg.  (a.  1904,  2994).  Hft.  VIU  a.  Nr.  Sil.   [^ 

Zeitschrift,  Numism.  (s.  1903,2675). 
Bd.  XXXV.  xrj,  387  S.;  3  Taf. 
12  M.  [664 


Gesammelte  Abhandlangen  und  Zeitschriften. 


♦27 


BeTue  suisse  de  num.  (s.  1904, 
2837).   XII,  1.    S.  1-830.  [666 

Mfinzblfttter.  Berliner  (s.  1904, 
692).  Jg.  XXIV  u.  XXV,  Nr.  21-3Ö. 
S.  3'29-608;  TaflF.  [660 

Yierteliahrsehrift    f.    Wappen-, 

Siegel-  u.  Familienkde.  (s.  1904,2838). 

XXXn,  2-3.    S.  97-336.  [667 

Herold,  Demtscher  (s.  1904, 23S8a).  XXXV, 
f>-ll.  8.  111-202.  —  Beilage:  VerzeicbniB 
d.  Mitglioder  d.  Ver.  Herold  xu  Berlin:  1904 
59  S.  [667  a 

Jahrbuch  d.  K.  K.  Herald.  Ges. 
„Adler"  (s.  1903,  2680).  N.F.  Bd.XTV. 
Wien,  Gerold.  163  S.;  3  Stammtaf. 
16  M.  [668 

Jahrbuch  f.  Geneal.,  Herald,  u. 
Sphrag.  ^8.  1903,2681):  1902.  248  S.; 
Taf.    16  M.  [669 

ArchiT  f.  Kultur-G.  (s.  1904,  2340). 

n,  3-4.    S.  265-512.  [670 

llntersBchmngen  z.  dt.  Staate-  u.  Bechts- 
O.  (e.  1904,  596).  Hft.  70-7S.  Vgl.  Nr.  419 ; 
4S2;  X67;  906.  [671 

Vierteljahrsschrift  f.  Sozial-  u. 
Wirtschafts  -  G.  (s.  1904,  2341).  II, 
8-4.    S.  337-640.  [672 

Zeitschrift  f.  Eirch.-G.  (s.  1904, 
2846).  XXV,  2-3.    S.  161-480.       [678 

Studien    u.   Mitteilungen    a.    d. 

Bened.-  u.  Cist.-Orden  (s.  1904,  2346). 
XXV,  1-3.    S.  1-652.  [674 

Mitteilungen  d.  Ges.  f.  dt.  Erziehgs.- 
u.  Schul-G.  (8.  1904,  2348).  XIV,  2 
(Mecklenburg-Hft.)  u.  3.  S.  81-249.  ~ 
Beihefte  8  u.  4:  Texte  u.  For- 
schungen z.  G.  d.  Erziehg.  u.  d. 
Unterrichts  in  d.  Ländern  dt.  Zunge 
Vm  u.  IX.  Ljv,  114;  71  S.  Vgl. 
Nr.  508.  [675 

Studien  z.  vergl.  Lit.-G.,  hrsg.  v. 
M.  Koch  (s.  1904,  2350).  IV,  8-4. 
S.  265-512.  [676 

Zeitschrift  f.  dt.  Philologie  (s.  1904, 
2852).  XXXVI,  3-4.   S.  289-576.    [677 

Beiträge  z.  G.  d.  dt.  Sprache  u. 
Lit.  (s.  1904,  2354).  XXIX,  3.  S.  869 
-576.  [678 

Mitteilungen  d.  Dt.  Ges.  z.  Er- 
forschg.  Vaterland.  Sprache  n.  Alter- 
tümer in  Leipzig.  Lpz.,  Hiersemann. 
X,  1.    75  S.    3  M.  [679 

Jahrbuch  d.  Knnsthist.  Samnugn. 
d.  AUerh.  Kaiserhauses  (s.  1904,  2355). 
XXrV,  5-6.  S.  161-325.  xovij  S.;  7  Taf. 
—  XXV,  1.  72  S. ;  7  Taf.  [680 

Jahrbuch  d.  Egl.  Preuß.  Kunst- 
sammlgn.  (s.  1904,  2856).  XXV,  3-4. 


Sp.  xLJ-xcviij,  S.  143-401.  —  Beihft. 
zu  Bd.  XXV.    117  S.    7  M.  50.     [681 

Mitteilungen  d.  3.  (Arch.-)  Sektion 
d.  K.  K.  Zentral -Komm.  (s.  1904, 
2359).  Bd.  VI  (Vermischte  Aufsätze. 
Bd.  ni),  Hft.  1.  138  S.   4  M.         [682 

Zeitschrift  f.  österr.  Volkskde.  (s. 
1904,  2364).    X,  1-4.    S.  1-176.     [688 

Carinthia  I.  (s.  1904, 2368).  Jg.  94, 
Nr. 8-6.  S.65-207.  — Jahresbericht 
d.  G.-Ver.  f.  Kärnten  in  Klagenfurt 
üb.  1903.    38  S.  [684 

Mittellungen  d.  Ver.  f.  G.  d. 
Deutschen  in  Böhmen  (s.  1904,  2372). 
Bd.  XLH,  4.  S.  393-544  u.  71-90. 
Bd.  XLIlt  1.    S.  1-140  u.  1-18.    [685 

ArchiT  d.  Ver.  f.  siebenbürg.  Lan- 
deskunde (s.  1904,  2374).  N.  F. 
Bd.  XXXI,  2  S.  371-775.  1  M.  40.  — 
Korrespondenzblatt.  XXVII,3-10. 
S.  33-124.  —  Jahresbericht  d. 
Ver.  f.  1908.    47  S.  [686 

Anzeiger  f.  Schweiz.  Altertkde.  (s. 
1904,  2377).  N.  F.  V,  4  u.  VI,  1.  S.  245- 
308;  Taf.  7-9.   S.  1-64;  2  Taf.     [687 

ArchiT  f.  Schweiz.  Reform. -G. 
Hrsg.  V.  d.  Schweiz.  Ges.  f.  Wissen- 
schaft u.  Kunst.  Bd.  I  u.  U.  Luzem, 
Eisenring.  208;  135  S.  5  M.  20.  [688 

Zeitschrift,  Basier,  f. G.u.  Altertkde. 
(9.  1904,  2378).  m,  2  u.  IV,  1.  S.  143- 
310  u.  2  Taf.;  S.  1-139  u.  xy  S.    [689 

Taschenbuch  9    Neues   Bemer    (8. 

1903,  2725):  Auf  d.  J.  1904.   325  S.; 
Taf.    4  M.  [690 

Geschichtsblätter,  Freiburger  (s. 

1904,  622).      Jg.    X.     xjx,     255    S, 
3  M.  20.         [691 

Darstellungen  a.  d.  baycr.  Kriegs- 
u.  Heeres-G.  (s.  1904,  626).  Hft.  XUl. 
Hrsg.  V.  K.  Bayer.  Kriegsarchiv.  100  S. 
2  M.  50.  [692 

Beiträge  z.  baycr.  Kirch.- G.  (s. 
1904,  2389).  X,  5-6  u.  XI,  1-2.  S.  197 
-800  (S.  229-300:  Register  zu  Bd.  I- 
X).  S.  1-96.  [693 

ArchiT,  Oberbayer,  (s.  1903, 2730). 
LH,  1.  S.  1-132.  3  M.  [694 

Monatsschrift,  Altbayer,  (s.  1904, 
2391).    rV,  4-5.    S.  101-56.  [695 

Zeitschrift  d.  Münch.  Altert.-Ver. 
(s  1903,  2732).  N.  F.  Jg.  14/15: 
1903/4.  44  S.;  9  Taf.  2  M.  [696 

Yerhandlungen  d.  Hist.  Ver.  v. 
Obeipfalz  u.   Begensburg  (s.   1904, 


«fc 


28 


Bibliographie  Nr.  697—768. 


62'J).   Bd  LV  (N.  F.  XLMIi.  368  S.; 
16  Taf  [697 

Archiv  f.  G.  u.  Altertkde.  v.  Ober- 
franken (8.  1904,  630y  XXII,  2. 
96  S.  f69S 

Bericht  d.  HiBt.  Ver.  zu  Bamberg 
(8.  1904,  631  ■.  LXII:  1903  xxiij, 
180  S  ;  Taf.    4  M.  [699 

Ouellen  u.  Forschungen  z.  dt. 
inKDeB  hohenzoll  G.;  hrsg.  v.  Chr. 
Meyer  (s.  1904,  2396).  II,  2.  S.  195 
-498.  [700 

Jahresbericht  d.  Hint.  Ver  f. 
.Mittelfranken  (s.  1903,  2736V  Nr.  LI. 
«f)  S.;  1  Kte.    3  M.  50  [701 

Mitteilungen  d  Ver.  f  (i.  d  St. 
Nürnberg  (»  1903,  2787\  Hft.  XVI. 
320  S.     6  M    80.  j702 

Sammelblatt   d.  Hiut   Ver    Kich- 
stiltt  (8    1904,  633X  Jg.  XVIII:   1903 
153  S.;  4  Taf    4  M  [703 

Zeltschrift  d.  Hist.  Ver.  f  Schwa- 
bcnu  Nouburgis  1904,634).  Jg  XXX: 
11»03.    143  S.    3  M.  [704 

Yierteljahrshefte^  Würtiemberg., 
f.  Landes-G  (s.  1904,  635).  Jg  XIII 
478;  6  S.         ^  [705 

Blätter  f.  württb.  Kirch  -G.(8. 1904, 
2400V    Vni,  1/2.    S.   1-96  [706 

IHÖzesanarchiY  v.  Schwaben  (s. 
1904,2401).  XXII,  6-11.  S.  81-170.  [707 

Mitteilungen  d.  Ver.  f  G  etc.  in 
Hohenzollem  (s.  1903,  2747)  Jg. 
XXXVI:  1902/3.  xjv,  154  S. 
2  M.  70  [708 

Zeitschrift  f.  d.  G.  d.  Oberrheins 

<s.    1904,   2402V     N.   F.     XIX,    3-4. 

S.  359-772.  [709 

Mltteilangen  d.  Bad.   Hint.   KommiH.  (■. 

11M)4,  24U2a)   Nr.  26,  8.  49-175.  (Verbund,  mit 

d.  Zt.  f.  d.  O    d.  Überrh.)  [709» 

Alemannia.  Zt.  f.  alemann.  u. 
fränk.  G.  etc.  (s.  1904,  2404V  N.  F. 
V,  1-3.    S.  1-240.  [710 

Schriften  d.  Ver.  f.  G.  d.  Boden- 
sees  u.  sein.  Umgebg.  (s.  1904,  2407V 
Hft.  XXX.  xij,  115  S.;  Taf.  [711 

Jahrbuch  f.  G.  etc.  Els.-Lothr.  (s. 

1904,2408).  Jg.  XX.  308  S.  2M.60.  [712 

BeitrSgre  ».  Landes-  n.  Volketkde.  in  Eli.- 
Lothr.  (8. 1908,  729).  Hft.  XXIX  •.  Nr.  1458.  [713 

Mittellungen  d.  Ges.  f.  Erhaltung  d. 
geschichtl.DenkmälerimElsaß(6.1904, 
641).  XXn,  1.  126;  23;  13*;  xij  S.; 
1  Taf.  (XXI,  2  erschien  nicht!)    [714 

Jahrbuch  d.  Ges.  f.  lothr.  G.  u. 
Altertkde.  (s.  1904,  642\  Jg.  XV. 
559  S.;  87  Taf.    15  M.  [716 


Geschichtshlätter,  Mannheimer  i  s. 

1904,  2411).  V,  6-11.  Sp.  121-240.  [716 
Monatsschrift    d.    Frankenthaler 

Altert. -Ver.    (s.    1904,    2412).    1904, 
Nr.  6-11.    S.  21-44.  [717 

Archiv  f.  hess.  G.  u.  Altert.tde. 
s.  1903,  2757).  N.  F.  Hl,  8  u.  IV,  1. 
S.  349-487  m.  3  Stanimtaf.;  S.  1-170 
m.  3  Taf.  —  Erffänzgsbd.  11,2: 
Heitrr.  z.  hess.  Kirch.- G.  (h,  1904, 
2418).  II,  2.  S.  H9-179.  2  M.  [718 

Quartalblätter  d.  Hist.  Ver.  f  d 
(iroßherzogt.  Hessen  (s.  1904,  649'. 
N.  F.  Bd.  III,  Xr.  9-12  i'Jg.  1903:. 
S.  359-454;  Taf.  27-29.  [719 

Annalen  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde. 
u  G.for8chg.(8. 1903,2759:..Bd.XXXIII, 
2.  S.  1S9-380.  6M.  — Mitteilungen. 
Jg.  1903  4.    144  Sp.  [730 

Zeltschrift,  Westdt.,  f.  G.  u.  Kunst 
.  s.  1904, 2416y'XXin,  1-2.  iS  1-156- 
Korr.-Bl.  XXIII,  4-8.  Sp.65-160.  [721 

Geschichtsblätt«r,  Rhein. .  s.  1904, 
•JU7).  VII,  8-11.  S.  225-352.         [752 

Zeitschrift    d.    Ver.    f.    rhein.  u. 
westful.  Volkskde.    Im  Auftr.  d.  Tff, 
hrsg.    V.    K.   Prümer,   P.   Sartori 
U.  Schell  u.  K.  Wehrhan.    Jg  l. 
Elberf.,  Baedeker.  319  S.   5  M.   [728 

Annalen  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Nieder- 
rhein (s.  1904,  652).  Htl;.  LXXVa 
Zur  Erinnerg.  an  d.  öOjähr.  Bestehen 
d.  Ver.  1854-1904.  272  S.  4  M.  - 
Hft.  LXXVIU.  211  S.  5  M  —  Bei- 
hft.  Vn.  jx  S.  u.  S.  215-85.  4M.  [724. 

Monatsschrift    d.     Berg.   G.-Ver 

s.  1904,  2419).    XI,  Nr.  6-12.  S.  109 

-'J32.  [725 

Aus  Aachens  Torzeit  (s.  1904, 
2421).  Register  zu  Jg.  1-XV,  bearb. 
V.  H.  Savelsberg.  160  S.  3M.  [726 

Archiy,  Trierische.s  (s.  1904,  656). 
Hft.  VII.  Hrsg.  V.  Kentenich  u. 
Lager.  96  S.;  S.  81-96.  3  M.  50.  - 
Chronik,  Trierische.  Hrsg.  v.  Kent 
u.  L.    N.  F.    Jg.  I:  Okt.  1904— Sept 

1905.  12  Nrn.  (Nr.  1 :  16  S.)  3  M.  [727 

Bulletin  de  la  Commiss.  Roy.  dliisi 
de  TAcad.  Roy.  de  Belgique  (s.  1904, 
2423).  LXXm,l .  S.  j-xxxviq,  1-142.  [728 

ArchieTenblad,  Nederl.  (s.  1903, 
751a).  Jg.  XI  (1902/3),  Aflev.  2-8. 
S.  79-214.  Jg.  Xn  (1903/4),  Afley.  1-4. 
264  S.  [729 

Oud-Holland  (s.  1903, 752).  Jg.  aI, 
3-4.  S.  129-248.  Jg.  XXI.  244  S. 
Jg.  XXn,  1.  S.  1-64.  [730 


Gesammelte  Abhandlungen  und  Zeitschriften. 


•29 


Yerslagen  en  meded.  d.  Ver- 
eeniging  tot  uitg.  d.  bronnen  v.  hat 
oude  vaterl.  recht  (s.  1903,  758).  IV,  6 
u.  V,  1.    S.  636-619;  1-69.  [7.'J1 

Fries,  De  Vrije.  Tijdachrift,  uitg. 
door  het  Friesch  Genootächap  van 
geschied-,  oudheid-  en  taallnmile 
(8. 1908,  764).  Deel  XX  (4.  R.,  Deel  II), 
Aflev.  2.    220  S. ;  Taff.  r7.'J2 

B^dragen  en  meded.  van  het  Uist. 
Genootschap  te  Utrecht  (s.  1904, 2427). 
Deel  XXV.  lxxjv,680S.  5fl.  90.  [733 

Publication8  de  la  Soc.  bist,  et 
arch^ol.  dana  le  duchd  de  Limbourg 
(8.  1904,  668).  T.  39  (N.  S.  T.  19). 
462  S.;  Taf.    4  fl.  [734 

Balletin    de     Tlnstitut     archeol. 

liögeois  (s.   1904,  659).     T.  XXXIII. 

xxviij,  280;  xvij  S.  [735 

Bljdrayen  tot  de  g«ich.  b^sonderl.  van 
het  aloudd  Hertogdom  Brabaut  ■.  Nr.  306.    [7:)G 

Annales  de  la  Soc.  d*archäol.  de 
Bmxelles  (s.  1904,  2428).  XVIII,  3  4. 
S.  229-480.  [737 

Handelingen  d.  Maatschappg  van 
ffeschied-  en  oudheidkunde  te  Gent. 
Annales  de  la  Soc.  d'hist.  et  d'archl.  de 
Gand(8. 1904,662).  V,  8.  S.273-310.  -- 
Bulletijn.  XII,  1-9.  S.  1-874.     [738 

Hessenland  (s.  1904,  2431).  Jg. 
XVm,  11-28.    S.  141-340.  [739 

Zeitschrift  d.  Ver.  f.  G.  v  Soest 
n.  d.  Börde  (s.  1903,  2778).  Hft.  XX: 
1902/3.    109  S.  [740 

Mitteilungen  d.  Ver.  f.  G.  u.  Ldkde.v. 
Osnabrück  (s.  1904, 668).  Bd.XXVIII; 
1908.   xvnj,  388  S.;  4  Taf.  6M.   [741 

Mitteilungen    d.    Ver.    f.    G.    u. 

Altertkde.  d.  Hasegaues  (s.  1903, 765). 

Hfl.  Xn  u.  XIII.  67;  64  S.  ä  1  M.  [742 

AbhaadlBBge«  m.  Tortrige  i.  O.  Ost- 
frletlandi.  Hrsg.  t.  Wächter.  Hfl  I.  b. 
Kr.  1888.  [743    I 

Zeitschrift  d.  Hist.  Ver.  f.  Nieder-  . 
Sachsen  (s.  1904,  2489).    1904,  2-8. 
8.  127-390.  [744 

Zeitschrift  d.  Ges.  f.  niedersächs. 
Kirch.-G.  (s.  1904,  2440).  Jg.  IX. 
299  S.    6  M.  [746 

Mitteilungen  d.  Ver.  f.  G.,  Alter- 
tümer n.  Ldkde.  d.  Fürstentums 
Schaumburg-Lippe.  Hft.  1.  Bückeb., 
Grimmesche  Hofbuchdr.    48  S.     [746 

Geschichtsblfttter,  Hannov.  (s. 
1904,2441).  VII,  7-12.  S.273-660.  [747 

Jahrbuch  d.  G.-Ver.  f.  d.  Hrzgt. 
Braunsc^weig  (s.  1904,  672).  Jg.  11. 
156  S.    8  M.  [748 


Magaain,  Braunschw.  (s.  1904, 2443). 
1904,  Nr.  5-10.  S.  49-124.  [749 

Zeitschrift  d.  Harz- Ver.  (s.  1904, 
2444).    XXX Vn,  1.    S.  1-128.        [750 

Museumsblfttter  y  Lüneburger. 
Hrsg.  im  Auffcr.  d.  Mus. -Ver.  f.  d. 
Fürstent.  Lüneb.  v.  W.  Rein  ecke. 
Hft.  1.  Lüneb.,  Herold  &  W.  109  S.; 
1  Taf.    3  M.  60.  [761 

Oeschichtsblfttter,  Hansische  (s. 
1904,  674).  Jg.  1903.  30*  209  S. 
6  M.  40.  [762 

ZeltochHft  d.  Ver.  f.  hamburg.  G. 
(s.  1904,  676^.  xn,  1.  S.  1-206. 
3  M.  [768 

Schriften  d.  Ver.  f.  schlesw.-holst. 
Kirch. -G.  (s.  1904,  2447).  2.  Reihe 
(Beitrr.  u.  Mitt)  Bd.  IH,  Hft.  2. 
8.  113-272.    2  M.  [764 


ArchlT  f.  Landes-  u.  Volkskde.  d. 
Prov.  Sachsen  (s.  1904,  678).  Jg.  XIV. 
186  S.;  Ete.    4  M.  [765 

Geschichtsblätter  f.  Stadt  u.  Land 
Magdeburg  (s.  1904,  2480).  XXXIX,  1. 
142  S.    3  M.  (756 

Zeitschrift  d.  Ver.  f.  thüring.  G. 
u.  Altertkde.  (s.  1904,  684).  N.  F. 
XIV,  2  u.  XV,  1.  XV  S.,  S.  166-362;  Kte. 
4  M.     242  S. ;  8  Taf.    6  M.  40.     [757 

Mitteilungen  9  Neue,  a.  d.  Gebiet 
hist.-antiq.  Forschgn.  (s.  1904,  686). 
XXn,  1.    S.  1-112.    2  M.  [768 

Geschichtsblfttter^  Mühlh&user  (s. 
1904,  2456).  Jg.  V:  1904/5.  Hrsg. 
V.  Kunz  V.  Brunn  gen.  v.  Eauf- 
fungen.    128  S.;  3  Taf.  [759 

Schriften  d.  Ver.  f.  Sachs. -Meining. 
G.  u.  Ldkde.  (s.  1903,  2797).  Hft.  44. 
S.  496-626.  80  Pf.  Hft.  45-47.  318  S. 
6  M.  80.  Hft.  48.  126  S.  3  M.  Hft.  49. 
107  S.    1  M.  60.  [760 

Mitteilungen  d.  Geschichts-  u. 
Altertumsforsch.  Ges.  d.  Osterlandes 
(s.  '99,  2669  u.  1902,  2640).  XI,  3. 
S.  213-349.  [761 

Mitteilungen  d.  Ver.  f.  G.-  u. 
Altertskde.  zu  Eahla  u.  Roda  (s.  1902, 
2642).  VI,  2.   S.  73-181.   60  Pf.     [762 

ArchiTy  Neues,  f.  sächs.  G.  u. 
Altertkde.  (s.  1904,  2457).  XXV,  3/4. 
S.  161-359.  —  Gesamt-Inhalts- 
verzeichn.  z.  N.  Arch.  (Bd.  I-XXV) 
u.  sein.  Vorgängern.  Bearb.  y.  V. 
HantzBch.  98  S.  2  M.  —  Jahres- 
bericht d.  Egl.  Sächs.  Altert.-Ver. : 
1903/4.    80  S.  [768 


•30 


Bibliographie  Nr.  7ft4— 802. 


Mitteilungen  d.  Ver.  f.  Ȋchs.  ; 
Volkskde.  (a.  1904,  2469).  III,  6-7.  ; 
S.  161-2-28.  [764    i 

Mitteilungen    d.   Altert. -Ver.    zu  | 
Plauen    {s.   1903,   792).     16.  Jahres- 
schriftauf d.  Jahre  1903-1904.  200  S. 
—  Beilagehft.  «.  1904,  2016.   [765   ; 

Schriften  d.  Ver.  f.  d.  G.  Leipzigs 
(8.  1900,  2764).  Bd.  VII.  291  S.; 
4  Taf.    4  M.  [766   '. 

Mittellangen  d.  Freiberger  Altert.- 
Ver.  (a.  Nr.  693).  Hft.  XXXIX.  1903. 
184  S.    2  M.  [767 

Magazin.  Neues  lau  sitz.  (s.  1904, 
2462).  LXXX,1.S.  1-112;  9 Portr.  [768 

Mitteilungen,  Nicderlaus.  (s.  1904, 
697).  VIII,  1-6.  S.  1-228;  4  Taf. 
6  M.  30. [769 

Forschungen  z.  brandenb.  u.  preuß. 
G.  (8.  1904,  2463).  XVn.  1.  S.  1-340. 
6  M.  [770 

ArchiT  d.  „Brandenburgia*^  (s.  1903, 
2809).  Bd.X.  90S.;2öTaf.  6M.  [771 


g 


Mitteilungen  d.  Ver.  f.  G.  Berlins 
s.  1904,  2467).  1904,  Nr.  6-11 
.  71-162.  —  Satzungen  d.  Ver. 
V.  27.  Febr.   1904.    14  S.  [772 

Jahrbücher,  Pommersche  (s.  1904, 
702).  Bd.  V.  120  S.  8  M.  [773 

ZeitAfhrift  d.  Ver.  f.  G  u.  Altert 
Schlesiens  (s.  1904, 703).  Bd.  XXXVm. 
386  S.    4  M.  [774 

Zeitschrift  d.  Hisi  Ges.  f.  d.  Piot 
Posen  (s.  1904,  2475).  XIX,  1.  S.  1- 
174.  [775 

Monatsschrift^  AUpreuß.  (s.  1904, 
2476).    XLI,  3-6.    S.   145-422.       [776 

Zeltschrift  d.  Westpreuß.  G.-Ver. 
(8.  1904,  2477).  Hft.  XLVn.  279  S., 
7  Taf.  7  M.  —  Mitteilungende«. 
Ver.  m,  3-4.    S.  51-82.  [777 

Sitzungsberichte  d.  Ges.  f.  G.  ek. 
d.  Ostseeprovinzen  Rußlands  (b.  1904, 
711).  Jg.  1903.  238  S.;  6  Taf.      [HS 

Monatsschrift,  Baltische  (s.  1904, 
2478).  L\TI,  6-6;  LVUI,  l-S.        [779 


B.  Quellen  und  Darstellungen 

nach  der  Folge  der  Begebenheiten. 


1,   IkM  deutsche  AUerttivn 
bis  e.  öOO. 

a)  Germanische  Urzeit  und  erstes  Auf- 
treten der  Deutschen  in  der  Geschichte. 

Hoernfs,  Der  dilaTlale Mensch  in  Europa; 
d.  Kulturstufen  d.  Alter.  Steinseit,  ■.  1904,  713. 
Bes.:  Zt.  f.  Etbnol.  SC,  166-68  Lissauer; 
Beil  s.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  4  Penok;  Lit. 
Cbl.  1904,  Nr.  49;  Cbl.  f.  Anthrop.  9,  41-44 
Schoetensack.  [780 

lach,  Heimat  d.  Indogermanen  im  Lichte 
d.  urgesohiohtl.  Forsohg.,  s.  1904,  2510.  Bes. : 
Sitsungsberr.  d.  üelehrt.  Estnisch.  Oes.  19(.8, 
1-26  Schlflter;  Beitrr.  s.  Kde.  d.  indogerm. 
Sprachen  29,  2S6ff.  Kick.  [781 

Kranße,  W.,  Die  keltische  ür- 
be Völkerg.  DÜds.  Erklär^,  d.  Namen 
vieler  Berge,  Wälder,  Flüsse,  Bäche 
u.  Wohnorte,  besond.  aus  Sachs. - 
Thiiring.,  d.  Rhön  u.  d.  Harze.  Lpz., 
Eger.   136  S.   2  M.  ÖO.  [782 

K^s.:  Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  6  H.  Hirt. 

Wilser,  Die  Germanen,  s.  1904,  2519. 
Bez.:  Dt.  Lit-Ztg.  1904,  Nr.  27  B.  Mnch; 
Lit.  Cbl.  1»04,  Nr.  29  Findeis;  Zt.  f.  EthnoL 
36,  706-8  Ebrenreich.  [7hS 

Bremer,  0«,  Ethnogr.  d.  germ. 
Stämme.  2.  imveränd.  Abdr.  (Aus: 
Pauls  Grundr.  d.  germ.  Philol.)  Stiraßb., 
Trübner.  xij,  226  S.;  6Ktai.  6  M.  [784 


Detlefsen,  D.,  Die  Entdeckung  i 
german.  Nordens  im  Altertem. 
(Quellen  u.  Forschgn.  z.  ali  G.  n. 
Geogr.;  hrsg.  v.  Sieglin.  Hft.  VIII.) 
Berl.,  Weidmann.  65  S.  2  M.  40.  [7d5 

Hansen,  A.  M«,  Landnüm  i  Norge. 
En  utsigt  o ver  Yosaetningens  Historie. 
Kristiania,  Fabritius.    10  M.       [786 

Bes.:  beil.  s.  AUg.  Ztg.  1904,  Kr.  186: 
O.  Brenner,  Zur  germ.  Ur-O. 

AltertOmer^  Die,  unser,  heidnisch. 
Vorzeit  (s.  1904,  2483).  V,  8.  S.  63- 
96 ;  6  Taf.   8  M.  \1%1 

Moewes.  F.,  Bibliogr.  Übenicht 
über  dt.  Altert.funde  f.  d.  J.  1903. 
(Nachrr.  üb.  dt.  Altert.funde  1904, 
27-46.)  —  A.  Götxe,  Vorgeschichil 
Forschgn.  u.  Funde.  (Korr.-BL  d. 
Gesamt-Ver.  1904,  Nr.  7/8.)        [788 

Richl/y  U.y  Neue  Funde  a.  d.  sfid- 
lieh.  Böhmen.  (Mitt.  d.  Anthrop.  Ges. 
Wien  34,  Sitzungsberr. ,  41-46.)  — 
R.  y.  Weinxierl,  Bericht  üb.  d.  ür^ 
geschichtsforschg.  im  nördl.  Böhmen: 
1903.  rEbd.  46-60.)  —  A.  Lindner, 
Bronzeiiinde  von  Schmidgraben,  Bes. 


Zeitschriften.  —  Deutsches  Altertum. 


•31 


'g,  u.  V.  Lhotic,  Bez.Liächau, 
2.)  —  F.  Koudelka.  Sporad. 
le  im  polit.  Bezirke  Wischau 
^.  Gemeinden  d.  angrenzend. 
1  Mähren.  (Ebd.  52-64.)  — 
▼8ky,  Präh.  Forschgn.  imi 
bd.  55  f.)  [789 

y  J.y  Der  Dachsenbüel,  e. 
früh-neolith.  Zeit  bei  Herb- 
[ant.  Schaffhausen.  Basel, 
Co.  I'JÜS.  4^  vij,  126  S. 
.  u.  6  Taf.  10^.  —  Ders., 
erloch,  e.  Höhle  a.  paläo- 
Neue  Grabungen  u.  Funde. 
T.  V.  Th.  Studer  u.  0. 
sack.  Ebd.  1904.  4<».  113 S. 
u.  34  Taf.    12  M.  [790/91 

»enkschrr.  d.  Allg.  ächweLE.  Qes. 
Kturwiss"] 

y  J..  Archäolog.  Funde  in 
len  St.  Gallen  u.  Appenzell 
L9d).  Schluß.  (Anz.  f.  Schweiz. 
N.F.  5,  245-65.  6, 1-7.)  [792 
(iisperg,  M.y.9  DerEjiochen- 
i  Langacker  u.  d.  vorge- 
lerdstelle  am  Eisenbichl  b. 
^11  in  Oberbayem.  Mit  Kte. 
Ibb.  (Mitt.  d.  Anthrop.  Ges. 
53-70.)  [793 

Kart  C.  u.  J.  Nane,  Be- 

Ausgrabgn.  vorgeschichtl. 
l  bei  Leeder  im  Aschtal; 
rholz,  zwisch.  Eaufering  u. 
;  im  Staatswalde  Sachsen- 
iongau -  Kaufbeuren) ,  und 
Cadeltshofen  u.  Raunerts- 
ju-ülm.  (Prähist.  Bll.  16, 
if.  3.)  [794 

etz,  G.j  Prähist.  Forschgn. 
fegend  v.  Laaber.  (Vhdlgn. 
er.  V.  Oberpfalz  u.  Regensb. 
12;  16  Taf.  u.  2  Ktn.  Vgl.: 
ib.    dt.    Altert.funde    1904, 

[795 

u.  Wetzel,  Der  Heiden- 
.  Grabenstetten.  (Württb. 
fce.  13, 345-73.)  —  F.  Sautter, 
'undberr.  üb.  Ausgrabgn  b. 
Igen,  Geisingen  u.  Bremelau. 
Bll.  16,  49-55;  Taf.  4.)  — 
eue  Forschgn.  in  d.  Gegend 
mn.     (Korr.-Bl.  d.  Gesamt- 

360-65.)  —  E.  Wagner, 
Grabhügel    im    Gemeinde- 

Hclmsheim,   A.  Bruchsal. 

d.    Westdt.    Zt.    28,    97- 

[796 
f  B.,  Keltische  Numismatik 


d.  Rhein-  u.  Donaulaude  (s.  1904, 
725).  2.  Forts.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr. 
G.  16,  110-57.)  [797 

Wichmaniiy  Über  d.  Maren  oder 
Mertel  in  Lothring.  (Ebd.  15,218-62; 
11  Taf.)  [798 

L.  Ttn  WerTcke,  Beitr.  s.  Kenntn.  d.  lothr. 
Mardellen.  (Mitt.  d  Geolog.  Landesanstalt  v. 
ElB.-Lothr.  Bd.  V,  Hft  4.)  Res.:  Jahrb.  f. 
lothr.  G.  16,  4U3f.  Wichmann. 

AntheSy  £•,  Beitrr.  z.  G.  d.  Be- 
siedelg.  zwisch.  Rhein,  Main  u.  Neckar 
(s.  1903,  2ö35).  Nachtr.  I.  (Arch.  f. 
hess.  G.  N.  F.  8,  463-67.)  [799 

Schumacher  9  Üb.  Besiedlungs-G. 
u.  Straßenwesen  Rheinhessens  in  vor- 
röm.  u.  röm.  Zeit.  (Korr.-Bl.  d.  Ge- 
samt-Ver.  52,  347  f.)  —  Soldan,  Vor- 
röm.  Besiedig.,  besond.  Wohnungen 
im  westl.  Dtld.  von  d.  Moselmündung 
bis  zur  Neckarmündg.  (Ebd.  887-44.) 
—  Ders.,  Untersuchg.  prfi.h.  Nieder- 
lassungen in  Hessen,  insbes.  im  Walde 
b.  Traisa.  (Quartalbll.  d.  Hist.  Ver. 
f.  d.  Grhzgt.  Hessen  3,  391-95.)  — 
Ders.,  Untersuchgn.  in  d.  Waldungen 
östl.  von  Darmstadt  nächst  Traisa. 
(Ebd.  427-30;  Taf.  28»»  u.  29.)  — 
Ders.,  Bericht  üb.  d.  Untersuchgn. 
auf  der  Lee  b.  Heppenheim  a.  d.  B. 
(Ebd.  430-32.)  —  Helnike,  Neolith. 
Funde  in  u.  bei  Friedberg.  (Ebd. 
395-97.)  —  F.  Kofler.  Gräber  d. 
früheren  Bronzezeit  b.  a.  Forsthause 
Baierseich ,  Gemarkung  Arheilgen. 
(Ebd.  397  f.)  —  Koehl,  In  d.  Nähe 
von  Worms  entdeckte  neolith.  Wohn- 
plätze u.  Gräber.  (Korr.-Bl.  d.  Gesamt- 
Ver.  52,  348-60.)  [800 

Behlen,  Über  neue  Entdeckungen 
in  Nassau  u.  Hessen  von  Resten  aus- 
gedehnten prähist.  Acker-  u.  Wohn- 
baues  u.  dessen  Zusanmienhang  mit 
d.  Wallburgen  u.  d.  alt.  Eisenindustrie. 
(Mitt.  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde. 
1903/4,  12-81.)  —  Ders.,  Kurze  Mitt. 
üb.  d.  präh.  Altertümer  d.  mittler,  u. 
oberen  Dilltals.  (Ebd.  108-12.)  — 
Ders.,  Die  Wallburg  Heunstein  b. 
Dillenburg.  (Ebd.  123-81.)  Erweit. 
Abdr.  Wiesbad.,  Bechtold.  16  S.;  Kte. 
50  Pf.  —  Soldan,  Üb.  präh.  Wohn- 
plätze in  Nassau  u.  Hessen.  (Ebd. 
75-77.)  —  E.  Bitterling,  Vorröm. 
Funde  in  u.  bei  Wiesbaden.  (Ebd. 
43-62.)  [801 

Knoke,  Grabst&tte  neolith.  Zeit  bei 
Hilter.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  v. 
Osnabrück  28,  238-44.)  [802 


•32 


Bibliographie  Nr.  äOS— 815. 


LOdemkno ,  K. ,  Vorgeschichtl. 
Funde  t,  Niendorf  b.  ßer(^en  a.  d,  D,, 
Kr.  Lfliihow,  Prov.  Hannover.  (Xachrr. 
ilb.  dt.  Altertfunde  I'JIU,  7(j-80.)  — 
Der».,  üeschla^.  feuentein gerate 
vonHel^land.  (h;bd.l9ÜS,79f.)   [»Qä 

LOdemanii,  VorK^achichtl.  Fände 
TOD  Cheine,  Kr.  Salzwedel.  (Nochrr. 
Ob.  dt.  Altort.fundc  1803,  7Ö-79  )  — 
Hab.  Schmidt,  Der  ÜronxeBichelÄind 
V,  Oberthau,  Kr.  Meraeburg.  (Zt.  f. 
Ethnol.  3G,  41Ö-52.)  —  Oejrer,  Itcr 
Qnbfund  V.  Bomitz  b.  Zeitz.  (Mitt. 
d,  Ocichichta-  u.  Altert. foiach.  Gea. 
d.  OaterlandeB  11,  »»4-3T.)  [»^i 

SellmuiB,  K.,  Deitrr.  z.  G.  v. 
Mühlhaasen  i.  Th.  in  piähiit.  Zeit. 
(MflhlhauB,  G.bll,  6.88-30;  Taf)  [80ß 

I)  Dh  SttlBKnb  V.  Haiuldiihuiieii.  »  Dar 
Uraenfrladhof  bei  d  Ammacbiacka.  »)  Bnad- 
gnb  >.  d.  Lk  Ttat-ZtU. 

Hflller,  A.,  Der  Dieeberg  (Dies- 
bürg)  an  d.  RhOn,  u.  d.  SteinwaLI 
auf  demselben.  Hit  e.  Et«.  (Zt.  d.  Ver, 
f.  thür,  G.  N.  P,  U,  280-48.)       [b06 

Jacob ,  G> ,  VorKeBchichtlitbeii. 
(Schrr.  d.  Ver.  f.  Sachs, -Mein inR-  G. 
etc.  Hft.  45.)  [807 

Elchhon,  6.,  Die  vor-  n.  frflh- 

Cchichtl.  f*imde  d.  Qrafgchaft  Cam- 
g  (s.  1904,  741).  II:  Stadt  Cam- 
bnrg  a.  d.  Saale.  Mit  67  AbbUdgn. 
im  Text.  iZt.  d.  Ver.  f.  thür.  0. 
N.  F.  14,  26tt-380.)  [808 

Mbe,  F.  M.,  üie  vorgeacbichtl. 
Beiiedlg.d.  Leipiiger  Gegend.  (Schrr. 
d.  Ver.  f.  d.  G.  Leipzig!  7,  1-87.)  — 
Vorgeachichtl.  Funde  im  Blstertale. 
(Nachrr.  üb.  dt,  Altert.fonde  1904, 
56-58.)  [800 

Will,  0.,  ErgebniBse  mein.  Aua- 
grabgn.  auf  d,  Grftberfelde  v.  Hünem, 
Kr.  Trebnits.  (Niederlaoi.  Mitt.  8, 
ea-7C:  4  Taf.)  —  K.  Guder,  Nene 
Funde  von  Üoschen,  Er.  Guben, 
(Ebd.  76-87,)  [810 

Brnnner,  K.,  Bronzefund  vom 
„Schloßberg"  bei  Witzen.  Kr,  Sotau- 
(NachiT,  üb,  dt,  Altert,l"unde  1904, 
46-60,)  —  H.  Grosse,  Der  Biiig»-all 
V.  Zahsow,  Er,  EottbuB,  (Ebd.  1903, 
ÖÖ-76,)  ~  A.  (]»tie,  HflgelffTüberfeld 
d.  Bronzezeit  bei  Zedliu,  Kr.  Stoln, 
(Ebd.  1904,  17-2a.)  —  Ders.,  Hügei- 

Käber  V.  Selgenau,  Kr.  Kolmar  in 
»Ben.  (Ebd.  3-6.)  —  Emum,  Weet- 
preuB.  Steinkiatengräber.  (Ebd.  51- 
65.)  [811 


SehoDiaiis,  Hugo,  Die  Steinzeit- 
gräber d.  Uckei-mark.  Mit  46  Taf, 
43  Textabbildgn.  u.  e.  t^benichtikt«. 
Prenzlau,  Mieck- 4".  iOSS.  80H.  [»li 

Rei.:  Z(.  f.  Ethnol.  M,  üSIf  Ltuiur. 

Uagenow,  F.    t.,    Vorgeichichü, 

Gr&ber  auf  Bügen  u.  in  Vorpommera. 
Aua  deaeen  binterlais.  Fapierea  i. 
R,  Baier.  Mit  6  Taf.  n.  8  Abb, 
Oreifsv.,  Abel,    34  8.  [81! 

Weinberg,  R.,  E^hist.  Feuenteiu' 
a.  d,  uKolitb.  Mensch  in  Baltjach, 
RoBland,    (Globaa  86,  331-35,)    [iU 

HaüHinann,  R.,  Über  Grftbei  a.  d 
Steinzeit  imOetbaltikum:  Grabfiuit 
in  Woitek  u.  KMlJal.  (Sitanngiben. 
d.  Gelehrt.  Estnisch.  Gob.  1903,  II- 
81;  Taf.) [SU 

6)  Einicirkungen  Born». 

Stein,  Prdr.,  Tacitn»  u.  seine  Vw- 
gBjiger  flb.  germ.  Stämme.  Schweint, 
Stoer.    66  §.    1  M.  60. 

FrtthUcli,  Ft.,  Die  GlaubwOf 
keit  Caesars  in  «ein.  Bericht  ü 
Feldzug  gegen  d.  Helvetiet  68  ».  Chi. 
Aaran,  Sauerländer.   1903.  4*.  39  S. 
UL  4  Plänen.    1  M.  60.  {617 

Rni.:  Dt.  LJt-Ztg.  IMM,  Kr.  11  J,  Ziitei; 
Zt.  f  ÖHan.  Oinn.  U.  1H-i7  PoUiohtk 

tiotUnka,  F.,  Suetons  VerhUtui 
lu  d.  Denkachritt  d.  Angoatiu  (Hi>- 
nnmentnm  Ancyranum).  Hündi.  Di«. 
70  S.  [818 


[Slli 
t  flhl. 


Blrcher,  H.,  Bibracte.  Einekriegi- 
geschichtl.  Stndie.  Aarau,Sauerl&nder. 
38  S.;  3  Taf.    1  M.  40.  m 

Bach>  M.,  Die  Eriegszüge  d.  SU- 
mer  im  nordirestl.  Dtld.  u.  d.  SonupR- 
lager  d,  Vanis,  (Rhein.  O.bll.  7,  S« 
40;  879-84.)  jm 

Binier,  t-.  Die  Römerwege  nrucli. 
d.  Dnterweser  q.  d.  Niederelbe  u.  d. 
mutmaßlich.  Ankerpiatie  d.  Tiberiiu 
imJ.6n.Chr.  (Globus  86,  37-41.)  (Sil 

Bartcli,  Xd_  Dia  VsruKhlufat  b.  itm 
örlUchkBit.  I.  Aufl.,  >.  ILHH,  IMS.  Ka<.:  1' 
d.  Htit  rar  f.  Nltdenaohi.  IM*,  Xt-ti 
aahnchturdli  Llt.  Cbl.  ISO»,  Nr  1  A.B.    {«S 

RinerllBg,  E.,  Zu  d.  Geimanen- 

kriegen  Donütians  am  Rhein  u.  DoDSV. 
(JahMBhfte.  d.  Ö8t«rr,  ArchL  InaUtut« 
Bd.  7,  Beibl.  28-88.)  [itl 

Antkes,  BOm,-geTman,  Funde  u. 
Forecbgn:  Jan,  bis  Juni  1904.  (Korr- 
Bl    d.  GeMunt-Ver.  1904,  T/B.)  [iU 


Deutsches  Altertum. 


^3 


Kubitschek,  W.  u.  S.Frankfurter, 

Führer  durch  Camuntum.  Hrsg.  v. 
Österr.Archl.  Institut.  5.  Aufl.  Ausg.  2. 
Mit  146  Abbildgn.  u.  Plänen.  Wien, 
Lechner.    114  S.;  2  Taf.    2  M.    [825 

Nowotny 9  E.,  Vorläul*.  Bericht  üb. 
d.  im  Sommer  1903  auf  d.  Zollfelde 
durchgeführten  Grabungen.  (Carin- 
thia  I.  Jg.  94,  65-71.)  [826 

GnirSy  A.y  Antike  Funde  aus  Pola 
u.  Umgebg.  (Jahreshfte.  d.  österr. 
Archäol.  Instituts.  Bd.  7,  Beibl., 
Sp.  132-46.)  [827 

Mayor,  J«,  Aventicensia  (s.  1904, 
2526).  Forts.  (Anz.  f.  schweiz.Altertkde. 
N.  F.  6,  8-15 ;  Taf.)  —  E.  Fröhlich, 
Die  Ausgrabgu.  d.  Antiquar.  Gesellsch. 
V.  Brugff  u.  ümgebg.  in  Vindonissa 

1903.  (Ebd.  5,  268-71 )  [828 
Franziß,  Frz.,  Bayern  zur  Kömer- 

zeit.  Eine  hist.- archäol.  Forschg.  Mit 
Titelbild,  Straßenkarte  u.  84  lllustr. 
im  Text.  Regensb.,  Pustet,  xvj,  487  S. 
6  M.  (829 

Winkelmann,  Fr«,  Das  röm.  Bad 
bei  Pfünz.  (Sanmielbl.  d.  Hist.  Ver. 
Kichstätt  18,  132-39;   2  Taf.)     Vgl. 

1904,  720.  [830 
Adam  9   A.^    Böm.  Grabsteine   im 

Zabemer  Museum.  (Mitt.  d.  Ges.  f. 
Erhaltg.  d.  geschichtl.  Denkmäler  im 
Elsaß  22,  6*-ll*.)  —  R.  Forrer.  Ein 
röm.  Eopf-Balsamarium  v.  Straßourg. 
(Ebd.  3*-5*;  Taf.)  [831 

Kenne,  J.  B.,  Die  Flur  Sablon  in 
röm.  Zeit.  (Jahresber.  d.  Ver.  f.  Erd- 
kde, zu  Metz  24,  45-72.)  —  Ders., 
Sablon  in  röm.  Zeit.  (Jahrb.  d.  Ges. 
f.  lothr.  G.  15,  324-460;  Taf.  12-29.) 

—  Ders.,  Inschriftsockel  von  d.  Cita- 
delle  zu  Metz.  (Ebd.  479 f.;  Taf.  32.) 

—  E.  Schramm^  Die  Keller  d.  Metzer 
Bischofspalastes.  (Ebd.  482  f. ;  Taf.  34 
u.  85.)  —  Ders.,  Die  Reste  e.  Römer- 
brücke b.  Magny.  (Ebd.  488;  Taf.  30.) 

—  T.  Welter,  Die  Hochäcker  im 
Vogesengebirge  zu  gallo -röm.  Zeit 
(Ebd.  483-88;  Taf.  37.)  [882 

Mehlis,  C,  Studien  z.  ältest.  G. 
d.RheinlaDde(s.  1901,2879).  Abtlg.15 
m.  4  Taf.  u.  3  Fig.   32  S.   2  M.     [833 

Bohn,  0«,  Fabrikantennamen  auf 
röm.  Gläsern  rheinisch.  Museen. 
(Westdt.  Zt.  23,  1-10.)  [834 

Geißner,  Die  im  Mainzer  Museum 
befindl.  Sigillata- Gefäße  d.  nach- 
augusteisch. Zeit  u.  ihre  Stempel. 
Mainz.  Progr.    56  S.;  4  Taf.        [835 


K]>rber,  Röm.  Inschrr.  in  Mainz. 
(Korr  -Bl.  d.  Westdt.  Zt.  23, 104-8.)  — 
Kohl^  Funde  a.  röm.  u.  vorgeschichtl. 
Zeit  m  Kreuznach.  (Ebd.  183-85.)  — 
Poppelrenter,  Röm.  Inschrr.  in  Köln. 
(Ebd.  73 f.)  Vgl:  H.  Lehner,  Ad 
gantunas  novas.  (Ebd.  116-19.)  — 
J«  Hagen,  Zimmer  mit  Mosaikfuß- 
boden im  Legionslager  zu  Bonn. 
(Ebd.  185-40.)  [836 

Graeren,  H.,  Einzelfande  d.  Ka- 
nalisation in  Trier.  (Korr.-Bl.  d. 
Gesamt -Ver.  52,  365-68.)  —  Ders., 
Das  Original  d.  trierisch.  Constantius- 
inschrift.  (Westdt.  Zt.  28,  24-35.)  — 
Ders.,  Röm.  Sarkophage  am  linken 
Moselufer.  (Korr.-Bl.  d.  Westdt.  Zt. 
23,  67-72.)  —  W.  Schmitz,  Röm. 
Kanal  in  Tholey.  (Ebd.  102-4.)   [887 

Branweiler,  B.,  Die  Thermen  zu 
Trier  u.  ihre  Heizung.  (Westdt.  Zt. 
23,  11-24.)  .  [838 

Waltzing,  J«  P«,  Orolaunum  vicus. 
Arlon  ä  Tepoque  romaine.  Ses  in- 
scriptions,  ses  monuments  et  sou 
histoire.  Fase.  1  &  2.  Louvain,  Peeters. 
S.  1-92.    ä  2  fr.  50.  [839 

Cumont,  G.,  Dt^couverte  d'anti- 
quitäs  romaines  et  gallo-romaines  ä 
Oastre-la-ChauBB^e,  Brabant.  (Ann.  de 
la  Soc.  d'archl.  de  Brux.  18,  373- 
93;  2  Taf)  [840 

Knoke,  Funde  aus  d.  Moore  zwisch. 
Brägel  u.  Mehrholz.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
G.  u.  Ldkde.  v.  Osnabrück  28,  244 
-46.)  —  Ders.,  Funde  a.  d.  Habichts- 
walde. (Ebd.  246-54.)  [841 


Limes,  Der  Obergerman.-Raetische, 
d.  Römerreiches  (s.  1904,  2538).  Lfg. 
XXI.  4  M.  60.  Lfg.  XXIL  5  M.   [842 

Inh.  V.  XXI:  Conrady,  Kastell  Altebarg 
b.  WalldOren.  18  S.,  S  Taf.  (Sep.  S  M.); 
A.  Mettler  u.  F  Schultz,  Die  Kastelle 
b.  Welzheim.  18  8,4  Taf.  (äep.  4  M.)  Inh. 
V.  XXII:  L.  Pallat,  Kaat.  Holzhausen. 
43  S.,  8  Taf.  (Sep.  7  M.  50.) 

Limes,  Der  röm.,  in  österr.  (s. 
1904,  767).  Hfb.  V.  Mit  2  Taf.  u. 
70  Fig.  im  Text.    9  M.  [848 

S.  Frankfurter,  Limesforsohg.  in  österr. 
(Dt.  G.bll.  5,  286-95.) 

Burkart,  S.,  Die  röm.Befestigungen 
am  Rhein  von  Mumpf  bis  Kaiser- 
augst.  (Anz.  f.  Schweiz.  Altert.kde. 
N.  F.  5,  256-67.)  (844 

Tröltsch,  J.,  Das  Römerkastell  b. 
Weißenburg.  (Jahresber.  d.  Hist.  Ver. 
f.  Mittelfranken  51,  57-62;  Kte.)  — 


Hiator.  Yi«rteljahnchrift.  1905.  2.    Bibliographie. 


'34 


Bibliographie  Nr.  845—896. 


Der 8.,  Desgl.  [Auszug a.  e.  Vortrag] : 
Beil.  z.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  135.    [845 

Steimle.  Der  Limeswiukel  bei  , 
Lorch  in  Württemb.  Mit  Abb.  (Mitt.  ' 
(1.  Vereinig,  d.  8aalburgfreunde  • 
S.  106-112.)  |846   , 

Woltxe,  P.,  Die  Saalburg.  Castel- 
lum  limitis  Romani  Saalaburgense. 
Auf  Grund  d.  Ausgrabgn.  u.  d.  teil- 
weisen Wiederherstellg.  durch  L. 
Jacobi.  Textv.  E.Schulze.  Gotha, 
Perthes.  6  Bll.  in  Farbendr.  u.  34  S.  ' 
15  M.  80.  [847 

Wolff,  G.,  Die  Erforschg.  d.  röm. 
Heddemheim.  (Korr.-Bl.  d.  Gesamt- 
Ver.  52,  320-28.^  [848    1 

Lehuer^  H.^  Neueste  Forschgn.  üb.   i 
d.  linksrhein.   niedergerman.  Grenz-   , 
befestigungen  d.   Römer.     (Korr.-Bl. 
d.  Gesamt -Ver.  52,  388-87.)        [849 


Martrojre,  L'Occident  k  l'fipoqtid  bjuntin«: 
Gotha  et  Vaudales,  ■.  lt>U4,  ib60  Rvz.:  Lit. 
Cbl.  1904,  Nr  30  £.  Gerland;  Engl  bist,  rer 
19,  S33-S5  Brooks.  [859 

Dahn,  Asdingischer  Vandalenkönig 
Guntherich  a.  40C(?)-42i).  (Allg.  dt. 
ßiogr.  49,  G35f.)  —  Der  8.,  Gundahar, 


c)    Äusbrfiiung    der   Deutschen   und 
Begründung  germanischer  Reiche. 

L^crirain^  C,  £tude  sur  Thistoire 
auguste.  Paris,  Fontemoing.  456  S. 
15  fr.  [850 

Rec. :  Roy.  crit.  1905.  Nr.  3  tl.  Thomas. 

Clark,  Ch.  U.,  The  text  tradition 
of  Ammianus  Marcellinus.  Diss.  d. 
Yale  üniversity.  New  Haven,  Seibst- 
verl.    68  S.;  5  Taf.  [851 

Oiuetti,  L.,  L'Italia  gotica  in 
Procopio  di  Cesarea.  Siena,  Nava. 
92  S.    2  L.  50.  [852 

Lieder,  Die,  d.  älteren  Edda 
(Saemunder  Edda).  Hrsg.  v.K.  Hilde- 
brand. 2.  völlig  umgearb.  Aufl.  v. 
H.  Geering.  (Biblioth.  d.  ältest.  dt. 
Lit. -Denkmäler.  Bd.  VH.)  Paderb., 
Schöningh.    xx,  484  S.    8  M.       [853 

Boer,  R«  C,  Kritik  der  Vqluspä. 
(Zt.  f.  dt.  Philol.  36,  289-370.)    [854 

Mansky,  R.^  Untersuchgn.  üb. 
Alpharts  Tod.  Diss.  Götting.,  Vanden- 
hoeck  &  R.    49  S.    1  M.  20.        [856 

Biehringer,  F..  Auf  d.  Spuren  dt. 
Heldensagen  in  Südtirol.  (Beil.  z. 
Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  124  f.)  [856 

Kenne,  J.  B.,  Friedhof  d.  frühen 
Völkerwanderungszeit  auf  d.  Bann 
V.  Metrich.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  G. 
15,  480  f;  Taf.  33.)  [857 

Fnhse,  F.,  Ein  Oräberfeld  u.  e.  Töpfer- 
werkst&tte  ».  d.  VOlkerwanderungsseifc.  s.  1904, 
2657.  (Abgedr.  in:  Nacbrr.  Üb.  dt.  Altert.fuude 
l!»04,  22-26.)  [868 


(Ann.  de  la  Soc.  d'archl.  de  Bruxelles 
IS,  408-42.)  [861 

Zeller,  J.,  Die  Zeit  d.  Verlegung 
d.  praefectura  Gall.  von  Trier  nach 
Arles.   ^Westdt.  Zt.  23,  91-1U2.)  [862 

Westberg,  F.,  Zur  Wanderg  d. 
Langobarden.  (M^moirea  de  Tacad. 
imp.  des  scienceH  de  St.  Petersb. 
S^r.  8.  Cl.  hist.-philol.  VI,  5.)  Sep. 
Lpz.,  Voß.    4^    85  S.    1  M.         [863 

D.oiz^,  J«.  Le  röle  polit.  et  social 
de  Saint  Gregoire  le  Grand  pend.  les 
guerres  lombardes.  (ßtudes.  Rev. 
fond^e  par  des  P^res  de  la  Com- 
pagnie  de  J^sus.  1904.)  [864 

d)  Innere   Verhältnisse. 

Hirschfeld,  B.,  Die  Gesta  mani- 
cipalia  in  röm.  u.  friihgerman.  Zeit. 
Marburg.  Diss.    90  S.  [865 

Calmette,  J.,  Le  „Comitatus" 
germanique  et  la  vassalit^  a  propos 
d'une  th<$orie  röcente.  i^Nouv.  rev. 
bist,  de  droit  28,  501-506.)  [866 

Goldmann,  £•,  Beiträge  z.  G.  d. 
german.  Freilassung  durch  Wehrhaft- 
machung.  (Hft.  70  v.  Nr.  671.^  Breslau, 
Marcus,  jx,  73  S.    2  M.  40^        [867 

Bes.  Zt.  d.  Saviffuy-Stiftg.  f.  BechUO.  ü, 
Genn.  Abtlg.,  354-58  Pappeuheim. 

Target,  Der  dt.  Handel  ron  d.  Urzeit  bii 
I.  Entstehg.  d.  Frankenreiches,  s.  190S,  S907 
Rez. :  Dt  Lit.-Ztg.  1904.  Nr.  29  R.  Mach,  [m 

Behlen,  H .,  Der  Pflug  u.  d.  Pflfigen 
bei  d.  Rdmern  u.  in  Mitteleuropa  in 
vorgeschichtl.  Zeit.  Eine  vergleicb. 
agrargeschichtl.,  kulturgeschichtl.  o. 
archäolog.  Studie,  zugleich  als  Beitr. 
z.  Besiedelangs-G.  v.  Nassau.  Dilleu- 
burg,SeelsNachf.  xvj,192S.  4M.  [869 

Mannhardt,  W«,  Der  Baumkultua 
d.  Germanen  u.  ihrer  Nach barstämme. 
Mytholog.  üntersuchgn.  (Mannhardt, 
Wald-  u.  Feldkulte.  2.  Aufl.,  besorgt 
V.  W.  Heuschkel.)  Berl.,  Bom- 
traeger.    xviij,  648  S.    14  S.       [870 

Arfert,  P.,  Odin  als  Gott  d.  Geistes. 
Halberstadt.  Progr.    4«.    32  S.    [871 


Dentsches  Altertam.  —  Fränkisclie  Zeit. 


'35 


Ereil tZy  R«,  Der  hl.  Severin,  Apostel  I 
V.  Noricum,  u.  d.  österr.  Donauländer  : 
zur    Zeit    d.    Ostgoten    Theodorich. 
[Slavisch.]  Progr.  Prerau.  1902.  [872   I 

Wolf^aiDy  Üb.  d.  Christianisierang 
V.  Metz.  (Jahresber.  d.  Ver  f.  Erdkde. 
zu  Metz  24,  93  f.)  [878 

Schliz^  A.^  Fi^nk.  u.  alamann. 
Kunsttätiffkeit  im  frühen  Mittelalter 
nach  d.  Bestand  d.  schwäb.  Grab- 
felder. (Ans:  „Berichte  d.  Hist.  Ver. 
Heilbronn  u.  Fundberr.  a.  Schwaben.^*) 
Heilbronn,  Hist.  Ver.  42  S.  u.  S.  22- 
C3;  ö  Taf,    3  M.  [874 


2.  Fränkische  Zeit  bis  918. 

a)  Merowingische  Zeit. 

Besson^   H.^    La  Vita   abbatum 

Acaunensium  et  la  critique  r^cente, 

avec  une  note  speciale  sur  Tinstitii- 

tion  du  Psalmisonum  solemne  ü.  St.- 

Maurice.     (Anz.  f.  Schweiz.  G.  1904, 

267-80.)  [875 

Bes.:  y.  Arch.  SO,  109-201  Krusch. 

Morin^  G.y  La  plus  ancienne  vie 
de  S.  Ursmer.  (Anal.  Holland.  23, 
816-19.)  —  W.  Lerison.  Ein  neuer 
Hymnus  auf  Ursmar  v.  Lobbes.  (N. 
Arch.  80,  143-51.)  [876 


L«Tlll*tiiy  Examen  orit.  des  chartes  m6ro- 
ring.  et  caroling.  de  Tabbaye  de  Gorbie,  ■. 
1904,  809.  Bez.:  Ball.  orit.  1903,  Nr.  16 
Gailloreau.  —  L  Lerillain,  Les  plns  an- 
ciennet  chartes  de  Corbie ;  r^ponse  ^  M.  Br. 
JKrusoh.  (Mojren  lige  1904,  115-46.)  Antwort 
T.  Krasch:  N.  Arch.  SO,  2S1-85.  [877 


Pelka,  W.,  Studien  z.  G.  d.  ünter- 

fngs  d.  alt.  thürinff.  Königreichs  i. 
531.  (Aus:  Zt.  d.  Ver.  für  thiir.  G. 
N.  F.  14,  166-228.)  Königsberg.  Diss. 

1903.    64  S.  [878 

Be«.:  N.  Arch,  29,  771  Holdcr-Egger. 

Größler y  H.,  Neues  üb.  d.  Sturz 
d.  thüring.  Köni^eichs.  Mit  Kärt- 
chen d.  Gegend  v.  Runibergun.  (Zt.  d. 
Ver.  f.  thür.  G.  N.  F.  14,  249-68.)  [879 

Bahn^  Merow.  Königin  Galsuenda 
(Gaileswintha).  (Al^.  dt.  Biogr.  49, 
248.)  —  Der 8.,  YTestgotenkönigin 
Godiswintha  544-589.  (Ebd.  430  f.)  [880 

Soldan,  Frank.  Gräberfeld  bei 
Büttelbom.  (Quartalbll.  d.  Hist.  Ver.  f. 
d.  Grbzgt.  Hessen  3,  432-34.)      [881 


h)  Karolingische  Zeit. 

Hellmaniiy  S.^  Anecdota  aus  Codex 
Cusanus  C  14  nunc  37.  (N.  Arch.  30, 
15-33.)  —  Vgl:   A.  Werminghoff, 

Pseudo-Hinkmar.  (Ebd.  471  f.)    [882 

Wibel,  Beitrr.  s.  Kritik  d.  Annales  regni 
Francorum  u.  d.  Annales  q.  d.  Einhardi,  s. 
1903,  »26.  Bes.:  Hist.  Vierteljsohr.  7,  468 f. 
O.  Caro.  [88S 

Schmidt,  Arno,  Die  Sprache  Ein- 
hards.  Ein  Beitr.  z.  Einhardfrage. 
Greifswald.  Diss.    77  S.  [884 

Kranth,  C.  G.,  Untersuchg.  üb.  d. 
Namen  u.  d.  ältest.  G. -Quellen  d. 
Stadt  Erfurt.  Erf.Progr.  4«.  36  S.  [885 

Bea. :  Arch.  f.  Landeskde.  d.  Prov.  Sachsen 
14,  120-22  Kirchhoff. 


Girj,  Notices  hibliogr.  snr  les  arohires 
des  ^glises  et  des  monastdres  de  l'öpoqne 
Caroling.,  s.  1902,  868.  Bez.:  N.  Arch.  SU, 
237  f.  Edm.  St.  [886 

Dtplomi  di  Berengario  I  a  onra  di  L. 
Schiaparelli,  s.  1904,820.  Bes. :  N.  Archiv 
29,  547  f.  M.  T.;  Arch.  stör.  itol.  5.  Ser,  T.  33, 
441-44  Bresslau;  Arch.  d.  Societi  Born,  di 
storia  patria  27,  255-69  Federici.  «  [887 


Bhotert^  J.,  Der  älteste  Osna- 
brücker Heiligenkalender  als  Quelle 
unserer  Bistums-G.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
G.  u.  Altertkde.  v.  Osnabr.  28,  255 
-71.)  [888 

HartnaBB,  L.  M.,  G.  lUliens  im  Mittel- 
alter. II,  2:  Die  LoslOsong  Italiens  rom 
Oriente,  s.  1903,  2US1.  Bes.:  Mitt.  d.  Inst.  f. 
österr.  O.forschg.  25,  497-99  J.  Jung.         [889 

BarbielliBi,  Una  nuoya  pagina  della 
stoiia  d'Itolia,  s.  1904,  2600.  Bes.:  N.  Arch. 
30,  tOli.  B.  Schm.  [8i)0 

Rieber  9  Der  Vater  der  Königin 
Hildegard.  (Württb.  Vierteljhfte.  f. 
Landes-G.  13,  230-32.)  [891 

Bflbel^  K.^  Die  Franken,  ihr 
Eroberungs-  u.  Siedelungssjstem  im 
dt.  Volkslande.  Bielefeld  u.  Lpz., 
Velhagen&Kl.  xviij,56lS.  12  M.  [892 

Doeberl,   M.^    Kolonisierende  u. 

fermanisierende  Tätigkeit  d.  bajer. 
tammes.    (Beil.  z.  Allg.  Ztg.  1904, 
Nr.  141  f.)  [893 

Ohr,  Kaiserkrönung  Karls  d.  Gr.,  s.  1904, 
2«02.  Bez.:  Hist.  Zt.  93,  528 f.  D.  S  ;  Mitt.  a. 
d  hist.  Lit.  .H2,  394-96  Hahn;  Theol.  Lit.-Ztg. 
li;04,  Nr.  24  H.  Roehmer;  BeiL  %  Allg.  Ztg. 
1901,  Nr.  ISH.  [891 

Leol^re^  L..  A  propos  du  cou- 
ronnement  de  l*an  800.  (Aus:  M^- 
langes  P.  Fredericq.)  Brüx.,Lamertin. 
9  S.    1  fr.  [894  a 

Wolfram^  Neuere  Forschgn.  üb.  d. 
Reiterstatuette  Karls  d.  Gr.  (Ber.  üb. 
d.  7.  Versammig.  dt.  Historiker  S.  19, 

3* 


•36 


Bibliographie  Nr.  896—948. 


21;  24.)— Entgegng.  V.  Lamprecht. 

(Ebd    21-23.)  [895 

Meisner,  Dane  werk  und  Hedebj. 

(Zt.  f.  Ethnol.  36,  675-97.)  [896 

PonpardlB,  Le  royaame  de  Provence  tous 

les  C»rolingieu8,  855-93S,  ■   1903,2935.    Rez.: 

lütt.  VierteljBchr.  7,  544-47  Wermingboff.  [897 


-13  Bichter;  ^eaky  Öasopis  Hitt  8,  Z'^-U 
Pekar;  Jahrbb  f.  NationalAkon.  3.  F.  25,  M- 
90  Bachfahl;  Hist  Jahrb.  25,  934 f  ;  B^iL  l 
Allg.  Ztg.  lt(03,  Nr.  204  Brückner. 


c)  Innere  Verhältnisse. 

Bon  in.  B.  T..  Zu  Pactua  Alaman- 
norum  III,  3-4.  (N.  Arch.  30, 143  f.)  [898 

Soyer^  J.«  ün  frag^ent  des  capi- 
tulaires  de  1  empereur  Louis  le  Pieux 
(814-840)  aux  archives  d^partement. 
de  Loir-et-Cher.  (Bull.  hist.  et  philol. 
du  Comit^  des  travaux  hist.  et  scient. 
1903,  466-68.)  [899 

Heck 9  Ständeproblem,  Wergelder 
u.  Münzrechnung  d.  Karolingerzeit. 
(Vierteljschr.  f.  Sozial-  u.  Wirtschafts- 
G.  2,  337-81;  511-58.)  [900 

Hilliger  9  B.,  Der  Schillings  wert 
der  "Ewa  Chama verum  u.  der  Lex 
Frisionum.  (Hist.  Vierteljschr.  7,  519 
-26.)    Vgl.  1904,  836.  [901 

HöffHngen  H.  W.,  Die  Entwickig. 
e.  german.  Briefadels  auf  oström. 
Grundlage.  (Jahrb.  d.  K.  K.  herald. 
Ges.  „Adler**.  N.  F.  14,  151-63.)  [902 

Kicker.  Untersuchgn.  i.  Erbenfolge  d.  ost- 
gorman.  Kochte.  VI,  1,  8.  1901,  2637.  Bes.: 
Mitt.  d.  Inst.  f.  Otterr.  Q.forschg.  25,  696-98 
Opet.  [903 

Christiani,  Th.,  Die  Treuhand 
d.   fränkisch.    Zeit.     Breslauer  Diss. 

60  S.  [904 

Loisel^  S.,  Essai  sur  la  l^gislation 
^conom.  des  Carolingiens  d'apräs 
les  Capitulaires.  Th^se.  Caen.  xj, 
819  S.  [905 

Eoetane^  C.  Das  Recht  d.  Mühlen 
bis  z.  Ende  a.  Karolingerzeit.  Ein 
Beitr.  z.  G.  d.  dt.  Gewerberechts. 
(Hft.  71  V.  Nr.  671.)  Breslau,  Marcus. 
48  8.  1  M.  60.  —  Der s.,  Studien 
üb.  d.  Entstehg.  d.  Zwangs-  u.  Bann- 
rechte. (Zt.  d.  Savigny-Stiftg.  f.  Rechts- 
G.  25,  Germ.  Abtlg.,  172-91.)      [906 

Poreis,  E.,  Die  kirchl.  Zehnten 
im  karoling.  Reiche.  (Diss.)  Berl., 
Ehering.    93  S.    2  M.  60.  [907 

Schrener,  H.,  Zur  altböhm.  Verf.- 
G.  (Mitt.  d.  Inst.  f.  österr.  G.forschg. 
25,  385-413.)  [908 

Bea.  V.  1903,  2f>52  (Schreuer,  Unter- 
suchgn. z.  Verf.-G.  d.  böhra  Sageuzeit):  Hist. 
Zt  92,  135-37  Loserth;  Engl.  hist.  rev.  18, 
772 f.  Morfill;  Jahrb.   f.  Qesetcgebg.  28,  1111 


Caro,  G«,  Zur  Bevölkerungsstatistik 
d.  Karolingerzeit.  (Dt.  G.bll.  5,  195 
-202.)  [909 

Hartmann,  L.  M.,  Die  wirtscbaftl. 

Anfänge  Venedigs.    (Viertelj.schr.  f. 

Sozial-  u.  Wirtäch.-G.  2,  434-42.1  [910 
VanderkeleB-Dafonr,  L.«  Beconstitation 
de  la  „Statera'*,  Instrument  scrvant  snrtoat 
k  peser  les  moiiuaies  aux  ^poqnes  romaine 
et  franque.  (Ann.  de  la  See.  d'arcbl.  de  Brnx. 
IS,  418-46.)  [i»ll 

Perels,  £..  Ein  erhaltener  Brief 
[d.  Priesters  Atto  an  Ludwig  d.  Fr.] 
a.  d.  verschollen.  Fuldaer  Briefsammlg. 
(N.  Arch.  30,  145-47.)  [912 

Qnentin,  H.,  Lettre  de  Nicolas  L 
pour  le  concile  de  Soissons.  (Moven 
&ge  1904,  96  ff)  [913 

Bez.:  N.  Arch.  30,  219 f.  Fed.  Schneider. 

LOffler,  Kl«,  Gobelinus  Penons 
Vita  Meinulphi  u.  sein  Kosmidromius. 
(Hist.  Jahrb.  25,  190-92.)  [914 

Bispham,  C.  W.,  Columban,  saist, 
monk,  and  missionary,  639-616.  Notes 
conceming  his  life  and  times.  New 
York,Gorham.  1908. 63  S.  1  sh.öO.  [915 

Hoennicke,  G.,  Bonifatius.  (Dt.-ev 
BU.  29,  607-18.)  [916 

Köhler,  W«,  Bonifatius  in  Hessen 
u.  d.  hess.  Bistum  Buraburg.  (Zi  f. 
Kirch.-G.  25,  197-232.)  '  [917 

Sepp,  B.,  Nochmals  d.  erst,  fränk. 
Synoden  d.  8.  Jh.  (Hist.  Jahrb.  25, 
489-45.)    Vgl.  1903,  2954.  [9U 

Ponschab,  B.,  Untersuchgo.  üb. 
d.  Gründungs-G.  d.  Klosters  Metten. 
(Stud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Cist.- 
Orden  25.  181-89;  489-501.)        [919 

Bihlmeyer,  H.,  Der  hl.  Ansgar, 
Benediktinermönch,  Erzbisch,  v.  Ham- 
burg-Bremen u.  Apostel  d.  Nordens. 
(Ebd.  154-72.)  [920 

Sommer,  W^  Inhalt ,  Tendenz  u. 
kirchenrechtl.  Erfolg  d.  Pseudo-Isi- 
dorisch.  Dekretalen  Sammig.  (Aus: 
Dt.-ev.  Bll.  XXIX.)  Jeuens.  W 
68  S.  [921 

Schrörs.  H«,  Papst  Nikolaus  1.  o 
Pseudo-Isidor.  (Hist.  Jahrb.  26,  1-33.) 
Vgl.  1900,  2912.  —  E.  Pereis,  Zur 
Frage  nach  d.  Verhältn.  zwisch.  Ni- 
kolaus L  u.  Pseudo-Isidor.  (N.  Archiv 
80,  478-76.)  [922 


;he  Zeit.  —  Zeit  d.  sächsidchen,  fränkischen  u.  staufischen  Kaiser.    *37 


idard^  E.^  Un  demier  mot 
Die  du  palais  m^rovingien. 
8  questions  bist.  76,  549-68.) 
14,  846.  [923 

diy  A.^  Die  Heimat  d.  alt- 
snkmäler  in  d.  Essener  Hand- 
u.  ihre  Bedeutg.  f.  d.  Heimat- 
ung  d.  Heiland.  Münster. 
'  S.  [924 

er,  W.,  Der  Helianddichter  e.  Laie, 
3H.     Rez.:  Liter,  (^bl.  19<)4,  Nr.  86; 

Philol.   86,   535-41    Jellinek;    Hist. 

217  Löffler.  [925 

,  B«,  Die   altgerman.   Tier- 

tik.      Typolog.    Studie    üb. 

Metallgcgenstände  a.  d.  4.- 

nebst   e.    Studie  üb.  irische 

itik.     Aus  d.  schwed.  Mskr. 

J.  Mestorf.     Berl.,  Asher 

,  383  S.    30  M.  [926 

rähist.  Bll.  17,  10-1()  Naue;    Cbl.  f. 
10,  40 f.  Seger;   Zt.   f  Ethnol.  37. 
b.  Schmidt;  Zt.  d.  Ver.  f.  Volkskde. 
Strebet. 

er,  Em  Fund  e.  fränk.  Gold- 
es in  VVeingarten  A.  Durlach. 
.  d.  Westdt.  Zt.  23, 65-67.)  [927 

,  W.,  Die  Nachtuhr  König 
(Beil.    z.   Allg.    Ztg.    1904, 

[928 

Halbierte  Münzen  u.  Ringe 
nnungszeichen.  (Beil.  z.  Allg. 
4,  Nr.  182.)  [929 

I,  K.,  Ein  Beitr.  z.  Kostüm- 
nkunde  d.  9.  Jh.  (Anz.  f. 
Altertkde.  N.  F.  6, 19-22.)  [930 

^t  der  sächsischen^ 
ischen  uml  stauflschen 
Zaiser,  919-1254. 

\8che  und  fränkische  Kaiser, 
919-11^5. 

IB«  Anecdota  ans  Codex  Cusanus 
;  S7  8.  Nr.  882.  [981 

T.  Qaerfuri,  Des  hl.,  Schrift 
yen  u.  Leiden  d.  hl.  Adalbert. 
i.  dt.  Nach  d.  Prager  üni- 
landschr.  XEI  D.  20.  Von 
•  erg.  (Aus:  „Ermländ.  Zt. 
^raunsb.,  Rudlowski.    90  S. 

[932 
hei,  S«,  Das  Alter  der  von 
edierten  Translatio  sancti 
Ariopagitae.     (N.  Arch.  29, 

[983 


Winter,  G«,  Der  Stand  d.  Forschg. 
über  d.  Benno-Biographie.  (Mitt.  d. 
Ver.  f.  G.  etc.  v.  Osnabrück  28,  293- 
306;  866.)  [934 

Heidrich,  K.^  Die  Datierung  d. 
Briefe  in  Brunos  Sachsenkrieg.  (N. 
Arch.  80,  113-40.)  [936 


Wibel,  H.,  Das  Diplom  Ottos  U. 

f  St.  Blasien.   (N.  Arch.  30,  152-64.) 

Vgl.  Nr.  201.  [936 

Helartel  II.  et  Ardnlni  diplomata.  Part 
posterior;  hng.  r.  H.  Bresslan  etc.,  a.  1»03, 
2967.  Bes.:  Bibl.  de  l'^loole  des  Charles  65, 
19i-94  M.  Prou.  [937 

Manitins,  M«,  E.  Brief  d.  11.  Jh. 
(N.  Arch.  30,  173-75.)  —  0.  Uolder- 
Egger,  Nachtr.   (Ebd.  175-82.)    [938 

Tangl,  M.,  Der  Aufruf  d.  Bischöfe 
d.  Magdeburg.  Kirchenprovinz  zur 
Hilfe  geg.  d.  Slaven  a.  d.  Anfang  d. 
12.  Jh.  (Ebd.  183-91.)  [939 


Lauer,  Le  r^gne  de  Louis  IV.  d'Outre-Mor, 
8.  1903,  2973.  Bez.:  Ann.  de  TEst  18,  819-25 
Parisot.  [940 

Heil,  A«,  Die  polit.  Beziehgn.  zw. 
Otto  d.  Gr.  u.  Ludwig  IV.  v.  Frankr., 
936-954.  (=  Hft.  46  v.  Nr.  638.^  Berl., 
Ehering.    110  S.    3  M.  [941 

Sctameidler,  0.,  Venedig  u.  d.  dt. 
Reich  von  983-1024.  (Mitt.  d.  Inst.  f. 
österr.  G.forschg.  25,  645-75.)      [942 

Lot,  F.,  ätudes  sur  le  r^gne  de 
Hugues  Capet  et  la  fin  du  10.  si^cle. 
(Biblioth.  de  T^cole  deshautes  ^tudes. 
Fase.  147.')  Paris,  Bouillon.  1903. 
XL.  528  S.;  Taf  [943 

Bez.:  Ann,  de  l'Est  19,  458-70. 

KlelnclAusCy  Quomodo  primi  duoes  Cape- 
tianae  stirpis  Burgnndiae  res  gesserink  1082- 
1162,  s.  1903,  991.  Bez.:  Oött.  gel.  Anz.  1904, 
569-75  Lippert;  Engl.  bist.  rey.  19,  668  f. 
Daris.  [914 

Petz,  Kaiser  Heinrich  H.  d.  Heilige. 
Charakterzüge  a.  sein.  Leben.  (Katho- 
lik 3.  F.,  Bd.  28,  55-76.)  [945 

Kall,  J.  y..  Eine  silberne  Statue  Kaisera 
Heinrich  IL  d.  Heiligen  u.  Münzen  mit  sein. 
Bildnis.  (Altbaler.  Monatsschr.  4,  148  f)    [946 

Fedele,  F.,  II  Ducato  di  Gaeta 
all'  inizio  della  conquista  Normanne. 
(Arch.  stör,  per  le  prov.  Napoletane 
29,  50-113.)  [947 

Meyer  t.  Knonan,  G«,  Jahrbb.  d. 

Dt.    Reiches   unter   Heinrich  IV.   u. 

Heinrich  V.  (s.  1904,  2655).    Bd.  V: 

1097  bis  1106.     (Jahrbb.  d.  Dt.   G.) 

xjv,  516  S.    13  M.  60.  [948 

Bes.  T.  IV:  Hist.  Viert«ljschr.  7,  557-60 
Schmeidler. 


*•: 


38 


Bibliographie  Nr.  949—998. 


LSirier,  Die  wettful.  BitchOfe  im  Idt^bU- 
tuntreit  u.  in  d.  SachMokriegen  nnUr  Hein- 
rich IV.  u.  Heinrich  V. .  %.  li'CM ,  861.  Bes.: 
Hist.  Zt.  09,  49S-94  Knibbo.  [949 

Sflßroann,  W.^  Forschgii.  z.  6.  d. 
KloBters  Hirschau  1065-1105.  Hallen». 
DisB.    1908.    46  S.  [950 

Kleln^  E.,  Der  hl.  Benno,  Bischof 

V.  Meißen.    Sein  Leben  u.  Reine  Zeit. 

Münch.,  Lentner.     184,    xv  S.;  Taf. 

2  M.  [951 

Bes.:  Hist.  Jahrb.  X6,  164  N.  Paulus. 

Wagner  9    P*.    Die    Herkunft    d. 

Mainzer  ErzbiBcnofs  Kuthard.   (Mitt. 

«i.    Ver.   f.    nasB.    Altertkde.    1903/4. 

132-36.)  [952 

DleckmtBB,  F.,  Die  lothring.  Ahnen  Gott- 
frieds t.  Bouillon.  Progr.  Osnabr.,  Schöningh. 
4".    25  S.    ]  M.  [95S 

h)  Staufische  Zeit,  1126-1254, 

Gi8lebertu»9  Chonicon  Hannoniae. 
Nouv.t'd.publ.p.L.Vanderkindere. 
A?ec  une  carte  du  comte  deHainaut 
ä  la  fin  du  12  siMe.  (Publ.  de  la 
Comm.  rov.  d'hist.  Recueil  de  textes 
p.  Berv.  ä  Tt^tude  de  Thist.  de  Bel- 
gique.)  Brux.,  Kießling.  ij,  432  S. ; 
25  tableaux  g^nöal.  et  chronol.  et 
une  carte  color.  hors  texte.  6  fr.  [954 

Bes.:  N.  Aroh.  29,  776  Holder-Egger:  Dt. 
Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  49  Pirenne;  Bibl.  de  TKcole 
des  Charte«  05,  404  f.  Lemaltre. 

Gflterbock^  F.,  Eine  zeitgenöss. 

Biographie  FnedrichB  IL,  d.  verlorene 

GeBchichtawerk  Mainardinos.  (N.Arch. 

30,  35-83.)  [955 

Hchenk  xn  Schwelniberg,  C,  Chrouikal. 
Notii  üb.  d.  von  I^andgraf  Heinrich  I.  zer- 
störten mainxisch.  Burgen.  (Arch.  f.  hess.  O. 
N.  F.  8,  471.)  {956 

Wolfram,  G*.  Ungedr.  Papsturkk. 
der  Metzer  Archive:  1123-1197. 
(Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  G.  15,  278 
-323.)  [957 

Christ«  K«,  Die  SchÖnauer  n. 
Lobenfelder  IJrkk.  v.  1142-1225  (b. 
1904,  1665).  Fortfl.  (Mannh.  G.bll.  5, 
129-34;  156-61;  199-205;  255-59.  6, 
33-42;  52-57.)  [968 

Clpolla,  C,  L'abbozzo  della  con- 
venzione  concniusa  nel  1167  tra  il 
comnne  di  Piacenza  e  il  Malaspina. 
(Atti  d.  R.  Accad.  di  scienze  di 
Torino.  39,  57-60.)  [959 

Kehr  9  K.  A.,  Staufische  Diplome 
im  Domarchiv  zu  Patti.  (Aus :  „Qellen 
11.  ForHchgn.  a.  ital.  Archiven  etc.** 
VII,  1.)  Rom,Loe8cher.  138.  80 Pi.  [960 


Gamfl,  C.  A.9  Giacomo  de  Lentino 

Notaro    di    Federio  II.    di    Svena. 

(Arch.    Htor.    ital.     5.    Ser.,  T.  59, 

401-16.)  [961 

'       Kehr,  P.,  Aus  d.  Arch.  d.  Füret^n 

'   Colonna  (s.  1902,  927).  Nachtr.:  Urk. 

i   Konrads  IV.    v.    Juli    1268.     (Mm. 

QuartaUchr.  16,  421-23.)  [96:! 

Cartellieri ,  A«,  Die  staufisch. 
Kaiser  u.  d.  Auffassung  ihr.  allgem 
Politik.  (N.  Heidelberg.  Jahrbh.  In, 
121-29.)  [963 

Ldffler,  Kl.,  Die  Stellung  d.  Bi- 
schöfe  v.  Osnabrück  in  d.  mittelalterl. 
Kämpfen  zwisch.  Kaisertum  u.  Papst- 
tum. (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  u.  Ldkde. 
V.  Osnabr.  28, 221-37.)  Vgl.  Nr.  949.[964 

Caspar,  £.,  Roger  IL  (1 101-1154  > 
u.  d.  Gründg.  d.  normann.-sizil.  Mo- 
narchie. Innsbr.,  Wagner,  xjx,  651 S. 
25  M.  [9f»5 

Schwer,  "W.,  Arnold  L  Erxbisch. 
\r.  Köln  ril88-1151).  Münster.  Diw. 
89  S.  [%6 

Bez.:  Hist.  Jahrb.  S5,  030  Ix>fner. 

DuTemcy,  E.,  Le  duc  de  Lorraine 
Mathieu  L,  1139-1176.  Paris,  Picard. 
xxjv,  228  S.    4  fr.  (967 

Bes.:  Ann.  de  TEst  18,  613-15  Pfitter 

Weidauer,  M«,  Reichserzkanxler 
-u.  Kardinal  Konrad  v.  Wittelsbacb 
(Erzbisch,  v.  Mainz  als  Conrad  I 
1161-1165  u.  1183-1200  u.  Erzbisch. 
V.Salzburg  als  Konrad  m.  1177-1183\ 
Tl.L  Progr.  Plauen  i.V.  4^  40S.  [968 

Biscaro,  G.,  Di  una  visita  <ii 
Federicx»  Barbarossa  a  Como.  117^- 
1186.  (Arch.  stör,  lombardo.  Anno  51. 
Fase.  2,  340-51.)  [969 

Lnchaire,  A.,  Innocent  UI.,  Borne 
et  Italie.  Paris ,  Hachette.  362  S. 
3  fr.  50.  [9TÖ 

Bes.:  Lit.  Chi.  1904.  Nr.  47  Fed.  Schneider 
Joum.   des   saranta   1905,   äl-25   iL  B«rgef, 
Bev.  des  questions  hist.  77,  3)2-4  Gairsad. 

Hampe ,  K. ,  Dt.  Angriffe  auf  d. 
Königreich  Sizilien  im  Anüaiig  d 
18.  Jahrh.  (Hist.  Vierteljschr.  7,  473 
-87.)  [971 

FraaU,  Der  groAe  Kampf  zwiseh.  KsiMr* 
tnm  n.  Papsttum  snr  Zeit  d.  HohenstssftB 
Friedrich  IL,  s.  1901,879.  Bez.:  TheoLlit- 
Ztg.  1904,  Nr.  18  H.  Bdhmer;  Hist.  Yiertcl- 
jschr.  7,  459  f.  Krabho;  Hist.  Zt  98,  472-7^ 
Hampe.  [972 

Schlrmer,  F.,  Beitrr.  z.  G.  Kaiser 
Friedrichs  II.  1)  Die  Kontroverse  über 
e.  Anwesenheit  Friedrichs  in  DÜ^- 
i.J.1242.  2)Friedrich8kirchl.  Stellang- 
Greifswald.  Diss.  4^  62  S.         [97S 


Zeit  der  säclfeischen,  fränkischen  und  staufischen  Kaiser. 


^39 


Bertaux,  £•,  Les  Fran^ais  d'outre- 
mer,  en  Apulie  et  en  £pire,  au  temps 
des  Hohenstaufen  d'Italie.  (Rev.  bist. 
85,  225-51.)  1974 

KetrzyiiHkiy  W.  v.,  Der  dt.  Orden 
u.  Konrad  v.  Masovien,  1225-1235. 
Dt.  verm.  Ausg.  Lemberg,  Gubryno- 
wicz  &  Scbm.    18U  S.    5  M.         [975 

Hrhmitx,  J.  P.,  Die  Umftnderg.  d.  Orts- 
namen  Humbach  in  Mona  Thabor.  (Ann.  d. 
Ter.  f.  nass.  AlterUcd«.  83,  865-7S.)  [976 

Witte,  H.,  Wendische  Bevölke- 
rungsreste im  westlich.  Mecklenburg. 
Mit  Nachwort  v.  A.  Tille.  (Dt.  G.bll. 
5,  219-37.)  [977 

Teehen,  F.,  Die  Gründg.  Wismars. 
(Hans.  G.bll.  1903,  119-34.)  [978 

c)  Innere  Verhältnme. 

Bockinger,  L.  t.,  Deutschenspiegel, 
sogen.  Schwabenspiegel,  Bertholds  v. 
Regensburg  dt.  Predigten  in  ihr.  Ver- 
hältnisse zu  einander.  I.Hälfte.  (Auh: 
,.Abhdlgn  d.  Bayer.  Akad.  d.  Wiss.'' 
Hist.  Kl.  XXIV,  2.)  Münch.,  Franz. 
1903.    4'\    S.  211-300.    3  M.         [979 

Stadtrechty  Das  älteste  Trierische ; 
mitg.  V.  Kentenich.  (Trier.  Arch. 
7,  78-86.)  Vgl.  1904,  2683  —  Kente- 
nich. Ein  Beitr.  z.  Erläuterg.  d. 
ältest.  Trier.  Stadtrechtes.  (Hist. 
Viertelj.schr.  7,  526 f.)  [980 

Pliiiippi,  F.  u.  W.  A.  F.  Bannier, 
Das  Gflterverzeichnis  Graf  Heinrichs 
V.  Dale  1188.  (Bijdragen  en  meded. 
V.  h.  Hist.  Genootsch.  te  Utrecht  25, 
365-443.) [981 

Wedel,  U.  y.,  Dtlds.  Ritterschaft; 
ihre  Entwickig.  u.  Blüte.  Görlitz, 
Starke.    92  S.    3  M.  [982 

Meyer,  Chr.,  Beitrr.  z.  ältest. 
Verf.-  u.  Gewerbe-G.  d.  Stadt  Augs- 
burg. (Aus:  Quellen  u.  Forschgn.  z. 
dt.  insbes.  hohenzoll.  G.  2,  349-436.) 
Münch.,  Selbstverl.    2  M.  [983 

Scheller,  H.,  Zoll  u.  Markt  im  12. 
u.  18.  Jh.  Jenaer  Diss.  1903.  68  S.  [984 

B€s.:  Vi«rte1j80hr.  f.  Social-  u.  Wirtsch.-G. 
8.  470 f  S.  BiotBcbel. 

SaehBsendahl,  J.,  Das  Gewichts- 
sjstem  d.  11.  u.  12.  Jh.  in  Liv-,  Est- 
u.  Kurland  abgeleitet  aus  Wagen  u. 
Gewichten  dies.  Zeit.  (Sitzungsberr. 
d.  Gelehrt.  Estnisch.  Ges.  1908,  34- 
70;  Taf.)  [985 

Jacobi,  B.,  Rechts-  u.  Hausalter- 
tiimer  in  Hartmanns  Erec.  r4ötting. 
Diss.    1903.    122  S.  [986 


Behre,  £••  Die  Eigentumsverhält- 
nisse im  ehelich.  Güterrecht  d.  Sach- 
senspiegels u.  Magdeburger  Rechte. 
Weimar,  Böhlau.    111  S.    3  M.    [987 

Roc:  Dt.  Lit-Ztg.  1905,  Nr.  8  K.  Behrond; 
]iit.  Cbl.  1906,  Nr.  10. 


HirBch,  H«,  Die  Acta  Murensia  u. 

d.  ältest.  ürkk.  d.  Klosters  Muri  (s. 

1904,  2692).  Tl.  II.   (Mitt.  d.  Inst.  f. 

österr.  G.forschg.  25,  414-54.)      [988 

!       Schönbach,  A.  E.,  Der  Prediger 

I  V.  Set.  Lambrecht  (Miszellen  a.  Grazer 

Hss.,  s.  1904,  2860.  Reihe  5).  (Beitrr. 

z.    Kde.    Steiermark.  G.-Quellen    33, 

3-95.)  [989 

Albers,    B«,    Les    Gonsuetudines 

Sigiberti  abbatis.  (Rev.  Ben^dictinc. 

1903,  420  ff.)  [990 

Kes.:  Theol.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  18  Orttts- 

macher. 

Haurk,  Kirch. -G.  Dtlds.  IV,  2,  b.  1904. 
2r.97.  Rez. :  Dt.  Lit  -Ztg.  1904.  Nr.  44  Deutsch ; 
I  Mitt.  a.  d.  hist.  Lit.  »3,  55-63  11.  Hahn.  — 
I  K.  ilampe,  Krit.  Bemerk^,  i.  Kirchenpolit. 
i    d.  Staufcrzeit.   (Hist.  Zt.  93.  885-4S6.)         {9t.)l 

Schiuld,  Ulr.,  Traditionen  an  d. 

.   Kirche  St.  Veit  an  der  Gölsen.  (Mitt. 

;   d.  Inst.  f.  österr.  G.  25,  688-98.)   [992 

'Wolfram^  0.^  Zur  Metzer  Bischofd- 

G.  währ.  d.  Zeit  Kaiser  Friedrichs  I. 

(Jahrb.  d.  Ges.  f.   lothr.  G.   16,  207 

i   -17.)  [993 

Baethcke,  Die  Gründung  d.  Klosters 

Georgenthal.     (Heimatblätter   a.    d. 

koburg  -  gothaisch.  Landen  1908,   1 

-18.)  [994 

i       Krabbe,    H.,    Die    brandenburg. 

Bischofswahl  i.  J.  1221.  (Forschgn.  z. 

brandenb.  u.  preuß.  G.  17, 1-20.)  [995 


Erzählungen,  Fabeln  n.  Lehr- 
gedichte ^  Kleinere  mittelhochdt.  I: 
Die  Melker  Hs.,  hrsg.  v.  A.  Leitz- 
m  a  n  n.  (Dt.  Texte  d.  Mittelalters  hrsg. 
V.  d.  Kgl  Preuß.  Akad.  d.  Wiss. 
Bd.  ^V^)  Berl.,  Weidmann,  xjv,  55  S. 
2  M.  40.  [996 

Althof,  H.,  Gerald  u.  Erchambald. 
Eine  Untersuchung  üb.  e.  Problem  in 

I  d.  Walthariusforschg.  (Jahrbb.  d.Kgl. 

!   Akad.  gemeinnütz.  Wiss.  zu  Erfurt 

N.  F.  30,  631-52.)  [997 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905.  Nr  10  Marold. 

Bethmann,  J.,  üntersuchgpi.  üb.  d. 
mhd.  Dichtg.  vom  Grafen  Rudolf. 
(Palaestra.  XXX.)  Berl.,  Mayer  &  M. 
170  S.    5  M.  [998 

Bm.:  lat.  C.bL  1905,  Nr.  4. 


*40 


Bibliographie  Nr.  999—1047. ' 


Franz^  E«,  Beitrr.  z.  Titurelforschg. 
Di88.  Götting.,Vandenhoek&R   52  S. 

I  M.  20.  —  E,  Peteet,  Bruchstücke 

e.  Handschr.  d.  Jünger.  Titurel.  (Zt. 

f.  dt.  Philol.  36,  433-45.)  [999 
Basse,  Walth.,  Der  Markgraf  v. 

Hohenburg.  Leipz.  Diss.  62  S.    [1000 

Wilhelm,  Frdr.,  Die  G.  d.  hand- 

schriftl.    Überlieferg.    von    Strickers 

Karl  d.  Gr.    Amberg,  Böes.    290  S.; 

II  Taf.  8M.   (Kap.  3  u.  4  ersch.  als 
Münch.  DisB.    S.  75—154.)         [1001 

Jiink,  V.,  Die  Überlieferg.  v.  Ru- 
dolfs V.  Ems  Alexander.  (Beitrr.  z. 
G.  d.  dt.  Sprache  u.  Lit.  29,  369 
-469.) [1002 

Rclnhart,  Die  Cluniacenser- Architektur 
in  d.  Schwei«  y.  10  bi«  IS.  Jh,  a  1904,  K05. 
(Zürich.  Dil 8.  190S.)  Re«.:  Dt.  Lit. -Ztg. 
lÖOfi,  Nr.  1  S*uer.  [1003 

Rieder,  A.,  Zur  Bau-G.  d.  Basler 
Münsters.  (Basler  Zt.  f.  G.  3,  299- 
310.)  [1004 

Board,  H.,  S.  Maria  im  Kapitol 
zu  Köln.  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  friih- 
roman.  Baukunst  am  Niederrhein. 
Heidelb.  Diss.    60  S.  [1006 

Holtmeyer,  A.,  Beitrr.  z.  Bau-G. 
d.  Paulinzeller  Klosterkirche.  (Zt.  d. 
Ver.  f.  thür.  G.  1 6,  7 1-242 ;  8  Taf.)  [  1 006 

Eichwede,  F.,  Beitrr.  z.  Bau-G.  d. 
Kirche  d.  Kaiser!.  Stiftes  zu  Königs- 
lutter. Hannov.  Diss.  38  S. ;  9  Dop- 
peltaf.  [1007 


Keller,  E.,  Essai  sur  les  divers 
costumes  figur^s  dans  les  miniatures 
du  Hortus  deliciarum,  manuscrit  du 
12.  sifecle  de  Tabbesse  Herrade  de 
Landsberg.  (Mitt.  d.  Ges.  f.  Erhaltg. 
d.  geschichtl.  Denkmäler  im  Elsaß 
22,  1-64.)  ..  [1008 

Bethany.  M«,  Ärzte,  Krankheiten 
u.  deren  Heilung  nach  Cäsarius  v. 
Heisiberbach.  (Zt.  d.  Ver.  f.  rhein.  u. 
westfUl.  Volkskde.  1,  154-68.)    [1009 


4,    Vom  Interregnum   bi^^  zur 
nefarmation,  1254-1517. 

a)  Vom  Interregnum  bis  zum  Tode 
Karls  IV.,  1254-1378, 

Yicini,  £•  P.,  Ricerche  suir  autore 
della  cronaca  „Annales  Veronenses 
de  Romana*^  (Atti  e  memorie  d. 
R.  Deputaz.  di  storia  patria  per  le 
prov.  Modenesi.  Ser.  6,  Vol.  3,  85- 
122.)  [1010 


KeemfiUer,  Zur  Krit.  d  Königtfelder 
Chronik,  «.  1901,2722.  Re«.:  Mitt.  d.  In«  f 
ÖBterr.  O  forschg.  26,  70VH»  Thiel.  (1011 

Albert,  P.,  Zur  Lebens-G.  d.  Mat- 
thias V.  Neuenburg.  (Zt.  f.  G  d. 
Oberrh.  19,  762-54.)  [1012 

MnsHato  Albertlno.  Sett«  libri 
ined.  del  De  gestis  Italicorum  post 
Henricum  VU.  Prima  ed.  diplom.  a 
cura  di  L.  P  a  d  r  i  n.  (Monumenti  stör 
pubbl.  dalla  R.  Deputaz.  Veneta  di 
storia  patria.  Ser.2,  Vol.lIU  Venezia, 
Societii.    1903.    4^    107  S.         [1013 

WiUelml^  capellani  in  Brederodf, 
postea  monachi  et  procuratoris  E?- 
mondensis,  Chronikon.  Uitg.  door  C. 
Pijnacker Hordijk.  (Werken uitg. 
d.  het  Hist.  Genootschap  te  Utrecht 
Ser.  3,  No.  20.^  Amsterd.,  Joh.  Müller. 
XLJv,  299  S.    3  fl.  90.  [1014 

CniU,  F.,  Mag.  Eilert  Schönefeld. 
(Hans.  G.bll.  1903,  137  f.^  [1015 

Begistres,  Les,  d'Urbain  ß' 
(1261-1264).  R^cueil  des  bullende 
ce  pape  p.  p.  J.  Guiraud  (s.  1904, 
2724).  Fase.  8.  (Bibl.  des  ecole? 
d'Athenes  et  de  Rome.  2.  Ser.  XIII,8 
T.  ni,  877-472.    7  fr.  20.  [1016 

Registres^  Les,  de  Clement  FV, 
p.  E.  Jordan  (s.  96,  1048).  Fase.  4. 
(Biblioth.  des  ecoles  fran^.  2.  Ser. 
XI,  4.)    S.  345-440.    7  fr.  50.      [1017 

Cordero  dl  Pamparato,  St.,  Do- 
cumenti  per  la  storia  del  Piemonte, 
1265-1300.  CMiscellanea  di  storia  ital. 
3.  Ser,  T.  9,  67-lo6.>  [1018 

Schrohe ,  H, ,  Kleinere  Beitn.  zu 
d.  Regesten  d.  Könige  Rudolf  bis 
Karl  fV.  (s.  1903,  3055).  II:  Der 
Vertrag  zwisch.  Eberhard  v.  Katzen- 
ellenbogen u.  Erzbisch.  Gerhard  v. 
Mainz  v.  20.  Aug.  1291.  HI:  K.  Adolf» 
geplant.  Zug  nach  Bargund  n.  d. 
Ereignisse  in  Kolmar  im  Sept.  1S93. 
(Mitt.  d.  Inst.  f.  österr.  G.forschg. 
26,  490-94;  692-95.)  [1019 

Biindesbriefe,  Die,  d.  alten  Eid- 
genossen, 1291-1513.  Nach  d.  Origi- 
nalen bearb.  u.  m.  Erläutergn.  verseh. 
V.  R.  Durrer.  Hrsg.  v.  J  Ehrbar. 
Zürich,  Zürcher  &  F.  62  S.  1  M.  [1020 

Schwalm,  J«,  Königsurkk  u.  Acta 
imperii  (1230)-1340;  iTrkk.  d.  Könige 
Albrecht  u.  Heinr.  VII.  f.  d.  Delphine 
V.  Vienne,  1303  Juli  26-1310  Aug.  30; 
Briefe  Clemens  V.  an  Philipp  d. 
Schönen,  1310  Aug.  30-1811  Nov.  29; 
Schreiben   dt.    Fürsten   an  Phil.  d. 


Vom  Interregnum  bi^  zur  Reformation. 


^41 


,     1307    u.    1308;    kleinere 

n.     (N.   Archiv  29,  572-640.) 

.  200.  [1021 

.  H»ller  (N.  Arch.  30,  488 f.). 

alni,  J.^  Neue  Aktenstücke 
.  Beziehgn.  Clemens'  V.  zu 
i  VII.  (Aus:  ,,Quellen  u. 
n.  a.  ital.  Archiven  u.  Biblio- 
VII,  2.)  Rom,  Loescher.  33  S.; 
VI.  60.  [1022 

er 9  K.^  Ludwigs  d.  Bayern 
'ahlgesetz    „Licet    juris"    v. 
1338.     Mit  e.  Beilage:  Das 
Weistum    v.    16.    Juli   1838. 

I.  30,  85-11*2;  485-87.)  [1023 
'land.  H.  V.,  Vatikan,  biogr. 

z.  G.  d.  14.  Jh.  (s.  1903, 
f.  F.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr. 
68-75.)  [1024 

lini.  F.,  La  11^  legazione  del 
Ibonioz  in  Italia  1358-1367. 
torici.  Vol.  XII  &  Xni.)   Vgl. 

II.  [1025 

enheim,  M.,  Marsilius  v. 
.  d.  Statslehre  d.  Aristoteles, 
iertelj.flchr.  7,  348-62.)  [1026 
'ider,  Ph.,  Der  Traktat  „De 
5  parochiarum"  d.  Konrad  v. 
;rg  u.  d.  AUg.  Chronik  d. 
V.  Regensburg.  (Hist.  Jahrb. 
40.)  Vgl-  1902,  2795  u.  1904, 
•47.  [1U27 

r.  Arch.  30,  507  f.  Holder-Egger. 

ficker,  H.^  Zur  Herkunft  u. 
j.  d.  Hauses  Habsburg  (s. 
737).     Schluß.     (Zt.   f.   G.  d. 

N.  F.  19,  359-433.)         [1028 
r.  Arch.  30,  208  f.  H.  Hirt^ch. 
I,  Bndolf  V.  Habsbiirff,  8.  1904.  982. 
Cbl.  1904,  Nr.  27  v.  Below.       [1021» 

Lhardt-Fiiisler,  A.^  Ileinr. 
mburg,  Bischof  zu  Basel, 
74.     (Basler  Biographien   2. 

[1030 
•ImceHtcrs,  E.,  Rudolphe  de 
j^g  et  1a  principaut^  de  Liege. 
ie  rinstitut  archl.  liegeois 
.)  [1031 

r,    F.   J.,    Teilungsplan    d. 
Nikolaus  III.     (Hist.  Jahrb. 
1.)  [1032 

'.  Arch   ao,  211  Holder-Egger. 

llleri,  0.,  Peter  v.  Aragon 
silian.  Vesper.  (Hft.  VH  v. 
Heidelb.,  Winter,  xij,  261  S. ; 
itaf.  6  M.  80.  (67  S.  ersch. 
elb.  Habilit.-Schr.)        [1083 


Rummel^  G.,  Bertold  VE.  d.  Weise, 
Graf  zu  Henneberg.  1284-1340.  Ein 
Beitr.  z.  Reichs-  u.  Territorial-G.  im 
14.  Jh.  Würzburg.  Diss.  71  S.   [1034 

Finke,  Aus  d.  Tageu  Ronifaz  VIIL,  i.  1901, 
Nr.9!U.  Bez.:  Allg.  Lit.bl.  1903,  Nr.  1;  Hist. 
Yierteijschr.  7,  409-18  Holtzmann;  Oötting. 
gel.  Aiiz.  1904,  857-69  Uauok;  Hist.  Zt.  94, 
289-97  Wenck;  Aroh.  d.  SocieU  Rom.  di 
stori»  patria  27,  276-80  Fedele.  [103.5 

Wenck,  K.,  War  Bonifaz  VIH.  ein 
Ketzer?  (Hist.  Zt.  94,  1-66.)      [1086 

BroHch,  M«,  Bonifaz  VIH.  u.  d. 
Republik  Florenz.  (Zt.  f.  Kirch.-(«. 
25,  233-47.)  [1037 

Schwamborn ,    0.^    Heinrich   IL, 

Erzbisch,    v.    Köln.      Xeußer   Progr. 

72  S.  [1038 

8chrohe,  Kampf  d.  Oe^-enkönige  Ludwig 
u.  Friedrich  um  d.  Reich  bii  z.  Entscheidungs- 
schlacht b.  Mtthldorf,  s.  190S,  8060.  Bez.: 
Westdt.  Zt.  22,  32.S-26  E.  Vogt;  N.  Arch.  29, 
788  f.  K.  Z.;  Mitt.  d.  Inst.  f.  üsterr.  O.forschg. 
25,  706-H  Steinacker.  [10.''.9 

Ueding,  P.,  Ludwig  d.  Bayer  u. 
d.  niederrhein.  Städte.  (UI  v.  Nr.  642.^ 
Paderb, Schöningh. 55 S.  1 M. 40.  [1040 

Kez.:  Dt.  Lit.Ztg.  1905,  Nr.  7  Sauerlaud; 
Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  11. 

Boy^F.,  Die  Stellung  d.  Herzogtums 
Lothringen  zu  Dtld.  u.  Frankr.  währ, 
d.  Regierungszeit  Herzog  Johanns  I., 
13461390.  Hallene.  Diss.  64  S.  [1041 

Techen,  F.,  Zum  Zusammenstoße 
d.  Meklenburger  mit  König  Waldemar 
V.  Dänemark  i.  J.  1368.  (Hans.  G.bll. 
1903,  139-43.)  [1042 

Zanntto^  L.^  Carlo  IV.  d.  Lussem- 
burgo  e  Franc.  Petrarca  a  üdine  nel 
1368;  studio  stor.  con  docc.  Udine, 
Del  Bianco.    81  S.    2  L.  60.      [1043 

Hillebrand,  J.  A.,  Üb.   d.   An- 

spniche  eines  Hartmud  v.  Cronberg 
an  d.  Erbe  d.  Brüder  Heinr.  u.  Phil.  v. 
Isenburg  c.  1341-1845.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  nass.Altertkde.  1903/4,  51-63.)  [1044 

Lager,  Die  Besitzgn.  d.  Cisterzien- 
serabtei  Himmerod  in  d.  Stadt  Trier 
u.  d.  Umgebg.  (s.  1903, 1079).  Schluß. 
(Trier.  Arch.  7,  83-61.)  [1045 

F(^aax  de  Laeroix,  Die  Heiden- 
fahrt d.  Grafen  Wilhelm  v.  Arnsberg 
u.  d.  Gröndg.  d.  Stadt  Arensburg  auf 
Ösel.    Arnsberg.  Progr.  26  S.     [1046 


h)    Van  Wenzel  bis  zur  Eefannation, 
137S-1Ö17. 

Bruns,  F.,  Die  Lübecker  Stadt- 
schreiber von  1850-1500.  (Hana.  G.bll. 
1903,  43-102.)  [1047 


*42 


Bibliographie  Nr.  1048—1096. 


(Jobeltnat  PerNon,  Cosmidromins  etc.,  hnig. 
V.  M.  Jansen,  «.  1902,  ttH9.  R«z.:  Rom. 
(^nartaltchr.  15.  99r»-S9  B.  —  LSffler,  Oobel. 
IVrffont  Vita  Meinulphi  u.  sein  Gosmodro- 
dromius  s.  Nr.  dU.  [1048 

AadretN  t.  BefreaNbarg,  Sänitl.  Werk^, 
lirsg.  V.  L  e  i  d  i  11  g e  r ,  s.  1904,  *M1  Res. :  Hist. 
Zt.  03,  874-77  Loserth;  Vbdlgn  d  Uist  Ver. 
V.  Oberpfalz  u  Rogensb.  55,  :t43-47;  Dt.  Lit.- 
y.i«.  1901,  Nr  U  Fr.  Roth;  Mitt.  a  d.  hist. 
Lit.  '..i,  S'.»6-98  Kronsedor;  Hist.  Vierteljschr. 
H,  8  »-;»3  Herr«.  [1049 

l'reiswerk,  K.,  Eine  2.  Heschreibg. 
BaselH  von  Knoa  Silvio.  <' Basier  Zt. 
f.  (J.  etc.  4,  1-17.)  [1050 

Mugnier«  F.,  La  desconfiture  de 
('harles  le  Tenieraire.  (Mcmoires  et 
doco.  publ.  p.  la  Soc.  Savoinienne 
dhist.  ot  d'archl.  40,  145-69.)   [1051 

Wftsctake^  It^gesten  d.  Trkk.  d. 
Herzogl.  Haus-  u.  Staatsarchivs  zu 
Zerbst  a.  d.  J.  1401-1500  (s.  1004. 940\ 
Hft.  2-4.    S.  40-192.    A  1  M.        [1062 

Koppmaun^  K.,   Nachlese    zu  d. 

Hanserezespon  von  1407-1429  aus  d. 

Stadtarchiv  zu  Lüneburg.  (Hans.  G.bll. 

1903,  145-51.)  [1053 

JoliH,   A..   Zu   Kaspar  Schlick   aus  Kger. 

(Mitt.    d.   Ver.   f    ii.   d.   Dt.    in   Bithmen   43, 

l^M)     Vgl.  1901,  ,109.^.  [lOM 

Urkunden  d.  Oberlausitz.  Hussitcn- 
kriegos  u.  d.  gleichzeitig  d.  Sechs- 
lande angehend.  Fehden  (s.  1904, 
2760\  11,5:  E.  A.  Seeligcr,  Orts- u. 
Personen-Verzcichn.  z.  Cod.  dipl.  Lus. 
pup.  IL    S.  749-852.    1  M.  20.      [1055 

Hammerl,  P.  B.,  3  Urkk.  z.  G. 
K.  Friedr.  III.  (Mitt.  d.  Inst.  f.  österr. 
(J.forsch.  25,  495f.)  [1056 

P^lisHier,  L.  G.^  Documents  sur 
les  relations  de  Tempcr.  Maximilien 
ot  de  Ludov,  Sforza  en  Tannee  1499 
rs.  1903, 8083^.  Fort«».  (Rev.des  langues 
roxnanes  XLVI  u.  XLML)  [1057 

Horner^  K.,  liegesten  u.  Akt^n  z. 
G.  d.  Schwabenkriegs  (».  1904,  276ö\ 
Schluß.  (Basler  Zt.  f.  G.  3,  143- 
241.)  [1058 

Filippini^  E«,  Una  ])rophezia  me- 
dievale  in  versi  di  origine  probabil- 
mente  Umbra.  (Boll.  de  reg.  deput. 
di  storia  patria  per  rUmbrie  9  (1903), 
421  ff.)  [1059 

Werminghoff.  A«,  Felix  Hemmerli, 
e.  Schweiz.  Publizist  d.  15.  Jh.  (N. 
Jahrbb.  f.  d.  klass.  Altert,  etc.  13, 
582-97.)  [1060 

VoRgelmann,  A.,  Die  reichsstädt. 
Polit.  König  Ruprechts  v.  d.  Pfalz. 


I 


(IV  v.  Nr.  642.:.  Paderb.,  Schöningb. 
92  S.   2  M.  [1061 

LSffler^  K.9  Die  Belagerung  t. 
HeiligeuBtadt  i.  J.  1404.  (Mühlhäos. 
G.bll.  5,  30-33 .^  [1062 

Schmld,  Karl  Frdr.,  Jean  de 
Montreul  als  Kirchen politiker,  Staats- 
mann u.  Humanist.  Freiburg.  Diss. 
u.  Gymn.-Progr.    4^    39  S.        [1063 

Pntnam,  B»  A  mediaeval  Princes? 

IJakobäa  v.  Holland  J.  New -York, 
jond.,Putnam.  337  S.  —  Ed.LeBltiii, 
Iios  cpiatTe  mariages  de  Jacqueline, 
duchesse  de  Baviere,  comtesse  de 
Hainaut  etc.  Paris,  Plön.  x?ij, 
287  S.  [1064 

Blader,  llegemonie  d.  rrag«»r  im  Hufitn- 
kriege,  s.  1004,  958.  Ret. :  Hist.  Vitrt«U-M^hr. 
7,  297  f.  Herrp;  Zt.  f.  kath  TheoL  28,  134-» 
KrüB.  —  Binder,  Abwehr  d.  Kritik  t.  J.  Ooll 
(vgl.  I90ä.  2S47)  in:  Tl.  U  seiner  Schrift 
„Hegemonie  d.  Präger  t>tc.**  S.  126-40     [10^ 

Chaumont,  L.  M.  J.«  Charle«  le 
Hardi,  sumomme  le  Tem^raire.  comte 
de  CharoUais.  CharoUes,  Echo  de 
CharoUaiF.    80  S.    1  fr.  25.        [1066 

Dnbail-Roy^  F.  (j.,  La  guerre  de 
Bourgogne  en  1474-76  et  les  Bel- 
fortains.  (Bull,  de  la  Soc.  belfort 
demulation  22,  123-36.)  [1067 

Frc8l,  F..  Die  böhmische  Stimme 
bei  d.  Wanl  Maximilians  1.  zum 
römisch.  König.  [Slavisch.]  Progr. 
Ung.-Hradisch.  1902.  [106« 

Segre^  A«,  I  prodromi  della  ritiraU 
di  Carlo  VIII.,  re  di  Francia,  di 
Napoli.  (Arch.  stör.  ital.  5.  Ser.. 
T.  33,  333-69.  34, 1-27 ;  350-405.^  f H^? 

Siöcklin,  J.,  Johann  VI  v  Ven- 
ningen,  Bisch,  v.  Basel  17.  Mai  14^8 
bis  20.  Dez.  1478.  Basel.  Diss.  x, 
352  S.  ^  [1070 

Haber^  A.,  Über  Basels  Anteil  am 
Böteier  Erbfolgestroit  im  J.  loOS. 
(Basler  Zt.  f.  G.  4,  74-139.)      [1071 

Bibnu  W.  Frhr.  t.,  Beitrr.  i.  0. 
der  Landgrafen  v.  Leuchtenbe^  (i- 
1901,  3066).  Abschn.  IH:  Vom  Ende 
d.  14.  Jh.  bis  gef^.  Mitte  d.  15.  Jb. 
(Vhdlgn.  d.  Hist.  Ver.  v.  Oberpfah 
u.  Regcnsb.  55,  1-124.)  [1078 

Paulus,  €.9  Metzer  Gesandtschaften 
an  d.  päpstl.  Hof  gelegentlich  d.  i. 
J.  1462  ausgebrochen.  Streites  zwi»ch. 
d.  Stadt  u.  d.  Domkapitel  (Festgabe 
f.  JMnke.    S.  223-62.)  [107S 

KeuBsen,  H.,  Gorlach  vom  Hauwc, 
Kölner  Stadschreiber  c.  1866/70-1899. 


Vom  Interregnum  bis  zur  Beformation. 


*43 


(Allg.  dt.  Biogr.  49,  801-8.)  — 
U.  Schwans,  Herrn,  v.  Goch.  (Ebd. 
421  f.)  [1074 

Stentrup,  F.,  Erzbisch.  Dietrich  II. 
V.  Köln  u.  Bein  Versach  d.  Inkorpo- 
ration Paderborns.  Milnster.  Diss. 
\)1  S.  [1076 

Rex.:  Hist.  Jahrh.  25,  635  Löfllcr. 

Berbig,  M.,  Gotha  im  Mittelalter. 
Aus  d.  Tagebuche  e.  fahrend.  Schülers. 
(Heimatbll.  a.  d.  koburg- gothaisch. 
Landen  1903,  19-28.)  [1076 

Schon,  Th«,  Der  DeutschOrdens- 

Ritter    Graf    Friedrich    v.    ZoUem. 

(Mitt.   d.  Ver.   f.   G.   etc.   in  Hohen- 

zollem  36,  1-24.)  [1077 

Bauch  •  ülkol. ,  Waun  war  Latkaris  Ka- 
nanoa  in  Lirland?  (Sitzungsbcrr.  d.  Ges.  f.  G. 
etc.  d.  OstseeproTinsen  1903,  SSO-83 )      [1078 

Merkle,  S.,  Konzilsprotokolle  oder 
Konzilstagebücher?  Erörtergn.  zu  d. 
G. -Quellen  d.  Basler  u.  Trienter 
Konzils.  (Hist.  Jahrb.  25,  82-08; 
486-506.)  [1079 

Sägmflller,  J.  B.,  Dietrich  v.  Niem 
hat  d.  6.  Traktat  seines  Nemus  unionis 
nicht  „Colles  reflexi"  sondern  „Calles 
reflexi"  betitelt.  (Hist.  Jahrb.  25,  631 
-36.)  —  Bliemetzrieder,  Konr.  v. 
Gelnhausen  u.  Hnr.  v.  Langenstein 
auf  d.  Konzile  zu  Pisa  1409  (Flbd. 
636-41.)  —  D  er  s.,  Matthäus  v.Krakau, 
der  Verfasser  der  Postillen?  ^^Stud. 
u.  Mitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Cist.-Orden 
26,  544-56.)  [1080 

KelinBABn,  K..  Die  „Capita  agendoruni% 
B  1 904,  967.  kei. :  Hist.  Jahrb  85, 283  Paulus ; 
Hut.  Viorteljschr.  7,  418-21  Herre;  Theol. 
Lit  -Ztg.  1905,  Nr.  7  Tschackert.  11081 

.  Bllemetzrieder.  F.,  Das  General- 
konzil im  groß,  aoendländ.  Schisma. 
Paderb.,  Schöningh.  xij,  848  S.  8  M. 
(Der 8.,  Der  Cistercienserorden  im 
groß,  abendländ.  Schisma:  Stud.  u. 
Mitt.   a.   d.   Bened.-  u.   Cist.-Orden 

25,  62-82.)  [1082 

Bez.:  Lit!  Chi.  1904.  Nr.  50. 

FliJ^hang,  Y«,  Mistr  Jan  feceny 

Hu8  z  Husince.    Prag,  Vilimek.    xjv, 

488  S.    8  Kr.  [1083 

Preiswerk,  Der  EinfloS  Aragons  auf  d. 
ProxeB  d.  Basler  Konzils  geg.  Papst  Euaen  lY., 
8.  1904,  91^.  Bes.:  Zt.  f.  O.  d.  Oberrh.  N.  F. 
19,  348  f.  Foeter;  Hist  Zt  93,  ir>0f  Kehr- 
mann. [1084 
Schleckt,  J«,  Andrea  /amonetic  a.  d.  Bas- 
ler Konsilarersnch  r.  J.  148S.  Bd.  I,  s.  1904 
974.  B^'s.:  Hist  Vierteljschr.  7,  296  f.  Kolir- 
mann;  Hist  Zt.  98,  279-81  Haupt;  Hist-poUt. 
Bll.  134,  6S5f.  A.  B.i  Mitt  a.  d.  hist  Lit  82, 
2  8-r*00  L*  idiuger.                                         [lOS.** 


c)  Innere  Verhältnisse. 

a)  Yerfassnngfsgeschichte;  Wirtschafts-  u. 

Soslalgeschichte ;  BecJ^tsgeschichte  \ 

Kriegswesen. 

Wilhelm 9  Frz..  Das  Aufkommen 
d.  Idee  e  dt.  Eroreichs.  (Mitt.  d. 
Inst.  f.  österr.  (x.forschg.  Ergänzgsbd. 
7,  1-19.)  [1086 

Zenmer,  Ludwigs  d.  Bayern  Königswahl- 
gesetK     „Licet    juris"    y.    0.    Aug.    1888    s 
Nr.  1028.  [1087 

Lechner 9  J.^  Reichshofgericht  u. 

königl.    Kammcrgericht   im    15.   Jh. 

(Mitt.    d.    Inst.    f.  österr.    G.forschg. 

Ergänzgsbd.  7,  44-186.)  [1088 

Btttner,  Die  O.  d.  direkten  Staatssteueni 
im  Erzstifte  Salzburg  bis  x.  Anfhebg.  d.  Land- 
schaft unter  Wolf  Dietrich.  L :  Die  ordentl. 
Steuern,  s.  1904,  976.  Bez.:  Hist.  Jahrb.  25, 
667  f.  KnOpfler;  Mitt.  a.  d.  hist  Lit  82.  508 f. 
Ilwof;  Zt.  d.  Savigny-Stiftg.  f.  Bechts-0.  25, 
Genn.  Abtlg.,  868 -CH  t.  Wretschko.  —  Er- 
widerg.  V.  B.  auf  d.  Bez.  v.  H.  B.  Meyer  u. 
Antwort  v  M. :  Hist. Vierteljschr.  7,488-48.  [1089 

Below,  (w.  V.,  Zur  Frage  nach  d. 
Ursprung  d.  ältest.  dt.  Steuer.  (Mitt. 
d.  Inst.  f.  österr.  G.forschg.  25, 
455-60.)  [10S9a 

Fehr,  U.,  Die  Entstehg.  d.  Landes- 
hoheit im  Breisgau.  Lpz.,  Duncker 
&  H.     186  S.    4  M.  [1090 

Raab,  C.  v.^  Aufgebot,  Romzug  u. 
Türkensteuer  im  Vogtlande  Ende  d. 
15.u.Anfangd.l6.Jh.  (Mitt. d. Altert. - 
Ver.  zu  Plauen  16,  1-17.)  [1091 

Klein,  Alb.,  Die  zentrale  Finanz- 
verwaltung im  Deutschordensstaate 
Preußen  am  Anfang  d.  15.  Jh.  (Staats- 
u.  sozialwiss.  Forschgn.  XXIII,  2.^ 
Lpz.,  Duncker  ^  H.  214  S.  5  M  40. 
(Abschnitt  1  u.  2:  Gießener  Diss. 
74  S.)  [1092 

Stadtrechnungen,  Die,  von  Bern 
a.  d.  J.  1430-1452;  hrsg.  v.  F.  E. 
Welti.  Bern,  StHrnpflische  Buchdr. 
xij,  836  S.  [1093 

Bez.:  Uött.  gel.  Ans.  1904,  991) f.  Meyer 
V.  Knonau. 

Heins] US,  J.,  De  oudst-bewaardo 
stadsrekening  van  Gouda  1437.  (Bij- 
dragen  en  meded.  v.  h.  Hist.  Genootsch. 
te  Utrecht  25,  259-821.)  [1094 

Bmnn  gen.  t.  Kanffnngen,  K.  t«, 
Die  ülteste  Kämmereirechnung  d. 
Kaiserl.  freien  Reichsstadt  Mühl- 
hausen in  Th.  V.  1407.  (Mühlh.  G.bll. 
5,  38-46.)  [1095 

Stadtbark,  Das  2.  Stralsundische,  1810- 
1842,  bearb.  t.  B.  Ebeling,  s  1908,  8128. 
Bez.:  Hans.  G.bll.  190%  155-68  K.  Koppmann; 
Hist  ZI  94,  145  f.  Wehrmann.  [109« 


•44 


Bibliogi-aphie   Nr.  1097—1144. 


Keinp,  J.,  Die  Wohlfahrtspflege 
(l.  Kölner  Ratet}  in  d.  Jahrh.  nach  d. 
groß.  Zunftrevolution.  Kulturhiat. 
Studie.  (Rhein.  G.bll.  7,  257-09  etc. 
353-71.)  Sep.  Bonn,  Hanstein.  fAus 
d.  rhein.  G.  Nr.  42.)  70  S.  1  M. 
(41  S.  ersch.  als  Bonn.  Diss.)    [1097 

Schn(^9  t\j  Die  Einwanderung  in 
Emmerich  vornehmlich  im  15.  Jh. 
(Fe8tgal)e  f.  Finke.  S.  481-516.)  [1098 


Irbar,  Das  liab»burg ,  b  11*04,  28(»<>  Koz.: 
Gott.  uel.  Ana  1904,  575-S5  Meyer  ▼  Knonau  ; 
N.  Arch.  30,  ä5ßf.  Steinacker;  Zt,  f.  G.  d. 
Oborrh    X   F    20,  16l-i*.5  AI    Schult.«.        [1099 

Laudbach  v.  Bayreuth-Eulmbach 
au8  d.  Mitte  d.  15.  Jh.  Hrsg.  v.  A. 
Köberlin,  eingeleit.  v.  K.  Raab. 
fArch.  f.  G.  etc.  v.  Oberfranken  22, 
II,  1-23.^       ^  [1100 

Muller,  S«,  Nog  eenigo  stuKken 
over  de  proosdij  van  St.  Jan  te  Utrecht, 
f Verslagen  en  meded.  d.  Vereenig. 
tot  uitg.  d.  bronnen  v.  het  oude  vaderl. 
recht  5,  42-56.)  Vgl.  1901,  3115.  [1101 

Reinecke,  W.,  Die  Baurechnung 
d.  Marianikapelle  zu  Bardewik,  1466. 
(Lüneburg.  Museumsbll.  1,  85-96.)  — 
Der8.,Vertragd.Stadtmite.  Glocken- 
gießer, 1471.  (Ebd.  102-5.)  [1102 

Sießeii,  van,  Zur  Entstehg  d.  GroBgrund- 
besitzes  u.  d.  Gutsherrichaft  in  d.  Neunoark, 
s.  1904,  9.)4.  Res.:  Vierteljschr.  f.  Sozial-  u. 
Wirtjjch.-G.  2,  324-27  Th.  Ludwig.  [n03 

Worms,  St.,  Schwazer  Bergbau  im 
15.  Jh.  Ein  Beitr.  z.  Wirtschafts- G. 
Wien,  Manz.    x,  177  S.    6  M.      [1104 

Doren ,  Dt.  Handwerker  u.  Handwerker- 
bruderachaften  im  mittelalterl  Italien,  s.  1904, 
992.  Rez.:  Arch.  stör,  lumbardo.  Ser.  4,  Vol.  1, 
133-40  Verga;  Zt,  f.  Sozialwiss.  7,  737  f. 
V  Below ;  HiBt  Vierteljschr.  7,407  f.  Caro.  [1105 


Wanka  v.  Rodlow^  0.^  Beitrr.  z. 
Beurteilg.  d.  Zollpolitik  König 
Albrechts  I.  Gymn.-Progr.  Prag. 
1902.  [1106 

Gro8cli,  G.^  Geldgeschäfte  hansisch. 
Kaufleute  mit  englisch.  Königen  im 
13.  u.  14.  Jh.  (s.  1904,  2809).  II. 
(Arch.  f.  Kultur-G.  2,  206-95.)  [1107 

Silberschmidt,  Das  Senden  u.  Be- 
fehlen d.  Waren  nach  d.  kaufmänn. 
Korrespondenz  d.  15.  Jh.  (Arch.  f. 
bürgerl.  Recht  26,  129-48.)        [1108 

Inaiua- Sternegg,  K.  Th.,  Der  Zoll- 
tarif an  d.  Lechbrücke  zu  Augsburg. 
(Vierteljschr.  f.  Sozial-  u.  Wirtachafts- 
G.  2,  4528-34.)  [1109 


Pirenne,  H.,  Les  marchands- 
batteurs  de  Dinant  au  14.  et  ao 
15.  siöcle.  Contribution  a  Thist.  du 
commerce  en  gros  au  moyen-äge. 
(Vierteljschr.  f.  Sozial-  u.  Wirtsch.- 
G.  2,  442-49.)  [1110 

Daenell,  £.,  Holland  u.  d.  Hanse 

im    15.  Jh.     (Hans.    G.bll.    1903,  1- 

41.)  [1111 

Wendt,  Lübecki  Schiffs-  a.  Waren rerkebr 
13«^8  u.  13^9,  B.  1904,  9^9  Rez.:  Mitt  d 
Ver.  f.  hanib.  G.  Jg.  23,  Bd.  8,  2:»8-302 
Nirmheim.  [UlS 

Fischer,  R,,  Königsberg  als  Hanse- 
stadt.     (Altpreuß.    Monat448chr.   41, 


267-356. 


[1113 


Rothschild,  L.,  Die  Judengemein* 
den  zu  Mainz ,  Speyer  u.  Worms  v. 
j  1349-1488  (Marburg.  Diss.i  Berl., 
,   Nathansen  A:  L.    118  S.    2  M.   [IIU 

Arras,  P.,  Die  Bekenntnisse  d. 
Jahre  1433-1437.  Aus  d.  Gerichte 
buche  1430  im  Bautzner  Stadtarchive 
mitget.  (N.lausitz.  Magaz.  80,  1-21. 
Vgl.  1902,  2908.  rill5 

Halsgerichtsordnutig,  Die  bam- 
bergische, in  niederdt.  Übersetzg. 
Hcrm.  Barkhusens  1510.  Zusam- 
men m.  e.  Auswahl  d.  strafrechtl. 
Artikel  d.  lüb.  Rechts.  Hrsg.  v.  J. 
Kohler  U.W.  Scheel.  i^Die  Carolina 
u.  ihre  Vorgängerinnen.  UI.)  Halle, 
Waisenhaus,  xvj,  140S.  8M.80.[1116 

Mettig,  K.,  Üb.  d.  Wirksamkeit 
d.  westfälisch.  Fehmgericht«  in  Riga. 
(Sitzungsberr.  d.  Ges.  f.  G.  etc.  d. 
Ostseeprovinzen  Rußlands  1903,  U 
-18.)  [1117 

Schrader,  Th.,  Prozeß  Hamburgs 
geg.  Erzbischof  Albert  v.  Bremen 
wegen  Strandraubs,  1371-1387.  (Zt.d. 
Ver.  f.  hamburg.G.12, 147-206.)  [1118 

Brethols,  Jobs.  ▼.  Geinhauten,  s.  I90i, 
1001.  Vgl.:  H.  Wibel,  Erwidcrg.  (N.  Arch. 
30,  192f)  [ins» 

Kekiile  v.  Stradonitz,  St.,  Recbt«- 
ge  Schäfte  über  Wappen  u.  Wappen- 
teile im  Mittelalter,  (Jahrb.  d.  K.  K. 
herald.  Ges.  „Adler".  N.  F.  14,  51- 
59.)    Vgl.  '97,  452.  [1120 


Creiner,  T.,  Der  Bürger  in  Waffen 
am  Ausgange  d.  Mittelalters.  Ein 
Kulturbild  a.  d.  Herzogt.  Jülich. 
(Rhein.  G.bll.  7,  226-33.)  [1121 


Vom  Interregnum  bis  zur  Reformation. 


•Ar. 


45 


I 


I 


fi)  Religion  und  Kirclie. 

KirKcli,  Die  päpstl.  Anuaten  inDtld.  währ. 
d.  U.  Jb.,  s.  1904,  1002.  Res. :  Gott.  gel.  Ans. 
1904,  779-88  O&ller;  Hist.-polit.  Bll.  134,626- 
2m;  Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  19,  768-84  Rieder; 
Hist.  Jahrb.  25,  793-96  LöflTler;  Öttorr.  Litbl. 
1904,  Nr.  7  A.  Lang;  Rom.  Quartolschr. 
1901,  2  £abel;  TheoL  Lit-Ztg.  19U5,  Nr.  6 
8.  Keller.  [1182 

Siegl«  K*9  Zeugnisse  f.  d.  Recht- 
gläubigkeit  d.  Stadt  Eger  vor  Ver- 
hängung d.  Interdikts  im  J.  1467. 
(Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  d.  Dt.  in  Böhmen 
42,  393-420.)  [1123 

Akteiiy  Die,  d.  Jetzerprozesses  nebst 
d.  Defensorium.  Hrsg.  v.  R.  Steck. 
(Bd.  22  V.  Nr.  177.)  Basel,  Basl. 
Bach-  u.  Antiquariatshdlg.  xl,  679  S. 
14  M.  [1124 

Res.:  Hist.  Jahrb.  25,  637  N.  F.;  Dt.  Llt.- 
Ztg.  1905,  Nr.  11  Haupt. 

Krebs.  E.^  Die  Mystik  in  Adel- 
hausen. Eine  vergleich.  Studie  üb.  d. 
„Chronik"  d.  Anna  v.  Munzinger  u. 
d.  Thaumatograph.  Literatur  d.  13. 
u.  14.  Jh.  als  Beitr.  z.  G.  d.  Mystik 
im  Predigerorden.  (Festgabe  f.  Finke 
S.  41-105.)  Sep.  Freiburg,  Waibel. 
65  S.    1  M.  50.  [1126 

Res.:  Freibarg.  Diösesan-Arch.  N.  F.  5, 
432  f.  Rieder. 

Frederieq,  P.,  Les  comptes  des 
indulgences  dkns  les  Pays-Bas.  S^rie  3 : 
Les  comptes  des  indulgences  papales 
emises  au  profit  de  la  cathedrale  de 
Saint-Lambert  ä Liege,  1443-46.  (Aus: 
Memoires  couronn.  T.  43.)  Bruz., 
Hayez.   42  S.    1  M  45.  [1126 

Res.:  Hist.  Jahrb.  25,  636  N.  P. 

Hnlley,  J.,  Ein  Ablaßbrief  f.  d.  Kirche 
8t.  Maria  bei  d.  Bracke  sn  Trier  a.  d.  J.  1333. 
(Pastor  Bonns  10,  567*70.)  —  J.  Braan,  Eine 
Trierer  Reliqnientafel  im  Dom  sn  Prag.  (Ebd. 
419-23.)  —  H.  HaHltiBs,  Eine  Urkunde  d. 
Matthiasklosters  sn  Trier  in  e.  Dresdner 
liandschrift   (Trier.  Archiv  7,  90  92.)      [1137 

Doebner*  R.,  Aufzeichnungen  a. 
d.  Maria  M!agdalenenkloster  zu  Hil- 
desheim, 1467-1497.  (Zt.  d.  ffist.  Ver. 
f.  Niedersachs.  1904,  199-248.)  — 
Meisel,  3  ürkk.  d.  Kirche  zu  Wechold : 
1499-1515.  Zt.  d.  Ges.  f.  niedersachs. 
Kirch.-G.  9,  231-33.;  [1128 


Franz  9  A.^  Eine  ^.practica*'  de 
modo  praedicandi  a.  d.  1.  Hälfte  d. 
15.  Jh.  (Katholik  Jg.  84,  II.  101 
-66.)  [11-29 

Bihlme7er9K..Zur  Chronol.  einiger 
Schrr.  Seuses.  (Bist.  Jahrb.  25,  176 
-90.)  (1130 

Sommerfeldt,  ti«.  Zu  Matthäus 
de  Cracovias  kanzelrednerisch.  Schrr.   . 


(s.  1903,  3146)  Tl.  HI.  (Zt.  f.  Kirch.- 
G.  25,  604-25.)  —  Ders.,  Matthäus 
Y.  Krakau  u.  Albert  Engelschalk. 
(Mitt.  d.  Ver.f.  G.  d.  Dt.  in  Böhmen  43, 
193-207.)    Vgl.  1904,  1008.         [1131 

Landmann^  F.^  Das  Ingolstadter 
Predigtbuch  d.  Franziskaners  Hnr. 
Kastner.  (Festgabe  f.  Finke.  S.  423 
-80.)  [1132 

Triloff,  H.,  Die  Traktate  u.  Pre- 
digten Veghes  untersucht  auf  Grund 
d.  „lectulus  floridus"  d.  Berliner  Hs. 
Halle,  Niemeyer.  252  S.  6  M.  40.  [1183 


Schäfer,  Johs..  Die  kirchl.,  sitt- 
lieh.  u.  sozialen  Zustände  d.  15.  Jh. 
nach  Dionys.  Carthusianus.  Tl.  I: 
Das  Leben  der  Geistlichen.  Tübing. 
Diss.    85  S.  [1134 

Sommerfeldt  9  G«,  Zu  Heinrich 
Totting  von  Oyta;  gest.  20.  Mai  1397 
in  Wien.  (Mitt.  d.  Inst.  f.  österr. 
G.forschg.  25,  576-604.)  [1135 

Braun  y  C,  Die  kath.  Predigt 
währ.  d.  Jahre  1450  bis  1560  über 
Ehe  u.  Familie,  Erziehg.,  Unterricht 
U.Berufswahl.  Würzb.,  GöbeL  169  S. 
1  M.  60.  [1136 

Franz.  A.,  Wie  man  dem  Volke 
im  15.  Jh.  üb.  d.  Ablaß  predigte. 
(Katholik  1904,  H,  115-20.)       [1137 

Schmidt,  Oeo.,  Ober  kirchl.  Zu- 
stände Westböhmens  in  vorhussit. 
Zeit.  (Mitt  d.  Ver.  f.  G.  d.  Dt.  in 
Böhmen  42,  458-91.)  [1138 

Schiller,  E«,  Das  mystische  Leben 
d.  Ordensschwestern  zu  Töss  bei  Win- 
terthur.  Bemer  Diss.  1903.  90  S.  [1139 

Linneborn,  J.,  Ein  50jähr.  Kampf 
(1417  bis  ca.  1467)  um  die  Reform  u. 
ihr  Sieg  im  Kloster  ad  sanctum 
Michaelem  b.  Bamberg.  Stud.  u. 
Mitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Cist.-Orden 
25,  252-65;  579-»9;  718-29.y       [1140 

Rieder,  K«,  Zur  Konstanzer  Bis- 
tums-G.  in  d.  2.  Hälfte  d.  14.  Jh. 
(Festgabe  f.  Finke  S.  353-69.)  [1141 

Uashagen.  J.,  Zur  Sitten -G.  d. 
westfälisch.  Klerus  im  später.  Mittel- 
alter. (Westdt.  Zt.  23,  102-49.J  [1142 

ClaoHen,  J.,  Reform  d.  Klosters 
Springiersbach  i.  J.  1423.  Pastor 
bonus  15,  514-19.;  [1143 

Drösle,  M.  Frhr.  t..  Die  Diözese 

Lüttich  zu  Beginn  d.  großen  Schisma«. 

