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I
V
HISTORISCHE
VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
De. GERHARD SEELIGER
O. PROFRAHOR AN DKR UNIVKRRITÄT LEIPZIG
Vni. JAHRGANG 1905
NEUE FOLGE DER DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT
FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE SECHZEHNTER JAHRGANG
1905
DRÜCK UND VERLAG VON B. G. TEÜBNER IN LEIPZIG
ALLE RBOHTE, BINS0HLIE8SLI0H DES ÜBEBSETZüNOSBEORTS , VORBKHALTEX
Inhalt
des achten Jahrgangs 1905.
Aufsätse.
Seite
Dittrich, 0., Die Grenzen der Geschichte 163
Erhardt, L., Die Einwanderang der Germanen in Deutschland und
die Ursitze der Indogermanen 478
Seeliger, G, Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im
früheren Mittelalter 306
Hampe, K., Eine Schilderung des Sommeraufenthaltes der römischen
Kurie unter Innocenz III. in Subiaco 1202 609
Stolze, W., Zur Geschichte der 12 Artikel von 1626 1
G lag au, H., Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmal-
kaldischen Krieges 16
Struck, W. , Die Notabein Versammlung von 1787 862
Pflugk-Harttung, J. v., Aus den Tagen des 17. und 18. Juni
1816 181
Kleine Mitteilungen«
Seeliger, G., Geschichte und Völkerkunde 116
Seeliger, G., Grundherrschaft und Immunität 129
Caro, G., Zur Herkunfk der Formelsammlung des Markulf. Eine
Entgegnung 127
Ohr, W., Alte und neue Irrtümer über das karolingische Staats-
kirchentum 67
Goetze, A., Neues von Christoph Schappeler , 201
Kalkoff, P., Das Wormser Edikt in den Niederlanden 69
Jordan, L., Zu „Niccolo Machiavelli und Katharina von Medici** . . 216
14877'^
a'
IV Inluat
Baapreohmigen. j^^^
Abeken, H., Ein Bchlichtes Leben ans bewegter Zeit. 8. Anfl.
(Bnndenborcr) 460
Ancona, A. d\ Friedrich der Große und die Italiener. Übers, v.
A. Schnell (Lippert) 106
Andreas von Begensburg, ^Immtliche Werke hrsg. von 6. Lei-
dinger (Herre) 89
Annalen nnd Akten der Brüder des gemeinsamen Lebens im
Lüchtenbofe in Hildesheim. Hrsg. v. B. Doebner (G. Müller' . . 291
Apponyi, Alex. (}raf, Hongarica. 2 Bde. (▼. Wertheimer) 276
Arndt, L., QueUensAtse tor Geschichte unseres Volkes. Abt. 1.
(Brandenburg) 287
Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans an
fitienne de Bottens, hrsg. v. 8. Hellmann (Weber) 146
Bachmann, A.^ österreichische Reichsgeschichte. 2. Aufl. (v. Vultelini) 425
Bartsch, B., Die Bechtsstellung der Frau als (lattin und Mutter
(Pnntschsrt) 226
Bauch, G., Die üniyersitftt Elifort im Zeitalter des FrOhhumanismus
(Keiuseu) 432
Baumgftrtner, A., Die griechische und lateinische Literatur des
klassischen Altertums (Immiich) 219
Behlen, H., Der Pflug und das Pflügen bei den Bömem und in
Mitteleuropa in vorgeschichtlicher Zeit (Hirt) 139
Bernheim, E., Lehrbuch der historischen Metiiode und Geschichts-
philosophie. 8/4. Aufl. (F. Schneider) 421
Binder von Krieglstein, Begensburg 1809 (Waas) 266
Biographien, Basler. Bd* 2 (Thommon) 288
Block, P. J., Venpxeide Stadien op het Gtobied der Geschiedenis
(Hirsch) 189
Breuer, K., Der Kurf^Brstentag su Mfihlhausen (Menti) 456
Bretholi, B., Die Pfurkirche zu St Jakob in BrOnn (Uorcickit). . . 570
Biefe des Pfiüigrafen Johann Casimir, bearb. v. F. von Bezold.
Bd. 8 (Wolf) 262
Bach, Dietrich Sigismund von, Tagebuch, hrsg. v. F. Hirsch. 1. Bd.
(Hsake) 297
Bfihring, J., Geschichte der Stadt Arnstadt (t. Kauffun^n) 449
Cartellieri, 0., Peter von Aragon und die sisilianische Vesper
(Caspar) 671
Caspary, A., Ludolf Camphaasens Leben (Bachfahl) 109
Gonciliam Tridentinom. Diarioram actorum epistolarum tractatuum
nova collectio. Ed. S. Ehses. T. 4 (Friedensburg) 433
Erben, W., Das Privilegium Friedrichs I. für das Herzogtum Öster-
reich (Stenfsl) 88. 162
Ferguson, G. D., Lecturee on the history of the Middle Ages
(Keutgen) 449
»
Inhalt. V
Seite
Flamm, H., Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg i. B.
Bd. 2 (Keutfou) 644
Frey tag, H., Die Preußen auf der Universität Wittenberg (I.ohmeyer) 146
Gauthiez, R, Lorenzaccio (Jordan) 241
La chronique de Gislebert de Mens publ. p. L. Yanderkindere
(R. Holtzmanii) 460
Grill, J., Der Primat des Petrus (H. Holtzmanu) 686
Haller, J., Papsttum und Eirchenreform (Loserth) 93
Handwerker^ 0., Geschichte der Würzburger Üniversitäts-Bibliothek
bis zur Säkularisation (Götze) 464
Hauck, K., Karl Ludwig, Kurfürst von der Pfalz (Meutz) 146
Held mann. K., Die Rolandsbilder Deutschlands (Kiet«chel) .....' 86
Herrmann, A., Marengo (Waas) 649
Heussi, K., und Mulert, H., Atlas zur Kirchengeschichte (G. Maller) 667
History, The Cambridge Modem. Vol. I. The Renaissance (A. 0.
Meyer) 102
Hölscher, G. , Die Quellen des Josephus für die Zeit vom Exil bis
zum jüdischen Kriege (0. Th. Schulz) 666
Hötzsch, 0., Die Vereinigten Staaten von Nordamerika (Salomon) . . 297
Holzapfel, H., Die Anfänge der Montes Pietatis (Doren) 291
Hörn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft (Sander) . . . 469
Jansen, M., Papst Bonifatius IX. und seine Beziehungen zur deutschen
Kirche (Loserth) 143
Kästner, G., Creneralmajor von Mayr und sein Freikorps in Kur-
sachsen (Schmitt) 147
Kiewning, H., Die auswärtige Politik der Grafschaft Lippe vom
Ausbruch der französischen Revolution bis zum Tilsiter Frieden
(H. Schulz) 300
Knepper, J., Jakob Wimpfeling (Erust) 294
Knöpf 1er, J., Die Reichsstädtesteuer in Schwaben, Elsaß und am
Oberrhein zur Zeit Kaiser Ludwig des Bayern (Kramnier) 142
Kupelwieser, Die Kämpfe Österreichs mit den Osmanen vom Jahre
1626 bis 1687 (Steinherz) 296
Lesquen, G. de, et G. Mollat, Mesures fiscales, ezerc^es en Bre-
tagne par les papes d*Avignon (Grützmacher) 142
Lettow-Vorbeck, 0, v., Geschichte des Krieges von 1866 in Deutsch-
land. Bd. 2 (Schmitt) 272
Likowski, E., Die ruthenisch-römische Kirchenvereinigung, genannt
Union zu Brest. Aus dem Polnischen v. P. Jedzink (Grützmacher) 296
Luthers Tischreden in der Mathesischen Sammlung. Von E. Kroker
(Ki.lde) 247
Mathiez, A., Les origines des cultes r^volutionnaires (Waaa) .... 298
Mayer, E., Die dalmatisch -istrische Munizipal Verfassung im Mittel-
alter (Rietschel) 230
Majer, E., Die Schenkungen Constantins und Pippins (Ohr) .... 284
VI Inhalt.
Seite
M^aly, P., Origines das idM politiques liberales en France. Lee
publidites de la Räforme boub Fran9oi8 n et Charles IX (Rikan) . 547
Meyer von Knonau, G., Jahrbficher des deutschen Reiches unter
Heinrich lY. und Heinrich V. (Schmeidler) 480
Miliard, E., Une loi historique. IL Les Juifip, Les Grecs, Les Italiens
(Bemheim) 569
Mitchell, W. C, A histoxy of the greenbacks (Pra^r) 800
Moltke, MiUtarische Werke. Bd. 8 (Schmitt) 268
Monumenta Germaniae Historica: Scriptores Berum Merovingicarum
ToHL rV ed. B. Erusch (Kurth) 541
Monton, E., Le 19* tahcie v^u par deux Fran^ais le colonel Louis
Mouton et Eugtoe Mouton son fils, magistrat (Kauftnanu) 448
Mouton, K, Un Demi-SiMe de vie 1848—1901 (Kaufmann) 442
Niedner, J., Die Ausgaben des preußischen Staates für die evan-
gelische Landeskirche der Alteren Provinzen (Sehling) 588
Nikolaj Michajlowitsch, GrofifOrst, Die Fürsten Dolgoruk^ die
Mitarbeiter Kaiser Alezanders I. in den ersten Jahren seiner Re-
gierung (Waa») 440
Oncken, H., Lassalle (Kaufmann) 555
Petersdorf f, H. v., Friedrich der Grofie (Lippert) 260
Philipp der Großmütige. Beiträge zur Greschichte seines Lebens und
seiner Zeit (Brandenburg) 250
Recueil d*annales Angevines et Yendömoises publ. p. A. Halphcn
(R. Holtsmann) 280
Redlich, 0., Rudolf von Habsburg (Schneider) 232
Reich, E., Foundations of Modem Europe (Kaufinann) 457
Roloff, G., Probleme aus der griechischen Kriegsgeschichte (Bauer) . 222
Rothschild, L., Geschichte der Judengemeinden zu Mainz, Speyer
und Worms (Sander) 572
Rott, H., Friedrich n. von der Pfalz und die Reformation (Kalkoff) . 453
Sagittarius, G., Saalfeldische Historien (Menti) 456
Schnitzer, J., Savonarola und die Feuerprobe (Orotxmacher) .... 293
Schnür er, G., Die ursprüngliche Templerregel (R. Holtimann) .... 141
Schulte, A., Die Fugger in Rom (Friedensburg) 288
Schultz, A., Das hftnsliohe Leben der Kulturvölker (Steinbauseu) . . 96
Schulz, 0. Th., Leben des Kaisers Hadrian (Kornemaon) 81
Schybergson, M. G., Historiska Studier (Hirsch) 456
Seaton, R. C, Napoleon's Captivity in relation to Sir Hudson Lowe
(Waas) 458
Simson, P., Greschichte der Danziger Willkür (Lohmeyer) 452
Spannagel, K., Konrad von Burgsdorff (HAtzsch) 488
Srbik, H. Ritter v.. Die Beziehungen von Staat und Kirche in öster-
reich w&hrend des Mittelalters (Krabbo) 140
Stern,. A., Geschichte Europas seit den Verträgen von 1815 bis zum
Frankfurter Frieden von 1871. Abi L 8 Bde. (v. Zwiedineck) ... 560
Inhalt. Vn
Seite
Strieder, J., Zur Genesis des modernen Kapitalismus (Sauder) . . . 289
Trauttmansdorff, F. Erbgraf zu, Beitrag zur niederösterreichischen
Landesgeschichte (Yancsa) 287
Urkundenbnch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, bearb.
V. H. Hoogeweg. 3. Teil (Keusseu) 287
Urknndenbuch des Stiftes und der Stadt Hameln. Von E. Fink
(Keusseu) 236
Yisitationsberichte der Diözese Breslau. Archidiakonat Oppeln Teil 1
hrsg. y. J. Jungnitz (G. Maller) 573
Westphal, Joachim, Briefsammlung, bearb. v. Sillem (Ernst). . . . 249
Zeumer, K., Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Beichs-
verfassung in Mittelalter und Neuzeit (Keutgeu) 423
Ziekursch, J., Sachsen und Preußen um die Mitte des 18. Jhs.
(Weber) 674
Naohrioliten und NotiBen.
Historische Kommissionen, Gesellschaften, Vereine, Institute:
Deutscher Archivtag 678. — Gesamtverein der deutschen Geschichts-
und Altertumsvereine 679. — Hansischer Geschichtsverein 124. 678. —
Gesellschaft für Fränkische Geschichte 278. — Gesellschaft für Rhei-
nische Geschichtskunde 302. — Institut für Osterreichische Geschichts-
forschung 149. — Badische Historische Kommission 126. — Historische
Kommission bei der Königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften
149. — Historische Kommission für Hessen und Waldeck 446. —
Historische Kommission für Nassau 677. — Kommission für neuere Ge-
schichte Österreichs 160. — Königl. Sächsische Kommission für Ge-
schichte 160. — Historische Kommission für die Provinz Sachsen und
das Herzogtum Anhalt 302. — Thüringische Historische Kommission
677. — Historische Kommission für Westfalen 446. — Großherzogl.
Badisches Landesarchiv 278. — Monumenta Germaniae Historica 461. —
Yersammlxmg deutscher Historiker 301.
Zeitschriften: Beiträge zur Sächsischen Kirchengeschichte. Hft. 9 — 17.
281. — Hohenzollenyahrbnch 676. — Jahresberichte der Geschichts-
wissenschaft 461.
Preisausschreiben: 147. 278.
Personalien: 126. 161. 279. 303. 446. 667. 680.
Erklärungen: E. Mayer und S. Rietschel 463. 683. — J. Strieder und
P. Sander 470.
YIII Inhalt.
Todesfälle: Bastian 162. Beruer 581. Brandes 44H. Bulle 568.
Caro, J., 126. Coletti 581. DeniHe 447. Körtnoh 5X1. \. Franklin 447
Gebhardt, B. 152. Heiuzel .H03. Holder 304. IfoUtein 12ti. Hiitfer 280.
Kehrbach 581. Koppmann 280. Krahmer 581. Krall »04. Levec 152.
Meyer, A. G. 126. Mnller, P. L. 126. Uppert 56h. Overbeck 448.
RecluB 44H. Richter, K. 279. v. RiohthotVn 5h1. Kiej:l 448. Röhricht
304. Schneider, A. 568. Schuster, R. 152. Stein, F. 568. Szanto 126.
Tomek 447. Usener 581. Wachsmuth 447. Wallon 126. v. Winter-
feld 308. V. Wissmann 447.
Bibliographie zur deutschen Geschichte bearbeitet von Oukar Maßlow.
1
Znr Geschiclite der 12 Artikel von 1525.
Von
Wilhelm Stolze.
Als ich vor zwei Jahren in der Historischen Zleitschrift (Bd. 91,
N. F. LV S. 1—42) eine alte These über den Verfasser der
12 Artikel wieder an&ehmen und über den Ursprung dieses
Programms wie über seine Geschichte in den ersten Monaten des
Jahres 1525 neues Licht verbreiten konnte, da durfte man wohl
erwarten, daB sich noch einmal ein Vertreter für die von mir
bekämpfte Anschauung finden werde. Was 30 Jahre lang sich
siegreich behauptet hatte, konnte nicht so plötzlich verschwinden.
Es mußte sich zeigen, inwieweit meine Beweisführung geschlossen
genug war; eventuell mußte sich Gelegenheit ergeben, die Lücken
auszufüllen. Die Erwartung ist nicht getäuscht worden. In
einem kleinen Aufsatz „Zur Überlieferung der 12 Artikel'^ hat sich
in dem letzten Bande dieser Zeitschrift der Bibliothekar Alfred Götze
gegen die neue Auffassung gewendet. Er hält die alte von ihm
bereits zweimal vertretene These, daß die Heimat der 12 Artikel
nicht der südliche Schwarzwald, sondern Oberschwaben und ihr
Verfasser nicht der Waldshuter Prädikant Balthasar Hubmaier,
sondern der Memminger Kürschner Sebastian Lotzer sei, vollinhalt-
lich aufrecht, ohne es indessen fär nötig zu befinden, auf die
vielfachen Gegenargumente näher einzugehen. Im Gegenteil Vküi
er einen Teil derselben einfach bei Seite liegen. Er begnügt sich
in der Hauptsache noch einmal zusammenzustellen, was sich für
seine Ansicht sagen ließ. Den größten Teil seiner Ausführungen
nimmt der Nachweis ein, den er jetzt zum ersten Mal eingehender
erbringt, daß nicht, wie ich gemeint hatte, der in Kolmar und
Freibarg erhaltene Druck C" das älteste Exemplar der 12 Artikel
sei, sondern vielmehr der in Augsburg entstandene Druck M.
Er vergleicht dazu diese beiden Drucke: da C der bessere,
Hittor. Vierteljahnchrift 1905. 1. 1
2 Wilhelm Stolze.
leichter verständliche und glättere ist, so meint er eben das Ver-
hältnis in der bezeichneten Weise auffassen zu müssen. —
Um auf Götzes Darstellung einzugehen, — kann Lotzer als der
Verfasser der 12 Artikel in Betracht kommen, sind sie in Ober-
schwaben entstanden? Keine einzige von den zahlrtMchen Quellen
zur Geschichte des Bauernkrieges, so sagte ich in meinem Auf-
satz (S. 15), wisse von Lotzer im Zusammenhang mit den
12 Artikeln zu berichten, und keine einzige Tatsache weise auf
ihn als den Redaktor der 12 Artikel mit zwingender Notwendig-
keit hin. Schon in der Kontroverse zwischen Steni und Bau-
mann hatte eine Stelle aus Keßlers Sabbata eine gewisse Rolle
gespielt, in der von Lotzers Beziehungen zu dem Wortführer des
Baltringer Haufens, Ulrich Schmid, die Rede ist. Gegenüber
den positiv^en Hinweisen auf Hubmaier und seinem eigenen Be-
kenntnis erschien mir diese Stelle von wenig Belang. Jetzt
argumentiert wieder Götze mit ihr, und so sehe ich mich ge-
nötigt, mich nun doch noch mit ihr direkt abzufinden. Ich hoffe
nur, daß man mir zugeben wird, daß eine zwingende Veran-
lassung dazu nicht vorlag. Wie so oft bei Kontroversen hat man
auch hier etwas aus der Quelle herauszulesen versucht, was nicht
in ihr enthalten ist. Ich drucke die Stelle aus der neuen Edition
von Keßlers Sabbata, die Egii und Schoch im Auftrage des
St. Galler historischen Vereins U>02 besorgt haben, ab^ und be-
merke dazu, daß ihr unmittelbar vorausgeht die Darstellung
von Schmids Verhandlung mit der Botschaft des Schwäbischen
Bundes. Schmid, der im Namen der Bauern erklärt hatte, er
verlange das „Göttliche Recht, das iedem stand ußspricht, was
im gebürt ze thun oder ze lassen", hatte sich auf die begreif-
liche Frage, wer dieses Recht aussprechen solle, erboten, sich in
3 Wochen nach „gelerten, fromen männem" umzusehen, „die
disen span nach lut gottlicher gschrift wissen urtailen und ze
entschaiden." Keßler fährt darauf fort:
„In dem ist der Huldrich Schmid, der under dem last ainig
gestütz lag, gen Memmingen gangen, guter hofiBuung, er wurde
da personen finden, die in sinem fümemen im möchten hilflich
und beraten sin und erkantnus hielten tütscher nation gelertsten,
welchen^ die sach nach vermügen Gottes wort ußzesprechen
* S. 176/6. • Von mir gesperrt.
Zur Greschichte der 12 Artikel von 1525. 3
solte haimgestelt werden^ all die in ain summ und Ordnung
stellen sampt andren artiklen^ so der herrschaft fürzehalten not-
wendig bedunken wurde.
Do ist im antragt Sebastion Lotzer genannt, an kürsiner,^^^'*'*^*'^;
als an geschriftglerter und sollieher dingen halb als ain erfamerwirt der b
gesell. Wie er aber darumb angelangt worden, hat er dem ''^*"'^'
Huldrichen sin bitt bald abgeschlagen, wie mir der Sebastion
selbst gesagt, als er sie zu Sant Gbllen sampt andren ußtrettnen
panthiten sich an zit lang uf enthielt, und gesprochen: Lieber
Huldrich, dir ist nit unwissend, wie über ainem g waltigem her
oberster bist; hierumb dir besunder geschickte , gelerte männer
not sind. So bin ich ain ainfaltiger, gemainer handtwerksgesell;
hab mich ain kainem hof noch in kainer kanzlj ie geübt, ja nie
kaines notarien Substitut gewesen; darumb nach der schwere dines
handeis mit mir nit versorget bist. Doch zum letsten, nachdem
er sich nit witer ußreden mocht, hat er bewilliget, onangesechen
ainicherlai besoldung, so fer man sich an sinem fliß und ernst
welle vemugen lassen. Do nun Huldrich vermeint mit ainem
guten, geschickten schriber versechen sin, ließ er ainen tag
ememmen gen Memmingen, den handel zii beratschlagen/'
Soweit Keßler; wie man sieht, erzählt er von der Bestellung
Lotzers zum Feldschreiber der Bauern, wobei er eine kurze und,
wie dessen Biograph Götze uns versichert, richtige Charakteristik
des Kürschners gibt. Vorher berichtet er, was für Zwecke Schmid
bei seiner Reise nach Memmingen verfolgt habe. Aus dieser
Stelle folgert nun Götze, daß Lotzer der Verfasser resp. Redaktor
der 12 Artikel sei. Der Unbefangene wird sie einige Male über-
lesen, ohne zu ergründen, wie solche Meinung sich bilden kann.
Auch wenn er weiter liest, begreift er es nicht; denn nirgends
wird von den 12 Artikeln gesprochen. Nur wer bei dem sehr
zuverlässigen Keßler unbedingt einen solchen Hinweis finden will,
wie Baumann, Lehnert und Götze, nur der wird hinter dem Aus-
druck: all die (seil, sache) in ain summ und Ordnung (zu) stellen
sampt andren artiklen ... die 12 Artikel, und hinter der Cha-
rakteristik Lotzers als eines „schriftgelerten und solcher dinge
halb erfahrnen Gesellen'^ den gesuchten Hinweis Keßlers ent-
decken. Aber läßt sich diese Interpretation halten? Es scheint,
als habe man die relativische Anknüpfung hinter tutscher nation
gelertsten falsch auf „personen'^ und nicht, wie es nach dem
4 Wilhelm Stolte.
ganzen Zusammenhange und auch sonst richtig wäre, auf eben
jene gelertsten bezogen. Eben diese sollten ja Gottes Wort aus-
sprechen, die Sache in eine Summe und Ordnung stellen etc.
Von Lotzer wußte Schmid nicht^ daß er der gelehrte, der fromme
Mann sei, der sich dazu bereitfinden lassen könne, er trug ihm
rielmehr, wie aus der Antwort des Memmingers hervorgeht, nur
an, Feldschreiber zu werden. Möglicherweise hat er sich bei ihm,
dem schriftgelehrten und mit so manchen reformatorischen Per-
sönlichkeiten in Verbindung stehenden Manne, noch nach jenen
gelehrtesten tütscher nation erkundigt, Ton denen er eine Aus-
sprache des göttlichen Rechtes beizubringen dem schwäbischen
Bunde yersprochen hatte. Die Charakteristik, die Keßler Ton
Lotzer in seiner stark komprimierten Darstellung liefert, könnte
zu solcher Vermutung den Anlaß geben; in Lotzers Antwort ver-
lautet ja davon nichts. Aber das ist dann auch alles, was sich
hier heraus destillieren läßt. Das weitere ist nicht mehr Quellen-
interpretation, sondern Phantasie, und eben darum hat in der
Kontroverse über den Redaktor der 12 Artikel dieser Bericht
Keßlers keinen Platz zu beanspruchen.
Was Götze (S. 5«of), außer dieser Stelle in den Sabbata, iiir
Lotzer anfahrt, ist zum Teil Wiederholung von früher Gesagtem.
So hat er bereits in der Einleitung zu Lotzers Schriften auf die
sprachlichen und stilistischen Berührungen zwischen jenen Schriften
und dem Druck M hingewiesen. Ich habe gegen sie polemi-
siert, aber nur soweit Götze aus ihnen auf den Redaktor der
12 Artikel schließen zu dürfen glaubte. Im übrigen gab ich zu
(S. 16 Anm.), daß Lotzer wohl einigen Einfluß auf die Aus-
gestaltung der Druckgruppe M gehabt habe. Daneben hat dann
Götze behauptet, daß sachliche Einwände gegen den oberschwä-
bischen Ursprung der 12 Artikel nicht beständen. Ich glaubte
das Gegenteil bewiesen zu haben (S. 13 ff.), und ich kann nicht
finden, daß, was er dagegen anführt, mich widerlegt. Denn mochte
auch Lotzer in Eberlin^ (auch in Luther?) wie in der Heiligen
' Es ist gewiß richtig, daß Eberlin in den 15 Bundesgenossen an der
von Götze (Einleitung zu Lotzers Schriften S. 11) bezeichneten Stelle von
der Pfarrwahl spricht (sie wäre gut), aber Revolutionäres ist um so weniger
darin, als er sie dem gemeinen Volk und der Oberkeit lassen will. Auch
kommt es Eberlin nur darauf an, die rechte Auswahl sicher zu stellen,
damit der Mann auch wirklich von Nutzen sei.
Zur Geschichte der 12 Artikel von 1626. 5
Schrift Ton einer Pfarrwahl durch die Gemeinde gelesen haben,
es ist unerfindlich, warum er ein solches Postulat aufgestellt
haben sollte; eine revolutionäre Forderung wie diese konnte nur
dort entstehen, wo die Lehrfreiheit unterdrückt wurde, und das
war in Oberschwaben bis zum März 1525, bis zu den Rüstungen
des Bundes nicht der Fall. Ebensowenig ist ersichtlich, weshalb
Lotzer von der sonst überall in Oberschwaben vertretenen For-
derung auf Aufhebung des ganzen Zehnten abgewichen sein soll.
Wie ich ausdrücklich sagte, ist die Unterscheidung zwischen
großem und kleinem Zehnten nicht oberschwäbischer Herkunft.
Auch bei Eberlin, auf den sich Götze beruft, finden wir sie nicht.
Wie sollen sie in den 12 Artikeln erklärt werden, wenn Lotzer
ihr Redaktor und Oberschwaben ihre Heimat ist?
Es wird also wohl dabei zu bleiben haben, daß die 12 Artikel
nicht in Oberschwaben entstanden sein können. Wie ich dagegen
aus den Quellen nachgewiesen habe (S. 18 ff.), läßt sich im süd-
lichen Schwarzwald sehr leicht die Aufstellung von solchen For-
derungen, wie sie die 12 Artikel enthalten, erklären. Chrono-
logische Schwierigkeiten gegen eine frühere Ansetzung der
12 Artikel, als sie andere Forscher beliebten, so führte ich weiter
aus (S. 27), existierten nicht. Wenn Götze (S. 55) das Gegenteil
behauptet, so hat er eben meinen Aufsatz nicht sorgfältig genug
gelesen; von mindestens 4 Bauemhaufen konnte ich berichten,
die sich Ende Januar 1525 gegen den schwäbischen Bund ver-
einigten, und zu derselben Zeit oder einige Tage später, setzte ich
auseinander, sei der Druck G ' im Manuskript oder schon unter der
Presse fertig gewesen; der Titel von C, der von der „gemeinen
Bauerschaft;'' spricht, die sich „allenthalben zusammenrottet^',
paßt also sehr gut zu Artikeln, die vor Mitte Februar entstanden
sind. Im übrigen haben, wie doch wohl auch Götze bekannt
sein dürfte, die ersten Zusammenrottungen von Bauern im Gebiete
des Bischofs von Augsburg bereits zu eben der Zeit stattgefunden^,
in denen ich die 12 Artikel entstanden sein ließ, und auch überall
sonst verspürte man schon tiefgehende Erregung.
Wenn nun also auch die sachlichen Argumente für die von
mir vertretene These nicht versagen, so könnte sich doch viel-
^ Über die Verbindnng zwischen Oberschwaben und dem südlichen
Schwarzwald vgl. meinen Aufsatz Exkurs 8 S. 41/2.
6 Wilhelm Stolse.
leicht eine Schwierigkeit ergeben ^ wofern die Annahme , daß C
vor M existiert habe^ nicht richtig wure. M, so meine ja auch
ich, ist in Augsburg gedruckt worden. Wäre C von M ab-
hängig, dann würden wir zum mindesten nicht wissen, wie die
im südlichen Schwarzwald zusammengestellten 12 Artikel ausge-
sehen haben. ^
Götze hat eine solche Abhängigkeit von M bei C aus einem
Vergleiche beider Drucke, wie ich eingangs erwähnte, zu folgern
gesucht. Er hat diesen Vergleich so weit ausgedehnt, wie irgend
möglich. Er erweckt dabei den Glauben, ich habe eine ebenso
enge Abhängigkeit des Druckes M von C angenommen, wie sie
bei ihm, nur umgekehrt erscheint (M — Vorlage von C). Das ist
aber nicht der Fall. Einmal habe ich C nie anders betrachtet
als ein Exemplar einer Gruppe, von der uns allerdings nur
dieser eine Druck bekannt wäre (vgl. z. B. S. 12 Anm.). Etwa
wie C, meinte ich (S. 33), müsse das älteste Exemplar der
12 Artikel ausgesehen haben. Sodann ließ ich die Frage oiFen,
ob dem Drucker von M die aus dem südlichen Schwarzwald ver-
breiteten Artikel handschriftlich oder gedruckt vorlagen (S. 31).
Sie waren, als sie in die Augsburger Druckerei wanderten, wie
ich nachwies, an einzelnen Stelleu um charakteristische, eine
Fortentwicklung der Bauembewegung voraussetzende Ausführungen
und Zitate erweitert worden, an anderen hatte man sie geglättet,
um sie zum allgemeinen Programm geeigneter zu machen. In
der Tat gesellte ich also dem Drucker von M einen denkenden
Redaktor zu, wie ich schon oben bemerkte, eben Lotzer. Was
ich nur nicht behauptete, war, daß C diesem Drucker vorgelegen
habe. Wieviel andere Wege, wieviel Zwischeninstanzen lassen
sich bei meiner Darstellung annehmen', um die wenigen wirk-
lichen Verbesserungen von M gegenüber C zu erklären (III 4
ist sowohl angesehen wie vnangesehen gerechtfertigt; der Satz
II 21 in C gibt ebensogut einen Sinn wie der entsprechende
^ Oder wir müßten annehmen, dafi die 12 Artikel, wie sie Hubmaier
verfaßte, nicht sofort gedruckt worden wären.
' Warum bedenkt z. B. Götze nicht, daß in der Handschrift, die dem
Drucker der ersten Gruppe vorlag, schon Fehler enthalten gewesen sein
können, oder daß der älteste Druck sehr rasch hat hergestellt werden
müssen?
Zur Geschichte der 12 Artikel von 1525. 7
in M! Darüber sogleich mehr.)! Die Methode Götzes bei diesem
Vergleiche wird also entschieden abzulehnen sein.^
Dochy selbst wenn man ihm das Recht zu einem der-
artigen Vergleiche nicht bestreitet^ auch dann hat er nicht
(rlück mit seiner Beweisführung. Um eins sofort zu be-
merken, wohin soll man kommen, wenn man Fehler und Ver-
besserungen in den einzelnen Drucken gegeneinander aufrechnet?
Nimmt denn Götze an, daß ein Neudruck jedesmal nach dem
älteren Druck erfolgte, oder ist er nicht vielmehr auch der
Meinung, daß zwischen beiden mit gewisser Regelmäßigkeit^ eine
handschriftliche Überlieferung besteht? Die Textvergleichung,
so sklavisch wie sie Götze hier anstellte, kann meines Erachtens
darum zu keinem Ziele führen.
Um weiter zu gelangen, wird es nötig sein, sich eingehender
mit den Prinzipien von Götzes Edition der 12 Artikel zu be-
schäftigen, die in dem Jahrgang 1902 dieser Zeitschrift (S. 1 — 33)
erschienen ist. Götze hat hier (S. 9 — 15) M zum Abdruck ge-
bracht, das Exemplar der 12 Artikel, das er, wie man weiß, für
die editio princeps aller Drucke hält. Jedoch, wie man nicht genug
bedauern kann, nicht mit der Interpunktion, die M hat, auch
nicht durchaus wortgetreu. Er glaubte zu Korrekturen berechtigt
zu sein, weil einzelne Interpunktionen falsch, einzelne Ausdrücke
fehlerhaft seien. Sehen wir uns an, wieweit das richtig ist.
Von den 22 Drucken, deren Varianten Götze notiert, habe ich
zehn selbst in Händen gehabt (M, L, Z, D, A, T, R, 0, K, C')^
außerdem noch zwei, die sowohl von Götze wie von Stern in ihr
Verzeichnis der Drucke nicht aufgenommen sind. Den einen fand
ich in der Berliner Königl. Bibliothek (Flugschriften 1525 2db),
den andern in der Darmstädter Hofbibüothek (M 1012/20).*
^ Ich mache schon hier darauf aufmerksam, daß ich von der ältesten
Gruppe, der ich C zurechnete, einen zweiten Druck gefunden habe (vgl.
unten).
■ Wenn sie nicht Drucke derselben Offizin sind.
' Von M, L, Z, D, A, R, 0, K lagen mir Drucke aus dem Besitze der
Kgl. Bibliothek zu Berlin vor (von Z, 0 und E wufite Götze nicht, daß sie
sich auch in Berlin befinden). Den Druck D habe ich aus der Großherzogl.
Hofbibliothek in Darmstadt erhalten (Götze ebenfalls unbekannt). C habe
ich in meiner Arbeit S. 36 — 41 zum Abdruck gebracht.
* Auf die beiden Drucke der Darmstädter Bibliothek hatte Prof. Stern
in Zürich die Freundlichkeit mich aufmerksam zu machen.
8 Wilhelm Siolse.
Da der erste nach einer am Ende gedruckten Bemerkong aus der
Ofifizin Ton Paul Khol in Regensburg stammt, also N und 0
nahesteht y so wird er mit N' bezeichnet werden dürfen. Der
Darmstädter Druck ist aufs engste mit C verwandt; da der Buch-
stabe B' frei ist, der früher das zweite Exemplar Ton C be-
zeichnete, so wird er am besten für diesen Druck zu rer-
wenden sein.^
Um zuvörderst auf die Druckfehler einzugehen, die Götze in
M glaubte verbessem zu dürfen, so wird sich gegen die Korrek-
turen in Einl. 28, 32, I 12, II 23, 24, 25 (Glosse), lU 3, 7, IV 4,
15, 19 und XII 7 nichts einwenden lassen, da sie in den meisten
Drucken bereits vorgenommen waren' — wenn man auch nicht
recht einsieht, warum die ursprüngliche Lesart nicht beibehalten
worden ist. Schon bedenklicher ist, daß Götze in II 32, lU 12,
IV 16, V 2, VII 9, 12, XI 9 von der Vorlage abgewichen ist,
denn in den 12 Drucken, die mir vorgelegen haben, ist die Les-
art von M ebenfalls zu finden, mit wenigen gleich zu bemerkenden
Ausnahmen. So fehlt das ,^b,V* in II 32 überall außer in R;
die Menschen von dazumal verstanden den Satz eben genau so
gut ohne dies Hilfszeitwort. In III 12 fehlt in M ganz gewiß
das von Götze eingesetzte Wörtchen „thon^^ Doch da sämtliche
anderen Drucke denselben Defekt aufwiesen, so war jene Ver-
besserung nicht angebracht. Ebenso steht es um die Korrektur
in IV 16: vnwyssenlych in in wyssenlych (Z hat nur wissenlich),
ähnlich um die in VII 12: denst thün für deü (B' den) thun;
nur R und K haben hier Korrekturen im Sinne von Götze
(dienstlich sein und dienen); A hat zuthon, alle anderen haben
das Wort den richtig auf VII 9: dienst bezogen. Für seine Ab-
änderung in XI 9: siß für diß habe ich einen Anhalt nur in K
und T (sieß und sy es) gefunden, die übrigen Drucker hielten
die Neuaufnahme des Subjekts nicht für nötig. Und schließlich
ist für holtzung statt beholtzung in V 2 und für dem herren
dienst statt des herren dienst in VII 9 keine einzige Vorlage zu
entdecken. Erst Götze hat au diesen Stellen von M Anstoß ge-
nommen. — Waren die Korrekturen, auf die ich bisher hinzu-
* Über die»e beiden neuen Drucke bringe ich am Ende des Aufsatzes
nähere Notizen.
« Die Korrektur von 11 28 nicht in Z, D, A, R, 0, N', T, von II 24
nicht in L, R, 0, K, N', T, von HI 8 in L, 0, N', von IV 4 in L, D, A, R.
Zur Geschichte der 12 Artikel von 1525. 9
weisen hatte, weniger bedenklich als yielmehr unnötig^, so gibt
es andere, die die ursprüngliche Konstruktion in M direkt Ter-
ändern. Es sind das die in 11 17, HI 15, IV 8, XH 3 und 5.
In U 17 ist ans „anff den armen anlegen'^ „auf den' armen man
legen^ geworden, obwohl in sämtlichen^ Drucken arm hier sub-
stantivisch gebraucht ist (vgl dazu Götze 1904 S. 53). III 15 f.
ist ein Fragesatz aus dem Behauptungssatz gemacht, wozu denn
natürlich die Interpunktion geändert werden mußte. Während
in der Vorlage stand: darumb sollen wir nach seinem gepot
leben || zaigt' ynd weißt vns diß gepot nit an das wir der
oberk-^^kait nit korsam seyen, nit allain der oberkait sunder etc.,
hat Götze ihn folgendermaßen gestaltet: Darumb sollen wir nach
seinem gepot leben : H zaigt ynd weißt yns diß gepot an das wir
der oberk-kait nit korsam seyen? nit allain etc. Ich betone,
daß kein anderer Druck Götze zu dieser Korrektur yeranlassen
konnte. — In IV 8 ff. lautete M: (die Oberkeit) wil yns dz
ynser (. . .) die ynuemüfiPtigen thyer zu ynutz yerfiretzen mut-
wiligklich )leyde m&ssen) dar zu stillschweigen. Götze hat die
zweite Klammer aufgelöst, sie durch Kommata ersetzt und statt
des wil oder will, obwohl es sämtliche Drucke (außer R: wille)
aufweisen, „wir'' gesetzt, was dann mit ,4eiden müssen" zu ver-
binden ist. Diese Korrektur ist direkt eine Verfälschung des
Textes. Gewiß ist die Klammer um leiden müssen unrichtig,
aber im Hinblick auf A, R, T und C hätte Götze yor derartigen
Abänderungen zurückschrecken sollen. Ein Komma hinter leiden,
wie es A und T haben, hätte genügt, wenn Götze denn ohne
Korrektur nicht glaubte auskommen zu können. Schließlich ist
in XII 3 aus alshie (oder als hie) gesteldt allhie gesteldt und
XII 5 aus „wo man yns . . anzaigen" „wol man vns . . anzaigen"
geworden, obwohl die ursprünglichen Lesarten nicht nur nicht
schwierig, sondern sogar besser sind, als die von Götze einge-
führten. — Bei den Interpunktionsyeränderungen kann ich mich
kurz fassen. Es sind deren eine ganze Reihe zu bemerken, aber
nur in den Schlußzeilen der Einleitung ist durch sie der Sinn
alteriert. Setzt man nämlich dem ursprünglichen Texte gemäß
in Zeile 41 ein und in 42 zwei Fragezeigen, so yerliert M etwas
* Dazu gehört auch die Richtigstellung der Zitate 11 12 und VII 7,
die sich nirgends in der Götzeschen Fassung fanden.
* Auch in B'C. ' Vorher zu lesen darum.
IQ Wilhelm Stolze.
von dem pathetischen Stil und zugleich auch von seiner Sieges-
gewißheit, was vielleicht nicht ganz ohne Bedeutung ftr die Fest-
stellung von Abhängigkeitsverhältnissen und anderem ist.^
Es ist nicht schön, daß Götze solche Prinzipien bei seiner
Edition verwendete*, aber es ist noch weniger schön, daß er mit
der von den sogenannten Druckfehlem gereinigten Lesart text-
kritisch arbeiten zu dürfen glaubte i vgl. 19<)4 S. 54, wo er von
den gröberen Versehen spricht, die der Xachdrucker von M
[oder C] übernommen hätte». Man hat das also bei seiner
Argumentation gegen eine Abhängigkeit M*s von C in Abrech-
nung zu bringen. Geschieht das, so bleiben von den Verschlech-
terungen des Textes C gegenüber M nur folgende vier": V 16,
wo C statt des richtigen „verkaufiftr* erkaufft hat; Einl. 31, wo
bei C ein zweites „das*' fehlt; VII ö, wo in C am Zeilenende
das Wörtchen jn ausgefallen ist, und schließlich XII 4: in C
wer, ne, in M: weren/ Wie ich bereits anmerkte, ist mir jetzt
ein C nah verwandter Druck B' bekannt geworden. Von jenen
vier Verschlechterungen teilt dieser drei mit C, nur in XII 4 hat
er statt wer, ne als — were. als.* Sind das zuviel Druckfehler, kann
man nicht vielmehr ohne weiteres annehmen, daß entweder in dem
Manuskript der 12 Artikel oder bei dem ersten Satz an diesen
drei Stellen ein Versehen vorgekommen sei? Jedenfalls wird man
aus ihnen nicht auf eine Abhängigkeit von M bei C und B'
schließen dürfen. Machen wir uns noch einmal klar, worin die
Differenz zwischen C i^resp. B'> und M besteht. C hat einige
Fehler, die M nicht hat, eine ganze Reihe von Fehlem nicht, die
M hat und die bei diesem infolge eiligen Druckes entstanden
* Anmerknngsweise, um den Druck M mißlichst in seiner ersten Ge-
stalt erscheinen zu lassen, mag auf einige Druckfehler hingewiesen werden,
die GöUe übersehen hat. I 3: Ersten, 11 10 Glot^e De. 1^. 12, in 10 wir,
m 11 Sonder, V 12 werde, VIT 1 Sybent
* An dieser Feststellung ändert sich nichts, wenn sich G^tze für seine
Änderungen auf diesen oder jenen anderen Druck berufen könnte 'vgl. daiu
1902 S. 15— 31\ Die Mehrzahl der Drucke hat sie jedenfalls nicht.
» Über die geschickte oder ungeschicktere Fassung von II 15 in M
brauche ich nicht mit Götze zu rechten.
* Ton den Zitaten zu I 9 und 1 16 hatte ich bereiU in meiner Arbeit
S. 12 Anm. nachgewiesen, daß sie in der Form von C* genau so richtig
sind wie in der von M.
* Wie ich am Schluß des Aufsatzes nachweise, ist B* älter als C
Zur Geschichte der 12 Artikel von 1525. 11
sein können. Dann aber hat M zwei Zusätze, in Art. III und im
Zitat zu Einleitung 40, deren Charakter eine Fortentwicklung der
Bewegung^ eine VerBchärfung der Gegensätze, die ja dann erst
zum Kriege führte, deutlich erkennen läßt. Ich würde es unbe-
greiflich finden, wenn ein Nachdrucker Ton M, der rings um sich
den Kampf der Bauern sah, der erkennen mußte, daß hier eine
Aussöhnung erst nach der Niederlage des einen Teils erfolgen
konnte, wenn dieser diese beiden Zusätze fortgelassen hätte. In
der Tat: von allen bekannten Drucken haben sie nur B' und C
nicht. Und schließlich hat M im Gegensatz zu C einen Titel,
der nicht nur in sich abgerundet ist, sondern der vor allem viel
besser zu einer sich ihrer allgemeinen Bedeutung bewußten Be-
wegung paßt. Der von C verrät noch zu sehr Zeit und örtliche
Begrenztheit der Entstehung der Artikel, und diesen sollte ein
Nachdrucker von M gewählt haben?
Nein, es bleibt gewiß dabei, daß C von M nicht abhängig
ist. C gehört der älteren Gruppe von Drucken der 12 Artikel
an, die entstand, als man an Verteidigung denken mußte. Erst
einige Wochen später, als die Not größer und größer wurde, hat
man sie umgearbeitet und in die Form gebracht, die M und die
anderen Drucke zeigen. Es ist sehr erfreulich, daß Götze einige
neue Nachweise dafür geliefert hat (S. 56/7), daß wir in Lotzer
den Bearbeiter dieser Gruppe zu sehen haben. Denn nun dürfen
wir mit Sicherheit die Zusätze und Änderungen in M, die die
Hand eines Bibelkundigen verraten, diesem Memminger Kürschner
zuschreiben. Jetzt wird man noch mehr geneigt sein, den Mem-
minger Prädikanten Schappeler, der ja vielfach für den Verfasser
der 12 Artikel gehalten wurde, völlig außer Betracht zu lassen.
Und so kann man wohl verstehen, daß man weit und breit, vom
Bauernkriege selbst an gerechnet, in Oberschwaben die Heimat
der 12 Artikel suchte. Nui-, wer so gut wie Münzer und wie
Faber in dem südlichen Schwarzwald Bescheid wußte, vermochte
alsbald die Wahrheit zu erkennen.^ Wenn sie nicht weiterhin
bekannt wurde, so mochte immerhin die Tendenz mit im Spiele
sein, den Bauern die ganze Schuld am Bauernkriege zuzuschieben
und möglichst die katholische Reaktion auszuschalten, die dort
' Es sei an dieser Stelle auf die trefifliche Einleitung zum Bauern-
kriege in Keßlers Sabbata (170 flf.) verwiesen. Auch er wußte, wie die
Dinge zusammenhingen, wenn er auch wohl nicht viel vom Detail erfuhr.
12 Wilhelm Stolze.
am Bodensee und in Vorderösterreich die Gemüter so furchtbar
erregt hatte. Es wäre für Götze eine dankbare Aufgabe, wenn
er so, wie er Lotzers Schrifken gesammelt hat, nun auch Hub-
maiers zusammentrüge. Vielleicht könnte er dann aus Stil-
yergleichungen diese Anschauung der Dinge noch erhärten. —
Es bleibt mir zum Scliluß noch übrig, über die zwei oder
richtiger drei Drucke Bericht zu erstatten, die bisher unbekannt
waren: drei — denn der eine Berliner Druck K lag Götze nur
in einem augenscheinlich nicht gut erhaltenen Exemplare vor
(vgl. Götze 1902 S. 32). Zu meinen Mitteilungen schicke ich
Toraus, daß ich K und N' mit M, B' mit C vergleiche und
nach deren Zeilen die Zeilenzahl notiere, und femer daß ich die
Vergleichung nicht soweit wie Götze getrieben (die Druckorte
sind ja bekannt) und nur die bedeutenderen Abweichungen auf-
gezeichnet habe.
K, Wieweit der Satz von K auch in dem Berliner Exemplar
mit J übereinstimmt, konnte ich nicht entscheiden, da mir J
nicht vorlag. Im übrigen ist der Druck überall gleichmüßig.
Wie in dem Augsburger Exemplar hören auch hier die 12 Artikel
auf der 11. Seite des aus sechs Blättern bestehenden Druckes auf,
und wie dort ist auch hier die 12. Seite verklebt. Sie ist genau
wie dort bedruckt und zwar, soweit ich sehen konnte, etwa mit
der Hälfte des Art. I und dem 1. Drittel von Art. II, soweit er
in K auf der 4. Seite steht, ohne daß die Lesaii dieselbe wäre.
Auch hier scheinen die Glossen zu fehlen.
Handschriftlich ist am Ende notiert: 0 yr paum werdet (!)
ir bey solchem plibenn | vnd nicht zuuil thon, so het euch got
ein I beystandt thun, Ir wolt zuuil ist euch zue wenig worden
1525 und mit anderer Tinte: Johans knöpf sst.
JV'. Vorhanden in der Berliner Königl. Bibliothek = Flug-
schriften 1525 2db.^ Titel: Die grundlichen vnnd rechte haubt
* Es wird erwünscht sein, die Signaturen der anderen Berliner Drucke
kennen zu lernen. ^ = FhigBchr. 1525 2
M-
11
2a
D -
11
2b
R —
11
2c
A —
1»
2d
0 -
«1
2da
K —
V
»1
2dc
Z -
1»
2e.
Zur Geschichte der 12 Artikel von 1525. 13
artickel aller Baur||8chafi; yfi hindersessen der || Geistlichen yü
Weltliche II oberkeiten. tö welchen Q sy sich beschwert yer'maynen«
Vier Blätter in Quart^ sämtlich bedruckt. Am Ende: Getruckt
zu UegSspurg durch Paulü KhoL
Veränderungen: Keine Kommata^ nur Punkte. Alle Klammem
beeeiügi Arfcikelüberschrift bei Art. I, 11, VI, VUI: artigel;
bei V: ArtigeL; bei VII: artickel; bei IX: Artickel; bei HI, IV,
X, XI: Artickel.. Einl. 22 klarlich; 32 lernet.; 1 1 Hienach yolget
die artigel; I 9 und XII 5: derselb (selben); I 12 gibt; 1 16 stet;
U 12 und V 17 erkentnuß (erketnuß); II 20 betten;' II 22 und
XI 2 wolle (wöUen); 11 23 und V 17 gstalt; III 8 fleysch seien;
in 17 demätigen . . . gern; IV 4 fliessendem; IV 10 .leyden
m&Bsen.; V 9 und VIII 7 yetzlichen (yetzlicher); VI 3 gmert;
Vn 8 fehlt: rüeblich brauchen vnd; VUI 1 achtist; VIU 6 er-
8ch6pfft; IX 3 straff; IX 5 grosser; XI 7 haben; XI 8 beten . . .
hetg; XI 10 hinfüro mer; XII 8 yetz ließ.; XII 9 sy vnrecht . . .
fehlt: todt vn; Glosse zu I 8 ff. 1. Thi. 3.; Thiton. 1; Actuü 14;
I 12 ff. Deut. 17. ... Deut. 10.; I 16 (in N' bei I 20) Johan. 6.
GaUa. 2.; II 8 Gene. 14; U 12 Deut. 25.; U US, 1. Thi. 5. Matt.
10; n 33 Genesis 1; III 4 ff. 1 Corin. 7 Roma 13 Sapig. 6. . . .
Deutro. 6. Matt. 4.; HI 20 Christlich erbietung.; IV 9 Genesis 1
... 1. Thi. 4.; IV 17 Christlich erbietimg.; VI 4 Rom. 10; VIU 6
Matt. 10; XI 2 ff. Deutr. 18 Matt. 23 Math. 8 Esaie. 10.
Der Druck scheint N näher zu stehen als 0. Mit N teilt
er z. B. die von Götze (1902 S. 26) unter Verbesserungsversuche
und Druckfehler sowie zu III notierten Stellen Einl. 29; I 12;
16 stet; V 17; VE 8; IX 3; XII 8 fehlt: zu; XII 9: sy vnrecht . . .
fehlt: todt vn. Mit 0 hat er, soweit ich sah, sehr viel weniger
Gemeinsames.
B\ Vorhanden in der Großherzoglich Hessischen Hof biblio-
thek in Darmstadt = M 1012/20. ^ Titel: Genau so wie bei C.
Nur hat der Holzschnitt die Größe 85 : 67 mm. Das Zitat hat
folgende Form: j. Petri am iiij. Jahreszahl MCCCCCxxv.
Die vier Quartblätter haben die Größe 186 : 153 mm, die Druck-
zeile ist 99 mm lang, mit Glossen 114 mm, die bedruckte Seite in
der Vertikale 154 mm. Absatzzeichen wie in C\ Seite 7 fängt
bei vn 12 (nicht VIII 1) an und Seite 8 bei XI 10 (nicht XI 11).
> Der dort befindliche Dmck von T hat die Signatar M 1012/10.
14 Willielm Stolze.
Veränderungen:^ Bawer und Ba^verschafl't überall mit Aus-
nahme von Einl. 3«o groß geschrieben. Ebenso Artikel (außer
Einl. 32 und 42), Gemeyn (außer I 3), Dörfer und Dorf (außer
II 21); femer Gott (außer Einl. 12, 30, 36) und Widerchristen
(außer Glosse zu Einl. 3) wie Teufel. Große Anfangsbuchstaben
haben femer Herren VII 5; 9, und Herrschafftn VIII 5, Obren
III 9. Für ie ist ye gesetzt: Zitat 1 hye; EinL 6; 12; 29;
n 29 sye; IV 4; \16 hyerynnen; VII Ü; 8; 9; 11; XI 7 (zwei-
mal); 8; XII 3; 8; 9; für ß — ssz: II 12; 14; V 5; IS; XII 1; 2;
diße: Einl. 11; 12; 19: II 18; reyßon II 10; bitz her III 2;
darvon statt daruon: II 9; XII G; erwolet etc. statt erwelet: II 10:
28; V 12; yegklichen: V 9; VIII 8. Ich notiere weiter: Einl. 1
Leser; 3 ES; 21 das; II 23 gleichen; 2(3 sollen; III 1 dritt:
IV 19 mÄst; VII 8 rÄblich; VUI 7 thü; IX 4 vß; X 4 Die; X 5
Mnden; XI 3 den; XI 4 weysen; XII 4 were, als; XII 14 leer
üben; Glossen II 6 — 8 zusammengerückt; II 23 soll; II 31 an 30
gerückt; VI 4 Roma. 10; XI 3 Deut. 18.. Im übrigen wurden
eine Menge von Veränderungen (Verdoppelungen resp. Verein-
fachungen von Konsonanten, ei für ey, i für y^ t und dt, das
und dz, u statt v imd umgekehrt) nicht bemerkt, weil dabei nur
die Rücksicht auf die Zeilenlänge maßgebend war. Worte sind
zusammengezogen in Einl. 7 emborheben . . vffbeünien; II 21
züzeygen; herfürbringen; II 2(5 zugeeygnet; IV 12 stillschweigen;
VIII 4 damtf.
In den Interpunktionen sind sehr viel Veränderungen fest-
zustellen. Und zwar als Verbesserungen gegenüber C Punkte
statt Kommata, indem dadurch große Anfangsbuchstaben erklärt
werden: Einl. ü Euangelions.; Einl. 18 lernet.; 20; 23; 33; I 7
hielt.; I 12; 16; U 7; 33; III Ü; 7; IV 13; V 5; 12; 15; VH 5;
7; 8; 1X5; X 4 gehörend. Die; X 5; XII 10; 15; 17. Neue
Kommata: Einl. 18 dah liebe, fryd, gedult..; II 7; II 10 hinter
Pfarrherr; II 2(> hinter sollen; V 2 hinter fünffiten; VII 2 hinter
' Zu C Götze hat 1904 S. 58 Anm. Uiigenauigkeiten in meinem
Neudruck von C notiert. Er hat damit recht, ja ich muß sogar mein
Sündenregister noch vermehren. Auch in Einl. 37, 88, 41 habe ich statt
des Fragezeichens Doppelpunkte gesetzt. Mau rechne mir die große Zahl der
Ungenauigkeiten nicht zu hoch an, denn ein Teil der Fehler ist in den Druck
erst gekommen, als meine Beziehungen zur Druckerei aufgehört hatten. In
Einl. 86 lese ich auch nach neuer Yergleichung des Textes ruffend nicht rAffend.
Zar Geschichte der 12 Artikel von 1625. 15
•
sybende; IX 7 hinter ist; XII 3 hinter Artickel. VIII 5 ist
das Komma hinter guter fortgefallen, IV 19 hinter haben, V 10
hinter brennen (am Zeilenende von V 9), V 11 hinter würde (am
Zeilenende Ton V 10). Verbindungsstriche am Zeilenende neu:
Einl. 9; 13; I 12; U 6; 22; 31; IH 4; 8 (sund^|erlich); 10 (sach-ijen,
so); IV 21 (Ge-,|meyn zymlicher); VI 3; 5 (sund-jler); VIII 6;
XII 5; 14; 15; 16 (geb-|!en); Glosse Einl. 3 (wid-); fortgefallen:
Einl. 15 (embSrung'en); Einl. 25; 27 (Sund^^r); 29; IV 5; 7; V 7
(wider); XI 2; XII 2 (meynung); Glosse Einl. 6. Außer an den
eben bemerkten Stellen sind die Zeilen anders gebrochen: Einl. 18
(alle ii die); Einl. 31 (and,!em); II 20 (selbigen); II 21 (herfür-
bringen, auch); 1^ 33 (nit ij weitter); III 5 (als ' wol); III 6
(Danimb findt es); III 7 (wSljjlen vns); III 9 (Gott j! gesetzt);
UI 8 (haben); IV 13 (hat; er); IV 14 (imi|lum); IV 15 (vnser||
begeren); IV 16 (gnugsam \\ er schrifft); IV 17 (ynwissenjlich also
erkaufft); IV 18 (gewalt || zu nemmen); IV 19 (ynsehen darin
haben); IV 20 (nit ' gnugsam anzeygung); VTII 2 (gut- |ter); VIU 3
(ertragen); IX 6 (sach I, gehandelt); XII 4 (vermeynen).
Da die Venlnderungen von B' gegenüber C nur Verbesserungen
im Sinne größerer Regelmäßigkeit darstellen, so wird die Ver-
mutung erlaubt sein, daß B' der ältere, in einer verhältnismäßig
noch ruhigen Zeit entstandene und darum besser korrigierte Druck
ist und C nur ein schnell gefertigter Nachdruck.
Zum Schluß bemerke ich, daß sich auf dem Titelblatt von
T unten nicht Elefanten-, sondern Delphinköpfe befinden.
Holzschnitt des Titelblatts 148 : 98 mm. Schriftfeld 71 : 63 mm.
Sechs Blätter in Quart (179 : 139 mm). Druckzeile 100 mm, mit
Glossen 122 mm, bedruckte Seite in der Vertikale 152 mm.
Handschriftlich ist auf dem Titelblatt im Schriftfeld (im
Darmstädter Exemplar) notiert: 1524, unter der Bordüre ©. 1.,
in der Handschrift des 16. Jahrhunderts. Auf der letzten Seite
steht in derselben Handschrift:
Ex libris Joan. Bertschin 1524.
Nachschrift.
Mein Aufsatz war geschrieben und bereits in die Hände des
Herrn Herausgebers dieser Zeitschrift übergegangen, als mir ein
zweiter Artikel von Alfred Götze, betitelt: Die Entstehimg der
16 Wilhelm Stolie. Zar Geschichte der 12 Artikel Ton 1626.
12 Artikel der Bauern zu Oesicht kam, der in dem 3. Heft des
13. und 14. Bandes (VIL Jahrgang 1904) der Neuen Jahrbücher
fftr das Klassische Altertum, Geschichte und deutsche Literatur
und für Pädagogik S. 213 — 220 erschienen ist (das Heft ist am
22. März 1904 ausgegeben). Ich kann mich mit dem Hinweis
darauf begnügen, daß Götze in dem Artikel zum rierten Mal seine
alte These vortragt, ohne auch nur ein neues Beweisstück oder
einen neuen Gedanken in die Diskussion zu werfen. Meine Ar-
beit wird so ziemlich als quantit^ n^gligeable behandelt; meine
bescheidenen historischen Argumente werden mit der soureranen
Bemerkung abgetan, daB hier nur der Philologe zu sprechen
habe. Habeat sibi! Dem, was ich oben auseinandergesetzt, habe
ich nichts hinzuzufügen, nur yieUeicht den Wunsch, daß Götze
nicht mit einem fünften oder sechsten Aufsatz gleicher Art wie
bisher die Diskussion aufhalte, dafür lieber seine bibliothekarischen
Kenntnisse benutze, den Drucker und Druckort Ton B' und C
genau festzustellen. Damit würde er zweifellos die Wissenschaft
fordern. —
Im übrigen ist mir beim nochmaligen Überlesen der Stelle
aus Keßlers Sabbata (oben S. 2/3) idar geworden, daß die der
meinen entgegengesetzte Auffassung sich auch auf die Bezeich-
nung Lotzers als soUicher dingen halb erfamer Geselle stützt
Das „sollicher dingen^' bezieht sich, wie schon aus meinen Aus-
führungen S. 3/4 zu entnehmen ist, nicht auf gelertsten, sondern
auf Personen, die Schmid in seinem Vorhaben helfen könnten,
gelerte frome männer herauszufinden, die die Heilige Schrift zu
interpretieren fähig wären. W. Stolze.
17
Landgraf Philipp von Hessen
im Ausgang des Schmalkaldisclien Krieges.
Von
H. Glagan.
Man feiert eben überaU im Hessenlande Philipp den GroB-
itigen: denn gerade 400 Jahre sind seit seiner Geburt auf dem
hloß zu Marburg verflossen. Aus diesem Anlaß ergießt sich
er uns eine wahre Sintflut von Festakten, Festreden und Ge-
^enheitsschriften, in denen der Tugenden und auch der Sünden
9 Landgrafen gedacht und ihm von mild gestimmten Richtern
B Urteil gesprochen wird. Ob aber diese Jahrhundertfeier der
lilippforschung ernstliche Anregungen geben wird? Besitzen
r doch bis auf den heutigen Tag noch keine auch nur be-
leidene Ansprüche befriedigende Lebensbeschreibung von der
ieutendsten deutschen Fürstengestalt der Reformationszeit. Mit
{richtigem Dank werden die Historiker daher ein Unternehmen
grüßen, das die preußische Archiwerwaltung seit einigen Jahren
Angriff genommen und der Vollendung nahe gebracht hat.
iterstützt von einem Stabe getreuer Mitarbeiter, hat Reinhold
Ich den wertvollsten Schatz des Marburger Staatsarchivs, die
chhaltige politische Kanzlei Landgraf Philipps, sorgfältig ge-
inet und alle Aktenbestände in einem dreibändigen, weit über
ndert Bogen starken Regestenwerke verzeichnet, dessen erster
lil im November ausgegeben worden ist. Durch diese ent-
Sfungsvolle Arbeit ist geradezu der Grundstein für eine Bio-
aphie Philipps gelegt worden. Bevor man aber zu einer
oßzügigen Darstellung des Lebensgangs des Landgrafen schreiten
rf, wird man sich den Weg durch eine größere Reihe von
nzeluntersuchungen ebnen müssen.
Die folgende Arbeit behandelt eine der vielen ungelösten
agen, die die Philippforschung bietet: sie beschäftigt sich mit
r politischen Haltung, die der Landgraf im Ausgang des
Hiitor. Viert«ljmhnchrift. 190S. 1. 2
18 H. Glagau.
Schmalkaldischen Krieges, d. h. seit der Rückkehr aus dem un-
glückliehen Donaufeldzug bis zur Kapitulation in Halle, ein-
genommen hat.
Dieser Abschnitt ist schon oft behandelt worden.' Man hat
jedoch in allzu einseitiger Beschränkung nur die Verhandlungen
berücksichtigt, die zwischen dem Landgrafen und Karl V. durch
Vermittlung von Moritz von Sachsen gepflogen wurden. Daß
Philipp fast gleichzeitig in bedeutsamen Beziehungen zum fran-
zösischen Könige stand, wird kaum mit einem Wort berührt, und
die Akten, die davon Kunde geben, sind noch nicht benutzt
worden. Ebensowenig hat man eine andere überaus wichtige
Quellenreihe herangezogen, die über das Verhältnis Philipps zu
seinen Ständen Aufschluß gibt. Um das merkwürdige Zaudern
und Schwanken des Landgrafen im Ausgang des Krieges zu er-
klären, hat man gemeint, er sei durch die Machenschaften seines
Adels sehr gelähmt worden. Ähnlich wie im Jahre 1518 bei
Sickingens Einfall soll ein erheblicher Teil der hessischen Ritter-
schaft Philipp in Stich gelassen, über seinen Kopf hinweg mit
dem Feinde ein heimliches Einverständnis gesucht und dadurch
auf seine Entschlüsse einen entscheidenden Druck ausgeübt haben.
Wie steht es mit diesem schweren Vorwurf, der hier gegen
die Treue des hessischen Adels erhoben wird? Hat der Land-
graf in der Tat vornehmlich darum in den Kapitulationsvertrag
gewilligt, weil er bei längerer Fortsetzung des Krieges den offenen
Abfall der hessischen Ritterschaft zu besorgen gehabt hätte?
Will man über Philipps politische Haltung ein sicheres Urteil
fällen, so wird man sich über diese Frage Klarheit verschaffen
müssen. Bisher hat man sich damit begnügt, auf einzelne brief-
liche Beschwerden des Landgrafen über seinen Adel hinzuweisen,
aber nicht untersucht, inwieweit seine Anklagen begründet sind.
Man hat es versäumt, in die hessischen Landtagsakten Einsicht
zu nehmen. Allerdings geben uns die spärlichen Überreste, die
von den landständischen Verhandlungen in der Epoche des
' Vgl. insbesondere die Aufsätze von Ißleib, Die Gefangennahme des
Landgrafen Philipp von Hessen 1547 (Neues Archiv f. sächs. C^esch. XI,
1890, S. 177—244) und von Tuiba, Yeihaftung und Gefangenschaft des
Landgrafen Philipp von Hessen 1547 — 1550 (Archiv f. Österreich. (}esch.
Bd. 88, 1896, S. 107—231). Femer: E. Brandenburg, Moritz von Sachsen
(Leipzig 1898) I S. 500 ff.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 19
Schmalkaldischen Krieges auf uns gekommen sind, nur sehr un-
Yollkommene Auskünfte. Wir müssen, um sie zu er^nzen,
mehr als einmal in die reichhaltige politische Kanzlei des Land-
grafen einen Blick werfen.
I.
Wie faßte Philipp um die Wende der Jahre 1546 und 1547
seine Lage auf? Rasch genug hatte sich im Verlauf des müh-
seligen Donaufeldzuges die Kriegslust des Landgrafen abgekühlt.
Ende November war er daher schon fest entschlossen, wenn
irgend möglich, seinen Frieden mit dem Kaiser zu machen. Zu
diesem Zweck rief er die Vermittlung des Pfalzgrafen, des Herzogs
von Bayern, des kaiserlichen Grafen Maximilian von Büren und
schließlich seines Schwiegersohnes Herzog Moritz fast gleich-
zeitig an. Die Vorschläge, die er Ende November 1546 dem
Pfalzgrafen zustellen ließ^, zeigen, daß Philipp für sich und seine
Mitstande unter sehr billigen Bedingungen den Frieden erhofiPtie.
Für das Versprechen, dem Kaiser in allen Sachen, die nicht
wider ihren Glauben wären, den schuldigen Gehorsam zu leisten
sollte Karl V. die über die Mitglieder des Schmalkaldischen
Bundes verhängte Acht aufheben und alle Eroberungen, nament-
lich das Gebiet des Kurfürsten von Sachsen, herausgeben. Dafür
wollte der Landgraf „der Kai. Mt. zu Ehren" Herzog Heinrich
von Braunschweig freigeben und in sein Land wieder einsetzen.
Wie sehr täuschte sich der Landgraf in der Gesinnung des
Kaisers! Bald sollte er erfahren, daß Karl von einem Gesamt-
vertrage mit den Schmalkaldenem überhaupt nichts wissen wollte.
Hätte er sie doch dadurch mittelbar als kriegführende Partei an-
erkannt, während er sie als unbotmäßige Rebellen züchtigen
wollte. Einzeln sollten sie in reuiger Zerknirschung sich ihm
nahen, sich ihm auf Gnade oder Ungnade ergeben und in schwei-
gendem Gehorsam den Bedingungen fügen, die er ihnen als
Strafe auferlegen würde. Namentlich die beiden Häuptlinge des
Schmalkaldischen Bundes, Sachsen und Hessen, die es gewagt
hatten, ihm den Kaisertitel abzusprechen und in ihren Aus-
schreiben ihn schlechtweg Karl von Gent zu nennen, sollten die
ganze Schwere seines Zornes empfinden. Es war nicht so sehr
^ Archiv Marburg, Schmalkaldischer Krieg, Rückzng; Rückenvermerk:
,Mittel uffl eusserst, sint Pfalz zngestelt 1546 im November.*^
2»
20 H. Glagau.
Rachsucht als politische Erwägungen; die Karl zu der harten
Behandlung der beiden Bundesfeldherren veranlaßte. Er war fest
dayon überzeugt, daß er nur dann die deutschen Fürsten unter
seine Autorität beugen würde , wenn er die beiden Yornehmsten
Verfechter der fürstlichen Libertät, den Landgrafen Ton Hessen
und den Kurfürsten von Sachsen , für die nächste Zukunft un-
schädlich machte.^ Um nicht in der Durchführung seiner politi-
schen und religiösen Absichten femer gestört zu werden, sollten
Philipp und Johann Friedrich ihm als Gefangene folgen.
Die Versuche des Pfalzgrafen und des Herzogs von Bayern,
zwischen dem Kiiiser und den Häuptern des Schmalkaldischen
Bundes ein Verständigung anzubahnen, wurden von Karl V. rund-
weg abgewiesen. Größere Aussicht auf Erfolg schienen dagegen
die Anstrengungen zu bieten, die Herzog Moritz bei König Fer-
dinand und dem Kaiser zugunsten seines Schwiegervaters machte.
Die langwierigen Verhandlungen, die nach mehr als sechs
Monaten mit der arglistigen Gefangennahme des Landgrafen in
Halle endigten, sind wiederholt bis ins einzelne erörtert und dar-
gestellt worden.* Nur hat man dabei nicht scharf genug betont,
wie verhängnisvoll von vornherein für Philipp die zweideutige
unklare Art wurde, in der Moritz das Vermittlungsgeschäft führte.
Durfte der Landgraf später seine Verhaftung dem Mangel an
Vorsicht zuschreiben, den sein Schwiegersohn bei den Ab-
machungen mit den Kaiserlichen sich zu Schulden kommen ließ,
so verdiente der Albertiner vor allem den Vorwurf, Philipp lange
Monate in unfruchtbaren Verhandlungen hingehalten und in seinem
Interesse mißbraucht zu haben.
Unzweifelhaft hatte Moritz die aufrichtige Absicht, seinen
Schwiegervater vor dem Verderben, das ihm drohte, zu retten.
Nur verband er mit diesem Wunsch zugleich eigennützige Ab-
sichten. Er wollte den Landgrafen nicht nur mit Karl V. ver-
söhnen, sondern ganz zu der kaiserlichen Partei hinüberziehen
und zu seinem Vorteil benutzen. Philipp mutete er dabei eine
unwürdige Rolle zu. Es genügte Moritz nicht, daß der Landgraf
die Waffen niederlegte und seine Bundesgenossen in Stich ließ.
* Vgl. Lanz, KorreBpondenz des Kaisers Karls V. Bd. ET, 629, Schreiben
Karls an Ferdinand aus Ulm, den 2. Februar 1547.
' Vgl. oben S. 18 A. 1 die von mir angeführten Abhandlangen von
Ißleib und Torba.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 21
Er sollte an Johann Friedricli den schnödesten Verrat üben nnd
in Gemeinschaft mit den Kaiserlichen über ihn herfallen. Mit
Entschiedenheit lehnte Philipp dieses Ansinnen als unvereinbar
mit seiner Fürstenehre ab. umsonst, Moritz drang immer von
neuem auf ihn ein. Bald suchte er ihn davon zu überzeugen,
daß die gemeinschaftliche Waffenerhebung gegen den Ernestiner
dem Kaiser die einzige sichere Bürgschaft für die politische Ge-
sinnung des Landgrafen bieten und daher als unerläßliche Vor-
bedingung der Begnadigung gefordert würde, bald schilderte er
Philipp in lockenden Farben die glänzenden Vorteile, die sie
beide als getreue Diener des mächtigsten Monarchen der Welt
ernten würden.
Aber nicht allein Herzog Moritz suchte den Beistand des
Landgrafen nach; auch dem Bruder des Kaisers war sehr an
Philipps Waffenhilfe gelegen. Das ersieht man aus einem Brief,
den König Ferdinand aus Aussig am 21. Februar an Karl V.
richtete.^ Der König tritt hier für die Begnadigung des Land-
grafen sehr lebhaft ein. So begreiflich er den Wunsch des Bru-
ders findet, den rebellischen Fürsten für immer unschädlich zu
machen, so glaubt er doch, daß es geraten sein würde, Philipp
aus allgemeinen politischen Rücksichten zu schonen. Er verweist
Karl auf die drohende Einmischung Frankreichs in die deutschen
Angelegenheiten, auf die zweifelhafte Haltung der Türken, die
noch in diesem Jahre wahrscheinlich in Ungarn einfallen würden,
und auf den bevorstehenden Ausbruch eines böhmischen Auf-
standes. Statt den Landgrafen daher zur Verzweiflung zu bringen
und zur Verbindung mit dem Kurfürsten von Sachsen und
anderen Feinden zu treiben, solle man von seinem Anerbieten
Gebrauch machen und als Preis für die Begnadigung seine Waffen-
hilfe gegen Johann Friedrich in Anspruch nehmen.
Deutlich ersieht man aus diesem Schreiben, daß der ver-
schlagene Moritz, ohne von seinem Schwiegervater irgendwie dazu
ermächtigt zu sein, den verräterischen Frontwechsel des Land-
grafen in sichere Aussicht gestellt hatte, in der geheimen Hoff-
nung, den Widerstrebenden schließlich doch noch auf seine Seite
zu bringen. Ja, er war Anfang Februar in seinen Anerbietungen
* 8. den (allerdings recht fehlerhaften) Abdruck in Bncholtz' Gesch.
Ferdinands I., Urknndenband S. 408 ff.
22 H. (ilagau.
noch weiter gegangen. Da hatte er den Kaiserlichen versprochen,
seinen Schwiegerrater zu bewegen, als Preis f&r die Aussöhnung
nicht nur Beihilfe gegen Johann Friedrich zu leisten, sondern
auch die beiden hessischen Hauptfestungen dem Kaiser als Unter-
pfand f[ir seine Treue einzuräumen. Dieses Zugeständnis mußte
Moritz widerrufen, als er mit Ferdinand in Aussig in der Zeit
vom 17. bis 20. Februar über die Bedingungen verhandelte, unter
denen der Landgraf dem Kaiser seine Unterwerfimg anbieten
sollte. Sein Schwiegervater, gestand er da, habe ungeachtet aller
Vorstellungen es mit Entschiedenheit abgelehnt, irgend eine seiner
Festungen auszuliefern. Ehe er sich zu einem solchen Schritte
bereit finden lasse, wolle der Landgraf sich lieber w^ie einen
tollen Hund totschlagen lassen. Dadurch ließ Ferdinand sich
dazu bewegen, aus dem Vertragsentwurf, der die Grundlage für
die zwischen Philipp und Karl anzubahnende Unterhandlung
bilden sollte, den Artikel, der die hessischen Festungen betraf
wegzulassen. Den Eckstein des Aussiger Entwurfs bildete für
Moritz und Ferdinand die Watfenhilfe, die der Landgraf ihnen
gegen seinen früheren Bundesgenossen leisten sollte. Beide legten
bei der schwierigen Lage, in der sich ihre Truppen gegenüber
dem siegreich vordringenden Kurfürsten von Sachsen befanden,
auf die schleunige Erfüllung dieser Klausel das größte Gewicht.
Während der Albert iner die Einwilligung Philipps um jeden Preis
zu erzwingen suchte, machte der König sich anheischig, die Ge-
nehmigung der Aussiger Ai-tikel von seinem Bruder zu erlangen.
Von dem beharrlich ablehnenden Standpunkt, den der Land-
graf gegenüber dem Hauptartikel des Aussiger Entwurfes ein-
nahm, haben wir schon gehört. Wie aber nahm Karl V. den
Vorschlag seines Bruders auf? Auch er wies die zwischen Moritz
und Ferdinand vereinbarten Artikel schroff zurück.^ Es gefiel
ihm nicht, daß der Landgraf sich der Auslieferung seiner Festungen
widersetzte, eiuer Bedingung, die sich doch der Herzog von
Württemberg habe gefallen lassen, obwohl er den Kaiser weniger
schwer als Philipp gekränkt habe. Karl ist von tiefstem Miß-
trauen gegen den Landgrafen erfüllt. Er besorgt, daß es ihm
mit den Verhandlungen überhaupt nicht Ernst sei, und fürchtet,
* In einem Brief an Ferdinand aus Ulm vom 28. Februar 1547. S. den
fehlerhaften Abdruck bei Bucholtz a. a. 0. S. 412 ff., den Druffel in seinen
Beiträgen zur Reichsgeschichte I, 46 f korrigiert und ergänzt.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 23
daß Philipp ; sobald das kaiserliche Heer sich nach Sachsen
wenden würde, den Gedanken, sich zu unterwerfen, fallen lassen
würde. Wahrscheinlich fand er das angebliche Anerbieten des
Landgrafen, den früheren Einungsverwandten und Freund zu ver-
raten, zu ungeheuerlich, um es ernst aufzunehmen und darauf
einzugehen. Sicher ist, daß ihm das Verhalten des Landgrafen
zweideutig, widerspruchsvoll und wenig vertrauenerweckend er-
schien, eine Auffiassung, die weniger durch Philipps Betragen als
durch die eigensüchtige Vermittlungspolitik des Herzogs Moritz
beim Kaiser hervorgerufen wurde. Es war lediglich die Schuld
des durchtriebenen Albertiners, wenn sich bei den vornehmsten
Ratgebern Karls die Meinung festsetzte, der Landgraf habe sich
Johann Friedrich gegenüber wie ein treuloser Schurke benehmen
wollen; er verdiene daher keinen Glauben, sondern nur Ver-
achtung.^
Karl dachte damals über die schließliche Lösung der deut-
schen Krisis wesentlich anders wie sein Bruder. Auf den früheren
Plan, diesem zu Hilfe zu eilen, verzichtete er vorläufig. Denn er
meinte, Ferdinand und Moritz seien sehr wohl in der Lage, mit
Johann Friedrich fertig zu werden. Dagegen hielt er es für
dringend notwendig, mit seinem Heer im Westen von Deutschland zu
bleiben, einmal, um durch seine drohende Nähe die oberländischen
Städte und namentlich Straßburg, das sich zu Frankreich hin-
neigte, ebenso wie die Hansestädte im Norden zur Unterwerfimg
zu bringen, zum andern, um den Landgrafen von Hessen zu be-
zwingen und womöglich in seine Hand zu bringen. Karl wollte
zunächst nach Frankfurt vorrücken imd dorthin Abgesandte der
Reichsstädte berufen. Unter seinem Vorsitz sollten diese sich zu
einer Liga zusammenschließen und ihm vornehmlich Geldhilfe
leisten. Würde er sich vor dem Zustandebringen dieser Liga
nach Sachsen wenden, so hätte er zu besorgen, daß die Städte
Ausflüchte machen oder wenigstens den Abschluß des Bündnisses
hinauszuschiel)en suchen würden, um den Ausgang des Feldzuges
in Sachsen abzuwarten.*
Man erkennt deutlich, Karl befürchtete, daß sich nach seinem
> S. Turba a. a. 0. S. 120.
• Vgl. Karls Schreiben an Ferdinand vom 19. Februar 1547 bei Lanz
n, 639 ff. S. auch den Brief Karls vom 28. Februar 1547 bei Bucholtz
IX, 412 ff.
24 H. Glagau.
Abzug aus Oberdeutschland eine bedrohliche Vereinigung seiner
vornehmsten Gegner in seinem Rücken bilden könnte. Nament-
lich dem Landgrafen traute er die Rollo zu, alle Elemente des
Widerstandes gegen ihn noch einmal zu sammehi, von den Hanse-
städten an, die in Heilbronn mit Karl ein Verständnis erst an-
gebahnt, aber, sobald er sich nach Augsburg wandte, die Ver-
handlungen abgebrochen hatten, bis herab nach Straßburg, das
ungeachtet der glimpflichen Bedingungen, die ihm der Kaiser
bot, mit dem Abschluß des Vertrages zögerte. Gesellte sich zu
dieser ansehnlichen Liga, wie zu besorgen war, der französische
König ^, so lag die Gefahr nahe, daß der glücklich begonnene
deutsche Krieg mit einer schweren Niederlage der Habsburger endigte.
Aus diesem Gedankengang erklärt es sich, daß Karl V. jetzt
alle Anstrengungen darauf richtete, den Gegner, den er in Deutsch-
land am meisten fürchtete, Philipp von Hessen, für die Zukunft
zu vernichten. Zu diesem Zwecke wollte er seine Truppen mit
dem Heere des Grafen Büren vor Frankfurt vereinigen. An
einen unmittelbaren Angriff auf Hessen, der in der vielleicht
langwierigen Belagerung der einzelnen Festimgeu des Landgrafen
bestanden hätte, scheint Karl zunächst nicht gedacht zu haben.
Er hoffte durch die drohende Nähe seines Heeres und den Bei-
stand, den ihm der (Jraf Wilhelm von Nassau und dessen Sohn,
der Prinz von Oranien, sowie die Grafen von der Wetterau und
die zahlreichen feindlichen Nachbarn Philipps in Aussicht stellten,
den Landgrafen so sehr einzuschüchtern, daß er sich ihm auf
Gnade und Ungnade ergeben würde. Vor allem wünschte er sich
der Person Philipps, sei es durch Gewalt, sei es durch List, zu
bemächtigen.
Auf diese Absicht deuten Verhandlungen hin, die höchst
wahrscheinlich in geheimem Auftrage Karls seit Ende Januar
von den Grafen von Büren und Ludwig von Königstein mit den
Räten Philipps geführt wurden. Sie liefen darauf hinaus, den
Landgrafen dazu zu überreden, sich ohne vorherige V^ersicherung in
das kaiserliche Lager zu begeben und Karl persönlich um Gnade
anzuflehen. Ende Januar hatte Graf Ludwig von Königsteiu mit
dem Rat des Landgrafen, Reinhard Schenk zu Schweinsberg, in
Butzbach eine merkwürdige Unterredung. Einige Räte des Land-
* S. Bucholtz IX, 413.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 25
grafen hatten im Auftrag ihres Herrn den Eönigsteiner gebeten^
ihnen eine Zusammenkunft mit dem Grafen von Büren auszu-
wirken, um ihn über die Bedingungen auszuforschen, unter denen
der Kaiser den Landgrafen begnadigen würde. Graf Ludwig
meldete nun, der kaiserliche Feldherr weigere sich, die Räte des
Landgrafen zu empfangen, weil sein Herr ihm das yerboten habe.
Lidessen wolle Büren dem Landgrafen, dem er nur Gutes gönne,
den Rat geben, persönlich zum Kaiser zu reiten und um seine Be-
gnadigung anzusuchen. Er sei überzeugt, daß dann Karl alle Ungnade
fallen lassen würde: „denn der Kaiser sei neben dem Ernst milde." *
Der Landgraf hat in der Tat ernstlich erwogen, ob er diesem
Rate Folge leisten sollte. Das ersieht man aus der Warnung,
die auf seine Anfrage die Räte in Kassel an ihn richteten, er
möge sich ja nicht ohne vorhergehende Geleitszusicherung in das
feindliche Lager begeben. Daß ihr Mißtrauen nur zu gerecht-
fertigt war, erkennt man aus einer Mitteilung des jüngeren Gran-
vella an seinen Vater, aus der herrorgeht, daß Graf Büren Mitte
Februar sich der Person des Landgrafen auf diesem Wege zu be-
mächtigen trachtete.^ Noch einmal suchte der kaiserliche Feld-
herr den Landgrafen ins Garn zu locken. Ende März wandte
sich Ludwig von Königstein an den Oberamtmann Alexander
V. d. Tann in Rüsselsheim, um dem Landgrafen auf Veranlassimg
Bürens raten zu lassen, sich dem Kaiser persönlich zu stellen:
„Wann Euer fürstlich Gnaden dem Kaiser vertrauten, kämen,
sprächen: Herr, hier bin ich, begehr' Gnad, so kenne er, der von
Büren, den Kaiser also, er würde ein Gefallens daran haben und
gnädig sein." Wolle der Landgraf diesem Ratschlag nicht folgen,
so möge er sich Büren selbst anvertrauen, zu ihm reiten und
sich in seiner Begleitung zum Kaiser begeben. Im letzten Flecken
sollte Philipp zurückbleiben, bis ihm der Oberst die feierliche .
Zusage Karls erwirkt habe, daß, „da sich Hessen in Gnade und
Ungnade der Kai. Mt. ergeben wolt, er ewiger Gefängnis, Leibs
und Lebens mocht versichert werden."*
* Schreiben der Befehlshaber zu Gießen an Landgraf Philipp vom
31. Januar 1547. A. Mbg., Schmalkald. Krieg, Briefwechsel mit Gießen.
• Papiers d'fitat du Cardinal de Granvelle HI, 243, Schreiben des
Bischofs von Arras an seinen Vater aus Ulm vom 12. Februar 1547.
' A. Mbg., Schmalkald. Krieg, Briefwechsel mit Rüsselsheim, Alexander
T. d. Tann an Ldg. Philipp 26. März 1547.
26 H. Gla^u.
Man sieht^ die verhängsnisToUe Formel, die den Landgrafen
im Juni ins Verderben stürzen sollte , ist schon damals gepmgt
worden, und wahrscheinlich nicht von Büren , sondern auch hier
Ton dem jüngeren Grauvellu, der es später so gut verstand, die
beiden Kurfürsten zu überlisten.
Als Büren und der Bischof von Arras den zweiten Versuch
machten, den Landgrafen in das kaiserliche Lager zu locken, g^
schah das, weil eine andere Unternehmung, durch die man Philipp
hatte stürzen wollen, inzwischen gescheitert war. Aus der Kor-
respondenz der hubsburgischen Brüder im Februar^ ersehen wir,
daß Karl V. sich große Hoffnung machte, mit Hilfe des unzu-
friedenen hessischen Adels den Landgrafen zu demütigen oder
aus dem Lande zu jagen. Wer gab dem Kaiser diesen Plan ein?
Wie suchte man ihn ins Werk zu setzen? Warum mißglückte
seine Durchführung?
n.
Schon vor dem Ausbruch des Krieges hatte Karl V. den
Gedanken gefaßt, den ftirstenfeindlichen Adel gegen die Schmal-
kaldener auszuspielen. Graf Reinhard von Solms, ein Lehns-
verwandter, aber erbitterter Feind des Landgrafen, war vom Kaiser
dazu ausersehen worden, unt^r der Ritterschaft für sein Unter-
nehmen gegen den Bund Stimmimg zu machen. In Würzburg
und in Halle, in Butzbach, Mindelheim imd Mainz hatte der
Solmser im Frühling 1546 den Adel Frankens und des Harzer
Bezirks, der Wetterau, Schwabens und der Rheinlande nach der
Reihe zusammengerufen, um sie des kaiserlichen Wohlwollens und
tatkräftigen Schutzes gegen die Übergriffe und Bedrückungen
der Fürsten zu versichern.^ Damals war Karl V. hauptsäch-
lich daran gelegen, den protestantischen Adel davon abzuhalten,
sich den Schmalkaldenem anzuschließen. Eine tätige Mitwirkung
der Ritterschaft am Kampfe hatte der Kaiser zunächst nicht in
Aussicht genommen. Nach dem glücklichen Donaufeldzuge ging
er einen Schritt weiter. Jetzt hielt er den Zeitpunkt für ge-
kommen, wo er den Adel Südwestdeutschlands zu einer festen
politischen Organisation zusammenschließen und für seine Zwecke
* Vgl. die Bchon oben aufgeführten Briefe Karls au Ferdinand vom
19. Februar 1647 (Lanz II, ö40) und vom 28. Februar (Bucholz IX, 412 f.).
* Vgl. hierzu Max Lenz, Die Kriegführung der Schmalkaldener gegen
Karl V. an der Donau, Histor. Ztschr. Bd. 49, 392 ff.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 27
gebrauchen könnte. Wieder war es Graf Reinhard von Solms, der
die Versammlungen zu berufen und die Ritterschaft; aufzufordern
hatte, sich nach dem Vorbild des Schwäbischen Bundes unter
dem Schutz des Kaisers zu vereinigen. Am 25. März sollten sich
die Bevollmächtigten des Adels aus den verschiedenen Land-
schaften^ dem Rheingau ; der Wetterau, Franken und Schwaben,
in Ulm einfinden, um über den Vorschlag des Kaisers zu be-
raten. Auf die weitere Entwickelung dieses Unternehmens können
wir hier nicht eingehen.^ Bemerken wir nur, daß es seine Spitze
deutlich gegen den Landgrafen von Hessen \md den Kurfürsten
Johann Friedrich richtete. Denn die beiden wurden von den
Kaiserlichen als geschworene Adelsfeinde hingestellt, die danach
begierig trachteten, „daß der Adel und die Ritterschaft deutscher
Nation um ihre hergebrachten Freiheiten gebracht und anders
nicht denn andere gemeinen und geringem Standes Leute und
Personen gehalten würden." Solche Vorwürfe waren sehr wirk-
sam gegen Philipp, der einst das Haupt der ritterschaftlichen
Bewegung, Franz von Sickingen, bezwungen hatte und seinem
eigenen Adel ein strenger Herr war.
Aber nicht nur die umwohnende Ritterschaft hoffte Karl
gegen den Landgrafen aufzubieten, er dachte den hessischen Adel
selbst gegen seinen Landesherm aufzubringen. Wer dem Kaiser
diese Hofi&iung eingeflößt hatte, ist leicht zu erraten. Befanden
sich doch immittelbar oder mittelbar in seinen Diensten eine An-
zahl hessischer Ritter, wie Kurt von Hanstein, Konrad von Boyne-
burg, Franz von Dalwig und Johann von Falkenberg. Auch der
Deutschmeister Wolfgang Schutzbar gen. Milchling war ein wert-
voller Bundesgenosse Karls und ein entschiedener Gegner Philipps. *
Im Verein mit dem Grafen Reinhard von Solms werden sie Karl V.
von der Mißstimmung unterrichtet haben, die in manchen Kreisen
der hessischen Ritterschaft gegen den Landgrafen herrschte. Es
komme nur darauf an, die Unzufriedenheit zu schüren, um sie zum
Ausbruch zu bringen und den allgemeinen Abfall der hessischen
Ritterschaft herbeizuführen.
Den ersten Fühler in das Lager des Landgrafen streckte
einer seiner Todfeinde, Wilhelm von Grumbach, der Leutenant
^ Die Akten darüber befinden sich im Marbnrger Archiv unter den
Schmalkadener Kriegsakten.
* S. Lenz a. a. 0. S. 396.
28 H. Glagau.
des Markgrafen Albrecht von Brandenburg. Er wendete sich
Ende Dezember ir>4() an Philipps Rate, Wilhelm von Schachten
und Hermann von der Malsburg, und erbot sich, einen Anstand
zwischen dem Landgrafen und dem Kaiser zu vermitteliL^ So-
bald die Räte dem Landgrafen davon Mitteilung gemacht hatten,
gab er Malsburg Vollmacht, mit Grumbach zu unterhandeln, und
eine ausführliche Listruktiou daiüber, unter welchen Bedingungen
der Waffenstillstand mit Karl V. abzuschließen sei. Grumbach
wurde mit freiem Geleit nach Butzbach beschieden. Er erschien
aber nicht, sondern entschuldigte sich unter allerlei Vorwänden
in längeren Briefen, aus denen deutlich hervorgeht, daß er nicht
mit dem Landgrafen, sondern mit den vornehmsten Mitgliedern
der hessischen Ritterschaft Anknüpfung suchte.^ Er gab ihnen
wiederholt den Rat, dahin zu wirken, daß die Ritterschaften von
Hessen und Frauken sich gemeinsam betagen und zwischen dem
Landgrafen und dem Kaiser vermittelnd eingreifen sollten, damit
„wir Arme von Adel in friedliche Ruhe kämen und vor end-
lichem Verderben geschützt werden." In diesem Fall glaubte er
die Gnade des Kaisers in sichere Aussicht stellen zu können; sei
doch Karl „aus kaiserlicher Milde" mehr geneigt, die ArVohlfahrt
des Adels zu fördern als sein Aufkommen zu hemmen. Vor-
sichtig tastete Grumbach, ob wohl unter den Räten Philipps
Stimmung dafür sei, über den Kopf ihres Herrn mit dem Kaiser
Verhandlungen anzubahnen.
Ein anderer Versuch in dieser Richtung ging Mitte Januar
vom Grafen Büren und den kaiserlichen Räten Johann von Hilchen
und Pankraz von Thüngen aus. Ihr Beauftragter war der Ritter
Sebastian von Buchis. Dieser wendete sich an seinen Schwieger-
vater Werner von Waidenstein und an Wilhelm von Schac»hten.
In einer Unterredung, die ihm von diesen gewährt wurde, empfahl
er unter Hinweis auf die trostlose Lage des Landgrafen als
einziges Auskunftsmittel, daß die hessische Ritterschaft beim
^ S. Schachtene Schreiben an den Landgrafen vom 27. Dezember 1546
A. Mbg., Schmalkald. Krieg, in welcher Abteilung sich auch die folgenden
Aktenstücke befinden, die ich hier nicht einzeln anführe, da 8ie
demnächst im zweiten Bande der hessischen Landtagsakten mitgeteilt
werden.
■ Vgl. Grambachs Schreiben an Schachten vom 14. u. 29. Januar und
9. Februar. A. Mbg.
Landgraf Philipp yon Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 29
Kaiser um Frieden bitten sollte; auch Bnchis stellte für diesen
Fall die Gnade Karls in sichere Aussicht.
Diese Botschaft hatte einen so harmlosen Anstrich ^ daß der
ehrliche Schachten die schlimmen Hintergedanken ^ welche der
Feind hegte, gar nicht bemerkte, sondern seinen Herrn ersuchte,
Bürens Ratschlag zu befolgen, ehe es zu spät sei. Er fügte
hinzu, daß die Kaiserlichen einem andern Mitglied der hessischen
Ritterschaft, nämlich Adolf Rau, den gleichen Rat wie Buchis
hätten geben lassen.^
Da diese Anzapfungen keinen Erfolg hatten , wurden die
Vorstellungen der Kaiserlichen im Laufe des Februar eindring-
licher. Graf Reinhard von Solms erließ an den Statthalter an der
Lahn, Georg von Colmetsch, ein Wamungsschreiben, in dejn er
seiner Verwunderung darüber Ausdruck gab, daß die hessische
Ritterschaft noch nicht beim Kaiser um Frieden angesucht habe.
Wo das nicht geschähe, bevor der Kaiser nach Hessen ziehe,
würde es später wenig helfen. Entschließe sich aber die hessische
Ritterschaft zu dem Friedensgesuch, so wollten ihr Graf Solms
und Konrad von Boyneburg dabei gerne Rat und Hilfe leisten.^
Das gleiche Ersuchen richtete der Solmser an Werner von Waiden-
stein. Am 13. Februar tauchte Sebastian Buchis in Kassel auf
und machte hier dem Statthalter Rudolf Schenk zu Schweinsberg
eine wichtige Mitteilung. Kurt von Hanstein habe ihn im Ein-
verständnis mit Konrad von Boyneburg beauftragt, zu etlichen
Mitgliedern des hessischen Adels zu reiten und sie nach Fried-
berg zu bescheiden, wo ihnen Hanstein, der eben beim Kaiser
gewesen sei, anzeigen wolle, auf welchem Wege der Landgraf
und die hessischen Stände Frieden erlangen möchten.^
Um Hansteins Vorschläge zu hören, sandte der Landgraf den
Amtmann zu Romrod, Johann von Hertingshausen, zu Kurt von
Hanstein, der den Ratschlag, den Büren und .Solms gegeben
hatten, im wesentlichen wiederholte: Ritterschaft und Städte von
Hessen sollten beim Kaiser um Gnade bitten, und zwar unver-
züglich, ehe es zu spät sei. . Konrad von Boyneburg, Hanstein
* Vgl. die beiden Schreiben Scbachtens an den Landgrafen vom
12. n. 18. Januar 1647, A. Mbg.
• Georg von Colmetsch an Rudolf Schenk zu Schweinsberg, den
11. Febraar 1547, A. Mbg.
' Werbung des Sebastian von Buchis, 8. Februar 1647, A. Mbg.
so H. Glagau.
und ihre Freunde hätten bei Karl V. für Hessen so lange Für-
bitte eingelegt; bis sie ^^eine gnädige Vertröstung'^ erlangt hätten.
Vorbedingung für die Begnadigung sei^ daß die hessischen Stände
den Kaiser anriefen, bevor er im Anzug gegen den Landgrafen
sei. Würde es versäumt, so würde Hessen durch den Krieg
völlig verdorben und verheert werden, ja selbst Weiber und
Kinder werde man nicht verschonen.*
Natürlich geriet der Landgraf über diese Umtriebe der
Kaiserlichen in die ernsteste Besorgnis, namentlich als er hörte,
daß etliche Adlige ohne seine Erlaubnis Zusammenkünfte ab-
hielten und auch die Städte in die Bewegung hineinzuziehen
suchten.
Es war wohl in den letzten Tagen des Februar*, als Bal-
thasar Diede und Kaspar Trott in Kassel erschienen und in ge-
heimnisvoller Weise den Bürgermeister Ludwig Koch um eine
Unterredung baten. Sie nahmen ihn mit sich „binden uf ein be-
sonder Stube" und hielten ihm folgende Meinung vor: „Nachdem
Yor Augen und wißlich, daß itzo große schwere Anliegen vor-
handen und sorglich wäre, daß noch größere Not und Schaden
erfolgen möchten, ob es dann nicht ein Meinung wäre, daß man
könnt' Mittel und Wege erdenken, wie solchem Obliegen und Ge-
fahr mocht zuvorgekommen und ein Vertrag bei Kai. Mt. zu er-
langen sein möchte, und sonderlich etwa durch den Pfalzgrafen
oder wie es sonst für gut möcht' angesehen werden." Sie be-
tonten, daß sie diesen Schritt ,^cht allein für sich" täten, son-
dern „von anderer mehr vom Adel wegen und mit Wissen etlicher
\msers gnädigen Fürsten imd Herrn Räte." Sie hüteten sich
aber die Namen ihrer Auftraggeber zu nennen, wie sie ja auch
mit ihrer eigentlichen Absicht noch nicht hervorrückten. Denn
^ HertingshauBCn an den Landgrafen, 28. Febraar 1547, A. Mbg.
' Das Aktenstück, das uns über die Umtriebe des Adels in Kassel
unterrichtet, trägt den Rückenvermerk : „Was Ludwig Koch hat pracht an
liat zu Gassei von wegen etlicher vom Adel. 1647/^ Ein näheres Datum
fehlt, ist aber leicht zu erschließen. In einem Schreiben vom 4. März, das der
Landgraf an Johann Friedrich richtet, heißt es: „In unserm land befinden
wir nit geringen Unwillen, auch seltzame practiken under etzlichen vom
adel, die es auch gern weiter ins werk bei den steten unsers lande richten
wolten.^^ A. Mbg., Sachsen-Emestin. Linie 1647. Daraus kann man schließen,
daß die Werbung Trotts und Diedes Ende Februar oder Anfang März statt-
gehabt hat.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 31
ilir Gledanke war wohl unzweifelhaft, daß die hessischen Stände^
wie Solms^ Bojneburg und Hanstein geraten hatten, die Gnade
des Kaisers anrufen sollten.
Bei Ludwig Koch fanden Diede und Trott fQr ihren Antrag
keinerlei Geneigtheit. Es wäre wohl gut, erwiderte er, daß man
Mittel und Wege treffen könnte, solche schwere Sachen abzu-
wenden; solches müsse aber geschehen mit Wissen und Willen
des Landgrafen. Er erbot sich, die Wünsche der beiden Edel-
leute den Altesten des Rats vorzutragen. Und diese äußerten
sich ganz im Sinne von Kochs Erklärung: Die Städte hätten
dem Landgrafen jüngst einmütig versprochen, „bei seinen f g.
im Fall der Notdurft Leib und Gut aufzusetzen." Dieser Ver-
heißung müsse man auf alle Fälle nachkommen. Wolle der
Landgraf den Krieg mit dem Schwert ausfechten, so sei es ihre
Pflicht, ihm treu zur Seite zu stehen und keine Opfer zu scheuen. ^
Als Koch den Edelleuten diese Antwort der Batsältesten mit-
teilte, beteuerten sie kleinlaut, „ihr Bedenken wäre auch keines*
wegs anders voi^enommen, denn daß es mit Wissen unsers
gnädigen Fürsten und Herrn geschehen soll." Ebenso wie in
Kassel wurden Diede und Trott vom Rat der Stadt Marburg ab-
gewiesen; auch hier erklärte der Bürgermeister, es gebühre den
Bürgern ^chts darin zu tim ohne Yorwissen des Land-
grafen."*
Wie in der Zeit, wo Sickingen das Fürstentum überzog, die
Städte den Einflüsterungen des aufsässigen Adels nicht folgten
und dadurch der Bewegung den Nährboden entzogen', so bildete
auch im Winter des Jahres 1547 das ablehnende Verhalten der
beiden Hauptstädte den Wendepunkt dieser den Landesfürsten
bedrohenden Krisis, besonders da der Landgraf nichts versäumte,
um die allzu besorgte Ritterschaft über die politische Lage auf-
zuklaren und zu beschwichtigen.
* S. die „Antwort, so die von Cassel haben dem Adel gegeben der
Underhandlnng halben durch Ludwig Koch, 1547/' A. Mbg.
• Diese Erklärung des Marburger Bürgermeisters Schwan findet sich
in einem sehr fragmentarischen Protokoll über ein Verhör, dem Waiden-
stein, Trott und Diede (wahrscheinlich Anfang März) in Gegenwart des
Landgrafen wegen ihrer Umtriebe in den Städten unterworfen wurden.
A. Mbg., Landtagsakten.
' Vgl. Glagau, Anna von Hessen S. 185 f.
:J2 H. Glagau.
III.
Philipp sah ein, daß er dem toii seinen Feinden ans-
gesprengten Gerücht, der Kaiser würde ihm keinen Vertrag ge-
währen; öffentlich entgegentreten müsse. Nichts war zur Abwehr
80 geeignet, wie ein Hinweis auf die Vergleichsyerhandlungeo,
die durch Herzog Moritz seit einigen Monaten mit dem Kaiser
geführt wurden. Vornehmlich ans diesem Grunde entschloß er
sich am 1. März dazu, einige Mitglieder der Landstande auf den
7. März nach Kassel zu berufen. Es war kein eigentlicher Land-
tag. Nur die „vornehmsten von Grafen, Ritterschaft und Land-
schaft*' waren geladen worden. Neben dem Grafen Walrabe zu
Waldeck und dem Edelherm Dietrich zu Pleß finden wir in dem
Verzeichnis der erlassenen Ausschreiben unter den Edelleuten fast
ausschließlich Iläte und Amtleute des Landgrafen. Nicht mehr
als acht Städte waren zur Entsendung von Abgeordneten auf-
gefordert worden. So war es eine Art Notabelnversammlung,
der Philipp die Artikel vorlegte, die er einige Tage vorher von
Moritz von Sachsen als Grundlage eines zwischen dem Landgrafen
und dem Kaiser abzuschließenden Friedensvertrages empfangen
hatte.* Wir wissen schon, wie unzufrieden Philipp mit einzelnen
Vorschlägen des Entwurfes war, wie er namentlich auf die Be-
dingung, «Johtinn Friedrich zu bekriegen, auf keinen Fall ein-
gehen wollte. Vornehmlich in dieser heiklen Angelegenheit be-
gehrte er den Rat der Stände. Voll Genugtuung konnte er
Moritz durch Lersner mitteilen lassen, daß der Landtag sich ein-
mütig seiner Auffassung angeschlossen habe. Einstimmig hätten
die Stände erklärt, „daß sie uns keineswegs zu raten, noch fOr
sich zu bewilligen wüßten, daß wir sollten um äußerlichen Frie-
dens willen uns bereden noch bewegen lassen, etwas einzugehen,
das wir mit Gott, Ehren und gutem Gewissen nicht verantworten
oder ohne unser äußerst Verderben erstatten könnten." Weiter
hätten sie den Landgrafen ermahnt, nur \mter der Bedingung
Frieden zu schließen, daß der Kaiser die evangelische Reügions-
^ S. Philipps Antwort an Lersner vom 6. März 1547 bei Rommel,
Philipp von Hessen m 209 ff. Der Landgraf betonte im Eingang der An-
sprache, ,,sein f. g. hab sie nit als gemeine landschaft erfordert
und wil sich vorsehen, weil es solche sachen, doran der landschaft gelegen,
das sie seinen f. g. treulich raten werden.*^
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 33
Übung nicht antasten ^ daß Herzog Heinrich tou Braonschweig
genügsame Bürgschaft für sein zukünftiges Verhalten leiste, daß
Hessen vom Durchzuge kaiserlicher Truppen verschont bliebe.
Würden dem Landgrafen diese Bedingungen von Karl V. gewährt,
so würden die Stände den baldigen Friedenschluß gern sehen.
Im Falle der Weigerung aber seien sie bereit, „Leib imd Gut zu
uns zu setzen und zu erwarten, was uns Gott der Allmächtige
darüber schicken und für Errettung verleihen würde." ^
Die politische Absicht, die der Landgraf mit dieser Mit-
teilung über den Verlauf des Landtages verband, liegt klar am
Tage: Er erblickte in der entschiedenen Erklärimg der Stände
eine willkommene Stütze in den Verhandlungen mit Moritz. Wir
wissen nicht, ob die Anwesenden in der Tat Philipp so einhellig
zugestimmt, ob sie wirklich ihre Ansicht so selbständig und
nachdrucksvoll, wie ihnen in dem Bericht zugeschrieben wird,
vertreten haben, oder ob der Landgraf, dem Zweck entsprechend,
den er verfolgte, das Ergebnis nachträglich in seinem Sinne zu-
gestutzt hat. Jedenfalls ist soviel sicher, daß sich Philipp in der
Wirkung verrechnete: die Verhandlungen mit Moritz gerieten
vollständig ins Stocken, da der Landgraf zu keinem wesentlichen
Zugeständnis an den Kaiser zu bewegen war und dieser über-
haupt sich nicht Bedingimgen vorschreiben lassen, sondern von de-
mütiger Unterwerfung hören wollte.
Um so bedeutender waren die Folgen des Kasseler Tages in
Hessen selbst Durch die Eröffnungen, die der Landgraf über
den Stand der Friedens v^erhandlungen machte, entzog er seinen
Widersachern den Boden. Das Gerücht, das sie ausbreiteten, der
Kaiser wolle Philipp keinen Vertrag gewähren, schien unbegründet.
Glaubte man doch aus den mitgeteilten Bedingungen zu ersehen,
daß die Unterhandlungen in vollem Gange seien und der Friede
in naher Aussicht stehe. Sicherlich war an dem Eifer des Land-
grafen, die Aussöhnung mit dem Kaiser zu betreiben und den
Krieg zu beendigen, nicht mehr zu zweifeln. Alle seine An-
strengungen waren dai*auf gerichtet, möglichst bald einen ehren-
vollen Frieden herbeizuführen und seinen erschöpften Untertanen
Hohe zu geben.
' Philipp an Lersner, den 9. März 1647, A. Mbg., Sachsen (Albertin.
Linie) 1547.
Histor. Vierteljahnchrift. 1905. 1. 3
34 H. Olagau.
Vor allem hatte Philipp es sich angelegen sein lassen, dem
Adel einzuschärfen, daß sie sich in seine Politik nicht einmischen
dürften. Das ersehen wir aus einem Schreiben, das Werner Ton
Waidenstein, Johann von Hertingshausen und Rabe von Dom-
berg an Kurt Ton Hanstein aus Kassel vom 8. März, vermutlich
auf Befehl des Landgrafen, richteten.' Sie berichten jenem, daB
sie seine Antrage auf dem Landtage angebracht, hier jedoch ge-
hört hätten, daß Herzog Moritz bereits erfolgreich bemüht sei,
ihren Herrn mit dem Kaiser auszusöhnen. „Derwegen und sonder-
lich auch weil ims als seiner f. g. Itäten, Amtleuten, Lehenleuten
und Landsassen unsem Ehren und Pflichten nach nicht gebühren
will, ohne seiner f. g. Vorwissen, Bewilligen, uns in einige Hand-
lung einzulassen, sondern [wir] vielmehr schuldig sein, bei seiner
f. g. unser Leib und Gut beizusetzen, so will uns nicht geziemen,
uns in ein solch Sonderhandlung einzulassen, darin sein f. g. nicht
begriffen wären."
Am 10. März tagte zu Homberg in Hessen ein Teil der
Ritterschaft, um über die bedrohliche Lage des Landes zu beraten
und erforderlichenfalls zur Abwehr der Kriegsgefahr Beschlüsse
zu fassen. Irren wir nicht, so war bereits hier die gute Wirkung
der Erklärungen, die der Landgraf wenige Tage vorher in Kassel
über die Friedensverhandlung abgegeben hatte, merklich zu spüren.
Wir erfahren weder über die Anzahl oder Persönlichkeit der Teil-
nehmer, noch über den Verlauf der Beratungen etwas Näheres.
Nur aus einem kurzen Schreiben, das die Versammlung an Philipp
richtete*, ersehen wir deutlich, daß von einem Sondervertrage,
den die Ritterschaft nach dem Rate Hansteins mit dem Kaiser
abschließen sollte, nicht die Rede war. Die wackere Haltung des
Kasseler Rates und die Nachrichten über den letzten Landtag
werden jeden Gedanken an eine Einmischung des Adels in die
hohe Politik zurückgedrängt haben. Die Kundgebung der Hom-
berger Versammlung ist in unterwürfigem Tone gehalten. Sie
gleicht in nichts der trotzigen Sprache, die der aufsässige Adel
im Herbst 1518 gegenüber der Landgräfin Anna und dem jugend-
lichen Landgrafen geführt hatte. Man machte Philipp auf die
von allen Seiten drohende Kriegsgefahr aufmerksam und auf die
Warnungen, die der Ritterschaft von ihren Freunden zugegangen
^ A. Mbg., Schmalkald. Krieg. ' A. Mbg. a. a. 0.
Landgraf Philipp Ton Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 30
seien. Die Adligen wüßten ^^keinen Trost noch Schutz denn
allein Gott im Himmel und Euer f. g. hier auf Erden/' Sie
hätten sich yersammelt^ um über Vorbeugungsmaßregeln zu be-
ratschlagen und darüber, ^wie Euer f. g. solches mit aller Unter-
thänigkeit anzuzeigen'^ sei. .^Damit aber Euer f. g. unsere unter-
thänige, treuliche und gute Wolmeinung hierin zu yermerken,
haben wir Euer f. g. und deroselbigen unserer jungen Herren
vorstehende Not hochlich erwogen, der wir mit aller Unterthänig-
keit, soweit als sich unser Vermögen erstreckt, mit allem Fleiß
gerne yorkommen wollen, damit wir Armen neben Euer f. g.
unser Weib und Kinder, Hab und Güter in Schutz, Ruhe, Frieden
und Einigkeit bringen möchten.'' Flehentlich bitten sie den
Landgrafen, er möchte Land und Leute „in gnädigem Schutz und
Schirm helfen behanthaben", und diesen ihren Notschrei nicht
ungnädig aufnehmen.
Auf dieses Schreiben der Adelsversammlung antwortete
Philipp sofort.^ Auch er sei geneigt, Frieden zu schließen, aber
nur unter der Bedingung, daß ihm ein annehmbarer Vertrag ge-
währt würde. Sie sollten sich an die Teilnehmer des jüngst in
Kassel abgehaltenen Landtages wenden, von denen sie erfahren
würden, worauf sein Sinn stehe. Dringend warnt er sie, sich
irgendwie in die „Praktiken" zu begeben, die von seinen Feinden
im Lande angezettelt würden, um Zwietracht und Unrat zu säen.
Vor allem soUten sie sich hüten, auf eigene Faust sich in Unter-
handlungen mit den Kaiserlichen einzulassen. Denn gerade da-
durch würden sie den Feind ins Land ziehen und ihren Fürsten
und sich selbst ins Verderben bringen. Er verbietet ihnen, in
Zukunft ohne seine Erlaubnis Versammlungen abzuhalten, und
ermahnt sie, daß sie im Andenken an das rühmliche Vorbild, das
ihnen ihre Ahnen gegeben haben, treu zu ihren Fürsten in der
Zeit der Not zu stehen und nicht in kleinlicher Selbstsucht nur
an ihre Habe und Güter zu denken.
Diese in sachlichem und entschiedenem Ton gehaltene Ent-
gegnung des Landgrafen tat gute Wirkung. Das ersieht man
aus folgendem Vorfall. Philipp hatte in Erfahrung gebracht, daß
in Wildimgen am 15. und 16. März eine Adelsversammlung statt-
finden sollte. Sogleich ordnete der Landgraf zwei seiner Räte,
^ A"» 12. März 1647. A. Mbg., Schmalkald. Krieg, Konzept mit vielf^n
VerbesBerungen und Zusätzen von der Hand des Landgrafen.
36 H. Glagau.
Heinrich von Schachten und Johann Xordeek, ab, mit dem Auf-
trage, die Teilnehmer zu befragen, aus welchem Grunde sie zu-
sammengekommen seien. ^ In Wildungen trafen die Abgesandten
nur neun Edelleute an. In ihrem Namen beteuerte Georg von
Hatzfeld voller Bestürzung, daß sie ,,keiiier argen Meinung sich
dahin verschrieben hätten.'' Nur die vielfachen Warnungen und
die Sorge um die Notlage des Landes habe sie zusammengeführt^
um sich gemeinsam an den Landgrafen um Itut und Hilfe zu
wenden. Vor vierzehn Tagen seien sie schon einmal in Wil-
dungen zusammengekommen. Damals hätten sie sechs aus ihrer
Mitte zu der Hornberger Tagung, die am 10. März stattgefunden
habe, abgeordnet. Diese hätten dort gemeinschaftlich mit den
andern Edelleuten das Schreiben an den Landgrafen aufgesetzt
Mit seiner Antwort seien sie wohl zufrieden; „und sollten sieh
Euer f. g. zu ihnen nicht versehen, daß sie einige Meuterei oder
Praktiken vorhätten, sondern ein jeder würde seine Eide und
Pflicht wohl zu bedenken wissen und sich nicht von Euer f. g.
sondern."*
Damit hatten die Adels Versammlungen ein Ende. Wohl war
es den Umtrieben der Gruiubach, Boyneburg, Solms und Hanstein
gelungen, Unruhe und Besorgnis in weiten Kreisen des hessischen
Adels zu verbreiten, aber bis zum Abfall vom Landgrafen hatten
sie die Ritterschaft nicht zu treiben vermocht. Von einzelnen
unzuverlässigen Elementen abgesehen, hielt die überwiegende
Mehrheit des Adels treu zum Landesfürsten. So war der Plan
der Kaiserlichen, Philipp mit Hilfe der Unzufriedenen im Lande
zu entwaffnen oder zu verjagen, mißglückt, da er auf irrigen Vor-
aussetzungen aufgebaut war. Nach wie vor durfte der Landgraf
an seiner Absicht festhalten, sich nur einem billigen Vertrage zu
unterwerfen. Gerade in diesen Tagen (Mitte März) besserte sich
noch einmal die Lage der Schmalkaldener. Johann Friedrich hatte
Anfang März bei Rochlitz die Truppen aufgerieben, die Markgraf
Albrecht von Brandenburg dem König Ferdinand und Herzog
Moritz zuführen sollte. Diese sahen sich durch den Unfall in so
große Bedrängnis versetzt, daß der Bruder aufs neue die Hilfe
* A. Mbg. a. a. 0., Memorial für Heinrich von Schachten und Johann
Nordeck, Kassel am 10. M8xz 1547.
* A. Mbg. a. a. 0., Antwort derer vom Adel, die zu Wildungen ge-
wesen, 16. März 1547.
Landgraf Philipp von Hessen im Ansgang des SchmalkaldiBchen Krieges. 37
Karls anrief. Diesmal glaubte der Kaiser nicht säumen zu dürfen.
Am 21. März brach er von Nördlingen auf, um Ferdinand Hilfe
zu bringen. Dadurch bekam der Landgraf, dessen Fürstentum
seit Monaten Ton dem Einbruch der kaiserlichen Armee bedroht
war, auf einmal Luft. Die Frage war, ob er seinen Vorteil ver-
stehen und nutzen würde, zumal da auch König Franz L nach
langem Zögern und eitlen Verheißungen jetzt ernstlich Miene
machte, die Sache der deutschen Libertät werktätig gegen Karl V.
zu unterstützen.
IV.
Die eifrigen Verhandlungen, die im Frühjahr 1547 zwischen
Frankreich und den beiden Häuptern des Schmalkaldischen Bundes
geführt wurden, sind bisher kaum berücksichtigt worden. Her-
mann Baumgarten hat die Beziehungen zwischen Franz L und
den deutschen Protestanten nur bis zum Ende des Donaufeld-
zuges verfolgt.^ Ihrer späteren Entwicklung hat er keine Be-
achtung geschenkt. Sollte er es nicht der Mühe für wert ge-
halten oder die reichen Akten, die darüber Auskimft geben, im
Marburger Archiv übersehen haben? Jedenfalls lohnt es sich für
uns, namentlich die hessisch-französischen Unterhandlungen näher
ins Auge zu fassen. Denn einmal sind sie für die Lage der
deutschen Fürsten in der Reformationszeit charakteristisch: die
Bündnisanträge, die Philipp an den französischen König bringen
laßt, bilden ein überaus lehrreiches Vorspiel zu der Fürsten-
revolution des Jahres 1552. Sodann kennzeichnen sie die un-
stete, zwischen dem Kaiser und dem französischen König lavierende
Politik des Landgrafen.
König Franz hatte seit dem Ausbruch des Schmalkaldischen
Kriegs für die Protestanten viel schöne Worte gehabt; er hatte
sie nicht darüber in Zweifel gelassen, wie aufrichtig er ihrer Unter-
nehmung Erfolg wünschte, wie er dagegen seinem Nebenbuhler
Karl V. eine empfindliche Niederli^e gönnte, aber an tatkräftiger
Unterstützung hatte er es gänzlich fehlen lassen. Weder auf die
Bündnisanträge, die ihm Johann Friedrich und Philipp im Oktober
1546 hatten machen lassen, noch auf die Bewilligung einer an-
sehnlichen Geldhilfe, die sie dringend forderten, war er einge-
^ Vgl. seinen Artikel: Zur Gesch. des Schmalkald. Krieges in der Hiät.
Ztschr. Bd. 36 (187G) S. 26—82.
HS H. GU^u.
gaugen.* Erst als nach dem Donaufeldzuge der Schmalkaldische
Buud sich aufzulösen drohte und Glied auf Glied Ton ihm abfiel,
entsclüoß sich der König dazu, sich der bedrangten Fürsten etwas
eifriger anzunehmen.
Am 24. Dezember 1546 hatte er mit den Gesandten Philipps
und Johann Friedrichs eine längere Unterredung.- Er ließ die
Protestanten zum Ausharren in ihrem Kampf gegen den Kaiser
ennahnen und erbot sich, ihnen 200000 Kronen yorzuschießen.
Dafür sollten sich die beiden Fürsten Tcrpflichten, ihm beizustehen,
wenn ihn Karl wegen der den Protestanten geleisteten Geldhilfe
angreifen würde.
Die Gesandten wollten an diesen ersten Schritt des Königs
weitgehende Erwartungen zugunsten der Schmalkaldener knüpfen.
Johami Sturm meldete dem sächsischen Kanzler, er habe erfahren,
daß Franz mit dem Gedanken umgehe, im nächsten Sommer am
Kriege gegen Karl V. teilzunehmen.' Zu dieser Hoffnung be-
rechtigte aber kein Anzeichen. Lehnte der König doch ausdrück-
lich Waffeuhilfe ab mit der Bemerkung, zum Kriege könne er
sich ohne den König von England nicht entschließen. Er ver-
tröstete die Gesandten darauf, daß die Türken wahrscheinlich im
nächsten Frühling die Habsburger in Ungarn und Sizilien an-
greifen würden. Wohl kündigte er an, daß er gesonnen sei, dem-
nächst 15000 Schweizer in seine Dienste zu nehmen und sieh
für den Kriegsfall zu versehen. Allein aus den Instruktionen, die
er seinen Geschäftsträgem in Deutschland, den Herren de la Croix
und d'Aubespine im Januar gab, ersieht man deutlich, daß es ihm
im wesentlichen darum zu tun war, durch billige Ermunterungen
und leere Versprechungen die Kriegslust des Landgrafen und des
sächsischen Kurfürsten zu unterhalten.^ Wirklich eingemischt
^ V^l. Raumi^rarten a. a. 0. S. 68 f
* S. den Bericht Johann Sturms an den sächs.-eniestin. Kanzler aus
Htraßburg, d. 4. Januar 1547. Archiv Mbg., Frankreich 1547. Vgl. ebenda
das Schriftätück: Die vornehmsten Hauptstücko der königl. Antwort vom
27. Dezember 164G.
' Vgl. auch das Schreiben des sächs. Vizekanzlers Franz Burkhardt
an Johann Friedrich vom 29. Dezember 154C. Der Kurfürst Johann Friedrich
sandte eine Abschrift davon an den Landgrafen am 19. Januar 1547. Archiv
Mbg., Sachs.-Kmestin. Linie 1547.
* S. Guillaume Ribier, Lettres et M^moires d'Etat, Paris 1666, Bd. I,
607 ff. — Bei Gelegenheit eines längeren Studienaufenthaltes in Paris habe
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 39
hatte er sich wohl nur in dem Fall^ daB die Schmalkaldener dem
Kaiser eine entscheidende Niederlage beigebracht haben würden^
in der Hofinung^ den verhaßten Gegner durch einen YorstoB nach
Italien oder nach Spanien TÖUig mürbe zu machen.
Der Landgraf teilte denn auch keineswegs die rosige Auf-
fassung Johann Sturms. Dem Kurfürsten gegenüber äußerte er
sich Ende Januar sehr enttäuscht über das Ergebnis der Gesandt-
schaft nach Frankreich und sehr mißtrauisch über die Absichten
des Königs. Er schalt darüber^ daß Franz den Fürsten das Geld
nur leihe und meinte, ,,es sei dem König viel mehr zu tun, daß
er uns die Deutschen aneinanderhetzen, dann daß er wollte E. L.
und uns hierdurch hochhelfen.'^ Bitter beklagte er sich darüber,
daß die französische Geldhilfe so spät eintreffe. Hätte er das
Geld einige Wochen früher in Händen gehabt, so würde er seine
Reiter nicht entlassen, sondern sie gegen das Heer des Grafen
von Büren geführt haben.^
Trotz dieser Ausstellungen nahm Philipp die französische
Geldhilfe an. In der ersten Hälfte des Monat März ordnete er
in Gemeinschaft mit Johann Friedrich einige Räte ab, die die
200000 Ej-onen mit Hilfe des Wild- und Rheiugrafen Johann
Philipp zu Salm in Basel erheben und auf Schleichwegen heran-
schaffen sollten.'
Bevor noch diese Summe abgeholt war, erbot König Franz
sich auf den Wunsch der beiden Fürsten zu einer regelmäßigen
Beisteuer zum Kriege. Am 7. März ordnete er den Abt von
Bassefontaine Sebastian von Aubespine an den Landgrafen imd den
sächsischen Kurfürsten mit einem Vertragsentwurf ab. In diesem
verpflichtete er sich, den beiden Fürsten monatlich 40000 Kronen
vorzustrecken. Dafür sollten sie zum wenigsten 25000 Lands-
knechte und o(KK) Reisige unterhalten. Ja, im Notfall ist der König
ich vergeblich nach diplomatischen Akten aus dieser Zeit gesucht. Weder
in der National bibliothek, noch im Nationalarchiv oder in dem Archiv des
Ministeriums des Auswärtigen konnte ich Akten finden, die über die Be-
ziehungen Franz I. und Heinrichs U. zu den Protestanten i. J. 1547 uns
nähere Auskunft gegeben hätten. Ich stieß im Nationalarchiv nur auf einige
mir bereits bekannt-e Schreiben Ldg. Philipps.
* Archiv Mbg., Frankreich 1647.
' S. die Instruktion, die Landgraf Philipp am 9. Mär/ 1547 seinen
Räten Hans Keudell und Ciriaz Hoffmann ausstellte. Archiv Mbg., Frank-
reich 1547.
40 H Ola^u.
bereit; ihnen die doppelte Summe, also monatlich 80000 Kronen
zu senden. Allein diinn sollten die Fürsten nicht nur einen Yei^
teidigungskrieg , sondern einen Angriffskrieg gegen den Kaiser
führen. Auch sollten sie nur Torbehaltlich der Zustimmung dei
Königs mit Karl F'rieden schließen. In diesen Frieden sollte
Frankreich einbegriffen werden. Würde trotzdem der Kaiser den
Konig bekriegen, so sollten die Schmalkaldener ihren Bundes-
genossen nicht in Stich lassen, wie dieser sie auch im Fall eines
spanischen Angriffs stets schützen würde.^
Wir wissen nicht, wann Aubespine dem Landgrafen diesen
Entwurf eingehändigt hat.^ Erst am lo. April überreichte Philipp
dem französischen Gesandten die Antwort. An der Spitze standen
eine Reihe Vorbedingungen, die der Landgraf erfüllt sehen wollte,
ehe er auf den Bündnisentwurf des Königs sich Terpflichtete.
Johann Friedrich sollte das unverbrüchliche Versprechen geben,
keinen einseitigen Vertrag mit dem Kaiser zu schließen und Herzog
Moritz sein Land zurückzugeben, wofern dieser zusagen würde,
weder gegen Sachsen noch Hessen oder Frankreich das Schwert
zu ziehen. Auch wollte Philipp die mit Karl V. angeknüpften
Verhandlungen nicht ohne weiteres abbrechen, sondern abwarten,
ob der Kaiser seine Artikel ablehnen würde. Erst in diesem Fall
gedachte er dem Bündnis beizutreten. Er verlangte außerdem,
daß die Hilfssumme auf 50000 Kronen monatlich erhöht würde.
Beide Fürsten sollten dafür nicht 30000 Mann, wie der König
wünschte, sondern nur 25000 unterhalten.'*
Also nur wenn der Kaiser seine Antrage endgültig ablehnte,
wollte Philipp sich in den Vertrag einlassen! Aus diesem Vor-
behalt, den er an die Spitze der Antwort setzte, ersieht man, dafi
die Neigung zum Frieden noch immer den Angelpunkt seiner
Politik bildete. Er setzte in die französischen Antrüge wenig Ver-
trauen. Am 10. April warnte er den Kurfürsten von Sachsen, sich
^ ,,Artikel, welche der Herr BasBafontamis erstlich meinem g. Fürsten
und Herrn zugestellt." Archiv Mbg., Frankreich 1547, Dat. fehlt. Das Be-
glaubigungsschreiben Aubespines ist am 7. März 1547 ausgestellt.
* Vermutlich Anfang April, wo Aubespine und der Hheingraf mit den
foinzösischen Hilfsgeldem, die sie in Basel erhoben hatten, in Kassel an-
langten.
• Archiv Mbg., Frankreich 1547: „Artikel der Verein mit Frankreich,
wie die Bassafontano zugestellt", 1547 April 15, Konzept von Bings Hand
mit Verbesserungen des Landgrafen.
Landgraf Philipp Ton Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 41
nicht auf die französische HiKe zu yerlassen. Denn aus einer
Unterredung mit dem Rheingrafen habe er entnommen, daß die
Franzosen in diesem Sommer nicht zu kriegen gedächten.^ Wer
möchte dem Landgrafen diese Zweifel yerübehi! Hatte er doch
in den letzten Monaten sowohl mit dem französischen Könige wie
mit seinen deutschen Bundesgenossen schlimme Erfahrungen ge-
macht. Da die Glaubensyerwandten sich unzuverlässig gezeigt,
und weder die Türken noch die Franzosen ernstlich Miene machten,
die Habsburger anzugreifen, so sah er in baldigem Friedensschluß
das einzige Heil. Allerdings yerrechnete er sich dabei in einem
wichtigen Punkte, in der Erwartung, die Oroßmut des Kaisers
würde ihm einen annehmbaren Vertrag gewähren. Hätte er ge-
wußt, was wir heute mit Bestimmtheit aus dem Briefwechsel
zwischen Karl V. und Ferdinand entnehmen, nämlich daß der
Kaiser in keinem Fall von den schweren Bedingungen abzugehen
gedachte, daß er sich der Person des Landgrafen und seiner
Festungen bemächtigen wollte, so würde Philipp sich wenigstens
im April zu entschlossenem Handeln aufgera£Pt, und nicht
länger untätig in seinem Lande gesessen haben. So aber ließ er
sich durch Moritz, der den Kaiser noch immer seinem Schwieger-
vater günstig zu stimmen hoffte, von Monat zu Monat hinhalten.
Die überlegene Staatskunst der Habsburger überlistete sowohl
den schlauen Albertiner wie den Landgrafen. Die Brüder waren
übereingekommen, die Verhandlungen mit Hessen nicht geradezu
abzubrechen, sondern weiterzuführen, ohne dabei aber den ein-
genommenen Standpimkt aufzugeben.' Philipp sollte nicht alle
Hoffiiung verlieren, sondern in dem Glauben erhalten werden, daß
Karl die Bedingungen noch mildem würde. Vergeblich drang
der Landgraf, drang sein Schwiegersohn bei König Ferdinand auf
endgültigen Bescheid. Immer von neuem wußte man ihm aus-
zuweichen und ihn zu vertrösten. Durch dieses geschickte Spiel
erreichten die beiden Brüder einen wichtigen Vorteil: Der Land-
graf, von trügerischer Hoffnung auf baldigen Friedensschluß er-
fuUt, wagte nichts gegen den Kaiser zu imtemehmen. Er blieb
untätig und schenkte den Anträgen der Feinde Karls nur wenig
Beachtung. Inzwischen konnten die Habsburger im Verein mit
^ Archiv Mbg., Sachsen-EImestin. Linie.
« S. Turba a. a. 0. S. 123 ff.
42 H. (ilaKftu.
Herzog Moritz ungestört ihre ganze Macht gegen den letzten
Bundesgenossen des Landgrafen, gegen Johann Friedrich, wenden
nnd ihn überwältigten.
Als es zu spät war, überkam den Landgrafen eine Ahnung
von der wahren Sachlage. Am 25. April beschwerte er sich bei
Moritz darüber, wie ungelegen es ihm sei, „also immerzu still-
zusitzen, bis daß man mit dem Kurfürsten ganz hindurch wäre.
Dann wo solchs bescheen, würde man darnach bald zu uns sagen,
dies und jenes und kein anders wolt man von uns haben.*' ^ Am
Tage vorher hatte sich bereits Philipps Befürchtung erfüllt: Kur-
fürst Johann Friedrich war auf der Lochauer Haide geschlagen
und gefangen genommen worden.
Als der Landgraf von dem Mißgeschick seines Bundesgenossen
gehört hatte, ersuchte er seinen Schwiegersohn, ihm endgültige
Antwort auf seine Vorschläge zu verschaffen. Trotz des kaiser-
lichen Sieges glaubte er auf dem einmal eingenommenen Stand-
punkt verharren zu dürfen: er wollte weder die Festungen, noch
einen seiner Söhne als Ueisel an Karl ausliefern. „Dan solten
wir kein Gnnd befinden, so wollen wir uns, ob Gott will, also
wehren, daß man noch ein Jahr lang mit uns soll zu schaffen
haben." ^ Obwohl er die Hoffnung, einen billigen Frieden vom
Kaiser zu erlangen, noch keineswegs aufgab, wandte er sich jetzt
den Unterhandlungen mit Frankreich mit regerem Eifer zu. Da
er einen Überfall von Seiten der Kaiserlichen im Verein mit dem
Grafen Wilhelm von Nassau und den Grafen in der Wett<jrau be-
sorgte und auf alle Fälle gerüstet sein woUte, nahm er noch
700 Reiter und acht Fähnlein Landsknechte an. Auch fragte er
bei den Hansestädten und Graf Albrecht von Mansfeld an, wie
lange sie im Krieg zu beharren und ihr Kriegsvolk zusammen-
zuhalten gedächten. Sie sollten ihm versichern, daß sie sich in
keinen Sondervertrag begeben und ihm im Notfall zu Hilfe eilen
wollten.'
Am 31. März war König Franz L gestorben. Die Frage war,
ob sein Sohn Heinrich H. die mit den Protestanten begonnenen
• Archiv Mbg., Sachsen -Albert in. Linie 1647, Philipp an Moritz von
Sachsen.
• Philipp an Moritz d. 30. April, Archiv Mbg. a. a. 0.
• S. Rommel , Philipp der Großmütige, DI, 207 ff., Philipp an Johann
Friedrich d. 28. April 1547.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 43
Yerhandlongen im Sinne des Vaters fortführen würde. Um dies
in Erfahrung zu bringen, hatte Philipp, bevor er von dem schweren
Schlag gehört hatte, der die Sache der Schmalkaldener bei Mühl-
berg betroffen, den französischen Gesandten de la Croix an den
neuen König Ton Frankreich abgeordnet.^ De la Croix sollte
seinem Herrn ein Schreiben des Landgrafen überreichen, worin
dieser über den Tod des Königs Franz seinem Bedauern und
seiner dankbaren Gesinnung für die ihm von französischer Seite
erwiesene Unterstützung Ausdruck gab. Philipp ließ König Heinrich
bitten, das von seinem Vater erzeigte gnädige Wohlwollen ihm
zu bewahren und alsbald Antwort auf die Note, die er dem Herrn
von Croix mitgegeben, zukommen zu lassen.
In dieser Note schilderte der Landgraf den bedrohlichen Macht-
zuwachs, den der Kaiser in den letzten Monaten erhalten hatte,
wie in Deutschland alles zu seinen Füßen liege bis auf Sachsen,
Hessen und einige Hansestädte: „Wo nun sollten der Kurfürst,
wir und die andern gedämpft und der Kaiser der deutschen Nation
also gewaltig werden, daß sie alles das tun müßte, was er be-
gehrte, so haben Sein Königl. Würden zu sehen, was ihr daraus
folgen will. Deshalben wirdet Not tun, soll dem Kurfürsten und
uns geholfen werden, daß sein Königl. Würden furderlich in diesem
Sommer einen Krieg vornehme mit dem Kaiser; dan sonst den
langen Weg diese Stände es nicht werden erharren können, so
der Kaiser alle seine Macht auf sie allein wenden würde.'' Zu-
nächst aber soll der König den Protestanten ein Hilfsheer von
6000 bis 8000 Landsknechten durch Sebastian Schärtlin zuführen
lassen und bis zum 1. Juli 150000 Ej-oneu Hilfsgelder senden.
Eine gleich hohe Summe soll er bis zum 15. September erlegen.
Dafür versprechen die protestantischen Fürsten ein Heer von
20000 Landsknechten und 5000 Reitern gegen den Kaiser im
Felde zu halten. Wiederum sollen beide Teile sich verpflichten,
mit dem Kaiser keinen einseitigen Frieden zu schließen. Auf
seine mit dem Kaiser schwebende Unterhandlung spielte Philipp
nur flüchtig an: „Es sind wohl etliche Handlung zwischen dem
Kaiser und uns vorhanden, wir glauben aber, daß sie eher zurück-
gehen dann Fortgang haben werden, aus Ursachen, daß man uns
' Am 26. April: „Artikel, die dem von Crojs mitgegeben sein^^ mit
Briefen an den König, den Kanzler und den Connetable von Frankreich.
Archiv Mbg., Frankreich 1547.
44 H. Glagau.
die conditiones und die Ding also Torschlagen wird, daß wira
weder mit Gott, Ehren oder ohne unser äoBerstes Verderben ein-
gehen mögen."
Als Philipp von der Mühlberger Niederlage unterrichtet war,
fertigte er am 4. Mai aufs neue eine Botschaft an König Heinrich
ab.' Wieder bediente er sich eines französischen Gesandten, des
Abtes von Bassefontaine, d'Aubespine. In dem Begleitschreiben
wiederholte er nach einem kurzen Hinweis auf den Unfall Johann
Friedrichs die Anträge, die er dem Herrn von Croix mitgegeben
hatte. Er forderte den König auf, in die süchsischen Festungen
Gotha und Wittenberg und zu den Hansestädten „Trostberichte**
zu senden. Er selbst, meldet er, habe 1000 Reiter, 14 Fähnlein
Knechte und dazu KXXJ Manu auserlesenes Landvolk bestellt Ver-
eint mit dem Heere der Hansestädte und den Truppen der sach*
sischen Festungskommandanten würde das „noch einer feiner Hanf
sein''. Könnte der König nicht selbst alsbald kriegen, so sollte
er zu der Schar, die Schärtlin ihm zuführen würde, „1000 guter
Gascognischer Schützen^' stoßen lassen.
Da Philipp besorgte, daß die Gesandten de la Croix und
d'Aubespine von den Kaiserlichen abgefangen werden könnten,
fertigte er am 13. Mai noch einen dritten Boten, den Rheingrafen,
mit einer Abschrift der Note ab, die er dem Abt von Bassefontaine
mitgegeben hatte.^
Bevor aber eine Antwort aus Frankreich eintraf, setzten des
Landgrafen Freunde, der Kurfürst von Brandenburg und Kurfürst
Moritz von Sachsen, beim Kaiser durch, daß Philipp mit sicherem
Geleit zu einem Verhandlungstagc beschieden wurde. Noch ein-
mal gab sich der Landgraf der Hoffnung hin, daß er durch den
Einfluß seiner mächtigen Glaubensverwandten von Karl einen
günstigen Vertrag erhalten und wieder zu Gnaden aufgenommen
werden möchte.
V.
Philipp sollte bitter enttäuscht werden. Am 27. Mai eröff-
neten ihm bei der Zusammenkunft in Leipzig der Kurfürst von
* Archiv Mbg. a. a. 0.: „Abschied mit Bassafontano gonoxnmen*', 1647
Mai 3. Uas Beglaubigungaschreiben d'AubeBpines ist aus Kassel den 4. Mai
datiert.
* Archiv Mbg. a. a. 0.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 45
Brandenburg und sein Schwiegersohn Moritz, daß der Kaiser nach
wie Yor auf der Erfüllung der beiden schweren Bedingungen be-
harre: er forderte vom Landgrafen Ergebung auf Gnade und Un-
gnade und die Überlieferung sämtlicher hessischer Festungen.
Philipp erklärte sich bereit, eine oder zwei Festungen Karl V.
einzuräumen. Auch wollte er sich auf Gnade und Ungnade er-
geben, wenn er vorher seines Lebens und seiner Freiheit versichert
würde. Die beiden Fürsten teilten besonders in diesem Punkte
seine Ansicht: sie könnten, äußerten sie, dem Landgrafen nicht
raten, sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade zu ergeben, ohne
die besondere Klausel, daß es ihm am Leib nicht schaden, noch
zu Gefängnis gedeutet oder etwas von seinen Landen und Leuten
entzogen werden würde. Aber sie hatten die feste Überzeugung,
daß es sich bei der Forderung, der Landgraf solle sich auf Gnade
und Ungnade ergeben, nur um eine bedeutungslose Formel han-
dele: ;,Das Wort Ungnade sei allein um des Gepränges willen zu
ihun und hab' sonst kein Wirkung^^, beteuerten sie zuversichtlich.^
Wie wenig durchschauten sie die Absichten des Kaisers, dem es
darauf ankam, sich der Person des Landgrafen zu bemächtigen.
Als die beiden Unterhändler in seinem Lager erschienen und die
Gegenvorschläge Philipps überbrachten, wies er sie entschieden
zurück. Er lehnte jede Milderung der Bedingungen ab.
Philipp brach auf diese Nachricht am 3L Mai die aussichts-
losen Verhandlungen in Leipzig ab. „Will's nicht angenommen
werden, so müssen wir uns wehren und woUen's thun. Sterben
wir eher, dann sonst unser Zeit wäre, so leiden wir ob der Wahr-
heit und Gotts willen." Diese Worte hatte er den beiden Kur-
fürsten zugerufen, als er sie mit seinen Gegenvorschlägen an den
E^aiser wies. Ln Drange der Not schien der alte kriegerische
Greist dem Landgrafen zurückzukehren. Am 28. Mai erteilte er
seinen Räten Anweisung, zum Entscheidungskampf zu rüsten, die
Truppen zu mustern und namentlich die Festungen Kassel, Ziegen-
hain und Gießen wohl zu verproviantieren. „Dann wir denken,
der Krieg wird nunmehr gewiß uf uns gehn."*
Auch war Phüipp jetzt bestrebt, die Gegner des Kaisers, die
noch standhielten, zum AushaiTen im Widerstände anzuspornen.
' S. das Protokoll über die Verhandlungen zu Leipzig: Archiv Mbg.,
Sachsen, Aibertin. Linie 1647.
* Bommel a. a. 0., III, 232 f.
4G H. Glagau.
Noch vor einigen Wochen hatte er die Hilfsgcsuche der Grafen
von Oldenburg und Mansfeld, die in der Grafschaft Hova einen
stattlichen Heerhaufen beisammen hielten, abschlagig beschieden.
Ihren Plan, den kaiserlichen Feldherm Wrisberg, der Bremen be-
lagertC; anzugreifen und die Stadt zu entsetzen, hatte er lau auf-
genommen und ihnen widerraten, sich auf eine Feldschlacht ein-
zulassen. ^ Mansfeld und Oldenburg hatten trotzdem an ihrer
Absicht festgehalten und am i*d. Mai bei Drakenburg einen glan-
zenden Sieg erfochten. Schon am 28. Mai hatte Philipp von
Leipzig aus die Räte angewiesen, daß sie Mansfeld auffordern
sollten, schleunigst Abgesandte zu schicken, damit er sich mit
ihnen über die Fortführung des Kriegs verständige. Nach dem
Sieg bei Drakenburg dachte er die ihm wiederholt angetragene
Befehlshaberstelle über Mansfelds Heerhaufen zu übernehmen und
die siegreichen Truppen in seinem Dienst zu verwenden.' Er
teilte den Hauptleuten mit, daß er, da die Verhandlungen mit
dem Kaiser sich endgültig zerschlagen hätten, sich seiner Haut
wehren müsse, und bat sie, ihr Kriegsvolk zusammenzuhalten. Zu-
versichtlich wies er dabei auf die Hilfe hin, die ihm der nene
König von Frankreich in Aussieht hatte stellen lassen.
In den letzten Tagen des Mai war die Antwort Heinrichs IL
auf Philipps Werbungen in Kassel eingetroffen. Dem Auftrag
gemäß, den der Landgraf noch von Leipzig aus ihnen erteilt hatte,
sandten die Räte die französische Botschaft Philipp entgegen.
Sie lautete in der Tat für ihn tröstlich. König Heinrich hatte
durch den Abt von Bassefontaine einem deutschen Edelmann
Christoph von Denstedt den mündlichen Auftrag erteilt, dem
Landgrafen in seinem Namen zu versichern, er sei erbötig, fidk
Philipp sich nicht mit dem Kaiser vertrage, ihn mit Truppen
und Geldmitteln reichlich zu unterstützen.'
Bevor diese Nachricht ihn erreichte, hatte er noch einen
letzten Versuch gemacht, den Frieden, den er von ganzem Herzen
^ Archiv Mbg., Schmalkald. Krieg, die Werbungen der beiden Grafen
an Philipp vom 22. April, G. Mai, 18. Mai 1547. Vgl. hiermit Rommel a. a. 0.,
m, 229 fg.
* S. Philipps Schreiben an Mansfeld, Heideck u. a. vom 2. und 6. Juni,
jenes im Marburger Archiv, dieses bei Rommel III, 239 f.
' S. das Schreiben Denstedts an Philipp aus Kassel vom 1, Juni 1647.
Archiv Mbg., Frankreich 1647.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 47
ersehnte^ Tom Kaiser zu erhalten. Auf der Heimreise geleitete
ihn der sächsische Rat Christoph Ton Ebeleben. Diesem gestand
der Landgraf in der Nähe von Weißenfels, wie schmerzlich ihm der
Gedanke sei, seine Untertanen und sein Land in das Unglück
eines Krieges zu stürzen, wie er, um dem Lande diese Heim-
suchung zu ersparen, soweit ihm nur irgend möglich sei, den
Wünschen des Kaisers entgegenkommen wolle. Er erklärte sich
bereit, alle Festungen bis auf eine, Kassel oder Ziegenhain, und
alles Geschütz Karl Y. zu überliefern. Aber zur ausdrücklichen
Bedingung machte er, daß er bei der Religion und bei Land und
Leuten gelassen werde und seine persönliche Freiheit behalte.
Nur wenn ihm die beiden Kurfürsten dies mit Brief und Siegel
zusicherten, gedachte er sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben.
Ebeleben erbot sich, diese Vorschläge ins kaiserliche Lager zu
bringen und sobald als möglich zu antworten.
Die Zugeständnisse, die der Landgraf aufs neue machte, waren
nicht sehr bedeutend: gab er auch noch eine seiner Festungen
und das Geschütz preis, so blieb er doch in dem Hauptpunkte,
auf den Karl das größte Gewicht legte, unerschütterlich: auf keinen
Fall gedachte er seine persönliche Sicherheit gefährden zu lassen.
Allein eben die hartnäckige Weigerung Philipps, sich auf Gnade
und Ungnade zu ergeben, hatte den Kaiser veranlaßt, die Ver-
handlungen abzubrechen. Was bewog ihn jetzt, auf die Vorschläge,
die Ebeleben überbrachte, einzugehen? Vorzüglich war es Herzog
Erichs Niederlage bei Drakenburg. Seitdem mußte ihm die Ge-
fahr, daß sich die Truppen der Sieger mit dem Landgrafen ver-
bünden, daß sich die Hansestädte dazu gesellen könnten, außer-
ordentlich bedrohlich erscheinen. Dazu kam, daß weder Kurfürst
Moritz noch der Kurfürst von Brandenburg ihm voraussichtlich
gegen ihren Verwandten und Freund, den Landgrafen, WaflFenhilfe
leisten würden. Auch sein Bruder König Ferdinand war durch
den Aufstand in Böhmen vollständig in Anspruch genommen. So
gewann es den Anschein, als ob sich trotz der völligen Nieder-
werfung Johann Friedrichs der Krieg noch bedenklich in die
Länge ziehen würde. Das wünschte Karl aber um jeden Preis
zu vermeiden. Und um rasch zum Ziel zu kommen, scheute er
sich nicht, zu List und Täuschung seine Zuflucht zu nehmen.
Es ist oft genug dargestellt worden, durch welche Knifte es
dem Sohne Granvellas, dem Bischof von Arras, gelang, die Freunde
48 H. Gla^aa.
des Landgrafen, die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg,
über die letzten Absichten des Kaisers zu täuschen.^ Ohne auf den
versteckten Sinn der yerhangnisvollen Formel, nach der die Er-
gebung Philipp weder zu Leibosstrafe noch zu ewiger Gefängnis
gereichen sollte, zu uchten, glaubten sie sich fUr die persönliche
Freiheit des Landgrafen verbürgen und ihn unter dieser feierlichen
Zusicherung nach Halle laden zu dürfen. Ein österreichischer
Gelehrter hat in jüngster Zeit versucht, den Kaiser und Granvella
von dem Vorwurf der Arglist bei der Verhaftung Philipps lu
reinigen.* Mit vollem Recht sind seine Beweisgründe von Erich
Brandenburg abgelehnt worden, namentlich da der Verfasser sich
auf die tendenziös gefärbten kaiserlichen Darstellungen stützt.' Zu
den Anzeichen, die auf einen zweifellos absichtsvollen Täuschnngs-
versuch auf Seiten der Kaiserlichen deuten, können wir noch ein
neues noch nicht berührtes Moment hinzufügen.
Wir haben oben erfahren, wie der Bischof von Arras schon
im Laufe des Winters verschiedentlich versucht hatte, den Land-
grafen listiger Weise, ohne ausreichende Bürgschaft für seine Frei-
heit, ins kaiserliche Lager zu locken, wie er dabei sich der gleichen
Formel bediente, durch die Philipp vor Todesstrafe und ewigem
Gefängnis bew^ahrt werden sollte.* Der Landgraf aber hatte den
arglistigen Täuschungsversuch durchschaut und war nicht in die
Falle gegangen. Ja, er hatte sogar zu Leipzig die beiden Fürsten,
die ihm leichthin versicherten, die Worte auf Gnade und Ungnade
im Vertrage hätten gar nichts zu bedeuten, eindringlich gewarnt,
sich bei ihrer Bürgschaft wohl vorzusehen.^ Mußte Granvella
^ Vgl. insbesondere Ißleib a. a. 0. S. 217 ff. und Brandenburg, Moritz
von Sachsen, I, 550 ff.
« Tnrba a. a. 0. S. 186 ff.
' Brandenburg a. a. 0. S. 555 Anmerk. 1.
* Vgl. oben S. 24 ff.
^ Im Protokoll über die Leipziger Verhandlungen (Archiv Mbg., Sachsen-
Albertin. Linie, 1547) lautet eine Äußerung des Landgrafen gegenüber Moriti
\md Joachim: „Betreffend die wort zu gnaden und Ungnaden ergeben, das
sich ir 1. darin wol wollen vorsehen und uns di Versicherung geben, wie
wir begert. Bas haben wir vorhin bewilligt, woUens nit hinderlaufen und
tragen an iren 1. keinen zweifei; allein woU ir 1. sich darin wol fursehen.**
Aber auch die beiden Fürsten hatten in Leipzig wiederholt gesagt: „Man
könnt e. f. g. (dem Landgrafen) nit raten, uf gnade und ungnad sich dem
Eeiser zu geben an sondern verstaut, als das er ir am leib nit Bohaden,
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 49
nicht besorgen^ daß der argwöhnische Landgraf beim Anblick der
Erklämng^ die der Kaiser den beiden Kurfürsten bezüglich der
persönlichen Freiheit Philipps hatte ausstellen lassen ; sofort die
versteckte Handhabe ausfindig machen und den unbesonnenen
Bürgen darüber die Augen öffnen würde? Gh*anYella hatte also
gute Gründe^ um Moritz und Joachim das feierliche Versprechen
abzunehmen^ daß sie dem Landgrafen die Nebenerklärung^ die
ihnen der Kaiser über die Handhabung der Ungnade hatte aus-
stellen lassen^ auf keinen Fall mitteilen dürften. Wie verdächtig
klingt uns heute die Begründung dieser befremdenden Forderung!
Der Landgraf^ heißt es da^ soll von der kaiserlichen Erklärung
nichts wissen, sondern sich ^^schlicht und &ei'^ ei^eben. Diese
Erklärung sei nur für die Fürsten bestimmt, damit sie Philipp
,,soIches desto freier und mit weniger Beschwerde raten und ihn
dazu pringen mögen/' ^
Moritz und Joachim fügten sich diesem Wunsche. Am 4. Juni
fertigten sie Ebeleben an den Landgrafen ab. Li einem gemein-
samen Schreiben forderten sie ihn auf, sich im kaiserlichen Lager
auf Onade und Ungnade einzustellen, versprachen aber ausdrück-
lich, daß Philipp „weder an Leib noch Gut, mit Gefängnis, Be-
strickung oder Schmälerung seines Landes nicht solle beschwert
werden".* „Ihr Herren, Ihr Herren, Ihr verpflichtet Euch viel;
sehet, daß Ihr der Sachen gewiß seid!'' soll Ebeleben warnend
den beiden Kurfürsten zugerufen haben.^
VI.
Als Ebeleben am 6. Juni in Kassel eintraf, fand er den Land-
grafen in sehr zuversichtlicher Stimmung. Die genaueren Nach-
richten über den Sieg bei Drakenburg und das Hilfsversprechen
des Königs von Frankreich hatten seinen Mut außerordentlich be-
lebt. Seine Einbildungskraft beschäftigte sich mit den kühnsten
Plänen. Aus dieser Stimmung ist ein Entwurf hervorgegangen.
noch zu gefengnuB geteudet oder reichen oder von Iren landen und leuten
«iwae genomen oder entzogen werden solt." ^
« Vgl. Turba a. a. 0. S. 141 ff.; Ißleib a. a. 0. S. 221.
• Rommel EI, 236 f.
> Ißleib S. 224.
Histor. Vierteljahnchrifl. 1905. 1. 4
50 H. Glagftu.
der sich in den großartigsten weltpolitischen Kombinationen e^
geht; eine Einladung an König Heinrich IL, sich mit dem Land-
grafen zur Vernichtung der habsburgischen Macht zu yerbOndeiL
Freudig ergreift Philipp die ihm vom König dargebotene Hand:
er erklärt sich bereit, sich nach dem Scheitern der Leipziger Ver-
handlungen mit allen Kräften gegen den Kaiser zu wehren. „So
erbieten wir uns, uns in Uotts und seiner KönigL Würden Schutt
und Schirm zu geben, und bitten demnach fleißig, daß sein KönigL
Würden uns in ihren Schutz nehmen, in Teutschland herauszihe
und uns tröstlich helfe, beschütze und entsetze; so sollen dar-
gegen unser Land und Häuser Ihrer Mt. oflPen sein, und so wir
solchs von seiner KönigL Würden versichert, wollen wir ohn*
Ihrer Mt. Wissen und Willen keinen Vertrag annehmen.'^ Dar-
auf entwirft Philipp den Feldzugsplan: zunächst will er den Heer-
haufen des Gnifen Mansfcld an sich ziehen und mit diesem alle
Truppen vereinigen, die ihm bei der Verteidigung der Festungen
entbehrlich erseheinen. Dann wird er aus Hessen herausmarschieren
und durch die Bistümer Würzbui^ und Mainz an den Rhein seinen
Weg nehmen, während inzwischen der französische König ihm
mit stattlicher Heeresmacht entgegenkommen soll. Haben schließ-
lich beide bei Speier oder Worms ihre Streitkräfte vereinigt, so
werden sie den Kaiser aufsuchen und ihm eine Schlacht anbieten.
Philipp ist fest überzeugt, daß schon beim Einmarsch Heinrichs II.
in Lothringen ihm ganz Westdeutschland und Süddeutschland zu-
fallen wird. Der Pfalzgraf, der Württemberger, die oberdeutschen
Städte würden sich aufs neue gegen Karl V. erklären. Ja, es
würde ein Leichtes sein, Heinrich II. zum römischen König wählen
zu lassen. Darum soll Heinrich fürs erste den Kaiser nicht in
Italien oder den Niederlanden bekämpfen, sondern ihn an seiner
verwundbarsten Stelle zu fassen suchen, nämlich in Deutschland^
wo er ihn leicht vertreiben könne. „Sehen aber sein KönigL
Würden so lange zu, bis daß der Kaiser der deutschen Nation
so ganz gewaltig wird, so werden Ilire Mt. darnach wohl be-
finden, was ihr begegnen und zu was Nachteil es ihr und ganzem
Frankreich gereichen werde. Ist darum hoch von Nöten, daß Ihr
KönigL Würden mit diesem Zug förderlich eile, eilends darzu tue
Und darmit nicht verziehe. Dann da Ihr Mt. selbst und gefaßt
käme, so würd*s Ihr Mt. einen solchen Nutzen zu ihrer Erhöhung,
Erbreiterung ihres Reichs und Erhaltung der deutschen Freiheit
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 5 1
bringen, daß Ikr Mt. einen Lasten und Gefallen daran haben und
sie nicht gereuen werde."'
Wir haben in diesen Vorschlägen ungefähr das Programm
vor unSy das fünf Jahre später die Führer der Fürstenerhebung
gegen Karl Y. verwirklichten. Nicht Philipp von Hessen^ sondern
seinem Schwiegersohn Moritz von Sachsen war die Ausführung
dieses kühnen Entwxirfs vorbehalten. Bei der schwierigen ver-
einsamten Lage, in der sich der Landgraf Anfang Juni 1547 be-
fand, hatte sein weitausgreifender Plan etwas Fantastisches. Er
hat das selbst gefühlt und ihn wohl aus diesem Grunde still-
schweigend beiseite gelegt.' Die Botschaft, die er dem Rhein-
grafen am 7. Juni an König Heinrich mitgab, lautete viel zahmer
als der ursprüngliche Entwurf dazu. Wohl bat er auch hier den
König, ihm mit einem stattlichen Heere zu Hilfe zu eilen und
damit der Sache der „deutschen Freiheit^ zu dienen. Aber den
Gedanken, dem Franzosen selbst entgegenzuziehen und sich in
der Nähe des Rhein mit ihm zu vereinigen, hat Philipp fallen
lassen und ebenso die glänzenden Zukimftsaussichten, die er dem
König durch das Anerbieten der römischen Königskrone und den
Hinweis auf eine allgemeine Erhebung Deutschlands gegen Karl
hatte eröfl&ien wollen.*
Doch noch am selben Tage verzichtete er nach kurzer Er-
wägung auf den ganzen französischen Hilfsplan. Denn eben am
7. Juni, an dem der Bote an den König von Frankreich ab-
gefertigt wurde, erhielt auch Ebeleben die Antwort, in der der
Landgraf den beiden Kurfürsten gegenüber sich bereit erklärte,
sich dem Kaiser zu unterwerfen: „Wiewohl wir'^, heißt es in dem
Schreiben, „allerlei merklich Ursachen, Bedenken und Beschwe-
rungen hätten, die Artikel anzunehmen, auch Trost und Entsetzung
wissen, daß sie auch mit andern genug würden zu schaffen ge-
winnen, so wollen wir doch Gott zu Ehren und zu Verkommung
der Armen Verderben und um Frieden und Ruhe willen, auch
Kai. Mt. zu untertänigster Erzeigung ... die Artikel annehmen.''^
* Archiv Mbg., Frankreich 1547.
' Das Schriftstück trägt den Kanzleivermerk: ,j8t nit usgangen.*^
* Archiv Mhg., Frankreich 1647, Schreiben Philipps an den Rheingrafen
mit beigef>er Instruktion för seine Mission bei König Heinrich 11.
* Bommel DI, 240 f. Sehr merkwürdig ist, daß Philipp auch nach
dem Eintreffen Ebelebens noch nicht auf das geplante französische Bündnis
j *
52 H. Glagau.
So überraschend uns zunächst dieser jähe Stimmungswechsel
im Verlauf weniger Stunden erscheint, wir brauchen nicht lange
nach den letzten Beweggründen zu forschen. Die Absicht, sich
dem französischen König in die Arme zu werfen, mit der Philipp
in den ersten Tagen des Juni spielte, hatte doch einen überaas
abenteuerlichen Anstrich. Er wußte weder genau, ob er sich auf
das vage Hilfsversprechen Heinrichs II. yerlassen durfte, noch
wann und in welcher Weise es der König erfüUen würde.* Wenn
er unter dem ersten Eindruck der französischen Botschaft glaubte,
daß er noch eine zweite Sehne an seinem Bogen habe, so war
das eine augenblickliche Selbsttäuschung. In Wahrheit war es
zur Anknüpfung einer fruchtbaren Verbindung mit dem König
von Frankreich zu spät. Es gab für Philipp keine W^ahl mehr.
Er mußte mit der anscheinenden Milderung der kaiserlichen Be-
dingungen, die ihm seine I^Veunde erwirkt hatten, zufrieden sein.
Die Wochen, in denen er Karl V. bedenkliche Schwierigkeiten
hätte bereiten können, hatte er in unfruchtbaren Verhandlungen
Tcrstreichen lassen. Hätte er jetzt noch das Äußerste gewagt und
das Herannahen des kaiserlichen Heeres in seinen Festungen er-
wartet, so würde er die von feindlichem Einbruch bisher ver-
schonten Gebiete seines Fürstentums grausiger Verwüstung preis-
gegeben haben. Vor einem solchen Entschluß aber schreckte der
Landgraf zurück. Er war ein zu fürsorglicher Landesvater, als
daß er seine Untertanen dem verheerenden Verderben hätte über-
verzichtete. Wir wissen genau, daß Kbeleben am 6. Juni bereits in Kassel
angelangt ist. Im Marburger Archiv (Kapitulation des Landgrafen, 1547,
Mai bis Juli) befindet sich ein Vertragskonzopt, nach dem am 7. Juni den
Landständen der Inhalt des zwischen dem Kaiser und dem Landgrafen ab-
zuschließenden Vertrages in 24 Punkten mitgeteilt wurde. Es trägt den
Rücken vermerk : „Auscultirte articul des Vertrags, wilche den 6. Junii ao. 47
zu Cassell presentirt seint worden durch Ebleben." Vom folgenden Tage,
dem 7. Juni, ist die Botschaft datiert, die der Rheingraf an den König von
Frankreich zu überbringen hatte. Erst am 15. Juni, als die Antwort des
Kaisers auf die von ihm vorgeschlagenen Abänderungen an dem Vertrage
(vgl. Rommel III, 241 f, 244 ff.) in seinen Händen war, hat der Landgraf
endgültig auf französische Unterstützung verzichtet.
* Philipp bekennt das offen dem König in dem Briefe, in dem er am
15. Juni mitteilte, aus welchen Gründen er dem Kaiser sich habe unter-
werfen müssen. Archiv Mbg., Frankreich 1547. Vgl. auch die französ. Über-
setzung dieses Schreibens bei Lanz II, 653 ff.
Landgraf Pliilipp von Hessen im Ansgaog des Schmalkaldischen Krieges. 53
liefern mögen. Darin bestärkten ihn namentlich die eindring-
lichen Vorstellnngen^ die ihm seine Landstände machten.
Denn es war an demselben entscheidungsvoUen Tage^ am
7. Joni^ als Philipp zu Kassel einen stark besuchten Landtag ab-
hielt^ dem er die kaiserlichen Vorschläge vorlegte, die Ebeleben
überbracht hatte, um den Rat seiner Landsassen zu hören. Beide
Stande, Ritterschaft und Städte, waren für die Annahme der
Vertragsartikel. Sie erklärten sich bereit, die Strafsumme von
150000 Gulden, die Karl V. dem Landgrafen auferlegte, in kür-
zester Frist aufzubringen. So schwer die kaiserlichen Bedingungen
seien, so wäre es doch besser, bei der allgemeinen Erschöpfung
des Landes mit den größten Opfern den Frieden zu erkaufen als
länger im Kriege zu verharren. Auch hofften sie, daß der Land*
graf, wenn er persönUch zum Kaiser reite, eine MUderung der
Vertragsartikel erwirken werde. Insbesondere dankten die Städte
dem Landgrafen dafSr, daß er, um sein Land vor weiterm Ver-
derben zu bewahren, zum Friedensschluß geneigt sei, eine An-
erkennung seiner landesväterlichen Fürsorge, die Philipp sehr wohl
au&ahm.'
Auf diesem Landtag kam auch ein heikler Punkt zur Sprache,'
auf den die Historiker bisher allzu großes Gewicht gelegt haben^
nämlich die Frage, ob der Landgraf in dieser schweren Zeit der
Treue seiner Landstande versichert oder ob er zum raschen Friedens-
schluß durch die Furcht vor aUgemeinem Abfall geradezu genötigt
war. Im Verlauf der Verhandlungen, die in den letzten Tagen
des Mai in Leipzig stattfanden, hatten der Kurfürst von Branden-
burg und Moritz von Sachsen dem Landgrafen, um ihn gefügiger
zu machen, mitgeteilt, daß die Kaiserlichen behaupteten, Adel und
Städte würden von Philipp abfallen, sobald Karls Heer in Hessen
erscheine. Durch diese Nachricht fehlte der Landgraf sich in
der Tat etwas beunruhigt. Hatte er sich doch, wie wir oben
erfahren haben, im März nur durch rechtzeitige Gegenmaßregeln
der Umtriebe erwehren können, die seine Feinde unter seinem
Adel anzuzetteln suchten. Auch jetzt hörte er, daß wiederum
* Vgl. das Protokoll über den Landtag vom 7. Juni 1547, Archiv Mbg.,
Landtag^sachen. In der Erwiderung Philipps auf die Antworten der Stände
heiBt es: „Was si repetiien von wegen Vorkommens unsers landschadens,
darin haben si uns recht vermerkt, imd ist gewis, das wir darumb etwas
tun, so wir sonstet wol lissen/^
54 H. Glagaa.
Kurt von Bojneburg mit einigen namhaften Mitgliedern der hes-
sischen Ritterschaft anzuknüpfen trachtete. Er warnte daher von
Leipzig aus seine Räte in Kassel, ja ein wachsames Ange anf
Boyneburgs Machenschaften zu haben.^ Diese sagten das zu, be-
teuerten aber zugleich ihrem Herrn, daß sie und alle Untertanen,
falls der Landgraf sich nicht mit dem Kaiser über einen annehm-
baren Vertrag einigen könnte, in Not und Gefahr treu zn ihm
halten und ,,ander8 niemand dum £. f. g. als unserm rechten und
Yon Oott gegebenen Herrn anhangen^ wollten.* Diese Erklärung
wurde auf dem Kasseler Landtage am 7. Juni von Adel und
Städten einmütig aufs feierlichste bestätigt. Der wackere Rudolf
Schenk zu Schweinsberg versicherte hier im Namen der hessischen
Ritterschaft: „Daß etliche von der Ritterschaft und Landschaft
sollen abfallen wollen, haben sie die vom Adel sich befragt; keiner
hat wollen der sein, der sich darzu erkennte; dann er war* ein
Lecker und Bub, wie sie's nennen sollen. Bitten, £. f. g. wolle
sich darinnen erkunden und solche Leute nach Beiindung strafen.^'
Und ähnlich äußerten sich die Städte: „Nachdem unserm gnädigen
Fürsten und Herrn angelangt, daß etliche, wo sich sein f. g. zur
-Oegenwehr stellen müßte, seinen f. g. abfällig werden soUten,
sagen die Gesandten, daß sie sich dessen zum allerhöchsten wollen
entschuldigt haben, als die davon gar kein Wissens tragen und
des Gemüts, ob Gott will, nimmermehr werden wollen."
Mit hoher Befriedigung nahm Philipp diese Treuversichemngen
entgegen. Auch er habe nicht an einen allgemeinen Ab&ll der
Stände glauben wollen, wisse aber doch nicht, ob nicht unter
ihnen „einige grindige Schafe'^ wären. Daß sich unter der hes-
sischen Ritterschaft einzelne Unzufriedene beÜEmden, die beim Ein-
marsch der Kaiserlichen den Landgrafen vielleicht in Stich ge-
lassen und mit dem Feinde gemeinsame Sache gemacht hätten,
um ihre Besitzungen vor dem Verderben zu retten, ist allerdings
nicht ausgeschlossen. Zweifellos aber gaben sich die Kaiserlichen
sehr übertriebenen HoflFnungen hin, wenn sie für den Fall des
Kriegszuges nach Hessen den Landgrafen von allen Seiten Yer-
lassen wähnten. Hätte Karl V. diesen Gerüchten noch jetzt wie
* S. den Abdruck von Philipps Schreiben an Statthalter und Räte zu
Kassel bei Bommel III, 284 f
' Rudolf Schenk, Hermann v. d. Malsburg, Wilhelm von Schachten an
Landgraf Plulipp, Kassel, am 1. Juni 1547. Archiv Mbg., Landtagssachen.
Landgraf Philipp von Hessen im Ausgang des Schmalkaldischen Krieges. 55
im Winter einigen Wert beigelegt, so wQrde er sich nach der
Schlacht Ton MQhlberg nicht auf langwierige Unterhandlungen
mit Philipp eingelassen, sondern ihn kurz entschlossen in seinem
Lande aufgesucht haben. Allein er hatte ja im Februar imd
März erfahren, wie wenig Aussicht auf Erfolg die Aufwiegelungs*
Tersuche seiner Leute in Hessen geboten hatten.^
Fast könnte man meinen, der Landgraf habe sich wirklich
durch das Mißtrauen, das er gegen einzelne Mitglieder des Adels
hegte, im Frühling von jeder ernstlichen Kriegshandlung abhalten
lassen. Hat er sich doch mit diesem Verwand oft genug, na-
mentlich Johann Friedrich gegenüber, der ihn unaufhörlich zum
Handeln drängte, entschuldigt. Wir dürfen aber auf solche Äuße-
rungen, durch die Philipp seine Tatenscheu zu bemänteln suchte,
nicht allzu großen Wert legen.' Mögen ihn diese Zweifel an der
Treue seines Adels auch manchmal gepeinigt und entmutigt haben,
so darf man doch nicht in diesem Moment die Hauptursache für
das passive Verhalten des Landgrafen während des Winters und
Frühlings des Jahres 1547 sehen wollen. Die wahre Ursache für
diese merkwürdige und bedauerliche Erscheinung liegt wohl tiefer.
Sie ist im Charakter Philipps begründet: nach den Mißerfolgen
des Donaufeldzuges und dem Abfall der oberländischen Bundes-
genossen verzweifelte er allzu früh und wenig heldenmütig an
der Sache des Protestantismus.' In wie schwieriger, ja bedenk-
» Vgl. oben S. 29 ff.
' Auch dem König von Frankreich gegenüber begründete er den Wider-
ruf Beines Schreibens vom 7. Juni unter anderm mit der Mitteilung, ,,daß
unter unsem Untertanen allerlei Praktiken getrieben, also wo wir gleich
unterstanden, unsere Festungen ein Zeit lang vor dem Kaiser aufzuhalten,
daß ihrer etliche sich in den Festungen nicht würden gehalten haben, wie
billig gewe8en'^ Bei Lanz, der das Schreiben Philipps an Heinrich 11. vom
15. Juni nach einer französischen Fassung, die sich in der Pariser National-
bibliothek befindet, mitteilt, heißt es irriger Weise (Bd. II, 654) statt „et-
liche*^ meiner Untertanen „la pluspart peutestre de mesdits sub-
jectz".
' Wie kleinmütig Philipp damals war, zeigt neben vielem andern der
folgende Brief, den er am 4. Mai 1547 an seine Tochter, die Gemahlin des
Herzogs Moritz richtete: „Ich will mich gern gegen Kai. Mt. demutigen,
doch das mir auch die demut nit so gar schwer aufgelegt werde, das ich
sie ertragen möge. Dan die von Strasburg haben einen gnedigen vertrag
erlangt und haben doch eben das ich getan geraten und geholfen; solt mir
f)6 H. Qlagftu. Landgr. Philipp v. Hot*si*ii im AaKgang d. Sehmalkald. Kriegei.
lieber Lage hat sich der Kaiser auch nach den Erfolgen des
Ilerbstfeldzuges noch oft befunden! Hätte nur Philipp im Verein
mit dem unverzagten Johann Friedrich seinen Vorteil besser wahr-
genommen, er wQrde sicherlich für sich mehr erreicht haben als
auf dem Wege fruchtloser Verhandlungen.
dan der vertrag so ganz beschwerlich gemacht werden, were ia ungleich.
Das ich wieder krieg anfahen solt, des sinne bin ich ganz nit; bin dem
krieg so veint, das ichs nit begere, wo ich vertrag der leidenlich haben
mag. Wo ich aber gnad erlangen kan, die ich am höchsten begere, ist
mix8 am liebsten/'
57
Kleine Mitteilnngen.
Alte und neue Irrtfimer Aber das karolingische
Staatskirehentum.
Der Streit über das karolingische Staatskirchentum gehört zu den
ältesten Debatten der neueren Geschichtswissenschaft Zwei Ansichten
stehen einander in schroffem Hader gegenüber, die beide leider Ton
Haus aus reichlich mit politischen und kirchlichen Tendenzen ver-
quickt sind. Wir können kurz von einer päpstlichen und einer kaiser-
lichen Auffassung sprechen: Die erstere geht yon der Gmndauffassung
aus, daß Karl der Große ein frommer, treuer Anhänger der Kirche
gewesen sei, der im Grande nur kirchliche Interessen verfolgt und
den Vorrang des Papstes stets bereitwillig anerkannt habe. Nein,
sagt die andere Auffassung, Karl war ein rücksichtsloser Gewaltherr,
der Kirche und Papst ebenso souverän beherrschte wie den Staat,
dessen Macht zu vergrößern das Ziel seines genialen Wirkens war.
Keine der beiden Auffassungen ist richtig, denn beide übertragen
die späteren Begriffe von Staat und Kirche auf eine Zeit, in der eö
weder einen Staat noch eine Kirche in unserem Sinne gab. Die
Christenheit galt damals als eine £inheit, die den Zwiespalt von geist-
licher und weltlicher Gewalt schlechterdings nicht kannte. Deshalb
ist das karolingische System ein naiver Dualismus. Karl der Große
galt als das Haupt der Christenheit, nicht minder aber auch der Papst.
Weder theoretisch noch praktisch wurden die Machtsphären dieser
beiden Stellvertreter der Gottheit gegeneinander abgegrenzt. Wenn
Papst- und Königsanspruch in Widerstreit gerieten, vermied man augen-
scheinlich jede Entscheidung. Die äußeren Machtverhältnisse brachten
es mit sich, daß ein ernstlicher Konflikt zwischen dem übermächtigen
Königtum und dem ohnmächtigen Papsttum überhaupt nicht entstehen
konnte. Aus diesem Grunde wurde der innere Widerspruch in der
Idee des karolingischen Gottesstaates damals gar nicht erkannt.
I.
Vor mir liegt das neueste Buch über den vielbehandelten Gegen-
stand: Charlemagne et l'Eglise von- J. de la Serviere (Paris, Bloud,
1904). Es vertritt von neuem die päpstliche Auffassung vom karo-
58 Wilhelm Ohr.
lingischon Staaiskirchentum , die in Deutschland zuletzt von Ketterer
(Karl der GroBe und die Kirche, 18l>8) in umfassender Weise ver-
teidifi^ worden ist. Die wichtigsten Irrtümer dieses Buches richtig
zu stellen, scheint mir darum nützlich zu sein, weil es z. T. „Erh-
fehler'* sind, die sich nach Analogie der Gesetze und Rechte „wie
eine ewige Krankheit*' durch die Literatur fortzupflanzen pflegen.^
An die Spitze seiner Schrift stellt de la Serviere ein Charakter-
bild Karls des Großen, das mit dem wirklichen Karl ungef&br so riel
Ähnlichkeit hat, wie eine auf der Bühne dargestellt« Schlacht mit
ihrem blutigen Urbild. Auf den ersten Blick macht es zwar einen
guten Eindruck, da es durchaus auf den Quellen aufgebaut erscheint
Bei näherer Prilfung ergibt sich aber, daß die Quellen in durchaus
panegyrischer Absicht benutzt worden sind. Zunächst ist zu tadeln
— und dieser Tadel bezieht sich auf das ganze Buch — daß gar
keine Unterschiede zwischen den Quellen gemacht werden. Neben
Einhard werden der längst als völlig unzuverlässig erkannte Mönch
von St. Gallen und andere minderwertige Quellen unbedenklich heran-
gezogen, ja, sogar die widerlichen Lobhudeleien Theodulfs von Orleans
geben dem leichtgläubigen Verfasser Material für sein Idealbild des
großen Karl. Auf der anderen Seite bleiben alle Quellenstellen, die den
Helden in ungünstigem Lichte erscheinen lassen, unberücksichtigt; die
finsteren Züge seines Charakters werden nach Kräften vertuscht oder
beschönigt.^ Die harmonisierende Auffassung vom karolingischen
^ Zudem wird durch das beständige Wiederkehren dieser in ihrer
Einseitigkeit so oft schon befehdeten Theorie der Gedanke großgezogen,
daß es sich um eine Grundauffassung handele, die je nach der kirchlichen
oder politischen Stimmung des einzelnen ergriffen oder abgelehnt werden
könne, und die eben darum im Grunde ein wissenschaftlich unlösbares
Problem einschließe. Vgl. z. B. Lorenz, Papstwahl und Kaisertum, 1874, S. 37.
Diese Ansicht kann nicht scharf genug abgelehnt werden. Es handelt sich
bei der Frage über das karolingische Staatskirchentum nicht um subjektiye
Vermutungen neuerer Geschichtsforscher über nebelhafte Dinge, sondern um
durchaus kontrollierbare geschichtliche Beziehungen, die quellenmäßig belegt
und kritisch erörtert werden können.
* Charakteristisch ist die Behandlung des bekanntlich höchst korrupten
Familienlebens des Fi-ankenherrschers. Serviere gibt zu, daß die skanda-
lösen Liebesaffären am fränkischen Hofe nur darauf zurückzuführen sind,
daß Karl seinen Töchtern das Heiraten verboten hatte. Er sieht aber in
diesem Verbot nichts als ein Zeichen größter väterlicher Liebe. Gelegent-
lich berülirt er auch (S. 15) die Verstoßung der Himiltrud, versäumt es aber,
sich hierbei über die Frage ihrer Ebenbürtigkeit zu äußern, vielmehr scheint
er diese Verstoßung lediglich durch den gelegentlichen Hinweis auf den
unheilvollen Einfluß der Mutter Bertrada erklären zu wollen. [Bemerkt sei.
Kleine Mitteilungen. 59
Staatskirchentam — so kann die päpstliche Anschauung auch genannt
werden — hraucht eben einen frommen, sittlich und geistig hoch-
stehenden Karl, da sonst das Mißverhältnis zwischen geistlichem An-
spruch und weltlicher Praxis unter der Regierung dieses Fürsten nicht
überdeckt werden kann.
In einem zweiten Kapitel schildert de la Serviere in kurzen
Zügen den trostlosen Zustand, in dem sich die Kirche unter den
letzten Merowingem befi&nd. Bonifatius wird als der große Reformator
der Christenheit gepriesen, der mit Hilfe seiner guten Beziehungen
zu Karl Martell und Pippin das Grebftude der Kirche auf neuer Grund-
lage errichtete; Karl aber gilt ihm als zielbewußter Fortsetzer dieses
Reformwerkes. Für beide, sowohl fOr Bonifatius als auch f^ Karl,
war der rückhaltlose Anschluß an Rom die Grundlage ihrer Kirchen-
politik. Karl hat sich nachdrücklich zur Lehre vom Primate Petri
bekannt, er hat die ihm vom Papste übersandten canones z. T. in
seine Gesetze aufgenommen, er hat die römische Liturgie und den
gregorianischen Gresang in der ft'änkischen Kirche einfahren lassen
und hat die Ratschläge des Papstes eingeholt. Freilich hat er mit
Hadrian zahlreiche Auseinandersetzungen gehabt; diese bezogen sich
aber lediglich auf (}ebietsstreitigkeiten; „dans les matieres de foi et
de discipline on le vit toujours soumis au Pape'^ (S. 22).
Gegen diese Formulierung muß Widerspruch erhoben werden.
Es ist zwar alles richtig, was der Verfasser lin einzelnen Tat-
sachen anfGihrt, aber seine Beobachtungen sind unvollständig,
und darum ist sein Urteil falsch. Karl hat in der Tat in wich-
tigen Fragen des Glaubens und der Disziplin dem Papst entgegen-
gehandelt.
Ln Bilderstreit hat er sich bekanntlich aufs energischste den
Beschlüssen der Nicänischen Synode widersetzt, obgleich er wissen
mußte, daß diese Synode in Gegenwart päpstlicher Gesandten getagt
hatte, und daß die befehdeten Beschlüsse von eben dieser Gesandt-
schaft gebilligt worden waren. Ja, Karl ging sogar noch weiter.
Er mutete dem Papste zu, auf seine Seite zu treten und die Be-
schlüsse der Orientalen zu verwerfen. Dieses Ansinnen lehnte Hadrian
daß neuerdings Hellmann in der Festschrift für Heigel, S. 79, 3 sich gegen
die Ebenbürtigkeit der Himiltrud ausgesprochen hat, worin ihm W. Sickel,
Ztschr. d. Savignyst. 1908, S. 119 gefolgt ist.] Die mehrfach bezeugten
Konkubinate Karls will er als morganatische Ehen aufgefaßt wissen,
die im übrigen die Reinheit der Sitten (!) des Kaisers nicht in Zweifel
setzen können. An diesen Aufstellungen ernstlich Kritik zu üben, erscheint
bei dem genugsam bekannten Stand der Dinge als überflüssig.
60 WUhelm Ohr.
freilich ab, aber das hinderte Karl nicht, in seiner Opposition gegen
die Bilderverebrung zu verharren.*
Neben dieser dogmatischen Differenz sei noch ein Fall hervor-
gehoben, der uns Karl in offensichtlicher Auflehnung gegen die Dis-
ziplinargewalt des Papstes zeigt. Als Karl aus politischen Gründen
seine oder seines Bruders üeirat mit einer Langobardenprinzessin
anstrebte, trat ihm Stephan IIL mit größter Energie entgegen.
Er verbot diese Ehe schlechtweg, da er sie als Bigamie betrachtete
(wegen Karls Ehe mit Himiltrud) und verkündigte dem Frankenfürsten
auctoritate domini beati Petri apostolorum principis die schwersten
Kirchenstrafen, wenn er sich ungehorsam erzeige.' Und Karl? Fügte
er sich? Nein, er hat sich gar nicht um den päpstlichen Befehl ge-
ktlmmert, sondern hat ohne Bedenken die eine Frau verstoßen und
die andere geheiratet. Nachdrücklich sei hinzugefügt, daß sich gerade
in eherechtlichen Fragen das päpstliche Ansehen bereits in der Mitte
des 8. Jahrhunderts durchgesetzt' hatte ^, und daß des Papstes Lehr*
autorit4&t und oberste Hirtengewalt am fränkischen Hofe ebensowohl
anerkannt war als der Primat.^
Serviere kommt weiterhin auf die Beziehungen Karls zu den
Bischöfen zu sprechen, deren Herzlichkeit (!) er hervorhebt. Der Fürst
habe sich stets mit regem Interesse an den Nationalkonzilien beteiligt,
aber die Beratimg der Bischöfe sei gänzlich frei(!) gewesen. Als
Beweis für diese letztere Behauptung zitiert er einige Sätze aus einem
Briefe Alkuins an den Erzbischof von Canterbury. Es ist ihm also
unbekannt geblieben, daß Alkuin in England eine ganz andere Kirchen-
politik befolgte als im Frankenreich. Bezeichnend fOr diesen Unter*
schied ist die Behandlung der Bischofswahlen. In einem Schreiben
Alkuins an den Erzbischof Eanbald von York wird die Forderung
aufgestellt, bei einer Bischofswahl keine Gewalt zu dulden, sondern
freie Wahl der Brüder vornehmen zu lassen. Denn in den kanonischen
Schriften sei ein schreckliches Anathema zu lesen über die, die der
Kirche Christi Gewalt antun. '^ Dieser Einschärfung stelle man die
Tatsache gegenüber, daß Karl der Große die Bischöfe Leidrad von
Lyon, Luitger von Münster, Petrus von Verdun, Ghaerbald von Lüttichi
Amalar von Trier, Frothar von Toul und Ghaerbald von Evreux in
* Vgl. hierüber Abel -Simsen, S. 62ff.; Hamack, Dogmengesch. III*,
S. 278 ff.; Hauck, K. G. H«, S. 829; Ohr, Der karol. Gottesstaat in Theorie
u. Praxis, 1902, S. 66 ff.
« M. G. Ep. m, S. 661 ff.
' Vgl. Weyl, Die Beziehungen des Papsttums etc. (Gierkes Unter-
Buchungen Heft 40) S. 68.
* Vgl. Ohr, Gottesstaat, S. 48 ff. » M. G. Ep. IV, S. 90.
Kleine Mitteilnngen. 61
ihre Ämter eingesetzt hat, ohne daß irgend jemand gewagt hätte, an
die kanonischen Bestimmimgen üher freie Bischofswahl zu erinnern.^
Der Brief Alknins mit seinen allgemeinen Redensarten heweist also
nichts.
Wie es in Wahrheit mit der behaupteten Freiheit der Beratung
stand, geht deutlich aus den Akten der Konzilien hervor. Die Frank-
furter Synode vom Jahre 794 leitete jeden ihrer Beschlüsse mit den
Worten ein: ,,definitum est a domno rege et sancta sjnodo'^; im
4. Kapitel dieser Beschlüsse steht sogar: „statuit piissimus domnus
noster rex consentiente sancta synodo'^ und im 16. Kapitel: „ideo
placuit nobis(!) et sanctae synodo".^ Klingt das nicht, als ob Karl
die Beschlüsse diktiert habe? Weiterhin sei daran erinnert, daß die
Synode von Arles dem Könige ihre Beschlüsse vorlegte mit der Bitte,
Fehlendes beizufügen. Irriges zu verbessern, das Richtige durchzuf[ihren';
die Synode von Forumjulii aber stellt alle ihre Beschlüsse seinem
Urteil anheim.^ Ist das freie Beratung ?**
An seine Ausführungen über das Verhältnis Karls zu den
Bischöfen xmd Synoden schließt Serviere einige Bemerkungen über die
Bischofswahlen an. Wie bereits erwähnt, hat Karl die fränkischen Bischöfe
auf Grund des merowingischen Staatskirchentums ernannt. Diese nicht
zu leugnende Tatsache sucht Serviere dadurch abzuschwächen, daß er
behauptet, Karl habe nur ein Yorschlagsrecht ausgeübt, er habe femer
dieses Recht weniger oft angewandt als seine Vorgänger und stets
eine gute Wahl getroffen (S. 26). Diese drei Einschränkungen können
nicht für besonders glücklich gelten. Was das Vorschlagsrecht bei
den Bischo&wahlen anlangt, so ist mir kein Fall bekannt, der Ser-
vieres Darstellung rechtfertigte. Wohl aber ist das umgekehrte Ver-
fahren zu belegen: Gelegentlich gewährte Karl dem Volk und dem
Klerus eine Art Vorschlagsrecht, behielt sich aber die endgültige Er-
^ Wegen der BischofBemennungen vgl. Hauck, a. a. 0. S. 201, Anm. 2.
Auch von dem Machtbereich der Bischöfe entwirft Serviere S. 27 f. ein ein-
seitiges Bild. Die Klosterinspektion unterstand bekanntlich den königlichen
jnissi, vgl. z. B. Mansi XIV, 70, c. 20. Daß Karl andererseits wiederholt
Bischöfe und Erzbischöfe mit weltlichen Geschäften betraut und dadurch
selbst gegen das von ihm eingeschärfte Apostelwort „kein Krieger Gottes
mische sich in weltliche Geschäfbe^^ (Boretius I, 161) verstoßen hat, findet
bei S. nicht die gebührende Berücksichtigung.
* Boretius I, S. 78ff. Vgl. Ohr, Gottesstaat, S.41, Anm 1 gegen Ketterer,
8. 139, auf den Serviere hier zurückgeht.
» Mansi XIV, col. 62. * Mansi Xm, col. 829.
' Die vermeintliche „Herzlichkeit^^ zwischen Karl und den Bischöfen
reduziert sich bei näherem Zusehen auf eine grenzenlose Unterwürfigkeit
und Schmeichelei der letzteren. Vgl. Ohr, Gottesstaat, S. 39 ff.
62 Wilhelm Ohr.
nennong vor.^ Auch die Behauptung, daB Karl weniger oft Bischöfe
ernannte als seine Vorgänger, dürfte sich nicht aas den Qaelien be-
weisen lassen. Bekanntlich hat Ludwig der Fromme im Jahre 817
in aller Form die Bischofswahlen freigegeben; bis dahin bestand ein-
spruchslos das altfränkische Staatskirchentum. Schließlich kann auch
die letzte der drei Einschränkungen Senrieres nicht bestehen bleiben:
Karls Wahl traf durchaus nicht immer kirchlich geeignete Persönlich-
keiten. Ich lege zwar wenig Wert auf die Erzählungen des Mönchs
von St. Gallen, nach denen Karl Bischofssitze und geistliche Stellen
beliebig verteilte, sodaß Mißstände aller Art die Folge waren.* Wohl
aber kann auf den Fall des Petrus von Verdun verwiesen werden,
der zum Bischof ernannt wurde, weil er eine von Karl belagerte Stadt
an die Franken verraten hatte.' Auch mag in diesem Zusanunen-
hang an die willkürliche Art und Weise erinnert werden, mit der
Karl Abteien und Klöster verschenkte; viele Bischöfe waren zugleich
Äbte, verdiente Äbte wurden oft mit mehreren Klöstern ausgestattet
(vgl. Hauck, S. 202).
Von den sonstigen Ausführungen Servieres möchte ich nur noch
einige Bemerkungen über den Bilderstreit hervorheben. Von den
libri Carolini wird gesagt, daß sie keine dogmatischen Irrtümer, son-
dern nur heftige Angriffe gegen den Mißbrauch des Bilderdienstes
enthielten (S. 53). Infolgedessen hatte Hadrian I. nach S. auch keine
weitere Aufgabe, als in einem liebevollen Brief das vorliegende Miß-
verständnis aufzuklären, was ihm auch völlig gelang (S. 52). Der
Umstand, daß die päpstlichen Gesandten auf der Frankfurter Synode
gegen die bildei*feindlichen Beschlüsse nicht protestiert hatten, wird
als seltsame Tatsache bezeichnet (chose etrange S. 52). Die ganze
Streitfrage hat weder Karl noch den Gelehrten seiner Umgebung Ehre
gemacht, zeigt aber doch wenigstens ein tiefes Interesse für die Becht-
gläubigkeit (S. 54). Sapienti sat!
II.
Wenn man gegen eine extreme Anschauung Front macht, läuft
man immer Gefahr, scheinbar oder wirklich dem entgegenstehenden
Exti'em zu verfallen. Indem wir der neuesten Ausprägung der „har-
monisierenden" Theorie entgegentreten, tragen wir Bausteine zur Be-
> z. B. in Chur, vgl. Hauck, S. 201, Anm. 8, doch auch Waits HI, 406
u. 420, Anm. ö; femer Worms 814, vgl. Rettberg, K. G. HI, S. 607.
« M. G. SS. n, S. 732 flF.
» Gest. Episc. Verdun. M. G. SS. IV, S. 44, c. 14; Hugonis chron. SS.
Vni, S. 851.
Kleine Mitteilungen 03
festigung der „kaiserlichen^^ Theorie zusammen. Es wird daher gut sein,
wenn wir in wenigen Worten auch noch der neuesten Ausprägung
dieser zweiten, nicht minder einseitigen Theorie gedenken. Wir finden
sie in dem geistreichen Buche Heinrich Lilienfeins „Die Anschauungen
von Staat und Kirche im Reich der Karolingei^S Heidelberg, 1902.
Als wissenschaftliche Leistung steht diese Schrift turmhoch über Ser-
vieres Elaborat. Der Verfasser beherrscht die Quellen und die neuere
Literatur durchaus und verfügt außerdem über eine ungewöhnliche
Darstellungsgabe. Von philosophischen Grundgedanken ausgehend,
sucht er einen Beitrag zur mittelalterlichen Weltanschauung zu geben;
er will zeigen, wie das theokratische Staatsideal des Mittelalters im
karolingischen Zeitalter realisiert werden sollte. Dabei fallt er jedoch
in den schweren Fehler, moderne Ideen auf die alten Zeiten zu über-
tragen. Lisbesondere spielen die Begriffe „germanisch" imd „roma-
nisch" bei L. eine verhängnisvolle Bolle. Es ist ihm völlig entgangen,
daß diese Attribute nicht als real wirksame Faktoren des damaligen
Denkens aufgefaßt werden können. Nationale Ausprägung und Gegen-
sätzlichkeit ist dem frühen Mittelalter etwas durchaus Fremdes. L.
tut dem Reichtxun der Vergangenheit Gewalt an, wenn er die aus
den verschiedensten Ursachen zu erklärenden Erscheinungen in die
Stufenfolge: ^Einheit von Staat und Kirche, Trennung von Staat und
Kirche, Erhöhung der Kirche über den Staat' einreiht. Diesen Ge-
sichtspunkt hat Albert Werminghoff in seinem trefflichen Aufsatz
„Neuere Arbeiten zur Karolingerzeit" (Hist. Ztschr. N. F. 56, 1904,
S. 456 ff.) scharf und richtig hervorgehoben. Mit Recht sagt er, daß
L. mit selbstgeschaffenen Begriffen operiere.^
Ich möchte zur Ergänzung der Polemik Werminghoffs die Frage
stellen: Wie kommt Lilienfein zu dieser im Grunde doch völlig un-
historischen Gegenüberstellung (germanisch -römisch, Staat - Kirche) ?
Wenn ich nicht irre, so liegt diese Idee in der Richtung der „kaiser-
lichen" Theorie vom karolingischen Staatskirche ntum. Von dieser
Seite her, besonders von Döllinger und Wilhelm Sickel wurde ihm
die Auffassung einer völlig bewußten Vorherrschaft Karls über die
* Vgl. Lilienfein, S. 149 ff. „Das Ideal des Gottesstaatfl , wie es der
Germane vom Romanen fertig emfing, hatte im Königspriestertum Karls
d. (Ir. die einzige dem Germanen mögliche Lösung gefanden . . . Die ger-
manische AnBchanung . . . sah sich gegenüber [nach Karls Tode] eine neue,
die ans der Vertiefnng in das Ideal auch einer anderen Lösung zustrebte.
Diese neue [!] römische Anschauung schälte die Kirche aus ihrer Ver-
schlingung mit dem Staat ab selbständigen, universalen Organismus los,
um in ihr eine Einheit zu erkennen; . . . «ie zog die Gleichung von Kirche
tmd Gottesstaat." usw.
f)4 Wilhelm Ohr.
Kirche suggeriert. Die Tatsache, daß Karl de facto Herr über Staat
und Kirche war und daß er auch in der Theorie als „caput ecclesiae^
gepriesen wurde, verleitete ihn, die andere Seite nicht gebtlhrend zu
berücksichtigen. Es entgeht ihm, daß Karl zwar die Bischofs-
emennungen nach fränkischem liecht selbst Tomahm, bei Einrichtung
der Metropolitan gewalt jedoch dem Papst den Vorrang ließ.^ Er
läßt Karl durchaus als Herrscher tiber das Papsttum erscheinen und
übersieht dabei die Macht, die der päpstlichen Theorie auch im
Augenblick der tiefsten politischen Schwäche innewohnte. £r sagt:
Am 23. Dezember 800 stand der fränkische König als Richter vor
Leo III., während doch offenbar der Anschein eines Gerichtsverfahrens
damals aufs peinlichste vermieden wurde. Die Geistlichkeit erklärt
im Beisein Karls nicht nur, daß sie kein Recht habe, über den Papst
zu richten, sondern, daß der Papst überhaupt nicht gerichtet werden
könne. Des Papstes Reinigungseid betont femer ausdrücklich, daß
Leo ihn „a nemine iudicatus neque coactus, sed spontanea mea volun-
tato" schwöre. Die Unmöglichkeit richterlichen Verfahrens gegen den
Papst wird also prinzipiell anerkannt. Das Verfahren gegen Leo III.
endigt mithin nicht in einem richterlichen Urteil, sondern in einem
Kompromiß.^ Glücklicher ist Lilienfein in seiner Auffassung der Kaiser-
krönung. Hier vermeidet er erfreulicherweise den seit Döllinger wiederum
zur Geltung gekommenen Grundirrtum der „kaiserlichen^' Theorie, als ob
Karl die Kaiserwürde erstrebt habe. ^ Aber er verwischt gleich wieder den
» Vgl. Ohr, Gottesstaat, S. 29 ff.
» Vgl. Lilienfein, S. 89; Ohr, Gottesstaat, S. 68ff.; Ohr, Kaiserkiönung,
S. 140, Anm. 1.
^ An dieser Stelle möchte ich zu zwei Notizen gegen meine Schrift
„Die Kaiserkrönung Karls den Großen*' Stellung nehmen, die in angesehenen
Fachzeitschriften Platz gefunden haben. In einer mit M. T. unterzeichneten
Notiz (Neues Archiv XXIX, 3, S. 770 f.) heißt es: „. . . S. 4 erzählt er, dafi
Karl d. Gr. 787 (nicht etwa Schreib- oder Druckfehler) zum zweitenmal und
781 zum drittenmal nach Hom zog, worauf fast 20 Jahre vergingen bis zum
vierten Aufenthalt in Rom, in dessen Verlauf die KaiserkrOnung stattfand.
Ähnlich überraschende und gleich beweiskräftige Behauptungen kehren im
ganzen Buche häufig wieder . . . Gerade als Gegner der zuletzt von Wilhelm
Sickel verfochtenen ^ Wahltheorie' muß ich lebhaft bedauern, daß dieser
jüngste Versuch ihrer Widerlegung kaum ernst genommen werden kann.*^
Denselben Vorwurf bringt die mit D. S. unterzeichnete Notiz der Hifltor.
Zeitschrift 1004, S. 628f.
Auf diese beiden, wie ich annehme, in prästabilierter Harmonie Über-
einstimmenden Äußerungen habe ich zu bemerken:
1) Der von beiden Referenten mit gleicher Entrüstung festgenagelte
Flüchtigkeitsfehler klärt sich so auf: Durch die in der Druckerei erfolgte
Kleine Mitteilangen. 65
guten Eindruck seiner vernünftigen Stellungnahme, indem er als Grund
für Karls von Einhard berichteten Anstoß an dem Vorgang im St.
Peter den Gegensatz der germanischen Eigenart des karolingischen
Oottesstaats mit dem Charakter des römischen Cäsarismus anfährt.
Was meint er nun aber mit dem germauischen Grundcharakter
des karolingischen Staatskirchentums? Es geht dies am deutlichsten
aus folgenden Sätzen hervor (S. 39): „So bietet sich die bedeutungs-
volle Erscheinung, daß am Ende des Jahrhunderts zwei Anschauungen
sich gegenüber2>tanden: die römische und die nordische. Ihre
Yertauächong der beiden Jahreszahlen verleitet, veränderte ich bei der
letzten Korrektur zweimal die Zahl 12 in 20. Ich bedauere dieses Versehen,
muß aber bemerken, daß es jedenfalls ganz und gar nicht das Wesen
der Sache berührt. Nun hat ohne Zweifel eine eingehendere Kritik auch
solche Versehen zu rügen. Seit wann aber ist es Sitte, aus einem zehn
Bogen starken Buche nichts, aber auch gar nichts außer einer derartigen
Lappalie herauszugreifen, um mit dem Bemerken, daß noch mehr derart in
<lem Buche zu finden sei, ein vernichtendes Urteil zu fällen?
2) Beide Referenten sind mit mir in der Ablehnung W. Sickels, D. S.
auch in der Ablehnung Sackurs einverstanden. Wenn sie gleichwohl auch
diesem Teil meiner Arbeit — vom positiven Teil nachher — jeden wissen-
schaftlichen Wert absprechen, so kann ich nur annehmen, daß sie meine
Widerlegung Sickels für ungenügend halten. Ist dies aber der Fall, so
darf ich sie wohl bitten, in Würdigung des Mißverhältnisses zwischen der
maßlosen Schärfe und der gänzlichen Beweislosigkeit ihres Angrififs die
Gründe zu nennen, weshalb ihnen meine Argumentation gegen W. Sickel
(M. T. kann sie „kaum ernst" nehmen) nicht genügt.
3) Das positive Ergebnis meiner Arbeit wird von beiden Referenten
aufs schroffste abgelehnt. D. S. meint, ich hätte nur die Zahl der spitz-
findigen Einfälle um eine neue vermehrt. Es ist ihm dabei entgangen, daß
dieser „neue Einfall^' in den Hauptpunkten — nämlich in der Annahme,
daß das Kaiserprojekt nicht von Karl, sondern von Leo ausgegangen sei —
den Standtpunkt Rankes und Haucks im Gegensatz zu den Döllinger-
Sickelschen Konstruktionen verteidigt. Ich darf hinzufügen (was ich in
meinem Buche leider versäumte), daß auch Theodor Lindner diesen Stand-
punkt vertritt (Weltgesch. I. Bd.). Wenn also D. S. die jüngeren Leute
warnt, sich an Problemen zu versuchen, an denen die Besten mit zweifel-
haftem Erfolg gearbeitet haben, so darf ich dem entgegenhalten: In ein-
gehender Quellenuntersuchung kritisch zu erhärten, was unsere Besten in
ihren großen darstellenden Werken behauptet haben , das scheint
mir gerade die rechte Aufgabe für jüngere Forscher. Und wenn ich durch
eine solche Untersuchung zu Resultaten gelange, die dem von jenen ent-
worfenen Bilde neue Linien hinzufügten — Ovation- statt Blutbann-Theorie —
80 habe ich Recht und Pflicht, auch diese zu publizieren. Eine derartige
Arbeit hat dann einen gewissen Anspruch auf sachliche, eingehende Kritik.
Histor. YierteljAhnchrift 1906. 1. 5
66 Wilhelm Ohr.
Kraft entsprach dem aagcnblicklichen Gewicht ihrer Vertreter. Die
Lage des Papsttums war derart, daß nicht zweifelhaft sein konnte,
wer Sieger bleiben würde: Die nordische Anschauung von der
Allmacht des Königs verschlang für einige Jahrzehnte die
römische von der Allmacht des Papstes.^' Hier ist deutlich
das ,,ghibellinische^^ der Ansicht Lilienfeins zu spüren. Die Cber-
Ordnung des Staates über die Kirche entsprach seiner Ansicht nach
der „nordischen Anschauung von der Allmacht des Königs.^ Der
germanische „Königspriester^^ triumphierte über den romanischen
„Priesterkönig".
Diese Ansicht kann unmöglich angenommen wei-den, denn eine
„nordische Anschauung von der Allmacht des Königs*^ gibt es nicht.
Wo könnte diese nachgewiesen werden? Die Volksköuige der Ger-
manen wurden als primi inter pares in Kriegszeiten aus dem Adel
gewählt. Ihr moralisches Ansehen war je nach der Wucht ihrer
Persönlichkeit verschieden und mag zu Zeiten recht groß gewesen
sein, ihre rechtlichen Befugnisse waren aber sehr gering. Das
brauche ich wohl im einzelnen nicht nachzuweisen, da die sehr geringe
Macht der germanischen Könige mindestens seit Sybel und Dahn
communis opinio ist. Ich erinnere nur an die bekannte Geschichte
von der Vase von Soissons, die auf fränkischem Boden die beschränkte
Königsgewalt dokumentiert: Ein trotziger Krieger darf ungestraft eine
Vase zerschlagen, die Chlodowech aus der Beute von Soissons für
sich beansprucht; der König rächt sich erst in dem Augenblick f^
den Schimpf, wo er als Feldherr den Heerbann der waffenfähigen
Jugend mustert. Auch von einem Königspriestertum der alten Ger-
manen kann nicht eigentlich die Rede sein. Der König galt zwar
oft als Vertreter seines Volkes der Gottheit gegenüber und hatt« als
solcher priesterliche Würde. Doch steht ihm fast durchweg der
Priester des Staates zur Seite, der nicht des Königs Beamter war,
sondern seine Stellung, sofern sie ihm nicht durch Geburt und Ab-
stammung zukam, wie der König selbst der Wahl der Gemeinde
verdankte. Von den Burgunden berichtet uns Ammian MarceUin^
daß ihr König dem Volke verantwortlich, ihr Oberpriester jedoch
unverantwortlich war. Es ist im höchsten Grade unverständlich, wie
ein mit den Rechtsverhältnissen der alten Germanen nur einigermaßen
vertrauter Forscher von der Allmacht des germanischen Königspriester-
tums sprechen kann.
Vielleicht wirft Lilienfein ein, daß ihm die tatsächliche Rechts-
lage des geimanischen Volkskönigtums nicht unbekannt geblieben sei,
daß er in der Hauptsache an die Verhältnisse des Frankenreichs nach
Chlodowechs Tode gedacht habe. Die Erstarkung der königlichen
Kleine Mitteilungen. 67
Gewalt nach Chlodowech, wie sie namentlich von Hauck (K.G.I*, 149)
aofs trefflichste motiviert wird, soll nun nicht geleugnet werden. Sie
setzt aber die Entwicklung des Episkopats voraus und kann unmög-
lich auf Rechnung der ,,nordischen Anschauung^^ gesetzt werden. Im
übrigen ist jede Debatte über den Ursprung des karolingischen Königs-
priestertums überflüssig, da wir aus Hunderten von Quellenstellen
nachweisen können, daß die alttestamentlichen Könige die Urbilder
des karolingischen Königspriesterideals gewesen sind.
Schon von Childebert sagt Venantius Fortunatus (II, 10):
Melchisedek noster, merito rex atque sacerdos,
Complevit laicus religionis opus.
Pippin wird als „novus Moyses novusque David" begrüBt, während
Karl der Große bekanntlich unter seinen literarischen Freunden den
Namen David führt und mit Melchisedek und Salomon verglichen
wird.^ In der bekannten Admonition von 789 beruft sich Karl auf
das Vorbild des Königs Josias von Israel, der das ihm von Gott ver-
liehene Königreich zum Dienste Gottes zurück zu führen bestrebt ge-
wesen sei.^ Namentlich Alkuin liebt es, seinen königlichen Gönner
mit den Heroen des alten Testaments zu vergleichen. Mit den Worten
des Psalmisten redet er gelegentlich seinen Freund an: „Glückliches
Volk, dessen Herr ihr Gott ist, und glücklich ein Volk von solchem
Lenker erhöht und mit solchem Prediger begnadet; das triumphierende
Schwert der Gewalt zittert in seiner Rechten und die Posaune der
katholischen Predigt tönt in seinem Munde. So stand auch David
einst als König des auserwählten Volkes von Gott gewählt und von
Gott geliebt in seinem Volke als erlauchter Sänger auf, dem sieg-
reichen Schwerte Israels überall die Völker imterwerfend als ein
außerordentlicher Prediger des Gesetzes Gottes."'
Die Auffassimg Lilienfeins ist um so erstaunlicher, als ihm die
theoretische Anknüpfung des Königspriestertums ans alte Testament
keineswegs unbekannt geblieben ist (vgl. S. 2 7 f.). Aber er scheint
sie lediglich als eine Illustration für die der „nordischen Anschauung""
» Über Pippin vgl. M. G. Ep. IH, S. 606, 689, 662, 657; über Karl M.
G. Ep. IV, S. 84, 148, 162, 227, 281 und 603; Mansi XHI, col. 883. Nach
KleinclauBz [Vempire carolingien etc. 1902, S. II (im Inhalt)] nahm sich KatI
die Kaiser Konstantin und Theodosius zum Vorbild; er kann sich jedoch
für dieee Behauptung nur auf Verse von Ermoldus Nigellus (IV, v. 271 — 280)
beziehen, die man doch keineswegs als Auffassungen des Königs an-
sehen kann.
* Hefele, C. G. IH, S. 664 erklärt dies Capitulare für eine Vorlage für
die Aachener Synode von 789; dagegen Hauck, K. G. 11*, S. 112, Anm. 2.
' M. G. Ep. IV, S. 84.
o*
68 . Wilhelm Ohr.
entspringenden realen Verbältnisse aufzufassen. Darin irrt er durch-
aus. Die Bibel und die Kirchenväter waren jenem Zeitalter wirkende
Faktoren, niclit aber das völlig schlummernde NationalbewuBtsein. ^
Ein weiteres Eingehen auf Lilienfeins Ideen glaube ich mir er-
sparen zu können, da seine Aufstellungen inuner auf denselben Irr-
tum hinauslaufen: Willkürliches Einzwängen modemer Ideen — seine
Distinktion „germanisch-romanisch^' erinnert in ihrer prinzipiellen Ge-
waltsamkeit fast an Houston Stewart Chamberlain — in die rohen,
von ganz anderen (regensätzen bewegten Zeiten der Karolinger.
Wunderbar ist, um nui* noch das eine zu bemerken, wie ihm die
imperialistische Tendenz jenes Zeitalters bald „nordisch" bald „römisch"*
vorkommt, je nachdem der Frankenherrseber oder der Papst sie zu
verwirklichen sucht. Dabei liegt es doch auf der Hand, daß der
Imperialismus jener Zeit nur eine W^urzel bat: Den augustiniscben
Begriff der rivitas Dei.
Und nun noch eine kurze Bemerkung über die Bedeutung der
beiden hier abgelehnt-en Anschauungen. Die Tage der „harmonisieren-
den" Theorie sind gezählt; zu offenkundig liegt der Widerspruch
zwischen ihr und der kirchlichen Praxis Karls des Großen zu Tage.
Gerade darum aber sind Bücher wie das von Serviere für die Wissen-
schaft nicht sonderlich gefährlich. Man liest sie und lehnt sie ab.
Nur im Urteil der unkritischen Menge mögen sie noch Unheil an-
richten.* Anders ist es mit der „kaiserlichen" Theorie. In ihrer
schrofferen Fonn, wie sie von Gfrörer, Martens und Maassen vertreten
^ Lilienfein geht so weit, die zweideutige Haltung Hinkmars aus seiner
„national-germanischen" (lesinnung zu erklären, die mit seinen „kirchlich-
römischen" Anschauungen kontrastierten (S. 120). Die Schrift ,,de ecclesüs
et capellis", die Hinkmar im Auftrage seines Königs verfaßte und die „das
Eigenkirchenwesen für Jahrhunderte zu retten vermochte/' soll nach L. nicht
„aus bloßer Getü.lligkeit," sondern aus „national -germanischer Gesinnung^^
zu erklären sein. Ich bemerke hierbei, daß L. in der Auffassung vom
sog. Eigenkirchenwesen ganz von Stutz abhängt, der in dieser Frage, wenn
ich niclit irre, einen an sich richtigen Gedanken überspannt und dadurch
bis zur Unrichtigkeit verschiebt. Femer beruht L.'s ganze These auf der
Behauptung^ daß im Frankenreich von vom herein eine Beherrschung der
Kirche durch den Staat zu konstatieren war, die in dem Treuverhältnis von
König und Volk seine Wurzel gehabt habe (S. 6 ff.). Demgegenüber muß
darauf hingewiesen werden, daß unter Chlodowech noch nicht von einer
Beherrschung der Kirche durch den Staat die Rede sein kann. Vgl. Hauck P,
S. 149.
» Servieres Buch ist in der populären Sammlung: „Science et religion,
^tudes pour le temps präsent" erschienen.
Kleine Mitteilungen. g9
worden ist, kann freilich auch sie f&r überwunden gelten. Umso
verbreiteter ist sie noch heute in ihrer abgeschwächten Gestalt: Kai'l
gilt vielen doch immer noch als der über Papst und Kirche souverän
gebietende Gewaltherr. Daß diese Auffassung einseitig ist, glaube
ich nachgewiesen zu haben. ^ Wenn nun Lilienfein . den Gegensatz
zwischen germanischer und romanischer Anschauung in jenes Zeitalter
trägt, so liegt auf der Hand, daß er dadurch jener einseitigen Auf-
fassang eine höchst verführerische innere Begründung verleiht, eine
Begründung, die zudem der modernen Idee von der Bedeutung der
Basse entgegenkommt. Gerade darum aber muß nachdrücklich gegen
die neue Modifikation des alten Irrtums Einspruch erhoben werden.
Im karolingischen Zeitalter existierte ein solcher Rassengegensatz nicht.
Die Aufgabe der Forschung besteht aber darin, die Weltanschauung
der alten Zeiten aus ihren eigenen Bedingungen zu begreifen. Un-
zulässig ist es jedoch, die Kriterien unserer Zeit zum Maßstab der Be-
urteilung zu machen.
Tübingen. Wilhelm Ohr.
Das Wormser Edikt in den Niederlanden.
Das grundlegende Reichsgesetz gegen das Luthertum wurde ab-
gefaßt von einem Italiener, dem Nuntius Uieronymus Aleander; es
wurde vor einer formlosen, wesentlich aus spanischen und bur-
gnndischen Höflingen bestehenden Trugversammlung mit dem Scheine
einer Annahme durch die Reichsstände versehen und bekannt gemacht
erst von den südlichen Niederlanden aus, die schon in der Loslösung
vom Reiche begriffen waren. Und obwohl auch hier dem Kaiser, der
damals vielleicht allein von allen Fürsten des Reichs sich rückhaltlos
für die Vollziehung des Edikts einsetzen wollte, durch den bedrohlich
verlaufenden Krieg, die zur Rücksicht auf die Stände nötigende
Finanznot, und sogar durch den Mangel an geeigneten Hilfskräften
die Hände gebunden waren, so kam es doch in diesem Grenzlande
zu einer vollständigeren Durchführung des Gesetzes als selbst in den
übrigen Erblanden der Habsburger. Diesen Erfolg aber, der nicht
bloß in der Veranstaltung pomphafter Bücherverbrennungen und volks-
tümlicher Predigten, sondern vor allem in der Einleitung der ersten
Ketzerprozesse und der Ersetzung der veralteten kirchlichen Inquisi-
* In meiner Schrift „Der karol. Gottesstaat in Theorie and Praxis/'
Leipzig 1902. Auf Einwendungen Cipollas und Werminghoffs habe ich in
meinem Buche „Die Kaiserkrönung Karls des Großen," Tüb. 1904, S. 140,
Anm. 1 erwidert.
70 P Kalkoff.
tion durch ein landeshcrrliehos Glaubensgerit-ht bestand, verdankte
man in erster Linie der unermüdlichen Tätigkeit und Umsicht Ale-
anders.
Als dieser Mitte Juni 1521 die Niederlande wieder betrat, ging
er sofort daran, das lateinische Original des Wormser Edikts, das
Ton dem burgundischen Ersten Sekretür Hannart gegengezeichnet und
von der österreichisch-burgundischen Kanzlei registriert, also in erster
Linie für die Erblande des Kaisers ^ sodann aber auch für die geist-
lichen Fürstentümer bestimmt war, durch Dietrich Martens in Löwen
drucken zu lassen.
Neuerdings haben nun niederländische Forscher^ die in den
Niederlanden gültige Fassung des Reichsgesetzes als ein besonderes
durch „Umarbeitung*^ entstandenes „Plakat'^ aufgefaßt, da der flämisch-
französische Text in der Tat manche Abweichungen zeigt, über deren
Entstehung sie jedoch keine Auskunft geben. Indessen auch das
deutsche, durch t'bersetzung des lateinischen Entwurfs gewonnene
Original des Wormser Edikts hat ja selbst nach Herstellung der später
unterzeichneten Reinschrift noch politisch bedeutsame Änderungen im
deutschen Hoirat erfahren, und gerade diese gedruckte Fassung hat
dann Gesetzeskraft erlangt, ohne daß man sie deshalb als eine neue
legislatorische Tatsache buchen müßte. Ganz so steht es aber für
die Niederlande um die den Grundcharakter und Hauptinhalt des
Reichsgesetzes keineswegs alterierende Bearbeitung in den Landes-
sprachen und ihr Verhältnis zu dem zunächt nach dem Willen aller
maßgebenden Faktoren für diesen Bereich bestimmten lateinischen
Edikt. Auch hier handelt es sich um einige Änderungen von staats-
rechtlicher Tragweite, für die dem ausführenden hohen Beamter
Direktiven von Seiten der leitenden Staatsmänner, also des Kaisers
selbst, des Großkanzlers Gattinara und etwa noch des Beichtvaters
Olapion gegeben sein dürften. Anderes ist auf das Gutdünken des
Bearbeiters, der bei den Ereignissen in Worms anwesend und zugleich
» A. Wrede in den Reichatagsakten [RA.], Jiing. R., II, S. 453 f. *40 ff.
* P. Fredericq im Corpus docum. inquisit. haer. prav. Neerlandicae
[G. J.J. IV. Gent, 's Gravenhage 1900 zu Nr. 47 und A. van Renterghem
in dem Exkurs blz. 504 — 7, wo gegen obige Ansicht von der Bedeutung
des lat. Originals für die Niederlande polemisiert wird. Der Kaiser habe
dieses „unverzüglich'*, also noch in Worms ins Flämische und Franzö-
sische übersetzen lassen und so nach den Niederlanden ^.geschicktes Es
sei das aber infolge der vorgenommenen Änderungen tatsächlich „ein an-
dercs^' Edikt gewesen. Man habe es auch aus Worms vom 8. Mai datiert,
es sei aber „sicher nach dem 26. Mai entstanden^'. Näheres hat Verf. in
den doch von ihm zitierten Aleanderdepeschen nicht gefunden.
Kleine Mitteilungen. 71
mit den niederländischen Verhältnissen genau vertraut war, und seine
Besprechungen mit Aleander zurückzuführen; anderes endlich, wie die
formalen Änderungen und die auf die lokalen Behörden berechneten
Anweisungen, erklärt sich daraus, daß hier kein besonderes Publikations-
niandat, wie es für das übrige Reich dem Wormser Edikt in deut-
scher und lateinischer Fassung beigegeben war^, beliebt, sondern da«
Nötige in die Übersetzung hineingearbeitet wurde.
Dies ergibt sich aus dem weiteren Bericht Aleanders, sowie aus
einer genaueren Vergleichung der Texte.
Der Nuntius hatte geglaubt, von Brüssel aus, wo er am 28. Juni
mit seinen gedruckten Kopien des lateinischen Orginals erschien, nach
Erledigimg der letzten Formalitäten alsbald die Rückreise nach Rom
antreten zu können; da erfuhr er nun im kaiserlichen Kabinett, daß
das Edikt — bei sonst unverändertem Inhalt — doch nur in
der Sprache und dem amtlichen Stile von Brabant veröffentlicht wer-
den dürfe, weil es sonst einfach nicht beachtet werden würde. Die
Freiheiten der Joyeuse Entr^e, die am Hofe durch den Rat von Bra-
bant vertreten wurden, nötigten zu solcher Rücksichtnahme. Der
Nuntius war denn auch damit einverstanden, daß die dem Landes-
brauch entsprechenden „Klauseln" eingefügt würden.* Denn von ihm
selbst rührt die flämische Fassung des Edikts keinesfalls her, da er
des Deutschen nicht mächtig war und sonst in seinen Berichten nie
versäimit hat, seine Autorschaft hervorzuheben; sie ist vielmehr, was
ja als selbstverständlich anzunehmen ist, nach Weisungen der intim-
sten Berater des Kaisers im Kabinett hergestellt worden. Nun könnte
ja mit der Datierung und Unterzeichnung auch die Gegenzeichnung
einfach aus dem lateinischen Original des Wormser Edikts herüber-
genommen worden sein; doch ist es schon von vornherein wahrschein-
lich, daß derselbe Beamte, der schon in Worms die Verantwortlich-
keit für das ordnungsmäßige Zustandekommen des Originals der
Öffentlichkeit gegenüber übernommen hatte, auch diese dem Urteil
seiner Landsleute doch noch viel mehr zugängliche Bearbeitung nur
dann mit seinem Namen deckte, wenn er zum mindesten von der Art
ihrer Entstehung genaue Kenntnis hatte. Auch darf man nicht daran
Anstoß nehmen, daß ein so hervorragendes Mitglied des Geheimen
Rates, wie dieser in den höchsten Staatsgeschäften bewährte, mit Ge-
sandtschaften in Frankreich und in Deutschland betraute kaiserliche
Rat, Komtur des Ordens von St. Jakob, die im ganzen doch subal-
» RA. n, Nr. 98 und lateiniseh bei P. Balan, Monumenta Ref Luth.,
Regeosburg 1883, p. 213 sq.
» Th. Brieger, Alcander u. Luther 1521. Gotha 1884, S. 2i4. 248 f.
(Depeschen vom 6. und 16. Juli.)
72 r. Kalküff.
terue Ar)»eit ausgeführt hal)«n sullte; ist doch die zunächst ganz
wortgetreue t bersetzung des lateinischen Entwuri?» Aleanders ins
Deutsche durch den alt-en Reichsvizekanzler Nikolaus Ziegler, einen
der ersten Minister Kaiser Maximilians, mit Beihilfe des gelehrten
Sekret&rs Spiegel ausgeführt worden. Johann Hannart eignete sich
zu der Aufgabe auch deswegen, weil er, von väterlicher und mütter-
licher Seite Löwener Patrizierfamilien entstammend, als Herr von Liede-
kerke und durch seine Oemahlin Vicomte von Lombeek, ein einfluß-
reiches Mitglied des Rates von Rrabant war^ Andererseits war er
seit vielen Jahren schon hervorragend in deutschen Angelegenheiten
tätig gewesen, er hatte dem Wormser Reichstage bis zuletzt beige-
wohnt, so daß er auch zugleich mit Aleander die Reise nach den
Niederlanden gemacht hatte, und hatte in Worms mehrfach wichtige
Schriftsätze in der lutherischen Frage expediert^, was ihn auch mit
dem Nuntius in Berührung bringen mußte. Die flämische Bearbeitung
kann aber, wie charakteristische Einzelheiten zeigen, nur von einem
mit den Wormser Vorgängen genau vertrauten Manne herrühren.
Bei der Erzählung von der Berufung und von der Rücksendung
Luthers wird nämlich in der flämischen Bearbeitung der amtliche
Name des Herolds („ghenoemt AUemaigne", C. J. IV p. 68 n. 71) hin-
zugefügt, der in keiner Vorlage st-and. ' Ferner wird die nach Luthers
Befragung und Abgabe seiner „schliumien und ungläubigen Antwort"
erfolgte Entlassung den rechtgläubigen Untertanen gegenüber noch-
mals durch den Hinweis auf das ihm zugestandene Geleit gerecht-
fertigt und dann der knappe Hinweis auf die kaiserliche Erkläiiing
vom IIK April (postera die publicata p. 53) dahin erläutert, daß sie
abgegeben wurde „vor den Kurfürsten und andern Ständen des Rei-
ches^^ (p. 70): daß der Kaiser dann dem Ersuchen der Stände um
weitere Besprechung mit dem Erzketzer nochmals nachgab, wird ent-
schuldigt durch das „Wort unseres Schöpfers: Gott wolle nicht den
Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe". Besonders
aber wird die Verhandlung des ständischen Ausschusses mit Luther
breiter und mit sachlicher Vollständigkeit geschildert: Die beiden
Doktoren, die der Kurfürst [von Trier] hinzuzog, bekanntlich der badi-
^ Biogr. nat. de Belgiquc VIU (Bruxelles 1884/85), col. 695 sqq.: von
1520 — 2ti fungierte er als receveur des exploits da conseil de Brabant.
« RA. n. S. 71, Anm. 1. 46C. 468. 813 f. 950 ff.; bes. 950 Anm. 8 u. ö.;
er wurde damals wie drei Jahre später bei seiner Sendung nach Deut8ch-
land besonders bei Verhandlungen mit dem Kurfürsten von Sachsen ge-
braucht.
' d. h. weder in den deutschen jetzt nach RA. 11, Nr. 42 zu benutzen-
den Fassungen, noch im lateinischen Original, C. J. IV, Nr. 46.
Kleine Mitteilungen. 73
sehe Kanzler Vehus (Feis) und der Augsborger Gesandt« Peutinger,
werden als die geeigneten Persönlichkeiten dadurch charakterisiert,
daß der eine „Doktor der Theologie, der andere der geistlichen und
weltlichen Rechte" gewesen sei. Der Erzbischof selbst aber sei von
den kurftlrstlichen Mitgliedern der Kommission [also nicht etwa vom
Kaiser!] dazu beauftragt worden. Auch bei dem Übergang zur Ver-
urteilung Luthers wird auf die „erwähnte Determination" des Kaisers
zurückverwiesen.
Im übrigen ist das flämische Edikt der Hauptmasse des Textes
nach eine etwas breite, aber meist nach sinngemäßer Wiedergabe des
lateinischen Originals strebende Übersetzung. Bei der Erwähnung
Aleanders^, des päpstlichen Protonotars und Bibliothekars, der hier
unter dem einheimischen Titel als Propst zu St. Johann in Lüttich
eingeführt wird, scheint sich zu ergeben, was auch andere Stellen
nahelegen, daß man zur Erleichterung der Arbeit das deutsche Ori-
ginal, das Aleander ja auch bei sich flihrte, zu Hilfe nahm. Dagegen
ist bei Aufzählung der Orte, an denen die Bulle schon vollzogen
worden sei, nach dem lateinischen Original erwähnt die Exekution
j^ diesen Niederlanden, besonders in Unserer Stadt Löwen"*. Der
Satz von der Verwerfung der letzten Ölung durch Viclef ist ausge-
lassen worden, sonst aber ist bei Aufzählung der gegen die Sieben
Sakramente gerichteten Ketzereien Luthers das lateinische Original
(keinesfalls aber der deutsche Druck) sehr genau, oft mit ungeschickter
Beibehaltung der Fremdwörter wiedergegeben worden, so daß man
bald erkennt, daß bei der Übersetzung die wesentliche Grundlage
doch der lateinische Text bildete. Auch bei Aufzählung der übrigen
Irrlehren, sowie der politischen Gefahren, die von Luthers aufrühre-
rischem Gebahren drohen, ist die Wiedergabe genau, während die den
Eingang des Gkinzen bildenden Sätze von den kirchlichen Pflichten
des Kaisers und dem bisherigen Verfahren gegen Luther freier for-
muliert wurden.
Was nun die für die Beurteilung der niederländischen Auffas-
sung wichtigen Stellen angeht, so ist vor allem der Hinweis auf das
Zustandekommen des Wormser Ediktes als eines Reichsgesetzes nach
Zuziehung der Räte aller dem Kaiser untergeordneten Nationen durch
den Beschluß der in Worms versanmielten Kurfürsten und Stände des
Reichs beibehalten worden (p. 68. 70), da eben das Edikt auch für
die Niederlande durch die Einfügung der landesüblichen Formeln und
anderer durch die lokalen Verhältnisse bedingter Punkte seines Cha-
rakters als Reichgesetz keineswegs entkleidet werden sollte. Doch ist
» C. J. iv, p. 65 = RA. II, p. 645 Note f.
« C. J. IV, p. 66 = 50 und RA. 11, p. 646 Note f.
74 P. Kalkoff.
dem politischeu SellistgefÜhl der Niederlande dadurch Rechnung ge-
tragen worden, daß bei der Berufung auf die Befragung der Rats-
kollegien der verschiedenen Länder (p. 72) der Geheime Rat der
Niederlande besonders hervorgehoben wurde durch Anführung der
Ritter des Goldenen Vließes, die als solche dem Staatsrat angehörteD,
aber bei den im Februar schon stattgehabten Beratungen über die
ersten Entwürfe zu einem Mandat keineswegs besonders hervorgetreten
waren, wie sie denn in Worms auch kaum in nennenswerter Anzahl
vertreten waren. ^ Aber es handelt sich hier eben nur um eine staats-
rechtliche Fiktion.
Das folgende ist nun zum teil aufzufassen als Ersatz für ein
besonderes Publikationsmandat, zum t«il aber auch als territoriales
AusfÜhrungsgesetz, wie es für die übrigen Reichsgebiete herkömm-
licherweiso den reichsunmittelbaren Gewalten überlassen blieb. Es wird
demnach zunächst erklärt, daß ,,Mandate und Edikte in allen Unsem
Kanzleien sowohl des Heiligen Kaiserreichs als Unserer übrigen König-
reiche und Länder expediert werden sollen . . . '' — wie ja auch der
erste Mandatsentwurf im Februar „für alle österreichischen Erblande,
das Land Württemberg und die Königreiche Hispanien^^ zugleich be-
stimmt war' und dann auch auf das Reich ausgedehnt werden
sollte — , zur Vollstreckung des päpstlichen Urteils gegen Luther als
hartnäckigen Ketzer imd, wie hier schon vorsorglich hinzugesetzt wird,
„gegen seine falschen Lehren, Bücher und Schriften" fp. 72). Dann
wird weiter unten (p. 73) die R^gentin samt allen Beamten ange-
wiesen, das Edikt unter Trompetonschall „in de vierhoncken ende
cruysstraten (auf Plätzen und Straßenkreuzungen)" der Städte vor
versammeltem Volke verlesen zu lassen, wie es ganz ähnlich auch
im Septembermandat von 1520' (p. 44) vorgeschrieben war. End-
lich gehört hierher auch der stilgerechte Eingang mit der Adres-
sierung des Edikts an die Regentin aller Länder des Hauses Burgund
^ Vor der Organisation vom 1. Oktober 1531 wurden Staatsrat und
Gebeimer Rat noch nicht als besondere Körperschaften von einander unter-
schieden und waren, zumal in den ersten Jahren Karls V. auch noch nicht
als Behörden der Landesregierung von der Zentralregienmg, dem Kabinett
des Kaisers, scharf geschieden. Vgl. meine Einleitung zu den „Depeschen
des Nuntius A.»\ 2. Aufl., Halle 1897, S. 10—15, wo auch die in Worms
anwesenden niederländischen Staatsmänner nachgewiesen werden.
2 RA. U, p. 164. 450 f.
» C. J. IV, Nr. 42 vom 20.,^2. März 1521 identisch mit dem bisher
verloren geglaubten „ersten** Plakat vom 28. Sept. 1520, wie ich in Kap. I
einer Arbeit über ,,die Anfönge der Gegenreformation in den Niederlanden",
Sehr. d. Ver. f. Ref.-G., Halle 1908, nachweise.
Kleine Mitteilungen. 75
und deren geistliche und weltliche Fürsten, sowie an den Geheimen
Rat und den Großen Rat zu Mecheln als an die Zentralbehörden,
sodann an die ihrem Range nach aufgezählten Provinzialbehörden und
am Schlüsse die Anweisung für die Vervielfältigung des Edikts und
die Beglaubigung der Kopien (p. 76).
Unter die Kategorie der territorialen Ausführungsbestimmungen
gehört vor allem der Umstand, daß die für den werdenden modernen
Staat, wie ihn die burgundischen Lande der mittelalterlichen Ruine
des Reichs gegenüber darstellten, ganz entbehrliche Strafe der Reichs-
acht sowohl im Eingang des betreffenden Abschnitts (p. 55 = 72), wie
am Schluß des Ganzen (p. 57 = 76) weggelassen wurde; auch die An-
drohung des Lehensverlustes fällt weg, da die dem römischen Recht
entstammende und auch im Wormser Edikt angeordnete Güterkon-
fiskation genügte und schon im Septembermandat vorgesehen war.
Auch der Hinweis auf die zwanzigtägige Geleitsfrist ^ ist jetzt sinn-
gemäß beseitigt worden. Nachdem nun den Untertanen mit der landes-
üblichen Formel geboten worden ist, daß niemand „zo clouck noch
zo stout eu zey", den Luther unterstützen solle, wird verfügt, daß
gegen seine Anhänger und ihre Güter prozediert werden solle (p. 72 sq.)
„durch die ordentlichen Richter ihrer Wohnorte oder durch Un-
sere Parlament«, Räte und andere kompetente Personen, wie es den
Denunzianten oder Unsere Fiskalprokuratoren gutbedünken wird", ge-
mäß den Rechtsgebräuchen, geistlichen und weltlichen Gesetzen gegen
Ketzerei und Majestätsbeleidigung und zwar ohne jede Rücksicht auf
Stand oder Privilegien der Missetäter, deren Güter konfisziert und
zur Hälfte dem Fiskus, zur Hälfte den Anklägern zugewiesen
werden sollen. In Ermangelung eines Angebers sollen die Fiskale
aus eigener Initiative einschreiten.*
Wenn Renterghem nun mit bezug auf diese Abschnitte des Edikts
bemerkt, die „päpstlichen Gesandten und Kommissarien" würden
in der flämischen „Umarbeitung** kaum genannt, und zur Verbrennung
der ketzerischen Bücher solle die weltliche Macht nicht, gleich dem
eigentlichen Wormser Edikt, den päpstlichen Kommissarien ihre Hilfe
leihen, sondern auf deren Ersuchen „selbst handeln" (p. 507), so sind
gerade diese Abschnitte in beiden Fassungen einander völlig gleich-
lautend (p. 56 Eapropter etc. und p. 74 Willen daerorame enz.): in
beiden heißt es, daß die weltlichen Behörden zunächst, solange eben
Aleander oder andere Nuntien und die von ihnen kraft besonderer
» Vgl. Wrede in der Hiet. Ztechr. N. F. Bd. XL, S. 458.
' über die mit diesem AasfQhrungsgesetz sich im Keime ankün-
digende landesherrliche Inquisition vgl. Kap. VI meiner ,, Anfänge der Ge-
genreformation".
76 P. Kalkoff.
Betagnis zur Vollziehung des Edikts bevollmUchtigtcn Agenten —
y,nuncii seu eorum comniissarii'^ = „Boten des hl. Vaters" und „ihre
Deputierten^^ in Deutschland bezw. in den Niederlanden weilen würden,
auf deren Requisition vorgehen sollen, in deren Abwesenheit aber
aus eigenem Antrieb.
In dem Abschnitte über die Verbrennung der lutherischen Bücher
und die Verhaftung und Bestrafung aller Verfasser, Drucker, KSufer
und Verkäufer (p. 74 sq. = 5G sq.) wird bei im ganzen wörtlicher
Wiedergabe des Wormser Edikts nicht vergessen, uBben den Schriften
in lateinischer und deutscher, auch die in der Landessprache, sowie
die der Anhänger Luthers - im Sinne Aleanders und seiner Löwener
Hintermänner bedeutete das in erster Linie die Schriften des Eras-
mus — zu verbieten. Wenn nun auch der erst« Passus über ihre
Verbrennung nicht eine besondere Initiative der weltlichen Behörde
anordnete, so ist dann doch der ganze Abschnitt noch durch eine um-
ständliche, zusammenfassende Aufforderun^r zum Einschreiten gegen
die Schriften sowohl, wie gegen jeglichen diesem Gesetz gegenüber
bewiesenen Ungehorsam ergänzt worden.
Mit besonderer Sorgfalt ist dann das von Aleander bekanntlich
ohne jegliches Vorwissen der Reichsstande auf Befehl der Kurie
in das Reichsgesetz eingeschmuggelte ^ Zensuredikt behandelt worden,
doch auch dieses in genauester, zum größten Teil wörtlicher Wieder-
gabe des Wurmser Edikts. Der Nuntius hatte damit einerseits einer
Schöpfung des Laterankonzils, niedergelegt in der Bulle „Inter solli-
citudines'* von 1515, Eingang in das Reichsrecht verschafft, wobei er
nur bedauerte, daß der kaiserliche Rat ihm die direkte Berufung auf
das päpstliche Dekret gestrichen habe; doch war selbstverständlich
gerade durch diesen Akt der Vorsicht das Gelingen der Intrige we-
sentlich gesichert worden: der an dieser Stelle doppelt verlogene Hin-
weis auf den „einhelligen Beschluß der Kurfürsten und Stände des
Reichs'* (p. 57) ist im flämischen Edikt als hier entbehrlich wegge-
lassen worden. Sodann aber hat er sich bei der verbesserten flämi-
schen Edition durch seine Löwener Freunde, die geschworenen Feinde
des Erasmus ^ inspirieren lassen. Denn die schon im Wormser Edikt
enthaltene Ausdehnung des Verbots aller dem Glauben abtraglichen
Bücher und Abbildungen, sowie aller gegen geistliche und weltliche
» Vgl. A.8 Dcp. vom [27. Juni] 1521; Brieger p. 240; meine „De-
peschen" p. 222.
' Über diese Persönlichkeiten und ihre damaligen Beziehungen zn
AI. und Er. vgl. Kap. III („Der Kampf der Landesuniversität gegen Luther
und Er.") und Kap. V („Die Verdrängung des Er. aus den Niederlanden")
meiner „Anfilnge".
Kleine Mitteilungen. 77
Obrigkeit gerichteten Angriffe einmal auf die Schmähung von Uni-
versitäten und [theologischen] Fakultäten, sodann aber auch
auf Privatpersonen, hat ihren Ursprung in dem Wunsche der Lö-
wener Professoren und mönchischen Dozenten nach ausgiebigerem
Schutz gegen die spitzen Federn der Erasmianer: als hier im Oktober
1520 nach der Verbrennung der lutherischen Bücher die Gegensätze
sich aufs schärfste zugespitzt hatten, erließ der Rektor Gottschalk
Bosemund ein Mandat, in dem er den Verkauf von Schmähschriften
verbot, die gegen den guten Ruf der Universitäten und überhaupt
wohlgesinnter Männer gerichtet seien: denn auch die Kölner Kollegen
und ihr Oberhaupt Hochstraten sollten von diesem, wie Erasmus in
einer anonymen Flugschrift ^ konstatiert, über die Vorschriften der
Bulle Exsurge hinausgehenden Schutze profitieren.
Wenn femer im Wormser Edikt die Zensur über religiöse Schrif-
ten angeordnet wird für alle Drucksachen, welche „die Heilige Schrift
oder den katholischen Glauben" betreffen, so wird im flämischen Text
von Werken gesprochen, in denen behandelt werde „die heilige Schrift
oder die Interpretation derselben", was ganz unverkennbar ge-
münzt ist auf die den Löwener Dominikanern und Karmeliten beson-
ders verhaßte Ausgabe des Neuen Testaments des Erasmus mit dessen
^,Annotationes" und die berühmte Reihe seiner „Paraphrasen" zu den
einzelnen Büchern des Neuen Testaments.
Im übrigen entspricht die Zensurvorschrift für geistliche Drucke
der des Wormser Edikts: auch hier wird ihr Erscheinen in der ersten
Auflage abhängig gemacht von der Erlaubnis des „Ordinarius", also
des Bischofs der betreffenden Diözese oder seines geistlichen Vikariais,
die sich auf ein zustimmendes Gutachten der theologischen Fakultät
der nächstgelegenen Universität beziehen sollen; nur wurde jetzt für
die Niederlande die Ausführungsbestimmung hinzugefügt, daß dieses
Gutachten das Siegel der Universität tragen müsse; auch das dürfte
auf einen Wunsch der Löwener Theologen zurückzufahren sein, die
damit den Einfluß ihrer Fakultät gegenüber der Universität ver-
stärken wollten, mit der sie auch bei der Verlesung und Vollziehung
der Bulle im Oktober 1520 infolge ihrer willkürlichen Maßregeln in
heftigem Konflikt begriffen waren. ^ Zudem bedeutete diese Forma-
lität eine hübsche Einnahme für die Universitätskasse und eine weitere
Erschwerung des Druckereigewerbes.
^ Daß die Acta Aeademiae Lovan. (Lutheri opp. var. arg. ed. H. Schmidt,
IV (Frankfurt 1867) p. 310 sqq. (die angedeutete Stelle p. 811) von Er. her-
rühren, habe ich in einer Untersuchung über „Die Vermittlungspolitik des
Erasmus" (Arch. f. Ref.-G. Bd. I, H. 1 u. 2. Berlin 1903) nachgewiesen.
* Vgl. die Mitteilungen des Erasmus in den Acta Acad. Lov. p. 310 sq.
78 P KalkoflF.
Wenn Rontorgheni endlich fttr sein „Niederländisches Plakat"
als besonderes Merkmal seiner Originalität die Einführung der welt-
lichen Zensur in Anspruch nimmt (p. 507), so hat er einfach über-
sehen, daß auch das Wormser Edikt den Druck und Verkauf auch
aller andern Bücher und Abbildungen „cuiuscumque rei et facultatis^^
von der Erlaubnis des bischöflichen Ordinariats abhängig macht
(p. 57); die niederländische Regierung hat hier nur im Einklang mit
ihren besonders im Kampfe gegen die geistliche Inquisition hervor-
tretenden Bestrebungen die kirchliche Behörde in den Hintergrund
geschoben, indem sie in diesem Falle für „genügend^^ erklärt die Zu-
stimmung der Landesherren oder seiner Statthalter, die nach An-
hörung der bischöflichen Behörde erteilt werden solle. Recht zweck-
mäßig ist in der niederländischen Fassung die Beschränkung der Zensur
auf die erste Auflage gerade den weltlichen Schriften zugestanden
worden; offenbar hatte man sich seit Erlaß des Wormser Edikts über-
legt, daß gerade bei den religiösen Publikationen eine andauernde
Überwachung besser angebracht sei.
Die Entstehung dieser flämischen Bearbeitung müssen wir uns
nach Vorstehendem wohl so denken, daß der Erste Sekretär Hannart,
nach Empfang einer die politisch wichtigsten Punkte betreffenden An-
weisung durch die geheimsten Berater des Kaisers sich auch mit
Aleander besprochen hat, der wieder den Hauptgegner des Erasmus,
den Brüsseler Karmelitenprior und Professor der Theologie in Löwen,
Nikolaus Baechem van Egniond, damals beständig als Prediger bei
den Bücherverbrennungen zur Seite hatte. Die Arbeit wurde femer
im einzelnen dadurch erleichtert, daß man einfach das von vornherein
auf die niederländischen Verhältnisse berechnete Septembermandat in
das Wormser Edikt hineinarbeitete. Die flir die Sache der Kircbe
verfügbare Arbeitskraft des kaiserlichen Kabinetts war aber mit dieser
Leistung vorerst erschöpft. Die Übersetzung ins Französische, sowie
die Reinschriften mußte der Nuntius selbst herstellen, denn beides
mochten die kaiserlichen Sekretäre „im Drange der Geschäfte oder
aus Bequemlichkeit" ^ wir dürfen hinzusetzen in Ermangelung eines
entsprechenden Trinkgeldes, das die Nuntien eben nicht erschwingen
konnten, nicht übernehmen; auch waren nur wenige von ihnen der
französischen Sprache hinlänglich mächtig imd gerade diese — wie
Hannai*t — sehr überbürdet, — kurz, der französische Text ist poli-
tisch irrelevant, eine bloße Übersetzerarbeit, so daß die unvollständige
Wiedergabe desselben in Fredericqs Corpus Inquisitionis, die sich
durch Heranziehung des im Vatikanischen Archiv beruhenden* voll-
* Brieger p. 244.
* RA. II, p. 648 Anm. 1 ; C. J. IV, p. 60—64 neben dem fl&nischen Edikt.
Kleine Mitteilungen. 79
ständigen Exemplars h&tte vermeiden lassen, für unsern Zweck nicht
ins Gewicht fallt. Bedeutsam ist allenfalls, daß Aleander es hier
unterlassen hat, sich den Niederländern nach Namen und Titel be-
kannt zu geben, wie er denn auch bei den Bücherverbrennungen ana
Furcht vor populären Leidenschaften sich gern im Hintergrmnde hielt.
Die ersten Tage seines Aufenthalts in Antwerpen, wo er die
französische und womöglich auch die flämische Fassung des Edikts
wollte drucken lassen, verbrachte der Nuntius damit, noch die nötigen
k&nzleimäßigen Formalitäten, die Besieglung durch den Kanzler von
Brabant imd die Registrierung vornehmen zu lassen. Am Samstag
den 13. Juli wurde es dann zum erstenmale feierlich publiziert und
vor dem Rathause von Antwerpen in Beisein der Bürgermeister und
Schöffen, unter Leitung des kaiserlichen Schultheißen und Markgrafen
des Landes bei Ryen, Ritter Nikolaus van Liere, vorgelesen und in
einer festlichen Bücherverbrennung exekutiert. An beiden folgenden
Tagen wurde von Aleanders Adjutanten, jenem Karmeliten van Eg-
mond, in der Liebfrauenkirche die Bannbulle durch angemessene
Predigt-en erläutert unter nochmaliger Verlesung des kaiserlichen Man-
dats. Am 25. Juli wurde auf dem „Freitagsmarktf/^ von Gent und
in der angrenzenden Kirche zu St. Jakob am Feste dieses Apostels
ein gleiches Autodafe und die nachdrückliche Bekanntmachung des
Edikts vollzogen. Den Druck desselben in den Landessprachen konnte
Aleander erst hier in den letzten Tagen des Monats vornehmen, und
am 3. August konnte er nach Rom berichten, daß die Mandate, d. h.
die gedruckten Kopien in nunmehr vier Sprachen schon gesiegelt
s^ien und durch kaiserliche Kuriere über ganz Deutschland verbreitet
werden sollten; ein Begleit«rlaß des Kaisers vom 4. August in deut-
scher Sprache bezieht sich natürlich auf die für Deutschland, in erster
Linie für die österreichischen Erblande und die ihnen benachbarten
Reichsstädte bestimmten Sendungen. Für die Niederlande wollte
Aleander vorerst noch persönlich sich mit dieser Aufgabe befassen:
in Brügge, wo der Hof fast den ganzen August über weilte, glaubte
er sich jedoch angesichts der noch unerschütterten Rechtgläubigkeit
der Stadt auf bloße Überreichung des Edikts an den Schultheißen
Jakob von Halewyn und die beiden Räte des Stadtregiments be-
schränken zu dürfen. Dem Bischof von Utrecht hatte er das Edikt
schon anfang Juni, und zwar vermutlich den deutschen Druck über-
sandt, und noch Mitte August beabsichtigte er eine Reise nach Hol-
land, um es in <i lesen von der Ketzerei stark verseuchten Gegenden
selbst zu publizieren; doch einen Monat später ist er von diesem
Plane abgekommen und ersucht nun die kaiserlichen Räte das Edikt
.,in Flandern und in Holland", d. h. überhaupt in allen südlichen und
80 P. Kalkofr. Kleine Mitteilungen.
nördlichen Provinzen mit den erforderlichen Förmlichkeiten bekannt
machen zu lassen. Zu diesem Zweck hat er dann in Löwen die
französische Übersetzung des Edikts, sowie die Bannbullen nochmals
auflegen lassen und eigene Boten zu weiterer Verbreitung dieser .,Heil-
mittel" bereitgehalten.
Doch hat er schon Ende Oktober infolge gänzlicher Erschöpfung
des päpstlichen Kredits wohl zur BeschafiPiing von Geldmitteln zu-
nächst nach Köln, dann wegen schwerer Erkrankung nach seiner
Domherrnkurie in Lüttich sich zurückgezogen und damit die Leitung
der gegcnreformatorischen Maßregeln ganz dem kaiserlichen Kabinette
und im besondern dem Beichtvater Glapion überlassen.
Die landesherrliche Regierung war es nun, die unter Zurück-
drllngung der bischöflichen Inquisition eine besondere, dem höchsten
Landesgericht fest untergeordnete Behörde schuf und ihre Organi-
sation in den ersten, nach bestimmten politischen Gesichtspunkten
durchgeführten Prozessen erprobte. Und auch dabei war das Interesse
an der politischen und moralischen Wirkung jenes eindrucksvollen
Verfahrens vor Kaiser und Reich und der angeblich mit „einhelligem^^
Rat und Zustimmung der Reichsstände erfolgten Verurteilung Luthers
80 gi'oß, daß die niederländische Regierung auch in den die neue
Einrichtung begi*ündenden Erlassen und Instruktionen sich wiederholt
(C. J. IV Nr. 72 sq. 79 sq.) und in ausführlichem, engem Anschluß
an die Darlegung des Wormser Edikts ausdrücklich auf dieses Beichs-
gesetz vom 8. Mai 1521 und seine ordnungsmäßige Publikation in
den Niederlanden berief. Die flämische Übersetzung und Bearbeitung
desselben ist also bei Festhaltung seines wesentlichen Inhalts und
politischen Charakters aufzufassen als die in den landesüblichen Formen
und unter gleichzeitiger Einfügung der territorialen Ausfuhrungs-
bestimmungen erfolgte Rezeption des berühmten Reichsgesetzes, das
somit die Gnmdlage bildet für jene politisch -kirchliche Aktion der
spanischen Herrscher, die eine der folgenschwersten Katastrophen der
Weltgeschichte heraufbeschworen hat. P. Kalk off.
81
Eritiken.
Otto Th« Schulz, Leben des Kaisers Hadrian. Quellenanaljsen und
historische Untersuchungen. Leipzig, Teubner 1904. 8®. 142 S.
Seinen ,,Beiträgen zur Ejitik unserer literarischen Überlieferung
för die Zeit von Commodus' Sturze bis auf den Tod des M. Aurelius
Antoninus (Caracalla)" (vergl. meine Besprechung in Sjbels Histor.
Zeitschrift N. F. 57, 1904, S. 467/9) hat Schulz binnen Jahresfrist diese
Untersuchung folgen lassen, die in der Hauptsache wiederum der Quellen-
anal jse der Scriptores historiae Augustae, diesmal Spartians vita
Hadriani samt der dazugehörigen Nebenvita des Helius gewidmet ist.
Das Resultat der neuen Arbeit bestätigt vorzüglich den Befund der
ersten, daß nämlich zwei Hauptquellen in den Yiten bis zu derjenigen
des Caracalla sich unterscheiden lassen, eine sachlich-historische, zu-
meist chronologisch geordnete, dabei durchaus einheitliche und eine
an Wert viel geringere biographische, aus mehreren Vorlagen zu-
sammengearbeitete Quelle, sowie daß Marius Maximus weder die eine
noch die andere verfaßt hat^ daß dieser Autor, der seither für die
Hauptquelle der Scriptores gehalten wurde, vielmehr erst ganz spät,
d. h. bei der Schlußarbeit des theodosianischen Redaktors und meist
mit ganz kurzen Exzei^pten in das Corpus eingearbeitet worden ist.
Bezüglich dieses zweiten Hauptresultates hatte ich seinerzeit mein
Urteil noch suspendiert, doch war ich schon vor dem Erscheinen
dieser zweiten Arbeit von Seh. gelegentlich einer erneuten Prüfung
der Quellen im Seminar zu dem gleichen Resultat gekommen. Es
freut mich überhaupt — denn darin liegt der beste Beweis fElr die
Richtigkeit der gewonnenen Resultate — , daß des Verfassers Quellen-
analjse sich in vielen Pimkten mit der meinigen in bezug auf die
Ergebnisse deckt. Daß natürlich nicht in jeder Hinsicht Überein-
stimmung erzielt worden ist, dürfte selbstverständlich sein bei einer
Untersuchung, bei der gar manches „Sache des kritischen Gefühls"
oder besser gesagt des kritischen Taktes ist. Der Verfasser hat daher
seine Arbeit auch gar nicht als abschließend aufgefaßt; sagt er doch
selbst (S. 91 f.): „unsere Aufgabe ist die, Klarheit über die Kompo-
sition der Vita nach den in der Einleitung (S. 5 f.) angegebenen
Gesichtspunkten zu schaffen, so einen sicheren Grund zu legen und
Hittor. Viert«ljfthnchrift. 1906. 1. 6
82 Kntiken.
auf ihm in den Hauptpunkten aufzubauen: ein vollkommener Ausbau
ist nicht beabsichtigt^* Diese Beschränkung auf die wesentlichen
Punkte der Quellenanaljse hat dem Verfasser, wie in diesen Worten
auch angedeutet wird (dazu Einleitung S. 6), es ermöglicht, stellen-
weise die Resultate der vertieften Quellenkritik für kontroverse Fragen
rein historischer Art schon nutzbar zu machen und so mehrfach den
Übergang von der Analyse zur Synthese zu finden. Dadurch hat aller-
dings, wie Seh. selbst gefQhlt hat (8. 92), die Greschlossenheit der
Untersuchung notgelitten. Trotzdem möchte ich diese Abschnitte
nicht missen, wenngleich auch hier wieder nur Einzelnes lar Er-
örterung herausgegriffen ist und gerade das Wichtigste, die fUr die
ganze Folgezeit grundlegende ßeformtätigkeit Hadrians in der inneren
Verwaltung des Reiches, übergangen wird (vergl. S. 50).
Die Abweichungen meiner Auffassung von derjenigen des Ver-
fassers kann ich hier nur kurz andeut-en:
1. Seh. schreibt, namentlich im ersten Teil der Vita, mir noch
zu viel der sachlich-historischen Quelle aufs Konto. Ich vermisse
eine Stellungnahme zu den Satzschlußstudien von Winterfelds (Rhein.
Mus. 57, 1902, S. 549 — 558) und glaube, daß außerdem noch sch&rfer
auf sprachliche Indizien geachtet werden muß, vergl. z. B. IV 6 Svnae
(histor. Quelle) mit II 1) Syrus (biogr. Quelle) und V 10 Syriae
(spätes Einschiebsel), oder IV 3 suspicionem adfectao tjfrannidis mit
XV 6: conscium tifrannidis (beidemale biogr. Quelle). Auch die Satz-
verbindungen sind schärfer unter die Lupe zu nehmen: z. B. findet
sich das ganz farblose inter haec in der Regel beim Verlassen der
sachlich -historischen Quelle (IX, 1, XIV, l).
2. Der Verfasser ist mir in praxi gegenüber der besten Quelle
nicht kritisch genug, so sehr er auch die Notwendigkeit einer solchen
Kritik ab und zu betont, so Anm. 195 Ende (vergl. dagegen S. 22).
Die sachlich-historische Version hat doch gar zu oft offiziösen Anstrich.
Allerdings bildet, wie ich dem Verfasser gern zugebe, die Autobiograj^ie
Hadrians für sie nicht die alleinige, sondern nur eine von mehreren
Quellen. Der Anonymus gehört, wie ich weiter einräume, den sena-
torischen Kreisen an. Aber es ist ein Senator, der einerseits nicht
mehr wie die firüheren Angehörigen dieser erlauchten Körperschaft
antikaiserlich ist, und der andrerseits eine vorzügliche Kenntnis der
ägyptisch-alexandrinischen Verhältnissse besitzt. Beides weist auf die
Restaurationsepoche der Senatsherrschaft unter Severus Alexander als
die Zeit unseres Autors hin. Von den Anschauungen dieser Zeit
scheint der anonyme Verfasser sehr stark beeinflußt zu sein. Wir
sollten daher recht vorsichtig sein und uns z. B. bei der Daistellung
von Hadrians Verhältnis zum Senat inmier fragen, ob nicht die An-
Kritiken. 83
schauungen der genannten Zeit an Stelle derjenigen Hadrians wieder-
gegeben sind (vergL dagegen bei Scb. Anm. 102 mit Amn. 267).
3. Infolge dieser etwas abweichenden Auffassung vom Umfang
und Wert der besten Quelle der Vita komme ich in manchen Punkten
XU einer anderen historischen Auffassung der Dinge. Ich bin z. B»
der Ansicht, daß Hadrian nicht in Rom sondern in Italica in Spanien
geboren ist, halte es weiter fOr sehr unwahrscheinlich, daß Hadrian
von Traian noch in letzter Stunde adoptiert worden ist, sondern stehe
hier auf dem Standpunkt von Dessau (Festschrift f&r Kiepert S. 83 ff.,
der Aufsatz scheint dem Verfasser unbekannt geblieben zu sein), daß
Plotina und der Gardepr&fekt Caelius Attianus in Selinus am Toden-
bett Traians die Hand im Spiele gehabt haben usw. Die Begründung
dieser Sätze werde ich denmächst an anderer Stelle geben.
Zum Schluß betone ich nur noch, daß die Arbeit von Seh. nach
allem Gesagten als ein ausgezeichneter Beitrag zur Geschichte Hadrians
bezeichnet werden muß, der uns dem lang ersehnten Ziel, einer dem
jetzigen Stand der Wissenschaft entsprechenden Monographie Aber
diesen hochwichtigen Kaiser und seine Zeit, um ein großes Stück
näher bringt.
Tübingen. Ernst Kornemann.
Dr. W. Erben, Das Privilegium Friedrichs I. für das Herzog-
tum Österreich. — Wien, Konegen 1902. VI u. 144 S.
Der lange begrabene Streit ist wieder aufgelebt, nicht zwar in
dem Sinne hie maius, hie minus, der mit der Entlarvung der Fälschung
Rudolfs IV. unwiderruflich geendet hat Vielmehr ninunt £. die
Frage, ob das minus seinerseits echt sei, da wieder auf, wo Ficker
und Scheffer-Boichorst sie verlassen haben: er vermag den Diktator
der Urkunde festzustellen an der Hand von Übereinstimmungen mit
anderen Diplomen in formellen Teilen (Treuga, Publicatio, Corro-
boratio), und dabei ergibt sich, daß er dieselben in vielen Fällen dem
Bamberger Formelbuch des üdalrich entlehnt hat. Dieser Nachweis,
der bei noch näherer Nachprüfung sich vielleicht auch noch auf die
allgemeinen Teile dieser Diktate ausdehnen läßt, ist ein außerordent-
licher Grewinn für die Diplonuitik: seit dem 9. Jahrhundert die erste
Spur von Formelbenutzung in der Beichskanzlei, freilieh nur als
Eigentümlichkeit eben unseres Diktators, der die Kenntnis des Codex
Udalrici aus seiner Heimat — Würzburg ist wohl wahrscheinlicher
als Bambei^, vgl. S. 30 — 34 — mitbrachte. — Vertritt £. im 1. Kap.
die Echtheit des Granzen, so greift er im 2. die Bestimmungen über
Hof- und Heerfahrt an, wegen ihrer objektiven Fassung. Daß sie
aus einem Vertrag, in dem die scmst für Diplome gebräuchliche sub-
84 Kritiken.
jektive Fassung vemaehlftssigt sein mochte, stammen könnten, erklärt
er. wohl mit Recht, f&r wahrscheinlich. Die Möglichkeit der Be-
nutzung einer Hofgerichtssprache, die auch sonst vorkommt, zieht er
aber selbst in Betracht Doch auch abgesehen Ton einer solchen Aus-
kunft gibt er kleinere Abweichungen von der subjektiven Fassung in
einer ziemlichen Anzahl von Diplomen Friedrichs L zu (z. B. fiscus
imperialis, salva tamen imperiali iustitia u. a.). Freilich sind die
größeren Unregelmäßigkeiten des Pr. m. mit diesen kleinen noch nicht
zu rechtfertigen; aber E. hätte darauf hinweisen können, daß sie ge-
rade in den Stücken, an denen unser Diktator beteiligt erscheint,
besonders häufig sind (vgl. St. 3766, 3767, 3771, 3787, 3789, 3790,
3790a, 3792, 3804 zweimall); besonders große Skrupel kann er also
gegen die objektive Fassung nicht gehabt haben. Außerdem sind
unter den von £. angeführten Abweichungen solche von nicht ge-
ringerer Wichtigkeit wie in Pr. m., diejenigen nämlich, in denen der
kaiserliche Aussteller selbst in dritter Person genannt ist. Daß aber
im Pr. m. nicht bloß einer, sondern zwei solcher Falle vorkonmien,
ist doch kaum ein zureichender Grund zur Verdächtigung. Und wie
dort (nisi quod ad curias quas imperator in Bawaria prefixerit evo-
catus veniat und nisi quam forte imperator in regna vel provincias
Austrie vicinas ordinaverit), so sind auch hier meist die Sätze nega-
tiv gefaßt mit nisi, praeter oder excepto eingeleitet (so St. 3617,
3714, 3824, 3840, 3841, 3850, 5857a, 3859, 3916, 4190, 4495,
MJÖS IX 208). Es scheint fast, als sei diese objektive Wendung im
Gefolge der Umarbeitung der alten Immunitäts- und Schutzformeln des
10. Jhdts- — aus nullus iudex nisi advocatus wird jetzt etwa nullus
ibi fiat advocatus nisi solus imperator (so das letztgenannte Beispiel)
oder ähnlich — in den sonst so subjektiven Kanzleibrauch einge-
drungen. — Aber es gibt noch eine Urkunde, die in der Anwendung
subjektiver Fassung mindestens eben so weit geht, wie das Pr. m.,
und ihr dabei auch zeitlich sehr nahe steht, das Privileg Friedrichs L
fBb- die Wormser Juden vom Jahre 1157 April 6. Die Stellen zu-
nächst, wo von rex die Rede ist, sind ganz unanfechtbar; sie müssen
aus der verlorenen Vorurkunde Heinrichs IV. und mittelbar noch
weiterher stammen. Die imperator-Stellen erklärt E. für interpoliert;
aber auch hier vermag ich mich ihm nicht anzuschließen. Am aller-
wenigsten kann die „schlechte Fassung'^ des Titel 1 gegen seine
Entstehung in der Kanzlei (Heinrichs IV. oder Friedrichs I.) sprechen;
denn häufig genug begegnen uns dort mißglückte Stilisierungen. In
der Tat aber ist der angefochtene Satz zwar umständlich und nicht
ein wandsfrei, aber durchaus nicht „sinnstörend'S Irre ich nicht, so
ist ihm noch das Hin und Her der Vorverhandlungen, die jedenfalls
• Kritiken. 85
in Wonns selbst stattfanden, anzumerken. Die Vorlage war an dieser
Stelle — sie mag liier ähnlich gelautet haben, wie die Parrallel-
arknnde für Speier (St. 2902) — zwar stilistisch wohl einwandsfrei;
aber das brauchte doch nicht für ihre Beibehaltung ausschlaggebend
zu sein. Offenbar erschien dieser Wortlaut beiden Parteien, dem Aus-
steller wie dem Empfänger zu nichtssagend, und so mag man dazu
gekommen sein, das beiderseitige Resultat der Verhandlungen, wie in
Bede und Gegenrede, hier anzuführen: zunächst sicherte sich die Juden-
schaft das Recht ihren Vogt zu wählen (nisi quem ipsi de se elege-
rint), was dann der Kaiser zur Sicherung seiner finanziellen Rechte
durch seinen Vorbehalt, ihn einzusetzen, einschränkend ergänzte (nisi
tantum ille quem ex eleccione ipsorum, ut prefati sumus, ipse im-
perator eis prefecerit, presertim cum ad cameram nostram attineant^
nobis complacuerit]. Bei Tit. 12 und 14 sind die £inwände E.s noch
weniger stichhaltig. — Die Untersuchungen des 3. Kap., die vom
rechtshistorischen Standpunkt die Interpolationen der fraglichen Be-
stinunungen wenn nicht beweisen, so doch wahrscheinlich machen
sollen, können, nachdem ein formeller Nachweis mißglückt ist, nicht
durchschlagen; was trägt es z. B. aus, ob die Praxis dem im Privil.
min. ausgesprochenen teilweisen Dispens vom Besuch der Hoftage ent-
spricht oder ob auch nachher die Zahl der von den Babenbergem
besuchten außerbayrischen Hoftage die innerbayrischen beträchtlich
überwiegt: läßt es sich doch nicht einmal sicher ausmachen, ob jene
Befreiung sich auf die außerbayrischen Hoftage des Kaisers oder die
bayrischen des Bayemherzogs beziehen sollte. Auf den Satz über die
Heeresfolge vermag E.s Angriff, dem wir an dieser Stelle eine an-
ziehende Schilderung der ostmärkischen HeerespÜicht verdanken, noch
den stärksten Schatten zu werfen; ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich
hier den Ausgangspimkt seiner ganzen Untersuchung vermute. Die
Möglichkeit einer Interpolation erscheint also immerhin gegeben. Sollte
es jemals gelingen, einen Nachweis zu führen, so werden auch die
geistvollen Erörterungen des Verf. über den Zeitpimkt und die nähern
Umstände der Verfälschung, in die er auch noch die Bestimmung über
die freie Vererbbarkeit des ducatus einbezieht, zu ihrem Rechte kommen
(vgl. auch was Luschin MJÖS 24 dazu beigebracht hat). — Ange-
sichts der schönen Studie Erbens, die das Äußerste leistet an Durch-
dringung und vielseitiger Behandlung des Stoffs, möchte ich bezwei-
feln, ob es zu einem solchem Nachweise kommen wird. Nur die
einstige Auffindung einer zweiten, bayrischen Ausfertigung, die E.
* [prout] hinter attineant ißt doch wohl eine unnötige Ergänz\uig
Hönigers; attineant ist abhängig von complacuerit und nicht ungekehrt.
}^6 Kritiken. •
vermutet und von Aventin im Landshuter Archiv benutzt glaubt
(8. 108—117), könnte ihn wohl ermöglichen.
Berlin. Edmund Stengel.
Karl Heldiuann, Die Rolandsbilder Deutschlands in dreihundert-
jähriger Forschung und nach den Quellen. Beiträge zur Geschichte
der mittelalterlichen Spiele und Fälschungen. Mit 4 Abbildungen
in Lichtdruck. Halle a. S., Niemeyer, 1904. VI u. 172 Seiten. 8«.
,, Roland und kein Endel^ möchte man ausrufen. Fast jedes
Jahr bringt wieder einen neuen umfangreicheren Beitrag zur Roland-
forschung, und damit meist zugleich eine neue Theorie über die £Int-
stehung der mä<'htigcn den Rolandnaiuen tragenden Steinbilder in den
sächsischen Städten. Auch die hier zu besprechende Schrift gehört
SU diesen Beiträgen. 11. liat erkannt, daß die gesamte Rolands-
forschung „bis heute noch nicht über einen Anlauf zu einer wissen-
schaftlichen ünt^rsuchungsmethode hinausgekommen^^ ist, nur ^Sello
hat als einziger diesen Anlauf genommen, und er ist darin stecken
geblieben" (S. 59V H. aber ist es gelungen, über seine Vorgänger
hinauszukommen und das über den Rolanden schwebende Geheimnis
endlich aufzudecken. Er verdankt diesen Erfolg, wie er S. VI ver-
sichert, seiner grundsätzlich voränderten Stellung su den Objekten und
dem Umstände, daß er lediglich unmittelbar auf die Quellen selbst
zurückgegangen ist. An Selbstbewußtsein läßt es der jugendliche
Verfasser demnach nicht fehlen; die scharfe Kritik, die seine letzte
Schrift von den verschiedensten Seiten erfahren hat, scheint auf ihn
wenig Eindruck gemacht zu haben.
H. stellt an den Anfang eine eingehendere Schilderung der bis-
herigen Rolandforschung (S. 1 — 60), die von gründlicher Arbeit und
einem guten Darstellungstalent zeugt und jedenfalls eine recht
dankenswerte Leistung ist. Dann eilt er der eigentlichen Unter-
suchung zu.
Er beginnt mit dem seinem Typus nach ältesten Roland, mit
dem von Halle (S. 62 — 76). Und zwar gelangt er für diesen Roland
in eingehender Untersuchung zu demselben Resultate, das ich bereits
wiederholt ausgesprochen habe, daß er nämlich ein Standbild des
ordentlichen Richters, ein Symbol der hohen Gerichtsbarkeit ist.
Aber — dieser älteste Roland „repräsentiert keinen Rolandstypus,
sondern er ist eine durchaus für sich stehende singulare Erscheinung^.
Warum? Weil er keine Rüstung trägt. Zwar stinunt sonst alles, die
Größe, die Haltung, das erhobene Schwert ohne Scheide, das unbe-
deckte Haupt etc. mit den übrigen Rolanden überein, zwar wird er
schon in einer Zeit Roland genannt, in welche die wenigsten Roland-
Kritiken. 87
bilder zurückreichen, aber das hilft alles nichts: H. kann den Hallenser
Roland fOr seine Hypothese nicht gebrauchen, und so fliegt er hinaus.
DafOr bietet die Lösung der Magdeburger Roland. Die Magde-
burger Schöppenchronik zum Jahre 1278 liefert uns die älteste Nach-
richt Ton dem später in den verschiedensten Gegenden Norddeutsch-
lands vorkommenden Rolandspiel: junge Leute reiten mit eingelegter
Lanze gegen eine drehbare Holzpuppe, die in der einen Hand ein
Brett, einen Ring etc., in der andern einen Aschen- oder Mehlbeutel
oder einen lose befestigten Knüppel hält. Es gilt mit der Lanze im
raschen Vorbeireiten das Brett zu treffen, den Ring herauszustechen
und dabei doch dem Aschen- oder Mehlregen oder dem Knüppel zu
entgehen, mit denen die infolge des Stoßes sich drehende Figur den
unvorsichtigen Reiter bedroht. Daß der Name dieses Spieles mit den
Rolandbildem zusanmienhängt, ist nicht unwahrscheinlich. Sello hat
die ansprechende Vermutung geäußert, daß man den Rolandnamen
von dem auf dem Markt stehenden Rolandbilde auf diese Spielpuppe
wegen einer gewissen formalen Ähnlichkeit übertragen habe.
H. dreht das Verhältnis um. Angesichts der Tatsache, daß ge-
rade in den meisten älteren Rolandstädten ein hölzerner Roland der
Vorgänger des steinernen gewesen ist, kommt ihm ein verblüffender
<.Tedanke: diese alten hölzernen Rolande waren nichts anderes als
Holzpuppen, die für das Rolandspiel dienten. Als man dann aber
in den Städten des Rolandspieles überdrüssig geworden war, da kam
man im Anfang des 15. Jahrhunderts zuerst in Bremen und dann
auch in den anderen Rolandstädten auf den Gedanken, diese alte
Holzpuppe diu*ch ein Steinbild zu ersetzen, das man dann in Bremen
als Sinnbild der Stadtfreiheit, anderwärts als Symbol der hohen Ge-
richtsbarkeit angesehen habe. So geschehen nicht etwa in Schiida
oder Schöppenstedt, sondern in Magdeburg, Hamburg, Bremen, Zerbst,
Brandenburg, Halberstadt, Nordhausen eto. Beweis fehlt. ^ Ich ver-
mute, H. wird mit dieser phantasievollen Hypothese nicht große
Lorbeeren ernten. Daß ein ernsthaftes Rechtssymbol profaniert
wird, ist eine häufige Erscheinung; entlehnt doch auch der König
der Puppenkomödie Zepter und Krone vom wirklichen Herrscher.
Daß aber aus einer zur Volksbelustigung bestimmten drehbaren Holz-
puppe ein steinernes Standbild wird, das die Stadtfreiheit oder die
hohe Gerichtsbarkeit versinnbildlicht, und daß dieser Vorgang nicht
auf eine Stadt beschränkt bleibt, sondern überall Nachfolge findet, ist
> Inzwischen hat sich der bei so vielen Hypothesen unvermeidliche
etymologische „Beweis^* eingestellt; vgl. Jostes, Roland in Schimpf und
Ernst, in der Zeitschrift de« Vereins für rheinische und westfülische Volka-
bmde. I (1904) S. 6ff.
88 Kritiken.
eiue rngeheuorlichkeit, an die ich nicht glauben kann. Zudem ist
die Ähnlichkeit zwischen der Puppe im Rolandspiel und dem ßohind
nur sehr gering. Keinem Rolande fehlt das in der rechten Hand
getragene entblößte Schwert; gerade das kann aber schwerlich eine
Ton den Holzpuppen getragen haben.
Also H.s Haupt these fällt ins Wasser. Und was bleibt übrig ^
Lediglich eme Bestätigung der längst von mir vertretenen Ansicht.,
daß die Rolande Sinnbilder der hohen Gerichtsbarkeit sind. Auf
Grund eingehender Untersuchungen kommt H. zu dem Resultate, daß
die Vorstellungen rechtlichen Inhalts, die mit den verschiedensten
Rolanden verbunden sind, samt und sonders an den (nach H.s An-
sicht unechten) Roland von Halle anknüpfen, mit anderen Worten, daß
man diese Rolande als Gerichts Wahrzeichen aufgefaßt hat. Damit hat
er zweifellos recht. Nur ist diese Bedeutung keine nachträglich bei-
gelegte, sondern die tirsprüngliche, wozu ja auch vollkommen der
Typus der Bilder stimmt.
Nur ein Roland macht eine Ausnahme, der von Bremen. Er
und zwar, wie ich an anderer Stelle betont habe, er allein grilt spä-
testens seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts als Sinnbild der Stadt-
freiheit. An einer Erklärung für diese Ausnahme fehlte es bisher.
Und nun erwähne ich das Hauptverdienst von H.s Arbeit: er hat
eine entsprechende Erklärung geliefert. Daß der Bremer Roland,
nachdem 1366 der alte hölzerne Roland verbrannt war, im Jahre 1404
neu errichtet wurde, und zwar als Symbol der Freiheit, die schon
Karl d. Gr. der Stadt verliehen hatte, führt H. auf die eigenartige,
besonders von dem nachmaligen Bürgenneister Johann Hemeling ver-
tretene Politik Bremens zurück, den Vorrang in der Hansa vor Ham-
burg und Lübeck zu erlangen, eine Politik, in deren Dienst auch die
ebenfalls wohl von Johann Hemeling inspirierten berüchtigten Bremer
Urkundenfälschungen und Interpolationen in der Bremer Stadtchi*onik
dienen. Im einzelnen muß ich die Nachprüfungen dessen, was H.
über diese Politik Bremens sagt, den Spezialisten auf dem Gebiete
der Geschichte der Hansa überlassen. Vorläufig jedenfalls scheint
mir diese Erklärung der Sonderstellung des Bremer Rolandes viel für
sich zu haben. Jedenfalls kann aber an der Tatsache dieser Sonder-
stellung nicht gezweifelt werden.
Fasse ich also das, was wirklich von H.s Ergebnissen haltbar
ist, zusammen, so ist das Resultat keine Aufdeckung eines über den
Rolanden schwebenden Geheimnisses, sondern lediglich die Bestätigung
und bessere Begründung einer älteren Theorie. Darin liegt auch
zweifellos ein Verdienst. Auch viele andere feine und treffende Be-
merkungen können unbedingt als eine Förderung der Wissenscliafb
Kritiken. 89
angesehen werden. Denn der Verf. besitzt nicht nur Fleiß sonderii
auch Scharfsinn und eine gute historische Schulung. Schade nur,
daß die Sucht, ein überraschendes neues Resultat zu liefern, und ein
bedauerlicher Mangel an Selbstkritik ihn zu seiner unglücklichen
Holzpuppen-Hjpothese verführt haben.
Tübingen. Siegfried Rietschel.
Andreas TOn Regensburg^ samtliche Werke, herausgegeben von
Georg Leidinger. (Quellen und Erörterungen zur baye-
rischen und deutschen Geschichte, herausgegeben durch die Histo-
riische Kommission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften,
N. Folge, Bd. I). München, M. Rieger'sche Universitats-Buchhandlung.
1903. CXX + 763 S. 8®.
Im Jahre 1855 setzte König Max von Bayern eine aus sieben
Mitgliedern bestehende „Kommission zur Herausgabe bayerischer und
deutscher Quellenschriften^ ein und wies ihr als Aufgabe zu, zunächst
und hauptsächlich alles, was zur Geschichte sämtlicher bayerischen
Landesteile und insbesondere des bayerischen Regentenhaiises gehöre,
daneben aber auch Beiträge zur deutschen Geschichte zu yeröflfent-
liehen. Die Kommission begann ihre Tätigkeit im Jahre 1856 mit
der Herausgabe des ersten Bandes der „Quellen und Erörterungen
zur bayerischen und deutschen Geschichte^^ Ihr Dasein war indessen
nur kurz: als König Max im Jahre 1858 auf Rankes Vorschlag die
Münchener Historische Kommission ins Leben rief, wurde sie aufgelöst.
Die neue Körperschaft beschloß dann schon in ihrer ersten Plenar-
yersammlung Ende September 1859, die Quellen und Erörterungen
nicht weiterzuführen, sondern nur noch die von ihrer Vorgängerin
Torbereiteten Bände zum Druck zu befördern. Demgemäß gelangte
das Unternehmen im Jahre X864 mit dem Erscheinen der zweiten
Abteilung des neunten Bandes zum vorläufigen Abschluß. Nach einer
Ruhepause von 40 Jahren erwacht es nun jetzt, von Riezler und
Heigel geweckt, zu neuem Leben. Wie Heigel im Vorwort des vor-
liegenden ersten Bandes mitteilt, soll die neue Folge der Quellen und
Erörterungen bayerische Geschichtsquellen (Urkunden und Landes-
chroniken) bringen, deren Veröfifentlichimg in den Monumenta Ger-
maniae historica nicht oder nicht so bald zu erwarten steht und die
entweder durch ihr hohes Alter oder durch ihre Bedeutung auch fär
die deutsche Geschichte oder für die allgemeine Rechts- oder Wirt-
schaftsgeschichte hervorragenden Wert besitzen. Bei den Landes-
chroniken handelt es sich zunächst um diejenigen des 15. und
16. Jahrhunderts, deren Verfasser gemeinhin als Vorläufer Aventins
bezeichnet werden, als da sind Andreas von Regensburg, Ebran von
90 Kritiken.
Wildenberg, Ulrich Füetrer, Veit Ampeek und andere. Der Anfang
war mit Andreas von Regensbnrg zn machen, da die anderen ge-
nannten Chronisten mehr oder weniger auf seinen Schultern stehen
und somit eine gute Ausgabe seiner Werke als Vorbedingung fftr eine
modernen Anforderungen entsprechende Bearbeitung der Schriften dieser
zu gelten hatte. Mit der Herstellung der Ausgabe betraute die Histo-
rische Kommission im Sommer 1899 G. Leidinger, der sich schon seit
einiger Zeit mit der kritischen Sichtung der Textüberliefening be-
schäftigt hatte. Dem letzteren Umstände ist es zu danken, daß der
umfangreiche Band schon jetzt nach Ablauf von knapp vier Jahren
erscheint. — L.s Bemühungen, neue Materialien zur Lebensgeschichte
des Andreas herbeizuschaffen, sind leider erfolglos geblieben. Erst
nach der Drucklegung des Bandes ist er, wie ich mitteilen kann, auf
bisher unbekannte Nachrichten gestoßen; er wird darüber demnächst
in den Forschungen zur bayerischen Geschichte berichten. Um so er-
giebiger war die Untersuchung von nicht weniger als 62 Handschriften,
in denen Schriften des Andreas oder Teile derselben enthalten sind.
Was L. hier in der Bestimmung von Stellung und Wert jeder ein-
zelnen geleistet hat, verdient alles Lob. Das Ergebnis seiner Studien
ist in Kürze das folgende. Der Beginn von Andreas' Tätigkeit als
Geschichtschreiber fällt in das Jahr 1403. Damals fing er an, Auf-
zeichnungen über die Zeitereignisse zu machen und wohl auch schon
gelegentlich Aktenstücke zu sammeln. Als dann das Konstanzer Konzil
anhub, dessen Bedeutung er richtig würdigte, an dem er aber zu
seinem Leidwesen wegen seiner finanziellen Verhältnisse nicht teil-
nehmen konnte, gab er sich dem Sammeln mit erhöhtem Interesse
hin und, wie sein Concilium Constantiense zeigt, mit nicht geringem
Eridge. Er sagt zwar nirgends, wer ihm Nachrichten und Akten
BUS Konstanz lieferte, aber man wird, kaum fehlgreifen, wenn man
seine Gewährsmänner vornehmlich in der Umgebung des Bischofs
Albrecht von Regensburg sucht; ich denke dabei besonders an den
Domscholaster Friedrich von Parsberg. Durch sie dürfte er einen
erheblichen Teil der wertvollen Aktenstücke erhalten haben, die er
nachher in dem genannten Concilium Constantiense vereinigte. Manches
mag ihm auch von dem einen oder dem anderen Mitgliede der Gre-
sandtschaft zugekommen sein, die die Stadt Regensburg nach Konstanz
schickte. Mündliche Mitteilungen der Heimgekehrten werden das Ge-
sammelte in willkommener Weise vermehrt und ergänzt haben. Um
die Wende des zweiten zum dritten Jahrzehnt machte sich Andreas
zunächst an die Ausarbeitung seiner umfangreichen Chronica ponti-
ficum et iraperatonim. Als Muster diente ihm die Chronik Martins
von Troppau. Die Klosterbibliotheken von St. Emmeram, von Prü-
Kritiken. 91
vening und vielleicht auch Yon Reichenbach in der Oberpfalz lieferten
ihm eine stattliche Anzahl älterer Oeschichtswerke. Neben Martin
von Troppau konnte er vor allem die Chronik Ekkehards von Aura
und die Flores temporum verwerten, dann die größeren Heilsbronner
Annalen, das Ghronicon de ducibus Bavariae, die verlorene Chronik
Konrads von Megenberg und anderes. Er vollendete das Werk am
19. bezw. 21. Januar 1422 und führte es später allmählich bis 1438
weiter. Kaum fertig mit der Clironik nahm er ein zweites Werk in
Angriff, das oben genannte Concilium Constantiense, eine Sammlung
von Akten zur Vorgeschichte und Geschichte dieses Konzils. Es ist
unstreitig das wertvollste Werk, das wir von ihm haben; es bietet
eine FOlle wichtigen und zum Teü nur hier überlieferten Materials.
Als Anhang gab er ihm die Akten des Salzburger Provinzialkonzils
von 1418 und der Regensburger Diözesansynode von 1419 bei. Neben-
bei fertigte er einen Auszug aus der Chronica pontificum et impera-
torum an: das Compendium de condicione civitatis Ratisponensis et
de diversis haereticis. Auch arbeitete er an einer Hussitenchronik,
die er schon angefangen hatte, als ihn noch die letztgenannte Chro-
nica beschäftigte. Nach der Vollendung des Concilium Constantiense
nahm ihn diese Hussitenchronik bis ins Jahr 1427 hinein in erster
Linie in Anspruch. Daneben stellte er im Jahre 1424 oder 1425 im
Auftrage Herzog Ludwigs von Ingolstadt einen nicht mehr vorhandenen
Stammbaum der bayerischen Herzöge zusammen, setzte mit dem Jahre
1422 beginnende tagebuchartige Aufzeichnungen, das sogenannte Dia-
rium sexennale, fort und schrieb auf Anregung des genannten Herzogs
Ludwig vermutlich im Jahre 1425 die erste Redaktion seiner Chronica
ducum Bavariae nieder, in der er die Geschichte Bayerns bis zum
Auftreten der Witteisbacher behandelte. Im Jahre 1427 legte er die
Hussitenchronik einstweilen beiseite und machte sich an die zweite
Redaktion der Herzogschronik: er überarbeitete die erste Redaktion
und fügte ihr die Geschichte der Witteisbacher an. Seine Quellen
waren außer seinen eigenen Werken (insbesondere der Chronica pon-
tificum et imperatorum) die deutsche Scheyrer Chronik, das Pantheon
Gottfrieds von Viterbo, Chronicon und Gesta Friderici Ottos von
Freising, Lubens Kastler Reimchronik, die Vita Altmanni, Vinccnz von
Beauvais, das Rolandslied des Pfaffen Konrad, das lateinische Gedicht
vom Herzog Ernst und die Chronik Ekkehards von Aura. Eine
schwache Arbeit, reich an Fehlem und Fabeleien und eben darum
von unheilvollem Einfluß auf die spatere GeschichtschreibuDg. Nach-
dem Andreas die Chronik auch noch ins Deutsche übertragen hatte
(L. äußert sich darüber sehr eingehend), wandte er sich wieder der
Hussitenchronik zu, schloß sie aber schon mit dem Jahre 1429 ab,
92 Kritiken.
während er die Herzogschronik nach und nach noch bis 1436 weit^r-
fELhrte. Auf die Hnssitenchronik folgte im Jahre 1430 noch der
Dialogus de haeresi Bohcmica, eine Schrift ohne besonderen histo-
rischen Wert; sie fußt auf dem Traktat De origine haeresis Husitarum
des Andreas von Deutsch-Brod. So viel aus der lesenswerten, nicht
weniger als 118 Seiten starken Einleitung! Vielleicht hätte die letz-
tere an Übersichtlichkeit gewonnen, wenn L. sie in Kapitel eingeteilt
und jedes Werk des Andreas in einem besonderen Kapitel behandelt
hätte. — An der Spitze der abgedruckten Texte steht naturgemäß die
Chronica pontificum et imperatorum. Die Grundlage bildet hier und
bei den meisten anderen Werken die schon von Pez im Thesaurus
anecdotorum benutzte Handschrift 3296 der Wiener üofbibliothek. Sie
stanmit aus Mondsee und ist von Andreas durchgesehen, ja zum Teil
von ihm selbst geschrieben. — Über den Grundsatz, der bei der An-
einanderreihung der übrigen Werke befolgt ist, ist in der Einleitung
nichts gesagt. Es scheint aber, als habe sich L. von dem literarischen
Gesichtspunkt der Entstehungszeit leiten lassen. Dieses Verfahren hat
leider den Nachteil, daß nun inhaltlich und auch handschriftlich Zu-
sammengehöriges getrennt wird. So erscheint an zweiter Stelle nicht
etwa die Fortsetzung der Chronik bis 1438 (sie steht erst hinter der
Hnssitenchronik), sondern das Concilium Constantiense. über die Me-
thode, die beim Abdruck dieses wichtigen Werkes zu beobachten war,
kann man verschiedener Ansicht sein. L. hat sich dafür entschieden,
die Mehrzahl der Aktenstücke in Begestenform und mit Angabe der
Druckstellen bei v. d. Hardt, Harduin, Mansi und anderen zu geben.
Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn er wenigstens die wichtigeren
Stücke von neuem und in besserer Gestalt, als es seitens der ge-
nannten Editoren geschehen ist, abgedruckt hätte. Beim Nachschlagen
der zugrunde gelegton Wiener Handschrift ist mir ein Übelstand auf-
gefallen, der im Interesse des Benutzers hätte vermieden werden müssen.
L. hat nämlich die in ziemlicher Anzahl vorhandenen undatierten
Aktenstücke mit den entsprechenden Daten versehen, aber den Be-
nutzer nicht darauf aufmerksam gemacht, daß diese Daten von ihm
hinzugefügt sind. Der Benutzer wird nun häufig zu unrichtigen An-
nahmen verführt werden. Ähnlich hätten bei den Textanfangen (die
übrigens nicht überall angegeben sind) die hier und da vorhandenen
Abweichungen der Wiener Handschrift angemerkt werden können. —
An die Konstanzer Aktensammlung schließen sich unter dem zusammen-
fassenden Titel „Concilium provinciale^' die Akten des Salzburger Pro-
vinzialkonzils und der Regensburger Synode. Dann folgt das Diarium
sexennale und diesem die Chronica Hussitarum. Die letztere wird
uns hier zum ersten Male in ihrer wahren Gestalt vorgelegt. Denn
Kritiken. 93
was Höfler aus dem Münchener Clm. 14029 mitgeteilt hat, ist, wie
L. nachweist, nichts weiter als ein Auszug. L. hat auch hier die
meisten der eingestreuten Aktenstücke in Begestenform gegehen; er
rechtfertigt dieses Verfahren mit dem ziemlich guten Abdruck der
Stücke in Palackys urkundlichen Beiträgen zur Geschichte des Hussiten-
krieges. — Auch die Chronica ducum Bayariae erscheint in gesäubertem
Gewände, ohne die entstellenden Lappen, die ihr in der Freherschen
Ausgabe aus der Chronica pontificum et imperatorum aufgenäht sind.
Daß aber auch noch die deutsche Übersetzung im vollen Umfange
mitgeteilt wird, erscheint fast als des Guten zu viel, zumal wenn man
bedenkt, daß sie dem lateinischen Text gegenüber kein nennenswertes
Mehr an Nachrichten aufweist. Ich gebe jedoch zu, daß sich ihr Ab-
druck rechtfertigen läßt, wenn man sie mit L. vom literarhistorischen
Gesichtspunkt aus abschätzt. Bedauerlicherweise ist L. hier von der
sonst beobachteten Gewohnheit, die Varianten unter dem Text anzu-
bringen, abgewichen. Er hat die von ihm vorgenommenen Berich-
tigungen des Textes in einer Anmerkung zusammengefaßt und diese
an einem Orte untergebracht, wo sie der Benutzer nie suchen imd,
da nirgends auf sie hingewiesen ist, auch nicht so leicht finden wird,
nämlich auf S. 98 der Einleitung. Das ist ein Verstoß gegen die
Editionstechnik. — Hinter dem deutschen Text der Herzogschronik
konmien noch der Dialogus und das Compendium. Ihnen folgt ein
Anhang, der unter anderem aus einer pariser Handschrift Aufzeich-
nungen bringt, die Andreas in den Jahren 1430 bis 1435 (als Fort-
setzung des Diarium sexennale?) gemacht hat. Glossar und Register,
für das vielleicht etwas mehr hätte getan werden können, beschließen
den stattlichen Band. Die erläuternden Bemerkungen zu den Texten
sind in mäßigen Grenzen gehalten, legen aber Zeugnis dafür ab, daß
L. sich in der einschlägigen Literatur tüchtig umgesehen hat. — Für
die nächsten Bände möchte ich die Anbringung von Seitentiteln em-
pfehlen; sie würden das Nachschlagen wesentlich erleichtem.
H. Herre.
J, Ualler^ Papsttum imd Eirchenreform. Vier Kapitel zur Geschichte
des ausgehenden Mittelalters. Erster Band. Berlin 1903. Weid-
mannsche Buchhandlung.
Von den vier angekündigten Kapiteln liegen in dem vorliegenden
Bande zwei vor: „Das Papsttum von Avignon und das Reformprogramm
des 15. Jahrhunderts" und „Der Ursprung der Gallikanischen Frei-
heiten". Das Buch geht von einer kritischen Beleuchtung des Wertes
zeitgenössischer Schilderungen des Verfalls der Kirche aus, die auf
ihre richtige Bedeutung zurückgeführt werden, und verbreitet sich
94 Kritiken.
über den Unterschied der Kirchenreform im Sinne etwa der Grego-
rianer der älteren Zeit und jener des 15. Jahrh., die ihre Spitze Tor-
nehmlich gegen das Papsttum und sein Verhältnis der Kirche gegen-
über kehrt, ein Verhältnis, das die Reform des 15. Jahrh. „einer Revi-
sion unterziehen wilP^ Es gibt sodann eine übersichtliche Schilderung
der Kirchenregierung um das Jahr 1300, die, wenn wir auch mit
dem, was z. B. S. 24 über das avignonesische Papsttum gesagt wird,
nicht einverstanden sind, im ganzen und großen doch ebenso zutreffend
ist, wie die der Regierungen Clemens* V. und Johanns XXII. oder jene
„des Ausbaues des avignonesischen Systems unter den Nachfolgern
Johanns XXII.^^ und der ersten Reformversuche. Wohl am schlimmsten
kommt in dieser Darstellung, die sich streng an das Aktenmaterial
hält^ Clemens V. weg. Die Leser werden es mit uns dem Verf. danken,
daß er in den Noten so reichhaltige Auszüge aus den Gutachten der
Bischöfe Lemaire von Angers und Durand von Mende beibringt.
Hervorheben möchten wir aus diesem Kapitel noch die treffliche
Charakteristik Johanns XXII., der dem Papsttum völlig seinen Stempel
aufdrückt und gegen das sich im 15. Jahrh. der Versuch einer kirch-
lichen Reform und im 16. Jahrh. die kirchliche Revolution wendet.
Wir dürften in den einzelnen Abschnitten dieses ganzen Kapitels wohl
eine der besten Schilderungen des päpstlichen Finanzsystems im
14. Jahrh. finden, zutreffend ist hier vor allem die Darlegung, wie
sich nunmehr die kirchliche Laufbahn in ihrer normalen Weise ge-
staltet. Vom zweiten Kapitel hatten wir einen knappen Auszug schon
ft^er aus der Feder des Verf. in dem Aufsatze erhalten, den er
unter dem gleichen Titel im 91. Bande der Historischen Zeitschrift
publizierte. Er formuliert den Sachverhalt nun selbst im Vorwort in
Kürze dahin, daß er bei dem Umstände, daß der Ursprung der galli-
kanischen Freiheiten nicht in Frankreich, sondern in England /u
suchen sei, sich veranlaßt sah, jener eigentümlichen Entwicklung nach-
zugehen, welche die englische Kirche im 14. Jahrh. genommen hat.
Ich selbst hatte vor mehreren Jahren diesen Gegenstand, allerdings
von einem anderen Standpunkte aus, auch in viel eingeschränkterer
Weise und ohne jene reichen Materialien zu besitzen, die dem Verf.
dieses Buches infolge seiner vieljährigen Tätigkeit im vatikanischen
Archiv zu Gebote standen, mit bloßer Rücksicht auf den Entwicklungs-
gang des englischen Reformators Wiclif behandelt und konnte als
Ergebnis konstatieren, daß es die einzelnen Phasen der kirchenpoliti-
schen Kämpfe in England unter den Königen Eduard I. und Eduard TU.
waren, die in der Folgezeit auf Wiclifs Kampf gegen das Papsttum
einwirkten. Ein zweiter Teil dieser Studien, der noch in Aussicht
steht, wird sich nun nach den Resultaten des vorliegenden Buches
Kritiken. 95
noch mehr, als dies schon im ersten der Fall war, auf die Persön-
lichkeit des englischen Reformators zurückziehen dürfen. Haller geht
Ton vornherein Ton einer viel breiteren Basis aus. Niemand wird,
ohne vielfache Belehrung daraus zu schöpfen, auch dieses Kapitel
lesen, das nach vielen Seiten neue Ausblicke eröffnet. Zunächst werden
Frankreichs Beziehungen zum Gegenpapst dargelegt. Es mag hier
kurz daran erinnert werden, daß die Ansetzung jenes Aktenstückes,
das unter dem Namen der pragmatischen Sanktion geht, auf 1438^
wie man nach Scheffer-Boichorsts Vorgang meint, abgelehnt und dar-
gelegt wird, daß die Dekrete des Konzils von Basel in der Haupt-
sache doch nur das enthalten, was in Frankreich schon 1407 von
der staatlichen Gesetzgebung angeordnet worden war. Wie es dazu
gekommen, wird in den ersten sechs Abschnitten des zweiten Kapitels
im einzelnen ausgeführt Das letzte davon schildert die Vorgänge auf
der Synode 1406/7, berichtet über die daselbst gehaltenen R«den und
gefaßten Beschlüsse, wonach „die päpstlichen Steuern aller und jeder
Art, Servituten, Annaten, Prokurationen, Zehenten usw. aufhören, die
Eingriffe des Papstes in die Stellenbesetzung von Staatswegen ver-
boten und nur die Pfründen an der Kurie verstorbener Inhaber dem
Papst zur Verleihung überlassen werden sollten^S Es galt das als
Rückkehr zur alten Freiheit^: quod ecclesia Gallicana ad suas anti-
quas libertates reduceretur. Doch war das, wie in diesem Buche mit
Recht stark hervorgehoben wird (S. 288), etwas in Frankreich bisher
ganz Neues, daß n&mlich die Beziehungen zwischen dem Haupte und
den Gliedern der Hierarchie durch Gesetze des Staates auf Grund von
Beschlüssen der Landeskirche geregelt wurden. Das geschah nach den
ergebnislosen Verhandlungen, die noch mit Benedikt gepflogen wurden,
am 15. Mai 1408: „Die gallikanischen Freiheiten waren damit Staats-
gesetz geworden^ (S. 303). Daß sie Nachahmungen des englischen
Vorbildes (S. 373 die Rede Berrys, darin die Worte: considere com-
ment les Englois se gouvement) sind, wird in den letzten drei Ab-
schnitten des Buches „Politik und Ideen in den gallikanischen Frei-
heiten^', „England und das Papsttum während des 14. Ji^h.'^ und
„Grallikanismus und englische Staatskirche'' erwiesen. Der Verf. gibt
bei dieser Gelegenheit eine' über meine eigenen Ausführungen (Studien
zur Kirchenpolitik Englands im 14. Jahrb. Sitzungsber. der Wiener
Akademie 1897) inhaltlich und zeitlich hinausreichende Darstellung
der Beziehungen zwischen England und der Kurie im Verlauf des
ganzen 14. Jahrb., die nur in unwesentlichen Punkten Widerspruch
erfahren dürfte. Genesis ifiid Verlauf der kirchenpolitischen Kämpfe
in England sind hier gut übersichtlich und doch genau behandelt
worden. Dankenswert sind die im Anhang mitgeteilten Exkurse: „Zur
<)6 Kritiken.
Kritik der Traktate: Squalorcs curiae Romanae, Speculuin Aureum
und De modis uniendi^^ „die Bolle Peters von Luna als Legaten in
Frankreich'^ „die Abstimmung auf der Pariser Synode 1398^' und
„Englische Schlagworte zur Begründung der Gallikanischen Freiheiten".
Hätten hier bei Nr. 1 noch einige Literatumotizen mehr gegeben
werden können, so hfttton andererseits mehrere Noten durch eine
knappere Fassung gewonnen. Einzelne Irrtümer in Namen und Zahlen,
80 auch verschiedene Druckfehler dürften wohl im zweiten Band ihre
Berichtigung finden.
Graz. J. Loserth.
Alwin Schultz^ Das häusliche Leben der europäischen Kulturvölker
vom Mittelalter bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
(Handbuch der mittelalterlichen und neueren Geschichte. Heraus-
gegeben von G. von Below und F. Meinecke.) München und Berlin.
R. Oldenbourg, 1903 (VHI, 432 S.).
Trotzdem dieses Buch das Below -Meineckesche unternehmen er-
öffnete, braucht auf das Unternehmen selbst den Lesern dieser Zeit-
schrift gegenüber nicht näher eingegangen zu werden. Nur sei die
Gelegenheit benutzt, die Herausgeber auf einen namentlich Bibliothe-
karen aufstoßenden Mangel hinzuweisen, nämlich auf den Mangel einer
Nummerierung der einzelnen Bände. So gut sie diese in vier Ab-
teilungen gruppierten, so notwendig wäre eine äußerlich fixierte Anord-
nung der Bände selbst gewesen. Sie ist wohl unterlassen, weil das
Programm noch nicht in allen Einzelheiten abgeschlossen war, könnte
aber noch nachgeholt werden. Notwendig ist es auch deshalb, weil das
Ganze in Anlehnung an J. v. Müllers Handbuch als „Handbuch^^ be-
zeichnet wird. Handbücher hätten wir übrigens für treffender gehalten.
Das Unternehmen, von dessen schnellem Fortgang bereits weiter
erschienene, tüchtig gearbeitete Bände zeugen, ist mit dem Buch von
Schultz nicht sehr glücklich eröffnet worden. Schultz, von der Kunst-
geschichte her zur quellenmäßigen Bearbeitung der äußeren Antiqui-
täten gekommen und zweifellos durch seine beiden großen Sammel-
werke um sie verdient (trotz ängstlichen Verzichts auf jede innere
Durcharbeitung des Stoffes und jede Inbeziehungsetzung zum inneren
Leben), — Schultz ist seit geraumer Zeit für alle handbuch- oder grund-
rißartigen wissenschaftlichen Unternehmen, sei es nun der 'Grundriß der
germanischen Philologie' oder der 'Grundriß der romanischen Philologie'
oder was sonst, immer „derjenige welcher** gewesen, d. h. der den für nötig
befundenen altertumskundlichen oder sittengeschichtlichen Abschnitt
besorgte. Aber die Herausgeber hätten sich, falls sie sich für dieses
Gebiet näher interessierten, wirklich eine bessere Kraft aussuchen
Kritiken. 97
können. Ob sie es versacht haben, weiß ich nicht, aber ich muß
jedenfalls die Überzeugung aussprechen, daß es eine ganze Reihe von
Gelehrten gibt, die an Stelle von Schultz bedeutend Besseres geleistet
haben würden. Eine „deutsche Altertumskunde^' soll noch folgen,
möge sie einen tfichtigen Bearbeiter finden.
Schultzens Arbeit ist wie alle seine Arbeiten Ausschüttung einer
Zettelsammlung, fleißig zusammengetragen, aber roh bearbeitet und
auch zuweilen wenig Urteil verratend. Solche Zusammenstellungen
rasch zu ordnen, ist Schultz auch geübt, und daher ist es denn auch
wohl gekommen, daß er als der erste von allen Mitarbeitern fertig
war. Man sieht aber leider dem Buche die Eile, möglichst schnell
fertig zu werden, nur allzu sehr an. Daher schreibt sich auch der
Verzicht auf mancherlei recht notwendige Seiten. Wegen der „kurzen
Zeit, die ihm zur Ausführung dieser Arbeit gewährt wurde", hat
Schultz „die Besprechung der mittelalterlichen Lebensverhältnisse, die
schon so oft und mit so viel Glück dargestellt worden sind, kürzer
gehalten,^ freilich auch „um fdr die Schilderung der neueren Zeit
mehr Raum zu gewinnen". „Die in Zeitschriften enthaltenen Auf-
sätze, die gewiß vielfach meiner Darstellung förderlich sein konnten,
habe ich nicht benutzt, weil sie hier mir nicht in ausreichendem Maße
zur Hand waren" — ein sonderbar berührender Grund. Schultz
spricht auch nur von einer „Skizze, die er zu bieten imstande ist,
deren Mängel ihm selbst am besten bekannt sind". Ich vermute aber,
daß ihm die wahren Mängel doch nicht bekannt sind, sondern daß er
nur die von ihm selbst erwähnten äußeren Mängel im Auge hat.
Hat er schon selbst den Teil des Titels: „vom Mittelalter" als nicht
ganz zutreffend hingestellt, so wird auch weiter das Wort „europäisch"
beinahe wieder beseitigt: „So habe ich z. B. hauptsächlich die deutschen
Verhältnisse zu schildern versucht, weil mir von den Bearbeitungen
der Sittengeschichte bei den anderen Völkern nur überaus wenige zur
VerfÖgrung standen." Warum verschaffte er sich denn nicht einige
weitere dazu? Am meisten ist noch Frankreich berücksichtigt und
zwar auf Grund des Werkes von A. Franklin, La vie privee d'autrefois.
Das Arbeitsziel Schultzens ist im wesentlichen nur das Registrieren.
Das zeigt der Satz der Vorrede: „Eine Schilderung des Lebens im
frühen Mittelalter zu geben, ist bei der immerhin geringen Zahl der
überlieferten Denkmäler und Zeugnisse nicht schwer(!); etwas anderes
ist es, sobald es sich um die Darstellung des 14. und 15. Jahrb.
handelt" . . . „Und die Menge der schriftlichen Überlieferung, der er-
haltenen Denkmäler der Kunst und des Kunstgewerbes aus dem 16.
bis 18. Jahrh. ist so gewaltig, daß ein Menschenleben nicht hinreichen
würde, auch nur einen kleinen Abschnitt der Sittengeschichte gründ-
Hittor. Yierteljahnchrift. 1905. 1. 7
98 Kritiken.
lieh darzustellen/^ Daß bei dem geringeren Quelleninaterial fllr das
frühere Mittelalter erst recht die Aufgabe der Forschung wichtt, daran
denkt Seh. wohl nicht. Und recht charakteristisch ist die Art, wie
er einmal von Heyne gelegentlich der „Einrichtung der mittelalter-
lichen Fürstenpaläste^^ (S. 5) spricht: „Was darüber zu ermitteln ist,
hat Heyne in seinem genannten Werke zusammengestellt.^^ Nein,
„zusammenstellen" — das ist das Ideal Schultzens, Heyne, den er ja
warm anerkennt (vgl. S. 295, auch S. 146), forscht und gewinnt
namentlich auf Grund sprachlicher Forschung neue Resultate.
Sehr stark ist die Behauptung (S. 3): „Nur den Äußerlichkeiten
nach lernen wir jene l&ngst vergangenen Jahre (es handelt sich dabei
überhaupt um „das Leben der Vergangenheit^), kennen, iind mit dieser
Einsicht werden wir uns begnügen müssen." Damach wäre z. B.
das Werk Gustav Frey tags ein völlig in der Luft schwebendes. Ich
halte es gegen Schultz umgekehrt mit Freytag, der gerade die kultur-
geschichtlichen Arbeiten, wie sie Schultz typisch vertritt, irgendwo
mit „Trödelläden voll alter Kleider^^ vergleicht^ zu denen das Wich-
tigste fehlt, „die Menschen, die einst damit bekleidet waren". Aber
selbst wenn wir uns auf den wenig hohen Standpunkt Schultzens
stellen, wird man in der Kegel bei ihm nur ein bloßes Nebeneinander
finden. Eine Entwicklung der einzelnen Antiquitäten, etwa wie die
Formen aus ursprünglicher Einfachheit herauswachsen, unter welchen
Verhältnissen, namentlich auch unter welchen fremden Einflüssen sie sich
wandeln, vervollkommnen usw., wie das Heyne so gründlich darstellt,
wird man bei Schultz nur allzu oft vermissen. Doch Ähnliches gilt
überhaupt von den Arbeiten Schultzens, auch seinen bekannten firflheren.
Damit kommen wir zu einem wichtigen Charakteristikum des
vorliegenden Buches: es ist überhaupt kein „Handbuch" in dem Sinne,
wie es der Gelehrte versteht, ein Handbuch, das den Stand der For-
schung darlegt, das Gesicherte heraushebt und über die einschlägige
Literatur eingehend informiert; es ist vielmehr durchaus die (übrigens
von ihm längst geplante) Fortsetzung der früheren Arbeiten
Schultzens (über das deutsche Leben zur Minnezeit und weiter im
14. und 15. Jahrh.) für das 16., 17. und z. T. 18. Jahrb. Daher
die allerdings zuweilen weniger starke Vernachlässigung des Mittelalters.
Daher auch die verhältnismäßig geringe Berücksichtigung nichtdeut-
scher Zustände. Auch die höchst fleißige Art, Quellenauszüge neben-
einander zu stellen, überhaupt das Quellenmaterial auszubreiten, ist
ganz diejenige der früheren Werke.
Das Buch fällt also aus dem Programm des Unternehmens völlig
heraus. Aber als Materialsanunlung behält es seinen Wert und soll
von uns nicht mit Undank aufgenommen werden.
Kritiken 99
unter den besonders herangezogenen und stark ausgezogenen
Quellen steht das Werk des übrigens auch schon von Janssen viel
zitierten Hippoljtus Guarinonius „Grewel der Verwüstung menschlichen
Geschlechts" (1610) oben an. (Vgl. z. B. Schultz S. 30, 39, 74, 82, 98,
122, 126, 140, 144, 157, 170, 313, 316, 318, 340 usw.) S. 396 wird
G. „unser so oft als zuverlässig befundener Gewährsmann^' genannt.
Außerordentlich viele Stellen sind dem von mir als 204. Publikation
des Stuttgarter literarischen Vereins herausgegebenen „Briefwechsel
Balthasar Paumgartners mit seiner Gattin Magdalena, geb. Behaim
1582 — 1598" entnommen. Ich selbst habe Schultz gelegentlich der
Einsichtnahme in eine Manuskriptpartie aus seinem damals geplanten
sittengeschichtlichen Werk für das 16. Jahrb. (was jetzt eben das vor-
liegende Buch mit darstellt) auf den hohen kulturgeschichtlichen Wert
dieser damals von ihm nicht gekannten Quelle aufmerksam gemacht und
bin sehr erfreut, daß er sie so fleißig ausgezogen hat. Aber gerade für
den Charakter eines Handbuches, den aber, wie gesagt, das Buch eben
nicht trägt, ist diese Quelle doch etwas zu reichlich verwendet. Man
vergleiche etwa S. 125. Übrigens findet sich nirgends der genaue
Titel dieser meiner Publikation angegeben. Dagegen zitiert er dieselbe
mit ganz willkürlidien, zum Teil falschen Änderungen. Der Brief-
schreiber resp. seine Gattin heißen bei ihm bald Paumgartner (so
S. 3, 125, 127, 131, 134, 137, 141, 316 usw. [namentiich 368ff.]),
bald Paumgartner (S. 79, 98, 139 f., 154, 199, 201, 204, 279 usw.).
Der Mann wird von Schultz ständig falsch als Bartholomäus (statt
Balthasar) P. bezeichnet, so S. 3, 79, 98, 201, 204, bis er S. 394
als „der so oft schon genannte Balthasar Paumgartner^' auftritt. Der
Briefwechsel wird bald als ,3riefwechsel", bald als „Briefe" (S. 4),
bald als „Korresp." (S. 98) zitiert. Alles keine Zeugnisse von
Grenauigkeit.
Natürlich hat Seh. auch die bekannten Memoiren Weinsbergs heran-
gezogen (z. B. S. 72, 96, 131, 202, 319), aber während sie auf S. 155
oder 204 f. oder 3 73 f. mit Recht ausführlich benutzt sind, sind manche
andere Partien in ihrem charakteristischen Wert übersehen. Die typische,
von sehr praktischem Sinn zeugende Ehegeschichte W.s hätte ganz
anders verwertet werden könn'en, als es auf S. 167 geschieht. Seine genaue
Kostümbeschreibung wäre auch S. 245 zu erwähnen gewesen. Quellen
wie Hainhofers Beisetagebuch, Sastrows, Seh weinichens Denkwürdigkeiten,
die Zimmersche Chronik sind Seh. selbstverständlich nicht entgangen, aber
es wäre sehr leicht, recht viele Quellen anzuführen, die er nicht
kennt. Von Druckwerken habe ich z. B. die vielfach zu verwertende
Georgica curiosa von Hohberg nicht gefunden- Da er das Mittel-
alter, auch das ausgehende, kürzer behandelt, soll nicht besonders
7* . . ' -:
100 Kritiken.
moniert werden, daß er meine „Deutschen Privatbriefe des Mittel-
alters", die, wie Heynes häufige Zitierung derselben zeigt, eine Menge
kulturgeschichtlichen Quellenstoffs darbieten, nicht benutzt hat.
Gar manche Ausstellung ließe sich an den Einzelheiten des
Schultzschen Werkes machen. Sehr angreifbar ist die Ton Schultz
getroffene Einteilung seines Stoffes. Ihre Unvollkommenheit fährt
denn auch zu Ongei'eimtheit^'n, wie solchen, daß die Sitte „Hunde zu
halten" bei der „Kleidung" S.289f., die Goldmacherei bei „Erziehung der
Kinder an Fürstenhöfen" (S. 193), ebendort die Giftmorde oder (S. ll»7)
die Krippenreiterei des Adels besprochen werden. Höchst dürftig, in-
haltlich wie dem vei-wandten Material nach, ist die Einleitung, die
Ton den Straßen und der deutschen Landschaft handelt. Auch in
Kürze ließe sich darüber Besseres sagen. Um zu zeigen, wie wenig
hoch das Niveau der Darst^'llung ist, sei folgender Übergang ange<
führt. Es ist von dem Gegensatz der humanistisch gebildeten zu den
anderen Bürgern die Rede gewesen, von der Antikisierung der Namen,
von der lateinischen Färbung des Stils und seiner gelehrten Ver-
brämung sowie der Vorwendung französischer, italienischer und spani-
scher Worte im Deutschen. „Viel interessanter", fllhrt nun Schultz
S. 207 fort, „als alle diese Verirrungen der Gelehrsamkeit [welcher
Ausdruck auf die Gallomanic übrigens ein ganz falsches Licht wirft],
erscheint uns das Stiidentenleben des Mittelalters und der nachfolgen-
den Jahrhimderte. Die Unterweisung in den Wissenschaften erhielten
im frühen Mittelalter die jungen Leute in den Klosterschulen, in
denen angehende Theologen zumal ihre Kenntnisse sich aneigneten" usw.
Derartiges möchte eher in einem Schulbuch für die mittleren Klassen
am Platze sein. — Was über die fürstlichen und bürgerlichen Gärten
beigebracht (vgl. S. 451'., 63 f., 137, 143 f.) wird, ist in seinem kahlen
Notizencharakter und dem Verzicht auf die Hervorhebung der eigent-
lichen Stil Wandlung und der Entwicklung des landschaftlichen Auges
für das Niveau der Auffassung bezeichnend. — S. 224 heißt es: „Wir
haben noch keine wissenschaftlich brauchbare Geschichte der Trachten
vor dem 12. Jahrb." Schultz, der die ersten beiden Bände der Heyne-
sehen Hausaltertümer zitiert, konnte wissen, daß der dritte Band, der
1903 erschien, eine solche bringen würde. Aber selbst wenn er ihm
bereits bei Abfassung der Stelle vorgelegen hätte, würde er ihn wahr-
scheinlich ebenso wenig benutzt haben, wie die beiden ersten Bände,
mit deren bloßer lobender Erwähnung er sich begnügt, anstatt sein
ganzes Werk daraufhin umzuarbeiten. — Die Literaturangaben ge-
nügen durchaus nicht. Um beliebige Beispiele zu geben: S. 90 ist
das neueste Werk, das er über die Rolande nennt, das von Beringnier.
S. 91 hätte das die Geschichte der Artushöfe zum erstenmal genauer
; . * - -
KritikcD. 101
behandelnde Werk von Simson, Der Artushof in Danzig genannt und
benatzt werden müssen. Über den Brief (S. 195) hätte Seh. meine
Geschichte des deutschen Briefes mannigfach orientieren können usw.
Von sachlichen Einwänden, die zahlreich zu erheben wären, auch
nur einige. Der französische Einfluß (S. 53) ist lange vor „Beendigung
des dreiBigjährigen Bjrieges" zu spüren. Bei der fElrstlichen und
adligen Erziehung hätte dem Bildungsmittel der Reisen vom 16. bis
18. Jahrh. — auch trotz der Besprechung der Äußerlichkeiten des
Reisens auf S. 3 94 ff. — viel eingehendere Beachtung geschenkt werden
sollen. Vom ,;Hof leben" hätte nach den Hofordnungen des 15. bis
17. Jahrh. ein deutlicheres Bild gezeichnet werden können. Der Zweck der
,^£[aaf hauser" hätte zutreffender bestimmt werden müssen, als es S. 91
und 96 geschieht. Wie weitgehende kulturgeschichtliche Würdigung
hätte die Einführung des Kaffees, des Tees und der Schokolade sowie
des Tabaks finden können und wie dürftige Notizen werden auf S. 329
geboten. Die Notizen über die Kaffeekränzchen S. 391 ändern daran
wenig. Höchst lückenhaft sind diejenigen auf S. 346 über die ünter-
haltungslektüre. Noch einiges Formelle. Es heißt „die Bruch", nicht
der Bruch (z. B. 8. 233); statt „er ratet" (S. 149) wäre „er rät" vor-
zuziehen.
Doch ich will mit den Ausstellungen abbrechen. Ich liebe es
nicht^ jemanden „herunterzureißen", und nur die Notwendigkeit zwang
zum Aussprechen der großen Mängel des Sch.schen Werkes. Die scharfe
Kritik im Korrespondenzblatt des Gesamtvereins, die Iriedlicheren^
aber doch recht viel tadelnden Besprechungen im „Archiv für Kultur-
geschichte" und in der „Deutschen Literaturzeitung*' werden dem Verf.
auch nach anderer Seite hin gezeigt haben, daß er sich die Sache
zu leicht gemacht hat. Es ist eine sehr billige Abwehr im voraus,
wenn er am Schluß sagt: „An die geschilderten Erscheinungen der
alten Zeit Betrachtungen allgemeiner Art anzuknüpfen, Ausblicke zu
eröffnen, habe ich absichtlich unterlassen," wenn er die Ergebnisse
der „Sitten- oder wenn man durchaus will, der Kulturgeschichte" noch
für ,^icht sicher genug" hält, ,,als daß man auf sie geistvolle Schluß-
folgerungen begründen könnte". Wir wünschen gar kein allgemeines
Grerede oder sogenannte Geistreichigkeiten: diese Art von „kultur-
geschichtlichen" Oberflächlichkeiten ist längst zurückgedrängt. Wir
wünschen heute aber auch nicht mehr „kulturgeschichtlichen" Notizen-
kram, der zur Diskreditierung der Kulturgeschichte als Wissenschaft
genügend beigetragen hat. Wir wünschen exakte Forschung, wie sie
eben Heyne z. B. neuerdings vertritt, wir wünschen quellenmäßige
Darstellong der Entwicklung des deutschen Lebens, des äußeren wie
des inneren, wie sie schon Freytag namentlich für das letztere glänzend,
102 Kritiken.
bei aller Genauigkeit im Kleinen, gegeben hat. Von Heyne wie von
Freytag ist Seh. weit entfernt Er ist weder wirklicher Forscher
noch fähiger Darsteller. Wir erkennen trotz alledem mit Dank seine
fleißige Arbeit und die vielfache Verwertbarkeit des von ihm zu-
sammengebrachten Materials an. Georg Steinh aasen.
The Cambridge Modem Hintory, planned by tho late Lord Acton,
edited by A. W. Ward, G. W. Prothero, Stanley Leathes.
Vol. 1: The Renaissance. Cambridge 1902. XXXII und
807 S. gr. 8^
Der vorliegende stattliche Band crofihet eine groß angelegte
„Geschichte der Neuzeit". Das Gesamtwerk, das in erster Reihe der
politischen, Wirtschafts- und Sozialgeschichte dienen will, wird nach
einem noch von Lord Acton vorgezeichneten Plan den Stoff folgender-
maßen gruppieren: I. The Renaissance, ü. The Reformation. HI. Wars
of Religion. IV. The Thirty years' War. V. Bourbons and Stuarts.
VI. The Eighteenth Century.' VII. The United States. VIH. The
French Revolution. IX. Napoleon. X. Restoration and Reaction. XL The
growth of nationalities. XÜ. The latest Age. Jeder Band ist gedacht
als eine Sammlung in sich geschlossener, doch untereinander organisch
zusammenhängender Monographien. Die Vorzüge dieses Systems
werden in der Einleitung von Bischof M. Creighton gebührend her-
vorgehoben; allein wenn von diesem ersten Bande auf die folgenden
geschlossen werden darf, so läßt sich schon jetzt aussprechen, daß der
Grundsatz der Arbeitsteilung hier zu weit getrieben wird. Eine Ge-
schichte der Renaissance (unter Ausschluß der Kunstgeschichte) von
17 Verfassern! Keins von den 19 Kapiteln dieses Buches ist schlecht,
einige sind Meisterstücke aus der Feder intimer Kenner; doch einen
geschlossenen Gesamteindruck hinterläßt dieser Band nicht, und bei
aller Anerkennung des Einzelnen wird man das Ganze doch nicht
voll befriedigt aiLS der Hand legen. Vor allem zwei Mängel treten
störend hervor, beide in der Anlage des Werkes begründet: l) die
Zerreißung der Zusammenhänge, namentlich der politischen, macht es
dem Leser oft recht schwer, an den irgendwo früher abgeschnittenen
Faden später wieder anzuknüpfen. Die Geschichte Italiens wird unter
f^nf Bearbeiter verteilt; nicht einmal zwei Jahrzehnte Florentiner
Geschichte werden einem Verfasser anvertraut. 2) An keiner Stelle
dieses inhaltreichen Bandes ist eine Gesamterfassung des geistigen
Gehaltes der Renaissance auch nur versucht worden. Wo in den
Abschnitten über politische Geschichte die Verfasser sich bemühen,
eine Beziehung ihres Sonderthemas zu dem Gesamtthema des Werkes
herzustellen, geschieht es beiläufig, äußerlich und meist mit Be-
Kritiken. 103
schränkung auf die literarische Seite der Renaissance. Nur diese
bildet auch den Inhalt der beiden die Renaissance speziell behandeln-
den Kapitel. Für die gerade neuerdings wieder frisch angeregten
großen Probleme, die in der Auffassung der Renaissance liegen, hat
die Einteilung dieses Werkes keinen Raum gelassen. ,
Trotz dieser Mängel ist mit diesem Unternehmen zweifellos etwas
Bedeutendes und auch außerhalb Englands voll Beachtenswertes ge-
schaffen worden. Das Buch will mehr sein, und ist auch tatsächlich
mehr, als ein Nachschlagewerk; eigne Forschung bildet überall, soweit
es billigerweise zu verlangen ist, die Grundlage des Urteils. Die
Darstellung ist fast durchweg klar und flüssig. An Stelle fortlaufen-
der Quellenbelege, auf die wir ja auch in ähnlichen Werken der
deutschen Literatur zu verzichten gewohnt sind, tritt im Anschluß
an die einzelnen Kapitel eine erlesene Bibliographie (100 Seiten).
Selten, daß man in der glücklichen Auswahl ein wichtigeres Werk
vermißt; mancher Abschnitt der Bibliographie wird sogar Spezialisten
willkommen sein.
Die beiden ersten Kapitel über das Zeitalter der Entdeckungen
und über die Neue Welt, in denen E. J. Pajne seinen Gegenstand
fesselnd und geistvoll behandelt, von hoher Warte aus und mit sicherer
Betonung des Wichtigen, führen das Werk auf das vorteilhafteste ein.
Im 3. Kap. gibt J. B. Bury einen ansprechenden Überblick über die
osmanische Eroberung. Die folgenden elf Kapitel sind der euro-
päischen Staatengeschichte im Zeitalter der Renaissance gewidmet.
Italien steht mit Recht an der Spitze. Leider kann das kompendiöse
4. Kapitel, in dem Stanley Leathes die Kämpfe in und um Italien
von 1492 — 1516 erzählt, nicht das gleiche Lob der Darstellungskunst
beanspruchen wie die vorhergehenden: der Fluß der Erzählung wird
mit einer den Leser erschöpfenden Fülle kricgsgoschichtlicher Einzel-
heiten belastet, und von dem universalen Charakter des Werkes, das
ausdrücklich mehr sein will als eine Erzählung von Tatsachen, ist in
diesem Abschnitt wenig zu spüren. Kapitel 5 und 6 erzählen die
Florentiner Geschichte vom Tode Lorenzos bis zur Rückkehr der
Medici (1492 — 1512). Das 5., von E. Armstrong, entrollt das
Drama der um Savonarolas Persönlichkeit gruppierten Kämpfe in
anschaulicher Darstellung, doch im wesentlichen unter Beschränkung
auf den Einfluß, den der Predigermönch auf die Yerfassungskämpfe
der Republik ausgeübt hat. Im nächsten Kapitel führt L. Arthur
Burd zunächst in raschen Zügen die Erzählung der politischen Er-
eignisse zu Ende, um dann länger bei der Staatslehre Machiavellis
zu verweilen , mit liebevoller Versenkung in . die Schriften und die
Persönlichkeit des Mannes. Bei dem Abschnitt über das Buch vom
KM Kritiken.
Fürsten bedauert man nur, daß dem Verfasser der wichtigste moderne
Beitrag zur Beurteilung der Schrift entgangen ist: Baumgartens Auf-
satz in seiner Geschichte Karls V. (Bd. L, Anhang). Die Biblio-
graphie, in der man auch Festers Arbeit vermißt, schließt mit einem
wertvollen Beitrag zur Geschichte des Machiavellismus durch vier
Jahrhunderte, über die weltliche Machtentwicklung des päpstlichen
Stuhles vom Tode Sixtus IV. bis zum Tode Julius IL (1484—1513)
gibt Richard Gar nett einen trefflichen Bericht im 7. Kapitel.
Weiter ausholend als seine Vorgänger entwirft darauf Horatio
Brown in kräftigen Zügen und oft glänzender Schilderung ein Ge-
samtbild der äußern und innem Geschichte Venedigs vom Zeitalter
der Kreuzzüge bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts — einer der
bestgolungenen Abschnitte des ganzen Bandes. Das nächste, 9., Kap.
aus der Feder von T. F. Tout bietet dem deutschen Leser am we-
mgst<^n; sein wesentlicher Inhalt ist die Geschichte der Reichsreform-
vei*suche am Vorabend der Reformation und eine Schilderung der
Persönlichkeit Maximilians (der übrigens nicht in seinem Innsbrucker
Grabdenkmal ruht, sondern in Wiener Neustadt, S. 327). Alle übrigen
Seiten der deutschen Geschichte bleiben von der Betrachtung so gut
wie ausgeschlossen. Ein Werk aber, das den Gesamttitel „Die Re-
naissance^^ führt, darf an dem reichen Leben der deutschen Städte im
15. Jahrhundert nicht mit der billigen Bemerkung vorübergehu: ihre
Stellung sei in keiner Weise der der italischen Städte vergleichbar
(S. 298). Das 10. Kapitel, das kürzeste des Bandes, von Emil Reich,
bringt eine gedrängte Übersicht über die Veri*assungszustände imd die
politische Geschichte Ungarns und Böhmens vom Tode des Matthias
Korvinus bis zur Schlacht bei Mohacs, dazu einen noch knapperen
Bericht über Polen in demselben Zeitraum. Die Entwicklung und
Einigung der spanischen Reiche unt^r Isabella, Ferdinand und in den
Anfangen Karls (1474 — 1522) erzählt H. Butler Clarke. Im
12. Kapitel, das die Begründung des französischen Einheit-sstaates zum
Inhalt hat, zeigt Leatlies eine entschieden glücklichere Hand als in
dem oben besprochenen 4. Kapitel. Das Verhältnis des Staates zur
Kirche, von der pragmatischen Sanktion von Bourges bis zum Kon-
kordat Franz L (1438 — 1516), die Einfügung der Territorialmächte,
vor allen Burgunds und der Bretagne, in den nationalen Staatskörper,
die Entwicklung der Verfassung, der Finanzen, der Armee, im
15. Jalirhundert, besonders unter Ludwig XL, die gewaltige Erst&rkung
der königlichen Macht auf all diesen Gebieten, werden in stofl^icher,
doch übersichtlicher Zusammenfassung dargelegt. Verhältnismäßig
eingehender als bei den andern nichtitalischen Staaten wird darauf
die verwickelte Geschichte der Niederlande in dem Jahrhundert von
Kritiken. 105
der Blütezeit Burgunds bis zum Regierungsantritt Karls V. verfolgt
in der bunten und nicht immer leicht zu überschauenden Erzählung
A. W. Wards. Knapp und klar, doch etwas äußerlich ist der von
James Gairdner verfaßte Überblick über England unter Heinrich Vii.
und im ersten Jahrzehnt Heinrichs VIU. Damit ist der Rundgang
durch die politische Geschichte Europas beendet. Rußland und Skan-
dinavien bleiben unbesprochen.
Es folgen noch vier Kapitel allgemeineren Inhalts. Im 15.
sucht William Cunningham zu zeigen, wie die mittelalterliche
Wirtschaftsordnung sich auflöste durch das Emporkommen einer neuen
Macht, des Kapitals, das in Handel und Gewerbe beherrschend ein-
drang, und wie allmählich neue, größere, wirtschaftliche Zusammen-
hänge entstanden, die zu der nationalen Handelspolitik des 17. Jahr-
hunderts führten. Den Höhepunkt des ganzen Werkes bildet das auch
an Umfang bedeutendste 16. Kapitel: Die klassische Renaissance von
Sir Richard C. Jebb. Zwar hat sich auch Jebb eine allseitige Be-
trachtung des geistigen Lebens der Renaissance nicht zur Aufgabe
gesetzt; aber was er bietet, der Überblick über die humanistische
Bewegung Europas von Petrarca bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts,
ist ausgezeichnet in der gedrängten, und dabei klaren imd angenehm
lesbaren Zusammenfassung. Ein Gegenstück hierzu soll das folgende
Kapitel bilden mit seinem nicht gerade glücklich gewählten Titel
„Die christliche Renaissance^^, von M. R. James. In fleißiger, aber
oft herzlich trockener Übersicht wird ausgeführt, wie die theologische
Wissenschaft und die Kirchengeschichte vom Hochmittelalter bis ins
17. Jahrhundert hinein durch die Wiedererweckung einer verschollenen
Literatur neu befruchtet und ihr Gesichtskreis erweitert wurde.
(S. 597 Z. 15 V. ob. steht „the Council of Venice in 1311" statt
„C. of Vienne". S. 602 wird das erste Wort des Zweifels an der
Konstantiuischen Schenkung Lorenzo Valla statt Nicolaus Cusanus
zugesprochen.) Die beiden Schlußkapitel endlich schildern die religiösen
und kirchlichen Zustände und Beform versuche Europas am Vorabend
der Reformation. Nirgends macht der Grundsatz weitestgehender
Arbeitsteilung sich so störend bemerkbar wie hier: es ist schwer
einzusehen, warum und nach welchem Teilungsprinzip dieser Gegen-
stand zwei Bearbeitern, einem Theologen, William Barry, und einem
Kirchenhistoriker, Henry Charles Lea, zugewiesen worden ist. Die
Disposition der sonst anerkennenswerten Kapitel hat darunter stark
gelitten, und der Leser muß wiederholt den eben durchlaufenen Ge-
dankengängen unter neuer Führung ein zweites Mal folgen, während
manche Züge des religiösen Lebens (Heiligenkult, gottesdienstliche
Fragen, Wallfahrt u. a.) nur gestreift oder gar nicht berührt werden.
106 Kritiken.
Beide Forscher, namentlich Lea, legen sichtlich Wert darauf, den
Anteil des rein religiösen Elementes an der Reformation nicht zn
hoch einzusohtttzen.
In summa: ein Werk, dessen Stärke in der Gediegenheit des
Einzelnen, dessen Schwäche in der Anlage des Oanzcn liegt.
Rom. A. 0. Mever.
Alessandro d'Ancona, Friedrich der Große und die Italiener.
Deutsche Übersetzung von Albert Schnell. Rostock, Stillersche Hof-
buchhandlung, 1902. 201 S. 8®.
Der Pisaner Professor Ancona hat in der „Nuova Antologia^'
1901 in Form flüssig geschriebener Essais ohne großen gelehrten Ap-
parat eine Schilderung der gegenseitigen Beziehungen Friedrichs und
der Italicner gegeben. Der Stoff ist an und fär sich dankbar, und
die Form, in der er dargeboten wird, gefällig, so daß das Buch jedem,
der sich mit Friedrich beschäftigt, eine angenehme und selbst dem
Fachmann in manchem Punkte interessante Lektüre bietet; seine be-
queme Zugänglichmachung in deutscher Übersetzung als selbständiges
Buch ist daher auch nach Heinrich Webers Aufsatz (Venezianische
Stinunen zum siebenjährigen Kriege, Forsch, z. Brand, u. Prenß. Gesch.
in [1890] S. 169 — 219) willkommen zu heißen.
Ancona skizziert zunächst im allgemeinen die Stimmung gegen-
über Friedrich imd ^laria Theresia. Wir erfahren , daß die Partei-
nahme nicht minder lebhaft war, wie diesseits der Alpen, ja mehr-
fach sogar, dem Charakter der Südländer entsprechend, noch leiden-
schaftlicher, so daß es selbst in Klöstern, deren Insassen man doch
eigentlich keine sonderliche Vorliebe ftir den freigeistigen Gegner der
streng katholischen Kaiserin, den geborenen Reformierten imd Prot«-
stantenkönig, zutrauen sollte, beim Eintreffen wichtiger Nachrichten
vom Kriegsschauplatz zu tumultuarischen Szenen kam. Die Stimmung
in Neapel war gleichgültig, in Rom zwiespältig, in Bologna, Verona,
Mailand theresianiseh , in Sicilien und Venedig vorwiegend fridericia-
nisch. Eine Anzahl Proben aus Gedichten sowie Bemerkungen über
andere geben uns ein Bild von der Denk- und Dichtweiso jener Kreise
und Zeiten; fast möchte man w^ünschen, daß Ancona diesen Abschnitt,
der literarhistorisch von besonderem Interesse ist und Gegenstände
behandelt, über die ein Urteil nach den Vorlagen selbst nicht ohne
Mühe zu erlangen ist, ausführlicher gestaltet hätte. Das kleine Städtchen
Vicenza scheint besonders eine fridericianische Hauptkultstätte gewesen
zu sein; hier lebte und dichtete Giulio Ferrari, dessen Gedichte über
den siebenjährigen Krieg 1766 in Vicenza erschienen; aus Vicenza
stammte der Abbate Carlo Borgo, der für ein Friedrich übersandtes
Kritiken. 107
Werk über Fortifikation das Pateut eines Ingenieur -Oberstleutnants
erhielt; in Vicenza dichtete auch Domenico Roselli (wohl identisch
mit dem Ton Ancona genannten Übersetzer der Schriften Friedrichs
über die Kriegskunst) seine ,^oesie'^, die zwar ohne Verfassemamen
auf dem Titel und mit dem fingierten Druckort „Alitopoli 1761*\
aber mit einer aus „Vicenza 24. febrajo 1761^^ datierten und mit
seinem vollen Namen bezeichneten gereimten Widmung an Friedrich
erschienen. Da Ancona auf diesen zu Friedrichs eifrigsten Ruhmes-
herolden gehörenden Dichter nicht eingegangen ist, mögen über ihn
hier noch einige Mitteilungen folgen. Roselli besingt, meist in So-
netten, alle Hauptereignisse des siebenjährigen Krieges: 1756 die bat-
taglia di Loboschitz, 1757 Maleschitz (=Prag), Cotzemitz (^^ Kolin),
Winterfeldts Tod, Roßbach, Leuthen, 1758 Zomdorf, Hochkirch, 1759
Kunersdorf, 1760 Liegnitz, Torgau. Auch anderen Personen gewid-
mete Gedicht« sind darunter, so eins an König Georg ü. von England
auf das preußische Bündnis, zwei an Herzog Ferdinand von Braun-
schweig auf den Tod des Herzogs Franz von Braunschweig bei Hoch-
kirch 1758 und die Schlacht von Minden 1759, eins an Prinz Heinrich
auf die Einnahme von Erfurt 1759, eins ai Prussiani per il passagio
fatto della M. S. dal campo di Copenich a quello di S. A. R. il prin-
cipe Enrico. Charakteristisch für fast alle diese Gedichte ist die bom-
bastische Sprache und der allegorische Schwulst; die großen Namen
der Antike, der ganze Olymp dient oft zur Staffage! Die Schlacht
bei Kunersdorf wird nach Art der Kämpfe vor Troja besungen, Pallas
und Jupiter helfen den Preußen-Trojanern, Juno ist die Vertreterin
der weiblichen Gegnerinnen Friedrichs und klagt: Chi adorcm il mio
nume? — Chi piü T are divine, — Se delle due Reine, — A me
care e possenti, — Le innumerabil genti, — Varie di lingue e d' arme, —
Sieno a morte condutte — Tante volte da' un Sol vinte e distrutte? —
Giove ai detti sorrise; er wägt das Schicksal der Heere — I Prussi
al suol posaro — E gli Austro-Russi air ampio ciel montaro.
Einen Beitrag, wie sehr es bei den italienischen Literaten üblich
war, dem König in Berlin ihre Aufwartung zu machen, liefern auch
die Berichte des sächsischen Gesandten von Stutterheim in Berlin
(Hauptstaatsarchiv Dresden Locat 3396 Gesandtschaftliche Papiere des
Obersten von Stutterheim in Berlin 1771), der in seinem Bericht
Nr. 57 aus Berlin 30. Dezember 1771 schreibt: Le sieur Coltolini,
auteur de plussieurs ouvrages dramatiques et poete attache a la cour
de Vienne, est arrive ici ces jours passes. Le roi s^est entretenu au
dela d'une henre avec lui sur la litterature Italienne et sur la Pasto-
rale de Pjrame et Thisbe dont ce Coltolini est Tauteur. Comme il
a ete particulierement estime de Monsieur le prince de Kaunitz et
108 Kritiken.
qu'il entxe au Service de rimpcratrice de Bussie comme poete de la
coxir, il paroit meriter que Ton fixe sou attention sur lui.
Die von Fischer (in der Deutschen Rundschau 1. Dezember. 1888;
bejahte Frage über Friedrichs Kenntnis des Italienischen bestreitet
Ancona zum Teil und weist nach, daß Friedrieh zwar halbwegs so
viel Italienisch konnte, um eine Schrift zu verstehen oder gelegentlich
einige italienische Brocken anzubringen, die Sprache aber keineswegs
beherrschte. Als weiteren Beleg möchte ich z. B. auch auf das ita-
lienische Zitat in dem bei Pct^rsdorff, Friedrich der Große (zu S. 70),
faksimilierten Briefe Friedrichs hinweisen, dessen autographe Fassung
beträchtliche Fehler aufweist, die nicht bloß phonetischer Art sind.
Weitere Abschnitte behandeln Friedrichs persönlichen oder schrift-
lichen Verkehr mit Gelehrten, Schriftstellern und Geschäftsleuten, wie
dem Naturforscher Spallanzani, dem Physiker Lorgna, dem Kardinal
Querini, mit Algarotti, Lucchesini, Lagrangia, Castiglione, Bezzonico,
Collini, Denina, Pilati, Cagnoni, Calzabigi u. a., von denen mehrere
wirkliche, andere korrespondierende Mitglieder der Akademie waren.
Gerade diese Skizzen bedürfen allerdings vielfach der Vertiefung und
besonders auch der Berücksichtigung der sonstigen Literatur (über
Algarotti z. B. Justis Winckelmann). Nicht literarisch-wissenschaft-
lichen Charakters sind die Abschnitte über Friedrich und Piemont,
der Algarottis Mission nach Turin 1741 betrifft, und über die be-
rühmte Tänzerin Barberina Comparini, deren Berufung und Aus-
lieferung nach Berlin 1743 beinahe zu einem lächerlichen Staats-
konflikt zwischen Venedig und Preußen geführt hätte. Für die
Kunstgeschichte sind wertvoll die Korrespondenzen des Königs mit
Giulio Cesarc Bernardini Grafen Masini, die Ancona im gräflich ma-
sinischen Archive benutzen konnte (38 Briefe von Friedrich, 150 von
de Gatt und dem Bankier Michelet aus den Jahren 1763 — 1786).
Masini war Friedrichs Kunstagent und besorgte ihm italienische Ge-
mälde (so von Giulio Romano, Correggio, Pier de Cortona), daneben
aber auch Südfrüchte, Wein, Schokolade u. a.; gelegentlich bediente
Friedrich sich seiner auch zu diplomatischen Geschäften, so 1775/76
bei Verhandlungen mit der Kurie über die Verwendung der Jesuiten
in Preußen zu ünterrichtsz wecken (auch hierbei vermißt man jedwede
Bezugnahme auf das in M. Lehmanns Publikationen über Preußen und
die katholische Kirche enthaltene Material).
Nicht selten sind leider Flüchtigkeiten in der Wortschreibung,
Ungenauigkeiten des Ausdrucks, Druckfehler, die zum Teil auf Ver-
sehen des Verfassers oder des Übersetzers zurückgehen (S. 13 Catanis-
setta statt Caltanissetta, S. 92 imd 200 Coccejo statt Cocceji, S. 55
Bali statt Bailli, S. 98 „in den Druckereien" statt „in den Drucken",
Kritiken. 109
S. 198 „Lord Hindelford" statt „Hyodford" u. a., von bloßen Druck-
fehlem wie Matastasio, Algorotti etc. abgesehen).
Die Schrift verdient jedenfalls Beachtung schon wegen der zahl-
reichen eingestreuten Briefe Friedrichs, die Ancona aus italienischen
handsdirifblichen Quellen beibringt und von denen er viele im fran-
zösischen Originaltext, andere in Übersetzung oder im Auszug mit-
teilt. Sie bilden eine erfreuliche Ergänzung zu Friedrichs Briefwechsel.
Dresden. W. Lippe rt.
Ludolf Camphaasens Leben. Nach seinem schriftlichen Nachlaß
dargestellt von Anna Caspary. Mit Camphausens Bildnis. Stutt-
gart und Berlin 1902. J. 6. Cottasche Buchhandlung Nachfolger.
G. m. b. H. 8«. Xn + 465.
„Die vorliegende Arbeit", so beginnt das Vorwort, „will ver-
suchen, ein bedeutendes Menschenleben in ereignisvoller Zeit zur Dar-
stellung zu bringen". Als eine „Darstellung" in der eigentlichen Be-
deutung dieses Wortes läßt sich nun freilich das im Auftrage der
Camphansenschen Familie geschriebene Buch von Anna Caspary nicht
bezeichnen. Es bringt im wesentlichen Mitteilungen aus dem Nach-
lasse Ludolf Camphausens, die an sich von hohem Werte sind, durch
die Verfasserin jedoch nur sehr äußerlich aneinander gereiht sind, und
in diesem Sinne, als eine Art von Publikation, will die Autorin wohl
selbst ihr Werk angesehen wissen, indem sie von vornherein erklärt:
„Das Gebotene kann keinerlei Anspruch auf eine erschöpfende Dar-
l^ung der sachlichen Momente in Camphausens Wirksamkeit machen.
Der Bedeutung des Mannes auf dem Gebiete des Handels und der
Politik in eingehender Darstellung gerecht zu werden, ging weit über
den der Verfasserin gewordenen Auftrag hinaus und bleibt berufeneren
Händen überlassen."
Den Hauptstock des der Verfasserin zur Verfügung gestellten
Materials bildet der Briefwechsel Ludolf Camphausens mit seinem
Bmder Otto, dem nachmaligen Finanzminister; dazu kommt die Korres-
pondenz Ludolfs mit seiner Gattin, mit seinen politischen Freunden
und aus der Zeit seiner amtlichen Wirksamkeit im Dienste des preu-
ßischen Staates. Es ist bei solchen Publikationen immer die Frage,
ob die Auswahl des Stoffes eine geschickte ist, ob die Auszüge kor-
rekt sind und das Wichtigste wiedergeben. Ein sicheres Urteil dar-
über kann man allerdings nicht gewinnen, wenn man nicht das be-
natzte Material kennt An manchen Stellen hätte, wie es scheint,
die Verfasserin in der Wiedergabe der ihr zu Gebote stehenden Stücke
etwas ausführlicher sein können. Auf S. 216 ist z. B. ein Brief
Friedrich Wilhelms IV. an Camphausen vom li». oder 20. Mai 1848
110 Kritiken.
erwähnt und im Auszüge angeführt, der nach der Angabe der Ver-
fasserin eine lange Auseinandersetzung dessen, »was der König unter
einer konstitutionellen Verfassung versteht^^ enthftKi und der mit den
(vom Könige auch bei anderer Gelegenheit geftußerten; TgL Rachfahl
Deutschland, Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner MärzroYolution
S. 87) Worten schließt: „Ein freyes Volk und ein freyer König.** Bei
der Wichtigkeit dieses Gegenstandes könnte hier der Abdruck der
ganzen ,,langen Auseinandersetzung'^ angemessen erscheinen. Bisweilen
ünden sich Irrtümer, die man am liebsten als lapsus calami ansehen
möchte; so z. B. wird auf S. 250 Dahlmann „der begeisterte Aus-
arbeiter einer großdeutschen Verfassung"' genannt
Das Werk enthält wichtige Materialien zur Geschichte des Libe-
ralismus in Preußen. Wir werden in den Gedankenkreis des rheinischen
Liberalismus der vierziger Jahre eingeführt, der über das, was der-
einst die Reformpartei in der Epoche der Befreiungskriege angestrebt
hatte, weit hinaus ging. Wenn man sich auch auf die Verheißungen
Friedrich Wilhelms III. berief, um die konstitutionellen Forderungen
als berechtigt hinzustellen, so war man doch weit davon entfernt, sich
mit deren einfacher Erfüllung begnügen zu wollen. Von dem Antrage
der Liberalen auf dem 8. rheinischen Provinziallandtage betreffend die
Bewilligung einer reichsständischen Verfassung schreibt Camphausen
(S. 96), es sei bereits aus seiner Fassung zu erkennen, jA^ ^^ <^i^
nach dem Gesetz von 181«5 festzuhaltende ständische Gliederung nicht
wünschen, und sonach geht diese Fassung bedeutend über das Gesetz
von 1815 hinaus^S Selbst wenn nach den Freiheitskriegen alsbald eine
Verfassung nach den Wünschen der Reformpartei gewährt worden
wäre, so wäre diese doch schwerlich später von der liberalen Partei
als eine Erfüllung ihrer politischen Ideale betrachtet worden, und dem
preußischen Staatswesen wäre schwerlich dadurch aller und jeglicher
Verfassungskampf in der Folgezeit erspart geblieben. Schon 1843
hatte Camphausen gegen den Versuch protestiert (S. 81), „die Formen
des Mittelalters^' einzuführen, „lediglich zu dem Zwecke, die Idee des
Staatsbürgertums zu vernichten und die Despotie in das heuchlerische
Gewand einer angeblichen [ständischen] Gliederung einzuhüllen. Frei-
lich glaubte er, aus der „Idee des Staatsbürgertums'' nicht die Konse-
quenz einer „allgemeinen und gleichen Wahlfähigkeit" ziehen zu müssen,
und zwar deshalb, da diese „aus politischen Gründen mit der Mon-
archie, namentlich mit einer industrie- und volkreichen Monarchie
nicht vereinbar" (S. 341) sei. Er stand insofern ganz auf dem Boden
der konstitutionellen Doktrin, als er das parlamentarische Prinzip un-
umwunden anerkannte und sich ihm auch in seiner ministeriellen
Praxis beugen zu müssen glaubte (vgl. z. B. S. 226, S. 228 f. und
Kritiken. 111
S. 238). Was das Prinzip der VolkssoaTerSnität anbelangte, so fand
er es allerdings (vgl. seinen Brief an den König aus dem Anfange
des Mai 1849 S. 320) ,,schnierzhafb und demütigend, daß die deutsch»
Revolntion in unserem Volke eine solche Armut an politischen Ge-
danken vorfand, daß unsere bestehenden Gewalten [gemeint sind da-
bei die Frankfurter Beichsversammlung und die anderen Parlamente
der deatschen Staaten] zu ihrem Rechtsgrunde sich nur der längst
beerdigen Fiktion von der durch Wahl auf eine Versammlung von
Volksreprftsentanten übertragbaren Volkssouveränität zu bemeistem
wußten'^. Eben dadurch gibt er doch aber zu, daß es die National-
Souveränität war, in der die Frankfurter Reichsversammlung den Rechts-
gnmd ihrer Existenz erblickte, daß also die Volkssouveränität das
Ferment der liberalen Ideen zu jener Zeit bildete, und Friedrich
Wilhelm IV. hatte ganz unzweifelhaft mit der Behauptung Recht, da&
die Annahme der Kaiserkrone die Unterwerfung des preußischen König-
tums unter die Idee der Volkssouverftnität bedeutet hätte. In einem
Schreiben an Camphausen vom 30. April 1849 (S. 318 f.) warf ihm
der König seine Teilnahme an dem „Rate^^ vor: „Mich, wenn auch
nur momentan, dem Gtötzen der Volks Souverainetät (der zu Frank-
furth angebetet wird) zu beugen^^; er fährt dann fort: „Geschähe da&
auch 10 mal in der gewissen Hoffnung, den Götzen zu stürzen durch
allmählichen und weisen Gebrauch der verliehenen Gewalt — da&
bliebe immer Thatsache: 1. ich hätte dem Abgott geräuchert; 2. ich
konnte ihn nur stürzen, ich konnte nur dann vermeiden, ein un-
ermeßliches Unheil für Teutschland zu werden, wenn ich
meine eigene Erhebung durch Mißbrauch der Gewalt gegen dieselben,.
gegen die Eltern meines Imperii untergrub. — Ganz abgesehen von
der enormen Gefahr der Operazion (de sapper ses propres fondements)^
muß ich es höchst befremdlich finden, wenn man mir Louis Philippes
Rolle und Experiment empfiehlt .... und welche Verfassung stand den
Orleans zur Seite im Vergleiche des ruchlosen Machwerks der
Paulskirchell^' Camphausen wußte darauf nur zu erwidern: „Die
schlechte Frankfurter Verfassung ist mir nicht aus dem Grunde schlechter,
weil die Verfertiger sich für souverän hielten; ich tadele es, Geschenke
abzuweisen, weil die Danaer sie bringen; ich sehe es vielmehr als
Pflicht an, die Geschenke mit klarem Auge zu besehen und sie nach
umständen anzunehmen, obwohl die Danaer sie bringen; die um-
stände aber können so sein, daß selbst ein schädliches Geschenk an-
zunehmen rätlich isf Jedenfalls übersah der König die Konsequenzen
der Annahme des „Danaergeschenkes^^ besser, als sein Bevollmächtigter
in Frankfort
Der Schwerpunkt der Publikation liegt in der Geschichte der
112 Kritiken.
Jahre 1848 und 1849, in der Zeit, da Camphausen Minister und Be-
vollmächtigter Preußens bei der Zentralgewalt in Frankfurt war: die
Geschichte dieser Jahre erfährt durch sie mannigfache Bereicherung.*
Was zunächst die Berliner Märzrevolution betrifft, so werden durch
sie in einigen Punkten die Ergebnisse bestätigt, zu denen ich kurz
zuvor in meiner Darstellung derselben gelangt war. So heißt es in
einem Briefe Ottos an Ludolf vom 17. März i S. 174 f.): ,^ach Deinem
Auftrage habe ich sowohl Patow als Kühne von Deinen Äußerungen
Mitteilung gemacht und heute mit ihnen in Erwägung gezogen, was
zunächst zu thuu sei. Beide waren der Meinung, daß der König
schon so weit sei, um sich in die Konsequenzen des Konstitution alismus
zu finden, und der eine will B(odelschwingh), der andere Canitz au
fait setzen über das, was erwartet wird. Der nach Dresden aus-
geschriebene Fürstenkongreß ist jetzt nach Potsdam verlegt; ob er
dort zusammentreten wird, steht dahin. Daß Preußen kühn die
Hand an eine Umgestaltung legen muß, das wird schon seit
längerer Zeit von unserm Bundestagsgesandten Gr. Doenhoff
gepredigt und dafür sind hier alle Intelligenzen bereits ge-
wönne n.^^ Man ersieht daraus, daß in den wohlinformierten Kreisen
des hohen Beamtentums in Berlin das Vorgehen des Grafen Dönhoff
am Bundestage damals ganz ebenso beurteilt wurde, wie es meiner
(a. a. 0. S. 73; vgl. diese Zeitschrift, 1902, S. 202 f.) Auffassung ent-
spricht. Vom höchsten Interesse ist ein „Erklärung" überschriebenes
Schriftstück des Königs vom 28. März (S. 184), das dazu bestimmt
war, Camphausen beim Antritte des Ministeriums über die wahren
Intentionen des Monarchen zu unterrichten. Es gipfelte neben der
Beteuerung, daß dem Herrscher jeder Gedanke an „Usurpation", d. h.
„irgend eines Fürsten Recht zu kränken", fern läge, in dem Schluß-
satze: „Ich biethe mich Deutschland an, es durch die Gefahren der
(Gegenwart zu führen, mit All dem moralischen und materiellen Ein-
fluß, der in der Macht liegt . . . wohlverstanden aber nur dann, wenn
Deutschland das einsieht und der Preußischen Macht begehrt, um es
durch den furchtbaren Sturm dieser Zeit zu führen." Das stimmt
durchaus überein mit meinen Ausfahrungen (Deutschland a. 0.
S. 288 u. a. 0.\ daß die im März 1848 durch Dönhoff, Bodel-
schwingh und Canitz inaugurierte deutsche Politik Preußens mit
ihrer gegen Österreich gerichteten Spitze eben deshalb schon zum
Ende desselben ^lonats ins Stocken geriet, weil ihre Voraussetzung
* Es ist allerdings zu wünschen, daß der Nachlaß Camphausens
gerade für diese beiden Jahre bald vollständig veröffentlicht würde.
Kritiken. 113
in Wegfall kam, nämlich weil die Regierungen der Mittelstaaten die
Erbietungen nicht aufrecht erhielten, zu denen sie sich zwei bis
drei Wochen vorher im Drange der ersten Gefahr Preußen gegenüber
verstanden hatten.
Allerdings als eine auch nur einigermaßen ausreichende Dar-
stellung der ministeriellen Wirksamkeit Camphausens sind diejenigen
Partien des Buches der Anna Caspary nicht zu betrachten, die sich
mit diesem Gegenstande beschäftigen. Sie bieten lediglich einige Ma-
terialien dafür; das wichtigste darunter sind die Briefe, die der König
aus Potsdam an den Minister richtete. Bemerkenswert für die Em-
pfindungen, mit denen der damals am Ruder befindliche liberale Kreis
den Aufenthalt des Königs in Potsdam ansah, ist eine Äußerung in
einem Briefe Otto Camphausens an die Gattin seines Bruders vom
*J. April (S. 192): „Der König fühlt sich in Potsdam, unter dem
Schutze seiner Garden, viel behaglicher als in Berlin, und hat wieder
ein Gefühl der Sicherheit erlangt, was bald herabgestimmt werden
muß." In die Zeit des Camphausenschen Ministeriums fallen die Ver-
handlungen über die Rückkehr des Prinzen von Preußen aus England;
speziell über diesen Pimkt erfahren wir aus dem Caspary sehen Buche
mancherlei Einzelheiten. Der Prinz war bekanntlich in den Mär/.-
tagen nach England geflohen, oder um es richtiger auszudrücken, auf
Veranlassung der . liberalen Partei am Hofe entfernt worden (manche
beachtenswerte Hinweise in dieser Richtung bieten die keineswegs aus
der Luft gegriffenen Andeutungen, die sich in den Vamhagenschen
Tagebüchern IV, 311 u. 345 finden); nun gab er von London aus
durch seine Gemahlin und brieflich (vgl. den Brief der Prinzessin
Augusta vom 13. Mai an Camphausen, sowie S. 211 den sehr merk-
würdigen Brief des Prinzen selbst aus London) die bündigsten Ver-
sicherungen, daß er bereit sei, „das neue System zu befestigen", und
daß er dieser Aufgabe alle seine Kräfte widmen werde, „und zwar
mit derselben Gewissenhaftigkeit, die ich dem Regierungssystem auch
ohne konstitutionellen Anflug bewies"; der Prinz fügt hinzu: „Daß
man hieran zweifeln konnte . . . das ist es^ was mich am tiefsten
schmerzt bei der über mich verhängten Prüfung." Trotz des
Geschreis der Berliner Demagogen bot Camphausen seine Hand zur
Kückberufung des Prinzen. Dafür ist ihm insonderheit die nach-
malige Kaiserin Augusta stets dankbar gewesen. Es entspann
sich eben damals zwischen ihr und Camphausen ein freundschaft-
liches Verhältnis, das zu einer regen Korrespondenz über politische
und persönliche Angelegenheiten fährte. Auch dieser Briefwechsel
Ist dem Werk einverleibt und bildet einen seiner interessantesten
Bestandteile.
Hifltor. Viertoljfthrschrlft. 1905. 1. 8
114 Kritiken.
Die Geschichte des rheinischen Liberalismus ist in jüngster Zeit
durch mehrere neue Erscheinungen bereichert worden. Auf das Buch
über Hansemann ist jetzt das über Camphausen gefolgt; wir dürfen
weiterhin von kundiger Seite eine Biographie Mevissens erwarten, von
der wir wohl ho£fen dürfen, daß sie uns eine wirkliche Greschichte des
rheinischen Liberalismus in seiner Bedeutung für die politische und
wirtschaftliche Entwickelung Preußens und Deutschland im 19. Jahr-
hundert bieten wird. Felix Räch fahl.
115
Nachrichten nnd Notizen I.
Oesehlehte und TSlkerlninde.
Hat Bich die Geschichtswissenschaft ausgelebt in den Richtungen, die
sie im 19. Jahrb. eingeschlagen, in den Methoden, die sie zu feinster Aus-
bildung entfaltet zu haben wähnte? Man vernimmt oft — freilich äußerst
selten von Fachleuten — Bemerkungen über „Historiker alter Richtung^^
u. z. Bemerkungen, die sich nicht etwa gegen einzelne filtere Vertreter
richten, sondern gegen den gegenwärtig herrschenden Gesamtbetrieb der
historischen Wissenschaft. Wenn immer wieder ein historisches Gesetz
entdeckt, wenn das Aufsuchen von Gesetzen als wahre Aufgabe der Ge-
schichte erklärt wird, so vermag das den Fortgang geschichtswissenschaft-
lichen Lebens nicht zu berühren. Wir haben im 19. Jahrh. die sieges-
gewisse Verkündigung einer neuen Ära wahrer Geschichtswissenschaft
wiederholt empfangen, wir werden auch im 20. Jahrh. mit Gesetzen des
geschichtlichen Lebens beglückt werden* — die Forschung selbst in ihren
Methoden und Zielen blieb und bleibt davon sicher unangetastet. Aber ist
nicht die Mahnung beachtenswert, die von anderen Seiten erhoben wurde
und die die gegenwärtige Geschichtswissenschaft als rückständig erklärt?
Manches in der jetzt üblichen Verteilung wissenschaftlicher Arbeit ist ge-
wiß veraltet, teils dem Untergang preisgegeben, teils in einer Umwandlung
begriffen. Vielleicht auch die Geschichte? Von zwei Seiten wurde das
behauptet, von zwei Seiten aus streckten sich ihr die Arme entgegen, um
»ie ganz zu umschlingen und sie damit zur wahren Wissenschaft zu machen.
Die Anthropologie und die Völkerkunde haben an die Greschichte Forde-
rungen gestellt, mit denen sich der Historiker auseinandersetzen muß. Hier
mögen einige Bemerkungen über das Verhältnis der Geschichte zur Völker-
kunde gemacht werden.
Friedrich Ratzel, den uns der Tod plötzlich und viel zu früh ent-
rissen hat, veröffentlichte als eine seiner letzten Arbeiten einen ideenreichen
und anregenden Aufsatz über „Geschichte, Völkerkunde und historische
Perspektive". ' Der eine Grundgedanke, der seine Ausführungen durchzieht,
geht davon aus, daß die Völkerkunde, tief und weit aufgefaßt, sich nicht
mit Beschreibung und Vergleichung der gegenwärtigen völkischen Eigen-
^ Vgl. die treffenden Bemerkungen Bernheims Hist. Viert. 7, 628 ff.
Ich verweise überhaupt auf die m. E. durchaus erschöpfenden, klaren und
zwingenden Ausführungen Bemheims in seinem Lehrb. der histor. Methode
(1903) S. 86 ff. 91 ff.
' Historische Zeitschr. 93 (1904), S. 1—46.
8*
11g Nachrichten uud Notizen I.
tumlichkoitcn begnügen dürfe, sondern zur Völkergeschichte werden müsse,
daß Rie daher das ganze lieblet der fieschichte in sich schließe und daß
sie, selbst ein Zweig am großen Stamme der Naturwissenschaften, nach
natarwissenschaftlichen Methoden zu verfahren habe, unter denen nur gleich
wie bei anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen das Experiment fehle
(S. 19 f.).
Unmittelbar methodologische Folgerungen, die etwa den Gegensatz
zwischen der bisherigen geschichtlichen Forschung und der wünschens-
werten der Zukunft hervorhöben, wurden nicht gezogen. Doch stehen mit
dem von Ratzel angenommenen Verhältnis der Geschichte zur Völkerkunde
manche neue bedeutsame Forderungen an die Geschichtswissenschaft in
Verbindung. Die Völkerkunde, die sich in den letzten Jahrzehuten mächtig
entfaltet hat, diente einmal mit ihrem über die Naturvölker gesammelten
Material der urgeschichtlichen Forschung, sie ist überdies, da sie zur
Völkergeschichtc hinüberleitete, selbst Weltgeschichte geworden.
Welche große Bedeutung die Kunde von den primitiven Völkern für
die Erkenntnis einstiger Verhältnisse unserer historischen Kultumationen
hat, wird mit liecht von Ratzel nachdrücklich hervorgehoben. Rückhaltlos
ist ihm zuzustimmen, wenn er dabei betont, daß die großen Fehler, die
bei Verwertung völkerkundlichen Materials für urgeschichtliche Forschung
gemacht wurden, von der falschen Perspektive herrühren, in der man die
Erscheinungen des einzelnen Völkerlebens sah. „Der eine nimmt seine
Analogien aus Afghanistan, der andere aus Indien, Amerika oder Neusee-
land, wo er sie eben iindet, keiner fragt, ob das nicht vielleicht dazu führe,
den Keim mit der Blüte zu vergleichen** (S. 41). Treffend wird so das
eigentlich Selbstverständliche und doch gewöhnlich Mißachtete hervorgehoben,
die wichtigste Fehlerquelle für all die völkerkundlichen Vergleiche, die zu
urgeschichtlichen Systemen führen konnten. Die Mutterrechtstheorie hätte
nicht die Verbreitung erlangt, die Behauptung, daß generell ein lange
währendes Stadium der menschlichen Entwickelung einen absolut indivi-
dualistischen und absolut wirtschaftslosen Charakter getragen habe, niemals
aufgestellt werden können, wenn der fundamentale Grundsatz bei Ver-
wertung völkerkundlichen Materials nur einigermaßen beachtet worden wäre.
Die Völkerkunde ist aber, so wird weiter gesagt, nicht nur Hilfs-
wissenschaft für Lösung urgeschichtlicher Fragen, sie ist selbst Geschichte:
die Geschichte muß tatsächlich ein Ausschnitt der Völkerkunde sein t S. 20).
Ratzel geht hier weit über das hinaus, was andere Ethnographen ge-
wollt und erstrebt haben. Schurtz beschied sich, die völkerkundlichen
Untersuchungen den primitiven Völkern zuzuwenden, die Betrachtung der
Kulturvölker dagegen der Greschichte zu überlassen und hier nur eine er-
gänzende ^ Wirksamkeit der Völkerkunde zu beanspruchen. Ähnlich auch
Weule und Günther*. Ratzel aber holt diese Beschränkung für nicht an-
» Vgl. Ratzel a. a. U. S. 18.
• Weule, Völkerkunde u. Urgeschichte im 20. Jahrh. (1902) S. 6. 17ff. —
S. Günther, Ziele, Richtpunkte u. Methoden der modernen Völkerkunde
(1904) S. 44.
Nachrichten und Notizen I. 117
gebracht, sie habe mit dem Wesen der Völkerkunde und der Geschichte
als Wissenschaften nichts zu tun (S. 18). Nach beiden Seiten hin hält er
die bisherige Abgrenzung der Geschichtswissenschaft für unbegründet, nach
der zeitlichen und räumlichen. Nachdrücklich weist er den üblichen Gegen-
satz zwischen gcächichtlichem und vorgeschichtlichem Zeitalter zurück,
ebenso nachdrücklich den Unterschied zwischen geschichtlichen und unge-
schichtlichen Völkern. Er gelangt zu einer neuen Auffassung über Ge-
schichte und stellt sie der älteren gegenüber. Es ist wichtig, sich diese
Gedanken klar vor Augen zu führen und zu prüfen, ob sie einen Um-
schwung im wissenschaftlichen Betrieb, in historischer Forschung und all-
gemeiner Betrachtung verlangen.
• «
Ratzel will die Gegenüberstellung von geschichtlichen und ungeschicht-
lichen Völkern nicht gelten lassen. Er wendet sich gegen „eine ältere An-
sicht'*, die „in der Geschichtswissenschaft lebt*' und die ein wahrhaft histo-
risches Interesse nur für die Kulturvölker besitzt. Er will besonders E.
Meyer widerlegen, dessen Schriftchen „Zur Theorie und Methodik der Ge-
schichte" (1902) „von manchen Historikern beifällig aufgenommen" vrurde
(S. 21 ff.). Mejer meine, das historische Interesse habe sich den primitiven
Völkern kaum zuzuwenden, die keine historisch wirksamen Faktoren seien,
es habe indessen sofort zu erwachen, wenn diese Völker in irgend einer
Weise historisch wirksam werden. Ratzel tadelt an dieser Annahme, daß
sie das Hauptgewicht auf die geschichtliche Wirksamkeit lege und die
höherstehenden Kulturvölker deshalb bevorzuge, weil sie in unendlich viel
höherem Grade wirksam gewesen seien als die „kulturlosen" (S. 22). Das
aber sei doch offenbar kein wissenschaftliches, sondern ein praktisches
Motiv, denn erstens werde dabei von unserer Kultur ausgegangen, die nur
ein Zweig am Baume der Menschheit sei, und zweitens werde die Wirkung
in den Vordergrund gestellt, wo es doch in allen Wissenschaften auf die
Entwickelang ankonmie. Eine Geschichtswissenschaft, die ihre Forschung
auf die Kulturvölker und auf die zufällig mit diesen in Berührung kom-
menden kulturlosen beschränke, sei nur ein kleiner Teil der Wissenschaft
von der Geschichte der Menschheit, a. z. ein Teil, der sich nur abhängig
von der größeren Geschichte der Menschheit entwickeln könne: die Ge-
schichte der Kulturvölker werde von der Geschieht« der Menschheit oder
der Weltgeschichte im weiteren Sinne des Worts umfaßt und getragen wie
der Gipfel von dem Berge, den er krönt (S. 23).
Waltet nicht hier, so möchten wir beim Lesen solcher Betrachtungen
fragen, ein Mißverständnis ob? Sieht nicht Ratzel, der die Einheit des
Menschengeschlechts so nachdrücklich betont und die Entwickelung als das
Wesen der Geschichte erklärt, die Naturvölker deshalb als wichtige Ob-
jekte geschichtlicher Betrachtung an, weil die allgemeine Geschichte der
menschlichen Kultur von den Schicksalen der primitiven Völker abhängig
sei, weil die Naturvölker den Berg bilden, der den Gipfel trägt? Ind
wünschen auf der anderen Seite nicht auch die Historiker „alter Richtung"
durchaus Berücksichtigung jener Kulturlosen, die Einfluß auf die Geschichte
der Kulturvölker ausübten? — Ratzel lehnt indessen jede Beschrän-
118 Nachrichten and Notizen I.
kung ab, ihm ist jedes Volk Mittrftger der geschichtlichen Entwickelang.
Wir sehen demnach, es besteht doch ein tieferer Gegensatz zweier An-
schauungen, der darauf beruht, daß von zwei verschiedenen Seiten aus das
Gesamtproblem gestellt ward. Die Geschichtswissenschaft ist von der An-
schauung ausgegangen, daß die abendländische Kultur den wesentlichsten
Inhalt weltgeschichtlichor Betrachtung zu bilden habe, die Völkerkonde
von einer Beschreibung aller Völker der Erde. So erklären sich die ver-
schiedenen Korderungen au den Umfang des historischen Interesses.
Die Geschieh tswi^Aenschafl hat sich mehr and mehr von den orsprüng-
lichen Einseitigkeiten und Beschrilnktheiten befreit. Herrscht auch jetzt
noch ein starker Subjektivismus, so ist er nicht immer Folge eines be-
Bondcm wissenschaftlichen Standpunkte, sondern oft nur Folge unwissen-
schaftlicher Rücksichten, Rücksichten auf Lehrzwecke und auf das leben-
digere Interesse der betreffenden Leserkreise. Der Umstand femer, daß die
historischen Forseher sich mit Vorliebe der Vergangenheit des eigenen
Volkstimis zuwenden, ist lediglich das Ergebnis einer natürlichen wissen-
schaftlichen Arbeitsteilung. Und doch. In anderer Art ist die Subjektivität
universeller Geschichtsbetrachtung erhalten geblieben. Die Kultur der ger-
manisch-romanischen Völker, die sich nach Osten und Westen ausgebreitet
hat, die in gewissem Sinne die Welt zu erobern beginnt, ward als die-
jenige angesehen, deren Entwickelang den Mittelpunkt universalgeschicht-
licher Darstellung zu bilden hat. Von der Gegenwart und der Geschichte
der letzten Jahrhanderte leitet eine Betrachtung dieser Art zurück zu
Mittelalter und Altertum, von den romanisch-germanischen und slavischen
Völkern zu den R'ömern, den Griechen und den führenden Völkern des
Orients. Wer könnte leugnen, daß hier eine Einheitlichkeit der Entwicke-
lung aufgesucht wird, daß die Herrenmeinung berechtigt ist: dieser breite
Strom der Entwickelung ist der wichtigste des geschichtlichen Lebens,
nicht vom subjektiven Standpunkte des Germanen oder Romanen, sondern
auch objektiv und absolut. Hält man sich das vor Augen, dann wird man
den Vorwurf als unberechtigt erachten, daß die Geschichte, die ihre Auf-
gabe beschränkt auffaßt, von unwissenschaftlichen, rein praktischen Er-
wägungen ausgeht, den Umfang ihrer Interessen nach Gegenwartswerten
bestimmt. In der Auswahl des Stoffes ist vielmehr eine solche Geschichte
geleitet von entwickelungsge.schichtlichen Gesichtspunkten in eminentem
and geschlossenstem Sinne.
Aber darf das historische Interesse sich mit einer Betrachtoiig des
abendländisch-westasiatischen Kulturkreises begnügen?
Kaum einer der Historiker, so scheint mir, huldigt der Ansicht, daß
die Erforschung anderer Kulturkreise überflüssig sei oder keinen geschichts-
wissenschaftlichen Wert habe. J» die meisten werden wohl ohne weiteres
auch die Erforschung der Naturvölker und deren Schicksale nicht nur für
allgemein-wissenschaftlich, sondern für speziell-historisch wünschenswert
halten.* Man kann Ratzel in gewissem Umfang zustimmen: za einer voll-
* Auch E. Mejer a. a. 0. sagt doch nur S. 47, „daß das historische
Interesse sich vorwiegend den Kalturvölkem zuwendet.^' Im übrigen kann
Nachrichten und Notizen I. 119
ständigen Geschichte der Menschheit gehört auch die Betrachtung jener
Völker, die nichts für den allgemeinen Fortschritt g^tan, die sich nicht
recht entwickelt haben, die isoliert, die stille standen oder rasch entartet
waren, um ein wirkliches Bild vom Baume der Menschheit zu gewinnen,
muß man auch die kleinen Äste und Zweige kennen, die dürftig blieben
und yerkmnmerten. Sicher, für das Verständnis des Gesamtwachstums, der
Gesamtentwickelung ist auch die Kenntnis der im Wachstum Zurück*
gebliebenen, der Nichtentwickelten von Wert.
Wir sehen, gleichsam in dreifacher Abstufung wendet sich das histo-
rische Interesse den Schicksalen der die Erde bewohnenden Völker zu:
dsnen des abendländisch-westasiatischen Eulturkreises , den mehr abseits
stehenden Kulturen und schließlich den Naturvölkern. Dieser in der Sache
selbst begpründeten 'Dreistufung entspricht durchaus die bisherige Arbeits-
teilung, die sich überdies auch aus methodischen Forderungen von selbst
ergab. Als Historiker i. e. S. wurden diejenigen betrachtet, die sich mit
der Entwickelung des westasiatisch-europäischen Kulturkreises befaßten, die
€^chichte der anderen Kulturen zu erforschen ward mehr deiijenigen über-
lassen, die sich mit den Sprachen der betreffenden Völker beschäftigen, die
Geschichte der kulturarmen Völker aber denen zugewiesen, die eine Be-
schreibung der mehr außerhalb des Kulturlebeos lebenden Menschenstämme
▼omehmen. Dabei steht naturgemäß die geschichtliche Untersuchung der
verschiedenen Kulturvölker im engsten geistigen Zusammenhang, steht in
gewisser Hinsicht gegenüber der Erforschung der Naturvölker, sowohl hin-
sichtlich der anzuwendenden Methode wie hinsichtlich des inneren geschichts-
wissenschaftlichen Werts. Denn mit allem Nachdruck ist hervorzuheben:
mechanische Gleichwertigkeit aller Völker der Erde ist vom historischen
Standpunkt zurückzuweisen, der historische Wert eines Volkes für die
menschliche Gesamtentwickelung hat den Grad des historischan Interesses
mit zu bestimmen. Es ist gewiß wissenschaftlich wünschenwert, die großen
Völkerverschiebungen und -Schichtungen im dunklen Afrika der früheren
Jahrhunderte aufzuhellen , aber der allgemeingoschichtliche Wert dieser Er-
kenntnis steht weit zurück hinter dem jener Forschungen, die den Völker-
bewegungen in Europa gelten und damit den geschichtlichen Grundlagen
der führenden Kulturvölker. Der wahrhaft entwicklungsgeschichtliche Stand-
punkt verlangt Auslese und verschiedene Bewertung.
Suchen wir nun, nach diesen Erwägungen, die Frage zu beantworten,
ob die Auffassung der Geschichte als Teil der Völkerkunde und somit als
naturwissenschaftliche Disziplin den geschichtswissenschaftlichen Betrieb zu
erschüttern vermag, so werden wir ein entschiedenes Nein zu sagen haben.
Gegen den Gedankengang ist allerdings logisch nichts einzuwenden, daß
die Völkerkunde als Kunde aller Völker der Erde gelten könne und des-
halb in ihrem Streben nach geschichtlicher Vertiefung die Geschichts-
wissenschaft in sich schließe. Ebenso folgerichtig darf man die Geschichte
als kleinen Teil der Anthropologie oder der Zoologie oder der Kosmogonie
auf Bemheim Lehrb. S. 38 ff. 91 verwiesen werden, dessen Ansicht wohl
als die herrschende gelten darf.
120 Nachricht-en und Notizen I.
ansprechen. Wmmm an oh nicht? Aber Aber die näheren Beziehungen der
Geschichtsforschung zu den einzelnen Naturwissenschaften, zur Geologie,
Paläontologie und ebenso zur Völkerkunde i. e. S. vermögen solche Auf-
fassungen nichts auszusagen.
Gewiß darf bich die Geschichtswidscnschaft nicht abschließen, gewiß
muß sie lebendige Beziehungen zu der Wist^enschafb unterhalten, die Mch
mit den außerhalb der engeren und weiteren Kultur^'elt stehenden Völkern
beschäftigt, wie sie ja stets mit der Anthropologie und Biologie in gewisser
Fühlung zu verbleiben hat. Aber jeder Versuch, die bei Erforschung der
primitiven Menschen angewandten Methoden und gewonnenen Gesichts-
punkte zu verallgemeinern und auf das historische Gebiet schlechthin zu
übertragen, muß als irreführend und unheilvoll zurückgewiesen werden. Die
Organisation der wissenschaftlichen Arbeit, wie sie bestand, entspricht in
der Hauptsache der wahren organischen Gliederung des wissenschaftlichen
Stolfes selbst. Gleitende Übergänge sind natürlich vorhanden. Doch bleibe
die Völkerkunde was sie ist, sie beschäftige sich mit den kulturarmen
Völkern, mit deren völkischen und historischen Eigentümlichkeiten, sie ver-
suche nicht einen Eroberungszug ins Gebiet der Geschichte, der mißglücken
würde, w^ie der Eroberungszug der Anthropologie gescheitert ist, sie über-
lasse die Erforschung der Kulturvölker der Geschichte und Volkskunde, die
ein ganz anders geartetes psychisches Leben mit durchaus anderen Hilfs-
mitteln zu ergründen suchen.
Wie aber steht es mit der Urgeschichte?
Man kann es, meint Ratzel S. 18, „nur noch als eine gewohnheits-
mäßige Wiederholung auffassen, wenn heute noch gesagt wird, die Ge-
schichte beginne erst mit der schriftlichen Überlieferung^^ Eine Geschichte
der Deutschen dürfe nicht mit den Kimbern und Teutonen den Anfang
machen oder mit Pytheas* Bericht, sie müsse in die jüngere Steinzeit
zunickschreiten, in jene Periode, von der an die Persistenz der nordgerma-
Bchen Basse anzunehmen sei, ja, um die Zusammensetzung des deutschen
Bluts zu verstehen, noch weiter hinauf in die Diluvialzeit.
Wer sollte die Richtigkeit dieser Erwägungen leugnen, wer die Wich-
tigkeit verkennen , die einer Erkenntnis des menschlichen Lebens und seiner
Entwickelung in diesen Vorzeiten zukommt ? Aber dürfen wir deshalb nicht
vom Eintritt der germanischen Völker in die Geschichte sprechen? Ge-
leugrnet soll ja damit keineswegs werden, daß schon vorher große Waud-
lungeu im Schicksal dieser Völker erfolgt sind, mächtige Prozesse, die wir
gerne verfolgen möchten. Angedeutet wird damit nur der Zeitpunkt, da
die germanischen Stämme in wirksame Fühlung mit dem führenden Kultur-
reich der Römer gelangen. Und ein solches Eintreten eines Volkes in das
Licht der Geschichte wird der Natur der Sache nach immer ungefähr zu-
sammenfallen mit dem Beginn der schriftlichen Überlieferung. Da wo der
bedeutendste Wandel im Schicksal eines Volkstums sich vollzieht, der An-
fang seiner Teilnahme an der Weltkultur oder — bescheidener ausgedrückt —
an einer der Weltkulturen, da wird auch ein Wechsel der Forschungsmittel
Nachrichten und Notizen I. 121
stattfinden. Und fo erscheint in dem Gang der inneren Entwickelung
ebenso wie in der Verschiedenheit der äußeren Hilfsmittel des wissenschaft-
lichen Erkennens die übliche Unterscheidung zwischen geschichtlichen und
vorgeschichtlichen Perioden durchaus gerechtfertigt. Daß sehr breite Grenz-
gürtel, nicht scharfe Unterscheidungälinien zu ziehen sind, sowohl in chrono-
logischer als in methodischer Hinsicht, daß Historiker und Prähistoriker
vieKach Hand in Hand gehen, ja, daß man oft die Arbeiten der beiden
kaum zu sondern vermag, das bedarf keiner Erörterung, das mag wohl zu
einzelnen Wünschen Anlaß geben *, darüber werden aber grundsätzlich kaum
verBchiedene Ansichten herrschen. Und wahrlich, schlecht wäre es mit
dem Historiker bestellt, der eine hohe Mauer zwischen Historie und Prä-
historie aufrichten wollte. Weules Vorwurf, daß der „Historiker alter
Schule*' die Kultur eines Volkes „unbesehen in irgend einem Stadium der
Entwickelung hinnimmt'*', scheint mir der Begründung zu entbehren.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit ganz allgemein bemerken, daß die häufig
erhobenen Vorwürfe gegen alte geschichtswissenschaftliche Richtungen
nicht immer zutreffen: Der „Historiker alter Schule** mußte in letzter
Zeit oft herhalten, um als Folie für glänzende neue Richtungen zu
dienen, ein Kampf ward mitunter geführt gegen ein Phantom, das
niemals existiert hat. Tatsächlich haben die Historiker stets den Vor-
zeiten warmes Interesse entgegengebracht. Erst als die prähistorischen
Forschungen großen Umfang und große Intensität gewonnen hatten, als die
vergleichende Sprachwissenschaft hier ihren kurzen Siegeslauf begann, als
die Anthropologie erfolgreich eingriff, die Archäologie kräftig einsetzte,
sich nach dem raschen Zusammenbruch der „linguistischen Paläontologie**
mit der in den Zielen bescheidener gewordenen Sprachforschung in Ver-
bindung setzte und gleichzeitig völkerkundliche Nachrichten zu verwerten
begann, da löste sich Prähistorie von Historie, nicht weil der Historiker es
für unhistorisch hielt, die Entwickelung eines Volkes über den Anfang schrift-
licher Überlieferung zurück zu verfolgen, sondern weil diese Forschungen
andere Methoden, anderes Material, andere Vorschulung verlangen. Der
Verschiedenheit, die aus methodischen Gründen auf dem Gebiet der wissen-
schaftlichen Arbeitsteihmg gefordert wird, entspricht keineswegs eine Ver-
schiedenheit des Erkenntniswertes. Von einer grundsätzlichen Außeracht-
lassung der vorgeschichtlichen Entwickelung seitens der Historiker ist in
Wahrheit nichts zu bemerken. Übrigens operiert auch Ratzel im weiteren
Verlauf seiner Betrachtungen beständig mit dem Unterschied von Historie
und Prähistorie, gedenkt charakteristisch des Überganges vom Vorgeschicht-
lichen ins Geschichtliche (S. 32 f.), schickt der historischen Zeitbestimmung
die stratigraphische und die kosmologische Methode voraus — alles Be-
merkungen, die auf allgemeine Zustimmung des Historikers rechnen dürfen
und die zeigen: ein eigentlich saclilicher Gegensatz der Auffassungen über
das Verhältnis von Historie und Prähistorie besteht überhaupt nicht.
Nur in einem, allerdings wichtigen Punkte herrscht ein bedeutender
' Vgl. z. B. M. Hoernes, Histor. Viertelj. 6, 388 f
* Weule a. a. 0. S. 34.
122 Nachrichten und Notizen I.
Unterschied. Man wt^ndo <jremeiniglich zu kurze Perspektiven an, man
greife zu wcni^ tief in das Füllhorn der Zeit, man müsse mit größeren
Zeiträumen rechnen. Die («eschichte sei zwar ihrem Wesen nach ein zeit-
lich verlaufender Prozeß, und dieser Tatsache stehe wohl eine rein geo-
graphische (Uiedeniug der geschichtlichen Darstellungen entgegen. Aber
es vollzieht sich ja diiH geschichtliche Leben nicht gleichmäßig in einer
Zeitabfolgc, es spieh^n sich mehrere Geschichten nebeneinander ab, es sei
daher nicht abzusehen, wo ein zeitlicher Anfang einsetzen solle, besonders
da die Anfänge der Kultur weit hinter dem zurückliegen, was wir näher
zu bestimmen vermögen. Aus diesem Grunde, so darf man etwa Ratzeis
Gedankengang auffassen, sei eine chronologische Anordnung de« welt-
geschichtlichen Stoffes nicht möglich, eine geographische unerläßlich.
Allerdings erstehe auch hier die Frage, wo man anfangen solle. Ks gebe
nur zwei gewiesene Ausgangspunkte: den Ost- oder Westrand der Ökumene.
Amerika, in der Verbreitung der heutigen Menschheit am ()strand liegend,
empfehle sich aus bestimmten Gründen als Anfang einer weltgeschichtlichen
Darstellung, die alle Völker der Krde berücksichtigt.
F]b sei hier nicht näher erörtert, was Rutzel in diesem Zusammenhang
zur Rechtfertigung der Anlage von Helmolts Weltgeschichte sagt. Nur
das sei bemerkt: nicht die Tatsache allein, daß Helmolt Amerika an die
Spitze seiner Weltg«*schichte stellte, hat den Widerspruch der Historiker
hervorgerufen, sondern vielmehr der Umstand, daß in dieser Weltgeschichte
fortgesetzt die organischen Zusammenhänge zerrissen werden, daß die Ge-
schichte der europäischen Kolonien der des Mutterlandes vorangehen, daß
zuerst der Hellenismus und erst spliter das Hellenentum auftritt n. dgl. mehr,
daß eben der Entwicklungsgedanke auf Schritt und Tritt verletzt und das
Grundprinzip historischen Lebens geradezu auf den Kopf gestellt wird.
Der Wert, den das große Unternehmen trotzdem zweifellos in anderer
Hinsicht besitzt, soll dabei nicht geleugnet werden*. Katzels Rat, Helmolt
möge in einer künftigen Ausgabe die neuamerikanische Geschichte von
der altamerikanischen teilen, du in der Tat die europäischen Fäden einen
viel stärkeren Einschlag in jener bilden als die amerikanischen, ist gewiß
beherzigenswert, nur ist er auf viele andere Partien der Weltgeschichte
in gleicher Weise auszudehnen, ja führt notwendig zur grondsätzlichen
Änderung der gesamten Anlage.
Wir wollen den Zwiespalt, in den eine ganz unmögliche Verknüpfung
historisch - chronologischer und einseitig räumlich -geographischer Auf-
fassungen notwendig hineinleitet, nicht weiter behandeln.* Nur eines
Moments, das mit dem hier berührten Problem zusammenhängt, sei noch
besonders gedacht: der Ansicht, daß Amerika für den Beginn weltgeschicht-
licher Betrachtung besonders geeignet S3i.'
* In welcher Weise eine universalgeschichtliche Darstellung, die sich
auf alle Völker der Erde erstrecken will, organisch zu grupi>ieren sei, das
hat 0. Hintze maßvoll und feinsinnig Hist. Viertelj. 8, 247 ff. angedeutet.
* 0. Hiutzo a. a. 0. erklärt: „Daß übrigens Amerika als 'Orient der
Erde' sich besonders für den Anfang des Werkes eignet, hat mir nicht
Nachrichten nnd Notizen I. 123
Batzel hat schon früher Amerika den Ostrand der bewohnten Ökumene
genannt. * Eine Ansicht, die freilich nicht so ohne weiteres als feststehend
gelten darf. Wohl wurden ethnologische Beziehungen der Urbewohner
Amerikas nnd der pazifischen Bevölkerung des Westens entdeckt, aber ihre
Erklärung bietet nicht geringe Schwierigkeiten, führt jedenfalls in die ent-
ferntere Diluvial- und vielleicht Tertiärzeit zurück. Denn an Wanderungen
über die Weiten des Stillen Ozeans bei einer den gegenwärtigen Verhältnissen
ähnlichen Verteilung des Festlandes ist kaum zu denken, überdies sind die
Kothäute Amerikas schon in der Diluvialzeit nachzuweisen.' Demnach
müßte Gemeinsamkeit und Trennung der roten und gelben Rasse in sehr
frühe Perioden verlegt werden, über recht vage Vermutungen kann man
aber einstweilen nicht hinauskommen. Die geologischen Hypothesen ge-
statten die Annahme von Landverbindungen zwischen Amerika und dem
Westen, aber auch zwischen Amerika und dem Osten, d. i. Europa im
Norden, Afrika im Süden.' Und so sehen wir: mag man auch das
Mongoloidentum der Amerikaner als erwiesen anerkennen, die ethnischen
Zusammenhänge liegen vor der Zeit, da unser Weltkörper die jetzt be-
stehenden geographischen Ordnungen erhalten hat, sie sind — wenn einst
vorhanden — seit der Diluvialzeit erloschen und erst wieder angeknüpft,
nachdem Jahrhunderte lang Amerika in Verbindung mit Europa getreten war
Ob es unter diesen Umständen überhaupt angezeigt ist, Amerika als
Ostrand der Ökumene zu bezeichnen, bleibe hier unberührt. Jedenfalls
darf die problematische ethnographische Erkenntnis vom Mongoloidentum
der Amerikaner dem Historiker keine Kichtlinien weisen. Die antediluvia-
nischen Beziehungen genügen nicht, um die amerikanische Geschichte als
die Greschichte des Ostens der Ökumene zu charakterisieren. Für den
Historiker ist Amerika unbedingt der Westen der Ökumene.
Das Beispiel Amerikas zeigt deutlich: ethnographische Beziehungen
allein erklären nicht historische Zusammenhänge, der ethnographische
Standpunkt darf nicht schlechthin der historische sein, ja die einfache
Übertragung ethnographischer (Gesichtspunkte auf das geschichtliche Gebiet
fuhrt zum Irrtum. Gewiß umfaßt das, was wir als Geschichte ansehen,
nur einige Jahrtausende, einen ganz kleinen Abschnitt der großen Zeit-
räume, in denen der Mensch sich zur Krone der organischen Natur ent-
wickelt hat. Diese Erkenntnis mag dem Historiker den bescheidenen Um-
fang seines Wissensgebietes zum Bewußtsein bringen, aber sie darf ihm
nicht die maßgebenden Richtlinien für Forschung und Auffassung bieten.
Nicht den Zeiträumen der Erdbildung, sondern nur denen des geschicht-
lichen Lebens muß er die historische Perspektive entnehmen.
recht einleuchten wollen." Es ist, glaube ich, von Interesse näher zu sehen,
wie Amerika zum Orient der Erde und zum Ausgangsort der Weltgeschichte
geworden ist.
' Berichte d. k. sächs. Ges. der Wiss. phü. Kl. (1888) 40, 149 ff., vgl.
auch die Karte.
* Vgl. Weule a. a 0. S. 41 f.
^ Nemnayr u. Uhlig, Erdgeschichte. 2. Aufl. 2, 416. 638.
124 Nachrichten und Notizen I.
Und 80 frelangen wir denn zum Schlüsse: von der Völkerkunde ist
Erweiterung deR historischen Horizontes, Anregung und wichtiges ur-
geBchichtlic'hcB Vergleichungsmaterial , nicht aber eine Umwälzung der bis-
herigen geschichtlichen Forschung und Auffassung zu erwarten. Die gegen-
wUrtige wissenschaftliche Arbeitsteilung ist gesund. Der Historiker bleibe
bei der Erforschung der Menschheitsgeschichte in der bisherigen Be-
schränkung auf historische Zeiten und auf historische Völker, er überlasse
die PIrforschuiig der früheren Perioden den Prähistorikem und Paläontologen,
die PIrforschung der außerhalb der Kulturentwicklung stehenden Kultur-
armen der Völkerkunde i. e. S. Diese Arbeitsteilung wird in gleicher Weise
gefordert von Tatsachen der Menschheitsentwickelung wie von Verschieden-
heiten des wissenschaftlichen Materials und der wissenschaftlichen Methoden.
Gerhard Seeliger.
Zur Forschung über die ,,Eiserne Maske'\ — Zu dem Aufsatze
im dritten Heft vorigen Jahrgangs trage ich berichtigend nach, daß nach
einer Angabe der Herausgeber Casimir Stryienski und Frantz Funck-
Brentano in der Vorrede zu Senac de Meilhans Roman „I/Emigr«^
(Paris 1904)" auf S. IX der Verfasser bereits im Jahre 1755 Voltaire gegen-
über mundlich die Ansicht verireten habe, daß ein Sekretär des Herzogs
von Mantua, d. h. Matthioli, der maskierte Gefangene gewesen wäre. Demnach
würde also Sdnac de Meilhan die Priorität vor dem Baron Heiß gebühren.
Freilich bleibt dieser der erste, der öffentlich mit der Hypothese
„Matthioli" hervortrat, offenbar ohne von Senac de Meilhan und seiner
Ansicht etwas zu wissen, und erst im Jahre 1795 erschienen zu Hamburg
die „OeuvTCs philosophiques et littt^raires" Senacs de Meilhan, in denen der
Verfasser sich zu der Lösung „Matthioli" bekannte, ohne daß er seinerseits
die Heißsche Veröffentlichung gekannt zu haben scheint. — Zu der neu
erschienenen Literatur ist nachzutragen eine Broschüre von Boy er d*Agen:
„Le Masque de Fer: de Tlle Sainte-Marguerite a la Bastille (Paris 1904)",
ein beiläufig ganz wertloses Machwerk, vgl. meine Rezension in „Mitt. a.
d. bist. Literatur*\ XXXII S. 384.
Frankfurt a/M. W. Brock ing.
In der herkömmlichen Verbindung mit dem Verein für niederdeutsche
Sprachforschung beging der Hansische GeschlchtsTerein seine 33. Jahres-
versammlung in der Pfingstwoche vorigen Jahres in Kiel. Vorträge
wurden gehalten von Professor Matthäi-Kiel „über die frühmittelalterliche
Baukunst in Schleswig-Holstein", von Geheimrat Schäfer-Berlin „eine Epi-
sode hansisch-englischer Geschichte", von Dr. Bruns- Lübeck „die deutsche
Hanse in Bergen", von Professor Daenell-Kiel „zur hansischen Schiffahrt".
Von neuen Veröffentlichungen des Vereins ist während des Berichts-
jahres nur ein neues Heft der Hansischen G^schichtsblätter erschienen.
Der von K. Kunze bearbeitete C. Band des Hansischen Urkundenbuchs wird
im Herbste erscheinen, der 7. Band der von D. Schäfer bearbeiteten Hanse-
rezesse bis Ende des Jahres 1904 fertig gedruckt sein. Der Druck de« von
Dr. Mack besorgten Braunschweiger Inventars wird wahrscheinlich bald
beginnen können. Ein neuer Band der Hansischen Geschichtsquellen wird in
Nachrichten und Notizen 1. 125
Kürze erscheinen. Die von H. Will mann begonnene Bearbeitung der Sundzoll-
registers aber konnte wegen Krankheit ihres Bearbeiters nicht fortschreiten.
Wie aus dem Jahresbericht ersichtlich trägt sich der Vereinsvorstand
mit weitausgreifenden Plänen. Daß dem Braunschweiger Inventar die In-
ventare von Danzig und Lübeck im 16. und 17. Jahrhundert folgen sollten,
stand ja lange fest. Aber noch auf Anregung des leider viel zu fnih dem
Vereine und der Wissenschaft entrissenen Konstantin Höhlbaum ist in Er-
wägung gezogen, auch außerdeutsche Inventare, in erster Linie als Er-
gänzung des von ihm bearbeiteten Kölner Inventars solche niederländischer
Städte, besonders Brüssels, Antwerpens, Amsterdams und des Haags herzu-
stellen. Kann man sagen, daß dieser Plan noch im Rahmen de» vom
Vereine bei seiner Begründung abgegrenzten Arbeitsfeldes liegt, so ist doch
andrerseits nicht zu übersehen, daß der Zeitpunkt nicht mehr fem sein
dürfte, da der Verein die ursprünglich von ihm ins Auge gefaßten Auf-
gaben gelöst haben wird. Dieser Beobachtung entspringt die Erwügung,
wie am geeignetsten der Kreis der Interessen und Arbeiten des Hansischen
Geschichtsvereins allmählich erweitert werden könne, etwa indem er sich
der Geschichte der deutschen Städte und Landschaften, soweit sie die See
und die Schiffahrt betrifft, annimmt, also die Geschichte der deutschen
Schiffahrt, des Schiffsbaues, des Flußverkehrs erforscht u. a. m.
Kiel. Daenell.
Am 28. und 29. Oktober 1904 fand in Karlsruhe die 23. Plenar-
sitzung der Badischen Historischen Kommission statt. Ans dem
Jahresbericht heben wir folgendes hervor. Im vergangenen Jahre erschienen
im Druck: Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg Bd. 3
Lief. 3 und 4; Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden
2. Aufl. Bd. 1 Halbbd. 2 und Bd. 2 Halbbd. 1; Kindler von Knobloch, Obcr-
badisches Geschlechterbuch Lief. 6; Badische Biographien Bd. 6 Lfg. 1 — 6;
ZeitBchrili; für die Geschichte des Oberrheins Bd. 19; Mitteilungen der Ba-
dischen Historischen Kommission Heft 26; Neujahrsblatt für 1904 (Panzer,
Deutsche Heldensage im Breisgau). Im Druck befinden sich: Regesten der
Markgrafen von Baden und Hachberg Bd. 4 und Register zu Bd. 3; Topo-
graphisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden 2. Aufl. 2. Bd. 2. Halbbd. ;
Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch 7. Lief.; Denk-
würdigkeiten des Markgrafen Wilhelm von Baden Bd. 1 <Obserj; Badische
Biographien Bd. 6 Lief. 7 und 8; Neujahrsblatt für 1905 (Fabricius, Die
Besitznahme Badens durch die Römer). In Bearbeitung befinden sich:
Oberrheinische Stadtrechte, Fränkische Abteilung Heft 7 (Köhne) und
Schwäbische Abteilung: Das Villinger (Roder) und Überlinger Stadtrecht
Nachtragsband zur Politischen Korrespondenz Karl Friedrichs von Baden
KorreBpondenz des Fürstabts Martin Gerbert von St. Blasien (Lübe)
Gothein, Wirtechaftsg^schichte des Schwarzwaldes Bd. 2; Münz- und (reld-
geschichte der im Großherzogtum Baden vereinigten Territorien (^Julius
Kahn); Ludwig, Geschichte der badischen Verwaltung; Wille, Geschichte
der rheinischen Pfalz; Register zu Bd. 1—39 der Zeitschrift für die Ge-
schichte des Oberrheins; Siegel der badischen Stildte Heft 3; Historische
Orondkaxten deg GroßherzogtnmB Baden: Doppelsektion Karlsruhe-Pforzheim.
126 Nachrichten und Notizen I.
Personalieu. Ernennungen und Beförderungen. Äkademiefi. Zu
korrespondierenden Mitgliedern der historisch -philosophischen Klasse der
Akademie der Wissen schafben in Berlin wurden die Professoren K. Th.
von Heigel (München ^ E. Holm (Kopenhagen), F. Loofs (Halle) und
Renö Cagnat (Paris) ernannt. Der o. Prof. der Nationalökonomie in
Heidelberg Dr. Eberhard Gothein wurde zum Mitglied der Großherzog-
lich Badischen historischen Kommission, Archivrat Dr. W. Lippe rt zum
0. Mitglied der Kgl. Sachs. Kommission für Geschichte gewählt.
Universitäten und Technische Hochschulen. Der o. Prof. für Geographie
in Breslau Dr. Joseph Partsch wurde als Nachfolger Friedrich Batzels
nach Leipzig berufen. Der ao. Prof. für Deutsche Sprache in Freiburg i. B.
Dr. Friedrich Panzer folgt einem Ruf an die Akademie für Sozial- und
Handelswissenschaften in Frankfurt a. M.
Zu ao. Professoren wurden befördert die Privatdozenten Dr. H. Weinel
(Kirchengeschichte) in Jena, Dr. Tür 1er (Archivwissenschaften) in Bern,
Dr. W. Köhler (Kirchengeschichte) in Gießen und Dr. Arthur Weese
(Kunstgeschichte) in München. Der Privatdozent Dr. Eduard Firmenich-
Bichartz (Kunstgeschichte) in Bonn erhielt den Titel Professor.
Zu Honorarprofessoren wurden die Privatdozenten für Geschichte iu
München Michael Doeberl und Karl Majr ernannt.
Es habilitierten sich Lic. H. Jordan (Kirchengeschichte) in Greifswald,
Dr. H. Fehr (Rechtegeschichte) in Leipzig, Dr. R. Wilbrandt (National-
ökonomie) in Berlin, Dr. H. Herzfelder (Kunstgeschichte) in Tübingen und
Dr. Edgar Jaff^ (Nationalökonomie) in Heidelberg.
Institute. Der o. Prof. der klassischen Archäologie in Rostock Dr. G.
Körte wurde zum ersten SekretUr des Kaiserlichen Archäologischen Insti-
tut« in Rom ernannt.
Todesfälle. Am 12. Nov. 1904 starb der Historiker Senator Henri
Alexander Wallon in Paris, 92 Jahre alt.
Kürzlich starb im Alter von 62 Jahren der Professor der Greschichte in
Leyden Dr. P. L. Müller, der verdiente Herausgeber der Documents con-
cemant les relations entre le duc d^Anjou et les Pajs-Bas.
Am 14. Dez. 1904 starb in Wien der o. Prof. der klassischen Alter-
tumswissenschaft Dr. Emil Szanto, dessen Arbeitegebiet namentlich die
griechische Rechts- und Verfassungsgeschichte war.
Am 17. Dez. 1904 starb der Professor der Kunstgeschichte an der
Technischen Hochschule in Berlin Dr. Alfred Gotthold Meyer im Alter
von 40 Jahren.
Am 27. Dez. 1904 starb in Halle, 71 Jahr alt, der Historiker und
Literarhistoiiker Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Hugo Holstein.
Vor wenig Wochen starb der Profeesor der Geschichte Dr. Jakob Caro
in Breslau. Er war am 2. Febr. 1836 in Gnesen geboren, hatte in Berlin
und Leipzig Geschichte studiert und habilitierte sich 1863 in Jena. Er
war darauf einige Jahre Begleiter der Großfürstin Helene von Baßland auf
ihren Reisen und in St. Petersburg. Nach seiner Rückkehr nach Jena
wurde er zum ao. Professor ernannt und leistete 1869 einem Rufe als
HonorarprofesBor für Geechichte nach Breslau Folge, wo er eeit 1888 das
Nachrichten und Notizen 1. 127
Oidinariat bekleidete. Sein Hauptwerk ist die Geschichte Polens in der
Heeren-Ückertechen Sammlung, deren erster Band von Richard Röpell ver-
faßt ist, während von ihm die vier letzten Bände stammen. Mit Caro ist
einer der wenigen wirklichen Kenner und rüstigen Bearbeiter der slavischen
ond ostenropäiBchen Geschichte geschieden.
Zar Herkunft der Formelsammlung des Markulf. Eine Entgegnung.
In meinem Aufsatz über „die Landgüter in den fränkischen Formel-
sammlungen'* (Hist. Yierteljahrschr. 1903, Heft 3, S. 309 ff.) hatte ich bei
Konstatierung der unbestrittenen Tatsache, daß die Formeln des Markulf
Zustände romanischer Landschaften wiederspiegeln, für die Frage nach
Peraönlichkeii und Lebensverhältnissen des Verfassers mich begnügt, darauf
liinzuweisen (S. 311), daß die neuere Forschung nicht völlig übereinstinmie,
ob er im Bistum Meaux, Paris oder Metz gelebt habe. Die herrschende
Ansicht (so Breßlau, Handbuch der ürkundenlehre 1, 611 f.; Brunner, Deutsche
Rechtsgesch. 1, 404 f.; Schröder, D. R. G.* S. 264 f.) setzt ihn auf Grund der
Untersuchungen von Zeumer (Neues Archiv 6, 36 ff., 11, 338 ff.) nach dem
Kloster Besbach in der Diözese Meaux, während man früher ganz allgemein
in dem Bischof Landericus, dem Markulfs Werk gewidmet ist, einen gleich-
namigen Bischof von Paris erblickte, und Pfister, Revue hist. B. 50 (1892)
S. 48 ff., wollte beide nach Metz verweisen. Ich kann nicht leugnen, daß
mir die letztere Ansicht ein gewisses Unbehagen verursachte. Da ganz
offenbar die in den Formeln vorausgesetzten landwirtschaftlichen Zustände
auf westfränkiflcher, speziell nordfranzösischer Agrarverfassung beruhen, so
hätte die Bündigkeit meiner daraus gezogenen Schlüsse vielleicht einigen
Eintrag erfahren können, wenn auch nur die schwache Möglichkeit vor-
handen wäre, Markulfs Wohnort in die unmittelbare Nähe deutschen
Stammesgebiets zu versetzen. Diese Bedenken hebt mit autoritativem Macht-
sprach K. Z. in der Notiz über meine Abhandlung im Neuen Archiv B. 29^
1904, Heft 2, S. 539. Pfister habe nur aus Unkenntnis der neueren Literatur
jenen uralten Irrtum erneuert, der längst abgetan war; es wäre besser
unterblieben, seine Meinung auch nur als Möglichkeit anzuführen. Ich
dürfte also völlig beruhigt sein, Pfisters Ansicht kommt gar nicht in
Betracht. Das apodiktische Urteil beseitigt jeden störenden Zweifel, — wenn
es nur wirklich unbedingte Geltung hätte. War doch seiner Zeit die Notiz
über den Aufsatz Pfisters im Neuen Archiv B. 18, 1892, S. 710, nur rein
referierend, nicht rundweg ablehnend gehalten, und di£ Jahresberichte der
Geschichtswiss. 1892, ü 21, bezeichneten ihn sogar als beachtenswert,
während die Ansicht Zemners zwar als wahrscheinlich, aber keineswegs für
sicher gilt, — meines Erachtens durchaus mit Recht.
Die Ortsangehörigkeit des Bischofs Landericus und des Mönchs Marculfus
sind in Znsammenhang gebracht worden, weil ersterer der Diözesanbischof
des letzteren gewesen zu sein scheint. Am Schluß der an Landericus ge-
richteten Vorrede zu seiner Formelsanmilung sagt Markulf (M. G. Form^
S. 37): ,^go Yero hanc, qnod apud maiores meos iuxta consuetudinem loci^
quo degimus, didici vel ex sensu proprio cogitavi, ut potui, coacervare in
unum eoiftTi.'* Es würde also ,4<x^^u*^ ^^^^ ^^ Diözese oder doch als Gau
128 Nachrichten und Notizen I.
aufzufassen sein, eine Hedentun^, die Hcltsam gcnu^j wäre und zum mindesten
durch Beleji^tellen erst hiUte als möglich nachgewiesen werden müssen.
Bei der UnV.estimmtheit des mit dem Worte zu verbindenden Begriffs ließe
«ich vielmehr annehmen, Markulf hal>e nur sagen wollen, daß er seine
Formeln „in seiner Heimat Francien*' (so Sickel, Acta Karol. 1, 112i nach
frilnkischcm Rechtsbrauch verfaßt«; dann braucht Landericus nicht not-
wendig als sein Diözesanbischof angesehen zu werden; oder aber locus ist
im engen Sinne als der „Aufenthaltsort" iso Breßlau, U. L. 1, 61*2 von
Bischof und Mönch zu verstehen, also die Stadt, in der Landericus seinen
Bischofsitz hatte. — Dann kann Markulf nicht dem Kloster Resbach an-
gehört haben, wohin ihn /cumer versetzt; Resbach liegt einige Meilen von
Meaux entfernt. Die von Zeumer kaum in Erwägung gezogene Schwierig-
keit der Wortinterpretation dürfte zu den von Tardif liibl. de Tecole des
chiirtes 44, 852 ff.; Nouvelle revue bist, de droit franc. 8, 557 ff., D, 368 ff.)
und Pfister gegen seine Hypothese vorgebrachten Bedenken neue erwecken.
Auf noch schwächeren Füßen steht freilich die Versetzung des Markulf
nach Paris, für die eigentlich nur der Umstand spricht, daß aus dem
7. Jahrhundert ein Bischof Landerich von Paris bekannt ist. Landerich in
die Bischofslisten von Metz einzufügen, hat Pfister nicht zustande gebracht.
Einen gleichnamigen Sohn des h. Vincentius nennt das Autograph der
(freilich fast vier Jahrhunderte jüngeren) (Jesta episcoporum Cameracensium
(ML. G. SS. 7, 465) Meldensis episcopus, zum Mettensis machen ihn eine
flchlechte Handschrift der Gesta und noch spätere Lebensbeschreibungen
des Vincentius und des Landericus selbst. Immerhin bleibt beachtenswert,
daß die Handschrift B. der Formelsammlung des Markulf in der Widmung
statt „pape Landerico" liest „papaae Glidulfo"; denn daß so und nicht
„papa Aegliilulfo" zu lesen sei, hat gleich Pfister S. 57 n. 4 schon Sickel,
Acta Karol. 1, 112 n. 1, behauptet. Clodulfus war Bischof von Metz (656
bis 61)6). So nahm Sickel an, daß Markulf seine Sammlung zu gleicher
Zeit mehreren Bischöfen dediziert habe; während Zeumer, der mit Knust,
Arch. 8, 118, Acglidulfo liest, an einen Bischof Ailidulfus von Straßburg
denkt, N. A. 6, 25 ff., und vermutet, daß die Einsetzung des Namens von
dem Bearbeiter der in Cod. B erhaltenen Sammlung herrühre.
Über Vermutungen läßt sich überhaupt in der ganzen Frage nicht
gar weit hinauskommen. Das hat Zeumer selbst, zugestanden, indem er,
N. A. 11, 338, für seine Hypothese nur einen gewissen Grad von Wahr-
scheinlichkeit in Anspruch nahm. Die Möglichkeit, daß Landerich der
Bischof von Paris sei, stellte er damals nicht unbedingt in Abrede und gab
selbst zu, daß bei der mangelhaften Überlieferung der Bischofslisten des
7. Jahrhunderts auch ein sonst unbekannter Bischof gemeint sein könne.
Um so weniger liegt jetzt Anlaß vor, kurzweg absprechend die bloße Er-
wähnung einer Ansicht verbieten zu wollen, die, mag sie wie immer be-
gründet sein, doch im Auge behalten werden mußte. Wenn die Editoren
nicht zu einwandfreien Ergebnissen gelangen, ist der Anspruch, ander-
weitige, von ihnen nicht anerkannte Hypothesen tot zu schweigen, ein
unbilliger.
Zürich. G. Caro.
129
Naclirichten nnd Notizen II.
Grundhemehaft nnd Immnnitit«
Unter diesem Titel veröffentlicht in der Zeitschr. d. SavignjBt. f.
Rechtsgesch. XXY. Germ. Abt. S. 286—323 Dr. phil. Edmund Stengel aus
Berlin einen Anfsatz, der — wie die Vorbemerkungen besagen — zugleich
als Besprechung meines Buches „Die soziale und politische Bedeutung der
Grundherrschait im firüheren Mittelalter. Untersuchungen über Hofrecht,
Immunität und Landleihen^^ (Leipzig 1903) gelten soll. Allerdings will der
Verfasser nicht auf den ganzen Inhalt meiner Arbeit eingehen, er will sich
nur mit einem Teil eines Teiles auseinandersetzen. Ein mißliches Verfahren,
das von vorne herein eine einigermaßen gerechte Würdigung des Ganzen
ausschließt, ja allzuleicht zu schiefen Auffassungen führt. Denn meine
Ausführungen bilden eine geschlossene Einheit, sie sind nach bestimmtem
Plane aufgebaut — ohne Beachtung des Ganzen ist eine Kritik ein-
zelner Teile schwer möglich. Ich weiß nicht, ob Stengel die Schrift voll-
ständig gelesen hat — ich möchte es fast bezweifeln, jedenfalls hat er die
eigentlichen Zusammenhänge und das wesentliche Ziel der Untersuchungen
nicht erfaßt. Und wie er meine Arbeit als Ganzes nicht verstanden, so
auch viele Einzelausführungen, die er zu bekämpfen und widerlegen zu
müssen meint.
Die Grundlage aller meiner der Immunität gewidmeten Erörterungen
ist die möglichst scharfe Sonderung der persönlichen und der ding-
lichen Herrschaftsgerechtsame. Ich sah es als wichtige Aufgabe an, die
herrschaftlichen Rechte, die als Ausfluß der Grundherrschaft zu gelten
haben, scharf von solchen anderer Art zu unterscheiden, ich betrachtete
daher — übrigens keineswegs als erster — gesondert einmal die Herrschaft
über Personen (und zwar a. über Unfreie, b. über Freie S. 69—72), dann
die über Grund und Boden (S. 73 ff.). Ich suchte damit der mitunter selbst
in der neuesten rechtsgeschichtlichen Literatur begegnenden Verwirrung
entgegenzutreten und als grundherrliche Gerechtsame nur diejenigen zu
charakterisieren, die es wirklich waren. Leider blieben Stengel diese meine
Voraussetzungen unbekannt, er bezeichnet S. 290 in seinem Referat meiner
Ansichten die „vollste Gewalt des Herrn über seine Unfreien'* als „rein
grundherrliche Herrschaft**. Er hat so das als meine Ansicht beurteilt,
was ich zn bekämpfen suchte, was ich als schädliche Verwirrung ansah:
die m. E. falsche Subsumierung der herrschaftlichen Gewalt über Per-
sonen unter dem Begriff „Grundherrschaft** (vgl. bes. S. 74 meiner
Ausführungen). Er hat daher S. 290 meine Bemerkung, daß auf Grund
Htotor. TtortoUahxaolnift. 1906. 1. 9
130 Nachrichten and Notizen II.
der pereönlichen und der dinglichen Abhängigkeit herrschaftliche
GewaltyerhältniBse geschaffen wurden, irrig gedeutet und die persönliche
Gewalt auf die Herrschaft über Freie, die dingliche auf die über Unfreie
bezogen. Vermutlich hat er die Ausführungen des Kapitels S. 73 — 76 über-
leben und sodann das Weitere mißverstanden. Nur so ist es erklärlich,
daß er die Berücksichtigung der dinglichen Gewalt, die die Grundhemi
nicht nur über ihre unfreien Personen, sondern auch über ihre Grundstücke
ausgebildet hatten, in meiner Darstellung vermißt. Tatsächlich habe ich
diesen Gesichtspunkt wohl beachtet, ja ungleich eingehender verfolgt als
Stengel. Das Forschen nach den persönlichen und nach den territorialen
Gewaltverhältnissen , die unabhängig von der Immunität eine Zwischen-
instanz zwischen Staat und Volk zu schaffen begannen, bildet ja den Aus-
gangspunkt meiner der Immunität gewidmeten Untersuchung, die Unter-
scheidung des Territorialen und des Persönlichen der Immunitätsherrschaft
blieb für mich das Fundament der Erforschung des herrschaftlichen Gerichts-
wesens überhaupt. All das, was in der Hinsicht Stengel als originale Er-
gänzung meiner Darlegungen bieten zu müssen meinte, ist demnach durch-
aus überflüssig und durch meine Elrörterungen überholt.
Wie in dem einen grundlegenden Punkt Stengels Einwände und Er-
gänzungen lediglich auf einem Außerachtlassen der von mir gezogenen
Grundlinien beruhen, so fehlt es auch sonst nicht an schiefen Auffassungen
meiner Bemerkungen. Stengel bringt es S. 304 fertig, meine Äußerungen
fast in ihr Gegenteil zu wandeln und Worte Waitz*, deren Richtigkeit ich
entschieden bezweifelte, als meine Ansicht zu zitieren. Ich hatte nämlich
zur Bekräftigung der Annahme, daß trotz Immunität die Beziehungen des
befreiten Gebiets zur Grafschaft nicht ganz geschwunden seien, auf die
Urkunde Ottos I. 86 für Trier hingewiesen (S. 106): „sufQciat comiti, ut
advocatus . . iustitiam de familia reddat vel exigat infra comitatum in
mallidicis locis.** Ich hatte die verschiedenen Deutungen der hier erwähn-
ten Befugnis des Vogts und seines Verhältnisses zum Grafengericht erörtert
und schließlich meine Ansicht in den Worten zusammengefaßt: „Der Vogt
spricht Recht oder vertritt die Hintersassen im Grafengericht, im ersteren
Fall [d. h. er selbst spricht Recht, selbstverständlich nicht im Grafen-
gericht], wenn es sich um Prozesse innerhalb der Familia, im letzteren
[d. h. er vertritt im Grafengericht], wenn es sich um Streitigkeiten mit
Auswärtigen handelt.'^ In einer Anmerkimg gedachte ich Waitz 7, 235
„dessen Deutung ich freilich nicht für richtig halten kann.^^ — Und was
sagt Stengel S. 804 darüber? „Seeliger (S. 105) faßt das so auf: „„der
Vogt . . . vertritt die Hintersassen im Grafengericht . . . wenn es sich um
Prozesse innerhalb der Familia^'', er „„spricht Recht^^ über sie, „„wenn
es sich um Streitigkeiten mit Auswärtigen handelt** **, und zwar auch dann
im Grafengericht, „„anstatt des Grafen, gewissermaßen unter dessen
Autorität"", wie er (105 Anm. 3) mit Waitz (VG. VE, 236) annimmt.**
Welch heilloser Galimathias! Grafengericht bei Prozessen innerhalb der
Familia, Vogtgericht — und auch das im Grafengericht I — bei Streitig-
keiten mit Auswärtigen? Wer hätte je solchen Unsinn behauptet. Ein
Durcheinander von Exzerpten hat wohl die tolle Verwirrung angerichtet,
Nachrichten und Notizen II. 131
znr komischen Kombination einiger Waitz^schen Worte mit meinen verdreht
zitierten Sätzen und daraufhin zum Angriff auf ein Phantom geführt.
Diese Ausfuhrungen Stengels sind überaus charakteristisch für den
ganzen Artikel. Mißverständnisse beherrschen seine Erörterungen. „Seeliger
findet das früheste Beispiel königlicher Bevollmächtig^g des Vogts erst
unter Heinrich I., ausdrückliche Erwähnung des Königsbannes gar erst
unter Otto n.'' sagt Stengel S. 300, und fährt nun ältere Quellenstellen
an. Was aber steht in meinem Buch? „Die staatliche BevoUmächtig^g
der Vögte, die wir schon unter Karl [dem Großen] beobachten,
wurde später in der Form erteilt, daß der Königsbann übertragen wurde.'*
Und die Seiten 93 u. 95 verweisen auf Quellenstellen und auf das von Waitz
und Brunner gesammelte Material, in dem sich nicht allein die angeblich
von Stengel gefundene älteste Aussage über königliche Bevollmächtigung
des Vogts findet, sondern natürlich weit ältere Zeugnisse. Wenn aber
Stengel schon in einer Urkunde von 900 das Zeugnis für die Handhabung
des Königbannes durch die Vögte sehen will, so muß auch das abgelehnt
werden, weil eine Überweisung des Zolles: „quod ipsorum advocatus nostro
exigat banno", nicht den Gerichtsbann erweist.
Aus der Menge weiterer Mißverständnisse seien nur noch einige be-
sonders hervorgehoben.
Die gesperrt gedruckte Bemerkung Stengels S. 309 „Sachlich sind ihm
[Seeliger] die Schwankungen des Ausdrucks [Erwähnung Freier und Un-
freier in den Urkunden] durch Verschiedenheiten in der Immunitätsstellung
der unfreien und der freien Hintersassen bedingtes trifft fast dann das
Richtige, wenn man sie durch Einschieben eines „nicht'* in ihr Gegenteil
wandelt. „Es kann ja keine Rede davon sein*', so heißt es z. B. in meinem
Buche S. 150, „daß die Verschiedenheit des Wortlauts der Urkunden [es
handelt sich um die Erwähnung freier und unfreier Hintersassen] immer
eine Verschiedenheit des Rechts selbst bedeutet.'* Alles was eben Stengel
über die Entwickelung der Immunität des 10. und 11. Jahrhunderts, über
das Verhältnis der Freien und Unfreien zur Immunitätsgewalt als meine
Ansicht mitteilt, ist teils nur halbwahr, teils grundfalsch. Es ist durchaus
nicht meine Meinung, daß im 10. Jahrhundert allgemein die freien Hinter-
sassen Freiheit von der Immunitätsherrschaft erlangt hätten, daß dieser Prozeß
zu „begründen** sei mit der Ausbildung herrschaftlicher Gerichtsbezirke
über Bewohner, die nicht Hintersassen waren usw. (Stengel S. 310. 311. 318).
Was ich andeutete, ist vielmehr das.* als die Immunität ausgedehnt und
gesteigert zu werden, als sie Bannbezirke verschiedener Art, Hoch- und Nieder-
gerichtsbezirke zu bilden begann, mußten sich „vielfach** (wohlgemerkt, nur
vielfach) die Immunitätsherrschaften mit einer verminderten Gewalt außer-
halb der zahllosen Bannkreise begnügen, nämlich da wo sie „verhältnismäßig
nur wenig Streubesitz hatten** (S. 122). Damit ward lediglich die Richtung
einer Entwickelung angedeutet, die im 10. Jahrhundert einsetzt, die Jahr-
hunderte lang währt. Mag sein, daß diese Meinung in den zusammen-
fassenden Bemerkungen nicht deutlich genug ausgedrückt wurde und daß
das Tadel verdient, Zweifel über die Meinung selbst können für einen
aufmerksamen Leser nicht bestehen. Der Inhalt der Churer Urkimde, so
9*
132 Nftcbriebien and Notizen 11.
sagte ich S. 147, entspreche mehr(!) den normalen tatsächlichen Verhält-
nissen, charakteristisch sei, daß um die Wende des 10. und 11. Jahr-
hunderts die älteren allgemeinen Priirilegien in ihren Aussagen über den
Grad der Immunitätsherrschaft außerhalb der geschlossenen Bannkreise
verschieden gedeutet wurden.
Eine Hauptthese meiner Untersuchungen war es, daß Hintersassen auch
freien Standes sein konnten, daß Immunitätsherrschaft und Hofrecht auch
Freie umschließen. Sonderbar mußte es mich deshalb anmuten, von Stengel
als Vertreter einer Ansicht bekämpft zu werden, die zu widerlegen ich als
einen wichtigen Zweck meines Buches erachtet habe. Und wenn Stengel
S. 311 zur Begründung der Annahme, daß die Immunitätsherrschaft auch
freie Elemente in sich schließt, auf die Privilegien hinwies und bemerkte:
„eins von ihnen . . . hat Seeliger selbst — als Ausnahmfall — erwähnt.
Ich begnüge mich, ihr aus der Fülle der Nachrichten eine Urkunde Ottos IL
(Nr. 142) . . . beizugesellen*^ wenn man das liest, so muß es auf mich
und auf jeden, der meine Arbeit verständnisvoll zur Hand nimmt, über-
raschend wirken, denn diese Urkunde, die Stengel „beigesellt'* hat, ist
von mir S. 140 angeführt, nicht allein, sondern in Gesellschaft zahlreicher
anderer, die, nach bestimmten Kategorien geordnet, in einem eigenen
„Freie Immunitätsleute** überschriebenen Kapitel S. 189 ff. auftreten.
„Bei näherer Betrachtung der Quellen,** so bemerkte ich schließlich
S. 144, „strömen einem die Nachrichteu förmlich zu, die sagen, daß per-
sönliche und dingliche Abhängigkeit mit dem Fortbestehen der persönlichen
Freiheit vereinbar war ... Es gab freie Zinsbauem . . ., die auf der einen
Seite den Schutz und die Vorteile des Kirchenguts genossen, auf der anderen
der Herrschaft und besonders dem herrschaftlichen Gericht unter-
worfen waren. Es gab freie Immunitätsgüter, es gab freie Immunitäts-
leute.** Und nun lese man, was Stengel als meine Ansicht bekämpft: es
widerspreche meiner allgemeinen Ansicht, daß freie Kolonen der Immuni-
tätsherrschaft eingefügt seien (Stengel S. 818) u. dgl. mehr.
Im Grunde genommen müßte Stengels Annahme, daß wir unter „Familia**
die gesamten, auch die freien Hintersassen zu verstehen haben, von mir als
höchst erwünscht begrüßt werden. Gerne ^ sehr gerne wäre ich von dieser
Voraussetzung ausgegangen. Die Stellen, die einer freien Familia gedenken,
waren mir ja wohlbekannt. Aber ich fand den Sprachgebrauch schwankend
und erkannte, daß in den Urkunden, in denen eine bestimmte Deutung möglich
ist, das Wort „Familia** sich gewöhnlich auf Unfreie beziehe. Die untei
solchen Umständen nötige Vorsicht glaube ich bei Verwertung des Materials
nicht außer acht gelassen zu haben. Stengel sieht allerdings auch hier
Inkonsequenz: auf der einen Seite hätte ich zugegeben, daß die Bezeich-
nung „Familia** nicht notwendig aaf die unfreie Hintersassenschaft gehe,
auf der andern Seite aber die irrige Schlußfolgenmg gezogen und „aus
keinem anderen Grunde** die „Lex familiae Wormatiensis ecclesiae**
eine für die bischöflichen Unfreien bestimmte Ordnung genannt (Stengel
S. 807). Wiederum eine etwas voreilige Annahme. Denn tatsächlich war
für mich entscheidend der Sprachgebrauch, wie er sich aus dem Gesetz
selbst ergibt und aus den ihm zunächst verwandten Quellen, so aus der
Nachrichten und Notizen 11. 133
bekannten Entscheidung HeinrichB 11. zwischen Worms und Lorsch (H. 11 601*)
and ähnlichem. Und da in Burchards Gesetz c. 21 absolut bestimmt und
scharf ,^amilia^^ und ,^ber homo" einander gegenübergestellt werden, so ver-
mögen die Worte „familiam servilem et ingenuam^* einer Urkunde Ottos IQ.
für Stablo gewiß nicht ,,am schlagendsten** zu widerlegen, daß die Wormser
Ordnung „familia** auf Unfreie beziehe. So steht es also mit dem „ans
keinem andern Grunde**. Nun glaube ich ja keineswegs, daß unsere
Kenntnis der sozialen Schichtungen innerhalb der grundhörigen Bevölkerung
abgeschlossen, daß meine nur in groben Zügen vorgetragene Ansicht nicht
reicher Ergänzung und der Berichtigung bedarf, aber mit solch flüchtig
hingeworfenen Sätzen, wie es Stengel tut, wird eine selbst bescheidene
Förderung der Sache nicht erreicht.
Wäre Stengel in seinem Urteil etwas vorsichtiger gewesen, hätte er in
dem zu kritisierenden Buche nur einigermaßen Sorgfalt und Gewissenhaftig-
keit der Forschung vorausgesetzt, hätte ihn nicht der Wahn befangen, daß
ich meine Ansichten aus Einzeläußerungen früherer Forscher künstlich zu-
sammengestöppelt habe, so wäre ihm statt der Widersprüche und irrigen
Interpretationen Folgerichtigkeit und Harmonie entgegengetreten, er hätte
— falls er die schwierigen Problenio hinreichend beherrscht — wohl Lücken
und Schwächen aufhellen können, aber nicht fortgesetzt im Sturm An-
sichten bekämpft, die gar nicht aufgestellt worden waren.
Wie Stengel meine Ansichten über die Entwickelung der Immunität
im allgemeinen mißverstand, so auch — es hängt all das zusammen — die
Ausführungen über die Steigerung der Immunitätsgewalt.
„Die Immunität im allgemeinen,** so bemerkte ich S. 108 f., „hat zwar
nicht die Steigerung erfahren, die man häufig voraussetzte, aber sie hat
doch ein weiteres großes Yorschreiten herrschaftlicher Gewalt geschaffen.
Nicht generell für alle herrschaftlichen Länder und Leute, aber für gewisse
bestimmte Gebiete sind neue und wichtige Herrschaftsgerechtsame verliehen
worden.** Und dann führte ich aus, wie die Rechte der Gerichtsbarkeit in
geschlossenen Bezirken, die Gewalten von verschiedener Intensität, aus der
Immunität emporgewachsen sind. Dem Nachweis dieses neuerdings ent-
schieden geleugneten Zusammenhangs galt ein Kapitel meines Buches
(S. 109—123).
Der Grad und Umfang der erworbenen Herrschaft war verschieden und
wurde im weiteren Verlauf der Entwickelung immer verschiedener: „hier
volle Gerichtsbarkeit, die ganze Fülle der den provinzialen staatlichen
Beamten zustehenden Gewalt, dort nur niedere Justiz, während das Blut-
gericht dem Grafen verblieb, hier Freiheit von Grafschaftsgewalt und Eben-
bürtigkeit, dort Unterordnung in mannigfacher Abstufung oder wenigstens
Teilung der Rechte mit ihr** (S. 117. 121). Der große Unterschied gerichts-
herrlicher Rechte wurde m. W. niemals bezweifelt, wohl aber ward hier
der Gegensatz von öffentlich und privat in bedeutsamer Weise angewendet.
Um nachzuweisen, daß dieser Gegensatz nicht existiere, ward der Zusammen-
hang der herrschaftlichen Bann- und Gerichtsbezirke verschiedener Art, der
durch die Ottonischen Privilegien den Bischöfen übertragenen vollen Grafen-
gewalt, mit der Immunitätsentwickelung aufgehellt. Die „GerichtsherrBchaft
134 Kacbrichten und Notisen II.
der BiflchOfe in ihren Städten, wo die alte Grafen^^erichtsbarkeit vollBtandig
das Feld r&umen mnßte^', bo heißt es gsmz allgemein 8. 119 meines Buches,
„ward ebenso als Folge der Immunität angesehen wie die Gerichtsrechte
des Wormsers in Ladenburg, wo den Grafen das Blutgericht verblieb, oder
die gerichtsherrlichen Gerechtsame, die der Kirche auf einzelnen ihrer Höfe
und Güter zustanden. Der Gegensatz ist bedeutend, nach Inhalt und Um-
fang der Gewalt, aber er besteht nicht darin, daß die Gerichtsgewalt hier
öffentlichen, dort nichtöffentlichen Charakter trug.*' Die Ottonischen Privi-
legien aufzuzählen, die Übertragung ganzer Grafschaften an Bischöfe zu
erwähnen, lag kein Anlaß vor. Das ist oft und gründlich genug geschehen
(vgl. z. B. Eeutgen, Unters, d. dt. Stadtverf.). Die Tatsache, daß die Bischöfe
zunächst Grafschaftsrechte im Stadtgebiet, dann ganze Grafschaften er-
warben, muß jedem älteren Studierenden der Geschieht« gegenwärtig sein —
ich glaubte das als bekannt voraussetzen zu dürfen. Und so wies ich auf
die Speierer und Straßburger Urkunden hin, auf das älteste Ottonische
Privileg der Art und auf jenes, das den von mir betonten Zusammenhang
am klarsten ausdrückt.
Keutgen hatte, Unters, d. dt. Stadtverf. S. 20 ff., nachdrücklichst hervor-
gehoben, daß die Speierer Urkunde zwei gesonderte Bestimmungen enthalte:
die Übertragung der vollen Gerichtsbarkeit in der Stadt und die Erneue-
rung der gewöhnlichen Immunität des Kirchenguts im allgemeinen Ich
gab S. 118 diesen Dualismus zu, leugnete aber, daß die bischöfliche Gerichts-
barkeit über die Stadt im Gegensatz stehe zur allgemeinen Immunitäts-
gerichtsbarkeit als öffentliche der nichtöffentlichen, ich suchte nachzuweisen,
daß alles als Ausfluß der Immunität gedacht und bezeichnet sei. Inmitten
dieser Bemerkungen steht der Satz S. 119: „Formelle und sachliche Er-
wägungen lehren, daß die der Kirche zugesprochene Gerichtsbarkeit in der
Stadt den gleichen Charakter trägt wie die auf den außerstädtischen
bischöflichen Gütern.** Daß sich die Worte „den gleichen Charakter'*
lediglich auf den Gegensatz von öffentlich und nichtöffentlich beziehen, daß
nicht der gleiche Grad von Gerichtsbarkeit (hohe oder niedere) gemeint
war, muß jedem, der meine Sät-ze im Zusammenhang liest, zweifellos er-
scheinen. Das ganze Kapitel versucht ja den Nachweis, daß die aus der
Immunität emporgestiegenen Gerichtsrecht« in den verschiedenen Gebieten
der gleichen Herrschaft zu sehr verschiedener Intensität gelangt sind.
Stengel freilich ist der Meinung (S. 314): „das Speierer Diplom erteilt die
Immunität für den Stadtbezirk wie für die zerstreuten bischöflichen Güter
in einem Atem und ganz unzweifelhaft in demselben Grade** — eine
Meinung, die ich im Hinblick auf den Wortlaut von Otto I. 879 für irrig
hielt und halte: 1. ut nullus comes . . . nisi solus advocatus familie ... in
civitate Spira . . . publicus placitus presumat habere, 2. nee uUus homi-
num ... ad causas audiendas . . . inire audeat. Stengel aber wähnte mich
vom gleichen Irrtum umfangen und schloß dann weiter: weil ich die
bischöfliche Gerichtsbarkeit in der Stadt und auf den außerstädtischen
bischöflichen Gütern identifiziere, weil ich gleich darauf der bischöflichen
Stadtgerichtsbarkeit die Bedeutung zuerkenne, daß ihr das alte Grafen-
gericht vollständig das Feld räumen mußte, so gebe ich „also nicht mehr
Nachrichten und Notizen n. 135
und nicht weniger zu, als daß sie (die Grafengerichtsbarkeit) auch von den
außeiBtÄdtischen Gütern, auf denen er (Seeliger) sie noch generell weiter
walten l&ßt, vertrieben worden ist". Ein logisch ganz richtiger Schluß, der
nur wegen der falschen Prämisse unbrauchbar ist. Meine generelle Be-
merkung aber über den Ausschluß der Grafengerichtsbarkeit in den Bischofs-
städten hätte, so will mir scheinen, Stengel davor bewahren mfissen, seine
irrige Interpretation der Speierer Urkunde auf mich zu übertragen — auch
wenn ihm beim Niederschreiben seines Artikels der Beweisgang und Inhalt
des entsprechenden Kapitels meines Buches nicht mehr recht gegenwärtig
war. Sie hätte auch die Frage: „Ist dieser Fall nur eine Annahme?** und
alle sich ihr anschließenden Bemerkungen verhindern müssen. Denn das
ist klar: um Ausnahmen handelt es sich wahrlich nicht nach meiner An-
sicht, sondern um eine nach verschiedenen Seiten hin gehende Entwickelung
der Immunität. Und wenn ich am Schlüsse meines Buches in den zu-
sammenfassenden Worten über die sozialen und politischen Wirkungen der
Gnindherrschaft auch der Frage gedachte, in welchem Umfange die Grund-
herrschaft als Wiege der territorialen Gewalten anzusehen sei, wenn ich
hervorhob : Grundherrschaft habe nur da die Bildung der Landeshoheit ein-
geleitet, wo die Rechte der allgemeinen Immunität fortgebaut werden zu
einer vom Staat übertragenen hohen der gräflichen ebenbürtigen Grewalt,
wenn ich das als verhältnismäßig selten bezeichnete, so bedarf es doch
wahrlich nur eines Blickes auf eine der Karten, die uns den weit aus-
gedehnten und verstreuten Grundbesitz einer weltlichen oder geistlichen
Herrschaft vor Augen führen, um zu sehen, daß in der Tat verhältnismäßig
selten Orte herrschaftlichen Grundbesitzes zu Orten der entsprechenden
Landesherrschaft wurden. Diese meine Schlußbemerkung aber auf die
Privilegien der Bischöfe für ihre Städte speziell zu beziehen und sodann
zu folgern, daß ich es als seltene Ausnahme erachtet habe, wenn Bischöfe
in ihrem Stadtgebiet die gräfliche Gerichtsbarkeit erwarben, ist ein un-
geheuerliches Mißverständnis des Kritikers, das zu erklären ich außer
stände bin.
Stengels Ausfuhrungen sind nicht ohne Wirkung geblieben. Ob schon
Ulricli Stutz in ihrem Schatten wandelte, als er seine Pfeile gegen mich
aussandte, weiß ich nicht. Jedenfalls hat bei ihm die Verwirrung eine be-
trächtliche Steigerung erfahren. In seiner Schrift, Das habsburgische Urbar
und die Anfänge der Landeshoheit (1904, auch Ztschr. der Savignjstiftung
f. Bechtsg. 25) S. 37 steht zu lesen: „So wissen wir jetzt . . . was wir zu
halten haben von der neuen Theorie Seeligers, welche die Übertragung der
hohen (Gerichtsbarkeit durch die sog. Ottonischen Privilegien leugnet und
behauptet, die Immunität habe von Anfang an die hohe Gerichtsbarkeit
mit umfaßt, es sei die Ausnahmegerichtsbarkeit gleich als Yollgerichts-
barkeit ins Leben getreten.'^ Ich pflichte U. Stutz darin ganz bei, daß die
von ihm als Seeligers Theorie vorgetragene Ansicht zu verwerfen sei, ja
ich halte sie fOr einen haarstrilubenden Unsinn, der überhaupt keiner
wiflsenschafUicben Widerleg^g bedarf. Nur weiß ich nicht, wer je Ähn-
liches behauptet hat: ich selbst muß es entschieden ablehnen, als Vertreter
136 Nachrichten nnd Notizen 11.
einer solchen Annahme zu gelten. Statz verweist auf „S. 107 ff. mit 92*^
meines Buches. Weder auf S. 107, noch auf S. 92, auch nicht auf „107 mit 92"
ist etwas zu finden, was als Beleg gelten könnte; Stutz hätte beliebige
andere Seiten meiner Schrift oder irgend eines anderen Buches mit gleicher
Berechtigung zitieren dürfen. Daß ich mir es unter diesen Umständen
versage, auf die weiteren ex cathedra gesprochenen Urteile Stutz* einzu-
gehen, versteht sich von selbst.
Unter den Einfluß von Stengel und Stutz ist S. Rietsctael geraten.
„Wenn Seeliger", so heißt es in dem soeben erschienen Werk, Das Burg-
grafennmt und die hohe Gerichtsbarkeit S. 806, „neuerdings . . . die Er-
weiterung der Rechte der Immunität zu einer der gräflichen ebenbürtigen
Gewalt und die völlige Exemtion des Immunitätttgebietes aus der Graf-
schaftsverfassung nur als eine verhältnismäßig seltene Ausnahme, dagegen
die Unterordnung unter die Grafengewalt als die Regel ansehen will, so
trifft er für die deutschen Bischofästädte zweifellos nicht das Richtige." Die
oben (S. 133 f.) vorgeführten Zitate aus meinem Buche dürften genügen, um
die Bemerkungen Rietschels als ein erstaunliches Mißverständnis zu charak-
terisieren. Rietschel belegt seine Behauptung mit dem Hinweis auf S. 99ff ,
112 f., 200 meiner Schrift. Die eine Stelle bezieht sich auf meine Aus-
fOhrungen über die aUgemeine Immunität des Kirchengnts, die zweite auf
die Erwähnung der ländlichen Niedergerichtsbezirke, die dritte auf die eben
erörterte Schlußbemerkung. Nicht zitiert wurden dagegen von Rietschel
die Ausführungen, die auf die Ottonischen Privilegien und auf das Aus-
scheiden der bischöflichen Städte eingehen (vgl. bes. S. 118 ff.), obschon
ihrer sogar in der Inhaltsübersicht besonders gedacht ist: „Geschichtliche
Stellung der Ottonischen Privilegien S. 118—120".
Rietschels Irrtum ist um so auffallender, da derselbe Autor an einer
früheren Stelle seines Werkes mich durchaus richtig verstanden hat. Zu
seinen Ausführungen S. 15 „die gesamte öffentliche Gerichtsbarkeit in Stedt
und Vorstadt ist dem Bischof übertragen, ein besonderer . . . Hochgerichts-
bezirk geschaffen worden etc.** fügt er die Fußnote hinzu: „über die Er-
klärung dieser sog. ottenischen Privilegien vgl. vor allem Keutgeu a. a. 0.
S. 20 ff.; Seeliger a. a. 0. S. 109 ff." — Hat Rietschel sich erst durch
Stengel und Stutz, deren Aufsätze bei Drucklegung der ersten Par-
tien des Rietschelschen Buches vermutlich noch nicht erschienen waren,
zu seinem Mißversi^indnis verleiten lassen? Wenn er zur Widerlegung
meiner vermeintlichen Ansicht, daß die Ottenischen Privilegien nicht Aus-
schluß der Stadt aus der Grafschaft bewirkten, nachdrücklich hervorhebt,
daß gerade die einzige Stadt, auf deren Verhältnisse ich näher eingegangen
sei, Straßburg, den Austritt aus dem gaugrilflichen Verband bestimmt be-
zeuge, so darf ich mich mit dem Hinweis auf die Worte begnügen, mit
denen ich S. 162 die Behandlung der Straßburger Zustände eröffnete: „der
Bischof Inhaber der vollen Gerichtsherrschaft^S Konnte ich mich
deutlicher ausdrücken? Ist hier ein Mißverständnis überhaupt möglich?
Meine Ansicht über die Verteilung der Gerichtsübung zwischen Vogt und
Schultheiß in Straßburg hat zwar nicht Rietschels Billigung gefunden — ich
Nachrichten und Notizen 11. 137
werde an anderer Stelle zeigen, wie wenig berechtigt Rietschels apodiktische
Behauptungen in der Hinsicht sind, aber sie ist, da sie dem Schultheißen
einen Teil der hohen Gerichtsbarkeit in der Stadt zuweist, erst recht
geeignet, die volle bischöfliche Gerichtsherrschaft hervortreten zu lassen.
Rietschel hätte überhaupt alle seine Bemerkungen S. 306 über Passau,
Speier usw. sparen können, denn mit ihnen stimme ich durchaus überein,
ja sie wurden und werden m. E. von niemand bezweifelt und gegen sie
wird — auch darin bin ich mit Rietschel einverstanden — „selbst der
scharfsinnigste Spürsinn** nichts ausrichten.
Wie ich Rietschel in dem, was er gegen meine angebliche Auffassung
der Ottonischen Privilegien sagt, durchaus beipflichte, so auch seinen zu-
sammenfassenden Schlnßbemerkungen über die hohe Gerichtsbarkeit, über
das Verhältnis der Stadt zur bischöflichen Immunität, der bürgerlichen zur
Immunitätsgemeinde. Sie sind, so will mir scheinen, recht neu, sie stehen
in mehr als einer Hinsicht in scharfem Gegensatz zu dem, was Rietschel
früher für richtig hielt, ja was die Städteforscher der letzten fünfzehn
Jahre oft als selbstverständliche Voraussetzung annahmen. Von der
engeren Inununität, von ihrem Gegensatz zur weiteren, haben wir in
Rietacheis Buch, Markt und Stadt, 1807, noch nichts gehört. Be-
merkungen, wie sie das Werk über die Burggrafen bringt, z. B. S. 303:
„in der Stadt fehlt der Gegensatz zwischen der bischöflichen Immunitäts-
gemeinde und der übrigen Bevölkerung*^ solche Bemerkungen hätte
Rietschel 1897 noch nicht machen können, er hätte sie vermutlich als
Überreste der ganz und gar überwundenen „Inmiunitätstheorie** zurück-
gewiesen. Denn damals wähnte er, die Entwickelung beruhe auf
dem fort-dauemden Gegensatz von freier Marktgemeinde und unfreier
Hofgemeinde (vgl. z. B. Markt und Stadt S. 63 ff., 68 f., 62 f, 66). Der
Umschwung der Ansichten ist tiefgehend. Rietschels Buch über die Burg-
grafen ist nicht zu entnehmen, daß diese neuen Ansichten meinem 1903 er-
schienenen Buch über die Grundherrschaft Anregungen irgend welcher Art
verdanken. Gleichwohl soll hier auf die Harmonie gewisser Grundideen hin-
gewiesen werden. Näheres freilich bleibt einer eigenen Abhandlung vor-
behalten, die im Zusammenhang die Entwickelung des Stadtrecbtsproblems
und die großen Wandlungen der ganzen Fragestellung erörtern soll.
In einem späteren Aufsatz werde ich mich überdies mit den Vorwürfen
auseinandersetzen, die meiner literarischen Beurteilung der Probleme galten,
die mich einer Ungerechtigkeit gegen frühere Forscher ziehen. Den lite-
rarischen Ballast, mit dem ich meine Untersuchungen über die Grundherr-
schaft nicht beschweren wollte, vorzuführen, will ich mich nicht scheuen.
Im Zusammenhang werde ich auf die Ansichten der neueren Gelehrten
über Hofrecht, Immunität, Freiheit und Unfreiheit eingehen, auf die be-
treffenden Stellen ein für allemal hinweisen — und dann mag geurteilt
werden, ob ich zu der von mir allerdings nur in groben Zügen vorgenom-
menen Skizzierung der bisherigen und landläufigen Ansichten berechtigt
war oder nicht.
138 Nachrichten und Notizen II.
In einem späteren Aufsatz muß ich mich aber auch mit dem ansein-
andersetzen, was bisher geg^n meine wirklichen Ansichten Tor^^bracht wurde,
nicht geg^n die mißyerstandenen und entstellten. In zwei Punkten allein glaube
ich eine sachlich bemerkenswerte Abweichung der Meinung Stengels beobach-
ten zu müssen: 1. er teilt nicht meine Ansicht über die Anfänge der frän-
kischen ImmunitJlt — eine alte Streitfrage, deren yerschiedene Beantwortung
dem Verständnis der historischen Entwickelung nur wenig dient; 2. er ver-
wirft meine Ansicht über die Kntwickclung der Immunität im 10. und
11. Jahrhundert. Dieser zweite strittige Punkt ist wichtig. Denn für die
Beurteilung der staatlichen und gcsollschaftlichen Verhältnisse der Ottonen-
und Salierzeit, besonders auch für das Verständnis der landesherrlichen
Bildung ist es ungemein wertvoll zu wissen, ob wirklich das gesamte aus
zahllosen Parzellen bestehende und durch viele Gaue zerstreute Immnni-
tätsgut im 10. Jahrhundert, aus dem Grafschaftsverband vollständig aus-
geschieden und mit vollen Grafschaftsrechten ausgestattet worden sei, wie
Stengel meint, oder ob das nicht generell der Fall war, wie ich zu er-
weisen suchte. Allerdings schwächt Stengel seinen Widerspruch einiger-
maßen ab, da er die Immunität wohl allgemein aufsteigen und den Gipfel-
punkt, die Ebenbürtigkeit mit der gräflichen Gewalt, erreichen, dann —
vermutlich recht bald? — wieder herabsteigen läßt. Indessen ist der
Gegensatz der Ansichten bedeutend genug, um eingehender behandelt zu
werden.
Nicht eigentlich einer wissenschaftlichen Streitfrage galt dieser kurze
Aufsatz sondern einem Kapitel merkwürdiger Wiimngen und Irrungen.
Wie notwendig solche Erörterungen sind, zeigt der rasche Anklang, den
Stengels Irrtümer gefunden haben.
Gregenseitiges Mißverstehen ist ja kaum ganz zu vermeiden, ist
auch nicht ohne weiteres zu beklagen, denn es führt zur eingehenden
Aussprache und Erläuterung, es fördert schließlich die Erkenntnis.
Aber was ich hier zurückweisen mußte, das liegt doch, so will mir
scheinen, zum guten Teil außerhalb der gleichsam statthaften Fehler-
grenze. Umso unerläßlicher war eine scharfe Beleuchtung: beim völligen
Mißverstehen des Gegners ist jeder wissenschaftliche Kampf unfruchtbar.
Indem ich hervorhob, was überhaupt den Widerstreit der Meinungen bildet,
suchte ich die wichtigste Voraussetzung für einen gedeihlichen Fortgang
wissenschaftlicher Aussprache zu schaffen.
Gerhard Seeliger.
Nachrichten und Notizen II. ]39
P.J. Block, Verspreide Stadien op het Oebied der Geschiedenis. Groningen,
Wolters 1903. 364 S. gr. Oktav.
Der Verf. der besten „Geschiedenis van het Nederlandsche Volk^^ die
zur Zeit vorhanden ist, ist anch för seine Sammlung einiger Zeitschriften-
anfsätxe und Reden unserer dankbaren Beachtung sicher. Liegen diese
auch ohne gelehrten Apparat vor uns, so gewähren sie uns doch für die
AuffasBongsweise des vielseitigen Leidener Historikers und für die einzelnen,
unten näher anzugebenden Daten seiner heimatlichen Geschichte nützliche
Aufschlüsse. Besonders anziehend, in feinsinniger Weise stellt Block n. a.
das Leben und Wirken seines großen Amtsvorgängers Fruin vor Augen.
Die Überschriften der einzelnen Abschnitte sind auf deutsch: „Geschichte^S
„Die Friesen in Bom*\ „Friesische Zustände im MA.*\ n^At und Gilden in
Groningen um d. J. lbW\ „Der Gottesdienst Wilhelms v. Oranien*^ „Die
Schlacht auf der Mookerheide^^ „Graf Johann v. Nassau*^ „Cosimo von
Toscana in der (holländ.) Republik*', „(Constantin) Huygens' amtliches Leben'*
,,Die Jesniten^^ „Rob. Fruin", „Das letzte halbe Jahrhundert (niederlän-
discher Geschichte 1S48— 98) historisch betrachtet**.
Leipzig. Rieh. Hirsch.
H. Behlen, Der Pflug und das Pflügen bei den Römern und in Mittel-
europa in vorgeschichtlicher Zeit. Eine vergleichende agrargeschicht-
liche, kulturgeschichtliche und archäologische Studie zugleich als ein
Beitrag zur Besiedelungsgeschichte von Nassau. Dillenburg 1904. XYI
u. 192 SS. 8«. M. 4.—.
Nach einer aUgemeinen Einleitung, in der sich der Verfasser mit der
prähistorischen Wirtschaft der Germanen beschäftigt, polemisiert er im
zweiten Kapitel gegen „Meitzens Stellungsnahme zu vorliegendem Gegen-
stand**, der den Gegensatz des römischen Hakens und des deutschen Pfluges
betont hat. Im dritten Abschnitt wird „römischer Pflug und römisches
Pflügen im Vergleich mit dem deutschen** behandelt, woraus sich die Er-
kenntnis ergibt, daß die Römer im Ackerbau weit vorgeschritten waren.
Hierauf folgt ein vierter Teil, der die archäologischen Tatsachen über den
Pflug und das Pflügen zusammenstellt. Ein Nachtrag betrifft einige Schriften,
die dem Verfasser erst nach Abschluß seiner Arbeit zugekommen waren,
worauf der Schluß die wesentlichen Ergebnisse noch einmal zusammenfaßt.
„Noch läßt sich die Entwicklung des Pfluges und seiner einzelnen Be-
standteile unsicher genug übersehen ; aber einige Daten scheinen doch schon
jetzt gewonnen zu sein. Vor allem, daß in der la Tene-Zeit bereits der
Ackerbau bei uns auf einer sehr hohen Stufe der Entwickelung stand, einer
Stufe, die wir in ihren großartigen Resten nur anstaunen können.*' Die
Geschichte des Pfluges ist zweifellos geeignet auf die Kulturentwickelung
Licht zu werfen. Ich bin den anregenden und scharfsinnigen Ausführungen
des Verfassers, die überall auf voller Kenntnis der landwirtschaftlichen
Technik und guter Beherrschung des sonstigen Materials beruhen, mit Ver-
gnügen gefolgt. Und wenn man von einem anderen Gebiete, nämlich der
Sprachwissenschaft in manchen Punkten zu ähnlichen Ergebnissen kommt,
■0 mag dies als eine Bestätigung der Untersuchung angesehen werden.
140 Nachrichten und Notizen U.
Der Verfasser will und kann nichts Abschließendes bieten, er betont das
Wort ,,Studie", das er dem Titel beif;^efilgt hat. Als Studie aber ist seine
Schrift, mögen auch neue Tatsachen manche seiner Ansichten als irrif? er-
weisen, von hohem Wert.
Leizig-Oohlis. H. Hirt.
Dr. Heinrich Ritter von Srbik, Die Beziehungen von Staat und Kirche
in Österreich während des Mittelalters (= Forschungen zur inneren
Geschichte Österreichs, herausgegeben von Dr. Alfons Dopsch, Band 1,
Heft 1). Innsbruck, Wagner. ll>04. XV + 229 S. 8^
Mit der vorliegenden Arbeit führt sich eine von A. Dopsch heraus-
gegebene Serie von Abhandlungen ein, die als ein neues Organ zur För-
derung der sich jetzt allerorten kräftig regenden Territorial -Geschichts-
forschung mit Freude zu begrüßen ist. Wenn irgendwo, so springt g^erade
bei der österreichischen Landesgeschichte ohne weiteres in die Augen,
wie befruchtend ihre Pflege auch für die allgemeine deutsche Geschichte
ist; waren doch die habsburgischen Herren Österreichs meist zugleich die
Lenker des Reichs, woraus sich häufig unmittelbare kausale Zusammenhange
der Reichsgeschichte mit den iiiuen^n Verhältnissen Österreichs ergeben.
Ks wird also zu hoffen sein, daß das neue wissenschaftliche Unternehmen
sich eine über die durchschnittliche Bedeutung der lokalen und territorialen
Geschichtsforschung hinausreichende Stellung erringen wird, und daß seine
Mitarbeiter vor der Gefahr bewahrt bleiben, über dem wissenschaftlichen
Eindringen in die inneren Verhältnisse des Territoriums den freien histo-
rischen Blick für das, was jenseits seiner Grenzen liegt, zu verlieren.
Der günstigen Prognose, die man so den „Forschungen zur inneren
Geschichte Österreichs'' stellen kann, entspricht durchaus die Untersuchung
von Srbik. Gut disponiert, führt sie den erfolgreichen Kampf vor, den auf
allen Gebieten, in denen die kirchlichen Ansprüche mit den landesherr-
lichen konkurrierten, die österreichischen Herzöge von den Tagen der
Babenberger bis zum Ausgang des Mittelalters führten. Herab von Köni^
Ottokar bis zu Kaiser Friedrich HI. liefert die Untersuchung wertvolle Züge
zur Charakteristik der österreichischen Landesherren; namentlich zeigt sich
wiederholt deutlich, daß Friedrich III.^ ein so trauriger Träger der deutschen
Krone er war, in seiner territorialen, österreichischen Kirchenpolitik durch-
aus auf der Höhe der Situation stand.
Gegen den Einspruch Srbiks, der sich hier Ratzinger anschließt, möchte
ich daran festhalten, daß Herzog Friedrich H. 1246 an die Errichtung
mehrerer Bistümer dachte; ohne Zwang wird sich der Wortlaut der in
Frage kommenden Quelle (Berger Nr. 1108), episcopatus creare et dotare,
nicht anders deuten lassen, und Ratzingers Erklärungsversuch, es sollten
in mehreren Städten Erhebungen angestellt werden, welche als Bischofssitz
die geeignetste sei, ist schon deshalb abzulehnen, weil, wenn der Herzog
wirklich nur ein Bistum hätte gründen wollen, ebenso wie früher und
später als kirchliche Hauptstadt von Österreich nur Wien in Frage kommen
konnte. Ungenau, um noch auf eine Kleinigkeit hinzuweisen, ist die An-
gabe (S. 81), daß es 1215 in Passau zu einem Schisma kam: wir wissen
Nachrichten und Notizen II. 141
nnr, daß die mit Hochdruck betriebene Wahl Ulrichs auf heftigen Wider-
stand stieß.
Fünf Urkunden aus dem 14. Jahrhundert, teils den Vatikanischen Re-
gistern, teils dem Wiener Staatsarchiv entstammend, sind der Unter-
suchung beigegeben.
Charlottenburg. Hermann Krabbo.
Gustav Schnürer, Die ursprüngliche Templerregel. (Studien und Dar-
stellungen aus dem Oebiete der Greschichte herausgeg. von Hermann
Oranert, lU. Band, 1. und 2. Heft.) Freiburg im Breisgau, Herdersche
Verlagshandlung, 1903. VUI u. 167 8. 8^ M. 2,80.
Schnürer hat sich eine kritische Ausgabe der Templerregel zur Aufgabe
gestellt und muß sich daher zunächst mit den zahlreichen und schwierigen
Fragen auseinandersetzen, die der auf uns gekommene Text der Kritik
bietet. Diese Untersuchungen füllen den ersten, weitaus größten Teil
der vorliegenden Schrift aus (S. 1—128). Das Ergebnis ist, daß wir
in der lateinischen Fassung der Regel (nicht in der erst um 1180 entstan-
denen französischen) wirklich ihre ursprüngliche Form zu erblicken haben,
und daß von den beiden Handschriften, welche die lateinische Fassung
bieten, A (die Münchner) im allgemeinen am verläßlichsten und nur hie
und da durch V (die Pariser) und durch die französischen Texte (die auf
eine dritte lateinische Vorlage zurückgehen) zu emendieren ist. Aber bei
dieser ursprünglichen Templerregel sind zwei Redaktionen zu unterscheiden :
die ältesten Teile hat Bernhard von Clairvaux 1128 im Auftrag des Konzils
von Trojes redigiert, während eine Reihe von Zusätzen und einige nicht
unwichtige Änderungen in der ersten Hälfte des Jahres 1130 zu Jerusalem
durch den Patriarchen Stephan, den das Konzil selbst dazu berechtigt
hatte, hinzukamen; in zwei Stadien hat danach also die Regel ihre gültige
Gestalt erhalten. Eine nicht leicht zu erklärende Sonderstellung nehmen
die Kapitel 23, 26, 27, 62 ein; in ihnen haben wir nach Sehn, vermutlich
Reste des ursprünglichen Konzilsprotokolls zu erblicken, die Bernhard als
erledigt ansah, da er das wesentlichste daraus schon an anderen Stellen
untergebracht hatte, die aber bei der zweiten Redaktion in wenig geschick-
ter Weise doch wieder in den Text gebracht wurden. Man wird dem Verf.
zugeben, daß er seine, sich namentlich gegen die Ergebnisse von Prutz
richtenden Untersuchungen mit großer Gewissenhaftigkeit und vielem
Scharfsinn durchgeführt und seinen Ansichten wenigstens einen hohen Grad
von Wahrscheinlichkeit zu geben verstanden hat, auch wenn er nicht alle
Schwierigkeiten, die die Regel dem Forscher bietet, wirklich ganz glatt und
einwandfrei zu lösen vermochte. So ist nicht unanfechtbar erklärt die
Stelle der Vorrede, in welcher Frankreich als „ultramontana provincia**
bezeichnet wird. Sehn. (S. 48 f.) will ihre Entstehung gleichfalls nach
Jerusalem legen. Ob aber hier nicht doch Prutz das Richtige getroffen
hat? Nicht nur dem Patriarchen und dem Ordenskapitel zu Jerusalem
sondern auch dem Papst hat das Konzil von Trojes die letzte Regelung
der Vorschriften überlassen; Sehn, glaubt, keinen Einfluß der Kurie er-
kennen zu können (S. 63), aber die „ultramontana provincia'* scheint doch
142 Nachrichten und Notizen II.
deutlich auf die päpstliche Kanzlei zu weisen. Auch Kapitel 21 der Regel,
wo „pseudofratres in ultramontanis partibus*^ erwähnt werden, dürfte dann
zum mindesten seine letzte Gestalt an der Kurie gefunden haben. Mögen
sich also im einzelnen noch Modifikationen ergeben, so hat Sehn, doch im
großen und ganzen einen festen Boden gelegt. Auf der so gewonnenen
Grundlage gibt er dann (S. 129^158) einen neuen Druck des Textes der
Regel, indem er dabei die beiden Redaktionen sowohl als auch solche
Stellen, die der Benediktinerregel entnommen wurden, äußerlich kenntlich
macht. Den Schluß bildet eine Tabelle zum Vergleich der verschiedenen
Kapitelzählung in der französischen Version und ein Register.
R. Holtzmann.
J. Knöpfler, die Reichsstädtesteuer in Schwaben, Elsaß und am Oberrhein
zur Zeit Kaiser Ludwig des Bayern. (Separat- Abdruck aus den Württem-
bergischen Vierte^ahrsheften für Landesgeschichte. N. F. XI. 1902).
Stuttgart, Kohlhammer, 1902. 67 S.
Aus Kn.s Arbeit, die nur die ordentlichen Städtesteuem zur Unter-
suchung heranzieht, ergibt sich, daß unter K. Ludwig — wie ja auch später-
hin — die in der Reichssteuerverwaltung herrschende Dezentralisation fort-
dauert, daß man aber andererseits dem Kaiser nicht den Vorwurf einer
Ausbeutung und Verschleuderung des Reichsgutes machen kann. Kn. zeigt,
wie er vielmehr bemüht war, die städtische Steuerkraft möglichst ertragbar zu
gestalten, worin er freilich, wie auch Albrecht I., nur dem Beispiele Rudolfd
von Habsburg folgt (vgl. Zeumer, d. deutsch. Städtesteuem, 147 ff.). Seine
Politik kam dabei, indem sie Verpfändungen zu meiden, Exemptionen ein-
zuschränken suchte, auch der städtischen Wohlfahrt zugute.
Eine Festigung der Finanzverfassung freilich war unter den gegebenen
Verhältnissen schwierig. Kn. zeigt, daß zwar die Höhe der einzelnen Steuer
feststand, daß man auch einen bestimmten Zahlungstermin einzuhalten
pflegte, daß als regelmäßige Erheber in den Teilen des Reiches die Land-
vögte bestellt waren, daß aber diese festen Formen unter dem Druck der
jeweiligen Lage nur zu leicht ins Schwanken geraten konnten. Über die
Zentralstelle, die kgl. Kammer, läßt sich für L.s Zeit nichts Erhebliches
sagen.
Die der Arbeit beigegebenen „Urkunden und Regesten^* beziehen sich
nur zum Teil auf das Steuerwesen. Die ungenügende Art ihrer Edition
wurde schon von anderer Seite dargelegt, einige Ungenauigkeiten im Texte
der Abhandlung hätten gleichfalls vermieden werden können (so S. S7
Heinrich VIL statt Heinrich (VII). Fünf Verpfändungen unter Ludwig S. 41 f.
statt acht, vgl. die Tabelle S. 44 — 61. Auch die Auffassung der Pfahl-
bürger S. 84 ist irrig).
Berlin. M. Krammer.
G. de Lesquen et G. Mollat, Mesures fiscales, excerc^es en Bretagne
par les papes d'Avignon ä 1' ^poque du grand schisme d^Occident, Paris,
Picard et fils, 1903.
Nachrichten und Notizen II. 143
Die vorliegende Pablikation, die aus dem päpstlichen Archiv in Avignon
Btammt, das sich jetzt in Rom befindet, läßt uns einen Blick tun, wie das
päpatliehe Steuersystem des ausgehenden Mittelalters geartet war und im
einzelnen ausgeübt wurde. In der Vorrede geben die Verfasser eine kurze
Übersicht über die verschiedenen Formen der päpstlichen Besteuerungen,
wie sie sich seit dem 13. Jahrhundert entwickelten, über den Zehnten, über
die Annaten xmd die sogenannten subsides caritatifs, die aber oft anderen
Zwecken dienten. Durch den Abdruck der Listen über die Steuerrückstände
für die Bretagne ersehen wir, daß allerdings die Crelder nicht immer in
der erwünschten Weise eingingen, sondern vielfach Nachlässe stattfinden
mußten. Auch diese Publikation macht deutlich, wie sich das Papsttum
in Avignon aus einer religiös-sittlichen vOllig zu einer finanziell-politischen
Macht umgebildet hatte und sich die traurigsten Verhältnisse in der Zeit
des großen Schisma von 1878—1406 entwickelten.
Heidelberg. Grützmacher.
Max Jansen, Papst Bonifatius IX. (1389 — 1404) und seine Beziehungen
zur deutschen Kirche (Studien und Darstellungen aus dem Gebiete der
Geschichte . . . herausgegeben von Grauert, m. Bd., 3. und 4. Heft).
Freiburg i. B. 1904, Werdersche Verlagshandlung.
Die vorliegende auf umfassender Kenntnis des einschlägigen Materials
ruhende Arbeit gibt in gewissem Sinne ein abschließendes Bild über die
Begierungstätigkeit des Papstes Bonifaz IX., wobei naturgemäß die Be-
ziehungen zu Kaiser und Reich in den Vordergrund gestellt sind, denn
nicht bloß der erste der sechs Abschnitte, sondern auch der dritte (Be-
setzung der Bischofs- und Abtstühle in Deutschland), vierte (die camera
apostolica und ihre Beziehungen zu Deutschland) und fünfte (die Ablässe
und das Jubiläum unter Bonifaz IX.) sind vorwiegend im Hinblick auf
deutsche Verhältnisse und Zustände behandelt. Die Ergebnisse, zu denen
der Verf. gelangt, können in dem, was die Arbeit Neues bietet, als ge-
sicherte angesehen werden. Allerdings wird man sagen müssen, daß das
Bild, das schon die bisherige Forschung von diesem Papst, was seinen
Charakter und seine Begiemngsmaximen betrifift, gezeichnet hat, im ganzen
und großen dasselbe bleibt. Wenn die Zeitgenossen und so auch die bis-
herige Forschung am meisten die Habsucht und Simonie dieses Papstes
getadelt haben, so genügt es auf den Satz des Verf. zu verweisen, daß die
Mißstände an der Kurie zwar älter sind als Bonifaz IX., „mit diesem aber
recht eigentlich die Fruktifizierung der Ablässe begann, die Ausnützung des
Provisionswesens zugunsten der apostolischen Kammer sich steigerte und
das ewige Feilschen und Handeln an der Kurie die vornehm Denkenden
abstieß^S Wenn man schon bisher die Begünstigung seiner Verwandten,
die er mit Ämtern und Würden reich ausgestattet hat, hervorhob, so kommt
auch das vorliegende Buch zu dem Schlüsse, „daß sich der Papst seinen
Verwandten gegenüber in Gnadenbeweisen, namentlich durch die Über-
tragung von Herrschaftsgebieten, allzu freigebig gezeigt habe*^ (S. 9), „daß
der Vorwurf des Nepotismus, der dem Papst schon von den Mitlebenden —
wegen seines zu weit getriebenen Nepotismus — gemacht wurde, ein be-
144 Nachrichten und Notizen IT.
rechtigter ist" (S. 67), und „wenn alle Zeitgenossen dem Papste vorwerfen,
daß er auf jede mögliche Weise Geld zusammengerafft habe, um seine
Verwandten damit zu bereichem, so sei der erste Vorwurf ganz, der zweite
halb berechtigt.'^ Mit vollem Recht wird als das Schlimmste an dem
Gebaren des Papstes die Art bezeichnet, wie er das Geld zu bekommen
suchte, und wird hervorgehoben, daß dieser Papst mit dem Systeme nicht
begonnen, es aber auf das äußerste getrieben habe (S. 68). Man entnimmt
daraus, daß die schwere Schädigung, die die Kirche durch dies Gebaren
des Papstes erlitt, nicht verschwiegen, das Verfahren des Papstes selbst
nicht beschönigt wird.
Mit einzelnen Ansichten des Verf. wird man gleichwohl kaum einver-
standen sein. So wird man schon im Vorworte den „rein" kirchlichen
Idealismus Gregors VIT. bemängeln und finden, daß der gewisse juristische
Zug im Auftreten Innocenz* III. schon bei früheren Päpsten wahrgenommen
wird. Von Verstößen sei der eine und andere hervorgehoben. Seite 145
wird gesagt, daß die erste Stadt in Deutschland, die den Jubelablaß er-
hielt, München war. Sie erhielt ihn am 1. Februar 1390. Man würde
sich gewiß wundem, wenn Prag als die Residenz des Reichsoberhauptes
hierin zurückgesetzt würde. In der Tat erhalten schon am 18. November
1389 Äbtissin und Konvent des Klarissenklosters in Krummau die Ver-
günstigung des Jubiläumsablasses für den Fall, daß sie gewisse Kirchen in
Prag besuchen und die Kosten, die sie sonst für die Romreise gehabt
hätten, anderen frommen Werken (ad alios pios usus) zuwenden. Die be-
treffende Urkunde ist jetzt gedmckt von Kroita in den Acta [Jrbani VI et
Bonifatii IX (Monumcnta Vatic. V, 162). Der Wortlaut der Bulle ist in
den Formalien dem für München nahezu gleich. Der 18. November 1389
ist das Datum, an dem die Einnehmer der Ablaßgelder ernannt werden.
Nach dem Gesagten ist auch der Satz S. 144 zu ändern: daß die ersten
Verleihungen von Jubelablässen außerhalb Roms in Italien erfolgten und
die früheste (1390 März 20) die für den Bischof von Camerino gewesen sei.
Die Urkunde, die Seite 149 Note 6 als nur auszüglich gedruckt angemerkt
wird, findet sich samt dem Nachweis eines älteren Druckes gleichfalls in
den MM. Vatic. V, 379. Auch einige Angaben auf S. 151 bedürfen der
Berichtigung. Zunächst weiß man heute doch sehr genau, woher der
Hussitismus seine Opposition gegen die Vorgänge bei der damaligen Ablaß-
verkündigung genommen. Das Entscheidende sind trotz einzelner Regungen
bei den sog. Vorläufern der hussitischen Bewegung, wie solche auch ander-
wärts nachzuweisen sind, doch die Ausfühmngen in Wiclifs De Ecclesia
und der Gmciata von 1383, dann idt die Note 4 erwUhnte Urkunde jetzt
in den MM. Vaticana V, 466 (die ja freilich dem Verf. noch nicht vor-
lagen, wie zu seiner Entschuldigung gesagt sein soll) zu finden und ist
darnach in Note 6 nach dem Worte propositum das Wort sibi einzu-
schalten. Nebenbei bemerkt sei noch, daß der S. 169 erwähnte Ablaß
ad instar S" Marci de Venetiis auch nach Böhmen geht. S. MM. Vat. V,
S. 492.
Graz. Loserth.
Nacbiichten und Notizen It. 145
Lic. Hermann Frejtag, Die Preußen auf der Universität Wittenberg
und die nichtprenßischen Schüler Wittenbergs in Preußen von 1602 bis
1602. Leipzig, Duncker u. Humblot, 1903. — 134 S., 1 Bl. 8«. M. 8,60.
Pfarrer Lic. Freytag, der Verfasser der obigen Schrift, einer Edition
des Vereins für die Geschichte von Ost- und Westpreußen, ist bereits mit
zwei anerkannten Abhandlungen auf demselben Gebiet hervorgetreten: die
Beziehungen Danzigs zu Wittenberg in der R^formationszeit (1898), die
Beziehungen der Universität Leipzig zu Preußen bis zur Reformation (1902).
Der Hauptteil dieser neuen Schrift enthält zwei aus dem gedruckten Album
der Universität Wittenberg entnommene, chronologisch geordnete Verzeich-
nisse solcher Personen, die während des ersten Jahrhunderts jener Hoch-
schule dort studiert haben und später in einem der beiden Teile Preußens,
im polnischen oder im deutsch verbliebenen, tätig und wirksam gewesen
sind, sie bietet also den für jene wichtige Zeit wesentlichen Quellenstoff,
an dem „die wittenberger Einflüsse auf das geistige Leben Preußens in
ihren einzelnen Spuren^* zu ergründen und zu verfolgen sind. Das entere
Verzeichnis (S. 25—84) zählt die 671 preußischen Studenten jener Zeit in
Wittenberg auf, das andere (S. 86 — 118) 167 „nichtpreußische Schüler
Wittenbergs in Preußen*^; in beiden ist hinter jedem Namen außer den
Angaben der Matrikel alles beigebracht, was dem Spürsinn und Fleiß des
Verfassers über das weitere Leben der einzelnen Personen, zunächst natür-
lich in der hier in Betracht kommenden Beziehung, aufzufinden möglich
gewesen ist. Die Einleitung (S. 7 — 23) bietet manche hochinteressante
Auseinandersetzung, wie z. B. über das Zahlenverhältnis der aus Preußen
entstammenden Schüler Wittenbergs: Ostpreußen und Westpreußen, Söhne
der Städte und des platten Landes, ferner Adel, Stadtpatriziat und einfache
Stadtbürger; oder über Unterstützungen Unbemittelter, sei es durch die
Städte oder durch den Herzog Albrecht, bis zur Gründung der eigenen
Universität (Wittenberg besaß nicht wie Leipzig besondere preußische Sti-
pendien); noch mehr und allgemeinere Bedeutung darf der Versuch, den
starken Wechsel der Anzahl der Preußen zu begründen, beanspruchen.
Den Schluß des überaus lehrreichen und wichtigen Büchleins bilden drei
Register: die preußischen Studenten wie die nichtpreußischen nach ihren
Heimatsorten und ein alphabetisches Verzeichnis aller Personennamen. —
Nur zwei störende Druckfehler möchte ich vermerken: S. 7 Z. 11 steht
„westliches*^ st. „weltliches** (Herzogtum); von dem Eindringen des Calvi-
nismus gegen das strenge Luthertum kann doch unmöglich (wie S. 9 Z. 14)
am Ende des 16. und 16. Jahrhunderts** die Rede sein.
Königsberg i. Pr. K. Lohmejer.
IV
Karl Hauck, Karl Ludwig, Kurfürst von der Pfalz (1617—1680).
(Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz. IV.) Leipzig
1903. 334 S.
Gewiß ist auch nach Häußer und Erdmannsdörffer noch ein Bedürfnis
nach einer Biographie des „Wiederherstellers der Pfalz** vorhanden. In
dem vorliegende^ Buche sind mancherlei neue Materialien aus München
imd Karlsruhe benutzt worden, in vier Kapiteln wird über die Jugend, die
Hiator. ytorte^iabziehrlft. 1906. 1. 10
146 ITachrichieii und Notizen II.
Reichspolitik, die Landesverwaltung und die Persönlichkeit Karl Ludwigs
berichtet, aber daß etwas irgendwie Abschließendes geboten würde, i^ird
man doch nicht sagen können. Der Verf. nimmt allerdings dem Kritiker
einigermaßen die Feder aus der Hand, indem er im Vorwort erklärt, daß
ein weiterer Band „mancherlei, was in der vorliegenden Biographie nur
kurz gestreift und berührt werden konnte, ausführlicher darstellen und ein-
gehender vertiefen" werde. Sicher erführe man vor allem über die Landes-
verwaltung Karl Ludwigs gern mehr, während man bei anderen Partien
des Buches eine Kürzung gewiß nicht unangenehm empfunden hätte.
Mit dem vorliegenden Bande scheint der Verf. vor allem den Zweck
zu verfolgen, gewisse Schwächen des Kurfürsten menschlich begreiflich zu
machen. Das ist ihm auch ganz gut gelungen, doch sieht man nicht recht,
gegen wen er ihn eigentlich verteidigt. Femer wollte er offenbar ein
Buch für weitere Kreise schreiben. Bei dem Bemühen „trockenes, chroniken-
artiges Erzählen" zu vermeiden, sind ihm nun allerdings manche recht
wunderbare Stilentgleisungen passiert, von den Anmerkungen, die er wohl
am liebsten ganz weggelassen hätte, sind bei der Verbannung in den An-
hang ein gutes Dutzend verloren gegangen, und die Abneigung gegen ge-
naue Daten bewirkt, daß man zuweilen das Gefühl hat, sich auf etwas
schwankendem Boden zu befinden. Für den angekündigten weiteren Band
ist dem Verf. eine gründlichere Feile und größere Genauigkeit (auch bei
der Herstellung des Registers) dringend zu empfehlen.
Daß Leodius ihm sein Werk über den Kurfürsten Friedrich H. vorlegen
sollte (S. 212), wird Karl Ludvrig wohl schwerlich verlangt haben, doch
ist 1666 eine neue Auflage des Werkes erschienen, auf die sich die Notiz
beziehen mag.
Jena. G. Mentz.
Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans
an £tienne Polier de Bottens. Herausgegeben von S. Hellmann.
Publication des Literar. Vereins in Stuttgart. Tübingen 1908. XVIII
u. 181 S.
Polier war 1668 Hofineister der jungen Prinzessin Elisabeth Charlotte
geworden, gewann einen großen Einfluß auf die Fürstin und folgte ihr bei
ihrer Verheiratung nach Frankreich, wo er bis zu seinem Lebensende —
er starb 91 Jahre alt 1711 — am Hofe seiner Gebieterin blieb. Trotz des
mündlichen Verkehrs, der zwischen beiden herrschte, haben sie auch viel-
fach zur Feder gegriffen — es sind meist kurze Worte, die sie sich senden,
in Ergänzung des mündlichen Gedankenaustausches. Eine R-eihe von Original-
briefen der Herzogin sind in Privatbesitz erhalten worden, eine weitaus
größere Zahl befindet sich abschriftlich in einem Münchener Codex. Diese
Briefe sind bereits teilweise benutzt worden, Hellmann gibt sie in vorliegen-
dem Bändchen kritisch und mit Anmerkungen versehen heraus. Aber nioht
alle — von 368 nur 244 — und auch diese nicht vollständig. Mit richtiger
Einschränkung hat H. aUes ganz Unbedeutende ausgeschieden — vielleicht
hätte er da sogar noch weiter gehen können. Es ist keine wichtige Quelle,
die uns da erschlossen wird, inunerhin ist die Persönlichkeit der Liselotte
Nachrichten und Notizen II. 147
anziehend genug, mn jede Äußerung derselben mit Vergnügen begrüßen zu
lassen. Man erfährt kuriose Details über das damalige Leben — s. z. B.
die Diebsgeschichte S. 46 oder über den Goldmacher Baudain S. 108 — zu-
meist sind es Reflexionen der Herzogin über ihre Auffassung des Lebens,
der Religion, Moral, die uns interessieren. Sie schreibt ungeschminkt wie
immer und offen an ihren Seelenfreund. Was sich daraus für die Beur-
teilung der Ansichten Liselottens ergibt, hat H. gut in seiner kurzen Ein-
leitung zusammengefaßt. Die beigefügten Anmerkungen sind knapp und
genau. Die Verbesserungen des Herausgebers lassen eine letzte Durchsicht
Termiasen — vergl. S. 80 Anm. b mit S. 89 Anm. a; oder S. 72, wo es statt
..salle" „seulle*^ heißen muß.
Prag. 0. Weber.
Gotthard Kästner: Generalmajor von Majr und sein Freikorps in Kur-
sachsen. Meißen 1904. Verlag von H. W. Schlimpert. 95 S.
Zu den Ländern, die während des Siebenjährigen Krieges besonders
schwer heimgesucht worden sind, gehört das Kurfürstentum Sachsen. Nicht
nur ist es jedes Jahr der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen und hat
unter den Verheerungen gelitten, die durch Gefechte verursacht werden,
es hat auch gewaltige Opfer an Blut und Geld dem Preußenkönig bringen
müssen. Aus Sachsen nahm sich Friedrich der Große Rekruten für seine
Armee, und die Kontributionen, die er eintreiben ließ, mußten die preußi-
schen Kriegskassen füllen. Die kleinen preußischen Korps, die Geld und
Rekruten erpressen sollten, waren eine schwere Geißel für das unglück-
liche Land.
Zu den gefürchtetsten Korps gehörte das des Generals Mayr. Mayr
war in Österreich als unehelicher Sohn einer Wäscherin geboren, sein Vater
war ein Graf Stella. Nachdem er in einer Jesuitenschule erzogen worden,
entlief er mit 16 Jahren, wurde österreichischer Soldat, trat dann in
bayerische, dann in sächsische, schließlich in preußische Dienste. Er ge-
hörte also zu den Söldnern, die sich nicht für ein Vaterland, sondern für
Geld und Ruhm schlugen. Er starb Anfang 1769.
Mit großem Fleiße hat Kästner zusammengetragen, was sich über das
Auftreten Mayrs in Sachsen finden ließ, er hat dabei nicht nur die ge-
druckte Literatur, sondern auch das Kriegsarchiv in Wien, die Staatsarchive
in Berlin und Dresden, die Ratsarchive in Chemnitz, Freiberg, Plauen und
Marienberg benutzt. So konnte Kästner ein sehr anschauliches und klares
Bild der Tätigkeit Mayrs geben und damit einen wertvollen Beitrag zur
Geschichte der Kriegsjahre 1767 und 1768.
Berlin. Richard Schmitt.
Ein Preisausschreiben für eine Geschichte der deutschen See-
schiffahrt erläßt der Vorstand des Hansischen Geschichtsvereins in Lübeck.
Gefordert wird eine auf wissenschaftlicher Grundlage beruhende aber doch
anziehend geschriebene Darstellung von der Entwickelung der deutschen
Seeschiffahrt von ihren ersten nachweisbaren Anfängen bis zum Jahre 1867,
wo die Norddeutsche Bundesflagge über die Nationalität der Kauffahrtei-
10*
148 Nachrichten und Notizen 11.
Hchiffe entschied. Einzubesiehen sind auch die Niederlande für die Zeit,
wo sie zum Reiche gehört haben. Erwünscht ist femer ein Überblick über
den Anfschwnng des deutschen Seewesens im letzten Menschenalter. Die
Benutzung ungedruokten Materials wird zwar nicht gefordert, wird aber
für einzelne Perioden auf den Wert der Arbeit nicht ohne Einfluß sein.
Doch kann der Verfasser an den betreffenden Stellen, bei genauer Skizzierun^
▼on Gang und Inhalt der beabsichtigten Darstellung, die Ausarbeitung und
Heranziehung des ungedruckten Materials sich für die Zeit nach Zuer-
kennung des Preises vorbehalten. Die Arbeit ist in deutscher Sprache ab-
zufassen und bis 1. Okt. 1909 beim Vorsitzenden des Hansischen Geschichts-
vereins in Lübeck einzureichen. Der Name des Verfassers ist unter Kenn-
wort in einem verschlossenen Kouvert beizufügen. Der Preis, die Stiftung
eines ungenannten Gönners, beträgt 3000 M. Das Werk bleibt Eigentum
des Verfassers.
Auf die im Dezember 1902 ausgeschriebene Preisaufgabe der
theologisch-philosophischen Stiftung in Basel: „Das Reichsgrut in
der Schweiz" ist eine einzige Bearbeitung eingegangen, der aber nicht der
Preis zuerkannt werden konnte. Das Manuskript kann vom Verfasser auf
dem Staatsarchiv in Basel erhoben werden. Die Mängel der eing^andten
Arbeit bestanden einmal darin, daß bei völliger Anlehnung des Verfassers
an Rübeis neuestes Buch, Die Franken, zahlreiches nichtschweizerisches
Detail behandelt wurde, die Schweiz selbst aber zu kurz kam, zweitens daß
sich die Darstellung nur auf die früheste Zeit bis Anfang des 10. Jhs. und
nur auf einzelne Landschaften beschränkte. Vermißt wurde besonders ein
Eingehen auf die Verhältnisse der Westschweiz und die von Bejerle schon
behandelten Verhältnisse am Bodensee. Zu untersuchen wäre gewesen, in-
wieweit das Eönigsgut der Westschweiz noch burgundischen oder erst
fränkischen Ursprungs war und wie sich das fränkische System im Eremus
und an den Militärstxaßen geltend machte. Hauptsächlich galt es auch
den Zeitraum vom 10. bis 18. Jahrhundert zu untersuchen, aber auch die
späteren Veränderungen bis auf Friedrich III. mußten berührt werden. Die
vollständige Mitteilung des Urteils der Kommission erscheint in der Basler
Zeitschrift für Geschichte und im Anzeiger für Schweizerische Geschichte.
Die Kommission, Professor A. Heusler, Professor C. v. Orelli und Staats-
archivar R. Wackemagel in Basel haben beschlossen, die Preisaufgabe noch
einmal zu stallen. Dieselbe lautet: Das Reichsgut in der Schweiz.
Wir verstehen unter Reichsgut die Besitzungen und die Rechtsame des
Reiches mit Ausschluß der hoheitlichen sowie der vogteilichen Rechte.
Bestand und Herkunft dieses Gutes im Gebiete der heutigen Schweiz und
allfällige ursprüngliche Zusammengehörigkeit verschiedener Stücke desselben
sollen nachgewiesen, sowie seine Schicksale bis zum Ende des 18. Jahr-
hunderts dargestellt werden. Es wird dabei vorausgesetzt, daß diese Dar-
stellung auf den ursprünglichen Quellen und deren sorgfältiger Kritik und
Kombination ruhe, unter stetem Nachweise derselben ihre Ergebnisse in
übersichtlicher Kürze zusammenfasse und an den allgemeinen Gang der
Ereignisse anknüpfe.
NachrichteD und Notizen n. 149
Arbeiten sind bis zum 81. März 1907, mit einem Motto versehen, das
auf einem beigegebenen, den Namen des Verfassers enthaltenden ge-
schlossenen Kuvert wiederholt ist, an das Staatsarchiv des Kantons Basel-
Stadt einznsenden. Für Prämienmg ist die Sunmie von 2000 Franken aus
gesetzt. Die Arbeiten bleiben Eigentum des Verfassers.
Am 11. November 1904 beging das Institut für österreichische
Geschichtsforschung in Wien festlich den Gedenktag seines 25jähngen
Bestehens. Der derzeitige Direktor des Instituts Prof. E. von Ottenthai
hat aus diesem Anlaß eine interessante Festschrift „Das k. k. Institut für
österr. Gesch. 1864—1904, Wien 1904" veröffentlicht, in der über die Ge-
schichte und über die äußeren und inneren Verhältnisse der Anstalt ein-
gehend berichtet wird. Das beigegebene Verzeichnis läßt erkennen, welch
reiche Früchte die Arbeiten des Instituts getragen haben, welche treff-
lichen Gelehrten aus ihm hervorgegangen sind. Durch Th. .v. Sickel, der
dem ersten Vorstand Albert Jäger 1869 als Leiter folgte, hat der Lehr-
betrieb jene bestimmte in erster Linie auf die Pflege der Hilfswissenschaften
gerichtete Ausprägung erhalten^ die das Wiener Institut zur „Ecole des
chartes" Österreichs, ja in gewisser Hinsicht Deutschlands machle. Diesen
Charakter hat das Institut auch unter der Direktion Zeißbergs (1891 — 96)
und Mühlbachers (1896 — 1903) bewahrt. Es stand und steht im Mittelpunkt
des geschichtswissenschafblichen Lebens Österreichs und es vermag, so will
mir scheinen, eine wichtige Mission in Zukunft zu erfüllen. In den Zeiten,
da die geschichtlichen Studien eine universelle Richtung einschlagen, da
das berechtigte Streben nach Zusammenfassung, nach weitem Flug histo-
rischer Ideen mächtig auftritt, droht leicht der soliden wissenschaftlichen
Forschung Gefahr. Möge das Wiener Institut mit seinen festbegrenzten
Aufgaben ein Hort der gründlichen, unbedingt gewissenhaften und sach-
lichen Geschichtsforschung bleiben. G. S.
Im Juli 1904 fand in München die 45. Plenar Versammlung der
hifttoriselieii Kommission bei der Kgl. Bayerischen Akademie der
Wissenschaften statt. Nach dem Bericht sind im vergangenen Geschäfts-
jahr folgende Veröffentlichungen erschienen: Briefe des Pfalzgrafen Johann
Casimir 3. Bd. (v. Bezold), Briefe und Akten zur Geschichte des dreißig-
jährigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Witteis-
bacher 7. Bd. (F. Stieve und K. Mayr), Allgemeine deutsche Biographie
Bd. 48 Lief. 2—6 und Bd. 49 Lief. 1—3. Über den Stand der Arbeiten
ist mitzuteilen: Von den Reichstagsakten älterer Serie ist das Er-
scheinen des 10. Bd. 2. Hälfte (Quidde) bald zu erwarten, auch ein
Supplementband ist schon in Vorbereitung; Bd. 14 (Beckmann) welcher die
Begierongszeit Albrechts 11. behandelt, nähert sich seiner Vollendung,
während für Bd. 16 die Materialsammlung noch nicht abgeschlossen ist,
dasselbe ist mit Bd. 16 (Herre) der Fall. Von der jüngeren Serie befindet
sich Bd. 4 (Wrede), die Akten des Reichstags von 1524 umfassend, im
Druck und soll bis Pfingsten 1905 erscheinen können. Von der Geschichte
der Wissenschaften soll Physik (Gerland in Clausthal) bis 1908 zum
150 Nachrichten und Notizen II.
Abschluß gebracht werden, RechtHwissenschafl (Landsberg) ist schon bis
zur Periode Feuerbachs und Sangnys gefördert. Von den Jahrbüchern
des Deutschen Reiches ist Bd. 5 der Jahrbücher Heinrichs IV. (Meyer
von Enonau) inzwischen schon erschienen, die Jahrbücher Friedrichs I.
(Simonsfeld) sind bis 1167 gefSrdert und es soll der 1. Bd. demnächst in
Druck gegeben werden. Über die Fortführung der deutschen Städte-
chroniken beschloß man auf ein Gutachten Eoppmanns und von Belows,
die Braunschweiger und Lübecker Chroniken zu vollenden und weiter die
Chroniken von Bremen, Lüneburg, Stralsund und Rostock aufzunehmen,
dagegen es noch offen zu lassen, ob man auch die Konstanzer und andere
badische und weitere fränkische Chroniken berücksichtigen solle. Dagegen
soll eine Sammlung von Urkunden zur Rechts- und Wirschafksgeschichte
bayrischer Städte im Auge behalten w^crden. Die Leitung dieser Abteilung
wurde an Hegels Stelle Prof. v. Below übertragen. Von den Humanisten-
briei'en ist nur die Sammlung der Briefe Wilibald Pirkheimers (Reicke"^
energisch gefördert worden. Die Nachträge zur Allgemeinen deutschen
Biographie sind bis zum Buchstaben H fortgeschritten. Von den Briefen
und Akten zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges ist Bd. 10
(Chroust) im Druck, die Fortsetzung 1628—1630 (Goetz) noch in Arbeit.
VondenQuellen undErörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte wird der 1. Bd. der Freisinger Traditionen (Bitterauf) dem-
nächst erscheinen. Von der Chronikenabteilung ist Bd. 2, welcher
Hans Ebran von Wildenberg (Friedrich Roth) und Ulrich Fneter (Spiller)
enthalten soll, beinahe druckfertig, Bd. 3, Veit Ampeck enthaltend (Lei-
dinger), noch nicht abgeschlossen. Die ungünstige Vermögenslage Teibot
der Kommission, augenblicklich neue Unternehmungen zu beginnen.
Am 81. Oktober 1904 fand die Vollversammlung der KommissioB
für neuere Gesehichte Österreichs in Wien statt. Über den Stand der
Arbeiten wurde berichtet: Die Geschichte der Organisation der österreichi-
schen Centralverwaltung ¥nirde nach dem Tode Thomas Fellners zur Fertig-
stellung Heinrich Kretschmayr übertragen. In der Abteilung Staatsvertrilge
wird eine Ausgabe der österreichisch-englischen durch Alfred Pribram, der
österreichisch-französischen durch Schlitter, der österreichisch-niederländi-
schen durch Heinrich R. v. Srbik, der Verträge mit Bayern, Pfalz, Württem-
berg und Baden durch Roderich Groß und des chronologischen Verzeich-
nisses seit 1763 durch Ludwig Bittner vorbereitet. Aus der Korreipondenz
Ferdinands I. wird die Familienkorrespondenz mit Karl V., Margarethe und
Maria 1622 — 1680 von Wilhelm Bauer und Karl Goll herausgegeben. In
Aussicht genommen wurde die Veröffentlichung der Berichte über die
Durchforschung der Privatarchive als „Berichte über Quellenmaterial zur
neueren Geschichte Österreichs". Aufgenommen unter die Veröffentlichimgen
der Kommission wurde endlich ein Werk Hans Uebersbergers „Österreich
und Rußland", von dem der erste Band druckfertig vorliegt.
Am 8. Dezember 1904 fand in Leipzig die 9. Jahresversammlung
der KönigHch Sächsischen Kommission fOr Geschichte statt. Im ver-
[Nachrichten und Notizen 11. 151
flossenen Jahre gelangten zur Ausgabe : Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen
hrsg. von Lippert und Beschomer; Politische Korrespondenz des Kurfürsten
Moritz Bd. U hrsg. von Brandenburg und Grundkarte des Königreichs Sachsen
Doppelsektionen 416/442 und 417/443 (Döbeln - Chemnitz und Dresden-
Dippoldiswalde). Über den Stand der Arbeiten ist folgendes mitzuteilen.
Im Druck befinden sich: Akten und Briefe Herzog Georgs Bd. 1 (Geß);
Briefw^echsel der Kurfürstin Maria Antonia (Lippert); bald druckfertig
weiden: Akten zur Geschichte des Bauernkrieges in Mitteldeutschland Bd. 1
(Merx); Listruktion eines Vorwerksverwalters des Kurfürsten August;
Kretzschmar, Zur Geschichte des Heilbronner Bundes ; Briefe König Augusts
des Starken (Haake); Becker, Beschreibung der Bistümer; Grundkarte
Sektion 393 und 894 (Kamenz und Niesky). In den nächsten Jahren dürfte
der Abschluß folgender Publikationen zu erwarten sein: Politische Korrespon-
denz des Kurfürsten Moritz Bd. 3 (Brandenburg); Geschichte des geistigen
Lebens der Stadt Leipzig (Witkowski, Kurzwelli, Böhmer, Kämmel);
Historisches Ortsrerzeichnis (Meiche); Bibliographie der sächsischen Ge-
schichte (Hantzsch); Flurkartenatlas (Kötzschke); Ständeakten (Görlitz);
Hauptwerke der sächsischen Bildnerei und Malerei (Flechsig); Kommentar
zur Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels; Geschichte des säch-
sischen Steuerwesens, Geschichte der amtlichen Statistik. Dagegen ruht die
Arbeit: Geschichte der sächsischen Zentralverwaltung, Sozial- und Wirtschafts-
geschichte Leipzigs, Ämter des Landes. Neu in Angriff genommen werden :
Briefwechsel zwischen Graf Brühl und Karl Heinrich von Heineken
(Ed. Schmidt in Meißen); Veröffentlichung älterer sächsischer Karten
1560 — 1593 (Hantzsch) und Geschichte der sächsischen Miniaturen (Robert
Bmck in Dresden). Unentschieden ist noch, ob mit der photographischen
Reproduktion der Flurkarten, wofür die ökonomische Sozietät in Leipzig
5000 M. bewilligt hat, fortgefahren wird.
Penonalien« Ernennungen und Beförderungen« Universitäten.
Der ao. Professor der Kunstgeschichte Dr. H. A. Schmidt in Basel folgte
einem Rufe als Ordinarius nach Prag, an seine Stelle wurde der ao. Pro-
fessor Dr. Karl Cornelius von Freiburg nach Basel berufen. Zum
o. Honorarprofessor wurde der Privatdozent Professor Dr. K. Wenck in
Marburg befördert. Der Privatdozent für Kunstgeschichte Dr. Arthur
Weese in München wurde als ao. Professor nach Bern und der Privatdozent
für katholische Kirchengeschichte und Kirchenrecht Dr. A. Böckenhoff
in Münster als ao. Professor nach Straßburg berufen.
Die Privatdozenten Dr. Franz Eulenburg (Nationalökonomie) und
Dr. Rudolf Kötzschke (Geschichte) in Leipzig wurden zu ao. Professoren
ernannt. Den Privatdozenten Dr. Ernst Polaczek (Kunstgeschichte) in
Straßburg und Dr. Adalbert Wahl (Geschichte) in Freiburg i. B. wurde
der Titel eines ao. Professor verliehen.
An das Seminar für Orientalische Sprachen wurde unter Verleihung des
Titels Professor der Münchener Privatdozent Paul Darmstädter berufen
mit dem Auftrag über amerikanische Geschichte zu lesen.
Es habilitierte sich Dr. Friedrich Curschmann (Mittelalterliche
162 Nachrichten und Notizen II.
Geschichte und Hilfswiesenschafben) in Qreifswald, Dr. Simiik für böh-
mische Geschichte an der tschechischen Universität Prag, Dr. K. Stilhlin
ffir neuere Geschichte in Heidelberg.
TodesflUe. Am 7. Okt. 1904 starb im Alter von kaum 28 Jahren der
ao. Professor des deutschen Rechts in Freiburg i. Schw. Dr. Wladimir
Levec. Sein Arbeitsgebiet war vornehmlich die Agrargeschichte gewesen,
er hatte Dopsch bei der Herausgabe der landesfürstlichen Urbare von
Ober- und Niederösterreich unterstützt und seine Ergebnisse auf dem Gebiet
der Flurkartenforschung in den Pettauer Studien niedergelegt. Seit 1903
lehrte er in Freiburg.
Am 5. Jan. 1906 starb der Direktor des staatlichen Archivs für das
Kronland Salzburg Dr. Richard Schuster im Alter von 39 Jahren. Seit
1892 im Archiv des Ministeriums des Innern in Wien angestellt wurde er
1896 Archivar und kam 1899 als Archivdirektor nach Salzburg. Von seinen
Arbeiten ist besonders die Darstellung der ältesten Geschichte der Stadt
Wien zu erwähnen, die einen Teil der großen vom Wiener Altertumsverein
herausgegebenen Geschichte der Stadt Wien bildet. In der Abhandlung
Zapperts ältester Plan von Wien (S.-B. d. Wiener Akad. Bd. 127) deckte er
eine angebliche Arbeit des 11. oder 12. Jahrh. als eine Fälschung auf.
Am 14. Febr. starb in Berlin, 47 Jahr alt, der Realschulprofessor Dr.
Bruno Gebhardt in Berlin, der Herausgober des bekannten Handbuchs
der deutschen Geschichte.
Auf einer Forschungsreise starb zu Trinidad im Alter Ton 80 Jahren
der bekannte Leiter des Berliner Yölkermuseums und o. Honorarprofessor
an der Universität Adolf Bastian.
Beriehtigiiiig« In der auf S. 83 ff. dieses Bandes abgedruckten Be-
sprechung der Untersuchungen W. Erbens, die mir versehentlich nicht zur
Korrektur Torgelegen hat, sind einige besonders sinnstörende Druckfehler
zu berichtigen: S. 83 Z. 13 v. u. lies ^Arenga' statt ^Treuga'; Z. 17 w. u.:
^anderen' st. 'allgemeinen'; S. 84 Z. 2: 'unwahrscheinlich' st. 'voüirschein-
lich'; Z. 3: 'Benutzung eines Hofgerichtsspruches, wie sie auch' st. 'einer
Hofgerichtssprache, die auch'; Z. 19 v. u. und S. 85 Z. 7 v. u.: 'MJÖG' st.
'MJÖS'; Z. 6 V. u.: 'in' st. 'an'; Z. 2 v. o.: 'Parallelurkunde'. Femer ist
S. 86 Z. 18 V. u. nach „Befreiung^* einzuschalten: 'ihrem Ursprünge nach'. —
Endlich würde ich nicht unterlassen haben, meiner Besprechung, die vor
fast zwei Jahren abgefaßt wurde, nachträglich anmerkungsweise hinzuzu-
fügen — was ich nun nachhole — , daß das von Erben aufgeworfene Problem
seitdem durch die ausschöpfenden Erörterungen von Tangl (Zs. d. Savignj-
stiflg. f Rechtsgesch. XXV 268—86), Uhlirz (Hist. Zs. XCIV 147—160) und
Brandi (Götting. Gel. Anzeigen 1904, 991—999) übereinstimmende Erle-
digung gefunden hat. E. Stengel.
153
Die Grenzen der Oeschichte.
Ein programmatischer Versuch.
Von Ottmar Dittrich.
L
Das Unternehmen eines Vertreters der Sprachwissenschaft,
als den ich mich doch zunächst bekennen muß, die Gh^nzen der
Geschichte im Sinne von Grenzen der historischen Wissenschaft
bestimmen zu wollen, mag vielleicht auf den ersten Blick nicht
ganz gerechtfertigt erscheinen. Aber ich glaube doch ein Recht
zu diesem Unternehmen zu besitzen. Und zwar darum, weil, wie
ich in meinen „Ghiindzügen der Sprachpsychologie''^ gezeigt zu
haben meine, die allgemeine Frage nach der Grenzscheide zwi-
schen der historischen Wissenschaft und den nichthistorischen
Wissenschaften auch für die Sprachwissenschaft von der höchsten
Bedeutung ist, und weil ich mich darum schon ex officio damit
zu befassen hatte. Dies konnte aber natürlich nur so geschehen,
daß ich dabei unter anderem auch die Grenzen in Betracht zog,
welche zwischen der historischen Wissenschaft im engeren Sinne,
d. h. soweit sie die kulturelle Entwicklung größerer Menschheits-
teile und im Zusammenhange damit auch einzelner bedeutender
Menschen zum Gegenstande hat, und der nichthistorischen Wissen-
schaft Yon dieser Entwicklung bestehen. Denn die Spracheni-
wicklung ist ja zxun großen Teile nur ein Ausschnitt aus dieser
Entwicklung. Stimmte also auf diesem Gebiete die Unterschei-
dung, welche ich zwischen dem historischen und dem nichthisto-
rischen Teile der Sprachwissenschaft getroffen hatte, nicht mehr,
so war sie überhaupt nicht zu gebrauchen. Sie stimmt aber,
und zwar nicht bloß in der eben angedeuteten Ausdehnung.
^ Band I, Halle 1903. Dort wolle man sich auch eventuell über die
allgemeinen psychologischen und philosophischen Grundlagen der hier ver-
suchten Beweisführung Rats erholen.
m^or. YierteU»hnehrift. 1906. S. 11
154 Ottmar Ditirich.
Sondern sogar so, daß damit eine allgemeine Grenzscheide
zwischen der historischen Wissenschaft im weitesten Sinne und
den nichthistorischen Wissenschaften gezogen ist, mittels deren
man z. B. das Wesentliche der historisch-wissenschaftlichen Be-
trachtung von Naturyorgangen sicher gegen die physikalische
Betrachtung solcher Vorgänge abgrenzen kann, was wir denn
auch nachher unternehmen wollen. Und daraus, aus dieser,
wenigstens so weit ich bis jetzt sehen kann, AUgemeingültigkeit
meines Ergebnisses leite ich die Berechtigung her, es nun auch
dem Urteil der Historiker i. e. S. zu unterbreiten.
Freilich werde ich dabei nicht gleich in medias res gehen
können. Sondern ich werde, woraus sich auch der Titel dieses
Versuches erklärt, zunächst Stellung zu nehmen haben gegen den
gleichnamigen Vortrag, den Friedrich Oottl am 17. April 1903
auf dem Historikertag zu Heidelberg gehalten hat, und der nun-
mehr auch, ziemlich erweitert, in Buchform vorliegt.^ Ich werde
aber diese Stellungnahme so knapp als nur irgend möglich zu
gestalten suchen und dabei jederlei Auseinandersetzung vermeiden,
die dem fraglichen Abgrenzungsproblem nicht unmittelbar dient.
Am liebsten hätte ich sie ganz vermieden. Aber die Verwirrung
in den Grrundbegriffen ist bei Gottl doch so groß und manches
daran so typisch, daß es sich doch recht wohl verlohnt, hier
einen rein negativen Gebrauch von den Ausführungen Gottls zu
machen, aus denen positiv, wie ich leider sagen muß, fast nichts
zu holen ist. Höchstens nämlich dies, daß man, was übrigens
bei Gottl nirgends ausgesprochen ist, schärfer als bisher den
Unterschied zwischen Geschichtswissenschaft im all-
gemeinen und historischer Wissenschaft im besonderen
betonen muß, um zu begrifflicher Klarheit über die Grenzen
dieser letzteren Wissenschaft zu gelangen. Und so will ich denn
auch nicht verfehlen, gleich hier im Eingang diesen Unterschied,
wie er mir unzweifelhaft zu bestehen scheint, prägnant zu ent.
wickeln und damit zugleich klipp und klar das Thema aller
folgenden Auseinandersetzungen zu formulieren.
^ Die Grenzen der Geschichte. Von Friedrich Gottl, Leipzig, Duncker
u. Humblot, 1904. Vgl. auch den offiziellen Bericht über den Heidelberger
Tag, Leipzig, im gleichen Verlag, 1903, S. 83 ff., und den Stimmmigsbericht
„Im Perkeo" von H. F. Helmolt (im „Freien Wort" VI [1903], 2. Juni- und
1. Juliheft, S. 221 ff.).
Die Grenzen der Greechichte. 155
Dies kann, yorbehältlich späterer Erläuterungen, in einem
einzigen Satze geschehen: Die Oeschichtswissenschaft enthält drei
Hanptteile, nämlich erstens die historische Wissenschaft im wei-
testen Sinne, also außer der Menschheitsgeschichte u. a. auch die
Erdgeschichte, die Entwicklungsgeschichte der Pflanzen und Tiere
und die Kosmogonie umfassend und wesentlich auf die referierende,
pragmatische oder genetische Darstellung aller dieser Arten von
Geschehen yisiert; zweitens die Oeschichtsphilosophie, als die
wesentlich teleologische Wissenschaft von dem Zweck und Wert
der geschichtlichen Entwicklung überhaupt; endlich drittens die
Geschichtsmethodologie, als die Wissenschaft yon den Mitteln
und Wegen der historischen und geschichtsphilosophischen Er-
kenntnis, also nicht mehr direkt auf das Geschehen selbst, son-
dern auf dessen Erkenntnis gerichtet. Daraus ergibt sich un-
zweideutig der eine Teil meiner Aufgabe: es werden, präziser als
es hier yorläufig geschehen konnte, die Grenzen zwischen der
historischen Wissenschaft und den übrigen Hauptteilen der Ge-
schichtswissenschaft zu bestimmen sein.
Aber dieser Teil meiner Aufgabe kann zurückgeschoben
werden hinter deren andern, wichtigem Teil: zu bestinmien, wie sich
die Grenze zwischen der historischen Wissenschaft und
den nicht, wie die Geschichtsphilosophie und -methodo-
logie, innerhalb der Geschichtswissenschaft, sondern
außerhalb davon gelegenen nichthistorischen Wissen-
schaften gestaltet, und hier tritt wieder eine Berührung mit
Gottl ein. Aber diesmal schon eine rein negative. Denn Gottl
tragt einmal eine Art prinzipiellen Unterschied, wie auch ich
ihn zwischen der historischen Wissenschaft und den übrigen
Hauptteilen der Geschichtswissenschaft finde, in die historische
Wissenschaft selbst hinein: Er bezeichnet nämlich die Erd-
geschichte, die Entwicklungsgeschichte der Pflanzen und Tiere
und die Kosmogonie als nur fälschlich „historische'' genannte
Disziplinen, in der Tat aber als „naturwissenschaftlich bis ins
Mark hinein.^ ^ Sodann aber benutzt Gottl, was ich ebenfalls
nicht richtig finden kann, diesen, wie sich herausstellen wird, nur
angeblichen prinzipiellen Unterschied zwischen der Menschheits-
geschichte und den von ihm insgesamt als „Metahistorik'' be-
' GotÜ 8. 27.
11*
156 Ottmar Dittrich.
zeichneten Disziplinen (Erdgeschichte usw.) auch noch zu Folgen-
dem: Er will der von ihm auch noch ganz besonders eng ge-
faßten historischen Wissenschaft von der Menschheitsgeschichte,
wofür er den Terminus „Historik" hat, ihre ,,Selbstherrlichkeit"
wahren ^y die durch die Aspirationen der „alleinseligmachenden^'
Naturwissenschaft; insbesondere der ^^etahistorischen^ Entwick-
lungsgeschichte der Pflanzen und Tiere, gefährdet sei. Und er
findet ein zur Wiederherstellung dieser „Selbstherrlichkeif^ ganz
besonders und eigentlich allein ausreichendes Argument darin,
daß zufolge des grundsätzlichen Abstandes, der zwischen der
historischen und der metahistorischen Erkenntnisweise herrsche,
völlige Beziehungslosigkeit der Ergebnisse dieser Erkenntnisarten
bestehe und infolgedessen die metahistorische, insbesondere die
biogenetische und erdgeschichtliche Erkenntnis völlig irrelevant
für die Geschichtswissenschaft (soll heißen historische Wissen-
schaft i. e. S.) sei.' Eine Behauptung, die dann unversehens von
Oottl auch noch auf das Verhältnis zwischen historischer Wissen-
schaft und Naturwissenschaft überhaupt ausgedehnt wird.'
Hiegegen muß aber entschieden Einspruch erhoben werden
Da helfen auch die Kronzeugen Dilthey, Windelband, Rickert,
Münsterberg, Droysen, Bemheim, Lorenz, Eduard Meyer, Schuppe
und Stammler nichts mehr, mit denen sich Gottl in seinem Be-
streben „die Emanzipation des historischen vom naturwissenschaft-
lichen Denken^^ zu erreichen, einig und eines Geistes glaubt
Ein derartiges Aneinandervorbeidenken in den verschiedenen
Wissenschaften konstatieren oder gar befürworten zu wollen, ist
doch wohl, wenigstens soweit meine Literaturkenntnis reicht^ von
keinem jener Forscher versucht worden. Und konnte es auch
nicht wohl, in einem Zeitalter, in dem im Gegenteil das allge-
meine Streben, und mit Recht, darauf hinausläuft, alle Wissen-
schaften in ihren Ergebnissen einander zu nähern und sich gegen-
seitig unterstützen zu lassen, anstatt sie voneinander losreißen
zu wollen.
Es ist aber gar nicht nötig, sich auf dieses allgemeine Argu-
ment zu berufen, das außerdem von Spezialisten strengster Ob-
servanz bestritten werden könnte. Gottls angeblicher Beweis von
der Irrelevanz aller naturwissenschaftlichen Erkenntnis für die
* Gottl S. 64. « Gottl S. VII, 6» ff., 61. " Gottl 8. 6Sf.
Die Grenzen der (beschichte. 157
historische Wissenschaft stürzt auch ohnedies zusammen. Denn
er offenbart sich uns bei näherem Zusehen als eine ganz ge-
wölinliche petitio principii.
Gottl hat nämlich nicht den Schatten eines Beweises für seine
These erbracht, daß das Spezifikum des historischen Geschehens i. e. S.
in der logischen Natur seiner Zusammenhänge, oder wie Gottl
dies sonst noch ausdrückt, in seiner Vemünftigkeit bestehe, und daß
daher für das Getue des Narren in dem historischen Zusammen-
hang absolut kein Platz sei.^ Trotzdem aber macht er diese,
nicht in dem Vortrag selbst, sondern erst in den Anmerkungen
dazu ausgesprochene These zum Angelpunkt seines Beweises. Er
bestimmt nämlich im Vortrag ' Ton einem schon unter dem Ein-
drucke jener These gewählten Beispiel aus das historische Ge-
schehen i. e. S. als „ein Geschehen, das wir vom Boden der
logischen Denkgesetze aus als ein Geflechte vernünftigen Tuns
erschlieBen^', stellt dann diesem Geschehen dasjenige gegenüber,
„welches wir vom Boden der Naturgesetze aus als eine Abfolge
von Erscheinungen gestalten", und folgert nun, wir könnten nur
jenes, das historische Geschehen i. e. S. nämlich, aus seinen innem
Zusammenhängen begreifen, das naturgesetzliche Geschehen da-
gegen immer nur aus der Analogie zum Geschehenden verstehen.
Und er findet darin schließlich, nebst einem gewissen, uns hier
nicht näher angehenden formalen Unterschied, eine so grundsätz-
liche materielle Verschiedenheit der historischen und der natur-
wissenschaftlichen Erkenntnis, daß dadurch die völlige Unab-
hängigkeit des historischen Denkens vom naturwissenschaftlichen
Denken dokumentiert und somit das Bestreben gerechtfertigt
werde, jenes von diesem, mithin auch die historische Wissenschaft
i. e. S., die für Gottl mit der historischen Wissenschaft überhaupt
zusammenfällt, von der Naturwissenschaft zu emanzipieren.^
Erweist sich aber dergestalt die Gnmdlage dieses Gottischen
Ergebnisses als eine ganz gewöhnliche petitio principii, so braucht
es auch nicht weiter beachtet zu werden. Und es wäre, wie be-
reits früher^ bemerkt, überhaupt nicht zu beachten gewesen, wenn
es, durch den ihm zugrunde liegenden Gedankengang, nicht in
gewissem Sinne typisch wäre. Typisch nämlich nicht etwa für
das von den Kronzeugen Gottls, Dilthey, Rickert, Windelband usw..
» Gotti 8. 72. .» S. 56. • Gottl 8. 68 f. * S. 164.
158 Ottmar Dittrich.
und mit Recht^ bekundete Bestreben, die historische Wissenschaft
in gewisser Beziehung Ton der Naturwissenschaft, soweit sie aus-
gesprochene Gesetzeswisseuschaft ist, zu emanzipieren. Sondern
typisch ftir das bei Spezialisten reinsten Wassers von Zeit zu Zeit
immer und immer wieder hervortretende Bestreben, gerade ihre
Wissenschaft, wie sie sie verstehen, ganz auf sich selbst zu stellen
oder ihr, wie dies Gottl ausdrückt, ihre „Selbstherrlichkeit^ zu
wahren. Dies ist aber immer nur durch eine logische oder viel-
mehr unlogische Erschleichung möglich. Eine Erschleichung, der
denn auch Gottl, wie wir gesehen haben, zum Opfer gefallen ist,
und die allgemein darin besteht, daß man irgend ein unbewiesenes
Spezifikum der selbstherrlich zu gestaltenden Wissenschaft vor-
aussetzt und daraus Folgerungen ableitet, die endlich und schlieB-
lich dazu führen, auch das, was jene Wissenschaft für den Un-
befangenen mit anderen Wissenschaften gemein hat, als ein aus-
schließliches Charakteristikum jener Vorzugswissenschaft erscheinen
zu lassen.
Auch diese letztere Konsequenz aus seiner unbewiesenen
Voraussetzung hat Gottl unbedenklich gezogen, wie er sich denn
überhaupt des Bedenklichen seiner ganzen Beweisführung natür-
lich nicht bewußt ist. Er behauptet nämlich^, wie wir ja bereits
wissen, nichts Geringeres als dies: nur dem Historiker i. e. S.,
der aber für Gottl der Historiker überhaupt ist, sei es vorbe-
halten, die Erscheinungen, mit denen er es als Objekten seiner
Wissenschaft zu tun hat, zu begreifen, der Metahistoriker aber
und, wieder nach Gottl, der Naturforscher überhaupt' könne die
Erscheinungen, die Objekt seiner Wissenschaft sind/ bloß aus der
Analogie verstehen.
Nun dürfte aber, wenn anders das Wort „begreifen^ seinen
auch von Gottl ' anerkannten Sinn bewahren soll, außer Gottl
wohl niemand zugeben, daß diese höchste Art wissenschaftlichen
Erkennens allein dem Historiker vorbehalten sei. Eher könnte
man schon daran denken, daß es nur dem die Resultate der
Einzelwissenschaften zusammenfassenden Philosophen beschieden
sei, die Dinge, mit denen er es zu tun hat, zu begreifen, d. h.
in ihren inneren und äußeren Zusammenhängen mit anderen Dingen
zu erfassen und so nicht nur zu wissen, wieso, wann und wo,
» S. 64. 66, vgl. auch S. 61. ■ Vgl. Gk>tÜ S. 68 f. • S. 61 f., 63 f.
Die Grenzen der Geschichte. 159
sondern auch wamm und wozu sie da sind. Aber auch dem
Philosophen kommt ein solcher Vorzug vor den andern Vertretern
der Wissenschaft durchaus nicht zu. Auch er kann die Dinge,
mit denen er es zu tun hat, kurz sein Erkenntnisobjekt, nur zu
begreifen suchen und es dabei zu einem relativ vollkommenen
Begreifen bringen. Darin unterscheidet er sich aber nicht im mindesten
von dem, was auch die Vertreter der Einzelwissenschaften tun.
Auch diesen hat, sofern sie ihr Bestes leisteten, wie die Ge-
schichte der Wissenschaften auf jedem ihrer Blätter lehrt, stets
als höchstes Ziel das Begreifen ihres Erkenntnisobjektes vorge-
schwebt, und es ist eine unmittelbare Instanz gegen Gottl, daß
er es nötig findet, die Prätension der Naturwissenschaft, im
alleinigen Besitz dieser höchsten Erkenntnisart zu sein, zurück-
zuweisen. Dies beweist doch schon allein, daß das Bestreben
nach Begreifen des Erkenntnisobjektes und der Glaube, eine relativ
höchste Vollkommenheit des Begreifens erreicht zu haben, auch
in andern Wissenschaften vorhanden ist als in der historischen
Wissenschaft i. e. S., und, wie unbedenklich hinzugefügt werden
darf, auch in der historischen Wissenschaft im weitesten Sinne
des Wortes.
Und so ist es denn auch keine petitio principii, sondern
eine empirisch wohlbegründete Wahrheit, wenn ich, Gottls Beweis-
führung nunmehr verlassend, meiner eigenen Beweisführung den
Satz unterlege: In dem allgemeinen Erkenntnisziele, ihr
Objekt begreifen zu wollen, kommen die Vertreter aller
Wissenschaften überein, und es wird auch in jeder
Wissenschaft jeweils eine relative Vollkommenheit des
Begreifens ihres Objektes erreicht. Und auch in den
Mitteln, welche zur Erreichung dieses Zieles angewandt werden,
kommen im allgemeinen alle Wissenschaften überein: Überall und
jederzeit sucht man die Erscheinungen, mit denen man es wissen-
schaftlich zu tun hat, möglichst klar und deutlich einzeln zu er-
fassen und sie sodann irgendwie zu ordnen, um sie möglichst
vollständig und einheitlich überblicken und eventuell praktischen
Zwecken dienstbar machen zu können.
Wodurch unterscheiden sich denn nun aber, wird man
fragen, die einzelnen Wissenschaften voneinander? Denn darauf,
auf das Unterscheidende, kommt es doch vor allem an, wenn die
Grenze zwischen der historischen Wissenschaft und den übrigen
160 Ottmar Diürich.
Wissenschaften gezogen werden soll, wie ich es mir znr Aufgabe
gestellt habe.
Gewohnlich wird gesagt, das Unterscheidende seien die Gegen-
stände, mit denen man es in der einen oder anderen Wissen-
schaft zu tun habe. Und in der Tat unterscheiden sich ja auch
z. B. die Zoologie, Botanik und Mineralogie untereinander durch
das, womit man es in ihnen zu tun hat, nämlich mit Tieren oder
Pflanzen oder Mineralien als Erkenntnisobjekten. Aber sobald
man erwägt, daß z. B. der Mensch Objekt nicht nur der histo-
rischen Wissenschaft, sondern auch der Physiologie und Psycho-
logie ist, die niemand zur historischen Wissenschaft rechnet, so
sieht man alsbald, daB diese Scheidung der Wissenschaftien nach
ihren Gegenständen jedenfalls nicht den Wert einer primären
Unterscheidung haben kann. Sondern sie kann höchstens später
dazu dienen, etwa die Menschheitsgeschichte von der Erdgeschichte,
die Kunstgeschichte von der Sprachgeschichte abzuscheiden, und
was dergleichen sekundäre Unterscheidungen innerhalb der histo-
rischen Wissenschaft mehr sind. Für die Unterscheidung der
historischen Wissenschaft als eines Ganzen aber von den übrigen,
den nicht historischen Wissenschaften, also für die primäre Gliede-
rung der Gesamtwissenschaft in historische Wissenschaft und
nichthistorische Wissenschaften, muß man sich auf jeden FaU
nach einem andern Unterscheidungsprinzip umsehen.
Und zwar findet man dieses, indem man auf die bereits
früher angef^rte Tatsache zurückgreift, daß es dem Vertreter
jeder Wissenschaft darum zu tun sei, die Erscheinungen, die er
zu begreifen sucht, möglichst klar und deutlich einzeln zu er-
fassen und sie sodann irgendwie zu ordnen, um sie so vollständig
und einheitlich als möglich überblicken und eventuell praktischen
Zwecken dienstbar machen zu können. Man kommt nämlich so
auf die in der Wissenschaft überhaupt möglichen Ordnungs-
prinzipien hinaus, deren es, wenn man ihre allgemeinsten Formen
ins Auge faßt, im ganzen vier gibt: das morphologische Ord-
nungsprinzip, zufolge dem die Erscheinungen, wie etwa in Linnes
Pflanzensystem die Blütenpflanzen nach der Zahl ihrer Staub-
gefäße, rein nach den qualitativen und quantitativen Unterschie-
den ihrer Form (iioQg>'if) geordnet werden; das chronologisch-
topo logische Prinzip, zufo^ dem man die Erscheinungen nach
ihren zeitlichen imd räumlichen Verhältnissen gruppiert; das
Die Grenzen der Geschichte. 161
ätiologische Prinzip, bei dem für die Ordnung der Erschei-
nungen deren Ursachen (ahuc) oder im weiteren Sinne Bedingungen
maßgebend sind; und endlich das teleologische Prinzip^ bei
dem zum Behufe der Ordnung nach dem Werte oder Zweck
{xbXos) der Erscheinungen gefragt wird.
Mit diesen Ordnungsprinzipien muß also, da es keine weiteren
von gleich allgemeiner Bedeutung gibt, wohl oder übel die ver-
langte Abgrenzung der historischen Wissenschaft von den nicht-
historischen Wissenschaften geleistet werden. Zum Glück ist dies
aber nicht allzu schwer. Denn man braucht sich nur noch weiter
zu sagen, daß in dem Augenblicke, wo es gelingt, eines oder das
andere dieser Ordnungsprinzipien oder ein Prinzip, das sich unter
eines oder das andere dieser Prinzipien subsumieren läßt, als
för eine bestimmte Wissenschaft charakteristisch nachzuweisen,
diese Wissenschaft dann auch scharf gegen die übrigen abgegrenzt
ist, und man ist genau an dem von vornherein abgesteckten Ziele:
Das heißt, man hat einen wenigstens theoretisch gangbaren
Weg gefunden, um die historische Wissenschaft und die nicht-
historischen Wissenschaften sicher gegeneinander abzugrenzen.
Und es handelt es sich nunmehr bloß noch darum, ob er auch
praktisch gangbar ist.
Ein als sogenanntes Schulbeispiel gedachtes Doppelbeispiel,
mittels dessen an den gesimden, weder fUr noch gegen bestimmte
historische Ordnungsprinzipien voreingenommenen Menschenver-
stand appelliert werden soll, wird unmittelbar zeigen, daß dieser
Weg auch praktisch gangbar ist.
Es wird nämlich (um dieses Doppelbeispiel gleich möglichst
scharf zu formulieren) gewiß niemandem beikommen, es für eine
historische Feststellung erklären zu wollen, wenn ich s^e: „Frosch-
schenkel zucken, sobald sie zwischen Kupfer und Eisen einge-
schaltet werden.^ Dagegen wird jedermann zugeben, es sei eine
historische Feststellung, wenn ich sage: „im Jahre 1780 nach
Christi Geburt wurden im Hause Galvanis zu Bologna Frosch-
schenkel zwischen Kupfer und Eisen eingeschaltet und zuckten/^
Soll nun auf Grund dessen der Unterschied zwischen der
historischen Wissenschaft, insofern sie auf eine bestimmte, für
alle übrige historisch-wissenschaftliche Darstellung grundlegende
historische Darstellung visiert ist, und zwischen den uichthisto-
rischen Wissenschaften ebenfalls möglichst scharf formuliert werden.
162 Ottmar Dittrich.
so konnte man zunächst daran denken, daB es nur der Wert des
eben erwähnten Ereignisses sei, was dessen Einbeziehung in den
Kreis der historischen Ereignisse rechtfertige, wodurch es zu
einem solchen Ereignis gemacht werde. Denn es würde kaum
Veranlassung dazu gewesen sein, jene Tatsache historisch fest-
zuhalten, wenn sie nicht zur Entdeckung des Galyanismus ge-
führt hätte.
Und in der Tat würde dies damit übereinkommen, was z. B.
Wilhelm Windelband als das Charakteristische der historischen
Wissenschaft ansieht: daß sie „auf die Einsicht der besonderen,
durch allgemeingültige Wertbeziehungen ausgezeichneten Ereig-
nisse gewiesen^ ^ ist, wozu im Sinne Windelbands ^ hinzuzufügen
ist, daB hier unter „Werten" insbesondere „die sogenannten Kultur-
werte" zu verstehen seien.
Allein hiegegen ist, abgesehen davon, daB die vorhin zitierte
historische Feststellung doch eine solche bleibt, obwohl sie dieses
Wertmoment nicht irgendwie ausdrücklich enthält, folgendes zu
bemerken. Nach der durch Windelband repräsentierten Auf-
fassung würde das Charakteristikum des Historikers als des Ver-
treters der historischen Wissenschaft darin bestehen, daB er die
besonderen Ereignisse, mit denen er es zu tun hat, als Kiiltur-
faktoren faBt und sie demzufolge teleologisch ordnet, das heißt,
insofern sie für die Kultur von größerem oder geringerem Werte
sind. Es soll nun natürlich von mir nicht geleugnet, sondern
vielmehr ausdrücklich zugegeben werden, daß die subsidiäre An-
wendung dieses teleologisch-wertnngskritischen Prinzips Hlr den
Historiker in gewissem Sinne von großer Wichtigkeit ist, näm-
lich für den Historiker i. e. S. Aber schon daraus, daß es für
die Erforscher der Erdgeschichte oder der Entwicklungsgeschichte
der Pflanzen und Tiere oder der Kosmogonie, also Historiker
anderer Art, offenbar nicht im mindesten darauf ankommt, ja
nicht darauf ankommen darf, die Erscheinungen, mit denen sie
* ,,Die Philosophie im Beginn des 20. Jahrh/^ (Festschrift für Kodo
Fischer), I S. 179. Windelband spricht dort von ^^historischen Wissen-
schaften*\ wofür wir oben, unserem sonstigen Qebrauch entsprechend, das
KoUektivnm „historische Wissenschaft^* eingesetzt haben.
' Bericht über den Heidelberger Historikertag (1904), S. 40 (Debatte
mit GotÜ). Vgl. auch Windelbands Vortrag auf dem Genfer Philosophen-
kongrefi 1904.
Die Grenzen der Geschichte. 163
60 zu tun haben ^ nach ihrem Kulturwert zu ordnen ^ geht ziem-
lich klar herror, daß das teleologisch -kultur wertungskritische
Prinzip nicht als Charakteristikum der historischen Wissenschaft
überhaupt anzusehen ist. Vollends klar aber wird dies und zu-
gleich die Tatsache^ daß dieses Prinzip zur Abgrenzung der histo-
rischen Wissenschaft Ton den nichthistorischen Wissenschaften
keineswegs zu gebrauchen ist, durch folgende Beobachtung, deren
Richtigkeit gewiß nicht geleugnet werden kann: Auch die Ver-
treter gewisser uichthistorischer Wissenschaften haben es in ihrem
Wissenschaftsobjekt so mit besonderen Ereignissen, allgemein:
Erscheinungen zu tun, daß sie sie als Kulturfaktoren fassen und
demzufolge teleologisch-wertungskritisch zu ordnen suchen. Dies
ist insbesondere der Fall bei den freilich erst in jüngster Zeit zu
verdienter yoUer Anerkennung gelangten technischen Wissen-
schafben, indem dann die verschiedenen Naturenergien auf ihre
Eignung zu Kulturwerten hin angesehen werden. Und wem die
sogenannten materiellen Kulturwerte nicht hoch genug erscheinen,
den yerweise ich auf die Pädagogik, in der es sich darum han-
delt, die kulturell, insbesondere, wie Hans Zimmer zuerst nach-
drücklich herrorgehobeu hat^, die volkstumskulturell wichtigen
geistigen und körperlichen Energien des Menschen festzustellen
und geeignete Mittel zu ihrer Ausbildung und zur Zurückdrängung
minder wertvoller solcher Energien zu finden.
Als wertungskritisches Prinzip und, wie später* noch genauer
gezeigt werden soU, als Wertprinzip überhaupt ist also das teleo-
logische Ordnungsprinzip zur charakteristischen Unterscheidung der
historischen Wissenschaft von den nichthistorischen Wissenschaften
gewiß nicht brauchbar. Aber auch als Zweckprinzip kann es
dazu nicht dienen. Denn um die Feststellung der Zwecke, welche
f&r das handelnde Individuum oder die handelnden Individuen-
gmppen bei ihren Handlungen maßgebend sind, und um die Ord-
nung dieser Zwecke ist es natürlich wiederum nicht bloß dem
Historiker, sondern vor allem auch dem Psychologen, also wiederum
einer Art Nichthistoriker, zu tun. Daraus folgt aber unmittelbar,
daß, da es außer der Ordnung nach dem Wert und der Ordnung
* Hans Zimmer, „Volkstnmspädagogik^S Langensalza 1904, und schon
früher (1903) in seinem Anfsatze ,fDie deutsche Erziehung und die deutsche
Wissenschaft** in Hans Meyers ,,Dent8chem Volkstam'*, 2. Auflage.
* a 170 Z. 21 ff.
164 Ottmar Ditirich.
nach dem Zweck keine teleologische Ordnung Ton gleicher All-
gemeinheit gihty das teleologische Ordnungsprinzip als Charakte-
ristikum der historischen Wissenschaft jedenfalls ausgeschlossen
bleiben muB, sowohl in seiner Eigenschaft als Wertungs- wie als
Zweckprinzip.
Bliebe daher als solches Charakteristikum zunächst dasjenige
Ordnungsprinzip, welches in gewissem Sinne als Antipode des
teleologischen bezeichnet werden kann, nämlich das ätiologische
Ordnun^prinzip, durch welches die Ordnung der Erscheinungen
nicht nach ihrem Wert und Zweck, sondern nach ihren Ursachen
oder im weiteren Sinne Bedingungen gefordert wird. Aber auch
davon ist in der Konstatierung „im Jahre 1780 wurden im Hause
Galvanis zu Bologna Froschschenkel zwischen Kupfer und Eisen
eingeschaltet und zuckten^ gar nichts enthalten, und trotzdem
bleibt sie eine historische Konstatierung. Wir können zwar das
hier konstatierte Ereignis „es wurden Froschschenkel zwischen
Kupfer und Eisen eingeschaltet und zuckten'^ in seine Teilfakta
„Einschalten der Froschschenkel^ und „Zucken der Frosch-
schenkel^' zerlegen und nun das eine dieser Teilfakta als
Ursache des anderen erscheinen lassen, indem wir sagen „die
Froschschenkel zuckten, weil sie zwischen Kupfer und Eisen
eingeschaltet waren'^ Aber wir müssen diese ätiologische
Ordnung der Teilfakta nicht vornehmen, um zu deren historischer
Konstatierung zu gelangen. Sondern wir können die Teilfakta,
wie es in der Fassimg „die Froschschenkel wurden zwischen
Kupfer und Eisen eingeschaltet und zuckten^ geschehen ist, ein-
fach klar und deutlich einzeln erfassen und sie so, auch im sprach-
lichen Ausdruck entsprechend gestaltet, nebeneinander stellen.
Damach wäre also wohl das morphologische Ordnungs-
prinzip charakteristisch f&r die historische Wissenschaft: das Ord-
nungsprinzip, zufolge dem die Erscheinungen, wie etwa die Blüten-
pflanzen nach der Zahl ihrer Staubgefäße, rein nach den quali-
tativen und quantitativen Unterschieden ihrer äußern und innem
Form geordnet werden, ohne Rücksicht auf ihre Ursachen oder
Bedingungen, ohne Rücksicht auf ihren Wert oder Zweck? Aber
auch damit kann die gewünschte Abgrenzung nicht geleistet
werden. Denn es würde dann gerade das in der Charakteristik
der historischen Ereignisse fehlen, was schon nach dem unvor-
eingenommenen Gefühle eines jeden unbedingt dazu gehört^ näm-
Die Grenzen der G^Bchichte. 165
lieh die zeitliche und räumliche Bestimmtheit der Ereignisse.
Eine zeitliche und raumliche Bestimmtheit, wie sie denn auch in
dem obigen Beispiel einer historischen Feststellung in den Worten
,,im Jahre 1780 nach Christi Geburt^^ und ,,im Hause Galyanis
zu Bologna^' zum Ausdruck kommt.
Und in der Tat sieht man sich dergestalt auf das letzte
mögliche, auf das chronologisch -topologische Ordnungs-
prinzip augewiesen, wenn man das für die historische Wissen-
schaft charakteristische Ordnungsprinzip ermitteln will. Aber
auch dieses Prinzip kann nicht ohne eine gewisse Einschränkung
als Charakteristikum dieser Wissenschaft gelten. Denn betrachtet
man sich die physikalische, also nichthistorische Feststellung
„Froschschenkel zucken, sobald sie zwischen Kupfer und Eisen
eingeschaltet werden'S noch einmal näher, so sieht man, daß in
dem „sobald'' eine zeitliche, also chronologische, und in dem
„zwischen Kupfer und Eisen'' eine räumliche, also topologische
Bestimmung steckt.
Es bleibt also, wenn nicht auch hier wieder jeder ordnungs-
prinzipielle Unterschied zwischen historischer und nichthistorischer
Wissenschaft verschwinden soll, nur der Ausweg, daß sich ein
Unterschied zwischen der historischen und der nicht-
historischen Chronologie und Topologie aufdecken läßt.
Und ein solcher Unterschied läßt sich, womit ich zugleich zu
meinem Endziele gelange, tatsächlich aufdecken. Nämlich folgender-
maßen. Sieht man sich, wie dies eben mit der als Beispiel zitierten
nichthistorischen Feststellung geschehen ist, auch die ihr ent-
sprechende historische Feststellung nochmals näher an, so ergibt
sich dies: Man kann sie in zwei wesentliche Bestandteile auflösen:
1. ein Faktum „es werden Froschschenkel zwischen Kupfer und
Eisen eingeschaltet und zucken", 2. eine zeitlich-räumliche Be-
stimmung dieses Faktums: „dies geschah im Jahre 1780 nach
Christi Geburt im Hause Galvanis zu Bologna." Ich bezeichne
nun, um zu einer kurzen formelhaften Einkleidung meines Ergeb-
nisses zu gelangen, jenes Faktum, insofern es ein Ereignis ist,
mit Ej, die Geburt Christi, insofern sie ebenfalls ein Ereignis ist,
mit E|. Dann stellt sich aber klar imd deutlich folgendes heraus:
In jener historischen Feststellung ist ein Ereignis E^, allgemein
eine Erscheinung E^, in zeitlich-räumliche Beziehung zu einer
außenstehenden Erscheinung E, gesetzt: in zeitliche Beziehung
166 Ottmar Dittrich.
durch Angabe der Jahre, die zwischen E^ und dem früheren E,
liegen, in räumliche Beziehung durch Angabe des Ortes, wo E^
geschehen ist, insofern dieser Ort yom Oeschehensorte des E,
abweicht.
E^ ist also, wie man kurz sagen kann, in jener Feststellung
auBenbezüglich zeitlich-räumlich bestimmt, und dadurch
wird jene Feststellung zu einer historischen. Und zwar nur
dadurch.
Nur so nämlich grenzt sie sich völlig scharf gegen nicht-
historische Feststellungen ab, als deren Typus wir die Konsta-
tierung „Froschschenkel zucken, sobald sie zwischen Kupfer und
Eisen eingeschaltet werden'^ kennen gelernt haben. Denn be-
zeichnet man das hier konstatierte physikalische Faktum, weil es
inhaltlich dem früher historisch konstatierten Ereignis E^ ent-
spricht, ebenfalls mit E^, so sieht man sogleich, daß hier keinerlei
außenstehende Erscheinung E, Torhanden ist, auf welche das E^
zeitlich-räumlich bezogen würde. Sondern alle zeitlich-räumliche
Beziehung, die hier stattfindet, bewegt sich zwischen den Teil-
&kten des Faktums E^: es wird das Zucken der Froschschenkel
zeitlich nach deren Einschaltung orientiert, und die Einschaltung
nLumlich durch die Worte „zwischen Kupfer und Eisen'^ bestimmt.
Es sind also, da die Teilfakta das Innere des Gesamtfaktums E^
darstellen, durchweg innenbezügliche zeitlich-räumliche
Bestimmungen, die hier platzgreifen, und es darf somit, da
sich eben dadurch die nichthistorische Feststellung völlig scharf
von der historischen scheidet, der Unterschied der histori-
schfn und der nichthistorischen Ordnungsweise endgültig
so formuliert werden: In der historischen Wissenschaft
kommt es immer darauf an, die Erscheinungen außenbezüglich
zeitlich -nLumlich zu orientieren, in den nichthistorischen
Wissenschaften fällt diese Art Orientierung unter allen Um-
ständen weg, und die zeitlich-raumliche Orientierung ist hier eine
ausschließlich innenbezügliche. Wozu dann nur noch, aber
als auf etwas eigentlich Selbstverständliches und hier Nebensäch-
liches, auf das zu verweisen ist, was ich in meinen „Orundzügen^
I Anm. zu § 34 ausgeführt habe und hier zur Bequemlichkeit
der Leser in der Anm.^ wiederhole.
' „. . . wollen wir auch nicht verfehlen, die Konsequenz anzudeuten,
daß die strenge Durchführung des Grundsatzes der außenbesüglichen Zeit
Die Grenzen der Geschichte. 167
U.
Ich verhehle mir durchaus nicht , daß das Ergebnis , in der
historischen Wissenschaft komme es immer darauf an^ die Er-
scheinungen außen bezüglich zeitlich -raumlich zu orientieren^
während in den nichthistorischen Wissenschaften die zeitlich-
raumliche Orientierung immer eine innenbezügliche sei, trotz
der^ wie ich glaube, zwingenden Logik, mit der es abgeleitet ist,
manchem zunächst unannehmbar scheinen muß. Hat es doch den
Anschein, als würde dadurch der Historiker zum bloßen Chro-
nisten herabgedrückt, der nichts zu tun hätte, als die Ereignisse
kritisch zu konstatieren und sie sodann nach einem außenstehenden
andern Ereignis, z. B. der Geburt Christi, also außenbezüglich
zeitlich-räumlich zu orientieren.
Der Gedanke an eine solche ungehörige Beschränkung der
Aufgabe des Historikers schwindet jedoch sofort, wenn man be-
denkt, daß in jener Tätigkeit der außenbezüglichen zeitlich-räum-
lichen Orientierung der Erscheinungen nur das Minimum dessen
gegeben ist, was der Historiker zu leisten hat, also das, was
unter keinen Umständen wegfallen kann, wenn er überhaupt noch
Historiker bleiben soll. Es erscheint dann zwar die Tätigkeit
des bloßen Chronisten, des Annalisten, des Logographen, kurz die
sogenannte erzählende oder referierende Geschichtsdarstellung auch
schon ab das Ergebnis einer Art historisch -Wissenschaft^ eher
Forschung, aber es geht daraus zugleich hervor, daß es dem
Historiker trotz seiner Gebundenheit an jenes für ihn charak-
teristische Ordnungsprinzip durchaus nicht verwehrt ist, höher zu
blicken. Höher zu blicken, indem er sich auch die im Range
hoher stehenden allgemein wissenschaftlichen Ordnungsprinzipien
und Baumorientiening der Ereignisse schließlich zur Zeit- und Raum-
orientiemng aller Ereignisse, also des Inbegriffs der Welt, nach der psycho
physischen Gegenwart des jeweilig letzten Betrachters der Ereignisse führt;
wobei jedoch zu bemerken, daß als historisch nur diejenigen Ereignisse
angesehen werden, welche als vor dieser Gegenwart oder in ihr geBchehen(d)
aufgefaßt werden, nicht auch diejenigen, deren, im Verhältnis zu dieser
Gregenwait, zukünftiges Eintreffen erwartet wird: der Gedanke an diese
Ereignisse ist dann allerdings selbst ein historisches Ereignis, insofern er
außenbezüglich zeitlich-räumlich zu dieser Gegenwart orientiert wird, diese
Ereignisse selbst aber sind es nicht , ehe sie nicht als gegenwärtig ge-
schehende in einen spätem Bewußtseinsaugenblick dieses oder eines anderen
Betracbten »*---«-"— "
168 Ottmar Dittrich.
zuuutze macht, die so für die historische Wissenschaft als Oanzes
nicht wesentlich, wohl aber insofern akzidentell charakteristisch
werden, als sie einzelne ihrer Formen, nämlich die auf die prag-
matische und genetische Qeschichtsdarstellung visierte historische
Forschung, auszeichnen.^
BeTor ich jedoch diesen beiden, somit direkt auf verschiedene
Formen der Geschichtsforschung zurückweisenden und nach Bern-
heim zusammen mit der referierenden Geschichte das Ganze der
historischen Darstellungsweise ausmachenden Formen der histo-
rischen Darstellung auch einige Worte gönne, scheint es mir
nützlich, noch etwas näher auf die Art einzugehen, wie der
Historiker überhaupt Ordnungsprinzipien, die für seine Wissen-
schaft nicht charakteristisch sind, doch in seinen Bereich zieht
und dadurch seine Wissenschaft verfeinert
Ich greife zu diesem Zwecke wieder auf mein Schulbeispiel
zurück. Die Form, in der es bisher wiederholt zitiert worden ist,
„im Jahre 1780 nach Christi Geburt wurden im Hause Galvanis
zu Bologna Froschschenkel zwischen Kupfer und Eisen einge-
schaltet und zuckten^, stellt dann ofifenbar die primitive, chro-
nistische Art Geschichtsdarstellung vor, als deren integrierende
Faktoren wir schon früher eine Erscheinung E^ und deren außen-
bezügliche zeitlich-räumliche Bestimmung durch eine Erscheinung
E| kennen gelernt haben.
Es ist nun sehr wohl möglich, daß der Chronist, der jenes E|
in dieser Weise historisch konstatierte, von einem andern Chro-
nisten an Feinheit der Beobachtung übertroffen wird, und daB
dieser die folgende historische Feststellung liefert: „im Jahre 1780
nach Christi Geburt wurden im Hause Galvanis zu Bologna
Froschschenkel zwischen Kupfer und Eisen eingeschaltet und
zuckten heftig^. Jenes E^ ist dann offenbar von diesem Chro-
' So zwar, daß sich, zuBammengehalten mit dem in der Anm. 1 za
S. 166 Gesagten, wie ich bereits in meinen „Grandzügen** I S 84 hervorge-
hoben habe, dann „der letzte objektive Zweck des Historikers und daher
snch seine hOchste Aufgabe dahin definieren l&ßt, daß er die Erecheinongen
als anßenbezüglich nach Zeit und Baum bestimmt in kansal- bezw. final-
gesetzlichem Znsammenhange mit einander geschehen(d) darzustellen suche,
der letzte objektive Zweck des Nichthistorikers und daher auch seine
hOchste Aufgabe dahin, daß er die innenbezüglich nach Zeit und Raum
bestimmten Erscheinungen ab in kausal- bezw. finalgeeetzlichem Zusammen-
hange mit einander stehend bezw. stehen sollend dannistalleii suche."
Die Grenzen der Geschichte. 169
nisten morphologisch feiner gegliedert worden, indem das Teil-
faktam ^^Zncken'^ in seinen eben durch das Wort ,^ucken'^
bezeiclmeten qualitativen und den durch das Wort ^^heftig^ be-
zeichneten quantitativen Faktor aufgelöst wurde. Und indem der
Chronist dann vom ^^effcigen Zucken^^ sprach, hat er das
Zucken in die morphologische Kategorie der Intensität einge-
reiht, sich also subsidiär des morphologischen Ordnungsprinzipes
bedient
Nun bemächtigt sich der Physiker dieser historischen Fest-
steUnng. Er prüft sie experimentell nach, findet sie in jedem
Falle unter sonst gleichen Bedingungen bestätigt, und formuliert
nun, ebenfalls mit feinerer morphologischer Unterscheidung als
früher, sein allgemeines Gesetz: „Froschschenkel zucken heftig,
sobald sie zwischen Kupfer und Eisen eingeschaltet werden/^
Der Physiker hat also hier in gewissem Sinne vom Historiker
gelernt. Aber er hat das Ergebnis des Historikers nicht herüber-
genommen, ohne seine Eigenart als Physiker zu wahren: Er hat
einerseits das E^ seiner außenbezüglichen zeitlich-räumlichen Be-
stimmtheit entkleidet, so daß es als jederzeit und allerorts mög-
lich erscheint, wenn nur bestimmte ebenfalls jederzeit und aller-
orts mogUche Bedingungen erf&Ut sind; anderseits aber hat er
die innenbezügliche zeitlich-räumliche Bestimmtheit der Teilfakta
von E^, die in dem „und^^ der historischen Feststellung („die
Froschschenkel waren damals dort eingeschaltet und zuckten^')
nur dunkel angedeutet lag, deutlich herausgearbeitet, indem er
sagte: „Froschschenkel zucken heftig, sobald sie zwischen Kupfer
und Eisen eingeschaltet werden.'^
Fortan steht es aber selbstverständlich wiederum dem Histo-
riker frei, sich dieses Ergebnis des Physikers zunutze zu machen,
indem er sagt: „im Jahre 1780 nach Christi Geburt zuckten im
Hanse Gbdyanis zu Bologna Froschschenkel heftig, sobald sie
zwischen Kupfer imd Eisen eingeschaltet wurden/^ Hier hat also
der Historiker entschieden vom Physiker gelernt. Aber auch er
hat das Ergebnis des Physikers nicht herübergenommen, ohne
seine Eigenart als Historiker zu wahren: er hat das E^, welches
der Physiker als allgemeines, nur innenbezüglich zeitlich-räumlich
bestimmtes Gesetz formulierte, an der Hand der ihm überlieferten
Daten auf ein außenbezügliches zeitlich-räumlich bestimmtes Vor-
kommnis znrückgef&hrt, und so das Prinzip der innenbezüg-
Hiitor. YiertoUahrachriit. 1905. 9. 12
170 Ottmar Dittrich.
liehen chronologisch-topologischen Ordnung doch wieder
nur subsidiär vom Physiker übernommen.
Dieses Prinzip aber ist für den Physiker nur gewissemiaBen
das Sprungbrett, mittels dessen er sieh zu einer höheren , näm-
lieh zu der ätiologischen Ordnung der Teilfakta aufschwingt,
die in der folgenden gesetzmäßigen Formulierung ihren Ausdruck
findet: ,,Frosehschenkel^ die zwischen Kupfer und Eisen einge-
schaltet werden^ zucken dann heftig, weil sie so eingeschaltet
sind'^, oder, heutzutage ausschließlich in allgemeiner Bedingungs-
form ausgesprochen ; ^^Froschschenkel zucken heftig, wenn sie
zwischen Kupfer und Eisen eingeschaltet werden/^ Auch dieses
Ergebnis des Physikers kann sich der Historiker zugleich mit
der darin liegenden Ordnung nach dem ätiologischen Prinzip an-
eignen, ohne darum auf seine Eigenart als Historiker verzichten
zu müssen. Er kann also, das ihm eigentümliche Ordnungs-
prinzip hinzufügend, sagen: „im Jahre 1780 zuckten im Hause
Galvanis zu Bologna Froschschenkel heftig, weil sie zwischen
Kupfer und Eisen eingeschaltet wurden.''
Von hier an scheiden sich die Wege des Historikers und des
Physikers, d. h. der Historiker läßt den Physiker hinter sich
zurück. Nämlich so. Der Physiker hat keine Veranlassung, dos
teleologische Ordnungsprinzip in andrer Weise zur Anwendung
zu bringen, als daß natürlich auch er unter den ihm zur Ver-
fügung stehenden Daten diejenigen auswählt, welche für ihn wissen-
schaftlichen Ordnungswert besitzen. Als objektives Kultorwert-
und Zweckprinzip dagegen kommt es für ihn nicht in Betracht:
er hat es weder mit Naturenergien im Hinblick auf ihren kul-
turellen Wert noch mit Individuen und Individuengruppen als
zwecksetzenden Wesen zu tun. Liefert hingegen der Historiker
eine Geschichte der Maschinenindustrie oder kleidet er seine
historische Konstatienmg in die Form „im Jahre 1780 schaltete
Galvani in seinem Hause zu Bologna Froschschenkel zwischen
Kupfer und Eisen ein, um ihre Zuckungen zu studieren'^, so ist
es ganz klar: Er hat im erstem Falle eine Geschichte gewisser,
nämlich mechanischer Naturenergien im Hinblick auf ihren
Kulturwert geliefert und also das teleologische Ordnungsprinzip
als wertungskritisehes, speziell kulturwertungskritisches Prinzip
mitverwendet; und im zweiten Falle hat er das teleologische
Ordnung^prinzip in seiner Eigenschaft als objektives Zweckprinzip
Die Grenzen der Geschichte. 171
mit herangezogen y indem er den Zweck des Teilfaktums ,;Ein-
schalten der Froschschenkel^ durch Angabe der Absicht des
Experimentators Galvani bestimmte.
Selbstverständlich ist er dadurch — und damit kommen
wir wieder auf unser Abgrenzungsproblem zurück — , soweit er
es in seiner Eonstatierung mit dem Vorgehen Galvanis zu tun
hat, in enge Berührung wie früher mit der Physik, so jetzt mit
der Psychologie getreten: Er hat sich der psychologischen Me-
thode bedient, die Willenshandlung Galvanis in ihre Faktoren,
die Zwecksetzung und die Setzung der Mittel zum Zweck auf-
zulösen, und hat so abermals sein ursprünglich rein durch außen-
bezügliche zeitlich-räumliche Bestimmung eines Ereignisses ge-
wonnenes historisches Ergebnis wesentlich vertieft und verfeinert.
Und er kommt fortan von der Psychologie nicht mehr los,
mag er nun, die Kette der Ereignisse weiter verfolgend, in der
Zeit vorwärts blicken und die kulturellen Folgen jener Zweck-
und Mittelsetzung entwickeln, oder aber, in der Zeit rückwärts
blickend, die Umweltbedingungen, und soweit es Galvani betrifft,
auch die genealogischen Bedingungen jener Zweck- und Mittel-
setzung so weit als möglich zu bestimmen suchen, also mit wei-
terer Wertungskritik und Ätiologie an sie herantreten. Denn er
entwickelt dann immer noch geistige und materielle Folgen,
bezw. Gründe «einer Willenshandlung.
Erst recht aber konmit er natürlich von der Psychologie
nicht los, sobald es sich nicht, wie hier bei Galvani, um ab-
sichtliche Willenshandlungen, sondern um die historische Auf-
hellung von instinktiven Regungen und Stimmungen, Leiden-
schaften der Individuen und Massen handelt, wenn auch dann
das Zweckmoment zurücktritt oder ganz wegfällt, und anstatt
dessen das ätiologisch-psychologische Moment die Hauptrolle zu
spielen hat. Denn mit der Einschränkung des Objektes der
hiBtorischen Wissenschaft auf die „vernünftigen^' Handlungen des
Menschen geht es nun einmal durchaus nicht.
Fasse ich nun das eben über das Verhältnis des Historikers
zu den verschiedenen Ordnungsprinzipien Gesagte nochmals kurz
zusammen und verbinde ich es versprochenermaßen mit einer
kurzen Charakteristik insbesondere der pragmatischen und der
genetischen Geschichtsdarstellung, so erhalte ich folgendes Re-
sultat:
12*
172 Ottmar Dittrich.
Verhält sich der Historiker rein referierend, so kommt
er mit dem für seine Wissenschaft charakteristischen Ordnungs-
prinzip, dem der außenbezüglichen zeitlich-räumlichen Ordnung
der Erscheinungen, allein aus. Er leistet aber damit, abgesehen
von dem Falle, daß ihn Mangel an Quellen oder sonstige un-
günstige Umstände auf das Referat beschränken, nur das Minimum
dessen, was er als Historiker unter günstigeren Umständen zu
leisten imstande ist. Höchstens daß er durch geuauere Beobachtung
des Gegebenen noch innerhalb des bloßen Referates zu einer
feineren morphologischen und innenbezüglichen chronologisch-
topologischen Gliederung der Erscheinungen vordringen kann.
Auf die höhere Stufe der pragmatischen Geschichtsdar-
stellung aber gelangt der Historiker erst durch subsidiäre, d. h.
zu der außenbezüglichen zeitlich-räumlichen Ordnung hinzutretende
Anwendung des teleologischen Ordnungsprinzips, indem er so
vorzüglich auch, wie dies Bernheim ^ ausdrückt, „die im Gange
der Ereignisse hervortretenden Motive, Zwecke und Ziele in den
Mittelpunkt zu stellen und dieselben als Resultate bewußter Ab-
sichten der Handelnden anzusehen , dieselben vorwiegend auf
menschliche Wünsche und Leidenschaften, auf rein psychologi-
sche Momente zurückzuführen^' sucht.
Aber man sieht hier, wie ich übrigens schon früher ange-
deutet habe^, doch die Gefahr eines einseitigen Psjchologismus
in der historischen Wissenschaft lauem. Und zwar insofern, als
der Pragmatiker nunmehr alles und jedes in der Geschichte als
das Resultat „vernünftiger'' Zwecksetzung anzusehen geneigt ist,
und das, was mit solchen Zwecksetzungen nicht unmittelbar zu-
sammenhängt, unberücksichtigt läßt oder ungebührlich in den
Hintergrund schiebt. Und verstärkt wird diese Gefahr auch noch
dadurch, daß solche Historiker bekanntlich dann in der Regel
auch die Zwecke und Motive und, das teleologische Prinzip als
Kulturwertprinzip anwendend, die Kulturwerte ihrer eigenen Zeit
an die Stelle der objektiven, d. h. für die Ereignisse vergangener
Zeiten maßgebend gewesenen Zwecke, Motive und Kulturwerte
setzen.
Diese Gefahr wird erst vermieden und kann auch erst ver-
* Lehrbuch der histor. Methode u. der Geschichtsphilosophie, 3. u.
4. Aufl., S. 23.
* Oben S. 171, Z. 24 tf.
Die Grenzen der Geschichte. 173
mieden werden auf der letzten und höchsten Stufe der Historio-
graphie, auf der Stufe der genetischen Geschichtsdarstellung.
Denn erst hier tritt, unter selbstverständlicher Wahrung des für
alle historische Wissenschaft charakteristischen außenbezüglich
zeitlich-räumlichen Ordnungsprinzips und unter bedürihismäßiger
subsidiärer Heranziehung auch der übrigen Ordnungsprinzipien,
eine stete Kontrolle der Teleologie durch das ätiologische Prinzip
ein. Man macht sich dann klar, daß in der Geschichte durchaus
nicht alles und jedes auf Zwecksetzung oder gar absichtlicher
Zwecksetzung der handelnden Individuen imd Individuengruppen
beruht; man sucht, wo solche Zwecksetzungen doch in Frage
kommen, ihre und der Motive Eigenart in jener, nicht in der
eigenen Zeit; man führt die Ereignisse nicht nur auf ihre psy-
chischen, sondern, wo nötig, auch auf ihre physischen, in der
damaligen Umwelt und Vorwelt gelegenen Bedingungen zurück
und gerät dadurch in Kontakt nicht nur mit der Psychologie,
sondern auch mit der Naturwissenschaft im weitesten Sinne des
Wortes; und man läßt endlich, was methodologisch das wich-
tigste ist, bei all diesen Ermittelungen durchaus nie und nimmer
etwas gelten, worauf nicht die kritisch geläuterte Überlieferung
im weitesten Sinne irgendwie hinweist.
Daß bei der Auswahl des Darzustellenden auch hier das
Kulturwertprinzip eine ausschlaggebende Rolle spielt, ist selbst-
verständlich. Aber ebenso selbstverständlich ist es nach dem
früher^ Gesagten, daß diese Rolle des Kulturwertprinzips über-
haupt in der historischen Wissenschaft trotzdem eine nur subsi-
diäre, gegenstandsabgrenzende ist: Wesentlich charakteristische
Bedeutung gewinnt dies Prinzip erst in der Geschichtsphilo-
sophie, die aber, wie vnr wissen^, kein Teil der historischen
Wissenschaft mehr ist, sondern neben ihr und der Geschichts-
methodologie als ein Hauptteil der so dreigeteilten Geschichts-
wissenschaft dasteht. Wird also in der Geschichtsphilosophie
wesentlich nach dem Wert und, wie hier noch hinzuzufügen ist,
nach dem Zweck und Ziel der historischen Entwicklung gefragt,
so ist das teleologische Ordnungsprinzip in seinen beiden all-
gemeinen Formen als Wert- und Zweckprinzip klärlich ebenso
für diesen Zweig der Geschichtswissenschaft charakteristisch wie
» S. 162 Z. 24 ff. ' Vgl. S. 166 Z. 1 ff.
174 Ottmar Dittrich.
das außenbezüglich zeitlich-räuui liehe Prinzip für die historische
Wissenschaft.
Ebensowenig aber kann ein Zweifel daran sein, daß iBr die
Geschichtsmethodologie, wie dies Ja übrigens schon in ihrem
Nanien zum Ausdruck kommt, das methodologische Prinzip, d. h.
eine Unterart des teleologischen Ordnungsprinzips, charakteristisch
sei: Handelt es sich hier doch ganz deutlich darum, Mittel und
Wege, geeignete Methoden zu suchen und zu finden, um zu
einem wünschenswerten Ziele, der Erkenntnis der historischen
Entwicklung, sei es der Menschheit oder der Tier- imd Pflanzen-
welt, oder der Erde, oder der Welt überhaupt, zu gelangen.
m.
Mit der am Schlüsse des zweiten Abschnittes gegebenen
ordnungsprinzipiellen Charakteristik auch der Geschichtsmethodo-
logie wäre ich streng genommen schon ans Ende meiner durch
den Titel dieses programmatischen Versuches gestellten Aufgabe
gelangt. Denn ich habe mich ja auf diese Weise auch schon,
sozusagen im Vorbeigehen, ihres zweiten Teiles', der Abgrenzung
nämlich der historischen Wissenschaft gegen die übrigen Haupt-
teile der Geschichtswissenschaft, entledigt.
Trotzdem scheint es mir unumgänglich, das eben über Ge-
schichtsmethodologie Gesagte noch etwas näher auszuführen und
damit zugleich wenigstens andeutungsweise das Verhältnis auf-
zuzeigen, welches zwischen der hier versuchten theoretischen Ab-
grenzung und dem praktischen Betriebe der historischen Wissen-
schaft besteht. Denn bestünde die Theorie diese praktische
Feuerprobe nicht, so müßte sie ohne weiteres verworfen werden.
Ich glaube aber zeigen zu können, daß die Theorie tat-
sächlich wenigstens in zweierlei wichtigen Beziehungen, die
neuerdings durch Gottls Vortrag — und insofern ist er ja ver-
dienstlich — wiederum in den Mittelpunkt der Diskussion ge-
stellt worden sind', das ihrige für die Praxis leistet.
> Vgl. S. 155 Z. 15 ff.
' So beschäftif^ sich, abgesehen von den ziemlich zahlreichen Rezen-
senten der Gottlschen Schrift, neuerdings H. Goesch in seinen „Unter-
suchungen über das Wesen der Geschichte^* (Erlanger Diss. 1904) mit
diesen und andern historisch-theoretischen Fragen. Ich muß aber leider
sagen, daß mir, außer einigen förderlichen Einzelbemerkongen gegen
Die Grenzen der Geschichte. 175
Nämlich erstens in der Frage nach der inneren Gliederung
der historischen Wissenschaft. Denn in dieser Frage kann
es wohl von nun an keinen Zweifel mehr erleiden^ daß der von
Gottl statuierte angeblich fundamentale Unterschied von Historik
und Metahistorik innerhalb der historischen Wissenschaft nicht
existiert. Erdgeschichte, Entwicklungsgeschichte der Pflanzen
und Tiere, Kosmogonie sind und bleiben historische Diszi-
plinen, Teile der historischen Wissenschaft im weitesten Sinne
des Wortes, und Gottls Metahistorik erweist sich auch von dieser
Seite her als ein Himgespinnst. Denn die Ereignisse der Erd-
und Weltsystementwicklung sind, obwohl Naturereignisse und
insofern Gegenstände der Naturwissenschaft, doch auch außen-
bezüglich zeitlich-räumlich orientierbar und insofern historischer
Ordnung und Darstellung fähig. Daß die pragmatische und in-
folge dessen auch die teleologisch-genetische Darstellung ihnen
gegenüber versagt und nur die referierende und ätiologisch-ge-
netische Darstellung als Ergebnis der auf die Natur gerichteten
historischeu Forschung übrig bleibt, hat nichts zu sagen: Es
bleibt darum nicht minder wahr, daß es auch in der Natur-
wissenschaft historische Disziplinen gibt. Auch daß die histori-
sche Orientierung hier die von einem angenommenen Ausgangs-
punkte der Entwicklung und in der historischen Wissenschaft
i. e. S., die nach einem bestimmten historischen Ereignis, z. B.
Christi Geburt, ist, kann daran nichts ändern. Denn auch dieses
bestimmte historische Ereignis ist ebenfalls, wie die verschiedenen
Ären zeigen, nur zu außenbezüglich zeitlich-räumlichem möglichst
einheitlichem Orientierungszwecke angenommen, und die soge-
nannte inexakte Chronologie nach bloßem Vorher und Nachher
der Erscheinungen steht mithin, übrigens auch in der historischen
Wissenschaft L e. S. notgedrungen oft genug angewendet, der
sogenannten exakten Chronologie nach Jahr, Tag und Stunde an
Ordnungswert völlig gleich.
Rickert, diese „Untersuchungen^^ nichts zu bieten scheinen, was uns irgend-
wie prinzipiell weiterfahren könnte. Insbesondere kann ich mich mit dem
unbedingten Anschluß Goeschs an Gottls Position „Geschichte ist Inter-
pretation von Sein, um Geschehen zu erschließen^* nicht befreunden, und
finde auch Goeschs Definition „Geschichte ist Anwendung der praktischen
Wissenschaft auf das durch Anwendung der theoretischen Wissenschaft
darzustellende gesellschaftliche Leben der Menschen" ebenso theoretisch
unklar wie praktisch unbrauchbar.
176 Ottmar Dittrich.
Ganz das nämliche aber gilt auch von dem, was man Ent-
wicklangsgeschichte der Pflanzen und Tiere und wie hier gleich
hinzugefügt werden möge, des Menschen nennt, richtiger aber
generelle physische und psychophjsische Entwicklungsgeschichte
insbesondere des Menschen nennen würde. Auch hier hat man
es durchweg mit Scheidungen nach Gegenständen der Erkenntnis
zu tun, sekundären Scheidungen also, von denen das gemeinsame
historische, d. h. außenbezüglich zeitlich-räumliche Ordnungsprinzip
aller dieser Disziplinen unmöglich tangiert werden kann: Gegen-
stand der betreffenden historischen Disziplin sind die Pflanzen
oder die Tiere oder der Mensch mit Bezug auf ihre genereUen
Eigenschaften, d. h. es wird darin die historische Entwicklung
der höheren aus den niederen Tiergenera und die historische
Entwicklung des Genus „Mensch" aus dem Genus „Tier'^ darzu-
stellen gesucht.
Von hier aber ist nur ein Schritt zu der speziellen Ent-
wicklungsgeschichte der dreierlei organischen Wesen, in der es
sich um die historische Entwicklung dieser Wesen nicht mehr
als Vertreter, sondern als besondere Teile der Pflanzen-, Tier-
und Menschheit handelt: um die Biographie von außenbezüglich
zeitlich-räumlich determinierten pflanzlichen, tierischen oder mensch-
lichen Indiyiduengruppen oder Individuen.
Das heißt, es wird hier das, was generell an der Entwicklung
dieser Individuen ist, ein für allemal vorausgesetzt und der
generellen Entwicklungsgeschichte der organischen Wesen zuge-
schoben; ein Verfahren, das ganz besonders deutlich bei der
gegenständlichen Abgrenzung der uns hier vor allem interessieren-
den historischen Wissenschaft i. e. S. gegen die generelle Ent-
wicklungsgeschichte des Menschen hervortritt. Denn hier ist es
ganz klar, daß da die generelle historische Entwicklung des
Menschen aus dem Tier durchweg als geschehen und zwar als
längst geschehen vorausgesetzt wird: längst geschehen, bevor das
beginnen konnte, was als der Gegenstand der historischen Wissen-
schaft i. e. S. erscheint: die kulturelle Entwicklung größerer
Menschheitsteile und im Zusammenhange damit auch einzelner
bedeutender Menschen. Und es wird dann nur noch, was aber
nicht mehr zu unsrer Aufgabe gehört, darauf ankommen, festzu-
stellen, wann und wie diese Eulturentwicklung begonnen haben
möge, um einen, wenn auch nicht exakt-chronologischen, so doch,
Die Grenzen der Geschichte. 177
was aber hierfür auch genügt, nach Vorher und Nachher be-
stimmten Ausgangspunkt dieser Entwicklung zu haben.
Wie man aber dabei auch im einzelnen verfahren mag, nie-
mals wird man bei der Lösung weder dieser noch irgend einer
anderen Frage der historischen Wissenschaft i. e. S,, sobald man
nur hinreichend tief schürft, um die intensivste Berührung mit
der Naturwissenschaft und Psychologie als sogenannten
Gesetzeswissenschaften herumkommen können. Denn es läßt
sich, will man sich nicht zu dem unbeweisbaren Paradoxon ver-
steigen, der Mensch sei als historisches Wesen unabhängig von
dem sonstigen Weltlauf, absolut nichts dagegen sagen, daß er
auch als solches Wesen der physischen und psychischen Gesetz-
Uchkeit unterworfen sei.
Diese Gesetzlichkeit zu ermitteln ist aber die Aufgabe einer
ätiologischen Anthropologie im weitesten Sinne des
Wortes, als deren wesentliche Teile sich folgende namhaft
machen lassen: die allgemeine Physiologie mit ihren anatomi-
schen, physikalischen und chemischen Voraussetzungen, sowie
die allgemeine Psychologie; femer die spezielle, insbesondere auch
pathologische Physiologie und Psychologie; und endlich eine
Reihe von noch spezielleren Disziplinen, als da sind: die psycho-
physische Entwicklungstheorie; die Anthropogeographie, soweit
sie die Einwirkung der umgebenden Natur auf den Menschen
behandelt; die Eulturätiologie, d. h. der ätiologische Teil der
Kulturwissenschaft, insbesondere der Soziologie; die Völker- oder
Gemeinpsychologie, welcher speziell die psychische Seite aller
interindividuellen Anpassungen zufällt; schließlich der ätiologi-
sche Teil der Ethnologie oder Völkerkunde.
Alle diese Wissenschaften und Disziplinen müssen also Jeden-
falls je nach Bedarf zur Aufhellung des historischen Geschehens
i. e. S. mit herangezogen werden. Und es handelt sich, womit
zugleich die zweite und letzte der früher erwähnten praktischen
Fragen aufgerollt wird, nur noch darum, zu bestimmen, wie dies
ohne Beeinträchtigung des Charakters der historischen Wissen-
schaft bewerkstelligt werden kann.
Hier aber scheinen sich die Schwierigkeiten allerdings zu-
nächst himmelhoch aufzutürmen. Das erste nämlich, was einem
bei einem solchen Versuche aufstößt, ist dies: Dem Vertreter
irgend eines Zweiges der ätiologischen Anthropologie wie dem
178 Ottmar Dittrich.
Nichtbistoriker als Atiologcn überhaupt ist es immer darum zu
tun, die Erscheinungcu als unter allgemeingesetzlichen, d. h. von
besondem Bestimmungen unabhängig gedachten und daher, wie
man zu sagen pflegt, allezeit und allerorts zutreffenden Bedin-
gungen stehend darzustellen. Ist dies aber so, dann wird man
das Widerstreben der meisten Historiker begreifen, sich auf ein
solches, zuerst klar in der ätiologischen Naturwissenschaft auf-
gestelltes Ziel der Forschung festlegen zu lassen, wie dies in
neuerer Zeit von Condorcet im immer imd immer wieder in An-
lehnung eben an die Ergebnisse und Erfolge jener Naturwissen-
schaft versucht worden ist.* Kommt es doch dem Historiker
gewöhnlicher Observanz, soweit er ätiologisch verfährt, im Gegen-
teil immer darauf an, gerade nur die Bedingungen der Erschei-
nungen zu erforschen und darzustellen, welche für den besondem
Fall zutreffen, den er eben zu behandeln hat; und gewinnt er
dabei doch zum Schlüsse immer die Überzeugung, daß die genau
gleiche Konstellation aller dieser Bedingungen, wie man zu sagen
pflegt, zu keiner andern Zeit und an keinem andern Orte wieder-
kehren könne, wenn sich auch in Einzelheiten Bedingimgsparallelen
mit andern ähnlichen Erscheinungen herausstellen mögen. Also
genau das Gegenteil der Überzeugung, die der ätiologische Natur-
forscher imd der Nichtbistoriker als x\tiologe überhaupt gewinnt.
Und es ist darum auch nicht wunderbar, wenn nun gelegentlich
von Historikern i. e. S. das Kind mit dem Bade ausgeschüttet
imd behauptet wird, die Kenntnis der allgemeinen Naturgesetze
und der ebensolchen psychologischen Gesetze könne uns für die
historische Erkenntnis nicht das mindeste nützen.
Nun ist aber dieser Standpunkt, wie ich zur Genüge glaube
gezeigt zu haben, theoretisch unbedingt zu verwerfen, nnd es
muß darum, mag man dabei auch auf noch so große Schwierig-
keiten stoßen, durchaus ein Weg zu finden gesucht werden, ihn
auch praktisch zu überwinden. Glücklicherweise ist aber auch
dies^ nicht einmal so sehr schwer.
Denn auch hier leistet — und damit besteht sie den zweiten
und letzten Teil der früher'^ erwähnten Feuerprobe — die hier
verfochtene Theorie der Abgrenzung der historischen Wissen-
* Vgl. die kurze Geschichte dieser Bostrehungen bei Bemheim, Lehr-
buch der histor. Methode, 3. u. 4. Aufl. S. 648 ff.
» Vgl. S. 161 Z. 9 f. • S. 174 Z. 27.
Die Grenzen der Geschichte. 179
Schaft von den nichthistorischen Wissenschaften den Dienst als
Helfer in der Not. Man braucht sich nämlich wieder nur zu
sagen, daß die Besonderung der historischen Erscheinungen
einzig und allein durch ihre außenbezüglich zeitlich räumliche
Bestimmtheit zustande kommt, oder, mit andern Worten, daß es
einzig und allein die außenbezügliche Zeit- und Kaumbestimmung
ist, wodurch eine Erscheinung zur historischen gestempelt wird,
um sich zugleich sagen zu müssen, daß damit die innenbezüg-
lichen Zeit- und Raumverhältnisse und die daran hängenden
ätiologischen Beziehungen der historischen Erscheinungen keines-
wegs ausgeschaltet werden.
Hat man uns aber einmal davon überzeugt, dann steht auch
absolnt nichts mehr im Wege, daß sich der Historiker die auf
der Basis der Innenbezüglichkeit ruhende allgemeine naturwissen-
schaftliche und psychologische Gesetzlichkeit des Geschehens (der
Erscheinungen) in seiner Weise zunutze mache.
In seiner Weise, d. h. ohne dabei das Charakteristikum der
historischen Wissenschaft preiszugeben, im übrigen aber in
doppelter Hinsicht: Erstens, indem er die ihm überlieferten
Fakta nach allgemeiner logischer Prüfung ihrer Glaubhaftigkeit
mit Benutzimg der naturwissenschaftlichen und psychologischen
Analyse in ihre Teilfakta auflöst und so der ätiologischen und
nötigenfalls teleologischen Verknüpfung aller dieser Fakta und
Teilfakta auf die Spur kommt; zweitens, indem er eben nach
Maßgabe jener innenbezüglichen naturwissenschaftlichen und psy-
chologischen Gesetzlichkeit Lücken der Überlieferung ausfüllt,
ein Historisierungsverfahren^, auf das er, je weiter er in der
historischen Zeit zurückschreitet, desto mehr angewiesen ist.
Wie dabei im einzelnen vorzugehen sei, insbesondere welche
Kautelen der Historiker dabei zu beobachten habe, wie aber auch
anderseits nur dadurch der notwendige Einklang zwischen den
Ergebnissen der historischen Wissenschaft und der nichthistori-
schen Wissenschaften zu erzielen sei, dies alles ist hier nicht
weiter auszuführen. Nur das eine möchte ich noch, und zwar
nachdrücklichst, betonen, daß es mir durchaus notwendig zu sein
scheint^ die Konsequenz aus aUem bisher Gesagten auch nach
' Vgl. über dieses meine Ausführungen in der Ztschr. f roman. Phi-
lologie XXYn 205 ff., und meine „Grandzüge'< I § 40u. 96.
180 Ottmar Dittrich. Die (irenzen der Cleschichte.
der Richtimg hin zu ziehen, daß man die Teile der nicht-
historischen Naturwissenschaft und Psychologie, welche
für den Historiker in Betracht kommen, auch ausdrücklich und
förmlich in die Geschichtsmethodologie aufnimmt.
Und zwar aus drei Gründen: Einmal, weil ihnen nur so in
ihrem Verhältnis zu der historischen Wissenschaft der Charakter
von Hilfswissenschaften gewahrt werden kann, in denen ebenfalls
Mittel und Wege, Methoden gezeigt werden, wie man zu einer
tieferen historisch -wissenschaftlichen Einsicht gelangen kann;
sodann, weil nur so für Historiker von Fach das Motiv gegeben
werden kann, sich auch zu Fachleuten auf dem Gebiete der nicht-
historischen Naturwissenschaft und Psychologie auszubilden und
dann jene Teile der Geschichtsmethodologie, insbesondere aber
die ätiologische Anthropologie, selbst nach den Bedürfnissen der
historischen Wissenschaft zu bearbeiten; und endlich, weil nur,
wenn dies geschieht, das tiefe Mißtrauen schwinden kann, das
jetzt noch, man kann wohl sagen, bei den meisten Historikern
gegen die guten Dienste vorhanden ist, welche die nichthistori-
schen Wissenschaften der historischen Wissenschaft leisten können:
Man wird dann z. B., was die historische Wissenschaft i. e. S.
betrifft, die ätiologische Anthropologie nicht nur als einen Teil
einer außerhalb der historischen Wissenschaft stehenden Natur-
wissenschaft und Psychologie, sondern auch als einen, alsdann
methodologischen^ Teil der Geschichtswissenschaft anerkennen
lernen, der aber den Charakter der historischen Wissenschaft
nicht im mindesten alteriert. Und man wird dann auch von
dieser praktischen Seite her das wünschenswerte Ziel erreicht
haben, daß der Historiker im Einklang und Eontakt mit dem
Nichthistoriker, zugleich aber doch immer Herr im eigenen Hause,
Historiker im strengsten Sinne des Wortes sei und bleibe.
^ Darüber, daß WisscnBchaften in ihrem Verhältnis za andern Wissen-
schaften Nebencharaktere annehmen können, wolle man meine „Gnmd-
züge'' I, Anm. zu § 117, vergleichen.
181
Ans den Tagen des 17. nnd 18. Jnni 1815.
Von
Julias V. Pflagk-Harttang.
In der Nacht vom 17. zum 18. Juni 1815 befand sich
Wellington, der mit seinem Heere die Straße nach Brüssel sperrte,
in peinlicher Ungewißheit. Allein durfte er eine Schlacht mit
Napoleon nicht wagen, und von der verbündeten preußischen
Heeresleitung hatte er zwar einen vorläufigen Bescheid, aber noch
keine Antwort auf seine Frage, ob sie ihm am nächsten Tage zu
HiKe kommen wollte. Er veranlaßte deshalb den preußischen
Hilitarbevollmächtigten, den General MüfiFling, noch einmal beim
Hauptquartiere anzufragen. Da endlich gegen 2 Uhr kam die
erlösende Antwort aus Wavre. Die Verzögerung war durch die
verspätete Ankunft des lY. Korps bewirkt. Gneisenau hatte
schon befürchtet, diese erfolge vielleicht erst morgen. Als Bülow
dennoch am Spätabend bei Dion-le-Mont einzutreffen begann und
ein Teil der Munition herbeigeschafft war, fühlte man sich wieder
als Herr seiner Entschlüsse, und teilte alsbald dem englischen
Herzoge mit, am nächsten morgen früh mit Tagesanbruch werde
das rV. Korps von Dion-le-Mont aufbrechen, es gehe durch Wavre
gegen St.-Lambert vor, um in des Feindes rechte Flanke zu
kommen; das U. Korps folge unmittelbar, während das L und
UL sich zum Nachrücken bereit hielten. Die Erschöpfung der
Truppen, die zum Teile noch nicht angekommen seien, mache es
unmöglich, früher vorzugehen. Auf diese Mitteilung hin, beschloß
Wellington die Schlacht. Der Eindruck wurde noch verstärkt
durch eine Zuschrift, welche Blücher morgens seinem Adjutanten
diktierte, daß er zwar krank sei, sich aber dennoch an die Spitze
seiner Trappen stellen werde, um den rechten Flügel des Feindes
sogleich anzugreifen.
Die ihm gemachten Versicherungen konnte Wellington nur
dahin auffassen: „die Preußen helfen unter allen Umständen, und
182
.TnlinR v. mugk-IIarttunf;.
Aus den Tagen des 17. and 18. Juni 1815. 183
zwar 80 schnell und tatkräftig wie möglich. Wären sie nicht
m sehr ermattet ^ so würden sie sich noch während der Nacht
in Bewegung setzen , jetzt tun sie es mit Tagesanbruch. Voran
marschiert ein Korps ; dem ein anderes folgt ^ also zwei Korps
sind dir sicher; die übrigen werden sich bereit halten ^ ebenfalls
zu kommen^ d. h. wenn es nötig ist, wird die ganze preußische
Armee erscheinen. Blücher selber wird sie führen und sich auf
Napoleons rechten Flügel werfen. Die Entfernung von Dion-le-
Mont über Wayre bis zu jenem Flügel beträgt fast 2% Meilen,
rechnet man den Aufbruch der Preußen nicht mit Tagesgrauen
sondern erst um 5 Uhr, und den Marsch auf den schlechten
Wegen langsam, also etwa 6 Stunden, so ist die Spitze des
lY. Korps spätestens um 11 Uhr zu erwarten. Mag nun Napoleon
so früh angreifen, wie die Umstände gestatten, bis 11 Uhr kann
das anglo-deutsche Heer sich sicherlich behaupten/^
Nun aber sind die Preußen bekanntlich nicht um 11 Uhr
eingetroffen, sondern befanden sich erst nachmittags um 4% Uhr
in der Lage anzugreifen, und da nicht mit zwei Korps sondern
bloß mit zwei Brigaden. Zwei volle Korps haben sie während
der Schlacht überhaupt nicht gegen die Franzosen aufisubringen
rermocht. Die preußische Heeresleitung hat Wellington mithin
mehr versprochen als sie gehalten hat. Die Dinge lagen bei ihr
eben noch nicht so, daß sich Zusicherungen in so bündiger Form
machen ließen. Wie vorher bei der Ajigabe von Tilly so scheint
sie auch hier die Gesamtverhältnisse günstiger angesehen zu
haben, als sie waren. Aus politischen und strategischen Gründen
wollte sie die erlittene Niederlage nicht in ihrer ganzen Schwere
eingestehen und meinte, die Sache werde sich schließlich schon
machen. Wie hofihungsvoll man dachte, erhellt z. B. aus dem
Befehle an Bülow, worin es heißt: das I. und HI Korps würden
folgen, ,^wenn es nötig wäre^, d. h. wenn der Gang der Wellington-
Napoleonischen Schlacht dies erfordere. Man glaubte also die
beiden Korps ohne Schwierigkeit nachrücken lassen zu können,
hielt sich folglich vor Grouchy gesichert, denn sonst hätte gesagt
werden müssen: „wenn es möglich^' sei.
Das Verhalten der preußischen Heeresleitung vor der Schlacht
bei Belle Alliance ähnelt durchaus dem Wellingtons vor der
Schlacht bei Ligny. Letzterer erweckte durch den Brief, den er
von Frasnes sandte, Hoffnungen, die sich nicht verwirklichen
184 JulioB V. Pflugk-Harttung.
lieBeii; und genau so machte es Blücher. Die Gründe sind hüben
und drüben ziemlich dieselben. Bei Wellington mögen sie um
einige Zentimeter mehr links stehen , die aber dadurch wieder
verloren gehen, daß er überhaupt nicht an eine Schlacht am 16.,
sondern frühestens am 17. glaubte. Und in der Wirkung ist
das Benehmen der PreuBen weitaus gefährlicher geworden: bei
Ligny hatten die PreuBen sich ohne Wellington zur Schlacht
entschlossen, sein Brief, der zwei Stunden vor deren Beginn
eintraf, vermochte an der Tatsache nichts mehr zu ändern.
Anders bei Mont-St.-Jean: hier bildete die preußische Zusage die
Vorbedingung, unter der Wellington das Wagnis einer Waffen-
entscheidung annahm. Von seinem Standpunkte durften die Preußen
sich durch die beste Absicht nicht verleiten lassen, auch nur einen
Deut mehr zu versprechen, als sie sicher zu halten vermochten.
Sie haben dies getan. Daß das Glück dennoch den Verbün-
deten lächelte, war nicht das Verdienst der Preußen, sondern be-
ruhte auf Umständen, die bei den Franzosen obwalteten. Grouchy
war unsicher über die Absichten und Bewegungen Blüchers, seine
Truppen waren ermüdet und nicht eng beisammen, seine Korps-
führer benahmen sich widerspenstig. So verlor er kostbare
Stunden, bevor er sich in Bewegung setzte, und auch dann ging
es nur langsam weiter. Wäre er mit dem Morgengrauen aufge-
brochen und hätte er die Preußen bei Wavre um 10 oder 11 Uhr
erreicht, so hätte er das IV. Korps noch teilweise diesseits der
Dyle getroffen und es sofort in ein Gefecht verwickeln können.
Ob Gneisenau, der Grouchjs Starke nicht kannte, unter solchen
Umständen gewagt hätte, bedeutende Truppenmengen an Wellington
abzugeben, muß zweifelhaft erscheinen. Er be&nd sich über-
haupt nicht in besonders hilfsbereiter Stimmung und hat noch
vor Plancenoit dem I. Korps, welches auf den englischen linken
Flügel angesetzt war, Befehl erteilt, abzubiegen, um dem IV. Korps
Beistand zu leisten. Das Hemd sitzt eben näher als der Rock.
Es darf als sicher gelten, daß ein Vormittagsangriff Grouchjs
bei Wavre die Preußen an dem Innehalten ihrer Zusage verhin-
dert oder sie doch nur in geringem Umfange ausführbar gemacht
hätte. Wurde sie doch ohne einen solchen nur mangelhaft er-
füllt. Die Sache hätte sich in jenem Falle dann am 18. wohl
wie am 16. abgespielt, nur umgekehrt, Blücher hätte Grouchy
und Napoleon hätte Wellington zurückgedrängt.
Aus den Tagen des 17. und 18. Juni 1816. 185
Aber nicht bloß bei Wavre auch bei Belle-Alliance ist das
Olück den Verbündeten gnädig gewesen. Napoleons Absicht
war, bereits morgens anzugreifen. Hätte er das getan, bezw. tun
können^ so würde Wellington unzweifelhaft bis 47, Uhr nach-
mittags geschlagen gewesen sein, als die ersten preußischen Bri-
gaden zur Stelle waren. Die (Gründe, weshalb der Kaiser die
Schlacht bis zum Mittage yerschob, waren: der aufgeweichte bel-
gische Lehmboden, der alle Bewegungen erschwerte, die Zerrüt-
tung des französischen Heeres durch die bisherigen Anforderungen
des Feldzugs, den letzten Eilmarsch und die furchtbare Regen-
nacht, der Umstand daß ein Teil der Truppen überhaupt noch
nicht eingetroffen war und der, daß Napoleon keine Ahnung von
der ihm durch Blücher drohenden Gefahr hatte. Alle diese
Dinge bestimmten ihn, zu warten und damit sich selber die
Niederlage yorzubereiten.
Unseres Erachtens liegt in den preußischen Depeschen an
Wellington zugleich eine strategische Absicht. Hätten sie zweifel-
haft gelautet, so mußte fraglich erscheinen, ob der Herzog noch
Tor Brüssel Stand halten würde. Das aber beabsichtigten Blücher
und Gneisenau und haben sie auch durch ihre bestimmte Zusage
bewirkt. Freilich setzten sie Wellington damit einer Nieder-
lage aus. Ihre moralische Verantwortung war unvergleichlich
großer, ab die des Briten am 16. Juni. Aber im Kriege und
leider auch im Leben entscheidet der Erfolg; und es gibt Lagen,
wo die größte Kühnheit auch die größte Klugheit ist.
Als Blücher etwas yor Mittemacht das entscheidende Schreiben
absandte, befand sich das preußische Heer in äußerst ungünstiger
YerfiEiasung. Die drei Korps, welche bei Ligny gefochten hatten,
waren auf '/s ^^^^ Bestandes, auf ungefähr 52000 Mann zu-
sammei^eschmolzen.^ Noch unangetastet war das lY. Korps,
* Gneisenau nennt in Beinern Briefe an Hardenberg (22. Juni) 10 — 12 000
Mann aUein an Toten und Verwundeten, Gibsone teilt er etwas später (6. Aug.)
mit, der Kampf am 16. habe den Preußen über 16 000 Mann gekostet;
Müffling in seiner Geichichte berichtet von 14 000 an Toten und Verwun-
deten. — Die Einbuße des I. Korps beziffert Zieten in seinem Korpsbe-
riehte aof : 847 Offiziere und 18 000 Mann, das offiziöse Tagebuch des I. Korps
berechnet genauer 225 Offiziere und 12 486 Mann, d. h. der Verlust betrug
ziemlich die Hälfte des Korps. Von diesen wurden vermißt 6083 und
27 0£Bziere, die fifazigen waren tot und verwundet. Etwas geringer wird
die Einbuße des 11. Korps gewesen sein; Müffling nennt 122 Offiziere und
HlMor. TierIeJJfthnehrift. 1M6. 8. 13
186 Julius V. Pflugk-Harttung.
aber es traf völlig ermattet ein. Nun lagerte nördlich der Djle
das I. Korps und der größte Teil des III. Korps. Dieses östlich
bei Bayette, jenes westlich bei Bierges. Südlich der Dyle, also
durch diese yon Wellington getrennt, hatte das II. Korps in und
um Aisemont seine Biwaks bezogen, während das IV. Korps wie
wir sahen nach Anbruch der Dunkelheit Dion-le-Mont zu erreichen
begann. Vom III. Korps gelangte die 9. Brigade und die 2. Brigade
der Reservekayallerie erst am Morgen des 18. bis in das Gelände
südlich yon Wavre; erstere hatte mit geringen Unterbrechungen
27 Stunden auf schlechten Landwegen marschiert.^ Alle preußischen
Truppen befanden sich im Zustande tiefster Abspannung. Sie
waren übermüdet, halb verhungert und die drei ersten Korps
litten an Munitionsmangel. Eine Anzahl Regimenter hatte sich
bei Lignj vollständig, fast alle nahezu verschossen. Glückliche
Umstände bewirkten, daß sich schon am Abend des 17. ein Teil
des Bedarfes ergänzen ließ; aber eigentlich schlagfertig wurden
die Leute doch erst im Laufe des Vormittags von 18. Mit % Mu-
nition traten sie, nach Gneisenaus Angabe, dem Feinde entgegen.
Als der Brief an Wellington übersandt war, erhielt Bülow
den Auftrag, bei Tagesanbruch aufzubrechen, durch Wavre zu
marschieren und die Richtung auf Chapelle-St.-Lambert zu
nehmen. Dem II. Korps wurde befohlen, sich unmittelbar an
das IV. zu schließen, dem I. und IIL, mit dem Frühesten abzu-
kochen und jedes Winkes gewärtig zu sein. Wir haben hier
die Anweisungen für die Ausführung der Blücherschen Zusage.
Das Augenmerk ist nach Westen auf Wellington gelenkt
6688 Mann, was wenig wäre. Von dem lU., wenigst mitgenommenen Korps
schrieb Thielmann am 17. Juni: ,^ch habe auch gelitten, habe aber wohl
noch 18 000 Mann.*' Da er mit ungefähr 26000 Mann in die Schlacht
zog, so fehlten deren 7000 Mann, Müffling nennt von ihnen 2000 außer
Qefecht; es blieben somit 5000 Yermißte. Demnach wird der Verlust der
Preußen an Toten und Verwundeten reichlich 12 000 Mann betragen
haben; das I. und lU. Korps vermißten zusammen 11000, nimmt man für
das U. nicht mehr, wie fQr das UI., so steigt die Zahl auf 16 000. Dies
gilt zunächst nur für den 17. und 18. Juni, weil viele Drückeberger auf-
gegriffen und ihren Truppenteilen wieder zugefCihrt wurden, aber immerhin
fehlten sie bei der Entscheidung. Rechnet man 80 000 Preußen auf Ligny,
so sind 28 000 abzuziehen, es bleiben also 62 000 Mann.
^ VI E. 229. Dort ebenfalls die Berichte Borckes und Hobes. Kriegs-
archiv zu Berlin.
AoB den Tagen des 17. und 18. Jnni 1816. 187
Aber wie ganz anders haben sich die Dinge tatsäcblicb ge-
staltet. Zwar begann Bülow sich früh etwas nach 2 Uhr in
Bewegung zu setzen, aber erst zwischen 5 und 6 Uhr erreichte
seine Spitze die Brücke von Wavre, um 7 Uhr wand sie sich
durch den Ort, erreichte gegen 10 Uhr St. Lambert, wo erst seit
3 Uhr die letzten beiden Brigaden, die 13. und 14. ,piach und
nach'^ ankamen. Befehlgemäß marschierte das ü. Korps hinter
dem IV., wogegen das I. eine mehr nördliche Richtung einschlug
und erst um 7 Uhr mit einer Brigade den Feind erreichte.
Während die preußische Heeresleitung ihre Maßnahmen im Sinne
unmittelbarer und schneller Hilfeleistung getroffen hatte, befanden
sich, wie wir sahen, erst nachmittags Vg 5 Uhr zwei marschmüde
Brigaden zur Stelle.
Fragen wir, wie dies geschah, geschehen konnte? Eine
Menge Behinderungen traten ein. Einige hätte man im preußi-
schen Hauptquartiere kennen und in Betracht ziehen sollen,
andere machten sich zwischen der Absendung des Briefes und
der Ausführung der Befehle geltend. Wissen hätte man sollen,
daß das IV. Korps zu weit auseinander lag und sich noch gar
nicht in der Verfassung befand, um vom Morgengrauen an, in
flottem Marsche bis St. Lambert gelangen zu können. Man ließ
es einen großen Umweg über Wavre machen, während die gerade
Richtung über Limale geführt hätte; für die noch in und hinter
Vieux-Sart befindlichen Truppenteile war die Entfernung fast
doppelt so weit. Ein anderer Übelstand bestand darin, daß das
Korps die Dyle bei Wavre auf einer einzigen Brücke überschritt,
daß es Aisemont, Wavre und Bierges durchschreiten mußte, drei
Ortschaften, die mit Wagen und Truppen überfüllt waren. Nun
wollte auch noch das Verhängnis, daß in der Hauptstraße von
Wavre Feuer ausbrach, welches erst gelöscht werden mußte,
bevor das Gbros des Korps weiter ziehen konnte. Dann der
augenscheinlich überall verspätete Aufbruch, weil die Truppen
erst verpflegt werden mußten, aufgeweichte Wege und das Mit-
schleppen ,y3ämtlicher Bagage'', augenscheinlich, weil man dieselbe
nicht auf dem gefährdeten rechten Dyle-Ufer zu lassen wagte.
Soviel ist sicher; hätte man die Truppen nicht durch Wavre
geführt, sondern sie zunächst diesseits der Dyle gelassen, um sie
dann über die Brücken bei Limale und Limelette zu leiten, so
wäre St. Lambert mehrere Stunden früher erreicht. Daß dennoch
IS*
188 Julius T. Pflugk-Uarttung.
der Umweg gemacht wurde, hatte seinen Hauptgrund in der
Besorgnis etwaiger Maßnahmen Grouchys; man wollte möglichst
bald den schützenden Fluß zwischen sich und dem Feinde bringen.
Der Marsch erschien also vom preußischen Standpunkte richtig,
war aber nicht im Sinne schneller Hilfeleistung gedacht.
Hier muß darauf hingewiesen werden, daß die ganze preußi-
sche Heeresver Sammlung überhaupt, sowohl für einen Kampf mit
der Front gegen Süden als auch für eine Kechtsbewegung ungemein
ungünstig war. Für jenen, weil die Dyle das Heer in zwei Teile
trennte, und die vorderen beiden Korps hätten fechten müssen,
das Wasser im Rücken, wenn anders man sie nicht rechtzeitig
hinter dasselbe zog. Gerade die beiden meist erschütterten
Korps, das U. und das auf die Hälfte zasammengeschmolzene I.
standen Wellington zunächst, wogegen die augenblicklich wich-
tigeren Korps, das lU. und IV. sich auf der Ostseite befanden.
Jene verlegten also diesen bis zu gewissem Grade den Weg zu den
Engländern, und diese mußten die größere Entfernung zurücklegen.
Unfraglich hätte man besser die beiden schwächsten Korps, das
L und U. hinter die Dyle, und die gebrauchsfähigeren vor dieselbe
stellen sollen. Damit wäre man stärker gegen einen Angriff Grouphy s
gewesen und hätte zunächst das HI. dann das IV. abrücken lassen
können; oder wenn man durchaus gewillt war, dieses zuerst fort-
zuschicken, so hätte es sich vor oder hinter dem UI. entlang
schieben lassen. Daß Grouchy früh morgens nicht angreifen
konnte, wußte man, weil er dafür viel zu entfernt war.
In dem Briefe, der Wellington die Hilfe zusagte, wurde der
Empfänger desselben, Müffling, ausdrücklich ersucht, Blücher
rechtzeitig zu benachrichtigen, wann und wie der Herzog an-
gegriffen würde. Da schon am Abend bei Mont-St-Jean ge-
fochten war, so erwartete der Feldmarschall den Beginn der
Schlacht in der Frühe des 18. Als aber alles still blieb, und er
die Gründe der ihm unerklärlich scheinenden Verzögerung nicht
kannte, so folgerte er, Napoleon wage wohl den Kampf nicht
wegen der Nahe der Preußen. Er meinte deshalb, man müsse
den Spieß umdrehen, und ihn zu dem zwingen, was er zu ver-
meiden suche. Diesen Gedankengang legte er in dem bereits
kurz berührten zweiten Briefe an Müffling dar, den er Y, 10 Uhr
morgens diktierte. Das Schreiben lautete: „Ew. Hochwohlgebom
ersuche ich namens meiner dem Herzog Wellington zu sagen,
Ans den .Tagen den 17. und 18. Juni 1816. 189
daß, so krank ich auch bin, ich mich dennoch an die Spitze
meiner Truppen stellen werde, um den rechten Flügel des Feindes
sogleich anzugreifen, sobald Napoleon etwas gegen den Herzog
unternimmt. Sollte der heutige Tag aber ohne einen feindlichen
Angriff hingehen, so ist meine Meinung, daß wir morgen vereint
die franzosische Armee angreifen'^ Blücher faßt im Vorderteile
des Briefes die Sache anders auf, als sie lag, um Vs^^ Uhr
war noch nicht eine einzige Brigade in St. Lambert eingetroffen,
und Si Lambert lag auch noch stark dreiviertel Meile vom
rechten französischen Flügel entfernt. Er besaß also gamicht
die Mittel „sogleich anzugreifen^', sondern im besten Falle mußten
noch Stunden darüber vergehen. Ihre Erklärung erhält die erste
Briefhalfte durch die zweite. Blücher begann zu glauben, der
Fall der Hilfeleistung werde am 18. überhaupt nicht mehr ein-
treten.
Obiger Zuschrift ließ Gneisenau ein Nachwort beifügen: er
sei mit dem Lihalt einverstanden, bitte aber Müffling, den Herzog
genau auszuforschen, ob er wirklich in seiner Stellung schlagen
oder nur demonstrieren woUe, was für die preußische Armee
höchst nachteilig wirken könne. Man müsse wissen, was der
Herzog vorhabe, um die eigenen Bewegungen danach einzurichten.
Auch Gneisenau war durch die Stille bei Mont St. Jean
stutzig geworden. Sein Mißtrauen gegen den Engländer ließ es
ihm nicht unmöglich erscheinen, daß sich derselbe aus dem
Staube mache und damit die Preußen wieder den Franzosen
allein überliefere. Dieses Mißtrauen ist völlig unberechtigt ge-
wesen, aber es war nun einmal da, es lähmte die Freudigkeit
der Unterstützung und veranlaßte Gneisenau, mehr auf seiner
Hut zu sein, als nötig war.
Man schien allen Grund für Bedenken zu haben. Seit
Abgang des Nachtbriefes waren Nachrichten über Grouchy
eingetroffen, welche die Sachlage venLnderten. Während man
vorher meinte, sich ganz Wellington widmen zu können, fühlte
man sich jetzt selber bedroht Die Dinge lagen also auch in
dieser Beziehung fast ganz wie bei Quatrebras und Lignj nur
mit getauschten Bollen. Von diesem Standpunkte erscheint
Blüchers ritterlicher Brief nun doppelt unvorsichtig: wenn er
sagte, er werde sich zum Angriffe auf Napoleon an die Spitze
seiner Tjruppen stellen, so ließ sich das kaum anders verstehen.
190 JnliuB y. Pflugk-Haittang.
als: an die Spitze seiner Armee, unter den obwaltenden um-
standen mußte aber voranssiclitlicli mindestens die Hälfte der-
selben gegen Grouchy verwandt werden , im gQnstigsten Falle
blieb nur noch die andere Hälfte für Wellington übrig.^
Die Entscheidung lag bei Grouchy. Wir können hier nicht
näher auf sein Verhalten eingehen, bemerken nur, daS eine Reihe
der verschiedensten Umstände seine Au^ssung der Sachlage trübte
und seinen Marsch verzögerte. Gegen Mittag erreichte die vor-
derste Reiterabteilung den Feind. Es hatte damit eine eigene
Bewandtnis. Die Preußen sandten eine ganze Anzahl von Be-
obachtungsabteilungen nach Südwesten, um das Gelände zwischen
dem Napoleonischen Haupt- und dem Grouchyschen Nebenheere
zu erlninden. Aber da Gh-ouchy am Tage zuvor nicht nachge-
drängt hatte und auch morgens sich nicht bemerkbar machte, so
wandten jene sich unwillkürlich in die Richtung des Hauptheeres;
der südöstlichste Posten reichte nur bis Mont St Guibert. Da-
durch entstand eine Lücke von hier bis zu der über Wavre ab-
ziehenden Nachhut des IV. Korps, welche freilich im Hinter-
grunde durch das noch auf dem rechten Ufer stehende U. Korps
geschlossen wurde. Die Vernachlässigung des Geländes unmittel-
bar vor der preußischen Front ist um so auffallender, als genaue
Kenntnis der Grouchyschen Bewegungen von größter Wichtigkeit
war. Sie erklärt sich daraus, daß man preußischerseits allmäh-
lich fast die ganze Aufmerksamkeit nach Westen gewandt hatte.