Festgabe  f  Finke  S.  517-37.;  [1144 


*4G 


Bibliographie  Nr.  tli»— 1194. 


Paquay^  J«9  La  mission  du  cardinal- 
legat  Nicolas  de  Ciisa  au  dioc^Ke  de 
Jiiege.  (Analectes  p.  serv.  ä  Thist. 
eccles.  de  la  ßelg.  30,285-308.)  [1145 

(jerlaudy  0«,  neitn*.  z.  G.  d.  Brüder 
d.  geraeinsamen  Lebens  (Kugelherru) 
in  Hessen.  (Hessenland  18,  Nr.  16- 
11».;  |1146 

Spletboir,  H.,  Die  Oebetsverbrüderung  d. 
MQhlhituser  BUrgerschützen  mit  100  Klöstern 
d.  Predigerordens  L  J.  1404.  (Mflhlhäus.  O.bll. 
5,  71-74.)  [1147 

Bmnner^  O«.  Ketzer  u.  Inquisition 
in  d.  Mark  Branaenburg  im  ausgehend. 
Mittelalt<?r.  Berl.  Diss.  36  S.       [1148 

Rez.:  Dt.  Lit.  ■  Ztg  1905.  Nr  2  Haupt; 
Monatsbll    d.  Gos.  f.  pomm.  G.  1H04,  142  f. 

Wehrmann  9  M.^  Aus  d.  Kloster 
Kolbatz,  1327.  (Monatsbll.  d.  Ges.  f. 
pomm.  G.  1904,  6-8.)  [1149 

Hoffmann,  Paul^  Heinrich  L  v. 

Würben,  Bischof  v.  Breslau.     Bresl. 

Diss.    45  S.  [1150 

Mejer,  A.  0.,  Studien  z.  Vor-G.  d.  Beform. 
Ausffchles.  Quellen,  s.  1904,  1020.  Rez.:  Hist. 
Jahrb.  25,  284 f.  Paulus;  Hist.  Zt  93,  277-79 
KalkoflF;  Arch.  f.  Kultur-G.  2,  505-7  Hölscber; 
litt.  Cbl.  IJHM.  Nr.  41  W.  Kfthler;  Theol. 
Quartalschr.  1904,  Hft.  S  Funk;  Körn  Quar- 
talschr.  1904,  Hft.  1  Schäfer.  [1161 


Y)   Bildung,  Literatur  und  Kunst; 
Volksleben. 

Haufilelter,  Die  Univ.  Wittenberg  vor  d. 
Eintritt  Luthers,  s.  1904,  1021.  Rez.:  HUt. 
Jahrb.  25,  285 f.  Paulus;  Theol.  Lit.-Ztg.  1904, 
Nr.  24  Krthler.  [1152 

Bauchy  G«,  Die  Universität  Erfurt 
im  Zeitalter  d.  Frühhumanismus. 
Breslau,  Marcus,  xj,  250S.  8M.  [1168 

Rez  :  Lit.  GM.  1904,  Nr.  51;  Dt.  Lit.-Ztg. 
li'05,  Nr.  8  Knepper. 

Sauerlandy  H.  Y.^  Ein  Zeugnis  f.  d. 
Leiter  d.  Metzer  Domschule  v.  J.  1363. 
(^Jahrb.d.Ge8.f.lothr.G.15,466f.)[1154 

Becker  9  Klem.^  Die  Aufwendgn. 
d.  Bened. -Klosters  Liesbom  f.  Kunst 
u.  Wissenschaft  um  d.  Wende  d. 
15.Jh. :  ünterd.Regierg.d.  Abtes  Joh. 
Schmalebecker  1490-1522.  Gymn.- 
Progr.  Münster.    24  S.  [1155 

Clemen^  O«,  Kleine  Beitrr.  z.  sächs. 

Gelehrten-G.  im  15.  u.  16.  Jh.  (N.  Arch. 

f.  silchs.  G.  25,  296-306.)  [1156 

Inb.:  2  Epitaphien  (Johannes  v.  Regensburg 
fi.  Hnr.  Steruker).  Zu  Jobs.  Honorins  Cubi- 
tensis.  Wolfg.  Schindler  (Cubito).  2  Konten- 
berechngn.  Leipz.  Magisterproniotionon  1515 
u.  1617. 

Bauchy  G«9  Beitrr.  z.  Lit.-G.  d.  schles. 
Humanismus.  VI :  Das  Breslauer  Dom- 
kapitel u.  d.  Humanismus.  (Zt.  d.  Ver. 
f.  G.  etc.  Schles.  88,  292-342.)  [1157 


Freytag,  Herrn«,  Der  preuß.  Huma- 
nismus bis  1550.  (Zt.  d.  Westpreuß. 
G.-Ver.  47,  41-64./  [1168 

Element,  K«,  Neue  Belege  f.d. 
Lebensbild  d.  Philesius  Vogesigena. 
(Jahrb.  f.  G.  etc.  Els.-Lothr.  20,  298- 
301.)  [1159 

Biekel,  E«,  Wimpfeling  als  Histo- 
riker.   Marb.  Diss.    90  S.  [1160 

Singer,  H.  F.,  Der  Humanist  Jak. 
Merstett^r  1460-1518.  Nach  archiv.  u. 
ungedr.  Zeitquellen,  Mainz,  Druckerei 
Lehrlingshaus.    53  S.    1  M.       [1161 

Schmidt,  Rieh.,  Zasius  u.  seine 
Stellung  in  d.  Rechtswissenschaft. 
Prorektorats-R^de.  Lpz.,Duncker&E 
74  S.    1  M.  80.  [1162 

Beicke,  E.,  Willib.  PirckheimersTorfahrca 
(Unterhaltungsbl.  d.  Fr&nk.  Kurier  1904, 
Nr.  1;  S;  5;  7.)  [U« 

Brecht,  W.,  Die  Verfasser  der 
Epistolae  obscurorum  virorum.  (Quel- 
len u.  Forschgn.  z.  Sprach-  u.  Kultur- 
G.  d.  german.  Völker.  Hft.  93.) 
Straßb.,  Trflbner.  xxv,  883  S.  10  M. 
Vgl.   1904,  1032.  [1164 

Res  :  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  6  A.  BAmer. 

Wegener,  J«.  Die  Zainer  in  Ulm. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Buchdrucks  im 
15.  Jh.  (Beitrr.  z  Bücherkde.  d.  15. 
u.  16.  Jh.  Bd.  I.)  Straßb.,  Heiti.  4*. 
vij,  70  S.    6  M.  [1165 

Kea. :  Cbl.  f.  BibUothw.  21,  51 7-SO  Vottlli*miP. 

Joachim,  J.,  Die  Drucker  Johs. Gra- 
nenberg u.  Geo.  Rhau  in  Wittenberg. 
(Cbl.  f.  Bibliotheksw.  21,  433-39.)  [1166 

Priebsch.  R.,  Aus  dt.  Handschrr. 
d.  Kgl.  Bibliothek  zu  Brüssel  (s.  1904, 
1036).  m.  (Zt.  f.  dt.  Philol.  36,  371 
-87.)  [1167 

Glaser,  Eng.,  Üb.  d.  mhdt.  Ge- 
dicht: Der  Busant.  (Diss.)  GUtting., 
Vandenhoeck&R.  124  S.  2  M.  60.  [1168 

Rouneburger,  M«  E.  E«,  Unter- 
suchgn.  üb.  d.  dt.  Evangelienharmoiiie 
d.  Münch.  Handschr.  Cg.  532  aas  d. 
J.  1367.  Greifswald.  Diss.  1908. 
123  S.  [1169 

Clemfo.  0.,  Euleospiegels  Kpitaphinm. 
(Zt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Niederaacbs.  1904,  »7 
-70.)  —  D  o  r  s. ,  Noch  etwas  ron  finlenspiagsL 
(Ebd.  466-69 )  [»•<> 

Friedrich  t«  Schwaben,  aus  d. 

Stuttgarter  Hm.  hrsg.  v.  M.  H.  Jel- 
linek.  (Dt.  Texte  d.  Mittehdten, 
hrsg.  V.  d.  Kgl.  Preuß.  Akad.d.Wiss. 
Bd.  I.)  Berl,  Weidmann,  xxg,  127 S.; 
Taf.    4  M.  40.  [1171 


Vom  .Interregnum  bis  zur  Reformation. 


•47 


Schmitz  9  Jak.  9  Die  ältest.  Fas- 
snngen  d.  dt.  Romans  von  d.  sieben 
weisen  Meistern.  Greifswald.  Diss. 
123  S.  [1172 

Nlemeyer^  W.,  Der  Formwandel 
d.  Spätgotik  als  d.  Werden  d.  Re- 
naissance. Eine  Betrachtg.  d.  Archi- 
tektur d.  ausgeh.  Mittelalters  in  Dtld. 
I,  2:  Entwickig.  u.  Bedeutg.  d. 
figurierten  Gewölbe.  Leipz.  Diss. 
63  S.  ril73 

Hampe^  Th.^  Nürnberger  Rats- 
verlässe üb.  Kunst  u.  Künstler  im 
Zeitalter  d.  Spätgotik  u.  Renaissance 
1449,1618  (s.  1904,  2866).  Bd.  lU: 
Personen-,  Orts-  u.  Sachregister. 
(Quellenschrr.  f.  Kunst -G.  etc.  d. 
Mittelalters  u.  d.  Neuzeit.  N.  F. 
Xni.)    186  S.    6  M.  [1174 

Beissely  St.^  Das  Münster  zu  Frei- 
bar^  i.  B.  ein  Herold  künstlerischer 
Freiheit.  (Stimmen  a.  Maria -Laach 
66,  241-61.)  [1176 

Geisberg^  M«,  Münsterische  Profan- 
bauten um  1500.  (Festgabe  f.  Finke. 
S.  639-56;  3  Tat.)  [1176 

Sommerfeld  9  t«.  Die  kunstge- 
Bchichtl.  Bedeutg.  a.  St.  Peters-  u. 
Paulskirche  zu  Görlitz.  (N.  lausitz. 
Magaz.  80,  138-67.)  —  Ders.,  Der 
Uinbau  der  St.  Peterskirche  in  Görlitz. 
(Ebd.  49-70.)  [1177 

Both,  T.,  Das  MOhlbScher  Altarwerk,  s 
1904,  286S.     Vgl.:  Antwort  r.  K.  auf  d.  Kritik 
T.  Ainlaoher:  Korr.-Bl.  d.  Ter.  f.  siebenbürg. 
l»ande>kde.  27,  78-81.  [1178 

RIelil.  B«,  Die  Münchener  Plastik 
in  der  wende  ▼.  Mittelalter  z.  Re- 
naissance. (Aus :  „Abhdlgn.  d.  Bayer. 
Akad.  d.  Wiss.  Eist.  Kl."  XXUI,  2.) 
Münch.,  Franz.  S.  889-471;  8  Taf. 
4  M.  [1179 

Halm,  Ph.  M..  Wolfgang  Leb. 
(Zt.  d.  Münch.  Altert. -Ver.  N.  F. 
Jg.   iVlö,  20-32;  Taf.)  [1180 

Sehmid,  W«  M.,  Bayer.  -  österr. 
Malerei  im  15.  Jh.  (Beil.  z.  AUg.  Ztg. 
1904,  Nr.  113.)  Vgl.  1904,  2262.  [1181 

Probst,  J«,  Über  Verbindgn.  zwisch. 
Oberschwaben  u.  Köln  im  15.  Jh. 
(Schrr.  d.  Ver.  f.  G.  d.  Bodensees 
38,  87-102;  Taf.)  [1182 

DtoAUl,  M.,  Das  Rätsel  d.  Kunst 
d.  Brüder  van  Eyck.  Mit  7  Taf.  u. 
66  Teztillustr.  (Jahrb.  d.  Kunsthist. 
Sammlgn.  d.  Allerh.  Kaiserhauses  24, 
161-317.)    Einzelpr.  36  M.  [1183 


Heiland,  P.,  Dirk  Bouts  u.  d. 
Hauptwerke  seiner  Schule.  Straßburg. 
Diss.    167  S.  [1184 

Gttmbel,  A«,  Nürnberger  Meister 
in  Velden,  1477-1519:  Marc.  Schön, 
Ulr.  Bildschnitzer,  Lienh.  Schürstab. 
(Repert.  f.  Kunstwiss.  27, 332-45.)  [1185 

Gttmbel,  A.,  Ein  neuer  Wolgemut- 
altar  in  Feuchtwangen,  Mittelfrankcn. 
(Ebd.  450-66.)  [1186 

Lorenz.  Ldw.,  Die  Mariendar- 
stellgn.  Alb.  Dürers.  (Hft.  55  v. 
Nr.  556.)  Straßb.,  Heitz.  86  S.  3M.50. 

—  H.  Wölfflln,  Über  d.  Echtheit  v. 
Dürers  Dresdner  Altar.  (Jahrb.  d.  Kgl. 
Preuß.  Kunstsammlgn.  25,  196-204.) 

—  L«  JuBti,  Dürers  Dresdner  Altar. 
(Beitrr.  z.  Kunst-G.  Bd.  XXX.)  Lpz., 
Seemann.    42  S.    1  M.  50.  [1187 

Kez.  d.  Arbeit  Justis:  Repert.  f.  Kunstwiss. 
28,  87-89  Wöiniin. 

Bock,  Frz.,  Die  Werke  d.  Matthias 
Grünewald.  (Hft.  54  v.  Nr.  556.) 
Straßb.,  Heitz.  178  S.;  31  Taf.  12  M. 
(Kap.  11  ersch.  als  Marb.  Diss. 
51  S.)  [1188 

Bes.:  Lit.  Cbl.  1906,  Nr.  8.  —  Frdr. 
Schneider,  M.  OrQnewald  u.  d.  dt  Mystik. 
(Beil.  t.  AUg.  Ztg.  1904,  Mr.  2S4f.) 

EyBsen,  Ed.,  Daniel  Hopfer  v. 
Kaufbeuren,  Meister  zu  Augsburg 
1493  bis  1536.  Heidelberg.  Diss. 
73  S.  [1189 

Nenmann,  W«,  Die  mittelalterl. 
Holzschnitzereien  am  Gestühl  d.  Rat- 
hauses u.  d.  heil.  Geistkirche  zuReval. 
(Sitzungsberr.  d.  Ges.  f.G.  etc.  d  Ostsee- 
provinzen 1903,  5-14;  3  Taf.)      [1190 

Legband,  H.,  Die  Alsfelder  Diri- 
gierrolle. (Aren.  f.  hess.  G.  N.  F. 
3,  393-456.)    [1191 

Bernheim,  E«,  Entstehg.  u.  Be- 
deutg. d.  dt.  Kaisersage.  (Dt.  Rund- 
schau 121,  129-35.)  [1192 

Bömer,  A.,  Anstand  u.  Etikette 
nach  d.  Theorien  der  Humanisten 
(s.  1904,  2870).  Forts,  u.  Schluß. 
(N.  Jahrbb.  f.  d.  klass.  Altert,  etc. 
14,  249ff.  etc.  515-41.  Sep.  Lpz., 
Teubner.  110  S.)  —  Vgl.:  tt.  Thomas 
u.  Antw.  B.s  (Ebd.  420  u.  478).    [1193 

Wagner,  Die  amtlich.  Mahlzeiten 
bei  d.  Rate  zu  Altenburg.  (Mitt.  d. 
Geschichts-  u.  Altert. forsch.  Ges.  d. 
Osterlandes  11,  252-59.)  [1194 


•48 


Bibliographie  Nr.  1195—1229. 


5.  Zeit  €ler  Reformation^ 

GegenrefornifUifyn  unü  tien 

:iOjähr.   Krieges^    1517-1648. 

a)  Reformatioiiszeit,  1517-1555. 

Archiv   f.   Reform. -G.     Texte   u. 

riitersuchgn.  (a.  1904,  288G).  Nr.  3-4. 

Jg.  I,  Hft.  3  u.  4.  S.  197-400.   Subsk.- 

Pr.  6  M.  10;   Einzel-Pr.   4  M.  00  u. 

4  M.  80.  [1195 

Inh.  ▼.  I,  S:  ti.  Mentz,  Die  Briefe  O  Spa- 
latins  an  V.  Warbeck,  nebst  erffUnx.  Akten- 
stücken. 0.  Albrerhi,  Zur  Bibliogr.  u.  Text- 
krit.  d.  klein.  Lnth.  KatechismuB.  P.  Kalkoff, 
Das  erste  „Plakat*'  Karls  V.  geg.  d.  Evan- 
gelischen in  d.  Niederlanden.  —  Inh.  ▼.  I,  4 : 
F.  Both,  Zur  Kirchengüt«rfrage  in  d.  Zeit 
▼.  15.H8  bis  1540.  Die  Gutachten  Mart.  Bucers 
u.  d.  Augsburg.  Prädikanten  Woifg.  Musculus 
u.  Bonif.  Wolfart  üb.  d.  Venrendg.  d  Kirchen- 
güter. F.  Koldfwej,  Eine  dt.  Predigt  d. 
Humanisten  Jobs.  Caselius.  Aufs  neue  hrsg. 
O.  Clemen,  Der  Dlalogus  bilinguium  ao 
trilinguinm.  Xlkol.  HBIIer,  Zur  Digaiaie  d. 
Landgrafen  Philipp  ▼.  Hessen.  W.  Friedeall* 
bürg,  GioT.  Morone  u.  d.  Brief  Sadolets  an 
Melanchthon  ▼.  17.  Juni  1&S7.  —  P.  Kalkoff, 
Zu  d.  rüm.  Yerhdlgn.  üb.  d  Bestlttigung 
Er/bisch.  Albrechts  v.  Mains  i.  J.  1514. 
A.  HaNfBcleTer,  Zur  G.  Ottheinrichs  v.  Pfals- 
Neuburg,  1544. 

Clemea,  0.,  Beitrr.  s.  Ref.-G  ,  s.  1901,  1U68. 
Inh. :  1)  Unbekannte  Schrift  d.  Herolds  Kaspar 
Sturm.  2)  Aloisii  Marliani  in  Mart.  Lntheram 
oratio.  S)  Dr.  Mart.  Luthers  Passion.  4)  Hans 
Kottcr.  6)  Bemerkgn.  su  Bened.  Gretsingers 
Beschirmbüchleiu.  6)  Eine  Schrift  Job.  Freys- 
lebens, Predigers  in  Weiden,  gegen  das  Salve 
Kegina.  7)  Einführg.  d.  Reform,  in  Eilen- 
burg. 8)  Antonius  Zimmermann.  9)  Job. 
Gülden  (Aureus).  10)  Goor»(  r.  Rothschitx. 
11)  (teorg  Rauth,  d.  erste  luth.  Prodiger  in 
Plauen.       12)    Spottschriften    auf   Cochliius. 

13)  Zur  G.   d.   Httsoensteinschen   Bibliothek. 

14)  Analekten   u.   Missellen      15)   Ergänsgn. 
u.  Berichtigungen  z.  1.  u.  3.  Hft.  [11:*6 

Res.:  TheoL  Lit-Ztg.  1904,  Nr.  8  Bossert; 
N.  Arch.  f.  sftchs.  G.  25,  167 f  Geo.  Müller; 
Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  47  W.  Köhler. 

Luthers,  M.,  Werke.  Krit.  Gesamt- 
ausg.  (8.  1904,  2890).  Bd.  XXIX. 
[Inh.:  Predigten  d.  J.  1529.]  xxxvj, 
717  S.   22  M.  [1197 

Luthers.  M.^  sämtl.  Schrr.,  nrsg. 
V.  J.  G.  Walch  (8.  1904,  1060). 
Bd.  XXI,  2:  Briefe  v.  J.  1533  bis  1546. 
Nachlese.  Nachtr.  zu  d.  Briefen  v. 
April  1531  bis  z.  Juli  1536.  xxxij  S: 
u.  Sp.  1792-3519.    14  M.  [1198 

Luthers  kleiner  Katechismus  nach 
d.  Wittenberger  Ausgabe  v.  J.  1540 
zum  erst.  Male  hrsg.  v.  0.  AI  brecht. 
(Jahrbb.  d.  Kgl.  Akad.  gemeinnütz. 
Wiss.  zu  Erfurt.  N.  F.  30,  565- 
600.)  [1199 

Barckhardt  -  Biedermann ,  Th«, 
Über  Zeit  u.  Anlaß  d.  Flugblattes: 


Luther  als  Hercules  Germanicos. 
(Basler  Zt.  f.  G.  etc.  4,  38-44.)  [im 

Mathesins'  Predigten  üb.  Lathen 
Leben.  Mit  Erl.  v.  G.  Buchwald. 
Stuttg.,  Rocholl.  xjv,  249  S. 
3  M.  50.  [1201 

Mathesius,  J«,  Ausgewählte  Werke 
8.  '99,  3084).  Bd.  IV:  Handsteine: 
hrsg., eingeLu. erklärt  V.  G.  Loesche. 
f  Biblioth.  dt.  Schriftsteller  a.  Böhmen. 
XI V.;,  Prag,  Calve.  704  S.  10  M. 
(G.  Loesche,  Mathesiana.  Jahrb.  d. 
Ges.  f.  G.  d.  Protest,  in  Österr.  25, 
275-80;  2  Taf.)  [1202 

SelbsUns.  r.  Loesche:  Dt.  Lit.-Ztg.  1904, 
Nr.  th.  —  Res.  v.  m  (M.,  Luthers  Lebsn  in 
Predigten),  s.  '99,  SOM :  Hist.  YiertelJKhr.  i 
&40-43  Berger. 

Gondlach,  F.^  Nachtrr.  z.  Brief- 
wechsel d.  Landgrafen  Philipp  mit 
Luther  u.  Melanchthon.  (Zt.  i  Ter. 
f.  hess.  G.  etc.  N.  F.  28,  Featechr., 
63-87.)  [12U3 

Flemmingy  P«,  Beitrr.  z.  Brief- 
wechsel Melanchtbous  a.  d.  Brief- 
sammlg.  Jak.  Monaus  in  d.  St  Gene- 
vi^vebibliothek  zu  Paris.  Progr.Pfort*. 
4^    72  S.  [1204 

Melanchthons  Einleitg.  in  d.  Lehre 
d.  Paulus  V.  J.  1520.  Nach  d.  Witten- 
berg. L'rdruck  neu  hrsg.  v.  J.  K.  F. 
K  n  a  a  k  e.  (Zeitgemäße  Traktate  a.  i 
Kef.-Zeit,  hrsg.  v.  C.  v.  Kügelgen. 
Hft.  5.)  Lpz.,  Wöpke.  xxj,  S5  S. 
1  M.  50.  [1205 

KShler,  W.,  Beitrr.  z.  Reform.-G. 
Bibliographia  BrenUana.  Bibliogr. 
Verzeichn.  d.  gedr.  u.  ungedr.  Schrr. 
u.  Briefe  d.  Reformators  Jobs.  Brenz 
Nebst  e.  Verzeichn.  d.  Lit.  üb.  Breni, 
kurz.  Erläutergn.  u.  ungedr.  Akten, 
Beri.,  Schwetschke  &  S.  xij,  427  S 
25  M.  [1206 

Bez.:  Dt  Lit. -Ztg.  1904.  Nr.  46  Urevi; 
Theol.  Lit.-Zt$r-  1905.  Nr.  7  Bossert 

Giemen,  0.,  Ein  Brief  d.  Urbanus 
Rhegius.  (Zt.  d.  Hiat.  Ter.  f.  Nieder- 
sachs. 1904,  371-74.)  [1201 

Corpus  reformatomm  (s.  l^^i 
2900.)  V0L88,  Lfg.  3-4:  Zwingiis 
sämtl.  Werke,  hrsg.  v.  E.  Egli  0 
G.  Finsler.  Bd.  I,  S.  153-312.  aSM. 
(Subskr.-Pr.  2  M.  40.)  [1208 

Res.:  Theol.  Lit.-Ztg.  1901,  Nr.  20  Bosjeri 

Zwingli's  Vademekum  f.  gebildete 
Jünglinge.  Nach  d.  Basler  ürdruck 
neu  hrsg.  v.  C.  ▼.  Kü geigen.  (Zeit' 
gemäße  Traktate  a.  d.  Ref.-Zeii  l^> 
Lpz.,  Wöpke.  xiij,  22  S.  85  Pf.  [12Ö» 

Ref.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  88  Ang.BAor 


Reformationszeit. 


•49 


Taufbfichleln,  Das  Berner,  ▼.  1528. 
Nach  d.  einzig  erhalt.  Exemplar  d. 
Bemer  Stadtbiblioth.  hrsg.  t.  A.  F 1  n  r  i. 
Bem,Baumgart.  4^  25S.  80 Pf.  [1210 

Bnllingers  Korrespondenz  m.  d. 
Granbündnem.  T.I:  Jan.  1583  bis  Apr. 
1557.  Hr8g\  V.  T.  Schieß.  (Bd.  23  ▼. 
Nr.  177.)  Basel,  Basier  Buch-  u.  Anti- 
quariatshdlg.  xcj,  482  S.  11  M.  [1211 

Kohler,  L.,  Ballingenchriften.  (Prot.  Mo- 
natahfte.  9,  22-34.)    Tgl.  1904,  2903.       [1211a 

Reu^  J.  M.y  Quellen  z.  G.  d.  kirchl. 
Unterrichts  in  d.  evang.  Kirche  Dtlds. 
zwisch.  1530  u.  1600.  Tl.  I:  Quellen 
z.  G.  d.  Katechismus -Unterrichts. 
Bd.  1:  SOddt.  Katechismen.  Gütersloh, 
Bertelsmann.  xTrj,847S.  16  M.  [1212 

Bes.:  Dt.  Lit-Ztg.  19u5 .  Nr.  U  Drews; 
Theol.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  4  Knoke;  Gott.  fiel. 
Ans.  Ib05,  221-27  Kaweraa;  Beitrr.  s.  baier. 
Kirch.-G.  11,  191-08  Kolde. 

Bibllotheea  reform.  Neerlandica. 
Geschriften  uit  de  tijd  d.  Hervorming 
in  de  Nederlanden;  opnieuw  uitg.  etc. 
door  S.  Gramer  en  F.  Pijper  (s. 
1904,2907).  II:  Het  Offer  des  Heeren 
(de  oudste  verzameling  doopgezinde 
martelaarsbrieven  en  offerliederen) 
bewerkt  door  S.  Gramer,  xij,  683  S. 
14  M.  [1213 

Ses.  T.  I:  Gott.  gel.  Ans.  1904,  870-77 
K»waraa;  TheoL  Lit.-Ztg.  1905.  Nr.  2  Köhler. 

Hofmelstersy  Sebastian^  Akten  z. 
Beligionsgespräch  in  Banz  (1526). 
Neu  hrsg.  z.  Galliciusfeier  von  d. 
Belig.- freisinnig.  Vereinigungen  d. 
Kantons  Graubünden  u.  d.  Stadt  Ghur. 
Chur,  Schuler.    40  S.    60  Pf.     [1214 

Knoop.  yf.y  Herzog  Ernst  d.  Be- 
kenners  Ordnung  üb.  d.  Einkommen 
d.  Pastoren  u.  d.  Ehesachen  v.  15.  Noy. 
1543.  (Zt.  d.  Ges.  f.  niedersächs. 
Kirch.-G.  9,  203-80.)  [1215 

Bartsch^  Die  Protokolle  d.  Kirchen- 
Tisitationen  im  Bereiche  d.  jetzig. 
Fürstentums  Beufi  ä.  L.  nebst  einigen 
zugehörig.  Briefen.  ("6.-10.  Jahresber. 
u.  Mitt.  d.  Ver.  f.  Greizer  G.)  [1216 

Kamann^  J.^  Nürnberger  Rats- 
korrespondenzen z.  G.  d.  Württem- 
berger Krieges  1519,  namentl.  Ghri- 
Btoph  Für  ers  Denkwürdigkeiten  üb. 
d.  2.  Bundesfeldzug  geg.  Herzog  Ulrich. 
(Württb.Vierteljhfte.  18,238-70.)  [1217 

Meyer^  Ch.^  Wiedertäufer  in  Schwa- 
ben. (Quellen  u.  Forschgn.  z  dt.  insbes. 
hohenzoll.  G.  2,  222-32.)  [1218 

[Ungedr.  Bericht  betr.  d.  W.  in  Augebarg 


Cfl*' 


a.  d.  Cod.  germ.  Nr.  1S55  d.  MQnch.  Hof-  u. 
Staatsbiblioth.] 

LIebenau,  Th.  r.^  Aus  d.  Diarium 
d.  Jobs.  Rütiner  von  St.  Gallen 
a.  d.  Jahren  1529-1539.  (Basler  Zt. 
f  G.  4,  45-53.)  [1219 

Tschndij^  Gilg.  Beschreibg.  d. 
Kappelerkrieges;  oearb.  ?.  Th.  v. 
Liebenau.  (Arch. f. Schweiz. Beform. - 
G.  Bd.  I.)  Luzern,  Eisenring.  208  S. 
3.M.  20.  [1220 

Mdllenberg.  W.,  Die  Verhand- 
lungen im  Schmalkald.  Lager  vor 
Giengen  u.  Landgraf  Philipps  Rechen- 
schansbericht.  (Zt.  d.  Yer.  f.  hess.  G. 
N.  F.  28,  Festschr.,  81-62.)        [1221 

Besozzly  Cerbonio,  Ghronik  1548 
-1563;  erl.  u.  hrsg.  v.  W.  Friedens- 
burg. (=  Nr.  198.)  Wien,  Gerold. 
185  S.    2  M.  90.  1222 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg  190 1,  Nr.  45  Pribram; 
Lit.  Gbl.  1905,  Nr.  5  P.  K. ;  N.  Arch.  f.  aohs. 
G.  26,  172  f.  O.  Wolf. 

Omelln,  Bericht  üb.  d.  Belagerung 
Ulms  i.  J.  1662.  (Württb.  Vierte^hÄe. 
18,  874-82.)         [1228 

Küch.  F.^  Polit.  Archiv  d.  Land- 

»afen  Philipp  d.  Großmütigen  v. 
essen.  Inventar  d.  Bestände.  Bd.  1. 
(=  Nr.  188.)  Lpz.,  Hirzel.  lv,  886  S. 
28  M.  —  Vgl.  Nr.  1203.  [1224 

Berbig,  G.^  Akten  z.  Bef-G.  in 
Goburg  u.  im  Ordenslande  Franken. 
(Theol.  Stud.  1905,  128-36;  211-26; 
414-24.)  [1225 

Duncker^  Aktenstücke  z.  Bef-G. 
Heilbronns  a.  d.  Zeit  d.  Augsburg. 
Reichstages  1530.  (Zt.  f  Kirch.-G. 
26,  808-28;  460-80.)  [1226 

Salzer^  E.^  Miszellen  a  d.  Garte 
Famesiane  d.  Staatsarchivs  zu  Neapel. 
(Quellen  u.  Forschgn.  a.  ital.  Archiven 
etc.  VU,  1.)  —  W.  Friedengbnrg, 
2  Aktenstücke  z.  G.  d.  kirchl.  Beform- 
bestrebgn.  an  d.  röm.  Kurie,  1686- 
1538.    (Ebd.  Vn,  2.)  [1227 

(Sep.  Rom,  Loescher.  8  S.  40  Pf.  a.  19  S.  1 M.) 

Brandt 9  Asverus  t.  (Rat  u.  Ge- 
sandter Hrzg.  Albrechts  v.  Preußen), 
Berichte  u.  Briefe  nebst  d.  an  ihn 
ergangn.  Schreiben  im  Kgl.  Staats- 
arch.  in  Königsberg.  Im  Aufbr.  d. 
Ostpreuß.  Provinzialverwaltg.  hrsg.  v. 
A.  Bezzenberger.  Hft.  1:  1538- 
1645.    Königsb.,  Gräfe  &  ünzer.    4*». 

136  S.    3  M.  [1228 

Bez.:  Hist.  Zt.  91,  186  Hasenclerer. 

Korrespondenz^  Polit.,  d.  Herzogs 
u.   Kurfürst.    Moritz   v.    Sachsen. 


Hiitor.  Tierteljahrtchrift.  1905.  2.   Bibliographie. 


^50 


Bibliographie  Nr.  1229—1268. 


Hrsg.  V.  E.  Brandenburg  (b.  1903, 
3239).  Bd.  II  ^Bis  z.  Ende  d.  J.  1546\ 
Hälfte  2.  r=  Nr.  187.)  xviij  S.  u. 
S.  469-1064.    20  M.  [1229 

Rez  :  Hist.  Jahrb.  26, 180  f.  Paalnt;  N.  Areh. 
f.  »iujhB.  G.  2K,  167-72  G.  Wolf. 

Doebuer,  K«.  [Akten betr.:]  Leiden 
u.  Schäden  d.  Frauenklosters  Deme* 
bürg  durch  Hrzg.  Heinrich  d.  Jüngeren 
V.  Wolfenbiittel.  (Zt.  d.  Ges.  f.  nieder- 
sächs.  Kirch.-G.  9,  233-35.)        [1230 

Bishop,  W.  W.^  German  Refor- 
mation ramphlets  in  Princeton  Uni* 
versity  Library.  (Princ.  Univ.  Bull. 
15,  183-99.)  [1231 

Obser,  K«,  Ein  Spruchgedicht  üb. 
d.  Ellwanger  Streit  v.J.  1521.  (Württb. 
Vierteljhfte.  13,  305-18.)  [1232 

Flnri^A.^Das  InterlachnerLied.  (N. 
Bemer  Taschenb.  1904,  259-65.)  [1233 

Stiibbs,  Yf,y  Lectures  on  European 
History;  ed.  by  A.  Haas  all.  Lond., 
Longmaus.    424  S.  [1234 

Z^  Das  Haus  Habsburg  a.  d.  dt.  Refor« 
mation.  (Hist.-polit.  Bll.  134,  58i)-99.) 

History,  The  Cambridge  modern. 

Planned  by  the  late  Lord  Acton. 

Vol.  n :  The  reformation   Lond.,  Clay, 

884  S.    16  sh.  [1235 

Rez  :  Kngl.  hist  roT.  19,  777-80  Watson. 

Sehriften  d.  Ver.  f.  Ref.-G.  (s.  1904, 
2931).  Nr.  82  u.  83  (Jg.  XXII,  1-2). 
Vgl.  Nr.  1245;  1249;  1260.         [1286 

Merkle,  8.,  ReformatioDsgeschiohil.  Streit- 
fragen. Ein  Wort  z.  Verst&ndigung  aus  An- 
laB  d.  Prozesses  Beyhl-Rerliohingen.  MtLoch  , 
Kirchbeim.  76  8.  IM. 20   ygl.l!J04,2i)32.  [1837 

Clemeii,  0.«  Buchdruck  a.  Buchhandel  u. 
d.  Luther.  Reformation.  (Sep.-Abdr.  a.  An- 
tiquar.-Katal.  2:  Das  Zeitalter  d.  Reform,  v. 
Rud.  Haupt,  Halle.)    12  S.  [1238 

Hausrath,  A«,  Luthers  Leben  (s. 
1904,  2934).  2.  (Schluß-)  Bd.  x,  504  S. 
7  M.  [1239 

Rez.:  Prot.  Monatshfte.  1904,  Kr.  4  u.  12 
Wobsky ;  Theol.  Llt.bl.  1904,  >>.  Ü9  W.Waltber ; 
Theol.  Arbeiten  a.  d.  Rhein.  Wiss.  Prediger- 
Ver.  N.  F.  7,  120-23  Seil. 

Denlfle,  Luther  n.  Lutherthom,  s.  1904, 
2P86.  Rez.:  Hist.  Zt.  93,  281-84;  Lit.  ( bl. 
1904,  Nr.  30;  Christi.  Welt  1904,  Nr.  87  W. 
Knhler;  Theol.  Revue  1904,  Nr.  7  A.  Pieper; 
AUg.  ev.-luth.  Kirch.-ZtK.  ]i)04,  Nr.  4  u.  6 
W.  Walter;  Theol. - prakt.  QuarUlschr.  57, 
663-84;  Theol.  Stud.  n.  Krit.  liH)4,  605-31 
Kawerau;  Reform.  1904,  Nr.  2  Buchwald; 
Osterr.  Lit.bl.  1904,  Nr.  1  u.  14;  Theol.  Quartal- 
sohr 87,  121-25  Funk;  Lit.  Rundschau  f.  d. 
kath.  Dtld.  1901,  Nr.  8  u.  6  Albers;  Lit.  Hand- 
weiser 1903,  Nr.  9  Wurm;  Stimmen  a.  Maria- 
Laach  G6,  94-99  Pfülf;  Rev.  B6n6d.  1004, 
Nr.  3  U.  B.;  Zt.  f  kath.  Theol.  28,  123-30  u. 
685- 90  Michael.  -  Haafileiter,  Neues  v.  Denifle. 
(Beil.  z.Allg.Ztg  1904,  Nr.  120.)  — W.  Nithftck- 


SUIlB,  I>«Diflee  Luther.  (Flvgtchrr.  d  Et. 
Bundes  227.)  Lpx. ,  Braun.  25  S.  40  Pf .  - 
P.  Tschackert,  Das  echte  Lutherbild.  Ebd. 
20  S.  SO  Pf.  —  G.  Kftwen« ,  Eine  Anklage 
Denifles  geg.  Luther.  (Dt-er. Bll i». 59(MU.) - 
F.  Haahagea,  Rabelais  als  Zeuge  widex  De- 
nifles  systemat.  Schmähung  d.  Sittlichkeit 
Luthers.  (N.  kirchl.  Zt.  19J4,  499-531;  5^- 
617)  —  W.  Köhler,  Ein  Wort  xu  Deniflf« 
Luther.  Bez.:  Dt.  Lit.  -  Ztg.  1904,  St.  40 
Holtzmann.  —  Sodear.  Luther  u.  d.  Läge. 
Rez.:  Hist.  Jahrb.  2K,  li8f.  Paulus:  Dt  Lit- 
Ztg.  1904,  Nr.  40  Holtzmann.  [IHO 

Baneh^  B.^  Luther  u.  E^ant.  Berl, 
Reuther  &  R.    191  S.    4  M.      [1241 

Rez.:  Prot.  Mon»tohfte.  1904,  Nr.  12  Sobe. 

Todt,  C.y  Luthers  Romreise.  (Preoß. 
Jahrbb.   117,  497-514.)  [1242 

Kalkoffy  P.^  Zu  Luthers  römisch. 

Prozeß  (8.  1904,  2937)     Schloß.   (Zt. 

f.  Kirch.-G.  26,  508-602.)  [1243 

Ellinger.  Melanchthon,  a.  1904,  2941.  Bez.. 
Hist.  Vierteljschr.  7,  563-67  Oust.  Wolf  [1244 

Diehl,  Yf.,  M.  Butzers  Bedeutg. 
f.  d.  kirchl.  Leben  in  Hessen.  (In 
Hft.  88  V.  Nr.  1236.)  |1246 

Haufileiter,  J.,  Des  Jobs.  Piscft- 
torius  Lehre  vom  Abendmahl.  (Bll. 
f.  württb.  Kirch.-G.  8,  61-65.)  Vgl 
1903,  1270  u.  8297.  [1246 

Werner,  Jnl«,  Job.  Eberl.  t.  üünz- 
burg.  Ein  ref.  Charakterbild  a.  Luthers 
Zeit.  2.  völlig  umgearb.  Aufl.  Heidelb., 
Winter.    80  S.    1  M.  [1247 

Zwingllana.  Mitt.  z.  G.  Zwingiis 
u.  d.  Ref.  (b.  1904,  2946).  1904,  Nr.  2 
u.  3  (=  Nr.  16  u.  17.  Schluß  v.  Bd.  i;i. 
S.  419-83;  8  Taf.    1  M.  50.        [1248 

Inh.:  E.  Egll,  Zur  Erinnerg.  an  Zwingli« 
Nachfolger  Heinr.  Bnllinger.  (S.  419-37.)  - 
Der 8..  Bulliugers  Portr&tbild.  (4S7f.;  2  Taf) 

—  Ders. ,  BnÜingers  Beziehgn.  zu  ZwiBgU- 
(Ebd.  439-43.)  —  Ders.,  Ist  Bullinger  toh 
Zwingli  alsNachfolgdr  vorgeschlagen  worden? 
(Ebd.  443 f.)  —  Ders.,  Aus  d.  „Varseiobnis 
d.  Geschlechts  der  Bullinger"'.  (S.  U4-48;  470) 
^  Ders.,  Ein  Bullinger  in  Rostock.  (S.üS) 

—  Ders.,  Testament  e.  In  Zürich  Terstorb. 
Engländers.  (Ebd.  US-50.)  —  Ders.,  Zn  Hie- 
ronymus  Ountius.  (Ebd.  460.)  —  Ders..  Nsch 
d.  Ballinger-Oedenktag  t.  18.  JuU.  (8  451-51> 

—  Ders.,  Ein  biogr.  Trümmerfeld  [Vorarbeit 
z.  Briefwe 'hsel  in  d.  neuen  Zwingliansgsbe]. 
(8.  454-57  )  —  Ders.,  Aus  Winterthur.  (8.457 
-€0.)  —  Ders.,  Aus  St.  Gallen.  (S.  463-66.)  — 
Der  s..  Zu  Konr.  SchreivogeL  Zu  d.  Reliquien 
d.  Zürcher  Stadtheiiigen.  (S.  470.)  —  C.  Ckr. 
Bernoalli,  Zum  Studiengang  d.  Komtbor 
Schmid  (S.  461-f;S.)  —  K.  Hfthn,  Der  pftpstl. 
Nuntius  an  Ammann  u.  Rat  su  Appemell. 
Chur,  i6.  Mftr«  1686.  (S.  468-70.)  —  P.  Wertlft 
Zu  Regula  Zwingli.  Zu  Zwingli  u.  Erasmai. 
(8.  470.) 

Schulthefi-Rechberg,  G.  t«^  Hnr. 
Bullinger,  d.  Nachfolger  Zwinglis. 
(Hft.  82  V.  Nr.  1236.)  Halle,  Nie- 
meyer.    104  S.    1  M.  20.  [1249 

Re«. :  Dt.  Lit.-Ztg.  190'»,  Nr.  12  Aug.  Bsur. 


R  eformationszeit. 


•51 


Schieß,  T.,  Philipp  Gallicius  (1604 
-1506).  Ein  Lebensbild  im  Auftr.  d. 
evang.  Eirchenrates  d.  Kantons  Grau- 
bünd.  Chnr,  Schuler.  34  S.  1  M.  [1250 

Diener-Wyß,  H.,  Calvin,  ein  akten- 

getreues  Lebensbild.    Zürich,  Füßli. 

138  S.    1  M.  50.  [1261 

Bes.:  Theol.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  9  Köhler. 

Hein,  K«,  Die  Sakramentslehre  d. 
Jobs,  a  Lasco.  Berl.,  Schwetschke. 
188  S.  5  M.  (102  S.  ersch.  als  Bonner 
Diss.)  [1252 

Res.  ▼.  1902,  3040  (Kruske):  Ber.  d'hist. 
eccl^t.  4,  107-11  Soetoert. 

PtmlaK,  Die  dt.  Dominikaner  im  Kampfe 
«reg.  Luther,  s.  1901,  1109.  Bez.:  Korr.-Fl.  d. 
Weitdt.  Zt.  23,  79-81  Hashagen;  Hist.  Vier- 
teU.schr.  7,  299-SOl  Kalkoff;  Hist.  Jahrb.  25, 
6:i8  f.  Lauchert ;  Lit  Haudweiser  1903,  Nr.  11 
Brttll;  Mitt.  a.  d.  hist.  Lit.  82, 804-8  Onit.  Wolf; 
Theol.  Lit.. Ztg.  1904,  Nr  24  Köhler;  Theol. 
Bevne  1904,  Nr.  H  Greving;  Liter.  Bondtchau 
1904,  Nr.  2  Franz;  BeT.  d'hist.  eccl.  5,  874-7K 
Logghe.  [1253 

Warko,  Alex«,  Jobs.  Mensings 
Lehre  von  der  Erbsünde  u.  Recht- 
fertigung. Mit  einer  Einleitg.  über 
Mensings  Leben  u.  Schriften.  Bresl. 
Diss.    1903.    110  S.  [1254 

Soffher,  J«,  Frdr.  Stapylns,  e.  xath. 
Eontroversist  a.  d.  Mitte  d.  16.  Jh., 
gest.  1664.  Breslg>a,  Aderholz.  170  S. 
2  M.  [1255 

Bes.:  Katholik  84,  U,  318-20  Paulas. 

Weiß,  J.  B.,  Die  neue  Welt. 
Maximilian  L  Die  Reformat. :  Karl  Y. 
4.  u.  5.  verm.  Aufl.,  bearb.  v.  F. 
Vockenhuber.  (Weiß,  Welt-G. 
Bd.  Vn.)    Graz.    100:7  S.   7  M.    [1256 

Lemonnier,  H«,  La  lutte  contre 

la  maison  d^Autriche.  La  France  sons 

Henri   II,  1619-1559.     (ffistoire   de 

France  publ.  sous  la  direct.  de  M. 

E.  Lavisse.  V,  2.)  Paris,  Hachette. 

380  S.    6  M.  [1257 

Ilwof,  F.,  Der  gallische  Hahn.  (Steiermark. 
Zt.  f.  O.  1903,  Hft.  1.)  [I2.')7a 

Baekiritx,  M.,  Philipp  n.,  Bisch, 
v.  Speyer.  Tl.  I:  Bis  z.  J.  1518.  Progr. 
Berl., Weidmann.  4«.  24  8.  IM.  [1258 

Bes.:  Hist.  Jahrb.  25,  865  L.  Pfleger. 

Festsehrift  z.  Ge<^htnis  Philipp 
d.  Großmütigen,  Landgrafen  v.  Hessen, 

feb.  18.  XL  1504.  Hrsg.  v.  Ver.  f. 
ess.  G.  u.  Ldkde.  (Zt.  d.  Ver.  f.  hess. 
G.  etc.  N.  F.  Bd.  XXVm.^  Kassel, 
Öufayel.    859  S.    6  M.         '       [1259 

Inh.:  1)  K.  Weack,  Landgraf  Phil.  d. 
OroAm.  (S.  1-18.  Sep.  Marb.,  Elwert.  40  Pf.) 
2)  L.  Ambrast,  Die  Entfdhrg.  d.  Land- 
yrifln  Elisabeth   durch   ihr.    Vetter   Philipp 


I 


1518;  e.  Beitr.  zu  Ph.s  Chankterist.  ^S.  14-80.) 
3)  A.  Hayskeas,  Phil.  d.  OroBm.  u.  d.  Ordens- 
bailei Hessen.  (8.  99-184.)  4)  F.  Kfich,  Land- 
graf  Phil,  auf  d.  Wormser  Beiohstage  1521. 
(S.  1H9-242.)  5)  D  e  r  s. ,  Die  Stellung  d.  Land- 
grafen Phil,  zum  Kirchenbann  i.  J.  1532. 
(S.  243-52.)  6)  0.  Merx,  Der  Bauernkrieg  in 
d.  Stiftern  Fulda  u.  Hersfeld  u.  Landgraf 
Phil.  d.  Oroflm.  (S.  259-333.)  —  Vgl.  Nr.  1^03; 
1221;  12(?1;  1287. 

Seelig,  F.,  Vereuch  e  kritisch.  Übersicht 
d.  gesamt.Literat  flb.  Philippum  Magoanimum. 
(Hessenland  1h,  230-3:!  eto.  343-48 )  —  L.  Arw- 
braHt,  Landgraf  Phil  v.  Hessen.  (Ebd.  290- 
97.)  —  Eisen  BBftBB,  Über  einige  Bildnisse 
Philipps  u.  d.  Beziebgn.  sein.  Eltern  su  Lukas 
Cranaoh.  (Ebd.  805  f.)  —  U.  EgelhMf,  Land- 
graf Phil.  V.  H.  (In  Hft  88  r.  Nr.  1.'36.)  — 
E.  B.  tirebe,  Phil.  d.  GroAmtttlge,  Landgraf 
T.  II.  Cassel,  Vietor.  57  8.  80  Pf.  —  Kftwena, 
Zur  Erinnerg.  an  Phil.  ▼.  H.  (Dt.-er.  BIL  2h, 
734-8i).)  —  6.  Krfiger.  PhU.  d.  OroAm.  aU 
Politiker.  Festrede.  OieBen,  Bicker.  40.  24  8. 
80  Pf.  —  F.  WIegftBd,  Phil.  d.  GroAm.  als  er. 
Chri-t.  Festrede.  Marb.,  Elwert.  33  8. 60  Pf.  [1260 

Rockwell^  W.  W«.  Die  Doppelehe 
d.  Landgprafen  Philipp  v.  Hessen. 
Marb.,  Elwert.  xx,  374  S.  7  M.  (48  S. 
ersch.  als  Marburg.  Diss.  1908.)  [1261 

Bes.:  Lit.  Gbl.  1904,  Nr.  51  B.  B.;  Dt.  Lit.- 
Ztg.  1905,  Nr.  6  W.  KOhler;  Theol.  Lit.-Ztg. 
1905,  Nr.  3  Virck;  Dt.-ev.  Bll.  30,  108-201 
Bogge;  Zt.  d.  Ver.  f.  hess.  G.  28,  Festschr., 
8.  849-58  K.  Wenck,  Die  Doppelehe  Land- 
graf Ph.s  in  neuer  Beleuchtg.  —  N.  Paulus, 
Cajetan  u.  Luther  üb.  d.  Polygamie.  (Hist.- 
polit.  Bll.  l;i5,  81-100.)  -  Ders.,  Das  Beicht- 
geheimnis u.  d.  Doppelehe  d.  Landgrafen 
Phil.  T.  H.  (Ebd.  317-33) 

Kiener,  F..  Zur  Vor-G.  d.  Bauern- 
kriegs am  Ooerrhein.  (Zt.  f.  G.  d. 
Oberrh.  N.  F.  19,  471-507.)        [1262 

Sippel,  F.,  Die  Stadt  Würzburg 
im  Bauernkriege.  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
Bauernkrieges  in  Franken.  Würzb. 
Diss.  1908.    77  S.  [1268 

Jordan^  Zur  Schlacht  b.  Franken- 
hausen ^8.  Nr.  320).  40  S.  1  M.  [1264 

Bes.:  N.  Arch.  f.  Sachs.  G.  25,  318  K.  t. 
KaufTungen. 

Jordan,  E.,  Der  Denkstein  auf  d.  Schade- 
berge.  (Mahlhäus    G.bll.  5,  67-71.)        [1264  a 

Langsdorir.  K.  G.  t.^  Die  dt.- 
protest.  PolitiK  Jak.  Sturms  v.  Straß- 
burg. Heidelberg.  Diss.  42  S.     [1266  . 

Heuser  9  E.^  Die  Protestation  v. 
Speier.  G.  d.  Protestation  u.  d.  Reichs- 
tages v.  1529  nebst  Veröffentlichg. 
bisher  unbekannt.  Nachrr.  Neustadt 
a.d.Haardt, Witter.  64 S.  IM 20.  [1266 

Hent«,  Job.  Friedr.  d.  GroBmtttige  1503- 
1554.  Tl.  I,  8.  li>04,  1123.  Bes.:  N.  Arch  f. 
Sachs.  G.  2.1,  166 f.  Görlitz;  Hist.  Jahrb.  25, 
808  Paulus;  lUst.  Vierteljsohr.  7,  424-27  Gust. 
Wolf;  Hist.  Zt    98,  284-87  Hasenclever.  [1267 

Schwarzkopf^  Die  Schlacht  b. 
Lauffen  13.  Mai  1534.  (Hessenland 
18,  298-801.)  [1268 

4* 


♦52 


Bibliographie  Nr.  1269—1316. 


Maurer,  A.,  Der  Übergang  d. 
Stadt  Konstanz  an  d.  Haus  Osterreich 
nach  d.  schmalkald.  Kriege.  (Schrr.  d. 
Ver.  f.G.d.  Bodensees  38, 1-86.)  [1269 

Damrese,  U*,  Untersiichgn.  z.  G. 
d.  Ref.  im  Steiermark.  Bauernstände. 
Greifswald.  Diss.    96  S.  [1270 

Beirer,  R«,  Die  allgem.  Lage  Tirols 
beim  Schmalkaldner  Einfall  i.  J.  1546. 
Progr.  Waidhofen.  1903.  31  S.    [1271 

Holzach,  F.,  Bürgermeister  Theod. 
Brand.  (Basler  Biographien  2,  83- 
13».)  [1272 

Schmidlin,  L.  R«.  Solothums 
Glaubenskampf  u.  Rei.  im  16.  Jh. 
Soloth.,  Lüthy.    399  S.    6  M.     [1273 

Kolde,  Th«,  Arsacius  Seehorer  u. 
Argula  V.  Grumbach.  (Beitrr.  z.  bayer. 
Kirch.-G.  11,  49-77;  97-124;  149-88.) 
—  L«  Pfleger^  Rudf.  Clenck,  e.  Ingol- 
etädter  Prof.  d.  16.  Jh.  (Hist.-polit. 
BU.  132,  46-68;  90-101.)  [1274 

Schombaum,  K«,  Leutershausen 
bei  Beginn  d.  Reform.-Zeit  u.  d.  Ende 
Eberlins  7.  Günzburg.  (Beitrr.  z.  bayer 
Kirch.-G.  11,  6-34;  78-92.)  [1276 

Götiy  J.  B«,  Die  versuchte  Um- 
wandig. d.  Zisterzienserklosters  Heils- 
bronn in  e.  weltlich.  Chorhermstift, 
ürkdl.  Beitrr.  z.  fränk.  Reform.-G. 
(Beilage  z.  Augsburg.  Postztg.  1904, 
Nr.  14-16.)  [1276 

Res.:  Beitrr.  z.  bayer.  Kirch.-Q.  11,  94. 

Roth.  F.,  Die  Spaltung  d.  Kon- 
ventes a.  Mönche  von  St.  Ulrich  in 
Augsburg  im  J.  1537  u.  deren  Folgen. 
(Zt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Schwaben  u. 
Neuburg  80,  1-41.)  —  0.  Clemeu, 
Zur  Biogr.  Georg  Frölichs.  (Ebd.  76  f.) 

Vgl.  1902,  1189.  [1277 

Bez.  V.  Roth,  Au^sbarg.  Bef -O. ,  s.  1904, 

11S7:   Beitrr.   z.  bayer.   Kiroh.-O.   10,  2S4-26; 

Theo!.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  13  Bossert;  Beil.  z. 

Allg.  Ztg.  1904  Hans;  Fonchgn.  s.  bayer.  6. 

12,  226-28  Leidinger;  Mitt.   a.   d.   hist.  Lit. 

SS,  83-85  R.  Schmidt. 

Schaster,   Der  geschichtl.  Kern  ▼.  Haafs 

Lichtenstein  s.  Nr.  1925.  [1278 

Bossert.  Die  Reform,  in  Creglingen. 
(Württb.  Franken.  N.  F.  8,  1-64.)  — 
Ders.,  Der  letzte  kath.  Pfarrer  in 
Waiblingen.  (Bll.  f.  württb.  Kirch.- 
G.  8,  92  f.)  —  E.  Bafilerj;  Die  Auf- 
hebg.  d.  Beguinenklause  in  Hafner- 
haslach.    (Ebd.  87-91.)  [1279 

Bossert  9  0«^  Beitrr.  z.  badisch- 
pfälz.  Ref.-G.  (8.  1904,  2978).  Schluß. 
(Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  19,  671-630.  20, 
41-89.)  ( 1280 


Lntz^  J.y  Les  r^formateurs  de  Mul- 
house  (s.  1904,  2979).  Forts.  (Bull,  du 
Mus^e  hist.  de  Mulhouse  T.  27. .  [1281 

Dieterich,  J.  R.,  Ref.-G.  v.  Oppen- 
heim (B.  1904,  2981).  Beilage:  Briefe 
11.  Aktenstücke.  (Beitrr.  z.  hess. 
Kirch.-G.  2,  91-120.)  [1282 

Rex.:  Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  20,  171  f.  BoiMrt 

Falk,  Zur  Biographie  d  Melchior 
Pfinzing.  (Arch.  f.  hess.  G.  N.  F.  3, 
478-81.)  [1283 

Kenssen.  H.,  Kurköln.  Kanzler 
Bemh.  ▼.  Hagen.  {Allg.  dt.  Biogr. 
49,  698-700.)  [1284 

Moorees,  F.  D.  J«,  Gresch.  d.  kerk- 
hervorming  in  de  Zuidelijke  Neder- 
landen.  Leiden,  Adriani.  231  S 
1  fl.  60.  [1285 

Yander  Haeghen,  Y.^  Le  proces 
du  chef-doyen  Lievin  Pyn,  1539. 
(Handelin^en  d.  Maatsch.  v.  geschied- 
en oudheidkunde  t«  Gent  6,  293- 
808.)  [1286 

Wiegandy  F.,  Die  Stadt  Cassel  u. 
d.  Ablaß  von  1517.  (Zt.  d.  Ver.  f. 
hess.  G.  N.  F.  28,  Festschr.,  S.  186- 
88.)  —  A.  Hayskensy  Die  ersten 
Marburger  Prüdikanten.  (Ebd.  334- 
48.)  —  W.  Derseli,  Das  Vorspiel  d. 
Reform,  in  Hersfeld.  (Ebd.  88-98.)  - 
Ders. ,  Landgraf  Philipp  u.  d.  An- 
fönge  d.  Reform,  in  Hildesheim.  (Ebd. 
263-58.)  —  F.  T.  und  in  Gilsa,  Die 
von  Scholley  zu  Malsfeld  in  ihr. 
Beziehg.  zu  Phil.  d.  Großmut.  (Hessea- 
land 18,  170-72;  206-8.)  [1287 

Wagner^  P.^  Ostfriesland  u.  d.  Hof 
d.  Gräfin  Anna  in  d.  Mitte  d.  16.  Jh. 
(=  Nr.  743.)  Aurich,  Friemann.  81 S.) 
60  Pf.  ri288 

Kölscher  9  Die  G.  d.  Mindener 
Reichsacht  1538-1541.  (Zt.  d.  Ges.  f. 
niedersächs.  Kirch.-G.  9,  192-202.)  — 
F.  Tschackerty  Autor  Sander,  d. 
„große  Freund  d.  Evangeliums*'  e. 
Mitarbeiter  an  d.  Reform,  zu  Braan- 
schw.,  Hildesh.  u.  Hanno v.  (Ebd.  1- 
21.)  —  W.  Knoop,  Nachrr.  üb.  Gott- 
schalk Kruse.  (Ebd.  243-47.)  —  W. 
Sillem^  Augustin  v.  Getelen.  (Allg. 
dt.  Biogr.  49,  336-39.)  [1289 

Mentz,  G.«  Üb.  e.  1526  u.  1526 
geplantes  Religionsgespräch  z.  Be- 
seitigung d.  Gegensatzes  zw.  £r- 
nestinern  u.  Albertinem.  (Zt.  d.  Ver. 
f.  thür.  G.  N.  14,  229-38.)  [1290 

Nebelsieck,  H.,  Ref.-G.  d.  Stadt 
Mühlhausen  i.  Thür.    (Zt.  d.  Ver.  f 


ReformationBzeit.  —  Gregenreformation  und  SOjähr.  Krieg.         *53 


Kirch. -G.  in  d.  Provinz  Sachsen  1, 
69-115.)  ri291 

Einicke^  G.,  20  Jahre  schwarzburg. 
Kef.-G.  1521-1641.  Tl.  I:  1621-1681. 
Nordhansen,  Haacke.  x,  423  S. 
6  M.  60.  [1292 

Konieekl,  0«,  6.  d.  Ref.  in  Polen. 
3.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Lissa,  Ebbecke. 
276  S.    2  M.  60.  [1293 

b)  Gegenreformation  und  SCjähr.  Krieg, 
1555-1648. 

Beiiosjti ,  Cerb. ,  Chronik ;  erl.  n.  bng.  v. 
W.  Friedensburg  •.  Nr.  1222.  [1294 

Boyseil.  K.^  Der  Königsberger 
Annalist  Hans  Mülfelt.  (Altpreuß. 
Monatschr.  41,  367-67.)  [1296 

Steinmüller.  P.«  Das  Bekenntnis 
Joachims  11.  (Forscngn.  z.  brandb.  u. 
preuß.  G.  17,  237-46.)  [1296 

Kroniek,  Utrechtsche,  over  1566- 
1576;  medeg.  door  H.  Brngmans. 
(B^dragen  en  meded.  v.  h.  Eist. 
Genootsch.  te  Utrecht  25, 1-268.)  Fl 297 

Flamenty  A»  J.  A.^  Verhaal  der 
wreedheden  te  Roermond  tegen  de 
geestelijken  gepleegd  den  23.  Juli 
1572^  naar  een  selijktijdig  Italiaansch 
verhaal.  (Pubhcations  de  la  Soc.  hist. 
etc.  dans  le  dnch^  de  Limbourg  89^ 
889-97.)  [1298 

Gascoigne.  B.^  The  spoil  of  Ant- 
werp.  (An  English  Garn  er  of  Prof. 
Arbers.  1,  420-49.)  [1299 

CoBcilinm  Tridentinnin«  Diario- 
mm,  actorum,  epistularum^  tracta- 
tnum  nova  collectio  (s.  1903,  3320). 
T.  rV:  Actorum  pars  1:  Monnmenta 
concilium  praecedentia,  triam  prio- 
mm  sessionum  acta.  Colleg.,  ed., 
illnstr.  St.  Ehses.  cxlj,  619  S. 
48  M.  [1300 

Bes. :  Hist.  Jahrb.  26, 170  f.  Paului ;  Tbeol. 
Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  6  P.  Tsohackart;  Arch.  f. 
katb.  Kircbenrecht  84,  ft5.'>-61  Beilesheim. 

NmatUtmrberichte  a.  Dtld.  (hrsg.  durch 
d.  PreaA.  Hist.  Institut).  Abtlg.  S :  1572  -  85. 
Bd.  IV:  Die  sOddt.  Nuntiatur  d.  Grafen 
Barth,  v.  Portia.  2.  Jahr:  1574/75,  bearb. 
▼.  K.  BchellhaA,  s  1904,  1164.  Bez.:  Mitt. 
a.  d.  hist.  Lit.  32,  410-18  Gust.  Wolf.  — 
G.  Mentz,  Zur  O.  d.  Gegenref.  in  Dtld. 
(BeU.  X.  Ana.  Ztg.  1904,  Nr.  127.)  [1801 

Kentenich)  Aktenstücke  u.  Urkk. 
z.  G.  d.  sogen.  Bohnenkrieges  im  J. 
1568.  (Trier.  Arch.  7,  61-78.)     [1302 

Johann  Cailwir,  Pfalzgraf,  Briefe  mit 
▼erwandten  Schriftstücken,  gesamm.  u.  hrsg. 
T.  F.  T.  Bezold.  Bd.  UI:  1587-15.^2,  s.  19U4, 
1170.  Bez.:  Hist.  Jahrb.  25,  796-801  Ehses; 
Lit.  Chi.  1904,  Nr.  48.  [ISOS 


Kayger,  K.,  Die  General-Kirchen- 
yisitation  von  1588  im  Lande  Götting.- 
Ealenherg.  Ans  d.  Protokollen  aus- 
zugsweise mitg.  (s.  1904, 3016).  Tl.  II. 
(Zt.  d.  Ges.  f.  niedersilchs.  Kirch. -G. 
9,  22-72.)  [1304 

Recneil  des  instmctions  gän^r.  aux 
nonces  de  Flandre,  1596-1686.  Publ. 
p.  A.  Cauchie  et  R.  Maere.  (Com- 
mission  roy.  d'histoire.)  Brux.,  Eiess- 
ling  &  Co.  xLJv,  283  S.  6  fr.  — 
A.  Cauchie  et  B«  Maere ,  Les  in- 
stmctions gänär.  aux  nonces  des  Pays- 
Bas  Espagnoles.  (Aus:  Key.  d'hist. 
eccl^s.  V.)  Louvain,  Peters.  88  S.  [1806 

Samgonins,  H.,  Relation  v.  Zu- 
stande d.  Kirchen  in  Livland  1630. 
(Balt.  Monatsschr.  57,  452-59.)  [1306 

Tfirler,  H.,  3  Lieder  a.  d.  16.  Jh. 
(N.  Bemer  Taschenb.  1904,  240- 
58.)  [1807 

Pfleger  9  L«,  Wilh.  Eisengrein, 
e.  Gegner  d.  Flacius  Illyrikus.  (Hist. 
Jahrb.  25,  774-92.)  [1308 

Ldffler,  K.^  Magister  Helmbold 
wider  die  Jesuiten.  (Mühlhäus.  G.bll. 
5,  59-66.)  J^^^^ 

Nestle.  E«.  Eine  schwäbische  ^Ixeit- 
schrift  f.  Lutiers  Bibel.  (Bll.  f.  württb. 
Kirch.-G.  8,  65-78.)  [1810 

Gfinüier^  L«,  Johs.  Keplers  „Unter- 
richt vom  heil.  Sakrament  d.  Abend- 
mahls". (Theol.  Stud.  u.  Krit.  1904, 
274-84.)  [1311 

Dürrw&chter^  A.,  Christoph  Ge- 
wold.  Ein  Beitr.  z.  Gelehrten-G.  d. 
Gegenreform,  u.  z.  G.  d.  Kampfes  um 
d.  pfälz.  Kur.  (=  Nr.  689.)  Freib.  i.  B., 
Herder.    184  S.    2  M.  60.  [1312 

Steinmann  9  H.^  Der  böhmische 
Aufstand  (1618-1620)  in  Liedern  u. 
Satiren  d.  damaligen  Zeit.  [Slavisch.] 
Progr.  Mähr.-Ostrau.  1902.         [1313 

Siegl^  K.^  Wallenstein  in  d.  Aus- 
gabebüchem  d.  Egerer  Stadtarchivs. 
(Mitt  d.  Ver.  f.  G.  d.  Deutschen  in 
Böhmen  43,  27-60.)  [1314 

Weizsäcker  9  Des  Calwer  Präzep- 
tors  Christoph  Luz  latein.  Gedicht 
üb.  d.  Zerstörg.  v.  Calw  im  30jähr. 
Kriege.  (Württb.  Vierteljhfte.  13, 
271-304.)  [1815 

ConsentiuSy  E.^  Eine  Lügenzeitg. 
von  d.  Verlobg.  d.  Gr.  Kurfürsten. 
Aus  d.  Al(ten  d.  Geh.  Staatsarchivs. 
(Sonntagsbeil.  d.  Nationalzeitg.  1904. 
Nr.  38.)  [1316 


•54 


Bibliographie  Nr.  1S17— lS6Sa. 


Ritter,  M«,  Dt.  G.  im  Zeitalter  d. 
GegeDref.  u.  d.  Sojähr.  Krieges  (b.  1903, 
8849).  Lfg.  20.  rBiblioth.  dt.  G. 
Lfg.  161.)  Bd.  m,  401-480.  1  M.  [1317 

Broscn,  M«,  Paul  IV.  gegen  Karl  V. 
u.  Philipp  II.  (Mitt.  d.  Inst.  f.  Osten*. 
G.forschg.  26,  470-89.)  [1318 

CantonOy  A«.  Un  grande  riforma- 
tore  del  s.  XVI  [s.  Carlo  Borromeo]. 
Firenze ,  libr.  edit.  Fiorentina. 
91  S.  [1319 

Hasse  9  P.«  Die  Seerüstungen 
Lübecks  im  Kriege  geg.  Schweaen 
1503-1570.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  lübeck. 
G.   11,  42-67.)  [1820 

Brttniugy  B.«  Maximilians  II.  Ver- 
hältnis zu  Philipp  II.  und  Spanien. 
Rostock.  Diss.  1903.    96  S.         [1321 

Eiermann.  A..  Lazarus  v.  Schwendi, 
Freiherr  v.  Hohenlandsberg,  e.  dt. 
Feldoberst  n.  Staatsmann  d.  16.  Jh. 
Neue  Studien.  Freiburg,  Fehsenfeid. 
4«.  163  S.  4  M.  (Tl.  I  ersch.  als 
Freiburg.  Diss.    60  S.)  [1322 

Ree.:  Alemftnnia  NF.  5,  310  f.  P.  Albert; 
Dt    Lit.-Ztg    1905,  Nr.  14  Martin. 

Kurnatowski,  K«  r.^  Georg  Frdr. 
Markgraf  V.  Brandenb.  u.  d.  Erwerbg. 
d.  Bistums  Kurland.  Ein  Beitr.  z. 
kurländ.  G.  d.  16.  Jh.  Erlang.  Diss. 
1903.    61  S.  [1323 

Hiltebrandty  Fh«^  Heinr.  v.  Na- 
varra  u.  Dtld.  1585-1686.  Kap.  IL 
Berl.  Diss.  1903.    57  S.  [1324 

Loebly  A.  U.j  Zur  G.  d.  Türken- 
krieges  von  1593-1606  (s.  1901, 1854). 
Tl.  Ü:  Österreichs  innere  Zustände, 
d.  2.Krieg8J.,  d. Hilfsaktion.  (=-  Nr.648.) 
152  S.    2  M.  [1325 

Baehrendtz,  Striden  om  Kalmar 

kr  1611.   (Medäelanden  frän  Kalmar 

läns    forminnes    förening    1903,    66- 

103.)  [1326 

WIeRe,  Politik  d.  Niederländer  wbhr.  d. 
KalmarkriegB  (1611-lS)  u.  ihr  Bündnis  m 
Schweden  (1G14)  u.  d.  Hanseetädten  (1616), 
•  1904,  1 186.  Bes. :  Hist.  Vierte\jaobr.  7, 4i:S  f. 
Kreba;  Mitt.  a.  d.  hist.  Lit.  32,419-31  Elias; 
Mitt.  d.  Inat.  f.  österr.  G.forschg.  35,  711  f. 
T  Srbik;  Engl.  hist.  rev.  19,  591  f.  Ward.  [IS27 

Wendland  9  A.^  Elisabeth  Stuart, 
Königin  v.  Böhmen.  Ein  Lebensbild. 
(N.Heidelberg.  Jahrbb.  18, 23-66.)  [1828 

Schweitzer 9  V.^  Christian  IV.  v. 
Dänemark  u.  d.  niederdt.  Städte  im 
J.  1618-25.  (Hist.  Jahrb.  25,  99-125; 
741-63.)  [1329 

Schulze,  Th..  Die  kursächs.  Politik 
u.  d.  böhm.  Aurstand  1619-20.  Leipz. 
Diss.    113  S.  [1880 


Tboma,  A.,  Bernhard  v.  Weimar 
Weimar,  Böhlau.  162  S.  1  M.  50.  - 
Sodenr,  Bernhard  v.  W.  (Dt.-ey.  Bll 
29,  541-50.)  flSSl 

Wissdorf,  W»,  Untersuchgn.  üb.  d. 
Beziehgn.  Gustav  Adolfs  zu  Frank- 
reich vom  schwed.  -  polnisch.  Kriege 
d.  J.  1629  bis  z.  Vertrage  v.  Bir- 
walde.    Rostock.  Diss.    116  S.  [im 

Kretzsehmar,  J..  Gustav  Adolfs 
Pläne  u.  Ziele  in  Dtld.  u.  d.  Hendge 
zu  Braunschw.  u.  Lüneburg.  (XVII 
V.  Nr.  183.)  Hannov.,  Hahn.  528  S. 
10  M.  [1333 

Rex.:  Dt.  Lit -Ztg.  190t,  Nr.  44  G.  Wolf: 
0«tt.  gel.  Anx.  1905,  IV6-209  M.  Bitter. 

Teitge,  H.,  Die  Frage  nach  d 
Urheber  d.  Zerstörg  Magdeburgs  1631. 
(=  Nr.  645.)  Halle,  Niemeyer.  135  S 
3  M.  60.  (32  S.  ersch.  als  Hallens 
Diss.)  [1334 

Bez.:  Dt  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  Si  Bemmdlt; 
Forechgn.  s.  brmndb.  a.  preuA.  O.  17,  310  t 
Gebaaer. 

Weile ,  C. ,  Beitr.  z.  Aufklärg.  d 
Politik  d.  Kurf.  Georg  Wilhelm 
währ.  d.  polnisch.  Interregnums  1632. 
(Mitt.  d.  Lit.  Ges.  Masovia  9,  14 
-42.)  [1335 

Elster.  O.y  War  Octavio  Piccolo- 

mini  d.  Verräter  Wallenateins?  Ein 

Beitr.  z.  G.  Wallensteins  aus  d.  Akten 

d.  Archivs  zu  Nachod.     ("Ghrenzboten 

68,  n,  447  67;  611-17.)  [1386 

OidtnftBa,  E.  t.,  BildniM«  de«  Btiter- 
generals  Jan  Ton  Werth.  Grabstein  d.  kor- 
bajr.  Bittmeisters  Stephan  Ton  Werth,  ge- 
fallen im  Gefecht  bui  Bentelsbaeh  164S.  Mit 
2  Abbildgn.  (Ann.  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Niederrit 
78,^{0-86.)  -  Hftceo,  DasjtÜicbecbe  Oeechlecht 
von  Werth  s.  Nr.  IM.  [13J7 

Knotty  B«,  Das  Gefecht  bei  Grenz- 
hausen  81.  Jänner  1637.  Progr.  Tep- 
litz-Schönau.    1903.    8  S.  [1338 

Langenbeck,  Wilh«,  Die  Politik 
d.  Hauses  Braunschw.  -  Lüneb.  in  d 
J.  1640  u.  1641.  (XVm  v.  Nr.  183.) 
Hannov.,  Hahn,  jx,  262  S.  5  M.  [1339 

Bes  :  Zt.  d.  Ges.  f.  niedersäohs.  Kireh-O. 
9,  261-61. 

Dolezel«  A.^  Die  Invasion  d.  Schwe- 
den in  Böhmen  u.  Mähren  zur  Zeit 
d.  30jähr.  Krieges  u.  d.  Art  d.  da- 
malig. Eriegftihrg.  [Slavisch.]  Progr. 
PrOBsnitz.    1902.  [1340 

Gantzer,  P«,  Torstensons  Em&U 
u.  Feldzug  in  Böhmen  1645  bis  z 
Schlacht  b.  Jankau.  (MiU.  d.  Ver.  f.  G. 
d.  Dt.  in  Böhmen  42,  421-41.  48, 1-36; 
168-86.)  Sep.  Prag,Calve.  80  Pf.  [1341 


Gegenreformation  und  dOjähr.  Krieg. 


^55 


Krogh-Tonningy  K.,  Hugo  Grotius 
u.  d.  relig.  Bewegungen  im  Pro- 
testantismus sein.  Zeit.  (2.  Vereins- 
8chr.  d.  Görres-Ges.  f.  1904.)  Köln, 
Bachem.    102  S.    1  M.  80.         [1342 

Meyer,  Chr.,  Personen  u.  Zustände 
in  Österreich  im  Zeitalter  d.  Gegen- 
leform.  ((Quellen  u.  Forschgn.  z.  dt. 
insbes.  hohenzoU.  G.  2,  283-60.)  [1348 
Sehmidtmayer,  R.,  Auf  d.  Grundg. 
d.  Prager  Jesuiten -Kollegiums  zum 
hl.  Klemens  Bezügliches.  (Mitt.  d. 
Ver.  f.  G.  d.  Dt.  in  Böhmen  43,  122 
-29.)  [1344 

Stiere,  E,,  Der  oberösterr.  Bauern- 
aufstand d.  J.  1626.  Aufl.  2  (s.  1904, 
80:>7).    Lfg.  5-17.    ä  60  Pf.  [1346 

R«z.:  Jahrb.  <L  Ges.  f.  O.  <L  Protest,  in 
österr.  25,  180-82  Stmadt. 

Liebenaa,  Th.  t.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Gegenref.  (Arch.  f.  Schweiz.  Ref.-G. 
Bd.  II.)  Luzem,  Eisenring.  135  S. 
2  M.  [1346 

Hartmann.  K«,  Der  Prozeß  geg.  d. 

Erotest.  Lanastände  in  Bayern  unter 
[erz.  Albrecht  V.,  1664.  Regensb., 
Manz.  272  S.  3  M.  (32  S.  ersch.  als 
Münch.  Diss.)  [1347 

Res.:  Beil.  x.  AUg.  Ztg.  1904  Nr.  215  O. 
Bitsdcr  (u.  Erwiderg.  ebd.  Nr.  2:!8) ;  Hiat-polit. 
BlI.  1S4.  PfiSf.;  Hist.  Jahrb.  2rt,  181  f.  u.  LH. 
Beil.  z.  Köln.  Volksstg.  1904.  Nr.  35  Paulus; 
Beitrr  s.  baier.  Kircb.-G.  11,  148.  Kolde, 
Erwiderg  v.  H.:  Baior.  Kourier  1905,  Nr.  78 f. 
u.  Antw.  K.s:  Beitrr.  x.  baier.  K.-G.  11,  198  f. 

Sehrdtter,  Gg.*  Feuchtwangen  im 
30jähr.  Kriege.  (Janresber.  d.  Hist. Ver. 
f.  Mittelfranken  51,  45-56.)        [1348 

Uermelink,  H.,  Abt  Eonr.  Weiß 
in  Herrenalb  1689-1695.  (Bll.f.württb. 
Kirch.-G.  8,  73-87.)  —  Dreher^  Hans 
Keil,  der  „Prophet".  (Ebd.  »4-61 .)  [1349 

Gerber,  Melchior  Ziindelin,  Kloster- 
amtmann zu  Merklingen  OA.  Leonberg. 
(Württb.Vierteljhfte.  13, 406-23.)  [1360 

Domarns,  M«  y.j  Der  große  Brand 
d.  Stadt  Herbom  i.  J.  1626  u.  d. 
Kollekten  f.  d.  Abgebrannten.  (Ann. 
d.  Ver.  f.  nass.  Altert.kde.  33,  297- 
864.)  —  Ders.,  Berichtigungen.  (Mitt. 
desselben  Ver.  1904/5,  85f.)       [1351 

Httlleu,  F.,  Zur  G.  d.  Erzstifts  Trier 
währ.  d.  Keform.  (Pastor  bonus  14, 
106-13;  159-70.)  —  J.  Kartels,  Be- 
strebgn.  d.  Kurf.  Johannes  VU.  v. 
Trier  f.  d.  kath.  Restauration.  (Trier. 
Archiv  7,  1-20.)  [1352 

Motlej,  J.  L.,  The  United  Nether- 
lands.    A  history  from  the  death  of 


William  the  Silent  to  the  12  years* 
truce  1609.  Vol.  1-3.  Lond.,  Murray. 
616;  650;  690  S.    ä  10  sh.  6.      [1858 

Maller  9  P«  L.,  Bij tragen  tot  de 
gesch.  d.  scheiding  van  Noord-  en 
Zuid-Nederland  (8. 1902,3119).  Forts. 
(Bijdragen  voor  vaderl.  gesch.  etc. 
4.  R.,  IV,  1-54.)  [1363  a 

Bogge^  H.  €«9  De  confiscatie  der 
goederen  van  Gillis  van  Ledenberch. 
(Bijdragen  en  meded.  v.  h.  Hist. 
Genootsch .  te  Utrecht  25, 322-64.)  [  1 854 

Wöbking  9  W.,  Der  Konfessions- 
stand d.  Landgemeinden  d.  Bistums 
Osnabrück  am  1.  Jan.  1624.  (Zt.  d. 
Ges.  f.  niedersächs.  Kirch.-G.  9,  73- 
167.)  Sep.  Braunschw.,  Limbach. 
90  Pf.  [1365 

Eagelke,  Bomerkgn.  su  d.  Aafsatse :  Herrn. 
Hamelmauns  Besiehgu.  zu  d.  Kirche  ▼.  Diep- 
holz   (Ebd.  241-4S)  Vgl.  1897,  lä*JO.        [1866 

Strombeck  9  F.  K.  t«^  Henning 
Brabant,  Bürgerhauptmann  d.  Stadt 
Braunschw.  u.  seine  Zeitgenossen. 
2.  Aufl.  m.  Geleitwort  v.  H.  Mack. 
Braunschw.,  Scholz.  90  S.  2  M.  — 
H«  Macky  Zur  Katastrophe  Henning 
Brabants.  (Jahrb.  d.  G.-Ver.  f.  d. 
Hrzgt.  Braunschw.  2,  149-62.)  [1357 

BuhlerSy  M.,  Hildesheim  u.  Braun- 
schweig 1605.  (Braunschw.  Magazin 
1904,  Nr.  5.)  [1368 

Liebe.  6. y  Aus  d.  Yerwaltg.  d. 
Klosters  Berge  nach  d.  Säkularisation. 
(G.bll.  f.  Magdeb.  39,  19-29J     [1369 

65bel,  E.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Elisabeth 
Charlotte  v.  d.  Pfalz,  d.  Mutter  d. 
Gr.  Kurfürsten.  (N.  Heidelberg.  Jahrbb. 
18, 1-22.)  Auch  Progr.  d.  Realanstalt 
am  Donnersberg  b.  Marnheim  in  d. 
Pfalz  1904  mit  Anh.  v.  8  S.  a.  d. 
Pfälzisch.  Presse.  [1360 

Merer^  A«  O.«  Zur  G.  d.  Gegenref. 
in  Schlesien.  (Zt.  d.  Ver.  f.  u.  etc. 
Schles.  38,  348-61.)  [1361 

Krebs.  J.^  Der  polit.  u.  wirtschaftl. 
Verfall  a.  Stadt  Breslau  um  d.  Mitte 
d.  30jähr.  Krieges.  (Ebd.  165-75.)  [1362 

Bruiningk,  H.  t..  Über  d.  AbfOhrg. 
d.  Einwohner  Dorpats  in  d.  Gefangen- 
schaft nach  Rußland  1565.  (Sitzungs- 
berr.  d.  Ges.  f.  G.  etc.  d.  Ostsee- 
provinzen Rußlands  1903,36-44.)  [1363 

Westlingy  F.,  Bidrag  tili  Livtands 
kyrkohistoria ,  1 62 1  -  56 .  ( Ky  rko- 
hist.  Arsskrift  1,  107-39.)  Vgl.  Nr. 
1507.  [1363  a 


•56 


Bibliographie  Nr.  1364—1411. 


c)    Innere   Verhältnisse  (unter  Aus- 
schluß von  Religion  und  Kirche). 

FmlDy  B.,  Ordonnantie  van  Wil- 
lem V.,  hertog  van  Kleef,  voor  de 
heerlijkheit  Breskens.  , Verslagen  en 
meded.  d.  Vereenig.  tot  nitg.  d. 
bronnen  van  het  oude  vaderl.  recht 
6,  16-25.)  [1864 

Wehrhan,  K.,  Die  Jülichsche  Münz- 
ordnung v.  20.  April  1696  —  e.  Vor- 
läuferin  d.  Kipper-  u.  Wipperzeit. 
(MonatsBchr.  d.  Berg.  G. -Ver.  11, 
223-80.)  [1865 

Sohle^  Der  Rat  d.  Stadt  Bemborg, 
1650-1650.  (Mitt.  d.  Ver.  f,  anhält.  G. 
10,  78-91.)  [1866 

Jentsch)  H«,  Der  Bürgeraufstand 
zu  Guben  u.  d.  Ortsstatut  v.  J.  1604. 
(Niederlaus.  Mitt.  8,  116-87.)     [1367 


Haage,  Alb«,  Brauns  Städtebuch 
als  Spiegel  d.  Gewerbelebens  im 
16.  Jh.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  anhält.  G. 
10,  46-72.)  [1368 

Bücher  9  K.^  Ordnungen  u.  Ur- 
kunden z.  G.  d.  Buchgewerbes.  Lpz. 
Univ.-Progr.  1903.    4^    32  S.    [1369 

Nanninga    Uitterdijk,    J«,    Een 

Kamper  Handelshuis  te  Lissabon 
1672  - 1594.  Handelscorrespondentie, 
rekeuingen  en  bescheiden.  ZwoUe, 
Thijl.    cxjv,  584  S.  [1370 

Rpc:  HiBt.  Zt.  94,  ISlf.  D.  Schftfer. 

Söhnely  H.^  Urbar -Register  d. 
Klosters  vor  Guben :  1662,  1673.  (Nie- 
derlaus. Mitt.  8,  18-48.)  [1371 

Prinsen^   J.^   Rekening   van    de 

kosten   van   het  Rederijkersfeest  te 

Leiden  in  1596.  (Bijdragen  en  meded. 

V.  het.  Hist.   Genootsch.  de  Utrecht 

25,  444-89.)  [1372 

Hftebler,  Die  ttborseeisch.  Unt«mehmiugn. 
d.  Weiser  u.  ihr.  Oesellschafter,  s.  1904,  1225. 
Bes.:  Dt.  Erde  1904,  Hft.  1  Hantssch;  Lit. 
Cbl.  1904,  Nr.  23  V.  H.;  Hi«t.  Zt.  93,  479-81 
Heyd;  Mitt.  a.  d.  bist.  Lit.  32,  399-403  Ger- 
land; Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  d.  St.  Nümb.  Ifi, 
807-13  Mammenhoff.  [1373 

Müller.  Johs.,  Der  Verlauf  d. 
Welseriscnen  Gantprozesses  von  1614 
-1618.  (Zt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Schwaben 
u.  Neuburg  30,  42-74.)  [1374 

Melander^  K.  R.,  Die  Beziehgn. 
Lübecks  zu  Schweden  u.  Verhdlgn. 
dieser  beiden  Staaten  weg.  d.  russ. 
Handels  über  Reval  u.  Narva  währ, 
d.  Jahre  1643-53.  ^Hist.  Arkisto  18, 
1-81.)  [1376 


Salzer  9  E.^  Handels-Beziehungen 
zwisch.  Danzig  u.  d.  Türkei.  iMitt.  d. 
Westpreuß.  G.-Ver.  3,  58  f.)       [187$ 

Ltthe^  W«9  Die  Ablösung  d.  ewigen 
Zinsen  in  Frankf.  a.  M.  in  d.  Jahren 
1622-1566.  Beitr.  z.  Wirtsch.-G.  in 
d.  Ref.-Zeit.  (\\'eritdt.  Zt.  23,  36-72; 
220-72.)  [1377 

BahlerSy  M.^  Lohnverhältnisse  in 
Hildesheim  im  J.  1606.  iZt.  d.  Han- 
Ver.  37,  98-95.)  [1878 

Normann  j^  Mathlns^  Denkschrift 
üb.  d.  Aufzeichng.  d.  Rügisch.  Land- 
rechts. Hrsg.  y.  0.  He  ine  mann. 
(Pomm.  Jahrbb.  5,  85-106.)       [1379 

Fliirhel,  Die  OlmOtxer  Gerichtsordniuig,  !l 
1904,  305.  Bez.:  Beil.  s.  AUg.  Ztg  IdOi 
Nr.  78  Brethols.  fl^O 

Stehlln,  K.,  Zur  G.  d.  Basier 
Gerichtsordnungen.  (Festgabe  d.  Jur. 
Fak.  d.  Univ.  Basel  z.  70.  Geburtstag 
V.  A.  Heusler.  85-91.)  [1381 

Hering,  A.,  Die  im  Hist.  Arch.  d. 
Stadt  Cöln  aufgef.  Carolina-Hs.  R.  1. 
Ein  Beitr.  z.  Carolineischen  Quellen- 
forschg.  (Leipz.  Diss.)  Lpz.,  Veit 
&  Co.    113  S.    3  M.  [1382 

Bes.:  Dt.  Lit -Ztg.  1905,  Nr.  H  Scheel. 

Kantorowicz,  H.  U.^  Gobiers  Karo- 
linen-Kommentar u.  seine  Nachfolser. 
Gesch.  e.  Buches.  (Abhdlgn.  d.  Kri- 
minalist. Seminars  an  d.  Univ.  Berlin. 
N.  F.  IV,  1.)  Berl.,  Guttentag.  79  S. 
1  M.  80.  [1383 

Sehoetengack«  A..  Der  Strafprozeß 
d.  Carolina.  (Heiaeiberg.  Diss.) 
Lpz.,  Engelmann.    102  S.  4M.  [1384 

Wiersam,  E.^  Vier  zoenverdragen 
wegens  doodslag.  (Yerslagen  en  med. 
d.  Vereenigf  tot  uitg.  d.  bronnen  v. 
het  oude  vaderl.  recht  5, 26-41.)  [1885 

Feige  9  W.,  Das  Asylrecht  d. 
Alexanderstifts  in  Einbeck  u.  d.  vom 
Rate  d.  Stadt  dagegen  gerichteten  An- 
griffe. (Hannov.G.bll.  7,273-81.)  [13«S 

Wehrliftay  K.,  Ein  Detmolder  TierproMA 
V.  16 U.  (Zt.  d.  Ver.  f.  rhein.  u.  westf.  Yolkt- 
kde.  1,  6Ö-77.) [ISUT 

Erben,  W.,  Der  Ursprung  d.  Tiro- 
ler Landesverteidigungswesens.  (Beil. 
z.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  200  f.)    [1888 

Hftmser,  K.,  Anschafftang  neuer  GeschflUE« 
durch  Winterthur  snr  Zeit  d.  Ref.  (Au.  f. 
Schweiz.  Altertkde.  N.  F.  6,  37 1)  [188» 

Wäschke,  Die  BallenstedterPronk- 
geschütze.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  anhält  G. 
10,  121-36.)  [1390 


Reformation,  Greg^Dreformation  n.  SOjähr.  Krieg:  Innere  Yerhältnisfle.       *57 


Krollmann^  Chr.  A.^  DieBegründg. 
d.  Defensionswerks  im  Herzogtum 
Prenßen.  Tl.  I:  Die  Begründg.  unter 
d.  Markgrafen  Georg  Friedrich  u.  d. 
Knrf.  Joachim  Friedrich  1601-1608. 
(Königsberg.  Diss.)  Berl.,  Ebhardt 
&  Co.    116  S.    2  M.  40.  [1891 

Bez.:  MiL-Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  1;  Beil.  z. 
AUg   Ztg.  1904,  Nr.  223  Erben. 

Janssen^  J.,  G.  d.  dt.  Volkes  seit 
d.  Ausgang  d.  Mittelalters.  Bd.  VII 
(Kulturzustände  d.  dt.  Volkes  seit  d. 
Ausgang  d.  Mittslalters  bis  z.  Beginn 
d.  SOjähr.  Krieges  Buch  3):  Schulen 
n.  Universitäten,  Wissenschaft  u. 
Büdg.  13.  u.  14.  vielf.  verb,  u.  verm. 
Aufl.  Ljv,  766  S.    8  M.  60.  [1392 

Weißy  J«  B«  Y,y  Beligionsstreit  von 
1530-1618.  Literatur  u.  Kunst. 
4.  u.  6.  verb.  u,  verm.  Aufl.;  bearb. 
V.  F.  Vo  c  k  e  n  h  u  b  e  r .  (Weiß,  Welt-G. 
Bd.  Vin.)  Graz,  Styria.  968  S. 
9  M.  [1393 

Pfleger 9  L.,  Mart.  Eisengrein  u. 
d.  Universität  Ingolstadt  1562-78. 
(Hist. - polit,  BU.  134,  705-28;  785- 
811.)  [1394 

Hofmeister,  H«,  Die  Grundg.  d. 
Universität  Helmstedt.  (Sep.  a. :  „Zt. 
d.  Hist.  Ver.  f.  Niedersachs.  1904, 
127  ff.)   Marburg.  Diss.    74  S.     [1896 

Bes  :  Hist  Zt.  93,  543  f.  B.  H. 

Coarad,  Geo.,  Die  Universitätizeagnisse 
Achfttius  Burggrafen  n.  Uerm  su  Dohna,  1583 
t  1601.  (AltpreuA.Monfttsscbr  41, 180-88.)  [1896 


Matrikel)  Die,  d.  Hombacher  Gymn. 
1659-1680.  Hrsg.  v.  R.  Buttmann. 
Tl.  1 :  Text.  Abschn.  1.  Progr.  Zwei- 
brücken. 57  S.  —  Abschn.  2  u.  8.  (Mitt. 
d.  Hist.  Ver.  d.  Mediomatriker  f.  d. 
Westpfalz  in  Zweibrücken.ni.)Z  weibr., 
Lehmann.   159  S.   2  M.  50.         [1397 

Weiß  9  A.)  Die  tirolische  Schul- 
ordnung Ferdinand  11.  1586.  (Zt.  f. 
d.  österr.  Volksschulwesen  15,  224 
-32.)  [1398 

Sclmiidt)  Max  (^eo.,  Untersuchgn. 
üb.  d.  hess.  Schulwesen  zur  Zeit 
Philipps  d.  Großmütigen.  (=  Nr.  675, 
Beihft.  rV.)  Berl.,  Hofinann  &  Ko. 
71  S.  IM.  60.  (Auch  Marburg.  Schul- 
Progr.)  [1399 

Becker^  Die  Neugestal tg.  d.  Zerbster 
Schulwesens  bei  Einführg.  d.  Reform. 
rMitt.  d.  Ges.  f.  jdt.  Ei-z.-  u.  Schul-G, 
14,  166-86.)  [1400 


Needoii)  R.^  Beitn*.  z.  G.  d.  Bautzner 
Gymnasiums.  (N.lausitz.  Magaz.  80^ 
184-208.)  [1401 

Seimanii)  E«,  Prinzenerzieb^.  in 

Sachsen  am  Ausgange  d.  16.  u.  im 

Anfange  d.  17.  Jh.   Dresd.,  Baensch. 

168  S.    3  M.  [1402 

Bob.  :  N.  Arch.  f.  Blchs.  0. 25, 8S7  Oeo.  MOUer. 

Briefe  an  Desiderius  Erasmus  v. 

Rotterdam.  Hrsg.  v.  J.  Förstemann. 

u.  0.  Günther.    (Cbl.  f.  Bibliothw. 

Beihft.  27.)    Lpz.,  Harrassowitz.   xx, 

460  S.    17  M.  [1408 

Bez. :  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  50  A.  B. 

Clemen,  O.^  Hnr.  Stackmann  v. 
Fallersleben.  (Zt.  d.  Hist.  Ver.  f. 
Niedei-sachs.  1904,  249-51.)  —  Ders.^ 
Wolfg.  Schindler,  Cubito.  (N.  Arch. 
f.  Sachs.  G.  25,  298-803.)—  F.  Cnnze^ 
Der  Humanist  Euricius  Cordus  in 
Braunschw.  (Braunschw.  Magaz.  1904, 
89-96.)  [1404 

Friedengborg,  W.,  Zur  Lebens-G. 

d.  Lucas  Holstenius.    (Zt.  d.  Ver.  f. 

hamburg.  G.  12,  95-116.)   Vgl.  1904, 

1255.  [1405 

Walter,  Th.,  Zar  Biogr.  d.  Bufacber 
Chronisten  Maiernas  Berler.  (Jalirb.  f.  G  eto. 
Kls.-Lothr.  30,  18 f.)  —  H.  Pieper,  M&rk. 
Chronist  Zach.  Oartx,  Oarcaeus.  (Allg  dt. 
Biogr.  49. 263  f.)  —  Dlrrwiekter,  Chr.  Oewold 
B.  Nr.  1312.  ^  (1409 

Balde^  J.^  Interpretatio  Somnii  de 
cursu  Historiae  Bavaricae.  Mit  Ein- 
leitg.  hrsg.  v.  J.  Bach.  (Straßburff. 
Gymn.  -  Progr.)  Regensb. ,  Habbd. 
xxxvij,  67  S.     1  M.  20.  [1407 

Dletel)  R«.  Die  Begründung  d. 
deutschsprachUch.  Forderungen  im 
17.  Jh.  mit  Rücksicht  auf  Unterricht 
U.Wissenschaft.  Leipz.  Diss.  57  S.  [1408 

Hartmann^  B.  Jol.^  Theophrast 
▼.  Hohenheim.  Stuttg.  u.  Berl.,  Cotta. 
222  S.  4  M.  50,  (Ein  Teil:  „Die 
Basler  Professur  d.  Theophr.  v.  H.** 
ersch.  als  Tübing.  Diss.  39  S.)  [1409 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1904,  Xr.  S5  Bmg.;  Dt.  Lit - 
Ztg.  1904,  Kr.  SS  Sudhoff;  Mitt.  d.  Oei.  f. 
Salzbarg.  Ldkde.  44,  384  f.  Widmann.  —  U. 
W  y  n  e  k  e  n .  Neuere  Arbeiten  üb.  Paracalsus. 
(Monatsbfie.  d.  Comen.-Ges.  13,  274-7<f.) 

Kopp,  A,j  Die  Osnabrück.  Lieder- 
handschr.  v.  J.  1575,  Berl.  Kgl.  Bibl. 
Mgf  753  (8.  1904,  3133).  Schluß. 
(Arch.  f.  d.  Stud.  d.  neuer.  Sprachen 
112,  1-24.)  [1410 

Tiedge,  H.,  Jörg  Wickram  u.  d. 
Volk8bücher.(D  i  s  s.^  Götting.,Vanden- 
hoeck  Hc  B.    77  S.    1  M.  80.       [1411 


*r. 


58 


Bibliographie  Nr.  1412—1463. 


Tille,  A«,  Ein  Humanist  (Erasmus 
Sarcerius)  iibor  Leipzig.  (Schrr.  d. 
Ver.  f.  G.  Leipzigs  7,  262-68.)  — 
0«  Clemen,  Zu  Casp.  Bmsch.  (Mitt. 
d.  Ver.  f.  G.  d.  Dt  in  Böhmen  42, 
103-7.)  [1412 

Hauffen,  A.,  Zu  d.  Reimdichtgn. 

d.  Jobs.  Nas  (s.  1904,  8186).     Forts. 

(Zt.  f.  dt.  PhiloL  86,  446-72.)    [1413 

Knepper,  J.,  Einem  elsäta.  Jetuittfn  (Jak. 
Bälde)  zrnn  OedAchtoit.  (Jahrb.  f.  O  otc 
KlB.-Lothr.  20,  88-98)  VrI.  1904,  3137.  — 
<a.  tfietniftaii,  JhIc.  Bälde.  (Stimmen  a.  Maria- 
Laach  64, 1-8U.)  —  Srheld,  Bälde  als  Drama- 
tiki^r.    (Hist-polit.  liU.  l.ns,  19-39.)  [1414 

Beinert  9  J.,  Dt.  Quellen  n.  Vor- 
bilder zu  H.  M.  Moscheroschs  Ge- 
sichten Philanders  v.  Sittewald.  (Ale- 
mannia. N.  F.  6,  161-222.)  Vgl.  1904, 
3139.  —  Ders. ,  Der  Verfasser  d. 
„Sprachverderbers"  von  1648.  (Zt.  f. 
dt.  Wortforschg.  6,  76-89.)         [1416 

Hampe,  Tb.,  Nürnberger  RaUrerlftsse  Qb. 
Kunst  u.  Künstler  im  Zeitalter  der  Sp&t- 
güthik  u.  Benaissance  s.  Kr.  1174.  [1416 

Ueinemann,  0.,  Die  Porträtsamm- 
lung Herzog  Philipps  ü.  v.  Pommern. 
(Arch.  f.  Kultur-G.  2,  404-10.)  [1417 

Barekhardt  -  Werthemann  ^  D., 
3  wiedergefundene  Werke  aus  Hol- 
beins  früherer  Baslerzeit.  (Basler  Zt. 
f.  G.  etc.  4,  18-37.)  [1418 

Kalkoff«  P«9  Zur  Lebens-G.  Albr. 
Dürers:  Dürer  im  Mittelpunkt  d. 
luther.  Bewegung  in  d.  Niederlanden 
u.  sein  Verhältnis  zu  Erasmus  v. 
Rotterdam.  (Repert.  f  Kunstwiss.  27, 
346-62.)  [1419 

Rooses,  M..  Rubens  Leben  u. 
Werke.  Stuttg ,  Union.  Dt.Verlags-Ge8. 
4^  668  S.;  66  Taf.  100  M.  — 
G.  OlHek,  Üb.  Entwürfe  v.  Rubens  zu 
Elfenbeinarbeiten  Lucas  Faidherbes. 
(Jahrb.  d.  Kunsthist.  Sammlgn.  d. 
Allerhöchst.  Kaiserhauses  26,  73-79; 
Tal".  8  u.  9.)  [1420 

Leltschiih,  F.  F.,  Flötner-Studien. 
I:  Das  Plakettenwerk  P.  Flötners  in 
d.  Verzeichn.  d.  Nürnberg.  Patriziers 
Paulus  Behaim.  Mit  20  Taf.  Straßb., 
Beust.    4^    42  S.    14  M.  [1421 

Waldner.  F.,  Nachrr.  üb.  d.  Musik- 
pfiege  am  Hofe  zu  Innsbruck  unter 
Erzherzog  Ferdinand  von  1567-1696. 
(Monatshfte.  f  Musik-G.  36,  143-56; 
163-76;  179-92.)  —  R.  Starke,  Jobs. 
Nux,  Nucis  oder  Nucius.  (Ebd.  196 
-209.) [1422 


Glock.  A«.  Die  Bühne  d.  Hans  Sachs. 
I:   Müncb.  Diss.  1903.   33  S.      [1423 

Wakernell,  J.  £•,  Eine  neue  Hand- 
schr.  d.  altdt.  Passionsspiele  in  Tirol. 
(Arch.  f.  d.  Stud.  d.  neuer.  Sprachen 
112,  130-32.)  [1424 

EbermauBy  B«,  Die  Türkenfnrcht; 
ein  Beitr.  z.  G.  d.  öffentl.  Meinang 
in  Dtld.  währ.  d.  Ref.-Zeit.  Hallens. 
Dis3.    69  S.  [1425 

Beyer,  E.,  Stadt.  Leben  im  16.  Jh. 
Kulturbilder  a.  d.  freien  Bergstadt 
Schlacken wald.  Lpz. ,  Engelmaim. 
129  S.    1  M.  [1426 

Llebenan,  Th.«  KulturhiBtorischei 
a.  d.  Zeit  d.  Uegenref.  TAnz.  f 
i  Schweiz.  Alt^rtkde.  N.  F.  6,  36  f)  - 
H.  Tttrler,  Aus  d.  ältest.  Eherodel 
V.  Murten.  (N.  Hemer  Taschenb. 
1904,  229-39.)  [1427 

Keiler,  A«,  Die  Formen  d.  Anrede 
im  Frühneuhochdeut^chen.  (Sep.  a.: 
Zt.  f  dt.  Wortforschg.  6,  1-29-74.1 
Freib.  Diss.    46  S.  [1428 

Thanim,  M.,  Hachberger  Hoford- 
nungen d.  16.  Jh.  (s.  1904,  3169). 
Schluß.  (Alemannia  N.  F.  5,  115 
-30.)  h42» 

Conrad j  9  L.,  NasBanische  Haas- 
marken. i^Ann.  d.  Ver.  f.  nass. 
Altert.kde.  33,  373-80.)  [1430 

Armbrnst,  L.,  Unsicherheit  in 
Hessen  beim  Regierungsantritte  d. 
Landgrafen  Philipp.  (Hessenland  IH, 
186-88;  202-204.)  fUSl 

Wntke,  K.y  Eine  schlesische  Mas- 
natenehe  d.  16.  Jh.  (Zt.  d.  Ver.  f  G. 
etc.  Schlesiens  38,  234-75.)        [1433 

Tegeler  9  Fürstlicher  Besuch  in 
Soest.  (Zt.  d.  Ver.  f.  G.  v.  Soest  ü. 
d.  Börde  20,  30-36.)  [1483 

Jordab,  R«,  Der  Eurfürstentag  sa 
Mühlhausen  1672.  (MühlhänserG.blL 
6,  1-5.)  [1434 

Bardeleben,  C.  t.,  Letzlingen  anter 
Markgraf  Johann  Georg  v.  Brandenb. 
(Dt.  Herold  1904,  Nr.  11.)         [1485 

Clemen,  0.«  Der  erste  Stadtarst 
V.  Joachimsthal.  (Mitt.  d.  Ver.  f  G. 
d.  Dt.  in  Böhmen  43,  120  f.^     [1436 

Schelwiler,  Ein  Ruhmesblatt  a.  d. 
St.  Gallischen  Kloster- G.:  Die  Pest 
im  Kloster  St.  Gallen.  (Stud.  u.  Mitt. 
a.  d.  Bened.-Orden  2ö,  308-31.)  [1487 

Baltier.  0.,  Die  Pest  in  d.  Dör- 
fern um  (^uben.  (Niederlaus.  Mitt. 
8,  44-47.)        [1438 


Vom  Westfälischen  Frieden  bis  1740. 


*59 


m  Wesifäl.  Frieden  bis  z, 
le  Karls  VI,  u.  Friedr. 
IhelnM  /.,  1648-1740. 

densburgy  W.,  Regesten  z.  dt. 
Zeit  d.  Pontifikats  Innocenz  X. 
655)  a.  d.  Abtlg.  „Lettere"  d. 
n.  Geh.-Archivs  (s.  1904, 1274). 
.  (Quellen  n.  Forschgn.  a.  ital. 
3netc.  7, 121-38.)  Art.  1-6  sep.: 
oescher.  1Ü02-4.  5M.60.  [1439 
rsen^  H«,  Die  Enstebg.  d. 
res  p.  serv.  ä  Thist.  de  la 
de  Brandebour^.  Aus  d.  Auto- 
u.  d.  Originalausgaben  zu- 
ngestellt.  (Forschgn.  z.brandb. 
iß.  G.  17,  179-92.)  [1440 

er,  H«,  Zeitgenöss.  Notizen  üb. 
emkrieg  v.  1653.  (N.  Bemer 
nb.  1904,  123-37.)  [1441 

er,  E.,  Der  Übertritt  d.  Gr. 
Bten  V.  d.  schwed.  auf  d.  poln. 
-ähr.  d.  1.  nordisch.  Krieges  in 
orfs  „Carl  Gustav"  u.  „Friedrich 
m**.  (Hft.  6  V.  Nr.  644.)  Heidelb., 

.    97  S.    2  M.  40.  [1442 

lü  1.  (Kaiser),  Privatbriefe  an  d. 
'.  E.  Pötting  1662-1673,  hr«g.  r.  A. 
m  a.  M.  Landwehr  ▼.  Pragenau, 
69.  Rex. :  Mitt.  a  d.  hist.  Lit.  32, 435-28 
;  Hist.  Zt.  93, 287  r.  Brosoh ;  Hist.  Jahrb. 
Hirn;  Lit.  Cbl.  1903,  Nr.  2.       [1443 

i'8,  Dietr.  Sigism«  t.,  Tage- 
1674-1683.  Hrsg.  v.  Ferd. 
b.  (Veröffentlichgn.  d.  Ver.  f. 
lark  Brandenb.)  Bd.  I.  Lpz., 
T  &  H.    270  S.    6  M.      [1444 

Lit.  Chi.  190.%  Nr.  6. 

.inger,  £.,  La  bataille  de 
ise  19.-29.  dec.  1674.  Recit. 
p.  tire  des  archives  municip. 
lu  Mas^e  hist.  de  Mulhoase 
c^4.)  [1445 

i  Siccama,  J.  H.,  Mevrouw 
)utelande  en  hare  gedenk- 
n.  (B^'dragen  voor  vaderl. 
Bt<;.  4.  R.,  rV,  123-221.)  [1446 
&ri,  U.,  L'occupazione  &ancese 
gio  durante  la  guerra  per  la 
Lone  spagnuola  1702-1706. 
e  documenti  raccolti  dalla 
ne  del  R.  Archivio  dl  Stato  di 
Emilia.  (Miscellanea  di  storia 
Ser.,  T.  9,  247-69.)  [1447 

ticke,  P«,  Joh.  Fritschmann, 
zistd.  17.Jh.  fDiss.)  Straßb., 
h.    163  S.    4  M.  [1448 

rnn,  M«,  2  Spottgedichte  auf 
'.  V.  Lothring.  (Jahrb.  d.  Ges. 
.  G.  15,  461-66.)  [1449 


Knab,  J.,  Notschreie  aus  schwerer 

Zeit.     (Beitrr.  z.  hess.  Kirch. -G.  2, 

174-78.)  [1460 

(Kirchengebete  a.  d.  Zeit  d.  Türkenkriege 
(16^<3)  (u.  d.  franz.  ReTol.  1794).) 

Collmanii,  0«,  Des  Landgrafen 
Friedrich  v.  Hessen  Todesritt  von 
Posen  nach  Kosten.  (Zt.  d.  Hist.  Ges. 
f.  d.  Prov.  Posen  19,  91-117.)       [1461 

Trefftz,  J.,  Die  schwed.  Krieffs- 
dienste  n.  Reisen  Herzog  Adolf  Wil- 
helms V.  Sachs. -Weimar  1656-1668. 
(Zt.  d.  Ver.  f.  thür.  G.  16,  1-70.)  [1452 

Preiifi,  6«  F.,  Mazarin  u.  d.  „Be- 
werbung** Ludwigs  XIV.  um  d.  dt. 
Kaiser^one  1667.  (Hist.  Vierteljschr. 
7,  488-518.)  [1453 

Boemiel,  Die  Sperrung  d.  Hafens  t.  Lands- 
krona  im  brandonb.-dfinisch^schwed.  Kriege 
1G&8,  e.  Oegenstack  zu  Port  Arthur.  (Milit.- 
Wocheiibl.  1904,  Nr.  106.)  [1454 

Grore,  G«  L«,  Adrian  Banckers  en 
zijn  gefecht  bij  het  eiland  Hveen  in 
1659.  (Oud-HoUand  20, 129-63.)  [1465 

Japiske,  N.,  Buat  als  Diplomaat. 
(Bijdragen  voor  vaderl.  gesch.  etc. 
4.  R.,  IV,  65-118.)  [1466 

Pag^s,  G.,  L'alliance  bavaroise  de 
1670  et  la  polit.  de  Louis  XTV.  en 
Allemagne  d  apr^s  un  ouvrage  r^cent. 
(Rev.  d*hist.  mod.  et  contemp.  6,  677 
-90.)  Vgl.  1904,  3183.  [1467 

Kortzllelgch,  t.,  Der  oberelsäss. 
Winterfeldzug  1674/75  u.  d.  Treffen 
b.  Türkheim.  Nach  archiv.  Quellen. 
Mit  2  Kartenbeil.  (=  Nr.  713.)  Straßb., 
Heitz.    178  S.    3  M.  60.  [1458 

Bez.:  Bev.  d'hist.  r6d.  k  P^tat- Major  de 
rarm^e  16,  761-63;  Bev.  crit.  1906  Nr.  1. 

Hirsch.  F.,  Der  Gr.  Kurfürst  u. 
Dr.  Aegidius  Strauch.  (Zt.  d.  West- 
preuß.  G.-Ver.  47,  121-252.)       [1459 

Galatti,  G.,  Das  Völkerrecht  Lud- 
wigs XIV.  (Dt.  Revue  29,  II,  368-66. 
m,  97-104.)  [1460 

Förster,  Erich,  Schwenkung  d. 
kursächs.  rolitik  zur  Dritten  Partei 
in  d.  Anfängen  Johann  Georgs  FV. 
Leipz.  Diss.    84  S.  [1461 

Dielil,  W.,  Landgraf  Georg  v. 
Hessen-Darmstadt.  (Allg.  dt.  Biogr. 
49,  285-88.)  [1462 

Wlldj  K.,  Lothar  Frz.  v.  Schön- 
bom,  Bisch,  v.  Bamberg  u.  Erzbisch, 
y.  Mainz,  1693-1729.  Ein  Beitr.  z. 
Staats-  u.  Wirtsch-G.  d.  18.  Jh. 
(Hft.  8  V.  Nr.  644.)  Heidelb.,  Winter. 
204  S.    5  M.  20.  [1468 


*60 


Bibliographie  Nr.  1464—1609. 


Preafi,  G.  F.,  Wilhelm  IE.  v. 
England  u.  d.  Haus  Witteisbach  im 
Zeitalter  d.  span.  Erbfolgefrage. 
Halbbd.  I.  Breslau,  Trewendt  k  (Jr. 
xvj,  126  S.  u.  S.  85-816.  10  M.   [1464 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  47  Pribrmm;  Hist. 
Jftbrb.  t6,  41Gr.  —  M.  Doeberl,  Zur  Benr- 
tellg.  d.  Begierg.  Ferdin.  Marias.  (Forschgn. 
s.  bayer.  O.  IS,  219-26),  Beplik  ▼.  PreuA 
(Ebd.  287-801)  u.  Duplik  v.  D.  (Ebd.  301-61); 
Tgl.:  P.  Ebd.  13,  1.32. 

Frenfi,  Ü.  F.,  König  Wilhehn  HI., 
Bayern  u.  d.  Große  Allianz  1701. 
(Hist.  Zt.  93,  193-229.)  [1464a 

Zitterhofer,  Die  Schlacht  bei 
Höchstädt.  (Streffleurs  österr.  milit. 
Zt.  1904,  941-52.)  [1465 

Hymmen,  H.  t.^  Der  1.  preuß. 
König  u.  d.  Gegenref.  in  d.  Pfalz. 
(Di SS.)  Götting.,  Vandenhoeck  &  R. 
66  S.    1  M.  60.  [1466 

Günther  y  A.^  Das  schwed.  Heer 
in  Sachsen  1706-1707.  (N.  Arch.  f. 
sachs.  G.  25,  231-63.)  [1467 

Batallle,  La,  de  Malplaquet,  d'apr. 
les  correspondants  du  duc  du  Maine 
a  Tarm^e  de  Flandre.  (Rev.  d'hist. 
r^d.  ä,  l'Etat- Major  de  l'arm^e  18, 
1-61;  263-92.)  [1468 

Daylll^y  L«,  Le  sdjour  de  Stanislas 
ä  Denx-Ponts  d'apr.  la  correspondance 
de  Leibniz  avec  Greiffencranz.  (Ann. 
de  l'Est  18,  447-52.)  [1469 

Helmes,  H..  Das  Regiment  Würz- 
burg im  TiirKenkriege  d.  J.  1739. 
(Darstellgn.  a.  d.  bayer.  Kriegs-  u. 
Heeres-G.  13,  60-93.)  [1470 

Hässlgy  J.,  Die  Anfänge  d.  Toggen- 
burger  oder  2.  Vilmergerkrieges  1698 
-1706.  Bern.  Diss.  1908.  216  S.  — 
J.  Sierchi,  Johann  t.  Sacconay, 
1646-1727.  (Sammig.  bem.  Biogra- 
phien 6,  284-40.)  [1471 

Brasslnne,  J«,  La  population  de 
Li^ge  en  1660.  (BuU.  de  Tlnstitut 
arch^ol.  li^geois  38,  232-60.)      [1472 

Winter,  G.,  Die  Todesfahrt  König 
Georgs  L  von  England  nach  Osna- 
brück im  J.  1727.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
G.  etc.  V.  Osnabr.  28,  272-87.)  [1473 

Merx,  0«,  Das  Brandunglück  zu 
Melle  10.  Mai  1720  u.  d.  Wiederauf- 
bau d.  Stadt.   (Ebd.  185-220.)    [1474 

Kleinschmidt,  Arth.,  Episoden  a. 
d.  Leben  d.  Mutter  d.  „Alten  Des- 
sauers". (Mitt.  d.  Ver.  f.  anhält.  G. 
10,  92-111.)  [1475 


I 


Kietz,  G.  M.,  Die  Grafin  Kosel. 
(Deutacmand.  Monatsschr.  f.  d.  ges. 
Kultur  4,  165-74.)  [1476 

Brode,  R«,  Friedrich  d.  Gr.  u.  d. 
Konflikt  m.  sein.  Vater.  Zur  inner.  G. 
d.  Monarchen  Friedrich  Wilhelms  I. 
Lpz.,  Hirzel.    x,  486  S.    9  M.      [1477 

Bes. :  Mü.-Lit  -Ztg.  1904,  Nr.  12  r  D. 

Duncker,  L«  t»,  Die  Interzession 
Kaiser  Karls  VL  zu  Gunsten  d.  Kron- 
prinzen Friedrich  v.  Preußen  1730. 
(Organ  d.  militärwiss.  Vereine  67, 
131-66.)  [1478 

Feist,  M.«  Eleonore  Charlotte, 
Herzogin  v.  Oels.  (Zt.  d.  Ver.  f  G. 
etc.  Schlesiens  88,  110-64.)        [1479 


Innere  Verhältnisse. 

Actft  Borasfiir«.  BehOrdenorganiMtion  a. 
allg.  SUatsTerwaltg. ,  ■.  1903,  1519.  G.  t. 
B  e  1  o  w ,  Zur  Kntatehtf  s.-G.  d.  Acta  Boruttiea. 
(ViertelJBchr  f.  Social-  u.  Wlrtsch.-G.  S,  141 
~I6.)  Bas.  ▼.  Bd.  U  (Joli  1714  bis  Ende  1717): 
Hist  Tierteljsclir.  (>,  S7S-75  Spahn.  Bes.  r. 
Bd.in  (1718-1722):  Uist.  Vierteljschr.  7,11^-21 
G.  Seidler;  Hist.  Zt.  92,  298-SOU  Wiegand.  - 
Desgl.  Denkmftler  d.  preoA.  StaatsTenraltg. 
MOuswesen.  Mflnageschiobtl.  TL  Bd.  I  i. 
Nr.  12S.  [1480 

BronwerS)  D.^  Documenta  relat 
ä  la  matricule  du  duch^  de  Limhonrg 
en  1705.  (Bull,  de  Tlnstitut  archeoL 
liägeois  33,  69-88.)  [1481 

Sander,  H«,  Der  Streit  zw.  Bludenx 
u.  Sonnenberg  üb.  d.  Besteuerg.  d. 
Klosters  St.  Peter  u.  andere  Rechte 
von  1686  bis  1695;  e.  ßeitr.  z.  G.  d. 
Steuerwesens  in  Vorarlberg.  (=  San- 
der, Beitrr.  z.  G.  v.  Blud.  etc.  Hft  VL) 
Innsbr.,  Wagner.    86  S.    1  M.  [1482 

Kuli,  J.  V.,  Die  Kurfürstl.  „Müni- 
sozietät^'  in  München  1691-161)3. 
(Altbaier.  Monatsschr.  4, 118-20.)  [148S 

Andräas,  Rangstreitigkeiten  im  17. 
u.  18.  Jh.  Ein  Kulturbild.  Nach 
Administrativ  -  u.  Hofkammerakten 
d.  K.  Kreisarchivs  Amberg.  (Vhdlgn. 
d.  Hist.  Ver.  f.  Oberpfalz  u.  Regensb. 
66,  151-71.)  [1484 

Bogenfeld,  S.,  Die  Entstehg.  i 
Magdeburg.  Kriegs-  u.  Domänen- 
kammer.  (G.bll.  f.  Magdeb.  39,  126 
-42.)  [1485 

Hellriegel,  F.,  Ans  d.  Akten:  „Den  Hof- 
sug  d.  Maurer  u.  Ziniraerleute  betreffend* 
1732.  (Mitt.  d.  Altert.-Yer.  Plauen  16,  144 
-44«)  [14« 

Blumenthal,  W«,  Die  Stände  Vor- 
pommerns von  1648  bis  1720.  Tl.  I. 
Götting.  Diss.    1903.    46  S.        [1487 


Vom  Westfälischen  Frieden  bis  1740. 


•61 


lensburg,  W«,  Der  Anfall 
jnems  an  Preußen  n.  d.  Hui- 
in  Stettin  1720-21.  (Sonntags- 
M8i8ch.Ztg.l904,Nr.l7f.)  [1488 

1,  ▲.,  Über  Oebnrtsbriefo.  (Zt.  d. 
'.  G.  M&hrenB  u.   Schlesiens  8,  443 

[1489 

iil-Roy,  Les  principales  villes 

2.  (Bull,  de  la  Soc.  belfortaine 

fction.  Nr.  21.  1902.)         [1490 

,  O. ,  MOhlhftuter  Yerordngn.  üb. 
eitreibnngen  i.  J.  1703.  (Mühlhäns. 
^.)  [1491 

eck)  H«,  Aus  d.  Innungsleben 
»"1.  freien  Keichsstadt  Nord- 
im  17.  u.  18.  Jahrh.  (Zt.  d. 
jr.  37,  71-92.)  [1492 

rsch,  JLny  Der  Streit  d.  Schuh- 
s^werke  zu  Meseritz  u.  Schwe- 
17.  Jh.  (Zt.  d.  Hist.  Ges.  f. 
.  Posen  19,  75-90.)  [1493 

ikhardt  •  Werthemann ,    D«, 

Joh.    Rud.    Merians,   gewes. 

sters  im  Egl.  dänisch.  Diensten. 

Zt.  f.  G.  3,  76-86.)         [1494 

ir,  William,  Eine  Säokong  in  Planen 

3.    (Mit»,   d.  Altert.-yeT.  Planen  16, 

[1495 

enstein.  M,  Frhr.  t.^  Kurze 
.brisse  d.  bajer.  Generale  u. 
n  unter  Eurf.  Max  IE.  Emanuel. 
Ign.  a.  d.  bayer.  Kriegs-  u. 
G.  13,  1-69.)  [1496 

er,  W.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Ur- 
d.  hannöv.  Armee.   Götting. 
>03.    67  S.  [1497 

Riid^  £«9  La  tentative  d'union 
es  protestants  et  les  catho- 
le  1661  k  1701.  (Rev.  intern. 
1.    11,  112-67;    242-82;   679- 

[1498 

ermanny  O.^  Beitrr.  z.  G.  d. 

in  in  d.  Oberpfalz  unter  Kurf. 

nd  Maria.    (Vhdlgn.  d.  Hist. 

Oberpfalz    u.    Regensb.   66, 

[1499 
mich  9  K«9  Die  Yolksmission 
[erzogtümem  Jülich  u.  Berg 
.  18.  Jh.  (Ann.  d.  Hist.  Ver.  f. 
errh.  78,  117-41.)  [1499a 

hergj  P.,  Phil.  'Jak.  Spener. 

Spener  als  prakt.  Theol.  u. 

Reformer.   Götting.,  Yanden- 


hoeck  &  R.  260  S.  4  M.  60.  [Bd.  I 
erschien  1893.]  [1600 

Bez. :  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  8  Loeache.  — 
Bnnke,  Spener  e.  Nachfolger  Luthers.  (Re- 
formation 1905,  Nr.  6.) 

Battelger,  Zur  G.  d.  Pietismus  in 
Bayreuth.  Nachtrr.  (Beitrr.  z.  bayer. 
Kirch.-G.  11,  34-46.)  Vgl.  1904,  1318. 

—  F,  ZIndel,  Pfarrer  Joh.  Erh. 
Gramer  zu  Obersteinbach  1706-1720; 
e.  Bild  a.  d.  pietist.  Bewegung  in 
Franken.  (Ebd.  10,  197-210.)  —  Th, 
MeUter,  Separatisten  in  Bayreuth 
1723.    (Ebd.  211-17.)  [1601 

Bez.  ▼.  1904,  1818  (Batteiger):  Uiit.  Zt. 
94,  122  f.  Troelttoh;  Theol.  Lit.-Ztg.  1905, 
Nr.  8  Boiiert. 

Kromsigt,  J*  €••  Wilhelmus  Schor- 
tinghuis.  Een  bladzijde  uit  de  gesch. 
Tan  het  Pietisme  in  de  geref.  kerk 
van  Nederland.  (Utrecht.  Diss.) 
Groning.,  Wolters,   xv,  367  S.     [^1602 

Yeeek.  0«,  Die  Anfänge  d.  Pietis- 
mus in  Bremen.  (Zt.  f.  Ku:ch.-G.  26, 
291-307.)  [1603 

Lieboldtu.  H,  t.  Schubert,  Beitrr. 
z.  Sekten -G  u.  G.  d.  Toleranz  im 
17.  Jh.  I:  Antoinette  Bourignon  in 
Schlesw. -Holst.  1671  bis  1676.  U: 
Aktenstücke  z.  Aufenthalt  Labadies 
u.  der  Labadisten  in  Altona.  (Schrr. 
d.  Yer.  f.  schlesw. -holst.  Kirch.-G. 
2.  R.,  Beitrr.  u.  Mitt.,  Bd.  3,  193-227.) 

—  Petersen,  Aus  d.  Leben  d.  Pastors 
Matthias  Henck  in  Emmelsbüll.  Ein 
Predigerbild  aus  Nordfriesland.  (Ebd. 
228-66.)  —  M.  Lensch.  Die  Einfahrg. 
d.  Klingbeutels  im  Amte  Tondern. 
(Ebd.  267-72.)  [1604 

Ludwig«  Mag.  Jobs.  Petzold,  Ptarrer 
in  Altensalz  von  1647  bis  1691.  (Mitt. 
d.Altert.-Yer.Plauenl6,106-17.)[1606 

Schmidt,  P.  Th.,   Der  Streit  üb. 

d.  Besitz  d.  Danziger  Trinitatiskirche 
i.  J.  1660.  (Altpreuß.  Monatsschr. 
41,  145-79.)  [1606 

Westling,  F.,  Bidrag  tili  Livlands 
kyrkohistoria  1666-1710.  (Kyrkohist. 
Arsskrift  2,43-107.)  —Dass.  Übers. 
V.  T.  Christiani.  (Vhdlgn. d. Gelehrt. 
Estnisch.  Ges.  21,  I,  3-67.)  [1607 

Schneider,  Max,  Neues  z.  Aug. 
Herrn.  Franckes  Schulleben  auf  d. 
Gymnasium  illustre  zu  Gotha  1677. 
rMitt.  d.  Ges.  f.  dt.  Erz.-  u.  Schul-G. 
i4,  238-41.)  [1608 

Wagner,    Geo«,   Erhard   Wcigel, 

e.  Erzieher  a.  d.  17.  Jh.  Leipz.  Diss. 
1903.    162  S.  [1609 


Bibliographie  Nr.  1610—1557. 


ÄpUtrr,    Tb.,    Aus    d.    Leben    e.  ' 

Kajrputher  Lchrere  (K.  J.  Greta")  vor  ' 
200  Jahren.  'Arch.  f.  0.  etc  t.  über- 

fr&Dken  2-i,  II,  24-63.>  |1510  ' 

OoFtlltt.    I)i«    iLlil.    FunuhmigimiMhndf 

j.  j.  MhIiovi,  (.  itat.  Nie.    R«.:  i)t.  i.it- 

jtl«.  Il»l.  Nr.  10  AiluBik;  Hill  Vltroljii'lit. 
7,  «17-90  Utrnbt^lm.  |1Ml 

Heine,  Hnr.,  Job.  Geo.  Leuckteld. 
Sein  Leben  u.  «eine  Schrr.  (S,  Mitt.    > 
a.   d.    Gebiet   bist. -antiq.   Foncbgn. 
23,  102 IT..  [Ifiia    I 

Schneider,  E.,  Eioe  DepatatiOD  f.    ' 
württemberg.Landea-G.  (Würt  tb .  Vier- 
teljhfte.  i:i,  l-io.)  (1613  , 

DIttmar,  f.,  Üb.  d.  Liederdichter 

Job.    Möller,    d.    Gründer   d.    Gott-  ' 
aiagendcn    Gesell ecbaft   £u    Greifea- 
bergi.P.  Grcifawnld. Dibb.  üIS.  |16U 

HSfer,  C,  Die  Rudolat&dter  KesV 
spiel«  a.  d,  J.  m6G-6T  n.  ihre  Dichter. 
Kine  literarhist.  Studie.  iProbefahrteo. 
Erstlinffaarbeiteii  a.  d.  dt.  Seminar 
in  Lpü.  Eng.  v.  A.  Körter.  Bd.  L 
Lpi.,  Voigtlünder.       '  "      "  " 

(80  S.  unt.   d,  Tit.:   .,_  . 
Itudoletadter  KeaUpiele  a.  d.  J.  16GG 
-GT"  cracb.  ala  Leipi.  Dias.)       [1615 

MeiBner^  H.,  Zur  Q.  d.  Simplicia 
niacb.  Schnfteu.  (Mitt.  d.  Geachichta- 
u.  Alt«rt.for8cb.  Qea.  d.  Oaterlaudea 
11.  25a-.S01.)  .    [1516 

Dämmert,  R.,  Frz.  Caltenbacb  u. 
seine  satir.  KomSdien.  Freib.  i.  B., 
Troemer,  1903.  ivj,102S.lM,S5,  [1517 

Enderi),  <'.,  Zeitfolge  d.  Gedichte 
u.  Briefe  Joh.  Christian  Gänthera. 
Zar  Diogr.  d.  Dichtera.  Dortmund, 
Rubfua.  2S1I  S.  5  H.  (78  S.  Bonn. 
Disa.  unt,  d.  Tit.;  „Cbronol. - bingr. 
Studien  la  den  Gedichten  Joh.  Chr. 
G.a  in  d.  Schul-  u,  Univeraitütsjabren 
1710-1719.")  —  Dera.,  Bibliojfr.-teit- 
krit.  Studien  üb.  J,  Chr.  Ganther.  (Zt. 
f.  dt,  Philol.  36,  474-82.)  [1518 

Bd..  :  BbII,  z.  AUi  Ztg.  19M,  Sr,  iH  pKhB, 
Dl.  I.li-Ztg   lUOfi,  Kr,  13  Ko|.p. 

BadMtUber,  H.,  Frdr.  v  Hagedorns 
Jucendiredichte.  Eine  literarhist. 
Skizze.  Wien,Picbler.  45S,  IM.  [1619 

It*ich»l,  E.,  OolUohcdi  SisUuDK  in  d.  Tl. 
Urtond,  Lil.  (DauliiiliUnd.  MaoMitchr.  f.  d. 
fl«.  I.il.  i,  151-83;  atn-ii.)  [15S0 

Schnitter,  E.,  Kunst  n.  Künstler 
im  Fürstentum  LOneburg  zur  Zeit  d. 
Herzogs    Georg  Wilhelm,     (Hannov.    ' 
G.bll.  7,  321-56.)  —  Ders.,  Alphab.   \ 


Verzeichn.  d.  in  d.  Füratentnmen 
Calenberg  u.  Lünefa.  1636-17S7  b<- 
achaftigt.  Künatler,  Techniker,  In- 
genieure u.  Werkmeister.  'Ebd. 
309-93.)  (lÄIl 

HftTerkorn  ran  RUsewUk,  f,, 
Willem  van  de  .Velde  de  Oud». 
(Oud-Holland  20,  1T0-9S:  22&-4I'< 
Vgl.   11H)2,   1569.  [IM! 

Sponsel,  J.  L.,  Joh.  Melchior 
Dinglinger  n.  seine  Werke.  Bibeiacb, 
Dom,  71  S. m  20  Abbildgn.  3M.[1£» 

Egel,  H.  W.,  Joh.  Gottfr,  Waltben 
Lebenu.Werke.Leipz.I)iss.lOuS.[l6!l 

Wlt,  J.  J.  de,  Een  bekaen-procei 
gevoerd  te  Limbricht  1674,  (Publi- 
cationa  de  la  Soc,  hist.  etc.  de  Lim- 
bourg  39.  413-38.)  [l»i 

Braunhof,  Aus  finalerer  Zeit.  (In: 
Verbdlgii.  d.  15.  Jahresveraamnilg.  d. 
hesa.  Städtetags  1904.)  [ISN 

KlDiElar  K«aDproia»B  >.  d.  J.  1«MU  >. 

8Ude,S^  Barbara  Elisab.Scholiiii. 
Ein  Amatadter  HeienproieB  IBS», 
Nach  d.  Orig,  -  Prozeßakten  hr<g. 
Amst,.  Protscher,  76S.  IM.  30,  [15« 

Horrait,  Dil  >nla,  in  d.  Beildai  Kui- 
heim  IJäi.   lUmuh.  O.blL  5,  «0.*».}      [UM 

OlBtkcr,  O.,  Kba  Eingab«  d.  ItauJ(U 
gxIiU.  MisliteriDD*  geg.  d.  Sullieilirma(  < 
Sonntag!  1705.  (Ullt.  d.  WB.tpnnI.  li.->it 
»,  m-dO.)  IISB 


7.  Zeitaiter  F^lentrteh«  tl.  Gr., 
1740-1789. 

HflnchhaugeDf  O.  A.  t,,  Bericht« 
über  seine  Miasion  nach  Berlin  in 
Juni  1740.  Hrsg.  u.  erlSnt.  t.  F. 
Frenadorff.  (Abbdlgn.  d.  Gea.  A 
Wiaa.  zu  Götting.  N.  F.  m,  ä.i  Bari, 
Weidmann.    87  S.    5  M.  50.      [15SI) 

Drojaen,  H.,  Friedrichs  d.  tir. 
Dmckerei  im  Berliner  Sehloi«. 
(HohenzoUem- Jahrb.  8,  83-91.)  — 
Der».,  Friedrichs  d.  Gr,  Principe» 
g^n^raux  de  la  guerre.  (Jabrbb,  f  <L 
dt.  Armee  etc.  1904,  Nr.  S96.)  [lä^l 

UlBtJir,  Otto,  Dh  pollt.  TnUWM 
FrtodTiehi  d,  Orotcn  Ton  I7.^t.    Bari  Cii'- 

Bada.  e.  11  s.  Vgl  leoi,  iisj,  'iw 

EHutEel,  G.,  Die  Memoiren  d.  Kar- 
dinals Bern  ia.  (Kfintsel,  Thienu.Bi*- 
marck;  Kard,  Bernis.  Bonn,  Cohea 
S.  107-63.)  Vgl.  1908,  1580,  [16« 
Ltkatorff,  Qnt  E.  1.  R..  Tankuk«; 
mitg.  T,  K.  Ed.  Scbraidt  (i.  1W4,  ISW 
VurU  :  ITSS.  (Hltt,  d  Llur  Htm.  Uw"^^ 
ca-lM.)  —  0.  B.  ToU,  Au  d,  BritTwcc^ 


Vom  Westfälischen  Frieden  bis  1740.  —  Zeitalter  Friedrichs  d.  Gr.    ♦ßS 


d.  Priuzen  v.  FreuB.  August  Wilhelm  mit 
d.  Kammerherm  Graf  £.  A.  H.  Lehndorff, 
175«-1758.  (Ebd.  130-71)  —  K.  Ed.  Schuldt, 
Die  Flucht  d.  Berliner  Hofes  nach  Spandau 
1757.  (Sonntagsbeilage  a.  Vossisch.  Ztg.  1904, 
ÜT.  21  f.)  —  Ders.,  Vom  Hanse  Mecklenbnrg- 
Mirow.  (Ebd.  Nr.  S5.)  —  Ders.,  Der  erste 
Magdeburg.  Aufenthalt  d.  Berlin.  Hofes  wtthr. 
d.   ijihr.  Krieges.  (Ebd.  Nr.  39.)  [1534 

Cholseul,  Duc  de.  M^moires,  1719 

-1785.  Paris,  Plön.  xjx,472S.  7  fr.  60. 

Vgl.  Nr.  1567.  [1535 

P.    Muret,    Les     m^moires    du    duo    de 

Choiseul.  (Ber.  d'hist.  mod.  6,  229-48;  377-99.) 

Jürgens 9  O«.  Aus  E.  J.  Abel- 
manns  ChroniK  d.  7jähr.  Krieges. 
(Hannov.  G.bll.  7,  393-407;  417-45; 
465-83;  513-36.)  [1536 

Broglie,  Y«  F.  duc  de  et  prince 
Xarier  de  Saxe.  Correspondance 
in^d. ,  p.  serv.  k  rliist.  de  la  guerre 
de  sept  ans  (campagnes  de  1759  ä 
1761);  publ.  par  le  duc  de  Broglie 
et  J.  Vernier  (s.  1904,  8258,  wo 
falsch  T.  II  statt  T.I).  T.  II:  Juin 
— Oct.  1760.  648  S.  (T.  I:  Lxxxj, 
464  S.)  [1537 

Res.:  Rev.  dliist.  r^d.  ii  Tl^^tat-Miöor  de 
l'armfe  17,  687  f. 

Lippert,  W,,  Briefe  Friedrichs  d.  Gr. 
an  d.  Gräfin  Brühl.  (Niederlaus.  Mitt. 
8,  153-59.)  [1538 

Block«  P«  Jmy  Archief  van  prins 
Willem  V.  (Handelingen  etc.  v.  h. 
Maatschappij  d.  Nederl.  Letterkde. 
te  Leiden  1903/4,  11,  22-27.)      [1539 

Herbert,  H.,  Briefe  an  d.  Frei- 
herm  Samuel  v.  Brukenthal  (s.  1903, 
3665).  Forts.  (Arch.  d.  Ver.  f.  sieben- 
bürg. Ldkde.  N.F.  31,  373-775.)  [1540 

Koser,  B.,  König  Friedrich  d.  Gr. 
(i.  1903,  3672;.  Bd.  I.  Aufl.  3.  Stuttg., 
Cotta.  xij,  647  S.;  4  Pläne  u.  Kte. 
12  M.  [1541 

Bes.  d.  Werkes:  Forschgn.  z.  brandb.  u. 
prmuB.  O.  16,  r>81-33  Immich;  Milit-Wochenbl. 
1908,  Nr.  122  Dnveraoy;  BeiL  s.  AUg.  Ztg. 
1904,  Kr.  8t  Pruts;  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  17; 
Altprenß.  Monatssclir.  41,  260-64  £.  Beicke; 
Korr-Bl.  d.  Oesamt-Ver.  1904,  Nr.  10  BaiUeu; 
IM.  Monstsschr.  f.  d.  ges.  Leben  d.  Gegenw. 
Jg.  S,  Hft  1  u.  2  0.  Hintse;  Grensboten 
61,  n,  327-85  u.  380-90  Herrn.  Meyer;  Lit. 
CU.  1905,  Nr.  10  Gerland. 

Petersdorff,  H.,  Friedrich  d.  Gr. 
2.  Aufl.  (8.  1904,  3269).  Lfg.  6-18. 
(Schluß.)  S.  161-576.    ä  75  Pf    [1542 

Beddaway,  W,  F,,  Frederick  the 
Great  and  the  rise  of  Pmssia.  Lond., 
Potnam.    380  S.    5  sh.  [1543 

•  Kriege  Friedrichs  d.  Gr.  (s.  1904, 
1853).  Tl.  Hl:  Der  7jähr.  Krieg, 
1766-1763.     Bd.    6:    Leuthen.     Mit 


6  Ktn.,  Plänen  u.  Skizzen,     x,  156; 

45  S.    12  M.  60.  [1644 

Bes. :  Millt.-Wochenbl.1904,  Nr.ll9  r.  Janson. 