In jene Lücke nun schob sich die vorgetriebene Reiterei Ezel-
mans. Aber sie besaß keinen Rückhalt, sondern sah sich durch
die Langsamkeit des Infanterieanmarsches vereinsamt. Als die
PatrouiUen nun in die Nähe des H. Korps gehmgten, mußten
sie fürchten, von Übermacht umfaßt zu werden, und so blieb
nichts übrig, als vier Kilometer wieder zurück zu weichen, um
^ Nebenbei mag bemerkt werden, daß Lettow -Vorbeck, in Napo-
leons Untergang S. 397 aus dem Nachworte Gneisenans ganz unsinnige
Folgerungen zieht. Er sagt: „Dieser Vorgang läßt unzweifelhaft erkennen,
dafi Blücher selbständig und ohne Vorwissen von Gneisenau diesen fSr den
Ausgang der Schlacht wichtigen Entschluß gefaßt hat. Es ist dies ein
ganz neuer Zug in dem Verhältnis der beiden Männer zueinander, daß sich
Blücher auch auf operativem Gebiet freimacht von dem Einfluß seines
Generalstabschefs*'. Es verlohnt sich gamicht, diese Phantasien zu wider-
legen. Der zweite Brief Blüchers ist nichts als eine Eigänzung des ersten,
und Gneisenau erklärte sich ausdrücklich mit ihm einvexstandeiu
Ans den Tagen des 17. und 18. Juni 1816. 191
Fühlung mit dem Gros zu erlangen. Immerhin streckte Ezelmans
allerseits seine Fühler aus. Eine kleine Abteilung ließ er in der
Mitte bei La Baraque südlich Yon Wavre an der Hauptstraße^
eine Brigade sandte er in die rechte Flanke ^ eine in die linke.
Mit letzterer hatte es folgende Bewandtnis: Exelmans hatte die
Bewegung eines Teils des preußischen Heeres in der Richtung
auf Wellington erfahren, deshalb schob er die eine Brigade bis
an die Djle, mifem OttignieS; um ein etwaiges Abbiegen Orouchys
nach Westen vorzubereiten. Augenscheinlich von dieser Abtei-
lung wurde 1 Offizier mit 27 Beitem weiter westwärts gesandt;
um die Verbindung mit der Napoleonischen Armee zu suchen.
Sie hatten aber das Unglück unterwegs von Bülowschen Truppen
abgefangen zu werden.
Inzwischen hatte man auch preußischerseits den Feind be-
merkt Zwei Kavallerieregimenter des IV. Korps wurden gegen
ihn aufgeboten und fehlten deshalb später bei Plancenoii Den-
noch gelang es den Franzosen den Posten bei Mont-St.-6uibert
zu umgehen. Als er dessen inne wurde ^ eilte er querfeldein
zurück in die Gegend von La Baraque. Hier erhielt er Ver-
stärkung, mit deren HUfe man kurz vor 2 Uhr die dort befind-
lichen feindlichen Vortruppen verdrängte. Bald aber erschien
die Infanterie Vandammes. Sie stieß auf das U. Korps und
begann es gegen Wavre zu schieben. Schon hatte dasselbe
Befehl, nach Belle- Alliance abzurücken, es fiel deshalb der noch
auf dem rechten Dyleufer befindlichen 9. Brigade, vom lU. Korps,
die Aufgabe zu, den Rückzug der weichenden Kameraden zu
decken. Als deren Nachhut fast die Höhe der aufgestellten
9. Brigade erreicht hatte, erhielt auch sie eine schriftliche Wei-
sung, sich nach Couture bei St. Lambert zu begeben. Schon
setzte sie sich in Bewegung, als der Befehl kam, die linke Flanke
des n. Korps bis zu dessen vollständigem Abzüge zu sichern.
So machte die Brigade wieder kehrt, stellte 3 Bataillone in die
Front und 3 in Reserve, um nach Vollzug ihrer Aufgabe, eben-
falls die Dyle zu überschreiten.^ Das geschah; das U. Korps
benutzte die beiden Brücken bei Wavre, die 9. Brigade diejenige
von Nieder- Wavre. Das rechte Dyleufer war damit geräumt, die
nachrückenden Franzosen konnten den Kampf um den Fluß beginnen.
> VI E. 22, Bericht Borckes.
192 JnliuB T. Pflugk-Harttang.
Während Gfrouchy sich Wavre näherte, wurde der Kanonen-
donner zu seiner Linken immer stärker. Der MarschaU geriet
hierdurch in schwerste Sorgen. Als erprobter Offizier kannte er
Napoleons Grundsatz, daß man nie zu yiele Soldaten für die Ent-
scheidung beisammen haben könne. Anderseits lautete sein
Befehl ausdrücklich dahin, die Preußen yom Kaiser fem zu
halten, mit keinem Worte war und wurde er von diesem zu Hilfe
gegen die Engländer gerufen. Er lebte deshalb der festen Über-
zeugung, den Absichten seines Kriegsherrn durch den Marsch auf
Wayre zu entsprechen. Aber seine Unruhe trieb ihn doch nach
Westen. Er verließ die Armee und sprengte seitwärts bis Lime-
lette an der Dyle. Doch auch hier vermochte er nichts weiter
zu bemerken, als daß eine große Schlacht bei dem Walde von
Soignes stattfinde. Grouchy und Napoleon haben, wie wieder-
holt während des Feldzuges, Unglück gehabt. Limelette liegt
nur etwas über eine halbe Stunde von Sart entfernt, durch
welchen Ort sich die langen Heersäulen des IV. und U. Korps
wanden. Das hügelige, waldbewachsene Gelände versperrte aber
derartig die Aussicht, daß der Marschall nichts von der furcht-
baren Gefahr bemerkte, die sich vor ihm dahin wälzte. Wäre
es der Fall gewesen, so darf kein Zweifel obwalten, daß er seine
Truppen über Limelette den marschierenden Preußen in die
flanke geworfen hätte, denn Grouchys Richtschnur ist unwandel-
bar der Befehl des Kaisers gewesen, die Preußen von Napoleon
und den Engländern abzuhalten. So aber ging das Verhängnis
seinen Weg.
Als der Marschall wieder bei der Armee eintraf^ erhielt er
ein Schreiben Soults. Dasselbe stammte von morgens 10 Uhr, und
jetzt war es zwischen 3% und 4 Uhr nachmittags. Da der Brief
nach Gembloux, dem Nachtquartiere Grouchys adressiert worden,
so hatte der überbringende Adjutant 40 Kilometer durchreiten
müssen. Die Wege waren schlecht, Grouchy wohl nicht gleich
zu finden, und der Befehl dem Überbringer nach dessen Aussage
verspätet eingehändigt. Unmöglich erscheint nicht, daß Soult
das Schreiben etwas zurückhielt, denn jeden Augenblick konnten
Ereignisse zu dessen Änderung eintreten, und im Gegensatze zu
Napoleon hielt er die Heranziehung des Marschalls zum Haupt-
heere für notwendig.
In dem Briefe hieß es: der Kaiser wünsche, daß .Grouchy
AuB den Tagen des 17. und 18. Juni 1816. 193
scUennigst auf Wayre marschiere, um sich ihm mehr zu nahem
und die dort befindlichen preußischen Abteilungen yor sich her
zu treiben. Erfreut konnte der Marschall äußern , daß er den
Befehl des Kaisers ausfahre. In dieser Aufhssung vermochte
ihn auch die Meldung nicht irre zu machen , daß preußische
Kolonnen in der Richtung des Kanonendonners marschierten.
Das eben bei La Baraque stattgefundene Gefecht und Berichte
der Vortruppen erwiesen starke feindliche Abteilungen bei Wayre.
Andere befanden sich nach früheren Angaben weiter rechts , was
Wunder, wenn sich solche auch links bewegten. Der Befehl des
Kaisers lautete ausdrücklich auf Wavre.
Längst war das L preußische Korps angewiesen worden,
sein Lager bei Bierges zu yerlassen tmd sich in einer mehr nörd-
lichen Richtung über Ohain westwärts zu wenden, während das
in. Korps ebenfalls seine Stellungen an der Dyle aufgeben und
sidi mehr südlich auf Gouture halten sollte. Das ganze preußi-
sche Heer hatte damit strategisch seine Front nach Westen er-
halten: in der Mitte marschierte das IV. und IL Korps dem
Feinde in die Flanke über St Lambert nach Frischermont und
Plancenoit, rechts dayon hatte sich das L, links das III. Korps
zu bewegen. Freilich blieb dies zunächst großenteils bloßer
Befehl, aber in dem Befehle lag die Absicht.
Der Dylefluß war dabei yöllig außer Acht gelassen. Zu
seiner Deckung geschah nur Folgendes^: Borcke, der sich noch
auf dem rechten Ufer befand, sollte sich über den Fluß ziehen,
zwei Bataillone in Wayre belassen und mit seinen übrigen
Truppen dem III. Korps folgen. Da aber auch das 11. Korps seinen
Weg durch Wayre nahm, so sandte Borcke dorthin den Obersten
y. Zepelin mit zwei Füsilierbataillonen und einer Schwadron, der
sofort den Ort möglichst in Verteidigungszustand setzte. Fast
zufalligen Rückhalt erhielten diese Truppen durch das 2. Bataillon
des 30. Regiments. Dasselbe hatte sich an der Spitze der ab-
marschierenden 9. Brigade befunden. Als diese, wie wir sahen.
Kehrt machte, blieb es im Marsch, überschritt die Dyle und er-
hielt seinen yorläufigen Platz hinter Wayre an der Brüsseler
Straße. Nieder- Wayre war anfangs unbeachtet geblieben. Während
* YeKgL die Berichte Borckes, Zepelin«, Beanfortfl, Sprengers, Ditir
fortiii in VI E. 33.
194 Julius V. Pflugk-Harttong.
Borcke hier aber über den Fluß ging, erkannte er, daS das Dorf
mit seiner Holzbrücke vom Feinde benatzt werden könne, um
der Besatzung von Wavre in die Flanke zu fallen. Er ließ des-
halb die Tirailleure von 2 Bataillonen dort zurück^ unter Befehl
des Majors v. Dittfurth, mit der Weisung, die Brücke zu zer-
stören. Da es hierfür aber an Handwerkszeug fehlte, so wurden
ihm noch Soldaten überwiesen, die solches führten. Inzwischen
begann auch Zepelin für seine Stellung von Nieder- Wavre her
zu fürchten, infolgedessen er zwei Kompi^nien dorthin unter
dem Major y. Bornstedt sandte, der den Gesamtbefehl übernahm.
Auf der anderen Seite befand sich Bierges bis zum Abmärsche
der 4. Brigade in Händen des I. Korps und weiter flußaufwärts
wurde Limale von einer Nachhutabteilung des ü. Korps besetzt.
Wie man sieht, war die Deckung der Dyleübergänge yoUstandig
ungenügend, nicht bloß den Truppenmengen nach, sondern auch
weil die einzelnen Abteilungen ganz verschiedenen Korps ange-
hörten und deshalb keinen Zusammenhang untereinander, ge-
schweige denn eine Gemeinsamkeit der Führung imd Absichten
besaßen. Im Drange nach Westen hatte man die 6e£ahr von
Süden vernachlässigt.
Ein Zufall hat die Dylelinie beschützt: die ungemeine
Langsamkeit des Abmarsches. Wie wir bereits sahen, schwankte
die Stimmung im preußischen Hauptquartiere, und zwar folgen-
dermaßen: in der Nacht und in der Morgenfrühe herrschte
eifrigstes Bestreben, Wellington beizustehen. Dann blieb aber
bei Belle-Alliance alles still, wogegen die Nachrichten über
Grouchj anfingen bedenklicher zu lauten. Man richtete sich des-
halb bis zu gewissem Grade darauf ein, daß es heute noch nicht
an der Brüsseler Chaussee zur Waffenentscheidung kommen würde,
wohl aber vielleicht bei Wavre. Nun begann seit liy, Uhr
doch der Kanonendonner im Westen und steigerte sich seit
1 Uhr zu furchtbarster Heftigkeit, wogegen Grouchj um diese
Zeit noch nicht heran war. Dadurch lenkten sich die Augen
naturgemäß von der Dyle nach der Brüsseler Chaussee, wobei
man glaubte, der Marschall habe sich mindestens mit seiner
Hauptmacht zum Kaiser hinübergezogen, denn da es sich dort
* Es waren die Tirailleure des Leib-Füsilierbataillons und die des
1. Bataillons vom 30. Infanterieregimente, VI E. 22, 12.
AuB den Tagen des 17. und 18. Jnni 1816. 195
YoraiUKsichÜich um die Entscheidung des Feldzuges Iiandelte; so
erschien yoUig unwahrscheinlich , daß er seine Kraft auf einem
Nebenkamp^latze vergeuden werde. Alle diese Wandlungen
spiegeln sich wieder in den Befehlen und Maßnahmen. Dem
entsprach schließlich auch die Weisung zum allgemeinen Ab-
märsche^ und die Tatsache, daß nur Unwesentliches zur Ver-
teidigung der Dylelinie geschah, nicht einmal die Brücken un-
gangbar gemacht wurden. Es rächte sich, daß die Beobachtungs-
abteilungen nach Südwesten und nicht zugleich gegen Süden
TOJ^etrieben waren; man sich hier yielmehr mit dem bloßen
Abmärsche der rechts der Djle befindlichen Truppen begnügte.
Die Unsicherheit des Hauptquartieres zeigt sich auch im Ver-
halten ihrer Führer. Blücher und Gbieisenau begaben sich gegen
11 Uhr nach St. Lambert, während Grolman in Wavre blieb.
Noch bis 1 Uhr soll er dort gewesen sein; dann eilte er eben-
fiills westwärts.
Wir sahen, wie ungemein langsam das ermüdete IV. Korps
sich durch Wavre und Bierges wand. Das ü. Korps konnte sich
dahinter erst ernstlich in Bewegung setzen, als der Schlachten-
donner bereits mahnend um Hilfe rief. Da aber machte sich
die nnglückliche Truppenverteilung dermaßen geltend, daß das
n. Korps gegen 3 Uhr noch nicht das Defil^ von Wavre völlig
überwunden hatte. Und nun erschien gar noch Grouchj und
vCTwickelte dessen Nachhut samt der 9. Brigade ins Gefecht.
Das I. Korps lagerte bei Bierges, mithin mußte das II. von Wavre
aus an ihm vorüber, was naturgemäß Kreuzungen und Stockun-
gen verursachte. Erst zwischen Sy^ und 4 Uhr überschritten
die letzten Truppen des II. Korps den Fluß. Das I. Korps er-
hielt mittags 12 Uhr den Befehl zum Abmärsche in mehr nörd-
licher Richtung. Aber noch war das Korps nicht vollständig
kamp£fahig. Erst von 2 Uhr an begann es sich in Bewegung
zu setzen, und die hinterste, die 4. Brigade, verließ ihr Biwak
sogar erst gegen 4 Uhr.^ Ungeföhr um 3 Uhr ging Thielmann
die Weisung zum Aufbruch zu in jener mehr südlichen Richtung.
Aber wie sollte er dieselbe ausführen, weil die Straße bei Bierges
noch völlig verstopft war. Zwar ließ er die 10. Brigade sofort
* Henckel von Donnersmarck, Erinnemngen 668 sagt: „gegen 4 ülir**;
Hauptmann ▼. Glasenapp (11 M 213): ^,es war wenigstens 3 bis 4 Uhi^V
196 Julius V. Pflugk-Harttung.
in Brigadeaufstellung rücken^, schob sich auch etwas nach Bierges
hinüber, mußte aber bald Halt machen. Bei solcher Sachlage
blieben die 11. und 12. Brigade überhaupt noch in ihren Biwaks,
während die 9. Brigade sich mit seinen übrigen sechs Bataillonen
von Nieder- Wayre in Marsch setzte, die übrigen Teile des Korps
links lieB, das I. und II. Korps durchkreuzte uud abends spät
richtig das Ziel Couture erreichte. Noch wartete Thielmann auf
Freiwerden seines Weges, als der Feind um 4 Uhr auf der Höhe
jenseits Wavre Batterien anpflanzte, Tirailleurlinien entwickelte
und heftig gegen die Brücke vorzugehen begann.
Wie sollte man dies auffassen? Thielmann hatte sich in
den Gedankengang des Hauptquartieres eingelebt, daß Orouchy
sich mehr oder weniger zum Kaiser hinübergezogen haba Des-
halb handelte es sich wohl nur um Scheinbewegimgen mit
der Absicht, möglichst viele Preußen festzuhalten. Diese Auf-
fassung bringt der General in seinem Berichte zum Ausdrucke,
wo er sagt: „Da der Feind im ganzen nicht mehr als drei
Batterien und 10000 bis 12000 Mann Truppen zeigte, den
Angriff auf die Stadt nicht durch einen kräftigen Angriff der
leicht zu durchwatenden Dyle ober-: oder unterhalb unterstützte,
auch selbst dem Gefechte in der Stadt, so heftig und blutig es
war, nicht den Charakter eines heftigen Sturmes gab, so schien es
ausgemacht, daß das nur eine Demonstration sein sollte, um die
preußischen Korps hier festzuhalten. Unter diesen Umstanden
war das UI. Armeekorps, selbst nach dem Abmärsche des Generals
y. Borcke noch allenfiEtlls stark genug, immer eine Brigade zur
Hauptarmee detachieren zu können, wozu man sich auch in Be-
reitschaft hielt.^ Man sieht, unter dem Eindrucke der französi-
schen Bewegungen, ließ Thielmann den ihm gewordenen Marsch-
befehl fallen und beschloß an Ort und Stelle zu bleiben, hoffte
aber noch in der Lage zu sein, eine Brigade abzugeben. Er
blickt also selbst jetzt noch nach Westen. Vorlaufig hatten
die lagernden zwei Brigaden anzutreten, und alle drei nahmen
die Front nach Süden. Der erst so störende Umstand, daß der
Weg versperrt gewesen*, erwies sich unter den veränderten Um-
ständen als Gewinn, und ermöglichte, Grouchy an der Dyle stand-
zuhalten. Wir werden gleich sehen, weshalb Thielmann sich dem
* Vergl. darüber VI B. 22. 26. • VI E. 22. 61.
Ans den 7«gen des 17. und 18. Juni 1816. 197
G^egner überlegen glaubte, zumal er eine gute Verteidigungsstellung
besaß. In Wirklichkeit führte er höchstens 15000 Mann^, unter
ihnen etwa 1700 Reiter, Grouchy aber hatte mehr als das Doppelte.
Als sich dessen Übermacht zu entfedten begann, schlug die Stimmung
bei Thielmann um, nun begann er besorgt zu werden. Er erbat
Hilfe Yom L Korps, und meldete Blücher, daß er von über-
legenen feindlichen Kräften angegriffen werde, weshalb er
fürchte, sich nicht behaupten zu können. Gneisenau antwortete,
er solle dem Feinde jeden Schritt breit streitig machen, denn
der größte Verlust des Korps würde durch den Sieg über
Napoleon ausgeglichen.
In der Erwartung, bei Wavre auf starke feindliche Kräfte
ZQ stoßen, hatte Grouchy dem voran marschierenden General
Vandamme befohlen, zunächst auf dem Höhenrande am Ufer Halt
zQ machen. Er beabsichtigte augenscheinlich die Versammlung
einer größeren Truppenmacht, ehe der Angriff erö&et werde.
Vandamme aber kümmerte sich nicht um die Anweisung, son-
dem hoffte durch sofortigen Vorstoß mehr zu erreichen. Sein
Unternehmen scheiterte.
Schon bald nach Abmarsch des U. Korps erschienen fran-
zösische Tirailleurs in der Vorstadt rechts des Flusses und er-
öffiieten ein lebhaftes Feuer. Sie stießen auf die Leute Zepelins,
welche die Häuser möglichst zur Verteidigung eingerichtet und
die steinerne Brücke mit Wagen und großen Fässern verrammelt
hatten. Unterhalb Ton Wayre befand sich bei einer Mühle eine
Holzbrücke, deren Verteidigung die 10. Brigade übernahm. Das
Gros der 10. und 11. Brigade bezog die Höhen hinter Wavre
mit vorgenommenen Batterien, welche den Ort und das Flußtal
beherrschten. Die 12. Brigade besetzte das vom I. Korps ge-
räumte Brierges, und die Tirailleure in Nieder- Wavre wurden, wie
wir sahen, durch zwei Kompagnien der 9. Brigade verstärkt. Die
Stellung der Preußen an der Dyle hatte also drei Stützpunkte,
von denen Wavre den mittelsten und weitaus bedeutendsten bildete.
Nachdem sich die beiderseitigen Flankier hier auf der rechten
Flußseite eine Stunde lang herumgeschossen hatten, erfolgte der
förmliche Angriff. Dabei mußte Vandamme seine Höhenstellung
verlassen, und geriet in das preußische Artilleriefeuer. Als
* Wir rechnen, dafl sich eine Anzahl Versprengter bereits wieder ein-
gefanden hatte, sonst waren es nur 14 000, eher weniger.
198 Jnlins T. Pflugk-Haritnng;
Grouchy auf dem Gefechtsfelde ankam , yerlieh er dem Kampfe
eine erweiterte Ausdehnung^ indem er auch die IJber^Lnge bei
Bierges und Nieder- Wavre angreifen ließ. Aber wegen des noch
vorhandenen Truppenmangels ist man bei letzterem Orte nicht über
Scharmützel hinausgekommen, und auch bei Bierges ging es nicht
besonders heftig zu. Umso mehr aber bei Wavre. Nach zähester
Gegenwehr gelang es den Franzosen über die Brücke zu kommen.
Den Hergang schildert Major v. Sprenger folgendermaßen: ^Das
Bataillon (Füsilierbataillon Nr. 30) behauptete fortwährend seinen
Posten mit ungemeiner Entschlossenheit, bis es sich gänzlich
verschossen hatte. Ich erhielt daher auf mein Nachsuchen durch
den Oberst Zepelin eine Yerstörkung vom 2. Bataillon des 30. In-
&nterieregiments, welche vereinigt mit 2 Zügen des 1. kurmär-
kischen Landwehr-Infanterieregiments gerade zur Unterstützung
meines Bataillons ankamen, als solches von einem ganzen feind-
lichen Regiment angegriffen, etwas von der Brücke zurückge-
drängt worden war. Jedoch mit der herbeigekommenen Unter-
stützung vereinigt, solche sogleich wieder mit dem Bajonett nahm
und sich festsetzten. Der Feind war zu gleicher Zeit links über
die Dyle gegangen und hatte sich der Häuser an derselben und
einer Straße bemächtigt. Ich warf solchen mit einem Zuge
meines Bataillons und einen desgleichen des 1. kurmärkischen
Landwehr-Infanterieregiments von dieser Straße wieder zurück
und ließ sie besetzen^.^
Bis zum Sinken der Nacht ist bei Wavre gerungen worden,
ohne daß es den Franzosen gelang den Ort zu erobern. Die
Hauptgründe hierfdr sind: die Tapferkeit der Preußen und die
ungenügende Stärke der Franzosen. Nur allmählich, ruckweise
und ermüdet trafen die französischen Abteilungen ein, so daß
die beiden preußischen Brigaden in günstiger Stellung, ihre
meisten Truppen in Reserve behalten konnten. Erst spät ge-
langten die Franzosen zu bedeutender Übermacht, und die gaben
sie alsbald, wieder flußaufwärts nach Limale ab. Auf dem Markte
hielt Oberst Zepelin und erteilte umsichtig und tatkräftig seine
Befehle, die Truppen schlugen sich ausgezeichnet Die Vertei-
digung von Wavre ist das beste Dorfgefecht gewesen, welches die
Preußen im belgischen Feldzuge bestanden haben. Nur erschallt
» VI E. 22. u.
Aus den Tagen des 17. und 18. Juni 1816. 199
auch liier der Unkenruf, der die ganze Geschichte des Belgischen
Feldzugs durchzieht: Mangel an Patronen. Wie die Füsiliere
Nr. 30 haben sich auch die vorgeschobenen zwei Züge der kur-
märkischen Landwehrfüsiliere verschossen gehabt und zwar voll-
kommen.^ Die Munitionsverhältnisse haben sich im preußischen
Heere vielfach geradezu kläglich erwiesen«
Gfrouchy hatte das III. Korps (Yandamme), eine Division des
IV. Korps (Oerard) und das Kavalleriekorps Exelmans zur Stelle,
nach den Verlusten bei Ligny und auf dem Marsche vielleicht
18000 Mann, die sich auf die drei Gefechtsplätze verteilten, als
er gegen 5 Uhr oder etwas später ein zweites Schreiben Soults
von ly, Uhr erhielt. Darin hieß es, der Marschall solle so
manöverieren , daß er sich mit dem Kaiser vereinigen könne,
bevor ein feindliches Korps sie trenne. Er müsse stets bereit
sein, auf diejenigen zu fallen, welche Napoleons rechte Flanke
beunruhigten, um sie zu vernichten. Ein Nachwort be-
sagte, daß Bülow die Flanke angreifen würde; Grouchy solle
keinen Augenblick verlieren, sich mit dem Hauptheere zu ver-
einigen und Bülow vernichten. Dies war ein völlig neuer Befehl.
Der bisherige hatte gelautet, eine Vereinigung der Preußen und
Elngländer zu verhindern, jetzt war an dessen Stelle eine Ver-
einigung Grouchys mit dem Hauptheere getreten. Während der
frühere ihn, wie er meinte nach Norden wies, rief der letztere
ihn gen Westen.
Wie konnte der Marschall sich dieser veränderten Sachlage
gegenüber verhalten? 1) Er konnte das Gefecht abbrechen und
sich links wenden, 2) er konnte einen Teil seiner Truppen vor
Thielmann stehen lassen, und mit dem anderen jene Bewegung
machen, 3) er konnte den Kampf mit ganzer Macht fortsetzen.
Hiervon erwies ersteres sich unmöglich. Die Armee war völlig
auseinander; in der Front auf drei Plätzen fast 3 Kilometer weit
yerteilt, während nach hinten noch zwei Divisionen und Pajols
ganze Abteilung fehlten. Grouchys Truppen waren also für
schnelle, einheitliche Bewegungen nicht verfügbar. Es durfte
ak sicher gelten, wenn er westwärts marschiere, würde er vorne
aaf Feinde stoßen und hinten Thielmann nachrücken, er also
zwischen zwei Feuer geraten« Überdies war es viel zu spät, um
> VI E. 22. 16.
200 Jalioi ▼. Pflugk-HarttoDg. Aus den Tagen des 17. und 18. Juni 1816.
unter solchen Umständen die Brüsseler Chaussee noch rechtzeitig
zu erreichen. Wollte man zweifelhaften Zusammenstößen unter-
wegs entgehen, so erschien ein weiter Umweg nach Süden ge-
boten, der noch mehr Zeit erforderte. — Auch die zweite Mög-
lichkeit verhieß keinen Erfolg. Wenn der Marschall Infanterie
aus der Front nahm, fp wagte er einen ungünstigen Öefechts-
gang und verlor Zeit. Von der übrigen wußte er augenblicklich
gar nicht, wo sie sich befand. Und selbst wenn er diese Schwie-
rigkeiten überwand, so konnte dem Kaiser mit einigen 1000 Mann
nicht gedient sein, von denen sicher anzunehmen war, daß sie
unterwegs abgefangen würden, oder zu spät und totmüde ihr
Ziel erreichten. Am besten hatte sich noch die Kavallerie ver-
wenden lassen, aber da wollte das Unglück, daß sie sich nicht
auf der linken, sondern auf der rechten Seite befand. Außerdem
waren Exelmans und Pajol weit voneinander entfernt. Die Reiter
mußten sich also auch erst zusammenfinden, hatten einen weiten
Weg und wenig Aussicht, rechtzeitig und glücklich die schlechten
Wege zu überwinden.
Wie die Dinge lagen, konnte Grouchy nur die einmal be-
gonnene Schlacht fortsetzen. Er durfte damit hoffen, einen
großen Teil, wahrscheinlich die Hauptmacht des Feindes vom
Kaiser abzulenken und auf sich zu ziehen, also ungeißhr die
Rolle zu spielen, welche Wellington bei Quatrebas durchgeftthrt
hatte. Es war ja auch nur das lY. Korps, welches den Kaiser
bedrohte; daß derselbe mit diesem ebenfalls fertig werde, ließ
sich annehmen. Grouchy tat das Beste, was sich tun ließ, ohne
die ihm anvertraute Armee ins Ungewisse zu steuern und ernst-
lich zu gefährden. Als er das Erfolglose der Gefechte bei Wavre
und Bierges erkannte, warf er möglichst viele Truppen nach
links, dem Entscheidungskampfe zu, nach Limale. Auf diese
Weise nötigte er etwa schon abmarschierte Feinde zur Umkehr
und gewann einen vierten Punkt, der vielleicht den Flußübergang
und damit einen Seitenangriff auf die Verteidiger von Bierges
und Wavre ermöglichte, die sich alsdann durch einen solchen
vom Kaiser immer weiter abdrängen ließen. Tatsächlich ist ihm
dies auch gelungen, aber inzwischen ging die Hauptschlacht ver-
loren. Ghrouchy gewann ein Gefecht und der Kaiser verlor darüber
sein Kaiserreich.
201
Kleine Mitteilungen.
Neues Yon Christoph Schappeler.
In dieser Zeitschrift IV S. 20 f. sind die Gründe zusammen-
gestellt, die daf&r sprechen, daß die Einleitung zu den zwölf Artikeln
der Bauern von Christoph Schappeler in Memmingen geschrieben ist.
Die Einleitung kann nicht von dem Redaktor der zwölf Artikel
stammen, sie unterscheidet sich durch ihren gelehrten Stil, ihr kunst-
mäßiges Pathos, ihren begütigenden Ton stark von der Weise der
zwölf Artikel, einige Anklänge an sonstige Äußerungen Schappelers
sind unverkennbar und daß Sebastian Lotzer, in dem man eben doch
den Redaktor der zwölf Artikel zu sehen hat, den älteren Freund
und Berater um ein Vorwort zu seiner Arbeit gebeten hat, fügt sich
au£s beste zu allem, was über das Verhältnis der beiden merkwür-
digen Männer sonst bekannt ist. So gelangen wir von der Analyse
des Bauemprogranmis aus zu der Wahrscheinlichkeit, daß Christoph
Schappeler der Verfasser der Einleitung ist, Gewißheit läßt sich bei
der Kürze des Stücks von hier aus nicht erlangen. Vielleicht ist es
möglich, von einer andern Seite her näher zur Lösung des Problems
vorzudringen.
unter den anonymen Flugschriften aus den zwanziger Jahren
des sechzehnten Jahrhunderts fesselt die „Verantwortung | vnnd
aufl6sung etlicher vermeintter Argument | vnd vrsachen, So zu wider-
standt vnnd ver-|druckung des wortt Gottes vnd heiligen | Euangelions,
Vonn denenn die nitt | Christen sein vn sich doch Christen | namenns
rAmenn, täglich | gepraucht werden. | . . /^ durch die gedrängte Kraft
und Fülle ihres Inhalts, die streng logische Entwicklung ihrer Ge-
danken und die Kühnheit ihrer Forderungen. Die Schrift ist zweimal
gedruckt worden, die eben angeführte Ausgabe ist u. a. im Besitz der
Universitätsbibliothek zu Freiburg i. Br., der Stadtbibliothek Zürich
and der Ratsschulbibliothek in Zwickau, ihr (Straßburger?) Drucker
läßt sich nicht ermitteln, da die zwei verwendeten Schriftsorten zu seiner
Bestimmung nicht ausreichen und die Verwendung größerer Typen da-
durch vermieden wird, daß die erste Zeile des Titels aus Holz geschnitten
ist. Der sogleich zu behandelnde Inhalt der Flugschrift legt die Vermutung
nahe, daß sich der Drucker hierdurch absichtlich verbirgt. Eine zweite
Histor. Tlcrt^almobrlft. 1905. 1 14
202 Alfred Qötse.
Ausgabe „Uerantwurtung vnnd AuflflSsung etlicher verinajn- ter Ar-
gument Yund vrsachen, So | zu widerstandt vnd verdmckung | des
wort Gottes, vnd hayligen | Euangelions, Von denen die | nitt Christen
sein, vnd sich | doch Christen namens | riemen, täglich ge-' braucht
werden. I . . . | M. D. )C)Ciii j. | ^, vorhanden in der Königlichen Bibliothek
zu Berlin, ist nach Ausweis der Typen von Wolfif Köpfifel in Sti^aß-
bürg gedruckt. Die erste Ausgabe hat die richtigen Lesarten
Bl. a2b Zeüeö 'stracken', b2b 10 'Vns aber', b3a 13 'ßalaym\
b4b 21 'andere', cla 30 'andere', c2a 17 'immgen', c3a 23 'Vns'
c3b 30 'vnnd seyn heyligs wort', d2b32 'on got', d3a 15 'ver-
mügen', die aus 'starcken, Vnd aber, Balaam, anderen, anders, irrung.
Und, vnnd hayligs wort, in Gott, vermüglichen' der Straßburger
Ausgabe nicht zu entnehmen waren
Das Datum der zweiten Ausgabe beweist, daß die Schrift 1524
schon .vorhanden war, zur näheren Datierung verhilft eine Äußerung
auf Blatt blb: 'in dem jungst gehalten Concilio Lateranensi, so bey
des negstuerstorben Bapsts Leo zeitten gehalten worden, ist be-
schlossen, das die seel vntfidlich sein.' Leo X. ist am 1. Dezember
1521 gestorben, unsere Schrift also nach diesem Zeitpunkt entstanden,
nicht sicher ist, ob man aus der Stelle schließen darf, daß Leos
Nachfolger Hadrian VI. (f 14. September 1523) bei ihrer Abfassung
noch lebte.
Die Flugschrift ist zu selten, um als bekannt vorausgesetzt und
zu umfangreich (20 Blätter in Quart), um hier vollständig abgedruckt
zu werden, wir versuchen darum ihren Lihalt kurz wiederzugeben,
obwohl dabei viel von ihrer Kraft und Frische verloren gehen muß.
Die Gründe der Gegner des Evangeliums, davon geht der Verfasser
aus, sind schlecht und keiner Antwort wert, aber weil sie das Volk
verführen können, sollen sie hier widerlegt werden. Das erste Argu-
ment der Gegner ist: wenn die neue Lehre recht hätte, müßten die
heiligen Väter und unsre Vorfahren geirrt haben. Darauf ist zu er-
widern, daß die Seligkeit allein und unmittelbar auf Gottes Wort
beruht, wer auf andere Mittler baut, muß irren. Da die Gegner die
Sache des Glaubens mit der Vernunft fassen und verfechten, wollen
wir auch Vemunftgründe gegen sie anführen. Daß die große Menge
gegen die neue Lehre, wie man sie nennt, ist, beweist nichts, denn
gemeiniglich haben die Verfolger Unrecht und die Verfolgten Recht,
der größere Haufen steht jedesmal bei der Lüge. Christus hat alle
Juden, ja die ganze Welt gegen sich gehabt, Wahrheit hat allezeit
rumort, falsche Lehre stets Frieden gepredigt. Auch den berühmten
Schulschwätzem, Thomas, Scotus, Albertus und Okkam ist es, ehe sie
sich durchsetzten, gegangen wie jetzt Luther Soll Wucher, Simonie
Kleine Mitteilungen. 203
nnd anderes Ärgernis recht sein, weil es allgemein geübt wird? Aach
im weltlichen Bat verficht oft ein einzelner die rechte Meinung, die
schließlich siegt. Luther ist nur zu widerlegen, wenn man zeigt, daß
seine Lehre gegen die Schrift ist, denn auf seine Person konunt's
nicht an: die Personen sollen wegen ihrer Lehre geliebt, aber nicht
die Wahrheit wegen der Person verfolgt werden. Man kann keine
dunkle Rede mit Menschen wort erläutern, denn das ist wieder nur
eine dunkle Bede, die heilige * Schrift ist allein der rechte Meister.
Gott sagt von Christo 'ihn sollt ihr hören', ihn, nicht Hieronymus,
Aogustin, Thomas und Scotus. Auf dem Totenbette wird niemand
bestehn, der sich auf Menschenlehre verläßt, er nimmt irdisches Wasser
wie das samaritanische Weib statt des lebendigen Wassers, und vor
Menschenwort ftbrchtet sich der Teufel gar nicht. Auch auf Concilia
ist kein Verlaß, denn diese können irren und haben mehrfach geirrt»
Das ganze Konzil von Nicäa hat in der Frage der Priesterehe geirrt,
der einzige Paphnucius hat den Irrtum aufgehalten. Die Unsterb-
lichkeit der Seele ist erst im Laterankonzil zum Dogma geworden,
wo man früher die Seele für sterblich gehalten hat, wie konnte man
da Auferstehung des Fleisches und ewiges Leben glauben? Sich auf
Konzilbeschlüsse verlassen, heißt fragen, ob Gottes Wort wahr oder
zweifelhaft ist
Auch auf den Glauben der Eltern ist nicht zu trauen, sie haben
in Ablaß, Anrufung der Heiligen und Werkgerechtigkeit sicher geirrt,
haben aber die Entschuldigung, es nicht besser gewußt zu haben.
Wir aber sind durch Christus gnädig erleuchtet und müssen selbst
unsem Glauben bewähren. In der IQeidung mit den langen Zotten
und spitzen Schuhen wird niemand seinen Eltern folgen wollen, ihrem
unsichem Glauben scheut sich niemand zu folgen. Die Mutter Gottes
hat gefehlt, als sie ihren zwölfjährigen Sohn bei den Freunden
suchte, in der Beschneidungsfrage irrte die ganze Urchristenheit bis
auf wenige, wie wollen wir uns auf Menschen verlassen, die gewiß
nicht so erleuchtet sind wie jene?
Zweitens stützen sich die Gegner auf den jahrhundertelangen
Gebrauch ihrer Lehre, aber Gottes Wort ist ewig, wie kann Ver-
jährung dagegen standhalten? Der jüdische Glaube galt lange vor
Christi Geburt, der muhammedanische länger, als es in Deutschland
Christen gibt, deshalb haben aber die Juden und Türken keineswegs
recht gegen Christas. Ehebruch, Mord und Baub sind von Anbeginn
der Welt in Übung und darum doch nicht rechtens. Man muß be-
weisen, daß die alte Lehre von Bechts wegen so lange gegolten hat^
denn was hundert Jahre Unrecht gewesen ist, wird darum keine
Stunde recht.
14*
204 Alfred Götze.
Das dritte Argument der Gegner ist, Luther wolle die Schrift
nach seinem Gefallen auslegen, als stünde das in eines Menschen
Macht. Gottes Wort auszulegen ist allein das Amt des heiligen
Geistes, Schrift soll nur mit Schrift erläutert werden und gerade
darüber führen wir Klage, daß die Sophisten und Summisten diesen
Grundsatz verlassen haben, so daß sie uns aus Mangel an Übung
unverständlich und wegen unseres Unglaubens fremd geworden ist.
Qottes Wort allein, ohne Menschenzusatz, ist die Wahrheit.
Viertens behaupten die Gegner, mit manchem Guten führten die
Neuerer viel Gift und Irrtum ein. Hier muten sie uns zu, aus Haß
gegen die Lehrer die Lehre ungeprüft zu verdanunen, aber sie werden
mit ihren eigenen Wa£fen geschlagen: Augustin, Thomas usw. soll
man folgen, obgleich sie vielfach geirrt haben, obgleich Augustin in
^inem eigenen Buche viele seiner Lehren zurücknimmt, obgleich Thomas
glaubt, die Mutter Gottes sei in Erbsünde empfangen. Ein Teil
seiner Lehre ist darum verdanmit, ein anderer zur Kirchenlehre er-
hoben worden, aber was Thomas recht ist, soll Luther nicht billig
sein. Überall berufen sich die Theologen auf Aristoteles und das
römische Recht, hier aber wollen sie nicht distinguieren, nicht nach
der R6gel verfahren ^quod utile propter inutile non debet vitiari.'
So haben einst die Hohenpriester mit Christus, den sie haßten, seine
Lehre verfolgt.
Zum fünften berufen sich die Gegner auf das Urteil des Papstes
und des Wormser Reichstags. Weil Luthers Bücher, Lehre und
Predigt verdanmit sind, wollen sie das Evangelium verbieten, indem
sie wieder ein ganz fremdes, weltliches Moment in Gewissensfragen
hineintragen. Gottes Wort ist auf sich selbst und nicht auf Menschen-
gewalt gegründet. Durch Bulle und Edikt ist unter der Gestalt von
eines Menschen Lehre unleugbar Gottes Wort verboten worden, das
ist mehr als unchristlich. Luthers Erbieten, seine Lehre aus der
Schrift richten zu lassen, ist in Worms unbillig abgelehnt worden,
das allein sollte genügen, um die Verdanunung ungültig zu machen,
denn damit haben sich Papst und Kaiser zum Richter über Gottes
Wort aufgeworfen. Darum soll in diesem Falle jeder Christ Gott
mehr gehorchen als den Menschen, über die Seele kann Gott keine
Obrigkeit neben sich gebieten lassen.
Zum sechsten befürchten die großen Häupter viel Aufruhr und
Empörung aus der neuen Lehre, und das ist der Kernpunkt ihrer
Gegnerschaft Gottes Wort ist zwar nicht der rechten Obrigkeit,
wohl aber der Pracht und dem Mißbrauch der Regenten entgegen,
darum fürchten sie es. 3ei uns wird . schlimmer regiert als je bei
den Heiden, kein Herrscher denkt, daß er der Untertanen wegen da
Kleine Mitteilungen 205
sei, das weltliche Schwert will nicht mehr schneiden, die Bischöfe
sind aus Seelsorgern Metzger der Seelen und Gewissen geworden.
Drom furchten sie vom Evangelium Einhuße ihrer Macht, mit Recht,
denn diese Macht ist unevangelisch und wer übel handelt, der hafit
das Licht. Ein Regent, der dem Wort Gottes anhängt, wird allen
Gehorsam finden, wer Gottes Wort unterdrückt, wird nicht nur sein
Gewissen beschweren, sondern auch in seiner Regierung Widerstand
erfahren und doch wider Willen das Evangelium fördern, denn Christus
ist stärker als die Menschen. Er hat diese Kämpfe prophezeit, schon
zu seiner Zeit war die Obrigkeit gegen seine Lehre, und doch hat er
gesiegt und wird wieder siegen. Fleisch und Geist, Welt und Wort,
müssen wider einander sein. Bei den Christen erregt Gottes Wort
Freude und Friede, bei den ünchristen Furcht, Hader und allen Auf-
ruhr. Trotzdem soll es nicht ungepredigt bleiben. Zwar unterläßt
der wahre Christ jeden tätlichen Widerstand gegen Verfolgung, aber
der größte Teil der Christen ist noch unvollkommen wie Petrus, der
sein Schwert gegen Malchus zückte. Darum ist allerdings Zwietracht
um des Wortes willen zu befürchten, aber diese Zwietracht wird nicht
durch das Wort des Friedens erregt, sondern durch die Gottlosen, die
ihm widerstehen. Christus wollte den Juden Frieden und Seligkeit
bringen, sie fürchteten durch ihn um Staat und Volk zu kommen
und brachten ihn um, drum wurde ihr Reich zerstört. So werden
sich auch die heutigen Gegner Christi um das irdische und geistliche
Reich bringen. Was geht weltliches Regiment diese Sache an? Es
regiert über Leib und Gut, nicht über die Gewissen, es straft mit
Feuer und Schwert und wird nicht beeinträchtigt durch die christ-
liche Strafe mit Vermahnung und Eirchenzucht.
Der Einwand, daß jetzt auch Schneider, Schuster und Bauern
von dem Evangelio disputieren und dadurch Schaden stiften, ist hin-
fallig. Das Wort Gottes soll Geistlichen und Laien nach Christi
Willen gemein sein, all ihr Reden und Wandel soll darin stehen.
Aber der gottlose Haufen förchtet für seine Gewalt und Pracht,
wenn den Laien und Untertanen die Augen aufgetan werden, darum
haben sie ihnen, zumal den Weibern, verboten die Bibel zu lesen.
Der Wein schmeckt nach dem Faß, sie müssen das helle Licht des
Morgensterns, der täglich schöner scheint^ scheuen. Wie den Geist-
lichen die Ehe verboten, der Konkubinat erlaubt wird, so soll den
Laien verboten sein, von Gottes Wort zu reden, Zank und Blutver-
gießen aber ist erlaubt und wird begünstigt
Ein siebenter Einwand ist, daß man an den neuen Christen
keine Besserung des Wandels spüre. Dai-um, weil das Wort Gottes
vielefi zu einem Fall und einem Zeichen , dem widersprochen wird.
206 Alfred Götze.
gesetzt ist, soll es nicht angepredigt bleiben, ärgere sich daran wer
will. Früher sind wir auf äußere Werke gewiesen worden, da sich
jetzt die Frömmigkeit verinnerlicht, glaubt man, sie verschwinde, als
könne man nach dem äußern Seheine urteilen. Mancher ist ein Bube
in Kutte und Platte, mancher Gottes Freund im zerschnittenen Kleide
des Landstreichers. Und wenn man ja nach den Werken urteilen
will, so ist das ärgerlichste gewiß, das Wort Gottes zu verfolgen und
damit viel Volk zu verfahren. Selbst wenn die Predigt des Evan-
geliums nirgends sittliche Besserung erzielte, wäre es besser, die
Wahrheit zu lehren als die alte Scheinfrömmigkeit fortzusetzen.
Es bleiben noch viele Gründe der Gegner: das Evangelium sei
an ihm selbst nicht klar, sondern bedürfe der Auslegung der Kirchen-
lehrer, die den Aposteln gleich zu halten seien, die Evangelisten seien
auch Menschen gewesen, die geirrt oder wesentliche Stücke ausgelassen
hätten, also der Berichtigung und Ergänzung durch die Konzilien be-
dürften. Aber wir wollen Gott um Erleuchtung dieser verblendeten
Blindenführer bitten und uns bis zu ihrer Bekehrung ihrer Gemein-
schaft entziehen. Denn wer dem Evangelium nicht glauben will,
dem ist nicht zu helfen. Wer daran zweifelt, daß die Evangeliston
aus Gottes Geist geschrieben haben, wie kann der an die göttliche
Erleuchtung der Kirchenväter glauben? Wer die Evangelien in
Zweifel zieht, der ist kein Christ. Wir aber glauben, daß der heilige
Geist die Jünger erleuchtet hat, so daß es Gotteslästerung wäre, die
Schrift durch Menschenlehrc auslegen zu wollen. Wir sind auf
Christus getauft, nicht auf unsere Eltern, die Konzilien oder den
Papst. Was außer Christus ist, ist eitel Finsternis, ihm laßt uns
vertrauen, unbeirrt durch alle Gegner. —
Der Titel der Flugschrift schließt mit dem Spruche 2. Tim. 3, 9:
Ihre Torheit wird jedermann offenbar werden. Auf diesen stark po-
lemischen Vorklang, ist der Ton der ganzen Schrift gestimmt. Es
sind die Gründe eines klar und fest überzeugten Kämpfers für die
neue Lehre, die uns harmonisch und lückenlos, ohne eine Spur von
Nachgiebigkeit, aber auch ohne jede Erbitterung vorgetragen werden.
Bei der Frage nach dem Verfasser wird dieser letzte Punkt nicht
übersehen werden dürfen, wir werden ihn in einer Gegend Deutsch-
lands zu suchen haben, wo die evangelische Lehre nicht durch äußere
Gewalt unterdrückt wurde sondern vorwärts drang, wo Anlaß war zu
dem Optimismus, den die Schrift auf Blatt a3a äußert: ^Dann ein
frummer warhafter würdet durch die mennig seyner lugenhafttigenn
veind zu meermalen verfolgt. Auf das meniglich sehe, wie gering (d. i.
leicht) die starck vnüberwintlich warheytt jren syg Eer vnd preyß
an der lugen eriagt, vnd mit was bes werden, müe vnd arbeit die
Kleine Mitteilungen. 207
swach bawfellig lugen jr schan^ vnd vnere an der warhejt er-
wirbt.' Das ist derselbe Optimismus, der die Einleitung zu den zwölf
Artikeln belebt: ^Mag er (Gott) nit noch heut die sejnen erretten?
Ja er wirts erretten, vnd in ainer kürtz!' Wenn der Titel unserer
Flugschrift hervorhebt, daß die Gegner ihre Gründe täglich vorbringen,
und der Eingang der Schrift wiederholt, daß ^dieselben Verfolger
Christenlicher warheit teglich dauon schreyen vnnd pellen,' so dürfen
wir dem Verfasser glauben, worauf auch der wohlgeordnete, reiche
Schatz seiner Gründe fOr die evangelische Lehre schließen läßt, daß
er aus einer reichen Praxis heraus schreibt, die ihm von Tag zu Tag
neue Kämpfe und neue Erfahrung bringt. Der Satz auf Blatt d2b:
'Ich hab solichs von einem reichen, mechtigen prelaten gehört, das er
sagt, wo er nit besorgenn durfft, das jme die Schlüssel zu der Abtey
vnd dem keler genomen wurden, er wolt sich von wegen des Euan-
geliums vnd wort gottes bald mit mir vertragen', beweist, daß der
Verfasser keine gleichgültige Persönlichkeit war, daß ein mächtiger
Abt es nicht verschmähte mit ihm vom Glauben zu disputieren. Und
da die Art, wie der Verfasser von den Laien spricht (Mas auch den
leyen vnnd vnderthanenn durch sollich liecht des wort gottes ire
äugen auffgethan werdenn, dieselben grossen vnordnung vnd vn-
schicklicheiten, darinn sy nun lange zeyt zn verdamnus jrer seelen
gef&rt worden sein, zuuersteen vnd sich dawider zusetzen' ela), deut-
lich zeiget, daß er sich nicht zu ihnen zählt, stimmt alles zu der
Annahme, daß er der Prediger einer jungen, evangelischen Gemeinde
ist. Die Wichtigkeit der Predigt wird vielfach betont, z. B. *In
welcher lere dir Christus furgezeigt vnnd gepredigt würdet, da halt
fEbr gewyß, das solichs gottes wort sey' clb, Mann in einem schein
schedlicher leer (wie sie die nennen) wfillen sie die personen, so
solliche lere verkünden vnd predigen, außtilgen vnd verdammen' c2a.
Oft genug geht der Ton der Flugschrift in den der Predigt über, am
eindringlichsten a4a: ^Hat nit got der vatter gesagt, als Christus
getauft wurd „dyß ist mein eyniger geliebter sone, in dem ich ein
wolgefallen hab, jne solt jr hfiren?^^ Li, jne, sagt der vatter, er ists
alleyn, des wortt, leere vnd vnderweysung wir h&ren sollen, Nit
Hieronimi, Augustini, Thome, Scoti, oder eins andern', auf der Kanzel
hat der Verfasser die Kunst eindringlicher, klarer Belehrung gelernt
und geübt, die seiner Darstellung Kraft und Nachdruck gibt. Überall
steht ihm ein Bibelwort zur Verfügung und doch wird die Darstellung
nirgends durch solche Zitate durchbrochen und aufgehalten wie so oft
in Schriften jener bibelfreudigen Zeit, sondern stets das Bibelwort
mit der Kunst des geübten Kanzclredners in den Text verwoben.
Daß femer der Verfasser unserer Schrift gelehrt ist, ist schon
208 Alfred Götze.
wiederholt hervorgetreten. Er führt am Ende den Spruch Proverb.
21, 30 im lateinischen Wortlaut an, auch in dem Bibelzitat cla
'Dein wort ist ein lucem meinen fAssen' klingt der Text der Vulgata
durch, auch sonst kommt ihm ein Fremdwort leichter in die Feder
als der entsprechende deutsche Ausdruck, vgl. * Argument' im Titel u. o.;
'Ist es nit wäre, daz Thomas, Scotus . . . sondere leeren vnd opiniones
wider alle andere gehalten' aSa; 'in der Fürsten oder Commun
Bethen' a3b; 'mit aller leerer doctrin' a4b; 'absolution irer Sünden'
b3a; 'das sol liehe jr irrungen in den Concilijs vnnd von der kirchen
reprobiert sein' cla; 'wider die krafft des wort gotes arguim* c3a;
'dyse offenbare Exorbitantz' c4a; 'Item, es sey sant Thomas, Scotus
vnd andere dergleichen scribenten' e3a. So geläufig ist dem Ver-
fasser die lateinische Sprache, daß ihm ein Wortspiel darin gelingt:
'Es ist disen leüten nit vmb Christum, sonder vmb den heyligen
questum zuthuen.' Wir sahen oben, daß ein lateinisches Rechts-
sprichwort angeführt wird, auch sonst finden wir juristische Kennt-
nisse bei dem Verfasser. Von der Einrede der Verjährung braucht
er b4b den Juristenausdruck 'prescription lang verlaufi^ner zeyt',
'retractiert' und 'reprobiert' c2a, 'arguim' e2b kann er aus dem
Kirchenrecht kennen, juristisch ist die Auffassung vom Konkubinat
der Geistlichen ela: 'jnen ist erlaubt. Ja sie werdenn auch solichs
an etlichen orten von des järlichen dauon fallenden genyeß wegen
zuthun, per indirectum gemässigt, drey, vier, fünff hum zuhalten.'
Aber das Hauptinteresse des Verfassers gehört der Theologie. Er
weiß in der Kirchengeschichte Bescheid, kennt die Vorgänge auf den
Konzilien vom Nicaenum bis zum Lateranense, führt Augustins Liber
retractationum an, weiß, daß viele Lehren des Origines von der
Kirche verworfen worden sind und nimmt Stellung zu des Thomas
Meinung, daß die Mutter Gottes in Erbsünde empfangen sei. Die
Namen der mittelalterlichen Summisten und Sophisten, Thomas, Scotus,
Albertus und Okkam werden mehr als einmal aufgeführt, dem Vor-
wurf der Gegner, Luther führe neben viel Gutem Gift und Irrtum
ein, gibt er durch den Zusatz 'wie dann alle Ketzer gethan' clb
einen kirchengeschichtlichen Hintergrund.
Die Sprache des Verfassers ist oberdeutsch. Für den Lautstand
der Editio princeps wird man nicht den Verfasser sondern den Drucker
verantwortlich machen dürfen, immerhin fällt es auf, daß in der
Schrift gegen die Gewohnheit der Straßburger Drucke jener Jahre
die alten Monophthonge i, u, ü nicht mehr erscheinen und daß
für altes ei in 'raicht' c2a gleichfalls gegen Straßburger Art ein
vereinzeltes ai erscheint. Geht die erste Erscheinung auf das Ma-
nuskript des Verfassers zurück, so hat er gewiß unter anderem als
Kleine Mitteilungen. 209
alemannischen Einfluß gestanden, ist das ai die einzig übrig gebliebene
Spur der vom Verfasser gebrauchten Schreibung, so hat er wahr-
scheinlich in Schwaben geschrieben. Mehr Anhaltspunkte gibt die
Wortwahl des Verfassers. Wo er Gelegenheit hätte, das Wort fühlen
anzuwenden, sagt er empfinden oder spüren, sein Ausdruck ist nicht
Fleischer sondern Metzger, er sagt ela: ^Sollen wir nun als seine
geschdpff in seinem willen wandern', nicht Vandeln': alles das be-
stfitigt, daß er Oberdeutscher ist. Nähere Betrachtung des Wort-
schatzes weist mit aller Bestimmtheit auf die Schweiz. A2a wird
den Gegnern vorgeworfen, daß sie Heglich dauon schroyen vnnd
pellen', das Schweizerische Idiodikon 4, 1158 belegt bellen in gleicher
Verwendung aus dem Jahre 1581. *Aus der not' erscheint in der
Flugschrift dreimal in dem Sinne von notwendigerweise, z. B. Mas er
auß der not des rechten wegs vnnd mittel zur seligkeyt feien muß'
a2b, das Idiotikon 4, 854 kennt ^us not' im gleichen Sinne seit dem
16. Jahrhimdert. Helligen für belästigen in der Verbindung (wer
von diesem Wasser trinkt wird) *mit eynichem durst menschlicher
forcht, irrsal vnnd verfÄrung nymmer mehr gehelligt' bla ist Id. 2,
1143 reichlich belegt Erfahrenheit statt Erfahrung erscheint blb:
^gibt die augenscheinlich erfamheyt zuerkennen', wie nach dem Id.
1, 897 bei Bullinger: *Diewyl die Erfarenheit bezeuget' u. ö. Außer-
halb für außer kennt die Flugschrift b3b: 'die auch got alle, ausser-
halb drey oder vier allein, hat jrren vnd fallen lassen', wie nach dem
Idiotikon 2, 1168 z. B. der Sant Galler Vadian: der Abt kauft die
Güter ^ausserhalb der mannschaft' (d. h. mit Ausnahme des Mann-
schaftsrechtes). Die Adjektiva fiebrig, hässig, unbündig und unförmlich
für fieberhaft, gehässig, unverbindlich und formwidrig sind wie unserer
Schrift clb, c2b, eSa, c3b und c4a auch dem Schweizerdeutschen
seit alter Zeit geläufig, vgl. Id. 1, 637. 2, 1672. 4, 1367. 1, 1077.
Das seltene Verbum ebenen in der Verbindung: ^so stund in Bapsts,
Keysers oder eins andern menschen macht, das wort gott^s vnnd
heylig Euangelion jres gefallens zuenderen, vnnd einen newen glauben
vnnd was jne nur ebent außzurichten' c4a ist nach dem Id. 1, 46
auch schweizerisch. Ein seltsames Fremdwort, das nach dem Id. 1, 814
noch heute in Schweizer Mundarten lebt, ist fulminieren im Sinne von
heftig schelten, unsere Flugschrift verwendet es auf Bl. c4a: 'Darauß
acht ich, ist nun klar genug, was grund oder schein mann wider
gotes wort auß dem Eeyserlichen Edict oder Bäpstlichen fulminim
schepffen m6g.' Behelf für „Grund zur Entschuldigung^^ kennt die
Schrift d4a/b *Ean doch ein yeder wol selbs ermessenn, das sollichs
abermalen ein lawtter behelff ist, dem wort gott^s dester f&glicher
zuwiderstreben' wie das Id. 2, 1192. Beharren hat im Schweizerischen
210 Alfred Götze.
des 16. Jahrhnnderts die Bedeutung „ein Tun, Verhalten fortsetzend^
entwickelt, ebenso erscheint es in unserer Schrift d4b ^Wann dein
bruder was wider dich sündigt, das du jne zwischen dir vnd jme
straffen vnd wo er das beharret, einen oder zwen zu dir nemen solt.'
Aber nicht überall in der deutschen Schweiz kann der Verfasser un-
serer Flugschrift zu Hause sein, denn in der Erzählung von Christus
und der Sumarit-erin, die er bla heranzieht, nennt er die Samarit«rin
*das frewlein'. In den Kantonen Luzem, Schwyz und Solothum wird
aber nach dem Id. T, 1242 Fräulein schon längst im nhd. Sinne ge-
braucht, während unsere Stelle nur die Deutung „unscheinbare alte,
arme kleine Weibsperson" verträgt, die sonst vielfach in der Schweiz
(in Basel als Fraueli) auftritt. Endlich weist auf einen bestimmten
Kanton das Verbum bappem in dem Satze: * Wollen wir des menschen
glauben vnnd vertrawen zii got auß dem außwendigen kirchengeen,
vil bappems, vastcns, rosenkrentz bcetens, vnd dergleichen vrt^ilen,
so ist es nit mynder betrieglich' e2b, denn pappere in der Bedeutung
plaudern, ausschwatzen kennt das Id. 4, 1415 allein aus dem Kanton
St. Gallen.
Wahrscheinlich ist also der Verfasser ein Schweizer aus St. Gallen.
Daß er aber in der Schweiz geschrieben haben soll, paßt schlecht zum
Inhalt der Flugschrift. Die Schweizer Reformatoren werden neben
dem oftgenannten Luther nirgends erwähnt, obgleich der Verfasser
scharf genug betont, daß es auf Luthers Person und Namen in der
evangelischen Sache nicht ankomme: *Laß sich gleich ein jeder, der
Luthers lere züurteilen vei*meint, beduncken, dieselben lere hab ein
Türck, hejd oder Sarracen geschriben: Ist sie Christlich warhafft, vod
in der heyligen schrifit gegründt so soll man die vngeachtet des lerers
annemen' a3b. Dem Wormser Edikt wird, und noch dazu geraume
Zeit nach seinem Erscheinen, eine Wichtigkeit beigemessen, die in
keinem Verhältnis steht zu dem geringen Eindruck, den es in der
Schweiz gemacht hat. Aus alledem ergibt sich, daß die Flugschrift
von einem hochbegabten Theologen wohl aus St Gallen, der Prediger
einer aufstrebenden evangelischen Gemeinde vielleicht in Schwaben
war, herrührt.
Noch durch einen Zug läßt sich dies Bild vervollständigen. Der
Verfasser ist in seinen Ansichten sehr kühn. Was Luther auf der
Leipziger Disputation von Eck gedrängt als extreme Ansicht zuge-
geben hatte, daß Konzilien irren können, stellt er fest und mutig als
imbestreitbaren Ausgangspunkt seiner Beweisführung hin: ^Dann
wissentlich vnd vnwidersprechlich ist es vnd kan mit keinem grund
verneint werden, ligt auch am tag, das die Concilia nit allein jrren
mfigen, sonder auch zu mehrmalen geirrt haben. Dann solten die
Elein^ Mitteilungen. 211
Concilia nit jrren mfigen, so mi\sten auch nit menschen darinn sein'
(blb). Von derselben Kühnheit ist des Verfassers Ansicht über die
Obrigkeit beseelt. Zwar gibt er zu, *da8 ein jeder mensch, was
Stands der seyn mag, mit seinem leib vnd gut vnd was er zeitlich
hat, einer jeden obrikeit vnterworffen vnd der in allen zeitlichen
dingen gehorsam vnd vndertenikeit zuleisten schuldig ist' (c4a), weil
alle Obrigkeit von Gott verordnet ist (dla). Aber diese Eingeständ-
nisse treten nur auf als Vordersätze zu dem Schluß, dafi in Glaubens-
sachen keine Obrigkeit zu gebieten habe und daß man darin Gott
mehr gehorchen müsse als den Menschen, und nach Anlage und
Absicht der Flugschrift müssen diese Nachsätze deiu Leser eindring-
licher ins Ohr fallen, zumal wenn sie zu solcher Schärfe ausgeprägt
sind wie der folgende: ^Dann mejnen wir auch, das got etwas an
diser oder jhener oberkeit gelegen sej, verenderung in seinem wort
zugedulden? diewejl doch das wort gottes auff sich selbs, vnd gar
nit auff einich zeitlich vergencklich ding, als menschen gewalt, ver-
Dunfft, wejßheit, zejt^ stat oder anders dergleichen ergründet ist' (cda).
Er kennt auch die ungestüme Stimmung der Kreise, für die er schreibt:
ein Fürst, der dem Evangelium widerstrebt, wird in seiner Regierung
allen Ungehorsam und Widerwärtigkeit finden (d2a), bei den Gott-
losen bringt das Evangelium Furcht und Erschrecken, Unfriede, Un-
einigkeit, Hader und allen Aufruhr, aber darum muß und soll es nicht
ungepredigt und unverkündigt bleiben (d3a). Zwar verbietet das
Evangelium allen tätlichen Widerstand, aber der größte Teil der
Christen ist noch unvollkommen und dieser Forderung noch nicht
gewachsen, darum wäre kein Wunder, wenn sich um des Evangeliums
willen allerlei Zwietracht zutrüge. Das sind Sätze, die leicht miß-
deutet werden, aus denen zwei Jahre später die aufständigen Bauern
ein Recht ableiten konnten, ihren Aufruhr mit der Bibel zu begründen.
Auch der Gedanke des göttlichen Rechts, der 1525 so verhängnisvoll
werden sollte, ist andeutungsweise hier schon vorhanden: ^Warumb
soll es (das Evangelium) nit auch einem jeden offenbar werden vnd
gemein sein, der dadurch muß geseligt werden? ja so gemein, das
auch alle ir reden, disputation, gemeinschafft vnnd wandel darinnen
stee' (d4b).
Ein in St. Gallen geborener Theolog, der in einer schwäbischen
Gemeinde als wirksamer Prediger von anerkannter Bedeutung lebte,
war Christoph Schappeler, und da er durch seine Predigt nach der
Ansicht nicht nur seiner Gegner der Revolution von 1525 den Boden
hat bereiten helfen wie kein anderer, wird man sich der Ansicht nicht
entziehen können, daß nur er als Verfasser der Flugschrift in Frage
kommen kann. Von anderer Seite her ist die Wahrscheinlichkeit
212 Alfred Götze.
begründet worden, daß er die Einleitung zu den zwölf Artikeln ge-
schrieben hat, wir dürfen nunmehr die beiden Hypothesen aneinander
prüfen und fragen, ob der Verfasser unserer Flugschrift und der der
Einleitung ein und derselbe Mann sein kann.
Die Einleitung^ beginnt mit den Worten: 'Es seyn vil wider
Christen, die yetzund von wegen der versammleten Baurschafit das
Euangelion zii schmehen vrsach nemen, sagent: das seyn die frücht
des newen Euangelions? Nyemant gehorsam seyn, an allen ortten
sich empor heben vnd aufip&men' usw. Daran klingt äußerlich der
Eingang der Flugschrift unverkennbar an: *Es sein etwovil personen
hohe vnd niders Stands, die sich vndersteen, jm vnglauben vnd miß-
trauen in got, auch jr offenliche, vnchristliche vervolgung g&tlichs
Worts . . . mit etlichen vermeinten gründen zübekleyden.' Der Gedanke
jenes Einleitungssatzes aber kehrt mehrfach wieder: 'Zum sechsten
argumentim vil lewt ... als ob die yetzig lere des heyligen Euan-
gelions vil auffrür, entporung vnd widerwert igkeit der vnderthanen,
auch vngchoi'sam gegen den oberkeiten erweck' c4b; 'Als ob die new
leer vnd das Euangelium aufrür, widerwertigkeyt vnd vngehorsam
erwecke' dlb (ganz entsprechend d4a). Im weiteren Verlauf der
Einleitung folgt der energische, schriftgemäße Hinweis auf das Wesen
des Evangeliums: 'Ziim ersten ist das Euangelion nit ain vrsach der
Empörungen oder auffriiren, Dye weyl es ain rede ist von Christo,
dem verhaissne Messia.' In dieser Zeitschrift 1901, 20 konnte mit
diesem Worte eine Klage des bischöflichen Prokurators in Memmingen
über Schappeler verglichen werden, nach der er am 6. Dezember 1523
in der Predigt gesagt hat 'es sey dhein pfaff, der wiß, waß euangelium
in Teutsch haiß.' Noch näher stimmt zu dieser für Schappeler be-
zeugten Äußerung ein Ausdruck der Flugschrift cla: Wie vil meinst
du doch das byßher gelerter vnd prediger gewest, di nit gewist haben,
was die heylig schrift sei', während zwei weitere Worte der Flug-
schrift, 'Dann die selben zwitracht werden nit durch das wort gotes,
das ein wort des fryden ist, sonder durch die goÜosen . . . bewegt'
d3b imd 'dann ist das Euangelion ein genadenreiche potschafit, ein
wort der frewden, des heyls vnd frydens, Warumb solt es nit auch
einem yeden offenbar werden?' sich aufs nächste mit jenem Gedanken
der Einleitung berühren. Die Einleitung schließt mit dem Ausdruck
sicherster Hoffnungsfreude: 'Ob aber Got die Pauren (nach seynem
wort zu leben ängstlich ruffent) erhfiren will. Wer will den willen
gotes tadlen? Wer will in sein gericht greyffen? Ja wer will seiner
mayestet wyderstreben?' Dieselbe Stimmung drückt die Flugschrift
^ Angefahrt nach dem kritischen Abdruck in dieser Zeitschrift 1902, 9 f.
Kleine Mitteil angen. 213
d2a aus: ^Mejnen wir auch das wir stercker dann Christas sein?
Das wir auch sein hejligs wort, damit er hymel vnd erden erschaffenn
hat, das crefPtdger ist dann alle weit, das auch vher alle menschen
regiert vnnd in ewigkeyt besteenn würdet, niderdrucken w&Uenn?
Es sein ye (als ich meyn) kindische vngeschickte vnnd vnmügliche
förnemmen.
Die letzten Beispiele aas beiden Schriften bieten, wie manche
der früheren zugleich Belege für eine stilistische Ähnlichkeit: die
eindrucksvolle und geschickte Verwendung der Frage imd der Parenthese,
beide offenbar dem Verfasser aus dem Stile der Predigt geläufig. Daß
beide Stücke demselben Verfasser gehören, kann nach alledem kaum
mehr zweifelhaft sein, und dieser Verfasser ist nach dem vorange-
gangenen kein anderer als Christoph Schappeler.
Noch eine Probe auf die Richtigkeit unserer Annahme ist mög-
lich. Bekannt ist der entscheidende Einfluß, den Schappeler auf die
Entwicklung und Denkweise des Memminger Kürschners Sebastian
Lotzer gehabt hat.^ Wenn nun unsere Flugschrift von Schappeler
stammt, ist anzunehmen, daß auch Lotzer mit den darin ausgesprochenen
Gedanken vertraut und einverstanden ist. Und das ist der Fall.
Die Flugschrift betont, wie wir sahen, das Recht der Laien, vom
Evangelium zu reden, der Laie Lotzer, der von diesem Rechte aus-
giebigen Gebrauch macht, ist sich auch der theoretischen Bedeutung
der Forderung wohl bewußt, sein 'Sendbrief, darinn angetzaigt wird,
das die layen macht vnd recht haben, von dem hailigen wort gots
reden, lern vnd schreiben' (Neudruck 36, 23) ist der Begründung
dieses Rechts vorzugsweise gewidmet. Auch daß es die Obrigkeiten
und überhaupt die Gegner des Evangeliums sind, die den Laien dieses
Recht streitig machen, spricht Lotzer wie die Flugschrift aus: 'eÜich
sagen: du vnd deyns gleichen legen sich wider die &bem ein: sy
w&llends nit gern haben, das jr layen von solchen dyngen reden,
leren vnnd schreyben' 46, 19, 'Es sprechen yetz etlich verkert
Phariseer, der Lay soll der hayligen schrifiPt mussyg ston, er verstand
die nit' 40, 16. Ganz zu Ton und Absicht der Flugschrift stimmt
folgende Äußerung Lotzers im Eingang des Beschirmbüchleins: 'Die
weyl ich aber offt gehört vnd erfam hab, wie die widerwertigen des
hailigen Euangeliums vnd vnwandelbaren wortt Gottes Sych wider
die frnmen ainfelttigen Christen eynlegen in manigfaltigen Articklen
vnd fragen, Sy abzuwenden fümemen mit subtilen argumenten' 48, 4.
Die Berufung auf den Glauben der Väter weist Lotzer 38, 19 durchaus
1 Vgl. hierüber namentlich Vogt in der Allgemeinen Deutschen Bio-
graphie unter Schappeler.
214 Alfred Götze.
im Sinne und mit den Gründon der Flugschrift ab: ^es ist zu er-
barmmen, das wir so blind sejen, 8t«ts sagen: Ich will meiner ultem
glauben haben, als ob daz hailig wort gots ein neu wer glaub sej.
Wann es mjtt dem altten glawben außgerjcht wer, So beten die
Juden gewunnen, dann sje honnd den altten glauwben', und der von
der Flugschrift in diesem Zusammenhang gebrauchte Rechtsgrundsatz
wird von Lotzer ganz entsprechend verwendet: 'hunndert jar vnnrecht
thon, ward nie kain stund recht' 42, 1. Die Flugschrift führt gegen
die Autorität der Kirchenväter Augustins Retractationes usw. an, die
gelehrten Einzelheiten sind dem Laien Lotzer nicht geläufig, aber die
Tatsache verwertet auch er: 'Hond sich doch die hailigen vater etwa
bekent gejrt haben' 42, 5.
Daß Lotzer und der Verfasser der Flugschrift dieselbe Luft ge-
atmet, dieselben Vorwürfe gegen die evangelische Lehre gehört haben,
wird recht deutlich dadurch bewiesen, daß sie beide den Einwand
zurückweisen müssen, ^die Euangelisten vnd apostel, so das hejlig
Euangelium geschriben haben, sein auch menschen gewest, haben auch
irren mögen, welicher vns dann sagen kunn, ob diß das Euangelium
vnd wort gotis sey' (Verantwortung e3a), vgl. 'Ja, etlich seind so
verzwejflet, seelloß vnnd teufelisch, das sie sagen dürffen: man woU
nichts auff menschen leer halten: so seyen die propheten, euangelisten,
Paulus vnd die andern appostel auch nur menschen gewesen' (Lotzer
43, 46). Auch über den tiefsten Grund des Zwiespalts in der Welt
ist Lotzer mit dem Verfasser der Flugschrift einig. Diese erklärt
d2b: 'Dann wie ist es müglich, das sich fleisch vnd pluet mit dem
das gfitlich vnd geistlich ist, mog vergleichen? oder das das Euan-
gelium on grossen widerstand vnd Verfolgung k2nn gepredigt werden?'
Lotzer stinunt dem 64, 38 zu: 'Aller vnfryd vnd zwytracht volgt
yetz darauß, das die, so fiaischlich sind, nichts von dem gaist wissent
darumb veruolgen sy die nach dem gaist wandlen. Dann gaist vnd
flaisch mag nit bey aynander beston.' Den oben geschilderten Optimismus
teilt die Flugschrift auch mit Lotzer; wenn sie d2a erklärt, ein
Regent, der wider das Evangelium sei, werde 'in seiner regiemng alle
vngehorsam vnnd alle widerwertigkeit befinden, vnd dannocht mit
solchem seynem verfolgen das Euangelium zum höchsten vnnd wider
seinen willen fürdem', so stellt sich daneben Lotzers Äußerung 74, 43:
'Nem im ya kayner für, das er Gottes reych klayner vnd gerynger
wfil machen mitt veruolgen, nydertrucken vnd abstechen. Dann wir
wyssen, das die Juden mit jrem verbyetten die Apostel anzundten,
das wort Gottes manhafftiger zu predigen.' Endlich teilt Lotzer auch
den entschlossenen Radikalismus der Flugschrift, wie diese (c4a) die
Reichsacht und den Bann gegen Luther abweist mit der Begründung,
Kleine Mitteilungen. 215
AS in disem fall pillich ein jeder Christ mit Petro Actuum am
infften sprechen soll, Sich gepüret got mehr dann dem menschen
shorsam zu sein', so erklärt Lotzer 83, 12: ^Dann ain ersame gmaine
igert nichts anders, dann was gotlich ynd recht ist. wa ain orden-
she oberkait, wie sie genennt mag werden, nach dem selben handlet,
yrt man jnen geren vnderthenig vnd gehorsam seyn, wa nit, wirdt
sr sprach genommen Actnum. 5.: man muß got mer gehorsam sein,
um dem menschen.'
Wir denken, die Probe stimmt: eine Beihe der wichtigsten An-
ehten Lotzers, die Ideen, die seinen Schriften Kraft und Farbe geben,
nd schon in der Flugschrift vorhanden, und da er selbst in Schappeler
»inen Förderer und Spiritus rector anerkennt, müßte diese Beobachtung
lein schon zu der Vermutung f&hren, daß Schappeler Verfasser der
unenlosen Flugschrift ist. So fällt von der neuen Erkenntnis aus,
16 uns den Verfasser der Einleitung der zwölf Artikel mit Sicherheit
rkennen lehrt, Licht auch auf Sebastian Lotzers Geistesentwickelung,
iohtiger aber als diese beiden Nebenfrüchte ist der Gewinn, daß wir
an in der ^Verantwortung' eine feste und ausreichende Grundlage
ar Beurteilung von Christoph Schappelers Wesen und Wirksamkeit
aben und daß unsere Kenntnis des seltenen Mannes nicht mehr auf
erstreute Äußerungen einiger Gegner und Schüler und auf ein paar
triefe, die den Kern und Lihalt seines Lebens kaum berühren, auf-
ebaat werden muß.
Nachwort. Die Entscheidung meiner Kontroverse mit Stolze
her den ältesten Text der zwölf Artikel überlasse ich, ohne meine
1 dieser Zeitschrift 1904 S. 53 ff. begründeten Ansichten aufzugeben,
finftiger unbefangener Forschung.
Preiburg i. Br. Alfred Götze.
Zu ^^iecolb KachiaTelli und Katharina Ton Medlci/^
Es hat dieser Aufsatz (aus Historische Vierteljahrschrift
903, S. 339) in: Historische Zeitschrift Bd. 92, I, S. 170 von
[oltzmann eine kurze Besprechung erfahren, zu der ich Stellung
ehmen muß.
Man erinnere sich: Das Resultat der Arbeit war: Katharina hat sich
or der Bartholomäusnacht Machiavelli gegenüber neutral verhalten;
nd in ihrer öfters gezeigten Abneignung gegen theoretische Politik
berhanpt, ist sie wohl auch im Stillen seine Gegnerin gewesen. —
Tach der Bartholomäusnacht hat sie in das Duett der begeister-
en Katholiken und empörten Hugenotten eingestimmt, die Machiavelli
216 L^o Jordan.
als den geistigen Urheber an der Mordnaeht bezichtigten: Diese ihre
Entlastung vor der öffentlichen Meinung hat sie so konsequent durch-
geführt, indem sie ihn selbst las, die Lektüre seiner Schriften von
Politikern verlangte, den Principe ihren Söhnen vorlesen ließ und sie
instruierte mit seinen Maximen die Mordnacht zu entschuldigen,
daß keiner nach 1572 an M.s Einfluß auf sie gezweifelt hat.
Dieses Resultat fußte darauf, daß Katharinas Ansichten der
machiavellischen Theorie dauernd entgegengesetzt sind und auf folgen-
der einen Umschwung in ihren Ideen andeutenden Beobachtung (S. 356):
„Wenn wir nämlich unsere Sammlung zeitgenössischer Urteile über-
schauen, so bemerken wir, daß alle Zeugnisse für Katharinas Neigung
zu Machiavell nach der Bartholomäusnacht geschrieben sind, die
Zeugnisse für ihre Abneigung gegen theoretische Politik überhaupt
vor diesem Ereignis abgegeben wurden/^
Dagegen Holtzmann:
„Den positiven Nachweis, daß die Königin eine Gegnerin Machia-
vells gewesen sei, halte ich für mißlungen. Katharina, deren Inter-
esse am Principe namentlich durch Davila bezeugt ist, besaß zu einer
machiavellistischen Politik wohl einfach nicht die Fähigkeit, wie ja
ohne dies bekannt ist, daß sie der schwierigen Lage in Frankreich
nicht gewachsen war/^
Wer meinen Aufsatz nicht gelesen hat, muß wohl denken, daß
dies Argumente sind, die ich übersehen habe: Zu Davila vgl. meine
Arbeit S. 340, 341. — Zur Charakteristik der Königin: S. 340.
Bei solchem Verfahren konunt dann eben ein Gedankenkreis heraus,
wie hier: Ich gehe Seite 339 davon aus, daß die Gleichung „Katha-
rina-Machiavell^^ einmütig gepredigt würde (also auch von Davila),
außer von der Hauptbeteiligten, daß ein sachlicher Beweis also fehle
und ich vergeblich nach ihm gesucht hätte, — die £[ritik hält mir
entgegen „Davila und Genossen !^^ Damit sind wir wieder am Beginn
angelangt und können von neuem anfangen.
Nim wollen wir aber einmal untersuchen, ob das von Holtzmann
mir Entgegengehaltene wirklich meine Überzeugung umwirfL Mein
„positiver Nachweis^^: Katharina sei Gegnerin Machiavells gewesen,
betraf die Jahre vor 1572. Er fällt mit einem sicheren Zeugnis für
ihre Vorliebe für ihn aus dieser Zeit. Alle von mir beigebrachten
Zeugnisse stammen aus der Folgezeit. Holtzmann hält mir Davila
entgegen: „Namentlich Davila". — Davila ist erst 1576 geboren,
sein Vater kam erst 1572 nach Parisl
Weiterhin betont die Besprechung, Katharina habe zu einer
„machiavellistischen Politik im großen Stile wohl einfach nicht die
Fähigkeit" besessen, konstatiert also einen Kontrast zwischen ihrem
Kleine Mitteilungen. 217
Wollen und Können. (Oder kann man das anders verstehen?) Diese
Beobachtung soll offenbar dem Satze aus dem Referat: ,,Nach ihm
(Jordan) steht die Haltung der Königin überall mit den Lehren des
Florentiners in Widerspruch", den Boden fortnehmen; etwa auf Grund
folgender Schlußkette: yfier von Jordan nachgewiesene Wider-
spruch besteht; aber nicht zwischen ihrem Wollen und M.s Theorie,
sondern zwischen ihrem Wollen und ihrem Können. Jordans Rück-
schluß von ihrer nicht machiavellischen Praxis (Haltung) auf nicht-
machiavellische Ansichten und Absichten ist verfehlt, einfach weil sie
nicht die Fähigkeit hatte, ihre Absicht: 'eine machivellische Politik
im großen Stile' in die Tat umzusetzen." Wie gesagt, ich kann aus
den angeführten Zeilen nichts anderes herauslesen. Denn zwischen
Ansichten und Fähigkeiten entsteht nur dann ein kausales Verhältnis,
wenn man die Ansichten in die Tat umsetzt. Und das trifft mich
abermals nicht. Denn ich habe mich um ihre Praxis blutwenig ge-
kümmert. Den Fehler, den ich nach Holtzmann gemacht haben soll:
„Ich hätte M.s Theorie mit Katharinas Praxis (Haltung) verglichen
und einen zwischen beiden entdeckten Kontrast auf Konto: Meinungs-
verschiedenheit geschrieben, der auf Konto: Unzulänglichkeit
gehörte", den habe ich nicht gemacht. Ich habe M.s Theorie mit den
in ihren Briefen gegebenen Vorschriften und allgemeinen Grundsätzen
verglichen; Abstraktion mit Abstraktion; und das ist nicht ihr
Können, das ist ihr Wollen. Und zwischen diesem Wollen und
Machiavells Maximen habe ich einen vollkommenen Kontrast kon-
statiert, der immöglich zu konstatieren wäre, wenn sie wirklich M.s
Anbeterin oder Nachahmerin gewesen wäre. Denn man will das,
wovon man überzeugt ist, daß es das Richtige sei, und kann nicht
M.s Ansicht teilen, man solle nicht sowohl an den Adel denken als
an das Volk und zu gleicher Zeit seinen Söhnen vorschreiben, „sie
sollten in erster Linie den Adel zufrieden stellen" u. drgl. m.
Ob meine Ansicht mit dem historischen Tatbestand überein-
stinunt, weiß ich nicht. Ein Kritiker aber, der meinen Resultaten
widerspricht, hat in erster Linie das Problem zu erfassen, und wenn
er dies als solches nicht anerkennt, folgenden Widerspruch zu lösen:
1. Katharina moralisiert und theorisiert gern selber: Zeugnis
ihre Briefe.
2. Nach Gentillet, Hottmann, Davila: Sie liest den Prin-
cipe' täglich, verlangt von den Hofleuten, daß sie seine Maximen aus-
wendig können, möchte dieselben auf die Geschäfte des täglichen Lebens
übertragen wissen, kurz, hält das Buch wie ihre Bibel.
3. In ihrer kolossalen Korrespondenz, trotz Theoretisierens:
keine Nennung M.s, nirgends beruft sie sich auf ihn, durchweg sind
Htotor. Ytort^AhnohTlfl 1906. S. 15
218 L^o Jordan. Kleine Mitteilungen.
beide in ihren Meinungen Antipoden. Eine prinzipielle Abneigung
gegen theoretische Politik (anderer) ist mehrfach bezeugt.
Ich bin mathematisch verfahren: Wenn 1. und 2. wäre, könnte
3. nicht sein: 3. ist aber durch ihre Briefe festgelegt. — Wenn 2.
und 3. wären, könnte 1. nicht sein: 1. ist aber ebenfalls durch ihre
Briefe festgelegt. — Da 1. und 3. sind, kann also 2. nicht sein.
D. h. die unter besonderen Umstanden nach 1572 abgegebenen Zeug-
nisse anderer fallen gegen die authentischen von ihrer Hand. Ich
habe Gründe und Exempel dafür beigebracht, daß die Zeugnisse unter
2. Übertreibungen sind, welche einer Komödie, die sie ins Werk ge-
setzt, ihr Dasein verdanken. Ich gebe zu, die Lösung erscheint viel-
leicht wenig befriedigend, ihre Wahrscheinlichkeit wächst aber, wenn
man bedenkt, welchen Grad die Verstellungskunst einer Frau erreichen
kann, was jeder Kriminalist bestätigen wird.
Meine Ansicht wird wohl trotzdem so lange bestehen bleiben,
bis man den nachgewiesenen Widerspruch besser löst als ich es getan,
und das von mir lang gesuchte vor 1572 niedergelegte Zeugnis ihrer
Vorliebe fEb: den Politiker beibringt. Dies herbeigeführt zu haben,
würde mir dann als Lohn meiner Arbeit vollkommen genügen. Vor-
läufig ist man es mir schuldig geblieben.
München. Leo Jordan.
219
Kritiken.
Alexander Baumgartner 8. J.^ Geschichte der Weltlitera-
tur, m. Die griechische und lateinische Literatur des
klassischen Altertums. 3. und 4. verbesserte Auflage. Frei-
bürg i. Br. (Herder) 1902. 8®. XH und 610 8. — M. 9 (geb.
M. 11.40).
Es ist bekannt, daß Baumgartners großes Werk nicht bestimmt
ist, universalhistorische Zusammenhänge und Entwicklungen darzulegen:
es ist nur eine Sammlung von Einzelliteraturgeschichten, zusammen-
gehalten durch die Einheit des Verfassers nach Persönlichkeit, Welt-
anschauung, Bekenntnis und Tendenz. Das Unternehmen als solches
ist durchaus berechtigt, insofern es sich von vornherein in den Dienst
einer Geschichtsbetrachtung stellt, die das Werturteil nicht nur nicht
meidet, sondern im Gegenteil geflissentlich ausübt. Ein einheitlicher
Maßstab, von den Voraussetzungen einer in sich geschlossenen Welt-
anschauung aus, wird überall angelegt, nicht plump und zelotisch,
sondern mit feinen und gewandten Händen: wie sollte man nicht mit
Spannung imd Aufinerksamkeit Kenntnis davon nehmen, zumal die
im letzten Grunde wirksame Weltanschauung, wie immer man über
ihre Berechtigung denken mag, weder in ihrer intellektuellen noch
in ihrer praktischen Bedeutung gering eingeschätzt werden kann?
Freilich überschreitet das Werk, so unzweifelhaft groß des Ver-
fassers Begabung ist, schlechthin die Grenzen dessen, was ein Mensch
leisten kann. Selbst ein einzelner Band, wie der vorliegende, nötigt
zu urteilen über Halbgelesenes und üngelesenes. Nicht einmal die
Literaturwerke selbst, geschweige die dazu angeführten gelehrten
Bücher, können in einem Menschenleben alle vollständig gelesen
werden. Nur der Umstand, daß ohne eine gewisse Weitherzigkeit in
dieser ELinsicht solche Bücher überhaupt unmöglich wären, kann das
Verfahren rechtfertigen. Natürlich gibt es in der Benutzung dieses
notgedrungenen Zugeständnisses starke Abstufungen, bis hinab zur
liederlichen Belletristik. Des Rezensenten Pflicht ist aber zu sagen,
daß B. auf den vorliegenden Band, der zu beurteilen ist, eine durch-
aus solide Arbeit verwendet hat. Auch der spezielle Fachmann wird,
16*
220 Kritiken.
wenn er überall, wo die Beschränkung offenbar gewollt ist, dies be-
rücksichtigt, nur wenig ganz vermissen. Selbst die neuen Papyrus-
funde sind verwertet^ und nicht nur bei berühmten Namen , wie
Sappho, Bakchylides usw., sondern auch z. B. beim Abschnitt übt-r
den griechischen Roman. Die beigegebene Bibliographie, die für die
nächsten Bedürfnisse dem Buche zugleich den Charakter eines Kom-
pendiums verleiht, ist nicht nur geschickt und geschmackvoll gew&hlt
— gern wird das Neueste geboten, von wo aus bei einer Einzel-
forschung jeder leicht rückwärts gelangen kann — sondern es verrät
der Text in vielen, wenn auch nicht gerade in allen Fällen sehr
deutlich, daß die zitierte Literatur auch benutzt ist. Im übrigen
sorgen reichliche Übersetzungsproben und eine glatte und klare Dar-
stellung dafür, daß das „Kompendium^ sich bescheiden hinter dem
„Lesebuche" zurückhält.
Die Anordnung ist sachgemäß: die griechische Literatur der
Kaiserzeit folgt verständigerweise erst hinter dem zweiten, der ru-
mischen Literatur gewidmeten Buche. Eine sehr erft*euliche Über-
raschung ist die Aufnahme eines besondem, nicht ohne Wärme ge-
schriebenen Kapitels über die hellenisch-jüdische Literatur (I 20),
umsomehr, als die sonstige Darstellung des Hellenismus ohne ein
tieferes Verhältnis zu den neueren Ergebnissen geblieben ist. So ist
zwar das „Notizbuch Posidipps" dem Verfasser bekannt geworden,
„des Mädchens Klage^S ^i® ^ scheint, nicht; sonst würde er sich
bedacht haben zu versichern, der Geschmack sei damals unsicher und
oberflächlich geworden (S. 3*26).
Frappante Urteile, neue Tiefen und Weiten erschließende Aus-
sprüche, kurzum eine kräftige Originalität der Auffassung darf man
in dem Buche nicht suchen: die gleichmäßige Temperatur verstän-
digen Maßhaltens herrscht überall, nirgend hinreißend und nirgend
verletzend. Dennoch sind die Tendenzen einer bestimmten Welt-
anschauung recht deutlich bemerkbar.
So schon im Unterschied der Behandlung von Hellas und Rom.
Lateinisch ist nun einmal die Muttersprache der Kirche, und die
ecclesia Romana ist in mehr als einer Hinsicht die Erbin des impe-
rium Romanum. Man spürt denn auch in Baumgartners Behand-
lung der römischen Literatur durchweg einen wärmeren Grandton,
vor allem eine willigere Bereitschaft zur Apologie und zur Anerken-
nung einer nicht geringen Selbständigkeit und eines bleibenden Wertes
der römischen Kultur: alles sehr erfreulich und berechtigt. Cicero
z. B. imd Virgil sind von B. viel feiner verstanden und gewürdigt
als von manchem Fachmann. Weniger milde wird Hellas beurteilt
Die helle Diesseitigkeit des griechischen Wesens fordert bei aller An-
Kritiken. 221
erkennung seiner Leistungen doch immer wieder eine gewisse Anti-
pathie des Verfassers heraus, so leise auch immer solche Regungen
sich äußern. Man lese z. B. die Sätze über „den Mangel einer sitt-
lichen Tiefe" bei Homer (S. 63) und ähnliches über Hesiod (S. 76)
und Pindar (S. 136), wo man überall, falls man den Sinn dafür hat,
an der überaus feinen und diplomatischen Weise sich erfreuen kann,
mit der Anklage und Entschuldigung gemischt werden. Direkt ver-
rat sich der Kleriker kaum je. Zwar kann er S. 73 sich den Hin-
weis nicht versagen, bei Gelegenheit des Froschmäusekriegs, daß
Leopardi „das schlichte, kindliche Tierepos mit viel Witz zu einer
beißenden politischen Satire auf Jung-Italien verwertete", aber derlei
Seitensprünge sind selten. Wenn S. 414 nach einer wirklich unvoll-
kommenen Würdigung Lucrezens der Anti-Lucretius des Kardinals
Polignac etwas demonstrativ mit einem vollen Kranze beschenkt wird,
so steht das auf einem anderen Blatte. Hier sind wir an den Punkt
geführt, wo die Hauptschwäche des ganzen Werkes hervortritt: die
Behandlung alles dessen, was Philosophie heißt oder mit ihr, wie
Lucrez, zu tun hat. Ich weiß nicht, ob B. das Organ dafür über-
haupt fehlt oder nur für die griechische Philosophie. Jedenfalls kann
nichts dürftiger und kleinlicher sein, als was in diesem Buche darüber
gesagt wird. Das gilt für die ganz Großen, das gilt für die helle-
nistischen Schulen, wo z. B. die Epikureer wirklich nur als die ho-
razianischen Säulein paradieren, das gilt auch für die Kaiserzeit, da
doch Musonius, Epiktet und der edle Kaiser Marcus wahrlich mehr
verdienten als die künunerlichen zehn Zeilen, mit denen sie allesamt
abgetan werden (S. 568).
Man darf wohl annehmen, daß auch hier eine Antipathie der
letzten und tiefsten Überzeugungen im Spiele ist. Die Größe der
griechischen Philosophie liegt in ihrer ünbhängigkeit von der Religion.
Man muß fast glauben, daß dies den Grund von B.s Stimmung dar-
stellt und nicht etwa ein Mangel an Belesenheit. Denn ein Blick
auf das Schlußkapitel über den Neuplatonismus zeigt, daß hier, wo
nun wirklich eine Verschmelzung von Religion und Wissenschaft dar-
zustellen und zu beurteilen ist, das Interesse des Verfassers sofort
tiefer dringt und lebendiger wird. Seine Gleichgültigkeit aber gegen
die althellenische Wissenschaft dokumentiert er auch noch damit, daß
er vor diesem Schluß über die Neuplatoniker noch auffälligerweise
ein ganzes Kapitel für den Lumpen Lucian übrig hat, dem wahrlich
mit der Bezeichnung „hellenischer Voltaire" zuviel Ehre geschieht:
ihm wird mehr Baum gewidmet als dem ganzen Platol
Leipzig. 0. Immisch.
222 Kritiken.
0« Boloff^ Probleme aus der griechischen Kriegsgeschichte
(Historische Studien von E. Ehering XXXIX. Heft). Berlin, Ehe-
ring 1903, 141 S. 8®.
Bei dem geringfügigen zu Gebote stehenden Material zu einer
griechischen Kriegsgeschichte werden über viele zum Teil sehr wesent-
liche Fragen stets Meinungsverschiedenheiten herrschen. Man sollte
daher meinen, daß jede Bereicherung dieses Materiales willkommen
geheißen würde und daß das Verdienst desjenigen, der es geliefert
hat, trotz mancher Meinungsverschiedenheiten anerkannt würde. Die«
ist jedoch nicht der Fall. Das vortreffliche Buch von J. Kromayer:
Antike Schlachtfelder I von Epaminondas bis zum Eingreifen der
Römer, Berlin, Weidmann 1903, in welchem im Grunde zum ersten-
mal unter Mitwirkung von militärischen Sachverständigen an Ort
und Stelle die Schlachtfelder von Mantineia (362 und 207), Chä-
roneia (339) und Sellasia (222) aufgenommen und festgelegt worden
sind, hat hei H. Delbrück und seinen Schülern einen Sturm der Ent-
rüstung hervorgerufen, der sich in Streitschriften entlädt, von denen
keine dem Verdienste Kromajers gerecht wird. Ein manches Amü-
sante enthaltender Aufsatz von Delbrück in den Preußischen Jahr-
büchern: „Theologische Philologie" betitelt, sucht Kromayer und
V. Wilamowitz, der dessen Buch gelobt hatte, als buchstabengläubige
Interpreten der Alten hinzustellen, die von Sachkritik nichts verstehen;
Lammert (Jahrbb. f. klass. Philologie etc. 1904) sucht ebenfalls zahl-
reiche Mängel zu erweisen, und auch Roloffs Streitschrift will dartun,
daß K. eigentlich gar nicht das Recht habe, in diesen Dingen mit-
zureden. Dabei versteht der Unbeteiligte häufig gar nicht, weshalb
eigentlich so heftig gestritten wird; in der Beurteilung des Polybios
z. B. sind die Gegner vollkommen einig, sie halten ihn alle f&r
einen der sachkundigsten griechischen Geschichtschreiber in militä-
rischen Dingen, dem jedoch hie und da ein Irrtum unterlaufen ist.
Ein prinzipieller Gegensatz besteht also gar nicht, obwohl die Sache
besonders von Delbrückscher Seite so dargestellt wird, während in
Wirklichkeit Kromayer den Polybios gegen Delbrück in Schutz nahm,
und jetzt Delbrück und seine Schüler denselben Polybios gegen Kro-
mayer verteidigen.
Die Erklärung für diese unerfreuliche Erscheinung ist in dem
Ausgangspunkt des ganzen Konfliktes gelegen. H. Delbrück konunt
das große und allseits anerkannte Verdienst — trotz mancher Fehl-
griffe im einzelnen — zu, daß er im Gegensatz zu älteren Forschem
die Notwendigkeit energisch betonte, an den militärischen Berichten
der antiken Schriftstoller Sachkritik zu üben. Bei seinen darauf ab-
zielenden Arbeiten entbehrte er jedoch speziell für die bei Polybios
Kritiken. 223
geschilderten Schlachten der Au&ahmen der Schlachtfelder. Diese
lieferten erst Eromajer und seine Mitarheiter und dabei stellte sich
natnrgemäß heraus, daß D. nicht überall zu richtigen Ergebnissen hatte
kommen können. Die Feststellung des Schlachtfeldes von Sellasia
insbesondere lehrte den Bericht des Poljbios über diese Schlacht erst
verstehen und erwies Delbrücks vorschnelles Urteil, er sei unbrauch-
bar und unsachgemäß, als falsch. Das war nun für den Vertreter der
Sachkritik, der ohne Kenntnis des Geländes so geurteilt hatte, unan-
genehm und erschwerte ihm das Eingeständnis des Irrtums; eben
deshalb ist aber jetzt der Streit, der sich nur anscheinend um das
Sachverständnis gerade des Polybios dreht, mit solcher Heftigkeit
entbrannt.
Auch die vorliegende Arbeit von Roloff tut ihr Möglichstes, um
den Anschein zu erwecken, daß hierüber ein großer prinzipieller
Gegensatz bestehe.
Gleich das erste „Methodologisches^^ betitelte Kapitel enthält, auf
Pol. IX 8 gestützt, die Schlußfolgerung, daß dieser „militärische Tor-
heiten und Unmöglichkeiten" berichte, die er bei größerer Sorgfalt
hätte vermeiden können, und daß daher H. Delbrücks Standpunkt
dem Poljbios gegenüber gerechtfertigt sei. Dabei handelt es sich
um die Angaben des Poljbios, daß vor der Schlacht von Mantineia,
362 V. Chr., Agesilaos mit seinem Heere in einer Nacht von Man-
tineia nach Sparta (10 Meilen) marschiert sei. In Wirklichkeit, wie
Xenophon lehrt und R. zugibt, betrug dieser Marsch etwa 40 km.
Poljbios gibt also nur versehentlich Mantineia, den durch die fol-
gende Schlacht allbekannten Ortsnamen, als Ausgangspunkt des Mar-
sches an, statt eines beträchtlich näher an Sparta gelegenen. Er tut
dies in einem Exkurs, der Hannibals Marsch gegen Born mit dem
des Epaminondas auf Sparta in Vergleich setzt und zu Schlußfolge-
rungen über die bessere militärische Haltung der Römer dient, die
die Belagerung von Kapua nicht aufgaben; für das, worauf es Po-
ljbios ankommt, ist also das Versehen, dessen er sich schuldig macht,
ganz gleichgültig und nebensächlich. Die daraus gezogene „methodo-
logische" Schlußfolgerung R.s ist also maßlos übertrieben; sie wird
denn auch S. 41 durch die überraschende, aber sachgemäße Erklärung
aufgehoben, daß Poljbios IX 8 allein den großen strategischen Zu-
sammenhang im Auge habe und daß ihm deshalb, weil er keinen
Wert auf Einzelheiten legte, jener Lapsus unterlief. Ebenso ergötz-
lich ist nach dem „methodologischen^^ Nachweise der militärischen
Torheit des Poljbios R.s Versicherung zu lesen, daß er „den großen
Alten" gegen Kromajer in vielen Punkten rechtfertigen werde.
In anderen Teilen des poljbianischen Geschichtswerkes steht die
224 Kritiken.
Sache nicht anders. Es ist bekannt, welch groBe Verdienste Poly-
bios um die historische Landeskunde und um die topographische
Glenauigkeit der Schlachtenschilderuugen sich erworben hat, und wie
hart er an seinen Vorgängern die Vernachlässigung dieser Dinge
tadelt. Gleichwohl ist er auf diesem seinem eigensten Forschungs-
gebiet ebenfalls nicht frei von Irrtümern. So gibt er eine mit der
örtlichkeit ganz unvereinbare Beschreibung von C^arthago nova, obwohl
er an Ort und Stelle war und eine aus Autopsie geschöpfte wichtige
Bemerkung in seine Beschreibung einfügt (0. Guntz, Polybios und
sein Werk 1902 S. 8 ff.), die Breite der Ebene von Issos g^bt er,
Kallisthenes folgend, viel zu gering an und baut darauf eine natur-
gemäß verfehlte Polemik gegen dessen Schlachtbeschreibung (Janke,
Auf Alexanders d. Gr. Pfaden, Berlin 1904). Daraus folgt nur, daß
wir uns in jedem einzelnen Falle zu fragen haben, ob und wie weit
er in der Lage war, sich die topographische Situation auf Grund des
ihm zugänglichen Materials klar zu machen. Irgend eine allgemein
verbindliche Folgerung über Polybios als topographische Quelle ist
daraus ebensowenig zu ziehen, als Delbrücks Darlegungen deswegen
durchweg zu verwerfen sind, weil er über Sellasia ohne Kenntnis des
Geländes an Polybios eine unhaltbare Kritik geübt hat.
Im zweiten Kapital bestreitet B. K.s Ansicht, daß Epaminondas
vor der Schlacht von Mantineia, 362 v. Chr., die numerische Über-
legenheit besaß, und er bestreitet die Auffassung seiner Strategie als
die eines „Niederwerfungsstrategen^^; er sieht in ihm vielmehr einen
Fortsetzer der perikleischen „Ermattungsstrategie". Wie stark die
dem Epaminondas in Tegea zugezogenen Bundesgenossen waren, kön-
nen wir nicht feststellen; es bleibt also zweifelhaft, wer recht hat:
Kromayer, der das Heer des Epaminondas für stärker hält als die
Alliierten bei Mantineia, oder Roloff, der es für schwächer hält. Nicht
einzusehen ist aber, inwiefern dadurch meine und Kromayers Ansicht
erschüttert werden soll, daß Epaminondas der Vorläufer der Nieder-
werfungsstrategie bei den Griechen und ihr erster Vertreter gewesen
sei. Ist Epaminondas deshalb kein Niederwerfungsstratege mehr, weil
er, ohne den Zuzug der Bundesgenossen vollständig abzuwarten, mit
einer geringeren Truppenmacht erst einen Streich gegen Sparta, und
dann mit beispielloser Energie einen zweiten gegen Mantineia führt?
Darin, daß er den Angriff auf Sparta wiederholt, den vor ihm nur
einmal er selbst unternommen hatte, liegt das Neue und Wesentliche,
und nicht darin, ob er diesen Angriff auf die Hauptstadt des Haupt-
gegners mit ein paar tausend Mann mehr oder weniger unternahm.
Wäre Epaminondas der Fortsetzer der perikleischen Strategie ge-
wesen, dann hätte er in Tegea sein Heer zusammengehalten, wie es
Kritiken. 225
dieser hinter den Mauern Athens getan hat, dann wäre er, auch im
Besitze der numerischen Überzahl, nicht zur Schlacht ausgerückt.
In dem dritten, Epaminondas als Taktiker hetitelten Ahschnitt
handelt es sich, von der mehr nehensächlichen Frage ahgesehen, wie
weit Diodors Bericht Brauchbares bietet, darum, ob, wie Delbrück und
ich annehmen, die Bildung der Angriffskolonne in der schiefen
Schlachtordnung auf dem linken Flügel ein wesentliches Moment
der Neuerung des Epaminondas ist, oder ob er, wie Kromajer an-
nimmt, bei Leuktra und Mantineia nur zufällig, weil das Gelände
gerade günstig war, mit dem linken Flügel angriff und den rechten
versagte. In diesem Punkte kann ich Kromajer nicht zustimmen:
die zweimalige Wahl gerade des linken Flügels für den Offensivstoß
scheint mir darin hegründet, daß 1) dieser in der Flanke durch den
vorgehaltenen Schild geschützte Flügel taktisch dazu geeigneter ist,
und 2) daß bisher in den meisten Schlachten einer der beiden rechten
Flügel siegreich gewesen war und die frontale Hoplitenschlacht in
der Regel entschieden hatte. Indem Epaminondas den Angriffsstoß
mit dem linken Flügel führte und den rechten des Gegners warf, be-
nahm er ihm nach den damaligen Erfahrungen am sichersten jede
Aussicht auf den endgültigen Erfolg und brachte somit die Schlacht
zur denkbar schnellsten endgültigen Entscheidung. Mit der Tatsache,
daß bisher in der Regel die rechten Flügel siegreich vordrangen,
rechnete also die Reform des Epaminondas bei Leuktra und Manti-
neia; eine Norm der Flügelschlacht überhaupt ist darin nicht gelegen,
wohl aher ist der Angriff gerade mit dem linken Flügel ein wesent-
liches Moment in den ersten Anwendungen der schiefen Schlacht-
ordnung.
Gelungene Nachweise, daß antike Schriftsteller gelegentlich sach-
lich unmögliches herichten, haben bei Delbrück und seinen Schülern
die Neigung gesteigert, was ihnen als unmöglich oder lächerlich er-
scheint, kurzer Hand zu verwerfen und solchen, die anderer Ansicht
sind, das Recht zu bestreiten, weiterhin in militärischen Dingen mit-
zureden. Hauptsächlich um eine Sache dieser Art handelt es sich
bei Roloff in dem folgenden, Chäronea betitelten Abschnitt. Poljaen
berichtet, daß Philipp absichtlich in geschlossener Linie zurückging,
wohei seine Leute Front gegen den Feind behielten. K., der diese
Nachricht in seiner Schlachtheschreibung verwertet, berechnet die
Länge dieser Rückwärtshewegung aus einer ganz geringfügigen
Bodensenkung gegen eine leise Anschwellung des ebenen Geländes auf
etwa 600 Schritte. Darob befährt er nun den stärksten Tadel hei
den Gegnern, wobei maßlose Übertreibung geübt wird: „hergan"
(R. S. 63) nach rückwärts gehende, dichtgedrängte Hopliten müssen
226 Kritiken.
nach kurzer Zeit reihenweise auf den Rücken fallen usw. Kromajer
führt dem gegcnühcr (Berl. phil. Wochenschr. 1904 S. 989) eine ganze
Anzahl Stellen, darunter gleich mehrere aus Xenophon, an, an denen
dieses angeblich sachlich unmögliche und lächerliche Manöver aus-
führlich geschildert wird.
Ahnlich wie in den besprochenen Abschnitten verfährt R. auch
in den beiden letzten über die Schlachten von Scllasia und von
Mantineia 207 v. Chr.; auch hier werden Einzelheiten, über die zum
Teil überhaupt nicht ins Reine zu kommen ist, heftig kritisiert, alle
Ergebnisse der Ortserlbrschung und die Festlegung der Schlachten im
Gelände, die K. gegeben hatte, dagegen einfach angenommen. Gegen
diesen wesentlichsten Teil der Arbeit K.s ist bisher überhaupt nur
von Sotiriadis in den Mitt. d. d. arch. Inst. Ath. Abt. Bd. 38 ein die
Lage der Stadt Chäroneia betreffender Einwand erhoben worden.
Jeder Fund neuen Materials löst in der Wissenschaft einige
wenige alte Probleme und gibt den Anlaß zur Aufstelhmg sehr viel
zahlreicherer neuer. Kromayers Gegner sollten nicht vergessen, daß
sie jetzt nur deshalb so viel tiefer eindringen und so viel nachhaltiger
debattieren können, weil ihnen Kr. durch die Aufnahmen der Schlacht-
felder wertvolles Material erschlossen hat.
Graz. Adolf Bauer.
Dr. Robert Bartsch^ Die Rechtsstellung der Frau als Gattin
und Mutter. Geschichtliche Entwicklung ihrer persönlichen
Stellung im Privatrecht bis in das achtzehnte Jahrhundert. Leipzig,
Verlag von Veit u. Komp. 1903.
Die Abhandlung will einen Beitrag zur Entwicklungsgeschichte
des modernen Privatrechts liefern; ihr Zweck ist nicht eine ge-
schlossene Darstellung des Rechtes der Frau als Gattin und Mutter
in den vergangenen Epochen, sondern die Zeichnung der entwick-
lungsgeschichtlichen Tendenzen auf diesem Gebiete. Von der Be-
trachtung ausgeschlossen ist die Stellung der IVau außerhalb der
Familie und das Familiengüterrecht. Doch war nicht zu umgehen,
daß grundsätzlich ausgeschlossene Partien stellenweise mitbehandelt
wurden, weil sie hereinspielen, wie die Lehre von der väterlichen
Gewalt und das Vormundschaftsrechi
Der Stoff wird in neun Kapiteln vorgeführt. Eine „Einleitung'' (I)
beschäftigt sich, ausgehend von der geschichtlichen Bedingtheit
des positiven Rechtszustandes, mit allgemeinen Fragen, mit den
Schwierigkeiten einer geschichtlichen Darstellung des persönlichen
Familienrechts, dem vorgeschichtlichen und arischen Familienrechi
Die Rechtsstellung der Frau als Gattin und Mutter im modernen
Kritiken. 227
Becht Mitteleuropas ist erzeugt durch das Ineinandergreifen des rö-
mischen Rechts, des Christentums und Kirchenrechts und des deutschen
Rechts, welch letzteres durch die Christianisierung und durch den
Rezeptions-Prozeß starken Veränderungen ausgesetzt war. So folgen
der „Einleitung^' entwicklungsgeschichtliche Ausführungen üher das
romische Recht (II), das Christentum und Kirchenrecht (III), das
deutsche Recht in germanischer und fr&nkischer Zeit (rV), das deut-
sche Recht his in das 13. Jahrhundert, insonderheit das Eheschließungs-
recht (V), das deutsche Recht vom 13. Jahrhundert bis zur Rezep-
tion (VI). Die weiteren Kapitel erörtern das rezipierte gemeine
Recht (VII), das Partikularrecht vom 16. bis in das 18. Jahrhundert
(Vm) und das Naturrecht (IX).
Die Arbeit hat dem H. Verf. Gelegenheit geboten, darzutun, daß
er, einem weiteren Gesichtskreise zustrebend, den Blick auf ein um-
fassenderes Rechtsgebiet gerichtet hält und daß er Belesenheit in
einem schwierigen, viel diskutierten Gegenstande mit der Fähigkeit
hübscher Darstellung verbindet. Gewiß ist es ein dankenswertes Be-
ginnen, die leitenden Gesichtspunkte in der Geschichte der Rechts-
stellung der Gattin imd Mutter zu verfolgen. In einer Zeit, zu
deren charakteristischen Strömungen die Frauenbewegung zählt, findet
eine Publikation vom Schlage der vorliegenden sehr wahrscheinlich
einen ausgedehnten, über die fachmännischen Kreise hinausgreifenden
Leserkreis. Ich würde es mit Befriedigung begrüßen, wenn das
Büchlein da Gutes stiftete und dazu beitrüge, den Blick wieder mehr
auf die Stellung der Frau innerhalb der Familie zu lenken, wo
ihr Mutter Natur so recht den Platz augewiesen. Die Partei der
modernen Frauen- „Emanzipation^^ betont doch viel zu sehr die Stel-
lung der Frau außerhalb der Familie, wennschon die heutigen Lebens-
verhältnisse dazu führen, gerade diese Stellung eindringlicher ins
Auge zu fassen. Auch dem Fachmanne, der ein anderes Arbeitsfeld
erwählt, mag es willkommen sein, eine Abhandlung zur Hand zu
haben, worin sich die entwicklungsgeschichtlichen Tendenzen auf dem
fraglichen Gebiete zusanunengestellt finden. Neues aber erfUhrt der
Fachmann aus Bs. Arbeit nicht Als Germanist kann ich nur für
den deutschrechtlichen Teil sprechen. Allein auch fOr die nicht-
deutschrechtlichen Partien dürfte, wie mir scheint, kein anderes
Urteil abzugeben sein. Insofern dieselbe unser Wissen nicht erwei-
tert, entbehrt sie jenes Wertes, welcher der Erforschung eines wissen-
schaftlichen Problems zukommt. Der H. Verf. hatte auch keine Gelegen-
heit, rechtsgeschichtliche Methode zu bewähren, — eine Feststellung,
mit welcher ich nicht etwa implicite vermutet haben will, daß er sie
noch nicht oder bloß mangelhaft beherrsche. In Erwägung dessen
228 Kritiken.
glaube ich, daß B. besser getan hatte, in seiner ersten Publikation
Forschungsarbeit mit neuen Ergebnissen zu leisten. Nun es nicht
geschehen, sei der Wunsch zum Ausdruck gebracht, der junge Ge-
lehrte möge sich in einer zweiten Arbeit speziell als Forscher vor-
stellen. Er brauchte vom Thema gar nicht abzuweichen. Das alt-
germanische ßecht z. B. würde reichlich Stoff zu derartigen Unter-
suchungen liefern, die auch von der dogmatischen Seite nicht wenig
Interessantes bieten würden. Zu den fundamentalen Fragen der ger-
manischen Rechtsgeschichte, worin die herrschende Lehre von ern-
stester Seite in ihren Gnmdlagen bekämpft wird, zählt ja bekannt-
lich auch die älteste Rechtsstellung des Weibes, hinsichtlich welcher
kein Geringerer als Julius Ficker durch seine tiefen und lunfassenden
Forschungen zu äußerst revolutionären Anschauungen gelangt ist.
Freilich handelt es sich um überaus schwere Probleme, die erst nach
langen mühevollen Studien und auch dann kaum mit Aussicht auf
sicheren Erfolg bewältigt werden können.
Das gewaltige Material an Quellen- und Literaturbearbeitungen
ist begreiflicherweise nur unvollständig herangezogen. Dus soll und
kann im allgemeinen dem H. Verf. nicht zum Vorwurf gereichen.
Aber Gedanken, wie sie beispielsweise Ficker ausgesprochen, wären
unter allen Umständen nicht zu ignorieren gewesen: die Idee, daß
in dem Konkubinat mit der Freien, bei welchem die Gewalt des
Mannes, und in dem mit der Unfreien, bei welchem die Freiheit des
Weibes fehlt, die nächsten Vorstufen der rechten germanischen Ehe
zu sehen seien, welche Gewalt des Mannes und Freiheit des Weibes
vereint; die Anschauung, daß alles, was wir bei der Eheschließung
als gesamtgermanisch betrachten dürfen, auf eine ursprüngliche Auf-
fassung hinweist, wonach kein freies Weib gegen seinen Willen zur
Ehe gegeben werden kann, wonach weiter das volljährige und keiner
elterlichen Gewalt mehr unterstehende Mädchen, wie die Witwe, bei
der Eheschließung selbst als dem Manne durchaus gleichberechtigte
und selbständige Partei auftritt; daß, soweit man da überhaupt am
Begriffe des Kaufes festhalten darf, es nur das Weib selbst sein
würde, welches sich gegen Vermögensvorteile, welche ihm selbst
zugute konunen, dem Manne verkauft. Fickers Ausführungen über
die Anfange der Ehe und das Mutterrecht (Unters, z. Erbenfolge d.
ostgerm. Rechte IIL S. 393 ff., 419 ff.) wären zu beachten gewesen.
Ebenso sind S. 6. N. 1 die wertvollen Darlegungen dieses Forschers
über Recht und Sitte (a. a. 0. I. S. 229—277) unberücksichtigt ge-
blieben.
Im großen und ganzen kann ich mich mit der Art einverstanden
erklären, wie B. seine Aufgabe erfaßt und durchgeführt hat. Im
Kritiken. 229
einzelnen findet sich eine Reihe guter Bemerkungen, z. B. S. 59 f.
über das Verhältnis des römischen und deutschen Hechtes, S. 62 über
den harten Charakter altgermanischen Familienrechtes \ oder S. 170
über die Bedeutung des Naturrechtes. Daneben fehlt es nicht an
Sätzen, die ich mit einem Fragezeichen versehen muß. So ist es
m. E. keine Wahrheit, daß ,Jeder" positive Rechtszustand notwendig
ist, „weil er dnrch den vorhergehenden Zustand kausal bedingt ist^^
(S. 2). Das gilt nur für eine natürliche Rechtsentwicklung, nicht
für den Fall, daß ein Rechtszustand unnatürlich und ungesund mit
einem Schlage durch einen ganz anderen ersetzt wird, der sich als
verfehlt erweist und durch den früheren Rechtszustand nicht gefordert
wird. Da kann sehr Verschiedenes Ursache der Veränderung sein,
ohne daß der vorhergehende Zustand in Frage zu kommen braucht.
Die Rechtsgeschichte liefert nicht wenige Belege dafür. — Ich bin
weiter ganz und gar nicht der Meinung, daß alle ethischen und
rechtlichen Grundsätze veränderliche Faktoren sind (vgl. S. 2 f.). Es
gibt m. E. Sätze, die keiner Weiterentwicklung mehr fähig sind, in-
sofern ihr tiefster Kern in Frage kommt. So sehe ich in der Moral
der altchristlichen Lehre eine ewige Wahrheit, deren Grundgedanke
nicht mehr fortgebildet wei*den kann: die Fortbildung kann hier
bloß die Ausgestaltung der Ideen im einzelnen betreffen. Ich halte
es da mit Goethe, der gewiß ein freidenkender Geist war und einmal
den schönen Ausspruch tat: Mag die geistige Kultur nur immer
fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer weiterer Aus-
dehnung und Tiefe wachsen, und der menschliche Geist sich erweitem
wie er will, über die Hoheit und sittliche Kultur des Christentums,
wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht
hinauskommen. Das Gleiche gilt m. E. auch von manchen Rechts-
einrichtongen, etwa von der Ehe. — Bei Behauptungen, wie der,
daß die Weiber in der ältesten Zeit Sachgüter waren (S. 62), ist
heute Vorsicht zu empfehlen. — In Ansehung des Braut-„Kaufes*^
(S. 64 f.) muß man sich gegenwärtig halten, daß es sich hier nicht
um einen echten Kauf im modernen Sinne handelt. Vgl. die Ausführun-
gen v. Amiras, Nordgerman. Obl.-R. 11. S. 283 f. — In den Worten des
Tadtas Germ. c. 8: Inesse etc. erblicke ich nichts Tendenziöses (S. 66),
ans Gründen, die ich des Raummangels halber nicht näher ausein-
andersetzen kann. — Wenn S. 69 gesagt wird, daß dem deutschen
' Die Roheit der Anschauungen über das Weib illustriert besonders
gut c. 81 der Gesetze des angelsächsischen Königs Aedelbirht (ed. Lieber-
mann): Wenn ein Freier bei eines freien Mannes Weibe liegt, zahle er
[ihm] mit seinem Wergeide und beschaffe ein anderes Weib für sein eigenes
Geld nnd führe es jenem anderen heim.
230 Kritiken.
Recht der römische Eigeutuinsbegrifi' fehle, so ist daran nur soviel
richtig, daß die Institution in beiden Rechten nicht in allem und
jedem übereinstimmt; das Wesen des Eigentums aber ist das gleiche:
die Zugehörigkeit im Sinne eines rechtlichen Verbandes einer Sache
mit einer Person für alle Zwecke, zu deren Verwirklichung die Sache
taugt, insoweit die Zwecke von der Rechtsordnung anerkannt werden.
Graz. Paul Puntschart.
Ernst Mayer^ Die Dalmatisch-istrische Munizipalverfassung im Mittel-
alter und ihre römischen Grundlagen (Zeitschrift der Savigny-
Stiftung für Rechtsgeschichte XIV. S. 211—308).
Daß die mittelalterliche Verfassung der Grenzgebiete, auf denen
abendländisches und byzantinisches Wesen zusammenstießen, eine ein-
gehendere Behandlung verdient^ steht außer Zweifel, und da Verf. ein-
gehend das Quellenmaterial studiert und auch keine Mühe gescheut
hat, sich mit den jüngsten Ergebnissen der byzantinischen Forschung
bekannt zu machen, hatte man alle Hoffnung, eine brauchbare Dar-
stellung der Verfassung zu bekommen. Leider ist diese Hoffnung
in der Hauptsache nicht verwirklicht worden, und zwar ist für dies
Mißlingen eine ganz bestimmte, in den Stoff hineingetragene Tendenz
verantwortlich zu machen.
M. hat bekanntlich in seiner deutsch -französischen Verfassungs-
geschichte I, S. 284 ff. mit besonderer Energie die Behauptung ver-
fochten, daß die wiederholt in Deutschland und Frankreich bei den
Stadt- und Dorfgemeindebehörden bezeugte Vierzahl oder Zweizahl der
Beamten auf die quatuorviri und duumviri der römischen Munizipal-
verfassung zurückzuführen sei. Wohl keine einzige Behauptung des
wunderlichen Buches hat eine so einmütige Ablehnung in der Wissen-
schaft gefunden wie gerade dieser Satz; selbst Kritiker, die M.s Buch
mit einem gewissen Wohlwollen gegenüberstehen wie Stutz, haben
für diesen Teil der Untersuchungen nur absprechende Worte übrig
(Zeitschrift der Savigny- Stiftung für Rechtsgeschichte, German. Abi
XXI, S. 151 ff.). Aber M. hängt mit einer unbegreiflichen Zärtlich-
keit gerade an dieser Theorie, und die ausgesprochene Tendenz seiner
neuesten Arbeit ist es, den Nachweis zu liefern, daß in Istrien und
Dalmatien die Entstehung der späteren Kommunalbehörden aus den
quatuorviri und duumviri absolut unzweifelhaft ist. Selbst, wenn
dieser Nachweis erbracht wäre, hätte M. natürlich noch gar nichts
für die deutsch-französischen Verhältnisse gewonnen, wie er auf S. 303
Anm. 2 frohlockt. Der Grundfehler, der sofort jedem in die Augen
fallen mußte, lag ja vor allem darin, daß in Deutschland und
Frankreich die Gemeindeverfassung Lokal Verfassung, Verfassung der
Kritiken. 231
einzalnen Ortschaft ist, während die römische Kommunalverfassang
eine MonizipalTerfassung, also Bezirksrerfassnng ist, bei welcher die
Stadt selbst nur als Vorort der civitas erscheint. In Istrien und
Dalmatien, wo die spätere Kommunalverfassung Munizipalverfassung
ist, wäre eine solche Fortdauer römischer Einrichtungen schon eher
denkbar. Nur muB natürlich diese Fortdauer bewiesen werden, dieser
Beweis ist aber m. E. nicht gelungen.
Id Istrien will M. in den scavini des 10. und 11. Jahrh. die
dunmyiri und quatuorviri wiedererkennen. Diese scavini sind aber,
wie schon der Name verrät, nichts anderes als die Schöffen der
istrischen OrafBchafL Das ergibt eine Urkunde von 991, die eine
Oerichtssitzung betrifft , welche der istrische Graf mit 14 scavini, 4
aus Parenzo, 4 aus Capodistria, 1 aus Triest, 3 aus Gittanova und
2 aus Pirano abhält Daß bei den einzelnen scavini die Gemeinde,
aus der sie konunen, angegeben wird, berechtigt natOrlich nicht, sie
für Gemeindebehörden zu halten. Außerdem kommen vereinzelt in
istrischen Urkunden scavini vor, ohne daß sich etwas weiteres über
ihre Funktionen sagen ließe. Am ehesten könnte M. ftlr seine Theorie
noch den Friedensvertrag von 933 verwenden, bei dem als Vertreter
des istrischen Volkes je 4 Männer aus Pola, Parenzo, Pirano, Capo-
distria, Triest^ und je 2 Männer aus Cittanova und Muggia schwören.
Einzelne von ihnen werden scavini genannt oder sind sonst aus Ur-
kunden als scavini nachweisbar; dafür, daß alle Genannten scavini
waren, wie M. annimmt, fehlt es an jedem Anhaltspunkt. M., S. 285 ff.
303 f. hält natürlich diese 4 bezw. 2 Männer für die alten römischen
qnatuorviri bez. duumvirL Leider will es dazu recht wenig stimmen,
daß Pola und Triest in der römischen Kaiserzeit keine quatuorviri,
sondern duumviri gehabt haben, und daß umgekehrt Cittanova und
Mnggia schwerlich römische Kolonien waren imd deshalb auch kaum
duumviri besessen haben können. Mir ist es überhaupt wahrschein-
lich, daß jene 4 bezw. 2 Männer gar keine Gemeindebehörde dar-
stellten, daß man vielmehr je nach der Größe der Gemeinde entweder
4 oder 2 angesehene Mitglieder derselben zur Eidesleistung heranzog.
Weder in der Urkunde der Gemeinde Capodistria von 932 noch in
den Königsurkunden für die Gemeinden Triest und Capodistria von
948 und 977 findet sich nämlich auch nur der geringste Anhalts-
•
punkt für das Vorhandensein einer vier- oder zweiköpfigen Munizipal-
1 M., 8. 78 zählt fälschlich bloß 3 Vertreter von Triest; es sind aber 4,
da die Zeile lohannes de Solivo Kothicherius in zwei Namen aufzulösen ist,
nicht bloß einen Namen enthält. In einem M. offenbar unbekannten weiteren
Abdruck der Urkunde (Schumi, Urkunden und Regestenbuch des Herzog-
tiuni Krain) wird die Trennung der beiden Namen auch vollzogen.
232 Kritiken.
behörde; vielmehr wird für Triest oiii finziger Bürger tätig, während
als Vertreter von Capodistria in beiden Fallen eine lange Reihe von
Personen auftritt.
Weit seltsamer noch ist der Beweis des Duumvirates für Dal-
•matien. Hier erscheint als der Hauptbeamte der civitas der comes oder
prior. Neben ihm wird ein iudex oder iudicator tätig, eine im Rang
hinter dem prior zurücktretende Persr^nlichkeit. Dieses ungleiche
Zweigespann hält M. für die Nachfolger der alten duumviri. Und
der Beweis? Den bietet eine Urkunde von 1091 (vgl. S. 236): Der
Prior nimmt einen Augenschein auf Befehl des Bischofs auf cum
iamdicto episcopo et Johanne iudicatore aliisque nobilibus. Jeder
nicht voreingenommene Forscher wird in dem iudicator einen Gehilfen
des prior, etwa eine Art ersten Beisitzer oder etwas ähnliches, er-
blicken. M. aber argumentiert: Es ist „deutlich, daß der prior einen
Rechtsstreit entscheidet und der iudicator an dieser Entscheidung
teilnimmt. So sind prior und iudicator nicht zwei Einzelrichter,
sondern bilden ein Kolleg zusammen (!) . . . Prior und iudicator sind
ein Kollegium von zwei Leuten, aber so, daß der eine Amtsgenosse
die gesamte Staatsverwaltung leitet und dadurch weit über den
anderen tritt". Dies Kollegium wird aber auf S. 302 auf die römi-
schen duumviri zurückgeführt. Jede Kritik dieser Beweisführung ist
eigentlich überflüssig. Nur zwei Fragen seien gestattet. Einmal: Was
haben in diesem Kollegium die alii nobiles zu suchen? Und dann:
Warum führt er den comes, der „die gesamte Staatsverwaltung leitet'*,
nicht auf den spätrömischen comes civitatis zurück?
Um aber die Fordauer der römischen Munizipalverfassung recht
glaublich zu machen, sucht M. S. 230£f., 293 ff. möglichst die politische
Bedeutung des Episkopats herunter zu setzen. Daß er dabei nicht nur
in Gegensatz zu der bisherigen Literatur tritt, sondern auch mit den
klaren Zeugnissen der Quellen in Widerspruch gerät, will wenig be-
sagen; einer Interpretationskunst wie der seinen kann auf die Dauer
keine Quelle stand halten.
So kann die Arbeit trotz des aufgewendeten Fleißes und trotz
mancher scharfsinnigen und zutreffenden Einzelbemerkung in den
Hauptergebnissen nur als verfehlt bezeichnet werden.
Tübingen. Siegfried Rietsch.eL
0. Redlich, Rudolf von Habsburg. Innsbruck, Wagner 1903.
Bisher fehlte es völlig an einer wissenschaftlichen Geschichte
dieser wichtigen Regierung, da, von allen andern abgesehen, der be-
treffende Teil des geistreichen Buches von Ottokar Lorenz in mancher
Hinsicht wenig befriedigend und nicht eingehend genug ist. Nun
Kritiken. 233
hat R. seiner allgemein mit höchster Anerkennung und Dankbarkeit
begrüßten Musterleistung der Kegesta Imperii unter Rudolf von Habs-
bürg eine Darstellung folgen lassen, die nicht so das Leben und
Wirken des Königs zum Thema hat, als das deutsche Reich in seiner
Zeit, wie der Untertitel besagt. Da die Detailforschung und die
Literatur der Einzelereignisse in den Regesten niedergelegt sind, auch
beim Zitieren in der Regel auf sie verwiesen wird, glauben wir gegen-
über einer Antorit&t auf diesem Gebiete wie R. den einzig berech-
tigten Standpunkt einzunehmen, wenn wir uns mit der Würdigung
der Gesamtleistung begnügen.
Natürlich liegt es dem Verf. fern, eine Geschichte des großen
Interregnums vorauszuschicken, denn der Charakter dieser Periode ist
Yon der seinen zu ausgesprochen verschieden; dagegen hat er es für
seine Aufgabe gehalten, „in der Geschichte der Habsburger wohl oder
übel ab ovo zu beginnen^^ (S. 4). Das gehört freilich zu den schwierig-
sten Problemen der Forschung; um so freudiger begrüßen wir es, daß
er die bisherigen Ergebnisse zu einem so überaus klaren und abge-
rundeten Bilde vereinigt hat; nur die Arbeit Schmidlins konnte nicht
mehr für den Text verwertet werden, «ind inzwischen hat auch Harold
Steinacker neue Studien, die sich mit der Vorgeschichte der Habs-
btu^er bei-ühren, veröffentlicht. Zu S. 17, wo sich R. Schultes Auf-
fassung der Gotthardstraße zu eigen macht, wäre jetzt v. Belows
Einsprach anzumerken; im übrigen spürt man auf Schritt und Tritt,
wie sehr Schulte diese Dinge aufgeklärt hat. Damit stehen dann die
Zusülnde Deutschlands in der späteren Stauferzeit in Verbindung; mit
ihnen beschäftigt sich das 3. Kapitel, das 4. ist „Graf Rudolf von
Habsburg^, seiner Persönlichkeit, politischen Begabung und seinen
Erfolgen bis 1273 gewidmet. Das 2. Kapitel gibt als Grundlage zu
den beiden folgenden eine historisch geographische Übersicht über den
„Südwesten Deutschlands in der ersten Hälfte des 13. Jh/' Es sei
mir erlaubt, eine Einzelheit zu berühren; S. 128 N. 2 werden die
Einkünfte geistlicher Fürsten, die uns die Kolmarer Dominikaner-
chronik angibt, mit Hilfe von Eubels Servitientaxen einer Kritik unter-
zogen; diese sind aber für das 13. Jh., besonders in Deutschland,
noch kaum gültig, und man wird auch in Rückschlüssen vorsichtig
sein müssen.
Das zweite Buch enthält wesentlich die politische Geschichte der
ersten Hälfte von Rudolfs Regierung bis 1282; große Aufinerksamkeit
wird seiner Königswahl geschenkt, wobei im Anschluß an Julius
Fickers viel zu wenig berücksichtigte Darlegungen (MJÖG 3, 51 ff.)
die Entstehung des Kurfürstenkollegs besprochen wird. Die Thron-
kandidator Friedrichs des Freidigen von Thüringen und Przemjsl
Uistor. Yi«rtdU«l»Mhrift. 1905. 1 16
234 Kritiken.
Ottokars IL von Böhmen, die Phantasien Philipps von Frankreich und
das hehaiTÜche Ho£fen Alfons' des Weisen scheiterten an der besonnenen,
ich möchte fast sagen legitimen Auffassung Gregors X., der auf regel-
rechter Wahl bestand; diese üel auf den Grafen Rudolf, ohne daß wir
recht wüßten warum. Sie ist und bleibt eins der größten Rfttsel
deutscher Geschichte, dessen Schwierigkeit K.s anregende Ausführungen
ins rechte Licht gestellt haben. Die folgenden vier Kapitel enthalten
die energische und doch so vorsichtige Politik des neuen Herrschers,
deren Ziele die Kaiserkrone und andrerseits eine Hausmacht, ein
Territorium waren. Jene hätte neben festerer Stellung in Italien
Aussichten auf Erblichkeit ermöglicht; freilich sind nicht alle Blüten-
träume gereift, und die guten Beziehungen zu Gregor X., die Ab-
tretung der Bomagna fülirten nicht zum Ziel. Um so unerwarteter
waren die Erfolge auf der andern Linie, wo die Fürsten es dank dem
geschickten Lavieren Rudolfs sehr wider Willen geschehen lassen
mußten, daß er sich eine gewaltige Macht schuf und den Grund zur
Donaumonarchie seines Hauses legte. Die Darstellung dieser schwie-
rigen Verwicklungen ist so meisterhaft, daß man die gewonnene Klar-
heit fast für selbstverständlich halten könnte.
Noch besser womöglich sind die verwaltungsgeschichtlichen Kapitel
gelungen, die einen großen Teil des dritten Buches bilden. So sehr
hier der Schwerpunkt von Rudolfs Regierung liegt, so wenig war
dafür in einer einseitig auf die politische Geschichte bedachten Zeit
geschehen. Die Landfrieden, über die noch am meisten Vorarbeiten
bestanden, die Rekuperationen des Reichsgutes, die Reichsburgen-
verfassung, der Reichshaushalt mit dem Reichssteuerwesen, wo wieder
Zeumers Werk eine Grundlage bot, werden systematisch und in er-
wünschter Vollständigkeit behandelt. Die zweite Hälfte von Rudolfs
Regierung ging in der Hauspolitik ziemlich auf, der das 4. Kapitel
gilt; an großen Ereignissen war sie ärmer, wenn auch die Nieder-
werfung des falschen Friedrich und der mit ihm verbundenen Oppo-
sition, wie femer die Versuche, durch die burgundische, savojische,
^schwäbische und thüringische Expedition die Zentralgewalt zu festigen,
nicht ohne Bedeutung sind. In Toscana war der Versuch, Reichs-
rechte geltend zu macheu, vorübergehend; die Träume von Kaisertum
und Erbreich nahm der erste Habsburger mit sich ins Grab.
Als R. von seinen Helden Abschied nimmt, betont er den Geist
persönlicher Größe, den der Greis bis in die leisten Tage zeige; wir
stimmen ihm gern zu. Man mag ihn von den verschiedensten Stand-
punkten betrachten, immer wieder wird man sein Maßhalten, seinen
Instinkt für das Erreichbare und seine deshalb gute Politik anerkennen.
Daß R. es trefflich versteht, Rudolfs Charakter in seinen Handlungen
Kritiken. 285
aufzuspüren, zählt nicht zu den geringsten Vorzügen seiner Gestaltungs-
gabe. Dankbar sind wir auch für die größeren Anmerkungen am
Schluß, die zum Teil zu kleinen Exkursen werden (bes. wichtig S. 753 flf.
über königliche FamiUaren, Räte, Kapläne und Kanzleibeamte), und
für die 19 ungedruckten Urkunden und Regesten, die Stammtafeln
und das eingehende Personen- und Ortsregister. So gibt es jetzt,
nachdem zu den Regesten Rudolfs Schwalms Ausgabe seiner Konsti-
tutionen und das vorliegende Werk getreten sind, wenige Regenten im
Mittelalter, deren Geschichte besser erforscht ist. Hoffentlich regt es
weite Kreise zur Beschäftigung mit dem späten Mittelalter an und
inauguriert eine reiche Folge von historischen Studien über diese
interessante Zeit, die eine überreiche Ernte verheißt.
Rom. Fedor Schneider.
Urkundenbuch des Stiftes und der Stadt Hameln. Mit einer
geschichtlichen Einleitung von Erich Fink. Zweiter Teil 1408
— 1576 (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens.
Band X). Hannover und Leipzig, Hahnschc Buchhandlung 1903.
LX und 809 SS. 8^ M. 16.
Mit dem IL Bande erreicht die vorliegende Publikation ihren
Abschluß, der sich durch den Übertritt der Stiftskirche zur Refor-
mation bestimmt, nachdem die Bürgerschaft schon 1540 übergetreten
war. Es wird sich darüber streiten lassen, ob die Einführung der
kirchlichen Reformation den zweckmäßigen Abschluß eines städtischen
Urkundenbuches bedeutet; bei einer kirchlichen Einrichtung wie beim
Stifte Hameln bedingt sie zweifellos einen durchgreifenden geschicht-
lichen Einschnitt. Da nun einmal das Urkundenbuch des Stiftes mit
dem der Stadt verquickt worden ist, und deren neuere Ent Wickelung
außer Betracht bleiben sollte, so mag bei dieser tatsächlichen Lage
der Endpunkt der Publikation richtig gewählt sein. Der R«f. würde
es vorgezogen haben, wenn die rein stiftischen Urkunden für sich be-
handelt worden wären und einen besonderen Teil der Publikation
bildeten. Um einen rascheren Überblick über die wirtschaftliche Ent-
wickelung und die inneren Verhältnisse des Stiftes zu erhalten, wäre
es zweckmäßig gewesen, die kurzen Aufzeichnungen des Stiftsbuches
Dicht zu zerhacken, sondern beisammen zu lassen.
Sehr zu bedauern ist das Fehlen der Quellen zur städtischen
Finanzgeschichte, welches dui'ch Raummangel verschuldet wird. Da
über den umfang dieses Materials nichts gesagt wird, so kann der
Ref. nicht beurteilen, ob sich diese Quellen statt im Wortlaut viel-
leicht in statistischer Form hätten geben lassen. Dafür wäre der
Raum wohl YcrfÜgbar geworden durch Beschränkung auf die wirklich
16*
236 Kritiken.
wichtigen und wertvollen Urkunden schon ftlr das 15. Jahrhundert,
wie dies Verfahren namentlich vom Jahre 1541 ah Platz gegriffen
hat. Anläufe zu solchen Kürzungen hat der Bearbeiter an einer
ganzen Zahl von Stellen genommen, indem er nämlich Rent- und
Verkauf briefe, Privilegienbestätigungen, Lehnsreverse u. dgl. desselben
Ausstellers oder Empfängers oder über dasselbe Objekt beim ersten
Vorkommen gemeinsam anmerkungsweise verzeichnet. Der Heraus-
geber bezeichnet selbst dieses Verfahren als „Notbehel^^ Es wider-
spricht nämlich der ganzen Anlage des ürkundenbuches, welche im
allgemeinen gestattet, sämtliche Urkunden derselben Zeit zugleich zu
übersehen; dagegen ist infolge dieses Notbehelfs eine größere Zahl
von Stücken an einer nur durch den Zufall bestimmten Stelle zu
finden, da das Datum der ersten gleichartigen Urkunde für alle spä-
teren Urkunden der gleichen Gattung zugrunde gelegt wurde. Frei-
lich sind infolgedessen auch die zeitlichen Grenzen der Publikation
verschiedentlich überschritten worden, indem z. B. Belehnungen und
Privilegienbestätigungen bis ins 18. Jahrhundert verzeichnet werden.
Mehr Platz hätte auch geschafft werden können, wenn Urkunden
minder wichtigen oder formalen Inhalts — z. B. n. 144 S. 97 — 100
— mehr noch, wie es der Herausgeber in lobenswerter Weise getan
hat, durch Regesten wiedergegeben worden wären. Das Bestreben,
den Inhalt der Urkunden möglichst knapp und im Anschluß an den
Wortlaut der Vorlagen wiederzugeben, hat den Bearbeiter hier und
da zu Wortbildungen gefCLhrt, welche unschön imd hart klingen;
z. B. das häufige (u. a. S. 246 n. 396) verkauft wiederkäuflich;
S. 224 n. 368 beleibzuchtet; S. 446 n. 625 sein weiland Vater, S. 361
Kluft der Kirche (gemeint ist die Krjpta) usw. Daß die öfter (z. B.
S. 6 n. 14) erwähnten Kreuzwerke Quergebäude sind, erfährt man aus
dem Sachregister s. v. kruzewerk.
Den Ertrag des Buches für die Verfassungs-, politische und Re-
ligionsgeschichte der Stadt und des Stiftes hat der Verf. im Anschluß
an die Ausführungen von Meinardus im I. Bande in den Hauptzügen
festgelegt (vgl. dazu die Ausführungen von Belows im Literarischen
Zentralblatt 1904 Nr. 7). Für die nicht unbetriUjhtliche kultur-
geschichtliche und sprachliche Ausbeute bietet das Wort- und Sach-
register eine bequeme Fundgrube. Die Register sind im allgemeinen
nach richtigen Grundsätzen angelegt. Das Glossar dürfte reichhaltiger
sein. Im Personen- und Ortsregister hätte manche Anführung ruhig
wegfallen dürfen; wer wird z. B. jemals unter dem Stichwort Adel-
heid nachschlagen Adelheid, Magd des Seniors Joh. Gogreve (1508)
711? Unter Gogreve findet man dagegen die Stelle nicht. Störend
wirkt auch der Umstand, daß die Anführungen im Register sich auf
Kritikeii. 237
die Stücknammern beziehen, diese aber in den Seitenüberschriften
nicht angegeben sind. Bei umfangreichen Nummern fügt der Be-
arbeiter wohl die Seitenzahl hinzu, doch nicht regelmäßig; so steht
bei horologium die n. 711; diese erstreckt sich aber über 5 Seiten!
Wenn die vorliegende Besprechung des Hamelner Urkunden-
buches, wie es nach Lage der Sache nicht anders sein konnte, eine
ganze Anzahl Ton Beanstandungen erheben mußte, so sind dieselben
durchweg grundsätzlicher Natur. Innerhalb des überkommenen bezw.
vom Herausgeber angenommenen Rahmens zeugt die Ausführung des
Planes von großer Sorgfalt und unei*müdlichem Fleiße. Die Regesten
erschöpfen durchweg den Stoff in kürzester Fassung unter Mitteilung
alles Wesentlichen, Stadt und Stift Hameln erfreuen sich jetzt eines
bis tief ins 16. Jahrhundert geführten ausführlichen ürkundenbuches,
das manchen Aufschluß gewährt über die meisten Fragen der städti-
schen und stiftischen Geschichte.
Köln. Herrn. Keussen.
Qll6ll6n8fttZ6 zur Geschichte unseres Volkes von der Refor-
mation bis zur Gegenwart. Von Dr. Ludwig Arndt. Erste
Abteilung: Schicksale unseres Volkes. Zusammenfassende Dar-
stellung der staatlichen Zustände unseres Volkes. Köthen, Schulze
1904.
Es ist gewiß ein lobenswertes Bestreben, wenn von verschiedenen
Seiten neuerdings versucht wird, dem Schüler unserer Mittelschulen
im geschichtlichen Unterricht bereits einen Einblick in die Quellen
der vaterländischen Geschichte zu gewähren. Der Unterricht kann
dadurch sicherlich belebt und vertieft werden; denn das Dokument,
der Überrest der Vergangenheit selbst, redet deutlicher imd eindrucks-
voUer, als der Mund des besten Lehrers es vermag. Voraussetzung
ist dabei freilich die richtige Auswahl des Quellenstoffes, den man
der Schule zuführen will. Das vorliegende Buch, das einen Teil
eines größeren Werkes bildet (von G. Blum es Quellensätzen zur Ge-
schichte unseres Volkes sind bereits von 1883 — 1891 drei das
Mittelalter behandelnde Bände erschienen), will die Entwicklung un-
serer staatlichen Einrichtungen seit der Reformation durch die Zu-
sammenstellung einer Reihe von Quellenstellen in systematischer An-
ordnung erläutern. So wird z. B. die Zusammensetzung und Wirk-
samkeit des Reichstages beleuchtet durch hintereinander abgedruckte
Stellen aus Hippolithus a Lapide, dem Frieden von Osnabrück, dem
Vitriarins illnstratoSy den Wahlkapitulationen Karls VI. und Franz L,
der Beichsabschiede von 1527, Ibbb, 1594, 1654, Monzambano, Fa-
bers Europäischer Staats-Cantzley, dem Reichsdeputationshauptschluß
238 Kritiken.
von 1803 und einigen anderen Quellen. Es scheint mir nicht denk-
bar, daß aus diesem Mosaik, selbst wenn die einzelnen Steinchen mit
größerer Geschicklichkeit ausgewählt wären, als es hier geschehen
ist, der Schüler ein irgendwie klares und einheitliches Bild gewinnen
könne. Will der Lehrer jedes dieser Zeugnisse erläutern, so braucht
er dazu sicherlich viel mehr Zeit, als ihm für derartige Zwecke zur
Verfügung steht. Es ist meines Brach tens entschieden vorzu-
ziehen, für den Unterricht eine Sammlung zu benutzen, die zusammen-
hängende größere Stücke aus wichtigen Quellen in chronologischer
Folge darbietet, wie es z. B. Schillings Quellenbuch zur Geschichte
der Neuzeit tut. Die den 531 Quellenst^Uen vorausgeschickte Dar-
stellung der äußeren Schicksale und der staatlichen Entwickelung
unseres Volkes ist ohne selbständigen Wert
Erich Brandenburg.
AI. Schulte, Die Fugger in Rom 1495 — 1523. Mit Studien
zur Geschichte des kirchlichen Finanzwesens jener Zeit.
I. Band: Darstellung; IL Band: Urkunden. Leipzig, Duncker und
Humblot 1904. XI, 308 und XI, 247 S.
Über die Fugger besitzen wir bereits eine ziemlich ausgedehnte
Literatur sowohl nach der biographisch -familiengeschichtlichen wie
vor allem nach der wirtschaftsgeschichtlichen Seite hin; in letzterer
Hinsicht hat noch kürzlich Rieh. Ehrenberg im ersten Bande seines
Werkes über das Zeitalter der Fugger (1896) einen vorzüglichen Ab-
riß von diesen als Geldmacht gegeben. Wieviel aber noch für die
Forschung zu tun übrig blieb, zeigt das stattliche Werk von Aloys
Schulte, das einer einzelnen Seite des Fuggerschen Handelsbetriebes
gewidmet ist, nämlich der römischen Faktorei, die zwar nur die
verhältnismäßig kurze Zeit eines drittel Jahrhunderts in Blüte ge-
wesen ist, aber ein hervorragendes Interesse dadurch in Anspruch
nimmt, daß sie mit der Geschichte des Papsttums von Alexander VI.
bis Clemens VII. unlösbar verbunden ist. Das Material zu diesem
Buche ist in erster Linie aus den päpstlichen Archivalien gewonnen
worden, den R^gisterbänden des Vatikans wie den umfangreichen Be-
ständen päpstlicher Kameralsachen , die bekanntlich teils im vatika-
nischen, teils im stadtrömischen Archiv verwahrt werden. Dazu hat
der Verf. ergänzend deutsche Archive herangezogen, in erster Linie
natürlich das Familienarchiv der Fugger, das sich übrigens für seine
Zwecke nicht sonderlich ergiebig gezeigt hat. Die wichtigsten un-
gedruckten Materialien, die er auf diese Weise zusammengebracht,
hat Schulte zu einem besonderen Urkundenbande vereinigt, der die
Belege zum ersten darstellenden Bande enthält. Im ganzen betrachtet,
Kritiken 239
ist das finanzgeschichtliche Material Schultes zwar noch keineswegs
Yollstftndig, aber es genügt doch, mn die Entwicklung, die das römische
Kontor durchlief, zu Teranschaulichen und die Hauptnchtungen deut-
lich erkennen zu lassen, in denen sich die geschäftliche Tätigkeit der
Fugger in Rom bewegte. Das Wichtigste ist die Vermittlung der
Zahlungen, die dem päpstlichen Stuhl aus Deutschland und einem
großen Teil von Ost- und Nord -Europa an Servitien und Annaten
der Geistlichen sowie an Eruziaten und Ablaßgeldern zuflössen; femer
aber auch — außer den gewöhnlichen Bankiersgeschäften (Pachtung der
Staatseinkünfte, Anleihen, Vorschüsse usw.) — Auszahlung päpstlicher
Pensionen, Lieferungen nach dem Kirchenstaat, besonders von Kupfer
und Zinn, daneben Besorgung der Geldgeschäfte fär vermögende Privat-
personen in Rom, Kardinäle, Kurialen, fremde Gesandte usw. Übri-
gens beschränkt sich Schulte nicht allzu ängstlich auf die geschäft-
liche Tätigkeit der Fugger in Rom, sondern er gibt uns auch ein
recht lehrreiches, durch zwei Münztafeln erläutertes Kapitel über „die
Fugger und die päpstliche Münze," das die mit Fuggerschen Zeichen
versehenen Münzen aufsucht und beschreibt. Weniger befriedigt ein
weiteres Kapitel über „die Fugger und die Kunst," das doch wohl,
wenn diesen Beziehungen überhaupt nachgegangen werden sollte, auf
breiterer Grundlage hätte aufgebaut werden müssen; immerhin ist
darin von Wert., was über die Beziehungen der Fugger zur deutschen
Nationalkirche der „Anima" beigebracht worden ist.
Aber Schulte zieht, wie das der Nebentitel des Buches auch an-
deutet, seine Linien überhaupt weiter; er hat bei seinen archivalischen
Forschungen von vornherein nicht eben nur die Fugger zum Stichwort
genommen, sondern ist bemüht gewesen, aus den Akten ein Bild von
dem kirchlichen Finanzwesen jener Zeit überhaupt zu gewinnen, imd
man wird ihm danken müssen, daß er die Ergebnisse dieser Studien,
auch wo der Zusammenhang mit den Fuggem nur ein loser und
mittelbarer ist^ uns nicht vorenthält, auch wenn die Einheit-
lichkeit der Konzeption darunter gelitten hat. So finden wir, teils
in die Darstellung verwebt, teils als Exkurse, reiche Nachrichten zur
Lebensgeschichte der Kurialen, die die Geldgeschäfte des Papsttums
handhabten (Datare usw.), sowie namentlich Deutscher, die dem
Fuggerschen Kontor angehörten oder dazu in Beziehung standen
u. dergl. m.
Eine besonders eingehende, zusammenhängende Würdigung aber
hat durch Schulte das päpstliche Ablaßwesen gefunden, bei dem in
jener Periode allerdings die Fugger nicht nur als Übermittler der
Erträge, sondern auch — das sieht man jetzt klar — als Förderer
und Begünstiger eine bedeutsame Rolle gespielt haben. Die Behand-
240 Kritiken.
luDg dieses Gegenstandes in unserem Buche hat letzterem, wie man
sich noch erinnern wird, schon vor seinem Erscheinen die öffentliche
Aufmerksamkeit, auch üher die Kreise der Fachgenossen hinaus, zu-
gewandt. Man vernahm von angehlich sensationellen Funden des
Verfassers im vatikanischen Archiv, die, hieß es, auf das Papsttum
ein so unvorteilhaftes Licht würfen, daß von maßgebender Stelle in
Deutschland aus es Schulte verwehrt worden sein sollte, seine Ent-
deckungen zu veröffentlichen. Glücklicherweise hat das schnelle Er-
scheinen des Werkes diese Gerüchte Lügen gestraft; es wäre ja ge-
radezu grotesk gewesen, wenn zu einer Zeit, da das Papsttum seihst
seine archivalischen Schätze auswahls- und rückhaltslos auch dem
akatholischen Forscher in die Hände legt, Deutschland hätt« päpst-
licher als der Papst sein und Dinge, die, wie die schamlose Käuf-
lichkeit der damaligen Kurie, die zur Virtuosität gesteigerte Aus-
beutung der geistlichen Befugnisse zu höchst weltlichem Gewinn, aus
Tausenden unwiderleglicher Zeugnisse bekannt sind, mit dem Mantel
christlicher Liebe bedecken wollen!
Wie steht es nun aber überhaupt mit den „sensationellen^*
Entdeckungen Schultes? Nach dem, was zuerst verlautet«, sollte es
sich um Aufschlüsse über den von Luther entzündeten Ablaßstreit
handeln; in Wahrheit aber betreffen Schultes neue Entdeckungen nur
die Vorgeschichte dieses Streites; sie sind auch, wie nebenbei bemerkt
sein mag, gar nicht den päpstlichen Archivalien entnommen, sondern
Akten des Magdeburger Staatsarchivs, auf die der Verf. von befreun-
deter Seite hingewiesen wurde. Die Sache selbst aber ist kurz fol-
gende. Bisher glaubte man, der dem Hohenzoller Albrecht, Erzbischof
von Mainz usw., vom Papst Leo X. im Jahre 1514 bewilligte große
Ablaß (dessen Betreibung den weltgeschichtlichen Thesen-Anschlag
Luthers vom 31. Oktober 1517 herbeiführte) habe die Wiedererstattung
der der Kurie gezahlten Palliengelder zum Zweck gehabt. Nun aber er-
hellt aus der am bezeichneten Orte verwahrten Korrespondenz Albreehts
und seines Bruders des Kurfürsten Joachim von Brandenburg mit
ihren zur Erlangung der päpstlichen Bestätigung Albrechts im Erz-
stift Mainz nach Rom gesandten Agenten, daß der Handel ein noch
weit anstößigerer gewesen ist. Nachdem nämlich die Kurie anfangs
Schwierigkeiten gemacht hatte zu gestatten, daß Albrecht wider die
Kanones und alles Herkommen neben Mainz auch die Stifter Magde-
burg und Halberstadt, zumal letzteres, behalten dürfe, ließ sie end-
lich durch einen nicht genannten Mittelsmann die Geneigtheit hierzu
durchblicken, falls Albrecht sich für diese Gunst durch die Zahlung
einer „Komposition^^ von zehntausend Dukaten dem Papste erkenntlich
bezeige. Auf dieser Grundlage ist dann das Geschäft abgeschlossen
Kritiken. 241
worden, und jener räumlich wie zeitlich in ganz ungewohnter Weise
ausgedehnte Ablaß, der dem Prinzen verliehen wurde, sollte diesem
die dem Papste mit Hilfe der Pugger sogleich haar bezahlte „Kompo-
sition" ersetzen. „Für alle Beteiligten ist dieser Ablaß unehrenhaft",
bemerkt Schulte, und man wird ihm darin gewiß beistimmen. Wie
hätte freilich ein Ton Grund aus so unsittliches System, wie der Ab-
laß der damaligen Kirchenpraxis, gesunde Früchte tragen können?
Gleichwohl mag, angesichts der wüsten Schmähungen, mit denen
neuerdings von katholischer Seite Luther als der Revolutionär gegen
die alte Kirche bedacht worden ist, darauf hingewiesen werden, wie
hier ein katholischer Forscher eben denjenigen kirchlichen Mißbrauch,
der Luthers Opposition zuerst herausgefordert hat, rückhaltlos verdammt
und preisgibt. Im übrigen versteht es sich bei Schulte allerdings von
selbst, daß er seine Forschung von Anfang bis zu Ende in streng
wissenschaftlichem Geist geführt hat; seine Ergebnisse wird man durch-
weg annehmen können. Friedensburg.
Pierre Ganthiez^ Lorenzaccio (Lorenzino de Medicis 1514 —
1Ö48.) Paris, Fontemoing 1904. 7,50 fr.
Die Lektüre dieses Buches, besonders des ersten Teiles, gewährt
einen hervorragenden ästhetischen Genuß. Da vor dreizehn Jahren
das Leben Lorenzinos eine eingehende Behandlung erfahren hat\ so
wird eine wissenschaftliche Beurteilung der neueren Erscheinung in
einem Vergleich mit der älteren zu bestehen haben.
Die Verfasser sind Antipoden und ihre Bücher himmelweit von
einander entfernt. Schon die Titel: Ferrais Buch schließt eine Dar-
stellung der höfischen Gesellschaft des 16. Jahrh. mit ein, Gauthiez
läßt seinen Helden allein auf dem Titel figurieren. Er nennt ihn
Lorenzaccio, ein übel qualifizierender Name, der bei Varchi vor-
kommt (S. 104 Anm.), und der durch Musset in Frankreich Bürger-
recht erworben hat. Bei Ferrai zahlreiche Anmerkungen im Texte,
bei Gauthiez die trefflichen Anmerkungen imd Diskussionen aus
dem Texte entfernt, vorzügliche Porträts aller Hauptpersonen
nach Medaillen, an der Stelle, wo sie auch sachlich hingehören,
Übersetzungen in archaischem Französisch, um den Eindruck nicht
zu stören.
Er bringt nichts, was nicht in unmittelbarem Zusanmienhang
mit seinem Helden, sonderlich mit der Ermordung Alexanders steht.
Ferrais Kulturbilder: Die Regierung Alexanders (Kap. IV), die Wüh-
^ L. A. Ferrai, Lorenzino de* Medici e la societa cortigiana del
Cinquecento. Milano, Hoepli. 1891.
242 Kritiken.
lereien der verbannten Florentiner, Carl V. in Neapel \^S. 199 — 229)
sind sehr sachkundig geschrieben und interessant. Aber Lorenzino
geht in ihnen unter. IRiov i}fii6v Ttdvxog,
Nicht anders die Reihenfolge: Ferrai beschreibt zuerst die
Jugend L.s bis zur Flucht nach Venedig, um dann iin II. Kapitel
zurückzugreifen und fast 30 Seiten den Soderini zu widmen, aus
deren Geschlecht Lorenzinos Mutter war. An sich ist dieser Ein-
schlag ja wichtig, denn hierher hatte der aristokratisch- autokratische
Medici seine demokratischen Neigungen. An dieser Stelle aber stört,
ja zerstört er den Zusammenhang. — Gauthiez stellt die Anfangswoi*te
von L.s Komödie TAridosia an die Spitze: „Alle Tugenden und
Laster der Jugend stammen von Eltern und Voreltern", imd läßt in
einem formvollendeten Kapitel die Medici und Soderini an unseren
Augen vorüberziehen, denen Lorenzino entsprossen ist. Und überall
finden sich Beziehungen.
Noch manches ließe sich in Form und Anordnung anführen, das
Gauthiez' Buch weit über das Ferraische stellt. Auch sachlich bringt
Gauthiez viel Neues. Ferrai versuchte die stille und zurückgezogene
Jugend des Helden durch den Kontrast mit dem glänzenden florentiner
Leben stärker hervortreten zu lassen. Gauthiez bleibt einfach bei
Lorenzino, sieht die Welt mit des Knaben Augen, die über die Stille
und Düsterheit von Ca£faggiolo noch nicht hinausgehen, ein Inventar
der Medicivilla dieses Ortes (von 1498, S. 45) führt, uns in das
Interieur ein, die häusliche italienische Lebensweise wird umständlich
erörtert, Dinge, die viel wichtiger sind für das Heranwachsen eines
Knaben, als gesellschaftliches Leben, großstädtisches Getriebe: Die
zahlreichen Mahlzeiten, die Gewohnheit stark zu würzen, und infolge-
dessen stark zu trinken, Leibesübungen, pedanteske Schulung. Die
in ihrer Wirkung der leiblichen ähnliche geistige Nahrung: Die
Klassizität, „ein überstarker, berauschender Trank für ein anormales
Gemüt" (S. 50). So sehen wir, nachdem die starken Instinkte und
Begierden der Ahnen an uns vorübergezogen sind, den Epigonen zu
dem werden, was er geworden ist.
Die unabhängige Ansicht Gauthiez' über den Wert der sog. klas-
sischen Bildung, die weit entfernt ist von den üblichen banalen Lob-
liedern, trägt zu Charakteristik imd Verständnis Lorenzinos, wie des
Renaissancemenschen überhaupt, außerordentlich viel bei. Das was
Gauthiez: „Tinfection du classicisme" nennt (S. 229), was der
Zeit — „welche Ironie des Schicksals!" — den Namen Renaissance
einbrachte, gibt auch hier den Vorgängen den Stempel: „Ein antiker
Name, ein antikes Beispiel — und alles ist entschuldigt, alles ver-
edelt; die Apologie (Werkchen, in dem L. seinen Mord recht-
Kritiken. 243
fertigt©) ist die Probe aufs Exempel dafttr.** Die ganze Entwickelung
hindurch verfolgen wir den Einfluß schlecht verdauter Antike auf
ihn: Von den vermutlichen Plutarchstudien in Venedig, — Plutarch,
den er in der Apologie im Munde führen sollte, — von dem wohl
antik aufgefaßten Verhältnis zu Franz de' Medici, der später in
nftrrisch-eifersüchtiger Weise gegen den Papst auftrat, bis zu den
römischen Antiken, denen er den Kopf abschlug aus Sammelwut, oder
weil sie ihm mißfielen (sie sollen nicht echt gewesen sein! S. 77). —
Bis zur halb antiken Komödie, der Aridosia, die er seinem Opfer
vorspielen ließ, bis zur vollkonunen antiken Tragödie, der Ermordung
Alexanders und der Brutusmaske im Exil.
Dem so bequemen Machiavelli, der überall als Universalmittel
herhalten muß, weist er in bemerkenswerter Weise seinen Platz an.
Schon Ferrai hat gezeigt, daß Filippo Strozzi für Lorenzino der
Vermittler Machiavells gewesen ist (S. 95). Gauthiez weist des
Politikers und Dichters literarischen Einfluß an der Aridosia wie
der Apologie nach (S. 104, 5), beim Morde sei sein Einfluß ganz
auszuschalten. Sie stehen eben beide auf gleichem Boden unt^r
klassischem Einfluß (S. 227): „Wir erkennen dieselbe Pest, die mit
ihrem Krankheitsstofl* die französische Revolution durchdrang, nachdem
sie Rousseau vergiftet hatte": die Antike.
In der Darstellung der Beziehungen zu seinen Verwandten soll
hervorgehoben werden, daß die Freundschaft zu Franz de* Medici
sicherlich bereits aus Venedig datiert, wo die Knaben in benachbarten
Zimmern schliefen (S. 59, von Ferrai berührt S. 32). Francescos
Eifersucht auf den Papst einige Jahre später und Lorenzinos Ver-
halten hierbei, das von Ferrai schief dargestellt wurde ^, wird getreu
geschildert Daß Lorenzino der Mignon des Papstes war und
auch seine Beziehungen zu Francesco ähnlicher Natur gewesen
sind, wird als sicher angenommen und ist von Zeitgenossen bezeugt
(S. 66).
Vollste Superiorität zeigt Gauthiez bei der Darstellung der Be-
ziehungen zwischen seinem Helden und dem Herzog Alexander.
Ferrai widmet diesem letzteren eine Apologie von dreißig Seiten,
während deren dem Leser alles, was er an Verständnis fdr Lorenzinos
^ Ferrai hat die SteUe bei Varchi falsch verstanden: „ConduBse
(Lorenzino) Francesco di Rafaello de' Medici, rivale del papa,
giovane di buonissime lettere . . . a tale sterminio . . ." Logisch
ist „Rivalität" oder „Eifersucht" Subjekt. Die Bosheit, die hier Ferrai
wittert, L. habe den Vetter absichtlich bloßgestellt, ist durch nichts be-
zeugt. Femd zitiert die Stelle unvollständig (81*; Gautiez. S. 71.)
244 Kritiken.
Vorgeben gewonnen hat, wieder abhanden kommt. Es kommt an
dieser Stelle eben nicht darauf an, ob der Herzog objektiv gefaßt
besser war wie sein Ruf, sondern nur darauf, in welchem Liebt« er
seinen Untertanen erschien. Und da sind niedrige Herkunft, geringe
Bildung, grobe Instinkte in Verbindung mit seiner sozialen Stellung
die entscheidenden Gewichte in der Wagschale: für Lorenzino, wie
für seinesgleichen. Gauthiez vergißt weder des Herzogs derben Witz
noch seine nicht ungeschickte Regierung namhaft zu machen. Für
seine aristokratische Empfindung, wie für die seines Helden ist und
bleibt Alexander eine Kreatur des Papstes und des Kaisers, Bastard
einer Magd, der „Caliban der Medici'^ Zu ihm kommt Lorenzino
zerrüttet und gebrandmarkt, der Aristokrat in ihm haßt den Empor-
kömmling, der Soderini den Herzog, der vom Papst gemaßregelte den
Bastard des Papstes. Denn Alexander galt allgemein als solcher. Ferrai
erwähnt das nicht einmal, und zeigt hieimit den größten Hangel
seines Buches, der Tradition auch da zu mißtrauen, wo sie zum Ver-
ständnis unentbehrlich ist, selbst wenn sie nicht historisch wäre. Und
diese hier hat auch tatsächlich alle Wahrscheinlichkeit für sich,
Benvenuto Gellini, der das Medaillon Alexanders verfertigte und
dem Lorenzino in vielleicht prophetischer Weise (wenigstens hat Cel-
lini seine Worte später so verstanden) die Idee einer passenden
Rückseite versprach, schreibt: per certo si teneva che il duca
Lessandro fussi figliuolo di Papa demente.
Weiterhin ist Ferrai der Ansicht, Lorenzino habe am Hofe
Alexanders Spionendienste nach beiden Seiten geleistet, um des Geldes
willen (S. 178). Und zwar auf Grund von Vorwürfen, die ihm
Varchi und Verbannte gemacht haben. Gauthiez faßt diese Vor-
würfe als das auf, was sie wohl sind, Übertreibungen, wie sie im
Glossar der Demokraten und Freiheitskämpfer stets zu finden sein
werden. Fürstendienst ist eben „Verrat" (vgl. Gauthiez S. 114). Die
Tradition, Alexander habe als Don Juan auch Frauenklöster nicht
geschont, gibt Ferrai (S. 160, 1) zu einer Hypothese Grund, die eine
harmlose Quelle dazu wahrscheinlich zu machen sucht Kulturhistorisch
getreuer zeigt Gauthiez das wenig Auffallende dieser Mitteilung an
ein paar Exempeln aus dem Klosterleben des Cinquecento (S. 102). Die
Aufführung der Aridosia geht bei Ferrai fast unbemerkt vorüber
(S. 164, 5).^ Bei Gauthiez erhält dieser hochcharakteristische Mo-
* Ferrai glaubt (S. 165/166) die Auffahrung der Komödie habe vor
der Ermordung des Kardinals Yppolito stattgefdnden , und doch ist kein
Zweifel, daß die Auffuhnmg zur Hochzeit Alezanders mit Mazgarethe von
Kritiken. 245
ment den ihm gebührenden Platz als Ruhepunkt vor der Katastrophe,
wir erfahren alle Gerüchte, die später hierüber kursierten, daß
Lorenzino die Absicht gehabt haben soll, das Gebäude über Herzog
und Zuschauer während der Komödie zusammenbrechen zu lassen,
als eine große Hekatombe; eine Übersetzung des Stückes folg^, sodaß
wir gleichsam in die Zukunft eingeweiht der seltsamen Aufführung
beiwohnen.
Bei der Katastrophe diskutiert Ferrai so lange über die ver-
schiedenen Ansichten, wie der Mord vor sich gegangen sei, daß er
diesen längst erledigt zu haben glaubt, wenn wir den Beginn der
Schilderang erwarten. Auch hier gibt Gauthiez eine kraftvolle Dar-
stellung, die uns zu Zeugen dex Handlung macht und der Über-
lieferung ihr Recht läßt.
Neben diese Hauptfäden und Höhepunkte der Handlung hat
Gauthiez so manches mit hineingewoben, was ganz eigenartig und
kritisch von Wichtigkeit ist: Ein Schriftstück Lorenzinos gibt zu Be-
merkungen über seine Handschrift Aulaß; (S. 76) die Melancholie,
das insichgekehrte Wesen wird auf die Düsterheit von Oafaggiolo
zurückgeführt. In ganz genialer Weise wird gezeigt, welchen Ein-
druck das Volk von Lorenzino haben mußte und wie dieser Ein-
druck zurückflutend wiederum Lorenzino beeinflußte. (S. 92) Hier
zeigt sich der Kulturhistoriker, der das Volk in seiner eigentlichen
Denkweise studiert hat. Vorzüglich ist die Erinnerung daran, wie
dem Italiener die Begriffe „traurig" und „verbrecherisch" ineinander-
fließen, an tristo zum „Bösewicht" wird.
So ist die Entwickelung bis zur Mordtat, der Zeit, in der Lorenzino
ein obskurer kleiner Medici war, eine Glanzleistung biographischer
Darstellung. Daß nach dem Morde, mit der Übernahme der Brutus-
maske das Interesse sinkt, ist natürlich, doch auch hier wäre manches
Treffliche hervorzuheben. Neu ist: Lorenzino habe in Konstantinopel
wohl eine politische Mission gehabt. (Gegen Ferrai S. 270), die
Öiterreich am 18. Juni 1536 stattfand, während die Vergifbong des Kar-
dinals 1688 geschah. Ferrai hätte dies und die Quelle: Vasari wie
manches andere Interessante über die AoiTühnmg bei Gaspari finden
können. Auch Benvenuto Gellinis Beg^egnung mit Lorenzino, der dem
Künstler einen passenden Revers für die Medaille Alexanders versprach,
kennt er nicht. Warum er an der Authentizität des überlieferten Prologs
ZOT Aridosia zweifelt, in dem Lorenzino „in Bälde ein weiteres Stückchen
von seiner Hand verspricht*^ nachdem er versichert, er woUe keine Komödie
mehr schreiben, ist mir unerfindlich. Weitere Intfimer F.s notiert Gauthiez
in den Anmerkungen zu den Seiten 116, 242, 246 in chevaleresker Weise.
246 Kritiken.
beiden Sonette: Quanto piu solco d'Adria le sals' onde und
Quand'io veggio uscir seien während dieser Reise, vielleicht während
der Seefahrt gedichtet, das Schmähgedicht auf Karl V. ist eine
Parodie auf ein Lobgedicht des Annibal Caro auf denselben (S. 285).
Daß das Madrigal: Vero inferno e il mio petto vielleicht ein
Gedicht des Berni abkürzt (Ferrai 414^) übergeht er, ist wohl auch
nur eine Vermutung Ferrais. Daß Alamanni ein Werk über
Lorenzino verfaßt habe (S. 272), was in Abrede gestellt worden war,
entscheidet er durch eine Briefstelle mit Sicherheit.
Gauthiez hat leider die Idee gehabt als Schlußkapitel eine Über-
sicht über die Literatur zu geben, die Lorenzino hervorgerufen hat.
Er lehnt hier ab (S. 371) über die Komposition der Aridosia Be-
merkungen zu machen: „Les pages venues de Breslau (= Gasparj
Gesch. der it. Lit. 11 585) . . . Techo de Leipzig ou de Naples
= Wiese u. Percopo Gesch. der it. Lit.) tout ce fatras (1) nous
est je pense assez indifferent^^ Statt dessen ergeht er sich
über die Nachahmungen, welche die Aridosia erweckt. Was aber
gibt diese Übersicht Neues zur Aridosia? Nichts! Zu Lorenzino?
Erst recht nichts! Er lehnt also eine Frage, die zu beiden, dem
Helden wie seinem Werk, Organisches zugefügt haben würde, ab,
um sich seinem Thema im Wesen durchaus fremden Dingen zuzu-
wenden. Sodann eine Übersicht über die Lorenzino gemidmeten
Dichtungen: Im großen und ganzen bestehen die 30 letzten Seiten
aus beinah persönlichen Auslassungen gegen Alfieri, George Sand,
er erhebt Musset, nennt ein weiteres Stück un barbouillage, eine
Yerstragödie einen „Cameval" u. s. f. Dazu ungenießbare Auszüge.
Wir müssen die Bezeichnung un fatras den verdienstvollen Werken,
denen er sie gegeben, besonders der klassischen Literaturgeschichte
von Gasparj (f ) abnehmen, um sie diesem ganz verunglückten Schluß-
kapitel anzuheften.
Im ganzen haben wir es bei Gauthiez' Buch mit einer hervor-
ragenden Publikation zu tun, die in den weitesten Kreisen Interesse
zu erwecken berufen ist und gerade in ihrer scharfen Beschränkung
ein Kulturbild von außerordentlicher Wirklichkeit schafft. Freilich
wollen wir nicht vergessen, daß nicht nur die Vorarbeit Ferrais für
Gauthiez von einem gewissen Nutzen war, sondern das Buch des
Italieners auch für den Forscher neben dem des Franzosen zur Hand
genommen werden muß, wegen der Texte und Akten, welche dort
S. 411 — 485 zu finden sind. Für den Leser ist freilich das Bessere
der Feind des Guten.
München. Leo Jordan.
Kritiken. 247
Kroker^ Emst^ Luthers Tischreden in der Mathesischen
Sammlung. Aus einer Handschrift der Leipziger Stadthihliothek.
(Schriften der königlich sächsischen Kommission fär Geschichte.
VI.) Leipzig, B. G. Teubner, 1903. 471 S. 12 M.
Ein neuer imifassender Beitrag zu der schon so großen Literatur
über Luthers Tischreden, der auf den ersten Blick überraschen kann,
da erst 1892 Ceorg Lösche Luthers Tischreden nach den Aufzeich-
nungen des Mathesius auf Grund der Nürnberger Handschrift heraus-
gegeben hat. Indessen die Meinung, damit die große Mathesische
(richtiger Mathesiussche) Sammlung erhalten zu haben, weist der
Herausgeber, ein Nachkomme des Joachimsthaler Predigers, unter ein-
gehender Begründung zurück. Er sieht sie in einem lange ver-
schollenen von ihm wieder aufgefundenen Kodex der Leipziger Stadt-
bibliothek, der S. 16 f. ausführlich beschrieben wird. In scharfsinniger
Untersuchung hat Kroker es sehr wahrscheinlich gemacht, daß der
ungenannte Schreiber desselben, der 1521 geborene, als Dramatiker
und Kartograph geschätzte Mag. Job. Krüginger aus Joachimsthal
(f 1571) gewesen ist, der, was er hier zusammengetragen hat,
stückweise dem Job. Mathesius verdankt. Demnach haben wir es
hier zwar nicht mit der Sammlung des Math, selbst zu tun, aber
einer solchen, die aus jener geflossen ist und in der Hauptsache
identisch sein wird mit dem, was dieser neben seinen eigenen Auf-
zeichnungen auf Grund der Sammlungen von V. Dietrich, Weller
Lauterbach, Heidenreich, Besold und Plato, von denen er, wie er
selbst berichtet (Lutherhistorien von Lösche S. 275) „viel guter
Colloquia und gespreche'' erhalten habe, zusammengebracht hat.
Dazu kommt eine den Anfang des Kodex ausmachende eigene Samm-
lung Krügingers, Abschriften aus den Sammlungen Wellers und
Lauterbachs aus den Jahren bis 1539. Ein Vergleich mit der Nürn-
berger Abschrift der auf Mathesius zurückzuführenden Tischreden aus
den Jahren 1540 ff. ergibt die größere Originalität der Leipziger Hand-
schrift, von deren 487 Beden sich in der Nürnberger nur 138, aber
in anderer Reihenfolge und aus dem chronologischen Zusammenhange
gerissen vorfinden, w&hrend nach des Herausgebers Ansicht alles
andere in N. in dem betreffenden Abschnitt zu Lesende als fremdes
Gut anzusehen ist. Auf einen vollständigen Abdruck der Leipziger
Handschrift hat es der Herausgeber nicht abgesehen. Was er bietet,
sind L die Tischreden von 1540 nach Mathesius (S. 75 — 246);
IL solche aus den Jahren 1542/43 (S. 249 f.) deren Sammlung er
Heidenreich zuweist (vgl. S. 389); HI. Tischreden von 1544 (S. 335),
die er auf Hieron jmus Besold zurückführt; IV. von Lauterbach und
Weller aus verschiedenen Jahren gesammelte, die, wie das auch im
248 Kritiken.
V. Abschnitt (Abschriften aus Lauterbachs Tagebuch aus dem Jahre
1539) geschieht, nur soweit sie Neues oder einen besseren Text
bringen, mitgeteilt werden, während Kroker sich für das Übrige auf
Nachweisungen der Parallelen etc. beschränkt. Auf die \Viedergab6
der aus Veit Dietrichs Sammlung geflossenen Tischreden verzichtet
er, weil wir dessen eigene Sanmilung noch besitzen, aus demselben
Grunde auf den Abdruck der aus Piatos Sammlung entnommenen
Stücke (vgl. S. 514). — Für die Greschichte Luthers beruht der
Hauptwert der vorliegenden Ausgabe nicht nur in den vielen neuen
oder verbesserten Reden, die uns dadurch bekannt werden, sondern
namentlich darin, daß wir für die Jahre 1540 — 44, für die die bisher
bekannten Ausgaben kaum in Betracht kamen, eine fast ins einzelne
chronologisch gesicherte Reihenfolge von Tischreden haben, deren
Überlieferung durch Kennzeichnung der Situation, sehr häufige Angabe
der Fragesteller etc. im Vergleich mit andern einen hohen Grad
von Authentizität in Anspruch nehmen darf. Nicht minder wertvoll
sind die ausführlichen Untersuchungen des Herausgebers zur Literar-
geschichte von Luthers Tischreden überhaupt imd über das Verhältnis
der parallelen Quellen zueinander; allerdings haben sie meine stets
sehr geringe Hoffnung, daß es möglich sein sollte, auf Grund der
weit auseinander gehenden Überlieferung einen wirklich einigermaßen
kritisch gesicherten Text herzustellen, nicht gerade vergrößert Das
Editionsverfahren zeigt überall den geschulten Philologen und dürfte
als mustergültig bezeichnet werden können. Nicht das .gleiche Lob
kann ich der historischen und theologischen Einzelerklärung zuer-
kennen. Über das Maß kann man da verschiedener Meinung sein,
nicht aber darüber, daß die sachliche Erläuterung entweder direkt
alles zur Orientierung Nötige liefern oder den Benutzer zur Selbst-
orientierung auf die besten und am leichtesten zu erreichenden Spe-
zialarbeiten verweisen soll. Mit Vorliebe zitiert der Her. die Deutsche
Allg. Biographie. Aber dieses bekanntlich sehr ungleich gearbeitete
Sanmielwerk ist nur sehr wenigen zugänglich, und in den meisten
Fällen dürfte der Hinweis auf die protestantische Realenzyklopädie
mit ihren reichen Quellen- und Literaturangaben mehr am Platze
gewesen sein. Und warum werden z. B. zu Osiander, Forster, Lam-
bert etc. nicht die letzten Monographien angegeben? Bei Erasmus
Alberus würde man doch das Werk von Schnorr v. Carolsfeld er-
warten, imd auf Elzes unkritische Schrift über Luthers Romreise mit
ihren längst widerlegten unhaltbaren Datierungen hätte Eroker sich
nicht berufen sollen. Auffallend ist auch, daß er nicht selten, z. B.
Nr. 58. 380. 381 etc. für die Erklärung auf Lösches jetzt veraltete
Tischredenedition verweist, während er andererseits, wo er des Mathe-
Kntiken. 249
sius Lutlierhistorien zitiert, dies uicht nach Lösclies trefflicher Neu-
ausgabe tut, sondern nach der den wenigsten zugänglichen Ausgabe
von 1568 (z. B. Nr. 207. 211). Im einzelnen wäre manches zu be-
richtigen resp. zu ergänzen: dos „dissuasimus Wimariae^' (Nr. 133)
bezieht sich kaum auf einen bisher unbekannten Besuch Philipps in
Weimar vor dem Württembergischen Feldzug, sondern bei Ausbruch
der Packischen Händel. Chr. Hofmann (Nr. 149), damals in Jena,
ist der erste ev. Prediger in Kitzingen (vgl. Bachmann, Kitzinger
Chronik. Kitzinger Progr. 1899, S. 91ff. u. öfter) und der von Ratze-
berger so gehaßte spätere Hofprediger Johann Friedrichs (neuerdings
über ihn F. Flemming zum Briefw. Melanchthons, Progr. von Schul-
pforta 1904, S. 29). Zu Reese (Nr. 281) vgl. gegen die ungenauen
Angaben von Oegg meine Bemerkungen im meinen Beitr. z. bajer.
Kirchengesch. VI, 50. Daß der Jude Jesel identisch ist mit Jossei
von Rosheim, habe ich bereits in meiner Lutherbiographie 11, 609
festgestellt, vgl. femer L. Feilchenfeld, Rabbi Josel von Rosheim,
Sraßb. 1899. Aber diese und andere kleine Ausstellungen, deren
Aufzählung zu weit führen würde, sollen den schuldigen Dank für
die große, mühevolle, mit einem trefflichen Register versehene Arbeit,
die sicher für die weitere Tischredenforschung grundlegend sein wird,
nicht beeinträchtigen.
Erlangen. Theodor Kolde.
Briefsammlung des Hamburgischen Superintendenten
Joachim Westphal aus den Jahren 1530 bis 1575, bearbeitet
und erläutert von C. H. W. Sillem. Erste Abteilung (1530—1558).
Zweite Abteüung (1559—1575), 1903. 703 S.
Es ist ein zweifelloses Bedürfnis der Reformationsgeschichte, daß
neben den Korrespondenzen der führenden Geister auch die Briefe derer
zu ihrem Recht konunen, die in zweiter Linie an dem großen Kampfe
teilgenommen oder in der zweiten Generation an der Feststellung der
kirchlichen Lehren mitgewirkt haben. Von diesem Gesichtspunkt aus
ist es dankbar zu begrüßen, daß durch die Unterstützung zweier
Hamburger Stiftungen, der Bürgermeister Kellinghusens Stiftung und
der Averboff'Stiftung, die Herausgabe der Briefsammlung des Ham-
burger Theologen Joachim Westphal ermöglicht worden ist. Nur darf
man sich durch den Titel nicht irre führen lassen: es handelt sich
weder um Briefe Westphals, noch imi seinen Briefwechsel, sondern
nur um die an ihn gerichteten Briefe, soweit sie in zwei erst im
18. Jahrhundert gebundenen Folianten erhalten geblieben sind. Der
Herausgeber scheint keinen Versuch gemacht zu haben, den zufälligen
Bestand dieser Sammlung durch Nachforschung in Archiven und
Hiftor. Yierte^ahnchrift. 1905. S. 17
250 ^ Hampe.
•
Bibliotheken zu erweitem und sie womöglich durch Briefe, die von
Westphal ausgingen, zu erg&nzen. Dagegen wird allem und jedem
unbedenklich Aufnahme gewährt, was in die Folianten eingebunden
ist, wenn es auch zu Westphal und seinen Briefen in keiner erkenn-
baren Beziehung «teht. Bei diesem Yei-fahren kann die Briefsamm-
lung für die Person Westphals selbst nur mittelbare Ergebnisse liefern;
ihr Wert besteht vielmehr darin, daß sie ims seine Freunde und Ge-
sinnungsgenossen in ihren Sorgen und Kämpfen vorfELhrt und die
mannigfaltigen Beziehungen innerhalb des norddeutschen lutherischen
Theologenkreises näher erkennen läßt. Was der Herausgeber zur Er-
klärung beitragt, bleibt allzu häufig im Rahmen dessen, was von der
Allgemeinen Deutschen Biographie oder von Hauck - Herzogs Real-
encjklopädie geboten wird. In der Herstellung des Textes scheint
sich eine gewisse Unsicherheit zu verraten; so z. B. Nr. 35, wo eine
Stelle lediglich infolge falscher Interpunktion als unverständlich be-
zeichnet ist; oder Nr. 52, wo eine wohl durch Abfall des Siegels
halbierte Adresse — wie sie sich häufig finden, — auf absichtliche
Entstellung zurückgeführt wird. Im Anhang sind einige Briefe Me-
lanchthons und anderer an den Rat zu Hamburg beigefügt und außer-
dem sind der Sammlung mehrere Briefe in Faksimile beigegeben.
Stuttgart. Viktor Ernst
Philipp der Großmütige. Beiträge zur Geschichte seines
Lebens und seiner Zeit. Herausgeg. von dem Historischen
Verein für das Großherzogtum Hessen. Marburg, Elwcrt 1904.
Zum 400jährigen Gedenktage der Geburt des Landgrafen Philipp
von Hessen sind eine ganze Reihe von Schriften aller Art erschienen.
Zu ihnen gehört auch der vorliegende stattliche Band; seine vornehme
Ausstattung in Druck, Buchschmuck und Illustrationen und sein
billiger Preis werden ihm gewiß eine weite Verbreitung, namentlich
im Hessenlande selbst, verschaffen. Es sind darin 25 Abhandlungen
verschiedener hessischer Autoren vereinigt, die alle darauf ausgehen,
zur Charakteristik des großen Landgrafen, seiner Zeit und seines
Landes ein Scherflein beizutragen. An dieser Stelle kann nur auf
einige unter ihnen besonders hingewiesen werden, die ein größeres
allgemeinhistorisches Interesse haben.
An der Spitze steht eine schöne Oesamtwürdigung des Land-
grafen von Fritz Hermann. Ohne übertriebene Lobrednerei und
doch mit persönlicher Wärme und Bewunderung wird hier in knappen
Strichen Philipps Bedeutung nicht speziell für Hessen, sondern für
die deutsche Geschichte gezeichnet. Mit Becht sieht Hermann des
Landgrafen historisch wichtigste Betätigung darin, daß er gegenüber der
Kritiken. 251
partikularistischcn Engherzigkeit der Emestiner und der aus theolo-
gischen Gesichtspunkten verständlichen Ahneigung der wittenherger
Reformatoren gegen jede Anwendung physischer Gewalt im Kampfe
mit Kaiser und Reich den Gedanken festhielt, daß nur politischer
Zusammenschluß und militärische Rüstung aller deutschen Protestanten
die bedrohte neue Lehre retten könne. Durch die Begründung des
Schmalkaldischen Bundes hat er die politische Machtorganisation ge-
schaffen, ohne deren Bestehen der Protestantismus aller Wahrschein-
lichkeit nach ebenso gewaltsam erstickt worden wäre, wie es dem
Tftufertum tatsächlich geschehen ist. Sodann betont Hermann, daß
zwei von Philipps größten Ruhmestiteln begründet sind auf Be-
strebungen und Gedanken, die zwar zu jener Zeit nicht praktisch
durchgeführt werden konnten, aber zum Teil in der Zukunft wieder
aufgenommen worden sind: auf dem Streben nach engem Zusammen-
schluß der verschiedenen protestantischen Richtungen, namentlich der
Anhänger Luthers und Zwingiis, und auf dem Gedanken der religiösen
Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Insbesondere den Täufern
gegenüber hat Philipp diesen letzteren Gedanken zum Ärgernis der
lutherischen Orthodoxie wenigstens soweit zur Anwendung gebracht,
daß er keine Todesurteile gegen sie vollstrecken ließ, wenn sie kein
anderes Verschulden traf, als eine Abweichung im Glauben.
Mit der Jugendzeit des Landgrafen beschäftigt sich ein auf ar-
chivalischem Material fußender Aufsatz des Freiherm Gustav Schenk
zu Schweinsberg, dem auch 14 ungedruckte Aktenstücke beige-
fügt sind. Er paßt in den Rahmen einer fOr weitere Kreise be-
stimmten Jubiläumsschrift recht wenig hinein, da er gar keine zu-
sammenhängende, aus sich selbst verständliche Darstellung bietet, sondern
nur eine fortlaufende Polemik gegen Glagaus Arbeit über Landgräfin
Anna, die Mutter Philipps, enthält. Inwiefern seine Einwände gegen
Glagau berechtigt sind, kann hier natürlich nicht untersucht werden;
es sei nur erwähnt, daß er die Landgräfin nicht fdr eine Vorkämpferin
fObrstlicher Macht gegenüber den Landständen und dem Adel ange-
sehen wissen will, sondern ihr Tun und Lassen aus rein persönlichen
Motiven, Ehrgeiz, Herrschsucht und Genußsucht, herzuleiten sucht;
die Interessen des Landes wurden nach seiner Ansicht vielmehr durch
die der Landgräfin feindlichen Räte und den Adel vertreten.
Einen wahrscheinlich auf einen Augenzeugen zurückgehenden Be-
richt über die Verhaftung Landgraf Philipps in Halle durch den
Kaiser im Jahre 1547 teilt Erwin Preuschen mit; doch ist daraus
ftlr die schwierigen Streitfragen, die sich an diesen Vorgang knüpfen,
nichts Neues zu entnehmen. Wichtiger sind die von Ludwig Voltz
herausgegebenen Aktenstücke über die Tätigkeit der Kommission, die
17'
252 Kritiken.
der Kaiser zur Ausitilirung der Kapitulationsbedingungen (namentlich
Übergabe der Festungen, Geschütze und Munition) im Sommer 1547
nach Hessen entsandte, und an deren Spitze Graf Reinhard von
Solms stand.
Mit der Geschichte des Bauernkrieges und den daran anknüpfen-
den wirtschaftlichen und sozialen Bewegungen beschäftigen sich zwei
kleinere Aufsätze von K. Lindt (Die Beschwerden der Bauern in
der oberen Grafschaft Katzenelnbogen 1525) und H. Haupt (Sozia-
listische und religiöse Volksbewegungen in hessischen Städten). Beide
bringen neues Material für die Schilderung der örtlichen Vorgänge
herbei, bieten aber für die allgemeine Kenntnis und Beurteilung der
Bewegung nichts Neues.
Von nicht geringem Interesse sind die Briefe, die W. Köhler
aus einer Züricher Handschrift in Auszügen wiedergibt; sie zeigen uns,
daß auch nach Zwingiis Tode noch ein lebhafter Gedankenaustausch
zwischen schweizerischen und hessischen Theologen fortbestand, und
daß der Landgraf selbst, der sich gelegentlich an diesem Briefwechsel
beteiligte, bis zu seinem Tode das Ideal einer gesamtprotestantischen
Kirche unter Duldung unwichtigerer Abweichungen einzelner Rich-
tungen festhielt. Nach seinem Tode freilich brach der Streit der
verwandten Konfessionen auch in Hessen um so heftiger aus. Daß
Philipp auch in seiner Haltung gegenüber den Juden seines Landes
eine Ausnahme unter seinen Zeitgenossen darstellte, sucht S. Salfeld
(Die Judenpolitik Philipps des Großmütigen) nachzuweisen.
Hinweisen möchte ich auch auf das lateinische Pasquill von
1542, das 0. Harnack veröffentlicht, und das nach des Herausgebers
Vermutung einen — vielleicht unter Mitwirinmg des kaiserlichen Ge-
sandten Mendoza unternommenen — Versuch der katholischen Reform-
partei in Rom darstellt, den Landgrafen für engen Anschluß an den
Kaiser auf der Grundlage einer kaiserlichen Reform des Papsttums
und der Kirche zu gewinnen.
Die übrigen Beiträge haben rein lokalgeschichtlichen oder anek-
dotischen Charakter. Erich Brandenburg.
Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir mit verwandten Schrift-
stücken gesammelt und bearbeitet von Friedrich von Bezold.
Herausgeg. durch die historische Kommission bei der Königlichen
Akademie der Wissenschafken. 3. Band 1587 — 1592. Xm und
872 SS. gr. 8^. München, M. Riegersche Universitätsbuchhandlung
(G. Himmer) 1903.
Da die hervorragende Bedeutung des Bezoldschen Quellenwerkes
längst feststeht, will ich das Erscheinen des Schlußbandes benutzen,
Kritiken. 253
um nur einige Streiflichter auf den damaligen Grundcbarakter der
pfalzischen Politik und die damit zusammenhängende Eigenart der
Bezoldschen Publikation zu werfen.
AuBerlich die Fortsetzung der von Kluckhohn herausgegebenen
Korrespondenz seines Vaters, ist sie innerlich wesentlich verschieden.
Auch bei der weniger starken persönlichen Vorliebe Eluckhohns für
religiöse Probleme würde die Begründung der reformierten pfäl-
zischen Landeskirche und, was damit zusammenhängt, in einer Publi-
kation Friedrich des Frommen die wichtigste Stelle eingenommen
haben. Bei Johann Kasimir denkt man dagegen zunächst an seinen
unruhigen Ehrgeiz und seine zahlreichen meist wenig glücklichen
auswärtigen Unternehmungen , obgleich er seines Vaters religiöse
Überzeugung teilte und zielbewußt betätigte. Dieser Unterschied be-
ruht aber nicht ausschließlich auf der Persönlichkeit beider Wittels-
bacber, zumal die Ebem und Zuleger in gleicher Weise beiden als
vertraute Räte dienten. Deshalb hat schon Bezold im ersten Bande
neben der individuellen Veranlagung der beiden Fürsten den politischen
Ereignissen und besonders dem Augsburger Reichstag von 1566 diese
Abweichung zugeschrieben; damals hätte der Kurfürst von der Pfalz
inmitten der gegen seine protestantische Rechtgläubigkeit gerichteten
Angriffe seine weitgehende Isolierung bitter empfunden und infolge-
dessen eine politisch kriegerische Richtung des Calvinismus in Heidel-
berg die Oberhand gewonnen. Ritter (Historische Zeitschrift 52, 139 ff.)
hat diese Bedeutung des Reichstages geleugnet, weil „die Elemente
der späteren pfälzischen Reicbspolitik bis zum Ausbruch des Dreißig-
jährigen Krieges im wesentlichen in jenem früheren Zeitraimi" —
d. h. den ersten sieben Regierungsjahren Friedrichs III. — „schon vor
Augen liegen.^^ Aber Bezolds und Ritters Anschauungen sind nicht
unvereinbar, sondern fußen auf gewissen gemeinsamen Empfindungen
Dem Beobachter fallen zwei charakteristische Vorbedingungen
der kurpfälzischen Reformation auf, erstens die geographische Lage
des Landes, insbesondere dessen Durchsetzung von fremden Ge-
bieten und Hoheitsrechten und sein Mangel an einheitlicher Ge-
schlossenheit, und zweitens der späte Anschluß an die evangelische
Lehre und die hiermit zusammenhängende Tatsache, daß die neuen
Verhältnisse nicht durch einen aus eigener Kraft wirkenden sich erst-
mals erprobenden und am frühesten Werdegang des Protestantismus
bereits beteiligten Reformator, sondern durch die Verwertung bereits
erprobter Erfahrungen und eine Art Eklektizismus geschaffen wurden.
Deshalb vollzog sich die pfälzische Reformation nicht ohne lebhafte
Auseinandersetzung des kurfOrstlichen Regiments mit den einheimi-
schen oder benachbarten reichsunmittelbaren Gewalten und nicht ohne
254 Kritiken.
eine vom formalen Rechtsstandpunkte öfters fragliche Auslegung der
karpfälzischen Herrschaftsansprüche. Hinwieder bewirkte die verschieden-
artige Herkunft der einzelnen religiösen Sätze und Einrichtungen
anfangs im Verein mit der Freundschaft; zwischen Ottheinrich und
Christof von Württemberg die Beteiligung der KurpfUlzer an allen
Bestrebungen nach Ausgleich der innerprotestantischen Streitigkeiten,
später starke Differenzen zwischen den Vertretern der verschiedenen
Richtungen innerhalb der pfälzischen Landeskirche. Die Folgen
waren eine größere grundsätzliche Betonung der gesamtevangelischen
Interessen und der durch diese Betonung hervorgerufene Kontrast
mit dem Katholizismus, die Neigung, den evangelischen Machtbereich
zu erweitem und erweitem zu helfen, die Sammlung aller evange-
lischen Kräfte zur antikatholischen Phalanx obgleich zunächst weniger
militärischer als politischer Natur, eine größere Gefährdung der Kur-
pfalz durch etwaige katholische Angriffe oder Reaktionen.
So war schon Ottheinrichs Religionspolitik ein eigentümliches
Gepräge verliehen und der Grund zu Keimen gelegt, welche nachher
weiter entwickelt wurden. Nach dem Übertritt Friedrichs HI. zum
Calvinismus schwankten einerseits die Lutheraner im Wechsel der
Tagesereignisse und theologischen Strömungen zwischen schroffer Abkehr
vom reformierten Ketzer und einer bereitwilligen oder widerwilligen
Fühlungnahme mit dem Heidelberger Lager zur Vertretung der gesamt-
protestantischen Interessen und zweitens konnten sie, obwohl der Cal-
vinist Friedrich nach seinem konfessionellen Doktrinarismus und dem
mehr antikatholischen Charakter der reformierten Religion gegen die
einheimischen Überreste der Papstkirche und die benachbarten geistlichen
Gewalten rücksichtsloser verfuhr als den meisten lutherischen Landes-
obrigkeiten lieb war, ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen.
Immerhin hatte der Kurfürst in Fragen, die ihm besonders am
Herzen lagen und wo er am weitesten ging, nicht inuner die er-
wünschte Stütze an den übrigen evangelischen Reichsständen, was ihn
gerade bei den düsteren Heidelberger Anschauungen von einem all-
gemeinen katholischen Komplott und bei der großen Gefährdung der
Pfalz im Falle der Verwirklichung solcher Besorgnisse drückte. So trat
neben den Plan eines Verteidigungsbimdes der evangelischen Reichs-
stände, eine lebhaftere Beschäftigung mit dem Geschicke der außer-
deutschen Glaubensgenossen und die Meinung, daß man sie nicht
schutzlos preisgeben durfte, ohne die fremden Katholiken zu Übergriffen
in deutsche Religionsangelegenheiten zu verleiten, zumal diirch das cal-
vinische Bekenntnis und aus örtlichen Gründen die Pfälzer den Huge-
notten und Niederländern ohnehin näher standen wie die abgelegenen
Brandenburger und Sachsen.
Kritiken. 255
Das größere Interesse der P^zer an den Hugenottenkriegen und
dem niederlftndischen Aufistand trat aber in den früheren Jahren hinter
anderen Erwägungen zurück. Der im Grunde wenig kriegerische
Charakter Friedrichs IQ., seine Vorliebe für theologische Fragen, die
Notwendigkeit, erst einmal im eigenen Hause das Kirchen wesen zu
ordnen, verbot weit ausschauende Pläne einer großzügigen auswär-
tigen Politik und, wie die deutschen Katholiken sich kurz nach dem
Augsburger Religionsfrieden befanden, luden bloße Gerüchte von kühnen
Angriffisprojekten gegen den Protestantismus noch nicht zu einer
aus deutsch-protestantischen Interessen gewährten ostentativen Unter-
stützung auswärtiger bedrängter Glaubensgenossen ein.
Das änderte sich jedoch aus persönlichen und aus sachlichen
Gründen. Johann Kasimir hatte vom achten Jahre ab zunächst am
französischen und dann am lothringischen Hofe eine Neigung für
franzrisisches Wesen und ritterliche Künste gewonnen und, obgleich er
später als Regent der Kurpfalz auch auf dem Gebiete der inneren
Landesregierung Anerkennenswertes leistete, bevorzugte er während
seiner ganzen militärischen und diplomatischen Laufbahn die aus-
wärtige Politik und die Vertretung der gesamtprotestantischen Interessen
namentlich auf französischem Boden. Daneben machten sich auch am
Dresdner Hofe persönliche Verschiebungen geltend. Der Sturz des
sächsischen Kanzlers Ulrich Mordeisen machte dem den pfälzischen
Ideen geneigteren und mit Ehem persönlich befreundeten Georg Craco
die Bahn frei, und ein Emporkommen ähnlicher Ansichten knüpft an
die Ära Ereil an. Dazwischen lagen freilich die Jahre der streng-
lutherischen Reaktion unter der Kurfürstin Anna, Lindeman und
David Peifer, aber die ganze Situation in imd um Deutschland ließ
1574 — 1584 nicht mehr zu, daß durch den Sturz der Kryptocalvinisten
in Sachsen und die damit emporkommende Richtung die protestantischen
Unionsideen dauernd zurückgedrängt werden. Endlich weckten seit
Iditte der sechziger Jahre immer stärker Oranien und seine Brüder, die
Grafen Johann und Ludwig von Nassau, mit dem einen Hauptziel der
möglichst intensiven und extensiven Bekämpfrmg König Philipps 11.
und seiner Verbündeten den Gemeinsinn deutscher, englischer, nieder-
ländischer, französischer Protestanten und beuteten selbst in katho-
lischen Kreisen die Abneigung gegen das spanische Wesen aus.
Mit diesen persönlichen Ursachen einer veränderten Situation
liefen sachliche zusammen oder parallel. In den fünfziger imd be-
ginnenden sechziger Jahren beschränkten sich die Beziehungen der
deutschen Protestanten zum Auslande wesentlich auf Pensionen, auf
Gerüchte, auf lockere diplomatische Fühlungnahme, und Ereignisse
wie der erste Hugenottenkrieg wirkten nur vorübergehend auf die
256 Kritiken.
protestantischen Fürstenhöfc. Seit jedoch Alba in den Niederlanden
erschien, seit die französischen Zustände kaleidoskopartig wechselten,
aber doch fast ohne Unterlaß und unter Hervorrufen von steigendem
Mißtrauen die protestantischen Gemüter beschäftigten und seit gar einige
benachbarte Beichsländer in diese Kämpfe hineingezogen wurden, wuchs
die Ansicht von der internationalen Solidarität evangelischer Interessen
und von den kurpfälzisch-territorialen politischen Aufgaben, den fran-
zösischen und niederländischen Glaubensgenossen zu helfen. Wenn
zudem in den siebziger Jahren der Katholizismus im Reiche wieder
erstarkte und hier und dort sogar schon zum Angriff überging, so
begünstigten diese Erscheinungen, deren Tragweit« von schwarzsehen-
den Pessimisten noch übertrieben wurde, die kurpfUlzische Aktions-
und ünionspolitik, und letzterer legte auch das Verhalten Kursachsens
höchstens vorübergehend in ihrer praktischen Betätigung, aber nicht
mehr in ihren grundsätzlichen Zielen Reserve auf.
Diese persönlichen und sachlichen Veränderungen veranlaßten neue
und verschärften schon vorhandene Charakterzüge der kurpfälzischen
Politik. Friedrich III. wirkte vor allem in den inneren Staatsverhält-
nissen, in denen er eine maßgebende Rolle spielte, und bildete gleich-
zeitig in der Reichspolitik auf protestantischer Seite einen hervor-
ragenden Faktor. Mit der Erw'eiterung der politischen Schaubühne
minderte sich dieser entscheidende Einfluß der Pfälzer auf den Verlauf
der einzelnen Begebenheiten, trotzdem sie von beiden Seiten umworben
wurden. Zwar suchten neben den Hugenotten und Niederländern,
welche den Pfälzem das größte Entgegenkommen versprachen und um
passive oder aktive Unterstützung durch Geschehenlassen von Wer-
bungen und Truppendurchzügen für die eigene Sache, durch Ver-
hinderung der gleichen gegnerischen Maßregeln, durch Vorstreckung
oder Lieferung von Geld, ja durch unmittelbare Stellung von Söldnern
anhielten, die Parteigänger der französischen Krone die Heidelberger
Freundschaft, teils um den Hugenotten Abbruch zu tun, teils um an
den alten Gegnern des Hauses Habsburg in Deutschland eine Stütze
zu haben, und schon aus finanziellen Erwägungen, ganz abgesehen
von politischen Motiven, lehnten die Pfälzer solche Annäherungsver-
suche keineswegs ab. Indeß bei dem regen, aber langsamen und
schwerfälligen Verkehr mit den französischen Freunden vermochte man
in Heidelberg nicht immer dem oft sprunghaften Wechsel der Kon-
stellation zu folgen, geschweige denn das Heft in der Hand zu be-
halten; man mußte nachträglich und unfreiwillig sich den veränderten
Lagen anpassen, die sich über den Kopf der kurfürstlichen Staats-
männer hinweg entwickelt hatten, entweder nach beiden Seiten Ver-
sprechungen machen oder das Entgegenkommen, welches man der
Kritiken. 267
einen Seite als ein bedeutendes hinstellte, im Verkehr mit der andern
abschwächen. Die pfälzische Politik wurde deshalb abhängiger und
zwar nicht nach Grundsatz und Willen, wohl aber nach ihren Ergeb-
nissen gemessen unselbständiger, sie wurde bisweilen geradezu unzu-
verl&ssig und zweideutig.
Diese Erscheinung wirkte auch auf das Reich zurück. Zunächst
brachte im großen und ganzen diese nähere Beschäftigung der Pfälzer
mit den niederländischen und ft'anzösischen Dingen in die Reihen der
evangelischen Reichsstände ein neues Motiv der Zersetzung. Letztere
würdigten wohl die Gesichtspunkte der pfälzischen Politik, namentlich
sobald in Paris oder Holland die Protestanten besonders stark heraus-
gefordert wurden, aber wenn schon früher die evangelischen ünions-
bestrebongen an den gegensätzlichen Interessen der neuprotestantischen
Stände Westdeutschlands und der altprotestantischen Nord- und Ost-
deutschlands gescheitert waren und die Sachsen und Brandenburger
den Pfälzem und Hessen nicht Vorspanndienste hatten leisten wollen,
so erweiterte sich dieser Gegensatz zwischen Leistungen und An-
sprüchen durch die internationalen Beziehungen der Pfälzer und das
inomer offenkundigere Mißverhältnis ihrer Ziele und materiellen Mittel.
Das tritt besonders hervor bei der von Bezold im vorliegenden
dritten Bande besonders gründlich berücksichtigten Torgauer Bundes-
akte. Früher (I, 22) nannte der Autor den Maulbronner Abschied
vom 17. Juli 1567 „den ersten Schritt einer Politik, die auf die
Verhältnisse vor dem Religionsfrieden zurückgreifend in den folgenden
Jahrzehnten unabweisbar stets von neuem hervorgetreten und in den
Stürmen des dreißigjährigen Krieges zu Grabe getragen ist^*; das Ab-
kommen war dem Verfasser der früheste urkundliche Niederschlag von
Bestrebungen , die „eine förmliche Union sämtlicher evangelischer
Reichsstände und eine Verbindung derselben mit der Krone Frank-
reich bezweckten." Aber wie verschieden lauteten doch die damaligen
Beschlüsse der Fürsten von Pfalz, Württemberg und Hessen und das
Programm, welches Johann Kasimir im Februar 1590 mit seinem
Schwager Christian in Plauen besprach und das nächste Jahr in
weiteren Kreisen zur Anerkennung und Durchführung zu bringen
sachte I In Maulbronn dachte man an einen vorübergehenden zahl-
reichen Landesobrigkeiten anstößigen Vorgang, und die Pläne eines
engeren Zusammenhalts der evangelischen Reichsstände waren teils
sehr allgemein gehalten teils überwiegend diplomatischer Natur
(Kluckhohn, Briefe 11 Nr. 429). Ein Menschenalter später eröff-
nete Kurpfalz die Verhandlungen durch eine ausführliche Zusanmien-
stellnng der evangelischen kirchlichen und politischen Beschwerden
(t. Bezold. m Nr. 294), man faßte in Plauen von vomherein mili-
258 Kritiken.
tärische Einrichtungen, wenn auch zunächst zu Verteidigungszwecken
ins Auge (Nr. 297), die „Torgauer Notul der aufgerichten Verstcndnuss"
(Nr. 488) mit ihren beiden Nebenabschieden (Nr. 489. 490) und den
Entwürfen eines Anschlags für das Unionsheer (Nr. 491. 492) wollte
an bestimmten Zielen festhalten und zu deren Erreichung energisch
anspornen.
Die Torgauer Akte war die wichtigste Vorlage filr die spätere
Urkunde von 1608 und somit eine vorläufig nicht behauptete Etappe
zu den Parteiungen vor und im dreißigjährigen Kriege. Aber
andererseits ist der protestantische Defensivbund unter kur^ifälzischer
Führung erst nach mehreren Anläufen abgeschlossen worden, und auch
dann fehlten mächtige evangelische Fürsten. Denn je bestimmter die
Zwecke der Einung bezeichnet, je genauer die Leistungen jedes einzelnen
Standes vereinbart, je mehr also die verschiedenen Landesobrigkeiten
in ihrer Auffassung und Handlungsfreiheit gebunden wurden, desto
größer waren die Hindernisse des Entschlusses zu einem geschlossenen
Zusammengehen. Hier konnten erst nach Johann Kasimirs Tode große
allgemeine unmittelbare Gefahren, erhebliche, tunlichst gleichmäßige
Vorteile, die Möglichkeit, daß etwaigen Ungleichmäßigkeiten im Bezüge
solcher Vorteile die Höhe der Opfer angepaßt wurde, eine weitgehende
sachliche Übereinstimmung in der Abschätzung der Gesamtinteressen
und Gresamtaufgabcn die Protestanten näher zusammenführen.
Alle diese Momente bestimmen nun auch den inneren Charakter
der Bezoldschen Publikation. Sie ist weit umfassender als Kluck-
hohns Werk. Mit dem König von Dänemark, mit Elisabeth von
England, mit dem französischen Monarchen und seinem Bruder Alen^on,
mit Heinrich von Navarra und den nassauischen Brüdern tauschte der
Pfalzgraf Briefe aus. Daneben verkehrte er mit vielen politischen
Abenteurern und Praktikanten, welche wichtig taten und Geld verdienen
wollten, fortwährend in diplomatischen Missionen unterwegs waren oder
Nachrichten einschickten. Ihre dienstliche Zuverlässigkeit war oft höchst
fragwürdig, zumal sie oft entgegengesetzten Parteien gefällig waren,
die Farbe wechselten und Verrat übten, da aber Johann Kasimir
bei seinen Finanzverhältnissen und der Art der Verhandlungen nicht
über ein hinreichendes geschultes und sittlich hochstehendes politisches
Personal verfiigte, um die durch seine Politik bedungenen vielseitigen
Aufgaben zu erfüllen, brauchte er solche Vermittler, die doch manches
Vorhaben des Pfalzgrafen zuletzt störtfen oder gar vereitelten. Wie
es Johann Kasimir mit vielen Menschen zu tun hatte, so war auch
der Inhalt dieser Beziehungen mannigfaltig. Er erstreckte sich auf
fast alle wichtigeren Tagesfragen, wie den Kölnischen Krieg oder den
Straßburger Kapitelstreit, die Nachfolge Rudolfs U. und den sich
Kritiken. 259
immer mehr zuspitzenden Kampf um die Bestimmungen des Augs-
burger Religionsfriedens, die Frage der schärferen oder laxeren Durch-
führung des Landfriedens und die Rückwirkung dieser Frage auf die
Beorteilong des pfälzischen Verhaltens, welches sich infolge seiner
stillschweigenden oder ausdrücklichen Billigung von Truppenwerbungen
oder Durchzügen für die fremden Glaubensgenossen mit einer strengen
Auffassung des Reichsrechts oft schwer vereinigen ließ, und überall
suchte sich Johann Kasimir hervorzutun und allgemein protestantische
Interessen mit egoistisch -dynastischen Wünschen unter einen Hut zu
bringen.
So ist Bezolds Edition ein Urkundenbuch zur Geschichte des
gesamten deutschen und außerdeutschen Protestantismus im letzten
Viertel des sechzehnten Jahrhunderts. Dieser Umstand sichert der
Veröflfentlichung ihre große Bedeutung, erschwerte aber andererseits
die Tätigkeit des Herausgebers. Hätt« letzterer nur den Anteil Johann
Kasimirs an den betreffenden Fi*agen berücksichtigt, so hätten wir von
keiner einzigen Sache ein anschauliches Bild erbalten. Bezold ist
deshalb, wie Ritter schon in der Besprechung des zweiten Bandes
(Historische Zeitschrift 55 S. 305) hervorhebt, über den engen Kreis
der Taten und Umtriebe des Ffalzgrafen hinausgegangen und hat die
Stellang der beteiligten Parteien verfolgt. Schon dort war diese
Überschreitung vollauf am Platze, nur ihr Umfang diskutabel, erst
recht aber war sie für den dritten Band nötig, wo nicht mehr wie
vor 1586 in der Person Augusts von Sachsen innerhalb der deutschen
Protestanten ein so großes persönliches Gegengewicht gegen Johann
Kasimir vorhanden war und letzterer durch seine Stellung an der
Spitze des pfälzischen Kurstaates erst zur vollen Geltung kommen
konnte, und wo seit 1588 die Zukunft der Hugenotten sich mit der
Frage der französischen Thronfolge verknüpfte. Die Beratungen im
kursächsischen Kabinett, die Beziehungen der Höfe von Dresden und
Kopenhagen, der Verkehr des Kurfürsten von Brandenburg mit seinem
Sohn, dem Administrator von Brandenburg, um nur einiges herauszu-
greifen, mußten im Interesse des Verständnisses der kurpfdlzischen
Politik jener Tage berücksichtigt werden.
Johann Kasimir bildet vielleicht den dankbarsten biographischen
Stoff fELr die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts und wenn auch
wohl leider nicht zu erwarten ist, daß Bezold nach dem Beispiele
Klnckhohns dem Briefwechsel eine Lebensbeschreibung folgen läßt, so
möchte ich doch den Wunsch aussprechen, daß durch die vorliegende
Publikation zu einem solchen Werke angeregt und die Bahn ge-
brochen werden möge.
Freiburg i. B. Gustav Wolf
260 Kritiken.
Herman von Petersdorff, Friedrich der Große. Ein Bild
seines Lebens und seiner Zeit. Mit 277 zeitgenössischen Bildern,
27 faksimilierten Schriftstücken, Beilagen und Plänen. Berlin,
A. Hofmann u. Comp., 1902. X und 576 SS. 4^
Friedrichs Person und Wirken hat von seiner Zeit an bis anl
unsere Tage zahllose Federn beschäftigt und wird wohl ständig einer
der dankbarsten, wenn auch schwierigsten Gegenstände historischer
Forschung und Darstellung sein. Immerhin ist es aber bemerkens-
wert, daß in den letzten Jahren von Historikern (denn was Dilettanten
jahraus, jahrein über ihn zusammenschreiben, kommt hier nicht in Frage)
drei Biographien veröffentlicht worden sind. Dies ist nicht rein zu-
fällig, sondern die intensive wissenschaftliche Quellenarbeit für diese
Periode — das Vorliegen der Politischen Korrespondenz für drei volle
Jahrzehnte, die Publikation von Akten und Korrespondenzen über
verschiedene Zweige des Staatslebens, die wesentlich Friedrichs Zeit
mit zugute kommen (Acta Borussica, Preuß. Staatsschriften, verschie-
dene von Koser, Lehmann, Posner, Stadelmann, Volz und Küntzel
herausgegebene Bände der Publik, aus den Preußischen Staats-
archiven), femer die umfassende kritische Bearbeitung seiner Feldzüge
von offizieller militärischer Seite — hat naturgemäß befruchtend auf
die Geschichtsschreibung eingewirkt. Wie verschiedenartig und ver-
schieden wertig sind aber diese drei Biographien Friedrichs: die Kosers,
das Werk eines Mannes, der durch langjährige eigene Forschung der
beste Kenner dieser Zeit geworden ist, die Wiegands, die bei aller
Knappheit und auch gerade wegen ihrer präzisen Gestalt neben der
Kosers ihren Wert behauptet, und drittens die Petersdorffs, deren
w^esentliche Vorbedingung Kosers Werk bildet. P. hat einen ganz
andern Leserkreis im Sinne; nicht für „einen gewählteren Kreis der
gebildeten Welt", sondern für die „breiteren Massen der Gebildeten"
will er schreiben. Er hat sich in die riesige Fridericianische Lite-
ratur fleißig eingearbeitet und sich bestrebt, des Stoffes Herr zu
werden. Augenfällig springt aber überall seine Abhängigkeit von
Koser heraus; Stoffauswahl, Zitate, Urteile, mehrfach selbst die Aus-
drucksweise zeigen sich stark von Koser beherrscht, nur ist dabei
vielfach Kosers maßvolle Abwägung im Ausdruck und Urteil zu ver-
missen; man vergleiche nur ein paar herausgegriffene Stellen, wie
Petersdorff 254 folg. — Koser I 306—309, P. 262 — K. I 560, 566,
P. 265, 266 — KI 572, 574, P. 346—349 — K. H 134 — 136
u. a. m. Die Bestimmung des Werkes als eines in weiten Ejreisen
wirkenden patriotischen Lesebuches führte P. dazu, seinen Helden in
möglichst glänzendem Lichte zu zeigen; der preußische Standpunkt
tritt hell hervor, neben dem spezifischen Preußentum bemüht sich
Kritiken. 261
aber P., das Deutschtum besonders zu betonen. Mit einer gewissen
Oeflissenheit sind Parallelen mit Bismarcks Wesen und Tun gezogen,
z. B. S. 38, 69, 72, 73, 86, 87, 253, 285, 298, 394 usf. Der popu-
läre Zweck prägt sich auch in der gern volltönenden Sprache, dem
starken Pathos, der Vorliebe für Superlative und Hyperbeln aus,
manchmal in störender oder durch die Häufigkeit der Superlative so-
gar den Eindruck abschwächender Weise; man vergleiche z. B. S. 3
„eine der geistvollsten Fürstinnen^, S. 4 „eine der merkwürdigsten
weltgeschichtlichen Erscheinungen^^, „die unermeßlichen Gefahren fürst-
lichen Nichtstuns'^, „der unvergleichliche Drang zur Tätigkeit'^ „das
beispiellos stürmische Temperament^', S. 15 „einer der erschütterndsten
Konflikte, von denen die Weltgeschichte weiß", S. 23 „ein Satjrspiel
ohne gleichen'*, S. 24 „mit teuflischer Bosheit", S. 25 „ein teuf-
lischeres Spiel konnte kaum getrieben werden", S. 26 „Züge grim-
migster Ironie", „das erschütterndste Drama, das jemals . . . zwischen
Vater und Sohn sich abgespielt hat", S. 39 „von dem denkbar größten
psychologischen Interesse", S. 283 „die gewaltigste Tat des 18. Jahr-
hunderts" und so allerwärts. Auch an drastischen oder sonderbaren
Wendungen und Kraftausdrücken fehlt es nicht, so S. 10 „Osterreich
hat ihn Zeit seines Lebens am Narrenseil herumgeführt", S. 8 Frie-
drich Wilhelms „Kindergemüt . . . paßte schlecht zu der verlogenen,
schuftigen Welt", S. 267 „diese Megäre" (Elisabeth von Rußland).
Sind diese Äußerlichkeiten geeignet, den Eindruck der Lektüre zu
trüben, so betreffen andere Ausstellungen mehr sachliche Punkte.
Nicht selten sind leider Unrichtigkeiten, sei es in einzelnen Angaben
oder im Urteil, so wenn S. 8 gesprochen wird vom „Bevormundungs-
STstem, das an den Geist des mittelalterlichen Lehnstaates erinnerte",
femer S. 66 die Abkühlung des Verhältnisses Friedrichs zu Man-
teuffel sei erfolgt, als Friedrich sich von Wolff ab wandte und zu
Lockes und Newtons Ansichten bekehrte; daß aber dabei persönliche
Verstimmungen die Hauptrolle spielten, hat Tröger in seinem Lieg-
nitzer Programm 1901 gezeigt. S. 84 zur Straßburger Reisegesell-
schaft gehörten nach P. auch der Erbprinz von Dessau, Wartensleben
and Hacke, die jedoch (nach KosAr I 33) direkt nach Wesel voraus-
gegangen waren. S. 86 Herstall, die Wiege der Merowinger. S. 94
nicht am 6. Dezember 1740, sondern in der zweiten Audienz am
9. Dezember erklärte Friedrich dem Marchese Botta, er wolle Schle-
sien besetzen. S. 262 der „Schotte" Tyrconell (Ire!), S. 291 die „säch-
sische" Königin Maria Josepha; S. 343 der große „Bithjnierfürst" Mi-
thridates ist nicht bloß in der Geschichte, sondern auch in der hier
in Frage konmienden Tragödie Bacines König von Pontus. S. 349,
388 Plotho habe den Notar Aprill die Treppe „hinabwerfen" lassen.
262 Kritiken.
S. 345 Leibebach (anstatt Leihabach), S. 386 bcfanta (statt enfanta).
S. 323 die Schlachtschilderung von Kolin ist nicht zutreffend (aller-
dings konnte P. den dritten Band des Generalstabs werks noch nicht
benutzen), S. 375, 376 die von Zorndorf ist zu günstig für Friedrich
gefaßt (vgl. dagegen Immichs Untersuchung). Entschiedene Zurück-
weisung verdient die Behauptung S. 99, Maria Theresia „habe im
Macchiavellismus arg gefrevelt, so, wenn diese sittenstrenge Fürstin
mit einer Maitressc die schlimmsten Rachepläne schmiedet« und nach-
her mit köstlicher Naivetät leugnete, daß sie je in Beziehungen mit
der Pompadour gestanden habe, obwohl sie eigenhändig Briefe an
sie schrieb . . /% vgl. dagegen Arneth, Maria Theresia Y 457 folg^
539 folg., K. V. Weber, Maria Antonia I 144. Unzutreffend ist in
Maria Theresias Charakteristik auch die Behauptung von deren „auf-
fälligem Schlachteninstinkt^^ ; die beiden Beispiele von Eolin und
Hochkirch passen gar nicht. Vor Hochkirch hat sie nicht „im rechten
Augenblicke^^ die „Parole zur Schlacht^^ gegeben, sondern schon am
36. August und femer am 6. September mahnte sie Dann zu eui-
scheidendem Handeln; in ihrem letzten Schreiben vor dem 14. Oktober
aber, am 5. Oktober 1758, gab sie keineswegs einen direkten Befehl
zur Schlacht, sondern riet Dann vielmehr fortzumarschieren, Schlesien
zu bedrohen und sich den Russen zu nähern; der Sieg des 14. kam
ihr selbst ganz unerwartet, vgl. Arneth V 406, 411, 413—418, 423,
532. Vor Kolin ging der entscheidende Befehl vom 7. Juni auch
nicht von der Kaiserin speziell aus, sondern wurde in einer Beratung
gefaßt, der sie und ihr Gemahl beiwohnten; sie selbst betonte viel-
mehr in einer eigenhändigen Nachschrift, daß es weit besser wäre,
wenn sich die Befreiung Prags „ohne Schlacht" bewerkstelligen ließe,
vgl. Arneth V194. S. 293 betreffs Browns Erbieten, den Sachsen
zu helfen, heißt es: „Maria Theresia, die damals ihrem letzten Wochen-
bette entgegensah — noch im Jahre vorher war ihre Tochter Maria
Antoinette geboren — stimmte ihm freudig bei!" Was die beiden
Zwischensätze sollen, ist unverständlich, denn sachlich haben diese
beiden Geburten mit Maria Theresias Entschließung nicht das ge-
ringste zu tun. Wenn Referent diese Menge von Ausstellungen
macht, so will er damit kein verwerfendes Urteil begründen,
sondern lediglich versuchen zu zeigen, wie viel noch zu tun bleibt
zur Erreichung von P.s Absicht, ein zugleich wissenschaftlich zuver-
lässiges und doch volkstümliches Buch zu liefern. Der Ausdruck ist
wesentlicher Milderung und Verfeinerung fähig, ohne daß er deshalb
an der nötigen Frische und Kraft einzubüßen braucht; die Urteile
und Einzelangaben müssen vielfach nachgeprüft und berichtigt werden.
Bei einem Buch, das — nach den häufigen Anzeigen auch in Nicht-
Kritiken. 263
ÜEUiliblftttem zn schließen — auf starken Absatz in weiten Kreisen
rechnet, von dem jetzt auch eine Ausgabe in Lieferungen auf den
Markt kommen soll, bedarf es, da seine Leser vielfach nicht in der
Lage sind, selbst zu sichten, um so gründlicher der besten und sorg-
fältigsten Durcharbeitung, wenn es nützlich werden soll. Wertvoll
an dem Werke auch schon in der vorliegenden Gestalt ist die reiche
Ausstattung mit Beigaben aller Art; die vielen Darstellungen beson-
ders Friedrichs selbst und aller Personen, die in seinem Leben eine
Rolle spielten, Freund oder Feind, die Ansichten von Orten und
Bauten, die Schlachtszenen, Pläne und Karten, Faksimilien von eigen-
händigen Briefen und Schriftstücken mit Vermerken Friedrichs sind
in der Tat eine schöne, durchaus nicht bloß dilettantischem Ver-
gnügen dienende Bereicherung; und daß die Zusammenbringung dieses
illustrierenden Beiwerks Mühe genug gekostet haben mag, leuchtet
ein. Wünsche lassen sich natürlich auch hierbei anbringen. Die
alten Schlachtpläne haben vielfach sehr geringen Wert für ein rich-
tiges Verständnis der Vorgänge; gelegentlich sind sie sogar vollständig
falsch, wie der von Kolin, dessen Erklärung zwar den Anschein er-
weckt, sich auf die Schlacht zu beziehen, der aber gar nicht die
Stellungen beider Heere am Schlachttage, sondern — allerdings auch
ungenau — etwa so angibt, wie sie am 16. Juni waren. Ganz
zwecklos sind Ghodowieckis Bildchen; seine Bedeutung als Künstler
kommt hierbei nicht in Frage, als Hilfsmittel historischer Erkenntnis
fOr Ereignisse des siebenjährigen Krieges sind seine Darstellungen
unbrauchbar (vgl. z. B. das sachlich törichte Bild Nr. 137, das auch
keine Spur von Porträtwert hat). Vielleicht gelingt es P., seinen
Verleger zur Ausscheidung mancher unnützer Illustrationen und ihrer
Ersetzung durch geeignetere zu bestinmien.
Dresden. W. Lippert.
Frhr. Binder TOH Krieglstein^ Regensburg 1809. Ein Blatt
Napoleonischer und Habsburgischer Kriegsgeschichte. Mit 4 Karten
der Truppenaufstellungen in mehrfarbigem Buntdruck und 5 Karten
der Gefechtsfelder. Berlin (Vossische Buchhandlung) 1902. XXÜ
und 356 S. S^.
Die Frage nach dem Ursprung des Erfolges im Kriege wird von
den Feldherm und Theoretikern der älteren Zeit meist damit be-
antwortet, daß sie die oder jene operative Form (Friedrichs „schräge
Schlachtordnung", Napoleons Massenstöße oder ,4nnere Linie*^ bei
Jomini) als das einzig Wahre hinsteUen. Demgegenüber behauptet
nun eine jüngere Schule, das wirklich Entscheidende sei nicht die
Form der Kriegsoperation, sondern der innere Qehalt und die Masse
264 Kritiken.
der Truppe ; demnächst die sicgesgewLsse Tatkraft des Feldherren.
Also nicht Gelehrsamkeit und Einsicht des Führers, sondern Kraft
und Wille, nicht die Form der Unternehmung, sondern qualitativer
und quantitativer Wert des Werkzeugs verleihen den Sieg. Ober-
leutnant Binder v. Krieglstein, der vor einigen Jahren aus der öster-
reichischen in die preußische Armee übergetreten ist, hat sich bereits
mehrfach zu letzterer Auffassung bekannt.
Sein neustes Werk, das den kurzen Feldzug von Regensburg
(16. — 23. April 1809), die Einleitung zu Wagram, behandelt, ist
eine große Exemplifikation auf die neue Lehre. Nicht aber, als ob
von vornherein die Ereignisse nach den Ansichten des Verf. gedeutet
würden! Sein nächster Zweck ist vielmehr nur die Ermittelung der
Tatsachen. Er will feststellen, wie jede Untersuchung bei Freund
und Feind veranlaßt und ausgeführt worden ist. So wird denn der
Entstehung der Entschlüsse auf beiden Seiten sorgHLltig nachgegangen;
denn nicht die wirkliche Kriegslage, sondern die Kenntnis, die die
Führung davon gehabt hat, ergibt die Grundlage der Beorteilung.
Die „Lehren" der Kriegsgeschichte, die so auf induktivem Wege im
Laufe der Darstellung sich herausgestellt, ja von selber aufgedrängt
haben, werden dann im Schlußkapitel zusanunengefaßt
Mit diesen ,Jjehren", die B. von Kr. aus dem Regensburger
Feldzug gibt, wird sich die Kriegswissenschaft auseinanderzusetzen
haben. Heben wir hier nur das Wichtigste hervor, was die Historie
dabei gewonnen hat: Immer deutlicher beginnt sich die Person des
Erzherzogs Karl^, den die Geschichtschreibung bisher nur ganz ver-
schwommen dargestellt hat, herauszuarbeiten. Dem Verf. haben hier-
für selbst die als „geheim" bezeichneten Briefe des Erzherzogs an
seinen kaiserlichen Bruder vorgelegen. Auf sie gründet er seine
Charakteristik. Leider können wir aber diese Quellen nicht nach-
prüfen. Auf Wunsch der Direktion des k. k. Kriegsarchivs hat er
die Belege aus diesen Briefen in letzter Stunde wieder ausscheiden
müssen. Abgesehen von einem weniger wichtigen (S. 231), ist uns
nur geblieben der vom 23. April (S. 31o), nach der Katastrophe von
Eggmühl, in dem allerdings die völlige Verzweiflung des Feldherm
mit Händen zu greifen ist: „. . . Die halbe Armee ist aufgelöst. . . .
Von den Resten . . . läßt sich gegen diesen Feind nichts mehr er-
warten. . . . Ich kann für nichts mehr gut stehen." Die oberste Füh-
rung war dem Erzherzog ja auch gradezu aufgedrängt worden. „Er
' Für die Darstellung seiner Reformen, sowie seiner taktiBchen und
strategischen Anschauungen hätte übrigens auch: Ommen, „Die Kriegfüh-
rung des Erzh. CarP\ Berlin 1900, gute Dienste leisten können.
Kritiken. 265
wasche sich wie Pilatus die Hände^^, hatte er gleich erklärt. Ohne
Vertrauen auf sein Heer hatte er das Kommando doch noch üher-
nommen, die ersten Mißerfolge hahen ihn schon verschüchtert, die
erste Niederlage hat seine Kraft gebrochen. Daß er schließlich noch
Aspem gewinnen konnte, war nicht seine Schuld.
Auf der anderen Seite ist uns besonders die Beurteilung Berthiers
von Wichtigkeit. Seine Tätigkeit vor dem Eintreffen Napoleons auf
dem Ejriegsschauplatz (10. — 15. April), war bisher als der reine
Wahnsinn hingestellt worden. Aus der genauen Abwägung aller
Momente sehen wir aber jetzt, daß Berthier in mancher Hinsicht doch
zu entschuldigen ist. Von der Aufklärung über den Feind gänzlich
im Stich gelassen, handelt er unter falschen Voraussetzungen und be-
fiehlt anfangs frisch drauf los^ um nur überhaupt etwas zu tun. Er
zerrt dann, in wörtlicher Befolgung älterer Befehle Napoleons, die
längst durch die Bewegungen^ des Feindes überholt waren, die
Trappen wirr durcheinander (ordre, contre-ordre, desordre). Als dann
der Meister immer noch nicht kommen wollte, gerät er schließlich
in einen Zustand gänzlicher Unsicherheit. So hat Berthier geistig
Bankrott gemacht Seine Wahl zum stellvertretenden Oberbefehls-
haber war also ein gewaltiger Mißgriff, den Napoleon durch sein
langes Ausbleiben nur noch vergrößerte.
Für Napoleon selber ist der berühmte Zug nach Landshut
(20^1. April), der späterhin als geniale Operation gepriesen worden
ist, außerordentlich interessant. Durch die sorgfältige Vergleichung
der Meldungen und Befehle, die der Verf. Stunde fdr Stunde prüft,
ergibt sich jedoch — was auch Yorck von Wartenburg (IT, 50) an-
deutet — daß Napoleon bei diesem Südvorstoß gegen die 3 Korps
Hillers immer noch glaubte, die Hauptarmee unter dem Erzherzog
selber vor sich zu haben. Als er schließlich seines Irrtums gewahr
wird, wirft er in neuen Gewaltmärschen (in 2 Tagen 100 km!) sein
Heer wieder nach Norden herum, um noch rechtzeitig den Erzherzog,
der inzwischen von Davoust festgehalten wurde, bei Eggmühl zu
treffen und über die Donau zu treiben. Wie Napoleon nie den wahren
Sieger von Marengo bekannt gegeben hat, so hat er es auch hier
nicht übers Herz bringen können zu gestehen, daß er sich geirrt hatte.
Reich ist das Buch an neuen Ergebnissen, vieles schon Bekannte
erscheint in anderer Beleuchtung und urkundlicher Sicherheit.^ An
Einzelheiten ließe sich diese oder jene Ausstellung machen. Was
* So wird die firüher viel erörterte Frage nach dem taktischen Wert
der Landwehr fär diesen Feldzug dahin entschieden, daß die österreichischen
Landwehren gänzlich versagt haben. Vgl. S. 62, 103 und 105.
Hiator. Yierteljalinchrift. 1906. S. 18
266 Kritiken.
den Stil anbelangt, wird mancher Neologismus, manche Härte auf-
fallen. Im ganzen wird der Offizier wie der Historiker das Werk
nicht ohne vielfachen Nutzen lesen. Hoffen wir, daß der Verf. sein
Versprechen erfCQlen kann (S. VIII), auch Aspem und Wagram zu
bearbeiten, hofifen wir, daß er dann auch die Bedenken des k. k.
Kriegsarchivs überwinden und uns die nun immer wichtiger werdenden
Briefe des Erzherzogs Karl an den Kaiser vorlegen wird.
Mainz. Chr. Waas.
Eduard Wertheimer, Der Herzog von Reichstadt. Ein Lebensbild
nach neuen Quellen. Mit 6 Lichtdruckbildem und einer Brief-
beilage in Faksimiledruck. Stuttgart und Berlin (Cotta) 1902.
VI und 486 S.
„Qu'un vain paperassier cherche, gratte, et s' informe;
Meme quand il a tort, le poete a raison!"
So verkündet Rostand, der Dichter des „Aiglon", in seinem 1. Sonett:
„In der Wiener Kapuzinergruft," wo er den Schatten des Napoleoniden,
den er auf die Bühne beschworen hat, wieder zu seiner Grabesruhe
entläßt. Der Poet sucht sein eigenes Gewissen zu beruhigen: Er ahnt
die Wahrheit, aber er wagt es nicht, sie künstlerisch darzustellen:
„Dors, ce n'est pas toujours la Legende qui ment.
ün reve est moins trompeur, parfois, qu'un document."
Auch Masson, der Geschichtsschreiber sein will, bekennt sich zu der-
selben Auffassung: „C'est pourquoi mieux vaut le rever qua le voir,
rimaginer tel qu'il eüt pu etre qua la chercher tel qu'il a ete; c'est
pourquoi, fermant les decevantes histoires, il faut laisser cette vie
au mjstere qui Tenvellopera toujours et, plutot qu'aux inductions
moroses, croire a ce qu'ont chante les poetes, qu'ils se nomment
Barthelemy, Hugo ou Rostand." ^
Man könnte den Franzosen diesen freiwilligen Verzicht auf die
Erkenntnis der Wahrheit verzeihen, wenn nicht die Legende, die sie
retten wollen, eine schwere Anklage enthielte. Und da hat doch der
Verklagte sein gutes Recht, zu fordern, daß der wahre Sachverhalt
ermittelt werde. Nur soll man mit Dichtem nicht um historische
Tatsachen rechten, da ist jedes Wort verloren; so hätte auch der
Verfasser des vorliegenden Werkes sich der Polemik gegen Rostand
enthalten können. Wo aber die Legende der Forschung Schweigen
gebieten will, da muß die Anmaßung zurückgewiesen werden. Es
war also dringende Pflicht gerade der österreichischen Geschichts-
schreibung, der wieder erwachten napoleonischen Legende gegenüber
die geschichtliche Wahrheit reden zu lassen.
* Revue de Paris 1. apr. 1900 (bei Wertheimer S. 467 Anm. 5).
Kritiken. 267
Zorn erstenmal sind jetzt eine Reihe der wichtigsten Quellen für
das Leben des Sohnes Napoleons erschlossen: Die Tagebücher, Be-
richte und Briefe seiner Erzieher, Schreiben des Kaisers Franz, seiner
Familie und Mettemichs. Leider stehen Selbstzeugnisse zurück und
besonders die Familienpapiere, die in die Hände Marie Luisens ge-
kommen sein sollen, sind noch nicht vdeder gefunden worden (S. 445
Anm. 1). So wird denn mancher, der nach pikanten Zügen und
romantischen Begebenheiten sucht, das Buch unbefriedigt zur Seite
legen; ist doch fast die Hälfte des Werkes nur mit diplomatischen
Verhandlungen über die staatsrechtliche Stellung des Kindes erfüllt
Wem es aber um wirkliche Erkenntnis zu tun ist, der wird reich
belohnt werden.
Wertheimer bietet weit mehr als eine Lebensgeschichte und
Charakteristik seines Helden. Vielleicht hätte er die ausführliche
Darstellung der Politik Mettemichs in den Jahren 1813 und 1814
(ni. Kapitel) besser gesondert veröffentlicht, man wird sie schwerlich
in einem Buche über den Herzog von Keichstadt suchen. Auch manche
andere in der Napoleon-Literatur viel erörterte Frage finden wir jetzt
klarer und unparteiisch beantwortet: so die über den rechtlichen
Charakter der Ehescheidung Napoleons und die Heirat mit Marie
Luise. Hier wird die Initiative in der Tat auf österreichischer Seite
liegen. In den Grundlinien wenig verändert, nur schärfer beleuchtet,
erscheint das Bild Marie Luisens, des vdllen- und haltlosen Werk-
zeugs der Mettemichschen Politik. Vielleicht ist aber doch das Urteil
über ihr Verhalten am Krankenbett des Sohnes zu hart.^
Über drei Fragen vor allem werden wir den Forscher hören
wollen: Welches war das wahre Wesen des Kaisersohnes, wie verhielt
es sich mit seiner Erziehung, und was hatte Österreich mit seiner
Zukunft vor? Die Antworten sind nicht gerade überraschend, um so
mehr tragen sie den Stempel der Wahrscheinlichkeit.
Der , Junge Aar'* verleugnet in keinem Stücke den Horst, dem
er entstammt. Was er aber vom Vater nicht ererbt hat, sucht er
sich durch eihige Gewöhnung zu erwerben. So ist es auch schwer
zu sagen, ob das Schauspielerische in ihm, die Verstellung, die er-
künstelten Gefuhlswallungen und das Vorherrschen der Einbildungs-
kraft mehr Erbstücke sind oder Folgen seiner Lebensbedingungen.^
Was seine Erziehung anbelangt, so hat sich Osterreich gewiß nichts
vorzuwerfen. Es war ein ungebärdiger, frühreifer Schüler; aber man
hatte ihm treffliche Lehrer gegeben, und er ist ihnen schließlich auch
— selbst dem strengen Dietrichstein — dankbar gewesen für ihre
> S. 149, 246, 262 und 441. ' S. 296, 809, 812.
18*
2G8 Kritiken.
Mühe. Daß man ihn habe verdummen lassen wollen, ist boshaftes
Gerede der Unkenntnis. Mettemich wollte ihm allerdings nicht den
Thron seines Vaters wieder aufrichten. Er hat auch wohl daran
getan, daß er den noch ganz unfertigen Jüngling nicht in die tosen-
den Stürme der Julirevolution losließ. Man beabsichtigte vielmehr
aus ihm einen tüchtigen Menschen und einen Feldherm zu machen,
wie seine Anlagen es versprachen. Er sollte ein neuer Prinz Eugen
werden. Schon jubelten ihm seine Soldaten zu, wenn er vor ihnen
erschien. Sie „fühlten instinktiv, einen geborenen Führer vor sich
zu haben". ^ Mochte er selber auch über seine Zukunft wesentlich
anders denken, Österreich ist von dem Verdachte frei, den Herzog von
Reichstadt zu einer unwürdigen Rolle bestimmt oder ihn gar körper-
lich oder seelisch zu Tode gemartert zu haben.'
Ob es dem Buche Wertheimers gelingen wird, auch in Frank-
reich die volkstümliche Legende vom ,yFils de Thomme", vom „Aiglon^
zu zerstören? Wie sagt doch Rostand in seinem 2. Sonett vor dem
Grabe des ^Jungen Aars":
„Dors, te fus ce martjr; du moins nous le voulons!"
Mainz. Chr. Waas.
Noltkes militärisehe Werke: m. Kriegsgeschichtliche Arbeiten,
n. Teil: Kritische Aufsätze zur Geschichte der Feldzüge von 1809,
1859, 1864, 1866 und 1870/71. Herausgegeben vom Großen
Generalstabe, Abteilung für Kriegsgeschichte. Berlin. £. S. Mittler
und Sohn, 1899. gr. 8^ (X u. 216 S.)
Wie die Militärische Korrespondenz Moltkes für 1866, 1870 und
1871, die ich in früheren Jahrgängen dieser Zeitschrift besprochen
habe, so bieten auch diese kritischen Aufsätze des großen Strategen
eine Fülle von Anregungen för den Historiker.
Die Arbeit über den Feldzug im Jahre 1809 in Bayern entstand
1859, zu einer Zeit, wo die österreichische Armee in ähnlicher Weise
die Schwerfälligkeit ihrer Organisation zu büßen hatte. Denn diese
war Schuld an dem unglücklichen Verlauf des Feldzuges von 1809.
Der Erzherzog Karl, welcher damals das österreichische Heer be-
fehligte, hat später eine Selbstkritik geschrieben, in welcher er sagt,
daß sein Benehmen gerechten Tadel verdient. Er hatte Napoleon
^ S. 369, 406, 424, 428.
' Daß an der Vergiftongsmär natürlich kein wahres Wort ist, steht
auch nach den neuesten Forschungen fest. Der unbefriedigte Jüngling mit
der Feuerseele, der alle ärztlichen Weisungen in den Wind schlug, hat
wohl selber das meiste dazu beigetragen, den Todeskeim in sich su ent-
wickeln.
Kritiken. 269
nachahmen wollen, dessen Bewegungen schnell waren, weil er zum
Anmarsch seine Kräfte teilte und ihnen verschiedene Wege anwies,
der sie aber im entscheidenden Augenblick zu vereinen verstand, so
daß er siegreiche Schlachten mit starken Waffen schlagen konnte.
Aber was Napoleon mit seinen gutgeschult^n Offizieren und Soldaten
durchfOhren konnte, das durfte der Erzherzog mit seinen schwer-
föUigen Massen um so weniger wagen, als es seinen Unterführern an
Gewandtheit und entschlossenem Willen fehlte.
Dieser Aufsatz wird um so mehr Interesse erwecken, als sich
1866 ganz ähnliche Zustände entwickelten. Moltke war imstande,
die preußischen Truppen getrennt marschieren und vereint schlagen
zn lassen, Benedek wagte bei Ausbruch des Krieges den Marsch von
Olmütz nach Josefstadt, er brauchte die Hälfte seines Heeres, um
diese Bewegimg zu decken, und diese Hälfte wurde vereinzelt ge-
schlagen.
Der Aufsatz über die Schlacht von Solfcrino ist sehr bald nach
den Ereignissen niedergeschrieben. Die Schlacht wurde am 24. Juni
1859 geliefert, der Aufsatz Moltkcs ist am 15. Juli abgeschlossen
und am 20. Juli mit der amtlichen österreichischen Veröffentlichung
verglichen worden. 1862 gab der preußische Generalstab eine Arbeit
über den Feldzug von 1859 heraus, die zu einem großen Teile von
Moltke herrührt.
Die Schuld an der Niederlage von Solfcrino findet Moltke bei
der Leitung; auch haben die. Franzosen es besser verstanden, die
Waffen auszunutzen.
Der dritte Aufsatz gibt eine kurze Übersicht des Feldzuges von
1864 gegen Dänemark, der den Preußen Gelegenheit gab, die Öster-
reicher als Waffenbrüder kennen zu lernen. Auch dieser Krieg offen-
barte eine Reihe von Schwerfälligkeiten, aber nicht bloß bei den
Österreichern, sondern auch bei den Preußen. Der Oberbefehlshaber
von Wrangel war ein Greis, man hätte besser getan, ihn auf seinen
Lorbeeren ausruhen zu lassen. Wenn den Österreichern auf Grund
der Erfahrungen, die sie 1864 gesammelt, der Gedanke kam, daß die
Preußen keine gefährlichen Gegner seien, wenn deshalb ein großer
Teil ihrer Führer 1866 ohne Sorge dem Kampfe entgegensah, so
ist das kein Wunder. Andere allerdings hatten schon 1864 richtiger
erkannt, daß die Preußen Hervorragendes zu leisten vermochten, wenn
sie gut gefühH wurden.
Wenn übrigens die Preußen die Dänen nicht kräftig genug ver-
folgten, als diese Anfang Februar die Dannewerke räumten, so lag
die Schuld nicht allein bei ihnen. Aus einer von der Hand Moltkes
geschriebenen Anmerkung sehen wir, daß die Preußen den Rückzug
270 Kritiken.
der Dänen zu spät erfahren hatten, ein österreichischer General hatte
die Weitersendung der schriftlichen Mitteilung vergessen gehaht!
Sehr interessant ist, was wir S. 85 üher die Beschießung von
Düppel erfahren. Neuerdings ist hekanntlich eine große Literatur
über die Beschießung von Paris 1870/71 entstanden. Sie hat ein
Vorspiel in der Düppeler Frage. Prinz Friedrich Karl, Moltke und
Blumen thal waren gegen einen zu frühzeitigen Beginn der Beschießung,
gegen ihren Willen wurde doch begonnen, che das Material vollständig
eingetroffen war. Die Erfahrungen, die man damit machte, bestimmten
Moltke und Blumenthal 1870 gegen einen verfrühten Beginn der Be-
schießung von Paris Einspruch zu erheben.
Besondere Schwierigkeiten erwuchsen der Knegfühmng aus dem
Umstände, daß die Seemacht der Österreicher, wie «der Preußen, gänz-
lich unzureichend war, so daß die Dänen wiederholt mit ihrer Flotte
die Operationen der Verbündeten stören konnten. Freilich nicht immer
standen die dänischen Kriegsschiffe ihrer Landmacht zielbewußt zur
Seite, und Moltke macht deshalb mit Recht in seinem Aufsatz darauf
aufmerksam (S. 92), „wie nötig es ist, daß die Verfügung über alle
vorhandenen Streitmittel unbedingt in die Hand des einen zur Stelle
befindlichen Führers gelegt werde*^
Die Bemerkungen, welche Moltke über die Gefechte bei Trantenau,
Nachod, Skalitz und Schweinschädel niedergeschrieben, entstammen
ebenfalls einer Zeit, die unmittelbar auf die Ereignisse folgt«. Be-
sonders fühlbar macht sich dies bei der Beurteilung der Niederlage,
die Bonin am 27. Juni bei Trautcnau erlitt. Auch hier hat der
Große Generalstab versucht, auf Grund der neueren Forschungen den
Aufsatz zu ergänzen und zu berichtigen. Leider ist ihm das nicht
überall gelungen. Als ein ganz bedauerliches Versehen muß ich es
bezeichnen, daß ein alter von mir schon vor zwölf Jahren widerlegter
Irrtum Kühnes hier wieder auftaucht. Man hat bekanntlich mit voUem
Becht dem General von Bonin den Vorwurf gemacht, daß er am Nach-
mittag nicht von den beherrschenden südlichen Höhen aus das Ge-
fecht geleitet hat, sondern von der nördlich gelegenen Konunandeur-
höhe aus, welche gar keinen Überblick bot, da die Aussicht durch
die südlichen Höhen versperrt wurde, welche femer zu weit abgelegen
war, so daß die Befehlsüberbringung verlangsamt wurde. Kühne,
dessen Arbeit über Trautenau 1872 ersohienS hat Bonin entschuldigt,
^ Alle neueren Auflagen sind unveränderter Nachdruck. Selbst die
Berichtigungen und NachtiiLge, die Kühne der ersten Auflage hinzugefSgt,
sind in den zwanzig Jahre später erschienenen Auflagen nicht in den Text
verarbeitet, sondern erscheinen wieder gegen Schluß als NachtiAge!
Kritiken. 271
indem er bemerkt, der General habe auf die südlichen Höhen reiten
wollen, habe jedoch beim Verlassen der Stadt nicht über die Aupa
gekonnt, da die Brücke durch zurückkehrende Fahrzeuge gesperrt war.
Da Kühne als Generalstabsoffizier dem Gefecht selbst beigewohnt hat,
da seine Arbeit eine vortreffliche ist, so ist auch diese Angabe früher
als glaubhaft hingenommen worden. Ich habe aber in meinem 1892
erschienenen Buch über die Gefechte bei Trautenau dargetan, daß
diese Darstellung ganz unmöglich ist, denn die Aupa fließt nördlich
der Stadt, zwischen Trautenau und den beherrschenden südlichen Höhen
fließt kein Flüßchen. Der Irrtum Kühnes ist erklärlich, es liegt eine
Verwechselung vor, die dem Mitkämpfer unterlaufen war. Daß diese
alte Geschichte jetzt vom Generalstab wieder aufgewärmt wird, ist
aber nicht entschuldbar, denn mein Buch wird unter den benutzten
Quellen zitiert. Der preußische Generalstab, dem so vorzügliches
Kartenmaterial zur Verfügung steht, konnte sich doch mit Leichtig-
keit darüber orientieren, ob die Aupa nöi'dlich oder südlich von der
Stadt fließt Da in der Anmerkung (S. 126**) ausdrücklich bemerkt
wird, daß von den zurückkehrenden Fahrzeugen, die nach Kühnes
Angabe die Brücke versperrten, „sonst nirgends die Rede ist^^, so
wäre doch Grund genug vorhanden gewesen, um die Frage eingehen-
der zu untersuchen, um so mehr, als sie zur Beurteilung Bonins so
wesentlich ist Nun aber müssen wir uns darauf gefaßt machen, daß
der Irrtum Kühnes wieder auflebt und mit der Autorität des Großen
G^neralstabes gedeckt wird.^ Wer es, wie ich, erlebt hat, wie schwer
es ist, Irrtümer zu berichtigen, die in Generalstabswerken stehen, der
weiß, wie der Autoritätsglaube in solchen Dingen auch manche unserer
Fachgenossen beherrscht. Als ich in meinem Buche nachwies, daß
die im preußischen Generalstabswerk gegen den General von Glause-
witz^ erhobenen Vorwürfe zum Teil unbegründet sind, da war ein
fachgenössischer Kritiker darüber entrüstet und meinte, ich hätte
Moltke einer wissentlich falschen Verleumdung geziehen. Daß Moltke
nicht genügend Material hatte und darum falsch urteilte, war damals
mein Standpunkt, ebenso wie jetzt. Ich sehe nun zu meiner Freude,
daß jetzt, wo das Material vorliegt, ein gerechteres Urteil über Clause-
witz sich bildet Auch in der vorliegenden Publikation des General-
Stabes kommt es zur Geltung, es wird ausdrücklich anerkannt, daß
Clausewitz nicht mehr ohne Kampf die südlichen Höhen hätte nehmen
können (S. 124, Anmerkung ***). Das ist der Standpunkt, den ich
seit zwölf Jahren wiederholt verteidigt habe.
1 Kommandeur der 2. Division. Er war ein Neffe des berühmten
Milit&rBchriftstellerB und wurde 1864 als zukünftiger Nachfolger Moltkes
genannt.
272 Kritiken.
Auch eine andere von mir aufgestellte Behauptung sehe ich jetzt
bestätigt. Ich habe es fQr einen unbegreiflichen Fehler erklärt, daß
Bonin nach Pilnikau weiter marschieren wollte, obgleich er in un-
mittelbarer Nähe einen Feind in der Flanke hatte. Denselben Ge-
danken hat Moltke bereits vor mehr als dreißig Jahren in dem jetzt
veröffentlichten Aufsatz niedergeschrieben, überhaupt wird jeder leicht
erkennen, daß Moltke Bonins Führung verurteilt. Wie fein und zu-
treffend äußert sich Moltke (S. 130) über die Möglichkeit, am Abend
das 1. Armeekorps zu einem neuen Widerstände zu sammeln: „Dazu
gehörte die eiserne Energie des Führers und die vollendete Disziplin
der Truppen, wie sie in dem gleichzeitigen Gefecht des 5. Armeekorps
hervortritt." Wer Moltkes Stil, seine knappe und doch vielsagende
Ausdrucksweise kennt, der wird den Tadel, den Bonin trifft, ganz
ebenso heraushören, wie das Lob, das Steinmetz gespendet wird.
Der Tag von Nachod gibt der Kritik wenig Anlaß zum Tadel:
Moltke erwähnt vielmehr eine Reihe von Vorgängen, die hohes Lob
verdienen, so das Verhalten der 20. Infantrie-Brigade einem drohenden
Kavallerieangriff gegenüber.
Der letzte Aufsatz, den das Buch enthält, ist eine „kurze Dar-
stellung der Ereignisse vom 15. Juli bis 17. August 1870". Sie ist
offenbar bald nach den Ereignissen niedergeschrieben, als ein aus-
reichendes Material noch nicht gesammelt war. Die Herausgeber
haben deshalb in Anmerkungen eine große Reihe von Ergänzungen
gegeben. Wenn auch unsere Kenntnis der Details heute weit besser
ist, als sie Moltke damals haben konnte, so wird man doch auch
diesen Aufsatz mit Nutzen lesen. Sehr treffend ist z. B., wie Moltke
über die richtige Verwertung der Kavallerie-Divisionen urteilt (S. 179\
— So bietet auch diese Veröffentlichung des Großen Generalstabes
eine Fülle von Anregungen für den Historiker. Wer Moltkes An-
schauung vom Kriege kennen lernen will, versäume nicht, diese Auf-
sätze zu lesen!
Berlin. Richard Schmitt
0. TOn Lettow-Torbeck: Geschichte des Krieges von 1866
in Deutschland. IL Band: Der Feldzug in Böhmen. Berlin,
E. S. Mittler u. Sohn, 1899. 8®. XXV, 687 S. Mit 1 Operations-
karte, 20 Skizzen und 9 Gefechtsplänen. HL Band: Der Main-
Feldzug. BerUn 1902. XXI, 491 S. Mit 10 Karten und Ge-
fechtsplänen, 7 Skizzen.
Den I. Band dieses Werkes habe ich Jahrgang 1897/98 bespro-
chen. Der IL Band enthält den für die Entscheidung des Krieges
wichtigsten Feldzug in Böhmen, der III. Band schildei-t den Kampf gegen
Kritiken. 273
die beiden süddeutschen Korps, ein Kampf, der zwar nach den Nieder-
lagen der Österreicher eine Änderung des Kriegsergebnisses nicht
mehr bringen konnte, der aber reich an interessanten Einzelheiten
ist. Der lU. Band enthält [femer eine ganze Reihe von Nachträgen.
Die beiden vorliegenden Bände bestätigen die Hoffnung, die ich
bei Erscheinen des ersten aussprach: wir haben jetzt wirklich eine
Darstellung des Krieges von 1866, die in kriegsgeschichtlicher Be-
ziehung den Anforderungen unserer Zeit genügt. Wird auch das
große Publikum lieber zu dem leichter lesbaren Buche von Friedjung
greifen, für den Fachmann bleibt das Werk von Lettow -Vorbeck das
beste, das uns über den Feldzug in Böhmen und in Süddeutschland
orientiert.
Als der Kampf ausbrach, glaubten manche, daß Benedek ab-
sichtlich die Preußen nach Böhmen hineinlocke. Wir wissen heute,
daß dies ein Irrtum war. Daß aber auch Stiehle an die Möglichkeit
gedacht und daß König Wilhelm ihm zustimmte, erfahren wir durch
Lettow (n 169 u. 170).
Ebenso erfahren wir aus L.s Darstellung (11 175), daß die oft
erzählte Geschichte wirklich historisch ist, daß man einmal mit Hilfe
des Times-Korrespondenten erfahren, wo Benedoks Hauptquartier sich
befand.
Manches Wertvolle enthält der II. Band zur Charakteristik von
Steinmetz und Bonin. Der erstere war bekanntlich seiner Strenge
und Schroffheit wegen gefürchtet, aber er war ein biederer Mann,
der Aufrichtigkeit liebte und diese auch bei seinen Untergebenen
schätzte (IT 295). Er gehörte nicht zu den Leuten, die die Verant-
wortung auf den Generalstabschef wälzen, sopdem er meinte, „es gibt
nur einen Verantwortlichen, und das ist der Kommandierende" (a. a. 0.
unten). Darum könnt« der tapfere Held auch drei Tage nacheinander
seine Truppen zum Siege führen und zwar jedesmal einem neuen
frischen Korps des Feindes gegenüber. Wie sticht dagegen der öster-
reichische General Krismaniö ab, der als er aufgefordert wurde, die
Geschützstönde und Jägergräben bei Skalitz zu besichtigen, antwortete :
„Da weiß ich was Gescheiteres zu tun, ich lege mich schlafen". Und
dieser Mann war der Chef der Operationskanzlei Benedeks, er beklei-
dete eine Stelle, deren Bedeutung man erst ermißt, wenn man die
Unfähigkeit des Generals Henikstein kennt, der Benedek als General-
stabschef beigegeben war. Aber auch ein preußischer General, näm-
lich Bonin, sticht grell gegen Steinmetz ab. Der glatte Höfling war
außer Stande, sein Korps- zu fahren. Wie viel leichter war die Auf-
gabe, die Bonin bei Trautenau gestellt wurde, als Steinmetz bei
Nachod! Wie glänzend siegte Steinmetz, wie kläglich benahm sich
274 Kritiken.
Bonin bei Trautenau! Lettow diente damals als junger Offizier unter
Bonin, was er uns über ihn mitteilt, macht das Bild des Geschla-
genen von Trautenau nicht sympathischer. Der Kronprinz machte
am 29. Juni dem General von Bonin bittere Vorwürfe und sagte:
„Danken Sie Gott, wenn ich nicht über Sie Kriegsrecht abhalten
lasse^^ (II 326). Auch das Verhalten Bonins den Verwundeten gegen-
über ist recht unerfreulich (II 327).
In dem vom Großen Generalstab herausgegebenen Werk über
Moltkes Kritische Aufsätze zur Geschichte der FeldzUge von 1809,
1859, 1864, 1866 und 187C)/71 ist leider der alte Irrtum Kühnes
wiederholt worden. Bonin habe darum nicht auf die beherrschenden
südlichen Höhen hinaufgekonnt, weil die Aupa-Brückc versperrt war.
Ich habe mich in meinem Referat soeben dagegen ausgesprochen.^
Lettow gibt die richtige Erklärung, es handelt sich nicht um Brücken,
die es dort gar nicht gibt, sondern um Hohlwege, die durch Fahr-
zeuge gesperrt waren.
Sehr erfreulich ist es, daß Lettows Forschungen es auch ge-
lungen ist, Nachrichten zu erhalten, durch die die wichtigen Fragen,
welche sich an den Tag von Gitschin knüpfen, der Lösung näher ge-
bracht werden. ,Jm Korrespondenzdienste herrschte bei der Armee
eine ganz unerklärliche Langsamkeit, welche manches Unheil anrich-
tete^', sagt schon das 1868 erschienene österreichische Generalstabs-
werk. Bekanntlich wurde ein am 27. Juni abends erlassener Befehl
erst am 28. nachmittags zur Beförderung gegeben, der Überbringer
brauchte dann 19 — 20 Stunden Zeit, um einen 4 — 6 Meilen langen
Weg zurückzulegen. Wie das gekommen, ist leider auch jetzt noch
nicht aufgeklärt. Ich habe früher (Gefechte bei Trautenau S. 227)
die Vermutung ausgesprochen, daß der Überbringer des wichtigen
Befehls statt die Nacht durchzureiten, sich hingelegt und geschlafen
hat So ungeheuerlich meine Annahme klingt, so halte ich sie jetzt
für nur noch wahrscheinlicher, denn was Lettow über das Verhalten
eines zweiten österreichischen Ordonnanzoffiziers erzählt (II 489 und
490), läßt das unglaublichste glaublich erscheinen. Am 29. Juni
früh morgens hatte Benedek dem Kronprinzen Albert mitgeteilt, daß
er nicht, wie versprochen, zur Iser kommen könnte, imd daß infolge
dessen Kronprinz Albert und Clam-Gallas den Bückzug zur Haupt-
armee antreten sollten. Wäre dieser Befehl rechtzeitig eingetroffen, so
hätten diese beiden Generale den Abmarsch antreten können, ehe die
Preußen angriffen, der Bückzug hätte geordnet ausgeführt werden
können, die Katastrophe von Gitschin wäre der austrosächsischen
» Vgl. oben S. 270 f
Kritiken. 275
Armee erspart geblieben. Statt dessen traf dieser Befehl erst abends
in der achten Stunde ein, als das Gefecht bereits so heftig entbrannt
war, daß es nur unter schweren Verlusten abgebrochen werden
konnte. Wer trägt nun die Schuld an dem Vorgang? es ist der Be-
fehlsüberbringer Major Graf Sternberg. Schon morgens um 8 Uhr
war er auf Schloß Milicowes angekommen, dort blieb er bis zum
Nachmittag, weil er gehört hatte, Kronprinz Albert würde dorthin
kommen. Obgleich ihm der sächsische Leutenant von Egidj um
8 Uhr beim Frühstück den Weg auf der Karte gezeigt, der zum
Hauptquartier des Kronprinzen führte, fühlte Graf Stemberg sich
nicht bewogen hinzureiten, sondern wartete bis zum nachmittag ver-
geblich auf die Ankunft des Kronprinzen in Milicowes! Darüber ging
das Gefecht bei Gitschin verloren. In Österreich aber macht noch bis
auf den heutigen Tag die öffentliche Meinung den Grafen Clam-Gallas
für das Unglück jener Tage verantwortlich.
Der dritte Band enthält eine Reihe wertvoller neuer Mitteilungen
über Falckenstein und Manteufifel, durch die beide Männer trefflich
charakterisiert werden. Die Hoffnung freilich hat sich nicht erfüllt,
daß es Lettow gelingen könnte, endlich klar und sicher die Auf-
klärung zu geben, warum Falckenstein abberufen wurde. Das Ma-
terial, das Lettow zur Verfügung stand, reichte leider nicht aus, um
diese Frage zu lösen, wir sind nach wie vor auf Mutmaßungen an-
gewiesen.
Es ist unmöglich hier ausführlicher auf den reichen Inhalt dieser
beiden Bände einzugehen. Wer sie gelesen hat, der wird gewiß
schmerzlich bedauern, daß der ausgezeichnete Autor nicht mehr unter
den Lebenden weilt, sondern durch einen Unglücksfall uns ent-
rissen ist.
Berlin. Bichard Schmitt.
276
Nachrichten nnd Notizen L
Hungarica, Ungarn betreffende im Auslande gednickte Bücher und Flug-
schriften. Gesammelt und beschrieben von Graf Alezander Ap-
ponyi, 2 Bde. München, Jacques Rosen thals Verlag.
Weist Ungarn viel des Gemeinsamen mit Englands Verfassung auf, so
ähnelt es dem überseeischen Staate auch darin, daß gleich der englischen
auch ein wesentlicher Teil der ungarischen Aristokratie sich mit Vorliebe
der Pflege vaterländischer Geschichte widmet. Unter den ungarischen Lords,
die in dieser Hinsicht eine Erwähnung verdienen, muß neben den Telekis,
Kemeny, Mikö und Bethlcn, in erster Linie das gräfliche Geschlecht der
Apponyi genannt werden. Graf Anton Georg A. (1751 — 1817) ist berühmt
als Begründer der aus 60 000 Bänden bestehenden Apponyischen Bibliothek,
die er mit einem Kostenaufwand von einer V', Million Gulden errichtete.
Von diesem ging die edle Leidenschaft des Sammeins auf den Urenkel, den
in Disponibilität befindlichen Diplomaten Graf Alezander Apponyi über,
der soeben den Katalog seiner von ihm im Kastell zu Lengyel (Tolnaer
Komi tat) gegründeten Bibliothek unter oben angeführtem Titel verüffent-
licht und der sich schon vorher, im Jahre 1886, durch eine sehr interessante
Publikation über Isotta Nog^rola, der durch Geist und Wissen hervorragen-
den Veroneserin (geb. circa 1420, f 1466) bekannt gemacht hat. *
Schon in dem jungen Alter von 14 Jahren begann A. das erste Buch
seiner Sammlung (Nr. 35) in London zu erwerben, und seitdem hat er weder
Kosten noch Mühe gescheut, um die auf Ungarns politische und knltur-
historische Vergangenheit bezüglichen, im Auslande gedruckten Bücher und
Flugschriften zusammen zu tragen. Die vorliegenden 2 Bde., denen dem-
nächst ein dritter folgen soll, enthalten 1538 Nummern und erstrecken sich
auf die Zeit von 1470 — 1720. Ursprünglich in ungarischer Sprache er-
schienen, glaubte der Herausgeber dem nicht-ungarischen Publikum einen
Dienst zu erweisen, wenn er seinen Katalog auch in deutscher Sprache ver-
öffentlichen würde. Er dürfte sich hierin ganz gewiß nicht get&uscht
haben, denn schon ein flüchtiger Blick in den Katalog genügt, tun den
Forscher von dem hohen Wert der hier vorgeführten Bücherei zu über-
zeugen. Obgleich sie in erster Linie berufen ist, die Geschichte Ungarns
zu erhellen, bietet sie doch sehr vieles, das weit über die enggesteckten
Grenzen hinausreicht. Vor allem ist es aber interessant an der Hand
dieser Sammlung zu sehen, wie lebhaft man in Europa die Geschichte
Ungarns verfolgte, indem der Katalog Bücher und Flugschriften enthält, die
in den verschiedensten Sprachen abgefaßt sind. Ereignisse, wie die Schlacht
von Mohäcs, der Türkenkrieg Maximilians IL, die Befreiung Wiens (1683),
^ Isotae Nogarolae Veronensis opera quae supersunt omnia. Accedunt
Angelae et Zeneverae Nogarolae epistolae et carmina. Collegit Alezander
comes Apponyi.
Nachrichten und Notizen I. 277
die Belagerang Ofens (1686), die Magnaten- Verschwömng gegen Leopold I.,
werden durch eine Menge höchst seltener Drucke illustriert. Der Katalog
verzeichnet femer, um dies unter dem vielen Lehrreichen herauszugreifen,
den ersten Brünner Druck der ungarischen Chronik des Thurocz aus dem
Jahre 1488 (Nr. 14) der Brunet in dieser Ausgabe entgangen war, wie auch
die Editio princeps von Verböczys imgarischem Gesetzbuch (Nr. 120), das
A. in England fQr bloß einen Schilling erstand. Der Herausgeber läßt
den Benutzer seines Eataloges nicht ohne Orientierung; vielmehr wird er
ihm durch seine von großer Belesenheit zeugenden Beschreibungen der
einzelnen Stücke zu einem äußerst wertvollen Wegführer. Es ist mehr als
Bescheidenheit, wenn A. sich an einer Stelle seines Katalogs einen „un-
würdigen Kollegen*^ des gelehrten Ambroise Firmin Didot von der „Sociät^
des Bibliophiles fran9ais'' nennt. Durch seine vorzügliche Leistung hat er
sich einen Platz in der Reihe der tüchtigsten Bibliographen eworben. Dies
beseugen auch seine kritischen Exkurse, mit denen er ein und das andere
Bach begleitet, auf die wir hier aber nicht näher eingehen können. Als
Beispiel erwähne ich Nr. 132 und Nr. 1060. Erleichtert wird die Benutzung
durch ein am Schlüsse eines jeden Bandes beigegebenes „Alphabetisches
Yerzeichnis der Autorennamen" und durch ein „Personen- und Ortsnamen-
register.** Unserer Ansicht nach wäre es auch gut gewesen, wie es ja ein-
mal im Katalog geschieht, in einer deutschen Übersetzung die Titel all der
aagefiahrten Werke der neueren ungarischen historischen Literatur gleich-
fidls in deutscher Übertragung zu geben, was sich für den 3. Bd. empfehlen
würde, dem wir mit dem größten Interesse entgegensehen.
Eduard von Wertheimer.
Die Stadtbibliothek Frankfurt am Main hat von den Erben des
1897 verstorbenen Bechtshistorikers Dr. jur. Wilhelm Schaffner daselbst,
des Verfassers der noch heute geschätzten vierbändigen „Geschichte der
Bechteverfassung Frankreichs** (Frankfurt a. M. 1845 — 50; französische Über-
tetzong von Boulland), ein von jenem hinterlassenes wertvolles Manuskript
man. Geschenk erhalten. Dasselbe führt den Titel: „Innere Geschichte
des Deutschen Reiches nach Landen und Volksstämmen im
Mittelalter**. Das großangelegte neunbändige Werk behandelt die
historische Geographie des mittelalterlichen Deutschlands und befaßt sich
insbesondere mit der Feststellung der Grenzbezirke. Fast vierzig Jahre
hindurch hat das Werk den Autor beschäftigt, und das von ihm in dem
Manuskript niedergelegte Material dürfte auch heute noch für die Erforscher
dieses speziellen Gebietes vielfach von großem Wert sein. Nähere Auskunft
erteilt der Direktor der Stadtbibliothek Frankfurt am Main.
Professor Dr. Karl Zeumer in Berlin beabsichtigt unter dem Titel
„Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen
Reiches in Mittelalter und Neuzeit** im Verlage von Hermann Böhlaus
Nachfolgern in Weimar eine Sanmilung kleinerer Monographien herauszu-
l^reben. Es sollen vorzugsweise solche Arbeiten Aufnahme finden, welche
die eigentliche Reichsverfassung behandeln aber im weiteren Sinne, wie
dies etwa von Waits in den letzten vier Bänden seiner Verfassungsgeschichte
278 NachrichieD und Notizen I.
gefaßt war. Dagegen soll die eigentliche Territorialverfassung ausgeschlossen
sein. Auch Quellenausgaben und quellenkritische Abhandlungen sind dabei
mit ins Auge gefaßt. Die Sammlung wird in zwangsloser Folge in Heften
von etwa 3 — 10 Bogen erscheinen, von denen jedes ein selbständiges Ganzes
bilden soll.
Soeben hat sich in Würzburg eine Gesellgchaft fQr frlnkisehc Ge-
schichte gegründet, welche in systematischer Weise für die Veröffentlichung
und Bearbeitung von Quellen zur fränkischen Geschichte sorgen will. Ihie
Organisation ist der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde nachgebüdei
Die Mitglieder der Gesellschaft setzen sich zusammen aus Stiftern, die zu
dem Stammvermögen der Gesellschaft einmal den Betrag von mindestens
1000 M. beigetragen haben, aus Patronen, die für die Zwecke der Gesell-
schaft jährlich 50 M. beisteuern, endlich aus den Persönlichkeiten, die an
der Gründung der Gesellschaft beteiligt waren oder aus dem Kreis der
Geschichtsforscher und Geschichtsfreunde in Franken auf Vorschlag des
Ausschusses durch die Hauptversammlung gewählt werden. Die wissen-
schaftlichen Arbeiten sollen von besoldeten und auf bestimmte Zeit ange-
stellten Hilfsarbeitern unter Aufsicht von Fachmännern ausgeführt werden,
doch können auch Verträge mit anderen außerhalb stehenden Persönlich-
keiten geschlossen werden. Die erste Mitgliederversammlung findet nach
den Osterf eiertagen 1905 in Bamberg statt. Beitrittserklärungen von Stiftern
und Patronen nimmt vorläufig Dr. Gottfried Ziegler (Würzburg, Parade-
platz 4) entgegen. Professor Dr. Anton Chroust in Würzburg und Reichs-
archivrat Sebastian Göbl, Vorstand des dortigen Kreisarchivs sind mit der
vorläufigen Geschäftsführung betraut worden. Der neuen Gesellschaft
wartet ein ausgedehntes und reiches Arbeitsfeld, von dessen Ausbeute sich
die Wissenschaft einen großen Erfolg versprechen muß.
Dem Jahresbericht des GroßherzogHchen Badischen LandesarehiTS
für das Jahr 1904 entnehmen wir, daß wieder eine Reihe wichtiger Archi-
valien teils durch Einlieferung, teils durch Ankauf, Geschenk oder Hinter-
legung gewonnen worden sind. Hervorzuheben sind: Urkunden zur Ge-
schichte des Stifts Neuburg bei Heidelberg und der Gemeinden Freudenheim
und Eandem, ein Berain über die dem Freiherm Hans Balthasar von Baden
im Breisgau zustehenden Gefälle, ein Dorfbuch der Gemeinde Spielberg und
ein Dingrodel des Klosters St. Trudpert, femer der Nachlaß von Dr. Max
Gerstlacher. Die Benutzung war nicht ganz so stark wie im vorigen Jahre,
es hängt dies aber mit den Vorbereitungsarbeiten für den im April 1905
stattfindenden Umzug des Archivs in den Neubau zusammen, welche zeit-
weise zu gewissen Einschränkungen der Benutzungserlaubnis führte.
Die Teylersche theologische Gesellschaft zu Haarlem stellt
folgende Preis aufgäbe: „Wie verhält sich der Calvinismus unserer Tage
zu dem des 16. Jahrhunderts hinsichtlich seiner Lehren ?^^ Bewerbungs-
Schriften sind bis 1. Januar 1907 in der üblichen Weise mit Motto ver-
sehen einzusenden an: Fundatiehuis van wijlen ten Heer P. Tejler van der
Hülst, te Haarlem. Die Arbeiten dürfen in holländischer, lateiniacher, fran-
Nachrichten und Notizen L 279
z5fliflcher, englischer nnd deutscher Sprache (aber mit lateinischer Schrift!)
abgefaßt sein. Der Preis besteht in einer goldenen Medaille im Werte
von 400 fl., und die preisgekrönte Schrift wird Eigentum der Gesellschaft.
Persoiuüieii. Erneimiuigeii und BefSrderimgen. üniveraüäten. Der
Professor der Btaatswissenschaften in Wien Karl Theodor von Inama-
Stern egg wurde zum Ehrendoktor der Rechts- und Staatswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Wien und der Kunsthistoriker Professor C. von
Fabriczj in Stuttgart zum Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät der
Universität Tübingen ernannt.
Der o. Prof. der Geschichte Dr. Johann Friedrich in München stellt
nach 43jähriger Lehrtätigkeit mit Beginn des Sommersemesters seine Vor-
lesungen ein. Der o. Prof. der Archäologie Gustav Körte in Rostock
siedelt als 1. Sekretär am Kaiserlich Deutschen Archäologischen Institut
nach Rom über.
Dem Privatdozenten Dr. Ignaz Jastrow in Berlin wurde das neue
Extraordinat für Verwaltungswissenschaft übertragen.
Die Privatdozenten Dr. Hermann Oncken in Berlin und Dr. Albert
von Ruville in Halle erhielten den Titel Professor.
Es habilitierten sich Dr. Leo Jordan (Romanische Philologie) in
München, Dr. H. Krabbo (Geschichte) in Berlin und Dr. Fr. Knapp
(Kunstgeschichte) in Freiburg in der Schweiz.
Archive. Als Nachfolger Joseph Gdnys wurde Ernst Clauß aus
Kaisersberg zum Stadtarchivar und Stadtbibliothekar von Schlettstadt er-
nannt. Der Archivassistent Dr. Knetsch in Wiesbaden wurde an das
Staatsarchiv in Marburg und der Archivhilfsarbeiter Dr. Schulz in Breslau
an das Staatsarchiv nach Aurich versetzt. Die Archivhilfsarbeiter Dr.
£. Müller in Magdeburg und Dr. Huyskens in Marburg wurden zu
Archivassistenten befördert. Dr. Groon wurde als Hilfsarbeiter am Staats-
archiv in Wiesbaden angestellt.
TodeafUle« Am 6. Februar starb zu Graz der ord. Professor der
Geographie an der steirischen Universität Eduard Richter. Geboren am
3. Oktober 1847 zu Mannersdorf, hat er seine Studien an der Wiener
Universität absolviert. 1871 — 86 wirkte er als Gymnasialprofessor in Salz-
burg, seit 1886 als Inhaber des Lehrstuhls für Geographie in Graz. Neben
Penck hat er auf den geographischen Unterricht und den Betrieb der geo-
graphischen Wissenschaft in Osterreich einen maßgebenden Einfluß aus-
geübt. In glücklicher Weise vermochte er die historische und Aaturwissen-
schafUiche Richtung in der Geog^^phie zu vereinigen. Wie er als Student
einerseits streng historische Studien getrieben und 1869—71 das Institut
für österr. Geschichtsforschung absolviert hatte, andrerseits ein Schüler
Friedrich Simon js gewesen war, so hat er in seiner reichen wissenschaft-
lichen Lebensarbeit fortgesetzt die verschiedenen Seiten der geographischen
Wissenschaften gepflegt. Was er als Erforscher der ostalpinen Seen und
Gletscher geleistet, wie ihn tiefe morphologische Probleme beschäftigten,
wie er zugleich als Organisator und Anreger auf diesen Gebieten gewirkt hat,
das bleibe hier unerwähnt (}ewiß nicht minder wichtig aber ist seine
280 Nachrichten und Notizen L
Tätigkeit auf dem Boden der historischen Geographie. Von grundlegender
Bedeutung Rind seine Untersuchungen zur historischen Geographie des ehe-
maligen Hochstifts Salzburg (Mitt. des Instituts, Ergbd. I 1885). Die hier
sicher erkannte Wichtigkeit der Landgerichtsbezirke bildet in mancher
HiuHicht den Ausgangspimkt der Ideen, die 1895 zum großartigen Plan
leiteten, einen historischen Atlas der österr. Alpenländer zu bearbeiten.
Dieses große Unternehmen, das unter der Fürsorge der Wiener Akademie
der Wissenschaften und unter der unermüdlichen Leitung Richters trefiPlich
vorbereitet wurde, wird in vieler Hinsicht vorbildlich für ähnliche Ver-
öffentlichungen wirken. Als vor einigen Jahren die sogen. „Grundkarten-
bewegung" sich breit zu machen und die gesunde Entwickelung historisch-
geographischer Studien auf Irrwege zu weisen suchte, hat auch Ed. Richter
seine gewichtige Stimme erhoben und sich gegen den drohenden Dilettan-
tismus gewendet. — Ein echter deutscher Mann, ein Mann des scharfen
Verstandes und der feinen künstlerischen Empfindung, ein Mann der
fleißigen gelehrten Arbeit und des frischen tatkräftigen Naturgenusses ist
frühzeitig einem großen Wirkungskreis entrissen worden. G. S.
Am 15. März starb im Alter von fast 76 Jahren der Geh. Jastizrat
Dr. Hermann Hü ff er, Professor des Staats-, Völker- und Kirchenrecht^
in Bonn. Er war am 24. März 1830 zu Münster i. W. geboren, hatte sich
1855 in Bonn habilitiert, war 1860 zum ao. und 1873 zum o. Professor er-
nannt worden. In den Jahren 1864 und 1865 war er Mitglied des Preußi-
schen Abgeordnetenhauses und von 1867 bis 1870 Mitglied des Nord-
deutschen Reichstages gewesen. Von der Rechtswissenschaft ausgehend
wandte er sich in seinen Studien immer mehr und mehr der Geschichte zu
und auch die Literaturgeschichte blieb ihm nicht fremd. Sein eigentliches
Arbeitsgebiet war das Zeitalter der Revolutionskriege und das Aufkommen
Napoleons, hier hat er in Forschung und Darstellung, aber auch in Er-
schließung und Sammlung neuer Quellen Bedeutendes geleistet. Von seinen
größeren Schriften und Ausgaben nennen wir hier nur: Beiträge zur Ge-
schichte der Quellen des Kirchenrechts und römischen Rechts im Mittel-
alter (1862); Forschungen auf dem Gebiet des französischen und rheinischen
Kirchenrechts (1863); Osterreich und Preußen bis zum Abschluß des Friedens
von Campo Formio (1868); Diplomatische Verhandlungen aus der Zeit der
französischen Revolution (3 Bde. 1864 — 79); Die Cabinetsregierung in Preußen
und J. W. Lombard (1896) und die unvollendete Sammlung Quellen zur
Geschichte der Kriege von 1799 und 1800 (2 Bde. 1900—01).
Am 25. März starb in Rostock der Stadtarchivar Dr. Karl Koppmann
im Alter von 67 Jahren. Er war einer unserer bedeutendsten Forscher auf
dem Gebiete Hanseatischer Geschichte. Wir verdanken ihm unter anderen
folgende wichtigeren Arbeiten: Die ältesten Urkunden des Erzbistums
Hamburg-Bremen (1866); Geschichte der Stadt Rostock, Teil I bis 1532
(1887); Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg (7 Bde. 1869—94); Ge-
schichtsquellen der Stadt Rostock Bd. I, Johann Tölners Handlungsbuch
von 1345—1350 (1885). Er war zuletzt Sekretär des Vereins für Hansische
Geschichte und redigierte die Hansischen Geschichtsblätter. Daneben war
er auch der Herausgeber der Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock.
281
Nachricliten und Notizen IL
Beitr&ge zur Sächaischen Eirchengeschichte, herausgegeben im
Auftrage der „QeselLschaft für sächsische Eirchengeschichte" von Frans
Dibelins, Dr. theol. et phil., Oberkonsistorialrat und Superintendent in
Dresden und Theodor Brieger, Dr. theol. et phil., Geh. Eirchenrat u.
ord. Prof. der Theologie a. d. Uniy. in Leipzig. 9. Heft. Leipzig, Jo-
hann Ambrosius Barth. 1894. UI und S72 S. 4M. — 10. Heft. Ebenda
ia95. IV und 320 S. 4,50 M. — 11. Heft. Ebenda 1896. m und 196 S.
8,60 M. — IS. Heft. (Jahresheft für 1897.) Ebenda 1898. HI und 194 S.
3,60 M. — 13. Heft. (Jahresheft far 1898.) Ebenda 1898. m und 214 S.
a,50 M. — 14. Heft. (Jahresheft fOr 1899.) Ebenda 1899. HI und 232 S.
8,60 M. — 15. Heft. (Jahresheft für 1900 und 1901.) Ebenda 1901. 7 M. —
16. Heft (Jahresheft für 1902.) Ebenda 1903. m und 240 S. 3,50 M. —
17. Heft. (Jahreshefti für 1903.) Ebenda 1904. m und 163 S. 3,50 M.
Die Yorliegenden neun stattlichen Bände bilden die Veröffentlichungen
der nun beinahe zwei Jahrzehnte bestehenden „Gesellschaft für Sächsische
Kizchengeschichte'* in den 11 Jahren von 1894 ab. 1897, 1900 und 1902
ist kein Heft erschienen, 1898 dagegen zwei. Nur mit wenigen Arbeiten
ist das Mittelalter yertreten, wiewohl der Codex diplomaticus Sazoniae
i^giae eine Fülle yon Material erschlossen hat. Bö n hoff bietet (XVH,
142 — 163) drei Abhandlungen zur (beschichte der sächsischen Hochstifter:
Die G^renzen der Bistümer Naumburg, Merseburg und Meißen untereinander;
Weshalb fehlt die Parochie Altenhof bei Leisnig in der Meißner Juris-
diktionsmatrikel? Bildete die Propstei Riesa ein Archidiakonat des Meißner
Hochrtiftes? P. Fla de behandelt die römische Inquisition in Mitteldeutsch-
land, insbesondere in den sächsischen Ländern (XI, 58 — 86), wobei das 14.
und 16. Jahrhundert am meisten vertreten ist, gibt auch einen Nachtrag
(Xnr, 216 — 217), der sich yorwiegend mit dem 14. Jahrhundert beschäftigt.
0. Giemen schildert (XV, 20—26) das Leben und die Bedeutung Martins
▼an Lochau, Abts von Altenzelle 1493 — 1522. Tb. Brieger macht aus-
giebige Mitteilungen über das Leben des Leipziger Professors Nikolaus
Weigel, seine Tätigkeit auf dem Konzil zu Basel und seine Wirksamkeit
als Ablaßkommissar, druckt den größten Teü des Widmungsbriefs Weigels
an den Bischof yon Meißen ab (S. 62—66), dessen Antwort (S. 66—69), den
Ablaßbrief Weigels aus dem Jahre 1437 (S. 69), sowie die Absolutions-
foimel (S. 70), berichtet auch über zwei bisher unbekannte Breslauer Hand-
schriften Weigels, aus denen sich verschiedene Stellen in den Briefen ver-
bessern lassen. F. Dibelius behandelt (XVE, 1—23) Geburts- und Sterbe-
ort Tetzels, schildert das Auftreten in den sächsischen Landen und gibt
Hlalor. YimttQalindirifl. 1906. S. 19
282 Nachrichten und Notizen IL
zum Schlüsse eine Beurteilung der Person und der Predigttätigkeit des
Ablaßkommissars.
Mit zahlreichen Beiträgen ist die Reformation szeit vertreten. Bönhoff
zeigt an dem Beispiele erzgebirgischer Gemeinden, wie die Reformation
auf dem Lande ihren Einzug hielt (XVI, 210—230). 0. Giemen berichtet
über Literarische Nachspiele nach der Leipziger Disputation (Xu, 56— 8d\
G. Planitz über die Einführung der Reformation in den Ämtern Rochlitz
und Kriebstein (XYII, 24 — 141). Mehrere Arbeiten beschäftigen sich mit
Biographien von Geistlichen: Buchwald und Scheuffler veröffentlichen
handschriftliches Material über die in Wittenberg ordinierten Geistlichen
der Parochien des jetzigen Königreichs Sachsen (XU, 101 — 194 und Xm,
1—214); 0. Germann behandelt Sebastian Fröschel, sein Leben und seine
Schriften (XIV, 1 — 126); Planitz die Absetzung des Pfarrers Yalentinus
Heydt zu Ober-Crinitz in den Jahren 1666 bis 1668 (XIV, 188—220);
0. Giemen bietet Mitteilungen über G. Amandus (XIV, 221— 22S}, Domi-
nikus Beyer (XIV, 224—228); F. Dibelius über die Dresdner Superinten-
denten (XV, 278—301).
Im 9. und 10. Hefte macht der Berichterstatter den Venuch eiaer
VerfEkssungs- und Verwaltungsgeschichte der sächsischen Landeskirche durch
Veröffentlichung von Vorträgen, die er in der Gehestiftung zu Dresden
gehalten hat. Er behandelt zunächst (Bd. IX) die wissenschaftlichen Quellen
und das Gebiet, dann das landesherrliche Kirchenregiment, die kirchlichen
Behörden, Kirchenvisitationen und Kirchenordnungen, Lehre und Bekenntnis,
Bekenntnisverpflichtung und Zensur, dann (in Bd. X) Gottesdienst, das
geistliche Amt, Seelsorge, das Kirchenvermögen und seine Verwaltung.
Aus den Beilagen sei der Bericht des päpstlichen Nuntius Madruzsi vom
26. November 1686 über die bisher von der Kurie zur Gewinnung des Kur-
fürsten August von Sachsen angewandten Mittel mit Ratschlägen für die
Fortsetzung dieser Versuche erwähnt (X, 289-313). H. K. Zimmermann
verfolgt die Entwickelung der Kirchinspektionen von 1630 bis 1800 (XVI^
120 — 209), G. Planitz druckt das in Weimar aufbewahrte, von Spalatin
gefertigte Verzeichnis der Pfarreien in Sachsen, Meißen, Thüringen und
Voigtland ab (XV, 1—19); 0. Mensel behandelt die renßische oder
reußisch-schönburg^sche Konfession von 1667 (XIV, 149—187); F. Blanck-
me ister die Kirchenbücher des Königreichs Sachsen (XV, 27 — 210);
P. Zinck die Universität Leipzig in den kryptokalvinistischen Wirren zur
Zeit des Kurfärsten August (XVI, 71—119).
Von kunstgeschichtlichen Arbeiten sei erwähnt R. Beck, Michel
Wohlgemuths Alt^rwerk in der Marienkirche zu Zwickau (XI, 8 — 26) und
R. Kade, die Matthäus -Passion Johann Walthers, des ersten Dresdner
Kapellmeisters (XI, 1 — 7).
In das Ende des 19. Jahrhunderts führt B. Kühn mit seiner Biographie
des Oberhofpredigers D. theol. et phil. Ernst Julius Meier (XII, 1—56).
Kleinere Beiträge von F. Blanckmeister, 0. Giemen, E. von Feilitnch,
H. Fritzsche, F. E. Kröber, 0. Lyon, Wetzel und Wolf sind in den eingeben
Heften verstreut.
Leipzig. G. Müller.
Nftchrichten und Notizen U. 283
Basler Biographien. Hrsg. yon Freunden vaterländischer Geschichte.
2. Bd. Basel, B. Schwabe. 1904. 320 S. 4 M.
In diesem Bande sind bloß drei Lebensbeschreibungen, und zwar wieder
von Männern aus verschiedenen Zeitaltem, vereinigt. Als Vertreter der
ältesten Periode erscheint Bischof Heinrich von Neuenburg (1262/74), auch
in der allgemeinen (beschichte bekannt als Gegner Rudolfs von Habsburg,
mit dem er um die Vorherrschaft in den der Stadt Basel benachbarten
Gebieten des Oberrheins gerungen hat. Die aus diesem Gegensatz hervor-
gehenden politischen Bücksichten machten den hochstrebenden Prälaten
sogleich zu einem eifrigen Förderer der städtischen Freiheiten — er gab
Basel u. z. der „mehrem und mindern Stadt'^ die erste Handveste und
schuf zwei neue Zünfte (Gärtner und Weber) — indem er sich damit vor
allen Dingen die militärische Unterstützung der Stadtbewohner sichern
wollte. Bezeichnend hiefnr ist, daß sogar in die Urkunde für die schon
seit 1247 bestehende Spinwettem(Maurer)zunfk, die deren Rechte also bloß
beatttigt, unter den Znsätzen sich als erster die Bestimmung über gegen-
seitige Hilfsverpflichtung befindet. Dieser unternehmende geistliche Herr
hat in Prof. A. Burckhardt-Finsler einen kompetenten Biographen ge-
funden, dessen frische Darstellung umso mehr Anerkennung verdient, da
man ihr wenig anmerkt, daß sie aus einem teils spröden, weil aus Ur-
kunden stammenden, teils lückenhaften Material zusammengesetzt ist Die
QaeUen, aus denen der Verfasser geschöpft hat, werden vielfach in der
EEiShlimg direkt angeführt und sind, auch wo das nicht geschieht , leicht
HJialiTiHtpr zu machen. Trotzdem scheint mix der sonst eingehaltene Modus,
ne am Schlüsse zusammenzustellen, der richtigere. Er ist angenehmer für
den Leser und entlastet die Darstellung. — Die zweite Arbeit fuhrt uns
in die bewegten Zeiten der italienischen Feldzüge, der Reformation und
der ihr folgenden politischen Verwicklungen innerhalb und außerhalb der
Bidgenossensehaft bis etwa zur Mitte des 16. Jahrhunderts, und der Anteil,
Jen Bürgermeister Theodor Brand nnd sein Sohn Bernhard an diesen Be-
^benheiten amtlich und außeramtlich genommen haben, hat jedenfalls
Dr. J. Holzach veranlaßt, ihr Leben monographisch darzustellen.
& hat hiefür auch ungedruckte Akten benutzt. — Das Hauptstück des
Bandes jedoch bildet die dritte Biog^phie, die des J. J. Speiser, der dem
ietrtrergangenen Jahrhundert angehörte und im Gegensatz zu den beiden
laderen der Politik, der gewöhnlichen Pflanzstätte historischen Ruhmes,
[jMt vollständig fem gestanden ist. Speiser war beinahe nur kaufmännisch
^(eschnlt worden nnd, einmal selbständig, hauptsächlich als Finanzmann
tttig gewesen. Allein die Art, wie er seinem Berufe obgelegen, seine
jieistesstärke und Charakterfestigkeit, seine Arbeitslust und Arbeitskraft,
lie ihm auf einem ausgedehnteren Schauplatz eine glänzendere Lebens-
itellnng nnd größeren Ruhm eingetragen hätten, wenn ihn nicht im ge-
^benen Moment wahrer Patriotismus in den engeren Verhältnissen seiner
9einiat zurückgehalten hätte, sichern ihm die Anerkennung der Nachwelt.
Speiser war beinahe sein ganzes Leben lang schöpferisch t^tig; besonders
»nläfllich werden geschildert sein Anteil an der Gründung „der Bank in
)atel**, an der mit schweren Kämpfen verbundenen Einführung der Franken-
19*
284 Nachrichten und Notizen 11.
Währung auf Grund der Bundesverfassung von 1B48 und an der Konsti-
tuierung der Schweiz. Zentralbahngesellschaft. Sein Biogpraph Dr. F.
Mangold hat die nicht ganz leichte, aber dankbare Aufgabe mit Sach-
kenntnis und unverkennbarer Teilnahme für diese außergewöhnliche Per-
sönlichkeit gelöst, wobei ihm die Erlaubnis, die Familienpapiere and die
Korrespondenz Speisers benutzen zu dürfen, sehr zustatten gekommen ist
Als Fachmann hat er vielleicht hie und da bei seinen Lesern zu viel
Spezialkenntnisse vorausgesetzt, und auch sonst steht seine Darstellung,
rein literarisch betrachtet, nicht auf derselben Höhe, wie die beiden
vorausgehenden. Allein diese Mängel treten zurück vor der Soliditöt der
ganzen Arbeit und dem sympathischen Interesse, das sie erweckt.
Basel. R. Thommen.
Ernst Mayer, Professor a. d. Universität Würzburg, Die Schenkungen
Constantins und Pipins. (S.-A. aus der „Deutschen Zeitschrift fSr
Kirchenrecht", m. Folge, Bd. XIV, Heft 1.) Tübingen und Leipzig,
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). 1904. 69 S. 2 M.
Die vielerörterte Frage nach der Entstehung der sog. konstantinischen
Schenkung und der Bedeutung des Versprechens Pipins vom J. 754 erf&hit
durch den vorliegenden Aufsatz eine dankenswerte Förderung, wenn auch
keineswegs eine definitive Lösung. Die konstantinische Schenkung galt
früher bekanntlich für eine fränkische Fälschung des 9. Jahrhunderts,
wird jedoch nach den neueren Untersuchimgen allgemein als eine römische
Fälschung des 8. Jahrhunderts angesehen. Diese ungefähre Zeitbestimmung
sucht M. genauer festzulegen und konmit zu dem Ergebnis, daß das Kon-
stitut zwischen 754 und 767 entstanden sei. Im Gegensatz zu Scheffer-
Boichorst, der dem Fälscher lediglich die Absicht, den Kaiser und Silvester L
zu verherrlichen, zuschreibt, weist M. mit Glück einen bestimmten Gegen-
satz zu der Bilderstürmersynode von Konstantinopel von 754 (an deren her-
kömmlicher Datierung M. gegen Hubert festhält, vgl. S. 66) nach. Anderer-
seits erklärt er die Gonfessio zu einer Zeit, wo schon die Frage nach dem
Ausgang des heiligen Geistes in den Vordergrund des dogmatischen In-
teresses getreten war, für nicht denkbar. Durch weitere Prüfung des Kon-
stituts stellt er fest, daß die Urkunde zu einer Zeit entstanden sein müsse,
in der von einem Dritten über die Patrimonien der Kirche und über die
Öffentliche Gewalt des Papstes, zugleich aber auch über Büderverehmng
und Trinitätslehre gestritten worden sei. Um nun eine Erklärung, die alle
diese Momente auf einen Zeitpunkt zurückführt, aufstellen zu können,
erörtert Verf. im zweiten Teil seiner Arbeit von neuem die vielbehandelten
fränkischen Schenkungen, insbes. die Schenkung Pipins von 754. Die be-
rühmte SteUe der V. Hadriani c. 42 versteht Verf. „als eine private Auf-
zählung der Patrimonien, welche in den fränkischen Schenkungen der
Kirche außerhalb der Gebiete restituiert worden sind und welche der Autor
von West nach Ost durchzählt'^ (S. 49). Hier wird man den Einwand
machen dürfen: sind diese „civitates et territorial* tatsächlich Patrimonia?
Was M. über diesen Punkt beibringt, scheint mir nicht beweiskräftig zu
sein. Doch kann auch bei entschiedener Verwerfung der M.8chen Auf-
Nachrichten und Notizen n. 285
üasBung Yon der Pippinschen Schenkung seine sonstige Argumentation
Geltung behalten. Des Papstes Gegenleistung für die Schenkungen Pipins
war die Schaffung des fiAnkischen Patriziats, den M. als eine der päpst-
lichen parallel laufende öffientliche Gewalt auffaßt. (Hierin kann ich ihm
auch nicht folgen; vgl. meine „Eaiserkrönung Karls des Großen'^ S. 117,
A. 1.) Die durch diese Ereignisse geschaffene Lage entspricht deijenigen,
die das Constitutum yoraussetzt. Der Papst stand jetzt sowohl politisch
wie dogmatisch im Gegensatz zu Byzanz und mußte sich gegen die Ver»
suche der OstrOmer wehren, Pipin yon ihm abzudrängen. Damals entstand
also die Fälschung. Nach 780 kann sie nicht entstanden sein, weil da der
dogmatische Gegensatz wegfiel, aber auch nach 767 ist sie nicht denkbar,
weil damals kein Gesandtenverkehr zwischen Bjrzanz und dem Franken*
reiche stattfand. (Wir wissen wenigstens von keinem Gesandtenyerkehr.
Ob hier das argumentum e silentio am Platze ist?) Eine noch engrer
greifende Datierung — man könne etwa an die Situation von 765 oder 766
denken, wo die Griechen versuchen, die päpstlichen Gesandten der Fälschung
KU bezichtigen — wagt M. ebenso wenig zu geben, wie eine Entscheidung
Über die Person des Fälschers und die Stellung der Franken zu der drei*
deutigen Formel und zur Fälschung des Konstituts.
Noch seien einige Einzelheiten erwähnt, in denen B.ef. den Darleg^ungen
M.s nicht beitreten kann. Die S. 11 zu GKmsten der Echtheit des berühmten
ersten Briefes Gregors n. an Kaiser Leo gegen Schwarzlose und L. M. Hart-
mann vorgebrachten Argumente reichen nicht aus. S. 20 wird der von
Hegel, Städtever^Msung I, 266 ff. begründeten, jetzt allgemein herrschenden
Lehre, daß der altrömische Senat in der Langobardenzeit untergegangen
■ei, widersprochen und angenommen, daß noch in karol. Zeit eine ge-
Bchloisene Körperschaft von Adligen als Fortsetzung des alten Senats
eziaiiert habe. Der Beweis fOr diese einer bekannten Lieblingsidee des
VerÜMsers entsprechenden Ansicht scheint nicht völlig erbracht. End-
lich muß stark bezweifelt werden, ob die Päpste tatsächlich vor dem
Tage von Ponthion nur für das römische Reich und nicht bereits für ihre
eigene im Entstehen begriffene Territorialhoheit eingetreten sind ; die von M.
8. 23 f. yersuehte rechtliche Interpretation des Begriffs res publica Bomana
befiriedigt ebenso wenig wie die bekannten Darlegungen Gundlachs, auf
die sich M. bezieht. Wichtig und interessant sind dagegen des Verfassers
allgemeine Bemerkungen über die persönlichen Beziehungen, aus denen
jene Konzessionen erwachsen sind (S. 37).
Abgesehen von diesen Einselbedenken läßt sich über M.s Hauptresultat
lagen: bezüglich des Constitutum wird er in der Hauptsache recht haben,
ohne damit gerade etwas wesentlich Neues zur Geltung zu bringen [vgl.
G. Krüger, Theol. L.-Z. 1889, Nr. 17 u. 18; sowie 1905, Nr. 2]. Seine
Datierung deckt sich ja ungeföhr mit der Scheffers, der die Fälschung in
die Zeit Pauls L (767—767) setzte. Li bezug auf die Pipinsche Schenkung
wird aber die Forschung in der Hauptsache bis auf weiteres an den Dar-
legungen Paul Kehrs festhalten müssen.
Tübingen. Wilhelm Ohr.
286 Nachrichten und Notizen II.
Recueil d'annales Angevines et Vendömoises, publie par Louis
Halphen. (CoUection de textes pour serrir ä T^tude et a Tenseigne-
ment de Thistoire, fasc. 37.) Paris, Alphonse Pieard et fils, 1908. LXI
u. 162 S. 8*. Fr. 6,60.
Die Annalen, welche Halphen hier herausgibt, waren luletzt in den
„Chroniques des eglises d'Anjou, publ. pour la soci^te de Thistoire de
France par Paul Marchegaj et Emile Mabille"* (1869) mit einem so ge-
ringen kritischen Verständnis veröffentlicht worden, daß ihre Neubearbeitung
einem entschiedenen Bedürfnis entgegenkommt. Sie stammen aus fünf rer-
schiedenen Klöstern im Stromgebiet der unteren Loire, weisen untereinander
mannigfache Beziehungen auf und sind namentlich für die Geschichte de«
11. und 12. Jahrhunderts, zum Teil auch für die vorhergehende und folgende
Zeit (bis ins 14. Jahrh.) von Wichtigkeit. Wir finden also in dem vor-
liegenden Bündchen: 1) Die Annalen von Saint-Aubin zu Angers,
deren Grundstock von 929—1164 reicht, die aber dann von mehreren Seiten
weitergeführt wurden; während Marchegaj und Mabille diese Quelle als
Chronicae Sancti Albini Ändegavensis in unum congestae in scheußlicher
Form (unter Vereinigung aller in den ganz verschiedenen Fortsetzungen
sich findenden Nachrichten zu einer chronologischen Reihenfolge) publiziert
hatten, gewinnt Halphen durch eine genaue Untersuchung der Handschriften
eine ganz neue Grundlage für seine Ausgabe. 2) Die Annalen vonVen-
döme (Marchegaj-Mabille : Oironicon Vindocinense sea dt Aquaria, irrig
auch Chronicon Andegavense genannt), deren Entstehungsort gegen Marche-
gay und Mabille mit Recht nieder nach La Trinit^ zu Vendöme verlegt
wird, und die hier zum ersten Male vollständig veröffentlicht werden; sie
waren lange nur nach dem Labbeschen Druck bis zum Jahre 1851 bekannt,
bis vor einigen Jahren in Oxford die Originalhandschrift wieder zu Tage
kam, sodaß Rosa Graham bereits 1898 in der English historical review XIII
Stücke des Schlusses bis 1347 mitteilen konnte. S) Die sogenannten
Annalen Rainalds von Saint-Maurice zu Angers {Chronica domni
JRainaldi archidiaconi Saticti Mauxicii Andegavttisis) ^ die in Wahrheit gar
nicht das (verlorene) Werk Rainalds sind, wie sich gleich noch zeigen
wird, und möglicherweise auch einer anderen Kirche angehören; sie reichen
bis zum Jahre 1106 und hängen bis 1075 aufs engste mit den Annalen von
Vendöme zusammen. 4) Die Annalen von Saint-Serge zu Angers
(1067 — 1153), an welche sich eine Reihe ebendaher stammender Fortsetzungen
zu Petrus Bechini (1138—1180), Notizen aus dem Seelenmeßbuch des Klosters
(768—1168) und ein Abtskatalog (1047—1290) schließen. Marchegaj und
Mabille hatten auch hier die verschiedenen historischen Nachrichten, die
wir den Mönchen von Saint-Serge verdanken, durcheinander geworfen und
80 ein Werk gedruckt, das sie Chronicon Sancti Sergii Andegavensis nannten,
das es aber nie gegeben hat. Endlich 5) Die Annaleu von Saint-
Florent zu Saumur {Breve chronicon tnonMierii Sancti Floreniii Sal-
murefisis); diese in ihrem Wert manchmal wohl überschätzten Jahrbücher
reichen bis 1236 und sind auch in ihren früheren Partien nicht vor Be-
ginn des 13. Jahrhunderts geschrieben worden. — Was die gegenseitigen
Beziehungen all dieser Annalen angeht, so bestätigt Halphen in eingehen-
Nachrichten und Notizen II. 287
der Untersuchung eine Ansicht, die schon Breßlau hei Gelegenheit und ganz
im Vorbeigehen einmal ausgesprochen hat (Jahrbücher Eonrads U. Bd. I
8. 109 f. Anm. 3), daß nämlich die Annalen von Yendöme nicht, wie
Marchegaj und Mabille meinten, auf die sogenannten Annalen Rainalds
zurfickgehen, sondern daß beide auf einer gemeinsamen Quelle beruhen,
und daß diese Quelle in Wahrheit das von dem Archidiakon Rainald ron
SaintrMaurice zu Angers verfaßte, uns nicht erhaltene Werk ist. Es reichte
bis zum Jahre 1075, rührte seit 966 von Rainald her, und ist auch in
Saint-Aubin, Saint-Florent und Saint-Serge, wenngleich weniger ergiebig,
benutzt worden. Diese Verhältnisse sind jetzt bis ins einzelne durch
Halphen klargelegt worden. R. Holtzmann.
Trauttmansdorff, Ferdinand Erbgraf zu, Beitrag zur niederöster-
reichischen Landesgeschichte. Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller,
1904. 8^ 841 + IX S.
Wenn man von dem mißglückten, unklaren und irreführenden Titel
dieses Buches, der eigentlich ein Untertitel ohne Obertitel ist, absieht, wird
man es als eine ernste Leistung mit Befriedigung begrüßen, denn es ist mit
ein Beweis, daß sich wieder einmal der Adel Österreichs nicht nur als
gelegentlicher Förderer, sondern auch selbsttätig der historischen Wissen-
sehaft zuwendet. Unter dem Titel birgt sich nämlich eine Geschichte des
niederOstexreichischen Ministerialengeschlechtes der Stuchse von Trauttmans-
dcHrff, das allerdings mit der heute blühenden, einem steierischen Bitter-
geschlecht entstammenden Grafenfamilie Trauttmansdorff, dem der Verfasser
angehört, kaum stammverwandt gewesen sein dürfte. Die Stuchse, deren
Name vermutlich ein Ehrenname für ritterliche Tapferkeit (von stuz «=: Stoß)
ist, tauchen im 12. Jahrhundert im Grenzgebiete an der Leitha auf (erste
urkundliche Erwähnung 1162), gelangen zu bedeutendem Ansehen und zu
stattlichem Besitz im Viertel unter dem Wiener Wald, insbesondere zu
Kalksburg, Brunn, am Wienerberg, zu Ebergassing, Schleinitz, Götzendorf,
wo überall vorübergehend Nebenlinien saßen, die sich nach diesen Orten
benannten, und zu Stixenstoin, starben jedoch bereits um das Jahr 1480
mit Georg Stuchs von Trauttmansdorff aus. Die Grundlage ffir seine Dar-
stellung gewann der Verfasser aus der Sammlung der teils durch den
Druck bekannten, teils den wichtigsten in Betracht kommenden Archiven
entnommenen Urkunden, die sich auf das Geschlecht beziehen und die von
Karl Hönel — auch seineu Namen verschweigt das geheinmisvolle Titel-
blatt — in dem der Darstellung beigegebenen Urkundenbuch teib im
Wortlaut, teils im Regest musterhaft ediert worden sind. Sämtliche auf-
indbare Siegeltypen sind in den Beilagetafeln reproduziert.
Wien. M. Vancsa.
Jrknndenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, bearbeitet
von H. Hoogeweg. Dritter Teil 1260 — 1310. Mit 9 Siegeltafeln
(Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens. Band XI).
Hannover und Leipzig, Hahn'sche Buchhandlung, 1903, Vn und 949 SS.
80. M. 18.—.
288 Nachrichten and Notizen 11.
Der I. bis 1221 reichende Band des vorliegenden ürkundenbuchs ist in
der Bearbeitung von Janicke als 66. Band der Publikationen aus den preu-
ßischen Staatsarchiven erschienen. Der II. Band (1221—1260) bildet den
VI. Band der niedersächsischen Quellen und Darstellungen. Er ist be-
arbeitet von Hoogeweg, der jetzt auch den III. Band herausgegeben hat
Nur die Regierungszeit von zwei Bischöfen, Otto I. und Siegfried, ist in
dem stattlichen Bande enthalten; diese haben aber zusammen 50 Jahre
regiert. Nicht weniger wie 1736 Urkunden sind teils wörtlich, teils unter
Anführung des wesentlichen Wortlautes, teils in Regesten wiedergegeben«
Letzteres Verfahren konnte auch bei manchen vnchtigen Urkunden unbe-
denklich Anwendung finden, da sie in neueren guten Urkundenbüchern
wie in dem Urkundenbuche der Stadt Hildesheim von Doebner Aufnahme
gefunden hatten. Offensichtlich möchte der Herausgeber möglichst viel
„frische Speise^\ wie er sich ausdrückt, bringen ; doch ist ein größerer Vor-
rat hiervon erst im 14. Jahrb. zu erwarten. Ein Verzeichnis der angeführten
Druckwerke wäre erwünscht gewesen; wenn auch für den Kenner Zitate
wie Doebner, U.-B., Bode II usw. genügen mögen, mancher Benutzer würde
sich jedenfalls gerne rasch über die Bedeutung dieser Zitate vergewissern
woUen.
Zu Anfang des Bandes sind eine Anzahl Urkunden mit der Datierung
um 1260 versehen worden, ohne daß die Begründung angegeben w&re. Aus
der Schrift allein wird sich ein solch bestimmter Ansatz nicht mit der
nötigen Sicherheit machen lassen, überhaupt natürlich nicht bei Urkunden,
die wie n. 40 nur in späterer Abschrift erhalten sind. Dompropst Ludolf,
der in dieser Urkunde erwähnt wird, kommt dem Register gen^ß 1260—70
vor, der Propst Volrad von St. Moriz 1260—1302, so daß bei dieser Ur-
kunde 1260 — 70 als Datum angezeigt erscheinen würde. Hier und da, aber
selten, hätte das Regest etwas anders gefaßt werden müssen. So spricht
das Regest von n. 142 von der Bekleidung der Nonnen i. a., während der
Text das speziellere pellicia, d. i. Pelzwerk hat; in n. 543 muß es statt be-
herbergen wohnen lassen heißen, da ein dauernder Aufenthalt gemeint ist.
Unschön ist im Regest von n. 993 der Ausdruck „gründen eine ewige Lampe
aus einer Unschlittkerze^S
Vom Inhalt des Bandes erscheinen sachlich am bedeutungsvollsten die
vnrtschafbsgeschichtlichen längeren Aufzeichnungen n. 81 (S. 38 — 44), Besitz-
veränderungen unter dem Propst Heinrich von Escherde, n. 484 (S. 226 bis
259) das Rechnungsregister des Domdechanten Johannes, n. 1409 Übersicht
über die Obedienzien des Moritzstiftes. Von Interesse ist auch die An-
stellungsurkunde eines Schreibers für das Domkapitel (n. 1476).
Besonderen Wert hat der Herausgeber auf Beschreibung und Abbildung
der Siegel gelegt. Neun vortrefflich ausgeführte Siegeltafeln bilden einen
Schmuck seiner Werkes. Nur fällt auf, daß der in der Sphragistik so sehr
bewanderte Herausgeber nicht den von Grotefend eingeführten^knappen Aus-
druck „abhängendes^* Siegel anwendet, sondern die weitläufigere Umschrei-
bung gebraucht: Siegel an dem von der Urkunde geschnittenen Pergament-
streifen.
Den Eindruck größter Sorgfalt und Zuverlässigkeit machen die Re-
Nachrichten und Notizen 11. 289
iflier und das Giossar, welche den reichen Inhalt des Bandes nach allen
ichtongen hin erschließen. Zu bedauern ist nur, daß die Nummern, nach
'eichen zitiert wird, nicht über die Seiten des Textes gesetzt sind.
Köln. Herm. Keussen.
Luigi Fumi, der, abgesehen von sonstiger fruchtbarer Tätigkeit fOr
ie Erforschung der Geschichte seiner Vaterstadt Orvieto und Umbriens,
or 21 Jahren als einen der Bände der Documenti di Storia Italiana
lerauBgegeben von dem damals noch vereinigten historischen Deputationen
on Toskana und Umbrien) den wichtigen Godice Diplomatico von Orvieto
erOffentlichte, hat jetzt, da er an der Spitze des Luccheser Staatsarchivs
beht, ein Werk von ähnlichem Umfang und ähnlicher Bedeutung erscheinen
imen. Der unter den Auspizien des Ministeriums des Innern zu Ehren
«8 Internationalen Hiitorischen Kongresses in Rom veröffentlichte Band
nthält die Begesten der im Archiv von Lucca vorhandenen an die An*
Lanen der Stadt von 1338 bis 1400 gerichteten, sowie der in den erhaltenen
»atteggi verzeichneten, von ihnen abgefertigten Briefe. Ein in vielfacher
Onsicht nützliches Verzeichnis der Mitglieder des von zwei zu zwei Mo-
tten wechselnden Kollegiums ist hinzugefügt. Die Schreiben stammen
nßer von deutschen Kaisem aus fast allen bedeutenden Städten Italiens,
dmer aus Avignon und Brügge, Paris und London, Köln und Frankfurt»
Nürnberg und Prag. Zur Greschichte der Kaiser Karl IV. und Wenzel ent-
lalten Relationen von deren Hof lager wichtiges Material. Es kann nicht
msere Aufgabe sein von einem fast 3200 Nummern enthaltenen Regesten-
rerke in dieser kurzen Anzeige eine, sei es auch nur oberflächliche Inhalts-
ngabe zu machen; es sollte nur auf das Werk hingewiesen werden, das
ine außerordentlich bedeutende Arbeitsleistung darstellt und sich würdig
A die Luccheser Archiwerüffentlichungen von Fumis verstorbenem Vor-
länger Salvatore Bongi anreiht. Besondere Schwierigkeiten entstanden aus
ler Einreihung zahlreicher, der Jahresangabe entbehrender Stücke. Ein
deines Glossar und ein ausführlicher Index (dessen Mangel so oft in ita-
lenischen Werken zu beklagen ist) erleichtem die Benutzung.
R. Davidsohn.
Itrieder, Jacob, Zur Genesis des modernen Kapitalismus. Forschungen
zur Entstehung der großen bürgerlichen Kapitalvermögen am Ausgange
des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit, zunächst in Augsburg.
Leipzig, Verlag von Duncker & Humblot.' 1904. IX u. 233 S. Preis 5 M.
Von volkswirtschaftlich-prinzipiellen Erwägungen ausgehend, ist Sombart
rie bekannt zu der Überzeugung gekommen, daß der mittelalterliche
Eandel nicht rentabel genug gewesen sein könne, um aus eigener Ejrafb
ie für eine kapitalistische Wirtschaftsweise nötigen Vermögen zu akkumu-
ieren. Kaufmännische Großbetriebe nach Art der Fugger und Welser
eien vielmehr erst dadurch möglich geworden, daß wohlhabende Grund-
»eaitzer seit dem 14. und 15. Jahrh. anfingen, ihre aus Grundrentenüber-
ichüssen angesammelten Kapitalien in Handelsuntemehmungen anzulegen.
3urch einen historischen Beweis hat Sombart auch die für theoretische
290 Nachrichten und Notizen Ü.
Betrachtungen weniger zugänglichen Historiker zu dieser Ansicht zu be-
kehren versucht. Vergeblich! Jetzt muß er es erleben, daß selbst einer
seiner Schüler, welcher ausgezogen war, um für die These des Meisters
eine Lanze zu brechen, nach einem gründlichen Quellenstudium ihm in
diesem Punkte wenigstens die Gefolgschaft aufkündigt.
Vor allem bei den großen Augsburger Kaufinannsgeschlechtem hatt«
Sombart nachweisen zu können geglaubt, daß die Wurzeln ihres Reichtums
in altererbtem städtischen oder ländlichen Grundbesitz lagen. Hier setzt
nun Strieder ein. Er findet, daß dies in Wahrheit für keine einzige der
in Frage kommenden Familien feststehe, daß sich dagegen mit Hilfe der
städtischen Steuerbücher an einer ganzen Reihe von Beispielen beobachten
lasse, wie Männer, welche ihre kaufmännische Laufbahn mit einem kaum
nennenswerten Vermögen eröffnen, trotzdem, und zum Teil sogar sehr
schnell, zu großem Reichtum gelangen. Wer kaufmännischer Kapitalist
werden will, ist also in der Beschaffung seiner Betriebsmittel keinesw^s
an die Ansammlung von Grundrenten gebunden. Der Schwerpunkt der
Striederschen Arbeit liegt in einer V^ermögensgeschichte der höchstbesteuer-
ten Augsburger Familien von 1S96 bis 1540. Was er hierüber zu berichten
weiß, wird von Historikern wie Nationalökonomen als eine wertvolle Be-
reicherung unserer wirtschaftdgeschichtlichen Kenntnisse dankbar begrüßt
werden. Der Historiker allein würde vielleicht schon in diesem Teil des
Buches sein volles Genügen gefunden haben. Aber der Verfasser selbst
ist nicht zufrieden, das vermeintlich quellenmäßige Fundament der Sombart-
schen Auffassung zerstört zu haben, sondern er geht auch all den kritisch-
theoretischen Nebenbetrachtungen nach, mit welchen Sombart seine Beweis-
führung verbrämt hat. Daß sich hierbei die Polemik gar zu eng an die
(redankengänge des Gegners anschließt und in ziemlich willkürlicher Weise
mit der historischen Darstellung vermischt wird, kommt ihrer Wirksamkeit
freilich nicht zu statten und führt stellenweise zu lästigen Wiederholungen.
Der sonst flotte Stil des Verfassers verrät im Guten wie Bösen den Einfluß
des Meisters. Die Quellen sind mit Vorsicht und Umsicht benutzt. Nur
scheint mir der Schluß, daß in denjenigen Jahren, für welche die Augs-
burger Steuerbücher einen besonderen Ansatz für Inmiobiliarvermögen nicht
erwähnen. Fahrhabe und Grundbesitz auf gleichem Fuße besteuert worden
seien, doch nicht so selbstverständlich, wie Strieder meint. Eine gründ-
lichere Untersuchung hierüber wäre wohl am Platze gewesen. Gamicht
einverstanden bin ich mit der Art, wie Verf. S. 80 die differentielle Be-
handlung der beiden Vermögehs arten zu erklären sucht. Daß ländliche
Grundrenten eine gleiche Besteuerung wie Kapitalbesitz nicht vertragen,
die mittelalterlichen Städte aber allen Grund hatten, der Ausdehnung der
grundherrschaftlichen Rechte ihrer Bürger keine Schwierigkeiten in den
Weg zu legen, scheint ihm entgangen zu sein. Auch in andern Einzel-
heiten, wie z. B. in der Auffassung des Patriziats als eines Standes Ton
stUdtischen Großgrundbesitzern kann ich Strieder nicht ganz folgen. Doch
sind dies Bedenken, welche das Hauptergebnis seiner Arbeit nicht oder
mir wenig berühren.
Berlin. Paul Sander.
Nachrichten und Notizen II. 291
Annalen und Akten der Brüder des gemeinsamen Lebens im
Lüchtenhofe zu Hildesheim. Mit einer Einleitung herausgegeben
Yon Dr. Richard Doebner, Archivdirektor und Geheimer Archivrat in
Hannover. Hannover und Leipzig, Hahnsche Buchhandlung. 1903. gr. 8.
XLVI und 446 SS. [Auch unter dem Titel: Quellen und Darstellungen
zur Geschichte Niedersachsens. Band IX.]
Einen vortrefflichen Überblick über den wesentlichen Fortschritt in der
Kenntnis der Geschichte der Brüder des gemeinsamen Lebens gewinnt man,
wenn man den Artikel in der 1,2. und 8. Auflage der Realencjklopädie
für protestantische Theologie und Kirche vergleicht. Quellen, Litteratur,
AuiTassung haben in den letzten Jahrzehnten eine wesentliche Förderung
erfahren. Auch der vorliegende stattliche Band bietet eine Fülle neuen
Materials. Die in demselben abgedruckten Statuten der Kongregation im
Lüchtenhofe zu Hildesheim (S. 206 — 245) gewähren ein anschauliches Bild
von dem Leben und Schaffen der Brüder, die als Vertreter einer modema
devotio an Stelle der Beschaulichkeit, der freiwilligen Armut und des
Bettelns der Ordensleute die ernste Arbeit zu gemeinsamem Unterhalte
setzten, namentlich, der wissenschaftlichen Neigung folgend, sich der Her-
stellung von Handschriften und dem Einbinden von Büchern zuwandten.
Die Annalen des Rektors Peter Dieppurch (S. 1—143) berichten über die
Entwicklung von 1440 bis 1568 und finden in gegen 40 Urkunden und
Briefen eine lebensvolle Ergänzung (S. 160 — 205). Kleine Züge bieten die
Verzeichnisse der Wohltäter, das Nekrologium usw. Die theologischen An-
schauungen werden in 4 Exkursen Dieppurchs (S. 144—159) beleuchtet,
während die Anordnungen für den Gottesdienst, die Anweisungen für den
Küster, der Festkalender liturgisches Interesse haben. Über Hildesheim
hinaus fuhren die Protokolle und Aktenstücke über die Colloquia der
nnierten Frater- und Schwesternhäuser in Münster (S. 246 — 282). Auch
über andere Niederlassungen finden sich Notizen, z. B. über Kassel, Mar-
burg, Lübeck, Magdeburg, Merseburg usw. Die wichtigsten Ergebnisse,
die handschriftliche Überlieferung u. a. m. hat der Herausgeber in einer
ausgiebigen Einleitung (S. XI — XLVI) besprochen. Möge sein Wunsch in
Erfüllung gehen, daß bewährte Kenner dieses besonderen Gebietes die Er-
gebnisse aus dem Buche ziehen möchten.
Leipzig. G. Müller.
P. Heribert Holzapfel, 0. F. M., Die Anfänge der Montes Pietatis
(1462 — 1515). (Veröffentlichungen aus dem kirchenhistorischen Seminar
München Nr. 11.) München 1903, XVIH und 140 S.
Ein Thema behandelnd, das in gleicher Weise der Kirchen- wie der
Wirtschaftsgeschichte angehört, ist die fleißige Arbeit Holzapfels durchaus
das Werk eines Kirchenhistorikers; damit sind ihre Vorzüge wie ihre
Schwächen gekennzeichnet. Reiche Kenntnisse auf dem Gebiete der kirchen-
geschichtlichen, insbesondere ordensgeschichtlichen Literatur und der hier
in Frage kommenden Probleme auf der einen Seite — auf der anderen ein
bedauernswerter Mangel an nationalökonomisch - theoretischer und wirt-
scbaftsgeschichtlicher Bildung, eine nur recht oberflächliche Orientierung
292 Nachrichten und Notizen 11.
über die zahlreichen Fragen, die sein Thema aaf diesem Gebiete zur Be-
antwortung stellt. Daher liegt das Hauptverdienst der Arbeit H.s in der
gewissenhaften Aneinanderreihung und kritischen Sichtung aller durch die
Überlieferung beglaubigten Einzeltatsachen, die die Entstehung öffentlicher
Pfandleihanstalten in den einzelnen italienischen St&dten betreffen, in der
objektiven Würdigung der Verdienste des Minoritenordens und vor allem
des seligen Bemardino da Feltre um diese Institution, in der genauen Dar-
stellung der scholastischen Streitigkeiten, die sich hauptsächlich zwischen
Franziskanern und Dominikanern um die moralische und dogmatische Be-
rechtigung derartiger Institute abspielten, bis das vatikanische Konzü 1516
ihnen ein Ende machte. Zeigt sich der Verfasser hier überall trefflich
bewandert und trotz einer hie und da hervortretenden apologetischen Ten-
denz zugunsten des Ordens, dem er selbst angehört, kritisch geschult, und
befleißigt er sich auch bei Beurteilung des Judenwuchers einer anerkennens-
werten Objektivität, so fehlt es ihm auf der andern Seite an der Fähig-
keit, jene Erscheinung der Gründung öffentlicher Leihhäuser einzureihen in
den Fluß der Geschichte des ökonomischen Lebens am Wendepunkte von
Mittelalter und Neuzeit, sie zu verstehen als eine besonders charakteristi-
sche Äußerung des Bankrotts der spezifisch mittelalterlich-kirchlichen Wirt-
schafbsanschauung, als einen Versuch der kirchlichen Gewalten, neuen
Ideen, wenn auch noch verhüllt in alten Gewändern, im Wirtschaftsleben
Eingang zu gewähren und so den veränderten ökonomischen Bedürfiussoi
Rechnung zu tragen. Es handelt sich in der Tat — da die unentgeltliche
Tätigkeit des Leihhauses sich bald als Utopie erwies — um den offiziellen
Kompromiß jener streng kirchlichen Anschauung, die im kanonischen
Wucherverbote gipfelte, mit dem gesteigerten Kreditbedürfnis des Mittel«
Standes und der kleinen Leute, das bisher nur von Juden und dunklen
Wucherexistenzen befriedigt werden konnte. Als Gegner der öffentlichen
Leihhäuser, soweit sie Zinsen nahmen, sind daher die Dominikaner und
Augustiner formell durchaus im Recht, indem sie konsequent auf der
Tradition des strengen kanonistischen Dogmas beharren, während die Mino-
riten das historische Recht des Fortschritts gegenüber der starren dog-
matischen Observanz veralteter und unzeitgemäßer Anschauung vertreten und
damit der Kirche, wie so oft, die Anpassung an veränderte Lebensbedin-
gungen ohne direkte Abweichung von ihren Grundlehren ermöglichen; sie
begründen die Zinsforderung mit der Notwendigkeit, die Verwaltungskosten
dieser Institute zu decken, mit der These, daß es auf die Gesinnung, nicht
auf die Forderung selbst ankonmie, und daß diese Gesinnung bei den montes
pietatis keine gewinnsüchtige sei ; endlich mit der Onmöglichkeit, auf anderem
Wege die drangenden Bedürfnisse der Kreditsuchenden zu befriedigen und
den Wucherern das Wasser abzugraben. Wie das praktische Leben längst
aller kanonistischen Schranken gespottet, wie unter den verschiedensten
Verkleidungen der Zins sich eingeschlichen hatte, so gibt jetzt auch die
Kirche, indem sie sich 1515 durch Konzilbeschluß auf die Seite der Fran-
ziskaner stellt, ihren prinzipiellen Widerstand gegen das Zinsennehmen
auf. — Diese Zusammenhänge hätten mehr in den Vordergrund der Be-
trachtung gerückt werden sollen, als es bei H. der Fall ist, der erst ganz
Nachrichten und Notizen II. 293
am Schlüsse auf sie zu sprechen kommt und bei seiner Erörterung die
ganze reiche nationalökonomische Literatur über das Wucherverbot, nach
Endemann, nicht berücksichtigt; wie ihm denn auch die ,,St. Georgsbank^^
zu (jenua zu einem ^^Yerein des heiligen Georg*^ wird, den er offenbar mit
andern an der Begründung von Leihhäusern beteiligten frommen Bruder-
schaften in eine Linie stellt. — Trotzdem wird, wer in Zukunft das Er-
wachen und Durchdringen modemer Formen und Anschauungen im Wirt-
schaftsleben schildern will — und hier bleibt trotz oder auch wegen Som-
bart noch viel zu tun — , das Büchlein wegen des darin enthaltenen
Tatsachenmaterials nicht übersehen dürfen. Doren.
Joseph Schnitzer, Professor der Theologie, Savonarola und die Feuer-
probe, eine quellenkritische Untersuchung, Veröffentl. aus dem Eirchen-
hist. Seminar München, IL Reihe, Nr. 3, München 1904. 174 S.
Die Feuerprobe vom 7. April 1498, die den verhängnisvollen Wende-
punkt im Leben Savonarolas bildete, ist der Gegenstand der gründlichen
und subtilen üntersuchxmg Schnitzers. Zunächst gibt der Verfasser eine
ausführliche Darstellung der Ereignisse, die der Feuerprobe vorangehen.
Er betont hier vor allem, daß der Gedanke, zur Schlichtung eines schwe-
benden Streites die Entscheidung eines Grottesurteils anzurufen, zuerst von
seinem Gegner Francesco della Taglia aufgeworfen wurde. Domenico, der
begeisterte Anhänger Savonarolas hob den Fehdehandschuh auf und erbot
sich durch die lohenden Flammen zu schreiten. Savonarola die wahre Ab-
sicht seiner Feinde durchschauend, die ihn nur auf diese Weise stürzen
wollten, ging endlich nach langem Sträuben durch die Wucht der Verhält-
nisse gedrängt und durch seine Freunde von allen Seiten bestürmt darauf
ein. Schnitzer behandelt dann die Zeugenaussagen, die uns über das Er-
eignis von Augenzeugen oder aus indirekter ÜberHeferung in reichHcher
Zahl erhalten sind. Er ordnet sie in solche, die von Fratesken, von Geg-
nern des Frate und von neutralen Berichterstattern stammen. Die Berichte
der Fratesken verfolgen natürlich das Ziel den Frate als den völlig un-
schuldigen Teil, die Berichte seiner Gegner Savonarola als feigen Lump
hinzustellen, die neutralen Berichte treffen bald in Einzelzügen mit den
Berichten der Fratesken, vor allem des klassischen Zeugen dieser Klasse,
des Fra Benedetto, bald wieder mit den Berichten seiner Gegner zusammen.
Bei der Herausstellung des Tatbestandes legt Schnitzer die Berichte der
Fratesken, die nicht als dominikanische Legenden geringschätzig bei Seite
geschoben werden dürfen, als glaubwürdige und zuverlässige Quellen seiner
Darstellung zugrunde. Die Signoria, die Savonarola feindlich gesinnt war,
hatte am 80. März 1498 den raffinierten Beschluß gefaßt, wonach derjenige
Teil, der die Probe vereitle, ebenso bestraft werden solle, wie wenn er
unterlegen wäre. Dieser Beschluß war ihr Programm. Wäre es ihnen ernst
gewesen mit der Probe, längstens in einer Stunde hätte alles erledigt
werden können. So aber ließen die Signoren mehrere Stunden verstreichen,
bis sie die Verhandlungen nur überhaupt eröffneten. Wie ,'die Signoren,
die Partei der Gegner Savonarolas, die Arrabbiaten, und die Franziskaner
an der Vereitelung, so hatte Savonarola mit seinen Freunden alles
294 Nachrichten und Notizen U.
Interesse am Zustandekommen der Probe. Nur zu gut wußte er, daß seine
ganze Existenz und der heiß ersehnte Sieg seiner guten Sache von dem
unerschrockenen Gange durch die Flammen abhing, und daß der ehrliche
Domenico nicht davor zurückscheute, beweist die Tatsache, daß er im
grenzenlosen Glauben an den Frate auch nach Verkündigung des Urteils,
daß ihn zum Tode am Galgen und nachheriger Verbrennung verdammte, seine
Richter beschwor ihn lebendig verbrennen zu lassen. Aber dieser Auf-
fassung stehen nun als die wichtigste Instanz die Geständnisse Savonarolas
selbst entgegen, die er vor der Signorie in seinem Prozeß gemacht haben
soll. Hier bekennt er ausdrücklich, daß er aus Furcht vor dem Ord&l
künstliche Einwendungen gemacht habe, die sein Zustandekommen hin-
derten. Es steht nun aber unbestritten fest, daß die Aussagen Savonarolas
durch den von der Signoria bestochenen Notar Ceccone gefälscht sind und
zwar mit der Absicht den Eindruck zu erwecken, daß der Frate nicht«
als ein scheinheiliger Betrüger gewesen, dem es bei der Feuerprobe nur
auf eine grobe Mystifikation des Volkes angekommen sei. Gerade wegen
des Sig^orenbeschlusses vom 30. Milrz mußte Savonarola alles aufs ängst-
liche vermeiden, was irgend wie als Erschwerung oder Hintertreibung der
Probe ausgelegt werden konnte, er mußte im Gegenteil seinen Feinden
möglichst entgegenkommen. Und dies hat er auch wirklich getan. Der
Plan, den die Gegner durch die Feuerprobe zum Sturze des Frate ersannen,
war von zynischer Skrupellosigkeit eingegeben, er atmet den Geist Macchia-
vellis und führt uns das Zeitalter der Borgia in seiner ganzen Verworfenheit
vor Augen. Savonarola aber ist schuldlos am Galgen gestorben, sich selbst
getreu und ungebrochenen Geistes. Er hat, wie Schnitzer schließt, die
Feuerprobe doch bestanden. Die Resultate der methodisch trefflichen
Untersuchung scheinen mir in allen Hauptpunkten das Richtige zu treffen,
Einzelheiten wird man sich bei den zahlreichen, viele Widersprüche ent-
haltenden Berichten auch anders zurecht legen können. Die etwas breite,
starke Wiederholungen in sich schließende Besprechung der einzelnen Zeugen-
aussagen hätte eine straffere Zusammenziehung und Akzentuierung der
wichtigsten Punkte verdient, sie hätte dann noch an überzeugender Kraft
gewonnen. Jedenfalls stellt die Arbeit Schnitzers eine recht wertvolle Be-
reicherung der Literatur über den gewaltigen Dominikaner dar.
Heidelberg. Grützmacher.
Dr. Joseph Enepper, Jakob Wimpfeling (1460—1628). Sein Leben und
seine Werke nach den Quellen dargestellt [Erläuterungen und
Ergänzungen zu Janssens Geschichte des deutschen Volkes. IH. Band,
2.-4. Heft.] 376 S.
Jakob Wimpfeling, der, im Jahre 1460 geboren, das erste Auftreten
Martin Luthers noch um 11 Jahre überlebte und dabei unter den Gegnern
des Reformators Stellung nahm, ist ein geeigneter Stoff für die Erläuterungen
und Ergänzungen zu Janssen. Der Verfasser des Lebensbildes, der sich hier
durchaus auf vertrautem Boden bewegt, schildert mit besonderer Liebe die
nationale und die pädagogische Seite seines Helden und weist außerdem,
seinem Standpunkt entsprechend, gerne auf die konservativen Elemente im
Nachrichten und Notizen II. 29&
^eeen des Humanisten hin. Die im einzelnen sehr lehrreiche Schrift er-
ebt sich aber doch nicht zur vollen Höhe einer Biographie. Nicht etwa
eswegen, weil nach wie vor in der Entwicklung W.s, namentlich in der
ogendzeit, manches dunkel bleibt. Einmal fehlt es an einer klaren, wenn
uch kurzen Skizze des Hintergrundes, auf dem sich das Bild W.s abhebt;
ie würde dem Verfasser ein Gesamturteil erleichtem und ihn der Not-
rendigkeit überheben, den zahlreichen Angriffen W.s auf die kirchlichen
ustönde in ermüdender Regelmäßigkeit die Bemerkung beizufügen, daß
ier natürlich übertrieben oder ungebührlich verallgemeinert sei und der-
leichen. Sodann wird das Buch, besonders in den späteren Kapiteln, zu
ehr abhängig von der Reihenfolge der Schriften W.s, deren Inhalt in loser
''erknüpfnng aneinandergefügt wird. Statt sich gegen das Ende des Buches
nmer mehr zu einem psychologischen Gesamtbild W.s zu erheben, geht
er Verfasser gerade hier fast ganz in seinem Stoffe unter und gibt auch
on dem Verhältnis W.s zu Luther nur eine sehr matte Darstellung. —
n Anhang gibt Enepper eine größere Anzahl von Beilagen in Poesie und
^rosa, deren letzte leider durch eine seltsame Interpunktion entstellt ist.
Stuttgart. Viktor Ernst.
Inpelwieser, Die Kämpfe Oaterreichs mit den Osmanen vom Jahre 1526
bis 1587. Mit fünf Kartenskizzen und einer Beilage. Wien und Leipzigs
Braumüller. 1899. 118 S.
Der Verfasser schildert in dieser Schrift (welche die Fortsetzung einer
rftheren Arbeit desselben Verfassers über „die Kämpfe Ungarns mit den
^imanen bis zur Schlacht von Mohacs 1626** bildet) das Eingreifen der
'fiiken in die Wirren in Ungarn nach dem Untergang des selbständigen
ngariichen Reiches 1526, die Belagerung Wiens durch die Türken 1629
nd die Kämpfe zwischen den Kaiserlichen und den Türken bis zum Jahre
682. In dem letzten Kapitel wird dann eine sehr kursorische Übersicht
er Beziehungen Österreichs zur Türkei 1582 — 1686 gegeben. Es ist bereits
on anderer Seite (Erben in der Historischen Zeitschrift 86, 128 — 129) nach-
ewiesen worden, daß der Verfasser keinerlei neues archivalisches Material
enützte, und leicht zu^lngliche und aUgemein bekannte Handbücher, wie
ie Geschichte Österreichs von Huber and die Geschichte Krains von Dimitz
ir seine Darstellung in einer Weise verwertete, die mindestens ungewöhn-
ich genannt werden muß. Der Verfasser hat lange Stellen fast wörtlich
US diesen Vorlagen herübergenommen, man vergleiche z. B. Kupelwieser
. 12 und Huber 4,4 oder K. 9 und H. 4, 8 — 10 usw. Noch stärker ist es,
aß Kupelwieser, der den Hauptteil seiner Schrift der Belagerung Wiens
629 gewidmet hat, eine Spezialuntersuchung über dieses Thema, die von
Tewald g^chriebene Biographie des Grafen Niclas Salm (des Verteidigers
on Wien) in derselben Weise durch Entlehnung von Teztstellen, Noten
nd Zitieren von Archiyalien (die Newald herangezogen hat) benützte. Der
''erfosser ist MilifAr (Feldmarschall-Lieutenant) und wahrscheinlich mit
er heutigen Methode der Geschichtsforschung und Darstellung nicht recht
ertraut. Das Urteil über den wissenschaftlichen Wert seiner Arbeit wird
reilich dadurch nicht beeinflußt werden. Wertvoll ist die Beilage, eine
296 Nftchrichten und Notizen II.
bildliche Darstellung der Belagerung Wiens von dem Nürnberger Melde-
mann aus dem Jahre 1530.
Prag. S. Steinherz.
Eduard Likowski, Die ruthenisch-römische Kirchen Vereinigung, genannt
Union zu Brest, aus dem Polnischen übertragen von Paul Jedzink, Frei-
burg, Herder 1904, 884 S.
Der Verfasser, Weihbischof in Posen, konnte für sein Werk zum Teil
bisher unzugängliche Quellen, vor allem das Archiv der Propaganda durch
Yermittelung des Kardinals Ledochowski, femer seltene und wichtige
Schriften polemischen Inhalts aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die ihm
Graf Sigismund Czamecki zur Verfügung stellte, und Auszüge aus dem
Tatikanischen Archiv, die die Akademie von Krakau besitzt, benutzen. Seine
Resultate korrigieren in wesentlichen Punkten frühere Annahmen. Vor
allem sucht er festzustellen, daß die Anregung zur Union von Brest zwar
von den Jesuiten ausgegangen ist, diese sich aber nur in geringfügiger
Weise an den Verhandlungen über die Union beteiligten und gerade, als
ihre Hilfe zur Stärkung und Befestigung der Union am wünschenswertesten
erschien, sie die ursprüngliche Idee fallen ließen. Während anftnglich die
Jesuiten Possevin und Skarga eine Vereinigung der beiden Kirchen unter
dem Papst unbeschadet der Verschiedenheit des ruthenischen und lateini-
schen Ritus geplant hatten, gefährdeten sie später das Werk der Union,
indem sie die Ruthenen, vor allem die Jugend des ruthenischen Adels, in
ihren Schulen zur Annahme des lateinischen Ritus zu veranlassen suchten.
Auch der polnische König Sigismund HI. ist nach Likowski zwar ein Freund
des Unionsgedankens gewesen, aber er ist nicht als sein Urheber anzusehen.
Die Union ist vielmehr von den ruthenischen Bischöfen ausgegangen. Der
überaus traurige innere Zustand der ruthenischen Kirche, die sittliche Ver-
wahrlosung veranlaßte sie zu der Anknüpfung mit Rom und dem Papst.
Als jedoch die Union in Rom und auf der Synode zu Brest 1696 abge-
schlossen war, fand sie an dem energischen Fürsten Konstantin Ostrogski,
der ursprünglich ihr nicht abgeneigt war und sich vor allem um die sitt-
liche Hebung der ruthenischen Kirche bemühte, den schärfsten Wider-
sacher. Neben ihm waren es die stauropigischen Brüderschaften zu Wilna
und Lemberg und der Patriarch Theophan von Jerusalem, die das ruthe-
nische Volk gegen die Union zum Widerstände aufreizten. Die Schrift
Likowskis umfaßt den Zeitraum bis zum Ende der Regierung des Metro-
politen Welamin Rutski (f 1636) und bis zum Anfang der Regierung König
Wladislaws IV. d. h. bis zu der Zeit, als nach schweren und heißen Kämpfen
die Fortdauer und ^weitere Entwicklung der Union gesichert war. — Das
mit sichtlicher Liebe zu seinem Gegenstand, etwas breit geschriebene, an
Wiederholungen reiche Buch stellt die Union vom ausgesprochen katholischen
Standpunkt aus dar. Es ist daher verständlich, daß Likowski eine be-
sondere Vorliebe für den tatkräftigen Metropoliten Welamin Rutski und
den edlen Joseph Kunzewitsch, der als Erzbischof von Polozk zum Märtyrer
wurde, hat, aber die Persönlichkeiten und Motive der ruthenischen Bischöfe,
die die Union schlössen, scheint er mir erheblich su günstig beurteilt zu
Nachrichten und Notizen IL 297
laben, auch nimmt er die Jesuiten in Schutz, wo dies^ es nicht verdienen.
Dagegen wird er einer so bedeutenden Persönlichkeit wie dem Fürsten Eon-
itantin Ostrogski kaum gerecht und macht den Umschlag in seiner Stellung
cur Union nicht hinreichend deutlich. Fraglos hat Likowski auf Grund der
Quellen nachgewiesen, daß die Union der ßuthenen mit Rom und ihre Los-
ÖBung vom Patriarchen in Eonstantinopel für ihre Kirche eine wirkliche
Deformation bedeutete, und auch trotz mancher Ausstellungen werden wir
lern Verfasser für seine gründliche, neue Quellen benutzende Arbeit dank-
>ar sein. Die deutsche Übersetzung liest sich im ganzen gut.
Heidelberg. Grützmacher.
Das Tagebuch Dietrich Sigismund von Buchs (1674 — 1683), heraus-
gegeben Yon Dr. Ferdinand Hirsch, Professor am Eönigstädtischen
Bealgynmasiimi in Berlin. (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte
der Mark Brandenburg.) Erster Band. Leipzig, Verlag von Duncker &
Hmnblot. 1904. 8«. IV, 270 S. Preis 6 M.
Es war ein guter Gedanke des brandenburgischen Geschichtsvereins,
Ferdinand Hirsch mit der Publikation des Tagebuchs des Eammerjunkers
ron Buch zu beauftragen; es gibt keinen gründlicheren Eenner der poli-
dachen und militärischen Ereignisse in der zweiten Hälfte der Regierung
les Großen Eurfürsten und keinen sorgföltigeren Editor als den Heraus-
l^ber dieser für die Eriegsgeschichte der Jahre 1674 — 1679 und die Zu-
ttftnde am Berliner Hofe so wichtigen Quelle. Dietrich Sigismund von Buch
Bt keiner der in die Gredanken Friedrich Wilhelms ganz Eingeweihten;
kber was er sieht und erfährt, darüber berichtet er zuverlässig und ohne
iToreingenommenheit; er spricht sich ebenso freimütig aus über die Gkwalt-
Atigkeiten der brandenburgischen Soldateska und die rohen Sitten des
Idelfl wie über den Eigennutz des kaiserlichen Oberfeldherm Boumonvüle,
ier im Felde 44 große Dörfer für seine Tafel mit Beschlag belegt, während
leine Truppen Hunger leiden. Der vorliegende erste Band endet mit dem
!1. September 1677 a. St.; die Eämpfe des Großen Eurfürsten gegen die
ßVanzosen und Schweden bilden seinen Hauptinhalt; der zweite, welcher
nit Unterbrechungen bis zum 9. April 1688 fuhrt, soll demnächst folgen.
Text und Anmerkungen lassen nichts zu wünschen übrig; nur einige Ab-
cürzungen, die einen Mißbrauch des Tagebuchs durch fremde Leser ver-
ifiten sollten, konnten auch von Hirsch nicht enträtselt werden. Eine
i>iographische Skizze von Buchs füllt die Einleitung; sie stützt sich im
iresentlichen auf das Tagebuch, bringt aber doch auch aus andern Quellen
Licht in dieses schlichte, nur durch die Berührung mit dem Großen Eur-
fSTBten zu höherer Bedeutung gelangte Leben. Paul Haake.
Otto Hötzsch, Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. (Monographien
zur Weltgeschichte in Verbindung mit anderen herausgegeben von Ed.
Hejck: XX. Bielefeld und Leipzig, Verlag von Velhagen und Elasing.
1904.)
Ein guter Einfall der Redaktion und des Verlages der Monographien
diesen Band im Jahre der Weltausstellung von St. Louis erscheinen zu
lassen; viele unserer Bestgebildeten, welche von amerikanischer Geschichte
Hlstor. Vieitaljahnchrlfl. 1906. S. 20
298 Nachrichten und Notizen 11.
wenig wissen, werden dankbar eine Möglichkeit begrüßt haben, sich in
einem Überblicke unterrichten zu können. Um so erfreulicher, daß, wo die
Nachfrage rege gewesen sein ^^-ird, das Angebot würdig ausgefallen ist;
ich kenne kein Buch, welches zu schneller Orientierung über den Verlauf
der amerikanischen Entwickelung mehr zu empfehlen wäre als das vor-
liegende. Allerdings liegen die Verdienste des Autors weder in der Selb-
ständigkeit der Forschung noch in der Originalität der Gesichtspunkte;
wer die Werke von Hopp, Ratzel, Polentz kennt, findet aus ihnen allen
etwas bei H. wieder; aber H. hat mit gutem Blicke das Wichtige heraus-
gehoben, hat die Ergebnisse seiner Vorgänger aus der neueren und neuesten
amerikanischen Literatur ergänzt, so daß er doch etwas Eigenes und Wert-
volles geliefert hat. Der Schwierigkeit den Stoff übersichtlich zu disponieren
ist er nicht ganz Herr geworden; zwischen 1788 — 1861 müßte eine andere
Einteilung vorgenommen werden, welche die Schilderung der West Wanderung
und der Evolution der Parteien nicht jo völlig zerstückelt, wie es bei H. der
Fall ist; man muß bei ihm ewig hin- und herblättem, um den Zusammenhanjor
herzustellen. Die Illustrationen sind recht eintönig, zumal wegen des über-
wiegens von zum Teil nach schlechten Stichen angefertigter Portraits. Die
Landkarte müßte so eingeheftet sein, daß sie neben dem Text« verwend-
bar ist. F. Salomon.
Albert Mathiez: Les Origines des cultes r^volutionnaires (1789 — 1792.
(Bibl. d' bist, moderne tome I, fascicule II.) Paris. Societe nouvelle de
librairie et d' edition. 1904. 150 S.
Der Verfasser des großen Werkes über die Theophilanthropen und der
Dekadenfeiem ist nun zu der Entstehung des Revolutionskultes zurück-
gekehrt, indem er die Anfänge einer religiösen Verehrung der neuen Ideen
in den ersten Jahren der Revolution aufsucht.
Seine Hauptthese läßt sich dahin zusammenfassen : Die Revolutionskulte
sind keine leeren Konstruktionen gewesen, sondern gehörten einer wahr-
haften Religion an, die aus inneren Antrieben und mit Naturnotwendigkeit
sich bildete. Diese Auffassung der revolutionären Kulte als Äußerungen
einer wahren Religion steht und fällt aber mit der Definition der Religion
überhaupt, die der Verf. angenommen hat und seinen Untersuchungen vor-
ausschickt. Werm ihr Wesen allerdings nur darin besteht, daß ein ge-
wisser allgemein verbindlicher Glaube durch gleichmäßig ausgeübte Zere-
monien (crojance obligatoire — pratiques exterieures) bekannt wird, dann ist
dem Verf. der Nachweis gelungen. Für jeden aber, der in Religion etwas
anders als eine rein soziale Erscheinung sieht, die sich erklärt aus „Za-
ständen der Massenseele (^tats de Täme collective)'', der die Idee des Gött-
lichen in dem Begriff nicht vermissen kann, für den sind und bleiben die
Revolutionskulte willkürliche Abstraktionen und blasse Nachahmungen, ohne
Leben und seelischen Gehalt. Wie wenig übrigens grade hier die sozio-
logische Auffassung befriedigt, erkennt man, wenn man bedenkt, daß eben dio
Massenwirkung ausgeblieben ist; die „Massenseele" ist von dieser „Religion**
nicht im mindesten ergriffen worden, geschweige denn, daß sie sie erzeugt hätte.
Der Verf. verfolgt nun das Auftreten der neuen Glaubenslehren in den
Nachrichten und Notizen II. 299
Zeiten der konstitnierenden Yeröammlung und der Legislative. Die all-
gemeine Erregung der Geister, die Hoffnung auf das Wunder einer großen
„Regeneration" bereitete die Stimmung vor; da kam mit der ErklSLrung der
Menschenrechte das neue Credo, worauf der Kultus ,,deB Gesetzes" pro-
klamiert wurde. Der Bürgereid und der Schwur auf das Verfassungsbuch
erscheinen als neue Sakramente. Besonders erfinderisch sind die Revo-
lutionsmänner aber an Symbolen gewesen, von denen sich ja die Kokarde
die Welt erobert hat, während der Altar des Vaterlandes, der Freiheits-
baiim, die Tafeln der Menschenrechte und der Verfassung, die Freiheits-
mütze u. a. sich nur vorübergehender Verehrung erfreuten.
Hier wäre sehr erwünscht gewesen, wenn die Herkunft dieser Sinn-
bilder genauer dargelegt worden wäre, was man doch nach dem Titel des
Buches erwarten durfte. Gelegentlich nur wird auf freimaurerische Einflüsse
hingewiesen. Es ist aber zu vermuten, daß auch noch andere Geheim-
gesellschaften , an denen die 2. Hälfke des 18. Jahrhunderts ja so reich ge-
wesen ist, einiges von ihrer Symbolik und ihrem Zeremoniell beigesteuert
haben. Der Verf. begnügt sich damit, das erste Auftreten und die Ver-
breitung dieser Zeichen festzustellen.
Am wirksamsten aber mußten bei dem bekannten Sinn der Romanen
für glänzende Schaustellungen die Revolutionsfeste werden, die auch in.
schier unerschöpflicher Fülle inszeniert werden. Gelegentliche Bürger-
zusammenkünfte, die großen Verbrüderungsfeiem und Feste aller Art, als'
da sind: Gedenk-, politische, Helden- und Sittenfeste mit obligatem Schwur
auf den Altar des Vaterlandes dienten alle der revolutionären Propaganda.
Auch ein besonderer Ritus bildete sich aus mit Gebeten und Gesängen.
Zunächst war der Bruch mit der Kirche noch verschleiert, da die
Zivil verfassimg den Klerus für die Revolution zu gewinnen suchte. Als
aber der eidweigemden Priester inmier mehr und die Aussicht, das Land-
Tolk ohne weiteres zum neuen Glauben zu bekehren, immer geringer wurde,
begann der offene Kampf gegen den Katholizismus. Interessant ist hierbei
die Tatsache, daß Robespierre zimächst für Mäßigung und Schonung der
„Volksvorurteile" eintritt und trotz der Gefahr für seine Stellung aus seinem
Deismus kein Hehl macht. Als Ideal aber erscheint ganz allgemein nicht
etwa die Trennung der Eärche vom Staat, nicht die Neutralität des Staates
in Glaubens- und Gewissensfragen, sondern die unumschränkte Herrschaft
des Staates auch über das innere Leben des Menschen: Auch der Glaube
mufi dem Staatsgesetz unterliegen. Da sich die alte Kirche dem nicht
fügen wollte, mußte sie zerschlagen und ein neuer Glaube geschaffen werden.
Das also war das Endziel dieses Kampfes: die Herrschaft des Staatsabsolu-
tismus, dem als willenlos dienende Magd die neu zu begründen<le Kult-
gemeinschaft aller Bürger unterzuordnen ist. Die praktische Aufgabe dieses
neuen Glaabensverbandes sollte sein: Erziehung zur Bürgertugeud und Pflege
des Volkswohls, also die Erreichung rein politisch- wirtschaftlicher Zwecke.
Die Ausführang dieser Gedanken und vorläufigen Versuche aus den
Zeiten der konstituierenden und gesetzgebenden Versammlung war die
Gründung des Dekadenkultus durch den Konvent und das Direktorium.
Mainz. Chr. Waas.
300 Nachrichten und Notizen n.
Hans Eiewning, Die auswärtige Politik der Grafschaft Lippe vom Aas-
bruch der französischen Revolution bis zum Tilsiter Frieden. (Sonder-
Veröffentlichungen der geschichtlichen Abteilung des Naturwissenschaft).
Vereins für das Fürstentum Lippe. L) Detmold 1903. X, 370 S.
Die historischen Arbeiten im Fürstentum Lippe haben vor kurzem
einen neuen Antrieb und einen Sammelpunkt bekommen durch das Er-
scheinen von ^^Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde.
Hrsg. V. d. geschichtlichen Abteilung des Naturwissenschaftlichen Vereins
in Detmold^'. Daneben ist als 1. Band umfangreicherer Sonderveröfient-
lichungen eine wertvolle Arbeit des Detmolder Archivrats Kiewning er-
schienen. Die Schicksale seines kleinen Staates in dem Wirbel, den die
französische Revolution und die Gegnerschaft der deutschen Großmächte
untereinander verursachten, hat er an der Hand umfangreichen Materials
aufgehellt und durchsichtig dargestellt. Die Verhandlungen am Reichstage
und die Schicksale des von Einquartierung und Requisitionen bedrohten
und heimgesuchten Ländchens, das Nutzbringende schwägerschaftlicher Be-
ziehungen von Beamten verschiedener Staaten und die Finessen des alten
Reichsrechts bei der Vertretung der Grafschaften enthüllen sich dem Leser,
Rheinbund und norddeutscher Bund tauchen auf — die Hauptfigur ist die
Fürstin, die mit außerordentlichem Geschick ihr Staatsschifflein zu steuern
versteht, die tüchtige, pflichterfüllte, kluge Fürstin Pauline, die trotz
weiblicher Passivität und Zurückhaltung und dem drückenden Bewußtsein
der Schwäche ihres Staates doch mit weiblichem Listinkt zu rechter Zeit
den rechten Weg einschlug. Treitschke war wohl der erste, der ihre Be-
deutung erkannte. Dies Buch und einige Aufsätze in den oben erwähnten
„Mitteilungen^^ geben neue Bausteine zu einer künftigen Biographie dieser
Frau, die als erste Fürstin auf sozialem Gebiete tätig gewesen ist, die die
Volksrechte gegen ihre Stände verteidigt und die sich die Liebe ihr^r
Untertanen in dem Maße erworben hat, daß sie mit Stimmeneinheit zum
Bürgermeister ihrer getreuen Stadt Lemgo gewählt wurde. — Eine S. 233
angezogene Anmerkung ist nicht zu finden. Hans Schulz.
Wesley Clair Mitchell, A history of the greenbacks with special refe-
rence to the economic consequences of their issue 1862 — 1865. The de-
cennial publications of the University of Chicago. Second series vol. IX.
Chicago 1903. XVI und 678 S.
Der erste Teil des vorliegenden Werkes enthält einen Überblick über
die Entstehungsgeschichte der drei sogenannten „legal tender acts*^ und die
Finanzgebahrung der loyalen Staaten im weiteren Verlauf des amerikani-
schen Sezessionskriegs überhaupt. Hieran schließt sich in einem umfang-
reichen zweiten Teil eine Untersuchung der wirtschaftlichen Folgen der
Einführung des Zwangskurses, wobei sich der Verfasser auf die Zeit von
1862—1865 beschränkt. Er gibt zunächst eine sehr ausführliche Darstellung
der äußeren Verfassung des Geldwesens während der Kriegszeit, sowie der
Schwankungen des Goldagios, und ihrer scheinbarem und wirklichen Be-
stimmungsgründe mit besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Kriegs-
nachrichten. Sodann unterzieht er die Bewegung der Warenpreise und
Nachrichten und Notizen ü. 301
Löhne im wesentlichen auf Grund des statistischen Materials des soge-
nannten Aldrich Report von 1893 einer neuen Untersuchung. Aus der
Kombination der dabei gewonnenen Resultate ergibt sich dann ein Bild
von der Bewegung des Reallohns während der Kriegszeit. In ähnlicher
Weise wird der Einfloß der Geldentwertung auf Grundrente, Kapitalrente
und üntemehmergewinn soweit möglich rechnerisch ermittelt und sodann
als Fazit aller dieser Untersuchungen der Einfluß des Zwangskurses auf die
Konjunktur und den Geist im Wirtschaftsleben der amerikanischen Kriegs-
zeit zu erfassen versucht. In einem Schlußkapitel wird die Einwirkung der
Greenbacks bezw. der durch sie verursachten Geldentwertung auf die Ge-
staltung des Kriegsbudgets gewürdigt.
Der Verfasser entschuldigt sich selbst in der Vorrede wegen des weit-
schweifigen und fragmentarischen Charakters seiner Arbeit, der sich ins-
besondere daraus erklärt, daß die verschiedenen Teile zu verschiedenen
Zeiten als selbständige Monographien entstanden und im vorliegenden
Werke, wenn auch zumeist umgearbeitet, nur neuerdings zu einem G^zen
vereinigt sind. Trotzdem hätten sich manche Längen vermeiden lassen,
welche die Lesbarkeit des Buches umsomehr beeinträchtigen, als der Stil
des Verfassers von einer, selbst für eine Arbeit über amerikanisches Finanz-
wesen nicht ganz zulässigen Trockenheit ist Namentlich ermüdet die lang-
atmige Schilderung der Schwankungen des Goldagios und die Darstellung
der technischen Schwierigkeiten der vom Verfasser ausgeführten statistischen
Berechnungen. Die Kritik, welche an Professor Falkners Verwertung der
bekannten Preis- und Lohnstatistik des Aldrich Report geübt wird, ist ge-
wiß berechtigt, nimmt aber gleichfalls einen viel zu breiten Raum ein.
Die wissenschaftlich korrektere Methode der statistischen Berechnungen des
Verfassers föhrt übrigens, was die Bewegung des Reallohnes betrifft, zu
keinem von Falkner wesentlich abweichenden Resultat. Der Verfasser weist
nach, daß die Herabdrückung des Reallohnes besonders groß war für die
weiblichen Lohnarbeiter und in denjenigen Industrien, in welchen diese
eine größere RoUe spielten, wie z. B. in der Textilindustrie. In wie weit
die vom Verfasser versuchte Erklärung aber zutrifft, daß unter den weib-
lichen Arbeitern der Prozentsatz der Unverheirateten besonders groß war,
dieselben daher von der Verteuerung der Lebenshaltung weniger betroffen
waren, muß dahingestellt bleiben, da das vom Verfasser für die Beurteilung
dieser Frage verwendete statistische Material hierzu entfernt nicht aus-
reicht. Ebenso unterliegt die Deutung der Verschiedenheiten der relativen
Steigerung der Lohnsätze innerhalb der verschiedenen nach dem durch-
schnittlichen Tagesverdienst gebildeten Lohnklassen erheblichen Bedenken.
Auch die Behauptung einer Veränderung des sogenannten inneren Tausch-
werts des Gk)ldes infolge der durch die kalifornischen und australischen
Goldfimde verursachten Steigerung der Goldproduktion würde besser weniger
apodiktisch aufgestellt. Dr. Max Prager.
Erschienen ist der Bericht über die 8. Versammlung deutscher
Historiker zu Salzburg, 31. August bis 4. September 1904, erstattet
von dem Bureau der Versammlung. (Leipzig, Duncker und Humblot.
302 Nachrichten und Notizen II.
Preis 1,80 M.], Derselbe enthält außer dem Protokoll über die Sitzungen
auch den Bericht über die sechste Konferenz von Vertretern landesgeschicht-
licher Publikationsinstitute.
Die 30. Sitzung der Hlstorischeu Kommission fQr die ProTlnz
Sachseii uud das Herzogtum Anhalt fand am 4. und 5. Juni 1904 in
Freiburg a. U. statt. Über den Stand der Arbeiten wurde berichtet: Von
den Geschichtsqucllen ist Bd. l,s des Urkundenbuchs des Klosters Pforta
(Böhme) im Druck; die Urkundenbücher der Stadt Goslar Bd. 4 (Bode), des
Klosters Unser Lieben Frauen in Halberstadt (Ausfeld); der Stadt Halle
(Kohlmann) und von Neuhaldensleben (Sorgenfrey) sind erheblich gefordert
worden; dagegen stockt die Arbeit am Eichsfeldischen (Jacger) und Erfurter
Urkundenbuche (Overmann); das Urkundenbuch von Langensalza (Wenzel)
wird an anderer Stelle veröffentlicht; das Zeitzer Urkundenbuch (Neubauer)
soll zusammen mit dem Naumburger von Dr. Bosenfeld in Magdeburg zu
Ende gebracht werden; für das Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg
muß nach dem Tode Professor Hertels ein neuer Bearbeiter gesucht werden;
die Quedlinburger Paurgedinge (Lorenz) und die Kirchenvisitationsprotokolle
des Kurkreises von 1528 bis 1592 \^Palla8) werden demnächst druckfertig;
auch die Beschreibung des Seegaer Münzfundes (Buchenau) soll spätestens
1905 erscheinen. Neu in Aussicht genommen wurde ein Urkundenbuch der
Stadt Aschersleben. Als Neujahrsblatt 1904 erschien eine Abhandlung von
Prof. Dr. Höfer in Wernigerode „Archäologische Probleme der Provinz
Sachsen.'^ Von den Bau- und Kunstdenkmälem erschien: Stadt Naumburg
(Bergner-Nischwitz), Stadt Aschersleben (Brinkmann-Zeitz), war druckfertig:
Land Naumburg (Bergner-Nischwitz), Stendal (Theuner), befanden sich in
Vorbereitung: Querfurt (Bergner), Quedlinburg (Brinkmann) sowie 2. Aufl.
von Wernigerode (Jacobs und Döring) und werden neu in Angriff genommen :
Heiligenstadt (Rassow), Neuhaldensleben (Döring), Salzwedel und Osterbuig
(Theuner), Worbis (Rassow), Magdeburg (Bergner), Lieben werda (Bergner).
Von den Vorgeschichtlichen Altertümeni (Ziesche-Erfurt) ist Heft 12 druck-
fertig. Die archäologische Karte von Thüringen soll binnen Jahresfrist er-
scheinen, die geschichtliche Karte des Schwabengaues (K. Meyer) ist dem
Abschluß nahe. Die Arbeit an den Flur-, Grund- und Wüstungskarten
wurde weiter gefördert.
Am 1. März 1905 fand in Köln die 24. Jahresversammlung der
Oesellschaft für Rheinische Oeschichtskonde statt. Dem Bericht ist
folgendes zu entnehmen. Seit der letzten Jahresversammlung gelangten
zur Ausgabe: A. Tille und J. Krudewig, Übersicht über den Inhalt der
kleineren Archive der Rheinprovinz Bd. 2 und P. Giemen, Die romanischen
Wandmalereien der Rheinlande, Tafelband. Es befinden sich im Druck:
Landtagsakten von Jülich -Berg ältere Reihe Bd. 2, bis 1583 (v. Below),
welche demnächst erscheinen werden; Rheinische Urbare Werden Bd. 1
und 2 (Kötzschke); Kölner Zunfturkunden (H. v. Loesch) Bd. 1 und 2
uud Jülich-Bergische Kirchenpolitik im 15. und 16. Jahrhundert (Redlich).
Es werden demnächst druckfertig: Landtagsakten von Jülicb-Berg jüngere
Nachrichten and Notizen U. 303
Reihe von lÖlOff. (Küch); Regesten der Kölner Erzbischöfe Bd. 3, 1206—1804
(Knipping); Urkunden und Regesten zur Geschichte der Rheinlande aus
dem Vatikanischen Archiv Bd. 3, 1342 — 62 und Bd. 4, 1358—70 (Sauer-
land); Romanische Wandmalereien Textband (Giemen); Konsistorialproto-
kolle der reformierten Gemeinde in Köln (Simons); Rheinische Siegel
1. Lfrg. (Ewald). Noch in Arbeit befinden sich: Rheinische Weistümer
Bd. 2, Obei^mter Mayen und Münstermaifeld (Loersch); Rheinische Urbare,
St. Severin in Köln (Hilliger); Matrikel der Universität Köln Bd. 2 (Keussen);
Älteste Rheinische Urkunden bis 1100 (Oppermann); Regesten der Kölner
Erzbischöfe, Bd. 1 bis 1100 (Oppermann); Geschichtlicher Atlas der Rhein-
provinz (Fabricius, Meyer, Martiny, Redlich, Knipping); Akten der Jülich-
Klevischen Politik Kurbrandenburgs 1610 — 1614 (Löwe); Quellen zur Rechts-
und Wirtschaftsgeschichte der niederrheinischen Städte Heft 1, Siegburg
(Lau; und Münzgeschichte von Erzstift und Stadt Trier (Menadier und
Frhr. v. Schrötter). — Aus dem Bericht der Kommission für die Denk-
mälerstatistik der Rheinprovinz ist zu entnehmen, daß im laufenden
Jahre von den Kunstdenkmälem Bd. 6 Stadt- und Landkreis Bonn (Giemen)
und Bd. 6,1 Stadt Köln (Krudewig und Klinkenberg) erscheinen werden.
Aachen (Franck) ist fast druckfertig, Düren (Hartmann) wird es denmächst.
Bd. 7 Kirchliche Denkmäler Kölns (Rathgens) ist in Arbeit. Schieiden
(Krudewig) ist schon in Angriff genommen.
Personalien« Ernenuongen und Beförderungen. Universitäten und
TechniscJie Hochschulen. Der k. und k. Finanzminister a. D. Geheimrat
Dr. Eugen Böhm von Bawerk wurde zum o. Professor der politischen
Ökonomie extra statum in Wien und der ao. Professor der Geographie
Dr. Alfred Hettner in Heidelberg zum o. Honorarprofessor ernannt.
Zu ao. Professoren wurden ernannt der Privatdozent der slavischen
Rechtsgeschichte in Prag Dr. Karl Kadler, der Privatdozent der Geographie
in Rostock Dr. Rudolf Fitzner xmd der Privatdozent für deutsche Rechts-
geschichte Dr. Zehntbauer in Freiburg i. Schw.
Es habilitierten sich Dr. Hermann Egger (Allgemeine Architektur-
geschichte) an der Technischen Hochschule in Wien und Dr. Ernst Vogt
(Mittlere und neuere Geschichte) in Gießen.
Archive: Der Staatsarchivar Archivrat Dr. M. Bär in Danzig wurde
zum Archivdirektor ernannt.
Institute: Der Assistent an der Universitätsbibliothek in Bonn Dr.
Julius Steinberg er wurde zum Hilfsarbeiter an dem Deutschen Archäo-
logischen Institute in Rom ernannt.
TodesflUle« Der o. Prof. der deutschen Philologie Dr. Richard
Heinzel in Wien ist vor wenig Wochen aus dem Leben geschieden. Er
hat eine Geschichte der niederfränkischen Geschäffcssprache geschrieben und
eine Reihe wichtiger Untersuchungen zur germanischen Sagengescliichte
verfaßt.
Am 4. April starb im 38. Lebensjahre der ao. Prof. für Latinistik
Dr. Paul v. Winterfeld, der als Mitarbeiter der Monumenta Germaniae
Historica Tom. 4, Pars 1 der Poetae Latini Medii Aevi und die Sonder-
304 Kachrichten und Notizen II.
ausgäbe von Hrosvithae Opera herausgegeben und eine Cljereetzung von
Ekkehards Gedicht von Walther und Hildcgunde veroifent licht hat. Danebeu
hat er noch eine Reihe von Kinzeluntersuchungen zur mittelalterlichen
Literaturgeschichte verfaßt.
Am 27. April starb der Professor der Ägyptologie und alten Ge^^chirhte
des Orients Dr. Jacob Krall in Wien 54 Jahre alt.
Am 6. Mai starb 31) Jahre alt der o. Professor der griechischen uud
romischen Geschichte in Freiburg i. Schw. Dr. Karl Holder.
Vor wenig Tagen starb in Berlin 65 Jahre alt der Gvmnasialober-
lehrer a. D. Professor Reinhold Röhricht, eine der größten Autoritäten
für die Geschichte der Kreuzzüge. Von seinen zahlreichen Werken nennen
wir hier nur folgende: Beiträge zur Geschichte der Kreuzzüge. *2 Bde.
(1874—78); Arabische Quellenbeiträge zur Geschichte der Kreuzzüge il879):
Scriptores quinti belli sacri minores (1879); Testimonia minora de quinto
hello sacro (1882); Bibliotheca geographica Palaestinae (1890^; Die Deutschen
im heiligen Lande '^1894); Regesta regni Hierosoljmitani (1893 — 1904;;
Geschichte des Königreichs Jerusalem (1898); Geschichte der Kreuzzüge im
Umriß (1898); Geschichte des ersten Kreuzzuges (1901).
305
Forochnngen zur GescMclite der GnmdlieiTscliaft
im frlUiereii Mittelalter.
Von
Gerhard Secliger.
Einleitung.
Der Grandherrschaft kommt im gesellschaftlichen Leben des
früheren Mittelalters eine machtvolle Bedeutung zu. Das ent-
spricht den allgemeinen Verhältnissen der materiellen Kultur. Im
Zeitalter der Naturalwirtschaft vermögen wirtschaftliche Kraft
und Überlegenheit eine Wirksamkeit nach der sozialen und poli-
tischen Seite hin fast nur durch die Grundherrschaft zu entfalten.
Daß unter den germanischen Stämmen frühzeitig Großgrundbesitz
ausgebildet war^ daß mit ihm nicht allein wirtschaftliche^ sondern
auch soziale und politische Rechte verbunden wurden, daß
gleichsam Zwischeninstanzen zwischen Volk und Staatsgewalt er-
standen, ja daß Ghrundherrschafben zu staatlicher Bedeutung empor-
wuchsen, das sind durchaus unbestrittene Tatsachen. Aber mit
ihrer Kenntnis vermag sich der Geschichtsforscher nicht zu be-
gnügen. Wie wir uns nicht bei der allgemeinen Erklärung be-
ruhigen, daß das deutsche Sfödtewesen dem aufstrebenden Handel
xmd Gewerbe, der reicheren Arbeitsgliederung, dem Umschwung
des materiellen Kulturlebens sein Dasein verdankt, wie wir viel-
mehr nach der Entstehungsweise der eigentümlichen städtischen
Siedelungen, ihrer topographischen und rechtlichen Sonderkreise,
nach den sozialen Verhältnissen der neuen bürgerlichen Bevölke-
rung und ihres autonomen Organismus fragen, so gilt es auch,
die Gmndherrschaft in ihrer historischen Wirksamkeit näher zu
betrachten. Es genügt nicht, Stifter und weltliche Herren zu
nennen, die große Güter erwarben und herrschaftliche Rechte
begründeten, es genfigt nicht zu sagen, die Grundherren haben
Bannrechte, Immunitäten, Yogteien u. dgL, sie haben staatliche
Hittor. Vi6rt«V«linohrift 1905. S. 21
306 Gerhard Seeliger.
Bedeutung erworben. Wir wollen vielmehr wissen, in welcher
Weise sieh gerichtsherrschaftliche und sonstige Gerechtsame mit
der Grundherrschaft verbanden, in welcher Art das Offen tlich-
rechtliche und das Privatrechtliche zusammengingen, was als
rechtliche Funktion der Grundherrschaft, als reine Folge grund-
herrlicher Gewalt zu gelten hat, was ihr vom Staat übertragen war,
dauernd oder vorübergehend. Nur so können die in der Ver-
fassungsentwickelung maßgebenden Faktoren, die wahren treiben-
den Mächte erkannt werden.
Einen Beitrag zur Rechtsgeschichte der Grundherrschaft wollte
ich in einem 1903 erschienenen Buch liefern. Ich wollte nicht die
wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung oder gar die Gesamtstellung
der Grundherrschaft im gesellschaftlichen Organismus eingehend
schildern. Aus der Fülle der Probleme griflF ich einige heraus, die mir
gerade beim Stand der gegenwärtigen Forschung einer erneuten
Prüfung bedürftig erschienen, deren richtige Beantwortung m. E.
nicht unwichtige Folgerungen auf dem Gebiet anderer verfassungs-
geschichtlicher Fragen gestattet.
So scharf auch neuere rechts- und verfassungsgeschichtliche
Untersuchungen die privaten Gerechtsame der Grrundherrschaft
von den öffentlichen staatlichen Befugnissen gesondert haben, so
klar und bestimmt Widerspruch erhoben wurde gegen die ver-
schwommene und unwahre Ableitung aller möglichen Gewalten
öffentlicher Natur aus der Grundherrschaft und so wirkungsvoll
die Annahme von einer fast allgemeinen Unfreiheit der bäuer-
lichen Bevölkerung in nachkarolingischer Zeit geleugnet wurde —
eine Grundannahme, die sich in der geschichtswissenschaftlichen
Literatur des 19. Jahrhunderts immer bestimmter herausgebildet
hatte, wurde kaum angegriffen: die Grimdherrschaft habe in der
ersten Hälfte der deutschen Kaiserzeit die ihr unterworfene länd-
liche Bevölkenmg allgemein in ein Verhältnis der Hörigkeit ge-
zwungen, sie habe Leiheland nur an solche Bauern gegeben, welche
Hörige waren oder Hörige wurden, in ihrem Bereich herrschte
nicht das Recht der Freien, sondern das Hofrecht. Der in letzter
Zeit wiederholt imd nachdnicklich geführte Nachweis, daß bäuer»
liehe Freiheit noch in nachkarolingischer Zeit nicht geschwunden
war, wurde in der Hauptsache zu erbringen gesucht durch
Hinweis auf das Fortbestehen freier Bauernschaften, also eines
Bauerntums außerhalb der Grundherrschaft, nicht durch Be-
Fonchnngen zur Geschichte der Gnmdherrschaft im früheren Mittelalter. 307
tonen fortbestehender bäuerlicher Freiheit innerhalb der Grund-
herrsehaft.
Die Ausführungen meiner Schrift haben mehrfach Wider-
spruch erfahren. Nicht allein das eigene Interesse, sondern auch
das der erörterten Probleme scheint mir eine kurze Auseinander-
setzung zu begehren. Den erstaunlichen Mißverständnissen , die
sich einige meiner Kritiker haben zu Schulden kommen lassen,
bin ich zum Teile bereits entgegengetreten ^ Ihrer soll im folgen-
den nur da gedacht werden, wo es die weitere Klärung der Sach-
lage unbedingt erheischt. Wohl aber habe ich nach zwei Rich-
tungen hin eingehendere Bemerkungen zu machen. Einmal wurden
einige der von mir vorgetragenen Ansichten als irrig bekämpft —
es soll nochmals geprüft werden, ob mit Recht oder Unrecht;
dann wurde gegen mich der Vorwurf erhoben*, daß ich falsche
Vorstellungen vom Stand der Forschung und daher auch über
das habe, was ich als neu zu bringen wähnte. Über diese Vor-
würfe könnte ich vielleicht mit Stillschweigen hinweggehen. Denn
mir kam und kommt es nicht darauf an, überall Neues zu
bringen, sondern Richtiges oder vielmehr das, was dem Richtigen
näher kommt; es war nicht mein Ehrgeiz, bisher ganz Unge-
> Vgl. HiBtor. Viertelj. 1906 S. 129 ff.
' So zuerst, übrigens in durchaus wohlwollender Art, von G. v. Below,
Mitt. des Instit. f. Ost. Gesch. 25, 464 ff. Solche Behauptungen werden
gern wiederholt und nachgesprochen, auch in zugespitzter und ent-
stellter Weise, wie z. B. von Stengel, s. unten. Die Kritik von A. Dopsch,
Mitt. des Instit. f. Ost. Gesch. 26, 344 — 364, konnte leider hier nicht mehr
berücksichtigt werden. Mißverständnisse, wie ich sie Hist. Viertelj. 1905
S. 129 ff. zurückwies, finden sich bei D. nicht. Nur die Annahme, ich
hätte die , Jüngere Immunität^^ verworfen (S. 350 f.) beruht auf einem Ver-
sehen: ich habe mich nur dagegen ausgesprochen, daß man die Teilung
der Gerichtsgewalt zwischen Vogt und Herrschaft ihrem Wesen nach und
allgemein als Teilung der Hoch- und Kiedergerichtsbarkeit auffassen dürfe.
Daß ich ferner die „Größe*^ des Grundbesitzes für das Entscheidende bei
Erwerbung öffentlicher Rechte halte (S. 360), ist aus keiner meiner Aus-
führungen zu folgern. — Die meisten der von Dopscb berührten Punkte
sollen ohnehin hier eingehend erörtert werden. Allgemein möchte ich nur
das bemerken: ich muß es mit aller Entschiedenheit zurückweisen, daß ich
meine Person und meine angeblichen Entdeckungen so in den Vordergrund
geschoben habe, wie die Leser der Dopsch'schen Kritik annehmen müssen.
Ich weiß wahrlich nicht, wo ich mich als Entdecker und Vertreter einer
neuen Theorie gebärdet habe. Theorien aufzustellen ist nach meiner An-
sicht überhaupt nicht Sache des Historikers.
21*
308 Gerhard Seeliger.
hörtes und Ungesprochenes zu sagen, ich hatte viel bescheidenere
Ziele im Auge: die im Fluß befindlichen Fragen über die Grund-
herrschaft zu fordern und da einzusetzen, wo die Behandlung der
betreffenden Probleme eben gegenwärtig steht. Aber aUerdings:
bringt mein Buch nur längst Bekanntes, dann wäre es besser
ungeschrieben geblieben, werden fortgesetzt Ansichten als herr-
schend bekämpft, die schon widerlegt sind, dann wäre das nicht
allein überflüssig, sondern irreführend. Auch in der Hinsicht
verlangt demnach der Stand der wissenschaftlichen Deba^ eine
erneute Aussprache. Und ich denke, es wird beim Vorführen
der einander widersprechenden Ansichten das Problem selbst eine
Klärung finden.
Es sei mir gestattet, zuerst im Zusammenhang die von mir
1903 vertretenen Ansichten vorzuführen, gleichsam in einer Selbst-
anzeige, sodann eine Übersicht der wichtigsten seit Eichhorn
vorgetragenen Meinungen über Immunität, Hofrecht und Orund-
herrschaft beizufügen imd die vornehmsten Unterschiede hervor-
zuheben.
Es werde femer die von einigen Kritikern bezweifelte Richtig-
keit meiner abweichenden Ansicht nochmals begründet: die Frage
der Immunitätsentwickelung im 10. Jahrhundert behandelt.
Es werde überdies die sogenannte Entstehung der freien
Leihen erörtert, die verdienstliche Untersuchung Wopfhers über
die Tiroler Bauernleihen berücksichtigt und der Umschwung näher
beleuchtet, der in Wopfners Grundansichten von 1905 und 1903
zu beobachten ist.^
Deutlicher, als es in meiner Schrift von 1903 geschehen ist,
soUen auch die Folgerungen aus meiner Ansicht über Hofrecht
und Immunität auf das Stadtrechts- und Zunftproblem gezogen
werden. Und schließlich will ich vom allgemeineren Standpunkt
aus die Bedeutung der Grundherrschaft zur Anschauung zu bringen
suchen. Denn mit der Bestimmung dessen, was in Wahrheit als
^ H. Wopfner, Gesch. der freien bäuerlichen Erbleihe Deutschtirols.
1908; Ders. ,,Freie und unfreie Leihen im späteren Mittelalter'^ Vierte^,
für Sozial- u. Wirtechaftsg. 1906 S. Iff. Wenn G. v. Below, Ztschr. für
Sozialw. 8, 258, in einer Besprechung der Arbeiten Wopfners auf die Fort-
setzung der Kontroverse zwischen Wopfner und mir hinweist, so sei schon
hier das bemerkt, daß W. in dem eigentlich wesentlichen Punkte meinen
Standpunkt angenommen hat.
Forschtmgen zur Geschichte der Grandherrschait im früheren Mittelalter. 309
rechtliche Funktion der Grundherrschaft zu gelten hat^ ist ihre
historische Wirksamkeit durchaus nicht charakterisiert. Die Er-
kenntnis ^ daß die ihr selbst eigentümliche politische und soziale
Gewalt nicht groß war, führt keineswegs dazu, ihren Einfluß im
geschichtlichen Leben als gering zu yeranschlagen. Im Gegenteil.
Indem wir die bedeutsam aufsteigenden Gewalten der herrschaft-
lichen Eo-eise in karolingischer und nachkarolingischer Zeit nicht
privatherrschaftlichen, sondern staatlichen Ursprungs erachten, indem
wir aber zugleich die innigsten Beziehungen dieser verschiedenen
Gerechtsame betonen, werden wir vielleicht mit älteren Forschem
in manchem wichtige organische Zusammenhänge sehen, wo neuere
scharf trennen wollten.
I. Alte und neue Ansichten.
1.
Clerhard Seeliger: Die soziale und politische Bedeutung der Grundherr-
schafk im früheren Mittelalter. Untersuchungen über Hofrecht, Immu-
nität und Landleihen (Abhandl. der philol.-hist. Klasse der Egl. Sachs.
Gesellschaft der Wissenschaften. XXI. 1). 1903.
Mit einer Betrachtung der Leihen begann ich. Bekanntlich
haben die Großgrundbesitzer des früheren Mittelalters nur einen
kleinen Teil des herrschaftlichen Landes selbst bewirtschaftet^
beziehungsweise auf eigene Rechnung bewirtschaften lassen (terra
salica, terra indominicata), den größten Teil aber als Leiheland
an Freie und Unfreie vergeben. Sie haben später überall nach
karolingischem Vorbild eine eigentümliche Fronhofsverfassung
durchgeführt: einzelne Fronhöfe galten als Mittelpunkte der grund-
herrlichen Bezirke, hier leitete der herrschaftliche Beamte den
landwirtschaftlichen Betrieb der terra salica, hierhin richteten
sich die Abgaben und Dienste des herrschaftlichen Leihelandes.
Die Arbeitsorganisation aber auf den großen Gütern hatte
eine Sonderung der Leihegüter in zwei Gruppen verlangt. War
es doch für die Grundherrschaft charakteristisch, daß die land-
wirtschaftlichen Arbeiten des Fronhofslandes nicht ausschließlich
von dem auf den Höfen lebenden Gesinde verrichtet wurden, son-
dern daß in ganz umfassender Weise die Mitwirkung der auf
herrschaftlichem Leiheland Angesiedelten vorgesehen war. Ein
großer Teil der offenbar dem Herrenhof zunächst gelegenen Leihe-
310 Gerhard Seeliger.
guter (die Hufen verschiedener Kategorien; dann die kleineren
Teile herrschaftlichen Leihelandes ^ die Accolae und Hospitia)
diente wesentlich der Gutsherrschaft; bildete einen integrierenden
Bestandteil im landwirtschaftlichen Organismus der Herrschaft,
während andere Leihegüter wohl Zinse, Naturalabgaben und ein-
zelne Dienste leisteten , aber doch mehr abseits Ton dem im
engeren Gutsverbande befindlichen Leiheland standen — die terra
censualis.
Die Frage, wie sich die vielbehandelten und verschieden
charakterisierten Benefizial- und Precarienleihen zu einander und
zu der bekannten Organisation der Fronhofsverfassung verhalten,
führte zu den Auseinandersetzungen des 1. Kapitels: Precarinm
und Beneficium (S. 10 — 55). Die Mnkische Precaria wurde als
jene Leihe erkannt, die durch Ausstellung einer Bitturkunde be-
wirkt ward, die indessen diesen Charakter im 8. und 9. Jahr-
hundert veränderte und zu einer Leihe wurde, bei welcher die
Hingabe eines Gutes seitens des Precaristen unerläßlich war.
Beneficium dagegen galt zuerst in breiter Unbestimmtheit als die
Leihe, die durch eine freie Verfügung des Leihers, durch
einen Gnadenakt, zustande kam. Das Wort beneficium wurde
sodann seit dem 9. Jahrhundert in engerer Bedeutung gebraucht
und nur auf jene Leihen bezogen, deren Inhaber zu Zins, Dienst
oder wenigstens zu Dienstbereitschaft verpflichtet war. Durch diese
Erklärung sind die Versuche, das charakteristische Moment der
fränkischen Benefizialleihe in der Leihedauer oder im persön-
lichen Verhältnis des Beliehenen oder in der Art des Dienstes zu
sehen, als unhaltbar erwiesen und zugleich das Verhältnis der
Benefizien zu den Precarien und zu den im engeren herrschaft-
lichen Gutsverband stehenden bäuerlichen Leihen in sicherer Weise
erkannt: alle durch Bitturkunde erworbenen Leihen (Precarien)
konnten als Benefizien gelten, nicht aber alle Benefizien als Pre-
carien. In späterer Zeit änderte sich das Verhältnis, da die Pre-
carien, d. 8. die durch Hingabe eines Gutes bewirkten Leihen, die
bestimmten Verpflichtungen des Beneficiums verlangen oder auch
nicht verlangen konnten: es sind fortan weder alle Benefizien Pre-
carien, noch alle Precarien Beneflzien. Femer ergab sich: während
die Precarienverträge in ihrer großen Mannigfaltigkeit den Precaristen
bald in den engeren Gutsverband führten, bald nicht, während sie
teils dienende Güter, teils loses Leiheland betrafen, ist der Benefizial-
Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 311
leihe in der Hauptsache die Stellimg außerhalb des engeren Guts-
Verbandes charakteristisch. Und diese Verhältnisse bleiben in
den Jahrhunderten der deutschen Kaiserzeit bestehen trotz der
Wandlungen, die die Benefizialleihen erfuhren, trotz der fort-
gesetzten allmählichen Sonderung der Benefizien in einzelne Gruppen,
trotz des immer bedeutsameren Hervortretens der ritterlichen
Mannenlehn als der eigentlichen Benefizien, trotz jener erst lang-
sam zum Siege gelangenden Auffassung vom Lehen, die ihren
Abschluß in der Lehre der Rechtsbücher des 13. Jahrhunderts
gefunden hat.
Weder Precarien noch Benefizien dürfen demnach, wie das
häufig geschehen ist, mit bestimmten, ihnen an sich eigentüm-
lichen sozialen und politischen Wirkungen in Verbindung ge-
bracht und in dem Sinne als freie Leihen den unfreien gegen-
über gestellt werden.
Wie aber steht es mit den Herrschaften und ihrer Gewalt
über Land und Leute? Damit beschäftigt sich der zweite Teil
meiner Schrift: Immunität (S. 56 — 173).
Eine unerläßliche Voraussetzung für das richtige Verständnis
der herrschaftlichen Gewalten ist die scharfe Sonderung herr-
schaftlicher Rechte über Personen und über Land. Verwirrend
wirkt es, wenn alles, was vermeintlich privatherrschaftlichen
Ursprunges ist, als grund herrlich bezeichnet und bewertet
wird^ Ganz unabhängig von Verhältnissen des Grundbesitzes
haben sich herrschaftliche Rechte über Menschen, über Unfreie
und Freie, ausgebildet. Ich hatte zunächst in meiner Schrift kurz
geschildert, wie die Gewalt über die Unfreien große Wandlungen
erfuhr, wie aus dem herrschaftlichen Disziplinarverfahren gegen
Unfreie ein geordnetes Gerichtsverfahren entstand, wie die Servi
zum Teil in den Schutz des öffentlichen Rechts traten, um in
späteren Jahrhunderten der Kaiserzeit selbst vor dem eigenen
Herren gesichert zu werden. Es wurde ferner auf die seit der
altgermanischen Zeit bestehenden Abhängigkeitsverhältnisse Freier
^ Auf die Mißverständnisse Stengels habe ich Eist. Yierteljschr. 1905
S. 129 f. hingewiesen. In der rechtsgeschichtlichen Literatur, besonders
in der älteren, ist der Unterschied mitunter scharf und zutreffend hervor-
gehoben, in der neueren leider manchmal ganz vernachlässigt worden.
312 Gerhard Seeliger.
hingewiesen, auf die Mundmannschafk, welche eine Schutzherr-
ßchaft, aber keineswegs eine Leibherrschaft schuf. Es wurde
schließlich die Frage erwogen, welche Folgen die rein dingliche
Abhängigkeit, die Hlutersassenschaft, habe, und auf Grund
yerschiedener Zeugnisse des fränkischen Zeitalters die Meinung
vertreten, daß Entgegennahme von Zinsland an sich das
Standesverhältnis des Beliehenen und seine Beziehungen zum
öffentlichen Gericht nicht berührte, daß der Beliehene nur
dann in den Kreis der Herrschaft eintrat und seinen Leiheherm
als gerichtlichen Patronus anzusehen hatte, wenn er kein freies
Gut mehr besaß, wenn er nur Hintersasse schlechthin war.
So waren Herrschaftskreise entstanden auf Grund persön-
licher und territorialer Gewaltverhältnisse. Sie waren entstanden
ohne Immunität, sie erhielten aber erst Festigkeit und Geschlossen-
heit durch die Immunität. Denn das an alle Beamte gerichtete
Verbot, heiTSchaftlichen Boden zur Vornahme von Amtshandlungen
aller Art zu betreten, hat die Bedeutung der selbständig erstan-
denen Zwischengewalten gekräftigt und ihrem Wachsen staatliche
Autorität gegeben. Aus der herrschaftlichen Vertretung vor dem
öffentlichen Gericht entwickelte sich eine selbständige herrschaft-
liche Gerichtsbarkeit.
Den Umfang dieser Gerichtsbarkeit und ihr Verhältnis zum
Grafengericht näher kennen zu lernen, wurde als wichtige Auf-
gabe angesehen. Zunächst wurden deshalb die einzelnen Gruppen
der verschiedenen urkundlichen Nachrichten vorgeführt, die sich
widersprechen oder wenigstens zu widersprechen scheinen, die für
und die gegen die Annahme einer vollen Emanzipation des Im-
munitätsgebietes von der Grafschaft zeugen. Obwohl es sich
zeigte, daß schon in karolingischer Zeit die Entwickelung nicht
überall gleich und durchaus einheitlich war, daß Verschieden-
heiten nicht geringfügiger Art vorkamen, so konnten doch im
allgemeinen einheitliche Linien der Entwickelung bis Anfemg des
10. Jahrhunderts gezogen werden.
Die Immunität hat anfangs lediglich Ausschluß von Amts-
handlungen der öffentlichen Beamten geboten. Förmliche Über-
tragung der Gerichtsbarkeit wird erst in Urkunden des 9. Jahr-
hunderts, in Immunitätsprivilegien und in Exemtionen für Welt-
liche ausgesprochen. Wenn aber mitunter in den Quellen seit
Mitte des 9. Jahrhunderts des Vogtgerichts gedacht und dabei
Fonchnngen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 313
keine Einschränkung erwähnt wird, so darf — wie der Blick auf
andere ausführlicher sprechende Urkunden derselben Zeit lehrt —
nicht eine allgemeine Steigerung der Immunitätsgerichtsbarkeit
von der niederen zur hohen Justiz^ oder ein Austritt des Im-
munitätslandes aus dem Grafschaftsverband angenommen werden.
Vielmehr ergibt sich: innere Angelegenheiten der Unfreien, auch
Kriminalfälle, wurden unbedingt und unbeschränkt Tom herr-
schaftlichen Gericht erledigt, Externa dagegen teils vom Herr-
schafts-, teils vom Provinzialgericht, wobei im 9. Jahrhundert die
Verhältnisse meist so geregelt wurden, daß die leichteren Streit-
falle — wenigstens in erster Instanz — vom herrschaftlichen^
die schweren — eine Grenzlinie zwischen hoher und niederer
Justiz verlief nicht überall und stets gleich — vom Provinzial-
gericht behandelt wurden. Eingeschränkter dagegen war die
Kompetenz des Herrschaftsgerichts gegenüber den freien Hinter-
sassen, die auch bei den innerhalb des Herrschaftskreises be-
gangenen Verbrechen unter Vermittelung des Vogts vor das
Provinzialgericht treten mußten.
Während ich auf der einen Seite leugnete, daß das Charak-
teristische der Entwickelung in einer Steigenmg der Immunitäts-
gewalt zur Hochgerichtsbarkeit im 9. Jahrhundert liegt, wie häufig
angenommen wurde, glaubte ich mit besonderem Nachdruck eine
andere Wandlung in den Vordergrund des Interesses schieben zu
müssen: seit Anfang des 9. Jahrhunderts wurde das Herrschafts-
gericht zu einer festen nicht zu imigehenden Gerichtsinstanz ge-
macht, in den Kreis der staatlichen Gerichtsorganisation hinein-
gezogen, mit einem ausgeprägt staatlichen Charakter ausgestattet.'
Ich betonte, daß nicht Schwäche, sondern Stärke des Staats diese
Wandlungen der Immunitäten und des Vogtgerichts bewirkt habe,
daß sie im Zusammenhang stehen mit der allseitigen Fürsorge
des Staats für das Kirchliche, mit dem Streben, die Kirche und
ihre Herrschaft dem einheitlichen Organismus des Staats einzu-
^ Wie Wickede, Die Yogtei in den geistl. Stiften des fränk. Reichs
(1886) fl-Tififthm — übrigens nicht als erster, und wie auch R. Schröder und
viele andere meinen.
* Inwieweit solche Grandgedanken schon in der älteren und neueren
rechtsgeschichtlichen Literatur vertreten waren, soll unten eingehend vor-
geführt werden. Klipp und klar wird gezeigt werden, daß gerade die
meisten neuen Arbeiten den öffentlichen Charakter der herrschaftlichen
Gerichte vor Erlangnng der Hochgerichtsbarkeit rundweg geleugnet haben.
314 Gerhard Seeliger.
ordnen. Die längst auch ohne Immunität bestehenden dinglichen
und persönlichen Gerechtsame wurden durch die Immunität und
durch die ihr in der Hauptsache gleichwertige Priyilegierung
Weltlicher zu einem geschlossenen Herrschaftsrecht unter staat-
licher Autorisation.
Auch im Zeitalter der Ottonen hat die Immunität nicht das
gesamte herrschaftliche Gut aus den Grafschaftsverbänden schlecht-
hin hinausgeführt. Nur manchen Stiftern ist die Erwerbung
eines so weitgehenden Privilegs und eines wenigstens formellen
Rechts auf Exemtion aller Güter von der Grafengewalt gelungen.*
Allgemein hat die Entwickelung der Immunität das nicht zu he-
wirken vermocht, auch nicht bei den bischöflichen Gütern. So
verschieden das nähere Verhältnis der Immunitätsgüter zu den
Grafschaften war, das ist der Gesamtentwickelung charakteristisch:
jenes Vorrecht, das allen Besitzungen und allen Untergebenen
der Bistümer und Abteien in gleicher Weise zukommen sollte,
hat zumeist nicht volle Emanzipation von der Grafengewalt
gebracht, hat nicht das gesamte Immunitätsgut gleichsam zu
grundherrUchen Grafschaften erhoben.»
Wenn indessen die Immunität auch nicht im allgemeinen
die Steigerung erfahren hat, die man häufig voraussetzte, so ist
doch in anderer Weise ein weiteres großes Vorschreiten herr-
schaftlicher Gewalt geschaffen worden: die Ausstattung einzelner
bestimmter Gebiete mit besonderen Rechten. Im Zeitalter der
Karolinger hatten die Immunitätsherren trotz der verschiedenen
Erfolge ihres Strebens nach Emanzipation insofern die Einheit-
lichkeit des Immnnitätsrechts gewahrt, als — abgesehen von den
Anfängen des Unterschiedes der engeren und weiteren Immunität
— allen Besitzungen der gleichen Herrschaft dieselbe Exemtion
zukam. Im 10. Jahrhundert dagegen begannen die Immunitäts-
* Vgl. Ö. 106 meiner Schrift. Ist es vielleicht diese Bemerkung, die
Stengel — ihm folgten Stutz und Rietschel — zu dem Mißverständnis ver-
anlaßt haben, daß von mir die Erwerbung der Hochgeriohtsbarkeit in den
Bischofsstädten seitens der geistlichen Gewalt als seltene Ausnahme gelten
müsse? Keine einzige Äußerung von mir liegt vor, die diese Deutung recht-
fertigen könnte. S. Hist. Viertelj. 1906. S. 138ff.
' Daß das in der Tat gewöhnlich angenommen wird, soll unten ge-
zeigt werden. Eine große Verwirrung der Vorstellungen war die Folge
dieser irrigen Annahme und liat zu den Mißverständnissen bei Stengel
und Stutz geführt.
ForschungeD zur Gescbdchte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 315
heiren auf den verschiedenen Teilen ihres Gebietes eine verschieden
abgestuft« Gewalt auszubilden.
Diese Entwickelung ist charakteristisch^ ist wesentlich für
das richtige Verständnis der herrschaftlichen Gewalten überhaupt.
Als die Immunität positive herrschaftliche Rechte zu geben und
als eine wirkliche Immunitätsgerichtsbarkeit sich auszubilden be-
gann^ war naturgemäß das Streben der Inhaber dieser Rechte
darauf gerichtet^ die Herrschaft in geschlossenen Gebieten aus-
üben zu können. Dies Streben wurde za verwirklichen gesucht
einmal durch Arrondierung der Gmndherrschaften, dann aber
auch durch Ausbreitung der zuerst nur dem eigenen grundherr-
schaftlichen Bbreich zukommenden herrschaftlichen Gerechtsame
über nichtgrundherrschaftliches Land. Die Immunitätsgerichts-
barkeit suchte sich über die Grenzen des herrschaftlichen Landes
hinaus zu erstrecken^ es begannen im 10. Jahrhundert herrschaft-
liche Gerichtsbezirke zu entstehen, die nicht mit den grundherr-
schaftlichen Gebieten zusammenfielen. Das ist das eine bedeut-
same Moment neuer Entwickelungen, das im 10. Jahrhundert
einsetzt, um nach und nach in weiten Gebieten Deutschlands trotz
der Streulage des grundherrschaftlichen Landes zahlreiche räum-
lich abgeschlossene Gerichtsbezirke (Bannbezirke) zu schaffen.^
Dadurch, daß die provinzialen staatlichen Befugnisse in nach-
karolingischer Zeit ihren amtlichen Charakter zu verlieren und
als Privatbesitz behandelt zu werden begannen, wurde diese
große Verschiebung und neue Vei-teilung der öffentlichen Rechte
erleichtert.
Aber nicht nur dies eine Moment ist für die Entwickelung
der Immunitätsrechte bedeutsam. Seit dem 10. Jahrhundert ist
eine fortschreitende Verschiedenheit in dem Grad der durch Im-
munität erlangten Gerichtsherrschaft wahrzunehmen: in dem einen
Bezirk steigerte sich die Immunitätsgerichtsbarkeit zur vollen
hohen Gerichtsbarkeit, in einem anderen beschränkte sie sich auf
die niedere; hier gelang Ausschluß der gräflichen Wirksam-
keit, dort bestand die Unterordnung der Immunitätsherrschaft
^ Keineswegs ist das überall gelungen und konnte es gelingen. Unsere
Kenntnis der späteren Verhältnisse, seit dem 12. und 13. Jahrhundert, zeigt,
daß die Bildung der Bannbezirke eine starke Verschiedenheit in den einzelnen
deutschen Landschaften aufweist, daß sogar in denselben Landstrichen eine
Mannigfaltigkeit begegnet.
316 Gerhard Seeliger.
unter der Graf enge walt in einer allerdings oft recht weclisel-
voUen Abstufung weiter. Eine reiche Mannigfaltigkeit der herr-
schaftlichen Gewalten ward so allmählich seit dem 10. Jahr-
hundert geschaffen, von Gewalten, die sich in ihrer sozialen und
politischen Wirkung, in ihrer ganzen Stellung als historische
Mächte oft weit von dem entfernten, was die Immunität ursprüng-
lich bedeutet hatte, die aber mit der durch die Immunität ein-
geleiteten Entwickelung zusammenhängen, die historisch, und auch
rein rechtshistorisch, als gesteigerte Immunitätsrechte zu ver-
stehen und zu bewerten sind.
Während in der Geschichte der fränkischen Immunität der
Eintritt der Immunitätsgerichtsbarkeit in die staatliche Gerichts-
organisation am Anfang des 9. Jahrhunderts als bedeutsam er-
kannt wurde, erscheint in der Entwickelung der Immunität des
10. Jahrhunderts als das Maßgebende die Ausbildung verschieden-
artiger Herrschaftsrechte auf den verschiedenen Gebieten der
Immunitätsherren und die häufige Ausbreitung von gerichts-
heiTlichen Gerechtsamen über den £j*eis des eigenen Grund-
besitzes hinaus: die zweite wichtige Etappe in der Entwickelung
der Immunität.
Die Ungleichmäßigkeit und Uneinheitlichkeit der Gewalten^
die aus dem Recht der Immunität emporgewachsen waren, wurde
überdies noch dadurch vermehrt, daß oft da, wo nur wenig und
verstreutes Gut vorhanden war, ein Erschlaffen der herrschaft-
lichen Gerichtsbarkeit einzusetzen begann, ein Herabsinken unter
das Niveau, das die herrschaftliche Gewalt über Land und Leute
an sich ursprünglich gewährt hatte. Grundherren und Leibherren
ließen vielfach eine Ausdehnung fremder Gerichtsbarkeit über
Hintersassen imd Eigenleute zu, beschränkten sich oft da, wo sie
selbst keine geschlossene Gerichtsherrschaft zu gewinnen ver-
mochten, auf eine Gerichtsbarkeit in rein grundherrlichen Dingen ^^
ja gaben, wenigstens in späterer Zeit, mitunter sogar diese auf.
Andererseits allerdings vermochten sie mitunter auch für einzelnes
und im Gemenge mit fremdem Gut liegendes Land Gerichtsrechte
in verschiedener Abstufung zu bewahren und auszubilden: Nieder-
gericht, auch Hochgericht. Diese Verschiedenheit ist charakte-
' Daß Stengel diese Ausführungen meiner Schrift mißveistanden hat,
ward schon Hist. Viertelj. 1906, S. 131 hervorgehoben.
Forschnngen zur Greschichte der Gmndherrschaft im früheren Mittelalter. 31 7
ristischy sie zeigt, daß mit der Immunität nicht eine bestimmte
einlieitliclie herrschaftliche Gerichtsbarkeit in Verbindung ge-
bracht war.
Noch ein weiteres Moment ist ins Auge zu fassen. Das
Vorrecht der Immunität sollte anfangs allen Gütern zukommen,
sogar den später erworbenen. Doch ward schon in karolingischer
Zeit der Unterschied gemacht, daß nur die Klöster, die Kirchen
mit ihren Vorhöfen, die Häuser, Höfe und das umzäunte Gebiet
den hohen Schutz der 600-Schillingbuße genossen, die anderen
Teile kirchlichen Guts nicht. Aus diesem Gegensatz bildet sich
in nachkarolingischer Zeit der bedeutsame Unterschied von engerer
und weiterer Immunität, von „terra claustralis" und „terra man-
sionaria^; später wurde gelegentlich „Immunität^' nur auf das
engere Gebiet bezogen, ja es wurden auch die alten Immunitäts-
privil^en so gedeutet, als ob sie bloß dieses engere Gebiet ge-
meint hätten und dieses gegen jede weltliche Gewalt, besonders
auch gegen die Kirchenvögte, schützen sollten (130 ff. 169).
Genug, vom territorialen Gesichtspunkt aus finden wir sehr
verschieden gestaltete Herrschaftsrechte, die aUe aus der Immunität
abzuleiten sind: 1. herrschaftliche Rechte auf kleinem eng be-
grenztem grundherrlichen Gebiet (die engeren Immunitäten),
2. Herrschaftsrechte in geschlossenen Bezirken, in denen keines-
wegs notwendig alles Grundeigentum der betreffenden Herrschaft
zukommen mußte, u. z. Rechte von verschiedener Intensität, Bann-
bezirke mit Hoch- oder nur mit Niedergericht, 3. Herrschafts-
rechte auf den Gutsteilen, die außerhalb der engeren Immunität
und außerhalb der herrschaftlichen Gerichts- und Bannbezirke
lagen: Herrschaftsrechte wiederum sehr verschiedenen Charakters,
denn einerseits standen auch mit solchen zerstreuten Gutsteilen
Gerichtsfdnktionen mannigfacher Art in Verbindung — Nieder-
gericht, in manchen Fällen auch Hochgericht, anderseits mußte
oft eine fremde Banngewalt anerkannt, ja später mitunter selbst
auf die Gerichtsbarkeit in Leihesachen verzichtet werden.
Das alles sind Prozesse, die nach meiner Ansicht im 10. Jahr-
hundert einsetzen, in der Zeit, da fast alle provinzialen staatlichen
Befugnisse zu wohlerworbenen Rechten und geradezu zu privaten
Verkehrsobjekten zu werden, da zugleich die einst privatherr-
schaftUche, aber durch die Immunität gefestigte Gerichtsbarkeit
sich auszubreiten und abzurunden begann, Prozesse, die im ein-
318 Gerhard Seeliger.
zelnen sehr verschieden verlaufen, territorial und zeitlich, die
eben im 10. Jahrhundert erst beginnen, keineswegs zum Abschluß
führen ^
Zur territorialen Differenzierung gesellt sich eine persönliche.
Wie die territorialen und persönlichen Momente, die der herr-
schaftlichen Gewalt zugrunde lagen, in meiner Schrift möglichst
gesondert wurden, so auch die Erörterungen über Immunitäts-
gebiet und Immunitätsleute ^ Eingehend wurde die Frage be-
handelt, ob es freie Hintersassen der Immuuitätsherrschaften
des 10. und 11. Jahrhunderts gegeben habe. Ich ließ zuerst
die Quellen selbst sprechen und führte deshalb zunächst jene
Nachrichten vor, die den unfreien Charakter aller Herrschafts-
leute zu bezeugen scheinen und die eben die wissenschaftliche
Grundlage der verbreiteten Annahme von der allgemeinen Hörig-
keit des herrschaftlichen Bauerntums im 10. und 11. Jahrhundert
bildeten*. Dann ward der Blick gerichtet auf jene zahlreichen
Meldungen, die das Dasein eines Standes von freien Hintersassen
beweisen. Wenn gleichwohl herrschaftliche Ordnungen nur Un-
freie nennen, so darf nach meiner Meinung nicht das Fehlen freier
Hintersassen dieser Herrschaft gefolgert, sondern nur das ange-
nommen werden, daß hier für die Unfreien besondere Vorschriften
erlassen wurden. Wie in fränkischer Zeit, so war noch in
nachfränkischer die herrschaftliche Gewalt über freie und unfreie
Hintersassen, bezw. über freie und unfreie persönlich Abhängige
keineswegs gleich. Wo nicht feste übertragene Gerichts- imd
Bannrechte — sei es in geschlossenen Bezirken, sei es auf Einzel-
gütem — das Maß herrschaftlicher Gerichtsgewalt geregelt hatten,
wo die Herrschaft nur noch eine auf die rein grundherrlichen
Verhältnisse bezügliche Gerichtsbarkeit besaß oder selbst diese zu
schwinden begann, da war der freie Hintersasse der Herrschaft
nur mehr privatrechtlich dinglich verbunden, während die Be-
ziehungen der Unfreien naturgemäß innigere blieben. Aber dann
> Vgl. meine Bemerkung Eist. Viertelj. 1906, S. 131 f. Es handelt
sich hier um allgemeine Zusammenhänge, die dem Kenner nur ins Gedächtnis
zurückzurufen sind.
» Vgl. Hist. Viertelj. 1905, S. 129 f.
' Das war wohl für Stengel Anlaß zu dem Mißverständnis, daß ich
im allgemeinen Unfreiheit der Inmiunitätsleute annehme. Eist. Viertelj.
1905, S. 132.
Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 319
greift allmählich auch gegenüber den Unfreien das territoriale
Moment der Gerichtsorganisation durch^ und die herrschaftlichen
Gerichtsverbände, die sich anfangs unabhängig von Verhältnissen
des herrschaftlichen Landes über alle herrschaftlichen Unfreien,
auch über die auf fremdem Boden sitzenden, ausgedehnt hatten^
begannen gegen Ende der deutschen Kaiserzeit zu erschlaffen.
So glaubte ich im allgemeinen die Entwickelungslinien ziehen
zu müssen, die das herrschaftliche Verhältnis zu Land \md zu
Leuten veranschaulichen und die große Mannigfaltigkeit der Ge-
waltverhältnisse erklären, die durch eine der Natur der Sache
nach überaus verschiedene Auseinandersetzung zwischen Grund-
und Immunitätsherm einerseits und Vögten andererseits wesent-
lich gesteigert worden war. Nochmals sei darauf hingewiesen^
daß rein privatherrschaftliche Rechte über Personen und über
Land im fränkischen Zeitalter die bedeutsamen Grundlagen einer
besonderen herrschaftlichen Gerichtsbarkeit gebildet haben, daß
die Immunität der Kirchen und die ihr ähnliche Privilegierung
der Weltlichen hinzugekommen war, um die herrschaftliche Ge-
richtsbarkeit in ihrer Ausbildung zu festigen, daß dann im
9. Jahrhundert, eine Folge des Aufschwungs und der Ausdehmmg
der staatlichen Gewalt, diese Gerichtsbarkeit in den staatlichen
Organismus einbezogen wurde. Schon damals ist der Gegensatz
zwischen den Immunitätsgerichten und den von staatlichen Be-
amten verwalteten nicht mehr im Sinn von privat \md öffentlich
zu beurteilen, weil auch die ersteren staatliche Autorisation und
Aufsicht genossen. Ein Unterschied war allerdings vorhanden:
die einen befanden sich im festen Privatbesitz, die anderen in
Verwaltung der staatlichen Beamten. Aber dieser Unterschied
schwand mehr und mehr, als in nachkarolingischer Zeit die
Provinzialbeamten zu Inhabern wohlerworbener Rechte imd die
einzelnen staatlichen Funktionen gleichsam Objekte des private»
Verkehrsrechtes zu werden begannen. Alle Gerichtsbarkeit ist
später in gewissem Sinne herrschaftlich geworden, eine immer
innigere Annäherung der ihrem Ursprung nach verschiedenen
Gerichte mußte stattfinden, sowohl ihrer inneren staatsrechtlichen
Stellung als ihrer äußeren Verwaltung gemäß. Der Staat kümmerte
sich wenig um die von ihm ausgegangenen Gerechtsame, deren
finanzielle Ausnutzung er verloren hatte, er begnügte sich in der
Hauptsache mit einer Bevollmächtigung der Hochrichter allein,.
320 Gerhard Seeliger.
und das ebenso in den durch Immunität und durch sonstige
Privilegien entstandenen wie in den aus den alten Grafschaften
hervorgegangenen Gerichtssprengeln.
Aber doch ist der öffentliche Charakter auch der herrschaft-
lichen Niedergerichtsbarkeit bewahrt worden. Es bleibe hier
unerörtert, ob und in welchem Umfang sich eine nichtstaatliche
Gemeindegerichtsbarkeit entwickelt und mit der herrschaftlichen
verbunden hatte, es bleibe hier auch die wichtige Ausbildung
autonomer korporationsrechtlicher Gerichtsbarkeit bei Seite. Fragen
wir aber nach dem Dasein einer Gerichtsgewalt kraft privaten
Rechts, sei es kraft Grundeigentums, sei es kraft einer Herrschaft
über Personen, so ist soviel gewiß, daß hierin eine Weiter-
entwickelimg im nachkarolingischen Zeitalter nicht stattfand.
Grundherrschaft allein hat nur Gerichtsbarkeit in den rein gnmd-
herrlichen Fragen geschafien, Herrschaft über Personen — über
Freie und Unfreie — nur soweit, als es sich um innere Ange-
legenheiten dieser Kreise handelte und als nicht die staatliche
Gewalt Anspruch auf Mitwirkung oder ausschließliche Ent-
scheidung begehrte.
Halten wir uns dieses Verhältnis von öffentlich- und privat-
herrschaftlich klar vor Augen, beachten wir die Entwickelung
dieses Verhältnisses in fränkischer und nachfränkischer Zeit, dann
werden wir auch Stellung nehmen können zur Frage nach der
Bedeutung des Hofrechts und seines Verhältnisses zu den bäuer-
lichen Leihen und zum Stand der Beliehenen.
Hofrecht werde gewöhnlich, so bemerkte ich, als das in den
Herrschaften zur Anwendung kommende Recht, als das Recht
der Hörigen angesehen. Man gehe von der Anschauung aus, daß
die Grundherrschaften im 10. und 11. Jahrhundert bäuerliches
Leiheland nur an solche gegeben haben, die sich dem Hofrecht
beugten, welche Hörige wurden. Diese Voraussetzung erklärte
ich für irrig. Denn die Betrachtung der grundherrliehen Ver-
fassung zeigt, einmal daß die persönliche Freiheit der Hintersassen
selbst durch Eintritt in den engeren gutsherrlichen Verband
nicht aufgehoben zu werden brauchte, dann daß der Grundherr
als solcher nur Gerichtsbarkeit in grundherrlichen Dingen besaß,
und daß keineswegs alle Inhaber bäuerlicher Leihegüter auch
Forachimgen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 321
persönlich unter das herrschaftliche Gericht traten^ daß vielmehr
nicht wenige y die neben dem Leihegut auch Eigengut hatten
oder die mit terra censnalis, mit dem außerhalb des engeren
Gutsverbandes stehenden Herrschaftsgut, ausgestattet waren, nur
in Leihesachen am Herrenhof dingpflichtig waren. Wohl war
es dem Belieben einer Grundherrschaft überlassen , Gut nur an
solche zu übertragen, die zugleich auf ihre Freiheit verzichteten
und sich persönlich ganz der Privatherrschaft fügten, wohl nahm
ich an^ daß manche kleineren Herrschaften diesen Grundsatz be-
folgten und ausschließlich unfreie Hintersassen hatten^, aber
entschieden leugnen mußte ich, daß im 10. und 11. Jahrhundert
die bäuerliche Leihe an sich zur Hörigkeit oder auch nur zur
persönlichen Abhängigkeit vom Herrschaftsgericht geführt, daß es
Leihen gegeben habe, die den Beliehenen kraft grundherrlicher
Gewalt persönlich unter die herrschaftliche Gerichtsbarkeit brachten.
Hofrecht und hofrechtliche Leihen im Sinne der üblichen Ansicht
begegnen nicht, können nicht begegnen. Der Beliehene trat —
soweit er eben nicht in einem besonderen persönlichen Abhängig-
keitsYerMltnis zur Herrschaft stand — nur dann mit seiner
Person unter das Gericht der Leiheherrschaft, wenn diese eine
eigene Gerichtsbarkeit besaß — sei es in einem geschlossenen
Bezirk^ sei es auf dem verstreuten Grundbesitz.
So glaubte ich die neuestens vorgetragene Ansicht über den
Unterschied zwischen Gründerleihe und hofrechtlicher Leihe ab-
lehnen zu müssen, soweit damit die persönliche Gerichtsunter-
tönigkeit der Beliehenen als öffentlich und als privat charak-
terisiert wurde. Abgelehnt werden mußte auch die sehr ver-
breitete, um nicht zu sagen herrschende, Ansicht, daß in der
zweiten Hälfte der deutschen Eaiserzeit freie bäuerliche Leihen
aufgekommen seien, Leihen, die — im Gegensatz zu denen
der früheren Zeit — keine persönliche Gerichtsuntertänigkeit
des Beliehenen verlangten. Solche freie Leihen sind stets vor-
handen gewesen, im 11. Jahrhundert ebenso wie im 10. und
9. Jahrhundert. Die Frage nach Art \md Grund ihrer Ent-
stehung im 12. Jahrhundert war daher gar nicht zu stellen.
Und wenn in späteren Jahrhunderten das persönliche Band
zwischen Herrschaft und Beliehenen gelockert erscheint, so
^ In dieser Hinsicht hat es stets nnfreie Leihegüter gegeben, in frän-
kischer Zeit ebenso wie in nachfränkischer.
mttor. Vtort«ljahnchrift. 1906. S. 22
322 Gerhard Seeliger.
liegt das einmal in wirtschaftlichen Veränderungen der Gnrnd-
herrschaften, die der persönlichen Dienste der Hintersassen weniger
bedurften, dann in Verschiebungen gerichtsherrlicher Befugnisse^,
welche Veränderungen in der Gerichtszuständigkeit der grund-
hörigen Bevölkerung nach sich zogen.
In welchem Sinne aber dürfen wir von Hofrecht sprechen?
Ich möchte meine 1903 ausgesprochenen Ansichten ergänzen und
im einzelnen klarer fassen. Deshalb scheint es mir zweckmäßiger
zu sein, mit der Beantwortung dieser Fragen zurückzuhalten, bis
die verschiedenen, keineswegs immer gleichlautenden Ansichten
über die Natur des Hofrechts und das Verhältnis zur Immunität
vorgeführt wurden.
2.
Unsere kurze Skizze hat die wichtigsten Punkte in der Ge-
samtentwickelung des Verhältnisses von Immunität, Hofrecht und
Landleihen hervorgehoben. Gegenüber der jetzt meist vertretenen
Ansicht hatte ich (S. 170 ff.) bemerkt: 1. daß die Aufioahme des
Immunitätsgerichts in den Organismus der staatlichen Gerichts-
barkeit gamicht oder nicht genügend beachtet worden sei;
2. daß irrigerweise ein allgemeines Fortschreiten der Immunitat
von niederer zu höherer Gerichtsbarkeit im 9. und 10. Jahr-
hundert, eine Steigerung der allgemeinen Immunitätsgewalt auf
allen Besitzungen und gegenüber allen Hintersassen angenommen
ward; 3. daß die Immunität auch im 10. und 11. Jahrhundert
als ein einheitliches, gleichmäßig fortschreitendes Herrschafksrecht
vorausgesetzt, daß nicht hinreichend die Verschiedenheit der £nt-
Wickelung auf den einzelnen Herrschaftsgebieten und das Neben-
einander der weiteren und engeren Immunität beachtet, die
Teilung der Gerichtsfunktionen zwischen Herrschaft und Vogt
nicht immer richtig erkannt wurde. Da femer die Grundherr-
schaft als solche nach meiner Ansicht keine über Leihefragen
hinausgehende Gerichtsbarkeit besaß, da sie nicht über ein Hof-
recht verfügte, das die Beliehenen in persönliche Abhängigkeit
privatherrschaftlich zwang, so mußte die Ansicht^ die ich als
herrschende ansehen zu müssen meinte, zurückgewiesen werden,
die Ansicht, daß während der ersten Jahrhunderte der deutschen
^ Auf diese Fragen soll später näher eingegangen werden.
Fonchnsgen zur Geschichte der Gnmdherrschaft im früheren Mittelalter. 323
Eaiserzeit innerhalb der Grandherrschaften das Hofrecht maß-
gebend gewesen sei, ein kraft privatherrschaftlicher Gewalt aus-
gebildetes Recht, welches alle grandherrlichen Untertanen in ein
persönliches Abhängigkeitsverhältnis, ja in Unfreiheit beugte.
Es wurde gegen mich der Vorwurf erhoben, daß ich die
herrschenden Ansichten nicht zutreffend charakterisiert habe.
Nun war und bin ich weit davon entfernt zu wähnen, daß das,
was ich als herrschende Ansicht bekämpfte, von allen Forschem,
den gegenwärtigen und den früheren, in gleicher Weise anerkannt
wurde, daß dagegen das, was ich bemerkte, als durchaus neue, allein
von mir entdeckte Wahrheit gelten solle. Wenn es sich, wie hier,
um Fragen handelt, die Jahrzehnte lang lebhaft erörtet worden
sind, so wird Einmütigkeit nicht zu erwarten und kaum etwas
zu sagen möglich sein, was nicht schon da und dort, in dieser
und jener Verbindung, bemerkt wurde. Ich glaubte, kritische
Gänge mit einzelnen mehr abseits stehenden Forschem besser
vermeiden, die früheren wechselvollen Ansichten und die abweichen-
den Meinungen in Einzelheiten nur wenig berücksichtigen, dagegen
das Gesamtbild der nach meiner Meinung im allgemeinen gegen-
wärtig maßgebenden Ansichten festhalten und vornehmlich durch
eine Auseinandersetzung mit ihnen eine Klärung suchen zu sollen.
Ich bin, wie der gegen mich gerichtete Widerspruch gelehrt hat, in
meiner literarischen Zurückhaltung zu weit gegangen. Ich will
das Versäumte nachholen, u. z. in der Art, daß ich in einem
gleichsam literarhistorischen Überblick die wichtigsten Ansichten
über Immunität und Hofrecht seit Eichhorn, besonders die der
Rechtshistoriker, vorführe.^ So wird es, wie ich hoffe, am sicher-
sten klar werden, ob ich die von mir bekämpften Ansichten
wirklich als die jetzt vorherrschenden bezeichnen durfte. Ein
solcher Rückblick aber scheint mir wohl geeignet zu sein, durch
die zusammenfassende Übersicht der verschiedenartigen Beurteilung
die Lösung des Problems unmittelbar zu fördern.
Eichhorn verstand unter Hofrecht das im Gegensatz zum
Volksrecht stehende Recht, das sieh schon in den Grundherr-
^ Dabei will ich mich auf deutsche Forscher beschränken und vor-
nehmlich jene berücksichtigen, welche die Entwickelung des Problemes
nachhaltig beeinflußten.
22*
324 Gerhard Seeliger.
Schäften des fränkischen Zeitalters entwickelt hatte und zuerst
grundherrliche und Marksachen , dann aber auch Zivil- und
eventuell auch Kriminalangelegenheiteu weiten Umfangs umfaßtet
Zwar bewirkte nach Eichhorns Ansicht die Gemeinschaft des
Hofrechts nicht eine Verschmelzung der vormals freien Leute
mit den von je her hörigen und eigenen Leuten, und es blieben
innerhalb des Hofrechts mehrere in ihren Rechten sehr ver-
schiedene Klassen von Personen, aber die Freien, die sich dem
Hofrecht unterwarfen, traten doch, wie Eichhorn annahm, in
eine Art von Hörigkeit ein, sie wurden nach bestimmten im
allgemeinen gleichen Bedingungen persönlich gebunden, sie wurden
dem nach Hofrecht urteilenden Hofgericht unterstellt in allen
das Verhältnis zur Herrschaft angehenden StreitföUen und ,^in
allen Sachen unter Genossen, die nicht unter Eönigsbann ge-
richtet werden mußten^^^ Eichhorn stellt unbedingt die dem
Hof recht Unterworfenen den Freien gegenüber.' Als dann, das
ist weiterhin Eichhorns Ansicht, das Immunitätsrecht, das unter
den älteren Karolingern gewöhnlich nur Gentenargerichtsbarkeit
betraf, sich auf die gesamte Gerichtsbarkeit ausbreitete, viel-
leicht schon unter den letzten Karolingern, sicher im 10. Jahr-
hundert, als es auch Freie umfaßte, die auf freiem Boden saßen,
als besonders den Bischöfen und Abten die volle Exemtion
ihrer Stadtgebiete von der Grafengewalt gewahrt wurde, da hat
mit der Immunität auch das Hofrecht eine Ausdehnung erfahren,
allerdings das durch diese Ausdehnung auf bisher fr^ie Leute
gemilderte Hofrecht.*
Wie aber ist diese Ansicht Eichhorns von der Ausbreitung
des Hofrechts vereinbar mit seiner an anderer Stelle geäußerten
Meinung, daß die Vögte als Vertreter königlicher Gewalt zu
gelten haben? Bemerkt doch einmal Eichhorn feinsinnig, daß
nicht allein in solchen Sachen, über die man nur unter Königs-
bann dingen konnte, die Tätigkeit der Vögte als die der öffent-
lichen Beamten gelte, wie man das so allgemein auffasse, sondern
daß das anfänglich bei aller eigentlichen Gerichtsbarkeit der Fall
^ Eichhorn in Ztschr. f. gesch. Rechtaw. 1 (1815) 8. 166 f. 187 f.
201 ff.; Eichhorn, Dt. Staats- u. Rechtsgesch. , 6. Aufl. 1, 277. 298. 358 f.
430. 433.
• Vgl. Eichhorn, Ztschr. f. gesch. Rechtaw. 1, 208 f. 20S. 205. 212.
* Ztschr. f. gesch. Rechtsw. 2, 179. * Ebd. 1, 247.
ForschuDgen zur Geschichte der Grundherrschaffc im früheren Mittelalter. 325
sei.* Es ist einleuchtend, Eichliom hat mit „Hofrecht", das nach
seiner Meinung die Ausbreitung der Immunität mitmachte, nicht
folgerichtig das kraft Privatherrschaft vorhandene Recht gemeint,
sondern das Recht, das in den ursprünglich zwar priyatherrschaft-
lichen, später aber mit öffentlicher Gewalt ausgestatteten Kreisen
zur Ausbildung gelangt war. Würde Eichhorn daran festgehalten
haben, ^ofrecht" nur als das Recht privatherrschaftlichen Ur-
sprungs anzusehen, dann hätte er von Hofrecht nicht mehr
sprechen können da, wo sich mit der privaten Herrschaft über-
tragene staatliche Gewalt verband.
An diesem Punkt setzt Arnold ein. Das Hofrecht ist
ihm das kraft der Privathen*schaft entstandene Recht der
unfireien Gemeinde, der Immunitatsgemeinde, wie er sich
ausdrückt, neben der — abgesehen von der Palatialgemeinde,
der unfreien königlichen — jene freie vorhanden ist, die an
der Gauverfassung . teilnimmt. Als durch die Ottonischen
Privilegien eine Verschmelzung der unfreien \md freien Gemeinde
bewirkt wurde, hat der Bischof die freie Gemeinde wohl unter
seine Yogtei gebracht, aber nicht die Immunität über die Freien
ansgedehnt. Diese Privilegien bringen mehr als eine Erweiterung
der Immunität, sie bringen dem Stadtherm die öffentüche Ge-
richtsbarkeit. Daher haben auch die Altfreien durch ihre Unter-
ordnung unter die bischöfliche Hoheit ihre Freiheit nicht vollends
eingebüßt, sie sind nicht mit den Unfreien zu einer hofrechtlichen
Gemeinde verschmolzen worden, sondern sie haben ihre Freiheits-
rechte bewahrt und einen besonderen Stand innerhalb der Stadt
gebildet. Für den Stadtherrn aber ist durch diese Entwickelung
der Begriff der Immunitöt weggefallen, die Ottonischen Privilegien
sind keine Immunitätsprivilegien, sie haben die verschiedenen
Einwohnerstände vereinigt zu einem Ganzen nicht durch eine
Ausdehnung der Immunität über die ganze Stadt, sondern um-
gekehrt durch die Beseitigung des Immunitätsbegriffes, nicht
dadurch, daß die Altfreien einem Hofrecht unterworfen, sondern
daß Unfreie wieder unter öffentliche Richter gestellt wurden.*
» Ebd. 1, 221.
' Arnold, YerfaBBungBgeBchichte der deutschen Freistädte (1854) 1, 17.
26. S4 f. 118 f. 6«. 181. 1S7. Wen A. S. 27 mit den „freien Immunitätsange-
h6rigen" meint, ist nicht eiBichtlich. Vermutlich diejenigen, die neben
Leiheland auch noch Eigengut hatten und deshalb frei blieben.
326 Gerhard Seeliger.
Während aber der Begriff der Gutsimmunität aufhörte^ sobald
die herrschaftlichen Richter auch Inhaber einer öffentlichen
Gewalt wurden y während hier jedes Andenken an eine Exemtion
verschwand, hat der sonst erloschene Begriff der Immunität fort-
gedauert für die Kirchen und Gotteshäuser, denen von je her
ein unbedingtes Asylrecht zustand, und später sind solche Immu-
nitäten, deren es in allen größeren Städten die Menge gab, oft
genug die Quelle von Streitigkeiten zwischen lüerus und Rat
geworden (S. 15).
Arnold scheidet, wie man sieht, viel schärfer und folge-
richtiger als Eichhorn zwischen dem Privat- und dem Offent-
lichherrschaftlichen, er sieht in den Immunitätsprivilegien nur
gleichsam die staatliche Genehmigung des privatherrschaftlich
vorhandenen Hofrechts, und er sondert bestimmt von ihnen das,
was eine Übertragung staatlicher Gerichtsbarkeit bedeutet.
Diese klare und bestimmte Gegenüberstellung des Privaten und
Öffentlichen hat später ungemein wohltätig gewirkt. Allerdings
nicht auf Nitzsch, der bekanntlich dem Hofrecht den allergrößten
Geltungsbereich zuweisen und das Städtewesen mit all seinen
Einrichtungen auf das Hofrecht zurückführen wollte. Auch für
ihn ist Hofrecht das kraft Privatherrschaft entstandene Recht,
zugleich ein Recht, das zwar mehrere Stande kennt, die eigent-
lichen Hörigen und die Gensualen, aber doch nur unfreie Stände,
nur verschiedene Schichten von Unfreien.^ Während für Arnold
folgerichtig das Hofrecht da aufhörte, wo das Staatliche und
Öffentliche anfing, hat Nitzsch, unbekümmert um Immunitäts-
privilegien, Gerichtsübertragungen und staatliche Bevollmäch-
tigungen, das Hofrecht sich allgemein ausbreiten lassen Es ist
offenbar die Beobachtung der, man kann sagen, privatrechtlichen
Behandlung öffentlicher Gerechtsame im Mittelalter, die Nitzsch
wie manche andere Gelehrten veranlaßte, zweifellos staatliche
Einrichtungen irrig in den Kreis des privaten Hofrechts zu ziehen.
Zu den sicheren und folgerichtig festgehaltenen Grundbegriffen
Arnolds ist Andreas Heusler* zurückgekehrt. Er stimmt mit
Arnold darin überein, daß die Ottonischen Privilegien eine „Be-
seitigung des Immunitätsbegriffes" brachten, daß die Immunität
^ K. W. NitzBcb, Minis terialität und Bürgertom 1859.
* A. Heusler, Der Ursprung der deutschen Stadtverfassung 1872.
S. 4G. 30.
Forschungen zur Geschichte der Gnmdherrschafb im früheren Mittelalter. 327
als solche keiner Erweiterung fähig sei; nur das »könne man sagen,
daß die staatliche und wirtschaftliche Entwickelung^ welche zur
Immunitat gedrängt hatte, in ihrem weiteren Verlauf zu den
Ottonischen Privilegien führen mußte«, ^^aber nicht der Immunitäts-
gedanke hat die Ottonischen Privilegien erzeugt ^^ sondern beides
ist die Frucht eines (Jrundelements, der Sprengung des Unter-
tanverbandes durch die Grundherrschaften". Schon die Immunität
sah Heusler an ^^als einen Versuch, die der Selbständigkeit ver-
lustig gewordenen freien Leute in ihrer Doppelstellung zwischen
öffentlichen Beamten und Grundherrn möglichst zu erleichtem
und auf festen Rechtsboden zu stellen". Die namentlich von
Karl d. Gr. energisch betriebene Organisation der kirchlichen
Vogteien sollte das staatliche Interesse erhalten, sollte einerseits
den Ghikanen der Grafen entgegentreten, anderseits den Bischöfen
das Gegengewicht halten gegen Versuche der Ausdehnung des
strengen Hofrechts auf die freien Vogteileute. Aber wenngleich
so Heusler nachdrücklich die staatlichen Momente in den Immu-
nitäten, wenigstens seit dem 9. Jahrhundert, betont, so hat er
doch keineswegs die in den Immunitäten herrschende Gewalt als eine
öffentliche angesehen, vielmehr den Standpunkt Arnolds eingenommen
und die Immunität als eine staatliche Einrichtung beurteilt,
welche die grundherrliche Gewalt gegen die gräfliche schützen,
sie zugleich aber am willkürlichen Vordringen hindern sollte.^
Erst durch die Ottonischen Privilegien läßt Heusler die privat-
herrschaftliche Gerichtsbarkeit der Immunitäten zur öffentlichen
werden und damit den entscheidenden Wendepunkt der Ent-
Wickelung machen. Die Ottonischen Privilegien schaffen den
Übergang der öffentlichen Gewalt auf die bisher rein privat-
herrschaftliche. Weil das nach Heuslers Meinung etwas grund-
sätzlich Neues ist, deshalb war es unmöglich, „daß infolge der
Privilegien die Beamten der bisherigen bischöflichen Hofver-
waltung, d. h. die Beamten des Hofrechts, nun diesen Zuwachs
an Gewalt erhalten hätten, wozu sie ihrer ganzen Stellung nach
^ Es ist ein mehr formeller Widerspruch, wenn Hensler S. 36 bemerkt:
„So viel ist unzweifelhaft, daß die Ottonischen Privilegien eine Fortbildung
des Immnnitätsgedankens sind/^
* Vgl. bes. S. 33. In diesem Zusammenhang ist die Bemerkung Heus-
lers durchaus verständlich, daß die Immunität eine Ausdehnung des Hof-
rechts auf die Freien nicht bewirkt, sondern gehemmt habe.
328 Gerhard Seeliger.
gar nicht befähigt gewesen wären". Vielmehr trete nun der
Qraf selbst in die bischöfliche Verwaltung ein, die damit ein
neues Element in sich aufnehme, ein Element des öffentlichen
Verfassungslebens. ^^Allerdings erscheint bisweilen der bischöf-
liche oder äbtische Vogt fortan mit dem Blutbann ausgestattet,
so da£ man auf den ersten Blick . . glauben möchte, es habe sich
das ganze Verfassungs- und Verwaltungsleben in dem gesamten
Immunitätskreise auf rein hofrechtliche Grundlagen zurückgezogen,
aber dieser Vogt ist keineswegs ein hofrechtlicher Beamter, sondern
stammt aus der fränkischen . . Einrichtung, wonach er Repräsentant
der öffentlichen Interessen sein . . sollte.^ Wie bei Annahme einer
solchen Stellung der Vogtei im Zeitalter der Karolinger, etwa im
9. Jahrhundert, die in den Immunitäten herrschenden Verhältnisse
zu denken seien, wie man sich trotzdem die Fortdauer des rein
Privatherrschaftlichen vorzustellen habe imd warum man das
Eindringen der öffentlichen Elemente in die Grundherrschaften
erst mit den Ottonischen Privilegien in Verbindung bringen solle,
darüber sagen uns Heuslers Ausführungen nichts. Genug, daß
Heusler „die Einschiebung der öffentlichen Gewalt und eines
öffentlichen Beamten in eine sonst grundherrschaftliche Organi-
sation hinein^' den Ottonischen Privilegien zuweist, daß er hier
den eigentlichen wesentlichen Wendepunkt der politischen und
sozialen Verhältnisse sieht. Dadurch habe das antihofrechtliche
Element in der Stadtverfassung seine feste Gestalt gewonnen,
und weil in der Hinsicht Stadt und Land verschieden bedacht
wurden, deshalb kam es auf dem platten Land „zur Konsolidierung
der herrschaftlichen Gewalt und vielfach zum Hofrecht, in den
Städten zur Selbstregierung und zur ßegeneration und Neuge-
staltimg des Volksrechts." ^ „Das Hofrecht ist das aus der privat-
rechtlichen Herrschaft eines Grundherrn über seine Hintersassen
entspringende Recht, das Volksrecht dagegen ist das Ergebnis
der Unterordnung der Stammesgenossen unter die öffentliche
Gewalt" (S. 112). „Nicht alle Gewalt, die ein Herr über seine
censuale und hörige Bevölkerung übt, ist Ausfluß des Hofrechts,
d. h. seiner privatrechtlichen Befugnisse über dieselbe, sondern
zum großen Teile auch Übertragung öffentlicher Gewalt*' (S. 112).
Weil in den Städten die Beseitigung des Immunitätsbegriffs be-
> S. 48. 49. 50. 61. 232.
Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 329
wirkt, der Zusammenhang mit dem Reich durch ein öffentliches
Beamtentum hergestellt wurde, deshalb ist hier die Überwindung'
des Hofrechts gelungen, während ^^auf dem Lande die öffentliche
Gewalt zu Gunsten des herrschaftlichen Hofrechts abdizierte'' (127).
Heuslers Ansichten haben in wesentlichen Punkten die nach-
folgende historische Forschung beeinflußt. Von Einmütigkeit
war man allerdings noch weit entfernt. Aber wenigstens in ge-
wisser Hinsicht schien sie in den 70er und 80er Jahren gewonnen
zu sein. G. Meyer glaubte 1882 bemerken zu dürfen: „die An-
sicht älterer Schriftsteller, daß durch die Immunitätsprivilegien
den Grundherrn die öffentliche Gerichtsbarkeit über ihre freien
Hintersassen, wenigstens in dem Umfange, wie sie der Gentenar
besaß, übertragen worden sei, ist in neuerer Zeit mit Recht auf-
gegeben worden.''^ In der Tat, während z. B. Walter und Zoepfl
die herrschaftliche (grundherrliche) Gerichtsbarkeit durch die
Immunitat öffentlichen Charakter erwerben ließen^, während mit
besonderem Nachdruck Waitz die der öffentlichen Gerichtsbarkeit
durchaus gleichwertige Natur des Immunitätsgerichts betonte*^
haben Sohm, Bethmann-HoUweg, Wetzeil, besonders auch Loening
das entschieden geleugnet.^ Meyer führt, zum Teil in Überein-
stimmung mit diesen Gelehrten, aus, daß ursprüngUch keine
grundherrliche Gerichtsbarkeit Torhanden war, auch nicht durch
die Immunität erzeugt wurde, daß sich erst allmählich eine
tatsächliche Rechtsprechung in Niedergerichtssachen ausbildete,
eine herrschaftliche Gerichtsbarkeit, die das besondere Hofrecht
entwickelte, daß aber diese zu einer öffentlichrechtlichen
Institution erst durch die Anerkennung seitens der Organe
* G. Meyer, Zt. der Savignyst. 3, 111 f. Der Aufsatz Meyers „Die
Gerichtsbarkeit über Unfreie und HiDtersassen nach ältestem Recht^* (Zt.
der Savignyflt. 2, 83 ff.; 3, 102 ff.) hat durch seine Bestimmtheit und Schärfe
ungemein klärend gewirkt
* Walter, Rechtsg. 1, 118 ff.; Zoepfl, Staats- und Rechtsg. (4. Aufl.),
2, 223 ff.
» Waitz, Verfassungsg. 2»», 379; 4, 288.
* Sohm, Frank. Reichsrerf. 349 f.; Bethmann-Hollweg, Civilprozeß 5
(1873) S. 42ff., der der Ansicht ist, daß in nachkarolingischer Zeit still-
schweigend der Immunitätsrichter dem kgl. Unterbeamten gleichgesetzt
wird, soweit nicht später durch den Blutbann die volle Grafengerichtsbarkeit
übertragen wurde; Wetzell, Civilprozeß (1878) S. 361 ff.; Löning, Gesch.
d. Kirchenr. 2, 731 ff.
330 Gerhard Seeliger.
der öflFentliclien Gewalt wurde. Diesen Prozeß verlegt Mejer in
die nachkarolingische Zeit. ^ Und wenn er bemerkt, daß mit
der Erlangung der Grafschaftsrechte öflFentliche Gewalt und Grund-
herrlichkeit vereinigt wurden, so ist soviel deutlich: mit Arnold
und Heusler führt er die Aufnahme des Öffentlichen von den
früher privatherrschaftlichen Gewalten allein auf die Erwerbung
gräflicher Gerechtsame zurück.
Etwas abseits steht Maurers Ansicht. Eine umfassende
Fronhofsgerichtsbarkeit habe sich frühzeitig gebildet krafb der
privatherrschaftlichen Gewalt, u. z. der dinglichen ebenso wie der
persönlichen, eine Gerichtsbarkeit, die keineswegs auf niedere
Justizübung beschränkt war, sondern die vollständige Straf-
gerichtsbarkeit bei allen Vergehen und Verbrechen der Bünter-
sassen untereinander umfaßte. * Neben dieser privatherrschafUichen
Gerichtsbarkeit ist durch die Immunität auch eine öffentliche
hinzugekommen. Die Vögte sind die öffentlichen Beamten neben
den privatherrschaftlichen der Immunitäten, Vogte^ewalt und
Fronhofsgewalt stehen einander gegenüber wie öffentlich und
grundherrlich. Aber dieser Übergang öffentlicher Gerichtsgewalt
auf die Privatherrschaften konnte in zweifach verschiedener Ab-
stufung erfolgen, es konnte nur die niedere, es konnte auch die
volle hohe Gerichtsbarkeit übertragen werden: niedere oder hohe
Vogtei.*
So klar und scharf diese ünterscheidimgen lauten — sie
sind nicht ohne innere Widersprüche. Wenn die Vogtei das
öffentliche Niedergericht einer Immunität im Gegensatz zum
privatherrschaftlichen Fronhofsgericht bedeuten soll, was bildet
dann, so ist zu fragen, den Wirkungskreis des letzteren? — Die
Grundherrschaften, sagt Maurer an einer anderen Stelle, „hatten
von jeher, unabhängig von der öffentlichen Gewalt und ganz ab-
gesehen von einer königlichen oder landesherrlichen Verleihung,
eine Gerichtsbarkeit über ihre Grundholden \md, seit dem Er-
werbe der Immunität, eine Gerichtsbarkeit über alle ihre Hinter-
sassen".* Wie soll sich aber dieser schon bestehenden privaten
Gerichtsgewalt eine auf Niederjustiz beschränkte öffentliche bei-
gesellen? Maurer scheint, so bestimmt und wiederholt er das
» Vgl. Ztscb. der Savi^yst. 3, 119—128.
* G. L. V. Maurer, Gesch. der Fronhöfe (1862—63) 1, 486 ff. 489.
» a. a. 0. 4, 419 ff. 428 ff. * a. a. 0. 8, 70.
Fonchnsgen zur Greschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 33 1
^
Vogtgericht, auch in der Beschränkung auf niedere Justiz, von
Anfang an als öfifentliche Institution dem Herrschaftsgericht gegen-
überstellt, manchmal doch in den Bann der Vorstellungen geraten
zu sein, die das öffentliche Moment mit der Übertragung Ton
Hochgerichtsbarkeit beginnen lassen.'
Die übrigens schon vor Maurer bekannte Unterscheidung von
niederer und hoher Vogtei und eine dementsprechende Gegenüber-
stellung Ton niederer und hoher Immunität ist oft gebraucht
worden, ja sie hat sich fast allgemein in der Wissenschaft einge-
bürgert Nicht so die Maurersche Charakterisieruüg der Vogt-
gewalt.
Zwei Reihen von Fragen, das zeigt unser kurzer literarischer
Rückblick, kommen bei der Beurteilung imd bei der rechtsge- *
schichtlichen Bewertung der herrschaftlichen Gerichtsbarkeit in
Betracht. Einmal die Frage, ob eine grundherrliche Gerichts-
barkeit selbständig entstanden war und wie sie sich zu der Im-
munität verhält; dann die Frage, wie die infolge der Immunität
zur EntWickelung gelangte Gerichtsbarkeit zu charakterisieren,
ob und von welchem Moment an sie als öffentliche der privaten
(grundherrlichen) gegenüberzustellen ist.
Beide Fragen sind, wie wir sahen, verschieden beantwortet
worden. Grundherrliche Gerichtsbarkeit habe es überhaupt nicht
gegeben, nur die Immunität habe herrschaftliche Gerichtsgewalt
geschaffen, sagen die einen; ausschließlich auf Grund privater
Rechte habe sich eine herrschaftliche Gerichtsübung gebildet, die
Immunität selbst habe überhaupt nicht Gerichtsbarkeit begründet,
meinen die andern. Und ferner. Die Immunität sei eine öffent-
liche Institution und habe von Anfang an die Privilegierten mit
öffentlicher Gewalt ausgestattet, heißt es auf der einen Seite; als
priyat dagegen wird von der anderen Seite die durch Immunität in
besonderen Kreisen erstandene Gewalt charakterisiert, ja sie ward
deshalb mitunter von dem Moment an, da sie auch Hochgerichts-
barkeit umfaßte, gar nicht mehr als Immunität angesehen, son-
dern zur Immunität in Gegensatz gestellt.
Wenn wir beachten, daß die verschiedene Beantwortung der
beiden Fragen in mannigfacher Kombination auftritt, so verstehen
wir das nicht geringe Auseinandergehen der Ansichten. Allerdings
» Vgl. bes. a. a. 0. 8, 70f
332 Gerhard Seeliger.
handelt es sieh dabei oft nur um verschiedene Meinungen über
die juristische Charakterisierung , nicht über das Dasein und den
Umfang der herrschaftlichen Gewalten selbst. Und deshalb hat
man mitunter diese juristische Beurteilung, die Frage „öflFentlich'^
oder „privat", vernachlässigt*, sich mit einer Bestimmung des
tatsächlichen Inhaltes und Umfanges der herrschaftlichen Gewalt
hegnügt. Da aber, wo man in letzter Zeit das Verhältnis von
öffentlich imd privat bestimmt ins Auge faßte, da hat man doch
regelmäßig, soweit ich sehe, die Aufnahme öffentlicher Momente
in den privatherrschaftlichen Gebieten mit der Steigerung zur
hohen Gerichtsbarkeit in Verbindung gebracht.
Wohl wurde kräftig betont, daß in einzelnen Fallen schon
' in der spätkarolingischen Zeit die Steigerung der Immunitats-
gerichtsbarkeit von der niederen zur hohen Justiz erfolgt sei,
aber das sollte und konnte nicht die längst verbreitete Ansicht
vom bedeutsamen Unterschied der karolingischen und ottonischen
Immunität erschüttern.^ Man sprach von der hohen Immunitat
der Ottonenzeit im Gegensatz zur niederen der karolingischen
Periode, man unterschied dementsprechend auch eine hohe und
niedere Vogtei. Die hohe Immunität aber hätte naturgemäß von
allen denen, die in dem Aufsteigen der herrschaftlichen Gewalten
zur hohen Gerichtsbarkeit keine Ausdehnung des Hofrechts sahen,
als rein staatlichen Charakters, als staatsrechtlich den Grafschaften
gleichwertig erachtet werden müssen. Ganz folgerichtig war ja
deshalb schon von Arnold betont worden, daß dieser Prozeß des
10. Jahrhunderts nicht als Fortsetzung der Immunitat zu beur-
teilen, sondern in Gegensatz zur Immunität zu stellen sei, folge-
* Mit Recht betont Below, Eist. Ztscb. 58, 240, daß die Offenthchen
Rechte nicht deshalb ihren öffentlichen Charakter verlieren, wenn sie in
den Privatreclitsverkehr gekommen seien; s. auch die Bemerkung Mitt. d.
Inst. 25, 465 N. Nur auf einer Außerachtlassung dieses Gegensatzes beruht
die Meinung: die Diskussion über die Frage, ob die Ottonischen Privi-
legien mit der Immunitätsentwickelung zusammenhängen oder nicht, be-
treffe einen überflüssigen Wortstreit.
* Auch Wickede, Die Yogtei in den geistl. Stiftern (1886), der gegen
Heusler geltend macht, daß Jurisdiktionsprivilegien nicht erst von den
Ottonen den Kirchen erteilt wurden, sondern schon seit Mitte des 9. Jahr-
hunderts, S. 43 f., bemerkt schließlich (S. 45), daß die Erlangung der richter-
lichen Befugnis durch den Vogt allerdings erst in ottonischer Zeit ilire:
weiteren Folgen gehabt habe.
ForschuDgen zur Geschichte der Qrundherrschat't im früheren Mittelalter. 333
richtig hat ihm Heusler zafirestimmt. Nicht immer ist das ge-
schehen. Man sprach und spricht in historischen Arbeiten
gerne von den grundherrlichen Grafschaften, ja es werden die
grandherrlichen Grafschaften denen des öffentlichen Rechts gegen-
übergestellt.^ Indessen sind das mehr gelegentliche Äußerungen:
gewöhnlich wird doch die durch die Ottonischen Privilegien über-
tragene Gewalt als staatlich hervorgehoben. Das aber führt not-
wendig zu einer scharfen Gegenüberstellung der Hochgerichts-
gewalt, die den Grafscbafbsrechten gleichwertig ist, und der
bisherigen Immunitätsgewalt, zur Charakterisierung der einen als
öffentlich-rechtlich und staatlich, der anderen als privatherrschaft-
lich und hofrechtlich.
,J)ie Ottonischen Privilegien," bemerkt G. v. Below*, „stehen
in ihrer Bedeutung för die Yerfassungsgeschichte durchaus auf
einer Linie mit dem Erwerb der graflichen Rechte durch welt-
liche Herren." Dadurch aber, daß die Inhaber von Hofgerichten
in den Besitz von öffentlichen Gerichten kamen, sei nicht eine
Verschmelzung der beiden bewirkt worden, auch nicht, wenn ein
ehemals nur im Hofrecht angestellter Beamter mitunter zugleich
zum Vorsitzenden eines öffentlichen Gerichts wurde. „Wie wäre
auch eine Vermischung möglich gewesen, da ja im Hofgericht
ganz andere Rechtssätze galten als im öffentlichen Gericht."
Heusler sehe „die Bedeutung der Ottonischen Privilegien darin,
daß in die grundherrliche Verwaltung als neues Element die
öffientliche Gewalt eingefügt wurde. Wenn er bei diesem Ein-
fügen nur daran dächte, daß der Besitzer eines Hofgerichts noch
ein öffentliches Gericht hinzuerhält, so ließe sich nichts dagegen
sagen."*
Unzweideutig und scharf stellt Below die durch die Otto-
1 Z. B. Schröder, Bechtsgesch. 4. Aufl. S. 396. 666; Bietschel, Markt
und Stadt S. 158. — Mit Recht sprach sich dagegen aus G. v. Below, Eist.
Ztachr. 58, 240.
' Below^ a. a. 0. 234; vgl. Hist. Ztschr. 59, 210. Ich gehe im folgenden
ausführlicher auf Belows Ansicht ein, einmal weil mir vorgeworfen wurde,
sie nicht richtig aufgefaßt zu haben, dann besonders, weil sie späteren
verfassungsgeschichtlichen Forschungen die Grundrichtung gewiesen hat.
Ausdrücklich sei bemerkt, daß es sich hier nicht um Stellungnahme zum
Stadtrechtsproblem handelt, sondern daß hier auaBchließlich die Meinungen
über Immunität und Hofrecht zu skizzieren sind.
• Below, a. a. 0. 58, 285. 237.
334 Gerhard Seeliger.
nischen Privilegien gewonnene Gewalt gegenüber der schon Tor-
her besessenen, charakterisiert die eine als öffentlich , die andere
als privat.^ Die Annahme dieses auch in der Folgezeit fort-
bestehenden Nebeneinanders der beiden Rechte ist für Belows
Gesamtansicht ungemein bezeichnend. Unfreie und Freie, Hof-
gericht und Stadtgericht blieben scharf voneinander gesondert,
die Hofgerichte haben „über das Mittelalter hinaus ihre Sonde^
Stellung behalten", es währten „noch lange nach dem Straß-
burger Stadtrecht die Immunitätsgerichte in der Stadt fort^'
„Gegenüber dieser Tatsache klingt die Behauptung, daß die
städtische Bevölkerung aus den Bewohnern der Immunitäten
hervorgegangen sei, wie Ironie."* Wie hier Below die Im-
munitäten als die privatherrschaftlichen Kreise ansieht, in denen
das Hofrecht angewendet wird, wie er abwechselnd die Worte
„Hofgericht" imd „Immunitätsgericht" für dieselbe Institution
gebraucht, so ist das auch sonst häufig der Fall. Man habe,
so bemerkt er, aus der bekannten Urkunde Heinrichs V. fQr
Speier von 1111, wonach das Buteil nicht erhoben werden
solle, den Schluß gezogen, daß die gesamte Bevölkerung von
Speier bisher hörig gewesen und erst im Jahre 1111 frei ge-
worden sei. Aber überall finde man die eigentlich städtische
Bevölkerimg scharf gesondert von den Unfreien des Bischofshofes
und den Unfreien der Klöster. „Soll in Speier allein die eigent-
lich städtische Bevölkerung aus den Unfreien der Immunitäten
hervorgegangen sein? Sind denn später in Speier keine Immu-
nitäten vorhanden gewesen?^' Für immöglich erklärt es Below,
daß ein Herrscher des 12. Jahrhimdert den Eingriff in die Rechte
anderer gewagt und „deren Hofgerichte beseitigt" hätte. „Wenn
das Privileg von der Aufhebung des Hofgerichts einer Immunität
(des Bischofshofes) handeln soll," müßte es „von der Aufhebung
der Hofgerichte aller Immunitäten handeln."' So identifiziert
Below fortgesetzt ,ylmmunität" mit privatherrschaftlichem Kreis
und mit Bereich des Hofrechts. Er spricht an einer Stelle von
„Immunitätsgrundbesitz" im Gegensatz zum „Stadtrechtsgrund
besitz", um an anderen Stellen des Gegensatzes von Hof rechts-
gut und Stadtrechtsgut in gleichem Sinne zu gedenken. Und da,
* Vgl. Hist. Ztschr. 58, 236. 237. 240; Hist. Ztechr. 59, 224.
» Hist. Ztschr. 58, 208. 208 N. 2.
» Hist. Ztschr. 58, 209. 210. 211.
Forschungen zur Geschichte der Gnindherrschaft im früheren Mittelalter. 335
wo er den Beweis vorbringt^ daß die Zünfte nicht aus dem Hof-
recht stammen, stellt er die Handwerker des Hofrechts denen des
Stadtrechts gegenüber und nennt die ersteren abwechselnd ^^Hand-
werker der Immunitäten" und „unfreie Handwerker*'.^
Durchweg wird demnach von Below Immunität mit Hofrecht
in Verbindung gebracht. Zugleich auch mit Unfreiheit. Es seien
nur einige markante Stellen vorgeführt^ die diese Annahme be-
weisen.
,^s gab außer den Spezialrechtskreisen (Lehn-, Dienst-, Stadt-
recht) nur zwei Rechte: Landrecht und Hofrecht; das erstere ist
das Recht der Freien, das letztere das der Unfreien. Sind die
Freien nun dem Hofrecht unterworfen worden, so sind sie hörig.'^
,J)ie Frage, ob ein Amt hofrechtlich ist oder nicht, bestimmt
sich nicht nach dem Stande des Beamten, sondern nach dem der
Personen, über welche der Beamte Gewalt ausübt", „ein hofrecht-
licher Beamter ist derjenige, welcher bloß Gewalt über Hörige,,
ein öflFentlicher dagegen der, welcher Gewalt über Freie ausübt".*
„Das Entscheidende ist immer, wo die betreffende Person ihren
Gerichtsstand hat." „Im Mittelalter'^ aber gab es „nur öffentliche
und Hofgerichte . . nicht aber ein Mittelding zwischen beiden". •*
„Hofe^cht und Hofgericht gelten nur für Unfreie."* „Die Per-
sonen, welche in die Städte wanderten, erhielten Grundstücke
gegen die bloße Übernahme der Pflicht zur Zinszahlung; zunr
Eintritt in das Hofrecht wurden sie nicht genötigt. Die alten
Hofrechtsverbände in den Städten blieben zwar bestehen. Die
Grundstücke, welche die Einwanderer erwarben, wurden dagegen,
nicht in das Hofrecht gezogen; ihr Gericht war das des gesamten
freien Grundbesitzes, das öffentliche Gericht."^ „Während der-
jenige, welcher Grundbesitz zu Hofrecht erwirbt, damit eo ipso
dem Hofgericht unterworfen wird, tritt derjenige, welcher Grund-
besitz zu Stadtrecht erwirbt, damit eo ipso unter das Stadtrecht."
» Ebd. S. 212 N. 1. 213. 217 f.
« HiBt. Ztflchr. 68, 283 N. 3; 215. 237. Vgl. S. 216. 234 N. 1. „Arnold
sagt: die ADgehOrigen des Hofrechts traten unter den öifentlichen Richter.
Dies kann nur den Sinn haben: sie wurden frei.*^ S. 236 ,,Hofgerichte, Ge-
richte der Unfreien".
' Bist. Ztschr. 68, 212. 241.
* Below, Entstehung der Stadtgemeinde S. 6.
^ Hist. Ztschr. 68, 202.
336 Gerhard Seeliger.
So stellt Below der freien Stadtrechtsleihe die unfreie Hofreehts-
leihe gegenüber.*
All diese Äußerungen^ meine ich, lassen an Deutlichkeit nichts
zu wünschen übrig: fortgesetzt wird Hofgericht und Gericht der
Immunitäten; Hofrechtsgut und Immunitätsrechtsgut identifiziert,
Ton Handwerkern der Immunitäten gesprochen und die dem
Hofrecht — im Gegensatz zum Stadtrecht — unterworfenen ge-
meint. Und dabei wird mit Hofrecht und Immunität unbedingt
Unfreiheit in Verbindung gebracht. Das Wort Immunität be-
gegnet in diesen Aufsätzen Belows^ die eine Kritik der älteren
Ansichten darbieten^ recht oft, immer aber und nur in dem hier
charakterisierten Sinn: eine andere Wortbedeutung findet sich
überhaupt nicht.
Und doch erhob Below Widerspruch dagegen, daß ich auch
ihn als Vertreter jener Ansicht anführte, die das Hofrecht mit
den Immunitäten in Verbindung brachte. ,,Ich glaube'^, sagt er
neuerdings ; ^die Immunität nie mit dem Hofrecht, sondern stets
mit der gräflichen Gewalt auf eine Linie gestellt zu haben.^
^^Ich bin von der mir durch Seeliger imputierten Meinung so
weit entfernt, daß er mir eher vorwerfen könnte, ich hätte die
Immunität zu sehr mit der Grafschaft in Parallele gestellt.^''
Wie vertragen sich diese Erklärungen Belows mit seiner oben
skizzierten Ansicht und seinen oben zitierten Worten? — Der
Widerspruch ist, glaube ich, in folgender Weise zu lösen. Below
verweist jetzt auf seine Auffassung der Bede als einer staatlichen
Einrichtung, er bemerkt, daß er den Vogt den öffentlichen Be-
:amten des Immunitätsgebietes genannt, daß er wiederholt betont
habe, das Hofrecht ergreife nur einen Teil der Persönlichkeit, die
4em Hofrecht unterworfenen Unfreien unterstanden stets in Hoch-
gerichtssachen dem öffentlichen Beamten. Gewiß, all diese Be-
hauptungen liegen vor. Aber was lehren sie? Lediglich das, daß
Below die Geltung des Hofrechts nur auf die Niedergerichtssachen
bezog, daß die Wirksamkeit des privaten Hofgerichts beschränkt
w^ar und bleiben mußte, daß der Herr, welcher über seine Leute
Auch die Hochgerichtsbarkeit besaß, eben noch eigens ein öffent-
liches Gericht zu seinem Hofgericht dazu erworben hatte. Die
1 Bist. Ztflchr. 69, 235 f. S. auch Bist. Ztechr. 68, 237 N. 3, „daß der
Besitz von Stadtrechtsgut Freiheit verleiht".
* Mitt. des Inst. f. österr. Gesch. 25, 464 N. 2.
Forachungen zur Geschichte der GruDdherrschaft im frühere^ Mittelalter. 337
Annahme einer fortdauernden Trennung des privatherrschaftlichen
Hofgerichts vom öffentlichen Gericht ist ja eine wiederholt auf-
gestellte fundamentale Forderung Belows. Die durch die Otto-
nischen Privilegien erlangte Gewalt wird von ihm der graflichen
an die Seite gesetzt, als grafliche schlechthin angesehen und in
scharfen Gegensatz zu Ho&echt und Immunität gebracht. Wenn
nun Below gleichwohl vom öffentlichen Beamten der Immu-
nität spricht; so kann sich das nur auf jene staatliche Gewalt in
den Immunitäten beziehen^ die zu der privatherrschaftlichen hin-
zugekommen war; immlich auf die hohe Immunität. Dieser aber
steht klar und bestimmt jene rein private Gewalt der Immuni<
täten gegenüber, die man häufig niedere, die Below in seinen
beiden Aufsätzen Immunität schlechthin genannt hat.
G. V. Belows Gesamtansicht über die Entwickelimg der Im-
munität kann m. E. nur so gedacht werden: Als Bischöfe, Abte
und andere Herren zu ihren privatherrschaftlichen Gerichten noch
öffentliche hiDZuerwarben (durch die Ottonischen Privilegien), ward
weder die Privatherrschaft zur öffentlichen, noch das öffentliche
Gewaltverhältnis zu einem privaten gemacht, wurden weder Unfreie
frei noch bisher Freie unfrei, sondern es blieb bei der rechtlichen
Sonderung selbst da, wo eine Vereinigung in der Verwaltung
stattfand, es blieben die privaten Hofgerichte, die nach Hofrecht
über die Unfreien in allen Niedergerichtssachen urteilten, sie
blieben getrennt von den öffentlichen Gerichten. In dieser An-
nahme der fortbestehenden Trennung liegt ein wesentlicher Punkt
der Belowschen Ansicht, das, was sie von der Arnolds und
Heuslers unterscheidet.^ Mit diesen älteren Forschern aber ge-
meinsam hat sie das, daß erst durch die sogen. Ottonischen Pri-
vilegien die Privatherrschaften öffentliche Gerichtsgewalt erhalten
haben.' In dieser Hinsicht bewegt sich Below in der Richtung,
die wir oben in der allgemeinen Entwickelung der Ansichten nach
Eichhorn beobachteten. Daß Below aus einstigen Immunitäts-
gebieten Hochgerichtsbezirke und Territorien entstehen läßt, das
sollte ihm von meiner Seite aus nicht bestritten werden. Aber
als charakteristisch für seine Ansicht und die vieler anderer
^ Wohlgemerkt, ich spreche nur yon den hier behandelten Fragen der
immniiität, nicht vom Stadtrechtsproblem.
' Vgl. anch z. B. Schröders Bemerkung Rechtsg. S. 662, die unten
zitiert wird.
Hiitor. yi«Tt«U»hnoliilft. 1906. 8. 28
338 Gerhard Seeliger,
Gelehrten sah und sehe ich an^ daß ein scharfer grundsätzlicher
Gegensatz gemacht wurde zwischen den Herrschaftsrechten, welche
die sogenannte niedere Immunität enthielt, und jeuen, die durch
die hohe Immunität übertragen waren: dort privatherrschaftliche
Rechte, Hofrecht, Unfreiheit, hier öffentliche. Landrecht, Frei-
heit. Indem ich aber den Wortgebrauch von „Immunität^',
wie er sich in den für diese Fragen vornehmlich in Betracht
kommenden Aufsätzen Belows ausschließlich findet, zugrunde
legte, mußte ich G. v. Below unter den Forschem anfuhreu,
welche Hofrecht, Immunität und Unfreiheit schlechthin als zu-
sammengehörig betrachteten. Auch jetzt, nach Belows Widerspruch,
vermag ich meine Bemerkung nicht als irrig zu erkennen, nur
kann ich ergänzend und erläuternd das hinzufügen, daß hier unter
Immunität das zu verstehen ist, was man häufig „niedere'* zu
nennen pflegt.^ Wenn demnach Below neuerdings bemerkt, er
habe der Immunität „öffentlichen Charakter gegeben''*, so ist dem
nur mit der Einschränkung beizustimmen, daß er die Hochge-
richtsrechte, die zu den älteren seiner Meinung nach privatherr-
schaftlichen Rechten hinzugekommen seien, als öffentlicher Natur
erachtete, es ist indessen nachdrücklich hervorzuheben, daß er in
scharfer und durchaus unzweideutiger Weise die niedere Immu-
nität oder — wie er ausschließlich sagte — die Immunitat
der privatherrschaftlichen Sphäre zuwies.
Die Ansicht G. Meyers: die ältere Meinung von der Über-
tragung öffentlicher Rechte durch die Immunität sei überwimden,
ist in der Tat seit 1882 allgemein geworden und geblieben. Der
Gedanke von der öffentlichen Natur der durch die Immunitat
entstandenen Gerichtsbarkeit, ein Gedanke, dem wir schon bei
Eichhorn begegnen, den durchaus bestimmt Waitz ausgesprochen
^ Auf den Wortgebrauch „Immunität^^ kommt es nicht an. Es ist an
sich durchaus gleichgültig, ob man die Übertragung der hohen Grerichts-
barkeit noch als Immunität bezeichnen will oder nicht. Wohl aber ist es
wichtig, wie diese Verhältnisse rechtlich charakterisiert und in welche
historischen Zusanmienhänge sie gebracht werden. — Da nach Below die
Hofgerichte private Gerichte sind und zu den öffentlichen im Gegensatz
stehen, da die privaten Gerichte sich nie auf Hochgerichtsbarkeit beziehen
können, so dürfte es eigentlich nach Belows Meinung keine Hofgerichte
mit Hochgerichtskompetenz geben. Ob das für die Immunitätsgerichte in
den Städten und sonst durchaus zutrifft, bleibe hier unerörtert.
» Mitt. des Inst. f. österr. Gesch. 26, 465 N.
Fonchungen zur Geschichte der Gmndherrschaft im früheren Mittelalter. 339
hat^ der sich auch bei anderen, so bei Heusler, gelegentlich findet^
ist doch immer wieder faUen gelassen^ jedenfalls nicht für die
Entwickelung des herrschaftlichen Gerichtswesens wirklich ver-
wertet worden. Auch Brunners wertvolle Anregungen^ auf die ich
in meinem Buche mehrfach hingewiesen habe, auch Amiras inhalts-
reiche Skizze, die sich von der sonst üblichen Ansicht imterscheidet^,
vermochten eine merkliche Wirkung in der Hinsicht nicht auszu-
üben. Mehr und mehr hat sich während der letzten Jahrzehnte in
der Wissenschaft eine Anschauung gebildet, die das Wesentliche
der Immunitätsentwickelung in der Steigerung der anfänglichen
herrschaftlichen Niedergerichtsbarkeit zur hohen Justiz sah und
zugleich mit diesem Vorgang das Eindringen des Öffentlichen in
den bisher privatherrschaftlichen Kreis verband.
So läßt Schröder das Immunitätsgericht in karolingischer
Zeit auf Niedergerichtsbarkeit beschränkt sein, meint, daß ein-
zelnen Reichskirchen schon im 9. Jahrhundert für ihre Besitzungen
auch die hohe Gerichtsbarkeit bewilligt wurde, daß dies seit den
Ottonen durchaus die Regel war (S. 566). Diese gesteigerten
Immnnitätsherrschaften nennt Schröder grundherrliche Grafschaften
und stellt sie einerseits den Grafschaften öffentlichen Rechts, ander-
seits den grundherrlichen Hofgerichten gegenüber (S. 396. 566).
Er charakterisiert das Immunitätsgericht der karolingischen Zeit
als patrimoniales Niedergericht zum Unterschied vom öffent-
lichen Gericht (S. 181 f.), spricht von den grundherrlichen Hof-
gerichten der späteren Zeit, die neben den Gerichten öffentlichen
Rechts bestanden (S. 603 ff. 605), vertritt aber auch die Ansicht,
daß den Grundherren als solchen, ohne königliche Verleihimg, nicht
die Niedergerichtsbarkeit zugestanden habe.^ Und dann begegnet
wieder die Meinung, daß erst durch die Ottonischen Privilegien das
Moment des öffentlichen in die Herrschaften hineingekommen sei.*
» K. V. Amira in Pauls Grundriß der germ. Philol. 2. Aufl. 8, 149 f.
* S. 666 Note 128 heißt es: Maurer verwirre ,,die Sache durch die
Annahme, daß jeder Grundherr schon als solcher, ohne kgl. Verleihung,
die Niedergerichtsbarkeit gehabt habe*'. Wie steht es nun aber mit der
grundherrlichen Gerichtsbarkeit? S. 180 ward bemerkt, daß in der karo-
lingischen Zeit die Anfönge for die Ausbildimg einer grundherrlichen Ge-
richtsbarkeit gegeben waren, daß es zum Abschluß erst in der folgenden
Periode gekommen sei.
' Das zeigt z. B. die Bemerkimg S. 662, daß die Ottonischen Privilegien
das öffentliche Beamtentum in die Städte eingeführt haben.
28*
340 Gerhard Seeliger.
Allgemein, so darf ich wohl sagend hat sich gerade in der
letzten Zeit die Ansicht gebildet: die durch die Immxinitäts-
privilegien gekräftigte herrschaftliche Gerichtsbarkeit hat eine
Entwickelung von der niederen Justiz der karolingibchen Periode
zur hohen des ottonischen Zeitalters erfahren. Das aber geschah
nach den üblichen Vorstellungen nicht in der Art, daß ein-
zelnen Gebieten einer Immunitätsherrschaft durch besondere Pri-
vilegien Grafschaftsrechte verliehen wurden, sondern dadurch, daß
die (hohe) Immunität allem Besitz des betreffenden Bevorrech-
teten zukam. Wem die Steigerung der niederen Immunität zur
hohen gelang — und das soll bei allen Bistümern der Fall ge-
wesen sein — , der genoß dieses Vorrecht auf allen seinen Gütern,
auch auf den einzelnen und verstreuten Grundstücken. Als Otto-
nische Privilegien werden dabei gewöhnlich alle die Urkunden
angesehen, die eine Erhöhung der niederen zur hohen herrschaft-
lichen Gerichtsbarkeit gebracht haben sollen. Nur manchmal
scheint eine engere Bedeutung vorzuschweben und mit „Ottonischen
Privilegien" jene Gruppe von Urkunden gemeint zu sein, die den
Bischöfen einzelne geschlossene Hochgerichtsbezirke verschafite.*
* Trotz der Bemerkungen Doeberls, Forsch, zur Gesch. ßayems 12, 164,
daß man die allgemeine Steigerung der Immunität „manchmal" annahm,
und Dop8ch\ Mitt. d. Inst. f. österr. Gesch. 26, 349. Es sei hier nur auf
frühere Worte Dopsch' selbst hingewiesen, Mitt. 17, 29: „Die Vögte als
Träger dieser zunächst niederen . . . Immunitätsgerichtsbarkeit errangen
immer mehr Bedeutung, indem die Kirchen seit der ottonischen Zeit in der
Folge allmählich auch die hohe Gerichtsbarkeit erwarben.^^ Vgl. überdies
z.B. Sopp, Landesherrl. in Osnabrück (Tüb. Diss. 1902) S. 24; L. Schücking,
Ztschr. f. vaterl. Gesch. Münster 55, 8 ff.; Hauck, Entst. der bisch. Fürsten-
macht (1891) 8. 64f.; auch F. v. Wyß, Abhdl. schw. Recht (1892) S. 299f.,
der sich im wesentlichen an Heusler anschloß.
* Unter den Ottonischen Privilegien, so bemerkt Devrient (Richters
Annalen der Deutschen Geschichte UI^ 1898 S. 735) im Anschluß an Heubler,
versteht man ,Jeue hauptsächlich von den sächsischen Königen und unter
diesen wieder von den Ottonen erteilten Urkunden des 10. und 11. Jahr-
hunderts, wodurch den höhereu geistlichen Würdenträgem für ihre Immu-
nitätsgebiete eine Gerichtsbarkeit mit Ausschluß jeglicher anderer Gerichts-
behörden übertragen wurde /^ Und das ist in der Tat die gewöhnliche
Annahme. Schröders Bemerkung, S. 622, ließe eine andere Auffassung zu,
aber wie die Ottonischen Privilegien gewöhnÜch schlechthin als die Ur-
kunden gedeutet werden, die dem Immunitätsgut Hochgerichtebarkeit
brachten, das zeigt Rietschel, Markt und Stadt, S. 15S : Unter den Ottonen er-
langten die Reichskirchen „für ihren Grundbesitz die höhere Gerichtsbarkeit'^
Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 341
So führt uns die Betrachtung gerade der neueren Literatur
zu dem Ergebnis, daß die meiner Meinimg nach wichtigen Mo-
mente in der Entwickelung der Immunität nicht oder nicht ge-
nügend berücksichtigt worden sind. Die Tatsachen, daß Stifter
in späterer Zeit teils geschlossene Herrschaftsbezirke; teils nur
Gewalt über die verstreuten Güter besaßen, daß sie ihre Herr-
schaft teils über freie Grundeigentümer ausgedehnt hatten, teils
auf die ihr dinglich oder persönlich besonders verbundene Be-
völkerung beschränken mußten, diese Tatsachen sind natürlich
nicht unbekannt gewesen. Aber sie wurden nicht in einen ein-
heitlichen Zusanunenhang gebracht und als ein wesentliches Mo-
ment für die Entwickelung der Immunität im 10. Jahrhimdert
verwertet. Unbedingt bleibe ich bei meiner Behauptung: die
herrschende geschichtswissenschaftliche Literatur in Deutschland
arbeitet mit einem im wesentlichen einheitlichen Immunitäts-
begriff, einheitlich in dem Sinne, daß die von einer Herrschaft
erlangte Immunität eben in der einmal erworbenen Intensität
schlechthin allem Grundbesitz derselben Herrschaft in gleicher
Weise zugute gekommen sei.
Auch die Unterscheidung von engerer und weiterer Immu-
nität ist in der maßgebenden Literatur gar nicht oder nicht ge-
nügend beachtet worden. Gewiß, sie war längst bekannt. Eich-
horn hat der besonderen Immunität der herrschaftlichen Burg
und der von Geistlichen bewohnten Höfe gedacht^, Arnold kannte
die „in allen bischöflichen Städten'' vorhandenen „Immunitäten,
die von der Gerichtsbarkeit der städtischen Richter eximiert
waren".* Eingehend hat besonders Waitz über den „engeren
,f80 bildeten sich grundherrliche Gerichtsbezirke, die man nicht unzutreffend
grundherrliche Grafschaften bezeichnet hat^^ Ist hiermit gemeint, daß die
Tausende von verstreuten Grundstücken geistlicher Herren nunmehr Graf-
schaften gebildet haben? — Der hauptsächlichste Fehler ist eben der, daß
das, was Bischöfe und Äbte in ihren Stadtgebieten oder sonst in geschlosse-
nen Bezirken, die keineswegs durchweg ihnen grundeigentümlich zu sein
brauchten, an gerichtlichen Hoheitsrechten erwarben, oft irrig auf die all-
gemeine Steigerung der Immunität im 10. Jahrhundert zurückgeführt und
nicht Ton dem gesondert wurde, was die Bischöfe auf ihren Gütern und
Gutsteilen schlechthin im allgemeinen besassen. Vgl. auch Rietschel,
Haucks Bealencyklopädie 9, 70.
> Ztschr. f. gesch. Rechtsw. l, 230.
' Freiitadte 1, 180.
342 Gerhard Seeliger.
Begriff der Immunität" gehandelt \ überaus wertvolle und feine
Bemerkungen gemacht , nur mitunter das, was m. E. in anderen
Zusammenhang gehört und sich auf die Erwerbung geschlossener
größerer Bannbezirke bezieht, in diesen Zusammenhang gebracht
Dort aber, wo diese Verhältnisse in erster Linie hatten berück-
sichtigt werden müssen, sind sie ganz übergangen worden, sowohl
die Differenzierung der herrschaftlichen Gewalt auf verschiedenen
Herrschaftsgebieten wie die Unterscheidung engerer und weiterer
Immunität: die neuere stadtgeschichtliche Literatur arbeitet mit
einem einheitlichen feststehenden ImmuniiÄtsbegriff, sie läßt
wohl vom 9. zum 10. Jahrhimdert die große Steigerung zur Hoch-
gerichtsbarkeit vor sich gehen, kennt aber die von mir im Zu-
sammenhang charakterisierten Differenzierungen nicht. Wenn
Below auf einen Artikel Rietschels in Haucks Realencyklopädie
hinweist^; so ist zu bemerken, daß der Artikel in der durchaus
üblichen Weise die Entwickelung der Immunität skizziert, daß
wohl ein Absatz von den kleinen Stiftsimmunitäten handelt, daß
aber der Versuch einer organischen Verbindung dieser Aus-
führungen mit den der allgemeinen Immunität gewidmeten nicht
gemacht wurde. Es ist ferner hervorzuheben, daß von den
neueren Städteforschem selbst diese äußerlich - mechanische
Sonderung gar nicht berücksichtigt worden ist. Die These:
Stadtrecht ist nicht aus Hofrecht entstanden, der Bürgerstand
nicht aus den Untertanen des Hofrechts hervorgegangen, bildet
einen wesentlichen Punkt im Kampfe gegen die ältere Ansicht
Die Frage nach der Entstehimg der Zünfte — hofirechtlichen oder
nichthofrechtlichen Ursprungs — gesellt sich hinzu. Den haupt-
sächlichsten Beweis suchten die Gegner des Hofrechts immer
darin, daß die herrschaftlichen Immunitäten in den Städten selb-
ständig fortbestanden, besonders naturgemäß die Immunität
des Stadtherm. Habe ein Bischof jene öffentlichen Rechte er-
worben, die zur Stadtherrschaft führten, so sei nicht eine Ver-
mischung der alten Immunitäts- und der neuen Hoheitsrechte
bewirkt worden, sondern eine strenge rechtliche und — wie man
bekanntlich neuesteus für die meisten Städte annimmt — auch
* Verfassungsgesch. 7, 247 — 260.
' Mitt. des Inst, für österr. Gesch. 26, 466. Ich muß allerdings be-
kennen, den Artikel Rietschels 1903 nicht gekannt zu haben.
Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 343
räumliche Sonderung erhalten geblieben.^ ^^Durch die Übertragung
der öffentlichen Gerichtsbarkeit'^^ sagt auch Hegel mit Berufung
auf Below', ,, wurde die alte Immunität keines wegs^ wie man [sc.
Heusler und Arnold] gemeint hat; beseitigt. Eine zweifache
Jurisdiktion, die öffentliche und die der Immunität; waren
in eine Hand gelegt; aber beide Gerichte wurden nicht mit-
einander vereinigt."
Die neueren Städteforscher haben regelmäßig die Immunität in
Gegensatz zur Stadt gestellt; rechtlich und räumlich; sie haben dabei
niemals von einer besonderen Art Yon Immunität gesprochen;
sondern eben Yon der Immunität schlechthin; die — soweit sie sich
auf Niedergerichtsbarkeit beschränkte — ihrer Meinung nach mit
dem Herrschaftsbereich des Hofrechts zusammenfiel. In den
Untersuchungen Belows, Keutgens usw. suchen wir nicht nur
yergebens nach dem Ausdruck ,;engere Immunität'^; sondern auch
vergeblich nach einer begrifflichen und tatsächlichen Unter-
scheidung dieser Art. Ebenso in Rietschels Buch ;;Markt und
Stadt" (1897). In ihm kommt nur das Wort ;;Immunität" schlecht-
hin vor; ohne Andeutung; daß wir etwa darunter einmal dies und
das andere Mal jenes denken müssen. Der größte Teil des Buches
bringt den Nachweis ; daß die Hofleute des Stadtherm von den
Marktleuten zu sondern seieU; das Hofrecht vom Marktsiedelungs-
recht — Gegensätze, denen in der Hauptsache der von Unfreiheit
und Freiheit entspricht. Dann allerdings (S. 152 ff.) wirft Rietschel
die Frage auf; ob die für den kirchlichen Grundbesitz gewährte
Immunität auch für den Markt gelte. Er bejaht die Frage.
Keutgen hatte die gleiche Frage verneint, nicht — wie Rietschel
meint — willkürlich, indem er den Satz, den er zu beweisen
hatte; als Grund anführte; sondern durchaus folgerichtig aus der
Auffassung heraus, auf der das Wesentliche seiner Ausführungen
überhaupt beruhte: der Markt ist für ihn etwas Öffentlich-recht-
liches; die Immunität dagegen privatherrschaftlich; daher verbiete
> Schröder, B. 6. 4. Aufl. S. 622, hebt mit Recht hervor, daß beson-
ders energisch Below und Rietschel angeführt haben, die Bildung der Stadt-
gemeinde sei von den freien Bewohnern, im Gegensatz zu den Hofgenossen-
schaften, ausgegangen; er bemerkt S. 624: Rietschel habe nachgewiesen,
daß der Dualismus zwischen Markt- imd Hofgemeinde bei den Marktgrüu-
dungen fast ausnahmslos beobachtet worden ist.
' Hegel, Entstehung des Städtewesens (1898) S. 71f.
344 Gerhard Seeliger.
die öffentliche Natur des Marktes, auf ihn die Verhältnisse des
immunen Kirchenguts anzuwenden.^
In der Tat führt Rietschel eine ganze R^ihe von Nachrichten
vor, die die Zugehörigkeit des Marktes zur Immunität zweifellos
bezeugen. Aber wie ist das mit den Äußerungen desselben Verfassers
zu vereinigen, der wiederholt Immunität in Gegensatz zum Öffent-
lichen brachte? In Magdeburg sei, so heißt es bei Rietschel,
„die gesamte öffentliche Gerichtsbarkeit" dem Erzbischof über-
tragen worden; „dieselbe ist aber mit der Gerichtsbarkeit über
Kaufleute und Juden deshalb identisch, weil Kaufleute und Juden
die einzige freie Gemeinde, die einzige öffentliche Gerichtsgemeinde
der Stadt bilden; die übrige Bevölkerung besteht aus Liten, Ko-
lonen imd Unfreien; über diese Bevölkerungselement« richtet der
Vogt der Magdeburger Kirche bereits kraft Immunitätsrechtes,
nicht als öffentlicher Gerichtsbeamter."* Und diesen „Gegensatz
zwischen der öffentlichen Gerichtsbarkeit über die Kaufleute und
Juden einerseits und der Hofgerichtsbarkeit über die liti, coloni
und servi anderseits" findet Rietschel während des ganzen Mittel-
alters fortdauern „als Gegensatz zwischen der Altstadt und dem
erzbischöflichen neuen Markte*' (S. 58). Die Scheidung beruhe „auf
dem Gegensatz von freier Marktgemeinde und erzbischöflicher
Hofgemeinde" (S. 59). Ahnlich behauptet Rietschel von Naiun-
burg einen „Unterschied zwischen der allmählich entstandenen,
ursprünglich bloß von Geistlichen, Ministerialen und Ackerbauern
bewohnten Domansiedelung und der künstlich begründeten Kauf-
mannsniederlassung, der Altstadt. Im Gegensatz zu den Immu-
nitätsgerichten der Domstadt ist das Gericht der Altstadt ein
öffentliches Gericht" (S. 65). In dieselbe Richtung hin weist die
Bemerkung über AUensbach: „In der alten Villa gilt Hofrecht,
im forum gilt öffentliches Recht" (S. 111). „Das ... iudicium
fori ist vom Hofgericht völlig verschieden." Es besteht eine
„scharfe Scheidung zwischen Hofleuten und Marktleuten" (S. 112).
Während in den ersten Kapiteln seiner. Untersuchungen
Rietschel die Immunitätsgerichte als nichtöffentliche, als hof-
rechtliche den öffentlichen und freien der Marktgemeinde gegen-
überstellt, erklärt er in den späteren, daß die den bischöflichen
^ Keutgen, Deutsche StadtverfasBung S. 93 f.
' Rietschel, Markt und Stadt S. 55^ vgl. S. 63. Das Hervorheben ein-
zelner Worte durch Sperrdruck rührt hier wie sonst von mir her.
Fonchnngen zur Geschichte der Grondherrschafb im früheren Mittelalter. 345
Kirchen und Klöstern für ihren Grundbesitz verliehene Immu-
nitat auch für den auf diesem Grimdbesitz errichteten Markt
Geltung habe (S. 153). „Der für die ältere Immunität geltende
Satz^ daß Kriminalsachen der Immunitätsgerichtsbarkeit entzogen
sind, gilt also auch für den Markt" (S. 154). „Jeder Marktherr,
der auf seinem Grund und Boden mit königlicher Erlaubnis einen
Markt errichtet, besitzt für diesen Markt die Immunität" (S. 156).
^^Selbstverständlich trat der Markt auch nicht aus der Immunität
heraus, wenn sich um denselben « . eine Marktsiedelung bildete.
Wer sich dort ansiedelte, . . trat unter die Gerichtsbarkeit des
Immunitätsherm^' (S. 159). Diese „Immunitätsgerichtsbarkeit" denkt
sich Uietschel als eine anfangs beschränkte und etwa der des
Centenars entsprechende. „Aber bereits unter den Ottonen wurde
es Regel, daß die Reichskirchen, die ja fast ausschließlich als
Marktgründer in den Urkunden genannt werden, für ihren Grund-
besitz die höhere Gerichtsbarkeit erlangten" (S. 158).
Liegt hier nicht ein Widerspruch vor? Zuerst hören wir
von einem schroffen, unüberbrückbaren und stets fortbestehen-
den Gegensatz zwischen dem Immunitätsgericht der Hofgemeinde
und dem öffentlichen Gericht der Marktgemeinde, und später
wird uns gesagt, daß die Marktgemeinde unter das Immimitäts-
gericht treten mußte, daß die Entstehung der ordentlichen
Gerichtsbarkeit am Marktoi-te auf die Immunitätsgerichtsbarkeit
zurückzuführen sei (S. 196)? Mit keinem Worte wird darauf hin-
gewiesen, daß „Immunität" da und dort Verschiedenes bedeuten
solle. Im Gegenteil. Rietschel spricht nur von einer Immu-
nität, die sich schlechthin auf alles Gut des Privilegierten er-
streckte, die in karolingischer Zeit Nieder-, in der Ottonenzeit
häufig Hochgerichtsbarkeit schuf (S. 158). Ja, es wird mit be-
sonderem Nachdruck hervorgehoben, daß sich diese Entwickelung
nicht auf Grund einer besonderen Übertragung der öffentlichen
Gerichtsgewalt, sondern nur auf Grund der erweiterten Immunität
vollzogen habe. „Gewiß es gibt Fälle, in denen die öffentliche
Gerichtsbarkeit über einen Marktort dem Marktberechtigten ver-
liehen wird; dabei handelt es sich aber nur um Märkte, die nicht
auf gnindherrlichen Boden angelegt waren und deshalb nicht
unter Immunitätsrecht standen, wie die Märkte in den alten
Römerstädten Speier, Straßburg und Worms und der Markt in
Magdeburg^' (S. 159).
346 Gerhard Seeliger.
Liest man solche Sätze ^ so ist man versucht anzunehmen,
daß Rietschel durchgehends zwischen Marktgründungen auf herr-
schaftlichem Boden und Siedelimgen auf nichtmarktherrlichem
Land unterscheidet und mit diesem Gegensatz den von ,4^^^'
nität" und „öffentlich" verbindet: in den grundherrlichen Städten
Immunitätsrecht, in den nichtgrundherrlichen vom Staat abgeleitete
öffentliche Rechte. Aber das ist, glaube ich^ nicht Rietschels
Meinung. Denn der gleiche Unterschied zwischen Immnnitäts-
gericht und öffentlichem Gericht, Hofrecht und öffentlichem Recht,
Hofleuten und Marktleuten, welcher bei Magdeburg, der nicht-
grundherrlichen Stadt, beobachtet wurde, ward auch bei den auf
herrschaftlichem Boden entstandenen Städten gemacht.
Wie sollen wir es nun erklären, daß auf S. 65 gesagt wird,
in Naumburg sei scharf zu sondern die von Ackerbauern bewohnte
Domansiedelung, welche unter dem Lnmunitätsgericht, und die
Kaufmannsniederlassung, welche unter einem öffentlichen Gericht
stand, und daß wir S. 159 hören, die auf grundherrlichem Boden
angelegten Märkte (das ist Naumburg) ständen unter dem Inmiu-
nitätsrecht? Einmal bedeutet also die Zugehörigkeit zur Immu-
nität Beugung unter das Hofrecht, das andere Mal aber steht das
Immunitätsgericht nur insofern im Gegensatz zum öffentlichen
Gericht, als es nicht durch Übertragung der öffentlichen Gericht«-
gewalt an den Stadtherrn gekommen war.^ Das ist, so will mir
scheinen, ein Widerspruch.
Fragen wir aber nach den einheitlichen Vorstellungen, die
der, wie wir annehmen, nur in formeller Hinsicht widerspruchs-
vollen Ausführung über das Verhältnis von Immunität und Stadt
zugrunde liegen, so können es m. E. nur die sein: Rietschel stellt
das Immunitätsrecht in Gegensatz zum öffentlichen Recht, er
macht in der Hinsicht sogar keinen Unterschied zwischen niederer
und hoher Immunität, er identifiziert den Geltui^bereich der
Immunität schlechthin mit dem der betreffenden Grundherrschaft,
aber er hebt besonders heraus die Marktsiedelung, die in gewisser
Hinsicht ;,von dem übrigen Immunitätsgebiete durchaus eximiert^,
die auch darin vom übrigen ländlichen Immunitätsgebiet nnter-
^ Im übrigen wird diese Immunitätsherrschaft über zwei verschiedene
und getrennte Rechtskreise ausgedehnt gedacht, über die freie EaufinannB-
siedelnng und die unfreie bäuerliche des Immnnitätsgebiets, über die Kreise
des öffentlichen Grerichts und des Hofrechts.
Forschungen zur (beschichte der Grundherrschafb im früheren Mittelalter. 347
schieden war, daß nur hier die mit Leiheland Beliehenen in keinem
persönlichen Abhängigkeitsverhältnis znr Herrschaft standen.^
Von einer Unterscheidung zwischen engerer und weiterer
Immunität; überhaupt von der oben hervorgehobenen Differen-
zierung ist in Rietschels Werk von 1897 nichts zu bemerken, es
begegnen weder entsprechende Ausdrücke^ noch Andeutungen von
Vorstellungen dieser Art.
Auch G. V. Below und die anderen neueren Städteforscher
haben, soviel ich sehe, die Unterscheidung nicht berücksichtigt
und nicht verwertet. Gewiß, die Immunitäten, deren Fortbestehen
in den Städten Below hervorhebt, sind engere Immunitäten, aber
sie wurden eben nicht unterschieden von der dem gesamten Gut
der bevorrechteten Stifter zukommenden Immunität, sie wurden
nicht unterschieden von den aus dem Immunitätsrecht hervor-
gegangenen geschlossenen Gerichtsbezirken. Das Dasein der ein-
zelnen Stiftsimmunitäten in den Städten war Eichhorn, Arnold
usw. wohlbekannt. Wenn nun Below in seinen Einwänden
gegen frühere Forscher, die der Immunität und dem Hofrecht
einen Einfluß auf das Stadtrecht zuschrieben, vornehmlich auf
das Fortbestehen der Hofgerichte hinweist und bemerkt, daß
dieser Tatsache gegenüber die Behauptung, die städtische Be-
völkerung sei aus den Bewohnern der Immunitäten hervorge-
gangen, wie Ironie klinge u. dgl.^, so ist klar, daß er eben den
Unterschied zwischen engerer und weiterer Immunität mit ihren
so verschiedenartigen Gewaltverhältnissen nicht kannte. Denn
weder Eichhorn noch sonst einem dieser Gelehrten ist es in den
Sinn gekommen, die bürgerliche Bevölkerung aus den Unfreien
der kleinen engeren Stiftsimmunitäten hervorgehen zu lassen, sie
waren vielmehr der Meinung, daß Immunitätsrechte sich über
die großen geschlossenen städtischen Gebiete ausgedehnt hatten, die
Immunitätsrechte, die dem gesamten, wo immer gelegenen Gut des
Privilegierten zukamen, und daß eben die Ausbreitung über die
Stadtbezirke und ihre Steigerung im 10. Jahrhundert zur Unter-
scheidung von Stadt und Land geführt haben. Es sei hier keines-
wegs die Berechtigung der Opposition gegen diese Auffassung
geleugnet, überhaupt all das außer dem Bereich jeder Erörterung
^ Vgl. Bietschel a. a. 0. S. 169 f. 161, auch S. 53.
' Hist. ZeitBchx. 5S, 208 f., Stellen, deren schon oben gedacht wurde.
348 Gerhard Seeliger.
gelassen, was sich auf das Stadtrechtsproblem bezieht — wir
haben hier nur nach der Auffassung der Immunität zu fragen.
Und da ergibt sich, meine ich, deutlich aus dieser literarischen
Skizze: auf der einen Seite ward behauptet, Immunität habe sich
über den ganzen Stadtbezirk ausgedehnt, daher seien allgemein Hof-
recht und Unfreiheit des Bürgertums zu beobachten ; auf der anderen
Seite ward diese Ausdehnung geleugnet und ein Nebeneinander von
Stadt und Immunität betont, daher oflFentliches Recht und Frei-
heit des Bürgertums angenommen. Auf keiner Seite aber finden
wir eine Unterscheidung der grundverschiedenen Entwickelungs-
stadien, zu denen die früher einheitliche Immunitat derselben
Privilegierten schon im 10. Jahrhundert gelangt war.
Wie verhält es sich mit dem Hofrecht? Sehen wir naher
hin, so tritt uns eine nicht geringe Verschiedenheit der Ansichten
im einzelnen entgegen.
Im Anschluß an Eichhorn, der das Hofrecht als das im
Gegensatz zum Volksrecht in den herrschaftlichen Gerichten ent-
standene Recht der Hintersassen ansah, u. z. als ein Recht, das
allgemeine Hörigkeit der ihm Unterworfenen voraussetzt,* haben
die älteren Rechtshistoriker oft die Frage erörtert, ob das älteste
Hofrecht im Kreise der Unfreien entstanden sei oder seinen An-
fang erst mit dem Eintritt der Freien in den herrschaftlichen
Verband genommen habe.^ Ja es wurde auch der Standpunkt
vertreten, daß wir unter Hofrecht das Recht zu verstehen haben,
das in dem aus der Gerichtsgewalt des Hofherm über seine
eigenen Leute entstandenen Rechtskreis maßgebend war, während
die aus dem Leiheverhältnis sich ergebenden Rechtssachen zum
Lehnrecht i. w. S. gerechnet werden sollen.* Das ist indessen
eine ganz außergewöhnliche Annahme. Meist haben die Rechts-
historiker Hofrecht als das kraft privater Herrschaft in den Hof-
gerichten angewandte Recht angesehen, das sich nicht auf grund-
herrliche Angelegenheiten beschränkte, sondern ausgedehnt war
* Ztsch. f. gesch. Rechtsw. 1, 166. 187, 201 ff.; Deutsche St. u. Rechtsg.
1, 277, 297 f., 358 f , wo seine frühere Ansicht über die Entstehnng etwas
berichtigt wird, 433.
* Vgl. die Angaben G. Meyers Ztsch. d. Savignyst. 2, 83 f.
' Planck, Gerichtsverfahren im Mittelalter 1, 18 f.
Fonchangen zur Geschichte der Grundherrschaft im {r&heren Mittelalter. 349
wie die Tätigkeit des herrschaftlichen Hofgerichts selbst.^ Teils
ward dabei eine zweifache Souderung angenommen: Recht für
die ritterlichen und Recht für die bäuerlichen Hofleute, teils
wurde Hofrecht auf die letzteren allein bezogen. Von Rechts-
historikem nach Eichhorn haben m. W. nur Walter und Heusler
eine ganz andere Auffassung vertreten und in der Hauptsache
das Hofrecht nur mit der Regelung der privaten Verhältnisse
zwischen Herrschaft und Untergebenen in Verbindung gebracht.'
Aber diese Erklärung ist in der rechtsgeschichtlichen Literatur
ohne Wirkung geblieben. Wenn auch Schröder im Anschluß an
Heusler einmal bemerkt^ daß das Hofrecht gleich dem Lehn- und
Dienstrecht nicht als Standesrecht zu gelten habe^, so beschränkt
er doch keineswegs das Hofrecht auf herrschaftliche und grund-
herrliche Verhältnisse. Es wirkte nach seiner Meinung so weit^
als es die Untergebenen dem öffentlichen Gericht entzog und dem
Gericht der Fronhöfe unterstellte. Und das betraf das gesamte
Gebiet der Niedergerichtsbarkeit. Daß in der Hinsicht Schröder das
Hofrecht als das Recht der Unfreien ansieht, darüber kann ein Zweifel
nicht bestehen. Hofrechtliche Normen läßt er im Herrschaftskreis
über Unfreie entstehen, die Capitula Remedii nennt er ein halb-
hofrechtliches Gaugesetz, seine Ausführungen über das Städtewesen
zeigen deutlich^, daß er die Bezirke des Hofrechts als R^chtskreise
der Unfreien im Gegensatz zu den öffentlichen und freien auf-
faßt. Ob hier volle Folgerichtigkeit herrscht, braucht nicht ge-
fragt zu werden. Genug, auch Schröder sieht im Hofrecht nicht
ein Recht der dinglichen und persönlichen Herrschaftsverhältnisse,
sondern ein für das gesellschaftliche Leben der Herrschaftsleute
selbst maßgebendes Recht, u. z. ein Recht unfreier Bevölkerungs-
klassen.^ Man darf wahrlich, wenn man die rechts- und wirt-
^ Vgl. z. B. Dönniges, Dt. Staatsrecht (1842) S. 233; Zoepfl, Staats-
n. Bechtsg. (4. Aufl.) 1, 106 f. ; Siegel, R^chtsg. (3. Aufl.) S. 48 f.
» Walter, D. Rechtsg. (2. Aufl.) 1, 360 ff. Über die Ansicht, die
Heusler in seinen Institutionen entwickelt hat, s. meine Schrift über die
Gnmdhezrschafb S. 173 ff.
* Schröder, Rechtsgesch. 4. Aufl. S. 650.
* a. a. 0. 180. 252. 622. 624 f.
^ Charakteristisch ist die Äußerung Belows, Hist. Ztsch. 58, 233 N. 3:
es scheine fast „als denke sich Eichhorn als Inhalt des Hofrechts nur die
Pflicht zur Zahlung von Abgaben und zur Leistung von Diensten. Jeden-
falls w&re die Bezeichnung Hofrecht in jenem Falle unzutreffend.*'
350 Gerhard Seeliger.
schaftsgeschichtliche Literatur des 19. Jahrhunderts überblickt,
mit aller Bestimmtheit sagen, daß ,,Hofrecht'' bis auf ganz ver-
einzelte Ausnahmen als das Recht der Hörigen aufgefaßt wurde.
Das lehren die großen wirtschaftsgeschichtlichen Werke, die
Handbücher der Rechtsgeschichte, die zahlreichen Monographien,
das lehren die in letzten Jahren so eifrig betriebenen Kontroversen
über Stadtrecht und Zunftwesen: man arbeitet überall in diesem
Sinne mit dem Begriff „Hof rech t".^ Und wenn auch bei all
denen, die sich des Wortes bedient haben, gewiß nicht durchweg
klare oder durchaus einheitliche Vorstellungen vorhanden waren,
so ist doch das allen gemeinsam, daß mit dem Herrschen des
Hofrechts die Beugung der freien Persönlichkeit, der Austritt
der Unterworfenen aus dem staatlichen Gerichtsverband, gewöhn-
lich schlechthin Eintritt in den Stand der Unfreien verbunden
wird. Die einen Städteforscher behaupteten allgemeine Unter-
werfung der Städtebewohner imter das Hofrecht und erst spätere«
allmähliches Aufsteigen zur persönlichen Freiheit, die anderen
bekämpften das — von beiden wurde das Hofrecht als Hörigen-
recht aufgefaßt. Dem „Landrecht, das in den öffentlichen Ge-
richten der Grafschaft imd der Hundertschaft gehandhabt wurde,^
stellt Brunner das Hofrecht gegenüber, „das sich an den Höfen
der verschiedenen Grundherrn in mannigfaltiger Weise gestaltet.*'
„Die Freien lebten nach Landrecht, die Ministerialen nach
Dienstrecht, die Hörigen nach Hofrecht."* Selbst Forscher wie
Rietschel, nach deren Meinung auch Freie unter dem Hofrecht
standen, gehen doch in ihren allgemeinen Ausführungen durchaus
von der Vorstellung aus: Hofrecht ist Hörigenrecht.'
^ Man darf allerdings nicht solche historische Autoren als Gegner der
üblichen Auffassung vom Hofrecht anführen, die gar keine Stellung zum
rechtsgeschichtlichen Problem nehmen, dieses selbst überhaupt nicht
berühren. Das tat Doeberl, Forsch, zur Gesch. Bayerns 12 (1904) S. 152. N. 1.
* H. Brunner, Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte (1901) S. 90.
Ich meine, das ist deutlich genug.
' Rietschel, Ztschr. der Savignjstift. (1001) 22, 201 bemerkt allerdings,
daß „innerhalb der Grundherrschaft nicht die Freien fehlen*^ S. 206, daA
„die mit dem herrschaftlichen Leihegut Beliehenen dem Stande nach frei
oder unfrei'^ seien, er vertritt demnach hier sicher die Meinung, daß das
Hofrecht zwar die Beliehenen aus dem öffentlichen Gerichtsverband löst
und unter die private Gerichtsherrschaft des Herrn bringt, aber nicht unfrei
macht. Anderseits gehen die von Rietschel 1897 in seinem Buch „Markt
und Stadt^' vorgetragenen Ansichten von der Grundanschauung aus, daß
Forschungen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 351
Nicht 80 ganz übereinstimmend sind die Vorstellungen über
die Ausdehnung von Hofrecht und Unfreiheit in den ersten
Jahrhunderten der deutschen Eaiserzeit. Ich meine nicht die
Frage, ob und in welchem Umfang freier bäuerlicher Grundbesitz
vorhanden war, sondern die Frage, ob es damals ireie Hinter-
sassen gegeben habe, freie Bauern ohne freies Laudeigen.
Arnold hat in seinem Buch „Zur Geschichte des Eigentums
in den deutschen Städten'' 1861 die Annahme eines innigen Zu-
sammenhanges zwischen Freiheit und Grundeigentum am folgerich-
tigsten verwertet. „Freiheit und Eigentum sind in der älteren Zeit
zwei Begriffe, die sich wechselseitig bedingen und ergänzen. Zur
Freiheit gehört echtes Eigentum, und dieses ist umgekehrt wieder
ein Kennzeichen für den freien Stand seines Besitzers'' (S. 9).
Die selbstverständliche Folge dieser Voraussetzung ist die An-
nahme einer allgemeinen Unfreiheit der Bevölkerung, die nicht
mehr Eigen besaß. „Neben dem Eigentum gab es in der älteren
Zeit nur hofrechtlichen Besitz, dessen Bedingungen im einzelnen
so verschieden waren als die Stufen der Unfreiheit. . . Wer also
selber kein Eigentum hatte, war damit auch von der Freiheit
ausgeschlossen, einerlei wie sich sein Verhältnis im Hofrecht ge-
stalten mochte. . . Neben den freien Eigentümern gab es daher bloft
Hörige, die auf ihrer Herren Grund saßen und entweder als
glebae adscripti mit eigener Hand den Boden bauten oder ala
Diensthörige zu anderer Arbeit verpflichtet waren." (S. 34)
Das sind Ansichten, wie sie mehr oder weniger allgemein
lange Zeit den wirtschafte- und verfassungsgeschichtlichen Be*
freies Baaemtom innerhalb Hofrecht und Immanitätsrecht keinen Raum
hat, bes. S. 63, 66, er findet kein Wort des Widerspruchs gegen die An-
sicht von der allgemeinen Unfreiheit der dem Hofrecht Unterworfenen, er
billigt Wopfners Ansführongen (vgl. darüber weiter unten). — Daß G.
von Below mit dem Hofrecht unbedingt Unfreiheit verbindet, ist bereits be-
merkt, von Below selbst übrigens Mitth. des Inst. f. Ost. Gesch. 25, 464 zu-
gestanden worden („daß ich das Hofrecht das Recht der Unfreien genannt
habe, trifft zu"). Wenn Stengel gleichwohl zweimal als Zeugen dafür, daß ich
den neueren Forschem zu unrecht eine Meinung über das Hofrecht als
Hörigenrecht zugeschrieben habe (Stengel a. a. 0. S. 288 und 293, wo auf
„die Verwahrung v. Belows" hingewiesen wird), G. v. Below anruft, so ist
das lediglich ein charakteristisches Zeugnis für die Flüchtigkeit seiner
kritischen Arbeit. Daß Stengel im übrigen weder das kennt, was bisher
über Hofrecht gesagt wurde, noch meine positiven Ausführungen richtig;
verstanden hat, wird unten bemerkt werden.
352 Gerhard Seeliger
trachtungen zugrunde lagen. Besonders hat in der Hinsicht
neben Arnold direkt und indirekt G. L. von Maurer nachhaltig
gewirkt. Die in den wirtschaftsgeschichtlichen Werken des aus-
gehenden 19. Jahrhunderts niedergelegten Anschauungen über die
bäuerlichen Verhältnisse des 10. — 12. Jahrhunderts gehen in den
wesentlichen Zügen auf Maurer zurück. Seine Gruppierung der
bäuerlichen Bewohner, seine Unterscheidung der eigenen Leute
in Schutzhörige, Grundhörige und Leibeigene ist zwar nicht all-
gemein angenommen worden, wohl aber das, was er über den
allmählichen rechtlichen Zusammenschluß der Hintersassen ver-
schiedener Art bemerkte.
Schon in die karolingische Zeit verlegt Maurer den Anfang
eines Prozesses, der die verschiedenen Grund- und Schutzhörigen
zu einem Ganzen verschmolz, zu einer nach außen hin einheitUeh
geschlossenen Hofgenossenschaft.^ „Je mehr die verschieden-
artigen Elemente in den einzelnen Fronhöfen zu einer einzigen
Genossenschaft zusammenflössen und das Herrschaftsgericht sich
zu einem für alle Genossen gemeinschaftlichen Gerichte ge-
staltete, desto mehr bildete sich aus ursprünglich sehr ver-
schiedenen Elementen ein eigenes allen Genossen derselben Herr-
schaft gemeinsames Hofrecht aus."* Im späteren Mittelalter, wie
Maurer die ganze nachkarolingische Periode nennt, habe diese
Entwickelung weitere Fortschritte gemacht. Zwar sind innerhalb
der nach außen hin ein geschlossenes Ganzes bildenden Hof-
gemeinschaft mehrere hörige Genossenschaften neben einander zu
finden, „in den meisten Herrschaften haben sich jedoch im späteren
Mittelalter die verschiedenartigen zu ein und demselben Fron-
hofe gehörenden Eolonen mit einander vermengt nnd sich sodann
zu einer einzigen Hofgenossenschaft verschmolzen."^
Im wesentlichen Maurer angeschlossenen hat sich Gierke
und „die Genossenschaft des Hofrechts oder der Hörigkeit" gleich
Maurer entstehen lassen. Auch er betont, daß innerhalb der dem
Hofrecht Unterworfenen die ursprünglichen Standes Verschieden-
heiten fortbestanden, daß aber allmählich in den meisten Fron-
höfen eine einzige Hofgenossenschaft erwuchs.*
» G. L. von Maurer, Gesch. der Fronhöfe 1, 477 ff., 481 f., 832.
« 1, 499 f. vgl. 502 f. » a. a. 0. 3, 12 f 276 f.
* Gierke, GenossenschaftBrecht 1, 157 f. — Merkwürdigerr^-eise führt
H. Wopfuer, Viertelj. f. Social- und Wirtachaftsg. 1906, S. 8, Maurer und
Fonchnngen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 353
Auf diesen Grundlagen ist während der letzten Jahrzehnte
eine Ansicht vom Hofrecht und seiner die bäuerlichen Stände-
yerhältnisse nivellierenden Wirkung ausgebaut und verbreitet
worden. Es bildete sich die Anschauung^ daß die Grundherr-
schaften in den Jahrhunderten nach dem Zusammenbruch des
karolingischen Universalr^iches Leihegut nur zu Ho&echt aus*
»gaben^ daß Hofrecht den Beliehenen zu persönlicher Abhängigkeit,
ja zur Unfreiheit zwang. Nicht allein in den Tvirtschaftsgeschicht-
liehen Werken, nicht allein in den betreffenden Artikeln des Hand-
wörterbuchs der Staatswissenschaften, sondern auch in den maß-
gebenden rechtshistorischen Kompendien ist dieser Standpunkt ver-
treten.* Wenn H. Wopfiier, der sich die Aufgabe gestellt hat, die
Gierke als diejenigen an, die „schon*^ die richtige Eigenschaft des Hof-
rechts erkannt haben, nändich daß es nicht Recht der Hörigen sei. Ich
halte im Gegensatz dazu Maurer — und Gierke folgt in der Hinsicht fast
ausschließlich Maurer — für den Hauptbegründer jener Ansicht vom
sozialen Zusammenschluß der dem Hofrecht unterworfenen bäuerlichen
Bevölkerung im nachkarolingischen Zeitalter. Maurer kennt nur ver-
schiedene Schichten der Hörigen innerhalb des Hofrechts, versteht aber
zweifellos unter Hofrecht das Hörigenrecht, nicht etwa ein Recht der Be-
ziehungen zwischen Herrschaft und Hintersassen. Das ist bei der ganzen
Fragestellung zu unterscheiden: ist Hofrecht ein Recht, das lediglich die
privaten Herrschafts- und üntertanenverhältnisse regelte, oder ein Recht,
das zivil- und kriminalrechtliche Normen enthält, und femer: ist es in
letzterem Falle das Recht einer besonderen Bevölkerungsgruppe? Daß
Maurer dem Hofrecht bestimmte soziale Wirkung zuschreibt, daß er einen
fortgesetzten sozialen Nivellierungsprozeß als Folge des Hofrechts annimmt,
das ist absolut zweifellos. Was die Späteren in der Hinsicht lehrten, ist
nur ein weiterer Ausbau der Lehre Maurers. — Wopfners Bemerkung aber
^Ich möchte nicht mit Seeliger jene Meinung, welche in dem Hofrecht ein
Standesrecht der Hörigen erblickt, als die herrschende ansehen^^ scheint
mir besonders deshalb nicht angebracht zu sein, weil derselbe Wopfner in
seiner Publikation d. J. 1903 (vgl. das Zitat auf der folg. Seite) seine Aus-
führungen über die Entstehung der freien Leihen auf der Annahme aufbaute,
daß die Mitglieder der Hofgenossenschaft seit dem Ausgang des 9. Jahrhun-
derts zu einer Klasse der Hörigen (unfreien) verschmolzen waren.
* So Brunner, Grundzüge (1901) S. 87 f. ~ Auch Oechsli, Anfänge der
Schweiz. Eidgen. (1891), dessen treffliche Darstellung der sozialen und
staatlichen Verhältnisse oft ganz unbeeinflußt von den hier bekämpften An-
sichten ist, geriet dann doch wieder in den Bann der einmal herrschenden
Meinung. YgL S. 188 f, wo bemerkt wird, daß ein Freier Ende des 13. und
Anfang des 14. Jahrhunderts Gotteshausgut gegen Zins übernehmen konnte,
ohne dadurch seine persönliche Freiheit einzubüßen; „in älterer Zeit wäre
Hittor. YioreUaltfwlirUt. 1905. 8. 24
3&4 Gerhard Seeligrer.
Entstehung und Entwickelung der freien bäuerlichen Erbleihe in
Deutschtirol zu erforschen , die allgemeinen Voraussetzungen ein-
gehender darstellt und dabei bemerkt ,,seit dem Ausgang des
9. Jahrhundert verschmolzen die Mitglieder der Hofgenossenschaft
zu der einen Klasse der Hörigen; die Hörigkeit äußert sich darin^
daß der Hörige als Zeichen seiner Unfreiheit dem Herrn einen
Kopfzins zu entrichten hat usw.; das Verhältnis der Hörigkeit
erfaßte auch freie Personen, wenn sie in ein hofrechtliches Leihe-
Terhältnis eintraten; wir bezeichnen daher die Leihe nach Hof-
recht als unfrei im Gegensatz zu der dem Landrecht unterstehen-
den Leihe, welche fOr den Beliehenen keinerlei persönliche Ab-
hängigkeit vom Leiheherm zur Folge hatte"*, wenn Wopfiier den
Ausgangspunkt für sein Problem in dieser Richtung aufsucht,
so wiederholt er in der Tat nur das, was doch recht allgemein
als sicher erkannte Tatsache galt. Seit Maurer und seit
Arnold ist das eben mehr und mehr fOr die geschichtswissen-
schaftlichen Vorstellungen herrschend geworden. Das so oft
behandelte Problem, das sich mit dem Ursprung der freien
bäuerlichen Leihen im 12. Jahrhundert beschäftigt, hat diese Vor-
stellungen zur Voraussetzung, und zwar nicht nur bei denjenigen,
welche die freien bäuerlichen Leihen aus den hofrechtlichen ent-
stehen ließen, sondern auch bei denen, welche das leugneten und
einen Zusammenhang mit Precarien oder Benefizien aufisachten.
Auch für sie muß der Periode freierer bäuerlicher Verhältnisse
eine Zeit der persönlichen* Gebundenheit vorangegangen sein,
sonst könnten sie ja gar nicht die Frage aufwerfen, wie die
freien bäuerlichen Leihen im 12. oder schon in der 2. Hälfte des
11. Jahrhunderts entstanden sind, die freien Leihen, die rein
dingliche Beziehungen des Beliehenen zum Leiheherm verlangten,
die nicht wie die bisherigen Leihen persönliche Untertänigkeit
und besonders Unterordnung unter das privatherrschafÜiche Hof-
damit jedenfalls eine Minderung der Freiheit und der Eintritt in ein
Hörigkeitsverhältnis verbunden gewesen; im 13. Jahrhundert waren jedoch
Leiheformen aufgekommen usw.^^
* Wopfner, Gesch. der Erbleihe Dentschtirols, S. 3. In seiner Be-
sprechung (Vierteljahrschr. f. Sozial- u. Wirtschaftsg. 2, 327 f.) erhob
Rietschel gegen diesen Ausgangspunkt der Wopfnerschen Untersuchimg
keinen Widerspruch. Ebensowenig die anderen Referenten, vgl. Hist.
Viertelj. BibHogr. Nr. 2844.
ForschnDgen zur Geschichte der Gmndherrächaft im früheren Mittelalter. 355
gericht schufen. Sie müßten ja das Problem selbst ablehnen
und höchstens die Frage der größeren Verbreitung der freien
bäuerlichen Leihe seit dem 12. Jahrhundert erörtern , wenn sie
nicht eine Torangehende Periode allgemeiner persönlicher Bindung
der hintersässigen Beyölkerung voraussetzten. Das ist denn in
der Tat auch bei allen der Fall^ bei Schwind ebenso wie bei
Arnold und — in abgeschwächter Weise auch noch bei Rietschel.
Allerdings faßt Rietschel Hofrecht in einem freieren Sinne auf, als
das gewöhnlich der Fall ist^ er kennt auch hofrechtliche Freie ^,
er kennt auch bäuerliches Leiheland außerhalb des Hofrechts:
prekarische Leihen. Aber charakteristisch ist auch in seinen Aus-
führungen das, daß die hofrechtliche Leihe die Persönlichkeit des
Beliehenen unter das private Hofrecht des Herrn führt.
Auch von 6. V. Below liegen einige allerdings mehr gelegent-
liche Äußerungen vor^ die erkennen lassen, daß er nicht alle mit
grundherrlichem Land Beliehenen als unfrei ansieht. Schon in
seinen ersten Aufsätzen über Städteverfassung bemerkt er, daß
„vielfach'^ nur Land zu erhalten war, wenn der Beliehene
Höriger des Leihers wurde und in das Hofrecht eintrat.' Und
1892 wirft er die Frage auf „ob jemand auch schon vor dem
12. Jahrhundert von den Grundherren ohne Verzicht auf seine
Freiheit Land erhalten konnte'^, meint, daß diese Frage im wesent-
lichen mit der anderen zusammenfalle, „ob in der Zeit vom 9.
bis 11. Jahrhundert die freien prekarischen Verträge in Deutsch-
land Verbreitung genossen^ glaubt, daß „diese letztere wohl zu
bejahen sein wird^^, läßt aber diese Betrachtungen fallen, da sie
mit seinem Thema nicht zusammenhängen.' Ja an einer anderen
Stelle hatte er erklärt, man sollte das Wort grundherrlich in
der Wissenschaft nur auf hofrechtliche (das sind für ihn
absolut unfreie) Verhältnisse anwenden^, und damit deutlich be-
^ Wie schon oben hervorgehoben wurde. Ich muß daher meine Be-
merkung, Grundhemchaft S. 6, N. 1 als irrig erklären.
* Bist. Zeitschr. 68, 202; 69, 236.
* G. V. Below, Ursprung der Stadtverf. S. 98.
* Bist. Zeitschr. 68, 240. Damit vergleiche man die Äußerungen
Dop9ch\ Mitt. d. Inst, f ö. Gesch. 26, 360: „Daß auch die Meinung, als
seien die freien Hintersassen . . verschwunden und . . zu einheitlichem
Hofrecht gebeugt worden, nicht die landläufige idt, haben schon andere,
besonders v. Below zur Genüge dargetan^' (sie!). Dopsch verwechselt
hier vermutlich die Frage, ob es freie Hintersassen gegeben habe, mit der
24»
356 Gerhard Seeliger.
kannty wie wenig Raum in seinen Vorstellungen die freien Elemente
innerhalb der Grundherrschaft haben. Jedenfalls ist von einer
eigentlich begründeten Opposition gegen die beliebte Annahme
Yon der allgemeinen Unfreiheit jener bäuerlichen Bevölkerung,
die kein freies Eigen mehr besaß , gerade in der Literatur der
letzten Jahrzehnte nichts zu spüren , ja die anders lautenden Be-
merkungen Rietschels und besonders auch die Äußerungen Belows\
die jener Ansicht einige Zweifel entgegenbringen, sie aber nicht
bestreiten wollen, scheinen mir besonders deutlich zu zeigen, daß
eine eingehendere Widerlegung der Gleichsetzung von Unfreiheit
und grundherrlicher Abhängigkeit im 10. und 11. Jahrhundert
ein wirkliches Bedürinis ist.
Schärfer hat sich Below gegen die Ansicht vom Freiwerden
der angeblich in nachkarolingischer Zeit hörig gewordenen Bauern
ausgesprochen. Er bekämpfte eine Meinung, deren Grundlagen,
wie in vielem anderen, Maurer mit seinen Bemerkungen über die
Auflösung der grundherrschaftlichen Verfassung bes. seit dem
12. Jahrhundert gegeben, auf die von anderer Seite aus Arnold
durch die Frage nach der Entstehung der freien Leihe gewiesen
hat; die sich eigentlich von selbst sofort für die Forscher ergab,
die eine allgemeine Unfreiheit der zur Grundherrschaft gehörenden
bäuerlichen Bevölkerung annahmen. Denn da später inner-
halb der Grundherrschaft auch Freie wahrgenommen wurden , so
mußte nach einem Freiwerden geforscht werden. Abgeschlossen,
nach allen Seiten hin begründet und auf allgemeine wirtschaft-
liche und politische Bewegungen zurückgeführt wurde bekanntlich
diese Ansicht von K. Lamprecht. Und in dieser Abrundung hat
sie sodann Verbreitung, ja recht allgemeine Anerkennung ge-
funden — trotz des entschiedenen Widerspruchs 6. v. Belows.*
So habe ich in dieser literarischen Skizze meine Bemerkungen
Frage nach dem Dasein freier Bauern außerhalb der Grundherrschaft.
Below hat sich m. W. mit der Frage nach Freiheit und Unfreiheit der
Bauern innerhalb der Grundherrschaft niemals näher beschäftig^.
^ Ich hätte diesen Ansichten Rietschels und Belows, obgleich sie nur
gleichsam nebenher geäußert waren, in meiner Schrift 1903 gedenken sollen.
Sie waren mir entgangen. Daß im übrigen meine Auseinandersetzungen den
eigentlichen Wert der wichtigen Untersuchungen dieser Gelehrten nicht
berühren wollen, soll ausdrücklich hervorgehoben werden.
' In meiner Schrift 1903 hätte ich auf Belows oppositionelle Äußerungen
hinweisen sollen.
Forschnngen zur Geschichte der Grundherrschaft im früheren Mittelalter. 357
Ton 1903 über die herrschenden Ansichten wohl zu er^mzen^
aber nicht als irrig zurückzunehmen. Vielseitige Meinungen sind
im Laufe der Jahrzehnte geäußert worden, eine Mannigfaltigkeit
in der Beantwortung der Einzelfragen ist auch während der letzten
Jahre zu beobachten, aber gerade die Forschung der neuesten Zeit hat
in einigen wesentlichen Punkten eine fast allgemeine Überein*
Stimmung erzielt Die Ton mir als herrschende Ansichten skizzier-
ten Meinungen über Immunität, Hofrecht und bäuerliche Leihen des
früheren Mittelalters begegnen in der Tat, wie wir sahen, nicht
allein in den maßgebenden Hand- und Lehrbüchern rechts- und wirt-
schaftsgeschichtlicher Natur, sondern gehören zu den geschichts-
wissenschaftlichen Grundyorstellungen der Gesamtdarstellungen und
monographischen Untersuchungen.^ Die wenigen Stimmen des
Widerspruchs blieben kaum yemehmbar oder yerh&llten ungehört.
3.
Die Ton mir Torgetragene Ansicht unterscheidet sich von der
in letzter Zeit ziemlich allgemein vertretenen in folgenden Punkten:
1. Während die Immunitätsgerichtsbarkeit gewöhnlich als
priyatherrschaftlich charakterisiert ward, wenigstens so lange sie
sich auf Niedergerichtsbarkeit beschränkte, während das Eintreten
des OfiFentlichen erst in der vermeintlichen Übertragung der Hoch-
gerichtsbarkeit unter den Ottonen gesehen wurde, betonte ich die
Einbeziehung der Immunitätsgerichte in den Organismus des
öffentlichen Gerichtswesens schon unter den Karolingern und
leugnete entschieden den Gegensatz von öffentlich und privat bei
Hoch- und Niedergericht.
2. Während eine allgemeine Steigerung der Immimitätsgewalt
von der niederen zur hohen Gerichtsbarkeit und ein völliges Aus-
scheiden des gesamten Immunitätsguts (grundherrliche Graf-
schaften) aus dem Grafschaftsverband im Zeitalter der Ottonen
angenommen wurde, verwarf ich das, vertrat gegenüber dieser
Meinung von der Einheitlichkeit der den Immunitätsgütem eines
^ Wenn Dopsch a. a. 0. 846. 849 wiederholt bemerkt, die von mir
bekämpften Ansichten seien lediglich die des Lamprechtschen Exeises, so
habe ich nnr zu bemerken: es kommt eben darauf an, wie weit Dopsch
diesen Kreis zieht. Meinen literarischen Bemerkungen ist zu entnehmen,
welche Gelehrten etwa Dopsch als Mitglieder dieses Kreises ansehen müßte,
aus ihnen ergibt sich aber auch, daß wir Lamprecht gar nicht für die
meisten in Betracht kommenden Meinungen verantwortlich zu machen haben.
358 Gerhard Seeliger.
Privilegierten zukommendeu Exemtion die Ansicht einer bedeut-
samen Dififerenzierangy in dem Sinne, daß die Herrschaften seit
dem 10. Jahrhundert auf ihren verschiedenen Gebieten Gewalten
von verschiedener Intensität anstrebten und erwarben, daß sie teils
Gerichtsbarkeit über die Grenzen ihres Grundeigentums hinaus
erwarben, teils sich auf diese Grenzen beschrankten, daß sie' später
bald hohe, bald nur niedere, ja an andern Orten nur Gerichts-
barkeit in grundherrlichen Dingen besaßen. Die Immunität, die
ursprünglich dem gesamten Gut des Privilegierten gleich-
mäßig zugekommen war, löste sich auf in eine Reihe verschiedener
Einzelvorrechte, die teils mit dem Grundeigentum der Herrschaft
in Verbindung standen, teils nicht. Die Momente des Privat-
herrschaftlichen, die dinglichen und persönlichen, die einst die
bedeutsame Gi^dlage der herrschaftlichen Gerichtsbarkeit (auch
ohne Immunität) gebildet hatten, traten im Laufe der Jahrhunderte
immer mehr und mehr zurück, und maßgebend wurde nach imd
nach allein das vom Staat Übertragene.
3. Wurde der Grundherrschaft gerade von den Forschem
der letzten Jahrzehnte die Macht zugeschrieben, alle ihre Unter-
worfenen aus dem staatlichen Gerichtsverband zu lösen und,
wenigstens in Niedergerichtssachen, dem privaten Gericht der
Herrschaft und dem dort zur Anwendung kommenden Hofrecht
zu beugen, wurde femer das Hofrecht — das ist mit ganz ver-
einzelten Ausnahmen die Meinung aller neueren Forscher auf
diesem Gebiet — als fähig erachtet, die zur Grundherrschaft ge-
hörige bäuerliche Bevölkerung nicht nur aus dem öffentlichen
in einen privaten Herrschaftskreis zu weisen, sondern ihr Standes-
Verhältnis zu mindern, ja sie imfrei zu machen, so mußte die
Annahme dieser politischen und sozialen Wirkung der gruud-
herrlichen Gewalt entschieden zurückgewiesen werden. Wir er-
kannten innerhalb des grundherrlichen Organismus in der Haupt-
sache eine dreifache Abstufung der abhängigen Bevölkerung:
Gesinde, das keine wirtschaftliche Selbständigkeit besaß, Hufen-
bauem und andere fest Angesiedelte, deren Dienste einen wesent-
lichen Bestandteil des gutswirtschafblichen Betriebes bildeten,
endlich Zinsbauern, die in einem loseren Verhältnis zu den Fron-
höfen und der Fronhofs Wirtschaft standen. Wir sahen femer:
Unfreiheit war vielleicht nicht einmal allgemein beim Gesinde
anzutreffen, jedenfalls nicht immer bei den im engeren Guts-
Fonchnngen zur Geschichte der GnmdherrBchaft im früheren Mittelalter. 359
yerband stehenden Hintersassen und vollends nicht bei den In*
habem der terra censualis.
Man hat — nnd das in neuerer Zeit fast ganz ausschließ-
lich — Hofrecht als das kraft Privatherrschaft entstandene und
in privatherrschaftlichen Kreisen angewandte Recht aufgefaßt, ihm
aber dabei zugleich Kompetenzen zugewiesen , die m. £. nicht
auf privatherrschaftlicher Grundlage entstanden sind.^ Hier scheint
mir ein wesentlicher Fehler zu liegen: man hat in den aus pri-
vater Herrschaft entstandenen Gewaltgebieten den Einschlag des
Offentlichrechtlichen nicht hinreichend bewertet. Wohl hat die
Gerichtsbarkeit, die der Herr über seine Unfreien im 10. und
11. Jahrhundert und noch in späteren Zeiten ausübte, ihren Ur-
sprung in einer privaten Gewalt. Aber darf man noch das hier
zur Ausbildung gelangte Recht, das Privat-, Prozeß- und Straf-
recht, als Recht kraft Privatgewalt ansehen, da man weiß, daß
auch diese Gerichte dem Gesamtorganismus des öffentlichen Ge-
richtswesens angehörten, daß sie sich nicht selten über fremdes
Gebiet und über freie Leute ausdehnten, daß ihre höheren Funk-
tionäre Bevollmächtigung vom Staate erhalten mußten? Gewiß
nicht: die herrschaftliche Gerichtsbarkeit ist über die Sphäre des
rein Privatherrschaftlichen hinausgewachsen. Allerdings bestehen
private Herrschafts- und Untertänigkeitsverhältnisse, dingliche
und persönliche, weiter, allerdings bilden sich Rechtsnormen, die
privatherrlichen Ursprunges sind. Aber wenn wir auch die
darauf bezügliche Jurisdiktion als privatherrschaftlich ansehen
dürfen, keineswegs gilt das von der bürgerlichen und strafrecht-
lichen Gerichtsbarkeit dieser Kreise überhaupt. In der Hinsicht
laufen eben die privaten und öffentlichen Elemente der herrschaft-
lichen Gerichte zusammen.^
Das scheint mir gerade in den neueren Untersuchungen nicht
immer beachtet zu sein. Die Unterscheidungslinie zwischen den
öffentlichen und den privaten Elementen des herrschaftlichen
Gerichtswesens ward teils zu scharf, teils materiell nicht richtig
gezogen, weil Hoch- und Niedergerichtsbarkeit derselben Herr-
schaft nicht gesondert als öffentlich und privat gegenüberzu-
stellen sind.
* Frei von dieser Auffassung ist Amira, s. folgende Anmerkung.
* K. V. Amira in Pauls Grundriß 3, 151, betont das scharf und zutreffend.
860 Gerhard Seeliger.
Wollen wir Hofrecht lediglich als das kraft privater Gewalt
entstandene Recht der herrschaftlichen Kreise bezeichnen, dann
dürfen wir nur einem Teil des in den Dinghöfen zur Ausbildung
gelangenden Rechts diesen Namen geben, in der Hauptsache nur
den Normen, welche die grundherrlichen und die aus persönlichen
GewaltTerhältnissen erwachsenen Beziehungen betreffen, nicht aber
allgemein den Bestimmungen, die die Gerichtsübung der Herrschaft
mit ihren zum guten Teil öffentlichen Grundlagen angehen.
Wollen wir aber Hofrecht als das Recht ansehen, welches
in den zu Dinghöfen gewordenen Fronhöfen lebte, dann müssen
wir für viele, ja für die wichtigsten Seiten dieses Hofrechts un-
bedingt öffentlichen Charakter in Anspruch nehmen. Und in
diesem Sinne ist gewöhnlich von des Hofes Recht in spateren
Quellen die Rede.
Ob wir den Ausdruck Hofrecht in der einen oder in der
anderen Weise gebrauchen, ist durchaus gleichgültig. Unerläßhch
ist nur, daß die hier betonte Unterscheidung gemacht wird.
Unterbleibt das, dann wird allzuleicht Hofrecht als Recht des
privatherrschaftlichen Kreises angesehen und ihm gleichwohl
eine Fülle von Normen öffentlichen Ursprungs zugewiesen.
Immer ist zu beachten: Hofrecht, aufgefaßt als privatherrschaft-
liches Recht, darf nur bezogen werden auf die durch die private
Gewalt persönlicher imd dinglicher Art entstandenen Rechts-
beziehungen. Tun wir aber das, so gewinnt der in den letzten
Jahrzehnten so eifrig geführte Kampf um das Hofrecht ein
wesentlich anderes Gepräge, ja er verliert im Grunde durchaus
seine Spitzen und Härten.
Eine häufig gestellte Frage ist: sind die Bürger in der ersten
Zeit der städtischen Bildung, im 10. und 11. Jahrhundert, dem
Hofrecht unterworfen gewesen, oder ist von Anfang an eine
scharfe Sonderung von Stadtrecht und Hofrecht zu beobachten?
Wir haben nun zu antworten. Versteht man unter Unter-
ordnung unter Hofrecht die allgemeine persönliche Unfreiheit oder
auch nur den persönlichen Austritt aus dem öffentlichen und den
Eintritt in einen privatherrschaftlichen Gerichtsverband, so ist
die Ansicht vom Zusammenhang des Stadtrechts und Hofrechts
durchaus falsch. Meint man aber mit hofrechtlicher Unterordnung
jenes dingliche oder persönliche Abhängigkeitsverhältnis, welches
Leistungen mannigfacher Art an den Fronhof verlangte, eventuell
Forschungen znr Geschichte der Grandherrschaft im früheren Mittelalter. 36 1
auch gerichtliche Untertänigkeit in den das Privatverhältnis an-
gehenden Rechtssachen , meint man mit Ausdehnung des Hof-
rechts über Stadt und Bürger das, daß überhaupt die Institutionen
der grundherrlichen Verfassung auf die des städtischen Bezirks
gewirkt haben^ dann ist die Verbindung von Stadtrecht und Hof-
recht durchaus richtig.
Der älteren Ansicht ist beizupflichten^ soweit sie die engen
historischen Zusammenhänge der späteren stadtherrlichen und
der älteren Immunitätsrechte betont , die ersteren aus letzteren
emporwachsen läßt; ihr ist entgegenzutreten, soweit sie deshalb
der Gewalt in den älteren Städten einen privatherrschaftlichen
Charakter und eine die persönliche Freiheit der Untertanen min-
dernde Wirkung zuwies.
Die neuere Stadtrechtsforschung hat unserer Meinung nach
darin sicher das Richtige getroffen, daß sie sich gegen die An-
nahme einer einst allgemeinen Unfreiheit des älteren Bürgertums
aussprach, sie ist indessen in der Negation früherer Erkenntnisse
zu weit gegangen, da sie Bürgertum und Stadtrecht in scharfen
Gegensatz zu der dem Hof des Stadtherm verbundenen Bevöl-
kerung und ihrem Recht setzte, sie hat damit wichtige und für
das historische Verständnis unerläßliche Zusammenhänge tatsäch-
licher und rechtlicher Art gelöst.
Es wurde gegen und für ein Hofrecht gekämpft, das nie-
mals vorhanden war.
Und das hat bei den sich bekämpfenden Anschauungen mit-
unter eine Spitze des Gegensatzes erzeugt, die, wie ich glaube,
in der Sache selbst nicht immer begründet war. Nicht einer Ver-
schärfung, sondern einer Milderung der entgegenstehenden Auf-
fassungen dienen meine Ausfuhnmgen in letzter Linie. Eine all-
gemeine Folge aber der hier vertretenen Ansichten scheint mir zu
sein: die unmittelbaren rechtlichen Funktionen der Grundherrschafb
in sozialer und politischer Hinsicht erscheinen stark herabgesetzt,
aber zugleich die tatsächlichen und rechtlichen Zusammenhänge der
über das Privatherrliche weit hinausragenden Einrichtungen mit
denen der Grundherrschaft wiederhergestellt. Und so wurde die
Bedeutung der Grundherrschaft von einer Seite her sehr vermin-
dert, um von einer anderen aus gleichsam wieder aufzuleben.
362
Die Notabelnversammlimg von 1787.
Von
Walter Struck.
Qu*oiit fait les notables en 1787? Hb ont
dt^fendn leurs privil^ges contre le tröne.
Qu*ont fait les notables en 1788? Ds ont
d^fendn lenrs privil^ges contre la nation.
Sieyea, Qn'est-ce qne le tiers ^tat.
La r^volation se faisait contre la noblesse.
Sorel, TEnrope et la r^volution.
Wenn in dem heutigen Frankreich über die Revolution von
1789 rielfach noch ebenso yerschieden geurteilt wird wie in
deren eigenen Tagen, so kann das nicht eben W^under nehmen.
Zu eng sind dort die praktischen Bestrebungen der Gregenwart
mit dem verknüpft^ was Tor hundert Jahren geschah. Aber auch
in Deutschland hat jetzt die Ansicht wissenschaftliche Vertretung
gefunden y daß die große Reyolution nicht als historische Not-
wendigkeit aufgefaßt werden dürfe. Was die Ideen von 1789 an
Reformen gefordert hätten ^ das sei bereits auf dem Wege fried-
licher Verwirklichung gewesen ^ wenigstens was die wirtschaft-
lichen Verhältnisse und die Verwaltung betreffe.^
Mit der Überzeugung, daß jede große geschichtliche Tatsache
durch sich selber ihre absolute geschichtliche Notwendigkeit be-
weise und daß es die Aufgabe der Wissenschaft nur sein könne,
diese Notwendigkeit zu deuten, steht eine solche Ansicht im
schroffsten Widerspruche. Die Revolution erscheint als ein Er-
gebnis bloßer Willkür. Mit Urteilen, die wie in Frankreich durch
politische Antipathien beeinflußt sind, eine Verständigung zu
suchen, wäre ein aussichtsloses Unternehmen.^ Mit der wissen-
* Vgl. A. Wahl, die Notabelnvenammlung von 1787, Vorwort.
' Ein Beispiel solcher politischen Voreingenommenheit bietet Lavergne,
les assemblees provinciales sons Lonis XVI. Nach ihm befand sich die
politische und soziale Entwicklung Frankreichs vor der Revolution in jeder
Hinsicht in glücklichem Aufsteigen. Ein Grund zur Revolution lag also
nicht vor. Sie erklärt sich allein aus republikanischen xmd kommunisti-
schen Gelüsten einer kleinen Minderheit. So hat sie denn auch nur den
Die NotabelDversammlung von 1787. 363
Bchafiblichen Auffassung aber wird man sich auseinandersetzen
können. Wenn sie sich, wie in diesem Falle, vor allem auf die
Untersuchung eines einzelnen Vorgangs stützt, wird es möglich
sein, sie durch Nachpriifang dieses Vorgangs auf ein Mißver-
stehen zurückzuführen.
Es handelt sich um die Versammlung der französischen
Notabein im Jahre 1787.^ Wie sie die damaligen Zustände und
die Versäumnisse der Vergangenheit in helles Licht setzt, so ist
sie andrerseits unentbehrlich, wenn man die folgenden Ereignisse
recht verstehen will. Die Entwicklung des zwei Jahre später
berufenen Reichstages wie die Verfassung von 1791 mit Ein-
schluß der Zivilkonstitution erstrecken ihre Wurzeln direkt bis
zu ihr zurück. Sie hat die Dinge, die sich bis dahin im labilen
Gleichgewicht befanden, ins Rollen gebracht. Unstreitig muß
man ihr daher in der Vorgeschichte der Revolution eine der
bedeutsamsten Stellen anweisen.
♦
Erfolg gehabt, jenes glückliche Aufsteigen aufzuhalten und zu durchbrechen
und Frankreich in seiner Entwicklung um 26 Jahre zurückzuwerfen, um
solche These zu begründen, werden (ähnlich wie das von Janssen für die
Zeit vor der Reformation geschehen ist) die Zustände vor der Revolution
80 rosig wie möglich gemalt, z. B. heißt es: niemals hat Frankreich mehr
Freiheit genossen als 1788 und 1789.
^ Über die Notabeinversammlung vgl. Ranke, die Versammlung der
französischen Notabein im Jahre 1787 (im folgenden zitiert nach der Cottaschcn
Ausgabe F. G. V), Ch^rest, la chute de Tancien regime I p. 80—232 und die
genannte Untersuchung Wahls. Die beste Darstellung ist natürlich die Rankes,
an der denn auch das folgende mit Ausnahme einer Stelle nur zu retouchieren
unternimmt. Wahl meint in vielen und gerade den wichtigsten Punkten
über Ranke hinausgekommen zu sein, doch läßt sich ein Hinauskommen
nur von dem Detail sagen, dessen Behandlung Ranke souverän verschmähte.
Wo Wahl dagegen in wichtigen Punkten von Ranke abgewichen ist, scheint
es mir jedesmal einen Rückschritt zu bedeuten. Seine Arbeit ist in Einzel-
heiten wie der chronologischen Festlegung des Verlaufs und der Behand-
lung der wirtschaftlichen Fragen vortrefflich und soweit mir sehr förderlich
gewesen, aber sie verkennt den springenden Pimkt und ist darum als
Ganzes verfehlt. Bei der deutschen Kritik hat sie allerdings eine über-
raschend günstige Aufiiahme gefunden, ist z. B. trotz ihres Charakters als
fachmännische Spezialschrift von Bailleu in der populären deutschen Rund-
schau auch dem großem Publikum geradezu enthusiastisch anempfohlen
worden. Ihr zu widersprechen, hielt ich daher für geboten; auch mit dem
gedruckten Material, über das ich allein verfüge, glaubte ich die Haupt-
zflge der Entwicklung feststellen zu können.
864 Walter Struck.
Die Finanzverwirrung hat, wie bekannt, den äußern Anlaß
zum Ausbruche der Revolution gegeben.^
Daß die regelmäßigen Ausgaben die regelmäßigen Einnahmen
um ein sehr Beträchtliches übertrafen, war in Frankreich seit
lange eine gewöhnliche Erscheinung, aber nur Turgot hatte es
geplant, durch umfassende und zusammenhängende Reformen dem
Übel von Grund aus abzuhelfen. Seine Nachfolger, auch Necker,
hatten sich im wesentlichen damit begnügt, immer nur der Not
des Augenblicks zu steuern, entweder durch Anleihen, deren Ver-
zinsung dann naturgemäß die regelmäßigen Ausgaben erhöhte^
oder durch Antizipationen, Schatzanweisungen, die den regel-
mäßigen Einnahmen der kommenden Rechnungsjahre einen be-
deutenden Teil vorwegnahmen. So war es dahin gekommen, daß
im Jahre 1786 die regelmäßigen Einnahmen um 183 Millionen
hinter dem zurückblieben, was für die laufenden Ausgaben und
die Tilgung der fälligen Schulden erforderlich war.* Für das
nächste Jahr waren die Aussichten noch trüber, da mit dem
letzten Dezember 1786 die Gültigkeitsdauer des dritten Vingtieme
ablief, einer Steuer, die 21 Millionen eingebracht hatte. Auf das
alte und bequeme Auskunftsmittel einer größeren Anleihe war
nicht mehr zu rechnen, da die Bewilligung der letzten im De-
zember 1785 nur mit Mühe vom Parlamente hatte erzwungen
werden können.
Finanzminister war seit dem November 1783 Calonne. b
den beiden ersten Jahren seiner Amtstätigkeit war er nicht im
geringsten anders verfahren als seine Vorgänger und hatte von
der Hand in den Mund flott in den Tag hineingelebt.' Nun,
* Für alle im folgenden berührten Finanzfragen vgl. Baillj, histoire
financi^re de la France 11 , Stourm, les finances de Tancien regime et d^
la r^volntion, Gomel, les causes financi^res de la r^volution fran9ai8e.
» Vgl. Ch^rest p. 104—106. Die Berechnungen Baillys 293-294
lassen sich damit sehr gut vereinigen.
' Gegen dies Urteil kann man die Gründung der Caisse d'amortisse-
ment nicht anführen, wie das Wahl, Vorgeschichte der französischen B^
volution p. 309 tut. Wahl behauptet, C. sei von dem Erfolge seisei
Schuldentilgungsplanes überzeugt gewesen und von solcher Illusion erst im
Verlaufe mehrerer Jahre zurückgekommen. Man wird dem schwerlich zu-
stimmen. C. hat der Amortisationskasse in den Jahren 1785 und 17^^
8 460 000 L überwiesen, gleichzeitig aber auf der andern Seite während
der sy, Jahre seines Ministeriums 700 Mill. neuer Schulden kontrahiert
Die Notabeinversammlung von 1787. 365
im Jahre 1786 konnte er sich doch der Einsicht nicht mehr ver-
schließen, daß ein Weiterwirtschaften in der bisherigen Art und
Weise ein Ding der Unmöglichkeit sei.^ Für das laufende Jahr
eillerdings war seine Geschicklichkeit noch groß genug, die Fi-
nanzen grade über Wasser zu halten.^ Für die Folgezeit aber
mußte, wenn man den Abgrund yermeiden wollte, eine dauernde
Abhilfe geschaffeQ werden, indem man neue Einnahmequellen
erschloß.
Die bestehenden Steuern waren bereits zu sehr angespannt,
tun sie noch zu erhöhen und einfach auf diesem Wege zum Ziele
gelangen zu können. Nur eine durchgreifende Reform des ganzen
Steuerwesens, so war Calonnes Meinung, könne aus der Not
helfen; eine solche aber werde es auch wirklich tun. Der Staat
war ja nicht in seine schwierige Lage geraten, weü seine Aus-
gaben zu groß gewesen wären, sondern weil seine Einnahmen zu
klein waren', nicht, weil seine Ausgaben dem Nationalwohlstande
nicht entsprochen hätten, sondern weil das Finanzwesen mit zu
Tielen Mißbräuchen belastet war. In der Abschaffung der Miß-
brauche erblickte Calonne das Heil begründet.^
(Gomel n 201. C. selber behauptete 663 Mill. Reqa§te au roi p. 106).
Sollte er da nicht auch eingesehen haben, daß, wie sich Montesquieu 1791
in der Constituante ausdrückte: itne caisse d'amortissement de 3 miUions
alors qu*on ^tait forc^ d'en emprunter 150 par annäe pour subsister
n*^tait que ridicule? Vgl. Gomel II 95 — 100. Man kann nicht anders ur-
teilen, als daß jene Kasse nur den Zweck hatte, dem Publikum Sand in
die Augen zu streuen. Vgl. Bailly p. 254, Lomenie, les Mirabeaus ni, 624.
' „Je ferai connoitre aisäment, qu'il est impossible d'imposer plus,
minenz d^emprunter toigours, non süffisant de se borner auz r^formes
^conomiques et que dans T^tat de choses, les routes ordinaires ne pouvant
pM conduire au but, le seul rem^de efficace, le seul parti qu*il reste ä
prendre, le seul mojen de parvenir enfin ä. mettre v^ritablement de Tordre
dans les finances, doit consister ä revivifier T^tat entier par la refonte de
tout ce qu'il j a de vicieux dans sa Constitution.^* Denkschrift C.'s p. 88
gedruckt als Pr^cis d'un plan d^am^oration des finances, pr^sent^ au roi
le 20 aoüt 1786 im Anhang zu der R^ponse de M. de Calonne ä IMcrit de
M. Necker, London 1787.
« Vgl. Ch^rest p. 104—106.
* Vgl. Chärest p. 101 und das Urteil Mercys bei Ameth-Fiammermont,
Corretp. secr^te du comte de Mercj-Argenteau n Nr. 93 p. 182.
* Vgl. die Denkschrift vom 20. Aug. a. a. 0. p. 80 und die Rede C.s
Tor den Notabein am 22. Febr. 1787. (Mavidal et Laurent, Archives parle-
mentaires l p. 194.)
366 Walter Stanck.
Die Reform, die er plante , sollte in dreierlei bestehen: ein-
mal die Privilegierten stärker als bisher zu den Staatslasten her-
anzuziehen, sodann den umständliehen Apparat der Steuerver-
waltung zu yereinfachen und auf diese Weise seine Kosten zn
verringern, endlich Ackerbau, Handel und Industrie von den zahl-
reichen und mannigfachen Abgaben und Hemmungen zu befreien,
um auf diese Weise den nationalen W^ohlstand zu heben. Der
augenblickliche Verlust, der dem Staate durch den Wegfall der
einzelnen Abgaben entstände, würde sich, so war der Gedanke,
bei dem Aufblühn aller Erwerbszweige in Kürze von selber
wieder einbringen.
Unzweifelhaft wuchs nun der Plan in dieser Ansdehnnng
gefaßt weit über den Rahmen einer bloßen Steuerreform hinaas
und gewann die weittragendste politische Bedeutung. Er blieb
nicht bei wirtschaftlichen Verbesserungen stehen, sondern unter-
warf die Verfassung tiefeinschneidenden Änderungen.'
Die Könige hatten die einzelnen Lehnsstaaten zur Einheit
des französischen Reichs zusammengefügt, doch hatten sie diese
Einheit nur mehr äußerlich hergestellt. Die Besonderheiten des
Rechts hatten sich im Droit ecrit und im Droit coutumier und
zahlreichen provinziellen und lokalen Gewohnheiten erhalten. Auf
wirtschaftlichem Gebiete erinnertei\ die Zollschranken zwischen
den einzelnen Provinzen noch deutlich daran, daß diese Provinzen
einst selbständige Herrschaften gewesen waren. Am klarsten
aber kam das Unvollkommene des Erreichten auf dem Gebiete
der Verfassung zum Ausdrucke.
Wenn man von einer Verfassung des Ancien Regime spricht,
so ist der Ausdruck nicht völlig zutre£fend. Das staatliche Leben
des alten Frankreichs wurde charakterisiert durch das Neben-
und Durcheinander zweier im Prinzip verschiedener Verfassungen,
einer alten in Trümmer zerfallenen und einer neuen, noch nicht
zum vollendeten Ausbau gekommenen.
Diese neue Verfassimg war die Monarchie der Bourbons mit
dem Ansprüche des Herrschers auf unumschränkte Machtvoll-
kommenheit, mit dem zentralisierten einheitlichen Verwaltungs-
sjstem der Intendanten und Subdelegierten. Von der mittelalter-
lichen Feudalverfassung hatten sich dagegen nur Überreste er-
^ Vgl. Bäponse k Necker p. 190 und Ranke p. 415. (Anders in den
Revolutionskriegen p. 35.)
Die Notabelnveisammlnng von 1787. 367
Iten, die sich verkörperten im Privileg: in der Bevorzugung
Lzelner oder kleinerer und größerer Gemeinschaften im Steuer-
sen, in der selbständigen Stellung einzelner Provinzen und vor
em der Kirche, die gradezu einen Staat im Staate bildete^
Uich in den politischen Befugnissen der Parlamente, die eine
t der Krone konkurrierende Macht behaupteten. In der Olanz-
t der Monarchie unter einem Ludwig XIV. waren alle diese
i Einheit durchbrechenden Besonderheiten zurückgetreten vor
cn gebietenden Willen des Herrschers. Unter den schwachem
bchfolgem des großen Königs erhoben sie sich zu frischem
ben. Wenn man das Frankreich des 18. Jahrhunderts als ah-
nte Monarchie bezeichnen wollte, würde man sehr in die Irre
lien. An den beiden Kriterien des Gesetzgebungs- und Steuer-
^ts gemessen war das Königtum Ludwigs XV. und Ludwigs XVL
es andere eher als unbeschrankt. Das Privileg zog hier wie
rt feste Schranken. Vor allem die Parlamente hatten sich von
r Bedeutungslosigkeit erhoben, in die sie von Ludwig XIV. nieder-
Irückt worden waren, und stellten einen Faktor dar, der nur
häufig die Macht der Königtums paralysierte.' An ihrer Reform-
ndUchkeit sind die besten Absichten der Regierung mehr ak
mal gescheitert^ So kann man sagen: das Gebrechen bestand
iht darin, daß die Monarchie absolut gewesen wäre, sondern
rin, daß sie es nicht war.* Das Königtum hatte bisher seine
beit nur halb getan. Wollte es das Recht seiner ferneren
istenz beweisen, so mußte es die Überreste der Feudalzeit, von
len die Einheit durchbrochen wurde, einebnen. Das war es,
s Calonne mit seiner Reform beabsichtigte. Er war sich der
Bgweite seines Beginnens völlig klar bewußt.^
' Vgl. die Aasfühmngen Mouniers, Recherches sor ies causes qoi ont
p^ch^ Ies Fran^ais de devenir libres I p. 10 — 18.
' Als f^ostiles ä. toat progr^s, indifferente aux abus^^ werden sie von
idorcet bezeichnet. Vgl. Gaben, Condorcet et la r^volution fran9ai8e
60.
• Vgl. Anlard, bistoire politique de la rev. fran9. p. 17. „Les parle-
nte fnrent les adversaires de toute tentative s^rieuse pour r^former
ici^n regime. . . IIb pr^par^rent la r^volution . . parce qn'ils emp§ch^rent
royant^ d*ävolaer, de fonder des institutions nouvelles en rapport avec
iprit du temps. Ähnliches läßt sich mit Abschwäcbungen auch von dea
lern Schranken sagen, die dem Königtum entgegenstanden.
* Vgl. Bäponse ä Necker p. 190.
368 Walter Struck.
Über seine AnschauaDgen und Ziele erhalten wir zusammen-
hängenden und hinreichenden Aufschluß aus seiner Denkschrift,
die er dem Könige am 20. August 1786 einreichte und die unter
die wichtigsten Quellen für diesen Zeitabschnitt zu zahlen ist/
Wenn auch die Rücksicht auf die Persönlichkeit , zu der er
sprach, die Ausführungen leicht gefärbt hat^ so betrifipt das doch
nur die Äußerlichkeiten und hat den Kern unberührt gelassen.
Calonne beginnt dort gleich mit dem Satze, daß die Besse-
rung der Finanzen in engster Beziehung stehe zu dem gesamten
Ganzen der staatlichen Ordnung, daß sie also dauerhaft nur er-
reicht werden könne, wenn man alles das reformiere, was in der
derzeitigen Verfassung des Staates fehlerhaft sei.* Oder wie er
sich kurz darauf ziemlich drastisch ausdrückt: Flickarbeit sei zu
gamichts nütze. Es sei ganz unumgänglich, das ganze Gebäude
neu zu fundamentieren, um seinen Zusammenbruch zu yerhindem.'
Und noch später heißt es: man dürfe sich nicht auf Reformen im
Staatshaushalte beschränken. Das einzige Mittel, die Finanzen
in Ordnung zu bringen, könne nur darin bestehen, dem Staate
neues Leben einzuhauchen, indem man die fehlerhaften Teile
seiner Verfassung umgieße.^
Fragen wir, worin er das Fehlerhafte der Verfassung erblickt,
so gibt uns auch darauf seine Denkschrift nachdrückliche Antwort:
es mangelt dem Staate in jeder Hinsicht an Einheit und Zu-
sammenhang. In der Verfassung findet sich nirgends Einförmig-
keit und Gleichheit, sondern nur ein Gemenge fremdartiger und
widersprechender Bestandteile. Lose und ohne organische Ver-
bindung stehen die Glieder des Reichs nebeneinander. So ist
denn die Verwaltung überaus kompliziert und kostspielig. Die
Steuern sind ungleich und namentlich für den Ackerbau erdrückend.
Handel und Verkehr sind durch tausend Hindemisse gehemmt
und eingeengt. Die nationale Produktion wird geschädigt, und
der Staatsschatz yerarmt. Patriotismus und Staatsgesinnung sii
^ Einzelne Ergänzungen zu ihr finden sich in der B^ponse a Neck^
Wahl geht an ihr mit einer kurzen Bemerkung vorüber, wie er denn über-
haupt nicht versucht, die Calonnischen Entwürfe einmal kurz zusammeiizQ-
fassen. Daher rührt es denn auch, daß ihm über ihrer finanziellen wirt-
£chafklichen Seite ihre politische Tendenz: Verfassungsänderung im Sinn«
einer Steigerung der Königlichen Macht gänzlich entgangen ist.
• A. a. 0. p. 79. » A. a. 0. p. 79. * Vgl. oben S. 366 Anm. 1.
Die Notabein Versammlung von 1787. 369
nur in ungenügendem Maße entwickelt.^ Wenn derart die Ej^fte
der Monarchie schwinden und das Leben zu stocken beginnt, so
ist dafür einzig und allein in dem Mangel an Übereinstimmung
und Gleichheit der Grund zu suchen.^ ^^^ui Reich, bestehend aus
Ständelanden, Elektionslanden, Ländern mit Provinzialverwaltung,
andern mit gemischter Verwaltung, ein Beich, dessen Provinzen
einander fremd sind, wo die Untertanen desselben Herrschers
durch yielfache Schranken getrennt und voneinander femgehalten
werden, wo manche Gegenden ganz Ton den Lasten befreit sind,
die Ton den anderen in ihrem ganzen Gewichte getragen werden,
wo die reichste Klasse am wenigsten Steuer zahlt und die Privi-
legien jedes Gleichgewicht aufheben, wo es keine durchgehende
Regel und keinen Gemeingeist geben kann, ein solches Reich ist
notwendigerweise sehr unvollkommen, ganz voller Mißbrauche
und kann unmöglich gut regiert werden/^'
Was nun tun, um mit einem solchen Gewirr von Übelständen
und Mißbräuchen aufzuräumen? Die Antwort, die Calonne gibt,
lautet wieder sehr bestimmt und einfach: man muß ihren Keim
ausrotten, indem man das Regierungssystem einheitlicher gestaltet.^
' Das Zurücktreten der Staatsgesinnong ist die Begleiterscheinung
ständischer Institutionen. Charakteristisch idt in dieser Hinsicht die (von
Biedermann, Ersch und Gruber, Bealencykl. Art. Stände zitierte) Stelle
der mecklenburgischen Verfassung, nach der die Landesgesetze zu scheiden
sind in solche, die wohlerworbene Rechte der Bitter- und Landschaft be-
rühren, und solche, die gleichgültig jedoch zur Wohlfahrt des ganzen
Landes diensam sind. So war es auch im alten Frankreich: neben einem
sehr lebhaften Nationalstolze war die staatliche Gesinnung sehr zurückge-
blieben. Den einen erschien der Staat als ein Objekt bequemer Ausbeutung,
den andern als der harte Gläubiger mit immer neuen Forderungen. Ein
wirkliches lebendiges Verhältnis zu ihm hatten die allerwenigsten, und die
Liebe zum Könige, dem Zentrum der Einheit und Träger der Staatsbefug-
nisse bildete für diesen Mangel keineswegs einen Ersatz.
' Le regime discord et multiforme qui divise le royaume (a. a. 0.
p. 80), les in^galit^s, les disproportions et les formes heterogenes qui
d^unissent dans T^tat actuel les parties äl^mentaires de la Constitution
(p. 80), la disparit^, la discordance, Tincoherence des diffiärentes parties du
Corps de la monarchie est le principe des vices constitutionnels qui ^neiy
Tent ses forces et g^nent toute son Organisation (p. 83). Vgl. auch p. 79
und 84, R^ponse ä Necker p. 190. ' A. a. 0. p. 84.
* „. . en eztirper le germe et . . . faire tarir la source de tous led
obstacles par Tätablissement d'un r^ime plus uniforme*^ a. a. 0. p. 84.
Vgl. auch p. 80 und R^ponse ä Necker p. 190.
Histor. YtorttQshxMhrifl. 1906. 8. 26
870 Walter Strnck.
Das Prinzip der Uniform itat muß angewandt werden in erster
Linie auf das Steuerwesen, hier vor allem durch Einf&hrong
einer Grundsteuer^ von der es keine Befreiung unter irgend
welchem Namen geben darf, es muß angewandt werden femer
auf den Ackerbau , endlich auf den Handel und die Industrie.^
Wie das im einzelnen gesch'ehen sollte, darüber sind in der
Denkschrift nur verhältnismäßig kurze Andeutungen gegeben. Sie
erhalten ihre rechte Verständlichkeit erst durch die entsprechen-
den 18 Gesetzentwürfe, die den Notabein zur Begutachtung unter-
breitet worden sind.*
Von diesen Vorlagen bezogen sich zwei — No. 15 und 18
— auf die schwebende Schuld. Sie schlugen zu deren Tilgung
zunächst den Verkauf der Domänen vor, sodann aber und vor
allem eine fortlaufende Reihe von Anleihen, die sich über die
nächsten 25 Jahre verteUen und nach bestimmten Fristen wieder
amortisiert werden sollten. Diese beiden Vorlagen handelten also
nur von Finanzoperationen. Von Änderungen in der VerÜEtssnng
und Verwaltung war in ihnen nicht die Rede. Desto ernsthafter
war das in den anderen Vorlagen der FalL
Nach den Vorlagen 5, 7 — 10 und 12 sollten alle inneren
Zollschranken fallen. Es würde also vor allem der Getreidehandel
zwischen den einzelnen Provinzen völlig freigegeben, jede Trans-
portsteuer auf Eisen, Ol, Wein und Branntwein aufgehoben
werden; die Kolonialwaren würden einer gleichmäßigen Behand-
lung unterliegen. So würde in Zukunft das Reich ein einheit-
liches Verkehrsgebiet bilden mit einer Zollgrenze nur gegen das
Ausland.*
Die Vorlagen 8, 10, 13, 14, 17 setzten es sich zum Ziel,
den Unterschied, der in den indirekten Steuern für die einzelnen
Landesteile bestand, auszugleichen, oder, wo das nicht möglicli
war, wenigstens zu mildem, das eine durch Aufhebung der nur
> Vgl. a. a. 0. p. 84—86.
* Vgl. Archives pari. I p. 201—7, 209—19, 222-^26, 228—80, dara
die Rekapitulation und Besprechung bei Wahl p. 21—37, wo man das
Detail der geplanten wirtschaftlichen und finanziellen Maßregeln sehr gut
findet. Die 18 Vorlagen kamen nicht alle gleichzeitig an die Notabeb,
sondern in vier Serien: Nr. 1—6 am 23.11, Nr. 7—14 am 12. IH, Nr. 15—16
am ü9. III, Nr. 17—18 am 28. IV. 1787.
' Kleinere Ausnahmen waren vorgesehen zugunsten der Franche Comt^
des Elsasses und Lothringens.
Die Notabelnversammlimg von 1787. 371
der und da bestehenden £isen- und Ölfabrikationssteuer und
lurch Ausdelmnng des Tabaksmonopols und der Stempelsteuer
Lber alle Provinzen, das andere durch Änderungen in der Ver-
waltung der Salzsteuer.
Die Uniformierung, die fQr Ackerbau, Handel und Industrie
'on der Denkschrift angekündigt war, wurde also in diesen beiden
jruppen Ton Vorlagen auf das nachdrücklichste in Ajigri£f ge-
kommen. Die letzte noch übrige Gruppe versuchte es, das gleiche
?rinzip auf dem Gebiete der direkten Steuern durchzuführen. Die
;u ihr gehörigen Vorlagen 1 — 3 sind die wichtigsten von allen
md müssen darum etwas ausführlicher besprochen werden.
Die zweite Vorlage schlug vor, die bisherige Steuer der
iTingtiemes abzuschaffen und an ihre Stelle eine durchgehende
md allgemeine Steuer auf das Einkommen aus dem Grrundbesitz
u setzen. Der Gedanke einer solchen gleichen Steuer war nicht
leo; er hatte vielmehr auch den Vingti^mes bei ihrer Einführung
ngrunde gelegen, aber in der Praxis war er dort im Laufe der
^ahre bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet worden. Sozialer Ein-
luß und Gunst der Behörden hatten es in unzahligen Fällen zu
^ege gebracht, daß sich einzelne der Steuer mehr oder minder
mtzogen.^ Sodann hatten es kleinere und größere Gemeinschaften
— Städte, Standelande, vor allem die Kirche — verstanden, ihre
bigehörigen mit jährlichen Pauschalsummen, den sogenannten
Abonnements oder Dons gratuits von der direkten Besteuerung
oszukaufen, so daß in diesen Fällen aus der Beichseinkommen-
teuer eine Art von Matrikularbeiträgen geworden war. Daß
liese Pauschalsummen für die betreffenden nicht etwa nur einen
inderen Zahlungsmodus, sondern vielmehr eine Bevorzugung in
[er Steuerquote bedeuteten, das ergibt sich ganz klar aus der
Jerechnung Calonnes. Die bisherigen zwei Vingtiemes sollten
line lOprozentige Einkommensteuer darstellen und brachten 54
Millionen. Livres ein; die neue Steuer wollte Calonne je nach der
}üte des Bodens und also der für seine Bearbeitung erforderlichen
Iffihe zwischen ö7o und 2^/^/^ variieren lassen und hoffte doch
luf beinahe den doppelten Ertrag. Er muß also angenommen
laben, daß bisher infolge persönlicher Bevorzugung und vor allem
^ Vgl. dazu Condorcet, Essai sor la Constitution et les fonctions des
»tembl^B provinciales 11 48 und Marqnis de Bouill^, M^moires p. 114.
26*
372 Walter Struck.
jenes Systems der Pauschalsummen die Gleichheit der Steuer nicht
im entferntesten durchgeführt worden sei.^
Es gab zwei Wege, diese Gleichheit durchzusetzen: einmal
den einer genauen Vermessung des ganzen Grund und Bodens.
Die Steuerquote des einzelnen Besitztums hätte sich dann von
selbst ergeben und eine Steuerhinterziehung wäre unmöglich ge-
wesen. Eine solche Vermessung war denn auch bereits 1772 be-
gonnen worden, aber nach 10 Jahren völlig wieder eingeschlafen,
nachdem man sie kaum zum vierten Teile durchgeführt hatte.'
Calonne schrak davor zurück, das mühselige Werk wieder auf-
zunehmen, denn es mußte bis zu seiner Vollendung lange Zeit in
Anspruch nehmen, und er bedurfte schleuniger Hilfe. Er griff
daher zu einem anderen Mittel.
Im ganzen Reiche außer in den sogenannten Ständelanden
sollten, so schlug die erste Vorlage vor, in Gemeinde, Distrikt
und Provinz Versammlungen gebildet werden, die die gerechte
Umlage der Steuer zu bewerkstelligen hätten.
Auch dieser Gedanke war nicht neu. Er fand sich schon
in Turgots Plan über die Munizipalitäten und war dann Ton
Necker, allerdings nur in Berry und in Ober-Guienne und in stark
veränderter Form zur Ausführung gebracht.'
Was die Schöpfung Neckers charakterisierte, war zunächst^
daß es nur Versammlungen der Provinz waren ohne den Unte^
bau von Versammlungen in Distrikt und Gemeinde, sodann, daB
^ Vgl. Necker, radministration des finances de la France I 300,
B^ponse ä Necker p. 111, Wahl p. 27.
' Einleitung der 2. Vorlage. Vgl. Arch. pari. I p. 203.
' Vgl. (Turgot-) Daponts Memoire sur les mimicipalit^s 1776 (Koies,
Karl Friedrichs von Baden brieflicher Verkehr mit Mirabean und Dupont
I 244—283, auch bei Daire, Oeuvres de Turgot 11 602—660), Necken Denk-
schrift von 1778 (in Bruchstücken bei Soulavie, M^moires historiqnes et
politiqnes du r^gne de Louis XVI, IV 123 f., Lavergne p. 11 ff., 29 ff., Gomel,
I 407—410, 622—624). Arr^t du conseil portant T^tablissement d'une ad-
ministration provinciale dans le Beiry 1778 (Jourdan-lBambert-Decrnzy.
Recueil g^näral des anciennes lois fran9ai6eB. B^gne de Louis XTl
Bd. m Nr. 908, Bd. IV Nr. 1096, Calonnes M^oire sur IMtablissement des
assembl^es provinciales (Arch. pari. I 201 — 3) die übersichtliche Zusammen-
stellung des Hauptsächlichen bei Wahl, Anhang lU, femer aus der zabl-
reichen Literatur Tocqueville, M^langes p. 161 — 168, Lavergne, Ass. pror-t
Lufaj, Assembl^es provinciales sous Louis XVL 2. Aufl., Schelle, Dupont
de Nemours et Töcole physiocratique p, 190 — 200, 261—263.
Die Notabein verBammlong von 1787. 373
der Zusammensetzung die ständische Gliederung zugrunde lag.
Allerdings bildeten alle Abgeordneten eine einzige Kammer und
stimmten in ihr nach Köpfen (par tete) ab^ aber die eine Hälfte
Ton ihnen mußte dem Klerus und Adel angehören^ die andere
Hälfte sollte die Vertretung des dritten Standes darstellen.^
Die erste Bildung der Versammlungen war in der Weise
geschehen y daß der König ein Drittel der Mitglieder ernannte^
das sich dann selber die beiden anderen Drittel hinzuwählte.
Alle Jahre schied ein Drittel aus und fanden entsprechende Neu«
wählen statt. Die Regierung hatte gleich im Anfange erklärt,
daß das bei Beginn beobachtete Ergänzungsverfahren keine un-
abänderliche Regel bedeuten solle, sondern, daß sich die Ver-«
Sammlungen selber fQr ein anderes entscheiden dürften. In Ober-
Guienne hatte man es ohne weiteres bei der Kooptation gelassen;
in Berry dagegen hatte man gefunden, daß mit ihr die Abge-
ordneten nie den Ursprung königlicher Ernennung verlören. Man
hatte dort also gewünscht, daß die Provinz selber wählen solle,
hatte dabei aber doch Sorge getragen, das Wahlrecht möglichst
zu beschränken: für den dritten Stand auf die Bürgermeister, für
den zweiten Stand auf die Seigneurs von lOOjährigem Adel mit
mindestens 4000 Livres Grundrente, für den Klerus auf die Prä-
laten unter ausdrücklichem Ausschluß der Pfarrer. Die Regie-
rung hatte aber entschieden, daß es auch hier zunächst bei der
Kooptation bleiben solle.
Die Versamndungen sollten nach Neckers Meinung dem In-
tendanten einen Teil seiner Funktionen abnehmen, also die Steuern
umlegen und einziehen, für den Bau und Unterhalt der Wege
sorgen, Mittel zur Beförderung von Handel und Industrie aus-
findig machen. Sie hatten aber für ihre Tätigkeit und für ihre
' Lavergne p. 18 findet, daß darch das Doubl ement und das par t§te
die ständische Gliederung abgeschwächt, ja beinahe aufgehoben worden sei.
Ein solches Urteil bedarf wohl keiner ausdrücklichen Widerlegung.
L. rechnet es dann weiter (p. 72 und 120, auch 179, 189, 265) den ersten
Ständen als einen Beweis edelmütigen Entgegenkommens an, daß sie bei
der Kooptation Adlige zu Vertretern des dritten Standes machten. Wie der
dritte Stand selber darüber dachte, ergeben seine (von L. p. 179 und 185 f.
angeführten) Proteste und vor allem die Forderung von Siey^s (Qu*est-ce
que le tiers ^tat? Chap. m § 1), daß die Vertreter des dritten Standes nur
aus denjenigen gewählt werden dürften, die wirklich zum dritten Stande
374 Walter Struck.
Stellung zum Intendanten so wenig genaue Vorschriften erhalten,
daß sie die gesamten Provinzialangelegenheiten in den Kreis ihrer
Verhandlungen zogen, sich weitgehende exekutiTe Befugnisse an-
maßten und ob alledem mit der Bureaukratie der königlichen Be-
amten gelegentlich hart aneinander gerieten.^
An allem diesen fand nun Calonne sehr viel zu tadeln: zu-
nächst das Fehlen Ton Distrikts- und OemeindeTersammlungen,
das die Provinzialversammlungen gleichsam in der Luft schweben
lasse, dann das Wahlverfahren, bei dem nach seiner Ansicht alle
Orundbesitzer beteiligt sein mußten, femer die standische Gliede-
rung, die, wie er sich vor den Notabein vorsichtig ausdrückte,
den Wetteifer dämpfte, endlich das Hinausgehen über eine rein
beratende Stellung. So wollte er denn auf die Turgotschen Ge-
danken zurückgreifen, die durch Necker entstellt worden waren.'
In allen Provinzen, mit Ausnahme der Standelande, sollte
eine Stufenfolge von Gemeinde-, Distrikts- und Provinzialver-
sammlungen gebildet werden. Mitglieder der Gemeindeversanun-
lung sollten alle Grundbesitzer sein, die ein jährliches Einkommen
von 600 Livres luLtten. Grundbesitzer mit höherem Einkommen
würden entsprechend mehr Stimmen haben, Grundbesitzer mit
geringerem Einkommen dürften sich zu einer gemeinsamen Stimme
vereinigen. Jede dieser untersten Versammlungen würde einen
Vertreter zur Distriktsversammlung abordnen, jede der Distrikts*
Versammlungen wieder einen zur Provinzialversanimlnng. Die
Standeszugehörigkeit würde keinen Unterschied bedingen und der
Rang der einzelnen ausschließlich von ihrem Lebensalter oder der
Steuersumme ihres Wahlkreises abhängen. Der Zweck der Ver-
sammlungen sollte, «so war die Meinung, darin bestehen, die
gerechte Umlage der Steuer zu bewerkstelligen.
Im strikten Gegensatz zum Neckerschen System beabsichtigte
also Calonne, den Unterschied der Stände zu verwischen und an
seine Stelle den Vermögenszensus zu setzen, sodann diese Ver-
sammlungen auf die einfache Rolle von Steuereinschätzungs-
kommissionen herabzudrücken, damit, wie er im wörtlichen An-
klänge an Turgot äußerte, die Verwaltung wohl immer aufge-
klärt, aber niemals in ihrem Gange aufgehalten werde.
* Vgl. Lavergne p. 29, 63, 84, 89.
* C.8 Kritik ist enthalten in der Einleitung zur ersten Vorlage, in-
direkt dann in dieser selbst.
Die Notabelnvenammlung voa 1787 375
Man erkennt ganz deutlich, daß die Absicht Calonnes nicht
etwa war, Selbstverwaltung einzuf&hren^, sondern nur den Erfolg
seiner Grundsteuer zu sichern. Nur die Trager der neuen Steuer
bildeten die Versammlungen: sie würden eben am besten imstande
sein, zu beurteilen, welchen Wert das Besitztum des einzelnen
^ Die Behauptung bedarf als mit der bisherigen allgemeinen Auf-
fassung, auch derjenigen Bankes, im Widerspruche stehend der näheren
Begründung. Necker hatte wirklich beabsichtigt, Selbstverwaltung einzu-
führen. Seine Versammlung sollte, wie es im § 1 des Arr§t du conseil
von 1778 heißt: r^partir les impositions, en faire la leväe, diriger la con-
fection des grands chemins et les ateliers de charit^ ainsi que tous les
autres objets que Sa. M. jugera a propos de lui confier. (VgL auch § 3.)
Der YerBammlung war ein für allemal eine Summe für die regelmäßig
wiederkehrenden Ausgaben der Verwaltung ausgesetzt. Für sonstige Auf-
gaben bedurfte sie erst der königlichen Genehmigung (§ 5.) War diese
erfolgt, hatte sie also (und nicht der Intendant) die Verwendung der Qelder
in ihrer Hand. Nach dem Wortlaut des Calonnischen Entwurfs (bei Ranke
424; die Arch. pari, geben nur einen Auszug) könnte die Stellung seiner
Versammlungen ganz die gleiche scheinen: „sie sollten die Cmlegung der
vom Könige festgesetzten Abgaben, die hierzu nötige Klassifikation des
Landes, die Leitung der öffentlichen Bauten, der Wege und Kanäle, der
Anstalten der Wohltätigkeit zu beraten haben.^^ Doch wird man den Aus-
druck „zu beraten haben^* nicht übersehen dürfen. Wie weit C. von Necker
abwich, erhellt schon aus seiner im Texte zitierten Kritik (Troisi^mement :
ü est contraire auz principes du gouvemement que les administrations
destin^ seulement ä. T^lairer par leurs observations et ä. däterminer la
i^partition des charges et impots, aient aucune autoritä ex^cutrice ou
aueune Jurisdiction). Er wollte darum auch den Neckerschen Titel ad-
ministration provinciale streichen und durch assembl^e prov. ersetzen.
Noch deutlicher wird uns seine eigentliche Absicht aus den Observations
der Notabein. Die Notabein tadelten, daß das Verhältnid der Versamm-
lungen zu den Intendanten nicht derart bestimmt sei, daß die Versamm-
lungen eine wirkliche activit«^ entwickeln könnten (Bureau ü), sie verlangten
daß den Versammlungen ausdrücklich eine autorit^ ex^cutrice überwiesen
werde (6. III) derart, daß wenn eine von ihnen beschlossene Unternehmung
oder Ausgabe die Gutheißung des Königs gefunden habe, sie die Aus-
führung in Händen haben sollten und nicht der Intendant (B. II, III, VI, VII).
Sie forderten, daß ihnen ein für allemal eine bestimmte Summe zu freier
Verfügung überwiesen werde (B. III). Was die Steuerumlage anbetraf,
fanden sie den Ausdruck s'occuper, j donner des soins zu unbestimmt und
präjudizierlich; faire la r^partition müsse es heißen (B. I, m, VI). Kurz
sie vermißten in dem ministeriellen Entwürfe alle die Kriterien der Selbst-
verwaltung. Vgl. auch die Charakteristik durch Carra (bei Droz, histoire
de Louis XVI, B. I p. 499 : assembläes provinciales dont la v^ritable qualitä
serait celle de caisses d*emprunt au gr^ du controleur g^n^ral.
376 Walter Struck.
nnter ihnen habe; ihre Gutachten würden also, wenn auch nur
bis zum gewissem Grade, die Ergebnisse der yiel umständlicheren
Katastrierung ersetzen können. Die Trager der neuen Steuer
mußten aber auch alle ohne einen anderen Unterschied als nur den
ihrer Steuerquote in den Versammlungen Tertreten sein, damit
eine gegenseitige Kontrolle jede Steuerhinterziehung unmöglich
mache.
In diesem Zusammenhange erhält nun auch erst die dritte
Vorlage ,,Über die Abtragung der Schulden des Klerus^ ihr
rechtes Licht. Der Klerus hatte bis dahin seine Steuerpflicht
gegen den Staat in der Weise erlediget, daß er sich Tertreten
durch die Pnilatur alle fünf Jahre zu einer Versammlung ver-
einigte und der Regierung ein Don gratuit bewilligte, im Durch-
schnitt für das Jahr ungefähr 3V| Millionen, also eine im Ver-
hältnis zum Reichtum der Kirche, deren Einkommen man auf
200 Millionen schätzte^, lächerlich geringe Summe. Diese Summe
hatte der Klerus dann aber nicht durch Selbstbesteuerung auf-
gebracht, sondern durch Anleihen, für die der Gesamtbesitz der
Kirche als Unterlage diente.' Um nun das einzelne kirchliche
Grundstück mit der neuen Steuer anfassen zu können, mußte man
es vorher aus dem Gesamtverbande lösen, und um das zu können;
mußte man diesen von seiner Hypothek befreien. Das war eS;
was die dritte Vorlage unternahm. Der König, so führt sie aus,
wolle dem Klerus gerne zur Tilgung seiner Schuldenlast behilf-
lich sein und ihn deswegen autorisieren, die Renten, die er von
den anderen Gütern bezöge, sowie seine Jagdgerechtigkeiten und
Ehrenrechte zu veräußern. Der Form nach klang das wie ein
Entgegenkommen, wie eine Erlaubnis, von der der Elerus Ge-
brauch oder auch nicht Gebrauch machen konnte; in Wahrheit
war es ein Befehl, wie es denn auch als Befehl von den Notabein
und besonders den Bischöfen unter ihnen aufgefaßt worden ist'
^ So die Schätzung von Debidonr, histoire des rapports de Täglise et
de r^tat en France p. 21.
* Vgl. die Bemerkungen Condorcets, Aas. prov. I 66 — 66.
' Daß ein Zwang beabsichtigt war und nicht, wie Wahl p. 28 und 51
annimmt, nur eine Erlaubnis gegeben werden sollte, ergibt sich (von der
Auffassung der Notabein und dann noch derjenigen der Generalversamm-
lung des Klerus von 1788 abgesehen) auch schon daraus, daß die Regierung
das Remboursement als Gesetzesvorschlag einbrachte. Die Autorisation
Die NotabelnversammluDg von 1787. 377
Der Grund war nicht, daß der Klerus nicht die neue Steuer und
zugleich die Zinsen seiner Schuld hatte zahlen können, sondern
daß für seine korporative finanzielle Selbständigkeit, die sich mit
dem Prinzip der Galonnischen Grundsteuer nicht vertrug, seine
Schuld gewissermaßen das Siegel und die Gewähr war.^
Vergleicht man diese Vorlagen mit der Denkschrift, zu der
sie sich wie die Ausführung zur Skizze verhalten, so stößt man
doch auf einzelne nicht unbedeutende Abweichungen. So findet
man in der Denkschrift die finanzielle Selbständigkeit des Klerus
nicht unter den Mißständen aufgeführt, die dringend der Beseiti*
gung bedürften. Doch erklärt sich das, wie auch der ver-
schleiernde Titel der dritten Vorlage, durch die Bücksicht, die auf
die kirchliche Gesinnung des Königs genommen werden mußte.
Denn daß Calonne schon am 20. August den Plan zum Vorstoße
gegen den IGerus gefaßt hatte, beweist (abgesehen von der inneren
Notwendigkeit) der enge Zusammenhang, in dem er schon dar
mals Impot territorial und Remboursement des dettes du clerge
gleichwie in einem Atem nannte.'
Umgekehrt führt die Denkschrift unter den Mängeln der
Verfaesung die Verschiedenheit der Provinzen als Ständelande,
Elektionslande, Provinzen mit Provinzialverwaltung, Provinzen
hfttte sie schon allein, ohne die Beistimmung der Notabein zu geben ver>
mocht. Außerdem: wenn sie keinen Zwang beabsichtigt hatte, warum be-
eilte sie sich dann nicht, der Auffassung der Notabein zu widersprechen?
1 Das im Text Gesagte schließt sich ganz der Auffassung Rankes
(p. 426 — 428, 441) an. Ranke bezeichnet die 3. Vorlage als einen Angriff
auf die Selbständigkeit des Klerus als Staatskörper. Ein solcher Angriff
habe sich aus dem Prinzip der üniformität ergeben, auf das C. ein neues
Frankreich zu gründen gedachte. VgL auch Räponse ä. Necker p. lUO.
Wahl (p. 28) meint hier über Ranke hinauszukommen: er sieht in der Vor-
lage nur die Absicht, den Klerus stärker zu besteuern; von da aus erscheint
ihm das Remboursement nebensächlich. Aber man wird sich auf die Seite
Rankes stellen müssen. Übrigens findet sich auch schon bei Papon (Histoire
du gouvemement frao9ais depuis Tassembläe des Notables jusqu^ä. la fin de
D^cembre p. 18, 26) die Ausführung: C. habe das Don grratuit abschaffen
und damit den Klerus als politische Körperschaft auflösen wollen; unmög-
lich habe der Klerus eine solche Beseitigung seines Einflusses auf die
Staatsangelegenheiten ruhig hinnehmen können. Sehr instruktiv sind auch
die Bemerkungen Ck>ndorcet8 Ass. prov. IT 58 — 62.
' Dans la premi^re subdivision je proposerai l'^tablissement d'une
Subvention g^ärale. • . . Cet objet me conduira ä traiter celui du rem-
bounement de la dette du clerg^. a. a. 0. p. 87.
378 Walter Struck.
mit gemischter Verwaltung an, und ist in den Vorlagen nicht
davon die Rede, die Provinzialstande dorch die neuen Provinzial-
yersammlungen zu ersetzen.^ Wahrscheinlich hat Calonne die
alten Provinziallandtage wegen ihrer Popularität nicht anzutasten
gewagt. Auch mag er ähnlich wie Turgot und Necker gehofit
haben, daß sie sich in der Folge leichter würden umbilden lassen,
wenn die neuen Provinzialversammlungen nur erst einige Zeit
fungiert und ihre Leistungsfähigkeit bewiesen hätten.
Zum dritten endlich könnte es nach der Denkschrift scheinen,
als ob es Calonnes Absicht gewesen sei, das Prinzip der Steuer-
gleichheit nicht nur in der neuen Grundsteuer, sondern Qberhaapt
durchzuführen.' Und auch noch in der Einleitung zur zweiten
Vorlage findet sich eine ziemlich schro£fe Verurteilung aller Steuer-
priyilegien. Man ist danach überrascht, hinterher zu sehen, wie
der Minister gleichsam auf halbem Wege stehen geblieben ist
An die Taille fast er nur ganz behutsam gerührt, und bei der
Capitation hat er vollends vorgeschlagen, die Exemtion von Adel
und Klerus zu bestätigen und sogar auf die Grenzprovinzen aus-
zudehnen, wo sie bisher nicht bestand, denn der König wolle die
ersten Stände in ihren verdienten Auszeichnungen (distinetions)
schützen und darum von jeder persönlichen Steuer ab ihrem
Stande nicht entsprechend freihalten. Die Inkonsequenz ist un-
bestreitbar. Man wird ihre Erklärung in dem taktischen Motiv
suchen müssen, den ersten Ständen die Opfer, die man ihnen
aufnötigte, einigermaßen zu versüßen.'
Das also waren die Beformen, von denen Calonne das Heil
erwartete, deren Gelingen nach seinem eigenen Ausspruch einen
Markstein in der Geschichte der Monarchie bilden würde.* Von
dem Gedanken, der Not des Staatshaushaltes abzuhelfen, ging
alles aus, sowohl die Grundsteuer, zu deren Durchführung dann
wieder Provinzialversammlungen wie Tilgung der Klerusschuld
notwendig waren, als auch die Befreiung von Ackerbau, Handel
^ Wie das Baillj IT 267 als die Absicht C.s annimmt.
* Vgl. a. a. 0. p. 86, p. f^T Absatz 8.
' Auch die Geldstener, die an die Stelle der Corv^ treten sollte,
sollte nach C.s Ansicht nur die Taillepflichtigen treffen. Vgl. Wahl p. ^
und Gomel 11 p. 294 Anm.
* Une ^poque ä jamais m^morable dans la Monarchie. Denkschrift
vom 20. Aug. p. 89.
Die Notabelnversammlung von 1787. 379
und Gewerbe, durch die der nationale Wohlstand und mit ihm
die Steuerkraft des Landes steigen sollten. Aber die Abstellung
der Finanznot mußte nicht das einzige Ergebnis sein und nicht
das wichtigste: mehr als ebenbürtig trat ihm das politische zur
Seite. Die neue Orundsteuer hätte nicht nur Steuergleichheit
eingeführt, sondern, eine streng unitarische Maßregel, mit dem
System der Pauschalsummen aufgeräumt. Der Klerus hätte nicht
mehr auf seiner Oeneralversammlung mit dem Staat wie Macht
zu Macht verhandelt. Das Prinzip der ständischen Oliederung
wäre in den Provinzialyersammlungen völlig aufgehoben worden.
Kurz, was sich noch an Überresten von der alten feudalen Ver-
fassung bis dahin erhalten hatte, wäre verschwunden. Die bis-
her so komplizierte Maschinerie der Verwaltung wäre vereinfacht
worden. Ohne Stoß und Reibung in leichtem und sicherem
Gange hätte sich fortan ihr Räderwerk bewegt.
Man ermißt ohne Schwierigkeit, in welchem Gh-ade das König-
tum an Macht gewinnen mußte. Es wäre finanziell auf sichere
Füße gestellt und jetzt erst, aller Hemmungen ledig, wirklich
absolut geworden.^ Selbst seinen gefährlichsten Oegner hätte es
aas dem Wege geschoben, denn das Budgetrecht, das sich das
Parlament angemaßt hatte, mußte illusorisch werden, wenn die
Orundsteuer in der geplanten Form, mit nicht festgelegtem und
darum von selber steigendem Ertrage zur Tat wurde.^
Es ist verständlich, wenn für die feudale Anschauung die
Reform Calonnes ein Versuch völligen Umsturzes war.* Dem
historischen Urteil wird sie anders erscheinen: als ein Fortschreiten
auf dem Wege zur Konzentration der Staatsgewalt gegenüber
politischer Zersplitterung, zur Uniformierang gegenüber landschaft-
» Vgl. Gomel U 248.
' Damit wäre ein Schaden wieder gut gemacht, den Necker der
Stellung des Königtums zugefugt hatte. Necker hatte durch Arr^t du
Conseil vom Februar 1780 festsetzen lassen, daß die Taille, die bis dahin
Tom Könige wiUkürlich erhöht worden war, in Zukunft nur durch ein vom
Parlamente registriertes Edikt erhöht werden dürfe. Er hatte damit die
Bedeutung des Parlamentes gesteigert. (Vgl. Gomel I 401 — 402.) Ebenso
hatte er für Berrj 1780 die Höhe des Vingtiämes-Ertrages festgelegt (La-
vergne p. 64).
' ,^oulever8ement g^n^ral que le ministre des finances a propos^^
StaM-Holstein, Correspondance diplomatique (herausgegeb. von Läouzon-ler
Duc) p. 44.
380 Walter Struck.
lieber und sozialer Besonderheit. Sie bewegte sieb durebans in
der Konsequenz der französiscben Gesebicbtsentwicklung. Sie ent-
bält einen guten Teil dessen^ was man als die Ideen von 1789
zu bezeicbnen gewobnt ist. An ibrem Sebicksal werden wir also
ermessen können^ ob jene Ideen in Wabrbeit auf dem Wege fried-
lieber Verwirkliebung gewesen sind und es also der Gewalt zu
ibrer DurebfÜbrung niebt bedurft batte^ oder welcbes im anderen
Falle das Moment gewesen ist, das den Ausbrueb der ReTolution
unyermeidlicb gemacbt bat.
Gegenüber der Bedeutung der Reformprojekte erscheint die
andere Frage nur als nebensäcblieb^ wie das personliebe Yerhält-
nis Calonnes zu ihnen gewesen sei. Auf Originalität können
diese Projekte kaum in einem einzigen Punkte Anspruch machen:
sie finden sieh alle schon in den Lehren der physiokratischen
Schule; aus ihnen sind sie, wenn auch mit Abänderungen, ron
Calonne übernommen worden.^ War er nun schon selber Torher
ein überzeugter Anhänger der physiokratischen Theorie oder griff
er jetzt zu ihr nur aus Verlegenheit, wie der Ertrinkende, über
dem die Wasser zusammenzuschlagen drohen, nach dem Stroh-
halm greift? Er selber behauptet, sich schon lange Tor seinem
Ministerium mit seinem Plane getragen zu haben ^, aber geradein
diesem Punkte läßt er in auffälliger Weise die Klarheit und Pra-
zision vermissen, durch die sich sonst seine Schriftstücke herTO^
tun. Er bezeichnet sein Projekt als das notwendige Ergebnis
der schlechten Finanzlage und muß dann doch wieder einräumen,
daß er diese Finanzlage erst nach zwei Jahren seiner Minister-
tätigkeit vollkommen überschaut habe.^ Im Gegensatz zu ihm
* Sein Berater war Dupont de Nemours, der for Turgot das Memoire
über die Munizipalitäten verfaßt hatte. Vgl. Schelle p. 190, 268—260.
* Vgl. R^ponse k Necker p. 182.
« Vgl. Räponse ä Necker 173 ff. Wahl (Vorgeschichte p. 311 ff.) sucht
nachzuweisen, daß sich C. von Anfang an in den Ideenkreisen bewegt habe,
die er 1787 vor aller Welt offenbarte, doch haben mich seine Ausföhrungeo
nicht zu überzeugen vermocht. Wenn er sich z. B. (unter Hinweis io!
Schelle p. 226) darauf beruft, daß C. 1785 ein Gomit^ consultatif de Tagri-
culture einrichtete und mit lauter Physiokraten besetzte, so hat er dabei
übersehen (was Schelle p. 229 weiter berichtet), daß dem Minister die
Tendenzen, die sich in diesem Komitee geltend machten, bald zu weit
gingen und er deshalb den physiokratischen Mitgliedern Andersgesinnte mr
Seite setzte. Im einzelnen auf diese Frage einzugehen, mangelt hier der
Die Notabein Versammlung von 1787. 381
ist denn auch schon sogleich die Ansicht aufgetaucht und hat
bis in die neueste Zeit Vertreter gefunden^ daß während Turgot
die Reformen um ihrer selbst willen gewollt habe^ ftir Calonne
ausschließlich die Finanznot der Anstoß zu seinem Vorgehen ge-
wesen sei. Ein frivoler Abenteurer habe er da die großen Ideen
seines Vorgängers entweiht.^
Es läßt sich in der Tat nicht leugnen^ daß das Verhalten
Calonnes viel von dem eines Spielers gehabt hat, der verzweifelnd
alles auf einen Wurf setzt. Sein Plan war ein Wagnis aller
größter Art und mußte auf allen Seiten Widerstand und Feind-
seligkeit erwecken. Er war sich dessen wohl bewußt, aber, meinte
er, man dürfe darum nicht zurückschrecken: die Lage sei eben
derart, daß man keinen der Übelstände beseitigen könne, ohne
sie alle im Prinzip anzugreifen.' Er war des guten Muths, über
alle Schwierigkeiten hinaus zum Ziele zu gelangen.
Nach den bisherigen Erfahrungen war vorauszusehen, daß
das Parlament schon jene Reihe von Anleihen verweigern würde,
durch die es erleichtert werden sollte, die schwebende Schuld zu
tilgen. Noch sicherer war sein Widerspruch gegen die Reformen
zu erwarten, denn es hing in seiner Majoriföt an den ständischen
Prinzipien, und wo es so lange mit der Krone um die Macht
rivalisiert hatte, konnte es unmöglich aus freiem Willen zu«
stimmen, daß jene zu einer Höhe stieg, von der sie alle Neben-
buhler weithin überschattete. Der Fehler, den Ludwig bei seinem
Regierungsantritte begangen hatte, als er die Parlamente wieder-
herstellte, rächte sich jetzt aufs schwerste. Wie Maupeou den
Gegner in direktem offenen Angriff zu Boden zu werfen, traute
Baum. Von allem, was Wahl für seine Ansicht ausf&hrt, acheint mir nur
in Betracht zu kommen, daß G. an die Beseitigung der Binnenzölle dachte
nnd die Gorv^ versuchsweise in eine Geldstener umwandelte, übrigens
sieht sich auch Wahl selber genötigt zuzugeben, daß G. zur energischen
Betreibung seines großen Beformplans veranlaßt wurde durch den Umstand,
daß er am Ende seiner Auskünfte, d. h. der Anleihen angelangt war.
Auch hier also wird man wieder das Urteil Bankes (p. 414) in Geltung
lassen müssen: „Es war nicht freier Wille, vorbereiteter Plan, sondern die
bittere Notwendigkeit und Bedrängnis des Augenblicks, was Galonne nö-
tigte, auf eine andere Auskunft zu denken.^^
^ H&usser, Französische Revolution p. 66. Ähnlich Sjbel I p. 39.
' Vgl. die Denkschrift vom 20. Aug. p. 81, 83, auch R^ponse ä, Necker
382 Walter Struck.
CHlonne der Regierung nicht mehr die Kraft zu.^ Er beschloß^
einen Umweg einzuschlagen und seine Reformentwürfe zunächst
Notabein vorzulegen ^ das heißt einer Versammlung Ton den an-
gesehensten Männern im ganzen Reiche. Durch deren Zustim-
mung würde die Autorität der Regierung derart erstarken , daß
das Parlament eine Opposition nicht mehr wagen könne, yielmehr
jeden Gedanken daran von vornherein werde fallen lassen müssen.
Für die Zustimmung der Notabein aber zählte er auf die Auto-
rität des Königs, dessen Wunsch wie ein Befehl sein würde.
Darum sollte Ludwig die Versammlung nicht nur eröffnen^ son-
dern auch den Beratungen beiwohnen bis zur Beschlußfassung,
die Calonne wie es scheint möglichst beschleunigen wollte. Dies
unmittelbare Einsetzen der königlichen Autorität galt ihm von
Anfang an als unabweisbare Bedingung des ganzen Untemehmens
und als Siegel des Erfolges. Sobald dann die Reformentw&rfe
von den Notabein angenommen wären^ sollten sie im ganzen
Reiche verkündet werden, „ohne, daß es fQr irgend einen Ein-
spruch Gelegenheit geben dürfe.^^ Fast möchte man nach diesen
Worten vermuten, als ob an der Registrierung durch das Parla-
ment ganz habe vorbeigegangen werden sollen, aber eine derartige
Absicht würde mit früheren Äußerungen des Ministers im Wider-
spruch stehen. Die Meinung war doch wohl nur, daß die Re-
gierung gestützt auf die Zustimmung der Notabein jede opo-
sitionelle Regung der hohen Gerichtshöfe mit Energie ersticken
müsse.'
«
^ Die Berufung der Reichsstände lag, wie nach dem vorhin Gesagten
klar sein wird, ganz außerhalb des Kreises der Absichten C.s. Vgl. dazu
Ranke und die von ihm angeführte Denkschrift des Ministers über den
Unterschied zwischen Reichsständen und Notabein (a. a. 0. p. 416—417).
* Denkschrift vom 20. Aug. p. 89.