Guerre^  La,  de  la  succession  d' Ant- 
riebe (1740-1748).  Campagne  de  1741- 
1 743.  Operations  milit.  dans  la  Haute- 
Antriebe  et  en  Bavi^re;  par  le  major 
Z**».  Paris,  Chapelot.  251 S.  5  fr.  [1645 

Senftuer^  G«^  Sachsen  u.  Preußen 
i.  J.  1741,  zugleich  e.  Beitr.  f.  Klein- 
Schnellendorf.  (Diss.)  Berl., Ehering. 
1905.    47  S.    1  M.  20.  [1546 

Vlk,  J*j  üb.  d.  Invasion  d.  preuß.- 
sächs.  Heeres  in  Mähren  i.  J.  1742 
u.  dessen  Vertreibung.  [Slaviscb.] 
Progr.  Proßnitz.  1903.  [1547 

CampagneH,  Les,  du  mar^chal  de 
Saxe  (s.  1904,  1358).  Campagne  de 
1745.  (Rev.  dabist.  r(5d.  äFfitat-Major 
de  rannte  15,  497-555.  16,  1-61; 
257-343;  605-53.  17,  225-98;  465 
518.  18,  1-54.)  [1548 

Lindenau,  t,,  Die  Schlacht  bei 
Kesselsdorf.  Mit  2  Plänen  in  Steindr. 
(Beihft.  z.  Milit.-Wochenbl.  1904,  465 
-503.)    Beri.,  Mittler.    1  M.        [1549 

WaddIngtOB,  La  guerre  de  sept  ans.  T.  H 
*  ni,  s.  1904,  3276.  Bes.:  Bev  d'hlst.  mo- 
derne 6,  42-46  Muret;  Milit.- Wochenbl.  1904,. 
Nr.  98/94  Ihivemoy;  Rev.  d'hist.  diplom.  19, 
158-60  de  Saint-Charles.  [1550 

Brabant,  A.,  Das  Heilige  Rom. 
Reich  teutscher  Nation  im  Kampf  m. 
Friedr.  d.  Gr.  Bd.  I:  Joseph  Friedrich, 
Herzog  zu  Sachs. -Hildburghausen,  d. 
Heil.  Rom.  Reichs  Generalissimus. 
1757.  Berl.,  Paetel.  394  S.  7  M.  [1651 

Grawe,  €.,  Die  Entwickl^.  d.  preuß, 
Feldzugsplanes  im  Frül^ahr  1757. 
Berl.  Diss.    1903     32  S.  [1552 

Koser,  R.,  Zur  G.  d.  preuß.  Feld- 
zugsplanes V.  Frühjahr  1757.  (Hist 
Zt.  93,  71-74.)  —  H,  Delbrück,  Zur 
Kriegführg.  Friedrichs  d.  Gr.  (s.  1904, 
3277).  2.  Nachwort.  (Ebd.  449-56.) 
R.  Koser,  Zusatz.  (^Ebd.  456-58.)  [1553 

Kft8tner.  G«,  Generalmajor  v.  Mayr 
u.  sein  Freikorps  in  Kursachsen. 
Meißen,  Schlimpert.  96S.  1 M.  50.  [1654 

Bez.:  Hift.  Yierteljschr.  S,  147  B.  Schmitt. 

LöwIn  of  Menar,  K.  t.«  Zur  Geneal.  d. 
österr.  Generalissimus  G.  E.  Frhru.  ▼.  Landon. 
(Jahrb.  f.  Geneal.  etc.  liM)2,  163-66.)  —  O.  A» 
T.  XfilTerstedt,  Vom  Geuernl  t.  Wunsch. 
(Dt.  Herold  1904,  Xr.  C.)  [1566 

Robitseheky  N,,  Hochkirch.  Wien, 
Teufers Nachf.  93  S. ;  Kte.  1 M.  25.  [1556 

Bourgruet,  A«,  Les  däbuts  d'un 
i  minist^re.  Le  duc  du  Choiseul  et 
I   l'Autriche.  (Rev.  bist.  87,  1-21.)  [1657 


*64 


Bibliographie  Nr.  1558—1612. 


Volz.  G,  B,,  Wiederherstelle,  d. 
preuß.-iranz.  Beziehgn.  nach  d.  7jähr. 
Kriege.  (Forschgn.  z.  brandb.u.preufi. 
G.   17,  157-78.)  [1658 

Criste«  0.,  Kriege  unter  Kaiser 
Josef  n.  rnach  d.  Feldakten  u.  ander, 
authent.  Quellen  bearb.  in  d.  kriegs- 
geschichtl.  Äbtlg.  d.  K.  u.  K.  Kriegs- 
archivs. Mit  1  Cbersichtskte.  v.  Mittel- 
europa, 6  Beilagen  u.  12  Textskizzen. 
Wien,  Seidel,  xj,  385  S.  15  M.    [155» 

Ke^.:  MUit.-Lit.-Ztg.  1901,  Nr.  IS. 

WltttcheB,  Preaßen  u.  England  in  d. 
«urop.  Politik  1785-1788,  s.  1904,  1S69.  Bes. 
(auch  V.  li>OS,  1615:  Lackwaldt,  Die  entil.- 
preuA.  Allianz  t.  1788):  Hitt.  Zt.  93,  395-97 
P.  B.  [l5«-0 

Boekenheimer,  Kurmainz  im  Für- 
stenbunde. (Katholik.  Jg.  84,  II,  217 
-81;  242-68.)  Sep.  Mainz,  Kirchheim 
&  Co.    60  Pf.  [1561 

Zlkeli,  D.,  Joief  IL  in  Zied.  (Korr.-Bl.  d. 
Ver.  f.  BiebenbOrg.  Ldkde.  S7,  93-97.)      [15C,i 

Karl  Eugen.  Herzog  v.  Württemb., 
u.  seine  Zeit.  Hrsg.  v.  Württb.  G.-  u. 
Altert.. Ver.  (s.  1903,  3600).  Hft.  3/4. 
S.  145-312;  7  Taf.    4  M.  [1563 

Bez..  Ber.  d'hiit.  diplom.  18,476-82  Stock- 
ma jer;  Korr.-Bl.  d.  Gesamt -Ver.  1903, 
Nr.  10/11  Boaeert 

Zingeler,  K.  Th.,  Frdr.  Wilh.  v. 
Steuben.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  in 
Hohenzollem  80,  25-92.)  [1564 

WalUr.  F.,  Ein  Konflikt  zwisch.  Karköln 
u.  KurpfaU  1754.  (Mannheim.  O.bll.  5,  12S 
-29.)  [1665 

Kops,  W,  P.,  De  Oranje-oproeren 
te  Hoom  1786  en  1787.  (Bijdragen 
voor  vaderl.   gesch.   etc.   4.  R.,  IV, 

222-88.)  [1666 

Jfirgens,  O.,  Die  Anwesenheit  d.  Henogn 
Ferdinand  t.  Braunichweig  in  Hannorer  i. 
J.  176S.  (Hann.  O  blL  7,  483-98.)  [1567 

Sommerfeld t,  G..  Beqnieitionswesen  n. 
Fonragierungen  in  d.  Schwarzbarg.  Unterherr- 
«chart,1761.  (Arch.f.Knltar-0.2,4!K)-96.)  [1568 

Ehwald.  B.,  Ernst  11.  v.  Sachs.  Gotha- 
Altenb.  (Ans:  Mitt.  d.  Versinigung  f.  goth. 
O.  etc.  1904)  Bede.  Gotha,  Thienemann. 
44  8.    60  Pf.  [1569 

Berner,  E. ,  Die  Brantfahrt  d.  Prinzen 
Hoinrich  v.  PreuAen  1751.  (HohenzoUern- 
Jahrb.  8,  76-88.)  [1570 

Volz,  B.,  Berlin  u.  d.  preaB.  Hof  im  7jühr. 
Kriege.  (Sonntagsbeil.  d.  Nationalztg.  1904, 
Nr.  25  f.)  [1571 

Strecker,  Die  Hassen  im  7jfthr.  Krietje  in 
-d.  Umgi'gend  ▼.  Camin.  (Monatsbll.  d.  Ges. 
f   pomm.  G.  1904,  87-90.)  [1572 

tirttnhagen,  C,  Breslau  u.  d.  Lan- 
desfürsten (s.  1908,  324).  ni:  Unter 
Friedr.  d.  Gr.  (Zt.  d.  Ver.  f.  G.  etc. 
Schlesiens  88,  1-70.)  —  Ders.,  Der 
letzte  Besuch  Friedrichs  d.  Gr.  in 
Breslau  1785.   (Ebd.  368-73.)     [1573 


Innere  VerhäUmsse. 

Art«    B«rmstica.      Denkmäler   d.    preoi. 
i    Staatsverwaltg.   im  18.  Jh.    Mttnzweaen.    Be- 
schreib. Tl.    Uft.  S  s.  Nr.  13S.  [1574 

Pigge,  H.,  Die  Staatstheorie 
Friedrichs  d.  Gr.  Festgabe  f.  H.  Finke. 
S.  401-21.)  —  P.  Wittichen,  Machi»- 
vell  u.  Autimachiavell.  i  Preuß.  Jahrbb. 
119,  480-94.)  [1575 

Lipperty  Yf.f  Vasallenverzeiehnisse 
d.  niederlausitz.  Herrschaften  Forst 
u.  Pforten  a.  d.  J.  1740  u.  1746. 
i^Niederlaus.  Mitt.  8,  103-13.)    [1576 

Lehmann,  Geo«,  Der  Prozeß  gegen 
Karl  Hnr.  v.  Heineken  u.  Genossen. 
(N.  Arch.  f.  sÄchs.  G.  25,  264-95.)  [1577 

GotheiB,  E.,  Vorderösterreich  unter  Xsri« 
Theresia  u.  Joseph  II.  (Ber.  flb.  d.  7.  Ver- 
•ammlg.  dt.  Historiker.    S.  Sl-SS.)  [1578 

Liebe  9  O*.  Die  Besiedelung  ?. 
Magdeburgerforth.  (G.bll.  f.  Ma^eb 
39,  71-83.)  [1579 

Meißner,  M«,  Hanshaltungsbächer. 
(Mitt  d.  Geschichts-  u.  Alteit.for8ch. 
Ges.  d.  Osterlandes  11,  337-49.)  [1680 

TIppMUin,  F.  X.,  Einbnohhtndler.Refoni- 
versaoh  im  18.  Jh.  (Mitt.  d.  Osterr.  Ver.  f 
BibUothw.  8,  ^5-87.)  [iStt 

Oränhagen,  C.j  Die  Über- 
schwemmung von  1785.  Amtl.  Schrei- 
ben [Frdr.8  d.  Gr  ]  darüber.  (Zt.  d.  Ver. 
f.  G.  etc.  Schles.  38,  364-68.)    [1582 

Willenbüeiier,  Die  strafrechta- 
Philosoph.  Anschauungen  Friedriclu 
d.  Gr.  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  krüninal- 
polit.  Aufklärg.  im  18.  Jh.  (Straf- 
rechtl.  Abhdlgn.,  hrsg.  v.  Beling. 
Hft.  56.)  Tu  hing.  Dies.  Bresl., 
Schletter.    65  S.    1  M.  70.         [1583 

Bes.:  Dt   Lit.-ZtR.  1904,  Kr.  48  StOlaeL 

Darstellung,  Aechte,  d.  bekannt 
Müller  Amoldischen  Sache.  1787. 
(Neudruck.)  Berl. ,  Frensdorff.  4*. 
19  S.    1  M.  [1584 

Fr.  Uoltse,  Neues  s.  Malier  Arnold* 
sehen  Prozesse.  (Forsohgn.  s.  brandb.  o.  prsof. 
G.  17,  586-88.) 

Geier 9  F.,  Die  DurchfQhrung  i 
kirchl.  Reformen  Josephs  11.  im  yorder- 
österr.  Breisgau.  (EirchenrechÜ.  Ab- 
hdlgn. Hft  16/17.)  Stutt^.,  Enke. 
1905.    xg,  248  S.    9  M.  [1586 

Brie,  Bemerkg.  su  M.  Lehmanns  Pnbli- 
kstion  „PrenAen  u.d.kath-  Kirch«**.  (ForKhiP. 
z.  brandb.  n.  prcoB.  G.  17,  278  f.)  [iM< 

Koser,  R.,  Friedr.  d.  Gr.  u.  d.preufi. 
Universitäten.  (Ebd.  95-156.)     [1587 


Zeitalter  Fiiedrichs  d.  Gr.  1740-1789. 


♦65 


Ofinther,  8.,  Oeogr.  Unterricht  an  e.  dt. 
Hochschule  [Erlangen]  d.  18.  Jh.  (Mitt. 
d.  Oei.  f.  dt.  Erziehgs-  u.  8ohul-0.  13.  244 
-60.)  [1M8 

HeydeBrelcli,  E.,  Dia  Jenaer  Immatriku- 
lationsarkando  d.  Emat  Wilh.  Petri  a.  Mahl- 
haosen  ▼.  J.  1753  u.  d.  itudent.  Gewohn- 
heiten jener  Zeit.  (MQhlhftui.  O.bll.  5,  49 
-53.)  [1589 

Israel,  k.y  Pestalozzi-Bibliographie 
(8.  1903,  3612).  Bd.  11:  Die  Briefe 
Pestalozzis.  (==  Nr.  507.)  xq, 
339  S.    10  M.  [1690 

Apili«  J.j  Die  theresian. -josefin. 
Schulreform  in  Kärnten  (s.  Nr.  1882). 
Schluß.  (Carinthia  I,  Jg.  94,  102-20; 
141-93.)  [1691 

Schwan^  Joh«.  Die  nieder,  u. 
höher.  Studien  an  d.  K.  K.  Theresian. 
Akademie  in  Wien  (s.  1904,  3318). 
n :  Die  Josefin.  Studieneinrichtg. 
Gymn.-Progr.  Wien.    16  S.        [1592 

Wegener,  Ph,,  Verhandljpa.  üb. 
6.  Schulreform  an  d.  Greifswaid. 
Stadtschule  im  18.  Jh.  (Pommersche 
Jahrbb.  5,  1-62.)  [1698 

Grttner,  J.^  Das  Schulwesen  d. 
Netzedistrikts  zur  Zeit  Friedrichs  d.Gr. 
1772/86.  Breslau,  Hirt,  xij,  135  S. 
2  M.  [1694 

Res.:  Hiiit.  Monatsbll.  f.  d.  Prov.  Posen  4, 
158-M  Fr.  Behrens. 

Thiele,  R.,  Die  GrOndg.  d.  Akad. 
nützl.  (gemeinnütz.)  Wissenschaften 
zu  Erfurt  u.  Schicksale  derselb.  bis 
zu  ihr.  Wiederbelebg.  durch  Dalberg 
(1764-1776).  Mit  urkdl.  Beilagen. 
(Aus:  Jahrbb.  d.  Akad.  zu  Erfurt. 
N.  F.  XXX.)  Erf.,  Villaret.  138  S. ; 
Taf.  2  M.  60.  —  G.  Oergel,  Die 
Akad.  nützl.  Wiss.  zu  Erf.  von  Dal- 
berg bis  zu  ihr.  endgült  Anerkenng. 
durch  d.  Krone  Preußen  1776-1816. 
(Jahrbb.  d.  Akad.  zu  Erf.  N.  F.  30, 
139-224.) [1696 

Giefel,  Zur  Gründungs-G.  d.  K. 
Landesbibliothek.  (Württb.  Viertelj.- 
hft.  f.  Landes-G.  13,  140-67.)     [1696 

SehMid,  Frdr.  Alfr.,  Kant  n.  seine  Zeit- 

Senossen.  (Beil.  z.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  109.)  — 
l.  WllbrABdt,  Kant  u.  d.  Zweck  d.  Staats. 
(Jahrb.  f.  Gesetzgebg.  28,  903-29.)  [1597 

Zimniermanii'8,  J.  G«,  Briefe  an 
Haller  1751  f.  Nach  d.  Manuskr.  d. 
Stadtbiblioth.  Bern  hrsg.  v.  R.  I  s  c  h  e  r. 
(N.  Berner Taschenb.  1904, 1-57.)  [1598 

Bock.  Jak.  Wegelin  als  Geschichts- 
theoretiker (8.  1903,  1662).     Vollst.: 


Leipz.  Stud.  a.  d.  Gebiet  d.  G.  IX,  4. 
Lpz.,Teubner.  1902. 115  S.3M.60.  [1699 

Bes.:  Hist.  Zt.  9S,  1^2 f.  Troeltsch. 

Heiissi ,  Die  Kirchongeschiohtsschreibg. 
Joh.  T.  Mosheims,  s.  1904,  382^.  (Leips. 
Diss.) [1600 

Seil  9  K.j  Die  Religion  unserer 
Klassiker.  Lessing,  Herder,  Schiller, 
Goethe.  (Lebensfragen,  hrsg.  v.  H. 
Weinel.  I.)    Tübing.,  Mohr.     274  S. 

2  M.  80.  [1601 

Bes.:  Lit.  Cbl.  1004,  Nr.  48  H.  Stephan; 
BeU.  z.  Allg.  Ztg.  1905,  Nr.  288  Znrhellen- 
Pfleiderer. 

Fiseher«  Kuno,  Lessing  als  Re- 
formator d.  dt.  Lit.  Tl.  I.  Aufl.  2. 
Stuttg.,  Cotta.  261  S.  4  M.  60.  [1602 

Briefe  von  u.  an  Lessing.  (In 
6  Bdn.)  Hrsg.  v.  Frz.  Muncker. 
Bd.  I:  Briefe  V.  Lessing  a.  d.  J.  1743- 
1771.  Bd.  ni:  Briefe  an  L.  a.  d.  J. 
1746-70.  Lpz.,  Göschen,  xj,  429; 
431  S.    ä  6  M.  [1603 

Kirehgeorg.  0«  H«,  Die  dichte- 
rische Entwickig.  J.  F.  W.  Zachariäs. 
Greifswald.  Diss.    62  S.  [1604 

Potkofl^  0«  Bnj  Joh.  Frdr.  Löwen,  d. 
erste  Direktor  e.  dt.  Nationaltheaters. 
Leben,  liter.  u.  dramat.  Tätigkeit. 
Heidelb.,  Winter.   152  S.   3  M.    [1606 

Beclam^  E«^  Joh.  Benj.  Michaelis. 
Leben  u.  Werke.  Leipz.  Diss. 
(Probefahrten  Hrsg.  v.  A.  Köster. 
Bd.  m.)  Lpz.,  Voi^länder.  160  S. 
4  M.  80.  [1606 

Meyer,  R«  M«,  Goethe.    3.  verm. 

Aufl.    (Geisteshelden.    Führ.  Geister. 

Bd.  Xni-X  V.)  Berl.,  E.  Hofmann  &  Co. 

xjx,  XX,  911  S.    8  M.  40.  [1607 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  16  UM. 

Goethe-Jahrbuch  (s.  1904,  1397). 
Bd.  XXV.  xij,  334,  16  u.  74  S.,  1  Taf. 
10  M.  [1608 

Goethes  Briefe  (s.  1904,  1398). 
Bd.  XXIX:  Jan.-Okt.  1818.  (Weimar. 
Ausg.)    xij,  427  S.    6  M.  80.        [1609 

Goethe-Briefe«  Mit  Einleitgn.  u. 
Erläutergn.  hrsg.  v.  Ph.  Stein  (s. 
1904,  1399).  Bd.  VI:  Dichtung  u. 
Wahrheit   (1808-1814).     xv,   340  S. 

3  M.  [1610 
Goethes    Briefe;    ausgew.    u.    in 

chronol.  Folge  m.  Anm.  hrsg.  v. 
E.v.d.  Hellen  (8.1904,1400).  Bd. IV: 
1797-1806.    296  S.    1  M.  [1611 

Graf 9  H.  G.9  Goethe  üb.  seine 
Dichtgni.  (8.  1904,  1401).  Tl.  H:  Die 
dramat.  Dichtgn.  Bd.  2.  (Des  ganz. 
Werkes  4.  Bd.)  643  S.    10  M.   [1612 


Histor.  Yi«rte\|ahrsohrifl.  1905.  2.    Bibliographie. 


•66 


Bibliographie  Nr.  1613—1661. 


(«oethe'8  Unterhaltgu.m.  d.  Kanzler 
Friedrich  v.  Müller;  hrsg.  v.  C.  A.  H. 
Burkhard t.  3.  verm.  u.  verb.  Aufl. 
(CotU'sche  Handbibl.  Bdchn.  86.) 
Stuttg.,  Cotta.  xvj,  208  S.  1  M.  [1613 

Stahl,  F.,  Wie  sah  Goethe  aus? 
Berl.,Reimer.  6öS.;28Taf.  3M.  [1614 

Sehrempf.  Ch.,  Goethes  Leoens- 
anschauung  m  ihrer  geschichtl.  Ent- 
wickig. Tl.  I :  Der  junge  Goethe. 
Stuttg.,Frommann.  196  S.  2M.50.[1616 

Baldensperger,  F.,  Goethe  en 
France,  fttude  de  litt^rat.  compar^e. 
Paris,  Hachette.  396  S.  7  fr.  60.  [1616 

Res.:  Dt.  LH -Ztg.  1904,  Nr.  43  Uagiieiiiii; 
ReT.  de  philol.  fran^.  18,  146-52  Latraille. 

Oelfrer,  L.,  Fran  Cbriitine  Reinhard  über 
Goethe.  (Beil.  s.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  1C6.)  — 
A.  tietirer,  Goethe  als  Maler.  (Ebd.  Nr.  190 f.) 
—  Eng.  Wolir,  Goethe  alt  SQddeatBcher.  (Dt. 
Revue  21* ,  Ul,  199  ^Oh.)  -.  0.  Schell,  Zu 
Goethes  Aufenthalt  1774  in  Elberfeld.  (Mo- 
natsschr.  d.  Berg.  G.-Ver.  1904,  115 f.)  — 
H.  0.  Graf,  Goethes  Anteil  an  d.  erst.  Faust- 
Aufführg.  in  Weimar.  Weim.,  Bühlan.  24  S. 
60  Pf.  [1617 

Krüger 9  Herrn.,  Goethe  u.  seine 
Eltern.  Weim., Böhlau.  60S.  1M.[1618 

Goethe,  Frau  Rat,  Briefe.  Gesamm. 

u.  hrsg.  V.  A.  K  ö  8 1  e  r.   Lpz. ,  Poeschel. 

xxj,  291;  279  S.    10  M.  [1619 

Rez. :    Dt.    Lit.   Ztg.    1904,  Nr.    50   Erich 

Schmidt;    Beil.   x.  Allg.   Ztg.  1904,   Nr.   247 
L.  Geiger. 

Berger,  K.,  Schiller.  Sein  Leben 
u.  seine  Werke.  Bd.  I.  Münch.,  Beck. 
630  S.    5  M.  [1620 

Rez.:  Lit.-Cbl.  10O5,  Nr.  9  M.  K. 

Harnack,  0.,  Schiller.  Mit  2  Bild- 
nissen. 2.  verb.  Aufl.  (Geisteshelden, 
Führende  Geister,  Bd.  28  u.  29.) 
Berl.,  E.  Hofmann  &  Co  xvij,  446  S. 
4  M.  80.  [1621 

Sehillerbnch,  Marbacher.  Hrsg.  y. 
Schwab.  Schillerverein.  Stuttg.,  Cotta. 
X,  380  S.;  4  Taf.,  2  Fks.  7  M.  ÖO.  [1622 

Schröder,  £dw«,  Vom  jungen 
Schiller.  (Nachrr.  d.  Götting.  Ges.  d. 
Wiss.  1904,  213-63.)  [1623 

Hartmann,  Jnl«,  Schillers  Jugend- 
freunde. Stuttg.,  Cotta.  368  S;  2  Taf. 
4  M.  [1624 

Rez.:  Lit.  Cbl.  1906,  Nr.  2  M.  K.;  Beil.  z. 
Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  279  Herrn.  Fischer;  Dt. 
Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  16  Maync. 

Kohut,  H«,  Friedr.  Schiller  u.  d. 
Frauen.  Oldenb.,  Schulze.  311  S. 
3  M.  50.  [1625 

Beck,  P.,  Schiller  u.  Augsburg.  (Diözesan- 
arch.  V.  Schwaben  22,  IGO.)  —  H.  HolNtelB, 
Zu  Schillers  Reise  nach  Berlin.  (Stud.  z.  ver- 
gleich. Lit.-G.  4,  471-75.)  —  B.  LitzmABB, 
Zur  Jahrhundertfeier  v.  Schillers  „Wilh.  Tell'V 
(Deutschland.  Monatsschr.  f.  d.  gesamte  Kultur 


1       M 


4,  304-18.)  —  IL  Feater,  Schiller,  Mercicr  a. 
Huber.  (Beil.  s.  AUg.  Ztg.  liKM.  Nr.  ili- 
218.)  [16» 

Petersen,  !••  Schiller  u.  d.  Bühne. 
Ein  Beitr.  z.  Lit.-  u.  Theater-G.  d. 
klass.  Zeit.  (Palaestra  XXXn.;  Berl, 
Mayer  &  M.    497  S.    8  M.         [1627 

Rez.:  Lit.  Cbl.  1904,  Nr,  50  M.  IL;  B«iL 
z.  Allg.  Ztg.  1904.  Nr.  17S  KiUan. 

Lfiliring,  H.«  Tbeaterbearb«itangen  der 
Rftuber*«.  Greifswald.  Diss.  1048.  -  E.Kihie- 
ARB,  Üb.  d.  Stellg.  ▼.  Schillers  R&ubem  is 
d.  Weltlit.  (Dt.  Rundschau  121,  S85-40^  )  - 
P.  Befk,  Vorlagen  su  Sehe  Riubem.  (Di<V 
zesanareh.  ▼.  Schwaben  2ä,  147-5S.)        [It>t8 

Meyer.  Joh«  Hnr«,  Die  bühnen- 
schriftetellerische  Tätigkeit  d.  Frhm. 
Wolfg.  Herib.  v.  Dalberg.  Heidelb. 
Diss.  76  S.  —  Th.  Hanlein,  A\a 
Dalbergs  Briefwechsel.  (Mannheim. 
G.-bll.  6,  228-35.)  [1629 

Goschen,  Das  Leben  Georg  Joach. 
Göschens,  von  sein.  Enkel.  JH.  Ausg. 
V.  Th.  A.  Fischer.  Lpz.,  Göschen, 
xj,  350;  396  S.;  44  Taf.  12  M.  Vgl 
1904,  1408.  [1630 

Iffland,  A.  W«,  Briefe  an  seine 
Schwester  Louise  u.  andere  Ver- 
wandte 1772-1814.  Hrsg.  V.L.  Geiger. 
(Schrr.  d.  Ges.  f.  Theater-G.  V.)  BerL, 
Gesellsch.  f.  Th.  xlvij,  846  S.    [1681 

MeBne,  K.,  Aus  d.  Leben  d.  Hallisdien 
Kanzlers  Aug.  Herrn.  Nieneyer.  (Stud.  s. 
▼ergleich.  Lit.-0.  4,  S48-66.)  [16» 

Zimmermann,  H«,  Inventare,  Ak- 
ten u.  Regesten  a.  d.  B^gistntor 
Sr.  K.  u.  E.  Apostel.  Majestät  Obent- 
kämmereramtes.  (Jahrb.  d.  Exmsthisi 
Sammlgn.  d.  Kaiserhauses  24,  j- 
xcvij.)  [16W 

Gagliardl,  K.,  Friedrich  d.  Gr.  als  Knnit- 
mäcen  u.  Gönner  der  Jesuiten.  (DeutschlsuL 
Monatsschr.f.  d.  gesamte  Kultur  4^34-36.)  [16S4 

Lempertz,  H.  Q.,  Joh.  Peter  Alex. 
Wagner,  Fürstbischöfl.  Wüi*burg. 
Hofbildhauer.  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
dt.  Plastik  d.  18.  Jh.  Münch.  Diss. 
182  S.  [16S6 

Popp,  J»,  Mart.  Knoller.  Zur 
Erinnerg.  an  d.  100.  Todestag  d. 
Meisters.  (1726-1804.)  Ein  Beitr.  i. 
•Kunst-G.  d.  18.  Jh.  Mit  88  Taf.  n. 
1  Textbild.  (Zt.  d.  Ferdinuideom» 
48, 1-139.)  Sep.  Innsbr.,  Wagner.  bJL 
(35  S.  ersch.  als  Münch.  Diss.)  [1636 

Brückner,  F.,  Georg  Benda  u.  d- 
dt.  Singspiel.  Rostock.  Diss.  58  S.  [1637 

Altmanii,  W.,  Eine  Operndichtg.  Friedricbi 
d.  Gr.  (Sonntagsbeil  d.  Nationalzeitusg  1^<M» 
Nr.  19.)  [16» 

TicMrcli,  0.,  Joh.  Frdr.  Reichardt  (Orens- 
boten  68,  U,  20-28;  94-103.)  [l9S» 


Zeitalter  der  französiBchen  Eevolution  und  Napoleons. 


•67 


WyzewEy  T«.  La  jeunesse  de  Mo- 
zart. (Revne  aea  2  mondes.  S^r.  5, 
T.  20,  643-80.  24,  186-224.)         [1640 

FeldMAnB,  W.,  Zar  6.  d.  dt.  Axntuprache. 

(Beil.  z.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  181.)  [1641 

Gemet.  ▲•  t..  Die  ettländ.  LaxuBordnung 

T.  1780.  (Balt.  Monatischr.  58,  158-69.)    [1648 

S.  ZeitMUer  der  französischen 

Revolution  und  Napoleons, 

1789-1815. 

Soden,  K«  Graf  t«,  97  ungedr. 
Briefe  d.  Ministers  Frhrn.  Carl  Aug. 
T.  Hardenberg  an  d.  Reichsgrafen 
Jul.  Heinr.  v.  Soden  1791-1794. 
(Jahresber.  d.  Hist.  Ver.  f.  Mittel- 
franken  61,  1-44.)  [1643 

Leelaire,  Colon  el,  Memoire:  29  aoüt 

1792-30  avril  1793    (s.    1904,    3368). 

Forts.  (Rev.  dllist.  r^d.ärßtat-Major 

de  rannte  16,  18-66;  666-74.)  [1644 
Dalwigk,  T.  (Leutnant),  Briefe  [an  d.  Vater], 
1794-1808.  (Norda.Sfld  110,86-108.)  —  W.  T. 
WeBtMl  (Oenerallentnant),  Lebenserinnergn. 
U02-15;  hrsg.  t.  H.  ▼.  Wentzel.-  (PreuB. 
Jahrbb.  Bd.  118  u.  119.)  —  G.  Tobler,  Briefe 
aas  d.  Conaulta.  (N.  Bemer  Taschenb.  1904, 
144-81.)  —  (Ch.  W.  Zeuek,)  Kottbuier  Tage- 
baebanfzeichngn.  1811-1814;  mitg.  v.  V.  K 
liiartoh.  (Niederlaui.  Mitt.  8,  166-78.)  [1645 

ConsalTi^s  Briefe  a.  d.  J.  1796-96 
u.  1798;  mitg.  v.  P.  Wittichen. 
(Sep.  a.:  „Quellen  n.  Forschgn.  a. 
ital.  Archiven  etc."  VU,  1.)  Rom, 
Loescher.    34  S.    1  M.  20.  [1646 

Bez.:  Dt.  Lit-Ztg.  1906,  Nr.  2  Wahl. 

Herrmann,  A«,  Die  Korrespondenz 
Kapoleons  I.  (Hist.  Jahrb.  26, 607-30; 
764-73.)  [1647 

Perey^  Baron,  Chirurgien  en  chef 

de   la  Grande   Armäe:   Journal  des 

campagnes ;  publ.  avec  une  introduct. 

par  £.  Longin.  Paris,  Plön,  lxxvii, 

587  S.    7  fr.  60.  [1648 

Bes.:  Bev.  d'hiit.  moderne  6,  47-50. 

Wilhelm  9  Prinzessin   v.  Preußen, 

gib.  Prinzessin  Marianne  v.  Hessen- 
omburg, Briefe  an  ihr.  Bruder  Lud- 
wig. Veröff.  v.E.  Dro escher.  (Mitt. 
d.  Ver.  f.  G.  etc.  zu  Homburg  v.  d.  H. 
Hft.  Vm.)  Homb.,  Staudt.  xij,264S.; 
7  Taf.    4  M.  [1649 

Bez.:  Hill  Zt.  94,  .^74 f.  P.  B. 

Schuster,  Geo«,  Zur  Jugend-  u. 
Erziehungs  -  G.  d.  Königs  Friedr. 
Wilh.  IV.  n.  d.  Kaisers  u.  Königs 
Wilhelm  I.  Denkwürdigkeiten  ihr. 
Erziehers  Frdr.  Delbrück.  Tl.  I: 
8.  Aug.  1800  bis  9.  Dez.  1801.  (3.  Bei- 
hft.  V.  Nr.  676.)  Berlin,  A.  Hofmann 
k  Ko.    ijv,  114  S.    3  M.  [1660 


All  8  d .  Papieren  d.  Familie  v.  S  c  h  1  e  i- 
nitz.  Mit  e.  Vorbemerke.  v.  F.  v.  Zo- 
beltitz.  Berl.,  Trewendt.  xij,  407  S. 
8  M.  [1661 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1005,  Nr.  1;  Dt.  Lit.-Ztg. 
1905,  Nr.  18  R.  M.  Mayer. 

Blumen^  €•  F.  y«.  Von  Jena  bis 
Neiße.  Militär-  u.  kulturgeschichtl. 
Bilder  a.  d.  J.  1806-1810.  Tagebuch- 
Aufzeichngn.  Hrsg.  v.  Ed.  M.  v.  Un- 
ruh. Lpz.,Wigand.  262  S.  3  M.  80.  [1662 

Rose  9  J»  Holland  9  A  Report  of 
the  Battles  of  Jena-Auerstädt  and  the 
Surrender  at  Prenzlau.  (Engl.  Hist. 
Rev.  1904,  660-64.)  [1663 

Aus  der  Franzosenzeit.  Ergänzgn. 

zu  d.  Briefen  u.  Aktenstücken  z.  G. 

Preußens  unter  Friedrich  Wilhelm  HI., 

vorzugsweise  a.  d.  Nachlaß  v.  F.  A. 

V.  Stägemann.    Hrsg.  v.  F.  RühL 

gPublik.   d.  Ver.  f.   d.  G.  v.  Ost-  u. 

Westpreußen.)    Lpz.,  Duncker  &  H. 

xxvj,  326  S.  7  M.  60.   Vgl.  1902, 1648 

u.  1903,  1826.  [1664 

Bez.  ▼.  1902,  1548  u.  1626:  Forechgn.  z. 
brandb.  u.  preuB.  O.  17,  651-53  Thimme. 

Sehauroth,  W«  Leutn.  Frhr.  t«, 
Im  Rheinbund  -  Re^ment  d.  hrzgl. 
säch.  Kontingente  Koburg-Hildburg- 
hausen-Gotha- Weimar  währ.  d.  Feld- 
züge in  Tirol,  Spanien  u.  Rußland 
1809-1813.  Nach  d.  Aufzeichngn.  d. 
damal.  Leutn.  W.  v.  Seh.  zusammen- 
gest.  V.  A.  Frhr.  v.  Schauroth. 
Berl.,  Mittler,  x,  293  S.  4  M.  60.  [1666 

Bez.:  Mil.-Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  1  Kunhardt 
T.  Schmidt. 

Thimme,  F. ,  Die  Mission  Ejiese- 
becks  nach  retersburg  (1812)  in  neuem 
Lichte.  (Forschgn.  z.  brandb.  u.  preuß. 
G.  17,  636-48.)  [1666 

Meinecke,  Fr.«  Die  preuß.  Geld- 
mittel währ.  d.  Feldzuges  1813/14. 
Eine  Aufzeichg.  Rothers.  (Hist.  Zt. 
93,  266-69.)  [1667 

Sendnng.  Die,  d.  Lübecker  Rats 
in  d.  Hauptquartier  d.  verbünd.  Mo- 
narchen im  Frühjahr  1813.  (Mitt.  d. 
Ver.  f.  lübeck.  G.  11,  79-92.)    [1668 

[Briefe  d.  Senator!  Overbeok.] 

Pflugk-Harttung,  y»,  Zu  Blüchers 
Brief  an  d.  König  v.  Preußen  v. 
17.  VI.  1816.  (Jahrbb.  f.  d.  dt.  Armee 
etc.  Nr.  889.)  [1669 

ConsentiuB,  £•,  Die  Berliner  Zei- 
tungen währ.  d.  franz.  Revolution. 
(Preuß.  Jahrbb.  117,  449-88.)     [1660 

Witticlien,  F.,  Kant  u.  Burke. 
(Hist.  Zt.  93,  263-66.)  [1661 


•68 


Bibliographie  Nr.  1662—1701. 


Müsebeck^  Ernst  Moritz  Arndts 
Stellung  zum  fridericianisch.  Preußen 
u.  zur  franz.  Revolution.  (Preuß. 
Jahrbb.  117, 2öö-91.)  —  M«  Lehmann^ 
Ein    Arndt- Fund.     (Dt.    Revue    29, 

IV,  284-92.)  [1662 
Steige  R«9  Die  Stettiner  Sonntags- 
zeitung. Ein  preuß.  Patriotenblatt  a. 
d.  Franzosenzeit.  (Forschgn.  z.  brandb. 
u.  preuß.  G.  17,  508-34.)  [1663 

History,  The  Cambridge  modern 
(8.  Nr.  128Ö).  Vol.  VTH:  The  French 
Revolution.    790  S.    16  sh.         [1664 

Sorel^  A.,  L'Europe  et  la  r^volution 
frany.  (s.  1904,  1437).  VIII:  La  coa- 
lition.  Les  trait^s  de  1816.  1812-1815. 
624  S.  8  fr.  (Daraus  d.  Schluß  „La 
guerre  de  1792  k  1816":  Säances  et 
travaux  de  TAcad.  des  sciences  mo- 
rales  et  polit.  63,  184-91.)  [1665 

Rez.  ▼.  V:  Dt.  Lit  Ztg.  1904,  Nr.  28  Uaff«r. 
T.  VI  u.  VII:  Le  Correipondant  215,  112-17 
de  L»nzac  de  Laborie;  Ann.  des  sciencei 
polit.  19,285-87  u.  55«-58  Candel;  Rev.  d'hiat. 
eccl.  5,  887-93  de  Ridder.  t.  VI:  Bull.  crit. 
1904,  Nr.  2  Madelin.  ▼.  VH  u  VUI:  Rer. 
d'hist.  r6d.  ä  r£ut- Major  de  l'arm^e  16, 
495-97  u.  17,  460-6S. 

Heigel,  K,  Th,,  Dt.  G.  v.  Tode 
Friedrichs  d.  Gr.  bis  z.  Auflösg.  d. 
alten  Reichs  (s.  1904,  1434).  Lfg.  XI 
(II,  241-320).  (Bibl.dt.G.  Lfg.  1 60.)  [1 666 

Seyin,  L..  Das  System  d.  preuß. 
GeheimpoUtik  v.  Aug.  1790  bis  z.  Mai 
1791.  Heidelb.Diss.  1903.  46  S.  [1667 

Wittichen,  F.  K,,  ZurVor-G.  d.  Re- 
volutionskriege.  (Forschgn.  z.  brandb. 
u.  preuß.  G.  17,  263-62.)  [1668 

Dumoulin,  M«,  Pr^cis  d'hist.  milit. 
Revolution  et  Empire.  T.  I,  Fase.  1-6. 
Paris,  Barriere.   646  S.    ä  3  fr.    [1669 

Stleye,  Dagob.  Sigism.  Reichsgraf 

V.  Wurmser,  Kaiser!.  Feldmarschall 
(Marschall  „Vorwärts"),  geb.  zu  Straßb. 
1724,  t  zu  Wien  1797.  (Jahrb.  f.  G. 
etc.  Els.-Lothr.  20,  60-77.)         [1670 

Raffaloyichy  A.,  La  seconde  oc- 
cupation  en  Francfort  en  1796.  (Rev. 
d'hist.  diplom.  18,  531-44.)         [1671 

Fries,  S.,  Beitr.  z.  G.  d.  Verhdlgn. 
d.  schwäbisch.  Kreises  mit  Frankreich 
1796.   Augsburg.  Progr.    68  S.    [1672 

Hinteriiiann,  R.,  Der  Kampf  d.  Ni-  : 
derwaldner  9.  IX.  1798.  (Aus :  „Schweiz,  j 
Monatsschr.  f.  Offiziere  aller  Waffen.")  : 
Frauenf, Huber.  3GS.;Kte.  80 Pf.  [1673   | 

Hüffen  H.,  Der  Krieg  d.  J.  1799  ' 
u.  d.  2.  Koalition.  Bd.  I.  (Mit  Plänen   i 


d.  Schlachtfelder  v.  Stock  ach,  Cassano, 
an  der  Trebbia  u.  NoW.)  Bd.  11.  (Mit 
Plan  d.  Schlachtfeldes  v.  Zürich., 
Gotha,  Perthes,  xxjv,  472;  xij,  384  S. 
18  M.  [1674 

Re«.:  BelL  z.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  239  Em- 
mann;  Lit.  Cbl.  1905,  Kr.  10  Woltew;  Hirt. 
Jahrb.  26,  USiAl  K  Schabe;  Bot.  dllist.  Hi. 
k  l'ßut-Major  de  rArm^  18,  187-^. 

Gacho^  £.9  Hist.  milit.  de  Maäsena 
(s.  1901,  3652).  II:  La  campagne 
d'Helvaie  (1799).  570  S.;  Ktn 
7  fr.  50.  [1675 

Bes.:  Bev.  orit.  1904,  Nr.  49  Bott;  B«r. 
dliiit.  mod.  6,  S46-48  Caron. 

Oftchot,  E.,  La  campagne  d'Helr^tifl 
Combat  du  pont  du  Diable  S5  eept.  1799. 
Paris,  Perrin.    16  S.    1  fr.  [1675» 

KoleMan»  Beijaen,  G.  J.  W«,  Oraige  es 
de  Boomsch-Katholieken  in  1799.  (Handelingea 
en  Meded.  van  het  Maatachapp^  d.  XederL 
Letterkde.  te  Leiden  190S/4,  n,  S-Sl.)     [167C 

Campa^e,  La,  de  1800  en  ille- 
ma^e.  (Rev.  d*hist.  red.  ä  Tfitat- 
Major  de  rannte  15,  356-91 ;  575-604. 
16,844-62. 17,363-411. 18, 56-91.)[1677 

Cug9ac9  de  9  La  campagne  de 
Marengo.  Paris,  Chapelot.  252  S. 
5  fr.  [1678 

HerrmABB,  Marengo,  s.  1904,  1446.  Bei.: 
Dt.  Lit.. Ztg.  1904,  Xr.  36  Keim;  Lit  Cbl 
1904,  Nr.  41 ;  Hist.  Jahrb.  25, 808-17  E.  Schah; 
Engl.  hist.  rev.  19,  799-801  Atkinaon;  Milit- 
Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  2  t.  Caemmerer.       [1678s 

Krieger,  B.,  Boss.  Besuch  am  prenJB.  Hof« 
vor  100  Jahren.  (Dt.  Bevue  29,  in,  167-U; 
S44-67.)  —  T.  Poten,  JDie  Kurhannov.  Anna« 
u.  ihr  Ende.  (Jahrbb.  f.  d.  dt  Arme«  etc. 
Kr  382/83.)  —  G.  Sommerfeldt ,  Aafentlult 
d.  Hofep  u.  d.  Königsfamilie  in  Ortelsbarg 
S4.  Nov.,  5.  Dea.  1806  (Mitt  d.  Lit  Get 
BiasoTia  9,  77-82.)  —  W.  Berg,  Der  Held  t 
Orandenz.  (Grensboten  6S,  I,  269-78;  S9d-407; 
461-71.)  —  G.  BriBnert,  Der  FOrstents«  ra 
Erfurt  1808.  (Ebd.  15-26;  73-87.)  —  F.  Heiner. 
Aus  d.  Werdegange  Schamhorsta.  (DtBeme 
29,  IV,  207-10.)  [1679 

CoqaeUe,  P.,  Napoleon  et  l'Ang- 
leterre  1803-181.3,  d'apr^s  des  docc. 
in^d.  des  Archives  t^trang.,  des  Ar- 
chives  nation.  et  du  Foreign  Office. 
Paris,  Plön.    299  S.    3  fr.  50.    [1680 

Pflüger,  M.,  Frdr.  v.  Gentz  al« 
Widersacher  Napoleons  I.;  e.  Beitr. 
zu  d.  G.  d.  18.  V.  1804.  Reichenbach, 
Haun.    59  S.    1  M.  50.  [1681 

Bitterauf,  Th.,  G.  d.  Rheinhnndes. 
Bd.  I:  Gründg.  d.  Rheinbundes  n 
Untergang  d.  alten  Reiches.  Münch., 
Beck,    xiij,  459  S.    12  M.  [1682 

D  e  r  s. ,  [Aus  Kapit.  lY :]  Dt.  Stimmen  nscb 
d.  LuneviUer  Frieden.  (BeiL  s.  Allg.  Ztg 
1904,  Nr.  210.) 

Sauzey,  Les  AUemands  sous  le^ 
aigles  fran9.  Essai  sur  les  troapes 
de  la  Confedäration  du  Rhin  1806- 


Zeitalter  der  französischen  Revolution  und  Napoleons. 


•69 


1813  (8. 1902,  3462).  II:  Le  Contingent  • 
badois.    xij,  172  S.    6  fr.  [1683 

Bourelly^  Les  siöges  de  Danzig  et 
l'occupation  firan^.,  1807-1813.  (Aus: 
Joum.  des  seien ces  milit.  1904,  T.  22.) 
Paris,  Chapelot.    40  S.  [1684 

Wlrth,  J«9  Le  mar^chal  Lefdovre, 
duc  de  Dantzig,  1755-1820.  Paris, 
Perrin.    535  S.    7  fr.  60.  [1686 

Bez.:  Bev.  d'hiit.  mod.  6,  205-7  Caron. 

LehmABB,  M.,  Frhr.  vom  Stein,  s.  1904, 
1458.  Bez.  t.TI.U:  Dt.Lit.-Ztff.  1904,  Nr.  19 
Luckwaldt;  Mitt.  a.  d.  hiat.  Lit.  33,  83338 
Ködderitz;  Lit.  GbL  1904,  Nr.  81.  —  O.  Hintxe. 
Stein  n.  d.  preoB.  Staat.  (Uist.  Zt.  94, 412-46.) 
—  ▲.  8t€ni,  Die  Mutter  d.  Frhm.  Tom  Stein 
n.  Lavater.  Nach  ihr.  Briefwechsel.  (Hist. 
Zt.  98,  280-52.  94,  447  f.)  —  H.  FvBk,  Hen- 
riette Karo!«  Tom  Stein  u.  Lavater.  (Beil.  s. 
Allg.  Ztg.  1904.  Nr.  123 )  [1686 

Butler,  L, ,  Wellington 's  Opera- 
tions in  the  Peninsula,  1808-1814. 
With  sketch  maps.  Lond.,  Fisher 
Unwin.    428;  434  S.    32  sh.       [1687 

Stettiner,  P.,  Der  Tugendbund. 
Königsb.,  Koch.    57  S.    2  M.     [1688 

Bez.:  Forachgn.  z.  brandb.  u.  preoB.  O. 
17,  648-46  O.  Schalter. 

Werenka,  D«.  Der  Kriegsruf  an 
die  Bukowina  i.  J.  1809.  Schul-Progr. 
Czemowitz.  1903.  [1689 

Holtzheimer,  H»,  Erzherz.  Karl 
bei  Wagram.  Ein  Beitr.  z.  Beurteile, 
d.  Erzherzogs  Karl  v.  österr.  als 
Feldherm.  (Diss.)  Berl.,  Ehering. 
67  S.    2  M.  [1690 

Querre,  La,  nationale  de  1812. 
Publication  du  Comit^  scient.  du 
Grand  £tat- Major  Russe  (s.  1904, 
1455).  T.  I,  2:  Präparation  en  1810, 
T.  2.  T.  11:  Preparation  en  1811  (jan- 
vier-mai).  Trad.duCapit.E.Cazalas. 
466;  600  S.    a  10  fr.  [1691 

Bez.:  Bev.  dliist.  r6d.  ä  r£tat-Major  de 
rArm^e  17,  688-92. 

Zvm  Kriege  r.  1813.  Napoleons  Vorbe- 
reitungen u.  d.  Ursachen  d.  MiBlingens.  (Milit.- 
Wochenbl.  1904,  Nr.  139-143.)  [1691a 

Schnitze 9  Max,  Christian  Frdr. 
Carl  Ldw.  Eeichsgraf  Lehndorff- 
Steinort,  weil.  Kgl.  Preuß.  General- 
leutnant a.  D.  Ein  Lebensbild  auf 
Grund  hinterlass.  Papiere.  Berl., 
Eisenschmidt.  1903.  660 S.  18  M.  [1692 

Bez.:  Forschgn.  z.  brandb.  u.  preuß.  G. 
17,  639. 

JftBke,  Zar  O.  d.  Verhaftg.  d.  Staatsrats 
Jastns  Grüner  in  Prag  im  Aug.  1812,  s.  1904, 
3434.  Bes.:  Mitt.  a.  d.  bist.  Lit.  32,  451-55 
T.  Grüner.  [1693 

Geschichte  d.  Befreiungskriege 
1813-1815  (s.  1904,  8427).  v.  Hol- 
leben, G.  d.  Frühjahrsfeldzuges  1813 
u.  seine  V^or-G.    Bd.  I:  Vor-G.  u.  G. 


d.  Feldzuges  bis  z.  26.  IV.  1813. 
Mit  6  Textskizzen,  Übersichtskarte, 
Plan  u.  4  Skizzen  in  Steindr.  xjv, 
465  S.  12  M.  Friederich,  G.  d. 
Herbstfeldzuges  1813.  Bd  11 :  Von  d. 
Schlacht  b.  Kulm  bis  zu  d.  Kämpfen 
b.  Leipz.  Mit  6  Plänen  u.  27  Skizzen 
in  Steindr.  xvj,  500  S.   13  M.     [1694 

Woinovich,  Die  G.  d.  Befreiungskriege 
1813-15.  (Streffleurs  österr.  milit.  Zt.  Jg.  45, 
11,1311-54.)  —  Bez.  d.  Werkes  r.  Hol  leben, 
Bd.  I:  MUit.-WochenbL  1Ü04,  Nr.  129  ▼.  L.; 
Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  7  ▼.  Pflugk  -  Harttnng. 
Bez.  d.  Werkes  ▼.  Friederioh,  Bd.  II: 
MiUt.-Wochenbl.  1904,  Nr  149  n.  1905,  Nr.  7  ; 
Bev.  d'hist.  r6d.  k  l'^tot-Mi^or  de  l'armöe  18, 
1^9-91.  Bez.  d.  Werkes  v.  Lettow-Vor- 
beck,  Napoleons  Untergang  Bd.  I:  Bev. 
d*hist.  r6d.  k  r£tot-Major  de  Tarm^e  15,  239 
-56;  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  46  t.  Pflugk-Harttung; 
Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  6  Keim. 

CftTAignae,  G.,  Die  dt.  Nationalpartei  i  J. 
1813.  (Dt.  Bevue  29,  n,  805-16.  III,  58-68  )  — 
A.  Sorel,  Les  alliös  et  la  paiz  en  1818.  (Ber. 
des  2  raondes  1604,  1  juilL-l  aoüt.)  — 
E.  Hence,  Belagerung  u.  Verteidigfung  d. 
Festung  Torgau  1813.  (Veröffentlich gn.  d. 
Altert. -Ver.  Torgau  Hft.  15/10,  1-17.)  — 
A.  Peteineii,  Die  Schlacht  b.  Luckau.  (Nieder- 
Uus.  Mitt.  H,  48-55.)  [1695 

Lanrezac^  La  manoeuvre  de  Lützen 
1813.  Nancy,  Berger-Levrault.  291 S.; 
18  Ktn.    10  fr.  [1696 

Bez. :  Milit.-Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  11  Friederich ; 
Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  7  v.  Pflugk-Harttung 

Oranier,  H.,  Wo  wurde  d.  Waffenstillstand 
T.  4.  Juni  1813  abgeschlossen?  (Zt.  d.  Ver.  f. 
G.  etc.  Schles.  38,  362  f.)  —  O.  KroUehwIU, 
Proischwitz  oder  Pläswitz?  Ein  Beitr.  z.  Lö- 
sung e.  geschichtL  Streitfrage.  (Forschgn.  s. 
brandenb.  u.  preuA.  G.  17,  246-53.)  —  E. 
Wertheimer,  Die  Berolutionierg.  Tirols  i.  J. 
1818.  (Dt.  Bundschau  80,  103;  217-41.)  — 
T.  Ovistorp,  Zum  Herbstfeldzuge  1813.(Jahrbb. 
f.  d.  dt.  Armee  etc.  Nr.  388  f.)  [1697 

Nofl,  L.,  Die  Schlacht  b.  GroB-Beeren  u. 
d.  Berliner  Bargerschaft.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G. 
Berlins  1904,  Nr.  12  u.  1905,  Nr.  8.)  —  Ders., 
Der  weibl.  Unteroffizier  Auguste  Krtlger  d. 
Colbergschen  Grenad.-Begiments  Graf  Guei- 
senau  (2.  pomm.)  Nr.  9.  (Ebd.  1904,  Nr.  11.)  [1698 

Lüdtke^  F.,  Die  strateg.  Bedeutg. 

d.  Schlacht  b.  Dresden.  Berl.  Diss. 

(Sonderdr.)   Berl.  -Wilmersdorf,  Verf. 

61  S.  3  M.  —  Ders.,  Die  Überlieferg. 

u.  Legende  d.  Schlacht  b.  Dresden. 

(Dresdner  G.bll.   1904,  Bd.  m,  279 

-85.)  [1699 

Bez.:  Milit.-Lit-Ztg.  1904,  Nr.  9;  N.  Arch. 
f.  sttchs.  G.  25,  3:^4  Exner. 

Bomemann,  L«,  Die  Lützower 
vor  Hamburg.  (Zt.  d.  Ver.  f.  hamburg. 
G.    12,   117-46.)    —    Jj.   Tingsten, 

öfversikt  af  fälttäget  i  Holstein  är 
1813.  (Kungl.  Krigsvetenskaps-Aka- 
demiensT.  1908,481-97 ;613-33.)  [1700 
Nathan,  K.,  Der  Blieinabergang  d.  schles. 
Armee  in  d.  Neujahrsnacht  1814.  (N.  milit. 
Bll.  Bd.  65,  N.  4-6.)  —  t.  Janson,  Beitrr.  z. 


♦70 


Bibliographie  Nr.  1701—1749. 


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1.  Febr.  1814  [Ergftnzg.  xn  «ein.  G.  d.  Feld- 
snges  1H14,  ■.  190S,  3717  u.  1904,  .H4äT]. 
(MUit.  Wochenbl    1904,  Nr.  81.)  [1701 

Rinieriy  J«,  II  Congresso  di  Vienna 
e  la  Santa  Sede.  Della  diplomazia 
pontificia  nel  secolo  XTX  vol.  IV. 
Roma,  Civilta  cattol.  lxjv,  716  S. 
8  Lire.  1 1702 

B«z.  T.  1904, 14S2  (Rinieri,  Coaialvi  e  Pacca) : 
Bir.  stör,  it    1904,  SlS-19  L«mini. 

GallaYretl,  0.,  Le  Prinoe  de  Talleyraud 
et  les  affairs  d'Italie  au  oongr^s  de  Vienne. 
(Rev.  d'hlst.  diplom.  18,  S48-66.)  —  Den.,  Le 
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(ReT.  des  questions  hist.  77,  15^-7S.)     [1702  a 

Grouard,  A«,  Strategie  Napol^o- 
iiienne.  La  critique  de  la  campagne 
de  1815.  Paris,  Chapelot.  xjv,  272  S.; 

2  Ktn.    6  fr.  [1703 

Rez. :  Milit.-Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  8  t.  der  Osten. 
Pflagk-Harttaiig,  ▼.,  Der  Verrat  im  Kriege 

1815.  ( Jahrbb.  f.  d  dt.  Armee  etc.  Nr.  SS4  f.)  [1704 
Pflagk-Harttang,  t.,  Yor-O.  d.  Schlacht 

bei  Belle- Alliance,  s    1904,  8436.     Rez  :  Hist. 

Vierteljschr.    7,   570-72   Waas;   Hist.   Zt.   94, 

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Waterloo.  L'attaque  de  la  garde;  les  derniers 
carr^s ;  la  d<^rout«.  Bruz.,  Depres.  99S.;Taf. 
1  fr.  :!5  —  €.  Oman,  The  French  Losses 
in  the  Waterloo  Campaign.  (Engl.  hist.  rer. 
19,  6>J1-9S.)  [1707 

Oautherot,  G.,  La  r^publique  de 

Bienne  et  la  revolution  fran9.  1791- 

1798.     (N.    Bemer   Taschenb.    1904, 

197-220.)  [1708 

Pfldter,  A.  y.,  Die  Patrioten;  Beitr.  z.  G. 

Büudens   am   Ausgange   d.    18.  Jh.,    s.    1904, 

844.").    (Bern er  Diss.)  [1709 

Mayer,  Ein  Hochverratsprozeß  aus 

e.  früher,  oberschwäbisch.  Reichs- 
stadt [Biberach  1813].  (Württb.  Vier- 
teljhfte.  13,  319-87.)  [1710 

Lesprand,  £)lection  du  deput^ 
direct  et  cahier  du  tiers  ^tat  de  la 
ville  de  Metz  eu  1789.  (Jahrb.  d  Ges. 

f.  lothr.  G.  16,  158-206.)  [1711 
Martin  9    La   persdcution    et  Tar- 

uarchie  relig.  en  Lorraine.  Nancy. 
1903.    187  S.  [1712 

Rez.:  Jahrb.  d.  Ges.  f.  lothr.  O.  15,  50:if.  K. 

KrauHy  i,f  Napoleon  in  Frankentbai.  (Mo- 
natsschr.  d.  Frankenthal.  Altert. -Ver.  1904, 
Nr.  10  f.)  [1718 

Schneider,  Johs.,  Die  kirchl.  Feier  d. 
Übergangs  Neckarsteinachs  an  Hessen  i.  J. 
1803.  (Beitrr.  x.  heas.  Kirch.-O.  2, 151-63.)  [1714 

Seryi^res,  G.,  L'Allemagne  fran9. 
80U8  Napoleon  I.  d' apres  des  docc. 
in^d.    tires   des  Archives   nation.    et 


*des  Arch.  des  affaires  etrang.  avec 
une  carte  des  territoires  annex^. 
Paris, Perrin.  496S.;  Kte.  7  fr.  50.  [1715 

Rez.:  Milt  -Lit.-Ztg.  1904.  Nr.  11  Friederich; 
Korr.-Bl.  d.  Westdt.  Zt.  2S,  SlCt  Hashagtn; 
Ber.  dliist.  dipl.  19,  SOI -3  de  Lacombe;  B«t. 
crit.  1905,  Nr.  20  Madelin. 

SchfickiBg,  L.  E.,  Die  Farttentflmer 
MOustttr  u.  Osnabr.  unt.  franz.  Herrschaft. 
Mfinst.,  ObertOschen.    48  S.    IM.  [171fi 

ZinmennABii,  P.«  Aus  d.  letst.  Tagen  d. 
Stiftes  Gandertheim.  (Brannschw.  Magai. 
1904,  1IS-S4.)  [1717 

PrtimerSy  R«,  Der  große  Brand 
von  Posen  am  15.  April  1803.  (Zt. 
d.  Hist.  Ges.  f.  d.  Prov.  Posen  lö, 
119-74.)  _  [1718 

Innere  Verhältnisse. 

Meyer,  Chr.,  Prenßens  innere  Po- 
litik in  Ansbach  u.  Bayreuth,  1792- 
1797.  Enthalt,  d.  Denkschrift  d.  StaaU- 
ministers  Karl  August  v.  Hardenberg. 
(Hist.  Studien,  veröflf.  v.  Ebering. 
Hft.  49.)  Berl.,  Ehering.  210  8. 
6  M.  [1719 

Rez.  T  1908,  368S  (SüBheim,  PreuBeu 
Polit.  in  Ansbach -Bayreuth  1791 -ISM): 
Forschgn.  s.  brandb.  n.  pr«aB.  O.  16,  68S-41 
Lnckwaldt. 

Darmstädter,  P«,  Die  Yerwalt^. 
d.  Unter -Elsaß  unter  Napoleon  I., 
1799-1814  (8.  1904,  3466V  Schluß. 
(Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  N.  F.  19,  681 
-72.)  [1720 

Rez  :  RcT.  d'hist  mod.  6, 371-74  Ch.  Schmidt 

Otto,  E.  E«,  Die  französ.  Verwal^. 
in  Sachsen  i.  J.  1806  m.  besond.  B»- 
rücks.  d.  Stadt  Leipzig.  Leipz.  Dies. 
86  S.  [1721 

Christ,  G.,  Aufhebung  d.  stftdt.  Verfasig. 
i.  J.  1SÜ4.  (Mannheim.  Q.bll.  5,  2fO5-10.)  [I72i 

SchwartZy  i}*j  Leop.  Krug  als 
Nationalökonom.  Ein  Beitr.  z.  dt. 
Sozial-  u.  Wirtsch.-G.  u.  deren  Theo- 
rien im  19.  Jh.  Bem.Diss.  78  S.  [1723 

Res.    Dt.  Lit.-Ztg.  1905.  Nr.  S  LifschiU. 

Reuss,  R.y  Une  d^libäration  du 
Directoire  du  d^partement  du  Bas- 
Rhin  relative  ä  la  politique  commer- 
ciale  ä  suivre  vis-ä-vis  de  la  B^ 
publique  de  Mulhouse.  (Bull,  du  Musee 
hist.  de  Mulhouse  T.  27.)  [1724 

Solms-Roedelheim,  £•  Graf  ZD,Die 
Nationalgflter -Verkäufe  im  Distrikt 
Straßburg  1791-1811.  Straßburg.  Diss. 
164  S.  [1725 

Res. :  Zt.f.0.d.Oberrh.  20, 3S I  -SS  Darmstf  dtsr. 

Kihn,  Die  sächs.  Banemunruhend.  J.  1790 
u.  ihre  Ausbrtlche  in  d.  Meissen  -  Oscbstser 
Gegend.  (Mitt.  d.  Ter.  f.  sftchs.  Volkskde.  S, 
166-72;  208  16.)  [17» 


Zeitalter  der  fnnEOsischen  Kevolution  und  Hapoleona. 


•71 


Morvan,  J,,  Le  xoldat  imperial, 
1800-1814(8.1901.3475).  T.  U.  ft8I  S. 

7  fr.  SO,  [1727 

S«I.:    B*T.    d'hilt     mod.    i,  nS-X    Ukrcn; 
Euill.  MH.  HT.  11),  3;;. 73  Omin;  Dt.  LIt.-Zig.    ' 


Allg.     Zig 


Ludwig,  A.  F.,  WeibbiBchof  Zirkel 
V.  Würabaig  in  Bein.  Stellung  z.  theol. 
Aufklärg.  n.  z.  kirchl.  ReBtaii ratio n. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  kath.  Kirche  Dtlda, 
um  d.  Wende  d.  13.  Jh.  Bd.  I.  Pader- 
born, SchOniugh-  x,3T7  8.  8M.  [ITäO 

Ru.;  Dt.  Llt.-Ztg.  1905.  Nr.  9  M.  PiulDij 
BtU.  I.  AlU.  Ztg.  IMS,  Nr.  H  OsD.  Hub«!  n, 
ErkUrg    T  I,    n>.  Bnriderg.  i,  H.  sbd  St.  it. 


19.  Jh.    (BU.  f.  wQrttb.  Kirch.-G.  8, 
1-25;   125-43.)  [1782 

Henbkam,  k..  Die  Refonnbe- 
stiebgn.  UDt.  d.  preuB.  Minister  Jul. 
V.  Maasow  (1798-1807)  auf  d.  Gebiete 
d.  höher.  Bildungiwesens,  (Mitt.  d. 
Ges.  f.  dt.  Era,.  u.  Sehul-G.  U,  186- 
S36.)  [1783 

SkalBkf,  6.  A.,  Zar  Vor-Q.  d. 
„evang.- theol.  Lehranstalt"  in  Wien. 
(Jahrb.  d.  Ges.  f.  G,  *  Protest,  in  Öateir. 
25,  105-61.) [1734 

Lor«nt,  F.,  Zur  G.  d.  Zensur  u. 
d.  ScbriftwesenB  in  Bayern;  e.  Beitr. 
X.  G.  d.  Aufklarung.  (Arch.  f.  Kaltnr- 
G.  2,  318-52;  411-89.)  30  S.  ersch, 
als  Manch.  Dise.  [1735 

F(»rel>aa,  1.,  Der  Bncbdrackei  U.  G. 
(Innzlnm  a.  d.  BflgrOndg.  d.  „l>0Tplich9D 
Ztliiuig".  IVsThdlen.  d.  Odshn.  EttDiub. 
D«    tl,  I,  !)1-I4S.)  [I7S8 


in.  Frz.,  Die  Geechichta- 
aaffassg.  Hnr.  Lodens  im  Lichte  d. 
gleichzeit,  geschieh  t«philos.  StrC- 
mungen.    Leipz.  Diss.  (—  Nr.  640.) 

Gotha,  Perthes,  ij.  125S.  2  M.  [1737 

Csemr,  Im  Sterne,  Hippel  u.  Jean   ! 
Paul.     Ein  Beiti.  z.  G.  d.  humorist, 
Bonutne  in  Dtld.  (Forschgn,  z.  neuer. 
Lit.-G.;   hisg.   V.   Muncker,    XXVII.) 


Berl.,  Duncker.    86  S.    (Subakr.-Pr. : 

1  M,  86;  Einzelpr.:  2  M.  20.)    [1738 

Bei  :  Dt  I.jt.-Zig  1901,  Nr.  4!  B.H.Wsmer. 

Lichtenberg»  Briefe.   Hrag.  v.  Ä. 

Leitzmann    u.   C.   Schaddekopf 

(s    1903,  1678).     Bd.  III:    1790-17a9. 

I   Nachtrr,    «j,  397  S.    10  M.        [1739 

,       Fantenlns,  W.,  Daa  Mittelalter  in 

Leonh.  Wächters  (Veit  Webers)  Bo- 

manen.  Ein  Beitr.  z.Kenntn.d  beginn. 

Wiederbelebg.   d.  dt.  Mittelalters   in 

d.Litd.  18.Jh.  {Probefahrten.  Bd. IV.) 

Lpa., Voigtlander.  132S,  4M80.  [1740 

Ederheiiuer,  E^  Jak    Boehme  u. 

d.   Romantiker,     Tl.    1   u.   2;   J.   B.a 

Einfluß  auf  Tieck  u.  NovaÜB,  Heidelb., 

I    Winter.    128  8.    3  M.  60  [1741 

I         Bei.;Dt.LU.-Ütg.  ISM,  Nr.  MB.M.  May«. 

I       Ronge,  L.,  Fr^d.  Schlegel  et  la 

'   gen&aedu  romaDtiamc  allemand,  1791- 

'    1797.     (Biblioth.   dea  nniveraitäs   dn 

Midi.     Fase.   8J     Toulouse,    Privat 

xjv,  316  S.    7  It.  GO.  [J742 

Deibel,  F.^  Dorothea  Schlegel  ala 
Schriftatellenn  im  Zugammenhangm. 
d.  lomant.  Schule.  (Palaeatra.  XL.) 
Berl.,  Ma;er  k  M.  188  8.  G  M.  60. 
(62  S.  ersch.  als  Greifgn-ald.Diaa.)  [1718 

Speal^,  E.,  Novalia.  Eaaai  snt 
ridäaliame  romantique  en  Allemagne. 
Paria,  Hachette.    879;   107  8.     [1744 

Bei.:  Ann.  de  l'EM  1»,  471-7«  DaTÜlt. 

HaiiF,  O.,  Prdr.  Haldlrlin.  (Jabibb.  t.  d. 
klu,.   Allert.  8.C.  IS,  MS-41.)  [174S 

Schnlie,  Frdr.,  Die  Gräfin  Dolores. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  dt.  GeiateslebeoB 
im  Zeitalter  d,  Romantik.  (Probe- 
fahrten. Bd  II.)  Lpz.,  Voigtl&ndei. 
101  S.  3M.  80.  (Leipz.  Diaa.)   [1748 

PlsBin,  R.,Otto  Hnr.  Graf  y.  Loeben. 
Qötting.  Diss.  1903,    51   S.  [1747 

Kleist -Bibliothek,  hrag.  v.  S. 
Rahmer.  Bd.  1:  Hnr.  v.  Kleiet, 
Briefe  an  seine  Schwester  Ulrike. 
Mit  Einleitg. ,  Anmerkgn. ,  Photo- 
grammen u.  e.  Anh.:  An»  d.  Tage- 
buche Ldw.  v.  Brockea.  Beri.,Behr. 
xj,  228  8.    2  M.  60.  |"1748 

Rsa  :  Dl.  Lll.-Zlg.  1904,  Nr.  bl/it  Mlnie- 
PduM. 

BabiD«r,S.  n.  fl.  Wcltttfla,  Adi  d.  L«ban 
HeJDrichi  f.  Kiel».  (äounUgibell.  d.  N>- 
tloDsUeltg.  1904.  Kr,  SO.)  [ITiS» 

Reber,  F.  r.,  Die  Korrespoudeuz 
zwisch.  d,  iCronpriuzen  Ludwig  v. 
Bayern  u.  d.  Galerieheamten  G. 
Diltia.  (Sitzungeberr.  d.  E.  B.  Akad. 
d.  Wias.  1904,  419-87;  Taf.)  Sep. 
Münch,,  Franz     1  M.  20.  [1749 


Bibliographie  Nr.  1750— 1T91. 


Jktr^,   E.f  Job.  Ant.  Koch.     Sein    ' 
Leben    u.    sein    Schaffen.    Kap.    1-3. 
Berl.  DisB.    29  S.  [1750 

M«n(Eel,  EliMb.,  Karl  Dav  Steg- 
mann.  Aus  d.  Leben  e.  BühnenkünBt- 
lerg  d  ly.  Jh.  (Arch.  f.  Theat.-G.  I, 
l!u-69)  ~  L.  Geiger,  Ein  Berliner 

Theater«k»iidal  1810,  (Ebd.  66-86.) 
—  W.  Altmum,  Ifflanda  Kecht- 
fertignng  sein.  Theaterverwaltg.  v. 
27.  Jnli  1818.    (Ebd    86-94.)       [1761 

Stttg,  K..  Du  ThemUr  In  Dimlg  wabr. 
d  tnUD  lOMouta  d.  rtui.  UaiiT>niiim<iiU. 
|DaiiilgrrZlg.IM4,l&.a.l«.Nav.Nr.&Mf.):i7M 

Hombnrg,    B.,    IS    Briefe    von  | 
Juag-Stilling,    (Axch.  f.  Kultur-G.  8, 

3S1-7».)  [1T63 

WlldtmU,   1.    J.,    Bomti-kini    üb    d 

■chldllcli  BiDflua,  «elchsii  d  Frlnklich« 
RtgenlKhafl    »wolil   aif    d.   StiUD    d.   B«- 


■.  Bctaold,  BriefwKbHl  lS4».iUe, 


i7f.  O.  Winwr.  —  F 


Jai^ebdbritr«)  Bud 


II  D    IV,  Jf.  S 


1176 


■tlSUftpi-g 

>ta.bih>i.HliiiT 

ie.  41 

l,  SSfl-6 

(Kitt.  d.    1 

,.  ...j„. 

ZwIedlneck'Sfldeithont, 

Eioe  dt. •Osten-.  Buodeeakte.  Aub  d. 
Archive  d,  K« ich 8 verweseis  Eizhenog 
Jobann.    (Mitt.  d.  Inst.  f.  Oeteir.  G- 

forBchg.ErgänEgBbd.7,187-314,)[1764 

Poirklurtr,  B.  >.,  PirnS.  iiniTliR  PaUdk 
INO-M ;  UDT<r«rr.  DoVnnxnU  k.  d.  KkUhh 

laDffel,  >.  1901  [  1834.  Rn  .  HiU.  ZI.  M, 
491-99   Fi.  Mtluscks;    mu     >.  d.  hin  Ui 

''HUbner/'j/ A.  r.,  9  Jahre  i 
Erinnergn.  e.  Öateir.  Botschaften  in 
Paris  unter  d.  2.  Kaiserreich  IS&l- 
1869  (6.  1904,  S604).  Bd.  C:  1.  Ju. 
1867-4,  Mai  1869.  277  S.  [1766 
Bh.  :  Miti.  (.  d.  htit  Llt.  SS.  ID8-1 1 T.  Gnui; 
Dl.  Unndtctiiu  1»,  SM-II  B. 

Krieg,  Tb.,  3  Briefe  d,  GenenÜ! 
Willisen  an  Oeuerat  Rabden  18&1. 


9,  yetieste  Zeit  »ett  ISIS. 
Humboldt,  W.  T.,   PoUt  Deok- 

Bcbrr.,  hng.  V.  B.  Gebhftrdt  (s.  1904, 
142'J).  Bd.  III:  1816-34.  {Humboldts 
geeamm.  Schir.;  hrsg.  t.  d.  Kgl, 
Preuß.  Akad.  d.  Wibs.  XH.)  606  8. 
la  M.  [1766 


S.  mil 
,  16. 


milit.  Bit.  Jg.  32.   Bd.  I 


.   1903, 


idi;  Oait.  gsLAsi.  iaoi. 

USS-Bl    F,   N    FJ. 

Lcki   UM.    Zt.   »4,   ISS-Si 

Tfa.  Lud» ig. 

4i«rls(b,  E.  L. 

I.,     AufKlchDgD.    IUI    •. 

Lebeii   u,   Wirkeii 

Ija6-IHJ7,    •.    1B04,    IM«. 

!!«>.:  Hi.l.  Kl.  BS, 

4g»-»U  Fr.  Usinwkc;  Hilf. 

Jsbrb.  tl,  »4-S8  i 

Ldf.  Fnini.  —  K.  K4apl, 

Ldw.  Oeiluta  ■!• 

»llg.  Chinklar     (Dt. -CT. 

BIL  SB,  1U9-JS.) 

[17^7 

HciTBaai/o., 

Firlcnnd.  Kgl.Ili 

D«r  Turav.l«  Jiihn.   N.ch 

Frejrtag,  Gast.  u.  Herzog  I 
T.  Coburg  im  BriefwechBel  I85S  bii 
18<>3.  Hrsg.  V.  E.  Tem pe  1 1  e T.  Leipi.. 
Hinel,    ivtij,  420  S.    9  M.  "      [IISS 

Sei.-  DI.  Bandtchiiu  itS,  311-lS,  Hca  ( 
AUg.  Ztg.  lOOt,  Hl.  IM  O.  B.;  Dt.  I^-Zi;. 
1»05,  Nr  IR  Wklccli  Ul.  CM.  IM»  St.  U. 

Bhmarck's,  Fürst,  Briefwecbul 
m.  d.  Minister  Frkru.  v.  Schleinüt 
1858-1861.     Stuttg.,  Cotta.    186  S, 

[ItSS 


ÜB,  lO-ltT.)  —  Tt.  WalB  (Offliler),  Briefi 

atc.  SM-bi.)  —  Th.  IHliUI,  Dar  UuiTanitltg- 
raktor  [Triog.  Krug)  lu  Lelpiig  in  Prival- 

holen  SS,  U,  »«-690  H^W 

ÜppermanB)  0.,  Burschenschaftei- 
briefe  a.  d.  Zeit  d.  Juli-Bevolution. 
(N.  Heidelberg.  Jahrbb,  13,  56- 
120,)  [1759 

i.  n"i«bi.  "'*""'  ""    '     "    'd";«) 

Egloffflteln,  H.  Frhr.  t.,  Kaiser 
Wilhelm  I.  u.  Leop.  v.  Orlich. 
Beri,.  Paetel.    U3  8,  3  M.  Vgl.  1904, 

34B5,  [1761 

Bei. :  Dl  Lil.-ZIg.  1»0I,  Kr.  4«  t.  PaUndarlT. 


KiMMcl,  O., 


t-Zlg   1! 


-  B.  Blu.  Btm- 

Santangelo ,  F. ,  La  relazioce 
austriaca  delta  bsttäglia  di  S.  Nsi- 
tino,  (Rivista  d'ltali  1904,  Mai.)  - 
H.  KerehBBwe,  Die  6Bt«rr.  Relation 
üb.  d.  Schlacht  b.  San  Martino;  & 
Entgegng.  (Stroffleurs  österr.  niüit. 
Zt.   1904,  n,  1045-72.1  [I'" 

Stoiiah,  j.,  DenkirnrdigkeilBn,  f.  1904,  »1° 
B».:  Fonchgn.  >  bnndh.  a.  pnoS.  0- 1', 
S«-3!  Omnier;  Hill.  Zi.  83,  su9f.  WiK; 
Strafllaun  Batair.  miltt.  Zt.  im,  LlLbl  lü- 
SS ;  Mltl.  d.  Ver.  f.  O  d.  Dantichan  in  Bob«« 
48,  Lit.  BeU.  er.  O.W.;  Ktil  *.  d.  hUI- 1" 
M,  4ilf,  Toiberg,  II"' 


Neueste  Zeit  seit  1815» 


•73 


Abeken,  H».  Ein  schlichtes  Leben 
in  bewegter  Zeit,  ans  Briefen  zu- 
sammengest.  3.  verm.  Aufl.  Berl., 
Mittler.    556  S.    6  M.  [1773 

Bes.:  Lit.  Cbl.  1005,  Nr.  IS. 

Bist  9  M«9  Die  dt.  Jesuiten  auf  d. 
Schlachtfeldern  u.  in  d.  Lazaretten 
1866  u.  1870/71.  Briefe  u.  Be- 
richte Freib.,  Herder,  xviij,  324  S. 
4  M.  40.  ri774 

Jena^  General  v.  Goeben  im  Feld- 
zuge 1866  geg.  Hannover  u.  d.  süddt. 
Staaten  u.  meine  Erlebnisse  in  dies. 
Feldzuge  als  Generalstabsoffizier  d. 
Division  Goeben.  Mit  2  Operations- 
karten. Berl.,  Eisenschmidt.  111  S.; 
2  Taf.    2  M.  50.  [1775 

Res.:  Zt.  d.  Hiit.  Yer.  f.  Niedertachs. 
1904,  491-94  Thimme. 

Mittnaeht)    Frhr.   r.j   Erinnergn. 

an  Bismarck.    Stuttg.,  Cotta.    86  S. 

1  M.  50.  —  Ders.,  Desgl.  N.Folge: 

(1877-89).    80  S.    1  M.  50.  [1776 

Res.:  Forschgn.  s.  brsndb.  n.  preoA.  O. 
17,  658  T.  Petendorff. 

Blndlleiieli,  H.,  Feldbrief«  1H70-71;  hng. 
T.  Ed.  Ornold.  6.  renn.  Aufl.  OöttinK., 
Yandenhoeok  A  R.  zvij,  236  8.  8  M.  Rez. : 
lit.  CbL  1904,  Nr.  47.  [1777 

Hoppenstedty  Ein  wackerer  dt. 
Eriegsmann  vor  dem  Feinde.  Tage- 
buch d.  Oberstleutnants  Campe 
währ.  d.  Feldzuges  1870  bis  1871. 
Berl.,  Mittler.    200  S.    3  M.      [1778 

Rez.:  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  49. 

ScMffle,    A»   £•   F.,   Aus   mein. 

Leben.     Berl.,   E.    Hofmann    &   Co. 

xg,  256;  257  S.    20  M.  [1779 

Rez.:  Dt.  Randschan  121,  140-48. 

SchneeganSy  A.,  1835-1898.  Me- 
moiren. Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Elsasses 
in  d.  Übergangszeit.  Aus  d.  Nach- 
lasse hrsg.  t.  H.  Schneegans.  Berl., 
Paetel.    xyj,  479  S.    10  M.         [1780 

Rez.:  Reil.  z.  AU«.  Ztg.  1904,  Nr.  ISl.  — 
K.  Oirgensohn,  Wie  e.  Elaftuer  ans  e. 
Fransoeen  e.  Deuticher  wurde.  (Salt.  Mo- 
natsschr.  5M,  248-65.) 

Wolf)  ^ng.y  Vom  Fürsten  Bismarck 
u.  seinem  Haus.  Tagebuchbll.  Berl., 
Fleischel  &  Co.  232  S.   3  M.      [1781 

Bismarck'g  polit.  Reden.  Hist.- 
krit.  Gesamtausg.  t.  H.  Kohl  (s.  1903, 
3773).  Bd.  Xni:  B,edenu.  Ansprachen 
1890-1897.  Bd.  XIV:  Nachtrr.  u. 
Gesamtregister,  xij,  484;  232  S. 
12  M.  50.  [1781a 

Zwiedineek-Südenhorst,  Dt.  G. 

von  d.  Auflösung  d.  alten  bis  z.  Er- 
richtg.  d.  neuen  Kaiserreiches  (s.  1904, 


8521V  XIX  (Bibl.  dt.  G.  Lfg.  159  u. 

162).    Bd.  m,  821-503.    2  M.      [1782 
Rez.  ▼.  U:   Hist.  Zt.  98,  800-303  Thimme; 

▼.  U  a.  lU:  Lit.  Cbl.   1904,   Kr.  44   n.   1905, 

Nr.  10  K.  F. 

Stsrahoefel,  K.,  Dt.  Nationalgefühl  u. 

Einheitzitreben  im  19.  Jh.  3  Vortrr.    (Hoch- 

schul-Vortrr.   Hft.  36-88.)   Lpz.,  Seele.    99  8. 

90  Pf.  (1783 

RBYllle,   ▼.,   Das    dt.  Einigungswerk  im 

Lichte    d.    amerikaniichen ,    •.    1903,    3789. 

Rex.:  Hitt.  Zt.  93,  305-9  Thimme.  [17H4 

Httffery  H»,  Alfred  v.  Reunont. 
(Aus:  „Annal.  d.  Eist.  Ver.  f.  d. 
Niederrh."  Hft.  77.)  Köln,  Boissew^e. 
241  S.;  Bildnis.    4  M.  [1785 

Rez.:  Dt.  Llt.-Ztg.  1!)04,  Nr.  87  r.  Peters- 
dorff;  Dt  Randschau  Jg.  31,  Hft.  8,  815-17 
R.  M.  Meyer;  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  50  A.;  Beil. 
s.  AUg.  Ztg.  1904,  Nr.  160;  Zt.  d.  Aachen. 
O.-Yer.  26,  409-13  Landsberg;  Arch.  stör. 
iUl.  5.  Ser.,  34,  424-31;  Korr.Bl.  d.  Westdt. 
Zt.  23,  218-15. 

Hassel.  P»,  Joseph  Maria  v.  B^do- 
witz.  Bd.  I:  1797  bis  1848.  Berl., 
Mittler,    xvuj,  592  S.    12  M.      [178^ 

Rez.:  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  49;  Milit- 
Wochenbl.  1905,  Nr.  82  t.  L.;  Gott.  gel.  Anz. 
1905,  249-84  Rachfahl. 

Rachfahly  F.,  Zur  Berliner  März- 
revolution. (Forschgn.  z.  brandb.  u. 
Ereuß.  G.  17,  192-286.  (Vgl:  Fr. 
[ein ecke:  Hist.  Zt.  93,  6ö6.)).  — 
F.  Thimme^  General  v.  Prittwitz  u. 
d.  18./19.  März  1848.  (Ebd.  Forschgn. 

17,  688-601.)  [1787 

Measel,  F.,  Der  Kampf  um  d.  Köllnische 
Rathaus  in  Berlin  18^19.  Mars  1848.  (Sonu- 
tagsbea  s.  Voss.  Ztg.  1904,  Nr.  12.)  —  G. 
KanfBiABB,  Hnr.  t.  Gagem.  (Allg.  dt.  Biogr. 
49,  654-76.)  —  Sander,  Jul.  FrObel.  (Ebd. 
163-72.)  —  A.  Msag ,  Joh.  Phil.  Becker  von 
Biel  u.  d.  dt.-heWet.  Legion  1849.  (Basler  Zt. 
f.  G.  8,  285-98.)  [17Sd 

Oyidiy  £•,  Roma  e  i  Romani  nelle 

campagne  del  1848-49  per  Tindipen- 

denza    ital.     (Con   documenti   ined.) 

Roma-Torino,  Roux  e  Vianengo.  1 903. 

xij,  562  S.    7  L.  [1789 

Res.:  Mitt.a.d. hist. Lit. 38,345 f.  Loevinson. 

Joesten.  Gottfr.  Eonkel.  Köln, 
Eöbi.  Yerlagsanst.  u.  Dr.  144  S. 
1  M.  20.  —  Ders.,  Ist  Kinkel  zum 
Tode  verurteilt  worden?  (Dt.  Revue 
29,  IV,  72-85;  857-61.)  [1790 

Oncken,  H«,  Lassalle.  (Politiker 
u.  Nationalökonomen.  Hrsg.  v.  G. 
Schmoller  u.  0.  Hintze.  11.)  Stuttg.^ 
Frommann.    450  S.    5  M.  [1791 

Rez.:  PreuA.  Jahrbb.  117,  551-53  DelbrOck; 
Forschgn.  x.  brandb.  u.  preufi.  G.  17,  653-56 
Rachfahl;  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Kr.  18  Diehl. — 
E.  Stutzer,  Bismarck  a. Lasalle.  (N.  Jahrbb. 
f.  d.  klasB.  Altert,  etc.  15,  C3-70.)  —  Th.  G. 
Masaryk,  Lasalle-Studien.  (Zt.  £  Sozial- 
wiss.  8,  88-95.) 


Bibliographie  Nr.  1792—1837. 


Matter  9  P.^  La  Prusse  au  temps 
de  Bismarck  .8.  1904,  1860).  La  de- 
faillance  d'Olmütz.  (Rev.  bist.  86, 
242-79.)  _    _  [1792 

Frie^iungr^  H«,  Der  Kampf  um  d. 
Vorherrschaft  in  Dtld.  1869  biH  1866 
(8.  1904,  3538).  Bd.  IL  Aufl.  6.  xjv, 
651   S.;  6  Ktn.    14  M.  [1793 

Mittelstaedt,  A.,  Der  Krieg  v.  1869, 

Bismarck  u.   d.   önentl.   Meinung  in 

Dtld.      Stuttg.,    Cotta.      X,    184    S. 

3  M.  GO.  [1794 

Kei  :  Milit.-Lit.-Ztg.  11)04,  Nr.  11  v.  Caem- 
merer. 

<'a4'niBierer,  v.,  Der  Operationsplan  Na- 
pol«>oni  III.  im  J.  1M59.  (Mil it. -Wochen bL 
liu>4,  Nr.  ISlf.)  —  0.  Baptt,  La  baUille  de 
Sult^rino.  (Le  mois  litt^r.  etc.  1904,  Fobr.)  — 
D  e  r  8.,  Le  mar^obal  de  Mac-Mahon  k  Magenta. 
(Kevue  hebd.  1904,  :i.  Apr.)  [1795 

Pnitz,  H,^  Bismarcks  Bildung,  ihre 
Quellen  u.  ihre  Äußerungen.  Berl., 
Reimer.    247  S.    8  M.  [1796 

Her.:  Bei),  s.  AUg.  Ztg.  1904,  Nr.S25  O.  B.; 
Lit    Cbl.  1906,  Nr.  SO. 

liolts,  V.  der,  Multke,  i.  1903,  S81G.  Bes. : 
Hi»l    Zt.  93,  803-5  Thimme.  [1797 

Preßler,  F.  A,,  Moltke  in  sein.  Häuslichkeit. 
Berl.,  Fontane.    157  ä.    3  M.  50  [1798 

Andrae«  P.,  Andrae-Hall  overfor 
d.  polit.  Situation  i  Efteraaret  1863. 
En  dokum.  Frematilling.  2.  Oplag. 
Kopenh.,  Gyldendal.  1902.  170  S. 
2  Kr.  [1799 

Mvz.:  Hist.  Jahrb.  SB,  186f.  A.  L. 

JwrgenHen,  £.,  De  engelake  Partiera  Stilling 
til  den  dansk-tyflke  Strid  1864.  (Danik  T. 
1903,  74U-51;  H35-44.)  —  C.  Bojien,  Die  Wahr- 
heit üb.  Hersog  Friedrich  (s.  1904,  1532)  IIL 
(Dt.  Revue  29,  lU,  36-45)  Vgl.:  Prini 
Chri8tiauzu  Schiet w. -Holstein.  (Ebd. 
8.  257).  [1800 

Matzen^  H,,  Die  nordschleswigsche 
Optantenfrage.  Kopenhag.,  Nordischer 
Verl.    204  S.    3  M.  [1801 

Bes.:  Zt.  d.  Ges.  f.  schlesw.-holst.  G.  84, 
230-35  P.  ▼.  Hedemann. 


Mnthy  Fr.,  Zur  Yor-G.  d.  Krieges 
V.   1866.  (Hist.  Zt.  93,  59-65.)    [1802 

Olliyier,  fi.,  L'annde  fatale :  Sadowa 

1^06.  (L'Empire  liberal.  T.VIU.)  Paris, 

Gianier.  1903.   673  S.    3  fr.  60.   [1803 

roten,  B.  V.,  Das  MiBlingen  d.  Zu«es  d. 
haimoT.  Armee  nach  dem  Süden  im  Jnni  1866. 
(Boihft.  s.  Milit. -WochenbL  1904,  401-24.) 
Vgl.  1904,  ,'{646.  —  Bez.  ▼.  1904,  354«  (C orde- 
rn a  n  u) :  PreuB.  Jahrbb.  119, 337-41  Pfister.  [1804 

Herrmann,  £.,  Trautenau.  Laibach, 
V.  Kleinmayr  &  B.  36  S.  1  M.    [1806 

Fabrleins,  H,,  Die  Kämpfe  am 
Holawalde  in  d.  Schlacht  b.  König- 


grätz.  (Militärwochenbl.  1904,  Bei- 
hft.  8.)  Berl.,  Mittler.  S.  305-67. 
1  M.  20.  [1806 

Bapst,  G«,  Der  Donnerschlag  Ton 
Sadowa.  Auf  Grund  bisher  ungedr. 
Materials.  (Dt.  Revue.  Jg.  29,  Bd.iy. 
Jg.  30,  Bd.  1.)  [18UT 

Operation,  Die  letzte,  d.  Nord- 
armee 1866.  Vom  15.  VII.  bis  zum 
Eintritt  d.  Waffenruhe.  Fortsetig. 
von:  Die  krit.  Tage  v.  Olmütz.  Mit 
Benutzg.  d.  Feldakten  d.  K.  u.  K. 
Kriegsarchivs  bearb.  v.  e.  General- 
stabsofQzier.  Mit  15  Beilagen  u. 
4  Textskizzen.  Wien  Seidel,  xi, 
528  S.    10  M.  [im 

Bez.:  IIUit.-Lit.-Ztg.  1905,  Xr.  S  t  Twar- 
dowski. 

Sehirmer,  F.,  Das  Treffen  t. 
Blumenau-Preßburg  am  22.  VII.  1866. 
Mit  4  Beilagen  u.  13  Skizzen.  Ebd. 
157  S.    5  M.  [18Ö9 

Bes.:  MiUt.-Lit.-Ztg.  1904,  Kr.  II  v.  Tvsr- 
dowski. 

Drujinin,  K.,  Die  österr.  Kavallerie 
bei  Custozza.     [Russ.  !J     St.  Pet^rsb. 

1903.  54  S.    2  M.  20.  [1810 

EgeihMf,  0.,  Der  Anteil  d.  KaiMiin 
Engenie  am  Kriege  von  1870.  (Orensbotco 
C3,  II,  628-82.)  [1811 

Guerre,  La,  de  1870-1871  (s.  11)04, 
3653 ).  Journee  du  18  aoüt  en  Lorraine. 
(Tt^v.  d'hist.  red.  a  Tfitat-Major  de 
l'armee  14,  670-724.  15,  67-234;  392 
-495;  605-738.  16,  101-251;  368-494: 
554-761.  17,  103-216.)  —  Desgl.: 
Campagne   de   Tarmt^e   du  Nord  (». 

1904,  3663).  IV:  Saint  -  Quentin. 
169  S.;  Ktn.    6  fr.  [1812 

Hcknld,  'E.  r..  Da«  franz.  Oeneralstab»- 
werk  üb.  d.  Krieg  1H70/71.  Wahres  n  Fahcbes 
(8.  1904,  1548  a).  Hft.  III:  Die  Schlacht  b. 
Spichuren.  186  S.  m.  eingedr.  Skissen.  HftIT: 
Schlachten  vor  Mets.  Hft.  1:  Bflokxug  d. 
Franzosen  nach  Motz,  Schlacht  b.  Bomy  oder 
Colombey  -  Nonilly  am  14.  YIII.  141  S.  m. 
Plänen,  ü  3  M.  —  T.  Toß,  Die  Schlacht  b. 
Cülombey-Nouilly  in  dt.  n.  franz.  Darstsllf. 
(Müit.-Wochenbl  1904,  Nr.  35 f.)  -  t.  Lesilif , 
Bemerkgn.  zu  d.  Bde.  d.  franz.  Generalitab»- 
Werkes:  „Die  Schlacht  b.  Bezonville**.  (Ebd. 
Nr.  119.)  Bez.  v.  1903,  1543a  (£.  ▼.  Schmid. 
Hft.  I):  Bor.  d'hist.  röd.  4  T^Ut-Migor  de 
rarm6e  14,  248-50.  [1818 

Lehautcourt,  P«,  Hist.  de  U 
guerre  de  1870-1871  (s.  1904,  Ibii]- 
T.  IV:  La  retraite  sur  la  Moselle 
Bomy.    384  S.;  6  Ktn.    6  fr.     [18U 

Bez.  V.  m  u.  IV :  Bev.  dabist  mod.  fi,  428 
-SO  Caron. 

Leb  mann,  G.«  Die  Mobilmachimg 
von  1870/71.  (Festschrift Z.Enthüllung 
d.  Denkmals  Roon.)  Berl.,  Mittler.  4*. 


Neneste  Zeit  seit  1815. 


•75 


6  M.  -  Enbrel,  Die  Mobil- 

im  Elsaß  1870.  (Jahrbb.  f.  d. 

5  etc.  1904,  Nr.  394/96.)  [1815 

llit -Wochenbl.  1905,  Nr.  37  f. 

H.y  Kriegsffeschichtl.  Bei- 
1.  dt.-franz.  Kriege  v.  1870/71 

3556;.    Hft.  Xvni:  Die  dt. 

Artillerie,  d.   dt.  n.  franz. 

in  d.  Schlacht  b.  Wörth, 
cen  d.  franz.  Kürassiere  b. 
in  u.  d.  Kampf  d.  88.  Begi- 
Niederwalde.  Mit  2  Schlacht- 
201  S.    5  M.  [1816 

lit- Wochenbl.  1904,  Nr.  144M«tzlcr. 
Hft.   XVH:    R«v.    d'hist.   rtd.   & 
r  de  r«rm6e  16,  5ü3f. 

lins  9  Kriegsgeschich tl.  Bei- 
Festungskrieges  a.  d.  dt.- 

ege  V.  1870/71  (s.  1904,1546). 

I.  ArtilL-Angriff.    Abtlg.  B. 

i.  d.  Festongs-Artill.    Paris. 

Plane  v.  Paris  in  Steindr. 
M.  [1817 

llt.-Lit.-Ztg.  1W4,  Nr.  IS  Hartmann. 

ai  Y.  Widdern,  G,,  Ver- 
.  Fuhrg.  d.  Kavallerie  1870 
pitulation  v.  Scdan  (s.  1904, 
.  V:  Die  Kav.  d.  III.  Armee 
egenübersteh.  franz.  Reiterei 
ilacht  b.  Wörth  einschließl. 
Cartenbeil.  u.  3  Skizzen. 
M.  60.  [1818 

>ie  FQbrg.  d.  4.  B[aTalleriediTiiion 
*6cht  V.  Pr.)  am  Gefechtstage  ▼. 
r  4.  Aug.  1870.  (Milit.- Wochenbl. 
J.) 

.,  H.y  La  manoeuvre  de 
^at  18.  juill.-18.  aoiit  1870. 
I  critique  strat^g.  et  tact. 
Paris,  Chapelot.  606  S.; 
fr.  [1819 

Itaainrc,  Une,  d'officiers  aar  Nie- 
je  combat  de  Schirlenhof.  Paris, 
•aalt.    20  S.;  Kte.  [IbSO 

S.  C,  Saarbrück  to  Paris. 
J  sketch.  Lond. ,  Sonnen- 
18  S. ;  10  Sketches  &  maps. 

[1821 

:.y  statistisches  üb.  d.  II.  franz. 
6.  o.  16.  Aug.  1870.  (Jahrbb.  f. 
e  etc.  Nr.  896.)  —  F.  Hopp,  Das 
f.  Prinz  Carl  (3  brandb.)  Nr.  12 
cht  b.  Spicheren.  Frankf.  a.  0., 
8  S.  50  Pf.  —  ti.  Schoch,  Der 
fcaohlufi  d.  Marschalls  Mac  Mahon 
)ht  b.  .Wörth.  (Milit. -Wochenbl. 
.)   —  E.   PejrOB,  Bazaine   fat-il 

£iade  sur  la  campagne  de  Lor- 
I,  Stock.    171  8.    2  fr.  [1822 

,,  liO  gonvernement  de  la  defense 
r  des  2  mondes  Ann^e  74,  T.  22 

ficnevoliy  Les  responsabilitös  de 
ition.,  1870-71.  Paris,  Flaramarion. 

50.  [1828 


Leyi^  C«9  La  defense  uation.  dans 

le  Nord  en  1870-1871.  Hecueil  m^thod. 

de  docc.  Limoges  &  Paris,  Lavauzelle. 

706  S.;  2  Ktn.    7  fr.  50.  [1824 

Rez.:  MU.-Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  1  Erich. 

Hofmann,  Adalb»  t»^  Die  Eroberg, 
von  Pataj  4.  Dez.  1870.  (Darstellgn. 
a.  d.  bayer.  Kriegs-  u.  Heeres-G.  13, 
94-100.)  [1825 

Bnscli^  Wilh«.  Das  dt.  große  Haupt- 
quartier u.  d.  Bekämpfg.  t.  Paris  im 
Feldzuge  1870-71.  Stuttg.,  Cotta. 
82  S.    2  M.  [1826 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Kr.  9  ▼.  Peters- 
dorff.  —  Bez.  v.  1904,  1568  (Otto  Herr- 
mann, Beschießung  v.  Paris):  Dt.  Lit.-Ztg. 
1904,  Nr.  50  t.  Petersdorff. 

Varnhagen,  H«.  Das  franz.  Ost- 
hcer  unter  Bourbaki  vom  Anbeginn 
bis  z  Gefecht  v.  Villersexel  (19.  Dez. 
1870  bis  9.  Jan.  1871)  unter  besond. 
Berücks.  d.  verschiedenen  Operations- 
pläne, jedoch  m.  Ausschluß  d.  Ge- 
fechte. Berl ,  Eisenschmidt.  110  S.; 
6  Taf.    5  M.  [1827 

Bes. :  Mil.-Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  12  Fabricius. 

BArdjTy  H«,  Les  derniers  jours  de  Tarm^e 
de  l'Est,  25.  janr.-S.  ftrr.  1871.  (In:  Bardy, 
Miscellan^e«.  Sörie  13.)  [1828 

Marcere^  M«  de,  L^Assemol^e 
nation.  de  1871.  Gouvernement  de 
M.  Thiers.  Paris,  Plön.  340  S. 
3  fr.  50.  [1829 

Wippermann,  E«,  Dt.  Geschichts- 
kalender (s.  1904,  3573).  1904,  Bd.  I. 
xy,  396  S.    6  M.  [1830 

Bieger,  Dr.  Frz.  LadliL :  e.  Charakterbild 
a.  Böhmens  neuest  G.  (Hist-polit.  Bll.  182, 
6S8-51;  734-52.)  [1^S1 

Dierauer,  J.j  Polit.  G.  d.  Kantons 
St.  Gallen,  1803-1903.  St.  Gall.,  Fehr. 
164  S.    3  M.  60.  [1832 

Barrkhhardt-Werthemann,  D.«  Eine  nn- 
anfgeklärte  Episode  aus  d.  18S0cr  Wirren. 
(Basler  Zt.  f.  G.  etc.  4,  54-73  )  [1833 

FuchSy  £•,  Ein  vormUrzliches  Tanz- 
idyll. Lola  Montez  in  d.  Karikatur. 
Mit  90  Illustr.  u.  Beilagen.  Berl., 
Frensdorff.    184  S.    6  M.  [1834 

SpahB,  M.,  Oeo.  Arlog.  Frhr.  zu  Francken- 
stein. (Allg.  dt.  Biogr.  49,  226-35.)  —  Tsm- 
bfilt,  Karl  Egon  III.  zu  Fürstenberg.  (Bad. 
Biographien  5,  182-88.)  —  E.  OoldichBilt, 
Jul.  JoUy.  (Ebd.  327-52.)  —  E.  Hiaß,  Frdr. 
Kiefer.  (Ebd.  374-97.)  [1835 

Philippi,  F.,  100  Jahre  preuß. 
Herrschaft  im  Münsterlande.  Münst., 
Coppenrath.    120  S.    2  M.  [1836 

Heckscher,  J.,  Nachtr.  u.  Erginagn.  zu: 
Die  Lit.  d.  groß.  Brandes  in  Hamburg  v. 
5.  bis  8.  Mai  1842;  e.  bibliogr.  Versuch.  (Zt. 
d.  Ver.  f.  hamburg.  G.  12,  65-94 )  VgL  1903, 
1914.  [1897 


•76 


Bibliographie  Nr.  1838—1886. 


I 


Ptrtsch,  J.,  Schlesien  an  d  Schwelle  u. 
am  Knde  d.  19.  Jh.  (Die  Schlefl.  Getellsch.  f. 
raterl.  Kultur.  I,  51-61.)  [1838 

Splett.  F.,  Maria  v.  Hobenzollem ; 

e.  biogpr.-nist.  Studie.  Graudenz,Röthe. 

96  S.    2  M.  [1839 

Res.:  Mitt.  d.  WesipreuA.  O.-Ver.  3,  64-66 
Froelich. 

Innere  Verhältnisse. 

Jagemann^  £•  t.^  Die  dt.  Reichs- 
verfassg.  Heidelb.,  Winter,  xxxj, 
268  S.    6  M.  [1840 

Hichalke^  E.^  Reichsgewalt  u. 
Beichsoberhaupt  in  d.  dt.  Reichs- 
Verfassung  von  1848.  Rostock.  Diss. 
69  S.  [1841 

Jugler^  F..  Entstehungs-G.  u. 
Organisation  a.  richterl.  Gewalt  d. 
freier.  Dt.  Bundes.  (Unter  Berück- 
sichtigung d.  Rechtes  früher.  Bünde.) 
Marburg.  Diss.    60  S.  [1842 

Eigenmann  9  L.,  Le  compromis 
austro-hongrois  de  1867.  Paris,  Soc. 
nouv.  de  librairie  et  d^ädition.  698  S. 
10  fr.  [1848 

Plate«  A.j  Die  Geschäftsordnung 

d.  preuD.  Abgeordnetenhauses,  ihre 

G.  u.  ihre  Anwendg.    Berl.,  Paasch. 

1908.    xj,  337  S.    5  M.  [1844 

Bez.:  Fonchgn.  x.  hrandh.  a.  preufi.  O. 
17,  335  f.  Wolfatieg. 

Lotz^  A.^  Die  Behördenorganisation 
im  ehemalig.  Kurhessen  nach  d.  Re- 
form von  1821  u.  ihre  Entwickig.  in 
vorpreuß.  Zeit.  (Jahrb.  f.  Gesetzgebg. 
28,  1343-69.)  [1845 

Saalfeld.  Entwickig.  d.  staatl. 
Organe  in  Anhalt  seit  1868.  (Mitt.  d. 
Ver.  f.  anhält.  G.  10,  112-20.)  [1846 

Stempel.  B.,  Das  Egl.  Sächsische 
Haus  u  d.  Hausgewalt  nach  kgl  sächs 
Hausrecht.  Ein  Beitr.  z.  dt.  Fürsten- 
recht. Leipz.  Diss.  1908.  102  S.  [1847 

Bosse,  B.«  Aus  d.  Jugendzeit. 
Erinnergn.  Lpz.,  Grunow.  333  S. 
6  M.  (Vgl.:  Grenzboten.  Jg.  62) 
—  Ders.,  Erinnergn.  (Grenzboten. 
Jg.  63.)  [1847  a 

Beschlüsse  d.  schlesisch.  Land- 
tages. Tl.  II:  22.-39.  Session.  J.  1884 
-1902.  Hrsg.  V.  Landesstatist.  Amte  d. 
Schles.  Landesausschusses.  Troppau, 
Buchholz  &  D.  xxij,  567  S.  8  M.  [1848 

Geschichte  d.  Stadt  Ludwies- 
hafen a.  Rh.  Entstehg.  u.  EntwickJg. 

e.  Industrie-  u.  Handelsstadt  in  50 


Jahren,  1863-1903.  Mit  e.  geschichtl. 
Rückblick.  Aus  Anlaß  d.  50j.  Be- 
stehens d.  Stadt  L.  hrsg.  v.  Büi^r- 
meisteramt.  (Vorr. :  F.  Kr  äfft.) 
Ludwigshaf ,  Dr.  v.  Waldkirch  &  Co. 
1903     4^    xii,  681  S.  [1849 

Bficker,  G.,  Finanz -G.  d.  Stadt 
Magdeburg  im  19.  Jh.  Hallens.  Diss. 
117  S.  [1850 

Pohle.  L.,  Entwickig.  d.  dt.  Wirt- 
schaftslebens im  19.  Jh.  (Aus  Natur 
u.  Geisteswelt.  Bdchn.  57.)  Leipz., 
Teubner.    132  S.    1  M.  [1851 

Gmet,  Ch.5  Le  däveloppement 
äconom.  de  Tempire  allem.  1870-1901. 
(Sep.  a.:  Rev.  du  service  de  l'inten- 
dance.)  Limoges  &  Paris,  Lavauzelie. 
60  S.  [1852 

Ashley,  W.  J.,  The  progress  of 
the  German  working  classes  in  the 
last  quarter  of  a  Century.  Ldnd., 
Longmans    xjv,164S.  lsh.6d.  [1853 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  10  Enlenborg. 

Peters  5  H.,  Entwickig.  d.  dt. 
Reederei  (s.  1900,  1864).  Bd.  U: 
Von  d.  Mitte  d.  19.  Jh.  bis  z.  Be- 
gründg.  d.  Dt.  Reichs,  x,  286  S. 
6  M.  [1854 

Bez.:  Jahrb.  f.  OeseUgebg.  etc.  29,  771-74 
Melchior. 

Hitscherlich,  W.^  Entstehg.  d, 
dt.  Frauenbewegung.  Berl. ,  Putt- 
kammer &  M.    95  S.    1  M.        [1855 

Lopaszanski.  E.^  Volkswirtschaft 
Österreichs  in  d.  J.  1900-1904.  Wien, 
Holder.    111  S.    2  M.  20.  [1856 

Pauly,  Alfr.,  Geldr  u.  Währungs- 
wesen in  Österr.-Ungam  seit  1848. 
Würzburg.  Diss.    1903.    92  S.    [1857 

Yerhäftnisse,  Die  wirtschaftlichen, 
Obersteiermarks  1896-1900.  Bericht 
d.  Handels-  u.  Grewerbekammer 
Leoben,  erstattet  an  d.  Handelsmi- 
nister. Leoben,  Nüßler.  4^  vij,180S.; 
141  Taf.  u.  5  Diagr.   12  M.  50.  [1858 

LftDf,  HftDS,  Entwickig.  d.  Berölkerg.  in 
Wttrttemb.  im  Laufe  d.  19.  Jh.,  s.  19U4,  :;8. 
Bez.:  Jahrb.  f.  Gesetzgebg.  28,  308-66 
Kollmann.  [1859 

Wallschmitt,  F.,  Eintritt  Badens 
in  d.  dt.  Zollverein.  Heidelb.  Diss. 
75  S.  [1860 

Sturdza,  D.,  Recueil  de  docc. 
relat.  a  la  libertt§  de  navigation  du 
Danube.  Berl.,  Puttkammer  &  M. 
xxxjv,  934  S. ;  8  Ktn.  u.  Diagr. 
20  M.  [1861 

Bez.:  PreoA.  Jahrbb.  118,  2S5-58  Ousti. 


Neueste  Zeit  seit  1815. 


•77 


Pemwertli  t.  Bftrnstein.  F.,  Die 

Dampfschiffahrt  auf  d.  Bodensee  u. 
ihre  geschichtl.  Entwickig.  währ.  d. 
Hauptperiode  1824-1847.(  Wirtschafts- 
u.  Yerwaltungsstudien  m.  besond.  Be- 
xücks.  Bayerns.  XXI.)  Lpz.,  Deichert. 
xjv,  241  S.    6  M.  40.  [1862 

Kecli,  £.,  Gründg.  d.  großherzogl. 
bftdisch.  Staatseisenbahnen.  Karls- 
ruhe, Brann.    132  S.    3  M.  60.   [1863 

Schworm^  F.,  Die  bayr.  Textil- 
industrie u.  ihre  Entwickig.  seit  1875. 
Mit  zahlreich,  statist.  Tabellen. 
Münch.,  Schweitzer.  231 S.  8  M.  [1864 

Teping,  H.,  Entwickig.  d.  Land- 
wirtschaft im  Oldenburg.  Münsterland 
während  d.  letzten  4  Jahrzehnte. 
Gießen.  Diss.    1903.    47  S.         [1866 

Ebeling,  Ferd..  Ein  schles.  Ritter- 
gut, seine  Entwickig.  seit  d.  J.  1824 
u.  seine  heutige  G#|toltg.  Bresl.  Diss. 
68,  41  S.  [1866 

Bodisco,  £•  T.9  Die  estländ.  Bauer- 
VerordiMT.  v.  6.  VII.  1866  u.  die  d. 
Bauer -Verordng.  abändernd,  u.  er- 
gänz. Gesetze  u.  Verordngn.  Reval, 
Kluge  &  St.  xxxij,  722  S.  9  M.  [1867 

Jahre,  Die  ersten  25,  d.  Reichs- 
gerichts. (Sachs.  Arch.  f.  dt.  bürgerl. 
Recht.  Beilagehft.  zu  Bd.  14J  Lpz., 
Roßberg.    239  S.;  3  Taf.    6  M,  [1868 

Kraoß,  B.,  Zar  O.  d.  Nachdrucks  n.  Scbutsea 
d.  SchUlerschen  Werke.  (Wttrttb.  Vierteljhfte. 
f.  Landes-G.  18,  187-201.)  [1869 

Sothen,  0«  t..  Vom  Kriegswesen 
im  19.  Jh.  Zwanglose  Skizzen.  Mit 
9  Übersichtskärtchen.  (Aus  Natur  u. 
Geisteswelt.  Bdchn.  59.)  Lpz.,Teubner. 
138  S.    1  M.  [1870 

Pagensteelier,  Die  Unteroffizier- 
schule  in  Marienwerder  1879-1904. 
Berl.,  Mittler.  116  S.;  4  Taf. 
3  M.  60.  [1871 

Krose.  H*  A.^  Koufessionsstatistik 
DÜds.  Mit  e.  Rückblick  auf  d.  numer. 
Entwickig.  d.  Eonfessionen  im  19.  Jh. 
Freib.,  Herder,  xj,  198  S.;  1  Kte. 
3  M.  60.  [1872 

Bes.:  Hist-poUt.  Bll.  1S4,  446-51  Bost; 
Jahrb.  f.  Oesetzgebg.  29,  S54-<;4  Kollmann. 

Neher.  A.^  Die  kath.  u.  evang. 
Geistlichkeit  Württembergs  (1813- 
1901).  Beitr.  zu  e.  Sozialstatist.  d. 
geistl.  Standes.  Ravensburg,  Alber. 
81  S.    1  M.  20.  [1873 


Brück,  H.,  G.  d.  kath.  Kirche  im 
19.  Jh.  (s.  1904,  1696).  Bd.  III:  In 
Dtld.  ni:  Von  d.  Bischofsversammlg. 
in  Würzburg  1848  bis  z.  Anfang  d. 
sogen.  Kulturkampfes  1870.  2.  durch- 
ges.  Aufl., besorgt  durch  J.B.Kiß  1  in g. 
xiij,  603  S.    8  M.  [1874 

Bes.:  Theol.  Ber.  1904,  Nr.  10  Marx. 

Goyaa,  G.,  L'Allemagne  cathol. 
entre  1800  et  1848  (s.  1904,  1597). 
Forts.    (Rev.  des  2  mondes  Pär.  5, 

T.  19;  T.  23;  T.  25  &  26.)  [1875 
Schalte,  t.,  6  Erzbischöfe  v.  Köln  im  19  Jh. 

(Bev.  intern,  de  th6ol.  11,  198-204.)  [1876 

Westphftl,   F.,    Der  Übertritt  d.  Hersogs 

Ferdinand  t.  Anbalt-Göthen  zur  kathoL  Kirche. 

(Dt.-eT.  Bll.  29,  619-88 ;  668-88.)  [1877 

Herzog,  Eduard,  Stiftspropst  Jos. 
Burk.  Leu  u.  d.  Dogma  v.  1854.  Ein 
Beitr.  z.  Vor-G.  d.  Vatikan.  Konzils. 
Mit  Leus  Bild  u.  bisher  nicht  gedr. 
Briefen  v.  Hirscher,  Theiner,  Wessen- 
berg,  Döllinger  etc.  Bern,  Wyß. 
110  S.    2  M.  [1878 

HaoTlller,  Frz.  Xar.  Kraus,  s.  1904,  8596. 
Vgl.:  A.  Michaelis,  Frz.  X.  Kraus  u.  d. 
philos.  Fak.  d.  Univ.  Straßb.  (Beil.  z.  AUg. 
Ztg.  1904,  Nr.  109  [aus  d.  „StraBburg.  Post"]). 
Entgegng.  r.  Hauviller  (Ebd.  Nr.  119)  n. 
Erkl&rg.  r.  M.  (Ebd.  Nr.  124.)  —  Bralf ,  Zur 
Erlnnerg.  an  Kraus,  s.  1902,  8647.  Bez.:  Dt. 
Lit.-Ztg.  1908,  Nr.  6  H.  Schell.  -  H.  SehrSrs, 
Frz.  Xav.  Kraus.    (Bad.  Biographien   5,  424 

-420  [18 '9 

rrledrleh,  Bömisohe  Briefe  üb.  d.  Konzil 

1869-l]:i70  (Ber.intem.de  thöol.  11, 621-28.)  [1880 

Nippold^  F.,  G.  d.  Kirche  im  dt. 

Protestantismus  im  19.  Jh.  (s.  1903, 

3890).    Lfg.  3.    (Nippold,  Handb.  d. 

neuest.  Kirch.-G.    3.  nmgearb.  Aufl« 

Bd.  V,  Lfg.  3.)  S.  161-240.  2  M.  [1881 

Chast«Bft]r,  F.  de,  Entwickig.  d.  dt.-prot. 

Theologie    iin    letzt.    Jahrb.      (Aus    „Pastor 

bonus''.)  THer,  Paulinus-Dr.  16  S.  40  Pf.  [1882 

Kern,  R.,  Rieh.  Rothe.  Das  Lebens- 
u.  Charakterbild  Rothes  nach  sein, 
gesamm.  Briefen.  Kassel,  Röttger. 
136  S.    2  M.  60.  [1883 

Beaß,  Ednard,  Briefwechsel  m. 

seinem    Schüler    u.    Freunde    Karl 

Hnr.  Graf.    Hrsg.  v.  K.  Budde  u. 

H.  J.  Holtzmann.    Gießen,  Ricker. 

jx,  661  S.    12  M.  [1884 

Bez. :  Bfil.  z.  Allg.  Ztg.  1905,  Nr.  7  Kantzsch. 

Bochat^E.,  La  Revue  de  Strasbourg 
et  son  innuence  sur  la  theologie  mo- 
derne. Gen^ve,Kündig.  398  S.  5  M.  [1885 

Bez. :  Theol.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  5  UolUmann. 

MoMftpp,  H.,  Karl  Oerock.  (Allg.  dt.  Biogr. 
49.  807-15.)  —  tlHchhftaser,  W.  F.  Oefi.  (Ebd. 
822-84.)  —  0.  H.  Fromme],  Hofprediger 
E.  W.  Frommel.  (Ebd.  184-202.)  —  F.  Bechtel, 
J.  H.  Ch  W.  Beyschlag.  (Bad.  Biographien 
5,  77-99.)  —  J.  BeHte,  E.  L.  Th.  Henke. 
(BrauDSchw.  Magaz.  1904,  101-10.)  [1886 


•78 


Bibliographie  Nr.  1887—1933. 


Hashagen,  F..  Zur  Erinoerg.  an 
Missionsdirektor  Jul.  Hardeland.  Gü- 
torsloh,Bertel8mann.  85  S.  lM.20.  [1887 

Grebe,  E.  R.,  Aug.  Fr.  Chr.  Vilmar 
als  Oberhirte  d.  Diözese  Cassel.  Marb., 

Elwert.    252  S.    3  M.  20.  [1888 

Rez.:    Dt.    Lit.-Ztg.    1904,   Nr.  .37    Acheli«; 

Lit.  Tbl.  190.S  Xr.  4. 

SchoNter,  Zur  hannoT.  Katechiamusfrage 

(Katechet    Zt.  19)3,  49-62)  [1889 

Powpjelovr,    P.  J.,   Ana   d.   Erinnergn.   e. 

russ.  Geistlichen  an  Livland  1848-1867.  (Balt. 

Monatsschr.  57.  .V.l-68.)  [1890 

iNchfr,  R..  Brief  e.  Thuncra  ttb.  d.  Stn- 
dentenkrawall  zu  Heidelh.  i.  J.  18S8.  (N. 
Benier  Tascheub.  1904,  221-28.)  [1891 

Stieda.  W.,  Die  l'niT  Leipzig  im  8.-$.  1904. 
(Mitt.  d.  Dt.  Üea.  z.  Krforachg.  Taterl.  Sprache 
u.  Altertümer  in  Leips.  10,  1-56.)  [1898 

Germer,  B.,  Die  Fortbildungs-  u. 
Fachschulen  in  d.  größer.  Orten  Dtlds. 
Lpz.,  Hahn.    458  S.    7  M.  [1893 

Zelle,  F.,  Klosteralbum  d.  11).  Jh. 
Verzeichn.  d.  Lehrer  u.  Schüler  d. 
Berlin.  Gynin.  z.  Grauen  Kloster  1804 
-1903.  Berl.,  Weidmann.  4^  64  S. 
1  M.  [1894 

Wirmlnghaus,  E.,  Karl  Stracker- 
jan. Aus  d.  Leben  u.  Wirken  e.  dt. 
Schulmannes.    Oldenb.,  Stalling.  jx, 

340  S.    5  M.  [1895 

.    Bez.:  Jahrb.  f.  d.  O.  d.  HrzgU.  Oldenburg 
IS,  205  f.  RUthning. 


Helnzelmanii,  W.,  Beitrr.  z.  G.  u. 
Statist,  d.  Erfurter  Akademie  im  19.  Jh. 
(Jalirbb.  d.  Kgl.  Akad.  zu  Erf.  N.  F. 
30,  225-382.)  [1896 

Gesellschaft,  Die  schlesische  f. 
Vaterland.  Kultur.  I:  Die  Hundert- 
jahrfeier. 11:  G.  d.  Gesellsch.  Breslau, 
Aderholz.    149  S.    4  M.  [1897 

Oeehelhäuser,  A.  v.,  G.  d.  Grhzgl. 
Badisch.  Akademie  d.  bildend.  Künste. 
Festschr.  z.  50jähr.  Stifungsfeste. 
Karlsruhe,  Braun.  4^  vj,  172  S.; 
15  Taf.    10  M.  [1898 

Ranke,  Leop.  v.,  40  ungedr.  Briefe ; 
hrsg.  V.  F.  V.  Kanke  (s.  1904,  3610). 
Forts.  (Dt.  Revue  29,  IV.)  —  P.  Wlt- 
tichen,  Briefe  Rankes  an  Gentz. 
(Hist.  Zt.  93,  76-88.)  [1900 

Historiker -Briefe  aus  Watten- 

bachs,  K.  Weinholdsu.  E.  Dumm - 

1er  8  Nachlaß.  (Mitt.  a.  d.  Liter atur- 

arch.  in  Berlin.  17.)  Berl.,  Lit.-Archiv- 

Ges.    S.  171-236.  [1901 

Graden wits,  0.,  Theod.  Mommaen.  (Sep. 
a. :  Zt.  d.  Savigny-Stiftg.  f.  Rechta-G.  Bd.  XXV, 


Roman.  AbtIg.)  Weimar,  Böhlao.  Zi  8 
1  M.  [1903 

Rlezler,  F.  W.  B.  t.  Oiesebrecht  All«. 
dt  Biogr.  49,  341-49)  —  F.  Caitlaa,  J.  H. 
Oelzer.  (Ebd.  277 -»i)  —  H.  SlMonafeU, 
Ferd.  Gregororiua.  (Kbd.  624-S3.)  —  B.  Br«t- 
holz,  Ant.  Gindely.  (Ebd  .'lc;4-67.)- J.Meatorf. 
G.  H.  Handelmann.  (Ebd.  748 f.)  —  Daaaci- 
berg,  Alb.  Erbatein.  (Ebd.  4«,  389.)  —  C'.WcIte, 
J.  B.  Watterich.  (KathoUk  84.  I,  161-75)  - 
F.  B.,  Herrn.  Baum  garten.  (Bad.  Biographien 
5,  S9-60.)  —  J.  Wille,  B«mh.  Erdmam»- 
dörfer.  (Kbd.  151-60.)  [1909 

Schifer,  E. ,  Frdr.  Scbirrmacber.  (Hill 
Vierteljachr.  7,  454-.'i7.)  —  F.  Keatf«a.  Otiok. 
Lorenz.  (Ebd.  44^-54.)  —  8t.  Keialc  f. 
Stradoaita,  Desgl.    (Dt.  Herold  1904,  Kr  6.) 

—  J.  Karabacek,  Adf.  Beer.  (Aimanach  d. 
Wien-  Akad.  1903,  307-13.)  —  C.  Will,  Kdm. 
Frhr.  v.  Oefele.  (Vhdlgn.  d.  Hist,  Ver.  r.  Ob•^ 
Pfalz  o.  Regensb.  55.  :>89-94.)  [1904 

Mack,  H.,  Ldw.  H&nselmann.  (Zt.  d.  Hift 
Ver.  f.  Niedersachs  1904,  436-55.)  —  F.  IIb« 
nernaaa,  Desgl.  (s.  19(M,  3617).  Xschtr. 
fBraunschw.  Magas.  1904,  145-47.)  —  F.  F«h- 
liag,  Zum  GedAchtn.  Ludw.  Hänselmansi  o. 
Konst.  Höhlbaums    (tt^ns.  (i.bU.  1903,  S*-»*.) 

—  G.  Frhr.  t.  d.  lufl^,  Konsl  Hohlbaom. 
(Ebd.  11*-S0*.)  —  H.  Keasnea,  Desgl.  (Bist 
Vierteljschr.  7,  435-38  )  —  D.  Sekifer,  OsigL 
(Beil.  s.  AUg.  Ztg.  1904,  Nr.  154)  [190» 

Milckttack,  G.,  Otto  v.  Heinemann.  Braan> 
scbw.,  Waisenhaos-Bachdr.  20  S.  —  A.  Wolf> 
stieg,  Desgl.  (Zt.  d.  Hftt.  Ver.  f.  Niedenaeb«. 
1904,  456-65.)  —  F.  ZiaaenMma,  DesgL 
(Braunschw.  Magas.  1904,  l:»-37.)  [1906 

Ilwofy  F.,  Geo.  Göth.  (Allg.  dt.  Bio2r.49, 
477-79.)  —  F.  T.  Kroaes.  Mor.  FeUcetti,  Edler 
T.  Liebenfels.  (Ebd.  48, 514  f.)  -  A.  Sckallens, 
Jos.  Haltrich.  (Ebd  49,  734-36)  ->  Meyer  t. 
Knonaa,  Aug.  v.  Gonaenbach.  (Ebd.  451-54) 

—  H.  Gisl,  WUh.  Gisi.  (Ebd.  368-7U.)  - 
J.  Dleraoer,  Ernst  Oötaingvr.  (Ebd.  494-97 ) 

—  Ansfeld,  Gust.  Hertel.  (Ebd.  50,  1-5.)- 
A.  Poelfkaa,  Nachruf  auf  Frdr.  Bieasmaim. 
(Sitsnngsberr.  d.  Ges.  f.  d.  G.  etc.  d.  Ostsee- 
provinzen Rußlands  1903,  118-16.)  [1907 

Lank,  K.,  Die  Eigenart  Karl  ▼.  Hssei 
als  Kirohengeschicbtschreibor.  (Dt. -er.  BU. 
29,  777-87.)  [VM» 

Laackert,  P.  B.  Gams.  (Allg.  dt.  Biogr. 
49,  249-52.)  —  Ders.,  H.  J.  FloA.  (Ebd.  48, 
609  ff.)  [1909 

Gintker,  8.,  Frdr.  Ratsei.  (BeiL  s.  AUg. 
Ztg.  15)04,  Nr.  195.)  VgL:  A.  Bettelheim. 
(Ebd.  197.)  —  H.  Helaolt,  Desgl.  (Dt.  Bond- 
schau  120,  140-43.)  —  K.  Laoipreckt,  D«skL 
(Aus :  „Berichte  d.  philol.-hist.  Kl.  d  Kgl.  Sichi. 
Ges.  d.  Wiss."*)  Lps.,  Teubner.  13  S.  60  Pf.  [1910 

Otteatkal,  E.  t..  Das  K.  K.  Institut  f. 
österr.  G.forsciig  1854-1904  Wien,  Holzhsoies. 
1904.  96  S.  1  M.  SO.  —  A.  Ckroast,  Dasliut 
f.  österr.  G.forschg.  in  Wien.  (Beil.  s.  Allg 
Ztg.  1904,  Nr.  264  )  Res.  d.  Schrift  r.  Ottea- 
thals:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.SBemheim.  [1911 

Kreß,  G.  Frhr.  t..  Zum  25j&hr.  Verein»- 
jubiUum.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  d.  St  Nürn- 
berg 16,  1-56.)  [1913 

Danas,  B.,  Der  Wostpreufi.  G.-Ver.  in  d. 
erst.  25  Jahren  sein.  T&tijBkeit.  (Zt  d.  West- 
preuA.  G.-Ver.  47,  1-16.)  —  Joacklai,  I>i« 
Tätigkeit  d.  Ver.  f  d.  G.  ▼.  Ost-  u.  We»t- 
preuB.  u.  d  Stand  d.  G.forschg.  in  d.  Fror. 
Ostpreufi.  (Korr.-BI.  d.  Gesamt -Ver.  59,93 
-99.)  [191» 


Neueste  Zeit  seit  1815. 


•79 


Briefe 5  Ausgewählte,  von  u.  an 
Ldw.  Feuerbach.  Zum  Säkular- 
gedächtnis  sein.  Geburt  hrsg.  u.  biogr. 
eingel.  v.  W.  Bolin.  Lpz.,  Wigand. 
X,  317;  873  S.    13  M.  50.  [1914 

Jodly  F.,  Ldw.  Feuerbach.  (From- 
manns Klassiker  d.  Philos.  XYII.) 
Stuttff.,  Frommann.  135  S.  2  M.  — 
Alb«  h^YJj  La  Philosophie  de  Feuer- 
bach et  son  innuence  sur  la  littära- 
ture  allemande.  Paris,  Alcan.  1904. 
xxvnj,  545  S.    10  fr.  [1915 

Re«.  (V.  1):  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  40 
Walt.  Kinkel;  (r.  1  u.  2):  Lit.  Cbl.  190.% 
Nr.  4  C.  D.  P. 

Towe,  C,  Die  Sohopenhauer-Porträtt.  (Zt. 
f.  Philos.  u.  philos.  Krit.  134,  201-8.)  —  K. 
Hartnann,  Imman.  Herrn.  Fichte.  (Allg.  dt. 
Biogr.  48,  539-52.)  [1916 

8t51zle,  R«,  Ernst  v.  Lasaulx 
(1806-61),  e.  Lebensbild.  Münster, 
Aschendorff.   302  S.    6  M.  [1917 

Bes.:  Hist.-polit.  Bll.  134,  755-58  ▼.  H.; 
Dt.  Lit-Ztg.  1904.  Nr.  49  S.  Merkle;  Beil.  z. 
AUg.  Zt.  1904,  Nr.  192;  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  51 
Dr«rap;  Hist.  Jahrb.  26,  211  f.  Ettlinger. 

Böckel,  £••  Herm.  Eöchly.  Ein 
Bild  seines  Lebens  u.  seiner  Persön- 
lichkeit. Heidelb.,  Winter.  427  S. 
10  M.  [1918 

Bes. :  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  47  StadtmOUer ; 
Zt.  f.  O.  d.  Oborrh.  N.  P.  20, 174  f.  W.  Martens. 

Clirist,  W.  A  6.  LftBbmaDK,  Karl  Fei.  Halm. 
(Allg.  dt.  Biogr.  49, 723-81.)  —  Edw.  Hchroder, 
K.  V.  L.  Goedeke.  (Ebd.  422-30.)  -  L.  Frinkel, 
O.  K.  W.  A.  Ebert.  (Ebd.  48,  230-41.)         [1919 

Pffllf,  O.,  Frdr.  Karl  ▼.  Sarigny  als 
Ireniker.  (Stimmen  a.  Maria-Laach  66,  33-46 ; 
162^85;  307-29.)  —  J.  HfttHcliek,  v.  Gneist. 
(Allg.  dt.  Biogr.  49, 403-13.)  -  M.  Pappeahein, 
Lev.  Goldschmidt.  (Ebd.  438-48.)  [1920 

Wappler,  Oberberghauptmann  Siegm.  Aug. 
Wolfg.  Frhr.  r.  Herder.  (Mitt.  d.  Freiberg. 
Alt«rt.-Ver.  89,  77-144.)  [1921 

Houben,  H.  H..  Zeitschrr.  d.  Ro- 
mantik. In  Verbinag.  m.  0.  F.  Wa  1  z  e  1 
hrsg.  (Bibliogr.  Repertorium.  Ver- 
Offentlichgn.  d.  Dt.  Bibliogr.  Ges.  I.) 
BerL,  Behr.  18,  xx  S.;  524  Sp. 
82  M.  [1922 

Bes.:   Chi.  f.  Biblw.  21,  520-23  BerghOffer. 

Schiaiiy  Der  dt.  Roman  seit  Goethe 

8.    1904,   3628).     6.-8.   (Schluß-)Lfg. 

.  161-236.    ä  50  Pf.  [1923 

Steig 9  B.«  Achim  v.  Arnim  und 
Jakob  u.  Wilh.  Grimm.  (Achim,  v.  Am. 
and  die  ihm  nahe  standen.  Hrsg.  v. 
R.  Steig  &  H.  Grimm.  Bd.  IH.) 
Stuttg.  &  Berl.,Cotta.  633  S.  12  M.  [1924 

Be«.:  Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  10  Violet. 

SchuBtery  H.,  Der  geschichtl.  Kern 
y.  Hauffs  Lichtenstein.  (Darstellgn. 
a.  d.  württemb.  G.  L)  Stuttg.,  Konl- 
hammer.    358  S.    3  M.  50.    (Kap.  13 


§ 


„W.  Hauffs  Roman  Lichtenstein  nach 
seiner  Hterarhist.  Stellung'^  ersch.  als 
Tübing.  Diss.    42  S.)  [1925 

Rex.:  Diözesanarch.  v.  Schwaben  2ä,  171- 
75  P.  Beck;  Beil.  s.  Allg  Ztg.  1904,  Kr.  173 
B.  Kraufi. 

Landau«  P.  K.,  Karl  y.  Holteis 
Romane.  Efin  Beitr.  z.  G.  d.  dt.  Unter- 
haltungs-Lit.  (Breslauer  Beitrr.  z. 
Lit.-G.;  hrsg.  v.  M.  Koch  &  G.  Sar- 
razin. L)  Lpz.,  Hesse,  jx,  168  S. 
Subskr.-Pr.  3  M.80;  Einzelpr.  4M. 50. 
(20  S.  ersch.  als  Breslauer  Diss.)  — 
R«  T.  Gottschall.  *  Erinnergn.  an 
Karl   V.  Holtei.     CDt.  Revue  29 ,  U, 

296-305.)  ^  [1926 

Bez.  d.  Buches  v.  Landau:  Stnd.  z.  vergl. 
Lit.-G.  5,  138-40  Bobertag. 

Werner,  R.  M.,  Hebbel.  Ein  Le- 
bensbild. (Geisteshelden.  Führende 
Geister.  Bd.  47  u.  48.)  Berl.,  Hofinann 
&  Co.  xj,  384  S.  4  M.  80.  —  Herb» 
Koch,  üb.  d.  Verhältnis  v.  Drama  u. 
Geschichte  bei  Frdr.  Hebbel.  Münch. 
Diss.  62  S.  —  W.  Waetzoldt,  Hebbel 
u.  d.  Philosophie  seiner  Zeit.  Berl. 
Diss.    1903.    74  S.  [1927 

HebbePs,  F.,  Tagebücher  in  4  Bdn. 
Auf  Grund  d.  Quellen  ausgew.  u.  m. 
e.  Einleitg.,  sowie  m.  erläut.  An- 
merkgu.  hrsg.  v.  H.  Krumm.  Lpz.^ 
Hesse,  xxjy,  279;  280;  324;  359  S. 
3  M.  [1928 

Hebb^  Frd.,  Briefe.  Bd.  I:  1829 
-1839.  Wesselburen,  Hamburg,  Hei- 
delberg, München.  Bd.ü:  1839-1843. 
Hamburg,  Kopenhagen,  Hamburg. 
(Hebbel,  Sämtf.  Werke.  Hist. -krit. 
Ausg.  y.  R.  M.  Werner.  HI,  1  u.  2.) 
Berl.,  Behr.  416;  370  S.  6  M.  [1929 

Schneiderritti  M .,  Hnr.  Zschokke. 
Berl.,Hofmann&  Co.  267S.  4M.50.  [1930 

Bez.:  Lit.  Gbl.  1904,  Nr.  35. 

Binder,  F.,  Luise  Hensel.  Ein 
Lebensbild  nach  gedr.  u.  ungedr. 
Quellen.  2.  Aufl.  Mit  Bildn.  d.Dichterin. 
Freib.,  Herder,  xy,  519  S.  5  M.  [1931 

L.  Pfleger,  Ans  L.  Hensels  letzt.  Tsgen. 
(Hist.-polit.  Bll.  136,  :>63-71.) 

Dresch,  J.,  Gutzkow  et  la  jeune 
Allemagne.  Paris,  Bellais.  x,  487  S. 
3  fr.  50.  [1932 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  51  M.  K. 

Eggert- Windegg,  W.,  Eduard  Mö- 
rike.  Stuttg.,  Kielmann.  105  S.  2  M. 
—  Th.  Ebner,  Desgl.  (Zeitfragen  d. 
Christi.  Volkslebens.  Hft.  222.)  Stuttg.^ 
Belser.  43  S.  60  Pf.  —  H.  Landü- 
berg,  Desgl.  (Mod.  Essays.  Hft.  46.) 
Berl.,  Gose  &  T.    54  S.    50  Pf.  — 


^80 


Bibliographie  Nr.  1988—1965. 


G.  Kttlil,  Desgl.  (Die  Dichtg.;  hrsg. 
V.  Remer.  Bd.  10.)  Berl.,  Schuster 
&    L.     80  S.;    10   Taf.    u.    1   Fksm. 

1  M.  50.  -  Fr.  Walther,  Ed.  Mörike 
n.  seine  Gattin.  (Beil.  z.  Allg.  Ztg. 
1904,  Nr.  79.)  —  H.  Ugenstein, 
Mörike  u.  Goethe.  2.  Aufl.  Berl., 
Schröder.    143  S.    2  M.  [1938 

Rez.  V.  I-IV :  Dt.  Lit.-Ztg.  1906,  Nr.  S  Maync. 

Sulger-Gebing,  £••  Herrn.  Kurz, 
e.  dt.Yolsdichter.  Eine  Charakteristik. 
Nebst  e.  Bibliogr.  sein.  Schrr.  Berl., 
Reimer.    83  S.    1  M.  20.  [1934 

Dreyer,  iloys,  Franz  v.  Kobell. 
Sein  Leben  u.  seine  Dichtgn.  (=  Nr. 
694.)  132  S.  Tl.  I  erschien  als  Münch. 
Diss.  1903.    37  S.  [1936 

Ettllnger,  J.,  Theod.  Fontane. 
(Die  Literatur.  Sammig.  illustr.  Einzel- 
aarstellgn.  Hrsg.  y.  Geo.  Brandes. 
Bd.  XVIIL)  Beri.,  Bard,  Marquardt 
&  Co.  65  S.  1  M.  25.  —  F.  Serraes, 
Fontane.  (Die  Dichtg.  Bd.  24.)  Berl., 
Schuster   &   L.     72    S.;    7   Taf.   u. 

2  Fksms.    1  M.  50.  [1936 
Fontane's,  Th.,  Briefe  an  seine 

Familie.  2  Bde.  Berl.,  Fontane  &  Co. 

xij,  816;  342  S.  m.  2  Taf.  u.  2  fksm.  S. 

10  M.  [1937 

Gottaehali,  B.,  Erinnergn.  an  Roder.  Be- 
nedix.  (Dt.  Revue  89,  lY,  86-94.)  —  M.  Koch, 
Oeibel.  (Allff.  dt.  Biogr.  49,  265-74.)  —  M.  H. 
Hecker,  Max  Wolfg.  v.  Goethe.  (Ebd.  479-90.) 
~  R.  M.  Meyer,  Ida  Qräfln  Hahn -Hahn. 
(Ebd.  711-18.)  —  A.  Bftrteln,  Klaus  Groth. 
(Ebd.  562-75.)  —  A.  Sohlogiiftr,  Hamerling. 
<£bd.  736-47.)  [1938 

Hein,  A.  IL,  Adalb.  Stifter.   Sein 

Leben  u.  seine  Werke.  Prag,  Calve. 

691  S.    10  M.  [1939 

Rez.:  Beil.  e.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  178  O.  B.; 
Zt.  f.  österr.  Gymn.  56,  128-S8  r.  Weilen. 

Fuchs,  K«,  Joh.  Gabr.  Seidl.  Wien, 
Fromme,  xjx,  164  S.  1  M.  70.     [1940 

Stauffer,  A.,  Karoline  v.  Humboldt 
in  ihr.  Briefen  an  Alex.  v.  Rennen- 
kämpf,  nebst  e.  Charakteristik  beider 
jals  Einltg.  u.  e.  Anh.  Berl,  Mittler, 
xvy,  242  S.    4  M.  60.  [1941 

Rez.:  Beil.  z.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  254 
Jtf.Necker  ;Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.lS.  O.Hamack. 

Carl  Alexander,  Grhrzg.  v.Sachsen, 

in    sein.    Briefen     an    Ftbm    Fanny 

Lewald-Stahr  1848-1889.    Eingeleit. 

«.  hrsg.  V.  G.  Jansen.   Berl.,  Paetel. 

261  S.    5  M.    Vgl.  1904,  3641.  [1942 
Hez. :  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  12  r.  Petendorff. 

Storm,  Th.    u.   Gottfk'.   Keller, 

Briefwechsel ;  hrsg.  u.  erl.  V.  A.  K  ö  B  t  e  r. 


2.  durchg.  Aufl.    Ebd.    272  S.    6  M. 

Vgl.  1904,  3642.  [1943 

A.  B  o  n  n  a,  Zar  Charakteriit.  Gottfr.  Kellers. 
(Preufi.  Jahrbb.  118,  4.')S-66.)  —  6.  Heine. 
Oottfr.  Keller.  (Dt.-ev.  Bll.  80,  130-51.) 