' Ranke (p. 416) und Oncken (Zeitalter d. Revol. I p. 55) halten es
nicht für ausgeschlossen, daß der Gedanke, Notabein zu berufen, auf
Mirabeau zurückgeht. Sie haben damit schon eine Umdeutung ihrer Quelle
vorgenommen, denn M. hat sich gerühmt, an dem ganzen Beformplan C.s
entscheidenden Anteil gehabt zu haben. Diese Behauptung kann nun
allerdings auf Glaubwürdigkeit wenig Anspruch machen; was ihr zugrunde
liegt, scheint mir indessen das zu sein, daß M. das Memoire Duponts über
die Munizipalitäten an C. mitgeteilt hat. (Vgl. Stern, Leben Mirabeaus
I p. 210 und den Brief Tallejrands an M. bei Lomenie a. a. 0. IV p. 10.)
Die Notabelnyereamnilung von 1787. 383
Es wird um die Mitte des August 1786 gewesen sein; daß
Calonne daran ging^ seinen Plan zu verwirklichen. Mißlich war
gleich der erste Schritt^ nämlich den Könige der wie alle Welt
die Finanzen in vortrefflichem Zustande glaubte , über das Vor-
handensein eines Defizits von 100 Millionen aufzuklären. Er tat
es, ohne das Übel zu verschleiern, indem er doch sehr geschickt
vermied; sich selber bloßzustellen; und indem er den Ernst der
Lage auf das nachdrücklichste betonte^ fügte er doch sogleich
wieder hinzu, daß er schon einen Plan entworfen habe^ der ohne
Erhöhung der Steuern sichere Abhilfe verspreche und mit Unter-
stützung des Monarchen in dem Zeitraum von sechs Monaten^
höchstens einem Jahre leicht durchgeführt werden könne.^
Wir wissen nicht; mit welchen Gefühlen Ludwig die über-
raschende Mitteilung aufgenommen hat. Jedenfalls erlaubte er
dem Minister; seinen Plan des nahem zu entwickek.'
Darauf reichte Calonne jene Denkschrift vom 20. August
ein, deren Lihalt uns ja schon in den Hauptzügen bekannt ist.
Er unterließ darin nichtS; um seine Vorschläge als durch die
Pflicht der Gerechtigkeit und das Staatswohl gefordert* dem Könige
annehmbar zu machen. Über den Punkt; an dem dessen kirch-
liche Gesinnung hätte Anstoß nehmen können; ging er rasch hin-
weg. Dagegen malte er die zu erwartenden Vorteile in den glän-^
zendsten Farben und schlug dabei geflissentlich die Seite aU; die
in Ludwigs gutem Herzen wiederklingen mußte: auf der Stelle
würde sich das Gleichgewicht im Staatshaushalte herstellen^ und
zwar; indem man dem Volke nicht neue Lasten aufbürde; sondern
vielmehr die alten erleichtere. Ohne die geplante Reform sei
nichts als Unheil und Abgrund zu erwarten^, mit ihr dagegen
die Befestigung der Finanzen und die Beglücktmg des Volkes»
Patriotismus und Staatsgesinnung würden sich entwickeln und
zur Befestigung der Bande zwischen Regierung und Regierten
beitragen. Der König würde der dankbaren Liebe seiner Unter-
^ Vgl. das Brachstück der ersten Denkschrift b. d. bei Soulavie VI
p. 117—119.
' Vgl. Räponse ä Necker p. 184. ' A. a. 0. p. 84.
* A. a. 0. p. 87. Vgl. die abfällige Kritik dieser Behauptung bei
Bailly n 270—271 , Gomel 11 282—284.
* Le seul parti qu^il y ait ä prendre . ., Tetat des affaires le com-
mande. . . Hon de 14 je ne vois que malhenr et abime. a. a. 0. p. 81.
384 Walter Struck.
tanen sicher sein können und seine Macht bis auf den höchsten
Gipfel steigen sehen.^ Die Bedenken, die Ludwig gegen die Aus-
führbarkeit haben möchte, unternahm er, im voraus zu zerstreuen.
^Was in sich gerecht und dem Staate nützlich ist: der König
vermag es in Frankreich. Archimedes sagte, daß er nur einen
Stützpunkt brauche, um die Erde zu bewegen, um die Staats-
maschine zu bewegen und zu beleben, braucht es keiner anderen
Stütze, als des festen Willens Euer Majestät.'^' Sei er dieses un-
erschütterlichen Willens versichert, so wolle er wagen, für den
Erfolg einzustehen. Anderenfalls aber sei es besser, die Sache
gar nicht erst anzufangen. Derart suchte er, den König moralisch
zu binden und auf das vorgelegte Programm zu verpflichten. In
derselben Absicht betonte er auch die Oefahr, der er sich im
Dienste des Monarchen durch den Versuch der Reform aussetze.
Ja, er schrak nicht davor zurück, geradezu das feierliche Ver-
sprechen unerschütterlichen Ausharrens zu fordern.
Für das laufende Jahr 1786 hatte Calonne es noch fertig
gebracht, durch die Handgriffe der Routine, wie geheime Aiu-
dehnung bereits geschlossener Anleihen, Prolongation der alten
Schatzanweisungen und Ausdehnung neuer, den Staatsbankerott
abzuwenden.^ Für das folgende Jahr aber konnte er nicht hoffen^
daß ihm das zum zweitenmale gelänge. Wenn da nicht schon
der Ertrag der neuen Steuern und Anleihen zur Verfügung stände,
fürchtete er, für nichts einstehen zu können.^ Darum suchte er
nun^, den König dahin zu bringen, daß er sich rasch, ja umgebend
entschlösse: er solle die Sache nicht erst vor den Ministerrat oder
gar das gesamte Conseil bringen, sondern nur den Minister des
Äußern, den Grafen Vergennes hören und dann sich entscheiden-
Noch im November hoffte Calonne auf diese Weise seine ganze
* Ce succ^s sera, Sire, le salut de votre r^gne, le bonhenr de vos
jours; il vons assurera de plus en plus Tamour de vos peuples, il ^ous
procurera la supr^me satisfaction de les rendre heureux, il toub traoquil-
lisera ä Jamals siir Tätat de vos finances et il ^It^vera votre puissance s^
plus haut Periode et votre nom au dessus des plus grands noxns de cette
monarchie dont vous möriterez d'§tre appell^ le lägislateur. (A. a. 0. p. 81 '
* A. a. 0. p. 81. » Vgl. Chärest 104—107.
* Vgl. die Observations (s. folg. Anm.) bei Ch^rest 122 — 28.
* In den Observations sur Täpoque k fixer pour Tex^cution du proj^'
prösent^ au roi, rekapituliert bei Chärest p. 121 — 24, der sie gleichzeitig
mit der Denkschrift vom 20. Aug. setzt.
Die Notabelnversammlong von 1787. 385
Reform, wie man zu sagen pflegt, unter Dach und Fach zu
haben. ^
Hier erlebte er aber nun sogleich die erste Enttäuschung.
Die Schwerfälligkeit des Königs war lange nicht so rasch Tor-
warts zu bringen, wie es der Ungeduld des Ministers wiinschens-
wert war. Ludwig begnügte sich nicht damit, nur den Orafen
Yergennes um Rat zu fragen, sondern er zog auch den Justiz-
minister Miromesnil^ und wie es scheint, auch die Konigin' ins
Vertrauen. Wenn Calonne das Gutachten Ton Vergennes empfahl,
so hatte er dazu seinen guten Grund. Er wußte, daß der Minister
des Auswärtigen auf das tiefste darüber erschrocken war, zu welcher
Machtlosigkeit gegenüber dem Auslande Frankreich durch seine
Geldverlegenheit verd$immt wurde*, und er hoffte darum, jener
werde mit jedem Mittel einverstanden sein, das verspreche, dem
Reiche die volle Aktionsfähigkeit wieder zu geben. Indessen
zeigte sich Yergennes nun doch durchaus nicht bereit, auf dem
vorgeschlagenen Wege blindlings zu folgen. Er ließ sich von
seinen Raten Gutachten ausarbeiten, die den Absichten Calonnes
keineswegs günstig lauteten.^ Auch Miromesnil mag widersprochen
haben; er wird fast allgemein als ein persönlicher Gegner Calonnes
bezeichnet/ So geschah es, daß vom Könige trotz alles Drängens
lange Zeit kein endgültiger Bescheid zu erlangen war. Erst im
Dezember scheinen endlich die Reformpläne die allerhöchste
Billigung gefunden zu haben; nur die vorgeschlagene Taktik,
^ So verstehe ich die Stelle in den Observations bei Ch^rest 122 — 23.
« Vgl. CWreat 122.
' C. (Bäponse a Necker p. 196) erwähnt, daß er der Königin eine
Generalidee seines Planes habe überreichen dürfen. Offenbar ist die Denk-
schrifk gemeint, die Bänke (p. 419, vgl. auch die Anm. 414, 416) zitiert als
Motifs qui näcessitent Tezäcution du plan adopt^ par le roi. Wahl (p. 17
Anm. 8) setzt, leider ohne Angabe der Gründe, diese Denkschrift in die
Zeit zwischen Aug. und Nov. 1786. Der Titel schiene sonst darauf hinzu-
weisen, daft Marie Antoinette erst eingeweiht wurde, als sich der König für
die Annahme entschieden hatte. In gewisser Weise wüxe sie dann also
doch überrascht worden, wenn auch nicht gerade, wie Chärest p. 126 meint,
durch die Bemfungsschreiben. *
* Vgl. Chärest 99, 118, 138.
* Vgl. Gomel U 246—47.
* Vgl. Bänke 419—20, Ch^rest 126, 194, Gomel II 275—76, Staßl-
Holstein p. 50.
HUtor. ViortaUahnohrifl. 1906. 8. 26
386 Walter Struck.
Notabelii zu berufen^ hatte Calonne da noch gegen Einwände und
BedenkeD zu rechtfertigen und zu verteidigen.^
^ch habe mich entschlossen^ einer Yersammlung, bestehend
aus den geeignetsten Männern der verschiedenen Stände in meinem
Reiche die Absichten mitzuteilen, die ich för die Entlastung meiner
Völker, die Ordnung meiner Finanzen und die Abstellung mehrerer
Mißbrauche hege/'^ Mit diesen Worten begannen die Einladungs-
schreiben, die an die einzelnen Notabein ergingen. Die Harm-
losigkeit der Ausdrücke, mit denen der auffällige Schritt be-
gründet wurde, konnte niemanden irreführen. Es wird erzahlt,
daß der Vicomte de Segur auf die Nachricht von der Berufung
der Notabein in die Worte ausgebrochen sei: „Der Konig gibt
seine Demission."' In so scharf pointierter. Form war das Urteil
übertrieben, aber etwas Wahres lag ihm zugrunde. So war der
König also nicht mehr der absolute Herrscher, der einfach ge-
bieten konnte, dessen Wille das Gesetz bedeutete. Denn daß die
Regierung sachlichen Rat wünsche und darum die Notabein be-
riefe, konnte niemandem eingeredet werden. Es war klar: Ludwig
bedurfte der Unterstützung aus den Reihen seiner Untertanen.
Die Berufung der Notabein zerriß den Schleier, der über den
Dingen gelegen hatte und enthüUte die Schwäche des Königtums.^
Man wird vermuten dürfen, daß die Bedenken, die im Schöße
der Regierung gegen die Berufung von Notabein geltend gemacht
' Vgl. Memoire de M. de Calonne au roi sur la n^cessit^ d'assembler
les notables, sur T^poque et la forme de la composition (Sonlavie YI
p. 120 — 132). Es ist in die Mitte des Dezembers zu setzen. Im Nov. hat
C. ebenfalls eine Denkschrift eingereicht, doch scheint diese nur vom
Defizit und seiner Entwicklung gehandelt zu haben, Tgl. Reponse k Necker
p. 78—81, p. 82 Anm.
« Vgl. Arch. pari. I p. 185—86.
» Vgl. M^moires de B^senval 11 p. 206. Wahl p. 17 findet die
Äußerung gedankenlos; s. dagegen die Ausführung im Text. Soll man an-
nehmen, daß S^gur gemeint habe, die Notabein Versammlung würde die
Gelegenheit bieten, das Königtum unter das Joch einer st&ndischen Ver-
fassung zu bringen? Ich glaube nicht, so weit gehen zu müssen. Interessant
ist die Bemerkung bei Papon p. X — XI: „En observant avec soin tonte lear
conduite [sc. der Notabein und des Parlamente], on est tent^ de croire
qu'il j a eu des personnes dont le but ^toib d'op^rer une r^volution.''
Über andere Äußerungen die durch die Nachricht der Berufung veranlaßt
wurden vgl. Droz I p. 474 f., Ch^est p. 127, Gomel ü 266—69.
* Ein ähnliches Urteil bei Gomel 11 342—43.
Die NotAbelnyereammlung von 1787. 387
worden ; eben dies Eingeständnis der Schwäche betrafen. Da-
neben wurde auch die Fügsamkeit der Notabeln^ auf die Calonne
rechnete ; in Zweifel gezogen. Oegen das eine wie das andere
hatte sich dieser zu yerteidigen.^
Nur die Billigung der Reform durch die Notabein, erklärte
Calonne noch einmal, könne jedem Widerstand des Parlamentes
Torbeugen, jedem Einsprüche des Klerus Schweigen gebieten,
überhaupt verhindern, daß ein Sonderinteresse gegen das Interesse
der Allgemeinheit die Stimme erhebe. Er wies darauf hin, daß
die französische Geschichte mehrfach Notabein gesehen habe und
daß diese Notabeinversammlungen für viel weniger wichtige Gegen-
stande imd unter viel ungünstigeren Verhältnissen berufen worden
wären. Um so mehr sei es jetzt erlaubt and erforderlich, zu
dem Mittel einer solchen Versammlung zu greifen. An einen
Mißerfolg sei gar nicht zu denken. Dafür sei die Notwendigkeit
der Beform viel zu einleuchtend und die Achtung vor dem Könige
viel zu groß. Allerdings müsse man bei der Zusammensetzimg
der Notabein eine gewisse Vorsicht beobachten. Man habe dafür
völlig freie Hand, denn die Zusammensetzung der früheren Ver-
sammlungen sei derartig verschieden gewesen, daß sich daraus
ein bestimmter Brauch für Einzelheiten nicht ableiten lasse. Wie
man auf der einen Seite nur solche Männer berufen dürfe, die
wirklich Ansehen und Vertrauen im Publikum genössen und deren
Stimme von entsprechendem Einflüsse auf die öffentliche Meinung
sei, 80 müsse man auf der anderen Seite auch wieder nur solche
wählen, von denen fesstünde, daß sie dem Könige treu ergeben,
patriotisch und von Partei- und Cliquengeist frei seien. Nach
altem Brauch sei es nun zwar nicht zu vermeiden, jeden der
hohen Gerichtshöfe durch zwei, das Pariser Parlament sogar
durch vier bis fünf seiner Mitglieder vertreten sein zu lassen,
aber man könne diesen Übelstand korrigieren, indem man die
ganze Versammlung zahlreicher als die früheren mache, so daß
die 34 — 37 Vertreter der Parlamente leicht zu überstimmen seien.
Da auch vom Klerus Mißvergnügen und Einspruch zu erwarten
stünde, sei es notwendig, den Adel und den dritten Stand so
stark zu machen, daß an ihnen eine entschiedene Mehrheit für
die Beform vorhanden sei. Daß die Stimme der Minderheit nicht
1 Vgl. die Dezemberdenkschrift.
26*
388 Walter Struck.
über den Kreis der Notabein hinausdringe, dafür sollte der Aus-
Schluß der Öffentlichkeit bei den Verhandlungen sorgen.^
In einer genauen Liste führte Calonne aus, welche Männer
er alle zu berufen gedachte. Zugleich überreichte er auch einen
Vorschlag über die Art, in der die Versammlung zu eröffnen sei.*
Das Einsetzen der königlichen Autorität spielte darin die alte
Rolle. Nur insofern wich er von seinen früheren Gedanken ab,
als jetzt der König nur der ersten Sitzung selber beiwohnen,
dann aber von seinem Bruder, dem Grrafen von der Provence, ver-
treten werden sollte
Die Summe seiner Denkschrift aber blieb, daß die Versamm-
lung möglichst rasch berufen werden müsse. Wenn sie am
24. Januar beginne, könne man bis Mitte März mit allem, ein-
schließlich der Registrierung der Reformgesetze, fertig werden.
Sein Drängen hatte jetzt endlich Erfolg. Nach einer letzten
Beratung am 27. Dezember, wo die kirchlichen Bedenken be-
schwichtigt wurden, die doch noch beim Könige aufgetaucht
waren', gingen am 29. Dezember die Schreiben ab, durch die die
Notabein auf den 29. Januar des folgenden Jahres nach Versailles
entboten wurden.
Es findet sich die Behauptung, daß lebhaft am Hofe intri-
guiert worden sei, als es sich darum handelte, die Liste der No-
tabeln aufzustellen.^ Das endliche Ergebnis ist jedenfalls dadurch
nicht wesentlich berührt worden. Wenn man die Namen der
wirklich geladenen Notabein mit denen von Calonne ursprünglich
vorgeschlagenen vergleicht, findet man nur bei den Vertretern
des Adels bemerkenswerte Abweichungen. Was aber das Ganze
anbetrifft, so ist das Zahlen Verhältnis zwischen der zu erwarten-
den Opposition und der voraussichtlichen Regierungspartei völlig
unverändert geblieben. Die Versammlung setzte sich zusammen
aus 7 Prinzen, 18 Vertretern des hohen Klerus, 40 Vertretern des
Adels, 13 königlichen Beamten, fast alle Mitglieder des Conseils,
37 Mitgliedern der hohen Oerichtshöfe und 29 sogenannten Ver-
^ Dies letzte ergiebt sich aus der Rede des Grafen von der Provence
am Schlüsse der zweiten Plenarsitzung vom 2S. Febr. Arch. pari. I 207.
' Beides in der Dezemberdenkschrift. ' Vgl. Ranke p. 419.
* Vgl. Chärest p. 131, Gomel 11 271. Weber (Mämoires I p. 173) be-
hauptet, C. habe sich von seinem Rivalen Brienne die zu berufenden Erz-
bischöfe und Bischöfe bezeichnen lassen. Die Namen der berufenen Prä-
laten haben aber bis auf zwei sogleich auf C.s anfänglicher Liste gestanden.
Die Notabelnversammluiig von 1787. 389
tretem des dritten Standes, meist Bürgermeistern.^ Nach der
Rechnung Calonnes würde also einer oppositionellen Minderheit
von 55 Stimmen eine Regierungsmehrheit Ton 89 Stimmen gegen-
überstehen. Die Frage war nur, ob er sich nicht über die Zu-
yerlässigkeit dieser Mehrheit tauschte. Die Elemente, auf die er
seine Politik zu stützen gedachte, Adel und halbadlige Vertreter
des dritten Standes, waren gerade solche, denen die von ihm
angegriffenen ständischen Gedanken sehr sympatisch sein mußten.
Man hat ihn wohl getadelt^ daß er bei der Zusammensetzung der
Notabein das wirkliche Bürgertum nicht starker berücksichtigte^,
doch ist dieser Tadel unberechtigt. Wen hätte er aus dem dritten
Stande wählen sollen? Die Kapazitäten der Constituante, die
Baillj, Siey^s, Mounier, Bamave waren damals noch so gut wie
unbekannte Männer, und die Stimme der „Philosophen^^ wäre für
den Zweck, den er verfolgte, ohne Bedeutung gewesen. Er konnte
nicht gut anders wählen, als er tat.' Um den Widerspruch der
altsföndischen Anschauungen zum Schweigen zu bringen, mußte
er ihm ein Votum entgegensetzen, das aus deren Kreisen selber
hervorging. Das zu erreichen, zählte er auf das Ansehen der
Krone. Der Punkt also, auf den alles ankam, war, ob dieses
Ansehen einer solchen Belastungsprobe gewachsen war, ob der
Adel wirklich eine derartige Ehrfurcht vor dem Königtum besaß,
daß er nicht im entscheidenden Momente die Heerfolge aufsagte
und sich in das Lager der Opposition hinüberziehen ließ. Die
bisherige Haltung des Adels gab dem Minister eine gewisse Be-
rechtigung, eine solche Wendung nicht zu befürchten.*
^ Vgl. die Namen in den Arch. pari. I, wo sie p. 182—85 nach Klassen,
p. 198 — 200 nach Bureans aufgeführt sind. Die obigen Angaben weichen
etwas von denen ab, die man gewöhnlich findet: die beiden Erzbischöfe
von Paris und Reims und der Bischof von Langres, die als Pairs unter der
Rubrik Noblesse standen, sind von mir zum Clergä hinzugezählt und ebenso
sind die 12 Vertreter der pays d'^tats von mir auf die drei Stände verteilt
worden. Die Aufzählung bei Wahl p. 18 entbehrt des Prinzips : sie gruppiert
weder nach Opposition und Regierungspartei noch schließt sie sich genau
an die Arch. pari, an, wie sie denn die zuverlässigen Staatsräte und vor-
taragenden Räte des Conseils mit den oppositionslustigen Vertretern der
Parlamente in einer Gesammtzahl nennt.
« Vgl. Ch^rest p. 182.
' Zu diesem Schlüsse kommt auch Gomel II 272 — 278.
* Vgl. Ch^rest p. 114—116.
390 Walter Struck.
Unter weuig günstigen Vorzeichen jFur Calonne war es, daß
die Versammlung der Notabein ihren Anüang nahm. Zuerst wurde
Graf Vergennes von einer schweren Krankheit ergriffen , der er
binnen kurzem am 13. Februar erlag. Da er eine große Auto-
rität besessen und sich mit den Absichten Galonues einyerstanden
erklärt hatte^ bedeutete sein Tod für diesen einen schweren Ver-
lust. Dann wurde Calonne selber von einem Unwohlsein er-
griffen, das ihn drei Wochen ans Lager fesselte.^ Der Beginn
der Versammlung mußte also um diese Zeit verschoben werden;
das war insofern von Bedeutung, als dadurch die Notabein, die zum
ursprünglich festgesetzten Termin in Versailles erschienen waren,
die Gelegenheit fanden, sich miteinander über die zu erwartenden
Vorlagen zu besprechen und sich über eine gemeinisame Haltung
zu verständigen.^ Hatte Calonne gedacht, die Versammlung in
gewisser Weise zu überrumpeln, so mußte ihm das nun infolge
dieser Verzögerung schwer, wenn nicht unmöglich fallen.
Erst am 22. Februar also konnte die Eröffnung stattfinden.'
Zuerst hielt der König eine Ansprache, kurz und ziemlich farb-
los, wie es bei ähnlichen Gelegenheiten Brauch war, bedeutsam
nur dadurch, daß sie den persönlichen Anteil der Krone an der
Reform betonte und die den Notabein zugedachte Stellung um-
schrieb. Ludwig erklärte, daß er selber die Entwürfe auf das
reiflichste geprüft habe, bevor er sich für sie entschieden hätte;
er trage keine Scheu«, über ihre Ausführung (also nicht über
* Ee ist vielfach behauptet (cf. Schelle 260, Gomel 11 p. IX p. 276—77),
C. habe in seinem Leichtsinn die Vorlagen nicht rechtzeitig fertig gestellt
und darum Krankheit fingiert (cf. Wahl p. 38 Anm. 1). Die Behauptmig
▼on der Versäumnis C.s findet sich zuerst bei Papon p. S in verhältnis-
mäßig milder Form und hat sich allmählich im Memoirenklatsch immer
mehr gesteigert bis zur Ungeheuerlichkeit in den (apokryphen) Memoiren
Condorcets I 229—30, nach denen C. noch am Morgen des 28. Febr. nicht
fertig gewesen, darum verspätet vor den Notabein erschienen sei und sich
in Schuljungenmanier entschuldigt habe. Das Ganze hat von vornherein
wenig innere Wahrscheinlichkeit (cf. auch die bei Ch^rest p. 135 ff. dagegen
zitierten Quellen) und scheint mir widerlegt durch die Notiz bei Schelle
p. 261 Anm., daß die Vorlagen in Entwürfen Duponts in einem Komitee
diskutiert worden seien, an dem noch Vergennes teilgenommen habe, also
doch vor der Erkrankung Vergennes. Damit fällt denn auch jeder Grund
weg, die Krankheit C.s für fingiert zu halten.
* Vgl. Cherest p. 134, Gomel II 274—76.
' Vgl. das Protokoll Arch. pari. I p. 188—200.
' Die Notabelnversammlung von 1787. 391
ihren Inhalt) die Notabein zu fragen und ihre Bemerkungen zu
hören y denn er sei sicher, daß der Gemeingeist alle Sonderinte-
ressen zurückdrängen werde. Dem Könige folgte der Großsiegel-
bewahrer, mit schwülstigen Phrasen, die so gut wie jedes poli-
tischen Gedankens entbehrten.
So konzentriert sich denn das Interesse auf die Rede Calonnes,
ein Meisterstück diplomatischer Beredsamkeit. Nur mit Bewun-
derung kann man sehen, mit welchem Geschick der Vielgewandte
die mißliche Aufgabe angriff, seine Beform vor dem Publikum
der Notabein zu vertreten. Zunächst mußte er sich von dem
Yormirfe reinigen, daß die mißliche Finanzlage, die zu allem den
Anstoß gab, nicht etwa durch ihn yerschuldet sei und durch
besseres Haushalten zu vermeiden gewesen wäre. Es ward ihm
nicht schwer, nachzuweisen, daß das jährliche Defizit von weither
datiere, die ganze R^ierungszeit Ludwigs begleitet habe und
durch die Natur der Dinge und die Anforderungen des amerika-
nischen Kriegs notwendig weiter habe wachsen müssen. Weniger
leicht war es, sich selber gegen die Anklage unordentlicher und
verschwenderischer Wirtschaft zu verteidigen. Er tat es vor allem
durch den Hinweis auf das, was er für die Kulturaufgaben ge-
leistet hätte. Keck fügte er die Behauptung hinzu, daß alle bis-
herigen Rückstände von ihm getilgt seien. Daß er dafür die
kommenden Rechnungsjahre um so schwerer belastet habe, ließ er
an einer anderen Stelle einfließen, wo es der Beachtung weniger
auffallen mußte. Nach solcher Einleitung meinte er denn endlich
zum eigentlichen Thema übergehen zu können: Das jährliche
Defizit sei sehr beträchtlich und erheische eine gründliche Ab-
hilfe. Die Steuern einfach zu erhöhen, gehe nicht an, und ebenso
müsse der Gedanke eines Staatsbankerotts a limine abgewiesen
werden. Aber in den Mißbrauchen habe der Staat einen Schatz,
der nur gehoben zu werden brauche, um die Ordnung in den
Finanzen wiederherzustellen und den gesamten Wohlstand neu zu
beleben; solche Mißbräuche seien die Härten und Ungleichheiten
im Steuerwesen und die Beschränkungen von Ackerbau, Handel
und Industrie. Im Anschluß daran entwickelte er in großen
Zügen sein Reformprogramm, wobei er nur auf die ersten und
wichtigsten Vorlagen ausführlicher einging. Was es bringe, fügte
er hinzu, sei alles nichts Neues. Im einzelnen sei alles schon
früher vorgeschlagen und von der öffentlichen Meinung gebilligt
392 Walter Struck.
wordeD. Neu sei nur die Zusammenfassung zu einem einheitlichen
Ganzen. Aber eben darin liege wie die Ausführbarkeit so auch
die heilsame Wirkung begründet. Man würde sehen^ daß die
Reform auch dann wünschenswert bliebe ; wenn sie durch die
Finanzlage nicht gebieterisch erheischt würde.
Er mochte fühlen^ wie wenig überzeugt seine Ausführungen
klangen und wie wenig sie darum auch überzeugend zu wirken
vermochten. Sein höchster Triumph blieb also stets das Aus-
spielen der königlichen Autorität. Der Könige so begann er
gleich; identifiziert sich mit der Reform ^ die er selber auf das
sorgfältigste geprüft hat, der König, hieß es dann weiter, ist mit
der Verwaltung des Finanzministeriums durchaus einverstanden,
der König, lautete der Schluß, baut für die Durchfuhrung der
Reform darauf, daß ihn die monarchische und patriotische Ge-
sinnung der Notabein nicht im Stiche lassen wird.
Nachdem Calonne geendigt hatte, nahm Miromesnil wieder
das Wort, um die Geschäftsordnung zu verkündigen : die Versamm-
lung würde in sieben Bureaux, jedes unter dem Vorsitz eines
Prinzen, geteilt werden und in diesen nach Köpfen abstimmen.
Der anfängliche Gedanke Calonnes, den König selber der Gesamt-
versammlung präsidieren zu lassen, erfuhr also nochmals eine
Abänderung; die Einwirkung der Prinzen auf ihre Bureaux mochte
als gleichwertiger Ersatz angesehen werden.
Am folgenden Tage, dem 23. Februar wurden dann in einer
zweiten allgemeinen Sitzung die ersten sechs Vorlagen bekannt
gegeben, und die Bureaux begannen ihre Arbeiten. Nachdem sie
dies erste Pensum erledigt hatten, erhielten sie in einer dritten
Plenarsitzung vom 12. März die folgenden acht Vorli^en mit-
geteilt, wie später am 29. März und 23. April die fünfzehnte und
sechszehnte und die siebzehnte und achtzehnte. Diese letzten
vier Vorlagen noch selber zu vertreten, war Calonne schon nicht
mehr in der Lage, denn bereits vorher hatte er die entscheidende
Niederlage erlitten, die ihn nötigte, am 9. April seinen Minister-
posten zu räumen.^
' Für den Verlauf der Notabelnversammlung vgl. die Aktenstücke
Arch. pari. I p. 182 — 288, die ObBervations des Notables Versailles 1787-^88
(von denen mir nur der 1. Band, die Bemerkungen auf die 14 ersten Vor-
lagen enthaltend, zur Verfugung stand, während ich für den Rest auf die
Auszüge bei Ranke, Wahl u. a. angewiesen war) und die zwei bei Ranke
Die Notabelnversammlnng von 1787. 393
Am günstigsten nahmen die Notabein den Gedanken auf^
das Reich zu einem einheitlichen Wirtschafts- und Verkehrsgebiei
zu machen. Ganz unbedingt billigten sie die Freigabe des Ge-
treidehandels und die Aufhebung der Transportsteuer auf Eisen^
Ol, Wein und Branntwein. Ebenso stimmten sie im Prinzip der
gleichmaßigen Behandlung der Kolonialwaren bei, wie auch der
Beseitigung der inneren Zollschranken, doch fügten sie hier die
Bitte hinzu, daß Tor Ausführung der Vorschläge erst noch die
speziell von ihnen berührten Provinzen, d. h. die in ihnen zu er-
richtenden Pro vinzialversamml ungen gehört werden mochten.
Ungleich ablehnender verhielten sie sich gegen das, was
Calonne für die Reform der indirekten Steuern vorschlug. Die
Ausdehnung des Tabaksmonopols, fanden sie, würde in den bis-
her von ihm befreiten Provinzen die Tabaksindustrie zugrunde
richten. Sie erklärten abermals, daß unbedingt erst die Meinung
jener Provinzen eingeholt werden müsse, trotzdem in diesem Falle
der negative Erfolg vorauszusehen war. Noch entschiedener ver-
warfen sie die geplante Reform der Salzsteuer, die ihnen lange
nicht weit genug ging. Sie verlangten, daß jene Steuer ganz
aufgehoben würde und an ihre Stelle eine Kopfsteuer träte. Die
einzelnen Provinzen würden dabei den gleichen Ertrag aufzu-
bringen haben, wie vordem durch die indirekte Steuer. Die Un-
gleichheit zwischen den verschiedenen Landesteilen, die Calonne
p. 432 und 446 abgedruckten Aktenstücke. Ranke hat nur handschriftliche
Observations benutzt, die indessen nach seinen wörtlichen Zitaten und
sonstigen Angaben mit den gedruckten durchaus übereingestimmt haben
müssen, was Wahl bezweifelt. Gränzlich zurückzuweisen ist die Behauptung
Wahls, daft Ranke sein Urteil hauptsächlich nach den zwei von ihm ge-
druckten Aktenstücken gebildet [also doch die Obsenrations vernachlässigt]
habe. Richtig ist nur, daß Ranke aus den Observations ganz etwas anderes
herausgelesen hat als Wahl, nämlich das Richtige. Was Wahl gegen die
Beilagen bei Ranke einwendet, ist nur hinsichtlich des falschen Datums
stichhaltig. Der Ausdruck biens du clergä, den er bemängelt, ließ sich
doch auch vom Besitz an Renten und Ehrenrechten gebrauchen (cf. Re-
monstrances du clerg^ d. d. 15. VI 88 Arch. pari. I p. 380). Wenn er dann
weiter sagt, an einen Verkauf der Güter, d. h. des Grundbesitzes der Geist-
lichkeit habe kein Mensch gedacht, so ist auch das nicht richtig. Condorcet
(Ass. prov. n p. 584) erwähnt eine Denkschrift, die während der Notabeln-
versammlung verfaßt sei und den allmählichen Verkauf der geistlichen
Gtäter zur Liquidation der Staatsschuld vorgeschlagen habe. Überhaupt
lag dieser Gedanke in der Luft, vgl. Gomel I 458, 460, 462, n 52—55.
394 Walter Struck.
hatte wenigstens mildern wollen , sollte also anverandert fort-
bestehen.^ Nähere Bestimmungen über Art, Erhebung, Umlage
dieses ^^rachat de la gabelle^' zu treffen , wurde wiederum als
Sache der Provinzialversammlungen bezeichnet.
So sah sich also Calonne an wichtigen Punkten zurück-
gewiesen; indessen verlor er wenigstens nicht an Terrain, wenn
er auch keins gewann. Er mochte die Schlappen, so empfindlich
sie auch waren, hinnehmen^, wenn er nur in den Hauptpunkten
durchdrang. Aber gerade in ihnen wurde er durch einen Gegen-
angriff getroffen und in die Defensive zurückgeworfen.
Es war bei den drei ersten, den wichtigsten aller Vorlagen,
daß das geschah.
Den Vorschlag, daß in allen Provinzen außer den Stande-
landen Provinzialversammlungen geschaffen werden sollten, nahmen
die Notabein alle mit mehr oder minder ausdrücklichem Danke
an, aber, fügten sie hinzu, in der vorgeschlagenen Form würden
die Versammlungen zu gar nichts nütze sein, sondern nur schäd-
lich wirken können. Das Prinzip, wie es vom Minister für ihre
Zusammensetzung aufgestellt sei, nämlich unterschiedlose Wahl
durch die Grundbesitzer nur nach der Maßgabe des Einkommens
widerspreche wie dem Wesen der Monarchie überhaupt so der
Verfassung Frankreichs im besonderen', es würde den sozialen
Aufbau zerstören, der für die Autorität des Königs und die Exi-
^ Wahl p. 58 behauptet, daß bei der Gabelle die Notabein die bis-
herigen Freiheiten der Privilegierten preisgegeben hätten. Ein solcbei
Verzicht ist aber nirgends ausgesprochen. Dagegen hatten das 2. und
6. Bureau (Observ. p. 206 Abs. 3 und 214 Abs. 2) an dem Entwürfe C.s
ausdi-ücklich zu tadeln, daß darin die bisherige Ausnah mestellong der
Privilegierten nicht berücksichtigt sei. Das 6. B. erklärte (Observ. p. 216
Abs. 3), daß der rachat de la gabelle umgelegt werden müsse propoition-
nellement ä T^tat et aux facultas des personnes, und das Memoire
Monsieurs verkündigte (p. 182 Abs. 2) als Prinzip: on ne fait injustice ä
personne en le laissant dans T^tat oü on le trouve. Auch die Forderung
des 7. B. (p. 221 Abs. 4) daß die Steuer der Geistlichen und Adligen nicht
in den Kirchspielen, sondern in den Provinzialversammlungen festgesetit
werden möge, scheint auf- den Wunsch zurückzugehen, die bisherige Bevor-
zugung in der Gabelle zu konservieren.
* Daß die Stellung C.s durch die Haltung der Notabein in der Gabelle-
Frage erschüttert worden sei, wie Wahl p. 60 annimmt, kann ich nicht
einsehen.
* la hi^rarchie.
Die Notabelnversammlong von 1787. 395
stenz des Reichs notwendig sei. Von einer derartigen Verwischung
der standischen Unterschiede lasse sich nichts anderes erwarten^
als daß sie mit der Zeit Kleinis und Adel aus den Versammlungen
ausschließen und die Herrschaft der Demokratie heraufführen
werde; da würden sich alle Bande des Gehorsams lösen und die
bestehenden Ordnungen zusammenbrechen. Daß ein Bürgerlicher
einem Adligen vorgehen, am Ende gar zum Vorsitzenden gewählt
werden könne, erschien den Notabein allen gleich durchaus un-
zulässig. Das Bureau des Grafen Artois, das sich überhaupt
durch die Schroffheit seines Hochmuts auszeichnete, erklärte, der
Minister wolle offenbar den Adel aus den Versammlungen fern-
halten, denn unmöglich könne man doch im Ernst dem Edel-
manne zumuten, seinen Platz mitten unter Taillepflichtigen zu
nehmen imd das Alter über den Rang, die Wahl über das Präsi-
dium entscheiden zu sehen.^
Es läßt sich hiemach schon denken, wie die Gegenvorschläge
lauteten: nicht unterschiedslose Wahl durch die Grundbesitzer
sollte statthaben, sondern Wahl nach Standen, wobei das Zahlen-
verhältnis der Stände feststehen müsse, statt dessen: derart, daß
den beiden ersten Ständen in den höheren Versammlungen eine
Mindestzahl von Sitzen, die Hälfte oder wenigstens ein Drittel,
garantiert würde. Stets würden die beiden ersten Stände dem
dritten an Rang vorangehen, nur einem ihrer Angehörigen würde
der Vorsitz zuteil werden können.
In der Logik des ständischen Gedankens hätte es eigentlich
gelegen, mit dem Zensus als der Bedingung des Wahlrechts gänz-
lich au£suraumen. Die Notabebi zogen indessen diese Konsequenz
nur unvollkommen: zwei Bureaux sprachen sich dagegen aus, daß
jemand, der das Mehrfache von 600 Livres Einkommen besäße,
entsprechend mehr Wahlstimmen habe. Das eine von ihnen
wollte den Zensus von 600 Livres überhaupt herabgesetzt wissen.
Daß dies gerade das zweite Bureau war, deutet die Richtung an,
in der die Beweggründe zu suchen sind. Offenbar erwartete man
von einem niedrigeren Zensus für die Wahlen in den beiden
ersten Ständen keine Folgen; in die Wahlen des dritten Standes
aber wurden Schichten eingeführt, auf die man sich vom sozialen
^ Vgl. den Tadel, den Condorcet Abs. prov. I p. 6G und 103 für diesen
Adelshochmut hat. Überhaupt enthält sein Buch viel zur Kritik der hier
in Betracht kommenden Fragen.
396 Walter Struck.
Einfluß der Kirche und des Seigneors Wirkung Tersprechen
konnte. Die anscheinend freisinnige Mafiregel stimmte mit dem
standischen Interesse trefflich überein. Nur das fünfte Bnreaa
verschmähte jeden Schein einer liberalen Konzession und plaudert»
seine Herzenswünsche offen ans, indem es erklärte: Mitglieder
der Provinzialversammlung dürften für den ersten Stand nur
Bischöfe, Abte und Domherren, für den zweiten Stand nur Seig-
neurs mit 1000 Livres Grundrente, für den dritten Stand nur
Bürgermeister und ihnen gleichstehende Munizipalbeamte sein.'
Indem nun die Notabein derart in den ProvinzialTersamm-
* Wahl behauptet p. 26 und 42, daß nach den Vorschlägen C.s ai
den meisten Orten Adel und Klerus die Majorität der Stimmen gehabt
haben würden. Im Gegensatz dazu hätten die Notabein den beiden eraten
Ständen ihre bevorzugte Stellung nur äußerlich wahren, die tatsächliche
Macht aber dem 3. Stande ausliefern wollen. Sie hätten verlangt daß dem
3. Stande die Hälfte der Stinmien garantiert würde. Diese Behauptung^
stellen die Sache vollkommen auf den Kopf. Wie sich ans der DarstelluB^
im Texte ergibt, die sich auf das engste an die Observations anschließt,
fürchteten die Notabein, daß durch das Wahlsystem C.s die beiden ersten
Stände verdrängt werden konnten. Darum verlangten sie, daß diesen die
Hälfte oder wenigstens ein Drittel der Sitze garantiert würde, doch sani
exclusion d'un plus grand nombre. Von einer zärtlichen Fürsorge, dem
S. Stande den ihm zukommenden Einfluß zu gewährleisten ist, also keine
Hede. Vgl. dazu p. ö78 Anm., wie die Privilegierten später mit ihren Ange-
hörigen die Sitze des 3. Standes in den Provinzialversammlungen besetzt
haben. Wahl sagt dann femer (p. 42): „wenn nicht nur der Grundbesits
zum Eintritt in die Yersamndungen berechtigt sein sollte [vorgeschlagen
von Bureau U und VE], wenn einzelne Bureaus [I und H] die pluralit^ des
voix verwarfen und [UJ den vorgeschlagenen Census zu hoch fanden, so
bedeutet das wiederum ein Hinausgehen über die Calonnischen Pläne im
demokratischen Sinne. Dagegen ist zu bemerken (vgl. Tocqueville, Melanges
p. 162), daß der Entwurf C.s demokratisch war, insofern er die Standes-
unterschiede negierte, aristokratisch oder besser plutokratisch , insofern er
das Wahlrecht an einen hohen Census knüpfte. Wenn nun die Notabeln
die Berücksichtigung der Standesunterschiede verlangten, so beseitigten sie
offenbar damit die demokratischen Eigenschaften. Die Abschwächung der
plutokratischen Bestimmungen erscheint dem gegenüber durchaus neben-
sächlich. Behaupten, die Notabein hätten die Vorschläge C.s demokratisiert,
verkehrt den wahren Sachverhalt vollkommen. Warnten doch gerade 6. 1
und II, C.s Vorschläge würden zur Demokratie führen, und ist B. ü über
die zugemutete Gleichstellung des 8. Standes in helle Empörung geraten.
Was Ranke p. 441 sagt (und Wahl p. 42 Anm. 4 anficht), die Notabehi
hätten den Plänen C.s die demokratische Spitze abgebrochen, bleibt wieder
einmal vollkommen zu Recht bestehen.
Die Notabelnversammlung von 1787. 397
lungen das ständische Wesen wieder zur Geltung zu bringen
hofften, war es nur natürlich, daß sie auch deren Befugnisse
möglichst zu steigern suchten. Dahin zielten sie schon, wenn
sie bei den Zollfragen die letzte Entscheidung so oft den Pro-
vinzen zuwiesen.^ Die bescheidene Rolle einfacher Steuerein-
schät^ungskommissionen hielten sie mit nichten für genügend.
Sie verlangten für die Versammlungen alle Eigenschaften einer
provinziellen Selbstverwaltung mit exekutiven Befugnissen, so
daß die bisherige Stellung der Intendanten stark beeinträchtigt
werden mußte: außer der wirklichen Steuerveranlagung sollte
ihnen die Aushebung der Miliz und die Ausführung der öffent-
lichen Arbeiten zustehen; über bestimmte Summen würden sie
durchaus frei zu verfügen haben. Hatte Calonne die ZentraUsa-
tion der absoluten Monarchie straffer durchführen wollen, so er-
hob sich hier der Anspruch auf eine Selbständigkeit der Pro-
vinzen, die der Einheii der Verwaltung gefährlich werden konnte.
Oberhaupt findet man, wenn man das Ganze überbUckt, daß der
Entwurf Calonnes durch den Gegenvorschlag der Notabein Punkt
für Punkt in sein Gegenteil verkehrt wurde.'
Der gleiche Vorgang wiederholte sich bei der Beratung des
zweiten Gesetzentwurfes: neben einer Zustimmung im allgemeinen
erhoben sich im einzelnen so viele Einwände und Verwahrungen,
dafi die politische Spitze des Ganzen vollständig umgebogen wurde.
Den Gedanken, daß bei der neu einzurichtenden Grund-
steuer keine Befreiung statthaben sollte, nahmen die Notabein
ohne Bückhalt an. Der Vorwurf ist unberechtigt, der so viel-
fach laut geworden ist, daß ihre Opferwilligkeit nur Schein ge-
wesen wäre, daß sie insgeheim gedacht hätten, auf Umwegen der
Erfüllung ihrer Zusage wieder auszuweichen. Ihre Äußerungen
sind derart bestimmt und frei von Zweideutigkeit gewesen, daß
an ihrer Aufrichtigkeit nicht gezweifelt werden kann: so erklärte
z. B. das zweite Bureau klar und knapp, alle Stände müßten
ihren entsprechenden Anteil an den öffentlichen Lasten tragen.
^ Dasselbe taten sie bei der Taille, der Corväe, der Gabelle. Vgl.
Wahl p. 43.
' VgL Ranke p. 441 — 42, dazu sein urteil über die Notabelnversamm-
lung von 1596 (F. G. 11 p. 65): ,,Indem sich die Notabein dergestalt einigen
der ihnen gemachten Vorschläge anschlössen, gewannen diese doch unter
ihrer Hand einen ausgesprochenen ständischen Charakter.^^
398 Walter Struck.
vollkommene Gleichheit in der Steiierumlage sei das strikte Gebot
der Gerechtigkeit^ und die anderen Bureanx traten dem alle mit
mehr oder minder ähnlichen Ausdrücken bei.^
Wenn die Notabein derart das Prinzip der Steuergleichheit
billigten^ so waren sie aber darum doch noch nicht gemeint, die
Einführung der neuen Steuer ohne weiteres zu autorisieren. Sie
forderten, daß man ihnen vor allem erst deren Notwendigkeit
nachwiese und dazu einen genauen Etat der bisherigen Einnahmen
und Ausgaben vorlege, denn die Finanzübersicht, die Calonne in
seiner Ilede gegeben habe, sei durchaus ungenügend gewesen.
Sie erklärten ferner, daß die Höhe der Steuer genau nach dem
Stande des augenblicklichen Bedüifnisses festgesetzt werden müsse^
und sie bedangen sich drittens aus, daß bei der Erhebung der
Steuer die Rechte, Konstitutionen und altgewohnten Bräuche der
Stände, Körperschaften und Provinzen respektiert würden.
Necker hatte in seinem Rechenschaftsbericht einen bedeu-
tenden jährliehen Überschuß behauptet. Bei der Autorität, die
er genoß, konnte die Behauptung des jetzigen Finanzministen
von einem sehr großen jährlichen Defizit nicht anders als höchst
überraschend und befremdend wirken.' Man durfte es also den
Notabein nicht verdenken, wenn sie auf diesem Widerspruche
fußend eine klare Einsicht in die gesamte Finanzlage verlangten.
Doch entsprang dies Verlangen nicht allein aus dem Wunsche,
^ Daß die Notabein dem Vorschlage, bei der Grundsteuer kein Privileg
zuzulassen, mit Aufrichtigkeit zugestimmt haben, setzt Wahl p. 49 — 51 des
längeren auseinander. Wenn er aber hinzufügt, vor ihm hätten alle
Historiker gesagt: „die Notabein wagten nicht, sich offen gegen diesen
Vordchlag auszusprechen; um die Besteuerung zu vermeiden, hintertrieben
sie aber die Ausführung desselben, indem sie die 'Comptes' verlangten^,
so befindet er sich damit im Irrtum. Zunächst: wo stände das bei Bmke?
Fem er sagen Schelle p. 268 und Knies a. a. 0. I Einl. p. 107 beide, dafi
die Notabein auf ihre pekimiären Privilegien verzichtet hätten, und endlich
setzt Stourm I 114—118 11 477 dasselbe sehr ausführlich auseinander.
Die letzte Stelle war eigentlich nicht gut zu übersehen, da Stourm, ganz
wie nach ihm Wahl, auf die opferwillige Haltung der Notabein seine Be-
hauptung stützt, daß die finanziellen Reformen schon vor der Bevolution
auf dem Wege der Verwirklichung gewesen seien. Aber Wahl neigt über-
haupt dazu, die Verdienste seiner Vorgänger zu unterschätzen.
* In derselben Richtung wie der Compte rendu wirkten auch Necken
Sur Tadministration des finances de la France und C.s eigene schGnf&rbe-
rische Vorreden zu seinen Anleihe-Edikten, cf. Gk)mel 11 284, 286 — 87.
Die Notabein versammlang von 1787. 399
die Steuervorlage auf ihre Berechtigung hin wirklich prüfen zu
können. Noch ebenso sehr und mehr sprach der Beweggrund
mit, die Möglichkeit der Steuerverweigerung in der Hand zu be-
halten, um auf die Regierung drücken und sie gefügig machen
zu können.^
Genau so wichtig war die zweite Einschränkung, daß unter
allen Umständen die neue Steuer nur in einer festbestimmten Er-
tragshöhe bewilligt werden könne. Calonne hatte mit der pro-
zentualen Grundeinkommensteuer eine Einnahmequelle zu er-
schließen gedacht, die ipit der Zunahme des nationalen Wohl-
standes von selber wachsen und daher auch den steigenden Be-
dürfiiissen der Zukimft genügen sollte. Wurde dagegen für die
Steuer eine bestimmte Höhe des Ertrages festgesetzt, so mußte
die Folge sein, daß in absehbarer Zeit wieder eine Differenz
zwischen Einnahmen und Ausgaben eintrat. Denn der Wert des
Geldes war in jener Zeit in raschem Sinken begriffen, während
bei den Anforderungen an den Staat das Umgekehrte der Fall
war. Das Defizit, das Calonne hatte dauernd beseitigen wollen,
wäre also verewigt worden, und die Regierung hätte sich bald
wieder in der Lage gesehen, die Zustimmung der Nation zu einer
Erhöhung der Steuern einzuholen. Die Bedingung der Notabein
zielte also dahin, das Budgetrecht, wie es von ihnen diesmal ge-
übt wurde, in irgend einer Form zu einer dauernden Institution
im Staate zu machen. Es braucht nicht ausgeführt zu werden,
welche Umwälzung sich damit auf dem Gebiete der Verfassung
vollzogen hätte.^
* Wahl sagt p. 44, die Forderung der Finanzkontrolle, die von den
Notabein schon wenige Tage nach ihrem Zusammentreten gestellt wurde,
„wurde bald zur Machtfrage'\ Da das Verlangen, die Finanzen zu kon-
trollieren, doch ein Verlangen nach Macht ist, scheint mir jener Satz eine
Tautologie zu enthalten. Wenn Wahl dagegen nur meinte, die Notabein
verlangten, von dem Vorhandensein eines Defizits und von der Notwendig-
keit neuer Steuern überzeugt zu werden, wäre der Ausdruck Finanzkon-
trolle sehr ungeschickt gewählt. — Nach meiner Auffassung ist die Macht-
frage von Anfang an vorhanden gewesen.
' Vgl. Dupont an Edelsheim d. d. 11. Juli 1787 (Erdmannsdörfer,
Politiscbe Korrespondenz Karl Friedrichs von Baden I Nr. 247 p. 269 ff.).
Diese wichtige Quelle ist von Wahl übersehen, wie ihm denn auch die Be-
deutung jener von den Notabein gestellten Bedingung entgangen ist. Zu
dem Unterschiede zwischen der Regierungsvorlage imd dem Gegen vor-
schlage der Notabein vgl. noch Condorcet Ass. prov. n 87 — 88 ff.
400 Walter Struck.
Auch die anscheinende Harmlosigkeit der letzten Bedingung
verbarg eine weittragende Bedeutung. Calonne hatte, wie er-
wähnt, mit dem Impot territorial eine Reichseinkommensteoer
beabsichtigt. Wenn sich die Notabein nun dagegen yerwahrten,
daß die Rechte und Privilegien der Körperschaften und Provinzen
geändert würden, so war der Sinn klar: das System der Pauschal-
summen der ,,abonnierten^ Städte und Ständelande sollte bestehen
bleiben. Die Notabein behaupteten, daß durch diesen Vorbehalt
die Höhe der Steuerleistung in den betreffenden Gemeinschaften
keineswegs berührt würde. Calonne gab sich, so viel zu erkennen
ist, den Anschein, das doch zu befürchten. Doch lag in solcher
Furcht nicht die eigentliche Differenz. Das Ausschlaggebende
war, daß die üniformierung, durch die der Einfluß der
Bureaukratie verstärkt werden mußte, unvereinbar war mit
der ständischen Anschauung, die unter den Notabein vor-
herrschte.
Der ständischen Anschauung entsprach es vollkommen, daB
auch die dritte Vorlage mit unverhülltem Widerwillen aufge-
nommen wurde. Wenn es in der Vorlage hieß, der Klerus solle
autorisiert werden, zur Abtragung seiner Schulden Teile seines
Besitzes zu veräußern, so faßten alle sieben Boreaux das mit
völliger Übereinstimmung ganz richtig als einen Versuch auf, den
«rsten Stand zu einem solchen Schritte zu zwingen. Nur bei
insolventen Schuldnern, entgegneten sie, könne ein derartiges
Vorgehen angebracht erscheinen. Der Klerus sei aber stets allen
seinen Verpflichtungen pünktlich nachgekommen, was am besten
dadurch bewiesen werde, daß seine Anleihen immer bereitwillige
Zeichner gefunden hätten. Was gegen ihn beabsichtigt werde sei
also ein frivoler Angriff auf das Eigentum und die öffentliche
Ordnung. Sie verwiesen die Regierung an die Versammlung des
Klerus, die im Juli zusammentrete und ohne deren Meinung in
dieser Frage nichts geschehen dürfe. Wie sich nun jene Ver-
«ammlung verhalten würde, darüber konnte kein Zweifel sein.
Die hohe Prälatur, aus der sie sich allein zusammensetzte, mußte
sich durch die Absicht des Ministers doppelt, in ihrer standi-
schen wie in ihrer klerikalen Gesinnung verletzt fühlen: es ist
kein Zufall gewesen, daß die Opposition der Notabein gerade von
den Bischöfen unter ihnen geleitet wurde. Den Antrag an jene
Versammlung des Klerus verweisen, war also der Sache nach
Die Notabelnversammlong von 1787. 401
nichts anderes, als ihn ablehnen und die finanzielle Selbständig-
keit der Kirche verteidigen.^
So bedeuteten also die Antworten, die Calonne auf die drei
ersten Vorlagen empfing, für ihn die schmerzlichste Enttäuschung.
Er hatte gehofit, durch die Zustimmung der Notabein die Auto-
rität zu erwerben, um die Souveränität der Krone erst recht
stabilieren zu können. Aber gerade aus der Mitte der vermeinten
Bundesgenossen erhoben sich die ständischen Tendenzen in un-
geahnter Stärke und suchten, sich ihrerseits den Staat zu unter-
werfen. Persönliche Gegensätze, Meinungsverschiedenheiten über
die Art der wirtschaftlichen Reform und die Technik der neuen
Steuer haben in dem Streite zwischen Calonne und den Notabein
doch nur eine im Verhältnis sehr bescheidene Rolle gespielt: der
Kern war der Kampf um den ständischen Staat.' Man hat die
Notabein als liberal bezeichnet.' Bei aller Anerkennung ihrer
^ So ist auch das Urteil Rankes p. 441 und Chärests p. 177. Wahl
ficht es an: die Notabein hätten den Vorschlag im ganzen gebilligt, denn
„sie erklärten es für wünschenswert, daß die Schulden der Kirche getilgt
wurden.^' Unzweifelhaft trifft diese Motivierung nicht den Kern. Die ent-
scheidende Frage war nicht, ob die Schuldentilgung wünschenswert sei,
sondern ob die Regierung gegen die finanzielle Selbständigkeit des IQerus
mit Zwang vorgehen dürfe. Ohne Zwang war nichts zu hoffen; man
braucht sich ja nur zu vergegenwärtigen, welchen Wert der Klerus auf
■eine finanzielle Selbständigkeit legte, vgl. sein Verhalten gegen Machault
und zuletzt noch 1785, dann Remonstrances du clerg^ . . . sur les droits,
franchises et immunit^s du clergä d. d. 15. VI. 1788 Arch. pari. I p. 877 —
384. Das Votum der Notabein konnte nicht anders als ihm den Rücken
stärken. Die Regierung hat es denn auch für eine Ablehnung genommen
und hat die Sache fallen lassen.
' So wird er schon deutlich von Ranke charakterisiert (p. 430, 436,
442, vgl. auch Revolutionskriege p. 36 f.).' Chärest ist zuweilen bis un-
mittelbar vor diese Erkenntnis gekommen, dann aber im letzten Momente
noch immer wieder durch die Ansicht abgelenkt worden, daß die Notabein
ihre pekuniären Privilegien nicht hätten preisgeben wollen. Auch Wahl
(p. 44, 49, 53, 69, 72) bezeichnet den Konfiikt zwischen Regierung und
Notabein als einen Kampf um die Macht, aber seine genauere Definition,
die Notabein hätten die Finanzkontrolle in die Hand zu bekommen ver-
sucht, greift doch nur einen Punkt heraus und erscheint auch in diesem
nicht völlig klar, wenn man bedenkt, daß die Notabein eine für ein Mal
berufene Versammlung waren, Finanzkontrolle dagegen ein dauerndes Recht
zur Beanfidchtigung bedeutet.
• So Wahl p. 51, 52, 54 Anm. Die Verwechslung von liberal und
ständisch iit bei ihm um so auffälliger, als er an anderer Stelle aus dem
Hi«tor. 'Hertdilalinohrifk. 1906. 8. 2*^
402 Walter Struck.
materiellen Opferwilligkeit ^, nichts kann verkehrter sein als ein
solches Urteil. Sie waren reaktionär im höchsten Grade, insofern
ihnen als Ideal der ständisch gegliederte Staat des Mittelalters
vorschwebte, und unzweifelhaft vertrat die Krone, wenn auch in
der Form des Absolutismus, modernere Gedanken.
An der Wendung, wie sie wider sein Hoffen eintrat, war
Calonne selber nicht ganz ohne Schuld. Man hat ihn von den
Vorwürfen, die wider seine Persönlichkeit erhoben worden sind,
zu reinigen gesucht. Man kann es dahinstellen, wie weit eine
solche Ehrenrettung zutrifiEt. Worauf es ankommt, ist, daß er
damals allgemein in dem schlechtesten Rufe stand als ein Mensch
Anlaß, daß Argenson von manchen fOr einen Repablikaner gehalten ist,
mit schroffem Tadel bemerkt: ,,Ein weiterer Beleg dafür, wie wenig viele
Historiker über die Kernfragen der Politik nachzudenken pflegen^'. (Zur
Geschichte von Torgots Munizipalitätenplan, in den Annalen des Dentschen
Reichs 1908 p. 871.) Liberalisrnns ist für ihn überhaupt eine sehr dehn-
bare Bezeichnung, unter der er politische und wirtschaftliche Freiheits-
bestrebungen, ständische und konstitutionelle Ansichten, religiöse Toleranz
und materielle Opferwilligkeit begreift. Auch das Wahlsystem, das von
der Provinzial -Versammlung von Berry vorgeschlagen wurde (vgl. oben
p. 873) ist für ihn liberal (Vorgeschichte der französischen Revolution I
p. 274), obwohl dadurch nur ein ganz enger Kreis zur Vertretung der
Provinz berechtigt worden wäre.
* Man darf sie indessen nicht übertreiben. Was die Stellung der
Notabein zur GabeUe angeht vgl. oben p. 394 Anm. 1. Hinsichtlich der Corv^
behauptet Wahl p. 58, die Notabein seien im Aufgeben ihrer Vorteile über
C.8 Vorschlag, die Corv^e in einen Zuschlag zur Taille umzuwandeln
hinausgegangen, „indem sie den Provinzialversammlungen die Entscheidung
hierüber überließen*\ Der Schluß erscheint mir nicht zwingend. Von den
bisherigen Provinzialversammlungen hatte diejenige von Ober-Gruienne aller-
dings die Corv^e durch eine allgemeine Steuer ersetzt (Lavergne p. 7S),
die von Berry aber durch einen Zuschlag zur Taille (ebenda p. 67). Von
den sieben Bureaus äußerten sich die vier letzten überhaupt nicht über
diese Frage. B. n und m sprachen sich fär einen Zuschlag zur allge-
meinen Grundsteuer aus, B. I war aber offenbar andrer Ansicht, denn es
erklärte, der Ersatz der Corv^e dürfe nicht mehr als Ve ^^^ Taille oder '.'»
der Capitation roturiäre betragen. Aus Condorcet Ass. prov. II 196 erfahren
wir dann, daß einige der neuen Versammlungen für die Corv^ eine all-
gemeine Steuer eingeführt haben. Andere haben dies also offenbar doch
nicht getan. Auch hält Condorcet es nicht für überflüssig, auseinander su
setzen (p. 194 f.), wie die Gerechtigkeit es erfordere, daß alle Grundeigen-
tümer an dem Ersatz für die Corv^e mittrügen. Er muß dies also noch
nicht allgemein anerkannt gefanden haben.
Die Notabelnversammlung von 1787. 403
Toll größten Leichtsinns iind ohne jeden sittlichen Ernst. Die
Notabein konnten daraus für sich eine gewisse Rechtfertigung
nehmen y wenn sie sich die Befugnisse der Regierung zu ver-
großem weigerten. Daß aber ein anderer Minister, dessen Charakter
wie Befähigung über jeden Zweifel erhaben gewesen wäre, bei
ihnen besseren Erfolg gehabt hätte, läßt sich darum doch nicht
eagen.^ Das Experiment mit der Notabelnversammlung war eine
Kraftprobe für das Ansehen der Krone, und über ihren Ausgang
entschied, daß dieses Ansehen lange nicht mehr so groß war,
wie Calonne gedacht hatte. Die Schwäche Ludwigs XVL war zu
bekannt, um wieder einbringen zu können, was durch die Sünden
seiner Vorväter an monarchischem Kapital verloren gegangen war,
und der Adel, auf dessen imbedingte Fügsamkeit die Regierung
gerechnet hatte, trat auf die Seite der Gegner.
Li dem sich entspinnenden Kampfe war der Vorteil von An-
fang an ungeteilt auf der Seite der Notabeln. Wo der Minister
seine Reformpläne mit der Notwendigkeit größerer Einkünfte be-
gründete, da konnten sie volle materielle üneigennützigkeit be-
tätigen. Wie sie für die Grundsteuer das Prinzip der Steuer-
gleichheit mit aller Entschiedenheit annahmen, so lehnten sie die
Befreiung von der Kopfsteuer ab, die ihnen für die ersten Stände
angeboten wurde. Sie unterstrichen ihre Opferwilligkeit, um ihr
moralisches Recht zu den politischen Ansprüchen zu erhärten.
War der Regierung in ihrer Geldnot an Eile gelegen, so konnten
sie warten. Mußte die Regierung jeden Versuch ernsteren Zwanges
vermeiden, weil eine erzwungene Zustinmiung dem Parlamente
gegenüber wertlos gewesen wäre, so besaßen sie an der Steuer-
verweigerung eine wirksame Waffe, mit der sie ftlr ihre ständi-
schen Forderungen kämpfen konnten.'
Das erkannte Calonne auch selber wohL Kaum, daß sich
die erste Regung zeigte, die Bewilligung der Grundsteuer an Be-
^ Wie dies z. B. Papon p. 16—17 getan hat.
* Wahl (p. 67, 74) nimmt an, daß sich nach dem 9. Mai zum ersten
Male bei den Notabebi ,,böser Wille'' gezeigt habe. Vorher sei ihre Stellung
zu den Vorlagen rein sachlichen Erwägungen entsprungen. Ich bin der An-
sicht, daß taktische Rücksichten schon sehr viel ficüher bei der Behandlung
des Steuerantrages mitgesprochen haben. Mit mathematischer Sicherheit
l&ßt sich das natürlich nicht beweisen, aber der Zusammenhang dentet
darauf hin.
27*
404 Walter Struck.
dingungeu zu knüpfen, fuhr er auch schon mit einem Verbote
dazwischen: die Einführung der neuen Steuer ohne Privilegien
und Abonnements sei bei dem Könige fest beschlossene Sache;
über sie sei daher kein Wort zu verlieren. Die Versammlung
habe sich nur über die Form der Steuer, ob die Erhebung besser
in natura oder in Geld stattfinde, zu äußern.^ Aber das Verbot
das nachher noch zweimal wiederholt wurde*, fand keine Nach-
achtung, obwohl es sich auf den König berief. Die Notabek
meinten erbittert, wenn man sie derart einschränken wolle, hätte
man sie gar nicht zu berufen brauchen. Sie blieben fest dabei,
auch die Berechtigung der Steuer selbst prüfen zu wollen und
dazu die Vorlegung der Etats zu verlangen.'
Darauf suchte Calonne der Schwierigkeit durch eine List Herr
zu werden. Als er am 12. März in der dritten Plenarsitzung die
zweite Serie der Vorlagen übermittelte, bemerkte er dazu, der
König habe mit Genugtuung gesehen, daß die Notabein mit ihm
bisher in allem Wesentlichen einig seien und nur an Nebendingen
auszusetzen hätten. Wenn die Versammlung zu einer solchen
Unwahrheit schwieg, so ließ sich daraus später ableiten, was für
die Verhandlungen mit dem Parlament wertvoll war, daß sie
wirklich alle ernsteren Bedenken aufgegeben hätte.^ Aber die
Notabein war weit davon entfernt, dem Minister seine Behauptung
durchgehen zu lassen. Alle Bureaux verfaßten Proteste, in denen
sie feststellten, daß die von Calonne behauptete Übereinstimmung
nicht existiere, daß vielmehr in einer Reihe wichtiger Punkte
Meinungsverschiedenheiten vorhanden seien, daß insbesondere die
» Vgl. Chärest 163, Wahl 43—44.
* Zuerst in der Aasschußsitzung vom 2. März (vgl. Cherest p. 169—173.
Wahl p. 45 Anm. 1 wirft ihm vor, daß er das Protokoll mit AaslasBung
wichtiger Punkte und mit schiefem Verständnisse benutzt habe, gibt dann
seiher p. 45—46 aber nicht mehr und nichts anderes), dann in der Note
vom 5. März (vgl. Cherest p. 174—175, dem Wahl p. 47 Anm. mit Unrecht
vorwirft, den Sinn der Note nicht verstanden zu haben.)
» Vgl. Cht^rest p. 164—165.
* Die Rede C.s in den Arch. pari, I p. 207—208. Obige Deutung bei
Papon p. 46 und nach ihm bei Wahl p. 48. Nach Raudot, La France
avant la r^volution p. 119 hätte C. gewünscht, daß ihm auch dieses Mal
der König durch persönliche Anwesenheit Autorität yerleihe, Ludwig sei
aber nicht zum Erscheinen zu bewegen gewesen. Die Nachricht hat viel
innere Wahrscheinlichkeit. Vgl. auch das Schreiben C.s an Monsieur vom
14. III. hei Cherest 180.
Die Notabelnverfiammlnng von 1787. 405
Eioführung der neuen Steuer bisher keineswegs unbedingte Billi-
gung gefunden habe.^
So kam die Regierung keinen Schritt vorwärts. Im Gegen-
teil, die Geister, die sie gerufen hatte, begannen ihr selber höchst
gefährlich zu werden. In dieser Not griff Calonne zu dem letzten,
äußerst gewagten Mittel: er veröffentlichte die ersten Vorlagen im
Druck, mit einer Einleitung (dem sogenannten Avertissement
Gerbier), in der sehr deutlich zwischen den Zeilen zu lesen stand,
daß seine wohlmeinenden, auf die Erleichterung des Volkes ab-
zielenden Pläne an der böswilligen Opposition der Notabein zu
scheitern drohten.^ Man hat diesen Schritt wohl so erklärt:
Calonne habe wie vordem gegen die Parlamente an die Notabein,
so nun gegen die Notabein an die öffentliche Meinung appelliert,
damit diese einen Druck auf die widerspenstige Versammlung
ausübe.' Indessen fehlte doch für eine solche Absicht die un-
umgängliche Voraussetzung: eine freie politische Tagespresse, die
rasch eine öffentliche Meinung hätte bilden und zum Ausdruck
bringen können. Die Form, in der damals die Tätigkeit der
Presse erschien, war die der Broschüren.* Von ihnen konnte
Calonne kaum ein rechtzeitiges Eingreifen erwarten, das noch auf
den Gang der Versammlung hätte von Einfluß sein können. Richti*
ger wird jenes Avertissement Gerbier wohl als eine Drohung auf-
gefaßt werden, daß der Regierung bei weiterer Widersetzlichkeit
noch andere Kombinationen zur Verfugung ständen als die bis-
herigen. Es war der Hinweis auf die Möglichkeit eines Bünd-
nisses zwischen der Krone und dem dritten Stande.^ So faßten
> Arch. parL I 219—221.
* Ausführlicher Auszog bei Ch^rest p. 183—186.
« So Chärest 188, 187, Gomel 11 809. Wahl p. 62 interpretiert, C.
habe gehofft, ,4n der breiten Masse der Gebildeten durch die Yeröffent-
lichnng seiner Pläne einen Rückhalt zu gewinnen für seine durch die Kritik
seiner Pläne von Seiten der Notabein erschütterte Ministerstellung*^ Danach
wäre also der Beifall des Publikums bestimmt gewesen, auf den König zu
wirken. Das erscheint mir wenig einleuchtend.
* Vgl. A. Söderhjelm, le regime de la presse pendant la r^vol. firan^.
I p. 3 ff., Monseignat, un chapitre de la r^vol. firan^. ou histoire des joumaux
p. LXVn— LXVffl.
^ Von diesem Erklärungsversuch bleibt natürlich die Tatsache unbe-
rührt, daß die Veröffentlichung C.s im Publikum kein Echo gefunden hat.
Die Einsichtigen im 3. Stande (vgl. Sieyäs) mögen die politische Selbstsucht
der Xotabeln durchschaut haben, aber sie konnten darum doch nicht
406 Walter Struck.
auch die Notabein das Ayertissement auf. Indessen sie ließen
sich nicht einschüchtern, wenn sie sich auch beeilten, allen Even-
tualitäten vorzubeugen und vor der Öffentlichkeit zu versichern,
daß ein Gegensatz zwischen den beiden ersten Standen und dem
dritten nicht existiere und daß die gegen sie erhobene Anschul-
digung jedes Grundes entbehre.* Was aber ihr Verhältnis zum
Minister betraf, so war es, wie leicht begreiflich, jetzt unheilbar
verdorben. Sie hatten schon vorher in der Taktik Calonnes
manchen Grund zur Beschwerde gefunden; nun war, wie man zu
sagen pflegt, dem Fasse der Boden ausgeschlagen. Ihre Erbitte-
rung gegen den geföhrlichen Mann kannte jetzt keine Ghrenzen
mehr, und ihn zu stürzen, war ihnen jedes Mittel recht: sie be-
zichtigten ihn des ünterschleifs, obwohl sie f&r solche Anschuldi-
gung gar keine greifbare Handhabe besaßen.'
Es war klar: auf ein Zusammenarbeiten von ihnen mit
Calonne war nicht mehr zu rechnen. Der Eonig mnßte wählen,
entweder die Notabein nach Hause zu schicken und damit anf
ihre Unterstützung gegen das Parlament zu verzichten, oder sich
von seinem Minister zu trennen, wobei sich dann vielleicht noch
einiges von der Reform retten ließ.^ Es ist begreiflich, daß er
billigen, daß sich der ministerielle Despotismus noch verstärke. Die Dinge
lagen eben so verschroben, daß sich im Privileg die letzten Überreste der
Freiheit verkörperten, deren Beseitigung man nicht ohne weiteres wünschen
konnte (vgl. StaSl - Holstein p. 42—43), daß insbesondere die Parlamente,
obwohl sie von liberaler Gesinnung wenig an sich hatten, doch die größte
Popularität genossen, nur weil sie der Regierung systematisch Opposition
machten. So fand auch die Opposition der Notabein durchaus den Beifall
des Publikums. (Vgl. Tocqueville, M^langes p. 78, Gomel II 301/2, 309
Anm., 314.) Es ist einer der besten Beweise, wie sehr der Absolutismas
in den Augen der Nation gerichtet und wie groß der Drang nach Frei-
heit war.
» Vgl. Papon 76—77, Ranke 434 Anm., Gomel I 309—310, Wahl 63.
• Vgl. Requ^te au Roi p. 16, 22—29, 47, 61, 126 f., Lafayett«, Me-
moires II 164 f., M^moires de Bäsenval 11 218—19, Gomel II 311, Wahl p. 64.
* So urteilten damals die Königin (Wahl p. 64 Anm. 4), Monsieur
(Gomel n 312), Montmorin (Weber p. 101). (Vgl. dazu auch die Voraus-
sage Kaiser Josefs vom 18. DI. bei Ameth-Flammermont 11 Nr. 44 p. 83.)
Ob der König von selbst zu der gleichen Einsicht kam (wie Wahl p. 64
will) oder erst von seiner Umgebung zu ihr gebracht vnirde, darüber fehlt
uns jede Nachricht. Das sachliche Motiv hat jedenfalls entschieden, darin
stimmen Ranke 434, Tocqueville (Coup, d'oeil sur le r^gne de Louis XVI,
p. 229), Gomel II 313, Wahl 64 überein. Daneben mag allerdings auch
Die Notabelnversammlung von 1787. 407
sich für das letzte entschied. Am 9. April erhielt Galonne seine
Entlassung; in allen Gnaden^ was auch darin zum Ausdruck kam^
daß er noch die letzten Vorlagen vorbereiten durfte. Die Gegner
aber fanden damit keineswegs ihrem Hasse ein Genüge geschehen.
Sie ruhten nicht, bis er den Hof verlassen mußte, und schreckten ihn
dann durch eine drohende gerichtliche Verfolgung auch noch aus dem
Lande ins Exil. So bewahrheitete sich das, was Galonne gleich im
Anfange über die ihm persönlich drohende Gefahr yorausgesagt hatte.
Zu seinem Nachfolger wurde nicht einer der Männer ernannt,
die die Opposition der Notabein geleitet hatten, sondern der
Staatsrat Fourqueux, also ein Beamter ohne parteipolitische Farbe ^,
ein Zeichen, daß die Regierung noch keineswegs gemeint war,
sich den standischen Forderungen zu unterwerfen. Wenn sie sich
jetzt dazu entschloß, den Notabein die Etats vorzulegen, so wollte
sie doch eine solche Eontrolle des Staatshaushalts nicht zu einer
dauernden Institution werden lassen und hielt darum daran fest,
daß der Ertrag der Grundsteuer nicht fixiert werden dürfe. Ebenso
wenig wollte sie die Intendanten durch die Provinzialyersamm-
longen beiseite drängen lassen Aber in anderer Hinsicht be-
deutete doch der Ministerwechsel auch einen Wechsel des Systems,
insofern nämlich Fourqueux die Pläne seines Vorgängers aufgab,
soweit sie aggressiv waren. Er stand davon ab, die ständische
Gliederung durch Wahlen nach dem Vermögenszensus zu ver-
wischen, er verzichtete auch darauf, die neue Grundsteuer als
Reichseinkommensteuer durchzuführen; er gab also nach, daß bei
der Bildung der Provinzialversammlungen die Scheidung in Klerus,
Adel und dritten Stand zugrunde gelegt wurde und daß das
System der Abonnements und Don gratuits aufrecht erhalten blieb.
Dafür und für die Vorlegung der Etats hoffte er dann die finan-
ziellen Bewilligungen zu erhalten, deren der Staat bedurfte."
die Intrigue (cf. Ch^rest p. 193 ff., Gomel IT 3 12 f.) tätig gewesen sein, wie
aach Ranke annimmt, während Wahl sie ganz ausscheiden möchte.
' Beamtenministerium nach dem heute in Osterreich üblichen Ausdruck.
' Vgl. die Rede des Königs vom 23. April (Arch. pari. I 226— -27).
Der Passus über die Befugnisse der Provinzialyersammlungen ist, sicherlich
mit Absicht, nicht ohne Zweideutigkeit gefaßt, worauf schon Wahl hinweist.
Das Gleiche gilt auch von den Äußerungen über den Ertrag der Grund«
Steuer. Daß indessen der Standpunkt der Regierung der oben angegebene
war, ergibt sich daraus, daß in beiden Punkten die ständischen Forderungen
erst am 9. Mai bewilligt wurden.
408 Walter Struck.
Die Regierung bot also den Frieden auf der Grundlage des
Status quo an. Sie brach den Angriff ab, den Calonne gegen
die 6tändi^<chen Überreste unternommen hatte, hielt aber an ihren
bisherigen Befugnissen fest. Die Verfassung hätt« weder nach
der einen noch der andern Seite eine Änderung erfahren. Für
eine solche Lösung des Streits setzte der König noch einmal sein
Ansehen ein. Nach der Eröffiiungssitzung war er gleichsam von
der Bühne abgetreten und hatte mit den Xot-abeln nur durch sein
Ministerium verkehrt. In der fünften Plenarsitzung vom 23. April,
in der die beiden letzten Gesetzentwürfe vorgelegt wurden, erschien
er wieder, um persönlich mitzuteilen, was er von den Wünschen
der Notabein zu erfüllen gedenke. Er sprach im versöhnlichsten
Tone, ohne ein Wort des Vorwurfs wegen des Vergangenen, viel-
mehr den Eifer und die Opferwilligkeit der Versammlang dank-
bar anerkennend. Zum Schlüsse richtete er an deren Königstreue
und Patriotismus den Appell, nun der Finanznot dorch Zustim-
mung zu den verlangten Steuern so rasch wie möglich abzuhelfen.
Die Notabein waren aber nicht bereit, sich mit einem halben
Erfolge zu begnügen. Sie beantworteten die Vorlegung der Etats
keineswegs mit den erwarteten finanziellen Bewilligungen, sondern
zogen die Sache in die Länge, indem sie noch weitere Auf-
klärungen forderten.^ Die so gewonnene Zeit benutzten sie, um,
worauf es zunächst ankam, das Ministerium in ihren Besitz zu
bringen. Ihren vereinten Anstrengungen war Fourqueux, der keine
Partei hinter sich hatte, nicht gewachsen.* Nach einer Anits-
» Vgl. Wahl p. 69.
' Wabl p. 70 behauptet als absolut sicher, daß der Grund zu F.s Ent-
lassung allein dessen Unfähigkeit gewesen sei. F. habe, wie Clugny, Jolj
de Fleury und d'Ormesson zu demjenigen Finanzministem gehört, die nicht
einmal ihrer primitivsten Aufgabe gewachsen gewesen wären, die nicht
verstanden hiltten, auch nur die kleinsten Summen rechtzeitig für di^
dringendsten Bedürfnisse der Staatskasse zu verschaffen. (In seinem neoen
Buche Vorgesch. d. franz. Rev. p. 298 urteilt Wahl nebenbei bemerkt
gerade uangekehrt über Fleury und d^Ormesson.) — Diese Beurteilung F.a
ist ziemlich allgemein; sie geht zurück auf Frau von Sta@l (Considerationa
sur la r^vol. fr. I 119 ,,Jamai8 perruquc du conseil dVtat n^avait couTert
une plus pauvre tote**.) Zur weiteren Begniudung seiner Behauptung fuhrt
Wahl an, daß nach dem Berichte Mercys der Staatsbankerott Ende April
unvermeidlich erschienen sei und Brienne sein Amt sofort mit einer
bedeutenden Anleihe habe beginnen müssen. — Gegen jene Beurteilung
F.s läßt sich nun verschiedenes einwenden, zunächst daß Fr. v. Sta^l al^^
Die Notabein Versammlung von 1787. 409
tätigkeit von nur drei Wochen, mußte er am 1. Mai seinen Posten
schon wieder räumen, um dem Erzbischof von Toulouse Lomenie
de Brienne Platz zu machen, der unter den Notabein einer der
eifrigsten im Kampfe gegen Calonne gewesen war.^ Wie sich
das im einzelnen entwickelt hat, läßt sich mit dem bis jetzt vor-
liegenden Material nicht feststellen. Vielleicht, daß die Zustimmung
zn der Anleihe, deren die Regierung eilig bedurfte, von den
Notabein nur am diesen Preis zu bekommen war. Jedenfiolls
glich mit diesem Endergebnis der Verlauf der Ministerkrisis ganz
dem in parlamentarisch regierten Staaten, wo der Minister vor
dem Mißtrauensvotum der Kammer weicht, um durch den Führer
der Opposition ersetzt zu werden.*
In der Tat bedeutete die Ernennung Briennes einen weiteren
Erfolg der ständischen Bestrebungen. Der neue Minister gab am
9. Mai vor einem Ausschusse der Notabein die Erklärung ab,
daß die Provinzialversammlungen nach den von den Notabein ge-
äußerten Wünschen eingerichtet werden sollten, was doch so viel
hieß; als daß sie die verlangten erweiterten Befugnisse erhalten
abfällig kritisiert, die ihrem Vater jemals im Wege gestanden haben (der
Verdruß, daß N. nicht zum Nachfolger C/s ernannt wnrde, ist denn auch
gleich bei StaSl-Holstein p. 61 zu merken), dann daß F. vom 1. Bureau,
zu dessen Mitgliedern er gehörte mit dem Referat über die schwierige
Frage der Salzsteuer betraut wurde und sich dieses Auftrages zur vollen
Zufriedenheit erledigte (Observ. p. 176 — 77), endlich daß Dupont (in seinem
Briefe an Edelsheim a. a. 0. p. 270) ausdrücklich F.s Begabung und Er-
fahrung rühmt. Was dann noch die besondere Argumentation Wahls be-
trifft, so wäre auch ohne Verschulden F.s die drohende Nähe eines Staats-
bankerotts nicht unerklärlich, wo C. das Defizit enthüllt und bei dem
Zwiespalt zwischen ihm und den Notabein bisher noch keine neuen Steuern
bewilligt waren. Auf das so gebräuchliche Mittel einer Anleihe zu ver-
fallen, hätten wohl auch geringere Fähigkeiten als die Briennes ausgereicht.
Wenn F. und sein bedeutender B^tgeber Dupont nicht zu diesem Mittel
griffen, so muß meines Erachtens der Grund darin gesucht werden, daß sie
dafür nicht auf die Billigung der Notabein rechnen konnten. Dupont
(dessen Berichte auch Wahl hochschätzt, wenngleich er den hier in Betracht
kommenden übersehen hat) erzählt denn auch (a. a. 0. p. 270), daß F., weil
völlig isoliert, als ein General, dessen ganze Armee nur aus einem Sol-
daten [sc. Dupont] bestanden habe, den vereinigten Truppen Briennes und
Neckers unterlegen sei.
^ Brienne erhielt den Titel Chef du conseil rojal des finances,
Villedeuil wurde als Generalkontrolleui; ihm unterstellt (Arch. pari. I p. 230).
' Vgl. die Voraussage Kaiser Josephs (Ameth-Flammermont a. a. 0.
n Nr. 49 und Ranke p. 487).
410 Walter Struck.
würden. Er machte gleichzeitig das noch wichtigere Zugeständ-
nis, daß der Ertrag der Onmdsteuer festgelegt werden solle, und
schloß daran die Bemerkung, der König sei nicht abgeneigt, all-
jährlich eine Übersicht des Etats im Druck zu reröffentlichen.^
Nach einer allerdings nicht unbedingt zuverlässigen Quelle
hat Calonne in der Konferenz vom 2. März behauptet, der König
sei berechtigt, über Art und Höhe der Steuern zu bestimmen.'
Das war die Theorie des Ancien Regime von den Befugnissen
des Königtums. Das Zugeständnis Briennes bahnte eine £nt-
wickelung an, die zu einem Budgetrecht führen mußte. Ein Mann,
dessen Kompetenz nicht wohl zu bestreiten ist, Dupont, hat kein
Bedenken getragen, zu urteilen, an jenem 9. Mai sei Frankreich aus
einer Monarchie zu einer Republik nach englischem Muster geworden.'
So viel ist jedenfalls richtig: die Regierung erklärte sich im
Prinzip damit einverstanden, ihre Finanzverwaltung fortan kon-
trollieren zu lassen; um die Durchfühnmg des Prinzips aber ging
sie mit Vorsicht herum. Den Notabein war indes der Mut mitt-
lerweile zu sehr gewachsen, um sich mit einem solchen Wechsel
auf die Zukunft zu&ieden zu geben. Wie überhaupt der Verlaaf
ihrer Versammlung in seinen großen Zügen typisch für die Ent-
wicklung ständischer Ansprüche ist, so ist in ihm auch nicht die
letzte Forderung ausgeblieben, die die Krönung des ständischen
Verfassungsbaues darzustellen pflegt.^ Sie verlangten jetzt, daß
zur regelmäßigen Beaufsichtigung der Finanzverwaltung ein Finanz-
komitee geschaffen werde, ein Ausschuß bestehend aus zwei Ver-
tretern der Regierung, nämlich dem Chef du conseil royal des
finances und dem Generalkontrolleur und fünf aus den Standen
gewählten Mitgliedern, die der Regierung durch kein Amt ver-
pflichtet sein dürften.^ Diese fünf ständischen Mitglieder sollten
das erste Mal vom Konige ernannt werden, in der Folge sich
aber durch Kooptation ergänzen.*
» Vgl. Wahl p. 71—72 und Dupont an Edelsheim a. a. 0. p. 273f.
Das Urteil Wahls p. 72 über Briennes Programm: ,,Sehr erheblich sind,
wie man sieht, die Unterschiede gegen Calonne nicht^^ geht Yöllig in die
Irre, wie denn auch die Fixierung des Steuerertrags als „sehr bemerkens-
wert" nur ganz nebenbei in der Anmerkung erwähnt wird.
* Weber p. 161. * Dupont a. a. 0. p. 273.
* Vgl. den erwähnten Artikel Biedermanns. Auch bei der Notabeln-
Tersammlung von 1696 ist ein Finanzausschuß gefordert worden (Ranke,
Franz. Gesch. 11 65). * Wahl p. 72. • Ranke 437.
Die Notabein Versammlung von 1787. 411
Man ist einigermaßen überrascht, in ihrer Zahl nicht die
Dreiteilung wiederzufinden. Doch mag sich die Fün£zahl daraus
erklären^ daß unter den Notabehi fünf Klassen unterschieden
wurden: Klerus, Adel, Parlamente, Ständelande und Städte.^ Da-
nach wäre dann doch wohl der Gedanke gewesen, jede dieser
Klassen mit einem Mitgliede an dem Finanzausschusse zu be-
teiligen und den König für die Ernennung an den Elreis der
Notabein zu binden. Auch erscheint eine solche Forderung ganz
natürlich. Dem Könige für die Ernennung yoUkommen freie Hand
lassen, hätte offenbar geheißen, den Zweck des Ausschusses wieder
aufheben, denn es hätte der Regierung stets möglich sein müssen,
im ganzen Lande mindestens zwei gefügige Männer zu finden,
die zusammen mit ihren eigenen Vertretern die Majorität gebildet
hatten.
Indessen heischen noch andere Fragen Antwort. Die Notabein
bUdeten, weil vom Könige ernannt, keine legitime Vertretung der
Nation, wie sie das auch selber später eingestanden. Wie durften
sie da beanspruchen, daß gerade aus ihnen die Mitglieder zu
einer solchen Aufsichtsbehörde genommen werden müßten? Offen-
bar konnte das nur als augenblicklicher Notbehelf erscheinen,
bis eine legitime ständische Vertretung eine endgültige Bestimmung
traf. Wie konnten sie femer mit Sicherheit erwarten, daß jene
fünf Männer wirklich dauernden Einfluß auf die Finanzverwaltung
gewönnen? Erst an den Reichsständen konnte der Ausschuß festen
Rückhalt finden; ohne sie wäre er eine Spitze ohne Basis ge-
büeben. Man wird daher kaum anders sagen dürfen, als daß
hinter der Forderung des Finanzkomitees noch unausgesprochen
die andere nach den Etats gen^raux stand.^
Um dies Finanzkomitee war es, daß nun der letzte Streit be-
^ Diese Unterscheidung wurde gemacht, als es sich darum handelte,
die Notabein dem Könige Yorzustellen. Arch. pari. I 186.
' Die Forderung nach Reichsständen, bereits mehrfach von der Cour
des Aides erhoben, findet sich in einer Denkschrift, die unter den Notabein
umlief und deren Verfasser nach Calonnes Vermutung Brienne gewesen ist
(Bequ^te au roi p. 25). Daß sie auch sonst nicht zur Ruhe kam, läßt sich
aus den Memoirenwerken entnehmen, wenn auch die dort berichteten
Einzelheiten nicht zuverlässig sein mögen. Weber I 167, 171, S^gur m 273,
Lafajette 11 168, 172 f., 177. Endlich haben in den Schlnßobservations drei
der Bureaus, wenn auch nur indirekt, auf die £tats genäraux provoziert
(Wahl p. 73/74). Vgl. Ranke 440, 442, Sybel p. 40.
412 Walter Struck.
gann. Wenn ilie Kegierimg auch hier gewichen wäre, so hatte
sie damit ihre Selbständigkeit überhaupt aufgegeben, denn es
konnte nicht ausbleiben, daß sich die Befugnisse des Ausschusses
von der Aufsicht über die Finanzen bald zur Kontrolle auch der
anderen Ministerien erweiterten. Es kann daher nicht überraschen,
daß die Antwort des Königs vom 14. Mai ablehnend lautete. Sie
blieb sogar noch hinter dfem zurück, was Brienne am 9. Mai in
Aussicht gestellt hatte. Es hieß in ihr nur noch, daß der Etat
alle drei Jahre voröflFentlicht werden würde. Die Frage der all-
jährlichen VeröflFentlichung wurde ausdrücklich als noch nicht
reif zur Entscheidung bezeichnet. Das Finanzkomitee wurde be-
willigt, aber mit der Einschränkung, die den Wert der BeiriUi-
gung wieder aufhob: seine Zusammensetzung werde sich der König
noch überlegen; es war nur zu durchsichtig, daß dabei von einem
Anteil der Notabein nicht die Rede sein sollte.^
Die Xotabeln haben ihre Fordenmgen noch einmal vorge-
bracht.- Daß sie auch da keinen besseren Bescheid erhielten, ist
maßgebend gewesen für die Antwort, die sie nun endgültig anf
die Geldforderungen der Regierung gaben. Zwei Bureaux be-
haupteten, von der Notwendigkeit neuer Steuern nicht überzeugt
zu sein, zwei andere verwiesen auf das Parlament als die Instanz,
mit der sich die Regierung auseinanderzusetzen habe, drei endlich
erklärten, sie seien keine Vertreter der Nation, um neue Steuern
bewilligen zu können, was ins Positive übertragen so viel hieß,
wie daß nur die Reichsstände in dieser Frage zuständig seien.'
Alles in allem: sie weigerten sich, dem Antrage der Regierung
zu entsprechen und die Einführung neuer Steuern durch ihre Zu-
stimmung zu sanktionieren.
* Vgl. Wahl p. 72—73. Brienne hatte vordem selber das Finani-
komite gefordert in jener in der vorhergehenden Anmerkong erwähnten
Denkschrift. Wie jetzt seine Stellung war, ob er mit jener Forderung
gegen die andern Minister nicht durchdringen konnte, ob er zur Macht
gekommen seine Ansicht linderte, darüber geben die vorliegenden Quellen
keine Auskunft. Man bedauert, hier nicht hinter die Kulissen sehen zir
können.
« Vgl. Wahl p. 78.
' Vgl. Wahl p. 73—75, Raudot p. 130f., Ranke 439—441. Die No-
tabeln wiederholten noch einmal, daß bei den von der Regierung vorge-
schlagenen Steuern auf alle FilUe die beiden Prinzipien der Sttuergleich-
heit und der Festlegung des Steuerertrags beobachtet werden müßten.
Die Notabeinversammlung von 1787. 413
Wer nur die Reden kennte^ mit denen am 25. Mai der Könige
der Großsiegelbewahrer und Brienne die Sitzungen schlössen, würde
notwendig zu einer ganz unrichtigen Ansicht über das Gesamt-
ergebnis kommen: sie atmen scheinbar in höchstem Maße Aner-
kennung für die Haltung der Notabein und Zu&iedenheit mit
dem Erreichten. In ihnen wird der Reihe nach aufgezählt, was
alles jetzt an Eleformen gesichert oder wenigstens glückverheißend
angebahnt sei. Selbst der neuen Steuer wird in einem Tone ge-
dacht, als ob man über sie ein völliges Einverständnis erzielt habe.^
In Wahrheit hatte die Regierung wenig Grund, zufrieden zu
sein: von den geplanten Wirtschafts- und Steuerreformen waren
nur die Freigabe des Getreidehandels und die Umwandlung der
Corvee in eine Geldleistung wirklich gesichert, Verbesserungen,
die sich noch Turgot durch ein einfaches Machtwort der Regie-
rung durchzuführen getraut hatte. Die Ausführung der anderen
Entwürfe stand noch in ungewisser Feme, wie sie ja auch in
den zwei Jahren, die noch bis zur Revolution vergangen sind,
nicht mehr erfolgt ist.«
So wichtig aber diese Reformfragen an sich auch waren, so
erscheinen sie doch beinahe als adiaphora neben der Kernfrage,
die jetzt aufgeworfen und brennend geworden war, welches . die
zukünftige Verfassung des Reichs sein würde. Hier hatte die Re-
gierung eine Niederlage erlitten, von der sie sich nicht wieder er-
holen sollte.' Sie war nicht allein genötigt worden, von einem
Fortschreiten in der absolutistischen zentralisierenden Richtung
Abstand zu nehmen, sondern hatte auch umgekehrt den ständischen
Tendenzen, die sich auf die Sonderstellung der Provinzen und
Korporationen stützten, ein Ghroßes nachgeben müssen. Sie hatte
nicht umhin gekonnt, auf die Reichseinkommensteuer zu verzichten
und das System der Don gratuits und Abonnements bestehen zu
lassen. Sie hatte sich darein finden müssen, daß die Provinzial-
versammlungen eine ganz andere Gestalt und Wirksamkeit er-
hielten, als sie ihnen zugedacht hatte, womit in das bisherige
^ Für die ganze Schlofisitzung vgl. das Protokoll Arch. pari. I
p. 230—238.
' Wohl flch&tzt p. 87 die Leistungen der Notabelnversammlung sehr
hoch ein. Eichtiger erscheint mir das Urteil Gomels I p. XXXI: ,,rinter-
vention sterile des Notables^^ Vgl. auch Rankes Schlußurteil p. 446.
* YgL die royaUstische Kritik bei Raadot p. 146 ff.
414 Walter Strack.
Verwaltungssystem eine gewaltige Bresche gelegt wurde. ^ Sie
hatte sich im Prinzip bereit erklärt^ ihre Finanzverwaltung kon-
trollieren zu lassen. Mit solchen Zugestandnissen hatte sie aber
doch keineswegs das Entgegenkommen erkauft, dessen sie be-
durfte. Die Notabein hatten der Aufnahme einer neuen Anleihe
zugestimmt 'y denn es konnte ihnen nichts daran gelegen sein, das
Ministerium zu dem Äußersten eines Staatsbankerotts zu treiben,
für den das Odium dann leicht auf sie selber fallen mochte, aber
sie hatten sich doch wohl gehütet, die Regierung für die Dauer
aus den finanziellen Verlegenheiten herauszulassen. Die Waffe,
mit der sich die ständischen Ansprüche durchsetzen ließen, bheb
dem Parlamente zur Verfügung.
Wie schön auch die Reden des Königs und seiner Ministe
in der Schlußsitzung klingen mochten, richtiger wurde die Lage
durch die kiirzen Worte gekennzeichnet, mit denen der Präsident
des Pariser Parlaments d'Aligre antwortete. Bisher hatten die
Mitglieder der hohen Gerichtshöfe den Prälaten den Vortritt in
der Opposition überlassen; nun fanden sie für sich den Zeitpunkt
gekommen. D'Aligre erinnerte daran, daß dem Parlamente alle
Gesetze zur eingehenden Prüfung vorgelegt werden müßten, ehe
sie Kraft erlangen könnten. Hatte die Regierung beabsichtigt^
mit der Notabelnversammlung das Einspruchsrecht des Parlamentes
lahmzulegen, so brachte er es zum Ausdruck, daß diese Absicht
mißlungen war, daß sich die Regierung nun erst recht auf einen
Kampf mit dem Parlamente ge&ßt machen mußte.
Für solchen Kampf lagen nun die Aussichten für die R^e-
rung weit ungünstiger als sie ohne Notabelnversammlung gewesen
wären. Mit der Berufung der Notabein hatte das Königtum, wie
gesagt, seine Schwäche vor den Augen aller Welt enthüllt, ein
Schritt, der nur dann ohne gefährliche Wirkung hätte bleiben
können, wenn er durch einen vollen Erfolg vor den Notabein ge-
krönt worden wäre. Nun war aber nichts erreicht, was das Ein-
geständnis der Schwäche wieder ausgeglichen hätte; im Gegenteil:
der Verlauf der Versammlung konnte nicht anders als dem Par-
lamente den Rücken siärken.
^ Vgl. bei Tocqueville, Ancien Regime das Kapitel: Comment one
grande rävolution administratiye avait pr^dä la Involution politique.
' Vgl Gomel n 829—880, Anc. lois a. a. 0. Nr. 2386 p. 849.
Die Notabelnversammlung von 1787. 415
Der Kampf zwischen Regierung und Parlament stellt sich
seinem Wesen nach als unmittelbare Fortsetzung des Kampfes
zwischen Regierung und Notabein dar. Die Regierung blieb auf
dem Standpunkte^ den sie am Schlüsse der Notabelnversammlung
eingenommen hatte: von ihren Konzessionen nahm sie nichts
zurück \ aber dem Finanzkomite gab sie die Form einer einfachen
Ministerialkommission^ bei der ihre Autoritöt intakt blieb.^ Auf
der anderen Seite trat das Parlament ganz in die Fußtapfen der
Notabein: es registrierte die Gesetze, die dem ständischen Gedanken
forderlich waren oder wenigstens keinen Eintrag taten; dagegen
verweigerte es die Steuern, um auf die Regierung zu drücken^
und stellte, was die Notabein noch vermieden hatten, die offene
Forderung, daß die Reichsstände berufen würden. Es braucht
kaum gesagt zu werden, daß es sich diese nicht in der Art einer
modernen Volksvertretung, sondern in der alten Form der drei
getrennten Stände dachte.
^ Für die Provinzialversammlangen vgl. fidit portant cräation
d'aBsembl^es provinciales et municipales Juni 1787 und Reglement sur la
formation et la composition des assembläes qui auront Heu dans la pro*
vince de Champagne 23. Juni 1787. (Anc. Lois a. a. 0. Nr. 2350 und 2351
p. 364 — 374. Auszüge bei Wahl p. 82—84 und 96—98.) Sie wurden nach
den von den Notabein geäußerten Wünschen, also auf ständischer Grund-
lage gebildet und erhielten auch die geforderten erweiterten Befugnisse. —
Für die neuen Steuern vgl. £dit portant . . . Etablissement d'une Sub-
vention territoriale Aug. 87 und D(^claration concemant le timbre 4. Aug. 87.
(Anc. lois a. a. 0. Nr. 2363 und 2364 p. 394—415.) Die Höhe des Ertraga
wurde festgelegt für die Grundsteuer auf 80, für die Stempelsteuer auf ein
Maximum von 20 Millionen. Auch sollte die letzte bis auf weiteres nur
bis zum 1. Jan. 1798 in Kraft bleiben. Die 80 Mill. der Grundsteuer sollten
vom Conseil auf die einzelnen Provinzen, in diesen dann von den Provinzial-
Versammlungen umgelegt werden. Das Prinzip der Abonnements erfuhr
damit eine Ausdehnung von den pays d*Etats auf die pays d^^ection. Die
Ton den Notabein reklamierten alten Formen wurden also gewahrt. Das-
lelbe geschah wenigstens vorläufig mit dem Don gratuit des Klerus, wie
die Instruktionen für die Provinzialversammlungen ergeben (cf. Gomel II
U7, Arch. pari. I 381). — Was endlich die jährliche Etatsveröffent-
lichung betraf, so wurde sie in § 11 des Reglements über das Finanz-
komitä (s. folg. Anm.) festgesetzt.
* Vgl. Reglement pour la formation du conseil royal des finances et
du commerce. 5. Juni 87 (Anc. lois a. a. 0. Nr. 2342 p. 354 — 357). Es ist
mir unersichtlich , wie Wahl p. 82 finden kann, daß Brienne hier aus per-
sönlichen Gründen dem Interesse der Krone zuwidergehandelt habe.
416 Walter Struck.
Vergebens suchte die Regierung solcher Widersetzlichkeit
Herr zu werden. Die alten Mittel des Lit de justice und der
Verbannung versagten Yollkommeu. Der verzweifelte Versuch des
Staatsstreichs erwies sich von Anfang an als ein Schlag ins Wasser:
ohne die finanzielle Bedrängnis zu beseitigen^ diente er nur dazu,
die Justiz stocken zu lassen und die allgemeine Aufregung za
vergrößern. Der Klerus, auf dessen Hilfe Brienne gezählt hatte,
ergriff auf seiner Generalversammlung mit einer bedeutsamen Er-
klärung ganz die Partei des Parlaments.^
Neben einem solchen Kampf gleichsam im Zentrum des
Staates erhoben sich auch sonst Schwierigkeiten über Schwierig-
keiten. Von den neugebildeten Provinzialversammlungen nahm
eine ganze Anzahl für sich das Recht der Steuerbewilligung in
Anspruch. Von andern wurde die Wiederherstellung der alten
Landtage gefordert, mit denen sich der Begriff provinzieller Un-
abhängigkeit verband. In der Normandie, jetzt in drei Genenli-
täten geteilt, erinnerte man sich der Zeiten wieder, wo dieses
Land ein einheitliches freies Herzogtum gewesen war. In Metz,
Bearn, der Franche Comte und Guienne regten sich ähnliche Ge-
danken. In der Bretagne bestritt man die Gültigkeit der Reichs-
gesetze, so lange diese nicht von den Ständen des Herzogtums
angenommen seien. In Burgund suchte man die Aufsicht des
Intendanten und sogar des Conseils abzuschütteln. Der Partiku-
larismus, der sich schon in der Notabeinversammlung bemerkbar
gemacht hatte, trat so — eine andere Fonn der Reaktion gegen
die Macht der Krone — in bedrohlicher Steigerung hervor und
gewann durch den Zwist der Regierung mit dem Parlament stetig
neue Nahrung. Anknüpfend an die alten ständischen Gerechtsame
und getragen von den feudalen Elementen, also in erster Linie
dem Adel, schien er die Einheit des Reichs in eine Reihe von
Territorien ständischer Verwaltung auflösen zu wollen.*
* Vgl. die Remontrances du clerge d. d. 16. VI. 88 (Arch. pari I
373— -377). In einer zweiten Erklärung vom selben Datum (ebenda p. 377-
884) verteidigt der Klerus noch einmal die Selbständigkeit seiner Finanx-
Verwaltung.
* Vgl. die Darstellung der betreffenden Vorgänge bei Lavergne, '^•
prov., über die führende Rolle des Adels und die Zurückhaltung des Bürger-
tums noch Tocqueville, Mt^anges p. 97, 101, Gomel 11 467. Wo dw
Bürgertum wie in der Dauphinä bestimmend Anteil nahm, wurde auch der
partikularistische Charakter der Bewegung bedeutend abgeschwächt.
Die NotabelnTersaminlung Yon 1787. 417
Durch solche zentrifugalen Tendenzen und durch die finan*
Uen Verlegenheiten sah sich die Regierung schließlich der-
ißen in die Enge getrieben, daß sie die Berufung der ^tats
neraux versprach.^ Doch traf sie bei Ausführung ihres Ver-
rechens Vorsorge, dem alten Institut eine veränderte Form zu
ben, die dem altständischen Einflüsse Schranken setzte.
So erhielt der dritte Stand die doppelte Anzahl von Ver-
»tem; er sah darin nichts anderes als die Vorbereitung zur
»Stimmung nach Köpfen, während umgekehrt der Adel die Ab-
mmung nach Ständen aufrecht zu erhalten trachtete. Auch in
$8em Streit um das par ordre oder par tete sind die materiellen
teressen ebenso wenig ausschlaggebend gewesen wie während
r Notabeinversammlung. Nicht um seine Steuerprivilegien war
dem Adel zu tun, sondern um die VormachtsteUung im Staate.»
D die damaligen technischen Ausdrücke zu gebrauchen: er
rchtete, daß die „distinction'^ der Stände ihrer „confiision^ wiche,
nn die „Separation'^ der Abgeordneten in drei Kammern der
iunion^' zu einer einzigen Platz mache. Und ebenso war bei
m. dritten Stande nicht die Furcht um die Steuergleichheit das
stimmende, sondern der Wille, dem Adel keine bevorrechtigte
litische Stellung zuzugestehen.'
1 Wamm das Königtum in diesem Momente unfähig war, Stand zu
ien, darüber vgl. die geistvollen Bemerkungen Tocquevilles, Mälanges
110. — Wahl sagt p. 87 in Übereinstimmung mit Obigem, daß dem
oigtum nach dem Scheitern des Staatsstreichs vom Mai 88 nichts übrig
3b als die fitats g^n^rauz. In seinem sonst sehr instruktiven Aufsatz
- Geschichte von Turgots Munizipalitätenentwurf findet er es dagegen
876 schier unglaublich, daß Ludwig, der im Febr. 88 höchst abfäUig
ir die englische Verfassung geurteilt hatte, im August desselben Jahres
cker an die Spitze der Qesch&fbe rief, der die Einführung der englischen
rfassung für das Heil Frankreichs hielt. Man sieht, daß er noch mit
aer Ansicht über entscheidende Punkte wechselt (vgl. auch p. 418 Anm. 1).
B ,^chier Unglaubliche^^ erklärt sich übrigens meiner Ansicht nach sehr
£ach durch die Ereignisse, die zwischen Febr. und August stattfanden,
0 vor allem durch das Scheitern des Staatsstreichs.
' Vgl. besonders die Lettre des princes (Arch. pari. I 487 — 489) und
Beobachtungen Arthur Youngs zum 11. Juni 89.
' Dem Urteile Sybels I 66, daß die Kommunen am 28. VI. 89 darum
derstand geleistet hätten, weil unter dem Systeme der drei Kurien alle
formverheißungen des Königs nur Verheißungen geblieben wären, kann
nur in sehr bedingtem Maße zustimmen. Die Steuergleichheit z. B.
Hittor. Ticrto^ahrMbrilt. 1905. 81 28
418 Walter Struck.
Als das eigentliche Gebrechen des Ancien Regime erscheint
doch^ daß keiner der sozialen Faktoren die Stellung im Staate
einnahm y die seiner Kraft und seinen Leistungen gebührte.^ Es
lag in der Natur der Dinge, daß dieser Zustand gerade von dem
Bürgertum empfunden wurde. Zum Bewußtsein seiner Bildung
und seines Reichtums, seiner ganzen Bedeutung für den Stiai
gekommen, konnte es nicht anders als mit Bitterkeit erf&llt werden,
wenn es sah, in welchem Maße ihm Zurücksetzung zuteil wurde.
Die Flugschrift von Sieyes, voll hohen bürgerlichen Selbstgefühls
und grimmigen Adelshasses bringt diese Stimmung zum prägnan-
testen Ausdruck. „Was ist der dritte Stand? Alles. Was ist er
bisher in der politischen Ordnung gewesen? Nichts. Was Ter-
langt er? Etwas zu sein.'' In diesen Schlagworten sind Tom
Standpunkte des Bürgertums, des geistigen Tragers der ReToln-
tion, Ursache und Ziel der Revolution epigrammatisch be-
zeichnet.*
Es begreift sich danach, daß der dritte Stand nicht gemeint
war, die Abstimmung nach Standen zuzugeben, durch die er
konnte damals als absolut gesichert gelten, und das Aosecblaggebende iit
für den dritten Stand der Drang nach Macht gewesen.
' Wahl p. 4 bezeichnet als das allerschwerste Crebrechen des Ancien
Regime ,,die allgemeine Geist- and Kraftlosigkeit der Regierenden und
Beamten^\ Das könnte doch höchstens das Symptom eines tieferen Leidens
sein. Übrigens kann man mit Grund weder von einer allgemeinen Geisi-
noch Kraftlosigkeit reden. Man sehe, um bei der Zeit Ludwigs XVI. sn
bleiben, nur auf Maupeau, Terra j, Turgot, Calonne und Brienne, um von
unzähligen andern außerhalb des lifinisteriums zu schweigen: sie waren
weder geist- noch kraftlos. In seinem neuen Buche: „Vorgeschichte der
Revolution*^ p. 328 hat Wahl denn auch diesen Vorwurf zurQckgezogen:
„Wir ersehen aus allem diesen: der alte Staat Frankreichs war kein ab-
sterbender verfaulter Körper. Neue Ideen durchdringen und beleben ihn;
tüchtige Kräfte regen sich in ihm in größter Zahl an der Zentrale wie
unter den Provinzialbeamten und -Versammlungen*^ So hat er denn auch
in der Vorgeschichte p. 249 eine andere Ansicht über das „Gmndübel^V
an dem damals Frankreich litt. Er findet, daß es in genialer Weise mit
den Worten des Turgot«chen Memoire über die Munizipalitäten gekenn-
zeichnet sei: ,,il n*y a point d'esprit public**. Aber der Mangel an Staati-
gesinnung ist doch auch wieder nur ein Symptom.
' Nach Schelle (cf. p. 271 f., 276, 278) wäre dieser Gedanke am
schärfsten zum Ausdruck gebracht in der Flugschrift: Livingston, examen
compar^ du gouvemement d'Angleterre . . trad. par Mazzei oder vielmehr
in den dazu von Condorcet und Dupont verfaßten Anmerkungen.
Die NotabeUiversammliing von 1787. 419
vfeiter zur politischen Nichtigkeit verdammt worden wäre.^ Er
tiofite, zur Durchsetzung seiner Ansprüche die Krone selber auf
seiner Seite zu haben.
Wenn die Zahl der bürgerlichen Abgeordneten verdoppelt
vforden war, so hatte dem unzweifelhaft der Gedanke zugrunde
g;elegen, die Regierung auf den dritten Stand zu stützen, und
wohl hätte sich auf diesem Wege ein neues, konstitutionelle»
Königtum gründen lassen, starker, als das sogenannte absolute
les Ancien Regime gewesen war^; aber eben die feudalen Ele-
mente, gegen die sich jener Oedanke richtete, waren doch stark
g^nug, seine Ausführung zu verhindern: sie erstreckten ihren
Einfluß bis in die unmittelbare Umgebung des Königs und ins-
Oonseil; vor Rücksicht auf sie gelangte der leitende Minister keinen
Augenblick zu freiem Bandeln. So verharrte also die Regierung
in Untätigkeit, bis der dritte Stand nach langem nutzlosem
Warten und Verhandeln gegenüber der Hartnäckigkeit des Adels
rar Selbsthilfe griff und damit die Revolution eröffiiete.
Überblickt man das Oanze, so ermißt man, welch einen
Anteil die altsländische Partei — Adel, aristokratisch konstituierte
Ejrche, aristokratisches Parlament, aristokratische Landtage —
daran gehabt hat, daß die Bahn ruhiger Entwicklung verlassen
wurde. Allen Versuchen, den alten Staat auf friedliche Weise
umzubilden, stellten sie sich mit Erfolg in den Weg. Das König-
' Die Aosicht Champions, la France d'apr^s les cahiers de 1789
Chap. XlX, daß der dritte Stand nur die libertä erstrebt habe und auf die
Porderong der ^galit^ erst gekommen sei, als sich die beiden ersten Stände
auf die Seite des Absolutismns geschlagen hätten, bedarf wohl nicht erst
der Widerlegung. Überhaupt hängen die Fordenmgen der libertä und
dgalit^ unter sich zusammen und lassen sich nicht von einander loslösen.
Der dritte Stand meinte so lange nicht frei zu sein, als nicht die ständi-
sche Gliederung beseitigt wäre. Vgl. die treffende Bemerkung Youngs zum
11. Juni 1789.
' Gerade umgekehrt wie Champion hat Dunker gemeint (Feudalität
und Aristokratie, Abhandl. z. neueren Gesch. p. 42), daß die Krone im
Hai 1789 in der Lage gewesen sei, sich von den Bürgern und Bauern eine
ToUkommen absolute Gewalt übertragen zu lassen, wenn sie ihre Stellung
an der Spitze des dritten Standes gegen den Adel und Klerus genommen
hätte. Hier ist nun wieder das Verlangen nach ^alit^ einseitig betont
und das nach libert^ unterschätzt. Für die von Dunker angenommene
Möglichkeit war der Wunsch des dritten Standes, bestimmend am poli-
tischen Leben teilzunehmen, viel zu groß.
28*
420 Walter Struck. Die Notabelnversammlung von 1787.
tum besaß nicht mehr die Kraft und Fähigkeit, diesen Widerstand
zu überwinden und die feudalen Überreste verschwinden zu machen.^
Darin liegt die historische Berechtigung für das Vorgehen des
dritten Standes beschlossen.^
Unter den Bestrebungen, das ständische Wesen zu behaupten
und aufs neue auszubilden^ Bestrebungen, die für die Geschichte
Frankreichs in jenem Zeitpunkte einen Anachronismus bedeuteten,
nimmt nun die Notabelnversammlung von 1787 einen Hauptplatz
ein. Man hat in ihr einen Beweis dafür zu finden gemeint, daß
die Revolution nicht notwendig gewesen sei. Nach der obigen
Darstellung ihres Verlaufs wird sie grade umgekehrt als ein Be-
weis für das Unvermeidliche der Revolution erscheinen.
* Vgl. das Urteil Rankes (p. 441) über Calonnes Versuch, die Selb-
ständigkeit des Klerus zu brechen (cf. auch Knies a. a. 0. p. 88). Gleichei
läßt sich hinsichtlich der Sonderstellung der Provinzen sagen (cf. fianke
448 f.). Ihr Widerstreben z. B. gegen die Uniformierung der Gabelle, gegen
die Beseitigung der innem Zollschranken und die Einführung eines ein-
heitlichen Zolltarifs an der Reichsgrenze fußte überall auf Verträgen, die
bei der Annexion geschlossen waren, oder auf sonstigen vollgültigen Ab-
machungen (cf. Necker, Admin. des fin. de la France II 87), und war aof
dem Wege formalen Rechtes nicht zu überwinden. Die Erkenntnis daron
drängt sich hier und da sogar demjenigen Historikern auf, die die Not-
wendigkeit der Revolution leugnen möchten. Stouim I 307 spricht davon,
daß sich in der Frage der innem Zollschranken und der Salzsteuer die
Privilegien der Provinzen avec une passion inexpugnable der Unifor-
mierung widersetzten, und Lavergne I 349 räumt ein, daß der Parükolaris-
mus von Aunis wohl sein Ziel erreicht hätte, wenn nicht die Revolution
darüber hinzu gekommen wäre. So hat denn auch schon die Regierang
selber den Weg revolutionärer Maßnahmen beschritten z. B. der Bretagne
gegenüber (cf. Lavergne 343). Sie ist damit ebenso gescheitert wie mit
ihrem Nivellierungsversuch auf der Notabelnversammlung und mit ihrem
Staatsstreich gegen das Parlament. Ob die fitats g^närauz hätten weiter
kommen können, braucht nicht untersucht zu werden; sicher ist, daß ihnen
in ihrer alten Form der Wille dazu fehlte So war die Entwicklung, wenn
ich mich so ausdrücken darf, an einem toten Punkte angelangt, über den
nur die Revolution mit den Kräften des dritten Standes hinweghelfen
konnte.
' Vgl. die Stelle, die Gaben p. 87 aus Gondorcet, Lettres d'un eiteren
des ^tats unis. Oeuvres IX p. 122 zitiert: „ü appartient maintenant aux
amis de la d^mocratie de parfaire Toeuvre de la rojautd, de confondre les
demiers espoirs des privil^giäs.^^
421
Kritiken.
Omheini^ Lehrbuch der historischen Methode und
sschichtsphilosophie. 3. u. 4. Aufl. Leipz., Duncker &
imblot, 1903. 15 M.
Sin so vielseitiges und in mancher Hinsicht schöpferisches Werk
nt wohl, wenn es in neuer Doppelauflage erscheint, wieder
Worte des Besprechung. Selbstverständlich wird niemand er-
1, daß der um theoretische Begründung unserer Methode so
erdiente Verfasser seine Urteile über Ansichten und Richtungen
den Historikern inzwischen geändert hat; aber neue Arbeiten
Methodik, Geschichtsphilosophie und Sozialwissenschaften sind
* seit dem Erscheinen der zweiten Auflage (1894) verflossenen
n so reicher Fülle gekommen, daß B., der sie mit seinem un*
liehen Fleiß für die Neubearbeitung verwertete, den Umfang
Werks um 9 Bogen vermehren mußte. Daß die Anregung zu
ange arg vernachlässigten Studium auf diesem Gebiete vielfach
&upt vom vorliegenden Werke ausging, ist bekannt genug. Ohne
uf Untersuchung der einzelnen Probleme einzulassen, deren Dar^
lg neu, bereichert oder schärfer gefaßt ist, werden wir, und das
doch wohl die einzige Art einer Beurteilung von Neuauflagen
üe wichtigsten der hinzugekommenen Abschnitte anführen. Im
j sei aber rühmend hervorgehoben, daß B. im Vorworte mit
Grund sagen darf, er habe sich nicht obenhin mit der ein-
enden Literatur abgefunden, als handle sichs um unbequeme
[friede oder Konkurrenten, die man sich mit mehr oder weniger
ber Verbeugung vom Halse schafPt. Es steckt wieder eine un-
re Arbeit in dem Buche, das denn auch in seiner Gediegenheit
: ganz seiner Bestimmung entspricht, der Mentor in allen Dingen
[ethodik zu sein.
bleich der Titel ist abgeändert; als Lehrbuch der historischen
de und der Geschichtsphilosophie kehrt unser Werk wieder,
als ob, wie B. mit Becht angibt, der Zusatz nicht von An-
m zutreffend gewesen wäre, aber er hätte unter den Fachgenossen
aden erregt. Gleich auf S. 1 kann B. feststellen, daß nunmehr
r H. Bickert, Schuppe und Xinopol die Einteilung der Wissen-
m in Natur- und Geisteswissenschaften ablehnen. Der Begriff
422 Kritiken.
der Geschichtswissenschaft ist klarer, der des kollektiven Handelns U*
sonders gegen B. Croce ganz neu formuliert (S. 6). Gegen die
Übertragung biologischer Methode wendet sich B. ziemlich sch&rf
(8. 11), ebenso gegen die in unsem Tagen stürmisch geforderte Loß-
reißung einer deskriptiven Geschichte der singulftren Tatsachen als
eigentlicher Geschichte von dem Komplex der sozialen und wirtschaft-
lichen Entwickelung (S. 14). Bei der Einteilung des geschicht-
lichen Stoffes wird auch auf die von Helmolt redigierte Weltgeschichte
und das neue Schema von Seignobos Rücksicht genommen; vergleiche
jetzt Brejsig, Stufenfolge der Weltgeschichte, der z. B. Helmolts
System weit eingehender behandelt (S. 46 f., vgl. 53). S. 54 ff. wird
über den Gegensatz zwischen politischer und Kulturgeschichte einiges
Neue gesagt; daB deren Übersch&tzung „eine unklare Abschwichong
der sozialistisch-naturwissenschaftlichen Geschichtsaunassung** und nicht
ein natürlicher Rückschlag auf die Zeit der Nurstaatengeschichte sei,
wird S. 56 behauptet. Lamprechts allgemeingültiges EinteilungssjstoD
(in seinem Aufsatze: Was ist Kulturgeschichte) und R. M. Mejen
„Prinzipien der wiss. Periodenbildung^ sind S. 73 angeführt Lam-
prechts Schrift wird natürlich im folgenden noch oft berücksichtigt
(bes. S. 94 ff.), ich werde die Stellen nicht weiter zitieren. S. 87
wird unter den neuen Arbeiten über Soziologie besonders Simmel
genannt, neben ihm, aber in scharfer Ablehnung, Oppenheimer. S. 99 ff.
Aber die historischen Gesetze sind ganz anders gefaßt; zu erwähnes
wäre, daß sich B. der von Below an Büchers Entwicklangstufen ge-
übten Kritik anschließt (S. 118). Die Frage, ob die Historie aaf
unserer Stufe überhaupt schon eine Wissenschaft sei, ¥rird S. 141—50
sehr eingehend ventiliert und zustimmend beantwortet, was mit B's.
Ansicht über die Gesetze unserer Disziplin zusammenhängt. Zu S. 352
möchte ich bemerken, daß ich mich gefreut hätte, wenn hier ein
Tadel gegen den immer lustiger blühenden Hjperkritismus einge-
schaltet wäre, der alle möglichen Quellen für geflLlscht erklärt, ohne
die Möglichkeit der Fälschung im einzelnen zu begründen,' und da-
durch, bis sich jemand die Mühe des Gegenbeweises macht, wichtiges
Material der Benutzung entzieht. S. 356: nicht Scheffer -Boichont,
sondern Winterfeld hat das durchschlagende Argument des Rhythmus
zur Rettung der Vita Bennonis von Norbert beigebracht Einige
neue stilkritische Arbeiten über mittelalterliche Schriftsteller vgl. S.370;
auch die folgenden Ausführungen über Quellenkritik sind durch Bei-
spiele vermehrt. Über die Notwendigkeit, den Stoff unter Umstanden
nur in Form von Exzerpten oder R^gesten zugänglich zu machen,
äußert sich B. S. 426. Über moderne Rassentheorien ist S. 594f.
einiges hinzugefügt, in den folgenden über andere physische Einflüsse;
Kritiken. 423
auch hier ist jetzt Brejsigs genanntes Buch zu vergleichen. S. 609
wird von Folklore und Sozialpsjchologie eingehend, über jene weniger
ablehnend als früher, gehandelt. S. 617 ff. beschäftigen sich in er-
weiterter und abweichender Form, scharf ablehnend besonders gegen
Lamprecht, mit den psychischen Gesamtdispositionen der Zeitalter,
8. 623 f. mit den Ideen als wirklichen Faktoren, S. 625 mit den von
Tarde und anderen Yor den ethischen bevorzugten intellektuellen
Kräften im Menschen. Über die Einwirkung der Philosophie auf die
Historiker ist S. 631 f. ein Exkurs eingeschoben. In dem Abschnitte
über Geschichtsphilosophie wird jetzt besonders Comte viel mehr
berücksichtigt, daneben Lamprecht, von dessen Originalität B. keine
große, von dessen Wirkungen er eine ziemlich schlechte Meintmg hat.
Die Beigabe der hauptsächlichsten Literatur zum „Lamprechtstreite^^
wird für viele nützlich sein. Auch die Betrachtung des Darwinismus
und der materialistischen Geschichtsauffassung sind eindringender und
durch Aufnahme der Anschauungen Bernsteins und Mehrings be*
reichert. Auch das Verhältnis der Soziologie zur Geschichtsphilosophie
wird begrifflich schärfer bestimmt (S. 685).
Es ist unmöglich, auf alle neu oder mehr berücksichtigten einzelnen
Erscheinungen einzugehen, da die Literaturangaben sehr stark ver-
mehrt sind und auch der Text außer an den angefOhrten Stellen
noch oft Unterschiede von der zweiten Auflage zeigt. Hoffentlich ist
es mir gelungen, die wichtigsten Bereicherungen hervorzuheben, die
der Leser in der neuen Bearbeitung zu suchen hat; daß manches nur
äußerlich angefügt und nicht alles umgearbeitet ist — man kann
doch nicht (S. 346) behaupten, daß Julius Fickers Beiträge zur ür-
kundenlehre (1877 f.) Jüngst^ geschrieben seien — ist bei der Fülle
des Stoffes unvermeidlich. Die Beihenfolge der Neubearbeiter von
Jaff^ Begesta pontificum muß S. 521 Ealtenbrunner, Ewald, Löwen-
feld heißen. Dankbar sind wir dem Verfasser auch für den bedeutend
bereicherten Index, der statt 24 nun 38 Seiten stark ist Das be-
liebte und äußerst notwendige Buch wird in seiner neuen Gestalt
auch weiter, wie bisher, durch seine Stellungnahme zu so unendlich
vielen Strömungen und Kontroversen einen Markstein deutschen
Geisteslebens bilden.
Rom. Fedor Schneider.
Karl Zenmer^ Quellensammlung zur Geschichte der
deutschen Beichsverfassung in Mittelalter und Neu-
zeit Leipzig 1904, Hirschfeld. XV. 485 S.
Eine vortreffliche Sammlung, wie der Name des Autors verbürgt.
Vorzüglich ara rühmen ist die Reichhaltigkeit: besonders aus der
424 Kritiken.
wichtigen Periode von Friedrich L bis in den Anfang des 14. Jahr*
hunderts wird man für keine der Hauptfragen der Reichsyerfassang,
die damals sich ausbildete, Wahlverfahren, Landesftbrstentnm, Land-
friedensgesetzgebung, wesentliches vermissen. Auch die Zeit Ladwigs
des Baiem ist gut vertreten. Sp&ter, wo einzelne Reichsgesetze oft
einen bedeutenden umfang annahmen, mußte freilich eine stärkere
Auswahl Platz greifen; aber wie dankenswert ist es nicht, daß die
wichtigsten Stücke dieser Art vollständig mitgeteilt werden: die Gol-
dene Bulle, das Wiener Konkordat, die Reformgesetse Maximiliam
von 1495, die Regimentsordnongen von 1500 und 1521, der Ab-
schied des Augsburger Reichstages von 1555, die Friedensinstrumenta
von Osnabrück und Münster, der Reichsdeputationshauptschluß, die
Rheinbundsakte mit Zubehör, im Anhang die Bundesakte von 1815
und die Wiener Schlußakte von 1820; anderes im Auszug wie der
Wormser Abschied von 1521, der Augsburger von 1530, der Passauer
Vertrag von 1552. Von der Verwendung in Übungen abgesehen;
wem ist es nicht erwünscht, bei der Vorbereitimg für die Vorlesung
mit Bequemlichkeit auf so wichtige Quellen zurückgreifen zu können.
Seinen Ausgang ninmit Zeumer von der Zeit Heinrichs IV.: seine
Gründe mag man im Vorwort nachlesen.
Wo gute Drucke vorlagen, hat Zeumer sich daran gehalten.
Für anderes konnte er den Apparat der Monumenta Germaniae be-
nutzen. Nur versteht man nicht, warum er sich darin Zurückhaltung
auferlegt hat (vgl. S. VII unten): welcher Schade sollte der Fort-
setzung der Consütutiones daraus etwa erwachsen: gewiß keiner, der
die Benachteiligung der Benutzer der „Quellensammlung^^ rechtfertigen
könnte. Die Monumenta sind eine öffentliche Veranstaltimg zur Förde-
rung deutscher Geschichtskunde. Sie sind nicht Selbstzweck. Aus-
gedehnteste Liberalität wäre daher am Platze gewesen.
Von dem Mainzer Reichs -Landfrieden von 1235 gibt Zeumer
einen „verbesserten Abdruck^^ seiner Rekonstruktion des deutschen Ü^
textes aus dem Neuen Archiv. Außerdem den lateinischen Text Den
Auszügen aus dem Sachsenspiegel hat er die Quedlinburger mittel-
deutsche Handschrifb zugrunde gelegt, dem Abdruck der Goldenen
Bulle die Altmann -Bemheimsche Ausgabe mit Verbesserungen. • Bei
den Stücken der späteren Zeit wurde durch Vergleich der Drucke so
weit möglich ein kritischer Text hergestellt.
Die chronologische Anordnung war hier, wo es sich um die fort-
laufende Geschichte einer einzigen Erscheinung handelt, nicht um ein
Nebeneinander wie bei den Städten, gewiß richtig. In Behandlung der
Schreibart haben Publikationen verschiedener Art ebenfalls ihr be-
sonderes Recht. Nicht einverstanden kann ich mich dagegen mit der
Kritiken. 425
Verwendung der sogenannten deutschen Druckschrift ftir die deutschen
Texte von 1495 an erkl&ren. Meiner Meinung nach hat diese Schrift'
gattung in einem modernen Druckwerk überhaupt keine Daseins-
berechtigung, sofern sie nicht als Zugeständnis an das lesende Volk
verwendet werden muß. Oder soll sie zu ständiger Erinnerung daran,
daß wir den Buchdruck erfunden haben, dienen? Denn diesem Um-
stände, und daß infolgedessen die Schrift gotischen Stils in dem
neuen, die Kunst des Lesens, zumal durch die Reformationsschriften
in weitere Kreise tragenden Verfahren, sich bei uns bereits in aus-
gedehnterem Maße eingebürgert hatte als etwa in England oder
Spanien, ist es doch wohl in der Hauptsache zuzuschreiben, daß die
in Italien soeben gelungene Erneuerung der alten guten Schrift Karls
des Großen gerade in Deutschland keinen Eingang mehr finden
wollte. Ich glaube aber, es bedarf eines solchen Denkmals nicht.
Wieder einmal sind wir an der Form kleben geblieben und haben das
Wesen darüber verloren. Es brauchen einem nur in einem Museum
nebeneinander die deutschen und die französischen Bekanntmachungen
aus der Zeit der Freiheitskriege unter die Augen zu kommen, und
wer nicht ästhetischem Empfinden verschlossen ist, wird überrascht
sein von dem schönen klaren Anblick dieser, der Unübersichtlichkeit
jener. So stört auch bei Zeumer die Krausheit der Mönchsschrift im
zweiten Teil, und auf den zahlreichen petit gedruckten Seiten wirkt
sie geradezu als Augenpulver.
Beide Teile sind einzeln käuflich. Gut sind die ausführlichen
Kolumnentitel. Im Gebrauch meiner städtischen Urkundensammlung
habe ich gefunden, daß knappe Angaben über die Überlieferung doch
auch in einem solchen Handbuch nützlich, wenn nicht gar unerläßlich
sind. Zeumers kurzes Sachregister wird dem Zwecke entsprechen.
Wie man sich aber auch zu Einzelfragen der Form stellen mag: alle
historisch Arbeitenden, und namentlich alle Geschichte Lehrenden
werden Zeumer für die große Mühe, der er sich unterzogen hat,
dankbar sein und seinem Buche die weiteste Verbreitung wünschen.
Jena. F. Keutgen.
Adolf Baclmiailll^ österreichische Reichsgeschichte. Geschichte
der Staatsbildimg und des öffentlichen Bechtes. 2. verbesserte Auf-
lage. Prag 1902. 8^ 428 S.
Von den drei gangbaren Lehrbüchern der österreichischen Reichs-
geschichte erscheint nun auch das des Professors B&chmann in Prag
in zweiter Auflage. Nicht wie Luschin wollte der Verfasser die Re-
sultate eigener, eindringender Studien auf dem Gebiete der öster*
reichischen Rechtsgeschichte zusanunenfassen; seine Absicht war es,
426 Kritiken.
und ist es auch bei der neuen Ausgabe geblieben, den Studierenden
ein brauchbares Handbuch fOr das Studium der Beichsgeschichte in
die Hand zu geben. Von einem Lehrbuch wird man keine er-
schöpfende Vollständigkeit der Darstellung, nicht einmal Oiiginalitit
in der Auffassung fordern können. Es wird genügen, wenn die Er*
gebnisse der neuesten Forschung berücksichtigt werden, wenn die Dar-
stellung plastisch gegliedert, wenn vor allem das Gresagte korrekt ist,
keine gröberen Fehler unterlaufen sind und wenn nichts Wesentliches
übersehen wird. Für die zweite Auflage hat der Verfasser die Be-
rücksichtigung der neuen Literatur und eine sorgsame Bevision des
Textes in Aussicht gestellt
Hat nun der Verfasser diesen Anforderungen entsprochen? Wie
dem Referenten dünkt, doch nicht ganz. Wohl ist das Format des
Buches ein anderes geworden, der Text hat mit geringen Ausnahmen
nur stilistische Änderungen erfahren. Nicht ganz zum Vorteil des
Buches. Selbst arge Druckfehler haben keine Ausbesserang gefunden.
Auf S. 5 werden die österreichischen Staatsgrundgesetze noch immer
ins Jahr 1869 gesetzt, ein böser Lrtum in einem Handbuch für Ju-
risten! Auch die Einteilung des Buches ist dieselbe geblieben. Kamn
gibt es eine zweite Staatengeschichte, deren Gliederung einfacher wSre
als die österreichische. Das Jahr 1526 ist ja eigentlich das Crebnrts-
jahr der österreichisch -ungarischen Monarchie gewesen. Die Vereini-
gung der drei Ländergruppen, der österreichischen, böhmischen nnd
ungarischen hat die größten . Folgen auch für die Verfassung des
Staatsganzen und der einzelnen Länder gehabt Der Verl hat dies
richtig eingesehen, er führt die erste Periode denn auch bis ungefthr
1526, behandelt in diesem Abschnitt vor allem noch die Maximilift'
nische Behördenorganisation. Aber nach der Überschrift umfaßt die
erste Abteilung als Österreichs territoriale Zeit die Jahre 970—1500.
Sollte diesem ersten als zweiter Abschnitt Österreich als Großmacht
gegenüber gestellt werden, so hätte der Verf. mit der Erwerbung
Burgunds durch die Habsburger beginnen müssen.
Die neuere Literatur ist nicht durchweg benützt und angefiLhrt-
Um nur einiges zu erwähnen, es fehlt die Literatur über die Henogs-
einsetzung in Kärnten und damit freilich eine Erwähnung dieses rechts-
und kulturhistorisch so interessanten Vorganges. £s fehlt das Bach
von Erben über die Echtheit des Prlyüegium Minus und damit ein
Hinweis auf diese gerade gegenwärtig viel erörterte Frage. Es fehlt
das Buch von S. Adler: Zur Rechtsgeschichte des adeligen Grund-
besitzes. Es fehlt die größte österr. Stadtgeschichte, die Geschichte
der Stadt Wien, herausg. vom Altertumsverein mit ihren zum Teil sehr
bemerkenswerten Beiträgen von Luschin, H. M. Schuster, Uhlirz usw.
Kritiken. 427
Es fehlen zur Gegenreformation die Arbeiten von Losertl\, des Bischoüs
Schuster, Bibl; zur Geschichte des Trienter Konzils selbst die von
Sickel, deren Durcharbeitung dem § 37 gewiß auf die Beine geholfen
hfttte. Es fehlt die Literatur über das Steuerwesen der älteren Zeit
und damit eine Geschichte des Steuerwesens im Mittelalter über-
haupt usw.
Die Darstellung ist im ganzen klar, einzelnes freilich nicht ganz
glücklich, wie S. 27 die Umwandlung der Grafen von Beamten zu
Vassalien, manches wie die Geschichte der Behördenorganisation ist
wohl im ganzen zu breit ausgefallen. Freilich würde man gerade im
Einblick auf den Zweck mehr juristische Konstruktion, schärfere Be-
tonung der rechtlichen Bedeutung so mancher Institution, wie der
Länderteilungen usw. wünschen. Auch eine gedrängte Darstellung
ier Rechtsquellen vermißt man ungern.
Im einzelnen fallen so manche Unrichtigkeiten, so manche
ichiefen Urteile auf, die in einer zweiten Auflage nicht mehr
i&tten Platz finden dürfen. Nur einzelnes soll hier erwähnt werden.
Die Fabeleien des sogenannten Gregor Hagen stellen nur die Geschichts-
üitterei eines auch für seine Zeit unerlaubt abstrusen Kopfes dar und
rerdienen in keinem Falle die Ehre (S. 7), als österreichische Sagen-
j^eschichte bezeichnet zu werden. Das 17. Jahrhundert, die Zeit des
l^eistigen Tiefstands in Österreich, kann keineswegs als Zeit des Auf-
schwungs der Reichsgeschichte gegenüber der Ländergeschichte be-
zeichnet werden. Was bedeuten Khevenhüller, Gualdo Priorato imd
Pranz Wagner gegenüber einem Valvassor, Megiser, Burgklehner,
Brandis und so vielen andern! Senckenberg und Moser (S. 10) sind
licht die Begründer der deutschen Rechtsgeschichte. Von einer rätischen
STazion (S. 12) spricht man heute nicht mehr. Bayern ist nicht erst
[S. 18) nach 788 in Grafschaften zerteilt, Kärnten nicht erst 976
cum Herzogtum erhoben worden (S. 19). Die Ansicht, daß die lex
Baiuwariorum in drei Satzungen entstanden sei, ist nach den Aus-
führungen Brunners als veraltet zu bezeichnen. Die Antiqua Wisi-
^thorum ist natürlich kein „merowingisches^^ Königsgesetz. Von einer
lUgemeinen Verknechtung der Slaven durch die Bayern (S. 23) kann
lamentlich in Karantanien keine Rede sein. Der Sklave ist vielmehr
1er importierte Slave. Von einem Staatsrat Karls des Großen (S. 25)
iollte nicht gesprochen werden. Solche Modernisierungen können falsche
iTorstellungen erwecken und müssen in einem Lehrbuche vermieden
irerden. Von einer privatrechtlichen Zusammenfassung von Graf-
(chaften und Immunitäten (S. 32) kann doch in Tirol, Görz und
[Strien nicht die Rede sein. Die Grafschaftsgewalt ist immer eine
öffentliche, auch die des Immunitätsherm. Daß Salzburg nie volle
428 Kritiken.
Landeshoheit erworben hat, ist flLr das spätere Stiftsland ganz un-
richtig, richtig nur, daß die Salzbnrgischen Besitzungen in Österreich,
Steiermark und zum Teil in Kärnten unter die Landeshoheit Oste^
reichs gekommen sind. Die Grafschaft Bozen bildet doch nicht „die
westliche Hälfte des Norigaus^ (S. 53), sondern den südlichsten Tefl
des Gaues Norital. Die Grafen von Tirol und Andechs sind nicht
Vizegrafen im Unterinntal und Pustertal, sondern brixnerische Vasallen-
grafen. Daß das Reichsoberbaupt nach dem Ausg^ang des Inrestitur^
Streits das Interesse an dem Gedeihen der geistlichen Territorien Ter*
loren hätte (S. 54), kann doch nicht behauptet werden. Formlos
war die Vermählung der Margaretha Maultasch mit dem Markgrafen
Ludwig nicht, sondern in kirchlichen Augen ungiltig und bigamisch,
weil noch die erste Ehe zu Recht bestand. Die Details, die der Verf.
über die Vereinigung Tirols mit Österreich bringt (S. 67), sind
nicht ganz richtig. Aus seiner Schwägerschaft konnte Herzog Rudolf IV.
kein Erbrecht ableiten. Bei seiner Reise nach Tirol hatte er keine
Kenntnis von der nahen Katastrophe in Tirol.
Auch bei der Schilderung der innem Verhältnisse ist der Ver-
fasser nicht glücklicher. Die Erblichkeit der Fahnlehen im Reiche
(S. 89) ist doch schon längst vor 1309 entschieden, in Österreich
durch das Privilegium minus gesetzlich festgestellt. Irrige Motire
schiebt der Verf. Karl IV. bei Erlassung der goldenen Bulle unt^.
Von einer Opposition der Habsburger gegen den Erlaß dieses Reichs-
gesetzes kann man nicht sprechen (S. 81). Wie die Bestimmungen
über die Primogenitur im maius das „festeste Band" zwischen Herr-
scherhaus und Territorium geknüpft haben sollen (S. 83), ist nicht
einzusehen. Von einem Seniorat in der leopoldinischen Linie ist
keine Rede (S. 89). Zur Geschichte der Landstände sind nicht nur
die Arbeiten von Below, sondern auch die von Luschin über den ge-
schworenen Rat, der trotz des Widerspruchs von Belows in Österreich
eine Etappe des landständischen Einflusses darstellt, nicht beachtet
Der Vertrag von 1376 hat mit der Entwicklung der Landstände nichts
zu tun (S. 95). Nord- und Mitteltirol gehörten nicht zur Diözese
Salzburg (S. 101), sondern zu Brixen; zu Salzburg und Chiemsee
gehörte nur das ünterinntal östlich der Ziller. Die Habsburger haben
infolge der Bullen des 15. Jahrhunderts das Nominationsrecht fSbr
Brixen, Chur und Trient (S. 104) gar nicht, fOr Gurk seit 1535 nur
für je zwei Vakanzen erworben. Alle Versuche Friedrichs HI. seine
Nomination geltend zu machen, sind in jenen drei Bistümern ge*
scheitert, die vielmehr nach den Bestinunungen der deutschen Kon-
kordate besetzt wurden. Für Brixen und Trient haben die Kaiser
von Österreich erst 1825 die Nomination erlangt. Gewiß waren es
Kritiken. 429
cht die „schlechten Geldverhältnisse" (S. 107), welche die Besoldung
)r Ministerialen hinderte, sondern die Naturalwirtschaft, in der mehr
ier weniger his ins hohe Mittelalter das ganze Ahendland steckte. Das
levelh ist kein Lehensheimfall (S. 108), sondern der Genuß des
ßhens durch den Lehensherm als Lehensvormund. Die Ansicht, daß
e Bürger ursprünglich Hörige gewesen sind (S. 112), ist heute wohl
Igemein aufgegehen. Ehezwang und Mangel an Testierfreiheit sind,
ie bereits von Below gezeigt hat, auch Freien gegenüber geltend
»macht worden. Von einem Schöffenkolleg kann man in Wien nicht
»rechen. Dagegen wäre von der Ratsverfassung, dem Bürgermeister,
m Genannten, den Zünften, zu handien gewesen. Auch die ein-
ihneidenden Veränderungen der städtischen Verfassung durch Maxi-
ilian 1. und Ferdinand I. werden nicht erwähnt. Ebenso wird man
m § 15 über die Bauern nicht glücklich finden. Der Verfasser hätte
m der Villenverfassung, ihrer Auflösung, den freien Erbleihen sprechen
»llen. Dem Staate kam die Sorge für die Rechtspflege schon lange
)r der Rezeption des römischen Rechtes zu. Was das römische Recht
>lehnte, war die Fehde, die Selbsthilfe. Statthalterei- Abteilungen be-
ehen in Bregenz und Trient nicht, sondern nur Bezirkshauptmann-
haften. Sie taugen daher nicht zu einer Exemplifikation (S. 130).
Auch bei der Darstellung der Neuzeit sind manche Versehen
itergelaufen. Unrichtig ist es z. B., daß Maria Antonie keine An*
»rüche auf Spanien hatte wegen ihres Erbverzichtes. Als Tochter
ner Tochter Philipps IV. von Spanien ging sie ihren Stiefbrüdern
Mef I. und Karl VI., den Urenkeln Philipps m., vor. Doch starben
aria Antonie und ihr Sohn, der Kurprinz, schon vor der Eröfibung
ir spanischen Erbschaft. Daher waren Bayerns Rechte hinfällig ge-
Orden. Über das Pactum mutuae snccessionis trägt der Verfasser
ich hier seine bekannte, wie dem Referenten scheint, nicht glück-
she Ansicht vor. Nicht Kaiser Maximilian 11. hat die Zulassimg
sr Priesterehe beim Trienter Konzil betrieben, sondern Ferdinand I.,
id der Papst, der zur Zeit der dritten Session regierte, war nicht
ftul in., sondern Pius IV. Im Kapitel über die Gegenreformation
Itte doch der Majestätsbrief Rudolfs II. erwähnt werden sollen,
shon Maria Theresia hat die Kompetenz der städtischen Magistrate
ark beschränkt (S. 314). Durch die Steuerrezesse haben die Stände
)ch nicht das Recht, die Kontribution zu bewilligen, eingebüßt (S. 332),
ohl aber durch die Grundsteuerreform Josefs II. Föderativ (S. 337)
ar die Verfassung Ungarns nicht, wohl aber feudal. Die Urbarial-
iform Maria Theresias ist nicht genügend gewürdigt. Die Kodi-
kationsgeschichte der österreichischen Gesetzbücher paßt doch nicht
iter die „Förderung der geistigen Kultur^S Daß das Bürgerliche
430 Kritiken.
Gesetzbuch nicht im Staatsrate begutachtet wurde (S. 405), hat be-
reits Pfaff in seinem Kommentar erwiesen. Über die Haltung des
Kaisers Franz I. zu den Ansprüchen der römischen Kurie hätte der
Verf. aus dem Aufsatze von Adolf Beer, „kirchliche Angelegenheiten
in Österreich^ Mitteilungen des Instituts 18, Aufschluß sich erholen
können; usw.
Wenn es dem Verfasser, wie Referent hofft, gegönnt sein wird,
noch eine dritte Auflage seines Buches zu veranstalten, dann möge
er tiefer greifen und eine in Wahrheit gereinigte und verbesserte
Darstellung bieten.
Innsbruck. Hans von Voltelini.
Gerold Meyer von Knonan^ Jahrbücher des Deutschen
Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. Ffinfter Band:
1097 — 1106. Auf Veranlassung seiner Majestät des Königs von
Bayern herausgegeb. durch die histor. Kommission der Kgl
Akademie der Wissenschaften. Leipzig, Dunker und Humblot 1904.
Preis 13.60 M.
In rascher Folge ist nach dem vierten Bande der Jahrbücher
der fiinfte und letzte für die Zeit Heinrichs IV. erschienen. Die
behandelten Jahre bedeuten für die Geschichte des deutschen König-
tumes eine fast inhaltlose Pause zwischen zwei bedeutenden, kämpf-
erfällten Epochen; von der Tätigkeit Heinrichs IV. selbst sind nur
seine Bemühungen für den Landfrieden erwähnenswert, und auch
diese scheitern schließlich nicht am wenigsten durch seine eigene
Schuld. Den großen Fragen der europftischen Geschichte wie der
Entwickelung der Stände und lokalen Gewalten in Deutschland steht
das Königtum in gleicher Weise ohne feste Haltung gegenüber, bald
in rascher Tat viel zu weitgreifend, bald schwächlich zurückweichend
oder auf jede Teilnahme verzichtend, bis schließlich Heinrich V. mit
starker, um nicht zu sagen brutaler Hand eingreift und die Lauf*
bahn des Vaters zu einem kläglichen Abschluß bringt. Umso macht-
voller erhebt sich daneben das Papsttum unter Urban II. zur Führung
der europäischen Geschicke; handeln die Abschnitte des Bandes über
Heinrich IV. meist von Urkundenausfertigungen über lokale Ange-
legenheiten und dergleichen Dinge, so sind die Teile über das Papst-
tum und die italienischen Ereignisse umso inhaltreicher und wissen
von grundlegenden Ereignissen zu berichten; es genfigt an die F5^
derung des Kreuzzuges und die Auseinandersetzung mit den Normannen
zu erinnern, daneben aber auch an die in die deutschen Verhältnisse
tief eingreifende Tätigkeit Paschais H. durch die Lösung des Erzbistums
Lund von Hamburg-Bremen.
Kritiken 431
In ausführlicherer Weise als in den früheren Bänden nimmt
Meyer von Knonau in diesem letzten über Heinrich IV. auch allge*
meiner zn den Ereignissen und den Menschen Stellung; sein Urteil
über das Vorgehen Heinrich V. gegen den Vater auf S. 204 — 205
berücksichtigt in gleicher Weise die unleugbar vorhandenen und bei
einem so stark politisch veranlagten Charakter, wie Heinrich V. es
war, auch mit wirksamen objektiven Ursachen wie die speziell in.
seiner Natur begründeten Momente der Herrschsucht und vor nichts
zurückschreckenden Gewalttätigkeit; die gleichen Eigenschaften einer
alle Momente umfassenden Erwägung und eines darauf gegründeten
maßvollen Urteils zeigt der zusammenfassende Überblick der Regierung
Heinrichs IV. auf S. 315 — 34, der die wichtigsten tatsächlichen
Momente dieser Regierung noch einmal kurz vorführt, dem sich auf
8. 334 — 35 eine ebenso eindringliche wie ansprechende Charakteristik
der Persönlichkeit des Kaisers anschließt
Von den Exkursen dürfte besonders der vierte, die systematische
Übersicht der urkundlich bezeugten neuen Verleihungen durch Hein*
rieh IV. und die Gegenkönige dankenswert sein; er ist eine treffliche
Vorarbeit für alle sozial- und wirtschafksgeschichtlichen Untersuchungen
über die Zeit, ordnet und stellt einen großen Teil des Materials im-
mittelbar zur Benutzung zusammen. Außerdem sind noch eine Reihe
Nachträge und das Register für Bd. I — V hervorzuheben.
An Einzelheiten ist mir nur weniges aufgefallen. Die Deutung
die M. J.-L. 5706 gibt, wird bestätigt durch die inzwischen erschienene
Arbeit von E. Caspar über die Legatengewalt der normannisch- sizi-
lischen Herrscher des 12. Jahrhimderts (Quellen und Forschungen
des Pr. histor. Instituts in Rom VH, 189 — '-^Id), während dagegen
der Brief Paschais II. von 1117 (J.-L. 6562) nach C.s Ausfahrungen
nicht als Bestätigimg der Bulle ürbans angeführt werden darf
(M. v. Kn., 8. 43, Anm. 31). Über die Herkunft Paschais II. (S. 80,
Anm. 35) dürfte eine neuere italienische Arbeit von Gheno: La
patria di Pasquale 11. e i conti Rainieri die Salto in Romagna.
Rom 1904 vielleicht neue, sicherere Auskunft geben; doch war mir
die Arbeit selbst noch nicht zugänglich. Auf S. 112, Anm. 31 imd
8. 146, Anm. 62 hätte unter den Quellen für das Vorgehen des
Pascbalis gegen Benevent im Verein mit Herzog Roger von Apulien
auch die Cronica 8. l^ariae de Ferraria (Monumenti storici hg. von
der societa Napoletana di stör. patr. Ser. I. Napoli 1888) genannt
werden sollen, die nach K. A. Kehr N. A. XXVII, 459/60 hier aus
den verlorenen Teilen des Falco von Benev^nt schöpft.
Jeder Band der Jahrbücher ist f£Lr jedermann, der irgendwie
über die betreffende Zeit arbeitet, eine wesentliche Erleichterung und
432 Kritiken.
mehr oder weniger Grundlage der Arbeit, unschfitzbar durch sein
bloßes Dasein, ganz abgesehen von der Art der Ausführung im
einzelnen ; so wird man auch gegenüber den Jahrbüchern Heinrichs IV.
mit dem Ausdruck der Freude und des Dankes für die vollendete
mühevolle Arbeit nicht zurückhalten dürfen.
Berlin. B. Schm eidler.
Gast Banch^ Die Universität Erfurt im Zeitalter des Früh-
humanismus. Breslau, M. & H. Marcus, 1904 XI und 250 S. S\
Kampschultes bekanntes und viel gelesenes Werk über die Uni-
versität Erfurt in ihrem Verhältnisse zu dem Homanismos und der
Reformation erfährt in seinem ersten mit dem Erfurter Humanismns
sich beschäftigenden Teile in dem vorliegenden Buche einen scharfen
Angriff, der sich nicht nur gegen zahlreiche Einzelheiten in Auffassung
und Darstellung der Wirksamkeit vieler Erfurter Lehrer richtet, sondern
(S. 24) schlechtweg die von Kampschulte behauptete Führerschaft
Erfurts in der deutschen humanistischen Bewegung bestreitet, obwohl
B. auch die hohe Bedeutung der türingischen Universität für die
wissenschaftliche Renaissance in Deutschland gebührend hervorhebt
Zu diesem Angriffe auf die landläufige von Kampschulte beeinfloBte
Auffassung von Erfurts beherrschender Stellung im deutschen geistigen
Leben im 15. Jahrb. erscheint der Verfasser wohl gerüstet. Um du
ganze Spinnengewebe vermuteter, aber als begründet dargestellter
Verhältnisse bei Kampschulte darzulegen, sagt er (S. 220 Anm. 2\
müßte man eine eigne Quellenuntersuchung schreiben. Ein gut Teil
dieser Arbeit hat B. schon selbst geleistet. Häufig ist er in der
Lage, seine zahlreichen eigenen Arbeiten zur Geschichte des geistigen
Lebens um die Wende des Mittelalters zur Neuzeit anzuführen. Er
beherrscht daneben auch die z. Tl. schwer zugängliche gleichzeitige
Literatur. Zunutze kamen ihm auch Wattenbachs hübsche Aufsatze
über Luder und Karech. Wichtige Aufschlüsse entnahm er der bereits
von Leibniz benutzten Wolfenbütteler Handschrift n. 58. Ist anch
das von B. gezeichnete Bild von der Entwicklung des Erfurter Hnma-
nismus nicht so farbenprächtig und lesbar ausgefallen^ wie die Kamp-
schultesche Darstellung, so wird der Benutzer entschädigt durch die
sichere Führung, welche uns eine eingehende Bekanntschaft mit den
bedeutenderen Lehrern der Hochschule bis in den Anfang des 16. Jahr
hunderts hinein, mit ihren Schriften und ihrer akademischen Wirk-
samkeit vermittelt. Mit der durch den unkritischen Hamelmann be-
haupteten Erfurter Lehrtätigkeit des bekannten Humanisten HermaQH
von dem Busche räumt B. S. 7 3 ff. endgültig auf, indem er ihre Un-
möglichkeit überzeugend nachweist.
Kritiken. 433
Ein interessantes einleitendes Kapitel, das mit einer eingehenden
Würdigung des Ahnherrn des Erfurter Humanismus Nicolaus v. Bibra
und seines noch dem 13. Jahrh. angehörenden bekannten satirischen
Gedichtes beginnt, schildert die in Erfurt vorhandenen Vorbedingungen
für das Aufkommen der humanistischen Richtung. Ein zweites Kapitel
gibt reichlichen Aufschluß über die Pflege der mathematisch -astrono-
mischen Fächer. Das dritte Kapitel ist den fahrenden Poeten Peter
Luder, Jakob Publicius, Samuel Karoch, Konrad Celtis, Hieronymos
Emser iind Publius Yigilantius Axungia gewidmet, während das vierte
Kapitel den friedlichen einheimischen Humanismus schildert, der in
seinen zahlreichen Vertretern sich bis etwa 1500 nicht scharf von der
Scholastik scheidet. Im SchluBkapitel endlich wendet sich B. dem
angreifenden Vorgehen der Humanisten gegen die mittelalterliche
Granmiatik zu; drei von ihnen, Henri cus Aquilonipolensis, Matemus
Pistoris und Nikolaus Marschalk erfahren eine eingehendere Darstellung.
Zu S. 23 ist zu bemerken, daß in Köln die Professoren des
Kaiserrechts schon von vornherein eine hervorragende Stellung ein-
nehmen (Festschrift des XXI. deutschen Juristentages, Köln 1891,
S. 146). Zu S. 38 Anm. 1 wäre der italienische Humanist Stephanus
Sorigonus, der außer in Köln und Löwen auch in dem einer Hoch-
schule entbehrenden Straßburg tätig war, zuzufügen (Westdeutsche
Zeitschrift 18, 353). Die Stadt, der sowohl der bekannte Amplonius
Ratingk (S. 17), wie der spätere Johann Knäß entstanmiten , heißt
nicht Rheinbergen (so auch Kampsohulte), sondern Rheinberg (am
Niederrhein). Sehr auffUUig ist S. 2 der Irrtum, der die Gründung
der Universität Köln ins Jahr 1386 ausdrücklich vor Heidelberg (1386)
setzt, während doch die Stiftung ins Jahr 1388, die Eröfibung ins
Jahr 1389 föllt.
Angenehme Zugaben der verdienstlichen Arbeit sind das aus-
führliche Inhaltsverzeichnis vorne und das Personenregister am Schlüsse,
das die Hauptstellen durch Fettdruck hervorhebt.
Köln. HeruL Keussen.
Ooncilium Tridentinum« Diariorum, actorum, epistularum,
tractatuum Nova CoUectio. Edidit Societas Goerresiana
promovendis inter Germanos catholicos literarum studiis. Tomus
QuartuB. Actorum pars prima: Monimienta conciliiun praece-
dentia; trium priorum sessionimi acta. CoUegit edidit illustravit
Stephanus Ehses. Friburgi Brisgoviae sumptibus Herder 1904.
CXU, 619 S., gr. 4<>.
Nachdem die große Aktenpublikation der Görresgesellschaft über
das Konzil von Trient durch Merkles Ausgabe des ersten Teils der
Histor. YUrt^Abnohrift 1906. 9. 29
434 Kritiken.
Konzilstagebücher in vorzüglicher Weise eröffnet worden ist (vgl. diese
Zeitschrift Bd. M, S. 259 ff.), ist nun auch mit der Publikation der
Konzilsnkten der Anfang gemacht worden mittels eines stattlicben
Bandes, den der Sekretär des historischen Instituts der Görresgesell-
schaft in Rom, Monsignore Stephan Ehses, bearbeitet hat. Er enthält
im wesentlichen die aktenmftßige Vorgeschichte der Versammlnng.
Wie wir dem Vorwort des Herausgebers entnehmen, bestand anftng-
lieh der Plan, den eigentlichen Akten der Konzilsverhandluagen nur
die auf die Berufung der Versammlung bezüglichen päpstlichen Bullen
imd Breven (seit 1536) voranzustellen. Im Laufe der Vorarbeiten
aber ist daraus eine reichhaltige Sammlung von fast viertehalbhundert
Schriftstücken geworden, die von den ersten Verhandlungen über die
Einberufung (April 1536) bis zur Eröffnung des Konzils in Trient
(Dezember 1545) mit bezug auf die Konzilsache von der Kurie und ihren
Organen ausgegangen oder veranlaßt worden sind. Allerdings war
dieses Material zum guten Teil schon bekannt; nicht wenige der
Aktenstücke, und zwar insgemein gerade die wichtigeren^ haben bereits
in den älteren Werken und Publikationen eines Pallavicini, Rajnildus,
Lfe Plat, Mansi u. a. Aufnahme oder Erwähnung gefunden, andere
sind durch die neueren Arbeiten, die zumal der vor 25 Jahren er-
folgten Eröffnung des Vatikanischen Archivs verdankt werden, ans
Tageslicht gekonunen. Immerhin ist die Zahl der Inedita, die Ebses
den bisher bekannten Materialien teils aus den Vatikanischen Samm-
lungen, teils auch aus den Famesiane zu Neapel und Parma, den
Cerviniane in Florenz, den Gonzaga-Papieren in Mantua usw. hat
noch hinzufügen können, eine — gerade ftLr den Kenner — fast
überraschend große. Aber auch ganz abgesehen von dem Zahlen-
verhältnis zwischen Edita und Inedita muß es als höchst willkommen
angesehen werden, daß uns in dieser kritisch gesichteten und sorg-
fältig kommentierten Materialsammlung eine feste Grundlage für die
Kenntnis der kurialen Politik in dem der ersten Konzilseröffiimig
voraufgehenden Jahrzehnt geboten wird.
An diesen Hauptteil des Bandes schließt sich, gleichsam als
Anhang, ein Abschnitt an, der überschrieben ist: Labores per PaulumlH
papam ante concilium Tridentinum ad reformandam ecclesiam et Roma-
nam curiam suscepti. Es sind neunzehn, aus verschiedenen Handschriften
des Vatikanischen Archivs gewonnene Stücke: Aufzeichnungen über
Konsistorialverhandliingen, Bullen, Reformentwürfe, Denkschriften usw.,
die mit dem Konzilsprojekt zwar nicht in unmittelbarer Verbindung
stehen, aber sich doch an dieser Stelle nicht ungeschickt einfBigeo-
Referent hätte sogar gewünscht, daß Ehses noch weiter gegangen
wäre und insbesondere auch hier, dem Prinzip der Hauptabteilung
Kritiken. 435
entsprechend, an entlegener Stelle oder in älteren Werken gedruckte
einschlägige Stücke reproduziert hätte. Einiges hierhin Gehörige hat
der Herausgeher zwar jüngst in der Bömischen Quartalschrift ver-
öffentlicht (vgl. Bd. 14, S. 102 — 119 und Bd. 15, S. 153 — 174 und
395 — 509); aber eben dort verweist er auf einen bevorstehenden
Wiederabdruck des sog. Consilium delectorum cardinalium et aliorum
praelatorum de emendanda ecclesia von 1537, das Referent nun in der
großen Publikation zu finden glaubte. Doch wird das Gutachten hier
nur anmerkungsweise angezogen; der Herausgeber hat also wohl seine
Absichten geändert; eine bestimmte Angabe über den Plan dieser
kleinen Abteilung und die Auswahl der Stücke findet sich nicht.
Sodann aber enthält der Band auch noch den Anfang der eigent*'
liehen Acta concilii, d. h. die Akten der ersten Konzilswochen bis ein-
schließlich der 3. Session (4. Februar 1546), 22 Stücke. Bequemer
für den Benutzer wäre es gewesen, mit der formellen Eröffnung des
Konzils den zweiten Band der Acta zu beginnen; immerhin läßt
sich die Motivierung des Herausgebers hören, daß die drei ersten
Sessionen wesentlich den Vorbereitungen zqfn eigentlichen Konzilswerk
gewidmet und ihre Akten daher dem einführenden Bande anzu-
schließen gewesen seien. Übrigens teilt Ehses mit, daß er die Akten
bereits fElr den ganzen Pontifikat Pauls m. zur Edition vorbereitet
habe, sodaß wir die Fortsetzung bald erhoffen dürfen. Dem zweiten
Bande behält der Herausgeber auch die erforderliche nähere Auskunft
über die Quellen der Konzilsakten vor.
Endlich wird uns aber auch noch eine besondere und zwar
ziemlich ausführliche „Intr^ductio" geboten (S. XV — CXLI); sie ent-
hält eine aktenmäßige Darstellung der Konzilspolitik des Papsttums
von der Erhebung Adrians VI. ab bis zum Scheitern des Mantua-
nischen Konzilsprojektes 1537, wobei die zugrunde liegenden Akten-
stücke großenteils im Wortlaut in die Darstellung aufgenonunen
worden sind, unverkennbar bestrebt sich Ehses letztere objektiv zu
halten; so räumt er ein, daß Clemens VTI., an dem er im übrigen
freilich bemüht ist, recht viel gute Seiten herauszufinden, das Konzils-
werk nicht nur nicht gefördert, sondern nach Kräften hintertrieben habe.
Dafür meint der Herausgeber dann aber, bei dem Nachfolger des
onglücklicben Medizäers, PaulITI., einen um so echteren Konzilseifer
zu finden, den er in ein möglichst helles Licht zu stellen sich be-
strebt. Eef. kann dieser Auffassung keineswegs beipflichten; doch
würde es natürlich viel zu weit führen, in eine Widerlegung Ehses'
im einzelnen einzutreten; nur ein kurzes Wort sei hier in dieser
Sache gestattet
Sehen wir von den drei letzten Jahren des Pontifikats Pauls IIL
n/\*
436 KiitikeiL
ab, in denen dieser durch seine blinde Furcht vor der kaiserlichen
Obmacht in immer unheilvollere Bahnen getrieben wurde, so hat der
genannte Papst eine im ganzen konsequente, nur zuweilen durch Aus-
schreitungen seines Nepotismus mehr oder minder aus der Richtung
gebrachte Politik verfolgt, deren Ziel sich etwa bezeichnen laßt als
Aufrichtung der schwer erschütterten Kirche, soweit solches ohne Be-
einträchtigung des Papsttums geschehen möge. Seit den Zeiten
Alexanders VI. Kardinal und vorwiegend am Sitz der Kurie befind-
lich, auch bereits früh mit der Aussicht selbst die Tiara zu erlangen,
hat der Farnese die schwere Zerrüttung der Kirche und deren Folge,
den beispiellosen Abfall, als Augenzeuge und nahe Beteiligter durth-
lebt. Als ihn dann endlich das Konklave von 1534 ans Ziel brachte^
trat er das Papsttum in der Überzeugung an, daß es vor allem not
tue, der öffentlichen Meinung Zugeständnisse zu machen und wenigstens
zimi Schein eine reform- und konzilsfreundliche Politik zu bekimden,
die die katholische Christenheit von ihrem Oberhaupt so gebieterisch
verlangte, daß eine abweichende Haltung den Ruin der Kirche und
den Sturz des Papsttums unfehlbar hätte herbeiführen müssen.
Diese Politik eines anscheinenden Freundes der Reform und des
Konzils hat dann Paul III. der großen Menge gegenüber mit Virtuosität
durchgeführt; die Näherstehenden oder Tieferblickenden freilich haben
bald erkannt, was von seinen schönen Worten zu halten sei: das
zeigt das sich von Jahr zu Jahr vertiefende Mißtrauen gegen Pauls
Aufrichtigkeit, dem wir bei dem Kaiser und seinen Staatsmännern,
bei den deutschen Fürsten, vor allem bei den an der Kurie be-
glaubigten klugen und weltkundigen Glesandten der italienischen
Mächte begegnen. Man ninunt in diesen Kreisen den Farnese bald kaum
noch ernst und überzeugt sich immer mehr , daß ihm alles andere näher
liegt als das Wohl der ihm anvertrauten Christenheit. Recht lehr-
reich ist auch der Fall des ehrlichen Sehwärmers Pietro Paolo Vergerio,
der anfangs nur allzusehr geneigt ist, die schönen Beteuerungen und
löblichen Erklänmgen des Papstes für haare Münze zu nehmen und
sich lange sträubt, dem Zweifel, der ihn allmählich beschleicht, Raum
zu geben. Als dann aber endlich dieser Zweifel bei ihm durchbricht
wird Vergerio schleunigst vom Schauplatz der Ereignisse entfernt; der
lauernde Haß der Kurie aber verfolgt den überzeugungstreuen Mann,
der ihr zu tief in die Karten geschaut, auch in die Entlegenheit seines
friaulischen Bischofssitzes. Ref. glaubt, daß nur unter dem ange-
deuteten Gesichtspunkt das ganze Verhalten Pauls IIL in seinen zwölt
ersten Pontifikatsjahren verstanden werden kann; der Papst weiß?
was auf dem Spiele steht; er laviert mit dem Winde, der in ^^"^
Christenheit weht und stallt seine Segel darnach ein, in dem Maße,
Kritiken. 437
daß er sogar, als alle anderen Wege versagten, schließlich das Konzil
nicht nur berufen, sondern in Trient wirklich hat zusammentreten
lassen; aber gerade da offenbart uns der vertraute Briefwechsel
zwischen den Leitern des Konzils und der Kurie (vgl. v. Druffel-
Brandi, Monimienta Tridentina) das ganze Scheinmanöver, die volle
Unaufrichtigkeit des Papstes und seines Anhangs in so durch-
sichtiger, unwiderleglicher Weise, daß für denjenigen, der jene Briefe
unbefangen liest, auch nicht der leiseste Zweifel an der gründlichen
Abneigung des Papstes gegen das Konzilswerk übrig bleiben kann.
Referent vermag danach die Kritik, die Ehses in der Indroductio
mehrfach — stets aber in maßvoller, streng sachlicher Weise —
an der Beurteilung Pauls III. durch ihn in den beiden ersten Bänden
der „Nuntiaturbericht«" übt, als berechtigt nicht anzuerkennen, wie
denn das Urteil des Ref. über Paul III. seit Erscheinen jener Bände
unter den Eindrücken fortgesetzter intensiver Beschäftigung mit den
Akten jenes Pontifikats sich nicht wesentlich modifiziert hat. Das
schließt das Eingeständnis keinesweges aus, daß Paul III. fiir die
katholische Kirche, ja für die Weltgeschichte eine sehr große Be-
deutung hat; Paul hat durch die Berufung einer Anzahl hervor-
ragender, würdiger Männer in das Kardinalskollegium den Grund zu
einer späteren Regeneration des Katholizismus von innen heraus ge-
legt; andererseits hat der nämliche Papst durch die Unaufrichtigkeit
seiner Politik und seine Abneigung gegen ernstliche Reformen dem
Protestantismus die Wiederannäherung an die alte Kirche unmöglich
zu machen, in erster Linie beigetragen.
Im einzelnen möchte Ref. nur noch auf das Verhalten Pauls III.
zu dem Mantuanischen Konzilsprojekt kurz eingehen, worüber Ehses
sich im letzten Abschnitt der Introductio besonders ausführlich ver-
breitet, weil er gerade hier die Aufrichtigkeit des Konzilseifers
Pauls m. einleuchtend machen zu können hofft. Es ist hier Ehses
zuzugeben (was Ref. in der Einleitung zum zweiten Bande der
„Nuntiaturberichte" zweifelhaft gelassen hatte), daß Paul aller Wahr-
scheinlichkeit nach mindestens eine Zeitlang die Reise nach Mantua
imd die persönliche Eröffnung des Konzils dort wirklich geplant und
gefördert habe. Allein das würde keineswegs aus dem Rahmen seiner
sonstigen Konzilspolitik, wie Ref. diese auffaßt, heraustreten, vielmehr
hätte der Papst von seinem Standpunkte aus, nämlich zur Diskredi-
tierung des Konzilswerkes überhaupt, gar nichts Klügeres und Zweck-
mäßigeres tun können. Denn selbst abgesehen von den Zeitverhält-
nissen, die dem Zustandekommen des Konzils höchst ungünstig waren,
sowie femer abgesehen davon, daß ein Mantuanisches Konzil doch
nicht das von den deutschen Ständen seit 1521 unablässig und in-
438 Kritiken.
ständig verlangt«) Konzil auf deutschem Beichsboden war, h&tte man
wohl nicht leicht eine unpassendere Malstatt als die Sumpfstadt am
Oglio ausfindig machen können. Daß dort ein großer Kongreß und
zumal ein Konzil, d. h. eine Versammlung von vorwiegend älteren,
mehr oder minder verzärtelten Personen nicht lange hätte beisammen
bleiben können, wird wohl jeder, der die Lage Mantuas kennt oder
sich vergegenwärtigt, dem Ref. zugeben; der baldige Ausbruch einer
Epidemie oder mindestens von Krankheitsfällen — zumal im Sommer
und unter den mangelhaften sanitären Verhältnissen jener Zeiten —
wäre vollkommen unausbleiblich gewesen und hätte dann natürlich
(wie ein Jahrzehnt später in dem so viel gesünderen Trient während
der winterlichen Jahreszeit!), den erwünschten Vorwand geliefert um
das Konzil entweder in eilfertigster Weise zum äußeren Abschluß za
bringen, d. h. die Ketzer frischweg zu verdammen und in der Kirche
alles beim alten zu lassen, oder aber das Konzil in das päpstliche
Gebiet (Bologna 15471), wenn nicht gar nach Rom selbst zu verlegen.
Wenn Ref. somit der Auffassung Ehses gegenüber, der in Paul lU.
einen warmherzigen, überzeugten Konzilsfreund sehen möchte, seinen
entgegengesetzten Standpunkt durchaus festhalten muß, so verkennt
er darum die große Verdienstlichkeit der Ehsesschen Leistung keines-
wegs. Als eine mit beharrlichstem Fleiß und größter Qmsicht zu-
sammengebrachte und in musterhafter Weise redigierte Materialsamm-
lung zur Vorgeschichte des Trientiner Konzils ist der Band von
bleibendem Wert und läßt der Fortsetzung, der Herausgabe der eigent-
lichen Konzilsakten, mit den höchst-en Erwartungen entgegensehen.
Fridensburg.
Kurt Spannagel^ Konrad von Burgsdorf f, ein brandenburgischer
Kriegs- und Staatsmann aus der Zeit der Kurfürsten Georg Wilhelm
und Friedrich Wilhelm. (Quellen und Untersuchungen zur Ge-
schichte des Hauses Hohenzollem, herausg. von £. Hemer V.j
XVm u. 458 S., 15 Mk. Berlin, Verlag von A. Duncker 1903.
In dieser Zeitschrift (1898, S. 279) hat K. Breysig mit Recht
darauf hingewiesen, daß das eigentliche Problem einer Biographie des
Großen Kurfürsten in der Abgrenzung der „Arbeits- und Verdienstes-
anteile^* (wie es schon £rdmansdör£fer ausgedrückt hat) des Fürsten
und seiner Mitarbeiter liegt. Unter der eigentümlichen Schwierigkeit
•dabei, daß diese bei dem verschwindenden Bestand an eigenen
Äußerungen Friedrich Wilhelms nur mittelbar erfolgen kann, hat
auch diese Biogi*aphic zu leiden gehabt, die Sp. von Konrad von
Burgsdorff vorlegt. Hier kommt nun noch hinzn, daß der Held
Jahre lang (1642 — 1651) in der unmittelbaren Umgebung des Kur-
Kritiken. 439
fürsten war und sich bei dem persönlicben Vertrauensverhältnis zwischen
beiden das Maß persönlichen Einflusses noch schwerer feststellen läßt, als
etwa bei Waldeck oder Otto von Schwerin. Nimmt man weiter noch
hinzu, daß das Material über Burgsdorff außerordentlich lückenhaft ist
— in der entscheidenden Zeit von 1635 — 1638 verschwindet er ganz — ,
so ist die Schwierigkeit des Spannageischen Unternehmens deutlich
genug umrissen. Umsomehr muß anerkannt werden die unbeirrte,
methodische Vorsicht, die lieber auf ein abgerundetes Bild verzichtet,
als Lücken im Material verschleiert und luftig kombinierend über-
brückt; gerade darin liegt ein Hauptverdienst dieses Buches.
Das Bild des früher (d. h. vor Erscheinen der ersten Bände der
„Urkunden und Aktenstücke") sehr übel berufenen Oberkanunerherm wird
dank Sp.s Arbeit nun zwar noch nicht ganz scharf, aber doch deutlicher;
es steht nunmehr in den Umrissen fest. Danach gehört Burgsdorff im
Kreise der Mitarbeiter der beiden Kurfürsten trotz seiner Vertrauens-
stellungen durchaus in die zweite Reihe. Vor allem ein imbedingt
treuer, märkischer Vasall, obwohl selbst Junker Absolutist (wie Nor*
prath und Spaen), ein frischer und rauher Soldat, doch ohne strate-
gische Fähigkeit, ist er weder so roh noch so ungebildet, wie er
bisher erschien. Seine Haupttätigkeit liegt auf diplomatischem Oe-
biete, auf dem er sich geschickt, doch ohne eigene Gedanken und
ohne wirklich große Erfolge tununelte. Überall hat er die Hand im
Spiele, nirgends Anstoß gebend und nirgends ausschlaggebend; es
ist die beste Charakterisierung seiner Bedeutung, wenn Spannagel
von ihm sagt: „daß er in allen diesen Punkten (d. h. wo Friedrich
Wilhelm sich in den Anfängen als den großen Kurfürsten zeigt)
diesem verständnisvoll zur Seite gestanden habe.^^ Nach dem
Material, wie es vorliegt, dürfte darin die am richtigsten abwägende
Beurteilung Burgsdorffs ausgesprochen sein. In Einzelheiten (Kon-
flikt mit Schwarzenberg, Gründe des Sturzes Burgsdorffs) bestehen
Differenzen zwischen Sp. und namentlich Meinardus (s. Branden-
burgische Forschungen XVI, 309 ff.); mir scheint dabei M. die
sachlichen, auf dem Gebiete der Finanz Verwaltung liegenden Gründe
des Sturzes Burgsdorffs mit Recht stärker als Sp. gegenüber den rein
persönlichen Intriguen Waldecks und der oranischen Partei gegen ihn
zu betonen. Die dabei von Sp. S. 432 ausgesprochene Ansicht, daß
unter dem großen Kurfürsten Verwaltungsangelcgenheiten vor der
obersten Instanz duchschnittlich schneller, als später, selbst unter
Friedrich Wilhelm I., erledigt wurden, kann ich aus Studien über
Cleve und Mark (für die „Urkunden und Aktenstücke^^), die den seinen
Über Minden und Ravensberg etwa entsprechen, nur bestätigen, aber
mit der Einschränkung, daß gerade diese Schnelligkeit die sach-
440 Kriüken.
gemäße Erledigung vielfach sehr beeiuti^chtigt. Die Wissenschaft
wird Sp. für diese entsagungsvolle, streng objektive und in vieler
Beziehung höchst instruktive Arbeit sehr dankbar zu sein haben. Sie
ergänzt ausgezeichnet den Kreis, den die Arbeiten über Waldeck,
Meinders, Canstein, Knyphausen und Schwerin (diese erst zum Teil)
bilden, und macht den Wunsch doppelt rege nach einer abschließenden
über Schwerin und nach ähnlichen über Götze, Blumenthal, Tomow,
Jena, Weimann, Fuchs, Hoverbeck u. a. Erst dann werden die
„Urkunden und Akt«nstücke^^ die rechte Ergänzung gefunden haben
und aus beiden die Bausteine bereitet sein für eine uns noch immer
fehlende monumentale Biographie des Begründers des modernen preu-
ßischen Staates.
Berlin. Otto Hötzsch.
OroßfArst Nikolig Michiglowitseh: Die Fürsten Dolgorukij,
die Mitarbeiter Kaiser Alexanders I. in den ersten Jahren
seinerRegierung. Aus dem Russischen. Mit 12 Porträts. Auto-
risierte vom Verfasser durchgesehene Ausgabe. Leipzig (Heinrich
Schmidt u. Carl Gtlnther) 1902. Lexic.-Format 190 S.
Der Verlag von Schmidt und Günther, der besonders die Ein-
führung der modernen französischen Napoleon -Ldt^ratur in Deutsch-
land pflegt, wird wohl diesmal nicht auf seine Rechnung kommen;
denn in diesem Werk fehlt gerade das, was das Publikiun eines Masson
und Turquan sucht: das Pikante. Zwar daß das Werk, dem fürst-
lichen Autor zuliebe, in geradezu glänzender Ausstattung erscheint,
ist nur zu loben. Weniger zufrieden wird aber der Historiker damit
sein, daß die Beilagen nicht im französischen Originaltext, sondern
nur in deutscher Übersetzung wiedergegeben sind. Denn, um es
gleich festzustellen, der Hauptwert des Buches besteht nicht in den
Biographien, sondern in den fast zwei Drittel des Bandes einnehmenden
Quellentexten.
Die Lebensbeschreibungen des Vaters Dolgorukij und seiner drei
Söhne: Wladimir, Peter und Michael, bieten recht wenig und sind
stellenweise durch die Beilagen zu berichtigen und zu ergänzen. Grade
bei den wichtigen diplomatischen Sendungen der beiden jüngeren
Brüder nach Berlin (Okt. 1805 — Febr. 06) beschränkt sich der Verf.
darauf, einfach die Berichte in den Text zu setzen. Daß die von
ihm selbst abgedruckten Briefe ungenügend verarbeitet sind, ergibt
sich schon daraus, daß sich je zwei Sendungen Michaels nach Paris
(Dez. 1800 und Sept. 1801) und Peters nach Berlin (im Okt. 1805)
feststellen lassen, während im Text nur von je einer die Rede ist.
Leider fehlt andererseits der sehr wichtige Bericht Michaels aus Berlin
Kritiken. 441
Yom 13./25. Nov. 1805 (S. 48 ff.) in den Beilagen und kann also leicht
übersehen werden. Größere Sorgfalt hätte auch auf die chronologische
Einreihong der Schreiben gelegt werden müssen: so stehen die Peterg
Yon seiner 1. und 2. Sendung nach Berlin grade in umgekehrter
Reihenfolge (8. 83 ff.) Dazu hat es der fürstliche Verf. auch ver-
säumt, die deutsche Literatur zu Rate zu ziehen. Mit der nötigen
Vorsicht eingefttgt, hätten z. B. die Urteile von Gentz über Peter D.,
den er nach der Schlacht von Austerlitz in Breslau kennen lernte,
seinem Bilde mehr Leben und Farbe geben können (Gentz an Job.
y. Müller; Schriften IV, 157; wo auch das ebenso hochmütige und
gehässige Verhalten des Großfürsten Konstantin geschildert wird:
S. 155 und 167). Auch sind einige fehlende Daten aus Gentzens
Briefen zu entnehmen. Ein störender Fehler ist S. 101 Z. 3 v. o.
stehen geblieben, wo statt Preußen: Frankreich zu lesen ist. In der
genealogischen Tabelle muß es heißen: „Jelena . . geb. 1774^^
Von den drei Söhnen der Fürsten Peter Petr. Dolgorukij waren
nacheinander die beiden jüngeren, zunächst Peter Petr., dann Michael
Petr. die Günstlinge Alexanders in den verhängnisvollen Jahren von
1805 — 07: beides feurige, glänzend begabte und national russisch
gesinnte Jünglinge, die der Tod kurz hintereinander in der Blüte
ihrer Jahre hinweggerissen hat.
Peter (1777 — 1806), der ältere von beiden, ist schon durch
seine Rolle in der Vorgeschichte von Austerlitz bekannt gewesen. Wir
lernen ihn nun durch seine Berichte vom Okt. 1805 aus Berlin in
diplomatischen Sendungen kennen, die dem Besuch Alexanders am
preußischen Hofe vorausgingen. Noch wichtiger sind seine Berichte
von der Mission, in der er sofort nach Austerlitz mit dem Großfürsten
Konstantin nach Berlin geschickt wurde. Zu diesen schicksalschweren
Tagen des Dezember 1805 und Januar und Februar 1806, wo es
sich um Annahme oder Ablehnung des Schönbrunner Vertrags handelte,
hat er als scharfer Beobachter am preußischen Hofe geweilt und auch
sofort die anfangs ängstlich geheim gehaltenen Bestinmiimgen dieser
Abmachung erraten. Dazwischen fällt dann sein Anteil an Austerlitz.
Mit größter Bestinmitheit kann nun, wie schon Bemhardi (Toll I,
168 und 180) angenommen hatte, Peter D. dafür verantwortlich ge-
macht werden, Alexander in die Schlacht getrieben zu haben. Wie er
sich nachher bemüht, dies zu verschleiern, zeigt seine Denkschrift an
Konstantin aus Breslau von 2./14. Dez. und die an den Zaren aus
Berlin vom 6./18. Dez. (S. 89 ff. u. 94 ff.). Von letzterer hat übrigens
schon Bemhardi (a. a. 0. S. 193) eine charakteristische Stelle ver-
öffentlicht. Bald mußte Peter auch die nahende Ungnade des Kaisers
ftihlen. Im Sommer 1806 wird er zur Armee in die Moldau geschickt;
442 Kritiken.
fieberkrank kebrt er im Dez. zurück, um sich im französischen Feld-
zug die Gunst seines Herrn zurückzugewinnen. Da rafft ihn der Tod
am 8.^20. Dez. 1806 hinweg.
Ebenso moteorgleich ist die Laufbahn Michaels (1780 — 1808).
Schon bei Paul I. stand er in Gunst. Von Interesse ist die Schilde-
rung des Johanniterfestes von 1799 (S. 44 01). Ende 1800 (nicht
^Anfang**, wie S. 46 steht) wurde er von ihm an Bonaparte gesandt
wegen Entlassung der russischen Gefangenen. Mit einem fthnüchen
Auftrage ist er im Sept. 1801 im Dienste Alexanders zum zweiten
Male in Paris gewesen, wobei er ein Sobreiben des Zaren (S. 182)
überreichte; doch haben die abgedruckten Briefe von diesen Sendungen
fast nur kulturgeschichtliche Bedeutung. Um so wichtiger ist seine
Berliner Mission vom Nov. 1805, kurz vor Austerlitz, die also zwischen
die zweite und dritte Reise seines älteren Bruders f&llt. Der Bericht
vom 13./25. Nov. (S. 48 ff.) malt die nervöse Aufregung des preußi-
schen Hofes vor der großen Entscheidung. „Ihre Majestät die Königin
hat in meiner Gegenwart geweint im Hinblick auf die Gefahren,
denen sich Ew. Kaiserl. Majestät unterwerfen, und versicherte, sie
werde sich mit allen Kräften bemühen, daß die hiesigen Truppen
schnell in Tätigkeit treten, und daß sie jetzt in voller Verzweiflung
sei. Die Gräfin Voß bat mich, jeden Morgen zu ihr zu kommen.^
Auch Michael ist noch zur Entscheidungsschlacht rechtzeitig im Haupt*
quartier eingetroffen. Nachher war er in Wien und Mähren tätig,
die versprengten und verwundeten russischen Soldaten heimzubefördem.
Während des Feldzugs in Ostpreußen hat er sich der vollen Gunst
Alexanders erh'eut; leider haben wir aus dieser Zeit naturgemäß keine
Berichte, da er sich im Hauptquartier befand. Schon im nächsten
Jahre, am 15./27. Okt. 1808 ist er im Krieg gegen Schweden in Finn-
land gefallen.
Wenn auch die diplomatischen Berichte der beiden Dolgonüdjs
nicht grade eine Quelle ersten Ranges sind, so wird man sie doch
fär die Geschichte von von 1805 und 1806 nicht unbeachtet lassen
dürfen.
Mainz. Chr. Waas.
1) Engfene Mouton, Le XIX* siecle vecu par deux Fran^ais le
colonel Louis Mouton et Eugene Mouton, son fils, magistrat
Paris, Ch. Delagrave. 12^ 331 pp. (ohne Jahr, aber nach p. 145
1808 geschrieben).
2) Eugene Mouton ancien Magistrat, ün Demi -Siecle de vie
1848—1901. Paris, Delagrave s. a. 12*^. 369 pp. (ohne Jahr,
aber 1901 geschrieben).
Kritiken. 443
Die beiden Werke des gleichen Verfassers bilden zusammen Me-
moiren einer bürgerliehen Familie, deren mannigfaltige Schicksale
lebhafte Bilder aus dem Leben des französischen Volkes von den
Zeiten der Revolution bis zur Gegenwart aneinander reihen. Der
Verfasser schreibt mit Behagen, erzählt viel ganz unbedeutende Vor-
gänge aus der Kinderzeit, aus dem Amtsleben und aus der Gesell-
schaft, aber solche Mitteilungen sind willkonmiene Ergänzungen der
politischen Akten und Daten. Sie geben doch erst die Möglichkeit
zu sehen, wie den Menschen von damals zu Mute war und wie sie
tatsächlich lebten.
Das Werk Le XIX® siecle erzählt im ersten Kapitel aus der Zeit
der Revolution und aus der Napoleons bis zu Beginn seines Kaiser-
tums. Kapitel 2 — 6 (p. 20 — 140) erzählen von dem Leben in
Guadeloupe, wo der ältere Mouton Chef d'itat-major des Gouverneurs
war. Um die Zeit der Julirevolution kehrt die Familie nach Frank-
reich zurück und die folgenden Kapitel 7 — 15 erzählen nun von der
Schulzeit und im Anschluß an Freunde der Familie oder an Erleb-
nisse von der Literatur, der Musik, der Gesellschaft Frankreichs von
1830 — 48. Die spöttische Charakteristik p. 235: le regne fonci^rement
bourgeois de Louis-Philippe a ete celui de la danse, de la Chansonette
et du piano ist mehr nur ein spielender Einfall, gibt auch keines-
wegs die eigentliche Meinung des Verfassers über diese Periode. Wir
erfahren von ihm doch viele andre und wesentlichere Züge zu
ihrem Bilde.
Das zweite Werk: Un demi-siecle, bildet eine Art Fortsetzung
des vorigen und enthält eine bunte Fülle von Tatsachen und Er-
zählungen aus der Zeit des zweiten Kaiserreichs, von denen manche
zu nett sind, um nicht Zweifel aufkommen zu lassen. Mit nicht ge-
ringem Vergnügen wird man S. 312 ff. von dem Salon der Baronin
de Beeckman lesen, um deren Gunst in ihrer Jugend in Brüssel einst
alle grands personnages geworben haben sollen: temoin le vieil em-
perenr Guillaume d'Allemagne, dont eile montrait une d^claration
demandant pour lui de devenir son soldat et pour eile son colonel.
Die Kraft der Phantasie der Dame ist zu be wundem, wertvoll ist die
Erzählung aber gewiß als eine — wenn auch sonderbare — Hul-
dignng dieser Pariser Welt für unsem alt«n Kaiser. Mouton war in
diesen Kreis zuerst durch eine seiner Schriften Nouvclles et fantaisies
humoristiques eingeführt, und ihm wird diese Geschichte ganz besonders
gefallen haben. Die letzten Kapitel erzählen von dem Kiiege 1870/71,
Von der Belagerung von Paris, von den Konamunarden und von der
Gesellschaft der Bepublik. Beziehungen zu Sarah Bernhard, zu allerlei
Größen der literarischen Welt, seine Kandidatur für die Akademie
444 Kritiken.
(p. 337) leiten eine Reihe von Schlußbetrachtimgen über den Sinn
des Lebens ein und über die Möglichkeit, daß sich in dem auflösenden
Treiben der Gegenwart die alten Ideale und im besonderen die idee
de patrie behaupten könne. Mouton ist im Grunde Freidenker, aber
da es nicht gelingen will eine befriedigende Weltanschauung zu fo^
mulieren, so gewinnen die alten Gedanken von Kirche und Gesell-
schaft, die in seiner ursprünglich rojalistischen Familie starke
Wurzeln hatten, die Oberhand: c'est pourquoi je conclus lliistoire de
ma vie par les deux idees qui contiennent pour moi tonte la philo-
Sophie: la simplicite et la foi. In diesem Bekenntnis liegt das histo-
risch wichtigste Dokiunent des Buchs, hier erkennt man eine bedeut-
same Strömung der französischen Gesellschaft. Mouton ist nicht
klerikal, aber seine Richtung läßt die Klerikalen stark werden.
Außerdem aber bietet das Buch zahlreiche Erinnerungen aus der
amtlichen Tätigkeit des Verfassers, die sehr geeignet sind unsere Yoi^
Stellungen von den Ordnungen des Staats und der Art ihrer Wirk-
samkeit zu verdeutlichen. Weil manche Erzählungen ein ungünstiges
Licht auf die Justiz zu werfen scheinen, so erklärt Mouton p. 30
ausdrücklich: si donc au cours de ma carriere j'ai rencontre des
magistrats indignes, le nombre en etait infime et ne faisait que
mettre en lumiere la dignite de la magistrature entiere. Nur über
die Schwurgerichte urteilt er härter und schildert, wie allerlei BivaK-
täten die Urteile beeinflußten.
Die Bilder aus den Provinzialstädten sind reich an Schilderungen
aus dem Leben; teilweise von packender Gewalt. So p. 57 f Ein
Gendarm bringt einen Mann, der des Diebstahls beschuldigt ist^ dieser
Mann ist ein alter Kriegskamerad, und der Richter ihr ehemaliger
Offizier. Das vierte Kapitel schildert in Fontenay-le-Comte ein IdyU;
eine wohlhabende Gemeinde, die in den Formen und Erinnerungen
du bon vieux temps fortlebte, p. 72 ff. Von Einzelheiten sei die Ver-
handlung hervorgehoben, durch die ein reiches junges Mädchen ans
einem Kloster zurückgeholt wurde, die dort gegen den Willen ihrer
Eltern festgehalten war, p. 132 ff., und die Geschichte einer Wahl-
fälschung aus dem zweiten Kaiserreich, p. 139 f.
Breslau. Kaufmann.
445
Nachrichten und Notizen L
Am 20. Mai fand in Marburg die 8. JahresyerBammlung der
HiBtorigehen Kommission für Hessen nnd W aldeek statt. Nach dem
daselbst erstatteten Bericht wurden im vergangenen Geschäftsjahre aus-
gegeben: Urkundenbuch der Stadt Friedberg Bd. 1 (M. Foltz); Hessisches
Trachtenbuch Liefr. 4 (Schluß) (Ferd. Justi); Die Bildnisse Philipps des
Großmütigen (Alhard von Drach und Gust. Könnecke). Über den Stand der
Arbeiten wurde mitgeteilt, daß der Druck des Fuldaer Urkundenbuches
(Tangl) noch nicht wieder aufgenommen werden konnte. Von den Land-
tagsakten (Glagau) soll noch in diesem Jahre mit dem Druck des 2. Bds.
begonnen werden. Von den Chroniken von Hessen und Waldeck ist der
Druck der Gerstenberger Chronik (Diemar) nur wenig gefördert worden,
dagegen soll noch in diesem Jahre mit dem Druck der Klüppelschen Chronik
(Jürgens) begonnen werden. Für die Landgrafenregesten (Grotefend) ist
das Material bis 1808 gesammelt. Die Arbeit am 2. Bde. des Friedberger
Urkundenbuches stockt, dagegen ist das Wetzlarer Urkundenbuch (Wiese)
tüchtig gefördert worden. Die Bearbeitung des Münzfundes von Seega
(Buchenau) soll demnächst erscheinen. Die Arbeit an den Quellen zur
Geschichte des geistigen imd kirchlichen Lebens in Hessen und Waldeck
ist jetzt so geteilt worden, daß Prof. Köhler die Zeit des Landgrafen
Philipp und Prof. Wiegand die spätere Zeit in Angriff nimmt. Von den
Quellen zur Geschichte der Landschaft an der Werra ist ein erster Band,
welcher die B^gesten des Klosterarchivs umfassen soll (Huyskens), in Arbeit.
Ton den Grundkarten konnte das 3. Blatt, Sektion Ziegenhain -Fritzlar,
erscheinen. Neu geplant wird eine Herausgabe von Wilhelm Sturio's Jahr-
büchern der Neustadt Hanau (1600—1620).
Am 9. Juni fand in Münster die Jahressitzung der Historischen
Kommission für Westfalen statt. Über den Stand der Arbeiten wurde
berichtet: Westfälisches Urkundenbuch Bd. 7 (Grotefend) und Bd. 8
(Krumbholtz), Märkische Stadtrechte (Unna: Lüdicke), Westfälische Kloster-
reformen (Linnebom), Corveyer Heberegister (Meister) und Mindener Chro-
niken (Blömcke) sind alle mehr oder weniger gefördert worden. Münster-
Bche Landtagsakten Bd. 1 (Schmitz -Kallenberg) sowie Bd. 8 des Registers
Zu Bd. 1 — 50 der Zeitschrifb für vaterländische Geschichte und Altertums-
kunde (Böhmer) sind druckfertig. Die Grundkarten für Westfalen (Bödeker)
«ind bis auf die letzten zwei Sektionen fertiggestellt. Vom Codex Tradi-
tionum Westfalicarum ist Bd. 6 (Darpe) druckfertig, Bd. 7 soll sich un-
mittelbar anschließen. Von Hamelmanns Werken zur Westfälischen
Oelehrtengeschichte ist nach Detmers Tode ein Heft (Oratio de Bodolpho
446 Nachrichten und Notizen L
Langio; de vita Hermanni Buechii- von Prof. Dr. Hosius fertiggestellt
worden, die Vollendung eines weiteren Hefte« wnrde Dr. Löffler übertragen.
Dagegen wnrde die Herausgabe von Hamelmanns reformationageschichtlichen
Arbeiten einstweilen zurückgestellt. Von der Inventarisation der nicht-
staatlichen Archive der Provinz Westfalen sind bis jetzt die Kreise Ahaaa,
Borken, Coesfeld und Tecklenburg in je 1 Heft erledigt. Kreis Steinfuit
befindet sich im Druck, die Kreise Recklinghausen, Lüdinghausen ond
Warendorf sind in der Bearbeitung schon weit vorgeschritten. Die Heraas-
gabe westfälischer Weistümer (Jostes) wird im Auge behalten. Man hofft
auch die Veröffentlichung der Westfölischen Landrechte, die sich im Druck
befindet, den Arbeiten der Kommission einreihen zn können.
PersoDaHeD. EmeDDiiDgeii iid4 Bef^rdemageB. Akademien wnd
Gesellschaften. Dem Direktor des Geheimen Staatsarchives in Berlin G^.
Ober-Reg.-Rat Dr. Reinhold Koser wurde im Nebenamt der Vorsitz der
Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica übertragen, doch soll
die wissenschaftliche Leitung der Arbeiten vorwiegend in den Händen des
Geh. Reg.-Rats Prof. Dr. 0. Holder-Egger verbleiben. Die durch dta
Ausscheiden Friedrich Vollmers, der das Ordinat für klassische Philo-
logie in München, welches bisher Eduard von Woelfflin innegehabt, über*
nommen hat, erledigte Stelle des Generalredaktors am Thesaurus Linguae
Latinae wurde dem Privatdozenten Dr. Ernst Lommatzsch in Frei-
bürg i. B. übertragen.
Der o. Prof. der Geschichte in Innsbruck Dr. Ludwig Pastor wurd«
zum Mitglied des österreichischen Archäologischen Institut« in Wien gewShlt
Universitäten und Technische Hodusehultyi. Der o. Prof. der Geschidite
in Tübingen Dr. Georg v. Below hat einen Ruf nach Freibarg i Br. als
Nachfolger Bernhard von Simsons angenommen.
Der ao. Prof. Dr. Alfred Berger in Halle wird einem Rufe als Nach-
folger Otto Hamacks auf den Lehrstuhl für Literatur und Kulturgeschichte
an der Technischen Hochschule in Darmstadt Folge leisten. Der Prirat-
dozent Dr. Siegfrid Passarge in Berlin wurde als ao. Prof. der Geographie
nach Breslau berufen. Der Gymnasialoberlehrer Dr. Albert Brackmans
in Marburg wurde zum ao. Prof. der geschieht!. Hilfswiasensch. an der
Universität ernannt.
Der Privatdozent der Geschichte in Tübingen Dr. Karl Jacob wurde
zum ao. Prof ernannt. Dem Privatdozenten für Kirchengeschichte und
christliche Archäologie Dr. Joseph Sauer in Freiburg i. B. und dem Do-
zenten für Volkswirtschaftslehre und StaatswisBenschaften an der Frank-
furter Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften Dr. Paul Arndt
wurde der Titel Professor verliehen.
Der ao. Professor für schweizer Geschichte in Basel Dr. Albert
Burckhardt-Finsler wurde auf sein Ansuchen seiner Lehrtätigkeit
entbunden.
Es habilitierten sich Dr. V. Bibl (Neuere Geschichte) und Dr. H. Stein-
acker (Mittlere Geschichte) in Wien, Dr. H. Mannstaedt (National-
ökonomie) in Bonn und Dr. H. Leyy (Nationalökonomie) in Halle.
Nachrichten und Notizen L 447
TodesfiUle« Am 6. Juni starb in Tübingen der emeritierte Professor
Dr. Otto von Franklin im Alter von 75 Jahren, bekannt vor allen
durch seine Arbeit über das Reichshofgericht im Mittelalter (2 Bde. 1867),
seine Geschichte imd System des deutschen Privatrechts (1878), seine Bei-
ti^.ge zur Geschichte der Rezeption des Römischen Rechts in Deutschland
(1863) sowie als Herausgeber der Sententiae curiae regiae.
Am 8. Juni starb in Leipzig, 68 Jahr alt, der o. Prof. der alten Ge-
schichte und klassischen Philologie Dr. Curt Wachs muth. Geboren
1837 zu Naumburg, war er nach Beendigung seiner Studien zuerst Gym-
nasialoberlehrcr in Berlin geworden, war darauf als Gesandtschafbssekret&r
eine Zeit lang in Athen gewesen und hatte sich dann 1862 in Bonn habi-
litiert. In seinem akademischen Berufe siedelte er schon 1864 nach Mar-
burg, 1869 nach Göttingen, 1877 nach Heidelberg und endlich 1886 nach
Leipzig über, wo er bis an sein Lebensende wirkte. Von seinen vielen
Schriften und Untersuchungen sei hier nur auf die für den Historiker wich-
tigsten hingewiesen: Die Stadt Athen im Altertum (2 Bde. 1874 und 1890),
sein bedeutendstes Werk, und auf seine Einleitung in das Studium der
alten Geschichte (1895).
Am 10. Juni starb in Rom der Dominikanerpater Enrico Suso Denifle,
seit 1883 Subarchivar des heiligen Stuhles, im Alter von 61 Jahren. Er
war ein hervorragender Kenner der vorreformatorischen Kirchenbewegungen
und der Mystik. Li dieses Fach schlagen seine Schriften: Der Gottesfreund
im Oberland und Nikolaus von Basel, Das Buch von der geistlichen Armut
und Die Bekehrung Taulers. Weiter ist zu nennen: La däsolation des
^lises, monastäres et hopitaux en France pendant la guerre de cent ans.
Berühmt ist femer seine Geschichte der Universitäten im Mittelalter.
Dazu treten seine wichtigen Quellenveröffentlichungen das Chartularium
Universitatis Parisiensis (1889), welches 4 Bde. umfaßt imd das Aucta-
rium Chartularii mit 2 Bdn. , femer die Specimina palaeographica
Begestorum Romanorum Pontificum. Mit Ehrle zusammen gab er
seit 1885 das Archiv für Literatur und Kirchengeschichte des Mittel-
alters heraus. Sein letztes großes Werk war seine berüchtigte Biographie
Luthers, deren erster Band bereits in mehreren Auflagen vorliegt und in
dem er seinem ultramontanen Haß gegen den Reformator die Zügel
schießen ließ.
Am 12. Juni starb in Prag der Professor der Geschichte an der Prager
Universität Dr. Wenzel Wladimoj Tomek im Alter von 82 Jahren. Er
ist bekannt als Verfasser der Geschichte der Prager Universität, einer
Geschichte des österreichischen Kaiserstaates sowie als Herausgeber ver-
schiedener Quellenschriften hauptsächlich zur Böhmischen Geschichte.
Am 15. Juni starb, erst 52 Jahre alt, in Weißenbach in Steiermark
der Major z. D. Hermann von Wißmann, dessen Verdienste als Erforscher
und Eroberer in Afrika in aller Munde sind. Die Ergebnisse seiner Reisen
hat er selbst niedergelegt in den beiden Werken „Ln Innern Afrikas: Die
Erforschung des Kassai während der Jahre 1883, 1884 und 1885'', welches
er in Verbindung mit einigen anderen Forschem 1888 herausgab, und
„Meine 2. Dnrchquerang Äquitorial- Afrikas 1886—87", welches 1890 erschien.
448 Nachrichten und Notizen I.
Am 19. Juni starb in Wien im Alter von 48 Jahren der o. Professor
der Kunstgeschichte Dr. Alois Riegl. Er war ein herrorragender Kenner
namentlich der altorientalischen Stilformen. Von seinen Schriften heben
wir hier hervor: Die ägyptischen Textilfunde in k. k. österreichischen
Museen (1889). Altorientalische Teppiche (1891). Stilfragen; Grundlegungen
zu einer Geschichte der Ornamentik (1898), sowie das groß angelegte Werk:
Die spätrömische Kunst-Industrie nach den Funden in Österreich-Ungarn,
dessen 1. Teil 1901 erschien. Mit J. W. Knbitschek znaammen war er in
den letzten Jahren der Herausgeber der Mitteilungen der k. k. Zentral-
kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale.
Am 25. Juni starb in Batavia Dr. Jan Lanrens Andries Brandes
bekannt als Forscher der indischen Sprache und Archäologie.
Am 26. Juni starb in Basel der o. Prof. der Kirchengeschichie Dr. theo),
et phil. Franz Overbeck 67 Jahr alt. Er verfaßte u. a.: Entstehung and
Rechte einer rein historischen Betrachtung der neutestamentlichen Schriften
<1871; 2. Aufl. 1876). Studien zur Geschichte der alten Kirche (1875).
Geschichte des Kanons (1880).
Am 5. Juli starb im Alter von fast 75 Jahren der berühmte französische
Geograph Elys^e Reclus. Er war der Sohn eines reformierten Pfarren
in der Gironde, hatte aber seine Ausbildung vorwiegend in Deutschland
«mpfangen, wo er in Berlin der Schüler Ritten war. Sein Vaterland mußte
■er wegen seiner demokratischen, sozialistischen und anarchistischen Um-
triebe wiederholt verlassen, zuerst nach dem Staatsstreich vom 2. Dez 1^1^
worauf er sechs Jahre lang in England, Irland und Amerika verweilte,
dann 1871 nach der Commune, wo er zu lebenslänglicher Verbannung ver-
urteilt sich nach Lugano begab und erst nach der Amnestie von 1879 nach
Paris zurückkehrte und endlich um die Mitte der 80 er Jahre, wo er in die
unarchistischen Umtriebe des Fürsten Krapotkin verwickelt sich durch die
Flucht nach der Schweiz rettete. Endlich 1892 wurde er als Professor der
vergleichenden Geographie an die Universität Brüssel berufen. Von seiner
gewaltig angelegten Geographie Universelle sind seit 1875 im ganten
19 Bde. erschienen.
449
NacMchten und Notizen n.
George D. Ferguson, Lectnres on the History of the Middle Ages.
Kingston, Kanada, o. J. (1904), R. üglow & Co. Vm, 634 S.
Der Verfasser, Professor der Greschichte an der Queen's Universität in
Kingston, Kanada, übergibt mit diesem Bande auf wiederholtes Ersuchen
seiner Studenten seine üniversilÄtsyorlesungen der Öffentlichkeit. Der
wissenschaftlichen Welt Neues zu sagen, scheint nicht in seiner Absicht
gelegen zu haben: wenn aber durch sein Werk das Interesse an älterer
europäischer Geschichte in seinem Lande belebt werden sollte, und dazu
ist es trotz einiger anfechtbaren Behauptungen wohl geeignet, so erfüllt
68 auch einen guten Zweck und soll in diesem Sinne willkommen ge-
heißen sein.
Jena. F. Keutgen.
Bühring, Johannes, Dr. Professor. Geschichte der Stadt Arnstadt
704 — 1904. Im Aufkrage der Stadt und imter Benutzung hinterlassener
Vorarbeiten des Archiyrats Hermann Schmidt dargestellt. Gr. 8^
IV, 4 und 218 Seiten. Mit 43 Abbildungen, 4 Tafebi und 1 Karte.
Arnstadt i. Thür., E. Frotscher. 1904. Gebunden M. 3,00.
In festlicher Weise konnte im Jahre 1904 unter Anwesenheit des regie-
renden Fürstenpaares die im schönen Thüringer Lande gelegene schwarz-
burgische Stadt Arnstadt die Feier ihres 1200 jährigen Ortsjubiläums begehen.
Zu diesem Jubelfest ist nun im Auftrage der Stadtverwaltung obige von
dem einstigen Leiter des fürstlich Schwarzburg -Sondershäuser Regierungs-
archivs in Arnstadt, Professor Dr. Johannes Bühring (jetzt Realgynmasial-
oberlehrer in Elberfeld), bearbeitete, flott geschriebene und trefflich aus-
gestattete Festschrift erschienen, welche uns auf Grund eingehender archi-
valischer und literarischer Studien einen dankenswerten und geschichtlich
wertvollen Überblick über die Entwicklung Arnstadts in den 1200 Jahren
seines Bestehens in gemeinverständlicher flüssiger Darstellung bietet und
uns dabei auch über die Geschichte des Schwarzburger Grafen- und Fürsten-
hauses kurz orientiert. Der Verfasser dieser Schrift, die uns ein anziehen-
des Bild deutschen Städtelebens entrollt, behandelt zunächst im einleitenden
1. Kapitel auf Grund der Funde auf der Alteburg die prähistorischen Zeiten
und beleuchtet in den folgenden 13 Kapiteln die Stellung der genannten
Stadt in Geschichte, Kultur und Kunst. So erfahren wir genaueres über
die erste urkundliche Nachweisung jenes Ortes (locus, qui Amestati vocatur)
in einem Schenkungsdiplom Herzog Hedans von Thüringen für den Bischof
Willibrord vom 1. Mai 704, femer über die Zeiten, wo Arnstadt teils unter
Hiator. Ttorto^JAhnobrifL 1905. 8. 30
450 Nachrichten und Notizen II.
den Äbten von Echtemach und Hersfeld stand, teils im Mitbesitz der Käfern-
bur^er war und schließlich den Grafen von Schwarzbarg unterstellt wurde.
Hieran schließt sich die Darstellung des Beformationszeitalters und des
Bauernkrieges, des dreißigjährigen und siebenjährigen Krieges, sowie deä
19. Jahrhunderts. Die besonders hervortretenden Regierangen Günthers des
Streitbaren (1662—1688) und Anton Günthers H. (1681—1716) werden ein-
gehender gewürdigt. Ein kurzes Schlußwort skizziert endlich den Stadt-
charakter von heute und zeigt uns, daß auch in Arnstadt, welches in seinem
heutigen Stadtbild noch viele deutliche Spuren seiner rühmlichen Vergangen-
heit aufweist, Handel und Wandel florieren, und daß für diese Stadt die
Auspizien einer gliicklichen und gesegneten Fortentwicklang Torhanden sind.
Als besonders lehrreich und interessant sind die drei kulturgeschichtlichen
(6., 8. und 11.) Kapitel hervorzuheben, welche einerseits die Stadt und Flor
im Mittelalter beschreiben und eine Darstellung der Verwaltung auf Grund
der Stadtrechnungen bieten, andererseits auf Waid- und Weinbau, Brao-
wesen und Handwerk des näheren eingehen. Dem Bearbeiter obiger Fest-
schrift, die in bezug auf Anlage und AusfQhrung als wohlgelungen zu l>e-
zeichnen ist und trotz des vorgeschriebenen beschränkten Raumes das Thema
klar und erschöpfend behandelt, wurde die Aufgabe durch umfassende Vor-
arbeiten und Urkundenabschrifben des verstorbenen Archivrats Hennann
Schmidt sehr erleichtert. Von den geschichtlichen Aufzeichnungen dieses
um die Amstädter Lokalgeschichte so hochverdienten Mannes, der obige, erst
im Jahre 1908 geplante und begonnene Festschrift nicht mehr erleben sollte,
ist verschiedenes verwertet worden. So sind z. B. im 6. Kapitel (durch Stadt
und Flur im Mittelalter) 17 von 82 Seiten, im 8. Kapitel (Wein- und Wald-
bau) 4 von 7 Seiten, im 10. Kapitel (die Zeit Anton Günthers U.) 8 von
14 Seiten, im 12. Kapitel (die Salzburger und der siebeigährige Krieg) 2 von
11 Seiten (abgesehen von einigen Streichungen und Einschiebungen) nach
Form und Inhalt geistiges Eigentum Schmidts; das 11. Kapitel (Brauwesen
und Handwerk) stammt in seiner ganzen Ausführung von ihm. Anhangs-
weise finden sich in dieser ansprechenden Festschrift, welche einen will-
konmienen Beitrag ziu: thüringischen Geschichte bildet, noch Eriäutenmgen
über die Siegel und Münzen der Stadt, sowie ein Stammbaum des KSfen-
burg-Schwarzburgischen Hauses von 722 — 1227. Dem mit 48 vortrefflich
ausgeführten Abbildungen, stimmungsvollen Zeichnungen (letztere von Meister
Ernst Liebermann-München herrührend), Tafeln und Plänen aasgestatteten,
mit schmuckem Einband Tersehenen Buche ist femer am Schluß, abge-
sehen von einigen wenigen Nachträgen, ein die Benutzung wesentlich er-
leichterndes Namen- und Sachregister beigegeben.
Mühlhausen i. Thflr. K. v. Kauffungen.
La chronique de Gislebert de Mons, nouvelle Edition publik P^
Läon Vanderkindere. (Commission royale d*histoire. Becneil ^^
textes pour servir ä T^tude de Thistoire de Belgique.) Braxelles, librairie
Kiessling et C*«., 1904. LI u. 482 S. gr. 8®.
Man kann darüber streiten, ob eine Neuausgabe der Chronik Gislebeits
von Mons wirklich ein dringendes Bedürfnis war, und ob nicht vielleicht
Nachrichten und Notizen II. 451
andere Aufgaben zunächst wichtiger gewesen wären. Gislebert ist zuletzt
1869 Ton Wilhelm Arndt bearbeitet worden und zwar auf eine, wenn auch
nicht in jeder Hinsicht vollendete, so doch zweifellos recht gute Weise.
Arndts Ausgabe beruhte auf der einzigen alten Handschrift, welche aus
Saint« -Waudru stammt und sich jetzt in der Nationalbibliothek zu Paris
befindet; außerdem wurden auch von ihm bereits die Annaien des Jakob
von Guise, in denen Gislebert fast ganz ausgeschrieben ist, mit herangezogen.
Was Vanderkindere an handschriftlichem Apparat darüber hat^ ist recht
wenig: eine moderne Handschrift, die in der Bibliothek des Grafen Harrach
in Wien aufgefunden wurde, und für einige Stellen die sogenannte Chronik
des Balduin von Avesnes, die z. T. gleichfalls auf Gislebert beruht; die
letztere leistet indes fast gar keine Dienste (zumal ihre ursprüngliche Form
die französische ist), und auch die Wiener Handschrift, welche aus der von
Sainte-Waudru abgeleitet ist, hat nur deshalb einige Bedeutung, weil ihre
Hennegauer Schreiber den gerade in den Ortsnamen vielfach verderbten
Text aus eigener Lokalkenntnis des öfteren in erwünschter Weise richtig-
gestellt haben. In der Verbesserung einer Reihe von Eigennamen beruht
denn auch der wichtigste Vorzug des Textes bei Vanderkindere gegen den
bei Arndt, wobei natürlich nicht nur die neue Handschrift sondern nicht
minder auch die bessere Kenntnis des Belgiers mitgeholfen hat. Im übrigen
aber hat sich gerade der Text dem neuen Herausgeber offenbar als ein
rechtes Sorgenkind erwiesen; davon zeugen nicht nur die auffallend zahl-
reichen Gartons, die eingeklebt werden mußten, sondern sogar einige hand-
schriftliche Änderungen, die, wie es scheint, in letzter Stunde noch vorge-
nommen wurden: in dem mir zugegangenen Exemplar findet sich S. 62,5
petenti in potenii, S. 68,4 volare in valore mit Tinte richtig verbessert.
Trotz solcher Anstrengungen ist der Text noch immer nicht ganz fehlerfrei,
wie die genaue Durchsicht einiger Partien ergab; so muß S. 61,2 statt tnri
offenbar viro, S. 169,12 statt Hanoniefisi vielmehr Hanoniensis geschrieben
werden. In allen diesen Fällen bietet Arndt die richtige Lesart. Wichtiger
als der Neudruck des Textes und recht dankenswert sind hingegen die aus-
führlichen kritischen Untersuchungen des Herausgebers, der alle mit Gisle-
bert und seiner Chronik zusammenhängenden Fragen noch einmal mit
Sachkunde und gutem Verständnis bespricht. Ich hebe hervor, daß Vander-
kindere die bisher bekannten Daten aus dem Leben Gisleberts um eine
ganze Anzahl vermehrt und als sein Todesjahr 1224 nachweist, daß er in
der Chronik, wie sie uns vorliegt, nicht mit Arndt nur eine erste Redaktion
sieht sondern ihre endgültige Gestalt, deren Vollendung ^r mit A. Hantke
(1871) gegen Arndt bereits ins Jahr 1196 setzt, daß er sich femer dem
Ergebnis von E. Huygens (1889), wonach Gislebert als hennegauischer
Offiziosus die Darstellung hie und da zu Gunsten seines Grafen gefärbt
hat, anschließt, dagegen von Entstellungen im Sinne des Klerus und der
Kirche, wie sie F. Wächter (1879) in der Chronik finden zu soUen glaubte,
nichts wissen will. Die „Ministeria curie Hanoniensis^^ die wie bei Arndt
so auch hier als Anhang der Chronik beigegeben werden, sind nach Vander-
kindere zwischen 1212 und 1214 verfaßt. Sehr nützlich ist außerdem der
Kommentar, welcher in Anmerkungen die Chronik erläutert, und durch den
452 Nachrichten und Notizen II.
derjenige, welchen G. Menilglaise seiner französischen übersetzaiig (1874)
beigab, ersetzt wird; besondere Mühe hat Vanderkindere dabei auf die
Identifikation der zahlreichen Ortsnamen verwendet, was schon der Her-
stellung des Textes zugute kam. Demselben Zweck wie dieser Kommentar
dienen dann auch die zahlreichen genealogischen Tabellen, die dem Texte
folgen. Zu Tafel 13, welche das schwäbische Kaiserhaus enthält, ist auf
den wichtigen Nachtrag; auf S. 430 zu yerweisen, der freilich selbst der
Verbesserung bedarf: er ist versehentlich zu Tafel 17 gestellt und nur ver-
ständlich, wenn vor 'Geschichte* der Name 'Giesebrecht' eingeschaltet
wird; auch hätte klar gesagt werden sollen, daß die beiden ältesten Söhne
Friedrich Barbarossas auf der Tafel mit einander vertauscht werden müssen.
Ein gutes Register, ein Glossar und eine Karte des Hennegaus zur Zeit
der Abfassung der Chronik beschließen den Band. R. Holtzmann.
Paul Simson, Geschichte der Danziger Willkür. Danzig, L. Saunier.
1904. 8^ Vm u. 206 S.
In dem obigen Buche liegt uns wieder eine schöne Frucht des uner-
müdlichen, erfolgreichen und auch durch die amtliche Tätigkeit nicht be-
einträchtigten Forscherfleißes des Danziger Oberlehrers Dr. Paul Simson
vor. ^ Das Wort Willkür hat im rechtlichen Sinne eine doppelte Bedeutung:
es bezeichnet sowohl ein einzelnes Gesetz wie eine Zusammenstellung tod
Gesetzen, und im letztem Falle sind es zumeist durch Gewohnheit entstan-
dene und dann sei es von denen, die sie angehen, oder von der Landes-
herrschaft oder auch gemeinsam von beiden Teilen als Gesetze festlegte
Vorschriften für das tägliche Leben. Solche consuetudines oder Willküren
hatte auch im Ordenslande Preußen wohl jede städtische Gemeinde, aber
mit der Kenntnis ihrer Entstehung, ihrer ältesten Formen und ihrer Ab-
wandlungen ist es oft, zumeist wegen Mangels an Material, recht schwach
bestellt, hatte man doch selbst in Danzig, wo die Willkür in vielen Punkten
bis weit in die preußische Zeit hinein, in einzelnen bis in unsere Tage
rechtliche Geltung hatte, über die Geschichte der Willkür höchst mangel-
hafte und meist ganz falsche Vorstellungen. Erst nachdem durch den
Bertlingschen und den Güntherschen Katalog der Handschriften der Danziger
Stadtbibliothek die hier vorhandene große Anzahl der dortigen Wülkür-
handschriften bekannt geworden war, konnte daran gedacht werden, den
oben angedeuteten Fragen mit Aussicht auf wissenschaftlichen Erfolg nach-
zugehen. Im ganzen nicht weniger als 64 Handschriften (aus Danzig,
Königsberg und ^erlin) heranziehend, hat der Verf. seine Aufgabe so gelöst,
daß sich wohl wenig, wenn überhaupt etwas, gegen seine Ergebnisse wird
einwenden lassen. Aus der ganzen Ordenszeit, wo ja natürlich auch
^ Inzwischen ist noch eine andere treffliche, anerkennenswerte Arbeit
desselben Verfassers in 2 Heften erschienen: Geschichte der Schule zu StPetri
und Pauli in Danzig. Teil I: Die Kirchen- und Lateinschule 14S6—1B17
Teil II: Die höhere Bürgerschule, Realschule erster Ordnung, das Real-
gymnasium, die Realschule und Oberrealschule. Danzig, A. Scbroth.
1904 u. 1906. 8«. 119 u. 138 S.
Nachrichten und Notizen ü 453
Danzig, wie wir mittelbar wissen, und wie es auch selbstverständlich wäre,
bereits seine Stadtwillkür gehabt hat, hat sich kein Rest davon erhalten,
deijeuigen aber, die jetzt als die unbestreitbar älteste vorliegt, weist der
Verf. die Anfangsjahre des 13jährigen Krieges, die Anfange also der pol-
nischen Herrschaft, als die Zeit ihrer Entstehung zu. War man fOr diesen
Punkt auch schon bisher der Wahrheit ziemlich nahe gekommen, so ge-
bührt dem Verf. unbestritten der Ruhm, in die dreihundert] ährige Ent-
Wickelung der Danziger Willkür bis zur allerletzten Form von 1761 volle
Klarheit hineingebracht zu haben, indem er uns für diese Zwischenzeit
zunächst drei zu vollem Abschluß gekommene Formen zur Erkenntnis
bringt: die „Zweitälteste'^ kaum ein Menschenalter jüngere Willkür, die
von 1574 und die von 1697; von da ab aber hat man sich das ganze 17.
und die größere erste Hälfte des 18. Jahrhunderts hindurch abmühen müssen,
bis man endlich jene letzte Form von 1761 zustande gebracht hat. Die
dogmatisch-rechtliche Seite ist dabei mit Recht ganz aus dem Spiele ge-
lassen, den Fachjuristen zugewiesen, aber nach anderen Seiten hin gewährt
uns die ausschließlich auf archivalischer Untersuchung fußende Arbeit tiefe
Einblicke und lehrreiche Ausblicke. Von der innem Entwickelung jener
westpreußischen Stadt, die für manche Zeit die bedeutendste an der Ostsee
gewesen ist, wird uns so manche Seite klar vor Augen geführt, nach außen
hin erhält besonders das Verhältnis zur polnischen Oberherrschaft viel-
fache Aufklärung; in allgemeinerer Beziehung bieten die Vergleiche zwischen
den den verschiedenen Zeiten angehörenden Bestimmungen über gleiche
oder verwandte Gegenstände oft reiche und interessante Belehrung über
die Fortschritte, auch wohl über Rückschritte der Kultur. — Die älteste
Willkür bringt der Verf. vollständig zum Abdruck, während er sich bei
der zweiten auf die Wiedergabe der Oberschriften der einzelnen Kapitel
und Paragraphen beschi^nkt; sonst wird zumal bei stärkeren Abweichungen
der Inhalt der betreffenden Stellen der einzelnen Willküren kurz wieder-
gegeben. — Fünf Tafeln stellen die Nummern der entsprechenden Ab-
schnitte der einzelnen Willküren so zusammen, daß man sie ihrem Einzel-
inhalte nach leicht übersehen kann. — Ganz besonders dankenswert ist
das Wörterverzeichnis (S. 190 — 206), auf welches der Verf. eine ganz außer-
ordentliche Mühe verwandt hat. Dem Verf. gebührt ohne alle Frage der
vollste Dank aller derer, die seinem Gegenstande nahezutreten Veranlassung
haben. Für Danzig selbst haben nun die Juristen das Wort, für andere
Städte Altpreußens können wir nur recht bald gleichgelungeno Bear-
beitungen einleitender Art wünschen.
Königsberg i. Pr. K. Lohmeyer.
Friedrich H. von der Pfalz und die Reformation, von Hans Rott.
Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neuereu Geschichte. 4. Heft.
Heidelberg, C. Winter, 1904. X u. 156 S.
Da das urkundliche Material für die Reformationsgeschichte der Pfalz
fast g^zlich zerstört worden ist, so war es von vornherein verdienstlich
die Trümmer zu sammeln und durch Heranziehung aller in der Literatur
wie in firemden Archiven erreichbaren Notizen ein leidliches Bild jener
454 Nachrichten und Notizen II.
Verhültniäse herzustellen: der Verf. hat dies mit rühmenswertem Fleiß und
Geschick geleiHtet, so daß es ihm in der Tat gelangen ist, der unendlich
zerflplittcrtou Cberlieterung zum Trotz eine in den Gmndzugen völlig pc-
sichertt^, auch durch charakteristisches Detail belebte Darstellung der
wechselvollen Kirchenpolitik jenes greisen burgundischen Höflings zu geben,
der auch als Kurfürst über halbes Wollen und dürftiges Vollbringen nie
hinauskam. Der mit seiner windigen Spekulation auf die dänische Krone
verbundene Abfall vom Kaiser leitet die kirchlichen Beformbestrebungen
ein; seine unentschlossene Haltung gegenüber den Schmalkaldenem Ter-
wickelt ihn dann aber hinlänglich in deren Sturz, so daß er nun durch
weitgehendes Entgegenkommen gegen das Interim das arme Land der
größten Verwirrung der kirchlichen Verhältnisse preisgibt, in der nur die
selbständige Haltung einiger tüchtiger Amtleute die vorhandenen Ansätze
für eine bessere Zukunft rettet; und nun tritt auch neben dem flachen und
schwachen alten Herrn sein trotz aller Not und Verfolgung ungebeugter,
geistig vielseitiger und rühriger, von edelster Überzeugungstreue getragener
Neffe Ott Heinrich immer bedeutsamer hervor, fo daß man das im ganzen
wenig erquickliche Bild der Regierung Friedrichs U. hinnimmt als Einleitung
zu der (ieschichte seines Nachfolgers, die R. erfreulicher Weise in AusBicfat
stellt. — Wertvoll ist u. a. der Nachweis der Beziehungen des selbst
schriftstellerisch tiltigen Neuburgers zu Sleidan und Joh. Sturm (S. 9l)f > —
Zu den politischen Ereignissen vor Ausbruch des Krieges von der Speierer
Zunammenkunft Karls V. mit Philipp von Hessen und Friedrich U. ^S. 32ff.)
wird mau die neuste Untersuchung A. Hasenclevers (die Politik Karls V.
usw., Marburg 11)03) heranziehen, die dem Verf. wohl noch nicht erreichbar
war. Daß er den spröden Stoff durch eine frische Sprache zu heben sucht
ist au sich zu billigen, doch ist sein Stil noch nicht hinlänglich an»-
geglichen.
Breslau. P. Kalkoff
Handwerker, Otto, Geschichte der Würzburger Universitäts-Bibliothek Vu
zur Säkularisation. Inaugural-Dissertation. Stahelsche Verlags-Anstalt
in Würzburg 1904. 147 S. 8".
Die Hochschule Julius Echters hat, solange ihr Begründer lebte, keine
allgemeine Bibliothek besessen, erst in den Jahren 1611) — 1622 hat Fünt-
bischof Johann Gottfried von Aschhausen durch Kauf und Schenkung den
(Inmd zur Universitäts-Bibliothek gelegt, weitherziger und umsichtiger, als
mau nach der Bestimmung der jungen Universität zum Bollwerk des Katholi-
zismus annehmen möchte. Auf die verheißungsvollen Anfänge folgte ein
langes Siechtum: das schwedisch-weimarische Interregnum lähmte jede Eot-^
Wicklung, ein Teil der Bestände wurde mit der Würzburger Schloßbiblio-
thek von Gustav Adolf der Universität Upsala geschenkt, anderes fand sieb
später weitverstreut in Strengnäs und Oxford wieder, anderes kam bei der
Säkularisation aus Nachbarklöstem an die Bibliothek zurück, war also in
<lcn Kriegsjahren verschleppt worden. Auch nach dem Kriege bleibt ^^
Bild unerfreulich, Jahrzehntelang verzeichnen die Universitätsrechnong^
keine Ausgaben für Bücher, eine Folge der allgemeinen Finanznot der
Nachrichten und Notizen ü. 455
Hochschnle. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird die Bibliothek durch
Johann Philipp von Greiffenclau neu begründet, einen Hauptanteil an diesem
Verdienst hat sein Weihbischof Johann Bernhard Mayer. Durch reiche
Schenkungen und Zuweisungen wurde die Bibliothek, die in Georg Eonrad
Sigler den ersten eigenen Bibliothekar erhielt, auf das Doppelte ihres Um-
fangs gebracht und ihr ein universeller Charakter gegeben. Unter Greiffen-
claus Nachfolgern erhielt sie durch Balthasar Neumann ein würdiges Heim,
auf Sigler folgte als Bibliothekar Leibnizens berühmter Schüler Joh. Georg
von Eckhart, 1744 bekam die Bibliothek ihr grundlegendes Statut, etwa
zur selben Zeit einen systematischen und alphabetischen Katalog. Zehn
Jahre diente der Historiker Michael Ignaz Schmidt der Bibliothek, mit
Hilfe ihrer glänzenden historischen Bestände schrieb er die ersten Bände
seiner Geschichte der Teutschen. Eine wesentliche Vergrößerung erfuhr
die Bibliothek bei Aufhebung des Jesuitenordens aus der Bücherei des
Würzburger Jesuitenkollegs, so daß sie bei der Säkularisation etwa 16000
Bände zählte, die dann durch Überweisung der Elosterbibliotheken auf
25448 Bände gebracht wurden.
Diese Ergebnisse, bisher in vielen Hauptpunkten kontrovers, in den
Einzelheiten noch nie untersucht, hat Handwerker teils aus den Akten der
Universität und der Bibliothek, teils in mühsamer Mosaikarbeit aus dem
alten Bücherbestand selbst, aus Besitzeinträgen, Einbänden, alten Signaturen
und aus früheren Katalogen gewonnen. Seine Arbeit bildet eine notwendige
und erfreuliche Ergänzung zu Wegeies Geschichte der Universität Würz-
burg.
Freiburg i. Br. Alfred Götze.
In einer durch gute Disposition und klare Schreibweise ausgezeichneten
Bonner Dissertation behandelt Karl Breuer den Kurfürstentag zu
Mühlhausen vom 18. Oktober bis 12. November 1627. (Bonn, 1904.)
Die Resultate seiner Untersuchung finden sich zwar zum größten Teile
schon in Bitters deutscher Geschichte, nur in Kleinigkeiten vermag er
diesen zu ergänzen oder zu berichtigen, und da, wie der Verfasser selbst
hervorhebt, die Wirkungen des Kurfürsten tages sehr gering gewesen sind,
könnte eine solche Spezialbehandlung des Tages vielleicht überflüssig er-
scheinen, aber das Buch ist doch insofern nicht wertlos, als es ein gutes
Bild von der Stimmung gibt, die in kurfürstlichen Kreisen im Jahre 1G27
herrschte. Während die Opposition gegen Wallenstein und das Ver-
langen nach Frieden .die katholischen und protestantischen Kurfürsten
einigte, ließen die Verhandlungen über die Abstellung der „Beschwerden^*
und über die pfälzisch-bayrische Frage sofort den Gegensatz zwischen den
Religionsparteien wieder hervortreten. Nur scheinbar wurde eine Einigung
erzielt, in Wirklichkeit beharrten die Katholiken in Sondergutachten, die
sie dem Kaiser übersandten, auf ihrem Standpunkt. Gerade dadurch, daß
der Verfasser vielfach wörtliche Anführungen aus dem sächsischen Ver-
handlongsprotokoll und anderen Akten bringt, verschafft er uns in die
Anschaaiing^n der beteiligten Reichsstände einen guten Einblick.
Jena. G. Mentz.
456 Nachrichten un«l Notizen II.
M. G. Schybergson, HistoriBka Studier. Stockholm, Norstedt k Sdner.
0. J. (1904). gr. 8^ 316 S.
Die einzelnen ,,Studien" des Helsingforser Historikers sind ursprünglich
in Zeitschriften erschienen, mit einer Ausnahme alle in der Finsk Tidskrift.
Hier seien daraus nur zwei heryorgehoben (da die anderen Aufsätze lediglich
der finnischen neueren Landesgeschichte sich widmen, ihre Gegenstände
somit uns ferner liegen): ,,War Gustav Adolf ein Glaubensheld oder ein
Politiker** (vordem in F. T. 1879) und „Michael Speranski" (früher in F. T.
1893/94). — Zu ersterem Artikel sei bemerkt, daß er auch nach dem, was
neuerdings Eretzschmar, Gustav Adolfs Pläne und Ziele in Deutschland
1904, S. 153 ausgeführt hat, seinen Wert beibehält. Kretzschmar scheint
übrigens den Aufsatz nicht zu kennen. Für Gustav Adolfs Eingreifen in
den deutschen Krieg werden von Schyb. Gründe so gut wie nur politischer
Natur als die ihn treibenden dargelegt, für die vorhergehende Zeit (vor
1625) hingegen bei ihm auch religiöse Erwägungen mit den politischen
einhergehend nachgewiesen. — Mit dem russischen Staatsmann und Rechts-
gelehrten Speranski beschäftigt sich fast ein Viertel des Buchs; seine
eigenartigen Schicksale sind uns teilweise besonders durch Van dal, Na-
poleon et Alexandre I. (vgl. 1, 408, 452; E, 11; lU, 364) näher bekannt
geworden. Schyb.s abgerundete Übersicht über Speranskis ganzes Leben
ist umso mehr zu schätzen, als sonst darüber nur russische Literatur (Korff,
Pogodin, Schilder u. a.) zu Gebote steht. Unsrerseits kämen hier nur
Schiemannd kürzliche Bemerkungen über Speranski („Geschichte Rußlands
unter Nikolaus I.** 1904, I. 75) in Betracht. Von Schyb. auch kurz erwähnt^
decken sie sich nahezu mit seinen Ergebnissen, berühren aber noch nicht
Speranskis Tätigkeit unter Nikolaus I., der letzteren als „seinen Tribonian'^
mit den höchsten Ehren überschüttete, zuletzt ihn in den Grafenstand
erhob.
Leipzig. Richard Hirsch.
Saalfeldische Historien von M. Caspar Sagittarius, hersg. von
Dr. Ernst Devrient. VH! + 896 S. Saalfeld a. S. 1904.
Der Name des Sagittarius hat für den, der sich mit thüringischer Ge-
schichte beschäftigt, einen guten Klang, auch heute sind seine Werke noch
nicht zu entbehren, und es war wohl nur ein Zufall, daß das erste von
ihnen, die „Saalfeldischen Historien^^ ungedruckt blieb, denn die gründ-
lichen archivalischen Studien und die gesunde Kritik, die die andern
Werke des Verfassers auszeichnen, treten auch in diesem hervor. Auch die
Saalfeldischen Historien werden noch heute dem Forscher manche Auf-
klärung bringen können und zwar nicht nur dem Lokalhistoriker. Auch
derjenige, der sich etwa mit dem sächsischen Bruderkriege, mit der KC'
formationsgeschichte Thüringens oder mit den Wirkungen des Dreißig-
jährigen Krieges auf diese Landschaft beschäftigt, wird an dem bis to^
Jahre 1666 fortgesetzten Werke nicht vorübergehen können. So wird man
denn der Stadt Saalfeld und dem meiningenschen Staatsmimsterium dank-
bar dafür sein dürfen, daß sie die Veröffentlichung dieser Chronik nach
der Hacdaohrift in der herzoglichen Bibliothek in Koborg ermöglichten,
Nachrichten und Notizen n. 457
nnd dem Herausgeber dafür, daß er die Anregung zu dem Unternehmen
gab. Sicher war ja der Ordner des Saalfelder Stadtarchives die geeignetste
Persönlichkeit, um das Werk in zweckentsprechender Weise ans Tageslicht
zu bringen. Denn eine gewisse Kürzimg war unvermeidlich. Der Heraus-
geber hat sie dadurch erreicht, daß er alles, was Sagittarius anderen
Quellen entnommen hat, nur kurz erwähnt und daß er von den zahlreichen
Urkunden, die der Verfasser in sein Werk eingereiht hat, nur Regesten
gegeben hat, soweit uns diese Urkunden anderweitig bekannt sind. Dadurch
daß Devrient dabei, wenn möglich, stets auf das Original zurückging und
dadurch, daß er in Anmerkungen solche Urkunden des Saalfelder Stadt-
archives einfügte, die Sagittarius übergangen hat, wird die Ausgabe zu-
gleich eine Übersicht über den Bestand des genannten Archivs an Urkunden
aus älterer Zeit. Im übrigen sind die Anmerkungen auf das Allemotwen-
digste beschränkt, auf S. 15 stellt der Herausgeber seine Hypothese über
die Vorfahren der Thüringer doch wohl als etwas gar zu gewiß hin.
Sehr zu bedauern ist, daß die Ausgabe kein Personenregister erhalten hat.
Man begreift es ja bei der Fülle der vorkommenden Namen, daß die Kosten
eines solchen gescheut wurden, vielleicht hätte sich aber doch ein Mittel-
weg in der Weise finden lassen, daß wenigstens die Personen von allge-
meiner historischer Bedeutung und vielleicht noch die Familiennamen ver-
zeichnet worden wären. Die Brauchbarkeit des Buches wäre sicher da-
durch bedeutend erhöht worden.
Jena. G. Mentz.
Emil Reich, Dr. jur., Foundations of Modem Europe. Twelfe Lectures
delivered in the University of London. London, 6. Bell and Sons.
1904. 262 p.
Dieser Versuch eines Überblicks über die Geschichte Europas von 1766
bis zur Gegenwart — a short sketch of the main facts and tendencies of
European history that, &om the year 1756 onwards, have contributed to the
making of the present state of politics and civilisation — ist entstanden aus
Vorlesungen die an der Londoner Universität auf Veranlassung des University
Extension Board vor zahlreichen Herren und Damen gehalten sind. Der
Verfasser dankt seinen Hörern für die Aufmerksamkeit, mit der sie seinen
Worten folgten, und es ist leicht verständlich, daß sie lebhaften Anteil
nahmen. Denn der Verfasser hat weiten Blick, Geschick der Darstellung
und die Fähigkeit eine Masse von Einzelheiten unter großen Gesichts-
punkten zusammen zu fassen. The main object was to indicate not only
the body of the general facts but more particularly their soul, their meaning.
So bezeichnet R. p. VI sein Ziel, und er gibt nicht bloß eine im gewöhn-
lichen Sinne geistreiche Darstellung, sondern auch der Fachmann wird
durch die Beziehungen, die der Verfasser herstellt und durch seine Auf-
fassung von bedeutenden Vorgängen und Personen zum Nachdenken an-
geregt werden — allerdings oft auch zum Widerspruch.
Das Buch zerfällt in zwölf Vorlesungen, die zwischen 12 und 80 Seiten
schwanken. L The war of American Independence 1768—1788, p. 1 — 25;
II o. m. The French EeTolution I u. H, p. 26—46; IV— Vü. Napoleon I— IV,
458 . Nachrichten und Notizen 11.
p. 47—1*26; VIII. The Reaction, p. 127—164; IX. The Revolutions, p. loö-
170; X. The ünity of Italy, p 171—182; XI. The ünity of Germany,
p. 183— 20ö; XII. The Franco-German War, p. 206—218. Epiloguc
p. 219—221. Index p. 226—262.
Schon diese Ranmverteilnng zeigt, daß die Geschichte nicht erzählt
wird, Kondoni daß wir Hetrachtungen über einige Hauptereignisae und Per-
sonen erhalten. In dem Abschnitt über den amerikanischen Unabhüngig-
keitskrieg betont der Verfasser, wie viel Amerika der Hilfe Frankrciclu
verdanke, ferner von einzelnen Franzosen nicht sowohl dem geprieseneii
Lafayette, sondern eher dem Beaumarchais. Der Krieg war in reality and
par exccUence a European, an international event, aber der Ursprung sei in
den Klagen der Kolonisten über die Beschränkung zu suchen, die George IIL
ihnen bezüglich der Okkupation des westlichen Hinterlandes auferlegte.
Den Hauptstock des Buches bilden die sechs Vorträge über die französische
Revolution und Napoleon. Die Behinderung des Feldherm und des Staats-
manns gewinnt wiederholt starken Ausdruck. There is now little doubt that
Napoleon was the greatest strategist of modern times heißt es p. 64, und
dieser Gedanke beherrscht die Darstellung. Sein Sturz wird erklärt ans
der Haltung des französischen Volkes, das seinen großen Führer in Undank-
barkeit fallen ließ, wie es einst im 16. Jahrhundert die Jungfrau von Orleans
verlassen hatte. So viel Gewinnendes diese Auffassung auf den ersten
Blick zu haben scheint, so wird man doch sich bald wieder erinnern, daß
das Volk guten Grund hatte einem Herrscher nicht blindlings zu folgen,
der in grenzenlosen, phantastischen Eroberungskriegen in Spanien und in
Rußland Generation um Generation der kräftigsten Söhne des Landes
opferte. Der russische Feldzug wird p. 101 AT. scharf verurteilt, aber e«
werden die Folgerungen nicht gezogen, die von dem französischen Volke
unzweifelhaft gezogen worden sind. Es fehlt femer auch die Würdigung
der nationalen Erhebung der Deutschen. Was man aber an dergleichen
Mängeln hervorheben mag — und die allzu kurzen Abschnitte über die
Revolutionen von 1848, die Einigung Italiens und Deutschlands geben dazu
noch vielfach Anlaß — so wird das Buch doch großen Kreisen eine gute
Hilfe sein vorzudringen zu einem gewissen Verständnis der ungeheneren
Umwälzungen, welche die Geschichte des 19. Jahrhunderts erfüllen.
Kaufmann.
R. C. Seaton: Napoleon's Captivity in relation to Sir Hudson Lowe.
London (Bell) 1903. VI und 282 S.
„Wieder eine Mohrenwäsche !'^ wird mancher nach dem ersten Eindrnck
von dem neuen Buche Seatons sagen. Der Verfasser weist diese Bezeichnung
seiner Arbeit mit Entrüstung zurück (S. 3), und man muß ihm Recht geben.
Er hat das Bild eines ehrlichen, ja im Grunde edelen, wenn auch pedan-
tischen Mannes nur von dem Schmutze befreit, mit dem es seit Geners-
tiouen beworfen worden ist.
„Lowe ist offenbar eine der schwerst verläumdeten Persönlichkeiten der
Geschichte.'' So hat kürzlich Edm. Meyer (bei Pflugk-Harttung: Nap. n,
480) geurteilt. Auch hatte z B. schon Foomier (Nap. lü, 874ff.) dat Ka-
Nachrichten und Notizen 11. 459
pitel S. Helena im wesentlichen richtig dargestellt. Der Verf. hat ihn da-
her arg mißverstanden, wenn er ihn in erster Linie unter den deutschen
Schriftstellern nennt, die stark von der napoleonischen Legende beeinflußt
seien (S. 25).
Lowe hat wirklich die ,, Rettung'* verdient, nachdem bisher fast aus-
schließlich die Ankläger die öffentliche Meinung beherrscht haben. Mit
wünschenswerter Gründlichkeit und Klarheit untersucht nun Seaton den
Sachverhalt. Er prüft die alten Quellen nach, erschließt neue und erörtert,
vorsichtig Schritt für Schritt vorgehend, alle Vorwürfe, die seinem Schützling
gemacht worden sind. Zwar vermag er auch ihn nicht von einer gewissen
Pedanterie, übertriebener Ängstlichkeit und gelegentlichem Mangel an
Takt, — nicht aber an Zartgefühl — , freizusprechen. Aber alles dies er-
klärt Rieh aus der Vergangenheit des alten Haudegens, der sein Leben,
fem von der feinen Gesellschaft, in Eolonieen, auf der See und im Krieg
verbracht hatte. Was bleibt, fällt auf die englische Regierung zurück, der
Lowe nicht einmal vorsichtig genug war. Wie man aber auch über sein
Verhalten denken mag, eines sollte man nie übersehen: die ungeheure
Schwierigkeit seiner Stellung. Zwischen dem gefangenen Despoten, dem
Kampf das Lebcnselement war, und einem Ministerium, das zu scharfem
Vorgehen drängte, stand der vielgeschmähto Mann als Mittelsperson.
Wahrlich, da hätte „ein Engel vom Himmel" kommen müssen, um hier
keinen Verstoß gegen den Takt zu begehen. .
Und wie kämpften Napoleon und seine Getreuen gegen Lowe? Auf
gewaltsame Befreiung mußten sie verzichten; Napoleon hoffte vielmehr auf
den baldigen Sturz der Bourbons und einen System Wechsel im englischen
Ministerium. Da mußte denn die öffentliche Meinung zu gunsten des Ge-
fangenen kräftig bearbeitet, seine Lage auf der fernen Insel in den
düstersten Farben geschildert werden. An Lügen, Verläumdungen, Ent-
stellungen wurde alles Erdenkliche geleistet, nur um Stimmung zu machen.
„C'ätait notre politique, et que voulez-vous?** hat Montholon später einmal
mit rührender Offenheit einem Engländer geantwortet (S. 94).
So traurig es ist zu sehen, wie sich mit dieser „Politik von Longwood**
ein Napoleon von der Bühne der Welt verabschiedet, gewirkt hat sie
schließlich doch, wenn auch erst nach seinem Tode. Der Umschwung der
öffentlichen Meinung durch die Legende von S. Helena hat dem Neffen den
Weg zum Throne geebnet. Daß dabei auch der Charakter eines ehren-
werten Mannes besudelt werden mußte, was lag einem Napoleon oder den
Bonapartisten daran? „Que voulez-vous ?**
Mainz. Chr. Waas.
Wilhelm Hörn, Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft. (46. Band
der Sammlung nationalökonomischer und statistischer Abhandlungen des
staatswissenschaftlichen Seminars zu Halle a. d. S., herausg. von Dr. Joh.
Konrad.) Jena 1904. XIH und 271 S.
Das Wort „Stadtwirtschaft** ist hier im Sinne von „städtischer Haus-
haltung^' oder «Kommunalwirtschaft** gebraucht. Die Arbeit gehört in die
Reihe der neuerdings von Konrad angeregten Einzelontersuchungen über
460 Nachrichten und Notizen II.
deu Einfluß der Steinschen Reformgesetzgebung auf die Entwicklung der
deutschen SUldte Verwaltung. Sie zerf&Ut in zwei HauptabBchnitte, deren
einer die kommunalen Zustände Erfurts zu Beginn des 19. Jhdt«. schildert,
während der andere Reclienschaft über die seit Einführung der Städte-
ordnung gemachten Fortschritte gibt. Zwischen beiden ist eine Dantt^llung
der Grundzüge der modernen preußischen Stadtverfassong eingeschoben,
welche in angemessener Weise über die allgemeinen rechtlichen und er-
ganisatorihtchen Voraudsctzungen der in Erfurt erzielten Erfolge unterrichtet
Dem Ganzen voraus geht ein allerdings nur skizzenhafter Überblick Ober die
wirtschaftliche und verfassung^geschichtliche Entwicklung der Stadt bii
zum Beginn des 19. Jhdt«. Die bereits durch Overmann gekennzeichnete
Mißwirtschaft der Mainzer Epoche wird von H. nach ihrer finanziellen Seite
hin eingehend erläutert. Das Aufgehen des Eommunalhaushaltes in den
Territorialhaushalt, sein überwiegend privater Charakter, welcher darin
zum Ausdruck kommt, daß die privatwirtschaftlichen Einnahmen durchaus
überwiegen und in ihrem ganz unzureichenden Betrage maßgebend für die
Höhe des öffentlichen Aufwandes sind, die Zersplitterung des Eassenw^ens,
die Unübersichtlichkeit und Liederlichkeit der Buchungen: das etwa sind
die Hauptzüge des alten Regimes, dessen Wirkung sich im buchstäblichen
Verfall der Stadt ausprägt. Die 1803 anhebende preußische Verwaltung
zeitigt vielverheißende Ansätze zum Besseren, muß aber schon 1806 wieder
der französischen Okkupation weichen, deren einziger Verwaltungsgedanke
die Erpressung von Kriegskontributionen ist. Kein Wunder, daß nach
Wiederherstellung des preußischen Regiments ein halbes Menschenalter
hingeht, ehe es gelingt, die Stadt finanziell auf eigene Füße zn stellen und
sie dadurch in die Lage zu versetzen , die Rechte und Pflichten der Selbst-
verwaltung auf sich zu nehmen. Seitdem hat die Bürgerschaft unter Auf-
sicht des Staates daran gearbeitet, zunächst einmal die Kriegsschulden zu
tilgen und die schlimmsten Versäumnisse im Bau- und Schulwesen wieder
gut zu machen, bis dann der im neuen Reich beginnende wirtschafÜiche
Aufschwung Anlaß und Mittel zu einer Wohlfahrtspflege großen Stils und
damit zu einer wohl von Stein selbst kaum geahnten Erweiterung der
kommunalen Verwaltungstätigkeit gab.
Berlin. Paul Sander.
Heinrich Abeken. Ein schlichtes Leben aus bewegter Zeit. Ans Briefen
zusanmieugestellt. 3. verm. Aufl. Berlin, Mittler u. Sohn. 1904.
Die erste Auflage dieses Buches ist bereits früher in diesen Blättern
angezeigt worden (s. B. IV S. 126 f.). Es soll daher jetzt nur daraufhin-
gewiesen werden, daß die vorliegende dritte Auflage in dem ö. Kapitel
des 3. Teils (Vorgänge in Ems; Krieg mit Frankreich) wichtige ErgänznngeD
erfahren hat. Früher fortgelassene Notizen aus Abekens Tagebüchern über
die Behandlung der spanischen Thronkandidatur zeigen, daß Bi8nuu:ck im
Mai und Juni 1870 in beständigem Depeschenwechsel mit Madrid gestanden
hat. Noch wichtiger aber sind einige Briefe, die hier zum ersten Male ver-
•
öffentlicht werden: einer Bismarcks an Abeken vom 20. Juni, und z^^
Abekens an Bismarck vom 22. und 24. Juni 1870. Sie lehren uns, daß
Nachrichten nnd Notizen ü. 461
schon damals der König tief verstimmt war über die Behandlung der spa-
oiechen Angelegenheiten durch den Kanzler, so daß dieser sich gegen den
Verdacht verteidigen mußte , als treibe er in dieser Frage hinter dem
Bücken des Herrschers eigene Politik. Bismarck ließ durch Abeken sein
Verhalten rechtfertigen, und in der Tat erklärte daraufhin König Wilhelm,
daß er ein derartiges Mißtrauen gegen seinen Minister nicht mehr hege,
aber über dessen Beziehungen zur Wiederaufnahme der Thronkandidatur
(die ja im Frühling TÖllig aufgegeben war) noch immer nicht ganz klar
sehe. Was sich aus diesen neuen Mitteilungen für die Klarstellung des
ganzen verwickelten Froblemes gewinnen liißt , kann ich hier nicht erörtern ;
ich wollte nur auf die in der neuen Auflage enthaltene Bereicherung un-
seres Qnellenmateriales hinweisen. Erich Brandenburg.
Von den Jahresberichten der Geschichtswissenschaft welche
im Auftrage der Historischen Gesellschaft in Berlin E. Bern er herausgibt,
ist der 26. Jahrgang, der die Literatur des Jahres 1903 behandelt, erschienen.
Er umfaßt zwei starke Halbbände von zusammen 1300 Seiten. (Berlin,
Wcidmannsche Buchhandlung. Preis 36 M.)
Vom 6. bis 8. April 1906 fand in Berlin die 31. Plenarversammlung
ier Zentraldirektion der Monamenta Oermaniae historica statt.
Dem Bericht ist folgendes zu entnehmen. Im Geschäftsjahre 1904 wurden
ftusgegeben: Auetores antiquissimi tom. 14 (Merobaudes, Dracontius und
BugeniuB Toletanus bearb. von F. Vollmer); Scriptores: Jonae Vitae
lanctorum Columbani, Vedastis, Johannis (bearb. von B. Krusch); Legum
Sectio in Concilia tom. 2 pars 1 (bearb. von A. Werminghoff ) ; Neues Archiv
29,8 nnd 30,1. s. Bevorsteht das Erscheinen von Scriptores: Vitae Bonifatii
and Diplomata Karolina tom. 1. Die Abteilung Auetores antiquissimi ist
nunmehr abgeschlossen. Von den Scriptores rerum Merovingicarum (Krusch
und Levison) soll tom. 5 (Vitae Germani Grandivallensis , Wandregiseli,
äalabergae und Remacli) z. T. noch in diesem Jahre in Druck gegeben
werden. Von Scriptores tom. 32 (Salimbeue bearb. von 0. Holder-Egger)
Boll ein Halbband noch 1905, der zweite 1906 ausgegeben werden. Eine
Vermehrung der Handausgaben wird angestrebt: die Annales Mettenses
priores (v. Simson) sind bereits im Druck. Neue Auflagen von Einhards
Vita Caroli Magni und Nithards Historiae sind notwendig. In Arbeit sind
noch die Ausgabe der Annales Austriae (Uhlirz), die Chronik des Cosmas
(Bretholz) und die Chronik Ottos von Freising (A. Hofmeister); die Annales
Marbacenses (Bloch) werden demnächst druckfertig. Für die Abteilung
Scriptores ist die Drucklegung der Monumenta Reinhardsbrunnensia (Cronica
Reinhardebmnnensis , De ortu principum Thuringiae, etc.) in Aussicht ge-
nommen, dagegen hat sich die des Liber certaium historiarum von Johannes
von Victring (F. Schneider) durch den Übertritt des Bearbeiters an das
Kgl. Preußische historische Institut in Rom verzögert. Auch die Ausgabe
der Chronik des Albert de Bezanis ist nach dem Rücktritt des Bearbeiters
(K. Wenck) noch nicht ganz druckfertig. Neu geplant wird eine Ausgabe
der Annales PlacenÜni Gibellini (Levison). Von den Deutschen Chroniken
462 Nachrichten und Notizen 11.
ist Bd. 6 (Hagen-Chronik oder Österreichische Chronik von den 96 Herr-
Kchaften bcarb. von Secmüller) im Dmck, die Ausgabe der historischen
Lieder bis 1300 (Heinrich Meyer) wird bald druckfertig. Auch die deutsch-
sprachigen Thüringischen Quellen (Gebhardt) sind bereits in Angriff ge-
nommen. Von der Abteilung Leges soll die Lex Bajuwariorum (Frhr.
V. Schwind) binnen Jahresfrist druckfertig werden, eine Ausgabe des
Benedictus Levita (Seckel) wird vorbereitet. Mit dem Druck der Placita
soll noch in diesem Jahre begonnen werden. Von den Constitutiones
(Schwalm) ist Band 3 bis auf die Register gedruckt und auch der Druck
von Band 4 ist schon begonnen. Die Bearbeitung der Constitutionen von
1347 ab (Stengel) wurde auch schon in Angriff genommen. Von den Con-
cilia ist der 2. Halbband von Band II (Werminghoff) druckfertig geworden.
Die Arbeit an der Ausgabe der Lex Salica t^Zeumer und Krammer) wnnle
gefördert. Der Abschluß der Diplomata Karolina (Tangl, Hirsch, Lechner)
nach dem Tode Mühlbachers hat sich noch weiter verzögert. Der Druck
von Band 4 der Diplomata (saeculi XI, bearb. von Breßlau und Wibel) soll
bis Ende 1906 fertig sein, Bd. V (Heinrich III. bearb. von Breßlau und
Hessol) und Bd. VI (Lothar III., bearb. von v. Ottenthai und Hirsch) wurden
in Arbeit genommen. Die Abteilung Epistolae (Tangl und Schneider, für
letzteren jetzt Pereis) konnte nur wenig gefördert werden. In der Abteilung
Antiquitates sind seit dem Ausscheiden und dem Tode von Winterfelds die
Arbeiten an den Poetae Latini ins Stocken geraten : es sollen dem 4. Bande
der Poetae die Gedichte Aldhelms (Ehwald) als Appendix angeschlossen
werden. Von den Nekrologien ist Band 3, i (Brixen, Freising, Regensbuig,
bearb. von Baumann) bis auf das Register schon gedruckt und auch dieses
ist schon druckfertig. Band 3, s (Diöcese Passau bayrischen Anteils, bearb.
von Fastlinger) ist noch in Arbeit. Die Redaktion des Neuen Archifs
übernimmt an Stelle Steinmeyers vom 31. Bande ab 0. Holder- Egger Mit
Unterstützung der Zentraldirektion ist auch die von der Königlichen Biblio-
thek in Dresden veröffentlichte Reproduktion der Thietmarhandschrift in
Platin-Photographie ins Werk gesetzt worden.
Personalien« Ernennungen und Beförderungen. Ak<idemieH und
Gesellschaften. Der Professor der klassischen Archäologie Dr. Otto Fuch-
ste in in Freiburg i. Br. wurde als Nachfolger Conzes zum Generalsekretär
des kais. deutschen Archäologischen Institutes ernannt, an seine SteUe wurde
der o. Prof der klassischen Archäologie Dr. Franz Studniczka in Leipzig
in die Zentraldirektion derselben Körperschaft gewählt.
Universitäten. Als Nachfolger Heinzeis wurde der o. Prof für ältere
deutsche Literatur Dr. Joseph Seemüller in Innsbruck nach Wien und
als Nachfolger Richters der ao. Prof. der Geographie in Wien Dr. Robert
Sieger nach Graz berufen: Der ao. Prof. der Kunstgeschichte Dr.
K. Cornelius in Basel wurde zum Ordinarius ernannt.
Der Kaplan am Juliusspital in Würzburg Dr. Edu. Eichmann wurde
als ao. Prof. des Kirchenrechts an die deutsche Universität Prag berufen.
Der Privatdozent Dr. Franz Saran in Halle wurde als Nachfolger Bergers
zum ao. Prof. für deutsche Sprache und Literatur ernannt
Nachrichten und Notizen 11. 463
Der Privatdozent far Geschichte an der Technischen Hochschule in
Stuttgart Dr. Ernst Marx ist zum ao. Prof. ernannt worden.
Es habilitierte sich Dr. Harry Maync (neuere Literaturgeschichte)
in Marburg.
Erwiderung.
In dieser Zeitschrift Bd. YIH S. 231fr. hat S. Rietschel eine mißbilligende
Kritik über meine Abhandlung ,,Die dalmatisch-istrische Munizipalverfassung
im Mittelalter und ihre römischen Grundlagen*' veröffentlicht. Ich denke über
Angenblicksarbeiten, wie Rezensionen, güuRtige und ungünstige, sehr kühl
und überlasse es dem Fortgang der wirklichen Forschung über die Richtig-
keit und Unrichtigkeit selbständiger Arbeitsergebnisse zu entscheiden; wer
durch die eigenen Untersuchungen weithin im Gegensatz zu der herrschenden
Meinung getreten ist, kann nicht verlangen, daß er keinen Widerspruch
findet. Rietschels erwähnte Kritik aber spricht in einer Weise ab, daß ich
mich, um des Leserkreises dieser Zeitschrift willen, dem ich durch mehrere
Beiträge näher getreten bin, wehren muß.
R. führt zuerst aus, daß ich die Hoffnung auf eine brauchbare Dar-
stellung der istrisch-dalmatischen Verfassung getäuscht habe, da ich in die
Darstellung die Tendenz hineintrage, den Zusammenhang mit dem römi-
schen Munizipalrecht nachzuweisen. Nun liegt die Sache so, daß von
den 98 Seiten der Untersuchung die ersten 85 die Verfassung Dalmatiens
und Istriens schildern, wie sie sich ohne Rücksicht auf jene römische Grund-
lage darstellt. Was hier gebracht ist, ist, soweit es Dalmatien betrifft,
▼ollständig neu; das über Istrien Gesagte geht jedenfalls in seinen Ergeb-
mssen weit über das treffliche Buch von Benussi hinaus. R. weiß das
alles nicht, weil er offensichtlich die ganze Materie nur aus meiner Ab-
handlung kennt und diese fär ihn soweit sehr „brauchbar** geworden ist.
Schon zu Beginn der Kritik tritt das hervor. Er meint, ich habe keine
Mühe gescheut, mich „mit den jüngsten Ergebnissen der byzantinischen
Forschung bekannt zn machen**. Dem gegenüber bemerke ich, daß fast alles,
was meine Abhandlung über Byzantinisches bringen mußte, nicht etwa
eine Wiedergabe der „jüngsten Ergebnisse der byzantinischen Forschung**
ist, einfach weil es im ganzen über diese Punkte keine „jüngste byzan-
tinische Forschung** gibt, sondern daß es sich fast ausschließlich um neue
Resultate aus altbekannten byzantinischen Quellen handelt. — Das gleiche
Verfahren wiederholt sich in dem, was er über meine Schilderung der dal-
matinischen Verfassung vorbringen kann. Zunächst scheint er der Meinung
zu sein, daß der Prior in Dalmatien von Anfang an Comes hieß; nur so
versteht man das Witzlein mit dem Comes civitatis; auf S. 226 meiner
Abhandlung hätte er sehen können, wie im Ende des 11. Jahrhunderts,
vielleicht unter slavischem, wahrscheinlicher unter venetianischem Einfluß
die Bezeichnung Comes allmählich das ältere Wort prior ablöste; der prior
aber ist in Dalmatien bis sur Ostgothenzeit zu erkennen. — Dann stellt
er die Behauptung auf, ich hätte den Zusammenhang der dalmatischen
Munizipalbehörde mit der römischen durch eine Urkunde von 1091 (S. 236)
10 beweisen gesucht; die Schauer des orthodoxen Lesers über eine solche
404 Nachrichten und Kotisen ü.
unmethodische Begründung werden nicht ausbleiben; aber die Dantellong
Kietschels ist einfach unrichtig. Bei der Urkunde von 1091 handelt e« sich
um folgendes: zuerst wurde nachgewiesen, daß einesteils an der Spitze der
einzelnen Stadt auch als Richter der prior stand, dann daß in jeder Stadt
zunilchst ein judex (judicator) und erst folgeweis mehrere vorhanden
waren. Es hatte sich ferner auch gezeigt, daß der prior nicht allen&llB
— wie das ja der herrschenden Vorstellung von der ThemeoTer-
fassung nahe lag - - ein OfBzier war (so z. B. Brunner, R. 6. II S. 157. N. 15^
sondern daß er sowohl wegen der Funktion des ostgothischen prior, als
auch wegen des byzantinischen Amterwesens als Zivilbeamter lu betrachten
ist. Das Problem war nun, ob der prior und der judex Ämter haben, die
miteinander in keiner weiteren Verbindung stehen, oder ob sie schließlich
Mitglieder ein und derselben Behörde sind, also Kollegen, dann natürlich
so, daß der prior der Vorsitzende, der judex der Beisitzer ist. Die letztere
Annahme wird durch die Urkunde von 1091 bewiesen; daß daneben aoch
nobiles genannt sind, ändert daran gar nichts, überall im Gebiet des
italienischen Rechts — man braucht nur die venesianischen Quellen nach-
zusehen oder den codice barese — handelt das CoUegium der judices
in einer Umgebung von nobiles. Wenn Rietschel demgegenüber sagt:
„jeder nicht voreingenonunene Forscher wird in dem judicator einen
Gehilfen des prior, etwa eine Art ersten Beisitzer oder etwas ähnliches :!)
erblicken'', so bin ich vielleicht hier zu voreingenommen, aber für meinen
geringen Juristenverstand scheint der „Gehilfe^*, der „erste Beisitzer"* des prior
eben nichts anderes als der Kollege seines Amtsvorstands, und R. hat eine
Institution, die ich mit dem gebührenden juristischen Ausdruck zeichneis,
mit einer gleichbedeutenden aber verwaschenen Redensart benannt; fireiUch
könnte ja in dem „etwas ähnliches'* eine Abweichung stecken, aber man
möge meinem armen Ahnungsveimögen verzeihen, wenn ich hier den Sinn
nicht errate. Schließlich billigt Rietschel nicht, daß ich die „politische''
Bedeutung des Episkopats in Dalmatien und — was hier gleich mit erledigt
sein soll — von Istrien „heruntergesetzt" habe „im Gegensatz zu der bis-
herigen Literatur*' und im Widerspruch „mit dem klaren Zeugnis der
Quellen". Gesprochen habe ich von der rechtlichen Stellung, nicht von der
politischen Bedeutung der dalmatischen und istrischen Bischöfe. Es würde
mich aber sehr interessieren die Literatur kennen zu lernen, die für Dahnatien
die Sache überhaupt untersucht, und ich würde mich freuen zu erfahren,
wer für Istrien außer Benussi von der Sache gehandelt hat, so daß man so
generell von Literatur reden kann. Ebenso belehrend w&re es mir zu wissen,
wo ich die Urkunden beugte, als ich behauptete, daß in Dalmatien der Bischof
niemals, in Istrien nur der Bischof von Triest die weltliche Gerichtsbarkeit
seiner civitas, besonders die Hochgerichtsbarkeit erworben hat Vorl&ofi^
glaube ich, daß es Rietschel hier ebenso wie mit der „Literatur** gegangen
ist. — Damit sind die Gründe erschöpft, aus denen sich Rietschel berechtigt
glaubt, die Darstellung der dalmatischen Verfassung für unbrauchbar so ^^'
klären. Und doch ist hier zum ersten Mal ein vollständiges Bild jener in-
teressanten Kleinstaaten gegeben ; es haben sich manche Fragen von grund-
sätzlicher Bedeutung gelöst: man kann z. B. jetzt sehen, daß troti der
Nachrichten und Notizen II. 465
Themen Verfassung die Zivilbehörden nicht durch die Stabsoffiziere verdrängt
sind, letztere vielmehr nur YollBtreckungsgewalt haben — ein Resultat, das mit
der ravennatischen, venezianischen und süditalischen Verfassung genau so
stimmt wie mit der byzantinischen Verfassung des 9. und 10. Jahrhunderts.
Rietschel hat das alles einfach nicht gesehen, weil er gar nicht wußte,
welche Probleme der südlichen Verfassungsgeschichte hier vorliegen.
Die Ausstellungen an der ebenfalls „unbrauchbaren^* Verfassungsgeschichte
Istriena sind folgende. Rietschel meint, daß die „Scavini** des 10. und 11. Jahr-
hunderts nichts anderes als die Schöffen der istrischen Grafschaft waren,
,,wie schon der Name velTät*^ Gegen mich ist nun der Name nicht so in-
diskret; ich weiß nur, daß es in Deutschland außerordentlich häufig
Schöffen gibt, die mit der Grafschaft gar nichts zu tun haben und daß
ähnliches auch in Italien vorkommt. Weiter meint er, dafür spreche die
Urkunde von 991, nach der der istrische Graf mit 14 scavini — 4 aus Parenzo,
4 aus Capodistria, 1 aus Triest, 3 aus Cittänova und 2 aus Pirano Gericht
hält. Ich sehe darin zunächst nur den Beleg, daß der istrische Graf mit
diesen Leuten Gericht gehalten hat, und daß sie irgendwie zu den einzelnen
Städten gehörten; ob sie aber lediglich Urteilsfinder des Grafen sind oder
ob sie — wie die italienischen scabini oder judices — von ihm deshalb als
Urteilsfiuder verwendet werden, weil sie die Beamten und Richter der
Kommunen sind, darüber sagt die Urkunde von 991 an sich gar nichts.
Andere Urkunden aber beweisen die Richtigkeit der zweiten Annahme.
So schließt 932 die größte Kommune — Capodistria — durch den loco-
positus, die 4 scabini und 12 andere Leute einen Vertrag mit Venedig, und
das Gleiche gilt für den großen Vertrag von 933. Rietschel meint freilich:
„am ehesten könnte M. für seine Theorie den Friedensvertrag von 933 ver-
wenden, bei dem als Vertreter des istrischen Volkes je 4 Männer aus Pola,
Parengo, Pirano, Capodistria, Triest und je 2 Vertreter aus Citt^ova und
Muggia schwören. Einzelne von ihnen werden scavini genannt oder sind
sonst aus Urkunden als scavini nachweisbar; dafür, daß alle Genannten
scavini waren, wie M. annimmt, fehlt es an jedem Anhaltspunkt. . . Nun
ist es überhaupt wahrscheinlich, daß jene 4 und 2 Männer gar keine Ge-
meindebehörde darstellten, daß man vielmehr je nach der Größe der Ge-
meinde 4 oder 2 angesehene Mitglieder derselben zur Eidesleistung heran-
zog.** Wunderbar! Zunächst wäre mir wieder interessant zu erfahren,
woher Rietschel weiß, daß z. B. Pirano größer war als Cittä.nova. Vor
allem aber gibt auch Rietschel zu, daß 933 die Gemeinden am Friedens-
schluß beteiligt waren, sowie daß 932 der Vertrag von der Gemeinde ge-
schlossen wurde. Genauer zugesehen ist der Hergang von 933 folgender.
Der Vertrag ist in Rialto vom Markgrafen, einzelnen Bischöfen, einer Reihe
von Notabein abgeschlossen, die z. T. als Beamte (locopositi, scabini) be-
zeichnet werden, z. T. keine Amtsnamen haben. Hinterher wird dann an-
gegeben, welche Leute für die einzelne Stadt den Vertrag beschworen
haben; dieser Vermerk folgt dem in Rialto abgeschlossenen Vertrag als ein
vollkommen selbsl&ndiger Zusatz nach, und so wird der Vorgang der Be-
schwörung erst hinterher in der Heimat stattgefunden haben, und zwar sind
die Schwörenden (mit Ausnahme von Muggia und eines Vertreters für Pirano)
HUftor. VUrt«Uahnchrifl. 1905 S. 81
46G Nachrichten und Notixen IT.
Lentc, die auch schon in Venedig den Vertrag unterzeichnet haben; aber
außerdem kommen noch mehrere in Venedig nicht anwesende Leute hinzu.
Der Sinn ist also offenbar der, daß der in Kialto abgeschlossene Vertrag
zu Haus von Repräsentanten der einzelnen civitatis und castella >um mit
dem placitum von Risano zu reden) ratifiziert wird. Daß ein Vertrag von
bloßen Notabein abgeschlossen wird, kommt öfters vor; daß er dann aber
zwar von den Staat«verbänclen , aber nicht von deren Behörden, sondern
von 4 bis 2 Leuten je „nach der Größe der Stadt^* ratifiziert wird, ist ein
Unikum, das gefunden zu haben Rietschel stolz sein darf. Also Gemeinde-
behörden waren die den Vertrag von 983 Beschwörenden allerdings. Nun
meint R., es sei kein Anhaltspunkt, daß diese Leute scavini waren. Hütte
er genauer überlegt, was ich 8. 280 ausführte, so wäre er vielleicht auch
nicht so sicher gewesen; denn in dem Vertrag von 033 kehren unter den
schwörenden Leuten Capodistrias nur solche wieder, die — vom locopositus
abgesehn — im Vertrag von 032 scavini heißen. Sind aber die Cremeimle-
beamten Capodistrias 033 sämtlich und die sämtlichen scavini, dann wird
natürlich das Gleiche auch für die Beamten der übrigen Gemeinden gelten.
— Damit ist die Fülle der Gründe erledigt, ans denen Rietschel die istri-
sche Verfasdungsgeschichte für unbrauchbar hält.
In Wahrheit hat aber Rietschel nur den kleinen Schlußabschnitt über
die römischen Grundlagen geprüft, ist aber hier durch die Meinung, ich
hätte den Zusammenhang für Dalmatien mit der Urkunde von 1091 be-
wiesen, in die Irre geraten. Meine Argumentation ist: In Istrien sind ^U
— noch aus byzantinischem Verhältnisse heraus — die judices die Ver-
treter der einzelnen civitates und castella. Im 10. Jahrhundert werden
die Gemeindevertreter jetzt als scabini bezeichnet; an ihrer Spitze steht
der locopodituB und in den einzigen beiden F&Uen, wo man die Nennung
der gesamten Eonmiunalbehörde erwarten muß, befaßte sie 4 oder 8 Leute
für die Stadt. Im 11. Jahrhundert heißen die Gemeindevertreter wieder, wie
in ganz Italien, judices; die bisherigen Zahlenverhältnisse werden aber fest-
gehalten. Erst später, wieder wie in vielen Teilen Italiens, schiebt sich da und
dort neben diese judices an Stelle des Rats der nobiles die gegliederte Be-
hörde der consules. — In Dalmatien aber steht nebeneinander der prior und
der eine judex — ein Zweimännerkollegium, wie ich sagte — der prior und
sein Gehilfe, wie Rietschel sagt. Beides zusammen begegnet seit dem
11. Jahrhundert; der prior aber läßt sich bis in den Anfang des 10. Jahr-
hunderts und dann wieder bis in die Ostgotenzeit verfolgen. Die istriscbe
und dalmatische Verfassung ist also identisch: da wie dort die Auf-
lösung des Landes in Städterepubliken, an deren Spitze in Dalmatien und
Istrien 2, in Istrien auch 4 Leute stehen. An irgendwelche fiiLnkische
Wurzel ist in Dalmatien nicht zu denken, und zudem führt der Vertrag
von Risano die Sache direkt bis in die altbyzantinische Zeit. Nun kennt
die Römerzeit in Dalmatien fast durchweg als Munizipalbehöide die
duumviri, in Istrien die duumviri und quatuorviri. In Istrien stimmt sogar
weithin in den einzelnen Städten die Zahl der spätem scabini oder judices
zu dem )(itgliederbestand der römischen Munizipalbehörde (Capodistria,
Parenzo, Pirano, Albona). Cittänova ist wahrscheinlich römische Kolonie
Nachrichten und Notizen II. 467
(vgl. BenuBsi S. 526; Kietschel weiß das anscheinend ander») und dann
paßt auch hier die Zahl. Bei Muggia wissen wir nichts über seine Qualität,
und es ist wenigstens nicht ausgeschlossen, daß es Kolonie war. Nicht
stimmt die Zahl bei Pola; vielleicht gilt das Gleiche — und das ist das
einzige Zugeständnis, das ich Kietschel machen kann, auch bei Triest.
Es ist in der Tat möglich, daß im Vertrag von 938 für die Schwurleute
von Triest zwischen Joannes de Olivo und Rosicherius zu trennen ist —
anders als das Kandier annahm; schon Romanin, storia di Venezia I S. 370,
nach dem ich aus Bequemlichkeit jetzt zitiere, hat die Trennung. Mehr als
daß der Rosicherius von Joannes de Olivo vielleicht zu trennen ist, kann
ich aber nicht zugeben; denn Rosicherius klingt doch wie ein Patronymikum
und könnte sehr wohl die Vaterschaftsangabe für den Joannes de Olivo ent-
halten, die auch bei den beiden vorausgehenden Namen gemacht wird ; auch
spricht für diese Auffassung, daß später für Triest zunächst 2 judices vor-
kommen (Abh. S. 286). So ist Triest neutral, bei Pola versagt die Gleichung.
Aber wer das römische Munizipalrecht der Kaiserzeit kennt, weiß, daß
häufig Städte von duumviri zu quatuorviri übergegangen sind und umge-
kehrt; man hatte ja auch in den Städten mit duumviri juredicendo
die 2 aediles und konnte diese schließlich in die Rechtsprechung einbe-
ziehen. Gerade in Dalmatien, Istrien und dem Nachbargebiet — Salona,
Aquileja, Parenzo — ist das wiederholt nachweisbar; deshalb scheint es
mir ein vollkommen ausreichender Beweis, wenn weitaus die Mehrzahl der
dalmatischen und istrischen Munizipalbehörden in ihrer Zahl genau mit
der Mitgliederzahl der römischen Munizipalbehörden zusammentrifft, und
wenn keine dieser Munizipalbehörden — vom locopositus abgesehen — von
dem Schema duumviri oder quatuorviri abweicht.
Ich weiß freilich, daß man ein Dogma, das sich allmählich aus Hegels
Buch entwickelt hat — so ungenau dieser Schriftsteller die italienische
YerfassTing der fränkischen und nachfränkischen Zeit kannte — nicht
mit einem Schlag aufgeben vrird, jedenfalls nicht früher, als Hegels Irr-
tümer für Italien breit nachgewiesen sind, und ich verdenke es Rietschel
nicht, wenn er hier das, was mir überzeugend vorkommt, nicht glauben
will. Aber das verdenke ich ihm, daß er über eine mühsame Arbeit, die
weithin neues Material beibringt, ohne selbständige Sachkenntnis aburteilt.
Würzburg. Ernst Mayer.
Antwort des Referenten.
Auf die Erwiderung E. Mayers bemerke ich folgendes:
1) M. beginnt mit der Behauptung, er habe auf den ersten 86 von den
98 Seiten seiner Untersuchung 'Die Verfassung Dalmatiens und Istriens' so
geschildert, wie sie sich ohne Rücksicht auf die römische Grundlage dar-
stelle, und habe damit für Dalmatien etwas ganz Neues geleistet, für
Istrien sei er weit über Benussi hinausgelangt. Er fährt dann foi*t:
„Rietschel weiß das alles nicht." Wie er zu dieser Schlußfolgerung ge-
langt, ist mir dunkel. Daß die Untersuchungen M.s Neues bieten, habe ich
nie bestritten; aus den Eingangsworten meiner Besprechung wird jeder
entnehmen, daB wir eine eingehendere Arbeit über den von M. behandelten
46H Nachrichten und Notizen II.
(ie^enBiand noch nicht besitzen. Daß sie scharfsinnige and zutreffende
Kinzelbemerkungen enthalten, habe ich ansdrürklich hervorgehoben. Da-
gegen habe ich die Ar})eit in den Hauptergebnissen als verfehlt bezeichnet
und muß dieses Urteil auch jetzt noch aufrecht erhalten. Diese Ergebnisee,
die M. selbst als seine Hauptergebnisse ansieht, lassen sich in dem Satze
zusammenfanson : „Im Mittelalter liegt in Istrien und Dalmatien die Moni-
zipalvcrwaltung in den Händen von Zwei- oder Viermännerkollegien, die
auf die duumviri und quatuorviri des römischen - Mnnizipalrechts zurück-
gehen.^' Wer M.s deutsch - französische Verfassongsgeschichte kennt, weiß,
daß dieser Satz eine «einer Licblingstheorien wiedergibt, die er auch
für die deutschen und französischen St&dte vertritt, allerdings ohne irgend
welche Anhänger zu finden. Diese Theorie wird nun nicht etwa bloß, wie
man aus M.s Erwiderung schließen könnte, in dem knrzen Schlußabschnitt
vertreten. Sie zieht sich vielmehr wie ein roter Faden durch die ganze
Abhandlung hindurch, und in ihrem Dienste steht der größte Teil der ge-
haniten Untersuchung; teils handelt es sich dabei um Partien, die direkt
dem Nachweis der Richtigkeit dieser Theorie gewidmet sind, teils nm
solche, die unter dem Einflüsse dieser Theorie stehen und bei denen sie
als Fehlerquelle mitwirkt Daß aber eine Arbeit, bei der man auf Sei ritt
und Tritt damit rechnen muß, daß ihre Ergebnisse durch eine falsche Theorie
getrübt sind, das Bedürfnis nach einer brauchbaren Darstellung der Ver-
fassungsgeschichte jener Länder in der Hauptsache nicht befriedigt, scheint
mir zweifellos; ich muß demnach mein Urteil aufrecht erhalten. Daß M.8
Arbeit schlechthin „unbrauchbar'* sei, habe ich selbstverständlich nie be-
hauptet. Und nun wollen wir die Richtigkeit von Ms Theorie prüfen.
2) Was die Munizipalverfassung Dalmatiens betrifft, so meint M., meine
Darstellung seiner Ansicht sei „einfach unrichtig*'. Tatsächlich deckt sich
meine Darstellung völlig mit M.s Ausführungen. Zur Sache selbst ist
wenig zu bemerken. Wer, wie M., in einer Urkunde, laut welcher der
prior „cum . . . episcopo et Johanne iudicatore aliisque nobilibus" eine
Gerichtssitzung abgehalten hat, den absolut sicheren Beweis dafür erblickt,
daß prior und iudicator ein Zweimännerkollegium bilden, und wer dann,
trotzdem der iudicator erst im 11. Jahrhundert bezeugt ist, mit der gleichen
Sicherheit dies Zweimännerkollegium aus den römischen duumviri ent-
stehen läßt, zeigt einfach, daß ihm unter dem Einfluß einer bestimmten
Doktrin die nüchterne historische Kritik verloren gegangen ist. Ich be-
schränke mich auf die Bemerkung, daß man mit derartigen Axgumenten
alles beweisen kann, auch, daß Graf und Schultheiß des Sachsenspiegel»
ein Zweimännerkollegium bilden und von den römischen duumviri ab-
stammen.
8) M.s Ansicht über die Munizipal Verfassung Istriens läuft darauf hinaus,
daß die seit dem 10. Jahrhundert erwähnten scavini die alt^n doomvin
oder quatuorviri seien. Diese Ansicht steht und f&Ut mit der Interpretation
des Fiißdensschlusses von 933, den aus 6 istrischen Gemeinden je 4, ans i
je 2 Männer beschwören, und zwar Männer, die z. T. als scavini beieugt
sind. Ob alle diese Männer scavini waren, wissen wir nicht; ebensowenig
wissen wir, ob sie ständige Gemeindebehörden waren, ob sie überhaupt als
Nachrichten und Notizen U. 469
delegierte Vertreter der Gemeinden oder als bloße zur Eidesleistung heran-
gezogene, im Munizipalbezirk ansässige Notabein tätig wurden. Was M.
jetzt darüber zu berichten weiß, ist reine Hypothese. Gegen die Annahme
einer zwei- oder vierköpfigen Mnnizipalgemeinde in den istrischen Städten
spricht, daß in den drei Urkunden des 10. Jahrhunderts, die uns eine
Stadtgemeinde in rechtlicher Tätigkeit zeigen, entweder ein einzelner oder
eine ganze Reihe von Personen die Stadtgemeinde vertritt. Dagegen spricht
ferner, daß gerade die einzigen istrischen Munizipieu, die in der Bömerzeit
sicher dunmviri gehabt haben, hier durch 4 Männer vertreten sind. Da-
gegen spricht endlich, daß die einzige Urkunde, die uns über die recht-
liche Stellung der scavini Auskunft gibt, sie als das erscheinen läßt, was
man schon aus dem Namen schließen kann, als Schöffen der istrischen
Grafschaft. Jedenfalls kann von einem wirklichen Beweis für die Fortdauer
der römischen Munizipalverfassnng, ja selbst von einer bloßen Wahrschein-
lichkeit dieser Fortdauer nicht gesprochen werden.
4) Wer die Quellcnstellen , die von der Stellung der Bischöfe handeln,
in den Urkundenbüchem oder auch in M.s eigener Zusammenstellung
S. 230 ff., 298 ff. objektiv liest, kann das Urteil, das M. über die rechtliche
Stellung der Bischöfe in den Städten fällt, nur daraus erklären, daß ihm
seine Munizipaltheorie den historischen Blick getrübt hat.
5) Die zahlreichen Spitzen und Ausfälle, mit denen M. seine Erwiderung
geschmückt hat, bedauere ich in M.s Interesse. Da es sich dabei nicht um
die Anführung von Tatsachen, sondern um ziemlich vage Werturteile
handelt, würde eine Auseinandersetzung darüber zu nichts führen. Nur
auf zwei Bemerkungen will ich kurz eingehen, da sie für die ganze Art
dieser Erwiderung charakteristisch sind.
Ich hatte die Tatsache, daß bei dem Vertrag von 933 zwei Städte,
Muggia und Cittänova nur durch zwei Männer vertreten waren, daraus zu
erklären versucht, daß sie wahrscheinlich kleiner als die anderen fünf Ge-
meinden waren. M. antwortet mit der spöttischen Bemerkung: „Wunderbar!
Zunächst wäre mir wieder interessant zu erfahren, woher R. weiß, daß
K. B. Pirano größer war als Cittänova." Dabei hat er wohl nicht daran
gedacht, daß auf S. 264 seiner eigenen Abhandlung steht: „In Cittanova,
welches nach seinem Steuerbetrag die kleinste Stadt ist.^^ *
Die zweite Bemerkung betrifft die byzantinische Literatur. Daß M.
die speziell auf Istrien und Dalmatien bezügliche Literatur gründlich be-
natzt hat, betrachtete ich als selbstverständlich. Dagegen erschien es mir
als ein besonderer Vorzug der Arbeit, daß auch die neuere Literatur, die
sich mit der byzantinischen Geschichte ohne direkte Bezugnahme auf Istrien
und Dalmatien beschäftigt, eine ebenso eingehende Berücksichtigung er-
fahren hat; ich erinnere nur an die von M. wiederholt zitierten Werke
von Diehl, Geizer, Erumbacher, Schlumberger und vielen anderen. Darum
sprach ich davon, M. habe keine Mühe gescheut, sich mit den jüngsten
Ergebnissen der byzantinischen Forschung bekannt zu machen. Und nun
lese man nach, was M. aus dieser meiner Äußerung gleich am Anfange
seiner Kritik gemacht hat.
Tübingen. Siegfried BietscheL
470 Nachrichten und Notisen II.
Paul Sander hat in dieser Zeitechrift S. 289 mein Buch, ^Zur Genesis
do8 modernen Kupitalismun. Leipzig 1904\ einer anerkennenden Kritik
unterzogen, die mir — weil t^ie das Urteil eine» Kenners der städtischen,
wirtschaftlichen Verhältnisse am Ausgange des Mittelalters ist — höch-
lichst willkommen war. Im einzelnen freilich fühle ich mich veranlaßt —
der Sache zuliebe — auf folgende Punkte, die Sander moniert, zu entgegnen.
Ij Sander schreibt: „Der Schluß, daß in denjenigen Jahren^ für welche
die Augsburger Steuerbücher einen besonderen Ansatz für Immobiliarver-
mögen nicht erwähnen. Fahrhabe und Grundbesitz auf gleichem Fuße be-
steuert worden sind, scheint mir doch nicht so selbstverständlich wie Strieder
meint. Eine gründlichere Untersuchung hierüber wäre wohl am Platze
gewesen.**
Wenn Sander die Tabellen, die ich meinen Ausfuhnmgen beigegeben
habe, mit dem von mir auf S. 2 und 8 Gesagten zusammengehalten hatte,
würde er schwerlich die vorstehenden Worte geschrieben haben. In den
genannten Textstellen meiner Arbeit habe ich als Tatsache festgestellt,
(laß in Augsburg seit etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts regelmäßig ein
getrennter Steuersatz für mobiles und für inmiobiles Vermögen gefordert
wurde. Dieser war nur halb so hoch wie jener. Ich baute diesen Schluß
auf die Eingänge der Steuerbücher, die in den Jahren, in welchen die
Zweiteilung statthatte, das besonders erwähnen (Beispiele siehe Bl. 2 und 3
meines Buches». Der Einwurf: wenn die Eingänge der Steuerbücher die
Zweiteilung nicht erwähnen, so ist damit nicht bewiesen, daß sie nicht
statthatte; es kann sich um eine Nachlässigkeit des Schreibers handeb,
ist nicht stichhaltig. Ein Blick auf die Steuerleistungen einzelner Aogs-
burger Bürger, wie sie in meinen Tabellen gegeben sind, beweist dw
evident. Wenn während ein und derselben Steuerperiode, d h. während
der Zeit von 6 Jahren innerhalb welcher im Augsburg jener Zeit die «n
Anfang abgegebene Steuer^'ermögensdeklaration der Steuersubjekte unver-
ändert Geltung hatte, wenn, sage ich, innerhalb dieser Periode die Stener-
leistung einzelner in verschiedenen Jahren — trotz gleichen Steuerfußes —
schwankt, so ist damit der Beweis geliefert, daß eine Änderung in dem
BesteuerungsmoduB dies verursacht haben muß. Wenn femer eine Ver-
schiedenheit des Steuerbetrages einzelner Steuerzahler gerade immer in
jenen Jahren zu konstatieren ist, in welchen nach den Eingängen der
Steuerbücher die difFerentielle Besteuerung von mobilem und immobüem
Vermögen statthatte^ so ist wohl evident, daß man sich in dieser Beziehnng
auf die Steuerbuchführer verlassen kann. Vielleicht hätte ich diesen Ge-
dankengang, den ich seiner Zeit für mich gemacht habe, erwähnen sollen,
dann wäre mir vielleicht Sanders Vorwurf erspart geblieben; aber wohin
würde es führen, wenn wir alle solche und ähnliche Erwägungen drucken
lassen wollten. Wir würden vor der Darlegung unserer Methode überhaupt
nicht zu deren Anwendung kommen.
2) Direkt unverständlich ist mir Sanders zweiter Einwurf: „Gar nicht
einverstanden bin ich mit der Art, wie Verf. S. 80 die differentielle Behand-
lung der beiden Vermögensarten zu erklären sucht Daß ländliche Grand-
Nachrichten und Notizen U. 471
rente eine gleiche Besteuerung wie Kapitalbesitz nicht vertrügt, die mittel-
alterlichen Städte aber allen Grund hatten der Ausdehnung der grundherr-
Bchaftlichen Rechte ihrer Bürger keine Schwierigkeiten in den Weg zu
legen, scheint ihm entgangen zu sein/'
Worauf es mir an der angezogenen Stelle ankam, war das: In kurzen,
kräftigen Strichen ein Bild der Augsburger Steuerpolitik in ihren drei
Hauptetappen (Grundsteuer, reine Vermögenssteuer, Vermögenssteuer mit
doppeltem Ansatz für mobiles Kapital) zu geben. Als Ursache dieser Ent-
Wickelung führte ich die andere Entwickelung Augsburgs von einer Stadt
mit noch vorwiegend landwirtschaftlichem Interesse zu einer Handels-
und ludustriedtadt an. Die differcntielle Behundluug der beiden Vermögens-
arteu in der letztgenannten Periode der Augsburgischen Steuerpolitik wird
dabei selbstverständlich auf die größere Ertragsfähigkeit des mobilen
Vemiügens zurückgeführt. Handelt doch ein ganzer, längerer Abschnitt
des Buches von der fallenden Ertragsföhigkcit des immobilen Vermögens.
3) „Auch in anderen Einzelheiten, wie z. B. in der Auffassung des
Patriziates als eines Standes von städtischen Grundbesitzern, kann ich
Strieder nicht ganz folgen.*^
Ich habe auf S. 39 ff. meines Buches unter Anführung eines großen
Teiles der Literatur über die schwierige, vielerörterte Frage der Entstehung
des städtischen Patriziates Sombarts Auffassung des Patriziates „als eines
Standes von städtischen Grundeigentümern^^ schaif zurückgewiesen und die
Ansicht vertreten, daß das Patriziat besonders in der früheren Zeit keines-
wegs einen nach allen Seiten hin und für alle Zeiten festgeschlossenen
Stand bildete, daß es sich vielmehr fortgesetzt aus den unteren sozialen
Schichten, die im Handel, im Handwerk etc. reich geworden waren (vgl.
bes. S. 40, Anm. 1) ergänzte. Auch auf die Vermehrung des städtischen
Patriziates durch Zuwanderung verarmter Landadeliger habe ich an ver-
schiedenen Stellen hingewiesen. Dr. J. Strieder.
Antwort des Beferenten.
Zu vorstehender „Erwiderung^^ habe ich zu bemerken:
ad 1). Strieder befindet sich über das, was seine Tabellen für die
angeregte Frage beweisen, in einem auffälligen Irrtum. Nach seiner Theorie
müßten eine um die Hälfte ermäßigte Immobiliarsteuer bei konstantem
Mobiliarsteuerfuß die Steuerbücher 1466/66 im Vergleich zu 1448 und 1460,
femer 1466 im Vergleich zu 1462 aufweisen. Weiteres Kontrollmaterial
bietet uns sein Buch nicht. In Wirklichkeit ist nun aber eine Vermin-
derung der gezahlten Steuerbeträge für 1455/56 gegenüber 1448 unter
23 vergleichbaren Fällen nur für 7, im selben Jahrgang verglichen mit
1460 unter 3 Fällen überhaupt nicht und für 1466 verglichen mit 1462
unter 30 Fällen nur für 8 zu beobachten. Das ergibt in Summa auf
5G KontroUfälle nicht weniger als 41, welche gegen Strieders Theorie von
einer um die lütte des 15. Jahrhunderts erfolgten Herabsetzung des Im-
mobiliarsteuerfußes sprechen. Ob nun freilich unsere Vergleichsjahre den-
selben Steuerepochen angehören, ist aus Strieders Darstellung leider eben
nicht mit Sicherheit zu ersehen. Sollten aber wirklich, wie Härtung
472 Nachrichteu und Notixen IL
(Schmollers Jahrb. 19, 11G8) meinte die im 16. Jahrhundert nachweisbaren
BCchsjährigCD Einächätzungsperioden bereiU Mitte des 15. Jahrhnnderta
inne gehalten worden tiein, so müßten zum wenigsten die Jahre 14Ö6.60
und 1402/66 je in die gleiche Steuerperiode fallen, sodaß Strieder sich mit
8 Fällen welche für, und mit 26 welche gegen seine Hypothese sprechen,
auseinander zu setzen hiitte. Das ist der Sachbefund, welcher mich zu dem
gewiß nicht unberechtigtem Crteil veranlaßt hat, eine grundlichere Cnter-
suchung der Steuerlisten wäre wohl am Platze gewesen, ehe von der an-
geblich um die Mitte des 15. Jahrhunderts eingetretenen Wendung in der
Augsburger Besteuerungspolitik als von einer quellenmäßig beglaubigten
Tatsache gesprochen werden durfte. Das Schweigen der älteren Qaellen
erachte ich nicht deshalb als beweisunkräftig, weil es durch eine „Xacb-
lürisigkeit^^ des Schreibers verursacht sein könnte, sondern weil die Er-
fahrung lehrt, daß nichts den mittelalterlichen Verwaltnngsakten ferner
liegt als das uns so selbstverständlich dünkende Streben nach systematiscber
Vollständigkeit.
ad 2). Strieder glaubt die von ihm in die Mitte des 15. Jahrhimdert«
verlegte Ermäßigung des Augsburger Steuerfußes für Immobilien als ein
epochemachendes Ereignis, als die Vollendung des Sieges der kapitalisti-
schen Wirtschaftsform über die Erwerbsweise der Feadalzeit feiern zn
müssen. Mich dünkt das etwas vorschnell geurteilt, und nur aus diesem
Grunde habe ich auf einen naheliegenden Umstand hingewiesen, welcher
einen Stadtrat selbst schon in der Blütezeit des Feudalismus hätte veran-
lassen können (und vielleicht auch wirklich veranlaßt hat?!) Liegenschaften
nach einem niedrigeren Fuße zu versteuern als Fahrhabe. Mit Strieders
Ausführungen über die fallende Ertragsfähigkeit des immobilen Vermögens
hat mein Einwand nichts zu tun. Ihnen stehe ich durchaus skeptisch
gegenüber.
ad 3). Strieder beschäftigt sich in seinem Buche immer nur mit der
Frage, ob die im 15. Jahrhundert am Handel beteiligten patrizischen Fa-
milien bei ihrem Übertritt in das kaufmännische Erwerbsleben dem
Handel große Kapitalien zugeführt haben. Diese von Sombart übemominene
Form der Fragestellung läßt doch wohl darauf schließen, daß er den
„Übertritt^^ selbst nicht in Zweifel ziehen, also die Anschauung gelten
lassen will, dem Zeitalter der patrizischen Kaufleute müsse notwendiger
oder selbstverständlicher Weise eine Ära der patrizischen Grundbesitzer
vorausgegangen sein. Daß ein Satz aus der oben von ihm zitierten Stelle
eine andere Auffassung als möglich erscheinen läßt, gebe ich geni so-
Aber er steht vereinzelt und ist dunkel. Wenn Strieder wirklich der
Meinung ist, das Patriziat sei zu einem irgendwie erheblicheren Teile ein
Erzeugnis des kaufmännischen Erwerbslebens selbst, weshalb redet er dann
immer wieder (vergl. S. 82, 90, 140f., 218 usw.) von einem Übergang dw
Patriziats in den Handel? Von einem Übergang des Fendaladels in die
Grundbcsitzerklasse würde er doch gewiß nicht sprechen I
F. Sander.
473
Die Einwanderimg der Germanen in Deutschland
und die ürsitze der Indogermanen.
Von
Louis Erhardi
Mit einer Karte.
Gegen das Thema dieses Aufsatzes , wie es im obigen Titel
gestellt ist, kann man. mit Recht den Vorwurf erheben, daß es
eine petitio principii enthält. Es wird darin von vornherein eine
Einwanderung der Germanen in ihr deutsches Stammland be-
hauptet, während gerade neuerdings wieder Stimmen dafür laut
geworden sind, daß die Germanen in ihrem Lande als ureingesessen
zu betrachten seien; ja, daß Deutschland, speziell die norddeutsche
Tiefebene, fucht nur als die Urheimat der Germanen, sondern,
was dann allerdings notwendig folgt, zugleich als die Urheimat
des ganzen großen indogermanischen Sprach- und Yölkerstammes
zu betrachten sei, zu dem die Germanen gehören.
Bekanntlich hatte sich als communis opinio unter den indo-
germanischen Sprachforschem zunächst die Meinung herausgebildet,
daß die Heimat des indogermanischen Urvolks in Asien zu suchen
sei, etwa in der Gegend von Baktrien, am Oxus und Jaxartes.
Von dort schien die Einwanderung sowohl in die asiatischen wie
in die europäischen Gebiete, die die Einzelvölker in historischer
Zeit einnahmen, am leichtesten begreiflich; zugleich wirkten auch
wohl allgemeine oder von der Tradition der Bibel vom Paradiese
beeinflußte Vorstellungen mit, wie die in den Worten „ex Oriente
lux^ geprägte und die Annahme, daß Asien überhaupt als Wiege
des Menschengeschlechts zu betrachten sei. Es währte aber nicht
lange, daß der asiatischen Hypothese von verschiedenen Seiten
(Benfey, Geiger, Fick u. a.) entgegengetreten wurde, und auch für
Europa als indogermanische Urheimat sich Stimmen erhoben.
Man ging dabei zunächst namentlich von der Untersuchung der
Hilkor. ViwteVmhnchTifk. 1905. 4. 32
474 Louis £rhardt.
durch Sprachvergleichung zu rekonstruierenden Fauna und Flora
aus, die mehr auf Europa als auf Asien als Stammland hin-
zuweisen schienen; doch traten diese Gründe in der einmal an-
geregten Diskussion dann später zurück, und die Hypothese, die
man heute wohl fast als die herrschende unter den Sprachforschem
bezeichnen kann, nämlich daß die Urheimat im südöstlichen
Europa, im südrussischen Steppenlande zu suchen sei^, findet ge-
rade in Fauna und Flora keine besondere Stütze, sondern eher
Schwierigkeiten. Von anderer Seite wurde Skandinavien als Ur-
heimat proklamiert, und zwar hauptsächlich aus Rassegründen,
weil der indogermanische Menschentypus auf nordischen Ursprung
hinzuweisen schien. Endlich neuerdings ist dann, wie bemerkt,
auch Deutschland, speziell die norddeutsche Tiefebene, als Ur-
heimat erklärt worden und zwar auf Grund von Indizien aus
dem prähistorischen FundmateriaL' Darauf im einzelnen ein-
zugehen, würde mir nicht zustehen. Ich bemerke nur, daß der
zu dieser Hypothese führenden Argumentation von einem aDdem
angesehenen Fachmann auf dem Gebiet der prähistorischen For
schung (Hoernes) bereits entschieden widersprochen worden ist;
und ich bemerke femer im allgemeinen, daß die notwendige Vor-
bedingung für die richtige Verwertung des prähistorischen Fund-
materials bezüglich der indogermanischen Völker die vorherige
genaue Bestimmung der Kulturstufe des indogermanischen Ur-
volks ist, soweit sie sich durch Sprachvergleichung und historische
^ Vgl. 0. Schrader: Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde.
Straßbnrg, Trübner, 1901, und von demselben Verfasser das ältere Werk:
Sprachvergleichung und Crgeächichte, 2. Anfl. Jena 1890. Der Verfasser
des neuesten Buches über die Urheimat, der anch die ganzen älteren For-
schungen über den Gegenstand rekapituliert, £. de Michelis: L'origine degli
Indoeuropei, Turin, 1903, spricht sich zwar gegen die Ansetznng der Ür-
sitze in der Steppe aus, fixiert sie selbst aber auch im Südosten EuropM,
in dem Gebiet zwischen Donau und Dniepr.
' M. Much: Die Heimat der Indogermanen im Lichte der argeschicht^
liehen Forschung, 1902. 2. Aufl. Jena 1904. Kossinna: Die indogermani-
sche Frage archäologisch beantwortet; Ztschr. für Ethnologie 84, 5. Vor
ihnen n. a. schon Geiger; auch Batzel in seiner in der Histor. Z. 93, iff. ?er-
öfifentlichten Abhandlung: Geschichte, Völkerkunde und historische Perspek-
tive, scheint ähnlichen Anschauungen geneigt zu sein; er schenkt aber,
während er den Historikern ungenügende Beachtung der anthropologischen
Forschung vorwirft, selbst dem sprachlichen und historischen Beweismaterial
viel zu wenig Beachtung.
Die Einwanderong d. Germanen in Dtschld. u. d. Unitze d. Indogermanen. 475
Forschung erschließen läßt. Wenn die Prähistoriker überhaupt
mit einem Begriffe wie dem des indogermanischen Urvolks operieren,
so geschieht dies doch ausschließlich auf Grund der Ergebnisse
der vergleichenden Sprachforschung; da können sie dann aber
nicht umhin, auch betreffs der Kultur des Urvolks die Resultate
der Sprachforschung zur Voraussetzung zu nehmen. Wenn man
beispielsweise die Indogermanen vor ihrer Trennung als ein Volk
ansieht, das bereits, wie ich glaube, im Besitz der Anfänge einer
Metallkultur war und seine Toten zu verbrennen pflegte, so würde
daraus folgen, daß man erst diejenigen Grabfunde, welche diese
Indizien ergeben, mit Sicherheit auf Völker indogermanischen
Stammes beziehen darf und daß die Ausbreitung primitiver stein-
zeitlicher Fundtypen in Europa jedenfalls nicht mit der Aus-
breitung der Indogermanen in Verbindung gebracht werden darf,
sondern einer älteren vorindogermanischen Periode angehört. Nun
ist allerdings die Sprachforschung zu einem sichern Ergebnis be-
züglich der indogermanischen Kulturstufe noch selbst nicht ge-
langt; so ist neuerdings Schrader in seinem Reallexikon der
indogermanischen Altertumskunde wieder für die Identifizierung
der indogermanischen Kultur mit derjenigen der jüngeren Stein-
zeit eingetreten, wie mir scheint, mit unrecht. Jedenfalls ist
aber die vorgängige Lösung dieser Fragen unabweislich, und so
lange sich der Prähistoriker damit nicht in befriedigender Weise
auseinandergesetzt hat, wird man seinen aus den prähistorischen
Funden in einseitiger Weise gewonnenen Ergebnissen kein Ver-
trauen entgegenbringen können.
Hier soll nun der Versuch gemacht werden, zunächst bezüg-
lich der Germanen die Frage aus einem andern Gesichtspunkte
zu beleuchten; wir wollen einmal sehen, ob nicht auch aus den
historischen Quellen etwas für ihre Lösung zu gewinnen ist.
Indem wir uns das erste sicher zu fixierende historische Bild von
der Ausbreitung der Germanen deutlich vergegenwärtigen, dürfen
wir hoffen, auch für die Frage, ob sie als Ureingesessene oder
als Eingewanderte zu betrachten sind, Winke zu erhalten; und
da unsere Untersuchung eben zu dem Ergebnis führt, daß aus
der Art der Ausbreitung der Germanen und der Abgrenzung
gegen ihre Nachbarn die Einwanderung notwendig zu folgern ist,
80 sollte dies auch gleich im Titel des Aufsatzes zum Ausdruck
gebracht werden.
82*
•■»»i" Etkurdl.
Die EinwanderuBg d. Germanen in Dtschld. u. d. Uraitze d. Indogermanen. 47 7
"i.
Das erste sichere und relativ vollständige Bild von der Ans-
breitnng der Germanen gewinnen wir aus der Germania des
Tacitus. Wie der erste Teil dieser unschätzbaren kleinen Schrift
uns die sichere Grundlage für die Darstellung von Staat und
Gesellschaft^ Art und Sitten der Germanen gewährt^ so gibt der
zweite Teil das erste in sich geschlossene Bild von wünschens-
werter Klarheit bezüglich der einzelnen Völkerschaften und ihrer
Sitten. Noch der etwa zwei Menschenalter vor Tacitu» schreibende
Strabo^ ein sehr belesener und gelehrter Mann, bringt über Ger-
manien nur eine Reihe von abgerissenen Notizen^ die gar kein
Bild ergeben; über das Land östlich der Elbe räumt er auch
selbst seine Unkenntnis ein. Eine klare Gesamtvorstellung von
der Gruppierung der Völkerschaft^en im alten Germanien gewährt
erst Tacitus.
Seine Darstellung im zweiten Teil der Germania gliedert sich
in zwei Hauptgruppen nebjt Einleitung und Schluß. Die all-
gemeinen Grenzbestimmungen und seine Ansicht über den Ur-
sprung und Stammbaum des Volkes hat Tacitus bereits in den
ersten beiden Kapiteln der ganzen Schrift^ die also zum zweiten
TeU eine Ergänzung bUden, vorweggenommen. Er kann daher
im zweiten Teil gleich mit den einzelnen Völkerschaften be-
ginnen. Vorauf schickt er zwei Einleitungskapitel^ Kap. 28 und
29, über die Grenzvölker und Völker, die zu den Römern in
einem besonderen Verhältnis stehen. Im ersten Hauptteil, Kap. 30
bis 37, behandelt er dann die westlichen und nordwestlichen
Völkerschaften im eigentlichen Germanien, sodann im zweiten
Hauptteil, Kap. 38 — 45, alle übrigen Völkerschaften, die er unter
dem Gesamtnamen „Sueben'^ zusammenfaßt. Endlich folgt noch
ein Schlußkapitel, Kap. 46, über zweifelhafte Völker im äußersten
Osten.
Die Grenze Germaniens gegen die römischen Provinzen, im
Westen Gallien, im Süden Rhaetien und Pannonien (nebst Nori-
kum), sind für Tacitus der Rhein und die Donau; diese beiden
Flüsse sind zugleich die Orientierungsbasis, von der aus er die
einzelnen Völkerschaften in Germanien, teils von Westen, teils
von Süden her, in ihren Sitzen bestimmt. Wie überhaupt in
der Germania immer die Rücksicht auf die römischen Verhältnisse
und der Vergleich mit ihnen, teils ausdrücklich, teils stillschweigend.
478 Louis Erh&rdt.
als eine Art Leitmotiv durch die ganze Schrift geht^ so ist auch
die Orientierung von den beiden Strömen aus, die als Grenze des
römischen Reichs gegen Germanien galten, fQr den Römer Tacitus
die natürlich gegebene. Mit einem Überblick über Verschiebungen
zwischen den Germanen und ihren Nachbarn an diesen beiden
Grenzströmen, insbesondere am Rhein zwischen Galliern und Ger-
manen, beginnt er den völkerschaftlichen Teil der Schrift. Ehe-
dem, sagt er im Anschluß an Cäsar (vgl. BelL Gall. VI, 24), hätten
die damals mächtigeren Gallier auch in Germanien Besitz gehabt;
die Helvetier hätten auf dem rechten Rheinufer im südwesthchen
Deutschland gesessen und weiter östlich in Böhmen, das noch
den Namen der ehemaligen gallischen Besitzer trage, die Bojer.
Doch das sind für Tacitus, wie in der Hauptsache auch schon für
Cäsar, vergangene Zeiten. Nach Kap. 28 der Germania sollte man
zunächst sogar annehmen, daß zu Tacitus' Zeit überhaupt keine
Kelten mehr auf dem rechten Rheinufer übrig waren; erst später
erfahren wir gelegentlich (Kap. 43), daß doch noch eine keltische
Völkerschaft innerhalb der germanischen Grenzen wohnte, und
zwar weit im Osten oberhalb der Donau an den Karpathen, die
Cotini; — wir kommen darauf später zurück. Bezüglich der Donau
als Grenze gegen Germanien wird hier in Kap. 28 nur angefügt,
daß die den Araviscern in Pannonien verwandten Ösen über die
Flußgrenze hinausragten; das heißt, nach dem Wortlaut in Kap. 28
bleibt man zunächst zweifelhaft, was beide Völkerschaften eigent-
lich für eine Abstammung hatten, und könnte sogar geneigt sein,
sie eher für Germanen zu halten. Erst viel später (Kap. 43) er-
fahren wir bestimmt, daß beide nicht germanische, sondern pan-
nonische Völkerschaften waren, und man erkennt dann, daß in
Kap. 28 der ausschlaggebende Gesichtspunkt eben nur die Fluß-
grenze ist, und daß der zunächst beinahe irreführende Ausdruck
Germanorum natio für die Ösen seine Erklärung darin findet, daß
Germanien und Germanen hier für Tacitus rein geographische
Begriffe sind.
Nach diesen Bemerkungen über fremdartige Bestandteile
innerhalb der germanischen Grenzen geht Tacitus dann umgekehrt
auf diejenigen Völkerschaften ein, die über die Grenzen 6er-
maniens hinausragen. Er nennt hier zunächst jenseits des Rheins
im belgischen Gallien die beiden großen Völkerschaften der Tre-
verer und Nervier, deren germanische Abkunft er zwar nicht
Die Einwandenmg d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 479
selbst bestimmt behauptet^ von denen er aber bezeugt^ daß sie
sich selbst ihrer germanischen Abkunft rühmten. Nach diesen
beiden Völkerschaften im Norden erwähnt er gleich weiter süd-
lich am Oberrhein^ in Elsaß und Pfalz^ als haud dubie Oerma-
norum populi die Vangiones, Triboci, Nemetes, und schließt daran
dann wieder nördlicher noch die Ubier, die erst von Agrippa
auf das linke Bheinufer versetzt waren und deren Sitze filr uns
durch die Colonia Agrippinensis, Köln a/Bh., ebenso fest be-
stimmt sind, wie die der Treverer durch die nach ihnen genannte
alte Stadt Trier. Das sind die linksrheinischen Germanen, zu
denen wir neben den Ubiern noch die hier nicht erwähnten Tongri
aus Kap. 2 nachzuholen haben, von denen es dort heißt, daß von
ihnen, die zuerst den Rhein überschritten und die Gallier ver-
trieben, der Name Germanen seinen Ausgang genommen habe.
Auch ihr Name lebt in der belgischen Stadt Tongern noch heute
fort; bei Cäsar spielen sie unter andern Namen, als die um die
Eburonen gescharte Völkergruppe, eine große Rolle.
An das erste Einleitungskapitel des völkerschaftlichen Teiles
über Grenzverschiebungen zwischen den Germanen und ihren Nach-
barn schließt sich dann noch ein zweites, Kap. 29, in dem eine
Reihe von Völkerschaften an der Grenze, die zu den Römern in
einem besonderen Verhältnis stehen, erwähnt werden: Zunächst
im Rheinmündungsgebiet die Bataver, Foederati der Römer, deren
Name uns in der Betuwe in Holland noch geläufig ist; dann in
derselben Stellung wie die Bataver, als foederati der Römer, eine
schon ganz auf dem rechten Rheinufer, also im eigentlichen Ger-
manien, sitzende Völkerschaft, die Mattiaken, in deren Gebiet die
bereits von den Römern geschätzten warmen Quellen des heutigen
Wiesbaden, die fontes Mattiaci, lagen; endlich im südwestlichen
Deutschland die Mischbevölkerung der agri decumates, die Tacitus,
wie er sagt, trotz ihrer Lage jenseits von Rhein und Donau von
den Römern aus, nicht zu den germanischen Völkern zählen
möchte. Hier wurde bekanntlich später durch die aus dem Innern
Germaniens einwandernden suebischen Scharen das germanische
Element verstärkt, und so auch der Oberrhein, an dessen linkem
Ufer wir vorher die germanischen Völkerschaften der Nemeter,
Triboker und Vangionen trafen, zu beiden Seiten ganz ger-
manisch.
Mit Kap. 30 setzt dann die Schilderung des eigentlichen
480 Louis Erhardt.
Germanien ein, und zwar geht Tacitus hier von dem mächtigen
Volk der Chatti, der Hessen, aus, dem er zwei Kapitel widmet;
die Lage der Chatten bestimmt er als jenseits (ultra), d. h. ober-
halb oder nordöstlich von den zuletztgenannteu, den dekumatischen
Völkern und den Mattiaken, an den Abhängen des herzynischen
Waldgebirges, und diese seine uralten Stammsitze im Quellgebiet
der Weser hat das hessische Volk ja bis auf den heutigen Tag
bewahrt. Von den Chatten werden wir wieder ans Kheinufer
zurückgeführt. Im rheinisch -westfälischen Gebiet neben den
Hessen bis nördlich zur Lippe, also gegenüber den Ubiern, werden
in Kap. 32 zunächst die Usipiter und Tenkterer genannt, und
dann in Kap. 33 neben den Tenkterem die nach Tacitus tot
kurzem ganz vernichteten Bructerer, auf deren Kosten die sieg-
reichen Chamaven und Angrivarier (Engem) ihr Gebiet aus-
gedehnt haben. Der Name der Bructerer wird jedoch auch in
den folgenden Jahrhunderten noch genannt, und er lebt fort im
Borochtragau an der Lippe, so daß also mehr eine EinschränkuDg
und Unterjochung als eine völlige Vemichtimg des Volkes an-
zunehmen sein wird. Im Rücken (a tergo), d. h. östlich von den
Angrivariem und Chamaven, werden dann in Kap. 34 noch die
Dulgubnii und die Chasnarii nebst andern nicht besonders auf-
geführten Völkerschaften erwähnt (aliaeque gentes haud perinde
memoratae). Es sind das die wohl meist kleinen Gauvölker in
dem Gebiet zwischen Rhein und Weser, nördlich der Lippe; der
Name der Chasuarier wird mit Wahrscheinlichkeit als Anwohner
der Hase, des Nebenflusses der Ems, erklärt. Endlich werden
hier als von den Römern aus vor (a fronte), d. h. nordwestlich
von Angrivariern und Chamaven sitzend, noch gleich die Friesen
an den Gestaden der Nordsee angereiht, deren Name ims ja
wieder wohlbekannt ins Ohr klingt. Damit schließt Tacitus die
Reihe der Westvölker (hactenus in occidenteni Germaniam novi-
mus, Kap. 35); es sind die Völker istväonischen Stammes in der
Nähe der Rheingrenze, die dann später zum großen Teil in den
Stamm der Franken aufgegangen sind.
Wir wenden uns dann der in einem gewaltigen Bogen (ingenti
flexu) einspringenden NordwestkQste zu, deren Völker wir nach
Germ. Kap. 2 zu den Ingaevonen rechnen müssen, von denen
später der große Stamm der Sachsen seinen Ausgang nahm. Die
Friesen, mit denen Tacitus die Reihe der Westvölker schließt^
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. ürsitze d. Indogermanen. 48 1
könnten ebenso gut und nach ethnologischen Gesichtspunkten
sogar besser an die Spitze der nordwestlichen Völker gestellt
sein. Neben ihnen, den Friesen, werden nun hier am Nordsee-
gestade die Chauken genannt, deren Oebiet aber nach Tacitus
sich zugleich vom Ozean abwärts nach Süden erstreckt seitlich
von allen vorhergenannten Völkerschaften bis hinunter zu den
Chatten. Wir müssen die Chauken danach also außer in dem
Küstengebiet zwischen Ems und Elbe, auch auf dem Räume rechts
der Weser im Osten von den Chattuariern, Angrivariem usw. an-
setzen. Indem Tacitus so gelegentlich der Chauken noch einmal
zu den Chatten zurückkehrt, erwähnt er, Kap. 36, neben ihnen
und den südlichen Chauken (in latere Chaucorum'Chattorumque),
also in der Gegend der oberen Weser und am Harz, noch die
beiden Völkerschaften der Cherusker und Foser, beide jetzt in
Botmäßigkeit der Chatten, die die auf ihren Lorbeern ruhenden
Cherusker besiegt und unterjocht haben. Endlich kehrt Tacitus
noch einmal nach Norden an den Ozean zurück und nennt dort,
unter Anfügung des berühmten Exkurses, die Reste der Cimbem
auf dem cimbrischen Chersones, der jütischen Halbinsel.
Damit ist der ganze nordwestliche Teil Germaniens vom Rhein
bis in die Gegend der Unterelbe erledigt. Wir gewinnen von
der Völkergruppiening in diesem Gebiet ein klares Bild und
stoßen überall auf Namen, die uns eine lebendige Kontinuität
bis auf die Gegenwart hin bieten; links vom Rhein erinnern die
alten Städte Trier und Köln, die Augusta Trevirorum im Ge-
biete der Trevirer und die Colonia Agrippinensis im Gebiet der
Ubier, an die römische Zeit, und im Rheindelta in Holland be-
wahrt die Betuwe die Erinnerung an die alten Sitze der Bataver.
Rechts vom Rhein begegnen uns dann namentlich weiter an der
Nordsee in den Friesen und im Innern des Landes in den Chatten,
den heutigen Hessen, zwei bis auf die Gegenwart fort blühende
große Völker und Namen. Wir sehen also, wie das Germanen-
tum hier im Westen zu verhältnismäßiger Konsolidierung gelangt
war, so daß, trotz aller Stürme der Zeiten, das von Tacitus ent-
worfene Bild im großen und ganzen uns noch heute verwandte
Züge zeigt.
Anders wird es, wenn wir uns nun dem Osten zuwenden;
dort ist fast nichts, was eine Kontinuität ergäbe. Zwar kehren
auch hier wohlbekannte Namen wieder; aber alle diese Völker
482 Louis Erhardt.
haben ihre Sitze verschoben oder gänzlich verändert. Die Stürme
der Völkerwanderung haben hier tief eingegriffen^ und nene
Kolonisation hat das später großenteils von Slaven überflutete
Land erst wieder dem deutschen Namen zurückgewinnen müssen
und auch bis heute nur zum Teil zurückgewonnen.
Tacitus faßt die ganzen in der zweiten Hälfte des völker-
schaftlichen Teils der Germania von Kap. 38 — 45 genaimten
Völkerschaften unter dem Gesamtnamen der Sueben zusammen.
Seine Darstellung nimmt zu Anfang von Kap. 38 auch äußerlich
einen neuen Anlauf: Nunc de Suebis dicendum est, die, wie er
sagt, majorem Germaniae partem obtinent (vgl. Cäsar B. 6. 4, 1:
Sueborum gens est longe maxima et bellicosissima Germanomm
omnium), und zu den Sueben rechnet Tacitus in der Tat nun
nicht nur alle bisher nicht genannten germanischen Völkerschaften
im Osten und Süden, also das ganze Gebiet von Bayern, Öster-
reich-Ungarn und Nordostdeutschland bis über die Weichsel hinaus,
sondern auch die nordgermanischen Völker in Skandinavien und
sogar zu den Germanen überhaupt nicht gehörende Völker im
fernen Osten und Norden wie Littauer und Lappen. Der Name
Suebi ist bei Tacitus ebenso unbestimmt wie bei Cäsar, und
ethnographisch ist mit ihm in dieser umfassenden Bedeutung uiehts
Rechtes anzufangen. Bei Cäsar erscheint der Suebenname in
seiner weiten Ausdehnung als eine Art Popanz, dessen sich die
Germanen zum Schrecken der Römer bedienten, und bei Tacitus
scheint das noch nachzuklingen. Wenn der Name von Zeuß
richtig als „die Schweifenden" gedeutet ist (eine allerdings be-
strittene, aber doch wohl die wahrscheinlichste Etymologie), so
würde er insofern in der Tat bezeichnend sein, als die ganzen
östlichen Völker, im Vergleich zu den stabileren westlichen, das
unruhigere Element des germanischen Volkstammes bildeten (vgl
die Darstellung ihrer Sitten bei Cäsar B. G. 4, 1, wo namentlich
die Beschreibung des wechselnden Ackerbaues nur recht für ein
unstätes, in kriegerischer Bew^fung befindliches Volk paßt). Uns
ist der Name in der Form „Schwaben^ ja noch heute geläufig
genug; er haftet heute aber nicht am Osten, sondern am süd-
westlichen Deutschland in und neben den agri decumates, wo das
deutsche Element, wie schon erwähnt, durch Einwanderung von
Osten her in der Völkerwanderung verstärkt wurde. Wahrschein-
lich waren es Teile des suebischen Zentralvolks der Senmonen
Die EinwandeniDg d. Germanen in Dtschld. n. d. Ursitze d. Indogermanen. 483
(die Juthuiigen)^ die der neuen schwäbischen Heimat im heutigen
Württemberg den Namen gegeben haben.
Von diesem Zentralvolk, den Semnonen^ nimmt nun anch
Tacitus den Ausgangspunkt in seiner Behandlung der einzelnen
suebischen Völkerschaften, und zwar sagt er yon ihnen dasselbe
aus, wie Cäsar (B. 6. 4, 1) von den Sueben überhaupt, nämlich
daß sie in 100 Gauen wohnten (Germ. Kap. 39). Von wirklich
greifbarer Bedeutung ist der Suebenname eigentlich nur in der
Beschränkung auf dies Zentralvolk, auf dem, wie bemerkt, wahr-
scheinlich auch die Kontinuität seines Fortlebens bis in die
Gegenwart beruht. Es war zugleich das Kultvolk, in dessen Ge-
biet nach Tacitus' Bericht das den benachbarten verwandten Völkern
(Langobarden, Hermunduren, Markomannen usw.) gemeinsame
Heiligtum lag, und in diesem Sinne, kann man wohl annehmen,
dehnte sich der Suebenname zunächst über einen weiteren Kreis
von Völkern ans; man hat ihn in diesem Sinne zugleich mit dem
in Kap. 2 überlieferten Stammnamen für die Völker in Mittel-
deutschland, die Herminonen, identifiziert, indem man die Kult-
gemeinschaft als das Entscheidende für die Stammesbildung ansah.
Allein Tacitus führt unter seinem suebischen Gesamtnamen auch
noch zwei andere besondere Kultgruppen auf, von deren zugehörigen
Völkern man kaum annehmen kann, daß sie mit der suebisch>
hermin onischen Kultgruppe in näherer Verwandtschaft standen.
In dieser noch weiteren Ausdehnung würde man sich den Sueben-
namen am leichtesten durch die Annahme erklären können, daß
das Zentralvolk der Sueben, bzw. die suebische Kultgruppe
längere Zeit eine Art von ethnischer Hegemonie ausübte, und
das ist nach den Berichten von Cäsar und Tacitus für die beiden
Jahrhunderte vor und nach Christi Geburt in der Tat nicht un-
wahrscheinlich. Mit dem Verfall dieser Hegemonie würde dann
diese weitere Ausdehnung des Namens von selbst aufgehört haben,
und er blieb dann wesentlich auf die Nachkommen des Zentral-
volks beschränkt.
Eine Grenzbestimmung gibt Tacitus für die Semnonen nicht;
wir müssen bis Kap. 41 weiter gehen, um wieder eine feste Orien-
tierung zu gewinnen, und von dort erhalten dann nachträglich
auch die in Kap. 39 und 40 genannten Völkerschaften ihre un-
gefähre Bestimmung. Zunächst werden nach den Semnonen in
Kap. 40^ gleichfalls ohne nähere Grenzbestimmung, noch die
484 Louis Erhardt.
Langobarden genannt und danach die durch einen besonderen
Kult, die Verehrung der Nerthus oder Terra mater, verbondenen
Völker (Reudigni, AyioneSy Anglii, Varini, Eudoses, Snardones,
Nuitones). Von dem heiligen Hain der Göttin Nerthus gibt
Tacitus an, daß er auf einer Insel im Meere (in insula Oceani)
lag; das führt schon zu der Annahme, daß Tacitus von den
Semnonen im Zentrum Deutschlands zunächst nach Norden fort-
geschritten ist zu den Langobarden und Ton thnen weiter (deinde)
zu den Nerthus Völkern bis ans Meer, und diese Annahme erhalt
dann auch nachträglich durch die Grenzangabe zu Anfang Ton
Kap. 41 ihre Bestätigung. Denn hier bestimmt Tacitus im Gegen-
satz zu den mehr in der Nähe der römischen Provinzen an der
Donau sitzenden Hermunduren die Lage aller bisher genannten
suebischen Völker von den Semnonen bis zu den Nerthusvölkem
als sich in die entfernteren Teile Germaniens erstreckend (in
secretiora Germaniae). Außerdem bemerkt Tacitus hier aus-
drücklich, daß er, wie vorher bei den westlichen Völkern in der
ersten Hälfte des völkerschaftlichen Teils seiner Schrift den Rhein,
so jetzt für die Suebischen Völker den andern Grenzfluß, die
Donau, als Orientierungslinie nimmt. Wir haben demnach, wozu
auch die sonstigen Erwähnungen stimmen, das eigentliche Kem-
und Zentralvolk der Sueben, die Semnonen, auch im Mittelpunkte
Deutschlands zwischen Elbe und Oder anzusetzen, genauer an
Spree und Havel in der Mark Brandenburg und noch in Sachsen
und in die Lausitz hinein; nordwestlich von ihnen dann die Lango-
barden an der Elbe in der Altmark und bis ins Hannoversche
hinein, wo in der Nähe von Lüneburg der Ort Bardowiek hier
in ihren alten Sitzen noch heute an den Langobardennamen e^
innert, während dieser Name dann später ja im fernen Süden zu
neuem Glänze gelangte; endlich noch weiter nach Norden am
Meer in Pommern und Mecklenburg und bis nach Schleswig-
Holstein hinein die Nerthusvölker. Die bekanntesten Namen
unter diesen tragen die Anglii und Varini, die Angeln und Warnen^
beide ursprünglich auf der jütischen Halbinsel angesessen. Durch
sie und die Langobarden gewinnen wir also wieder den Anschlufi
an die (/imbem und Chauken im Westen, und die Gruppe der
Nerthusvölker wird man auch ethnologisch eher zum ingaevouisch-
sächsischen, als mit Tacitus zum hermiuonisch-suebischen Stamme
zu rechnen geneigt sein. Nach den Angeln, die ja dann als eines
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 485
der Stamm Völker der Angelsachsen ihren Namen zu großem Ruhm
brachten, heißt noch heute eine Landschaft zwischen der Schles-
wiger und Flensburger Förde. Teile der Angeln und Warnen
sind dann später in der Völkerwanderung, yielleicht aber erst im
sechsten Jahrhundert mit und unter den Sachsen , auch nach
Thüringen gelangt; fiir diese ist die lex Angliorum et Werinorum
hoc est Thuringorum Ende des achten oder Anfang des neunten
Jahrhunderts gegeben. In Thüringen aber die eigentliche Heimat
der beiden Völker zu suchen, wie Müllenhoff will, ist verfehlt und
die Angabe bei Ptolemaeus, der die Angeln südlich von den
„Laccobardi^^ und östlich von seinen rheinischen „Suebi Lange-
bardi" setzt, kann dafür nicht ernstlich ins Gewicht fallen. Viel-
mehr ist nach der Darstellung bei Tacitus nicht zu bezweifeln^
daß zu seiner Zeit die ganzen Nerthusvölker in einem zusammen-
hängenden Gebiet nördlich von den Langobarden um das süd-
westliche Gestade der Ostsee ihre Sitze hatten. Auch die An-
nahme Müllenhoffs, daß die Insel, auf der der heilige Hain der
Göttin Nerthus lag (Germ. Kap. 40), in der Nordsee zu suchen
sei, ist als verfehlt zu bezeichnen; vielmehr ist Oceanus hier so-
gut wie in Kap. 43, wo es auch Müllenhoff zugeben muß, auf
die Ostsee zu beziehen, und wenn die Lokalisierung auf Rügen
mit dem Herthasee auch erst eine gelehrte Kombination neuerer
Zeit ist, so ist sie doch immerhin wahrscheinlicher als Müllen-
hoffs Kombination, die Insel bei Hamburg zu suchen. Doch will
ich keineswegs etwa besonders für Rügen plädieren (vgl. weiterhin
die Bemerkungen über die Rugier), sondern nur mit ziemlicher
Sicherheit für eine Insel im südwestlichen Teile der Ostsee, denn
darauf führt der ganze Zusammenhang bei Tacitus, und die große
Einbuchtung der Nordsee an der Eibmündung ist ja auch be-
reits vorher in der ersten Hälfte des völkerschaftlichen Teiles
erledigt
Mit den Hermunduren, Kap. 41, wendet sich Tacitus dann
der Donaugrenze zu. Daß die Sitze der Hermunduren nach Tacitus
sich bis an die Donau erstrecken, kann nach dem, was er über
ihren freundschaftlichen Verkehr mit den Römern in der Provinz
Rhaetien sagt, trotz Müllenhoffs Einspruch, gar nicht bezweifelt
werden. Sie gehören mit zu den Völkern, die nach Kap. 42
Germaniae velut frons nach der Donau hin bilden, und wir
müssen sie nach der Germania in dem ganzen weiten Gebiete
486 Louid Erhardt.
nördlich der Donau in Bayern und Franken bis nördlich nach
Thüringen hinein und nordöstlich bis ins Quellgebiet der Elbe
ansetzen; denn Tacitus sagt von ihnen weiter ausdrQcklichy daß
in ihrem Gebiet die Elbe entspringt. Wenn wir die Hermun-
duren sich nicht bis an die Donau erstrecken lassen wollten^
würde in der Darstellung des Tacitus für den Südwesten 6er-
maniens auch eine große Lücke entstehen, da dort bisher in der
Schilderung der Westgrenze nur die Agri Deeumates genanot
sind. Später sind die Hermunduren dann durch das Vordringen
anderer suebischer Völkerschaften, nämlich der von Böhmen nach
Bayern vordringenden Markomannen und der aus dem Semnonen-
lande nach Württemberg wandernden Juthungen, der Stamm-
väter der heutigen Schwaben, von ihren südlichen Gebieten zurück-
gedrängt und so wesentlich auf Thüringen, an dem nach einer
immerhin sehr wahrscheinlichen Vermutung ihr Name bis heute
haftet, und auf die südlich und östlich an Thüringen anstoßenden
fränkischen und sächsischen Gebiete eingeschränkt.
Von den Hermunduren verfolgt Tacitus die Donaugrenze
weiter nach Osten. Es folgen zunächst die Naristi (oder Varisti),
die also etwa in die Gegend der Oberpfalz und des Bayerischen
Waldes zu setzen sind, und östlich von ihnen die Markomannen^
die ihre Sitze pulsis olim Bojis (Kap. 42) eingenommen haben,
und endlich die Quaden, beide also in Böhmen und Mähren ein-
schließlich der bis zur Donau reichenden Teile von Ober- und
Niederösterreich.
Dieser ganze Strich von den Hermunduren bis zu den Quaden
wird, wie schon bemerkt, als Stirnseite Germaniens- gegen die
Donau hin bezeichnet. Als hinter den Markomannen und Quaden
in ihrem Rücken (retro — terga daudunt), also wieder von den
Römern aus nördlich und nordöstlich von jenen, werden in Kap. 43
dann vier weitere Völkerschaften genannt: Marsigni, Cotini, Osi,
Buri. Von diesen sind aber nur zwei, die Marsigni und Buri,
zu den suebischen Völkern zu rechnen (sermone cultuque Suebos
referunt); von den beiden andern, den Cotini und Osi, bezeugt
nns Tacitus hier ausdrücklich, daß sie überhaupt nicht zu den
Germanen gehören, und wenn er sie hier dennoch unter den
suebisch- germanischen Völkerschaften aufführt, so ist für ihn
eben wieder nur der rein geographische Gesichtspunkt der Donau-
grenze maßgebend: als nördlich der Donau sitzend gehören sie
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. ürsitze d. Indogermanen. 487
eben zu Germanien. Von den Cotini gibt uns Tacitus hier das
höchst merkwürdige Zeugnis, daß sie die gallische Sprache redeten,
und ebenso bekundet er Ton den Osi, dem schon Kap. 28 er-
wähnten Brudervolk der Araviscer, daß sie pannonisch sprachen
(Cotinos Gallica, Osos Pannonica lingua coarguit non esse Ger-
manos). Von beiden Völkern, den Osi und Cotini, bemerkt
Tacitus weiter, daß sie als Unterworfene, Tributpflichtige in ihrem
Lande säßen, was für die Cotini doppelt schimpflich sei, da sie
Eisen grüben, also an dem Material für Waffen keinen Mangel
litten. Da die Ösen nach Kap. 28 unmittelbar an der Donau
saßen, ein über diesen Grenzfluß hinausreichender Teil der Pan-
nonier, und sie andererseits nach der Darstellung hier in Kap. 43
östlich Ton den Quaden anzusetzen sind, so können wir ihre
Sitze ziemlich genau bestimmen, nördlich der Donau schon in
Ungarn, östlich Ton Preßburg an dem großen Bogen, den der
Strom oberhalb Ton Budapest beschreibt. Nördlich von ihnen
im Gebirge folgen dann die Cotini, in den Karpathen, wo man
die Gegend, in der sie ihre Eisengruben bearbeiteten, ziemlich
sicher bestimmt hat. Weiter nördlich in den Gebirgen an der
böhmisch-schlesischen Grrenze hinter den Markomannen und Quaden
müssen dann die suebischen Völkerschaften der Marsigni und
Buri gesessen haben.
Diese Ansetzung wird bestätigt durch die wichtige Lagen-
bestimmung, die uns Tacitus nun wieder in Kap. 43 gibt: Alle
die letztgenannten Völker wohnen in der Hauptsache auf ge-
birgigem Terrain, während die nun weiter folgende andere Hälfte
der Suebenvölker jenseits des Gebirges im Flachlande wohnt,
also in der Tiefebene zwischen Oder und Weichsel. Hier nennt
Tacitus zunächst das Gesamtrolk der Lygier, die in viele Völker-
schaften zerfallen, Ton denen er nur die mächtigsten mit Namen
aufführt: valentissimas nominasse sufficiet, Harios, Helyaeonas,
Manimos, Elisios, Nahamavalos. Sie scheinen ähnlich wie die
NerthusYÖlker durch einen gemeinsamen Kult bei' den Nahar-
navalen verbunden zu sein, den Tacitus mit dem klassischen
Dioskarenkult vergleicht. Die von ihm aufgeführten lygischen
Völkemamen sind sonst nicht bekannt. Müllenhoff identifiziert die
Nahamavalen, das lygische Kultvolk, auf Grund der Angaben über
diesen Kult mit den Azdingen, bzw. Vandalen, die Tacitus hier gar
nicht nennt. Für Tacitus ist die lygische Völkergruppe Kap. 43
488 Louis Erhardt
ein Teil der Sueben, während er in Kap. 2 eine Tradition er-
wähnt^ nach der die Vandalen einen besondem großen germani-
sehen Stamm neben den Sueben bildeten. Gerade nach den
Mitteilungen^ die Tacitus selbst über den Kult bei den Nahar-
navalen macht^ ist es aber in der Tat wahrscheinlich , daß wir
hier eine besondere Ijgisch-yandalische Völkergruppe zu erkennen
haben ^ eine zweite Nebenabteilung des herminonischen Stammes,
zu der wir dann die ganze andere Hälfte der suebischen Völker
bei Tacitus zu rechnen hätten. Die Sitze der lygischen Völker-
gruppe, die als erste jenseits des Gebirges genannt wird, haben
wir in Schlesien und Posen und noch bis nach Russisch -Polen
hinein zu suchen; sie sind also zugleich die östlichen Nachbarn
der Semnonen. Jenseits Ton ihnen (trans Lygios, Kap. 44), also
nach der römischen Orientierungsweise nördlich oder nordöstlich
von den Lygiem, folgen dann die Gotones, und ihnen anschließend
am Meere (protinus deinde ab Oceano) werden dann noch die
Rugii et Lemovii genannt. Die Goten sind das einzige von den
großen in der Völkerwanderung aus dem fernen Osten kommen-
den Völkern, das Tacitus hier nennt. Wie wir sahen, finden wir
aber das zweite der großen Eroberer- Völker, die Vandalen, wahr-
scheinlich in der lygischen Völkergruppe wieder, uud auch die
von Tacitus nicht genannten Burgunder müssen wir zu der lygi-
sclien Gruppe rechnen. Die Sitze der Goten sind zur Zeit des
Tacitus nach seiner Darstellung in der Germania an der untern
Weichsel anzusetzen , in Cujavien und in West- und Ostpreußen;
an der Ostseektiste in Westpreußen und Pommern zwischen Weichsel
und Oder, yielleicht auch noch über die Oder hinaus, folgen dann
die Rugier und Lemovier, durch die wir also wieder den An-
schluß an die Nerthusvölker gewinnen. Die Erinnerung an die
Rugier hat man geglaubt, wie ja auch sehr nahe liegt, in dem
Namen der Insel Rügen erhalten zu finden. Nach der Aufführung
bei Tacitus Rugii et LemoTÜ neben den Goten sollte man aller-
dings erwarten, daß die zuerst genannten Rugier das unmittelbar
an die Goten anschließende östlichere Volk und die LenioTÜ
dann mehr westlich an der Ostseeküste anzusetzen seien. So
nimmt auch MüllenhoflF in der Tat die Sitze der Rugier an der
westpreußischen Küste bei der Weichselmündung und die der
Lemovier westlich von ihnen an; aber ganz bündig ist der SchluB
aus der Reihenfolge bei Tacitus nicht, und da wir von den Le-
Die EinwanderuDg d Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 489
moviem sonst gar nichts wissen^ bleiben doch Zweifel über die
Verteilung der Küste an die beiden Völker. Die Rugier sind
bekanntlich später auch nach Süden gezogen , wo wir sie zuletzt
neben den Goten in Italien genannt finden.
Von der Donau aus sind wir nun in einem breiten östlichen
Streifen wieder an die Ostsee gelangt^ und so schließt Tacitus
hier gleich die nördlich Ton den Eüstenyölkem auf den Inseln
im Ozean, oder wie es im folgenden Kapitel heißt^ im suebischen
Meere wohnenden Völker an: Sujonura hinc civitates, sitae (bzw.
ipso) in Oceano (Kap. 44). Unter dem Namen der Sujones, der
sich in den Schweden bis heute erhalten hat^ sind bei Tacitus
die ganzen skandinavischen^ nordgermanischen Völkerschaften zu-
sammengefaßt; daß es sich bei ihnen nicht nur um eine einzelne
Völkerschaft handelt, deutet er selbst mit dem Ausdruck Sujonum
ciyitates an, wenn er auch ein alle umfassendes, gemeinsames
Königtum anzunehmen scheint. Als Insel mußte den Römern
auch das große skandinavische Festland erscheinen, da sie den
Zusammenhang mit dem Lande oben im Nordosten nicht kannten.
So ist für Tacitus, dem sich die Ostsee ohne Grenzen nach Norden
erstreckt, Ostsee und Nordsee im Grande ein Meer, beides Oceanus
genannt, nur daß der durch den cimbrischen Chersones abgetrennte
Teil zugleich den besondem Namen ,,Suebi8che8 Meer^' führt. So
ist eben hier, gleich nach den Küstenvölkem an der Ostsee, auch
der richtige Anschluß für die Behandlung der nordgermauischen
Völker. Auch sie gehören für Tacitus zu dem großen Stamme
der Sueben, bei dem er nun endlich Kap. 45 auch noch zwei zu
den Germanen überhaupt nicht gehörige Völker anreiht. Er holt
nämlich zunächst noch als weiter im Osten an der Küste wohnend,
deztro Suebici maris litore, die Aestiorum gentes nach, bei denen
der Bernstein gefunden wird. Wir kehren damit noch einmal
in die Gegend der Gotensitze zurück, von denen aus Tacitus
zunächst die Küste nach Westen hin verfolgte; hier ergänzt er
nun seinen Bericht für die Küste nach Osten zu, wo er uns die
Astier nennt, das Bemsteinvolk, die wir also an der ostpreußisch-
samländischen Küste und weiter in den deutsch-russischen Ostsee-
provinzen anzusetzen haben. Tacitus sagt von ihnen, daß sie
nach Sitten und Art den Sueben ähnlich seien, ihre Sprache aber
mehr der britannischen gleiche, und auch einen eigenen Kult er-
wähnt er bei ihnen; man sieht, wie wesenlos für ihn selbst hier
Hiitor. Vierte\J»hnohrift. 1905. 4. 88
490 Louis Erhardt.
der Suebenname wird. Es ist allgemein anerkannt, daß miter
den Astieni des Tacitus die Vorfahren des preußisch-littauischen
YolksstammeSy also keine Germanen, sondern ein anderer be-
sonderer Zweig des indogermanischen Sprachstammes, zu ver-
stehen sind. Der Name „Esthen^ Esthland^' ist dann allerdings
sputer nicht an ihnen haften geblieben, sondern auf einen andern
fremden (finnischen) Stamm übergegangen. — Wie im Osten die
Astier, so erwähnt Tacitus dann endlich noch im Norden bzw.
Nordosten von den Sujones die Sithonum gentes, die von einer
Frau beherrscht werden (femina dominantur); es sind das die
Quänen, das „Weibervolk'' (goth. quino = jnn^i)), die finnisch-
lappischen Völker, die noch heute den nördlichsten Teil der
skandinavischen Halbinsel einnehmen (vgl. Miillenhoff: Altertums-
kunde 2, S. 9 ff.)? also ein weder zu den Germanen, noch über-
haupt zu den Indogermanen gehöriges Volk. Nördlich von ihnen
und den Sujonen, bei denen es Tacitus erwähnt, erstreckt sich
dann das mare pigrum, das nördliche Eismeer, das Ende der Welt,
Mit Astiern und Sithonen schließt Tacitus seine Beschreibung
Suebiens (hie Suebiae finis, Kap. 46) und zugleich der Germanen
überhaupt. Er fügt dann noch ein Schlußkapitel an, in dem er
noch drei weitere Völker nennt, von denen er aber in Zweifel
läßt, ob sie zu den Germanen oder zu den Sarmaten (dem Sammel-
namen der Ostvölker) zu rechnen seien: die Peucini, Venedi und
Fenni. Diese Völker bieten noch eine weitere östliche Zone,
und damit zugleich Grenze und Abschluß der Germanen nach
dieser Seite. Die Peuciner oder Bastamer, ein vorgeschobener
Posten der Germanen im Südosten gegen das Schwarze Meer hin,
sind nach Sprache und Art, wie Tacitus anerkennt, Germanen.
Auch die Venedi, die Wenden, möchte Tacitus noch zu den Ger-
manen rechnen, weil sie ihm doch seßhafter und kultivierter als
die nomadisierenden Sarmaten scheinen. Es sind ohne Zweifel
die östlich von den Germanen sich ausbreitenden Stämme der
Slaven, die sonst auch unter dem sarmatischen Gesamtnamen,
wie ihn Tacitus selbst Germ. Kap. 1 gebraucht, mitbegriffen
werden. Endlich im Nordosten das ärmliche Finnenvolk, ini*^
dem wir von der Landseite her wieder den Anschluß an die
finnisch-lappischen Stämme im Norden der Sujones, an die Sithones^
gewinnen. Mit dieser letzten Zone schließt für Tacitus sein^
Kunde vom östlichen Europa; darüber hinaus beginnt das Keich
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. ürsitze d. Indogermanen. 49 1
der Fabel: cetera jam fabulosa, wie die Völker der Hellusii und
Oxiones, mit Menschengesichtem und Tierleibern (man denke
etwa an die nur das Gesicht freilassende Tracht aus Fellen bei
den Anwohnern des nördlichen Eismeers).
Während Tacitus so für den fernsten Osten selbst seine Un-
kenntnis eingesteht und auch über die östlichen Grenzvölker sich
schon ungewisser äußert^ gibt er uns dagegen von Germanien
selbst eine in sich geschlossene und durchaus klare Darstellung.
Die beste Probe auf seine geographischen Angaben ist, daß sie
ein sicheres^ wohl zusammenschließendes Kartenbild ergeben.^
Das ganze weite mitteleuropäische Gebiet von der Weichsel an
im Osten bis über den Rhein hin im Westen und Ton der Donau
im Süden bis an die Nord- und Ostsee und darüber hinaus noch
der skandinavische Norden ist von germanischen Volkssiämmen
besetzt. Tacitus zeigt sich von der Verteilung der Völkerschaften
über dies Gebiet im allgemeinen wohl unterrichtet, und von
manchen dieser Völkerschaften weiß er uns auch charakteristische
Einzelheiten bezüglich ihrer Sitten und Religion mitzuteilen; sie
sind ihm keineswegs bloß Name und Schall, sondern tragen, zum
Teil wenigstens, ihm wohl vertraute, individuelle Züge.
II.
Legen wir uns nun die Frage vor, ob das Bild, das wir in
der Germania empfangen, das eines Volkes ist, welches seit un-
vordenklichen Zeiten fest und unverrückt auf seiner Scholle ge-
sessen hat? Von den westlichen Völkerschaften kann man wohl
sagen, daß sie ein Bild verhältnismäßiger Seßhaftigkeit gewähren,
obgleich auch hier immerfort durch nachbarliche Kämpfe allerlei
kleinere Verschiebungen eintreten. So wird in der Germania
selbst die erst vor einigen Menschenaltem erfolgte Übersiedelung
der Ubier vom rechten auf das linke Rheinufer erwähnt, und von
den Brukterem hören wir, daß nach ihrer Besiegung durch ihre
Nachbarn, die Ghamaven und Angrivarier, diese in ihr Gebiet
eingerückt sind. Aber wir finden doch auch große Völker wie
^ Da auf den gewöhnlichen Karten die Angaben des Tacitus nicht
streng isoliert, sondern mit geographischen Namen aus andern Quellen
vermischt sind, habe ich es für zweckmäßig gehalten, eine flüchtige Karten-
skizze zu entwerfen und diesem Aufsatz beizugeben (von Herrn Dr. Hass
för mich freundlichst ins Reine übertragen), die ausschließlich die in der
Germania vorkommenden Namen enthält.
492 Louis Erhardt.
die Friesen und Chatten, die ihre zu Tacitus* Zeit schon fest be-
gründeten Sitze dann fQr die ganze Folgezeit bis auf den heutigen
Tag in der Hauptsache unverändert bewahrt haben. Viel un-
ruhigere Schicksale haben die östlichen Völker gehabt, die Tacitus
unter dem Suebennamen zusammenfaßt. Wie schon zu Casars
Zeit Suebische Scharen in Gallien eingedrungen waren, — merk-
würdig genug, daß Sueben, deren Hauptsitze doch weit im Innern
Deutschlands lagen, an der Spitze dieses Zuges über den Rhein
standen! — so haben später Sueben ihren Namen nach dem Süd-
westen Deutschlands yerpflanzt, und von den östlichen suebisch-
yandalisehen Stämmen ist die große Völkerwanderungsbewegong
ausgegangen: Goten und Langobarden, dazu die von Tacitus im
völkersehaftlichen Teile der Germania unter den Lygiem nicht
besonders aufgeführten Vandalen und Burgunder, das waren die
Führer der Bewegung. Ist zum Teil die größere Beständigkeit
im Westen auch wohl durch den Damm^ der den Germanen nach
der Einverleibung Galliens ins römische Reich durch dieses ge-
setzt war, zu erklären, so scheinen doch, wie wir in den all-
gemeinen Bemerkungen über die Sueben andeuteten^ einige Spuren
auch auf einen tiefer begründeten Unterschied bezüglich der Be-
weglichkeit zwischen den östlichen und westlichen Stämmen der
Germanen hinzuweisen. Die östlichen Stämme scheinen über-
haupt noch von einem gewissen, durch staatliche Organisation
begünstigten Wandertrieb nach Westen hin beseelt^ und hinter
ihnen im Osten drängten andere nicht germanische^ noch weniger
seßhafte Volksstämme nach.
Besonders wichtig aber und, wie mir scheint, entscheidend
für die Beantwortimg der Frage, ob die Germanen als Ein-
gewanderte oder Ureingesessene zu betrachten sind, ist ihr Ver-
hältnis zu den Kelten. Tacitus, um das kurz zu wiederholen,
sagt im Anschluß an Cäsar, daß die Kelten früher das mächtigere
Volk gewesen seien und ihre Sitze auch über das rechte Rhein-
ufer ausgedehnt hätten. In Böhmen, Bojohaemum, das ihren
Namen bewahrte, hätten früher die keltischen Bojer gewohnt,
und weiter am rechten Ufer des Oberrhein die Helvetier. Später
aber sind nach der Auffassung des Tacitus umgekehrt die Ger-
manen das mächtigere Volk geworden; sie sind über den Rhein
nach Westen vorgedrungen und haben große Teile von Belgien
besetzt, und am linken Ufer des Oberrhein, in Elsaß-Lothringen,
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 493
haben sich die germanischen Völkerschaften der Vangiones, Tri-
boci nnd Nemetes niedergelassen. Nur ein einziges keltisches
Volk, erfahren wir später beiläufig, ist doch auch zur Zeit des
Tacitus noch im östlichen Germanien ansässig, und zwar weit
hinten im Gebirge, in den Earpathen, wo sie, die Cotini, Eisen-
gruben bearbeiten und als unterworfenes, tributpflichtiges Volk
leben. Aber ihre gallische Sprache haben sie treu bewahrt und
lassen dadurch ihre Ablninft zweifellos erkennen.
Diese uns halb zufällig bewahrte Nachricht scheint mir höchst
charakteristisch und von größter Bedeutung; sie ist wie ein er-
ratischer Block, der über eine yergangene Epoche untrügliches
Zeugnis ablegt. Wir, die wir durch die vergleichende Sprach-
forschung heute einen ganz andern Einblick in die Wanderungen
und Schichtungen der Völker erlangt haben, können nicht wohl
zweifeln, daß die ehemaligen Besitzungen der Kelten im südlichen
Germanien nicht als von Gtdlien aus gemachte Eroberungen oder
Kolonien, wie sie Cäsar nennt, aufzufassen sind, sondern daß sie
vielmehr einer andern älteren Wanderungsepoche angehören, in
der sich die Kelten noch über einen großen Teil von Germanien
ausbreiteten, den sie dann von den Germanen gedrängt haben
mumen müssen. Wir sehen gleichsam vor Augen, wie der breite
Strom der germanischen Einwanderer sich von der Weichsel her
zunächst über die ganze norddeutsche Tiefebene ausbreitet und
ie Kelten vor sich her nach Westen drängt. Dagegen der ganze
Idliche gebirgige Teil von Deutschland bleibt zunächst noch im
esitz der Kelten, und erst in einer Zeit, aus der noch Nach-
;hten, wenn auch etwas verworren, zu den römischen Schrift-
«llem gedrungen sind, werden die Kelten auch von dort ver-
üben. Nur ein abgesprengter Rest hält sich, nach dem Abzüge
Bojer ganz isoliert, an der östlichen Grenze Germaniens in
Karpathen, dort, wo auch der pannonische Volksstamm der
1 noch über die Donau greift; er muß nun aber im Dienste der
fn Herrn seine Eisengruben bearbeiten und Tribut entrichten.
Noch in anderer Beziehung ist uns die Nachricht über die
li von Wert für die richtigere AuflFassung der Wanderungen
Ausbreitung der Völker. Ich meine, sie spricht aufs deut-
e dafür, daß wir die Kelten als eine geschlossene besondere
»e des indogermanischen Völkerstammes aufzufassen haben,
ngere Zeit vor den Germanen, die dann ihrerseits ebenso
494 Louis Erfaardt.
wieder eine geschlossene Gruppe bilden, in Mitteleuropa angelangt
war. Sonst wäre die DiflFerenzierung zwischen den beiden Volks-
gruppen gpr nicht erklärlich, und es wäre unbegreifleich, wie so
ein Rest, wie die Cotini, im fernen Osten noch nach Jahrhunderte
lauger Trennung in weiter Feme von ihren keltischen Stammes-
genossen und umgeben und beherrscht von Germanen, doch ihre be-
sondere gallische Sprache bewahren und durch diese ihre Zugehörig-
keit zu den Kelten und ihre Verschiedenheit von den Germanen
dokumentieren konnten. Die Theorie von der ganz allmählichen
nomadisierenden Ausbreitung der Indogermanen hält solchen Be-
weisen gegenüber nicht Stand. Vielmehr können wir nicht zweifeln,
daß die einzelnen indogermanischen Völker ihre neuen Länder in
organisierten, geschlossenen Gruppen und als Eroberer mit der
WafiTe in der Hand in Besitz genommen haben, ebenso wie dann
später die Stimme der Germanen in historischer Zeit, bei denen
wir die weitere Ausbreitung und Besetzung neuer Länder ja so
reichlich zu beobachten Gelegenheit haben.
Aber nicht nur aus dem ganzen gebirgigen Teil des mittleren
und südlichen Deutschland haben die Germanen, nachdem sie sich
in der weiten norddeutschen Tiefebene von der Weichsel bis
gegen den Rhein hin (nicht nur zwischen Oder und Elbe, wie
MüUenhofi* meint) zu einem eigenen großen Volke ausgewachsen
hatten, den vor ihnen aus dem Osten eingewanderten indo-
germanischen Volksstamm der Kelten vertrieben, sondern sie sind ^
dann auch über den Rhein weiter nach Westen vorgedrungen,
und namentlich in Belgien hat gleichsam ein vorgeschobener Keil
der Germanen einen großen Teil des Landes in Besitz genommen.
Ich habe früher eingehend zu begründen versucht, daß die Zeug-
nisse der Alten über die Ausbreitung der linksrheinischen Ger-
manen durchaus glaubwürdig sind, und daß wir nicht nur die
Ubier und Tongern (jene zuerst mit dem Namen Germani aus-
gezeichnete Gruppe von später großenteils aufgeriebenen kleinen
Völkern, die bei Cäsar noch einzeln genannt werden als Eburones,
Condrusi, Caeroesi, Paemani), sondern, abgesehen von noch einigen
kleinem Völkerschaften, namentlich auch die beiden großen Völker
der Nervier und Trevirer, die sich selbst ihrer Abstammung von
den Germanen rühmten-, durchaus und mit gutem Recht fiir i^^
germanischen Namen in Anspruch zu nehmen haben. Ich glaube,
daß alles, was man aus trügerischen sprachlichen Indizien geg^
Die Einwandenmg d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 495
die germanische Herkunft dieser Völker vorzubringen gesucht hat,
gegen die viel gewichtigeren Gründe, die aus der historischen
Überlieferung für ihr Germanentum anzuführen sind und die auch
durch allgemeine Erwägungen nur bestätigt werden, nicht ent-
fernt in die Wagschale fallen kann, und ich bin durchaus der
Überzeugung, daß schon vor Cäsars Zeit die germanische Sprach-
grenze sich in der Hauptsache bis zur Scheide erstreckte. Hier
kommt es jedoch auf die größere oder geringere Ausdehnung der
linksrheinischen Germanen nicht einmal besonders an. Das Bild
bleibt auf alle Fälle dasselbe: Zurückweichen der Kelten und
stetiges Vordringen der Germanen nach Westen. Ja, Cäsar stellt
es so dar, als wenn ohne sein Dazwischentreten die Germanen,
von denen die suebischen Scharen des Ariovist sich schon im
Innern Galliens eingenistet hatten, damals, um die Mitte des
ersten Jahrhunderts v. Chr., wahrscheinlich in kurzer Frist ganz
Gallien in Besitz genommen und die Kelten ganz unterjocht oder
vertrieben hätten. Ich meine, alle diese uns überlieferten Tat-
sachen, zusammengenommen mit den Ergebnissen der vergleichenden
Sprachforschung, reden eine deutliche Sprache, und mit einer all-
mählichen, friedlichen Ausbreitung des gesamten indogermanischen
Urvolks von der deutschen Tiefebene aus sind sie schlechterdings
unverträglich.
Wie die Kelten vor den Germanen, so sehen wir vor den
Kelten wiederum eine andere , nicht zu den Indogermanen ge-
hörige Urbevölkerung in den äußersten Westen Europas zurück-
weichen. Es sind das die Iberer, von denen sich in den west-
lichen Pyrenäen am biskayischen Meerbusen noch bis heute ein
kleiner Rest in den Basken erhalten hat; im Altertum saßen sie,
von den Kelten zurückgedrängt, noch in Aquitanien, dem süd-
lichen Teile Galliens, ferner auf der pyrenäischen Halbinsel und
wahrscheinlich auch im südwestlichen Britannien. Sie gewährten
also damals ein ähnliches Bild, wie etwa heute die noch vom
keltischen Sprachstamm übrig gebliebenen Reste in der Bretagne
und an den westlichen Küsten von England, Irland und Schottland
So haben auch die Kelten die Sitze, in denen wir sie dann
in historischer Zeit ausgebreitet finden, erst allmählich, wie sie
selbst vor den Germanen zurückwichen, so ihrerseits unter Zurück-
driLngnng einer andern vorindogermanischen Bevölkerung in Besitz
genommen. Von den Kelten hat man auch allgemein angenommen,
496 Louis Erhardt.
daß sie als Einwanderer in ihre historischen Sitze zu betrachten
sind, und ein ernsthafter Versuch, sie für Aboriginer zu erklären,
ist Ton keiner Seite unternommen. Was man aber für die Kelten
anerkennt, ist man eigentlich gezwungen, von yornherein auch
für die Germanen in Deutschland zuzugestehen; denn, wie oben
bemerkt, spricht schon die deutliche sprachliche Differenzierung
dieser sonst durch keine stärkeren natürlichen Grenzen vonein-
ander getrennten Völker entschieden dafür, daß wir hier zwei
Gruppen des indogermanischen Sprachstamms vor uns haben, die
sich längere Zeit gesondert voneinander entwickelt haben wad
Ton denen die zweite der ersten erst in einem größeren Intenrall
auf der Wanderung gefolgt ist.
Außer nach Süden und Westen haben sich die Germanen
von ihren Sitzen in der norddeutschen Tiefebene, und zwar wohl
schon beträchtliche Zeit vor ihrer Ausbreitung über Süddeutsch-
land und das linke Rheinufer, auch nach Norden, nach Skandi-
navien, gewandt, wofür Jütland und die Inseln die natürliche
Brücke bildeten. Man hat vielfach behauptet, daß in der Cimbrisch-
Teutouischen Wanderung, durch die die Germanen ihren ersten
großen Zusammenstoß mit den Römern hatten, nur die Teutonen
von germanischem Stamme, die Cimbem dagegen Kelten gewesen
seien. Ich teile diese Ansicht nicht und glaube, daß namentlich
nach der Art, wie die Cimbem in der Germania erwähnt werden,
an ihrer germanischen Herkunft nicht gezweifelt werden darf.
Daß die Cimbem in den Quellen gelegentlich Kelten genannt
werden, darf nicht beirren ; denn bei den altem Schriftstellern ist
die Vermischung von Kelten und Germanen ja überhaupt gang
und gäbe. Wäre aber die Annahme von der keltischen Herkunft
der Cimbem wirklich zutreffend, so wären auch sie nur als ein
den Cotini ganz entsprechender, keltischer Rest zu betrachten:
wie diese an der südöstlichen Grenze von Germanien im Gebirge
übrig blieben, so wären die Cimbem ein an die Nordsee ge-
drängter R^st der alten keltischen Bevölkerung, an dem vorbei
die Germanen ihre Sitze weiter nach Norden ausbreiteten und
der dann später selbst germanisiert wäre. Doch, wie gesagt, ich
teile die Ansicht von der keltischen Herkunft der Cimbem durchaus
nicht und halte sie sogut wie die Teutonen für echte Germanen.
Zur Zeit des Tacitus ist der ganze skandinavische Norden
in der Hauptsache von Germanen besetzt. Sie dehnen sich über
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. ürsitze d. Indogermanen. 497
die ganze große Halbinsel bis an die norwegische Küste, bis ans
mare pigrum, ans. Nur im äußersten nordöstlichen Teil der
Halbinsel hat sich noch eine andere Bevölkerung gehalten , die
weder zum germanischen, noch überhaupt zum indogermanischen
Sprachstamm gehört; es sind die lappisch- finnischen Völker, die
einen besondem Zweig des mongolischen Stammes bilden. Wie
hier im Norden oberhalb der Sujones unter dem Namen Sithonum
gentes, so breiteten sie sich auch in dem anschließenden Gebiet
an der nordöstlichen Küste der Ostsee, am bottnischen und finni-
schen Meerbusen aus, wo sie Tacitus als Nachbarn der Astier
und Veneder unter dem Namen Finnen kennt. In diesen Ge-
bieten haben sie sich ja auch bis heute gehalten, und wenn man
annimmt, daß die indogermanischen Völker bei ihrer Einwanderung
die vorher in Mitteleuropa lebende, dünne Bevölkerung teils ver-
nichteten, teils unterjochten und aufsogen, teils endlich in ent-
fernte Gebiete zurücktrieben, so wird man geneigt sein, die im
hohen Norden, in klimatisch sehr wenig verlockenden Ländern
hausenden fimiisch -lappischen Stämme für Reste der vorindo-
germanischen Urbevölkerung zu halten, die in diese entfernten
Sitze von den Germanen zurückgedrängt wurden, ebenso wie von
den Kelten die Reste der Iberer in die äußersten südwestlichen
Teile Europas. Jedenfalls spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür,
daß Skandinavien von den Germanen von Süden aus besiedelt
wurde, und nicht umgekehrt in Skandinavien die Ursitze der
Germanen und damit zugleich der Indogermanen überhaupt zu
suchen sind, wie die Verfechter der skandinavischen Hypothese
^vollen. Neuerdings hat auch durch skandinavische Ortsnamen-
Porschung die Einwanderung der Germanen von Süden her in
Skandinavien eine sehr bemerkenswerte Bestätigung gefunden.'
Auf das Kömlein von Wahrheit, das die skandinavische Hypothese
trotzdem vielleicht enthält, wird weiterhin in anderm Zusammen-
liange hingewiesen werden.
HL
Unsere eigentliche Aufgabe, uns aus der Germania des Tacitus
<ia8 älteste historisch zu gewinnende vollständige Bild von der
^ Vgl. die Anzeige des Buches von A. M. Hansen in einem Artikel
v-on 0. Brenner: Zur germanischen Urgeschichte, Beilage zur Münchener
-Allgemeinen Zeitung 1904, No. 136 (16. Juni). Vgl. auch E. Mogk in der
-Anzeige des Baches yon Wilser über Die Germanen, Histor. Z. 94 S. 671.
498 Louifl Erhardt.
Ausbreitung der Germaneu deutlich zu vergegenwärtigen, und
mit Hilfe dieses Bildes dann die Frage zu beantworten, ob die
Germanen als Einwanderer oder Ureingesessene in ihren deutsch-
nordischen Sitzen zu betrachten seien, ist hiermit erledigt. Nach
den Ergebnissen, die wir gewonnen haben, sind die Germanen
sowohl wie die Kelten aus der Reihe der Völker, deren historische
Sitze als Urheimat der Indogermanen in Betracht kommen können,
zu streichen. Es knüpft sich daran aber naturgemäß die weitere
Frage, wo denn nun die Ursitze des indogermanischen Gesamt-
volkes zu suchen sind, und um darüber nicht mit einem bloß
negativen Resultat zu schließen, möge es mir erlaubt sein, zum
Schluß auch über diese Frage noch kurz meine Ansicht zu äußern.
Als methodischer Weg, die Urheimat der Indogermanen zu
bestimmen, empfiehlt es sich, zunächst eine Untersuchung an-
zustellen, welche von den Ländern, die in historischer Zeit Ton
indogermanischen Völkern bewohnt werden, als Ursitze nicht in
Betracht kommen können, oder mit andern Worten, welche Ton
den indogermanischen Einzelvölkem in die Länder, in denen sie
uns zuerst begegnen, als nachträglich eingewandert, mit Wahr-
scheinlichkeit anzunehmen sind. Man kann das als eine Eli-
minations- oder Ausschließungsmethode bezeichnen, durch die der
Kreis der für die Urheimat in Betracht kommenden Gebiete
immer enger begrenzt wird. Diese Methode, zu der ja auch die
obige Untersuchung bezüglich der Germanen und Kelten einen
Beitrag darstellt, ist neuerdings als die am besten zum Ziele
führende auch von der Sprachforschung anerkannt, und 0. Schrader
in seinem Reallexikon der indogermanischen Altertumskunde ist
bei einer in dieser Weise unternommenen Untersuchung, wie ein
gangs bereits bemerkt, zu dem Ergebnis gelangt, das Steppen-
gebiet des südlichen Rußland als Urheimat zu bestimmen.^ Diese
Hypothese würde mit den oben bezüglich der Einwanderung der
Germanen gegebenen Ausführungen sich sehr wohl vertragen;
ich bin aber selbst bei jetzt fast 15 Jahre zurückliegenden
Studien doch zu einer etwas abweichenden Auffassung gelangt,
die sich mir dann bei späterer Nachprüfung nur bestätigt hat,
und die ich daher hier noch kurz skizzieren möchte. Man wird
vielleicht von den folgenden Ausführungen den Eindruck eines
* Vgl. oben S. 474 Anmerkung 1.
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 499
Dtwas kühnen Hypothesengebäudes empfangen. Aber während
tnan sonst bei historischen Untersuchungen bestrebt sein muß,
sich von bloßen Hypothesen möglichst freizuhalten, sind bei
Prägen, wie den uns hier beschäftigenden, Kombinationen und
Hypothesen gar nicht zu entbehren; es gilt da, zunächst mit
schneller und sicherer Hand ein Gerüst aufzuzimmern, dessen
Pachwerk dann durch spätere Forschung allmählich aufgefüllt
(v^erden muß; nur so ist hier überhaupt zum Ziele zu gelangen.
Das ganze heutige Europa ist ja fast ausschließlich von
V^ölkern erfüllt, die eine zum indogermanischen Sprachstamm
gehörige Sprache reden. Als Überbleibsel einer wahrscheinlich
ilteren vorindogermanischen Bevölkerung haben wir vorhin nur
iie finnisch-lappischen Völker im Norden, und die Basken als
letzten Überrest der Iberer im Südwesten Europas kennen gelernt.
Dazu kommen als Nichtindogermanen jetzt noch im Südosten
ron Europa die Magyaren und die Türken, die aber erst nach-
Täglich in historischer Zeit aus Asien eingedrungen und daher
lier nicht weiter zu berücksichtigen sind. Das ganze übrige
Europa ist indogermanisches Sprachgebiet. Die westlichen und
aittleren Teile nehmen die germanischen und romanischen Sprachen
in; letztere, die Tochtersprachen des Lateinischen, haben auch
18 den ehemals von den Kelten eingenommenen Gebieten die
Itische Sprache größtenteils verdrängt, die sich, wie früher be-
Tkt, nur noch in Resten an den westlichen Küsten von Frank-
ch und Großbritannien gehalten hat. Den Osten Europas bis
h Asien hinein nehmen die weitausgebreiteten lettosla vischen
ker ein. Endlich im Südosten auf der Balkanhalbinsel haben
auf beschränktem Gebiet noch der griechische Sprachstamm
Iten und nordwestlich von ihm an der Ostküste des adriati-
1 Meeres das Albanesische, ein Überrest des früher nördlich
Griechenland viel weiter ausgedehnten thracisch- illyrischen
hstamms. In Asien gehören zum indogermanischen Sprach-
1 vor allem die großen Völker der Inder und Perser, dazu
\it den Persem zur eranischen Familie zusammengefaßten
aen, Beludschen, Kurden und Armenier.
%Ü die Kelten und Germanen nachträglich in ihre Länder
uidert sind, ist oben ausführlich erörtert. Ebenso darf
1 Römern, bzw. den lateinischen Völkern und von den
1 nachträgliche Einwanderung in ihre Gebiete als aus-
500 Louis Erhardt.
gemacht gelten. Es ist jetzt allgemein angenommen, d^ l>eide
Völker von Norden her in ihre Sitze in Italien und Griechen-
land eingedrungen sind, und daß die Griechen dann erst Tom
europäischen Festlande aus auch die Inseln und die klein asiatische
Küste in Besitz genommen haben. Daß auch die Inder in ihre
Sitze in Indien von Norden her eingewandert sind, wird von
keiner Seite bestritten; bei ihnen klingt die allmähliche Erobe-
rung ihres Landes sogar in ihren alten Liedern noch deuthch
nach. Die beiden Völkergruppen, von denen sich bezüglich der
Einwanderung in ihre historischen Gebiete am wenigsten Be-
stimmtes sagen läßt, sind die Eranier und die Slaven, die beiden
Stämme also, in denen sich die asiatischen und europäischen
Zweige des indogermanischen Gesamtvolks am nächsten benlhren.
Daß sich die Slaven in ihre heutigen, weiten Gebiete natürlich
auch erst allmählich ausgebreitet haben, unter teilweise starker
Vermischung mit mongolischen Völkern, kann nicht zweifelhaft
sein; wie die Germanen als spätere Völkergruppe auf der Wände
rung den Kelten folgten und diese weiter nach Westen drängten,
so ist es wahrscheinlich, daß dann wieder als eine neue Gruppe
nach einem langem Zeitintervall die Lettoslaven von Osten her
den Germanen nachdrängten. Auch von den Eraniem ist es
nach Spiegel wahrscheinlich, daß sie den größten Teil ihres Ge
bietes, zunächst noch mit den Indem gemeinschaftlich erobernd
vordringend, erst nachträglich als Einwanderer in Besitz ge-
nommen haben. Immerhin bleibt bei den die Brücke zwischen
Asien und Europa bildenden slavischen und eranischen Völkern
eine gewisse Präsumption bestehen, wie es eigentlich auch die
Natur der Sache ergibt, daß ihre Gebiete mit den Ursitzen des
indogermanischen Gesamtvolkes am nächsten zusammenhängen.
Ich möchte nun noch einige prinzipielle Bemerkungen voraus-
schicken. Ich meine, wir müssen notwendig annehmen, daß das
indogermanische Urvolk lange Zeit auf einem verhältnismäßig
kleinen Gebiet gesessen hat. Mir wenigstens ist es anders nicht
erklärlich, wie die Sprache dieses Urvolks und die Grundlagen
seiner Kultur, wie wir sie außer in der Sprache auch im Mythos
und in zähe bewahrten Sitten und Gebräuchen erkennen können,
etwas so Festgefügtes werden konnten, daß es bei allen den weit
verzweigten Einzelvölkem uns noch so wohl erkennbar entgegen-
tritt. Ich kann daher auch nicht glauben, daß das Urvolk ein
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogennanen. 501
unstät nomadisierendes Steppenvolk war, wie Schrader meint, ab-
gesehen davon, daß auch Fauna und Flora und noch eine ganze
Reihe anderer Grründe gegen die Steppe als Urheimat sprechen.
Welche besondern Umstände es gewesen sein könnten, die die
Menschen einmal vor vielen Jahrtausenden zu engerem Zusammen-
schluß zwangen und so die Ausbildung einer besondem Ilasse
bzw. Völkergruppe, wie der indogermanischen, begünstigten, dar-
auf komme ich später zurück.
Ich meine femer, daß die Ursitze auch so gelegen haben
müssen, daß das indogermanische Gesamtvolk mit den kultivierteren
semitischen Stämmen und durch diese mit der ganzen höheren
Kultur der ältesten Zeit, wie sie Ägypten und Babylon repräsen-
tieren, in Berührung treten konnte. Namentlich im Gebrauch
der Metalle und in der Zeitrechnung scheint mir die Abhängig-
keit der Indogermanen vor ihrer Trennung von der älteren orien-
talischen Kultur zweifellos hervorzutreten. Die Ursitze müssen
also auch Beziehungen zu Vorderasien ermöglicht haben.
AUe diese Vorbedingungen nun vereinigt in voUkommenster
Weise die Gegend am Kaukasus, speziell Transkaukasien, das
Stromgebiet des Kur.* Es liegt auf der Grenze zwischen Asien
und Europa, benachbart den Gebieten der slavischen und erani-
schen Völker; nicht weit davon beginnen die Sitze der semitischen
Stämme in Kleinasien und Vorderasien, durch die eine Vermitt-
^ Für Transkaukasien als Urheimat ist schon vor Jahren H. Brunn-
hof er eingetreten; vgl. seine Schriften: Ober die Ursitze der Indogermanen,
Basel 1884; Iran and Turan, Leipzig 1889; Vom Pontus bis zum Indus,
Leipzig 1890. Bei der höchst unkritischen, verworrenen Art B.s hätte mich
dies Zusammentreffen, als ich es nachträglich bemerkte, jedoch eher be-
denklich machen als in meiner Meinung bestärken können. — Die Eranier
bezeichneten mit airyanem vaejagh (airyana vaeja, Eranvej) das zuerst ge-
Bchaffene Land, und dort glaubte daher auch Lassen die Urheimat der
Arier suchen zu müssen, verlegte sie aber nach Zentralasien. Spiegel (Die
arische Periode und ihre Zustände, Leipzig 1887, S. 124) übersetzt die
Worte „arische Eünift*', was metaphorisch für das Ursprungsland gut paßt,
und nach dem Bundehesh wird dies Land in die Nähe von Atropatene ge-
setzt, wo ja Transkaukasien in der Tat liegt; im Mittelalter hieß Trans-
kaukasien auch Arran (bei Steph. Bjzant. Ariana). Vgl. auch Spiegel
p. 171 ff. über die Heimat der Somapflanze. — Wie ich nach Abschluß
dieser Arbeit bemerkte, plädiert jetzt auch A. Fick in seiner Anzeige des
Buches von Much für die Eaukasusländer als Urheimat (Beiträge zur Kunde
der indogermanischen Sprachen 29, 213).
502 LouiB Erhardt.
lung altorientaliscber, agyptisch-turanisch-babylonisclier Kultur-
elemente unschwer erfolgen konnte-, Fauna und Flora und über-
haupt alle Naturbedingungen, wie sie die vergleichende Sprach-
forschung für die Urheimat voraussetzen laßt, treflFen für das
transkaukasische Gebiet, soviel ich sehe, in ganz besonderm Maße
zu, und endlich erklärt sich die Ausbreitung sowohl der asia-
tischen wie der europäischen Zweige des indogermanischen Sprach-
stamms von hier aus auf die leichteste und natürlichste Weise
Nachdem hier also, möchte ich annehmen, aaf verhältnismäBig
engem Räume das Urvolk sich zu einer gens tantum sui similis aus-
gebildet und bereits eine ziemlich hohe Kulturstufe und zwar,
was besonders zu betonen ist, wie Sprache, Mythos und Familien-
form zeigen, eine gerade in geistig-sittlicher Beziehung weit mehr
als in der äußern, materiellen Lebensführung in hohem Grade
bewundernswerte, über das Niveau barbarischer Naturvölker weit
hinausragende Kulturstufe, erreicht hatte, — als dann die Heimat
zu eng und der Trieb in die Weite in dem jungen Volke lebendig
wurde, da erfolgte von hier aus, vom Fuße des ELaukasus, die
erste große Völkerwanderung, größer und folgenreicher als die
germanische und alle spätem Völkerwanderungen, von denen wir
Kunde haben. Wie ich früher bereits ausführte, nötigen uns
m. E. sowohl die sich alsbald vollziehende Differenzierung der
Einzelvölker wie namentlich auch alle Analogien, die uns zu Ge-
bote stehen und die namentlich die spätem Wanderungen ger-
manischer Völkerschaften uns reichlich bieten, zu der Annahme,
daß die Ausbreitung der Indogermanen in geschlossenen kampf-
fähigen Gruppen erfolgte.* An der Spitze der ganzen Bewegung
scheinen die Kelten gewesen zu sein, die zuerst in einem großen
Zuge als mutige Pfadfinder gen Westen aufbrachen, nachdem das
^ Auf die zum Teil ganz unnötigen, künstlichen Schwierigkeiten, die
man sich bezüglich der Ursprachen der indogermanischen EinzelTÖlker (ur-
griechisch usw.) gemacht hat, gehe ich hier nicht näher ein. Die Sache
liegt doch im allgemeinen ganz klar. Daß sich bei einer einzelnen großen
Wanderungsgruppe, die dauernd unter den gleichen Bedingungen und in
stetem Verkehr miteinander stand, auch die Sprache im wesentlichen gleich
entwickeln mußte, ist klar; aber ebenso klar, daß sich bei jedem Volke
dann alsbald überall örtliche dialektische Verschiedenheiten ergaben, die
ihre Einheit erst wieder in der höheren Gesamtkultur des Volkes fanden.
Vgl. über Einheit und Variation der Sprachen treffend Müllenhoff: Deutsche
Altertumskunde III, S. 194 ff.
Die Einwanderang d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 503
Urvolk sich vielleicht hereits über das Gebiet zwischen dem
Asowschen und Easpischen Meer in Europa allmählich ausgebreitet
hatte. Ob die Kelten auf der nördlichen Straße oberhalb der
Karpathen oder auf der südlichen im Donautale vordrangen, mag
dahin gestellt bleiben; die größere Wahrscheinlichkeit scheint
mir für ersteres zu sprechen. Sicher auf der nördlichen Straße
nahmen dann die Germanen ihren Weg. Von ihnen gedrängt
wurden nun die Kelten auf die westlichsten Teile Europas be-
schränkt; von ihren Hauptsitzen in Gallien breiteten sie sich auch
über die brittischen Inseln im Westen und südlich von den Alpen
und Pyrenäen in Oberitalien imd Spanien aus. Die ersten Sitze
der Germanen waren, wie wir sahen, in der norddeutschen Tief-
ebene westlich der Weichsel bis gegen den Rhein hin; sehr bald
aber müssen sie von dort aus über Jütland und die Inseln auch
nach Norden vorgedrungen sein und die skandinavischen Länder
besetzt haben; verhältnismäßig spät dagegen, wohl erst in den
letzten Jahrhunderten vor imserer Zeitrechnung, breiteten sie sich
auf Kosten der Kelten über das deutsche Mittelgebirge bis an
die Donau und über das linke Rheinufer aus. Den Germanen
folgten endlich auf der nördlichen Straße die littauischen und
slavischen Stämme, von denen erstere zur Zeit des Tacitus bereits
an der Ostsee in Esthland, Livland, Kurland und Samland saßen,
während die Slaven noch östlich der Weichsel sich ausbreiteten.
Auf der südlichen Straße im Donautal scheinen die lateinische
und die griechische Gruppe zimächst gemeinsam gewandert zu
sein, bis dann diese in die nähere, jene in die entferntere Halb-
insel nach Süden vordrang. Den Graekoitalem folgten^ auf der
Donaustraße die illyrisch-thracischen Völker, von deren Sprach-
stamm heute nur das Albanesische übrig geblieben ist, die aber
frülier die ganzen nördlichen Teile der Balkanhalbinsel einnahmen
und zu denen wohl auch noch die an die Germanen angrenzenden
Pannonier an der Donau gehörten. Inwieweit die im Altertum
östlich von den thracischen Stämmen genannten sarmatisch-
Bcythischen Völker noch etwa eine besondere weitere Gruppe
bildeten, läßt sich nicht entscheiden; jedenfalls sind sie alle
später in die slavische Gruppe aufgegangen, die auch einen großen
Teil des früher von den thracisch-illyrischen Stämmen bewohnten
» Vgl. aber unten S. 504.
504 Louis Elrhardt.
Gebiets okkupiert hat (die Südslaven). Ob Oberhaupt die fünf
oder sechs Züge indogermanischer Völker, wie oben angegeben,
die einzigen waren, die nach Europa erfolgten, läßt sich auch
noch nicht mit Sicherheit entscheiden. So herrschen namentlich
bezüglich der beiden großen Völker der Ligurer, die im Alter-
tum in der Provence und an der Riviera wohnten, und der
Etrusker in Italien nebst den zu ihnen gehörigen Rhaetem im
Gebiet der Alpen noch immer Zweifel, ob sie zu den Indogermanen
oder zu der vorindogermanischen Bevölkerung Europas zu rechnen
sind. Zwar sprechen sich die Sprachforscher jetzt überwiegend
für letztere Annahme aus; aber irgend eine sichere Entscheidung
ist bisher nicht gegeben. Sollten beide Völker doch zu den Indo-
germanen gehören, so könnte man annehmen, daß sie die Reste
einer besonderen Gruppe waren, oder es bestände auch die
Möglichkeit, daß sie Abzweigungen des germanischen Zuges ge-
wesen wären, die vielleicht mehr als ein Jahrtausend vor den
Cimbern und Teutonen nach Süden durchbrachen und dann dort
isoliert zu eigenen kleinen Stämmen wurden. Dabei ist noch zu
bemerken, daß die geographische Lage der Völker nicht immer
eine sichere Bestimmung für die zeitliche Aufeinanderfolge ihrer
Einwanderung ergibt. So würde es namentlich für die Etmsker,
falls diese sich wirklich als Indogermanen erwiesen, trotz ihrer
Sitze in Oberitalien doch nach der uns bekannten historischen
Entwicklung der italischen Völker wahrscheinlich sein, daß sie
vor den südlicher sitzenden lateinischen Völkern in die Apenninen-
Halbinsel einwanderten; letztere zogen dann eben an den schon
ansässigen Etruskem vorüber weiter nach Süden und siedelten
sich nach Zurückdrängung oder Unterjochung der Ureinwohner
dort an. — Auch den Griechen scheint schon ein indogermani-
scher Vortrupp, der über die Balkanhalbinsel erst wieder an die
kleinasiatische Küste zurückwanderte, voraufgezogen zu sein; es
könnten dazu die Phryger gehört haben und vielleicht die Über-
reste der Pelasger. Es ist aber auch möglich und vielleicht
wahrscheinlicher, daß diese Völker zu der großen thracisch-illyri-
schen Gruppe gehörten und daß diese den Griechen nicht folgte,
sondern voraufzog. Die spätere Wandergruppe der Griechen wäre
dann an den thracischen Völkern vorübergezogen, wie die latei-
nische Gruppe an den Etruskem, und selbst weiter in den Süden
der Balkanhalbinsel vorgedrungen.
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 505
Von den asiatischen Zweigen der Indogermanen blieb nur ein
kleiner Teil in nächster Nähe der Urheimat und zum Teil in den Ur-
sitzen selbst, die Armenier; die große Hauptmasse wandte sich, da die
Ausbreitung nach Süden und Südwesten durch die dort angesiedelten
höher kultivierten semitischen Völker verhindert war, nach Südosten
und besetzte hier die weit ausgedehnten persisch-indischen Gebiete.
Es bleibt nun noch die Frage der ungefähren zeitlichen
Fixierung, die für den Historiker immer besonders wichtig ist;
denn Einordnung in zeitliche, räumliche, geistige Zusammenhänge,
darin besteht ja recht eigentlich das Geschäft des Historikers.
Daß die große indogermanische Völkerwanderung, wenn sie sich
ungefähr so vollzog, wie wir annahmen, auf die semitisch-ägyp-
tische Kulturwelt ganz ohne Einwirkung geblieben wäre, ist nicht
wohl anzunehmen, und da wir namentlich aus Ägypten zusammen-
Mngende gute alte Nachrichten besitzen, so bietet sich hier viel-
leicht die Möglichkeit einer Kombination. Ich bin geneigt, den
Einfall der semitischen Hyxos in Ägypten mit den Anfängen der
indogermanischen Wanderungen in Asien in Beziehung zu setzen;
die Vorstöße indogermanischer Völker würden dann auch semitische
Stamme in Bewegung gesetzt haben, und ein semitisches Wander-
Volk brach bis nach Ägypten vor und drang dort erobernd ein.
Auch ungefähr gleichzeitig erfolgende Umwälzungen im Zweistrom-
lande könnten damit im Zusammenhange stehen. Sind diese Ver-
mutungen richtig, so würden wir damit auf die letzten Jahr-
hunderte des dritten Jahrtausends v. Chr. als ungefähre Zeit-
bestimmung für den Beginn der indogermanischen Wanderungen
kommen, eine Zeit, die man auch aus andern Gründen schon als
wahrscheinlich angenommen hat. Mehrere Jahrhunderte werden
diese Wanderungen gewährt haben; aber in der Hauptsache wer-
den sie sich in nicht viel längerer Zeit vollzogen haben, als die
germanische Völkerwanderung, die uns zur Aufhellung, wenn
auch natürUch nur in den allgemeinsten Zügen, immer den besten
Vergleich bietet. Etwa um die Mitte des zweiten Jahrtausends
v. Chr. werden wir also die großen Hauptztige als beendet an-
sehen dürfen, und nachdem die Erschütterungen, die die Wande-
rungen zur Folge gehabt hatten, dann nach einigen Jahrhunderten
überwunden waren, sehen wir um das Jahr 1000 v. Chr. in Vorder-
asien und alsbald auch in Europa neue Kulturen bei semitischen
und indogermanischen Völkern entstehen. Dasjenige von den
Hiitor. Vierte^Ahnchrift. 1906. 4. 34
506 I^uis Erhardt.
indogermanischeu Einzelyölkem, welches durch seine neuen Sitze
in Griechenland am nächsten mit der alten Knlturwelt des Orients
in Beziehung trat^ nimmt auch zuerst an der neuen Entwicklung
teil. Es hat sich die äußern Kulturelemente, die ihm in der er-
oberten neuen Heimat entgegentraten ^ in kurzer Zeit angeeignet^
und erringt dann selbst in schnellem Siegeslauf eine neue, un-
endlich höhere geistige Kultur — ein ewig denkwürdiges Schau-
spiel! Wir können die Kultur , welche die Griechen in ihren
neuen Sitzen vorfanden und die sich nicht nur über Griechenland
und die Inseln, sondern ziemlich über das ganze Mittelmeergebiet
erstreckte, die sogenannte Mykenische Kultur, jetzt ziemlich deut-
lich überschauen, und es gehört meiner Meinung nach ein un-
gewöhnlicher Mangel an historischem Blick dazu, wenn man diese
mykenische Kultur noch immer auf die Griechen selbst zurück-
zuführen sucht, anstatt den klar hervortretenden Zusammenhang
anzuerkennen: wie sich hier ein junges Volk von höchster geistiger
Begabung, aber noch primitiverer äußerer Bildung in eine ältere,
äußerlich reicher ausgestattete Kulturwelt hineinsetzt und sich
das Gute daraus zu eigen macht, um dann sehr bald seine eigenen,
zu einem ganz neuen höheren Ziele führenden Wege zu gehen.
Doch ein näheres Eingehen auf diese weitgreifende Kontroverse
muß ich mir hier leider versagen.
Wollen wir endlich so kühn sein, als letztes auch eine Antwort
auf die Frage zu versuchen, wie und wann sich der indogermanische
Volksstamni selbst gebildet haben könnte, so kommen wir damit na-
türlich auf Zeiten, für die alle historische Überlieferung und An-
knüpfung versagt. Wir müssen uns da an Astronomie und Geologie
wenden, um eine Antwort zu erhalten, und was sich mir bei einer
vor Jahren in dieser Richtung unternommenen Nachforschung er-
geben hat, will ich zum Schluß hier wenigstens noch kurz andeuten.
Unsere Erde hat bekanntlich in großen Zeitperiodeu ihr
Klima gewechselt, und wo wir heute im nördlichen Deutschland
wohnen und den Boden in Kultur haben, ist einmal vor Jahr-
tausenden völlig vereistes und vergletschertes, unkultivierbares Land
gewesen. Während die nördliche Halbkugel unserer Erde gegen
die südliche bezüglich der Eisregion gegenwärtig bedeutend im
Vorteil ist, hat es nach Ausweis der geologischen Forschungs-
ergebnisse auch Zeiten gegeben, in denen sich das Eis vom Nord-
pol her ungefähr ebensoweit auf der nördlichen Halbkugel ^^
Die Einwanderung d. Germanen in Dtschld. u. d. Ursitze d. Indogermanen. 507
streckte, wie jetzt vom Südpol her auf der südlichen Halbkugel,
und zwar unterscheiden die Geologen mehrere Eiszeiten, die durch
Zeiten mit wärmerem, sogar halb tropischem Klima voneinander
getrennt waren. Die Erklärungen für diesen Wechsel sind ver-
schieden. Geht man von der Bemerkung aus, daß hier Klima-
schwankungen vorzuliegen scheinen, die sich in regelmäßigen
großen Zeiträumen wiederholen, so ergibt sich die Möglichkeit
einer astronomischen Erklärung, durch die wir zugleich eine un-
gefähre zeitliche Fixierung der letzten nördlichen Eiszeit gewinnen.
Es würde i^mlich danach der Klimawechsel beruhen auf den
Veränderungen in der Lage unserer Erdkugel, bzw. der Erdachse
und damit zugleich der Pole im Weltenraum, bedingt durch die
sogenannte Präzession. Diese Veränderung vollzieht sich in einem
Zeiträume von rund 26000 Jahren, und die Astronomen bezeichnen
eine solche Periode als großes oder platonisches Jahr. Kann man
innerhalb dieses großen Erdenjahres einen Frühling, Sommer,
Herbst und Winter unterscheiden, so würde der letzte Sommer
für unsere nördliche Halbkugel ungefähr im Jahre 1250 n. Chr
begonnen haben, wo für den Nordpol der günstigste Punkt er-
reicht war; wir befinden uns also jetzt noch zu Anfang des großen
nördlichen Sommers und haben noch über 5000 Jahre dieser
günstigsten Periode vor uns. Der letzte Winter dagegen, d. h.
der Zeitpunkt, wo der Nordpol am ungünstigsten für die Wärme-
strahlung stand, wäre ungefähr (nicht ganz) 13000 Jahre vor
jenes Jahr 1250 n.Chr., also rund um das Jahr 11700 v. Chr.
zu setzen, und ca. 6500 Jahre darauf oder um 5200 v. Chr. der
Beginn des großen nördlichen Frühlings. Die letzte schlimmste
Kälteperiode auf der nördlichen Halbkugel bzw. unsere letzte
Eiszeit würde danach in die Zeit zwischen rund 11000 und
5000 V. Chr. gefallen sein, und in dieser Zeit würden die Menschen,
die sich vorher schon über nördlichere Länder ausgebreitet hatten,
sich gewungen gesehen haben, nach Süden zurückzuweichen. Es
müssen zugleich in dieser hereinbrechenden winterlichen Zeit auch
förmliche große Katastrophen erfolgt sein, wie u. a. die Einschließung
von ganzen Mammuthscharen im sibirischen Eise beweist. Eine
solche Katastrophe, die also etwa um 10000 v. Chr. erfolgt sein
könnte, würde dann vollends die Menschen in Scharen weit nach Süden
zurückgetrieben und sie veranlaßt haben, sich vereint bis an den
Kaukasus und darüber hinaus an dem flachen Abhänge des Ge-
itA*
508 Lonis Erhardt. Die Einwandening der Grermanen in DeutBchland etc.
birges am Kaspischen Meere vorbei bis ins transkaukasische Gre-
biet zurückzuziehen, wo das Gebirge sie gleichsam wie ein Wall
schützte. Hier schlössen sich dann diese Überreste der nordischen
Menschen enger zu einem neuen Volke zusammen, und insofern
erhält auch die skandinavische Hypothese indirekt eine gewisse
Rechtfertigung, während Skandinavien selbst schon der Eiszeit
wegen als Urheimat nicht in Betracht kommen kann.
Auf verhältnismäßig engem Räume verlebte dort, am Fuße
des Kaukasus, das neue Volk dann seine Kindheit, in sich ab-
geschlossen und auf sich selbst gestellt, aber doch zugleich in
Berührung mit den bereits zu höherer, äußerer Kultur gelangten
oder emporstrebenden Völkern des Orients, und es differenzierte
sich hier allmählich im Laufe der Jahrtausende zu einer be-
sondern Rasse von wundervoller Eigenart, körperlich wie geistig,
hoch, weiß, blond, blauäugig, voll reicher, aber nicht ausschweifen-
der Phantasie, voll Energie und Kraft zu wirken, lebensfroh und
sterbensmutig. Und als dann nach einigen Jahrtausenden ein
neuer Säkularfrühling für den Norden unserer Erde angebrochen
war und nach vielleicht 6 — 8000 jähriger Zucht auch das neue
Volk herangereift war und es ihm zu enge wurde in der alten
Heimat, da brach ein erster großer Frühling für die Menschheit
an, indem dies jugendkräftige, von hohen geistigen und morali-
schen Impulsen belebte Volk sich in Bewegung setzte und mit
erobernder Hand weithin die Erde in Besitz nahm. Über die
wieder vom Eise befreiten Gebiete in Mittel- und Nordeuropa
hatte sich vorher bereits von Asien aus wieder eine dünne Be-
völkerung, wohl hauptsächlich tatarische Finnen, ausgebreitet,
und die südlichen Teile Europas waren längst, wahrscheinlich
hauptsächlich von Afrika aus, bereits dichter besiedelt und auch
schon unter den Einfluß der ägyptisch -semitischen Kultur ge-
zogen. Alle diese Urbewohner wurden nun teils in die fernsten
Gebiete Europas zurückgedrängt, teils aufgerieben, teils auch
wohl nur unterjocht und assimiliert, letzteres wohl namentlich
in den südlicheren Ländern in größerem Umfange; und in ve^
hältnismäßig kurzer Zeit erstanden dann überall neue große
Völker indogermanischen Stammes, die das aus der Heimat mit-
gebrachte Erbe an geistiger und leiblicher Kraft wohl zu er-
halten und zu vermehren verstanden und so alsbald das führende
Element in der neuen Weltkultur wurden.
509
Eine Schilderung des Sommeranf entlialtes der römisclien
Enrie unter Innozenz IQ. in Snbiaco 1202.
Von
K. Hampe.
Seit einiger Zeit hat sich die historische Forschung mit
besonderer Vorliebe kulturgeschichtlichen Aufgaben zugewandt.
Schwierige, tief in das Seelenleben vergangener Geschlechter ein-
dringende Fragen, wie die nach dem Verhältnis des Menschen
zur Natur, nach dem Ursprung der modernen Naturempfindung,
begegnen in weiten Kreisen lebhafter Anteilnahme und fein-
fühligem Verständnis. Man hat sogar bereits versucht, die Ab-
wandlungen im Seelenleben der Massen einer Gliederung des
historischen Stoffes zugrunde zu legen. Da sollte man nie ver-
gessen, daß derartige Gesichtspunkte die bisherigen Quellenver-
öffentlichungen höchstens ganz nebenbei bestimmt haben, daß
daher die nötige Grundlage solcher Untersuchungen und Auf-
stellungen keineswegs auch nur für das Mittelalter in annähern-
der Vollständigkeit bekannt ist. Eine der Hauptquellen, vielleicht
geradezu die Hauptquelle für die Erkenntnis des Seelenlebens
bilden unzweifelhafb die Briefe. Nun liegt aber schon, was die
politisch wichtigen und sachlich inhaltreichen Briefe betrifft, die
Herausgabe für weite Zeiträume der mittelalterlichen Geschichte
noch völlig im Argen, um wie viel mehr diejenige vertrauHcher
Privatschreiben, die solcher Beziehungen entbehren, aber für die
hier in Rede stehende Aufgabe die wertvollsten Aufschlüsse bieten.
Gewiß sind gerade derartige Stücke, wie sich leicht begreift, in
verhältnismäßig geringer Zahl aus früherer Zeit auf uns gekom-
men, — aus den letzten drei bis vier Jahrhunderten des Mittel-
alters indessen doch in nicht ganz unbeträchtlichem Umfange,
wenn auch weniger in den Originalen als in Brief- und Formel-
sammlungen; gewiß kann man auch hier schon auf manche
achtungswerte Editionsleistung hinweisen, aber alles zusammen-
510 ^- Hampe.
genommen haben wir es, wenigstens soweit die lateinischen Briefe
in Betracht kommen, doch nur mit bescheidenen Anfangen zu tun
gegenüber den Schützen, die noch angehoben in den Bibliotheken
ruhen, und deren Umfang sieh noch kaum ermessen läßt. Ehe
man aber nicht auf diesem allerdings mühseligen Wege kräftig
vorangeschritten ist^ fehlt für so manche Aufstellangen doch
eigentlich der sichere Untergrund, wird man immer wieder in die
Gefahr geraten, mehr in die Dinge hineinzutragen, als aus ihnen
herauszuschöpfen. Die eine Behauptung darf man vielleicht schon
jetzt wagen: je reicher der Quellenstoff ist, der uns dereinst Tor-
liegen wird, um so allmählicher, fließender und auch für die ver-
schiedenen Bevölkeningsschichten ungleichmäßiger wird uns die
Entwicklung des Seelenlebens der Massen erscheinen, um so vor
sichtiger werden wir uns in bezug auf die zeitliche Bestimmung
seiner Abwandlungen verhalten, und alsdann wird uns eine Peri-
odisierung des historischen Werdegangs eines Volkes auf Grund
solcher Abwandlungen vielleicht noch mehr als heute den Ein-
druck der Konstruktion hervorrufen.
Zu der also vor allem nötigen Stoffsammlung möchte ich
hier einen ganz bescheidenen, aber, wie ich denke, nicht un-
interessanten Beitrag liefern. Ich entnehme ihn dem reichen
Briefschatze des Cod. lat. 11867 der Pariser Nationalbibliothek,
aus dem ich schon wiederholt in dieser Zeitschrift und sonst Mit-
teilungen gemacht habe^. Leider erreichen die Textverderbnisse,
die sich schon in den übrigen Teilen der in jener einzigen Hand-
schrift uns überlieferten Sammlung störend genug bemerklich
machen, in diesem Stücke ihren kaum noch zu überholenden
Gipfelpunkt. Der seltsame Inhalt und die stark gekünstelte und
verschnörkelte Ausdrucksweise haben zusammengewirkt, um dem
Abschreiber stellenweise auch den letzten Rest von Verständnis
des Textes zu rauben, und bei den massenhaften Abkürzungen
der Schrift aus dem Anfange des vierzehnten Jahrhunderts können
wir uns dann kaum wundern, daß die Abschrift, so ausgefallen
ist, wie sie uns nun vorliegt. Ich habe versucht, durch zahlreiche
und zum Teil sehr gewagte und unsichere Emendationen allent-
halben wenigstens das Verständnis des Sinnes wieder zu er-
1 Vgl. in dieser Ztechr. Jahrg. 1901 S. 161 ff.; 1904 S. 478ff.; Mitt. d.
Inst. f. öst. Gesch. Bd. XXII S. 676 ff.; Ztschr. f. d. Gesch. des Oberrheins
N. F. Bd. XX, S. 8 ff.
Eine Schilderung d. Sommeraufenthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz m. 511
schließen. Aber auch so bleibt die Lektüre für den^ der sich
nicht ganz in den damaligen Stil eingelebt hat, mühsam, und ich
glaube daher im Interesse der meisten Leser zu handeln, wenn
ich den nachfolgenden sachlichen Erörterungen zunächst eine
Yerdeutschung des Briefes vorausschicke. Die Übersetzung eines
derart verderbten Stückes rechnet freilich auf ganz besondere
Nachsicht. An sich schon kann die Stilkünstelei der Zeit im
Deutschen vielfach nur durch freie Umgestaltung der Sätze
wiedergegeben werden; bei den zahlreichen argen Verderbnissen
aber muß ich zufrieden sein, wenn ich wenigstens den Sinn im
allgemeinen getroffen habe. Hier und da mag selbst das nicht
einmal erreicht sein; in solchen Fällen wäre ich für den Hinweis
auf Yerbesserungen sehr dankbar.
Der Brief, der wie fast alle Stücke der Sammlung jeglicher
Andeutung über Verfasser, Adressat und Datierung entbehrt, lautet
folgendermaßen: „Wenn wir ganz vom Geiste Gottes regiert würden,
80 würde unserer Verworfenheit offenbar werden, daß wir alle
Gefahren, die wir auszustehen haben, nur erdulden, weil die Rein-
heit unserer Handlungen getrübt ist. Wahrlich, es scheint Dir
schon ganz aus dem Gedächtnis entschwunden zu sein, wie viel
Kränkung und Einbuße Du — unserm einstigen Bruder und Ge-
nossen wegen seines guten Tieres zugefügt hast. Den soll man
nicht für einen Genossen, sondern fiir einen Feind halten, der
bei Schädigungen der Freunde kein Mitleid zeigt, sondern nicht
abläßt, sie zu verspotten. Jenes Tier, das Du sähest, hatte nichts
unziemliches an sich, nur daß es am Hinterteil einen Stumpf
statt eines Schwanzes trug. Es war nämlich von wunderbarer
Art gestaltet, freilich von ganz ungleichartigen Farben ange-
sprenkelt, so daß es für die Zuschauer ein um so bedeutenderes
Schaustück wurde, je weniger ähnliche Exemplare man finden
kann. Und wenn es auch nur für geringen Preis gekauft war,
80 durftest Du den doch nicht auf Rechnung seiner Brauchbar-
keit setzen, sondern hättest ihn vielmehr dem stets bewiesenen
Glücke seines Herrn zuschreiben sollen. Denn die Tüchtigkeit
irgendwelcher Wesen wird weder durch einen geringen Preis ver-
mindert, noch wächst sie durch einen hohen. Dadurch hast Du
Deine Sünden nun gar noch verdoppelt, daß Du dem kranken
Schwänze keine Hilfe hast angedeihen lassen, und als es mit
nicht geringem Gewicht belastet wurde, kein Mitleid mit dem
512 ^' Hampe.
bedrängten Geschöpfe hast haben wollen. Eine Todsünde begeht
der^ welcher nicht, soweit es in seinem Vermögen steht, auf das
Wohl seiner Nächsten bedacht ist. Auch mich halte ich fÖr ver-
strickt in dieselbe Sünde, da ich Deinem Willen — wenn auch
der Ordnung gemäß — zuzustimmen geneigt war. Wegen dieser
und anderer Diuge, die wir zum Ärgernis begangen haben, ist
uns eine gebührende Strafe auferlegt worden, da ja Du im Kranken-
bette darniederliegst, und ich, der kränkelnde Genosse, von ein-
gebildeten Leiden zerrüttet, nicht weiß, was ich tun soll, von dem
Elend dieser unerträglichen Gegend und großer Not gequält. —
Obwohl die Gegend von vielen für äußerst gesund gehalten
wird, so dringen doch so viele schädliche Lüfte täglich auf uns
ein, daß wir, wenn nicht der Aufgang aus der Höhe auf uns
blickte, nicht länger zu leben vermöchten. Nicht unten am See
verweilen wir, sondern oberhalb des herrlichen Sees, durch den
wir, da wir in ihm unsere Wünsche nicht befriedigen können,
wahrhafte Tantalusqualen erleiden. Der See selbst ist alles Lobes
wert, der in bläulicher Farbe erscheinend zuweilen, wenn ihn eine
Brise bewegt, beinahe Meereswogen auftürmt, wenn er auch vom
Meere hinsichtlich des Geschmackes und der Beschaffenheit des
Wassers verschieden ist. Durch ihn hin eilt unser braver Bote,
auf schnellem Schifflein die Ladungen bestellend, und wen er
nicht mündlich laden kann, dem richtet er's durch ergötzliches
Spiel und Zeichensprache aus. Von unsern Kaplänen kann man
das Wasser gleichwie von Fischen belebt sehen, und bisweilen
möchte man glauben, daß einer der Fische länger verweile, aber
offenbar äfft er uns darin nur und kehrt eilig schwimmend zurück.
Wenn die Wasserfläche zur Ruhe kommt, so wünschte man im
Geiste darauf zu lustwandeln, wenn der scheinbaren Natur die
wirkliche entspräche, denn für eine Wiese möchte man sie halten,
die freilich nur nicht von mannigfaltigen Blumen buntgefärbt ist.
Kurz, je größer unser Labsal beim Anschauen ist, so größer
unsre Pein wegen des Fernseins und Entbehrens.
Jener bekannte Falbe, den der Riegel sorgsam zu behüten
pflegte, ward von nichtiger Begierde getäuscht, so daß er, der
Wasser für grüne Weide hielt und diese in gierigem Genießen
abgrasen wollte, voll Hunger auf die Scheinwiese zustürzte, aber
mit seinen geschwächten Kräften seinen Untergang darin fai^d
und elendiglich wie ein Esel zugrunde ging. Unsre Pferde aber,
Eine Schilderang d. Sommeranfenthaltes d. röm. Euiie unter Innozenz III. 513
wenn sie an Sprachvermögen auf den Spuren von Bileams Eselin
wandeln könnten, würden sich niemals zur Schwemme führen
lassen, sondern lieber noch länger in ihrem Durste schmachten,
um nur sowohl den gefährlichen und halsbrecherischen Abstieg,
als auch den mühevollen Aufstieg gänzlich zu vermeiden. Wie
viel Wasser sie immer aus dem genannten See geschöpft haben,
— bevor sie ermüdet zu ihrem Stall zurückkehren, haben sie keine
Erinnerung mehr an das, was sie zu sich genommen, und würden
zum Schluß mit viel größerer Gier trinken, wenn sie da Wasser
hätten. Auch wir tragen, wenn wir unter die dichten Baumkronen
und zu den lieblichen Plätzen hinabsteigen, um uns dort zu er-
gehen, den Gekreuzigten nicht etwa zu Pferde, sondern als Fuß-
ganger gleichsam wie im Frondienst nur ungebührlich auf unseren
Schultern. Ritten wir zu Pferde hinab, so müßte jener von seiilem
Kreuze herabsteigen, um uns und sich selbst aus den Gefahren
eines so jähen Absturzes zu befreien.
Jene Plätze aber befinden sich auf schönen Inseln, welche
die menschliche Natur zu angenehmer Erquickung wunderbarlich
einladen. Hier und dort gleitet das Wasser und teilt sich in
mehrere Arme. Hier gleitet es in langsamem Zuge, dort wird
es in rascherem Falle fortgerissen; hier gurgelt es, dort macht
es sich mit dumpfem Murmeln vernehmlich-, hier schweigt es in
durchsichtiger Klarheit, dort siedet es, der schneeigen Kälte ent-
behrend, und steigt wie in einem Kessel. Es wird von dem
dritten Salomo geliebt, da er seine heiligen Hände gern hinein-
taucht und es zum erfrischenden Gurgeln gebraucht, damit er
dadurch dem doppelten menschlichen Bedürfnis mit zwiefacher
Wirkungskraft zu Hilfe komme. Durch dasselbe wird äußerlich
abgewaschen, was immer durch Garstigkeit für die menschlichen
Sinne abstoßend ist; innerlich vertreibt es, was immer seiner
Herrschaft widersteht, durch angenehme Anfeuchtung. Dies ist
das würdigste der Elemente, wenn die menschliche Natur sich
ohne die übrigen erhalten könnte.
An ebenjenem Platze gibt es auch eine auserlesene Fülle
verschiedenartiger Bäume, in Reihen geordnet, welche, durch
lange Weinreben miteinander verbunden, nichts anderes als volle
Trauben den menschlichen Wünschen zu bieten scheinen. Durch
solchen Anblick werden wir dort erquickt und verweilen. Wahr-
lich, wenn die menschliche Natur ohne körperliche Speise leben
>:4 n
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mit u^m i:en.^.mii'.iien 3«^tdrfauft ■aylciliehiai Ztiro^mngeiL Würde
ii*»r im'.a litrs inti ULia^^:^« v^i» fir msre Bet^nemlichkeit berge-
ri-ättc ufT. io«üi T.*rTii:oi}^lE. — oaträtiem wir die Anhöhe durch
üe äiiinttr. x.3*:nr!XL rnantri^^cngggg fiiid. bevmhren wir, ermüdet
T.n. iem ^Mja^pai W.*-p?. ueäs* t»mi Cihu. w»a wir ru anserem
Erz'-cseii z>»4«^il haöcn. meor in an^irer ErxBziemng.
Eierza diiim«ii !u>?ii i2i<ire Diage« die niefat als die gering-
f&^n i3!>»r izLs*^n Xan^m isid nnca- uofiem Bedrängnissen ak
Zi*>m har.»f!i wir ;:zn:«eT^ Behanäiine gem^elnsam mit nnserm
Trofl*.*». Att ♦i'-r •*iaec S»»i*«*. di»* nach der «ö'ilichen Zone sehaai
ha:; Xa.h<i2äniai:. »iaA Ha^ipc daS* Ko«ci^. ^eice amsreräacherteD Zelte
a.'ifgeachlag»«:. in wclch-e^ni seine Beiiiensteten bestandig über Talg
an*! FrCC miteinander zackei: und uns durch ihr Geschrei stören.
Vi^-Lkichc hat er «i*rh denregen diese Seite aosgewahlt^ damit er,
weil iLkA feachte Holz sofort nach dem Anzünden wieder rer-
Ii.^ht, far das. was Jorch das lebendige Feaer nicht gekocbt
werden kann, wenigstens an der Sonnenglat ein Heilmittel hat
nnd dadurch der Xotdarft der Fastenden za Hilfe kommt
Auf der zweiten Seite, die nach dem Aufgang des Phoebos
blickt; wohnt ein bediensteter Apotheker, damit er frühmorgens
um so genauer seine Urinflaschen g^en das Firmament anschanen
kann, je hellere Strahlen ihm die Sonne dnrch das Fenster hinein-
sendet. Dieser nnn, der nicht Ton seinem Mörser fortzubringen
ist, beleidigt nnsre Ohren beständig dnrch sein anerfreuliches
Stoßen, und durch seine zerklaubten PülTerchen sucht er viele
zu tauschen, die er sicherlich nicht so zu äffen Termochte, wenn
er nicht vorher die Beschaffenheit der Stoffe, die er da so eifrig
zerreibt, verändert hätte.
Auf der dritten Seite, die nach dem weniger heißen Norden
geht, strömt der Markt der Bauern zusammen, auf dem sich zwar
eine zahllose Menge versammelt, wo man aber trotzdem für zehn
Df'iiare alles kaufen kann, was am Samstag das gesamte Land-
volk dorthin schleppt. Es schreit gegeneinander die bäurische
Einfalt, und dann erst glauben sie alles woblausgerichtet zu haben,
wf^nn sie, zankend um nichts, sich durch ihre unbezwinglichen
ll(*düstr()me ermüdet haben. Bei ihrem Geschrei erheben wir uns
schon am hellliehten Morgen, aber widerwillig, und weil unser
Eine Schilderong d. Sommeranfenthaltes d. röm. Kurie unier Innozenz HI. 51Ö
Blut sonst an einen süßeren Schlummer gewöhnt ist; werden wir
den ganzen Tag durch von großer Schwere in allen Gliedern
bedrückt.
Auf der vierten Seite^ welche der glühenden Sonne voll ins
Gesicht schaut^ ist die dürftige Hütte unseres allerheiligsten Vaters
Abraham errichtet, von wo aus wir oft von ihm gesehen werden
können, wenn wir schlafen, während der gemeinsame Saal unsres
besagten Hospizes einigermaßen entfernt ist von unsem malerei-
geschmückten Kammern. Das Hospiz ist mit wunderbarer Kunst-
fertigkeit errichtet, üher seinen Bau haben denkende Künstler
nicht wenig nachgesonnen, und mit schönem Gewölbe ist er auf-
geführt, so daß man eher glauben möchte, er bestehe von Natur,
als daß er durch den menschlichen Geist gefügt sei. So groß
ist sicherlich die Festigkeit seiner Mauern, daß wenn Simson
wiedererstände zu seinem Triumphe, er leicht an ihm zum zweiten
Male Ruhm und Ehre gewinnen könnte.
Frühmorgens gleich nach Sonnenaufgang erheben sich die
lästigen Mücken, und in häufigem Fluge sich nahend, scheuen sie
sich nicht, unaufgefordert den ganzen Tag hindurch an unserm
Tun und Treiben teilzunehmen: ein kleines Geflügel nur, aber von
großer Frechheit, und wir glauben, es gibt kein, anderes Geschöpf,
welches der menschlichen Bequemlichkeit zu ihrer Zeit so lästige
Störungen bereitet, denn je mehr man sie mit dem Wedel zurück-
treibt, desto häufiger kehren sie wieder, in lästigem Fluge heran-
snrrend. Oft genug geschieht es, daß wir sie, wenn wir Luft
schöpfen, zwischen unsre Lippen bringen und bisweilen sogar,
wenn die aktive Kraft des Einziehens stärker ist als die des
HerauBstoßens, sie zugleich mit den zerkleinerten Speisen hinunter-
schlucken. Obwohl nun dies Geflügel voller Keckheit ist, so liebt
es doch nicht die Kecken, sondern die Trägen und die Kranken,
und ergötzt sich mehr an Verdorbenem als an Frischem, mehr
an Süßem als an Herbem, da es nicht ein phlegmatisches, sondern
ein cholerisches Temperament besitzt.
Wenn wir zur dritten Stunde des Tages gekommen sind,
können wir vor Lärm nicht mehr schlafen, geärgert durch die
Beibungen der frechen Zikaden: ein geringes Geschöpf, aber mit
großem Munde, und wenn es seine Stimme erhebt, so wird diese
in entsprechendem Verhältnisse stark und weithallend, und ob-
wohl es ein fettes Vieh ist, so bewegt sich das kleine Subjekt
€
516 K. Hampe.
dennoch hüpfend , von grüner, auch wohl gelber Farbe ange-
sprenkelt. Galen, der eindringendste Erforscher der Natur^ meinte
auch dies Geschöpf zur Hilfe f&r gewisse Kranke verwenden zu
können. Es pflegt, vielleicht um nicht von den Geistern, die
Gott den Herrn loben, vertrieben zu werden^ auf hohe Bäume zu
kriechen und beginnt dort, um im Geheimkult einem würdigeren
Schöpfer zu dienen, durch Kitzeln ein schwirrendes Qeraasch
hervorzubringen, ohne Unterlaß, bis die Sonne ihre Glut verloren
hat, oder etwa es selbst vor Schreien birst. An ihm haben offen-
bar unsre Altvorderen sich ein Vorbild genommen, die, nachdem
sie ihrem Fürsten lange gedient hatten, zu sterben wünschten
und einige, die einen besonderen Lohn verlangten, töteten, damit
sie durch diesen erstrebten geweihten Tod einem schimpflicheren
Tode entgehen könnten.
Noch anderes ist es, was uns gar sehr bedrückt; ringsum
nämlich liegen Kranke, stöhnend und von mannigfaltigen Leiden
gequält, und diejenigen, welchen mit einem Heilmittel nicht za
helfen ist, glauben durch beständiges Wehklagen befreit werden
zu können. Der birgt nicht in sich die Glut mildtätiger Liebe,
der nicht durch ihre Qualen bewegt würde und nicht mit warmem
Herzen solchem Elend zu Hilfe käme. Die düsteren Berge, die
uns mit ihrer gefährlichen Schroffheit einschließen, senden uns,
von der Glut des Phoebus wechselnd getroffen, so viel Hitze zu,
daß wir schon nach äthiopischer Art gezeichnet wären, wenn
nicht ein heilsamer, kühliger Windzug angenehme Erfrischung
in angemessenem Wechsel in imsre Wohnung wehte.
Wenn wir, durch solche lästigen Zugaben am Tage geärgert,
wenigstens nachts zu ruhen wünschen, werden wir durch die
Grillen gestört, die den Heuschrecken in mehrfacher Hinsicht
ähnlich gestaltet sind und ein zierliches Zirpen ohne Maß von
sich geben. Diese sind an Umfang geringer als die Zikaden und
weichen sowohl in der Anordnung der Gliedmaßen als auch in
ihrer Beschaffenheit von ihnen ab. Jene haben gelbe und grüne,
diese schwarze und graue Farbe; jene sind träge im Laufen und
Fliegen, diese stürzen imstät hervor und schießen in noch kürzerer
Zeit vorbei; jene lassen, solange die Sonne am Himmel steht,
nicht ab zu zischen, diese mühen sich, von melancholischem
Rauche umdunkelt, mit unaufhörlichem und gewissermaßen ge-
schwätzigem Zirpen. Durch sie werden zarte Ohren bisweilen
Eine Schilderung d. Sommeranfenthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz IIL 517
hart mitgenommen, so daß sie, wenn sie sich nahe beim Schlaf-
gemach befinden, dem menschlichen Ruhebedürfnis durch die
natürliche Ermüdung Schlaf bringen. Den einen sind sie ange-
nehm nnd beruhigend, den andern aber bringen sie, wie auch die
Zikaden, nur Beschwerden und Belästigung, und so treibt nun
die göttliche Allmacht mit den menschlichen Dingen ihr Spiel,
und zu dem Zwecke läßt die göttliche Vorsehung, die ihre Gaben
austeilt, zu, daß wir von einem kleineren Geschöpfe Tag und
Nacht in beständigem Wechsel gequält werden, damit die menschliche
Natur, welche offenbar durch maßlose Martern gepeinigt wird, sich
für um so viel minderwertiger hält und begreift, um wieviel kleiner
und geringer die Geschöpfe sind, von denen sie überwunden wird.
Damit Du also nicht an diesen Ort zu Deiner Strafe kommst,
habe ich den dritten Salomo, den Abraham unseres Glaubens,
unsern allerwürdigsten Vater, den Nachfolger des Apostelfürsten
und Stellvertreter Jesu Christi, demütig und ergeben gebeten,
daß er mich zu Dir zu senden beschlösse, und Dir so durch mich
die eigne Erfahrung erspart würde, damit Du durch derartige
Dinge nicht bis zu einem gewissen Grade bezwungen werden
könntest, der Du durch andre und ähnliche ohnehin unbillig
leidest. Indes, während eine große Kluft zwischen Dir und mir
sich so befestiget, daß Du von dort hierher gegenwärtig nicht
kommen kannst, und ich die Erlaubnis nicht erlangen kann, von
hier aus zu Dir zu kommen, da habe ich Deinen Vater in der
genannten Gegend getroffen, dem ich alle Unbequemlichkeiten
sorgfältig auseinandergesetzt, und von dem ich die eidesstattliche
Versicherung erlangt habe, daß er Dich, falls Du etwa durch
Leichtsinn angetrieben, zu den aufgezählten Strafen hierher soll-
test kommen wollen, so lange in eisernen Fesseln gefangen halte,
bis Du entweder Deine Sünden vollauf mit Tränen beglichen
habest, oder in Dich gehend, dergleichen Dinge nicht mehr
ernstlich beabsichtigtest. Frage daher Deinen Vater, und er wird
Dir Deine Vorgesetzten ankündigen, den Herrn Hugo, sicherlich
einen verehrungswürdigen Mann, den strahlenden Spiegel aller
Beredsamkeit und geschmückt durch die Zierde guter Sitten,
Kardinaldiakon der heiligen Römischen Kirche und die feste
und erhabene Säule des ganzen Erdkreises, mit noch vielen andern,
und die mögen Dir sagen, ob das, was wir oben ausgeführt haben,
durch glaubwürdige Wahrheit gestützt werde.
518 K. Hampe.
Jedoch ein gnadenreicher Trost ist uns gegeben: so oft wir
von solchen Leiden gequält werden ^ nehmen wir unsre Zuflucht
zu dem Quell lebendigen Wassers, zu dem Stellvertreter Jesu
Christi, dem die Schätze jeglicher Weisheit und Beredsamkeit
zuteil geworden sind, der, wenn er auch von Martha nicht in
ihrer Behausung aufgenommen ist, doch mit Maria zu hausen
von UDs veranlaßt wird, mit der wir, vertraulich zu seinen Füßen
sitzend, an den Worten des Heils uns ergötzen und, lange so
verweilend, freudig das Wasser schöpfen aus den Quellen des
Heilandes und durch die dreifach geschmückte Sänfte des dritten
Salomo dem Bedürfnis des doppelten Menschen in uns vollauf
Genüge tun.
Sei getrost in dem Herni und in der Kraft seiner Herrlich-
keit, und indem Du Dich enthältst von unerlaubten Speisen und
schlechten Handlungen suche Deine frühere Gesundheit wieder
zu erlangen. Um sie nicht wenig besorgt, habe ich den Magister
Ro(manus), imi ihm Deine Krankheit auseinanderzusetzen und
von ihm reiche Heilmittel zu erlangen, sorgfältig konsultieren zn
sollen geglaubt, einen durchaus erfahrenen und mit preiswürdiger
Tüchtigkeit begabten Manu, den auch der dritte Salorao mit
gebührender Auszeichnung ehrt. Nachdem dieser nun alles genaa
erfahren, hat er, um Dir Heilung und Gesundung zu bringen,
durch seine apothekarischen Rezepte zur Stärkung des Appetits
streng geboten und befohlen, daß Du durchaus alles das unter-
läßt, was die Magerkeit des Leibes vermehren könnte. Wenn Du
aber etwa, was wir nicht glauben wollen, in der Ausführung
dieses Gebotes nachlässig Dich erweisest, so möge Dir kund sein,
daß Du kraft der apothekarischen Autorität, welche er besitzt,
von den notwendigen Speisen und Getranken künftighin suspen-
diert bist.'* —
Dies Schreiben, schon an sich bemerkenswert durch die in
ihm zum Ausdruck gebrachten ^Stimmungen und Schilderungen^
gewinnt für uns doch erst rechten Wert, wenn es uns gelingt,
Zeit und ürtlichkeit und womöglich auch Verfasser und Adres-
saten zu bestimmen. Einen äußeren Böhmen für diese Unter-
suchung ergibt zunächst die Beobachtung, daß sämtliche Stücke
der Sammlung, soweit sie deutliche Anhaltspunkte bieten, dem
Anfang des dreizehnten Jahrhunderts angehören und vorwiegend
auf die Gegend von Capua und unteritalische Verhältnisse, da-
Eine Schilderang d. SommeraufenthalteB d. röm. Kurie unter Innozenz Ul. 519
neben auch auf die römische Kurie hinweisen. Innerhalb dieses
weiteren Rahmens gewinnen wir eine engere Begrenzung durch
die Erwähnung des Kardinaldiakons Hugo. Damit kann nur der
spätere Papst Gfregor IX. gemeint sein. Ehe dieser als Kardinal-
bischof Hugo oder Hugolino von Ostia und Velletri im Mai 1206
zur höchsten kirchlichen Würde nächst dem Papste erhoben
wurde, ist er seit dem 4. Januar 1199 als Kardinaldiakon vom
Titel des h. Eustachius nachzuweisen. Unser Brief fällt also in
die Jahre 1199 — 1206 und liefert uns damit einen ersten be-
merkenswerten historischen Zug: schon in dieser frühen Zeit ist
die Persönlichkeit des späteren Papstes Gregor IX., damals eines
Mannes noch etwa im Beginn der dreißiger Jahre^, einem Be-
obachter so bedeutend erschienen, daß er ihn nicht nur als einen
strahlenden Spiegel aller Beredsamkeit und eine Zierde guter
Sitten preisen, sondern — gewiß nicht ohne Übertreibung —
„die feste und erhabene Säule des ganzen Erdkreises^' nennen
konnte.
Neben ihm aber tritt sein Oheim, der gewaltige Papst Inno-
zenz in., in unserm Briefe hervor, denn der ermittelte Zeitraum
beweist, daß nur er jener Stellvertreter Jesu Christi und Nach-
folger des (Apostel)fürsten sein kann, der bald als „Vater Abra-
ham^, bald als der „dritte Salomo'^ oder auch mit beiden Namen
nebeneinauder bezeichnet wird. Wie am Hofe Karls des Großen,
so scheint man also auch an der Kurie Innozenz' lU. biblische
Spitznamen im vertraulichen Verkehr geliebt zu haben. Sein
Küchenschef heißt hier wie der Hauptmann der Trabanten Nebu-
kadnezars „Nabuzardan''; der Papst selbst „der Abraham unseres
Glaubens'' oder der „allerheiligste Vater Abraham". Nannte man
ihn auch den „dritten Salomo", so lehnt sich da die Ordnungs-
zahl vielleicht einfach an den wirklichen Namen des Papstes an
oder aber Christus gilt in diesem Kreise als der zweite Salomo,
an den er sich nun als der dritte anreiht; denn in einer zeitge-
nössischen Predigt des Kardinals Romanus' finde ich Christus
bezeichnet als den „wahren Salomo", was wegen der naheliegenden
etymologischen Deutung: Salomo-Salvator gewiß öfter vorkommt.
Die römische Kurie unter Innozenz III. schildert unser Brief
* Feiten, Papst Gregor IX., Freiburg 1886, S. 6 scheint mir die Ge-
bart Gregors richtig etwa nm 1170 anzusetzen.
* Migne Patrol. lat. Bd. 217 Kol. 689.
520 £• Hftmpe.
offenbar an einem ungewöhnlichen Aufenthaltsorte in heißen
Sommermonaten; dieser Ort ist oberhalb eines Sees gelegen, und
das ermöglicht die genaue Bestimmung. Denn während der Jahre
1199 — 1206 kommen außer Rom nur die folgenden Aufenthalts-
orte der römischen Kurie in Betracht: Segni, Anagni, Subiaco,
Velletri, Palestrina und Ferentino. Von ihnen können wir uns
einzig und allein für Subiaco entscheiden. Heute freilich liegt
auch Subiaco nicht mehr an einem See, aber die Erinnerung an
das alte Sublaqueum, jene großartige Villenanlage Neros mit ihren
durch Talsperren aus dem Wasser des Anio aufgestauten drei
künstlichen Seen, in denen mit goldenen Netzen Forellen gefangen
wurden, ist noch lebendig genügt Als in der Zeit der Völker-
wanderung jene Gegend in Wildnis zurücksank, hielt sie bekannt-
lich der h. Benedikt für geeignet, um dort über dem obersten
der neronischen Seen an steiler Felswand sein Kloster zu gründen,
das spätere Santa Scolastica mit der weiter oben gelegenen Grotte
il Sacro Speco. Aber trotz Vernachlässigung und Verwilderung
blieben die Steindämme und mit ihnen die künstlichen Seen uocii
viele Jahrhunderte lang bestehen. In dem berühmten ürkunden-
buche des Klosters, dem Registrum Sublacense^, kann man durch
die zahlreichen Besitzbestätigungen hindurch das Vorhandensein
jener Seen verfolgen vom sechsten bis ins elfte Jahrhundert, und
erst die große Überschwemmung des Jahres 1305, die in dem
Chronicon Sublacense^ erwähnt wird, hat, wie es scheint, den letzten
Steindamm zerstört; seitdem sind die Seen ausgetrocknet. Znr
Zeit Innozenz' UI. bestanden sie also noch, und auf den dortigen
Aufenthalt der Kurie zwischen dem 15. Juli und 14. September
1202* müssen wir daher den Inhalt unseres Schreibens beziehen.
Nun bemerken wir auch die Anspielung, die in den Worten
steckt: „Sumus quidem non sub lacu, sed super lacu pulcher-
rimo commorantes"; denn „sub lacu", „Sublacense" kann das
Kloster Santa Scolastica eigentlich nicht genannt werden, da es
oberhalb des Sees am Bergabhang liegt. Die Schilderung der
schon im Altertum vielgepriesenen neronischen Wasserkünste, die
* V^il. etwa Gregorovius, Wanderjahre in Italien, 5. Aufl., Bd. 2
8. Iff. und H. Nissen, Ital. Landeskunde II, 2 S. 618.
* 11 regesto Sublacense del secolo XL ed. Allodi u. Levi, Rom 1885
« Muratori Scriptores XXIV, 929 £F. oder Antiquitates FV, 1089 ff
* VgL Potthast Reg. Pont. Rom. Nr. 1716ff.
Eine ScfailderoDg d. Sommeraufenthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz m. 52 1
sich durch so viele Jahrhunderte hindurch im wesentlichen un-
versehrt erhalten haben und hier noch die Bewunderung des
mittelalterlichen Menschen erregen^ wird dem Archäologen will-
kommen sein. Wir haben es ausschließlich mit der Zeit Inno-
zenz' m zu tun.
Nicht nur der Wunsch, in den heißesten Monaten dem un-
erträglichen Klima Roms zu entfliehen, hatte ihn 1202 nach
Subiaco geführt, sondern der Rastlose benutzte zugleich die sommer-
liche Muße zu einer Visitation des Klosters. In der Chronik von
Subiaco wird die päpstliche Urkunde vom 4. September 1202*,
welche die durch das Ergebnis der Visitation nötig gewordenen
neuen Anordnungen zusammenfaßt, mit den Worten eingeleitet:
„in illis diebus venit dominus Innocentius papa tertius,
qui personaliter cum paucis cardinalibus venit ad monasterium.
Visitavit et pluribus diebus stetit, praedicavit ibidem et novitios
reformavit et per se omnia ordinavit, ut habetur in privilegio
suo, quod ipse fieri fecit*'. Und das Privileg selbst beginnt mit
den Worten: „Cum ad monasterium Sublacense personaliter ve-
nissemus, cupientes ipsum personaliter visitare, de statu eins tam
per nos quam per fratres et clericos nostros inquisivimus dili-
genter." Diese Nachforschungen, die sich natürlich nicht nur auf
das Kloster selbst, sondern auch auf seine rings zerstreuten Be-
sitzungen bezogen, waren offenbar zurzeit der Abfassung unseres
Briefes in vollem Gange; daher wohl die Bestellungen, die der
Bote unten auf dem See mit seinem Schifflein auszurichten hat
(wenn ich die verderbte Stelle richtig verstehe), und das Gewimmel
der herüber- und hinüberfahrenden Kapläne. In der Tat war das
Kloster in argem Verfall und die Visitation dringend notwendig.
Innozenz erwähnt in seiner Bulle, daß von Krankenpflege so gut
wie gar nicht mehr die Rede sein konnte („quinto, quia specialis
cura infirmorum nuUa penitus habebatur'^). Daher die massen-
haften Kranken, die nach unserm Briefe allenthalben jammernd
umherlagen und das Mitleid wachriefen ; sie mochten auf die Kunde
von des Papstes Ankunft mit neuer Hoffnung herbeigeströmt sein,
aber sie dienten nicht dazu, den Sommeraufenthalt angenehmer
zu machen. Zudem war auch die Sorge für die Beherbergung
Ton Fremden fast j^nzlich in Verfall geraten („quarto, quia
^ Potth. 85499.
mnor. Viart^Ufthzwihrift. 1906. 4. 86
522 K. Hampe.
hospitalitas paene penitus deperierat, ita qnod ipsum hospitale
tuDc erat episcopo Anagnino concessum^'). Infolgedessen ließ auch
die Behausung und Verpflegung der römischen Kurie zu wünschen
übrig. Der Papst selbst war an einfache Lebenshaltung und Ent-
behrungen mancherlei Art gewöhnt; er mochte noch verhältnis-
mäßig am wenigsten unter den Übelstanden leiden. Nach Mög-
lichkeit suchte er neben den Geschäften den Aufenthalt unten am
See durch Waschungen und Gurgeln fQr seine Gesundheit auszu-
nützen; seine Umgebung wußte er immer aufs neue durch Pre-
digt und erbauliche Betrachtungen über die Misere des Tages
emporzuheben. Immerhin hat er nach dem Abschluß der Visi-
tation im Anfang September nicht gezögert, den Ort, an dem so
wenig Erholung und Bequemlichkeit zu finden war, zu verlassen
und seine Hofhaltung nach Velletri zu verlegen.
Manchem verwöhnteren und empfindlicheren Mitgliede der
Kurie aber mochte dieser Aufenthalt von etwa fünf Wochen an
so unwirtlichem Orte schon viel zu lange dauern^ und eine solche
Stimmung findet in unserm Briefe beredten Ausdruck. Der Name
seines Verfassers läßt sich schwerlich ermitteln^ aber sicherlich
war er ein höherer Beamter der päpstlichen Kanzlei , der audi
hier zu arbeiten hatte, so daß er die mancherlei Störungen dop-
pelt unangenehm empfand. Wenn er berichtet^ die Wohnung
des Papstes sei so gelegen, daß er von jenem oft gesehen werden
könne, wenn er schlafe, so ist das vielleicht nicht auf den nacht-
liehen Schlummer zu beziehen, sondern auf das Einnicken tags-
über bei der Kanzleiarbeit. Auch die Freude an stilistischer
Künstelei und die unleugbare Gewandtheit des Ausdrucks, sowie
die den päpstlichen Bullen entlehnten formelhaften Wendungen
am Schlüsse weisen etwa auf einen Abbreviator der Kurie. Er
schreibt vertraulich und launig an einen alten Freund, mit dem
er einstmals zusammen war, der aber schon seit längerer Zeit
von ihm getrennt ist. Wer dieser Freund war, darüber habe ich
nur eine Vermutung, die aber einen hohen Grad von Wahrschein-
lichkeit erreicht. Es wird immer am nächsten liegen, daß ein so
vertrauliches Schreiben, welches für weitere Kreise kaum Interesse
hatte, entweder als Konzept von dem Verfasser selbst oder aber
von dem Empfänger aufbewahrt und in eine Sammlung einge-
reiht worden ist. Nun haben zahlreiche Briefe der Pariser Samm-
lung so deutliche Beziehungen zu dem erwählten Erzbischof Kai'
Eine Schilderung d. Sommeraufenthaltes d. rOm. Kurie unter Innozenz m. 523
nald von Caputi, daß dieser vorderhand als der Sammler betrachtet
werden darf. War er nun etwa der Empfänger unseres Briefes,
so erklären sieh freundschaftliche Beziehungen zu Mitgliedern der
päpstlichen Kanzlei vortrefflich, denn bis zu seiner Wahl im
September 1199 war Rainald päpstlicher Subdiakon gewesen*.
In diese Zeit ihres ehemaligen Zusammenwirkens an der Kurie
fällt jenes gemeinsame Erlebnis, auf das der Eingang anspielt:
die Verspottung eines Kollegen, der sich ein mißgestaltetes Tier
mit verstümmeltem Schwanz, etwa einen Maulesel oder einen
anderen nicht genau bestimmbaren Bastard, erhandelt hatte. Die
Krankheit, an der Rainald' leidet und die mancherlei Plagen, von
denen der Verfasser in Subiaco gequält wird, werden in scherz-
hafter Weise als Strafe des Himmels für diesen mitleidlosen
Spott aufgefaßt, und die ganze folgende Schilderung der vielen
Unbequemlichkeiten des Sommeraufenthaltes der Kurie ist dazu
bestimmt, den Freund in seinem eignen Interesse und in Rück-
sicht auf seine Krankheit von einer Reise nach Subiaco abzu,
schrecken. Bei der nicht allzugroßen Entfernung zwischen Capua
und Subiaco konnte an eine solche Reise wohl gedacht werden,
und gerade die damaligen Zeitumstände mochten es Rainald nahe
legen, sich einmal wieder dem Papste persönlich vorzustellen, um
jedem Mißtrauen gegen seine Haltung von vornherein den Boden
zu entziehen. Denn nicht nur seine Oheime mütterlicherseits,
die Gebrüder Palear, hatten in den süditalischen E[ämpfen gegen
die Kurie und ihren Feldherm, den Franzosen Walter von Brienne-
feindlich Stellung genommen^, sondern auch sein eigner Vater,
der mächtige Graf Peter von Celano war vor noch nicht Jahres-
frist auf ihre Seite getreten und hatt.e in der Schlacht bei Cannä
im Oktober 1201 mit gegen die Päpstlichen gefochten. Die Ge-
fangenschaft, in die er damals geriet, bewirkte dann freilich eine
Sinnesänderung, und zwar nicht erst im Jahre 1203, wie Win-
kelmann meint '^, sondern wohl schon bald nach der Schlacht,
^ Vgl. Winkelmann, Jahrbücher der deutschen Geschichte unter
Otto IV. S. 19.
' Im folgenden nehme ich, um der Einfachheit des Ausdrucks willen,
einmal die Vermutung betreffs des Adressaten als gesichert an, ohne stets
die nötigen Einschränkungen hinzuzufügen.
' Vgl. über diese Dinge meinen Aufsatz in den Mitt. d. Inst. f. Ost.
Gesch. Bd. XXII, S. 676 ff.
* Otto IV. S. 67 Anm. 1.
86*
4">24 ^' Hampe.
:i)8 er sich durch Zahlung eines Lösegeldes ^ aus der Haft befreite
Daß er sich im Sommer 1202 zeitweilig an der Kurie befand,
iHt darum nur wahrscheinlich, und so paßt auch das, was in nn-
iHorm Brit'fe von dem Vater des Adressaten gesagt wird, sehr gut
für Peter von Celano. Der Verfasser hat ihn ,^n partibus nomi-
tiiitis^', d. h. an der Kurie in Subiaco getroffen und ihm schen-
Hafb einen Schwur abgenommen, seinen Sohn Rainald in eiserne
Hando zu schlagen', wenn er so leichtsinnig sein sollte, die Reise
Trotz der Abmahnimgen zu wagen. Überdies soll ihm der Vater,
•ior in die Terra di Lavoro zurückkehrt, den Besuch des Kardinal-
jiakons Hugo und andrer Pmlaten ankündigen, welche die Schil-
•iorungen der Plagen von Subiaco vollauf bestätigen werden. Ist
neine Bestimmung des Adressaten richtig, so haben wir hier die
•Mnzige Spur einer wohl als Legatschaft aufzufassenden Reise des
späteren Papstes Gregor IX. in die nördlichen Teile des König-
»ichs Sizilien etwa im Herbst 1202 vor uns.
Noch weiter erstreckt sich die Sorge des Verfassers für die
< Gesundheit des Freundes. Er hat dem heilkundigen Magister
.,iio/\ den auch Innozenz lU. in Ehren hält, die Krankheit Rai-
nalds auseinandergesetzt und seinen Rat erbeten. In diesem „Ro.^
I lochte ich den späteren Kardinaldiakon Romanus vom Titel des
h. Ang( Ins (seit 1216), noch späteren Kardinalbischof von Porto
1236 — 1241)) mit einiger Wahrscheinlichkeit erkennen, denn in
ier Überschrift einer auf uns gekommenen Predigt desselben fährt
r den Magistertitel: „Magistri Romani cardinalis sermo de poe-
nitentia^', und zufällig verrät eine Stelle dieses kurzen Sermons^, an
Ier es heißt: „arte enim medicinae contraria contrariis curantui'*
(literesse und Verständnis für die Heilkunst. Von köstlichem Humor
^ Diese Tatsache war bidher durch sinnlose Textentstellnng des Cannen
< '('c'canense, die auch in der überaus mangelhaften Monumentenaasgsbd
-^S. XIX, 21)1) nicht ? erbessert ist, verschleiert. Die betrefifenden Verse
lauten da:
f,Venit ad haec lactus Veneris certamina Petms
Auri nummorum quem copia dolum equorum^'.
Statt ,,dolum'^ ist natürlich ,,solvit" zu lesen und zu übersetzen: ,,Zu dieMn
Kämpfen kam der frohe Petrus de Teuere (Beiname des Peter von Celano)
iiinzu, den eine Summe vollwertiger Geldstücke löste/'
^ Sclion das ]äßt darauf schließen, daß der Vater ein mächtigerer
fJaroQ war.
' Migne, Patrol. lat. Bd. 217. Kol. 688.
Eine Schilderung d. Sommeraufenthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz III. f)^>o
ist nun der Schluß unseres Briefes, in dem eben dieser Roraanup
kraft seiner apothekarischen Autorität in ganz den gleichen feier-
liehen Wendungen wie kraft apostoUsclier Machtvollkommenheit
die Päpste am Ende ihrer Bullen an Rainald den Befehl ergehen
läßt^ sich alles dessen zu enthalten, was die Magerkeit seines
Leibes steigern könnte, und ihn bei Vernachlässigung dieses Go
botes von den notwendigen Speisen und Getränken für suspen
diert erklärt.
Wie dieser fast satirisch wirkende Schluß so tmgt das ganze
Schreiben mit seiner freien Verwendung von Witz und Ironie,
seiner galligen Laune, seiner feinen Naturbeobachtung und tem-
peramentvollen Stimmungsmalerei ein so stark persönliches und
individuell eigenartiges Gepräge, wie wir es bei mittelalterlichen
Schriftstücken nicht gewöhnt sind, und dadurch wird es über dif'
sachlichen Aufschlüsse, die es uns gibt, hinaus für uns zu einem
kulturhistorisch we^rtvollen Zeugnis. Noch sind hier Quellen,
Vorbilder und erbauliche Betrachtungen ganz und gar mittelalter-
lich, die Ausdrucksweise nicht durch klassische Muster, sondern
vor allem durch die Vulgata bestimmt; aber die Freude an der
eindrucksvollen Schilderung der örtlichen Umgebung und der
persönlichen Stimmungen, sowie der Beziehungen beider untej
einander, das Bestreben, auch vertrauliehe Mitteilungen für den
Freundeskreis zu einem ästhetisch wirkenden kleinen Kunstwerk
zu gestalten, scheint doch bereits vorwärts zu deuten auf Petrarca.
Ich bin davon überzeugt: liegen uns erst einmal aus dem drei
zehnten Jahrhundert die intimen brieflichen Äußerungen der ge-
bildeten Italiener, insbesondere diejenigen der Kardinäle und
höhereu päpstlichen Beamten mit ihrer feinen aristokratischen
Kultur, soweit sie sich erhalten haben, gedruckt vor, so wird di^
Brief kunst der beginnenden Renaissance viel von dem Über
raschenden und Neuen verlieren, das ihr jetzt für unsre An
Behauung anhaftet. —
Der Verfasser unseres Briefes ist eine stark nervöse, um nichi
zu sagen „reizsame" Natur; er nennt sich krank und zerrüttet
von eingebildeten Leiden. Nicht unempfänglich ist er für die
landschaftlichen Schönheiten von Subiaco, von der Höhe herab
ruht sein Blick mit Wohlgefallen auf dem glatten Spiegel des
Sees, der wie eine grüne Wiese zum Lustwandeln einzuladen
scheint, unten ergötzt er sich an den rebenverbundenen Baum
526 K. Hampe.
reihen and dem wechselnden Spiel der Wasser. Auch an den
Werken der Kunst, den ausgemalten Kammern, dem wnnderbaren
Baa des Hospizes mit seiner schönen and festen Wölbnng äaßert
er lebhaftes Gefallen. Aber Gefahr and Unbequemlichkeiten be-
täuben ihm nach Art der mittelalterlichen Menschen, wie ja noch
heute der großen Masse, völlig das ästhetische Genießen. An der
im Laufe des dreizehnten Jahrhunderts bei einzelnen schon er-
wachenden Frende an der Schönheit der Gebirgsgegend* hat er
noch keinen Teil; er spricht von der verletzenden SchroflFheit der
Berge ganz ähnlich wie ein halbes Jahrhundert später Kardinal
Ottol)onu8 von dem furchtbaren Antlitz der Felsen, das ihm gleich-
sam in die Augen wütet, und man hat den Eindruck, daß er
kaum weniger als die Pferde des päpstlichen Trosses unter der
Mühsal und Gefahr des Aufstieges zum Kloster Santa Scolastica
leidet. Noch weit mehr fühlt er sich gemartert von den man-
cherlei Unbequemlichkeiten des Sommeraufenthaltes, der sengenden
Hitze, den zudringlichen Mücken, den schwirrenden Zikaden und
zirpenden Grillen, die ihn am frühen Morgen und nachts um
seinen Schlaf bringen, dem lärmenden und doch so ärmlichen
Marktgetriebe der Bauern, dem schlechten, mit dem Trosse ge
meinsamen Quartier, der nahen und durch das Geschwätz der Be-
diensteten störenden päpstlichen Küche, in der bei der Nässe des
Holzes nicht einmal etwas Ordentliches zu Wege gebracht wird,
dem ohrenverletzenden Mörserstoßen des Apothekers, der zu leich-
terer Täuschung seiner Patienten seine mehr oder weniger harm-
losen Mittelchen erst einmal zu Pulvern zermalmt ^ Gewiß mit
Hecht sind wir gewohnt, den mittelalterlichen Menschen im all-
gemeinen starke Nerven zuzuschreiben; offenbar ist es in diesem
^ Sie setzt nicht erst mit Petrarca ein; vgl. meine Bemerkangen
Neues Archiv XXII, S. S44 n. 363 zu den Briefen des Kardinals Ottobonus,
der die mittelalterliche Naturanschauung gegenüber der Gebirgsschwärmerei
eines modemer fühlenden Kollegen verteidigt. Wie weit man einen Franz
von AsHisi hier anführen darf, steht dahin, da sein Naturempfinden ganz
und gar religiöse Färbung trilgt.
'An diesen unseligen Apotheker erinnert man sich unwillkürlich, wenn
man bei Grogorovius (a. a. 0. S. 40) liest, daß den angeblich von Franz von
Assisi gepfropften Rosen im Felsengärtchen des Sacro Speco bis in unsre
Zeit hinein Wunderkrä,fte zugeschrieben werden. „Ein Mönch sagte mi^
ernsthaft, daß sie, zu Pulver gerieben und verschluckt, jede Heilung von
Krankheit oder Zauberei bewirken.'^
Eine Schilderung d. Sommeraufenthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz DI. 527
Falle die anstrengende geistige Tätigkeit in der päpstlichen Kanz-
lei unter Innozenz IIL, die ähnliche Wirkungen hervorgebracht
faaty wie wir sie bei den modernen Großstadtmenschen nur zu oft
wahrnehmen. Indes das sind doch mehr Begleiterscheinungen^
als das Wesen berührende Eigenschaften, und niemand wird wegen
dieser Nervosität unsem Briefschreiber einen modernen Menschen
nennen wollen. Immerhin vermöchte ich zu dieser launigen und
humorvollen Schilderung einer päpstlichen Sommerfrische aus der
mittelalterlichen Literatur kein Gegenstück zu nennen, und die
frische und scharfe Beobachtungsgabe, die sich in dem allen zeigt,
bewährt sich auch in den vorwiegend auf eigner Anschauung be-
ruhenden und nur vereinzelt mit Zügen der mittelalterlichen Über-
lieferung vermischten Bemerkungen über Bau und Eigenschaften
der mit dem Interesse des Hasses eingehend studierten Insekten.
So ist uns der Brief auch unter dem kulturhistorischen Ge-
sichtspunkte eine ebenso ergötzliche wie in mancher Hinsicht
lehrreiche Quelle, der wir noch recht viele Nachfolger ähnlicher
Art wünschen möchten.
Innozenz UL ist fortdauernd in nahen Beziehungen zum
Kloster Subiaco geblieben, die sich naturgemäß noch enger ge-
stalten mußten, als mit dem Abte Lando sein eigner Neffe die
Leitung übernahm. Unter diesem erst begann die Hauptbautätig-
keit und künstlerische Ausschmückung des Klosters, und im Sacro
Speco erinnert noch heute das große Freskoporträt Innozenz' HL
mit der Urkunde vom 24. Februar 1203 an das vom Papste dem
Kloster bewiesene Wohlwollen^. Schon ein Menschenalter nach
seinem Tode war freilich die von ihm geschaffene Ordnung wieder
derartig in Verfall geraten, daß unter Urban IV. 1263 eine neue
Reformation nötig wurde*.
Ich lasse nunmehr den lateinischen Text des Briefes in seinem
Wortlaute folgen. Um wenigstens ein leidliches Verständnis des-
selben zu ermöglichen, mußte ich gelegentlich auch recht un-
sichere Emendationen in den Text aufnehmen, wenn ich nicht
* Vgl. A. Luchaire, Innocentlll. Roma et Ultalie, Paris 1904 S. 268ff.,
dei gegenüber dem die Malerei in das 14. Jahrhundert verschiebenden Ur-
teil neuerer Kunsthistoriker (so auch Zimmermann, Giotto S. 269) für
den bisherigen Ansatz zum Anfang des IS. Jahrh. eintritt.
* Vgl. Guiiaud, Les registres d'Urbain IV., lieg, oidinaire Nr. 485.
528 K. Hampe.
deu baren Unsinn darin stehen lassen wollte. Ich bin mir selbst
wohl am besten bewufit, wie wenig mir eine vollkommene Her-
stellung des ursprünglichen Wortlauts geglückt ist; yielleicht ist
sie indes bei dem Zustande der Überlieferang überhaupt nicht
mehr zu erreichen.
Kin Beamter der päpstlichen Kanzlei schildert einem Freunde (dem erwählten
Erzhischof Itainald fxm Capua?) die IMden des SommeraufenthaUes drr
römischen Kurie in Subiaco und warnt ihn vor einer Heise dorthin.^
Subiaco, August od, Anf. September 1202.
Si spiritu' Dci daceremur' ad plenum^ nostra cognosceret praTita«
manifeste, quod quicquid periculi sustinemuSf pnris patimnr actionibus
labefacti«. Sana ex^ tua iam credo memoria excidisse*, quantom -^
quondam fratri et socio nostro de sao animali laudabili offense intiüeris et
iactnre. Nod est socius habendus, sed hostis, qui dampnis amicorom uon
condolens in eonim derisionibus perseverat. Ipsum animal, quod Tidisti^
in se nichil habait indecori®, nisi forsan qnod in postrema particala
truncum *^ pro cauda gerebat. Erat quippe mirabili dispositione formatun,
disRimili tamen qualitdto aspersnm, ut tanto esset maius spectaculum in-
tuentibus, quanto pauciora illi Bimilia possumus invenire. Licet precio
fuerit modico comparatum, sue tamen utilitati ascxibere non debebas*\ stKl
potius suo domino per omnia fortonato. Kobur enim cuiuslibet animalis
nee pretio minuitur parvo, nee magno suscipiat incrementum. In hoc etiam
peccamina duplicasti ^*^ quod caude non curasti succurrere infirmanti et
cum pondere non modico urgeretur*', noluisti^^ sibi compati onerato. *^
Aeteme*^ mortis crimen incurrit, qui, cum potest, proximorum commodis
non intendit. Me *^ quoque censeo eidem crimini obligatum, cum tue —
legitime *^ quidem — voluntati disposui consentire. Propter hec et ^' alia,
1 Cod. Paris, lat. 11867 fol. 141^. » spiritum Hs. » duceremus H8.
* Vgl. etwa Galat. 6, 18: Quodsi spiritu ducimini etc. * et Hs. • exidisse
Hs. ' Hier folgt> in der Hr. das völlig verderbte ,,id cimosa^'; darin muß
der Dativ eines männlichen Namens, nach dem sonstigen Gebrauch ver-
mutlich eines biblischen Spitznamens (etwa „Alcimo*^ nach 1. Mak. 7 od. dgl.)
stecken, den ich nicht zu ermitteln vermag. * Dem Sinne nach wurde
vielleicht ,^8isti" besser sein. • So wohl stAtt „indecoris" Hs., obwohl
auch das Adjektiv indecoris, -e selten vorkommt. ^^ trucitum Hs. ** de-
beas Hs. *• dupplicasti Hs. *• urgerentur Hs. .** voluisti Hs.
** So richtig, wenn das Subjekt zu urgeretnr: „animal'\ nicht etwa „cauda".
*** frateme Hö. " Que Hs. " Dem Sinne nach scheint „legitime"
besser als Adverb gefaßt werden zu müssen, denn als Adjektiv zu „volun-
tati^^; gesetzmäßig oder ordnungsgemäß konnte vielleicht die Zuhtimmung
genannt werden, wenn etwa der Adressat damals Vorgesetzter des Yerfaseerfl
war. Wie die Verspottung als ,Jegitima voluntas^^ bezeichnet werden
konnte, würde ich nicht verstehen. ^^ et fehlt Hs.
Eine Schilderang d. Sommeraufenthaltes d. röm. Knrie unter Innozenz m. 529
que commisimuB offeudenteR, nobis est debita pena inflicta, quia^ tu in'
infirmitatis lectulo detineris et ' ego socius infirmus * , opinatis laboribus
conquassatuB, quid faciam nescio, inportabilis loci miseria et angustia
▼alida fastiditus. '
Etsi ^ locus sanissimuB ^ habeatur a multis, tamen ^ tot sunt pestilencie,
que nobis cotidie inferuntur^, quod nisi in nos respiceret^® oriens ex
alto*\ ulterius vivere non valeremus. " Sumus *' quidem non sub lacu*\
sed super lacu pulcherrimo commorantes, de quo nostre necessitati ^' satis-
facere ** non valentes, passiones Tantalidas ^^ integraliter sustinemus. Est
lacus ipse dignis laudibus eztollendus '^ qui cerulei ^^ coloris in se habens
aspectum aliquantulum aure citacione'® commotus undas videtur marinas
efficere, quamvis a mari saporibns et qaalitate discordet. Diocurrit per
eondem nuncins** noster laudabilis, veloci'* navicula collaudando '', et quem
affatu laudare non potest, delectabili*^ ludo et signis excolit. De cappel-
lanis vero nostris ** equaliter *® ac *^ piscibus aquam cemeres commoveri, et
ibi piscem crederes dincius commorari, unde ludificacione natabilis**' festi-
nanter recedit. Cum eadem aqua ponitur in quiete, illic cuperes *® animo *®
spaciari, si natura similitudinem sequeretur effectu, quia pratum esse cre-
deres quod videtur, excepto quod non apparet diversis fioribus picturatum.
Quid plura!'^ Quantocumqne maiori delectacione reficimur per aspectum,
tanto maiori passione confundimur per absenciam et defectum.
Favellus'' ille famosus, quem clavellus diligenti cura servabat, vacua
fiiit ayiditate frustratus, ut, cum aquam herbam crederet esse virentem et
vellet hanc^' avidis gustibus saporare, ad sophisticum pratum accedcns
esuriens, incidit in ruinas, dissolutus viribus et confractus velut^* asinus
expiravit. Equi autem nostri, si Balaam possent asine loquelis imitari
* So oder „quod*' statt „quam" Hs. * „tui" statt „tu in" Hs. * ut
Hs. * infirmans Hs ^ fastidicus Hs. ^ Hier beginnt meine eigne
Abschrift; das erste anfangs von mir ausgelassene Stück hat mir Herr
L. Pajot in Paris abgeschrieben. ' So wohl besser 8tatt „sanctissimus" Hs.
* cum Hs. • infexuntur Hs. *° nisi nos inrespexerit Hs. ** Vgl. Luc. 1, 78.
" valemus Hs. *' Summa Hs. '* Anspielung auf Subiaco. " necti
Hs. ** satiöfaccione Hs. *' So verbessere ich statt „caudalitas" Hs.;
die richtige Form wäre „Tantalides". *® excolendus Hs. *® cuiti,
ijfcer dem c ein i, über t das ur- Zeichen, Hs. " an recitacione Hs.
•* mutus Hs. •* velote Hs. *' coUudendo Hs. •* delectabilis Hs.
•* nostra Hs. •* localiter Hs. *^ a Hs. ** So Hs.; ich wage keine
Änderung der etwas unklaren Stelle. *® cuperem Hs "^ animus Hs.
•* plurima Hs. " = equus favellus (fulvus), vgl. Du Gange. Vielleicht
kennt einer der Leser, der in der betreifenden Literatur mehr bewandert ist
als ich, die Vorlage für diese Fabel. Bei Äsop etwa findet sie sich nicht.
In den mir bekannten Bestiarien begegnet nur ein Zug von sehr entfernter
Ähnlichkeit, die Behauptung nümlich, daß ein Pferd, welches fünf bis sechs
Tage ohne Trank im Stall gehalten ist, unterirdisches Wasser zu finden
vermöge. •* hie Hs. '* velud Hs.
530 K. Hampe.
vestigia, se nunquam duci permitterent ad aquandum \ sed pocius in sna
siti longius estuantes tarn minacem' et niinoBum deflcensmn quam ascen-
sum* anxium penitua evitarent. Quantumcumque de lacu hanseriDt*
pretaxato, antequam ad stakolum redeant fatigati, eiua non sunt memorM,
quod Bumpsemnt, cum aviditate maiori postremo biberent, bI haberent
No8 quo(iue cum ad deuBitatem^ arborum et delectabilia loca descendiniTu
epaciatum, crueifixum non equites, sed peditando quasi in angaria positi
nostris deferimus humeris iDdecenter. Si equites pergeremus, o{>orteret eam
de cruce descendere, ut nos et ipsum a tanti precipitii* periculis liberaret.
Sunt vero loca illa in amcnis insulis^ constituta, que humanam na-
turam ad delectacioneu ydoneam mirabili modo^ invitant. Hinc inde
aqua labitur et in plures dividitur partes. Hie lento labitur cursu, hie
velociori rapitur lapsu; hinc gurguliat^ hinc rauco murmnre clamat; illic
silet perspicua, illic niveo rigore carens, ebullit**^ velut'* in caccabo*- et
assurgit. Hec a tercio ^" Salomone ^* diligitur, cum in eadem manus sacras
apponat libenter et de ipsa frigide gargarismo ** utatur, ut *• eadem doplici
necessitati humane geminata virtute auccurrat. Per ipsam lavantur exterias ^*,
quecumque turpitudine humanis sunt sensibua inimica; interius *'^ quicquid
eiu8 resistit imperio, graciosa quadam humectacione repellit. Hoc ept
dignius ^^ elementum , ai humana '® posset condicio sine ceteria sustentari.
Est et in eodem loco diversarum arborum ordinatim varietas exomata'\
que vites** in se continena longiores, non aliud quam expensum'^ botram
humanis videtur'* desideriis exhibere. Tanto ibidem aspectu reficimiir.
demoramiir. Quodsi humana condicio sine cibo posset vivere corporali,
nunquam discedere''^ vellet ab extrinsecis et humane indigencie delecb-
bilibus praeparatis. ** Si duplicarentur ista vel alia, que nostris sunt com-
modis applicata, postquam coUem ascendimus per ruinas'', fatigati ex
itinere scopuloso*", de hiis, que vidimua delectando, nichil in nostra me-
moria retincmus.
Prcter*^ hec accedunt alia, que non sunt minima inter tormenta^^
nostra et inter nostras anxietates'* modica computanda. Hospicium primo
commune cum nostris equitaturis habemus. '* Ab una parte, que australem
^ quandum Hs. ' minarem Hs. ' assensum Hs. ^ hauxerint
Hs. ' denssitatem Hs. * p(rin)cipii Hs. ' instilis Ha. * m mit
übergeschrieb. e Hs. • Ich finde das Wort nicht, aber an der Richtigkeit
ist nicht zu zweifeln. *® ebulit Hs. ** velud Hs. *• cacabo Hi.
^' So nach Analogie der späteren Stellen zu lesen statt m mit ilberge-
Bchrieb. o Hs. " Das ist Papst Innozenz HJ.; Salomee Hs. ** So wohl
statt „galgatissimo" Hs. ** So beaaer als „et" Hs. *' interius Hs.
** In der Hs. folgt „sinceri et"; ich vermute, daß das nur eine verderbte
Wiederholung des vorhergehenden „interiua** iat. *• So Hs. *• hum»
Hs. *^ So vielleicht statt „exordita" Hs. " vices Hs. *• expensem
Hs. ** viderunt Hs. ** discederet Hs. •• prepartitis Ha. " Wohl
antike Baureste, die in den Reisehandbüchern noch heute dort erwähnt.
■* scrupuloso Hs. *® pp mit Strich darüber = propter Ha. '• So viel-
leicht statt „minima in terra^^ Ha. '^ annexitatea Ha. " habentes Hs.
Eine Schilderung d. Sommerauienthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz III. 531
respicit plagam, Nabusardan cocorum princeps ^ sua fizit tentoria fumigata,
in quibuB ministri eius continue de sepo* ad invicem et pinguedine alter-
cantes suis nos reddunt' clamoribus conturbatos. Ideo forte illam sibi
partem elegit, ut, quia ligna* aquatica cum accensa fuerint illico ex-
tinguntur, ad' ea, que per viventem ignem decoqui non posaunt, per
calentem solem quodam remedio necessitati subveniat ieiunancium. *
Ab altera parte, que nascentem respicit phebum, miDiäter quidam
ypotecarius^ commoratur, ut tanto mane urinas^ in firmamentum possit
subtilius intueri, quanto ipse sol perspicaciori quadam^ inmissione ^^ ad
eundem suos radios per foramen ostendit. ^^ Ipse vero a mortario non
recedens ** indelectabili sonitu nos incessanter offendit ^^ et multos decipere
nititur per pulveres corrodendos**, quos nulla^'^ racione frustraret**, nisi
eorum, que anxius ^^ terit, substantiam inmutasset. '^
A tercia parte, que septentrionem ^° respicit tepefactum, forum confluit
xusticanum, in quo, licet multitudo innumerabilis congregetur, tamen pro
decem posses denariis comparare, quicquid die sabbati ad idem universus
ille populus deportavit. *^ Clamat ad invicem simplicitas rusticana, et tunc
singuli omnia bene fecisse Tiden tur, quando de nichilo litigantes invincibili*^
fnerunt sermone lassati. Ad eorum clamorem tempestivo mane surgimus,
sed inviti, et quia nostro sanguini est** sompnus dulcior assuetus, maiore
sumus per diem*' tocius corporis gravamine conturbati. •*
A quarto latere, quod calentem solem*' plenius intuetur, sanctissimi
Habrahe patris nostri parvum*® tabemaculum est defixum, de quo sepe ab
eodem videri possumus, dum dormimus, cum predicti nostri*^ hospicii sala
communis nonnichil*^ distet a nostris cameris picturatis. Est idem hospi-
cium artificio miro formatum **, de cuius ereccione philosophi artifices *^ non
modicum cogitarunt, et delectabili celatura deducta natura credas pocius
consistere ipsum, quam'^ humano ingenio esse constructum. '* Tanta est
^ Ygl. den princeps miiitiae Nabuzardan 4 Heg. 25 und bei Jeremias.
» = sebo. ' reddit Hs. * lingua Hs. * So wohl statt „ut** Hs.
• levivancium Hs. ' ypotaticus Hs., welche Form vielleicht im Text zu
belassen wäre, vgl. den Schluß des Briefes; ypotecarius = apothecarius vgl.
Du Gange. ^ ruinas Hs. ^ quodam Hs. ^^ iniussioue Hs. ^^ So
(ondit, mit Strich über on) Hs. ** recederes Hs. " ostendit (wie oben
geschrieben) Hs. ** corriendos Hs. ** in illa Hs. ** frustrarum Hs.
*' annexius Hs. *® inmittisset Hs. " septentrionum Hs. *® Über die
Armut der dortigen Bewohner noch in unserer Zeit vgl. Gregorovius, Wander-
jahre in Italien H* S. 24. *^ invicibili Hs. ** So verändere ich stark
' und kaum dem ursprünglichen Wortlaut entsprechend, wenn auch mit
Berücksichtigung der pal äographi sehen Abkürzungen nicht so ganz fem-
liegend, statt „quia mora sanguis nobis*' Hs. *' fidem Hs. ** contur-
tati Hs. ** doppelt geschrieben Hs. *** parum Hs. *' viri Hs.
"* et nichil Hs. •• So wohl statt „firmatum" Hs. '* artificis Hs.
•* quem Hs. " Über die älteren Baulichkeiten des Klosters unterrichtet
das Chronicon Sublacense, das für die Ereignisse bis zum Ende des 1*2. Jahrh.
eine recht zuverlässige Quelle zu sein scheint. Hier kommen wohl die
532 K. Hampe.
utique firmitate vallatum, qnod si Sampson itenun giii;^eret ad triunipham,
secundo poBset de ipso facile gloriam conseqai pariter et honorem.
Mane' post ortum solis statim musce inportune aseurf^^unt et crebris
volatibus accedentes non invitate* per totum diem participare nostrii
actibus non verentur: breve volatile, sed grandis andacie, et nil inter cetera
credimus esse creatum, quod homanam commoditatem 8uo tempore Unu
inportunitate offendat, qnoniam, qoanto plus repellitnr cum flabello, tanto
sepius redit inportuDis volatibus murmurando. Sepe fit, ut, com aeri^'
attrahimuB* qnantitatem^, eas inter nostra labia claudamas*, et ali-
quando virtus activa eiectivam superans per attractiim digeetis cibariis
uobis invitis easdem^ comedat/ Hoc quippe volatile, com sit audacia
plenum, aadaces tarnen^ non diligit, sed desides et infirmos, et magis in
corruptis quam integris , plenius in dulcibus quam in acerbie *^ delectatur,
cum non sit flegmatica^* sed colerica^' complexione compactum.
Cum vero ^' ad diei horam'* terciam pervenimas, dormire non poraumus
pre clamore **, procacium '** cicadarum *' strictionibus *** stomachati. ** Crea-
tura brevis, os'*^ grandis, et cum vocem emittit, equalis est proporcio, que
ipsam grossam reddit et longam, et quamvis'* sit** pingue*' pecns**,
tarnen prosiliendo ■* incedit breve subiectum", viridi tarnen'^ et croc^a
qualitate aspersum. '** Galienus'^, naturalium'^ renim subtilissimus per-
scrutator et de ipsa^* voluit quibusdam egrotantibus subvenire. Hec, sicut
puto, ut a spiritibus Dominum'* laudantibus '' non pellatur, ascendit in
Bauten unter dem Abte Johannes (um 1100) in Betracht, vgl. Muratori
Antiqu. IV, 1044: „Fecit ibi turrim firmam et altam, palatium peramplum
cum caminatis suis et variis aedificiis et in gjro muris circumdedit ampliä"
und ebenda 1048: „Fecit ibi domum infirmorum amplam et spatiosajn
coenaculatam'* etc. „Fecit ibi domum amplissimam ad susceptionem
peregrinorum et hospitum cum caminatis et utilitatibus suis.'' ^ So
vielleicht statt des gleich wiederholten „musce" Hs. • invietat«
Hs. ■ cleris Hs. * attrahi Hs. * So doch wohl statt „qualitattm"
Hs. • claudimus Hs. ^ eadem Hs. ® commedat Hs. * cum
Hs. *® quam mactidis Hs. ** fammatica Hs. " collerica Hs. *"' So
besser statt „enim" Hs. ** doppelt geschrieben Hs. ** So dem Sinne
nach wohl zu ändern statt „calore^* Hs. ^® precancium Hs. *^ cicadum
Hs. *® strictioribus Hs. *• stomachi Hs. •* vos Hs. ** So wobl
wegen des Konjunktivs statt „quamquam*' Hs. *• sie Hs. •' pignus
Hs. ** plus Hs. ** prosilendo Hs. *• In demselben Sinne, wie wir
das Wort Subjekt öfter gebrauchen; bei Du Gange finde ich diese Be-
deutung nicht verzeichnet, doch kommt sie auch sonst vor, z. B. bei Saba
Malaspina, Muratori SS. VIH, 804. " So Hs. ** korr. aus „conspersum"
Hs. *^ De simplicium medicamentomm temperamentis et facnltatibos
lib. XI (Opera ed. Kühn XII, 360): „Sed et cicadis siccis quidam utnntur
ad colicos affectus cum paribns numero piperis granis*' etc. '^ naturarum
Hs. ** So, auf „creatura" zurück zubeziehen, Hs. '* domini Hs.
>' audantibus Hs.
Eine Schilderung d. Sommeraufeiithaltes d. rCm. Kurie unter Innozenz III. 533
arbores altiores, et uti de suo misterio auctori deserviat digniori, strepere^
ineipit titilando^ nunquam desinens, nisi' sol tepuerit in ardore vel ipsa
crepuerit * conclamando. ^ Ab eadem antiquissimi ® sumpserunt ezemplum ^,
qui, postquam suo principi diucius servierunt, occidi desiderarunt^, dum
premium® habere queren tes aliquos oeciderunt, ut *** appetita " pia** morte
valerent " mortem evadere turpiorem. **
Est et aliud, quod nos miro modo affligit, quia iacent infirmi undique
murmurantes et variis langoribus aggravati, et quibus non potest '^ sanitatis
remedio subveniri, assiduis credunt^^ ululatibus liberari. Fervorem in se
noii continet caritatis, qui eorum doloribus non movetur ardentique " animo
tante^" miserie non succurrit.
Caliginosi^^ montes, qui nos sua ledenti asperitate concludunt, phebio
ardore ad invicem verberati tantum nobis'^ estuacionis inmittunt, quod iam
essemuB Ethiopica racione*^ signati, nisi salubris aura temperata commodi-
tat«m diffusam" vicissitudine cum congrua in nostrum hospicium per-
sufflaret." "
Talibus in die superfluitatibus stomachati cum in nocte iam quiescere
cupiamus, excitamur** grillis*'*, qui locustas'* in pluribus typicanf et
gracilem sibilum supra modum '^ emittunt. Isti cum sint substantia cicadis **
deteriores'®, sieut in membriculorum'^ disposicione , ita et" in sua qua-
litate discordant. lUe croceo vel viridi, isti sunt nigro et pallido'* colore
notati, ille desides in incessibus et volatu, isti vero'* instabili modo pro-
siliunt'^ et spacio transvolant breviori; ille Titane regente coelum'^ stridere
^ So wohl statt des paläographisch nahe liegenden ,,6cribere** Us.
' citilando Hs. ' ubi Hb. * cpuit, mit wagerechten Strichen über c und i, Hs.
^ Ähnliches findet sich in Bestiarien; vgl. z. B. Goldstaub und Wendriner,
Ein tosco- venezianischer Bestiarius, Halle 1892, S. 36: „La ^igalla si h
uno grillo, lo quäle ä una natura, che la se deleta tanto in lo suo cantare,
ch'ella perde lo intendimento del percazare del suo vivere; e tanto la
canta, che la si more pur cantando.^* Vgl. dazu S. 324, wo aus einer alt-
italischen Sprich Wörtersammlung angeblich aus dem Ende des 13. Jahrh.
das Proverbio angeführt wird : „Gichala per troppo canto si criepa.^^ * So
vermute ich statt „altissimi^* Hs. ^ exempli Hs ^ desiderant Hs.
' primum Hs. *® in Hs. " aperto Hs. " pro Hs. *• habent Hs.
* * Durch die zahlreichen, zum Teil mehr als unsicheren Konjekturen glaube
ich wenigstens den Sinn der schwierigen Stelle richtig herausgebracht zu
haben. Woher sie etwa entlehnt ist, ist mir unbekannt. ^^ post Hs.
*• redunt Hs. *' ardenti Hs. " cunte Hs. *® colinosi Hs. ** ad
inv. verb. tant. nobis wiederholt Hs. •* nacione Hs. ** difiusa Hs.
" perBuflaret Hb. •* et excitentur Hs. ** grili Hs. *• locutus Hs.
" typicantur Hs.; tjpicare = figurare, exprimerc nach Du Gange. ** vo-
cem Hs. '* cicadibinis Hs. '® demores Hs. '^ mebriculorum Hs.
»* ut H». »» palido Hs. »^ non Hs. " prosilunt Hs. " So
verbessere ich dem Sinne gemäß, natürlich unter starken Vorbehalten, statt
t,tridie regnante colam^* Hs.
534 K. Hampe.
non cesBant, isti melaDcolico * fnmo cecati' sibilo' incessanti et qnodam-
modo ^rrulo* laborant. Atteruntur* ipsis* aures^ aliqaoram* delicati*,
ut, cum prope fuerint^^ eomm thalamum applicati'^, humane requiei sna
natural! ^* fatigacione soporem inducant. Qnibasdam commodom confenmt
et qoietem, quibusdam, sicut et ^' cicade ^* gravamina '* infemnt et iactoiam,
et sie ludit in humanis divina potencia rebus, et ea causa ^* diyina pron-
dencia sua dona distribuens nos a breviori figmento die noctuqne alter-
natim et reciproce*^ gravari permittit, ut humana condicio'*, qne per
tormeutorum inmoderanciam videtur ^* sauciata '^, tanto se credat et lecolsi
viliorem, quanto a figmentis fuerit'^ brevioribus et modicioribns " sapenta.
Ne igitur ad hunc locmn tu accederes pnniendus, Salomoni" tercio,
Abrahe nostre fidei, patri** dignissimo, successori principis [apostolomm]
et vicario Jesu Christi snpplicavi humiliter et devote, nt ad te me doceret
destinandum et per me posses experienciam evitare, ne rebus talibns posses
aliquatenus superari, qui de aliis'* et similibus pateris'* indiscret«."
Verum cum chaos magnum inter te et me sie firmetur'*, nt tu inde huc
venire non posses ad presens, nee ego hinc ad te possem veniendi licenciam
obtiuere, occurrit michi pater tuus** in partibus nominatis cui cuncU in-
commoda'^ diligenter exponens, ab eo" inratoriam caucionem accepi, at
si forte aliqua levitate commotus, ad penas velles accedere pretaxatu,
ipse tamdiu te vinculis" ferreis manciparet, qnousqne vel tna peccamina
plenarie cum lacrimis compensares Tel ad cor rediens, in consimilibiu
efficacem operam non donares. Interroga ergo patrem tnnm et annunciabit
tibi maiores tuos dominum Hugonem", virum utiqne yenerabilem, tocius
eloquencie speculum renitens et bonorum morum composicione omatiuDf
Sancte Romane ecclesie diaconum cardinalem et tocius orbis columpnam
inmobilem et excelsam, cum multis aliis, et dicant tibi, si ea, que pre-
misimus, veritate credibili fulciantur. '^
* malencolico Hs. * So oder „citati" statt „cicati" Hs. • sibillo
Hb. * So vermute ich statt „grumo'* Hs. * So vielleicht besser als
„Nuttriuntur" Hs. • ipsi Hs. ' auris Hs. • So wegen des folgenden
„eorum** wohl besser als „aliqnando** Hs. * delicatis Hs. ^^ fnerat
Hs. ** aplicati Hs. *• uacerali Hs. " ut Hs. ** cicades.
^^ gravamine Hs. '* „ea causa*^ Terbessere ich statt des paläographisch
ähnlichen „tota" Hs. " recipere Hs. " „die noctuqne — condicio'*
doppelt geschrieben Hs. ^* So wohl besser als „dicitur"^ Hs. *^ sancciata
Hs. ** fiunt Hs. " So erwartet man statt „modicis" Hs. " Salomeo
Hs. ** patre Hs. •* ali, über dem i ein zweites kleines i, Hs.
** peccaveras Hs.; das paläographische Wortbild von „pateris*' ist nicht
allzu verschieden. '^ In der Bedeutung des italienischen indiscreto ^ un-
billig. '" Vgl. Luc. 16, 26: „Inter vos et nos chaos magnum firmatum
est." " Graf Peter von Celano? »• incomoda Hs. " abet Hs.
" municnlis Hs. " Hugio, über dem g das ur-Zeichen, über dem o ein
wagerechter Strich, Hs. Es ist der Kardinaldiakon Hngo von S. Eostachioä
(Anfang 1199 bis Mai 1206), Kardinalbischof von Ostia und Yelletri (Mai
1206—1227), Papst Gregor IX. (1227—1241). " sbutantur Hs.
Eine Scliilderuiig d. Sommeraufenthaltes d. röm. Kurie unter Innozenz m. 535
Sed datum est nobis remedium graciosum: quocienscomque in talibus
fatigamur, ad fontem currimus aque vive ad vicarium lesu Christi, cui
thesauri sunt tocius sapiencie et eloquencie ^ commodati, qui licet a Martha
non ' fuerit hospicio susceptus, cum Maria tarnen a nobis cogitur hospitari,
cum qua circa' pedes^ eins familiariter residentes in verbis^ gracie de-
lectamur et sie diucius commorantes haurimus aquam in gaudio de fon-
tibus salvatoris et per tercii Salomonis ferculum triplicatum* utriusque
hominis indigencie satisfacimus copiose.
Confortare in Domino et in potencia virtutis eins et abstinendo ab
iUicitis cibis et actibus pravis recuperare studeas pristinam sanitatem, de
qua ego non modicum timorosus ezistens, ut tuum sibi morbum explana-
rem^ de ipso quoqne remedia reciperem copiosa, magistrum duxi Ro[ma-
num]* subtiliter consulendum, virum utique maturum* et laudabili virtute
firmatum, quem tercius Salomon et ipse^® debita distinctione^^ honorat.
Ipse namque diligencius omnibus intellectis, ut medelam tibi conferat et
salutem, tibi per ypotecaria^* scripta in virtutem appetitus districte^' pre-
cipiendo mandavit^^ quatinus ab omnibus abstineas'^ cum effectu, que
augere*® possent persone" macritatem. Quod** si forte, quod *® non cre-
dimus, ipsius mandati negligens'® exequendi'* extiteris, te*' auctoritate
ypotecaria**, qua fungitur, a cibis'* et potibus necessariis ulterius noveris
esse suspensum.
* loqüencie Hs. • m Hs. • cecus Hb. * p(er)des Hs. * verbi
Hs. * Vgl. Cant. 3, 9. Die Sänfte ist natürlich allegorisch zu deuten,
vgl. etwa Richardi a S. Victore Explicatio in Cant. Cant. c. 12 (Migne,
Patrol. lat. 196 Kol. 442): „Ferculum est sancta anima, quae pascit et
reficit/* Ebenso haben auch die drei Teile, die „columnae argenteae*S das
,p:eclinatorium aureum** und der „ascensus purpureus^* nach der mittel-
alterlichen Auslegung einen allegorischen Sinn ; vgl. ebenda Kol. 444. ' ex-
planerem Hs. * Wahrscheinlich der spätere Kardinaldiakon von S. Angelus
(seit 1216) und Kardinalbischof von Porto (1236—1243). ® maturam Hs.
'• ipsius Hs. " districtione Hs. " ypatetica Hs., vgl. oben. *' discrete
Hs. ^* Man vergleiche die herkömmlichen Wendungen in päpstlichen
Bullen: „per apostolica scripta in virtute obedientie districte precipiendo
mandamus, quatinus" etc.; so auch im Folgenden. ^^ abstruetis Hs.
" So vermute ich statt „neque** Hs. " persona Hs. " Statt dessen
die übliche Form der Endung -orum Hs. *• que Hs. •• negligentes
Hs. " exequier Hs. ** ut Hs. " ypoctica, mit Haken über dem
ersten c, Hs. '* cibus Hs.
536
KritikeiL
Julius Grill, Der Primat des Petrus. Eine Untersuchung.
Tübingen, Mohr, 1904. 79 S. M. 1,50.
Wer in dieser neuesten Veröffentlichung eines Mitgliedes der
protestantischen theologischen Fakultät Tübingens etwa eine kon-
fessionelle Streitschrift vermuten wollte, würde gründlich enttäuscht
werden. Das berühmte Tu es Petrus, darauf alle päpstlichen Macht-
ansprüche in erster Linie zurückgehen, erscheint hier lediglich als
Problem der Exegese einerseits, der historischen Kritik andrerseits
In jener Beziehung dürfte ein mit katholisch-apologetischen Interessen
an die Lektüre Herantretender, in dieser ein von protestantischen
Tendenzen geleiteter Leser seine Rechnung finden. Dem Verf. selbst
kommt es durchweg nur auf Herausstellung des exegetisch und histo-
risch gesicherten Tatbestandes an, und er unterzieht sich dieser Auf-
gabe als ein mit allen Mitteln zu ihrer Lösung voll ausgestatteter,
durchweg zuständiger und sachkundiger Forscher.
„Der Gesamtausspruch Christi: Matth. 16, 17 — 19" lautet die
Überschrift des ersten Abschnitts (S. 1 — 17). Zweifellos die zuver-
lässigste und umfassendste Monographie aus neuerer Zeit über die
kirchengeschichtlich so folgereiche Stelle! Als dem Wortlaut nicht
gerecht werdend lehnt der Verf. alle Erklärungen ab, die hier nicht
in erster Linie die Person des Petrus, sondern seinen Glauben, seine
Christologie usw. oder die Person wenigstens nur in einer passiven
Holle charakterisiert finden. Ganz zutreffend lautet vielmehr das Ü^
teil dahin, daß die im Bekenntnis zum „Menschensohn" als dem „Sohn
des lebendigen Gottes" (bereits im paulinischen und johanneischen
Sinn) sich kundgebende besondere Kraft des Glaubens „nach der Über-
lieferung unsrer Stelle Jesus bestimmt hat, der Persönlichkeit gerade
dieses Jüngers im Vergleich mit den anderen einen hervorragenden
Wert zuzuerkennen und demgemäß Simon mit einer Aufgabe, Voll-
macht und Würde zu betrauen, die ihn bleibend zur höchsten Auto-
rität der christlichen Kirche auf Erden macht. Er erklärt Simon f8r
einen Felsen, weil dieser mit seiner Christuserkenntnis und seinem
Christusglauben eine so sichere Grundlage und ein solches Maß von
innerlicher Festigkeit erlangt hat, daß er sich zum persönlichen TrSger
Kritiken. 537
des Geb&udes eignet, das Jesus in Gestalt seiner Gemeinde auf Erden
errichten will" (S. 9). Die ihm zugleich übertragene Schlüsselgewalt,
d. h. die richterliche Disziplinargewalt, welche über Aufnahme in die
Gemeinde und über Ausschluß aus ihr verfügt (S. 15 f.), läßt vollends
keinen Zweifel darüber bestehen, „daß es sich bei dieser vielfältigen
Aufgabe einer missionierenden, seelsorgerlichen, ordnenden und leiten-
den Tätigkeit des Apostels in der Tat um ein oberstes Amt in der
christlichen Kirche (mit entsprechender geistlicher Machtvollkommen-
heit) handle" (S. 11). Und dieses Amt kann auch nicht bloß als
eine höchstens auf einige Jahrzehnte berechnete Einrichtung gedacht
sein. Zieht mau neben den vom Verf. geltend gemachten Gründen
noch die Tatsache in Betracht, daß das Matthäusevangelium, zumal
in seiner jetzigen Gestalt, ohne Frage erst längst nach dem Tode des
Petras Entstehung fand, „so ist hier in der Tat eine auf Christus
zurückgehende Veranstaltung vorausgesetzt, vermöge deren die Per-
sönlichkeit und Autorität des Petrus durch seine ordentlichen Amts-
nachfolger vollgültig repräsentiert wird" (S. 12).
Der allgemeinen Betrachtung folgt im zweiten Abschnitt eine
spezielle Untersuchung „über die Namensauszeichnung des Petrus"
(S. 18 — 48). Weder Über den Zeitpunkt ihres Eintritts, noch über
das Motiv der Umtaufung sind wir, abgesehen von der Matthäusstelle,
unterrichtet. Aus den Paulusbriefen erhellt nur die schon um die
Mitte des ersten Jahrhunderts gebräuchliche Benennungsweise des
Apostels Simon als Petrus. Dies ist denn auch die Observanz der
Evangelisten geworden, bei welchen, sobald einmal der Jünger als
einer der Zwölfe eingeführt war, sein bisheriger Name, von bestinunt
angezeigten Fällen abgesehen, nur noch im Munde Jesu und seiner
nächsten Umgebung erscheint. Erst Johannes schreibt gewohnheits-
mäßig „Simon Petrus". Dieselben Evangelisten also, welche einstimmig
den Simon von Jesus selbst mit dem Petrusnamen begrüßt sein lassen,
legen diesen doch niemals Jesu zitatmäßig in den Mund, was ebenso
einen bemerkenswerten Rückschluß auf ihre Quellen verstattet, wie es
andererseits eine gewichtige Instanz gegen die Geschichtlichkeit jener
übereinstinmienden Angabe bildet. Dazu kommt, daß zu dem Cha-
rakterbild des Petrus, wie sie selbst und dann auch Paulus es zeichnen,
der Festigkeit verheißende Name „Felsenmann" schlecht stimmen will;
daß fem er nicht der damit Begabte, sondern Jakobus als der eigent-
liche Leiter der Urgemeinde erscheint (vgl. besonders Gal. 2, 11 — 13);
daß Jesus selbst kein anderes Verhältnis seiner Genossen unterein-
ander anerkennt, als das der Brüderlichkeit und unbedingten Gleich-
heit TMatth. 18, 4. 20, 26. 27. 23, 8—12); daß endlich auch Paulus
von einer Überordnung irgend einer apostolischen Autorität über alle
Hi*tor. VicrteUabnchriffc. 1906 4. 36
538 Kritiken.
andern nichts weiß und nichts vrissen will. Wohl aber kennt er drei
„Säulen*^ der Urgemeinde (Gal. 2, 9), und mit diesem Bilde nahe ver-
wandt ist dasjenige des Felsen, auf welchen das von den Sftolen getra«
gene Haus gebaut ist (Matth. 7, 25), wie ja weiterhin demselben
Bilderkreise auch die neutesfamentlichen Reden vom „Grundstein^" und
„Eckstein^^ angehören. Derartige Namensauszeichnungen scheinen also
in der Urgemeinde als Ehrentitel der Männer aufgekommen zu sein,
auf deren Zeugnis und Wirksamkeit die Existenz der Gemeinde be-
inihte; ohne sie und namentlich ohne dei^enigen unter ihnen, dessen
eigenes Erleben gleich nach Jesu Tod zum Erleben der ganzen aof-
erstehungsglUubigen Gemeinde geworden war, gab es überhaupt keine
Gemeinde. Wie dann aber vieles vom urchristlichen Gemeindebranch,
zumal im Matthäusevangelium (vgl. mein „Lehrbuch der neutestament-
liehen Theologie'^ I, S. 429, 435) auf Jesus selbst zurückgeführt wird,
so mochte man es bald auch als selbstverständlich Yoraossetzen, daß
schon jener seinem Hauptapostel den auszeichnenden Namen beigelegt
habe. Andrerseits ist zu beachten, daß Paulus schon 3 Jahre nach
seiner Bekehrung den Kephasnamen in Jerusalem antrifEt (Gal. 1, 18). Da-
gegen könnte der Ansicht unseres Verfassers nach das Bild eines Ecksteins
oder Grundsteins mit felsenai*tig festem Halt von Haus aus nur der
Person Jesu selbst gegolten haben (Matth. 21, 42), und würden so*
mit erst die Evangelisten eine Stellung, die nur dem Meister zukommt,
in einem feierlichen Augenblick auf den Petrus übertragen werden
lassen. Insonderheit bei Matthäus verzichtet Christus gleichsam auf
seine Würde zugunsten seines Statthalters. Darin findet gleichzeitig
auch der vom Verf. als Zeuge aufgerufene (S. 47) P. W. Schmidt ^ein
bedenkliches Zeichen von der wachsenden Vordringlichkeit des Petrus-
kults in der jüngsten Zeit neutestamentlichen Schrifttums'^ (Die Ge-
schichte Jesu n 1904, S. 321), während Schürer (in seiner Anzeige
vorliegender Schrift, Theologische Literaturzeitung 1905 S. 131*) die
Annahme einer Übertragung eines auf Christus gemünzten Ausdracks
auf Petrus künstlich und überdies für die Zwecke unseres Verfassers
überflüssig findet
Unmittelbar knüpft sich an diese Auffassung im dritten, der
„Rangerhöhung des Petrus" geltenden, Abschnitt (S. 48 — 79) die eben-
falls etwas gewagte Vermutung, daß das Wort Jesu an seinen Jünger
einer früheren, im johanneischen Bericht 12, 23 f. noch zutage treten-
den Überlieferung zufolge als ein an Jesus selbst gerichteter Gottes-
spruch erscheine. Aber auch wer hier nachzufolgen zögert, wie das
Soltau tut (in seiner Anzeige vorliegender Schrift, Deutsche Literatur-
zeitung S. 332), muß dem Verf. für seine originelle Analyse des Bildes
von der Verklärung auf dem Berge dankbar sein. Jedenfalls weist
Kritiken. 539
unsere Matthäusstelle gebieterisch in eine Zeit, die eben diesem
Jünger bereits ein überragendes Ansehen unter den Aposteln verliehen
hatte, und zwar speziell im Sinne amtlicher Autorit&t und Macht-
Yollkommenheit. „Das dabei vorauszusetzende außerordentlich gestei-
gerte Interesse an der Bedeutung des genannten Apostels kann aber
nur an einem Ort entstanden sein, wo sich eine ansehnliche, einfluß-
reiche Gemeinde vorfand, die auf Grund irgendwelcher Tradition gerade
diesen Apostel als ihren Stifter und ihr erstes Haupt in Anspruch
nahm und nach Herausbildung des monarchischen Episkopats anfing,
ihre Bischöfe als die ordentlichen Amtsnachfolger des Petrus zu be-
trachten^' (8. 62). Alles kommt darauf an, ob man dieser einleuchten-
den Schlußfolgerung ohne weiteres zwingende Gewalt beimißt oder ob
man glaubt dabei stehen bleiben zu dürfen, den fraglichen Christus-
spruch nur überhaupt aus den die Entstehung des monarchischen Episko-
pats bedingenden und begleitenden Tendenzen zu begreifen (so Soltau
S. 333 f.), so daß Petrus nur als Repräsentant desselben in Betracht
kommen, also eine typische Figur darstellen würde. So tritt er in der
exegetischen Tradition der Kirchenväter lange nur als Repräsentant des
Apost«lkollegiums und infolge dessen auch des Episkopats (vgl. Sohm,
Kirchenrecht I 1892, S. 216, 222 f., 252 f., 345 f.), häufiger sogar ledig-
lich als Träger des richtigen Bekenn erglaubens auf, und erst seit dem
berühmten Bußedikt des Kalixt um 220 und dann weiterhin seit dem
4. Jahrhundert beziehen einzelne Päpste und kirchliche Schriftsteller
in Briefen, die an Päpste gerichtet sind, die fraglichen Worte speziell
auf den römischen Bischofssitz (vgl. J. Langen, das Vatikanische Dogma
1871, I, S. 39 f. Die Kirchenväter und das Neue Testament 1874,
5. 126). Diese letztere Deutung allein entspricht mm aber nach den
hier erreichten Resultaten der Intention derjenigen, von welchen die
sogenannte Felsenrede in den Zusammenhang des Matthäustextes ein-
geschoben worden ist. Als erster monarchischer Bischof Roms gilt
fQr unsem Verf. (nach Hamacks Chronologie der altchristlichen
Literatur, I, 1897, S. 192 f.), Anicet, welcher 155 den Stuhl bestieg.
Zuvor gibt es nun aber auch keine unzweifelhaften Spuren einer Über-
lieferung betreffend einen römischen Aufenthalt des Petrus. Erst mit
dem korinthischen Dionjsius um 170 beginnt f&r diesen die Reihe
der Zeugen, und erst am Schlüsse des Jahrhunderts waltet in Rom
ein Bischof, „in dessen Auftreten, Amtsbewußtsein und Kirchenpolitik
der dem Petrus in der Matthäusstelle zuerkannte Primat zuerst, und
zugleich in unerwartetem Maße, sich spiegelt'^ (S. 65). In seiner
eignen Gemeinde handhabt Victor die Banngewalt als Träger der
reinen Lehre gegen Florinus und Theodot, und die kleinasiatischon
Gemeinden schließt er wegen abweichender Praxis in der Osterfeier
36*
540 Kritiken.
aus der Kirchen- und Heilsgemeinschaft aus. Indem nun unser Verf.
derartige Vorkommnisse als zeitgeschichtliche Gesichtspunkte zum Ge-
samtverständnis der Matth&usstelle verwertet, gelingt es ihm, die Ent-
stehungszeit der letzteren etwa in das Jahr 190 anzusetzen, und in
der Tat sehen wir gleich den zweiten Amtsnachfolger Victors, den
Bischof Kalixt (Kaliist), denselben Primatsanspruch ausdrücklich durch
Berufung auf Matth. 16, 18. 19 erhärten, während sein Gegner Ter-
tullian in der Schrift de pndicitia und überhaupt die SchriftsteUerei
Tertullians aus demselben Christuswort vielmehr ein gleiches Recht
aller Bischöfe ableitet Diese erste Kontroverse über den Sinn der
fraglichen Stelle bildet nun aber zugleich die erste ganz sichere Spur
ihres Vorhandenseins in jetziger Gestalt, es sei denn, dafi schon Bischof
Victor selbst nach der früheren Annahme Hamacks (vgl. dagegen
S. 73) als Verfasser des dem Gyprian zugeschriebenen Traktates ad
aleatores gelten dürfte. Unser Verf. verwertet solchen Tatbestand
natürlich zugunsten seiner chronologischen Entdeckung, bringt das
übrigens nur fertig vermöge einer Hilfshypothese, der zufolge die
Matthäusstelle gleichsam in zwei Ansätzen entstanden wäre, sofern
nämlich wenigstens 16, 17 schon vor Irenäus imd Tertullian vielleicht
im Hebräerevangelium, wo Simon „Sohn des Johannes'^ heißt, jeden-
falls aber bei Justin, Dial. 100 begegnet. Ja sogar von 16, 18 gälte
ähnliches, wenn die Grundlagen der Pseudoklem entinen in so frühe
Zeiten hinaufreichen sollten (so Hilgenfeld in seiner Anzeige vorliegender
Schrift, Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie 1905, S. 120—124)
und wenn dem armenisch erhaltenen Kommentar Ephraems zum tatia-
ni sehen Diatessaron unbedingt zu trauen wäre. Unser Verf. verneint
aber beide Fragen. Gleichwohl beginnt hier die Unsicherheit des
Beweisganges, und wer etwa aus allgemeinen, mit der Geschichte des
Kanons zusammenhängenden Gründen begreifliche Bedenken gegen einen
so späten Abschluß des kanonischen Matthäustextes hegt, wird sich
wohl lieber jener kürzlich zwischen Nestle, Hilgenfeld, Zahn, Schmiedel,
Soltau (S. 133) viel verhandelten, syrisch überlieferten Notiz von
einer im Jahre 120 in Rom stattgehabten gelehrten Beschäftigung
mit unseren Matthäustexte erinnern und damit vielleicht auch den
Versuch Sohms zusammenhalten, das Aufkommen des römischen Einzel-
episkopats schon als unmittelbare Folge des Klemensbriefes darzustellen
(S. 164f). Doch bliebe in solchem Falle immer befremdlich die
mindestens bescheiden zu nennende Rolle, welche das stolze Wort 16, Id
ein Jahrhundert lang (noch bei Irenäus!) gespielt hätte, sowie auch
die Schwankungen der Redaktion, welche es da aufweist, wo es sich
zuerst ankündigt (vgl. Resch, Außerkanonischo Paralleltexte zu den
Evangelien II, 1894, S. 185 — 200). Ich habe schon in meinem ,.Leh^
Kritiken. 54 1
buch der liistorich-kritischeD Einleitung in das Neue Testament*'
(3. Aufl. 1892, S. 123 f.) die Wahrscheinlichkeit betont, daß Rom zur
Zeit Victors bei den Bemühungen der Christenheit um Herstellung
eines neutestamentlichen Kanons in hervorragender Weise beteiligt war
und daß es sich dabei auch um Feststellung des Textes der einzelnen
Bücher gehandelt habe (vgl. auch Jülicher, Einleitung in das Neue
Testament, 3. u. 4. Aufl. 1901, S. 411 und Haruack, Reden und Auf-
sätze 1904, IL S. 244), und könnte mich daher an sich auch mit
einer so späten Datierung befreunden, wie unser Verf. sie vertritt und
für die er überdies auch noch weitere Anhaltspunkte aufzubieten weiß,
welche seiner Aufstellung in der dogmen- und kirchengeschichtlichen
Zeitlage unterstützend zur Seite stehen, unter allen Umstiinden hat
er meines Erachtens negativ die Ungeschichtlichkeit der fraglichen
Christusworte zur Evidenz gebracht, positiv aber ihre kirchenpolitische
Tendenz, speziell auch ihren römischen Ursprung zu einem hohen
Grad von Wahrscheinlichkeit erhoben, nachdem schon W. Brückner
(Protestantische Monatshefte 1899, S. 107), 0. Pfleiderer (Das Ur-
christentum 1 902, I, S. 583 f.) und andere Vermutungen ausgesprochen
hatten, die in gleicher Richtung gingen.
Straßburg i. E. H. Holtzmann.
Monumenta Germaniae Historica. Scriptores Reruill Mero-
Tingicamm. Tomus IV. Passiones Vitaeque sanctorum aevi
Merovingici edidit Bruno Kruse h. Hannover und Leipzig,
Hahn, 1902. 4« VIII— 817 S.
Mit lobenswerter Rüstigkeit führt Krusch die Herausgabe der
SRM unter Mitwirkung W. Levisons fort. Die ganze Sammlung war
zuerst auf fQnf Bände berechnet, aber im Laufe der Arbeit hat sich
herausgestellt, daß der VI. Band für die ausgiebige hagiographische
Literatur des VII. Jahrhunderts nicht genügte; die Herausgeber haben
ihn also mit zirka 660 beschlossen und die in die letzten vierzig
Jahre fallenden Lebensbeschreibungen für einen V., die des VIII. Jahr-
iiunderts für einen VI. Band aufbehalten.
Somit finden wir im IV. Bande folgende 27 Lebensbeschreibungen:
Vita Columbani, Athalae, Eustasii, Burgundofarae, Bertulfi, Walarici,
Lupi Senonici, Austrigisili, Amati, Romarici, Adelphii, Galli, Rusti-
culae, Trudperti, Sulpicii, Richarii, Goaris, Fursei et Foilani, Haim-
hramni, Bavonis, Desiderii Cadurcensis, Sigiramni, Geremari, Eligii.
Eine kritische Besprechung des Werkes zerfällt in drei Teile,
je nachdem man die Textherstellung, den Kommentar oder die Ein-
leitimgen ins Auge faßt. Was die Textherstellung betriö't, ist die
Meisterschaft von Krusch auf diesem Gebiete eine unbestrittene, und ich
542 Kritikan.
zolle ihr gern das verdiente Lob. Daß er hie und da — übrigens
selten — eine zu kühne Hypothese in den Text aufnimmt, will ich
nicht zu scharf rügen, wohl aber, daß er in der Vita Eligii längere
Stellen ausgelassen und diese als hagiographisches Sammelwerk so
wichtige Schrift dadurch verstümmelt hat. Besagte Stellen haben
allerdings keinen geschichtlichen Wert, aber um die Vita Eligii in
ihrem bemerkbaren Verhältnisse zu jüngeren hagiographiscben Schriften
zu würdigen, wäre es höchst wünschenswert gewesen, doch endlich das
ganze Werk in einer kritischen Ausgabe vor den Augen zu haben.
Die Vita Bemigii, die doch mit bezug auf ihre kulturhistorische Be-
deutung weit hinter der Vita Eligii steht, hatte Krusch nach einem ganz
anderen Standpunkte behandelt und mit Recht vollständig herausgegeben.
Der Kommentar ist durchgängig ein lehrreicher und zweck-
mäßiger; bloß einzelne Versehen sind mir bei einer ersten Lesung
aufgefallen. S. 106 (Vita Columbani, c. 29, nota I) sieht Krusch
irrtümlich einen Widerspruch zwischen der Vita, die König Dietrich
inter flagrantis ignis incendia sterben läßt, und Fredegar IV,
39 nebst Vita Desiderii Viennensis von Sisebut c. 19, die von einem
morbus dysenteriae sprechen. Bei Jonas heißt ignis incendia
bloß Fieber, wie Krusch selbst zur Zeit eingesehen hatte, und filr
diesen Ausdruck bekundet der alte Hagiograph eine wirkliche Vor-
liebe (cf Kurth, Clovis, 2. Autlage, Band II, S. 268). — S. 166
nota 2 ist Isara nicht die Isere, sondern die Oise, ein Nebenfluß der
Seine. — S. 541, 29, wo der heilige Bavo einen früher von ihm als
Sklaven verkauften Mann flehentlich bittet, ihn dadurch zu strafen,
daß er ihm das Haar abschneide und ihn in den Kerker bringe (rogo
ut propter scelus in te commissum corpus meum flagellis caedas,
caputquc meum more latronum decalves et me — — — in custo-
diam tradas) äußert Krusch die Meinung, decalvare heiße hier so viel
als: crincs cum ipsa capitis pelle detrahere. Dem ist aber nicht so.
Allerdings hat man Beweise, daß bei den älteren Germanen der Ge-
brauch des Skalpierens üblich war, und der von Krusch angefOlhrte
Grimm hat darüber eine Zahl von höchst lehrreichen Stellen ge-
sammelt, aber daß das Wort decalvare im angegebenen Falle diesen
Siun nicht hat, erhellt aus dem Texte. Der Heilige verlangt blofl«
daß man ihm als einem Sklaven das Haar abschneide und ihn als
solchen verkaufe; cf. S. 542: capus totondit. — S. 457 darf dem
Haimrhamnus ein pictavischer Ursprung nicht aus dem Grunde ab-
gesprochen werden, daß er einen germanischen Namen trägt, da ich
doch zur Genüge bewiesen zu haben glaube, daß die germanischen
Vornamen in Südgallien schon im VI. Jahrhundert bei den Bomanen
sehr gebraucht waren.
Kritikto. 54d
Ich komme endlich zu den Einleitungen. Hier muß ich be-
dauern, daß die schneidige Persönlichkeit des Verfassers sich zu sehr
geltend macht. Zu einer großen wissenschaftlichen Sammlung wie
die MGH gehört eine Objektivität und Ruhe, die dem kampfeslustigen
Gelehrten nur zu oft abgeht. Krusch entgegnet jedem Widerspruch
mit einer Heftigkeit, die glücklicherweise in den wissenschaftlichen
Fehden unseres Zeitalters nicht mehr gebräuchlich ist; ein jeder, der
ihm nicht in allen Stücken zustimmt, und wäre er kein geringerer
als Duchesne, wird sogleich zum Vorkämpfer der schola legendaria
gestempelt oder gehört sogar zu „dem Wespenschwarm, dessen ver*
giftete Stacheln'^ den unglücklichen Herrn Krusch „von allen Seiten
bedrohen^^ Man lese was er in dieser Hinsicht S. 762 in seinem
Epilogus Editoris zum Besten gibt und vergleiche damit die
wahrhaft wissenschaftliche Ruhe, mit welcher in den EinlcituDgen
etwa Mabillons oder der Bollandisten die Polemik geführt wird.
Übrigens würde ich kein Gewicht auf solche Auslassungen eines zu
reizbaren Temperaments legen, wenn sie den Hauptfehler der Kritik
Kruschs nicht in ein grelles Licht stellten. Für ihn, wie ich schon
in meiner Rezension des HI. Bandes hervorgehoben habe, ist fast die
ganze hagiographische Literatur des merovingischen Zeitalters nichts
als eine absichtliche Fälschung. In dieser Hinsicht besteht kein
Unterschied zwischen dem m. und dem IV. Band der SRM. Wenn uns
auch in den Einleitungen zu den Vitae des letzteren das Schlagwort
falsarius nicht so oft entgegentönt, so steht doch fest, daß, sollte
man Krusch Glauben schenken, wir es in beiden fast ausschließlich mit
Fälschern und Betrügern zu tun hätten. Ob wirklich im Band IV der
SRM nur die Vitae S. Golumbani et discipulorum ejus, Sulpicii, Fursei
zeitgenössisch sind, und ob auch nicht' einige von den anderen, die
Krusch samt und sonders dem Vlll. und IX. Jahrhundert zuschreibt,
in ein früheres Zeitalter fallen, darüber wird wahrschpinlich noch
viel gestritten werden, und es ist hier nicht der Platz, in eine
Einzeldisknssion einzugehen. Aber wenn auch alle Ergebnisse der
Kritik von Krusch ohne Ausuahme als endgültig anzusehen wären,
dann bliebe die Frage der Ehrlichkeit oder Verwerflichkeit der
betreffenden Hagiographen noch immer offen. Es genüge hier ein
einziges Beispiel. Daß die Vita EUigii nicht, wie früher fast all-
gemein angenommen wurde, vom h. Audoenus, sondern von irgend
welchem Priester oder Mönch aus Nordfrankreich ist, der sich mehr-
mals als solchen zu erkennen gibt, kann jetzt als erwiesen gelten,
und etliche Bruchstücke einer älteren, vom h. Audoenus selbst
geschriebenen Vita, in welchen der Bischof von Ronen in der
ersten Person von sich selbst spricht, beweisen bloß, daß der Ver-
544 Kritiken.
fasser diese Zitate, wie dies so oft bei mittelalterlichen Schriftstellern
der Fall ist, wörtlich herübergenommen hat, ohne sich die Mühe zu
geben, den grammatischen Personenwechsel vorzunehmen. Diese An-
Kicht ist meines Erachtens sonnenklar. Für Krusch verhftlt sich die
Sache anders: die zahlreichen Stellen, in denen der Verfasser sich in
seiner wahren Eigenschaft erkennen l&ßt, bleiben unberücksichtigt,
und die paar Exzerpte aus dem h. Audoen sind der Beweis, daß er
für diesen genommen werden will! Mit solchem Verfahren gewinnt
Krusch einen Fälscher mehr, verwirrt aber die Frage nach der Autor-
schaft der Vita Eligii und überl&ßt es einer ruhigeren Forschung,
dieselbe zu lösen.
In dieser Rezension habe ich bloß auf einige Punkte hinweisen
können, in welchen mein Standpunkt von demjenigen Kruscbs ab-
weicht. Es w&re mir viel leichter und auch angenehmer gewesen,
die überaus zahlreichen Verdienste, die sich Krusch auf dem Gebiete
der nierovingischen Hagiographie duix^h diesen vierten Band erworben
hat, dem Leser auseinander zu setzen. Aber dies ist ja mehrfach in
einer Reihe früherer Rezensionen geschehen: die Mängel des Werkes
sind, so viel ich weiß, weniger betont worden, vielleicht weil sieh
viele ftirchten, ohne weiteres von Krusch zu „dem giftigen Wespen-
schwarm^^ gerechnet zu werden.
Ltittich. Gottfried Kurth.
Hermann Flamm^ Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt
Freiburg im Breisgau. Bd. ü. Häuserstand 1400 — 1S06.
(Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Preiburg im Breis-
gau. IV. Teü.) Freiburg, Fr. Wagner, 1903. XLVI u. 418 S.
Mit einem Stadtplan von 1685.
Eine eigenartige und willkommene Publikation. Der Text
S. 1 — 292 gibt, nach Straßen geordnet, eine Aufzählung sämtlicher
Freiburger Häuser von 1400 — 1806 mit ihren Eigentümern und 1d-
habern, dem Betrag des auf sie fallenden Arealzinses, sogenannteD
Herrschaftsrechtes, und vor allem ihren Hausnamen. Da bekommt
man einmal eine lebendige Vorstellung davon, was es heißt, wenn in
einer ganzen Stadt jedes Haus seinen Namen trägt: in Freiburg
wurden sie nach Ratsverordnung 1565 allen Häusern aufgemalt^ 1770
zur Feier der Durchreise Marie Antoinettes dagegen schöD übertüncht.
Eins der Register, S. 294 — 305, stellt diese Namen noch einmal
alphabetisch zusammen, ein anderes, 8. 306 — 417, die der Bewohner,
enthält aber auch die Ortsnamen und unter dem Stichwort Freiburg
einen Nachweis der Gewerbe, Beamten, öffentlichen Gebäude sowie der
39 dort begüterten Klöster und Orden.
Kritiken. 545
In der Einleitung hat der Herausgeber bereits eine Anzahl wich-
tiger Fragen angeschnitten, für deren Beantwortung sein Buch Material
liefert, auch solche, die auf die Gründungsgeschichte der Stadt neues
Licht werfen. Es ergibt sich, daß auf jeder der 50 bei 100 Fuß
messenden „areae^^ durchaus nicht nur ein Haus gebaut worden ist.
Heldmann, Jahrbb. f. Nationalökonomie u. Statistik, 3. Folge
Bd. XXVI S. 831 folgert daraus, daß jeder der Eaufleute, dem ur-
sprünglich ein solcher Bauplatz zugewiesen wurde, als Locator ge-
dacht gewesen sei. Dazu sind jedoch die areae, wenn auch für je
ein Haus zu groß, wieder nicht geräumig genug; an Zahl umgekehrt
wären ihrer und der Locatoren zu viele.
Soweit man nämlich nach Flamms Mitteilungen urteilen kann,
kamen, als die Stadt ausgebaut war, etwa zwei Häuser auf den
Raum einer alten area (S. XXVIIIf): 20 Häuser mit 5113 Quadrat-
meter Areal, im Durchschnitt = 255,65 Quadratmeter oder rund
2500 Quadratfuß. Im 15. Jahrhundert belief sich das von. der ge-
samten Stadt fllllige Herrschaftsrecht auf 47 ^ 12 /? 67, *S) clas der
Altstadt auf 19 ^ 5 y^ Yj *S. Entspricht die Altstadt dem im Jahre
1120 zur Bebauung ausgeteilten Bezirk, so hätte dieser somit
885 areae umfaßt, wozu noch der ausgedehnte Grund und Boden der
beiden steuerfreien Klöster der Frediger und Barfüßer gekommen
¥äre, die in der Altstadt lagen (S. XXX f.). Ist indes nicht sogleich
liese ganze Fläche in Angriff genommen worden, war die Zahl der
rsten Ansiedler dazu nicht groß genug, so bleibt die Sache dieselbe,
itt das Prinzip nur noch deutlicher hervor, da ja jeder mercator
otz Raumüberflusses nur eine area erhielt.^ Der Vorgang ist viel-
5hr, wie folgt, zu denken.
Bei der ersten Anlage der Stadt erhielt jeder Ansiedler ein
andstück, groß genug um neben seinem, Anfang des 12. Jahr-
iderts jedenfalls noch sehr kleinen Hause Raum für Hof und
ten zu gewähren. Die brauchte er: denn bloß von Handel und
idwerk hätten damals die wenigsten leben können. Zu vergleichen
daß in Basel, wo die Hofstätten 40 Fuß breiter waren, noch
e des 13. Jahrhunderts von jedem Haus der Bürger ein Acht-
tter gestellt wurde (meine Urkimden zur städtischen Verfassungs-
ichte Nr. 132 § 15).^ Eine im späteren Sinne städtische Bau-
* Keine Bedeutung in jenem Sinne kann ich mit Heldmann dem
nde beimessen, daß es in der Gründungsurkunde heißt: ^^unictiiqut
ori haream . . . , ad domo« in proprium ius edificanda« distribui*\
, ad domum edificandam.*'
Nach dem Gleichmaß dieser Hofstätten muß auch für Basel eine
Sige Marktansiedlung angenommen werden, nach der Ähnlichkeit
546 Kritiken.
weise, bei der Haus unmittelbar an Haus steht, faßte man bei der
Gründung Freiburgs noch nicht ins Auge. Sie war erst die Folge
der starken Einwanderung, die bereits 1247 die Einwohnerzahl zu
einer fitr damalige Verhältnisse unübersehbaren hatte anschwellen
lassen (meine Urkunden Nr. 364). Dann auch erst, nachdem Handel
und Handwerk als Nahrungsquellen eine unvergleichlich höhere Be-
deutung gewonnen hatten als einige Generationen früher, und man
auch größere und dauerhaftere Häuser baute, hat sich die Teilung
des Gnmd und Bodens vollendet, die das bauliche Bild Freiburgs
bis heute bestimmt hat.
Angebahnt hatte sie sich jedoch nach und nach. Das eben er-
gibt sich aus der Bestimmung, Stadtrecht § 40: „Qui proprium non
obligatum sed liberum Valens marcham unam in civitate habuerit^
burgensis est.^^ Dieser Satz findet sich nicht in der ältesten Rechts-
aufzeichnung und auch nicht in der ersten Reihe von Zusätzen
(Meine Urkunden S. 117; Hegel, Z60R. N. F. Bd. XI S. 277 £).
Wohl aber ist er beibehalten in dem Rotel von etwa 1200. Er ver-
dankt seinen Ursprung der Notwendigkeit, in der man sich sah, ein
bestimmtes Maß von Grundbesitz als Voraussetzung des Bürgerrechtes
festzusetzen, nachdem mehr und mehr die alten areae aufgeteilt zu
werden anfingen. Ursprünglich hatte es an einer Bestimmung darüber
gefehlt, wenn auch effektiv der Besitz einer ganzen area wie man
sie damals, als noch Raum reichlich vorhanden war, jedem Ansiedler
freigebig zugeteilt hatte, die Grundlage der Gemeindemitgliedschaft
bildete. Das meint wohl auch Heldmann, wenn er sagt, daß später
das zimi Erwerb des Bürgerrechtes nötige Grundeigentum zwar
nicht quantitativ, wohl aber qualitativ mit den areae von je
5000 Quadratfuß identisch sei.
Richtig ist Heldmanns Bemerkung gegenüber Flamm (S. XXYlflljf
daß der Mangel jeden Verhältnisses zwischen der Höhe des Boden-
zinses und der Größe des einzelnen Grundstückes, von dem er entfiel,
sich sehr einfach erklärt durch „die ganz außerordentliche Lebhaftig-
keit des Immobiliarverkehrs und die damit zusammenhängende auf-
fallende Zersplitterung der städtischen Haus- und Hofstätten." So
der von den Inhabern za leistenden Schnitterdienste mit denen der Bürger
von Straßburg und Trier auch in diesen beiden Städten (mein Buch
„Ämter und Zünfte*' S. 78, S. 85). Für Konstanz hofft dasselbe za er-
weisen Beyerle: Grundherrschaft und Hoheitsrechte des Bischofs von Kon-
stanz in Arbon (Frauenfeld 1904) S. 50. Auch in der Bömerstadt Leiceiter
waren in englischer Zeit die bürgerlichen Hofstätten von bestimmter gleicher
Größe, worüber Näheres wahrscheinlich eine Dissertation von Ernst Doeriog
bringen wird.
Kritiken. 547
dankenswert Flamms Hinweis an sich ist, daß der Zins von 1 ß von
der area des Stadtrecbts hoch erscheint, wenn man ihn in Verhältnis
setzt zu dem „proprium Valens marcham unam^\ nämlich wie 7,7 bis
8% auf das Hundert (nicht 7,5 bis Sy^), so ist es, wie wir sahen,
verkehrt, überhaupt zwischen beiden Werten eine bestimmte Beziehung
anzunehmen. Ganz falsch aber ist die Ansicht, daß durch die Ver-
pflichtung zum Hausbau die Belastung eine noch schwerere geworden
sei. Denn durch das darauf erbaute Haus wuchs der Wert des
Grundstückes ja dermaßen, daß der Zins, der sich gleichblieb, eben
dadurch sich sofort als ein äußerst niedriger, die Belastung sich als
nominelle darstellte.
Es wäre sehr erwünscht gewesen, wenn Flamm das ihm zur
Verfügung stehende und zum Teil von ihm zugänglich gemachte
Material sogleich selbst statistisch aufgearbeitet hätte. Ihm wäre das
sehr viel leichter geworden als irgend einem zweiten. Dadurch hätte
seine Publikation erst vollen Wert erhalten. Hier liegt ausnahms-
weise ein reichliches statistisches Material zu einer außerordentlich
interessanten Frage vor: es wäre ein Jammer, wenn es nicht zu
rechter Zeit voll ausgenutzt würde. Das trifft auch die Berechnung
der Einwohnerzahl zu verschiedenen Perioden und ihre Zusammen-
setzung nach Gewerben. Ebenso wäre, so schön imd willkommen die
wiedergegebene vogelperspektivische Ansicht der Stadt von 1685 ist,
ein Orientierungsplan notwendig gewesen.
Indes wollen wir nicht undankbar sein. Flamms Einleitung
bringt noch eine Menge anderer interessanter Mitteilungen, z. B. über
die y,Herrschaftsrechtbücher^ (seine wichtigste Quelle), die gerichtliche
Fertigung, die Steuererhebung, die Besteuerung des geistlichen Grund-
besitzes, die Andauer des Rechtes eines jeden der 24 Ratmänner
die Grundsteuer von seinem Hof zurückzubehalten (Rotel § 76) bis
ins 16. Jahrhundert (Flamm S. XXXV, S. XXXVII Anm. 9). —
Sollte „ad cantelam^^ (S. XIII, S. XXXVI Anm.) nicht verlesen sein
für „ad cautelam"? — Die hohe Strafe von 3 U (so 1368; im
16. Jahrhundert eine Mark Silber, Flamm S. XXXVII) für Versitzen
des niedrigen Arealzinses Endet sich auch in Basel. Also wieder eine
Beziehung I Nur war das Mißverhältnis hier noch auffallender, wo
der Zins von der ganzen Hofstatt nur 4 ^ bettiig (meine Urkunden
Nr. 132 § 15).
Jena. F. Keutgen.
P. M^aly: Origines des idees politiques liberales en France. Les
publicistes de la Beforme sous Fran^oisII. et Charles IX.
Paris, Fischbacher. 270 S.
548 Kritiken.
Da der Autor selbst erklärt ^S. 5), er habe ein Buch tur die
Wissenschaft schreiben wollen, so muß auch ein wissenschaftlicher
Maßstab daran angelegt werden, [jiest man dann die lange Reihe
der von ihm als benutzt aufgeführten Bücher durch, so fällt auf^
daß Weills treffliches Werk: Les theories sur le pouvoir royal
darunter fohlt. Und doch mußte er es kennen und hat es auch ^'e-
kannt, denn er gibt Weills Bemerkung (S. 20) L*aTenement dun
prince mineur ou incapable de gouvemer etait toujours dangereux
pour la djnastie in folgender Form wieder (S. 67): On a dit qu'en
France los minorites ont presqne toujours ete funestes a lautorite
royale.
Eine nähere Prüfung ergibt, daß der Anschluß an den 1. Teil
des Weillschen Buchs in der Art der Stoff behandluug, der Anordnuui^
und sogar in den Kapitelüberschriften überaus eng ist ja M. scheint
für die Zeit von 1559 bis 1572 in der Weise vorgegangen zu s«»in,
daß er gerade diejenigen Traktate und Pamphlete, die Weill nicht
bespricht, hervorgesucht hat, obgleich sie anscheinend keineswegs be-
sonders charakteristisch sind und ohne die große Menge der viel
wichtigeren von Weill gewürdigten in vielen Fällen auch nur zu er-
wähnen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß er aiif
diese Weise gerade eine Selbständigkeit hat hervorkehren wollen, <iie
er in Wirklichkeit nicht besitzt. — Auch an anderen Stellen ist die
Benutzung der Literatur höchst merkwürdig. Wie kann man heute
noch, man sei Protestant oder Katholik, Franzose oder Auslän<ler,
Bordiers Buch über die Bartholomäusnacht eine „wahrhaft ab-
schließende Arbeit über die Frage^^ nennen! Wie kann man in einer
solchen Monographie bei der Besprechung der Frage über den Antor
der Vindiciae contra tyrannos Lossens Aufsatz in den MüncheDer
Sitzungsberichten zu zitieren unterlassen, wenn man doch wie Mealv
fast nur sein Resultat ^wiedergibt! Und dabei bemerkt M. noch
vorwurfsvoll (S. 150), die besten Köpfe des 16. Jahrhundert>s schieuen
nicht einmal eine Ahnung von unseren modernen Ideen über das
literarische Eigentum gehabt zu haben!
Die selbständige Arbeit M.s ist äußerst gering. Was er über
die politischen Theorien im Altertum und Mittelalter sagt, sind
Gemeinplätze, von Calvin zitiert er einige Sätze aus der Institutio
(nach der französischen Ausgabe von 1541, die nach seiner Ansieht
die ausführlichste — la plus achevee — ist!) und gibt ein paar
Andeutungen über deren Bedeutung und Wirkung, ohne doch z. B.
die W^ichtigkeit der Ephorentheorie zu erkennen. Dann folgt die
Besprechung der wenigen von Weill nicht benutzten Schriften in der
Zeit bis zur Bartholomäusnacht, indem im wesentlichen lauge Zitate
Kritiken. 549
aus ihnen angeführt werden, ohne daß eine geistige Durchdringung
und genügende Ausnutzung des Materials stattfindet. Immerhin er-
kennt M. die langsame Änderung der Theorien und weiß sie aus den
Schriften zu deduzieren.
Üher die letzten und eigentlich wichtigsten Abschnitte, die die
Theorien nach der Bartholomäusnacht behandeln (einige unbedeuten-
dere Pamphlete, Bezas Schrift, die Franco-Galiia und die Vindiciae)
ist Gutes überhaupt nicht zu sagen. Hier, wo die ungelösten Fragen
bei jedem Schritt begegnen, durfte sich M. nicht damit begnügen,
lange Stellen aus den behandelten Schriften abzuschreiben und einige
magere Bemerkungen dazu zu geben, die die Fragen kaum berühren.
Der Mangel an jeder kritischen Schärfe tritt hier besonders störend
hervor, z. B. gibt M. die beiden Hauptstellen an, die für Momays
Verfasserschaft der Vindiciae sprechen, ohne zu erwähnen, daß der
einen Wiedergabe der Äußerung Dailles eine andere gerade das Gegen-
teil behauptende Wiedergabe gegenübersteht. Dann ruft er aus, es
sei unbegreiflich, daß heute noch einige Languet für den Autor des
Buches halten, verschweigt aber völlig, daß es doch Gründe gibt, die
dafür sprechen.
Am besten ist noch der Schluß, aus dem man zu erkennen
glaubt, daß M. wohl Besseres hätte geben können, denn hier sieht
man, daß er doch einige der historischen und dogmengeschichtlichen
Fragen kennt, die sich an die politischen Theorien des 16. Jahr-
hunderts und an ihre Bedeutung für die folgende Zeit knüpfen.
Es hat keinen Sinn, im einzelnen noch auf die vielen schiefen
Auffassungen, Irrtümer und Nachlässigkeiten hinzuweisen. Da der
Autor stark von politischen Strömungen im heutigen Frankreich be-
einflußt wird, so wird er wohl auch manches für Ansichtssache er-
klaren, was die Wissenschaft doch nur als historischen Irrtum und
Hineintragung modemer Ideen in frühere Zeiten auffassen kann.
Alb. Elkan.
Alfred Hemnann^ Marengo. (Mit zwei Karten und einem biblio-
graphischen Anhang.) VIII und 256 S. Münster i. W. 1903.
Marengo: eine völlige Niederlage Bonapartes, die — sozusagen
ohne sein Mittun — durch ein Spiel von Zufällen, die Fehler der
Gegner, vor allem aber durch das entschlossene Eingreifen zweier
Unterführer zum Siege wurde!
Schon seit Jahren war dies von Wissenden behauptet und auch
neuerdings durch Veröfi^entlichungrn aus französischen und österreichi-
schen Kriegsarchiven (de Cugnac und Hüffer 1900/1) aktenmäßig
belegt worden. Es fehlte aber eine unparteiische Untersuchung, die
550 Kritiken.
unter Verwertung der gesamten Quellen die Sache Ton Grund aus
neu darstellte. Wir haben sie jetzt in Händen in einem Buche, das
man wohl schwerlich für ein Erstlingswerk halten würde, wenn der
Verfasser es nicht selber erklärte. Dankbar wird man ihm auch —
trotz Kircheisen — für den bibliographischen Anhang sein, der auf
17 ßeiten eine gewaltige Literatur nicht nur über diese Schlacht^
sondern über die ganze napoleonische Zeit zusammenstellt.
Um unsere Meinung über Herrmanns „Marengo^* gleich zu sagen:
Wir glauben, daß der Verf. sich nicht getauscht hat, wenn er im
Vorwort die Hofiiiung aussprach, „über diesen yielumstrittenen Wende-
punkt der Geschichte ein abschließendes Urteil fallen zu könnend
Mag auch vielleicht diese oder jene Einzelheit unrichtig sein oder
weiterer Klärung bedürfen, in der Hauptsache scheint die Wahrheit
über Marengo durch Herrmanns Werk gegen alle Zweifel gesichert
zu sein. Die napoleonische Fälschung muß für immer aus der Ge-
schichte verschwinden] Was vom Ruhme Bonapartes aber bleibt^ ja
durch Herrmann auch gegen früher erhobene Vorwürfe verteidigt
wird, ist die geniale Einleitung des Feldzugs von 1800: mit ganx
unzureichenden Kräften dem Gegner in den Bücken zu marschieren.
Es mag hier bemerkt werden, daß, wie wir jetzt erfahren (S. 90),
die Wahl des großen St. Bernhard als Übergangsstelle ein Verdienst
Berthiers ist, der auch als Organisator der Armee von Marengo an-
erkannt wird. Die Schwierigkeiten des Übergangs sind häufig aben-
teuerlich aufgebauscht worden. In Wahrheit meinte es das Wetter
vorzüglich, die Feinde ließen sich sträflich täuschen, und alles verlief
glatt, bis auf den Vorfall an dem Fort Bard. Wie die ganze An-
lage des Feldzugs, so findet auch Bonapartes berühmter Links-Ab-
marsch nach Mailand, direkt auf die Verbindungslinie der Österreicher,
in Herrmann einen begeisterten Lobredner.
Endlich war auch Melas von der Riviera losgekonunen. Er
war zwar rechtzeitig von der Bildung einer französischen Beserve-
Armee bei Dijon unterrichtet worden, hatte die Sache aber zunächst
für imbedeutend gehalten und sich vorläufig in der Belagerung tod
Genua und den Unternehmungen gegen Suchet nicht stören lassen.
Jetzt, nach dem Falle von Mailand, erkennt er den Ernst seiner
Lage, schwankt aber noch lange hin und her, was er tun, und wohin
er sich wenden solle. So verging die Zeit, und schließlich wußte er
sich keinen anderen Rat als zu versuchen, noch glücklich an Bona-
parte vorbeizukommen oder sich im Notfalle durchzuschlagen, um die
Verbindung mit den Österreichischen Erblanden zu gewinnen und das
Heer fElr den Staat zu retten.
In diesem 2. Teile des Feldzugs weist der Verf. nun auch auf
Kriüken. Ö«öl
französischer Seite Fehler auf Fehler nach. Der verhängnisvollste
aber war der, daß Bonaparte, ganz gegen seine Prinzipien, nunmehr
seine Truppen verzettelte, weil er im Ungewissen war, wohin der
Feind entweichen wollte, und er ihm überhaupt keine Kampfeslust
mehr zutraute. So hat er sich gänzlich aber den Feind getäuscht
und sich durch den Angriff bei Marengo völlig überraschen lassen.
Die Buße dafür war eine Niederlage.
Aber, wie es überall und immer der Fall sein wird, auch der
Feind begeht Fehler; es konunt eben nur darauf an, wer die schwer-
sten macht. Und das waren doch wieder die Österreicher, denn die
ihrigen beruhten nicht sowohl auf mangelnder Kenntnis der Ab-
sichten des Feindes als auf dem ganzen System, der Persönlichkeit
des Führers und dem Geist der Truppe. Einem Melas wäre es
gewiß nicht gelungen, nach einer solchen Niederlage, wie sie Bona-
parte bei Marengo erlitt, sein Heer einige Stunden später wieder
zum Vorgehen zu bringen. „Mit wahrer Virtuosität häuften die
Österreicher überhaupt Fehler auf Fehler** (8. 139). So schickt
Melas wenige Stunden vor der Schlacht, zu der er schon entschlossen
ist, zwei seiner besten Reiterregimenter (Brigade Nimptsch) zurück,
nur um einige feindliche Kavalleriepatrouillen zu verjagen. Noch
schlinuner al er war, daß sich der österreichische Angriff durch deu
pedantisch-langsamen Aufmarsch bis auf 9 Uhr verschob und so den
Franzosen Zeit gelassen wurde, immer neue Regimenter heranzu-
ziehen. Gleichwohl wurden die nach und nach eingetroffenen Divi-
sionen Victor und Lannes von den tapferen Österreichern in drei
Frontalangriffen aus ihren günstigen Stellungen am Fontanone-Bach
vertrieben und durch einen umfassenden Vorstoß der Kolonne Ott
völlig geworfen, woran auch das persönliche Eingreifen Bonapartes,
der mit der Konsular-Garde und der Division Monnier erst gegen
2 Uhr auf dem Kampfplatz erschien, nichts mehr ändern konnte.
Um 4 Uhr mittags ist die Schlacht für die Franzosen verloren.
Der 71jährige Melas, der seit dem frühen Morgen nicht aus
dem Sattel gekommen war, kehrte, seiner Sache sicher und der Ruhe
bedürftig, ins Quartier nach Alessandria zurück. Langsam und nach
dem Schema des Reglements setzte sich die österreichische Verfol-
gungsabteilung in Bewegung. Wie auf dem Exerzierplatz ging's, in
tadelloser Ausrichtung (Bericht Neippergs S. 168); die wenige
Kavallerie, die man noch zur Verfügung hatte, trottete nebenher,
anstatt dem Feinde auf den Fersen zu bleiben. — Da brach die
Katastrophe herein, durch die ein bisher siegreiches Heer auf der
Verfolgung völlig überrascht imd geschlagen wurde. Gegen 6 Uhr
abends begann eine ganz neue Schlacht, an der aber Bonaparte nur
502 Kritiken.
einen sehr geringen Teil hat. Die Helden sind Desaix, der eben erst
aus Ägypten zurückgekehrt war, und der junge Kellermann, der Sohn
des Siegers von Valmy. Sie ist zu benennen nach dem etwa 10 km
östlich von Marengo liegenden Dorfe San Giuliano.
Bonaparte hatte Desaix mit der Division ßoudet mit besonderen
Auftragen nach Süden beordert und noch am Morgen von Marengo,
als er dem Kampfe noch keine größere Bedeutung beilegte, den
Weiter marsch in dieser Richtung befohlen. Der Befehl kam aber
zum Glück so spät in Desaix' Hände, daß die Division erst eine
Meile zurückgelegt hatte, als der Gegenbefehl zum sofortigen Rück-
marsch eintraf. Um 5 Uhr, d. h. als das Heer Bonapartes schon
geschlagen zurückflutete, langte Desaix mit seiner Abteilung bei San
Giuliano an. Hier hat nun eine kurze Besprechung zwischen beiden
Feldherrn stattgefunden, über deren Inhalt von dem Verf. nichts
Sicheres ermittelt werden konnte. Zweifellos ist nur, daß der helden-
mütige Desaix sich zum rücksichtslosen Einwerfen auf die nachdrän-
genden Österreicher erbot; vielleicht hat er sogar an dem Zustande-
kommen der neuen Schlacht den entscheidenden Anteil gehabt. Des&ix
hat sich, wie bekannt, geopfert; er fiel sofort beim Wiederbeginn
des Kampfes, an der Spitze der 9. Halbbrigade, die er persönlich ins
Feuer fClhrte. Sein Fall blieb zunächst unbemerkt; ja seine 9er
wurden, wie nun als erwiesen gelten muß, zunächst zurückgeschlagen.
Aber die Franzosen waren doch wieder zum Stehen gekommen.
Hierbei hat sich auch Marmont ein Verdienst erworben, der mit
einer Batterie von etwa 12 Geschützen — das war so ziemlich alles,
was die Franzosen an Artillerie noch hatten — in Stellung gegangen
war und nun ein wohlgezieltes Feuer auf die Verfolger eröffnete.
Dies war der kritische Augenblick. Mit genialem Blick hatte
ihn der junge Kellermann erfaßt, und mm stürzte er sich, ohne einen
Befehl Bonapartes zu erwarten, lediglich aus eigener Initiative, mit
dem Rest seiner Kavallerie-Brigade, etwa 5(X) Reitern, blitzartig auf
die linke Flanke der Feinde. Drei Minuten später, so erzählt Mar-
mont selber, wären seine Geschütze verloren gewesen. Diese stürmi-
sche Attacke einer kleinen Reiterschar, im richtigen Moment, hat das
Schicksal des Tages, ja des ganzen Feldzugs entschieden und, wenn
man will, auch das Napoleons selbst, der, auf seinem Wege zum
Throne, dieses Sieges unbedingt bedurfte.
Die Panik, die bei dem völligen Versagen ihrer Kavallerie nun
unter den Österreichern ausbrach, ihre Flucht, Hals über Kopf, bis
über die Bormida- Brücke und unter die Mauern von Alessandria,
sind beispiellos. Der unerwartete Glüokswechsel hat den ohnehin
jschon schwachen Greis an der Spitze der Kaiserlichen gänzlich ge-
Kritiken. 553
brochen. Die Franzosen hatten zunächst ja nnr das Schlachtfeld
z\irückgewonnen und ihre Stellungen vom Morgen wieder erobert.
Wie der Verf. nachweist, wäre es für die östeireicher bei geschickter
Führung — trotz Marengo — nicht unmöglich gewesen, sich nach
der Lombardei zu retten, wenn es sofort versucht worden wäre.
Aber Melas gab alles verloren, und auch seine Berater stimmten
dafür, Verhandlimgen mit dem Sieger einzuleiten.
Und nun erringt Bonaparte Erfolge, die weder der im ganzen
glänzende Feldzug, den er geleitet, noch die an sich unbegreifliche
Schlacht, die seine Generale fELr ihn gewonnen haben, bei einem
anderen Gegner gehabt hatten. Die berüchtigte Konvention von
Alessandria, die die Österreicher hinter den Mincio zurückführte und
Bonaparte Italien von neuem zu Füßen legte, wurde dem willen-
losen und verzweifelten Melas aufgenötigt. Mit Recht nennt Neipperg
diesen Vertrag „dict^ par Tarrogance et accepte par la pusillanimit^.^'
So hat sich Melas weniger durch seine Niederlage, als durch seine
Verzagtheit um den Ruhm seines tatenvollen Lebens und den Lorbeer
des glorreichen Feldzugs von 1799 gebracht. Der Besiegte von
Marengo aber kehrte im Triumphzug als Herrscher nach Frankreich
zurück.
Herrmann schließt sein Buch mit den Worten: „Wir werden es
jetzt verstehen, warum ^der Mann von Marengo' das wahre Bild
dieser Schlacht ängstlich besorgt der Mit- und Nachwelt zu ver-
schleiern suchte.^' Gewiß verstehen wir das; wir bedauern aber auch,
daß der Verf., der doch alles in Händen hatte, uns nicht noch die
Geschichte dieser napoleonischen Fälschung entworfen hat. Es hätte
ein amüsantes Anhangskapitelchen gegeben, ein heiteres Satjrspiel zur
Trilogie Marengo-S. Giuliano-Alessandria. Vielleicht liefert er es uns
noch nach. An dankbaren Lesern soll es ihm auch dafür nicht fehlen!
Mainz. Chr. Waas.
Niedner^ Johannes, Die Ausgaben des preußischen Staates
für die evangelische Landeskirche der älteren Provinzen.
' (Kirchenrechtliche Abhandlungen, herausgegeben von Ulrich Stutz.
13. u. 14. Heft.) Stuttgart 1904.
Staat und evangelische Kirche bilden nach heutiger Anschauung
zwei getrennte Lebenskreise; jedenfalls in Preußen. Und doch schießt
der preußische Staat zu den Ausgaben der evangelischen Kirche jähr-
lich über 10 Millionen Mark aus seinen eigenen Mitteln zu. Aus
welchem Bechtsgrunde geschieht dies, und in welchen Formen voll-
zieht sich die staatliche Unterstützung? Darüber gibt uns das Buch
Ton Niedner Aufischluß. Es liefert den Nachweis, daß wenigstens in
Hittor. yi«Tt«IJ»line1trifl. 1905. 4. 87
554 Kritiken.
einem der praktisch -wichtigsten Pnnkte des öffentlichen Lebens, dem-
jenigen der Finanzen, die vielgerühmte Selbständigkeit der evange-
lischen Kirche ein leerer Wahn ist und daß man wenigstens för diese
wichtige Seite des Kirchentums mit lieb gewordenen Anschaunngen
brechen muß. Was ist nicht alles geschrieben worden über die seit
1848 vollzogene vollständige Wandlung in der Behandlung der evan-
gelischen Kirche durch den Staat und seine Behörden, und jetzt werden
wir durch Niedner belehrt, daß wenigstens bezüglich des Finanz-
rechtes alles beim Alten geblieben ist.
Welchen Anspruch hat denn nun überhaupt die Kirche auf diese
staatliche Unterstützung? Seitdem sie nicht mehr ein Teil des Staates
ist, nicht mehr einen integrierenden Bestandteil des staatlichen Orga-
nismus darstellt, konunt ihr an sich ein solcher Rechtsanspruch nicht zu.
Was der Staat leistet, wäre also an sich ein Gnadengeschenk. Aber
hier stellt, wie so oft im öffentlichen und privaten Rechtsleben, die
Geschichte und die Zeit auch eine rechtliche Macht dar. Aus der
Entstehungsgeschichte des evangelischen Kirchentums und seiner Fi-
nanzen (und hier könnte noch manche Einzeluntersuchung das Bild
vervollständigen!) wird man den historischen Entstehungsgrund, aus
der gewaltigen, sittlichen Bedeutung, welche die Kirche für den Staat
auch heute noch besitzt, den inneren Recht^grund und aus der ge-
wohnheitsmäßigen Betätigung des Staates den formellen Rechtsgrund
für die Staatsleistungen abzuleiten haben.
Niedner fahrt uns die einzelnen Ausgaben des Staates und ihre
Stellung im Staatshaushalte in den verschiedenen Perioden des Kirchen-
tums (Reformationszeit, Preußisches Landrecht, Säkularisationen,
Preußische Verfassung und die neuere Kirchenreform) vor und schildert
die verschiedene rechtliche Beurteilung, welche die Staatsleistangen in
diesen Perioden erfahren haben. Ist auch die Dotationspflicht des
Staates mit dem Verfasser wohl in erster Linie auf die territoria-
listische Behandlung der Kirche durch den Staat zurückzuführen, so
ist es doch nicht erlaubt, aus dieser von alters her überkommenen
Dotationspflicht allein heute einen zwingenden Rückschluß auf das
Wesen der Klirche, die rechtliche Stellung ihrer Beamten usw. zu
ziehen; das hieße doch die Bedeutung der Finanzen gegenüber den
andern Zweigen des öffentlichen Lebens allzu sehr in den Vordergrund
stellen und den Einfluß der koUegialistischen Momente allzugering
anschlagen. — Es wäre recht wtlnschenswert, wenn die Arbeit, welche
Niedner in so vorzüglicher Weise für Preußen geleistet hat, auch for
andere Staaten und Landeskirchen unternommen vnirde: eine dankens-
werte Aufgabe für den Kirchenhistoriker wie itlr den Juristen.
£. Schling.
Kritiken. 555
Hermann Oncken, Lassalle. Stuttgart, Frommanns Verlag
(6. Schmoller und 0. Hintze, Politiker und Nationalökonomen II.).
450 S. 8^
■
Ein Leben Lassalles bietet große Schwierigkeiten und fordert
ungewöhnlich vielseitige Studien, aber Oncken zeigt sich der Aufgabe
gewachsen. Er hat auch den mannigfaltigen Sto£f in sicheren For-
men zu beherrschen und mit gewandter Sprache darzustellen verstanden.
Große Massen an sich wichtiger und zu näherer Betrachtung ver-
lockender Vorgänge und Nachrichten werden beiseite geschoben oder
mit kurzer Erwähnung erledigt, um den Faden festzuhalten und dem
Leser eine Darstellung von dem zu geben, worin Lassalles historische
Bedeutung ruht und von den Mitteln seiner Persönlichkeit, durch die
ihm so Großes gelang. Die Jugendgeschichte Lassalles wird erzählt,
aber die Torheiten seiner Gymnasialzeit in Breslau und die Periode
der Handelsschule in Leipzig werden doch sorgfältig erwogen, und mit
besonderem Nachdruck wird auf das Tagebuch hingewiesen, das Las-
salle 1840 — 41 als Sekundaner des Magdalenengymnasiums in Bres-
lau und als Handelsschüler in Leipzig geflihrt hat. „Wir haben von
vielen bedeutenden Männern Selbstzeugnisse über ihre Frühzeit, aber
in dieser nackten Ursprünglichkeit ist kaum jemals der Bekennende
herausgetreten, keiner von allen den Großen und Kleinen solcher
Jugendaufzeichnungen ein so frühreifer Taugenichts, keiner aber
auch schon der mit bedeutenden Zügen ausgestattete werdende Mensch.*^
An dieser Stelle S. 12 und so meist an den entscheidenden Punk-
ten zeigt der Biograph auch die echte Teilnahme ftir seinen Helden,
ohne die ein wirkliches Verständnis nicht möglich ist. Es handelt
sich nicht um Sympathie und Antipathie für diese Persönlichkeit,
um Billigung oder Bekämpfung ihrer Ansichten und Bestrebungen,
sondern um die Teilnahme, die dem denkenden Betrachter das Schick-
sal eines so reich begabten und für fremde Not wie für alles was
ihm groß und heilig erschien mit rücksichtsloser Eingabe, ja oftmals
mit einer leichtfertig scheinenden Preisgabe der eigenen Persönlichkeit
kämpfenden Mannes einflößt. Was sind dem Geschichtsforscher die
Meinungen und Bedürfnisse der verschiedenen Parteien vergangener
Geschlechter, mögen sie auch noch mit den Bedürfnissen und Idealen
seines Tags nahe zusammenhängen? Ist das Leben vollendet, so zeigt
sich ja immer, daß wir Menschen nicht wissen, was wir tun, wohin
die Bahnen führen, die wir zu brechen oder freizuhalten uns be-
mühen. Gerade aus dem Felsen des Unheils, der uns Leben und
Freiheit zu erdrücken schien, entspringt oftmals schon in der nächsten
Generation eine Quelle neuer Kraft und läßt alle die Blumen auf-
sprießen, die wir ims vergeblich zu pflanzen und zu pflegen bemühten.
87*
556 Kritiken.
Die menschliche Teilnahme des Forschers an seinem Helden ist nie-
mals ein Hemmnis der nnhefangenen Forschung, und man darf wohl
sagen, daß Oncken Lassalle auch in den oft recht verwickelten nnd
peinlichen Verhältnissen mit Ruhe und ohne Scheu heurteilt. Be-
sonders dankbar ist das bei der letzten Katastrophe und bei den
Hatzfeldprozessen anzuerkennen. Ich möchte namentlich ganz den
Ausführungen S. 46 beitreten, daß das ursprüngliche Motiv für Las-
salles Eintreten für die Gräfin Hatzfeldt doch in dem lag, was
Lassalle angab und nicht, wie die Welt vermutete, in einem Liebes-
verhältnis. „Schon seine Natur erklärt es, wenn er sich in einer Art
von Ritterlichkeit und Trotz zum Anwalt der Bedrängten aufw&rf:
und je mehr Rang und Reichtum die Verbündeten des Gegners waren,
um so heftiger reizte es den geborenen Kämpferi der Macht das Recht
entgegenzusetzen.'^ Oncken zitiert hierzu das Urteil eines hochge-
stellten Mannes: „Ich gäbe Lassalles philosophische und juristische
Werke hin für die Tat seiner Jugend, für das chevalereske Eintreten
für eine unglückliche Frau!^
tlber die einzelnen Schritte Lassalles in dieser Angelegenheit ist
sicheres Urteil meist nicht möglich, aber es ist ja überhaupt nur ganz
selten möglich, das Gewicht der Verhältnisse und Notwendigkeiten zu
würdigen, die einen Mann zwingen, der im Kampfe steht.
Sehr gut, mit sicherer Kenntnis und ruhigem Urteil schildert
Oncken auch die wechselnden Beziehungen Lassalles zu Karl Man:
Die vornehme, zur Anerkennung fremder Größe völlig bereite Natur
Lassalles und die Geduld, die er bewies, als Marx ihn nicht verstand
und auf die Fragen und Pläne des jüngeren Genossen nicht einging,
der ihm in der Würdigung der tatsächlich in Deutschland vorhande-
nen politischen und gesellschaftlichen Kräfbe erheblich überlegen war-
Auch in den Erörterungen über das Maß der Selbständigkeit, das
etwa Lassalle in seinen nationalökonomischen Anschauungen zukommt
und über die geringe Bedeutung der sogenannten Originalität wird
man Oncken gern folgen, vielleicht kann man es noch stärker betonen,
wie wenig darauf ankommt, ob man die Anregung zu einem Gedanken
oder zu seiner Fassung von einem Vorgänger entnahm oder nicht
Einmal ist solche Anregung in zahlreichen Fällen vorhanden, in denen
keine Spur davon erhalten ist, und dann handelt es sich doch immer
zunächst darum, mit welcher Kraft wir einen Gedanken neu zu
zu denken, mit unserem Gedankenvorrat zu vereinigen, und mit den
Kräften unserer Persönlichkeit auszustatten imstande sind. Lassalles
Bedeutung auf dem Gebiet der nationalökonomischen Theorie and
Praxis liegt nun vollends ganz unzweifelhaft in der Geschicklichkeit
und in der fortreißenden Energie, mit der er vorhandene Ansichten
Kritiken. 557
und Antriebe so zu vereinigen wuBte, daß sie tausend schlummernde
Krftfte weckten und weite Kreise der deutschen Gesellschaft erschüt-
terten.
Als Sozialist schuf er nichts Ursprüngliches, seine eigentlich
originelle Leistung liegt am ehesten in dem theoretischen Versuch,
eine neue rechtsphilosophische Grundlegung des Sozialismus zu finden,
in seinem praktischen Programm und in allen seinen national-ökono-
mischen Voraussetzungen nahm er nur die sozialistische Gedankenwelt
des vorangegangenen Menschenalters in sich auf und schmiedete sich
aus ihr die Waffen, die ihm fQr den Kampf die besten schienen.
Seine Kunst waf, mit der großen Flut der Zeitumstände auch sein
Fahrzeug flott zu machen in einem Moment, der ohne ihn für die
soziale Demokratie in Preußen verpaßt worden wäre. Mit dieser Tat:
als Politiker, als Agitator, als der größte Demagoge, den die deutsche
Geschichte gesehen hat, hat er sein Eigentlichstes geleistet: das Eigent-
lichste, das zugleich dem innersten Zuge seiner Tatpersönlichkeit, dem
herrschenden, aristokratischen entsprach.^^ Ich kann mich auch diesen
Ausführungen S. 437 f. nur anschließen, wenn ich auch für Tatpersön-
lichkeit gern ein anderes Wort wählen möchte, und im besonderen dem
Urteil, daß der aristokratische Zug in Lassalle der vorherrschende
war. So verschieden seine Denkweise und sein Lebenslauf von der
Stellung und den Ansichten Disraelis war, darin gleichen sie sich,
daß sie beide geborene Aristokraten waren und diesen Stolz auch unter
dem Druck und den Zurücksetzungen bewahrten, die ihnen ihre jü-
dische Herkunft eintrug, und der Vergleich ließe sich noch in manche
Züge des Schullebens, der äußeren Eleganz, der Neigung die poli-
tischen Zwecke durch poetische Schöpfungen zu fördern und der-
gleichen ausftihren, aber Art und Verlauf der politischen Wirksamkeit
und Erfolge waren denn so verschieden wie die soziale Schichtung
und die engen Verhältnisse des deutschen Staates vor 1866 von dem
weiten, großer Kraft die größten Wirkungen gestattenden Leben
Englands.
Nicht ganz einverstanden bin ich mit Onckens Schilderung der
Bewegung von 1848. Mit Recht zeigt er, daß die Jahre 1848/49
die politische Lehrzeit Lassalles bildeten, und auch sonst ist hier im
einzelnen vieles richtig beobachtet und charakterisiert, aber die Schil-
derung bedarf der Ergänzung. Die Erhebung erfolgte nach S. 56,
weil die Restauration nach den Befreiungskriegen weder die ideellen
noch die materiellen Bedürfhisse der deutschen Nation befriedigte.
Diese allgemeine Fassung trifft den Kern der Sache, aber die folgende
Ausführung läßt nicht genügend erkennen, wie mannigfaltig die
Quellen der Erbitterung waren, wie weit sie verbreitet war, wie tief
558 Kritiken.
sie wurzelte. Die Verkümmerung der Stein-Hardenbergischen Gesetz-
gebung in PreuBen, die völlige Vernachlässigung der dringenden wirt-
schaftlichen Reformen in Osterreich,' die Erneuerung der b&uerlichen
Lasten und Abhängigkeit in Gegenden, die in der französischen
Zeit den Segen der Gleichheit vor dem Gesetz kennen gelernt hatten,
der Mißbrauch der öffentlichen Gewalt, insonderheit der Grerichts-
barkeit in Anlaß der sogenannten Demagogenverfolgungen , ähnliche
andere Gewalttätigkeiten in Bayern, Braunschweig und Hessen, der
Verfassungsbruch in Hannover, der jähe Wechsel, der in Preußen seit
1840 eine der bisherigen entgegengesetzte kirchliche Richtung zmi
Norm erhob, tüchtige Männer deshalb aus dem Amt entfernte und
zahlreiche Kreise in ihrer Religionsübung bedrängte: diese und ähn-
liche Vorgänge erzeugten das Gefühl unwürdigen Druckes, das gerade
die besten und gebildetsten Männer in unerträglicher Weise belastete.
Gewiß haben die aus oberflächlicher Kenntnis fließende Überschätzung
der konstitutionellen Einrichtungen von Belgien imd Frankreich und
das Verlangen des aufstrebenden Bürgertums nach einer ähnlichen
Rolle im Staate einen erheblichen Anteil an der Bewegung von 1848:
aber das erste und allgemeinste war doch das Verlangen, den unwü^
digen Zustand abzuschütteln, die rückständigen Einrichtungen zu bes-
sern und die aus längst verschwundenen Verhältnissen hervorgegangene
Bevorzugung des Adels zu beseitigen und ihn zu den Leistungen heran-
zuziehen, denen er sich noch entzog und die er z. B. in Hannover aof
die Bauern abwälzte. Die eingehendere Beschäftigung mit dem litera-
rischen Nachlaß und dem Leben von Stüve und mit Gagem, zu der
ich in den letzten Jahren geführt wurde, hat mich diese Tatsache
noch schärfer erfassen lassen als ich sie früher schon in meiner Po-
litischen Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert betont hahe.
Die Bürger waren die Hauptträger der Bewegung von 1848, wenn
auch zu den Tumulten und den Barrikadenkämpfern die Arbeiter und
die literarische Jugend zahlreichere Teilnehmer sendeten. Diese
Kämpfe der Märztage 1848 gaben überall nur die Anstöße und
waren verhältnismäßig unbedeutend gegenüber dem Nachdruck, den
die Stimmung und der Wille der Bürger, und zwar aller Kreise der
Bürgerschaft und in vielen Gebieten auch des Bauernstandes der Be-
wegung lieh. Diesen Bürgern und Bauern war es aber weit mehr
um die Beseitigung von Lasten und Mißbräuchen zu tun, als um ein
bestimmtes Ideal der Verfassung. Das Ministerium Stüve hat durch
einzelne Reformen Hannover schnell beruhigt, ähnliches erfuhr Hessen,
und Preußen hätte den gleichen Weg gehen mögen — wenn der
König einen klaren Kopf und einen festen Willen gehabt hätte.
Oncken betont mit gutem Grunde, daß die Bewegimg in den
Kritiken. 559
Yerschiedenen Landschaften Deutschlands verschiedene Stärke und ver-
schiedene Züge zeigte. Er fügt hinzu, daB die nationale Einheits-
bewegung in den Gebieten, die dem staatlichen Bedürfnis gar keine
Befriedigung boten, stärker war als in den Staaten von ererbter Macht
und Realität wie Osterreich, PreuBen, auch Bayern, und in diesen Ge-
bieten konnte sie am wenigsten FuB fassen, wo man am längsten
mit Staat und Dynastie verflochten war, wie in den alten Provinzen
Preußens oder in Altbayem. Im Südwesten aber, auf dem Boden
der künstlichen Staatsbildungen der napoleonischen Epoche, überhaupt
der widerwillig annektierten Gebiete wurzelte die unitarische Bewe-
gung recht eigentlich. Dieser Satz enthält einiges Richtige, bedarf
aber starker Korrektur. Am wenigsten Befriedigung boten vielleicht
die Verhältnisse von Mecklenburg, aber ich glaube nicht, daB hier
die nationale Bewegimg stärker gewesen wäre als etwa in Hannover,
Braunschweig oder Baden. Ferner: In Österreich war die deutsch-
nationale Bewegung überhaupt nicht stark, obschon das vormärzliche
Österreich auch den dringendsten Bedürfnissen des Volkes die Befrie-
digung versagte. Verhältnismäßig am stärksten aber war sie in dem
Erzherzogtimi Österreich, in den alt^n Sitzen des Hauses, wie Linz
imd Wien. Auch Bayern paßt nicht in jenes Schema. München trat
unter dem Zeichen des Lolaskandals in das Jahr 1848 ein, konfes-
sionelle Strömungen übten großen Einfluß, und 1849 gab es Tage,
an denen die bayerische Armee von ähnlicher Auflösung bedroht
schien wie die badische. Endlich paßt das Schema auch nicht für
PreuBen. Königsberg, Breslau und Berlin waren wichtige Mittelpunkte
der Bewegung, und zwar auch der nationalen Einheitsbewegung. Wohl
hatte diese Bewegung zugleich einen preußisch -partikularistischen
Zug, aber das deckte sich hier mit dem deutschnationalen, insofern
Preußen die Führung nach der auch im Frankfurter Parlament zuletzt
siegreichen Ansicht die Führung in dem neuen Bundesstaate haben
sollte. Das Wort des Königs: „Preußen geht fortan in Deutschland
auf^^ und das Flugblatt des Bürgers Aujust Strampelmeier gegen die
Wahl des Erzherzogs Johann zum „Reichsverwester^^ sind Zeugnisse
von weit auseinander liegenden Kreisen der berliner Welt, und leicht
mag man andere hinzufügen; so die Tätigkeit des Grafen Dönhoff und
des Herrn von Radowitz, vor allem aber die Tatsache, daß der am
2. April zusammengetretene Vereinigte Landtag völlig auf die Wünsche
und Anordnungen des Vorparlaments einging.
Andererseits lassen sich selbst aus den rheinischen Gebieten, aus
der Pfalz, Baden und Hessen-Darmstadt, die seit dem Herbst 1848
und 1849 Sitz des Radikalismus und zugleich der äußersten unita-
rischen Tendenzen waren, Belege dafür bringen, daß diese Richtung
560 Kritiken.
im Frühling 1848 hier nicht geherrscht hat. Für Mainz ergibt äch
das aus Bambergers Selbstbiographie. Die Entwicklung der Dinge
war in weit höherem Maße als man nach Oncken glauben mochte,
von Persönlichkeiten und lokalen Schicksalen abhängig.
Auch die Schilderung des Verfassungskonflikts in Preußen S. 195£[
nötigt mich zu einigen Bemerkungen. Ich bin zwar mit den meisten
einzelnen Auffassungen einverstanden, aber die gesamte Schilderung
ist zu schematisch. Es werden die (ledanken einiger Führer der
Fortschrittspartei als Gedanken und Ziele der Liberalen überhaupt
gefaßt, es wird ihnen eine grunds&tzliche Umgestaltung des preu-
ßischen Staates an gesonnen, an die namentlich in den ersten Stadien
des Konflikts die wenigsten dachten. Beseitigung der Mißbrauche
und der durch Mißbrauch der öffentlichen Gewalt in persönlichem und
Parteiinteresse am stärksten kompromittierten Beamten, Reform der
Gemeindegesetzgebung, besonders der Kreisordnung und Beseitigung
der Grundsteuerbefreiungen, solche und ähnliche Reformen würden
die Stellung großer Kreise zu der Regierung und der von ihr gefor-
derten Heeresorganisation wesentlich verändert haben.
Doch genug dieser Bemerkungen, die da zugleich zeigen werden,
mit welcher Teilnahme ich das treffliche Buch gelesen habe, dem ich
eine möglichst große Zahl von Lesern wünsche. Es wird helfen, die
soziale Bewegung mit jener Ruhe zu betrachten, die für so große
und ernste Dinge unerläßlich ist, die aber leider in den Kreisen, die
sich besonderer Loyalität rühmen, oft aber nur aus der Loyalität ein
Gewerbe machen, noch zu häufig vermißt wird.
Zum Schluß noch eine Bemerkung. Die Sozialdemokratie glanbt
noch immer mit ihrer Theorie von der materialistischen Geschicht-
schreibung einen wissenschaftlichen Fortschritt zu vertreten. Nun ist
aber einmal dieser Begriff herzlich unklar — sicher aber ist, daß ge-
rade das Leben und die Wirksamkeit Lassalles jedem ruhigen Be-
trachter als ein Protest gegen jene Theorie erscheinen muß. Die Be-
deutung der Persönlichheit in der Geschichte tritt in Lassalles Wirken
scharf und glänzend zutage.
Breslau. G. Kaufmann.
Alfi^d Stem^ Geschichte Europas seit den Verträgen von
1815 bis zum Frankfurter Frieden von 1871. Erste Abt.
3 Bde. Berlin, W. Hertz 1894—1901.
Ottokar Lorenz sagte mir bei einem Besuche, den ich ihm zu
Anfang der achtziger Jahre in Wien abstattete, es beschleiche ihn stets
ein Gefahl der Wehmut, wenn er jüngere Berufsgenossen vor sich sehe,
die erst im Begriffe seien, sich ihren Weg zu bahnen und erst um
Kritiken. 661
Auerkennang ringen müßten. £r yrürde daran verzweifeln und sei
überzeugt, wenn er es nicht schon zum Professor gebracht hatte,
müßte er darauf verzichten, es jemals zu werden. Ähnliches empfinde
ich, wenn ich die drei Bände der Geschichte Europas vor mir sehe
und den fast endlosen Weg überschaue, den Alfred Stern bis zu
seinem Ziele noch zurückzulegen hat, und ich gestehe mir offen, wenn
ich die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts nicht schon bis zur
Gründung des neuen Kaisertums, d. i. zu dem mir einzig möglich
erscheinenden Abschlüsse gebracht hätte, ich würde ebenfalls daran
verzweifeln, jemals so weit zu gelangen.
Noch mühsamer als die Laufbahn eines akademischen Geschichts-
lehrers dem Kenner der Kreuz- und Querzüge erschienen ist, auf die
mancher Kandidat gedrängt wird, und noch unsicherer und undank-
barer sehe ich ein literarisches Unternehmen an, das die Darstellung
größerer Zeiträume der neueren Geschichte mit dem Ansprüche unter-
nimmt, die gesammten Ergebnisse der bis jetzt auf diese Zeiträume
aufgewendeten Forschung in Zusammenhang zu bringen und dem
Leser zu vermitteln. Vor allem weist die Forschung sehr große
Lücken auf, denn sie wurde und wird noch heute nicht systematisch
betrieben, sondern bleibt dem Geschmack und der individuellen Aus-
wahl überlassen, sie bietet einmal eine überquellende Menge von
Nachrichten und Ansichten mit kritischen Beurteilungen und Ver-
gleichen, so daß auf die Bewältigung des zu verarbeitenden Stoffes
eine mit dessen Wichtigkeit oft durchaus nicht im Verhältnis stehende
Zeit aufgewendet werden muß, dann läßt sie den Darsteller wieder
gänzlich im Stich, wo er dringend nach Aufklärung dunkler Vor-
komnmisse verlangt.
Da soll nun die eigene Forschung einsetzen. Gerade darin liegen
aber ganz besondere Gefahren; zunächst die der Überschätzung ein-
zelner Fundstücke, die auf gut Glück aus den zu hunderten aufge-
speicherten Faszikeln herausgenommen und verwertet werden, dann
die der Beeinflussung durch Äußerungen, die nicht kontrolliert werden
können, vor allem aber die ungleichmäßige Ausdehnung der Abschnitte,
die sich hinterher, wenn die großen Aktensammlungen herausgegeben
werden, nicht mehr rechtfertigen läßt. Das willkürliche Herausreißen
einzelner „schöner Stücke^^ aus dem Zusammenhange der Aktenfolge,
mit dem Ranke noch verblüffend wirken konnte, macht heute einen
recht dilettantischen Eindruck und läßt die Vermutung aufkommen,
daß es bisweilen nur auf die Verwendung archivalischen Aufputzes
ankam, durch den eine höhere Bewertung der Darstellung erzielt werden
sollte. Außerdem wird die Forschung, je näher sie an die Gegenwart
reicht, desto unvollständiger werden, weil die Benutzung der Archiv-
562 Kritiken.
und Kegistraturbestftnde an vielen wichtigen Zentren des diploma-
tischen Verkehrs ganz ausgeschlossen ist, auch die Privatkorrespon-
denzen und Tagebuchaufzeichnungen ängstlich zurückgehalten werden,
die wenigen zugänglicben daher nicht genügend durch Vergleich mit
anderen hinsichtlich ihrer Stichhaltigkeit geprüft werden können. Die
Zeitungen, die allerdings von Jahr zu Jahr zahlreicher werden, bieten
für diesen Mangel wenig Ersatz, sie begünstigen dagegen die Be-
rücksichtigung der öffentlichen Meinung immer mehr, da die Beur-
teilung der mitgeteilten Ereignisse h&ufiger wird und sich reichlich
Gelegenheit bietet, die Veränderung in den Parteistandpunkten, die
Entwicklung politischer und sozialer Ideen zu verfolgen. Aber gerade
in dieser Richtung werden Detailstudien notwendig, die der Darsteller
einer größeren Epoche — und erstrecke sie sich auch nur auf ein
halbes Jahrhundert — so wenig zu leisten vermag, als die Be-
herrschung auch des zugänglichen archivalischen Materials.
Schon diese Erwägungen rechtfertigen die Behauptung, daß eine
nach wissenschaftlichen Methoden eingerichtete (jeschichtschreibung ffir
das 19. Jahrhundert z. B. — um den Begriff der „neuesten Geschichte"
fester zu fassen — dermalen nicht geboten werden kann. Dan
kommen aber noch ebenso schwerwiegende Bedenken über die Grenzen
subjektiver Anschauung und objektiver Beobachtung, über die Mög-
lichkeit des Verzichts auf den Parteistandpunkt von Seiten des Dar-
stellers und über die Vornahme einer kritischen Sonderung der Geistes-
und Gefühlsströmungen der jüngst verflossenen Jahrzehnte, deren
Verlauf noch nicht abzusehen ist. Die Berührungspunkte von Gegen-
wart und Vergangenheit liegen nicht auf einer durch die Ereignisse
gezogenen Schnittfläche, sie müssen mit größter Vorsicht in zeitlich
von einander entfernt liegenden Zeiten aufgesucht werden. Die po-
litische Gegenwart kann man vielleicht mit dem Frankfurter Frieden
beginnen, der ohne Zweifel den Abschluß einer mit dem westfälischen
Frieden einsetzenden Entwicklung bedeutet; wo aber sind ähnhche
Einschnitte in der religiösen, sozialen, philosophischen Bewegiuig zu
finden? Die „seelischen Differenzierungen^ und den „Ablauf der
psychischen Mechanik^^ innerhalb der Generation, der man selbst an-
gehört, erkennen und schildern zu wollen, ist ein unternehmen, das
ja vielleicht von einzelnen, die sich dazu berufen erachten, versucht
werden kann, mit Geschichtswissenschaft hat es nichts zu tun, und
selbst der künstlerischen Gestaltungskraft, die noch außer der An-
wendung wissenschaftlicher Methoden zur Geschichtschreibung not-
wendig ist, muß es sich entziehen, weil die Entfernung des beob-
achtenden Auges vom Gegenstande, die zur Erfassung der Plastik
der Erscheinungen notwendig ist, nicht hergestellt werden kann.
Kritiken. 563
Dennoch wird das lebende Greschlecht nicht darauf verzichten,
die Yorakten des Prozesses kennen zu lernen, in den es selbst yer-
wickelt ist; es will und muB die Verh<nisse kennen lernen, aus
denen die Formen hervorgegangen sind, in denen das Leben von
heute sich abspielt Die Versuche zur Herstellung einer logischen
Verbindung zwischen dem Gewesenen und Gewordenen müssen und
werden immer gemacht werden; sie sind notwendig, weil durch ihre
Wiederholung immer neue Probleme zur Erörterung konunen und
immer neue Lösungen für offene Fragen geboten werden. Die Be-
schäftigung mit der neuesten Geschichte erfordert manches harte
Opfer von ihren Darstellern, vor allem den bewußten Verzicht auf
die Zustimmung der Zeitgenossen, die um so weniger erreichbar ist,
je selbständiger der Geschichtschreiber sein Werk gestaltet, je besser
es ihm gelingt, sich von den Kategorien zu befreien, in die der un-
freie Parteigeist die Geschehnisse zu zwängen gewohnt ist. Aber das
Opfer muß gebracht werden; und wenn damit auch noch kein wissen-
schaftliches Ergebnis erster Ordnung erzielt werden kann, so liegt
sein Wert doch in der schrittweise zunehmenden Vertiefung des
Problems, das bei jeder neuen Beleuchtung an Deutlichkeit gewinnt.
Indem ich Alfred Sterns Teilnahme an dem ersten Aufbau
einer Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts überblicke, überwiegt
die Bewunderung des Geleisteten noch immer das Mitleid mit den
Mühen, die er auf sich genommen hat, um sein Ziel zu erreichen.
Dieses soll darin bestehen, „innerhalb der Geschichte der einzelnen
Völker und Staaten Europas die großen gemeinsamen Grundzüge zur
Anschauung zu bringen^^ Ich halte es nicht für erreichbar, denn es
ist noch nicht ausgemacht, was „groß^^ und was „gemeinsam^^ genannt
werden kann von den Errungenschaften der Völker und Staaten, es
fehlt an dem Maßstäbe für viele neue Kräfte, die im Volks- und
St4iatsleben nach Geltung ringen, es fehlt die Entscheidung von
Stampfen, die vor unseren Augen geführt werden.
Die Bedeutung einer so weit ausgesponneneo Erzählung, wie
ßtem sie liebt, kann auch nicht in den „ Grundzügen ^^ liegen, denn
diese sind bei der Fülle der Gestalten, die dem Leser vorgeführt
werden, bei der Rücksicht auf diplomatische, ökonomische und lite-
rarische Exkurse, die einbezogen werden, nur schwer zu erkennen.
Wichtig ist die Sicherstellung der Ereignisse selbst und ihre
Gliederung und Gruppierung. Eine so ausführliche Geschichte, die
nichts außeracht läßt, nichts beiseite schiebt, und weder die Charak-
teristik der handelnden Hauptpersonen, noch die Stimmungen der von
ihnen geleiteten Menge zur Hauptsache macht, die weder den indi-
vidualistischen Einfluß auf die Volkserziehung noch die Triebkraft
564 Kritiken.
kollektivistischer Strebungen zu bevorzugen sich gestattet, wird nicht
nur als belehrende und aufklärende Lektüre dienen, sie wird auch die
Bestimmung eines Nachschlagewerkes zu erfüllen haben.
Darin scheint mir der gröBte Wert der Stemschen ,,6eschicht6^
zu liegen. Eine so reiche Sammlung beglaubigter Nachrichten in
vortrefflicher Anordnung über die fünfzehn Jahre von 1815 bis 1830
war bis zum Erscheinen ihrer ersten drei Bände nicht vorhanden.
Ich kann von der Schwierigkeit Zeugnis geben, die eine Zusanunen-
Stellung des Tatsächlichen in ähnlicher VollstAndigkeit verursacht da
ich selbst die sichere Führung, die mir sein Buch gewährt hatte, nur
zu bald schmerzlich entbehren mußte.
Nicht ohne Bangen muß man aber die Frage aufwerfen, wie
weit diese hochzuschätzende Sanmilung wohl noch gelangen wird, denn
man kann sich dem Eindrucke nicht verschließen, daß der Kampf um
die Heri-schaft über das Material dem Sanmiler immer saurer wird,
daß er an Mut zur Ausscheidung des Unwesentlichen während der
Arbeit einbüßt.^ Die orientalischen Angelegenheiten, die russischen
und griechischen Geschichten sind im dritten Bande schon viel zu
ausführlich behandelt. Für diese Ausführlichkeit gibt es keine Be-
gründung, denn die aufgezählten Ereignisse erregen an sich wenig
Interesse und stehen meistens außer Zusammenhang mit den „Grand-
zügen^^, die Stern erkennbar machen will. Würden die Kapitel
„Uußland^^ — „Regierungsanfänge Nikolaus I." — „Navarino" —
„Die Unabhängigkeit Griechenlands^ um ein Drittel gekürzt worden
sein, so wäre es dem Verfasser möglich geworden, die Schilderung
der Juli-Revolution noch in den III. Band einzubeziehen, wohin sie
offenbar gehört. Ihre Wirkung auf Europa konnte dann imuierbin
der zweiten Abteilung vorbehalten werden.
Das möglichst rasche Fortschreiten der Stemschen Arbeit ist
aber aus dem Grunde lebhaft zu wünschen, weil sie für zwei Berufs-
klassen als ganz besondei*s dienlich bezeichnet werden muß, für Be-
amte des auswärtigen Dienstes und für Zeitungsschriftsteller, die sich
nirgends anders eine so gründliche Vorbildung auf dem Gebiete der
politischen Geschichte und der angewandten Politik erwerben können.
Die Lektüre der Vorakten einer „Frage" wird den Diplomaten wesent-
lich erleichtert sein, wenn sie zuerst die Darstellung Sterns einem
^ Der soeben ausgegebene vierte Band des Werkes, der in dieser Be-
sprechung nicht mehr berücksichtigt werden kennt«, ist leider nicht ge-
eignet, diese Besorgnis zu unterdrücken. Er fahrt zwar den Titel „Geschichte
Europas von 1830 bis 1848", behandelt jedoch auf 600 Seiten nur die
Ereignisse vom Juli 1880 bis Ende 1834.
Kritiken. 565
eingehenden Studium unterziehen. Die diplomatische Aktenlage ist
es auch, die Stern am meisten anzieht, die er mit hesonderem Ge-
schicke aufdeckt und verständlich macht. Der angehende Staatsmann,
dessen tägliches Pensum in erster Linie durch das Verfassen von
Depeschen, Weisungen, Notes verhales u. dergl. ausgefüllt wird,
dürfte vielleicht auch die Beispiele, die Stern jedem Bande als
^Anhang'' heizugehen für notwendig hefunden hat, dankbar begrüßen,
weil er sie als Stilmuster benützen kann. Von einem anderen Ge-
sichtspunkte sind sie kaum zu rechtfertigen. Wenn man nur jene
Behauptungen des Verfassers für erwiesen halten dürfte, für die er
diese wenigen Aktenbelege beibringt, sähe es mit der Brauchbarkeit
seiner Geschichte recht traurig aus. Sie bedarf dieses „Aufputzes^
nicht; die an sich interessanten Stücke würden gewiß auch an anderer
Stelle, wo sie weniger vereinsamt gewesen wären, zur Geltung *ge-
kommen sein.
Das Personen-Register zu den Bänden I — IH ist dankbar zu
begrüßen, als nachahmenswerte Einrichtung empfiehlt es sich, wie
Stern es durchführt, durch fettgedruckte Ziffern auf die Stellen hin-
zuweisen, die eine biographische Skizze oder eine kurze Charakteristik
der Persönlichkeit enthalten.
Graz. Hans v. Zwiedineck.
566
Nachricliteii und Notizen L
Hölflcher, GnBtsv, Die Quellen des Josephus für die Zeit vom Exil bis
zom Jüdischen Kriege.
Die Torliegende Arbeit Ton GuBtay Hölscher hat sich zum Ziel gesetzt»
eine abschließende Auf kl&mng über die Quellen des Josephns in ant. XI—
XX sowie bell. I — n 14, 2 darzubieten. Das ist anf Grund einer sorgfältigea
und besonnenen Quellenanaljsierung su erreichen Tersucht worden, die einer
KompUatorennatur wie Josephus gegenüber in besonderem Mafie berechtigi
war. Denn wie der Besitz dieses Schriftstellers von unersetzlichem Werte
ist, so ist für den Historiker nichts wichtiger als die Beurteilung seiner
Nachrichten; dies ist praktisch aber gleichbedeutend mit der Frage nsek
seinen Quellen.
Der Verfasser kommt zu folgenden Hauptresultaten: Aus vier Weriroi
stamme der gesamte Inhalt von ant. XI — XX mit Ausnahme dessen, wis
aus der mündlichen Oberlieferung der Rabbinenschule geschöpft sei, and
zwar aus Alexander Polyhistor, Strabo Hypomnemata historika, Kicolaui
von Damaskus und einer Geschichte der Herodäer. Der Autor dieser
letzteren habe insbesondere benutzt: eine vita Herodis (vielleicht die des
Ptolemäus Ton Askalon (?), in der unter anderen Quellen die Hyponmemftii
des Herodes verwertet waren, eine rOmische Kaisergeschichte, wahrschein-
lich die des Cluvius Rufiis, römische und durch die Römer veranlsfite
Urkunden aus der Zeit des Caesar, Antonius, Augustus, Claudius und end-
lich genaue Nachrichten über die Regenten aus der Herodäer£unilie, über
die Hohenpriester und über die Juden von Neerda und Nisibis.
Hervorzuheben ist die instruktive, knappe Art der Formulierung der
Probleme, das prägnante BUd, das auf S. 58 f. von der vita Herodis gegeben
ist, und die bei all ihrer Kompliziertheit immer besonnene Quellenanalyse
von ant. XVlll — XX. Ich möchte indessen nicht entscheiden, ob die Feitr
stellungen über die Herodäergeschichte (zusammengefaßt S. 79 f.) wirklich
in keinem Punkte zu weit gehen. Ebenso kaim es zweifelhaft erscheineo,
ob tatsächlich alle die Stellen, die H. hervorhebt, auf Strabos Hypomne-
mata zurückweisen.
Endlich noch eine Bemerkung: H.s Kritik ist nie Selbstzweck, sondern
will das vermitteln helfen, was das Finale einer jeden derartigen Unter-
suchung sein sollte, die Erkenntnis der geschichtlichen Wahrheit.
Leipzig. Otto Th. Schulz.
Nachrichten und Notizen I. 567
Atlas zur Eirchengeschichte. 66 Karten auf 12 Blättern Von Dr. Karl
Heussi und Hermann Mulert. Tübingen, Verlag von J. C. B. Mohr
(Paul Siebeck) 1906. 18 S. u. 12 Tafeln in 4. 4 M.
Wie viel Namen müßte wohl ein Atlas der Kirchengeschichte enthalten,
der Studentenbuch werden sollte? So fragt man sich, wenn man das vor-
liegende Heft zur Hand nimmt, das auf jedem Blatte zeigt, welchen Fort-
schritt die kartographische Technik gemacht hat. Wie das treffliche Namen-
register auf S. 12 — 18 zeigt, sind 2320 Namen aufgenommen worden. Im
allgemeinen dürften die Verfasser das Richtige getroffen haben, wenn auch
die Meinungen darüber vielfach auseinandergehen werden. Nach diesseitiger
Auffassung durfte auf Bl. VIU A die aus der Ottonenzeit stammende Kirche
zu Beepsholt in Ostfriesland nicht fehlen, ebenso im Meisner Bistum
Stolpen (Blanckmeister, Sächsische Kirchengeschichte S. 34 u. ö.), vielleicht
auch Brießnitz (Blanckmeister, ebenda S. 8). — Verdient wirklich Bautzen
auf Bi. XU, D, den Strich? Die dortige Kreishauptm annschaft wird aller-
dings als Konsistorialbehörde bezeichnet; das geistliche Mitglied hat aber
nur die Befugnisse eines Superintendenten, z. B. des von Leipzig, das nicht
unterstrichen ist. — Auf Tafel XH, C, konnte Dresden als Sitz des Apo-
stolischen Vikariates aufgenommen werden, umsomehr als in der Oberlausitz
Bautzen erwähnt ist. Vgl. A. Kolbe, Handbuch der Kirchenstatistik für das
Königreich Sachsen. Nach dem Stande vom 1. Januar 1908. NF. 19. Aus-
gabe. Dresden 1903. S. 7; Staatshandbuch für das Königreich Sachsen
auf das Jahr 1906. S. 439. — Die Anschaffung des Atlasses empfiehlt sich
vor allem für Lehrer- und Schulbibliotheken der höheren Schulen. Er wird
durch die Zweckmäßigkeit der Stoffauswahl und Übersichtlichkeit der An-
ordnung zur Belebung und Anschaulichkeit des Unterrichts, namentlich über
die neuere Zeit, beitragen.
Leipzig. Gr. Müller.
Penonallen« Emennangeii nnd BefSrdemngeii. Akademien, Der
o. Prof. der Geographie Dr. Albrecht Penck in Wien wurde zum wirklichen
Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse und der o. Prof. der
(Geographie Dr. Franz von Wieser in Innsbruck zum korrespondierenden
Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der Wiener Akademie ernannt.
Universitäten und Technische Hochschulen. Der o. Prof. für römisches
und deutsches Recht Dr. Paul Jörs in Breslau wurde nach Wien berufen.
Der ao. Prof. der römischen Altertxmiskunde Dr. W. Kubitschek in
Wien wurde zum Ordinarius ernannt und der 2. Sekretär am Deutschen
Archäologischen Institut in Athen Dr. Hans Schrader als o. Prof. der
klaasischen Archäologie nach Innsbruck berufen.
Der o. Prof. der neueren Geschichte in Freiburg i. Br. Dr. Alfred
Dove tritt mit dem 1. Okt. dieses Jahres in Ruhestand.
Das zweite kunsthistorische Ordinariat an der Universität Wien, welches
durch den Tod Biegls erledigt war, wurde in der Weise besetzt, daß der
ao. Prof. Ritter von Schlosser und der Privatdozent Dr. Max Dvorak
zu etatsmäßigen ao. Professoren ernannt wurden.
Sanitiitarat Prof. Dr. Sud hoff in Hochdahl bei Düsseldorf wurde ala
568 Nachrichten und Notizen I.
ao. Prof. für Geschichte der Medizin nach Leipzig benifen. Der Privat-
dozent Dr. Robert Brück in Dresden wnrde zum ao. Prof. für Geschichte
der technischen und tektonischen Künste ernannt.
Der Privatdozent für Geschichte des Mittelalters Dr. Albert Wer-
minghoff in Greifswald und der Privatdozent für Musikgeschichte Dr.
Karl Heß in Berlin erhielten den Titel Professor.
Es habilitierten sich: Dr. Ignaz Philipp Den gel (neuere Geschichte)
in Innsbruck, Dr. Friedrich Ludwig (Musikgeschichte) in Straßburg,
Dr. W. Suida (neuere Kunstgeschichte) an der Deutschen Universität Prag
und Lic. theol. und Dr. phil. H. Hoff mann (Kirchen- und Dogmenge-
schichte) in Leipzig.
Todesfälle. Am 81. Juli starb in Blumental bei Bremen Prof. Dr.
Konstantin Bulle im Alter von 61 Jahren. Er war 1844 in Minden ge-
boren, studierte in Bonn und Jena Geschichte und Philologie, trat 1867 als
Gjmnaliallehrer in den bremischen Schuldienst, wo er 1879 zum Direktor
und 1892 zum Schulrat ernannt wurde, bis er 1894 sich zur Ruhe setzte.
In den Jahren 1887 — 90 vertrat er als freisinniger Abgeordneter Bremeo
im Reichstag. Seine Hauptwerke sind die Geschichte der neuesten Zeit, die
1875 — 78 erschien und dann wieder in 2. Aufl. in 4 Bdn. 1888, sowie die
Geschichte des zweiten Kaiserreiches und des Königreiches Italien 1^1890).
Vor kurzem starb in Paris der Orientalist Jules Oppert, der sich
durch seine Reisen und Forschungen in Mesopotamien große Verdienste er-
worben hat. Von seinen zahlreichen Veröfifeutliohungen sei hier nur er-
wähnt: Expedition seien tifique en Mäsopotamie 1861 — 54, die er zusammen
mit Fresnel und Thomas herausgab, Histoire des empires de Chaldee et
d^Assyrie (1865) und Le peuple et la langue des MMes (1879). Von ihm
stammt endlich noch eine Reihe von Publikationen der wichtigsten In-
schriften des Orients.
Vor wenigen Wochen starb in Tirol der ao. Prof. der klassischen
Altertumskunde in Leipzig Dr. Arthur Schneider im 44. Lebensjahre.
Wir verdanken ihm folgende Schriften: Der Troische Sagenkreis und die
älteste Kunst (1886), Prolegomena zu einer neuen Heroengalerie (1890), Das
alte Rom (1896) und Zur Topographie südtiroler Burgen (1902).
Am 4. Sept. starb in Schweinfurt im 86. Lebensjahre der Justiirat
Dr. Friedrich Stein, einer der bekanntesten Forscher der fi&ikischen
Geschichte. Wir verdanken ihm neben mehreren wertvollen Büchern such
zahlreiche Aufsätze über diesen Gegenstand namentlich in den Forschungen
zur deutschen Geschichte und im Archiv des historischen Vereins für ünter-
franken. Sein Hauptwerk ist seine zweibändige Geschichte Frankens,
welche 1885 — 86 erschien. Von seinen übrigen Werken sei nur an die
Geschichte des Königs Konrad L zu Franken und seines Hauses, an seine
Sammlung Monumenta Suinfurtensia historica, an seine Greschichte der
Reichsstadt Schweinfurt, der Stadt Erlangen, und der Grafen und Herren
von Castell erinnert. In den letzten Lebensjahren beschäftigte er sich vo^
wiegend mit der Urgeschichte der Germanen, der er verschiedene wichtige
Untersuchungen widmete.
569
Nachrichten nnd Notizen IL
Ernest Miliard, üne loi historiqne. II. Les Juifs, Les Grecs, Les Italiens.
Bruxelles, Henri Lamertin, 1906. 848 Seiten in 8®.
Miliard setzt im vorliegenden Bande den Versuch fort, eine gleich-
mäßige Struktur in der Geschichte der Hanptkulturvölker empirisch nach-
zuweisen, die er, wie ich in der Anzeige des ersten Bandes (in dieser Zeit-
schrift 1904, Jahrgang 7, S. 528fr.) bemerkt habe, als Ausfluß eines allge-
meinen zunächst nur angedeuteten Naturgesetzes anspricht. Dieses
Naturgesetz läßt er hier gelegentlich (S. 98) schon deutlicher hervortreten:
es handelt sich um die Abhängigkeit des Ganges der Zivilisation von dem
magnetischen Maximum, dessen Achse durch die Richtpunkte Delhi, ür,
Jerusalem, Athen, Rom, Paris, London, New-Tork, Mexiko, Tokio, Nanking
bezeichnet wird. Ich habe mich über den Charakter derartiger Geschichts-
konstruktionen a. a. 0. bereits geäußert, und die dort gemachten Ein-
wendungen gegen die schematische Rhythmik der fünf Entwicklungsphasen
von je ca. 2ö0 Jahren und insgesamt einer Generation von je ca. 1250 Jahren,
welche Verfasser überall nachweisen will, gelten auch für die entsprechenden
Aufstellungen in diesem Bande. Ein charakteristisches Bild dieser Auf-
stellungen erhält man besonders S. 334 f., wo die einzelnen Phasen der
beiden Generationen in der Geschichte Italiens von 753 v. Chr. bis 476 n. Chr.
einerseits und von 330 n. Chr. bis 1492 n. Chr. andrerseits parallelisiert sind,
und es tritt hier die konstruktive Willkürlichkeit in dem Ansatz der
Epochenpunkte z. B. stark hervor, indem als Anfangstermin der „Phase de
malaise'* des Papsttums das Jahr 816 bezeichnet ist, so daß der großartige
Aufschwung der päpstlichen Macht unter Nikolaus I. und noch einige Zeit
über diesen hinaus in jene Phase einbezogen wird. Manche Koinzidenz-
punkte bieten allerdings überraschende Parallelen und dienen ebenso zu
einer scheinbaren Bestätigung der Theorie, wie andere andern Epochen-
theoretikem, z. B. 0. Lorenz, als Bestätigungen ihrer Konstruktionen ge-
dient haben. Der Stoff der Geschichte ist eben derartig bunt und mannig-
faltig, daß er sich von den verschiedensten Gesichtspunkten aus gruppieren
und gliedern läßt, und er ist andererseits in seinen Elementen so homogen,
daß sich mit einiger Nachhilfe und Korrektur gewisse formale Regelmäßig-
keiten herstellen lassen, etwa wie man beim Schütteln eines Kaleidoskops
allerlei regelmäßige Figuren hervorbringen kann. An dieser Eigenart des
historischen Stoffes liegt es auch, daß solche im ganzen höchst verfehlten
Versuche, wie der vorliegende Millards, im einzelnen manche universal-
historische Kombinationen xmd Ausblicke von tatsächlichem Werte zu-
tage fördern, wie wir ihnen auch in diesem Bande mit Interesse begegnen.
Histor. ViorteUahnohriit. 1906. 4. 38
570 Nachrichten und Notizen II.
Daß Verf. nicht Historiker von Fach ist, bemerkt man vielfach an seiner
ungleichmäßigen Fühlung mit der neueren Literatur und an der Übernahme
von Ansichten und Daten aus älteren Werken, die jetzt für irrig gelten
müssen; auf die Quellen scheint er nirgends zurückzugreifen. Aber er
ist ein Mann von (reist , ernstem Wollen und historischem Weitblick, dem
man trotz allen nötigen Vorbehaltes gern zuhört. £. Bernheim.
Br et holz, Dr. B.: Die Pfarrkirche zu St. Jakob in Brunn. Brunn, Rudolf
M. Rohrer. 1901. 206 S. gr. 4».
Brunns älteste Kirche ist der Dom zu St. Peter auf einer Anhöhe tm
Südende der alten inneren Stadt, wohl an jener Stelle errichtet, wo sich
das erste Eirchlein befand, das dem christlichen Kultus in dieser Gegend
Mährens dienen sollte. Mit einer zweiten Epoche der Entwicklung Brunns
hängt die Gründung der Pfarrkirche zu St. Jakob zusammen: sie stammt
aus jener Zeit, wo die Umwandlung aus der alten slawischen Burganlage
in eine Stadt nach deutschrechtlichem Begriffe vorgenommen wurde. Di
die Jakobskirche unter Markgraf Heinrich Wladislaw (f 1222) und sur Zeit,
als Robert Bischof von Olmütz war (seit 1201), gegründet wurde, so gehört
der erste Bau der Kirche gewiß dieser zwanzigjährigen Periode an. Und
da sich allerdings von neuer Hand am Kirchgewölbe über dem Hauptaltar,
wahrscheinlich auf Grund einer alten Inschrift die Jahreszahl 1220 befindet,
dürfte diese Angabe sich auf das Schlußjahr des Baues, auf die Weihe
beziehen. Von Anbeginn hatte diese Kirche, wie Bretholz richtig bemerkt,
einen nationalen Charakter, da der Markgraf bestimmte, daß ihr alle
Deutschen und Flamländer (Teutonici et Gallici) zugehören sollten „mit
Zehent aus allem kirchlichem Rechte^*. Der erste bekannte Pfarrer
Theodorich wird in einer Urkunde vom 6. Dezember 1228 erwähnt Das
Patronatsrecht übte der Markgraf, seit dessen Tode 1222 König Ottokar L
von Böhmen aus, der es 1228 dem von ihm gegründeten Zisterzienserinnen-
kloster Oslawan übertrug. Seit 1532 ging das Patronat an die Stadt
Brunn über.
Leider fließen die Quellen zur Geschichte dieser Pfarrkirche recht
dürftig. Das Kirchenarchiv selbst ist arm und setzt erst mit dem 17. Jahr-
hundert ein. Wenn trotzdem archivalisches Material in gprößerer Menge
vorhanden ist, als man demnach vermuten sollte, so ist dies lediglich dem
Umstände zu danken, daß im Laufe der Zeit viele Urkunden infolge ron
rechtlichen Ansprüchen und prozessualen Streitigkeiten von den Patronen
in Verwahrung genommen, heute noch in deren Besitz sich befinden. In
erster Linie kommt daher das Stadtarchiv von Brunn und dann auch dai
mährische Landesarchiv in Betracht. An der Hand dieses trotzdem h&nfig
sehr lückenhaften und unvollständigen Quellenmateriales versucht Bretholi
doch ein zusammenhängendes, recht abgeschlossenes Bild über die äußere
und innere Geschichte dieser für die mährische Hauptstadt so wichtigen
Kirche zu entwerfen, wobei ihn hauptsächlich der Umstand fördert, daß
diese Kirche auch ein interessantes Kunstdenkmal in baulicher Beziehung
ist, das nicht zu unterschätzende Schöpfungen der Malerei und Bildnerei
aus früheren Jahrhunderten verwahrt
Nachrichten nnd Notizen Ü. 571
Wir begrüßen in dieser Monographie, welche in technischer Ausstattung,
typographischer Beziehung und Feinheit der Bilder durch die vom Ge-
meinderate zur Verfügung gestellten großartigen Mittel zu den besten
Erscheinungen des modernen Buchhandels gehört und für ähnliche Unter-
nehmungen als Muster in formaler Hinsicht gelten kann, freudig als einen
der gut zubehauenen Steine, dem andere folgen mögen, damit sie sich
dann um so leichter zum Aufbau der allgemeinen „Geschichte der Stadt
Brunn'* zusammenfügen. Ad. Horcicka.
Otto Cartellieri, Peter von Aragon und die sizilianische Vesper. Heidel-
berger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte. 7. Heft.
Heidelberg 1904. Carl Winters (Iniversitätsbuchhandlung. XH u. 261 S.
3 Stammtafeln. 8^
Die sizilianische Vesper gehört zu den historischen Ereignissen, die
eines dauernden Interesses sicher sind. Hier vollzog sich ein gewaltiges
Drama, zu dessen Verständnis nicht erst eine genaue Kenntnis des histo-
rischen „Milieus** den Weg eröffnet: denn allgemeinmenschliche Leiden-
schaften waren seine Träger. Den Historiker wiederum reizt es besonders,
ein solches Menschheitsdrama in den zeitgeschichtlichen Rahmen zu spannen
und Geschichte und Legende zu trennen. Die Legende schuf sich den
Helden der Vesper, den sie brauchte, in Johann von Procida. Sie wurde
durch das große Werk von Michele Amari, La guerra del Vespro Siciliano,
endgrültig beseitigt. Man hat Amari den Treitschke Italiens genannt: dies
Buch rechtfertigt den Ehrentitel. Leidenschaftlicher Patriotismus spricht
aus jeder Zeile, mit aller Entschiedenheit stellt, er die volkstümliche Be-
wegung gegen die Fremdherrschaft als das aUein treibende Element bei
der Katastrophe von 1282 hin. Er hat damit ohne Zweifel das Richtige
getroffen, aber Werke, die das sine ira et studio so ausdrücklich von sich
weisen (s. Amaris Vorwort), lassen ruhiger de];Lkenden Nachfolgern, die
nicht wie der Patriot mit dem Herzen beteiligt sind, ergänzende Arbeit
immer noch zu tun.
Als Ergänzung gibt sich schon dem Titel nach die Arbeit von 0. Car-
tellieri; er will Amaris monumentales Werk nicht durch ein anderes er-
setzen, vielmehr stimmt er in der Grundauffassung durchaus mit ihm über-
ein. Aber hatte jener Peter von Aragon in der Vorgeschichte der Vesper
über Gebühr vernachlässigt, so stellt C. die Aspirationen des glücklichen
Erben der Revolution als eine wichtige Begleiterscheinung in deren Vor-
geschichte ausführlich dar. Er zeigt uns den Thronfolger und jxmgen
König im Kampf mit innerspanischen Schwierigkeiten, in Vorhandlungen
mit sizilischen Emigranten und italienischen Ghibellinen, im Ringen um
die Gunst der Kurie. Auch auf Karl von Anjous Regiment in Sizilien fällt
neues Licht. Hatte Amari sein Bild ganz schwarz in schwarz gemalt, so
versucht Cartellieri mit Glück, ihm mehr gerecht zu werden: vieles was
Karl zum Vorwurf gemacht wird , fällt seinen Beamten zur Last. Mit einer
Schilderung Siziliens nach dem Aufstand — gleichfalls mit manchen Ab-
weichungen von Amaris Auffassung — schließt die Darstellung. Es folgen
Beilagen, unter denen die Zusammenstellung der Quelleuaussagen über die
88*
572 Nachrichten und Notizen 11.
Vesper, die auf den 80. März Htatt wie bei Amsri auf den 31. gesetzt wird,
hervorgehoben sei, sowie die quellenkritische Untersuchung über das Ver-
hältnis der Procidalegende bei Villani zu den drei anonymen Quellen.
C. nimmt Amaris erste Ansicht, die dieser auf Grund späterer Angriffe
modifiziert hatte, wieder auf und stützt sie mit neuen überzeugenden Ar-
gumenten. Ein Anhang ungedruckter Urkunden und ein sorgfältiges Re-
gister machen den Schluß.
Die Darstellung ist klar und liest sich gpat, nur in der Schilderung des
diplomatisch -politischen Spiels und Widerspiels in den ersten Jahren
von Peters Königtum (Kap. III) wünscht man, daß eine noch übersichtlichere
Disposition dem Leser das Verständnis der verwickelten Vorgänge er-
leichterte. Einige geringfügige Einzelausstellungen mOgen folgen: die
Schwierigkeit, die in der Wiedergabe der lateinischen und italienischen
Namen im deutschen Text liegt, ist meist aber nicht durchweg glücklich
überwunden. Man sollte verdeutschen oder den ganzen Namen unverändert
lassen, Mischformen wie (S. 4 Anm. 3) Jakob da Lentini (sonst meist von
Lentini), Maior de Jovenacio (statt von Giovenazzo), Robert de Mileto
(S. 174 Anm. 4) lesen sich nicht gut, auch befremdet es, neben dem be-
kannten Admiral Roger Loria Arusotus und Simon de Lauria (S. 126) zu
finden, die doch offenbar der gleichen Familie angehören. Störend wirkt
der häufige Italianismus „der Angiovine*^ für König Karl; wir pflegen
doch „der Anjou** zu sagen. Erzbischof Walter von Palermo sollte nicht
mehr Offamiglia genannt werden, seit Behring, Sizilianische Studien 11, 1
(Progr. d. Gymn. zu Elbing 1887) nachgewiesen hat, daß diese Benennung
auf mißverstandener Deutung seines Titels &- oder fi-qpafiiX. «» Tr^coro^ap*
XioLQiog beruht.
Ich möchte als besonders erfreulich an der Arbeit Cartellieris
hervorheben, daß sie einen wichtigen und willkommenen Beitrag zur
Erweiterung unserer mittelalterlichen Forschungen auf Südeuropa und
die Mittelmeerländer darbietet, auf Gebiete, die, abseits vom Kampf
zwischen Papsttum xmd Kaisertum gelegen , so lange vernachlässigt wurden,
weil das Interesse sich auf diesen einen welthistorischen Zweikampf kon-
zentrierte. Möchte der Verfasser bei der dringend notwendigen historischen
Forschungsreise nach Süden weiter auf dem westlichen Flügel, in Spanien,
vordringen; hier ist, wie in Byzanz und Sizilien, noch viel wissenschaftliches
Neuland. Spanien vornehmlich ist, wie erst jüngst Finkes Funde erwiesen
haben, Eldorado für den mittelalterlichen Forscher.
Berlin. E. Caspar.
Leopold Rothschild setzt die von E. Carlebach mit den Katastrophen
der Jahre 1348/49 abgebrochene Geschichte der „Judengemeinden zu
Mainz, Speyer und Worms** (Berlin, Nathansen u. Lamm 1904) bis
zum Tode Sigismunds fort. Die Quellen zur inneren Geschichte der 135S
bis 1356 neu begründeten Gemeinden fließen für diesen Zeitraum äußerst
spärlich. Einige inschrifUich überlieferte Daten betreffend die Anlage nnd
Einrichtung von Synagogen und Begräbnisplätzen, ein Hochzeitszeremoniell
nebst Nachrichten über Leben und Wirken des als Lehrer berühmten Rabbi
Nachrichten und Notizen IT. 573
Maharil: das etwa ist die wichtigste Ausbeute , welche sie liefern. Der
Verf. richtet daher sein Hauptaugenmerk auf die Darstellung der in seine
Epoche fallenden Judenschuldentilgungen und die Judenbesteuerung, wozu
ihm das Material in erster Linie die Reichstagsakten liefern. Die Kon-
fiskationen der Jahre 1386 und 1890, Ruprechts Bemühungen durch Ein-
setzung eines Oberrabbiners in die Ausplünderung der Juden System zu
bringen, endlich die mannigfachen aber nicht allzu erfolgreichen Versuche
Sigismunds, ihnen unter dem Yorwand von PrivilegienerteUung, Hussiten-
und Erönungssteuem Geld abzupressen, werden in ihrem reichsgeschicht-
lichen Zusammenhange kurz und sachlich geschildert, ohne daß dabei
freilich auf die lokalen Sonderschicksale der genannten drei Gemeinden
mehr als ein gelegentliches Streiflicht fiele. Paul Sander.