Langmesser,  A«,  Conr.  Ferd.  Meyer. 
Berl.,  Wiegandt  &  Gr.  636  S.  6M.'r)0. 
—  W.  Ho&amer,  Conr.  Ferd.  Meyer. 
(Die  Dichtg  Hft.  23.)  Berl.,  Schuster 
&  L.  86  S.;  7  Taf.  m.  2  Fksms. 
1  M.  60.  [1944 

Kappstein.  Th.,  Pet.  Rosegger. 
Stuttg.,  Gremer  &  Pf.  xv,  334  S  ; 
Taf.    6  M.      [1946 

Haaek,  F..  Die  Kunst  d.  19.  Jh. 
(Lübke,  Grundriß  d.Kunst-G.  12.  Aufl. 
V.)  Stuttg.,  Neff.  414  S.;  Taff. 
10  M.  [1946 

Sehiiiid,][.,Kunst-G.d.l9.Jh.  Bd.I. 
Mit  262  Abbildgn.  im  Text  u.  10  Taf. 
Lpz.,  Seemann.    368  S.    8  M.     [1947 

Seppy  Ladwig  Augustas,  König  ▼.  Bayern, 
n.  d.  Zeitalter  d.  Wiedergebart  d.  KOntte,  s. 
1904,  1644.  Bes.:  Hist.  Vierteljsohr.  7,  468 f. 
Q.  Kaafmann;  Mitt.  a.  d.  biet.  Lit.  82,  449-51 
LöBobbom;  Uiet.  Zt.  94,  488  f.  Da  Moulln- 
Eckart.  [1948 

Bieliter,  Ldw«.  an  Geo.  Wigand. 
Ausgewählte  Briete  a.  d.  Jahren  1836- 
1858;    hrsg.    v.    E.    Ealkschmidt. 
:   Lpz., Wigand.  xv,208S.  3M.60.  [1949 

I         Bes.:  Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  18  Woermann. 

Liszt's,  F.,  Briefe;  gesamm.  u. 
hrsg.  V.  La  Mara  (s.  1902,  1779). 
Bd.  Vni:  1823-1886.  N.  F.  zu  Bd.  I 
u.  II.    XV],  427  S.    6  M.  [1960 

Chamberlain,  H.  St«,  Rieh.  Wagner 
(s.  1902,  1781).  3.  Aufl.  Münch., 
Bruckmann.  xvj,  626  8.  8  M.     [1961 

Adler,  G.,  Rieh.  Wagner.  Vorlesgn. 

§  ehalt,  an  d.  Univ.  zu  Wien.    Lpz., 
reitkopf&H.    xij,372S.  6  M.  [1962 

Rez.:  Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  9. 

Altmann ,    W.  •    Rieh.    Wagners 

Briefe  nach  Zeitfolge  u.  Inhalt.   Ein 

Beitr.  z.  Lebens-G.  d.  Meisters.  Ebd. 

660  S.    9  M.  [1963 

Rez  :  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  10  OolUier. 

Wagner,  Rieh.,  an  Mathilde 
Wesendonk.  Tagebuohbll.  u.  Briefe 
1863-1871.  (Aufl.  1-18.)  BerL,Duncker. 
xxxij,  367  S.;  4  Taf.  u.  3  Fksms. 
6  M.  [1954 

Golther,  W.,  Rieh.  Wagner  als 
Dichter.  (Die  Literatur.  Bd.  XIV.) 
Berl.,  Bard,  Marquardt  &  Co.  79  S. 
1  M.  26.  [1966 


Teil  IL* 


A.  Allgemeine  Werke. 

I.  Hilfswissenschaften. 


1.  Bibliographien  und 
Literattirberichte, 

Dahlmann-Waitz,  Quellenkde.  d. 
dt.  G.  ünt.  Mitwirkg.  v.  P.  Herre, 
B.Hilliger,  H.B.Meyer,  R.Scholz 
hrsff.  V.  £.  Brandenburg.  7.  Aufl. 
Halbbd.  I.  Lpz.,  Dieterich.  336  S. 
(Kplt.  16  M.)  [1956 

Bibliographie  d.  dt.  Zeitschriften- 
Lit.  (8.  Nr.  1).  Bd.  XIV:  Jan. -Juni 
1904.  Lfg.2-Schl.  S.  65-377.  Bd.XV: 
Juli-Dez.  1904.  Lfg.l.  S.  1-64.    [1957 

ClieTalier^  U.^  Rupert,  des  sources 
bist,  du  mojen  ftge  (s.  Nr.  2).  Bio- 
Bibliogr.  Fase.  4:  Fr^d^c-Izam. 
Sp.  1601-2294.    7  fr.  50.  [1958 

£ex.  d.  Topo-BibUogr.:  HIst.  Zt.  95,  84-89 
Bi«zlcr. 

Laste jrie,  B.  de   et  A.  Yidier, 

Bibliogr.  des  travaux  bist,  et  arcbäol. 

publ.  p.  les  soci^t^s  savantes  de  la 

France.     Annöe    1901/1902.     Paris, 

Leroux.      1904.      4^      vn^,    287    S. 

9  fr.  50.  [1959 

MoÜKler,  Let  sources  de  lliist.  de  France. 
V  8.  Nr.  2187.     [1960 

WemUgholTy  A.,  Neuere  Lit.  flb.  bist. 
Geographie.  (Korr.-BI.  d.  Gesamt- Ver.  53, 109 
-15.)  —  J.  Plstor,  Zur  bist.  Geogr.  (Beil.  z. 
Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  285.)  [1<J61 


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V.  Tirol,  Vorarlberg  u.  Salzburg: 
1901-1902.  (Mitt.  d.  Inst.  f.  österr. 
G.forschg.  26,  169-83.)  —  K.  Unter- 
kircher,  Tirol  u.  Vorarlberg.  Bibliogr. : 
8.  Nov.  1903-31.  Juli  1904.   (Forschgn. 


u.  Mitt.  z.  G.  Tirols  u.  Vorarlbergs 
1,  81-84;  232-40;  310-20.)  [1962 

Plttß,  A.,  Hist.  Lit.,  d.  Schweiz 
betr.:  1903.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  1904, 
310-18;  331-50.)  —  J.  L.  Brand- 
stetter,  Lit.  d.  V  Orte:  1902  u.  1908. 
(Geschichtsfreund  59,  191-243.)  — 
A.  Bttehl,  Die  Freiburg.  G.schreibg. 
in  neuer.  Zeit.  Rektoratsrede.  Freib. 
(Schw.),ün.-Buchh.  ;H2S.  50  Pf.  [1968 

Leidinger  u.  Loewe,  Bibliogr.  d. 
J.  1904  z.  G.  Bayerns.  (Forschgn.  z. 
G.  Bayerns  13,  111-23.)  [1964 

Steiff,  Württemb.  Lit.  v.  J.  1903. 
(Württb.  Jahrbb.  f.  Statist,  u.  Landes- 
kde. 1904,  v-xxjv.)  [1965 

Zedier  9  0.^  Nassauische  G.-Lit.: 

1904.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde. 

1904/5,  138-44.)  [1966 

SftTelsberg,  H.,  G.-Lit.  d.  J.  1904  ttb. 
Aachen  in  Zeitsohrr.  u.  Tagesblättem.  (Aus 
AacbenH  Vorseit  17,  146-5S.)  [1967 

Seitz,  Bibliogr.  z.  berg.  G.:  1.  Okt. 
1903  bis  1.  Okt.  1904.  (Zt.  d.  Berg. 
G.-Ver.  37,  317-21.)  [1968 

Bodemann,  E«.  Niedersächs.  Lit. : 
1903/1904.  (Zt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Nieder- 
sachs. 1904,  472-86.)  [1969 

Fischer -Benzon.  B*  t.,  Lit.-Be- 
richt:  1902/4.  (Zt.  d.  Ges.  f  schlesw.- 
holst.  G.  84,  201-50.)  —  J.  Lindboek, 
Oversigt  over  hist.  lit.  fra  ärene  1896 
-1900  verdrorende  Sonderjylland. 
(Sonderjydske  Aarboger  1903, 108-56.) 
—  A.  Johannsen^  Bibliogr.  Übersicht : 
1901-1903.  (VeröfFentlichgn.  d.  Nord- 
fries. Ver.  f.  Heimatkde.  1903/4, 
Hft.  1,  185-92.)  [1970 


*  Die   Bibliographie   wurde   abgeschlossen  am  25.   Mai  1905. 
scheinungsjahr,  falls  nicht  besonders  vermerkt,  1905. 

Histor.  ViertelJahrsGhrift.  1905.  8.  BibUograpbie.  6 


-    Er- 


•82 


Bibliographie  Nr.  1971—2024. 


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Veröffentlichgn.  d.  letzt.  Jahres  im 
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(Jahre88chr.  f.  d.  Vor-G.  d.  sächs. - 
thür.  Länder  3,  130-47.)  [1971 

Katalog  d.  Bibliothek  d.  Altmär- 
kisch. Ver.  f.  Vaterland.  G.  zu  Salz- 
wedel. Salzwed.1904.  214;  44S.  [1972 

WftscUe.  Bericht  üb.  Arbeiten  z. 
anhaltisch.  Landes- G.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  anhält.  G.  10,  144-61.)  [1973 

Yerzeielmig  d.  Biblioth.  d.  Ver.  f. 
d.  G.  u.  Altertkde.  v.  Erfurt.  (Mitt. 
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Sep.    Erfurt,  Güther.    1  M.       [1974 

Hantzschy  Y.,  Übers,  d.  neuerdings 
ersch.  Schrr.  u.  Aufsätze  z.  sächs.  G. 
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tertümer u.  G.,  Landes-  u.  Volkskde. 
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Mitt.  8,  321-29.)  [1976 

Baseball  y  Lit.  üb.  d.  Landes-  u. 
Volkskde.  Pommerns:  1900-1902. 
(Jahresber.  d.  Ges.  f  Völker-  u.  Erd- 
kde, zu  Stettin:  1902/3.J  [1977 

Nentwig^  H.,  Lit.  a.  Landes-  u. 
Volkskde.  d.  Prov.  Schlesien:  1900- 
1903.  (Erg.-Hft.  z.  81.  Jahresber.  d. 
Schles.  Ges.  f.  vaterl.  Kultur.)  Breslau, 
Aderholz.  1904.  152  S.  2M.  60.  [1978 

Schottmttller,  K.^  Übers,  d.  Er- 
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Provinzial-G. :  1903.  (Eist.  Monatsbll. 
f.  d.  Prov.  Posen  5,  133-39.)     [1979 

Mtthlbrecht,  0.,  Übers,  d.  staats- 
n.  rechtswiss.  Lit.  (s.  1904,  1687). 
Jg.  XXXVIl:  1904.  xixij,  804  S. 
7  M.  [1980 

Loesetae,  G«  u.  0.  A.  Skalsky, 
Rundschau  üb.  d.  d.  Protest,  in 
Osterr.  (^Zisleithanien)  betr.  Erschei- 
nungen :  1903.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  G.  d. 
Protest,  in  österr.  26,  892-425.)  [1981 

Rieder^  K.^  Die  kirchengeschichtl. 
Lit.  Badens :  1903.  (Freiburg.Diözesan- 
Arch.  N.  F.  6,  399-429.)  [1982 

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d.  dt.  Universitäten  (s.  1904,  1692). 
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W.  Erman  bearb.  v.  E.  Hörn.  1904. 
XX,  1236  S.    40  M.  [1983 

R6a.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  42  K.  Geiger; 
Lit.  Gbl.  1904,  Nr.S9;  Beil.  z.  Allg.  Ztg.  1904, 
Nr.  106  E.  Both.;  Cbl.  f.  Bibliothw.  22,  278-80 
Valentin. 


JeUinek,  A.  L.,  BibHogr.  d.  The- 
ater-G.r  1901-1903.  ( Arch.  f.  Theat.-G. 
1,  169-267.)  [vm 

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kde.  (Arch.  f.  d.  Stnd.  d.  neuer.  Sprachen 
HS,  159-77)  —  K.  R«ascliel,  Dt.  Volkitiun 
in  Glanbe,  Braach  n.  Sage.  Beriebt  Ab.  roUti- 
knndl.  Eracheingn. :  1903.  (Korr.-Bl.  d. Getarnt- 
Ver.  Itf04,  Nr.  6  )  —  A.  HcliBlIeras,  Dt.  Volki- 
kde.:  190S.  (Zt.  d.  Ver  f.  VoUukde.  14,  445- 
50.)  —  O.  Laaffer,  Neue  Fonchgn.  ob. 
Wohnbau,  Tracht  u.  Baaemkunit  in  Dtld. 
(a.  19C4,  1694).    ScbloA.   (Ebd.  226-4S).      [19n> 

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Neumann's  Orts-  u.  Verkehrs- 
Lexikon  d.  Dt.  Reichs.  4.  Aufl.,  hrsg. 
V.  M.  Broesike  u.  W.  Keil.  Bd.  I. 
Lpz. ,  Bibliogr.  Instit.  640  S. 
9  M.  60.  [1986 

Hauert ,  K. ,  Dtlds.  Lage  n.  Grenzeo  in 
ihr.  Beziehgn.  zu  Verkehr  n.  Politik.  (Fett- 
schr.  z.  Feier  d.  70-  Gebortstagea  v.  J.  J.  Bein 
51-70.) [1W7 

Oemeindelexikon  d.  im  ReichBrate 
vertret.  Königreiche  n.  Länder.  Bearb. 
auf  Grund  d.  Ergebnisse  d.  Yolks- 
zählg.  V.  31.  Dez.  1900.  Hrsg.  v.  d. 
K.  £  Stat.  Zentralkommission.  (Tl.I: 
Niederösterreich,  8. 1904, 1701.)  TLIV: 
Steiermark.    480  S.    26  M.         [1988 

II  u.  III  aind  noch  nicht  ertchienfu 
Meli,  A.,  Die  Fortachritt«  d.  hiat  AtüwtM 
d.  öat.  Alpenländer.  (Dt.  G.bll.  6,  .'>4>M.)  [19Sd 

Kangger,  L.«  Warmund  Tgl  tl 
seine  Karte  v.  TiroL  (Forsch^,  n. 
Mitt.  z.  G.  Tirols  u.  Vorarlbergs  1, 
183-207.)  [1990 

Knapp,  Ch.  u.  H.  Borel,  Geosr. 
Lexikon  d.  Schweiz  (s.  Nr.  33).  Lfg. 
113-32.  rBd.  m,  821-640;  Ktn.) 
ä  60  Pf  [1991 

Brandstetter,  J.  L.,  Beitrr.  z. 
Schweiz.  Ortsnamenkde.  (s.  1901, 1998}. 
Forts.  (Geschichtsfreund  59,  181 
-90.)  [1992 

Polllnger,  J.,  Niederbayr.  Orta- 
namen.  2.  Reihe:  Die  Ortsnamen  d. 
Bezirksamts  Dingolfing.  (Yhdlgn.  d. 
Hist.  Ver.  f.  Niederbayem  40,  35-130.) 
Vgl  '99,  1869.  [1993 

nfirttemberg,  Das  Königreich- 
Eine  Beschreibg.  nach  Kreisen,  Ober- 
ämtem  u.  Gemeinden.  Hrsg.  v.  d. 
K.  Stat.  Landesamt  (s.  Nr.  88). 
Bd.  11:  Schwarzwaldkreis.  688  S.; 
Kte.    5  M.  60.  [1994 

Krieger,  Topogr.  Wörterb.  d.  Orbigt». 
Baden.  2.  Aufl.  Bd.  I,  a.  1904,  1709.  Bfx- 
Hiat.  YiertelJBchr.  7,  5SO-8S  Beachomer;  Zt 
f.  hochdt.  Mundarten  5,  373-75  LeithioMx; 
Hiat.  Zt.  94,  1871  Winkelmann;  Miti  a.  ^ 


Literatarberichte.  —  Geographie.  —  Spiachknnde. 


•83 


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ide  y  Donaueschinffen.  Mitg. 
l.Furstenberg.  Archive.  (Schrr. 
.  G.  d.  Baar  11, 174-273.)  [1996 

nuiyr.  F.,  Daten  z.  6.  d.  Verttnderg. 
d.  Küsten.  Salzburg.  Ojmn.-Progr. 
8.  [19;»7 

eni8  et  Hondias,  Le  grand 
i  Gand,  1641.  Text  bist,  et 
;  par  V.  yan  der  Haeghen. 
iäon  de  la  CommissioD  des 
ents  de  Gand.)  Gand,  impr. 
1904.  Fol.  10  S.;  Plan  in  8  Ell. 

[1998 
ftr,  A.^  Verzeichn.  d.  Karten, 
i.  Ansichten  in  d.  Biblioth.  d. 
Ver.  zn  Münster.  (Zt.  f.  yaterl. 
Westfal.  62,  I,  218-40.)  [1999 
nghaus,  H.,  Stammesgrenzen 
sdialekte  im  Fürstent.  Osna- 
u.  in  d.  Nachbargebieten, 
l.  Ver.  f.  G.  etc.  v.  Osnabr. 
r.)  —  Ders.,  Nachrr.  üb.  d. 
u.  Landwehren  d.  Amtes 
Derg  im  17.  u.  18.  Jh.    (Ebd. 

[2000 

Eseliinar,  J«,  Der  Plan  e.  bist. 

3  d.  Proy.  Hannover.     (Zt.  d. 

er.  f.  Niedersachs.  1904,  891 

2  Ktn.)  —  0.  JUrgens,  Ein 

btl.  Atlas  d.  Stadt  Hannover. 

7.  G.bll.  8, 193-206.)  —  Ders. , 

Ine    u.    Ansichten   von  Han- 

i.  älter.   Zeit.     (Ebd.  97-113; 

[2001 
r,  Kl.,  Der  Name  „Eichsfeld".  (Arch. 
>-  u.  Yolkskde.  d.  Prov.  Sachten  14, 

[2003 
er,  H.,  Schraubishain  xl  Schrauben- 

Klosterrode ,  Kreis  Sangerhansen. 
ier  BU    18,  153-59.)  [2003 

eh,  H.,  Die  hist.-statist.  Omndkarten 
.  Sachsen.  (Wiss.  Beil.  d.  Leipz.  Zig. 

7.)  [2004 

IT,  Vergessene  märkische  Orenzlinien 
geschichtl.  Bedeutg.  (Brandenburgia 
I  —  W.  A.  Wei^ner,  Die  Orensen  d. 
lebns.  (Ebd.  257-62)  [2005 

Das  Lochstftdter  Tief  in  hist.  Zeit, 
1726.  Bez.:  AltpreuB.  Monatsschr. 
Bonk.  [2006 

3.  Sprachkunde, 

inms  linguae  latinae  (s.Nr.56\ 
lego-amicus.  Sp.  1666-1904. 
).  [2007 

m,  J.  u.  W.,  Dt.  Wörterbuch 
J).  X  5 :  Spitzmarder-Sprechen. 
H-2848.     XIII:    Wahlkampf- 
Sp.  577-768.    ä  2  M.      [2008 


Heyne,  M.,  Dt.  Wörterb.  2.  Aufl. 
(In  30  Lfgn.)  Lfg.  1-3.  Lpz.,  Hirzel. 
Bd.  I,  Sp.  1-384.    ä  1  M.  [2009 

UUenbeek,  C.  ۥ,  Bemerkgn.  z. 

gotisch.  Wortschatz.  (Beitrr.  z.  G.  d. 

dt.  Spr.  u.  Lit.  30,  252^327.)  [2010 
BraKKer,  H.,  Bericht  d.  Kommission  f.  d. 
Wörterb.  d.  dt.  Rechtsspraohe  f.  1908.  (Zt.  d. 
SaTigny-Stiftg.  f.  Bechts-O.  25,  Oerm.  Abtlg , 
419-25.)  [2011 

Gfinther,  L.«  Das  Rotwelsch  d. 
dt.  Gauners.  Lpz.,  Grunow.  xxj, 
101  S.    3  M.  [2012 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  20  Hans  Orofi. 

Lohmeyer,  Th.,  Die  Hauptgesetze  d.  ger- 
man.  FluBnamengebnng,  hanptsftohL  an  nord- 
u.  mitteldt.  Flurnamen  erlänt.  Kiel,  Lipsius 
&  T.  X,  88  S.  1  M.  20.  (Ders.,  Unsere 
PluBnamen.  (Dt.  G.-blL  6,  89-4S.))  Bez. :  Anz. 
f.  indogerm.  Sprachen  etc.  17,  51-55 
O.  Schutte. £2ol8 

Eschler,  J.,  Die  Flurnamen  am  süd- 
mährisch. Thayaboden.  (Zt.  d.  Dt.  Ter.  f.  O. 
Mährens  n.  Schlesiens  9,  138-61.)  [8014 

Fiselier.  Herrn..  Schwäbisch.  Wör- 
terb. (b.  Nr.  63).  Lfg.  10:  Brot-Büz. 
(Bd.  I,   Sp.  1441-1576  u.  xxjv  Sp.) 

3  M.  \20ib 

Martin,  £.  u.  H.  Lienhart«  Wör- 

terb.  d.  elsäss.  Mundarten  (s.  Nr.  64). 

n,  8-4.    S.  321-640.    8  M.  [2016 

FolliBABK,  M.  F.,  Ober  Herkunft  n.  Sprache 
d.  Deutsch-Lothringer.  (Zt.  f.  hochdt.  Mund- 
arten (*,  1-9.)  [2017 

Mona,  F.  J*.  Bruhrainisches  Idio- 
tikon; a.  d.  Handschr.  hrsg.  v.  0. 
Heilig.  (N.  Arch.  f.  G.  d.  St.  Heidelb. 
6,  121-66.)  [2018 

Schöner  5  O«,  Spezialidiotikon  d. 
Sprachschatzes  v.  Eschenrod,  Ober- 
hessen (s.  1903,  2067  u.  1904,  53\ 
Schluß.  (Zt.  f.  hochdt.  Mundarten  6, 
246  ff.)  [2019 

HaseneleTer,  M.«  Der  Dialekt  d. 
Gemeinde  WermelsKirchen.  Marb., 
Elwert.    98  S.;  Kte.    2  M.         [2020 

Sprenger,  li«.  Versuch  e.  Quedlin- 
burger Idiotikons  (s.  1904,  1741). 
Schluß.  (Jahrb.  d.  Ver.  f.  niederdt. 
Sprachforschg.  30,  1-32.)  [2021 

Philipp,  0.,  Zum  Wortschatz  d. 
Zwickauer  Mundart  (s.  1904,  1742). 
Forts.  (Zt.  f.  hochdt.  Mundarten 
VI.)  [2022 

Leneke,  Die  Entstehg.  d.  Familiennamen 
u.  ihre  Bedeutg.  f.  d.  hist.  Forschg.  Die  dt. 
Familiennamen  d.  «weiten  Schicht  m.  besond. 
Besugnahme  auf  Stettiner  Verhültnisse.  (Ho- 
natsbll.  d.  Ges.  f.  pomm.  O.  1904,  26-80; 
5S-G0.)  [2028 

Schneller,  Chr.,  Innsbrucker  Na- 
menbuch.   Innsbr.,  Wagner.    256  S. 

4  M.  [2024 

6» 


< 


•84 


Bibliographie  Nr.  2025—2073. 


AngemiftBK,  C,  Ycgtlttnd.  Familiennamen. 
(Vogtland.  Fortcbgu.  Featschr.  f.  C.  v.  Baab 
8.  41-56.)  [2025 

4;   Paläographie ;  Diplofnafikf 
Chronologie. 

Monumenta  palaeogr.,  hrsg.  v.  A. 
Chroust  fs.Nr.  72).  1,17-18.  20  Taf. 
m.  60  S.  Text.    40  M.  [2026   ; 

Erben^  W.,  Papyrus  u.  Pergament  j 
iu  d.  Kanzlei  d.  Merowinger.    (Mitt. 
d.  Inst.  f.  österr.  G.forschg.  26,  123 
-27.)  [2027 

Omoiity  H«9  Bulles  potificales  sur 
papyniH,  9.-11.  si^cles.  (Biblioth.  de 
r£cole  des  chartes  66,  676-82.)    [2028 

H5iniBger,  Da«  Siegel  in  d.  german. 
Yolksrechteu  a.  Nr.  2040.  [;:029 

Wolfrtn,  Das  Monogramm  Karls  d.  6r. 
(Beil.  B.  AUg.  Ztg.  1905,  Nr.  3  u.  27.)     [20S0 

Martin -Chabot  9  £.,  Deux  bulles 
closes  originales  d* Alexandre  III, 
Tours  7.  d^c.  1162,  Sens  6.  juill.  1164. 
(M^langes  d'archl.  et  d'hist.  24,  66- 
74.)  [2031 

Kehr,  P.^  Die  Minuten  v.  Passig- 

niino;  e.  diplomat.  Miszelle.     (Aus: 

„Quellen  u.  Forschgn.  a.  ital.  Archiven 

etc."  Vn,  1  u.  2.)    Rom,  Loescher. 

1904.  36  S.;  Taf.  1  M.  CO.  [2032 
8ehmit8-KalleKberf,  Practica  cancellariae 
apostol.  saeculi  XV.  exenntis,  s.  1901,  1754. 
BcE.:  UOtt.  gel  Ans.  1906.  210-14  GoUer;  Dt. 
Zt.  f.  Kirchenrecht  S.  F.,  14,2r>7f.  Friedberg; 
Liter.  Uandweiser  1904,  Nr.  2  Buschhell.  L20aS 

Grotefend.  H.,  Taschenbuch  d. 
Zeitrechng.  a.  dt.  Mittelalters  u.  d. 
Neuzeit.  2.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Hannov., 
Hahn.    186  S.    3  M.  60.  [2034 

Wiglieenasy  W«  F.,  Der  Kalender 
in  gemeinverständl.  Darstellung.  (Aus 
Natur  u.  Geisteswelt.  Bdchn.69.)  Lpz., 
Teubner.    118  S.    1  M.  J2036 

Baeh.  J.,  Immerwährender  Kalen- 
der d.  cnristl.  Zeitrechng.  in  kürzester 
Gestalt.  Mit  Taf.  Straßb.,  Selbstverl. 
1904.    1  M.  60.  [2036 

Sehmidy  J.^  Die  Osterberechnung 
auf  d.  britisch.  Inseln  von  Anfang  d. 
4k  bis  z.  Ende  d.  S.  Jh.  (Königsb. 
Diss.)  fiegensb.,  Manz.  1904.  95  S. 
S  M.  [2037 

BIllBMr.  G.,  Matthias  und  d.  Schaltug. 
(BMond.  B«il.  d.  Staatsanseiger»  f.  Warttemb. 
190^  lCl-71.)  [2038 

Heilt.  ■.,  Le  commenc«ment  de  l'ann^ 
•m  pnmdw  JanTier  dans  lea  Begistrea  aox 
•«Im  da  rUnlTenit^  de  Loorain  an  mojen- 
ftfa.  (Bmr.  dm  bihUothAqaes  et  archiTes  de 
Bsl«.  1,  S40-4&.)  [2099 


ö.  SphragisHk  und  Heraldik, 

Höfflinger,  H.  W,,  Das  Siegel  in 
d.  german.  Volksrechten.  (Jahrb.  d. 
Herald.  Ges.  „Adler*'  15, 265-74.)  [2040 

Schönaeby  L.«  Unbekanntes  Reiter- 
siegel Herzog  Heinrichs  v.  Kärnten- 
Tirol.  (Forschgn.  u.  Mitt.  z.  G.  Tirols 
u.  Vorarlbergs  1,  304-9.)  [2041 

Klinkenborg,  M«.  Die  Siegel  d. 
Landesherren  d.  Mark  Brandenb.  von 
1416  bis  1688.  (HohenzoUem-Jahrb. 
8,  GO-74;  4  Tafj  [2042 

Großler,H«9  Gemeinde- u.  Kirchen - 
Siegel  d.  Kreises  Querfurt.  (Mansfelder 
Bll.  18,  11-32.)  [2043 

Siebmaehers  Wappenbuch  (s.  Nr. 
86).  Lfg.  496-500.  ä  6  M.  [2044 

Inh.t  Lfg.  495  u.  600  =  Bd.  IV,  4.  Hfl.  « 
u.  7.  (Niederösterr.  Adel.)  S.  189-248;  Taf.  91- 
126.  —  Lfg.  496  =  Bd.  V,  14.  Hft.  16.  (Gali*. 
Adel )  S.  22S-8«:  Taf.  270-287.  —  Lfg.  497  =« 
Bd.  VI,  2.  Hft.  8.  (Abgestorb.  warttb.  Adel.) 
8.  213-42,  Taf.  117-34.  —  Lfg.  498  =  Bd.  VI,  11. 
Hft.  3.  (Abgestorb.  Anhalt.  Adel.)  S.  61-98; 
Taf.  87-55.  —  Lfg.  499  =^  Bd  VI,  1.  Hft.  17. 
(Abgestorb.  bajr.  Adel )  S.  117-144;  Taf.  73-90. 

Zedtwitz,  A.  Frhr,  t..  Die  Wappen 
d.  im  Königr.  Sachsen  blühend.  Adels- 
familien. Anhang  u.  Ergänzg. :  H  - W. 
(Dresdner  Residenz -Kalender.    1906, 

97-102;  2  Taf.)  [2046 

Böse}  E.  T.y  Entwickig.  d.  Wappens  der 

▼.  Böse     (Dt.  Herold  1905,  Nr.  1)  [2046 

ß,  Numismatik, 

Halke^  H«,  Einleitg.  in  d.  Stud.  d. 
Numism.  3.  verm.  u.  verb.  Aufl.  Berl., 
Reimer,  xvj,  219  S.;  8  Taf.  6  M.  [2047 

Bex.:  Zt.  f   Num.  25,  185  f.  Menadier. 

LasehiK  t.  Eheagreath,  Allg.  MOnzkde. 
n.  6eld-G.  d.  Mittelalters  u.  d.  neuer.  Zeit, 
s.  Nr.  100  Bez.:  Zt.  f.  Nnm  25,  181-85 
Menadier;  Num.  Zt.  S6,192-1'4  Ernst;  Westdt. 
Zt.  23,  322-34  Kuske.  \iQ\ii 

Katidog  d.  Münzen-  u.  Medaillen- 
Stempel-SammluD|^  d.  K.  K.  Haupt- 
münzamtes in  Wien  (s.  1903,  97). 
Bd.  m.  1904.  S.  619-1141;  6  Taf. 
6  M.  [2049 

Bez  :  Nnm.  Zt.  36,  206- *<  Ernst. 

Dannenberg^  H.,  Xachtrr.  zu  d. 
„dt.  Münzen  d.  sächs.  u.  trank.  Kaiser- 
zeit". Berl.  109  S.;  16  Taf.  7  M.  60. 
Vgl.  Xr.  103.  —  Ders.,  Die  ältest. 
Münzen  Ostsachsens.  (Num.  Zt.  36, 
123-46;  Taf.  2  u.  3.)  [2050 

Dannenberg,  H.,  Der  Denarfund 
V.  Polua:  47  dt.  Münzen  d  11.  Jh. 
(Zt.  f.  Num.  25.  63-67.)  —  Ders., 
Noch  3  esthnische  Denaifunde.  :'Ebd. 
6ö>76.)  —  E4.  Griflua,  Goldmünzen- 


Paläogr.,  Diplomatik,  Chronol.  —  Sphragistik,  Heraldik.  —  Numismatik.     *85 


fund  V.  Suckow  ^s.  Nr.  110).  Schluß. 
(Berl.  Münzbll.  1904,  Nr.  36.)  — 
E.  Flala,  Die  ältest.  Raitpfennige 
Joachimstals.  (Num.  Zt.  36,  147- 
65.)  [2061 

Papadapoli,  N.,  Monete  trovate 
nelle  rovine  del  campanile  di  S.  Marco, 
f  Atti  d.  R.  Istituto  Veneto  di  scienze 

etc.  63,  749-56.)  [l>052 

Meist  dt.  MOnsen  ».  d.  15.  u.  16.  Jh. 


Höfkea,  t.,  Namisra.  Denkmale  auf  d. 
Protestantiamus  in  Österr.  ■.  Nr.  2399.    [2053 

Moeser,  K«,  Zur  älter.  Münz-G. 
Tirols.  (Forschgn.  u.  Mitt.  z.  G.  Tirols 
u.  Vorarlbergs  1,  208-11.)  [2064 

Hauaer,  J.,  Die  Münzen  u.  Me- 
daillen d.  im  J.  1156  gegriind.  (seit 
1255)  Haupt-  u.  Residenzstadt  Mün- 
chen. Münch., Lindauer.  xxxij, 318S.; 
42  Taf.    16  M.  [2055 

Paehinger,  A.  M«,  Medaillen  v. 
Pet.  u.  Paul  Seel  u.  diesen  verwandten 
Meistern.  Eine  Ergänzg.  zu  Gust. 
Zellers  gleichnamiger  Monogr.  (Mitt. 
d.  Bayer.  Num.  Ges.  24, 1-30;  4  Taf.) 
—  Ders.,  üned.  Medaillen  auf  bajer. 
Wallfahrtsorte,  Kirchen  u.  Klöster 
a.  d.  Sammig.  Pachinger,  Linz.  (Ebd. 
81-69.)  —  J.  V.  Kall,  Die  Denk- 
münzen der  Grafen  v.  Wolf  stein.  (Ebd. 
60-66.)  —  J.  H.  Friesenegger.  Die 
Ulrichskreuze.   (Ebd.  69-91.)     [2056 

Binder.  Chr^  Württemberg.  Münz- 
u.  Medaillen  -  Kunde ,  neu  bearb.  v. 
J.  Ebner  (s.  Nr.  114>.  Hft.  2.  S.  56- 
82;  8  Taf.    1  M.  [2057 

Res.:  Zt.  f.  Kam.  25,  186-88  Menadier. 

Beschreibang  v.  Münzen  u.  Me- 
daillen d.  Fürstenhauses  u.  Landes 
Baden  aus  d.  Sammig.  d.  Grhrzgl. 
Badisch. Kommerzienrats Otto  Bally 
in  Säckingen.  Fortges.  u.  erweitert 
auf  Grund  in-  u.  ausländ.  Offen tl. 
Sammlgn.  Tl.  II:  Einzeluntersuchgn. 
Neuer  Zugang.  Literatur- Register. 
Lfg.  1  u.  2.  Aarau,  Sauerländer.  4^ 
S.  1-45;  2  Taf.    6  M.  [2058 

Lejeune,  E.,  Die  Münzen  d.  reichs- 
unmittelbar. Burg  Friedberg  in  d. 
Wetterau  (s.  Nr.  118).  Forts.  ^Berl. 
Münzbll.  1904,  Nr.  36  u.  1905.)  Sep. 
Berl.,  Berl.  Münzbll.  52  S.;  2  Taf.  [2059 

Ollleman,  Ch.  et  A.  Tan  WerTeke, 

A  propos  des  inaugurations  en  Flandre 
sous  le  regime  autrichien  1717-1792. 
(Sep.  a. :  Kev.  beige  de  num.  LIX.) 
Brux.,  Goemaere.  23  S.   1  fr.     [2060 


Meyer,  Th.,  Die  sohmalkald.  Bnndes- 
taler  Landgraf  Philippi.  (Hesunland  1904, 
Nr.  23.)  [S061 

Fiala,  E«5  Münzen  u.  Medaillen 
d.  weifisch.  Lande.  Teil:  Das  mittlere 
Haus  Braunschw.,  Linie  zu  Calenberg. 
(Sammlgn.  Sr.  Kgl.  Höh.  d.  Herzogs 
y.  Cumberland,  Herzogs  zu  Braunschw. 
u.  Lüneb.)  Wien,  Deuticke.  4®.  54  S. ; 
4  Taf.    10  M.  [2062 

Res.:  Nam.  Zt.  56,  198 -SHM)  Ernst;  Zt.  d. 
Hiit.  Ver.  f.  Niederaacha.  1905,  72-74 
Kretzachmar. 

Schnitger,  C.  B.,  Aus  d.  G.  d. 

hamburg.  Münzwesens.  (Die  Heimat. 
Kiel.   Jg.  XIV.)  [2068 

Buelienan^  H.,  Die  Münzstätte 
Oldisleben  u.  d.  in  Thüring.  gepräg- 
ten Hohlmünzen  d.  Söhne  Albrechts 
d.  Bären.  (Aus:  „Blätter  f.  Münz- 
freunde".) Dresd.,Thieme.  1904.  14  8. 
70  Pf.  [2064 

Bornemaniiy  Y.,  Die  Kippermünz- 
stätte Eisenach  u.  ihre  Beamten, 
Dresd.,  Thieme.    1904.    12  S.    [2066 

Pick;  B.y  Die  Schaumünzen  Herzog 
Friedrichs  L  v.  Sachsen  -  Gotha  u. 
Altenburg.  (Mitt.  d.  Vereinigung  f. 
gothaische  G.  etc.  1904, 125-40.)  [2066 

Kirsch.  Th.9  Der  Münzfbnd  za 
Schalke.  Beitr.  z.  mittelalterl.  Münz- 
kde, d.  Grafsch.  Mark.  (Zt.  f.  Num. 
25,  77-128;  Taf.  IV.)  [206T 

Grimuiy  E.y  Münzen  u.  Medaillen 
d.  Stadt  Rostock.  (Aus :  Berl.  Münzbll.) 
Berl.,  Berl.  Münzbll.  148  S. ;  10  Taf. 
Vgl.  Nr.  126.  [2068 

7.  Genealogie,  Familien^ 
geschichte  und  Biographie, 

Setauster,  Geo«,  Der  Urstamm 
Zollem  u.  d.  Burggrafen  v.  Nümberg- 
Zollem.  (Hohenzollem- Jahrb.  8,  19- 
22;  Stammtaf.)  [2069 

Seidel,  P.,  Hohenzollem  u.  Meck- 
lenburg.  (Ebd.  j-xviij;  8  Taf.)  [2070 

Doominek,  P.  H.  Tan  en  j.  S* 
ran  Veen,  De  graven  en  herto^en 
van  Gelre.  Amhem,  Gouda  Quint. 
1904.    81  S.;  5  Taf.    0,75  fl.        [2071 

Brunstorff,  Üb.  d.  pleißnisch. 
Dynasten  a.  d.  Hause  d.  Burggrafen 
V.  Altenburg.  ( Viertel j  sehr.  f.  Wap- 
penkde, etc.  32,  349-88.)  [2072 

Mencik,  F..  2  Stammbücher.  (Vier- 
tel) sehr,  f.  Wappenkde.  etc.  82,  889 


-521.) 


[2078 


^86 


Bibliographie  Nr.  2074—2134. 


Sehiriz  t.  SchlTizlioffeii.  L.,  Der 

Adel   in    d.  Matriken  d.  Grafschaft 

Görz  u.  Gradisca.    Otörz^  Selbstverl. 

1904.  4^  640  S.  28  M.  80.  [2074 

Kindlerr.  Knobloch,  J.,  Oberbad. 

Geschlechterbuch  (s.  1904, 1794).  II,  7. 

S.  481-651.    6  M.  60.  [2076 

Renard,   E.,  Totenschilde  u.  Orabateine 

in  d.  alten  kathol.  Pfarrkirche  zn  Mettmann. 

(Honatascbr.  d.  Berg.  O.-Ver.  12,  85-94.)    [2076 

Wegemann,  G.«  Das  Brandes-, 
Boje-,  Francke  u.  Alberfc  Franckesche 
Familienlegat  nebst  Yerwandtschafts- 
nachweisen  d.  dazu  berechtigt.  Fa- 
milien Junge,  Bilenberg,  Boje,  Eirch- 
hoff,  Sommer  u.  y.  a.  m.  (Zt.  d.  Ges. 
f.  schlesw. -holst.  G.  34,  1-180; 
12  Taf.)  [2077 

Kekule  t.  Stradonitz,  St.,  Über 
Eintragungen  d.  Taufen  unehelich. 
£inder  a.  höheren  Ständen  in  d. 
Kirchenbüchern  älterer  Zeiten  unter 
besond.  Berücksichtigung  preuß.  Ver- 
hältnisse. (Jahrb.  d.  Herald.  Ges. 
^Adler*'  16,  198-214.)  [2078 

StraganKj  H.«  Die  Edlen  y.  A.  n  g  e  r- 
heim  u.  Iseuoerg.  (Forschgn.  u. 
Mitt.  z.  G.  Tirols  u.  Vorarlbergs  1, 
1-22.)  [2079 

Bassehe-Ippeiibnrg,  C.  t.  dem. 
Die  Fam.-Chronik  d.  a.  ^iedersachsen 
stammend.  Bacme ister.  2  Tle. 
Osnabr.,  Schöningh.  1903/4.  I:  96S.; 
Taf.  1904.  II:  16  autogr.  Stammtaf. 
80  M.  [2080 

Bardeleben,  C.  t.,  Verbindungen  d.  Fa- 
milien T.  Bardeleben.  (Dt.  Herold  1D05, 
Nr.  2.)  [2081 

Papiere ,  Bemstorffsche.  Ausge- 
wählte Briefe  u.  Aufzeichngn. ,  d. 
Fam.  Bernstorff  betr.  a.  d.  Z.  1732 
-1886.  Hrsg.  v.  A.  Friis.  Bd.  I. 
Kopenhag.,  Gyldendal.  1904.  xjx,  818 
u.  98  S.    16  M.  60.  [2082 

Bo8e,  C.  E«  T«,  Die  Fam.  v.  Öose. 
Dresd.,  Zahn  &  J.  jx,  249  S.  u.  1  Taf.; 
4  Stammtaf.  u.  3  S.  Text.  1904. 
10  M.    Vgl.  Nr.  140.  [2088 

Brejrmann,  H*.  Beitrr.  z.  G.  d.  Fam. 
Breymann.  o.  0.    4^    49  S.     [2084 

Camerer,  L.  W.  0.  u.  J.  F.  W., 
G.  d.  Tübinger  Fam.  C  am  er  er  von 
1608  bis  1903.    Stuttg.,  Union.    1903. 

4«.    116  S.  [2086 

Knetfich,  K. ,  Noch  einiges  üb.  d.  Fam. 

C  h  o  d  o  w  i  e  c  k  i  n.  ihre  Beaiehgn.  su  Danzig. 

(Mitt.  d.  WestpreuÄ.  G.-Ver.  4,  IT-ID.)    Vgl. 

Kr.  Ul.  [2086 

Dehms,  F.,  Nachtrr.  u.  Berichtigningen  s. 

Dehms'schen  StammUf.   (Beil.  i.  Hft.  IV 


d.    Vierteljcchr.    f.   Wappenkde.    etc.    1904.) 
l  Bl.   4«.   Vgl.  Nr.  142.  [2087 

Müller,  Jobs.,  Die  E  hing  er  v. 
Konstanz.  (Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  N.  F. 
20,  19-40.)  ^  [2088 

Frizberg,  J.  v.,  Die  Friz  v. 
Vorarlberg  u.  ihre  Nachkommen,  die 
Friz  Edlen  v.  Frizberg  in  Steier- 
mark.   Graz,  Selbstverl.    1904.   [2089 

HvffRclimId,  Nachrr.  ab.  d.  Altmannheimer 
Fam.  Oernandt.  (Mannhelm.  O.bll.  6,  10- 
16.)  —  A.  Ton  den  Velden,  Nachtr. 
(Bbd.  70  f.)  (8090 

Haiheyer,  V.,  Zar  O.  d.  Fam.  6r  es  sing 
u.  d.  BaUiauses  in  Tamsweg.  (Mitt.  d.  Ges. 
f.  Salibarg.  Ldkde.  44,  101-18 )  [2091 

Oroeben.  Conr.  u.  Karl  t.  der, 

Stamm -Tatein    d.    Geschlechts    der 

Grafen  u.  Herren  von  der  Groeben 

1140-1900.  Königsb.,  Gruel.  1900.  4«. 

74  Bll.  [2092 

WIlekeBR,  Tli.,  Das  Erlöschen  d.  Ge- 
schlechter derer  von  Handschahsheim 
a.  Hirschhorn.  (Mannheim.  G.bll.  5.  85- 
89.)  LSO'JS 

Hassenstein,  W«,  Hassenstein 
einst  u.  jetzt.  Denkwürdigkeiten, 
Schicksale  u.  Stammeskde.  e.  dt.- 
böhm.  Hauses  aus  6  Jahrhh.  Mit  zahlr. 
Abb.  u.  Stammtaf.  Papiermühle  b. 
Roda,  Gebr.  Vogt.  1904.  4°.  x^, 
269  S.  [2094 

Hodenberg ,  W.  t.,  Stammtafeln 
d.Freihermv.  Hodenber«f.  Hannov., 
Hahn.  quer4^  11  Taf.  6K.60.  [2096 

Holbein,  H«,  Die  Holbeiner. 
Überblick  üb.  e.  700 jähr.  Ftmil.-G. 
Lpz.,  Seemann.  114  S.;  6  Scamm- 
taf.    3  M.  [2096 

Kitzmann-Cadow,  J.  E,  t.,  Ur- 
spnmg,  Folge,  Verwandtschaft  d.  Fam. 
Kitzmann  bis  zum  Ausgange  d.  J. 
1900.  Breslau,  Dr.  v.  Soyka.  138  S.  [2097 

Kreyenberg,  W.  H.  A.,  G.  d.  Fam. 
Ereyenberg  1609-1904.  Als  Hs. 
gedr.  Schleswig  1904.   259  S.     [2098 

Krobn,  A.,  Krohnsche  Familien- 
nachrichten. St.  Jobann-Saarbrücken, 
Selbstverl.  1903.  4^  [2099 

Hatheyer,  T.,  Die  Fam.  Lederwasch 
in  Tamsweg.  (Mitt  d.  Ges.  f.  Salzburg.  Ldkde. 
44,  79-100.)  [2100 

Kypke,  H.,  Chronik  d.  alten  Adels- 
geschlechtes der  V.  dem  Lentcze, 
nebst  d.  bürgerl.  Abzweigungen  der 
Lenz  (Lentz,  LentzeV  Lpz.,  Lenz. 
1904.  466  S.;  Stammtaf.  18  M.  [2101 

Sebmidt,  B.,  Die  Herkunft  d.  Fam. 
V.  Maltzahn  u.  ihr  Auftreten  in 
Pommern  (s.  1903,  2164).  Schluß. 
(Halt.  Studien.  N.  F.  8,  1-46.)     [2102 


Genealogie,  Familiengeschichte  u.  Biogr.  —  Allg.  Quellen-Sammlgn.    *87 


Matthiessen,  H.  Ch.^  Chronik  d. 
Farn.  Matthiessen.  Mit  Übersichts- 
taf.  (Zt.  d.  Ges.  f.  schlesw.-holst.  G. 
34,  181-70.)  [2108 

Meister,  K.  W*  t«,  Nachrr.  z.  G. 
d.  Farn.  Meister.    (Als  Ms.  gedr.) 

Ostrichi.Rheingau  1904.  110  S.  [2104 
Teldea,  A.  tob  d.,  Die  F«m.  Mertena 

in  Frankenthal  o.  ihre  Grabsteine.    (Monate- 

achr.  d.  Frankenthal.  Altert.-yer.  1905.)  [2105 
Kraas,  J.,  Ein  Stammbuch  d.  Fam.  Möl- 

linger  (s.  Nr.  157).  Forts.  (Ebd^  [S106 

Camerer,  J.  F.  W.,  Zur  G.  d. 

Fam.    Moser.     (Aus:    Staatsanz.   f. 

Württb.)  Stuttg.  1904.  14  S.      [2107 

Ostermeyer,    P.   B.,   Verstreute 

Nachrr.  üb.  die  Ostermeyer  ohne 

Rücksicht  auf  d.  Namensschreibung 

u.    Stammverwandtschaft.     Eönigsb. 

1.  Pr.,  Dr.  V.  Leupold.     1904.     67  S. 

YgL  1904,  1822a.  [2108 

Petiicas,   Üb.   d.   Fam.  Petisons  in  d. 

PfaU  15!»2-1690.  (Monatsschr.  d.  Frankenthal. 

Altert..Yer.  19.6,  Nr.  8.)  [2109 

Über  d.  Ursprung  d.  Edlen  Herren 
Freiherren  von  Plotho.  (Viertelj.- 
schr.  f.Wappenkde.  etc.  88, 1-20.)  [2110 

Albert,  P.  P.,  Die  Schiller  v. 
Herdem.  Freiburg,  Fehsenfeld.  66  S. ; 
Stammtaf.    2  M.  [2111 

Beiträge z.  G.  d.  Fam.  Schnitzler. 
Hrsg.v.Ph.Nottbrock.  Köln.  1903. 
4«.    197  S.  [2112 

Schrötter,  B.  Frhr.  t«,  Beitrr.  z. 
G.  d.  FreiherrL  v.  Schrötterschen 
Fam.  Berl.,  Dr.  v.  Gebr.  Unger. 
114  S.  [2118 

Baehy  M.^  Ahnentafel  d.  J  o  h.  r.  8  c  h  w  a  r- 
xenberff.  (Dt.  Herold  1905,  Nr.  2)        [2114 

Pf  äff,  F..  Die  Schneeburgen  im 
Breisgau  u.  a.  Snewelin  v.  Freiburg. 
(Alemannia  N.  F.  5,  299-316.)    [2115 

StUelin,  F.,  G.  d.  Basler  Fam. 
Stehelin  u.  Stähelin.  Basel,  Basl. 


Dr.-  u.  Verl.-Anst.  1908.  180  S. ; 
8  Taf.  [2116 

Beincke,  J«,  Die  Familien 
Stintzing  u.  Niemann  in  Altena. 
Als  Ms.  gedr.  Hamburg  1904.  4^. 
22  S.  [2117 

Langer,  Edm.,  Die  G.  d.  Fam. 
Thun  im  14.  Jh.  (Jahrb.  d.  Herald. 
Ges.  „Adler**  16,  63-196;  3  Taf.) 
Vgl.  1904,  1835.  [2118 

Baab,  A.,  Die  bürgerl.  Familien 
vom  Turm  in  Böhmen  u.  Mähren. 
(Zt.  d.  dt.  Ver.  f.  G.  Mährens  u. 
Schlesiens  8,  447-64.)  [2119 

Yelden,  A.  Ton  den,  G.  d.  Ge- 
schlechtes van  den  Yelde  oder 
von  den  Yelden  (s.  1908,  152). 
Nachtr.  HI.  Weimar  1904.  40  S.  [2120 

Streeker,  Notisen  üb.  d.  Geschlecht  derer 
T.  Vemern.  (Monatsbll.  d.  Oes.  f.  pomm.  O. 
1904.49-56;  77.)  [2121 

MfilTerstedt,  t.,  Wann  ist  d.  alte  mär- 
kische Adelsgesohleoht  r.  d.  Weyde  aasge- 
storben? (Dt.  Herold  1906,  Nr.  2.)  [812S 

Sommerfeldt.  G«,  Zur  G.  d.  alt- 
adligen Geschlechts  derer  vonWiers- 
bitzki  (Wierzbicki).  Tl.  IL  (Mitt. 
d.  Liter.  Ges.  Masovia  Jg.  10.)  [2128 

Biographie,  Allg.  dt.  (s.  Nr.  171). 
Lfg.  246-48  (Bd.  L,  Lfg.  1-3). 
Nachtrr. :  Harkort-Hottinger.  S.  1-480. 
7  M.  20.  [2124 

Sammlang  bemisch.  Biographien 
(s.  Nr.  178).  V,  4  (Lfg.  86).  S.  241- 
820.    1  M.  20.  J^^^^ 

Biograpltien,  Badische.  Tl.  Y: 
1891-1901,  hrsg.  v.  Fr.  v.  Weech 
u.  A.  Krieger  (s.  Nr.  174).  Hft.  7-8. 
S.  481-640.    ä  2  M.  [2126 

Biographie  nationale  de  Bel^que 
(s.  1904,  1841).  XYm,  1:  Pon- 
Quynckere.    528  Sp.    8  fr.         [2127 


IL  Quellen. 


1.  Allgemeine  Safutnlungen. 

Honumenta  Germaniae  bist. : 
Auetores  antiq.  T.  XIY  s.  Nr.  2764.  — 
Legum  Sectio  III.  Ooncilia.  T.  ü,  1 
B.  Nr.  28u0.  [2128 

QoelleK  u.  Vorsohnngen  a.  d.  Gebiete  d.  O. 
In  Verbindg.  m.  ihr.  bist.  Institut  in  Rom 
hrsg.  T.  d.  Gürres-Oes.  (s.  1904.  1843).  X 
s.  Nr.  8167.  [2129 

GeichlehUqaelleK,  Wttrttemb.  (s.  Nr.  178). 

Vm  s.  Nr.  2980.  [2130 

Wille,  Die  dt.  Pfälzer-Handsohrr.  d.  16.  n. 


17.  Jh.,  8.  1904,  140.  Bez.:    Chi.  f.  BibUothw. 
22,  209-14  Wunderlich.  [2131 

Paulas«  Suppl^m.  au  catalo^ue 
des  mss.  de  la  biblioth.  de  la  ville 
de  Metz.  (Bibliographe  moderne  1908, 
Nov./Döc,  401-16.)  [2132 

PabllkatloKen  d.  Ghs.  f.  rhein.  G.kde.  (s. 
Nr.  179).    XXV  s.  Nr.  2914-  [2183 

Yerzeichnis  d.  Handschrr.  d.  hist. 
Archivs  d.  Stadt  Trier  (s.  Nr.  180). 
Forts.  (Trier.  Arch.  Hft.  YII.  Bdl. 
S.  97-112.)  [2184 


^88 


Bibliographie  Nr.  2136—2180. 


TeröffentllchiiBfeB  d.  Hist.  Kommiaa.  f. 
Heaaen  o.  Waldeck  a.  Nr.  682.  [8135 

TerdffeqtllchiiKfeD  d.  Hiat.  Kommiaa.  d. 
Frov.  Westfalen  a.  Nr.  2180  u.  8089.        [8186 


HoÜnier,  A.^  Les  sources  de  Thist. 
de  France  (s.  1904,  1845).  V:  Introd. 
gäner.  Les  Valois;  suite:  Louis  XI. 
et  Charles  VIU.,  1461-1494.  clxxxvij, 
196  S.    5  fr.  [2137 

2.  Cfeschiehischreiber. 

Wstteabaeh,  Dtida.  Geachichtaqnellen  im 
MiiteUlter.  Bd.  L  Von  S.  Dttmmler  um- 
gearb.  7.  Aafl.,  a.  1904»  1861.  Bes.:  Dt.  Lit.- 
Ztg.  1904,  Nr.  44  Werminghoff;  Mitt.  d.  Inat. 
f.  Oaterr.  G.fortchg.  26,  187-40  Erben.      [2138 

Seriptorei  rerum  German.  in  na.  achoL 
a.  Nr.  2790  u.  8798.  [2189 


Bfielil^  A*.  Die  Chroniken  u.  Chro- 
nisten V.  freiburg  im  Uechtland. 
(Jahrb.  f.  Schweiz.  G.  30, 197-826.)  [2140 

Teiclimann^  £.,  Aachen  in  Philipp 
Mouskets  Reimchronik  (s.  1904, 
1866  a).  Forts.  (Zt.  d.  Aach.  G.-Ver. 
26,  1-132.)  [2140  a 

Gottlob,  A.5  Das  Diarium  d.  War- 
burger Dominikaner -Prioren  17.  u. 
18.  Jahrhunderts.  In  Auszügen  mitg. 
u.  bearb.  (Zt.  f.  vaterl.  G.  etc.  WestW. 
62,  n,  1-103.)  [2141 

BindeL  B.,  Quakenbrücker  Chro- 
niken. (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  v. 
Osnabr.  29,  169-232.)  [2142 

Redecken  hannov.  Chronik.  (Han- 
nov.  G.bll.  8,  118  ff.)  [2143 

<y.   Urkunden  und  Akten. 

Zevmer,  Quellenaammig.  s.  G.  d.  dt.  Reicha- 
▼erfaaag.  in  Hittelalter  u.  Neuxeit,  a.  1904, 
1875.  Bes.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  85  Hübner; 
Lit.  Cbl.  1904,  Nr.  60;  Hiat.  Zt.  94,  477  f. 
Boaentbai.  [2144 

Dopach,  A.,  Die  Herauagabe  ▼.  Quellen  s. 
Agrargeacikichte  d.  Mittelaltera.  Ein  Arbeita- 
programm.  (Dt.  G.bll.  6,  145-67  u.  Ber.  Ob.  d. 
8.  Veraammlg.  dt   Hiatoriker  S.  19-83.)   [2145 

Reeueily  Nouveau,  g^n^ral  de 
trait^s  et  autres  actes  relat.  aux 
rapports  de  droit  Internat,  (de  G.  F. 
de  Martens,  cont.  p.  F.  Stoerk). 
2.  S^rie.  T.  XXI,  3.  S.  481-768. 
13  M.  [21^ 

Begesta  Habsbnrgiea.  Regesten 
d.  Grafen  v.  Habsburg  u.  d.  Herzoge 
V.  Osterreich  aus  d.  Hause  Habsburg. 
Hrsg.  m.  Unter stützg.  d.  E.  Akad.  d. 
Wiss.  etc.  V.  Institut  f.  österr.  G.forschg. 
unt. Leitg. v.Osw.Redlich.  Abtlg.  1 : 
Die  Eegesten  d.  Grafen  v.  Habsburg 


bis  1281;  bearb.  v.  H.  Steinacker. 
Wien,  Gumplowicz.  1904.  4^  jx  S. 
u.  S.  1-148.    10  M.  [2147 

BeGtatshandsehriften,  Die,  d.  Uni- 
versitätsbibliothek in  Innsbruck ; 
veröff.  V.  A.  v.  Wretschko.  (Aus: 
„Beitrr.  z.  Rechts-G.  Tirols".)  Innsbr., 
Wagner.    1904.    41  S.    60  Pf.     [2148 

Doppler,  A.  u.  H.  Widmann,  Urkk. 
u.  Regesten  d.  Benediktinerinnen- 
stiftes r^onnberg  in  Salzburg^(s.  1904, 
1884).  Namen-Register  v.  H.  Wid- 
mann. Forts.  (Mitt.  d.  Ges.  f.  Salzburg. 

Ldkde.  44,  113-28;  368-78.)        [2149 

Wopftier,   H.,   Zur  G.  d.  tiroL  Verfach- 

bachea.     (Forachgn.   u.   Mitt    z.   G.  Tirola  n. 

Yorarlberga  1,  241-C8.)  [2150 

Codex  dipl.  et  epistol.  regni  Bohe- 
miae.  Sumptibus  comitiorum  regni 
Bohemiae  ea.  Gust.  Friedrich.  1,1. 
Prag,  feivnä^.   4^    160  S.  7  M.    [2151 

Seliranm,  B.«  Beitr.  x.  Krit.  modern.  Ur- 
kundenfalacbgn.  Im  mfthr.  Diplomatar  (Codex 
TiacbnoTioenaia).  Progr.Pilaen.  1903.258.  [215S 

Sammlung  Schweiz.  Rechtsquellen 

(8.  1903,  2212).  Abtlg.  XVI,  3:  Kant. 

Aargau.    Tl.  1:  Stadtrechte.   Bd.  3: 

Eaiserstuhl   u.  EQingnau;  bearb.  u. 

hrsg.  V.  F.  E.  Welti.    xvj,  421  S. 

11  M.  [2153 

Bes.  (Kant.  St.  Gallen.  Tl.  1,  BdJ  ▼.  Gmflr): 
Zt.  d.  SaTigny-Stiftg.  f.  Becbu-O.  24,  Germ. 
Abtlg.,  415-18  8tati. 

Seliweizer.  Beetatsqaellen  (s.  1904, 
3110).  Rechtsquellen  von  Bormio. 
Hrsg.  V.  P.  Siegfried.  (Zt.  f. 
schweizer.  Recht  Bd.  45, 99-259.)  [2154 

Brackmann^  A.,  Papsturkk.  d. 
Schweiz.  Mit  krit.  Exkursen  v.  P. 
Kehr  u.  A.  Brackmann.  (Nachrr. 
d.  Götting.  Ges.  d.  Wiss.  1904,  417 
-617.)  [2155 

Wackernagel,  B«,  Repertorium  d. 
Staatsarchivs  zu  Basel.  Bas.,  Helbing 
&L.  Lxviij,  834  S.;  8  Taf.  32  M.  [2156 

Urkundenbueta  d.  Stadt  u.  Land- 
schaft Zürich  (s.  1904,  160).  VI,  2: 
1293-1296.  Bearb.  v.  J.  Escher  u. 
P.Schweizer.  S.  201-414.  7  M.  60. 
(Subskr.-Pr.  6  M.  75.)  [2157 

Urkandenbneh  d.  Abtei  St.  Gallen 
(s.  1900,  209).  Tl.  V:  1412-1442. 
Lfg.  1:  1412-1420.  Hrsg.  v.  Hist. 
Ver.  d.  Kantons  St.  Gallen.  Bearb. 
V.  PI.  Butler  u.  T.  Schieß.  4». 
200  S.    10  M.  [2158 

Urkundenbacli  d.  Stiftes  Bero- 
Münster;  hrsg.  v.  Th.  v.  Liebenau, 
J.   L.   Brandstetter,   S.   Grüter; 


Geschichtächreiber.  —  Urkunden  und  Akten. 


•89 


Fr.  X.  Weber.  Tl.  I  (s.  1904,  1890). 
Forts.  (Beil.  z.  „Geschichtsfreund**. 
Bd.  59.)    S.  146-266.  [3159 

Rfiekert,  G«,  Lauinger  Urkk.  (s.   ' 

1904,1896).  Forts.:  1461-1480.  (Jahrb.    i 

d.  Hist.Ver. Dillingen  17,22-88.)  [2160 

Kreb«,  B.,  Die  Weistflmer  d.  Gotteahanses 

u.    d.  Gotteshaotleute  t.  Amorbach  (s.  1904, 

1894).  SchluAbemerkgn.  (Alemann.  5, 1-24.)[2161 

Regesta  episcopomm  Constantien- 

sium  (s.  1903,  192).    II,  7:  Nachtrr., 

Orts-,     Personen-    u.    Sachregister; 

bearb.  v.  C.  Rieder.   xj  S.  u.  S.  461 

603.    UM.  [2162 

Sehwarzy  B«.  Freiherrl.  v.  Gem- 
mingen -  Michelfeldsches  Archiv  in 
Michelfeld,  A.  Sinsheim.  (Mitt.  d. 
Bad.  Hist.  Komm.  Nr.  27,  26-62.)  —  | 
Der 8.,  Archivalien  a.  sämtl.  Ge- 
meinden d.  Amtsbezirks  Durlach. 
(Ebd.  63  fF.)  [2163 

Cartulalre  de  r^v§chä  de  Metz,  p. 
P.  Marichal  (s.  1904, 1898).  Fase.  2. 
(Mettensia.  IV,  2.)  S.  177-368.   [2164 

Neubauer,  A.,  Regesten  d.  ehemal. 
Bened.-Elosters  Hombach.  (Mitt.  d. 
Hist.  Ver.  d.  Pfalz  Hft.  XXVÜ.)  [2165 

Codex  diplom.  Moenofrancomrta- 
nus,  hrsg.  v.  J.  F.  Böhmer.  Neu 
bearbeit.   v.   Fr.   Lau   (s.   Nr.   217). 

Bd.  11:  131-4.1340.  646  S.  34  M.  [2166 
SeliAVt,  E.,  Eine  SammlunR  v.  Hachen- 

bnrger  ArchiTalien.    (Mitt.  d.  Ver.    f.  nass. 

Altertkde    1904/5,  8tf-8K.)  [2167 

KeKtenicIi,  Aktenstacke  z.  Yerwaltungs-G. 

d.  Stadt  Trier.     (Trier.  Chronik  N.  F.  1,  45- 

47;  lUd.l2.)  [216S 

KeusseUyH.^Verzeichn.  d.  Schreins- 
karten u.  Schreinsbücher.  (Mitt.  a.  d. 
Stadtarch.  v.  Köln  Hft.  32.)  Köln, 
Du  Mont-Schauberg.  1904.  168  S.; 
Kte.    4  M.  40.  [2169 

ürkundenbttclier  d.  geistl.  Stif- 
tungen d.  Niederrheins.  Hrsg.  v. 
Düsseldorf.  G.-Ver.  Bd.I:  Stift Kaisers- 
werth;  bearb.  v.  H.  Kelle ter.  Bonn, 
Hanstein,  viij,  viij,  Lviij,  672  S. 
24  M.  [2170 

Wauters^  A*.  Table  chronolog.  des 
chartcs  et  diplömes  concem.  Thist. 
de  la  Belgique.  T.  X:  1340-1360. 
/Publ.  de  la  Commiss.  roy.  d'hist.  de 
Belg.)  Brux.,  Kießling.  1904.  4<>. 
vuj,  481  S.    12  fr.  [2171 

Recueil  des  anciens  coutumcs  de 
la  Belgique.  Coutumes  des  pays  et 
comt^  de  Flandre.   Quartier  de  Gand 


(b.  1904, 176).  T.  VII:  Vieux  bourg  de 
Gand.  Introduction,  par  D.  Berten. 
1904.    684  S.    12  fr.  [2172 

Gaillard,  A.  &  £•  de  Breyne, 
Invent.  somm.  des  archives  de  la 
secretairerie  de  r£tat  et  de  guerre. 
Brux.  1903.    91  S.  [2173 

CuTelier^  J.,  Invent.  des  inven-> 
taires  de  la  deuziäme  section  des 
archives  g^n^rales  du  royaume. 
Qhambre  des  comptes,  chartes  de 
Brabant,  Flandre,  Namur  et  Luxem- 
bourg,  Corps  de  m^tiers,  papiers- 
d'^tat  de  1  audience ,  cartulaires  et 
manuscrits  etc.  (Inventaires  des  ar- 
chives de  la  Belg.)    Brux.,  Weissen- 

bruch.  1904.  xxr|x,  342  S.  6  fr.  [2174 
TtBK^rm,  J.,  Le  d^pöt  des  archives  de 
r£tat  iL  Anrers.  Apercu  des  Colleetions. 
(Hey.  des  bibliothöques  et  arcliives  de  Belg. 
1,  51-:  1.  S.  205-10^  —  H.  Michaelis,  Desgl. 
des  arcbives  de  l'EUt  k  Arlon.  (Ebd.  1,  x79- 
86.)  —  K.  Falroiiy  Desgl.  dfS  archires  de 
r£tat  k  Li^ge.  (£bd.  S,  84-4D.)  —  A.  Carlot, 
Desgl.  dotf  archives  de  r£tat  ii  Namur.  (Kbd. 
2l4rS8.)  —  Vk,  HodeTmere,  Desgl.  des  archives 
de  r£tat  k  Mons.  (Ebd.  268-96.)  —  A.  van 
ZvyleD  vaa  Nyevel^  DesgL  des  archives  de 
r£ut  k  Bruges.  (Ebd.  4S»-51.)  —  L.  Terrlest, 
Apercu  des  colleetions  des  archives  comma- 
nales  de  Toumai.  (Ebd.  94-108.)  —  H.  N^lls, 
Les  archives  des  prieur^s  de  Val-St.-Martiu 
k  Louvain  et  de  Tröne-Notre-Dame  prös  de 
Grobbcndonck.  (Ebd.  1, 73-88 )  —  H. Dvbralley 
Invent.  des  chartes  de  Tabbaje  de  St.-Andr6 
du  Cateau,  103S-1800.  (Ebd.  X,  1-11  eto.  468-70. 
8,  5I-6U  [8176 

Berii^re,  U.^  Inventaire  analjt. 
des  Libri  obliganonum  et  solutionum 
des  Archives  vaticanes  au  point  de 
vue  des  anciens  dioceses  de  Gambrai, 
Li^gc,  Th^rouanne  et  Toumai.  (Publi- 
cation  de  Tlnst.  hist.  beige  a  Rome.) 
Bruges,  Descläe.  1904.  xxvy,  317  S. 
6  fr.  [2176 

Gobert*Th.5  Les  archives  commu- 
nales  de  Li^ge.  (Bull,  de  Tlnstitut 
archeol.  liegeois  33,  367-439.)   [2177 

Fmin,  K«9  Het  archief  van  prelaat 
en  edelen  van  Zeeland.  *s  Gravenh., 
Nijhoff.    1904.    308  S.  [2178 

BeGtatsbronnen  d.  stad  Schiedam; 
uitg.  door  K.  Heeringa.  (Werken 
d.  Vereenig.  tot  uitg  d.  brennen  v. 
h.  oude  vaderl.  recht.  2.  R.,  Nr.  6.) 
Ebd.   1904.   XXXV,  421  S.    8  fl.   [2179 

loyentare  d.  nichtstaatl.  Archive 
d.  Prov.  Westfalen.  (Tl.  v.  Nr.  2136.) 
Reg. -Bez.  Münster  (s.  1903,  204). 
Bd.  I,  Hft.  3:  Kr.  Coesfeld;  bearb.  v. 
L.  Schmitz -Kallenberg.  1904. 
271    S.     4    M.     Bd.  H,  Hft.   1:  Kr. 


•90 


Bibliograi)hie  Ni.  31B0— it89. 


Teclilenburg;beftrb,v,A,Brennecke. 

1903.  888,  IM.  50,  —  Beibd.I(Heg.- 
Bez,  ManBter).  Beihft.  S:  ürkk.  d. 
fQratl,  Salm-Horatmaracben  ÄrchiveB 
in  Coesfeld  a.  d.  fangl,  Croy'Bchen 
Domäneuadmimitration  ia  DOlmeu; 
bearb,  v.  L,  Scbmitz-£allenberg. 

1904,  SB2  a   6  M,  [sieo 

Pott,  F.  W.  A.,  -Vf ■    '■---- 


sr  TL  r 


d,  Orahcb.  lUrk  IT,  10-81,)  [SlBl 

Crkandenbueh ,  Han«iscIieB  (s. 
Kr,  230).  Bd,  VI:  1118-1133;  bearb. 
T.  K,  Knitze,  Mit  Sacbregieter.  yj, 
«66  8.     22  M,  80^  [2182 


ürkmadtMlimtk  d.  St.  Jau  n,  Ihnr  kbIiiI.' 
Aniullen,  >,  1«04,  1§7,  Rn  .  V.  Aroh,  f. 
•Kohl.  a.  ie.  tSS-et  Ermlmh.  [IIU 

Ermlseli ,  H. .  Aue  d.  Tonnälig. 
Rataaicb.  d.  Stadt  Eliterberg.  (Vogt- 
tend.  Fonchgn.  Festachr.  f.  0.  v. 
Raab  S.  67-800  [21B4 

Codex  dlpl.  I>u.  laptriot.  (i.  iSOt,  isiE). 
II,  5  1.  Nr.  lOM.  ^  (»1«B 

Stoek,  Th.,  Übenicht  üb.  d.  ^ndl. 
ScbOppenbücher  d.  aäcba.  u.  preuB. 
ObertaaEitz.  Q^.  laneitz.  Magaz.  80, 
1Ö8-83.)  [2186 

Erhardt,  DI«  HasptphaMS  d.  EuiwicUg. 
d.  Bail.  Üah.  SlaaUatchln,  ■.  Ki.  tii.  (Aiiati 
In:  Ullt.  d.  V«.  (.  d.  Q.  Barlli»  l»ai>,  !■- 
U;  6e-U.)  -  [1187 

Curaehmanii,  F.,  Ein  Urkunden- 
ioTentar  d,  Elostera  Spandau.  (Jabrb. 
f.  brandb,  Sirch.-G,  1,  36-^60.)  [2188 

6lrK*iiakB,  J.,  Treptowar  ajnodal-Akt» 


§,  (Mona 


rölTaBtliikBi 


,    [11>1 


Vrknndenbnefa ,  Neues  pieuB. 
Publik,  d.  Ter,  f.  Ö.  v.  Ost-  u.  Weat- 
preuß.  OBtpreufl.Tl.AbtlB.a:Urkk.d. 
Bi»tiimer,  Kirchen  u.  mOatei.  Bd.  2: 
Bistum  Samland ;  hreg.  y.  C.  P.  Wo  e  1  k  v 
u.  H.  Mendthal  (b.  '99,  28i).  Hft.  S. 
1904.    8,  2fi5-367,    4  M,  40.         [21U2 


Haizalintl;  Q>,  Gli  archivi  della 
storia  d'Italia  (s,  10O8, 2245).  IV,  1-2, 
8,  1-160,  [2108 

Ciiu  di  CmMlIo  (proT.  dl  PemglaS:  Ar- 
chlTi[iruliikleUaKhatlnlOruluil,ArohlTia 
Bafalini;  Lucca:  Archirla  dl  atato;  UodM- 
-■■-' "■■  --cajiChlmlCproT.dlSlona); 


Ogrnibene,  O.,  Le  telazioni  della 
Caaa  d'Este  coli'  eetero.  (Atti  e  mem. 
d.  R.  Deput,  di  itoria  per  le  prov.  Mo- 
denesi  8er.  5,  Vol,  3,  228-310,)  [2194 

4.  Andere  sehrlttltche  Quellen 
unti  Denkmäler. 

Analecta  bjmn,  medü  aeri;  hrsg. 
V.  C.  Blume  u.  G.  M.  DreTes  (a. 
Nr.  246).  XLVt:  Dictamina  pia.  Eeim- 
gebete  n.  Leselieder  d.  Mittelalters. 
7.  Folge;  a.  Haa.  u.  Wiegendrucken 
hrsg.  T.  Drevea.   896  S.   18  M.   [2186 

Werner,  Hur.,  Kircbeu-  n.  sotial- 

golit.  PubüziHtik  im  Mittelalter.  (Dt. 
.bll.  6,  65-88;  106-16.)  [2196 

Loreni,  A.M^  Das  Matrikenweeen 
in  öateTreich.  (Jahrb.  d.  Herald.  Ges 
„Adler"  16,  236-64;  Taf.)  [2197 

Lo?,  F.  P.  T.,  Das  Necrologium  d. 
Aachener  Domin ikaneiklostera.  (Aus 
Aachen«  Voraeit  17,  1-2S.)         [2198 

Obltaslre  dea  Anguatins  de  Lon- 
Tain.  Pabl,  p.  J,  Wila,  (Analectes  p, 
serv.  ü  l'hist.  eccI^B,  de  la  Belg.  SO, 
318-^2,)  [2199 

JBrgens,  Ana  d.  Kirchenbncne  d. 
Marktkirche  zu  Hannorer,  (HannoT. 
G.bll,   8,  1-39.)  [2200 

BSttieher,  A.,  Die  Leichen  predig- 
ten d.  Marienkirchen -Biblioth.  iii 
Frankf.  »,0.  (Vierteljachr.  f.  Wappen- 
kde, etc.  83,  21-79.)  [aaoi 


Wiig 


rotk,  ■ 


Aiga. 


,  (pro. 


Dia  Aua«aitaltg.  d.  l>aDli- 

(Dl.G.liU.  B,lBH-8*.)  [MM 

Rafan,  J.,  Zur  Statist,  schweizer. 
KuDBtdenkmäler  (b.  Nr.  861).  Forts. 
Th.  Durrer,  Unterwalden.  S.  305-36. 
(Beil.  z.  Anz.  f.  Bchweiz.  Altertkde.  N.  F. 
VI.  2-4,1  Zflrich,Fä«i&B,  öOPf.  [2203 

Eunstdenkmller,  Bemer  (s.  Nr, 
262).    II,  2.    3  M.  80.  [2204 

Foarier  de  Baconrt,  MonumentB 
fun^rairee  de  la  cath^drale  et  de 
röfflise  des  CöleBtina  de  Metz.  (Me- 
moireB  de  la  Soc.  d'archl.  lorraine 
62.  6-ai.)  [2205 

Darstellung,  Beschreib.,  d.  älter. 
Bau-  u.  Knnat- Denkmiller  d.  Prov. 
Sachsen  (8.  1904,  1938).  Hft.  U:  Amts- 
hauptmannBobaftDippoldiswalde;  be- 
arb. v.  R.  Steche.  Neudruck.  (1883.) 
82  S.;  12  Taf.    4  M.  [2206 

Rai.  T,  SXIV  {H.  BaTgnai,  SudI  kaum- 
barg);  Zt,  d,  Var.  f,  IhOr.  G,  N.F  I*,  SM-SS 
" ...i.mi.  -Hagdeb.»,»!!).*!?  J.Keler 


xiftl.  QueUen  u.  Denkmäler.  —  Allg.  dt.  u.  Teint. -Gesch.    •91 


ng  d.  Bau-  u.  Eonst- 
d.  Eöni^eichs  Sachsen 
Hft.  XXVI:  C.  Gurlitt, 
lannschafb  Dresden-Nea- 
300S.;18Taf.l2M.[2207 

Y  (Oarlitt,  AmUhauptmann- 
Jtitadt) :  N.  Arcta.  f.  tächs.  O. 

Bildnisse  d.  bimndenb.-preuB. 

Gt.  Kar  forsten  bis  sa  Kaiser 

lohensollern-Jahrb.  8,  83-S6; 

[8808 
Bericht    d.  Konservators   d. 


Kuustdenkmftler  d.  Prov.  OstpreuBen:  1.  Des. 
1908-30.  Nov.  1904.  Königsb.,  Ostpr.  Draok- 
u.  Verlagsanst.   4«    88  8.  [8809 


Plattay  J.y  Die  Glocken  in  Minden- 
Bavensberg.  (Jahrb.  d.  Ver.  f.  d.  ev. 
Kirch.-G.  Westfalens  7, 203-61.)  [2210 

Llebeskindy  F.,  Die  Glocken  d. 
Neustädter  Kreises.     Ein   Beitr. 


z. 


Glockenkde.   (Zt.  d.  Ver.  f.  thür.  G. 
N.  F.  Suppl.-Hft.  1.) 


140  S.    2  M.  70. 


Jena,  Fischer. 
[2211 


in.  Bearbeitungen. 


fefneine  d^iUsche 
beschichte, 

k  dt.  G.  (s.  1904,  1942). 

.     Vgl.  Nr.  1817;  1666; 

[2212 

K.,  Dt.  O.  (8.  Nr.  259).  Bd.  IV. 
it  u.  Hittelalter.  Zeltalter  d. 
1.  konventionell.  Seelenlebens 
ges.  Aufl.  1904.  xjx,  488  S.  — 
]f.Abtlg.:  Neuere  Zeit.  Zeit- 
Iduell.  Seelenlebens.  1.  Bd., 
rchges.  Aufl.    11)04.    xv,  370  S. 

[8213 

»y  Dt.  Geschichte.    Volk, 

r  XL.  geist.  Leben.   (In  ca. 

Abtlg.  1.    Bielef.,  Vel- 

160  S.   m.  Abbildgn., 

,  2  Ktn.  u.  3  Bl.  Erklärgn. 

[2214 

,0*9  Dt.  G.  2.durchges.u. 

rr.260).Tl.II.  603  S.  [2215 

3eschichte,  Völkerkde.  u.  bist, 
ist.  Zt.  93,  115-24.)  —  G.  8ee- 
ite  n.  Völkerkde.  (Hist.  Vier- 
24.)  [8216 


torial  -  Cteschichte, 

}S.my  G.  Nieder-  u.  Ober- 
Bd.  I:  Bis  1283.  (Allg. 
Hrsg.  V.  E.  Lamprecht, 
desgeschichten ;  hrsg.  v. 
Brk  0.  Lfg.  69.)  Gotha, 
,  616  S.  12  M.  [2217 
F.,  Styriaca.  Gedrucktes 
ktes  z.  Steiermark.  G.  u. 
.  F.  Bd.  IL  Des  ganz, 
m.   Graz,  Moser.   189  S. 

[2218 

rischenbart.  J.^  Mono- 
ezirkes  Feldoach.  Bd.  I: 
tch.  Zellweg  (Steierm.), 
903.   259  S.   3  M.  75.  — 


Ders.,  Frauenburg  unter  d.  Herrsch, 
d.  Liechtensteine,  1140-1666.    Ebd. 

1908.    44  S.    1  M.  [2219 

Bez.  d.  1.  Schrift:  Steier.  Zt.  f.  G.  1,  ISO- 
85  Kapper. 

Kapper,  A..  Fahrengraben.  Ein  abgekom- 
mener steirischer  Edelmannssits.  (Sieirische 
Zt.  f.  G.  2,  16-50;  Taf.)  [8880 

Jaksch,  A.  t.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Stadt 
Friesach.  (Carinthia  I.  Jg.  96,  1-9.) 
Vgl.  1908,  241.  —  M.  Watte,  Aus 
Friesachs  Vergangenheit.  (Ebd.  87 
-50.)  [2221 

Äusserer,  K.,  Die  Herrschaft  Lo- 
dron  im  Mittelalter.  (Jahrb.  d.  Herald. 
Ges.  „Adler*'  16, 1-61 ;  Stammtaf.)  [2222 

Sander,  H.,  Beitrr.  s.  G.  v.  Bludens, 
Montafon  u.  Sonnenberg  in  Vorarlberg  (s. 
1904,  889).  VI  s.  Nr.  1488.  [8283 

Palacky,  F.,  Dejiny  närodu  öesk^ho 
V  Öechä.ch  a  v  Morav^.  I  u.  E:  -1403. 
(G.  V.  Böhmen  u.  Mähren.  I  u.  U: 
-1403).  6.  Aufl.  V.  B.  Rieger.  Prag, 
Bursik  &  E.  1904.  lxvj,  564  S.; 
xij,  499  S.    7  M.  20.  [2224 

Doleül,  H.,  Polit.  u.  Kultur-G.  d. 

Kgl.  Hauptstadt  Olmütz  (s.  Nr.  271). 

Forts.  rSlav.)   Progr.  Olmütz.    1904. 

I   77  S.     '  [2225 

Wurzinger,  F.,  Bilder  aus  Iglaus 
Vergangenheit.  Brunn,  Selbstverl.  4®. 
165  S.    3  Kr.  [2226 

Preuß,  L.,  G.  Lundenburgs  (s. 
Nr.  272).  Tl.  III.  Progr.  Lundenb. 
1904.    32  S.  [2227 

Berger,  K.,  Die  Kolonisation  d. 
dt.  Dörfer  Nordmährens.  (Zt.  d.  Dt. 
Ver.  f.  G.  Mährens  u.  Schlesiens  9, 
1-69.)  [2228 

Melzer,  A*.  Die  Ansiedig.  der 
Deutschen  in  Südwestungam  im  Mit- 
telalter. Progr.  Pola.  1904.  84 S.  [2229 


♦92 


Bibliographie  Nr.  2230—2283. 


Mftrki,  6.,  Kolozsvär  neve.  (Sep.  a.: 
Földrajzi  köslemönych  Bd.  82,  Hft.  9.)  Badap., 
Dr.  V.  A.  Fritz.  1904.  28  S.  (Auch  in  dt.  Über- 
•etzg. :  Üb.  d.  Namon  Kolozsvar.  Ebd.  24  8.) 
Bez. :  Korr.-Bl.  d.  Ver  f.  Biebenbttrg.  Ldkde. 
28,  26-S5  A.  SchalleruB.  Vgl.:  G.  Kitch, 
„Clus  -  caairum'*  und  „Cla8-monaat«rium^. 
(Ebd.  41  f.) [2280 

Hürbln,  J.^  Handbuch  d.Schweizer- 

G.  (e.  1904,  238).     Lfg.  18.     (Bd.  U, 

267-320.)    80  Pf.  [2231 

Bez. :  Liter.  Bundtchau  1904,  Nr.  5  Kartei s. 

Wlnd^  X.j  G.  d.  Kantons  Aargau. 
Baden,  Umbricht.  1903.  125  S. 
1  fr.  [2232 

Liebenau,  Th.  r.,  G.  d.  Stadt 
Willisau  (8.  1904,  1960).  Tl.  H.  (Ge- 
ßchichtefreund.  69,  1-176.)  [2288 

Tarier,  H.,  Die  Herrschaft  Wartenstein. 
(Arch.  d.  Hist.  Yer.  d.  Kant  Bern  17,  281 
-90.)  [2284 

WäUi,  J.  J.j»  G.  d.  Herrsch.  Herdem. 
Zugleich  e.  Beitr.  z.  G.  derer  v.  Hohen- 
u.  Breiten!  andenberg.  Frauenf,  Huber. 
297  S.    3  M.  20.  [2236 

Gantier  y  J.  A.^  Hist.  de  Gen^ve 
des  origines  k  Tann^e  1691  (s.  1903, 
263).  T.  VI:  1689-1608;  publ.  p.  L. 
Gramer.   1903.  609  S.   10  fr.     [2286 

Dengler,  A.,  Alte  u.  neue  StraAen-Namen 
in  Ingolstadt  m.  Andentg.  ihr.  geschichtl. 
Entwickig.  etc.  Ingoist.,  Oanghofer.  1904. 
147  S.    1  M.  80.  [2287 

Erhard^  A«,  G.  u.  Topogr.  d.  Um- 
gebg.  V.  Passau  (s.  1904, 1964).  Forts. 
(Vhdlgn.  d.  Hist.  Ver.  f.  Nieder- 
bayem  40,  131-286.)  [2238 

Pressel,  F.,  Aus  Alt-Ulm.  («  Hft.  1 2 
V.  Nr.  2617.)  Ulm,  Frey.  20  S.    [2239 

Meck^  K.  Hmj  Die  Industrie-  u. 
Oberamtsstadt  Heidenheim  nebst  d. 
Schloß  Nellenstein  in  d.  Vergangen- 
heit u.  Gegenw.  Tl.  I:  Chronik  v. 
1300-1800.  Heidenh.,  Rees.  1904. 
243  S.    3  M.  [2240 

Klaus  y  B.y  Beitrr.  z.  G.  Gmünds. 
(Wörttb.  Jahrbb.  f.  Statist,  u.  Ldkde. 
1904,  I,  117-39.^  [2241 

Belschner^  C.^  Ludwigsburg  in 
2  Jahrhunderten.  Ludwigsb.,  Aigner. 
1904.    283  S.    3  M.  60.  [2242 

Eisele^  F.,  Zur  G.  Trochtelfingens. 

(Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  in  Hohen- 

züllern  37,  79-106.)  [2243 

Albert,  P.  P.,  Die  Hchloflruine  Burgheim 

a.  Bheiu.    Geschichte  u.  Beschreibg.     Freib., 

Fehscnfeld.  IIH'4.  82  S.  Vgl.  Nr.  2S7.         [2244 

Stftdte  (u.  Burgen)  in  Elsaß-Lothr. 
Nr. 6-10.  (Aus:  Das  Keichsland  Elsaß- 
Lothr.)   Straßb.,  Heitz.   Nr.  6:  E.  v. 


Borries,  G.  d.  St.  Straßburg.  81  S. 
—  6:  G.  Wolfram,  Metz.  83  S.  — 
7:  E.  Waldner,  Colmar.  52  8.  — 
8:  B.  Post,  Mülhauseu.  35  S.  — 
9:  Jos.  Becker,  Hagenau.  17  S.  — 
10:  J.  Geny,  Schlettstadt.  14  S.[2245 

Eidy  L»,  Witteisbach  auf  Lands- 
burg. Ein  Stück  pfälz.  Geschichte. 
Kaiserslautem,  Crusius.  xij,  128  S. 
2  M.  80.  [2246 

Kttstner.  K*.  G.  v.  Sausenheim 
u.  seiner  Umgeog.  (Leininger  G.bll. 
Jg.  m.)  [2247 

Kreuzbergy  F.  J.^  Geschichtsbilder 
a.  d.  Rheinlande.  Bonn,  Hanstein. 
1904.    148  S.    3  M.  [2248 

Schell^  O.y  Hist.  Wandergn,  durcha 

bergische  Land  (s.  1904, 1981),  Forts. 

(Monatsschrift     d.     Berg.     G.-Ver. 

1906.)  [2249 

Kentenicli,  0.,  Der  Trierer  Altmarkt.  Trier^ 
Schaar  A  D.  1904.  28  S. ;  18  Taf.  2  M.      [2250 

Eberhard.  Y.,  £tudes  hist.  et 
arch^ol.  sur  le  Luxembourg;  publ.  p. 
Ed.  Schneider  et  Aug.  Thorn, 
Partie  1:  Periode  Celtique.  Depuis 
les  temps  hist.  jusqu'ä.  la  conquete 
par  Jules  C^sar  (an  61  av.  J.  Chr.). 
Luxemb.,  Impr.  de  la  Soc.  St.  Paul. 
1904.    168  S.  [2251 

Blök,  P.  J.,  Gesch.  van  het  Neder- 

landsche  volk  (s.  1904,  273).   Dl.  VI. 

1904.    69öS.;2Ktn.    6  fl.  25.    [2262 
Bes.    V.    V:    Bev.    d'hist.    eccl.    5,    188-30 
OppenraaiJ. 

Bloky  P.  J.y  G.  d.  Niederlande; 
verdeutscht  v.  0.  G.  Houtrouw  (s. 
1904,  272).  Bd.  H:  Bis  1669.  (Allg. 
Staaten-G.  Abtlg.  1:  G.  d.  europ. 
Staaten.  Werk  33.  Lfg.  66.)  x,  696  S. 
18  M.  [2252  a 

Blök,  F.  J.,  Oud-Eennemerland. 
(Bijdagen  v.  vaderl.  gesch.  4.  R.,  4, 
366-92.)  —  Ders.,  De  Friezen  te  Rome. 
(De  Vrije  Fries  20,  H,  3-33.)      [2253 

Goetschalckx,  F.  J.,  Bijdrr.  tot 
de  gesch.  bijzonderl.  van  het  oude 
hertogdom  Brabant  (s.  Nr.  306).  lü, 
667-618.  IV,  1-208.  (6  fr.  par  an.)  [2254 

Heilmann,  A.,  G.  d.  waldens. 
Kolonie  Waldensberg  (s.  1904,  1996). 
Urkundenhft.  (==  XH,  10  v.Nr.  2569.) 
82  S.    2  M.  [2265 

Kaufmann,  Geschichtliches  über 
Wahlershausen.  Kassel,  Dr.  v.  Weber 
&  Weidemeyer.  1904.  32  S.  60Pf.  [2256 


Territorial-Oeschichte. 


•93 


Rlfkt^r,  W.,  G.  d.  SUdt  Paderborn,  •. 
1903,  2340.  Kez.:  Korr.-Bl.  d.  Westdt.  Zt.  23, 
18-21  Oppermann;  Mitt.  a.  d.  bist.  Lit.  83, 
869  r.  Löffler;  Theol.  Bev.  1904,  Nr.  11 
Idnnebom.  [2257 

Hoffknejrer,  L.^  G.  d.  Stadt  u.  d. 

Reg. -Bez.    Osnabrück    in    Bildern. 

Osnabr.,  Rackborst.     1904.     236  S. 

2  M.  20.  [2268 

Bez:  Mitt.  d.  Yar.  f.  O.  o.  Ldkde.  ▼.  Ot- 
nabr.  ^9,  8141  Fink. 

Wächter,  F.,  Ostfriesland  unter  d. 
Einfluß  d.  Nachbarländer.  Aorich, 
Friemann.  1904.  28 S.  H.Reimers. 
Die  Bedeutg.  d.  Hauses  Cirksena  x. 
Ostfriesl.  Ebd.  43  S.  (Hft.  2  u.  3  v. 
Nr.  2656.)    ä  60  Pf.  [2269 

Kez.  d.  Scbrift  Wächters:  Jahrb.  f.  O.  d. 
Hngtt.  Oldenb.  18,  208-10  Bflthninff. 

Meier,  P.  J.,  Untersuchgn.  z.  G. 
d.  Stadt  Wolfenbüttel  (s.  1904,  280). 
Forts.  (Jahrb.  d.  G.-Ver.  f.  d.  Hrzgt. 
Braunschw.  2,  116-48;  Pl^n.)     [2260 

Bippen,  W.  T.,  G.  d.  Stadt  Bremen 
(8.  1903,  294).  9.  u.  10.  (Schl.-)Lfg. 
(Bd.  m,  S.  226-522  u.  xjv  S.;  Kte.) 
8  M.  [2261 

Yoß.  Jolis.  u.  Frdr.  Schröder, 
OhroniK  d.  Kirchspiels  Wacken. 
Burg  a.  F.  u.  Wacken.  1903.  147  S. 
%  M.  50.         [2262 

Daume,  G.,  Bilder  aus  Seehausens 
Vergangenheit.  Ortsgeschichtl.  Skiz- 
zen a.  d.  Altmark.  Stendal,  Franzen 
&  G.    1904.    64  S.    1  M.  [2268 

WiMdberg,  G.  d.  Dörfer  Orofl-  u.  Klein- 
Labs,  a.  Nr.  315.  Bes. :  O.bll.  f.  Magdeb.  39, 
9SS-34  Bosenfeld.  [8264 

Größler,  Überblick  üb.  d.  G.  d. 
Stadt  Hettstedt.  (Zt.  d.  Harz-Yer. 
37,  162-66.)  [2266 

Siebert,  H.,  Altes  u.  Neues  über 
Burg  u.  Dorf  Anhalt.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  anhält.  G.  10,  28-46  u.  Zt.  d.  Harz- 
Ver.  37,  166-830  [2266 

Beyer,  C,  G.  d.  Stadt  Erfurt  (s. 
Nr.  321).  Lfg.  12.  S.  321-352 ;  Kte. 
80  Pf.  [2267 

Beitrige  z.  G.  Eisenachs  (s.  1903, 
2856).  XII  s.  Nr.  3148.  XIII:  K.  Wal- 
ther, Der  Metilstein,  e.  Merkstein 
d  Landgrafen-G.  Thüringens.  20  S. 
76  Pf.  [2268 

Schmidt,  Otto  Eduard,  Kursächs. 

Streifzüge.   Bd.  11:  Wandergn,  in  d. 

Niederlausitz.    Lpz.,  Grunow.*   1904. 

369  S.     3  M.  50.  [2269 

Bes. :  N.  Arch.  f.  sftchs.G.  26, 164  f.  Beschomer ; 
Lit.  Chi.  1905,  Nr.  84  S. 


Tetter,  J.«  Chronik  d.  Stadt  Luckau 
im  Markgraft.  Niederlausitz.  N.  Aufl., 
erg.  u.  fortg.  V.A.Petersen.  Luckau, 
Kutzscher.   1904.   258  S.   3M.     [2270 

Nießen^  P.  t.,  G.  d.  Neumark  im 
Zeitalter  ihrer  Entstehg.  u.  Besiedig. 
(Von  d.  altest.  Zeiten  bis  z.  Aus- 
sterben d.  Askanier.)  Mit  Karten, 
Plänen,  Ansichten.  iSchrr.  d.  Ver.  f. 
G.  d.  Neumark.  G.  d.  Neum.  in 
Einzeldarstellgn.)  Landsberg  a.  W., 
Schaeffer  &  Co.    611  S.  [2271 

Diest.  H.  T.,  Zur  G.  u.  Urzeit  d. 
Landes  Daher,  »tettin,  Saunier.  1904. 
89  S.;  8  Taf.  u.  2  Ktn.  2  M.  26.  [2272 

Malltewitz,  6.,  G  d.  Stadt  Wollin 
in  Pommern.  Stettin,  Pomm.  Reichs- 
post.   1904.    264  S.  [2273 

Sckabert,  H.,  Unrichtigkeiten  in  d.  sohle- 
sisoh.  G.  tt.  ihre  Berichtigung.  Bresl., 
Priebatsch.     23  S.     50  Pf.  [2274 

OHInhAgeB,  Breslau  u.  d.  Landesfürsten 
(s.  1903,  324j.   m  s.  Nr.  1573.  [2275 

Jander,  A.,  Liegnitz  in  sein.  Ent- 
wicklungsgange von  d.  Anfängen  bis 
z.  G«genw.  dargest.  Liegn.,  Kaulfuß. 
200  S.    2  M.  [2276 

^Koneezny,  F.,  Dzieje  polski  za 
Piastöw.  Krakau,  Ver.  f.  Volksbildg. 
1902.  408  S.  —  Ders.,  Dzieje  polski 
za  Jagiellonöw.  Ebd.  1903.  368  S. 
(G.  Polens  zur  Zeit  d  Piasten,  bezw. 
Jagellonen.)  [2277 

Bes.:  Mitt.  a.  d.  bist.  Lit.  33,  67-70  Kaindl. 

Moritz,  H.,  G.  Fraustadts  im  Mit- 
telalter. (Zt.  d.  Hist.  Ges.  f.  d.  Prov. 
Posen  19,  196-244.)  [2278 

WarsrkAver,  Die  Erforschg.  d.  G.  d.  dt. 
Kolonisation  im  Osten.  (Korr.-Bl.  d.  Gesamt- 
Ver.  53,  1-5.)  —  Sekanftcker.  Die  Erforschg. 
d.  Kolonisation  v.  Ost-  u.  westpreuBen  ▼. 
16.  bis  s.  17.  (1«.)  Jh.  (Ebd.  C-13.)  — 
T.  Nieften,  Die  Erforschg.  d.  ostdt.  Siedlung. 
(Ebd.  13-22.)  [8279 

Danzig,  Die  Stadt,  ihre  geschichtl. 
Entwickelg.  u.  ihre  öffentl.  Einrichtgn. 
Hrsg.  im  Auftr.  d.  Magistrats.  Danz., 
Kafemann.  1904.  223  S.  m.  Grund- 
rissen, 2  Ktn.  u.  1  Plan.  2M.60.  [2280 

DamuB,  Dansig  in  Q.  u.  Kunst.  (Korr.-Bl. 
d.  Gesamt-Ver.  52,  472-85.) 

Kötz,  G.,  Die  G.  d.  Stadt  Schwetz 
seit  1772.    (Zt.  d.  Hist.  Ver.  Marien- 
werder 48,  41-82.)  [2281 
Koch,    Frz.,    Zur    G.    d.    Stadt 
.   Nikolaiken.    (Mitt.  d.  Lit.  Ges.  Ma- 
,   sovia  9,  43-67.)                             [2282 
.       Mettig,     C,     Baltische    Städte. 
!   Skizzen  a.   d.   G.  Liv-,  Est-  u.  Kur- 
j  lands.  2.  verm.  Aufl.  Riga,  Jonck  k  P. 
•    417  S.    3  M.  60.                           [2283 


•94 


Bibliographie  Nr.  2284—2838. 


Nottbeck,  £•  y.  u.  W.  Neumann. 

G.  u.  Eunstdenkmäler  d.  St.  Reval 
(b.  1900,  265).  Schluß-Lfg.  3:  Reval 
währ.  d.  Schwedenherrschaft.  Reval 
unt.  ru88  Herrschaft  (v.  A.  v.  Gernet). 
Die  Profankunst.  Mit  6  Taf.  u.  67  Ab- 
bildgn.  im  Text.  1904.  Bd.  1, 101-238; 
Bd.  IT,  181-230.    7  M.  [2284 

3,  ChschicfUe  einzelner 
VerMlUnisse, 

a)  Verfassung, 

(Beich,  Territorien,  Städte.) 

Sehalte,  t.,  Das  Kaisertam  d.  Mittelaltert 
nach  seiner  sozialen  n.  polit.  Bedentg.  (Dt 
ReTne  80,  II,  95-106.)  —  Ders.,  Dtlds.  klein- 
■taatl.  Partikalarisnins  im  Lichte  d.  Ge- 
schichte. (Ebd.  SO,  L  93-103.)  [2285 

Wenalngkoff,  Eirchenverfg.  Dtlds.  im 
Mittelalter  s.  Nr.  2374.  [2280 

>'lcalodiiil,  A.9  Zur  Yerfassgs.-  u. 
Verwaltg8.-G.  d.  österr.  Herzogtümer 
m.  besond.  Berücksichtigung  Ober- 
Österreichs.  (61.  Jahresber.  d.  Museum 
Francisco  -  Carolinum ,      1 903 ,     130- 

227.)  [2287 

Forschangea  z.  Yerfassungs-  a.  Verwal- 
tnngt-O.  d.  Steiermark.  V,  2  s.  Nr.  8226.  [2288 
Measi,  F.  Frhr.  t.,  Das  landschaftl.  Gült- 
buch in  Steiermark.  (Steier.  Zt.  f.  G.  1, 104-12.) 
—  A.  Hell  9  Das  steirische  Bannriohtoramt; 
e.  Terwaltnngsgesohiohtl.  Skizze.  (Ebd.  2, 
104-32.)  [2289 

Pnchleitner,  S.«  Die  Yerwaltunffs- 
Organisation  d.  ifrzstiftlandes  Salz- 
burg. Progr.  Brunn.  1903/4.       [2290 

Bes. :  Mitt.  d.  Ges.  f.  Salzburg.  Ldkde.  44, 
880-84  Meli. 

Meli,  R.JI  Abhdlgn.  z.  G.  d.  Land- 
stände im  Erzbist.  Salzburg  (s.  1904, 
2042).  Forts.  (Mitt.  d.  Ges  f.  Salzb. 
Ldkde.  44,  189-265.)  Sep.  Innsbr., 
Wagner,  x,  240  S. ;  Taf.  3  M.  50.  [2291 

Bez. :  Zt.  d.  Sarigny-Stiftg.  f.  Bechts-G.  25^ 
G«rm.  Abtlg.,  366-70  v.  Wretschko. 

Ströbele,  Beitrr.  z.  Verf.-G.  d.  Bistnms 
Chur  8.  Nr.  2379.  [2292 

CrAmer,  J.,  Zur  Verfassongs-G.  d.  Bhein- 
gaues.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde.  1904/5, 
19-ä2.)  [2293 

DeYlUerSy  L.,  Participation  des 
ätats  de  Hainaut  aux  assembl^es  des 
£tats  g^n^raux  des  Pays-Bas  1488- 
1790.  (Bull,  de  la  Comm.  Roy.  d'hist. 
de  TAcad.  Roy.  de  Belgique  74,  27 
-182.)  [2294 

Brouwers,  D«.  Gontribution  ä 
rhist.  des  Etats  du  duchä  de  Lim- 
bourg  au  18.  si^cle.  (Bull,  de  Flnstitut 
archl.  li<§geois  33,  339-65.)  Sep.  Li^ge, 
Poncelet.    1  fr.  26.  [2296 

Plehn,  H.,  Zur  G.  d.  Agrarver- 


'  fasBung    V.    Ost-    u.    Wee^reußen. 

I  Hälfte  I.  (Forschgn.  z.  brandenb.  u. 

I   preuß.  G.  17,  383-466.)  [2296 

I  Transehe-Boseneck ,  t.,  Zar  G.  d.  Lehn- 
wesens in  Lirland,  s.  1904,  8057.  Bez.:  Zt. 
I  d.  Savigny-Stiftg.  f.  Bechts-G.  25,  Germ. 
I  Abtlg.,  391-93  Krammer;  Balt.  Monatsschr. 
I    59,  222-25  v.  Bruiningk.  [2297 

I       Rletschely  S.,  üntersuchgn.  z.  G. 

.  d.  dt.  Stadtverfassg.  Bd.  I:  Das  Burg- 
|p:afenamt  u.  d.  hohe  Gerichtsbarkeit 
m  d.  dt.  Bischofsstädten  währ.  d. 
früher.  Mittelalters.  Lpz.,  Veit  &  Co. 

xij,  344  S.    10  M.  [2298 

HeldnABn,  Die  Bolandsbilder  Dtlds.,  s. 

1904,   2061.     Bez.:  Korr.-Bl.   d.  Gesamt -Ver. 

52,  443-46  Werminghoff;  Hist.  Vierteljsohr.  8, 

86-89  Bietschel.  [2299 

Sello.  G.,   Vindiciae  Bnlandi  Bremensis. 

Mit  21  Taf.  n.  1  Kartenskizze.  Brem.,  BöBler. 

1904.   94  S.   4  M.  —  Ders.,  Der  Boland  zu 

Perleberg    u.     andere    märkische     Bolai;de. 

(Brandenbnrgia  12,  277-88.)  [2800 

Thiel,  T.,  Der  Bargfrieden  d.  Stadt  Wien 
im  Mittelalter.  Vortr.  Wien,  Kaiserl.  Wiener 
Ztg.  1904.  tb  S.  (Vgl.:  Monatsbl.  d.  Altert.- 
Ver.   Wien  1904,  Nr.  7.)  [2301 

Beyerle,  Grundherrschaft  u.  Hoheitsrechte 
d.  Bischofs  T.  Konstanz  in  Arbon,  s.  1904, 
2067.  Vgl.:  G.  Caro,  Arbon.  (Ana.  f.  Schweiz. 
G.  1904,  299-802.)  [2302 

Pauls,  E.,  Zur  G.  d.  Vogtei  Jülichs 
u.  d.  ObexTOgtei  Brabants  in  Aachen. 
(Zt.  d.  Aachen.G.- Ver.  26, 355-82.)  [2303 

Huizinga^  J.,  De  opkomst  van 
Haarlem.  (Bijdragen  v.  vaderl.  gesch. 
4.  R.,  4,  412-46.)  [2304 

Pirenne)  H.,  Les  villes  flamandes 
avant  le  2JI*  siecle.  (Ann.  de  TEst 
et  du  Nord  1,  9-32.)  [2305 

Karteis.  J.«  Rats-  u.  Bürgerlisten 
d.  Stadt  Fulda.  (4.  Veröffentlichg. 
d.  Fuldaer  G.-Ver.)  Fulda  1904. 
272  S.  [2306 

Schröter,  K.,  Die  Steuern  d.  Stadt 
Nordhausen  u.  ihre  Bedeute,  f.  d. 
Gemeindefinanzen.  Histor.  dargest. 
(Sammig.  nationalökon.  iL  statist. 
Abhdlgn.  d.  Staatswiss.  Seminars  zu 
Halle.  Bd.  48.)  Jena,  Fischer.  1904. 
X,  94  S.    2  M.  50.  [2307 

Kretzschmar.  J.  B.,  Die  Entstehg. 
von  Stadt  u.  Staatrecht  in  d.  Gebieten 
zwisch.  d.  mittler.  Saale  u.  d.  Lau- 
sitzer  Neisse.  (Hft.  75  v.  Nr.  2563.) 
Breslau,  Marcus,  x,  168  S.  5M.  [2308 

Drageadorff,  E.,  Die  Bostocker  Burspraken. 
(Beitrr.  s.  G.  d.  SUdt  Bostock  Bd.  IT,  Hft.  2, 
47-60.)  [2809 

Slmson,  Die  Danziger  Stadtverfg. 
im  16.  u.  17.  Jh.  (Korr.-Bl.  d.  Gesamt- 
Ver.  53,  100-109.)  [2310 


Verfassung.  —  Wirtschafts-  u.  Sozialgeschichte. 


*95 


KeotgeB,  Ämter  u  Zünfte,  s.  Xr.  872. 
Bez. :  Zt.  f.  Volkswirtschaft  etc.  18, 100  Inam»- 
Stemegg;  Engl.  hist.  rer.  19,  762-65  Bateson; 
Dt.  Lit.-Ztg.  1906,  Nr.  9  Eberstadt,  Erklärg. 
T.  S.  BieUchel  ebd.  Nr.  11,  Erwiderg.  t.  E. 
ebd.  Nr.  12,  Entgeizng.  v.  R.  ebd.  Nr.  14, 
Eberstadt:  Zur  Zanftkontroverse  ebd.  Nr.  16 
n.  Entgegng.  v.  8.  R   ebd.  Nr.  18.  [2S11 

Beitrige  z.  G.  d.  Metzgemzonft  v.  Basel. 
Bas.,  KrQsi.  1908.  49  8.;  6  Taf.  —  M.  LeTj, 
Wormser  Zünfte  im  letzt.  Jahrb.  d.  reichsstädt. 
Yerf^.  (Vom  Rhein  3.  42-44;  56 f.;  66-70.)  — 
S.Xmller,  Utreohtsche  schildersvereenigingen. 
(Ond-HoUand  22, 1-11.)  —  A.  Preasel,  Aus  d. 
Innnngslade  d.  Ehrbaren  Handwerks  d.  Schnei- 
der zu  Forst  L  Lausitz.  (Niederlans.  Mitt.  8, 
253-88.)  —  E.  DrmgeBdorff,  Ans  d.  ftlter.  G. 
d.  Amts  d.  Buchbinder  zu  Rostock.  (Beiirr.  z. 
6.  d.  8t.  Rostock  IV,  2,  21-40.)  [2.'}12 

hj   Wirtschafts-  und  Sozialgeschkhte. 

(Lftndliche  Verhältnisse;    Gewerbe,  Handel, 
Verkehr.  —  StAnde,  Juden.) 

Tille,  A.,  Neuere  Wirtschafts-G.  (Dt.  G.bll. 
6,  193-235.)  [2313 

Sommerlad^  Th.,  Die  wirtschaftl. 
Tätigkeit  d.  Kirche  in  Dtld.  (s.  1901, 
2364).  Bd.  11:  In  d.  Zeit  d.  erwach 
Staatsgedankena  bis  z.  Aufkommen  d. 
GeldwLiÄchaft.  xiij,  815  S.  6  M.  [2314 


Bennefahrt^  H.^  Die  AUmend  im 
Bemer  Jura.  (Hft.  74  v.  Nr.  2663.) 
Breslau,  Marcus.  231  S.  7  M.  20.  [2316 

Swarty  F.^  Agrarverfassg.  u.  Erb- 
recht in  Osnriesland.  Tl.  I.  Berl. 
Diss.    1904.   47  S.  [2316 

Wallis,  C.  Die  Landguter  d.  Stadt 
Görlitz.  Görl.,  Görlitz.  Nachrr.  u.  An- 
zeiger.   1904.    380  S.  [2817 

Peterfy  Agrarverfassg.  v.  Ost-  u.  West- 
preuBen  s.  Nr.  2296.  [2S18 

Wolfstrigl-Wolfskron,  ▼.,  Die  Tiroler 
Krzbergbane,  s.  1904,  863.  Bez.:  Zt.  d.  Fer- 
dinandeums  48,  871-78  Wopfner.  [2819 

Wagner,  H.  F.,  Der  Dürrnberg 
b.  Hallein.  Eulturgeschichtl.  Abriß. 
(Aus:  „Mitt.  d.  Ges.  f.  Salzburg. 
Ldkde."  XLIV.)  Salzb ,  Nägelsbach. 
1904.   62  S.    1  M.  [2820 

Gesclüclite  d.  Bergwerksgesell- 
schaft Georg  V.  Giesches  Erben.  (Verf. : 
K.Wuttke,Bernhardi,H.Wendt.) 
4  Bde.  Breslau,  Scholtz.  4^  66  M.  [2821 

Pesehy  H.,  Wechsel  u.  Wandel  in 
d.  Handwerkerpolitik.  (Stimmen  a. 
Maria-Laach  66,  62-83;  186  99.)  [2322 

Hadwiger.  A.,  Staatl.  Weberpolitik 
in  Österr.-Schlesien  1740-1800.  (Zt.  f. 
d.  ges.  Staatswiss.  60,  403-62.)    [2328 

Specht  9  W.,  Zur  G.  d.  Decken- 
industrie in  Burg  a.  d.W.  (Monatsschr. 
d.  Berg.  G.-Ver.  12,  106-36.)     [2324 


Stieda,  W.,  Fayence-  u.  Porzellan- 
fabriken d.  18.  Jh.  im  hessen- nas- 
sauisch. Gebiete.  (Ann.  d.  Ver.  f.  nass. 
Altertkde.  34,  111-78.)  [2826 

Körner 9  R.,  Zur  G.  d.  Glocken- 
gießereiin Hamburg.  (Aus:  „Ham- 
burg. Kirchenbl.")  Hamb.,  Schloeß- 
mann.    42  S.    60  Pf.  [2326 

Beckmann,  G.,  Die  Bedeutung  d.  Handels 
im  Wirtschaftsleben  d.  Mittelalters  nach  d. 
Darstellgn.  Sombarts  u.  Lamprechts.  (Beil.  z. 
Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  106-8.)  [2327 

Fisehor,  Rieh.«  Königsbergs  Ver- 
drängung V.  d.  Hansetagen.  (Aus: 
Festschr.  z.  Feier  d.  Kneiphöfisch. 
Gymn.  zu  Königsb.)  König8b.,Kneiph. 
Gymn.    1904.    18  S.    50  Pf.        [2328 

Hartmejrer,  H.^  Der  Weinhandel 
im  Gebiete  der  Hanse  im  Mittelalter. 
(Volks wirtschaftl.  u.  wirtschaftsge- 
schichtl.  Abhdlgn.;  hrsg.  v.  Stieda. 
N.  F.  Hft.  3.)  Jena,  Fischer.  119  S. 
2  M.  50.  —  G.  Alberti,  Suir  antico 
commercio  del  vino  Trentino.  (Tri- 
dentum  Riv.  mens,  di  studi  scientif. 
Jg.  IV.)  [2329 

Fürsen^  0.,  Das  kursächs.  Salz- 
wesen seit  d.  Tode  d.  Kurfürsten 
August  u.  seine  Bedeutg.  (N.  Arch. 
f.  Sachs.  G.  26,  63-106.)  —  Ders., 
Kursachsen  u.  Groß-Salze.  (G.bll.  f. 
Magdeb.  39,  158-215.)  [2830 

Lehmann,  0.«  ZurG.  d.  Augustusbraoken- 
zoUs.  (Dresdner  Q.bU.  1904,  Bd.III,  262-7  ä.)[2S31 

Nußbaum,  A.,  Die  Pteuß.  See- 
handlung. (Ann.  d.  Dt.  Reichs  1905 
31-63.)  [2382 

Naud^9  W.,  Die  brandenb.-preuß. 
Getreidehandelspolitik  von  1718-1806. 
(Jahrb.  f.  Gesetzgebg.  29, 161-90.)  [2333 

Geschichte,  Die  SOOjfthrlge,  d.  Hauses 
F.  A.  Lattmann  su  Goslar  bis  z.  Jetstseit.  Mit 
Kunst-  u.  Sonderbeila^jen  u.  aahlr.  Illustr. 
Goslar,  Lattmann    1904.  4P.  74  8.  6  M.      [2SS1 

Watrain.  P.,  Beitr.  z.  Post-Chronik 
V.  Trier.  (Trier.  Chronik  N.  F.  1,  33 
-45;  70-80.)  [2335 

Brttek^  U.«  Die  Mondorfer  Rhein- 
fähre. (Ann.a.Hist.Ver.f.d.Niederrh. 
79,  156-68.)  [2386 

Kliche,  W.,  Die  Schiffahrt  auf  d. 
Ruhr  u.  Lippe  im  18.  Jh.  (Zt.  d, 
Berg.  G-Ver.  37,  1-178.)  [2337 

Ferber,  K.,  Die  hamburg.  Lotsen- 
ordnungen.  Progr.  Cuxhayen,  Rau- 
schenplat  &  S.  1904.  4^  32  S.  2  M. 
Vgl.  1902,  412.  [233& 


*96 


Bibliographie  Nr.  2389— 237 T. 


Strieder,  Zur  Genesis  d.  modern.  Kapita- 
lismus, B.  Kr.  411.  Bez.:  Zt.  f.  Volkswirt- 
schaft etc.  18,  467  f.  luama-StemegR ;  Mitt.  a. 
d.  hist.  Lit.  88,  178-82  Koehne;  Hist.  Vier- 
te^schr.  8,  289  Sander.  —  A.  Nnglisek, 
Zur  Frage  nach  d.  Entstebg.  d.  modern. 
Kapitalismus.  (Jahrbb.  f.  Nationalök. ,  3.  F., 
28,  238-50.)  [2839 

Ehrenbergy  R.,  Große  Vermögen, 
ihre  Entstehg.  u.  ihre  Bedeutg.,  8. 
1902,  2204.  Bd.  II:  Das  Haus  Parish 
inHamburg.  1904.  xj,  160S.  3M.  [2340 

Gooß^  IL.j  Armenpfl^e  u.  Wohl- 
tätigkeit im  alten  Hannover.  (Hannov. 
O.bU.  8,  145-76.)  [2341 

Wegemann.  G.^  Das  Brandes-Bpje- 
Francke-  u.  Albert  Franckesche  Fa- 
milienlegat. (Zt.  d.  Gres.  f.  schlesw.- 
holst.  G.  84,  1-180;  12  Taf.       [2842 

Seeliger,  Die  sociale  n.  polit.  Bedeutg.  d. 
Grundherrschaft  im  früher.  Mittelalter,  s.  1904, 
886.  Bez.:  Jahrb.  f.  Gesetagebg.  28,  1107-11 
W.  Stolze ;  N.  Archiv  30, 514 f.  Tangl;  Mitt.  d. 
Inst,  f.österr.  G.forschg.  26, 344-54  Dopsoh.  [2348 

Stengel,  Edm.,  Grundherrtchaft  u.  Im- 
munität. (Zt  d.  Savigny-Stiftg.  f.  Bechta-G. 
25,  Germ.  Abtlg.,  286-323.)  —  Seeliger,  Grund- 
liei'isubttft  u.  Immunität.  (Hist.  Yierteljschr. 
8,  129-38)  —  H.  H'opfher,  Freie  u.  unfreie 
Leihen  im  später.  Mittelalter.  (Yierteljschr. 
f.  Sozial-  u.  Wirtsch.-G.  8, 1-20 )  —  M.  Heber, 
jDer  Streit  um  d.  Charakter  d.  altgerm.  Sozial- 
verfg.  in  d.  dt.  Lit.  d.  letzt.  Jahrzehnts. 
(Jahrbb.  f.  Nationalök.  8.F ,  28.  438-70.)  [2348  a 

Wopfner,  Beitrr.  s.  G.  d.  freien  bänerl> 
Erbleihe  Deutschtirols  im  Mittelalter,  s.  1904« 
^86.  Bez.:  Zt  f.  Sozial-  u.  Wirtsch.-G.  2t 
827  f.  S.  Bietschel;  Hist.  Jahrb.  25,  666  f.  M.  J.i 
Zt.  d.  Ferdinandeums  48,  887-89  ▼  Voltelini; 
Zt.  f.  Volkswirtschaft  etc.  13,  469  f.  Inama- 
Steniegg;  Forschgn.  n.  Mitt.  z.  G.  Tirols  u. 
Vorarlbergs  1,  223 f.;  Zt.  f.  Sozialwiis.  8, 
257  f.  V.  Bülow.  [2344 

Höffllnger,  H.  W.^  Wappen-  u. 
Adels-Verleihungen  seitens  d.  Wiener 
Universität.  (Jahrb.  d.  Herald.  Ges. 
„Adler"  15,  276-318.)  [2345 

Frankl«  O.,  Der  Jude  in  d.  dt. 
Dichtgn.  d.  15.,  16.  u.  17.  Jh.  (Wiener 
Diss.)  M.-Ostrau,  Papauschek.  144  S. 
2  M.  [2346 

Bez. :  Theol.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  11  Bischoff: 

Welzly  H.y  Zur  G.  d.  Juden  in 
Brunn  währ.  d.  17.  u.  18.  Jh.  (Zt. 
d.  dt.  Yer.  f.  G.  Mährens  u.  Schlesiens 
8,  296-357.)  [2347 

/  Climen t^  R«.  La  condition  des  juifs 
de  Metz  dans  l  ancien  r<§nme.  Th^se. 
Paris.  1903.  296  S.  —  M.  Ginsbnrger, 
Les  juifs  de  Metz  sous  Tancien  re- 
gime. (R«v.  des  ^tudes  juives  50, 
112-28.)  [2348 


Lewin«  L*.  G.  d.  Juden  in  Lissa. 
Pinne,  Gundermann.  1904.  401  S. 
8  M.  50.  —  Ders.,  Aus  d.  Vergangen- 
heit d.  jüdisch.  Gemeinde  zu  Pinne. 
Ebd.  1908.    24  S.  [2349 

c)  Recht  und  Gericht. 

Perels^  K.^  Die  Justizverweigerung 
im  alten  Reiche  seit  1495.  (Zt.  d. 
Savigny-Stiftg.  f.  Rechts-G.  25,  Germ. 
Abtlg.,  1-51.)  [2350 

Schottelius,  W.,  Das  Ottonische 
Stadtrecht  u.  seine  Fortwirkg.  im 
Rechte  d.  Stadt  Braunschweig.  G5t- 
ting.  Diss.  1904.  57  S.  —  F.  Frens- 
dorffy  Studien  z.  Braunschweigschen 
Stadtrecht.  (Nachrr.  d.  Götting.  Ges. 
d.  Wiss.  1905,  1-50.)  [2851 

KretiselimAr,  Kntstehg  t.  Stadt  u.  Stadt- 
recht in  d.  Gebieten  zwisch.  d.  mittler.  Saale 
u.  d.  Lansitzer  Neisse  s.  Nr.  S308.  [2352 

Lobe^  A«9  Ursprung  u.  Entwickig. 
d.  höchst.  Sachs.  Gerichte.  Ein  Beitr. 
z.  G.  d.  Sachs.  Rechtspflege.  Lpz., 
Dieterich.    139  S.    4  M.  [2358 

Moeller,  £•  t.,  Der  Stadtschult- 
heiß V.  Bochum.  (Zt.  d.  Sangnj- 
Stiftg.  f.  Rechts-G.  25,  Germ.  Abtlg., 
63-98.)  [2854 

SchweriiK  C.  Frhr.  r.,  Die  Treu- 
klausel im  Treugelöbnis.  (Ebd.  323- 
44.)  Vgl.  '98,  2187  (Puntschart).  [2355 

Bartsch  y  R.^  Die  Rechtsstellung 
d.  Frau  als  Gattin  u.  Mutter.  Ge- 
schichtl.  Entwickig.  ihr.  persönl. 
Stellung  im  Privatrecht  bis  in  d.  18.  Jh. 
Lpz.,Veit&Co.  1903.  186S.  5M.  [2856 

Bez.:  Zt.  d.  Sarigny-Stiftg.  f.  Bechts-G.  25, 
Germ.  Abtlg.    873-76  Hftbner. 

Kogler^F«,  Beitrr.  z.G.d.  Rezeption 
u.  d.  Symbolik  der  legitimatio  per 
subsequens  matrimonium.  (Aus :  Zt.  d. 
Savigny-Stiftg.  f.  Recht8-G.  Bd.  XXV, 
German.  Abtlg.,  S.  94-171.)  Weimar, 
Böhlau.  78  S.  2  M.  (Vgl.:  U.  Stutz, 
Nachtr.  u.  Berichtigung.  Zt.  d.  Sav.- 
Stiftg.  25,  G.  A.,  S.  426f.)  —  Ders., 
Die  legitimatio  per  rescriptum  von 
Justinian  bis  z.  Tode  Karls  IV. 
Weimar,  Böhlau.   120  S.   3  M.    [2357 

Ber:  Lit.  Cbl.  l'.Oo,  Nr.  25. 

Peterka,  O.^  Das  Wasserrecht  d. 
Weistümer.  Prag,Calve.  83  S.  3  M.  [2858 

Silbersehmidt,  Yf^  Die  dt.  Sonder- 
gerichtsbarkeit in  Handels-  u.  Ge- 
werbesachen insbesondere  seitd.franz. 
Revolution.  (Beilagehi't.  z.  „Zt.  f.  d. 
ges.  Handelsrecht**  Bd.  55.)  Stuttg., 
Enke.    1904.   280  S.    7  M.  20.     [2359 


Recht  nud  Gericht.  - 


d.  Reicbratadt  Augeburg.  (Bft. 

Nr.  2G63.)    Bredlaa,  Marcus.    174  S. 

b  M.  [33G0 

Foekema  AjidreM,   S.  J.,   Het 

recht  van  den  kooper  in  het  oude 
NedeiUnd.  (VerslagenetcdEoniiikl. 
Äkad.  Tkn  WeteiiBch.  te  Amsterdam. 
*.  R.,  VI,  266-87.)  [8361 

Arnold,  Herrn.,  Da»  eheliche 
Gflteirecbt  d.  Stadt  StraBhnrg  i/E. 
bia  X.  Einführung  d.  Code  civil.  Brei- 
lauer  DisB.    1901.    91  8.  [236a 


-  Religion  und  Kirche.       *97 


PfeU,  E.,  Die  aächs.  Gar 
im  ehemalig.  Amte  Freyburg  a.  d.  U. 
(Mansfeld.  BU.  18,  92-153.)         [2370 

FlanB,  B,  r-,  Kriegs-  u.  Heeree- 
geachichtlichea  von  Marienwetder  (s. 
1904,  315)  m.  (Zt.  d.  Hist.  Ver. 
Marienwerd.  43,  1-2*-)  [3871 

Regimentsgeachichten.    [2372 

Xil»(i«r,  R.  I.,  1.  Fi>ld>nlU.-Bsglin<iit 
Prlii'-Regant  I.uilpold.    Sit  ArHll-B«)!. u. d. 

Mlltler.   inj,  M»  S.i  Summuf.   IS  M, 

Rofs«,  Blimmufeln  ttmll.  F«ld.H.-Bagl- 


Init.  f.  Ollen.  O.fonehg.  IB,  lil  f.)  —  1.  Mmjrr, 
Dir  Qtbnnch  d.  LkiUriUlo«  in  d.  >l(.  Stnf- 
»cblipHfl^e  Voriilbargi.  (Foncbgo.  d.  Hltl. 
1.  a.  Tlralt  u.  Tonrlbarfn  l,  li-Ti.)      [tStS 

Bonln,  B.  t.,  Das  SpieBrecht  ia 
d.  Theorie  d.  17.  u.  18.  Jh.  (Zt.  d. 
Savigny-Stiftg.  f.  Rechts-G.  85,  Germ. 
Abtlg-,  62-63.)  [2384 

Albrectat,  F.,  Verbrechen  n.  Strafen 
als  EheacheidungBgmnd  nach  evang. 
Kirchenrecht.  (Kirchenrochtl.  Ab- 
hdlgn. ,  hrsg.  v.  U.  Stnt».  Hft.  IV.) 
Stuttg.,  Enke.    1903.    200  S.     [2366 

B«  :  Kon.-Bl.  d.  Vaildt  ZI.  M,  lTS-75 
OaDoksn. 

d)  Kriegsieetfn. 

Stadien   2.    Kriega-G.    u.    Taktik, 

hrsg.    v.    Gt.    QeneraUtahe ,    kriegs- 

«BBchichtl.  Abtlg.  I  (b,  1904,  409). 
d.  IV:  Die  Festung  in  d-  Kriegen 
Napoleons  a.  d.  Neuzeit.  Mit  Atlae, 
entn.  29  Skizzen  in  Steindr.  u.  5  S. 
Text.    336  8.    10  M.  [2386 

Bu  :  Milll.-WochBnhl.  IMS,  Sf.  i'- 

ClftHOn^  E.)  Die  Pensionsverhält- 
nissedt. Fürsten  mit  fremden  Milchten. 
Bonner  Dibh.    76  S.  [2367 

Gescbichte  d.  K.  u.  K.  Wehrmacht 
<a.  1904,  410).  Die  Regimenter,  Corps, 
Branchen  u.  Anstalten  von  161S  bis 
Ende  d.  19.  Jh,  Bd.  IV,  Tl.  1.  Bearb. 
V.  A.  Semek.  (Suppl,  zu  Nr.  2566.) 
aj,  639  S.  m.  6  Taf.    16  M.      [2868 

Oeschl«kte  d.  bayer.  Heeres.  Im 
Anftrage  d.  Kriegs- Min isterinma  hrsg. 
V  KglTSayer.  KriegBarchiv  (s,  Nr.  442). 
Bd.  U:  K.  Staudinger,  G.  d.  kur- 
bayer.  Heeres  unt.  Kurf.  Mai  II. 
Emannel  1680-1726.  Halbbd.  2.  xij  8. 
n.  S.  763-1848,  120  S.;  8  Ober- 
Btcbtsktn.    16  M.  [2369 

B«.    T.   n,    1:  Bau    i.   AUg.   Ztg.   IIHM, 


.  Pkllippi,  SUininllite  d.  Ot- 


01d.n 

b?  8uiuaH°  Tm 

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Nr.M. 

Bagln 

Dtige- 

1805, 

.ht.    (Zt. 
31 -S9.) 

d.  Hli 

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Aufl.  1,  blmfd 

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■.,Altdt.Fl 

.f.  IM. 

t.  [Nor. 


I.)  (ISIS 


e)  Religion  und  Kirche. 

Wermlnghoff.  A.,  G.  d.  Eirchen- 
verfaBBg.  Dtldi,  im  Mittelalter.  Bd.I. 
Hannov.u.Lpz.,Hahn.30lS.  7M.[2374 

Kerler,  D.  U.,  Die  Patronate 
der  Heiligen.  Ulm,  Kerler.  499  8. 
6  M.  50.  [2376 

Bei.;   I.lt.  CbJ.   1W5.  Nr    11. 

HaeeiDB,  6.,  Hanno v.  Missions-G. 
Tl.  I:  Von  d.  Päaniung  d.  christl, 
Kirche  in  Frieslaud  bis  z.  Entstehg, 
d.  Hermannsburger  Mission.  Her- 
mannsb.,  Uisaionahdlg.  1904.  360  3. 
2  M.  80,  [2876 

Bu.:  Tbool.  Llt.-Ztg.  IMä,  Nr.  H  Warm. 

BlBBkargar,  E.,  Dia  UDb«a«fikta  n.  ihn 


HlBtor.  TUrtsUabnohrlft.  IM».  ■.    BlbUogiaphi*. 


♦98 


Bibliographie  Nr.  2378—2426. 


Fleisehlin.  B.,  Studien  u.  Beitrr. 
z.  Schweiz.  Kirch.-G.  (a.  1903,  2496). 
Bd.  U,  Hlbbd.  2  u.  Bd.  lU,  Lfg.  1-2. 
1903.    10  fr.  [2378 

Ströbele,  A.,  Beitrr.  z.  Verf.-G.  d. 

Bistums  Cbur  bis  z.  15.  Jh.    (Jahrb. 

f.  Schweiz.  G.  30,  1-110.)  [2379 

Dnrrer,  B.,  Der  Abtiffinnenkat&log  d. 
FraaenkloBters  St.  Jobann  Baptiata  im  bOnd- 
neriscb.  MttnftertaL  (Anz.  f.  schweis.  G.  1104, 
280-82.)  [238U 

Amrhein,  A«,  Verzeichn.  d.  1520- 
1803  in  Würzburg  ord.  Benediktiner- 
mönche  (s  Nr.  466).  Forts.  (Stud.  u. 
Mitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Cist.-Orden 
25,  754-69.  26,  103-8.)  [2381 

Lindner,  F.,  Verzeichn.  d.  Äbte 
u.  Mönche  d.  ehemalig.  Benediktiner- 
stiftes  Heilig-Kreuz  in  Donauwörth. 
(Mitt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Donauwörth  etc. 
2,  1-44.)  [2382 

Beyerle,  K.,  Die  G.  d.  Chordtifts 
zu  Konstanz  (s.  1904,  2177).  Forts. 
(Freiburg.  Diözesan-Arch.  N.  F.  6,  1 
-139.)  —  B.  Stengele,  Verzeichn.  d. 
Dekane,  Kammerer  u.  Pfarrer  im 
jetzig.  Landkapitel  Linzgau  (s.  1904, 
2177).  Schluß.  (Ebd.  140-67.)  —  Ch. 
Boder,  Die  Franziskaner  zu  Villingen. 
(Ebd.  232-312.)  —  K.  Beiiifried,  Die 
ehemalig.  Kaplaneien  an  d.  Pfarr- 
kirche zu  Kappel- Windeck,  Dekanats 
Ottersweier.  Mit  4  urkdl.  Beilagen. 
(Ebd.  313-39.)  [2383 

Gerold  9   Th..    G.   d.   Kirche   St. 

Nikiaus  in  Straßourg.  Beitr.  z.  Kirch.- 

G.  Straßburgs.    Straßb.,  Heitz.    4^ 

xjx,  176  S.    8  M.  [2384 

Wolfff Arten,  H.,  Der  Tot«nkoller  in  St. 
Leonard.  (Am  Aachens  Vorseit.  17,  SS-40 )  [23^ 

Canchie^  A.^  L'opposition  ä  la 
juridiction  du  nonce  de  Cologne  dans 
les  Pays-Bas  cathoL  (1616-1783J. 
Analyses  et  extraits  de  docc.  publ. 
(Analectes  p.  serv.  ä,  lliist.  eccl^s. 
de  la  Belg.  30,  309-47.)  [2386 

Ceyssens^  J.^  £tude  hist.  sur 
Torigine  des  paroisses.  (Bull,  de  la 
Soc.  d'art  et  d'hist.  du  dioc^se  de 
Li^ge  14,  161-2-21.)  —  G.  Kurth, 
La  paroisse  Saint- Jean -ßaptiste  a 
Liege.  (Ebd.  223-49.)  —  J.  Brassinne, 
Les  paroisses  de  Tancien  concile  de 
Saint-Remacle  ä  Li^ge.  (Ebd.  267- 
852 ;  5  Taf.)  Sep.  Liäge,  Cormaux. 
3  fr.  50.  [2387 

Richter,  G.«  Die  adeligen  Kapitu- 
lare  d.  Stifts  Fulda  seit  d.  Visitation 
d.  Abtei   durch   d.  päpstl.  Nuntius 


Petrus  Aloysius  Carafa,  1627-1802. 
(Aus:  „Fuldaer G.bll.")  Fulda, Fuldaer 
Aktiendr.   1904.   42  S.  60  Pf.     [2388 

Hoynck,  F.  A.,  G.  d.  Dekanats 
Siegen,  Bist.  Paderborn.  Paderb., 
Bonifacius-Druck.  190;.  jx,  326  S. 
3  M.  [2389 

Wichmann,  F.  •  Untersuch^,  z. 
älter.  G.  d.  Bistums  Verden  (s.  Nr,  476). 
Fort«.  rZt.  d.  Hist.  Ver.  f.  Nieder- 
sachs. 1905,  1-30.)  [2390 

Kloppenbnrg-.  H.,  G  d.  kath.  St. 
Jakobi- Gemeinde  zu  Goslar.  Gosl.» 
Selbstverl.  1904. 217  S. ;  Taf.  3  M.  [2391 

Wagner,  F.,  Die  älteste  G.  d. 
Domes  u.  Domstiftes  zu  Köln-Berlin 
bis  1535.  (Hobenzollem- Jahrb.  8^ 
37-59.)  [2392 

Tisitationsberlchte  d.  Diözese 
Breslau,    hrsg.    v.   J.  Jungnitz    (s. 

1904,  2192).  II,  1:  Archidiakonat 
Oppeln.  Tl.  1.  (Veröffentlichgn.  a.  d. 
Furstbischöfl.  Diözesan- Archiv  zu 
Breslau.  11,1.)  xij,678S.  20  M.  [239a 

Bes.   y.   Tl.  I:  Korr.-Bl.  d.  Gesamt -Ver. 

1905,  Nr.  4/5  Pacskowski 

Wintera«  L.,  Leubus  in  Schlesien. 
rStud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Cist.- 
Orden  25,  502-14;  676-97.)         [2394 

Pedewitz,  J.  F.,  Historia  eccle- 

siastica  ecclesiae  paroch.  S.  Jacobi 

Nissae.  Mit  Register  versehen  u.  hrsg. 

V.  B.  Ruffert.  (Aus:  „31.  u.  32.  Ber. 

d.    Neisjjer    Philomathie".)     Neisse, 

Graveur.    132  S.    2  M.  [2395 

Freytag,  H.,  Preuß.  Jemsalempilger  v.  14. 

bis  16.  Jh.  (Arch.  f.  Kultur-G.  8,  129-54.)  [ä996 

Fischer,  Alb.,  Das  dt.-evang. 
Kirchenlied  d.  17.  Jh.  (s.  Nr.  482j. 
Lfg.  11/12.  (Bd.  n,  385-528.)  a 2  M.  [2397 

Loesche,  6«,  Monumenta  Austriae 
evang.  Festrede  anläßl.  d.  25jähr. 
Bestandes  d.  Gesellsch.  f.  d.  G.  d. 
Protest,  in  Osten*.  (Aus :  „Ev.  Kirchen- 
ztg.  f.  öst^rr.")  Bielitz,  Fröhlich. 
23  S.    35  Pf.  [2398 

Loesche,  G«,  Die  ev.  Fürstinnen 
im  Hause  Habsburg.  Eine  hist.- 
psycholog.  Studie.  Mit  3  Bildn.  u. 
1  Faksm.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  d.  G.  d. 
Protest,  in  Osterr.  25,5-71.  Sep.  Wien,. 
Manz.  1904.  1  M.)  —  R.  t.  Höfken, 
Numism.  Denkmale  auf  d.  Protestan- 
tismus in  österr.  (Ebd.  72-104;  3  Taf) 
—  J.  Frdr.  Koeta,  Streiflichter  z.  G. 
d.  Protestantismus  in  Oberösterr. 
(Ebd.  152-64.)  —  G.  Bossert,  Die; 


Religion  und  Kirche.  —  Bildung. 


•99 


itäti<?keit  d.  ev.  Kirche  Würt- 
tigs  f.  Österr.  bis  1650.  (Ebd. 
.)  [2399 

tiscbweiler,  W.,  Die  Institu- 
d.    evang.- reform.    Landes- 
d.  Kantons  Zürich  in  ihr.  ge- 
il. Entwickig.    Zürich,  Schult- 
LV,  149  S.    3  M.  20.  [2400 

■■1,  K.,  Breifig  am  Bhein,  e.  evang. 
de  nut.  d.  Krens  im  16.  u.  17.  Jh.  u. 
ehfolgerin  in  d.  Gegenw.  Ein  Beitr. 
nr.  Kirche  in  d.  Bheinlanden.  Andern., 
tri.  löys.  68  8.  —  Der 8.,  Die  ev. 
gemeinde    Andernach.      Ebd.     1901. 

[8401 
if  i,  Ans  d.  G.  d.  Niederberg.  Synode, 
•rl.  d.  Niederberg.  Kreia>Synode.  1903. 

0  Pf.  [240« 
)r,  A.,  Urkundliohet  s.  d.  G.  d.  Ge- 

HOrstgen   im   17.  u.   18.  Jh.    (Theol. 

1  a.  d.  Bhein.  Wissenschaftl.  Prediger- 
F.  7,  104- 1.»».)  [2403 

lerty  Beitrr.  z.  westfäl.  Kate- 
18-G.  (Jahrb.  d.  Ver.  f.  d.  ev. 
G.Westfalens?,  154-94.)  [2404 

fleden,  H.  Vf..  Die  Kirche  su  Hagen, 
90,  wo  falsch  „Jahrbuch  YI-*  statt 
'^IL  [2405 

mann^  Die  Begründg.  d.  evang.- 
.  Gemeinde  in  Göttingen.  (Pro- 
I  üb.  d.  Sitzgn.  d.  Ver.  f.  d.  G. 
jens.  Bd.IU,Hft.2,9-44.)  [2406 
relet,  Th.,  Zur  G.  d.  franz.- 
meinde  in  Hamburg.  (==  XII, 
"^r.  2569.)  Magdeb.,  Heinrichs- 

1904.  42  S.  80  Pf.  [2407 
igrathj  H«,  Die  Kompagnie  d. 
.nts  Adventurers  u.  d.  engl, 
iffemeinde  in  Hambnrg,  1611 

Bamb.,  Kriebel.   1904.   106  S. 