Im IX. Bande der „Scriptores^^ der „Fontes rerum Austria-
ca rum^' (1904, S. 1 — 186) veröffentlicht W. Friedens bürg eine bisher
nur ungenügend bekannte Chronik des Bergamasken Cerbonio Besozzi,
der, Musiker von Beruf und dabei ein wohl gebildeter Mann, in den
Jahren 1647 — 1579 in den Kapellen erst des Kardinalbischofs Christoph
Madrozzi (1547 — 1549), dann der Kurfürsten Moritz xmd August von Sachsen
(1549 bis längstens 1557), hernach wieder seiner Vaterstadt Bergamo und
endlich des musikverständigen Herzogs Albrecht V. von Bayern (1561 bis
zu seinem Tode 10. November 1579) Verwendung fand und mit glücklichem
Beobachtungstalent und auf Grund unmittelbarer Aufzeichnungen Ereignisse
der Jahre 1548 — 1663 zu einer Erzählung vereinigt hat. Im Mittelpunkt
derselben steht das vom Verfasser ungemein verehrte Haus Habsburg und
besonders wieder Erzherzog und König Maximilian, daneben ist auch dem
Regimente und den Schicksalen Moritzens von Sachsen und den Verhält-
nissen am bayrischen Hofe eingehende Beachtung geschenkt. Mit Vorliebe
werden Festlichkeiten geschildert und die eingestreuten Beschreibungen
spanischer und deutscher Städte — Besozzi kam im Gefolge Madruzzis
nach Spanien — sind nicht ohne Reiz. Im übrigen äußert sich der Heraus-
geber über die Persönlichkeit des Verfassers, den Inhalt seiner Erzählung
und deren Überlieferung in so sachgemäßer Weise, daß ich mich auf Grund
vorgenommener Lesung mit der Versicherung bescheiden kann, daß die
sorgfältig ausgegebene und kommentierte Schrift wirklich das ist, was die
Vorrede von ihr verspricht: eine bei aller Anspruchlosigkeit originelle und
anregende Lektüre. H. Kretschmayr.
Visitationsberichte der Diözese Breslau. Archidiakonat Oppeln.
Erster Teil. Herausgegeben von J. Jungnitz. Breslau, G. P. Aderholz'
Buchhandlung 1904. 4». XII und 678 SS. [Auch unter dem Titel:
Veröffentlichungen aus dem Fürstbischöflichen Diözesan-Archive zu
Breslau. Zweiter Band.]
Schnell ist dem ersten, in dieser Zeitschrift (Jahrgang 1904, S. 150)
angezeigten Bande der zweite, gleich stattliche, gefolgt, von dem das dort
ausgesprochene anerkennende Urteil gilt. Je mehr in neuster Zeit die
zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts das Interesse des Historikers erregt,
574 Nachrichten und Notizen II.
umsomebr hat die vielseitige Sto£ffÜlle ans den drei Jahrzehnten von 1652
bis 1686 Aussicht auf Beachtung. Zunächst bei dem Kirchenhistoriker.
Da finden sich ausgiebige Nachrichten über Vorbildung ond Amtsführung
der Geistlichen, Feier der Feste, Heiligenverehrung, Zahl der Altäre ond
ihre Ausstattung. Zahlreiche Anweisungen über die Einrichtung und
Führung der Kirchenbücher werden dargeboten, wobei Notizen über die
bisherige Handhabung eingeflochten sind. Aber auch die Freunde der
Kultur-, Rechts-, Kunst-, Wirtschafts-, Schul- und Gelehrten-, wie der wenig
bebauten Dorfgeschichte werden vielerlei Fesselndes finden. Die Schul-
Verhältnisse werden fast auf jeder Seite berührt: über den Zustand der
Schulhäuser, die Lehrer und ihr Einkommen, ihre Vertretung durch Bauern,
über den Betrieb des Katechismusunterrichts wird eingehend berichtet
Auch das Polnische wird vielfach gestreift, z. B. die Predigt in der pol-
nischen Sprache (S. 356). Die verhängnisvollen Einwirkungen des 3(>jährig^
Krieges und die Bemühungen hier Abhilfe zu schaffen, treten in zahlreichen
Angaben hervor. Wie unter ihm eine evangelische Gemeinde mit ihrer
Kirche gelitten hat, zeigt das Beispiel von Schimischow mit den ausfobr-
lichen Berichten S. 73 und 352 f. Die Visitation von 1652 umfaßt 4 Archi-
presbyterate, die von 1679 schon 16, die von 1687/88 wieder 16; die Vin-
tationen der Kollegiatkirchen zu Großglogau und Ratibor 1680, wie Oppeln
1686 bilden den Schluß. Ein Verzeichnis der visitierten Kirchen (S. VH—XH)
und Personen- wie Ortsregister (S. 665 — 678) gewähren einen Einblick in
den reichen Inhalt. Ein ausführliches Sachregister wird nach Abschluß
des ganzen Werkes in Aussicht gestellt.
Leipzig. Georg Müller.
Johannes Ziekursch. Sachsen und Preußen um die Mitte des achtzehn-
ten Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geschichte des Osterr. Erbfolgekriegs.
Breslau 1904, M. u. H. Marcus, gr. 8^ XI + 228 S. 6 M.
Z. ist in seinen Untersuchungen von der Politik August des Starken
ausgegangen. Die Erwerbung der polnischen Krone sollte zu einer dauernden
Vereinigung der Länder Sachsen und Polen führen, einen Staat schaffen,
der dem herangewachsenen Preußen ebenbürtig sein koimt«. Jene beiden
Länder waren bekanntlich räumlich getrennt, es wurde notwendig zwischen
ihnen eine Verbindung zu schaffen, Sachsen wollte darum in erster Reihe
ganz Niederschlesien, oder wenigstens ein Stück davon erlangen. D*
setzten August III. und sein Minister von Brühl ein. Daß August, um seine
Wahl in Polen durchzusetzen, früher die pragmatische Sanktion, damit die
Unverletzlichkeit von Schlesien, hatte anerkennen müssen, war ein Wider-
spruch, dem er aber wenig reale Bedeutung zuzumessen schien.
Desto mehr Bedeutung forderte der Umstand, daß auf schlesischem
Boden Sachsen sich preußischen Wünschen entgegengestellt sieht, die als-
bald nach dem Tode Kaiser Karls VI. offenkundig zu Tage treten. Aber
trotz dieses Gegensatzes zu Preußen, der sich auch in handelspolitischen
Beziehungen äußert, wird Sachsen in die anti-iJstezreichische Allianz hinein-
gezogen: auf dem Umwege über böhmisches und mährisches Gebiet soll
die Verbindung zwischen Sachsen und Polen gewonnen werden. Diese
Nachrichten und Notizen 11 575
Hoffiiung schlägt fehl, die latente Feindschaft zwischen den Höfen von
Berlin und Dresden wird immer deutlicher spürbar und führt endlich zu
einer neuen politischen Konstellation: zur Vereinigung Sachsens mit Öster-
reich durch den Vertrag vom 20. Dezember 1743.
Die Geschichte dieser Vorgänge wird in dem voiliegenden Buche auf
Grund des einschlägigen, zumeist sächsischen Materiales, das bisher merk-
würdigerweise so gut wie unbekannt geblieben war, mit Klarheit und in
ansprechender Darstellung geschildert. Hervorzuheben sind die Würdignng
BrQhls und seiner Mitarbeiter, besonders Hennickes und Sauls (S. 16 ff.),
die Schilderung der wichtigen Entscheidung im Feldzuge von 1741, ob
Wien oder Prag das Ziel der Frankobajuvaren sein solle (S. 93 ff. — die
Arbeit Schwerdfegers, Archiv f. österr. Geschichte, Bd. 87, wird nicht er-
wähnt), die neuen Details über die Erstürmung Prags im November 1741
(S. 114 ff.), das Kapitel über den mährischen Feldzug (S. 128 ff.), bei dem
der Haß zwischen Preußen und Sachsen recht deutlich zum Ausdrucke
kam. Richtige Hervorhebung findet auch die volkswirtschaftliche Seite der
Frage. Ein Ausblick auf die weiteren schlesischen Kriege beendet das
Buch, dem einige wenige wohl ausgesuchte Aktenstücke beigeschlossen sind.
Es ist, vne bereits betont, mit überaus anmutender Klarheit geschrieben,
hebt überall das Wichtige heraus , verliert sich — auch in den An-
merkungen — nicht in überflüssiges Detail und bietet somit vom Anfange
bis zum Ende eine fesselnde und ersprießliche Lesung.
Prag. 0. Weber.
Hohenzollernjahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte
der Hohenzollem in Brandenburg -Preußen, herausgegeben von Paul
Seidel. Achter Jahrgang, 1904. Berlin und Leipzig, Verlag von Giesecke
& Devrient. XVHI, 248 S.
Der 8. Band des Hohenzollernjahrbuchs, in der Ausstattxmg gleich vor-
nehm wie seine Vorgänger, seinem Inhalt nach freilich nicht ganz so wert-
voll wie jene — unter den durchweg verdienstlichen, aber schließlich doch
ermüdenden Detailuntersuchungen vermißt man diesmal ungern einen mehr
allgemein gehaltenen Essai — wird eröffnet durch einen Überblick über
die Verbindungen der Häuser Hohenzollem und Mecklenburg aus der Feder
des Herausgebers und eine von Georg Schuster entworfene Consanguinitäts-
tafel; Paul Seidel hat noch einige Erläuterungen zu Reproduktionen der
künstlerisch bedeutendsten Bildnisse der brandenburg-preußischen Herrscher
vom Großen Kurfürsten bis zu Kaiser Wilhelm II., eine Skizze „Das Pots-
damer Stadtscliloß bis zu Friedrich dem Großen'* und eine Miscelle „Mi-
niator-Emailbildnisse im Hohenzollemmuseum** beigesteuert. Aus dem
Nachlaß Friedrich Wagners veröffentlicht er die älteste Geschichte des
Domes und Domstiftes zu Köln und Berlin; Wolfgang von Oettingen be-
spricht Daniel Chodowieckis Arbeiten für Friedrich den Großen und seine
Darstellungen der königlichen Familie, Melle Klinkenborg die Siegel der
Landesherren der Mark Brandenburg von 1415 bis 1688; Hans Droysen be-
richtet über Friedrichs des Großen Druckerei im Berliner Schlosse. Georg
Schuster führt uns den ürstamm Zollem und die Burggrafen von Nürnberg-
576 Nachrichten und Notizen II.
Zollern iu genealogischen Tabellen Tor; ein für ein Bild der „weißen Fraa''
ausgegebenes Gemälde weist Friedrich H. Hofinann als ein Porträt der
1702 gestorbenen Markgräfin Sophia Loisa von Brandenburg- Kubnbach nach,
Kmet Bemer einen ,,die weiße Frau zu Berlin im Jahre IßW" dar-
stellenden holländischen Kupferstich als freie Umgestaltung einer drastischen
Szene, welche sich vor der Wahl Leopolds I. zum deutschen Kaiser im
Jahre 1658 aus Anlaß des Reichsvikariatsstreits zwischen dem Pfalzgrafen
und dem bayrischen Gesandten in Frankfurt a./M. ereignete. Fritz Am-
heim setzt auf (irund Stockholmer und Charlottenburger ArchivmaterialB
die Biographie von Gustav Adolfs Gemahlin Maria-Eleonora von Branden-
burg fort, Heinrich Borkowski veröffentlicht aus dem Fürstlich Dohnaschen
M^joratsarchiv zu Schlobitten interessante Aufzeichnungen von Johann
Philipp von Rebeur über seine Tätigkeit als Informator Friedrich- Wilhelma L
und verbreitet sich sehr ausführlich über die Erzieher und die Erziehiing
des schon in seiner Jugend ungemein jähzornigen und wenig manierlichen
Prinzen; Reinhold Koser teilt vier Briefe des Kabiuetsministers Heinrich
von Podewils an Thulemeier und seine Aufzeichnungen über die denkwür-
dige Annprache Friedrich Wilhelms I. an seinen Sohn kurz vor seinem
Tode mit und einige noch unbekannte Einzelheiten über den Fluchtversuch
Friedrich des Großen in Steinsfort 4./5. August 1730. Über Wilhelm
Dietrich von Bülow (1664—1787), Oberhofoeister der Königin Sophie Char-
lotte, handelt Wilhelm Steffen, über die Brautfahrt des Prinzen Heinrich
von Preußen (1751) Ernst Bemer; letzterer sucht zu beweisen, daß dem
Prinzen die Gemahlin von Friedrich dem Großen nicht wider seinen Willen
aufgezwungen wurde, sondern daß er mit der Wahl seines königlichen
Bruders ganz zufrieden gewesen sei. Paul Haake.
Am 3. und 4. Juni 1905 fand in Aschersleben die 31. Sitzung der
Historischeii Kommissioii fQr die Prorinz Sachsen nnd dag Henogtim
Anhalt statt. Über den Stand der Arbeiten wurde, wie folgt, berichtet
I. Geschichtsquellen: Erschienen ist vom Urkundenbuch des Klosters Pforta
(Prof. Dr. Böhme in Weimar) Bd. 1. Halbbd. 2. Im Druck befinden sich:
Kirchenvisitationsprotokolle des Kurkreises von 1528 — 1592 (Archidiakonos
Pallas in Herzberg), Urkundenbuch der Stadt Goslar (Landesgerichtsdirektor
Bode in Braunschweig) Bd. 4 (1336—64). Es sind oder werden druckferiig:
Bd. 5 desselben Werkes, der Erfurter varietatum variloquus (Gynmasiil-
direktor Dr. Thiele in Erfurt), Quedlinburger Paurgedinge (Roalschuldirektor
Dr. Lorenz in Quedlinburg). Noch in Arbeit sind: Urkundenbuch des
Klosters unserer lieben Frauen in Halberstadt (Dr. Ausfeld), Urkundenbuch
der Stadt Halle (Dr. Kohlmann), Urkundenbuch der Stadt Erfurt, Nen-
haldenslebener Urkundenbuch (Prof. Dr. Sorgenfrej). Das Eichsfeldische
Urkundenbuch (Prof. Dr. Jäger in Osnabrück) nähert sich seinem Abschlaf.
Das Urkundenbuch des Bistums Zeitz nach den von Stadtarchivar Dr. Nen-
bauer in Magdeburg gesammelten Materialien wird zusammen mit dem
Urkundeiibuche des Stiftes Naumburg von Dr. Rosenfeld in Magdeburg
bearbeitet. Die nahezu vollendeten Vorarbeiten für dae Urkundenbuch des
Erzstifbs Magdeburg sind aus dem Nachlasse Prof. Dr. Hertels erworben
Nachrichten und Notizen n. 577
worden. Nea beschlossen wurde die Herausgabe eines Urkundenbuches der
Stadt Aschersleben (Prof. Dr. Straßburger in Aschersleben) und die weitere
Herausgabe der Erfurter Universitätsmatrikel bis 1816 (Oberlehrer Dr. Stange
in Erfurt). H. Netgahrsblatt. Für 1904 eine Abhandlung des Archivars
Dr. Liebe: ,fDie mittelalterlichen Siechenhäuser der Provinz Sachsen*^ Für
1905 ist eine Städtemonographie von Archivrat Dr. Wäschke in Aussicht
genommen. III. Bau- und Denkmälerbeschreibung: Naumburg-Land (Pastor
Dr. Bergner in Nischwitz) ist im Druck, Wernigerode (Archivrat Dr. Jacobs
und Provinzial-Eonservator Dr. Döring) bald druckfertig, Querfurt (Bergner),
Quedlinburg (Oberlehrer Dr. Brinkmann in Zeitz), Stendal (Archivar Theuner)
und Heiligenstadt (Kreisbauinspektor Baesow in Greiffenberg) sind in Arbeit.
rV. Sonstige YeröfPentlichungen : Jahresschrift für die Vorgeschichte der
sächsisch-thüringischen Lande Heft 3 ist erschienen, Heft 4 in Vorbereitung.
Vorgeschichtliche Altertümer Heft 12 (Sanitätsrat Dr. Zschiesche in Erfurt)
ist druckfertig. Die Herausgabe des Seegaer Münzfundes durch die Histo-
rische Kommission für Hessen und Waldeck erfordert eine weitere finan-
zielle Beihilfe. V. (reschichtliche und vorgeschichtliche Karten: Archäo-
logische Karte von Thüringen wird bald druckfertig, Karte für den Landkreis
Naumburg (Prof. Dr. Größler) ist fertig, desgleichen der Entwurf für Kreis
Querfurt. VI. Flurkartenforschung: die Vervollständigung der Meßtisch-
blätter mit den Eintragungen der Flurgrenzen, Flurnamen, Flurbezeich-
nungen, Wüstungen usw. macht gute Fortschritte. VII. Grundkarten:
Zeitz-Gera gelangt denmächst zur Ausgabe, damit ist der Südosten ab-
geschlossen, Stendal-Burg und Beizig- Wittenberg sind im Laufe des nächsten
Jahres zu erwarten. Das Ostgrenzgebiet dürfte 1907 vollständig zum Ab-
schluß kommen. Über die übrigen Grenzgebiete läßt sich noch nichts
Bestimmtes sagen.
Dem 8. Jahresbericht der Higtoriselieii Kommisgion fttr Nassau
ist über den Stand der wissenschaftlichen Arbeiten zu entnehmen, daß die
Arbeiten am Nassauischen Urkundenbuche (Archivar Dr. Schaus), den Weis-
tümem (Geh. Archivrat Dr. Wagner), dem Epsteiner Lehnbuch (Wagner),
der MatrÜLel der hohen Schule in Herbom (Bibliothekar Dr. Zedier), der
Nassauischen Biographie (Zedier), der Geschichte der Abtei Marienstatt
(Archivar Dr. v. Domarus) mehr oder minder gefördert worden sind. Neu
beschlossen wurde die Herausgabe eines weiteren Bandes der Nassau-Ora-
nischen Korrespondenzen, der die Akten und Urkimden zur Geschichte der
Gegenreformation in der Grafschaft Nassau-Hadamar mit einer ausführlichen
geschichtlichen Darstellung enthalten wird (Oberlehrer Pagenstecher).
Das Protokoll der Sitzung der Thfiringisclieii Historischen Kommission
vom 9. Juli in Stadtilm teilt über den Stand der wissenschaftlichen Unter-
nehmungen mit, daß das Eisenacher Stadtrecht (Staatsminister a. D. Strenge
und Dr. Devrient) bereits im Druck ist, ihm wird sich die Bearbeitung des
Gothaer Stadtrechtes anreihen. Von der Geschichte Johann Friedrichs des
Großmütigen hofft Prof. Dr. Mentz den 2. Bd., welcher bis zu Beginn des
ichmalkaldischen Krieges reicht, bis Ende 1906 druckfertig zu machen.
578 Nachrichten und Notixen II.
Der Großh. Kabinetflsekretär Dr. Freiherr von Egloffstein, welcher daa Ter-
hUltnis Karl Augusts zum Bundestag behandelt, hat das Werk im ver-
gangenen Jahr ziemlich gefördert. Auf Antrag von Prof. Dr. Virck in
Weimar soll eine Ausgabe der das Verhältnis zu Kaiser und Reich be-
treffenden Korrespondenz Friedrichs des Weisen, die auch zu einer Auegabe
seiner politischen Korrespondenz überhaupt erweitert werden könnte, in
Angriff genommen werden, doch will man sich wegen der hohen Kosten
noch mit der Königlich Sächsischen Kommission ftlr Geschichte in Leipzig
in Verbindung setzen. Über die von der Thüringischen Gruppe der Ge-
sellschaft für deutsche Erziehungs- und Schuigeschichte angeregte Ver-
öffentlichung der Jenaer Universitätsmatrikel konnte noch kein bindender
Beschluß gefaßt werden. Die Inventarisationsarbeiten zeigen erfreuliche
Fortschritte, das Hildburghäuser Stadtarchiv und das Heldburger Festungs-
archiv weisen jetzt einen ausführlichen Katalog auf und vom Eisfelder
Stadtarchiv ist ein kurzes Verzeichnis angefertigt. Auch das Geraer Re-
gierungsarchiv ist geordnet worden und das Konsistorialarchiv soll ihm
folgen. Mit der Ordnung des fürstlich Schwarzburgischen Archiv« iit
gleichfalls begonnen worden. Endlich hat Pfarrer H. B. Auerbach ein
sehr interessantes Verzeichnis der Kirchenbücher in Reuß j. L. hergestellt
vgl. 74. und 75. Jahresbericht des Vogtländischen altertumsforschenden
Vereins zu Hohenleuben 1905.
Hansischer GeschiehtsTerein* Die dieijährige Versammlung hat am
18. und 14. Juni in Halberstadt getagt. Der Jahresbericht beklagt den
Tod zweier hochverdienter Vorstandsmitglieder, Archivar Dr. Koppmann in
Rostock, Herausgeber der ersten Abteilung der Hanserezesse und der Han-
sischen Geschichtsblätter, und Senator Dr. W. Brehmer in Lübeck, lang-
jähriger Vorsitzender, eifriger Forscher auf dem Gebiet der lübischen
Geschichte. Erschienen sind Band 6 des Hansischen ürkundenbuchs
(1415 — 33), bearbeitet von K. Kunze, und Band 7 der dritten Abteilung der
Hanserezesse (1517— -21), bearbeitet von Dietrich Schäfer. Als neue Publi-
kation des Vereins erscheinen „Hansische Pfingstblätter*'; das erste Beft
enthält eine Abhandlung von Prof. Dr. Walther Stein in Göttingen: „Die
Hanne und England. Ein hansisch- englischer Seekrieg im 15. Jahrhundert.*"
Prof. Stein hat als Nachfolger Koppmanns die Redaktion der Hansischen
Geschichtsblätter übernommen; in den Vorstand ist Dr. £. Baasch in
Hamburg eingetreten. Die nächstjährige Versammlung wird in Lübeck
stattfinden.
Am 25. September fand in dem neuen Prachtbau des Kreisarchivs m
Bamberg der fünfte dentsehe Archiytag statt Die Teilnehmerliste zeigte
56 Namen; den Vorsitz führte ReichsarchiTdirektor Dr. Baumann-München.
Archivdirektor Dr. Wolfram -Metz berichtete im Namen des im Vorjahre
gebildeten Ausschusses über die Frage des Schutzes kleinerer Archive und
schlug 5 Thesen vor, die nach lebhafter Debatte in folgender Form ange-
nommen wurden. 1) Durch Erfahrungen der deutschen Archivare ist feit-
gestellt worden, daß nicht nur in früheren Zeiten, sondern auch bis in die
Nachrichten und Notizen 11. 579
Gegenwart wertvolle Urkunden und Akten durch ungeeignete Aufbewahrung
und sonstige Vernachlässigung in erheblichem Umfange zugrunde gegangen,
in Privathände gelangt oder gar ins Ausland verkauft sind. 2) Die deutschen
Archivare halten es zur Vermeidung weiterer Verluste für eine dringende
Aufgabe der deutschen Staatsregierungen, die bisher ungenügende Archi-
valienaufsicht in möglichst durchgreifender Weise durch Gesetz oder Ver-
ordnung zweckentsprechend zu regeln. 8) Die staatliche Archivalienaufsicht
läßt aber nur dann auf Erfolg hofPen, wenn sie den Staatsarchiven als den
natürlichen Aufsich ts- und Ordnungsbehörden auf archivalischem Gebiete
übertragen wird. 4) Da eine jede Staatsregierung dabei nur nach Maßgabe
ihrer verfassungsmäßigen Befugnisse vorgehen kann und eine allgemeine
Richtschnur daher nur in gproßen Zügen sich angeben läßt, müssen sich die
deutschen Archivare darauf beschränken, als besonders wünschenswert den
Erlaß von Instruktionen für die Ordnung und Instandhaltung der Gemeinde-
registraturen und -archive und die stete Fürsorge für Beobachtung und
Innehaltung dieser Instruktionen zu bezeichnen. Gemäß dem dem Staate
zustehenden Aufsichtsrechte würden die Staatsarchivare zu beauftragen und
durch regelmäßige Bewilligungen in den Stand zu setzen sein, nach Mög-
lichkeit alle Archive und Registraturen ihres Archivsprengeis zu besich-
tigen, um deren Aufbewahrung und Ordnung, soweit sie gefährdet sind,
mit allen zu Gebote stehenden gesetzlichen Mitteln herbeizufuhren und zu
fördern. 6) Wo nach Lage der Umstände für Ordnungsarbeiten die Mit-
wirkung von archivaritich-ungeschulten Personen notwendig erscheint, da ist
es im Interesse der Sache dringend geboten, diese Mitwirkung der Leitung
und Beaufsichtigung der Archivbehörde des betreffenden Sprengeis zu
unterstellen. — Dies Ergebnis der Verhandlungen wird den deutschen
Staatsregierungen mitgeteilt werden. — Femer hielt Reichsarchivrat Sebert
einen Vortrag über die Geschichte und Zusammensetzung des Ereisarchivs
zu Bamberg und über das neue, von Baurat Reuter ausgeführte Archiv-
gebäude, für das nicht das neuerdings fast ausschließlich angewandte
Magazinsystem, sondern das Eabinettensystem gewählt wurde; ein Rund-
gang durch die Räume schloß sich an. Geh. Archivrat Prümers -Posen
sprach im Anschluß an das Werk von Houlbert Les Insectes ennemies de
Livres (Paris 1903) über die Papierfeinde aus dem Insektenreich. Stadt-
archivar Dr. Overmann-Erfurt und Geh. Archivrat Dr. Grotefend-Sch worin
berichteten über die von Jahr zu Jahr sich steigernde Archivbenutzung zu
genealogischen Zwecken und die Frage, inwieweit dieselbe amtlich zu
unterstützen sei; auch dieser Gegenstand gab zu einer lebhaften Aussprache
den Anlaß, doch sah man von einer Beschlußfassung ab. Außerhalb der
Tagesordnung machte Geh. Archivrat Dr. Sello-Oldenburg Mitteilungen über
seine neuesten Erfahrungen mit Zapon. H. E.
Die Hauptversammlung des GesaiiitTereins der deutschen Geschichts-
und Alt^rtumsTereiiie fand in den Tagen vom 26.-28. September in den
Luitpoldsälen zu Bamberg unter Vorsitz des Geh. Archivrat Dr Bailleu-
Berlin und des Generalmajor Dr. von Pfister- Stuttgart statt. 66 von den
169 Yerbundenen Vereinen sowie 9 deutsche Staatsregienmgen hatten Ver-
580 Nachrichten and Notizen IL
treter entsandt; im ganzen betrug die Zahl der Teilnehmer 178. In den
Hauptversammlungen hielten Vorträge L'niversitätsprofessor Dr. Fester-
Krlangen über Franken und die Kreisverfassung, Archivsekretar Dr. Altniann-
Hamberg über das Bistum Bamberg als Staat, Professor Dr. Wolfram-
I^ainberg über Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal. In den vereinigtai
Abteilungen sprachen Prof. Dr. Rubel -Dortmund über das fränkische
Kroberungs- und Siedelungssystem in Oberfranken und seine Bedeutung für
die älteste Geschichte der Babenberger und der Babenberger Fehde, Prof.
Dr. V. Zwiedineck-Graz über neue Methoden genealogischer Forschung in
Österreich, Dr. Tille - I^eipzig über Organisation und Publikationen der
deutschen Geschichtsvereine. Aus den Verhandlungen der I/II. Abteilang
heben wir hervor die Mitteilungen des Geh. Hofrat Haug- Mannheim über
germanische Einflüsse auf das römische Obergermanien, des Prof. Dr. Wolff-
Frankfurt a M. über neugefnndene Töpfereien in Heddemheim, des Prof
Dr. Anthes-Darmstadt über den Stand der Ringwallforschung, des Dr.
Müller- Darmstadt über einen seltenen Typus bronzezeitlicher Armringe, des
Oberlehrer Dr. Helmke - Friedberg über neue Funde in Friedberg, des Dr.
Sartori -Bamberg über die wichtigsten prähistorischen Fundstellen in der
Tmgegend von Bamberg, des Archivdirektor Dr. Wolfram -Metz über den
Einfluß kleinasiatischer Kunst auf Gallien und Germanien. In Verbindung
mit dieser Abteilungssitzung fand eine Sitzung des Verbandes west^ und
süddeutscher Vereine für römisch - germanische Altertumsforschung statt.
In der lü./IV. Abteilung sprach Archivrat Dr. Mummenhoff-Nümberg über
freie Kunst und Handwerk in Nürnberg. Endlich berichteten in der
V. Abteilung General Frhr. von Friesen-Dresdett über Flumamenforschung,
Pfarrer Helbig-Groitzsch über die Steinkreuze im Königreich Sachsen als
Grenzzeichen, Prof Dr. Brenner -Würzburg über Vorbereitung der Hausbau-
Statistik, Architekt Krön fuß - Bamberg über fränkische Volkstümlichkeit
einst und jetzt (mit Lichtbildern). In den Ausschuß wurden statt der
statutengemäß ausscheidenden Mitglieder Sanitätsrat Dr. Kohl -Worms und
Archivdirektor Dr. Wolfram-Metz gewählt. Die Stadt Bamberg bot der
Versammlung ein vorzüglich gelungenes Burgfest auf der „Altenburg**; ein
Ausflug nach dem hochinteressanten Kloster Ebrach bildete den Schluß der
Tagung. Zahlreiche Teilnehmer unternahmen am 29. September noch eine
Fahrt nach Nürnberg. — Die Hauptversammlung des nächsten Jahres wird
voraussichtlich im September zu Wien stattfinden. H. E.
Personalien* Ernennungen and BefSrdemngen« üniversüäten und
Technische Hochschulen. Der o. Prof. für Deutsches Recht Dr. Konrad
Beyerle in Breslau wurde nach Göttingen berufen.
Der ao. Prof. Dr. Hugo Riemann in Leipzig wurde zum etatsm&ßig^n
ao. Prof für Geschichte und Ästhetik der Musik ernannt. Der Privat-
dozent Dr. Karl Watzinger in Berlin wurde als ao. Prof. für klassische
Archäologie nach Rostock berufen.
Der Privatdozent Dr. Johann Lechner in Wien wurde zum ao. Prof-
für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften er-
nannt.
Kachrichten und Notizen IL 581
Es habilitierten sich: Landrichter Dr. J. Friedrich (Kirchenrecht) in
jieBen, Dr. Johannes Leipoldt (Eirchengeschichte) in Leipzig, Dr.
r. Preisen (Eirchenrecht) in Marburg, Dr. K. Erofta (Osterreichische
beschichte) und Dr. J. Demel (Osterreichische Geschichte) an der tschechi-
schen Universität in Prag
Todesfftlle* Am 19. September starb in Rom der bekannte Paläograph
Archivar Dr. Giuseppe Coletti.
Am 6. Oktober starb der o. Prof. für Geographie Dr. Ferdinand
Paul Wilhelm Freiherr v. Richthofen im 73. Lebensjahre. Er war' in
^rlsruh in Schlesien geboren, hatte in Breslau und Berlin Geologie studiert
ind war in den Jahren 1860—1872 der Preußischen Gesandtschaft in Ost-
isien zugeteilt gewesen. Im Jahre 1875 wurde er o. Prof. der Geogpraphie
in Bonn, folgte 1883 einem Rufe nach Leipzig und 1886 nach Berlin. Von
leinen Werken ist hier hervorzuheben ,,China, Ergebnisse eigener Reisen
ind darauf gegründeter Studien'' 3 Bde. (1877—1883) und „Aufgaben und
Methoden der heutigen Geographie'^ (1883).
Eürzlich starb der Direktor des Provinzialmuseums der Provinz Sachsen
in Halle, der Major a. D. Dr. Oskar Fort seh im Alter von C6 Jahren.
Am 7. Oktober starb in Wernigerode Generalmajor a. D. Gustav
E^rahmer, dem wir wertvolle Werke über die Geschichte des russischen
Seeres imd über die Ausbreitung Rußlands in Asien verdanken.
Am 13. Oktober starb der Eönigl. Preußischer Hausarchivar Geh. Archiv-
rat Prof. Dr. Ernst Berner in Berlin kaum 52 Jahr alt. Er war der
Herausgeber der „Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses
QohenzoUem'* \md zuletzt auch der „Jahresberichte der Geschichtswissen-
ichaft'*. Er war unter anderem auch der Verfasser einer „Geschichte des
Preußischen Staates" (1891), welche jetzt in 2. Aufl. (1896) vorliegt. Von
seinen Veröffentlichungen sei hier erwähnt: „Aus dem Briefwechsel Eönig
Friedrichs I. von Preußen und seiner Familie" (1901) und jetzt eben er-
scheinend „Eaiser Wilhelms des Großen Briefe, Reden und Schriften" in
2 Bänden.
Am 21. Oktober starb in Charlottenburg im Alter von 59 Jahren
Prof. Dr. Earl Eehrbach, der Herausgeber des großen Sammelwerkes zur
deutschen Erziehungsgeschichte, Monumenta Germaniae paedagogica.
Am 21. Oktober starb in Bonn, 71 Jahr alt, der o. Professor der klassi-
schen Philologie Dr. Hermann Usener. Er hatte in Heidelberg, München,
Gröttingen und Bonn studiert, war dann Gymnasiallehrer in Berlin geworden,
g^ng 1861 als ao. Prof. nach Bern und wurde 1863 als o. Prof. nach Greifs-
w&ld und 1866 nach Bonn berufen, wo er bis 1902 wirkte, um darauf in
ien Ruhestand zu treten. Er wandte sich mehr und mehr religions-
^chichtlichen Unterauchungen zu und wirkte auf dem Gebiete der
Legendenforschung bahnbrechend. Wir erinnern hier nur an seine „Re-
ligionsgeschichtlichen Untersuchungen" 3 Teile (1889 — 99) und seine
„Oöttemamen, Versuch einer Lehre von der religiösen Begriffsbildung"
(1896).
582 Nachrichten und Notizen II.
Wilhelm Oncken.
Am 11. August starb der Geh. Hofrst und ordentliche Professor der
Geschichte an der Universität Gießen Dr. Wilhelm Oncken. Zu Heidel-
berg am 19. Dezember 1838 geboren, hat Oncken auch in der schönen
Neckarstadt die Grundlagen für seine spätere Tätigkeit grefunden; denn
abgesehen von den Semestern, die er in Berlin und Göttingen verbrachte,
war es die Huprech t-Earls-Universi tat, die ihn in seiner Studentenzeit an-
zog. Dort wirkte damals Häusser, ein Meister in der Kunst des Vortrages
und ein deutscher Patriot, hier wie dort ist später Oncken seinen Spoien
gefolgt. Doch war es zunächst noch nicht die deutsche Geschichte, der er
seine literarische Tätigkeit widmete, sondern vielmehr die griechische.
Isokrates, Athen und Hellas, die Staatslehre des Aristoteles lockten ihn in
jüngeren Jahren, aber wie einst Johann Gustav Drojsen, der Biognph
Alexanders des Großen, dem Zeitalter der Befreiungskriege sich zuwandte,
so ist auch Oncken diesen Weg gegangen.
Seine akademische Lehrtätigkeit begann er 1862 in Heidelberg, dort
wurde er vier Jahre später außerordentlicher Professor. Wieder nach einem
Zeitraum von vier Jahren folgte er einem Rufe als ordentlicher Professor
nach Gießen. Häusser war 1867 gestorben. Aus seinem Nachlaß gab
Oncken das Zeitalter der Reformation und das Zeitalter der franzÖ8U^^hen
Revolution heraus. Mit dem ersten eigenen größeren Werke aus dem Ge-
biete der neueren Geschichte aber trat Oncken 1876 auf, als der erste Band
seines auf umfangreichen Studien beruhenden Buches: Österreich und
Preußen im Befreiungskriege erschien, der zweite folgt« 1879. Inzwischen
hatte er die Herausgabe der Allgemeinen Geschichte in Einzeldarstellungen
übernommen. Es war ein großes Wagnis, ein Werk zu beginnen, das auf
wissenschaftlicher Grundlage fußend sich an einen weiteren Kreis der Ge-
bildeten wandte. Bei den Fachgenossen erregte wohl der Bilderschmnck
und anderes Beiwerk, das dem Laien das Verständnis erleichtem sollte,
einigen Anstoß, immer mehr aber söhnte man sich mit der Idee aus, und
wenn auch nicht alle Mitarbeiter der Aufgabe, die sie übernommen, ge-
wachsen waren, so sind andererseits verschiedene Teile von hervorragenden
Forschem in so mustergültiger Weise bearbeitet worden, daß sie stete
dauernden Wert behalten werden. Wurde doch Erdmannsdörffers deutscher
Geschichte von 1648 bis 1740 sogar die Ehre des Verdun - Preises zu teil
Für diese Sammlung hat Oncken drei Abschnitte bearbeitet, zuerst das
Zeitalter Friedrichs des Großen; gerade auf diesem Gtibiete hat freihch die
neueste Forschung sich so fruchtbar erwiesen, daß Onckens Arbeit bald
überholt wurde, besonders seit Kosers Geschichte Friedrichs des Großen
erschienen ist. Dagegen hat der Abschnitt, der das Zeitalter der Revolution,
des Kaiserreichs und der Befreiungskriege behandelt, um so größeren Wert,
als ja gerade für das Jahr 1813 das oben erwähnte Werk über Osterreich
und Preußen im Befreiungskriege als wissenschaftliche Grundlage dienen
konnte. Viel Anklang fand auch der letzte von Oncken bearbeitete Ab-
schnitt: Das Zeitalter des Kaisers Wilhelm. Als einige Jahre später ans
Anlaß der Zentenarfeier eine weiteren Kreisen des deutschen Volkes zu-
gängliche Biographie des ersten Kaisers geplant wurde, wurde Oncken Te^
Nachrichten und Notizen ü. 583
anlaßt, sie zu schreiben. Das Buch „Unser Heldenkaiser*^ hat manchen
enttäuscht, der Verfasser war wohl gezwungen, es rasch zu vollenden,
damit es rechtzeitig fertig gestellt würde, auch enthält es einige Partien,
die besser an anderer Stelle, als gerade dort hätten veröffentlicht werden
können.
Die gewaltige Arbeitskraft Onckens wurde nicht bloß damals auf die
Probe gestellt. Es bleibt erstaunlich, was er leisten konnte. Er war lite-
rarisch fruchtbar gewesen, er hatte eine reichgesegnete akademische Lehr-
tätigkeit, die Studien, die seine Schüler veröffentlichten, geben ein Bild
davon. Daneben pflegte er jeden Winter 80 bis 50 populär- wissenschaft-
liche Vorträge in den verschiedensten Gegenden Deutschlands zu halten.
Besonders geschätzt war er in dem überwiegend aus kaufmännischen Ver-
einen bestehenden deutschen Vortragsverband, pflegten doch manche Leute
schlechthin vom „Onckenschen Verband^' zu reden. Wiederholt aber hat
er auch seine Beredsamkeit der Politik nutzbar gemacht, er war Mitglied
der hessischen Kammer und hatte auch einige Jahre lang einen Reichstags-
sitz inne. Mit ihm ist wohl der letzte der Historiker gestorben, die wie
Dahlmann, Drojsen, Häusser und Treitschke gekämpft haben für die na-
tionale Einigung unseres Vaterlandes.
Berlin. Richard Schmitt.
Entgegnung.
Auf S. 463 des laufenden Jahrgangs hat S. Rietschel versucht, sich gegen
den Vorwurf mangelnder Sachkenntnis zu verteidigen, welchen ich gegen ihn
wegen seiner Besprechung meiner dalmatinisch-istrischen Munizipalverfassxmg
erhoben habe. Ein Eingehen auf diese Erwiderung ist unnötig; das könnte
den Eindruck, den sie auf den objektiven Leser machen wird, nur abschwächen.
Lediglich die zwei Punkte, die positiv und greifbar sind und für den der
Sache femer Stehenden wie eine Widerlegung aussehen, sollen hier — zum
letzten mal — berührt werden. Rietschel hat gemeint, die Zahl der
Vertreter der istrischen Städte beim Vertrag von 938 erkläre sich aus der
verschiedenen Größe der Gemeinden. Ich erwiderte: „Wunderbar! Zunächst
wäre vneder interessant zu erfahren, woher Rietschel weiß, daß z. B.
Pirano größer war als Cittänova.^* Rietschel ist das „für die ganze Art
meiner Erwiderung charakteristisch^^; ich habe nämlich, meint er, nicht
daran gedacht, daß auf S. 264 meiner eigenen Abhandlung stehe: „in
Cittänova, welches nach seinem Steuerbetrag die kleinste Stadt ist*'. Die
Frage ist also, ob Cittänova kleiner war als Pirano. Darüber sage ich aber
auf S. 264 nichts und kann darüber gar nichts sagen. Ich habe dort davon
zu reden gehabt, daß Cittänova die kleinste Stadt unter den im placitum
von Risano angefahrten ist. Pirano aber steht nicht unter diesen Städten;
kennt Rietschel das placitum von Risano, das Abc in diesen Dingen, nicht
anderswo her, so hätte er das in der Abhandlung S. 260 N. 1 sehen können.
So geht es mir wie Rietschel, daß umgekehrt auch ich diesen Punkt seiner
Erwiderung für besonders bezeichnend halte. — Das andere, was ihm
charakteristisch vorkommt, meine Bemerkung über das, was Rietschel an
den byzantinischen Teilen der Arbeit als beachtenswert erscheint, ist
584 Nftchrichten und Notizen U.
ebensowenig entkräftet; denn was in der Abhandlung geleistet ist, ist nicht
die selbstverständliche Lektüre von ein paar modernen Büchern sondern die
Verwertung des Materials in den Taktiken, bei Ck)nstantin usw. zur Er-
kenntnis der Provinzialverfassung. Damit hat Erumbacher gar nichts,
Schlumberger und Diehl wenig zu tun, und Grelzer berührt diese Punkte
ebenfalls nicht genau. Wer die „vielen andem^^ sind, weiß ich nicht. Mit
der von Rietschel genannten „neuesten Literatur** wäre eine Erklärung der
byzantinischen Probleme in Dalmatien nicht möglich gewesen: da haben
schon die byzantinischen Quellen herhalten müssen. — Rietschel hat sich
eben im Lob gerade so vergriffen wie im Tadel.
Würzburg. Ernst Mayer.
Antwort des Referenten.
In seiner Entgegnung vermeidet E. Mayer jedes Eingehen auf das
Wesentliche meiner Kritik und greift lediglich zwei nebensächliche Punkte
heraus.
Was den zweiten Punkt betrifiPb, so gibt ja M. selbst zu, die neuere
byzantinische Literatur benutzt zu haben. Daß er aus dieser Literatur
allein seine Erklärung der byzantinischen Probleme in Dalmatien ent-
nommen habe, ist von mir nie behauptet worden.
Was den ersten Punkt betrifft, so verschiebt M. die Fragestellung.
Es handelte sich darum, ob ich im Rechte war, als ich die Zweizahl der
Notabein von Muggia und Cittanova gegenüber der Vierzahl derer von
Pola, Parenzo, Pirano, Capodistria und Triest aus dem Größenverhältnis der
Städte erklärte. Die Frage, ob Cittä,nova kleiner sei als Pirano, ist nur
eine irreführende Formulierung, die M. dem Probleme gegeben hat. Daß
wir für alle 7 Städte das Größenverhältnis genau ermitteln, können wir
nicht erwarten; finden wir, daß für einen Teil der Städte meine Ver-
mutung zutrifft, für keine aber auf Gegengründe stößt, so gewinnt sie sehr
an Wahrscheinlichkeit. Als ich zum letzten Mal das Problem berührte,
stand mir kein zuverlässiger Abdruck der in Betracht kommenden Stelle
des Placitum von Risano zur Verfügung. Heute kann ich folgendes sagen:
Von den sieben oben genannten Städten werden vier, Pola, Parenzo, Triest
und Cittanova, mit ihren Steuerleistungen im Placitum erwähnt, und zwar
die drei ersteren mit einem ziemlich gleichmäßigen Beitrag (CO hezw.
66 sol.), Cittanova dagegen mit einem viel geringeren (12 sol.), ein Unter-
schied, den auch M. in seiner Abhandlung S. 264 aus der Kleinheit Cittd-
novas erklärt hatte. Mit andern Worten: für den größeren Teil der sieben
Städte (und zwar sind es die einzigen, für die wir überhaupt das Größen-
verhältnis feststellen können) erfährt meine Vermutung durch die Quellen
ihre volle Bestätigung. Was tut aber M.? Er, der das Placitum von
Risano, „das Abc in diesen Dingen**, genau kennt, der unbedingt wissen
muß, wie sehr es meine Vermutung stützt, läßt davon kein Wort verlauten,
benutzt vielmehr die Unbekanntschaft der Leser mit den istrischen Quellen
zu einer billigen Verspottung meiner Ansicht.
Tübingen. Siegfried Rietschel
»»«
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAÜSOEOEBEN VON Prof. Dr. GERHARD SEELIOER IN LEIPZIO
BIBLIOGRAPHIE
ZUR DEUTSCHEN GESCHICHTE
1904/1905
BEARBEITET VON
Dr OSCAR MASSLOW
UXIV. BIBLIOTHSKAR IH BOVH
1905
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER IN LEIPZIG
I
ALLB SECHTB,
■INSOHLIB88I1IOH DBS ÜBEBSBTZÜNOSBBOHTB, VOBBEHALTBK
Inhalt.
A. Allgemeine Werke.
I. HilfswiBBenschaften: geit«
1. Bibliographien und Literatorbeiichte *!. •Sl
2. Geographie •2. »82
3. Sprachkunde . . , 'S. •88
4. Paläographie; Diplomatik; Chronologrie *S. ^84
6. Sphragistik und Heraldik •i. »84
6. Numismatik H. '84
7. Genealogie, Familiengeschichte und Biographie *6. *86
n. Quellen:
1. Allgemeine Sammlungen *8. *87
2. Geschichtschreiber •8. ^88
3. Urkunden und Akten *9. *B%
4. Andere schriftliche Quellen und Denkm&ler *10. *90
m. Bearbeitungen:
1. Allgemeine deutsche Geschichte •!!. *91
2. Territorial-Geschichte •12. •91
3. Geschichte einzelner Verhältnisse •14. ^94
m) VerfauuDg. b) Wirtach«fU- und Sosialgetehiohte. c) B«oht und Gericht,
d) Kriegswesen, e) Beligion und Kirche, f) Bildung, Literatur, Kunet.
g) Volksleben.
4. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften ^26. •K^
B. Quellen und Darstellungen nach der Folge der
Begebenheiten.
1. Das deutsche Altertum bis c. 500 ^30 •lOd
m) Gemtaniscbe tJneit n. erstes Auftreten der Deutschen in der Geschichte.
b) Einwirkungen Boms. c) Ausbreitung der Deutschen und Begründung
germanischer Belebe, d) Innere Yerh<nisse.
2. Frankische Zeit bis 918 •36. •113
a) MeroTingische Zeit, b) Karolingisohe Zeit c) Innere YerhUltnisse.
5. ZeitdersS,ch8i8chen,Mnkischenu.8taufischen Kaiser 919— 1254 •37. •llS
a) sächsische und MaUsohe Kaiser 919-11 S5. b) SUuflsche Zeit 1186~1S54.
c) Innere Verhiltnisse.
4. Vom Interregnum bis zur Reformation .1254— 1517 •40. •118
a) Vom Interregnum bis zum Tode Karls lY. 1S54— 1878. b) Von Wensel
bis sur Beformation 1878-1617. c) Innere Yerh<nisse.
«e
IV Inhalt.
6. Zeit der Reformation, Gegenreformation nnd des 30jährigen
KriegeB 1517—1648 ^AB. *1U
a) Refürmationsxcit 1517 — 1565. b) QegenreforniAtion and SOjfthr. Krieg
1555—1648. c) Innere Yerh&linUse.
6. Vom Westfäl. Frieden bis zum Tode Karls VI. und Friedrich
Wilhelms I. 1648—1740 *69. •l88
7. Zeitalter Friedrichs d. Gr. 1740—1789 •62. 'ISe
8. Zeitalter der französ. Revolution u. Napoleons 1789—1816 . . ♦67 »140
9. Neueste Zeit seit 1815 •72. •144
Alphabetisches Register •löl
Teil L*
A. Allgemeine Werke.
I. Hilfswissenschaften.
f. Bibliographien und
Literaturberichte,
llo^raphie d. dt. Zeitschriften-
. 19U4, ICöD). Bd. XIII: Juli-
K)3. Lfg.2-5. S. 81-402. Bd. XIV:
ani 1904. Lfg. 1. S. 1-64. [1
iralier, U.^ Kepert. des soorces
lu moyen age (s. 1904, 1661).
ibiiogr. Fase. 2-3: Bemard-
•ic. Sp. 545-1600. 13 fr. 50. [2
llotheca geogr. Hrsg. v. d. Ges.
kde. in Berlin. Bearb. v. 0.
lin 1^8.1903, 2000). Bd. IX: 1900.
10 S. 8 M. [3
ihke, H. , Orts- u. Peraonennamen-
{Korr. Bl. d. GeBamt-Ver. 1004, Xr 6.) [i
I
I
r, F., Steiermark. G.schreibg. 1811-
3». Gbll. 5, ä02-13.) [5
liographic d.^chweizer.Landes-
8. 1904, 6). V 9f.: E. Booa-
3r, Gewerbe u. Industrie. Htt;. 1.
S. 3 M. 50. V 9gy: Post- u.
•aphenwesen. Postwesen. (Nach-
znsammengcst. t. d. Schweiz,
oatdirektion. 1903. 74S. IM. [6
»rsieht d. Erscheinungen auf d.
i d. Bairouther G. von 1900 bis
1903. rArch. f. G. etc. v. Ober-
in 22, II, 71-75.) |7
5n, Th.. Württemb. G.-Lit. v.
3. Mit Xachtrr.: 1901 u. 1902.
tb. Vierteljhfte. 13, 428-54.) [8
nkhauser^ F.^ Bad. G.-Lit. d.
3. (Zt. f. G. d. Oberrh. N. F.
8-47.) [9
ger, H., Elrtäss. G.-Lit. d.J. 1903.
G. d. Oberrh. 19, 698-751.) [10
Zedier, G.^ Nassauische G.-Lit. d.
J.1903. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altertkde.
1903/4, 139-44.) [11
Keller. K«, Die bist. Lit. d. Nieder-
rheins f. d. J. 1902. (Ann. d. Hist. Ver.
f. d. Niederrh. 78, 164-204.) [12
Brng^maus, H«, Bibliogr. d. werken
van NederL archivarissen over 1902.
(NederL Archivenblad 12, 43-47.) [13
Boer^ T* J* de, Friesche Bibliogr. :
1901-1902. (Üe Vrije Fries 20, II,
209-20.) [14
Dobenecker, 0., Übersicht ab. d.
neuerdings erschienene Lit. z. thüring.
G. u. vVltertkde. (Zt. d. Ver. f.thttr. G.
N. F. 14, 344-61.) [15
Brunn gen* t* Kanffnngen, K. t«,
Übersicht üb. neuerdings ersch. Schrr.
u. Aufsätze z. G. u. Altertkde. v.
Stadt- U.Landkreis Mühlhausen i.Thür.
(Mühlh. G.bll. 5, 122f.) [16
Ermisch, H., Übersicht üb. neuer-
dings ersch. Schrr. u. Aufsätze z.
Sachs. G. u. Altertkde. (N. Arch. f.
Sachs. G. 25, 333-42.) [17
Jentsch, H«, Lit. -Bericht betr. Al-
tertümer u. G., Landes- u. Volkskde.
d. Niederlausitz: 1. Jan. 1902 bin
31. Dez. 1903. (Niederlaus. Mitt. H,
187-98.) [IS
Henschel.O.^Geschichtl. u. landes-
kundl. Lit. Pommerns 1903. (Pomm.
Jahrbb. 5, 110-20.) [19
Rlndflei8eh,W., Altpreuß. Bibliogr.
f. d. Jahr 1903. Nebst Nachtrr. zu
d. früheren Jahren. (Altpreuß. Monats-
schr. 41, 368-417.) Sep. Königsb.,
Beyer. 62 S. 1 M. [20
Die Bibliographie wurde abgeschlossen am 20. November 1904. —
äinungsjahr, falls nicht besonders vermerkt, 1904.
itor. Vierteljahrtchrift. 1905. 1. Bibliographie. 1
Bibliographie Nr. 21 — 77.
Feiiereisen, A., Die livländ. G.-Lit.
(B. 1903, 17): 1902. 99 S. 1 M. [21
WeyerHberg, A.. Versuch e. Bib-
liogr. d. WaftenfaDrikation v. Burg
a. d. Wupper u. Solingen. (Monata-
8chr. d. Berg. G.-Ver. 1904, 100-15.) f 22
Rieder^ O«, Kirchengeschichtliches
in d. Zeit«chrr. d. hißt. Vereine in
Bayern (s. 1903, 18). Forte. (Beitrr.
z. bajer. Kirch.-G. 10, 42-45; 89f.) —
Kretzmeyer^ Lit. z. niedereächs.
Kirch.-G. a. d. J. 1903. (Zt d. Ges.
f. nieders. Kirch.-G. 9, 248-54.) [23
Strako8ch - Gragsmann. G.^ Bib-
liogr. z. G. d. österr* ünterrichts-
wesens (s. 1903, 2021). Hft. II: Die
Universitäten. Progr. Komeuburg.
1902. [24
Jellinek^ A. L«, Internat. Bibliogr.
d. Kunstwissenschaft. Jg. I: 1902.
Jg. 11: 1903. Berl., Behr. 1903 f.
X, 366; 374 S. ä 15 M. [25
Res. : Kttn8tgeschichtl.Anx.l!K>4,Nr.4DvoHik.
P«tach, B., >*eaer6 Lit. c. Volkakd« (Aroh.
f <1. Stud. d. neuer. Sprachen IIa, lb2-90.) [86
2. Geographie.
Perthes'. Just.^ Geschichts-Atlas.
Taschen-Atlas z. mittler, u. neuer. G.
V. A 1 f r. S c h u 1 z. 24 Ktn. in Kupferst.
m. e. Abrisse d. dt. G. u. d. G. d.
wichtigst, ander. Staaten bis auf d.
neueste Zeit. 2. Aufl. Gotha, Perthes.
6H S. 2 M. 40. [27
HantzBCh, T«, Die Landkarten-
bestände d. Kgl. öffentl. Bibliothek
zu Dresden. (28. Beihft. z. Cbl. f.
Bibliothw.) Lpz., Harrassowitz. 146 S.
6 M. [28
Freeman, £• A., The histor. geo-
graphy of Europe. 3. ed. by J. B. Bury.
Lond., Longmans, Green & Co. 1903.
Lij, 611 S. 12 8h. 6 d. Atlas with
60 maps. 6 sh. 6 d. [29
Rez.: Hl»t. Zt. 98, *J<;2-Cr» D. Schäfer.
Kretichmer, Hint. Geo^r. ▼. Mitteleuropa,
■. 11104, 1697. Res.: N. Arch. Ä>, 7r.9f. M. 'V [30
Besfhorner, H., Wastungtveneichnisse.
(Dt. G.bll. 6, l-lf»0 [81
Hintner^ V-, Beitrr. z.tirol.Namen-
lorschg. (Jahrbb. d. Kgl. Akad. ge-
meinnütz. Wiss. zu Erfurt. N. F. 30,
601-30.) — Ders., Nachträgliches zu
d. Stubaier Namen. Wien, Holder.
41 S. IM Vgl. 1908, 29. [32
Rez. T 1903,29: Zt. d. Ferdinandeumt 48,
iJH2-8<> J. Schatz.
Knapp 9 Ch. n. M. Borel, Geogr.
Lexikon d. Schweiz (s. 1904, 1703).
Lfg. 10Ö-112. (Bd. ni, 193-320; 7 Ktn.)
ä 60 Pf. [83
Lambelet, G., Neues Orts- u. BctöI-
kerungs- Lexikon d. Schweiz. Zürich,
Schultheß k Co. 226 S. 3 M. 20. [34
Götz. W.y Landeskunde d. König-
reichs Bayern. (Sammlung Göschen.
176.) Lpz., Göschen. 181 3.; Kte.
80 Pf. [35
Gasser^ M.^ Studien zu Phil. Apiant
Landesanmahme. (Sep. a.: Mitt. d.
Geogr. Ges. München. I, 1.) Münch.
Diss. 1903. 52 S.; 5 Taf. [86
ReiehLE«, Nürnbergs Name. Eger,
Selbstverl. 1908. 16S. — E.Mommem-
hoffy Die neueste Ableitg. d. Nameni
Nürnberg a. d. Slavischen u. d. angebl.
slav. Ansiedig. in der Solach am
Röthenbach im Nürnberg. Reichs-
wald. (Mitt d. Ver. f. G. d. St. Nürnb.
16, 218-40.) [ST
Württemberg 9 Das KönigreicL
Eine Beschreibg. nach Kreisen, Ober-
ämtem u. Gremeinden. Hrsg. y. d. K.
Statist. Landesamt. Bd. I : AUgem. Teil
u. Neckarkreis. Stuttg., Kohmammer.
776 S.; 7 Taf. u. 6 Ktn. 5 M. 60. [38
Hasgert, K., Landeskde. d. König-
reichs Württemb. (Sammig. Göschen
167.^ Lpz., (röschen. 1908. 160 S.;
Kte. 80 Pf. [39
Bossert, O. , TopocrrftphiBches. (WQrttb.
Tierteljhrte. 13, 3Stf-40.) \J»
Langcnbeck. R.. Landeekde. d.
Reichslandes Klsaß-Lothr. Mit 11 Ab-
bildgn. u. 1 Kte. (Sammlg. Göschen.
216.) Lpz., Göschen. 140 S. 80 Pf. [41
Claoßy J. M. F., Hist. - topogr.
Wörterbuch d. Elsaß (s. 1904, 311.
Lfg. 10. S. 577-040. 1 M. [4-J
Wirts, L«, Die Namen Maifeld u.
Mayengau. (Trier. Archiv 7, 20-29.)
Vgl. 1902, 33. [41
Snethlage, £., Die Endung -läge
in Ortsnamen. (Mitt. d. Ver. f. G. e&.
V. Osnabrück 28, 120-84.) [44
Nehmer, Beitrr. e. Landeekde. d. Kicha-
feldos, 8. 1U04, 40. (Auch Hailena. Die». 5S t>.
u. abgedr. in d. Mitt. d. Ver. f. Erdkde. su
Halle. IIWS.) Bei. : Mahlhän». O.bU. 6, 115-SS
Sellmann. [45
Wintslngeroda-Enorr, v., Die Wttctiuigea
d. Eiobsfeldee» b. 1908, 2061. Res.: Mitt e.
d. Litt. Lit. aS, l:»l-25 Beechomer. [46
Lorenz 9 0.^ Die Kartographie d.
Erzstifts u. Herzogtums Magdeburg
(s. 1901, 2011). Forts. (G.bll.f.Magdeb.
39, 84-126.) [47
Literaturberichte. — Geographie. — Sprachkde. — Paläogr., Diplomatik. *3
Landeskunde 9 Neue, d. Hrzgts.
Sachs.-Meiningen. Hft. 8-10. (Schrr.
d. Ver. f. Sachs.-Mein. G. u. Ldkde.
Hft. 45-47.) (48
Backhanse n, K., Tangermünde a.E.
Ein Beitr z. Siedelungekde. d. norddt.
Flachlandes. Ballens. Dies. <Jo S. [49
Schotte 9 H*^ Die Rammelsburger
Wüstungen (s. 1902, 1836). Nachtr.
(Zt. d. Harz-Ver. 37, 124-28.) [50
Hanstein, A.« Die Siedelungcn d.
sächs. Voigtlaiides. Eine anthropo-
geograph. Studie. Leipz. Diss. 140 S. ;
4 Ktn. u. Taf. [51
Stfibler, J.j Anthropogeograph.
Studien in d. sächs. Schweiz. Leipz.
Diss. 1903. 75 S. [52
Rez. : N. Arch. f. sächs.G. 25, 330 f. Bühlmann.
Togely 0*9 Slavische Ortsnamen d.
Priffnitz. Perleberg. Progr. 61 S. [53
Krause 9 R,, YolkscSchte u. Sie-
delungsverhältnisse d. Insel Rügen.
(8ep. a. „8. Jahresber. d. Geogr. Ges.
zu Greifsw.") Leipz. Diss. 1903.
73 8.; Kte. [54
Schlfiter, W., Über d. ältest. Na-
men Revals „Lindanissa^V (Sitzungs-
berr. d. Gelehrt. Estnisch. Ges. 1903,
106- 1 0.) — F. T. Kenßler, Lyndanise e.
geschichtl.Ortsname. (Ebd.124-27.) [55
«?. Sprachktinde.
Thesanms linguae latinae (s. 1904,
46). I, 7: Agricola-allego. Sp. 1425-
1664; II, 6-7: Auetor -Bagaudae.
Sp. 1201-1680. Index librorum scripto-
nim inscriptionum, ex quibus exempla
adferuntur. 109 S. a 7 M. 20. [56
Weise, 0., Unsere Muttersprache,
ihr Weraen und ihr Wesen. 5. verb.
Aufl. 17-20. Taus. Lpz., Teubner.
264 S. 2 M. 60. [57
Orlmm, J. u. W« Dt. Wörterbuch
(8. 1904,1727V Bd. TV, 1. Abtlg. Tl. III,
Lfg. 5 : Gewaltschlag-Gewehr. Sp. 5221
-541-2. Bd.X, Lfg.l3u 14: Spiegelmaß
-Spitzling. Sp. 2257-2640. a 2 M. [58
Kluge, F., Etymolog. Wörterb. d.
dt. Sprache. 6. verb. u. verm. Aufl.
2. Abdr. Straßb., Trübner. xxvj,
510 S. 8 M. [59
Mfinch, F., Grammatik d. ripuar.-
fränk. Mundcurt. Bonn, Cohen, xvj,
214 S. 4 M. [60
Haffner^ 0.^ Anfänge d. neuhochdt.
Schriftsprache zu Freiburg i. Br.
(Aas: Alemannia Y, 4.) Freib. Diss.
65 S. . [61
Idiotikon, Schweizer, (s. 1904, 1 732).
Hft. 49 u. 60 (Bd. V, Sp. 817-1136).
4 M. [62
Fischer, Herrn., Schwab. Wörter-
buch (s. 1904, 1734). Lfg. 8 u. 9:
Bindfaden bis Brot. Bd. I, Sp. 1121
-1440. a 3 M. [63
Martin, £. u. U. Lienhart, Wörterb.
d. elsäss. Mundarten ^s. 1904, 52)
II, 1-2. 8. 1-320. 8 M. [64
Kez. : Rer. crit, 1904, Nr. 85,^0 u.40 V. Henry.
Roos, K., Die Fremdwörter in d.
elsäss. Mundarten. (Jahrb. f. G etc.
Els.-Lothr. 20, IC 1-262.) [66
Döring, E., Beitrr. z. Kenntnis d.
Sondershäuser Mundart (s. 1904, 66).
Tl. n. Sondersh. Progr. S. 49-94. [66
Sieirert, M ., Die niederdt. Sprache Berlins
Ton 1300-1500. (Abdr. a. d. Jahrb. d. Ver. f.
niederdt. Sprachfonchg. Bd. 29.) Würaburg.
DisB. 1908. 58 8. Y^;!. 1904, 1741. [67
Socio, Mittelhochdt. Xamenbnch, b. 1904,
58. Rez.: Wettdt. Zt. 23, 79-^5 J. Franck;
Zt. f dt. Fhilol. 3(1, 531-33 Frdr. Kauffmann. [68
Arndt, W«, Die Personennamen d.
dt. Schauspiele d. Mittelalters. (Ger-
manist. Abhdlgn. Hft. 23.) Breslau,
Marcus, x, 113 S. 3 M. 60. [69
Caemmerer, B., Amstädter Taaf-
u. Familiennamen. (Dt. G.bll. 5,
245-61; 296-315.) [70
Jordan, R«, Zur G. d. Vornamen.
(Mühlhäus. G.bll. 6, 47-49.) [71
4. Paläographie; IHplomatik;
Chronologie.
Monumenta palaeogr., hrsg. v.
A. Chroust (8. 1904, 1746). I, 16-16.
20 Taf. m. 48 S. Text. 40 M. [72
Arndt, W., Schrifttafeln z. Erlemg.
d. lat. Palaeogr. (s. 1904, 1748). Hft. I.
Vierte erweit. Aufl.; besorgt v. M.
Tangl. Fol. vj,2lS.; 33Taf. 15M. [73
Bez. y. Hft. 3. Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 4.;
Obw. Redlich; J.it. Cbl. 1904, Nr. 44 F. R.
Sehoengen, M., Het belang van
de Studie der palaeographie en andere
hulpwetenschappen der geschiedenin.
(Nederl. Archievenblad 12,171-85.) [74
Mentz, A.. Die Stenographie zur
Zeit d. Karolinger. CArch. f. Stenogp*.
55, 225-35.) [75
Pflvgk-HartUag, Die Ballen d. Pipete
bis z. £ude d. 12. Jh , b. 1904, 64. Rez.: Dt.
Lit-Ztg. 1904, Nr. 26 Bemheim. [70
GoUer, E., Mitt. u. üntersuchgn.
üb. d. päpstl. Register- u. Kanzlei-
wesen im 14. Jh., besond. unter Jo-
hann XX iL u. Bened. XII. (s. 1904,
1*
Bibliogrrapbie Nr. 77—12$
1758). Schluß. /'Quellen u. Forschgn.
a. ital. Archiven et-c. 7, 42-90.) Sep.
Rom, Loe8cht»r. 102 S. :\ M. |77
Rei.: N. Arch 2'.», 796 M. T.
StepliAV, Beitrr. z l'rkundenwttMn d. Bii-
tums Oauabrück t. 11.-13. Jh., •. 1908, 2074.
Res.: Mitt. d. Ver. f. (}. i*tc. v. Osnabr. SM,
5M-nri (ieo. Winter 17H
Lippert, W., Studien üb. d. Wet-
tinischc Kanzlei u. ihre ältest. Register
im 14. Jh. (B. 1903, 2076). Schluß.
(N. Arch. f. BächB. (i. 26, 209-30.) [79
SaehHe^ F., Das Aufkommen d.
Datierungen nach d. Festkalender in
ürkk. d Reichskanzlei u. d. dt. Erz-
bistümer. Kin Beitr. z. Chronologie
d. Mittelalters. Diss. Erlang., Junge.
128 S. 3 M. 20. [80
Wn., K. U.j Tiden för ärsskiftct
i svenska urkunder Iran slutet af
1200-Ulet och början af 1300-talet.
(Svenak bist, tidskrift 24, 146-63.) [81
Schmlti-Kallenberg. L., Die Ein-
führg. d. gregorian. Kalenders im
Bistum Münster. ^Festgabe f. H. Finke.
S. 371-400.) |82
5. Sphragistik und Heraldik,
Oritzner, E.^ Die Siegel d. Uni-
versitäten m. Zeichngn. v. H. G ritz-
ner. Hft. 1. (= Lfg. 494 V. Nr. 85.)
S. 1-22; Taf. 1-18. 6 M. [83
Knetschy K., Die Siegel d. Stadt
Danzig bis z. Untergange ihr. Selb-
ständigkeit. (Zt. d. Westpreuß. G.-
Ver. 47, l»7-li»; 3 Taf.) [84
Siebmachers Wappenbuch (s. 1904,
1760«. Lfg. 490-494. a 6 M. [85
Inh.: Lfg. 41K) u. i'.'X :^ Bd. V. 11 Hft. 1
u. 2. (Abffeatorb. Anhalt. Adel.) S. 1-60, Taf 1
-86. - Lfg. 491 = Bd. V, 7 Hft. S (Bftrgeri.
Oeschlechter.) S. Sl-89, Taf. Sl-40. — Lfg. 49:i
= IJd. IV, 5 Hft 11. (Ob«r»iBtorr. Adel.) 8. 761
-797, Taf. 156-16«. — Lfg. 494 = Bd. I, 8
Hft 1 s. Nr. 83.
MfilrerHtedt. t.^ Zur Lbertragung
V. Wappen u. Wappenteilen d. Lehns-
herren an ihre Ministerialen u. Vasal-
len. (Dt. Herold 1904, Nr. 7.) —
K* Schlawe^ Herald, verzierte Bild-
nisse in d. ßrcslauer Stadtbibliothek.
(Ebd. Nr. 6 u. 8.) [86
AldAssy« k.j Litterae armales, 1200
-1868. Mit 258 Wappenabbildgn.
(Catal. bibliothecaeMusaeiNat. Hung.
T. II.) Budap., Ranschburg. lOM. [87
NeaenHteiu, K. Frhr. t«, Wappen-
codex d. Hof- u. Staatsbibliothek zu
I
Stuttgart. Originalkopie. (Wappen-
kunde. Herald. Monatsschr. Jg. X.) [^
Bach, M«, Das Wappen d. Herzog-
tums Schwaben. (Besond. Beilage d.
WQrttb. Staatsanzeigertf 1903, 289-
296.) — F. Frhr. t. Gal^ber;-
SchSekingen, Vorschlag f. e. neaea
württemb. Wappen. (Wiirttb. Vier-
teyhfte. 13, 215-19.) [Stf
Wappenrolle d. Geschlechterge-
Seilschaft „zur Katze'^ in Konstanz v.
J. 1547. Konst, Pecht. 1 M. 50. [90
Rm.: Dt. Herold 1SM>4. Xr. 9 (traf zo Lei-
ninaen-Waitarburg A Dr. Würth.
Wagner, F., Das Wappen d. Stadt
Wiesbaden. (Ann. d. Ver. f. na«8.
Altert.kde. .H3, 189-209.; [91
Roeschen, A«, Das Wappen d.
Stadt Laubach in Hessen. (Dt. Herold.
1904, Nr. 10.) [92
Kfkvle V. 8trftd0Btt< , St. , Abtndarg. d.
Ftintlich Sohaumbarg.-Lippiach Staatiwa^
peni (Edd. Nr. 7.) [M
Ofilde, Das Wappen d. Stadt
Bleicherode. (Kbd. Nr. 7.) [W
Bmim gen« t. KanATüngeii, K. t^
Das Engelhart 'sehe „Mülühäaier
Wapi)enbuch^\ - Mühlhaus. G.bll. 5,
79-91.) [9o
Srklawe, K.. 2 auilUnd. WappMTCEr-
leihungen [a. d. 16. Jh.] an Schleaiar. (Dt.
Herold 1904, Nr. 11.) [»
MflUer, Johs.y Ostexoder Wapiien
u. Siegel. Progr. Oxterode Ostpr. 4*.
16 S.; Taf. ^ [»7
Mettig 9 K*9 tb. d. Wappen d.
Stadt Riga v. 13.-20. Jh. n. über
rigische Zonllsiegcl. (Sitzungsberr. d.
Ges. f. 6. etc. d. Ostseeprovinzen
1903, 128-34.) - Ders., Üb. d. Far-
ben Rigas im 17. Jh. (Ebd. 116 f.) [98
Keaßler, F. r.j Glasmalereien
livländ. Wappen in der Kirche zu
Fili-PokrowsKoje bei Moskau. i^Ebd.
65-69.) [99
ß» Numi^nuUik.
Laschili T* Ebengrenth, A*. Allg.
MOnzkde. n. Geld-G. d. Mittelalten
u. d. neuer. Zeit. (Handb. d. mittel-
alt, u. neuer. G., hrsg. v. G. v. Below
u. Fr. Meinecke. Abtlg. V.) Münch.
n. Berl., Oldenbourg. xvj, 286 S.
9 M. [HHi
No88« A.n Abzeichen auf Münsen.
(Berl. Münzbll. 1908, Nr. 28/24.} -
F. Friedensborgy Erdichtete Me-
daillen (s. 1904, 85). Schluß. (Ebd.
1904, Nr. 26/27.) (101
Chronologie. — Sphragistik a. Heraldik. — NumiBmatik.
lYlgerama. S.^ Karoling. Munt-
vondst te Ouawoude. (De Vrije Fries
20, II, 66-82; Taf.) [102
Dannenberg. H*^ Die dt. Münzen
d. Sachs, u. fränK. Eaiserzeit. Nachtrr.
za Bd. I-III (8. 1904, 87). Forts. (Berl.
Münzbll. 1904, Nr. 26-34.) — Ders.,
Die Münzen d. dt. Schweiz zur Zeit
d. Sachs, u. fr&nk. Kaiser (s. 1904,
1770). 1. Nachtr. (Rev. suisse de num.
12, 6-9.) [103
Bahrfeldt. £., Der Hacksilberfund
V. Alexanderhof (s. 1904, 87). Forts.
(Berl. Münzbll. 1904, Nr. 32/83.) —
Ders., Der Denarfund von Alt-Töplitz.
(Ebd. Nr. 34.) — Ders., Der Denar-
fond V. Wachow. (Ebd. Nr. 36.) —
Ders., Thür. Brakteat a. d. Mitte d.
12. Jh. (Ebd. Nr. 32/33.) — Ders.,
Brakt«aten Bernhards ITE. v. Sachsen.
(Ebd. 1903, Nr. 23/24.) — H. Jochum-
%%jky Der Münzfund v. Horstenhof.
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. d. Ostsee-
provinzen 1903, 134-37.) — K. Knebel,
Freiberger u. Großschirmaer Münz-
fonde. (Mitt. d. Freiberg. Altert.-Ver.
89, 166-69.) [104
Bresslaa, H«, I denari imperiali
di Federico I. (Atti d. Congresso
intemaz. di scienze stör. 1903. Vol. 6,
31-36.) [106
Bachenaa, H., Brakteatenfund v.
Niederkanfongen b. Kassel. Ein Beitr.
z. G. d. mittelalt^rl. Münzwesens,
besond. f. d. Gebiete v. Hessen,
Thüring., Waldeck u. d. Erzbischöfe
Y. Mainz. Mit 3 Lichtdrucktaf. u.
Abbildgn. im Text. (Aus : BU. f. Münz-
freunde. 36. 38.) Dresd., Thieme. 1903. .
74 S. 4 M. [106 ■
Kall, J* T.y Die regensburff. Kon-
Tentionspfennige d. Herzöge v. Nieder- ;
bayem und d. Linie Bayern- Holland !
1266-1426. (Berl. Münzbll. 1903, !
Nr. 23/24.) [107
Techeiiy F.j Zu d. Münzrezessen
d. wendisch. Städte. (Hans. G.bll.
1903, 103-18.) [108
Lnschin t* Ebengreuth, A., Denk-
münzen Kaiser Maximilians I. auf d.
Annahme d. Kaisertitels, 4. Febr. 1508.
(Num. Zt. 35, -22t-24.) [109
Wolfram^ O.^ Münzfund v. Genes-
dorf. (Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 15, i
488-91.) — Ed. Grimm. Goldmünzen- |
fund V. Suckow. (Berl. Münzbll. 1903, i
Nr. 21. 1904, Nr. 26-30; 32/33.) — I
E. Fiala. Die ältest. Raitpfennige
Joachimsthals. (Num. Zt. 86, 313-34;
Taf. 2 u. 3.) [110
Schwalbach, C.j Die neuest, dt.
Münzen unter Talergröfie vor Ein-
führg.d.Reichsgeldes, sowie d. neuest,
österr. u. ungar. Münzen vor Ein-
führg. d. Kronenwährung. 3. verm.
Aufl. Lpz., Zschiesche & K. 61 S. 4 M.
Mit 14 Taf.: 7 M. 60. [111
Ikl^-Steinlin, A., Münzzeichen auf
St. Galler Münzen d. 16. u. 17. Jh.
(Rev. suisse de num. 12, 10-19.) [112
Kall, J. Y.j Die Silberlieferg. f. d.
Münze zu Amberg ca. 1770-1783.
(Altbaier. Monatsschr. 4, 120f.) Vgl.
Nr. 1483. [118
Binder. Chr.. Württemberg. Münz-
u. Medaillen - Kunde , neu bearb. v.
J. Ebner. Hfb. 1. Stuttg.,Kohlhammer.
64 S.; 2 Taf. 1 M. [114
Bes.: Lit. Gbl. 190&, Nr. 8.
Kirsch, Th.^ Jahrgänge d. kurköln.
Zwei-Albus-Stücke unter Max Hein-
rich. (Berl. Münzbll. 1904, Nr. 31.) [116
Witte, A. de, Les relations mon^-
taires entre Tltalie et les provinces
beiges au mojen äge et a T^poque
moderne. (Atti d. Congresso intemaz.
di scienze stör. 1903. Vol. VI.) [116
Weinmeister, P., Namen v. Münz-
meistem u. Stempelschneidem auf
hess. Geldstücken (s. 1U03, 103).
Nachtr. (Hessenland 1904, Nr. 19.) —
Ders., Die Münzprägungen Philipps
d. Großmütigen. (Ebd. Nr. 21/22.) [117
Lejeane, E.. Die Münzen d. reichs-
unmittelbar. Burg Friedberg in d.
Wetterau (s. 1904, 96). Fort*. (Berl.
Münzbll. 1904, Nr. 2(5-35.) — G. H.
Lockner, Mainzer Münzbeamte d.
17. u. 18. Jh. (Ebd. Nr. 26.) [118
Behrens, H., Münzen d. Stadt
Lübeck (s. 1904, 97). Forts. (Ebd.
Nr. 20-29; 32 33; 35.) [119
Bncheuan, H., Zur älter. Münz-
kunde d. Grafschaft Mansfeld. (BW.
f. Münzfreunde 39, Nr. 7-9.) [120
Elze, Th., Die Münzen u. Medaillen
d. Hauses Anhalt in d. neuer. Zeit
1487 bis 1870. Eine Übersicht. Mit
Nachwort v. Lunchin v. Eben-
greuth. (Num. Zt. 36.225-312.) |121
Fischer, Emit, Die Münzen d. Haunes
Schwarzburg, 8. 1904, ITtil. Res.: »erl. Münzbll.
190t, Nr. 2(V27 £ Bahrfohlt [122
Schrötter, F. Frhr. v.. Die Münzen
a. d. Zeit d. Königs Friedrich d. Gr.
%
Bibliographie Xr. 123—169.
(Acta BoruAsica: Münzwesen. Be-
schreib. Tl. Hft. 2. Vgl. lyOS, 107..
4". X, 159 S; 36Taf. IbM. — Ders.,
Die Münzverwaltg. d. Könige Frie-
drich I. u. Friedrich Wilhelm I. 1701-
1740. Akten bearb. v. <i. Schmoller
u. Friedr. Frhr. v. Schrötter.
^Acta Boniüsir-a: Münzwet<en. Münz-
gescbiihtl. Tl. Bd I. 8^ xvj, ;VJü S.
14 M. [128
Bahrfeldt, K., Die preoß. Kupfer-
ProbemOnzen von 1819 n. 1820. (Berl.
MOnzbll. 1904, Nr. 32 ;^3.^ — C. T.
KOhlewf in, Berl. Medaillen (b. 19(»4,
lOO.y Forts. iEbd. 1903, Nr. 23^24.
1904, Nr. 28/29.. [124
FriedensburfT, F., SchlesiensMünz-
G. im Mittelalter. Krgänzgsbd. (= Nr.
240.; Breslau, Morgenstom. 70 S.;
2 Taf. 4 M. [126
Re/. ▼. 190X, N'r. 1901 (Friedensbu rg
u Soffer, Schlosient Mduzen u. Medaillen
d. neunr. Zeit): Mitt. d. Bayer. Nam. Ges.
21, 77 f KuU.
Orimm, Ed., Münzen u. Medaillen
d. Stadt Rostock is. 1904, 103). Forts.
(Berl. Mflnzbll. 1904, Nr. 28 29;
32 33; 36.) [126
7. Genealogie, Familien-
geMcMcfUe und Biographie.
Hofkalender 9 Gk)thaisch. geneal.
(8. 1904,104). Jg. 142: 1905. 8 M. [127
Schenk zu Sehweinsberg^ 0* Frhr.,
ficnealog. Studien z. Reichs-G. (Arch.
f. hesö. G. N. F. 3, 349-77; 3 Stamm-
taf.) [128
1) Dir Vrrwandttchaft d. Grafen Otto
▼. Hammerstein mit seiner Gemahlin Irmen-
garil. i) Die AtMtaraing. d. Kaiserhauses
LothrinK-Ösierreiüh von d. (^rafon Richwin
T. Verduu. 3) I>ie Grafen t. Ohningen n. d.
Brun'ineu t. Brannschw., e. Zwuig d. Kon-
raiiiuer.
Wertner, M.. Aus d. Vatikan.
Archive : Gcneal. u. archontolog.
Miszellen. ('Vierteljachr. f.Wappenkde.
etc. 32, 303-35.) [129
Ktelnackcr, Zur Herkunft etc. d. Hauses
Uabsburg s. Nr. 1028. [ISO
Bauer, Joh. v., Ladislaus v. Sunt-
heim u. d. Anfänge genealog. Forschg.
in Osterreich. (Jahrb. d. K. K. herald.
Ges. „Adler". N. F. 14, 60-83.) —
A« Kop^lra, Die Suntheimer Tafeln.
Kunst krit. besprochen. CP^bd. 84-
91.. ' [181
■toller. Ahnentafeln d. letzt, regierenden
Markgrafen v. Baden-Baden n. Baden -Durlach,
s. lOOS, 11«:. Bes.: Uist. VierteljBchr. 7, 400
-405 Witting. [Ijj
Wiachke« H.^ Die Askanier in
I Anhalt. Genealog. Handbuch. Dessau,
i Dünnhaupt, xg. 120 S. 2 M. 50. [133
> TascheMbnchy Oothaisch. geneal,
d. gräfl. Häuser s. 19u4. 106;. Jg. 78:
1905. s M. — Dass. d. fireiherrl.
Hänser. Jg. :>.'>. 8 M. — Daas. d.
adelig. Häuser. Jg. \1: 1905. 8M. [134
0beniits.6.y Verzeichn. heirorrag.
Gelehrten, ^hriftsteller höh. u. nie-
dem Adels, aus Stammbüchern d.
Grofiherzogl. Biblioih. zu Weimar
(8. 1902, 1913.. Schluß. (Vierteljahr-
schr. f.Wappenkde. etc. 32, 157-240;
2r)l-301) [135
Pejacsevieh« J. Namen - Register
zu d. Exzeroten aus Liber Regias
XXVI bis LX, 1699-82. (Jahrb. d.
herald. Ges. „Adler*'. N. F. 14, 1
-50.) [136
Klemm. Kleine Mitt. z. älter. G.
d. fränldscb. Ritterschaft. ^Dt. Herold
1904, Nr. 8.) Vgl. 1904, 1792. [137
Taube 9 M. Frhr. v., Beitrr. l
baltisch. Famil.-G. s. 1903, 121}.
Berichtigungen u. Krgänzgn. <Jahib.
f. Geneal. etc. 1902, 202 f. i — L,1t-
bagow« Livlands Geistiichkeit t.
Ende d. 12. bis ins 16. Jh. ^s. 1903,
2134\ Schluß. .:Ebd. 39-134.) -
Harry Lange ^ Das Hausbuch d.
Ältennanns d. großen Gilde zn Riga
Hnr. Witte v. Schwanenberg. (¥M.
155-62.) [138
Nathasiag-Xelnstedt^ H* r. a.
F. ۥ Ebrardy G. d. uradlig. Hannes
Bary 1223-1903. Frankf. a. M., Dr.
V. Gebr. Knauer. 4r 303 S. ; Taff. [139
Böse. E. j.j Nachrr. üb. d. erste
urkundl. Vorkommen d. Bose*schen
GeschlechU. (Dt. Herold 1904,
Nr. 11.) [140
Simson^ Zur G. d. Farn. Chodo-
wiecki. rMitt. d. Westpreuß. G.-Ver.
8, 74-76.) ri41
Dehms, F.. Stammtafel d. Vor-
fahren n. aller iCachkommen d. beiden
Ehepaare Dehms-Nischelski 1754
a. Marssel-Köhler 1762. Berl. 4*.
28 S. ri42
MeininghauH , A* u. Yogeier,
Nachrr. üb. d. Geschlecht v. D roste
zu Schweckhansen. (Zt. d. Ver. f. 0.
V. Soest u. d. Börde 20, 92-109.) [143
Engelhardt, £• Frhr. t.. Eine d.
nicht immatrikul. Adel d. Ostsee-
Genealogie, Familieugeschichtc und Biogpraphie.
•7
Provinzen angehörende Farn, von
Kssen. (Jahrb. f. Geneal. etc. 1U02,
iy6--201.) [144
Göldi, E. X.j Göldi: Göldli;
Göldlin. Beitr. z. Kenntn. e.
schweizer. Fam. Zürich, Polygraph.
Inst. 1003. 78 S. [146
Grotthiiß, Frhr. J* v., Genealog.
Miszellen z. G. d. Fam. v. Grott-
haß. (Jahrb. f. Geneal. etc. 1902,
214-19.) |146
Lorme. Ed. de^ Heiraten d. Anga-
burger Geschlechte (von) Hopfer
mit e. Chronograph. Übersicht u.
2 Stammtaf. (Vierteljschr. f. Wappen-
kde, etc. «2, 241-60.) [147
IFalter^ Th«, Die Adelsfamilie
von Jestetten im Solzmattertal.
(Jahrb. f. G. etc. Els.-Lothr. 20,
14-24.) [148
Kaiekreuth, A. Ph. W. v., Hist.-
geneal. Beitrr. z. G. d. Herren, Frei-
herren u. Grafen v. Kalckreuth,
nach Urkk. (1885.) Urkk. n. Regesten.
(1886.) 2 Bde. Potsdam, Stein. 1904.
jx, 319 u. 484 S.; 9 Taf. 60 M. [149
Mfilrerstedt, 6* A. v«. Des Ge-
schlechts V. Kalckstein Herkunft
u. Heimat. Magdeb.. Baensch. 48 S.
3 M. |150
Brnnn gen, t* Kauffongen, K. t.,
Die von Kanffangen. Nachtrr. u.
Berichtigangen zu d. Studie C. v.
Raabs. (MiU. d. Altert.-Yer. Planen
16, 147-69.) Vgl. 1902, 151. [161
Klemins Archiv (s. 1903, 2151).
Nr. 12. S. 485-548. Nr. 13, S. 1-32. [152
Könige W. k.j Stammbaum u.
Wappen d. Geschlechts der Freiherren
von König, von u. zu Lochtum u.
auf d. Blumenberge, nebst urkdl.
Auszügen u. Bemerkgn. Halberstadt
u. Wemingerode. 4^ 8 S.; 5 Taf. [168
Kroger, N., Nachrr. üb. d. Fam.
Kroger (Krieger, Krueger, Krüger).
(Jahrb. f. Geneal. etc. 1902, 231-36;
Stammtaf.) [154
Stnder, J., Die Edeln v. Lande n-
berg; G. e. Adelsgeschlechtes d.
Ofltschweiz. Mit 1 Siegeltaf, 2 farbig.
Wappentaf. u. 14 Teztillustr. nebst
e. Separatbeil.: 13 Stammbäume.
Zürich, Schultheß. xn, 365 S. 6M.40.
— A* Heer, Das Haus v. Landen-
berg V. Werdegg. Ebd. 1 M. [155
Langen, C. 0., Chronik d. P^am. Joh.
Jak. Langen in Köln. M. -Gladbach,
Dr. V. Körten. 1902. Fol. 118 8. [156
Kraus, J«, Ein Stammbuch d. Fam.
M ö 1 1 i n g e r. (Monatsschr. d. Franken-
thaler Altert.- Ver. 1904, Nr. 6 ff.) [167
Rabe, Frhr. t. Pappenhelm, O.,
ürkdl. Nachrr. üb. d. Ursprünge d.
Namens u. Wappens d. als Erb-
truchsesse (Dapiferi) u. Burggrafen
d. reichsunmittelbar. Stifts Corvey
vorkommenden ur- u. freiadlig. Ge-
schlechts der Raben u. Herron von
Pappenheim sowie deren Nach-
kommen. Carlshafen a. W., Mein-
hardt. 40 S. [158
Rosenow, L., Mitt. üb. d. G. d.
Fam. Rosenow (s. 1904, 129). Nr. 18
u. 19. S. 203-251. [159
Trannehe, A. t.. Das Geschlecht
der Saltze oder Salis in Livland.
(Jahrb. f. Geneal. etc. 1902,27-38.) [160
MUlrerstedt, v«. Die richtige Ab-
stammung u. d. richtige Wappen der
Freiherren u. Grafen v. Salza in
Estland u. in Schweden. (Ebd. 135
-46.) [161
Balzer, E«, Die Freiherren v.
Schellenberg in d. Baar. (Aus:
Schrr. d. Ver. 1". G. etc. d. Baar.)
Hüfingen, Revellio. 148 S.; 3 Taf.
80 Pf. [162
Bibra, W«, Frhr. y«, Die Reichs-
herm v. Schlüsselberg, 1114-1347.
(Bericht d. Hist. Ver. zu Bamberg
62, 1-180; Taf.) [163
Stammtafel d. Herren u. d. heil.
Rom. Reichs Ritter v. Schmelzing
u. Wernstein. CJahrb. d. K. K. herald.
Ges. „Adler". N. F. 14, 152.) [164
Tranttmansdorff, F. Erbgraf zu,
Beitr. z. niederösterr. Landes-G. [G.
u. Urkundenbuch der Stuchs v.
Trauttmansdorff.J. Wien u. Lpz.,
Braumüller, jx , 341 S.; 8 Taf.
17 M. [165
Res : Hltt. Jahrb. 'J.5, 874 f. SUrser.
Taube, M* Frhr. v., Ursprung d.
Geschlechts v. Taube. (Jahrb. f.
Geneal. etc. 1902, 1-26.) [166
Boxheereden, C. Frhr. v., Stamm-
taf. d. Fam. v. V ietinghoff aus d.
Hause HauküU u. Kuckemois. (Ebd.
225 f.) [167
Macco, H* F., Das jülichsche Ge-
schlecht von Werth. (Sep. a. : Ann.
d. Hist. Ver. f. d. Niederrh. Bd. 78.)
Bonn, Georgi. 32 S.; 2 Taf. [168
Wolffersdorf, E. v«, Die von
Wolffersdorf u. v. Ende. Baireuth.
49 S. [169
"8
Bibliographie Nr. 170—219.
Zeller, F., Stammbaum u. Chronik
d. Farn. Zell er aus Martinszeil in
Bayern von 1500 bis 1900. Prag,
Calve. 288 S. 8 M. [170
Biographie, AUg. dt. (s. 1904,
1839). Lfg. 242-246 (Bd. XLIX,
Lfg. 2-ü). Nachtrr.: W. H. Fritzsche-
Hanatein. S. 161-796. 9 M. 60. [171
Biographien. Basier. Hrsg. y.
Freunden vaterl. G. ('s. 1900, 2128).
Bd. II. 820 S. 4M. [172
Sammlniig bemisch. Biographien
(s. 1903, 2176). Bd. V, 8 (hf. Sb).
S. 161-240. 1 M. 20. [175
Biographien, Badische. T.V:1891
-1901, hrsg. V. Fr. v. Weech n. A.
i Krieger (s. 1904, 1840). Lfg. 4-6.
S. 241-480. 6 M. [174
I Rosenkranz, A., Katalog d. ror-
I traitsammlung d. Uist. Landeshalle
I f. Schlesw. -Holstein mit kune-n
' Biographien. Kiel, Dr. v. Jensen.
, 1903. X, 260 S. [175
IL Quellen.
J, Allgemeine Satnnilnngen.
BreHslau. H., Aufgaben mittel-
alt<?rl. Quellenforschg. Rektorats-
Bede. Straßb., Heitz. 80 S. 1 M. [176
Ovellen z. schweizer. G. (•. 1004, 1847).
Bd. XXII u. XXin n Nr. 1124 u. 1211. [177
tieKchlehtiqvellen, ^Varttemb. Hrsg. v.
d. Württb. Komm. f. Laudei-G. Bd. V •.
Nr. 212. Bd. VI 8. Nr. Ili4. [17»
PvblikatioiiMi d. iTv%. f. rhoin. Ü.kde. (t.
19(»4, 184y) XIX, 2 8. Nr. 219. [179
TerzeichniH d. Handschrr. d. bist.
Archivs d. Stadt Trier (s. 1904, 159).
Fortti. (Trier. Arch. Hft. VII. Beil.
S. 81-96.) — E. Schaus, Über Hand-
schrr. z. nasHauisch. (i. in d. Stadt-
bibliotli. zu Trier. (Mitt. d. Ver. f.
nasB. Altertkde. 1903/4, 90-94.) [180
Overxieht van de door bronnen-
publicatie aan te vullen loemten d.
Kederl. geschiedkennis. Haag, Nijhoff.
xj, 108 S. |18l
VerofTentlirliungeii d. Hist. Koramisa. f.
Hesst'u 11. Waldeck s. Nr. 226 [1S2
Ovellen etc. %. G. Niedersachaoxis (s. 1904,
l>r>3). XVIIXIX 8. Nr. 1427; 1;.38; 1339. [Is.
Onellen etc. z. braunschweiK- G- Urtg.
\. (fr. -Ver. f d. Ilrzgt. Braun 8chw. 1 s.
Nr. 810. [184
Suellensainmlang d. Ges. f.
esw.-holst. G. Bd. VI: R. Hansen
u. W. Jessen, Quellen z. G. d.
Bißt. Schleswig. Kiel, Univ.-Buchh.
X, 447 S.; Kte. 10 M. [185
tJeichlrhtiquelleii d. Prov. Sacbsen (a.
190:i, 21 -^7). Bd. XXXIII 8 Nr. 231. [186
Schrlflen d. Kgl. Sachs. Kominis«. f. G.
8. Nr. l-.>29. [187
Publikationen a d. Kgl. PreuB. Staats-
archiven (8. 1902. 11I6&). Bd. LXXVllI s.
Nr 1224. [188
i^nellen etc. z. (i. Westpreufieus. III s.
Nr. >31. [189
I
I
Perlbach, M., Die Erschließg. d
G.-Quellen d. preuß. Ordensstaates.
Rückblicke u. Ausblicke. (Zt d. Wesfc-
Sreuß. G.-Ver. 47, 18-39.) — Der«.,
[andschrr. u. Urkk. in Znckan u.
Putzig. (Mitt.desselb.Ver.S,73f.) [190
tifinther, 0., Katal. d. Uandaobrr. d.
Danziger Stadibibliothek. Tl. II, i. 1Ü04, 14t.
Bez.: (iütting. gel. Ana. 1904, 261-64 Perlbach;
Mitt. a. d. bist. Lit. SS, 484-HO Simaon; CbL
f. Bibliothw Sl, 74 f. l^oyaen. [191
2. Crenirhichtschreiber.
Chroniken d. dt. Stiidte. Bd. XXVIU:
Lübeck, hrsg. ▼. K. Koppmann, e. 1908,
2191. Bez. : Hist. Zt. 9a, 129-Sl Höhlbaum. [191
Fönten rerum Austriacanim. Abtlg. I:
Scripiorea. Bd. IX, Hälfte 1 8. Nr. ISxS. {VA
Gesehichtsquelleii d. Stadt Hdl.
Bd. II: Widmanns Chronica; bearb.
V. Chr. Kolb. (Württb. G.-gu. VI.)
Stuttg., Kohlhammer. 73*, 422 S.
6 M. [194
Chroniken, Zwei Kasseler, d. 18. Jh.
Hrsg. V. Phil. Losch. Kassel, Vi etor.
173 S. 2 M. 50. [195
Sehomaker, J.« Luneburger Chronik. Hrtir.
T. Th. Meyer, a. 11K)4, 1871. (;i M. 5u.) Rei.:
/t. d. Hist. Ter. f. Niedersachs. 1904, ä^ä-SI
Beinecke. []9€
Sagrlttarius, Kasp., Saalfeldische
Historien. Im Aul^tr. d. Stadt Saal-
feld hrsg. V. E. Devrient. Saalf.,
Niese. 3Ü6 S. 3 M. [197
Bez.: Lit. Cbl. 1:»04, Nr. 43 S.
Gaebel, G., Noch 2 Handschrr. d.
dt. Pomerania. (Pomm. Jahrbb. 5, 75
-83.) Vgl. 1903,^ 1238. [198
Feuereisen, A«, üb. d. Denkelbuch
d. Stadt Pemau. (Sitzungsberr. d. Gel.
Estnisch. Ges. 1902, 81-85.) [199
Allg. Quellen- Sammlgn.; Geschichtschreiber; Urkunden u. Akten. *9
3. Urkunden und Akten.
Sehwalm, J., Reiste nach Frank-
"eich u. Italien im Sommer 1903.
tfit Beilagen. (N. Archiv 29, 569-640.)
ITgl. Nr. 1021. [200
WibeJL H., Die ürkundenf&lschgn.
3eorg lYdr. Schotts. (N Arch 29,
563-765.) — Ders., 6 ürkunden-
lälschgn. F. J. BodmannB. (Ebd. 30,
165-72.) [201
Altmann, !¥• u. E. Bernheim,
ausgewählte Urkk. z. Erläuterg. d.
TerfasBungs-G. Dtlds. im Mittelalter.
\. verm. u. verb. Aufl. Mit Hinzu-
!ägung e. chronolog. geord. Verzeich-
lisses d. Urkk. am Schlüsse. Berl.,
W'eidmann. xjv, 461 S. 7 M. 40. [202
Recueüy Nouveau, gän^r. de traites
9t autreB rapports de droit intemat.
de G. F. de Martens, cont. p. F.
ätoerk), i%. 1904, 1878). 2. S^rie.
r.XXXI, Lfg.l-2.480S.21M.40. [208
Sedlich. O.y Das Archivwesen in
östeir. (Mitt. d. 3. [Arch.-] Sektion
1. K. K. Zentral-Komm. 6, 1-26.) —
E. Giannoni, Ob. Archive in Nieder-
Isterr., Viertel unter d. Wienerwald.
Ebd. 27-42.) — F. M. Doppelbauer^
HOzesanarchiv u. Pfarrarchive d.
4özese Linz. (Ebd. 43-66.) — SebaHt.
^MjTj Das Archiv d. ehemal. Eol-
giatstiftes Spital am Pjhm in Ober-
terr. (Ebd. 06-74.) — J. T.
Tls-Cistecky, Stadtarchive in Ost-
hmen. (Ebd. 75-106.) — T.Kleiner,
B Vorarlberger Landesarchiv in
^genz. (Ebd. 107-3«.) Vgl. 1904,
6. — M. Mayr, Zum österr. Ar-
wesen. (Dt. G.bll. 5, 816-30.)
1904, 1880. [204
rbare. österr. Hrsg. v. d. Kaiserl.
1. d. Wiss. 1. Abtlg., Bd. 1: Die
re Nieder- u. Ober - Österreichs
18. u. 14. Jh. Unter Mitwirkg.
. Levec hrsg. v. A. Dopscn.
n. Lpz., Braumüller. ccrLvij,
.; 3 Ktn. 20 M. [205
: N. Ar.'h. 30, *i54-.'»»i H. IlirscL; Dt.
'. 1904, Nr 48 ▼ Inama-SteniegR.
ekowlzer^ F.^ Das oberösterr.
archiv zu Linz. Seine Entstehg.
3 Bestände. Linz 1903. [206
iden ■• Begenteii z. G. d. BenMl.-
Attweiff, bt)arb. t. A. F. Fuchs,
203. Res.: Mitt. d. In^t. f. iinterr.
85, fAik'9 GinniiODi. [2ü7
rty Urknoden-Regesten a. d. ehomal.
d. ▼ Kaiicr Joacph II. aufgehob.
•huena, a. 1901^ lö'^. Ruz. : Allg.
Lit.bL 1908, Kr. 3 Vildhaat; Mitt. a. d. Mat.
Lit. SS, S60-ß5 Lippert. [SOS
Urkunden, Die, d. kgl. Stiftes
Emaus in Pra^. Bd. I : Das vollst&nd.
Registrum STa verum; hrsg. v. L.
Helmling u. A. HorcicKa. Mit
Lichtdr.-Taf. u. 6 Urkk. als Anh.
Prag, Calve. xxv, 252 S. 6 M. [209
Urkunden- u. Regestenbach d.
ehemal. Klarissinnen - Klosters in
Krummau; hrsg. v. J. M. Elimesch.
Ebd.
528
8 M.
[210
. I
Gmür, M. 9 Die Rechtsquellen d.
Rorschacheramtes bis 1798. (Aus:
„Sammig. Schweiz. Rechtsquellen^V)
Aarau, Sauerländer. 193 S. 8 M. —
Ders., Die Rechtsquellen v. Tablat
bis 1798. (^Aus ders. Sammig.) Ebd.
67 S. 1 M. [211
Urkundenboch d. Stadt Heilbronn.
Bd. I; bearb. v. E. Knüpf er. (Württb.
G.Qn. V.) Stuttg., Kohlhammer, xjv,
681 S 6 M. [212
Marquardt. Zur G. d. K. Archivs
d. Innern in Ludwigsburg. (Württb.
Vierteljhfte. f. Landes -G. 13, 118
-89.) [218
RegeRten d. Markgrafen v. Baden
u. Hachberg 1050-1515. Hrsg. v. d.
Bad. Hist. Kommiss. Bearb. v. H.
Witte (s. 1903, 191). Bd. IJI: Re-
gesten d. Markgrafen v. Baden v.
1431-1453. Lfg. 3/4. S. 161-321.
8 M. [214
CarUllleii, A., Die Regesten d. BischAfe
V. Konatans u. ihr Kritiker. (Alemannia N. F.
5, 131-40.) Tgl. 190.S, 198 [215
8aaerUnd, Vatikan. Urkk. u. ReK^iten x.
O. Lothringens, s. lüOS, SS19. Res: Rom.
Quartalschr. \\\ 189-91 Oöller. [S16
C'odfX diplom. Moenofranoofartanus, hrsg.
T. J. F. Böhmer. Xeubearbeitg. Bd. I: 794-
1Sl4, bearb. ▼. F. Lau, s. 1904, 1G9. Roz.:
Allg. Lit.bl 1903, Nr. 9 Vildhaat. [217
Saalwächter, A., Urkk. z. G. d.
Ingelheimer Grundes, 1398-1598.
(Arch. f. hess G. N. F^ 3, 378-92.) [218
Krudewigy J«, Übersicht üb. d.
Lihalt d. kleiner. Archive d. Rhein-
provinz (s. 1902, 1993). II, 3: Die
Kreise Düren u. Aachen-Land. Nebst
Nachtrr., Berichtigungen u. Register
zu Bd. II. (Ann. d. Hist. V. f. d.
Niederrh. Beihft. 7.) jx S.; S. 215-385.
4 M. Auch d. 23. Jahresber. d. Ges.
f. rhein. G.kde. beigefügt. — Bd. II
vollständ. auch als XIX, 2 v. Nr. 179:
6 M. [219
*10
Bibliographie Nr. 220—268.
L'rbare, Rheinischo. IM I: Die Urbare
V. St. Pantaleon in Köln, hrsg. v. Hilliger,
«. l'.'Oa. 222:». Rez.: Hist. Zt. 9», 126 f.
Y. Below. [2ä0
Knippin^^ R.^ Niederrhein. Arcbi-
valien in d. Nationalbibliothek u. d.
Nationalarchiv zu Paris. (== Nr. 663.)
Lpz., Hirzel. 126 S. 5 M. [2->l
Schmitz, Jos.y Quellen z. Orts-G.
T. Rheinbach u. z. Geldrisch. Ebfolge-
streit. Rheinbach. Progr. 4«. 21 S. [222
Nauninga Uitterdijk, J., Register
van Charters en Bescheiden in het
oude Archief van Kampen. Deel VIII.
Kampen, Kok. 1902. [223
NeoKH, H* Tan, Invent. aomm. des
Archives dTätat a Hasselt. Brux.,
Guyot. 1901. [224
Doppler, P., Schepenbricvcn van
het Kapittel van St. Servaas te
Maestricht (s. 1904, 178). Fort«.
(Publications de la Sog. hist. etc.
dans Ic duch(^ de Limbourg 39, 272
-376.) [225
Urkundonbiich d. Stadt Friedberg.
Hrsg. V. G. Frhr. v. d. Ropp. Bd. I:
1216-1410. Bearb. v. M. Foltz.
(= Nr. 182.'i Marb., Elwert. xviij,
69S S. 16 M. [226
Stadtrecht«, WesttHl. Abt I: Grafoch.
Mark; bearb. v. A. Overmann, s. 1^04,
1911. Uez. V, I, 1 (Lippiitadt): Lit. Cbl. 1004,
Nr. 47 G. V. R. — r. 1, 2 (Hamm): Hist. Zt. 03,
r>Oi-«> Kuutgtin; Dt. hit.-Ztg. l'.H)4, Nr. 2-;
Rictgchol. [227
Irkundenburh, Osnabrückcr. Rd. IV,
bearb. v M. Rftr, ««. ll'O». 2)5. Rez : Lit.
Cbl. mo«, Nr. 10; Hist. /t. 92, üOSf. Spuugen-
brrg; iMitt. d. Ver. f. G. etc. v. Osnabr. 28,
«21-24 Qen. Winter. [228
rrkundeubuch d. llochstirts Hildcslioim
u. Hein. Risohöfe, v. [i. Hoogcwt^t;, h. 1004,
IM Rez : Zt. d. Hiet. Ver. f. NiederaachB.
IHÜI, 252-51» Mack; Mitt. d. Ver. f. ü. etc.
V. Osnabrück 2H, 321-21 E Fink; Mitt. a. d.
hint. Lit. 32, 2!»r»f. Kretzschmar; Dt. Lit.-/.tg.
lt>04, Nr 47 O. Heinemanii; Hiat. Zt. 94,
l,*;9f. Ilgen. :229
rrkundenbiirh. Ilnnsisches. Rd. IX: 14(>3
-J470; boarb. v. W. Stein. Rez.: Hist. Zt.
S»:<, 316-1'» K«u88en. [230
Urkuudenbiieh der Stadt Lübeck
(8. 1Ü04, 185 >. XI, Lfg. 5/6: 9. Okt.
1468—2. Febr. 1470. S. 401-600.
9 M. _ [231
Anifeld, Archivroiaen in d. Prov. Sachrion.
(Korr.-Rl. d. (JoKamt-Ver. li'04, Nr. 7/X.) [232
Jacobs 9 K., Stolberg -Weriiigero-
disches aus d. Vatikan u. a. d. Nach-
lasse d. Familie Zeisberg. (Zt. d.
Harz -Ver. ^7, 95-108.) [233
Urknndenbuch d. Klosters Pforte.
Tl. I. üalbbd. 2: 1801-1350. Bearb.
V. P. Boehme. (= Nr. 186.) Halle,
Hendel. S. 341-732. 10 M. [234
Regesta diplom. necnon epistoL
hißt. Thuringiae (s. 1900, 2187). ffl, 1 :
1228-1247; hrsg. v. 0. Dobenecker.
S. 1-240. 15 M. [235
LandÜi)rMkt«n , Erneetini»che. Bd. I:
1487 1532; bearb. v. G. A. H. Burkhard!,
•. 190 i, 2237 Ros.: Hist. Zt. S)S, 127- »
T. Below; Korr.-Bl. d. Gecarat-Yer. 1904,
Nr. 7/« Rerth. Schmidt; GiUt. gel. Ans. 1;)04,
877-928 «. Wolf. [iM
Mansberg, R* Frhr. r.y £rbaniian-
schaft Wettinischer Lande. Urkdl.
Beitrr. z. obersächs. Landes- n. Orts-G.
in Regesten v. 12. bis Mitte d. 16. Jh.
(s. 1904, 191). Bd. H: Die Mark
Meißen. Mit 5880 Regesten, 15 Taf.
u. 43 Holzschn. 590 S. 75 M. [237
Erhardty Die Hauptphasen d.
Entwickig. d. Berl. Geh. Staatsarchivs.
(Korr.-Bl. d. Gesamt- Ver. 52, 429
-35.) [238
Urkandenbach, Pommereehos, «. 1904, 1916.
Rez. V IV, 2 n. V, 1, be«rb. v. Geo Winter,
becw. O. Heinemann: CiOttiog. geL Am.
1904, 619-28 Perlbach. [Ü»
Cod«>x dipl. Silesiae (s. 1904» 198). Bd. XXOI
•. Nr. U!i [240
Hahn-BerHemUnde, Ed. Frhr. t«.
Litauische Brief laden. I: Slugtin
Pomusch. (Jahrb. f. Geneal. etc. 1902,
167-195.) [241
Cariitti, D.y Supplemento ai „Re-
gesta comitum Sabaudiae marchio*
num in Italia ab ultima stirpis origine
ad annum 1253.'' (Miscellanea di
storia ital. 3. Ser., T. 9, 1-56.) [242
Kehr, P«, Papsturkk. im östlich.
Toskana. (Nachrr. d. Gott. Ges. d.
Wiss. 1904, 139-203.) [243
Invent aire somm. des archives da
d^partcm. des affaires etrangeres.
Correspond. polit. T. I: AUemagne
etc. Paria, Impr. nation. 1903. x,
568 S. _ [244
4. Andere »chrifüiche QaeUen
und I>enkfniUer.
Analecta hymn. medii aevi; hrsg.
V. C. Blume u. G. M. Dreves (s.
1904, 1922). XLIV: Sequentiae ined.
Liturg. Prosen d. Mittelalters aus Hbb.
u. Frühdrucken. 9. Folge, hrsg. v.
C. Blume. 352 S. 11 M. — XLV:
Historia« rhytmicae. Liturg. Keim-
Urkunden u. Akten. And. schriftl. Quellen u. Denkmäler. — Allg. dt. Gescb. *1 1
officien d. Mittelalters. 8. Folge;
Cantiones et mnteti. Lieder n. Mo-
tetten d. Mittelalters. 8. Folge: Can-
tiones variae, Bohemicae, Suecicae.
Hrsg. V. G. M. Dreves. 212 n. 179 S.
12 M. [246
Frnla, B., De oude doop-.trouw- en begraaf-
boitken. (N«derl. Archierenblad J1,79-h8.) [S4ft
CUnß, J. M. B., Das Nekrolog
d. Cisterz.-Abtei Pairis. (Mitt. d. Ges.
f. Erhaltg. d. geschichtl. Denkmäler
im Elsaß 22, 55-103.) [247
Bangerty F.^ Das Oldesloer Eerks-
warenbock. (Schrr. d. Ver. f. schlesw.-
holst. Kirch -G. 2. R. : Beitrr. u. Mitt.
Bd. 3, 11392; 266.) [248
Bditicher^ A.^ lo Posener Leichen-
predigten d.Marienkirchen-Bibliothek
zu Frankfurt a. d. 0. (Zt. d. Hist. Ges.
f. d. Prov. Posen 19, 61-74.) [249
KunBtdenkmäler d. Schweiz. (Les
monuments de Tart en Suisse.) Mitt.
d. Schweiz. Ges. f. Erhaltg. hist.
Xunstdenkmäler. N.F. Lfg.1-8. Genf,
£^imann & Co. a 15 fr. [250
Bahn^ J* K.^ Zur Statist, schweizer.
Kunstdenkmäler (s. 1904, 1929).
Forts.: Th. Durrer, Cnterwaldcn.
S. 273-304 (Beil. z. Auz. f. Schweiz.
Altertkde. N. F. Y, 4 u. VI, 1.) Zürich,
Fäsi & B. 50 Pf [251
Knnstdenkm&ler, Bemer (s. 1903,
2264). Bd. I, Lfg. 5 u. 6 u. II, 1.
ä 3 M. 2u. ^ [252
Knnstdenkmäler d. Grhzgts. Baden
(s. 1903, 2258). VI, 1: F. X. Kraus,
Amtsbezz. Breisach , Emmendingen,
Ettenheim, Freibur^(Land), Neus^dt,
Staufen u. Waldkirch, (fcreis Prei-
burg Land.) In Verbindg. m. E.
Wagner bearb. Aus K.*s Nachlaß
hrsg. V. M. Wingenroth. Tübing.,
Mohr. 556S.;39Taf.u.Kte. 14M. [253
Bau- n* KunstdenkmSler d. Reg.-
Bez. Wiesbaden (s. 1902, 2030). Bd. II:
F. Luthmer, Landkreis Frankfurt,
Kreis Höchst, Obertaunus -Kreis u.
Kreis Usingen, xxxj, 203 S.; Taf.
10 M. [254
IiiTentairearch^ol.deGandf8.1904,
1935). Fase. 34-37. ä 3 fr. 60. [265
LudorlTy X.j Die Bau- u. Kunst-
denkmäler V. Westfalen (s. 1904,
1936). XVÜ: Kreis Steinfurt. Mit
geschichtl. Einleitg. v. Döhmann.
106 S. ; 86 Taf. 4 M. [256
Bau- u* Kunstdenkmäler d. Hrzgts.
Braunschweig, bearb. v. P. J. Meier,
m. Beitrr. v. K. Steinacker (s. 1901,
237). Bd. III, Abtlg. 1 : Stadt Wolfen-
buttel. Mit 26 Taf. u. 88 Text-
abbildgn. 206 S. 5 M. 20. [257
Darstellung; Beschreib., d.- älter.
Bau- u. Kunst-Denkmäler d. König-
reichs Sachsen (s. 1904, 212). Hft.
XXIV: C. Gurlitt, Amtshauptmann-
schaft Dresden- Altstadt (Land). 141 S.
m. 126 niust. u. 3 Taf 5 M. [258
m. Bearbeitungen.
1. AUgefneine deutsche
Geschichte,
Lamprocht, K., Dt. G. (s. 1904,
217). Bd. VI, Abtlg. 2 u. VII, Hälfte 1 :
Neuere Zeit. Zeitalter d. individuellen
Seelenlebens. Bd. II u. III, 1. Aufl. 1
n. 2. xvj, 482; xv, 396 S. 12 M. [269
Zar Philosophie Lamprechts. (Hist.-
polit Bll. 134, »4e-.')0 ) — Res. v. Neuere Zelt
Bd. H: lat. Cbl. 1906. N. t C. N-r.
Kaemmely O.^ Dt. G. 2. durchges.
n. ergänzte Aufl. Tl. I. Dresd., Damm.
687 8. p. cplt. 12 M. 50. — Ders.,
DerWerdegangd. dt. Volkes. 2.durch-
fes. u. verb. Aufl. (s. 1904, 1944).
1 II : Neuzeit. 513 S. 3 M 50. [-260
Klopp 9 0*9 Die Bedeutg. d. röm.
I
Kaisertums f. d. Gomeingeist d.
Christenheit. (Hist.-pol. Bll. 134, 237
-52; 317-30.) — H. J. Wurm, Die
Stellung d. westfdl. Bischöfe in d.
Kämpfen zwisch. Papst u. Kaiser im
Mittelalter. (Wiss. Beil. d. Germania
1903 Nr. 25 u. 26.) [261
hontiWk, O. tl. später. Mittelaltors, s. 190t,
220. Res.: Korr.-Bl. d. Gesamt -Ver. 1904,
Nr. 6 A. W.; Korr.-Bl. d. We^tdt. Zt. 28,
111 f. Hashaffon; N. Jabrhb. f. d. klass. Altert,
etc. 13, .')77-8U Kgelhaaf; Mitt. a. d. hist. Lit.
32, -«6-88 Lftttler; Lit. Cbl. 1:04, Nr. 45
Fed. Schneidur. [21(2
Hrcysig, K., Einzigkeit u. Wieder-
holung geschichtl. Tatsachen-Reihen.
(Jahrb. f. Gesetzgebg. etc. XXVIII, 1
u. 8.) [263
•12
Bibliojfraphie Nr. 264—320.
2. TerriU^rial- Geschichte.
Boucbal, A«9 Entwickig. d. wechsel-
seitig. Bezichgn. Österreichs zu Böh-
men u. Ungarn zur Zeit d. Baben-
berger in pragmat. Darstellg. Progr.
Znaim. 1002 u. 1903. [264
Vanma, X., Zur (r. d. Besieddl« ▼. Nieder-
u. OberOsterreich. (Dt. O bll. .% 275-««.) [365
Tranttmanidorfr, F. Graf in, Beitr. %.
niederAsterr. Landeg-O. •. Nr. 1(>5. [tW
Pirehegger, H.. G. Pettaus im
Mittelalter. Tl. I. Gymn.- Progr.
Pettau. 1903. 26 S. [267
Rainer,, >., G. d. ehemal. kämtner.
Hauptstadt St. Veit an d. Glan.
Klagenf.. Raunecker. 66 S. 60 Pf. [268
Denis, La Boheme dcpuis la Montagne-
Blanche, b. 1903, 2äs4. Küz.: Mitt. d. Vor.
f. G. d. Dt. in Bnhmon 42, Lit. Beil. fi-8;
Bev. bist. 86, 371-79 Bens«. [26^
Mörathy A., Kleine Beitrr. z. G.
der Deutschen im südl. Böhmen,
iusbes. in Krummau (s. 1903, 1113).
Forts. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in
Böhm. 43, 116-19.) [270
Dolezil, fl.. Polit. u. Kultur-G. d.
k. Hauptstadt Olmütz. Tl.T. [Slavisch.J
Progr. Olmütz. 1903 [271
Preuß, li., G. LundenburgB. Progr.
Landen)). 1902 u. 1903. [272
Kheiiidt, F. G., Burg u. Dorf
Michelsberg. Hermaunst., Dr. v. Drot-
leff. 32 S. — F. Schnller, Aus
Gegenw. u. Vergangenh. d. Gemeinde
Treppen. Bistritz, Dr. v. Botschar.
29 S. [278
Merz 9 W., Die Lenzburg. Mit
42 Taf., 27 Abbildgn. im Text u.
3 Stammtaf. Aarau, Sauerländer.
XIII, 172 u. 110 S. 7 M. — Ders.,
Schenkenberg im Aargau. ^Basier
Zt. f. G. 3, 241-84; 2 Taf.. [274
Kiez 1er. G. BayomM, n. l'.Ol, 212 llez.: .
Mitt. u. d. hiHt. Lit. 32, 31&-23 (iust. Wolf; |
Hist. .lahrb 2.'>, 801-8 L. Ptlcmir; Kor. rr-t, 1
i»»4,Nr. 13; Heil. ». Allg.Ztg. liM)4,Nr.7r.. [275
Härder, M., Bogen u. der Bogen-
berg. Geschieh tl. Studie als Fest-
gabe. Z. SOOjahr. Jubil. Straubing,
Attenkofer. 167 S. öO Pf. [276
Hermann, Fri., MarkgrafenbUchlein, b.
lÜiH, 19<u;. Ror: Mitt. d. V.r. f. G. d Stadt
Nürnberg l«:. 313-17 Hcerwageu. [277
Raiiiiier, S. v., Heimat. Ein Beitr.
z. G. d. Erlanger Landschaft in d.
letzt<?n beiden Jahrhunderten. Mit
1 PI. a. d. J. 1722 u. 6 Abb. Erlaug., i
Meucke. 32 S. 1 M. [278
I
Steiehele, A« t.^ Bistum Ängsborg,
fortg.Y.Alfr. Schröder (8. 1904,25S].
Hft.60 (Bd. 71,609-79). IM. 3 Ff. [279
floUy J., G. d. Stadt Weißenhorn
m. Streiflichtem auf d. Umgegend.
Kempten, Eösel. 258 S. 2 M. [280
Seytter^ W», Unser Stuttgart (s.
1904, 1970). Lfff. 8-18. (Schluß.)
S. 257-744. ä 50 Pf. [281
Maier, Die Musenstadt Tübingen.
Bilder aus Vergangenheit u. Gegenw.
Tübing., Osiander. 219 S. ; 26 Lichtdr.-
Taf. 8 M. 50. [282
S.j Zur G. V. Gemeinde u. Pfarrei
Mühlhausen, OA. Tuttlingen (s. 1904,
1971). Schluß. (Diözesanarch. v.
Schwaben 22, 89-98; 106-11.) [283
Dambach, O«, Schramberg. Oit
u. Herrschaft. Von d. ältest. Zeita
bis z. Gegenw. Schramb., Guat. Maier.
188 S. 3 M. [284
Weeeh, F. r.^ Earlsmhe. G. d.
Stadt u. ihrer Verwaltg. (s. 1902,2074).
22.-25. (Schluß-) Lfff. (Bd. Hl, 641-
925; 8 Taf.) ä 1 M. [285
Fischer 9 Jos«, Chronik v. Gfiten-
bach. Quellenmäßig zusammengest.
Furtwangen, Uttenweiler. 222 S.;
7 Taf. 1 M. 80. [286
Albert 9 P. P.^ Die Schloßruine
Burgheim a. Rhein. Geschichte u.
Beschreibg. (Alemannia N. F. ö,
1-62.) [287
Landsmann 9 Wissembourg; un
si^cle de son histoire 1480-1580 >.
1904, 261). Sep. Straßb., Le Eoux.
2 M. 50. [288
Ruppersbergy A«, G. d. ehcmal
Grafschaft Saarbrücken. Nach Frdr.
u. Ad f. EöUner erweitert (s. 1903,
2316V IIL (Schluß-Tl): G. d. Städte
Saarbrücken, St. Johann u. Malstatt-
Burbach. Mit 2 Ansichten, 4 Planen
u. 38 Abbildgn. im Text. 822 S. [289
Huber, £• et E« Panlus, Coup
d'oi.il hist. sur les origines de Sarre-
guemines jusqu'au 13. si^cle. (Jahrb.
d. Ges. f. lothr. G. 15, 263-77.) [290
Wild. K., Bilderatlae z. bad.-pfälz.
G. Heidclb., Winter, qu. 4«. 80 Taf.
3 M. [291
Brilmayer, K. J«, Kheinhessen.
G. d. besteh, u. ausg^gang. Städte,
Flecken, Dörfer, Weiler u. Höfe,
Klöäter u. Burgen d. Provinz. Gießen,
Roth. 513 S.; Kte. 8 M. [292
Territorial-GleBchichte.
•13
Zimmermaiiiiy £• J.^ Hanau. Stadt
u. Land, Knltor-G. u. Chronik e.
fränk.- wetterauischen Stadt a. ehemaL
Grafschaft (8. 1903,2385). 11. (Schluß-)
Hft. jv, XX, LXJx-LxxxYJ u. S. 697-796.
1 M. [293
Biehter, P., O. d. Rheingaues, •. 1904, 866.
lies.: Mitt. d. Ter. f. nau. Altertkde. 190.V4,
{M-108 P Wagner. [394
Paula, M. (Schwester 0. F.), G. d.
Insel Nonnen werth . Regensb. , Habbel.
192 S. 3 M. [295
L5weii8teiii, H., überblick d. G.
Solingens. Soling., Boll. 1902. 69 S. [296
Hinehberg, G. d. Grafschaft Moers.
Moers, Steiger. 197 S. 2 M. 50. [297
Knfif ermann, H., G. d. Schlosses
Landsberg bei Kettwig a. d. Ruhr.
Mülheim a. d. Ruhr, H. Baedeker.
44 S.; 5 Taf [298
Steiner, J., Xantener Zeitse-
schichte v. J. 16 n. Chr. bis 1900 n. Chr.
Xanten, Gesthujsen. 1902. 116 S. [299
Spandan, F., G. v. Neutral-
Moresnet. (Bonn. Diss.) Aachen,
Majer. 43 S. 1 M. 20. [300
Rez. : Zt. d. Aachen O.-Ver. 26,40n-9Loerfch.
Siemelink, T. U., Gesch. van de
stad Workum. Van de Hervorming
tot den Patriottentijd. (De Vrije Fries
20, n, 83-189.) Vgl. 1904, 1999. [301
Robinson, W« €•, Antwerp. An
hist. sketch. Lond., Washboume.
288 S.; Kte. 6 sh. [302
Geusan, Baron Ton, De politieke
indeeling van Limburg 1794-1839.
(Publications de la 8oc. hist. et
archäol. dans le duchä de Limbourg
39, 139-271.) [303
Lef^vre, G., Landen et les villages
environnants , leurs origines et leur
Organisation sous le regime fäodal.
(Ann. de la Soc. d'archl. de Brux.
18, 229-340; 2 Taf.) Sep. Brux.,
Vromant & Co. 117 S. 2 fr. [304
Chestrot de HanefTei^ Baron J«,
Anthisnes. Une seigneurie eccl^siast.
sous Tancien regime. La seigneurie
de Vien. (Bull, de l'Listitut archeol.
li^geois 33, 115-219; Taff.) Sep.
Li%e, Cormaux. 119 S. [305
Goetschalckx, P. J., Bijdrr. tot
de gesch. b\jzonderl. van het oude
hertogdom Brabant (s. 1904, 1992).
ni, 261-566. [306
Heppe. L«, Der Altenstein bei
Allendort an d. Werra einst n. jetzt.
Ein Beitr. z. G. d. ehemal. Ritterburg.
Kassel, Röttger. 110 S. 1 M. [807
Simon, F., Kurze G. d. Stadt
Lüdenscheid u. Umgegend bis z.
Gegenw. Ladensch.,Crone. 100 S. [308
Geschichte südhaunov. Burgen u.
Klöster(s. 1901,317). XI: K.Scheibe,
Catlenburg. 55 S. 60 Pf. [309
Meier, Hnr«, Die Straßennamen
d. Stadt Braunschweig. Mit e. Plane.
(= Nr. 184.) Wolfenb., Zwißler.
144 S. 8 M. [310
Rez.: Zt. d. Hist. Ver. f. Niedenaoht. 1904,
386-Ms Maok; Brauniohw. Magai. 1904, 74 f.
O. Sehn.
Eickhoff, F., G. Wandsbecks bis
1564. Wandsb. Progr. 63 S. [811
Detlefsen, G. d. Kirchspiels Herz-
hom, zugleich e. Beitr. z. G. d.
„hollischen Rechtes", s. 1904, 2003.
Sep. Glückstadt, Hansen. 112 S.
1 M. 50. [312
Sclirienert, F., Ditfurter Chronik.
2. bericht. u. verm. Aufl. Quedlinb.,
Vieweg. 221 S.; 2 Ktn. 5 M. 50. [313
Jacobs, Ed., Zur G. v. Thale. (Zt.
d. Harz- Ver. 37, 115-23.) [314
Windberg, A., G. d. Dörfer Groß-
n. Klein-Lübs (Kreis Jerichow I.)
Braunschw., Scholz. 145 S. 3 M. [315
Grape, J., 900 Jahre Anhaltischer
Dorf-G. Bilder a. d. Vergangenheit v.
Großkühnau u. Ziebigk. Dessau,
Dünnhaupt. 217 S. 3 M. [316
Schmidt, Reinhold, Zur Ortd-G.
Zörbigs. (N. Mitt. a. d. Gebiet hist.-
antiq. Forschgn. 22, 79-101.) — F. 0.
Pfeil, Chronik d. Dorfes Kötzschau im
Kreise Merseburg. (Ebd. 1-78.) [317
Hertel, L., Thüring. G. von d. Ur-
zeit bis z. Emestiuischen Teilung 1680.
Meining. G. von 1680 bis z. Gegenw.
Hälfte 1: Bis z. Regierungsantritt
Herz. Bernhards IL, 1821. (Schrr. d.
Ver. f. Sachs. -Meining. G. etc.
Hft. 46 u. 47.) |318
Naumann, L«. Skizzen u. Bilder
zu e. Heimatskunde d. Kreises
I Eckartsberga (s. 1904, 2011). Hft. V.
; 160 S. 1 M. 75. [319
Jordan, R., Zur G. d. Stadt Mühl-
I hausen in Thür. (s. 1904, 290). Hft. IV.
Progr. Mühlhaus. 1904. 40 S. Vgl.
Nr. 1264. [320
14
Bibliographie Nr. 321—372.
Beyer, C, O. d. Stadt Erfurt 'g. '
1903,2354). Schluß-Lffir- 10-11- mvS. *
u. S. 2«y-32ü; 7 Taf. u. 1 Kte. ,
a HO Pf. [321
Bertram, M* P., Bilterisleybin.
G. d. Dorfes Bindersleben b. Erfurt,
auf (inind wiflsenschafll. Qoellen be-
arb. Erf, Neumann. 160 S. IM. 50. [322
Bfihrinir, J., (j. d. Stadt Arnstadt
704-1 1K>4. Im Aufkr. d. Stadt u. unt.
Benutz^, hinterlass. Vorarbeiten d.
Archivr. Herm. Schmidt dargest.
Amst., Frotscher. 213 S.; 4 Taf u.
Kte. 3 M. (323
Gröger, J«, Ein thüring. Städtchen.
Beitrr. z. G. Grofibreitenbachit u. d.
Umgegend. Amst., Frotscher. 1903.
150 S. |324
R« . Zt d. Ver. f. thür O. N. F 14, 541-
4:i Dobenttcker.
Eichhorn, E«, Die Grafschaft Cam-
burg (8. 1903, 809). VI. (Schrr. d. Ver.
f. Saobs.-Meining. G. etc. Hft. 48.)
125 S. 3 M. |325
Lutz, G., Die Pfarrei Mupperg.
Neu hrsg. v. A. Joch. Sonneberg,
Dr. V. Grabe &H. 1903. 275 S. 3M. [326
Behr, 0., Bunte BUder a. d. G.
V. Triebes u. seiner Umgebg. Triebes,
Selbstverl. 1908. 55 S. [327
Tille^ X.j Grimmas Stellung in d.
dt. (i. Beispiel e. Stadt-G. (Korr.-Bl.
d. Gesamt- Ver. 1904, Nr. 7/8.) [328
Lehm, K* 0., Aus Vergangenheit
u. Gegenwart d. bei Tharandt geleg.
Orte Hartha, Grillenburg, Förder-
gersdorf, Hintergersdorf, Spechts-
hausen u. Porsdorf. Nach handschrifbl.
Angaben u. amtl. Quellen. Tharandt,
Akad. Buchh. 27 S. 50 Pf. [329
Eugolmann. L«, G. v. Keicheuau.
Bd. I. Zittau, Fiedler. 275 S. 4 M. [330
Jeutsch, II., An d. Grenze zwisch*
Brandenburg u. d. Niederlausitz.
(Archiv d. „Brandenburgia". 10, 79-
«5.) [331
Strauß, G. d. Stadt Gransee. ' MiU.
d. Ver. f. G. Berlins 1904, Nr. 8.) —
(,;. Polthier, G. v. Wittstock. (Ebd.
Nr. 1.) [332
Krüger, K., Alt Lieberose. Mitt.
a. d. G. d. Stadt L. u. d. Gegend.
2. Aufl.. fortges. bis in d. neue Zeit.
Berl., Nauck. 213 S. 3 M. [388
Winkelmanii, A.« Gusow u. Plat-
kow. Bilder a. d. letzt. 100 Jahren.
Berl., Nauck. 184 S. 1 M. 50. [334
WehrMABB, G. t. Ytnamn^ Bd. 1, & 19IM,
303. Üern.: Pomm. Jahrbb. &, l«;-9 Bnabüm^
Mitt a. d hi»t Lit. SS. 48^ -1 Hincb : Fonchgn.
s. brmnd«nb. n. preoA. Gl«, CSl-SS W. ▼.
Sommerfeld. [SSS
Boehmer, F., Beitrr. z. G. d. Stadt
Stargard in Pomm. ^s. 1904, 305 >.
Hft. 6. 72 S. 1 M. 75. (336
Res : MunatsblL d. G«s f. pomm. G. 1901,
46 a 172 f. M. Webnoaim.
König, P^ G. samt Führer t.
Jauemig u. Umgebg. Mit 1 Spezial-
karte d. milit.-geogr. Institates in
Wien u. 4 Abbildgn. Breslaa, Ader-
holz. 154 S. 1 M. 20. [337
Warsehaaer, A., Die Epochen d.
Posener Laudesgeschichte. (ZI d. Hist
Ges. f. d. Prov. Posen 19, l-iiS.) [33J*
Schmidt, Erich, 6. d. Dentschhnns
im Lande Posen unter poln. Herr-
Schaft. Bromb. , Mittler, xij, 442 S.
m. 25 Abbildgn. u. 2 färb Ktn.
5 M. [339
Seraphim, £., Livlünd. G. von d.
Aofsegelung d. Landes bis z. Ein-
verleibung in d. russische Beick
2. verm. u. umgearb. Aufl. (s. '^7,
363), Bd. U u. IIL 5U3 S., 3 TsC n.
Kte.; 371 S. 10 M. [S40
L5wi8 ofMenar.K.T., DieOrdeiffi-
burg Tuckum in Kurland. (Sitzuogs-
berr. d. Ges. f. G. d. Ostseepronmea
1903, 69-76; Plan.} [341
.?. €r€8chichte einzelner
Verh ältnisse,
a) Vetf (issung.
(Beich, Territorien, Stildte.)
Borger, Die Belehnaiigen d. dt geütl.
Fürsten, a. 19U3, 2381. B.vtz. : Hist. YierteUiciir-
7, 259-68 ▼. Wretschku. 1542
PHagk-Harttung, J. t.. Das
Hoheitsrecht über Hom auf Münzen
u. Urkk. bis z. Mitte d. 11. Jb.
(Hist. Jahrb. 26, 34-61 ; 465-84.) [343
WemiislLy, £., Osterr. Reichs- o.
Rechts-G. (8. '98, 2159). Lfg. 4-5.
S. 241-400. ä 1 M. 60. [344
Bachmannu A., Österr. Reichs-G.
G. d. Staatsbildg. u. d. öffentl. Recht«.
Ein Lehr- n. Handbuch. 2. verb. Aofl-
Prag, Rohlicek& S. 432 S. 7 M. [345
8rbik, t.. Die Beziehgn. t. SUat n. Kliebc
in österr. währ d. MitteUlUrs, s. 1904, S27.
Bes.: llist. Jahrb. 2d, 645-47 ZiberraaTr; OOtL
geL Anz. 1904, 770-71) Loserth; HiaL Zt. H
Ibd'ht Uhlirz; Ztg. d. Sarigny - Stütg. l
Bechts-O. S5, Gerni. Abtlg., .^-91
Schreuer. [316
Territorial -Oeschichte.
Fiat», Dir ünpruDB d. BoUnd
.b.nd, . 1904. M*l. R«.! Dt LH-Zlg.
Ol, Hl. W Pamiclun; Mltt. >. d. hlit. LH.
J, WB-'s Iiiitwi Zl d. SuTt^y-aitlig.
MI-TO Ilwofj Hlit TI>rt«UKhr. T, M7-«a
O. Ift, ntru. Abll^ , 389-411 BaT«
i»kj; HItt. d. lut f. (Murr. Q.ronslig.
la, o»9-7«l u. C«rlnlhiii I, Jg. W, SOJ-Ü
MOUer, Karl, Die G. d. Zensur
im alten Bern. (DisB.) Bern, Wjß.
809 S. 2 M. AO. |348
fiieder, 0.. Die 1 Erbämter d.
Horhstifte EichstUtt (a. 1904, 336).
IT; Da<iKrbkvlcheimieiBteramt. Forts.;
Nachtrr. Q. IlerichtigUDfien. (Sommel-
bl.d.Hi8t.Ver.EichBtättl8,l-116.)ra49
Wintterlln, F., G. d. BehOrden-
DTvanination in \^ üittemb, Bd.I: Bia
I. He^enmgBantrittKOnig Wilhelms I,
(■. 19ü3, 238ö.( Tl. n. inj S. n.
S. 167-34». 2 M. [übO
Becker, Eduard, Q. d. Kondomi-
Dftti zo Kflrnbach bis 1698. (Arch. f.
hen G. et«. N. F. 4, 1-164.) Sep.
Dumat.. BergBtr&Ber. 154 S. 2 H.
(4OS.eracb.fttBGieBea.Dii9s.l90i).)[36I
DiTernO}', E,, Lea Etats g^ni^raus
de« duch^a de Lorraine et do Bar
jnaqn'ä la majorit« de Charlee III.
(1669) Pari», Picard. iijv, 483 S.
7 fr. 60. [852
Bei.: AiiD. d« )>£•« la. <!I5-£0 PBttar.
Rnppersberg, O-, Die hesBiache
Land8t«uer bis z. J. 1567. TQbing.
Dias. 100 S. (368
Kötiirkkc. Rinditn I. Varw>liung>-0. d.
G »Ignindb emc buftWerdcui.d.Itnhc.i.lsoS.
X3-e. Bsi.: Hiit. Zt. >3,S14-lnT.Belov. [JU
Pftnlfl, B., Geleitsrecbte d. Herzoga
V. Jülich im Jülichscben u. in Aacben.
Fe«tBchr. dem Aach. O.-Ver. gewidm.
Y.Ver. f.Kde. d. Aachen. Votzeit. (Aub:
„Aus Aachens Voneit." Bd. XVII).
A»ch.,Crenier 80S,; Taf, 2 M, [966
M*CI1«, E. J., B.cbl>-U. d. iDiel Ut.ga-
lud, >. Nr. tSU- [3fiS>
Henrik, M., Aut« d. G. d. ^^au-
erbscbafü. Vogtei Ober- n. Nieder-
dorla n. Langula vor dem Haintcb.
Kin Hiniatorbild dt. ZerriBaenbcit.
.MüfalhäuB. G.bll. 6, 6-13.) [36S
Sommerfeld', W. t., Ueitrr. z.
Yerfaeage.- n. Stände ■ G. d, Mark
BTsndenbnrg im Mittelalter {Ver-
Sffentlichgn. d. Ver. f. O. d. Mark
Braudenb.) Tl. I, Lpa.. Dunker & H.
i;j, 1G8 S. 4 M, [.^57
Faelligen, A., Beamte u. Behörden
d. lacdeaherrl. Verwaltg. in d. Neu-
mark Tom 12. bis Ende d. 18. Jb.
Tilbing. Dias. 84 S. [368
JOBtes, F., Koland in Schimpf n.
Ernst. (Zt. d. Ver. f. rhein. u. weatf,
Volkskde. 1, 6-86,) [3ÖÖ»
Kclinrr, Dia Ein<voliDer»h1 dl. Stiidt* lu
trObtT Jthrbh., t. IMS, ti'li. Ret.: Jabtb.
r. Qsialigsbg. JI, lUlf. Handac; TiartUJicbr.
d. KnÜHh. UUdMweiaiu. Bd. 1. •. 1*04, 344.
' Wild, E., Verfansunga-G. d. Stadt
Wil 764-1783. Bern.DiM. ji, 276 8. [303
FrORilet, HäUiBche Uorfordnungeu.
(Württb,VierteIjhfte-13,S83-406.)[861
Bcjrtrle, Grunds IgantnmiTaihlltntu« n,
Bnrgarrecht im mlllalBlt. KodiUdi, a. ISO;!,
HM. Bei.:Ul.Lll.-Ztg.lS<M.Hr.li8taU^Ui)l.
Zt. M, SlI-lS Kautgan u. aiDf. v. Balo». [SliS
Sünder, F., Daa Finanzweaen d.
ätadt Otnabrück von 164S-1900.
(Sammig. national ükon. u. atatiat.
Abhdlgn. d. Staat^wii^a. Seminars zu
Halle. Bd. 47.) Jena, Flacher, xij,
219 S. 5 M. SO. [36S
Hartnlg, Dar LObackar Ücbaa bll i. Ba-
(OrmalinDKell, 1. 1»04. »18. Rai.i Vlene^iobr,
r So»i«l- u. WirltcU.-Ö, S
■ttglladcr-'
[MJ
[ses
Hurn, W., ErforU Stadtverfassg.
u, Stadtwirtachaft in ihr. Entwickig.
bia z. Gettenw. P^in Beispiel z. V'erf-
G. u. Soüaliiolitik d. dt. Städte.
(Sammig. nationalSkon. u. Statist.
Abbdlgn. d. Staat awiag. Seminars zu
Halle. Bd. 45.) Jena, Fiacber, uij,
271 S. 7 M. (17 S. erach. als Hailena.
DiBS. 1U03.) 1^369
FiHcher, Hob.. Die Stadt Gera u.
d. daselbst bestehend, staatl. u, Ge-
meinde-Ein richtgn. Ein geschicbtl,
Stadtbild. Gera, Kanitz. iv, 367 S.
[870
Bwhcl, Varwiai
l( Lsipilg Ml I
E*al«CD. Anita.
i. Ob«Rb. H.y t
runatjaEbr. 7, M9-
Inr VanllmdlguDg
low. («I
Zur Enlitabtt.
Koabne I Hill.
•16
Bibliographie Nr. 373—423.
DOmwirth, R*9 Dan Innunf^bnch
d. Seiihensch miede in Himmel berg.
(Carinthia I. Jg. 1>4, 84-102., |378
Sehmidt, Val., Die Zünfte auf d.
Uebiet4' d. Herren v. Hosenberg. ) Mitt.
d. Ver. f. (J. d. Dt. in Böhmen 42,
44*2-57.1 — R. Knott, 2 Zunftordngn.
d. Teplitzer Weißbaekor n. Pfetfer-
küchler a. d. 16. u. is. Jh. «Ebd.
«02-13. j |374
l>ettmprlB|r, K«itrr. z. iklt«r. Zunft -(i. il.
Stadt ^traflburfr. • liHM, :»M Kez.: Zt. f. (i.
d. Obcrrh. 1», lOö-TO L«uel. [»75
Brinckmann, k.j Die Innung d.
Mannheim, (iold- u Silb(?rarbeiter.
(Mannheim. G.bll. 6. 141» -56; 173
-HH.) r376
Rachel^ P.^ Die Dresdner Hanaela-
iunung 1664-1004. Feätschr. d. Drend-
ner Kaufmannschaft. Dresd., Burdach.
196 S. 4 M. [377
h} Wirtachafts- und Sozialgeschichte.
(Liludlichi* Verhiiltnimie-. (4rw«rbp, Handel,
Vorkfbr — StftndH, Juden.)
Bücher y K.j Entstehg. d. Volks-
wirtflchaft. Vortrr.u. Versuche. 4. Aufl.
Tübing., Laupp. xj, 4ö6 S. 6 M. [378
Detten, r., Woitful. Wirtichaftalebuu im
MittoUltcr, a. V.H}:i, :!413. Mitt. «i. Ver. f. U.
etc. T. (Mnabrupk 2H, ;JSr»f. O. Winter; Vier-
ti'ljscbr. f. Soaial- u Wlrttch.- ti. 3. 473
V. Below. [371*
Dom« H.y Die VereinOdung in
Oberrichwaben. Kempten, Kösel. 223S. ;
4 Ktn. f) M. 40. Vgl. 11)04, 20^<8. [380
FreyHoldt, A., Die fränkisch. Will-
der im 16. u. 17. Jh. Ein Beitr. z. Forst-
(f. d. Mcininger Oberlandes. MitKte.
Steinach S.-M., Selbstverl. 162S. [381
Heidenkftinper« Die Schaumburg-
Lippischen Hagendörfer. (Mitt. d.
A'er. f (i. d. Filrstent. Schaumburg-
Lip])c 1, 23-3rt.) [382
Fehling. E. F., Lübeckische Stadt-
güter. I: Ititzerau, Behlendorf, Albs-
felde. Lübeck, Lübcke & N. 192 S.
5 M. [383
Gorbhig^ L.^ Die Thüring. Land-
wirtschaft bis z. Reform. -Zeit. (Hei-
matbll. a. d. koburg-gothaisch. Lan-
den. 1S)03, 32-41.) [384
DeMHDiaBBy Q.y G. d. schlesisch.
Agrarverfassung. (Abhdlgn. a. d.
StaatRwisH. Seminar zu Straßb. Hfb.
XIX.) Straßb., Trübnor. x, 261 S.
7 M. 'i)3 S. ersch. alri Straßb. Diss.
unt. d. Tit.: „(Trundherrschaft u.
Gutslierrschaft in Schlesien**.) [386
I
Otto, Edaard, Das dt. Handwerk
in sein, kulturgeschichtl. Entwickig.
2. durchges. Aufl. :Au8 Natur u.
Geisteswelt. Bdchn. 14. ■ Lpz.,Teubner.
154 S.; 8 Taf. 1 M. (386
Brandt, A. t.. Zur sozialen Ent-
wicklg. im Saargebiet. Lpz., Duncker
& H. xij, 162 S. 3 M. 40. [387
Höhler, J., Die Anfang« d Handwaria
in Lübeck, a. 190», HiA. Kea.: Korr.-Bl. d.
WMtdt Zt. :;S, 145-4S t. LtMach [Wx
Tark, Die Hollandafr^ngerai in Hannov.
n. Üldanburg, a 1903, iUb. R«a.: Mitt. d.
Ver. f G. etc. t OinabrQck 28, 547-51 Marx. [SM
Tftrler, H«, Tb. d. Uhrenindustrie
im alten Bern. i.X. Hemer Taschenb.
1904, 266-301.) [390
Stieda, W., Aud d. Anfängen d.
badisch. Fayence- u. Porzellan -In-
dustrie (8. 1004, 3216;. Schluß. Zt.
f. G. d. Oberrh. lü, 673-97. -
Ders., ZurG. d. Porzellanfabrikation
in d. Mark Brandenb. (Forschgn. z.
brandenb. u. preuß. G. 17, 69-93.) [391
Beck, L., Beitrr. z. G. d. Eiieo-
industrie in Nassau. (Ann. d. Ver
f. nass. Altertkde. 33, 21U-96.) [S9S
Bongartz, J., Zur G. d. DOiener
Papierindustrie. ^Ann. d. Hist. Vet.
f. d. Niederrh. 78, 142-63.) [8«
Maenßy J.« Die SchiffmOhlen vd
d. Elbe b. Magdeburg. iG.bU. f
Magdeb. 39, 6-18; Taf.) [394
SauerUad, Zu d. Mailänder PririlafifB
f. d dt. £aufieute, a. 1SK>3, 24:!9a. äep. Bon,
Loeicber. 60 Pf. [SK
Agat8, A., Der hansische Baien-
handel. Mit 3 Karten. (Heidelberg.
Abhdlgn. Hft. ö.) Heidelb., Winter.
X, 120 S. 3 M. 60. (44 S. ersch. all
Heidelb. Diss.) [SH
Mettig 9 K., Die Ex|>ortwaren d.
russ.-han^eat. Handels. (Sitzungsben.
d. Ges. f. G. d. Ostseepro vinien
1903, 92-98.) nrt
Hetiselink, G.^ Die Kolonialpolitik
d. Niederländer in Ostindien u. deren
flnanzielle Ergebnisse. Tl. L Halleni-
Diss. 1903. 47 S. [398
Hadeler, N., G. d. hollftnd. Kolo-
nien auf d. Goldküste m. besond.
Berücksichtigung d. Handels. Bonn.
Diss. 76 S.; Tab. [399
Hallaaer, R«, Der Basler Stadt-
wcchsel 1504-1746. Ein Beitr. z. G.
d. Staatsbanken. Basel, Helbing&L
160 S. 2 M. 40. [400
Wirtschafts- and Sozialgeschichte. — Hecht und Gericht.
17
Mfigebeck, £., Zoll u. Markt in
Metz in d. 1. Hälfte d. Mittelalters.
(Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 15, 1-32.) [401
ATerdank, H.^ Die Duisborger
BOrtschü'iahrt ; zugleich e. Beitr. z.
G. d. Gewerbes in Duisburg u. d.
Handelsverkehrs am Niederrhein.
rSchrr. d. Duisburg. Museums- Ver. II.)
Diiisb., Ewich. 241 S. 4 M. [402
Schroeder^ Fei« t.. Die Verlegung
d. Büchermesse von Frankf. a. M. nach
Leipzig. (Leipz. Diss.) (Volkswirt-
schafU. u. wirtschaftsgeschichtl. Ab-
hdlgn., hrsg. v. W. Stieda. IX.) Lpz.,
Jäh & Seh. 83 S. 2 M. 50. [403
Jordan. R«, Alte Handelswege im
Gebiete Mühlhauäents. (MühUiäus.
G.bll. 6, 17-22.) [404
Gerbing, W., Die Passe d. Thü-
ringerwaldes in ihr. Bedeutg. f. d.
innerdt. Verkehr u. d. dt. Straßen-
netz. (Aus : Arch. f. Landes- u. Volks-
kde, d. Prov. Sachsen. Jg. XIV.)
Ballens. Diss. 58 S.; Kte. [405
Rfibsam, J.^ Postgeschichtliches
aus d. 17. Jh. (Hist. Jahrb. 25,
641-67.) [406
Elchler, E., Zur G. d. Post- u.
Reiseverkehrs im alten Straßburg.
(Jahrb. f. G. etc. Eis. -Lothr. 20, 25
-62.) [407
Range 9 Fr.^ Das Osnabrücker
Postwesen in älter. Zeit. (Mitt. d. Ver.
f. G. etc. V. Osnabr. 28, 1-119.) [408
Wiesenthal, Th., Aus d. G. d.
Mühlhäuser Postwesens. Mit Zusätzen
u. Anmerkgn. v. E. Heydenreich
Q. K. Brunn gen. v. Eauffungen.
(Mühlhäus. G.bll. 5, 13-17.) [409
B«loWy 0. r,y Die Entatehg. d. modern.
Kapitaliimua (m. ErOrtergn. r. Sombart,
SiftTekiDg, Lampreoht u. Keataen). (Ber. flb.
d. 7. YerMmmlg. dt. Historiker 8. 11-19.)
Vgl. 1904, S89. [410
8trl«der, Zar Oeneiii d modern. Kapita-
linnua, t. 1904, 9118. Bes.: Korr.-Bl. d.
Westdt. Zt. 33, 150-53 Kaake; Beil. i. Allg.
Ztg. 1904. Kr. 199 Dirr [411
OreTlng^ J*9 Wohnungs- u. Besitz-
Verhältnisse d. einzeln. Bevölkerunffs-
klassen im Kölner Kirchspiel St. Ao-
lumba yom 13. bis 16. Jh. (Sep. a.:
Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrh. 78,
1-79.) Bonn, Hanstein. 1 M. [412
Bichely A«9 Armen- u. Bettelord-
nungen. Ein Beitr. z. G. d. öffentl.
I
Armenpflege. (Arch. f. Kultnr-G. 2,
392-403.) [418
Bisle, M*9 Die öffentl. Armenpflege
d. Reichsstadt Augsburg, m. BerücK-
sicht. d. einschlägig. Verhältnisse in
ander. Reichsstädten Süddtlds. Ein
Beitr. z. christl. Kultor-G. Paderb.,
Schöningh. xjy, 192 S. 4 M. [414
Wamecke, Th*. Die G. d. Armen-
pflege in d. Stadt Münder am Deister.
(Zt. d. Ges. f. niedersächs. Kirch.-G.
9, 168-91.) [415
Longard. Zur G. d. Graf Eitel-
Friedrich'schen Pfründehospitals in
Hechingen. (Mitt. d. Ver. f. G. etc.
in HohenzoUem 36, 109-61.) [416
Siebeck, O«, Der Frondienst als
Arbeitssystem. Seine Entstehg. u.
Ausbreitg. im Mittelalter. (Zt. f. d.
gesamte Staatswiss. Ergänzgshft.
! XIII.) Tübing., Laupp. 92 S. 2 M. 60.
j (Subskr.-Pr. 2 M.) — (68 S. ersch.
als Leipz. Diss. unter d. Tit.: „Das
Arbeitssystem d. Gnmdherrschaft d.
dt. Mittelalters. Seine Entstehg. u.
seine soziale Bedeutg.**) [417
Ganl. F., Die persönl. u. wirt-
schafbl. Verhältnisse d. Bauernstandes
im Fürstent. Solms- Braunfels in
lOOOjähr. Entwickig. v. 9.-19. Jh.
Jena, Fischer, x, 164 S. 4 M. [418
Opitz, E«, Die Arten d. Rustikal-
besitzes u. d. Laudemien u. Mark-
groschen in Schlesien. (Hft. 73 v.
Nr. 671.) Breslau, Marcus, xvj, 420 S.
12 M. [419
Meyer, Chr., Studien z. G. d.
modern. Gesellschaft. I: Entwickig.
d. modern. Städtebürgertums. (Quellen
u. Forschgn. z. dt. insbes. hohenzoll.
G. 2, 437-91.) [420
Clement. R«, Aper9u de Thist.
des juifs de Metz dans la p^riode
fmuif. (Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 16,
83-46.) [4-21
Gmnwald, M*, Hamburgs dt. Juden
bis z. Auflösung d. Dreigemeinden
1811. Hamb., Janssen. 367 S. 10 M. [422
I
c) Recht und Gericht.
I Heilfron, E., Dt. Rechts-G. Staats-
recht. Kirchenrecht. 6.neubearb.Aufl.
(Heilfron, Das bürgerl. Recht d. Dt.
Reichs. I, 2.) BerL, Speyer & P.
xjx, 1014 S. 8 M. [423
Hittor. YtoxtelijahrMhrift. 1905. 1. Bibliographie.
Bibliographie Nr. 4!i— 46».
dlUiT. O.toncb«. t6, IM-M» f. yoUtllal. [494
Beltrige z.Recht«-G,Tirolfl. Fest-
schr. hrsg, v. OrtaanBichuBse d. 27. dt.
■.?wl^
Johnen, P., Zar 0. d. Gerichts-
wesen» i m Amtsgerich leb ezirk Viereen.
Viersen, Dr. v. Meyer. ISOS. !a S. [4S6
Merkel, J., Der Kampf d. Fremd-
rechtea m. d. einheimisclien Rechte in
Bnrauschw.-LQneb. Eine hiat. Skizze.
(XIX V. Nr. 183.) Hmbov., Habo,
Inael Helgoland. WeimaT, Bohlau.
267 S, 6 M, [428
Sil.: ZI. d. airlgnT-gUttg. (. BKhll-0, IS,
aarm. Abtlg., 170-71 Hubs«.
Zaurr, K., Noch «ini(« lo Adr. aiMia;i
Pnbllk»lioi ■■ ' ~ . . - . - ...
krltlkln d. Fonohgn. IC, Ufi): Z L d. SiTlga;-
Stttt«. f.R*cbu-o 9&,aiiTiii.AbUg.iaT-u [tu
Bftr, ■., üb. d. Gerichte m PreoSen
snr Zeit d. poln. Herrschaft. (Zt. d.
Weatpreufl. G,-Ver, 47. 66-96.) [ISO
Simson. P., G. d. Danzi^r WiU-
kOr. {= Nr. 189.) D&nz., Saunier.
S07 S. 6 H. Vgl. 1904, 3134. [431
Bn.: Dt. Llt-ZlB. I«», Nr S Petlbscli.
Oil, Ä,, Der AngachluB der Ascen-
deuten von der Erbenfolge u. d. Fall-
recht, Ein Beitr. z. G. d. Erbrechta I
auf Grund dt. u. verwandter Rechts- |
quellen. (Hft. 72 v. Nr. 671.) Breslau.
Marcus, z, 196 S. 6 M. [432
Pletseher, H.,Daa eheliche Güter-
recht d. Kantons Schafihanaen in
hiat.-dogmat. Daratellg. Bemer Dias. I
IHM. 86 S. [43S
Hftlter, K^ Das gesetzl. Erbrecht
d. Kantons Thurgao in hist.-dogmat.
Daratellg. Bemer Diss. 143 S. [434 '
Fehlmuin, H., Das Fertignngs-
wesen nach d aarganisch. Rechts-
quellen hist.-do^at. bearb. (Bern.
Diss.) Aarau, Wirz. 190.S. 179 S.
2 M. 80. [436
HomBtein-draulng'en, £. Frbr. t.,
Ein aOOjähr. ProzeB zwiach. d, Grafen
V. Zollem Q. den von Homatein.
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. in Hohen-
zollem 86, 93ff.) [4SG
GSBler, 4., Die EntfiUirang in
ihr. geichichtl. Grundlage. Bostock.
Diia. 1903. 79 S. |437
Hoe^K H., G. d. Oiterr. Stnf-
rechts. Hfl. 1 u. 3. Wien, Mau.
230 8. 6 M. |43«
Vnler, M., Die Bestrafung v. StMts-
Tergeben in d. Republik d. drei Bünde.
Ein Beitr. z. mittelalterl. Rüge-
Erichti barkeit v. z. G. d. Demo-
atie in Granbünden. Chnr, Schnler
387 S. 4 H. [439
FranenatUt, S Malefiibacber. iZt
f. d. ges. StrafrecbtswiM. S3, 969
-86.) [440
d) Kriegswesen.
Exner, H^ Zehn Vertilge ab
Kriegfübrg., Heerwesen u. vateiUnd.
Kriegs-G. Dresd.. Heinrich. IWI.
ij, 2Ü6 S. 5 M. [411
Bei.: N Anh. I. •(Chi. G. U, IMf
OescUeht« d. bayer. Heerec Im
Aoftr. d. Kriegs - Ministeriumi bif
V. Kgl. Bayer Kriegsarcbiv (i.l»I,
2466;. Bd. n: K. Standinger. G.
d. kurbajer. Heeres unt. Kurf. MuU.
Emanuel 16S0-1726. Halbbd. 1.
HQnch., Lindauer. xmj, 763 B.
lö M. [441
Sotianer, r., Das Zengbau i-
Reichastadt Nürnberg. (Mitt. d. Ter
{. O. d. St. Nßmb. le. 151-78.) (1«
Abel, r., SUmmlist« d. Kgl. PrmS.
Armee. Berl .Mittler. 402S. £M. [4U
Schmidt, Ernst, Ans d. VergaBMS-
heitd. Schwarzbnrg-Rudolstadt Mili-
tärs. RudoUt., Mitzlaff. 73 S, 60 Pf. [Itt
Regimentsgeschichten: [M
Soikflk, 0., Cbniilk d. AiUtt. t. Kinn-
"■ . fteu». Xi. S. Liii.,Lid'
B«l«ilL d. Grb.gl. b.d. S. FDilUu-BaL Eni
Hlttlai. zij, MG B. SU.
Bckwaltier, O. d. t. lothiüig. FcldudU'-
Bsg. Kr. S4 u. Hin« SlwnmbaHHJiB. KH
Abbildgn, Kartell, Flluan n. SkiiisD. IM
ihanbl. ISM, HS-M.)
□. BrmadfKkars: Inf-Btl. Bnl
Recht XL Gericht. — Kriegswesen. — Religion u. Kirche. *19
Albeiyll, G, t., KOrais.-Bejr. Königin
(pomm.) Nr. i. Tl. IL Königin -Dragoner —
Königin-KOraMiere 1806 bii 1903. Mit f»rb.
Uniform blldem» lahlr. Bildnissen, Abbildgn.,
Oelftndeekijisen , l'länen u. ÜbertichUkte.
Berl., Mittler. 4«. xij, 840; 193 8. 46 M.
Troieliel, Pomm. Pionier-Bataillon Nr. 9.
In 2. Aufl. durchgeeehen a. bis 1904 rerTolI-
tUndigt durch MeUke. Ebd. 290 S. 7 M. 60.
e) Beligion und Kirche.
Thmdlchmm, Papsttum n. Beformation im
MitteUlter 1143-1417, s. 1904,418. Bei.: Lit.
Cbl. 1904, Nr. 29; Mitt. a. d. hist. Lit. 32,
S9f-98 Prenfl; Monatebfte. d. Gomen.-Oes. 13,
S6S-65 Albrecbt. [447
Duhr^ B.j Zur G. d. Jesuiten-
ordens. Aus München. Archiven u.
BibUotheken. I. (Hist. Jahrb. 26,
126-67.) [448
Mejer, Chr.^ Reformation, Anti-
reformation u. Aufklärg. in Öster-
reich. Münch.,Selbstverl. 70 S. lM.60.
Vgl Nr. 1348 n. 1904, 8285. [449
Ats. K. n. A. Schatz^ Der dt. An-
tdl d. Bist. Trient (s. 1904, 424).
Bd. II: Das Dekanat Neomarkt u.
Kaltem. (MitNachtrr.) 272 S. 4M. [460
Rlef^ J. C.y Beitrr. z. G. d. ehemal.
Kart&userklosters Allerengelberg in
Schnals. Bozen. Progr. 1908 u. 1904.
120 S. [461
Wlntera^ L.^ Stift Braunau im
Dienste d. Kultur. Ein Beitr. z.
Kultur-G. d. kath. Kirche in Böhmen.
Progr. Braunau, Bocksch. 85 S.
1 M. 60. [452
Oröger^ F. X.^ Niklasdorf im
Bielatale. Ein Beitr. z. Kirch.- u.
Kultur-G. d. Bez. Freiwaldau in
Osterr. • Schlesien (Diözese Breslau).
Bd, I. Troppau, Buchholz & T.
176 8.; 1 Tab. 2-M. [458
Ringholz, 0«, G. d. Ffirstl. Bene-
dikt.-Stiftes U. L. F. v. Einsiedeln
(b. 1904, 2168). Lfg. 10. (Bd. I, 657-
.766 u. xxiij SJ 6 M. 20. [454
Hofer. P.y Die Wallfahrtskapelle
zu Oberbüren. (N. Bemer Taschenb.
1904, 102-22.) [456
Amrlieiiiy A*, Yerzeichn. d. in d.
Jahren 1520-1808 in Würzburg ordin.
Benediktinermönche (s. 1904, 2174).
Forts. (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.-
u.Ci8t.-0rden 26,222-31; 590-99.) [466
Conrad. F., G. d. Wallfahrt u. d.
Klosters Mariabuchen. 3. Aufl. Würzb.,
Bucher. 96 S. 50 Pf. [467
Bomsiöeky F. S.^ Zur Statistik d.
JetnitenkoUegiums in Eichslätt (s.
1904,482). Forts. (Sammelbl. d. Hist.
Yer. Eichstätt 18, 116-31.) [458
Lindner^ P.^ Album Ottoburanum :
Die Äbte u. Mönche d. ehemalig,
freien Reichs -Stiftes Ottobeuren,
Bened.-Ordens in Schwaben u. deren
literar. Nachlaß von 764 bis zu ihr.
Aussterben 1858. (Zt. d. Hist. Ver. f.
Schwaben u. Neuburg 30, 77-142.) [469
Klans, B., Zur G. d. kirchl. Ver-
hältnisse d. ehemal. Reichsstadt
Schwab. - Gmünd u. d. von ihr ab-
hängig. Gebiets. (WOrttb. Vierteljhfle.
f.Landes-G. 13,66-110; 168-86.) Sep.
Stuttg., Kohlhammer. 1 M. 20. [460
Brehm, K*. Zur G. d. Konstanzer
Diözesansjnoaen währ. d. Mittelalters.
(Diözesanarch. v. Schwaben 22, 17-26 ;
44-48; 93-96; 141-44.) — P. Zierler,
Das Kapuzinerkloster in Längen-
argen. (Ebd. 81-89; 103-6; 121-
250 [*61
Schneider, Ant., Die ehemal.
Cistercienser- Abtei Tennenbach, Porta
coeli, im Breisgau. Quellenmäßig be-
handelt. Wörishofen, Buchdr. u. Ver-
lagsanst. 98 S. 1 M. [462
Clad, £., G. d. Yerwaltg. d. Lieb-
frauenwerks v. Straßburg, nach Prof.
Hanauer bearb. Rixheim, Sutter.
73 S. [468
Adam, A., Die Pfarrei Jedersweiler.
(lütt. d. Ges. f. Erhaltg. d. geschichtl.
Denkmäler im Elsaß 22, 104-26.) [464
RadjTy J* B., G. d. kath. Kirche
in Hessen vom hl. Bonifatius bis zu
(leren Aufhebg. durch Philipp d.
Großmütigen, 722-1526. Hrsg. v. J. M.
Raich. Mainz, Mainz. Verlagsanstalt
u. Dr. zj,884S. 9 M. 60. [466
Falk j Mainzer Reliquienzettel.
(Arch. f. hess. G. N. F. 3, 472-74;
Taf. 18.) — Ders., Zur G. d. Mainzer
DomstifU. (Ebd. 475-77.) — M. Ma-
nitins, Mainzer Schatz- u. Einkünfte-
verzeichnisse a. e. Dresdner Hs. (Ebd.
482-87.) — F. Herrmann, Die
Mainzer Servitien-Zahlungen. (oeitrr.
z. hess. Kirch.-G. 2, 121-49.) [466
Schrohe, H., G. d. Reichklara-
klosters in Mainz. Nach ungedr. u.
seither unbenutzt. Quellen. Mainz,
Kirchheim. 111 S. 1 M. 60. [467
Schlager, Beitrr. i. O. d. kOlnitoh. Fran-
liskaner-Ordeneprovinx im MA., a. 1904, 9184.
Bez.: Hist. Jahrb. 25, 861 f. £abeL [498
Korth, L., Die Patrozinien d.
Kirchen u. Kapellen im Erzbist. Köln.
♦20
Bibliogimphie Nr. 469—528.
Beitr. z. G. d. relig. Lebens u. d. '
kirchl. Organisation in d. Rhein- \
landen. Düsseld., Korth. 280 S.
3 M. 60. [469
JUk.: Hiit. Jahrb. 95, 879 f. Qnring.
Ehi«ii, Die Prämonstratenser- Abtei
KnechUteden. G. u. Urkondenbnch.
Köln, Theißing. 161 S.;Taf. 4M. [470
Bei.: Korr.-BL d. WMtdt. Zt. 98, 119-14
KeaM«n.
Laak. L« Tan^ Kloster Kamp.
Seine Efntwicklg. bis z. Anfang d.
14. Jb. (Dies.) Rheinberg-Rheinl.,
Küpper. 67 S. 1 M. 50. [471
Hasselt, H. P. A. Tan^ Gescb. van
bet klooster der Krmsbeeren te
Maastricht. (Poblications de la See.
bist, et arch^ol. dans le ducb^ de
Limbourff 89, 8-137.) [472
Linnebom, J«, Die westföl. KlOster
d. Cistercienserordens bis z. 15. Jabrh.
(Festgabe f. H. Finke S. 258-352.) [478
Haj^mann. L.« G. a. Bescbreibg.
d. beiden katn. Piarreien in Warburg
(s. 11103, 2519). II: Die Altstädter
Pfarrei. 121 S. 1 M. 60. [474
Bertrui, O. d. Biitami Hildethelm. Bd I,
1. 1900, x476. Bes. : Zt d. Hist. Vor. f. Niedor-
MMshi. 1»0S, 541-45 Thimme. [475
Wichmaniiy F«, Untersnchcni. z.
älter. G. d. Bistums Verden. (Zt. d.
Bist. Ver. f. Niedersacbs. 1904, 275
-340.) [476
Theele, Chronik z. Kirche u. Pfarrei
in Rollshausen, Kr. Duderstadt. Hil-
desh., Borgmeyer. 66 S. 1 M. [477
Hildebrand. Jnl«, Das Benedik-
tinerkloster Huysbtirg in d. letzt.
50 Jahren sein. Bestehens. (Zt. d.
Harz -Ver. 37, 1-53; 129-51.) [478
Lobe 9 J*9 Die Piröpste d. Berger-
klosters in Altenburg. (Mitt. d. Ge-
schichts- n. Altert. forsch. Ges. d.
Osterlandes 11, 213-51.) [479
Raab, C. t*. Der Besitz d. Klosters
zu Plauen. (Mitt. d. Altert. -Ver. zu
Plauen 16, 18-40.) [480
Kirchenliederdichter , Unsere.
Bilder a. d. G. d. evang. Kirchen-
liedes. (Große Ansg.) HainD.,Schloeß-
mann. xx, 654 S. 8 M. [481
Fischer 9 Alb«, Das dt. evang.
Kirchenlied d. 17. Jb. (s. 1904, 2195}.
Lfg.8-10. (Bd. n, 97-384.) ä2M. [482
Steinecke^ O*. Die Diaspora d.
Brüdergemeinde m Dtld. Beitr. z.
G. d. evang. Kirche Dtlds. Tl. I.-
Allgemeines üb. d. Diaspora. Halle,
Mühlmann. 97 S. 2 M. [488
Miliar, P. B. K., Di« BektmntniiirhrUtea
d. nfona. Kirah«. s. IfOS, 100. Bes.: Tbnl.
LlL-Ztg. 1904, Nr. IS KAtMnboMh. [i'M
»OB, €• a. Johs. Kaiser, Chronik
d. Wiener evang. Gemeinde A. B.
Wien, Daberkow. 116 S. lM.50. [486
Landen berir^r, A«, Evang. Lebeiiä-
bilder a. Schwaben in 4 Jahrhh. Lpz.,
Deichert 180 S. 2 M. 20. [4S6
Broßy Chr.. Die kirchl. Einnahmen
in d. oberbess. Dorfgemeinde Pohlgöns
u. d. Verwaltg. d. Almosen im 17. Jh.
(Beitrr. z. hess!kirch.-G. 2, 167-78.) [487
Lfittgert« G.^ Die evang. Kirchen-
verfg. in Rbeinland o. Westfalen
nach ihr. geschieh tl. Entwicklff. (Au«:
„Ev. Kirchenrecht in Rbeinland n.
Westfal.'') Gütersloh, Bertelsmann.
149 S. 2 M. 50. [4M
RShrlg, K., Das 2. Buch d. Chit>-
nica d. evang. Gemeinde Honnef a Rh.
Bonn, Georgi. 64 S. 1 M. Vgl
1904, 456. [4^
Meden, H. W. id, Die Kiicbe n
Hagen. Beitr. z. Ejrchen-6. d. Gnftdi.
Mark. Zum Teil abgedr. im Jthxb.
d. Ver. f. d. ev. Kirch.-G. Westftlm
Jh. VI. Gütersloh, Bertelsmtnn.
156 S. 2 M. [490
Yogeler, Beitrr. z. Soester KircL-G.
(Zt. d. Ver. f. G. v. Soest 20, 76-91.) [491
TOpfer, 0., Hist. Nachrr. üb. d.
Pfarre zu Brünnighausen a Bäntorf.
(Zt. d. Ges. f. niedersacbs. Kirch.-G.
9, 235-40.) [493
Schrapler, P«, G. d. Parochie
Weßnig. Torgau, Jacob. 73 S. lM.[495
Hertely Y.^ G. d. Kircbenliedes in
d. 8. Meininff. Landeskirche (s. 1901,
519). Tl. H: Die Kirchenliederdichter.
(Schrr. d. Ver. f. Sachs. -Meining. G.
u. Ldkde. 49, 1-89.) [494
Kirchengalerie y N. sächs.; wai
Mitwirkg. d. sächs. Geistlichen hng-
V. G. Bachwald (s. 1904, 2205).
DiOzese Zittau. Lfff^^6-19 (Schlofii
Sp. 198-764. Ephorie Werdau. Lfg.l-«
Sp. 1-208; 5 Taf. Diözesen Bautsen
u. Kamens. Lfg. 1-8. Sp. 1-208; 3 Tsf
ä 40 Pf. [495
Niedner. J.^ Die Ausgaben d. preoA.
Staats f. a. evang. Landeskirdie d.
älter. Provinzen. Ein Beitr. z. G. d.
evanff. Kirchenverfg. in Preußen.
(Kirchenrechtl. Abhdlgn. hrsg. v.
ü. Stutz.) Stuttg., Enke. x, 319 S.
11 M. [496
Religion und Kirche. — Bildung und Literatur.
♦21
ler, Alb« u. Steffani, G. d.
Parochien d. Prov. Posen.
Aufl. Lissa, Ebbecke, xg,
4 M. 50. [497
tag, Herrn«, Das Archidiako-
imerellen d. DiOzeseWloclawek
t«l alter. (Altpreuß. Monats-
:, 204-33.) (498
hldungy Literatur, Kunst.
abarg, F., Die Frequenz d.
versiUiten von ihr. Gründg.
• Gegenw. Mit 1 Kte. u.
. Darstellgn. ( Abhdign. d. Kgl.
Res. d. Wiss.^ Philol.-hist. Kl.
i.) Lpz., Teubner. xij, 324 S.
[499
Bchko, A. r«, Die G. d. juriftt.
t an d. Univ. Innsbruck 1671
Au8 : ..Beitrr. z. Rechts-G. Ti-
insbr. Wagner. 71 S.öOPf. [r>00
an, 4v., Die Hallemicdaille
G. [linv. suisse de num. 12,
[501
Ikol« Die, d. Univ. Heidelberg
l, 4GC). Tl. V: 1807-1846.
, P. Hintzelmann. 782 S.
[502
ßiiH, £., Documents relat; a
e Tuniversite de Louvain «'s.
1295 u. 1904, 2213). Forts,
tes p. sery. a Thist. eccl. de
. 30, 253-84.) — Tl. II, 1.
18g.) 284 S. b fr. [503
Ogi studiosurum Marpurgen-
1904, 1242V Fase. 2: 1656-
Marburg. Univ.-Progr. 4°.
K [504
in, R., Verzeichnis d. in £r-
dierenden Mühlhäuser, 1392-
fühlhäus. G.bll. 5, 63-58.) [506
:e, M«, Das Kgl. Konvikt an
Leipzig. (Mitt. d. Dt. Ges.
chg. vaterl. Sprache u. Alter-
Q Leipz. 10, 57-75.) [506
»■UOertnaniaepsedag. (•.1904,2219). ■
:. (Peitaloszi-Bibliogr. Bd. 2.) [507 ■
i A«, G. d. österr. Volksschule, j
.ntstehungs-G. d. Volksschul- i
f. 1804. Bd. ü: G. d. Ost. !
lule unt. Franz I. u. Ferdin. I.,
18. (Außerord. Beitrr. z. österr. :
L- u. Schul-G.; hrsg. v. d. .
Gruppe d. Ges. f. dt. Erzgs.- i
IG. Bd. I u. n.) Graz, Styria 1
XX, 1104 S. 22 M. 20. [608
Hackl, A., Zur G. d. luth. Stadtschu-
len in Steyr. Progr. Steyr. 1908. [609
Altinger, A., G. d. Gymnas. ku
Kremsmünster. Progr. Kremsm. 1902-
1904. 128 S. [610
MaseUer, J. W., Chronik d. Maiser
Volksschule. Meran, Jandl. 72 S.
70 Pf. [611
Hammer, W«, G. d. Volksscnule
Böhmens von d. ältest. Zeit bis z.
J. 1870. Wamsdorf, Opitz. 211 8.
3 M 76. [612
Tröltscher, J., Zur G. d. Egerer
Gymnas. Progr. Eger. 1908. [618
Fricker, B., G. d. Badener Stadt-
schule. Aarau, Sauerländer. 76 S.
1 M. 20. [614
Brand, Eng«, Die Entwickig. d.
(rymnasiallehrerstandes in Bayern
von 1773-1904. Mflnch., Lindauer.
160 S. 3 M. [616
Pfleger, Zur G. elsäss. Stifts- u.
Klosterschulen (s. 1904, 2233). Schluß.
Straßb. Diözesanbl. N. F. 6, 94-
102.) [61Ö
Ruppersbcrg, A., Das Gymnas. zu
Saarbrücken, 1604-1904. St. Johann-
Saarbr., Saardruck. 152 S. [517
Hdreler, J. J«, Das Gymnas. zu
Andernach. G. d. Anstalt von ihr.
(iründg. bis z. Gegenw. (1578-1904).
Andern. Progr. 78 S.; 6 Taf. [618
Histoire de Tinstruction publique
dans le Grand-duche de Luxembourg.
Kecueil de memoires publ. ii Tocca-
sion du 3. centenaire de la fondation
de VAth4ii4e grandducal de Luxemb.
Luxemb., Impr. J. Beffort. 682 S. [619
Ras. : Beil. s. AUg. Ztg. 1904, Nr. 201 T.KeUen.
Elbers, Th., Die geschichtl. Ent-
wickig. d. nieder. Schulwesens d.
Stadt Münster i. W. vom Ausgange
d. 30jähr. Krieges bis z. Gegenw.
Tübing. Diss. 85 S. [620
Jaeger, J., Die Schola Carolina
Osnabrugense. Festschr. z. 1100 Jahr-
feier d. Kgl. Gynm. Carolinum zu
Osnabr. Osnabr., Pillmeyer. 127 S.
2 M. [621
Detlefsen, D., G. d. Kgl. Gymnas.
zu Glückstadt (s. 1899, 622). VI:
Rektorat Homs 1837-63. Glückst.
Progr. 4^ 31 S. [522
Laeger, 0., Lebensskizzen d. Lehrer
d. Kgl. Domgymnas. zu Magdeburg
(8. 1904, 483). Tl. ni: 1727-1762.
Progr. Magdeb. 4^ S. 67-74. [628
•22
Bibliographie Nr. 524—678.
Blereye, J*^ 0. d. von d. Familie
V. WitzlebeD gcKtiftet. Klosterschule
Roßleben von 1854-1904 als Forts,
der d. Zeitraum Ton 1554-1854 um-
fa«8. G. d. KloHterschule v. Th. He-
rold. Kloster Roßleb., Selbstverl. d.
Klosterschule. 4®. 38 S. [524
Behr^ 0., Triebeser Schulchronik.
Beitr. z. 0. d. Landschulen in d.
Herrschaft Schleiz. Triebes, Selbst-
verl. 1908. 43 S. [525
LeuHchke, A*. Zur G. d. Lehrer-
bildungsirageimKgr.Sachsen. Drcsd..
Becker. 184 S. 1 M. 50. [526
Tykocinski, Die Fürsorge d. Leip-
ziger Bürgerschaft f. die Thomas-
Bchule. (Wiss. Beil. d. Lpz. Ztg.
1904, Nr. 67.) [527
Jahn, R.« Das Lößniger Schulwesen
Beitr. z. Scnul-G. sächs. Landgemein-
den nach urkdl. Quellen. (Schrr. d.
Ver. f. G. Leipzigs 7, 125-73.) [528
Fischer, WilUam, G. d. Schule
zu Oberlosa bis zur 2. Hälfte d.
19. Jh. (Mitt. d. Altert.-Ver. Plauen
16, 118-39.) [529
Bachmann, O*, Die Abiturienten
d. Friedrichsschule u. d. Friedrichs-
Gjmnasiums Ostern 1789 bis Ostern
1904. Progr. Frankf. a. 0., Hamecker.
62 S. 2 M. 50. [530
Rnftwurm, J., Hist. Entwickig. d.
VolksBchulwesens im Fürstent. Ratze-
burg. (Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.-
u. Schul-G. 14, 101-26 ) — M. Pisto-
riuB. G. d. ritter- u. landschaftl.
LanoBchulwesens in Mecklenb.-Schwe-
rin 1650-1813. (Ebd. 127-60.) — Hnr.
Schreiber, G. d. Stadtschule zu
Kröpelin bis z. J. 1798. (Ebd. 81-
100.) [531
Simson, P., G. d. Schule zu SiPetri
u. Pauli in Danzig. Tl. I: 1436-1817.
Danz., Saunier. 1 M. 50. [532
Armstedt, R., G. d. Kneiphöfisch.
Gymnas. zu Königsb. in Pr. (Aus:
„Festschr. z. Feier d. 600jähr. Jubil.
d. Kneiphöf. Gymn.*') Königsb., Eneip-
höf. Gymn. 53 S. 1 M. [533
Jaenike, H., Die G. d. alt. Fried-
richsschule zu Gumbinnen. Progr.
Gumb. 40. 13 S. [534
Handwerker, 0., G. d. Würzburg.
Üniversitäts-Bibliothek bis z. Säku-
larisation. (Di SS.) Würzb., Stahel. 1
147 S.; Taf. 2 M. [535
Uhlig, Gm Die Stadtbibliothek za
Kamenz. TN.laasitz. Magaz. 80, ft-
33.^ [036
Bickerich, W., Zur G. d. Bod-
drucks u. Buchhandels in Lissa. (Zt.
d. Hist. Ges. f. d. Prov. Posen 19,
29-60.) _ [&37
Lindner, P«, Beitrr. zu d. Schrift-
steilem ehemalig. Bened.- Abteien in
Dtld. vom J. 1750 bis zu ihr. Aussterben.
(Stud. u. Mitt. a. d. Bene4.- u. Cist.-
Orden 25, 207-21; 569-79; 737-54.}[53«
Helmling, L«, Die literar. u.
künstler. Tätigkeit im Kgl. Stifte
Emaus in Prag. Von sein. Gründg.
bis auf unsere Tage. (Ebd. 30-4S;
480-88; 655-75.) [539
Thiele, Oergrel k HeiBselMABB, Die Akad.
gemeinnttts. WiMenechaften su Erftut i. ia
Abtlg. B. Gruppe 7-9. [3M
Jecht, R.^ Kurzer Wegweiser durch
d. G. d. oberlausitz. G. d. YFiss, nx
Görlitz V. 1779-1904. (Aus: N. Uns.
Magaz. 80, 71-112.) Görlitz, Tzschi-
schel. 42 S. u. 7 Portr. 2 M. [541
Wendtv H.y Die wissenschaftl
Vereine Breslaus. (Zt. d. Ver. f. G.
etc. Schlesiens 38, 71-109.) [MS
Goldnriedrlf h . Die hial Ideemlehi» h
IHId, •. 1904, 499. Bez.: N. Jabrbb. t i
klaia. Altert, eto. 13, ^01-13 Uennig, Cte
Ideen in d. O. ßU
Lamprecht, K., Moderne Ge-
schichtswissenschaft. 5 Vorträge. Frei-
burg i.B., Heyfelder. 131 S. 2M. [544
Loth, B*. Das Medizinalwesen, d.
ärztl. Stand u. d. mediz. Fakolt&t
bis z. Anfang d. 17. Jh. in Erfurt
(Aus: Jahrbb. d. Egl. Akad. gemein-
nütz. Wiss. N. F. Bd. 30.) Erfurt,
Villaret. 82 S. 1 M. 60. [545
Mönkemöller^ Zur G. d. Psychiatrie
in Hannover. Halle, Marhold. 1903.
351 S. 8 M. [646
Scherer, W,, G. d. dt. Literatur.
10. Aufl. Berl, Weidmann. xii,828S.
Geb. 10 M. [547
Bartels, Adf., G. d. dt. Lit. 2 Bde.
Lpz., Avenarius. 10 M. [543
Brenning, £•• G. d. dt. Lit. 2. oeu
bearb. Aufl. Lanr, Schauenbuig. x,
776 S. 8 M. 60. [549
Bei.: Lit. CbL 1904, Nr. 45 M. K.
Arnold, R. F., Aus Wiener Hss.
(Mitt. d. Osterr. Ver. f. Bibliothw.
8, 57-66 etc. 161-64.) [550
Bildung, Literatur und Kunst.
^23
Nagl, J. W. u. J. Zeidler. Dt-
österr. Lit.-G. (s. 1904, 496). Lfg. 26.
(Bd. IL, S. 386-432). 1 M. [561
Kircheisen, F. M«, Die G. d. literar.
Porträts in Dtld. Bd. I. Lpz., Hierse-
mann. 170 S. 6 M. [562
Hubert. 0., Zur G. d. Deutsch-
tums im Elsaß; c. literarhist. Studie.
Progr. Landsberg a. W. 4«. 32 S. [653
Kroker, £.^ Hans Pfriem im Mär-
chen u. im Weihnachtsspiel. (Schrr. d.
Ver. f. d. G. Leipzigs 7, 175-211.) [554
Schweitzer, H«, G. d. dt. Kunst.
Ravensburg, 0. Maicr. 750 S. ; Taff.
14 M. [555
Studien z. dt. Kunst-G. ^s. 1904,
2244). Hft. 54-66. Vgl. Nr. 673;
1187; 1188. [656
Kttnstler-Lexikon 9 Schweizer, (s.
1904, 503). Lfg. 3. S. 321-448.
3 M. 20. [557
Hampe, Th«, Kunstfreunde im alt.
NQmberg u. ihre Sammlgn. Nebst
BeitiT. z. Nümb. Handels-G. (Mitt.
d. Ver. f. G. d. St. Nümb. IG, 67-
124.) [658
UVurzbach, A* t.^ Niederländ.
Künstler -Lexikon. Ltg. 1-3. Lpz.,
Kunsthist. Verl. S. 1-288. ä 4 M. [659
Floerke, H., Stud. z. niederländ.
Kunst- u. Kultur- G. Die Formen d.
Kunsthandels, d. Atelier u. die Samm-
ler in d. Niederlanden v. 15.-18 Jh.
Münch., Geo.Müller. 282 S. 7 M. 60. [560
Gerlandy 0*^ Hildosheim u. Goslar.
(BerühmteKunstäi&tten. Bd. 28.) Lpz.,
Seemann. 124 S. m. 80 Abbildgn.
3 M. [661
Blech, £•• Danzig als Kunststätte.
Danz., Saunier. 67 S. 80 Pf. [662
'BLez.: Miti. d. WeatpreoB. O.-Ver. 3, 81 f.
Simton.
Steffen 9 H«, Baudenkmäler dt.
Vergangenheit (s. 1004, 2251). Halb-
bd. L 6 M. [563
Matthaei^ A., Dt. Baukunst im
Mittelalter. 2. Aufl. (Aus Natur u. \
Geiateswelt. Bdchn.8.) Lpz., Teubner.
168 S. ; 2 Doppeltaf. 1 M. [664
Lambert u. Stahl 9 Architektur
von 1760-1860. Lfg. 1-2. Berl.,Wa8-
muth. 1903 f. Fol 40 Taf. ; 8 S. Text,
a 80 M. [665
Oarlitt, C, Eist. Städtebilder (s.
1904, 506). 2. Ser., Bd. 1: Ulm.
48 Lichtdr.-Taf . u.Text m. 60 Abbildgn.
30 M. (Subskr.-Pr. 26 M.) [666
Kux, H. u. M« Kreßy Das Rathaus
zu Olmütz. Olmütz, Verl. d. Gemeinde-
rates. 200 S. ; 2 Taf. 2 M. [667
Pfeiffer y B., Die Vorarlberger
Bauschule. (Württb. Vierteljhfte. f.
Landes-G. 13, 11-65.) — Ders.,
Einheim. Baumeister in Oberschwaben
(s. 1904, 2255). Nachtrr. (Diözesan-
arch. V. Schwaben 22, 103.) — Ders.,
Welsche Baumeister in Oberschwab,
im 17. u. 18 Jh. (Ebd. 97-103.) [668
Haasmann, S. u. £• Polaczek,
Denkmäler d. Baukunst im Elsaß vom
Mittelalter bis z. 18. Jh. (s. 1904,2264).
Lfg. 9-12. (20 Taf.) ä Lfg. 3 M. [669
Blaiun^ E*9 S^aßburg. Holzbau-
kunst im 16. u. 17. Jh. (Kunstgewerbe
in Els.-Lothr. 4, 91-102.) [670
Meißner, P.^ Zur Bau-G. d. Abtei
Seligenstadt. (Arch. f. hess. G. N. F.
3, 155-70; 3 Taf.) [671
Müller, S., Utrechtes Mariekerk.
(Oud-Holland 20, 193-224.) [672
Jung, W«, Die Klosterkirche zu
Zinna im Mittelalter. Ein Beitr. z.
Bau-G. d. Zisterzienser. Mit 6 Taf.,
1 Schaubild u. 9 Text -Abbildgn.
(Hft. 56 V. Nr. 656.) Straßb., Heitz.
98 S. 6 M. [573
Piper, 0., Abriß d. Burgenkunde.
2. verb. Aufl. Mit 80 Abbildgn.
(Sammig. Göschen. Bdchn. 119.) 132 S.
80 Pf. [674
Piper, 0.. Österr. Burgen (s. 1903,
2694 a). Tl.m. 262 S. m. 266 Abbildgn.
7 M. 20. [676
Bez.: Lit. Cbl. 190S, Nr. 99 M. BCayr; Zt
f. österr. Oymn. 55, 594-97 u. Beil. 1. Allg.
Ztg. 1904, Nr. 176 K. Fuchs.
Fritze, E., Die Yeste Heldburg.
(Abdr. a. d. Bau- u. Kunstdenkm.
Thüringens. H. 31.) 41 S. (NeueBeitrr.
z. G. dt. Altertums; hrsg. v. d.
Henneb. Altert.for8ch. Ver. in Mei-
ningen. Hft. 18.) [676
Holzbildwerke, Dt. u. niederländ.,
im Berliner Privatbesitz. Hrsg. v. d.
Kunstgeschichtl. Gesellsch. , Berlin.
Lpz., Hiersemann. gr. 4*^. 60 Lichtdr.-
Taf. m. viij S. Text. 65 M. [677
MUnzenberger, E. F. A« u. St.
BelsseL Zur Kenntn. d. mittelalterl.
Altäre Dtlds. (s. 1902, 657). Lfg. 17-18.
(Bd. U, 193-240; 20 Taf.) ä 6M. [578
•24
Biblio^rraphie Nr. 579—680.
Saaermann, E.^ Die mitteUlt^rl.
TaufBteine d. Prov. Schleswig -Hol-
stein. Lübeck, Nöbring. 72 S. m.
62 Abbild, u. 1 Kte. 10 M. (31 S.
ersch. als Heidelb. Diss.) |67y
SchSabranner. J. u. J. Medrr^
Handzeichngn. a. d. Albertina u. ander.
Sammlgu. (h. 1904, 2261 >. IX, 7-12
u. X, 1. (ii 10 Tat'.) a 3 M. [580
TschenHchner, K.^ Die dt. Passions-
bühne u. d. dt. Malerei d. 15. u. 16. Jh.
in ihr. Wechselbeziehgn. (Repert. f.
Kunstwiss. 27,289-307; 430-49.) fö81
Yeth, G. H,j Aanteekeningtm om-
trent eenige Dordrechtsche schilders.
(Oud-Holland 21, 111-24.^ — A. Bre-
diu8 en £• W* Moes, Die schilders
Camphuysen. (Ebd. 198219.. [582
Bergner, H«, Kirchl. Konstalter-
tümer in Dtld. (s. 1904, 2265\ Lfg. 4.
S. 337-448; Taf. 5 M. [583
SchweiUeryH., Die Bilderteppiche
u. Stickereien in d. stüdt. Altertümer-
samlg. zn Freiburg i. Br. (Sonderabdr.
a.: „Schaninsland". Jg. 31. 1904.)
Freib., Herder. 4^ 33 S. m. Abbildgn.
\i. Taf. 2 M. 50. [584
Demiani, H., Sachs. Edelzinn (s.
1904, 227 ly Nachtr. (N. Arch. f.
Bachs. G. 25, 305-14; 3 Taf.) |o85
Wrede, H., Die Glocken d. Stadt
Lüneburg. (Lüneb. Museumsbll. 1,
3-56.) [586
Knebel) K., Rot-, Zinn- u. GlocKen-
gießer Freibergs. (Mitt. d. Freiberg.
Altert.-Ver. 39, 7-76; 172.) [587
Fölckersam^ A. £• t.. Über liv-
länd. Kirchenglocken d. 16. Jh. in
Rußland u. über daselbst bis 1700
lebende dt. Metallarbeiter u. Künstler.
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. etc. d.
Östseeprovinzen 1903, 59-64.) [588
Brftgelmann, 'Entwickig. d. Ton-
leiter in Europa, namentl. in Dtld.
Progr. Vechta. 47 S.; 6 Taf. [589
Kieberty Die Egl. Musikschule
Würzburg, 1804-1904. Würzb., Stahel.
175 S.; 9 Taf. 2 M. [590
Altmann, W., Zur G d. Kgl. Preuß.
Hofkapelle. (Sep. a.: Bd. 12 d. Musik.)
Berl. u. Lpz., Schuster & L. S. 1-22
u. 211-27; 8 Taf. [691
Pyl. Th., Die Entwickig. d kirchl.
u. weltlich. Musik in Grcifswalds
Vergangenheit. (Pommersche Jahrbb.
5, 53-74.) [592
Derrlent, E.^ G. d. dt. Schauspiel-
kunst. Neu hrsg. m. e. Einleitg. t.
H. Devrient. 2 Bde. Berl., Eisner.
Subskr.-Pr. 15 M. [693
Schikowskly J., Die Entwickig. d.
dt. Bühnonkunst. Lpz., v. Schalschft-
Ehronfeld. 176 S. 3 M. (694
Weddigren, O., G. d. Theater Dücb.
(In 25-30 Lfgn.i Lfg. 1-5. Berl.,FreM-
dorff. S. 1-188 m. Abbildgn., 12 Taf.
u. 9 Fksms. a 1 M. [595
Wellen, A. t., G. d. Hofbuig-
theaters. Hälfte I, Hft. 1-8 u. Hälfte fi.
Hft. 1-4. (Die Theater Wiens. Hft. 24
-35.) Wien, Ges. f. venielfältig. Kunst
1899-1904. 202 S., 18 Taf.; 8. 1-96,
11 Taf. a 6 M. — Ders., Suppl.-Bd.:
Das K. K- Hof burgtheat. vor u. nadi
d. Rekonstruktion. 1900. öOS., 6Tif.
6 M. — Vgl. 1900, 588. [59C
g) Vvlkflfbiti.
Stelnhaasen, O.. G. d. dt. Kultor
(s. 1904, 2276). .Lfg. 6-15 (SchlnÄV
S. 241-747; TaflF. ä 1 M. [697
Bex.: Dt. Lit-Ztg 1904, Xr. 51.M Lauflff.
Scherr. J«. Germania. 2 Jabr-
taueendc at. Lebens. Enltur^eschichtl.
geschildert. Neu hrsg. u. üis aujf d.
Gegenw. fortges. v. H. Prutz. (k
50 Lfgn.) Lfg. 1-9. Stuttg., Union.
4". S. 1-90 m. Abbildgn. u. 9 Taff.
a 30 Pf. [698
Schmidt 9 Erich 9 Dt. Volkskunde
im Zeitalter d. Humanismus u. d.
Reformation. (Hist. Stud. Hft. 47.-
Berl., Ehering. 168 S. 3 M. (Kap. K
§ 1 nebst Einleitg. u. Schluß ersch.
als Berl. Diss. 49 S.) [599
Tetxner, Dia Slaren in Dtld., ■. 1901, W>
Kntgegng. r. T. auf d. Beient. Macke« m.
Krwidarg. r. M. u. Erklär^, t. T.: N Arth.
f. skchB. G. S5, l8I-«4 o. 333. [«00
Schräm. W., Östeir. Bausteine i.
Kultur- u. Sitten-G. Brunn, Selbstverl.
162 S. 2 M. 60. [601
Czech T. Czechenhen, J., Beitrr.
z. Yolkskde. v. Mähren u. Schlesien.
(Zt. f. öst«rr. Volkskde. lÖ, 89-96;
140-46.) [602
Beitrage z. dt.-böhm. Volkakdc
(s. 1904, 536). y, 2: P. Graßl, G. d.
dt.-böhm. Ansiedlgn. im Banat. Mit
8 Taf. 128 S. 2 M. 40. [608
Bohnenberger, Mitt. üb. volkstfiml.
Überliefergn, in Württemberg. Nr. 1.
(Aus: „Württb. Jahrbb. f. Statist, n.
Kunst. — Volksleben.
•25
Ldkde.*') Stnttg., Kohlhammer. 26 S.
60 Pf. [604
Lommer. T., Yolkstömliches a. d.
Saaltale. Sagen n. Erzählen. , Sitten
n. Gebräuche. (Mitt. d. Ver. f. G.-
n. Altertskde. zu Kahla u. Roda 6,
114-81.) [605
Bmchmfiller, W., Zwisch. Smnpf
u. Sand. Skizzen a. d. mark. Land-
leben vergang. Zeiten. Berl., Dt. Ver-
lag 287 S. 3 M. 50. [606
Kez.: Lit. Cbl. 1905, Nr 4.
MoKe^ H«9 Aus d. Waldmark.
Sagen u. Geschichten a. d. Rax-,
Semmering-, Schneeberg u. Wechsel-
f^biete. 3. verm. Aufl. Neuenkirchen,
Tirichter. 99 S. 1 M. [607
Freimut, £., Der Tillenberg. Ein
Sagenschatz a. d. Egerlande. Mit e.
Ann. u. e. Kartenskizze. Wien, Fromme.
210 S. 1 M. 40. [608
Singer, S*, Schweizer Märchen.
Anfang e. Kommentars z. Schweiz.
Märchenliteratur. Bem,Francke. 1903.
77 S. 1 M. 20. [609
Menge», Sagen aus d. krummen
Elsafi (8. 1904. 2283). Forts. Jahrb.
f. G. etc. Els.-Lothr. 20, 263-97.) [610
Uessel, K«, Sagen u. Geschichten
d. Rheintals von Mainz bis Köln.
Bonn, Marcus & Weber, x, 310 S.
3 M. [611
Bergmann, H., Sagen u. Geschich-
ten Niedersachsens. Frankf. a. M.,
Mahlau & W. 84 S. 2 M. [612
Mitzsclike, E. u. P., Sagenschatz
d. Stadt Weimar u. ihrer Umgegend.
Weimar, Böhlau. xviij, 152 S.
2 M. 40. [613
Scliwartz, W*, Sagen d. Mark
Brandenburg. 4. Aufl. Stuttg., Cotta.
1908. xij, 219 S. 2 M. [614
Haas, A«, Sagen u. Erzählgn. v.
d. Inseln Usedom u. Wollin. Stettin,
Burmeister, xvj, 232 S.; 6 Taf.
2 M. 50. [615
Ferber, R«, Die volkstümlichen
Lieder „Auf Hamburgs Wohlergehen'^
im 18. u. 19. Jahrh. (Zt. d. Ver. f.
hamburg. G. 12, 1-64.) [616
Petak, H*, Grabschrr. aus Öster-
reich. (Zt. f. österr. Volkskde. 2.Suppl.-
Hfl. z. Jg. X. 1904.) Wien, Gerold.
76 S. IM. — J. Blau, Totenbretter
in d. Gegend v. Neuem etc. (Die-
selbe Zt. 10, 16-42.) — P. Sartori,
Todansagen. (Zt. d. Ver. f. rhein. u.
westfäl. Volkskde. 1, 36-54.) [617
Blau, J.« Die eisernen Opfertiere
von Kohlheim. (Zt. f. österr. Volkskde.
10, 129-40. j [618
Schell, 0*, Beitrr. z. Baumkultus
im Bereischen. (Zt. d. Ver. f. rheiu.
u. westai. Volkskde. 1, 55-65.) [619
Jordan, R., Von Hexen u. Teufeln
in Mühlhausen i. Thür. (Mühlhäus.
G.bll. 5, 100-102.) [620
Mielke, R., Das dt. Dorf m. be-
Mond. Berücksicht. d. mö^rkisch-lausitz.
Verhältnisse. (Niederlaus. Mitt. 8,
1-17.) [621
SchMFindrazlieim, 0., Dt. Bauem-
kunst. Wien, Gerlach & Co. 1903.
XV, 168 S.; 8 Taf. 12 M. [622
Meringer« R«, Beitrr. zur Haus-
forschg. (Mitt. (1. Anthropol. Ges.
Wien 34, 155-80.) „ [623
Banemhans, Das, in Österr.-
Ungam u. in sein. Grenzgebieten (s.
1902, 2397). I: Österreich. Lfg. 2-4.
(a 15 Taf.) k 11 M. 25. [624
Schramek, J*, Das typische Bauern-
haus im Böhmerwalde. Mit 33 Teztabb.
(Zt. f. österr. Volkskde. 10,1-16.) [625
Hnnziker, J«, Das Schweixerhaus
(8.1902,616). Abschn.ni: Graubünden
nebst Sargans, Gaster u. Glarus. Mit
82 Autotyp. u. 307 Grundrissen u.
Skizzen. Hrsg. ▼. C. Jecklin. 335 S.
11 M. 60. [626
Anflegrger, 0«, Bauernhäuser a.
Oberbayem u. angrenz. Gebieten
Tirols. Mit Einleitg. v. Th. Halm
(8. 1900, 2612). Abtlg. II u. ÜI.
1901-1904. 25 S. ill. Text u. 50 Taf.
a 25 M. (Vorzugspreis d. vollst.
Werkes: 60 M^ [627
Gierlichs, H*, Das alte Eifeler
Bauernhaus. (Zt. d. Ver. f. rhein. u.
westf&l. Volkskde. 1, 145-60.) —
K« PrUmer, Das Bauernhaus auf d.
Hellwege. (Ebd. 169-75.) [628
Schnippel. E., Fischerraarken n. Olebei-
kronen ans Heia. (Zt. d. WettpreoA. G.-Ver.
47, 258-79; 8 Taf.) Sep. Dassig, Saunier.
1 M. 50. [639
Lauffer, 0«, Die Bauernstuben d.
German. Museums (s. 1904, 557).
Forts. (Mitt. a. d. Germ. National-
museum 1904, 1-87; Taf.) — H. Steg-
•26
Bibliojrraphie Nr. 630—697.
mann 9 Die Holzmöbel d. German.
MuseumB ^8. 1904, 2297). Forts. <Ebd.
46-70; lUl-20.) [630
Trachten, Alte schwoizer. 6 Lfgn.
IJem, Stümpfli k Co. 4^ Je 3 färb.
Hll. m. 1 Bl. Text in dt. u. franz.
Sprache, a 1 M. 80. |631
Justi, F., Hess. Trachtenbuch (B.
1904, 569). Schluß-Lfg. 4. S. 87-01;
8 Taf. u. Kte. 6 M. [632
Meyer, Chr., Die „Ehre" im Lichte
vergangener Zeit. (Sep. a.: Qutjllen
w. Forschgn. z. dt. insbes. hohenzoll.
G. 2, 303 -48.^ Munch., Selbstverl.
46 S. 1 M. [633
Kopp« A., Schöne Spielewerk,
schöne Karitiit. (Arch. f. Kultur-G.
2, 296-817.) [634
Feit, Schwerttänze u. Fechtschulen
in Schlesien, insbes. in Breslau. (Zt.
d. Ver. f. G. etc. Schlesiens 38,
176-233.) _ [635
RÖMSlor, 0., G. d. Bilder v. Baden-
Baden. Bad. -Bad., Rvssel. 42 S.;
2 Taf. 1 M. " [686
Kirch, J* F., Die Leproserien
Lothringens insbes. d. Metzer Lepro-
serie S. Ladre b Montigny. (Jahrb.
d. Ges. f. lothr. G. Ift, 46-109.) [637
4. Gesammelte Abhandlungen
und Zeitschriften,
Studi«*!!, Hiat. , veröff. v. Eberiug (s.
1904, 2309). Hft. 46 u. 47 ■. Nr. 699; 941. [63S
Studien u. Darat«llBngeii a. d. Gebiete
d. G., im Aurtr. d. Görrea-Get. etc. hrsg. v.
H.Grauert(8.1!>04,2.S10). lY, la.Nr.l812. [639
L'nteriBcliangen, Goschichtl., hrag. v. K.
Lamprecht (a. 11*04, 2311). n, a (Herrmann,
GeachiohtaauffaBsg. Ludeua). [640
AbhandluDgen d. Hist. Klasse d.
Kgl. Bayer. Akad. d. Wiss. (s. 1904,
2312). XXni, 2 rDenkschrr. LXXVI, 2).
5. 211-471; 10 Taf. 10 M. [641
BeltrSge. MtLnatcraebe, z. G.foracbg. : brsg.
T. A. Meiater (a. 1904, 578). N. F. 111 u. IV
a. Nr. 1040; 1061. [642
Htadien, Prager, a. d. Gebiet d. G.wiaa.
(a. 1904, 574). Hft X a Kr. Uth. [043
IbhandlBB^en, Heidelberg., z. mittler, u.
neuer. G. (a. 1904, 2313). Hft. 5-8 a. Nr. 390;
1033: 1442; 1403. [044
AbliandlangGn, Halleache, s. neuer. G (a.
1903, 644). Hft. 42 a. Nr. 1834. [045
Festgabe, enth. vornehmlich vor-
reformator. Forschgn., Hnr. Finke
z. 7. VITL 1904 gewidm. v. sein. Schü-
lern G. Buschbell etc. Münster, Aschen-
dorff. x\rj, Ö56 S. ; 3 Taf. 12 M. [646
Zeitschrift, Histor. (s. 1904, 2317).
Bd. XCm, 668 S. [647
Mitteilun^B d. Instituta f. ^eir.
G.forschg. Cs. 1904, 2318i. XXIV, S-4.
S. 385-720. — Erganzgsbd. TU,
Hft. 1 (Gewidm. d. 8. Tersammlg. dt.
^i8toriker^. 214 S. 5 M. — Beibl.:
Kunätgeschiohtl. Anzeigen. 1904, 34.
S. 67-130. [648
Jahrbuch, lüstor. (s. 1904, 2319)
Bd. XXY. xxxjx, 939 S. [649
Archiv, Neues, d. Ges. f. ältere
dt. G.kde. s. 1904, 2320i. XXIX, 3
II. XXX, 1. S. 560-843; 1-260. [650
(leschichtsblätter, Deutsche (s.
1904, 2321.. A', 8-12 u. VI, 1-2.
S. 195-330; 1-64. [651
Korrespondenzblatt d. Gesamt-
Ver. (8. 1904, 2322V Jg. LII, Nr. 6-11
Sp. 205-464. [65J
Bericht üb. d. 7. Versammig. dt
Historiker zu Heidelberg 14. bis
18. Apr. 1903. Lpz., Duncker * H
1903. 58 S. 1 M. 40. r653
Mitteilangen a. d. German. Na-
tionalmuseum (8. 1904, 2324). 19(M,
S. 1-84; 2 Taf. — Anzeiger. 1W4,
Hft. 1 u. 2. S. j-xxxyj. [654
Blätter Prähist. (s. 1904, 53»;.
XVI, 3-5. S. 33-80; Taf. 3-5. [655
Nachrichten üb. dt. Alt^rtnmsfiisde
(s. 1904, 2326). XV, 2-5. S. 17-80. (656
Quellen a. Forschungen a. ital.
Archiven u. Bibliotheken (s. 1904,
2327). Bd. Vn. 375 S. [657
Jahresberichte d. G.-Wiss. (s. 1908,
2668). XXV: 1902. 2 Tle. xij, 176,461
u. jx, 538, 324 S. 40 M. [658
Res : Mitt. a. d. hiat Lit. SS, 47 -.51 Lftaehhon.
Mitteilungen a. d. hist. Lit. (s.1904,
2328). Jg. XXXII, 3-4. S. 257-604. [659
Jahrbuch d. dt. hist. Eommissio-
nen, Institute u. Vereine d. Dt. Reiches
u. d. dt. Sprachgebiete d. Auslände!.
Hrsg. V. A. Bettler. Jg. I: 1903.
Halle, riötzsche Buchdr. xx, 200 S.
6 M. [660
Jaliresberichte f. neuere dtLit.-6.
(s 1904, 2329). XU: 1901, Abtlg i
122 S. 7 M 60. [661
Zeitschrift f. dt. Wortforschg. (».
1904, 2330) VI, 1-2 S. 1-232. -
Beihft. zuBd VI 192S. 4M 50. [662
SitteiloBgen d. KrI. PreuA. ArehirTa^
waltg. (a. 1904, 2994). Hft. VIU a. Nr. Sil. [^
Zeitschrift, Numism. (s. 1903,2675).
Bd. XXXV. xrj, 387 S.; 3 Taf.
12 M. [664
Gesammelte Abhandlangen und Zeitschriften.
♦27
BeTue suisse de num. (s. 1904,
2837). XII, 1. S. 1-830. [666
Mfinzblfttter. Berliner (s. 1904,
692). Jg. XXIV u. XXV, Nr. 21-3Ö.
S. 3'29-608; TaflF. [660
Yierteliahrsehrift f. Wappen-,
Siegel- u. Familienkde. (s. 1904,2838).
XXXn, 2-3. S. 97-336. [667
Herold, Demtscher (s. 1904, 23S8a). XXXV,
f>-ll. 8. 111-202. — Beilage: VerzeicbniB
d. Mitglioder d. Ver. Herold xu Berlin: 1904
59 S. [667 a
Jahrbuch d. K. K. Herald. Ges.
„Adler" (s. 1903, 2680). N.F. Bd.XTV.
Wien, Gerold. 163 S.; 3 Stammtaf.
16 M. [668
Jahrbuch f. Geneal., Herald, u.
Sphrag. ^8. 1903,2681): 1902. 248 S.;
Taf. 16 M. [669
ArchiT f. Kultur-G. (s. 1904, 2340).
n, 3-4. S. 265-512. [670
llntersBchmngen z. dt. Staate- u. Bechts-
O. (e. 1904, 596). Hft. 70-7S. Vgl. Nr. 419 ;
4S2; X67; 906. [671
Vierteljahrsschrift f. Sozial- u.
Wirtschafts - G. (s. 1904, 2341). II,
8-4. S. 337-640. [672
Zeitschrift f. Eirch.-G. (s. 1904,
2846). XXV, 2-3. S. 161-480. [678
Studien u. Mitteilungen a. d.
Bened.- u. Cist.-Orden (s. 1904, 2346).
XXV, 1-3. S. 1-652. [674
Mitteilungen d. Ges. f. dt. Erziehgs.-
u. Schul-G. (8. 1904, 2348). XIV, 2
(Mecklenburg-Hft.) u. 3. S. 81-249. ~
Beihefte 8 u. 4: Texte u. For-
schungen z. G. d. Erziehg. u. d.
Unterrichts in d. Ländern dt. Zunge
Vm u. IX. Ljv, 114; 71 S. Vgl.
Nr. 508. [675
Studien z. vergl. Lit.-G., hrsg. v.
M. Koch (s. 1904, 2350). IV, 8-4.
S. 265-512. [676
Zeitschrift f. dt. Philologie (s. 1904,
2852). XXXVI, 3-4. S. 289-576. [677
Beiträge z. G. d. dt. Sprache u.
Lit. (s. 1904, 2354). XXIX, 3. S. 869
-576. [678
Mitteilungen d. Dt. Ges. z. Er-
forschg. Vaterland. Sprache n. Alter-
tümer in Leipzig. Lpz., Hiersemann.
X, 1. 75 S. 3 M. [679
Jahrbuch d. Knnsthist. Samnugn.
d. AUerh. Kaiserhauses (s. 1904, 2355).
XXrV, 5-6. S. 161-325. xovij S.; 7 Taf.
— XXV, 1. 72 S. ; 7 Taf. [680
Jahrbuch d. Egl. Preuß. Kunst-
sammlgn. (s. 1904, 2856). XXV, 3-4.
Sp. xLJ-xcviij, S. 143-401. — Beihft.
zu Bd. XXV. 117 S. 7 M. 50. [681
Mitteilungen d. 3. (Arch.-) Sektion
d. K. K. Zentral -Komm. (s. 1904,
2359). Bd. VI (Vermischte Aufsätze.
Bd. ni), Hft. 1. 138 S. 4 M. [682
Zeitschrift f. österr. Volkskde. (s.
1904, 2364). X, 1-4. S. 1-176. [688
Carinthia I. (s. 1904, 2368). Jg. 94,
Nr. 8-6. S.65-207. — Jahresbericht
d. G.-Ver. f. Kärnten in Klagenfurt
üb. 1903. 38 S. [684
Mittellungen d. Ver. f. G. d.
Deutschen in Böhmen (s. 1904, 2372).
Bd. XLH, 4. S. 393-544 u. 71-90.
Bd. XLIlt 1. S. 1-140 u. 1-18. [685
ArchiT d. Ver. f. siebenbürg. Lan-
deskunde (s. 1904, 2374). N. F.
Bd. XXXI, 2 S. 371-775. 1 M. 40. —
Korrespondenzblatt. XXVII,3-10.
S. 33-124. — Jahresbericht d.
Ver. f. 1908. 47 S. [686
Anzeiger f. Schweiz. Altertkde. (s.
1904, 2377). N. F. V, 4 u. VI, 1. S. 245-
308; Taf. 7-9. S. 1-64; 2 Taf. [687
ArchiT f. Schweiz. Reform. -G.
Hrsg. V. d. Schweiz. Ges. f. Wissen-
schaft u. Kunst. Bd. I u. U. Luzem,
Eisenring. 208; 135 S. 5 M. 20. [688
Zeitschrift, Basier, f. G.u. Altertkde.
(9. 1904, 2378). m, 2 u. IV, 1. S. 143-
310 u. 2 Taf.; S. 1-139 u. xy S. [689
Taschenbuch 9 Neues Bemer (8.
1903, 2725): Auf d. J. 1904. 325 S.;
Taf. 4 M. [690
Geschichtsblätter, Freiburger (s.
1904, 622). Jg. X. xjx, 255 S,
3 M. 20. [691
Darstellungen a. d. baycr. Kriegs-
u. Heeres-G. (s. 1904, 626). Hft. XUl.
Hrsg. V. K. Bayer. Kriegsarchiv. 100 S.
2 M. 50. [692
Beiträge z. baycr. Kirch.- G. (s.
1904, 2389). X, 5-6 u. XI, 1-2. S. 197
-800 (S. 229-300: Register zu Bd. I-
X). S. 1-96. [693
ArchiT, Oberbayer, (s. 1903, 2730).
LH, 1. S. 1-132. 3 M. [694
Monatsschrift, Altbayer, (s. 1904,
2391). rV, 4-5. S. 101-56. [695
Zeitschrift d. Münch. Altert.-Ver.
(s 1903, 2732). N. F. Jg. 14/15:
1903/4. 44 S.; 9 Taf. 2 M. [696
Yerhandlungen d. Hist. Ver. v.
Obeipfalz u. Begensburg (s. 1904,
«fc
28
Bibliographie Nr. 697—768.
62'J). Bd LV (N. F. XLMIi. 368 S.;
16 Taf [697
Archiv f. G. u. Altertkde. v. Ober-
franken (8. 1904, 630y XXII, 2.
96 S. f69S
Bericht d. HiBt. Ver. zu Bamberg
(8. 1904, 631 ■. LXII: 1903 xxiij,
180 S ; Taf. 4 M. [699
Ouellen u. Forschungen z. dt.
inKDeB hohenzoll G.; hrsg. v. Chr.
Meyer (s. 1904, 2396). II, 2. S. 195
-498. [700
Jahresbericht d. Hint. Ver f.
.Mittelfranken (s. 1903, 2736V Nr. LI.
«f) S.; 1 Kte. 3 M. 50 [701
Mitteilungen d Ver. f (i. d St.
Nürnberg (» 1903, 2787\ Hft. XVI.
320 S. 6 M 80. j702
Sammelblatt d. Hiut Ver Kich-
stiltt (8 1904, 633X Jg. XVIII: 1903
153 S.; 4 Taf 4 M [703
Zeltschrift d. Hist. Ver. f Schwa-
bcnu Nouburgis 1904,634). Jg XXX:
11»03. 143 S. 3 M. [704
Yierteljahrshefte^ Würtiemberg.,
f. Landes-G (s. 1904, 635). Jg XIII
478; 6 S. ^ [705
Blätter f. württb. Kirch -G.(8. 1904,
2400V Vni, 1/2. S. 1-96 [706
IHÖzesanarchiY v. Schwaben (s.
1904,2401). XXII, 6-11. S. 81-170. [707
Mitteilungen d. Ver. f G etc. in
Hohenzollem (s. 1903, 2747) Jg.
XXXVI: 1902/3. xjv, 154 S.
2 M. 70 [708
Zeitschrift f. d. G. d. Oberrheins
<s. 1904, 2402V N. F. XIX, 3-4.
S. 359-772. [709
Mltteilangen d. Bad. Hint. KommiH. (■.
11M)4, 24U2a) Nr. 26, 8. 49-175. (Verbund, mit
d. Zt. f. d. O d. Überrh.) [709»
Alemannia. Zt. f. alemann. u.
fränk. G. etc. (s. 1904, 2404V N. F.
V, 1-3. S. 1-240. [710
Schriften d. Ver. f. G. d. Boden-
sees u. sein. Umgebg. (s. 1904, 2407V
Hft. XXX. xij, 115 S.; Taf. [711
Jahrbuch f. G. etc. Els.-Lothr. (s.
1904,2408). Jg. XX. 308 S. 2M.60. [712
BeitrSgre ». Landes- n. Volketkde. in Eli.-
Lothr. (8. 1908, 729). Hft. XXIX •. Nr. 1458. [713
Mittellungen d. Ges. f. Erhaltung d.
geschichtl.DenkmälerimElsaß(6.1904,
641). XXn, 1. 126; 23; 13*; xij S.;
1 Taf. (XXI, 2 erschien nicht!) [714
Jahrbuch d. Ges. f. lothr. G. u.
Altertkde. (s. 1904, 642\ Jg. XV.
559 S.; 87 Taf. 15 M. [716
Geschichtshlätter, Mannheimer i s.
1904, 2411). V, 6-11. Sp. 121-240. [716
Monatsschrift d. Frankenthaler
Altert. -Ver. (s. 1904, 2412). 1904,
Nr. 6-11. S. 21-44. [717
Archiv f. hess. G. u. Altert.tde.
s. 1903, 2757). N. F. Hl, 8 u. IV, 1.
S. 349-487 m. 3 Stanimtaf.; S. 1-170
m. 3 Taf. — Erffänzgsbd. 11,2:
Heitrr. z. hess. Kirch.- G. (h, 1904,
2418). II, 2. S. H9-179. 2 M. [718
Quartalblätter d. Hist. Ver. f d
(iroßherzogt. Hessen (s. 1904, 649'.
N. F. Bd. III, Xr. 9-12 i'Jg. 1903:.
S. 359-454; Taf. 27-29. [719
Annalen d. Ver. f. nass. Altertkde.
u G.for8chg.(8. 1903,2759:..Bd.XXXIII,
2. S. 1S9-380. 6M. — Mitteilungen.
Jg. 1903 4. 144 Sp. [730
Zeltschrift, Westdt., f. G. u. Kunst
. s. 1904, 2416y'XXin, 1-2. iS 1-156-
Korr.-Bl. XXIII, 4-8. Sp.65-160. [721
Geschichtsblätt«r, Rhein. . s. 1904,
•JU7). VII, 8-11. S. 225-352. [752
Zeitschrift d. Ver. f. rhein. u.
westful. Volkskde. Im Auftr. d. Tff,
hrsg. V. K. Prümer, P. Sartori
U. Schell u. K. Wehrhan. Jg l.
Elberf., Baedeker. 319 S. 5 M. [728
Annalen d. Hist. Ver. f. d. Nieder-
rhein (s. 1904, 652). Htl;. LXXVa
Zur Erinnerg. an d. öOjähr. Bestehen
d. Ver. 1854-1904. 272 S. 4 M. -
Hft. LXXVIU. 211 S. 5 M — Bei-
hft. Vn. jx S. u. S. 215-85. 4M. [724.
Monatsschrift d. Berg. G.-Ver
s. 1904, 2419). XI, Nr. 6-12. S. 109
-'J32. [725
Aus Aachens Torzeit (s. 1904,
2421). Register zu Jg. 1-XV, bearb.
V. H. Savelsberg. 160 S. 3M. [726
Archiy, Trierische.s (s. 1904, 656).
Hft. VII. Hrsg. V. Kentenich u.
Lager. 96 S.; S. 81-96. 3 M. 50. -
Chronik, Trierische. Hrsg. v. Kent
u. L. N. F. Jg. I: Okt. 1904— Sept
1905. 12 Nrn. (Nr. 1 : 16 S.) 3 M. [727
Bulletin de la Commiss. Roy. dliisi
de TAcad. Roy. de Belgique (s. 1904,
2423). LXXm,l . S. j-xxxviq, 1-142. [728
ArchieTenblad, Nederl. (s. 1903,
751a). Jg. XI (1902/3), Aflev. 2-8.
S. 79-214. Jg. Xn (1903/4), Afley. 1-4.
264 S. [729
Oud-Holland (s. 1903, 752). Jg. aI,
3-4. S. 129-248. Jg. XXI. 244 S.
Jg. XXn, 1. S. 1-64. [730
Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften.
•29
Yerslagen en meded. d. Ver-
eeniging tot uitg. d. bronnen v. hat
oude vaterl. recht (s. 1903, 758). IV, 6
u. V, 1. S. 636-619; 1-69. [7.'J1
Fries, De Vrije. Tijdachrift, uitg.
door het Friesch Genootächap van
geschied-, oudheid- en taallnmile
(8. 1908, 764). Deel XX (4. R., Deel II),
Aflev. 2. 220 S. ; Taff. r7.'J2
B^dragen en meded. van het Uist.
Genootschap te Utrecht (s. 1904, 2427).
Deel XXV. lxxjv,680S. 5fl. 90. [733
Publication8 de la Soc. bist, et
arch^ol. dana le duchd de Limbourg
(8. 1904, 668). T. 39 (N. S. T. 19).
462 S.; Taf. 4 fl. [734
Balletin de Tlnstitut archeol.
liögeois (s. 1904, 659). T. XXXIII.
xxviij, 280; xvij S. [735
Bljdrayen tot de g«ich. b^sonderl. van
het aloudd Hertogdom Brabaut ■. Nr. 306. [7:)G
Annales de la Soc. d*archäol. de
Bmxelles (s. 1904, 2428). XVIII, 3 4.
S. 229-480. [737
Handelingen d. Maatschappg van
ffeschied- en oudheidkunde te Gent.
Annales de la Soc. d'hist. et d'archl. de
Gand(8. 1904,662). V, 8. S.273-310. --
Bulletijn. XII, 1-9. S. 1-874. [738
Hessenland (s. 1904, 2431). Jg.
XVm, 11-28. S. 141-340. [739
Zeitschrift d. Ver. f. G. v Soest
n. d. Börde (s. 1903, 2778). Hft. XX:
1902/3. 109 S. [740
Mitteilungen d. Ver. f. G. u. Ldkde.v.
Osnabrück (s. 1904, 668). Bd.XXVIII;
1908. xvnj, 388 S.; 4 Taf. 6M. [741
Mitteilungen d. Ver. f. G. u.
Altertkde. d. Hasegaues (s. 1903, 765).
Hfl. Xn u. XIII. 67; 64 S. ä 1 M. [742
AbhaadlBBge« m. Tortrige i. O. Ost-
frletlandi. Hrsg. t. Wächter. Hfl I. b.
Kr. 1888. [743 I
Zeitschrift d. Hist. Ver. f. Nieder- .
Sachsen (s. 1904, 2489). 1904, 2-8.
8. 127-390. [744
Zeitschrift d. Ges. f. niedersächs.
Kirch.-G. (s. 1904, 2440). Jg. IX.
299 S. 6 M. [746
Mitteilungen d. Ver. f. G., Alter-
tümer n. Ldkde. d. Fürstentums
Schaumburg-Lippe. Hft. 1. Bückeb.,
Grimmesche Hofbuchdr. 48 S. [746
Geschichtsblfttter, Hannov. (s.
1904,2441). VII, 7-12. S.273-660. [747
Jahrbuch d. G.-Ver. f. d. Hrzgt.
Braunsc^weig (s. 1904, 672). Jg. 11.
156 S. 8 M. [748
Magaain, Braunschw. (s. 1904, 2443).
1904, Nr. 5-10. S. 49-124. [749
Zeitschrift d. Harz- Ver. (s. 1904,
2444). XXX Vn, 1. S. 1-128. [750
Museumsblfttter y Lüneburger.
Hrsg. im Auffcr. d. Mus. -Ver. f. d.
Fürstent. Lüneb. v. W. Rein ecke.
Hft. 1. Lüneb., Herold & W. 109 S.;
1 Taf. 3 M. 60. [761
Oeschichtsblfttter, Hansische (s.
1904, 674). Jg. 1903. 30* 209 S.
6 M. 40. [762
ZeltochHft d. Ver. f. hamburg. G.
(s. 1904, 676^. xn, 1. S. 1-206.
3 M. [768
Schriften d. Ver. f. schlesw.-holst.
Kirch. -G. (s. 1904, 2447). 2. Reihe
(Beitrr. u. Mitt) Bd. IH, Hft. 2.
8. 113-272. 2 M. [764
ArchlT f. Landes- u. Volkskde. d.
Prov. Sachsen (s. 1904, 678). Jg. XIV.
186 S.; Ete. 4 M. [765
Geschichtsblätter f. Stadt u. Land
Magdeburg (s. 1904, 2480). XXXIX, 1.
142 S. 3 M. (756
Zeitschrift d. Ver. f. thüring. G.
u. Altertkde. (s. 1904, 684). N. F.
XIV, 2 u. XV, 1. XV S., S. 166-362; Kte.
4 M. 242 S. ; 8 Taf. 6 M. 40. [757
Mitteilungen 9 Neue, a. d. Gebiet
hist.-antiq. Forschgn. (s. 1904, 686).
XXn, 1. S. 1-112. 2 M. [768
Geschichtsblfttter^ Mühlh&user (s.
1904, 2456). Jg. V: 1904/5. Hrsg.
V. Kunz V. Brunn gen. v. Eauf-
fungen. 128 S.; 3 Taf. [759
Schriften d. Ver. f. Sachs. -Meining.
G. u. Ldkde. (s. 1903, 2797). Hft. 44.
S. 496-626. 80 Pf. Hft. 45-47. 318 S.
6 M. 80. Hft. 48. 126 S. 3 M. Hft. 49.
107 S. 1 M. 60. [760
Mitteilungen d. Geschichts- u.
Altertumsforsch. Ges. d. Osterlandes
(s. '99, 2669 u. 1902, 2640). XI, 3.
S. 213-349. [761
Mitteilungen d. Ver. f. G.- u.
Altertskde. zu Eahla u. Roda (s. 1902,
2642). VI, 2. S. 73-181. 60 Pf. [762
ArchiTy Neues, f. sächs. G. u.
Altertkde. (s. 1904, 2457). XXV, 3/4.
S. 161-359. — Gesamt-Inhalts-
verzeichn. z. N. Arch. (Bd. I-XXV)
u. sein. Vorgängern. Bearb. y. V.
HantzBch. 98 S. 2 M. — Jahres-
bericht d. Egl. Sächs. Altert.-Ver. :
1903/4. 80 S. [768
•30
Bibliographie Nr. 7ft4— 802.
Mitteilungen d. Ver. f. Ȋchs. ;
Volkskde. (a. 1904, 2469). III, 6-7. ;
S. 161-2-28. [764 i
Mitteilungen d. Altert. -Ver. zu |
Plauen {s. 1903, 792). 16. Jahres-
schriftauf d. Jahre 1903-1904. 200 S.
— Beilagehft. «. 1904, 2016. [765 ;
Schriften d. Ver. f. d. G. Leipzigs
(8. 1900, 2764). Bd. VII. 291 S.;
4 Taf. 4 M. [766 '.
Mittellangen d. Freiberger Altert.-
Ver. (a. Nr. 693). Hft. XXXIX. 1903.
184 S. 2 M. [767
Magazin. Neues lau sitz. (s. 1904,
2462). LXXX,1.S. 1-112; 9 Portr. [768
Mitteilungen, Nicderlaus. (s. 1904,
697). VIII, 1-6. S. 1-228; 4 Taf.
6 M. 30. [769
Forschungen z. brandenb. u. preuß.
G. (8. 1904, 2463). XVn. 1. S. 1-340.
6 M. [770
ArchiT d. „Brandenburgia*^ (s. 1903,
2809). Bd.X. 90S.;2öTaf. 6M. [771
g
Mitteilungen d. Ver. f. G. Berlins
s. 1904, 2467). 1904, Nr. 6-11
. 71-162. — Satzungen d. Ver.
V. 27. Febr. 1904. 14 S. [772
Jahrbücher, Pommersche (s. 1904,
702). Bd. V. 120 S. 8 M. [773
ZeitAfhrift d. Ver. f. G u. Altert
Schlesiens (s. 1904, 703). Bd. XXXVm.
386 S. 4 M. [774
Zeitschrift d. Hisi Ges. f. d. Piot
Posen (s. 1904, 2475). XIX, 1. S. 1-
174. [775
Monatsschrift^ AUpreuß. (s. 1904,
2476). XLI, 3-6. S. 145-422. [776
Zeltschrift d. Westpreuß. G.-Ver.
(8. 1904, 2477). Hft. XLVn. 279 S.,
7 Taf. 7 M. — Mitteilungende«.
Ver. m, 3-4. S. 51-82. [777
Sitzungsberichte d. Ges. f. G. ek.
d. Ostseeprovinzen Rußlands (b. 1904,
711). Jg. 1903. 238 S.; 6 Taf. [HS
Monatsschrift, Baltische (s. 1904,
2478). L\TI, 6-6; LVUI, l-S. [779
B. Quellen und Darstellungen
nach der Folge der Begebenheiten.
1, IkM deutsche AUerttivn
bis e. öOO.
a) Germanische Urzeit und erstes Auf-
treten der Deutschen in der Geschichte.
Hoernfs, Der dilaTlale Mensch in Europa;
d. Kulturstufen d. Alter. Steinseit, ■. 1904, 713.
Bes.: Zt. f. Etbnol. SC, 166-68 Lissauer;
Beil s. Allg. Ztg. 1904, Nr. 4 Penok; Lit.
Cbl. 1904, Nr. 49; Cbl. f. Anthrop. 9, 41-44
Schoetensack. [780
lach, Heimat d. Indogermanen im Lichte
d. urgesohiohtl. Forsohg., s. 1904, 2510. Bes. :
Sitsungsberr. d. üelehrt. Estnisch. Oes. 19(.8,
1-26 Schlflter; Beitrr. s. Kde. d. indogerm.
Sprachen 29, 2S6ff. Kick. [781
Kranße, W., Die keltische ür-
be Völkerg. DÜds. Erklär^, d. Namen
vieler Berge, Wälder, Flüsse, Bäche
u. Wohnorte, besond. aus Sachs. -
Thiiring., d. Rhön u. d. Harze. Lpz.,
Eger. 136 S. 2 M. ÖO. [782
K^s.: Lit. Cbl. 1905, Nr. 6 H. Hirt.
Wilser, Die Germanen, s. 1904, 2519.
Bez.: Dt. Lit-Ztg. 1904, Nr. 27 B. Mnch;
Lit. Cbl. 1»04, Nr. 29 Findeis; Zt. f. EthnoL
36, 706-8 Ebrenreich. [7hS
Bremer, 0«, Ethnogr. d. germ.
Stämme. 2. imveränd. Abdr. (Aus:
Pauls Grundr. d. germ. Philol.) Stiraßb.,
Trübner. xij, 226 S.; 6Ktai. 6 M. [784
Detlefsen, D., Die Entdeckung i
german. Nordens im Altertem.
(Quellen u. Forschgn. z. ali G. n.
Geogr.; hrsg. v. Sieglin. Hft. VIII.)
Berl., Weidmann. 65 S. 2 M. 40. [7d5
Hansen, A. M«, Landnüm i Norge.
En utsigt o ver Yosaetningens Historie.
Kristiania, Fabritius. 10 M. [786
Bes.: beil. s. AUg. Ztg. 1904, Kr. 186:
O. Brenner, Zur germ. Ur-O.
AltertOmer^ Die, unser, heidnisch.
Vorzeit (s. 1904, 2483). V, 8. S. 63-
96 ; 6 Taf. 8 M. \1%1
Moewes. F., Bibliogr. Übenicht
über dt. Altert.funde f. d. J. 1903.
(Nachrr. üb. dt. Altert.funde 1904,
27-46.) — A. Götxe, Vorgeschichil
Forschgn. u. Funde. (Korr.-BL d.
Gesamt-Ver. 1904, Nr. 7/8.) [788
Richl/y U.y Neue Funde a. d. sfid-
lieh. Böhmen. (Mitt. d. Anthrop. Ges.
Wien 34, Sitzungsberr. , 41-46.) —
R. y. Weinxierl, Bericht üb. d. ür^
geschichtsforschg. im nördl. Böhmen:
1903. rEbd. 46-60.) — A. Lindner,
Bronzeiiinde von Schmidgraben, Bes.
Zeitschriften. — Deutsches Altertum.
•31
'g, u. V. Lhotic, Bez.Liächau,
2.) — F. Koudelka. Sporad.
le im polit. Bezirke Wischau
^. Gemeinden d. angrenzend.
1 Mähren. (Ebd. 52-64.) —
▼8ky, Präh. Forschgn. imi
bd. 55 f.) [789
y J.y Der Dachsenbüel, e.
früh-neolith. Zeit bei Herb-
[ant. Schaffhausen. Basel,
Co. I'JÜS. 4^ vij, 126 S.
. u. 6 Taf. 10^. — Ders.,
erloch, e. Höhle a. paläo-
Neue Grabungen u. Funde.
T. V. Th. Studer u. 0.
sack. Ebd. 1904. 4<». 113 S.
u. 34 Taf. 12 M. [790/91
»enkschrr. d. Allg. ächweLE. Qes.
Kturwiss"]
y J.. Archäolog. Funde in
len St. Gallen u. Appenzell
L9d). Schluß. (Anz. f. Schweiz.
N.F. 5, 245-65. 6, 1-7.) [792
(iisperg, M.y.9 DerEjiochen-
i Langacker u. d. vorge-
lerdstelle am Eisenbichl b.
^11 in Oberbayem. Mit Kte.
Ibb. (Mitt. d. Anthrop. Ges.
53-70.) [793
Kart C. u. J. Nane, Be-
Ausgrabgn. vorgeschichtl.
l bei Leeder im Aschtal;
rholz, zwisch. Eaufering u.
; im Staatswalde Sachsen-
iongau - Kaufbeuren) , und
Cadeltshofen u. Raunerts-
ju-ülm. (Prähist. Bll. 16,
if. 3.) [794
etz, G.j Prähist. Forschgn.
fegend v. Laaber. (Vhdlgn.
er. V. Oberpfalz u. Regensb.
12; 16 Taf. u. 2 Ktn. Vgl.:
ib. dt. Altert.funde 1904,
[795
u. Wetzel, Der Heiden-
. Grabenstetten. (Württb.
fce. 13, 345-73.) — F. Sautter,
'undberr. üb. Ausgrabgn b.
Igen, Geisingen u. Bremelau.
Bll. 16, 49-55; Taf. 4.) —
eue Forschgn. in d. Gegend
mn. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
360-65.) — E. Wagner,
Grabhügel im Gemeinde-
Hclmsheim, A. Bruchsal.
d. Westdt. Zt. 28, 97-
[796
f B., Keltische Numismatik
d. Rhein- u. Donaulaude (s. 1904,
725). 2. Forts. (Jahrb. d. Ges. f. lothr.
G. 16, 110-57.) [797
Wichmaniiy Über d. Maren oder
Mertel in Lothring. (Ebd. 15,218-62;
11 Taf.) [798
L. Ttn WerTcke, Beitr. s. Kenntn. d. lothr.
Mardellen. (Mitt. d Geolog. Landesanstalt v.
ElB.-Lothr. Bd. V, Hft 4.) Res.: Jahrb. f.
lothr. G. 16, 4U3f. Wichmann.
AntheSy £•, Beitrr. z. G. d. Be-
siedelg. zwisch. Rhein, Main u. Neckar
(s. 1903, 2ö35). Nachtr. I. (Arch. f.
hess. G. N. F. 8, 463-67.) [799
Schumacher 9 Üb. Besiedlungs-G.
u. Straßenwesen Rheinhessens in vor-
röm. u. röm. Zeit. (Korr.-Bl. d. Ge-
samt-Ver. 52, 347 f.) — Soldan, Vor-
röm. Besiedig., besond. Wohnungen
im westl. Dtld. von d. Moselmündung
bis zur Neckarmündg. (Ebd. 887-44.)
— Ders., Untersuchg. prfi.h. Nieder-
lassungen in Hessen, insbes. im Walde
b. Traisa. (Quartalbll. d. Hist. Ver.
f. d. Grhzgt. Hessen 3, 391-95.) —
Ders., Untersuchgn. in d. Waldungen
östl. von Darmstadt nächst Traisa.
(Ebd. 427-30; Taf. 28»» u. 29.) —
Ders., Bericht üb. d. Untersuchgn.
auf der Lee b. Heppenheim a. d. B.
(Ebd. 430-32.) — Helnike, Neolith.
Funde in u. bei Friedberg. (Ebd.
395-97.) — F. Kofler. Gräber d.
früheren Bronzezeit b. a. Forsthause
Baierseich , Gemarkung Arheilgen.
(Ebd. 397 f.) — Koehl, In d. Nähe
von Worms entdeckte neolith. Wohn-
plätze u. Gräber. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 52, 348-60.) [800
Behlen, Über neue Entdeckungen
in Nassau u. Hessen von Resten aus-
gedehnten prähist. Acker- u. Wohn-
baues u. dessen Zusanmienhang mit
d. Wallburgen u. d. alt. Eisenindustrie.
(Mitt. d. Ver. f. nass. Altertkde.
1903/4, 12-81.) — Ders., Kurze Mitt.
üb. d. präh. Altertümer d. mittler, u.
oberen Dilltals. (Ebd. 108-12.) —
Ders., Die Wallburg Heunstein b.
Dillenburg. (Ebd. 123-81.) Erweit.
Abdr. Wiesbad., Bechtold. 16 S.; Kte.
50 Pf. — Soldan, Üb. präh. Wohn-
plätze in Nassau u. Hessen. (Ebd.
75-77.) — E. Bitterling, Vorröm.
Funde in u. bei Wiesbaden. (Ebd.
43-62.) [801
Knoke, Grabst&tte neolith. Zeit bei
Hilter. (Mitt. d. Ver. f. G. etc. v.
Osnabrück 28, 238-44.) [802
•32
Bibliographie Nr. äOS— 815.
LOdemkno , K. , Vorgeschichtl.
Funde t, Niendorf b. ßer(^en a. d, D,,
Kr. Lfliihow, Prov. Hannover. (Xachrr.
ilb. dt. Altertfunde I'JIU, 7(j-80.) —
Der»., üeschla^. feuentein gerate
vonHel^land. (h;bd.l9ÜS,79f.) [»Qä
LOdemanii, VorK^achichtl. Fände
TOD Cheine, Kr. Salzwedel. (Nochrr.
Ob. dt. Altort.fundc 1803, 7Ö-79 ) —
Hab. Schmidt, Der ÜronxeBichelÄind
V, Oberthau, Kr. Meraeburg. (Zt. f.
Ethnol. 3G, 41Ö-52.) — Oejrer, Itcr
Qnbfund V. Bomitz b. Zeitz. (Mitt.
d, Ocichichta- u. Altert. foiach. Gea.
d. OaterlandeB 11, »»4-3T.) [»^i
SellmuiB, K., Deitrr. z. G. v.
Mühlhaasen i. Th. in piähiit. Zeit.
(MflhlhauB, G.bll, 6.88-30; Taf) [80ß
I) Dh SttlBKnb V. Haiuldiihuiieii. » Dar
Uraenfrladhof bei d Ammacbiacka. ») Bnad-
gnb >. d. Lk Ttat-ZtU.
Hflller, A., Der Dieeberg (Dies-
bürg) an d. RhOn, u. d. SteinwaLI
auf demselben. Hit e. Et«. (Zt. d. Ver,
f. thür, G. N. P, U, 280-48.) [b06
Jacob , G> , VorKeBchichtlitbeii.
(Schrr. d. Ver. f. Sachs, -Mein inR- G.
etc. Hft. 45.) [807
Elchhon, 6., Die vor- n. frflh-
Cchichtl. f*imde d. Qrafgchaft Cam-
g (s. 1904, 741). II: Stadt Cam-
bnrg a. d. Saale. Mit 67 AbbUdgn.
im Text. iZt. d. Ver. f. thür. 0.
N. F. 14, 26tt-380.) [808
Mbe, F. M., üie vorgeacbichtl.
Beiiedlg.d. Leipiiger Gegend. (Schrr.
d. Ver. f. d. G. Leipzig! 7, 1-87.) —
Vorgeachichtl. Funde im Blstertale.
(Nachrr. üb. dt, Altert.fonde 1904,
56-58.) [800
Will, 0., ErgebniBse mein. Aua-
grabgn. auf d, Grftberfelde v. Hünem,
Kr. Trebnits. (Niederlaoi. Mitt. 8,
ea-7C: 4 Taf.) — K. Guder, Nene
Funde von Üoschen, Er. Guben,
(Ebd. 76-87,) [810
Brnnner, K., Bronzefund vom
„Schloßberg" bei Witzen. Kr, Sotau-
(NachiT, üb, dt, Altert,l"unde 1904,
46-60,) — H. Grosse, Der Biiig»-all
V. Zahsow, Er, EottbuB, (Ebd. 1903,
ÖÖ-76,) ~ A. (]»tie, HflgelffTüberfeld
d. Bronzezeit bei Zedliu, Kr. Stoln,
(Ebd. 1904, 17-2a.) — Ders., Hügei-
Käber V. Selgenau, Kr. Kolmar in
»Ben. (Ebd. 3-6.) — Emum, Weet-
preuB. Steinkiatengräber. (Ebd. 51-
65.) [811
SehoDiaiis, Hugo, Die Steinzeit-
gräber d. Uckei-mark. Mit 46 Taf,
43 Textabbildgn. u. e. t^benichtikt«.
Prenzlau, Mieck- 4". iOSS. 80H. [»li
Rei.: Z(. f. Ethnol. M, üSIf Ltuiur.
Uagenow, F. t., Vorgeichichü,
Gr&ber auf Bügen u. in Vorpommera.
Aua deaeen binterlais. Fapierea i.
R, Baier. Mit 6 Taf. n. 8 Abb,
Oreifsv., Abel, 34 8. [81!
Weinberg, R., E^hist. Feuenteiu'
a. d, uKolitb. Mensch in Baltjach,
RoBland, (Globaa 86, 331-35,) [iU
HaüHinann, R., Über Grftbei a. d
Steinzeit imOetbaltikum: Grabfiuit
in Woitek u. KMlJal. (Sitanngiben.
d. Gelehrt. Estnisch. Gob. 1903, II-
81; Taf.) [SU
6) Einicirkungen Born».
Stein, Prdr., Tacitn» u. seine Vw-
gBjiger flb. germ. Stämme. Schweint,
Stoer. 66 §. 1 M. 60.
FrtthUcli, Ft., Die GlaubwOf
keit Caesars in «ein. Bericht ü
Feldzug gegen d. Helvetiet 68 ». Chi.
Aaran, Sauerländer. 1903. 4*. 39 S.
UL 4 Plänen. 1 M. 60. {617
Rni.: Dt. LJt-Ztg. IMM, Kr. 11 J, Ziitei;
Zt. f ÖHan. Oinn. U. 1H-i7 PoUiohtk
tiotUnka, F., Suetons VerhUtui
lu d. Denkachritt d. Angoatiu (Hi>-
nnmentnm Ancyranum). Hündi. Di«.
70 S. [818
[Slli
t flhl.
Blrcher, H., Bibracte. Einekriegi-
geschichtl. Stndie. Aarau,Sauerl&nder.
38 S.; 3 Taf. 1 M. 40. m
Bach> M., Die Eriegszüge d. SU-
mer im nordirestl. Dtld. u. d. SonupR-
lager d, Vanis, (Rhein. O.bll. 7, S«
40; 879-84.) jm
Binier, t-. Die Römerwege nrucli.
d. Dnterweser q. d. Niederelbe u. d.
mutmaßlich. Ankerpiatie d. Tiberiiu
imJ.6n.Chr. (Globus 86, 37-41.) (Sil
Bartcli, Xd_ Dia VsruKhlufat b. itm
örlUchkBit. I. Aufl., >. ILHH, IMS. Ka<.: 1'
d. Htit rar f. Nltdenaohi. IM*, Xt-ti
aahnchturdli Llt. Cbl. ISO», Nr 1 A.B. {«S
RinerllBg, E., Zu d. Geimanen-
kriegen Donütians am Rhein u. DoDSV.
(JahMBhfte. d. Ö8t«rr, ArchL InaUtut«
Bd. 7, Beibl. 28-88.) [itl
Antkes, BOm,-geTman, Funde u.
Forecbgn: Jan, bis Juni 1904. (Korr-
Bl d. GeMunt-Ver. 1904, T/B.) [iU
Deutsches Altertum.
^3
Kubitschek, W. u. S.Frankfurter,
Führer durch Camuntum. Hrsg. v.
Österr.Archl. Institut. 5. Aufl. Ausg. 2.
Mit 146 Abbildgn. u. Plänen. Wien,
Lechner. 114 S.; 2 Taf. 2 M. [825
Nowotny 9 E., Vorläul*. Bericht üb.
d. im Sommer 1903 auf d. Zollfelde
durchgeführten Grabungen. (Carin-
thia I. Jg. 94, 65-71.) [826
GnirSy A.y Antike Funde aus Pola
u. Umgebg. (Jahreshfte. d. österr.
Archäol. Instituts. Bd. 7, Beibl.,
Sp. 132-46.) [827
Mayor, J«, Aventicensia (s. 1904,
2526). Forts. (Anz. f. schweiz.Altertkde.
N. F. 6, 8-15 ; Taf.) — E. Fröhlich,
Die Ausgrabgu. d. Antiquar. Gesellsch.
V. Brugff u. ümgebg. in Vindonissa
1903. (Ebd. 5, 268-71 ) [828
Franziß, Frz., Bayern zur Kömer-
zeit. Eine hist.- archäol. Forschg. Mit
Titelbild, Straßenkarte u. 84 lllustr.
im Text. Regensb., Pustet, xvj, 487 S.
6 M. (829
Winkelmann, Fr«, Das röm. Bad
bei Pfünz. (Sanmielbl. d. Hist. Ver.
Kichstätt 18, 132-39; 2 Taf.) Vgl.
1904, 720. [830
Adam 9 A.^ Böm. Grabsteine im
Zabemer Museum. (Mitt. d. Ges. f.
Erhaltg. d. geschichtl. Denkmäler im
Elsaß 22, 6*-ll*.) — R. Forrer. Ein
röm. Eopf-Balsamarium v. Straßourg.
(Ebd. 3*-5*; Taf.) [831
Kenne, J. B., Die Flur Sablon in
röm. Zeit. (Jahresber. d. Ver. f. Erd-
kde, zu Metz 24, 45-72.) — Ders.,
Sablon in röm. Zeit. (Jahrb. d. Ges.
f. lothr. G. 15, 324-460; Taf. 12-29.)
— Ders., Inschriftsockel von d. Cita-
delle zu Metz. (Ebd. 479 f.; Taf. 32.)
— E. Schramm^ Die Keller d. Metzer
Bischofspalastes. (Ebd. 482 f. ; Taf. 34
u. 85.) — Ders., Die Reste e. Römer-
brücke b. Magny. (Ebd. 488; Taf. 30.)
— T. Welter, Die Hochäcker im
Vogesengebirge zu gallo -röm. Zeit
(Ebd. 483-88; Taf. 37.) [882
Mehlis, C, Studien z. ältest. G.
d.RheinlaDde(s. 1901,2879). Abtlg.15
m. 4 Taf. u. 3 Fig. 32 S. 2 M. [833
Bohn, 0«, Fabrikantennamen auf
röm. Gläsern rheinisch. Museen.
(Westdt. Zt. 23, 1-10.) [834
Geißner, Die im Mainzer Museum
befindl. Sigillata- Gefäße d. nach-
augusteisch. Zeit u. ihre Stempel.
Mainz. Progr. 56 S.; 4 Taf. [835
K]>rber, Röm. Inschrr. in Mainz.
(Korr -Bl. d. Westdt. Zt. 23, 104-8.) —
Kohl^ Funde a. röm. u. vorgeschichtl.
Zeit m Kreuznach. (Ebd. 183-85.) —
Poppelrenter, Röm. Inschrr. in Köln.
(Ebd. 73 f.) Vgl: H. Lehner, Ad
gantunas novas. (Ebd. 116-19.) —
J« Hagen, Zimmer mit Mosaikfuß-
boden im Legionslager zu Bonn.
(Ebd. 185-40.) [836
Graeren, H., Einzelfande d. Ka-
nalisation in Trier. (Korr.-Bl. d.
Gesamt -Ver. 52, 365-68.) — Ders.,
Das Original d. trierisch. Constantius-
inschrift. (Westdt. Zt. 28, 24-35.) —
Ders., Röm. Sarkophage am linken
Moselufer. (Korr.-Bl. d. Westdt. Zt.
23, 67-72.) — W. Schmitz, Röm.
Kanal in Tholey. (Ebd. 102-4.) [887
Branweiler, B., Die Thermen zu
Trier u. ihre Heizung. (Westdt. Zt.
23, 11-24.) . [838
Waltzing, J« P«, Orolaunum vicus.
Arlon ä Tepoque romaine. Ses in-
scriptions, ses monuments et sou
histoire. Fase. 1 & 2. Louvain, Peeters.
S. 1-92. ä 2 fr. 50. [839
Cumont, G., Dt^couverte d'anti-
quitäs romaines et gallo-romaines ä
Oastre-la-ChauBB^e, Brabant. (Ann. de
la Soc. d'archl. de Brux. 18, 373-
93; 2 Taf) [840
Knoke, Funde aus d. Moore zwisch.
Brägel u. Mehrholz. (Mitt. d. Ver. f.
G. u. Ldkde. v. Osnabrück 28, 244
-46.) — Ders., Funde a. d. Habichts-
walde. (Ebd. 246-54.) [841
Limes, Der Obergerman.-Raetische,
d. Römerreiches (s. 1904, 2538). Lfg.
XXI. 4 M. 60. Lfg. XXIL 5 M. [842
Inh. V. XXI: Conrady, Kastell Altebarg
b. WalldOren. 18 S., S Taf. (Sep. S M.);
A. Mettler u. F Schultz, Die Kastelle
b. Welzheim. 18 8,4 Taf. (äep. 4 M.) Inh.
V. XXII: L. Pallat, Kaat. Holzhausen.
43 S., 8 Taf. (Sep. 7 M. 50.)
Limes, Der röm., in österr. (s.
1904, 767). Hfb. V. Mit 2 Taf. u.
70 Fig. im Text. 9 M. [848
S. Frankfurter, Limesforsohg. in österr.
(Dt. G.bll. 5, 286-95.)
Burkart, S., Die röm.Befestigungen
am Rhein von Mumpf bis Kaiser-
augst. (Anz. f. Schweiz. Altert.kde.
N. F. 5, 256-67.) (844
Tröltsch, J., Das Römerkastell b.
Weißenburg. (Jahresber. d. Hist. Ver.
f. Mittelfranken 51, 57-62; Kte.) —
Hiator. Yi«rteljahnchrift. 1905. 2. Bibliographie.
'34
Bibliographie Nr. 845—896.
Der 8., Desgl. [Auszug a. e. Vortrag] :
Beil. z. Allg. Ztg. 1904, Nr. 135. [845
Steimle. Der Limeswiukel bei ,
Lorch in Württemb. Mit Abb. (Mitt. '
(1. Vereinig, d. 8aalburgfreunde •
S. 106-112.) |846 ,
Woltxe, P., Die Saalburg. Castel-
lum limitis Romani Saalaburgense.
Auf Grund d. Ausgrabgn. u. d. teil-
weisen Wiederherstellg. durch L.
Jacobi. Textv. E.Schulze. Gotha,
Perthes. 6 Bll. in Farbendr. u. 34 S. '
15 M. 80. [847
Wolff, G., Die Erforschg. d. röm.
Heddemheim. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 52, 320-28.^ [848 1
Lehuer^ H.^ Neueste Forschgn. üb. i
d. linksrhein. niedergerman. Grenz- ,
befestigungen d. Römer. (Korr.-Bl.
d. Gesamt -Ver. 52, 388-87.) [849
Martrojre, L'Occident k l'fipoqtid bjuntin«:
Gotha et Vaudales, ■. lt>U4, ib60 Rvz.: Lit.
Cbl. 1904, Nr 30 £. Gerland; Engl bist, rer
19, S33-S5 Brooks. [859
Dahn, Asdingischer Vandalenkönig
Guntherich a. 40C(?)-42i). (Allg. dt.
ßiogr. 49, G35f.) — Der 8., Gundahar,
c) Äusbrfiiung der Deutschen und
Begründung germanischer Reiche.
L^crirain^ C, £tude sur Thistoire
auguste. Paris, Fontemoing. 456 S.
15 fr. [850
Rec. : Roy. crit. 1905. Nr. 3 tl. Thomas.
Clark, Ch. U., The text tradition
of Ammianus Marcellinus. Diss. d.
Yale üniversity. New Haven, Seibst-
verl. 68 S.; 5 Taf. [851
Oiuetti, L., L'Italia gotica in
Procopio di Cesarea. Siena, Nava.
92 S. 2 L. 50. [852
Lieder, Die, d. älteren Edda
(Saemunder Edda). Hrsg. v.K. Hilde-
brand. 2. völlig umgearb. Aufl. v.
H. Geering. (Biblioth. d. ältest. dt.
Lit. -Denkmäler. Bd. VH.) Paderb.,
Schöningh. xx, 484 S. 8 M. [853
Boer, R« C, Kritik der Vqluspä.
(Zt. f. dt. Philol. 36, 289-370.) [854
Mansky, R.^ Untersuchgn. üb.
Alpharts Tod. Diss. Götting., Vanden-
hoeck & R. 49 S. 1 M. 20. [856
Biehringer, F.. Auf d. Spuren dt.
Heldensagen in Südtirol. (Beil. z.
Allg. Ztg. 1904, Nr. 124 f.) [856
Kenne, J. B., Friedhof d. frühen
Völkerwanderungszeit auf d. Bann
V. Metrich. (Jahrb. d. Ges. f. lothr. G.
15, 480 f; Taf. 33.) [857
Fnhse, F., Ein Oräberfeld u. e. Töpfer-
werkst&tte ». d. VOlkerwanderungsseifc. s. 1904,
2657. (Abgedr. in: Nacbrr. Üb. dt. Altert.fuude
l!»04, 22-26.) [868
(Ann. de la Soc. d'archl. de Bruxelles
IS, 408-42.) [861
Zeller, J., Die Zeit d. Verlegung
d. praefectura Gall. von Trier nach
Arles. ^Westdt. Zt. 23, 91-1U2.) [862
Westberg, F., Zur Wanderg d.
Langobarden. (M^moirea de Tacad.
imp. des scienceH de St. Petersb.
S^r. 8. Cl. hist.-philol. VI, 5.) Sep.
Lpz., Voß. 4^ 85 S. 1 M. [863
D.oiz^, J«. Le röle polit. et social
de Saint Gregoire le Grand pend. les
guerres lombardes. (ßtudes. Rev.
fond^e par des P^res de la Com-
pagnie de J^sus. 1904.) [864
d) Innere Verhältnisse.
Hirschfeld, B., Die Gesta mani-
cipalia in röm. u. friihgerman. Zeit.
Marburg. Diss. 90 S. [865
Calmette, J., Le „Comitatus"
germanique et la vassalit^ a propos
d'une th<$orie röcente. i^Nouv. rev.
bist, de droit 28, 501-506.) [866
Goldmann, £•, Beiträge z. G. d.
german. Freilassung durch Wehrhaft-
machung. (Hft. 70 v. Nr. 671.^ Breslau,
Marcus, jx, 73 S. 2 M. 40^ [867
Bes. Zt. d. Saviffuy-Stiftg. f. BechUO. ü,
Genn. Abtlg., 354-58 Pappeuheim.
Target, Der dt. Handel ron d. Urzeit bii
I. Entstehg. d. Frankenreiches, s. 190S, S907
Rez. : Dt Lit.-Ztg. 1904. Nr. 29 R. Mach, [m
Behlen, H ., Der Pflug u. d. Pflfigen
bei d. Rdmern u. in Mitteleuropa in
vorgeschichtl. Zeit. Eine vergleicb.
agrargeschichtl., kulturgeschichtl. o.
archäolog. Studie, zugleich als Beitr.
z. Besiedelangs-G. v. Nassau. Dilleu-
burg,SeelsNachf. xvj,192S. 4M. [869
Mannhardt, W«, Der Baumkultua
d. Germanen u. ihrer Nach barstämme.
Mytholog. üntersuchgn. (Mannhardt,
Wald- u. Feldkulte. 2. Aufl., besorgt
V. W. Heuschkel.) Berl., Bom-
traeger. xviij, 648 S. 14 S. [870
Arfert, P., Odin als Gott d. Geistes.
Halberstadt. Progr. 4«. 32 S. [871
Dentsches Altertam. — Fränkisclie Zeit.
'35
Ereil tZy R«, Der hl. Severin, Apostel I
V. Noricum, u. d. österr. Donauländer :
zur Zeit d. Ostgoten Theodorich.
[Slavisch.] Progr. Prerau. 1902. [872 I
Wolf^aiDy Üb. d. Christianisierang
V. Metz. (Jahresber. d. Ver f. Erdkde.
zu Metz 24, 93 f.) [878
Schliz^ A.^ Fi^nk. u. alamann.
Kunsttätiffkeit im frühen Mittelalter
nach d. Bestand d. schwäb. Grab-
felder. (Ans: „Berichte d. Hist. Ver.
Heilbronn u. Fundberr. a. Schwaben.^*)
Heilbronn, Hist. Ver. 42 S. u. S. 22-
C3; ö Taf, 3 M. [874
2. Fränkische Zeit bis 918.
a) Merowingische Zeit.
Besson^ H.^ La Vita abbatum
Acaunensium et la critique r^cente,
avec une note speciale sur Tinstitii-
tion du Psalmisonum solemne ü. St.-
Maurice. (Anz. f. Schweiz. G. 1904,
267-80.) [875
Bes.: y. Arch. SO, 109-201 Krusch.
Morin^ G.y La plus ancienne vie
de S. Ursmer. (Anal. Holland. 23,
816-19.) — W. Lerison. Ein neuer
Hymnus auf Ursmar v. Lobbes. (N.
Arch. 80, 143-51.) [876
L«Tlll*tiiy Examen orit. des chartes m6ro-
ring. et caroling. de Tabbaye de Gorbie, ■.
1904, 809. Bez.: Ball. orit. 1903, Nr. 16
Gailloreau. — L Lerillain, Les plns an-
ciennet chartes de Corbie ; r^ponse ^ M. Br.
JKrusoh. (Mojren lige 1904, 115-46.) Antwort
T. Krasch: N. Arch. SO, 2S1-85. [877
Pelka, W., Studien z. G. d. ünter-
fngs d. alt. thürinff. Königreichs i.
531. (Aus: Zt. d. Ver. für thiir. G.
N. F. 14, 166-228.) Königsberg. Diss.
1903. 64 S. [878
Be«.: N. Arch, 29, 771 Holdcr-Egger.
Größler y H., Neues üb. d. Sturz
d. thüring. Köni^eichs. Mit Kärt-
chen d. Gegend v. Runibergun. (Zt. d.
Ver. f. thür. G. N. F. 14, 249-68.) [879
Bahn^ Merow. Königin Galsuenda
(Gaileswintha). (Al^. dt. Biogr. 49,
248.) — Der 8., YTestgotenkönigin
Godiswintha 544-589. (Ebd. 430 f.) [880
Soldan, Frank. Gräberfeld bei
Büttelbom. (Quartalbll. d. Hist. Ver. f.
d. Grbzgt. Hessen 3, 432-34.) [881
h) Karolingische Zeit.
Hellmaniiy S.^ Anecdota aus Codex
Cusanus C 14 nunc 37. (N. Arch. 30,
15-33.) — Vgl: A. Werminghoff,
Pseudo-Hinkmar. (Ebd. 471 f.) [882
Wibel, Beitrr. s. Kritik d. Annales regni
Francorum u. d. Annales q. d. Einhardi, s.
1903, »26. Bes.: Hist. Vierteljsohr. 7, 468 f.
O. Caro. [88S
Schmidt, Arno, Die Sprache Ein-
hards. Ein Beitr. z. Einhardfrage.
Greifswald. Diss. 77 S. [884
Kranth, C. G., Untersuchg. üb. d.
Namen u. d. ältest. G. -Quellen d.
Stadt Erfurt. Erf.Progr. 4«. 36 S. [885
Bea. : Arch. f. Landeskde. d. Prov. Sachsen
14, 120-22 Kirchhoff.
Girj, Notices hibliogr. snr les arohires
des ^glises et des monastdres de l'öpoqne
Caroling., s. 1902, 868. Bez.: N. Arch. SU,
237 f. Edm. St. [886
Dtplomi di Berengario I a onra di L.
Schiaparelli, s. 1904,820. Bes. : N. Archiv
29, 547 f. M. T.; Arch. stör. itol. 5. Ser, T. 33,
441-44 Bresslau; Arch. d. Societi Born, di
storia patria 27, 255-69 Federici. « [887
Bhotert^ J., Der älteste Osna-
brücker Heiligenkalender als Quelle
unserer Bistums-G. (Mitt. d. Ver. f.
G. u. Altertkde. v. Osnabr. 28, 255
-71.) [888
HartnaBB, L. M., G. lUliens im Mittel-
alter. II, 2: Die LoslOsong Italiens rom
Oriente, s. 1903, 2US1. Bes.: Mitt. d. Inst. f.
österr. O.forschg. 25, 497-99 J. Jung. [889
BarbielliBi, Una nuoya pagina della
stoiia d'Itolia, s. 1904, 2600. Bes.: N. Arch.
30, tOli. B. Schm. [8i)0
Rieber 9 Der Vater der Königin
Hildegard. (Württb. Vierteljhfte. f.
Landes-G. 13, 230-32.) [891
Bflbel^ K.^ Die Franken, ihr
Eroberungs- u. Siedelungssjstem im
dt. Volkslande. Bielefeld u. Lpz.,
Velhagen&Kl. xviij,56lS. 12 M. [892
Doeberl, M.^ Kolonisierende u.
fermanisierende Tätigkeit d. bajer.
tammes. (Beil. z. Allg. Ztg. 1904,
Nr. 141 f.) [893
Ohr, Kaiserkrönung Karls d. Gr., s. 1904,
2«02. Bez.: Hist. Zt. 93, 528 f. D. S ; Mitt. a.
d hist. Lit. .H2, 394-96 Hahn; Theol. Lit.-Ztg.
li;04, Nr. 24 H. Roehmer; BeiL % Allg. Ztg.
1901, Nr. ISH. [891
Leol^re^ L.. A propos du cou-
ronnement de l*an 800. (Aus: M^-
langes P. Fredericq.) Brüx.,Lamertin.
9 S. 1 fr. [894 a
Wolfram^ Neuere Forschgn. üb. d.
Reiterstatuette Karls d. Gr. (Ber. üb.
d. 7. Versammig. dt. Historiker S. 19,
3*
•36
Bibliographie Nr. 896—948.
21; 24.)— Entgegng. V. Lamprecht.
(Ebd 21-23.) [895
Meisner, Dane werk und Hedebj.
(Zt. f. Ethnol. 36, 675-97.) [896
PonpardlB, Le royaame de Provence tous
les C»rolingieu8, 855-93S, ■ 1903,2935. Rez.:
lütt. VierteljBchr. 7, 544-47 Wermingboff. [897
-13 Bichter; ^eaky Öasopis Hitt 8, Z'^-U
Pekar; Jahrbb f. NationalAkon. 3. F. 25, M-
90 Bachfahl; Hist Jahrb. 25, 934 f ; B^iL l
Allg. Ztg. lt(03, Nr. 204 Brückner.
c) Innere Verhältnisse.
Bon in. B. T.. Zu Pactua Alaman-
norum III, 3-4. (N. Arch. 30, 143 f.) [898
Soyer^ J.« ün frag^ent des capi-
tulaires de 1 empereur Louis le Pieux
(814-840) aux archives d^partement.
de Loir-et-Cher. (Bull. hist. et philol.
du Comit^ des travaux hist. et scient.
1903, 466-68.) [899
Heck 9 Ständeproblem, Wergelder
u. Münzrechnung d. Karolingerzeit.
(Vierteljschr. f. Sozial- u. Wirtschafts-
G. 2, 337-81; 511-58.) [900
Hilliger 9 B., Der Schillings wert
der "Ewa Chama verum u. der Lex
Frisionum. (Hist. Vierteljschr. 7, 519
-26.) Vgl. 1904, 836. [901
HöffHngen H. W., Die Entwickig.
e. german. Briefadels auf oström.
Grundlage. (Jahrb. d. K. K. herald.
Ges. „Adler**. N. F. 14, 151-63.) [902
Kicker. Untersuchgn. i. Erbenfolge d. ost-
gorman. Kochte. VI, 1, 8. 1901, 2637. Bes.:
Mitt. d. Inst. f. Otterr. Q.forschg. 25, 696-98
Opet. [903
Christiani, Th., Die Treuhand
d. fränkisch. Zeit. Breslauer Diss.
60 S. [904
Loisel^ S., Essai sur la l^gislation
^conom. des Carolingiens d'apräs
les Capitulaires. Th^se. Caen. xj,
819 S. [905
Eoetane^ C. Das Recht d. Mühlen
bis z. Ende a. Karolingerzeit. Ein
Beitr. z. G. d. dt. Gewerberechts.
(Hft. 71 V. Nr. 671.) Breslau, Marcus.
48 8. 1 M. 60. — Der s., Studien
üb. d. Entstehg. d. Zwangs- u. Bann-
rechte. (Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-
G. 25, Germ. Abtlg., 172-91.) [906
Poreis, E., Die kirchl. Zehnten
im karoling. Reiche. (Diss.) Berl.,
Ehering. 93 S. 2 M. 60. [907
Schrener, H., Zur altböhm. Verf.-
G. (Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg.
25, 385-413.) [908
Bea. V. 1903, 2f>52 (Schreuer, Unter-
suchgn. z. Verf.-G. d. böhra Sageuzeit): Hist.
Zt 92, 135-37 Loserth; Engl. hist. rev. 18,
772 f. Morfill; Jahrb. f. Qesetcgebg. 28, 1111
Caro, G«, Zur Bevölkerungsstatistik
d. Karolingerzeit. (Dt. G.bll. 5, 195
-202.) [909
Hartmann, L. M., Die wirtscbaftl.
Anfänge Venedigs. (Viertelj.schr. f.
Sozial- u. Wirtäch.-G. 2, 434-42.1 [910
VanderkeleB-Dafonr, L.« Beconstitation
de la „Statera'*, Instrument scrvant snrtoat
k peser les moiiuaies aux ^poqnes romaine
et franque. (Ann. de la See. d'arcbl. de Brnx.
IS, 418-46.) [i»ll
Perels, £.. Ein erhaltener Brief
[d. Priesters Atto an Ludwig d. Fr.]
a. d. verschollen. Fuldaer Briefsammlg.
(N. Arch. 30, 145-47.) [912
Qnentin, H., Lettre de Nicolas L
pour le concile de Soissons. (Moven
&ge 1904, 96 ff) [913
Bez.: N. Arch. 30, 219 f. Fed. Schneider.
LOffler, Kl«, Gobelinus Penons
Vita Meinulphi u. sein Kosmidromius.
(Hist. Jahrb. 25, 190-92.) [914
Bispham, C. W., Columban, saist,
monk, and missionary, 639-616. Notes
conceming his life and times. New
York,Gorham. 1908. 63 S. 1 sh.öO. [915
Hoennicke, G., Bonifatius. (Dt.-ev
BU. 29, 607-18.) [916
Köhler, W«, Bonifatius in Hessen
u. d. hess. Bistum Buraburg. (Zi f.
Kirch.-G. 25, 197-232.) ' [917
Sepp, B., Nochmals d. erst, fränk.
Synoden d. 8. Jh. (Hist. Jahrb. 25,
489-45.) Vgl. 1903, 2954. [9U
Ponschab, B., Untersuchgo. üb.
d. Gründungs-G. d. Klosters Metten.
(Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-
Orden 25. 181-89; 489-501.) [919
Bihlmeyer, H., Der hl. Ansgar,
Benediktinermönch, Erzbisch, v. Ham-
burg-Bremen u. Apostel d. Nordens.
(Ebd. 154-72.) [920
Sommer, W^ Inhalt , Tendenz u.
kirchenrechtl. Erfolg d. Pseudo-Isi-
dorisch. Dekretalen Sammig. (Aus:
Dt.-ev. Bll. XXIX.) Jeuens. W
68 S. [921
Schrörs. H«, Papst Nikolaus 1. o
Pseudo-Isidor. (Hist. Jahrb. 26, 1-33.)
Vgl. 1900, 2912. — E. Pereis, Zur
Frage nach d. Verhältn. zwisch. Ni-
kolaus L u. Pseudo-Isidor. (N. Archiv
80, 478-76.) [922
;he Zeit. — Zeit d. sächsidchen, fränkischen u. staufischen Kaiser. *37
idard^ E.^ Un demier mot
Die du palais m^rovingien.
8 questions bist. 76, 549-68.)
14, 846. [923
diy A.^ Die Heimat d. alt-
snkmäler in d. Essener Hand-
u. ihre Bedeutg. f. d. Heimat-
ung d. Heiland. Münster.
' S. [924
er, W., Der Helianddichter e. Laie,
3H. Rez.: Liter, (^bl. 19<)4, Nr. 86;
Philol. 86, 535-41 Jellinek; Hist.
217 Löffler. [925
, B«, Die altgerman. Tier-
tik. Typolog. Studie üb.
Metallgcgenstände a. d. 4.-
nebst e. Studie üb. irische
itik. Aus d. schwed. Mskr.
J. Mestorf. Berl., Asher
, 383 S. 30 M. [926
rähist. Bll. 17, 10-1() Naue; Cbl. f.
10, 40 f. Seger; Zt. f Ethnol. 37.
b. Schmidt; Zt. d. Ver. f. Volkskde.
Strebet.
er, Em Fund e. fränk. Gold-
es in VVeingarten A. Durlach.
. d. Westdt. Zt. 23, 65-67.) [927
, W., Die Nachtuhr König
(Beil. z. Allg. Ztg. 1904,
[928
Halbierte Münzen u. Ringe
nnungszeichen. (Beil. z. Allg.
4, Nr. 182.) [929
I, K., Ein Beitr. z. Kostüm-
nkunde d. 9. Jh. (Anz. f.
Altertkde. N. F. 6, 19-22.) [930
^t der sächsischen^
ischen uml stauflschen
Zaiser, 919-1254.
\8che und fränkische Kaiser,
919-11^5.
IB« Anecdota ans Codex Cusanus
; S7 8. Nr. 882. [981
T. Qaerfuri, Des hl., Schrift
yen u. Leiden d. hl. Adalbert.
i. dt. Nach d. Prager üni-
landschr. XEI D. 20. Von
• erg. (Aus: „Ermländ. Zt.
^raunsb., Rudlowski. 90 S.
[932
hei, S«, Das Alter der von
edierten Translatio sancti
Ariopagitae. (N. Arch. 29,
[983
Winter, G«, Der Stand d. Forschg.
über d. Benno-Biographie. (Mitt. d.
Ver. f. G. etc. v. Osnabrück 28, 293-
306; 866.) [934
Heidrich, K.^ Die Datierung d.
Briefe in Brunos Sachsenkrieg. (N.
Arch. 80, 113-40.) [936
Wibel, H., Das Diplom Ottos U.
f St. Blasien. (N. Arch. 30, 152-64.)
Vgl. Nr. 201. [936
Helartel II. et Ardnlni diplomata. Part
posterior; hng. r. H. Bresslan etc., a. 1»03,
2967. Bes.: Bibl. de l'^loole des Charles 65,
19i-94 M. Prou. [937
Manitins, M«, E. Brief d. 11. Jh.
(N. Arch. 30, 173-75.) — 0. Uolder-
Egger, Nachtr. (Ebd. 175-82.) [938
Tangl, M., Der Aufruf d. Bischöfe
d. Magdeburg. Kirchenprovinz zur
Hilfe geg. d. Slaven a. d. Anfang d.
12. Jh. (Ebd. 183-91.) [939
Lauer, Le r^gne de Louis IV. d'Outre-Mor,
8. 1903, 2973. Bez.: Ann. de TEst 18, 819-25
Parisot. [940
Heil, A«, Die polit. Beziehgn. zw.
Otto d. Gr. u. Ludwig IV. v. Frankr.,
936-954. (= Hft. 46 v. Nr. 638.^ Berl.,
Ehering. 110 S. 3 M. [941
Sctameidler, 0., Venedig u. d. dt.
Reich von 983-1024. (Mitt. d. Inst. f.
österr. G.forschg. 25, 645-75.) [942
Lot, F., ätudes sur le r^gne de
Hugues Capet et la fin du 10. si^cle.
(Biblioth. de T^cole deshautes ^tudes.
Fase. 147.') Paris, Bouillon. 1903.
XL. 528 S.; Taf [943
Bez.: Ann, de l'Est 19, 458-70.
KlelnclAusCy Quomodo primi duoes Cape-
tianae stirpis Burgnndiae res gesserink 1082-
1162, s. 1903, 991. Bez.: Oött. gel. Anz. 1904,
569-75 Lippert; Engl. bist. rey. 19, 668 f.
Daris. [914
Petz, Kaiser Heinrich H. d. Heilige.
Charakterzüge a. sein. Leben. (Katho-
lik 3. F., Bd. 28, 55-76.) [945
Kall, J. y.. Eine silberne Statue Kaisera
Heinrich IL d. Heiligen u. Münzen mit sein.
Bildnis. (Altbaler. Monatsschr. 4, 148 f) [946
Fedele, F., II Ducato di Gaeta
all' inizio della conquista Normanne.
(Arch. stör, per le prov. Napoletane
29, 50-113.) [947
Meyer t. Knonan, G«, Jahrbb. d.
Dt. Reiches unter Heinrich IV. u.
Heinrich V. (s. 1904, 2655). Bd. V:
1097 bis 1106. (Jahrbb. d. Dt. G.)
xjv, 516 S. 13 M. 60. [948
Bes. T. IV: Hist. Viert«ljschr. 7, 557-60
Schmeidler.
*•:
38
Bibliographie Nr. 949—998.
LSirier, Die wettful. BitchOfe im Idt^bU-
tuntreit u. in d. SachMokriegen nnUr Hein-
rich IV. u. Heinrich V. . %. li'CM , 861. Bes.:
Hist. Zt. 09, 49S-94 Knibbo. [949
Sflßroann, W.^ Forschgii. z. 6. d.
KloBters Hirschau 1065-1105. Hallen».
DisB. 1908. 46 S. [950
Kleln^ E., Der hl. Benno, Bischof
V. Meißen. Sein Leben u. Reine Zeit.
Münch., Lentner. 184, xv S.; Taf.
2 M. [951
Bes.: Hist. Jahrb. X6, 164 N. Paulus.
Wagner 9 P*. Die Herkunft d.
Mainzer ErzbiBcnofs Kuthard. (Mitt.
«i. Ver. f. nasB. Altertkde. 1903/4.
132-36.) [952
DleckmtBB, F., Die lothring. Ahnen Gott-
frieds t. Bouillon. Progr. Osnabr., Schöningh.
4". 25 S. ] M. [95S
h) Staufische Zeit, 1126-1254,
Gi8lebertu»9 Chonicon Hannoniae.
Nouv.t'd.publ.p.L.Vanderkindere.
A?ec une carte du comte deHainaut
ä la fin du 12 siMe. (Publ. de la
Comm. rov. d'hist. Recueil de textes
p. Berv. ä Tt^tude de Thist. de Bel-
gique.) Brux., Kießling. ij, 432 S. ;
25 tableaux g^nöal. et chronol. et
une carte color. hors texte. 6 fr. [954
Bes.: N. Aroh. 29, 776 Holder-Egger: Dt.
Lit.-Ztg. 1904, Nr. 49 Pirenne; Bibl. de TKcole
des Charte« 05, 404 f. Lemaltre.
Gflterbock^ F., Eine zeitgenöss.
Biographie FnedrichB IL, d. verlorene
GeBchichtawerk Mainardinos. (N.Arch.
30, 35-83.) [955
Hchenk xn Schwelniberg, C, Chrouikal.
Notii üb. d. von I^andgraf Heinrich I. zer-
störten mainxisch. Burgen. (Arch. f. hess. O.
N. F. 8, 471.) {956
Wolfram, G*. Ungedr. Papsturkk.
der Metzer Archive: 1123-1197.
(Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 15, 278
-323.) [957
Christ« K«, Die SchÖnauer n.
Lobenfelder IJrkk. v. 1142-1225 (b.
1904, 1665). Fortfl. (Mannh. G.bll. 5,
129-34; 156-61; 199-205; 255-59. 6,
33-42; 52-57.) [968
Clpolla, C, L'abbozzo della con-
venzione concniusa nel 1167 tra il
comnne di Piacenza e il Malaspina.
(Atti d. R. Accad. di scienze di
Torino. 39, 57-60.) [959
Kehr 9 K. A., Staufische Diplome
im Domarchiv zu Patti. (Aus : „Qellen
11. ForHchgn. a. ital. Archiven etc.**
VII, 1.) Rom,Loe8cher. 138. 80 Pi. [960
Gamfl, C. A.9 Giacomo de Lentino
Notaro di Federio II. di Svena.
(Arch. Htor. ital. 5. Ser., T. 59,
401-16.) [961
' Kehr, P., Aus d. Arch. d. Füret^n
' Colonna (s. 1902, 927). Nachtr.: Urk.
i Konrads IV. v. Juli 1268. (Mm.
QuartaUchr. 16, 421-23.) [96:!
Cartellieri , A«, Die staufisch.
Kaiser u. d. Auffassung ihr. allgem
Politik. (N. Heidelberg. Jahrbh. In,
121-29.) [963
Ldffler, Kl., Die Stellung d. Bi-
schöfe v. Osnabrück in d. mittelalterl.
Kämpfen zwisch. Kaisertum u. Papst-
tum. (Mitt. d. Ver. f. G. u. Ldkde.
V. Osnabr. 28, 221-37.) Vgl. Nr. 949.[964
Caspar, £., Roger IL (1 101-1154 >
u. d. Gründg. d. normann.-sizil. Mo-
narchie. Innsbr., Wagner, xjx, 651 S.
25 M. [9f»5
Schwer, "W., Arnold L Erxbisch.
\r. Köln ril88-1151). Münster. Diw.
89 S. [%6
Bez.: Hist. Jahrb. S5, 030 Ix>fner.
DuTemcy, E., Le duc de Lorraine
Mathieu L, 1139-1176. Paris, Picard.
xxjv, 228 S. 4 fr. (967
Bes.: Ann. de TEst 18, 613-15 Pfitter
Weidauer, M«, Reichserzkanxler
-u. Kardinal Konrad v. Wittelsbacb
(Erzbisch, v. Mainz als Conrad I
1161-1165 u. 1183-1200 u. Erzbisch.
V.Salzburg als Konrad m. 1177-1183\
Tl.L Progr. Plauen i.V. 4^ 40S. [968
Biscaro, G., Di una visita <ii
Federicx» Barbarossa a Como. 117^-
1186. (Arch. stör, lombardo. Anno 51.
Fase. 2, 340-51.) [969
Lnchaire, A., Innocent UI., Borne
et Italie. Paris , Hachette. 362 S.
3 fr. 50. [9TÖ
Bes.: Lit. Chi. 1904. Nr. 47 Fed. Schneider
Joum. des saranta 1905, äl-25 iL B«rgef,
Bev. des questions hist. 77, 3)2-4 Gairsad.
Hampe , K. , Dt. Angriffe auf d.
Königreich Sizilien im Anüaiig d
18. Jahrh. (Hist. Vierteljschr. 7, 473
-87.) [971
FraaU, Der groAe Kampf zwiseh. KsiMr*
tnm n. Papsttum snr Zeit d. HohenstssftB
Friedrich IL, s. 1901,879. Bez.: TheoLlit-
Ztg. 1904, Nr. 18 H. Bdhmer; Hist. Yiertcl-
jschr. 7, 459 f. Krabho; Hist. Zt 98, 472-7^
Hampe. [972
Schlrmer, F., Beitrr. z. G. Kaiser
Friedrichs II. 1) Die Kontroverse über
e. Anwesenheit Friedrichs in DÜ^-
i.J.1242. 2)Friedrich8kirchl. Stellang-
Greifswald. Diss. 4^ 62 S. [97S
Zeit der säclfeischen, fränkischen und staufischen Kaiser.
^39
Bertaux, £•, Les Fran^ais d'outre-
mer, en Apulie et en £pire, au temps
des Hohenstaufen d'Italie. (Rev. bist.
85, 225-51.) 1974
KetrzyiiHkiy W. v., Der dt. Orden
u. Konrad v. Masovien, 1225-1235.
Dt. verm. Ausg. Lemberg, Gubryno-
wicz & Scbm. 18U S. 5 M. [975
Hrhmitx, J. P., Die Umftnderg. d. Orts-
namen Humbach in Mona Thabor. (Ann. d.
Ter. f. nass. AlterUcd«. 83, 865-7S.) [976
Witte, H., Wendische Bevölke-
rungsreste im westlich. Mecklenburg.
Mit Nachwort v. A. Tille. (Dt. G.bll.
5, 219-37.) [977
Teehen, F., Die Gründg. Wismars.
(Hans. G.bll. 1903, 119-34.) [978
c) Innere Verhältnme.
Bockinger, L. t., Deutschenspiegel,
sogen. Schwabenspiegel, Bertholds v.
Regensburg dt. Predigten in ihr. Ver-
hältnisse zu einander. I.Hälfte. (Auh:
,.Abhdlgn d. Bayer. Akad. d. Wiss.''
Hist. Kl. XXIV, 2.) Münch., Franz.
1903. 4'\ S. 211-300. 3 M. [979
Stadtrechty Das älteste Trierische ;
mitg. V. Kentenich. (Trier. Arch.
7, 78-86.) Vgl. 1904, 2683 — Kente-
nich. Ein Beitr. z. Erläuterg. d.
ältest. Trier. Stadtrechtes. (Hist.
Viertelj.schr. 7, 526 f.) [980
Pliiiippi, F. u. W. A. F. Bannier,
Das Gflterverzeichnis Graf Heinrichs
V. Dale 1188. (Bijdragen en meded.
V. h. Hist. Genootsch. te Utrecht 25,
365-443.) [981
Wedel, U. y., Dtlds. Ritterschaft;
ihre Entwickig. u. Blüte. Görlitz,
Starke. 92 S. 3 M. [982
Meyer, Chr., Beitrr. z. ältest.
Verf.- u. Gewerbe-G. d. Stadt Augs-
burg. (Aus: Quellen u. Forschgn. z.
dt. insbes. hohenzoll. G. 2, 349-436.)
Münch., Selbstverl. 2 M. [983
Scheller, H., Zoll u. Markt im 12.
u. 18. Jh. Jenaer Diss. 1903. 68 S. [984
B€s.: Vi«rte1j80hr. f. Social- u. Wirtsch.-G.
8. 470 f S. BiotBcbel.
SaehBsendahl, J., Das Gewichts-
sjstem d. 11. u. 12. Jh. in Liv-, Est-
u. Kurland abgeleitet aus Wagen u.
Gewichten dies. Zeit. (Sitzungsberr.
d. Gelehrt. Estnisch. Ges. 1908, 34-
70; Taf.) [985
Jacobi, B., Rechts- u. Hausalter-
tiimer in Hartmanns Erec. r4ötting.
Diss. 1903. 122 S. [986
Behre, £•• Die Eigentumsverhält-
nisse im ehelich. Güterrecht d. Sach-
senspiegels u. Magdeburger Rechte.
Weimar, Böhlau. 111 S. 3 M. [987
Roc: Dt. Lit-Ztg. 1905, Nr. 8 K. Behrond;
]iit. Cbl. 1906, Nr. 10.
HirBch, H«, Die Acta Murensia u.
d. ältest. ürkk. d. Klosters Muri (s.
1904, 2692). Tl. II. (Mitt. d. Inst. f.
österr. G.forschg. 25, 414-54.) [988
! Schönbach, A. E., Der Prediger
I V. Set. Lambrecht (Miszellen a. Grazer
Hss., s. 1904, 2860. Reihe 5). (Beitrr.
z. Kde. Steiermark. G.-Quellen 33,
3-95.) [989
Albers, B«, Les Gonsuetudines
Sigiberti abbatis. (Rev. Ben^dictinc.
1903, 420 ff.) [990
Kes.: Theol. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 18 Orttts-
macher.
Haurk, Kirch. -G. Dtlds. IV, 2, b. 1904.
2r.97. Rez. : Dt. Lit -Ztg. 1904. Nr. 44 Deutsch ;
I Mitt. a. d. hist. Lit. »3, 55-63 11. Hahn. —
I K. ilampe, Krit. Bemerk^, i. Kirchenpolit.
i d. Staufcrzeit. (Hist. Zt. 93. 885-4S6.) {9t.)l
Schiuld, Ulr., Traditionen an d.
. Kirche St. Veit an der Gölsen. (Mitt.
; d. Inst. f. österr. G. 25, 688-98.) [992
'Wolfram^ 0.^ Zur Metzer Bischofd-
G. währ. d. Zeit Kaiser Friedrichs I.
(Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 16, 207
i -17.) [993
Baethcke, Die Gründung d. Klosters
Georgenthal. (Heimatblätter a. d.
koburg - gothaisch. Landen 1908, 1
-18.) [994
i Krabbe, H., Die brandenburg.
Bischofswahl i. J. 1221. (Forschgn. z.
brandenb. u. preuß. G. 17, 1-20.) [995
Erzählungen, Fabeln n. Lehr-
gedichte ^ Kleinere mittelhochdt. I:
Die Melker Hs., hrsg. v. A. Leitz-
m a n n. (Dt. Texte d. Mittelalters hrsg.
V. d. Kgl Preuß. Akad. d. Wiss.
Bd. ^V^) Berl., Weidmann, xjv, 55 S.
2 M. 40. [996
Althof, H., Gerald u. Erchambald.
Eine Untersuchung üb. e. Problem in
I d. Walthariusforschg. (Jahrbb. d.Kgl.
! Akad. gemeinnütz. Wiss. zu Erfurt
N. F. 30, 631-52.) [997
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. 1905. Nr 10 Marold.
Bethmann, J., üntersuchgpi. üb. d.
mhd. Dichtg. vom Grafen Rudolf.
(Palaestra. XXX.) Berl., Mayer & M.
170 S. 5 M. [998
Bm.: lat. C.bL 1905, Nr. 4.
*40
Bibliographie Nr. 999—1047. '
Franz^ E«, Beitrr. z. Titurelforschg.
Di88. Götting.,Vandenhoek&R 52 S.
I M. 20. — E, Peteet, Bruchstücke
e. Handschr. d. Jünger. Titurel. (Zt.
f. dt. Philol. 36, 433-45.) [999
Basse, Walth., Der Markgraf v.
Hohenburg. Leipz. Diss. 62 S. [1000
Wilhelm, Frdr., Die G. d. hand-
schriftl. Überlieferg. von Strickers
Karl d. Gr. Amberg, Böes. 290 S.;
II Taf. 8M. (Kap. 3 u. 4 ersch. als
Münch. DisB. S. 75—154.) [1001
Jiink, V., Die Überlieferg. v. Ru-
dolfs V. Ems Alexander. (Beitrr. z.
G. d. dt. Sprache u. Lit. 29, 369
-469.) [1002
Rclnhart, Die Cluniacenser- Architektur
in d. Schwei« y. 10 bi« IS. Jh, a 1904, K05.
(Zürich. Dil 8. 190S.) Re«.: Dt. Lit. -Ztg.
lÖOfi, Nr. 1 S*uer. [1003
Rieder, A., Zur Bau-G. d. Basler
Münsters. (Basler Zt. f. G. 3, 299-
310.) [1004
Board, H., S. Maria im Kapitol
zu Köln. Ein Beitr. z. G. d. friih-
roman. Baukunst am Niederrhein.
Heidelb. Diss. 60 S. [1006
Holtmeyer, A., Beitrr. z. Bau-G.
d. Paulinzeller Klosterkirche. (Zt. d.
Ver. f. thür. G. 1 6, 7 1-242 ; 8 Taf.) [ 1 006
Eichwede, F., Beitrr. z. Bau-G. d.
Kirche d. Kaiser!. Stiftes zu Königs-
lutter. Hannov. Diss. 38 S. ; 9 Dop-
peltaf. [1007
Keller, E., Essai sur les divers
costumes figur^s dans les miniatures
du Hortus deliciarum, manuscrit du
12. sifecle de Tabbesse Herrade de
Landsberg. (Mitt. d. Ges. f. Erhaltg.
d. geschichtl. Denkmäler im Elsaß
22, 1-64.) .. [1008
Bethany. M«, Ärzte, Krankheiten
u. deren Heilung nach Cäsarius v.
Heisiberbach. (Zt. d. Ver. f. rhein. u.
westfUl. Volkskde. 1, 154-68.) [1009
4, Vom Interregnum bi^^ zur
nefarmation, 1254-1517.
a) Vom Interregnum bis zum Tode
Karls IV., 1254-1378,
Yicini, £• P., Ricerche suir autore
della cronaca „Annales Veronenses
de Romana*^ (Atti e memorie d.
R. Deputaz. di storia patria per le
prov. Modenesi. Ser. 6, Vol. 3, 85-
122.) [1010
KeemfiUer, Zur Krit. d Königtfelder
Chronik, «. 1901,2722. Re«.: Mitt. d. In« f
ÖBterr. O forschg. 26, 70VH» Thiel. (1011
Albert, P., Zur Lebens-G. d. Mat-
thias V. Neuenburg. (Zt. f. G d.
Oberrh. 19, 762-54.) [1012
MnsHato Albertlno. Sett« libri
ined. del De gestis Italicorum post
Henricum VU. Prima ed. diplom. a
cura di L. P a d r i n. (Monumenti stör
pubbl. dalla R. Deputaz. Veneta di
storia patria. Ser.2, Vol.lIU Venezia,
Societii. 1903. 4^ 107 S. [1013
WiUelml^ capellani in Brederodf,
postea monachi et procuratoris E?-
mondensis, Chronikon. Uitg. door C.
Pijnacker Hordijk. (Werken uitg.
d. het Hist. Genootschap te Utrecht
Ser. 3, No. 20.^ Amsterd., Joh. Müller.
XLJv, 299 S. 3 fl. 90. [1014
CniU, F., Mag. Eilert Schönefeld.
(Hans. G.bll. 1903, 137 f.^ [1015
Begistres, Les, d'Urbain ß'
(1261-1264). R^cueil des bullende
ce pape p. p. J. Guiraud (s. 1904,
2724). Fase. 8. (Bibl. des ecole?
d'Athenes et de Rome. 2. Ser. XIII,8
T. ni, 877-472. 7 fr. 20. [1016
Registres^ Les, de Clement FV,
p. E. Jordan (s. 96, 1048). Fase. 4.
(Biblioth. des ecoles fran^. 2. Ser.
XI, 4.) S. 345-440. 7 fr. 50. [1017
Cordero dl Pamparato, St., Do-
cumenti per la storia del Piemonte,
1265-1300. CMiscellanea di storia ital.
3. Ser, T. 9, 67-lo6.> [1018
Schrohe , H, , Kleinere Beitn. zu
d. Regesten d. Könige Rudolf bis
Karl fV. (s. 1903, 3055). II: Der
Vertrag zwisch. Eberhard v. Katzen-
ellenbogen u. Erzbisch. Gerhard v.
Mainz v. 20. Aug. 1291. HI: K. Adolf»
geplant. Zug nach Bargund n. d.
Ereignisse in Kolmar im Sept. 1S93.
(Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg.
26, 490-94; 692-95.) [1019
Biindesbriefe, Die, d. alten Eid-
genossen, 1291-1513. Nach d. Origi-
nalen bearb. u. m. Erläutergn. verseh.
V. R. Durrer. Hrsg. v. J Ehrbar.
Zürich, Zürcher & F. 62 S. 1 M. [1020
Schwalm, J«, Königsurkk u. Acta
imperii (1230)-1340; iTrkk. d. Könige
Albrecht u. Heinr. VII. f. d. Delphine
V. Vienne, 1303 Juli 26-1310 Aug. 30;
Briefe Clemens V. an Philipp d.
Schönen, 1310 Aug. 30-1811 Nov. 29;
Schreiben dt. Fürsten an Phil. d.
Vom Interregnum bi^ zur Reformation.
^41
, 1307 u. 1308; kleinere
n. (N. Archiv 29, 572-640.)
. 200. [1021
. H»ller (N. Arch. 30, 488 f.).
alni, J.^ Neue Aktenstücke
. Beziehgn. Clemens' V. zu
i VII. (Aus: ,,Quellen u.
n. a. ital. Archiven u. Biblio-
VII, 2.) Rom, Loescher. 33 S.;
VI. 60. [1022
er 9 K.^ Ludwigs d. Bayern
'ahlgesetz „Licet juris" v.
1338. Mit e. Beilage: Das
Weistum v. 16. Juli 1838.
I. 30, 85-11*2; 485-87.) [1023
'land. H. V., Vatikan, biogr.
z. G. d. 14. Jh. (s. 1903,
f. F. (Jahrb. d. Ges. f. lothr.
68-75.) [1024
lini. F., La 11^ legazione del
Ibonioz in Italia 1358-1367.
torici. Vol. XII & Xni.) Vgl.
II. [1025
enheim, M., Marsilius v.
. d. Statslehre d. Aristoteles,
iertelj.flchr. 7, 348-62.) [1026
'ider, Ph., Der Traktat „De
5 parochiarum" d. Konrad v.
;rg u. d. AUg. Chronik d.
V. Regensburg. (Hist. Jahrb.
40.) Vgl- 1902, 2795 u. 1904,
•47. [1U27
r. Arch. 30, 507 f. Holder-Egger.
ficker, H.^ Zur Herkunft u.
j. d. Hauses Habsburg (s.
737). Schluß. (Zt. f. G. d.
N. F. 19, 359-433.) [1028
r. Arch. 30, 208 f. H. Hirt^ch.
I, Bndolf V. Habsbiirff, 8. 1904. 982.
Cbl. 1904, Nr. 27 v. Below. [1021»
Lhardt-Fiiisler, A.^ Ileinr.
mburg, Bischof zu Basel,
74. (Basler Biographien 2.
[1030
•ImceHtcrs, E., Rudolphe de
j^g et 1a principaut^ de Liege.
ie rinstitut archl. liegeois
.) [1031
r, F. J., Teilungsplan d.
Nikolaus III. (Hist. Jahrb.
1.) [1032
'. Arch ao, 211 Holder-Egger.
llleri, 0., Peter v. Aragon
silian. Vesper. (Hft. VH v.
Heidelb., Winter, xij, 261 S. ;
itaf. 6 M. 80. (67 S. ersch.
elb. Habilit.-Schr.) [1083
Rummel^ G., Bertold VE. d. Weise,
Graf zu Henneberg. 1284-1340. Ein
Beitr. z. Reichs- u. Territorial-G. im
14. Jh. Würzburg. Diss. 71 S. [1034
Finke, Aus d. Tageu Ronifaz VIIL, i. 1901,
Nr.9!U. Bez.: Allg. Lit.bl. 1903, Nr. 1; Hist.
Yierteijschr. 7, 409-18 Holtzmann; Oötting.
gel. Aiiz. 1904, 857-69 Uauok; Hist. Zt. 94,
289-97 Wenck; Aroh. d. SocieU Rom. di
stori» patria 27, 276-80 Fedele. [103.5
Wenck, K., War Bonifaz VIH. ein
Ketzer? (Hist. Zt. 94, 1-66.) [1086
BroHch, M«, Bonifaz VIH. u. d.
Republik Florenz. (Zt. f. Kirch.-(«.
25, 233-47.) [1037
Schwamborn , 0.^ Heinrich IL,
Erzbisch, v. Köln. Xeußer Progr.
72 S. [1038
8chrohe, Kampf d. Oe^-enkönige Ludwig
u. Friedrich um d. Reich bii z. Entscheidungs-
schlacht b. Mtthldorf, s. 190S, 8060. Bez.:
Westdt. Zt. 22, 32.S-26 E. Vogt; N. Arch. 29,
788 f. K. Z.; Mitt. d. Inst. f. üsterr. O.forschg.
25, 706-H Steinacker. [10.''.9
Ueding, P., Ludwig d. Bayer u.
d. niederrhein. Städte. (UI v. Nr. 642.^
Paderb, Schöningh. 55 S. 1 M. 40. [1040
Kez.: Dt. Lit.Ztg. 1905, Nr. 7 Sauerlaud;
Lit. Cbl. 1905, Nr. 11.
Boy^F., Die Stellung d. Herzogtums
Lothringen zu Dtld. u. Frankr. währ,
d. Regierungszeit Herzog Johanns I.,
13461390. Hallene. Diss. 64 S. [1041
Techen, F., Zum Zusammenstoße
d. Meklenburger mit König Waldemar
V. Dänemark i. J. 1368. (Hans. G.bll.
1903, 139-43.) [1042
Zanntto^ L.^ Carlo IV. d. Lussem-
burgo e Franc. Petrarca a üdine nel
1368; studio stor. con docc. Udine,
Del Bianco. 81 S. 2 L. 60. [1043
Hillebrand, J. A., Üb. d. An-
spniche eines Hartmud v. Cronberg
an d. Erbe d. Brüder Heinr. u. Phil. v.
Isenburg c. 1341-1845. (Mitt. d. Ver.
f. nass.Altertkde. 1903/4, 51-63.) [1044
Lager, Die Besitzgn. d. Cisterzien-
serabtei Himmerod in d. Stadt Trier
u. d. Umgebg. (s. 1903, 1079). Schluß.
(Trier. Arch. 7, 83-61.) [1045
F(^aax de Laeroix, Die Heiden-
fahrt d. Grafen Wilhelm v. Arnsberg
u. d. Gröndg. d. Stadt Arensburg auf
Ösel. Arnsberg. Progr. 26 S. [1046
h) Van Wenzel bis zur Eefannation,
137S-1Ö17.
Bruns, F., Die Lübecker Stadt-
schreiber von 1850-1500. (Hana. G.bll.
1903, 43-102.) [1047
*42
Bibliographie Nr. 1048—1096.
(Jobeltnat PerNon, Cosmidromins etc., hnig.
V. M. Jansen, «. 1902, ttH9. R«z.: Rom.
(^nartaltchr. 15. 99r»-S9 B. — LSffler, Oobel.