[2408 
'Sder,  Aus  d.  kirchl.  Chronik 
inds.  (Schrr.  d.  Ver.  f.  schlesw.- 
ürch.-G.  2.  R.,  Beitrr.  u.  Mitt., 
,  348-64.)  [2409 

taengalerie^  Nene  süchs. ;  nnt. 
kg.  d.  Sachs.  Geistlichen  hrsg. 
ichwald(s.  Nr.  495\  Ephorie 
1.  Lfg.  9-20.  Sp.  209-498 ;  2  Taf. 
!  Bautzen  u.  Kamenz.  Lfg.  9-40. 
Sp.  309-580  u.  Tl.  11 ,  1-400. 
f.  [2410 

>r,  Grösiiel  u.  GInther,  Altes  o. Nene« 
(Aus:  N.  Sachs.  Kirchenfzal.,  Ephorie 
Lpx.,  Strauch.  138  8p.  2  M.  'S410a 
,  Zar  G.  d.  Dresdner  Kreuzkirche. 
:.  sftchs.  Kirch.-G.  18,  5.)-78.)  —  F.  K. 
[>er Klingelbeutel.  (£bd.U(;-5S.)  [2411 

'er  9  QeOmj  Die  Pastoren  im 
Stargard  seit  d.  Reformation. 
.  etc.  d.  Ver.  f.  mecklenb.  G. 
10.)  [2412 


Streeker,  Irrfahrten  e.  pomm.  Kirohe  u. 
Kirchen  gemeinde  [Schwirten,  Sjrnode  Kamin] 
von  1565-1904.  (Monatsbll.  d.  Ges.  f.  pomm.  G. 
1904,  lOSf.;  1S1-S4.)  [2418 

Frejtag,  Herrn..  Die  rechtl.  Stel- 
lung d.  evang.  Kirche  im  alten 
Danzig.  (Dt.  Zt.  f.  Kirchenrecht  8.  F., 
14,  387-410.)  [2414 

Sapatka^  A.,  Chronik  d.  evang. 
Kirchengemeinde  Rhein  i.  Ostpr.  zum 
300jähr.  Jubil.  ihrer  Kirche  1604- 
1904.  Königsb.,  Ostpr.  Dr.  u.  Verlags- 
anst.    1904.    124  S.  [2416 

f)  Bildung^  Literatur,  Ktmst, 

Sehmidkanx,  H.,  Geschieht].  Studien  s, 
P&dagogik  d.  Wissenschaftun  n.  Kttnate.  (Dt. 
G.bU.  6,  121-83.)  [S416 

Sctarauf,  K..  Die  Wiener  Univer- 
sität im  Mittelalter.  (Aus:  „Geschichte 
d.  Stadt  Wien".)  Wien,  Holzhausen. 
1904.  Fol.  jv,  67  S.;  2Taf.  lOM.  [2417 

Acta  facultatis  medicae  universi- 
satis  Vindobonensis.  III:  1490-1658. 
Hrsg.  V.  K.  Sehr  au  f.  Wien,  Brau- 
müller.  1904.  uj,  356  S.  5  M.   [2418 

Steckt,  G.  d   ehemnL  Unir.  Dillingen,  s. 

1903,  464.  Bes.:  Hlst  Jahrb.  25,  HA-2S 
y.  Orterer.  —  D  e  r  s. ,  Die  Besiehgn.  d.  Klosters 
Salem  s.  Univ.  Dilliugen  (Zt.  f.  G.  d.  Oberrh. 
20,  272-92.)  [2419 

Albnm  studiosorum  academiae 
Gelro-Zutphanicae  1648-1818.  Acce- 
dunt  nomina  curatorum  et  professo- 
rum  per  eadem  saecula  cura  D.  G. 
van  Epen.    Hagae  Com.,  Hoekstra 

1904.  XX,  205  S.  [2420 

Falckenheiner,  W.,  Personen-  u. 
Ortsregister  zu  d.  Matrikel  u.  d.  An- 
nalen  d.  Univ.  Marburg  1527-1662. 
Mit  e.  Nachwort  v.  Edw.  Schröder. 
Marb.,  El  wert.  1904.  xjv,  281  S. 
7  M.  [2421 

Bez.:  Zt.  f.  Kirch.-G.  26,  298-300  Losch. 

Kohfeldt,  G.,  Das  Stadium  d.  mecklen- 
bnrg.  G.  an  der  Laudes-Unirersität.  ( Jahrbb. 
etc.  d.  Ver.  f.  mecklenb.  G.  6'\  271-90)  [2422 

MAr^chaly  E.,  Les  Li^geois  k  TunirersitA 
d'IngolsUdt.  (Leodium  2,  118-1».)  [2423 

Keabaaer,  A.,  Htadenten  a.  d.  Heriogt. 
Zweibrttcken  auf  d.  Unir.  Wittenberg  u.  Mar« 
barg.  (Westpfälz.  G.bll.   Jg.  VUI)  [2424 

Monnmenta  Germaniae  paedag. 
(s.  Nr.  507).  Bd.  XXX  s.  N.  3413.  — 
Bd.  XXXI  s.  Nr.  3412.  —  Bd.  XXXII: 
J.  Kvaöala,  Die  pädag.  Reform  d. 
Comenius  in  Dtld.  bis  z.  Ausg.  d. 
17.  Jh.  (s.  1904,  2219).  Bd.  2:  Bist. 
Oberblick,  Bibliogr. ;  l^amen-  n.  Sach- 
register. 1904.  237  S.  7  M.  50.    [2425 


•100 


Bibliographie  Nr.  2426—2467. 


Henbaum.  A.^  G.  d.  dt.  Bildxmgs- 
Wesens  seit  d.  Mitte  d.  17.  Jh.  Bd.  I: 
Bis  zum  Beginn  d.  allgem.  Unter- 
richtsreform unter  Friedrich  d.  Gr. 
1763  ff.  Das  Zeitalter  d.  Standes-  u. 
Berufserziehg.  Berl.,  Weidmann.  1904. 
xij,  403  S.    8  M.  [2426 

Bes.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  17  Paulien; 
Lit.  Chi.  1905,  Nr.  19  81gr. 

HeabAVB,  A..  Die  mittelalterl.  Handschrr. 
in  ihr.  Bedentg.  f.  d.  G.  d.  Unterrichtsbetriebet. 
(Mitt.  d.  Ges.  f.  dt.  Erziehgt.-  u.  8chul-G. 
15, 1-6.)  —  H.  Tollmer,  Beitrr.  z.  G.  d.  bibUs  h. 
Unterrichts,  beiond.  in  Dtld.,  vor  Jost.  Ge- 
aeniot  n.  Job.  Hübner.  (Ebd.  14,  27S-S05 )  — 
B.  Wiadel,  Aut  Lehrbüchern  f.  d.  dt.  Unter- 
richt a.  d.  17.  a.  18.  Jh. ;  e.  Beitr.  x.  G.  d.  dt. 
Unterrichts.  (Jahrbb.  f.  d.  klasi.  Altert,  etc. 
14,  891-410.)  [2437 

Wanner,  F.,  Das  Gymn.  zu  Wiener- 
Neust.  Progr.  Wien. -Neust.  1904. 
60  S.  —  Frz.  Lang 9  Admonter 
Gymn.  in  Leoben  1786-1808  (s.  1904, 
2222).  Schluß.  Progr.  Leoben.  1904. 
89  S.  —  K.  Pamer,  Staats -Ober- 
gymn.  zu  Rudolfswert  (s.  1904, 2223). 
Forts.  Progr.  Rudolfsw.  1904.  24  S.  -- 
J.  Wichner,  Beitrr.  z.  Schul-G.  d. 
Vorarlberg.  Stadt  Bludenz.  (Beitrr.  z. 
österr.  Ei-ziehgs.-  u.  Schul-G.  6,  1-88.) 
—  A«  Tschoctaner.  Dt.  Gymn.  in 
Olmatz(s.l904,2-22ö).  2.  Forts.  Progr. 
Olmütz.  1904.  23.  S.  —  K.  Knaflitgch^ 
Troppauer  Gymn.  (s.  1904,  2227).  III. 
Progr.  Troppau.  1904.  18  S.       [2428 

Beck,  S.y  Das  Schulwesen  d.  Stadt 
Sursee.  Hist.  Studie.  (Festschr.  z.  Er- 
öffiig.  d.  neuen  Schulhauses  d.  Stadt  S. 
Zürich,  Füssli.  1908.  S.  3-155.)  — Paul 
Meyer,  Die  Skaldenschule.  Beitr.  z. 
G.  d.  stadtbern.  Primarschulen. 
(Neuj.bl.  d.  Lit.  Ges.  Bern  auf  d. 
J.  1905.)  Bern,  Wyß.  1904.  72  S.; 
Taf.    2  M.  [2429 

Lurz,  G.j  Die  bayer.  Mittelschule 
seit  d.  Übernahme  durch  d.  Klöster 
bis  z.  Säkularisation.  (Beihft.  zu  d. 
Mitt.  d.  Ges.  f.  dt.  Erziehgs.-  u.  Schul- 
G.  6, 1-141.)  —  F.  Wucherer.  Mittel- 
schulwesen im  Hochstift  Bamberg 
1773-1802.  Progr.  Bamberg.  1904. 
44  S.  —  J.  Denk.  2  ehemal.  Lehr-  u. 
Erziehungsanstalten  Ambergs.  Progr. 
Amberg.  1904.  56  S.  —  0.  Bttckert, 
G.  d.  Schulwesens  d.  Stadt  Lauingen 
V.  Ausgange  d.  Mittelalters  bis  z. 
Anfange  d.  19.  Jh.  (=  Nr.  2570, 
Beihft.  V.)  Berl,  Hofinann  &  Co. 
1904.    72  S.    1  M.  60.  [2430 

Specht,  G.  d.  Kgl.  Lyceomt  Dillingen, 
1804-1904,   B.  1904,  S280.     Bes.:  Dt.  Lit.-Ztg. 


1904,  Nr.  32  Messer;  Forschgn.  z.  bayer.  G. 
12,  228  Beinhardstoettner;  Beitrr.  x.  bayer. 
Kirch.-G.  11,  198  f.  Kolde;  Hist.  Jahrb.  26, 
444-4«  G.  r.  O.;  Lit.  Bandschaa  1904,  Kr.  11 
Herin.  Mayer.  [2431 

Klaus 9  B.,  ürkdl.  Mitt.,  betr.  d. 
Schulwesen  d.  ehemalig.  Reichsstadt 
Schwab.  Gmünd  u.  d.  v.  ihr  abhängig. 
Gebiets.  (Württb.  Jahrbb.  f.  Statist, 
u.  Ldkde.  1904,  II,  161-65.)       [2432 

Orossmann.  H.,  Zur  G.  d.  hohem 
Unterrichts  in  Saargemünd  1704-1804. 
Progr.  Saargemünd.  1904.  56  S.  [2433 

Sehoopy  A«,  Beitrr.  z.  Schul-  u. 
Kirch.-G.  Dürens.  (Zt.  d.  Aachen. 
G.-Ver.  26,  278-313.)  [2434 

Gelder,  H.  £•  ran 9  Gesch.  d. 
Latijnsche  school  te  Alkmaar.  I:  De 
Groote  School  tot  1572.  Alkmaar, 
Coster  &  Zoon.   167  S.   1  fl.  50.    [2435 

Aljj  F.  9  Das  Album  d.  akadem. 
Pädagogiums  v.  1653-1833.  (Festschr. 
d.  Kgl.  Gymn.  zu  Marburg.)  Marb., 
Elwert.   1904.  38  S.    1  M.  60.  [2436 

Preln,  0.,  Beitrr.  z.  Schul-G.  d. 
Grafschaft  Mark,  veranschaulicht  an 
d.  Schul-G.  d.  Gemeinde  Mether. 
Nach  d.  Akten  d.  Pfarrarchivs  bearb. 
(Pädag.  Abhdlgn.  Hft.  80.)  Bielef., 
Helmich.  1904.  84  S.  50  Pf.  — 
Togeier,  Beitrr.  z.  G.  d.  Soester 
Archigjmnasiums  (s.  1903,  2571). 
Forts.  (Zt.  d.  Ver.  f.  G.  v.  Soest  u. 
d.  Börde  20,  3-25.)  —  R.  Blndel, 
G.  d.  höher.  Lehranstalt  in  Quaken- 
brück.   Quakenbr.  1904.  [2437 

Schneider,  M«,  Zur  G.  d.  Gym- 
nasiums zu  Gotha  (s.  1903,  538). 
Beitrr.  XII.  (Mitt.  d.  Vereinigung  f. 
gothaische  G.  etc.  1904, 89-104.)  [2438 

Teröffentlichungen  z.  G.  d.  gelehrt. 
Schulwesens  im  albertinisch.  Sachsen. 
Hrsg.  i.  A.  d.  siichs.  Gymnasiallehrer- 
vereins (s.  1900, 2511).  Tl.  2 :  ürkunden- 
bücherd.sächs.Gymnasien.  I:  Quellen- 
buch z.  G.  d.  Gymn.  in  Zittau.  Hft.  1 : 
Bis  z.  Tode  d.  Rektors  Christian  Weise 
(1708).  Bearb.  v.  Th.  Gärtner. 
142  S.     6  M.  [2439 

Thomas,  0.  F.,  G.  d.  Döbelner 
Schulwesens  von  d.  Anfängen  bis  z. 
Gegenw.  Festschr.  Döbeln,  Thallwitz. 
1904.    106  S.  [2440 

Bieder,  H.,  Zur  G.  d.  Yolksschul- 
wesens  d.  Prov.  Brandenb.,  insbes.  d. 
Stadt  Frankf.  a.  0.  (Mitt.  d.  Hist. 
Ver.  Frankf.  a.  0.  22,  3-18.)      [2441 

Lemcke,  H.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Stettiner 
Ratsschule  in  5  Jahrhh.  I,  5.   Progr. 


Bildung,  Literatur,  Kirnst. 


♦101 


Stettin.    1904.    4^    16  S.;  8  Taf.  — 

F.  Koglln,  Chronik  d.  Eolberger 
Schulen  seit  Grundg.  d.  Stadt.  (Fest- 
schr.  z.  30.  pomm.  Prov. -Lehrer- 
Versammig.)  1903.  107  S.  [2442 

Slmgon,  P.^  6.  d.  Schule  zu  St. 
Petri  u.  Pauli  in  Danzig  (s.  Nr.  532). 
Tl.  U:  1817-1905.  (I)anz.  Progr.) 
138  S.     1  M.  50.  [2443 

Lfihr,  Q.j  Die  Schüler  d.  Rösseler 
Gymnasiums  nach  d.  Album  d.  ma- 
rianisch.  Kongregation.  Tl.  I:  1631- 
1748.  (Aus:  „Zt.  f.  d.  G.  etc.  Erm- 
lands*».)  Braunsb.,  Huye.  1904.  74  S. 
1  M.  20.         [2444 

Nijtaoff«  W.9  L'art  typogr.  dans 
les  Pays-Bas  (s.  1904,  552 V  Livr.  5. 
7  fl.  60. [2445 

Roth,  F.  W.  E.,  Aus  d.  Gelehrten- 

G.  d.  Univ.  Heidelberg,  1456-1572. 
(N.  Arch.  f.  G.  d.  St.  Heidelb.  6, 
65-75.)  [2446 

Cernik,  B.  0.,  Die  Schriftsteller 
d.  noch  bestehenden  Augustiner-Chor- 
herrenstifte Österreichs  von  1600  bis 
auf  d.  heutig.  Tag.  Wien,  Kirsch, 
xjv,  398  S.    10  M.  [2447 

Res. :  Hist-polit.  Bll.  186, 885-900  A.  Franx. 

Mfihlbacher.  E.,  Die  literar. 
Leistungen  d.  Stiftes  St.  Florian  bis 
zur  Mitte  d.  19.  Jahrh.  Innsbr., 
Wagner,   jx,  409  S.    6  M.  [2448 

Schelenzy  H.,  G.  d.  Pharmazie. 
Berl.,  Springer.  1904.  xj,  935  S. 
20  M.  [2449 

Bex. :  Aroh.  f.  Kttltur-G.  3, 101-S  Sieinhaaten. 

Gerhardt,  J.  F.,  Zur  G.  u.  Lit.  d. 
Idiotenwesens  in  Dtld.  Lpz.,  Scheffer. 
1904.    xij,  353  S.    6  M.  50.        [2450 

Bosserty  A*.  Essais  sur  la  litt^- 
rature  allemande.  Paris,  Hachette. 
809  S.    3  fr.  50.  [2451 

Nagl,  J.  W.  u.  J.  Zeidler,  Dt.- 
österr.  Lit.-G.  (s.  Nr.  561).  Lfg.  27 
(Bd.  n,  433-80.)  [2452 

Eichler 9  F.,  Das  Nachleben  d. 
Hans  Sachs  vom  16.  bis  ins  19.  Jh. 
Eine  üntersuchg.  z.  G.  d.  dt.  Literatur. 
Lpz.,  Harrassowitz.  jx,  234  S. 
5  M.  [2453 

Mielke,  H.,  G.  d.  dt.  Romans. 
(Sammig.  Göschen.  Bdchn.  229\  Lpz., 
Göschen.  1904.   140  S.   80  Pf.     [2454 


I 


Mfilinea,  W.  F.  t.,  Die  Deutsche  Gesell- 
Bohaft  in  Bern  u.  ihre  Nachfolgerinnen  im 
18.  Jh.  (Monatihfte.  d.  Goinen.-6e8.  13, 
l«7-3».)  [2456 

Buctaholtz.  A..^  Die  Vossische  Zei- 
tung. Gescnichtl.  Rückblicke  auf 
3  Jahrhunderte.  Berl.  1904.  4®. 
355  S.  [2456 

Stadien  z.  dt.  Kunst-G.  (s.  Nr.  556). 

Hft.   57-60.      Vgl.  Nr.   2481;   a040; 

3044;  3445.  [2457 

Plattner,  A.,  Der  Benediktinerorden  n.  d. 
Kunst.  (Stud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.-  n.  Giet.- 
Orden  z6,  9-16.)  [2458 

Prokop^  A«9  Die  Markgrafsch. 
Mähren  in  kunstgeschichtl.  Beziehg. 
Grundzüge  e.  Kunst-G.  dieses  Landes 
m.  besond.  Benlcks.  d.  Baukunst. 
Wien,  Spies  &  Co.  4«.  lj,  1493  S. 
1904.    175  M.  [2459 

Wurzbacta.  A.  r.j  Niederländ. 
Künstler-Lexikon  (s.  Nr.  559).  Lfg.  4-5 : 
Cleve-Edelinck. S.289-480.  ä4M. [2460 

Gerlaud^  0.^  Kunst-  u.  ktdturge- 
schichtl.  Aufsätze  üb.  Hildesheim. 
Hildesh.,  Lax.    68  S.  2  M.  [2461 

Meisterwerke  d.  Kunst  aus  Sachsen 
u.  Thüringen.  Gemälde,  Skulpturen, 
Schnitzaltäre,  Medaillen,  Buchma- 
lereien, Webereien,  Stickereien,  Edel- 
schmiedekunst.  Hrsg.  v.  0.  Doering 
u.  G.  Yoß.  Magdeb.,  Baensch.  Fol. 
118  S.;  118  Taf  [2462 

Dehio,  0.  u.  G.  t.  Bezold,  Die 

J)enkmäler  d.  dt.  Bildhauerkunst. 
1.  Serie,  Lfg.  1.  Berl.,  Wasmuth. 
Fol.    20  Taf.    20  M.  [2463 

Erscheint  in  4  Serien  von  susammen 
20  Lfgn.  von  Je  20  Taf. 

Lehmgrübner,  P.,  Mittelalterl. 
Rathausbauten  in  Dtld.  Tl.  I:  Fach- 
werkrathänser.  Berl.,  Ernst.  Gr.-Fol. 
56  S.  Mit  34  Taf  u.  zahlr.  Text- 
abbildgn.    36  M.  [2464 

Mayer.  A.^  Das  niederösterr.  Land- 
haus in  Wien,  1513-1848.  (Aus:  „Berr. 
u.  Mitt.  d.  Altert.-Ver.  in  Wien." 
XXXVm,  2.)  Wien,  Gerold.  1904 
4^    133  S.;  16  Taf.    15  M.         [2465 

Both,  T.,  Der  Thomasaltar  in  d.  evang. 
Kirche  su  GroB-Schenk.  (Korr.-Bl.  d.  Ver.  f. 
•iebeubürg.  Ldkde.  27,  125-41.)  [2466 

Bahii.J.R.9  Das  Dominikanerinnen- 
kloster Töß.  Tl.  II:  Seine  Bauten  u. 
Wandgemälde.  (=  Nr.  2600.)  Zürich^ 
Fäsi  &  B.    4».    S.  123-54;  Taf.  5-18. 


4  M.    Vgl.  1904,  2169. 


[2467 


♦102 


Bibliographie  Nr.  2468—2516. 


Blnmentritty  G.«  Das  ehemal. 
Benediktinerklostcr  Rott  am  Inn  u. 
seine  Stiftskirche.  (Aus:  „Zt.  f.  Bau- 
wesen**.) Berl.,  Ernst.  Fol.  24  S.; 
6  Taf.    8  M.  [2468 

Hausmanii.  S.  u.  E«  Polaczek, 
Denkmäler  d.  Baukunst  im  Elsaß  vom 
Mittelalter  bis  z.  18.  Jh.  (s.  Nr.  669). 
Lfg.  13  u.  14.    ä.  3  M.  [246Ü 

Stelle^  B.y  Der  Dom  zu  Paderborn 
(s.  1904,  2258).  Forts.  (Zt.  f.  vaterl.  G. 
etc.  Westfal.  62,  H,  104-62.)        [2470 

Lüttichy  S.,  Zur  Bau-G.  d.  Naum- 
borger  Domes  (s.  1903,  683).  Forts. 
Naumburg.  Progr.  1904.  4^  62  S.; 
Taf.  [2471 

Seidel^  P.9  Das  Potsdamer  Stadt- 
schloß bis  zu  Friedr.  d.  Gr.  (Hohen- 
zollem- Jahrb.  8, 128-74;  7  Taf.)  [2472 

Ebhardt,  B.,  Die  dt.  Burgen  (s. 
1903,  2693).  Lfg.  6-7.  S.  241-336, 
9  Taf  26  M.  —  Ders.,  Die  Burgen 
d.  Elsaß.  Vortr.  Berl.,F.Ebhardt&Co. 

J1904.   22  S.   1  M.  60.  [2473 

Winckler,  H.,  Dt.  Borgan.  Magdeb.,  Klotz. 

4°.    S(;  autogr   S.,  24  Taf.    1  M.  [i474 

Trampler,  R.,  Die  Burg  Holstein  bei  Sloup. 

(Zt.  d.  Dt.  Ver.  f.  O.  Mfthrens  u.   Schleiiena 

ö,  122-37.)  [2475 

Merz,  W.«  Die  mittelalterl.  Burg- 
anlagen u.  Wehrbauten  d.  Kantons 
Argau.  Lfg.  1-2.  Arau,  Sauerländer. 
4^  184  S.;  16Taf.,2Tab.  ä6M.  [2476 

Terzeichnis,  Beschreibendes,  d. 
illumin.  Handschrr.  in  Österreich. 
Hrsg.  V.  F.  Wickhoff.  (Publika- 
tionen d.  Instituts  f.  österr.  G.forschg.) 
Bd.  1  u.  2.  Lpz.,  Hiersemann.  gr.  4^ 
160  M.  [2477 

Bd.  1:  H.  J.  Hermann,  In  Tirol,  xvj, 
807  S.;  29  Taf.  120  M.  Bd.  S:  H.  Tietze, 
In  Salzburg.    109  S.;  9  Taf.    40  M. 

Schdnbrnnner,  J.  u.  J,  Meder^ 

Handzeichngn  a.  d.  Albertina  u.  ander. 
Sammlgn.  (s.  Nr.  6S0).  X,  1-7 
(ä,  10  Taf.)    ä  3  M.  [2478 

Handzeichiinngeii  schweizer.  Mei- 
ster d.  16.  bis  18.  Jh.  Im  Auftr.  d. 
Kunstkommission  unt.  Mitwirkg.  t. 
D.  Burckhardt  u.  H.  A.  Schmid 
hrsg.  v.P.  Ganz.  Lfg.  1-3.  Basel,  Hel- 
bing&L.  (ä  16  Taf.  u.  Text.)  Subskr.- 

Pr.:  8  M.     (Einzelpr.:  10  M.)     [2479 
Bez. :  Kepert.  f.  KunBtwisB.  28,  S.  90  H.  W. 

Clemen,  P.  u.  £.  Firmenich- 
RichartZy  Meisterwerke  westdt.  Ma- 
lerei u.  andere  hervorragende  Gemälde 
alter  Meister  aus  Privatbesitz  auf  d. 
kunsthist.   Ausstellg.    zu   Düsseldorf 


1904.  Münch.,Bruckmann.  Fol.  xxviij, 
42  S.;  90  Lichtdr.-Taf.  100  M.  [2480 

Raspe.  Th.9  Die  Nürnberger  Mi- 
niaturmalerei bis  1616.  Mit  10  Lichtdr.- 
Taf.  u.  1  Textabb.  (Hft.  60  t.  Nr.  2457.) 
Straßb.,  Heitz.    78  S.    6  M.       [2481 

Doebner,  £•  u.  W.  Simons,  Mei- 
ninger  Pastellgemälde.  Katal.  d.  Mei- 
ninger  Gemälde- Ausstellg.  1904  nebst 
Übers,  üb.  Meiningens  Maler  u.  plast. 
Künstler.  (=  Nr.  2676,  Lfg.  19.) 
Meining.,  Brückner  &R.  1904.  98  S.; 
12  Taf  u.  2  Stammtaf.  4  M.  50.  [2482 

Seidel,  Bildnisse  d.  brandenb.  -  preoB. 
Herrscher  t.  Nr.  220S.  [2483 

Tschenschner,  K.,  Die  dt.  Passions- 
bühne u.  d.  dt.  Malerei  d.  15.  u.  16.  Jh. 
in  ihr.  Wechselbeziehgn.  (s.  Nr.  681). 
Schluß.  (Repert.  f  Kunstw.  27,  491- 
510.  28,  35-58.)  [2484 

Bergner,  H.,  Eirchl.  Kunstalter- 
tümer in  Dtld.  (8.  Nr.  683).  Lfg.  6-6. 

S.  449-619.  [2485 

Sembritiki,  J.,  DieMemelerEdelschmiede- 

kunst  u.  ihre  Vertreter.  £rgänzgn.  ( Aitpreufl. 

Aiunatttchr.  42,  118-50.)  Vgl.  1904,  23S72.  [2AHÜ 

Neumann.  W«^  Verzeichn.  bal- 
tischer Golaschmiede ,  ihrer  Merk- 
zeichen u.  Werke.  Riga,  Löffler.  75  S. 
2  M.  20. [2487 

Mantaani,  J.,  G.  d.  Musik  in  Wien. 
TLI:  Von  d.  Römerzeiten  bis  z.  Tode 
d.  Kaisers  Max  I.  Mit  vielen  in  d. 
Text  gedr.  lUustr.  u.  Not<^nbei8pielen, 
2  Taf  u.  e.  Anh.  v.  64  Musikstücken. 
(Aus:  „G.  d.  Stadt  Wien.'»)  Wien, 
Holzhausen.    340  S.    60  M.         [2488 

Weddigen,  0.,  G.  d.  Theater  Dtlds. 
(s.  Nr.  595).  Lfg.  6-12.  S.  189-600, 
Taff.  u.  Fksms.  (Daraus  separ.: 
G.  d.  ehemal.  Kgl.  Theaters  in  Char- 
lottenburg. 16 S.;  2 Taf  IM. 60.)  [2489 

Knaflitsch,  K«,  Üb.  d.  schau- 
spielerische Tätigkeit  d.  Troppauer 
Ordensleute  (s.  1903,  698).  Forts. 
(Zt.  d.  Dt.  Ver.  f.  G.  Mährens  u. 
Schlesiens  9,  172-93.)  [2490 

Legband^  F.,  Münchener  Bühne 
u.  Lit.  d.  18.  Jh.  (s.  1908, 2610).  Schluß. 
(Oberbayer.  Arch.  61,  421-546.)   [2491 

g)  Volksleben. 

StelnhAnseB,  O.  d.  dt.  Koltnr,  a.  Nr.  f>97. 
Bex.:  Dt  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  16  Lauffer;  Lit. 
Chi.  1906,  Nr.  9  G.  L. ;  Oött.  geL  Ans.  1905, 822-S4 
Lamprecht  u.  Antw.  v.  St.  „Zur  Charakteriit. 
d.  Historiker«  Lamprecht":  Arch.  f.  Koltur-O. 
8,  S66-71 ;  Oegenw.  67,  Nr.  10  AcheUt     iU9i 


Kunst.  —  Volksleben. 


103 


err^  J«,  Germania.   Neu  hrsg. 

Prutz  (s.  Nr.  598).  Lfg.  10-22. 

220;  13  Taf.  a  30  Pf.  [2493 
Ic,  E.«  Die  VolkBkde.  im  Rahmen  d. 
•ntwicklg.  d.  Gegenwart.  (Hess.  BIL 
ikde.  S,  1-15.)  [2194 

»r,  F.,  Die  Entwickig.  d.  dt.  Kultur 
»gel  d.  dt.  Lehnworts.  TL  I:  Die  Zeit 
«infahrg  d.  Chritteutums.  2.  umgearh. 
1.  Aufl.  Halle,  Waisenhaus,  xxvrj, 
2  M.  30. [2495 

is,  Das  Tiroler  Volk  in  sein.  Weis- 
e.  Buitr.  s.  dt.  Kultur-0  ,  s.  1904,  2277. 

lt.  d.  Tit. :  „Die  sosialeu  Anschauungen 

ler  WeistUmer**  ersch.  als  Leips.  Diss. 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  I  Kogler; 
d.   hiat.  Lit.  33,  120-23  Ilwof;    Zt.  f. 

Volkskde    11,  42  f.  Haherlandt;  Zt.  f. 

iss.  8,  331 ;  Lit.  Chi.  IKOä,  Nr.  30.   [2496 

indele,  St.,  Reste  dt.  Yolks- 

südlich  d.  Alpen.  Eine  Studie 

dt.   Sprachinseln  in  Sudtirol 

jritalien.     (3.  Vereinsschrift  d. 

i-Ges.  f.  1904.)   Köln,  Bachern. 

136  S.    2  M.  [2497 

"taiABB,  P.,  Aus  d.  alten  Bonn.  (Rhein. 
,  33-40;  78-88.)  [2498 

trige  z.  niedersächs.  Volkskde. 
bindg.  m.  anderen  u.  m.  Unter- 
.  d.  „Vaterl.  Museums"  d.  Stadt 
tverhrsg.v.H.  Müller-Brauel. 
Miiller-Brauel,  Das  1.  nieder- 
Volkstrachtenfest  zu  Scheeßel. 
Jeitrr.  t.  0.  Lehmann  etc., 
ichtenbildem  u.  B  Bauernhaus- 
ekturbildern.  Hannov.,  Gebr. 
ce.  1904.  58  S.  1  M.  80  [2499 
r.  B.,  Yolksgebrftuche ,  Volksglauben 
isagen  im  Ländchen  Bärwalde.  (Zt.  d. 
Volkskde.  14,  423-27.)  —  A.  Hmb, 
indliches  von  d.  Halbinsel  Mdnchgut. 
bll.  d.  Ges.  f.  pomm.  O.  1904,  1«-5-8m.) 
B.,  Desffl.  Progr.  Stettin.  4°.  15  S. 
iaoop,  Beitrr.  z.  Volkskde.  d.  Fror. 
(Hist.  Monatsbll.  f.  d.  Fror.  Posen  5, 
24-27.)  {—  B.  F.  Kalndl,  Dt.  Wesen 
n  Krakau.  (Beil.  s.  Allg.  Ztg.  1905, 
)  [2500 

midkontz.  Dt.  Sagen  u.  Ge- 

tswissenscnaft   im   wechselsei- 

Dienste.    (Korr-Bl.  d.  Gesamt- 

1, 142-68.)  —  0.  Weddigen,  Die 

eu.  d.  dt.  Volksmärchen.  Stuttg., 

,nn.  1904.  68  S.  1  M.  [2501 
If  k,  V.y  Die  Freimaurer  im  dt.  Volks- 
.  (Mitt.  d.  Schles.  Ges.  f.  Volkskde. 
i.)  [2502 

OB,  F.,  Sagen  a.  d.  Liser-  u.  Mal- 
le. (Carinthia  L  Jg.  05,  19-25.)  — 
»r,  Allerlei  Brauch  u.  Glauben  a.  d. 
1.  (Zt.  d.  Ver.  f.  Volkskde.  14,  427-.W.) 
Itsifhke,  Anfänge  u.  Kntwicklg.  d. 
irger  Hussitensage.  Weimar,  Selbst- 
(M.    16  S    40  Pf.  [25i>3 

"zner^  F.  B.^  Was  d.  Heimat 
;.   Sagen,  geschichtl.  Bilder  u. 


denkwürdige  Begebenheiten  aus  Sach- 
sen. Beitrr.  z.  sächs.  Volks-  u.  Heimat- 
kunde. Bd.  I:  Ostsachsen.  Lpz., 
Strauch.  1904.  528  S.  5  M.  50.  [2504 

Rex.:  N.  Arch.  f.  säohs.  G.  26,  165  f. 
K.  T.  Kauffungeu. 

GerHng,  R«^  Mecklenburgs  Sagen- 
schatz. Oranienburg,  Orania-Verl. 
1904.    183  S.    4  M.  [2606 

Uns^ldy  W.,  Schwab.  Sprichwörter 
u.  Redensarten  (s.  1903,2633).  Forts. 
(Zt.  f.  hochdt.  Mundarten  Bd.  V 
u.  VI.)  [2606 

Schumann,  €.,  Lübecker  Spiel- 
u.  Rätselbuch.  Neue  Beitrr.  z.  Volks- 
kde. Lübeck,  Borchers,  xxij,  208  S. 
1  M.  60.  [2507 

SchMF,  H.,  Plattdt.  Rätsel.  Ein  Beltr.  x. 
niärk.  Volkskde.  (Zt.  d.  Ver.  f.  Volkskde.  14, 
168-79.)  —  E.  M.,  Wendische  Sprichwörter. 
(N.  lausiU.  Magaz.  80,  124-37.)  [250$ 

Andree.  R.,  Votive  u.  Weihegaben 
d.  kath.  Volks  in  Süddtld.  E.  Beitr. 
z.  Volkskde.  Braunschw. ,  Vieweg. 
1904.  xviij,  19lS.;34Taf.  12  M.  [2509 

Bez.:  Zt.  f.  Osterr.  Yolkskde.  10,  225-92 
Haherlandt;  Chi.  f.  Anthrop.  10.  76-79  Höfler; 
Zt.  f.  Ethnol.  37,  222-25  Ed.  Hahn;  Mitt.  d. 
Anthrop.  Ges.  Wien  35,  124-26  Much. 

Weher.  Fn.,  Eiserne  Votivfiguren  a.  Ober- 
bayern. (Zt.  d.  Ver.  f. Volkskde.  14, 215  f.)  [2.>09  a 

Ebely  K..  Allerlei  Todes-  u.  Liebessauber. 
(Hess.  Bll.  f. Yolkskde.  3, 130  54.)  —  R.  IffinBch, 
Ein  Odenwftlder  Zauberspiegel.  (Ebd.  154-60.) 
—  0.  8ekulte,  Die  Totenkirohe  b.  Meichea, 
o.  altes  Bauemheiligtum  in  Oberhessen. 
(Ebd.  81-93.)  [2510 

Joka«  E«,  Aberglaube,  Sitte  o.  Brauch  im 
sächs.  Erzgebirge.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  säoha. 
Volkskde.  3,  203-7;  233-40;  278-85)  [2511 

Lnllies^  H.,  Zum  Götterglauben 
der  alten  Preußen.  Gymn.- Progr. 
Königsb.,  Gräfe  &  ü.  1904.  4«.  20  S. 
80  Pf.  [2512 

Heknlti,  Alw.,  Das  hftusl.  Leben  d.  enrop. 
Kulturvölker  rom  Mittelalter  bis  zur  2.  H&lfte 
d.  18.  Jh.,  *.  1904,  2293.  Bez.:  Mitt.  a.  d.  hist. 
Lit.  32,  300-302  Martens;  Hist  Zt.  94,  11» f. 
Neuwirth ;  Hist.  Vierteljschr.  8,  !  6-102  Stein- 
hausen.    [2513 

Heyne,  5  Bücher  dt.  HausaltertOmer,  ■. 
1904,  2294.  Rez.:  Arch.  f.  Knltur-G.  2,  382- 
H5  LaufTer;  Jahrbb.  f.  Nationalök  3.  F.,  28, 
115  f.  V.  Below.  [2514 

Mielke,  R.,  Alte  Bauaberlieferungen.  (Zt. 
d.  Ver.  f.  Yolkskde.  14,  151-6H.)  [2515 


Lanffer.  0.^  Die  Bauernstuben  d. 
German.  Museuma  (s.  Nr.  630j.  Forts. 
(Mitt.  a.  d.  Germ.  Nationalmuseum 
1904,  143-95.)  [2616 


•104 


Bibliognpliie  Nr.  2617—3582. 


Budeck,  TV.,  G.  d.  CffenU.  Sitt- 
lichkeit in  Dtld.    Mit  GB  hist.  Ültistr.  ! 
2.  veib.  u.  verm.  Aufl.    Bert. ,  Bara-  , 
dorf,    614  S.    10  M.  [2517  I 

Liebesbriefe,  Deutsche,  a.  'J 
Jabrhh.;  geBamm.,  eingel,  n,  m.  er- 
klär. Anhg.  hrsg.  \.  J.  Zeitler.  Lpz., 
Zeitler.    4i;7  8.    6  H.  60.  [2618 

Sebrader,  0.,  DieSchwiegermotter 
XX.  d.  HagestoU.    Eine  Studie  a,.  d.  O.   . 
DDBer.  Familie.   BrauiiBchw.,  Wester- 
,  na  s.  a 

K>I. :  St.  Lft.-Ztg.  IMS  N: 
aiobut  81,  185-88  Kfai^m. 

Herrn  Ann,  E.,  Gebräuche  bei  Ter- 
lobuBg  D.  HochEeit  im  Herzogt,  Ko- 
burg,  (Zt,  (I.  Ver.  f.  Volkskde,  14, 
»79-89;  877-84.)  [2630 


Bkudet,  F.  E.  J.  M.,  De  maaltijd 
en  ile  keukeu  in  de  middeleeuwen. 
GeTllustr.  med  authent,  afbeeldingen' 
Leiden,  Sijthoff.  1904.  10,  Ißj  S.; 
4  Taf.    1  ll.  80.  [2621 

Feeder,  J.,  S  Jahrbh.  d.  Fecht- 
kuDst  in  Steiermark.  Hit  8  Kumt- 
beilagen. QraE,  Lenschner  &  L. 
49  S.    2  M.  60,  [2622 

Natban,  K,,  ZnrO.  d.  Heinsberger 
ScbatzengesellscliafteD.  (Rkein.  G-bll. 
S,  i-9;  40-48;  B9-94,)  [2623 


60.)  Vgl;  Honatabll.  d.  Ges.  f.  pomm. 
G.  1904,  43-46  n.  90f.  [2624 


in  VergaDgenbeit  u.  Gegenw.  Tdbing , 
Laopp.  I,  SOB,  266  S.;  6  Taf. 
12  M.  [2626 

Baas,  K.,  OeBundheitspflege  im 
mittelaltert.  Freibnrg  i.  B.  Eine  kul- 
turgeiichichtl.  Studie.  (Alemannia  6, 
26-48.)  [2626 

BOhler,  F.,  Der  AuBsatz  in  d, 
Schweiz  (b.  1903,839).  Abtü,  Zarieh, 
Polygr.Inet.  1903.  S. 78-109.  4fr.  [2637 

RUthnlng,  0.,  Die  Pest  in  Olden- 
burg. (Jahrb.  f,  d.  Q.  d.  Higts,  Olden- 
burg 13,103-20.)  —  S.Rotn,DaBBar- 
bieramtinOIdenb.  (Ebd.  121-48.)  [2628 

Liebe,  G.,  Die  mittel  alterl.  Siechen- 
h&nser  d.  Prov,  Sachsen.  {=  Nr,  2666.) 
Halle,  Hendel.    34  S.    1  M.       [2629 


d.  Getatntnelte  Abhandlungen 
und  Z^taehriften, 

Stidita,  HliL,  rsrsA.  i.  EbariDg  (■. 
Nr,  6Sb)  HfL  U,  II  D.  ^^-ia  >.  Nr,  1119; 
1»S;  £»T7.  \ih3a 

UnUrnckiBfea,  Orichlchtl.,  hng.  t.  K. 
LsmptBclit  (•.  Nr.  «M).  II.4  >.  Nr,  fttSS.  [USl 

Baltriga,  Uaniitrub*.  i.  G.rDnBhg.,  hr*g. 
T.  A.  «»iiter  (t.  Nr,  C43Sj.  K,  F.  V  u.  Tl. 
>.  Nr.  SB;a;  Ml».  [86» 

StnilleM,  Lslpiig.,  1.  d.  G«bl«l  d.  G.  (l 
IHS,  RIS).   IX,  4  t.  Nr.  I&M  EiSSS 

StndlH,  Pnger,  ■.  d,  Oablst  d.  G.-vIu. 
(>,  Nr.  MS).   Hfl.  XI  ■.  Nr.  teiS.  [i5S3> 

Blbliotkak  d.  Kg).  Prsnl.  HiiL  InitliuH 
In  Bom.   Bd.  I  >.  Nr.  !S1I  (tJM 

IbhlndUagH,  Haldatbcrg,  i.  nlltl«.  o. 
neuer.  G.  (L  Nr.  «41).   Hfl  X  i.  Nr.  SIM.   (1SS& 

SchelTer-BoIchorBt,  F.,  Gesamm. 

Scbrr.  (Hrsg-  v.  E.  Sohans  u.  F. 
Oüterbock.)  Bd.  H:  Ansäe w.  Aof- 
sfi,tze  u.  Besprechgn.  Mit  Verzeichn. 
d.  VerSffentllchgn.  d.  Verf.  n.  ÜberS. 
Y.  EegeBtenbeitrr.  (Hft.  43,  11  v. 
Nr.  2&30.)  439  S.  7  M.  60.  [2638 

Häangeg  Paul  Fredericq.  Hom- 
mage de  la  Social^  pour  le  progr^e 
des  ^tndes  philo),  et  hist.  Bmx,, 
Lamertin.  1904.  iiij,376S.  16fr.  [2587 

ZeitBchrlft,  Histor.  (b.  Nr.  647). 
Bd.  XCIV  u.  XCV,  1.  668  S.;  S.  1- 
192.  (2638 

Mitteilnngen  d.  Inslituta  f.  Osterr. 
G.forschg.  (b.  Nr.  648).  XXVI,  1. 
8.  1-200.  —  Beibl.;  KunatgeBchichtl. 
Anzeigen.  1906,  1.   S.  1-32.         [2639 

JahrbDcb,  Histor.  (s.  Nr.  649). 
XXVI,  1-2.    S.  1-478.  [2540 

ArehlT,  Nenea,  d.  Ges.  f  ältere 
dt.  O.kde,  (B,  Nr,  660).  XXX,  2. 
S.  261-647.  [2541 

ßMcblchtsbUtter,  Deutsche  (a. 
Nr.  661).  VI,  3-8.  3.  66-240.        [S542 

Korregnoadengblatt  d.  Gesamt- 
Ver.  (a.  Nr.  652).  Jg.  LD,  Nr.  12  u. 
JgLlII.1-5.  Sp.  466-504;  1-204.  [2643 

Bericht  IIb.  d.  ts.  Tcriimmlg  dl.  Uiilonkor 
■n  Silibnrg  Sl.  Aag-4.  a<pt.  ISOl.  Lp>, 
Duii.k«AH    ISS.  IM. M.  Vgl  Kr  BU.CtUak 

Blfttt«r,  Prähist,  (b.  Nr.  G66). 
XVI.  6  n.  XVn,  1-3.  S.  81-96  n. 
Taf.  6;  S.  1-48  u.  4  Taf.  [2544 

N  ackrtchl«n  üb.  dt.  Altertumsrnnde 
(B.  Nr.  656).  XV,  6.  S.  81-96.      [2545 

Mitteilungen  a.  d,  German.  Na- 
tionslmaseum  (b.  1904,  654).  1904, 
S.  85- 198.  —  Ad  seiger.  1904, 
Hft.  3-4.    S.  xxivy-uuvy.  [2646 

JatareBberlofate  d.  G.-Wise.  (a. 
Nr.  668).  XXVI:  1908.  2  Tle.  i,  263, 
492  u.  viij,  268,  266  S.  36  M.     (2647 


Gesammelte  Abhandlungen  und  Zeitschriften. 


♦105 


Mltteilungren  a.  d.  bist.  Lit.  (s. 
Nr.  659).  XXXIII,  1-2.  S.  1-266.  [2Ö48 

Jahresberichte  f.  neuere  dt.  Lit.-G. 
(8.  1904,  2329  u.  '06,  661).  XI:  1900, 
Abtlg.  3  u.  4.  168  S.  10  M.  60. 
XII:  1901,  Abt.  3/4.  180  S.  10  M.  60. 
Xni:  1902,  Abt.  1.  217  S.  14  M.  [2649 

Zeitschrift  f.  dt.  Wortforschg.  (s. 
Nr.  662).  VI,  3/4  u.  VII,  1.  S.  282- 
82;  1-60.  [2650    | 

Zeitschrift  f.  hochdt.  Mundarten   , 
(b.    1904,  2331).   V,  4-6   u.   VI,  1-2. 
S.  226-380;  1-128.  [2561 

Jahrbuch  d.  Ver.  f.  nieaerdt. 
Sprachforschg.  (s.  1904, 2832).  Jg.XXX : 
1904.  176  S.  4  M.  —  Korresp.-Bl. 
Hft.  XXV:  19o4.    100  S.    2  M.  [2662 

Zeitschrift  f.  Numism.  (s.  1904, 
2335).  XXV,  1/2. 189,178.;  6Taf.  [2553 

Zeitschrift,  Num.  (s.  Nr.  664). 
Bd.  XXXVI.  XV,  255  S.;  15  Taf.  [2564 

Mitteilmigeii  d.  Bayer.  Num.  Ges. 
(8.  1904,  2386).  Jg  XXIV.  xv,  95  S.; 
6  Taf.  [2555 

Mfinzblfttter,  BerlinerTs.  Nr.  666). 
Jg.  XXV,  Nr.  36  u.  Jg.  XXVI,  Nr.  37-40. 
S.  609-632;  1-70,  Taf.  [2666 

Beyue  beige  de  num.  (s.  1904, 693). 
Annäe  LIX  u.  LX:  1903  u.  1904. 
514  S.,  9  Taf.;  512  S.,  10  Taf.    [2557 

Vierte]jahrsclirift    f.    Wappen-, 

Siegel-  u.  Familienkde.  (s.  Nr.  667). 

XXXn,  4  u.  XXXIII,  1.  S.  337-621; 

1-122.  [2558 

Herold,  Deutscher  (0.  Nr.  667  a).  XXXV, 
12-XXXVI,  6.  S  209-18;  1-78.  [2S58a 

Jahrbuch  d.  E.  E.  Herald.  Ges. 
„Adler"  (s.  1906,  668).  N.  F.  XV. 
Wien,  Ges.  „Adler".  313  S.;  6  Taf. 
16  M.  [2559 

Mitteilungen  d.  Zentralstelle  f.  dt. 
Personen-  u.  Famil.-G.  Hft.  I.  Lpz., 
ßreitkopf  &  H.    46  S.    1  M.      [2560 

Jahrbuch;  Biogr.,  u.  dt.  Nekrolog 
(8. 1904,  2339).  Bd.  VI:  1901.  Bd.  VII: 
1902.  512  S.,  122  Sp.;  472  S.,  132  Sp. 
ä  12  M.  [2561 

ArchiT  f.  Eultur-G.  (s.  Nr.  670). 
m,  1-2.    S.  1-256.  [2562 

Untcrsnehnngeii  z.  dt.  Staats-  u.  Rechta-G. 
(i.  Nr.  671).  Hft  74-76.  Vgl.  Nr.  2808; 
S815;  2360.  [2563 

Tierteljalirgschrift  f.  Sozial-  u. 
Wirtscb.-G.  (s.  Nr.  672).  IH,  1. 
S.  1-18G.  [2564 

Zeitschrift  d.  Savigny  -  Stiftg.  f. 
Rechts-G.  (8. 1904, 2342).  XXV,  Germ. 
Abtg.    1904.    433  S.    11  M.         [2566 


MitteilungeB  d.  K.  u.  K.  Krlegtarchivb  (b. 
1904,  2843).   8applem.  t.  Nr.  2368  u.  3520.  [256« 

Zeitschriftf.  Kirchen-G.  (s.Nr.  673). 
XXV,  4  u.  XXVI,  1.  S.  481-636; 
1-166.  [2567 

Studien  u.  Mitteilungen  a.  d, 
Bened.-  u.  Cist.-Orden  (s.  Nr.  674), 
XXV,  4  u.  XXVI,  1.  S.  656-920; 
1-203.  [2568. 

Geschichtsblfttter  d.  Dt.  Huge- 
notten-Ver.  (s.  1904,  2347).  XH,  7-10. 
2  M.  80.  [256^ 

Mitteilungen  d.  Ges.  f.  dt.  Er- 
ziehgs.-  u.  Schul -G.  (s.  Nr.  675). 
XIV,  4  u.  XV,  1.  S.  253-326;  1-84.— 
Beihft.  V  u.  VI:  Beitrr.  z.  G.  d. 
Erziebg.  etc.  in  Bayern.  Hft.  V.  Vgl. 
Nr.  2430;  Hft.  VI.  165  S.  [2670 

Zeitschrift  f.  vergleich.  Lit.-G. 
(8.  1904,  2349).  XV,  6  u.  XVI,  1. 
S.  389-480;  1-96.  [2571 

Studien  z.  vergl.  Lit.-G.,  hrsg.  v. 
M.  Koch  (s.  Nr.  676).  V,  1-3  u.  Er- 
gänzgshft.  S.  1-384;  413  S.         [2572 

Zeitschrift  f.  dt.  Philol.  (s.  Nr.  677). 
XXXVH,  1-2.  S.  1-288.  [2573 

Zeitschriftf.  dt.  Altertum  (s.  1904^ 
2363).  XLVU,  4.  S.  321-448.  —  An- 
zeiger. XXIX,  4.  S.  281-844.    [2574 

Beitrige  z.  G.  d.  dt.  Sprache  u. 
Lit.  (s.Nr.678).  XXX,  1-2.  S.  1-344.  [2675 

Jahrbuch  d.  Eunsthist.  Sammlgn. 
d.  Allerh.  Kaiserhauses  (s.  Nr.  680). 
XXV,  2-3.  S.  73-169;  Taf.  8-28.  [2676 

Jahrbuch  d.  Kgl.  Preuß.  Kunst- 
sammlgn.  (s.  Nr.  681\  XXVI,  1-2. 
Sp.  j-Lvj,  S.  1-136;  9  taf.  [2677 

Archiv  f.  Theatergeschichte.  Im 
Auftr.  d.  Gesellsch.  f.  Theat.-G.  hrsg. 
V.  H.  Devrient.  Bd.  L  Mit  d.  Jahres- 
bericht d.  Ges.  f.  Theat.-G.  Berl., 
Fleischel  &  Co.  1904.  xj,  284,  xij  S. 
7  M.  50.  [2678 

Zeitschrift  d.  Ver.  f.  Volkskde. 
(s.  1904,  2367).  Jg.  XIV.  480  S.  [2679 

Blätter 9  Hessische,  f.  Volkskde. 
(8.  1904,  607).  n,  3.  S.  177-248  u. 
'■91-*182.  4  M.  60.  Bd.  HI,  1-3.  204  S. 
5  M.  20.         [2680 

Jalirbuch  d.  Gesellsch.  d.  G.  d. 
Protest,  in  österr.  (s.  1904,  2362). 
Jg.  XXV  (Jubiläumsbd.  1904).  484  S. ; 
10  Taf.    9  M.  60.  [2681 

Beiträge  z.  österr.  Erziehung^-  u. 
Schul -G.  (s.  1904,  2363).  Hft.  VI. 
279  S.;  1  Tab.    8  M.  40.  [2582 


*106 


Bibliographie  Nr.  2683—2662. 


Zeitschrift  f.  österr.  Yolkskde.  (b. 
Nr.  683).  X,  6/6  u.  XI,  1/2.  S.  177-262, 
Taf.  4-10;  S.  1-80.  [2683 

Berichte  n.  Mitteilnngen  d.  Al- 
tert.-Ver.  zu  Wien  (s.  1904,  2365). 
Bd.  XXX Vm,  Abt.  2.  S.  xxj-xxx  u. 
133  S.;  16  Taf.  20  M.  —  Monatß- 
blatt.  1904,  Nr.  1-11.  S. 49-108.  [2584 

Zeitschrift)  Steirische,  f.  G.  Hrsg. 
V.  Hist.  Ver.  f.  Steiermark.  Jg.  I 
u.  II.  Graz,  „Leykam".  176;  168  S. 
<Jg.  4  M.)  [2585 

Carinthia  L  (s.  Nr.  684).  Jg.  95, 
Nr.  1-2.    S.  1-72.  [2586 

Mitteilnngen  d.  Ges.  f.  Salzburger 
Ldkde.  (s.  1904,  2369).  XLIV:  1904. 
426  S.  (2587 

Forsehnngen  n.  Mitteilnngen  z. 

G.  Tirols  u.  Vorarlbergs;  hrsg.  durch 
d.  Direktion  d.  E.  K.  Statthalterei- 
Archives  in  Innsbruck  v.  M.  Majr. 
Jg.  I:  1904.  Innsbr.,  Wagner.  320  S. 
€  M.  [2588 

Zeitschrift  d.  Ferdinandeums  f. 
Tirol  u.  Vorarlberg  (s.  1904,  2370). 
8.  F.,  Hft.  XLVm.  390,  c  S.; 
44  Taf.  [2689 

Mitteilnngen  d.  Ver  f.  G.  d.  Dt. 
in  Böhmen  (s.  Nr.  685).  Jg.  XLIII, 
2-3.     S.  141-366;  19-60.  [2690 

Zeitschrift  d.  dt.  Ver.  f.  G.  Mährens 
u.  Schlesiens  (s.  1904, 2373).  VIII,  8/4 
u.  IX,  1/2.  S.  289-467;  1-210.       [2591 

Korrespondenjsblatt  d.  Ver.  f. 
siebenbürg.  Ldkde.  (s.  Nr.  686). 
XXVn,  Nr.  11-12  u.  XXVUI,  1-4. 
S.  125-48;  1-48.  [2692 

Jahrbnch  f.  Schweiz.  G.  (s.  1904, 
2376).  Bd.  XXX.  xxxj  v,  826  S.  6  M.  [2693 

Anzeiger  f.  schweizer.  G.  (s.  1904, 
2377).  N.  F.  V,  2-4.  S.  267-360.  [2594 

Anzeiger  f.  Schweiz.  Altertkde. 
(s.  Nr.  687).  N.  F.  VI,  2-4.  S.  65-272 ; 
Taf.  3-14.  Beilage  S.  806-36.     [2595 

Taschenbuch  d.  Hist.  Gesellsch. 
d.  Kantons  Aargau  (s.  1903,  2721): 
F.  d.  J.  1904.  164  S.   2  M.  [2696 

Zeitschrift,  Basler,  f.  G.  u.  Alter- 
tkde. (s.  Nr.  689).  IV,  2.  S.  141-94.  [2597 

Jahrbuch,  Basler  (s.  1904,  2379). 
Jg.  1905.    316  S.    6  M.  [2698 

Taschenbuch.   Zürcher   (s.    1904, 

2380).     Jg.    XXVIII:    1905.    286    S.; 

6  Taf.    5  M.  [2599 

Mittel  langen  d.  Antiquar.  Ges.  in  Zürich 
(b.  1904,  2381).  XXVI,  3  s.  Nr.  2467.        [2600 


I 


Geschichtsfrennd,  Der.  Mitt.  d. 
Hist.  Ver.  d.  5  Orte  Luzern  etc.  (s. 
1904,  2382).  Bd.  LIX.  LJv,  244  S.; 
S.  145-256.    5  M.  60.  (2601 

ArchiT  d.  Hist.  Ver.  d.  Kant.  Bern 
(s.  1904,  2387).  XVH,  2.  S.  xlj-lxviij, 
281-511;  15  Taf.  [2602 

Taschenbnch,  Xenes  Bemer  i's. 
Xr.  690):  Auf  d.  J.  1906.  339  S. ; 
9  Taf.     4  M.  [2603 

M^moires  et  documents  publ.  p. 
la  Societe  d'hist.  et  d'archl.  de  Gen^ve 
(s.  1903,  2726).  X.  S.  T.  VIII,  2. 
S.  137-361.    2  fr    50.  [2604 

Forschnngen  z.  G.  Bayerns  (s. 
1904,  2388).  XII,  3-4  u.  XHI,  1-2. 
S.  145-366;  1-135.  [2605 

Bayerland^Das.  Hrsg. v.H.L eher. 
Jg.  XV.  Münch.,  Oldenbourg.  1904. 
620  S.  [2606 

Beitri^;^  z.  Anthrop.  u.  Ür-G. 
Bayerns  (s.  1904,  625).  XV,  3/4. 
S.  125-UO;  Taf.  3-6  [2607 

Beitri&ge  z.  bayer.  Kirch.-G.  fs. 
Xr.  693).    XI,  3-4.   S.  97-200.      [2608 

ArchiT,  Uberbayer.  (s.  1903,  2730 
u.  1905,  694).     LI,  2-3.    S.  421-646. 

3  M.    Vgl.  Xr.  2491.  [2609 
Verhandinngen  d.    Hist.   Ver.   f. 

Xiederbayem  (s.  1904,  2393).  Bd.  XL. 
321  S.    4  M.  [2610 

.    Jahrbnch  d.  Hist.  Ver.  Dillingen 
(s.  1904,  2397).  Jg.  XVH:  1904.  252  S. ; 

4  Taf.    6  M.  40.  [2611 
MitteUnngen    d.    Hist.    Ver.     f. 

Donauwörth  u.  Umgegend  (s.  1903, 

718).    Jg.  U.    84  S.    3  M.  [2612 

Dmritellnnyen     a.     d.    wOrttemberg.    6. 

BJ.  I  B.  Nr.  1935.  [S61S 

Jahrbficher,  Württemb.,  f.  Statist, 
u.  Ldkde.  (s.  1904,  2399).  Jg.  1904. 
xxjy,  183,  207  S.  [2614 

Blätter  f.  württb.  Kirch.-G.  (s. 
Xr.706).  X.F.  VIII,3/4.  S. 97-192. [2615 

Bericht  d.  Hist.  Ver.  in  Heil- 
bronn (s.  1902,  706).  VH:  1900-1903. 
96  S.;  5  Taf.    2  M.  60.  [2616 

MltteilBB^en  d.  Ver.  f.  Koost  n.  Altert, 
in  Ulm  u.  Oberachwaben  (s.  1903,  S745). 
Hft.  Xl/Xn.   Vgl.  Nr.  2239;  3484.  [2617 

Mitteilnngen  d.  Ver.  f.  G.  etc.  in 
Hohenzollem  (a.  Nr.  708).  Jg.XXXVH: 
1908/4.    xjv,  106  S.  [2618 

Zeitschrift    f.    G.    d.    Oberrheins 

(s.  Nr.  709).  N.  F.  XX,  1-2.  S.  1-338; 

3  Taf.  [2619 

MitteilBB^eii  der  Bad.  Hist  Kommiss.  (s. 

Nr.  709a).    Nr.  87,  S.  1-80.    (Verbund,  mit  d. 

Zt.  f.  d.  6.  d.  Oberrh.)  [2619a 


Gesammelte  Abhandlungen  und  ZeiUchriften. 


•107 


Neijmhritb1itt«r  d.  Bad.  Hist.  Kommiss. 
(8.  1904,  2408)    N.  F.  Vin  s.  Nr.  2747.     [2620 

Alemannia.  Zt.  f.  alemann.u.fränk. 
G.  etc.  (8.  Nr.  710).    N.  F.    V,  4  u.   i 
VI,  1.    S.  241-320;  1-80.  [2621 

Schriften  d.  Ver.  f.  G.  etc.  d.  Baar 
11.  d.  an^enzend.  Landesteile  in 
Donaueschingen  (a.  1901 ,  723).  Hft.  XI. 
xxvij,  278  S.    3  M.  60.  [2622 

Schau  in'8  Land  (s.  1904,  2406). 

Jg.  XXXI:   1904.  .   [2628 

Diözesan-ArchiTj  Freiburger  (s. 
1904,  2406).  N.  F.  V.  1904.  461  S. 
6  M.  [2624 

M^moires  de  la  Soc.  d'archl.  lor- 
raine  (s.  1902,  2497).    T.  LII  &  LIH: 
1902  &  1903.    487,  xxviij  S.,  3  Taf.;    | 
536,  xxvij  S.;  7  Taf.  [2625 

Mitteilnngen  d.  Hist.  Ver.  d.  Pfalz 
<8.  1904,  643).  Hft.  XXVU:  1904. 
xjx,  358  S.    5  M.  [2626 

Archir,  Neues,  f.  d.  G.  d.  Stadt 
Heidelberg  u.  d.  rhein.  Pfalz  (s.  1904, 
644).   VI,  2-3.  S.  65-192.  k  60  Pf.  [2627 

Geschichtshlfttter,  Mannheimer  (s. 
Nr.  716).  V,  12.  Sp.  241-64.  VI,  1-5. 
Sp.  1-148.  [2628 

Monatsschrift    d.    Frankenthaler 

Altert.-Ver.  (s.  Nr.  717).  1904,  Nr.  12 
u.   1905,  1-4.  S.  45-48;  1-16.        [2629 

Vom  Rhein.  Monatsschr.d.  Altert.- 
Ver.  d.  Stadt  Worms  (s.  1904,  2414). 
Jg.  DI:  1904.    4*>.    108  S.  [2630 

Annalen  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde. 

u.  G.forschg.  (8.  Nr.  720).  Bd.  XXXIV 

423    S.;    15    Taf.      Mitteilungen. 

Jg.  1904/5.    144  Sp.    (12  M.)      [2631 

MitteiloBgeB  d.  Ter.  f.  O.  u.  Altertkde. 
XU  Homburg  ▼.  d.  Höhe.  Hft.  VIII  ■. 
lür.  1649.  [2632 

Zeitschrift,  Westdt.,  f.  G.  u.  Kunst 
<B.  Nr.  721).  XXni,  3-4.  S.  167-394; 
10  Taf.  —  Korr.-Bl.  XXIII,  9-12  u. 
XXIV,  1-2.  Sp.  161-224;  1-32.     [2633 

Jahresbericht  d.  Ges.  f.  rhein. 
G.kde.  (s.  1903,  741).  XXII:  1902. 
46  S.  XXIII:  1903.  47  S.  u.  S.  215 
-885.  [2634 

Geschichtsblfttter,  Rhein,  is.  Nr. 
722).  VII,  12  u.  Vni,  1-3.  S.  353-84; 
1-96.  [2636 

Annalen  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Nieder- 
rhein (8.  Nr.  724).  Hft.  LXXIX. 
X,  194  S.    4  M.  80.  [2636 

Jahrbücher,  Bonner  (s.  1904,  661). 
Hft.  111/112.  462  S.;  36  Taf  20  M. 
Vgl.  Nr.  2763.  [2637 


Mitteilnngen  a.  d.  Stadtarch.  v. 
Köln  (s.  1903,  2764).  Hft.  XXXH. 
1904.    158  S.;  Kte.    4  M.  40.     [2638 

Zeitschrift   d.    Berg.   G.-Ver.   (s. 

1904,  663).  Bd.  XXXVII.  327  S.  6  M. 

—  Monatsschrift  (s.  Nr.  726). 
XII,  1-7     S.  1-140.  [2639 

Zeitschrift  d.  Aachen.  G.-Ver.  (s. 
1904,2420).  Bd.  XXVI.  466  S.  6M.  [2640 

Ans  Aachens  Yorzeit  (s.  Nr.  726). 
Jg.  XVn.    160  S.  [2641 

Archiy,  Trierisches  (s.  Nr.  727). 
Hft.  Vm.  96  S.  u.  Beil.  S.  97-112. 
Ergänzgshft.  IV.  110  S.   ä  3  M.   60. 

—  Trierische  ChronilE.  Hrsg.  v. 
Kentenich  u.  Lager.  N.  V.  I, 
Nr.  1-8.  Trier,  F.  Lintz.  S.  1-128. 
Jg.  3  M. [2642 

Bnlletin  de  la  Comm.  Roy.  d'hist. 
de  TAcad.  Roy.  de  Belgique  (s. 
Nr.  728).  LXXni,  2-4  u.  LXXIV,  1. 
S.  xxxjx-Lxiij,  143-704;  j-xj,  1- 
132.  [2643 

Anlectes  p.  serv.  ä  Thist.  eccl^siast. 
de  la  Belgique  (s.  1904,  2426). 
T.  XXX  (2.  S^r.  XIV),  3/4.  S.  253- 
468  n.  xvj  S.  T.  XXXI  (3.  S^r.  I),  1. 
S.  1-128.  [2644 

Bydragen  voor  vaderl.  gesch.  en 
oudheidkde.  (s.  1904,  2426;.  4.  R., 
D.  IV.    450  S.    6  fl.  [2646 

Bulletin  de  Tlnstitut  archeol. 
li^geois  (s.  1904,  669).  T.  XXXUI. 
xxjv,  486,  xviij  S;  11  Taf        [2646 

Bnlletin  de  la  Soc.  d'art  et  d'hist. 
du  dioc^se  de  Liäge  (s.  1904,  660). 
T.  XIV.  XX,  372  S.;  6  Taf.  — 
Leodium.  Chron.  mens,  de  la  Soc. 
Ann^e  1-3.    1902-1904.  [2647 

Bljdrmyen  tot  de  gesch.  bijconderl.  Tan 
Brabant  ■.  Xr.  2254.  [8648 

Zeltschrift  d.  Yer.  f.  hess.  O.  u.  Ldkde. 
(•.  1904,  24i9).  N.F.  XXVIU  s.  Nr.  1251).  [2649 

Mittelungen  an  d.  Mitglieder  d.  Ver.  f. 
hess.  6.  u.  lidkde.  (a.  1904,  24»0).  Jg.  1903/4. 
28  S.    50  Pf.  [2K49a 

Hessenland  (s.  Nr.  739).  Jg.  XVHI, 
Nr.  24  u.  XIX,  1-11.  S.  341-56; 
1-164.  [2660 

Zeitschrift  f.  vaterl.  G.  u.  Altertkde. 
[Westfal]  (s.  1904,  2483).  Bd.  LXU. 
264;  262  S.  9  M.  —  Hist.-geogr. 
Register  zu  Bd.  1-50,  bearb.  v.  A. 
Bömer.  Lfg.  4-6  (Bd.  II):  H— M. 
477  S.    4  M.  50.  [2661 

Jalirbncli  d.  Ver.  f  d.  ev.  Kirch.- 
G.  Westfalens  (s.  1904,  2434).  Jg.  VH: 

1905.  304  S.    3  M.  [2662 


•108 


Bibliographie  Nr.  S668— 2719. 


Jahrbneh    d,    Ver.    f.    Ort«-    u. 
Heimatskde.    ia    d.    Orafsch,    Mark   i 
(H.   1904,  2436).  Jg.  XVn;  1902-1903.    1 
140  S.    Jl  M.  [2663    I 

JahrpsUerlrht  d.  HM.  Ver.  f.  d. 
(irafseh,  Itavensberg  zv  Bielefeld  (b. 
1B04,  248G:.    XVIII;  löOi.  ijv,  9fl  S. 

3  M.  ["8664 
nittellungen  d,  Ver.  f.  G.  n.  Ldkde. 

V.  Osnabrück  fs.Nt.  7*1).   Bd.  XXIX: 
1904.    xi,  »62  S.;  Taf.    6  M.      [2656 

AkkaBdlBBgen    ■■    TortrI«*    i.   li.   Oat-    : 
trlcUnit,  hr.g    I.  -Wicbtsr   (■.  N'r.  7M).    | 

Kri.  i[  11  in  I  Kl  liis.  liSM  i 

Jahrbuch  f  d.  G.  d.  Htgts.  Olden- 
burg (g.  1604,  2488).     XHI.    21»  S.;    ! 
Kte.  n.  Taf.  [2667 

ZeltHchrin  d.  Hist.  Ver.  f.  Nieder- 
Bllcll^^.'n.^  Nr  7441,  1904,  4n.  1905, 1.    ! 
S,  391-660,  2  Ktji.;  S,  1-84.         [2658   ; 

OescfalebtsblEtter,  Hannos,  (8. 
Nr    i4"      Vlll,  1-6.  S.  1-866.       [2869 

ProlohoÜeäb.d.Sitigti.  d.Ver.f.d. 
0.  Ciötüaaeaa  ib.  1U04.  '2442).  Bd.  III, 
Hft,  a.  xij,  160  S.;  6Taf,  2  M.    [2660 

Zeitsphrift  d,  Harz-Ver. (».  Xr.  760). 
XXXVn,  2.  S.  129-212,  [2661 

Maguln,  Biaunachw.  (b.  Nr.  749), 
liKI4,  Nr.  11-12  a.  1906,  Nr.  1-4. 
S.  125-62;  1-48.  [2662 

Zeltxchrirt  <l  Ges.  f.  Bcbleaw.- 
hoUt.  G.  (b.  1904, 2446).  Bd.  XXXIV. 
260  S-i  18  Stammtaf.    8  M.       [2663   ; 

8cbrlft«ii  d.  Ter.  f.  achleew.-holBt. 
Kirch.-G.  (b.  Nr.  764).  2.  Eeihe 
(BeihT.  u.  Mitt.).  Bd,  lU,  Hft.  3. 
S.  27.1-400.    2  M.  [2664 

KIIUIIiaBM  U«.  r.  Kl«Iat  Slftdt-a 
H(L  XXI  •.  Nr.  Sit».  [16Mi 

^vujahmbllltrr.  hT>^.  v.  d.  Hin.  SammiM. 

4.  Trov     :«scb<«ii    [•     lyot.  BJB).     XKIK   ■. 

Nr.  ssas.  [ssns 

«leiJchlehtHbiaUerf.Stadtu.  Land 

Magdeburg  (s.  Nr.  756).    XXXIX,  2. 

8.   143-366.  [2666 

TerOITeDtliebiiiigeD  d.  Altert.-Ver. 

zu  Torgau  (a,  1904,  681).   Hft.  XVII. 

1904.    U2  S.    1  M.  [2667 

Butter,  Manafelder  (s.  1904,  682). 

Jg.    XVIII:     1904.     223    S.;    2    Taf. 

4  M.  [3668 
Mitteiliiiigcii  d.  Ver.  f  suhalt.  U. 

n,  Altertkde.  {s.  1904,  2461).     X,  1. 

5.  1-176.  [2689 

SHjBkriblitUr  >n>  Anhili.  b»R  t.  H. 
wiiohha  (■  i9(M,i4.sg]  11  ■.Nr.  iU7.  ^ali^l^ 

Zettschrin  d.  Ver.  f.  thOr.  G.  (a. 
Nr.  767).  N.  F.  8uppl.-Hft.  J.  Jena, 
Fiacher.  1*0  S.  2  M.  70.  Vgl.  Nr. 
2211.  [2671 


JahrpSKchrin f.d. Vor.-G. d  aäche. 
tbür.  Länder  f.  1904,  246*).  Bd.  ID. 
Uii  S.;   \-l  Taf    4  M.  50.  [267S 

-Hitteilupgeii  d.  Ver.  f  G.  etc.  v. 
Erfurt  (a.  1904,  687).  Hft.  XXV. 
xxiij,  122  8.    2  M.  60.  [2673 

Hittclllugen  d.  Vereinigung  f. 
gothaiache  Q.  u.  Altertum  Bf orachg. 
(B,  1904,  668).  Jg.  190*.  148  S. 
2  M.  80.  [2674 

Zeitschrift  d.  Ver.  f.  henneb.  G.  eh:. 
in Schmi.lkaIii./9. 11103,752).  Hft. XIV. 
60  S,    Hft.  XV,  123  S.  [2676 

Beltrlge,  Nene,  z.  G.  dt.  Alter- 
tums, hrag.  V.  d.  Henneberg.  Altert. 
forBch.  Ver.  in  Meiningen  (b.  1901, 
2810).  Lfg.  18-19.  1902f.  Vgl.:  1903, 
2367  n.  1905,  576;  2482.  [2676 

Mitteilungen  d.  Geschichte-  u. 
Allertumsfortch.  Ver.  zu  Eieenberg 
(s.  1904, 2466).  Hft.  20  (Bd.  TU,  Hft.  5V 
69  S.    1  M.  (2677 

ArchlT,  Neuea,  f.  aächa.  0.  n. 
Altertkde.  (s.  Nr.  768).  XXVI,  1/2. 
S.  1-208,  [S678 

Bi'itrHgez.  bLi  dia.  Kirch  .-G.  (a.  l'Mi, 
2458).  Hn.  XVDL  156  S,  3  M.   [2679 

Milteiliingen  J  Ver.  f.  aa«hs.  ^'olka- 
kde.  (8.  Nr.  764).  m,  8.  S.  229-60. 
—  Jahreabericht  desa,  Ver.  VU: 
1904.    40  S.  [^680 

>'orsehuugep,  Voigtländische.  Fest- 
schi.  z.  70,  Geburtetage  d.  Herrn 
General  d.  Inf.  z.  D.  Kurt  v.  Raab. 
Dread.,Baenacb,  1304.  138S.;Stamm- 
taf    2  M.  [2681 

Nrnjithrilililttr  d.  BlbUolh.  n.  d  Aichira 
d  Slndi  1..'ip>JH  I;  IWi.  Lpi.,  BlrKfahld. 
US  s    Jl  M.  ;«  [tMi 

MltteiluDgeD  d.  Ver.  f.  G.  d. 
Stadt  Meißen  <a.  1904,  6941.  VI,  4. 
8.  406-487.    8  M,  [2683 

MltteilnuKen  d  Freiberger  Altert,- 
Ver.  {b.  Nr.  767).  Hft.  XL.  1904. 
114  S.;  6  Taf.    2  M.  [2684 

Htttolliingeii  d.  Ver.  f.  G.  Dreadeue 
(a.  i;i(i2,  25.^iii.  Hft.  17/18.  li,  164  S. 
2M:.  60  —  Dreadner  Oeachichts- 
blätter  (e.  1904,  2461).  1904,  Nr.  3 
-4.    [Bd.  Dt,  249-96.)  [2685 

.Magaxin,  N'cu(>s  lausitz  (b.  Nr.  768). 
LXXX,  2.     y.    1I3-286.  [2686 

Mlttellnngea,  Niederlaua.  (s.  Kr. 
7691.  VIU,  7-8.  1904.  S.  226-839. 
2  M.  50.         [3687 

ForscbuBgen  z.  brandenb.  u.preuB- 
G.  (b.  Nr.  770).  XVII,  2.  S.  S41-669i 
86-106.  [2688 


Gesammelte  Abhandlongen  u.  Zeitchriften.  —  Dentsches  Altertum.     *109 


HobenzoUern-Jahrbncb  (s.  1904, 

^464).  Jg.  VIII:  1904.  xviij,  xvin, 
243  S.  m.  200  Abbildgn.  u.  40  Voll- 
bildern u.  Beilagen.  20  M.  [2689 
BeitrifT«  n.  Foriehangen,  Urkandl.,  b. 
6.  d.  preitfi.  Heeres  (s.  1901,  2166).  Hft.  VII 
«.  Nr.  8S38.  [2690 

Jahrbnch  f.  brandenburg.  Eirch.- 
G.;  hrsg.  i.  Anftr.  d.  Ver.  f  brandb. 
Kirch.-G.v.Nikol  Müller.  Jg.I.Berl., 
Wameck.  1904.  307  S.  4  M.  60.  [2691 

Brandenbnrgia    (s.   1904,  2466). 

Jg.  XII:  1903/4.    502  S.  [2692 

Jabresbericbt  d.  Hist.  Ver.  zu 
Brandenburgfs.  1902,2558).  Nr.  34/35. 
124  S.;  13  Taf.    3  M.  [2693 

Sebriften  d.  Ver.  f.  G.  Berlins  (s. 
1904,  2467).  Hft.  XL  s.  Nr.  3442.  — 
Mitteilungen  (s.  Nr.  772).  1905, 
Nr.  1-5.    S.  1-74.  [2694 

Mitteilnngen  d.  Hist.  Ver.  f.  Heimat- 
kde, zu  Frankf.  a.  Oder.  Frankf.  a.  0., 
Hamecker.  99  S.  2  M.  [2695 

SekrlfteB  d.  Ter.  t  O.  d.  Neumark  ■. 
N.  2S71.  [2696 

Jahrbfieber    n.    Jabregbericbte 

d.  Ver.  f.  mecklenburg.  G.  u.  Altert. - 
kde.  (8. 1904,  701  u.  2469).  Jg.  LXIX. 
350;  29  S.    8  M.  [2697 

Beitiüge  z.  G.  d.  Stadt  Rostock 
(s.  1904,2470).  IV,2.  1128.  2M.  [2698 

Studien,  Baltische  (s.  1904,  2471). 
N.F.Vm.  170;xjvS.;10Taf.6M.[2699 


Monatsblfttter  d.  Ges.  f.  pomm.  G. 
(s.  1904,  2472).  1904,  Nr.  2-12. 
S.  17-188.  [2700 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  u. 
Schrift.  Jahrb.  d.  Schles.  Museums  f. 
Kunstgewerbe* u.  Altertümer  (s.  1903, 
2816).  Bd.  m.  Mit  6  Taf.  u.  zahlr. 
Abbildgn.    210  S.    12  M.  [2701 

Mitteilnngen  d.  Schles.  Ges.  f. 
Volkskde.  (s.  1904,  2473).  Hft.  XII. 
116  S.    2  M.  50.  [2702 

Zeitschrift  d.  Hist.  Ges.  f.  d.  Prov. 
Posen  (8.  Nr.  775).  XIX,  2.  S.  177- 
318.  —  Hist.  Monatsblatter  (s. 
1904,  2475).    Jg.  V.    202  S.        [2708 

Monatsschrift 9  Altpreuß.  (s.  Nr. 
776).  XLI,  7-8  u.  XLII,  1-2.  S.  423- 
592;  1-152.  [2704 

Mitteilungen  d.  Westpreuß.  G.-Ver. 
(s.  Nr.  777).   IV,  1-2.   S.  1-50.     [2705 

Zeitschrift  d.  Hist.  Ver.  f.  d. 
Reg. -Bez.  Marienwerder  (s.  1904,  707). 
Hft.  XLin.    82  S.  [2706 

Mitteilungen  d.  Liter.  Ges.  Masovia 
(s.  1904,  710).  Hft.  9.  (Jg.  IX.)  219  S. 
4  M.  [2707 

Monatsschrift.  Baltische  (s.Nr .  779). 
LVIII,  4-6  u.  LIX,  1-4.  [2708 

Mitteilungen  a.  d.  Gebiete  d.  G. 
Liv-,  Est-  u.  Kurlands  (s.  1904,  2479). 
XIX,  2.   S.  293-656.   4  M.  [2709 


B.  Quellen  und  Darstellungen 

nach  der  Folge  der  Begebenheiten. 


1.   IkM  deutsche  AUertum 
bis  c.  500. 

a)  Germanische  Urzeit  und  erstes  Auf- 
treten der  Deutschen  in  der  Geschichte. 

MfiUer,  S.)  Ur-G.  Europas.  Grund- 
züge e.  pr&hist.  Archäologie.  Dt.  Ausg. 
V.  0.  L.  Jiriczek.  Straßb.,  Trübner. 
204  S.;  8  Taf.    6  M.  [2710 

Mllleahoff,  Dt.  Altertninakde.  Bd.  I-IY,  2. 
1890-1900.  Bes.:  Hiat.  Zt.  94,  468-70  L.  £r- 
liftrdt.  —  H.  Slebonni,  OdjHeus  am  Nieder- 
rhein.  (Westdt.  Zt.  SS,  81S-S1.)  [i711 

Bhamm^  K«,  Die  Ethnographie  im 

Dienste    d.    gennan.    Altertumskde. 

(GlobnB   87,  131-36.)    —   F.  Stolz, 

Zur    alttirolisch.    Ethnologie    1894- 

1904.     (Zt.    d.    Ferdinandeums    48, 

141-69.)  [2712 

Eberhard,  £tadM  hUt.  et  arcbL  sur  le 
Lozembourg.  I  a.  Nr.  M51.  [27  IS 


Pesehel,  E.,  Skizze  d.  prähist. 
Besiedelung  d.  Elbgeländes  zwisch. 
Meißen  u.  Riesa.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G. 
d.  St.  Meißen  6,  469-81.)  [2714 

Hollack)  E.)  Die  Vor-G.  Samlands. 

(Korr.-Bl.     d.     Gesamt-Ver.     1906, 

Nr.  2.)  ^  [2716 

HmmeB,    Landnam   i  Norge,  a.  Nr.   786. 
(856   S.;   7    Ktn.)     Bec:    Ana.    f.    indogenn. 
I    Sprachen  etc.  17,  21-50  G.  Schatte.  [2716 

!       Altertümer.  Die,  unser,  heidnisch. 

1   Vorzeit   (s.    Nr.    787).     V,    4.    1904. 

S.  97-132;  6  Taf.    8  M.  [2717 

6otze,    A.,    Vorgeachichtl.    Foracbgn.   n. 
Funde.  (Korr.-Bl.  d.  Oeaamt-Ver.  53,  165-76.) 
—  M.  Hoernea,  Die  Hallatattperiode.    (Dt. 
I    G.bll.  6,  97-105.)  [2718 

WosinskjT^  M.y  Die  inkrustierte  Ke- 
ramik d.  Stein-  u.  Bronzezeit.  Berl., 
Asher.  1904. 188  S.,  160  Taf.  20  M.  [2719 


♦110 


Bibliographie  Nr.  2720—2758. 


Schliz.  A.,  Ober  d.  Stand  d.  neolith.  Stil- 
frage in  SUdwestdtld.  (Mitt.  d.  Anthropol. 
Ge».  in  Wien  34,  378-85.)  [2720 

Preen,  H.  v. ,  Ausgrabung  Torgesofaichtl. 
Orabbügel  im  Roiderholz  b.  Ranshofen,  Ober- 
ö»terr.  (Prähi.t.  BU.  17,  1-6;  Taf.  1.)  — 
Fr.  T.  Wiener,  Der  Urnenfriedhof  v.  Schwaz. 
(Zt.  d.  Ferdinätideums  48,  S6D-6S.)  —  A.  Llnd- 
ner,  Die  Hügelgräber  im  Kotlov^er  Walde  b. 
Lippen,  Bez.  Budweis.  (Mitt.  d.  Anthrop.  Ges. 
Wien  35,  38-44.)  —  A.  Bzehmk,  Prfthist  Funde 
aus  Eisgrnb  u.  Umgebg.  (Aus:  „Zt.  d.  Mähr. 
Landesmusenms".)  Brunn,  Winiker.  49  S. 
1  M.  20.  [2721 

XaeReh,  J.,  Das  Kesslerloob  b.  Thayngen, 
Kt.  Schaffhausen  Neue  Grabgn.  u.  Funde, 
8.  Mittig.  (Anz.  f.  Schweiz.  Altortkde.  N.  F. 
6,  1^5-20<.)  —  A.  Firrer,  Die  Grabhttgel 
von  Obergösgen.  (Ebd.  6,  65-87.)  [2722 

Wiedmer- Stern,  J«,  Archäologi- 
sches aus  d.  Oberaargaa.  (Arch.  d. 
Eist.  Ver.  d.  Kant.  Bern  17,  3<'0-479; 
13  Taf.)  —  Der 8.,  Die  Grabhügel  von 
Subingen.  (Ebd.  480-611;  Taf.)  [2723 

Weber,  Fr.,  Bericht  üb.  nene  vorgeschicbtl. 
Funde  im  reuhtsrhein.  Bayern.  Nachtr.  zu 
1902.  (Beitrr.  z.  Anthrop.  u.  Ur.-G.  Bayerns 
15  175-9x>.)  —  J.  Branner,  Die  SchrazcUöcher 
in  Amschwang.  (Ebd.  158-58;  Taf.  4.)  — 
P.  Beinecke,  Zu  Alter.  Funden  vor-  u.  früh- 
geschichtl.  Zeiten  a.  Altbayem.  (Altbayer. 
Monatsschr.  5,  37-45)  [ilU 

Nane,  J.,  3  neuere  Bronzeschwertfunde  a. 
Bayern  u.  d.  benachbr.rt.  Österreich.  (Prahlst. 
BU.  16,  81-S5;  Taf  6.)  —  PoUInyer,  Eine 
neolith.  Niederlassg.  n&chst  Altheim  b.  Lands- 
hnt;  m.  Zeiohng.  v.  Kuhn.  (Vhdlgu.  d.  Hist. 
Ver.  f.  Niederbayem  40,  2S7  91;  Taf.)  — 
L.  Wander,  Vorgeschichtl.  Denkmäler  in  d. 
Umgebg.  V.  Nürnberg  (s.  1902,  25S1).  U.  Mit 
4  Taf.  (Abhdlgn.  d.  Naturhist  Ges.  in  Nümb. 
XV,  1.)  —  E.  Balzer,  Überreste  e.  Pfahlbaues 
u.  Gräberfunde  b.  Bräunlingeu.  (Schrr.  d.  Ver. 
f.  G.  d.  Baar  11,  274-78.)  [2725 

Keane,  J.  B.,  Vorgeschichtl.  Bronze-Ge- 
genstände a.  d.  Sammig.  d.  Marquis  Vi  Hers 
auf  Burgesch  in  Lothring.  (Jahrb.  d.  Ges.  f. 
lothr.  G.  15,  477  f  ;  Taf.  31.)  —  Ders.,  Grab- 
fund d.  Bronzezeit  a.  F^pinville  b.  Reichers- 
berg. (Ebd.  475 f.;  Taf.  30.)  [i726 

MehllM,  Neue  neolith.  Station  in  d.  Vorder- 
pfalz. (Globus  87,  837 f)  —  Ders.,  Neol. 
Niederlassgn.  b.  Neustadt  a.  d.  H.  (Nachrr. 
üb.  dt.  Altertumsfunde  15,  90 f.)  —  Ders., 
:i  Grabfunde  d.  Vorderpfalz  1904.  (Ebd.  01-93.) 
—  K.  Pfaff,  Stadt.  Ausgrabun.  in  u.  um 
Heidelberg,  1901-1904.  (Korr.-Bl.  d.  Westdt. 
Zt.  2.n,  193-207.)  [2727 

R.,  Di»  Wormser  Steinxeitfunde.  (Globus 
87,  283-85.)  —  A.  Weckerllny,  Die  Band- 
keramik  d.  steinzeitl.  Gräberfeldes  n.  Wohn- 
plätze in  d.  Umgebg.  v.  Worms.  (Vom  Rhein 
3,  27-29.)  —  Koehl,  2  seltene  vorgeschichtl. 
Arm  schutzplatten.  (Ebd.  35-38;  42.)  [2728 

BaldeS)  Hügelgräber  im  Fürstent. 
Birkenfeld.  Progr.  (auch  VerÖflFent- 
lichg.  d.  Ver.  f.  Altertkde.  im  Fflrstent. 
Birkenfeld  f.  1905).  Birkenf.  4^  55  S.; 
6  Taf.  —  Ders.,  Grabfunde  d  La 
T^nezeit  inHirstein,  Fürstent.  Birken- 
feld. (Korr.-Bl.  d.  Westdt.  Zt.  23, 
129-33.)  [2729 


Thomas,  C.  L«.  Die  Ringwälle  im 
Quellengebiet  d.  Bieber  im  Spessart. 
(Ann.  d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde.  34, 
179-205  u.  Taf.  11-14.  —  (Vgl.:  Korr.- 
Bl.  d.  Gesamt -Ver.  52,  314-20.))  — 
H.  Beblen,  Zur  Wallburgforschg.  in 
Nassau.   (Mitt.  desselb.  ver.  1904/5, 

118-29.)  [2730 

Schwmntes,  G.,  Urnenfriedhof  b.  Jastorf 
im  Kreise  Uelzen.  (Jahrb.  d.  Provinzial-Mu- 
seuras  in  Hannov.  1901/1904,  18-26,  5  Taf.)  - 
F.  Fahne,  Hügelgräber  in  d.  Nähe  v.  Ganders- 
heim,  Braunschw.  (Globus  87,  125-28.)     [2731 

Lfidemana,  K.,  Das  Gräberfeld  v.  Krichel- 
dorf.  Kr.  Salzwedel.  (Arch.  f.  Anthrop.  N.  F. 
1,  236-53.)  —  Ders.,  Umenfundu  v.  Perver, 
Kr.  SaUwedel.  (Nachrr.  üb.  dt.  Altertums- 
funde 15,  82-84.)  —  H.  Seclmana,  Einige 
vor-  u.  frühgeschichtl.  Funde.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  anhält.  G.  10,  1-12;  Taf)  [2T39 

GrSßler,  H.,  Die  Kupfer-  u.  Bronzekelte 
d.  Sammig.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  d.  Grafsch. 
Mansfold.  (Mansfeld.  BU.  18,  160 -G8.)  — 
Ders.,  Geschlossene  vorgeschichtl.  Funde  a. 
d.  Kreisen  Mansfeld  (Gebirge  u.  See),  Quer- 
furt u.  s.mgerhausen  (s.  Iü0.1,  2'<4S.)  Tl.  II. 
(Jahresschr.  f.  d.  Vor.-G.  d.  sächs.-thür.  Län- 
der 3, 97-107 ;  Taf.  9.)  —  D  e  r  s. ,  Vorgeschichtl. 
Gräber  u.  Funde  im  Amtsbezirke  Burgschei- 
dnngen  a.  d.  Unstrut,  Kr.  Querfnrt  (s.  1903, 
2843).  Tl.  in.  (Ebd.  107-29;  Taf.  9-12.)     [273* 

BSrthold,  Der  Formenreichtum  d.  jdnger. 
Steinzeit.  (Jahresschr.  f.  d.  Vor-G.  d.  sächs.- 
thttr.  Länder  3,  10-18;  Taf.  1.)  —  Sellmann^ 
Die  frühgeschichtl.  Gräber  v.  Ammern.  Landkr. 
Mühlhansen  i  Th.  (Ebd.  18-23;  Taf  S.)  — 
Ders.,  Die  Hockergräber  v.  Heroldishausen, 
Kreis  Langensalza.  (Ebd.  23-29;  Taf.  1.)  — 
H.  Seelmann,  Vorgeschichtl.  Funde  au» 
Anhalt.  (Ebd.  74-87;  Taf  7  u.  8.)  —  O.  Merkel^ 
Bronzezeit!.  Depotfund  a.  d.  Nähe  v.  Bernbur^. 
(Ebd  88 f.;  Taf.  2.)  —  W.  Zahn,  Prahlst. 
Funde  von  d.  Burg  Tangermünde.  (Ebd.  93- 
96;  Taf.  6.)  [2734 

Fortsch,  0.,  Depotfund  d.  jQnucer  Bronze- 
zeit vom  Kranzberge  b.  Kiiokeuburg,  Kr.  Quer- 
furt. (Ebd.  33-42;  Tat  4.)  -  Ders.,  Hallatatt- 
zeitl.  Skelettgräber  von  Hainrode  b.Wolkrams- 
hausen,  von  Merseburg,  aus  d.  KloeterstraAe 
in  Halle,  von  Tarthun  b  Egeln  u.  vom  Wein- 
berge b.  Memleben.  (Ebd.  42 -5i.)  —  Ders., 
Brandgrftber  d.  Hallstattzeit  von  d.  Wüstuug^ 
Mausena  b.  Zachau,  Kr.  Calbe.  (Ebd.  42-54; 
Taf.  4)  —  Ders.,  Ausgrabg.  im  „Schweinert** 
b.  Kleiu-Rössen,  Kr.  Schweinitz.  (Ebd.  64-59; 
Taf.  5 )  —  Ders.,  Lat^nezeitl.  Gräber  von 
Scharteuke,  Kr.  Jerichow  II,  u.  von  Mflcheln 
b.  Wettin.  (Ebd.  59-62;  Taf.  6.)  [2735 

Gotie,  A.,  Die  Steinbarg  auf  d.  Klein. 
Gleichberge  b.  Römhild.  Vorgesoh.  Bingwall 
a  d.  GroB.  Gleiohberge  b.  BAmhild  (Bau-  u. 
Kunstdeukm.  Thüring.  31,  466-72.)  [2736 

Jentseh,  H.,  Vorgeschichtl.  Goldspirale  u. 
andere  Grabfunde  von  Kflppern,  Kr.  Guben. 
(Niederlaas.  Mitt.  8,  302-9.)  —  A.  Mieck,  Daa 
Suckower  Steinkistengrab.  Das  steinzeitl. 
Gräberfeld  b.  Jagow.  (Brandenburgia  12,  222^ 
-27.)  —  H.  Ba<i8e,  Feuersteinraanufakte  a.  d. 
Umgegend  Berlins.  (Nachrr.  üb.  dt.  Altertfde. 
15,  84-89.)  —  A.  Götze,  Flachgrab  m.  Tier- 
beigabeu  b.  Potsdam.  (Ebd.  95  f.)  [2737 

Stubenrauch,  A.,  Die  Maaßsche 
Sammlung    im   Museum   d.    Ges.   f. 


Deuteches  Altertum. 


111 


G.  n.  Altertkde.    Balt.  Stndien. 

(,  97-128.)  —  Ders..  Grabung 

Hu^lgrabe  zu  Denn  b.  Stral- 

Ebd.  164-68.,.  —  Walter,  Üb. 

mer  u.  AuBgrabgn.  in  Pommern  <• 

903.  (Ebd.  162-63.)  —  E.  Per- 

jräber  in  Thurow  b.  ZOssow. 

Ethnol.  36,  752-58.)         [2738 

e,  M.,  Das  prthUt.  Grftbarfeld  b. 
ro.  Kr.  Wotigrowiu.  (Hitt.  MonaUbll. 
▼.  Poten  5,  21-24.)  [»7S9 

rentz,  H.,  Das  Westpreuß. 
ialmuseum  1886  bis  190.>. 
bildl.  Dargtellgn.  a.  West- 
18  Natur  u.  vorgeschichtl. 
Danzig,  Eafemann.  54  S.; 
.  10  M.  [2740 
enberger,  A«,  Analysen  vor- 
htl.  Bronzen  Osipreußens. 
b.,  Gräfe  &  ü.  1904.  xxv, 
n.  136  Abbildgn.  20  M.  [2741 
ftek,  E.  u.  F.  £.  Petser,  Das  i 
Teld  V.  Moythienen.  Ebd. 
7  S.  m.  49  Abbildgn.  u.  14  Taf. 
[2742 

»)  Einwirkungen  Bonuf. 

riptlones     trium    Galliamm 

maniarum   Latinae;    edd.    0. 

ifeld  &  C.  Zangemeister. 

Qscriptiones  Germaniae  supe- 

ed.  C.  Zangemeister.   (Corpus 

ionum  Lat.  XUI,  2,  i.)  Berol., 

.  Fol.  30*,  603  S.  60  M.  [2743 

nkm,  Saetona  Verhftltn.  xu  d.  Denk- 
.  Anguttut  (Monam.  Ancyrrnnum),  s. 
[Aach  Manch.  Oymn.-Progr.)      [2744 

»p,  F.,  Die  Römer  in  Dtid. 
;  Karten  u.  136  Abbildgn. 
raphien  z.  Welt-G,  hrsg.  v. 
ck.  XXn.)  Bielef.,  Velhagen 
153  S.    4  M.  [2745 

Zt.  d.  Hisl.  Ver.  f.  Niedenachs.  1905, 
mchhardt. 

5.  A.9  Über  d.  Varusschlacht. 

ri.d.Westdt.Zt.  24, 21-23.)  [2746 

Iclus.  E.)  Die  Besitznahme 

durcn  d.  Römer.     Mit  Ete. 

2620).  Heidelb.,  Winter.  88  S.; 

M.  20.  [2747    : 

Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  14  A.  Riese. 

f  E.,  Bilder  a.  d.  ältest.  O.  Wiens  u. 
wrreichs.  (Monaisbl.  d.  Altert.-Yer. 
14,  Nr.  S.)  —  M.  Frhr.  t.  Ballloo, 
rseitl.  Tumali  b.  Wiener -Neustadt. 
Antbrop.  Ges.  Wien  34,  Sitxungs- 
4.)  [2748 

r^  J.,  Ayenticensia  (s.Nr.  828). 
(Anz.   f.   Schweiz.   Altertkde. 


N.  F.  6,  91-113:  211-21.  —  F.  Frey, 

Funde  ärztl.  Gerätschaften  in  Augusta 

Raurica.    (Korr.-Bl.  d.  Gesamt -Ver. 

52,  343-46.^  [274d 

P«W,  imj  Pro:rramm  f.  Untenachg.  a.  B<>- 
schreibg.  d.  rüm.  StraSennetxet  in  Bajem. 
(Beitrr.  x.  Anthrop.  n.  Ur-G.  Bayern«  IS,  143 
-52;  Taf.  S.)  [JT.^0 

SeeMedy  J.  9.^  Der  Meilenzeigcr 
von  Boiioduro-Saloatum,  Passau- 
En^lhartszell.  '  Vhdlgn.  d.  Hist.  Ver. 
f.  Niederbayem  40, 1-34;  5  Beilagen.) 

—  H.  Lampreeht,  Aufdeckg.  e.  röm. 
Friedhofes  zu  Regensburg  1872-74. 
Regensb.  Progr.  1904.  4u  S. ;  4  Taf.  — 
K.  F.  Sehurrer  u.  M.  Scheller, 
Ausgrabgn.  b.  Faimingen  1904. 
(Jahrb.  d.  Hist.  Ver.  DiUingen  17» 
134-62;  2  Taf.)  [2761 

Sehnmaeher,  Das  röm.  Straßenneta 
u.  Besiedelungswesen  in  Rheinhessen. 
(^Westdt.  Zt.  23,  277-309.)  [2762 

Hmag,  F.,  Nene  rGm.  Inschr.  in  Ober- 
sehefflens.  (Mannheim.  G.bll.  5,  Ißlf.)  — 
A.  WeckerÜBg«  Funde  rOm.  Geritschaflen. 
(Vom  Rhein  S,  4-6.)  —  Frlts  Becker,  Borb«- 
tomagna.  (Ebd.  SO  f.)  —  K.  Ckrtat,  Desgl. 
(Ebd.  41  f.;  54 f.;  7h t.)  —  K.  Sckamacker» 
Ober  d.  Vangionen.  (Ebd.  Sl  f.)  -  BltterÜBgr» 
Jappitertempel  in  Wiesbaden.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  n  M.  Altertkde.  l;K)3/4,  69 f.)  —  Dere.» 
Rom.  Gntshof  b.  Kiedrich.  (Ebd.  1904,5, 
14-19)  [»75» 

GriBenwmld,  Bnm.  Inechrr.  in  Eisenberg, 
Pfals.  (Korr.-Bl.  d.  Weatdt.  Zt.  M,  S08-11.)  — 
Bmldet,  Der  Krausberg  b.  Birkenfeld  alt  Fund- 
stätte röm.  Altertümer.  (Ebd.  2 18-20.  —  KSrber^ 
Röm.  Inschrr.  n.  Skulpturen  in  Maini.  (Ebd. 
165-69  u.  24,  3-7.)  —  A.  ▼.  DoniAMewtkl» 
Aus  Schannats  Papieren:  Rhein.  Inschrr.  a. 
Trier  u.  Mainz.  (Ebd.  23,  309-1:!.)  —  Ders.^ 
Soldatengrabatein  in  Trier.  (Ebd.  163-G5.)  — 
E.  Kriger,  Röm.  Bad  in  Frantenheim^ 
Landkr.  Trier.  (Ebd.  207  f.)  —  H.  Lehner, 
Röm.  Inschrr.  in  Remagen  u.  röm.  Grabstein 
in  Bonn.  (Ebd.  211-18.)  [2754 

Domaszewski,  A.  t«.  Zur  hand- 
schriftl.  Cberlieferg.  d.  niederrhein. 
Inschrr.  (Westdt.Zt.  23, 167-94.)  [2765 

Domaszewski,  t.^  Batavodurum. 
(Korr.-Bl.  d.  Westdt.  Zt.  23,  170-81.) 

—  J«  A«  Ort,  De  Romeinsche  linker- 
Kijnoeverwegen  in  het  Batavenland. 
(Ort,  Oudheidkund.  aanteekeningen. 
V.)  Den  Haag,  Van  Cleef.  1004. 
45  S.  [2756 

Demartean,  J.  E«,  L'Ardenne 
belgo-romaine.  Etudes  d*hist.  et 
d'archl.  (Bull,  de  Tlnstitut  archl. 
liägeois  33,  5-259.)  [2767 

Waltzlng,  J.  P*9  Orolaunum  vicus. 
Arlon  ä,  F^poque  romaine  (a.  Nr.  839). 
Fase,  ni:  Inscriptions.  S.  93-180. 
2  fr.  60.  [275S. 


112 


Bibliograpliie  Nr.  2759—2802. 


Willbrand.  J.,  Das  Land  d.  Che- 
rasker  u.  d.  at.  Stamme  an  d.  Lippe. 
(Jahresber.  d.  Hist.  Ver.  d.  Grafsch. 
Ravensberg  18,  60-73.)  [2759 

Knoke,  F.,  Ein  Fond  rOm.  Bronzeköpfe. 
<MUt.  d.  Ver.  f.  O.  eto.  ▼.  Osniftbrück  29,  28S- 

55  n.  Tiftf  1-3.)  —  Der«.,  Fund  ▼.  Scherben 
A.  d.  Lager  d.  Habichttwaldes.  (Ebd.  285-87.) 
—  E.  Krfiir^r.  Ausgrabgn.  b.  Haltern  i.  W. 
1904.  (Korr.-Bl.  d.  Westdt.  Zt.  24,  7-12.)  — 
■C.  Sehoehhmrdty  Spätröm.  Manzen  von  d. 
Heisterburg.  (Zt.  d.  Bist.  Ver.  f.  Niedertachs. 
1904,  470 f.)  [2760 

Limes^  Der  Obe^erman.-Raetische 
<8.Nr.842).  Lfg.  XXm  u.  XXIV.  1904. 
10  M.  60.  (Subskr.-Pr.  7  M.  80.)    [2761 

Inb.  V.  XXIII:  Jacobi,  Kastell  Alteburg- 
Heftrich.  17  S.;  2  Taf.  (Sep.  S  M.  20.);  Fr. 
:Kofler,  Käst.  Ltttselbaoh.  10  8;  1  Taf.  (Sep. 
^  M.);  Steimle,  Käst.  Aalen  19  S.;  S  Taf. 
•(Sep.  8  M.  60)  —  Inh  ▼.  XXIV:  E.  Fabri- 
oiuB,  Käst.  Urapring.  48  S.;  5  Taf.  (Sep. 
6  M.  60.);  Eidam,  Käst.  Theilenhofen.  17  S.; 
4  Taf.  (Sep.  8  M.  60.) 

Ritterling^  £.,  Das  frührömische 

Lager  bei  Hofheim  i.  T.  Ausgrabungs- 

u.  Fundbericht.  (Ann.  d.  Ver.  f.  nass. 

Altertkde.    34,   1-110    u.    397-423; 

10  Taf.)  —  Der 8.,  Reste  röm.  Be- 

festigimgen    zu   Höchst   a.    M.    aus 

augusteischer   Zeit.     (Mitt.    desselb. 

Ver.  1904/Ö,  44-64.)  [2762 

D^chelette,  Le  camp  rom.  de  Hofbeim. 
<Rev.  archl.  4.  S.,  T.  5,  201-7.) 

NoTaesium.  Das  im  Auftrag  d. 
Rhein.  Provinzialverbandes  vom  Bon- 
ner Provinzialmuseum  1887-1900  aus- 
l^egrabene  Legionslager.  (=  Nr.  2637.) 
Bonn,    Marcus    &   Weber.     462    S.; 

56  Taf.    20  M.  [2763 
Inh. :  (S.  l-9ß.)  H.  N  i  •  •  e  n ,  0.  v.  Novaesium. 

(S.  97-242.)  C.  Koenen,  Beschreibg.  v.  No- 
Taesium.  (S.  248-418.)  U.  Lehner,  Die  Ein - 
selfonde  v.  N.  (s.  419-58.)  M.  L.  Strack, 
Der  Mttnzfund  auf  d.  Sels'schen  Ziegeleien 
b.  NeiuB. 

4:)  ÄiMhreitung  der  Deutschen  und 
Begründung  germanischer  Reiche. 

Auetores  antiquissimi.  T.  XIV; 
^d.  F.  Vollmer.  (Mon.  Germ,  hist.) 
Berl.,Weidmann,  l,4ö6S.  16M.  [2764 

Inh.:  Fl.  Merobandis  reliquiae;  Dra- 
contii,  BloRsii  Aemilii  carmina;  Ea- 
genii  Toletani  episc.  carmina  et  epistulae. 
Cum  append.  carmümm  spuriomm.  —  Bez.: 
LH.  Cbl.  1905,  Nr.  28  M.  M. 

Bertelsen.  H«,  Om  Didrik  af  Berns 
.sagas  oprindelige  skikkelse,  omar- 
beidelse  og  handskriftar.  (Diss.) 
JKopenhag.  1902.   196  S.  4  kr.  [2765 

Bes.:  Zt.  f.  dt.  Philol.  87,  126-43  Boer. 

Piquet,  E.y  Notes  sur  la  legende 


de   Dietrich   et   la   mort   d' Alphart. 
Le  Havre,  Randolet.  1904.  36  S.  [2766 

WilnmiiH,  Der  Untergang  d.  Nibelonge 
in  alter  Sage  o.  Dichtg.,  ■.  1904,  778.  Bez.: 
Zt.  f.  dt.  Philol.  36,  526-31  Kettner.         [2767 

Siefert,  O.,  Wer  war  Siegfried?  (Beil.  z. 
Allg.  Ztg.  1905,  Nr.  32  f.)  [2768 

Neckel;  0.^  Zur  Volsunga  Saga  u. 
den  Eddaliedern  d.  Lücke.  (Zt.  f.  dt. 
Philol.  37,  19-20.)  [2769 

Hampel,  J.,  Altertümer  d.  frühen 
Mittelalters  in  Ungarn.  3  Bde.  Braun- 
schw.,  Vieweg  &  S.    60  M.        [2770 

1 :  Syttemat.  ErUuterg.  Mit  2359  AbbUdgn. 
n.  2  Taf.  zzxjv,  868  8.  2:  Fnndbezchreibg. 
Mit  rielen  Abb.  xvj,  1006  8.  8 :  Atlas.  539  Taf. 
u.  xjT  S.  Text. 

Fnstel  de  Coulanges,  L*invasion 
germanique  et  la  fin  de  TEmpire. 
(Hist.  des  institutions  polit.  de  Fanc. 
France,  ü.)  Rev.  et  compl.  par  C. 
Jullian.  2.  ^d.  Paris,  Hachette. 
1904.    xy,  672  S.    7  fr.  60.         [2771 

PiUemeBt,  O.  t.,  Üb.  d.  Verbleib  d.  Oat- 
goten.  (Beil.  z.  Allg  Ztg.  1904,  Nr.  208  f.)  [2772 

FSrttck.  O.,  Langobard.  Or&ber  Ton  d. 
MQhlberge  b.  Mechau,  Kr.  Osterbarg.  (Jahres- 
schr.  f.  d.  Vor-O.  d.  säohs.-thar.  Ltader  3, 
65-70.)  [2773 

Bekky  A.y  Bayern,  Gothen  u.  Lango- 
barden. Beitr.  z.  Lösg.  d.  Bajuvaren- 
frage.    Salzb.,  Hölbrigl.    1904.    36  S. 

46  Pf.  [2774 

MondMkelB,  J.,  Zur  Kartenskizze  d.  Ver- 
teilung der  ing-Orte  in  Niederbayem.  (Beitrr. 
z.  Anthrop.  u.  Ur-0.  Bajems  15, 159-70;  Taf.  5  ) 
—  A.  Yierling,  Zur  Kartonskizze  d.  Verteilg. 
der  ing-Orte  in  d.  Oberpfalz  a.  d.  angrenz. 
Bezirken  Frankens.  (Ebd.  171-74 ;  Taf.  6.)  [2774a 
Sch«idty  Ldw.,  Zur  G.  d.  Vandalen. 
(Byzant.  Zt.  12,  601-3.)  —  Dmhn,  HUderich, 
König  d.  Vandalen.  (Allg.  dt.  Biogr.  50, 
328 f.)  —  Ders.,  Honerioh,  asding.  Vandalen- 
könig.  (Ebd.  512 f.)  [2775 

d)  Innere  Verhaltnisse. 

Zöchbaner,  F..  Zur  Germania  d. 
Tacitus.  Progr.  d.  Gynm.  d.  Theresian. 
Akad.  in  Wien.  1904.  S.  17-32.  [2776 

Krammer,  M.,  Krit.  Untersuchgn. 
z.  Lex  Salica.  I.  (N.  Archiv  30,  261- 
319.)  [2777 

Wrede,  F.,  Zur  Textrevision  d. 
gotisch.  Sprachdenkmäler.  (Anz.  f. 
dt.  Altert.  29,  32  .'-39.)  —  H.  Stolxen- 
burg.  Die  Übersetzungstechnik  d. 
Wulfila.  (Zt.  f.  dt.  Philol.  37,  146 
-93.)  (2778 

Dmhn,  Die  Könige  d.  Germanen.  IX,  1, 
s.  1904,  791.  Bez.:  Zt.  d.  Sarigny-Stiftg.  f. 
Bechts-G.  25,  Germ.  Abtlg.,  361-63  Werming- 
hotr.  [2779 


Deutsches  Altertum.  —  Fränkische  Zeit. 


113 


Rhamm,  K*.  Ethnogr.  Beitrr.  z. 

g^rman.-slav.  AitertumsKde.  Abt.  I: 
ie  Großhufen  der  Nordgermanen. 
Braunschw. ,  Vieweg.  xjv,  863  S. 
24  M.  [2780 

Stoequart,  £••  Le  mariage  en 
Espagne  sous  les  Visigoths.  (Sep.  a. : 
^Biev.  de  droit  intemat.  et  de  l^gis- 
iation  compar^e.  2.  Särie.  T.  VI.) 
Brux.,  La  Revue.   1904.  21  S.   [2781 

KmafftaimBB,  Fr.,  AligermAQ.  Religion. 
(Arch.  f.  B«Ugion«wiM.  8,  114-S8.)  [2788 

Ckantepie  de  \m  Sanitmye.  The  religion 
of  the  Teutons,  s.  1904,  797.  Bei.:  Hess.  Bll. 
f.  VoUcskde.  3,  171-73  Helm;  Bev.  de  i'hist. 
dea  religiooe  49,  370-77  Beuchat;  Allg.  Lit.bl. 
1904,  Nr.  3  Schönbach.  [8783 

AdinskjT,  E.9  Tuisto,  d.  Himmels- 

£>ttheit  d.  Germanen.    Beitrr.  z.  dt. 
jthologie.     Königsb.,  Nürmberger. 
82  S.    90  Pf.    Vgl.  1903,  2910.    [2784 

ZeUer,  J«,  Les  ^glises  ariennes  de 
Rome  a  T^poque  de  la  domination 
gothique.  (M^langes  d'archl.  et  dabist. 
24,  17-33.)  [2786 

Zutt,  G*.  Die  Legende  von  d.  Hl. 
Ursula.  Offenburg.  Progr.  1904.  4<». 
22  S.  [2786 

Salin,  Die  altgerm.  Tieromamentik,  ■. 
Ifr  986.  Bei.:  GöUing.  gel.  An«.  1905,  288-36 
Bieg!;  Zt.  f  dt.  PhUol.  37,  864-72  Frdr. 
Kauflinann.  [2787 

Bodewig,  Ein  Ofen  d.  La  T«ne-Zeit.  (Mitt. 
d.  Yer.  f.  nau.  Altertkde.  19CMI/6, 114-18.)  [2788 


2.  Fränkische  Zeit  bis  918. 

a)  Merawingisdhe  Zeit 

Serlpiores  rer.  Meroring.  T  IV:  Passiones 
Titaeqae  sanctomm  aevi  Meror.,  ed.  B. 
Kr a ach,  a.  1904,  2576.  Bes.:  Ber.  d'bist. 
eocUeiast.  5,  838-47  van  der  Essen.  —  Vgl.: 
B.  K  r  tt  s  c  h ,  Dr.  B.  Sepp  [cf.  Uagiogr.  Jahrea- 
ber.  1903,  8-85]  als  Liebt  u.  Leuchte  d.  Le- 
gendenforschg.   (K.  Arch   30,  451-66  )     [2789 

Adlhoeh,  B.  F.,  Zur  Vita  S.  Mauri. 

gltud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Cist.- 
rden  26,2-22;  207-26.)— L.Ifalphen, 
La  „Vie  de  saint  Maur"^ ;  expos^  d'une 
th^orie  de  M.  A.  Molinier.  (Rev.  bist. 
88,  287-95.)  [2789  a 

Jonae  vitae  sanctorum  Columbani, 
Yedastid ,  Johannis ;  recogn.  B. 
Krusch.  (TL  v.  Nr.  2139.)  Hannov. 
et  Lips.,  Hahn.  xij,366S.  6M.    [2790 

Monchampy  Q.j  Les  similitudes 
des  „Acta  recentiora  sancti  Lupi^* 
avec  Toffice  et  la  vie  de  saint  Lam- 
bert, par  Etienne,  ^v§que  de  Li^ge. 


(Leodium  3, 14-19;  24.)  —  J.  Demar- 
teau,  A  propoB  du  „Vita  sancti 
Lamberti."  (Ebd.  19-23.)  [2791 

Poncelet;  A«,  Les  saints  de  Micy. 
(Anal.  Bolland.  24,  6-104.)         [2792 

Bei.:  N.  ArchiT  30,  499-501  Krusch. 

Görrefl;  F.,  Charakter  u.  Religions- 
politik d.  vorletzt,  spanisch.  West- 
gotenkönigs Witiza  (698  bezw.  701- 
710.)  Ein  Rätsel  geschichtl.  u.  psychol. 
Kritik,  (lt.  f.  wiss.  Theol.  48,  96 
-111.)  [2798 

Schumacher,  E«,  Beitrr.  z.  G. 
Grifos,  d.  Sohnes  Karl  Martells. 
Landauer  Progr.    1904.   38  S.     [2794 

Gröbbels,  J.  W.,  Der  Reihengräber- 
fund V.  Gammertingen.  Mit  21  Taf. 
u.  27 Textillustr.  Münch,  Piloty & L. 

Gr.  Fol.   jx,  49  8.    30  M.  [2796 

J.    Naue,    Der    Helm    ▼.   Oammertingen. 

(Präbist.  BU.  1905,  Nr.  3  f.    u.    BeU.  x.  AUg. 

Ztg.  '05,  Nr.  104.) 

Weber,    F.,   Herrorragender  Fand  a.  d. 

Beihengrftberieit  in  Oberbayern.    (Altbayer. 

Monatoschr.  6,  88-84 )  —  H.  Graeven,  Frflnk. 

Orüberfunde  bei  Kelsen,  Kr.  Saarburg.  (Korr.- 

Bl.  d.  Westdt.  Zt.  83,  161-63.)  [8796 


b)  Karolingische  Zeit. 

HeUmann,  S«,  Der  Codex  Cusanus 
C  14  nunc  37.  (Zt.  f.  Kirch.-G.  26, 
96-104.)    Vgl.  Nr.  882.  [2797 

Yitae  sancti  Bonifatii,  archiepiscopi 
Moguntini;  recogn.  W.  Levison. 
(Tl.  V.  Nr.  2139.)  Hannov.  et  Lips., 
Hahn,    lxxxv,  241  8.    6  M.       [2798 

Uellmanii,  S«,  Die  Bremenser  Hand- 
schrift d.  Paulus  Diaconus  Liber  de 
episcopis  Mettensibus.  (N.  Arch.  30, 
467-70.) .  [2799 

Monnmenta  Germaniae  hist. 
Legum  Sectio  lU.  Concilia.  T.  ü, 
Pars  1:  742-816.  Hannov.,  Hahn. 
1904.    4^    464  S.    16  M.  [2800 

LerUlaiii,  L.,  La  translation  des 
reliques  de  saint  Austremoine  ä 
Mozac  et  le  diplöme  de  P^pin  U 
d* Aquitaine  863.  (Mojen  Age  1904, 
281-337.)  Sep.  Paris,  Bouillon.  1904. 
67  S.  [2801 

Bez. :  N.  Arch.  30,  504  Levison.  —  Vgl :  L. 
Dachesne  (AnalecUBoUandiana  84, 106- J 14) ; 
B.  Krusch  (N.  Arch.  30,  729). 

Onionty  H.;  Diplomes  carolingiens 
et  autres  docc.  concern.  les  abbajes 
d' Amer  et  de  Camprodon  et  Catalogne, 
843-1017.  (Biblioth.  de  T^cole  des 
chartes  66,  364-89.)  [2802 


Histor.  ViarteUftbrichrift.  1905.  4.   Bibliographie. 


8 


•114 


Biblio^aphie  Nr.  2803— S&60. 


Slftdkj,  W.,  Styk;  pivaich  Ear- 
loTcd  t  papeii  (Über  d.  Beziebga.  d. 
Karolinger  za  d.  P&pBt«n  73U-TÖ4; 
e.  Beitr,  z.  EnUtehg,  d.  Kirchengtaates). 
Progr.  Beneschau.  ISM.   10  S,    [2803 


;    DI.    Llt-Ztg.    I 


t-Z«g. 


HpiDi,  ■ 


8,  SM  f.  Ohr;  N.  ArDh.  SO,  ISaf.  W.  L,    [Wl* 

Ohr,  W.,  Alte  n.  neae  Irrtümer 
üb.  d.  karoUngiipbe  StaatskirclieD- 
tum.  (HiBt.  Vierteijschr.  8,  67-69.) 
V^    ISM,  2601.  [2806 

Fedele,  P.,  Di  an  preteso  Doca  di 
Gaeta  net  secolo  ottava.  (Arch.  ator.  per 


le  proviucie  Napol.  29,774-83.)  [2806 
Vrabec,  J,  J..  Slovauakä  polabi: 

1)  Za  cisafe  Ludvfka  L  Poboin^ho; 

2)  la  Karolingä  TTcbodo&anakjch 
(Das  slaviacbe  Elbeland:  1)  Unter 
KaiserLudwigl.d.  Frommen;  2)  unter 
d.  oatfi^k.  Karolingero).  Progr, 
EODiggratz.    ldt>l.    U  S.  [S807 

SuBter,  6.,  Delle  dne  „curtea" 
trentine  NaTium  e  Sagum  dell'  nnoo 
888,  (Arch.  Trentino  16,  I8ff.)   [SBOS 

Lot,  F.,  Bur  iH  HU'luini  (lloj«ii  Ag* 
1«M,  3S«^1.)  Tgl.  leo«,  MIl.  -  J.  CkiMFtt«, 
L«  ibMi  HUdaln  bu  9.  ■Del«.  (Blbl.  de 
I>£oal«  d«  dIiuim  «6,  UO-W]  [«09 

8ch»khudt,    "       ' ■^ 


.    1904,  41 


[IKK 


e) 

Coarat  ( 

Ikriam  Alj 

x^y. 

,    Di*  Linj 

<D  d.  irli 

(Ulm.  VHrWIJiehr  8,  1 

IKI 1.) 

ZSUEDSI 

Ma;er,  £.,  Zur  Entatehg,  d.  lex 
ütinenaia.  (Mitt.  d.  loat.  1'.  österr. 
Cforscbg.  !6,  1-44.)  [2813 


Vgl.: 


r(N.  . 


»,  7S7) 


SchUfer,  D.,  „Sclmaa"  im  Strafl- 
bnrg.  Zollprivileg  von  831.  (Sitznnga- 
berr,  d.  Berl.  £ka.d.  190&,  67S-82.) 
Sep.    Berl.,  Reimer.    1  M.  [2S11 

Forst,  H..  Zur  Eriauterg.  d.  PrAmer 
urbare  v.  J.  893.  (Westdt.  Zt,  23, 
194-229.)  [2816 

Chadwlck,H.M.,StQdieaonAnglo- 
Saion  inatiiotioiis.  Cambridge,  Univ. 
PreaB.  (Lond.,  Clay  &  Sons.)  inj, 
422  S     8  sh.  [2816 

Bu. ;  Dt.  Lll.-Zle.  IMS,  Kr.  IJ  Llibvmiim. 


FutUafCT,  Dl«  wiRHiuftl.  Badtolg.  d. 
ba^Di.  Klaitar  In  d.  Zsil  d.  Agilulflnsic.  •. 
IMH.IBM.  Bet.^Hlit.  Zt.M,MOrBllunar: 
Hin  k.  d.  hlat.  Lit.  »,  EI4-1I  Kahn;  Lllcr. 
Hudialier  1904,  Nr  7  Llnniboni.         [DSU 

CspobtaBcU ,  V.,  Le  oiigini  del 
peso  gallico  (s.  1904,  2G25).  SchluB. 
(Arch.  d.  B.  Societä  Komai»  di  atoria 
patria  27,  79^108.)  [2818 

WciwIaiikaK,  A.,  Eiai  gstllxibu  Sjuodil- 
nrkmids  t.  d.  AbMl  Muu;  von  ugiblicb 


>.  (N.  I 


hiTso,  w 


M.) 


Besson,  H..  Haxime  de  Qen^ve. 
Notea  p.  serr.  k  l'hiit.  de  son  äpiscopat. 
(Ana.  f.  Schweiz.  G.  1904,  2S7-99.1  — 
Dera-.  Becherchea  aur  l'äglise  catbä- 
drftle  de  Genive  an  6.  «ifecle.  (Ebd. 
319-29.)  —  D  era. ,  EpiacopuB  eccleaiae 
Aventicae.  (Archive»  de  la  8oc.  d'hiat. 
diicanU)ndeFribourge,139-64.)[2830 

Blasel,  C,  Die  kircbl.  Zuotände 
Italiens  znr  Zeit  Gregors  d.  Gr.  (Arch. 
f.  kath.  Eirchenrecbt  84,  63-93; 
226-43.)  f2821 

WllUanHOn,  J.  M .,  Life  and  timea 
of  St.  Bouiface.  Lond. ,  Frowde. 
1904.    6  ah.  [2822 

rleker,  «.,  Banlfutlai,  d.  „ApoaKI  d. 
DeatiDhau".  (Klugicbtr.  d.  St.  Band«  ISO.) 
Lpi.,  G.  Braun.  KB.  Wn  —  Bradar,  Dar 
NsiBB  d   hl.  Bonlhtini  in  nltuUltaTl.  Har- 

d.  B«a>d.-  II.  Oiil.-Ordan  16,  M-I5.)        [ISiS 

Jostes,  F.,  Die  mSnatersche  Kirche 
vor  Liudger  n,  d.  Anfänge  d.  Biatums 
Osnabrück.  (Zt.  f.  vaterl.  G.  etc. 
'   Weatfal.   6-2,  1,  98-138.)  [2824 


1.  M.  (1 


rangl. 


Serln,  H..   Der  erste  Bischof  v. 

'   Konstanz.     Überling,,  Schoy.    10*  S. 

2   M.  [2825 

BSnhoff,  L.,  Der  Tod  d.  Biachofs 

Am.  V  WOnbnrg.  (N.  Arch.  f.  s&chs. 

G.  26,  147-67.)  [2826 

Boemlaender,  Die  Bekämpfiuig  d. 

I   Heidentums  durch  d.  Karolinger  nach 

d.  KapitularisD.     (Altbayer.  Monats- 

sclir.  6,  61-76.)  [2827 

I       Sehoolmeesters ,    E.,    Le    droit 

I  dioc^sain  li^geoia  k  l'^oque  caroling. 

'   (Leodinm.   8,  16-19;   33-86;  89-42; 

64-60.)  \2S29 

SchrOrsjH.jDie^eudo-iaidoriBcbe 

Exceptio  spoUi  bei  Papst  Nikolaua  1. 

{HiBt.  Jahrb.  26,  276-98.)  —  Der«.,  Er- 

I   klarg.(Ebd.  711-13.)  Vgl.  Nr.  923.  [2829 

Fastlluger,  M.,  Raroling.  Pfalzen 

in  Altbayem.  (Forachgn.  z.  bayer.  G. 

I    12,  3S3-69.)  [28S0 


Fi&nkiiche  Zeit. — Zeit  der  stlchuscheti,  friliikiBchcD  u.  itaafigchen  Kaiser.    *1 15 

Pl»tj,  K^  Du  gn„t  H.O.  .n  Winkel .  Rh.  Bretholz,  B.,  CoamaB  u.  Chriatiaii. 

Jiioi  1  ""'■   *""*•''■   »"^^^^       (Zt.  d.  tlt.  Ver.  f  G.  M&hrenB  a.  Sohlo- 

Boinet,  A.,   Notice  enr  dem  ma-       "*i**'3V.?**^.y?l:,'ä'**'^^iil.[*^*^ 
DUicrite    carolingieaB    k    miniatureB  ""  '  "    '    '■*''"•"  "-"— " 

ei^cutäa  &  l'abbaye  de  Fulda. 
(Biblioth.  de  l'^cole  deB  chartes  66, 
865-63.)  [2832 

BAsfcU,  K.  T.,  Das  Evangeliariam 
Frameuae,  e.  GeBchenk  d.  Kaisera 
Lothar  I.  au  d.  Kloster  Prüm  (a.  862). 
Pergamentkodei  a.  d.  Anfang  d.  9.  Jh. 
MflDch.,  SelbBtferl.  Iä04.  ISS.  [28SS 

OeUsckaldt,  A.,  ElfenbeinreliefB 
a.  d.  Zeit  Karls  d.  OioBen.  (Jahrb. 
d.  Kgl.  Ptenß.  KuDBtoammlgD.  26, 
47-67.)  [2884 


Dieterich,  J.  B.,  DeHeinrico.  (Zt. 
f.  dt.  Altert.  47,  4S1-46.)  Tgl.  1904, 
609.  [2814 

B«. :  N.  AMh    aO,  IST. 

KMk,  e.,  IfutBold  T  LnlenbiKk  d.  d. 
Lahr«  >.  d.  TalkuouTSTtnlUI  notar  E>1d- 
riDh  IV..  >.  I>M,  KW.  Kw.:  Zl.  d.  SKTigiiy. 
Sliftg.   I.  Utehtt-Q.  i&,  Herrn.  Abllg.,  MOt. 


WldUk,  F.,  Die  abeigläabiBch. 
n.  heidnisch.  Gebrauche  d.  alten 
Deutschen  nach  d,  Zengnisae  d. 
Sj^ode  von  Liatinae  i.  J.  743.  Piagr. 
Znaim.    1904.    36  S.  [2836 

K»hak,  A.,  FrOluDitlalalMrl.  Ackarbaa- 

Ettla.     (ZI.   d.   dl.   T«.   f.   Q.   HUiraiii   a. 
btt^tam  e,  3M-6S  )  ItSit 

»«kichkkidt,  C,  Pfablban-Fanda  >  d. 
Slalahndar  Maar*.  Nub  Ifitt.  d.  Harn 
Obant  ■.  D.  BlnnaDbaeh  (ZI.  d.  HIH  Var 
f.  Miadarautai.  1«05,  Mr.}  0817 

3.  ZeU  dar  aäohaUchtm, 

fränkUehen  und  gtaufiaehen 

Kaiser,  919-12S4. 

a)  Säehaiacht  und  fräniitehe  Kaiger, 
919-1135. 

SekneMer,  Herrn,,  Das  kauBale 
Denken  in  dk  Quellen  z.  G.  u.  Lit. 
d.  10.,  H.  u.  12.  Jh.  (H,  4  T.  Nr.  2631.) 
Gotha,  Perthes,  116  S.  2  M.  40.  [8B38 

8ebKf«r,  D.,  Die  agrarii  milites 
d.  Widukind.  (SitznngBben.d.  Berlin. 
Akad.  1906,  6«g-77.)  Sep.  Berl., 
Reimer.    1  M.  (2839 

ToM,  H.  G.,  Der  Verfosser  d. 
rOm.  Vita  d.  hl.  Adalbert.  Eine  un- 
tersuche, m.  Anmerken,  üb.  d.  ander. 
AltMt.  Bchriflen  Qb.  Adalbert,  sowie 
einige  stritt.  Punkte  seiner  Q.  (Ans: 
„Sitmogsberr.  d,  bOhm.  Ges  d. 
WisB.")  Prag,  RiTn«.  1904.  171  8. 
2  M.  20.  [2840 

Bai  :  N    ArefaiT  10,  TSOf   B.  B. 

ColOMb«,  A.,  üna  nnova  „Vita" 
della  contessa  Hatilde.  (Atti  d.  ii. 
Accad.  d.  *&ciense  di  Torino  39, 
37-66.)  [SS41 

Bogst,  A^  Alcuue  osserraiioni  in- 
tomo  all'  Historia  Sicnla  det  Mala- 
terra.  (Ebd.  S1-8&.)  [2643 


..       MIM,   •.  IWS,  tOTI     Hai.:   HsT. 

d'bial   accl.  B,  blS-tS  CMcbla.  [ISM 

Hall,   Dia    polil.   BaiiabgD.   avlHh.   Otto 

Nr.  941.  Bei  :  Dt,  Lll.-Ztg.  IWS,  Nc.  IS  Hol'ln- 
mum:  Ret.  sri>.  IM^  Nr.  Ii  Luehilra.  [<B47 

Seblfer,  D.,  Die  Ungamschlacht 

von  966.  (SitzUDgsberr.  d.  Berlin. 
Akad.  1905,  668-68.)  Sep.  Berl., 
Reimer.    1  M.  [8648 

F*rla*t,    B.,    Sigafraj,    la    prauiar   dai 

j.  . ,. ...,.  uai,  j,  yigBrta» 

l.  7il-«3.)       IbM 


e*  da  Lue 


(Abb. 

Waltkar, 


(Zt  d.  M.n.Var,  37,  l-Mt.) 

'\K':'^t.-i^.^^^.&: 

k    (Ball 


I  AI  Ig 


Zts    I»(M,  Nr    US.)  (ISM 

eimtar,  Kalter  Kelnrleb  IL,  d.  HaUlga, 

1.    I8M,    !6B3.     Bai.:    Uial.   Jahrb.    IS,  nxr. 
L.  Pfl.  [tlf'l 

SKgmDlIer,  J.  B.,  Die  Ehe  Hein- 
richs 11.,  d.  Heil.,  mit  Kunigunde. 
(Theol.  Quartalschr.  67,  78-96.)  [2668 

Cancfaie,  A.,  Saint  Poppen.  (Biogr. 
nation-  18.  43-68.)  [2864 

BsUl,  8.,  Qnalquae  <tlla>  CDuDani.  WeiOD. 
(Laodlnm  S,  bS-K.)  [!§&S 

AnreHuH,  E.,  Adalbert,  bkebiskop 
af  Harn  bürg- Bremen.  (Kjrkohist.  Ars- 
skrift  1,  206-24.)  [3866 

Duprifiel,  £•,  Hist.  crit.  de  Gode- 
froid  le  Barbn,  duc  de  Lotharingie, 
marquis  de  Toscane.  Bmx.,  Misch  et 
Th.    1904.    169  S.    3  fr-  60.        [2867 

Topp,  E.,  Die  Schlacht  an  d. 
Elster  16.  Okt  1060.  [Dies.)  Berl., 
Eberin«.    62  3.    1  M.  60.  [2668 

Amelll,  A.  X>,  S.  Bruno  di  Segni, 
Gregorio  VIl.  ed  Enrico  IV,  in  Roma 
1061-83.   Montecasaino  190S.     [2869 

»oli&rer,  D.,  Zur  Bearteilg.  d. 
WormBerKoDkordat«.(AuB:„Abbdlgn. 
d.  prenB.  Akad.  d.  Wisa.")  Beri., 
Reimer.   96  S.    2  M.  60.  [2660 


•116 


Bibliographie  Nr.  2861—2910. 


b)  Staufische  Zeit,  1125-1254. 

Schmidt.  Berth.,  Nochmals:  Ar- 
nold y.  Qnealinbnrgn.  d.  ältest.Nachrr. 
z.  G.  d.  Keußisch.  Hauses.  (Vogtland. 
Forschgn.  Festschr.  f.  C.  v.  Raab. 
S.  1-4U;  Stammtaf.)  [2861 

Erben,  Das  PriTÜegiam  Friedriobs  I.  f.  d. 
Herzogtum  Oiterreich,  s.  1904,  26ff6.  Rez.: 
Beil.  B.  AUg.  Ztg.  1904,  Nr.  1H8  ▼.  Wretochko, 
vgl.  ebd.  Nr.  170  d.  Bemerkg.  v.  Simonsfeld ; 
Oött.  gel.  Aus.  1904,  991-1)9  Brsodi;  N.  Arcb. 
28,  552  BreBlau;  Zt.  d.  SavIgny.Stiftg.  f. 
Beohts-O.  25,  Qerm.  AbtIg,  S82-H8  Sobreuer; 
Hist.  Zt.  94,  147-50  Uhlirz;  Hiit.  YierteUschr. 
8,  83-8«  Stengel.  [2862 

Tangl,  M*.  Die  Echtheit  d.  österr. 

Privilegium  Minus.    (Zt.  d.  Savigny- 

Stiftg.  f.  Rechts-G.  25,  Germ.  Abtlg., 

268-86.)  —  Der 8.,  Der  Bericht  Ottos 

V.  Freising  üb.  d.  Erheb?.  Österreichs 

zum  Herzogtum.  (N.Aren.  30, 477-84.) 

—   U.   Simonsfeld,    Aventin   u.  d. 

Privilegium  minus.    (Forschgn.  z.  G. 

Bayerns  13,  1-19.)  [2863 

MmrtiB-Chaboty  Deux  bullet  qIomi  origi- 
nales d'Alezandre  IH.  s.  Nr.  2081.  [2864 

Yoltelini,  H.  t.,  Ein  Mandat  König 
Philipps  V.  Schwaben.  (Zt.  d.  Fer- 
dinandeums  48,  349-56.)  [8865 

Kehr,  F.,  Das  Briefbuch  d.  Thomas 
y.  Gaeta,  Justitiars  Friedrichs  H. 
(Aus:  „Quellen  u.  Forschgn.  a.  ital. 
Archiven  u.  Biblioth."  VHI,  1.)  Rom, 
Loescher.    76  S.    2  M.  40.  [2866 

Zenmer,  Beichsweiitum  ab.  d.  Wirkungen 
d.  KönigBwabl  a.  d.  J.  1252  s.  Nr.  2886.  [2867 


Holder -Egger.  0.,  Italien.  Pro- 
phetieen  d.  13.  Jh.  11.  (N.  Archiv 
80,  321-86;  714f.)  [2868 

Hellwig,  L.y  Das  Zehnten-Register 
d.  Bistums  Ratzeburg.  Beschreiog.  u. 
Erläuterg.  (Jahrbb.  etc.  d.  Ver.  f. 
mecklenb.  G.  69,  291-350.)         [2869 

HanoW;  B«,  Beitrr.  z.  £jriegs-G. 
d.  staufisch.  Zeit.  Die  Schlachten  b. 
Carcano  u.  Legnano.  (Berl.  Diss.) 
Berl,  R.  Hanow.    47  S.    1  M.     [2870 

Bez  :  Dt.  Lit.-Ztg.  '05,  Nr.  26  Oüterbock  u. 
Entf^egng.  v.  H.  m.  Antw.  ▼.  0.  ebd.  Nr.  81. 

Scheffer- Boichhorst.    F.,     Der 

kaiserl.  Notar  u.  d.  Straßourger  Vitz- 
tum  Burchard  in  wirklich,  u.  angebl. 
Schriften.  (Scheffer- Boichorst,  Ge- 
samm.  Schrr.  2,  225-47.)  —  Ders., 
Dtld.  u.  Philipp  n.  August  v.  Frankr. 
in  d.  J.  1180-1214.  (Ebd.  1-125.)  — 
Ders.,  Barbarossa»  Grab.  (Ebd.  154 
-64.)  [2871 


Wolf  Schläger,  €.,  Erzbisch.  Adolfl. 
V.  Köln  als  Fürst  u.  Politiker  1 193-1 205. 
(VI  V.  Nr.  2532.)  Münster,  Coppenrath. 
112  S.    2  M.    (Münster.  Diss.)   [2872 

Uanck.  A«,  t}l)er  d.  Exkommuni- 
kation Philipps  V.  Schwaben  (Berr. 
üb.  d.  Verhdlgn.  d.  Kgl.  Sachs.  Ges. 

d.  Wiss.  56,  737-60.)  [2873 

Bez.:  Hist.  Zt.  95,  155 f.  Wenck. 
Lnehaire,  Innocenz  IIL,  Borne  et  Italie, 
B.  Nr.  970.     Bez.:  Hist.  Zt.  94,  474-76  Hampe; 
Bot.  d'hist.  diplom.  19,  S06f.  Farre;  Dt.  Lit.- 
Ztg.  '05.  Nr.  3<  Deutsch.  [2874 

Feierfeil,  W*.   Die  Beziehen,   d. 

Papstes  Innozenz  IH.  zuBöhmen.  Progr. 

Teplitz-Schönau.  1904.  33  S.  [2875 
K^trsyiiaki,  t.,  Der  dt.  Orden  u.  Konrad 
T.  Masorien  1225-1235,  a.  Nr.  975.  Bez. :  Hiat 
Zt.  94,  492  f.  K.  Lohmejer;  Lit.  Gbl.  05, 
Nr.  33  Knöpfler.  [2876 

Jacobs,  W«,  Patriarch  Gerold  v. 
Jerusalem.  Ein  Beitr.  z.  Kreuzzugs- 
G.  Friedrichs  II.  (Diss.)  Bonn,  Röhr- 
Bcheid  &  E.    63  S.    1  M.  25.     [2877 

Thiel,  F..  Erit.  üntersuchgn.  üb. 
d.  im  Maniiest  Kaiser  Friedrichs  U. 
V.  J.  1236  geg.  Friedrich  U.  v.  österr. 
vorgebracht.  Anklagen.  (==  Nr.  2533  a.) 
Prag,  Rohliöek  &  S.  144  S.  2M.  [2878 

Eisler,  M«,  G.  Brunos  y.  Schauen- 
burg.  (Zt.  d.  dt.  Ver.  f.  G.  Mährens 
u.  Schlesiens  8,  239-95.)  [2879 

Frmti,  La  prigionia  del  re  Enso  a  Bologna, 
B.  1902,  2757.  Bez.:  Arob.  stör.  itaL  5.  Ser, 
54,  468-66  Sorbelli.  [2880 

Wartehaaer  A  t.  Hießen,  Die  Erforschg.  d. 
O.  d.  dt.  Kolonisation  im  Oaten  s.  Nr.  2979.  [2881 

c)  Innere  Verhältnisse. 

Prlvilegiumminus  betr.s.Nr.2862f.[2882 

Scheffer-Boichborst,  P.,  Das  Ge- 
setz Kaiser  Friedrichs  H.  „Deresifirnan- 
dis  privilegiis".  (Scheffer-Boichhorst, 
Gesamm.  Schrr.  2,  248-73.)        [2883 

({naternus  de  excadendis  et  revo- 
catis  captinatae  de  mandato  imperia- 
lis  majestatis  Frederici  H.  Nunc 
primum  ex  cod.  Casinensi  cura  et 
studio  monachorum  ordinis  sancti 
Benedicti  archicoenobii  MontisCasini 
in  lucem  profertur.  Rom,  Pustet.  1903. 
4«.    xvij,  121  S  ;  2  Taf.    12  M.  [2884 

Bes. :  Studi  stör.  13,  232-84  O.  V. 

Zenmer,  K«,  Ein  Reichsweistum 
über  d.  Wirkungen  d.  Königswabl  a.  d. 
J.  1252.  (N.  Archiv  30,  403-15.)  [2886 

y 

CelakoTsky,  J«,  Les  origines  de 
la  Constitution  municip.  de  Prague. 
(Nouv.  rev.  bist,  de  droit  fTan9.  etc. 
29,  195-212.)  [2886 


Zeit  der  eächuichen,  fränkiBcben  und  etanfischeo  Kaiier. 


StranB,  F.,  Die  Begraud^.  d.  Stadt- 
hemchaft  d.  Bischöfe  t.  Faeeau  n. 
d.  UrküDdenflUschK.  d.  10.  Jb.  (Mitt. 
d.  Inst.  f.  Oaterr.  G.forachg.  ^ti,  128 
-36.)  Vgl.:  A.  DopBch  [Ebd.  329 
-36.)  [2887 

a«.r  N   Arch.  BD,  TM  Kdm.  81. 

Terri«Bt,  L.,  La  „ChariM  Saint- 
Cbristophe"  et  ses  comptes  du  13. 
ai^cle.  CoDtribiition  k  l'^tude  des 
InstitotionB  fiuaaciferea  de  Tournai 
au  mo^en  Age.  {Bull,  de  la  Comm. 
R07.  dliiat.  de  l'Acad,  B07.  de  Bel- 
giqne  73.  1*3-267.)  [28B8 

Liirk,  «.,  SleKblnerKaafiiiiiDBiEadalia 


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Nr.  LS  ) " 

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R,  Hildebrand.    8,  Anfl.  Lpz,  Reia- 
laod.    xjv,  202  S.    3  M.  [2801 

Antra,  K.,  Die  HandgebUrden  iu  d. 
Bilderhandseti rr.  d.  Sachs enepiet^eU. 
IAu8:  „Abhdlsn.  d.  Bayer.  Akad.  d. 
Wi88."j  Manch.,  Franz.  S.  163-293; 
Taf.    4  M.  [2895 

Bei.:  Llt.  Cbl.  IRW,  irr  a.  -  Bm.  ..  1S<M, 
SM  (Amira,  BUdirfai.  d.  SichMiiipIggeJi)' 

Keller,  8.,  Der  Beweis  d.  Not- 
wehr. Etne  rechtsbiEt.  Studie  a.  d. 
Sachsenspiegel.  (Strafrecbtl.Abbdl^. 
Hft  67.)  Bresl.,  Scbtetter.  1U04.  62  S. 
1  M.  60  [2(196 

Bu.:   Ut.Lit.-Ztc,  l«a5,Ni    11  B  Blbnmd. 

Lehraaan,  K,,  PriesiBcFi  „fia- 
monda".      (Zt.    f.    Haudelsrecbt    66, 

307  f.)  [28U7 


Lutr,  Ein  VsRtlcbDli  m 
chenlcgii      lu    Gunittn     d.    . 


Woims  ü.  d.  dt.  Kirche  seiner  Zeit 
(1000-1026).  Ein  kircben-  u.  sitten- 
geschicbtl.  Zeitbild.  (TerOffentlichgn. 
a.  d.  Kircbenbist.  Seminar  München. 
II,  6.)  Müncb.,  Lentner.  ly,  244  S. 
4  M.  80.  [2901 

Sehmldlln,  Diekiicbenpolit.'rheo- 
rien  d.  12,  Jh.  (Arch.  f.  kath.  Kircben- 
recht  84,  SU-56.)  [2001  a 

Hampe,  K.,  Zur  G.  d.  Eloaten 
HarbachimElsaSimAnfangd  IS.Jh. 
(Zt.f.G.d.ObeiTh.N.F.  20, 8-18.)  [2902 

8chH)«Mitn-a,  K.,  Ttblen  d«  srchl- 
dl(cT«dg  dioctis  da  hitaa  p«il.  le  II.  aitela. 


Jahrb.    JS,  tOO-SO«    B^br.    Uslir     Vgl.:    Nf. 

DOberl,  M.,  Die  QmndberiBchaft 
in  Bayern  v.  10.  bis  13.  Jh.  (Forscbgn. 
I.  G.  Bayerns  12,  146-70.)  [2892 

Hecb,  Fb.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Stände 
im  Mittelalter  (s.  19U2,  2091).  Ih  Der 
Bach  Ben  Spiegel  u.  d.  Stände  der  Freien. 
Mit  eprachl.  Beitir.  *.  A  Bark. 
8618. ;Taf.  28M.  Vgl.l804,269O.[! 


H.  (Ebd.   S,M-B3)  . 


>    Lifg»    ■ 


,    l«B.l 


,t-Ritg« 


(l»ge  d'Aii-l^l  bip'tl«.    (Ebd. 

'  Wej'he,  E.,  Zur  Frübzeit  d.  Heck- 

linger  Klosters.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  an- 
hält. G.   10.  12-27.)  [2904 

Knrth,  0.,  Notger  de  Li^ge  et  la 

cirilisatiou  au  10.  si&cle.  Bmx.,  Soc. 
beige  de  libr.  Liäge,  Demarteau. 
xij,  SSI ;  8rt  S.    10  fr.  18906 

Endres,  J.  A.,  Otlohs  v.  St.  Em- 
meran  Verhältnis  zu  d.  freien 
Künsten  insbesondere  z,  Dialektik. 
(Philos.  Jahrb,  17,  44-52;  173-84.)  — 
Ders. ,  Manegold  v,  Lauteabach 
„moderaorom  magister  magistro- 
rum"?  (HistJahrb.  25,  168-76.)  [2906 

Kei     d     •     Abhdlg  :    N.    Ar  h     SO,    HMf 


althul,  E.,  Wsmber  t.  Elmandurr    (Zt, 

f.  mtb.  Th„..i.  18.  la-t»)  (twi 

MajF,  M.,  Die  Heimat  Walters  t. 
d.  Yogelweide.  'Forscbgn.  u.  Mitt. 
z.  G.  Tirols  u.  Torarlbergs  1,  53 
-61.)  [2908 

SchOnbacta,  A.  E.,  Die  Sprache 
d.  Bruder«  Wember.  I  n.  U.  (SchÖD- 
bach,  Beitrr.  z.  ErklUrg.  altdt  Dicht- 
werke. Stück  3  u.  4.)  Wien,  Gerold. 
1904.  90;  106  S.  4  M.  40.  (Aus: 
Sitinngsberr.  d.  Wien.  Akad.)  [2909 

SeklfaaRa,  K.,  Zum  Ueiar  Halmbncht. 
(Zt.  r  Bilan  Otdd  K.  70»-IH)  [1910 


•118 


Bibliographie  Nr.  3911— s:)61. 


HoBPlofff    A.,    Die    KaiaerinneD- 

Kiiber  in  Andria.  Kin  Beitr,  i.  Apu- 
ch.  Kunst-ü.  unter  Friedrich  II. 
Mit  ä  Taf.  u.  25  Teztabbildgu.  H 
Nr.  2681.)  Rom,  Loescher.  lil  S. 
1  M.  60.  —  a.  Ilrhlo,  Die  Kunst  Untei- 
italieas  in  d.  Zeit  Kaiser  Friedriibi  IL 
(Hiat    Zt.  06,  1U3  206.)  [2Uil 

■(tn,    X.  %.,    L>   lomb.   dun.    du  In- 

OTJpU  nolU  aatlidnl*  d'Audrik.  Asdria, 
ilp.  MftUn.    IMH.   n  S.  [Mlli 

Matthaei,  A.,  Über  d.  frühmittel- 
alterl.  Baukunst  in  Scblesw.-Holituin. 
(Schrr.  d.  Ver.  f.  ecblesw.-holit.  Kirch  - 
G.    2.  R.,  BeitTT.  u.  Mitt.,  Bd   ITI, 

273-85.)  [2'Jia 

Saner,  J>.  Die  Abteikirche  in 
Si'bwaRach,(  Frei  bürg  DiOiesan-Atch. 
K.  F,  6,  301-96.1  —  H.  HOfer,  Die 
franz.  Heimat  d.  Abt«ikirchen  v. 
AltenbergiHeist^rbacb  u.  Marienstatt. 
(Stad.  u.  Hitt.  a.  d.  Bened.-  u.  Ciit.< 
Orden  25,  730-86.)  [2918 

Clenen,  F.,  Die  roman.  Wand- 
malereien d.RheiDtande(=  Nr.S133.) 
Ditaseld.,  Schwann.  Gr.  Fol.  64  Taf, 
SU  S.  Teit.    76  H.  [2911 

Llrll,  AUroBui.  OUuowUnln  In  d.  ITirr- 

kirche  m  Tiib«ii.  (Trier.  Anh.  T,  t»-3S.)  [Nlfi 

Kartk.  fl.,   L>  rtlnUa  Jau.     (BnU.  da 

llniTllDl  •rofatal    Utg.oli  3t,  »0-11.)      (»I« 

Be^ebiag,  H.,  Die  Jagd  im  Leben 
d.  saliacfa.  Kaiser.  Bonn,  Hanatein. 
1906.  112  S.  d  M.  (66  S.-.  Die  kgl. 
Pfahpii  als  JagdaufenlhuJte  d.  salis^. 
Kaiser"  Bonn.  Disa.  l'J04.)        [S»1T 

4.    Vom  Interregnum   ftfa  sur 
neformalimk,  12S4-1S17. 

a)  Vom  Inierregvum  bU  tum  Tode 
Karin  JV..  1254-1378. 
Albert,  F.  F.,  Die  hababnrg. 
Chronik  d.  Kongtanzer  BiBchofs  Hein- 
rich V.  Klingenberg.  (Zt.  f.  O.  d. 
Oberrh.  20,  179-223.)  [2818 

»jchnldt,  fleo.,  Derbist.  Wert  d. 
14  alten  Biographien  d.  Papstes 
Urban  V.,  I362-137«.    (In:  Kirchen- 

Seschtchtl.  Alihdlgn.,  hrsg.  v.  M.  i 
•Iralek,  Bd.  Hl.)  [2919 

BeniU  Hibiburiri».  I  •.  Nr.  1147.   [»10 

Scnwalm,  J,,  Nachlese  zu  früheren  ' 
Reiseberichten:  1904.  Hit  ürkk.  (N.  , 
Archiv  80,  417-47.)  [2921    ' 


Paig«,  J.  de,  lutroduct  au  Ctt»- 
logne  des  aetee  de  Fern  HI,  duc  de 
Lorraine(l!ai-lSUS),PariB,  Champion. 
121  S.;  Taf.  (29« 

BegUtres  de  Nicola«  Ol.  (1277- 
811)  1   recaeil   des   bnlles   de  ce  pape. 


de    Rome.    8.    Sör.    XIV,    2.)    1904. 

8     113-208.     7   fr.   20.  [29S3 

WeikerlliK,  A.,  Bina  Womisr  UikiDdi 
T.  ti.  0kl.  in«.    (Vom  Rbaio  S.  I'iir.)  [»H 

SehSnavli,  L,,  Urkdl.  Beitrr.  z.  Q. 
Böhmens  nnter  Heinrich  t.  KäniteD. 
(Mitt  d.  Ver.  f.  G.  d  Dt.  in  Böhmen 
43,  186-92.)  [2926 

SehOnach,  L.,  Archival.  Stndiei 
[Rechnungsbücher]  z.  Jngend-G. 
Kaiser  Karls  IV.  (Ebd.  265-92.  i  [iüU 

HtlKllBB,  L.  D.  A.  HartUka,  Dh  nll. 
■Und.  Baglauau  ai«Tonini  i.  Ki.  IM.    [»»IT 

Sanerland,  H.  V.,  3  Urkk.  z.  G. 
d.  Heirat  d.  Herzogs  Ott«  v.  Biaunschv. 
o.  d.  Königin  Johanna  I.  r.  Neapel 
(Ans:  „Qnelten  u.  FoncligD.  a.  itiL 


WondrAs,  A.,  Stosnnek  Ottokara  11 

kr61a  Czech  do  ksi^^t  Slaska  i  Poliki 

(Das  Verhaltn.  Uttokar  II.,  Königs  t. 

Böhmen,  m  d.  Herzogen  v.  Scblesi«» 

I  a.    Polen).    Progr.  Staaialan.    1901 

!   82  S.  [39J» 

Krdlleh,  Bud 


Wlj. 


:    Allg.  1 


«,  M»-S5  Fador  Sahiiald.^r  [IWO 

Flnke,  H.,  Zur  Charakteristik 
Philipps  d.  Schönen.  (Uitt.  d.  Inst.  I. 
österr.  G.foischg.  26,  201-24.)  [aaaii» 

WldemauB,  J.,  König  Otto  r. 
Ungarn  a.  d.  Hanse  Wittolsbscli 
180.V1307.  (Forschgn.  t.  G.  Bajerat 
IS,  20-40.)  {tm 

Höklksma,  Der  Korvarain  r.  Rcott  IlM 
■  IM,  iJV.  Barn.:  W>.ld(.  Zt.  »,  II^it 
'flginar. [»« 

Laaiiel,  J.,  Dn  Wohufain*  d.  Huginx 
IfmnJ.Hch  Im  UlDorllaiiTtarMI  lu  Wiaa.  iMt- 
nilibl.d.Altori-THr  WI(nl9IU,Kr«ü.)(Wt 

Solifinaeh,    L.,   Beitrr.    s.  6.  i 

Grafen  v.  Montfort  u.  Werdenbeig  i» 
13.  n.  14  Jh.  (Forschgn.  u.  Mitt.  i.G. 
Tirols  rf,  Vorarlbergs  1, 282-801.)  [»34 


Weber,  Ambr.,  Graf  HaitmuiD 
V.  Dillingen ,  Bisch,  v.  Augsburg, 
1248-1286.  (Jahrb.  d.  Hist.  Vn. 
Dilling.  17,  I-Sl.)  |i9M 


Vom  Interregnum  bis  znr  Reformation. 


•119 


F^anx  de  Lacroix,  £•,  Über  d. 
Anteil  d.  Sanerlandes  an  d.  groß- 
geschichtl.  Bewegungen  d.  später. 
Mittelalters.  Arnsberg,  Becker.  1U04. 

71  S.    1  M.  60.  [2937 

Bes.:    Liter.    UuidwaiMr    1904,     Nr.    10 

Linnebom. 

Gniyae.  G.  y  Un  Bismarok  du  H.  sitele. 

(BibUoth.  de  l'^oole  des  Chartas  65, 688  f.)  [  tdSS 

b)  Von  Wenzel  bis  zur  ReformcUüm, 
1378-1517. 

Kronieken.  Geldersche.  In  het  licht 
gegev.  door  r.  N.  van  Doorninck. 
Afl.  1.  (Werken,  uitg.  door.  Gelre, 
vereenig.  tot  beoefen  van  Geldersche 
gesell,  etc.  y,l.)  Arabern,  GoudaQuint. 
1904.    98  S.    1   fl.  60.  [2939 

Häuser,  H«,  De  quelques  sources 
de  rhist.  des  premieres  guerres 
d'Italie.  (Rev.  dabist,  mod.  et  contemp. 
6,  326-39.)      [2940 

TIrler,  H.,  Ein  Aktenitttck  Ob.  d.  Fohde 
swisch.  Stadt  o.  Biaohof  ▼.  Basel  i.  J.  1379. 
(Basler  Zt.  f   6.  4,  177-81 )  [2941 

Semrau,  ürkk.  a.  d.  Stadtarch.  zu 
Tborn  üb.  verschiedene  Orte  Masurens 
a.  d.  Ordenszeit.  (Mitt.  d.  Lit.  Ges. 
Masovia  9,  182-94.)  [2942 

KUnkenborg ,  M. ,  Das  älteste 
Jüterboger  Ratsmemorial,  e.  Quelle 
f.  d.  Hussitenkriege  von  1431-1432. 
(G.bll.  f.  Magdeb.  39,  267-303.^  [2943 

P^rineUe,  G.,  Däp^ches  de  Nicolas 
de'  Roberti  ambassadeur  d'Hercule  I., 
duc  deFerrare,  aupr^s  du  roi  Louis  XL, 
nov.  1478— juill.  1480.  (Mälanges 
d'archl.  et  d'hist  24,  139-203;  426 
-77.)  [2944 

Brann  gen.  t.  KanlTüngen,  K.  y.« 

Die  Korrespondenz  Bischof  Johanns  Y . 
V.  Meißen  mit  d.  Kaiserl.  freien 
Reichsstadt  Mühlhausen  i.  Thor.,  1482 
-1483.  Originalbriefe.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
G.  d.  St.  Meißen  0,  436-40.)      [2945 

P^lissier,  L.  G«^  Documents  sur 
les  relations  de  Temper.  Mazimilien 
et  de  Ludov.  Sforza  en  Tanu^e  1499 
(s.  Nr.  1057).  Forts.  (Rev.  des  langues 
romanes  XLVni.)  [2946 

Biehard,  P.^  Un  correspondance 
diplom.  de  la  curie  romaine  ä  la 
veille  de  Marignan  1616.  Paris, 
Picard.    1904.    120  S.  [2947 

Bea. :  Bibl.  de  l*^U$ole  des  chartes  65,  593  f. 
Daamet.  

Sommerfeldt,  G«,  Zwei  polit.  Ser- 
mone d.  Heinrich  v.  Oyta  u.  d.  Ni- 


kolaus V.  Dinkelsbühl  1388  u.  1417. 
(Hist.  Jahrb.  26,  818- 27.)  [2948 

Bleyer,  J.,  Beheim  Mih&ljnak  Ylad  Drakal 
ol&h  vajd4röl  szölö  költem^oye  ^s  annak 
kutföi  6rt6ke.  (Sz&sadok  98,  874-82.)  Vgl. 
1904,  2767.  Bes.:  Korr.-Bl.  d.  Ver.  f.  sieben- 
bOrg.  Ldkde.  28,  88  f.  Schallems.  [2949 

Kraus,  Y*  t«^  Dt.  G.  im  Ausgange 
d.  Mittelalters  1438-1619  (s.  1900, 
8048).  VIIT.  (Lfg.  168  v.  Nr.  2212.) 
Bd.  I,  661-656.    1  M.  [2960 

Bei. :  Dt.  Lit.-Ztg.    05,  Nr.  88  Loserth. 

WiUe,  J.,  Friedrich  d.  Siegreiche, 
Kurf.  v.  d.  Pfalz.  (Sep.  a.  „Heidel- 
berg. Tagebl.")  Heidelb.  38  S.   [2961 

Lager 9  Johann  II.  v.  Baden,  Erz- 
bisch, u.  Kurf.  V.  Trier.  (Trier.  Arch. 
Ergänzshft.  IV.)  Trier,  Fr.  Lintz. 
110  S.    3  M.  60.  [2952 

Knetseh  9  C«,  Über  d.  Eroberung 
V.  Mainz  durch  Adolf  v.  Nassau 
28.  Okt.  1462.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  nass. 
Altertkde.  1904/6,  129-32.)         [2968 

Jansen,  M«,  Auflösung  d.  Reiches. 
Neues  Kulturleben.  Kaiser  Maximi- 
lian I.  (Welt-G.  in  Charakterbildern. 
Abtg.  3,  I.)    Münch.,  Kirchheim.    4^ 

141  S.  4  M.  S^^^^ 

Lager,  Die  Belagerung  u.  Unter- 

werfg.    d.  Stadt  Boppard    durch   d, 

trierisch.    Kurfürsten    Johann  II.    v. 

Baden   i.   J    1497.     (Trier.   Chronik. 

N.  F.  1,  113-26.)  [2956 

WernH,  F.,  Das   Fricktal  u.  d. 

4  Waldstädte  am  Rhein  im  Schwaben- 
krieg. (Taschenb  d.  Hist.  Ges.  d. 
Kantons  Aargau  1904,  1-30.^     [2966 

Starflinger,  H«,  Die  Äcntung  d. 
Kurf.  Philipp  d.  Aufrichtigen  von 
d.  Pfalz.  (Altbayer.  Monatsschr.  4, 
176-78.)  [2967 

Wolff,  M.  Frhr.  y.,  üntersuchgn. 
z.  Venezianer  Politik  Kaiser  Maxi- 
milian I.  währ.  d.  Liga  v.  Cambray 
m.  besond.  Berucks.  Veronas.  Innsbr., 
Wagner.    181  S.    3  M.  50.         [2968 

Yander  Linden,  H.,  Louis  Pyimock.  (Biogr. 
nation.  18,  379-83)  [2968a 

Vincent 9  J.  M«,  Switzerland  at 
the  beginning[  of  the  16.  Century. 
(Johns  Hopkins  University  Studies. 
XXII,  6.)  Baltimore,  Johns  Hopkins 
Press.  1904.  61  S.   30  Cents.       [2959 

Rodt,  E.  T.)  Bern  im  16.  Jh.  Bern, 
Francke.  1904.  182S.  m.49Abbildgn. 

5  M.  [2960 
Jeeklln,  F.,  Zur  O.  d  Schamserfehde  von 

1450.  (Ans.  f.  Schweiz.  G.  1904,  286 f.)  — 
Th.  ▼.  Ltebenan,  Zur  G.  d.  proJekt.  Überfallt 
T.  Bheiufelden  v.  15.  Des.  1464.  (Ebd.  804  f.)  [2961 


120 


Bibliographie  Nr.  2962— 3007  a. 


Blätter  z.  Erinnerg.  an  d.  Übergang 

d.  Schalksbnrgherrschaft  vom  Haus 

ZoUem    an   d.   Haus   Württemberg, 

den  3.  XI.  1403.     Balingen,  Wagner. 

1904.    174  S.    2  M.  20.  [2962 

K.    Th.    Zingeler,    Hie    ZoUernt     Hie 

Schalksburg  I  (Beil.  i.  AUg.  Ztg.  1906,  Nr.  S6.) 

Schön,  Th.,  Graf  Sigmnnd  t. 
(Zollem-)  Hohenberg.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  G.  Hohenzollern  37,  1-60.)     [2963 

Unkel,  K.,  Ein  Beitr.  z.  O.  d.  kirchl. 
Wirren  in  d.  hirzdiösese  Köln  währ.  d.  grofi. 
pttpttl.  Schismas.  (Ann.  d.  Hist.  Ver.  f.  d. 
Nlederrh.  79,  1H1-8S.)  [2964 

Stentrop,  F.,  Erxbisch.  Dietrich  II.  ▼. 
Köln  u.  sein  Versuch  d.  Inkorporation  Pader- 
borns, a.  Nr.  1075.  (Aus :  „Zt.  f.  vaterl  O.  etc. 
Westfal."  62,  I,  1-97  )  [2965 

Büthning,  6.,  Oraf  Gerts  Begrttbnisort. 
(Jahrb.  f.  G.  d  Hrsgts.  Oldenb.  IS,  185-89.)  [29^6 

Kartchat,  A. ,  Die  Ruinen  ron  Troki. 
(AltpreujB.  Mona'ssohr.  41,  571-88.)  [29S7 

Bliemctzrieder,  F.,  Abt  Ludolfs 
Y.  Sagan  Traktat  „Soliloquium  scis- 
matis^S  (Stud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.- 
u.Cist.-Orden  26,  29-47;  226-38.)  [2968 

Hns^  Joh«,  Von  Schädlichkeit  d. 
Tradition.  Nach  d.  Altenburg.  Orig  - 
Druck  neu  hrsg.  v.  C.  v.  Kügelgen. 
(Zeitgemäße  Traktate  a.  d.  Refor- 
mationszeit. Hft.  VI.)  Lpz.,  Wöpke. 
xxij,  8  S.;  Taf.    1  M.  [2969 

Hmller,  Papsttum  u.  Kirchenreform.  Bd.  I, 
s.  1904,  96».  Bei.:  Mitt.  a.  d.  hist.  Lit.  3S, 
68-67  Th.  PreujB;  Hist.  ViertelJAChr.  8,  9:i-96 
Loserth;  Hist.  Zt.  94,  297-804  Bess;  Arch.  f. 
kath.  Kirchenreclit  84,  178 -f<8  Sauer;  BuU. 
crit.  1904,  Nr.  24  Valois;  Dt.  Zt.  f.  Kirchen- 
recht 8.  F.,  14,  117-21  Friedberg;  Theol. 
Lit-Ztg.  1905,  Nr  16  WermIngho«f.  —  Vgl.: 
Haller  (N.  Arch.  80,  488 f.,  720).  [2970 

Guggenberger,  K.,  Die  Aner- 
kennung Urbans  VI.  durch  die  in 
Aviguon  weilenden  Kardinäle    (Hist. 

Jahrb.  26,  314-17.)  [2971 

JanNen,  H.,  Papst  Bonifatius  IX.  (1889- 
1404)  u.  seine  Beilehun.  x.  dt.  Kirche,  s.  1904, 
S790.  Bez. :  Hist  Vierteljschr.  8, 14  ( f.  Losurth ; 
Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  8;  Liter.  Bundschau  1904, 
Nr.  7  Lauchert.  [S972 


cj  Innere  Verhältnisse. 

ä)  Verfassungsgeschichte;  Wirtschafts-  u. 

Sosialgeschiclite ;  Rechtsgeschiohte ; 

Kriegswesen. 

Müller.  Joi..  Die  Beicbsidee  d.  Nikolaus 
▼.  Cues.  (Trier.  (5hronik.  N.  F.  1, 100-lOH.)  [2973 

Zenmer.  fi«,  Die  böhmische  u.  d. 
bayrische  Kur  im  13.  Jh.  (Hist.  Zt.  94, 
209-60.)  -  P.  Scheffer-Boichhorst, 

Die  bayr.  Kur  im  13.  Jh.  (Scheffer- 
Boichhorst,  Gesamm.  Schrr.  2,  166 
-86.)  [2974 


Stntz,  U«9  Das  habsburg.  Urbar 

u   d.  Anfang«  d.  Landeshoheit.   (Zt. 

d.  Savigny-Stiftg.  f  Rechts -G.  25, 

Genn.   Abtlg.,    192-257.)     Vgl.    Nr. 

2891.  [2976 

Kii$pller ,  Die  ReichsstAdtestoaer  in 
Schwaben,  KltaA  u.  am  Oberrhein  s.  Zeit 
Kaiser  Ludwige  d.  Bayern,  s.  190S,  1120. 
Res  :  Hist.  Jahrb.  24, 199  f.  VUr.;  Hist.  Vier- 
te^sohr.  8,  143  Kramroer.  [2976 

Fellner,  R«,  Die  fränkische  Ritter- 
schaft von  1495-1524.  Hauptsächlich 
nach  Quellen  a.  d.  Hochstift  Würz- 
burg. (Hft.  50  V.  Nr.  2680.)  Berl., 
Ehering.  312  S.  8  M.  (Tl.  I  u.  Schluß 
ersch.  als  Berl.  Diss.  1904.)       [2977 

Ernst.  Die  direkten  Staatssteuera 
in  d.  Grafschaft Wirtemberg.  (Württb. 
Jahrbb.  f.  Statist,  u.  Ldkde.  1904, 
I,  55-90.)  [2978 

Sehoningh,  H.,  Der  Einfluß  d. 
Gerichtsherrschaft  auf  d.  Gestaltg. 
d.  ländl.  Verhältnisse  in  d.  nieder- 
rhein.  Territorien  Jülich  u.  Köln  im 
14.  u.  15.  Jh.  (^Ann.  d.  Hist.  Ver.  f. 
d.  Niederrh.  79,  28-137.)  Diss.  Sep. 
Münster,  Schöningh.    2  M.  50.    [2979 


Buch,  Das  rote,  d.  Stadt  Ulm. 
Hrsg.  V.  K.  Moll  wo  (s.  Nr.  2130). 
Stuttg.,  Kohlhammer.  1904.  304  S. 
6  M.  [2980 

Bes. :  N.  Arch.  80,  759  H.  H 

Kentenieh.  Bedingungen  f.  d.  Auf- 
nahme in  d.  Stadtrat  vor  450  Jahren. 
(Trier  Chronik  N.  F.  1,  45-47.)  — 
Ders. ,  Die  Amtsobliegenheiten  d. 
städt.  Polizeimeisters  vor  450  Jahren. 
(Ebd.  108-12.)  [2981 

Des  Marez,  G««  L'organisation  du 
travail  k  Bruxelles  au  15.  si^cle. 
(M^m.  couronn.  etc.  publ.  p.  TAcad. 
roy.  de  Belg.  LXV.)  Brux.,  Lamertin. 
1904.    xij,  520  S.    7  fr.  50.         [2982 

Bes.:  Dt   Lit.-Zt/.  1905,  Nr.  29  Pirenne. 

Haußner,  Das  Chemnitzer  Bleich- 

fericht  u.  d.  dortig.  Bleichen.  (Zt.  d. 
avigny-Stiftg.  f.  Rechts-G.  25,  Germ. 
Abtlg.,  845-47.)  [2988 

Uansmann,  R*.  Zur  G.  d.  Hofes 

von  St.  Peter  in  Nowgorod.     (Balt. 

Monat8schr.68,193-215;267-91.)[2984 

Trer,  Le  commerce  et  les  marchands  dans 
riUlie  m^ridion.  au  18.  et  au  14.  sidcle,  s. 
1»04,  2MI0.  Bec:  Arch.  stör.  ital.  Ser.  6, 
T.  84,  208-17  Lattes;  Arch.  d.  B.  Society 
Bom.  di  storia  patria  27,  524-26  Arias;  Moyen 
Age  17,  215-20  Prou.  [29  5 


Vom  Interregnum  bis  zur  Reformation. 


•121 


Sehalt«,  Die  Fugger  in  Rom  1496-1528, 
9.  1904,  2811.  Bes.:  Uiet  Zt.  94,  479-82 
Kalkoff;  Dt.  Lit.-Ztg  1901,  Nr.  M  Walter; 
Korr-Bl.  d.  Westdt.  Zt  23,  171  f.  Kaeke; 
O.bll.  f.  Magdeb.  89,  822-26  Boseufeld;  Theol. 
Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  6  Brieger;  Theol.  Qaartal- 
Bclir.  87,  286-88  Fnnk;  Arch.  f.  kath.  Kirchen- 
recht 84,  -119-22  AUroang;  Theol.  Ber.  1904, 
Nr.  18  Paulus;  Lit.  Bnndechan  1904,  Nr.  11 
l^aucliert;  Theol.  Lit.bl.  1904,  Nr.  31  Kolde; 
BeT.  d'hiet.  eccl.  5.610-14  Waltere;  Ber.crit. 
1905,  Nr.  20  Benet;  Hist.  YierteUsohr.  8,  288 
-41  Friedenebnrg ;  Laacher  Stimmen  67, 818-25 
Pfülf;  Oött.  gel.  Ana.  '05,  680-62  Oöller.  — 
Bex.  ▼.  Kap.  YIII  (Die  Fngger  u.  d.  pttpstl. 
Mtlnze  in  Bom):  Berl.  MOnxblL  1904,  Nr.  30 
Lnachin  v.  Ebengreuth.  [2986 

Gauthier^  L.^  Les  jnifs  dans  les 
denx  Bourgognes.  £tude  sur  le  com- 
merce de  Targent  aux  13.  et  14.  siäcles. 
(Bev.  des  Stades  juivesT.48&49.)[2987 

Gmppy  B.)  Bilder  a.  d.  Handels- 
welt d.  16.  Jh.  Nach  Akten  d.  Bran- 
denburg. Schoppen  stuhl  8.  (Jahresber. 
d.  Hist.  Ver.  Brandenb.  34/35,  76 
-81.)  [2988 

Mfiller^  Johs.y  Das  spätmittel- 
alterl.  Straßen-  u.  Transportwesen 
d.  Schweiz  u.  Tirols.  (Geogr.  Zt.  11, 
145-62.)  [2989 

Wopfner  j  H«^  Vereinbarung  zwiscb. 
Bayern  u.  Tirol  üb.  Aufhebung  d. 
Gmndrulirrechtes  auf  dem  Inn. 
(Forschgn.  u.  Mitt.  z.  G.  Tirols  u. 
Vorarlbergs  1,  211-18.)  [2990 

Yoltelini,  U.  t.,  Die  ältest.  Pfand- 
leihbanken u.  Lombardenprjvilegien 
Tirols.  (Aus:  „Beitrr.  z.  Rechts-G. 
Tirols.")  Innsbr.,  Wagner.  1904. 
70  S.    50  Pf.  [2991 

Chrlnt,  0.,  Weistum  d.  Httbnergerichts  zu 
Edingen  t.  J.  1484.  (Mannheim.  O.bU  6,  4- 
10.)  —  Pöhlnann,  Verleihg.  d.  Stadtrechts 
an  d.  Ort  Odembeim  1349.  (Nordpfälx.  G.bll. 
1901.)  [2992 

St«»,  Das  2.  Kieler  Beutebnch  1487-1586 
8.  Nr.  323H.  [2993 

Meißner,  H.,  Etwas  to»  mittelalterl. 
BecbtrrerhiiJtnissen.  (Mitt.  d.  Geschichts-  n. 
Altert  forsch.  Ges.  d.  Osterlandes  11,  806 
-19.)  [2994 

Escher 9  H«,  Das  schweizer.  Fuß- 
volk im  15.  u.  im  Anfang  d.  16.  Jh. 
Tl.  I.  (100.  Neujahrsbl.d.  Feuerwerker- 
Gesellsch. ,  Artill.  -  Kollegium ,  in 
Zürich:  1906.)  Zürich,  Fäsi  &  B. 
47  S.;  Taf.    3  M.  [2995 

fi)  Beligion  und  Kirche. 

Pfleger^  L«^  Der  Dominikaner  Hugo 
▼.  Straßburg  u.  d.  Compendium  theo- 
logiae  veritatis.  (Zt.  i.  kath.  Theol. 
28,  429-40.)  [2996 


Rieder^  K«.  Der  Gottesfreund  vom 
Oberland  e.  Erfindung  d.  Straßburg. 
Johanniterbruders  Nikolaus  ▼.  Löwen. 
Mit  12  Schrifttaf  Innsbr.,  Wagner, 
xxiij,  269  u.  268  S.  24  M.  [2997 

Beifferscheidy  A.,  Neun  Texte  z. 
G.  d.  relig.  AufklÄrg.  in  Dtld.  währ. 
d.  14.  u.  16.  Jh.  Festschr.  d.  Univ. 
Greifswald.    68  S.  [2998 

Franz,  A.,  Sprichwörterpredigten  a.  d  15.  Jh. 
(Katholik  84   IL  373-84.)  [2999 

Biemer^  M.^  Eine  niederdt.  Er- 
klärung d.  Augustinerregel.  (G.bll.  f. 
Magdeb.  89,  30-65.)  [3000 

Siegly  K.,  Das  Salbuch  d.  Egerer 
Elarissinnen  v.  J.  1476  im  Eger.  Stadt- 
archiv. (Mitt.  d.  Ver.  f.  G.  d.  Dt.  in 
Böhmen  43,  207-52;   193-317.)  [3001 

KainZy  St«y  Die  Gonsuetudines 
Schyrenses  (s.  1904,  2833).  Forts. 
(Stud.  u.  Mitt.  a.  d.  Bened.-  u. 
Cist.-Orden  25,  611-19;  787-97.  26, 
86-94;  288-94.)  [8002 

Schmidy  U.,  Eirchl.  Yerordngn. 
d.  Passauer  Bischöfe  Otto  v.  Lons- 
dorf,  1254-1265,  und  Wichard  v. 
Perchtoldsdorf,  1280-82.  (Arch.  f.  kath. 
Eirchenrecht  84,  449-66.)  [8008 

Loersch,  H.,  6  Urkk.  a.  d.  Bonner 
Kreisbibliothek  [betr.  d.  Kloster  Diet- 
kirchen  u.  d.  Kassiusstifb  in  Bonn]. 
(Ann.  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Niederrh. 
79,  138-55.)  —  K.  Ffissenich,  Was 
bedeutet  im  „liber  valoris"  d.  Aus- 
druck „vicarius"?  (Ebd.  169-76.)  — 
W.  FabricioB,  Taxa  generalis  sub- 
sidiorum  cleri  Trevirensis.  (Trier. 
Arch.  8,  1-52.)  —  Kentenich.  Die 
Einkünfte  d.  Klosters  St.  Mana  ad 
martyres  bei  Trier  i.  J.  1392.  (Ebd. 
87-94.)  [8004 

Berühre  9  U.^  Causes  beiges  en 
cour  de  Rome  1269-1263.  (Bull,  de 
la  Comm.  Roy.  d*hist.  de  TAcad.  Roy. 
de  Belgique  74,  1-26.)  [3006 

WIls,  J.,  Interdits  observ.  k  Lonvain  in 
137«?  et  en  1488:  Documenta.  (Analectos  p. 
serT.  k  rhi«t.  eccUs.  de  la  Kelgiqne  :)0, 
805-8.)  [3006 

JLnnalen  «.  Akt«B  d.  Brüder  d.  Oemein- 
aamen  Lebens  im  Lachtenhofe  z.  HUdeelieim, 
hrsg.  ▼.  R.  Doebner,  s.  19J4,  2832.  Rea.: 
Hiat.  Zt.  !>4,  140-42  O.  Giemen;  Lit.  Rund- 
schau 1904,  Nr.  6  Linnoborn.  [8007 

Börner,  G.,  Die  Annalen  u.  Akten  d. 
Brüder  d  gemeinsamen  Lebens  im  Lüchtou- 
hofe  zu  Hildesheim.  Eiue  Grundlage  r.  G. 
d.  dt.  Bruderhiuser  n.  e.  Beitr.  z.  Vor-G  d. 
Reformation.  Fürsten walde,  Seyfartli.  1118. 
2  M.  4J.  (Ein  Teil  Berl.  Dias.)  —  Rez.:  Dt. 
Lit. -Ztg.  190.%  Kr.  38  Cohrs.  [8007  a 


122 


Bibliographie  Nr.  3008—3050. 


Witt,  F.,  AnsEüge  a.  d.  ältest.  Lü^en- 
bnrger  Kirchenrechnungibucb  Ton  146:iff. 
(Schrr.  d  Ter.  f.  schletw.-holst.  Kircb.-O.  8.  R , 
Beitrr.  n.  Mitt.,  Bd.  m,  8^6-99.)  [S008 

Wehrmann,  M.,  Vatikan.  Nachrr. 
z.  G.  d.  Gandner  Bischöfe  im  14.  Jh. 
(Balt.    Studien.    N.   F.    8.    129-46.) 

Dert.,  Zum  BegieruogMuitritte  d.  Biacbofa 
Jobann  I.  t.  G^min  IMS.  (Monatabll.  d.  Oet. 
f.  pomm.  O.  1904,  75-77.)  —  Den.,  Von  der 
Elieabetb-Kircbe  in  Trieglaff,  Kr.  Oreiffen- 
berg.  (Ebd.  188-86.)  [3009 

Kttnstle.  F.  X.,  Die  dt.  Pfarrei 
u.  ihr  Recht  zu  Ausgang  d.  Mittel- 
alters. Auf  Grund  d.  Weistümer. 
(Kirchenrechtl.  Abhdlgn.  Hft.  20.) 
Stuttg  ,Enke.  xvj,106S.  4M. 40.  [3010 

Krogh-Tonning,  K.,  Der  letzte 
Scholastiker.  Eine  Apologie.  Freib., 
Herder.  1904.    227  S.    6  M.        [3011 

Bez.:  Hist.  Jahrb.  86,  166  Paulus. 

Paulos,  N.,  Die  Reue  in  d.  dt. 
Beichtschriften,  Erbauungsschrifben  u. 
Sterbebüchlein  d.  ausgehend.  Mittel- 
alters. (Zt.  f  kath.  Theol.  28,  1-36; 
449-86;  682-98.)  —  Ders.,  Zur  an- 

geblich.Veräußerlichg.  d.  mittelalterl. 
eichtinstituts.  (Ebd.  410-14.)    [3012 

Lang,  JL.y  Steirisohe  0«lder  in  Avignon. 
(Steir.  Zt.  f.  (*.  2,  «6-70.)  [»013 

Thierl,  H.  G..  Der  österr.  Adler- 
orden 1433.  (Jahrb.  d.  Herald.  Ges. 
„Adler**  15,  215-34;  Taf.)        [3013  a 

Ueldwein  9  J» ,  Reliquien verehrg. 
in  bayer.  Klöstern  am  Ausgange  d. 
Mittelalters.  (Forschgn.  z.  G.  Bayerns 
13,  81-92.)  [3014 

Brehn,  K.,  Ein  Haller  Adventaprediger 
▼on  1409.  (DiOseaanarcb.  t.  Schwaben  88, 189 
-31.)  —  F.  X.  Mayer,  Verwandig.  d.  Bene- 
diktinerkloaters  in  Combnrg  in  e.  adelig. 
Chorhermstift  1488.  (Ebd.  83,  33-36.)       [3015 

Kothe,  Die  Idrchl.  ZusUnde  StraBburgs 
im  14.  Jh,  s.  1904,  :!846.  Bes.:  Hist.  Zt.  94, 
136 f.  E.  T.  Borries;  Zt.  f.  SoEialwits.  8,  66 f. 
T.  Below;  Arch.  f.  Kultur-0.  3,  848 f  Liebe; 
Liter.  Handweiser  1904,  Nr.  7  Linnebom.  [SOIH 

Bremer.  H.  J.,  TiUmann  Siecht, 
Propst  d.  St.  Apostelnstiftes  zu  Köln, 
1471-1603.  (Rhein.  G.bll.  8,  15- 
22.)  [3017 

Pauw.  N.,  L'adhäsion  du  clerg^ 
de  Flanarc  au  pape  Urbain  VI,  et 
les  evgques  urbanistes  de  Gand  1379 
-96.  (Bull,  de  la  Comm.  Roy.  d'hist. 
de  TAcad.  Roy.  de  Belg.  73,  671- 
702.)  —  U.  Berühre,  Jean  de  West, 
^veque  urbaniste  de  Toumai.  (Ebd. 
361-88.)  —  Ders.,  Henri  de  Suder- 
lande. (Leodium  3,  50  f.)  [3018 

Dubmlie,  H«,  Les  bdn^ficiers  des 


I 


diocäses  d'Arras,  Gambrai,  Th^- 
rouanne,  Toumai  pend.  le  pontificat 
de  Martin  V,  d'apr.  les  docc.  conserv. 
aux  Archives  d'£tat  ä,  Rome.  (Anal, 
p.  ser?.  ä  rhist.  eccl.  de  la  Belg. 
31,  9-40.)  [3019 

denen,  0.,  „Sant  gehulfen  oapeln**  bei 
Treuen.  (Beitrr.  s.  sftchs.  Kiroh.-O.  18,  l3!0- 
84  )  —  6.  ühliff,  Beitr.  s.  O.  d.  Franxiskaner- 
klostera  an  St.  Anna  in  Kamen».  (K.lausiu. 
Magas.  80,  838-84.)  [3080 

Branner,  11.,  Ketser  u.  Inquisition  in  d. 
Mark  Brandenb.  im  ausgehend.  Mittelalter. 
(Jahrb.  f.  brandb.  Kiroh.-O.  1,  1-86.)  Vgl. 
Kr.  1148.  [3081 

Bminingk,  H«,  Messe  u.  kano- 
nisches Stundcn^ebet  nach  d.  Brauche 
d.  Rigaschen  Kirche  im  später.  Mit- 
telalter (s.  1904,  2851).  n.  (Mitt.  a. 
d.  Gebiete  d.  G.  Liv-,  Est-  u.  Kur- 
lands 19,  293-666).  1.  u.  11  sep. 
Riga,  Kymmel.    7  M.  [3022 

Bez.:  Hist.  Jahrb.  86,  641  f.  A.Franz. 

Y)  Bildung,  Literatur  und  Kunst; 
Yolksleben. 

Arnold,  R.  F.^  Die  Kultur  d. 
Renaissance.  Gesittung,  Forschg., 
Dichtg.  (Sammig.  Göschen  189.)  Lpz., 
Göschen.    137  S.    80  Pf.  [3028 

Bez.:  Lit.  Chi.  1906,  Nr.  6  Steinhausen. 

Reinecke  y  W.,  Die  Entstehg.  d. 
Johanneums  zu  Lüneburg.  (Lüneb. 
Museumsbll.  2,  1-31.)  [3024 

Giemen y  0.,  Hieron.  Schencks 
V.  Sumawe  „Kinderzucht".  (Mitt.  d. 
Ges.  f  dt.  Erziehgs.-  u.  Schul-G.  14, 
318-23.)  —  J.  Knapper.  Der  bayr. 
Humanist  Geo.  Hauer  als  Pädagoge 
u.  Grammatiker.  (Ebd.  253-77.)  — 
F.  Wagner,  Die  latein.  Grammatik 
V.  Joh.  Greußer  a.  Rothenburg  ob 
d.  Tauber;  mitg.  v.  G.  Schuster. 
(Ebd.  16,  23-31.)  [3025 

Ringmann,  Math«  (Philesius 
Vogesigena),  Grammatica  figurata ; 
in  Faksimiledr.  hrsg.  m.  Einleitg.  y. 
Fr.  R.  V.  Wieser.  (Drucke  u.  Holz- 
schnitte d.  16.  u.  16.  Jh.  Bd.  XII.) 
Straßb.,  Heitz.   16;  63  S.   IM.    [3026 

Bez. :  Dt.  Lit.-Ztg.  1906,  Nr.  19  Knepper.  - 
J.  Knepper,  Eine  altelsitss.  Figurengram- 
matik. (N.  Jahrbb.  f.  d.  klas«.  Altert,  etc. 
16,  836-46.) 

Keller,  L.,  Der  Humanismus.  Sein 
Wesen  u.  seine  G.  (Monatshfke.  d. 
Comenius-Ges.  13, 223-46.)  Auch  sep. 
als:  „Vortrr.  u.  Aufsätze  a.  d.  Gomen.- 
Ges.  XU,  4."  Berl.,  Weidmann.  1904. 
16  S.    IM.  [3027 


Tom  Interregnum  bis  zur  Reformation. 


Erasmas,  Epistlea  from  bis  earliest 
leUera  to  bis  fihy  flrat  jear;  by  F.  M. 
N  ich  oIb.  New  York, Longmaos.Oreen 
&  Co.   1904.   13.  6Sa  8.  6  Doli.    [3028 

Hrnmelmann,  H.,  Schriften  i. 
nieders-weetf.  Gelehrten-G.  {*.  1903, 
S177).  Hft.  2;  Oratio  de  Rodolpho 
Langio.  De  rita,  studÜB,  itineribus, 
Bcriptia  et  laboribaa  Herrn.  Buechii. 
(HamelmanDBge»chicbtl.  Werke;  krit. 
neu  hrsr  v.  H.  Detmer,  I,  2.)  112  S. 
(Tl.  V.  Nr.  21.16.)    2  M.  [302Ö 

R».  T.  Hft.  I.  Ultt  >.  <L  hin  Lit.  s!, 
3Ht.  LMTlari  Llt.  Cbl  IM.I,  Nr. M  Vf.  K-i.: 
lAi.  Knndicituu  IKIS,  Nr. 

Bu.:    An) 


t.   (Arch.  f.  t 


.lUlm.Hlltariditar 

I,  16-SI.)  —  D«rt., 
Dar  ilcbi.  Bat  n.  Haiun.  Hni.  t.  Bünka, 
H.n  tn  TsDBliMii.  (N.  Arob.  f.  >«<:hi.  G.  SS, 
il-«t.)  —  e.  luHUMida,  Celtii'  Gadlahta  in 
ihr.  B.'ilehgD.  i.  MuMlaiimua  n.  iul.  Hnmi- 
Bliini».  (StDd.  1.  nml  LH.  0.  6,  IS1'71.  — 
A.  BÖMCr,  Eip  TargMttD.VoTltoftT  d.DanLtl- 
mlnncrbitsri):  Honwiilil  Paalui  Ninii.  (N. 
Jahibb.  f  d.  kikii.  Altert,  rin.  IC,  :^-HT  )  [3091 


Tailllcne,  Der  Kuobdr  XOlui  bii  ■.  Ende 
d  lä.Jb,l.l»M.lDM.  Be>.:Hllt.Zl.M,g(M-U 
BehwaDke;  Uiil.  J>hrb.  !S,  SM-H  f.  F.   (3033 

Uago  Ton  Trlmberg,  Der  Reauei. 
Zorn  I.  Male  hng.  etc.  v.  Hiat.  Verein 
zaBamberK.  (Bamb,  1833/84.)  Fkwn.- 
Druck-  Berl.,  Majer  &  M.  laoi.  4'*. 
»ji,  274   S.;   2  Taf     2  M.  [3033 

Uolsner,  F.,  Das  mitteldt.  Schach- 
bach  in  sein.  Eigenart  gegenüber 
d.  Quellen,  d.  lat,  Schacabucbe  d. 
Jacob  US  de  CesBOlta.  Ploridadorf. 
Prosr.  1U04.    20  S.  [8084 

Beckers,  0.,  Da»  Spiel  von  d. 
10  JungfVanen  n.  d.  Katbari nenapiel 
anters.  u.  hrsg.  (Genuas.  Abhdign. 
Hft  24.)  Brealau.  MarciM,  158  S. 
6  M.  _      .   .    ._  [3i'86 


Tiasenachaft  Bd.  XXXn.)  Lpz.,  See- 
mann.   72  S.    '.'  H.  60.  [3036 

eiHkcl.  X.,  Pub-rStrinB  (lUii  Traskl^lD) 
T.  NanUiDgeo,  i1.  SchnlUer  d.  Petert-  u.  Faoli- 

Kiuiilw.  Sa,  13.^41.)  IB03T 

K»ll>,  H.,  DaB  altatAdt.  Rathaus  zu 
Bnndenb.  a.H.(Jabreaber.d.Hi«t.Vet. 
Brandenb.  31/36,  l-6lj  13  Taf.)  [S03B 


GiB»«l,  1.,  Sah 


d.  38,  38 


-.        ,       .  18-6«)  [3.  tj 

UelBberg,M.,  Verzeicbn.d.Kapfer- 
aticbe  Israhels  van  Meckenemt  1&08. 
{Hft.  58  T.  Nr.  2467.)  Straßb.,  Heitz. 
314  S.;  9  Taf    22  M.  [3040 

W*IU,  A.,  BIbllosr.  d«i  oumgei  ntirtlcl« 
c3Dcsni.  MiTt.  SchoDgiiuir.  Hitb.  Orgoevald 

[Mill.   d,    SchonglDBr    Ott.    18SS/19US.)   —  l'. 
FleircBt,  Dar  iHatiBlmer  All».    (Bbd.)  — 

d.  iHnhvim«  lltargtiaUde.   (Kiuxewarb« 
in  Ela.-Lolfar.  T,  1   a.  I.)  [M41 

Albr.   llarsr.    (Bst.   dai    I   mtnidai.   i.  P«r. 

T    3H,  4&)-«g.)  (3M1 

Dürer,  A.,  Daa  Skizzenbucb  in  d. 
£gL  Bibliothek  zu  Dreaden.  Hrag.  v. 
R.Bruck.  Straßb.,Heitz,4M60Taf.; 
40  S.  Text    60  M.  ^3048 

Rai.:  Bapart.  f  KnDitw.  3".  SS6-I»  JnitL 

8ent|ier,H.,  Über  d.  Wandgemälde 


Werke  Büdtirol.  Malerei.  Hit  6  Taf. 
(Zt.  d.  Ferdioandeums  48, 208-82.)  — 
J.  Grunm,  Spätmittelalterl,  Wand- 
gemälde im  Konstanz.  MQueter;  e. 
Beitr,  z,  EntwicklgB.-G.  d.  Malerei  am 
OberrhBin.(Hft.5Öv.Nr.2467.)8traßb.. 
Heitz.  xij,14lS.;  20Taf  5M.   [304* 

TroDiiler,  A.,  Die  Lübecker  Bucb- 
illuBtration  d.  16.  Jh.  GOtt.  Dias. 
71  S.  [3046 

BtllMh,  e.,  La  Dannioni  dai  „Ghro- 
ntqaaa"  da  Froiiun  i.  BraaUn.  (anaua  d« 
baui  »u  9  Ftr,  T.  33,  171-81.)  [30M 

Batk»,  B.,  Die  Lieder  Mülicba  t. 
Prag  um  1300.  Zum  erstenmal  ge- 
aamm.  u.  m.  d.  alten  Weisen  im 
Original  u.  Übertragung  hrsg.  (Denk- 
mäler dt.  Musik  in  Böhmen.  I.)  Prag, 
Tauasig.    IH  S.    3  M.  [80*7 

Waldner,  Frz.,  Heinr.  Taaac.  (Zt. 
d.  FerdinaodBums  48,  171-201.1   [3048 

Molltor,  B.,  Dt,  Choral -Wiegen- 
dmcke.  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Chorali 
u.  d.  Notendruckes  in  Dtid.  Regensb., 
Pustet,  1904.  4».  77  8.;  21  Taf. 
20  M.  [304» 

Bei.:  Cbl.  t.  Blblioltav.  H,  lUf  Spnngai; 
Mill.  d.  öitarr.  Var,  f.  Bibliothw.  9,  lu3f. 
»ehnaricb;  Hlit.  Jahrb.  IC,  CS3f.  S.  F. 

Boseakranz,  A.,  Prophet.  Eaiser- 
erwartungen  im  auagehenden  Hittel- 
alter. (Preuß.  Jahrbb.  119,  tiO&< 
24.)  [3060 


124 


Bibliographie  Nr.  3061—3097. 


Mayr,  M«^  Die  geschichtl.  Grund- 
lage d.  Sage  von  Kaiser  Max  auf  d. 
Martinswand.  (Forschgn.  u.  Mitt.  z.  G. 
Tirols  u.  Vorarlbergs  1,  66-7ö.)  [3061 

WehrmADB,  H.,  Verordng.  König  Krichs 
wegen  d.  Bsabweaeni,  ungef.  1467.  (Monatsbll. 
d.  Oea.  f.  pomm.  O.  1904,  71-76.)  [S052 

Redlich.  0«  B.«  Die  Hochzeit  d. 
Herzogs  Wilhelm  IV.  v.  Jülich-Berg 
mit  d.  Markgräfin  SibiUa  v.  Brand  enb. 
am  8.  Juli  1481  in  Köln  (Zt.  d.  Berg. 
G.-Ver.  37,  270-301.)  [3063 

Sehonach,  L.,  Zur  6.  d.  ältest.  Hexen- 
weaens  in  Tirol.  (Forachffn.  n.  Mitt.  i.  G. 
Tirol«  a.  Vorarlbergs  1,  6Sf.)  [:t054 

6,  Zeit  der  RefomuUion, 

Gegenreformation  und  des 

aojühr.   Krieges y   1017-1648. 

a)  lieformatiunszeit,  15 17- 1555. 

Archiv  f.  Reform.-G.  Texte  u.  Un- 
tersuchgn.  (s.  Nr.  1196).  Nr.  6  u.  6. 
Jg.  II,  Hft.  1  u.  2.  1904  f.  208  S. 
Subskr.-Pr.  3  M.,  bzw.  2  M.  80; 
Einzelpr.  4  M.  60,  bzw.  4  M.  40.  [3066 

Clemen^  O.«  Beitrr.  z.  dt.  Ref.-G. 

(Zt.  f.  Kirch.-G.  26,  133-41.)  [3066 
luh. :  1)  Ein  Butterbrief  Albrechts  v.  Mains, 
Magdeb.  27.  Mai  1618.  2)  Die  Leipzig.  Uoi- 
Ter^itft t  beim  Tode  n.  Begräbnis d.  Knrf.  Moritz. 
S)  Ein  Bericht  üb.  Erasmus*  Tod.  4)  Beformat. 
Ideen  im  Eisenacher  Karthiuserkloster. 

Hanßleiter,  J.,  Zur  Lntberbiblingraphie. 
(Beitrr.  z.  bayer.  Kirch  -6.  11,  18H-91.)    [S067 

Luthers  Werke.  Hrsg.  v  Buch- 
wald,  Kawerau,  Köstlin,  Rade 
etc.  3.  Aufl.  1.  F. :  Reformat.  Schriften. 
Bd.  I.  420  S.  3.  F.:  Predigten  u.  er- 
bauliche-   Schrr.     I.      xvj,     671     S. 

ä  2  M.  60.  [3068 

Luthers  96  Thesen  samt  sein.  Besolutionen 
etc.  Krit.  Ausg.  m.  kurz  Erläutergn.  v.  W. 
Köhler,  s  1904,  2892.  Bez  :  Theol  Lit.-Ztg 
1904.  Nr.  19  Bessert;  GOtt.  gel.  Ana.  1904, 
Nr. 6  Kawerau;  The  >l.Bev.  1904, Nr.  11  Paulus; 
Th.  Buudschau  1904,  Nr.  lU  Seeberg.  [.H069 
Lathers  älteste  ethische  Disputationen, 
hrsg.  ▼.  C.  Stange,  s  1904,  lOCS.  Bez.: 
Theol.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  19  Köhler;  Theol. 
Lit.bl.  1904,  Nr.  7  Preu^.  —  Flebig.  Luthers 
Disputatio  contra  scholast.  theologiam.  (Zt. 
f.  Kirch.-G.  2^  104-11.)  [»060 

KnokC)  K.,  Dr.  M.  Luthers  Kleiner 

Katechismus  nach  d.  ältest.  Ausgaben 

in  hochdt.,  niederdt.  u.  lat.  Sprache, 

hrsg.  u.  m.  krit.  u.  sprachl.  Anmerkgn. 

versehen.      Mit   26    Abbildgn.   nach 

Hans    Behaim.     Halle,  Waisenhaus. 

1904.    40.    vij,  126  S.    8  M.        [3061 
Bez.:   Theol.  Lit.-Ztg.  Nr.  9  O.  Albrecht; 
Lit.  (^bl.  '05,  Nr.  36  Buchwald. 

Luther,  M.,  Ungedr.  Predigten  a. 
d.  Jahren   1637-1640;    veröff.   v.   G. 


Buchwald.  (Inca.l2Lfgn.)  Lfg.  1-7. 
S.  1-362.  Leipz.,Strübig.  äeOPf.  [3062 

Kroker,  Luthers  Tischreden  in  d.  Mathe- 
■iscben  Sammig.,  s.  1904,  1065.  Bez.:  Beil.  s. 
Allg  Ztg.  1901,  Nr.  2G;  Dt.  Lit.-Ztg.  1904, 
Nr.  26  Loescho;  Theol.  Bundsohau  1906.  Hft.  2 
W.  Köhler;  Hist.  Viertoljschr.  8,  247-49 
Kolde.  [300S 

Baehwald.  G..  Luthers  Briefwechsel  mit 
Leipzig.  (Wiss.  Beil.  d.  Leipz.  Ztg.  19<»4, 
Nr.  134.)  —  Witchke,  Brief  Luthers  an  d. 
FOrstin  Margarete  ▼.  Anhalt  -  Dessau  1619. 
(Mitt  d.  Yer.  f.  anhält.  G.  10,  137  f.  u.  Beil. 
a.  Allg.  Ztg.  1904,  Nr.  247.)  —  Doebner,  Un- 
gedr. Brief  Luthers  an  die  Gebrüder  Philipp 
n.  Joh.  Georg,  Grafen  v.  Mansfeld,  d.  d.  Mansf. 
7.  Okt.  1646.   (Zt.  f.  Kirch.-O.  26,  168-61.)  (S0ü4 

Gröfiler.  H«,  Wann  u.  wo  entstand 
d.  Lutherhed  „Eine  feste  Burg  ist 
unser  Gott".  (Aus:  „Zt.  f.  Kirch.-G. 
d.  Prov.  Sachsen.")  Magdeb.,  Holter- 
mann.    42  S.    1  M.  [3066 

Bes.:  Theol.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.8  Tschackert. 
—  P.  Tsehackert.  Eine  neue  Legende  üb. 
L.'s  Lied  y,Kin  feste  Burg  ist  unser  Gott**. 
(N.  kirchl.  Zt.  16,  246-61.)   VgL  1901,  1004. 

Wendel^  C^  Ein  vergessene  Schrift 

Luthers?   (Arch.  f.  Reform.-G.  Nr.  6 

(Jg.  II,  Hft.  2),  201-6.)  [3066 

Beelzebub  an  d.  Heil.  Bepstliche  Kirche  1537. 

Clemen  j  0«  y  Melanchthoniana. 
(Theol.    Stud.    u.    Krit.    1905,    395- 

413;  628 f.)  [3067 

Inh.:   1)  Eine  Vorrede  u.   e.  Gedicht  Me- 

lanchtbons.  2)  Eine  Declamatio  M.s.   3)  Brief 

M.s  an  Joh.  Cellarius. 

Botseheidt,  W. ,  Warum  e.  Beformation 

im  „hilligen*'  Cölu  ?  Eine  Antwort  M  e  1  a  n  c  h- 

thons  a   d.  J.  1643.     Hrsg.  u.  m.  Anmerkgn. 

▼ersehen.     (Botscheidt,  Aus  d.  Väter  Tagen. 

Bdchn.   2.)     Köln,    Westdt.    Schriften  verein. 

1904.    61  S.    50  Pf.  [30G8 

Corpus  reformatorum  (s.  Nr.  1208). 

Vol. 88,  Lfg. 6-7:  H.  Zwingiis  sjlmtl. 

Werke, hrsg.  v.K.E gl i  u.  G.  Finsler. 

Lfg.  6-7.    Bd.  I,  S.  313-662.    ä.  3  M. 

(Subskr.-Pr.  2  M.  40.)  [3069 

Bnllinger,  H.,  Diarium;  hrsg.  ▼  Egli, 
s.  1904,  2903.  Bez.:  Theol.  Lit.-Ztg.  1905, 
Nr.  3  Bossert;  Gott.  gel.  Ans.  1905,  215  r. 
Meyer  v.  Knonau.  [3070 

Bolltsgen  Korrespondenz  m.  d.  Graubttud- 
nern.  Tl.  I:  1633-1667.  Hrsg  ▼.  T.  Schiefl, 
s.  Nr.  1211.  Bes.:  Götting.  gel.  Anz.  190.\ 
216-20  Meyer  ▼.  Knonau;  Theol.  Lit -Ztg. 
1906,  Nr.  5  Virck.  [3071 

Tschackert,  P^  Neue  Untersuchgn. 
üb.  Augustana- Handschrr.  (Arch.  f. 
Ref.-G.    Jg.  II,  Hit.  1,  56-77.)  [3072 

Artikel,  Die  Wittenberger,  v.  1636. 
(Artikel  d.  chri«tl.  Lehr,  von  welchen 
d.  Legatten  aus  Engelland  m.  d. 
Herrn  Doct.  Martino  gehandelt  anno 
1636.)  Lat.  u.  dt.  zum  ersten  Male 
hrsg.  V.  G.  Mentz.  (Quellenschr.  z. 
G.    d.    Protestantismus,   hrsg.    v.   J. 


H^formationszeit. 


125 


Kunze  u.  C.  Stange.    Hft.  2.)    Lpz., 
Deichert.    79  S.    1  M.  60.  [3U78 

R«z.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  26  Cohn. 

Clemen^  0.^  Die  Elbogener  Eirchen- 
ordnung  von  1522.  (Zt.  f.  Kirch.-G. 
26,  82-94.)  [8074 

Griebel,  F.,  Das  älteste  Kirchen- 
buch Heroldsbergs.  (Beitrr.  z.  bayer. 
Kirch.-G.  11,  124-48.)  [3076 

Knodty  E«9  Die  älteste  evang. 
Kirchenordng.  f.  Nassau,  1536.  (Dt.  Zt. 
f.  Kirchenrechts.  F.,  14, 189-261.)  [3076 

Yilmar,  A..  Visitationsakten  d. 
Pfarrei  Herrenbreitungen  v.  J.  1566. 
(Zt.  d.  Ver.  f.  henneberg.  G.  in 
Schmalkalden  16,  78-88.)  \HOn 

Berbigy  Einige  auf  d.  Kursächs. 
Visitation  v.  J.  1628  bezügl.  Schreiben, 
sowie  d.  Visitationsmandat  u.  d.  f.  d. 
fränk.  Pflege  erlassene  Instruktion. 
(Dt.  Zt.  f.  Kirchenrecht  3.  F.,  14, 
159-88.)  [3078 

Rotscheidty  W.,  Ein  Martyrium 
in  Köln  i.  J.  1629.  Die  letzt.  Tage 
d.  beiden  Märtyrer  Adf.  Ciarenbach 
n.  Pet.  Fliesteden.  (Rotscheid t,  Aus  d. 
Väter  Tagen.  Bdchn.  I.)  Köln,  Westdt. 
Schriften- Ver.  1904.  101 S.  1  M.  [3079 

Meier  y  Wilh.^  Die  Historia  ana- 

baptistica  d.  Clevischen  Humanisten  u. 

Geh.Rats  Conr.  Heresbach.(Zt.  f.  vaterl. 

G.  etc.  Westfal.  62,  I,  139-64.)  [3080 
Kenteabroch,  Anabaptistici  füroris  etc. 
hiflt.  narratio,  hng.  ▼.  Detmer,  a.  1901,2917. 
B«s.:  Litor.  Uandw.  1904,  Nr.  12  Huyskent.  ~ 
Hnyskena,  Elaebein  Jndefeld,  d.  Rekton 
Herrn.  ▼.  Kertsenbrocb  3.  Oemahlio.  (Zt.  f. 
Taterl.  O.  etc.  Westfal.  62,  I,  246  f)  [S081 

Kfieh,  F.,  Urkdl.  Beitrr.  z.  G.  d. 
Herzogin  Anna  v  Cleve,  Gemahlin  d. 
Grafen  Philipp  UI.  v.  Waldeck.  (Zt. 
d.  Berg.  G.-Ver    37,  243-69.)      [3082 

Kalkoff,  P.,  Das  Wormser  Edikt 
in  d.  Niederlanden.  (Hist.  Vierteljschr. 
8,  69-80.)  [3083 

Berbig,  Akten  z.  Ref.-G.  in  Goourg. 
(Theol.  Stud.  u.  Krit.  1906,  603-18.) 
—  Ders.,  Breformationsurkunden  d. 
Franziskanerklosters  zu  Coburg.  (Zt. 
f.  Kirch.-G.  26,  112-33.)  [3084 

Clemen^  0«,  Zur  Einf^hrg.  d.  Re- 
form, in  Weimar.  (Arch.  f.  Reform.-G. 
Nr.  6  (Jg.  n,  Hft.  2),  186-89.)      [3086 

Ehses«  St«9  Kardinal  Lor.Campeggio 
auf  d.  Iteichstage  y.  Augsburg  1630 
(g.  '04,  2922)  n.  (Rom.  Quartalschr. 
18,  358-84.)  Berichte.  [3086 


Schornbaum,  [Akten:]  Zur  G.  d. 

Reichstages  von  Augsburg  i.  J.  1630. 

(Zt.    f.    Kirch.-G.    26,    142-49.)    — 

K.  Graeberty  Konsilium  f.  d.  1581 

zu  Speier  angesetzt.  Reichstag.  (Ebd. 

160-58.)  [3086  a 

P»bU,  E.,  [Urkunde  betr.]  Verurteilg.  e. 
Wiedertftafers  dnrcb  d.  Schöffengericbt  in 
Aacben  1587,  Sept.  5.  (Zt.  d.  Aftohen.  G.- 
Ver.  26,  384-86.)  [S087 

Hasencleyer,  A.,  Neue  Akten- 
stücke z.  Friedensvermittlg.  d.  Schmal- 
kaldener  zwisch.  Frankr.  u.  England 
i.  J.  1546.  (Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  20, 
224-51.)  —  Ders.,  2  Aktenstücke  üb. 
d.  Verteidigungsverhältnisse  im  Erz- 
stifte Köln  vor  Ausbruch  d.  Schmal- 
kald.  Krieges.  (Zt.  d.  Berg.  G.-Ver. 
37,  224-86.)  [3088 

Wehrmann.  M.,  Vom  Vorabend  d. 
Schmalkald.  iLrieges :  2  Berichte  a.  d. 
Juli  1646.  (Arch.  f.  Reform.-G.  Nr.  6 
(Jg.  n,  Hft.  2^,  190-200.)  [3089 

Moogy  G«9  Jesuitenbriefe,  1647- 
1665.  (Rev.  intern,  de  th^ol.  12,  66- 
83;  441-61;  674-92.  18,461-77.)  [8090 

Stfibel,  B.,  Die  Instruktion  Karls  V. 
f.  Philipp  II.  vom  26.  X.  1655.  Dt. 
Text.  (Aus:  „Arch.  f.  österr.  G.") 
Wien,  Gerold.  68  S.   1  M.  60.    [3091 

Bemt,  A.,  Dt.  Flugschrr.  u.  ur- 
kundl.  Geschichtsquellen  d.  16.  Jh.  in 
d.  Tetschener  Schloßbibliothek.  Leit- 
meritz.  Progr.  1904.    16  S.         [8092 

Clemen.  0«^  Missina  ducum  Saxo- 

niae  de  ooitu  Caesaris  Maximiliani. 

(Beitrr.  z.  sächs.  Kirch.-G.  18,  142  f.) 

—  Ders.,  Die  Luterisch  Strebkatz. 

(Arch.  f.  Ref.-G.    Jg.  11,  Hft.  1,  78 

-93.)  [3093 

Lotxer,   Sebatt.,   Scbriften,  brsg.   w.  A. 

Goetze,  s.   1903,  lälSa.    Bes.:   Mitt.  a.   d. 

bift.  Lit.  31,  293  f.  Pistor.  [3094 

Stolze,  W.,  Zur  G.  d.  12  Artikel 
V.  1525.  (Hist.  Vierteljschr.  8,  1-16.) 
Vgl.  1904,  2930.  [3095 

Götze«  A.J  Neues  yon  Christoph 

Schappeler.   (Hist.  Vierteljschr.  8, 201 

-15.)  —  Ders.,  Vom  P&ündenmarkt 

der  Curtisanen   (Zt.  f.  dt.  Philol.  37, 

193-206.)  —  Ders.,  Urban  Rhegius 

als  Satiriker.  (Ebd.  66-113.)  Vgl.:  0. 

Clemen  (Zt.  f.  Kirch.-G.  26. 283  f.).  [3096 

Wolkan,  Die  Lieder  d.  WiederUnfer,  •. 
1904, 1079.  Res. :  Lit.  Cbl.  l'.'Oi,  Nr.  26  H.  Tpl. ; 
Stud.  z.  vergleicb.  Lit.-G.  4,  478-81  Kaweraa ; 
Dt.  Lit.-Ztg.  1004,  Nr.  45  Tsobackert;  Mitt.  d. 
Ver.  f  G.  d.  Dt.  in  Böbmen  48,  Lit.  Beil., 
19-Sl  Lambel ;  Jabrb.  d.  Ges.  f.  O.  d.  Proteat. 
in  österr.  ib»  898  f.  [8097 


126 


Bibüographie  Nr.  8098—3149. 


Betmer,  H.  n.  R«  Krumbholtz^ 

2  Schriften  d.  Münsterschen  Wieder- 
täufers Beruh.  Rothmann.  Mit  e. 
Einleitg.  üb.  d.  zeitgeschichtl.  Ver- 
hältnisse.   Dortmund,  Rohfus.    lxx, 

132  S.    4  M.  [3098 

Bez.:  Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  %&  Hennelink; 
Theol   Lit-Ztg.  '05,  Nr.  18  BoMert. 

Karse,  F.,  Dk.  G.  im  Zeitalter  d.  Befonn. 
n.  d.  Beligionskriege,  1500  bis  IMS.  (Sammlg. 
OAschen.  Bdohn.  84.)  Lps.,  Oösohen.  1904. 
149  8.    KO  Pf.  [3099 

GreTiay,  J.,  O.  d.  dt.  Beform.,  1517-55. 
Skiue  SU  sein.  Vorlosangen.  Bonn.  (Als 
Mskr.  gedr.)    1904.   64  B.  [SIOO 

Schriften  d.  Ver.  f.  Ref.-G  (s. 
Nr.  1236).  Nr.  84  u.  86  (Jg.  XXII, 
3-4).    Vgl.  Nr.  3129.  [3101 


Kottlia.  Luther.  5.  Aufl.,  s.  1904,  10%. 
Bes.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  16  Scheel;  Theol. 
Lit.-Ztg.  1904,  Nr.  26  Boasert;  Lit.  Chi.  1904, 
Nr.  28  n.  ChriaÜ.  Welt  1904,  Nr.  87  a.  Theol. 
Bondsohan  1905,  Hft.  2  W.  KOhler;  Theol. 
Tijdtohr.  1904,  Hft.  6.  [8102 

Wartburger.  M. 9  Mart.  Luther. 
Lebens -G.  d.  Reformators.  Mit  d. 
24  Bildern  d.  Luther-Galerie,  gemalt 
V.  Wilh.  Weimar.  Berl.,  Baumgärtel. 

1904.  4^    X,  80  S.    10  M.         [3103 
Meltzer«  H.^  Luther  als  dt.  Mann. 

Tübing.,  Mohr.   77  S.   1  M.  20.  [3104 

Bes.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  10  BcheeL 

Eckart,  R.,  Luther  im  Urteile  be- 
deutender Männer.  Berl.,  Köhler. 
104  S.    2  M.  [8106 

Sellf  K«9  Luther  im  häusl.  Leben. 
Ein  Beitr.  zu  d.  neaest.  Lnther- 
kontroverse.  (Zt.  f.  Theol.  n.  Kirche 

1905,  2,  157-76.)  [3106 

Großler,  H.,  Der  Schwan  aaf  d.  Lnther- 
denkmausen  u.  d.  Soliwanenpult  Lnthers  im 
Luther -Geburtahaose  su  Eisleben.  (Maus- 
felder Ell.  18,  1-10.)  [3107 

Sehoell,  Th.,  AlAandre  et  Luther,  d*aprös 
J.  Paquier.  (8oc.  de  l'bist.  du  protest.  fk-anQ. 
Bull.  58,  70-76.)  [31U8 

Fischer,  Ernst  Frdr«,  Melanch- 
thons  Lehre  von  d.  Bekehrg.  Tübing., 
Mohr.  182  S.  3  M.  60.  (51  S.  ersch. 
als  Hallens.  Diss.  1904.)  [3109 

Bez.:   Lit.  Cbl.  1905,  Nr.  14  Gratsmacher. 

Kaweraa,  Die  Versuche,  Melanohthon  s. 
kathol.  Kirche  surttcksuführen,  s.  1903,  3268. 
Bes.:  Theol.  Lit.bl.  1903,  Nr.  29  Amelung; 
Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  8  Ellinger  (auch  t. 
1904,  2942:  Christmann);  Bev.  d'hist.  eccl6s. 
5,  124-26  A.  Logffhe.  [3110 

Werner,  Joh.,  Der  erste  anti- 
nomistische  Streit.  (N.  kirchl.  Zt.  15, 
801-24;  860-73.)  [3111 

Bärge,  H.,  Andreas  Bodenstein 
y.  Karlstadt  u.   d.  Anfänge  d.  Ref. 


Lpz.,    Brandstetter.       xij,    500    S. 
10  M.  [3112 

Bes.:  Katholik  8.  F.,  81, 153-57  Paulus;  Zt. 
f.  Kirch.-O.  26,  2  6-87  O.  Clemen;  Lit  Cbl. 
1905,  Nr.  86  P.  K.;  TheoL  Lit-Ztg.  *05,  Nr.  19 
Cohrs. 

Zwlngliana«  Mitt.  z.  G.  Zwingiis 
n.  d.  Ref.  (s.  Nr.  1248).  1905,  Nr.  1 
(Bd.  II,  Nr.  1).    32  S.    75  Pf.    [3118 

Inh.:  E.  Egli,  Eine  Ftlrspruche  Zwingiis 
in  Bern.  (S.  1-5.)  —  Ders.,  Zwingli-Briefe 
aus  d.  Schwabenland,  auR  d.  Badischen,  ans 
d.  ElsaA.  (S.  6-18.)  —  Ders.,  Meister  Llr. 
Funk,  Zwinglls  Begleiter  auf  Synoden  n. 
Disputationen.  (S.  18-17.)  —  Ders.,  ZurBemer 
Disputation.  (S.  29.)  —  J.  Sehwarsenbach, 
Zu  d.  St.  Galler  Täufern.  (S.  18-20.)  -  H.  Bteher, 
Das  „Pilgerschiff*,  e  Laienschrift  a.  d.  Mitte 
d.  16.  Jh.  (S.  21-27.) 

Vadian,  Joachim ,  im  Kirchen- 
streite 1623-1631.  Hrsg.  v.  Hist.  Ver. 
d.  Kantons  St.  Gallen.  St.  Gall.,  Fehr. 
4^    64  S.    2  M.  [3114 

Stange.  C«^  Religion  u.  Sittlichkeit 
bei  d.  Reformatoren.  (Sep.  a. :  Theol. 
Studien.  Mart.  Kahler  dargebr.)  Lpz., 
Deichert.    24  S.   60  Pf.  [3116 

Knok«,  K.y  Beitrr.  s.  G.  d.  Gottesdienstes. 
(Monatsschr  f.  Gottesdienst  etc.  9, 155-60.)  [31 16 

Giemen,  O«.  Paul  Bachmann,  Abt 
V.  Altzelie.  (N.  Arch.  f.  sächs.  G. 
26,  10-40.)  [3117 

Friedensburg.  W.,  Die  ersten  Je- 
suiten in  Dtld.  (Schrr.  f.  d.  dt.  Volk; 
hrsg.  V.  Ver.  f.  Ref.-G.  Nr.  41.)  Halle, 
Haupt.    74  S.    30  Pf.  [3118 

Virck,  H«9  Friedrich  d.  Weise  u. 
Luther.  (Dt.-ev.  BIL  29,  725-33.)  [3119 

Herx,  O. ,  Jubilanms-Lit  flb.  Landgraf 
Philipp  d.  GroAnitttigen  ▼.  Hessen.  (Korr.-BL 
d.  Gesamt- Ver.  58,  205-10.)  [8120 

Philipp  d.  (]}rofimfitige.  Beitrr. 
z.  G.  sein.  Lebens  n.  sein.  Zeit.  Hrsg. 
V.  d.  Hist.  Ver.  f.  Grhrzgt.  Hessen. 
Marb.,  Elwert.  1904.  610  S.;  11  Taf. 
10  M.  [3121 

Bes.:  Hist  Yierteljschr.  8,  250-52  Bran- 
denburg; Mitt.  a.  d.  hist  Lit  88, 816 f.  Falcken- 
heiner;  Zt.  f.  Kirch.-G.  26,  290 f.  Hess;  Lit 
Obl.  1905,  Nr.  28. 

Brach  j  A.  t.   u.   G.  Könneeke, 

Die  Bildnisse  Philipps  d.  Großmütigen. 
Festschr.,  hrsg.  v.  d.  Hist.  Kommiss. 
f.  Hessen  u.  Waldeck.  Mit  150  Ab- 
büdgn.  im  Texte,  Titelbild  u.  26  Taf. 
Marb.,  Elwert.  FoL  104  S.  20  M.  [3122 

Bock  well.  Die  Doppelehe  d.  Landgrafen 
Philipp  ▼.  Hessen,  s.  Nr.  1261.  Bes.:  Hist 
Jahrb.  26,  404-6  Paulas.  —  W.  Köhler ,  Die 
Dnp))elehe  Landgraf  Philipps  t.  Hessen. 
(Hist  Zt  94,  885-411.)  [8123 

▲rnstroiif  y  The  emperor  Charles  Y.,  s. 
1908,  1271.    Bes.:  Engl,  hist  rer.  18,  64*.0-62 


Refonnationszeit. 


•127 


Bodri^ez-Tlll»,  A,,  El  emptirador 
Carlos  Y.  y  au  corU  aegün  las  cartas 
de  Don  M  de  SnlioaB,  embajador  del 
icfuite  Don  Fernando  1623-1539. 
(Ans:  Boletin  de  la  B.  Acad.  de  la 
biatoria.)  Madrid,  Fortanet.  190S-G. 
900  b.    20  pea.  [31S!6 

Kmr«llll*l*T,  I>1«  Klmpfa  öllarrafchi  m. 
d,  OiinuiaiilEtK-I&SI,  I.IMI.IIM.  B«.:  Biit 
VUrtaltictar.  8.  W&r.  Stelutuii.  [SIIR 

Trotoehbe,  Th.,  Ein  Friedena- 
kongreBzuPoBenlBSO.  (ffist.Monata- 
bll.  f.  d.  PrOT,  Posen  5,  H6-48.)  [3127 

SUb,  H-,  Ludgrir  PhUipp  >.  Hnufin  n. 
d.  BuhinmlkiJdsnar.  (Bill.  i.  Allfl.  Ztg.  liW, 
Nr.  WS.)  [aUK 

Kortc  f  A<  j  Die  Eouzikpolitik 
Earla  V.  in  d.  Jahren  1638-154g. 
(Nr.  86  T.  Nr.  8101.)  Halle,  Haupt. 
87  S.    1  M.  20.  [3129 

HasenclsTer,  A.,  Johann  v.  NaTea 
a.  LoiembnrK,  Reicbavizekanzler 
unter  Eaiaer  Karl  V.  (Mitt.  d.  Inat 
f.  C8terr.G.forBchg.26, 280-388.)  [3130 

Fant,  H.,  IjnirliiDi  t.  JEnpan.  genitiiDt 
Sttdriicb.  Erbfolgakriaga«.    [Zl.  d.  Berg'  G.- 

HasencleTer,  i.,  Die  knipiÄlz. 
Politik  in  d.  Zeiten  d.  Schmalkald. 
Eriegea,  Jan.  1646  bia  Jan.  1647. 
(=  Nr.  2686.)  Heidelb.,  Winter,  xTJ, 
179  S.    4  M.  80.  [8189 

K«.^  Zt.  f.  O.  d.  OlHrrb.  »,  ilO-l!  Gn>l. 
Wolf.  —  Bei.  T.  ItM,  Ute  (H»iHDel«v*r, 
Polit.  K&rll  Y.  a.  Philipp!  T.  Hsiiui  TDr  Am- 
hmeb  d.  Scbmilkild.  Kri>B«)r  MItt.  t.  d.  b<i(. 
LiLSi.aiSf  O.Wolf;  HlatZt  H,WSBr(iidli 
HI(L  Jabrb.  !5,  SDHt.  Fmlui^  ZI.  f.  O.  d. 
Obairh.  Mi,  ltj-16  Banuji. 

Gli^aa,  H.,  Landgraf  Philipp  t. 
Hesaen  im  Ausgang  d.  Schmalkald. 
Eriegea.  (Eiat.  Tierteljachr.  8,  17 
-5«.)  [3133 

Se^re,  A.j  H  richiamo  di  D.  Fer- 
rante GoDsaga  dal  Govemo  di  Milano 
e  Bue  conitegnenze  (1G&3-1&6G1.  (Me- 
morie  d.  B.  Accad.  d.  acienze  di 
Toiino  2.  Ser.,  T.  64.  186-260.)  [8134 

liOterth,  J.,  Znr  0.  d.  Ref.  d. 
Geeenref.  in  InnerOrterr.  Bflckblick 
n.  Aoaachau.  (Jahrb.  d.  Oea.  f.  G.  d. 
Prot,  in  österr.  !6.  183-321.)    [3136 

tirelni,  Ch.,  Betth.  PürstinRer, 
Biacb.  V.  Chiemiee,  1465-1543.  (Mitt. 
d.  Gea.  f.  Salzburg.  Ldkde.  44,  273- 
828.)  [3136 

kalJaar,  J.,  Sliihi.  Salnllcha  nnt.  d. 
WllWubargar  OrdlDlafUn.  (Korr.-Bl  d.  Var.  f.' 
•MMBbaiv.Ijdkd»l)<,1-ll{ll-ttlH-t4)CBlS7 


Heer,  G.,  Hans  Wichaer  na  der 
Räti,  e.  Zeitbild  a.  d,  Bcform.-Zeit 
Buchdr.d.GIamerNacfarr.lDUS.  [8138 

TSlt«r,  J.  E.,  Zar  Reform. -Q. 
Württembergs  (N,  kirohl.  Zt.  16, 
787-800  )  Vgl.  1904,  29TÖ.  —  fl.  Bog- 
gert, Kleine  Beitrr.  z,  G.  d.  Reform. 
inWürttemb.  (BU.f.  württb.Eirch.-O. 
N.F.  8, 144-80.)  —  Dera.,  Die  württb. 
Eircbendienei  bis  1GG6.  (Ebd  0, 
1-42.)  [813» 

Obiar,  K.,  S  b.dluha  PdntanbUdnri.a  d. 
le.  J'i.  (Zt.  f.  Q.  d.  Oberrb.  N.  F.  W,  lU-M; 

itaaln.  BrbuimuiD  d.'  IE,  Jb.  [Ebd.  151-M.)  — 
e.  Bauart,  Kadioi  NuhfolRcr  all  Don. 
pradl(r>r  lu  Slnlbnig  (Rbd.  918.)  —  Dara., 
NlroLTboKiuimMiliaM.  (Bbd.  ttlit)  [31M( 

Eem,R.,Refonn.d.KloBteiB  Bronn- 
bach durch  Wertheira  u.  d.  Gegen- 
reformation durch  Würzbur^,  (Neue 
Heidelberg.Jahrbb.  13, 17)1-276.)  [3141 

Hofknann,  Karl,  Erwerbg.  d.  Herr- 
scbaFt  Boxberg  durch  Eurphlz.  {IS, 
Arch.  t.  G.  d.  St.  Heidelb.  6,  78-99; 
200.)  ^  _  [3Ua 


.    (Ann. 


Korr,  A.,  Beitrr.  z.  G.  d.  • 

meinde  in  KOuigi 

Ver.    f.    naas.    Altertkde. 

896.)  [3148 

Enappert,  L, ,  Anabaptiatica. 
(Tbeol.  Tijdachrift  39,  131-55.)  [3144 

Kflhnhold,  H.,  Die  Eint'aiirg.  d. 
Lehre  Lnthers  in  HedemQndea.  Beitr. 
I.  G.  d.  Ref  u.  Gegenref.  in  Süd- 
bannover.  Hann.,  Sponholtz.  86  S. 
[3146 


Sohabarl,  H.  i 


,   Zu  Mail 


Kapltalitrall.  (gohn. 
Malirr.  u.  Hltt  ,    «d.  HI,  »B4-8B)'  VgL  'iWl'. 

tB««  [sia 

Bobbe,  T,,  Nikol.  Hauemann  u. 
d.  Reform,  in  Deaaau.  <=  Nr.  2670.) 
Dessau,  Baumaun.  32  S,  1  M.  [8147 
Berbig,  Die  kircbl,  Versorgung  d. 
Stodt  Eisenach  im  Zeitalter  d,  R«fonn. 
Beitr,  z  Kef.-G,  (XH  t,  Nr.  2268.) 
Eisen,,  Kahle.  28  S.  60  Pf.  [3148 
Clemen,  0.,  Zur  Reform. -G.  von 
Schlettau.  (Beitrr.  z.  aächs.  Kircb.-6. 
18, 136-41.)  —  Goldammer,  Einführg. 
d.  R«tbrmation  im  Vogtlande  unt. 
besond.  Berücke,  d.  Epborie  Oelanitz. 
(Ebd.  39-58 )  —  William  Plsetaer,  Da« 
BegelhauB  d.  Sanunlg.  d,  Schwestern 
d.  dritten  Reget  zur  Buße  d.  h.  Do- 
minifcua  a.  d.  Beteiligung  d,  Rate« 
an  d.  Säkulariiiierg,  d.  Kloatera  za 
Plauen,  (Vogtland.  Foncbgn.  Feat- 
achr.  f.  C.  v.  Raab  S.  81-184.)  [8140 


•128 


Bibliographie  Nr.  31Ö0— 3199 


Bicht«r,  O.,  Prinz  Friedrichs  Hoohseit  a.Tod 
15S9.  (Dresdner  O.blL  IQOiBd.  in,  273-79.)  [S 150 

Corschmaiuiy  F.,  Die  Berufg.  d. 
1.  evang.  Pfarrers  a.  Altstadt  Bran- 
denb.  (Jahresber.  d.  Hist.  Ver.  Bran- 
denb.  34/36,  82-87.)  —  G.  Bossert, 
Zur  Biogr.  d.  Reformators  von  Guben. 
(Jahrb.  f.  brandb.  Kirch.-G.  1,  60-57.) 
—  A.  Parisins,  Die  Teltower  Ei- 
nigung. (Ebd.  222-35.)  —  Ders.\ 
Barthol.  Rieseberg,  e.  altmärk.  Stadt- 
pfarrer   d.    Reformationszeit.     (Ebd. 

236-63.)  [3161 

Hmm.  1..)  Lanrentius  Krintze.  (Monatsbll. 
d.  Ges.  f  pomm.  O.  1904,  17-86;  l.'>7-59.)  [3158 
WoUiehke,  Franc.  Stancaros  erster  Aufent- 
halt in  Poson.    (Hist.  Monatsbll.  f.  d.  ProT. 
Posen  5,  81-8».)  [3153 

Kolberg 9  J.«  Ermland  im  Kriege 
d.    J.    1520.      Braunsb.f   Rudlowski. 

294  S.    4  M.  [3154 

Bes.:     AltpreuB.     Monatsschr.    42,     145  f. 

Joachim. 

Kwiatowskt,  A.,   Die  Böhmisch.  Brttder 

in  Oilgenbur?.    (Mitt.   d.   Lit.   Qes.   Masovia 

9,  64-69.) [3166 

b)  Gegenreformation  und  30jähr. 
Krug,  1555-1648. 

Merkle,  S.^  ätude  sur  trois  jour- 
naux  du  Concile  de  Trente.  (Rev. 
d'hist.  eccl.  6,  787-814.)  [3166 

Ehses,  St.  «Hat  Paolo  Sarpi  für 
seine  G.  d.  Konzils  v.  Trient  aus 
Quellen  geschöpft,  die  jetzt  nicht  mehr 
fließen?(Hi8t.Jahrb.26,299-313.)[3157 

Botscheldt,  W.,  Jesuitica.  (Theol. 
Arbeiten  a.  d.  Rhein.  Wissenschaftl. 
Prediger- Ver.  N.  F.  7,  115-19.)   [3168 

BriefsamnioBg  d.  hamburg.  Superinten- 
dentea  J  o  a  c  h.  We  s  t  p  h  a  1 ,  bearb.  ▼.  S  i  1 1  e  m, 
8.  1904,  1157.  Bez.:  Hist.  Zt.  93,  477-79 
Giemen ;  Gott.  gel.  Anz.  1904,968-hO  W.  Köhler ; 
Theol.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  1  Cohrs;  Hist. 
Vierteljschr.  8,  849  f.  V.  Ernst.  [3159 

Annalen  d.  Stadt  Graudenz  v.  1663 
bis  1660;  hrsg.  v.  H.  Man  stein. 
Progr.  Graudenz.    1904.    77  S.  r3160 

Merz,  W.,  Wernher  Schodolers, 
d.  jungem,  Tagebuch:  1666-1577. 
(Taschenb.  d.  Hist.  Ges.  d.  Kantons 
Aargau  1904,  77-164.)  [3161 

DabolSy  B.y  L'^lection  et  le  cou- 
ronnement  de  Tempereur  Mathias, 
1612.  (Bull.  dePInstitutarchl.liägeois 
83,  301-32.)  [3162 

Goldasty  M.)  Histoire  de  la  super- 
venue  inopinäe  des  Savoyards  en  la 
ville  de  Genöve,  en  la  nuict  du  di- 
manche  12.  jour  de  däcembre  1602; 
räimpr.  d'apr.  T^dit.  de  1603  et  pr^c. 
d'une  introd.  sur  le  s^jour  de  Goldast 


s 


ä  Genöve  (1599-1603)  par  F.  Gardy. 
(M^moires  et  docc.  publ.  p.  la  Soc. 
d'hist.  etc.  de  Genöve.  N.  S.  8,  137 
-224.)  [3163 

Günther  y  Wolf g«  9  Relatio  histor. 
d.  Eroberg.  d.  Stadt  Paderborn  u. 
.  Unterdrückg.  d.  Protest.];  veröff. 
V.  Schnapp  (8.  1903,  3323).  Schluß. 
(Jahrb.  d.  ver.  f.  d.  ev.  Kirch.-G. 
Westfalens  7,  113-63.)  [3164 

Hfittner^  F..  Memoiren  d.  Zister- 
zienserabts Jon.  Dressel  v.  Ebrach 
1631-1635.  (Stud.  u  Mitt.  a.  d.  Bened.- 
u.  eist.. Orden  XXVI.)  [3166 

Schennery  F.,  Quellen  z.  G.  Znaims 
im  Ref. -Zeitalter  (s.  1904,  2921). 
Forts.  (Zt.  d.  Dt.  Ver.  f.  G.  Mährens 
u.Schles.  8,  888-441;  9, 162-71.)  [3166 

Nontiaturberichte  a.  Dtld.  nebst 
ergänz.  Aktenstücken:  1685(1584)- 
1690.  2.  Abtlg.:  Die  Nuntiatur  am 
Kaiserhofe.  Hälfte  1 :  Germanico  Ma- 
laspina u.  Filippo  Sega.  (Giovanni 
Andrea  Caligari  in  Graz.)  Bearb.  u. 
hrsg.  V.  R.  Reichenberger.  (=  Nr. 
2129.)  Paderb.,  Schöningh.  l,  482  S. 
20  M.  [3167 

Bez. :  Hist.-polit.  EU.  195, 698-702  Balletheim ; 
Lit.  Gbl.  1905,  Nr.  36. 

Maere.  R«.  Instruction  concem.  les 

affaires  des  Pays-Bas  remise  ä  M^ 

Caetani,  nonce  a  Madrid,  1692.  (BulL 

de  la  Gomm.  Roy.  d'hist.  de  TAcad. 

Roy.  de  Belg.  73,  389-403.)  [3168 
Hynsbrngge,  E.  ?»n  der,  Autour  d*une 
lettre  en  original  du  tsar  Boris  Godounof  ä 
l'empereurBodolphell.  (Ber  des  bibliothöques 
et  archives  de  Belg.  1,  394  f.)  [3169 

Schoolmeestert .  E.,  Un  resorit  de  la 
Nonciature  de  Cologne  contre  le  Yioaire- 
G6n6ral  ChapeaTille,  1606.  (Leodiam  3, 
10-12.)  [3170 

Briefe  n.  Akten  z.  G.  d.  SOjähr. 
Krieges  (s.  1904,  1176).  Bd.  VH:  Von 
d.  Abreise  Erzherzog  Leopolds  nach 
Jülich  bis  zu  d.  Werbungen  Herzog 
Maximilians  v.  Bayern  im  März  1610; 
von  Fei.  Stieve.  Bearb.  v.  Karl 
Mayr.  xviy,417;xxjS.  llM.40.  [3171 

Bez.  T.  IX:  Forschgn.  z.  O.  Bayerns  13, 
125  f.  Both;  Mitt.  a  d.  hist.  Lit.  33,  100-108 
PreuB;  BeiL  z.  Allg.  Ztg.  1905,  Nr.  4  S.  Merkle; 
Allg.  Lit.bl.  1904,  Nr.  13  Hirn ;  Lit.  Gbl.  1906, 
Nr.  36. 

Seiffert,  B.,  Zum  SOjähr.  Kriege. 
Regesten  a.  d.  städt.  Archiv  zu  Straus- 
berg: 1620-49.  Progr.  Krotoschin. 
52  S.  [3172 

SeitZy  [Urk.:]  Zur  Belagerg.  u. 
Erstürmg.  v.  Breitenburg.  (Zt.  d.  Ges. 
f.  Bchlesw.-holst.  G.  34, 178-81.)  [3172  a 


Gegenreformation  und  BOjähr.  Krieg. 


•129 


Nitschke,  Tillys  Schutzbrief  f.  d. 
Universität  zu  Frankf.  a.  0.  v.  6.  Febr. 
1631.  (Mitt.  d.  Eist.  Ver.  Frankf  a.  0. 
22,  47  f.)  [3173 

Traktater,  Sverges,  med  främ- 
mande  magter  (s.  1903,  3337).  V,  2,  I: 
1633-1635.   368  S.    11  Kr.  25.     [3174 

Seile,  F.,  Eine  Bekenntnisschrift 
d.  Stadt  Steyr  v.  J.  1597.  (Jahrb.  d. 
Ges.  f.  d.  G.  d.  Protestant,  in  österr. 
26,  165-79.)  [3175 

Leffler,  H.,  Eine  ThOngensche  Trau-  n. 
TaufTerordng.  (Beitrr.  s.  bayer.  Kirch. -G. 
11,  46  f)  [3176 

Könnecke,  M«,  Die  evang.  Kirchen- 
visitationen d.  16.  Jh.  in  d.  Grafsch. 
Mansfeld  (s.  1904,  1166).  Tl.  VI: 
Nachtr.  z.  2.  Kirchen visit.  unter  Menzel 
^1570).  Die  3.  Kirchenvisit.  unter 
Menzel.  Abtlg.  1:  1578.  (Mansfelder 
BU.  18,  33-91.)  [3177 

Auerbach,  Die  Reußische  Kon- 
fession. (Thür.  kirchl.  Jahrb.  X.)  [3178 

Laoehert,  F.,  Der  Freising.  Weih- 
bischof Sebast.Haydlaufu.  seine  Schrr. 
(Eist.  Jahrb.  26,  19-42.)  [3179 

Ueinemaniiy  0.,  Zur  G.  d.  ältest. 
Berliner  Zeitungen.  (Forschgn.  z. 
brandb.  u.  preuß.  G.  17, 665-61.)  [3180 

Bruehmanii.  K.,  Die  auf  d.  erst. 
Aufenthalt  d.  Winterkönigs  in  Breslau 
bezügl.  Flugschrr.  d.  Bresl.  Stadt- 
biblioth.  Bresl.  Gymn.-Progr.  4^ 
36  S.  [3181 

Bes. :  Dt.  Lit  -Ztg.  1905,  Nr.  S4  Wolkan. 

Steuer,  F.,  Zur  Krit.  d.  Flugschrr. 
üb.  Wallensteins  Tod.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  G.  d.  Dt.  in  Böhmen  43, 141-68 ;  318- 
62;  480-604.)  Vgl.  1904,3032.  [3181a 

HoltsniBB,  Kaisar  Maximilian  U.  bis  xu 
seiner  Thronbesteignng,  a.  1904,  S034.  Rez. : 
Dt.  Lit -Ztg.  1904,  Nr.  S6  Brandi;  Hist. 
ViertulJBcbr.  7,  667-70  Friedentburg ;  Jabrb. 
d.  aea.  f.  6.  d.  Protest,  in  österr.  25,  394-97 ; 
Allg.  Lit.bl.  1904,  Mr.  11  Hirn.  fSlSS 

Schütter,  H«.  Werbung  der  Guisen 
bei  Erzherzog  Efmst  im  August  1686. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  kath.  Liga.  (Mitt. 
d.  Inst.  f.  österr.  G.forschg.  26,  107 
-22.)  [3183 

Gossart,   E.,   Espagnols   et  Fla- 

mands  au  16.  si^cle.  L'^tablissement 

du  regime  espagnol  dans  les  Pays- 

Bas etrinsurrection.  Brux., Lamertin. 

xij,  831  S.    6  fr.  [3184 

Bez.:  BeT.  crit.  19t-5,  Nr.  88  Waddington. 

Tnlm,  R.,   Tien  jaren  nit  d.  tachtigjarig. 

oorlog,  15)^8-1698.    Uitg.  6.  a'  OraTonb.,  Nij- 

hoff.    1904.    S45  S.   3  IL  60.  [S185 


Motley,  J.  L.,  Life  and  death  of 
John  of  Barneveld,  Advokate  of 
Holland.  With  a  view  of  the  primary 
causes  and  movements  of  the  30  years 
war.  Vol.  I  &II.  Lond.,  Murray.  1904. 
412;  490  S.    ä  10  sh.  6  d.         [3186 

Wagenaar,  L.  H.,  Het  leven  van 
graaf  Willem  Lodewijk.  Amsterd.- 
Pretoria,  Höveker  &  W.  1904. 
496  S.  [8187 

Arnheim,  F^  Gustav  Adolfs  Ge- 
mahlin Maria  Eleonora  v.  Brandenb. 
(s.  1904,  3043).  II:  Die  Jahre  d.  Ehe. 
(Hohenzollem- Jahrb.  8,  176-213; 
2  Taf.  u.  1  Beil.)  [3188 

Wangerin.  E.,  Joh.  Bauer,  schwed. 
Feldmarschall  im  dOjähr.  Kriege.  I: 
B.s  Leben  bis  z.  Landung  Gust.  Adolfs 
in  Dtld.  (1696-1630).  Duisb.  Progr. 
4^    27  S.  r3188a 

Wilmanns,  E.,  Der  Lübecker  Friede 
1629.  (Di SS.)  Bonn,  Behrend.  1904. 
jx,  83  S.    1  M.  60.  [3189 

Kretzschmar.  J.,  Die  AUianzver- 
hdlgn.  Gustav  Adolfs  mit  Kurbranden- 
burg im  Mai  u.  im  Juni  1631 .  (Forschgn. 

z.  brandb.  u.  preuß.  G.  17,341-82.)  [3190 
Becker,  Eng.,  Job.  v.  VITertb.    Ein  Beitr. 

zu  aein.  Famil.-O.     St.  Peterab.,   Buobdr    ▼. 

Franke  A  Füanot.  It^Oi.  82  S. :  7  Taf.  [S191 
Wftddlngton,  Le  Grand  £lectear  Fr^dörio 

Ouillaume  a.  Nr.  3302.  [3 198 

Overmann,  A.,  Die  Abtretung  d. 
Elsaß  an  Frankreich  im  WestfUl. 
Frieden  (s.  1904,  3064).  Schluß.  (Zt. 
f.  G.  d.  Oberrh.  N.  F.  20,  103-46.) 
Sep.  Karlsr.,  Braun.  121 S.  2  M.  40.  — 
G.Tambttlty  Wie  wurde  Elsaß  franzö- 
sisch? (Hist.  Jahrb.  26,508-48.)  [3198 

Heinardiit,  O.,  Die  Erhebung  Ottoa 
V.  Schwerin  in  d.  Reiobafreihermatand. 
(Foracbgn.  z.  brandb.  u.  preuA.  O.  17,  549 
-55.)  [3194 

Schellhafi^  K.^  Die  Deutschordens- 
kommende  zu  Padua  u.  d.  Jesuiten. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Deutschordens  in 
d.  J.  1511-1676.  (Quellen  u.  Forschgn. 
a.  ital.  Archiven  etc.  7,  91-120.)  Sep. 
Rom,  Loescher.    1  M.  20.  [3196 

Dahr,  B.,  Zur  Biograpbie  d.  P.  Frdr.  Spe. 
(Hiat.  Jahrb.  86,  327-33.)  (S19e 

Clenen,  0.,  Eine  TarkenUnfe  in  Zwickau 
161S.  (Beitrr.  z.  aäcba.  Kircb.-0.  IH,  143-45.)  [8197 

DoUiaer,  F.,  Pbilippine  Weiter,  d.  Sobloi- 
herrin  ▼.  Ambraa.  InJoabr.,  Lorenx.  liM>4. 
85  8.    r,0  Pf.  [8198 

Escher,  K.,  Hnr.  Thomann,  Land- 
vogt u.  Seckelmeister  1620-1692. 
(Neujahrsbl.  d.  Stadbiblioth.  Zürich: 
1906.)  Zürich, Fäsi&B.  40S.  3M.  [3199 


Histor.  VierteU^luachrift.  1905.  4.  Bibliographie. 


9 


Bibliographie  Ni.  3S00— 3260. 


e  et  BOQ  procäs  d'apr.  des  docc.  inäd. 
(M^moireB  et  docc.  pnbl.  p.  la  Soc. 
d'bist.  etc.  de  Genäve.  N.  S.  8,  SS6 
-361.)  [3200 

Zarront,  üi  üiueiWr  BcUuobtR.  iPonohgn. 
1.  a.  »■itrii  It,  !08-l8.)    Vgl.  Nr.  17(.  — 

n.'    d.    J etil lunmlaiio Dan    In    Chliii.'     (Ebd. 

111-7S.)  [3»)1 

H6fl,  B«k*htir,  d.  Oben>fsl>  dnrob  Kurf. 

MulnUlaiiL,  •.  1W4,  liOI.   Ean.iHi»  Jalirb. 

Ifi.lMf.LiDHDmiij«^  BsltiT.i. barer  Kirch- 

e.  II.  47r;  iiiii.-poiK.  BJi.  isi,w>r  u.  m, 

JBMWi  ZI.  f  k"h,  Thuol.  SB,  «»-m  Xni; 
Dl.  Lll.-Zl>.  1W6,  Hr.  IB  K.  Jacob;  Tbaot. 
Ba>.  IXM,  Mi.  11  J.  Bcbutdt;  Ultl.  ■.  d.  blit. 
LIt.  SS,  SU-J6  U.  Wolf.  [üioi 

euek«],  M.,  Beitn.  z.  a.  d.  Stadt 
Forchheim  im  IT.  Jb.,  I<;i8-m24. 
Dilliuger  Progi.    1901.   60  S.     [3203 

Rlfkcrt,  fl.,   Zar  O.  d.  FranenUOiter  la 

HCcblUilt' lg  d  a.  Hilft«  d'lB  Jb.  |Jabrb. 
d.  Hill.  Tor.  Sillluma  IT,  111-14)  [S»M 

Zierler,  P.  B.,  Das  Kapminer- 
kloater  in  Lindau  u.  d.  konfeBsio Hellen 
Wirren  zu  seiner  Zeit,  1630-1619. 
(Freiburg.  Diöieaan-Arch.  N-  F.  6, 
168-231.)  (3306   1 

WIHt,  1.  J.j  Hör  Bijit,  O.  eilt.,  Pfirrtr 
D.  Chtinlat  T.  Luturbub,  vthr.   d    Sijihr.    | 
Krligei.     Ein  Beitr.  >.  G.  d.  Ftarr«!  hnttKi-    i 
bläh.    Blrilb ,  lü  Rddi.    i«  B.   luvt.      [SiOS 

Didler-Laurent,    Dom  Didier  de 

La  Cour  de  la  TaÜöe  et  la  rdfonne   | 
des    ben^dictina    de   Lorrainc,   löftO- 
1623.  (In :  H^moires  de  la  Soc.  d'archl. 
lorraine  T.  ö3.)  [32Ü7 

HH(k,  Kirl  Ludwig  t.  d.  Ffili,  •.  l>iOI, 


I  Jesuitenorden  i.  J.  1603.  (Ans  Aachens 
Vorzeit  n,  27-37.)  [3214 

Schoop,  A.,   Kirchl.  Bew^gnngeQ 
I  in   Dllren  im   16.  u.  cn  Anwng  d. 
'   17.  Jahrh.    (Zt.  d.  Aachen.  G.-Ver. 
86,  286-97;  416.)  —  Dera.,  Die  An- 
fänge    d.     Düren  er     Jesuiten  nieder- 
laBHung.  (Ebd.  897-336.)  [3216 

OTermeer,  W.  P.  J.,  De  hervor- 
ming  te  Haarlem.  (Hist.  oversicbt  d. 
juen  1666-1661.)  Haarl.,  Tan  der 
Wilk.  1901.  192;  13  S.  m.  1  Portr. 
Q.  3  Taf.    2  fl.  90.  [iiU 

fialin,  J.  de,  De   reformatio  te 
,   Deventer  in  1666,  (Ked.  archief  Toor 
kerkgei-ch-  N.  S.  2,  86-77.)         [3217 
Hribar,  C„  Tullung  RetH»  dorthYmad- 
graf  Fbillpp  d.  SinImflllgaD.  [Haiauiland  IR, 


JordiB,  H.  And 

lahannii  in  Magdab 


Ung., 


tCl» 


D  Zarbil, 


■  Tom  bailig.  Abend- 
mabL  im.  (Ebd.  Ulf.)  [ilta 

WDHtmknn,  0.,   Q.  d.  heimlich. 

Calnnisten     (Kiyptocalvinistan)      in 

Lsipzis,    1671  bis   1693.     (In:   Neu- 

I  JahTabll,    d.    Biblioth.   n.   d.   ArchivB 

I  d.  Stadt  Leipzig.    I.  1906.)        [3221 

Orbanar,  J.  B.,   TTnlergang  d.  Prunon- 

(JahrertH,    d.    Hin.   Ter.  Brandmb    »4/»\ 
I    U-(I.)  [BIM 

Bieder,  H.,  Graf  Adam  t.  Schwar- 

I   zenberg  in  sein.  Beziehgn.  in  Frankf. 

a.O.  (Mitt  d.  HiBtTer.zaFratikf.a.O. 

22,  2<J-42.)  [3223 


Eabtich,  C,  Dia  Erbi 


irnir,  W. 


[31U 


[Srli 


F.    1,6t 

T.,  Joba. 
aginod* 

70.) 

i 

[31I1Ü 

XllIxgTlbidar 

(SIU 

BSBke.  W.,  Aus  d.  Zeit  d.  Gegeu- 
ref.  in  WcRel.  (Ebd.  1T9-S0S.)  [3212 

Wolff,  W.,  Beitrr.  lu  e,  Kefonn.- 
G.  d.  Stadt  Aachen,  hauptaächl.  nach 
bisher  unbenutzt.  Quellen  (s.  1904, 
1211).  m.  (Theo!.  Arbeiten  a.d.rhein. 
wisB.  Prediger-Ver,  N.  F.  7,69-103.) 
Sep^  Tübing.,  Mohr.   1  M.  60.  [3213 

WolffguleB,  H.,  Beitr.  i.  G.  d, 
St.  LeonardkloBters  in  Aachen,  betr. 
d.    Übertragung  d.    Klosters  an    d. 


e)  Inntre  Vtrhältnisae  ('unter  Aus- 
schluß von  Seligton  und  Kirdte). 
Loserdi,  },,  Salzbn^  u.  Steier- 
mark im  letEt.  Viertel  d.  16.  Jh. 
Briefe  u.  Akten  a.  d.  Eorreapondenz 
d.  ErzbischSfe  Johann  Jakob  a.  Wolf 
Dietrich  v.  Salzburg  m.  d,  Seckaner 
Bischöfen  Georg  IV.  Agricola  n.  Mart. 
Brenner  u.  d.  vizedomamte  zu  Leib- 
nitz.  (=  Nr.  288».)  Gr»z,  Styria. 
iijv,  229  8.    1  M.  20.  [3226 

Bei.:  Ut.  Cbl    IMfi,  Nr.  Sl 

Hirn,  t.y  Trautson  gegen  Fogger. 
(Forschgn.  u.  Mitt.  i.  Q.  Tirols  u. 
Vorarlbergs  I,  23-62.)  [3221 


Keformfttioa,  Gegenref.  n.  SOj&hi.  Erie^:  Innere  TerhältDiBae.    '131 

8eiU,t.,Sn5inj6e8keTXVI.Bt0letI    i         BrnwliUrs,    B.,    Atoben«  ArbrtUlOhne 

{Die  bOhm.  Landtage  d.  16.  Jahrb.).  ,  ™  .■^^•-s- d.  n.  «..  (Am  A.oh.n.  Ton.it 
Progr.  Ungar. -Brod.  1B04,  16  3.  [3228 
Eamealeck,  F.,  Zemakä  snärnj  a 
ajezdjmoraTikä  etc.  (Mäbrische  Land- 
tage etc.  16S6-16S3),  (h,  1903,  1413). 
Tl.  m.  [3228  a 


lartKh,  C,  HaK 


O.  ts  Schnwlkiüd.  lt.  TO-77.}  [iü» 

Kbx  ,  J>  f  Oemeindehanahalt  d, 
Stadt  Müglitz  i.  J.  166».  (Zt.  d.  Dt. 
Tei.  f.  O.  Mährens  u.  SchleüeDB  8, 
»67-87.)  [8830 

Soppmuin,  K. ,  Ordnung  d.  ge- 
meinen Kastens  t.  J.  1S(;7.  iBeitir. 
E.  0.  d.  St.  RoBtock  Bd.  IV,  Bft.  2, 
61-70.)  —  DerB.,  Berichte  ab.  d.  Kon- 
stituierung d.  Kollegien  d.  Hundert- 
Hänner  u.  der  Secbsehner,  (Ebd. 
93-118.)  [3281 

Zlaaarlt,  DrdDuus  d^  MtiiButuD-Zunfi  id 
Zoflngan*.  J.  lEII.  (Arn.  f.  tchwila.  Allorlkda. 
H.  P.  «,  Ifil  f )  —  B.  Lök«,  Artikel  d  FlslHli- 
lusailimDnB  IM«  u.  d.  BftckBrlBaiiiig  lb6» 
■u  Elunbng.  (ICIti.  d.  Q.-  D.  AIMrt.loncli. 
T«r.  I.  EiHnb.  !0,  H-S8.)  (SiSI 

Frederieq,  F.,  Antoine  de  Mont- 
chrftien  comme  Bource  de  rbiat. 
äconom.  desFaya-BaB  au  commencem, 

da  17.  si&cle.  (Bull,  de  l'Acad,  Roj. 
de  Belg.  'Oö,  237-71.)  [:i233 

Beitel,  J.,  Wirtschaftl.  Folgen  d. 
SOj&iiT.  Krieges  in  Mouheim  u.  Um- 
gebg.  (Mitt.  d.  Hiat.  Ver.  f.  Donan^ 
wCrth  etc.  2,  ÖT-G8.)  [3884 

Sehaneiiliarir,  L.,  Wirtschaft!.  Lie- 
Bamtlage  in  d.  GrafBchanen  Olden- 
burg a.  Delmenhorat  iint.  d.  Grafen 
Johann  YI.  a.  Anton  Günther.  (Jahrb. 
f.  G.  d.  Hragta.  Oldenb.  18,  64-64.) 
—  D.  Kohl,  Oldenb. -isl&nd.  Handel 
im  le.  Jb.   (Ebd.  34-63.)  [S235 

EimnndBOii,  G.,  The  Dctch  od 
the  Amazon  and  Negro  in  the 
17.  Century  (b.  '04,  3U87).  Part.  II, 
(Engl.  hiat.  rev.  _1»,  1-26.)         [3236 

'nmbtlt.Ci.,  ÄlteateForatonlnung 
d.  Grafachaft  Heiligenberg  u.  d.  Herr- 
schaft Jongnau,  (Schrr.  d.  Ver.  f.  0. 
d.  Baar  11,  149-73.)  —  L.  Sunder, 
Holtinga  -  Inatrnktion  d.  Grafsch. 
Lingen  von  1690.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  G. 
etc.  T.  Oanabr.  S9.  71-98.)  [3237 

Rentebaeh,  DÄs  zweite  Kieler, 
t487-l&8ti;  hrsg.  v.  M.  Stern.  (= 
Nr.  2664  a.)  Kiel,  Lipaina  &  T.  1904. 
u^i,   167  S.    3  M.  [3238 


Genootsch,teOtrechta6,113-aO.)1^8240 
Skifeld,  S.,  Jndenpolitih  Philipp« 
d.  OroBmütigen.  (Sep.  a,  Nr.  3121.) 
Frankf.  a.  M.,  J.  Kaufmann.  1904. 
26  S.    1  M.    [3241 

Boala,  >,,  Omndillga  d.  BuhtaTaifg.  In 


Uantiieh,  T.,  Zur  G.  d.  geiatig. 
Lebena  in  Dresden  vor  800  Jahren. 
(Dresdner  Gbll.  '04,  Bd.  lU,  849 
-62.)  [8243 

VarrentrKpp,  C.^  Landgraf  Philipp 
T.  Hessen  u.  d.  UniversitAt  Marburg. 
(Marburg,  alcad.  Reden :  1904.  Nr.  11.) 
Marh.,  Elwert.    48  S.    1  H.  [8244 

Cl«B«i,  0.,  Bular  Hiudentanbrlut  l  d. 
J.  IBS«.  (N.  J.hrhb.  f.  d.  kliM.  Altert.  14, 
wer )  -  T»  Tfeii,  B  Brief«  OnrUnhi  t.  Ein. 
KId  RtUr.  I.  StriSburit.  Knllnr-O.  [m  It  Jk. 
(Zt.  f.  O.  d.  übenh.  ID,  M-lOi.}  [SIMit 

Bremer,  H.,  Gutachten  d.  P.  Jak. 
Fontan  S.  J.  üb.  d,  humiiniat.  Studien 
in  d.  dt.  JeaaitenBchuleu  1693.  (Zt.  f. 
kath.  Theol.  28,  621-31.)  [3246 

AdSB.Har.  BchanulnZsbem.  (Blialbarg. 


DlOi» 


[Si4S 


Schoop,    A.,    Ältere   StadtBchule 

Dörena.   (Zt,  d.  Aachen.  G.-Ver.  36, 

278-86.)  [8247 

Cl*a*a,  «.,  Zur  ZerbaMr  Schnl-U.  in  d. 

Batormstloniieit.  (Uill.d  OM.f.dtBrriabgi.- 

'^  Schwabe^  E.,  Stadien  t  Ent- 
stehungs-G.  d,  karaächs.  Kirchen-  u. 
Schulordnung  v.  1580,  (N.  Jahrbb.  f. 
d.  kUsB.  Altert,  etc.  16,  212-85.)  — 
P.  Meyer,  Ans  d.  Jugendteit  d. 
FüiBten schule  Grimma  n.  d.  Leben 
d.  Hart.  Hayneccini.  (Ebd.  98-109; 
168-71.)  [3249 

Wehrm  ann  ^  M.,  Begründg.  d .  erang. 
Schulwesens  in  Pommern  bis  1663. 
(Mitt.  d.  Ges.  f.  dt  Eraiehg«.-  u. 
Schul-G.  Beihft.  7.)  Berl.,  Hofmano 
&  Co.    72  S.    1  M.  60.  [8250 

Den-,  Zur  Q.  pomm.  DorfiohuliD  Ju 
1«.  Jh.  (MomitibU.  d.  Om.  f.  pgmm.  O.  1H, 
13»-tl.)  — D*it,,Bchnl'<TdniuiBT,I)»b«T  ItM. 
<£bd.  ItS-sa.)  —  Dan.,  üuUrrichliplu  r.  d, 
HariogL1rJchT.Foniiii*ml60t.  (Ebd.  IIS'M.} 


•132 


Bibliographie  Nr.  3251—3302. 


BOBsert ,  O. ,  Siushoim  als  Druckort 
1620  1521  ?  (Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  N.  F.  19.  548.) 
—  H.  Boosei,  Chr.  Plantin.  (Biogr.  nat  de 
Belg.  17,  740-69.)  [S251 

Grolig)   M.)   Büchersammlgn.    d. 

17.  Jh.  in  Mähr.-Trübau.     (Mitt.  d. 

Österr. Ver.f.Bibliothw.  9, 67-64.)  [3252 

Ofinther,  0..  Entstebg.  d.  Danziger  Stadt- 
bibliothek. (Mitt.  d.  WestpreuB.  O.-Ver. 
4,  2  f.)  [3263 


Böhme,  M«,  Die  großen  Reise- 
sammlgn.  d.  16.  Jh.  u.  ihre  Bedeutg. 
Straßb.,  Heitz.  1904.  164S.  4M.  [3254 

Beckh«  U.y  Geschichtl.  Kollegien- 
hefb  a.  a.  16.  .Jh.  Erlang.  Gymn.- 
Progr.    1904.    34  S.  "[8255 

Roersch.  A«,  Eerrjk  de  Putte. 
(Biogr.  nation.  18,  329-44.)        [3266 

Richter,   P.,    Eartrier.    Sekretär 

Peter  Mai  er  V.  Regensburg  1481-1542. 

Sein  Leben   u.  seine  Schrr.    (Trier. 

Arch.  8,  63-82.)  [3267 

Jacobs,  E.,  Barthold  ▼.  Oadenstedt,  e.  Ge- 
lehrter vom  Adel,  1560-1632.  (Zt.  d.  Hars- 
Ver.  37,  192-96.)  [ö258 

Hofmann,  Reinhold,  Dr.  Georg 
Agricola.  Ein  Gelehrtenleben  a.  d. 
Zeitalter  d.  Reformation.  Halle, 
Perthes.    149  S.    3  M.  [8269 

Bes.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1906,  Nr.  35  Gerland. 

Handschin,  Ch.  H.,  Das  Sprich- 
wort bei  Hans  Sachs.  Tl.  I:  Verzeichn. 
d.  Sprichwörter.  Diss.  d.  Univ.  of 
Wisconsin.  (Bull,  of  the  Univ.  of 
Wiscons.  Nr.  103.  Phil,  and  Lit. 
ser.  ni,  1.)  Madison,  Wisconsin.  1904. 
163  S.    Doli.  0,50.  [3260 

lies.:  Dt.  Lit.-Ztg.  '05,  Nr.  9  Michel. 

Hintner,  F.,  Hans  Sachs  in  Wels. 
Wels.  Progr.    1903.    S.  1-19.      [3261 

König,  H.,  Pamphilus  Gengenbach 
als  Verfasser  der  Totenfresser  u.  der 
Novella.  (Zt.  f.  dt.  Philol.  37,  40-66; 
207-62.)  (Kap.  I  ersch.  als  Hallens. 
Diss.  1904.    31  S.)  [3262 

Hampe,  Th..  Portrfttmedaille  auf  Jak. 
Ayrer.  (Berl.  MQnsbll.  XH,  Nr.  31;  82/33; 
35.  36  )  [3263 

Borinski^  K«,  Ein  brandenburg. 
Regentenspiegel  u.  d.  Fürstenbild  vor 
d.  großen  Kriege.  (Stud.  z.  vergleich. 
Lit.-G.  6,  196-226;  323-29.)        [3264 

Chytil,  €••  Die  Kunst  in  Prag  zur 
Zeit  Rudolf  U.  Prag,  Kivn§^.  76  S. 
Mit  32  Abbildgn.    6  M.  [3266 

Alt,  Tb.,  EntMtehungs-G.  d.  Ott- 
heinrichsbaues zu  Heidelb.  erört.  im 
Zusammenhang  m.  d.  Entwicklnngs- 


G.    d.    dt.    Renaissance.      Heidelb., 
Winter.    180  S.    4  M.  80.  [3266 

Bez.:  Zt.  f.  G.  d.  Oberrh.  20,  519-21  H. 

Haupt,  A«,  Peter  Flettner  d.  erste 
Meister  d.  Otto  -  Heinrichsbaus  zu 
Heidelberg.  Mit  15  Taf.  u.  33  niustr. 
(Kunstgeschichtl.  Monographien  I.) 
Lpz.,  Hiersemann.  1904.  99  S.  8  M. 
—  Ders.,  Pet.  Flettners  Herkommen 
u.  Jugendarbeit.  (Jahrb.  d.  Kgl.  Preuß. 
Kunstsammlgn.  XXVI.)  [3267 

Bes.:  Bepert.  f.  Ktinstwist.  28,  81-83 
Friedl  ander. 

Hofnaan,  Frdr.  H.,  KnrfQrst  Ottheinricb 
u.  d.  .,OttpflJast"  d.  Heidelberger  Schlosses. 
(Bepert.  f.  Kunstwiss.  2^,  63-76.)  [3267  a. 

Schneider,  Frdr.,  Ehas  HoU  v. 

Augsburg    am     Bau     d.     kurfurstl. 

Schlosses   in  Mainz    1630  bis  1632. 

(Ans;    „Zt.    f.    Banwesen**.)    Mainz, 

Wilckens.    1904.    23  S.    1  M.    [3268 

Cany,  ti.,  Hieron.  o.  Anton,  ran  Obbergen 

(Mitt.  d.  WestpreaB.  G.-Ver.  3,  51-57.)     [3269 

Romdahl,  A.  L.,  Pet.  Brueghel 
d.  Ältere  u.  sein  Kunstschaffen. 
(Jahrb.  d.  Kunstsammlgn.  d.  AUerh. 
Kaiserhauses  25,  86-169;  17  Taf.) 
Sep.    Lpz.,  Freytag.    42  M.        [8270 

Valentiner,  W.  R«.  Rembrandt 
u.  seine  Umgebung.  Mit  7  Lichtdr.- 
Taf.  (Zur  Kunst-G.  d.  Auslandes. 
Hft.29.)Straßb.,Heitz.  164  S.  8  M.  [3271 

Bes.  ▼.  *04,  3146  (Nenmann,  Bembrändt): 
Mitt.a.  d  Germ.  Nationalmus. '04, 122-32  Bredt. 

Oebaner,  J.  G. ,  Beitrr.  s.  G.  d.  Konst- 
denkmftler  auf  d.  hohen  Chore  d.  Branden- 
burger Stiftskirche.  (Jahresber.  d.  Hiat.  Yer. 
Brandenb.  34/35,  €.8-74.)  [3272 

Brach,  C.  A.  t.,  Ant.  Eisenhoit.  (Allg. 
dt.  Biogr.  48,  317-22.)  [3273 

Eitner,  R«,  Das  deutsche  Lied  im 
mehrstimmigen  Tonsatze  aus  d.  1. 
Hälfte  d.  16.  Jh.  in  Druck  u.  Ma- 
nuskript. (Monatshfte.  f.  Musik -G. 
XXXVIL)  [3274 

Both,  F.  W.  E.y  Zur  G.  d.  Hofmusik  an 
Heidelb.  im  16.  Jh.  (N.  Arch.  f.  G.  d.  St. 
Heidelb.  6,  103-8.)  [3275 

StolnhanseB,  G.,  War  d.  kulturelle  Ver- 
fall im  16.  Jh.  eine  Folge  d.  Beformatlon? 
(Beil.  s.  AUg.  Ztg.  '04,  Kr.  223  f.)  Abdr.  a. 
Nr.  2492.  [3276 

Dengel,  J.  Ph.,  Kardinal  Karl 
Rossetti  auf  seiner  Wanderung  durch 
Tirol  i.  J.  1644.  Nach  d.  Aufzeich^n.  e. 
Reisegefährten.  (Forschgn.  n.  Mitt.  z. 
G.Tirols  U.Vorarlbergs  1, 264-8 1 .)  [3277 

Hefi,  J.  W.,  Basier  Kulturbüder 
a.   d.    16.   u.   d.  Anfang  d.   17.  Jh. 

S basier  Jahrb.  '05,  47-132.)  —  Frit« 
aur,    Waadtländer    Studiosus    zu 
Basel  im  17.  Jh.  (Ebd.  197-208.)  [3278 


Vom  Westfälischen  Frieden  bis  1740. 


•133 


Uippe^  M.,  Volkstümliches  aus  e. 
alten  Breslauer  Tagebuche.  (Mitt.  d. 
Schles.Ges.f.  Volkskde.  12, 7y-86.)[,H279 

Schauenburg,  L.,  Der  Geist  d. 
Arbeit  im  Gebiete  d.  Grafschaften 
Oldenburg  u.  Delmenhorst.  Ein  sitten- 
u.  kulturgeschichtl.  Versuch  unt.  Be- 
zugnahme auf  d.  16.  u.  17.  Jh. 
(Jahrb.  f.  d.  G.  d.  Hrzgts.  Oldenb. 
13,  1-33.)  [3280 

Koppnaan,  K.,  0«reiint«  Bollen  d.  Oold- 
■chmlede-  n.  Barbier-Lehrlinge  (Beitrr.  z.  O. 
d    St.  Bo«t.»ck  Bd  IV,  Hft.  2,  41-45.)       [S281 

Geffcken^  J.^  Dr.  Johannes  Weyer. 
Altes  u.  Neues  vom  ersten  Bekämpfer 
d.  Hexen wahns.  (Monatshfte.  d.  Co- 
menius-Ges.  18,  138-48.)  [3282 

Hellig,  O.y  Zur  Kenntnis  d.  Hexenweeens 
am  Kaiier«tuhl:  Aas  ProseAakten  d.  16-17.  Jb. 
(Zt  d.  Ver.  f.  VolksKde.  14,  416- 18.)  —  T. 
Crener,  Hexen  Verbrennung  in  d.  Kifel. 
Kalturbild  a.  d.  Zeit  d.  SOjäbr.  Krieges. 
(Rhein.  O  bU.  7,  S42-46;  S80H8.)  —  K.  Kopp- 
masa,  Kin  verkommener  Prediger  als  Teufels- 
bunner.  (Beitrr.  x.  (i.  d.  St.  Bostock  IV,  2. 
100-105.)  [S288 

Kaetsch,  C,  Über  die  Hofhaltung  d.  Grafen 
Georg  d  Alteren  von  Nassan-Katzenelnbogen 
auf  d.  Schlosse  zu  Beilstein  von  lfS12  bis  1621. 
(Mitt.  d.  Ter.  f.  nuss.  Altertkde.  Iii04  5,  76- 
86.)  —  C.  T.  Bardeleben,  Eine  Verranhlg.  am 
kurbrandenb.  Hofe,  1659.  (Dt.  Herold  '05, 
Nr.  6.)  —  Lager,  Bürgenneisteressen  in  Trier 
1597.    (Trier.  Chronik  N.  F.  1,  25-32.)      [3284 

Clemen,  0.,  Urteile  ühers  Tanzen 

a.    d.    Reformationszeit.      (Archiv   f. 

Kultur-G.  8,  28-31.)  —  Th.  Ebner, 

Joh.  Münsters  gottseliger  Traktat  geg. 

d.  ungottsel.  Tanzen;  e.  Beitr.  z.  dt. 

Kult.-G.  (Dt.-ev.  BU.  30, 407-11.)  [;J286 
Boeteh,  H«,  Monatsreiter,  Fechter  u. 
Fahnenschwinger  Sebast.  Heussler  zu  Nürn- 
berg. (Mitt.  a.  d.  Germ.  Nationalmus.  '04. 
1S7-42.)  [3286 

Kanfmann,  J.,  Über  Danzigs  Sa- 
nitäts-  u.  Medizinalwesen  im  16.  xl 
17.  Jh.  (Mitt.  d.  Westpreuß.  G.-Ver.  4, 
4-17;  26-36.)  [3287 

Koch.  Ernst,  Badereisen  d.  Grafen 

Georg  Ernst  zu  Henneberg.    (Zt.  d. 

Ver.  f.  Henneberg.  G.  etc.  in  Schmal- 

kalden  15,  1-45.)  [3288 

Wf  nann,  E.,  Haltung  Unterwaldens  gegen 

Banditen  und  Battier  1567  n.  1570.    (Anx.  f. 

schweia.  G.  '04,  805-8.)  [8289 


6.  Vom  Westfül.  Frieden  bis  z, 

Tode  Karls  VI.  u.  Friedr. 

Wilhelms  I.,  1648-1740. 

Schalze,  Rieh«,  Pufendorfs  ,,Res 
Branden burgicae^^  n.  deren  Übertra- 
gung ins  Französische  (s.  '04,  3164). 
Schluß.  Ohrdruf.  Progr.  1904.  4^ 
10  S.  [3290 


Lewioy  L.y  Großpolnisch.  Bericht 
a.  d.  Zeit  d.  ersten  Schwedenkrieges. 
(Hist.  Monatsbll.  f.  d.  Prov.  Posen  5, 
33-38.)  [3291 

Thiele,  E.,  Zur  Übersiedlung  d. 
franz.  Gemeinde  Mannheims  nach 
Magdeburg  1689.  (G.bll.f.Magdeb.39, 
143-57.)  [3292 

[Aufseichngn.  d.  Prediger  Charles  n.  Peri- 
card  in  d.  ProtokO'lbachern  d.  frans.  Ge- 
meinde zu  Mannheim.] 

SchmldtnaBB,  J.  D.,  Selbstbiographie; 
mit  Einleitg.  u.  Ajimerkgn.  t.H.  Theobai d. 
(Mannheim.  G.bll.  6,  75-86;  153-59.)  [:t298 

Ow,  A.  Frhr.  y.,  Beitrr.  z.  G.  Max 

Emanuels;  aus  d.  Mörmann^schen 

Papieren  mitg.  (s.  '03,  1469).    Forts. 

(Altbayer.  Monatsschr.  4,  101-14;  127 

-42;  165-72.    5,25-36.)  [3294 

Lobe,  H.,  Aus  H.  Gerichts-  u.  Tagebuch 
d.  Richters  Hans  Schumann  zu  Fuchshain 
(Ehrenhain)  1701-1729.  (Mitt.  d.  Geschichts- 
u.  Altertumsforsch.  Ver.  zu  Eisenberg  Hft.  20, 
8-25.)  [.S295 

Cra'ster,  H.  H.  E.,  Letters  of  the 
First  Lord  Orkney  duriug  Malbo- 
rough'scampaigns.  (Engl,  hist.rev.  19, 
307-20.)  J^^^® 

Koser.  R.^  Aus  d.  letzt.  Tagen 
König  Friedr.  Wilhems  I.  (Hohen- 
zollem-Jahrb.  8,  23-32.)  [3297 

Levinaon.  A.^  Posener  Miszellen 
.  Nuntiatur  Der.  üb.  d.  erst,  nordisch. 
Krieg.  (Hist.  Monatsbll.  f.  d.  Prov. 
Posen  5,  187-91.)  [3298 

Friedrich  Wilhelms  I.  Briefe  an 

d.  Fürsten  Leopold  zu  Anhalt-Dessau 

1704-1740;   bearb.  v.  0.  Krauske. 

(=  Nr.  3328.)  Berl.,  Parey.  jx,  (112), 

867  S.  21  M.  [3299 

H.  V.  Petersdorff,  Friedr.  Wilh.  I.  u. 
Leop.  ▼.  Dessau.  (N.  Jahrbb.  f.  d.  klass. 
Altert,  etc.  15,  425-42.) 

Stolxe,  W.,  Die  Testamente  Fried- 
rich Wilhelms  I.  (Forschgn.  z.  brandb. 
u.  preuß.  G.  17,  661-74.)  [3300 

Petersea,  Gutachtend.  Uni  versitAten  Halle, 
Helmstedt  u.  Jena  in  d  Frage  d.  Kircben- 
gebets  a.  d.  J.  1>14  nach  d.  Abschrift  d. 
Pastors  Matth.  Henck  in  Emmelsbfll  169S- 
1727.  (Schrr.  d.  Ver.  f.  schlesw.  •  holst. 
Kirch -G.  2.  R.,  Beitrr.  u.  Mitt.,  Kd.  UI,  S19 
-35.)  [MOl 

Waddington,  A.,  Le  Grand  I<]lec- 
teur  Frederic-Guillaume  de  Brande- 
bourg.  Sa  polit.  ext^rieure  1640  a  1688. 
Paris,  Plön,    xjv,  502  8.   8  Fr.  [3802 

(Ders.,  L*£;iecteur  de  Brandebourg  Fr6- 
d^ric  Guillaume.  Sa  personne  physiqne  et 
morale.  (S^ances  et  travaux  de  l'Acad.  des 
Sciences  morales  et  polit.  16S, 531-51.))  —  Bes.: 
BeT.  hist.  89,  167-61  BlondeL 


a 


•134 


Bibliog^phi«  Kr.  3S08— 8353. 


Routb,  £.  M.  G.y  The  attemps  to 
establish  a  balance  of  power  in 
Europe  during  the  second  half  of 
the  17.  Century,  1648-1702.  (Trans 
actione  of  the  Royal  Hist.  Soc.  N.  S. 
18,  33-76.)  [8303 

Inimicli,  M..  G.  d.  europ.  Staaten- 
iy8t«>m8,  1660  bis  1789.  (Handb.  d. 
mittel alicrl.  u.  neuer.  6.,  hrsg.  v. 
G.  V.  Below  u.  F.  Meinecke.  Tl.  v. 
Abth.  II.)  Münch.  &  Berl.,  Olden- 
bourg    xiij,  463  S.  12  M.  [3304 

Pag^Bf  G  •  Contributiond  ä  Thist. 
de  la  polit.  fran^.  en  Allemagne  sous 
Loui<<  XIV.  Paris,  Soc.  nouv.  de 
Librairie  etc.  103  S.  3  Fr.  —  Ders., 
Le  Grand  filecteur  et  Louis  XIV., 
1660- 168-^.  Ebd.  xxvj,  671  S. 
10  Fr.  [3306 

Rez.  (1.  i.  Buche«:  Rcy.  bist.  88.  S97-401 
PflRter. 

Holzacb^  F.,  Üb.  d.  polit  ße- 
ziehgn  d.  Schweiz  zu  Oliver  Crom- 
well.  (BaslerZtfG. 4, 182-246.)  [3306 

Leyhison*  Miszellen  a.  d.  ernten 
nordischen  Kriege.  (Mitt.  d.  West- 
preuß.  G.-Ver.  4,  36-38.)  3307 

Landwehr  t.  PragrenftB,  M.,  Oeatarr.-tpan. 
Politik  1665-167S.  (Zt.  f.  östarr.  Oymn.  56, 
1-2  .)     VrI.  Nr.  UlS.  [H  08 

Bauer.  Karl  J.,  Ludwig  Wilhelm, 

Markgrar  v.  Baden,  der  Türkenlouis. 

Gymn  -  Progr.     Heidelb.     1904.     4«. 

24  S.  [3309 

HchUeht   an   d.  Conser  Brücke   n.   d.  Be- 

UfTcrg.   V.  Trier  i.   J.  1675.    (Trier.  Chronik. 

N.  F.  l,  17-25.)  [8310 

Favre,  C  B.,  La  diplomatie  de 
Leibniz.  (Riv.  dabist,  diplom.  19, 
217-42.)  [3311 

Guillot,  G.j  Un  diplomate  oubli^ 
du  17.  siecle:  H<'mardin  Kadot,  mar- 
quis  de  Sebeville.  envoye  extraord. 
de  Louis  XIV  a  Vienne,  1681-1683. 
(Rev.  des  questions  hist.  77,  483 
-96.)  [3312 

Zur  Geschichte  Augusts  d.  Starken. 
1)  J.  Ziekursch,  Poln.  Politik  der 
Wettineriml8.Jh.  2)0. E.Schmidt, 
Zur  Charakteristik  Augusts  d.  St. 
8)  P.  Haake,  Erklärung.  (N.  Arch.  f. 
Sachs.  G.  26, 107-29  )-H.  Beschorner, 
August  d.  St.  als  Soldat.  (N.  Jahrbb. 
f.  d.klass.  Altert,  etc.  16, 220-30.)  [3313 

Rez.  V.  'OS,  3482  (Haake,  August  d.  St): 
Hin.  Zt.  !i8,  112  f.  1  mm  ich. 

Zenetti,  P.,  Schlacht  b.  Höchstädt 
13.  Aug.  1704.  (Jahrb.  d  ffist.  Ver. 
Dillingen    17,    89-103;     Taf.  4.)    — 


Th,  Specht  9   Zur  Schlacht  v.  Höch- 
stadt  1704.    (Ebd.  104-7)  —  A.CIc- 
•   menti,  Schlacht  v.  Höchstädt.  (Barer- 
land  Jg.  XV.)  '  [3*314 

Schottmilllery  K.,  Das  prenfi. 
Friedensprojekt  von  1712  u.  König 
Stanislaus  Leszczynski.  'Zt.  d.  Hist. 
Ges.  f.  d.  Prov  Posen  19, 1 77-94.)  [3815 

Yoges,  H.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Feld- 
zuges von  1715  (S.  1904,  3194).  Forts. 
(Bali  Studien.  N.  F.  8, 47-95.)     [3316 

Wieser,  Th,  A.,  Auskauf  d.  österr. 

Rechte  u.    Besitzgn    iu    Priitigau  u. 

Engadin,    1649-52.       (Forschgn.    o. 

Mitt.   z.   G.  Tirols  u.  Vorarlbergs  1, 

86-119.)  [3317 

PrenB.  Karf<tr«tm  Henriett«  Adelheid  r 
Bayern.   (Allg.  dt.  Bioi^r.  50,  19JJ-2O0)     [HU 

Haock,  K.,  Elisabeth,  Königin  v 
Böhmen.  Kurfürstin  v.  d.  Pfalz,  in  ihr. 
letzt.  Lebensjahren  (Hauck,  Kleine 
Schrr.  z.  G.  d.  Pfalz.  I.)  Heidelb, 
Winter.  96  S.  2  M.  [:^319 

Weiß 9  Jos«,    Geplante   Heirat  <1. 

?fälz.  Kurprinzen  Karl  mit  Benedikta, 
echter  d.  Princesse  Palatine,  1667. 
(Forschgn.  z.  G.  Bayerns  13,  93- 
102.)  (3320 

Hofmaiiny  K.,  VerpHLndg.  d.  pfal- 
zisch. Oberamtd  Boxberg  an  d.  Bis- 
tum Würzburg  u.  d.  Deutschorden, 
1691-1740.  (N.Arch.f.G.d.St.Heidelb. 
6,  168-99.)  [3:i21 

Zinkgräf,  K.,  BUder  a.  d.  G.  d. 
Stadt  Weinheim  1682-1693.  Nach  d. 
Weinheimer  Ratsprotokollen.  fSon- 
der-Abdr.  d.  Artikelreihe  „Vor  200 
Jahren"  im  Weinheimer  Anzeiger.) 
Weinh.,  Ackermann.  1904.  74  S. 
1  M.  80.  [3323 

HnUmsa,  H.,  Marquis  H.  J.  L.  Turinetti 
de  Pri6.    (Biogr   aatiou.  18,  8S1-43.)       [S3iS 

8I11eaiy  ^V.y  Cordt  Jastram  u.  HieroD. 
Snitgcr.    (.\Ug.  dt.  Bioffr  50,  6J4-42.)      [W24 

Borkowski^   H.,  Erzieher  u.  Er* 

ziehg.  Kg.   Friedr.  Wilhelms  L    Mit 

Aufzeichngn.    v.    J.  Th.  Rebeur  üb. 

seine  Tätigkeit  als  Informator  Friedr. 

Wilhelms  I.     (Hohenzollem-Jahrb.  8, 

92-142  u.  214-30;  Portr.  u.  3  Beilagen.) 

—  W.  Steffen,  Wilh.  Dietr.  v.  Bülow, 

1664-1737,  Oberhofmeister  d.  Königin 

Sophie -Chariotte.    (Ebd.  235-37.)  — 

R.  Koser,  Friedr.  d.  Gr.  in  Steinsfurt 

4./5.  Aug.  1730.  (Ebd.  232-36)    [3325 

mmuäi,  W.,  Chr.  Wcrn.  Hille.  (Aiig.  dt. 
Biogr.  50,  3:10-32.)  [KU 


Vom  Westfälischen  Frieden  bis  1740. 


•135 


Feist  9  M«.  Festenberg  in  österr. 
Zeit.  (Zt.  d.  Ver.  f.  G.  etc.  Schles.  39, 
245-78.)  [3327 

Innere  VerJiältnisse. 

JLctA  Bomtttc«.  Denkmäler  d.  preuB. 
StaaUiTerwaltg.  im  18.  Jli.  Ergftnzgabd.  t. 
Nr.  SS99.  S828 

Rachel,  H«,  Der  Gr.  Korforst  u.  d. 

ostpreuß.  SiAnde  1640-1688.    (Staats- 

u.    sozialwiss.    Forschgn.  XXFV,   1.) 

Lpz.,    Duncker  &  H.      xjv,    345  S. 

8  M.  40.     (Buch  I,  Tl.  2  ersch.  als 

Berl.  Diss.  1904.    48  S.)  [3329 

Jirgent ,  O.,  Ghar  -  Braanschw.  -  Lttuob. 
Verordngn.  a.  d.  18  Jh.  (Hannov.  G.  Ell  8, 
818-38.)  rSSSO 

Thorb^ke,  ▲..  Die  stftdt.  Beamten  Heidel- 
bergs am  Ende  d.  17.  Jh.  (N.  Arch.  f.  G.  d. 
8t.  Heidolb.  6,  109-20.)  [8S81 


Pierson y  N,  ^.^  Beächonwingen 
oyer  Hollands  welvaart  bij  Enge  Ische 
economisten  d.  zeventiende  eeuw. 
(Verslagen  etc.  d.  Eoninkl.  Akad. 
yan  wetenschappen  te  Amsterdam. 
4.  R.,  VI,  90-ltJ6).  [3332 

Bigwoody  G«9  Fabrications  clan- 
destines  de  monnaies  d*or  fran9ai8es 
Bous  Temperenr  Charles  VI.  dans  les 
Pays-Bas  autrich.  (Etev.  beige  de  num. 
59,  77-97;  207-24;  356-76.)         [3383 

Moltke,  S.,  ürkk.  z.  Entstehungs- 
G.  d.  erst.  Leipziger  Großhandelsver- 
tretnng.  Der  erste  Leipziger  Hand- 
langsgehilfenyerein.  Lpz.,  Twiet- 
meyer  1904.  cv,  137  S.;  3  Taf.  u. 
40  S.  Fksm.    10  M.  [3334 

Bex  :  N.  Aroh.  f.  sächa.  O.  26,  176-78 
A.  TUle. 

Radestock,  0.,  Zur  G.  d.  Tuch- 
macherhandwerkes in  Meißen.  (Mitt. 
d.  Ver.  f.  G.  Meißen  6,  460-68.)  [3835 

Schollichy  A^j  Haushalt  e.  großen 
Herrn  im  18.  Jh.  (Steir.  Zt.  f.  G.  2, 
139—47.)         [;^336 

XathmasB,  £.,  Zur  Bechtapflege  im  ber- 
giachen  liande  vor  250  Jahren.  (Monstaachr. 
d.  Barg.  G.-Yer.  1905,  83  f.)  [8837 


Jany,  Die  alte  Armee  yon  1655- 

1740.   Formation  u.  Stärke.    (=  Nr. 

2690.)        Berl.,     Mittler.        159     S. 

3  M.  60.  [3338 

Bes.:  Milit.-Woohenbl.  1905,  Nr.  86. 

Boesser,  E.^  Zur  G.  d.  Schwarz- 
waldlinien. (Alemannia  5,  223-40; 
292-98.) [3339    i 

Fink.  Urteil  d.  Weihbischofs  Otto 
V.  Bronkhorst  üb.  d.  kirchl.  Verhält- 


nisse d.  Hochstifts  Osnabrück  a.  d. 
J.  1696.  (Mitt  d.  Ver.  f.  G.  etc.  v. 
Osnabr.  29,  93-112.)  [3340 

Kluge,  K.y  Der  Streit  um  d.  Pa- 
tronatsrecht  über  d.  Stadtkirche  zu 
Trebuitz  1650-1669.  (Zt.  d.  Ver.  f.  G. 
etc.  Schlesiens  89,  133-55.)         [3341 

Hosmann,  Gnst«  Christoph  (Ge- 

neralsuperintend.),  Selbstbiogr. ;  mitg. 
V.  F.  Witt.  (Schrr.  d.Ver.f.  schlesw.- 
holst.  Kirch.-G.  2.  R.,  Beitrr.  u.  Mitt. 
3,  386-47.)  [8342 

Stolze,  W«,  Aktenstücke  z.  evanff. 
Eirchenpolit.  Friedrich  Wilhelms  I. 
(Jahrb.  f.  brandb.  Kirch.G.  1,  264- 
90.)  [3348 

Marquart,  Kirchengeschichtliches 
aus  Stuttgart  im  18.  Jh.  (BU.  f  württb. 
Kirch.-G.  N.  F.  8,  188-91.)  r3344 

Knodt,  £•,  Kirchengeschichtl.  No- 
tizen üb.  nassauische  ev.  Verhältnisse 
im  17.  u.  18.  Jh.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
nass.  Altertkde.  1904/05,  24-80.)  — 
Spieß,  Unionsbestrebgn.  in  Nassau 
im  17.  Jh.  (Ebd.  59  f.)  [3345 

K.,  Die  atadthannoverache  Kirohenatuhl- 
Ordnonff  v.  J.  1731.  (HannoT.  H.bll.  7.  281- 
84.)  [3346 

Hansen,  R.,  Gewissensnot  d.  Geist- 
lichkeit im  herzogl.  Teile  Schleswigs 
1684  f.  (Schrr.  d.  Ver.  f.  schles w.- 
holst.    Kirchen -G.    2.  R.,    Beitrr.   u. 

Mitt.,  3,  300-18.)  [8847/8 

Dalton,   D.  K.  Jabloiiaki;   e.  preuB.  Uof- 

prcdigergestalt  in  Berlin  vor  200  Jahren,  a. 

*03,    1543.      Bes.:    Dt.    Lit.-Ztg.    1904,    Nr.  10 

Kleinert;  Forachgn.   z.   brandb.   n.  preuB.  O. 

16,  628-31   W.  Stolae.    -    W.  Stolae,    D.  B. 

Jablonski;  e.  biogr.  Verauch.    (Monatahfte  d. 

Gomen.-Gea.  18,  246—57.)  [8849 

Strecker,   Klageruf   aua   Pommern   ▼.  J. 

1787.     (Monatabll.    d.    Oea.   f.   pomm.  G.   '04, 

101  f.)  [3860 

Nietzki,  A..  Job.  Jak.  Quandt, 
Generalsuperintend.  v.  Preußen  u. 
Oberhofprediger  in  Königsberg  1686- 
1772.  Bild  seines  Lebens  u.  sein. 
Zeit,  insbes.  d.  Herrschaft  d.  Pietis- 
mus in  Preußen.  (Schrr.  d.  Sjnodal- 
kommiss.  f.  ostpreuß.  Kirch.-G.  Hft. 
m.)  Königsb., Beyer.  166 S.  3 M.  [3351 

Kvaöal*.  Gomeniaua.  Die  neue  Comeniua- 
Lit.  1892-1904.  (Jahrb.  d.  Gea.  f.  G.  d.  Pro- 
teat.  in  Osterr.  25,  281-307.)  —  J.  B«ber, 
Comeniana.  Jahreaber.  (Mitt.  d.  Qea.  f.  dt. 
Krziuhga-  u.  Schal- G.  15,  145-61.)  [3352 

ZoUinger,  F.,  Joh.  Jak.  Redinger 
u.  seine  Beziehgn.  zu  Gomenius.  Hist.- 
pädag.  Skizze  a  d.  17.  Jh.  Zürich, 
Amberger.  196  S.  6  M.  40.  [3368 


•136 


Bibliographie  Kr.  B354— 3402. 


Meister.  Th.  9  Aus  d.  Konferenz- 

buche  d.  Bayreuther  Waisenhauses. 

(Beihft.  zu  d.  Mitt.  d.  Ges.  f.  dt.  Er- 

ziehgs.-    u.    Schul-G.  6,    142-65.)  — 

L.  Weniger  9   Schulbüd   a.   d.   Zeit 

nach  d.  30 jähr.  Kriege:  Das  Gymn. 

zu    Eisenach,    1666-1707.      (Ebd.    7- 

22.)  [3364 

Jacobs  •  E.,  Bittgesuch  d.  Sohulmeisten 
Konr.  'Weihe  xu  Langeln  an  d.  Grafen  Ernst 
SU  Stolherg,  26.  Mira  1708.  (Zt.  d.  Hara-Ver. 
87,  19Gf.)  [3865 

Kenßler,  F.  t..  Zur  Frage  d.  Oberfülirg. 
d.  Herzogl.  Kurland.  Bibliothek  aus  Biga 
nach  St.  Petersburg.  (Sitaungsberr.  d.  Oes.  f. 
O.  etc.  d.  OstseeproTiuEcn  *08,  36  f.)         [8356 


Ritter,  F.,  Neue  Leibniz- Funde. 
(Aus :  „Abhdlgn.  d.Preuß.  Akad.  d.W.") 
Berl.,  Reimer.  1904.  47  S.  2  M.  [8367 

Zimmermann,    F.,    Frdr.    Aug. 
Hackmann,  insbes.  in  seinem  Verhält- 
nisse zu  Leiboiz  u.  zur  Universität 
Helmstedt.    (Jahrb.  d.  G.-Ver.  f.  d 
Hrzgt.  Braunschw.  2,  81-115.)     [8368 

Halkin,  L«,    Correspondance    de 

J.  F.  Schannat  avecG.  de  Grassier 

et  dom  E.  Martäne.    (Bull,   de  la 

Soc.  d'art  et  d'hist.  du  dioc^se  de 

Li^ge  14,  1-159.)  [3859 

Oppenheim.  €}.,  Christ.  Hundreioh,  Kur- 
fUrstl.-brandenburg.  Bat  u.  Bibliothekar,  s. 
'04,  S24U.  (Berl.  Weidmann.  1  M.)  —  H.  Pie- 
per, Chr.  Hcndreich.  (Allg.  Dt.  Biogr.  60, 
183-85 )  [8860 

Tanselow.  0.,  Zur  G.  d.  Amandus  Carolu« 
Vanselow,  uürgemieiBters  zu  Piathe.  (Mo- 
natsbll.  d.  Oes.  f.  pomm.  G.  '04,  66-71 )  [3361 

Uagelstange^  A.«  Nachrr.  üb  Bau- 
denkmäler sowie  Kunst-  und  Kurio- 
sitätenkammern in  e.  handschriftl. 
Reisebeschreibg.  von  1706.  (Arch.  f. 
Kultur-G.  8,  196-222.)  [8362 

Hofmann  y.  Wellenbof,  Y.,  Win- 
terpalast d.  Prinzen  Eugen  v.  Savoyen. 
W^ien,  Hof-  u.  Staatsch.  4<>.  40  S.; 
7  Taf.    5  M.  [8863 

Lager,  Notizen  z.  Bau  G.  d.  Domes 
zu  Trier  nach  d.  Brande  v.  J.  1717. 
(Trier.  Chronik.  N.  F.  1,  49-64 )    [3364 

Kleefeld,  W.,  Landgraf  Ernst  Lud- 
wig v.  Hessen  -  Dann  Stadt  u.  d.  dt. 
Oper.  Musikhistor.  Studie  üb.  d.  alte 
Darmstädter  Hof  bühne.  Berl.,  E.  Hof- 
mann &  Co.  1904.  76S.;7Taf.  8M.  [3365 

Fink,  £.,  Abenteuer  e.  Alchemisten 
a.  d.  17.  Jh.  (Arch.  f.  Kultur-G.  3, 
61-65.)  [3366 


Beraer,  E.,  Die  „WciAe  Frau*"  au  Berlin 
i  J.  1660.  (Hohenzollem-Jahrb  8,  287-4ä; 
Beilage.)  —  F.  H.  Hofnan,  Bildnis  d. 
„Weifien  Frau  *.   (Ebd.  242 f.)  [8867 

7.  Zeitalter  Friedrichs  d.  €rr., 
1740-1789. 

Droysen.  H«,  Beitrr.  zu  e.  Bibliogr. 
d.  prosaiscn.  Schrr.  Friedrichs  d.  Gr. 
(s.  *04,  8255).  Schluß.  (Progr.)  82  S. 
1  M.  [8368 

Res.:  IH.  Lit-Ztg.  '05,  Kr.  26  Mangold; 
Forschgn.  z.  brandb.  n.  preuB.  G.  18,  836  f. 
Arnheim. 

Mensel,   F.,   Friedr.   d.    Gr.    als 

hist.-polit.  Schriftsteller,  unter  Mittig. 

d.  neuentdeckt,   erst.  Avant -Propos 

zur  Histoire  de  mon  Temps.    (Preuß. 

Jahrbb.  120,  482-625.)  [8369 

Choisenl,  Dne  de,  M^moires,  s.  Nr.  1535. 
Bez.:  Bey.  bist.  b8,  83-91  Bourgeois;  Bev. 
crit.  '05.  Nr.  17  Laoour-Gayet ;  Dt.  Lit.-Ztg. 
'06,  Kr.  28  Holtzmann.  [3370 

Bethcke,  Die  Gaudi-Handschrr.  f. 
d.  J.  1758.  (Beihfb.  z.  Milit.-WochenbL 
'05,  116-23.)  [3871 

Erler.  6.,  2  Quellen  z.  G.  Münstera 

im  18.  Jh.  (Zt.  f.  vaterl.  G.  etc.  West- 

fal.  62,  I,  155-92.)  [3372 

1)  Das  Diarium  eines  Hinoriten  fib.  d. 
Belagerung  Münsters  i.  J.  1769.  2)  Die  Auf- 
zeichngn.  d.  Oliristopher  Yerloh. 

Seilkopf,  K«,  Die  2.  Besetzung  d. 
Stadt  Frank  f.  a.  0.  durch  die  Russen 
im  7  jähr.  Kriege  1760.  (Mitt.  d.  Hist. 
Ver.  Frankf.  a.  0. 22,  19-28.)      [8378 

Aufzeichnungen  d.  Oberbürgermeister« 
U  n  g  n  a  d. 

Korrespondenz,  Polit.,  Fried- 
richs d.  Gr.  (s. '04,  3253).  Bd.  XXX: 
1770-1771.     Bearb.  v.   B.  G.  Volz. 

687  S.  16 M.  [3374 

Droyieiiy  H.,  Unvorgreiil.  Bemerkgn.  zu  d. 

Briefwechsel   zw.   Friedr.   d.  Gr.  u.  Voltaire. 

(Zt.   f.    franz.    Sprache   etc.    28,    1H9-9U.)    — 

W.  Mangold,    Noch  einige  Aktenstücke  zu 

Yoltoiros   Frankfurter  Haft.    (Ebd.   191-99.) 

Vgl.  '04,  8276  u.  '05,  8402.  [8374  a 

IJ.,  [Verfügungen:]  Aus  Grupens  Amtszeit. 

(Hann.  H.bll   7,  284-812.)  [3876 

StelBhavsea,    Brief  Benedikts  XIV.    an 

Franz  I.  zu  Gunsten  d.  Erbprinzen  Friedrich 

T.  Hessen.    (Uesseuland  19,  2  f.)  [3376 

Broglie,  Y.  F.  duc  de  et  prince 
Xaxier  de  Saxe,  Correspond.  in^d.; 
publ.  p.  le  duc  de  Broglie  et  J. 
Verney  (s.  Nr.  1537).  T.  IH:  Oct. 
1760-Juni  1761.  664  S.  [3377 

Kex.  ▼.  I :  Bev.  d'hist.  mod.  6,  66   f.  Oaron. 

Schmidt,  0.  E.,  [Urkunden  betr. :] 
Die  Meißner  Yorverhandlgn.  zum 
Hubertusburger  Frieden.  (Mitt.  d. 
Ver.  f.  G.  d.  St.  Meißen  6,  405- 
84.)  [8378 


Zeitalter  Friedrichs  d.  Gr.,  1740—1789. 


*137 


Briefwechsel  sw.  Heinrich,  Prinz  von 
PreoB ,  u.  KatharinA  II.  v.  BttBUnd,  y.  B. 
Kraue  1,  8.  *04,  1&46.  Bes.:  Forschgu.  c. 
brandb.  n.  prenA.  O.  17,  318 -S5  Kantzel; 
Hist.  Zt  93,  393  f.  P.  B.;  Lit.  Cbl.  1904, 
Xr.  42  [8379 

Blflmml,  £.  K.,  Hist.  Volkslieder 
a.  Bayern.  (Altbayer.  Monatsschr.  5, 
76-81.)  —  St.  Hock,  ödterr.  Türken- 
lieder, 1788-90.  (Euphorion  11,  90- 
103.)  [3380 

iMmich,  O.  d.  europ  Staatenaystems  von 
1660  bis  1789  8.  Nr.  3S()4  [3381 

Panl-DoboU,  Fr^d^ric  le  Orand,  a.  '03, 
3573.  Bes.:  Bev  crit  '03,  Nr.  43  de  Crtie. 
Bull.  crit.  '03,  Nr.  14  Gazier;  Bev.  d'biat. 
mod.  5,  50-.'>2  I)aret;  Forschgn.  z  brandb.  u. 
preufi.  G.  17,  81416  Volz.  [3382 

Hemer,  £••  Eine  Jugendfreund- 
schaft Friedrichs  d.  Gr.  [m.  Mark^af 
Karl  V.  Brandenb. -Schwedt].  Nach 
meist  ungedr.  Papieren.  (Dt.  Revue 
30,  III,  22-42.)  [3882  a 

Kirsch,  P.  A.,  Anerkennung  d. 
Erbrechte  Maria  Theresias  durch  d. 
Hl.  Stuhl.  (Hist.  Jahrb.  26,  334-39.) 
—  Der 8.,  Zum  Verhalten  d.  päpstl. 
Stuhles  bei  d.  Kaiserwahl  Karls  VII. 
u.  Franz  I.  i.  J.  1742  u.  1746.  (Ebd. 
43-83.)  [3388 

MttUer,  Paul,  Zur  Schlacht  b. 
Chotusitz.  (Di SS.)  Berl.,  Ehering. 
70  S.  2M.  [3384 

Bez.:  Milit.-Lit.-Ztg. '06,  Nr.  7  v.  D y; 

For«chgn.    z.   brandb.    u.    preuB.    G.    18,   336 
B.  Schmitt. 

Karl  Engen,  Herzog  v.  Württemb. 
u.  seine  Zeit  (s.  Nr.  1663).  Hft.  6. 
S.  313-405;  4  S.  in  Fksm.  2  M.  [3386 

Gehlsdorf,  H.,  Preuß.  u.  österr. 
Reichspolitik  im  Jahrzehnt  vor  d. 
7 jähr.  Kriege.  Tl.  I:  1746-1760. 
Progr.  Nauen.  68  S.  [3386 

HofteABB,  Wilh.,  Politik  d.  Füratbischofa 
V.  Würzburg  u.  Bamberg  Adam  Friedr.  Gra- 
fen ▼.  Seinabeim  währ  d.  7 jähr.  Kriegea,  a 
*04,  lidi.     (Manch    Diee.)  [:i386a 

Heilmann,  M.,  Friedrichs  d.  Gr. 
Feldhermtum  von  Leuthen  bis  z. 
Ende  d.  7 jähr.  Krieges.  (Beihft.  z. 
Müit.-Wochenbl.  '06,  Hft.  1.)  Berl., 
Mittler.  44S.  76Tf.  Vgl. '04,3272.  [3887 

Manilock,  6.  L.,  Krankheit  u.  Tod 
d.  Prinzen  August  Wilhelm,  d.  Bru- 
ders Friedrichs  d.  Gr.  (Forschgn.  z. 
brandb.  u.  preuß.  G.  17.  674-80.)  [3388 

Jany,  Hochkirch.  (Beihft.  z.  Milit- 
Wochenbl. '06.  99-114;  Kte.)       [3389 

Loebl,  Osterreich  u.  FreuBen  176G-1768, 
8.  '04.  136S.  Bez.:  Mitt.  a.  d.  hiat.  Lit  3S. 
433-36  Th.  PreuB  u.  Berichtigung  durch  L. 
ebd.  33,  2.55 f.;  Mitt  d.  Inat.  f.  österr.  (}.- 
forschg.  26,  149 f.  O.Weber.  [8390 


Boutry,  M.,  L'allianceautrichienne 
et  la  diplomatie  secr^te.  (Rqv.  d'hist. 
diplom.  19,  276-300.)  [3891 

Unser,  Friede  von  Teachen ,  a.  '04,  1370. 
Bez.:  Mitt.  a.  d.  hiat.  Lit.  38,  436 f.  Lei- 
dinger;  Forachgn.  s.  brandb.  u.  preuB.  O.  17, 
636-89  Volz [8392 

Innere  Verhältnüse. 

Acta  Bonissica.  Denkmäler  d. 
preuß.  Staatsverwaltg.  im  18.  Jh.  (s. 
'04,  3297  u.  '06,  3328).  Behörden- 
organisation u.  allg.  Staatsverwaltg. 
Bd.  VU:  Akten  v.  2.  Jan.  1746  bis 
20,  Mai  1748;  bearb.  v.  G.  Schmol- 
ler u.  0,  Hintze.  1904.  xj,  936  S. 
20  M.  |8893 

KHugenborg,  M«,  Untersuchgn.  z. 

G.  d.  StaatsvertiÄge  Friedrichs  d.  Gr. 

(Forschgn.  z.  brandenb.  u.  preuß.  G. 

17,  467-601.)  [3394 

1)  Die  nicht  ratifiz.  Poatkonventiou  zwiach. 
PreuBen  u.  Kuraachsen  \.  22.  Apr.  1767. 
2)  Yerhdlgn  Friedricha  d.  G.  mit  Spanien 
wegen  AbacJiluaaea  e.  Handelavertragea. 

Zieglaaer,  t.,  Bericht  d.Kgl  Kommi-^ahrs 
an  d  Zentralregierg.  über  d.  Feier  d.  In- 
ataUierg  d.  Gubematora  Sam.  Frhru.  v. 
Brukenthal  12.  Not.  1777.  (Korr.-Bl.  d.  Ver 
f.  aiebenbQrg.  Ldkde.  28,  17-22.)  [3395 

Heiliger,  E.  A.,  Handbuch  d.  Stadt  Han- 
nover f.  d.  J.  1771;  mitg.  v.  JUrgena.  (Han- 
uov.  G.bll.  8,  49-84.)  [3396 

Moericke,    0.,    Agrarpolitik    d. 

Markgrafen  Karl  Friedrich  v.  Baden. 

(Volkswirtschaft!.  Abhdlgn.   d.  Bad. 

Hochschulen.    VIII,    2.)     Karlsruhe, 

Braun.    96  S.    Abonn.-Pr.:  2  M.  40; 

Einzel-Pr  :  3  M.  20.  [3897 

Bez.:  Zt  f.  G.  d.  Oberrh.  20,  618 f.  Th. 
Ludwig. 

Schorer.H..  Bettlertum  in  Kurbay- 
em  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh.  (Forschgn. 
z.  G.  Bayerns  12,  176-207.)        [3398 

Kraus,  J«,  Errichtg.  d.  Porzellan- 
Manufaktur  Frankenthal.  (Monats- 
schr. d.  Frankenthal.  Altert.  -  Ver. 
1906.)  [8399 

Lieben,  S.  H.«  Handschriftliches 
z.  G.  d.  Juden  in  Prag  1744-1764. 
(Aus:  „Jahrb.  d.  Jiid.-Lit.  Ges.*') 
Frankf.  a.  M.,  Kauffmann.  66  S. 
2  M.  60. [8400 

KwUtkowskI,  V.,  Coustitutio  crirainalis 
Thereaiana,  a.  '04,  1377.  Bes  :  Bteir.  Zt.  f. 
G.  2,  77  84  Meli.  [3401 

Mangold,  W.,  Voltaires  Rechts- 
streit mit  d.  Kgl.  Schutzjuden  Hir- 
schel  1761.  Prozeßakten  d.  Kgl. 
Preuß.  Hausarchivs.  Mit  e.  Anhange 
ungedr.  Voltaire-Briefe  a.  d.  Bibliotb. 


♦138 


Bibliographie  Nr.  8402—8438. 


d.  Verlegers  u.  m.  8  Fksms.     Berl., 
Frensdorff.  xxxvij,  188  S.  6  M.  [3402 

Bes. :  Bev.  crit.  '05,  Nr.  26  L.  B. 

Roesch^  Das  Kirchenrecht  im  Zeit- 
alter d.  Aufklärung.  (Arch.  f.  kath. 
Kirchenr.  Bd.  88-86.)  —  K.  Holder, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Amortisation sgesetz- 
gebg.  unt.  d.  Kegierg.  Maria  There- 
sias. (Ebd.  84,  283-98.)  [3408 

XftBBiy  P.,  Zur  Pfarr-G.  Ton  Buchenheim. 
(BheixL  O.bll.  8,  72-77.)  [UOSt^ 

Zscharnftck,  L.,  Lessing  u.  Semler. 
Ein  Beitr.  z.  Entstehungs-G.  d.  Ila- 
tionalismus  u.  d.  krit.  Theol.  Gießen, 
Töpelmann.  888  S.  10  M  —  P. 
Gastrow,  Joh.  Salomo  Semler  in 
sein.  Bedeutg.  f.  d.  Theologie  m. 
besond.  Berücksicht.  sein.  Streites  m. 
Lessing.  (Von  d.  Karl  Schwarz- Stiftg. 
gekrönte  Preisschrift,)  Ebd.  872  S. 
9  M.  —  G.  Karo,  Desgl.  Berl., 
Schwetschke.  116  S.  3M.  —  H.  Hoff- 
mann,  Die  Theologie  Semlers.  Lpz., 
Dieterich.    128  S.   2  M.  40.       [3404 

Gaetrow,  Neuer  Herdorbrief  aus  Bttcke- 
burg.    (Zt.  f.  Kirob.-O.  26,  161 -6ß.)  [S(05 

DibeliiiSy  O.«  Sachs.  Kirchengebete 
U.Lieder  a.  d.  Kriegszeiten  1744-1763. 
(Beitrr.  z.  sächs.  Kirch.-G.  18,  111- 
19.)  [3406 

Skalsky,  G.  A«,  Aus  d.  Amtsleben 
d.  erat,  mährisch-schlesisch.  Toleranz- 
Superintendenten.  (Jahrb.  d.  Ges.  f.  G. 

d.  Protest,  in  österr.  25, 308-46.)  [8407 

Rothert,    Eine   Geeangebach-BeTolation. 

(Jabrb.  d.  Ver.  f.  d.  er.  Kirch.-0.  Westfalens 

7,  195-202.)  [MOS 

Strenge,  C.  F.  y.,  Hermhuter- 
Colonie  Neudietendorf.  (Mitt.  d.  Ver- 
einigung f.  gothaische  G.  etc.  '04, 
46-88.)  [8409 

Resa^  F.,  Theol.  Studium  u.  pfarr- 
amtl.  Examen  in  Cleve-Mark.  Beitr. 
z.  Bildungs-G.  d.  18.  Jh.  (Wipper- 
fürth. Progr.)  Bonn,  Röhrscheid 
&  E.  56  S.  1  M.  25.  [3410 

Tschackert^  F.,  Lorenz  v.  Mos- 
heims  Gutachten  üb.  d.  theolog. 
Doktorat  v.  9.  VIII.  1749.  (Aus: 
Theol.  Studien.  Hart.  Kahler  dargebr.) 
Lpz.,  Hinrichs.  11  S.  40  Pf.        [3411 

Israel,  A«,  Pestalozzi-Bibliogr.  (s. 
Nr.  1690).  Bd.  III:  Schrr.  u.  Aufsätze 
über  Pestal.  (Bd.  XXXI  v.  Nr.  2425.) 
1904.  Lviij,  689  S.  18  M.  [3412 

Wotke,  K«,  Das  österr.  Gymnas. 
im  Zeitalter  Maria  Theresias.   Bd.I: 


Texte  nebst  Erklärgn.    (Bd.  XXX  v. 

Nr.   2425.)     Berl,   Hoftnann  &  Ko. 

Lxxx,  615  S.,  5Taf.  18  M.  [3418 

Wotke,  Km  I>ie  im  J.  1777  gemacbten 
VoracblSge  x.  Heranbildg.  t.  Gjmnasial- 
lebrem.  (Beitrr.  s.  Osterr.  Er^iebgs.-  u. 
Schol-G.  6,  245-76.)  —  D ers.,  Die  Gymnaeien 
Schlesiens  i  J.  1774.  (Kbd.  241-44.)  —  Ders., 
K  H.  T.  Seibt  als  Direktor  d.  Gymnaalen 
Böhraeus.  (Ebd.  193-240.)  —  A.  Weiß,  J.  J. 
Felbipers  Kommentar  z.  erst,  österr.  Lese- 
buche.  (Ebd.  H8-126.)  —  Ders  ,  Verfaasg.  d. 
Taubstummeninstituts  in  Prag  beschrieb,  r. 
J.  A.  Groß  1789.  (Ebd.  127-6».)  —  Ders., 
▲mand  Schindler,  Hofkaplan  P.  Schola,  Jos. 
Ant.  Y.  Biegger.  (Ebd.  156-80.)  —  Dcrs., 
Ferd.  Kindermann  a.  d.  Landschule  an  Kap« 
Uta.  (Ebd.  S!*-82.)  —  F.  Wieehowskf,  Bericht 
e.  Augenseugen  r.  d.  Zustande  d.  Wiener 
„deutschen  Schulen'*  i.  J.  1781.  (Kbd.  181- 
91.)  IS414 

Meinen^  ZurVolksschulpädagogik 
Friedrichs  d.  Gr. :  Das  Reglement  f. 
d.  Dt.  reform.  Schalen  in  Cleve  u. 
Mark  v.  10.  Mai  1782  n.  d.  General- 
Landschul-Reglementv.  12.  Aug.  1 768 ; 
V.  C.  F.  Baumann.  (Zt.  d.  Berg.  G.- 
Ver.  37,  212-23.)  [8415 

Reiniger,  M.,  Frdr.Eberh.v.Rochow, 

d.  Reformator  d.  preuß.  Landschul- 
wesens. Langensalza,  Schulbuchh. 
72  S.  80  Pf.  —  H.  Janke.  E.  v.  Ro- 
chow,  e.  Wohltäter  d.  Landvolks. 
2.  neubearb.  Ausg.  Berl.,  Schnetter. 
192  S.  2  M.  60.  —  6.  Albreeht,  £. 
y.  R.  (Monatshfte.  d.  Comen.-Ges.  13, 
162-68.)  [3416 

Larz,  G.,  Wer  schrieb  d.  „rrag- 
mat.  G.  d.  Schulreformation  in  Bayern 
aus  ächten  Quellen  ?''  (Mitt.  d.  Ges.  f.  dt. 
Erziehgs-u.  Schul-G.  14,306-17.)  [3417 

Thftmm^  M.^  Versuch  e.  Schul- 
reform im  Amte  Montabaur  unter 
Clemens  Wenceslaus,  d.  letzt.  Kur- 
fürsten V.  Trier.    Progr.  Montabaur. 

4<>.    18  S.  [3418 

Seilkopf,  K.,  Hecker  in  Frankfurt  a.  O. 

(Die  deutsche  Schale  8,  499-501.)  [3119 

Walter,  K.,  Chronologie  d.  Werke 
CM.  Wielands,  1750-1760.  (D  i  s  s.)  Lpz., 
Duncker&H.  1904.  138 S.  3.M.  [3420 

Schriften  d.  Goethe-Gesellschaft 
(s.  '04,  3341).  Bd.  XIX:  C.  Ruland, 
Aus  d.  Goethe-National- Museum.  III. 
1904.  4<>.  12  S.;  12  Taf.  [3421 

UarnaclK,  0«,  Goethe  in  d.  Epoche 
sein.  Vollendg.   1806-1832.     Versuch 

e.  Dardtellg.  sein.  Denkweise  u.  Welt- 

betrachtg.  3.  verb.Aufl.  Lpz.,  Hinrichs 

xiij ,  326  S.  ö  M.  [3422 

Htelg.  L.,  Goethe  in  Bettinas  Darstellg. 

(Jahrb.  d.  Fx«ien  Dt.  HoobstifU  1904,  SJ}9-«0.) 

—  K.  Benschel,  Goethe  u.  d.  dt.  Volktkde. 


Zeitalter  Friedricbs  d.  Or.,  1T40— 


'139 


L.  1&,  S4G-5e.)  - 


Th.  8Utta«r,  Ein  Bild  rrtadirlka 
(Jahrb.    f.    O.   tu.    Eli.-Lothr.    tO,    7-1S    a. 
Pottr.)  [MM    I 

Abeken,  B.  B.,  Goethe  in  mein. 
Leben.  Brinnergn.  n.  Betrachten. 
Nebatweit«r.Mitt.flb.Go8the.Schiiler, 
Wielaod  u.  ihre  Zeit,  ans  A's.  Nach- 
laßhrsg. v.Ä.Heuermann.  Weimar,  i 
Böhlau.  2783.  IM.  [8424 

Ott.!  Ut.C.bLlsas,Nr.G  M  K.;  Mi»,  d.  Vur 
f.  Q.  «c,  I.  Oln«l.t.  »0,  ÜJl-i»    Bau.   Winlar, 

Ans  Goethea  LebenskreiBe.  J.  P, 
EckermanDB  NachlaS.  Eng.  t. 
F.  Tewes.  Bd.  I.  Berl.,  Eeimer- 
404  S.  8M.  [3426   ' 

It«l.:Ut.  CbLl»aS,Nr.l1.  — O.B.,  Oosthci    I 
Tamnlai.  (Ball.  i.  Allg.  /Ig.  'OS,  Kr.  Im.)         1 

KObneroann,  E,,  Schiller.  Münch.,   | 
Beck,  sij,  614S.  6  H.  60.   _      |S426 


:  Dt.  I 


;.-2ig.  't 


HKrnaek,  0.,  Schüler.  MitlOBild- 
niasen  u.  1  Hä,  ;l.  verb,  Aufl.  Berl., 
Hofmann  &  Co.  inj,  446  S.  7  M. 
Yal.  Nr.  1621.  [3427 

Könneeke.  6.,  Schiller.  Eine  Bio- 
graphie in  Bildern.  (Venu.  Sonder- 
ftbdr.  a.  d.  Bilderatlaa  z.  G.  d.  dt. 
Nationallit.)  Marb.,  Elwert.  4°.  IM  S. 
m.  20H  Abbildgn.  u.  1  Titelbild, 
8  U.  50.  [3128 


MS.   M  Pf 

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-  0^} 

W.I..I,Scl. 

Ha 

■n,  Fr« 

2718.  6M.  [3480 

Manch,  Th.,  Schiller-Anekdoten. 

Charakterzüge  u.  Anekdoten ,  Graste 

u,  heitere    Bilder   a.   d.  Leben  Frdr, 

Schillera.       Stuttg.,     Luti.       808     S. 

2  M.  60.  [3481 

liebitler  d.  Goethe,  Briefwechsel. 

Mit  Einführg.   v,  H,  St.  Chamber- 

lain.  2  Bde,  Jena,  Diederichs,  xxiij, 

Gib;  Ö74S.   6H.  [34S2 

Schiller  a,  Lotte,     Briefwechsel 

1788-1806;   hwg,  n.  erl.  v,  W,  Fie- 

litz.    6,  Aufl.    Stattg.,  Cotta,     300; 

26«;  206  S.    8  M.  [3438 


J«08t,  A.,  Schillers  Persünlichkeit 
in  sein.  Briefen,  Progr.  Ljok,  41  S. 
—  X.  Becker,  SuhiUera  Persönlich- 
keit, Urteile  d,  Zeitgenossen  u.  D[>- 
kumente,  Tl,l.  Weimar.  Gea,d,Biblio- 

E fallen.  1904,  3Ü9S.  —  A.  Ludwig, 
•aj  Urtei!  flb,  Schiller  im  19,  Jh. 
Eine  RevisioD  sein.  Prozesses,  Bonn, 
Cohen.  113  S.  2  M,  —  Schiller  im 
Urteil  d,  20,  Jh.  Stimmen  üb.  Sch.s 
Wirkg,  auf  d.  Gegenwart,  Eingef. 
T.  Eng,  Wolff.  Jena,  Costenoble. 
Jtxxnj,  17a  S,  4  M.  [343* 

W  S,*i  M*M.  -  Edw!*» °lir6der,^ch.  in'd, 
Jh  nacb  Hin.  Toda.  IRadu.)  OOIIlug.,  Van. 
dai>h>.Bak  4  R,  «1  H.  «i  Pf,  —  B.  Ftitar, 
8cb.  u,  d.  Jahrhundart  (Dt  Kund.ob.u  11», 
Ul-bl.)  ~  K.  r.  fiottmhBll ,  Sah  im  Urtall 
•alD.  OBgnar.  (Dl.  Barn.  Jg.  SU,  II.  l*l-ä».) 
_  W.WlBdalbraKd,Scbu.d.aageD».  (Bada.) 
H„iduLb.,  Wii,ier.  SU  S.  «OPf  :SM6 

Hehnldt,  Erich,  Ana  achllUn  Werkiutt. 
(Dt.  KDDdichdi  IIS,   t«T'79.j  -   A.  I.  Hart. 

Itu,  iWiU)  —  Frdr.  Idf.  Scknld,  Sob.i 
Ethik  <Zt  I.  T.rglalch.  Lll.-O.  IS,  3S9.4M.)  - 
L.  Xtllar,  Hch>.  SiallR.  in  d.  Eiit<>lDkln.-0. 
d.  HuranfaniDi.  (Ai>( '  Hossiihna.  d  GamaD.- 


I,',.) 


..  d.   Co.. 


'       Schiller  alk   Philosoph  u.   seine 

I   Beziehgn.  ^u  Kant    Festhft.  d.  Kant- 

■   Studien,  X.  8.   S.  249-416  n.  2  Portr. 

Sep.  ßerl.,  Renther&R.  SM.    [3437 


Scblllar 


Fall- 


knichauuag  a.  Beb  Lila  ra  phllui. 
Oo«lba;  H.  Baucb,  Hohlllar  o  d.  Idaa  d 
Fralhall;  H.  Vftlhlngar,  I QnallaDfuDd*  ra 
SchUlan  pbllDi.  EnKrlcklg.;  Krdr.  Altr. 
Scbnid,  Sohillan  Irlitaa  Blldnli:  aar  d. 
Tolunballa;  H  VmihlngBf,  Du  BohillaT- 
parini  T.  QaTb.  T,  KdgelgBn;  W.  WIndal- 

Znr  ergten  Jahrhaudertfeler  tob 

Schillers  Todestag.  Studien  e,  ver- 
gleich, Lit.-G,,  hrag,  v.  M,  Koch. 
Bd.  V,  Ergänzgsbft,  Berl.,  Duncker 
313  S.  7  M.  60.  [8488 

Au.  d.  Inhalt:  I)  M.  Koeb,  Scbtilan  Ba- 
■lahgn.  1.  »atijloleb    Ltl.-H.      s)  K.  Kanua, 


•140 


Bibliographie  Nr.  3439—3475. 


Kranß,  B..  Schiller  auf  d.  Krankenstube 
d.  Militär&lutaemie  u.  d.  Entstehg.  d.  Rftuber. 
(BeU.  z.  Allg.  Ztg.  *05,  Nr.  16.)  —  A.  B&r, 
Gharl.  t.  Lengefeld  als  Freandin  a.  Braat 
Sch.s.      Weimar,  Böhlaa.    40  8.    80  Pf.     — 

A.  BABmann,  Sch.8.  Freundinnen  in  Mann- 
heim. (Mannh.  O.bll.  6, 108-84.)  —  F.  M  »Iter, 
Wo  hat  8cb.  in  Mannh.  gewohnt?  (Ebd. 
186-S4.)  —  Ders^  Höflingers  Schillerbildnis. 
(Ebd.  183-35.)  —  F.  Seeling ,  Sch.s  Beziehgn. 
X.  Laudgrafsch.  Hessen-Cassel.  (Hessenland 
*06,  Nr.  9 )  —  J.  Bodenberg,  Seh  u.  Berlin. 
(Dt.  Rundschau  188,  278-95.)  —  B.  A.  Hol- 
länder, Seh.  u.  LiTland.  (Bait.  Monatsschr. 
69,  807-87  )  [8489 

Scbiller  u.  d.  Herzog  v.  Augusten- 
burg in  Briefen.  Mit  Erläutergn.  v. 
Hans   Schulz.     Jena,    Diederichs. 

186  S.  8  M.  [3440 

Hang  Sckuls,  Frdr.  Chriatian  t.  Schlesw.- 
Holst.-Sonderb.-Augustenb.  u.  Seh.  (Dt.  Bund- 
Bchau  182,   848-64.) 

Streicher  9  A.^  Schillers  Flucht 
von  Stuttgart  u.  Aufenthalt  in  Mann- 
heim von  1782  bis  1785.  Neu  hrsg. 
V.  H.  Hof  mann.  (Dt.  Literatur- 
denkmale d.  18.  u.  19.  Jh.  Nr.  134 
=  3.  F.,  Nr.  14.)  Berl.,  Behr.  xvij, 
167  S.  3  M.  (Subskr.-Pr.  2  M.  40.)  — 
Der 8.,  Schillers  Flucht.  Mit  Briefen 
Streichers  u.  Auszügen  a  d.  Auto- 
biogr.  Hovens  neu  hrsg.  (Das  Mu- 
seum; hrsg.  V.  Landsberg.  I.)  Berl., 
Pan-Verl.  x,  vj,  229  S.  2  M.         [3441 

Seidel,  Schillers  H«ise  nach  Berlin 
i.  J.  1804.  Nach  d.  hinterlass.  Hs. 
im  Auftr.  d.  Ver.  f.  G.  Berlins  hrsg. 
V.  A.  Pick.  Mit  Vorwort  V.  G.  Vol. 
(Schrr.  d.  Ver.  f.  G.  Berl.  XL.)  Berl., 
Mittler.  61  S. ;  2  Taf.  1  M.  60.     [3442 

Kronfeld.  £•  M«,  Das  Schönbran- 
ner  Schloßtneater.  Tl.  I:  Von  Maria 
Theresia  bis  z.  Franzosenzeit.  (Arch. 
f.  Theater-G.  1,  43-62.)  —  A.  y. 
TV  eilen  9  Lessingsche  Dramen  auf  d. 
Burgtheater.  (Ebd.  3-16.)  [3443 

Mayr.  Ant.,  Beziehgn  d.  Augs- 
burger Malers  u.  Kupfirstechers  G. 

B.  Göz  zum  Stifte  Admont.  Ein 
Beitr.  z.  Kunst-G.  Gymn.-Progr.  Wien 
1903  &  1904.    33  S.  [8444 

Schftpire,  R«,  Joh.  Ldw.  Ernst 
Morgenstern.  Ein  Beitr.  zu  Frank- 
furts Kunst-G.  im  18.  Jh.  (Hft.  67 
V.Nr. 2457.)  Straßb.,Heitz.  1904.  73 S.; 
2  Taf.  2M.  60.  [3446 

Laban ^  F.,  Hnr.  Frdr.  Füger,  d. 
Porträtminiaturist.  (Jahrb.  d.  Kgl. 
Pr6uß.Kunst8ammlgn.26,3-27;  4  Taf.) 
Erweit.  Sonderdr.  Berl.,  Grote.  73  S., 
13  Bl.  Erklärgn.  16  M.  [3446 


Oettingen,  W.  t.,  Dan.  Chodo- 
wieckis  Arbeiten  f.  Friedr.  d.  Gr.  u. 
seine  Darstellgn.  d.  königl.  Familie. 
(Hohenzoll.-Jb.  8,1-18;  7  Taf.)  [3447 

Kopp  9  A.y  Handschrift  d.  Trierer 
Stadtbibliothek  v.  J.  1744.  (Hess.  Bll. 
f.  Volkskde.  3,  16-64.)  [3448 

Bock«  Göttinger  Studentenleben 
gegen  Efnde  des  18.  Jh.  (Protokolle 
üb.  d.  Sitzgn.  d.  Ver.  f.  G.  Göttingens 
Bd.  m,  Hft.  2,  46-96.)  [3449 

Beck,  P«,  Briefwechsel  zw.  Schu- 
bart u.  Lavater  üb.  d.  Wundertäter 
Gassner.  (Alemannia  5,  63-69.)  — 
H«  Funk  9  Cagliostro  in  Straßburg 
nach  Schilderg.  e.  Augenzeugen.  (Arch. 
f.  Kultur-G.  3,  223-34.)  [3450 

8.  Z€it€Ut€r  der  französischen 

Revolution  und  Napoleons, 

1789-1815. 

Oelsner^  Ch.  Engelb.,  Fragen ts 
de  ses  m^moires  relat.  a  Thist.  de 
la  r^volut.  franc.,  publ.  p.  A.  Stern 
(s.  1904,  1413).  Schluß.  (R«v.  bist.  87, 
80-92.)  [3461 

Gedenk Btakken  d.  algem.  gesch. 
van  Nederland (1796-1840);  uitg.  door 
H.  T.  Colenbrander.  1.  (inleid.) 
deel:  Nederland  en  de  revolutie  17^9- 
1796.  (Rijks  geschiedk.  Publicati^n; 
uitg.  in  opdracht  v.  d.  Minister  van 
binnenl.  zaken.  L)  s'Gravenh.,Nijhoff. 
68,  722  S.  6fl.  [3462 

Ammann^  H.^  Aufzeichgn.  d.  Prä- 
laten von  Nenstift  Leop.  Erlach  er 
üb.  d.  Jahre  1790-1816.  (Forschgn. 
u.  Mitt.  z.  G.  Tirols  u.  Vorarlbergs 
1,  120-61.)  [3453 

Magnette,  F.^  Documents  reiat.  k 
Thist.  de  Malmedj  pend.  les  annees 
1792  et  1793.  (Bull,  de  la  Comm. 
Roy.  d'hist.  de  TAcad.  Roy.  de  Bel- 
gique  73,  289-360.)  [3454 

Schönfeldt,  E.  y.,  Aus  bewegter 
Zeit  Tagebuchbll.  u.  Briefe  a.  d. 
Zeit  d.  polnisch.  Unruhen  1793  u. 
1794.  (Zt.  d.  Hist.  Ges.  f.  d.  Prov. 
Posen  19,  246-97.)  [3455 

Leclaire  (G<^n^ral),  Memoires  et 
correspondance  1793.  (Publ.  sous  la 
direct.  de  la  sectiun  hist.  de  r£tat- 
Major  de  Tarm^e.)  Paris,  Chapelot. 
1904.  211  S.  [3456 

Fabry^  G.^  Memoires  sur  la  cam- 
pagne  de  1794  en  Italie,  pubL  sous 


Zeitalter  der  französischen  Revolution  und  Napoleons.  *14I 


la  direct.  de  la  sect.  hist.  de  r£tat-   ! 
Major  de  Tarmee.  Ebd.  266  S.  5  fr.  [3457 

Berg.  C.  Tom,  Aussage  u.  Berichte  aus  e. 
alten  Tagebuch  (v.  H.  E.  Seh  nie  wind). 
(Monatsschr.  d.  IJerg.  G.  -  Ver.  '05 ,  15- 
Jl.)  [»457  a 

Zwledineck,  H.  y«.  Zur  G.d.  ersten 

Franzosen -Einfalls  1797.    (Steier.  Zt. 

f.  G.  1,  136-61.)  [3468 

[Abdruck  ▼.  Stahels  Darstellg.  aus  d.  Zt. 
^•i»".    Jg.  181«] 

Henkln^.  K.^  Die  Korrespondenz 
Job.  V.  Müllers  m.  Scbultbeiß 
Steiger,  Generalleut.  v.  Hetze  u. 
Oberst  v.  Rov^rea  1798  u.  1799 
(8.  '04,  3362).  Tl.  11:  Bis  z.  Tode 
Steigers.  (P  r  o  g  r.)  Schaff  haus.,Schuch. 
141  S.  1  M.  60.  [8459 

Obser^  K«,  Bericht  üb.  d.  Gefecht 
b.  Wiesloch  v.  3.  Dez.  1799.  (N.Arch. 
f.  G.  d.  St.  Heidelberg  6,  100-102.) 
Vgl.:  Wilckens  (Ebd.  167).       [3460 

Laginbtthl,  K«,  Peter  Ochs  u.  Basel 
in  d.  Jahren  1801/2.  Briefe.  (Basler 
Zt.  f.  G.  4,  277-86.)  [3461 

Despfttches^  Select,  from  the 
British  Foreign  Office  archives  relat. 
to  the  formation  of  the  third  coali- 
tion  against  France  1804-1805.  Ed. 
for  the  R.  Hist.  Soc.  by  J.H.Rose. 
(Camden,  Society.  Ser.  3,  Vol.  7.) 
Lond.,  R.  Hist.  Soc.  1904.  xij, 
289  S.  [3462 

Bez.:  Bev.  d'hist.  dipl.  1»,  314-16  de  Saint- 
Charlet. 

Bitteraaf,  Tb.^  München  u.  Ver- 
sailles 1804.  Dokumente,  (s.  '04, 
3383).  Schluß.  (Forschgn.  z.  bayer. 
G.  12,  270-86.)  [3463 

Diest,  6«  T.j.  Aus  d.  Zeit  d.  Not 
u.  Befreiung  Dtlds.  in  d.  Jahren 
1806  bis  1815.  Berl.,  Mittler.  276  S. 
6  M.  50.  [8464 

Kolb.  R«.  Korrespondenz  d.  Her- 
zogs Friedrich  August  zu  Nas- 
sau mit  d.  Kommandanten  d.  nas- 
sauischen Truppen  Oberstbrigadier 
Frhrn.  v.  Schaeffer  währ.  d.  Feld- 
zuges 1806/7  geg.  Preußen.  (Ann. 
d.  Ver.  f.  nass.  Altertkde.  34,  206- 
-77.)  [3465 

Reeaell  des  traites  et  Conventions 
conclus  p.  la  Russie  avec  les  puis- 
sances  ^brang^res,  p.  p.  F.  de  M ar- 
ten s.  T.  XIV:  Traites  avec  la  France. 
1807-1820.  St.  Pi^tersb.  x,  433  S. 
12  M.  [3466 

Am  Hofe  König  J^römes.  Er- 
innergn.  e.  westf  äl.  Pagen  u.  Offiziers 
[d.  Frhrn.  K.  A.  v.  Lehsten-Din- 


gelstädt].    Hrsg.  V.  0.  V.  Bolten- 
stern.  Berl., Mittler.  150S.  3M.  [8467 

Rhu.:  Milit.-Lit.-Ztg.  190.\  Nr. S  Friederich; 
Lit.  Cbl.  l»0.%  Nr.  äl. 

Bnrchftrdt,  Avg. ,  Briefe  e.  Nenmärkers, 
d.  freiwill.  Jägers  B.  a  Laodsberg  a.  d.  Warthe, 
üb.  seine  Erlebnisse  in  d.  Freiheitskriegen 
y.  181S-1S15,  hrsg.  v.  E.  Bardey,  s.  '04, 
1422.  Bez.  (auch.  v.  Grauier,  Schles. 
Kriegstagebacher  1806-15,  s.  '04,  SS64):  Dt. 
Lit.-Ztg.  '05,  Nr.  Sl  Lackwaldt.  [3467  a 

Fournier,  A.,  Ober  neue  Quellen 
z,  G.  d.  Wiener  Kongresses.  (Osterr. 
Rundschau  I,  3,  140-50.)  —  H. 
Wisehke,  Anhalt.  Akten  z.  Wiener 
Kongr.  (Dt.  G.bll.  6,  246-61.)       [3468 


WIttIchen,  F.  C.j  Preußen  u.  d. 
Revolutionen  in  Belgien  u.  Lüttich 
1789-90.  Götting.,  Vandenhoeck  &  R. 
122  S.  2  M.  80.  [3469 

Krieg  gegen  d.  franz.  Revolution 
1792-1797.  Nach  d.  Feldakten  u. 
ander,  authent.  Quellen  bearb.  in  d. 
kriegsgeschichtl.  Abtlg  d.  K.  u.  K. 
Kriegsarchivs.  (G.  d.  Kämpfe  Öster- 
reichs.) Kriege  unt.  d.  Regierg.  d. 
Kaisers  Franz.  Im  Auftr.  d.  K.  u. 
K.  Chefs  d.  Generalstabes  hrsg.  v.  d. 
Direktion  d.  K.  u.  K.  Kriegsarchivs. 
Bd.  I.  Einleitg.  (Mit  8  Beilagen  u. 
4  Taf.  im  Text.)  Bd.  U.  (Mit  7  Beil. 
u.  28  Textskizzen.)  Wien,  Seidel,  x, 
590  S.  X,  411  S.  38  M.  [3470 

Bez.  V.  I:  Streffleurs  österr.  milit.  Zt.  'u5, 
Bd  I,  Lit.bl.  60-65  B. 

Gautherot,  6.,  Un  casus  belli 
franco-helv<^tique  en  1792  et  1793. 
La  neutralitd  de  la  principaut^  de 
Bäle.  (Rev.  des  questions  hist.  77, 
84-102.)  [3471 

Campagne.  La,  de  1793  ä  Tarm^e 
du  Nord  et  aes  Ardennes.  De  Valen- 
ciennes  ä  Hondtschoote.  (Rev.  d'hist. 
räd.  ä  rliltat-Major  de  Tarm^e  18,  256- 
325. 19,  27-87.)  —  Campagne  de  1794 
ä  Tarmee  du  Nord  (s.  '03,  3687).  Forts. 
(Ebd.  T.  IX  u.  XVI-XVUI.)  [3472 

S^rignan,  Comte  de,  Le  marechal 
Davout.  (Rev.  des  questions  hist.  77, 
103-57.)  [3473 

Criste  j  0.  y  Feldmarschall  Jo- 
hannes Fürst  V.  Lichtenstein.  Hrsg. 
V.  d.  Ges.  f  neuere  G.  Österreichs. 
Wien,  Seidel,  jx,  273  8.;  33  Taf., 
1  Fksm.  u.  4  Ktn.  25  M.  [8474 

Fabry,  6.^  Histoire  de  la  cam- 
pagne de  1794  en  Italie,  pubi.  sous 
la  direction  de  la  sect.  hist.  de  r£tat- 
Major  de  Tarm^e.    2  vo.  Documents 


'142 


Bibliographie  Nr.  3175—3627. 


8.  S06S.;  Suppl^m.  1208.  Parifi, 
Chapelot.  12  fr.   Vgl,  Nr.  .-ilöT,  (3476 

Kenteniefa,  Der  Kampi  um  Trier 
im  ersten  Koalitiotiskriege.  (Trier. 
Chronik,  S.V.  1,  aO-96.)  [.t476 

Mejer  t.  Hnonan,  6.,  Die  Be- 
deutung- d.   Alpeo  um  d.  Gardasee 


Alpen-Clubs  IBOl.)  [3477 

Elortll,  BoTupkrla  >ar  Uanlu  Enda  .tnll 

B.  6  TgiMkluan,  >. 'Ol,  IUI  (Bo  ttook.  Dl  ■■! 
l«as).  Bei, ;  StnffleDt*  niitrr.  mUit.  Zt.  'M, 
U,  IbS-ta  r.  Hirtnurfch.  £»(78 

" "       " wt    Ktmpfa    to    d. 


.    (W«i 


WeUchln^er,    H.,    Le   Fape    et 

l'Empereur  (1B00-181Ö).  Paria,  Plön. 
473  S.  efr.  [8480 

Drlanlt,  £.,  Napoleon  I.  et  l'lUlie. 
Partie  I;  Bonaparteet  la  Republique 
ciaalpine.  Partie  II:  Bonap.  et  ta 
K^publ.  ital.  (R«v.  bist.  88,  sa-Gfij 
264-SS;  80,  60-79.)  [3461 

Mafprfaoffer  t.  TedropoUe,  E,, 
1805.  Der  Krieg  d.  3.  Koalition  gegen 
Franki.  (in  Süddtld.  österr.  u.  Ober- 
ital.).  Skiiie  d.  Begebenheiten,  Wien, 
Seidel   46  S,    a  M.  [8482 

Furtte,  G.  A.,  A  hundred  yean 
ago.  Battleg  b;  Und  and  bj  sea; 
Ulm,  Trafalgat,  Aneterlitz.  Lond., 
Clowes  &  aona.  416  8.  [Si88 

Loeffler,  E.  t.,  Dkb  Treffen  b. 
Elchingen  a.  d.  Katastrophe  v.  Ulm 
i.J.  1805.  (Hft.  11  T.  Nr. 2617.)  Ulm, 
Frej.  1904.  SCS.j  Kte.  [3464 

Weis,  J,  B.  T.,  Äüg.  G.  von  1606- 
1809.  4.  u.  6.  verb.  a.  verm,  Aufl.; 
bearb.  t.  F.  Vockenhuber,  (Weiß, 
Welt-G.  Bd.  XXI.)  Graz,  Styria.  768 
S.  7M.  [848& 

Lehmum,  H.j,  Freiherr  vom  Stein 
(a.Nr,1686).  Tl.ni:  NachderReform 
1808-1831,  II,  611  S.  UM.         [3486 

Rsi.:    Milll.-Lll-Ztg.  '06,  Nr.  7  t    Jmnun. 

BocktulitlBCr,  K.  0.,  Bustunialatar  J  oi. 
KiLTl  Thaod.  Fttat.  r.  BbanUln,  ITSI-ISSt. 
{Vnm  Bhstn,  3,  17-H0;8»Jl6;  Mf.jlM-i.)  (3487 

Stettiner,  F.,  Joh.  Geo.  Schefiher. 
Ein  Lebensbild  a.  d.  Zeitalter  v. 
Dtlds,  Erhebg.  (Monatahfle.  d.  Comen.- 
Ges.  13,  200-17-)  [3488 

Krieggjahr,  Daa,  1809  in  Einzel- 
daretellgn.  Unt  Leitg.  t.  Woino- 
Tich  hrsg.  v.  e,  Kreise  v.  Offizieren 
d.  KriegsgeBchichtl.  Abtlg.  d.  General- 
itabs  d.  K.  K.  Armee.  Redig,  t,  A. 
Veltiö    Bd.  I:   A.  Veltzö,  Die  Er- 


BtQrmnng  v.  Halborgbet  u.  d.  Predil- 
passes  (Osterreicha  Therm opylen). 
Bd.  n:  R.  Bartsch,  Der  Volkskrieg 
in  Tirol-  Wien,  Slem.  94  S.;  Kte. 
1  M.  60.   117  S. ;  Kte,  3  M.  [8489 

DlHMD,  H.,  N*ae>M  dUU,  LH,  Ab.  d 
BatnliuigikTlcg  wlbr.  d-  FttthJiihK  181).  { n«IL 
I.  AHB.  zu.  <uS.  Kr.  41.)  IHM 

SafI,  Nooli  elomsl  i.  «elbl  Uotwotflilar 
AnguiM  KrOg«.  (Hltl.  d.  V«.  [.  Q.  B«rliiit 
■OS,  Nr,  5,)     Vgl,  Nr.  tMr*,  [M»l 

FBDchille,  F.,  Lea  intrignes  contre 
Napoleon  I,  dans  le  nord  de  l'Em- 
pire,  eu  1B1S-1814.  I.  (Ann.  des  aci- 
ences  polit.  18,  702-17.)  [34U2 

JanBOn,  t.,  BlüchersRQckbemfung 

nach    d.    zweiten   Ttennnng   von    a. 

Eanptarmee   Ende   Februar   1814   u. 

seine  angebliche  Kriegslist.     (Hilit.- 

I   Wochenbl.  '06,  Nr.  16f.)  [S4aS 

Foliier,  J.,  KAle  milit.  de  Reiuu 

Send.  la  campagne  de  1814.  Reims, 
[ichaad.  71  S.  [3494 

Pflngk-HKTttnng,  J.  t.,  Auu  d. 
Tagen  d.  17.  n.  18.  Juni  1816.  (Hist. 
VierielJBchr.  8,  181-200.)  [3496 

Gantherot.  0.,  La  grande  r^volu- 
tioD  dans  le  val  de  Saint-Imier  179S 
-1797.  (Jahrb.  f.  Schweiz.  Q.  80,  146 
-96)  [S496 

TIsoher,  F.,  Der  Kanton  Basel  von 
d,  Auflösung  d,  Nation  alverBammlg. 
bia  I,  Ausbruche  d.  2.  Koalitiona- 
krieges  (April  1798  —  März  1799). 
(Disa.)  Baael.Beck.  ijv.2648.;  7Taf. 
ft  Kte.   4  M.  [3497 

Htlgtl,  Bikji.  Slulamun  KHimli  Frhr.  t. 
HuD-ellD.   (AJlg.  dt  BiOBT.  M[M7f,)        [M98 

Manrer,  A.,  Bahl,  e.  EUässer  a.  d. 
Revolationazeit.  (DiM.)  Straßb,,  HeiU. 
1904.    148  B.    3  M.  60.  349Ba 

Streeber,  E^  Oppenheim  währ.  d. 
Cüatineschen  Fel^nsea  geg.  Maini 
1793/93.  (Strecker,  Beitrr.  s,  Q,  d. 
St.  Oppeali.  Teil.  1.)  Oppenh.  Progr. 
4'.  20  8,  [8499 

Schmidt,  Cbarlea,  Le  grand-dDchä 
de  Berg  (1806-181»).  £tude  snr  la  do- 
mination  franc^  en  Allemagne  sona 
Napoleon  I.  (Bibl.  d'hist.  cont«mp.) 
Paris,  Alcan,   iv],  628  S.   10  fr.  [3600 

Fejster,  H.  de.  Les  troubles  de 
Hollande  ä  la  veille  de  la  r^volntion 
franu,  1780-1796.  Paris,  Picard.  xvj, 
340  S.  [3601 

LUslDgen,  E.,  Paasagea  de  Na- 
polton  Bonaparte  au  paya  de  Li^ge, 
1808-1811.  Xi^ge,  Gothier.  81  S. 
1  ft'.  70.  [S60S 


Zeitalter  der  französischen  Revolution  und  Napoleons.  *143 


Gljsbertl  Hodenpljl,  G.  F.,  Na- 
poleon in  Nederland.  Met  27  platen 
en  portretten.  Haarl.,  Bohn.  1904. 
814  S.  8  fl.  90.  [3603 

Pieper,  A«,  Neue  Forschen,  z.  G. 
d.  geistl.  Emigranten  im  Fürstbist. 
Münster.  (Zt.  f.  vaterl.  G.  etc. 
Westfal.  62,1, 198-211.)  —  W.  Rich- 
ter ^  Obergang  d.  Hochstifts  Pader- 
born an  Preußen.  Tl.  I.  (Ebd.  62, 
n,  168-235.)  [3604 

Heidelbftcli,  P.,  Zur  Beraabung  d.  Wil- 
helmahoher  Schlosses  unter  Jeröme  Napoleon. 
(HesseolADd  «05,  Nr.  4  f.)  [850A 

Molleniiftuer,  K.,  Aug.  Wilh.  Keh- 
berg,  e.  hannov.  Staatsmann  im  Zeit- 
alter d.  Restanration.  I&n.  Blanken- 
burg.  Progr.  1904f.  4^  22;  23S.  [8506 

BiBeGke,  H.^  Einrichtg.  d.  preuß. 
Herrschaft  auf  d.  Eichsfelde,  1802- 
1806.  Götting.,  Vandenhoeck  &  R. 
95  S.  2M.  [3507 

Le  B^gue  de  Oerminy,  Comte  M.^ 
Fr^^ric  Auguste  devant  Napoleon 
d'apr.  des  docc.  in^d.  (Rev.  des 
questions  bist.  77,  648-95,  78,  212- 
34.)  [8508 

Meltzer^  0.^  Eisenberg-Moritzburg 
im  £[riegfn.  1813.  Dresd.,  Heinrich. 
30  S.   50  Pf.  [3509 

Pet«ndorff,  H.  t.,  K.  H.  L.  y.  Ingers- 
leben.    (Allg.  dt.  Biogr.  50,  669-76.)         [S510 


Innere   Verhältnisse. 

Joneil  9  H.)  Das  Burckhardtsche 
VerfasBungsprojekt  v.  1798.  (Basler 
Zt.  f.  G.  4,  141-76.)  [3511 

Kraay Tanger  9  Tli.,  Organisation 
d.  preuß.  Justiz  u.  Verwaltg.  im 
Fürstent.  Paderborn,  1802-1806.  (=V 
V.  Nr.  2532.)  Paderb.,  Schöningh. 
78S.  IM. 80.  (Münster.  Diss.)  [3512 

Bes. :  Dt.  Lit.-Ztg.  'Ofi,  Nr.  24  Linnebom. 

Winter,  Schicksale  d  Osnabrücker 
Archivs  in  d.  Franzosenzeit  u.  unter 
hannov.  Herrschaft.  (Mitt.  d.  Ver.  f. 
G.  etc.  V.  Osnabr.  29,  288-78.)  [3513 

Darmstftdter,  P«,  Studien  z.  na- 

poleon.  Wirtschaftspolitik.    (Viertel- 

jahrsBchr.  f.  Sozial-  u.  Wirtsch.-G.  2, 

559-615.  8,  112-41.)  [8514 

Bes.:  Rer.  d*hist.  inod.  6,  493-96  Ch. 
Schmidt. 

DarmBtftdter,  P.,  Studien  z.  bayer. 
Wirtschaftspolitik  in  d.  Rheinbunds- 
zeit. Der  bayer.-ital.  Handelsvertrag 
V.  2.  Jan.  1808.  (Forschgn.  z.  G. 
Bayerns  18,  41-54.)  [3515 


Hoeniger,  R.,  Die  Kontinental- 
sperre u.  ihre  Einwirkgn.  auf  Dtld. 
(Volkswirtschaft!.  Zeitfragen.  Hft  211 
-=  Jg.  27,  3.)    Berl.,  Simion  Nachf. 

82  S    IM.  [3516 

Stenger,  Wie  e.  westf&l.  Bauer  «.  d.  Kaiser 
Napoleon  kam.  Ein  Beitr.  s.  O.  d.  Bauern- 
befreiung. (Jahrb.  d.  Yer.  f.  d.  ev.  Kiroh.-O. 
Westfalens  7,  267-6:^.)  [S517 

Miaß,  J.,  Yerschickung  preuB.  Strftf  llng* 
narh  Sibirien.  (G.bll.  f.  Magdeb.  39,  804- 
809.) [8518 

Chuqaet^  A.,  La  Legion  Germa- 
nique  (1792-1793).  Paris,  Chapelot. 
886S.  7fr.50.  (Ders.,  Desgl. :  Seance» 
et  travaux  de  TAcad.  des  sciencea 
morales  et  polit.  143,  693-715.)  [8519 

Res. :  Rev  d'hist.  rM.  4  r£ut  Major  da 
rannte  16,  755-58. 

WlaHchfitz,  W.,  Bedeutg.  v.  Be- 
festigungen in  d.  Bjriegführg.  Napo- 
leons. Bearb.  nach  d.  „Correspon- 
dance  de  Napoleon  l'\  M.  e.  Beilage 
u.  4  Textsldzzen.  (Suppl.  zu  Nr.  2566.) 
Wien,  Seidel.  312.  8M.  [8520 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  '05,  Nr.  88.  Frobenius. 


Falser.  St.  t.,  Entwickig.  d.  landes- 
fürstl.  ratronates  im  ehemalig. 
Fürstent.  Trient.  (Forschgn.  u.  Mitt. 
z.  G.  Tirols  u.  Vorarlbergs  1,  162- 
82.)  [3521 

übald^  Les  franciscains  d^Alsace 
pend.  la  revol.  (Rev.  cath.  d'Alsace 
28,  676-98  etc.  883-900.  24,  61-72  etc. 
168-79.)  [3522 

Richten  G«,  Der  franz.  Emigrant 
Gabriel  Henry  u.  d.  Entstehg.  d. 
kath.  Pfarrei  Jena -Weimar.  (1795- 
1815.)  Beitr.  z.  G.  d.  kath.  Diaspora 
in  Thüring.  Fulda,  Fuldaer  Aktiendr. 
1904.  38  S.  50  Pf.  [3523 

Foerster^  £.,  Entstehg.  d.  preuß. 

Landeskirche  unt.  d.  Regierg.  König 

Friedrich  Wilhemsül.  Bd.I.  Tübing., 

Mohr.  XV,  428  S    7  M.  60.  [3524 

Ströknifeld,  0.,  Zehntstreit  in  Tuningen 

O.  A.  Tuttlingen  i.  .T.  1795/96.     (BIL  f.  württb. 

Kirch.- G.  N.  P.  8,  lHO-8«.)  [8526 


Lorenz.  F.,  Geistesleben  in  Bayern 
um  d.  Wende  des  18.  u.  19.  Jh. 
(Forschgn.z.G.Bayems  13, 55-80.)[3526 

Traabe^  L.  &  R.  Ehwald,  Jean 
Bapt.  Maugerad.  Beitr.  z.  Bibliotheks- 
G.  (Abhdlgn.  d.  Bayer.  Akad.  d.  Wiss. 
Hist.  Kl.  28,  801-87;  2  Taf.)  Sep. 
Münch.,  Franz.  1904.  8  M.  [3527 


♦144 


Bibliographie  Nr.  3628—3574. 


Schlesler^  E«,  Literar.  Leben  in 
Pirna  vor  100  Jahren.  (N.  Arch.  f. 
Sachs.  G.  26,  180-46.)  [3628 

Kozlowski,  F.  y.^  Stellung  Gleims 
u.  seines  Freundeäkreises  z.  franz. 
Revol.  Nach  ungedr.  Briefen.  (En- 
phorion  11, 464-84;  723-81.)        [3529 

Koldewey,  P.,  Wackenroder  u.  sein  £in- 
fluB  aufTieck,  s. '04,  3486.  (Götting.  Dias. 
190S.)  Kex. :  Dt.  Lit.-Ztg.  *0d,  Nr.l4  Walzel.  [3530 

Eloesser,  A.^  Hnr.  v.  Kleist.  (Die 
Literatur.  Sammig.  ill.  Einzeldar- 
stellgn.  Hrsg.  V.  Brandes,  XVI.)  Berl., 
Marquardt  &  Co.  76  S.  1  M.  26.  [3531 

Zeiieh,  M.,  Proiefi  gegen  d.  Bäaberhaupt- 
mann  Job.  Karasek  a.  «eine  Oenoasan  (1801- 
1804).  Ein  StQck  Lauritz.  Kaltur-O.  Nach 
d.  im  Kgl.  Amtsgeriobte  eu  GroBschönaa 
aufbewahrt.  ProseBaktenbearb.  Zittau,  Oraun. 
40  S.  m.  3  Fksms.     1  M.  [3532 


9.  Neueste  Zeit  seit  1815. 

Fischer- Benzon,  R.  t.«  Briefe  d. 
Grafen  Otto  Joach.  Moitke  an  d. 
Xanzler  Gay  Lorenz  Brockdorff  a.  d. 
J.  1880.  (Zt.  d.  Ges.  f.  schlesw.-holst. 
G.  34,  171-77.)  [3638 

Sprecher^  F.  t.,  Die  Neuenburger 
Revolution  von  1831  nach  d.  Briefen 
d.  eidgenöss.  Kommissärs  Bundsland- 
ammann  Jak.  Ulr.  v.  Sprecher 
von  Jenins.  (Jahrb.  f.  Schweiz.  Q. 
80,  111-44.)  [8534 

Fischen  Fritz  ^  Erlebnisse  v.  Re- 
migius  Merian  zum  Roten  Haus 
8.  Aug.  1833.  (Basier  Jahrb.  1905, 
169-74.)  [3636 

Turba^  G«^  Eine  Denkschrift  Metter- 
nichs  u.  Jarckes  üb.  Ungarn  v.  Ende 
1841.  (Hist-polit.  BIL  185,  26-47; 
170-82.)  [8536 

Fiinät^  W.9  Erinnergn.  a.  d.  Zeit 
1848-60.  (Grenzboten  63,  HI,  78-81.) 
Vgl.  '04,  3496.  —  G.  T.  Below,  Aus 
<1.  Frankfurt.  Parlament:  Briefe  d. 
Abgeordneten  E.  v.  Saucken -Tarput- 
schen. (Dt.  Rundschau  124,  79-104.) 
—  H,  T.  Foschinger.  Briefe  d. 
Fürsten  Karl  Anton  zu  UohenzoUern. 
(Dt.  Revue  30,  II,  267-64.)  [8537 

Yarrentrappy  C,  Meinungen  in 
Kurhessen  üb.  d.  dt.  Kaisertum  in 
•d.  Jahren  1848  u.  1849.  (Bist.  Zt. 
94,  67-106.)  [3688 

Kolowrat-Krakowsky,  L.  Graf, 
Feldmarschalleutnant,  Meine  Erinne- 
rgn. a.  d.  Jahren  1848  u.  1849;  hrsg. 
V,  sein.  Sohne.  Tl.  I:  Das  Jahr  1848 
in  Ungarn  bis   zu  mein.  Ankunft  in 


l 


Wien  Okt.  1848.  Tl.  ü:  Ende  d.  Jah- 
res 1848  u.  d.  J.  1849  in  Italien. 
Wien,  Gerold,  xij,  171;  xj,  208  S. 
8  M.  [3539 

Hohenlohe  -  Ingelflngen  ,  Prinz 
Kraft  ZQ«  Aus  meinem  Leben.  Auf- 
zeichgn.  Bd.  II :  Flügeladjutant  unt^r 
Friedrich  Wilhehn  IV.  u.  König  Wil- 
helm L  1856-1863.    Berl.,  Mittler,  jx, 

382  S.  7M.  50.  [3640 

B«E.:  Lit.  Chi.  »05,  Nr.  33.  —  H.  Pruta, 
Aus  d.  preuB.  Hofleben  unter  Friedr.  Wilh.  IV. 
(Beil.  s.  AUg.  Ztg.  '05,  Nr.  116 ) 

Boarelly,  J.^  Souvenirs  de  la  cam- 
agne  de  1869  en  Italie.  Paris, 
ombet.  xj,  241  S.  3  fr.  60.  [3541 
Diest.  G.  y.y  Aus  d.  Leben  e. 
Glücklichen.  Erinnergn.  e.  alten  Be- 
amten. Berl.,  Mittler.  1904.  592  S. 
8  M.  [3542 

Bes.:  Aruh.  f.  Kultur-G.  3,  245 f.  Kohfeldt. 

L0S9  Frhr.  y.^  Erinnergn.  a.  mein. 
Berufsleben  (8. 1908, 1840).  Forts.  (Dt. 
Revue  Jg.  30,  Bd.  I,  157-67;  284-98. 
Bd.  n,  26-41;  157-67;  267-78.)  [3543 

Wahl  9  A.^  Die  Unterredung  Bis- 
marcks  mit  d.  Hrzg.  Friedr.  v.  Au- 
gustenburg 1.  Juni  1864.  (Eist.  Zt. 
96,  68-70.)  [3544 

Foschinger^  H.  t«.  Eigenhändige 
Aufzeiehn^.  d.  Präsidenten  d.  ba- 
disch. Ministeriums  d.  Auswärt. 
Rudf.  V.  Freydorf  üb.  d.  milit. 
Einigungsversuche  d.  süddt.  Staaten. 
(Annalen  d.  Dt.  Reichs  '05,  1-30.)  — 
Ders.,  Aus  d.  polit.  Korrespond. 
Rudfs.  V.  Freydorf.  (Ebd.  644-60.)  — 
Ders.,  Von  d.  badisch-elsäss.  Rhein- 
grenze vor  1870.  Aufzeichngn.  d. 
bad.  Ministers  v.  Freydorf.  (Preuß. 
Jahrbb.  121,  481-603.)  [3546 

Uaussonyille,  Comte  d',  Mon  Jour- 
nal pend.  la  guerre  1870-71;  pnbL 
p.  son  fils.    Paris,  Calm.-L^vy.  415  S. 

7  fr.  50.  [3546 

Ders.,  Les  joumtos  des  3  et  4  aept.  1870. 
(Sßances  et  traraux  de  PAcad.  des  sciences 
morales  et  polit.  164,  1-17.)  —  Ders..  Le 
81  octobre  1370.  B^cit  d'un  t^moin.  (Ber. 
des  2  inondes.  5.  p^r.,  T.  26,  721-31.) 

Faverot  de  Kerbrech.  Mes  Sou- 
venirs. La  guerre  contre  TAllemagne 
1870-71.  Paris,  Plön.  389S.  3  fr.50.  [8547 

Stimmen  9  Franz.,  üb.  d.  Krieg  v. 
1870  u.  dessen  unmittelbare  Folgen. 
(Preuß.  Jahrbb.  1 19,  429-61.)       [3648 

Kflntiel.  G.)  Thiers  u.  Bismarck. 
(Küntzel,  Thiers  u.  Bism.,  Kardinal 
Bemis.  Bonn,  Cohen.  S.  1-106.)  Vgl. 
'04,  3516.  [3549 


Neueste  Zeit  seit  1816. 


145 


W.,  A.  T.,  Aus  d.  Winter  1870/71. 

iDt.  Revue  30,  ü,  312-28.  in,  64-68; 

158-73;  344-64.)  [3650 

Briefwechiel  xw.  d.  tnnz.  Gesandten  in 
BrOstel  ▲.  Tachard  a.  d.  frams.  Regierg.  v. 
15.  Sept   1870  ab. 

Daaphin^,    Y.   et    L.  Humbert, 

L'inTasioii  allem,  d^ans  rarrondisse- 
ment  de  Sens.  Journal  d'un  S^nonais 
pend.  rinvasion,  12  Nov.  1870  — 
26  Mars  1871.  (Nouv.  ^d.)  Sens, 
Duchemin.  1904.  806S.  3fr.60.  [3661 
Bismarek's,  Fürst  Herb,  t.,  Polit. 
Reden.  Gesamtausg.  v.  J.  Penzier. 
Stuttg.,  Spemann.  426  S.  7  M.     [3562 

Stern,  A.,  G.  Europas  seit  d.  Ver- 
trägen V.  1816  bis  z.  Frankfurt. 
Frieden  von  1871  (s.  '03,  1853).  Bd. 
IV  (2.  Abtlg.,  l.Bd.):  1830-1848.  l.Bd. 
xviij,  617  8.  12  M.  [3553 

Res.  T.  Bd.  I-m :  Key.  bist.  82,  375-81 
GuillaDd. 

Lnmbroso,  4.,  Bibliogr.  ragionata 
p.  serv.  alla  storia  di  Napoleone  IL, 
re  di  Roma,  duca  di  Reichstadt. 
Milano,  tip.  Allegretti.  xxi^',  259  S. 
4  L.  [3654 

Mejer,  Ckr.,  Die  Dentschen  d.  Prov.  Posen 
gegenüber  d.  poln.  Aufstand  i.  J.  1848.  (X. 
[T i  t.  -]  A  u  •  g.)  Llssa,  Ebbecke.  190 1.  142  S. 
1  M.  50.  Vgl.  '04,  1.526.  Bes.:  Mitt.  a.  d. 
bist.  Lit.  82,  456-59  Tb.  PreuB;  Lit.  Cbl  *ü5, 
Nr.  2  J.  GenseL  [3555 

Feldsng,  Der,  1849  in  lulien  u.  d.  ent- 
scheidenden EntscblUsse  d.  Piemontesen. 
(Mllit.-Wochenbl.  '05,  Nr.  36.)  [3556 

Matter,  P«,  Bismarck  et  son  temps. 
I:  La  pr^paration  1815-1861.  Paris, 
Alcan.  64lS.10fr.  Vgl.Nr.l792.  [3567 

Ders.,  Un  parlemeut  dun  mois:  Erfurt, 
mars-arril  1850.  (Ann.  d^s  sciences  polit.  19, 
597-617.)  —  Ders.,  M.  de  Bismarck  ministre 
h  Paris  1862.     (Bevue  blene  '05,  Nr.  2 ) 

Posehinger,  H.  y*.  Aus  großer 
Zeit.  Erinnezgn.  an  a.  Fürsten  Bis- 
marck.     Berl.,   Trewendt.      192    S. 

3  M.  60.  [3668 

Bes.:  Forscbgn.  z.  brandb.  u.  preoB.  O. 
18,  366  f.  Oranier. 

suhl,  F.,  Wie  sah  Bismarck  aus?  Berl., 
Reimer.  65  S.;  31  Taf.  8  M.  —  E.  Ootheln, 
Bismarck  in  d.  inner.  Politik.  Rede  Heidelb., 
Winter.  24  S.  60  Pf.  —  E.  Yiflclier ,  Das 
Chriatantnm  Bismaroks.  Basel,  Helbing  A  L. 
46  8.  1  M.  [3559 

Pet«rsdorff,  H.  v..  Ein  Programm  Bis- 
maroks «.  Oründg.  e.  konservat.  Zeitung. 
(Forsohgn.  s.  brandb.  u.  preoB.  O.  17,  5^0-86.) 
—  Ders.,  Bismarck  in  Pommern  (s.  '04,  3584). 
Berichtigungen.  (Monatsbll.  d.  Ges.  f.  pomm. 
6.  '04,  56-58.)  —  Ders.,  Bismarck  auf  d. 
Wege  «um  Landrat  in  Pommern.  (Ebd.  161 
-«4.)  [3660 


Cartlns,  F.,  Ans  d.  Jugend  d.  Fürsten 
Chlodwig  zu  liohonlohe-Schillings fürst.  (Dt. 
,  Revue  Jg.  30,  IAH)  —  HaaTÜler,  Fürst 
Chlodwig  zu  Uohenlohe  -  Schillingsfürst. 
(Biogr.  Jahrb.  7,  410-34.)  ~  H.  Onckeii, 
Rudf.  y.  Bennigsen.  (Ebd.  267-90.)—  K.  8chra- 
der,  Kaiserin  Friedrich.  (Ebd.  451-66.)    [8561 

Moltke,  Der  ititl.  Feldsug  d.  J.  1859  (M.s 
milit.  Werke,  m,  3),  s.  '04,  3539.  Bez. :  For- 
schen. 8.  brandb.  u.  preuB.  G.  17,  656-58  ▼. 
Schrötter;  Dt.  Lit.Ztg.  '05,  Nr.  15  Kei.n.  — 
KirohgeBner,  Betrachtgu.  x.  Feldsug  1859. 
>  (Milit.-Woohenbl.  '05, Nr.  13.)—  v.  Gaemme- 
rer,  Zum  itaL  Feldzug  v.  1859.  (Hist.  Zt.  94, 
107-15.)  —  Rez.  T.  Ms  miUt.  Werke  III,  2 : 
Hist.  Yierteljschr.  8,  268-72  R.  Schmitt.   [3563 

Herrmann,  £.,  Magenta.  Laibach, 
V.  Kleinmayr  &  B.  71  S.;  3  Taf. 
1  M.  20.  [3663 

Lettow-Torbeck  t.,  G.  d.  Krieges  v.  1866 
in  Dtld.,  s.  '03,  3821.  Kez.  y.  U  u.  IH:  Ui«t. 
Yierteljschr.  8,  272-75  R.  Schmitt;  v.  Bd.  III: 
Mitt.  a.  d.  hist.  Lit.  31,  469-73  Foss  [3564 

Lang,  W.9  Die  preuß.-ital.  Allianz 
von  1866.  (Hist.  Zt.  94,  251-86.)  -- 
F.  Mnthj  Bemhardis  erste  Sendg. 
nach  Florenz  in  ital.  Beleachtg. 
(Grenzboten  63,  I,  210-19.)  —  K.  v. 
Bruchhaasen,  Die  ersten  Vorboten 
d.  Krieges  1870.  (Ebd.  11,  739-44.)  — 
Vgl. :  '03, 1879  u.  '04,  3614.  [3666 

Znm  Treffen  b.  Langensalza  27.  Juni  1866. 
(Milit.- Wochenbl.  '05,  Nr.  77.)  [3566 

Begensberg,  F.,  Gitschin  1866. 
Stuttg.,  Franckh.  80  S.  1  M.       [8667 

WaldBtätten,  J.  Frhr.  y.,  Die  1. 
leichte  Kavalleriedivision  in  d.  Zeit 
V.  3.  bis  15.  Juli  1866.  (StreflFleurs 
österr.  milit.  Zt.  1906,  I,  1-25;  149- 
77;  303-32;  Kte.)  [8568 

DoBanTerteldlgnng,  Die  österr.,  im  J.  1866 
als  Iteispiel  einer  indirekt.  FluB Verteidigung. 
(Milit.-Wochenbl.  *05,  Nr.  7.)  [3569 

Math.  F.,  Untersuchgn.  z.  Frieden 
V.  Nikolsburg.  Progr.  Glogau.  4°. 
37  S.  [3570 

Auf'seß^  W.,  Frhr.  y.  n.  zu.  Man- 
teuffels  Operationen  1866  in  Bayern 
von  der  Tauber  bis  z.  Beginn  d. 
Waffenruhe.  Mit  3  Skizzen  in  Stein  dr. 
Berl.,  Liebel.  22  S.   1  M.  20.      [3671 

La  Goroe,  P.  de^  Hist.  du  second 
Empire  (s.  *04,  1540).  T.  VlI.  448  S.; 
6  Taf.    8  fr.  [3572 

i  Bathlef,  Zur  Frage  nach  Bismarcks  Ver- 
halten in  d.  Yor-G.  d.  dt.-franz.  Krieges,  s. 
'03,  8837.  Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  1905,  Nr.  4 
V.  Petersdorff.  [3573 

Guerre,  La,  de  1870-1871.  Les 
Operations  autour  de  Metz  du  13.  an 
18.  aoüt  (s.  '04,  3553).  T.  lU:  Jour- 
n^es  des  17.  et  18.  aoüt.  Bataille  de 
St.-Privat  Docc.  annexes.  798, 637  S. ; 


Histor.  YiorteljahrtohTift.  1905.  4.  Bibliographie. 


10 


•146 


Bibliographie  Nr.  3674—3626. 


Atlas.  26  fr.  —  Desgl.:  Retraite  de 

Tarmee    d'Alsace    sor   le    camp    de 

Chälons.    (Rev.  d'hist.  red.  ä,  T^t- 

Major  de  Tarm^e  18,  92-169.)    La 

m*  ann^e  et  Tarm^e  de  la  Meuse 

du  13.  au  22.  aoüt  1870.    (Ebd.  326- 

60.)  L'arm^e  de  Ch&lons.  (Ebd.  361-70; 

498-699.  19,88-186;  801-96)  [3574 
Rea.  V.  T.  in  (Bataille  de  St.-Privat):  Müit.- 
Lit.-Ztg.  '05,  Kr.  6  f.  —  Znr  überrMchang 
d.  Franzosen  am  Morgen  d.  16.  Aug.  (Hilit.- 
Wochenbl.  '05,  Nr.  89  f.) 

Sehmid,  E.  t.,  Das  franxös.  Oeneralstabb- 
werk  ttb.  d.  Krieg  1870/71.  Wahres  u.  Falsches 
(s.  Nr.  1813).  V/VI:  Sohlachten  vor  Met«. 
Hft.  2:  Rodung  d.  Franzosen  auf  d.  linke 
Ufer  d.  Mosel  15.  Vm.  Schlacht  b.  Rezon- 
rille  oder  Mars  la  Tour  16.  VHI.  297  S.; 
12  Ktn.    6  M.  [3574  a 

Schimpff^  T.«  Das  Xu.  Korps  im 
Kriege  1870/71  (s.  '03,  3832).  IV:  Die 
Kavalleriedivision  im  Norden  v.  Paris. 

212  S.;  3  Ktn.    3  M.  [3676 

Oronard ,  A. ,   Critiqae  strat^gique   de  la 

guerre    franco  -  allem. :    Woerth    et   Forbach. 

(Joum.  des  sciences  milit.  '06,  Fövr.)  [8576 
Sehleinlts,  t.,  S.  M.  S-  „Arkona"  im  dt.- 

franz.  Kriege.  (Dt.  Revue  Jg.  SO,  Bd.  U,  218 

-80;  338-42.)  [3677 

Pirseher^  R.  y.^  Ingenieure  u. 
Pioniere  im  Feldzuge  1870-71.  Be- 
lagerg. V.  Straßb.  (v.  11.  VIII.  bis 
28.  IX.  1870)..  Mit  3  Plänen,  8  Voll- 
bildern u.  40  Textbildern.  Berl., 
Schall.    62  S.    3  M.  60.  [8678 

Förster,  W.,  Zur  Vor-G.  d.  16.  VÜI. 
1870.  Das  Oberkommando  d.  U.  Armee 
V.  12.  bis  16.  Vni.  1870  m.  Kte. 
Berl.,  Eisenschmidt.  74  S.  2  M.  [3579 

PicArd,  L.,  Un  Episode  d'aoüt  1870:  Le 
Ravin  de  la  Mort.  (Revue  de  Paris.  Ann6e  11, 
T.  V.  96-112.)  [3680 

Daquet,  A.,  La  victoire  ä  Sedan 
avec  quatre  cartes  et  une  pr^face 
de  J.  Claretie.  Paris,  Michel. 
898  S.  [3681 

Res.:  Rev.  dliist.  röd.  4  r£tat-Mi>jor  de 
l'arm^e  18,  173  f. 

P^tigny«!  X.  de*  Six  mois  d'occu- 

pation  milit.  en  Bl^sois,  sept.  1870- 

Uvr.    1871.     Blois,    Migault   &    Co. 

1904.    371  S.;  Kte.  [3582 

DftnieU,  E.,  Die  Behandig.  d.  franz.  Kriegs- 
gefangenen. (PreoJ).  Jahrbb.  120, 34-78.)    [85K8 

Salehow,  G.^  Bayern  n.  d.  Gründg. 
d.  Dt.  Reiches  im  J.  1870.  Gymn.- 
Progr.  Halle a.S.  1904.  40.  18S.  [3684 

Jacob,  K.,  Bismarck  u.  d.  Erwerbg. 
Elsaß-Lothringens  1870/71.  Straßb., 
van  Hauten.  148;  56  S.  4  M.  60. 
Daraus:  Die  Erwerbg.  Els.-Lothr.s 
im  Präliminarfrieden  v.  Versailles. 
(Beil.  z.  Allg.  Ztg.  '06,  Nr.  69.)  [8686 

Rez.:  Hist.  Zt.  96,  180  Meineoke. 


Schultheß'  europ.  G.-Kalender  (s. 
'04,  3672).  N.  F.  XX:  1904;  hrsg.  v. 
G.  Roloff.    412  S.    9  M.  [3686 

Wippermann,  K.,  Dt.  Geschichts- 
kalender  (s.  Nr.  1830).  1904,  Bd.  II. 
xjv,  371  S.    6  M.  [3687 

Schiemann.  Th«,  Deutschland  u. 
d.  große  PolitUc  (s.  '04,  3674).  Bd.  IV: 
1904.    856  S.    6  M.  [8688 

HngelmftiiB,  Ant.  Uye  Frhr.  t.  Glunek. 
(Allg.  dt.  Biogr.  60,  626-47.)  —  F.  Ilwof,  Mor. 
▼.  Kaiserfeld    (Ebd.  751-68.)  [3689 

Lötscher,  U.«  Jeremias  Gotthelf 
als  Politiker.  Bern,  Wyß.  136  S. 
1  M.  60.  [8690 

Heaberger,  S«,  Brugg  im  19.  Jh. 
(Taschenb.  d.  Hist.  Ges.  d.  Kantons 
Äargau  '04,  31-76.)  [3591 

LewAld,  F.,  Aug.  Latney.  (Bad.  Biographien 
6, 463-606.)  —  R.  Sehneider,  B.  A.  Prestinari. 
(Ebd.  699-640.)  —  A.  TelehmABB,  J.  A.  I. 
Jolly.   (Allg.  dt.  Biogr.50,  690-701.)  [3692 

Kremnitz,  M«,  Marie,  Fürstin  Mut- 
ter zu  Wied,  Prinzessin  v.  Nassau. 
Ein   Lebensbild.     Lpz.,   Haberland. 

1904.    236  S.    6  M.  [8593 

KollniAnii,  P.,  Orhrzg.  Nik.  Frdr.  Peter  y. 
Oldenbarg.    (Biogr.  Jahrb.  5,  190-202.)     [3694 

ZimmeriiiAnB,  P.,  W.  O.  H.  H.  Graf  t.  Görts- 
Wrisberg.  (Allg.  dt.  Biogr.  49,  463-66.)   [3696 

BoJABOWski,  P.  T.y  Orhrsg.  Carl  Alexander 
▼.Sachs.- Weimar.  (Biogr.  Jahrb.  6, 382-90.)  [3:)96 

Ortloff,  H.,  Rackblick  aaf  d.  Schicksale 
d.  Königreichs  Sachsen  1866.  (Grenaboten  63, 
lY,  237-47.)  —  0.  KAemmel,  König  Albert. 
(Biogr.  Jahrb.  7,  3-16.)  —  Stnrmkoefel ,  Za 
König  Georgs  (}edächtnia.  Ein  AbriB  sein. 
Lebens.  Dresd.,  Baensoh.  93  S.  1  M.  60.  — 
H.  Ermlsch,  König  Georg.  (N.  Arch.  f.  sächs. 
G.  26,  1-9.)  [3597 

Petersdorff,  H.  ▼.,  Leop.  Frhr.  ▼.  Hover- 
beck  (Allg.  dt.  Biogr.  60,  483-92.)  —  Alex. 
Meyer,  P.  L.  Adalb.  Falk.  (Biogr.  Jahrb.  6, 
22&-3.'>.)  —  W.  Schrader,  ▼.  GoBler.  (Ebd.  7, 
384-47.)  —  F.  BAchfahl,  ▼.  Miquel.  (Ebd.  6, 
9-30)  —  H.  Kokl,  WUh.  (Bill)  ▼.  Bismarck. 
(Ebd.  261-64.)  [3698 

Oertzen,  H.  y.^  Leben  u.  Wirken 
d.  Staatsministers  Jasper  v.  Oertzen. 
Schwerin,  Bahn,  xj,  362  S    5  M.  [3699 

Lanbert.  M.y  Alarmierung  d.  Posener  Gar- 
nison im  Mai  1»16.  (Hist.  MonaUbll.  f.  d. 
ProY.  Posen  6,  88-92.)  [3600 


Innere  Verhältnisse. 

Kolmer,  0.^  Parlament  u.Verfassg. 
in  österr.  (s.  '03,  3867).  Bd.  HI:  1879- 
1885.    xij,  616  S.    10  M.  80.      [8601 

Smend^  R^  Die  preuß.  Yerfassungs- 
urkunde  im  Vergleich  m.  d.  belgischen . 
Götting.  Preisschr.  in  erweitert.  Form. 
Götting.,  Dieterich.  1904.  85  S.  [8602 

Res. :  Krit.  Vierteljschr.  f.  Gksetzgebg.  etc. 
46,  468-61  Bomhak. 


Neueste  Zeit  seit  1815. 


•147 


Pohl,  H»,  Entstehg.  d.  belgisch. 
Staates  u.  d.  Norddt.  Bundes.  (Ab- 
hdl^.  a.  d.  Staats-,  Yerwaltgs.-  u. 
Völkerrecht,  hrsg.  ▼.  Zorn  u.  Stier- 
Somlo.  1, 1.)  Tübing.,  Mohr.  (Bonner 
Di  SS.)    X,  54  S.    1  M.  60.  [3608 

Bes.:  Dt.  Lit-Ztg.  '05,  Kr.  19  Loening. 

L»nb«rt,  M..  Wahlkonflikt  im  Kreise 
Kroeben  1820.  (Zt.  d.  Hist.  Ges.  f.  d.  Prov. 
Posen  19,  X99-S18.) 


[3604 


Archive,  in  a.  Die  organ.  Umgestalt^. 
d.  3  Haupt-Archive  in  Müncnen  seit 
1799.  Münch.,  Ackermann.  1904. 
S.  147-238;  Taf.    8  M.  [8605 

Kollmann,  P»,  Das  statist.  Amt 
f.  d.  Grhrzgt.  Oldenburg  in  d.  erst. 
50  Jahren  seines  Bestehens.  (Jahrbb. 
f.  Nationalökon.  8.  F.,  28, 717-55.)  [3606 

Zimmermanii.    F.    W.   R.,    Die 

ersten  50  Jahre  a.  statist.  Bureaus  d. 

Herzogl.  Braunschw.  -  Löneb.  Staats- 

miniöteriums    (In:  Beitrr.  z.  Statist. 

d.   Hrzgts.  Braunschw.     Hft.   XVm. 

1904.)    40.    49  S.  [3607 

Bex.:  Jahrb.  f.  Oesetzgebg.  29,  352-54  KoU- 


mann. 


Behre,  0.,  G.  d.  Statistik  in 
Brandenb.-Preußen  bis  z.  Gründg.  d. 
Kgl.  Statist.  B ureaus.  Berl . ,  Heymann . 
xvj,  468  8.    20  M.  [3608 

Jäntseh^  H.^  Die  anhaltische  Ge- 
richtsverfassg.  seit  1848.  (Aus:  „Blät- 
ter f.  Rechtspflege  in  Thüring.  u.  An- 
halt**.) Jena,Pohle.  16  S.  50  Pf.  [3609 

Delbrflck,  R.  y«.  Lebenserinnergn. 

1817-1867.  Mit  e.  iNachtr.  f.  d.  J.  1870. 

Lpz.,  Duncker  &  H.    xjv,  349;  xij, 

430  S.    15  M.  60.  [3010 

Re«.:  PreoB.  Jahrbb.  120,  146-48  H.  Del- 
brück; Jahrb.  f.  Oesetigeb};.  etc.  29,  741-50 
Eckert;  Lit.  CbL  '05,  Nr.  27;  Dt.  Lit.-Ztg. 
*05,  Nr.  88  Jacob. 

Fohle,  L.,  Entwickig.  d.  dt.  Wirt- 
schaftslebens im  19.  Jn.  (Jahrb.  d. 
Freien  Dt.  Hochstifts  '04,  81-61.) 
Vgl.  Nr.  1851.  [8611 

Res.  V.1851 :  Dt.Lit.-Ztg.  *05,  Nr.  28  Sieveking. 

Stein«  G.j  Duisburgs  Wirtschaft!. 
Entwickig.  (Festschr.  z.  14.  Haupt- 
versammlg.  d.  Allg.  Dt.  Sprachvereins 
S.  1-20.)  Sep.  Duisb.,Ewich.  25  Pf.  [3612 

Mewes.  W.,  Bodenwerte,  Bau-  u. 
Bodenpolitik  in  Freiburg  i.  Br.  währ, 
d.  letzt.  40  Jahre,  1868-1902.  (Volks- 
wirtschaft!. Abhdlgn.  d.  bad.  Hoch- 
schulen.   Vn,    8.)     Karlsr.,    Braun. 


100  S.;  Plan.  Subskr.-Pr.  1  M.  60. 
Einzelpr.  2  M.  [3618 

Moll.  E.y  Die  preuß.  Alaunhütten - 
industne  u.  d.  Alaunsyndikat  von 
1886-1844.  (Jahrb.  f.  Gesetzgebg.  etc. 
29,  265-809;  598-645.)  [3614 

Entwicklung,  Wirtschaftliche,  d. 
niederrhein.  -  westfäl.  Steinkohlen- 
Bergbaues  in  d.  2.  Hälfte  d.  19.  Jh. 
3  Tle.  Berl,  Springer.  1904.  298; 
347;  371  S.;  20  Taf.    40  M.       [3615 

Lanbertj  M«,  Beitr.  z.  Kolonisa- 
tions-G.  d.  rrov.  Posen.  (Hist.  Monats- 
bll.  f.  d.  Prov.  Posen  5, 127-88.)  [3616 

Homburger.  F.,  Entwickig.  d. 
Zinsfußes  in  Dtld.  von  1870-1908. 
Volkswirtschaft!.  Studie.  Frankf.  a.M., 
Sauerländer.    99  S.    2  M.  40.     [8617 

Wagrner,  Ad.,  Statist.  Untersuchgn. 
üb.  d.  Verteilg.  d.  Volkseinkommens 
in  Preußen  auf  Grund  d.  neuer.  Ein- 
kommenstatibtik  1892-1902.  (Zt.  d. 
Kgl.  Preuß.  Statist.  Bureaus  44, 
Hft.  4.)  [8618 

Feydt,  W.,  Einfluß  d.  ostpreuß. 
Eisenbahnen  auf  d.  städt.  u.  einige 
andere  Siedelungen.  (Altpreuß.  1^- 
natsschr.  41,428-530.  42, 1-81.)  [8619 

Lanbert,  M.,  Anstellung  d.  Generals 
V.  Kosinski  in  d.  preuß.  Armee  1817. 
(Hist.  Monatsbll.  f.  d.  Prov.  Posen 
5,  191-201.)  1^8620 

Lorenzen,  G.  d.  Berliner  Invaliden- 

hauses.  Tl.  Li:  1884-1904.  (Beihft.  z. 

Milit.  - Wochenbl.    1905,    5.)      Berl., 

Mittler.  S.  173-212.  60  Pf.  [3621 
Boqaei,  F.  t.,  Stammliste  d.  Offlsiere  d. 
1.  kurhesH.  Inf.-Reg.  Nr  81  seit  1866.  Frankf. 
a.  M.,  Mahlau  A  W.  lt'04.  192  S.  4  M.  [8022 
Yorberg,  A.,  Disciplinar-  u.  Straf- Regle- 
ments d.  Rostocker  Bürgergarde»  1848- 1858. 
(Beitrr.  s.  G.  d.  St.  Rostock  Bd.  IV,  Hft.  2, 
71-HO.)  [»628 

Seil,  K«,  Übertritte  v.  d.  evang.  z. 
kath.  Kirche  in  d.  1.  Hälfte  d.  19.  Jh. 
(Preuß.  Jahrbb.  121,  26-48.)        [8624 

Gravderatli,  G.  d.  Vatikan  KonzUs,  s.  *04, 
1600.  Rez.:  Hi8t.-poIit.  BU.  182,812-24  n. 
8^9-900  Bellesheitn ;  TheoL  Lit.-Ztg.  *06,  Nr.  4 
Brückner;  Zt.  f.  kath.  Theol.  28,  167-67 
Hurter;  Allg  Lit.bl.  '04,  Kr.  5  Wolfsgruber; 
Lit  Rundschan  '04,  Nr.  8  Liese;  ROm.  Quar- 
talschr.  18,  217-21  Ehses.  [3625 

Zasammenstellung,  Sjstemat.,  d. 
Verhandlgn.  d.  bayer.  Episkopates  m. 
d.  Kgl.  Bayer.  Staatsregierg.  von  1850 
bis  1889  üb.  d.  Vollzug  d.  Konkordates. 
Freib.,  Herder.    121  S.  5  M.       [8626 

Res. :  Beitrr.  z.  bayer.  Kirch.-G.  11,  236-88. 

10* 


•148 


Bibliographie  Nr.  8627—3674. 


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^0,  109-15.)  —  E.  üftUTiller,  Fr.  X  Kraus. 
(Biogr.  Jahrb.  6,  51-63 )  [S6:i7 

GschwindL  P.^  G.  d.  Entstehg.  d.   \ 
christkath.  Kirche  d.  Schweiz.  Bd.  I: 
G.  d.  Bist.  Basel.    Bern,  Wyß.   1904. 
xvj,  211  S.    2  M.  60.  [3628 


Tschirn,  6.,  Zur  60jähr.  G.  d. 
freireligiös.  Bewegung.  Bamberg, 
Handelsdruck,  u.  Verlagsh.  1904/5. 
207  S.;  10  Taf.    2  M.  60.  [3637 

Lair,  A.j  Les  universit^s  allemandes 
en  1888  d*apr.  les  Souvenirs  ined.  de 
M.    Dubois    de   la   Loire- Inf erieure. 


Frank,  0.,  Karl  Aug  v.  Hase.  (AUg.  dt. 
Biogr.  50,  36-47.)  —  K.  EnyelhArdt,  Dr.  th. 
Joh.  Tob.  Beck.  (N.  klrchl.  Zt.  15, 101-18.)  — 
Rade,  Aus  d.  Briefen  Lothardts  an  Henke. 
(Beitrr.  z.  säohB.  Kirch.-G.  18,  l-a8.)  —  Th. 
Zieyler,  Zur  Biogr.  v.  Dav.  Frdr.  StrauB. 
(Dt.  Revue.  Jg.  SO,  Bd.  U,  196-208;  342-51. 
3,  99-107.)  [3629 

Tiesmeyer ,  L. ,  Erweckungsbe- 
wegung  in  Dtld.  währ.  d.  19.  Jh. 
(8.  ^04,  3699).  Hft.  6  (Bd.  II,  Hft.  1): 
Ehemal.  Kurfürstent.  Hessen.  80  S. 
1  M.  [8630 

Loesche,  G«,  Zillertaler  Nachlese. 
(Jahrb.  d.  Ges.  f.  G.  d.  Protest,  in 
österr.  25,  262-74.)  [3631 

Bnck.   Fr.,    Bilder  a.  d.  christl. 

Leben    Württembergs     im     19.    Jh.   i 

Hälfte   1:    Aus    Kirche    u.    Mission. 

Hälfte   2:    Aus    d.    Gemeinschaften.   ; 

(Württb.  Väter.  Bd.  IH  u.  IV.)  Calw 

u.  Stuttg.,  Vereinsbuchh.  1904  f.  336 

n.  886  S.    4  M.  [3632 

Haller ,  J. ,  KirchenkoUekten  d.  evang. 
Landeskirche  WQrttembergs.  (Bll.  f.  wflrttb. 
Kirch.-G.  8,  97-124.)  [3632  a 

Stern.  Eng.,   Zur  G.  d.  evang.- 

kirchl.  Missionsgesellschaft  im  Elsaß. 

Beitr.  z.  ev.  Kirch.-G.  Straßburgs  im 

19.  Jh.     Straßb.,  Buchh.   d.  Evang. 

Ges.    56  S.    60  Pf.  [3683 

Harms,  Chr.,  Bll.  d.  Erinnerg.  an  Claus 
Harms.  (Schrr.  d.  Ver.  f.  schlesw.-holst.  Kirch. - 
G.  2.  R.,  Beitrr.  u.  Mitt.,  Bd.  III,  365-83.)  — 
SienionHen,  Eine  Betstunde  a.  d.  Zeit  d. 
höchsten  Not.  Gehalten  11.  Dez.  1850  in  Kiel. 
(Ebd.  884-93.)  [3634 

Teichmüller^  Die  evang.  Landes- 
kirche im  Hrzgt.  Anhalt  währ.  d. 
letzt,  halb.  Jahrh.  Dessau,  Dünn- 
haupt.   69  S.    1  M.  60.  [3635 

Ziemer  9  £.,  Missionstätigkeit  d. 
evang. -lutn.  Kirche  in  Preußen,  1830- 
1890.  Elberf.,  Luth.  Bücherverein. 
1904.    162  S.    1  M.  76.  [3686 


(S^ances  etc.  de  TAcad.  des  sciences 
mor.  et  polit.  163,  318-53.)  [3638 
Neabauer^  A..  Seminar  u.  Studien- 
anstalt im  ßened.-Stifte  Scheyem ;  ge- 
schieht!, u.  Statist,  dargest.  Scheyem, 
Selbstverl.    180  S.    2  M.  [3639 

Pfeifer,  H.,  G  e.  Scbulhausbaue«  auf  d. 
Lande.  (Braunschweig.  Magaz.  '05, 15-18.)  [3640 

Friedrich,  J.,  Gedächtnisrede  auf 
Karl  Adolf  V.  Cornelius.  Münch.,  Franz. 
1904.    4^    66  S.    1  M.  40.  [3641 

Tickers,  C,  Das  Gerrinussche  Ehepaar. 
Mit  unveröffentl.  Briefen  von  Gerrinus  u. 
Ferd.  Gregorovius.  (Westermauns  illnstr.  dt. 
Monatshfte.  98,  406-15.)  —  Ddrfel,  Gerrinus 
als  bist.  Denker,  s  '04,  361i.  (44  S.  ersch. 
als  Leipz.  Diss.  1903.)  Bez.:  Mitt.  a.  d.  hisf. 
Lit.  38,  865-69  Th.  PreuA.  [3642 

Bachholx,  0.,  K.  Biedermann.  (Biogr.  Jahrb. 
6,  413-17.)  —  M.  Doeberi,  J.  E.  Jörg.  (Ebd. 
429-33.)  —  A.  TeichMaaii,  Aegidi  (Ebd.  264 
-72.)  —  Ders.,  W.  Martens.  (Ebd.  7, 134 f.)  — 
H.  T.  Yolteliai,  Jul.  v.  Ficker.  (Ebd.  2h9-3(>6.) 

—  A.  Baaer,  M.  Badinger.  (Ebd.  228-31.)  — 

A.  Pribram,  Adf.  Beer.  (Ebd.  321-31.)  — 
T.  Weeeh,  B.  ErdmannsdOrffer.  (Ebd.  H,  liG- 
79.)  —  K.  Uhiirs.  Frz.  y.  Krones.  (Ebd.  7, 
116-23.)  —  Helmult,  Eduard  Beimauu.  (Ebd. 
5,  102-4.)  —  Ders.,  H.  G.  Peter.  (Kbd.  6,  83 
-87.)  —  Ders..  E.  Saokur.  (Ebd.  340-43.)  — 
0.  Bedlifh,  Ferd.  Kaltenbrunuer.  (Ebd.  7, 
172  f)  —  H.  Hernelink,  Loth.  t.  Heiue- 
mann.    (Ebd.  6,  427-2;).)  [3643 

Wiegand,  F.,  E.  L.  Th.  Henke  (Allg.  dt. 
Biogr.  50,  Ih5-87J  —  B.  Bretholz,  Alb.  Jäger. 
(Ebd.  6.'3-25  )  —  L.  Frankel,  K.  A.  C.  r.  Hoefler. 
(Ebd.  428-33.)  —  K.  Weiler,  Fürst  Frdr.  Karl 
zu  Hohenlohe- Waidenburg.  (Ebd.  442-44.)  — 
E.  Jacobs,  F.  L.  W.  Herbst.  (Ebd.  218-26.)  — 
L.  Pastor,  Jobs.  Janssen.    (El>d.  733-41.)  — 

B.  M.  Mejer,  Karl  Uillebrand.  (Ebd.  883-89.) 

—  Laachert,  Jos.  Hergenröther.  (Ebd.  228- 
31.)  —  K.  Uhürs,  Adf.  Huber.  (Ebd.  495-98.) 

—  T.  Hantasch,  F.  A.  Hellwald.  (Ebd.  173- 
81.)  —  0.  Hoider-Egger,  Jobs.  Heller.  (Ebd. 
165-67.)  [3644 

Foarnier,  A.,  Ottok.  Lorenz.  (Mitt.  d.  Inst, 
f.  österr.  G.forschg.  26,  190-95.)  —  Lnschia 
T.  Ebengrenth,  Wladim.  Levec.  (Ebd.  195-98.) 

—  H.  T.  Zwiediaeck,  Engelb.  Mühlbacher. 
(Steier.  Zt.  f.  G.  1,  113-15.)  —  H.  Watte, 
Eduard  Bichter.    (Carintliia  I,  Jg.  95,  63-78.) 

—  A.Thorbecke.  Karl  Mendelssohn-Bartholdy. 
(Bad.  Biographien  6,  553-59.)  —  t.  Oechei- 
haaser.  Wilb.  Lübke.  (Ebd.  527-32.)  — 
J.  Betnone,  Ferd.  vande  Putte.  (Biogr. 
nation.  18,  347-62.)  [3645 

Schaits,  Frz.,  Herrn.  HQffer.  (Bonner  Ztg. 
'05,  Nr.  68 f.)  —  Zorn,  Desgl.  (Beil.  z.  Allg. 
Ztg.  '05,  Nr.  68.)  —  H.  Cardaans,  Desgl. 
(Ann.  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Niederrh.  79,  j-x.)  — 
Lyon-Caen,  Desgl.  (S^ances  et  iravaux  de 
l'Acad.  des  sciences  morales  ot  polit.  163, 
528-30.)  [3646 

Telchmann,  A.,  H.  G.  Ph.  Gengier.  (Biogr. 
Jahrb.  r>,  186 -}<8.)  —  Ders.,  Konr.  Maurer. 
(Ebd.  7,  185-41.)  [8647 

Hassert,  K.,  Frdr.  Batzel.  (Geogr.  Zt.  11, 
305-25;  3G1-80.)  —  Sieger,  Desgl.  (Mitt.  d. 
Anthrop.  Ges.  Wien  35,  120-22.)  [3648 

Olannoni,  C,  Dr.  Bich.  Schuster.  (Beil.  z. 
Allg.  Ztg.    05,  Nr.  22.)   —  L.  Pfleger,  Jos. 


Neueste  Zeit  seit  1816. 


•149 


6«uy.  (Hltt.  Jahrb.  S6,  477  f.)  —  W.  Wlegand, 
Desf^l.  (Zt.  f.  O.  d.  Oberrh.  20,  310-14.)  — 
Oraitenmejrer,  Desgl.  (Rev.  cath.  d'AUace 
S4,  5-11.)  —  J.  J.  n.  Sehiiiltt,  Die  S  pfUls. 
(«eschichtschreibcT  Frey  (f  1*51),  Lehmann 
(t  1076)  n.  Bemling  (f  1^73).  (Forechgn.  «. 
bayer.  O.  13, 105-10.)  —  T.  Hantuch,  H.  Ch. 
K.  E  Helwing.  (AUg.  dt  Biogr.  50,  182  f.)  — 
GrialiAffea,  Jak.  Caro:  (Zt.  d.  Ter  f.  G.  etc. 
Sohle«.  39,  314 -SO.)  —  K.  Lohmeyer,  Fn. 
Hipler.  (Allg.  dt.  Bingr.  50,  »60  f.)  [3649 

Lanekert,  F.,  Theod.  Wiedemann.  (Biogr. 
Jahrb.  6,  804-6.)  —  Ders.,  B.  GseU.  (Kbd. 
S06f.)  —  Helmolt,  Alfr.  Bauch.  (Ebd.  148-50.) 
—  Derr,  Adf.  Baff.  (Ebd.  SS.'S-SS.)  —  Ders.. 
W. Sauer.  (Ebd.  194 f)  —  Ders., Frx. Schwarte. 
(Ebd.  817-20.)  —  Pk.  LoACh,  ▼.  Stnmford. 
(Ebd.  340-42 )  —  J.  8ms,  G.  F.  Gaedecheus. 
(Ebd.  130-38.)  [8650 

Sekrört,  H.,  Der  bist  Verein  f.  d.  Kieder- 
rhtfin  in  S4rfn.  Kntstehg.  u.  Entwickig.  (Ann. 
d.  Hist.  Ter.  f.  d  Niederrh.  79, 1-27.)         [3651 

Klpinsekniidt ,  A.,  Zum  SOJtthr.  Bestehen 
d.  Ver.  f.  anhält.  G.  u.  Altertkde.  Festschr. 
Dessau,  Dflnnhaupt.    15  S.   60  Pf.  [3658 


Grisebaeh  ^  £•  ^  Schopenhauer. 
Neae  Beitrr.  z.  6.  sein.  Lebens.  Nebst 
Schopenhaaer  Bibliogr.  Beil.,  Hof- 
mann  &  Co.    143  S.    3  M.  60.  [3653 

Bez.:  Dt.  Lit.-Ztg.  *05,  Kr.  32  I^  Lehmann. 

Köhler,  Artb.,  Der  Philosoph  Carl 
Frdr.  Chr.  Krause  als  Geograph.  Lpz., 
Dieterich.    1904.    94  S.    2  M.     [3654 

Fdrster-lHietzsGhe.  E«,  Das  Leben 
Friedr.  Nietzsches.  II,  2.  Lpz.,  Nau- 
mann. 1904.  S.  347-944.  12  M.  60.  — 
F.  Spiro,  F.  W.  Nietzsche.    (Biogr. 

Jahrb.  5,  888-426.)  [3655 

Sekrader,  W.,  B.  Th.  Haym.   (Biogr.  Jahrb. 

6,  33-47.)  —  E.  Weker,  Erw.  Rohde.    (Ebd. 

450-65.)  [3666 

Ilwof,  F.,  Karl  Weinhold.   Biographisches, 

Erinnergn.,  Briefa  (Steir.  Zt.  f.  O.  1,  71-103.) 

—  F.  T.  d.  Lexen,  Karl  Weinhold.  (Biogr. 
Jahrb.  6,  47-51.)  —  B.  8telg,  Herrn.  Frdr. 
Grimm.  (Ebd.  97-111 )  —  Zaretikj,  J.  H.  .7. 
Däntsar.  (Ebd.  243-17)  [3667 

Pfllf,  0.«  Sarigny  u.  d.  Dinge  in  Bayern. 
(Laacht  r  Stimmen  67,  186-806.)  Vgl.  Nr.  1920. 

—  L.  Mittel«,  R.  Jhering.  (Mla.  dt.  Biogr. 
50.  658-64.)  —  U.  StntB,  P.  Hinsohius.  (Ebd. 
344-60.)  —  B.  Pilotj,  M.  y.  Scydel.  (Ebd. 
8:»0-40a.)  [3666 

Stern.  Adf«,  Die  dt.  Nationalliterat, 
vom  Tode  Goethes  bis  z.  Gegenwart. 
5.  neu  bearb.  u.  verm.  Aufl.  Marb., 
Elwert.    227  S.    2  M.  [3659 

Frdberg^  Th.^  Beitrr.  z.  G.  u. 
Charakterist.  d.  dt.  Sonetts  im  19.  Jh. 
St.  Petersb.,  Eggers  k  Co.  1904. 
218  S.    4  M.  r«6<50 

Kraek,  O.,  Grabbe.  (Die  Dichtung. 
Sammig.  v.  Monographien,  hrsg.  v. 
Remer.  Bd.  XXV.)  Berl.,  Schuster 
&L.  76S.;6Taf.u.2Fksm8.  lM.5ü. - 


A.  Ploeh,  Grabbe  als  Mensch  u.  Dich- 
ter.  Hallens.  Diss.  1904.  70  S.   [3601 

Ochsenbein  9  W.«  Die  Aufnahme 
Lord  Byrons  in  Dtla.  u.  sein  Einfluß 
auf  d.  jungen  Heine,  (üntersuchgn. 
z.  neuer.  Sprach-  u.  Lit.-G.;  hrsg.  ▼. 
WalzeL  Hft.  VI.)  Bern,  Francke. 
X,  229  S.    3  M.  60.  [8662 

Lichtenberger  9  H.^  Henri  Heine 
penseur.  Paris,  Alcan.  254  S.  3  fr.  75. 
(Dt.  Übers,  v.  F.  v.  Oppeln.  Dresd., 
Keißner.    312  S.    5  M.)  [8663 

Proelß.  J.,  Frdr.  Stoltze  a. 
Frankf.  a.  M.  Ein  Zeit-  u.  Lebensbild. 
Frankf.  a  M.,  N.  Frankf.  Verl.  880  S. 
4  M.  [3664 

Hanstcln^  A.  y.«  Der  Staatsge- 
danke in  d.  dramat.  Lit.  um  die  Mitte 
d.  19.  Jh.  (Monatshfte.  d.  Comen.-Ges. 

14,  20-42.)  [866  5 

K.  Küchler,  Ad  Alb.  y.  Hanstein.  Hannov, 
Hahn.    67  S.    l  M.  80. 

Gaedertz,  K.  Th«,  Im  Reiche 
Reuters.  Neues  von  u.  über  Fritz 
Reuter  in  Wort  u.  Bild.  Lpz.,  Wigand. 
jx,  132S.;  6Taf.  u.  2Fksm8.  2M.[3666 

Platzhoff-Lejeune^  E.,  Die  jung- 
schweizerische Dichterschule.  (Dt. 
Rundschau  121,  431-45.)  [3667 

Stoeßl,  0.9  Gottfr.  Keller.  (Die 
Literatur.  Sammig.  illustr.  Einzel- 
darsteUgn.  Hrsg.  v.  Geo.  Brandes. 
Bd.  X.)  Berl.,  Bard,  Marquardt  &  Co. 
78  S.    1  M.  25.  [3668 


Fuchs,  K.J  Das  Künstlergeschlecht 
Pendl.  Wien,  Konegen.  88  S. 
1  M.  25.  [3669 

Weigmann,  O«,  Moritz  v.  Schwind. 
(Aus:  „Die  Kunst  unser.  Zeit*^) 
Münch. ,  Hanfstängl.  S.  65-110; 
12  Taf.    8  M.  [3670 

Riehl,  B.,  Wilh.  y.  Kaulbach.  (Aus : 
„Die  Kunst  unser.  Zeit".)  Ebd.  4^ 
44  S  ;  11  Taf.    8  M.  [3671 

Klensle,  H.,  Am.  Böoklin.   (Biogr.  Jahrb. 

I       Oechelhaeuser,  A.  v«.  Aus  Anselm 

Feuerbachs  Jugendjahren.   Lpz.,  See- 

i   mann.    126  S.;  8  Taf.    4  M.      [8678 


Martersteig.  M.,  Das  dt.  Theater 

'   im    19.    Jh.     Eine   kulturgeschichtl. 

Darstellg.  Lpz,  Breitkopf  ^c  H.  1904. 

xvj,  735  S.    15  M.  [3674 

Reas.:   Dt.   Lit-Zt».  '06,   Nr.   8   v.  Wollen; 
Lit.  Cbl.  '05,  Nr.  86  M.-P.;  Beil.  e.  Allg.  Ztg. 
i    '06,  Nr.  136  KiUan» 


150 


Bibliographie  Nr.  8675—3685. 


Mayer,  F.  Arnold ,  Zensurakten 
aus  Baden  b.  Wien.  (Arch.  f.  Theater- 
G.  1, 17-42.)  —  A.Fritz,  Die  Künst- 
lerfamilie  Lortzing  an  rhein.  Bühnen. 
(Ebd.  160-68.)  —  R.Oöhler,  Gutzkow 
n.  d.  Dresdner  Hoftheater.  Tl.  I :  Bis 
z.  Anstellg.  als  Dramaturg  d.  Hof- 
theaters. (Ebd.  97-117.)  —  K.Weiser, 
10  Jahre  Meiningen.  Tl.  I.  (Ebd. 
118-26.)  [3676 

Fritz,  A».  Theater  u.  Musik  in 
Aachen  seit  a.  Beginn  d.  preuß.  Herr- 
schaft (8.  '03,  3960).  Tl.  n.  (Zt.  d. 
Aachen.  G.-Ver.  26,  165-277.)    [3676 


Giasenapp,  C.  F.,  Das  Leben 
Rieh.  Wagners.  4  neu  bearb.  Ausg. 
Bd.  1 :  1813-1843.  Lpz.,  Breitkopf  &H. 
xxjv,  628  S.    7  M.  50.  [3677 

Kietz,  G.  A.,  Rieh.  Wagner,  1842 
-1849  u.  1873-1875.  Erinnergn.  Auf- 
gezeichn.  V. M.  Kietz.  Dresd.,Reißner. 
225  S.    3  M.  [3678 


Dirk,  K.,  Bich.  Wagner  u.  d.  MOnchener 
1866.  Eine  ^Bettonff**.  MOnch.,  Verl.  d.  Allg. 
Ztg.  1904.    M  S.   fiO  Pf.  [S679 

Cornelias,  P.«  Ausgewählte  Briefe 
nebst  Tagebucholättem  u.  Gelegen- 
heitsgedichten; hrsff.  y.  C.  M.  Cor- 
nelius. Bd.  I  u.  n.  (Cornelius,  Literar. 
Werke.  I  u.  H.)  Lpz.,  Breitkopf  &  H. 

1904 f.  xxng,  799;  xv,  786 S.  16M.  [8680 
Bes.:  Lit.  GbL  1904,  Nr.  51. 

Bfllow,  Hftng  T.,  Briefe  u.  Schrr. ; 
hrsg.  V.  M.  V.  Bülow  (s.  1901,  1956). 
Bd.  VI:  Briefe.  5.  Bd.:  1872-1888. 
XX,  642  S.    7  M.  [3681 

Oroiekke,  C,  Zur  G.  d.  Berliner  Mnsik- 
lebent.  (Mitt.  d.  Ver.  f.  O.  Berlins  HM,  117- 
21;  128ff.) [868S 

Beeky  P.,  Aberglaube  in  Obertchwaben, 
insbes.  im  Oberamtibeairke  Waldtee?  (Diö- 
«esanaroh.  y.  Schwaben  2S,  113-21.)  [3683 

Sekoaer,  0.,  Srinnenmgn.  o.  Überlebeel 
Tergangen.  Zeiten  a.  d.  Dorfe  Eeohenrod  im 
Vogelsberg.  (Hess.  BH.  f.  Volkskde.  3,  54 
-«S.)  [8684 

Freasdorff,  E.,  Wie  die  Berliner  d.  Gebart 
Kaiser  Wilhelms  ü.  begrOBten.  (Mitt.  d.  Ver. 
f.  G.  Berlins  '05,  Nr.  1.)  [3685 


■161 


Alphabetisches  Register. 


Nicht  berfloksichtigt  wurden    die    auf  8.  «26 — *80  und  *104— *109  vorzeichneteu  „Oeumm. 
Abhandlungen    und   Zeitschriften**,    sowie    anonyme    Zeitschrifkenaufsltze ,    femer    die    Be- 

zensenten-Namen. 


Abeken,  B.  R.  3424 
Abeken,  H.  1773 
Abel,  V.  444 
Abelmann  1536 
ActaBoraBBical23.1480. 

3898 
Acta  facult.  med.  nniv. 

Vindob.  2418 
Acton  1235 
Adam  464.  831.  3246 
Adinsky  2784 
Adler  1952.  —  2503 
Adlhoch  2789  a 
Aertö  1707 
A^ts  396 
Akten  d.  Jetzerprozesses 

1124 
Albedyll,  v.  446 
Albere  990 
Albert  287.  1012.  2111. 

2244.  2918 
Alberti  2329 
Albrecht,  F.  2365 
Albrecht,  G.  3416 
Albrecht,  0.  1195.  1199 
Album  acad.  Gelro-Zut- 

Shanicae  2420 
dassy  87 
Alt  3266 
Altertümer :    heidnisch. 

Vorzeit  787.  2717«' 
Althof  997 
Altinger  510 
Altmann  202.  591. 1638. 

1751.  1963 
Aly  2486 
Amelli  2859 
Am  Hofe  J^römes  3467 
Amira  2895 
Ammann  3453 
Amrhein  456.  2381 
Analecta  hymn.  245. 

2195 


Andersch  1493 
Andrae  1799 
Andräas  1484. 
Andreas  v.  Regensborg 

1049 
Andrea  2509 
Angermann  2025 
Annalen :  Brüder  d.  Ge- 
meine.- Lebens     3007; 

St.  Graudenz  3160 
Anthes  799.  824 
Apih  1591 
Arbusow  138 
Archiv    f.     Reform.  -  G. 

1195.  8055 
Ardenne  2872 
Ardnin  937 
Arens  2496 
Arfert  871 
Armbnut  1259.   1431. 

1260 
Armstedt  538 
Armstrong  3124 
Arnold  2862 
Arnold,  R.  F.  550.  3023 
Arndt  69.  —  73 
Amheim  8188 
Arras  1115 
Artikel:  Wittenberger 

8078 
Ashley  1858. 
Atz  450 
Aüctores  antiquissimi 

2764 
Auerbach  8178 
Auflegger  627  | 

Aufseß,  V.  u.  zu  8571 
August  d.  Starke  3313 
Aureliue  2856 
Aus :    d.    Franzosenzeit 

1654;    d.  Papieren  d. 

Fam.  V.  Schleinitz  1651   . 
Ausfeld  232.  1907 


Äusserer  2222 
Averdunk  402 

Baas  2526 
Bach,  J.  1407.  2086 
Bach,  M.  89.  820.  2114 
Bachmann,  A.  345 
Bachmann,  0.  530 
Backhausen  49 
Badstüber  1519 
Baehrendtz  1326 
Bär,  A.  3439 
Bär,  M.  228.  480. 
B&rthold  2734 
Bäsecke  3507 
Baethcke  994 
Bahrfeldt  104.  124 
Baillou,  y.  2748 
Balau  2855 
Bälde  1407 
Baldensperger  1616 
Baldes  2729.  2754 
Bally  2058 
Baltischweiler  2400 
Baltzer,  0.  1488 
Balzer,  E.  162.  2725 
Bangert  248 
Bannier  981 
Bapst  1795.  1807 
Barbiellini  890 
Bardeleben,  v.   1485. 

2081.  3284 
Bardey  3467  a 
Bardy  1828 
Bärge  8112 
Barkhusen  1116 
Barrelet  2407 
Bartels,  A.  548.  1938 
Bartels,  E.  822 
Barth  2411 
Bartsch  1216 
Bartsch,  Rob.  2366 
Bartsch,  Rad.  3489 


•152 

BaRchin  3 
Basedow,  t.  Uti 
BaBler  1279 
Batatlle  de  Malpiaquet 

1468 
Batka  »047 
Batteigcr  l.')01 
Baucb,  B.  12*1.  uai 
Bauch,  G.  UbH.   116T. 

8031 
Bau-u.KunatdenkmiUer: 

Bailvu  ÜfiS;  Bern  2B2. 

«204;  Brauneeh».  267; 

Kgr.SacImP(i2&8.3207; 

Prov.    SachBen     2206; 

Schweiz      261,      2208; 

W'tBtfal.     266;    Wies- 

liadeu  264 
Bandet  2621 
Bauer,  A.  »643 
Bauer,  J.  v.  181 
Bauer,  K.  J.  880!) 
BauernhauB  024 
Baumann,  A.  84  80 

l^OILILUIIII.     r.     F.    S41i 

>  8041 


Uti 


,  V 


äie 


Becbtel  1BB6 

Beck,  L.  8S2 

Beck.  P.16i6  1628.8460 
S6S8 

Beck,  8.  2420 

Becher,  Eduard  8&1 

Becker,  Eug.  3191 

Becker,  F.  2768 

Becker,  H.  UOU.  «220 

Becker,  J.  2246 

Becker,  K.  I]'>6 

Beckers  8086 

Beckh  3266 

Beckmann  9S97 

Be((iebinf;  2917 

Behlen  601.  8G0.  2780 

Behr  327.  626 

Behre,  F,,  987 

Behte,  0.  8608 

BehreuB  119 

Bciuert  1416 

Bpirer  1271 

Beisflel  blK  1176 

BeitraKec-GEiseniu-li« 
2288;  Q.  A  MeUgern- 
lunft  V.  Bttiel  8312; 
(i,  d.  Farn.  Schnitder 
»lia;»*^»!!*^  TirolB 
4ar.;  .it-l.ohm.  Volk»- 
kde.  6118;  niederaOcha. 
Volkakdi:.  S4'J9 


AlphabetiBcheB  Begister. 

Bekk  2774 

Below.    V.    4J0.    1089a.    i 

1480  3637 
Belechner  2842  1 

BeiwigBeu,  R.  v,  1763     ' 
Berbi^,  G.   1226.  3078.  : 

3084.  3148 
Berbig,  M.  1076 
Berengar  I.  887 
Berg,  C.  vom  3467  a        ! 
Berg,  W.  1679  i 

Berger,  K.  1620.  —  3828  , 
Bergmann  612 
Beigner  683.  2206.  2485 
B«rli&re2176  8U06.3018   | 
Bemer,  E.  1670.  8882a.   ■ 

3367 
Bemer,  J.  17S2 
Bembardi  2321 
Bemheim  202.  1192 
Benianlli  1248 
Bemt  8092 

BerUui  974  ; 

Bertelaen  8766 
Berten  2172 
Bertram,  A.  476 
Bertram,  M.  P.  822 
BeBchlilBBe  1848 
BeBchomer  31,  3313. 
Ilt'i'i}iri'il)unß:  Sutnmlg. 

Hallv    aOfiS 

Bfttpilieim  1910 

Besozti  1822 

BeieoD  876.  S880 

Beete  1886 

Betbany  1009 

Bethcke  3371 

Bethman»  <fM 

Bfthuni'  .-(645 

Hfy,-!  :\-J:i.  -22«: 

Bejerle  3C6.  8302.  2383 

Bezold,  F.  V.  1803 

Bezold,  G.  V.  8463 

BezzeDberKeil228.  2741 

Bibliograpnie:  aehweiE. 
LandeBkde.  6;  dt.  Zeit- 
schrr.-Lit.  I.  1967. 

BibliothecA .-  jjedgr.  8; 
reform,  neerlanrl,   1213 

Bibliothek  dt.  G,  8212 

Bibra,  v.  163.  1072 

Bickel  1160 

Bickerich  BW 

Bieder  3141    3223 

Giehringor  Sfi6 

Bierejp  .^24 

ßigwood  3838 

Bihlmejer  U8(i.  1180 


Bilfinger  8038 
Bindel  2142.  2437 
Binder,  Chr.  114.  8067 
Binder,  F.  1931 
Binder,  P.  S.  1065 
Biuzer,  v.  821 
Biographie ;  allg.  dt.  1 71 , 

2184;  nation.  de  Belg. 

2127 
Biographien :    badioche 

174.  2126;   Basler  172 
Bippen,  T.  8261 
Bircher  819 
Biscaro  969 
Biehop  1831 
Bisle  414 
BJBpbam  916 
Biamarck,  H.  v.  S6G3 
Biimarck,    0.   y.    176S. 

1781a 
llitteranf  1682.  3463 
Bittner  1089 
Blatter;  Schalkiburg- 

herrscbaft  8962 
Blase!  2821 
Blan  617.  618 
Blanm  670 
Blech  662 
Blejer  2949 
Bliemetzrieder  1080. 

10B2.  29<J8 
Blok  1639.  2262.3262a. 

2363 
Blflmel  8880 
Blum,  H.  1770 
Blume  846.  2196 
Blumen,  v.  1662 
Blumenthal  1487 
Blumenbitt  2466 
Board  1006 
Bobbe  8147 
Bock  3449 
Book,  Frz.   118« 
Book,  H.  1699 
Bockenheimer  1661. 

34H7 
Bodemann  1969 
Bodewig  2788 
Bodisco,  V,  1867 
BOckel  1918 
Böhme,  M.  8264 
Boehme,  P.  284 
Boehmer,  F.  386 
Böhmer,  J.F.  217.  2166 
Bömei,  A.    1193.   199«. 

3031 
Boemlaender  2827 
BOhnhoff  2826 


Boer,  B.  C.  9&4 
Boer,  T.  J.  de  It 
BCrger  348 
Börner  30O7a 
Boescb  S386 
Iföske  32  2 
Boesser  333!).  31T9 
BOtticher  84ft.  8!01 
Bohn  834 
Bohneober^er  604 
Boinet  283* 
BojftitoirBki,  v.  3696 
Bolin  191* 
BcatenBtem,  v.  8467 
Bong«rtz  393 
BoDin,  V.  898.  —  3364. 

3242 
Bonnal  1819 
Bonns  1048 
BooB-Jegher  6 
Borel  33.  1991 
Borinski  S264 
Borloweki  3a2i 
BormaDD  3i38 
BomemanD,  L.  1700 
Bornemum,  V.  8066 
Bornes,  t.  S345 
Boae,  C.  E.  t.  3063 
Böse,  E.  T.  140.  2046 
Bobs«  1847  r 
Bosaert,  A.  2451 
BoBseii,   Q.    40.    1279. 

1380.  2399.  3139.3140. 

3151.  8251 
Bouchal  364 
Bonrelly  1684.  3541 
Bonrguet  1567 
Boa^  3891 
Boj  1041 

Bossen  1395.  1800 
Bnbant  1G61 
Brackmann  21B6 
BAMlmann  589 
Brtug  1879 
Bnnd  51G 
Brandeiibar^  446 
Brandenburg,   E.    1229. 

1966 
Braadatetter  1968. 1998. 

3159 
Bnadt,  Alex.  v.  387 
Brandt,  Asver.  v.  1228 
Brassinne  1473.  2867 
Biann  796 
Bntm,  C.  11S6 
Brann,  J.  1127 
Braunhof  1686 
Banweilex  888 


Alphabetischea  Register. 

Brecht  1164 

BrediuB  588 

Brebm  461.  3015 

Bremer,  H.  3245 

Bremer,  H.  J.  3017 

Bremer,  0.  784 

Brennecke  2180 
I  Brenning  549 

Bresslan,  H.  105.   176. 
.     987 

Bretholz     1119.     1908. 
.      3948-  8644 
:  Biejmanii  2084 

Breyne,  de  2173 
'    BrejBig  363 
'   Brie  1586 

Briefean;ErasmuBl408; 
Fenerbach  1914;  Les- 


ing  16t 


Briefe  n.  Akten  z.  G.  d. 
SOjähr.  Krieges  8171 

UriefäSimmlniig  v.  Joach. 
Weatphal  3169 

Brilmayer  292 

Brinckmann  S~6 
I  BrockeB,  t.  1746 
I  Biode  1477 

Bioesike  1986 

Broglie,  de  1537.  8377 

Broach  1087.  1318 

Brofi  487 

Brouwers  1481.  2295 

BnicbbauäBD.  v.  8565 

Bnicbmana  3181 

Bruchmflller  606 

Bmck  3043 

Eruckaer  926 

Bruder  2823 

Brück,  H.  1874.  —  2886 

Brflckner  1637 

Bräning  1321 

Brünnert  1679 

BrngmaDS  18.  1397 

Bruinmgk,  v.  1863.  8032 

Bninii  gen.  v.  Kauf- 
fangen, T.  16.  95.  151. 
409.  1098.  S945 

Brunner,  Q.  1148.  3021 

Bmnner,  H.  3011 

Bnumer,  J.  2724 

Brauner.  K.  811 

Bruno  y.  Qneifnrt  932 

Bruni  1047 

Branstorff  2073 

Bncb:rot.d-St.Ulm2'J80 

Bncb,  D.  S.  V.  1444 

Buchenaa  106. 13ü.  2064 

BacUiolte,  A.  34i)6 


•153 

Bncbholz,  G.  S«48 
Bachwald     495.     1301. 

3410.  3058.  3082.  8064 
Back  3632 
Budde  1884 
Bücher  878.  13B0 
Büchi  1968.  3140 
Bflhler  2627 
BOhring  328 
Bülow,  T.  8681 
BOik  2893 
Butler  31  GS 
Bahlers  1368.  137S 
Bnllinger  1211.  3070. 

8071 
Bandes  briofti  1080 
Dnnke  UM 
Bureharilt,  A.  3407  a 
BurckbardtBiedermann 

1200 
Borekhardt-Finsler  1080 
Burckhardt  Werthe- 

mann  14  8    1404.  1688 
Bnrdach  8420 
Bnrkart,  S.  844 
Bnrkhardt,  C.  A.  H.  236. 
Bnry  29 
BuBch,  N.  1078 
BuBcb,  W.   1826 
Buschan  1977 


BoBBe,  W.  1000 
Butler  1687 

Bnttmann  1897 
Buxhoeveden,  t. 


167 


Caemmerer,v.  1795.8668 
Caemmerer,  B.  70 
Cabnette  866.  8809 
Camerer  3085.  2107 
4_'ampafrtie(del793,1794, 

I80U):  1077.  3472 
Campagnea  damar^chal 

de  Saxe  1648 
Campe  1778 
Cautouo  1819 
Capobiancbi  2818 
Cardauns  8646 
Cardinal     v.    Widdern 

1818 
Carl  Aleumder  1943 
Catiot  3175 
Caro  909.  3308.  8818 
Carolina  1116 
Cartellieri  216. 963. 1018 
Cartulaire:  Heti  2164 
CanitU  24! 


•154 

Caspar  966 

Catalogoa    BtadioBorom 

(^aueliie  IMfi-SäSe.  2864 
Cavaignitc  1095 
^.'azalas  1691 
CelakovBky  28B6 
Cernik  8147 

l.'liadwick  '2H!G 
Chamberlain  1951.  3488 
Chaiitepiedela8anMa7e 

2788 
Chastona;  1882 
Chatelan  3200 
ChaumoDt,   1066 
ChcBtret  de  Haneffe  SOb 
Chevalier  '2.  1Ö59 
ChlbgeuBperg,  v.  798 
Choi»Gul  lö3A.  3ST0 
Chonu,  V.  2S72 
Chriot,  G.  1722.  299S 
Cbriat,  K.  958.  ST6S 
ChriBt,  W.   1919 
ChriBtiani  904.  —  1507 
Chroniken:  Kasseler  195; 

d,  <lt,  Sm.lte  lÜ-2 
Chronet  72.  1911.  2036 
Chnqaet  3519 
Chytil  3265 
Cipolla  959 
Clad  468 
Claretie  S681 
Clark  851 
Clarke  1706 
aason  2367 
Clauaen  lus 
Claufi  42.  S«7 
Clemen,  O.   1156.  1170. 

1196.  1196.  1207.1238. 

127T.  1404.  1412.  IISS. 

3020.  3025.  S056.  S067. 

3074.  S085.  809S.  3117. 

8119.3197.SS44a.81i8. 

3285 
Clemen,  P.  2480.  2914 
Clemens  IT.  1017 
Clement  421.  2348 
Clement!  3314 
Codex  dipl.;  Bohemiae 

2151;  Lusatiae  super. 

1066;      Moenofrancof. 

217  n.   2166;   Silesiae 

240 
Cohn,  J.  3487 
Colenbrander  8462 
CoUmuin  1451 
Colombo  2841 


Alphabetisches  Register. 

Concilitim  Tridentinum 

1300 
Conrad,  F.  467 
Conrad,  Q.  1S96 
Coniadi  924 
Conradj  8*2.  —  1480 
Conrat  5611 
Conaalvi  1646 
ConaentinB  1316.  1660 
Conwenti  8740 
Coquelle  1680 
Cord^maou  1804 
Cordero  di   Pamparato 

1018, 
Comeliiis  8680 
Corpus    reformatorom 

1308.  3069 
Crauier  1213.  3836.2298 
Cra'ster  3896 
Cremer  1121.  3383 
Criste  1669.  3474 
Crnll  1016 
Cugnac,  de  1678 
Cnmont  840 
Cunze   1404 
Conj  S2S9 

Corschmann  2168.  SI5I 
Cnrtins,  F.  1903.  3561 
Curtius,  P.  2372 
CDvelier  2174 
Czecb    T.     Czechenherz 

602 
Ciemy  1738 
CzjgSJi  S486 


Daenell  1111 
Dahlmann-Waitz  1956 
Dabo    860.   SSO.    ST75. 
2779 
Dallari  1447 
DaltoD  3349 
Dalwigk,  V.  1645 
Dambach  S84 
Dämmert  1617 
Damii-i   IDl.S.  2380 


Dan 


Dannenberg  103.  1908. 
2050.  8061 

Danzig  8880 

Darmstadter  1780.  »614. 
;     351  s 

Darijt«llauR  d.  Bao-  u. 
'  KunstdenkmKler:  Kgr. 
'  Sachsen  868.  8207; 
I  PrOT.  Sachsen  2206.  — 
I  Vgl.:  Bao-  u.  Ennst- 
denktufljfir 


DarsteUung     d..-    Hfll- 

1er  Amolaischen  Sache 

1584 
Danme  8863 
Daujibine,  V    3661 
DaviU^   1409 
Dächelette  8762 
Dehio  2463.  8911 
Dehms  142.  8087 
Deibel  1743 
Deines,  t.  2378 
Delbrück,  F.  ]«&0' 
DelbrQck,  H.  1653 
Delbrflck,  B.  t.  3610 
Dcmarlpflu  2767.  2791 
Demiani  585 
Dengel  3^77 
Dengler  2837 
Denifle  1240 
Denis  269 
Denk  2430 
Denkmäler:  d.Baukanst 

im    Elias    669.    8469; 

d.  dt.  BUdbauerkonst 

2468 
Dersch  1287 
Des  Harez  2982 
Despatcheu  3468 
Desamann  385 
Detblefsen  2209 
Detlefseu  318.  588.  786 
Detmer  3089.  3081.  3098 
Detmold  1768 
Detten,  v.  379 
Dettmering  375 
Devillers  22yi 
Devrient,  Ednard  693 
Dement,  Emat  197 
Dibelins  8406 
Didier-Lanreut  8807 


Dieck 


1  »63 


Diehl  1345.   1162 
Diener-Wyfl  1261 
Dierauer  1832.  1907 
Diest,  G.  *.  S464.  3642 
Diest^  H.  T.  8872 
Dietel  1408 
Dieterich  12d8.  2811 
Dülis  1719 
Dillner  SllOa 
Diplomi  di  Berengario 

SS7 
Distel  1758 
Dittmar  1511 
Divii-Cisteck;  301 
Dobenecker  16.  236 
Docnments:    Univ.    de 

Lonvain  603 


Doeberl  8(»8.  1164.  2892. 

3201.  3643 
Doebner,  E.  S488 
Doebner,  B.  1128.  12!I0. 

3007.  8064 
DöhmftDn  366 
DOrfel  8642 
DöriD^,  E.  66 
Doering,  0,  2482 
Doiz^  864 
Doleiel  1S40 
Deleiil  271.  2226 
Dolliner  3198 
Domarna  1861 
Domaszewski   2764—66 
DoonÜDck,    na    2071. 

2939 
DoppelbMi«r  204 
Doppler,  A.  8149 
Doppler,  P.  226 
Dopacb  206.  2146.  2887 
Deren  1106 
Dom  3S0 
Dotzauer,  v.  443 
Dracb,  t.  3121.  3273 
Dragendorff  SSOB.  SS18 

Drewb  1932 
Drefiler  1798 
Drevea  846.  8196 
Dreier  1686 
Drianlt  3481 
Droeuher  1649 
Dnwte,  V.  1144 
Droreen  1440.1681.3868. 
3374  a 
Drojinia  1810 
Dabail-Boy  lOGT.  1490 
DnboiB  P.  8882 
Dnboü  B.  3162 
Dabrnlle  8176.  3019 
DOnunler  lOOt.  8188 
DOrar  8048 
DOrk  8079 
Ddniwirth  873 
DürrwachUr  1312 
Duhr  448.  3196 
Duldner  3137 
Domoolin   I6ä9 
Dnmreee  1870 
DDnckez  1286.  —  1478 
Dupr^el  S867 
Dnqaet  3681 
Dorrer,  B.   1080.  2880 
Darrer,  Tb.  261.  2803 
Davemojr  868,  967 
Dvorak  1183 


AlpbabetiBches  Begiiter. 

Ebel  2610 

Ebeling  1866.  —   1096 
Eberhardt,  v.  8261 
EbemuuiD  1486 

Eliliardt  -2173 
Ebner,  J.  114.  8067 
Ebner,  Tb.  1933.  3886 
Ebrard  189 
Eckart  8106 
Eckermann  3426 
Edda  863 
Ederheimer  1741 
EdmundBOD  3336 
Kgel  1524 

Egeliiaal"  I2B0.   1811 
Egge  rt- Wind  egg  1938 
Egli    1208.    1248    3069. 
3070.  3113. 
Egloffetein,  v.  1761 
Ehlea  470 
Ehrenberg  2340 
Ehaea  I«00.  3086.  8167. 
Ehwald  1569   3687 
Eiehhoni  325  808 
Eichlei  407  246S 

Eithwede  1007 
Eickboff  311 
Eid  2346 
Eidam  2761 
Eiermann  13S2 
Eike  T.  Repgow  8894 
Einicke  1292 

Eiseie   2343 

Eiijt^nmann  1260.  — 1848 

Eisler  287» 

Eitner  3374 

Eiben  680 

EUinger  1244 

Eloeaser  8681 

EUtcr  1886 

Elze  121 

Endere  1618 

Endrei  8906 

Engel  1816 

Bogelhardt  144.  —  3629 

Engelke  136« 

Engelmann  330 

Engl   1756 

Entwicklung :  Steinkoh- 
len.Bergbau  3616 

Epen,  van  S420 

Era^miia   UU3.  3028 

Erben  988.  1388.  2027. 
8862 

Erhard  2288 
I   Erbaidt  888.  2187 

Erler  8378 
I  Erman  1988 


•165 

Ermiacli  17.3004.  2184. 
3697 

Ernst,  Herzog  y.  Cobnrg 
1768 

Ernst  8978 

KrzähluiigL'n  etc.:  Klei- 
nere mitteiboehd    996 

Escher,  H,  2996.  8118 

Eacher,  J.  2167 

Escher,  K.  819S 

Eichler  2014 

Eatorff,  Y.  446 

EtÜinger  1936 

Eulenourg  499 

Emer  441 

EjMen  1189 

Fabricins,  E.  2747.  8671. 
FabriciuH,  H.  1806 
Fabricins,  W.  3004 
Fabr7  3467.  3476 
Faelligen  3C8 
Pftiron  8175 
Falckenheiner  2421 
Falk  466.  1288 
Falser,  v.  3631 
Fastlinger  2817.  8830 
FancbiUe  3492 
Faverot    de     Eerbrech 

S64T 
Favre  8811 
Fäanx  de  Lacioix  1046. 

2987 
Fedele  947.  8806 
Feeder  2628 
Fetling  383    1906 
Fehlmann  485 
Fehr  1090 
Feierpfeil  8875 
Feise  1386 
Feiat  1479.  8837 
Feit  636 
Feldmann  1641 
Fellner  8977 
Ferber  616.  3SS8 
Fetter  1626.  3486 
Featschrift  z.  Oedbchln. 

Philipp    d.    QroBmÜt 

1259 
Fenerbach  1914 
FenereUen  81. 199. 1786 
Fejdt  8619 
Fiala  110.  8061.  2068 
Ficker,  G.  3838 
Ficker,  J.  903 
Fiebig  3060 
Fielitc  3433 
Filippini  lOU.  1069 


*156 


Alphabetisches  Register. 


Fink  3340.  3866 
Finke  1036.  2930  a 
Finaler  120B.  3069 
Firmenich  -  Richartz 

2480 
Fischel  1380.  1489 
Fischer,  Alb.  482.  2397 
Fischer,  Ernst  122 
Fischer,  Ernst  Fr.  3109 
Fischer,  Fritz  3635 
Fischer,  Herrn.  65.  2015 
Fischer,  Jos.  286 
Fischer,  Enno  1602 
Fischer,  Rieh.  1118. 2828 
Fischer,  Roh.  870 
Fischer,  Th.  A.  1680 
Fischer,   William    629. 

1495.  3149 
Fischer-Benzon,  v.  1970. 

3583 
Flajshans  1088 
Flament  1298 
Flanß,  V.  2371 
Fleischlin  2378 
Flemming  1204 
Fleurent  8041 
Flindt  3587 
Floerke  560 
Fluri  1210.  1238 
Fockema  Andreae  2361 
Fölckersam,  v.  688 
Förstemann  1408 
Foerster,  E.  1461.  3624 
Förster,  W.  3679 
Förster-Nietzsche   3666 
Förtsch  2735.  2773 
Follmann  2017 
Foltz  226 
Fontane  1937 
Fontes :    rer.    Austriac. 

193 
Forrer  797.  831 
Forschungen :    Verf.-G. 

d.  Steiermark  3226 
Forst  2815.  3181 
Fourier  de  Baconrt  2206 
Foumier  3468.  3646 
Fränkel  1919.  3644 
Frank,  G.  3629 
Frank,  Kurt  C.  794 
Frankfurter  825.  843 
Frankhauser  9 
Frankl  2346 
Frantz,  Th.  972 
Franz,    A.    1129.    1187. 

2900.  2999 
Franz,  E.  999 
Franziß  829 


Franzosenzeit  1654 
Frati  2880 
Frauenstädt  440 
Fredericq    1126.    2637. 

3233 
Freman  29 
Freimut  608 
Frensdorff,  E.  3686 
Frensdorff,F.  1630. 1762. 

2351 
Fresl  1068 
Frey  2749 

Freydorf,  v.  1770.  3645 
Freysoldt  381 
Freytag,  G.  1768 
Freytag,  H.  498.  1168. 

2396.  2414 
Fricker  614 
Friedensburg,    F.    104. 

125 
Friedensburg,  W.  1196. 

1222.  1227.  1405.  1489. 

1488.  3118 
Friedjung  1793 
Friederich  1694 
Friedrich  d.  Gr.  3374 
Friedrich  v.  Schwaben 

1171 
Friedrich  August,  Her- 
zog zu  Nassau  8465 
Friedrich    Wühelm  I. 

8299 
Friedrich,  G.  2151 
Friedrich,  J.  1880.  3641 
Fries,  S.  1672 
Friesenegger  2056 
Friis  2082 

Fritz,  A.  8676.  8676 
Fritze,  E.  676 
Frizberg,  v.  2089 
Frobenius  1817 
Fröberg  8660 
Frölich  817.  828 
Fromlet  364 
Frommel  1886 
Fruin  246.   1864.   2178. 

8185 
Fuchs,  A.  F.  207 
Fuchs,  E.  1834 
Fuchs,  E.  3669 
Fürer  1217 
Fursen  2330 
Füssenich   1499  a.  3004 
Fuhse  858.  2731 
Funk    1686.  3459.  8627 
Furrer  2722 
Furse  3483 
Fu8teldeCoulangee2771 


Gachot  1675.  1675  a 

Gaebel  198 

Gaedertz  3666 

Gärtner  2439 

Gagliardi  1634 

Gaülard  2173 

Gaisberg  -  Schöckin- 
gen,  V.  89 

G^l  432 

Galatti  1460 

Gallavresi  1702  a 

Gander  810 

Gantzer  1841 

Ganz  2479 

Gardy  3163 

Garufi  961 

Gascoigne  1299 

Gasser  36 

Gastrow  3404.  3405 

Gaul  418 

Gautherot    1708.    3471. 
I      3496 

;   Gauthier.  L.  2987 
;   Gautier,  J.  A.  2236 

Gay  2923 

Gebauer  3222.  8272 

Gebhardt,  B.  17.^6 

Gebhardt,  C.  3039 

Gedenkstukken  3452 

Geering  858 

Geffcken  3282 

Gehlsdorf  8386 

Geier  1585 

Geiger,  A.  1617 

Geiger,  L.  1617.  1631. 
1751 

Geisberg  1176.  8040 

Geißner  886 

Gelder,  van  2436 

Gemeindelexikon :  Nie- 
derösterr.  1988 

Genevois  1828 

G^ny  2245 

Gerber  1350 

Gerbing,  L.  384 

Gerbing,  W.  406 

Gerhardt  2450 

Gerlach,  v.  1757 

Gerland  561.  1146.  2461 

Gerling  2505 

Germer  1893 

Gemet  1642.  2284 

Gerold  28S4 

Geschichte:  Augusts  d. 
Starken  8313;  d.  Be- 
freiungskriege 1694; 
d.  Bergwerksffesellsch. 
Georg  T.Giescnes  Erben 


Alphabetisches  Register. 


•157 


2321;  südhannov.  Bur- 

gen  309;  d.  bayer. 
eeres  442.  2869;  d. 
Haused  Lattmann  2334 ; 
d.  Stadt  Ludwigshafen 
1849;  d.K.  U.K.Wehr- 
macht 2368 

Geschichtsquellen :  d. 
Ge8chlecht8  v.  Borcke 
2190;  d.  Stadt  Hall 
194;  d.  ProY.  Sachsen 
186;  wurttb.  178.  2180 

Gesellschaft,  Schles.,  f. 
Taterl.  Kult.  1897 

Geusau,  v.  308 

Geyer  804 

Giannoni  204.  3649 

Giefel  1596 

Gierlichs  628 

Gietmann  1414 

Gilleman  2060 

Gilsa,  V.  u.  zu  1287 

Ginetti  862 

Ginsburger  2348 

Girgensohn  1780.—  2189 

Giry  886 

Gisi  1907 

Gislebertus  954 

Glagau  3133 

Glase  napp  3677 

Glaser  1168 

Glock  1423 

Glück  1420 

Gmelin  1223 

Gmür  211 

Gnirs  827 

Gobelinus   Person  1048 

Gobert  2177 

Göbel  1360 

Göhler  3675 

Göldi  145 

Göller  77 

Goerlitz  1511 

Görres  2793 

Gößler  487 

Goethe  1607  ff.  8421  ff. 

Goethe-Jahrbuch  1608 

Goetschalckx  306.  2254 

Götz,  J.  B.  1276 

Götz,  W.  35 

Götze,  A.  788.811.2718. 
2736.  2737 

Goetze,  Alfr.  3094.  3096 

Gt)ldammer  3149 

Goldast  3163 

Goldfnedrich  543 

Goldmann  347.  867 

Goldschmidt,  A.  2884 


Goldschmit,  R.  1835 
Golther  1955.  3429 
Goltz,  V.  der  1797 
Gooß  2341 
Goschen  1630 
I   Gossart  3184 
Gothein  1578.  3559 
Gottanka  818.  2744 
Gottlob  2141 
Gottschall    1926.    1938. 

3435 
Goyau  1875 
Gradenwitz  1902 
Graebert  3086  a 
Graf  1612.  1617 
Graeven  837.  2796 
Graf  1884 
Granderath  3625 
Granier  1697.  3467  a 
Grape  316 
Graßl  603 
Grawe  1552 
Grebe  1260.  1888 
Greinert  3036 
Greinz  3136 
Greving  412.  3100 
Griebe!  3075 
Grimm,    Ed.    110.    126. 

2051.  2068 
Grimm,  H.  1924 
Grimm,  J.U.W.  58. 2008 
Grisebach  3653 
Gritzner  83 
Groag  2748 
Gröbbels  2795 
Groeben,  v.  der  2092 
Gröger,  F.  X.  453 
Gröger,  J.  324 
Grössel  2410  a 
Größler  879.  2003.  2043. 

2265.  2733.  3065.  3107 
Grolig  3252 
Grosch  1107 
Groschke  3682 
Grosse  811 
Großmann  2483 
Grotefend  2034 
Grotthuß,  V.  146 
Grouard  1703.  8576 
Grove  1465 
Grünberg  1500 
Grünenwald  2754 
Grüner  1594 
Grünhagen   1673.  1582. 

3649 
Gruet  1852 
Grüter  2159 
Grünau  501 


Grunwald  422 

Grupp  2988 

Grussenmeyer  3649 

Gschwind  3628 

Gückel  3203 

Guide  94 

Gümbel  1186. 1186. 3087. 

8039 
Günter,  H.  2852. 
Günther,  A.  1467 
Günther,    L.    1311.    — 

2012 
Günther,  0.  191.  1529. 

3258.  —  1403 
Günther,  S.  1588.  1910 
Günther,  W.  3164 
Guerre  de  1812:   1691; 

de    1870/71:    1812    u. 

8574;  de  la  succession 

d' Antriebe:  1545 
Güterbock  955.  2536 
Guggenberger  2971 
Guggenheim  1026 
Guigue  2938 
Guillot  3312 
Guionneau,  v.  2872 
Guiraud  1016 
Gundlach  1203 
Gurlitt  258.  566.  2207 
Gyberti  Hodenpyl  3508 

Haack  1946 
Haake  8813 
Haas   615.   2500.   2524. 

3152 
Haase  1368 
Haaß  1835 
Haccius  2876 
Hackl  509 
Hadeler  390 
Hadwiger  2323 
Haebler  1378 
Haeghen,  van  der  1286. 

1998 
Haehling  v.  Lanzenauer 

446 
Hänlein  1629 
Hässig  1471 
Haffner  61 
Hagelstange  3862 
Hagemann  474 
Hagen  83b 
Hagenow,  v.  8J8 
Hahn,  E.  1248 
Hahn-Bersemünde,y.241 
Halke  2047 
Halkin  8359 
Hailauer  400 


•158 


Alphabetisches  Register. 


Haller  2970.  3632  a 
Halm  627.  1180 
Halphen  2789  a 
Halsgerichtsordnong 

1116 
Halter  434 
Hamelmann  3029 
Hammer,  H.  1962 
Hammer,  W.  612 
Hammerl  1056 
Hampe,K.  971.  991.2902 
Hampe,  Th.  568.  1174. 

1416.  8263 
Hampel  2770 
Handschin  3260 
Handwerker  535 
Hand  Zeichnungen   2479 
Hanow  2870 
Hansen,  A.  M.  786.  2716 
Hansen,  R.  185.  3347 
Hanstein,  v.  3666 
Hantzsch  28. 1976. 3243. 

3644.  3649 
Hardenberg,  v.  1643 
Härder  276 
Harms  3634 
Hamack  1621. 3422.3427 
Hartmann,  A.  v.  3436 
Hartmann,  J.  1624 
Hartmann,  K.  1347.  — 

1916 
Hartmann,  L.  M.   889. 

910 
Hartmann,  R.  J.  1409 
Hartmeyer  2329 
Hartwig  367 
Haselof  2911 
Hasenclever,    A.    1196. 

3088.  3130.  3132 
Hasenclever,  M.  2020 
Hashagen    1142.    1240. 

1887 
Hassall  1234 
Hasse  1320 
Hassel  1786 
Hasselt,  van  472 
Hassenstein  2094 
Hassert   39.  1987.  3648 
Hatheyer  2091.  2100 
Hatschek  1920 
Hauck,  A.  991.  2873 
Hauck,  K.  3208.  3319 
Hauffen  1413 
Hang  2753 
Haupt,  A.  3267 
Haupt,  E.  1757 
Hauser,  H.  2940 
Hauser,  J.  2066 


Hauser,  K.  1389 
Hausmann,  R.  816.  2984 
Hausmann,  S.  669.  2469 
Hausrath  1239 
Haußleiter   1162.   1240. 

1246.  3067 
Haußner  2983 
Haussonville  3646 
Haustein  51 
Hauviller     1879.    3661. 

3627 
Haverkorn    van    Rijse- 

wijk  1622 
Hebbel  1928.  1929 
Heck  900.  2893 
Hecker  1938.  3434 
Heckscher  1837 
Heer  156.  —  3138 
Heeringa  2179 
Heidelbach  3606 
Heidenkämper  382 
Heidrich  985 
Heierli  792 
Heigel  1666.  3498 
Heil  941.  2847 
Heiland  1184 
Heilfron  423 
Heilig  3283 
Heiliger  3396 
Heilmann,  A.  2406.  2266 
Heilmann,  M.  8387 
Hein,  A.  R.  1939 
Hein,  K.  1262 
Heine,  G.  1943 
Heine,  H.  1612 
Heineck  1492 
Heinemann,  0. 239.1379. 

1417.  3180 
Heinrich  H.  937 
Heinrich,  Prinz  v.  Preuß. 

3379 
Heinsius  1094 
Heinze  606 

Heinzelmann  640.  1896 
Heldmann  2299 
Heldwein  3014 
Hellen,  v.  der  1611 
Hellmann,  F.  2360 
Hellmann,  S.  882.  2797. 

2799 
Hellriegel  1486 
Hellwig  2869 
Helmes  1470 
Helmke  800 
Helmling  209.  539 
Heimelt  3643.  3660 
Henking  3469 
Hennig  543 


Henrici  2402 

Henschel  19 

Hense  1746 

Henze  1696 

Heppe  307 

Herbert  1640 

Hering  1382 

Hermann,  E.  2620 

Hermann,  H.  J.  2477 

Herre  1966 

Herrmann,A.1647. 1678a 

Herrmann,  E.  1806. 3663 

Herrmann,  Fritz  466 

Herrmann,  Frz.  277.  — 
1737 

Herrmann,  0. 1758. 1826 

Hermelink  1349.  3643 

Hertel  318.  —  494 

Herwig  366 

Herzog  1878 

Heß  3278 

Hessel  611 

Hesselink  398 

Heubaum  1733.  2426. 
2427 

Heuberger  3691 

Heuermann  3424 

HeuRchkel  870 

Heuser  1266 

Heussi  1600 

Heyck  2214 

Heydenreich  409.  1589 

Heyne  2009.  2614 

Hildebrand,  J.  478 

Hildebrand,  E.  863 

Hildebrand,  R.  2894 

Hillebrand  1044 

Hilliffer  220.  901.  1966 

Hiltebrandt  1324 

Hintermann  1673 

Hintner  32.  3261 

Hintze  1632.  1680.  3393 

Hintzelmann  602 

Hippe  3279 

Hirn  3227 

Hirsch,  F.  1414.  1469 

Hirsch,  H.  988 

Hirschberg  297 

Hirschfeld,  B.  866 

Hirschfeld,  0.  2748 

Histoire    de    Tinstruct. 
publ.  de  Luxemb.  619 

Historiker-Briefe  1901 

History:  Cambridge  mo- 
dern 1235.  1664 

Hitzigrath  2408 

Hock  3380 

Hodenberg,  ▼.  2095 


Boderaere  217S 
Höfer,  C.  1516 
Hofer,  H.  2913 
Hßfer,  P.  1971 
Hefflinger  908.  2040. 

8345 
Höfken,  V.  2399 
Hoeeel  488 
HCgT  3202 
HOhlbaam  29S2 
Höhler  388 
H&Ucher  1S89 
Hoeniger  S516 
Ho-^nuk-kfi  UIC 
Hoernes  TBO.  2718 
HflTeler  518 
Hofer  466 
Hoffmann,  A.  S404 
HoffmAnn,  P.  llfiO 
Hoffmejer  S9G8 
Hofkalendei  127 
HofmauD,  A.  t.  183& 
HofroanD,  F.  H.  3267  a. 

3367 
Hofmann,  H.  3436.  3411 
Hofmanu,  E.  3142.  3321 
Hofiaaaa,  R.  3269 
Hofmann,  W.  3386  a 
Hofmann  t.  Wellenhof 

3363 
Hofmeister,  H.  1S96 
Hoftnrifiter,  S  1211 
H  ohe  nlo  be-Ingelfl  ngen 

8610 
Hotbein  2096 
Holder  3403 
Holder- Egger  938.  2868. 

3644 
HoU  280 

Hollack  2716.  2742 
HoUauder  3439 
Holleben,  t.  1694 
Holatein  W^fl 
Hültnieyer  1006 
Holtze  1681 
Holtzheimer  1690 
Holtzmann,  H.  J.  1884 
HoltimanD.  R.  3182 
Uohacb  I2T2.  3306 
HoUammer  1^44 
Holzbildwerk,.  677 
EolzQtr  ri(i34 
Homburg  1763 
Homburger  3617 
HondiuH   l'jys 
Hoogewe^  22n 
Hopp  1822 
Hoppenatedli  1778 


Alphabetisches  Register. 

I   Bora  Siccama  144« 
:  Horcicka  209.  2927 

Hörn,  E.  1983 
,   Hom,  W,  369 

HomBteio  -  GrOningen 

436 
;  Hortig  3478 
HoamanD  3342 
Houben  1923 
Houtronw  2362« 
Hoyncli  838» 
Huber,  A.  1071 
Haber,  E.  290 
Hubert  663 
Habner,  v.  1766 
Hatfer  1674.  1786 
Höllen  1362 
Harbin  2231 
Hüttner  3166 
HulfHchmid  2090 
Hügel  mann  3669 
Hugo  von  Trimberg  3033 
Huiman  3823 
Hnizinga  8304 
Hollej  1187 
Hulln,  de  3217 
Bumbert  3661 
Bumboldt,  T.  1766 
Hunsiker  6S6 
Bui  2969 
Bnjskena  1269.  1287. 

3081 
Bjmmeu,  r.  1466 

Ibing  8372 

Idiotikon  62 

Ifftand  1631 

Ikld-SteioUn  112 

Hgenetein  1933 

llwof  6.  lSG7a.  1907. 
3689-  3667 

Iminich  3304 

Inama-Stemegg  1109 

Inventaire :  arch^l.  de 
Gand  256;  des  archives 
de  l'ütat  de  Hauelt 
224;  des  arcbives  dn 
däpartem.  des  aETaiiee 
Strang.  241 

laventare  d.  nicbtstaaü. 
Archive  d.  Prov.  West- 
falen 2180 

Ischer  1608.  189I 

Israel  1690.  3412 


•t59 

I  Jacobi,  B.  986 

I  Jacobi,  L.  817.  2761 

I  Jacoba,E.233.311,326S. 

3365.  3644 
I  Jacobs,  W,  8877 

Jaeger  ö2I 

Jaräike  684 

JBntsch  3609 

Jaffa  1750 

.  1840 


Jagemi 
Jahn  I 


Jahre  1868 

Jahrbundertfeier;  Schil- 
ler 8138 

Jaksch,  V.  3S21 

Jander  2276 

Jaake,  G.  1693 

Janke,  H.  3416 

Jansen,  G.   1942 

Jansen,  H.  1048.  2964. 
2972 

Janson,  t.  1701.  3493 

Janssen,  J.  1392 

Janj  1729.  3338.  8389 

Japiske  1466 

Jecht  641 

Jecklin  626.  ~  8961 

JeUinek,  A.  L.  S6.  1984 

Jellinek,  M.  B.  1171 

Jellingbans  2000 

Jena  1776 

Jentsch  IB.  331.  1367. 
1976.  2737 

Jeröme  3467 

Jessen  186 

Joachim  1913.  —  1166 

Joch  326 

Jochumsen  104 

Jodl  1915 

Joesten  1790 

Johann  Casimir  1303 

Johanosen  1970 

John  2861 

John,  A.  1064 

John,  E.  2611 

Johnen  426 

Jonas  2790 

Joneli  3611 

Joost  3431 

Jordan,  t.   1017 

Jordan,  B.  71.  320.  401. 
606.  620.  1261.  12&4a. 
1434.  8219 

Jergensen  1800 

Jostes  3&9a.  2884 

JOrgens  1 636. 1667. 3001 . 
2200.  3330.  3396 

Jugler  1812 


•160 

Julliaa  2TT1 
Jung,  W.  673 

Juag-StUlinB  1753 
Jnngnitz  2393 
Junk   1002 
Jnsti,  V.  633 
Justi,  L.  1187 

Kaemmel  260.   1170. 

2216.  3Ö97 
KiLütner  1564 
Kaiiidl  2&IJ0 
Eaiuz  3003 
Kaiser,  H.  10 
Kaiser,  J.  186 
Kaickreoth,  v.  149 
KalkoffllSfi.  134S.1419. 

.1083 

KulksL'kmidt  1949 
EamaiiD  1217 
Kameniiek  3338  a 
Kantorowif'/.  1383 
Kapper  3220 
Kappstein  194G 
Karabacek,  J.  1904 
Karl  Alexander  1U42 
Karl  Eugeo  1563.  3385 
Karo  3105 
Kart«ls  1352.  2306 
Katalog:  d-  Bfblioth.  d. 

AJtmack,    Ver.     1072; 

d.      Hauptmünzamtes 

Wiea  2049 
Eathorina  II.  3879 
KaufFmann,  Fr.  2782 
K&uffuDgen    s.:    Brunn 

V.  KauffuDgen 
Kaufmana  8256 
EaufmaiiD,G.1762. 1T88 
Kaafiuann,  J.  3387 
Kaufmann,  V.  3498 
Kawerau  1240.  1260. 

3058.  3110 
Kayser  18U4 
Eech  1863 
Kehr,  K.  A.  960 
Kehr,  F.  243.  962.  20S2. 

31Ö6.  2866 
Kehrmann  1081 
Keil  1986 
Kekule  t.  Stradonitz  9S. 

1130.  1904.  2078 
Keller,  A.  1428 
Keller,  E.  1008 
Keller,  0.  1913 
Keller,  K.  12 
Keller,  L.  3027.  3436 
Keller,  S.  3896 


Alphabetisches  Register. 

I  Kelleter  3170  I 

I  Kenp  1097 

E(entenich     980.     ISO!. 
I      2168.2250.  2981.  SOOl. 
3310.  3476 

Kerbrech,  de  8647 

Kerclmawe  1771 

Kerler  2376 

Sem  1883.  S141 

Ki^raseiiliroch  3081 

KeBier  2890 

Kftrzyfiski  976.  2876 

Keuue  838,  867.  2726 

Keusneii    1074.    1284. 
l'.P'l.j     2109 

KouBler,  t.  66.  99.  3366 
KeatgeDS73. 1904.  3311 
Kiebert  690 
Kiener  1262 
Kienzle  3672 
Kieti  1476.         3678 
Kiii(ilerv.iinoljloi-)i8076 
Kirch  637 
Kirch  eisen  663 
Kirchengalerie4B6.3410 
Kirche  nliederdichter 
481 

KirchKeorK  1604 
Kin-hf;i>lSiier  ü:.6:; 
Kirclihül'  44Ö 
Kirsch,  J.  P.  1122 
Kirsch,  P.  A.  SS83 
Kirsch,  Th.  116.  2087 
Kisch  S2S0 
KiQling  1874 
Kitzmaim-Cadow  2097 
Klaus  400.  2211.  2132 
Kleefeld  3365 
Klein,  A.  1092 
Klein,  E,  951 
KleiucIauBz  911 
Eleiaer  204 

Eleinscbmidt  1476. 3653 
Kleist  1718 
Klemeat  1169 


Klem: 


187. 


Kliche  3337 
Klimesch  210 
Klinkenborg  3042.  2913. 

3394 
Klopp  261 
Kloppenburg  1391 
Kluge,  F.  69 
Kluge,  E.  3311 
Knaake  120b 
Knab  1460 

Knaflitsch  2126.  2490 
Knapp  33.  1991 


Knappert  Slll 
Knebel  104.  587 
Knepper   1414.    3026. 

3036.  3030 
Knetsch,  C.  2963.  8209. 

3239.  3231 
KneUch,  K.  81.  2086 
Enipping  281 
Enodt  8076.  8345 
EnOpfler  2976 
Enoke,  F.  803.  841.  3760 
Enoke,  K.  3061.  S116 
Enoop,  0.  2600 
Kuoop,  W.  1316.  1289 
Knott  374,  1338 


Knili 


II  296 


Enupfer  312 
Eoch,  E.  3288 
Koch,  Fi2.  3388 
Koch,  G.  2646 
Koch,  H.  1927 
Koch,  J.  F.  2399 
Koch,  M.   1936.  3438 
Köberlin   1100 
Koehl  800.  3728 
KChler,  A.  8664 
KChler,  L.  1311a 
Köhler,  W.  917.    1206. 

1840.  3069.  812S 
Koehne  906 
EOllner  389 
Eoenen  2763 
Eonig,  B.  337 
Efinig,  H.  8862 
EOni^,  W.  A.  169 
Eoeniger  2901 
KOnnecke  3123.  —  3171. 

8188 
Koepp  2716 
KOrber  836.  2764 
ESmer  2326 
KSster  1619.  1913 
KOsUiD  3068.  SlOS 
Kots  2281 
KötzBChke  364 
Kofler  600.  2761 
Eogler  2867 
Eoglin  3412 
Eohfeidt  2488 
Eohl,  D.  3235 
Kohl,  H.  1781a.  3698 
Kohl,  0.  836 
Kohler  1116 
Kohnt  1686.  8186 
Eolb    194.    1768.    8036. 

3136 
Kolherg  932.  S164 
Kolde  1214 


3wey  1196.  —  3680 
nftna  Baijnen  1676 
aaan  3ö<Ji.  3606 
iBT  S601 
irnt-Krako  w  ekj 

i 

czn;  237T 

!cki   1298 

<  6»-!.   UIO.  8418 

<maDD   192.  10&3. 

l.  B2S1.  3383 

ivft  181 

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an  8603 

8143 

ispondenz;  Friedr, 
T.  3874;  Honte  t. 
u.  1S29 
1  8129 
1  469 

Jeiecb,  t.  1469 
:  1641.  1663.  1687. 
>.  8297 
i  80ia 
elka  780 
Kk  446 
>w8ki,  V.  3639 
rrftngei  3612 
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(owiser  206 
b  1849 
mer  S777 
3l  887B 
i,  F.  X.  853 
),J.  167. 1718.210«. 

t,  V.  V.  2960 

le,  R.  64 

ike  3299 

S,  R.   1869.  8489 

}e,  W.  782 

ifa  886 

I,  E.  I18B 

I,  J.   1S62 

I,  B.  2161 

Dibs  3693 

0.  T.  1912 

M.  667 
chmer  30 
Bchmor,   J.    1388. 
.  8190 
schmar,    J.    B. 

meyer  28 
X  872 
berg  2248 
nberg  2098 

Itor.  VlarUlJitbnahTin. 


Alphab  etischeB  Register. 

{  Krieg  geg.  d.  fr&UE.  Re-  | 

vol.  8470 
I   Krieg.  Th.  1767 
Kriege  Friedrich»  d.  Gr. 

1644 
Krieger,  A.   174.  1996. 

2126 
Krieger,  B.  167» 
KriegBJahr  Slg9 
Kriegstagebücher, 

SchleB.  3167  a 
i  Kröber  2411 
i  KrOgei  161 
'   Krogb-ToDüing  IS42. 

8011 
Krohn  2099 
Kroiachwitz  1697 
Kroker  664.  8068 
KroUrnann  1391 
Kromsigt  1602 
Kronei,  v.  1007 
Kronfeld  3443 
Kroniek,  UttechtBche 

1297 
Krouieken,  Gelderache 

2989 
Kroge  1873 
Krudewig  219 
Kläger.  E.  2764.  2760 
Krüger,    G.    1260.   — 

2412 
Krüger,  H.  1618 
ErOger,  K.  338 
Eng  1768 
Erumbhojtz  809B 
Krumm  19SS 
KruBch  877.  2789.  2790 
Emake  1262 
Knbitachek  826 
Kfich  1224.  1269.  8082 
Kücbter  8G66 
Kfigelgen,  V.  1209.  2969 
KObl  1938 
Kübleweiu,  t.  124 
Kflhn  1726 

Kfibnemann  1628.  8426 
KühnhoM  3U6 
Künstle  3010 
Künstler- Lei  Lkon  667 
KODtzel  IG83.  3649 
Kästner  2247 
EolllO?.  113.  946. 1483. 

2066 
Kamm  811 
koDHt  de  11  kiniil  e  r :  Baden 

263;  Beruer  262.  2204; 

Beval   2264;   Schweiz 

260.  261.2208. —  Tgl.: 
1»0&.  4.  BlbUognphl«. 


•161 

Bau-    u.     Kouatdenk- 

Kddz,  H.  IdIG.  1822 
Kanze,  K.  2182 
Kupel wieset  8126 
Kuniatowaki,   t.    1828. 
8224 
Kurschat  2967 
Kurth  2387.  2906.  2916 
Kurze  3099 
KuBke  361 
Kni  667.  —  8230 
Kvaiata  2426,  8852 
Kwiatowaki  8165.  8401 
Kypke  2101 


Laak,  van  471 

Laban  8446 

Laeger  623 

Lager  1046.  2899.  2962. 

2966.  S2S1.  3864 
La  Gorce,  de  3572 
Lair  8688 
La  Haia  1960 

Lambelet  34 
Lambert  6  66 

Lampel  2933 
Lam|)rccht  25d.  644. 896. 

1910.  2S13.  2761 
Lamy  1823 
Landau  1926 
Landbueh  1100 
T.andenberaer  486 
LandeEkunde  48 
Landmann  1132 
Landeberg  1938 
Landamanu  286 
Laiidtagsakt^u  236 
Landwehr  v.  Praganan 

1448.  8308 
Lang,  A.  3013 
Lang,  F.  2428 
Lang,  H.  1869 
Lang,  W.  3566 
Lange,  H.   188 
Laugen  166 
Langenbeck,  R.  4t 
Lan^enbeck,  W.   1839 
Laüf^er  2118 
Liingmeaaer  1944 
T.angadorff,  t.  1286 
Laste^rie,  de  1969 
La«,  F.  217,  2166 
Laabert  8600. 3604.3616. 

8620 
Laabmanu  1919 
II 


162 


Alphabetisches  Register. 


Lauchert  1909.  3179. 

3644.  3650 
Lauer  940 

Laaffer  680.  1985.  2516 
Laurezac  1696 
Lavisse  1257 
Le  Begue  de  Germiny 

3508 
Le  Blant  1064 
Lechner  1088 
Leclaire  1644.  3456 
Lecläre  894  a 
L^crivain  850 
Leftvre  304 
Leffler  3176 
Legband,  H.  1191 
Legband,  P.  2491 
Lehautcourt  1814 
Lehm  329 

Lehmann,  Geo.  1577 
Lehmann,  Gust.  1815 
Lehmann,  E.  2897 
Lehmann,  M.  1662. 1686. 

3486 
Lehmann,  0.  2331.  — 
2499 

Lehmgrübner  2464 

Lehndorff  1534 

Lehner  836.  849.  2754. 
2763 

Leh  sten-Dingelstädt 
3467 

Leidinger    1049.    1964. 
3201 

Leitschuh  1421 

Leitzmann  996.  1739 

Lejeune  118.  2059 

Lemcke  2023.  2442 

Lemonnier  1257 

Lempertz  1635 

Lensch  1504 

Leopold  L  1443 

Lesprand  1711 

Lessing,  G.  E.  1603 

Lessing,  v.  1813 

Lettow- Vorbeck  v.  1694. 
3564 

Leuschke  526 

Levec  205 

Levi  1824 

Levillain  877.  2801 

Levinson,  A.  3298.  3307 

Levison,  W.  876.  2798 

Lävy,  A.  1915 

Levy,  M.  2312 

Lewald  3592 

Lewin  2349.  3291 

Leyen,  v.  d.  3657 


Lichtenberg  1730 
Lichtenberger  3663 
Liebe  1359.  1579.  2529 
Lieben  3400 
Liebenau,  v.  1219.  1220. 
1346.  1427.  2159.2233. 
2961 
Liebesbriefe  2518 
Liebeskind  2211 
Lieboldt  1504 
Liell  2915 
Lienhart  64.  2016 
Liersch  1645 
Limes:  obergerm.-raet. 
842.     2761;     rOm.     in 
Osterr.  843 
Lindboek  1970 
Lindenau,  t.  1549 
Lindner,  A.  789.  2721 
Lindner,  P.  459. 538.2382 
Linnebom  473.  1170 
Lippert  79.  1588.  1576 
Lissingen  8502 
Liszt  1950 

Litzmann  1626.  3436 
Lobe  2353 
Loch  2006 
Lockner  118 
Log,  V.  3548 
Loö,  F.  P.  V.  2198 
Lobe,  H.  3295 
Lobe,  J.  479 
Lobe,  B.  8232 
Loebl  1325.  8390 
Loeffler,  E.  v.  8484 
Löffler,K1.914.949.964. 

1062.  1309.  2002 
Loersch  8004 
Lösch,  T.  2889 
Loesche  1981. 1202.2898. 

2399.  3631 
LöUcher  3590 
Loewe  1964 
Löwenstein  296 
Löwis  of  Menar,  v.  341. 

1555 
Lohmeyer,  E.  3649 
Lohmeyer,  Th.  2013 
Loisel  905 
Lommer  605 
Longard  416 
Longin  1648 
LopuszaÄski  1856 
Lorenz,  A.  M.  2197 
Lorenz,  F.  1735.  3526 
Lorenz,  G.  47 
Lorenz,  L.  1187 
Lorenzen  3621 


Lorme,  de  147 
Losch  195.  8650 
Loserth  262.  3135.  3226 
Lot  943.  2809 
Loth  545 
Lotz  326.  1845 
Lotzer  3094 
Luchaire  970.  2874 
Luckwaldt  1560 
Lndorff  256 

Ludwig  V.  Bayern  1749 
Ludwig  1505 
Ludwig,  A.  8434 
Ludwig,  A.  F.  1730 
Lüdemann  803. 804. 2732 
Lueder  1497 
Lüdtke  1699 
Luhe  1377 
Lühr  2444 
Lühring  1628 
Lüttgert  488 
Lüttich  2471 
Luginbühl  8461 
LuDies  2512 
Lumbroso  3554 
Lurz  2430.  3417 
Luschin  v.  Ebengreuth 

100.  109.  2048.  3645 
Luther  1197  ff.  3057  ff. 
Luthmer  254 
Lutz  1281 
Lyon-Caen  3646 

Maag  1788 
Macco  168 
Mack  1357.  1905 
Maenß  394.  3518 
'  Maere  1305.  3168 
Magnette  3454 
Magnus  3486 
Maier  282 
Makowsky  789 
Malkewitz  2273 
Mamlock  3388 
Manacorda  8981 
Mangold  3374  a.  8402 
Manitius  466.  938.  1187 
Mannhardt  870 
Manns  3403  a 
Mansberg,  v.  287 
Mansky  855 
Manstein  3160 
Manteuffel,  v.  1765 
Mantuani  2488 
Marcard,  t.  2372 
Marc^re,  de  1829 
Mar^chal  2423 
Marichal  2164 


AlplialjotisHit?»*  Begieter, 
nne v.HeeH.-Homb.   ;   Melaochthon  1205.  3068 


Mel 


nteii;  3674 
a  1712 

o,  E.  U.  tiOie 
Q-ChAbot  2031 

Tk  1791 

der  611 

was  1201.  1208 

keh  Heidelb-  &02; 

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I  IVJi.  3Ö67 

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n  1801 

s  S431 

X  1269,  3498  a 

-  1710 

r,  A.  2465 

■,  E.  280*.  2813 

■,  F.  A.  8B75 


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:  828.  2749 

A.  3444 

K.  8171 
,    H.     204.    2368. 
,  8061 

8.  204 
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3240 

:  680.  2478 
I  883.  2787 
,  Hur.,  810 
,  P.  J.  267.  2260 
,  W.  3080 
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cke  1657.   1787 
ni   3416 
nger  1446 
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I  1128 
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er,  F.  1679 
er,  M.  1516.  1Ö8"' 

er,  P.  671 

■T     K.    W.   V.   21U4 

r'  Tb.  löoi.  16l'>. 


Meli,  A.  1989.  228-J 

Meli,  B.  2291 
I   Meltcer,  H.  3104 
I   Meltzer,  0.  3509 

Heizer,  A.  2229 
i  Henrik  20T.H 
'    Mendtbal  2192 
I  Mengee  610 
'    Henne  1632.  34S8 

Henei,  t.  2289 

MenU,  A.  75 
,    Mentz,    U.    1195-    1267, 
1290.    1801.   3078 

HenUel   1751 
,    Meringer  673 

Merkel,  J.  427 

Merkel,  0    2784 
'   Herkle  1079.  1287.  316» 

Merra  2911a 
I  Men  1259.  1474.  3120 
I   Uen  274.  2476.  3101 
!  Mestorf  926.  1003 

■  Uettig   98,    397-    1117. 
I      2283 

MeUler  842 
I    Meuael  1788.  336» 
;   Mewea  8613 
I  Ue;er,  Alex.  3698 
I   Heyer,   Am.   0.    1151. 
I      1361 

'   Meyer,  Cbr.   420.   449, 
!      633,    983,    1218,    1343. 
I      1719.  3565 
,   Heyer,  H.  B,  1956 
I    Meyer.  J    H,   1629 

Meyer.  P.  B42B,—  32*9 

■  Meyer,  K  M.  Ifi07. 1988. 
I      3644 

Meyer,  Tb,  196,  —  2061 
Meyer  v.  Knonsa  948. 
1907.  3477 
Michael  -'."i7 
Mich.-Ii..,  A    1879 
Michaeli«,  H,  S176 
Michalke  1841 
Mkhaad  1498 
Hieik  2737 
Mielke,  H.  245) 
Mielke.  K    621,  2&15 
Milcheafk  1906 
MitKht^rlkb   1mö6 
Mittel»  :tß58 
MittelsUedt  1794 
Mittnacbt  v.  1776 
MitMcbke  613,  2MJ3 
Mubiliiiitchuiig  1677 


•163 

USllenberg  1221 
Hoeller,  v.  428.  2364 
UOnkemeller  646 
Mfirath  270 
Hoericke  8397 
MOrmann  .H294 
Moei  582 
Hoeeer  2064 
Moewes  788 
Hogk  2494 
Holinier  2137 
Holitor  8049 
Moll  3614 
Mollen  hau  er  3506 
MoUwo  2980 
Moltke,  H.  V,  8662 
Moltke,  B.  3334 
Monchamp  2791 
Mond  »che  in  2775 
Mooe  201» 
Monataenta:  (lerm.hiit. 

2128J    Uenn,    paedag. 

507. 242ü ;  palaeogr,  72. 

2026 
Hoog  30'J0 


.M.x 


-JH!i 


Morin  876 
Moritz  V.  Sachxcn  1889 
Moriti,  H,  2278 
Horvan  1727 
Mosapp  1888 
Hone  Ii07 
Moticv  1363,  3186 
Mucb  781 
MilbDiacher  2448 
Mühlbrecht  1980 
Mfilich  V.  Prag  8041 
Mfllineu,  v.  24.V< 
MalWhoff  2711 
Haller,  A,  806,       240» 
Milller,  K.  3430 
Maller,  ¥.  K.  K.  484 
Haller,  Johl.  97.  — 1874 

a0M8,  2989 
Maller,  .roh«,  v,  345II 
Milller.  .roN,  2978 
Milller.  Kurl  34H 
M<'ill<;r,  Nik,  1196 
.Müllir,  l'aul  88H4 
Mnikr,  S   2710 
Maller- Itraui-I.  H,  24U-J 
M(llvenil«(lt,  V.  86.  150. 

161,   1555,  2122 
MniiRh  ffO 

.Ui'liiclihauiien,  v,  1580 
.UQiiMtnlHTgi-r  57H 
HaMelxick  401.        iftss 
Miignier  lOffi 
11* 


Multer,  P.  L.  1358  ft 
Muller,    S.    &72.    1101. 
2312 


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Murct  iftSs 
Muasato  Allicrtiau  lOlü 
Muth  1808.  356&.  SfiTO 
Muthmaim  3837 
MjDsbru^cge,  von  der 
316» 

N&be  SOU 
Nag]  651.  245ä 
NanningaUitterd^k  223. 

1370 
Nathan  17U1.  S5S3 
NathuBius-Neinetedt,  t. 

139 
Naudä  -2338.  3826 
Naue  794.  2725.  2795 
Naumann  819 
JJfWUiftk   12yl 
Xevkül  ■2W<) 
KeckerniBnu  1409 
Needon  ]40i 
Neher  1873 
Nehmer  i5 

N^IJB   20S<J.   2175.  2H98 
Nentwjg  197H 
Neotle  1810 
Neubauer    -2166.    2431. 

SU39 
Neu  her  3il8 
Neuilegger  36<iö 
NeuenstciD,  v,  88 
Neuioaiin,  C.  3271 
Neumaan,  0.  1986 
Neuinann,W.lieo.!3S4. 

2487 
Neutnejer  424 
NeuB,  C.  486 
Neuss,  H.  van  2.>4 
Nicalodini  8287 
NicholH  3028 
Niedermajr  1997 
Niedner  496 
Niemeyer  1173 
NieBen,  v.   1103.   SS71. 

2279 
Nietzki  3861 
NikolauH    III     (Papst) 

2988 
Nippold  1881 
NiMen  2763 
Nitback-Stahn  1240 
Nitochkc  8173 
NoSl  1698.  3491 


Alphafaetbches  Uegiiter. 

Normann  1879 
NoB  101 

Nottbeck,  t.  2284 
Nottbrock  2113 

Nuv;ieöiu[u  meä 
Nowotny  826 
Nüesch  790.  2722 
ÜJogÜBch  2839 
Nuutiaturberichte  1301. 


Obeniits  136 
Obitnaire  2199 
Obser  123S.  8140.  3460 
Ochsenbein  8682 
Oechelb&uBer  1898.3646. 
3673 
OeUner  3451 
Oeigel  640.  1696 
Oertzen,  v.  3599 
Oettingen  t.  8447 
Ognibene  2194 
Ohr  894.  S806 
Oiiitmanu,  v.  1337 
Ul  brich  2502 
Ollivier  1803 
Oman  1707 
Omont  2028.  2802 
Onckenl763. 1791.8561 
Operation  1808 
Opitz  419 
Oppeln,  V.  3663 
Oppenheim  3360 
Oppermann  1759 
Orlich,  1.  1761 
OH  2766 
Oraold  1777 
Ürtloff  3697 
Oat«nneyer  2108 
Otto,  E.  386 
Otto,  K.  E.  1721 
Ottenthai.  t.  1911 
Overbeck  1668 
Ovennann  227.  —  3193 
Overmeer  8216 
OTenicht  181 
Oiridi  1789 
Ow,  V.  3294 

Pachinger  3066 
Padrin  1013 
Pagenstecher  1871 
Fag^B  1467.  3306 
Patacb^  2234 
Pallat  842 


Panier  2428 
Fange  2922 
PanteniuB  1740 
Papadapoli  2052 
Papiere:  BemEtorffiche 

2082;d.Fain  v.Schlei- 

aitz  1661 
Pappeuhcini,  v.  168 
l'appL-tiheim.  H.   1920 
l'aquaj  1145.  2903 
PariaiuB  8151 
PariHot  S849 
Partach  1888 
Fa«Bow  2006 
Pastor  8644 
Fanl-ÜiiboiB  3882 
Paula,  M.  295 
Pauli  365.  230S.  3UB7 
Paulas,  C.  1078.  213S 
Paulus,  E.  200 
Paulus,  N.  126S.   1861. 

3012 
Panly  1867 
Pauw  3018 
Pedewitx  2396 
Feiaer  2742 
PejacBevich  136 
Feika  878 
PältBsier  1067.  2946 
Peuiler  :i552 
Percy  1648 

Perela,  E.  9Ü7.  912.  922. 
Perela,  K.  8350 
P^rineUe  2944 
Perlbach  190 
I'eniii'e  ■J7yn 
Perawcrth  t.  Bäntatein 

1862 
Perthes  27 
Pesch  2822 
Peschel  2714 
PeataloExi  1590.  3412 
Petak  817 
Peterka  2358 
Peters  1864 
Petersdorff,  H.  t.  1642, 

3299.3510.  3660.  86'J8. 
Petersen,  Ä.  1G04.  1606. 

3301,  —  -2270 
Petersen,  J.  16S7 
Pötigny,  d«,  8682 
PetiacuB  2109 
Petscb  26.  1986 
Petz  946 
Fetzet  999 
Peyron  1822 
Feyater,  de,  3601 
Pfaff  2116.  —  S727 


Pfeifer,  H.  8610 
Pfeiffer,  ß.  &68 
Pfeil  817.  —  2370 
PBster  1709 
Pfleger  61».  1274.  tSOS. 

ISM.  ISSl.  SV96.  SllO. 

S«49 
PBüger  1681 
Pflugk-Huttimg,  y.  76. 

HS.  1659.  1704.   170&. 

8196 
Pfalf  1920.   3668 
Pbilesias    VogeBigenft 

3086 
Philipp  d.  GroBmfltige 

12&9.  3121 
Philipp,  0.  2082 
Philippi  981.  1836 
Philipps,  A.  2372 
Picar<^  G.  1191 
Fic&rd,  L.  S680 
Pick,  A.  3112 
Pick,  B.  2066 
Pieper,  A.  8501 
Pieper,  H.  1106.  33U0 
Piereou  SSS2 
Pigge  1676 

PimBckei  Hordijk  1014 
Piiper  1213 
Piltemcnt,  v.  277» 
PilotT  3658 
Piper  674.  675 
Piquet  2766 
PircbegK"  267 
Pirenne  IIIÜ.  2306 
Piracher,  v.  3679 
PiMiu  1717 
Pietor  1961 
Pistorino  631 
Plate,  A.  1844 
Platen  869 
Plath  »210.  —  2831 
Plattner  ^iW 
PUtzhoff-Lejenne  8667 
Plehn  2296 
PleUcher  48» 
Ploch  3661 
Plöß   1963 
Poelchau  1907 
PdhImfHui  2992 
Pohl  8603 
Pohle  1851.  8611 


Poii-L 


SfJi 


Polaciek  669.  2469 
Pollinger  1993.  2726 
Polthier  832 
Pimcelet  2792 
PoMcbab  919 


Alphabetisch  es  Regiator. 

Popp,  V.  2760 
Popp,  J.  1636 

Poppelreuter  836 

Poscbiag«.¥.1766.3637. 
SS-tS,  Xbhä 
I  Pospjelow  1800 
I   Poet  2245 
!   Polen,  T.  1679.  1804 

Potkoff  1606 

Pott  2181 

PoupardJD  897 

Piatt  1821 

Preen,  v.  2721 

Prein  2437 

Preiswerk  1060.  1084 

PreDiel  2312 

PresBel  22S9 

PreuB,G.  F.  1463.  1164. 
4(14JL  3318 

Preuß,  L.  272.  8337 

Pribram  1413.  3643 

Priebsch  1167 

Fnnsen  1372.  8240 
I  Probst  1182 
I  Proelß  3661 
I   Prokop,  A.  2459 

Prdtner.  K.  688 

Prflmers,  R.  1718 

Protz  698.  1796.  2498 
S640 

PublicatiSn,  Bijks  ge- 
Bcbiedk.  3152 

Publikationen  d.  Ge«. 
f  rhein.  G.kde.  179. 
2133;ft,d,PreuB.SUttt9- 
iirchiveo  1H8 

pQchleitner  2890 

Puntschart  2363 

Patnam  1064 

Pyl  692 

OnelleD  (etc.):  a.  d.  Ge- 
riete d  O.  2120;  z. 
braaDschw.Q.184;z.G. 
Niedersacbiens  183;  z. 
G.  d.  Bistums  Schles- 
wig 186;  z.  Bchweizer. 
G  177;z,  G  d.  kirchl. 
Untemchta  1212;  i.  G. 
WeBtpreaßen»  IM'J 
'Quellen  sanunluDg : 

flchlcsw-holet.  Li     186 
QuentiQ  918 
Quistorp,  v.  1697 

Raab  1091,  —  1100.  — 

2119 
Rabe  v.  Pappenheim  158 


•165 

Rachel,  B.  8829 
Rachel,  P.  877 
Rachel,  W.  371 
Rachfahl  1787.  3698 
Rackwits  1268 
Rade  3068 
Radestock  8836 
Rodr  466 
Raffalovich  1671 
Rahmer  1748  a 
Bahn  261.  2203.  2467 
Rainer  268 
Rangger  1990 
Ranke,  v.  1900 
Raspe  2481 
Bathlef  8678 
Rstsk  orrespo  Dderuen 

1217 
RaUel  2216 
Ranmer,  v.  278 
Reber,  F.  t.  1719 
Reber,  J.  8862 
Eechtshronnen  »179 
Bechtshandsch  rifte  n 

Itei'btBijii  eilen,  Schweiz. 
8168.  2164. 

Reclam  1606 

Beconnaiesance  1820 

Recueil:  des  anc.  con- 
tumes  2172;  des  iu- 
stmctions  g^n^r,  aus 
nonce8(leFlandrel306; 
de  traiUs  etc.  de  droit 
intern.  208.  »146;  de 
traitÖB  etc.  conclns  p. 
la  UuBsie  8466 

Beddawaj  1543 

ilc-döLker  ätia 

Redlich.  Osw.  204. 102». 
2147.  30SU.  3848 

Hedlich,  Otto  B.  8068 


I    Regensberg 
'    ReaesU:  Ji, 


3667 


ipl.  etc.  bist. 
'rWing.  23ü;  epiacop. 
I      Conataiitiene.        2168; 
hnlsburgica  3117 
Rcgei^ten  d,  Markgrafen 
V,  Badeil  etc.  2U 
I  Regiitres:  Clemens  IV. 
I      1017;Nikolatiein.29»3; 
Ürban  IV.  1016 
RegiBttam  Slav.  809 
I  Beichel  1620 
I    11  ei  c  he  nb  erger  8167 
Reichl  37 

ReiohB^ericht  16«8 
Reicke  1163 


•166 

Keitt'erBuheid  !t)U» 
Keigpl  i-ZU 
Rciiaann  140S 
R«imer8  2269 
Beinach  3046 
Rcincke,  J.  S117 
Reinecke,  P.  2724 
Eeinecke,  W,  1102. 

3024 
Heinfricd  8383 
ReiDhart  1008 
Reiniger  3416 
ReLf'iuT  .160 
Keititi'nBtein,  v.  1496 
Renftrd  3076 
Kennefahrt  2816 
Ui-ntelmch  3238 
Hesii  3410 
Reu  1212 

ReuBchd  1085.  34S» 
Reuaens  503 
ReuB,  E-  1884 
RcuB,  R.  1724 
Rcrertera  1770 
Rejer  1426 
Rhamm  -2712.  ST8U 
Rbeindt  273 
Bhotert  888 
Richard  2947 
Ricbel  413 
Bichly  783 

Kic)iter,  G.  2388.  35S3 
Richter.  L.  194» 
Richter.  0.  .S150 
Richter,  P.  394.  3257 
Richtfr,  W.  2257.  3604 
Rieber  891 
Rieder,  A.  1004 
Rieder,  K.   1141.   1983, 

2162.  2997 
Kieder,  0.  2ä.  349.  2936 
Uief  461 
Kieger,  B.  2224 
Rieeer,  F.  L.  1831 
Hiehl  1179.  3671 
Riemer  3000 
Riese  3747 
Kietschfl  S3S.  2298 
Kiezler  276.  1908 
HindfleiBch,  H.  1777 
Rindfleisch,  W.  So 
Riuf^holz  464 
Ringmann  3026 
Rinieri  1702 
Rinn  3128 
Riat  1774 
Kitter.  H.  1317 
Ritter,  P.  :i3S7 


Alphabetiache»  Register. 

RitUrliugeOl.  828. 2763. 
2762 
Robinson  80! 

ftobit*chek  155« 
Jtochat  lw8ü 
EockiTit,'er,  v.  979 
Hückwell  1361.  8128 
Rudenberg  343U 
R*j<ipr  2;183 
Ii.iilri^'i.^);-Tilla  3126 
Rodt,  V.  2  60 
Roerach  .tS&e 
R^hris  489 
Roeach  3408 
Koeschen  BS 
Roessel  1464 
Rüsaler  636 

I  1864.  —  2872 


Rom 


132 


Romdahl  3270 
RomstOck  468 
liotineburser  1169 
Kooa  65 

Kooses  1420.  3261 
Kopp,  V.  d.  226.  1906 
Roqaes,  V.  3622 
Kose,  J.  H.  1668.   S4U2 
liiiaenfeld  1485 
UoBenkranz  115.  —  3050 

Kosai  S842 
Roth,  F.  1195.  1277 
Roth,F.W.E.2446.3275 
lloth,  M.  2628 
Roth,  V.  1178.  2466 
Rother  1657 
Rothert  2404.  3408 
Rothmann,  B.  3098 
Rotscheidt   3058.   3079. 

3158 
Rothschild  1114 
Rouge  1742 
Roath  3803 
R^ijcki,  V.  28BB 
Rudeck  2517 
Kabel  892 
Rabsam  406 
Rflcker  1860 
Rackert  2160. 2430. 3204 
Rflhl  1664 

Rntfaning  2:'>28.  2966 
Rfltiner  121» 
Ruffert  2396 
Ruland  3421 
Itummel  1034 
Runge   408 

Ruppetsborg,  A.  289. 617 
Riippersberg,  0.  363 


KaBwunn  6»1 
RnTÜle,  T.  1784 
Rzehak  272t.  2836 

Saalfeld  1846 

Saalwlchter  218 

Sachse  80 

SiicUaeDapieeel  2894 

RachBaendahl  986 

SagTofiller  1080.  3863 

Sagitturius  137 

Salchow  3684 

Salfeld  324 

Salin  aae.  2?87 

Kalter  1227.  1376.  1442 

Sammlung;  bem.  Bio- 
graphien 178.  2126; 
suhweiz,  Rechtaqnellen 

2163 

SamsoniuB  1806 
Sander  1788 
Sander,  H.  1488 
Sander,  P.  372 
Sanderoa  1998 
Santangelo  1771 
Sapatka  2416 
Sartori  617 
SaB  3660 
Sauei  2918 
Sauerland2ie.  396.1024. 

1164.  2U28 
Sanennann  679 
Sauttei  796 
Ümiiev  168.S 
Süi-elsbeirg  1967.  3239 
Schaar  2608 
Schfifer   D    1906.  2814. 

2839.  2848.  3860 
Schafer,  E.  1904 
Scb&fer,  J    1134 
SchaeSer,  v.  3466 
Schäffle  1779 
Schannat  3369 
Scbapire  .'J446 
l^chatz  450 

9chaueDbiirg3296.  3280 
Schaaroth  Iii56 
SchaiiB    80.  2167.  2636 
Seheffer  Boichomt  2hS9 

8871,  2888.  2974 
Scbeihe  809 
Scheid  1414 
Scheiwiler  1487 
Scheel  1116 
Scheleni  2449 
Schell  619.  1617.  234» 
ScheUer  984 
SchellhaD  1301.  8190 


Schciik  tu  8chweiDBb«rg 

Sehe D Der  8166 
Scherer  547 
Scherr  Ö9a.  2493 
Schian  19S3 
Schiapuelli  9BT 
Schiematin  368B 
Schi«D  I-Jll.  1360. 21SB. 

3071 

Scbifimann  S91« 
Schikowski  691 
Schiller,  E.  1139 
Schiller,   Fr,   v.    1680  tf. 

3136  ff. 
Scbillerbncb  1622 
Schimpff,  T.  3G76 
Schindele  2197 
Schirmer  17SI 
Schirmer,  Frdr.  973 
Schinner,  IVitz  1809 
Scbiviz  y.  SchiTizhoffeu 

!ü71 
Schlager  168 
Schlawe  86.  96 
Schlecht  1086 
SchleiiuKv.  1661.1769. 

—  3677 
ScUesier  3628 
Schütter  8183 
ächliz  796.  871.  S720 
SchlosBar  1938 
SchlQter  66 
Schmeidler  »12 
Schmid  -2872 
Schraid,E.v.  1818.8671a. 
Schmid,  F.  Ä.  1697.3186. 

3137 
Schmid,  J.  2037 
Schmid,  E.  F.  1063 
Schmid,  M.  1917 
Schmid,  U.  U9S.  8003 
Schmid,  W.  M.  1181 
ScbmidkoDti  2601 
Schmidkunz  2116 
S«hmidlin  I27S.  2901a. 
Bchmitz,  A.  881 
Schmidt,  B.  210S.  SS61 
Schmidt,  Cb.  3600 
Schmidt,  Erich  839. 699. 

—  3186 
Schmidt,  Ernst  116 
Schmidt,Geo.llS8,2919   ' 
Schmidt,  Herm.  8!3 
Schmidt,  Hab.  801 
Schmidt,  K.  Ed.  1684      | 
Schmidt,  Ldw,  2776 
Bchmidt,  M.  G.  1399       , 


Älphabetiachea  Register. 

Schmitz,    0.    E,     2269. 

3313.  3878 
Schmitt,   P.   Th.    1506. 
Schmitt,  Reinh.  317 
Schmidt,  Rieh.  1162 
Schmidt,  V.  371 
Schmidtmann  3293 
Schmidtmajer  1311 
Schmitt,  J.  J.  H.  361S 
Schmitz,  J.  P.  H76 
Schmitz,  Jak.  tl72 
Schmitz,  Job.  222 
Schmitz,  W.  837 
Schmita-Kallcnliert;  82. 

2033.  2180 
SchmoUer  123.  3393 
Schnapp  31R-1 
Schneetfans   IVisO 
Scliüi^idcr,  A.  162 
Schneider,  Ed.  2261 
Schneider,  Eug.  1613 
Schneider,  F.  1188.  3268 
Schneider,  H.  2638 
Schneider,  J.  1711 
Schneider,  M.  1608.3138 
Schneider,  Ph.  1027 
Schneider,  R.  3592 
Scbneiderritt  1930 
Schneller,  Ch.  2084 
Schjiplkr,  M.  2761 
.Schnippel  639 
Schnitger  ä063 
Schoch  lb22 
Schodoler  3  61 
i^cboell  3108 
t^chün  1077    2963 
St'hödacli    2011.     2925. 

2986.  2931.  3064 
SchCnbacb    980.    2909. 

3129 
SehOnbmnner  689.  2178 
Schöner  2019.  3681 
SchCnfeldt,  v.  3166 
Scboengen  71 
Schöningh  2970 
Si-hotenxack,  A.   1381 
Schötensack,  0.  790 
Schollich  3336 
Schulü   I9fi6 
Schomftker  19ö 
Sclioolroeeaters       1031. 

2628.  2903.  3170 
Bchoop  2131.  3216.  3217 
Schurcr  .S3tl8 
Schombtom    1276. 

8086  a. 
Schott«  60 
Schotteliua  33ül 


•167 

Schottmflller  1979. 3826. 

3316.  3416 
Schrader,  E.  3661 
Schrader,  0.  2619 
Schrader,  Th,  1118 
Schrader,  W.  3598.  8G66 
SchApler  493 
Schräm  601 
Schräm  ek  626 
Schramm,  E.  832 
Schramm,  R.  2162 
Schrauf  2117.  2118 
Schreiber  681 
Schrempf  IGIö 
Schreuer  908 
Schrieaert  313 
Schriften    d.:     Goeth»- 

Gm.  3121:  Egl  Sachs. 

Eomm.  f.G.187iVer.r. 

Ref.-G.  1236.  3101. 
Schröder,  A.  279 
SchiOder,  E.  1683.  1919. 

2121.  3435 
Schröder,  Fei,  v.  403 
Schröder,  Fr,  2262.  2409 
SchrörB  922.  1879.  2829. 

3661 
Schröter,  K.  2307 
SchtÖtter,  F.  v.  123 
SchrÖtter,  Gg,  1318 
Schtött«r.  R.  V.  2113 
Schrohe  467. 1U19.  1039 
Schobert,  A.  208 
Schubert,  H.  2271 
Scbubert,H.T.  1604. 814« 
Schuehhaiiit  2760.  2810. 

2837 
Schu^  1098 
Schücking  1716 
Schüddekopf  1789 
Schuller  273 
SchulleruB   1307.     1986, 

2230 
Schult«,  A.  2986 
Schulte,  F.  V.  1876.  2285 
Schulte,  0.  2510 
SchultheB  3686 
SchultheB-  Rechberg 

124» 
Schultz,  A.  3513 
Schultz  F.  8618 
Schultz,  P.  818 
Schultze,  H,  1692 
Schulz,  A.  27 
Schulz,  H.  8440 
Schulze,  E.  817 
Schulze,  F.  1746 
Schulze,  Th.  1830 


•168 

Schulze,  R.  (1290 

Schamacber,  E.  2T91 
Schumacher,     E.     800. 

S8T9.  ST52.  8763 
Schnmami,  C.  8507 
Schumanii,  fi,  BIS 
Schurrer  27&I 
Schuster  1SS9 
»chuBter,  E.  1621 
Schuster.  0.  1660.  8069. 

—  8026 
Schuster,  M.   1986 
Schwabe  S249 
Schwalbach  111 
Schwalm8<<0.10St.t088. 

2921 

Scliwiiml>oni  1038 
Schwantea  2781 
Schwarti,  0.  1723 
Schwarte,  W.  614 
Schwan,  B.  2163 
Schwarz,  H.  1074 
Schwarz,  J.  1692 
SchwarzeiibSiCh  .3113 
Schwarahopf  12(i8 
Schweitzer  446 
Schweitzer,  H.  666.  6H4 
Schweitzer,  V.  1829 
Schweizer,  P.  2167 
Schwer  966 
Schwerin,  v.  8366 
Scliwertfegi?r  8372 
Schwindrazheim  638 
Schworm  1864 
Scriptores    rer. :  Oerm. 

in    US.     Bchol.    2139; 

MeroviDg.  87H<. 
Seefried  2751 
Seelig  1860 
Seoliger,  E.  A.  1066 
Seeliger,  0  8S16.  2848. 

8S44 
Seeling  S43U 
Seelmann  2732.  2784 
Seemüller  1011 
Se^r   126 
Segre  1069.  8134 
Seidel  Ui2 
Seidel,  P,    2070.    S808, 

8478 
Seiffert  3172 
Seiler  2496 
Seilkopf  3378.  3419 
Seitl  322S 

Seitz  1968.  —  8172  a. 
Seil  1601.  3684,  3106 
Seile  3176 
SellmaQU  806.  2734 


Alphabetisches  Begitter. 

Seile  2190.  8300 
gembritzki  2486 
Somek  8868 
Semper  8014 
Semrau  8948 
SenftueT  1646 
Sepp  918.  1948 
Seraphim  340 

'      3473 


Ber.' 


1936 


ServierCB  1716 
Seriu  1667.  8886 
Sejtter  881 
Siebeck  417 
Siebert  2266 
Siebmacher  86.  2044 
Siebourg  2711 
Siefert  2766 
Sieger  8648 
SiegMed  8164 
Siegl  11^8.  1314.  3001 
Siemeliuk  80 1 
Siemonsen  3634 
Sitwert  «7 

Silberscbnii<itll08.2869 
SiUem  1289.  8169.  3821 
Simon  308 
Simons  2482 
SimaoD    111.    481.    632. 

2310.  2443 
Simousfeld  1903.  2863 
Siuemus  8401 
Singer  1161.  —  609 
Sippel  1263 
SkaUkyl7S4.  1981.3407 
Sladkj  2603 
Smend  3602 
Snethlage  14 
Socin  68 
Soden,  v.  1648 
Sodeor  1240.  1331 
Söhnel  1371 
Soffiier  1866 
Soldau  800.  801.  881 
Solmi  2816 

Solms-RCdelheim  1726 
Sommer  921 
Sommerfeld,  v.  957.  — 

1177 
Sommerfeldt,  G.    1181. 

1186.  1666.  1679.  8123. 

2948 
Sommerlad  2814 
Soiel  1666.  1696 
Sothen,  v.  1870 
Sojer  899 
Spahn  1836 
Spandau  300 


1  Specht,  Th.  S1I9.  8481 

8314 
Specht,  W.  8321 
I  Speny  1744 
I  SpieB  8846 
Spiethoff  1147 
Spiro  3656 
Splett  1839 
Sponael  1623 
Sprecher,  v.  3634 
Sprenger  2021 
Srblk,  V.  316 
Stade  1627 
Stadtbach :     Stialaood. 

10U6 
Stadtrechnongen  1093 
Stadtrecht  (-e):     Trier. 

980;  weslftL  227 
Städte  etc. :  Elsaß- Lotbr. 

8816 
StOgemann,  t.  1654 
StAhelin  2116 
Stahl  6B5.— 1611.  856» 
ÄLauge  3(100.  3116 
Stftrl'liiiger  2957 
Starke   142S 
^taudinger  412.  2369 
Stuuffer  1941 
Staren hagen  8373 
Steche   S206 
Steck  1184 
Steffaai  4UT 
Steffeu,  H.  663 
Steffen,  W.  3:i86 
Stegmann,  H.  630 
Stehlia  1381 
Steichele,  v.  879 
Steiff  1965 
Steig,  L.  8423 
Steig,   R.    1683.    1768. 

1984.  8600.  3667 
Steimle  816.  2761 
Stein,  F.  816 
Stein,  ö.  3612 
Stein,  Ph.  1610 
Stein,  W.  230 
Steinackei  1029.  2117 
Steinacker,  K.  S67 
Steiüccke  4fl3 
Steiner  29» 
Steiner  -  Wischenbart 

8219 
Steiuhausen   697.  8498. 

3276.  8876 
Steinmann  1313 
Steinmeti  796 
Steiunüller  1206 
Stemberger  S8TT 


Alphabetdsches  Register. 


•169 


Stempel  1847 
Stengel  2344 
Stengele  2383 
Stenger  3517 
Stentrap  1075.  2965 
Stephan  78 
Sterchi  1471 
Stern,  Adf.  1686.  3659 
Stern,  Alfr.  3451.  3553 
Stern,  E.  3633 
Stern,  L.  Chr.  3429 
Stern,  M.  3238 
Stettiner  1688.  3488 
Stettner  3423 
Steuer  3181a. 
Stieda  391.  1892.   2325 
Stieve  1670 
Stieve,  E.  1345 
Stieve,  F.  3171 
Stock  2186 
Stocqnart  861.  2781 
Stöcklin  1070 
Stölzle  1917 
Stoerk  203.  2146 
Störzner  2504 
Stößl  3668 
Stolte  2470 
Stolz,  F.  2712 
Stolze,  W.   3095.  3300. 

3343.  3349 
Stolzenberg  2778 
Storm  1943 
StoBch,  ▼.  1772 
Strack  2763 
Straeanz  362.  2079 
Strakosch-Graßmann  24 
Strauch  3429 
Strauß  332 
Strauß,  F.  2887 
Streckerl572.2121.2413. 

3350 
Strecker,  B.  3499 
Streicher  3441 
Strenge,  v.  3409 
Strieder  411.  2389 
Ströbele  2379 
Ströhmfeld  3525 
Strombeck,  v.  1357 
Stubbs  1234 
Stubenrauch  2738 
Studer  155.  —  790 
Studien    z. :    Kriegs-G. 

2366;  dt.  Eunst-G.  556. 

2457 
Stubel  3091 
Stübler  52 
Stüve  1762 
Sturdza  1861 


Sturmhöfel   1783.   3597 
Stutz  2357.   2975.  3658 
Stutzer  1791 
Süßheim  1719 
Sfißmann  950 
Suhle  1366 
Sulger-Gebing  1934 
Sunder  366.  3237 
Suster  2808 
Swart  2316 


Table  chronol.  des 
chartes  etc.:  Belg.2171 

Tachard  3550 

Tack  389 

Tangl  73    939.  2863 

Taschenbuch  134 

Taube,  v.  138.  166 

Taufbüchlein  1210 

Techen  108.  978.  1042 

Teichmann,  A.  3592. 
8643.  3647 

Teichmann,  E.  2140  a 

TeichmuUer  3635 

Teitge  1334 

Tempeltey  1768 

Teping  1865 

Tetzner  600 

Tewes  3425 

Texte:  deutsche  d.  Mit- 
telalters 996.  1171 

Thamm  1429. 1449.3418 

Theele  477 

Theobald  3293 

Thesaurus  ling.  lat.  56. 
2007 

Thiel,  F.  2878 

Thiel,  V.  2301 

Thiele,  E.  3292 

Thiele,  B.  1595 

Thierl  3013  a 

Thimme  1656.  1787 

Thoma,  A.  1331 

Thomas,  C.  L.  2730 

Thomas,  0.  P.  2440 

Thorbecke  3331.  3645 

Thorn  2251 

Thudichum  447 

Tiedge  1411 

Tiesmeyer  3630 

Tietze  2477 

Tille  328. 977. 1412. 2313 

Tingsten  1700 

Tippmann  1581 

Tischhanser  1886 

Tobler  1645 

Todt  1242 


Töpfer  492 
Töwe  1916 
Topp  2858 
Trachten  631 
TrakUter  3174 
Trampler  2475 
Transehe,  v  160.  —  2297 
Traube  3527 
Tranttmansdorff  165 
Trefftz  1452 
Triloff  1138 
Tröltsch  845 
Tröltscher  513 
Tronnier  8045 
Troschel  446 
Troschke,  v.  2372 
Tschackert  1240.  1289. 

3066.  3072.  3411 
Tscheuschner  581.  2484 
Tschirch  1639 
Tschim  3637 
Tschochner  2428 
Tschudi  1220 
Türler  390.  1307.  1427. 

1441.  1754.  2234.  2941 
Tumbült  1835.3193.3287 
Turba  3536 
Tykocinski  527 


Ubald  3522 

üeding  1040 

ühlenbeck  2010 

Uhlig  536.  3020 

ühlirz  3643.  3644 

Ulmann  3490 

Unkel  2964 

Unseld  2506 

Ünterkircher^l962 

ünzer  3392 

ürban  IV.  1016 

Urbar:  habsburg.  1099. 
2891 

Urbare     österr.  205; 
rhein.  220 

Urkunden :  z.Entstehgs.- 
G.  d.  Leipz.  Großhan- 
delsvertretg.  3334 ;  z.  G. 
d.  Bened.-Stiftes  Gött- 
weig  207 ;  d.  Oberlaos. 
Hussitenkrieges  1055; 
d.  Stiftes  Emans  209; 
z.  Verf.-G.  Dtlds.  202; 
vatik.  z.  G.  Lothringens 
216 

Urkundenbuch :  Bero- 
Münster  2169;  Fried- 
berg  226;   hansisches 


•170 


Alphabetische»  Register. 


280.  -2182;  Heilbronn 
212;  Hildesheim  (Hoch- 
stift)  229;  Jena  2183; 
Krummau210;  Lübeck 
231 ;  neues  preuß.  2192 ; 
Osnabr.  228;  Pforte 
234 ;  pommersches  239 ; 
St.  Gallen  2168;  Zürich 
2167 
Urknndenbücher  der 
geistl.  Stiftungen  des 
Niederrheins  2170 


Yacandard  923 

Vadian  3114 

Vaihinger  3437 

Valentiner  8271.  3309 

Valer  489 

Vancsa  266.  2217 

y ander  Haeghen  1286. 
1998 

Vanderkelen-Dufour  911 

Yanderkindere  964 

Yander  Linden  2968  a 

Yann^rus  2176 

Yanselow  3861 

Yarges  868 

Yarnhagen  1827 

Yarrentrapp  3244.  8538 

Yeeck  16u3 

Yeen,  van  2071.  3244a 

Yelden  van  den  2090. 
2106.  2120 

Yeltz^  3489 

Yerhältnisse  1868 

Yernier  1637.  3377 

YerÖffentlichungen :  a.  d. 
Diözesan- Arch.  Breslau 
2393;  d.  Hist.  Komm, 
f.  Hessen  u.  Waldeck 
182.  2136;  d.  Hist. 
Komm.  d.  Prov.  West- 
fal.  2136;  z.  G.  d.  ge- 
lehrt. Schulwesens  im 
albertin.  Sachsen  2439 

Yerriest  2175.  2888 

Verzeichnis  d.:  Biblioth. 
d.  Yer.  f.  G.  etc.  v. 
Erfurt  1974;  d.  Hand- 
schrr.  d.  hist.  Archivs 
Trierl80.2134;d.illum. 
Handschrr.  in  österr. 
2477 

Yeth  682 

Yetter  2270 

Yicini  1010 

Yickers  3642 


Vidier  1959 
Vierling  2774  a 
Vilmar  3077 
Vincent  2959 
Virck  3119 
Vischer,  E.  3669 
Vischer,  F.  8497 
Visitationsberichte  2398 
Vitae  Bonifatii  2798 
Vlk  1647 
Vockenhuberl266. 1393. 

8486 

Voelkel  446 
Völler  1032 
Völter  3139 
Vogel  53 
Vogeler  143.  491.  1483. 

2437 
Voges  3316 
Voigt  2840 
Vollmer,  F.  2764 
Vollmer,  H.  2427 
Voltelini,  v.  2865.  2991. 

3643 
Volz   1634.   1668.  1571. 

3374 
Vom  Berg  3457  a 
Vorberg  3623 
Voß,  V.  1813 
Voß,  G.  3442 
Voß,  J.  2262 
Voß,  0.  2462 
Vosselmann  1061 
VouUi^me  3032 
Vrabec  2807 


Wächter  2269 
Wackernagel  2166 
Wackernell  1424 
Waddington  1650.3302 
Wälli  2235 

Waschke  4.   133.  1052. 
1390.   1973.  8064   3468 
Waetzoldt  1927 
Wagenaar  8187 
Wagner  1194 
Wagner,  A.  3618 
Wagner,  E.  253. 796. 927. 
Wagner,  F.  2392.  3025 
Wagner,  G.  1609 
Wagner,  H.  F.  2320 
Wagner,  P.  91. 962.  1288 
Wagner,  R.  1964 
Wahl  3644 
Walch  1198 
Waldner,  E.  2246 
Waldner,  F.  1422.  3048 


Waldstätten,  v.  3568 

Wallis  2317 

Wallschmitt  1860 

Walter  2738 

Walter,  F.  1666.  3439 

Walter,  K.  3420 

Walter,  Th.  148.  1406 

Walther,  Fr.  1983 

Walther,  K.  2268 

Walther,  M.  2860 
j   Waltz  3041 
j   Waltzing  889.  2768 
;   Walzel  1922.  3429 

Wangerin  8188a 
I   Wanka  v.  Rodlow  1106 
I    Wanner  2428 

Wappenrolle  90 
i   Wappler  1921 

Warko  1254 

Wamecke  415 

Warschauer  338.  2279 

Wartburger  3103 

Watrain  2335 

Wattenbach  1901.  2138 

Wauters  2171 

Weber,  A.  2986 

Weber,  E.  3656 

Weber,  Fr.  X.  2150 

Weber,  Frz.  2509  a.  2724. 
2796 

Weber,  Hans  1727 

Weber,  M.  2344 

Weckerling  2728.  2753. 
2924 

Wedel,  V.  982 

Weddigen  595.  2489. 
2601.  3429 

Weech,  v.  174. 286. 2126. 
3643 

Wegeli  930 

Wegemann  2077 

Wegener,  J   1166 

Wegener,  Ph.  1693 

Wegener,  W.  A.  2005 

Wehrhan  18C5    1887 

Wehrmann    385.    1149. 
3009.  3052.  3089.  3250 

Weidauer  908 

Weigmann  3670 

Wejle  1336 

Weilen,  v.  696.  3443 

Weinberg  814 

Weinhold  1901 

Weinmeister  117 
I   Weinzierl,  v.  789 

Weise  67 

Weiser  8676 

Weiske  2894 


Weiß,  A.  »UH.  laeg.3414 
Weiß,  Job.  B.  1258. 1393, 

31SÖ 

Weiß,  Jos.  3320 
Weiß,  Th.  1768 
W«isBt«in   1718a 
Weizsäcker  1815 
Weller  SMl 
W^laehingfr  3480 
Weite   19Ö8 
Welter  832 
WelÜ   109».  2153 
Welzl  8347 

Wenck  lO.l«,  12Sß.  12«! 
Wendel  3066 
WendtaDd  1328 
Wendt,  H.  (>42.  2321 
Wendt,  0.  1112 
Weniger  335* 
Wenniiiger  17Bi 
Wentzcke  144M 
Wentzel,  v.  1646 
Werenka  1689 
WcnninKlioffasa,  1060. 

1901,    2371.   2819 
Wemer,  A.  497 
Werner,  H.  2196 
Werner,  Job.  Slll 
Werner,  Jal.  1247 
Wemer,R.M.]927.192» 
Wemle  1818 
Wemli  2956 
Wertfaeimer  1697 
Wertnor  12'J 
Werunskj  344 
Werveke,   van   7SH.   — 

2U6U 
Westberg  868 
WesUing  1368a.  1507 
Westphal  1877  —  3169 
Wetiel  796 
WeverBlierg  22 
We^lie  -iWi 
Wibelaoi.Sa;!.  936.1119 
Wicbmaou  176.  2390.  — 

Wichuer  24^8 
Wickhoff  2477 
Widemaun  2931 
Wiillak  ■2835 
Widmann.  H.  194.  2119 
Wiecliowski  3414 
Wiedmer-Stem  2723 
Wiegand     1260.    1287. 
3611.  —  3640 
Wieraum   1386 
Wiese  1327 
Wiesenthal  409 


AlphabetischeB  ßegiater. 

1    Wieser,  t,  2721.  — 302B 

Wieser,  Tb.  Ä.  8317 
'   Wigerama  lOä 

WilbraDdt  1697 
■   Wilcke,  M.  2739 

Wilckens  8098.  —  3460 

Wild,  E.  363 

Wild,  K.  291.  1468 

Wildermett  1761 

Wilhelm  I.  1761 

Wilhelm    (Prinieas.    v. 
PteuB.)  1619 

Wilhelm,  Fr.  1001 

Wilhelm,  Fn.  1086 

Will,  C.  1904 

Will,  0.  810 

Willbrand  2759 

Wille  1903.  StSI.  2961 

WillelmuB    (capell.    in 
Brederode}  1014 

Willcnbücher  1683 

WilliamBon  3^22 

WilÜBOn   17fi7 

Wilmanns,  E.  3189 

Wilmanns,  W.  2767 

Wilmet  1707 

Wila  2199.  3006 

Wilser  783 

Winckk-r  SlJl 

Wind  2282 

Windberg  315.  2S64 

Windel  2127 

Windelbrand  8486. 8437 

Wingenroth  863.  2202 

WinkL-lmann,  A.  384 

Wiiikplmanii,  Fr.  830 

Winter,    G.    289.   934. 
1473.  8518 

Wintera  468.  2304 

Wintterlin  350 

Wintizingeroda-Knorr46 

Wipperinann  1»S.H0.  3687 


Wir 


inghau 


1895 


Wirtli   168Ü 

Wirt£  13 
Wislicenni  2036 
Wiasdorf  1882 
Wit,  de  1626 
Witt,  F.  3008.  SB18 
Witte,  A.  de  116 
Witte,  H.  214.  977 
Wittichen,  F.  K.    1560. 
1668.  3160 

Wittichen,?.  1676. 1646. 

161)1.   1900 
Wlafohöt?.  3(,-li> 
WSbking  1355 
Wölfflin  1187 


*171 

Woelkj  2192 
Wßmer  2525 
Woiuovich  1691.  3489 

Wolf,  K.   1781 
Wolff,  E.  1617.  8184 
Wolff,  G.  818 
Wolff,  M.  V.  2968 
Wolff,  W.  3311.  8213 
Woltfersdorf,  v    169 
Wolffgarten  8385.  8214 
Wolfram  110.  873.  896. 
957    093,   äöSO.   2215 

Woifschläger  1*872 
Wolfstieg  1906 
Wolfstrigl  -  Wolfskron, 

2819 
Wolkan  3097 
Wolti*  817 
Wondraa  2929 
WopfuerB  150, 2314. 2990 
Worms  1101 
Wosinskj  2719 
Wotke  S113.  3411 
WotBchke  3127.  315S 
Wrede,  F.  2778 
Wrede,  H.  586 
Wretachko,  y.  125.  500 

2148 
Wucherer  2130 
Wünseh  25  ü 
Wflrttomberg  38.  1991 
Wnrtz  3206 
Wunder  2725 
Warm  261 

Wnrsbach,  v.  569.  24B0 
Wurzinger  2226 
Wustmann  8221 
Wutke  1132.  2821 
Watte  8881.  8646 
Wymann  8289 
Wjneken  1409 
Wyiewa  1640.  8042 


Xjlander,  v.  2818 
Tvei  2986 


Zahn,  J.  V.  2218 
Zahn,  W.  8781 
Zanutto  1013 
Zaretzk;  3657 
Zedier  11,   1966 
Zedtwitz,  T.  8046 
Zeidler561.  2462.  2618 
Zelle  1894 
Zeller,  F.  170 


172 


Alphabetisches  Register. 


Zeller,  Jacqaes  2786 
Zeller,  Jos.  862 
Zenetti  3314 
Zesch,  Ch.  W.  1645 
Zesch,  M.  3582 
Zeumer  429. 1028.  2144. 

2812.  2818.  2867.  2885. 

2974 
ZiegUuer,  v.  3395 
Ziefflei  3429.  3629 
Zieknrsch  3313 
Ziemer  3636 
Zierler  461.  8205 


Zikeli  1562 
Zimmerli  3232 
Zimmermann,  £.  J.  293 
Zimmermann,  F.  W.  R. 

3607 
Zimmermann,  H.  1633 
Zimmermann,  J.  6. 1598 
Zimmermann,  P.  1717. 

1905.  1906.  3358.  3595 
Zindel  1501 
Zinffeler  1564.  2962 
Zinkgi^  3322 
Zitterhofer  1465 


Zobeltitz,  ▼.  1651 

Zöchbauer  2776 

Zollinger  3353 

Zorn  3646 

Zschamack  3404 
I   Zar  Nieden  490.  2405 

Znsanmienstellung  86M 

Zntt  2786 
I  Znjlen  Tan  Nyevelt  2176 
I  Zwiedineck-Sfidenhozit 
i      1764.  1782.  3458.  8645 

Zwingli  1209.  8069 

Zwingliana  1248.  3115 


f^ 


UNIV.  OF  MICK. 


HISTORISCHE 
^TERTELJAHRSCHRIFT 


itEBACMUctene«  ton 


Dh.  OEaSABO  SEELIOER 

n.  raarauio  tm  ma  LuivnuiTir  i.>rrua 


Vm.  JiHBUANG  I90i> 


HEDE  rOLSe  DBK 
DBlTl'bCHKN  ZErrSCHRIFT  FÖK  aE80HICHTSWIB3KS90Ht 


4.  MPT 

KACUBKUTEN  UND  NOTIZEN  n 

Al'iWHBB»  Mn  \i.  rmwam  itliu 


LEIPZIU 
DUnOK  UM«  VRBLAO  VON  B  G.  IBrDlren 

IMI6 


HISTORISCHE  VIERTELJAHRSCHRIFT. 

HEIUtlSUE6KllKH  VON  P.»*.  I)«  OBRIIARD  SKBUeEB  tN  LEIKItt. 
DRUCK  ÜVD  VSRLAQ  VON  B.  0.  TBOBMET.  dt  UUPZIO.  FOSTSTR.  S. 

Pfir  Preifl  Dir  den  Jnbrgiuig  von  4  VoU-  imd  4  Nscbri(ihtm> 
^ft«u  im   UiuGuign  von  r«   l»  Btifjou  bctrfgt  Hi  Mnrt. 

DieÄliteilnngoNflchridiU-n  iiii(lKi)ti;LAii"hnDgtNniiM<u  Sh^rneoe 
litonmche  KnckiMnangcD.  ROwie  über  alle  mnbugert-Ji  Vargiin)^R 
«nf  (I'im  peri'üuli'-h'-JiG'-liid  i]i-«g"W>iicii(«wiii*4>iiw'.liiin]ic')i«ii  Lvb<ii»i~ 
Diu  fdue  fwcherc  Bekaiintixiilie  ticr  Narlirjrlitta  m  ETiuüttUcbi-D,  ar- 
aehuinm  i)i<i«b  ii'.<l<Mii  Viertcijahnbet'f  guliän-nduii  .^it'^hricliU'ii  und 
ITottzeii"  iu  xwoi  TnUi'ii.  Hftfu  •  rst'-f  filmciiKiiUe  mit  dciu  HuupUit'it, 
der  luiilefu  über  nU  KryuQtiin^tbett  iu  Umfaii^  tüh  1%  B(igi;n  sechs 
Woebim  itm-li  Auf^g&be  de»  Vk-rtiitjabttibtiftB  ftuigogoiicu  wird. 

Dicficniungubu  und  dttiLi-ituiig  di^rKriliVtionittt-ccliän«  wird  ron 
ÜttrmPr<if.SL-eligejgt;fmirt.dpi[ial8Sck»t>rHefrDr.R-IIilIigi!P, 
Cuilos  ui  Atr  l)iiiirer«itÄl»bil}li(ith£k  in  Leijwg,  »nr  Stiit«  Uwht. 

Bfiitnigi'  oilurAti.  di()iult4(>  Uk.  fQriln>  tiogvu  bnnuHcrl  wiirdsn, 
bitVn  wiriuideriBKranitfubcT^LetpDg'QDbliSfKirabwegäJniriirLton. 

Ott 'AattmAnia^  tun  UenvnAinuAAXempliiren  wirfl  lut  dii;  Vvr- 
loffnlmclibii&illang  «rbi^an.  Iin  In  Mm««  pÜDlitlk-her  und  t^eiumw 
lijl>liiii^rii|>Ui»iibi!r  RarirfaterslsUiiniz  witi}i>d  diu  lli^fien  Aatareu  and 
VcrltTüiT  i'r«utitit,  ituirh  klL-Infn-  Wwrkv,  ÜinotrlAtlontih,  l'rrifjmtnine, 
Sep«rauiliictl(;o  vm  Zaitiichrin<<iiDu{säUou  otc,  die  ui<iht  auf  «iu  Im»- 
touilff''''  Ileftirut  iVnfr[>ru»h  niarbiin,  Mtglucb  biifui  Erseheinur.  der 
Verla){i>biii;>iliaudlung  (»ik-r  dor  [ttuliiklion  »ugtiliPti  «n  UabdU. 

INUALT  DES    \.  IIEFTKS. 

MAUnUCHTF-^  '■"'^'  vi,ir,.v,-.^-  ,, 


Ulli.    •JtJtUiiutiti.   ilitc  Jiid--u^niüuia,ili:i:  la   -\liii;i',   ^puici    uu4 
L  '^armt,  ff.  btt-  —  Cfaronib  dr^  Caiiintiin  Bn*(<ni.  iioMBMna4<1<*i) 
"too  W  PrioJiniilini-g,  a  »78  — njitotiimtlurliM.    Ist  Df.li,-. 
Dtualnu.    .^n.-l))diak«t>at  0{)p«Ui     1*011  1,  lii>f,- 
^.  yH-  —  J  Ziekuranti,  Siwbtpfi  djkI  J'n-ti&in. 
IB.  JkbtlinndMU.  6.  h7(i. 

IIMrUilvmr  Mr  <«r  >iti>iii<u     i.>i.-:.l>i:Hlt> 


SCHRIFTEN  DER  KÖNIGLICH 
SACHSISCHEN  KOMMISSION  FÜR  GESCHICHTE 


Soeben  erschien  im  Verlag  von  B.  G.  TEUBNEß  in  Leipzig : 


AKTEN  UND  BRIEFE 

ZUR  KIRCHENPOLITIK 

HERZOG  GEORGS  VON  SACHSEN 


HEEAUSGEGEBEN  VON 

FELICIAlSr  GESS 


EBSTEB  BAND 

1517  — 1524 


[LXXXI  u.  847  S.]    gr.  8.    1905.  Preis  geh.  Mk.  29.— ,  geh  Mk.  33.—. 


Die  Yorliegende  Sammlimg  ist  ein  neuer  hedeutungsvoller  Beitrag 
zur  Geschichte  der  Reformation.  Sie  bietet  die  urkundlichen  Zeugnisse 
von  dem  unermQdlichen  Kampf  Herzog  Georgs  gegen  die  Mißbrauche 
und  die  Entartung  in  der  alten  Earche^  sowie  gegen  Luther  und  sein 
Werk.  Da  Herzog  Georgs  Herrschaft  sich  von  Langensalza  im  Westen 
bis  Sagan  im  Osten  erstreckte^  werden  hier  die  kirchlichen  und  sozialen 
Zustande  eines  großen  Stückes  Mitteldeutschlands  in  helle  Beleuchtung 
gerückt.  An  Hand  der  Quellen  lassen  sich  die  Anfange  der  religiösen 
Bewegung  in  zahbreichen  Städten  verfolgen,  z.  B.  in  Aimaberg;  Dresden, 


Ouhatz,  Pefl&u,  Quedlinburg,  Rochliti  bezw.  San 
Seuftenber^.  Snnncwiilde  und  nicht  zuletzt  in  Lpipzi;; 
ftuch  Tielfacli  dxp  Rede  ist  (Streit  der  Theologen 
Petrus  Koscllarina  und  seinen  zu  Wittenberg  hii 
genoHsen). 

Eine  mit  Btdegen  verschj'ne  Einleitung  versui 
sKchsiBchen  Kindirnpnlitik  in  dur  zweiten  Hlilfte 
des  16.  Jahrhunderts  herror/.u heben  und  damit  eir 
mancher  Anirmfc  noch  ungeschriebenen  Gem-hicht 
Regimenter  in  DfutMchliind  Tor  der  Uefnmmtion  zi 
dan  Entgegen  keim  mon  der  wcitliehen  Obrigkeit  g( 
UcformbüBlrebungcn  unter  dem  Ordensklerus,  ihr 
Exzesse  der  Wcllgeistliihkeit  und  die  Übergriffe  i 
ihr  Verhalten  b(.'i  den  immer  häufiger  ins  Land  g 

Der  lleriiusgf'bor  hiit  deu  Hiiuptstitok  seini-s  .\ 
Hunpi-  und  StJintsiirehiv  entnommen,  diineben  nht 
Weimar,  Marburg  und  Leipzig  durehfurseht. 

Zwei  weitere  Bunde,  bis  Ifiitlt.  d<'m  Todesjjihre 
sind  noch  vorgewhen. 


hihaltsvcizi'ichnis  iles  ersten 

KiDleitnni[:   1.   Ilefuriiiatinii  und  Vinitatinii  der  Klö*ti'r 
■1.  Weltt.'fMKUii'hkeit  »m.l  geistliche  n.-riditK 

.■I,  Al.ljißi«.iitik 

„  4.  |)<-r  Sul>Midiei>!<tn-it  de»  Kk'ru;^  in  Thiiriii 

AkteoBtO.  ke  vi.iii   lalirr   ir.lT  liix  xnm  Jiihrc  l.V.M 

NnehtraK 

Verüoichni.'   der  in  d.-n  Aninerku.ifren  «  iedorireci 
nutzten  l>iBhiT  un^edriii-kti-n  Aklen.-tüeki 

Rcilixtcr 

Naithtrii^o  unil  Hcricliti^ungen  


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig. 


M 
P 


oritz  von  Sachsen.    Von  E.  Brandenburg.    Erster  Band:  Bis 
zur  Wittenberger  Kapitulation  (1547).  fÄh"i^.r^.":ilg':i'.^:i 

olitische  Korrespondenz  des  Herzogs  und  Kurfürsten  Moritz 
von  Sachsen.  Herausgegeben  von  Prof.  Dr.  Erich  Brandenburg. 

Enter  Rand:  Ris  zum  Endo  des  Jahres  154^.  [XXIV  a.  761  S.]  gr.  8.  1900.  ^h.  JL  14. — ,  geh.  JL  fl6. — . 
Zweiter  Rand.  Rit  zum  Rnd«  des  Jahres  1546.  [XVIII  u.  xo6j  S.]  %r.  9..  1904.  geh.  JC  34. — » 
^cb.  »^.  38. — .  Auch  in  2  Abteilungren.  Erste  H&lfte:  1544  und  1545.  [468  5>J]  gr.  8.  1903.  geh.  ÜKZ4. — . 
Zweite  Hälfte:  Ris  zum  Ende  des  Jahres  154*^.    [XVIII  u.  596  S.]     gr.  8.     1904.    geh.  JL  20.—. 

Der  Herzog  und  sp^itere  KurfUnt  Moritz  von  Sachsen  (geb.  t.',::i,  gest.  1553)  ist  ebenso  oft  Iq 
historischen  Arbeiten  behandelt,  wie  verschieden  beurteilt  worden.  Die  einen  sehen  in  ihm  einen  kalt, 
schlau  und  skrupellos  rechnenden  Politikrr.  die  anderen  einen  bis  zur  Vermessenbeit  waghalsigen  Spieler; 
die  einen  verabscheuen  ihn  als  Verrutcr,  die  anderen  feiern  ihn  als  Kettor  des  deutschen  ProtesUan'tismus, 
von  n  ch  einseitigeren  Gesichtspunkten  ganz  zu  schweigen.  Für  die  Rt^arbeitnng  dieser  Riographie  hat 
der  Verfasser  sich  zwei  Ziele  gesetzt:  ilen  Charakter  und  die  einzelnen  Handlungen  des  Herzogs  zu  ver- 
stehen, und  die  Redcutung  seines  Wirkens  iUr  Deutschland  und  fUr  .Sachsen  zu  bestimmen.  Daraus  ergaben 
sich  im  einzelnen  (Wo  leitenden  Gesichtspunkte. 

Für  die  Ivlarlcgung  der  einzelnen  Handlungen  des  Herzogs  war  nnerlasslich  eine  systematische 
Durch.irhcitnnK  des  ganzen  seiner  Kanzlei  entstammenden  Akten  matt- ri;iles,  wie  es  in  ziemlicher  Vo]lst;indig- 
kcit  (*a<<  Hauptkt.iatsarchiv  zu  Dresden  bewahrt:  auch  die  Archivo  von  Weimar  und  Marburg  boten  reich« 
Ausbeute.     Ein  t;rosser  Teil  dieser  Akten  ist  noch  pjanz  unhenut/t. 

Zuniiclist  ^dlt  CS  an  den  einzelnen  Handlungen  des  Ilt  r/o);s  das  Werden  feines  Chamkters  /u  ent- 
ivirkeln.  I.'m  diu  Ri'drutun^  seines  Wirkens  /u  verstehen,  mlls^ten  ferner  die  Zustände  im  Reiche  und  in 
Sachsen  zi;r  Zeit  s«*incs  Kci^icrun);:«' Antritte«  K>-Sf-hildert  und  die  Entwicklung  der  inneren  Angelegenheiten 
im  AllH-rtin'schen  Sachsen  bis  /um  Sctim.alkaldischen  Krie^^e  verfolgt  wer'len,  denn  es  zci<;te  sich  bald,  dass 
sie  auf  dit^  gesamte  Politik  des  junf;en  Fürsten  einen  gr(>s8on  Einfli:ss  }?  übt  haben. 

Die  A  kteniiublikation  bietet  das  Material.  .Luf  dem  die  Kenntnis  seines  Wirkens  fuAt.  Freilich 
war  bei  der  Verüffent Hebung,  da  di^*  Nfas<e  sehr  groß  ist.  Resrlnünkung  gelM.ten.  Die  verliegende  Publi- 
kation, die  im  };anzcn  vier  Hände  umfassen  »(»II,  I>eschliftiKt  ^iich  .lusschlicsslii  h  mit  der  auswärtigen  Politik 
des  Kurfürsten  Moritz,  und  nimmt  auf  die  inneren  Verliil'tüisM'  nur  so  weit  Kücksicht.  als  dies  zum  Verztändnii 
der  äußeren  erforderlich  schien. 

Des  kursächsischen  Rates  Hans  von  der  Planitz  Berichte  aus 
dem  Reichsregiment  in  Nürnberg-  152 1— 1523.  Gesammelt 
von  Ernst  Wülcker,  nebst  ergänzenden  Aktenstücken  bearbeitet 
von  Hans  Virck.  [cliiu.  esss.]  gr.  a.  1899.  geh. .«  26.-.  gob.  jr.  ^8.-     »»»^>»^ 

Die  Rerichte  gehören  zu  den  wichtigsten  Quellen  jenes  Zeitraums,  die  allen  neueren  Darstellungen 
von  Kanke  bis  auf  Raumgarten  zugrunde  liegen.  Sie  gewähren  den  besten  Einblick  in  die  damalig« 
politische,  kirchliche  und  soziale  Lage  des  Reiches  und  in  die  großen  Schwierigkeiten,  die  zu  Uberwindeo 
waren,  um  der  von  Luther  entfachten  liewegung  zum  Siege  zu  verhelfen.  Xamentlich  aber  klären  sie  uns 
.luch  über  das  Verhältnis  des  Kurfürsten  Friedrich  des  Weisen  zu  der  relii^iösen  Rewegung  und  zu  Lather 
auf,  das  bisher  keineswet;s  genügend  bekannt  war.  Dabei  hind  sie  von  einer  ursprünglichen  Frische  und 
dr^imati seilen  Lebendigkeit,  die  in  der  damaligen  Prosa  ihresgleichen  sucliL 

uthers  Tischreden   in   der   Mathesischen   Sammlung.  H^n^sc'h^ 

Leipziger  Stadtbibliothek   '[«"«-ncf    \\^  ftWrf^f    l^i^üt't^ckar  an  der  Leipziger  Stadtbibliotbek. 
herausgegeben  von  ^^  "'^»-    l^rUKCr,  [XXII  u.  472  S.]   gr.  8.    1903.     geh.    Jt  12.—, 

geb.    »Ä  I». —  N 

Für  die  Überlieferung  der  Tischreden  Luthers  und  ihre  Datierung  ist  es  von  hohem  Werte,  die 
S::mmlung  kennen  zu  lernen,  die  der  Jo.ic-himsta]er  l'farrer  Johannes  Mathesius  durch  eigene  Nachschritten 
i;nd  durch  Abschriften  aus  den  .Sammlungen  anderer  Tischgenossen  zusammengebracht  hat.  Eine  gute, 
▼o!]st:lndige  Abschrift  der  Mathesischen  .Sammlung  liegt  in  einer  bisher  unbeachtet  gebliebenen  Hand- 
schrift der  Leipziger  Stiidtbihliothek  vor.  Die  Königlich  .Sächsische  Kommission  für  Geschichte  hat  die 
Veröffentlichung  der  wichtigsten  Abschnitte  dieser  Handschrift  unter  ihre  Publikationen  aufgenommen.  Die 
l'ublikation  enthält  847  fest  datierte  Reden;  die  kleinere  Hälfte  davon  wird  hier  zum  erstenmal  veröffentlicht. 

Die  reichsstädtische  Haushaltung  Nürnbergs  auf  Grund  ihres 
Zustandes  von   1431  bis  1440  dargestellt  von  Paul  Sander. 

Mit   zahlreichen  Tabellen.    [XX  u.  93M  S.]     gr.  H.    1902.    In  zwei  Halbbänden.    L  H.-ilbband  geh.    «AC  x6. — , 

Die  musterhafte  Ordnung,  die  in  Nürnberg  von  alters  her  auf  allen  Gebieten  des  öffentlichen  I.ebi>nB 
und  nicht  zum  wenigsten  auch  in  «Icr  städtischi-n  Ruchfiihrung  und  im  Archivwesen  geherrscht  hat,  erm/ig- 
Mcht  e^  nn^«  noch  heute,  an  der  Hand  der  im  Nürnberger  Kreisarchiv  aufbewahrten  Akten  und  Register  bis 
in  .i>li>  Einzi'lheiten  hinein  eine  klare  Vorstellung  von  dem  Idealtypus  der  älteren  deutschen  Stadtverwaltung 
/u  gi>umncn.  Unser  Ruch  beabsichtigt,  die  öffentliche  Haushaltung  der  berühmten  Reichsstadt  in  ihrem 
Wesen  und  in  ihrer  Entwicklung  zu  schildern.  Zu  diesem  Zweck  sucht  es  filr  die  zehn  Jahre  voa 
1431  bis  1440.  für  welche  eine  ^eItene  Fülle  wertvollsten  Materials  vorhanden  ist,  die  Aufgaben  und  Hilfs- 
mittel der  nürnbergischen  Verwaltung  in  möglichster  VolIstILndigkeit  systematisch  darzustellen. 


L 


Verlag  von  B,  G.  Teubner  in  Leipzig. 

Das    Lehnbuch    Friedrichs   des  Strengen,    lS:^!^^?  ^  toh-^S 
1349/ 1350.    Von  Woldemar  Lippert  und  Hans  Beschomer. 

[CCLVin  u.  642  S.  nebst  9  Tafeln  in  Lichtdruck.]  gr.  8.  1903.  geh.  M.  28. — ,  geb.  JC  31.—  •■»•»i 
Dem  enten  Teile  der  Einleitung,  der  sich  allgemein  mit  der  Entstehung  und  Entwicklung  der 
deutschen  Lehnregister  befafit,  schlieBt  sich  die  besondere  Einleitung  zum  Lehnbuch  Friedrichs  dee  Strengen 
nnd  seiner  Brüder  an,  die  zunächst  eine  Reihe  territorialgeschichtlicher  Fragen ,  wie  den  Erwerb  einzelner 
Herrschaften  und  Ämter  seitens  der  Wetüner,  behandelt,  um  danach  die  Anlage  der  einzelnen  Teile  dieeee 
ältesten  wettinischen  Lehnbuches  xu  bestimmen.  Es  folgen  dann  Unti^rsuchungen  über  die  Handschrift,  Ober 
ihre  Schrift,  Sprache  und  Form  der  Einträge,  über  die  auftretenden  Lehnsherren,  die  Destimmong  der  örtlich- 
keiten, die  rectits-,  wirtschafts-,  orts-  und  tamiliengeschichtliche  Bedeutung  des  Lehnbaches  u.  a.  l>as  Leha- 
bach  erstreckt  sich  über  die  Marken  MeiBen,  landsberg,  das  Osterland,  PleiBenland  und  die  Landgrafschafk 
Thuriiupen.  also  über  den  gröBten  Teil  des  heutigen  Königreichs  Sachsen  und  der  thüringischen  Staaten  und 
die  südliche  Hälfte  der  königlich  preußischen  Provinx  Sachsen;  es  betrifft  also  ein  großes  und  wichtiges 
Stück  Mitteldeutschlands.  I^r  Text  bt  b^leitet  Ton  einem  ausgedehnten  Kommentar.  Den  dritten  ItaX 
des  Werkes  bilden  mehrere  Übersichten  und  Register.  Zur  Erläuterung  der  schwierigen  Untersuchungen  über 
die  verschiedenen  Hände,  die  bei  der  Herstellung  des  Lohnbuches  beteiligt  waren,  sind  9  Faksimiletafeln 
in  Lichtdruck  beigegeben,  die  dem  Paläographen  Material  zur  Kenntnis  des  Schriftwesens  der  territorialen 
Kanzleien  Mitteldeutschlands  liefern. 


Bestell- Zettel.    "" 

■^^^— ■^^"~^"""^^^"      Buchhaudlung  in 

bestelle   ich   hiermit  das   im  Verlage   von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig  soeben 
erschienene  Buch  [zur  Ansicht]: 

GESS,  Akten  und  Briefe  zur  Kircbenpolitik  Herzog  Georgs  von 
Sachsen.  I.  Band  1517—1524.  geh.  Mk.  29.— ,  geb.  Mk.  33.— 

BRANDENBURG,  Moritz  von  Sachsen.  I.Band,  geh.  Mk.  12.—, 
geb.  Mk.  14. — 

— -^—  Politische  Korrespondenz  des  Herzogs  und  Kurfürsten 
Moritz  von  Sachsen.  I.  Band.  geh.  Mk.  24 .  — ,  geb.  Mk.  26 .  — . 
U.  Band.  geh.  Mk.  34. — ,  geb.  Mk.  38.  —  .  In  2  Abteilungen. 
I.  Hälfte:  1544  und  1545.  geh.  Mk.  14.—;  IL  Hälfte:  geh. 
Mk.  20.—. 

WÜLCKERy  Des  kursächsischen  Rates  Hans  von  der  Planitz  Berichte 
aus  dem  Reichsregiment  in  Nürnberg  1521 — 1523.  geh. 
Mk.  26.—   geb.  Mk.  28.— 

KROKER,  Luthers  Tischreden  in  der  Mathesi stehen  Sammlung, 
geh.  Mk.  12.—,  geb.  Mk.  14.— 

SANDER,  Die  reiehsstädtische  Haushaltung  Nürnbergs  auf  Grund 
ihres  Zustandes  von  1431  bis  1440  dargestellt.  I.  Halbband 
geh.  Mk.  16.—,  IL  Halbband  geh.  Mk.  20.— 

LIPPERT  und  BESCHORNER,  Das  Lehnbuch  Friedrichs  des 
Strengen,     geh.  Mk.  28. — ,  geb.  Mk.  31. — 

Ort,  Wohnung:  Unterschrift: 


Verlajj  von  B.  (J.  TcnbiuT  in  Li^ipzi;;. 


<^cctcn  cz^cfiicti: 


riATOX^S 
rillLOSOrHISCHE  KXT\V](,'KKLi:N<i 


Von 


HANS  ILKDKIJ 


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Alis  dem  Riifkblick  auf  die  (j]*nnd/fi|!:e  des  pLitonischen  Denkens. 

Als  ßokratisohcs  Erbput  besaß  Piaton  von  Anfang  an  die  Achtung 
vor  dem  rationellen,  zielbewußten  Handeln  und  die  (leringschätzung 
jeder  j)l:iiil(>sen,  instinktiven  Tätigkeit:  die  auf  Wissen  gegründete 
Kunst  zog  er  der  gölilirlw'u  Begeisterung  weil  vor.  Diese  Orund- 
anschauuiig  wandte  er  auf  die  verschiedensten  Verluiltnisse  des  sitt- 
lichen Lebens  sowohl  des  Kinzelniensehen  als  der  staatlielien  Gesellschaft 
an;  sänitlirhe  Tiigemleu  führte  er  auf  d;is  \Viss«*n  znrüek,  auf  das 
Wissen  vom  (Juten  und  t'^blen;  in  alK^n  X'erhlilinissen  stand  das  (lute 
vor  ihm  als  der  c »berste  Ivndzweck,  dessen  Krkenntnis  er  als  die  Be- 
dingung für  je(b'S  sitiliehe  Handeln  lietraehtete.  In  dieser  strengen 
Auffassimg  trat  im  Mi u*m  insofern  eine  Milderung  ein,  als  er  jetzt 
auch  d»m  relativi-n  Wert  der  bei  der  Mehrzahl  der  Menschen  vor- 
kommenden VorsteUuniren  v(»n  der  rieht ii^en  II and) imirs weise  anerkannte. 
Als  untMidlleh  wertvoHer  deini  jene  dureh  göttliche  Kiigung  von  einem 
frühenfri  haseiii  herübergenonimeneii  VnrstellungiMi  betraehteie  er  jedoeh 
imm»»r  d:is  ratloneUe  Wissen,  diireh  wtdebes  die  N'orsteUungen  gleichsam 
festgebundtMi  \vurden,  ^\i^•  er  ja  auch  im  ^tfintr  von  der  regierenden 
Kla^st>  dif  Kfiintiiis  der  ld«'en  und  namentlich  die  Ansehamnii;  dei 
Ideij  des  iiiiten   \erlan«»'i<« 

hie  wi>i-rn-«-liafilie!.«'  Mt;tlioi!«*,  dureh  die  IMaton  sieh  in  seinen 
äliiM'eii  I  »iaI«»!ji'M  .'iif  li'M'li-:»!!  I\rke!iritni^  hinanf/uarbeiten  bestrebte, 
hat  er  >{•!!»-•  \\\\\  '.-♦•.  i-«  /*•'  •  .•.  .•  S.  I<hH»,  (V.  bfsrhrii'ben.  Tis  isl 
die-'  ri!.'  ':\  ;.. 1?, ••!'.. -.1.  J '.  ;  .'!  i.;!«..':,  ;  lind«.'.  du  ri'li  cjii»  ji«li*  l 'ntersuchuntj: 
',\\V  ^*i'.\v  I      :    :•  .'•i!.'.   •:..  jirmM'  '■•::'  -v  :»!i'-.:'"'"l«*l''«'.n  ll\|":theson  ü^efiilirt 

•  !.    .j:!.'»    il'«'   \V  :':•.■!.•■:!    Jjvr  I  !\  pothesen    \\i«Mlerum. 

v-»'-!.  si  •'«•h  .\ii: -:i"'hi:'-    l'"!:- rt-r  ll\  imthesen  geprüft 

:'   iil««  »••;         ! "  i«"L'i''-".    •:.  •      «!••:•    I.iei-   i!«  s   liuten,   iTe- 

.   '  !  :. .  il.-^  tni'.en,  kiiiin  keine 

.f  ^    \*^\\'.,   i.vvnöd-i-rov 

1.   :•:  -    '-i.  •     1'  •'••    sifh    nicht 


\"  i'.ifj    I   .     '. 

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5  >!.-     . 


.'  '•  i.'.rik  anfliört: 
•  •  •••.:i»-'i,  «las  *int.*» 
N  «•'::i':i-ii     mit    «1er 

•    ;    l'iJi'Ii    \i\i<    der 

••  ••    in    der    Tat 

•:    V.  .rH    n.rht   so 

•   !•••  :'l;-h!^  OiVeri- 

•  «lup-h    giUllit'he 

•  -ti'llurLii'is  «lundi 


-     3     — 

logisches  Denken  ins  Wissen  vcrwanilf»lt  wiinltMi,  winl  im  l^hfifJrns 
nicht  nur  von  einer  Aiis(*liauun<r  der  hlctMi  in  der  l'riu'xistfii/.  «(«m'imIi*!, 
sondern  auch  die  Krl\(*iinhiis  der  Idt>eii  liirr  jhiI'  Krdi*ti  winl  tiiit.  di*r 
bei  Dioiitern  und  WalirsairiTii  ♦•rsrlnMiiciHl«*n  ^öttlirlii-ii  IJ«';.n'i.-,t«Tiiii«^ 
zu«:ainni(*n^('st(*llt.  !)!♦•  Krkiüruiii^  dt»r  auf  Krd«*ii  sr»«^Miaiiiil«'ii  Wirk- 
liirhkeit.  wird  aus  drr  Krkfiintnis  diT  «'iii/i}!  wahn'ii  \\  irliln-likiMf ,  diT 
der  Ideenwelt,  ali^cItMtft,  und  olii»lfirli  dii'>t»  Krkläi'iintr,  \\<mI  dir 
Ideen  den  viflrii  Kiii/rldiiiirpu  'jfjt'uiWn^r  als  Miiili«Mt»'ii  aiiiV«'ijiIjt' 
werden,  dur«.*h  r**iii  hiiri.-rhf  I)fnktätli![l*i'ih-ii,  ZiiHainiiM-iiranHiiii;?  und 
UnttTSidieiduuLT,  Lf''wr»iin«'n  wird,  /••Iirt  si<'li  d»-iiiioi'li  di«*  litlii^j^krjl  yjj 
hWhji  di(*s«*n  OeukijpHratiuiU'n  ul>  i'\w  diir«-li  i.'*»tilnli«f  I"  üirun:.'  *j[i'W#inn»*n«r 
Am  Kndf  «^idirn  ili»?  l»i*;d«Mi  <ii-j-n.-ii!/",  di«-  L'fjik  und  *\\*-  Mvhtik, 
in  eintT  hrdien.'!!   Kiiili«*it   Mit" 


^ .  •  •  • 


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hfo  läßr   -i«'l.     .'I   I   i.'VM   'A  .j*-ii   <i  •■    V\  'Jt;!!)!"..-  M'.i'j 
uns  in  df-i    ll;iui'*-'-i.r  :*-ji   a  i     I'::j'-.:i     II!   t«/-- ■     ■• 

S]>ät»*r»Ml        Alt»-:-        li::t 

iJi«  ;i*     l:'"-.  »■••■•      ■■.   ..       ■     .:  .  ■•    .    • 

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keit  des  Idealstaates  fiel  es  Platou  ein  zu  zweifeln;  wohl  aber  an  der 
Bedeutung  beider  für  die»  ge*(enwärti«(e,  so  weit  gesunkene  Wirklichkeit 

Die  Erkenntnis  der  Ideen  wird  infolgedessen  nicht  mehr  von  der 
Erkenntnis  der  Idee  des  Ciuten  abgeleitet,  sondern  Phiton  meint  viel- 
mehr, daß  von  unten  angefangen  werden  müsse,  mimlich  mit  dem 
Studium  <lor  gegebenen,  sinnlirlien  Wirklichkeit.  Durch  eine  scharf 
durchgeführte  Einteilung  der  Phänonienej  wie  bie  im  l^ojiliiiift'S  und 
Volitihos  mit  sc»  großem  Eifer  betrieben  wird,  meint  er  sich  jetzt  zur 
Erkenntnis  der  Ideen  erheljeu  zu  können,  und  sollte  auch  das  nicht 
gelingen,  will  er  sieb  snornr  nur  mit  di*r  Wahrseheinlii»hkeit  statt 
des  wahren  Wissens  bt?gnügen.  Die  Hegritlst?inteilungen  verfolgen 
namentlich  den  Zweek,  die  Ordnung  und  den  Zusammenhang  im  Dasein 
nachzuweisen  und  somit  die  ganze  Welt  dem  forschenden  fiedanken 
erkliirlieli  zu  ujacben.  Mit  der  neuen  Arbeitsmethode  hängt  es  nun 
auch  zusammen,  dali  die  Idee  ni<*bt  mehr  im  (legensatz  zur  Vielheit 
der  Erse.lieinuuür«»n  als  Kinb«Mt  aufü:el'aL)l  wird.  Das  Verhältnis  zwischen 
der  Einheit  und  der  Vielheit  /»»igt  sieb  ;ils  ein  neu(»8  Problem,  das 
v«)n  di»ni  Problem  vom  Verhältnis  zwisehen  di»r  Idee  und  der  sinn- 
lichen Wirk  lieh  keit  unabliängiir  ist,  und  zwar  nimmt  jenes  Ppdilem  die 
(iedanken    Phitims  immer  mehr  in  Ansprueh. 

Sn  ist  i'<  gi^si'heben,  dsil.»  in  Phitojis  >|»äteren  »lahren  die  Mathe- 
matik so  st Jirk  in  d»'n  \  orih'ruruud  ^etr»»ten  i>t.  IMaton  zweifelt  nun- 
mehr  :iii  d»r  M-'-jh'-hK-'t .  ;iui  «lern  „\  or!iu>set/unLrsh»sen"  eine  Wissen- 
sidial*  .IM*"!».:  .••:■  .«i  k.i;!:«'i'.  uri-l  dr.-sli.d')  \N»rd  ihm  die  gänzlieh  auf 
II.  jM«'!-  r.  :"v.-».;ii-.'  M.itht'm.-ilik  /lir  eigiMitiiehen  Wissenseliaft. 
D:i  •«•  '^  >  •  >.|:;i:t  «j-iht  ihm  di-ii  M;i:.  vwv  Lr»>uiit;:  lier  allerseh  wierigsten 
>::i  '8  .-•:•••.  •.■••.  A  ::;'«j;ji»'-  /M  .-«  Li- .  •!. .  «hr  l)»uf:tl"lieheu  l>est  iinmun«; 
:•  -  Ji-LiM.  i!;i>  i.i  iVüliiT  :.r  li'.:!- '  :::ir::ir  i/iM.  Mit  dieser  Aufüfabe 
'  -hiilii"?  -.sii  ui-r  /V./''. //'•••.  lÜiT  >'.!!•!••;.  «'un-li  Ein/elbi^obaehtungen, 
luid  ni'l.:  iür.'l«  »ri\st  r.-!.-  |ii:uii:«:i.  «l'»-  «jn 'il/.ti'ji  lo'.-^ultate  erlanirt; 
An-  t:!.'.  •-.rl  :..!.!  .'!:!••  t  .  )•  ••:•-:  immii*-  \li  rkmal  üfi-kennzeii'hnet, 
••.•i:i!'-  .  •:.  .  .  -  •  ••  .  V.  •••.-•.;  »!i  .Mi;]-  •  :i!e  i!«'>>i'[l»en  zusammen- 
«■'•.■.■       I  :     •  •     :.     1    •         \i\     •  ":  ;-7«'r.i»i  *    *\\>-  Mid.>    und    ilie   Ver- 

ii."    '1:1-  ■  •    .  ..'"•  .    •■    :         •■    ■•i:;::e  i:-..t;k    in    naher  He- 

■  •  1   ..  .•  t  .:        '  .:       1  .^  ;•;:  :••]:».'    «harakter    der 

^  •  ■  .           ..     ;  .  •  1     ii5    ihrer   letzten 

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'"'•.•.•    .  :             •   •    .      .•■.'••.:  .1-:  ah|en[te.  so  war 


5 


die  gegeiiübpr  seinen  ei«^enen  Idealen  bewiesene  Entsagung  eine  ein- 
lache I-'ülge  davon,  daß  er  jen«»  Ideale  als  noch  höher  und  wertvoller 
betra(»htete,  als  es  in  früheren  Zeiten  der  Fall  gewesen  war.  80  ge- 
seliah  eS;  daU  IMatou  neben  der  inühsainen  und  geduldigen  Arbeit, 
die  er  der  Erlbrsi.diung  i)hysise.lier  und  psvcholügiseher  Fragen  sowie 
der  Anfstelluug  von  detail liortf»n  gesetzliclien  Hostini mungen  für 
das  |Mditiselie  und  soziale  Leben  wi«lniete,  ancli  noch  gelegentlich 
den  höehsten  philosophischen  Sptdcnlat  ionen  sich  hingab.  Meinte  er 
doch,  selbst  im  Kleinsten  und  Alltäglichsten  Spuren  dos  Göttlichen 
zu  erkennen;  «He  Ideenwelt  laute  «t  ja  nunniehr  als  eine  in  allen 
Einzelheiten  iIim*  sinnlii-hen  Welr  genau  entsj»recli«'nde  auf.  Nament- 
lich fiind  er  aber  in  den  llininielsi»rsc|ieinungen  ein  geeignetes  Objekt 
für  seine  Forschunü^en,  dnreh  die  sieb  von  der  Ordnung  und  dem  Zu- 
sanimenhanjjf  des  \Vi»Halls  weniirstens  eine  Abnung  iri^winnen  ließ. 
Inwiefern  seine  astronomischen  Interessen  dureli  wirkliche  wissensehaft- 
liebe  Entdeckungen  i»*el'önlert  wurden,  Ifllit  sich  nirht  mit  Sicherheit 
ermitteln,  al.nT  wir  sehen  Jedenfalls  aus  seinen  h't/ti*n  Sebriften,  daß 
er,  wabrseb(»inlieb  durch  Ib'kanntseliaft  mit  dm  Lt'hn*n  dt-r  Pvthaixoreer, 
die  AVaiirlu'it  erkannt  bat.  dnU  di*r  >eb«'ini»ar  .-«1  Muretjfel mäßige 
<iang  tler  I Mannten  in  (i»T  Tai  «lurdi  festi*  *ii  -rt/i'  i:i'r»-gt'lt  j<t,  und 
die<!i'  Hrkfuntiii^  liat  auf  \\\n  »*irifji  .iiMTw.'ihii;'-'!.''!!  K-minn.'k  ui'macbt. 
Wenn  niebt.  inif  Fnlen,  >«•  '.NaÜi-n  ii..<'!i  ii:»ii*Mt":ilIs  i.J!  Il'iiipi»i  iin- 
\i»rln'rn'.blieii»'  1m?s»m./»'  Aij^m  ih'hijlI.»  der  L:;in/«ii  lii'ij'ünir  ^i'itii'r  U»« 
daiikt'ii  k«»!int»'  »-r  «iii-j"«*  lii'i»"|{i!.'ir«:uJi«il  uii»!  •  M*>''l/i!i."il.«iuk«'i?  iiiclit 
dun'li    «las    W  altfU    ii.:!»::'!'»  :*    Kriii?'-.    •••i.ii-iü   .•••.:•■  ii:,n'h   -li  r«    liintiuß 


dii'   A"'  I-Ih.;-" 
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I,  Die  KclitliMtifmpe                ...                       ,         ,         ,  VI 

H.  S|>nuhljclie  iiDil  itllistlii^ite  tTnt^rvudiuii)^  .                            .     .  afl 

m.  Dl«  iUiUbi(isoLio  EbtcliilJmifi         .    .    ,    .    .            .        ,    .    .  u 

IV.  Dii>  tleitiinwiinig  der  Zcitiolcrt«  Aareb  Boottsobluiifc  BnS«»i'  An- 

•piainaifun   .... Cl 

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Hnpliticii^u  Inliult«« ,     .                       ....         ...         -     .  7A 

•  nlnitelai»!  Dlologo      ..... M 

1.  Diu  u>kr*tiicli»u  DittloKR  ^Ajiiilugin,  luv,  Uippia»  minor,  Lftditi, 

Cliannidi«,  Kritnn) .     .  HD 

U.  UippiM  mitioT,  l'rotitforM,  Uoniiu^  IVI 

Jtl.  Meuweuo»,  ßiilbyphton,  Moboii,  KnUiyilvaHi«,  Kratyl«*  ist 

IV.  Ly«iii,  SjTiip(.»ioii ,  Phitt'dou  IBS 

V.  Itat  Bt»at    ....  ist 

VI.  I'ba-iiln)» ats 

'l'lipmltfltci«,  fsuBolildp»  57fl 

:.  8D|ttiiiiU«.  Pulitiko»  317 

.,  i'l.ilel.cw,  Timaeoi,  Kritu.~  SM 

.  Ueiettn,  EpliUKiilfl  a'Ji. 

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BESTELLZETTEL 


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Buchhaniiliiog 

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:iii:;^:iui  viti  EjXt^inplar  ild  im  Vivlng  TOD  B.O,'ri<n)ia»r  in  Lnipsig 

i-'i  ^r-rliiMniD(Ui  Workea  [lur  AnnchL): 

Boeder,  Hau«,  I'lsioii»  phlloBophieohe  fintwickelnng. 
Vfüi  der  Küiiit^licJi  Düaiachcti  lii-wifiiThHJl  ilpr  Wöwen- 
«.'hftfUn  i^ckrüatif  l'reUficIirift  [IV  o  43fi  &.]  gp.  ä». 
liW).    geh.  .#8.—- 


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Verlag  von  B.  (i.  Teubner  in  Leipzig. 


Bickel,  K.,  de  loannis  Stobaoi  oxcerptis  Platonicis  iln  Phaedone.     [90  S.] 

8      1903.    .M  3.60. 
nirmer^  J.,  Kntstehunjr  und  Komposition  d«T  PUitoniscIion  Politoia.     Kine 

Villi    der    IMnl«»snphirfrlit»n    Fakultiit    i1»t    rniversitlit    MCiuchen    irt'ki'Ontc 

IVi'i^schrift.    [yf»  S.|    s      l.^i»7.    .//  :<.io. 
llorDolTcr«   K.,    Piaton   L'<'j;«.-n   SokratfH.     Tiiterprrtationi>n.    1x2   S.J    jrr.  8. 

1901     .ü  2.S0. 
liiiuiischy  <>..  phil(do;r.  Studien  v.w  Platu.    1.  Heft.    Axiorhus.    ['.*9  S. |    «^r.  A, 

J«96.    .A^  H.  — .     11.  Heft.     I>o  recens.  Platon.  praeiiidüri  atqui!  rationibiia. 

|110  S.|    ^rr.  s.     1903.    .//  :t.«o. 
IVIpcrs,  rntcrMichiinjjru  ül«i'r  das  Sv?jttjni  Piatos.    I.  T«m1:  Di«;  KrkeuutuiH- 

theorie  JMatos.     |X1I  u.  742  S.]     »^r.  «.     IST-I.    ,//  ir.so. 

ontolo<;ia  Platnnica   ad    iiotioniiiii    tcnuinoruiurpit'   liistoriaui  symbola. 

[XIV  u.  GOG  S  I     irr   s.     ls^:J.     .//  14.    -. 
KUtor«    C,    IMatur    (i«->.'t/..'.     harst^'Hun«:   des   Inhalts      jlX  u.  1G2  S.|     X. 
1^9«.    .^  3.20. 

Kommentar  /um  i;iieeli.  Ti*\t.    ;I\   u.  IIG  Sj    n.    Ihih;.    .ü  lo. — . 
Schmidt,  II.,  lxnti>«li.  KiinsnuMitar  zu  IMat«)»«  Tli«Ml«'t     |l.'»9  S  |    i:r.  «.    1«77. 

.  //  4  —  . 

,.xi>«r,>tiHi:h('r  K<MUMji>iit.   •'..  P.  TluMti-t.     ;lli)  .'*'.i     trr.  s.     l*^.su,     .//  3.20. 
SiiseiiiihI«    l"-,    Di«'  i,"'»«*!!."«*!««'  Kntwieki-luiii,'-  <l«*r  i'l.tt<>iii>«'li>-n  IMiilnsjtpliie. 

2  T.'ile.    .//  21.     .    T.-Ii   I  ,NVI  u.  ■l•^0  S      -r  s     l-vV.      ^  «.»      .    'JVil  JI, 

.•rst-  Iliilltr  [.\I   u.  312  >  .     -rr.  ».     I«ö7.    .//  G      .     T-i!   11,  /\Mity  lliiÜ'ti.' 

|\\  u.  :i>*2  S  I    -rr.  ^.     ism».    .//  ü.     . 
Woliirab,  M.,  di«*  riatnuluiiHUi-hrirt»-!)  und  ilir»*  i,n':jfn'*»'itiir«'n  lH*/.i"}iun«;eu. 

;.*<!    S  I      MV   >.     1>S7.       ft-  2.1U. 

vier  i:eni»*in\«'i>t!indlii!..'    \'.irtiiii»«*    iÜht    l'lutuns    L«'lir»'r   un«!   I.tdireii. 

;ö7  S  [     s.      1.H7-.«       ii  1  r,n 


Kiiileitiju:;   in    di«*    PhilnHupliir.     \       <  r  i'   i». 

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