IVrffont Vita Meinulphi u. sein Gosmodro-
dromius s. Nr. dU. [1048
AadretN t. BefreaNbarg, Sänitl. Werk^,
lirsg. V. L e i d i 11 g e r , s. 1904, *M1 Res. : Hist.
Zt. 03, 874-77 Loserth; Vbdlgn d Uist Ver.
V. Oberpfalz u Rogensb. 55, :t43-47; Dt. Lit.-
y.i«. 1901, Nr U Fr. Roth; Mitt. a d. hist.
Lit. '..i, S'.»6-98 Kronsedor; Hist. Vierteljschr.
H, 8 »-;»3 Herr«. [1049
l'reiswerk, K., Eine 2. Heschreibg.
BaselH von Knoa Silvio. <' Basier Zt.
f. (J. etc. 4, 1-17.) [1050
Mugnier« F., La desconfiture de
('harles le Tenieraire. (Mcmoires et
doco. publ. p. la Soc. Savoinienne
dhist. ot d'archl. 40, 145-69.) [1051
Wftsctake^ It^gesten d. Trkk. d.
Herzogl. Haus- u. Staatsarchivs zu
Zerbst a. d. J. 1401-1500 (s. 1004. 940\
Hft. 2-4. S. 40-192. A 1 M. [1062
Koppmaun^ K., Nachlese zu d.
Hanserezespon von 1407-1429 aus d.
Stadtarchiv zu Lüneburg. (Hans. G.bll.
1903, 145-51.) [1053
JoliH, A.. Zu Kaspar Schlick aus Kger.
(Mitt. d. Ver. f ii. d. Dt. in Bithmen 43,
l^M) Vgl. 1901, ,109.^. [lOM
Urkunden d. Oberlausitz. Hussitcn-
kriegos u. d. gleichzeitig d. Sechs-
lande angehend. Fehden (s. 1904,
2760\ 11,5: E. A. Seeligcr, Orts- u.
Personen-Verzcichn. z. Cod. dipl. Lus.
pup. IL S. 749-852. 1 M. 20. [1055
Hammerl, P. B., 3 Urkk. z. G.
K. Friedr. III. (Mitt. d. Inst. f. österr.
(J.forsch. 25, 495f.) [1056
P^lisHier, L. G.^ Documents sur
les relations de Tempcr. Maximilien
ot de Ludov, Sforza en Tannee 1499
rs. 1903, 8083^. Fort«». (Rev.des langues
roxnanes XLVI u. XLML) [1057
Horner^ K., liegesten u. Akt^n z.
G. d. Schwabenkriegs (». 1904, 276ö\
Schluß. (Basler Zt. f. G. 3, 143-
241.) [1058
Filippini^ E«, Una ])rophezia me-
dievale in versi di origine probabil-
mente Umbra. (Boll. de reg. deput.
di storia patria per rUmbrie 9 (1903),
421 ff.) [1059
Werminghoff. A«, Felix Hemmerli,
e. Schweiz. Publizist d. 15. Jh. (N.
Jahrbb. f. d. klass. Altert, etc. 13,
582-97.) [1060
VoRgelmann, A., Die reichsstädt.
Polit. König Ruprechts v. d. Pfalz.
I
(IV v. Nr. 642.:. Paderb., Schöningb.
92 S. 2 M. [1061
LSffler^ K.9 Die Belagerung t.
HeiligeuBtadt i. J. 1404. (Mühlhäos.
G.bll. 5, 30-33 .^ [1062
Schmld, Karl Frdr., Jean de
Montreul als Kirchen politiker, Staats-
mann u. Humanist. Freiburg. Diss.
u. Gymn.-Progr. 4^ 39 S. [1063
Pntnam, B» A mediaeval Princes?
IJakobäa v. Holland J. New -York,
jond.,Putnam. 337 S. — Ed.LeBltiii,
Iios cpiatTe mariages de Jacqueline,
duchesse de Baviere, comtesse de
Hainaut etc. Paris, Plön. x?ij,
287 S. [1064
Blader, llegemonie d. rrag«»r im Hufitn-
kriege, s. 1004, 958. Ret. : Hist. Vitrt«U-M^hr.
7, 297 f. Herrp; Zt. f. kath TheoL 28, 134-»
KrüB. — Binder, Abwehr d. Kritik t. J. Ooll
(vgl. I90ä. 2S47) in: Tl. U seiner Schrift
„Hegemonie d. Präger t>tc.** S. 126-40 [10^
Chaumont, L. M. J.« Charle« le
Hardi, sumomme le Tem^raire. comte
de CharoUais. CharoUes, Echo de
CharoUaiF. 80 S. 1 fr. 25. [1066
Dnbail-Roy^ F. (j., La guerre de
Bourgogne en 1474-76 et les Bel-
fortains. (Bull, de la Soc. belfort
demulation 22, 123-36.) [1067
Frc8l, F.. Die böhmische Stimme
bei d. Wanl Maximilians 1. zum
römisch. König. [Slavisch.] Progr.
Ung.-Hradisch. 1902. [106«
Segre^ A«, I prodromi della ritiraU
di Carlo VIII., re di Francia, di
Napoli. (Arch. stör. ital. 5. Ser..
T. 33, 333-69. 34, 1-27 ; 350-405.^ f H^?
Siöcklin, J., Johann VI v Ven-
ningen, Bisch, v. Basel 17. Mai 14^8
bis 20. Dez. 1478. Basel. Diss. x,
352 S. ^ [1070
Haber^ A., Über Basels Anteil am
Böteier Erbfolgestroit im J. loOS.
(Basler Zt. f. G. 4, 74-139.) [1071
Bibnu W. Frhr. t., Beitrr. i. 0.
der Landgrafen v. Leuchtenbe^ (i-
1901, 3066). Abschn. IH: Vom Ende
d. 14. Jh. bis gef^. Mitte d. 15. Jb.
(Vhdlgn. d. Hist. Ver. v. Oberpfah
u. Regcnsb. 55, 1-124.) [1078
Paulus, €.9 Metzer Gesandtschaften
an d. päpstl. Hof gelegentlich d. i.
J. 1462 ausgebrochen. Streites zwi»ch.
d. Stadt u. d. Domkapitel (Festgabe
f. JMnke. S. 223-62.) [107S
KeuBsen, H., Gorlach vom Hauwc,
Kölner Stadschreiber c. 1866/70-1899.
Vom Interregnum bis zur Beformation.
*43
(Allg. dt. Biogr. 49, 801-8.) —
U. Schwans, Herrn, v. Goch. (Ebd.
421 f.) [1074
Stentrup, F., Erzbisch. Dietrich II.
V. Köln u. Bein Versach d. Inkorpo-
ration Paderborns. Milnster. Diss.
\)1 S. [1076
Rex.: Hist. Jahrh. 25, 635 Löfllcr.
Berbig, M., Gotha im Mittelalter.
Aus d. Tagebuche e. fahrend. Schülers.
(Heimatbll. a. d. koburg- gothaisch.
Landen 1903, 19-28.) [1076
Schon, Th«, Der DeutschOrdens-
Ritter Graf Friedrich v. ZoUem.
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. in Hohen-
zollem 36, 1-24.) [1077
Bauch • ülkol. , Waun war Latkaris Ka-
nanoa in Lirland? (Sitzungsbcrr. d. Ges. f. G.
etc. d. OstseeproTinsen 1903, SSO-83 ) [1078
Merkle, S., Konzilsprotokolle oder
Konzilstagebücher? Erörtergn. zu d.
G. -Quellen d. Basler u. Trienter
Konzils. (Hist. Jahrb. 25, 82-08;
486-506.) [1079
Sägmflller, J. B., Dietrich v. Niem
hat d. 6. Traktat seines Nemus unionis
nicht „Colles reflexi" sondern „Calles
reflexi" betitelt. (Hist. Jahrb. 25, 631
-36.) — Bliemetzrieder, Konr. v.
Gelnhausen u. Hnr. v. Langenstein
auf d. Konzile zu Pisa 1409 (Flbd.
636-41.) — D er s., Matthäus v.Krakau,
der Verfasser der Postillen? ^^Stud.
u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden
26, 544-56.) [1080
KelinBABn, K.. Die „Capita agendoruni%
B 1 904, 967. kei. : Hist. Jahrb 85, 283 Paulus ;
Hut. Viorteljschr. 7, 418-21 Herre; Theol.
Lit -Ztg. 1905, Nr. 7 Tschackert. 11081
. Bllemetzrieder. F., Das General-
konzil im groß, aoendländ. Schisma.
Paderb., Schöningh. xij, 848 S. 8 M.
(Der 8., Der Cistercienserorden im
groß, abendländ. Schisma: Stud. u.
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden
25, 62-82.) [1082
Bez.: Lit! Chi. 1904. Nr. 50.
FliJ^hang, Y«, Mistr Jan feceny
Hu8 z Husince. Prag, Vilimek. xjv,
488 S. 8 Kr. [1083
Preiswerk, Der EinfloS Aragons auf d.
ProxeB d. Basler Konzils geg. Papst Euaen lY.,
8. 1904, 91^. Bes.: Zt. f. O. d. Oberrh. N. F.
19, 348 f. Foeter; Hist Zt 93, ir>0f Kehr-
mann. [1084
Schleckt, J«, Andrea /amonetic a. d. Bas-
ler Konsilarersnch r. J. 148S. Bd. I, s. 1904
974. B^'s.: Hist Vierteljschr. 7, 296 f. Kolir-
mann; Hist Zt. 98, 279-81 Haupt; Hist-poUt.
Bll. 134, 6S5f. A. B.i Mitt a. d. hist Lit 82,
2 8-r*00 L* idiuger. [lOS.**
c) Innere Verhältnisse.
a) Yerfassnngfsgeschichte; Wirtschafts- u.
Soslalgeschichte ; BecJ^tsgeschichte \
Kriegswesen.
Wilhelm 9 Frz.. Das Aufkommen
d. Idee e dt. Eroreichs. (Mitt. d.
Inst. f. österr. (x.forschg. Ergänzgsbd.
7, 1-19.) [1086
Zenmer, Ludwigs d. Bayern Königswahl-
gesetK „Licet juris" y. 0. Aug. 1888 s
Nr. 1028. [1087
Lechner 9 J.^ Reichshofgericht u.
königl. Kammcrgericht im 15. Jh.
(Mitt. d. Inst. f. österr. G.forschg.
Ergänzgsbd. 7, 44-186.) [1088
Btttner, Die O. d. direkten Staatssteueni
im Erzstifte Salzburg bis x. Anfhebg. d. Land-
schaft unter Wolf Dietrich. L : Die ordentl.
Steuern, s. 1904, 976. Bez.: Hist. Jahrb. 25,
667 f. KnOpfler; Mitt. a. d. hist Lit 82. 508 f.
Ilwof; Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Bechts-0. 25,
Genn. Abtlg., 868 -CH t. Wretschko. — Er-
widerg. V. B. auf d. Bez. v. H. B. Meyer u.
Antwort v M. : Hist. Vierteljschr. 7,488-48. [1089
Below, (w. V., Zur Frage nach d.
Ursprung d. ältest. dt. Steuer. (Mitt.
d. Inst. f. österr. G.forschg. 25,
455-60.) [10S9a
Fehr, U., Die Entstehg. d. Landes-
hoheit im Breisgau. Lpz., Duncker
& H. 186 S. 4 M. [1090
Raab, C. v.^ Aufgebot, Romzug u.
Türkensteuer im Vogtlande Ende d.
15.u.Anfangd.l6.Jh. (Mitt. d. Altert. -
Ver. zu Plauen 16, 1-17.) [1091
Klein, Alb., Die zentrale Finanz-
verwaltung im Deutschordensstaate
Preußen am Anfang d. 15. Jh. (Staats-
u. sozialwiss. Forschgn. XXIII, 2.^
Lpz., Duncker ^ H. 214 S. 5 M 40.
(Abschnitt 1 u. 2: Gießener Diss.
74 S.) [1092
Stadtrechnungen, Die, von Bern
a. d. J. 1430-1452; hrsg. v. F. E.
Welti. Bern, StHrnpflische Buchdr.
xij, 836 S. [1093
Bez.: Uött. gel. Ans. 1904, 991) f. Meyer
V. Knonau.
Heins] US, J., De oudst-bewaardo
stadsrekening van Gouda 1437. (Bij-
dragen en meded. v. h. Hist. Genootsch.
te Utrecht 25, 259-821.) [1094
Bmnn gen. t. Kanffnngen, K. t«,
Die ülteste Kämmereirechnung d.
Kaiserl. freien Reichsstadt Mühl-
hausen in Th. V. 1407. (Mühlh. G.bll.
5, 38-46.) [1095
Stadtbark, Das 2. Stralsundische, 1810-
1842, bearb. t. B. Ebeling, s 1908, 8128.
Bez.: Hans. G.bll. 190% 155-68 K. Koppmann;
Hist ZI 94, 145 f. Wehrmann. [109«
•44
Bibliogi-aphie Nr. 1097—1144.
Keinp, J., Die Wohlfahrtspflege
(l. Kölner Ratet} in d. Jahrh. nach d.
groß. Zunftrevolution. Kulturhiat.
Studie. (Rhein. G.bll. 7, 257-09 etc.
353-71.) Sep. Bonn, Hanstein. fAus
d. rhein. G. Nr. 42.) 70 S. 1 M.
(41 S. ersch. als Bonn. Diss.) [1097
Schn(^9 t\j Die Einwanderung in
Emmerich vornehmlich im 15. Jh.
(Fe8tgal)e f. Finke. S. 481-516.) [1098
Irbar, Das liab»burg , b 11*04, 28(»<> Koz.:
Gott. uel. Ana 1904, 575-S5 Meyer ▼ Knonau ;
N. Arch. 30, ä5ßf. Steinacker; Zt, f. G. d.
Oborrh X F 20, 16l-i*.5 AI Schult.«. [1099
Laudbach v. Bayreuth-Eulmbach
au8 d. Mitte d. 15. Jh. Hrsg. v. A.
Köberlin, eingeleit. v. K. Raab.
fArch. f. G. etc. v. Oberfranken 22,
II, 1-23.^ ^ [1100
Muller, S«, Nog eenigo stuKken
over de proosdij van St. Jan te Utrecht,
f Verslagen en meded. d. Vereenig.
tot uitg. d. bronnen v. het oude vaderl.
recht 5, 42-56.) Vgl. 1901, 3115. [1101
Reinecke, W., Die Baurechnung
d. Marianikapelle zu Bardewik, 1466.
(Lüneburg. Museumsbll. 1, 85-96.) —
Der8.,Vertragd.Stadtmite. Glocken-
gießer, 1471. (Ebd. 102-5.) [1102
Sießeii, van, Zur Entstehg d. GroBgrund-
besitzes u. d. Gutsherrichaft in d. Neunoark,
s. 1904, 9.)4. Res.: Vierteljschr. f. Sozial- u.
Wirtjjch.-G. 2, 324-27 Th. Ludwig. [n03
Worms, St., Schwazer Bergbau im
15. Jh. Ein Beitr. z. Wirtschafts- G.
Wien, Manz. x, 177 S. 6 M. [1104
Doren , Dt. Handwerker u. Handwerker-
bruderachaften im mittelalterl Italien, s. 1904,
992. Rez.: Arch. stör, lumbardo. Ser. 4, Vol. 1,
133-40 Verga; Zt, f. Sozialwiss. 7, 737 f.
V Below ; HiBt Vierteljschr. 7,407 f. Caro. [1105
Wanka v. Rodlow^ 0.^ Beitrr. z.
Beurteilg. d. Zollpolitik König
Albrechts I. Gymn.-Progr. Prag.
1902. [1106
Gro8cli, G.^ Geldgeschäfte hansisch.
Kaufleute mit englisch. Königen im
13. u. 14. Jh. (s. 1904, 2809). II.
(Arch. f. Kultur-G. 2, 206-95.) [1107
Silberschmidt, Das Senden u. Be-
fehlen d. Waren nach d. kaufmänn.
Korrespondenz d. 15. Jh. (Arch. f.
bürgerl. Recht 26, 129-48.) [1108
Inaiua- Sternegg, K. Th., Der Zoll-
tarif an d. Lechbrücke zu Augsburg.
(Vierteljschr. f. Sozial- u. Wirtachafts-
G. 2, 4528-34.) [1109
Pirenne, H., Les marchands-
batteurs de Dinant au 14. et ao
15. siöcle. Contribution a Thist. du
commerce en gros au moyen-äge.
(Vierteljschr. f. Sozial- u. Wirtsch.-
G. 2, 442-49.) [1110
Daenell, £., Holland u. d. Hanse
im 15. Jh. (Hans. G.bll. 1903, 1-
41.) [1111
Wendt, Lübecki Schiffs- a. Waren rerkebr
13«^8 u. 13^9, B. 1904, 9^9 Rez.: Mitt d
Ver. f. hanib. G. Jg. 23, Bd. 8, 2:»8-302
Nirmheim. [UlS
Fischer, R,, Königsberg als Hanse-
stadt. (Altpreuß. Monat448chr. 41,
267-356.
[1113
Rothschild, L., Die Judengemein*
den zu Mainz , Speyer u. Worms v.
j 1349-1488 (Marburg. Diss.i Berl.,
, Nathansen A: L. 118 S. 2 M. [IIU
Arras, P., Die Bekenntnisse d.
Jahre 1433-1437. Aus d. Gerichte
buche 1430 im Bautzner Stadtarchive
mitget. (N.lausitz. Magaz. 80, 1-21.
Vgl. 1902, 2908. rill5
Halsgerichtsordnutig, Die bam-
bergische, in niederdt. Übersetzg.
Hcrm. Barkhusens 1510. Zusam-
men m. e. Auswahl d. strafrechtl.
Artikel d. lüb. Rechts. Hrsg. v. J.
Kohler U.W. Scheel. i^Die Carolina
u. ihre Vorgängerinnen. UI.) Halle,
Waisenhaus, xvj, 140S. 8M.80.[1116
Mettig, K., Üb. d. Wirksamkeit
d. westfälisch. Fehmgericht« in Riga.
(Sitzungsberr. d. Ges. f. G. etc. d.
Ostseeprovinzen Rußlands 1903, U
-18.) [1117
Schrader, Th., Prozeß Hamburgs
geg. Erzbischof Albert v. Bremen
wegen Strandraubs, 1371-1387. (Zt.d.
Ver. f. hamburg.G.12, 147-206.) [1118
Brethols, Jobs. ▼. Geinhauten, s. I90i,
1001. Vgl.: H. Wibel, Erwidcrg. (N. Arch.
30, 192f) [ins»
Kekiile v. Stradonitz, St., Recbt«-
ge Schäfte über Wappen u. Wappen-
teile im Mittelalter, (Jahrb. d. K. K.
herald. Ges. „Adler". N. F. 14, 51-
59.) Vgl. '97, 452. [1120
Creiner, T., Der Bürger in Waffen
am Ausgange d. Mittelalters. Ein
Kulturbild a. d. Herzogt. Jülich.
(Rhein. G.bll. 7, 226-33.) [1121
Vom Interregnum bis zur Reformation.
•Ar.
45
I
I
fi) Religion und Kirclie.
KirKcli, Die päpstl. Anuaten inDtld. währ.
d. U. Jb., s. 1904, 1002. Res. : Gott. gel. Ans.
1904, 779-88 O&ller; Hist.-polit. Bll. 134,626-
2m; Zt. f. G. d. Oberrh. 19, 768-84 Rieder;
Hist. Jahrb. 25, 793-96 LöflTler; Öttorr. Litbl.
1904, Nr. 7 A. Lang; Rom. Quartolschr.
1901, 2 £abel; TheoL Lit-Ztg. 19U5, Nr. 6
8. Keller. [1182
Siegl« K*9 Zeugnisse f. d. Recht-
gläubigkeit d. Stadt Eger vor Ver-
hängung d. Interdikts im J. 1467.
(Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen
42, 393-420.) [1123
Akteiiy Die, d. Jetzerprozesses nebst
d. Defensorium. Hrsg. v. R. Steck.
(Bd. 22 V. Nr. 177.) Basel, Basl.
Bach- u. Antiquariatshdlg. xl, 679 S.
14 M. [1124
Res.: Hist. Jahrb. 25, 637 N. F.; Dt. Llt.-
Ztg. 1905, Nr. 11 Haupt.
Krebs. E.^ Die Mystik in Adel-
hausen. Eine vergleich. Studie üb. d.
„Chronik" d. Anna v. Munzinger u.
d. Thaumatograph. Literatur d. 13.
u. 14. Jh. als Beitr. z. G. d. Mystik
im Predigerorden. (Festgabe f. Finke
S. 41-105.) Sep. Freiburg, Waibel.
65 S. 1 M. 50. [1126
Res.: Freibarg. Diösesan-Arch. N. F. 5,
432 f. Rieder.
Frederieq, P., Les comptes des
indulgences dkns les Pays-Bas. S^rie 3 :
Les comptes des indulgences papales
emises au profit de la cathedrale de
Saint-Lambert ä Liege, 1443-46. (Aus:
Memoires couronn. T. 43.) Bruz.,
Hayez. 42 S. 1 M 45. [1126
Res.: Hist. Jahrb. 25, 636 N. P.
Hnlley, J., Ein Ablaßbrief f. d. Kirche
8t. Maria bei d. Bracke sn Trier a. d. J. 1333.
(Pastor Bonns 10, 567*70.) — J. Braan, Eine
Trierer Reliqnientafel im Dom sn Prag. (Ebd.
419-23.) — H. HaHltiBs, Eine Urkunde d.
Matthiasklosters sn Trier in e. Dresdner
liandschrift (Trier. Archiv 7, 90 92.) [1137
Doebner* R., Aufzeichnungen a.
d. Maria M!agdalenenkloster zu Hil-
desheim, 1467-1497. (Zt. d. ffist. Ver.
f. Niedersachs. 1904, 199-248.) —
Meisel, 3 ürkk. d. Kirche zu Wechold :
1499-1515. Zt. d. Ges. f. niedersachs.
Kirch.-G. 9, 231-33.; [1128
Franz 9 A.^ Eine ^.practica*' de
modo praedicandi a. d. 1. Hälfte d.
15. Jh. (Katholik Jg. 84, II. 101
-66.) [11-29
Bihlme7er9K..Zur Chronol. einiger
Schrr. Seuses. (Bist. Jahrb. 25, 176
-90.) (1130
Sommerfeldt, ti«. Zu Matthäus
de Cracovias kanzelrednerisch. Schrr. .
(s. 1903, 3146) Tl. HI. (Zt. f. Kirch.-
G. 25, 604-25.) — Ders., Matthäus
Y. Krakau u. Albert Engelschalk.
(Mitt. d. Ver.f. G. d. Dt. in Böhmen 43,
193-207.) Vgl. 1904, 1008. [1131
Landmann^ F.^ Das Ingolstadter
Predigtbuch d. Franziskaners Hnr.
Kastner. (Festgabe f. Finke. S. 423
-80.) [1132
Triloff, H., Die Traktate u. Pre-
digten Veghes untersucht auf Grund
d. „lectulus floridus" d. Berliner Hs.
Halle, Niemeyer. 252 S. 6 M. 40. [1183
Schäfer, Johs.. Die kirchl., sitt-
lieh. u. sozialen Zustände d. 15. Jh.
nach Dionys. Carthusianus. Tl. I:
Das Leben der Geistlichen. Tübing.
Diss. 85 S. [1134
Sommerfeldt 9 G«, Zu Heinrich
Totting von Oyta; gest. 20. Mai 1397
in Wien. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G.forschg. 25, 576-604.) [1135
Braun y C, Die kath. Predigt
währ. d. Jahre 1450 bis 1560 über
Ehe u. Familie, Erziehg., Unterricht
U.Berufswahl. Würzb., GöbeL 169 S.
1 M. 60. [1136
Franz. A., Wie man dem Volke
im 15. Jh. üb. d. Ablaß predigte.
(Katholik 1904, H, 115-20.) [1137
Schmidt, Oeo., Ober kirchl. Zu-
stände Westböhmens in vorhussit.
Zeit. (Mitt d. Ver. f. G. d. Dt. in
Böhmen 42, 458-91.) [1138
Schiller, E«, Das mystische Leben
d. Ordensschwestern zu Töss bei Win-
terthur. Bemer Diss. 1903. 90 S. [1139
Linneborn, J., Ein 50jähr. Kampf
(1417 bis ca. 1467) um die Reform u.
ihr Sieg im Kloster ad sanctum
Michaelem b. Bamberg. Stud. u.
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden
25, 252-65; 579-»9; 718-29.y [1140
Rieder, K«, Zur Konstanzer Bis-
tums-G. in d. 2. Hälfte d. 14. Jh.
(Festgabe f. Finke S. 353-69.) [1141
Uashagen. J., Zur Sitten -G. d.
westfälisch. Klerus im später. Mittel-
alter. (Westdt. Zt. 23, 102-49.J [1142
ClaoHen, J., Reform d. Klosters
Springiersbach i. J. 1423. Pastor
bonus 15, 514-19.; [1143
Drösle, M. Frhr. t.. Die Diözese
Lüttich zu Beginn d. großen Schisma«.
Festgabe f Finke S. 517-37.; [1144
*4G
Bibliographie Nr. tli»— 1194.
Paquay^ J«9 La mission du cardinal-
legat Nicolas de Ciisa au dioc^Ke de
Jiiege. (Analectes p. serv. ä Thist.
eccles. de la ßelg. 30,285-308.) [1145
(jerlaudy 0«, neitn*. z. G. d. Brüder
d. geraeinsamen Lebens (Kugelherru)
in Hessen. (Hessenland 18, Nr. 16-
11».; |1146
Spletboir, H., Die Oebetsverbrüderung d.
MQhlhituser BUrgerschützen mit 100 Klöstern
d. Predigerordens L J. 1404. (Mflhlhäus. O.bll.
5, 71-74.) [1147
Bmnner^ O«. Ketzer u. Inquisition
in d. Mark Branaenburg im ausgehend.
Mittelalt<?r. Berl. Diss. 36 S. [1148
Rez.: Dt. Lit. ■ Ztg 1905. Nr 2 Haupt;
Monatsbll d. Gos. f. pomm. G. 1H04, 142 f.
Wehrmann 9 M.^ Aus d. Kloster
Kolbatz, 1327. (Monatsbll. d. Ges. f.
pomm. G. 1904, 6-8.) [1149
Hoffmann, Paul^ Heinrich L v.
Würben, Bischof v. Breslau. Bresl.
Diss. 45 S. [1150
Mejer, A. 0., Studien z. Vor-G. d. Beform.
Ausffchles. Quellen, s. 1904, 1020. Rez.: Hist.
Jahrb. 25, 284 f. Paulus; Hist. Zt 93, 277-79
KalkoflF; Arch. f. Kultur-G. 2, 505-7 Hölscber;
litt. Cbl. IJHM. Nr. 41 W. Kfthler; Theol.
Quartalschr. 1904, Hft. S Funk; Körn Quar-
talschr. 1904, Hft. 1 Schäfer. [1161
Y) Bildung, Literatur und Kunst;
Volksleben.
Haufilelter, Die Univ. Wittenberg vor d.
Eintritt Luthers, s. 1904, 1021. Rez.: HUt.
Jahrb. 25, 285 f. Paulus; Theol. Lit.-Ztg. 1904,
Nr. 24 Krthler. [1152
Bauchy G«, Die Universität Erfurt
im Zeitalter d. Frühhumanismus.
Breslau, Marcus, xj, 250S. 8M. [1168
Rez : Lit. GM. 1904, Nr. 51; Dt. Lit.-Ztg.
li'05, Nr. 8 Knepper.
Sauerlandy H. Y.^ Ein Zeugnis f. d.
Leiter d. Metzer Domschule v. J. 1363.
(^Jahrb.d.Ge8.f.lothr.G.15,466f.)[1154
Becker 9 Klem.^ Die Aufwendgn.
d. Bened. -Klosters Liesbom f. Kunst
u. Wissenschaft um d. Wende d.
15.Jh. : ünterd.Regierg.d. Abtes Joh.
Schmalebecker 1490-1522. Gymn.-
Progr. Münster. 24 S. [1155
Clemen^ O«, Kleine Beitrr. z. sächs.
Gelehrten-G. im 15. u. 16. Jh. (N. Arch.
f. silchs. G. 25, 296-306.) [1156
Inb.: 2 Epitaphien (Johannes v. Regensburg
fi. Hnr. Steruker). Zu Jobs. Honorins Cubi-
tensis. Wolfg. Schindler (Cubito). 2 Konten-
berechngn. Leipz. Magisterproniotionon 1515
u. 1617.
Bauchy G«9 Beitrr. z. Lit.-G. d. schles.
Humanismus. VI : Das Breslauer Dom-
kapitel u. d. Humanismus. (Zt. d. Ver.
f. G. etc. Schles. 88, 292-342.) [1157
Freytag, Herrn«, Der preuß. Huma-
nismus bis 1550. (Zt. d. Westpreuß.
G.-Ver. 47, 41-64./ [1168
Element, K«, Neue Belege f.d.
Lebensbild d. Philesius Vogesigena.
(Jahrb. f. G. etc. Els.-Lothr. 20, 298-
301.) [1159
Biekel, E«, Wimpfeling als Histo-
riker. Marb. Diss. 90 S. [1160
Singer, H. F., Der Humanist Jak.
Merstett^r 1460-1518. Nach archiv. u.
ungedr. Zeitquellen, Mainz, Druckerei
Lehrlingshaus. 53 S. 1 M. [1161
Schmidt, Rieh., Zasius u. seine
Stellung in d. Rechtswissenschaft.
Prorektorats-R^de. Lpz.,Duncker&E
74 S. 1 M. 80. [1162
Beicke, E., Willib. PirckheimersTorfahrca
(Unterhaltungsbl. d. Fr&nk. Kurier 1904,
Nr. 1; S; 5; 7.) [U«
Brecht, W., Die Verfasser der
Epistolae obscurorum virorum. (Quel-
len u. Forschgn. z. Sprach- u. Kultur-
G. d. german. Völker. Hft. 93.)
Straßb., Trflbner. xxv, 883 S. 10 M.
Vgl. 1904, 1032. [1164
Res : Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 6 A. BAmer.
Wegener, J«. Die Zainer in Ulm.
Ein Beitr. z. G. d. Buchdrucks im
15. Jh. (Beitrr. z Bücherkde. d. 15.
u. 16. Jh. Bd. I.) Straßb., Heiti. 4*.
vij, 70 S. 6 M. [1165
Kea. : Cbl. f. BibUothw. 21, 51 7-SO Vottlli*miP.
Joachim, J., Die Drucker Johs. Gra-
nenberg u. Geo. Rhau in Wittenberg.
(Cbl. f. Bibliotheksw. 21, 433-39.) [1166
Priebsch. R., Aus dt. Handschrr.
d. Kgl. Bibliothek zu Brüssel (s. 1904,
1036). m. (Zt. f. dt. Philol. 36, 371
-87.) [1167
Glaser, Eng., Üb. d. mhdt. Ge-
dicht: Der Busant. (Diss.) GUtting.,
Vandenhoeck&R. 124 S. 2 M. 60. [1168
Rouneburger, M« E. E«, Unter-
suchgn. üb. d. dt. Evangelienharmoiiie
d. Münch. Handschr. Cg. 532 aas d.
J. 1367. Greifswald. Diss. 1908.
123 S. [1169
Clemfo. 0., Euleospiegels Kpitaphinm.
(Zt. d. Hist. Ver. f. Niederaacbs. 1904, »7
-70.) — D o r s. , Noch etwas ron finlenspiagsL
(Ebd. 466-69 ) [»•<>
Friedrich t« Schwaben, aus d.
Stuttgarter Hm. hrsg. v. M. H. Jel-
linek. (Dt. Texte d. Mittehdten,
hrsg. V. d. Kgl. Preuß. Akad.d.Wiss.
Bd. I.) Berl, Weidmann, xxg, 127 S.;
Taf. 4 M. 40. [1171
Vom .Interregnum bis zur Reformation.
•47
Schmitz 9 Jak. 9 Die ältest. Fas-
snngen d. dt. Romans von d. sieben
weisen Meistern. Greifswald. Diss.
123 S. [1172
Nlemeyer^ W., Der Formwandel
d. Spätgotik als d. Werden d. Re-
naissance. Eine Betrachtg. d. Archi-
tektur d. ausgeh. Mittelalters in Dtld.
I, 2: Entwickig. u. Bedeutg. d.
figurierten Gewölbe. Leipz. Diss.
63 S. ril73
Hampe^ Th.^ Nürnberger Rats-
verlässe üb. Kunst u. Künstler im
Zeitalter d. Spätgotik u. Renaissance
1449,1618 (s. 1904, 2866). Bd. lU:
Personen-, Orts- u. Sachregister.
(Quellenschrr. f. Kunst -G. etc. d.
Mittelalters u. d. Neuzeit. N. F.
Xni.) 186 S. 6 M. [1174
Beissely St.^ Das Münster zu Frei-
bar^ i. B. ein Herold künstlerischer
Freiheit. (Stimmen a. Maria -Laach
66, 241-61.) [1176
Geisberg^ M«, Münsterische Profan-
bauten um 1500. (Festgabe f. Finke.
S. 639-56; 3 Tat.) [1176
Sommerfeld 9 t«. Die kunstge-
Bchichtl. Bedeutg. a. St. Peters- u.
Paulskirche zu Görlitz. (N. lausitz.
Magaz. 80, 138-67.) — Ders., Der
Uinbau der St. Peterskirche in Görlitz.
(Ebd. 49-70.) [1177
Both, T., Das MOhlbScher Altarwerk, s
1904, 286S. Vgl.: Antwort r. K. auf d. Kritik
T. Ainlaoher: Korr.-Bl. d. Ter. f. siebenbürg.
l»ande>kde. 27, 78-81. [1178
RIelil. B«, Die Münchener Plastik
in der wende ▼. Mittelalter z. Re-
naissance. (Aus : „Abhdlgn. d. Bayer.
Akad. d. Wiss. Eist. Kl." XXUI, 2.)
Münch., Franz. S. 889-471; 8 Taf.
4 M. [1179
Halm, Ph. M.. Wolfgang Leb.
(Zt. d. Münch. Altert. -Ver. N. F.
Jg. iVlö, 20-32; Taf.) [1180
Sehmid, W« M., Bayer. - österr.
Malerei im 15. Jh. (Beil. z. AUg. Ztg.
1904, Nr. 113.) Vgl. 1904, 2262. [1181
Probst, J«, Über Verbindgn. zwisch.
Oberschwaben u. Köln im 15. Jh.
(Schrr. d. Ver. f. G. d. Bodensees
38, 87-102; Taf.) [1182
DtoAUl, M., Das Rätsel d. Kunst
d. Brüder van Eyck. Mit 7 Taf. u.
66 Teztillustr. (Jahrb. d. Kunsthist.
Sammlgn. d. Allerh. Kaiserhauses 24,
161-317.) Einzelpr. 36 M. [1183
Heiland, P., Dirk Bouts u. d.
Hauptwerke seiner Schule. Straßburg.
Diss. 167 S. [1184
Gttmbel, A«, Nürnberger Meister
in Velden, 1477-1519: Marc. Schön,
Ulr. Bildschnitzer, Lienh. Schürstab.
(Repert. f. Kunstwiss. 27, 332-45.) [1185
Gttmbel, A., Ein neuer Wolgemut-
altar in Feuchtwangen, Mittelfrankcn.
(Ebd. 450-66.) [1186
Lorenz. Ldw., Die Mariendar-
stellgn. Alb. Dürers. (Hft. 55 v.
Nr. 556.) Straßb., Heitz. 86 S. 3M.50.
— H. Wölfflln, Über d. Echtheit v.
Dürers Dresdner Altar. (Jahrb. d. Kgl.
Preuß. Kunstsammlgn. 25, 196-204.)
— L« JuBti, Dürers Dresdner Altar.
(Beitrr. z. Kunst-G. Bd. XXX.) Lpz.,
Seemann. 42 S. 1 M. 50. [1187
Kez. d. Arbeit Justis: Repert. f. Kunstwiss.
28, 87-89 Wöiniin.
Bock, Frz., Die Werke d. Matthias
Grünewald. (Hft. 54 v. Nr. 556.)
Straßb., Heitz. 178 S.; 31 Taf. 12 M.
(Kap. 11 ersch. als Marb. Diss.
51 S.) [1188
Bes.: Lit. Cbl. 1906, Nr. 8. — Frdr.
Schneider, M. OrQnewald u. d. dt Mystik.
(Beil. t. AUg. Ztg. 1904, Mr. 2S4f.)
EyBsen, Ed., Daniel Hopfer v.
Kaufbeuren, Meister zu Augsburg
1493 bis 1536. Heidelberg. Diss.
73 S. [1189
Nenmann, W«, Die mittelalterl.
Holzschnitzereien am Gestühl d. Rat-
hauses u. d. heil. Geistkirche zuReval.
(Sitzungsberr. d. Ges. f.G. etc. d Ostsee-
provinzen 1903, 5-14; 3 Taf.) [1190
Legband, H., Die Alsfelder Diri-
gierrolle. (Aren. f. hess. G. N. F.
3, 393-456.) [1191
Bernheim, E«, Entstehg. u. Be-
deutg. d. dt. Kaisersage. (Dt. Rund-
schau 121, 129-35.) [1192
Bömer, A., Anstand u. Etikette
nach d. Theorien der Humanisten
(s. 1904, 2870). Forts, u. Schluß.
(N. Jahrbb. f. d. klass. Altert, etc.
14, 249ff. etc. 515-41. Sep. Lpz.,
Teubner. 110 S.) — Vgl.: tt. Thomas
u. Antw. B.s (Ebd. 420 u. 478). [1193
Wagner, Die amtlich. Mahlzeiten
bei d. Rate zu Altenburg. (Mitt. d.
Geschichts- u. Altert. forsch. Ges. d.
Osterlandes 11, 252-59.) [1194
•48
Bibliographie Nr. 1195—1229.
5. Zeit €ler Reformation^
GegenrefornifUifyn unü tien
:iOjähr. Krieges^ 1517-1648.
a) Reformatioiiszeit, 1517-1555.
Archiv f. Reform. -G. Texte u.
riitersuchgn. (a. 1904, 288G). Nr. 3-4.
Jg. I, Hft. 3 u. 4. S. 197-400. Subsk.-
Pr. 6 M. 10; Einzel-Pr. 4 M. 00 u.
4 M. 80. [1195
Inh. ▼. I, S: ti. Mentz, Die Briefe O Spa-
latins an V. Warbeck, nebst erffUnx. Akten-
stücken. 0. Albrerhi, Zur Bibliogr. u. Text-
krit. d. klein. Lnth. KatechismuB. P. Kalkoff,
Das erste „Plakat*' Karls V. geg. d. Evan-
gelischen in d. Niederlanden. — Inh. ▼. I, 4 :
F. Both, Zur Kirchengüt«rfrage in d. Zeit
▼. 15.H8 bis 1540. Die Gutachten Mart. Bucers
u. d. Augsburg. Prädikanten Woifg. Musculus
u. Bonif. Wolfart üb. d. Venrendg. d Kirchen-
güter. F. Koldfwej, Eine dt. Predigt d.
Humanisten Jobs. Caselius. Aufs neue hrsg.
O. Clemen, Der Dlalogus bilinguium ao
trilinguinm. Xlkol. HBIIer, Zur Digaiaie d.
Landgrafen Philipp ▼. Hessen. W. Friedeall*
bürg, GioT. Morone u. d. Brief Sadolets an
Melanchthon ▼. 17. Juni 1&S7. — P. Kalkoff,
Zu d. rüm. Yerhdlgn. üb. d Bestlttigung
Er/bisch. Albrechts v. Mains i. J. 1514.
A. HaNfBcleTer, Zur G. Ottheinrichs v. Pfals-
Neuburg, 1544.
Clemea, 0., Beitrr. s. Ref.-G , s. 1901, 1U68.
Inh. : 1) Unbekannte Schrift d. Herolds Kaspar
Sturm. 2) Aloisii Marliani in Mart. Lntheram
oratio. S) Dr. Mart. Luthers Passion. 4) Hans
Kottcr. 6) Bemerkgn. su Bened. Gretsingers
Beschirmbüchleiu. 6) Eine Schrift Job. Freys-
lebens, Predigers in Weiden, gegen das Salve
Kegina. 7) Einführg. d. Reform, in Eilen-
burg. 8) Antonius Zimmermann. 9) Job.
Gülden (Aureus). 10) Goor»( r. Rothschitx.
11) (teorg Rauth, d. erste luth. Prodiger in
Plauen. 12) Spottschriften auf Cochliius.
13) Zur G. d. Httsoensteinschen Bibliothek.
14) Analekten u. Missellen 15) Ergänsgn.
u. Berichtigungen z. 1. u. 3. Hft. [11:*6
Res.: TheoL Lit-Ztg. 1904, Nr. 8 Bossert;
N. Arch. f. sftchs. G. 25, 167 f Geo. Müller;
Lit. Cbl. 1904, Nr. 47 W. Köhler.
Luthers, M., Werke. Krit. Gesamt-
ausg. (8. 1904, 2890). Bd. XXIX.
[Inh.: Predigten d. J. 1529.] xxxvj,
717 S. 22 M. [1197
Luthers. M.^ sämtl. Schrr., nrsg.
V. J. G. Walch (8. 1904, 1060).
Bd. XXI, 2: Briefe v. J. 1533 bis 1546.
Nachlese. Nachtr. zu d. Briefen v.
April 1531 bis z. Juli 1536. xxxij S:
u. Sp. 1792-3519. 14 M. [1198
Luthers kleiner Katechismus nach
d. Wittenberger Ausgabe v. J. 1540
zum erst. Male hrsg. v. 0. AI brecht.
(Jahrbb. d. Kgl. Akad. gemeinnütz.
Wiss. zu Erfurt. N. F. 30, 565-
600.) [1199
Barckhardt - Biedermann , Th«,
Über Zeit u. Anlaß d. Flugblattes:
Luther als Hercules Germanicos.
(Basler Zt. f. G. etc. 4, 38-44.) [im
Mathesins' Predigten üb. Lathen
Leben. Mit Erl. v. G. Buchwald.
Stuttg., Rocholl. xjv, 249 S.
3 M. 50. [1201
Mathesius, J«, Ausgewählte Werke
8. '99, 3084). Bd. IV: Handsteine:
hrsg., eingeLu. erklärt V. G. Loesche.
f Biblioth. dt. Schriftsteller a. Böhmen.
XI V.;, Prag, Calve. 704 S. 10 M.
(G. Loesche, Mathesiana. Jahrb. d.
Ges. f. G. d. Protest, in Österr. 25,
275-80; 2 Taf.) [1202
SelbsUns. r. Loesche: Dt. Lit.-Ztg. 1904,
Nr. th. — Res. v. m (M., Luthers Lebsn in
Predigten), s. '99, SOM : Hist. YiertelJKhr. i
&40-43 Berger.
Gondlach, F.^ Nachtrr. z. Brief-
wechsel d. Landgrafen Philipp mit
Luther u. Melanchthon. (Zt. i Ter.
f. hess. G. etc. N. F. 28, Featechr.,
63-87.) [12U3
Flemmingy P«, Beitrr. z. Brief-
wechsel Melanchtbous a. d. Brief-
sammlg. Jak. Monaus in d. St Gene-
vi^vebibliothek zu Paris. Progr.Pfort*.
4^ 72 S. [1204
Melanchthons Einleitg. in d. Lehre
d. Paulus V. J. 1520. Nach d. Witten-
berg. L'rdruck neu hrsg. v. J. K. F.
K n a a k e. (Zeitgemäße Traktate a. i
Kef.-Zeit, hrsg. v. C. v. Kügelgen.
Hft. 5.) Lpz., Wöpke. xxj, S5 S.
1 M. 50. [1205
KShler, W., Beitrr. z. Reform.-G.
Bibliographia BrenUana. Bibliogr.
Verzeichn. d. gedr. u. ungedr. Schrr.
u. Briefe d. Reformators Jobs. Brenz
Nebst e. Verzeichn. d. Lit. üb. Breni,
kurz. Erläutergn. u. ungedr. Akten,
Beri., Schwetschke & S. xij, 427 S
25 M. [1206
Bez.: Dt Lit. -Ztg. 1904. Nr. 46 Urevi;
Theol. Lit.-Zt$r- 1905. Nr. 7 Bossert
Giemen, 0., Ein Brief d. Urbanus
Rhegius. (Zt. d. Hiat. Ter. f. Nieder-
sachs. 1904, 371-74.) [1201
Corpus reformatomm (s. l^^i
2900.) V0L88, Lfg. 3-4: Zwingiis
sämtl. Werke, hrsg. v. E. Egli 0
G. Finsler. Bd. I, S. 153-312. aSM.
(Subskr.-Pr. 2 M. 40.) [1208
Res.: Theol. Lit.-Ztg. 1901, Nr. 20 Bosjeri
Zwingli's Vademekum f. gebildete
Jünglinge. Nach d. Basler ürdruck
neu hrsg. v. C. ▼. Kü geigen. (Zeit'
gemäße Traktate a. d. Ref.-Zeii l^>
Lpz., Wöpke. xiij, 22 S. 85 Pf. [12Ö»
Ref.: Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 88 Ang.BAor
Reformationszeit.
•49
Taufbfichleln, Das Berner, ▼. 1528.
Nach d. einzig erhalt. Exemplar d.
Bemer Stadtbiblioth. hrsg. t. A. F 1 n r i.
Bem,Baumgart. 4^ 25S. 80 Pf. [1210
Bnllingers Korrespondenz m. d.
Granbündnem. T.I: Jan. 1583 bis Apr.
1557. Hr8g\ V. T. Schieß. (Bd. 23 ▼.
Nr. 177.) Basel, Basier Buch- u. Anti-
quariatshdlg. xcj, 482 S. 11 M. [1211
Kohler, L., Ballingenchriften. (Prot. Mo-
natahfte. 9, 22-34.) Tgl. 1904, 2903. [1211a
Reu^ J. M.y Quellen z. G. d. kirchl.
Unterrichts in d. evang. Kirche Dtlds.
zwisch. 1530 u. 1600. Tl. I: Quellen
z. G. d. Katechismus -Unterrichts.
Bd. 1: SOddt. Katechismen. Gütersloh,
Bertelsmann. xTrj,847S. 16 M. [1212
Bes.: Dt. Lit-Ztg. 19u5 . Nr. U Drews;
Theol. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 4 Knoke; Gott. fiel.
Ans. Ib05, 221-27 Kaweraa; Beitrr. s. baier.
Kirch.-G. 11, 191-08 Kolde.
Bibllotheea reform. Neerlandica.
Geschriften uit de tijd d. Hervorming
in de Nederlanden; opnieuw uitg. etc.
door S. Gramer en F. Pijper (s.
1904,2907). II: Het Offer des Heeren
(de oudste verzameling doopgezinde
martelaarsbrieven en offerliederen)
bewerkt door S. Gramer, xij, 683 S.
14 M. [1213
Ses. T. I: Gott. gel. Ans. 1904, 870-77
K»waraa; TheoL Lit.-Ztg. 1905. Nr. 2 Köhler.
Hofmelstersy Sebastian^ Akten z.
Beligionsgespräch in Banz (1526).
Neu hrsg. z. Galliciusfeier von d.
Belig.- freisinnig. Vereinigungen d.
Kantons Graubünden u. d. Stadt Ghur.
Chur, Schuler. 40 S. 60 Pf. [1214
Knoop. yf.y Herzog Ernst d. Be-
kenners Ordnung üb. d. Einkommen
d. Pastoren u. d. Ehesachen v. 15. Noy.
1543. (Zt. d. Ges. f. niedersächs.
Kirch.-G. 9, 203-80.) [1215
Bartsch^ Die Protokolle d. Kirchen-
Tisitationen im Bereiche d. jetzig.
Fürstentums Beufi ä. L. nebst einigen
zugehörig. Briefen. ("6.-10. Jahresber.
u. Mitt. d. Ver. f. Greizer G.) [1216
Kamann^ J.^ Nürnberger Rats-
korrespondenzen z. G. d. Württem-
berger Krieges 1519, namentl. Ghri-
Btoph Für ers Denkwürdigkeiten üb.
d. 2. Bundesfeldzug geg. Herzog Ulrich.
(Württb.Vierteljhfte. 18,238-70.) [1217
Meyer^ Ch.^ Wiedertäufer in Schwa-
ben. (Quellen u. Forschgn. z dt. insbes.
hohenzoll. G. 2, 222-32.) [1218
[Ungedr. Bericht betr. d. W. in Augebarg
Cfl*'
a. d. Cod. germ. Nr. 1S55 d. MQnch. Hof- u.
Staatsbiblioth.]
LIebenau, Th. r.^ Aus d. Diarium
d. Jobs. Rütiner von St. Gallen
a. d. Jahren 1529-1539. (Basler Zt.
f G. 4, 45-53.) [1219
Tschndij^ Gilg. Beschreibg. d.
Kappelerkrieges; oearb. ?. Th. v.
Liebenau. (Arch. f. Schweiz. Beform. -
G. Bd. I.) Luzern, Eisenring. 208 S.
3.M. 20. [1220
Mdllenberg. W., Die Verhand-
lungen im Schmalkald. Lager vor
Giengen u. Landgraf Philipps Rechen-
schansbericht. (Zt. d. Yer. f. hess. G.
N. F. 28, Festschr., 81-62.) [1221
Besozzly Cerbonio, Ghronik 1548
-1563; erl. u. hrsg. v. W. Friedens-
burg. (= Nr. 198.) Wien, Gerold.
185 S. 2 M. 90. 1222
Bez.: Dt. Lit.-Ztg 190 1, Nr. 45 Pribram;
Lit. Gbl. 1905, Nr. 5 P. K. ; N. Arch. f. aohs.
G. 26, 172 f. O. Wolf.
Omelln, Bericht üb. d. Belagerung
Ulms i. J. 1662. (Württb. Vierte^hÄe.
18, 874-82.) [1228
Küch. F.^ Polit. Archiv d. Land-
»afen Philipp d. Großmütigen v.
essen. Inventar d. Bestände. Bd. 1.
(= Nr. 188.) Lpz., Hirzel. lv, 886 S.
28 M. — Vgl. Nr. 1203. [1224
Berbig, G.^ Akten z. Bef-G. in
Goburg u. im Ordenslande Franken.
(Theol. Stud. 1905, 128-36; 211-26;
414-24.) [1225
Duncker^ Aktenstücke z. Bef-G.
Heilbronns a. d. Zeit d. Augsburg.
Reichstages 1530. (Zt. f Kirch.-G.
26, 808-28; 460-80.) [1226
Salzer^ E.^ Miszellen a d. Garte
Famesiane d. Staatsarchivs zu Neapel.
(Quellen u. Forschgn. a. ital. Archiven
etc. VU, 1.) — W. Friedengbnrg,
2 Aktenstücke z. G. d. kirchl. Beform-
bestrebgn. an d. röm. Kurie, 1686-
1538. (Ebd. Vn, 2.) [1227
(Sep. Rom, Loescher. 8 S. 40 Pf. a. 19 S. 1 M.)
Brandt 9 Asverus t. (Rat u. Ge-
sandter Hrzg. Albrechts v. Preußen),
Berichte u. Briefe nebst d. an ihn
ergangn. Schreiben im Kgl. Staats-
arch. in Königsberg. Im Aufbr. d.
Ostpreuß. Provinzialverwaltg. hrsg. v.
A. Bezzenberger. Hft. 1: 1538-
1645. Königsb., Gräfe & ünzer. 4*».
136 S. 3 M. [1228
Bez.: Hist. Zt. 91, 186 Hasenclerer.
Korrespondenz^ Polit., d. Herzogs
u. Kurfürst. Moritz v. Sachsen.
Hiitor. Tierteljahrtchrift. 1905. 2. Bibliographie.
^50
Bibliographie Nr. 1229—1268.
Hrsg. V. E. Brandenburg (b. 1903,
3239). Bd. II ^Bis z. Ende d. J. 1546\
Hälfte 2. r= Nr. 187.) xviij S. u.
S. 469-1064. 20 M. [1229
Rez : Hist. Jahrb. 26, 180 f. Paalnt; N. Areh.
f. »iujhB. G. 2K, 167-72 G. Wolf.
Doebuer, K«. [Akten betr.:] Leiden
u. Schäden d. Frauenklosters Deme*
bürg durch Hrzg. Heinrich d. Jüngeren
V. Wolfenbiittel. (Zt. d. Ges. f. nieder-
sächs. Kirch.-G. 9, 233-35.) [1230
Bishop, W. W.^ German Refor-
mation ramphlets in Princeton Uni*
versity Library. (Princ. Univ. Bull.
15, 183-99.) [1231
Obser, K«, Ein Spruchgedicht üb.
d. Ellwanger Streit v.J. 1521. (Württb.
Vierteljhfte. 13, 305-18.) [1232
Flnri^A.^Das InterlachnerLied. (N.
Bemer Taschenb. 1904, 259-65.) [1233
Stiibbs, Yf,y Lectures on European
History; ed. by A. Haas all. Lond.,
Longmaus. 424 S. [1234
Z^ Das Haus Habsburg a. d. dt. Refor«
mation. (Hist.-polit. Bll. 134, 58i)-99.)
History, The Cambridge modern.
Planned by the late Lord Acton.
Vol. n : The reformation Lond., Clay,
884 S. 16 sh. [1235
Rez : Kngl. hist roT. 19, 777-80 Watson.
Sehriften d. Ver. f. Ref.-G. (s. 1904,
2931). Nr. 82 u. 83 (Jg. XXII, 1-2).
Vgl. Nr. 1245; 1249; 1260. [1286
Merkle, 8., ReformatioDsgeschiohil. Streit-
fragen. Ein Wort z. Verst&ndigung aus An-
laB d. Prozesses Beyhl-Rerliohingen. MtLoch ,
Kirchbeim. 76 8. IM. 20 ygl.l!J04,2i)32. [1837
Clemeii, 0.« Buchdruck a. Buchhandel u.
d. Luther. Reformation. (Sep.-Abdr. a. An-
tiquar.-Katal. 2: Das Zeitalter d. Reform, v.
Rud. Haupt, Halle.) 12 S. [1238
Hausrath, A«, Luthers Leben (s.
1904, 2934). 2. (Schluß-) Bd. x, 504 S.
7 M. [1239
Rez.: Prot. Monatshfte. 1904, Kr. 4 u. 12
Wobsky ; Theol. Llt.bl. 1904, >>. Ü9 W.Waltber ;
Theol. Arbeiten a. d. Rhein. Wiss. Prediger-
Ver. N. F. 7, 120-23 Seil.
Denlfle, Luther n. Lutherthom, s. 1904,
2P86. Rez.: Hist. Zt. 93, 281-84; Lit. ( bl.
1904, Nr. 30; Christi. Welt 1904, Nr. 87 W.
Knhler; Theol. Revue 1904, Nr. 7 A. Pieper;
AUg. ev.-luth. Kirch.-ZtK. ]i)04, Nr. 4 u. 6
W. Walter; Theol. - prakt. QuarUlschr. 57,
663-84; Theol. Stud. n. Krit. liH)4, 605-31
Kawerau; Reform. 1904, Nr. 2 Buchwald;
Osterr. Lit.bl. 1904, Nr. 1 u. 14; Theol. Quartal-
sohr 87, 121-25 Funk; Lit. Rundschau f. d.
kath. Dtld. 1901, Nr. 8 u. 6 Albers; Lit. Hand-
weiser 1903, Nr. 9 Wurm; Stimmen a. Maria-
Laach G6, 94-99 Pfülf; Rev. B6n6d. 1004,
Nr. 3 U. B.; Zt. f kath. Theol. 28, 123-30 u.
685- 90 Michael. - Haafileiter, Neues v. Denifle.
(Beil. z.Allg.Ztg 1904, Nr. 120.) — W. Nithftck-
SUIlB, I>«Diflee Luther. (Flvgtchrr. d Et.
Bundes 227.) Lpx. , Braun. 25 S. 40 Pf . -
P. Tschackert, Das echte Lutherbild. Ebd.
20 S. SO Pf. — G. Kftwen« , Eine Anklage
Denifles geg. Luther. (Dt-er. Bll i». 59(MU.) -
F. Haahagea, Rabelais als Zeuge widex De-
nifles systemat. Schmähung d. Sittlichkeit
Luthers. (N. kirchl. Zt. 19J4, 499-531; 5^-
617) — W. Köhler, Ein Wort xu Deniflf«
Luther. Bez.: Dt. Lit. - Ztg. 1904, St. 40
Holtzmann. — Sodear. Luther u. d. Läge.
Rez.: Hist. Jahrb. 2K, li8f. Paulus: Dt Lit-
Ztg. 1904, Nr. 40 Holtzmann. [IHO
Baneh^ B.^ Luther u. E^ant. Berl,
Reuther & R. 191 S. 4 M. [1241
Rez.: Prot. Mon»tohfte. 1904, Nr. 12 Sobe.
Todt, C.y Luthers Romreise. (Preoß.
Jahrbb. 117, 497-514.) [1242
Kalkoffy P.^ Zu Luthers römisch.
Prozeß (8. 1904, 2937) Schloß. (Zt.
f. Kirch.-G. 26, 508-602.) [1243
Ellinger. Melanchthon, a. 1904, 2941. Bez..
Hist. Vierteljschr. 7, 563-67 Oust. Wolf [1244
Diehl, Yf., M. Butzers Bedeutg.
f. d. kirchl. Leben in Hessen. (In
Hft. 88 V. Nr. 1236.) |1246
Haufileiter, J., Des Jobs. Piscft-
torius Lehre vom Abendmahl. (Bll.
f. württb. Kirch.-G. 8, 61-65.) Vgl
1903, 1270 u. 8297. [1246
Werner, Jnl«, Job. Eberl. t. üünz-
burg. Ein ref. Charakterbild a. Luthers
Zeit. 2. völlig umgearb. Aufl. Heidelb.,
Winter. 80 S. 1 M. [1247
Zwingllana. Mitt. z. G. Zwingiis
u. d. Ref. (b. 1904, 2946). 1904, Nr. 2
u. 3 (= Nr. 16 u. 17. Schluß v. Bd. i;i.
S. 419-83; 8 Taf. 1 M. 50. [1248
Inh.: E. Egll, Zur Erinnerg. an Zwingli«
Nachfolger Heinr. Bnllinger. (S. 419-37.) -
Der 8.. Bulliugers Portr&tbild. (4S7f.; 2 Taf)
— Ders. , BnÜingers Beziehgn. zu ZwiBgU-
(Ebd. 439-43.) — Ders., Ist Bullinger toh
Zwingli alsNachfolgdr vorgeschlagen worden?
(Ebd. 443 f.) — Ders., Aus d. „Varseiobnis
d. Geschlechts der Bullinger"'. (S. U4-48; 470)
^ Ders., Ein Bullinger in Rostock. (S.üS)
— Ders., Testament e. In Zürich Terstorb.
Engländers. (Ebd. US-50.) — Ders., Zn Hie-
ronymus Ountius. (Ebd. 460.) — Ders.. Nsch
d. Ballinger-Oedenktag t. 18. JuU. (8 451-51>
— Ders., Ein biogr. Trümmerfeld [Vorarbeit
z. Briefwe 'hsel in d. neuen Zwingliansgsbe].
(8. 454-57 ) — Ders., Aus Winterthur. (8.457
-€0.) — Ders., Aus St. Gallen. (S. 463-66.) —
Der s.. Zu Konr. SchreivogeL Zu d. Reliquien
d. Zürcher Stadtheiiigen. (S. 470.) — C. Ckr.
Bernoalli, Zum Studiengang d. Komtbor
Schmid (S. 461-f;S.) — K. Hfthn, Der pftpstl.
Nuntius an Ammann u. Rat su Appemell.
Chur, i6. Mftr« 1686. (S. 468-70.) — P. Wertlft
Zu Regula Zwingli. Zu Zwingli u. Erasmai.
(8. 470.)
Schulthefi-Rechberg, G. t«^ Hnr.
Bullinger, d. Nachfolger Zwinglis.
(Hft. 82 V. Nr. 1236.) Halle, Nie-
meyer. 104 S. 1 M. 20. [1249
Re«. : Dt. Lit.-Ztg. 190'», Nr. 12 Aug. Bsur.
R eformationszeit.
•51
Schieß, T., Philipp Gallicius (1604
-1506). Ein Lebensbild im Auftr. d.
evang. Eirchenrates d. Kantons Grau-
bünd. Chnr, Schuler. 34 S. 1 M. [1250
Diener-Wyß, H., Calvin, ein akten-
getreues Lebensbild. Zürich, Füßli.
138 S. 1 M. 50. [1261
Bes.: Theol. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 9 Köhler.
Hein, K«, Die Sakramentslehre d.
Jobs, a Lasco. Berl., Schwetschke.
188 S. 5 M. (102 S. ersch. als Bonner
Diss.) [1252
Res. ▼. 1902, 3040 (Kruske): Ber. d'hist.
eccl^t. 4, 107-11 Soetoert.
PtmlaK, Die dt. Dominikaner im Kampfe
«reg. Luther, s. 1901, 1109. Bez.: Korr.-Fl. d.
Weitdt. Zt. 23, 79-81 Hashagen; Hist. Vier-
teU.schr. 7, 299-SOl Kalkoff; Hist. Jahrb. 25,
6:i8 f. Lauchert ; Lit Haudweiser 1903, Nr. 11
Brttll; Mitt. a. d. hist. Lit. 82, 804-8 Onit. Wolf;
Theol. Lit.. Ztg. 1904, Nr 24 Köhler; Theol.
Bevne 1904, Nr. H Greving; Liter. Bondtchau
1904, Nr. 2 Franz; BeT. d'hist. eccl. 5, 874-7K
Logghe. [1253
Warko, Alex«, Jobs. Mensings
Lehre von der Erbsünde u. Recht-
fertigung. Mit einer Einleitg. über
Mensings Leben u. Schriften. Bresl.
Diss. 1903. 110 S. [1254
Soffher, J«, Frdr. Stapylns, e. xath.
Eontroversist a. d. Mitte d. 16. Jh.,
gest. 1664. Breslg>a, Aderholz. 170 S.
2 M. [1255
Bes.: Katholik 84, U, 318-20 Paulas.
Weiß, J. B., Die neue Welt.
Maximilian L Die Reformat. : Karl Y.
4. u. 5. verm. Aufl., bearb. v. F.
Vockenhuber. (Weiß, Welt-G.
Bd. Vn.) Graz. 100:7 S. 7 M. [1256
Lemonnier, H«, La lutte contre
la maison d^Autriche. La France sons
Henri II, 1619-1559. (ffistoire de
France publ. sous la direct. de M.
E. Lavisse. V, 2.) Paris, Hachette.
380 S. 6 M. [1257
Ilwof, F., Der gallische Hahn. (Steiermark.
Zt. f. O. 1903, Hft. 1.) [I2.')7a
Baekiritx, M., Philipp n., Bisch,
v. Speyer. Tl. I: Bis z. J. 1518. Progr.
Berl., Weidmann. 4«. 24 8. IM. [1258
Bes.: Hist. Jahrb. 25, 865 L. Pfleger.
Festsehrift z. Ge<^htnis Philipp
d. Großmütigen, Landgrafen v. Hessen,
feb. 18. XL 1504. Hrsg. v. Ver. f.
ess. G. u. Ldkde. (Zt. d. Ver. f. hess.
G. etc. N. F. Bd. XXVm.^ Kassel,
Öufayel. 859 S. 6 M. ' [1259
Inh.: 1) K. Weack, Landgraf Phil. d.
OroAm. (S. 1-18. Sep. Marb., Elwert. 40 Pf.)
2) L. Ambrast, Die Entfdhrg. d. Land-
yrifln Elisabeth durch ihr. Vetter Philipp
I
1518; e. Beitr. zu Ph.s Chankterist. ^S. 14-80.)
3) A. Hayskeas, Phil. d. OroBm. u. d. Ordens-
bailei Hessen. (8. 99-184.) 4) F. Kfich, Land-
graf Phil, auf d. Wormser Beiohstage 1521.
(S. 1H9-242.) 5) D e r s. , Die Stellung d. Land-
grafen Phil, zum Kirchenbann i. J. 1532.
(S. 243-52.) 6) 0. Merx, Der Bauernkrieg in
d. Stiftern Fulda u. Hersfeld u. Landgraf
Phil. d. Oroflm. (S. 259-333.) — Vgl. Nr. 1^03;
1221; 12(?1; 1287.
Seelig, F., Vereuch e kritisch. Übersicht
d. gesamt.Literat flb. Philippum Magoanimum.
(Hessenland 1h, 230-3:! eto. 343-48 ) — L. Arw-
braHt, Landgraf Phil v. Hessen. (Ebd. 290-
97.) — Eisen BBftBB, Über einige Bildnisse
Philipps u. d. Beziebgn. sein. Eltern su Lukas
Cranaoh. (Ebd. 805 f.) — U. EgelhMf, Land-
graf Phil. V. H. (In Hft 88 r. Nr. 1.'36.) —
E. B. tirebe, Phil. d. GroAmtttlge, Landgraf
T. II. Cassel, Vietor. 57 8. 80 Pf. — Kftwena,
Zur Erinnerg. an Phil. ▼. H. (Dt.-er. BIL 2h,
734-8i).) — 6. Krfiger. PhU. d. OroAm. aU
Politiker. Festrede. OieBen, Bicker. 40. 24 8.
80 Pf. — F. WIegftBd, Phil. d. GroAm. als er.
Chri-t. Festrede. Marb., Elwert. 33 8. 60 Pf. [1260
Rockwell^ W. W«. Die Doppelehe
d. Landgprafen Philipp v. Hessen.
Marb., Elwert. xx, 374 S. 7 M. (48 S.
ersch. als Marburg. Diss. 1908.) [1261
Bes.: Lit. Gbl. 1904, Nr. 51 B. B.; Dt. Lit.-
Ztg. 1905, Nr. 6 W. KOhler; Theol. Lit.-Ztg.
1905, Nr. 3 Virck; Dt.-ev. Bll. 30, 108-201
Bogge; Zt. d. Ver. f. hess. G. 28, Festschr.,
8. 849-58 K. Wenck, Die Doppelehe Land-
graf Ph.s in neuer Beleuchtg. — N. Paulus,
Cajetan u. Luther üb. d. Polygamie. (Hist.-
polit. Bll. l;i5, 81-100.) - Ders., Das Beicht-
geheimnis u. d. Doppelehe d. Landgrafen
Phil. T. H. (Ebd. 317-33)
Kiener, F.. Zur Vor-G. d. Bauern-
kriegs am Ooerrhein. (Zt. f. G. d.
Oberrh. N. F. 19, 471-507.) [1262
Sippel, F., Die Stadt Würzburg
im Bauernkriege. Ein Beitr. z. G. d.
Bauernkrieges in Franken. Würzb.
Diss. 1908. 77 S. [1268
Jordan^ Zur Schlacht b. Franken-
hausen ^8. Nr. 320). 40 S. 1 M. [1264
Bes.: N. Arch. f. Sachs. G. 25, 318 K. t.
KaufTungen.
Jordan, E., Der Denkstein auf d. Schade-
berge. (Mahlhäus G.bll. 5, 67-71.) [1264 a
Langsdorir. K. G. t.^ Die dt.-
protest. PolitiK Jak. Sturms v. Straß-
burg. Heidelberg. Diss. 42 S. [1266 .
Heuser 9 E.^ Die Protestation v.
Speier. G. d. Protestation u. d. Reichs-
tages v. 1529 nebst Veröffentlichg.
bisher unbekannt. Nachrr. Neustadt
a.d.Haardt, Witter. 64 S. IM 20. [1266
Hent«, Job. Friedr. d. GroBmtttige 1503-
1554. Tl. I, 8. li>04, 1123. Bes.: N. Arch f.
Sachs. G. 2.1, 166 f. Görlitz; Hist. Jahrb. 25,
808 Paulus; lUst. Vierteljsohr. 7, 424-27 Gust.
Wolf; Hist. Zt 98, 284-87 Hasenclever. [1267
Schwarzkopf^ Die Schlacht b.
Lauffen 13. Mai 1534. (Hessenland
18, 298-801.) [1268
4*
♦52
Bibliographie Nr. 1269—1316.
Maurer, A., Der Übergang d.
Stadt Konstanz an d. Haus Osterreich
nach d. schmalkald. Kriege. (Schrr. d.
Ver. f.G.d. Bodensees 38, 1-86.) [1269
Damrese, U*, Untersiichgn. z. G.
d. Ref. im Steiermark. Bauernstände.
Greifswald. Diss. 96 S. [1270
Beirer, R«, Die allgem. Lage Tirols
beim Schmalkaldner Einfall i. J. 1546.
Progr. Waidhofen. 1903. 31 S. [1271
Holzach, F., Bürgermeister Theod.
Brand. (Basler Biographien 2, 83-
13».) [1272
Schmidlin, L. R«. Solothums
Glaubenskampf u. Rei. im 16. Jh.
Soloth., Lüthy. 399 S. 6 M. [1273
Kolde, Th«, Arsacius Seehorer u.
Argula V. Grumbach. (Beitrr. z. bayer.
Kirch.-G. 11, 49-77; 97-124; 149-88.)
— L« Pfleger^ Rudf. Clenck, e. Ingol-
etädter Prof. d. 16. Jh. (Hist.-polit.
BU. 132, 46-68; 90-101.) [1274
Schombaum, K«, Leutershausen
bei Beginn d. Reform.-Zeit u. d. Ende
Eberlins 7. Günzburg. (Beitrr. z. bayer
Kirch.-G. 11, 6-34; 78-92.) [1276
Götiy J. B«, Die versuchte Um-
wandig. d. Zisterzienserklosters Heils-
bronn in e. weltlich. Chorhermstift,
ürkdl. Beitrr. z. fränk. Reform.-G.
(Beilage z. Augsburg. Postztg. 1904,
Nr. 14-16.) [1276
Res.: Beitrr. z. bayer. Kirch.-Q. 11, 94.
Roth. F., Die Spaltung d. Kon-
ventes a. Mönche von St. Ulrich in
Augsburg im J. 1537 u. deren Folgen.
(Zt. d. Hist. Ver. f. Schwaben u.
Neuburg 80, 1-41.) — 0. Clemeu,
Zur Biogr. Georg Frölichs. (Ebd. 76 f.)
Vgl. 1902, 1189. [1277
Bez. V. Roth, Au^sbarg. Bef -O. , s. 1904,
11S7: Beitrr. z. bayer. Kiroh.-O. 10, 2S4-26;
Theo!. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 13 Bossert; Beil. z.
Allg. Ztg. 1904 Hans; Fonchgn. s. bayer. 6.
12, 226-28 Leidinger; Mitt. a. d. hist. Lit.
SS, 83-85 R. Schmidt.
Schaster, Der geschichtl. Kern ▼. Haafs
Lichtenstein s. Nr. 1925. [1278
Bossert. Die Reform, in Creglingen.
(Württb. Franken. N. F. 8, 1-64.) —
Ders., Der letzte kath. Pfarrer in
Waiblingen. (Bll. f. württb. Kirch.-
G. 8, 92 f.) — E. Bafilerj; Die Auf-
hebg. d. Beguinenklause in Hafner-
haslach. (Ebd. 87-91.) [1279
Bossert 9 0«^ Beitrr. z. badisch-
pfälz. Ref.-G. (8. 1904, 2978). Schluß.
(Zt. f. G. d. Oberrh. 19, 671-630. 20,
41-89.) ( 1280
Lntz^ J.y Les r^formateurs de Mul-
house (s. 1904, 2979). Forts. (Bull, du
Mus^e hist. de Mulhouse T. 27. . [1281
Dieterich, J. R., Ref.-G. v. Oppen-
heim (B. 1904, 2981). Beilage: Briefe
11. Aktenstücke. (Beitrr. z. hess.
Kirch.-G. 2, 91-120.) [1282
Rex.: Zt. f. G. d. Oberrh. 20, 171 f. BoiMrt
Falk, Zur Biographie d Melchior
Pfinzing. (Arch. f. hess. G. N. F. 3,
478-81.) [1283
Kenssen. H., Kurköln. Kanzler
Bemh. ▼. Hagen. {Allg. dt. Biogr.
49, 698-700.) [1284
Moorees, F. D. J«, Gresch. d. kerk-
hervorming in de Zuidelijke Neder-
landen. Leiden, Adriani. 231 S
1 fl. 60. [1285
Yander Haeghen, Y.^ Le proces
du chef-doyen Lievin Pyn, 1539.
(Handelin^en d. Maatsch. v. geschied-
en oudheidkunde t« Gent 6, 293-
808.) [1286
Wiegandy F., Die Stadt Cassel u.
d. Ablaß von 1517. (Zt. d. Ver. f.
hess. G. N. F. 28, Festschr., S. 186-
88.) — A. Hayskensy Die ersten
Marburger Prüdikanten. (Ebd. 334-
48.) — W. Derseli, Das Vorspiel d.
Reform, in Hersfeld. (Ebd. 88-98.) -
Ders. , Landgraf Philipp u. d. An-
fönge d. Reform, in Hildesheim. (Ebd.
263-58.) — F. T. und in Gilsa, Die
von Scholley zu Malsfeld in ihr.
Beziehg. zu Phil. d. Großmut. (Hessea-
land 18, 170-72; 206-8.) [1287
Wagner^ P.^ Ostfriesland u. d. Hof
d. Gräfin Anna in d. Mitte d. 16. Jh.
(= Nr. 743.) Aurich, Friemann. 81 S.)
60 Pf. ri288
Kölscher 9 Die G. d. Mindener
Reichsacht 1538-1541. (Zt. d. Ges. f.
niedersächs. Kirch.-G. 9, 192-202.) —
F. Tschackerty Autor Sander, d.
„große Freund d. Evangeliums*' e.
Mitarbeiter an d. Reform, zu Braan-
schw., Hildesh. u. Hanno v. (Ebd. 1-
21.) — W. Knoop, Nachrr. üb. Gott-
schalk Kruse. (Ebd. 243-47.) — W.
Sillem^ Augustin v. Getelen. (Allg.
dt. Biogr. 49, 336-39.) [1289
Mentz, G.« Üb. e. 1526 u. 1526
geplantes Religionsgespräch z. Be-
seitigung d. Gegensatzes zw. £r-
nestinern u. Albertinem. (Zt. d. Ver.
f. thür. G. N. 14, 229-38.) [1290
Nebelsieck, H., Ref.-G. d. Stadt
Mühlhausen i. Thür. (Zt. d. Ver. f
ReformationBzeit. — Gregenreformation und SOjähr. Krieg. *53
Kirch. -G. in d. Provinz Sachsen 1,
69-115.) ri291
Einicke^ G., 20 Jahre schwarzburg.
Kef.-G. 1521-1641. Tl. I: 1621-1681.
Nordhansen, Haacke. x, 423 S.
6 M. 60. [1292
Konieekl, 0«, 6. d. Ref. in Polen.
3. verm. u. verb. Aufl. Lissa, Ebbecke.
276 S. 2 M. 60. [1293
b) Gegenreformation und SCjähr. Krieg,
1555-1648.
Beiiosjti , Cerb. , Chronik ; erl. n. bng. v.
W. Friedensburg •. Nr. 1222. [1294
Boyseil. K.^ Der Königsberger
Annalist Hans Mülfelt. (Altpreuß.
Monatschr. 41, 367-67.) [1296
Steinmüller. P.« Das Bekenntnis
Joachims 11. (Forscngn. z. brandb. u.
preuß. G. 17, 237-46.) [1296
Kroniek, Utrechtsche, over 1566-
1576; medeg. door H. Brngmans.
(B^dragen en meded. v. h. Eist.
Genootsch. te Utrecht 25, 1-268.) Fl 297
Flamenty A» J. A.^ Verhaal der
wreedheden te Roermond tegen de
geestelijken gepleegd den 23. Juli
1572^ naar een selijktijdig Italiaansch
verhaal. (Pubhcations de la Soc. hist.
etc. dans le dnch^ de Limbourg 89^
889-97.) [1298
Gascoigne. B.^ The spoil of Ant-
werp. (An English Garn er of Prof.
Arbers. 1, 420-49.) [1299
CoBcilinm Tridentinnin« Diario-
mm, actorum, epistularum^ tracta-
tnum nova collectio (s. 1903, 3320).
T. rV: Actorum pars 1: Monnmenta
concilium praecedentia, triam prio-
mm sessionum acta. Colleg., ed.,
illnstr. St. Ehses. cxlj, 619 S.
48 M. [1300
Bes. : Hist. Jahrb. 26, 170 f. Paului ; Tbeol.
Lit.-Ztg. 1905, Nr. 6 P. Tsohackart; Arch. f.
katb. Kircbenrecht 84, ft5.'>-61 Beilesheim.
NmatUtmrberichte a. Dtld. (hrsg. durch
d. PreaA. Hist. Institut). Abtlg. S : 1572 - 85.
Bd. IV: Die sOddt. Nuntiatur d. Grafen
Barth, v. Portia. 2. Jahr: 1574/75, bearb.
▼. K. BchellhaA, s 1904, 1164. Bez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. 32, 410-18 Gust. Wolf. —
G. Mentz, Zur O. d. Gegenref. in Dtld.
(BeU. X. Ana. Ztg. 1904, Nr. 127.) [1801
Kentenich) Aktenstücke u. Urkk.
z. G. d. sogen. Bohnenkrieges im J.
1568. (Trier. Arch. 7, 61-78.) [1302
Johann Cailwir, Pfalzgraf, Briefe mit
▼erwandten Schriftstücken, gesamm. u. hrsg.
T. F. T. Bezold. Bd. UI: 1587-15.^2, s. 19U4,
1170. Bez.: Hist. Jahrb. 25, 796-801 Ehses;
Lit. Chi. 1904, Nr. 48. [ISOS
Kayger, K., Die General-Kirchen-
yisitation von 1588 im Lande Götting.-
Ealenherg. Ans d. Protokollen aus-
zugsweise mitg. (s. 1904, 3016). Tl. II.
(Zt. d. Ges. f. niedersilchs. Kirch. -G.
9, 22-72.) [1304
Recneil des instmctions gän^r. aux
nonces de Flandre, 1596-1686. Publ.
p. A. Cauchie et R. Maere. (Com-
mission roy. d'histoire.) Brux., Eiess-
ling & Co. xLJv, 283 S. 6 fr. —
A. Cauchie et B« Maere , Les in-
stmctions gänär. aux nonces des Pays-
Bas Espagnoles. (Aus: Key. d'hist.
eccl^s. V.) Louvain, Peters. 88 S. [1806
Samgonins, H., Relation v. Zu-
stande d. Kirchen in Livland 1630.
(Balt. Monatsschr. 57, 452-59.) [1306
Tfirler, H., 3 Lieder a. d. 16. Jh.
(N. Bemer Taschenb. 1904, 240-
58.) [1807
Pfleger 9 L«, Wilh. Eisengrein,
e. Gegner d. Flacius Illyrikus. (Hist.
Jahrb. 25, 774-92.) [1308
Ldffler, K.^ Magister Helmbold
wider die Jesuiten. (Mühlhäus. G.bll.
5, 59-66.) J^^^^
Nestle. E«. Eine schwäbische ^Ixeit-
schrift f. Lutiers Bibel. (Bll. f. württb.
Kirch.-G. 8, 65-78.) [1810
Gfinüier^ L«, Johs. Keplers „Unter-
richt vom heil. Sakrament d. Abend-
mahls". (Theol. Stud. u. Krit. 1904,
274-84.) [1311
Dürrw&chter^ A., Christoph Ge-
wold. Ein Beitr. z. Gelehrten-G. d.
Gegenreform, u. z. G. d. Kampfes um
d. pfälz. Kur. (= Nr. 689.) Freib. i. B.,
Herder. 184 S. 2 M. 60. [1312
Steinmann 9 H.^ Der böhmische
Aufstand (1618-1620) in Liedern u.
Satiren d. damaligen Zeit. [Slavisch.]
Progr. Mähr.-Ostrau. 1902. [1313
Siegl^ K.^ Wallenstein in d. Aus-
gabebüchem d. Egerer Stadtarchivs.
(Mitt d. Ver. f. G. d. Deutschen in
Böhmen 43, 27-60.) [1314
Weizsäcker 9 Des Calwer Präzep-
tors Christoph Luz latein. Gedicht
üb. d. Zerstörg. v. Calw im 30jähr.
Kriege. (Württb. Vierteljhfte. 13,
271-304.) [1815
ConsentiuSy E.^ Eine Lügenzeitg.
von d. Verlobg. d. Gr. Kurfürsten.
Aus d. Al(ten d. Geh. Staatsarchivs.
(Sonntagsbeil. d. Nationalzeitg. 1904.
Nr. 38.) [1316
•54
Bibliographie Nr. 1S17— lS6Sa.
Ritter, M«, Dt. G. im Zeitalter d.
GegeDref. u. d. Sojähr. Krieges (b. 1903,
8849). Lfg. 20. rBiblioth. dt. G.
Lfg. 161.) Bd. m, 401-480. 1 M. [1317
Broscn, M«, Paul IV. gegen Karl V.
u. Philipp II. (Mitt. d. Inst. f. Osten*.
G.forschg. 26, 470-89.) [1318
CantonOy A«. Un grande riforma-
tore del s. XVI [s. Carlo Borromeo].
Firenze , libr. edit. Fiorentina.
91 S. [1319
Hasse 9 P.« Die Seerüstungen
Lübecks im Kriege geg. Schweaen
1503-1570. (Mitt. d. Ver. f. lübeck.
G. 11, 42-67.) [1820
Brttniugy B.« Maximilians II. Ver-
hältnis zu Philipp II. und Spanien.
Rostock. Diss. 1903. 96 S. [1321
Eiermann. A.. Lazarus v. Schwendi,
Freiherr v. Hohenlandsberg, e. dt.
Feldoberst n. Staatsmann d. 16. Jh.
Neue Studien. Freiburg, Fehsenfeid.
4«. 163 S. 4 M. (Tl. I ersch. als
Freiburg. Diss. 60 S.) [1322
Ree.: Alemftnnia NF. 5, 310 f. P. Albert;
Dt Lit.-Ztg 1905, Nr. 14 Martin.
Kurnatowski, K« r.^ Georg Frdr.
Markgraf V. Brandenb. u. d. Erwerbg.
d. Bistums Kurland. Ein Beitr. z.
kurländ. G. d. 16. Jh. Erlang. Diss.
1903. 61 S. [1323
Hiltebrandty Fh«^ Heinr. v. Na-
varra u. Dtld. 1585-1686. Kap. IL
Berl. Diss. 1903. 57 S. [1324
Loebly A. U.j Zur G. d. Türken-
krieges von 1593-1606 (s. 1901, 1854).
Tl. Ü: Österreichs innere Zustände,
d. 2.Krieg8J., d. Hilfsaktion. (=- Nr.648.)
152 S. 2 M. [1325
Baehrendtz, Striden om Kalmar
kr 1611. (Medäelanden frän Kalmar
läns forminnes förening 1903, 66-
103.) [1326
WIeRe, Politik d. Niederländer wbhr. d.
KalmarkriegB (1611-lS) u. ihr Bündnis m
Schweden (1G14) u. d. Hanseetädten (1616),
• 1904, 1 186. Bes. : Hist. Vierte\jaobr. 7, 4i:S f.
Kreba; Mitt. a. d. hist. Lit. 32,419-31 Elias;
Mitt. d. Inat. f. österr. G.forschg. 35, 711 f.
T Srbik; Engl. hist. rev. 19, 591 f. Ward. [IS27
Wendland 9 A.^ Elisabeth Stuart,
Königin v. Böhmen. Ein Lebensbild.
(N.Heidelberg. Jahrbb. 18, 23-66.) [1828
Schweitzer 9 V.^ Christian IV. v.
Dänemark u. d. niederdt. Städte im
J. 1618-25. (Hist. Jahrb. 25, 99-125;
741-63.) [1329
Schulze, Th.. Die kursächs. Politik
u. d. böhm. Aurstand 1619-20. Leipz.
Diss. 113 S. [1880
Tboma, A., Bernhard v. Weimar
Weimar, Böhlau. 162 S. 1 M. 50. -
Sodenr, Bernhard v. W. (Dt.-ey. Bll
29, 541-50.) flSSl
Wissdorf, W», Untersuchgn. üb. d.
Beziehgn. Gustav Adolfs zu Frank-
reich vom schwed. - polnisch. Kriege
d. J. 1629 bis z. Vertrage v. Bir-
walde. Rostock. Diss. 116 S. [im
Kretzsehmar, J.. Gustav Adolfs
Pläne u. Ziele in Dtld. u. d. Hendge
zu Braunschw. u. Lüneburg. (XVII
V. Nr. 183.) Hannov., Hahn. 528 S.
10 M. [1333
Rex.: Dt. Lit -Ztg. 190t, Nr. 44 G. Wolf:
0«tt. gel. Anx. 1905, IV6-209 M. Bitter.
Teitge, H., Die Frage nach d
Urheber d. Zerstörg Magdeburgs 1631.
(= Nr. 645.) Halle, Niemeyer. 135 S
3 M. 60. (32 S. ersch. als Hallens
Diss.) [1334
Bez.: Dt Lit.-Ztg. 1904, Nr. Si Bemmdlt;
Forechgn. s. brmndb. a. preuA. O. 17, 310 t
Gebaaer.
Weile , C. , Beitr. z. Aufklärg. d
Politik d. Kurf. Georg Wilhelm
währ. d. polnisch. Interregnums 1632.
(Mitt. d. Lit. Ges. Masovia 9, 14
-42.) [1335
Elster. O.y War Octavio Piccolo-
mini d. Verräter Wallenateins? Ein
Beitr. z. G. Wallensteins aus d. Akten
d. Archivs zu Nachod. ("Ghrenzboten
68, n, 447 67; 611-17.) [1386
OidtnftBa, E. t., BildniM« de« Btiter-
generals Jan Ton Werth. Grabstein d. kor-
bajr. Bittmeisters Stephan Ton Werth, ge-
fallen im Gefecht bui Bentelsbaeh 164S. Mit
2 Abbildgn. (Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrit
78,^{0-86.) - Hftceo, DasjtÜicbecbe Oeechlecht
von Werth s. Nr. IM. [13J7
Knotty B«, Das Gefecht bei Grenz-
hausen 81. Jänner 1637. Progr. Tep-
litz-Schönau. 1903. 8 S. [1338
Langenbeck, Wilh«, Die Politik
d. Hauses Braunschw. - Lüneb. in d
J. 1640 u. 1641. (XVm v. Nr. 183.)
Hannov., Hahn, jx, 262 S. 5 M. [1339
Bes : Zt. d. Ges. f. niedersäohs. Kireh-O.
9, 261-61.
Dolezel« A.^ Die Invasion d. Schwe-
den in Böhmen u. Mähren zur Zeit
d. 30jähr. Krieges u. d. Art d. da-
malig. Eriegftihrg. [Slavisch.] Progr.
PrOBsnitz. 1902. [1340
Gantzer, P«, Torstensons Em&U
u. Feldzug in Böhmen 1645 bis z
Schlacht b. Jankau. (MiU. d. Ver. f. G.
d. Dt. in Böhmen 42, 421-41. 48, 1-36;
168-86.) Sep. Prag,Calve. 80 Pf. [1341
Gegenreformation und dOjähr. Krieg.
^55
Krogh-Tonningy K., Hugo Grotius
u. d. relig. Bewegungen im Pro-
testantismus sein. Zeit. (2. Vereins-
8chr. d. Görres-Ges. f. 1904.) Köln,
Bachem. 102 S. 1 M. 80. [1342
Meyer, Chr., Personen u. Zustände
in Österreich im Zeitalter d. Gegen-
leform. ((Quellen u. Forschgn. z. dt.
insbes. hohenzoU. G. 2, 283-60.) [1348
Sehmidtmayer, R., Auf d. Grundg.
d. Prager Jesuiten -Kollegiums zum
hl. Klemens Bezügliches. (Mitt. d.
Ver. f. G. d. Dt. in Böhmen 43, 122
-29.) [1344
Stiere, E,, Der oberösterr. Bauern-
aufstand d. J. 1626. Aufl. 2 (s. 1904,
80:>7). Lfg. 5-17. ä 60 Pf. [1346
R«z.: Jahrb. <L Ges. f. O. <L Protest, in
österr. 25, 180-82 Stmadt.
Liebenaa, Th. t., Beitrr. z. G. d.
Gegenref. (Arch. f. Schweiz. Ref.-G.
Bd. II.) Luzem, Eisenring. 135 S.
2 M. [1346
Hartmann. K«, Der Prozeß geg. d.
Erotest. Lanastände in Bayern unter
[erz. Albrecht V., 1664. Regensb.,
Manz. 272 S. 3 M. (32 S. ersch. als
Münch. Diss.) [1347
Res.: Beil. x. AUg. Ztg. 1904 Nr. 215 O.
Bitsdcr (u. Erwiderg. ebd. Nr. 2:!8) ; Hiat-polit.
BlI. 1S4. PfiSf.; Hist. Jahrb. 2rt, 181 f. u. LH.
Beil. z. Köln. Volksstg. 1904. Nr. 35 Paulus;
Beitrr s. baier. Kircb.-G. 11, 148. Kolde,
Erwiderg v. H.: Baior. Kourier 1905, Nr. 78 f.
u. Antw. K.s: Beitrr. x. baier. K.-G. 11, 198 f.
Sehrdtter, Gg.* Feuchtwangen im
30jähr. Kriege. (Janresber. d. Hist. Ver.
f. Mittelfranken 51, 45-56.) [1348
Uermelink, H., Abt Eonr. Weiß
in Herrenalb 1689-1695. (Bll.f.württb.
Kirch.-G. 8, 73-87.) — Dreher^ Hans
Keil, der „Prophet". (Ebd. »4-61 .) [1349
Gerber, Melchior Ziindelin, Kloster-
amtmann zu Merklingen OA. Leonberg.
(Württb.Vierteljhfte. 13, 406-23.) [1360
Domarns, M« y.j Der große Brand
d. Stadt Herbom i. J. 1626 u. d.
Kollekten f. d. Abgebrannten. (Ann.
d. Ver. f. nass. Altert.kde. 33, 297-
864.) — Ders., Berichtigungen. (Mitt.
desselben Ver. 1904/5, 85f.) [1351
Httlleu, F., Zur G. d. Erzstifts Trier
währ. d. Keform. (Pastor bonus 14,
106-13; 159-70.) — J. Kartels, Be-
strebgn. d. Kurf. Johannes VU. v.
Trier f. d. kath. Restauration. (Trier.
Archiv 7, 1-20.) [1352
Motlej, J. L., The United Nether-
lands. A history from the death of
William the Silent to the 12 years*
truce 1609. Vol. 1-3. Lond., Murray.
616; 650; 690 S. ä 10 sh. 6. [1858
Maller 9 P« L., Bij tragen tot de
gesch. d. scheiding van Noord- en
Zuid-Nederland (8. 1902,3119). Forts.
(Bijdragen voor vaderl. gesch. etc.
4. R., IV, 1-54.) [1363 a
Bogge^ H. €«9 De confiscatie der
goederen van Gillis van Ledenberch.
(Bijdragen en meded. v. h. Hist.
Genootsch . te Utrecht 25, 322-64.) [ 1 854
Wöbking 9 W., Der Konfessions-
stand d. Landgemeinden d. Bistums
Osnabrück am 1. Jan. 1624. (Zt. d.
Ges. f. niedersächs. Kirch.-G. 9, 73-
167.) Sep. Braunschw., Limbach.
90 Pf. [1365
Eagelke, Bomerkgn. su d. Aafsatse : Herrn.
Hamelmauns Besiehgu. zu d. Kirche ▼. Diep-
holz (Ebd. 241-4S) Vgl. 1897, lä*JO. [1866
Strombeck 9 F. K. t«^ Henning
Brabant, Bürgerhauptmann d. Stadt
Braunschw. u. seine Zeitgenossen.
2. Aufl. m. Geleitwort v. H. Mack.
Braunschw., Scholz. 90 S. 2 M. —
H« Macky Zur Katastrophe Henning
Brabants. (Jahrb. d. G.-Ver. f. d.
Hrzgt. Braunschw. 2, 149-62.) [1357
BuhlerSy M., Hildesheim u. Braun-
schweig 1605. (Braunschw. Magazin
1904, Nr. 5.) [1368
Liebe. 6. y Aus d. Yerwaltg. d.
Klosters Berge nach d. Säkularisation.
(G.bll. f. Magdeb. 39, 19-29J [1369
65bel, E., Beitrr. z. G. d. Elisabeth
Charlotte v. d. Pfalz, d. Mutter d.
Gr. Kurfürsten. (N. Heidelberg. Jahrbb.
18, 1-22.) Auch Progr. d. Realanstalt
am Donnersberg b. Marnheim in d.
Pfalz 1904 mit Anh. v. 8 S. a. d.
Pfälzisch. Presse. [1360
Merer^ A« O.« Zur G. d. Gegenref.
in Schlesien. (Zt. d. Ver. f. u. etc.
Schles. 38, 348-61.) [1361
Krebs. J.^ Der polit. u. wirtschaftl.
Verfall a. Stadt Breslau um d. Mitte
d. 30jähr. Krieges. (Ebd. 165-75.) [1362
Bruiningk, H. t.. Über d. AbfOhrg.
d. Einwohner Dorpats in d. Gefangen-
schaft nach Rußland 1565. (Sitzungs-
berr. d. Ges. f. G. etc. d. Ostsee-
provinzen Rußlands 1903,36-44.) [1363
Westlingy F., Bidrag tili Livtands
kyrkohistoria , 1 62 1 - 56 . ( Ky rko-
hist. Arsskrift 1, 107-39.) Vgl. Nr.
1507. [1363 a
•56
Bibliographie Nr. 1364—1411.
c) Innere Verhältnisse (unter Aus-
schluß von Religion und Kirche).
FmlDy B., Ordonnantie van Wil-
lem V., hertog van Kleef, voor de
heerlijkheit Breskens. , Verslagen en
meded. d. Vereenig. tot nitg. d.
bronnen van het oude vaderl. recht
6, 16-25.) [1864
Wehrhan, K., Die Jülichsche Münz-
ordnung v. 20. April 1696 — e. Vor-
läuferin d. Kipper- u. Wipperzeit.
(MonatsBchr. d. Berg. G. -Ver. 11,
223-80.) [1865
Sohle^ Der Rat d. Stadt Bemborg,
1650-1650. (Mitt. d. Ver. f, anhält. G.
10, 78-91.) [1866
Jentsch) H«, Der Bürgeraufstand
zu Guben u. d. Ortsstatut v. J. 1604.
(Niederlaus. Mitt. 8, 116-87.) [1367
Haage, Alb«, Brauns Städtebuch
als Spiegel d. Gewerbelebens im
16. Jh. (Mitt. d. Ver. f. anhält. G.
10, 46-72.) [1368
Bücher 9 K.^ Ordnungen u. Ur-
kunden z. G. d. Buchgewerbes. Lpz.
Univ.-Progr. 1903. 4^ 32 S. [1369
Nanninga Uitterdijk, J«, Een
Kamper Handelshuis te Lissabon
1672 - 1594. Handelscorrespondentie,
rekeuingen en bescheiden. ZwoUe,
Thijl. cxjv, 584 S. [1370
Rpc: HiBt. Zt. 94, ISlf. D. Schftfer.
Söhnely H.^ Urbar -Register d.
Klosters vor Guben : 1662, 1673. (Nie-
derlaus. Mitt. 8, 18-48.) [1371
Prinsen^ J.^ Rekening van de
kosten van het Rederijkersfeest te
Leiden in 1596. (Bijdragen en meded.
V. het. Hist. Genootsch. de Utrecht
25, 444-89.) [1372
Hftebler, Die ttborseeisch. Unt«mehmiugn.
d. Weiser u. ihr. Oesellschafter, s. 1904, 1225.
Bes.: Dt. Erde 1904, Hft. 1 Hantssch; Lit.
Cbl. 1904, Nr. 23 V. H.; Hi«t. Zt. 93, 479-81
Heyd; Mitt. a. d. bist. Lit. 32, 399-403 Ger-
land; Mitt. d. Ver. f. G. d. St. Nümb. Ifi,
807-13 Mammenhoff. [1373
Müller. Johs., Der Verlauf d.
Welseriscnen Gantprozesses von 1614
-1618. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwaben
u. Neuburg 30, 42-74.) [1374
Melander^ K. R., Die Beziehgn.
Lübecks zu Schweden u. Verhdlgn.
dieser beiden Staaten weg. d. russ.
Handels über Reval u. Narva währ,
d. Jahre 1643-53. ^Hist. Arkisto 18,
1-81.) [1376
Salzer 9 E.^ Handels-Beziehungen
zwisch. Danzig u. d. Türkei. iMitt. d.
Westpreuß. G.-Ver. 3, 58 f.) [187$
Ltthe^ W«9 Die Ablösung d. ewigen
Zinsen in Frankf. a. M. in d. Jahren
1622-1566. Beitr. z. Wirtsch.-G. in
d. Ref.-Zeit. (\\'eritdt. Zt. 23, 36-72;
220-72.) [1377
BahlerSy M.^ Lohnverhältnisse in
Hildesheim im J. 1606. iZt. d. Han-
Ver. 37, 98-95.) [1878
Normann j^ Mathlns^ Denkschrift
üb. d. Aufzeichng. d. Rügisch. Land-
rechts. Hrsg. y. 0. He ine mann.
(Pomm. Jahrbb. 5, 85-106.) [1379
Fliirhel, Die OlmOtxer Gerichtsordniuig, !l
1904, 305. Bez.: Beil. s. AUg. Ztg IdOi
Nr. 78 Brethols. fl^O
Stehlln, K., Zur G. d. Basier
Gerichtsordnungen. (Festgabe d. Jur.
Fak. d. Univ. Basel z. 70. Geburtstag
V. A. Heusler. 85-91.) [1381
Hering, A., Die im Hist. Arch. d.
Stadt Cöln aufgef. Carolina-Hs. R. 1.
Ein Beitr. z. Carolineischen Quellen-
forschg. (Leipz. Diss.) Lpz., Veit
& Co. 113 S. 3 M. [1382
Bes.: Dt. Lit -Ztg. 1905, Nr. H Scheel.
Kantorowicz, H. U.^ Gobiers Karo-
linen-Kommentar u. seine Nachfolser.
Gesch. e. Buches. (Abhdlgn. d. Kri-
minalist. Seminars an d. Univ. Berlin.
N. F. IV, 1.) Berl., Guttentag. 79 S.
1 M. 80. [1383
Sehoetengack« A.. Der Strafprozeß
d. Carolina. (Heiaeiberg. Diss.)
Lpz., Engelmann. 102 S. 4M. [1384
Wiersam, E.^ Vier zoenverdragen
wegens doodslag. (Yerslagen en med.
d. Vereenigf tot uitg. d. bronnen v.
het oude vaderl. recht 5, 26-41.) [1885
Feige 9 W., Das Asylrecht d.
Alexanderstifts in Einbeck u. d. vom
Rate d. Stadt dagegen gerichteten An-
griffe. (Hannov.G.bll. 7,273-81.) [13«S
Wehrliftay K., Ein Detmolder TierproMA
V. 16 U. (Zt. d. Ver. f. rhein. u. westf. Yolkt-
kde. 1, 6Ö-77.) [ISUT
Erben, W., Der Ursprung d. Tiro-
ler Landesverteidigungswesens. (Beil.
z. Allg. Ztg. 1904, Nr. 200 f.) [1888
Hftmser, K., Anschafftang neuer GeschflUE«
durch Winterthur snr Zeit d. Ref. (Au. f.
Schweiz. Altertkde. N. F. 6, 37 1) [188»
Wäschke, Die BallenstedterPronk-
geschütze. (Mitt. d. Ver. f. anhält G.
10, 121-36.) [1390
Reformation, Greg^Dreformation n. SOjähr. Krieg: Innere Yerhältnisfle. *57
Krollmann^ Chr. A.^ DieBegründg.
d. Defensionswerks im Herzogtum
Prenßen. Tl. I: Die Begründg. unter
d. Markgrafen Georg Friedrich u. d.
Knrf. Joachim Friedrich 1601-1608.
(Königsberg. Diss.) Berl., Ebhardt
& Co. 116 S. 2 M. 40. [1891
Bez.: MiL-Lit.-Ztg. 1905, Nr. 1; Beil. z.
AUg Ztg. 1904, Nr. 223 Erben.
Janssen^ J., G. d. dt. Volkes seit
d. Ausgang d. Mittelalters. Bd. VII
(Kulturzustände d. dt. Volkes seit d.
Ausgang d. Mittslalters bis z. Beginn
d. SOjähr. Krieges Buch 3): Schulen
n. Universitäten, Wissenschaft u.
Büdg. 13. u. 14. vielf. verb, u. verm.
Aufl. Ljv, 766 S. 8 M. 60. [1392
Weißy J« B« Y,y Beligionsstreit von
1530-1618. Literatur u. Kunst.
4. u. 6. verb. u, verm. Aufl.; bearb.
V. F. Vo c k e n h u b e r . (Weiß, Welt-G.
Bd. Vin.) Graz, Styria. 968 S.
9 M. [1393
Pfleger 9 L., Mart. Eisengrein u.
d. Universität Ingolstadt 1562-78.
(Hist. - polit, BU. 134, 705-28; 785-
811.) [1394
Hofmeister, H«, Die Grundg. d.
Universität Helmstedt. (Sep. a. : „Zt.
d. Hist. Ver. f. Niedersachs. 1904,
127 ff.) Marburg. Diss. 74 S. [1896
Bes : Hist Zt. 93, 543 f. B. H.
Coarad, Geo., Die Universitätizeagnisse
Achfttius Burggrafen n. Uerm su Dohna, 1583
t 1601. (AltpreuA.Monfttsscbr 41, 180-88.) [1896
Matrikel) Die, d. Hombacher Gymn.
1659-1680. Hrsg. v. R. Buttmann.
Tl. 1 : Text. Abschn. 1. Progr. Zwei-
brücken. 57 S. — Abschn. 2 u. 8. (Mitt.
d. Hist. Ver. d. Mediomatriker f. d.
Westpfalz in Zweibrücken.ni.)Z weibr.,
Lehmann. 159 S. 2 M. 50. [1397
Weiß 9 A.) Die tirolische Schul-
ordnung Ferdinand 11. 1586. (Zt. f.
d. österr. Volksschulwesen 15, 224
-32.) [1398
Sclmiidt) Max (^eo., Untersuchgn.
üb. d. hess. Schulwesen zur Zeit
Philipps d. Großmütigen. (= Nr. 675,
Beihft. rV.) Berl., Hofinann & Ko.
71 S. IM. 60. (Auch Marburg. Schul-
Progr.) [1399
Becker^ Die Neugestal tg. d. Zerbster
Schulwesens bei Einführg. d. Reform.
rMitt. d. Ges. f. jdt. Ei-z.- u. Schul-G,
14, 166-86.) [1400
Needoii) R.^ Beitn*. z. G. d. Bautzner
Gymnasiums. (N.lausitz. Magaz. 80^
184-208.) [1401
Seimanii) E«, Prinzenerzieb^. in
Sachsen am Ausgange d. 16. u. im
Anfange d. 17. Jh. Dresd., Baensch.
168 S. 3 M. [1402
Bob. : N. Arch. f. Blchs. 0. 25, 8S7 Oeo. MOUer.
Briefe an Desiderius Erasmus v.
Rotterdam. Hrsg. v. J. Förstemann.
u. 0. Günther. (Cbl. f. Bibliothw.
Beihft. 27.) Lpz., Harrassowitz. xx,
460 S. 17 M. [1408
Bez. : Lit. Cbl. 1904, Nr. 50 A. B.
Clemen, O.^ Hnr. Stackmann v.
Fallersleben. (Zt. d. Hist. Ver. f.
Niedei-sachs. 1904, 249-51.) — Ders.^
Wolfg. Schindler, Cubito. (N. Arch.
f. Sachs. G. 25, 298-803.)— F. Cnnze^
Der Humanist Euricius Cordus in
Braunschw. (Braunschw. Magaz. 1904,
89-96.) [1404
Friedengborg, W., Zur Lebens-G.
d. Lucas Holstenius. (Zt. d. Ver. f.
hamburg. G. 12, 95-116.) Vgl. 1904,
1255. [1405
Walter, Th., Zar Biogr. d. Bufacber
Chronisten Maiernas Berler. (Jalirb. f. G eto.
Kls.-Lothr. 30, 18 f.) — H. Pieper, M&rk.
Chronist Zach. Oartx, Oarcaeus. (Allg dt.
Biogr. 49. 263 f.) — Dlrrwiekter, Chr. Oewold
B. Nr. 1312. ^ (1409
Balde^ J.^ Interpretatio Somnii de
cursu Historiae Bavaricae. Mit Ein-
leitg. hrsg. v. J. Bach. (Straßburff.
Gymn. - Progr.) Regensb. , Habbd.
xxxvij, 67 S. 1 M. 20. [1407
Dletel) R«. Die Begründung d.
deutschsprachUch. Forderungen im
17. Jh. mit Rücksicht auf Unterricht
U.Wissenschaft. Leipz. Diss. 57 S. [1408
Hartmann^ B. Jol.^ Theophrast
▼. Hohenheim. Stuttg. u. Berl., Cotta.
222 S. 4 M. 50, (Ein Teil: „Die
Basler Professur d. Theophr. v. H.**
ersch. als Tübing. Diss. 39 S.) [1409
Bez.: Lit. Cbl. 1904, Xr. S5 Bmg.; Dt. Lit -
Ztg. 1904, Kr. SS Sudhoff; Mitt. d. Oei. f.
Salzbarg. Ldkde. 44, 384 f. Widmann. — U.
W y n e k e n . Neuere Arbeiten üb. Paracalsus.
(Monatsbfie. d. Comen.-Ges. 13, 274-7<f.)
Kopp, A,j Die Osnabrück. Lieder-
handschr. v. J. 1575, Berl. Kgl. Bibl.
Mgf 753 (8. 1904, 3133). Schluß.
(Arch. f. d. Stud. d. neuer. Sprachen
112, 1-24.) [1410
Tiedge, H., Jörg Wickram u. d.
Volk8bücher.(D i s s.^ Götting.,Vanden-
hoeck Hc B. 77 S. 1 M. 80. [1411
*r.
58
Bibliographie Nr. 1412—1463.
Tille, A«, Ein Humanist (Erasmus
Sarcerius) iibor Leipzig. (Schrr. d.
Ver. f. G. Leipzigs 7, 262-68.) —
0« Clemen, Zu Casp. Bmsch. (Mitt.
d. Ver. f. G. d. Dt in Böhmen 42,
103-7.) [1412
Hauffen, A., Zu d. Reimdichtgn.
d. Jobs. Nas (s. 1904, 8186). Forts.
(Zt. f. dt. PhiloL 86, 446-72.) [1413
Knepper, J., Einem elsäta. Jetuittfn (Jak.
Bälde) zrnn OedAchtoit. (Jahrb. f. O otc
KlB.-Lothr. 20, 88-98) VrI. 1904, 3137. —
<a. tfietniftaii, JhIc. Bälde. (Stimmen a. Maria-
Laach 64, 1-8U.) — Srheld, Bälde als Drama-
tiki^r. (Hist-polit. liU. l.ns, 19-39.) [1414
Beinert 9 J., Dt. Quellen n. Vor-
bilder zu H. M. Moscheroschs Ge-
sichten Philanders v. Sittewald. (Ale-
mannia. N. F. 6, 161-222.) Vgl. 1904,
3139. — Ders. , Der Verfasser d.
„Sprachverderbers" von 1648. (Zt. f.
dt. Wortforschg. 6, 76-89.) [1416
Hampe, Tb., Nürnberger RaUrerlftsse Qb.
Kunst u. Künstler im Zeitalter der Sp&t-
güthik u. Benaissance s. Kr. 1174. [1416
Ueinemann, 0., Die Porträtsamm-
lung Herzog Philipps ü. v. Pommern.
(Arch. f. Kultur-G. 2, 404-10.) [1417
Barekhardt - Werthemann ^ D.,
3 wiedergefundene Werke aus Hol-
beins früherer Baslerzeit. (Basler Zt.
f. G. etc. 4, 18-37.) [1418
Kalkoff« P«9 Zur Lebens-G. Albr.
Dürers: Dürer im Mittelpunkt d.
luther. Bewegung in d. Niederlanden
u. sein Verhältnis zu Erasmus v.
Rotterdam. (Repert. f Kunstwiss. 27,
346-62.) [1419
Rooses, M.. Rubens Leben u.
Werke. Stuttg , Union. Dt.Verlags-Ge8.
4^ 668 S.; 66 Taf. 100 M. —
G. OlHek, Üb. Entwürfe v. Rubens zu
Elfenbeinarbeiten Lucas Faidherbes.
(Jahrb. d. Kunsthist. Sammlgn. d.
Allerhöchst. Kaiserhauses 26, 73-79;
Tal". 8 u. 9.) [1420
Leltschiih, F. F., Flötner-Studien.
I: Das Plakettenwerk P. Flötners in
d. Verzeichn. d. Nürnberg. Patriziers
Paulus Behaim. Mit 20 Taf. Straßb.,
Beust. 4^ 42 S. 14 M. [1421
Waldner. F., Nachrr. üb. d. Musik-
pfiege am Hofe zu Innsbruck unter
Erzherzog Ferdinand von 1567-1696.
(Monatshfte. f Musik-G. 36, 143-56;
163-76; 179-92.) — R. Starke, Jobs.
Nux, Nucis oder Nucius. (Ebd. 196
-209.) [1422
Glock. A«. Die Bühne d. Hans Sachs.
I: Müncb. Diss. 1903. 33 S. [1423
Wakernell, J. £•, Eine neue Hand-
schr. d. altdt. Passionsspiele in Tirol.
(Arch. f. d. Stud. d. neuer. Sprachen
112, 130-32.) [1424
EbermauBy B«, Die Türkenfnrcht;
ein Beitr. z. G. d. öffentl. Meinang
in Dtld. währ. d. Ref.-Zeit. Hallens.
Dis3. 69 S. [1425
Beyer, E., Stadt. Leben im 16. Jh.
Kulturbilder a. d. freien Bergstadt
Schlacken wald. Lpz. , Engelmaim.
129 S. 1 M. [1426
Llebenan, Th.« KulturhiBtorischei
a. d. Zeit d. Uegenref. TAnz. f
i Schweiz. Alt^rtkde. N. F. 6, 36 f) -
H. Tttrler, Aus d. ältest. Eherodel
V. Murten. (N. Hemer Taschenb.
1904, 229-39.) [1427
Keiler, A«, Die Formen d. Anrede
im Frühneuhochdeut^chen. (Sep. a.:
Zt. f dt. Wortforschg. 6, 1-29-74.1
Freib. Diss. 46 S. [1428
Thanim, M., Hachberger Hoford-
nungen d. 16. Jh. (s. 1904, 3169).
Schluß. (Alemannia N. F. 5, 115
-30.) h42»
Conrad j 9 L., NasBanische Haas-
marken. i^Ann. d. Ver. f. nass.
Altert.kde. 33, 373-80.) [1430
Armbrnst, L., Unsicherheit in
Hessen beim Regierungsantritte d.
Landgrafen Philipp. (Hessenland IH,
186-88; 202-204.) fUSl
Wntke, K.y Eine schlesische Mas-
natenehe d. 16. Jh. (Zt. d. Ver. f G.
etc. Schlesiens 38, 234-75.) [1433
Tegeler 9 Fürstlicher Besuch in
Soest. (Zt. d. Ver. f. G. v. Soest ü.
d. Börde 20, 30-36.) [1483
Jordab, R«, Der Eurfürstentag sa
Mühlhausen 1672. (MühlhänserG.blL
6, 1-5.) [1434
Bardeleben, C. t., Letzlingen anter
Markgraf Johann Georg v. Brandenb.
(Dt. Herold 1904, Nr. 11.) [1485
Clemen, 0.« Der erste Stadtarst
V. Joachimsthal. (Mitt. d. Ver. f G.
d. Dt. in Böhmen 43, 120 f.^ [1436
Schelwiler, Ein Ruhmesblatt a. d.
St. Gallischen Kloster- G.: Die Pest
im Kloster St. Gallen. (Stud. u. Mitt.
a. d. Bened.-Orden 2ö, 308-31.) [1487
Baltier. 0., Die Pest in d. Dör-
fern um (^uben. (Niederlaus. Mitt.
8, 44-47.) [1438
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
*59
m Wesifäl. Frieden bis z,
le Karls VI, u. Friedr.
IhelnM /., 1648-1740.
densburgy W., Regesten z. dt.
Zeit d. Pontifikats Innocenz X.
655) a. d. Abtlg. „Lettere" d.
n. Geh.-Archivs (s. 1904, 1274).
. (Quellen n. Forschgn. a. ital.
3netc. 7, 121-38.) Art. 1-6 sep.:
oescher. 1Ü02-4. 5M.60. [1439
rsen^ H«, Die Enstebg. d.
res p. serv. ä Thist. de la
de Brandebour^. Aus d. Auto-
u. d. Originalausgaben zu-
ngestellt. (Forschgn. z.brandb.
iß. G. 17, 179-92.) [1440
er, H«, Zeitgenöss. Notizen üb.
emkrieg v. 1653. (N. Bemer
nb. 1904, 123-37.) [1441
er, E., Der Übertritt d. Gr.
Bten V. d. schwed. auf d. poln.
-ähr. d. 1. nordisch. Krieges in
orfs „Carl Gustav" u. „Friedrich
m**. (Hft. 6 V. Nr. 644.) Heidelb.,
. 97 S. 2 M. 40. [1442
lü 1. (Kaiser), Privatbriefe an d.
'. E. Pötting 1662-1673, hr«g. r. A.
m a. M. Landwehr ▼. Pragenau,
69. Rex. : Mitt. a d. hist. Lit. 32, 435-28
; Hist. Zt. 93, 287 r. Brosoh ; Hist. Jahrb.
Hirn; Lit. Cbl. 1903, Nr. 2. [1443
i'8, Dietr. Sigism« t., Tage-
1674-1683. Hrsg. v. Ferd.
b. (Veröffentlichgn. d. Ver. f.
lark Brandenb.) Bd. I. Lpz.,
T & H. 270 S. 6 M. [1444
Lit. Chi. 190.% Nr. 6.
.inger, £., La bataille de
ise 19.-29. dec. 1674. Recit.
p. tire des archives municip.
lu Mas^e hist. de Mulhoase
c^4.) [1445
i Siccama, J. H., Mevrouw
)utelande en hare gedenk-
n. (B^'dragen voor vaderl.
Bt<;. 4. R., rV, 123-221.) [1446
&ri, U., L'occupazione &ancese
gio durante la guerra per la
Lone spagnuola 1702-1706.
e documenti raccolti dalla
ne del R. Archivio dl Stato di
Emilia. (Miscellanea di storia
Ser., T. 9, 247-69.) [1447
ticke, P«, Joh. Fritschmann,
zistd. 17.Jh. fDiss.) Straßb.,
h. 163 S. 4 M. [1448
rnn, M«, 2 Spottgedichte auf
'. V. Lothring. (Jahrb. d. Ges.
. G. 15, 461-66.) [1449
Knab, J., Notschreie aus schwerer
Zeit. (Beitrr. z. hess. Kirch. -G. 2,
174-78.) [1460
(Kirchengebete a. d. Zeit d. Türkenkriege
(16^<3) (u. d. franz. ReTol. 1794).)
Collmanii, 0«, Des Landgrafen
Friedrich v. Hessen Todesritt von
Posen nach Kosten. (Zt. d. Hist. Ges.
f. d. Prov. Posen 19, 91-117.) [1461
Trefftz, J., Die schwed. Krieffs-
dienste n. Reisen Herzog Adolf Wil-
helms V. Sachs. -Weimar 1656-1668.
(Zt. d. Ver. f. thür. G. 16, 1-70.) [1452
Preiifi, 6« F., Mazarin u. d. „Be-
werbung** Ludwigs XIV. um d. dt.
Kaiser^one 1667. (Hist. Vierteljschr.
7, 488-518.) [1453
Boemiel, Die Sperrung d. Hafens t. Lands-
krona im brandonb.-dfinisch^schwed. Kriege
1G&8, e. Oegenstack zu Port Arthur. (Milit.-
Wocheiibl. 1904, Nr. 106.) [1454
Grore, G« L«, Adrian Banckers en
zijn gefecht bij het eiland Hveen in
1659. (Oud-HoUand 20, 129-63.) [1465
Japiske, N., Buat als Diplomaat.
(Bijdragen voor vaderl. gesch. etc.
4. R., IV, 65-118.) [1466
Pag^s, G., L'alliance bavaroise de
1670 et la polit. de Louis XTV. en
Allemagne d apr^s un ouvrage r^cent.
(Rev. d*hist. mod. et contemp. 6, 677
-90.) Vgl. 1904, 3183. [1467
Kortzllelgch, t., Der oberelsäss.
Winterfeldzug 1674/75 u. d. Treffen
b. Türkheim. Nach archiv. Quellen.
Mit 2 Kartenbeil. (= Nr. 713.) Straßb.,
Heitz. 178 S. 3 M. 60. [1458
Bez.: Bev. d'hist. r6d. k P^tat- Major de
rarm^e 16, 761-63; Bev. crit. 1906 Nr. 1.
Hirsch. F., Der Gr. Kurfürst u.
Dr. Aegidius Strauch. (Zt. d. West-
preuß. G.-Ver. 47, 121-252.) [1459
Galatti, G., Das Völkerrecht Lud-
wigs XIV. (Dt. Revue 29, II, 368-66.
m, 97-104.) [1460
Förster, Erich, Schwenkung d.
kursächs. rolitik zur Dritten Partei
in d. Anfängen Johann Georgs FV.
Leipz. Diss. 84 S. [1461
Dielil, W., Landgraf Georg v.
Hessen-Darmstadt. (Allg. dt. Biogr.
49, 285-88.) [1462
Wlldj K., Lothar Frz. v. Schön-
bom, Bisch, v. Bamberg u. Erzbisch,
y. Mainz, 1693-1729. Ein Beitr. z.
Staats- u. Wirtsch-G. d. 18. Jh.
(Hft. 8 V. Nr. 644.) Heidelb., Winter.
204 S. 5 M. 20. [1468
*60
Bibliographie Nr. 1464—1609.
Preafi, G. F., Wilhelm IE. v.
England u. d. Haus Witteisbach im
Zeitalter d. span. Erbfolgefrage.
Halbbd. I. Breslau, Trewendt k (Jr.
xvj, 126 S. u. S. 85-816. 10 M. [1464
Bez.: Lit. Cbl. 1904, Nr. 47 Pribrmm; Hist.
Jftbrb. t6, 41Gr. — M. Doeberl, Zur Benr-
tellg. d. Begierg. Ferdin. Marias. (Forschgn.
s. bayer. O. IS, 219-26), Beplik ▼. PreuA
(Ebd. 287-801) u. Duplik v. D. (Ebd. 301-61);
Tgl.: P. Ebd. 13, 1.32.
Frenfi, Ü. F., König Wilhehn HI.,
Bayern u. d. Große Allianz 1701.
(Hist. Zt. 93, 193-229.) [1464a
Zitterhofer, Die Schlacht bei
Höchstädt. (Streffleurs österr. milit.
Zt. 1904, 941-52.) [1465
Hymmen, H. t.^ Der 1. preuß.
König u. d. Gegenref. in d. Pfalz.
(Di SS.) Götting., Vandenhoeck & R.
66 S. 1 M. 60. [1466
Günther y A.^ Das schwed. Heer
in Sachsen 1706-1707. (N. Arch. f.
sachs. G. 25, 231-63.) [1467
Batallle, La, de Malplaquet, d'apr.
les correspondants du duc du Maine
a Tarm^e de Flandre. (Rev. d'hist.
r^d. ä, l'Etat- Major de l'arm^e 18,
1-61; 263-92.) [1468
Daylll^y L«, Le sdjour de Stanislas
ä Denx-Ponts d'apr. la correspondance
de Leibniz avec Greiffencranz. (Ann.
de l'Est 18, 447-52.) [1469
Helmes, H.. Das Regiment Würz-
burg im TiirKenkriege d. J. 1739.
(Darstellgn. a. d. bayer. Kriegs- u.
Heeres-G. 13, 60-93.) [1470
Hässlgy J., Die Anfänge d. Toggen-
burger oder 2. Vilmergerkrieges 1698
-1706. Bern. Diss. 1908. 216 S. —
J. Sierchi, Johann t. Sacconay,
1646-1727. (Sammig. bem. Biogra-
phien 6, 284-40.) [1471
Brasslnne, J«, La population de
Li^ge en 1660. (BuU. de Tlnstitut
arch^ol. li^geois 38, 232-60.) [1472
Winter, G., Die Todesfahrt König
Georgs L von England nach Osna-
brück im J. 1727. (Mitt. d. Ver. f.
G. etc. V. Osnabr. 28, 272-87.) [1473
Merx, 0«, Das Brandunglück zu
Melle 10. Mai 1720 u. d. Wiederauf-
bau d. Stadt. (Ebd. 185-220.) [1474
Kleinschmidt, Arth., Episoden a.
d. Leben d. Mutter d. „Alten Des-
sauers". (Mitt. d. Ver. f. anhält. G.
10, 92-111.) [1475
I
Kietz, G. M., Die Grafin Kosel.
(Deutacmand. Monatsschr. f. d. ges.
Kultur 4, 165-74.) [1476
Brode, R«, Friedrich d. Gr. u. d.
Konflikt m. sein. Vater. Zur inner. G.
d. Monarchen Friedrich Wilhelms I.
Lpz., Hirzel. x, 486 S. 9 M. [1477
Bes. : Mü.-Lit -Ztg. 1904, Nr. 12 r D.
Duncker, L« t», Die Interzession
Kaiser Karls VL zu Gunsten d. Kron-
prinzen Friedrich v. Preußen 1730.
(Organ d. militärwiss. Vereine 67,
131-66.) [1478
Feist, M.« Eleonore Charlotte,
Herzogin v. Oels. (Zt. d. Ver. f G.
etc. Schlesiens 88, 110-64.) [1479
Innere Verhältnisse.
Actft Borasfiir«. BehOrdenorganiMtion a.
allg. SUatsTerwaltg. , ■. 1903, 1519. G. t.
B e 1 o w , Zur Kntatehtf s.-G. d. Acta Boruttiea.
(ViertelJBchr f. Social- u. Wlrtsch.-G. S, 141
~I6.) Bas. ▼. Bd. U (Joli 1714 bis Ende 1717):
Hist Tierteljsclir. (>, S7S-75 Spahn. Bes. r.
Bd.in (1718-1722): Uist. Vierteljschr. 7,11^-21
G. Seidler; Hist. Zt. 92, 298-SOU Wiegand. -
Desgl. Denkmftler d. preoA. StaatsTenraltg.
MOuswesen. Mflnageschiobtl. TL Bd. I i.
Nr. 12S. [1480
BronwerS) D.^ Documenta relat
ä la matricule du duch^ de Limhonrg
en 1705. (Bull, de Tlnstitut archeoL
liägeois 33, 69-88.) [1481
Sander, H«, Der Streit zw. Bludenx
u. Sonnenberg üb. d. Besteuerg. d.
Klosters St. Peter u. andere Rechte
von 1686 bis 1695; e. ßeitr. z. G. d.
Steuerwesens in Vorarlberg. (= San-
der, Beitrr. z. G. v. Blud. etc. Hft VL)
Innsbr., Wagner. 86 S. 1 M. [1482
Kuli, J. V., Die Kurfürstl. „Müni-
sozietät^' in München 1691-161)3.
(Altbaier. Monatsschr. 4, 118-20.) [148S
Andräas, Rangstreitigkeiten im 17.
u. 18. Jh. Ein Kulturbild. Nach
Administrativ - u. Hofkammerakten
d. K. Kreisarchivs Amberg. (Vhdlgn.
d. Hist. Ver. f. Oberpfalz u. Regensb.
66, 151-71.) [1484
Bogenfeld, S., Die Entstehg. i
Magdeburg. Kriegs- u. Domänen-
kammer. (G.bll. f. Magdeb. 39, 126
-42.) [1485
Hellriegel, F., Ans d. Akten: „Den Hof-
sug d. Maurer u. Ziniraerleute betreffend*
1732. (Mitt. d. Altert.-Yer. Plauen 16, 144
-44«) [14«
Blumenthal, W«, Die Stände Vor-
pommerns von 1648 bis 1720. Tl. I.
Götting. Diss. 1903. 46 S. [1487
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
•61
lensburg, W«, Der Anfall
jnems an Preußen n. d. Hui-
in Stettin 1720-21. (Sonntags-
M8i8ch.Ztg.l904,Nr.l7f.) [1488
1, ▲., Über Oebnrtsbriefo. (Zt. d.
'. G. M&hrenB u. Schlesiens 8, 443
[1489
iil-Roy, Les principales villes
2. (Bull, de la Soc. belfortaine
fction. Nr. 21. 1902.) [1490
, O. , MOhlhftuter Yerordngn. üb.
eitreibnngen i. J. 1703. (Mühlhäns.
^.) [1491
eck) H«, Aus d. Innungsleben
»"1. freien Keichsstadt Nord-
im 17. u. 18. Jahrh. (Zt. d.
jr. 37, 71-92.) [1492
rsch, JLny Der Streit d. Schuh-
s^werke zu Meseritz u. Schwe-
17. Jh. (Zt. d. Hist. Ges. f.
. Posen 19, 75-90.) [1493
ikhardt • Werthemann , D«,
Joh. Rud. Merians, gewes.
sters im Egl. dänisch. Diensten.
Zt. f. G. 3, 76-86.) [1494
ir, William, Eine Säokong in Planen
3. (Mit», d. Altert.-yeT. Planen 16,
[1495
enstein. M, Frhr. t.^ Kurze
.brisse d. bajer. Generale u.
n unter Eurf. Max IE. Emanuel.
Ign. a. d. bayer. Kriegs- u.
G. 13, 1-69.) [1496
er, W., Beitrr. z. G. d. Ur-
d. hannöv. Armee. Götting.
>03. 67 S. [1497
Riid^ £«9 La tentative d'union
es protestants et les catho-
le 1661 k 1701. (Rev. intern.
1. 11, 112-67; 242-82; 679-
[1498
ermanny O.^ Beitrr. z. G. d.
in in d. Oberpfalz unter Kurf.
nd Maria. (Vhdlgn. d. Hist.
Oberpfalz u. Regensb. 66,
[1499
mich 9 K«9 Die Yolksmission
[erzogtümem Jülich u. Berg
. 18. Jh. (Ann. d. Hist. Ver. f.
errh. 78, 117-41.) [1499a
hergj P., Phil. 'Jak. Spener.
Spener als prakt. Theol. u.
Reformer. Götting., Yanden-
hoeck & R. 260 S. 4 M. 60. [Bd. I
erschien 1893.] [1600
Bez. : Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 8 Loeache. —
Bnnke, Spener e. Nachfolger Luthers. (Re-
formation 1905, Nr. 6.)
Battelger, Zur G. d. Pietismus in
Bayreuth. Nachtrr. (Beitrr. z. bayer.
Kirch.-G. 11, 34-46.) Vgl. 1904, 1318.
— F, ZIndel, Pfarrer Joh. Erh.
Gramer zu Obersteinbach 1706-1720;
e. Bild a. d. pietist. Bewegung in
Franken. (Ebd. 10, 197-210.) — Th,
MeUter, Separatisten in Bayreuth
1723. (Ebd. 211-17.) [1601
Bez. ▼. 1904, 1818 (Batteiger): Uiit. Zt.
94, 122 f. Troelttoh; Theol. Lit.-Ztg. 1905,
Nr. 8 Boiiert.
Kromsigt, J* €•• Wilhelmus Schor-
tinghuis. Een bladzijde uit de gesch.
Tan het Pietisme in de geref. kerk
van Nederland. (Utrecht. Diss.)
Groning., Wolters, xv, 367 S. [^1602
Yeeek. 0«, Die Anfänge d. Pietis-
mus in Bremen. (Zt. f. Ku:ch.-G. 26,
291-307.) [1603
Lieboldtu. H, t. Schubert, Beitrr.
z. Sekten -G u. G. d. Toleranz im
17. Jh. I: Antoinette Bourignon in
Schlesw. -Holst. 1671 bis 1676. U:
Aktenstücke z. Aufenthalt Labadies
u. der Labadisten in Altona. (Schrr.
d. Yer. f. schlesw. -holst. Kirch.-G.
2. R., Beitrr. u. Mitt., Bd. 3, 193-227.)
— Petersen, Aus d. Leben d. Pastors
Matthias Henck in Emmelsbüll. Ein
Predigerbild aus Nordfriesland. (Ebd.
228-66.) — M. Lensch. Die Einfahrg.
d. Klingbeutels im Amte Tondern.
(Ebd. 267-72.) [1604
Ludwig« Mag. Jobs. Petzold, Ptarrer
in Altensalz von 1647 bis 1691. (Mitt.
d.Altert.-Yer.Plauenl6,106-17.)[1606
Schmidt, P. Th., Der Streit üb.
d. Besitz d. Danziger Trinitatiskirche
i. J. 1660. (Altpreuß. Monatsschr.
41, 145-79.) [1606
Westling, F., Bidrag tili Livlands
kyrkohistoria 1666-1710. (Kyrkohist.
Arsskrift 2,43-107.) —Dass. Übers.
V. T. Christiani. (Vhdlgn. d. Gelehrt.
Estnisch. Ges. 21, I, 3-67.) [1607
Schneider, Max, Neues z. Aug.
Herrn. Franckes Schulleben auf d.
Gymnasium illustre zu Gotha 1677.
rMitt. d. Ges. f. dt. Erz.- u. Schul-G.
i4, 238-41.) [1608
Wagner, Geo«, Erhard Wcigel,
e. Erzieher a. d. 17. Jh. Leipz. Diss.
1903. 162 S. [1609
Bibliographie Nr. 1610—1557.
ÄpUtrr, Tb., Aus d. Leben e. '
Kajrputher Lchrere (K. J. Greta") vor '
200 Jahren. 'Arch. f. 0. etc t. über-
fr&Dken 2-i, II, 24-63.> |1510 '
OoFtlltt. I)i« iLlil. FunuhmigimiMhndf
j. j. MhIiovi, (. itat. Nie. R«.: i)t. i.it-
jtl«. Il»l. Nr. 10 AiluBik; Hill Vltroljii'lit.
7, «17-90 Utrnbt^lm. |1Ml
Heine, Hnr., Job. Geo. Leuckteld.
Sein Leben u. «eine Schrr. (S, Mitt. >
a. d. Gebiet bist. -antiq. Foncbgn.
23, 102 IT.. [Ifiia I
Schneider, E., Eioe DepatatiOD f. '
württemberg.Landea-G. (Würt tb . Vier-
teljhfte. i:i, l-io.) (1613 ,
DIttmar, f., Üb. d. Liederdichter
Job. Möller, d. Gründer d. Gott- '
aiagendcn Gesell ecbaft £u Greifea-
bergi.P. Grcifawnld. Dibb. üIS. |16U
HSfer, C, Die Rudolat&dter KesV
spiel« a. d, J. m6G-6T n. ihre Dichter.
Kine literarhist. Studie. iProbefahrteo.
Erstlinffaarbeiteii a. d. dt. Seminar
in Lpü. Eng. v. A. Körter. Bd. L
Lpi., Voigtlünder. ' " " "
(80 S. unt. d, Tit.: .,_ .
Itudoletadter KeaUpiele a. d. J. 16GG
-GT" cracb. ala Leipi. Dias.) [1615
MeiBner^ H., Zur Q. d. Simplicia
niacb. Schnfteu. (Mitt. d. Geachichta-
u. Alt«rt.for8cb. Qea. d. Oaterlaudea
11. 25a-.S01.) . [1516
Dämmert, R., Frz. Caltenbacb u.
seine satir. KomSdien. Freib. i. B.,
Troemer, 1903. ivj,102S.lM,S5, [1517
Enderi), <'., Zeitfolge d. Gedichte
u. Briefe Joh. Christian Gänthera.
Zar Diogr. d. Dichtera. Dortmund,
Rubfua. 2S1I S. 5 H. (78 S. Bonn.
Disa. unt, d. Tit.; „Cbronol. - bingr.
Studien la den Gedichten Joh. Chr.
G.a in d. Schul- u, Univeraitütsjabren
1710-1719.") — Dera., Bibliojfr.-teit-
krit. Studien üb. J, Chr. Ganther. (Zt.
f. dt, Philol. 36, 474-82.) [1518
Bd.. : BbII, z. AUi Ztg. 19M, Sr, iH pKhB,
Dl. I.li-Ztg lUOfi, Kr, 13 Ko|.p.
BadMtUber, H., Frdr. v Hagedorns
Jucendiredichte. Eine literarhist.
Skizze. Wien,Picbler. 45S, IM. [1619
It*ich»l, E., OolUohcdi SisUuDK in d. Tl.
Urtond, Lil. (DauliiiliUnd. MaoMitchr. f. d.
fl«. I.il. i, 151-83; atn-ii.) [15S0
Schnitter, E., Kunst n. Künstler
im Fürstentum LOneburg zur Zeit d.
Herzogs Georg Wilhelm, (Hannov. '
G.bll. 7, 321-56.) — Ders., Alphab. \
Verzeichn. d. in d. Füratentnmen
Calenberg u. Lünefa. 1636-17S7 b<-
achaftigt. Künatler, Techniker, In-
genieure u. Werkmeister. 'Ebd.
309-93.) (lÄIl
HftTerkorn ran RUsewUk, f,,
Willem van de .Velde de Oud».
(Oud-Holland 20, 1T0-9S: 22&-4I'<
Vgl. 11H)2, 1569. [IM!
Sponsel, J. L., Joh. Melchior
Dinglinger n. seine Werke. Bibeiacb,
Dom, 71 S. m 20 Abbildgn. 3M.[1£»
Egel, H. W., Joh. Gottfr, Waltben
Lebenu.Werke.Leipz.I)iss.lOuS.[l6!l
Wlt, J. J. de, Een bekaen-procei
gevoerd te Limbricht 1674, (Publi-
cationa de la Soc, hist. etc. de Lim-
bourg 39. 413-38.) [l»i
Braunhof, Aus finalerer Zeit. (In:
Verbdlgii. d. 15. Jahresveraamnilg. d.
hesa. Städtetags 1904.) [ISN
KlDiElar K«aDproia»B >. d. J. 1«MU >.
8Ude,S^ Barbara Elisab.Scholiiii.
Ein Amatadter HeienproieB IBS»,
Nach d. Orig, - Prozeßakten hr<g.
Amst,. Protscher, 76S. IM. 30, [15«
Horrait, Dil >nla, in d. Beildai Kui-
heim IJäi. lUmuh. O.blL 5, «0.*».} [UM
OlBtkcr, O., Kba Eingab« d. ItauJ(U
gxIiU. MisliteriDD* geg. d. Sullieilirma( <
Sonntag! 1705. (Ullt. d. WB.tpnnI. li.->it
», m-dO.) IISB
7. Zeitaiter F^lentrteh« tl. Gr.,
1740-1789.
HflnchhaugeDf O. A. t,, Bericht«
über seine Miasion nach Berlin in
Juni 1740. Hrsg. u. erlSnt. t. F.
Frenadorff. (Abbdlgn. d. Gea. A
Wiaa. zu Götting. N. F. m, ä.i Bari,
Weidmann. 87 S. 5 M. 50. [15SI)
Drojaen, H., Friedrichs d. tir.
Dmckerei im Berliner Sehloi«.
(HohenzoUem- Jahrb. 8, 83-91.) —
Der»., Friedrichs d. Gr, Principe»
g^n^raux de la guerre. (Jabrbb, f <L
dt. Armee etc. 1904, Nr. S96.) [lä^l
UlBtJir, Otto, Dh pollt. TnUWM
FrtodTiehi d, Orotcn Ton I7.^t. Bari Cii'-
Bada. e. 11 s. Vgl leoi, iisj, 'iw
EHutEel, G., Die Memoiren d. Kar-
dinals Bern ia. (Kfintsel, Thienu.Bi*-
marck; Kard, Bernis. Bonn, Cohea
S. 107-63.) Vgl. 1908, 1580, [16«
Ltkatorff, Qnt E. 1. R.. Tankuk«;
mitg. T, K. Ed. Scbraidt (i. 1W4, ISW
VurU : ITSS. (Hltt, d Llur Htm. Uw"^^
ca-lM.) — 0. B. ToU, Au d, BritTwcc^
Vom Westfälischen Frieden bis 1740. — Zeitalter Friedrichs d. Gr. ♦ßS
d. Priuzen v. FreuB. August Wilhelm mit
d. Kammerherm Graf £. A. H. Lehndorff,
175«-1758. (Ebd. 130-71) — K. Ed. Schuldt,
Die Flucht d. Berliner Hofes nach Spandau
1757. (Sonntagsbeilage a. Vossisch. Ztg. 1904,
ÜT. 21 f.) — Ders., Vom Hanse Mecklenbnrg-
Mirow. (Ebd. Nr. S5.) — Ders., Der erste
Magdeburg. Aufenthalt d. Berlin. Hofes wtthr.
d. ijihr. Krieges. (Ebd. Nr. 39.) [1534
Cholseul, Duc de. M^moires, 1719
-1785. Paris, Plön. xjx,472S. 7 fr. 60.
Vgl. Nr. 1567. [1535
P. Muret, Les m^moires du duo de
Choiseul. (Ber. d'hist. mod. 6, 229-48; 377-99.)
Jürgens 9 O«. Aus E. J. Abel-
manns ChroniK d. 7jähr. Krieges.
(Hannov. G.bll. 7, 393-407; 417-45;
465-83; 513-36.) [1536
Broglie, Y« F. duc de et prince
Xarier de Saxe. Correspondance
in^d. , p. serv. k rliist. de la guerre
de sept ans (campagnes de 1759 ä
1761); publ. par le duc de Broglie
et J. Vernier (s. 1904, 8258, wo
falsch T. II statt T.I). T. II: Juin
— Oct. 1760. 648 S. (T. I: Lxxxj,
464 S.) [1537
Res.: Rev. dliist. r^d. ii Tl^^tat-Miöor de
l'armfe 17, 687 f.
Lippert, W,, Briefe Friedrichs d. Gr.
an d. Gräfin Brühl. (Niederlaus. Mitt.
8, 153-59.) [1538
Block« P« Jmy Archief van prins
Willem V. (Handelingen etc. v. h.
Maatschappij d. Nederl. Letterkde.
te Leiden 1903/4, 11, 22-27.) [1539
Herbert, H., Briefe an d. Frei-
herm Samuel v. Brukenthal (s. 1903,
3665). Forts. (Arch. d. Ver. f. sieben-
bürg. Ldkde. N.F. 31, 373-775.) [1540
Koser, B., König Friedrich d. Gr.
(i. 1903, 3672;. Bd. I. Aufl. 3. Stuttg.,
Cotta. xij, 647 S.; 4 Pläne u. Kte.
12 M. [1541
Bes. d. Werkes: Forschgn. z. brandb. u.
prmuB. O. 16, r>81-33 Immich; Milit-Wochenbl.
1908, Nr. 122 Dnveraoy; BeiL s. AUg. Ztg.
1904, Kr. 8t Pruts; Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 17;
Altprenß. Monatssclir. 41, 260-64 £. Beicke;
Korr-Bl. d. Oesamt-Ver. 1904, Nr. 10 BaiUeu;
IM. Monstsschr. f. d. ges. Leben d. Gegenw.
Jg. S, Hft 1 u. 2 0. Hintse; Grensboten
61, n, 327-85 u. 380-90 Herrn. Meyer; Lit.
CU. 1905, Nr. 10 Gerland.
Petersdorff, H., Friedrich d. Gr.
2. Aufl. (8. 1904, 3269). Lfg. 6-18.
(Schluß.) S. 161-576. ä 75 Pf [1542
Beddaway, W, F,, Frederick the
Great and the rise of Pmssia. Lond.,
Potnam. 380 S. 5 sh. [1543
• Kriege Friedrichs d. Gr. (s. 1904,
1853). Tl. Hl: Der 7jähr. Krieg,
1766-1763. Bd. 6: Leuthen. Mit
6 Ktn., Plänen u. Skizzen, x, 156;
45 S. 12 M. 60. [1644
Bes. : Millt.-Wochenbl.1904, Nr.ll9 r. Janson.
Guerre^ La, de la succession d' Ant-
riebe (1740-1748). Campagne de 1741-
1 743. Operations milit. dans la Haute-
Antriebe et en Bavi^re; par le major
Z**». Paris, Chapelot. 251 S. 5 fr. [1645
Senftuer^ G«^ Sachsen u. Preußen
i. J. 1741, zugleich e. Beitr. f. Klein-
Schnellendorf. (Diss.) Berl., Ehering.
1905. 47 S. 1 M. 20. [1546
Vlk, J*j üb. d. Invasion d. preuß.-
sächs. Heeres in Mähren i. J. 1742
u. dessen Vertreibung. [Slaviscb.]
Progr. Proßnitz. 1903. [1547
CampagneH, Les, du mar^chal de
Saxe (s. 1904, 1358). Campagne de
1745. (Rev. dabist. r(5d. äFfitat-Major
de rannte 15, 497-555. 16, 1-61;
257-343; 605-53. 17, 225-98; 465
518. 18, 1-54.) [1548
Lindenau, t,, Die Schlacht bei
Kesselsdorf. Mit 2 Plänen in Steindr.
(Beihft. z. Milit.-Wochenbl. 1904, 465
-503.) Beri., Mittler. 1 M. [1549
WaddIngtOB, La guerre de sept ans. T. H
* ni, s. 1904, 3276. Bes.: Bev d'hlst. mo-
derne 6, 42-46 Muret; Milit.- Wochenbl. 1904,.
Nr. 98/94 Ihivemoy; Rev. d'hist. diplom. 19,
158-60 de Saint-Charles. [1550
Brabant, A., Das Heilige Rom.
Reich teutscher Nation im Kampf m.
Friedr. d. Gr. Bd. I: Joseph Friedrich,
Herzog zu Sachs. -Hildburghausen, d.
Heil. Rom. Reichs Generalissimus.
1757. Berl., Paetel. 394 S. 7 M. [1651
Grawe, €., Die Entwickl^. d. preuß,
Feldzugsplanes im Frül^ahr 1757.
Berl. Diss. 1903 32 S. [1552
Koser, R., Zur G. d. preuß. Feld-
zugsplanes V. Frühjahr 1757. (Hist
Zt. 93, 71-74.) — H, Delbrück, Zur
Kriegführg. Friedrichs d. Gr. (s. 1904,
3277). 2. Nachwort. (Ebd. 449-56.)
R. Koser, Zusatz. (^Ebd. 456-58.) [1553
Kft8tner. G«, Generalmajor v. Mayr
u. sein Freikorps in Kursachsen.
Meißen, Schlimpert. 96S. 1 M. 50. [1654
Bez.: Hift. Yierteljschr. S, 147 B. Schmitt.
LöwIn of Menar, K. t.« Zur Geneal. d.
österr. Generalissimus G. E. Frhru. ▼. Landon.
(Jahrb. f. Geneal. etc. liM)2, 163-66.) — O. A»
T. XfilTerstedt, Vom Geuernl t. Wunsch.
(Dt. Herold 1904, Xr. C.) [1566
Robitseheky N,, Hochkirch. Wien,
Teufers Nachf. 93 S. ; Kte. 1 M. 25. [1556
Bourgruet, A«, Les däbuts d'un
i minist^re. Le duc du Choiseul et
I l'Autriche. (Rev. bist. 87, 1-21.) [1657
*64
Bibliographie Nr. 1558—1612.
Volz. G, B,, Wiederherstelle, d.
preuß.-iranz. Beziehgn. nach d. 7jähr.
Kriege. (Forschgn. z. brandb.u.preufi.
G. 17, 157-78.) [1658
Criste« 0., Kriege unter Kaiser
Josef n. rnach d. Feldakten u. ander,
authent. Quellen bearb. in d. kriegs-
geschichtl. Äbtlg. d. K. u. K. Kriegs-
archivs. Mit 1 Cbersichtskte. v. Mittel-
europa, 6 Beilagen u. 12 Textskizzen.
Wien, Seidel, xj, 385 S. 15 M. [155»
Ke^.: MUit.-Lit.-Ztg. 1901, Nr. IS.
WltttcheB, Preaßen u. England in d.
«urop. Politik 1785-1788, s. 1904, 1S69. Bes.
(auch V. li>OS, 1615: Lackwaldt, Die entil.-
preuA. Allianz t. 1788): Hitt. Zt. 93, 395-97
P. B. [l5«-0
Boekenheimer, Kurmainz im Für-
stenbunde. (Katholik. Jg. 84, II, 217
-81; 242-68.) Sep. Mainz, Kirchheim
& Co. 60 Pf. [1561
Zlkeli, D., Joief IL in Zied. (Korr.-Bl. d.
Ver. f. BiebenbOrg. Ldkde. S7, 93-97.) [15C,i
Karl Eugen. Herzog v. Württemb.,
u. seine Zeit. Hrsg. v. Württb. G.- u.
Altert.. Ver. (s. 1903, 3600). Hft. 3/4.
S. 145-312; 7 Taf. 4 M. [1563
Bez.. Ber. d'hiit. diplom. 18,476-82 Stock-
ma jer; Korr.-Bl. d. Gesamt -Ver. 1903,
Nr. 10/11 Boaeert
Zingeler, K. Th., Frdr. Wilh. v.
Steuben. (Mitt. d. Ver. f. G. etc. in
Hohenzollem 80, 25-92.) [1564
WalUr. F., Ein Konflikt zwisch. Karköln
u. KurpfaU 1754. (Mannheim. O.bll. 5, 12S
-29.) [1665
Kops, W, P., De Oranje-oproeren
te Hoom 1786 en 1787. (Bijdragen
voor vaderl. gesch. etc. 4. R., IV,
222-88.) [1666
Jfirgens, O., Die Anwesenheit d. Henogn
Ferdinand t. Braunichweig in Hannorer i.
J. 176S. (Hann. O blL 7, 483-98.) [1567
Sommerfeld t, G.. Beqnieitionswesen n.
Fonragierungen in d. Schwarzbarg. Unterherr-
«chart,1761. (Arch.f.Knltar-0.2,4!K)-96.) [1568
Ehwald. B., Ernst 11. v. Sachs. Gotha-
Altenb. (Ans: Mitt. d. Versinigung f. goth.
O. etc. 1904) Bede. Gotha, Thienemann.
44 8. 60 Pf. [1569
Berner, E. , Die Brantfahrt d. Prinzen
Hoinrich v. PreuAen 1751. (HohenzoUern-
Jahrb. 8, 76-88.) [1570
Volz, B., Berlin u. d. preaB. Hof im 7jühr.
Kriege. (Sonntagsbeil. d. Nationalztg. 1904,
Nr. 25 f.) [1571
Strecker, Die Hassen im 7jfthr. Krietje in
-d. Umgi'gend ▼. Camin. (Monatsbll. d. Ges.
f pomm. G. 1904, 87-90.) [1572
tirttnhagen, C, Breslau u. d. Lan-
desfürsten (s. 1908, 324). ni: Unter
Friedr. d. Gr. (Zt. d. Ver. f. G. etc.
Schlesiens 88, 1-70.) — Ders., Der
letzte Besuch Friedrichs d. Gr. in
Breslau 1785. (Ebd. 368-73.) [1573
Innere VerhäUmsse.
Art« B«rmstica. Denkmäler d. preoi.
i Staatsverwaltg. im 18. Jh. Mttnzweaen. Be-
schreib. Tl. Uft. S s. Nr. 13S. [1574
Pigge, H., Die Staatstheorie
Friedrichs d. Gr. Festgabe f. H. Finke.
S. 401-21.) — P. Wittichen, Machi»-
vell u. Autimachiavell. i Preuß. Jahrbb.
119, 480-94.) [1575
Lipperty Yf.f Vasallenverzeiehnisse
d. niederlausitz. Herrschaften Forst
u. Pforten a. d. J. 1740 u. 1746.
i^Niederlaus. Mitt. 8, 103-13.) [1576
Lehmann, Geo«, Der Prozeß gegen
Karl Hnr. v. Heineken u. Genossen.
(N. Arch. f. sÄchs. G. 25, 264-95.) [1577
GotheiB, E., Vorderösterreich unter Xsri«
Theresia u. Joseph II. (Ber. flb. d. 7. Ver-
•ammlg. dt. Historiker. S. Sl-SS.) [1578
Liebe 9 O*. Die Besiedelung ?.
Magdeburgerforth. (G.bll. f. Ma^eb
39, 71-83.) [1579
Meißner, M«, Hanshaltungsbächer.
(Mitt d. Geschichts- u. Alteit.for8ch.
Ges. d. Osterlandes 11, 337-49.) [1680
TIppMUin, F. X., Einbnohhtndler.Refoni-
versaoh im 18. Jh. (Mitt. d. Osterr. Ver. f
BibUothw. 8, ^5-87.) [iStt
Oränhagen, C.j Die Über-
schwemmung von 1785. Amtl. Schrei-
ben [Frdr.8 d. Gr ] darüber. (Zt. d. Ver.
f. G. etc. Schles. 38, 364-68.) [1582
Willenbüeiier, Die strafrechta-
Philosoph. Anschauungen Friedriclu
d. Gr. Ein Beitr. z. G. d. krüninal-
polit. Aufklärg. im 18. Jh. (Straf-
rechtl. Abhdlgn., hrsg. v. Beling.
Hft. 56.) Tu hing. Dies. Bresl.,
Schletter. 65 S. 1 M. 70. [1583
Bes.: Dt Lit.-ZtR. 1904, Kr. 48 StOlaeL
Darstellung, Aechte, d. bekannt
Müller Amoldischen Sache. 1787.
(Neudruck.) Berl. , Frensdorff. 4*.
19 S. 1 M. [1584
Fr. Uoltse, Neues s. Malier Arnold*
sehen Prozesse. (Forsohgn. s. brandb. o. prsof.
G. 17, 586-88.)
Geier 9 F., Die DurchfQhrung i
kirchl. Reformen Josephs 11. im yorder-
österr. Breisgau. (EirchenrechÜ. Ab-
hdlgn. Hft 16/17.) Stutt^., Enke.
1905. xg, 248 S. 9 M. [1586
Brie, Bemerkg. su M. Lehmanns Pnbli-
kstion „PrenAen u.d.kath- Kirch«**. (ForKhiP.
z. brandb. n. prcoB. G. 17, 278 f.) [iM<
Koser, R., Friedr. d. Gr. u. d.preufi.
Universitäten. (Ebd. 95-156.) [1587
Zeitalter Fiiedrichs d. Gr. 1740-1789.
♦65
Ofinther, 8., Oeogr. Unterricht an e. dt.
Hochschule [Erlangen] d. 18. Jh. (Mitt.
d. Oei. f. dt. Erziehgs- u. 8ohul-0. 13. 244
-60.) [1M8
HeydeBrelcli, E., Dia Jenaer Immatriku-
lationsarkando d. Emat Wilh. Petri a. Mahl-
haosen ▼. J. 1753 u. d. itudent. Gewohn-
heiten jener Zeit. (MQhlhftui. O.bll. 5, 49
-53.) [1589
Israel, k.y Pestalozzi-Bibliographie
(8. 1903, 3612). Bd. 11: Die Briefe
Pestalozzis. (== Nr. 507.) xq,
339 S. 10 M. [1690
Apili« J.j Die theresian. -josefin.
Schulreform in Kärnten (s. Nr. 1882).
Schluß. (Carinthia I, Jg. 94, 102-20;
141-93.) [1691
Schwan^ Joh«. Die nieder, u.
höher. Studien an d. K. K. Theresian.
Akademie in Wien (s. 1904, 3318).
n : Die Josefin. Studieneinrichtg.
Gymn.-Progr. Wien. 16 S. [1592
Wegener, Ph,, Verhandljpa. üb.
6. Schulreform an d. Greifswaid.
Stadtschule im 18. Jh. (Pommersche
Jahrbb. 5, 1-62.) [1698
Grttner, J.^ Das Schulwesen d.
Netzedistrikts zur Zeit Friedrichs d.Gr.
1772/86. Breslau, Hirt, xij, 135 S.
2 M. [1694
Res.: Hiiit. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 4,
158-M Fr. Behrens.
Thiele, R., Die GrOndg. d. Akad.
nützl. (gemeinnütz.) Wissenschaften
zu Erfurt u. Schicksale derselb. bis
zu ihr. Wiederbelebg. durch Dalberg
(1764-1776). Mit urkdl. Beilagen.
(Aus: Jahrbb. d. Akad. zu Erfurt.
N. F. XXX.) Erf., Villaret. 138 S. ;
Taf. 2 M. 60. — G. Oergel, Die
Akad. nützl. Wiss. zu Erf. von Dal-
berg bis zu ihr. endgült Anerkenng.
durch d. Krone Preußen 1776-1816.
(Jahrbb. d. Akad. zu Erf. N. F. 30,
139-224.) [1696
Giefel, Zur Gründungs-G. d. K.
Landesbibliothek. (Württb. Viertelj.-
hft. f. Landes-G. 13, 140-67.) [1696
SehMid, Frdr. Alfr., Kant n. seine Zeit-
Senossen. (Beil. z. Allg. Ztg. 1904, Nr. 109.) —
l. WllbrABdt, Kant u. d. Zweck d. Staats.
(Jahrb. f. Gesetzgebg. 28, 903-29.) [1597
Zimniermanii'8, J. G«, Briefe an
Haller 1751 f. Nach d. Manuskr. d.
Stadtbiblioth. Bern hrsg. v. R. I s c h e r.
(N. Berner Taschenb. 1904, 1-57.) [1598
Bock. Jak. Wegelin als Geschichts-
theoretiker (8. 1903, 1662). Vollst.:
Leipz. Stud. a. d. Gebiet d. G. IX, 4.
Lpz.,Teubner. 1902. 115 S.3M.60. [1699
Bes.: Hist. Zt. 9S, 1^2 f. Troeltsch.
Heiissi , Die Kirchongeschiohtsschreibg.
Joh. T. Mosheims, s. 1904, 382^. (Leips.
Diss.) [1600
Seil 9 K.j Die Religion unserer
Klassiker. Lessing, Herder, Schiller,
Goethe. (Lebensfragen, hrsg. v. H.
Weinel. I.) Tübing., Mohr. 274 S.
2 M. 80. [1601
Bes.: Lit. Cbl. 1004, Nr. 48 H. Stephan;
BeU. z. Allg. Ztg. 1905, Nr. 288 Znrhellen-
Pfleiderer.
Fiseher« Kuno, Lessing als Re-
formator d. dt. Lit. Tl. I. Aufl. 2.
Stuttg., Cotta. 261 S. 4 M. 60. [1602
Briefe von u. an Lessing. (In
6 Bdn.) Hrsg. v. Frz. Muncker.
Bd. I: Briefe V. Lessing a. d. J. 1743-
1771. Bd. ni: Briefe an L. a. d. J.
1746-70. Lpz., Göschen, xj, 429;
431 S. ä 6 M. [1603
Kirehgeorg. 0« H«, Die dichte-
rische Entwickig. J. F. W. Zachariäs.
Greifswald. Diss. 62 S. [1604
Potkofl^ 0« Bnj Joh. Frdr. Löwen, d.
erste Direktor e. dt. Nationaltheaters.
Leben, liter. u. dramat. Tätigkeit.
Heidelb., Winter. 152 S. 3 M. [1606
Beclam^ E«^ Joh. Benj. Michaelis.
Leben u. Werke. Leipz. Diss.
(Probefahrten Hrsg. v. A. Köster.
Bd. m.) Lpz., Voi^länder. 160 S.
4 M. 80. [1606
Meyer, R« M«, Goethe. 3. verm.
Aufl. (Geisteshelden. Führ. Geister.
Bd. Xni-X V.) Berl., E. Hofmann & Co.
xjx, XX, 911 S. 8 M. 40. [1607
Bez.: Lit. Cbl. 1905, Nr. 16 UM.
Goethe-Jahrbuch (s. 1904, 1397).
Bd. XXV. xij, 334, 16 u. 74 S., 1 Taf.
10 M. [1608
Goethes Briefe (s. 1904, 1398).
Bd. XXIX: Jan.-Okt. 1818. (Weimar.
Ausg.) xij, 427 S. 6 M. 80. [1609
Goethe-Briefe« Mit Einleitgn. u.
Erläutergn. hrsg. v. Ph. Stein (s.
1904, 1399). Bd. VI: Dichtung u.
Wahrheit (1808-1814). xv, 340 S.
3 M. [1610
Goethes Briefe; ausgew. u. in
chronol. Folge m. Anm. hrsg. v.
E.v.d. Hellen (8.1904,1400). Bd. IV:
1797-1806. 296 S. 1 M. [1611
Graf 9 H. G.9 Goethe üb. seine
Dichtgni. (8. 1904, 1401). Tl. H: Die
dramat. Dichtgn. Bd. 2. (Des ganz.
Werkes 4. Bd.) 643 S. 10 M. [1612
Histor. Yi«rte\|ahrsohrifl. 1905. 2. Bibliographie.
•66
Bibliographie Nr. 1613—1661.
(«oethe'8 Unterhaltgu.m. d. Kanzler
Friedrich v. Müller; hrsg. v. C. A. H.
Burkhard t. 3. verm. u. verb. Aufl.
(CotU'sche Handbibl. Bdchn. 86.)
Stuttg., Cotta. xvj, 208 S. 1 M. [1613
Stahl, F., Wie sah Goethe aus?
Berl.,Reimer. 6öS.;28Taf. 3M. [1614
Sehrempf. Ch., Goethes Leoens-
anschauung m ihrer geschichtl. Ent-
wickig. Tl. I : Der junge Goethe.
Stuttg.,Frommann. 196 S. 2M.50.[1616
Baldensperger, F., Goethe en
France, fttude de litt^rat. compar^e.
Paris, Hachette. 396 S. 7 fr. 60. [1616
Res.: Dt. LH -Ztg. 1904, Nr. 43 Uagiieiiiii;
ReT. de philol. fran^. 18, 146-52 Latraille.
Oelfrer, L., Fran Cbriitine Reinhard über
Goethe. (Beil. s. Allg. Ztg. 1904, Nr. 1C6.) —
A. tietirer, Goethe als Maler. (Ebd. Nr. 190 f.)
— Eng. Wolir, Goethe alt SQddeatBcher. (Dt.
Revue 21* , Ul, 199 ^Oh.) -. 0. Schell, Zu
Goethes Aufenthalt 1774 in Elberfeld. (Mo-
natsschr. d. Berg. G.-Ver. 1904, 115 f.) —
H. 0. Graf, Goethes Anteil an d. erst. Faust-
Aufführg. in Weimar. Weim., Bühlan. 24 S.
60 Pf. [1617
Krüger 9 Herrn., Goethe u. seine
Eltern. Weim., Böhlau. 60S. 1M.[1618
Goethe, Frau Rat, Briefe. Gesamm.
u. hrsg. V. A. K ö 8 1 e r. Lpz. , Poeschel.
xxj, 291; 279 S. 10 M. [1619
Rez. : Dt. Lit. Ztg. 1904, Nr. 50 Erich
Schmidt; Beil. x. Allg. Ztg. 1904, Nr. 247
L. Geiger.
Berger, K., Schiller. Sein Leben
u. seine Werke. Bd. I. Münch., Beck.
630 S. 5 M. [1620
Rez.: Lit.-Cbl. 10O5, Nr. 9 M. K.
Harnack, 0., Schiller. Mit 2 Bild-
nissen. 2. verb. Aufl. (Geisteshelden,
Führende Geister, Bd. 28 u. 29.)
Berl., E. Hofmann & Co xvij, 446 S.
4 M. 80. [1621
Sehillerbnch, Marbacher. Hrsg. y.
Schwab. Schillerverein. Stuttg., Cotta.
X, 380 S.; 4 Taf., 2 Fks. 7 M. ÖO. [1622
Schröder, £dw«, Vom jungen
Schiller. (Nachrr. d. Götting. Ges. d.
Wiss. 1904, 213-63.) [1623
Hartmann, Jnl«, Schillers Jugend-
freunde. Stuttg., Cotta. 368 S; 2 Taf.
4 M. [1624
Rez.: Lit. Cbl. 1906, Nr. 2 M. K.; Beil. z.
Allg. Ztg. 1904, Nr. 279 Herrn. Fischer; Dt.
Lit.-Ztg. 1905, Nr. 16 Maync.
Kohut, H«, Friedr. Schiller u. d.
Frauen. Oldenb., Schulze. 311 S.
3 M. 50. [1625
Beck, P., Schiller u. Augsburg. (Diözesan-
arch. V. Schwaben 22, IGO.) — H. HolNtelB,
Zu Schillers Reise nach Berlin. (Stud. z. ver-
gleich. Lit.-G. 4, 471-75.) — B. LitzmABB,
Zur Jahrhundertfeier v. Schillers „Wilh. Tell'V
(Deutschland. Monatsschr. f. d. gesamte Kultur
1 M
4, 304-18.) — IL Feater, Schiller, Mercicr a.
Huber. (Beil. s. AUg. Ztg. liKM. Nr. ili-
218.) [16»
Petersen, !•• Schiller u. d. Bühne.
Ein Beitr. z. Lit.- u. Theater-G. d.
klass. Zeit. (Palaestra XXXn.; Berl,
Mayer & M. 497 S. 8 M. [1627
Rez.: Lit. Cbl. 1904, Nr, 50 M. IL; B«iL
z. Allg. Ztg. 1904. Nr. 17S KiUan.
Lfiliring, H.« Tbeaterbearb«itangen der
Rftuber*«. Greifswald. Diss. 1048. - E.Kihie-
ARB, Üb. d. Stellg. ▼. Schillers R&ubem is
d. Weltlit. (Dt. Rundschau 121, S85-40^ ) -
P. Befk, Vorlagen su Sehe Riubem. (Di<V
zesanareh. ▼. Schwaben 2ä, 147-5S.) [It>t8
Meyer. Joh« Hnr«, Die bühnen-
schriftetellerische Tätigkeit d. Frhm.
Wolfg. Herib. v. Dalberg. Heidelb.
Diss. 76 S. — Th. Hanlein, A\a
Dalbergs Briefwechsel. (Mannheim.
G.-bll. 6, 228-35.) [1629
Goschen, Das Leben Georg Joach.
Göschens, von sein. Enkel. JH. Ausg.
V. Th. A. Fischer. Lpz., Göschen,
xj, 350; 396 S.; 44 Taf. 12 M. Vgl
1904, 1408. [1630
Iffland, A. W«, Briefe an seine
Schwester Louise u. andere Ver-
wandte 1772-1814. Hrsg. V.L. Geiger.
(Schrr. d. Ges. f. Theater-G. V.) BerL,
Gesellsch. f. Th. xlvij, 846 S. [1681
MeBne, K., Aus d. Leben d. Hallisdien
Kanzlers Aug. Herrn. Nieneyer. (Stud. s.
▼ergleich. Lit.-0. 4, S48-66.) [16»
Zimmermann, H«, Inventare, Ak-
ten u. Regesten a. d. B^gistntor
Sr. K. u. E. Apostel. Majestät Obent-
kämmereramtes. (Jahrb. d. Exmsthisi
Sammlgn. d. Kaiserhauses 24, j-
xcvij.) [16W
Gagliardl, K., Friedrich d. Gr. als Knnit-
mäcen u. Gönner der Jesuiten. (DeutschlsuL
Monatsschr.f. d. gesamte Kultur 4^34-36.) [16S4
Lempertz, H. Q., Joh. Peter Alex.
Wagner, Fürstbischöfl. Wüi*burg.
Hofbildhauer. Ein Beitr. z. G. d.
dt. Plastik d. 18. Jh. Münch. Diss.
182 S. [16S6
Popp, J», Mart. Knoller. Zur
Erinnerg. an d. 100. Todestag d.
Meisters. (1726-1804.) Ein Beitr. i.
•Kunst-G. d. 18. Jh. Mit 88 Taf. n.
1 Textbild. (Zt. d. Ferdinuideom»
48, 1-139.) Sep. Innsbr., Wagner. bJL
(35 S. ersch. als Münch. Diss.) [1636
Brückner, F., Georg Benda u. d-
dt. Singspiel. Rostock. Diss. 58 S. [1637
Altmanii, W., Eine Operndichtg. Friedricbi
d. Gr. (Sonntagsbeil d. Nationalzeitusg 1^<M»
Nr. 19.) [16»
TicMrcli, 0., Joh. Frdr. Reichardt (Orens-
boten 68, U, 20-28; 94-103.) [l9S»
Zeitalter der französiBchen Eevolution und Napoleons.
•67
WyzewEy T«. La jeunesse de Mo-
zart. (Revne aea 2 mondes. S^r. 5,
T. 20, 643-80. 24, 186-224.) [1640
FeldMAnB, W., Zar 6. d. dt. Axntuprache.
(Beil. z. Allg. Ztg. 1904, Nr. 181.) [1641
Gemet. ▲• t.. Die ettländ. LaxuBordnung
T. 1780. (Balt. Monatischr. 58, 158-69.) [1648
S. ZeitMUer der französischen
Revolution und Napoleons,
1789-1815.
Soden, K« Graf t«, 97 ungedr.
Briefe d. Ministers Frhrn. Carl Aug.
T. Hardenberg an d. Reichsgrafen
Jul. Heinr. v. Soden 1791-1794.
(Jahresber. d. Hist. Ver. f. Mittel-
franken 61, 1-44.) [1643
Leelaire, Colon el, Memoire: 29 aoüt
1792-30 avril 1793 (s. 1904, 3368).
Forts. (Rev. dllist. r^d.ärßtat-Major
de rannte 16, 18-66; 666-74.) [1644
Dalwigk, T. (Leutnant), Briefe [an d. Vater],
1794-1808. (Norda.Sfld 110,86-108.) — W. T.
WeBtMl (Oenerallentnant), Lebenserinnergn.
U02-15; hrsg. t. H. ▼. Wentzel.- (PreuB.
Jahrbb. Bd. 118 u. 119.) — G. Tobler, Briefe
aas d. Conaulta. (N. Bemer Taschenb. 1904,
144-81.) — (Ch. W. Zeuek,) Kottbuier Tage-
baebanfzeichngn. 1811-1814; mitg. v. V. K
liiartoh. (Niederlaui. Mitt. 8, 166-78.) [1645
ConsalTi^s Briefe a. d. J. 1796-96
u. 1798; mitg. v. P. Wittichen.
(Sep. a.: „Quellen n. Forschgn. a.
ital. Archiven etc." VU, 1.) Rom,
Loescher. 34 S. 1 M. 20. [1646
Bez.: Dt. Lit-Ztg. 1906, Nr. 2 Wahl.
Herrmann, A«, Die Korrespondenz
Kapoleons I. (Hist. Jahrb. 26, 607-30;
764-73.) [1647
Perey^ Baron, Chirurgien en chef
de la Grande Armäe: Journal des
campagnes ; publ. avec une introduct.
par £. Longin. Paris, Plön, lxxvii,
587 S. 7 fr. 60. [1648
Bes.: Bev. d'hiit. moderne 6, 47-50.
Wilhelm 9 Prinzessin v. Preußen,
gib. Prinzessin Marianne v. Hessen-
omburg, Briefe an ihr. Bruder Lud-
wig. Veröff. v.E. Dro escher. (Mitt.
d. Ver. f. G. etc. zu Homburg v. d. H.
Hft. Vm.) Homb., Staudt. xij,264S.;
7 Taf. 4 M. [1649
Bez.: Hill Zt. 94, .^74 f. P. B.
Schuster, Geo«, Zur Jugend- u.
Erziehungs - G. d. Königs Friedr.
Wilh. IV. n. d. Kaisers u. Königs
Wilhelm I. Denkwürdigkeiten ihr.
Erziehers Frdr. Delbrück. Tl. I:
8. Aug. 1800 bis 9. Dez. 1801. (3. Bei-
hft. V. Nr. 676.) Berlin, A. Hofmann
k Ko. ijv, 114 S. 3 M. [1660
All 8 d . Papieren d. Familie v. S c h 1 e i-
nitz. Mit e. Vorbemerke. v. F. v. Zo-
beltitz. Berl., Trewendt. xij, 407 S.
8 M. [1661
Bez.: Lit. Cbl. 1005, Nr. 1; Dt. Lit.-Ztg.
1905, Nr. 18 R. M. Mayer.
Blumen^ €• F. y«. Von Jena bis
Neiße. Militär- u. kulturgeschichtl.
Bilder a. d. J. 1806-1810. Tagebuch-
Aufzeichngn. Hrsg. v. Ed. M. v. Un-
ruh. Lpz.,Wigand. 262 S. 3 M. 80. [1662
Rose 9 J» Holland 9 A Report of
the Battles of Jena-Auerstädt and the
Surrender at Prenzlau. (Engl. Hist.
Rev. 1904, 660-64.) [1663
Aus der Franzosenzeit. Ergänzgn.
zu d. Briefen u. Aktenstücken z. G.
Preußens unter Friedrich Wilhelm HI.,
vorzugsweise a. d. Nachlaß v. F. A.
V. Stägemann. Hrsg. v. F. RühL
gPublik. d. Ver. f. d. G. v. Ost- u.
Westpreußen.) Lpz., Duncker & H.
xxvj, 326 S. 7 M. 60. Vgl. 1902, 1648
u. 1903, 1826. [1664
Bez. ▼. 1902, 1548 u. 1626: Forechgn. z.
brandb. u. preuB. O. 17, 651-53 Thimme.
Sehauroth, W« Leutn. Frhr. t«,
Im Rheinbund - Re^ment d. hrzgl.
säch. Kontingente Koburg-Hildburg-
hausen-Gotha- Weimar währ. d. Feld-
züge in Tirol, Spanien u. Rußland
1809-1813. Nach d. Aufzeichngn. d.
damal. Leutn. W. v. Seh. zusammen-
gest. V. A. Frhr. v. Schauroth.
Berl., Mittler, x, 293 S. 4 M. 60. [1666
Bez.: Mil.-Lit.-Ztg. 1905, Nr. 1 Kunhardt
T. Schmidt.
Thimme, F. , Die Mission Ejiese-
becks nach retersburg (1812) in neuem
Lichte. (Forschgn. z. brandb. u. preuß.
G. 17, 636-48.) [1666
Meinecke, Fr.« Die preuß. Geld-
mittel währ. d. Feldzuges 1813/14.
Eine Aufzeichg. Rothers. (Hist. Zt.
93, 266-69.) [1667
Sendnng. Die, d. Lübecker Rats
in d. Hauptquartier d. verbünd. Mo-
narchen im Frühjahr 1813. (Mitt. d.
Ver. f. lübeck. G. 11, 79-92.) [1668
[Briefe d. Senator! Overbeok.]
Pflugk-Harttung, y», Zu Blüchers
Brief an d. König v. Preußen v.
17. VI. 1816. (Jahrbb. f. d. dt. Armee
etc. Nr. 889.) [1669
ConsentiuB, £•, Die Berliner Zei-
tungen währ. d. franz. Revolution.
(Preuß. Jahrbb. 117, 449-88.) [1660
Witticlien, F., Kant u. Burke.
(Hist. Zt. 93, 263-66.) [1661
•68
Bibliographie Nr. 1662—1701.
Müsebeck^ Ernst Moritz Arndts
Stellung zum fridericianisch. Preußen
u. zur franz. Revolution. (Preuß.
Jahrbb. 117, 2öö-91.) — M« Lehmann^
Ein Arndt- Fund. (Dt. Revue 29,
IV, 284-92.) [1662
Steige R«9 Die Stettiner Sonntags-
zeitung. Ein preuß. Patriotenblatt a.
d. Franzosenzeit. (Forschgn. z. brandb.
u. preuß. G. 17, 508-34.) [1663
History, The Cambridge modern
(8. Nr. 128Ö). Vol. VTH: The French
Revolution. 790 S. 16 sh. [1664
Sorel^ A., L'Europe et la r^volution
frany. (s. 1904, 1437). VIII: La coa-
lition. Les trait^s de 1816. 1812-1815.
624 S. 8 fr. (Daraus d. Schluß „La
guerre de 1792 k 1816": Säances et
travaux de TAcad. des sciences mo-
rales et polit. 63, 184-91.) [1665
Rez. ▼. V: Dt. Lit Ztg. 1904, Nr. 28 Uaff«r.
T. VI u. VII: Le Correipondant 215, 112-17
de L»nzac de Laborie; Ann. des sciencei
polit. 19,285-87 u. 55«-58 Candel; Rev. d'hiat.
eccl. 5, 887-93 de Ridder. t. VI: Bull. crit.
1904, Nr. 2 Madelin. ▼. VH u VUI: Rer.
d'hist. r6d. ä r£ut- Major de l'arm^e 16,
495-97 u. 17, 460-6S.
Heigel, K, Th,, Dt. G. v. Tode
Friedrichs d. Gr. bis z. Auflösg. d.
alten Reichs (s. 1904, 1434). Lfg. XI
(II, 241-320). (Bibl.dt.G. Lfg. 1 60.) [1 666
Seyin, L.. Das System d. preuß.
GeheimpoUtik v. Aug. 1790 bis z. Mai
1791. Heidelb.Diss. 1903. 46 S. [1667
Wittichen, F. K,, ZurVor-G. d. Re-
volutionskriege. (Forschgn. z. brandb.
u. preuß. G. 17, 263-62.) [1668
Dumoulin, M«, Pr^cis d'hist. milit.
Revolution et Empire. T. I, Fase. 1-6.
Paris, Barriere. 646 S. ä 3 fr. [1669
Stleye, Dagob. Sigism. Reichsgraf
V. Wurmser, Kaiser!. Feldmarschall
(Marschall „Vorwärts"), geb. zu Straßb.
1724, t zu Wien 1797. (Jahrb. f. G.
etc. Els.-Lothr. 20, 60-77.) [1670
Raffaloyichy A., La seconde oc-
cupation en Francfort en 1796. (Rev.
d'hist. diplom. 18, 531-44.) [1671
Fries, S., Beitr. z. G. d. Verhdlgn.
d. schwäbisch. Kreises mit Frankreich
1796. Augsburg. Progr. 68 S. [1672
Hinteriiiann, R., Der Kampf d. Ni- :
derwaldner 9. IX. 1798. (Aus : „Schweiz, j
Monatsschr. f. Offiziere aller Waffen.") :
Frauenf, Huber. 3GS.;Kte. 80 Pf. [1673 |
Hüffen H., Der Krieg d. J. 1799 '
u. d. 2. Koalition. Bd. I. (Mit Plänen i
d. Schlachtfelder v. Stock ach, Cassano,
an der Trebbia u. NoW.) Bd. 11. (Mit
Plan d. Schlachtfeldes v. Zürich.,
Gotha, Perthes, xxjv, 472; xij, 384 S.
18 M. [1674
Re«.: BelL z. Allg. Ztg. 1904, Nr. 239 Em-
mann; Lit. Cbl. 1905, Kr. 10 Woltew; Hirt.
Jahrb. 26, USiAl K Schabe; Bot. dllist. Hi.
k l'ßut-Major de rArm^ 18, 187-^.
Gacho^ £.9 Hist. milit. de Maäsena
(s. 1901, 3652). II: La campagne
d'Helvaie (1799). 570 S.; Ktn
7 fr. 50. [1675
Bes.: Bev. orit. 1904, Nr. 49 Bott; B«r.
dliiit. mod. 6, S46-48 Caron.
Oftchot, E., La campagne d'Helr^tifl
Combat du pont du Diable S5 eept. 1799.
Paris, Perrin. 16 S. 1 fr. [1675»
KoleMan» Beijaen, G. J. W«, Oraige es
de Boomsch-Katholieken in 1799. (Handelingea
en Meded. van het Maatachapp^ d. XederL
Letterkde. te Leiden 190S/4, n, S-Sl.) [167C
Campa^e, La, de 1800 en ille-
ma^e. (Rev. d*hist. red. ä Tfitat-
Major de rannte 15, 356-91 ; 575-604.
16,844-62. 17,363-411. 18, 56-91.)[1677
Cug9ac9 de 9 La campagne de
Marengo. Paris, Chapelot. 252 S.
5 fr. [1678
HerrmABB, Marengo, s. 1904, 1446. Bei.:
Dt. Lit.. Ztg. 1904, Xr. 36 Keim; Lit Cbl
1904, Nr. 41 ; Hist. Jahrb. 25, 808-17 E. Schah;
Engl. hist. rev. 19, 799-801 Atkinaon; Milit-
Lit.-Ztg. 1905, Nr. 2 t. Caemmerer. [1678s
Krieger, B., Boss. Besuch am prenJB. Hof«
vor 100 Jahren. (Dt. Bevue 29, in, 167-U;
S44-67.) — T. Poten, JDie Kurhannov. Anna«
u. ihr Ende. (Jahrbb. f. d. dt Arme« etc.
Kr 382/83.) — G. Sommerfeldt , Aafentlult
d. Hofep u. d. Königsfamilie in Ortelsbarg
S4. Nov., 5. Dea. 1806 (Mitt d. Lit Get
BiasoTia 9, 77-82.) — W. Berg, Der Held t
Orandenz. (Grensboten 6S, I, 269-78; S9d-407;
461-71.) — G. BriBnert, Der FOrstents« ra
Erfurt 1808. (Ebd. 15-26; 73-87.) — F. Heiner.
Aus d. Werdegange Schamhorsta. (DtBeme
29, IV, 207-10.) [1679
CoqaeUe, P., Napoleon et l'Ang-
leterre 1803-181.3, d'apr^s des docc.
in^d. des Archives t^trang., des Ar-
chives nation. et du Foreign Office.
Paris, Plön. 299 S. 3 fr. 50. [1680
Pflüger, M., Frdr. v. Gentz al«
Widersacher Napoleons I.; e. Beitr.
zu d. G. d. 18. V. 1804. Reichenbach,
Haun. 59 S. 1 M. 50. [1681
Bitterauf, Th., G. d. Rheinhnndes.
Bd. I: Gründg. d. Rheinbundes n
Untergang d. alten Reiches. Münch.,
Beck, xiij, 459 S. 12 M. [1682
D e r s. , [Aus Kapit. lY :] Dt. Stimmen nscb
d. LuneviUer Frieden. (BeiL s. Allg. Ztg
1904, Nr. 210.)
Sauzey, Les AUemands sous le^
aigles fran9. Essai sur les troapes
de la Confedäration du Rhin 1806-
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons.
•69
1813 (8. 1902, 3462). II: Le Contingent •
badois. xij, 172 S. 6 fr. [1683
Bourelly^ Les siöges de Danzig et
l'occupation firan^., 1807-1813. (Aus:
Joum. des seien ces milit. 1904, T. 22.)
Paris, Chapelot. 40 S. [1684
Wlrth, J«9 Le mar^chal Lefdovre,
duc de Dantzig, 1755-1820. Paris,
Perrin. 535 S. 7 fr. 60. [1686
Bez.: Bev. d'hiit. mod. 6, 205-7 Caron.
LehmABB, M., Frhr. vom Stein, s. 1904,
1458. Bez. t.TI.U: Dt.Lit.-Ztff. 1904, Nr. 19
Luckwaldt; Mitt. a. d. hiat. Lit. 33, 83338
Ködderitz; Lit. GbL 1904, Nr. 81. — O. Hintxe.
Stein n. d. preoB. Staat. (Uist. Zt. 94, 412-46.)
— ▲. 8t€ni, Die Mutter d. Frhm. Tom Stein
n. Lavater. Nach ihr. Briefwechsel. (Hist.
Zt. 98, 280-52. 94, 447 f.) — H. FvBk, Hen-
riette Karo!« Tom Stein u. Lavater. (Beil. s.
Allg. Ztg. 1904. Nr. 123 ) [1686
Butler, L, , Wellington 's Opera-
tions in the Peninsula, 1808-1814.
With sketch maps. Lond., Fisher
Unwin. 428; 434 S. 32 sh. [1687
Stettiner, P., Der Tugendbund.
Königsb., Koch. 57 S. 2 M. [1688
Bez.: Forachgn. z. brandb. u. preoB. O.
17, 648-46 O. Schalter.
Werenka, D«. Der Kriegsruf an
die Bukowina i. J. 1809. Schul-Progr.
Czemowitz. 1903. [1689
Holtzheimer, H», Erzherz. Karl
bei Wagram. Ein Beitr. z. Beurteile,
d. Erzherzogs Karl v. österr. als
Feldherm. (Diss.) Berl., Ehering.
67 S. 2 M. [1690
Querre, La, nationale de 1812.
Publication du Comit^ scient. du
Grand £tat- Major Russe (s. 1904,
1455). T. I, 2: Präparation en 1810,
T. 2. T. 11: Preparation en 1811 (jan-
vier-mai). Trad.duCapit.E.Cazalas.
466; 600 S. a 10 fr. [1691
Bez.: Bev. dliist. r6d. ä r£tat-Major de
rArm^e 17, 688-92.
Zvm Kriege r. 1813. Napoleons Vorbe-
reitungen u. d. Ursachen d. MiBlingens. (Milit.-
Wochenbl. 1904, Nr. 139-143.) [1691a
Schnitze 9 Max, Christian Frdr.
Carl Ldw. Eeichsgraf Lehndorff-
Steinort, weil. Kgl. Preuß. General-
leutnant a. D. Ein Lebensbild auf
Grund hinterlass. Papiere. Berl.,
Eisenschmidt. 1903. 660 S. 18 M. [1692
Bez.: Forschgn. z. brandb. u. preuß. G.
17, 639.
JftBke, Zar O. d. Verhaftg. d. Staatsrats
Jastns Grüner in Prag im Aug. 1812, s. 1904,
3434. Bes.: Mitt. a. d. bist. Lit. 32, 451-55
T. Grüner. [1693
Geschichte d. Befreiungskriege
1813-1815 (s. 1904, 8427). v. Hol-
leben, G. d. Frühjahrsfeldzuges 1813
u. seine V^or-G. Bd. I: Vor-G. u. G.
d. Feldzuges bis z. 26. IV. 1813.
Mit 6 Textskizzen, Übersichtskarte,
Plan u. 4 Skizzen in Steindr. xjv,
465 S. 12 M. Friederich, G. d.
Herbstfeldzuges 1813. Bd 11 : Von d.
Schlacht b. Kulm bis zu d. Kämpfen
b. Leipz. Mit 6 Plänen u. 27 Skizzen
in Steindr. xvj, 500 S. 13 M. [1694
Woinovich, Die G. d. Befreiungskriege
1813-15. (Streffleurs österr. milit. Zt. Jg. 45,
11,1311-54.) — Bez. d. Werkes r. Hol leben,
Bd. I: MUit.-WochenbL 1Ü04, Nr. 129 ▼. L.;
Lit. Cbl. 1905, Nr. 7 ▼. Pflugk - Harttnng.
Bez. d. Werkes ▼. Friederioh, Bd. II:
MiUt.-Wochenbl. 1904, Nr 149 n. 1905, Nr. 7 ;
Bev. d'hist. r6d. k l'^tot-Mi^or de l'armöe 18,
1^9-91. Bez. d. Werkes v. Lettow-Vor-
beck, Napoleons Untergang Bd. I: Bev.
d*hist. r6d. k r£tot-Major de Tarm^e 15, 239
-56; Lit. Cbl. 1904, Nr. 46 t. Pflugk-Harttung;
Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 6 Keim.
CftTAignae, G., Die dt. Nationalpartei i J.
1813. (Dt. Bevue 29, n, 805-16. III, 58-68 ) —
A. Sorel, Les alliös et la paiz en 1818. (Ber.
des 2 raondes 1604, 1 juilL-l aoüt.) —
E. Hence, Belagerung u. Verteidigfung d.
Festung Torgau 1813. (Veröffentlich gn. d.
Altert. -Ver. Torgau Hft. 15/10, 1-17.) —
A. Peteineii, Die Schlacht b. Luckau. (Nieder-
Uus. Mitt. H, 48-55.) [1695
Lanrezac^ La manoeuvre de Lützen
1813. Nancy, Berger-Levrault. 291 S.;
18 Ktn. 10 fr. [1696
Bez. : Milit.-Lit.-Ztg. 1904, Nr. 11 Friederich ;
Lit. Cbl. 1905, Nr. 7 v. Pflugk-Harttung
Oranier, H., Wo wurde d. Waffenstillstand
T. 4. Juni 1813 abgeschlossen? (Zt. d. Ver. f.
G. etc. Schles. 38, 362 f.) — O. KroUehwIU,
Proischwitz oder Pläswitz? Ein Beitr. z. Lö-
sung e. geschichtL Streitfrage. (Forschgn. s.
brandenb. u. preuA. G. 17, 246-53.) — E.
Wertheimer, Die Berolutionierg. Tirols i. J.
1818. (Dt. Bundschau 80, 103; 217-41.) —
T. Ovistorp, Zum Herbstfeldzuge 1813.(Jahrbb.
f. d. dt. Armee etc. Nr. 388 f.) [1697
Nofl, L., Die Schlacht b. GroB-Beeren u.
d. Berliner Bargerschaft. (Mitt. d. Ver. f. G.
Berlins 1904, Nr. 12 u. 1905, Nr. 8.) — Ders.,
Der weibl. Unteroffizier Auguste Krtlger d.
Colbergschen Grenad.-Begiments Graf Guei-
senau (2. pomm.) Nr. 9. (Ebd. 1904, Nr. 11.) [1698
Lüdtke^ F., Die strateg. Bedeutg.
d. Schlacht b. Dresden. Berl. Diss.
(Sonderdr.) Berl. -Wilmersdorf, Verf.
61 S. 3 M. — Ders., Die Überlieferg.
u. Legende d. Schlacht b. Dresden.
(Dresdner G.bll. 1904, Bd. m, 279
-85.) [1699
Bez.: Milit.-Lit-Ztg. 1904, Nr. 9; N. Arch.
f. sttchs. G. 25, 3:^4 Exner.
Bomemann, L«, Die Lützower
vor Hamburg. (Zt. d. Ver. f. hamburg.
G. 12, 117-46.) — Jj. Tingsten,
öfversikt af fälttäget i Holstein är
1813. (Kungl. Krigsvetenskaps-Aka-
demiensT. 1908,481-97 ;613-33.) [1700
Nathan, K., Der Blieinabergang d. schles.
Armee in d. Neujahrsnacht 1814. (N. milit.
Bll. Bd. 65, N. 4-6.) — t. Janson, Beitrr. z.
♦70
Bibliographie Nr. 1701—1749.
VeraUndn. d. SehUcht toh La Rnthi^n
1. Febr. 1814 [Ergftnzg. xn «ein. G. d. Feld-
snges 1H14, ■. 190S, 3717 u. 1904, .H4äT].
(MUit. Wochenbl 1904, Nr. 81.) [1701
Rinieriy J«, II Congresso di Vienna
e la Santa Sede. Della diplomazia
pontificia nel secolo XTX vol. IV.
Roma, Civilta cattol. lxjv, 716 S.
8 Lire. 1 1702
B«z. T. 1904, 14S2 (Rinieri, Coaialvi e Pacca) :
Bir. stör, it 1904, SlS-19 L«mini.
GallaYretl, 0., Le Prinoe de Talleyraud
et les affairs d'Italie au oongr^s de Vienne.
(Rev. d'hlst. diplom. 18, S48-66.) — Den., Le
Prince de Talleyrand et le Cardinal Contalvi.
(ReT. des questions hist. 77, 15^-7S.) [1702 a
Grouard, A«, Strategie Napol^o-
iiienne. La critique de la campagne
de 1815. Paris, Chapelot. xjv, 272 S.;
2 Ktn. 6 fr. [1703
Rez. : Milit.-Lit.-Ztg. 1905, Nr. 8 t. der Osten.
Pflagk-Harttaiig, ▼., Der Verrat im Kriege
1815. ( Jahrbb. f. d dt. Armee etc. Nr. SS4 f.) [1704
Pflagk-Harttang, t., Yor-O. d. Schlacht
bei Belle- Alliance, s 1904, 8436. Rez : Hist.
Vierteljschr. 7, 570-72 Waas; Hist. Zt. 94,
1SS-.*16 K.; Forschgn. z. brandb. a. preofl. O.
17, r>46-51 B. Schmitt; Engl. hist. rer. 19,
IHOf. George. [1706
Clarke, S,, Sketch of the Waterloo
Campaign. Lond., Gale & P. 58 S.
4 ßh. [1706
AertN, W. et L. Wilniet, 18 juin 1M5.
Waterloo. L'attaque de la garde; les derniers
carr^s ; la d<^rout«. Bruz., Depres. 99S.;Taf.
1 fr. :!5 — €. Oman, The French Losses
in the Waterloo Campaign. (Engl. hist. rer.
19, 6>J1-9S.) [1707
Oautherot, G., La r^publique de
Bienne et la revolution fran9. 1791-
1798. (N. Bemer Taschenb. 1904,
197-220.) [1708
Pfldter, A. y., Die Patrioten; Beitr. z. G.
Büudens am Ausgange d. 18. Jh., s. 1904,
844."). (Bern er Diss.) [1709
Mayer, Ein Hochverratsprozeß aus
e. früher, oberschwäbisch. Reichs-
stadt [Biberach 1813]. (Württb. Vier-
teljhfte. 13, 319-87.) [1710
Lesprand, £)lection du deput^
direct et cahier du tiers ^tat de la
ville de Metz eu 1789. (Jahrb. d Ges.
f. lothr. G. 16, 158-206.) [1711
Martin 9 La persdcution et Tar-
uarchie relig. en Lorraine. Nancy.
1903. 187 S. [1712
Rez.: Jahrb. d. Ges. f. lothr. O. 15, 50:if. K.
KrauHy i,f Napoleon in Frankentbai. (Mo-
natsschr. d. Frankenthal. Altert. -Ver. 1904,
Nr. 10 f.) [1718
Schneider, Johs., Die kirchl. Feier d.
Übergangs Neckarsteinachs an Hessen i. J.
1803. (Beitrr. x. heas. Kirch.-O. 2, 151-63.) [1714
Seryi^res, G., L'Allemagne fran9.
80U8 Napoleon I. d' apres des docc.
in^d. tires des Archives nation. et
*des Arch. des affaires etrang. avec
une carte des territoires annex^.
Paris, Perrin. 496S.; Kte. 7 fr. 50. [1715
Rez.: Milt -Lit.-Ztg. 1904. Nr. 11 Friederich;
Korr.-Bl. d. Westdt. Zt. 2S, SlCt Hashagtn;
Ber. dliist. dipl. 19, SOI -3 de Lacombe; B«t.
crit. 1905, Nr. 20 Madelin.
SchfickiBg, L. E., Die Farttentflmer
MOustttr u. Osnabr. unt. franz. Herrschaft.
Mfinst., ObertOschen. 48 S. IM. [171fi
ZinmennABii, P.« Aus d. letst. Tagen d.
Stiftes Gandertheim. (Brannschw. Magai.
1904, 1IS-S4.) [1717
PrtimerSy R«, Der große Brand
von Posen am 15. April 1803. (Zt.
d. Hist. Ges. f. d. Prov. Posen lö,
119-74.) _ [1718
Innere Verhältnisse.
Meyer, Chr., Prenßens innere Po-
litik in Ansbach u. Bayreuth, 1792-
1797. Enthalt, d. Denkschrift d. StaaU-
ministers Karl August v. Hardenberg.
(Hist. Studien, veröflf. v. Ebering.
Hft. 49.) Berl., Ehering. 210 8.
6 M. [1719
Rez. T 1908, 368S (SüBheim, PreuBeu
Polit. in Ansbach -Bayreuth 1791 -ISM):
Forschgn. s. brandb. n. pr«aB. O. 16, 68S-41
Lnckwaldt.
Darmstädter, P«, Die Yerwalt^.
d. Unter -Elsaß unter Napoleon I.,
1799-1814 (8. 1904, 3466V Schluß.
(Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 19, 681
-72.) [1720
Rez : RcT. d'hist mod. 6, 371-74 Ch. Schmidt
Otto, E. E«, Die französ. Verwal^.
in Sachsen i. J. 1806 m. besond. B»-
rücks. d. Stadt Leipzig. Leipz. Dies.
86 S. [1721
Christ, G., Aufhebung d. stftdt. Verfasig.
i. J. 1SÜ4. (Mannheim. Q.bll. 5, 2fO5-10.) [I72i
SchwartZy i}*j Leop. Krug als
Nationalökonom. Ein Beitr. z. dt.
Sozial- u. Wirtsch.-G. u. deren Theo-
rien im 19. Jh. Bem.Diss. 78 S. [1723
Res. Dt. Lit.-Ztg. 1905. Nr. S LifschiU.
Reuss, R.y Une d^libäration du
Directoire du d^partement du Bas-
Rhin relative ä la politique commer-
ciale ä suivre vis-ä-vis de la B^
publique de Mulhouse. (Bull, du Musee
hist. de Mulhouse T. 27.) [1724
Solms-Roedelheim, £• Graf ZD,Die
Nationalgflter -Verkäufe im Distrikt
Straßburg 1791-1811. Straßburg. Diss.
164 S. [1725
Res. : Zt.f.0.d.Oberrh. 20, 3S I -SS Darmstf dtsr.
Kihn, Die sächs. Banemunruhend. J. 1790
u. ihre Ausbrtlche in d. Meissen - Oscbstser
Gegend. (Mitt. d. Ter. f. sftchs. Volkskde. S,
166-72; 208 16.) [17»
Zeitalter der fnnEOsischen Kevolution und Hapoleona.
•71
Morvan, J,, Le xoldat imperial,
1800-1814(8.1901.3475). T. U. ft8I S.
7 fr. SO, [1727
S«I.: B*T. d'hilt mod. i, nS-X Ukrcn;
Euill. MH. HT. 11), 3;;. 73 Omin; Dt. LIt.-Zig. '
Allg. Zig
Ludwig, A. F., WeibbiBchof Zirkel
V. Würabaig in Bein. Stellung z. theol.
Aufklärg. n. z. kirchl. ReBtaii ratio n.
Ein Beitr. z. G. d. kath. Kirche Dtlda,
um d. Wende d. 13. Jh. Bd. I. Pader-
born, SchOniugh- x,3T7 8. 8M. [ITäO
Ru.; Dt. Llt.-Ztg. 1905. Nr. 9 M. PiulDij
BtU. I. AlU. Ztg. IMS, Nr. H OsD. Hub«! n,
ErkUrg T I, n>. Bnriderg. i, H. sbd St. it.
19. Jh. (BU. f. wQrttb. Kirch.-G. 8,
1-25; 125-43.) [1782
Henbkam, k.. Die Refonnbe-
stiebgn. UDt. d. preuB. Minister Jul.
V. Maasow (1798-1807) auf d. Gebiete
d. höher. Bildungiwesens, (Mitt. d.
Ges. f. dt. Era,. u. Sehul-G. U, 186-
S36.) [1783
SkalBkf, 6. A., Zar Vor-Q. d.
„evang.- theol. Lehranstalt" in Wien.
(Jahrb. d. Ges. f. G, * Protest, in Öateir.
25, 105-61.) [1734
Lor«nt, F., Zur G. d. Zensur u.
d. ScbriftwesenB in Bayern; e. Beitr.
X. G. d. Aufklarung. (Arch. f. Kaltnr-
G. 2, 318-52; 411-89.) 30 S. ersch,
als Manch. Dise. [1735
F(»rel>aa, 1., Der Bncbdrackei U. G.
(Innzlnm a. d. BflgrOndg. d. „l>0Tplich9D
Ztliiuig". IVsThdlen. d. Odshn. EttDiub.
D« tl, I, !)1-I4S.) [I7S8
in. Frz., Die Geechichta-
aaffassg. Hnr. Lodens im Lichte d.
gleichzeit, geschieh t«philos. StrC-
mungen. Leipz. Diss. (— Nr. 640.)
Gotha, Perthes, ij. 125S. 2 M. [1737
Csemr, Im Sterne, Hippel u. Jean !
Paul. Ein Beiti. z. G. d. humorist,
Bonutne in Dtld. (Forschgn, z. neuer.
Lit.-G.; hisg. V. Muncker, XXVII.)
Berl., Duncker. 86 S. (Subakr.-Pr. :
1 M, 86; Einzelpr.: 2 M. 20.) [1738
Bei : Dt I.jt.-Zig 1901, Nr. 4! B.H.Wsmer.
Lichtenberg» Briefe. Hrag. v. Ä.
Leitzmann u. C. Schaddekopf
(s 1903, 1678). Bd. III: 1790-17a9.
I Nachtrr, «j, 397 S. 10 M. [1739
, Fantenlns, W., Daa Mittelalter in
Leonh. Wächters (Veit Webers) Bo-
manen. Ein Beitr. z.Kenntn.d beginn.
Wiederbelebg. d. dt. Mittelalters in
d.Litd. 18.Jh. {Probefahrten. Bd. IV.)
Lpa., Voigtlander. 132S, 4M80. [1740
Ederheiiuer, E^ Jak Boehme u.
d. Romantiker, Tl. 1 u. 2; J. B.a
Einfluß auf Tieck u. NovaÜB, Heidelb.,
I Winter. 128 8. 3 M. 60 [1741
I Bei.;Dt.LU.-Ütg. ISM, Nr. MB.M. May«.
I Ronge, L., Fr^d. Schlegel et la
' gen&aedu romaDtiamc allemand, 1791-
' 1797. (Biblioth. dea nniveraitäs dn
Midi. Fase. 8J Toulouse, Privat
xjv, 316 S. 7 It. GO. [J742
Deibel, F.^ Dorothea Schlegel ala
Schriftatellenn im Zugammenhangm.
d. lomant. Schule. (Palaeatra. XL.)
Berl., Ma;er k M. 188 8. G M. 60.
(62 S. ersch. als Greifgn-ald.Diaa.) [1718
Speal^, E., Novalia. Eaaai snt
ridäaliame romantique en Allemagne.
Paria, Hachette. 879; 107 8. [1744
Bei.: Ann. de l'EM 1», 471-7« DaTÜlt.
HaiiF, O., Prdr. Haldlrlin. (Jabibb. t. d.
klu,. Allert. 8.C. IS, MS-41.) [174S
Schnlie, Frdr., Die Gräfin Dolores.
Ein Beitr. z. G. d. dt. GeiateslebeoB
im Zeitalter d, Romantik. (Probe-
fahrten. Bd II.) Lpz., Voigtl&ndei.
101 S. 3M. 80. (Leipz. Diaa.) [1748
PlsBin, R.,Otto Hnr. Graf y. Loeben.
Qötting. Diss. 1903, 51 S. [1747
Kleist -Bibliothek, hrag. v. S.
Rahmer. Bd. 1: Hnr. v. Kleiet,
Briefe an seine Schwester Ulrike.
Mit Einleitg. , Anmerkgn. , Photo-
grammen u. e. Anh.: An» d. Tage-
buche Ldw. v. Brockea. Beri.,Behr.
xj, 228 8. 2 M. 60. |"1748
Rsa : Dl. Lll.-Zlg. 1904, Nr. bl/it Mlnie-
PduM.
BabiD«r,S. n. fl. Wcltttfla, Adi d. L«ban
HeJDrichi f. Kiel». (äounUgibell. d. N>-
tloDsUeltg. 1904. Kr, SO.) [ITiS»
Reber, F. r., Die Korrespoudeuz
zwisch. d, iCronpriuzen Ludwig v.
Bayern u. d. Galerieheamten G.
Diltia. (Sitzungeberr. d. E. B. Akad.
d. Wias. 1904, 419-87; Taf.) Sep.
Münch,, Franz 1 M. 20. [1749
Bibliographie Nr. 1750— 1T91.
Jktr^, E.f Job. Ant. Koch. Sein '
Leben u. sein Schaffen. Kap. 1-3.
Berl. DisB. 29 S. [1750
M«n(Eel, EliMb., Karl Dav Steg-
mann. Aus d. Leben e. BühnenkünBt-
lerg d ly. Jh. (Arch. f. Theat.-G. I,
l!u-69) ~ L. Geiger, Ein Berliner
Theater«k»iidal 1810, (Ebd. 66-86.)
— W. Altmum, Ifflanda Kecht-
fertignng sein. Theaterverwaltg. v.
27. Jnli 1818. (Ebd 86-94.) [1761
Stttg, K.. Du ThemUr In Dimlg wabr.
d tnUD lOMouta d. rtui. UaiiT>niiim<iiU.
|DaiiilgrrZlg.IM4,l&.a.l«.Nav.Nr.&Mf.):i7M
Hombnrg, B., IS Briefe von |
Juag-Stilling, (Axch. f. Kultur-G. 8,
3S1-7».) [1T63
WlldtmU, 1. J., Bomti-kini üb d
■chldllcli BiDflua, «elchsii d Frlnklich«
RtgenlKhafl »wolil aif d. StiUD d. B«-
■. Bctaold, BriefwKbHl lS4».iUe,
i7f. O. Winwr. — F
Jai^ebdbritr«) Bud
II D IV, Jf. S
1176
■tlSUftpi-g
>ta.bih>i.HliiiT
ie. 41
l, SSfl-6
(Kitt. d. 1
,. ...j„.
ZwIedlneck'Sfldeithont,
Eioe dt. •Osten-. Buodeeakte. Aub d.
Archive d, K« ich 8 verweseis Eizhenog
Jobann. (Mitt. d. Inst. f. Oeteir. G-
forBchg.ErgänEgBbd.7,187-314,)[1764
Poirklurtr, B. >., PirnS. iiniTliR PaUdk
INO-M ; UDT<r«rr. DoVnnxnU k. d. KkUhh
laDffel, >. 1901 [ 1834. Rn . HiU. ZI. M,
491-99 Fi. Mtluscks; mu >. d. hin Ui
''HUbner/'j/ A. r., 9 Jahre i
Erinnergn. e. Öateir. Botschaften in
Paris unter d. 2. Kaiserreich IS&l-
1869 (6. 1904, S604). Bd. C: 1. Ju.
1867-4, Mai 1869. 277 S. [1766
Bh. : Miti. (. d. htit Llt. SS. ID8-1 1 T. Gnui;
Dl. Unndtctiiu 1», SM-II B.
Krieg, Tb., 3 Briefe d, GenenÜ!
Willisen an Oeuerat Rabden 18&1.
9, yetieste Zeit »ett ISIS.
Humboldt, W. T., PoUt Deok-
Bcbrr., hng. V. B. Gebhftrdt (s. 1904,
142'J). Bd. III: 1816-34. {Humboldts
geeamm. Schir.; hrsg. t. d. Kgl,
Preuß. Akad. d. Wibs. XH.) 606 8.
la M. [1766
S. mil
, 16.
milit. Bit. Jg. 32. Bd. I
. 1903,
idi; Oait. gsLAsi. iaoi.
USS-Bl F, N FJ.
Lcki UM. Zt. »4, ISS-Si
Tfa. Lud» ig.
4i«rls(b, E. L.
I., AufKlchDgD. IUI •.
Lebeii u, Wirkeii
Ija6-IHJ7, •. 1B04, IM«.
!!«>.: Hi.l. Kl. BS,
4g»-»U Fr. Usinwkc; Hilf.
Jsbrb. tl, »4-S8 i
Ldf. Fnini. — K. K4apl,
Ldw. Oeiluta ■!•
»llg. Chinklar (Dt. -CT.
BIL SB, 1U9-JS.)
[17^7
HciTBaai/o.,
Firlcnnd. Kgl.Ili
D«r Turav.l« Jiihn. N.ch
Frejrtag, Gast. u. Herzog I
T. Coburg im BriefwechBel I85S bii
18<>3. Hrsg. V. E. Tem pe 1 1 e T. Leipi..
Hinel, ivtij, 420 S. 9 M. " [IISS
Sei.- DI. Bandtchiiu itS, 311-lS, Hca (
AUg. Ztg. lOOt, Hl. IM O. B.; Dt. I^-Zi;.
1»05, Nr IR Wklccli Ul. CM. IM» St. U.
Bhmarck's, Fürst, Briefwecbul
m. d. Minister Frkru. v. Schleinüt
1858-1861. Stuttg., Cotta. 186 S,
[ItSS
ÜB, lO-ltT.) — Tt. WalB (Offliler), Briefi
atc. SM-bi.) — Th. IHliUI, Dar UuiTanitltg-
raktor [Triog. Krug) lu Lelpiig in Prival-
holen SS, U, »«-690 H^W
ÜppermanB) 0., Burschenschaftei-
briefe a. d. Zeit d. Juli-Bevolution.
(N. Heidelberg. Jahrbb, 13, 56-
120,) [1759
i. n"i«bi. "'*""' "" ' " 'd";«)
Egloffflteln, H. Frhr. t., Kaiser
Wilhelm I. u. Leop. v. Orlich.
Beri,. Paetel. U3 8, 3 M. Vgl. 1904,
34B5, [1761
Bei. : Dl Lil.-ZIg. 1»0I, Kr. 4« t. PaUndarlT.
KiMMcl, O.,
t-Zlg 1!
- B. Blu. Btm-
Santangelo , F. , La relazioce
austriaca delta bsttäglia di S. Nsi-
tino, (Rivista d'ltali 1904, Mai.) -
H. KerehBBwe, Die 6Bt«rr. Relation
üb. d. Schlacht b. San Martino; &
Entgegng. (Stroffleurs österr. niüit.
Zt. 1904, n, 1045-72.1 [I'"
Stoiiah, j., DenkirnrdigkeilBn, f. 1904, »1°
B».: Fonchgn. > bnndh. a. pnoS. 0- 1',
S«-3! Omnier; Hill. Zi. 83, su9f. WiK;
Strafllaun Batair. miltt. Zt. im, LlLbl lü-
SS ; Mltl. d. Ver. f. O d. Dantichan in Bob««
48, Lit. BeU. er. O.W.; Ktil *. d. hUI- 1"
M, 4ilf, Toiberg, II"'
Neueste Zeit seit 1815»
•73
Abeken, H». Ein schlichtes Leben
in bewegter Zeit, ans Briefen zu-
sammengest. 3. verm. Aufl. Berl.,
Mittler. 556 S. 6 M. [1773
Bes.: Lit. Cbl. 1005, Nr. IS.
Bist 9 M«9 Die dt. Jesuiten auf d.
Schlachtfeldern u. in d. Lazaretten
1866 u. 1870/71. Briefe u. Be-
richte Freib., Herder, xviij, 324 S.
4 M. 40. ri774
Jena^ General v. Goeben im Feld-
zuge 1866 geg. Hannover u. d. süddt.
Staaten u. meine Erlebnisse in dies.
Feldzuge als Generalstabsoffizier d.
Division Goeben. Mit 2 Operations-
karten. Berl., Eisenschmidt. 111 S.;
2 Taf. 2 M. 50. [1775
Res.: Zt. d. Hiit. Yer. f. Niedertachs.
1904, 491-94 Thimme.
Mittnaeht) Frhr. r.j Erinnergn.
an Bismarck. Stuttg., Cotta. 86 S.
1 M. 50. — Ders., Desgl. N.Folge:
(1877-89). 80 S. 1 M. 50. [1776
Res.: Forschgn. s. brsndb. n. preoA. O.
17, 658 T. Petendorff.
Blndlleiieli, H., Feldbrief« 1H70-71; hng.
T. Ed. Ornold. 6. renn. Aufl. OöttinK.,
Yandenhoeok A R. zvij, 236 8. 8 M. Rez. :
lit. CbL 1904, Nr. 47. [1777
Hoppenstedty Ein wackerer dt.
Eriegsmann vor dem Feinde. Tage-
buch d. Oberstleutnants Campe
währ. d. Feldzuges 1870 bis 1871.
Berl., Mittler. 200 S. 3 M. [1778
Rez.: Lit. Cbl. 1904, Nr. 49.
ScMffle, A» £• F., Aus mein.
Leben. Berl., E. Hofmann & Co.
xg, 256; 257 S. 20 M. [1779
Rez.: Dt. Randschan 121, 140-48.
SchneeganSy A., 1835-1898. Me-
moiren. Ein Beitr. z. G. d. Elsasses
in d. Übergangszeit. Aus d. Nach-
lasse hrsg. t. H. Schneegans. Berl.,
Paetel. xyj, 479 S. 10 M. [1780
Rez.: Reil. z. AU«. Ztg. 1904, Nr. ISl. —
K. Oirgensohn, Wie e. Elaftuer ans e.
Fransoeen e. Deuticher wurde. (Salt. Mo-
natsschr. 5M, 248-65.)
Wolf) ^ng.y Vom Fürsten Bismarck
u. seinem Haus. Tagebuchbll. Berl.,
Fleischel & Co. 232 S. 3 M. [1781
Bismarck'g polit. Reden. Hist.-
krit. Gesamtausg. t. H. Kohl (s. 1903,
3773). Bd. Xni: B,edenu. Ansprachen
1890-1897. Bd. XIV: Nachtrr. u.
Gesamtregister, xij, 484; 232 S.
12 M. 50. [1781a
Zwiedineek-Südenhorst, Dt. G.
von d. Auflösung d. alten bis z. Er-
richtg. d. neuen Kaiserreiches (s. 1904,
8521V XIX (Bibl. dt. G. Lfg. 159 u.
162). Bd. m, 821-503. 2 M. [1782
Rez. ▼. U: Hist. Zt. 98, 800-303 Thimme;
▼. U a. lU: Lit. Cbl. 1904, Kr. 44 n. 1905,
Nr. 10 K. F.
Stsrahoefel, K., Dt. Nationalgefühl u.
Einheitzitreben im 19. Jh. 3 Vortrr. (Hoch-
schul-Vortrr. Hft. 36-88.) Lpz., Seele. 99 8.
90 Pf. (1783
RBYllle, ▼., Das dt. Einigungswerk im
Lichte d. amerikaniichen , •. 1903, 3789.
Rex.: Hitt. Zt. 93, 305-9 Thimme. [17H4
Httffery H», Alfred v. Reunont.
(Aus: „Annal. d. Eist. Ver. f. d.
Niederrh." Hft. 77.) Köln, Boissew^e.
241 S.; Bildnis. 4 M. [1785
Rez.: Dt. Llt.-Ztg. 1!)04, Nr. 87 r. Peters-
dorff; Dt Randschau Jg. 31, Hft. 8, 815-17
R. M. Meyer; Lit. Cbl. 1904, Nr. 50 A.; Beil.
s. AUg. Ztg. 1904, Nr. 160; Zt. d. Aachen.
O.-Yer. 26, 409-13 Landsberg; Arch. stör.
iUl. 5. Ser., 34, 424-31; Korr.Bl. d. Westdt.
Zt. 23, 218-15.
Hassel. P», Joseph Maria v. B^do-
witz. Bd. I: 1797 bis 1848. Berl.,
Mittler, xvuj, 592 S. 12 M. [178^
Rez.: Lit. Cbl. 1904, Nr. 49; Milit-
Wochenbl. 1905, Nr. 82 t. L.; Gott. gel. Anz.
1905, 249-84 Rachfahl.
Rachfahly F., Zur Berliner März-
revolution. (Forschgn. z. brandb. u.
Ereuß. G. 17, 192-286. (Vgl: Fr.
[ein ecke: Hist. Zt. 93, 6ö6.)). —
F. Thimme^ General v. Prittwitz u.
d. 18./19. März 1848. (Ebd. Forschgn.
17, 688-601.) [1787
Measel, F., Der Kampf um d. Köllnische
Rathaus in Berlin 18^19. Mars 1848. (Sonu-
tagsbea s. Voss. Ztg. 1904, Nr. 12.) — G.
KanfBiABB, Hnr. t. Gagem. (Allg. dt. Biogr.
49, 654-76.) — Sander, Jul. FrObel. (Ebd.
163-72.) — A. Msag , Joh. Phil. Becker von
Biel u. d. dt.-heWet. Legion 1849. (Basler Zt.
f. G. 8, 285-98.) [17Sd
Oyidiy £•, Roma e i Romani nelle
campagne del 1848-49 per Tindipen-
denza ital. (Con documenti ined.)
Roma-Torino, Roux e Vianengo. 1 903.
xij, 562 S. 7 L. [1789
Res.: Mitt.a.d. hist. Lit. 38,345 f. Loevinson.
Joesten. Gottfr. Eonkel. Köln,
Eöbi. Yerlagsanst. u. Dr. 144 S.
1 M. 20. — Ders., Ist Kinkel zum
Tode verurteilt worden? (Dt. Revue
29, IV, 72-85; 857-61.) [1790
Oncken, H«, Lassalle. (Politiker
u. Nationalökonomen. Hrsg. v. G.
Schmoller u. 0. Hintze. 11.) Stuttg.^
Frommann. 450 S. 5 M. [1791
Rez.: PreuA. Jahrbb. 117, 551-53 DelbrOck;
Forschgn. x. brandb. u. preufi. G. 17, 653-56
Rachfahl; Dt. Lit.-Ztg. 1905, Kr. 18 Diehl. —
E. Stutzer, Bismarck a. Lasalle. (N. Jahrbb.
f. d. klasB. Altert, etc. 15, C3-70.) — Th. G.
Masaryk, Lasalle-Studien. (Zt. £ Sozial-
wiss. 8, 88-95.)
Bibliographie Nr. 1792—1837.
Matter 9 P.^ La Prusse au temps
de Bismarck .8. 1904, 1860). La de-
faillance d'Olmütz. (Rev. bist. 86,
242-79.) _ _ [1792
Frie^iungr^ H«, Der Kampf um d.
Vorherrschaft in Dtld. 1869 biH 1866
(8. 1904, 3538). Bd. IL Aufl. 6. xjv,
651 S.; 6 Ktn. 14 M. [1793
Mittelstaedt, A., Der Krieg v. 1869,
Bismarck u. d. önentl. Meinung in
Dtld. Stuttg., Cotta. X, 184 S.
3 M. GO. [1794
Kei : Milit.-Lit.-Ztg. 11)04, Nr. 11 v. Caem-
merer.
<'a4'niBierer, v., Der Operationsplan Na-
pol«>oni III. im J. 1M59. (Mil it. -Wochen bL
liu>4, Nr. ISlf.) — 0. Baptt, La baUille de
Sult^rino. (Le mois litt^r. etc. 1904, Fobr.) —
D e r 8., Le mar^obal de Mac-Mahon k Magenta.
(Kevue hebd. 1904, :i. Apr.) [1795
Pnitz, H,^ Bismarcks Bildung, ihre
Quellen u. ihre Äußerungen. Berl.,
Reimer. 247 S. 8 M. [1796
Her.: Bei), s. AUg. Ztg. 1904, Nr.S25 O. B.;
Lit Cbl. 1906, Nr. SO.
liolts, V. der, Multke, i. 1903, S81G. Bes. :
Hi»l Zt. 93, 803-5 Thimme. [1797
Preßler, F. A,, Moltke in sein. Häuslichkeit.
Berl., Fontane. 157 ä. 3 M. 50 [1798
Andrae« P., Andrae-Hall overfor
d. polit. Situation i Efteraaret 1863.
En dokum. Frematilling. 2. Oplag.
Kopenh., Gyldendal. 1902. 170 S.
2 Kr. [1799
Mvz.: Hist. Jahrb. SB, 186f. A. L.
JwrgenHen, £., De engelake Partiera Stilling
til den dansk-tyflke Strid 1864. (Danik T.
1903, 74U-51; H35-44.) — C. Bojien, Die Wahr-
heit üb. Hersog Friedrich (s. 1904, 1532) IIL
(Dt. Revue 29, lU, 36-45) Vgl.: Prini
Chri8tiauzu Schiet w. -Holstein. (Ebd.
8. 257). [1800
Matzen^ H,, Die nordschleswigsche
Optantenfrage. Kopenhag., Nordischer
Verl. 204 S. 3 M. [1801
Bes.: Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 84,
230-35 P. ▼. Hedemann.
Mnthy Fr., Zur Yor-G. d. Krieges
V. 1866. (Hist. Zt. 93, 59-65.) [1802
Olliyier, fi., L'annde fatale : Sadowa
1^06. (L'Empire liberal. T.VIU.) Paris,
Gianier. 1903. 673 S. 3 fr. 60. [1803
roten, B. V., Das MiBlingen d. Zu«es d.
haimoT. Armee nach dem Süden im Jnni 1866.
(Boihft. s. Milit. -WochenbL 1904, 401-24.)
Vgl. 1904, ,'{646. — Bez. ▼. 1904, 354« (C orde-
rn a n u) : PreuB. Jahrbb. 119, 337-41 Pfister. [1804
Herrmann, £., Trautenau. Laibach,
V. Kleinmayr & B. 36 S. 1 M. [1806
Fabrleins, H,, Die Kämpfe am
Holawalde in d. Schlacht b. König-
grätz. (Militärwochenbl. 1904, Bei-
hft. 8.) Berl., Mittler. S. 305-67.
1 M. 20. [1806
Bapst, G«, Der Donnerschlag Ton
Sadowa. Auf Grund bisher ungedr.
Materials. (Dt. Revue. Jg. 29, Bd.iy.
Jg. 30, Bd. 1.) [18UT
Operation, Die letzte, d. Nord-
armee 1866. Vom 15. VII. bis zum
Eintritt d. Waffenruhe. Fortsetig.
von: Die krit. Tage v. Olmütz. Mit
Benutzg. d. Feldakten d. K. u. K.
Kriegsarchivs bearb. v. e. General-
stabsofQzier. Mit 15 Beilagen u.
4 Textskizzen. Wien Seidel, xi,
528 S. 10 M. [im
Bez.: IIUit.-Lit.-Ztg. 1905, Xr. S t Twar-
dowski.
Sehirmer, F., Das Treffen t.
Blumenau-Preßburg am 22. VII. 1866.
Mit 4 Beilagen u. 13 Skizzen. Ebd.
157 S. 5 M. [18Ö9
Bes.: MiUt.-Lit.-Ztg. 1904, Kr. II v. Tvsr-
dowski.
Drujinin, K., Die österr. Kavallerie
bei Custozza. [Russ. !J St. Pet^rsb.
1903. 54 S. 2 M. 20. [1810
EgeihMf, 0., Der Anteil d. KaiMiin
Engenie am Kriege von 1870. (Orensbotco
C3, II, 628-82.) [1811
Guerre, La, de 1870-1871 (s. 11)04,
3653 ). Journee du 18 aoüt en Lorraine.
(Tt^v. d'hist. red. a Tfitat-Major de
l'armee 14, 670-724. 15, 67-234; 392
-495; 605-738. 16, 101-251; 368-494:
554-761. 17, 103-216.) — Desgl.:
Campagne de Tarmt^e du Nord (».
1904, 3663). IV: Saint - Quentin.
169 S.; Ktn. 6 fr. [1812
Hcknld, 'E. r.. Da« franz. Oeneralstab»-
werk üb. d. Krieg 1H70/71. Wahres n Fahcbes
(8. 1904, 1548 a). Hft. III: Die Schlacht b.
Spichuren. 186 S. m. eingedr. Skissen. HftIT:
Schlachten vor Mets. Hft. 1: Bflokxug d.
Franzosen nach Motz, Schlacht b. Bomy oder
Colombey - Nonilly am 14. YIII. 141 S. m.
Plänen, ü 3 M. — T. Toß, Die Schlacht b.
Cülombey-Nouilly in dt. n. franz. Darstsllf.
(Müit.-Wochenbl 1904, Nr. 35 f.) - t. Lesilif ,
Bemerkgn. zu d. Bde. d. franz. Generalitab»-
Werkes: „Die Schlacht b. Bezonville**. (Ebd.
Nr. 119.) Bez. v. 1903, 1543a (£. ▼. Schmid.
Hft. I): Bor. d'hist. röd. 4 T^Ut-Migor de
rarm6e 14, 248-50. [1818
Lehautcourt, P«, Hist. de U
guerre de 1870-1871 (s. 1904, Ibii]-
T. IV: La retraite sur la Moselle
Bomy. 384 S.; 6 Ktn. 6 fr. [18U
Bez. V. m u. IV : Bev. dabist mod. fi, 428
-SO Caron.
Leb mann, G.« Die Mobilmachimg
von 1870/71. (Festschrift Z.Enthüllung
d. Denkmals Roon.) Berl., Mittler. 4*.
Neneste Zeit seit 1815.
•75
6 M. - Enbrel, Die Mobil-
im Elsaß 1870. (Jahrbb. f. d.
5 etc. 1904, Nr. 394/96.) [1815
llit -Wochenbl. 1905, Nr. 37 f.
H.y Kriegsffeschichtl. Bei-
1. dt.-franz. Kriege v. 1870/71
3556;. Hft. Xvni: Die dt.
Artillerie, d. dt. n. franz.
in d. Schlacht b. Wörth,
cen d. franz. Kürassiere b.
in u. d. Kampf d. 88. Begi-
Niederwalde. Mit 2 Schlacht-
201 S. 5 M. [1816
lit- Wochenbl. 1904, Nr. 144M«tzlcr.
Hft. XVH: R«v. d'hist. rtd. &
r de r«rm6e 16, 5ü3f.
lins 9 Kriegsgeschich tl. Bei-
Festungskrieges a. d. dt.-
ege V. 1870/71 (s. 1904,1546).
I. ArtilL-Angriff. Abtlg. B.
i. d. Festongs-Artill. Paris.
Plane v. Paris in Steindr.
M. [1817
llt.-Lit.-Ztg. 1W4, Nr. IS Hartmann.
ai Y. Widdern, G,, Ver-
. Fuhrg. d. Kavallerie 1870
pitulation v. Scdan (s. 1904,
. V: Die Kav. d. III. Armee
egenübersteh. franz. Reiterei
ilacht b. Wörth einschließl.
Cartenbeil. u. 3 Skizzen.
M. 60. [1818
>ie FQbrg. d. 4. B[aTalleriediTiiion
*6cht V. Pr.) am Gefechtstage ▼.
r 4. Aug. 1870. (Milit.- Wochenbl.
J.)
., H.y La manoeuvre de
^at 18. juill.-18. aoiit 1870.
I critique strat^g. et tact.
Paris, Chapelot. 606 S.;
fr. [1819
Itaainrc, Une, d'officiers aar Nie-
je combat de Schirlenhof. Paris,
•aalt. 20 S.; Kte. [IbSO
S. C, Saarbrück to Paris.
J sketch. Lond. , Sonnen-
18 S. ; 10 Sketches & maps.
[1821
:.y statistisches üb. d. II. franz.
6. o. 16. Aug. 1870. (Jahrbb. f.
e etc. Nr. 896.) — F. Hopp, Das
f. Prinz Carl (3 brandb.) Nr. 12
cht b. Spicheren. Frankf. a. 0.,
8 S. 50 Pf. — ti. Schoch, Der
fcaohlufi d. Marschalls Mac Mahon
)ht b. .Wörth. (Milit. -Wochenbl.
.) — E. PejrOB, Bazaine fat-il
£iade sur la campagne de Lor-
I, Stock. 171 8. 2 fr. [1822
,, liO gonvernement de la defense
r des 2 mondes Ann^e 74, T. 22
ficnevoliy Les responsabilitös de
ition., 1870-71. Paris, Flaramarion.
50. [1828
Leyi^ C«9 La defense uation. dans
le Nord en 1870-1871. Hecueil m^thod.
de docc. Limoges & Paris, Lavauzelle.
706 S.; 2 Ktn. 7 fr. 50. [1824
Rez.: MU.-Lit.-Ztg. 1905, Nr. 1 Erich.
Hofmann, Adalb» t»^ Die Eroberg,
von Pataj 4. Dez. 1870. (Darstellgn.
a. d. bayer. Kriegs- u. Heeres-G. 13,
94-100.) [1825
Bnscli^ Wilh«. Das dt. große Haupt-
quartier u. d. Bekämpfg. t. Paris im
Feldzuge 1870-71. Stuttg., Cotta.
82 S. 2 M. [1826
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Kr. 9 ▼. Peters-
dorff. — Bez. v. 1904, 1568 (Otto Herr-
mann, Beschießung v. Paris): Dt. Lit.-Ztg.
1904, Nr. 50 t. Petersdorff.
Varnhagen, H«. Das franz. Ost-
hcer unter Bourbaki vom Anbeginn
bis z Gefecht v. Villersexel (19. Dez.
1870 bis 9. Jan. 1871) unter besond.
Berücks. d. verschiedenen Operations-
pläne, jedoch m. Ausschluß d. Ge-
fechte. Berl , Eisenschmidt. 110 S.;
6 Taf. 5 M. [1827
Bes. : Mil.-Lit.-Ztg. 1904, Nr. 12 Fabricius.
BArdjTy H«, Les derniers jours de Tarm^e
de l'Est, 25. janr.-S. ftrr. 1871. (In: Bardy,
Miscellan^e«. Sörie 13.) [1828
Marcere^ M« de, L^Assemol^e
nation. de 1871. Gouvernement de
M. Thiers. Paris, Plön. 340 S.
3 fr. 50. [1829
Wippermann, E«, Dt. Geschichts-
kalender (s. 1904, 3573). 1904, Bd. I.
xy, 396 S. 6 M. [1830
Bieger, Dr. Frz. LadliL : e. Charakterbild
a. Böhmens neuest G. (Hist-polit. Bll. 182,
6S8-51; 734-52.) [1^S1
Dierauer, J.j Polit. G. d. Kantons
St. Gallen, 1803-1903. St. Gall., Fehr.
164 S. 3 M. 60. [1832
Barrkhhardt-Werthemann, D.« Eine nn-
anfgeklärte Episode aus d. 18S0cr Wirren.
(Basler Zt. f. G. etc. 4, 54-73 ) [1833
FuchSy £•, Ein vormUrzliches Tanz-
idyll. Lola Montez in d. Karikatur.
Mit 90 Illustr. u. Beilagen. Berl.,
Frensdorff. 184 S. 6 M. [1834
SpahB, M., Oeo. Arlog. Frhr. zu Francken-
stein. (Allg. dt. Biogr. 49, 226-35.) — Tsm-
bfilt, Karl Egon III. zu Fürstenberg. (Bad.
Biographien 5, 182-88.) — E. OoldichBilt,
Jul. JoUy. (Ebd. 327-52.) — E. Hiaß, Frdr.
Kiefer. (Ebd. 374-97.) [1835
Philippi, F., 100 Jahre preuß.
Herrschaft im Münsterlande. Münst.,
Coppenrath. 120 S. 2 M. [1836
Heckscher, J., Nachtr. u. Erginagn. zu:
Die Lit. d. groß. Brandes in Hamburg v.
5. bis 8. Mai 1842; e. bibliogr. Versuch. (Zt.
d. Ver. f. hamburg. G. 12, 65-94 ) VgL 1903,
1914. [1897
•76
Bibliographie Nr. 1838—1886.
I
Ptrtsch, J., Schlesien an d Schwelle u.
am Knde d. 19. Jh. (Die Schlefl. Getellsch. f.
raterl. Kultur. I, 51-61.) [1838
Splett. F., Maria v. Hobenzollem ;
e. biogpr.-nist. Studie. Graudenz,Röthe.
96 S. 2 M. [1839
Res.: Mitt. d. WesipreuA. O.-Ver. 3, 64-66
Froelich.
Innere Verhältnisse.
Jagemann^ £• t.^ Die dt. Reichs-
verfassg. Heidelb., Winter, xxxj,
268 S. 6 M. [1840
Hichalke^ E.^ Reichsgewalt u.
Beichsoberhaupt in d. dt. Reichs-
Verfassung von 1848. Rostock. Diss.
69 S. [1841
Jugler^ F.. Entstehungs-G. u.
Organisation a. richterl. Gewalt d.
freier. Dt. Bundes. (Unter Berück-
sichtigung d. Rechtes früher. Bünde.)
Marburg. Diss. 60 S. [1842
Eigenmann 9 L., Le compromis
austro-hongrois de 1867. Paris, Soc.
nouv. de librairie et d^ädition. 698 S.
10 fr. [1848
Plate« A.j Die Geschäftsordnung
d. preuD. Abgeordnetenhauses, ihre
G. u. ihre Anwendg. Berl., Paasch.
1908. xj, 337 S. 5 M. [1844
Bez.: Fonchgn. x. hrandh. a. preufi. O.
17, 335 f. Wolfatieg.
Lotz^ A.^ Die Behördenorganisation
im ehemalig. Kurhessen nach d. Re-
form von 1821 u. ihre Entwickig. in
vorpreuß. Zeit. (Jahrb. f. Gesetzgebg.
28, 1343-69.) [1845
Saalfeld. Entwickig. d. staatl.
Organe in Anhalt seit 1868. (Mitt. d.
Ver. f. anhält. G. 10, 112-20.) [1846
Stempel. B., Das Egl. Sächsische
Haus u d. Hausgewalt nach kgl sächs
Hausrecht. Ein Beitr. z. dt. Fürsten-
recht. Leipz. Diss. 1908. 102 S. [1847
Bosse, B.« Aus d. Jugendzeit.
Erinnergn. Lpz., Grunow. 333 S.
6 M. (Vgl.: Grenzboten. Jg. 62)
— Ders., Erinnergn. (Grenzboten.
Jg. 63.) [1847 a
Beschlüsse d. schlesisch. Land-
tages. Tl. II: 22.-39. Session. J. 1884
-1902. Hrsg. V. Landesstatist. Amte d.
Schles. Landesausschusses. Troppau,
Buchholz & D. xxij, 567 S. 8 M. [1848
Geschichte d. Stadt Ludwies-
hafen a. Rh. Entstehg. u. EntwickJg.
e. Industrie- u. Handelsstadt in 50
Jahren, 1863-1903. Mit e. geschichtl.
Rückblick. Aus Anlaß d. 50j. Be-
stehens d. Stadt L. hrsg. v. Büi^r-
meisteramt. (Vorr. : F. Kr äfft.)
Ludwigshaf , Dr. v. Waldkirch & Co.
1903 4^ xii, 681 S. [1849
Bficker, G., Finanz -G. d. Stadt
Magdeburg im 19. Jh. Hallens. Diss.
117 S. [1850
Pohle. L., Entwickig. d. dt. Wirt-
schaftslebens im 19. Jh. (Aus Natur
u. Geisteswelt. Bdchn. 57.) Leipz.,
Teubner. 132 S. 1 M. [1851
Gmet, Ch.5 Le däveloppement
äconom. de Tempire allem. 1870-1901.
(Sep. a.: Rev. du service de l'inten-
dance.) Limoges & Paris, Lavauzelie.
60 S. [1852
Ashley, W. J., The progress of
the German working classes in the
last quarter of a Century. Ldnd.,
Longmans xjv,164S. lsh.6d. [1853
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 10 Enlenborg.
Peters 5 H., Entwickig. d. dt.
Reederei (s. 1900, 1864). Bd. U:
Von d. Mitte d. 19. Jh. bis z. Be-
gründg. d. Dt. Reichs, x, 286 S.
6 M. [1854
Bez.: Jahrb. f. OeseUgebg. etc. 29, 771-74
Melchior.
Hitscherlich, W.^ Entstehg. d,
dt. Frauenbewegung. Berl. , Putt-
kammer & M. 95 S. 1 M. [1855
Lopaszanski. E.^ Volkswirtschaft
Österreichs in d. J. 1900-1904. Wien,
Holder. 111 S. 2 M. 20. [1856
Pauly, Alfr., Geldr u. Währungs-
wesen in Österr.-Ungam seit 1848.
Würzburg. Diss. 1903. 92 S. [1857
Yerhäftnisse, Die wirtschaftlichen,
Obersteiermarks 1896-1900. Bericht
d. Handels- u. Grewerbekammer
Leoben, erstattet an d. Handelsmi-
nister. Leoben, Nüßler. 4^ vij,180S.;
141 Taf. u. 5 Diagr. 12 M. 50. [1858
LftDf, HftDS, Entwickig. d. Berölkerg. in
Wttrttemb. im Laufe d. 19. Jh., s. 19U4, :;8.
Bez.: Jahrb. f. Gesetzgebg. 28, 308-66
Kollmann. [1859
Wallschmitt, F., Eintritt Badens
in d. dt. Zollverein. Heidelb. Diss.
75 S. [1860
Sturdza, D., Recueil de docc.
relat. a la libertt§ de navigation du
Danube. Berl., Puttkammer & M.
xxxjv, 934 S. ; 8 Ktn. u. Diagr.
20 M. [1861
Bez.: PreoA. Jahrbb. 118, 2S5-58 Ousti.
Neueste Zeit seit 1815.
•77
Pemwertli t. Bftrnstein. F., Die
Dampfschiffahrt auf d. Bodensee u.
ihre geschichtl. Entwickig. währ. d.
Hauptperiode 1824-1847.( Wirtschafts-
u. Yerwaltungsstudien m. besond. Be-
xücks. Bayerns. XXI.) Lpz., Deichert.
xjv, 241 S. 6 M. 40. [1862
Kecli, £., Gründg. d. großherzogl.
bftdisch. Staatseisenbahnen. Karls-
ruhe, Brann. 132 S. 3 M. 60. [1863
Schworm^ F., Die bayr. Textil-
industrie u. ihre Entwickig. seit 1875.
Mit zahlreich, statist. Tabellen.
Münch., Schweitzer. 231 S. 8 M. [1864
Teping, H., Entwickig. d. Land-
wirtschaft im Oldenburg. Münsterland
während d. letzten 4 Jahrzehnte.
Gießen. Diss. 1903. 47 S. [1866
Ebeling, Ferd.. Ein schles. Ritter-
gut, seine Entwickig. seit d. J. 1824
u. seine heutige G#|toltg. Bresl. Diss.
68, 41 S. [1866
Bodisco, £• T.9 Die estländ. Bauer-
VerordiMT. v. 6. VII. 1866 u. die d.
Bauer -Verordng. abändernd, u. er-
gänz. Gesetze u. Verordngn. Reval,
Kluge & St. xxxij, 722 S. 9 M. [1867
Jahre, Die ersten 25, d. Reichs-
gerichts. (Sachs. Arch. f. dt. bürgerl.
Recht. Beilagehft. zu Bd. 14J Lpz.,
Roßberg. 239 S.; 3 Taf. 6 M, [1868
Kraoß, B., Zar O. d. Nachdrucks n. Scbutsea
d. SchUlerschen Werke. (Wttrttb. Vierteljhfte.
f. Landes-G. 18, 187-201.) [1869
Sothen, 0« t.. Vom Kriegswesen
im 19. Jh. Zwanglose Skizzen. Mit
9 Übersichtskärtchen. (Aus Natur u.
Geisteswelt. Bdchn. 59.) Lpz.,Teubner.
138 S. 1 M. [1870
Pagensteelier, Die Unteroffizier-
schule in Marienwerder 1879-1904.
Berl., Mittler. 116 S.; 4 Taf.
3 M. 60. [1871
Krose. H* A.^ Koufessionsstatistik
DÜds. Mit e. Rückblick auf d. numer.
Entwickig. d. Eonfessionen im 19. Jh.
Freib., Herder, xj, 198 S.; 1 Kte.
3 M. 60. [1872
Bes.: Hist-poUt. Bll. 1S4, 446-51 Bost;
Jahrb. f. Oesetzgebg. 29, S54-<;4 Kollmann.
Neher. A.^ Die kath. u. evang.
Geistlichkeit Württembergs (1813-
1901). Beitr. zu e. Sozialstatist. d.
geistl. Standes. Ravensburg, Alber.
81 S. 1 M. 20. [1873
Brück, H., G. d. kath. Kirche im
19. Jh. (s. 1904, 1696). Bd. III: In
Dtld. ni: Von d. Bischofsversammlg.
in Würzburg 1848 bis z. Anfang d.
sogen. Kulturkampfes 1870. 2. durch-
ges. Aufl., besorgt durch J.B.Kiß 1 in g.
xiij, 603 S. 8 M. [1874
Bes.: Theol. Ber. 1904, Nr. 10 Marx.
Goyaa, G., L'Allemagne cathol.
entre 1800 et 1848 (s. 1904, 1597).
Forts. (Rev. des 2 mondes Pär. 5,
T. 19; T. 23; T. 25 & 26.) [1875
Schalte, t., 6 Erzbischöfe v. Köln im 19 Jh.
(Bev. intern, de th6ol. 11, 198-204.) [1876
Westphftl, F., Der Übertritt d. Hersogs
Ferdinand t. Anbalt-Göthen zur kathoL Kirche.
(Dt.-eT. Bll. 29, 619-88 ; 668-88.) [1877
Herzog, Eduard, Stiftspropst Jos.
Burk. Leu u. d. Dogma v. 1854. Ein
Beitr. z. Vor-G. d. Vatikan. Konzils.
Mit Leus Bild u. bisher nicht gedr.
Briefen v. Hirscher, Theiner, Wessen-
berg, Döllinger etc. Bern, Wyß.
110 S. 2 M. [1878
HaoTlller, Frz. Xar. Kraus, s. 1904, 8596.
Vgl.: A. Michaelis, Frz. X. Kraus u. d.
philos. Fak. d. Univ. Straßb. (Beil. z. AUg.
Ztg. 1904, Nr. 109 [aus d. „StraBburg. Post"]).
Entgegng. r. Hauviller (Ebd. Nr. 119) n.
Erkl&rg. r. M. (Ebd. Nr. 124.) — Bralf , Zur
Erlnnerg. an Kraus, s. 1902, 8647. Bez.: Dt.
Lit.-Ztg. 1908, Nr. 6 H. Schell. - H. SehrSrs,
Frz. Xav. Kraus. (Bad. Biographien 5, 424
-420 [18 '9
rrledrleh, Bömisohe Briefe üb. d. Konzil
1869-l]:i70 (Ber.intem.de thöol. 11, 621-28.) [1880
Nippold^ F., G. d. Kirche im dt.
Protestantismus im 19. Jh. (s. 1903,
3890). Lfg. 3. (Nippold, Handb. d.
neuest. Kirch.-G. 3. nmgearb. Aufl«
Bd. V, Lfg. 3.) S. 161-240. 2 M. [1881
Chast«Bft]r, F. de, Entwickig. d. dt.-prot.
Theologie iin letzt. Jahrb. (Aus „Pastor
bonus''.) THer, Paulinus-Dr. 16 S. 40 Pf. [1882
Kern, R., Rieh. Rothe. Das Lebens-
u. Charakterbild Rothes nach sein,
gesamm. Briefen. Kassel, Röttger.
136 S. 2 M. 60. [1883
Beaß, Ednard, Briefwechsel m.
seinem Schüler u. Freunde Karl
Hnr. Graf. Hrsg. v. K. Budde u.
H. J. Holtzmann. Gießen, Ricker.
jx, 661 S. 12 M. [1884
Bez. : Bfil. z. Allg. Ztg. 1905, Nr. 7 Kantzsch.
Bochat^E., La Revue de Strasbourg
et son innuence sur la theologie mo-
derne. Gen^ve,Kündig. 398 S. 5 M. [1885
Bez. : Theol. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 5 UolUmann.
MoMftpp, H., Karl Oerock. (Allg. dt. Biogr.
49. 807-15.) — tlHchhftaser, W. F. Oefi. (Ebd.
822-84.) — 0. H. Fromme], Hofprediger
E. W. Frommel. (Ebd. 184-202.) — F. Bechtel,
J. H. Ch W. Beyschlag. (Bad. Biographien
5, 77-99.) — J. BeHte, E. L. Th. Henke.
(BrauDSchw. Magaz. 1904, 101-10.) [1886
•78
Bibliographie Nr. 1887—1933.
Hashagen, F.. Zur Erinoerg. an
Missionsdirektor Jul. Hardeland. Gü-
torsloh,Bertel8mann. 85 S. lM.20. [1887
Grebe, E. R., Aug. Fr. Chr. Vilmar
als Oberhirte d. Diözese Cassel. Marb.,
Elwert. 252 S. 3 M. 20. [1888
Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. .37 Acheli«;
Lit. Tbl. 190.S Xr. 4.
SchoNter, Zur hannoT. Katechiamusfrage
(Katechet Zt. 19)3, 49-62) [1889
Powpjelovr, P. J., Ana d. Erinnergn. e.
russ. Geistlichen an Livland 1848-1867. (Balt.
Monatsschr. 57. .V.l-68.) [1890
iNchfr, R.. Brief e. Thuncra ttb. d. Stn-
dentenkrawall zu Heidelh. i. J. 18S8. (N.
Benier Tascheub. 1904, 221-28.) [1891
Stieda. W., Die l'niT Leipzig im 8.-$. 1904.
(Mitt. d. Dt. Üea. z. Krforachg. Taterl. Sprache
u. Altertümer in Leips. 10, 1-56.) [1898
Germer, B., Die Fortbildungs- u.
Fachschulen in d. größer. Orten Dtlds.
Lpz., Hahn. 458 S. 7 M. [1893
Zelle, F., Klosteralbum d. 11). Jh.
Verzeichn. d. Lehrer u. Schüler d.
Berlin. Gynin. z. Grauen Kloster 1804
-1903. Berl., Weidmann. 4^ 64 S.
1 M. [1894
Wirmlnghaus, E., Karl Stracker-
jan. Aus d. Leben u. Wirken e. dt.
Schulmannes. Oldenb., Stalling. jx,
340 S. 5 M. [1895
. Bez.: Jahrb. f. d. O. d. HrzgU. Oldenburg
IS, 205 f. RUthning.
Helnzelmanii, W., Beitrr. z. G. u.
Statist, d. Erfurter Akademie im 19. Jh.
(Jalirbb. d. Kgl. Akad. zu Erf. N. F.
30, 225-382.) [1896
Gesellschaft, Die schlesische f.
Vaterland. Kultur. I: Die Hundert-
jahrfeier. 11: G. d. Gesellsch. Breslau,
Aderholz. 149 S. 4 M. [1897
Oeehelhäuser, A. v., G. d. Grhzgl.
Badisch. Akademie d. bildend. Künste.
Festschr. z. 50jähr. Stifungsfeste.
Karlsruhe, Braun. 4^ vj, 172 S.;
15 Taf. 10 M. [1898
Ranke, Leop. v., 40 ungedr. Briefe ;
hrsg. V. F. V. Kanke (s. 1904, 3610).
Forts. (Dt. Revue 29, IV.) — P. Wlt-
tichen, Briefe Rankes an Gentz.
(Hist. Zt. 93, 76-88.) [1900
Historiker -Briefe aus Watten-
bachs, K. Weinholdsu. E. Dumm -
1er 8 Nachlaß. (Mitt. a. d. Liter atur-
arch. in Berlin. 17.) Berl., Lit.-Archiv-
Ges. S. 171-236. [1901
Graden wits, 0., Theod. Mommaen. (Sep.
a. : Zt. d. Savigny-Stiftg. f. Rechta-G. Bd. XXV,
Roman. AbtIg.) Weimar, Böhlao. Zi 8
1 M. [1903
Rlezler, F. W. B. t. Oiesebrecht All«.
dt Biogr. 49, 341-49) — F. Caitlaa, J. H.
Oelzer. (Ebd. 277 -»i) — H. SlMonafeU,
Ferd. Gregororiua. (Kbd. 624-S3.) — B. Br«t-
holz, Ant. Gindely. (Ebd .'lc;4-67.)- J.Meatorf.
G. H. Handelmann. (Ebd. 748 f.) — Daaaci-
berg, Alb. Erbatein. (Ebd. 4«, 389.) — C'.WcIte,
J. B. Watterich. (KathoUk 84. I, 161-75) -
F. B., Herrn. Baum garten. (Bad. Biographien
5, S9-60.) — J. Wille, B«mh. Erdmam»-
dörfer. (Kbd. 151-60.) [1909
Schifer, E. , Frdr. Scbirrmacber. (Hill
Vierteljachr. 7, 454-.'i7.) — F. Keatf«a. Otiok.
Lorenz. (Ebd. 44^-54.) — 8t. Keialc f.
Stradoaita, Desgl. (Dt. Herold 1904, Kr 6.)
— J. Karabacek, Adf. Beer. (Aimanach d.
Wien- Akad. 1903, 307-13.) — C. Will, Kdm.
Frhr. v. Oefele. (Vhdlgn. d. Hist, Ver. r. Ob•^
Pfalz o. Regensb. 55. :>89-94.) [1904
Mack, H., Ldw. H&nselmann. (Zt. d. Hift
Ver. f. Niedersachs 1904, 436-55.) — F. IIb«
nernaaa, Desgl. (s. 19(M, 3617). Xschtr.
fBraunschw. Magas. 1904, 145-47.) — F. F«h-
liag, Zum GedAchtn. Ludw. Hänselmansi o.
Konst. Höhlbaums (tt^ns. (i.bU. 1903, S*-»*.)
— G. Frhr. t. d. lufl^, Konsl Hohlbaom.
(Ebd. 11*-S0*.) — H. Keasnea, Desgl. (Bist
Vierteljschr. 7, 435-38 ) — D. Sekifer, OsigL
(Beil. s. AUg. Ztg. 1904, Nr. 154) [190»
Milckttack, G., Otto v. Heinemann. Braan>
scbw., Waisenhaos-Bachdr. 20 S. — A. Wolf>
stieg, Desgl. (Zt. d. Hftt. Ver. f. Niedenaeb«.
1904, 456-65.) — F. ZiaaenMma, DesgL
(Braunschw. Magas. 1904, l:»-37.) [1906
Ilwofy F., Geo. Göth. (Allg. dt. Bio2r.49,
477-79.) — F. T. Kroaes. Mor. FeUcetti, Edler
T. Liebenfels. (Ebd. 48, 514 f.) - A. Sckallens,
Jos. Haltrich. (Ebd 49, 734-36) -> Meyer t.
Knonaa, Aug. v. Gonaenbach. (Ebd. 451-54)
— H. Gisl, WUh. Gisi. (Ebd. 368-7U.) -
J. Dleraoer, Ernst Oötaingvr. (Ebd. 494-97 )
— Ansfeld, Gust. Hertel. (Ebd. 50, 1-5.)-
A. Poelfkaa, Nachruf auf Frdr. Bieasmaim.
(Sitsnngsberr. d. Ges. f. d. G. etc. d. Ostsee-
provinzen Rußlands 1903, 118-16.) [1907
Lank, K., Die Eigenart Karl ▼. Hssei
als Kirohengeschicbtschreibor. (Dt. -er. BU.
29, 777-87.) [VM»
Laackert, P. B. Gams. (Allg. dt. Biogr.
49, 249-52.) — Ders., H. J. FloA. (Ebd. 48,
609 ff.) [1909
Gintker, 8., Frdr. Ratsei. (BeiL s. AUg.
Ztg. 15)04, Nr. 195.) VgL: A. Bettelheim.
(Ebd. 197.) — H. Helaolt, Desgl. (Dt. Bond-
schau 120, 140-43.) — K. Laoipreckt, D«skL
(Aus : „Berichte d. philol.-hist. Kl. d Kgl. Sichi.
Ges. d. Wiss."*) Lps., Teubner. 13 S. 60 Pf. [1910
Otteatkal, E. t.. Das K. K. Institut f.
österr. G.forsciig 1854-1904 Wien, Holzhsoies.
1904. 96 S. 1 M. SO. — A. Ckroast, Dasliut
f. österr. G.forschg. in Wien. (Beil. s. Allg
Ztg. 1904, Nr. 264 ) Res. d. Schrift r. Ottea-
thals: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr.SBemheim. [1911
Kreß, G. Frhr. t.. Zum 25j&hr. Verein»-
jubiUum. (Mitt. d. Ver. f. G. d. St Nürn-
berg 16, 1-56.) [1913
Danas, B., Der Wostpreufi. G.-Ver. in d.
erst. 25 Jahren sein. T&tijBkeit. (Zt d. West-
preuA. G.-Ver. 47, 1-16.) — Joacklai, I>i«
Tätigkeit d. Ver. f d. G. ▼. Ost- u. We»t-
preuB. u. d Stand d. G.forschg. in d. Fror.
Ostpreufi. (Korr.-BI. d. Gesamt -Ver. 59,93
-99.) [191»
Neueste Zeit seit 1815.
•79
Briefe 5 Ausgewählte, von u. an
Ldw. Feuerbach. Zum Säkular-
gedächtnis sein. Geburt hrsg. u. biogr.
eingel. v. W. Bolin. Lpz., Wigand.
X, 317; 873 S. 13 M. 50. [1914
Jodly F., Ldw. Feuerbach. (From-
manns Klassiker d. Philos. XYII.)
Stuttff., Frommann. 135 S. 2 M. —
Alb« h^YJj La Philosophie de Feuer-
bach et son innuence sur la littära-
ture allemande. Paris, Alcan. 1904.
xxvnj, 545 S. 10 fr. [1915
Re«. (V. 1): Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 40
Walt. Kinkel; (r. 1 u. 2): Lit. Cbl. 190.%
Nr. 4 C. D. P.
Towe, C, Die Sohopenhauer-Porträtt. (Zt.
f. Philos. u. philos. Krit. 134, 201-8.) — K.
Hartnann, Imman. Herrn. Fichte. (Allg. dt.
Biogr. 48, 539-52.) [1916
8t51zle, R«, Ernst v. Lasaulx
(1806-61), e. Lebensbild. Münster,
Aschendorff. 302 S. 6 M. [1917
Bes.: Hist.-polit. Bll. 134, 755-58 ▼. H.;
Dt. Lit-Ztg. 1904. Nr. 49 S. Merkle; Beil. z.
AUg. Zt. 1904, Nr. 192; Lit. Cbl. 1904, Nr. 51
Dr«rap; Hist. Jahrb. 26, 211 f. Ettlinger.
Böckel, £•• Herm. Eöchly. Ein
Bild seines Lebens u. seiner Persön-
lichkeit. Heidelb., Winter. 427 S.
10 M. [1918
Bes. : Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 47 StadtmOUer ;
Zt. f. O. d. Oborrh. N. P. 20, 174 f. W. Martens.
Clirist, W. A 6. LftBbmaDK, Karl Fei. Halm.
(Allg. dt. Biogr. 49, 723-81.) — Edw. Hchroder,
K. V. L. Goedeke. (Ebd. 422-30.) - L. Frinkel,
O. K. W. A. Ebert. (Ebd. 48, 230-41.) [1919
Pffllf, O., Frdr. Karl ▼. Sarigny als
Ireniker. (Stimmen a. Maria-Laach 66, 33-46 ;
162^85; 307-29.) — J. HfttHcliek, v. Gneist.
(Allg. dt. Biogr. 49, 403-13.) - M. Pappeahein,
Lev. Goldschmidt. (Ebd. 438-48.) [1920
Wappler, Oberberghauptmann Siegm. Aug.
Wolfg. Frhr. r. Herder. (Mitt. d. Freiberg.
Alt«rt.-Ver. 89, 77-144.) [1921
Houben, H. H.. Zeitschrr. d. Ro-
mantik. In Verbinag. m. 0. F. Wa 1 z e 1
hrsg. (Bibliogr. Repertorium. Ver-
Offentlichgn. d. Dt. Bibliogr. Ges. I.)
BerL, Behr. 18, xx S.; 524 Sp.
82 M. [1922
Bes.: Chi. f. Biblw. 21, 520-23 BerghOffer.
Schiaiiy Der dt. Roman seit Goethe
8. 1904, 3628). 6.-8. (Schluß-)Lfg.
. 161-236. ä 50 Pf. [1923
Steig 9 B.« Achim v. Arnim und
Jakob u. Wilh. Grimm. (Achim, v. Am.
and die ihm nahe standen. Hrsg. v.
R. Steig & H. Grimm. Bd. IH.)
Stuttg. & Berl.,Cotta. 633 S. 12 M. [1924
Be«.: Lit. Cbl. 1905, Nr. 10 Violet.
SchuBtery H., Der geschichtl. Kern
y. Hauffs Lichtenstein. (Darstellgn.
a. d. württemb. G. L) Stuttg., Konl-
hammer. 358 S. 3 M. 50. (Kap. 13
§
„W. Hauffs Roman Lichtenstein nach
seiner Hterarhist. Stellung'^ ersch. als
Tübing. Diss. 42 S.) [1925
Rex.: Diözesanarch. v. Schwaben 2ä, 171-
75 P. Beck; Beil. s. Allg Ztg. 1904, Kr. 173
B. Kraufi.
Landau« P. K., Karl y. Holteis
Romane. Efin Beitr. z. G. d. dt. Unter-
haltungs-Lit. (Breslauer Beitrr. z.
Lit.-G.; hrsg. v. M. Koch & G. Sar-
razin. L) Lpz., Hesse, jx, 168 S.
Subskr.-Pr. 3 M.80; Einzelpr. 4M. 50.
(20 S. ersch. als Breslauer Diss.) —
R« T. Gottschall. * Erinnergn. an
Karl V. Holtei. CDt. Revue 29 , U,
296-305.) ^ [1926
Bez. d. Buches v. Landau: Stnd. z. vergl.
Lit.-G. 5, 138-40 Bobertag.
Werner, R. M., Hebbel. Ein Le-
bensbild. (Geisteshelden. Führende
Geister. Bd. 47 u. 48.) Berl., Hofinann
& Co. xj, 384 S. 4 M. 80. — Herb»
Koch, üb. d. Verhältnis v. Drama u.
Geschichte bei Frdr. Hebbel. Münch.
Diss. 62 S. — W. Waetzoldt, Hebbel
u. d. Philosophie seiner Zeit. Berl.
Diss. 1903. 74 S. [1927
HebbePs, F., Tagebücher in 4 Bdn.
Auf Grund d. Quellen ausgew. u. m.
e. Einleitg., sowie m. erläut. An-
merkgu. hrsg. v. H. Krumm. Lpz.^
Hesse, xxjy, 279; 280; 324; 359 S.
3 M. [1928
Hebb^ Frd., Briefe. Bd. I: 1829
-1839. Wesselburen, Hamburg, Hei-
delberg, München. Bd.ü: 1839-1843.
Hamburg, Kopenhagen, Hamburg.
(Hebbel, Sämtf. Werke. Hist. -krit.
Ausg. y. R. M. Werner. HI, 1 u. 2.)
Berl., Behr. 416; 370 S. 6 M. [1929
Schneiderritti M ., Hnr. Zschokke.
Berl.,Hofmann& Co. 267S. 4M.50. [1930
Bez.: Lit. Gbl. 1904, Nr. 35.
Binder, F., Luise Hensel. Ein
Lebensbild nach gedr. u. ungedr.
Quellen. 2. Aufl. Mit Bildn. d.Dichterin.
Freib., Herder, xy, 519 S. 5 M. [1931
L. Pfleger, Ans L. Hensels letzt. Tsgen.
(Hist.-polit. Bll. 136, :>63-71.)
Dresch, J., Gutzkow et la jeune
Allemagne. Paris, Bellais. x, 487 S.
3 fr. 50. [1932
Bez.: Lit. Cbl. 1904, Nr. 51 M. K.
Eggert- Windegg, W., Eduard Mö-
rike. Stuttg., Kielmann. 105 S. 2 M.
— Th. Ebner, Desgl. (Zeitfragen d.
Christi. Volkslebens. Hft. 222.) Stuttg.^
Belser. 43 S. 60 Pf. — H. Landü-
berg, Desgl. (Mod. Essays. Hft. 46.)
Berl., Gose & T. 54 S. 50 Pf. —
^80
Bibliographie Nr. 1988—1965.
G. Kttlil, Desgl. (Die Dichtg.; hrsg.
V. Remer. Bd. 10.) Berl., Schuster
& L. 80 S.; 10 Taf. u. 1 Fksm.
1 M. 50. - Fr. Walther, Ed. Mörike
n. seine Gattin. (Beil. z. Allg. Ztg.
1904, Nr. 79.) — H. Ugenstein,
Mörike u. Goethe. 2. Aufl. Berl.,
Schröder. 143 S. 2 M. [1938
Rez. V. I-IV : Dt. Lit.-Ztg. 1906, Nr. S Maync.
Sulger-Gebing, £•• Herrn. Kurz,
e. dt.Yolsdichter. Eine Charakteristik.
Nebst e. Bibliogr. sein. Schrr. Berl.,
Reimer. 83 S. 1 M. 20. [1934
Dreyer, iloys, Franz v. Kobell.
Sein Leben u. seine Dichtgn. (= Nr.
694.) 132 S. Tl. I erschien als Münch.
Diss. 1903. 37 S. [1936
Ettllnger, J., Theod. Fontane.
(Die Literatur. Sammig. illustr. Einzel-
aarstellgn. Hrsg. y. Geo. Brandes.
Bd. XVIIL) Beri., Bard, Marquardt
& Co. 65 S. 1 M. 25. — F. Serraes,
Fontane. (Die Dichtg. Bd. 24.) Berl.,
Schuster & L. 72 S.; 7 Taf. u.
2 Fksms. 1 M. 50. [1936
Fontane's, Th., Briefe an seine
Familie. 2 Bde. Berl., Fontane & Co.
xij, 816; 342 S. m. 2 Taf. u. 2 fksm. S.
10 M. [1937
Gottaehali, B., Erinnergn. an Roder. Be-
nedix. (Dt. Revue 89, lY, 86-94.) — M. Koch,
Oeibel. (Allff. dt. Biogr. 49, 265-74.) — M. H.
Hecker, Max Wolfg. v. Goethe. (Ebd. 479-90.)
~ R. M. Meyer, Ida Qräfln Hahn -Hahn.
(Ebd. 711-18.) — A. Bftrteln, Klaus Groth.
(Ebd. 562-75.) — A. Sohlogiiftr, Hamerling.
<£bd. 736-47.) [1938
Hein, A. IL, Adalb. Stifter. Sein
Leben u. seine Werke. Prag, Calve.
691 S. 10 M. [1939
Rez.: Beil. e. Allg. Ztg. 1904, Nr. 178 O. B.;
Zt. f. österr. Gymn. 56, 128-S8 r. Weilen.
Fuchs, K«, Joh. Gabr. Seidl. Wien,
Fromme, xjx, 164 S. 1 M. 70. [1940
Stauffer, A., Karoline v. Humboldt
in ihr. Briefen an Alex. v. Rennen-
kämpf, nebst e. Charakteristik beider
jals Einltg. u. e. Anh. Berl, Mittler,
xvy, 242 S. 4 M. 60. [1941
Rez.: Beil. z. Allg. Ztg. 1904, Nr. 254
Jtf.Necker ;Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr.lS. O.Hamack.
Carl Alexander, Grhrzg. v.Sachsen,
in sein. Briefen an Ftbm Fanny
Lewald-Stahr 1848-1889. Eingeleit.
«. hrsg. V. G. Jansen. Berl., Paetel.
261 S. 5 M. Vgl. 1904, 3641. [1942
Hez. : Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 12 r. Petendorff.
Storm, Th. u. Gottfk'. Keller,
Briefwechsel ; hrsg. u. erl. V. A. K ö B t e r.
2. durchg. Aufl. Ebd. 272 S. 6 M.
Vgl. 1904, 3642. [1943
A. B o n n a, Zar Charakteriit. Gottfr. Kellers.
(Preufi. Jahrbb. 118, 4.')S-66.) — 6. Heine.
Oottfr. Keller. (Dt.-ev. Bll. 80, 130-51.)
Langmesser, A«, Conr. Ferd. Meyer.
Berl., Wiegandt & Gr. 636 S. 6M.'r)0.
— W. Ho&amer, Conr. Ferd. Meyer.
(Die Dichtg Hft. 23.) Berl., Schuster
& L. 86 S.; 7 Taf. m. 2 Fksms.
1 M. 60. [1944
Kappstein. Th., Pet. Rosegger.
Stuttg., Gremer & Pf. xv, 334 S ;
Taf. 6 M. [1946
Haaek, F.. Die Kunst d. 19. Jh.
(Lübke, Grundriß d.Kunst-G. 12. Aufl.
V.) Stuttg., Neff. 414 S.; Taff.
10 M. [1946
Sehiiiid,][.,Kunst-G.d.l9.Jh. Bd.I.
Mit 262 Abbildgn. im Text u. 10 Taf.
Lpz., Seemann. 368 S. 8 M. [1947
Seppy Ladwig Augustas, König ▼. Bayern,
n. d. Zeitalter d. Wiedergebart d. KOntte, s.
1904, 1644. Bes.: Hist. Vierteljsohr. 7, 468 f.
Q. Kaafmann; Mitt. a. d. biet. Lit. 82, 449-51
LöBobbom; Uiet. Zt. 94, 488 f. Da Moulln-
Eckart. [1948
Bieliter, Ldw«. an Geo. Wigand.
Ausgewählte Briete a. d. Jahren 1836-
1858; hrsg. v. E. Ealkschmidt.
: Lpz., Wigand. xv,208S. 3M.60. [1949
I Bes.: Lit. Cbl. 1904, Nr. 18 Woermann.
Liszt's, F., Briefe; gesamm. u.
hrsg. V. La Mara (s. 1902, 1779).
Bd. Vni: 1823-1886. N. F. zu Bd. I
u. II. XV], 427 S. 6 M. [1960
Chamberlain, H. St«, Rieh. Wagner
(s. 1902, 1781). 3. Aufl. Münch.,
Bruckmann. xvj, 626 8. 8 M. [1961
Adler, G., Rieh. Wagner. Vorlesgn.
§ ehalt, an d. Univ. zu Wien. Lpz.,
reitkopf&H. xij,372S. 6 M. [1962
Rez.: Lit. Cbl. 1905, Nr. 9.
Altmann , W. • Rieh. Wagners
Briefe nach Zeitfolge u. Inhalt. Ein
Beitr. z. Lebens-G. d. Meisters. Ebd.
660 S. 9 M. [1963
Rez : Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 10 OolUier.
Wagner, Rieh., an Mathilde
Wesendonk. Tagebuohbll. u. Briefe
1863-1871. (Aufl. 1-18.) BerL,Duncker.
xxxij, 367 S.; 4 Taf. u. 3 Fksms.
6 M. [1954
Golther, W., Rieh. Wagner als
Dichter. (Die Literatur. Bd. XIV.)
Berl., Bard, Marquardt & Co. 79 S.
1 M. 26. [1966
Teil IL*
A. Allgemeine Werke.
I. Hilfswissenschaften.
1. Bibliographien und
Literattirberichte,
Dahlmann-Waitz, Quellenkde. d.
dt. G. ünt. Mitwirkg. v. P. Herre,
B.Hilliger, H.B.Meyer, R.Scholz
hrsff. V. £. Brandenburg. 7. Aufl.
Halbbd. I. Lpz., Dieterich. 336 S.
(Kplt. 16 M.) [1956
Bibliographie d. dt. Zeitschriften-
Lit. (8. Nr. 1). Bd. XIV: Jan. -Juni
1904. Lfg.2-Schl. S. 65-377. Bd.XV:
Juli-Dez. 1904. Lfg.l. S. 1-64. [1957
ClieTalier^ U.^ Rupert, des sources
bist, du mojen ftge (s. Nr. 2). Bio-
Bibliogr. Fase. 4: Fr^d^c-Izam.
Sp. 1601-2294. 7 fr. 50. [1958
£ex. d. Topo-BibUogr.: HIst. Zt. 95, 84-89
Bi«zlcr.
Laste jrie, B. de et A. Yidier,
Bibliogr. des travaux bist, et arcbäol.
publ. p. les soci^t^s savantes de la
France. Annöe 1901/1902. Paris,
Leroux. 1904. 4^ vn^, 287 S.
9 fr. 50. [1959
MoÜKler, Let sources de lliist. de France.
V 8. Nr. 2187. [1960
WemUgholTy A., Neuere Lit. flb. bist.
Geographie. (Korr.-BI. d. Gesamt- Ver. 53, 109
-15.) — J. Plstor, Zur bist. Geogr. (Beil. z.
Allg. Ztg. 1904, Nr. 285.) [1<J61
Hammer.H«, Hist. Zeitscbriftenlit.
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1901-1902. (Mitt. d. Inst. f. österr.
G.forschg. 26, 169-83.) — K. Unter-
kircher, Tirol u. Vorarlberg. Bibliogr. :
8. Nov. 1903-31. Juli 1904. (Forschgn.
u. Mitt. z. G. Tirols u. Vorarlbergs
1, 81-84; 232-40; 310-20.) [1962
Plttß, A., Hist. Lit., d. Schweiz
betr.: 1903. (Anz. f. Schweiz. G. 1904,
310-18; 331-50.) — J. L. Brand-
stetter, Lit. d. V Orte: 1902 u. 1908.
(Geschichtsfreund 59, 191-243.) —
A. Bttehl, Die Freiburg. G.schreibg.
in neuer. Zeit. Rektoratsrede. Freib.
(Schw.),ün.-Buchh. ;H2S. 50 Pf. [1968
Leidinger u. Loewe, Bibliogr. d.
J. 1904 z. G. Bayerns. (Forschgn. z.
G. Bayerns 13, 111-23.) [1964
Steiff, Württemb. Lit. v. J. 1903.
(Württb. Jahrbb. f. Statist, u. Landes-
kde. 1904, v-xxjv.) [1965
Zedier 9 0.^ Nassauische G.-Lit.:
1904. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altertkde.
1904/5, 138-44.) [1966
SftTelsberg, H., G.-Lit. d. J. 1904 ttb.
Aachen in Zeitsohrr. u. Tagesblättem. (Aus
AacbenH Vorseit 17, 146-5S.) [1967
Seitz, Bibliogr. z. berg. G.: 1. Okt.
1903 bis 1. Okt. 1904. (Zt. d. Berg.
G.-Ver. 37, 317-21.) [1968
Bodemann, E«. Niedersächs. Lit. :
1903/1904. (Zt. d. Hist. Ver. f. Nieder-
sachs. 1904, 472-86.) [1969
Fischer -Benzon. B* t., Lit.-Be-
richt: 1902/4. (Zt. d. Ges. f schlesw.-
holst. G. 84, 201-50.) — J. Lindboek,
Oversigt over hist. lit. fra ärene 1896
-1900 verdrorende Sonderjylland.
(Sonderjydske Aarboger 1903, 108-56.)
— A. Johannsen^ Bibliogr. Übersicht :
1901-1903. (VeröfFentlichgn. d. Nord-
fries. Ver. f. Heimatkde. 1903/4,
Hft. 1, 185-92.) [1970
* Die Bibliographie wurde abgeschlossen am 25. Mai 1905.
scheinungsjahr, falls nicht besonders vermerkt, 1905.
Histor. ViertelJahrsGhrift. 1905. 8. BibUograpbie. 6
- Er-
•82
Bibliographie Nr. 1971—2024.
Hofer^ P., Übers, üb.vorgeschichtl.
Veröffentlichgn. d. letzt. Jahres im
Gebiet d. sächs. u. thür. Länder.
(Jahre88chr. f. d. Vor-G. d. sächs. -
thür. Länder 3, 130-47.) [1971
Katalog d. Bibliothek d. Altmär-
kisch. Ver. f. Vaterland. G. zu Salz-
wedel. Salzwed.1904. 214; 44S. [1972
WftscUe. Bericht üb. Arbeiten z.
anhaltisch. Landes- G. (Mitt. d. Ver.
f. anhält. G. 10, 144-61.) [1973
Yerzeielmig d. Biblioth. d. Ver. f.
d. G. u. Altertkde. v. Erfurt. (Mitt.
d. Ver. f. G. etc. v. Erfurt 26, 1-122.)
Sep. Erfurt, Güther. 1 M. [1974
Hantzschy Y., Übers, d. neuerdings
ersch. Schrr. u. Aufsätze z. sächs. G.
Tl. Altertkde. (N. Arch. f sächs. G.
26, 182-96.) [1976
Jentseb, H., Lit.-Bericht betr. Al-
tertümer u. G., Landes- u. Volkskde.
d. Niederlausitz: 1904. (Niederlaus.
Mitt. 8, 321-29.) [1976
Baseball y Lit. üb. d. Landes- u.
Volkskde. Pommerns: 1900-1902.
(Jahresber. d. Ges. f Völker- u. Erd-
kde, zu Stettin: 1902/3.J [1977
Nentwig^ H., Lit. a. Landes- u.
Volkskde. d. Prov. Schlesien: 1900-
1903. (Erg.-Hft. z. 81. Jahresber. d.
Schles. Ges. f. vaterl. Kultur.) Breslau,
Aderholz. 1904. 152 S. 2M. 60. [1978
Schottmttller, K.^ Übers, d. Er-
scheinungen auf d. Gebiet d. Posener
Provinzial-G. : 1903. (Eist. Monatsbll.
f. d. Prov. Posen 5, 133-39.) [1979
Mtthlbrecht, 0., Übers, d. staats-
n. rechtswiss. Lit. (s. 1904, 1687).
Jg. XXXVIl: 1904. xixij, 804 S.
7 M. [1980
Loesetae, G« u. 0. A. Skalsky,
Rundschau üb. d. d. Protest, in
Osterr. (^Zisleithanien) betr. Erschei-
nungen : 1903. (Jahrb. d. Ges. f. G. d.
Protest, in österr. 26, 892-425.) [1981
Rieder^ K.^ Die kirchengeschichtl.
Lit. Badens : 1903. (Freiburg.Diözesan-
Arch. N. F. 6, 399-429.) [1982
Erman, W. u. £• Hörn, Bibliogr.
d. dt. Universitäten (s. 1904, 1692).
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R6a.: Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 42 K. Geiger;
Lit. Gbl. 1904, Nr.S9; Beil. z. Allg. Ztg. 1904,
Nr. 106 E. Both.; Cbl. f. Bibliothw. 22, 278-80
Valentin.
JeUinek, A. L., BibHogr. d. The-
ater-G.r 1901-1903. ( Arch. f. Theat.-G.
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kde. (Arch. f. d. Stnd. d. neuer. Sprachen
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in Glanbe, Braach n. Sage. Beriebt Ab. roUti-
knndl. Eracheingn. : 1903. (Korr.-Bl. d. Getarnt-
Ver. Itf04, Nr. 6 ) — A. HcliBlIeras, Dt. Volki-
kde.: 190S. (Zt. d. Ver f. VoUukde. 14, 445-
50.) — O. Laaffer, Neue Fonchgn. ob.
Wohnbau, Tracht u. Baaemkunit in Dtld.
(a. 19C4, 1694). ScbloA. (Ebd. 226-4S). [19n>
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Lexikon d. Dt. Reichs. 4. Aufl., hrsg.
V. M. Broesike u. W. Keil. Bd. I.
Lpz. , Bibliogr. Instit. 640 S.
9 M. 60. [1986
Hauert , K. , Dtlds. Lage n. Grenzeo in
ihr. Beziehgn. zu Verkehr n. Politik. (Fett-
schr. z. Feier d. 70- Gebortstagea v. J. J. Bein
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vertret. Königreiche n. Länder. Bearb.
auf Grund d. Ergebnisse d. Yolks-
zählg. V. 31. Dez. 1900. Hrsg. v. d.
K. £ Stat. Zentralkommission. (Tl.I:
Niederösterreich, 8. 1904, 1701.) TLIV:
Steiermark. 480 S. 26 M. [1988
II u. III aind noch nicht ertchienfu
Meli, A., Die Fortachritt« d. hiat AtüwtM
d. öat. Alpenländer. (Dt. G.bll. 6, .'>4>M.) [19Sd
Kangger, L.« Warmund Tgl tl
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namen. 2. Reihe: Die Ortsnamen d.
Bezirksamts Dingolfing. (Yhdlgn. d.
Hist. Ver. f. Niederbayem 40, 35-130.)
Vgl '99, 1869. [1993
nfirttemberg, Das Königreich-
Eine Beschreibg. nach Kreisen, Ober-
ämtem u. Gemeinden. Hrsg. v. d.
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Bd. 11: Schwarzwaldkreis. 688 S.;
Kte. 5 M. 60. [1994
Krieger, Topogr. Wörterb. d. Orbigt».
Baden. 2. Aufl. Bd. I, a. 1904, 1709. Bfx-
Hiat. YiertelJBchr. 7, 5SO-8S Beachomer; Zt
f. hochdt. Mundarten 5, 373-75 LeithioMx;
Hiat. Zt. 94, 1871 Winkelmann; Miti a. ^
Literatarberichte. — Geographie. — Spiachknnde.
•83
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-Arch. N. F. 5, 433-34? Sauer. [1996
Orts-y Bevölkerungs- u. Na-
ide y Donaueschinffen. Mitg.
l.Furstenberg. Archive. (Schrr.
. G. d. Baar 11, 174-273.) [1996
nuiyr. F., Daten z. 6. d. Verttnderg.
d. Küsten. Salzburg. Ojmn.-Progr.
8. [19;»7
eni8 et Hondias, Le grand
i Gand, 1641. Text bist, et
; par V. yan der Haeghen.
iäon de la CommissioD des
ents de Gand.) Gand, impr.
1904. Fol. 10 S.; Plan in 8 Ell.
[1998
ftr, A.^ Verzeichn. d. Karten,
i. Ansichten in d. Biblioth. d.
Ver. zn Münster. (Zt. f. yaterl.
Westfal. 62, I, 218-40.) [1999
nghaus, H., Stammesgrenzen
sdialekte im Fürstent. Osna-
u. in d. Nachbargebieten,
l. Ver. f. G. etc. v. Osnabr.
r.) — Ders., Nachrr. üb. d.
u. Landwehren d. Amtes
Derg im 17. u. 18. Jh. (Ebd.
[2000
Eseliinar, J«, Der Plan e. bist.
3 d. Proy. Hannover. (Zt. d.
er. f. Niedersachs. 1904, 891
2 Ktn.) — 0. JUrgens, Ein
btl. Atlas d. Stadt Hannover.
7. G.bll. 8, 193-206.) — Ders. ,
Ine u. Ansichten von Han-
i. älter. Zeit. (Ebd. 97-113;
[2001
r, Kl., Der Name „Eichsfeld". (Arch.
>- u. Yolkskde. d. Prov. Sachten 14,
[2003
er, H., Schraubishain xl Schrauben-
Klosterrode , Kreis Sangerhansen.
ier BU 18, 153-59.) [2003
eh, H., Die hist.-statist. Omndkarten
. Sachsen. (Wiss. Beil. d. Leipz. Zig.
7.) [2004
IT, Vergessene märkische Orenzlinien
geschichtl. Bedeutg. (Brandenburgia
I — W. A. Wei^ner, Die Orensen d.
lebns. (Ebd. 257-62) [2005
Das Lochstftdter Tief in hist. Zeit,
1726. Bez.: AltpreuB. Monatsschr.
Bonk. [2006
3. Sprachkunde,
inms linguae latinae (s.Nr.56\
lego-amicus. Sp. 1666-1904.
). [2007
m, J. u. W., Dt. Wörterbuch
J). X 5 : Spitzmarder-Sprechen.
H-2848. XIII: Wahlkampf-
Sp. 577-768. ä 2 M. [2008
Heyne, M., Dt. Wörterb. 2. Aufl.
(In 30 Lfgn.) Lfg. 1-3. Lpz., Hirzel.
Bd. I, Sp. 1-384. ä 1 M. [2009
UUenbeek, C. ۥ, Bemerkgn. z.
gotisch. Wortschatz. (Beitrr. z. G. d.
dt. Spr. u. Lit. 30, 252^327.) [2010
BraKKer, H., Bericht d. Kommission f. d.
Wörterb. d. dt. Rechtsspraohe f. 1908. (Zt. d.
SaTigny-Stiftg. f. Bechts-O. 25, Oerm. Abtlg ,
419-25.) [2011
Gfinther, L.« Das Rotwelsch d.
dt. Gauners. Lpz., Grunow. xxj,
101 S. 3 M. [2012
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 20 Hans Orofi.
Lohmeyer, Th., Die Hauptgesetze d. ger-
man. FluBnamengebnng, hanptsftohL an nord-
u. mitteldt. Flurnamen erlänt. Kiel, Lipsius
& T. X, 88 S. 1 M. 20. (Ders., Unsere
PluBnamen. (Dt. G.-blL 6, 89-4S.)) Bez. : Anz.
f. indogerm. Sprachen etc. 17, 51-55
O. Schutte. £2ol8
Eschler, J., Die Flurnamen am süd-
mährisch. Thayaboden. (Zt. d. Dt. Ter. f. O.
Mährens n. Schlesiens 9, 138-61.) [8014
Fiselier. Herrn.. Schwäbisch. Wör-
terb. (b. Nr. 63). Lfg. 10: Brot-Büz.
(Bd. I, Sp. 1441-1576 u. xxjv Sp.)
3 M. \20ib
Martin, £. u. H. Lienhart« Wör-
terb. d. elsäss. Mundarten (s. Nr. 64).
n, 8-4. S. 321-640. 8 M. [2016
FolliBABK, M. F., Ober Herkunft n. Sprache
d. Deutsch-Lothringer. (Zt. f. hochdt. Mund-
arten (*, 1-9.) [2017
Mona, F. J*. Bruhrainisches Idio-
tikon; a. d. Handschr. hrsg. v. 0.
Heilig. (N. Arch. f. G. d. St. Heidelb.
6, 121-66.) [2018
Schöner 5 O«, Spezialidiotikon d.
Sprachschatzes v. Eschenrod, Ober-
hessen (s. 1903, 2067 u. 1904, 53\
Schluß. (Zt. f. hochdt. Mundarten 6,
246 ff.) [2019
HaseneleTer, M.« Der Dialekt d.
Gemeinde WermelsKirchen. Marb.,
Elwert. 98 S.; Kte. 2 M. [2020
Sprenger, li«. Versuch e. Quedlin-
burger Idiotikons (s. 1904, 1741).
Schluß. (Jahrb. d. Ver. f. niederdt.
Sprachforschg. 30, 1-32.) [2021
Philipp, 0., Zum Wortschatz d.
Zwickauer Mundart (s. 1904, 1742).
Forts. (Zt. f. hochdt. Mundarten
VI.) [2022
Leneke, Die Entstehg. d. Familiennamen
u. ihre Bedeutg. f. d. hist. Forschg. Die dt.
Familiennamen d. «weiten Schicht m. besond.
Besugnahme auf Stettiner Verhültnisse. (Ho-
natsbll. d. Ges. f. pomm. O. 1904, 26-80;
5S-G0.) [2028
Schneller, Chr., Innsbrucker Na-
menbuch. Innsbr., Wagner. 256 S.
4 M. [2024
6»
<
•84
Bibliographie Nr. 2025—2073.
AngemiftBK, C, Ycgtlttnd. Familiennamen.
(Vogtland. Fortcbgu. Featschr. f. C. v. Baab
8. 41-56.) [2025
4; Paläographie ; Diplofnafikf
Chronologie.
Monumenta palaeogr., hrsg. v. A.
Chroust fs.Nr. 72). 1,17-18. 20 Taf.
m. 60 S. Text. 40 M. [2026 ;
Erben^ W., Papyrus u. Pergament j
iu d. Kanzlei d. Merowinger. (Mitt.
d. Inst. f. österr. G.forschg. 26, 123
-27.) [2027
Omoiity H«9 Bulles potificales sur
papyniH, 9.-11. si^cles. (Biblioth. de
r£cole des chartes 66, 676-82.) [2028
H5iniBger, Da« Siegel in d. german.
Yolksrechteu a. Nr. 2040. [;:029
Wolfrtn, Das Monogramm Karls d. 6r.
(Beil. B. AUg. Ztg. 1905, Nr. 3 u. 27.) [20S0
Martin -Chabot 9 £., Deux bulles
closes originales d* Alexandre III,
Tours 7. d^c. 1162, Sens 6. juill. 1164.
(M^langes d'archl. et d'hist. 24, 66-
74.) [2031
Kehr, P.^ Die Minuten v. Passig-
niino; e. diplomat. Miszelle. (Aus:
„Quellen u. Forschgn. a. ital. Archiven
etc." Vn, 1 u. 2.) Rom, Loescher.
1904. 36 S.; Taf. 1 M. CO. [2032
8ehmit8-KalleKberf, Practica cancellariae
apostol. saeculi XV. exenntis, s. 1901, 1754.
BcE.: UOtt. gel Ans. 1906. 210-14 GoUer; Dt.
Zt. f. Kirchenrecht S. F., 14,2r>7f. Friedberg;
Liter. Uandweiser 1904, Nr. 2 Buschhell. L20aS
Grotefend. H., Taschenbuch d.
Zeitrechng. a. dt. Mittelalters u. d.
Neuzeit. 2. verm. u. verb. Aufl. Hannov.,
Hahn. 186 S. 3 M. 60. [2034
Wiglieenasy W« F., Der Kalender
in gemeinverständl. Darstellung. (Aus
Natur u. Geisteswelt. Bdchn.69.) Lpz.,
Teubner. 118 S. 1 M. J2036
Baeh. J., Immerwährender Kalen-
der d. cnristl. Zeitrechng. in kürzester
Gestalt. Mit Taf. Straßb., Selbstverl.
1904. 1 M. 60. [2036
Sehmidy J.^ Die Osterberechnung
auf d. britisch. Inseln von Anfang d.
4k bis z. Ende d. S. Jh. (Königsb.
Diss.) fiegensb., Manz. 1904. 95 S.
S M. [2037
BIllBMr. G., Matthias und d. Schaltug.
(BMond. B«il. d. Staatsanseiger» f. Warttemb.
190^ lCl-71.) [2038
Heilt. ■., Le commenc«ment de l'ann^
•m pnmdw JanTier dans lea Begistrea aox
•«Im da rUnlTenit^ de Loorain an mojen-
ftfa. (Bmr. dm bihUothAqaes et archiTes de
Bsl«. 1, S40-4&.) [2099
ö. SphragisHk und Heraldik,
Höfflinger, H. W,, Das Siegel in
d. german. Volksrechten. (Jahrb. d.
Herald. Ges. „Adler*' 15, 265-74.) [2040
Schönaeby L.« Unbekanntes Reiter-
siegel Herzog Heinrichs v. Kärnten-
Tirol. (Forschgn. u. Mitt. z. G. Tirols
u. Vorarlbergs 1, 304-9.) [2041
Klinkenborg, M«. Die Siegel d.
Landesherren d. Mark Brandenb. von
1416 bis 1688. (HohenzoUem-Jahrb.
8, GO-74; 4 Tafj [2042
Großler,H«9 Gemeinde- u. Kirchen -
Siegel d. Kreises Querfurt. (Mansfelder
Bll. 18, 11-32.) [2043
Siebmaehers Wappenbuch (s. Nr.
86). Lfg. 496-500. ä 6 M. [2044
Inh.t Lfg. 495 u. 600 = Bd. IV, 4. Hfl. «
u. 7. (Niederösterr. Adel.) S. 189-248; Taf. 91-
126. — Lfg. 496 = Bd. V, 14. Hft. 16. (Gali*.
Adel ) S. 22S-8«: Taf. 270-287. — Lfg. 497 =«
Bd. VI, 2. Hft. 8. (Abgestorb. warttb. Adel.)
8. 213-42, Taf. 117-34. — Lfg. 498 = Bd. VI, 11.
Hft. 3. (Abgestorb. Anhalt. Adel.) S. 61-98;
Taf. 87-55. — Lfg. 499 =^ Bd VI, 1. Hft. 17.
(Abgestorb. bajr. Adel ) S. 117-144; Taf. 73-90.
Zedtwitz, A. Frhr, t.. Die Wappen
d. im Königr. Sachsen blühend. Adels-
familien. Anhang u. Ergänzg. : H - W.
(Dresdner Residenz -Kalender. 1906,
97-102; 2 Taf.) [2046
Böse} E. T.y Entwickig. d. Wappens der
▼. Böse (Dt. Herold 1905, Nr. 1) [2046
ß, Numismatik,
Halke^ H«, Einleitg. in d. Stud. d.
Numism. 3. verm. u. verb. Aufl. Berl.,
Reimer, xvj, 219 S.; 8 Taf. 6 M. [2047
Bex.: Zt. f Num. 25, 185 f. Menadier.
LasehiK t. Eheagreath, Allg. MOnzkde.
n. 6eld-G. d. Mittelalters u. d. neuer. Zeit,
s. Nr. 100 Bez.: Zt. f. Nnm 25, 181-85
Menadier; Num. Zt. S6,192-1'4 Ernst; Westdt.
Zt. 23, 322-34 Kuske. \iQ\ii
Katidog d. Münzen- u. Medaillen-
Stempel-SammluD|^ d. K. K. Haupt-
münzamtes in Wien (s. 1903, 97).
Bd. m. 1904. S. 619-1141; 6 Taf.
6 M. [2049
Bez : Nnm. Zt. 36, 206- *< Ernst.
Dannenberg^ H., Xachtrr. zu d.
„dt. Münzen d. sächs. u. trank. Kaiser-
zeit". Berl. 109 S.; 16 Taf. 7 M. 60.
Vgl. Xr. 103. — Ders., Die ältest.
Münzen Ostsachsens. (Num. Zt. 36,
123-46; Taf. 2 u. 3.) [2050
Dannenberg, H., Der Denarfund
V. Polua: 47 dt. Münzen d 11. Jh.
(Zt. f. Num. 25. 63-67.) — Ders.,
Noch 3 esthnische Denaifunde. :'Ebd.
6ö>76.) — E4. Griflua, Goldmünzen-
Paläogr., Diplomatik, Chronol. — Sphragistik, Heraldik. — Numismatik. *85
fund V. Suckow ^s. Nr. 110). Schluß.
(Berl. Münzbll. 1904, Nr. 36.) —
E. Flala, Die ältest. Raitpfennige
Joachimstals. (Num. Zt. 36, 147-
65.) [2061
Papadapoli, N., Monete trovate
nelle rovine del campanile di S. Marco,
f Atti d. R. Istituto Veneto di scienze
etc. 63, 749-56.) [l>052
Meist dt. MOnsen ». d. 15. u. 16. Jh.
Höfkea, t., Namisra. Denkmale auf d.
Protestantiamus in Österr. ■. Nr. 2399. [2053
Moeser, K«, Zur älter. Münz-G.
Tirols. (Forschgn. u. Mitt. z. G. Tirols
u. Vorarlbergs 1, 208-11.) [2064
Hauaer, J., Die Münzen u. Me-
daillen d. im J. 1156 gegriind. (seit
1255) Haupt- u. Residenzstadt Mün-
chen. Münch., Lindauer. xxxij, 318S.;
42 Taf. 16 M. [2055
Paehinger, A. M«, Medaillen v.
Pet. u. Paul Seel u. diesen verwandten
Meistern. Eine Ergänzg. zu Gust.
Zellers gleichnamiger Monogr. (Mitt.
d. Bayer. Num. Ges. 24, 1-30; 4 Taf.)
— Ders., üned. Medaillen auf bajer.
Wallfahrtsorte, Kirchen u. Klöster
a. d. Sammig. Pachinger, Linz. (Ebd.
81-69.) — J. V. Kall, Die Denk-
münzen der Grafen v. Wolf stein. (Ebd.
60-66.) — J. H. Friesenegger. Die
Ulrichskreuze. (Ebd. 69-91.) [2056
Binder. Chr^ Württemberg. Münz-
u. Medaillen - Kunde , neu bearb. v.
J. Ebner (s. Nr. 114>. Hft. 2. S. 56-
82; 8 Taf. 1 M. [2057
Res.: Zt. f. Kam. 25, 186-88 Menadier.
Beschreibang v. Münzen u. Me-
daillen d. Fürstenhauses u. Landes
Baden aus d. Sammig. d. Grhrzgl.
Badisch. Kommerzienrats Otto Bally
in Säckingen. Fortges. u. erweitert
auf Grund in- u. ausländ. Offen tl.
Sammlgn. Tl. II: Einzeluntersuchgn.
Neuer Zugang. Literatur- Register.
Lfg. 1 u. 2. Aarau, Sauerländer. 4^
S. 1-45; 2 Taf. 6 M. [2058
Lejeune, E., Die Münzen d. reichs-
unmittelbar. Burg Friedberg in d.
Wetterau (s. Nr. 118). Forts. ^Berl.
Münzbll. 1904, Nr. 36 u. 1905.) Sep.
Berl., Berl. Münzbll. 52 S.; 2 Taf. [2059
Ollleman, Ch. et A. Tan WerTeke,
A propos des inaugurations en Flandre
sous le regime autrichien 1717-1792.
(Sep. a. : Kev. beige de num. LIX.)
Brux., Goemaere. 23 S. 1 fr. [2060
Meyer, Th., Die sohmalkald. Bnndes-
taler Landgraf Philippi. (Hesunland 1904,
Nr. 23.) [S061
Fiala, E«5 Münzen u. Medaillen
d. weifisch. Lande. Teil: Das mittlere
Haus Braunschw., Linie zu Calenberg.
(Sammlgn. Sr. Kgl. Höh. d. Herzogs
y. Cumberland, Herzogs zu Braunschw.
u. Lüneb.) Wien, Deuticke. 4®. 54 S. ;
4 Taf. 10 M. [2062
Res.: Nam. Zt. 56, 198 -SHM) Ernst; Zt. d.
Hiit. Ver. f. Niederaacha. 1905, 72-74
Kretzachmar.
Schnitger, C. B., Aus d. G. d.
hamburg. Münzwesens. (Die Heimat.
Kiel. Jg. XIV.) [2068
Buelienan^ H., Die Münzstätte
Oldisleben u. d. in Thüring. gepräg-
ten Hohlmünzen d. Söhne Albrechts
d. Bären. (Aus: „Blätter f. Münz-
freunde".) Dresd.,Thieme. 1904. 14 8.
70 Pf. [2064
Bornemaniiy Y., Die Kippermünz-
stätte Eisenach u. ihre Beamten,
Dresd., Thieme. 1904. 12 S. [2066
Pick; B.y Die Schaumünzen Herzog
Friedrichs L v. Sachsen - Gotha u.
Altenburg. (Mitt. d. Vereinigung f.
gothaische G. etc. 1904, 125-40.) [2066
Kirsch. Th.9 Der Münzfbnd za
Schalke. Beitr. z. mittelalterl. Münz-
kde, d. Grafsch. Mark. (Zt. f. Num.
25, 77-128; Taf. IV.) [206T
Grimuiy E.y Münzen u. Medaillen
d. Stadt Rostock. (Aus : Berl. Münzbll.)
Berl., Berl. Münzbll. 148 S. ; 10 Taf.
Vgl. Nr. 126. [2068
7. Genealogie, Familien^
geschichte und Biographie,
Setauster, Geo«, Der Urstamm
Zollem u. d. Burggrafen v. Nümberg-
Zollem. (Hohenzollem- Jahrb. 8, 19-
22; Stammtaf.) [2069
Seidel, P., Hohenzollem u. Meck-
lenburg. (Ebd. j-xviij; 8 Taf.) [2070
Doominek, P. H. Tan en j. S*
ran Veen, De graven en herto^en
van Gelre. Amhem, Gouda Quint.
1904. 81 S.; 5 Taf. 0,75 fl. [2071
Brunstorff, Üb. d. pleißnisch.
Dynasten a. d. Hause d. Burggrafen
V. Altenburg. ( Viertel j sehr. f. Wap-
penkde, etc. 32, 349-88.) [2072
Mencik, F.. 2 Stammbücher. (Vier-
tel) sehr, f. Wappenkde. etc. 82, 889
-521.)
[2078
^86
Bibliographie Nr. 2074—2134.
Sehiriz t. SchlTizlioffeii. L., Der
Adel in d. Matriken d. Grafschaft
Görz u. Gradisca. Otörz^ Selbstverl.
1904. 4^ 640 S. 28 M. 80. [2074
Kindlerr. Knobloch, J., Oberbad.
Geschlechterbuch (s. 1904, 1794). II, 7.
S. 481-651. 6 M. 60. [2076
Renard, E., Totenschilde u. Orabateine
in d. alten kathol. Pfarrkirche zn Mettmann.
(Honatascbr. d. Berg. O.-Ver. 12, 85-94.) [2076
Wegemann, G.« Das Brandes-,
Boje-, Francke u. Alberfc Franckesche
Familienlegat nebst Yerwandtschafts-
nachweisen d. dazu berechtigt. Fa-
milien Junge, Bilenberg, Boje, Eirch-
hoff, Sommer u. y. a. m. (Zt. d. Ges.
f. schlesw. -holst. G. 34, 1-180;
12 Taf.) [2077
Kekule t. Stradonitz, St., Über
Eintragungen d. Taufen unehelich.
£inder a. höheren Ständen in d.
Kirchenbüchern älterer Zeiten unter
besond. Berücksichtigung preuß. Ver-
hältnisse. (Jahrb. d. Herald. Ges.
^Adler*' 16, 198-214.) [2078
StraganKj H.« Die Edlen y. A. n g e r-
heim u. Iseuoerg. (Forschgn. u.
Mitt. z. G. Tirols u. Vorarlbergs 1,
1-22.) [2079
Bassehe-Ippeiibnrg, C. t. dem.
Die Fam.-Chronik d. a. ^iedersachsen
stammend. Bacme ister. 2 Tle.
Osnabr., Schöningh. 1903/4. I: 96S.;
Taf. 1904. II: 16 autogr. Stammtaf.
80 M. [2080
Bardeleben, C. t., Verbindungen d. Fa-
milien T. Bardeleben. (Dt. Herold 1D05,
Nr. 2.) [2081
Papiere , Bemstorffsche. Ausge-
wählte Briefe u. Aufzeichngn. , d.
Fam. Bernstorff betr. a. d. Z. 1732
-1886. Hrsg. v. A. Friis. Bd. I.
Kopenhag., Gyldendal. 1904. xjx, 818
u. 98 S. 16 M. 60. [2082
Bo8e, C. E« T«, Die Fam. v. Öose.
Dresd., Zahn & J. jx, 249 S. u. 1 Taf.;
4 Stammtaf. u. 3 S. Text. 1904.
10 M. Vgl. Nr. 140. [2088
Brejrmann, H*. Beitrr. z. G. d. Fam.
Breymann. o. 0. 4^ 49 S. [2084
Camerer, L. W. 0. u. J. F. W.,
G. d. Tübinger Fam. C am er er von
1608 bis 1903. Stuttg., Union. 1903.
4«. 116 S. [2086
Knetfich, K. , Noch einiges üb. d. Fam.
C h o d o w i e c k i n. ihre Beaiehgn. su Danzig.
(Mitt. d. WestpreuÄ. G.-Ver. 4, IT-ID.) Vgl.
Kr. Ul. [2086
Dehms, F., Nachtrr. u. Berichtigningen s.
Dehms'schen StammUf. (Beil. i. Hft. IV
d. Vierteljcchr. f. Wappenkde. etc. 1904.)
l Bl. 4«. Vgl. Nr. 142. [2087
Müller, Jobs., Die E hing er v.
Konstanz. (Zt. f. G. d. Oberrh. N. F.
20, 19-40.) ^ [2088
Frizberg, J. v., Die Friz v.
Vorarlberg u. ihre Nachkommen, die
Friz Edlen v. Frizberg in Steier-
mark. Graz, Selbstverl. 1904. [2089
HvffRclimId, Nachrr. ab. d. Altmannheimer
Fam. Oernandt. (Mannhelm. O.bll. 6, 10-
16.) — A. Ton den Velden, Nachtr.
(Bbd. 70 f.) (8090
Haiheyer, V., Zar O. d. Fam. 6r es sing
u. d. BaUiauses in Tamsweg. (Mitt. d. Ges.
f. Salibarg. Ldkde. 44, 101-18 ) [2091
Oroeben. Conr. u. Karl t. der,
Stamm -Tatein d. Geschlechts der
Grafen u. Herren von der Groeben
1140-1900. Königsb., Gruel. 1900. 4«.
74 Bll. [2092
WIlekeBR, Tli., Das Erlöschen d. Ge-
schlechter derer von Handschahsheim
a. Hirschhorn. (Mannheim. G.bll. 5. 85-
89.) LSO'JS
Hassenstein, W«, Hassenstein
einst u. jetzt. Denkwürdigkeiten,
Schicksale u. Stammeskde. e. dt.-
böhm. Hauses aus 6 Jahrhh. Mit zahlr.
Abb. u. Stammtaf. Papiermühle b.
Roda, Gebr. Vogt. 1904. 4°. x^,
269 S. [2094
Hodenberg , W. t., Stammtafeln
d.Freihermv. Hodenber«f. Hannov.,
Hahn. quer4^ 11 Taf. 6K.60. [2096
Holbein, H«, Die Holbeiner.
Überblick üb. e. 700 jähr. Ftmil.-G.
Lpz., Seemann. 114 S.; 6 Scamm-
taf. 3 M. [2096
Kitzmann-Cadow, J. E, t., Ur-
spnmg, Folge, Verwandtschaft d. Fam.
Kitzmann bis zum Ausgange d. J.
1900. Breslau, Dr. v. Soyka. 138 S. [2097
Kreyenberg, W. H. A., G. d. Fam.
Ereyenberg 1609-1904. Als Hs.
gedr. Schleswig 1904. 259 S. [2098
Krobn, A., Krohnsche Familien-
nachrichten. St. Jobann-Saarbrücken,
Selbstverl. 1903. 4^ [2099
Hatheyer, T., Die Fam. Lederwasch
in Tamsweg. (Mitt d. Ges. f. Salzburg. Ldkde.
44, 79-100.) [2100
Kypke, H., Chronik d. alten Adels-
geschlechtes der V. dem Lentcze,
nebst d. bürgerl. Abzweigungen der
Lenz (Lentz, LentzeV Lpz., Lenz.
1904. 466 S.; Stammtaf. 18 M. [2101
Sebmidt, B., Die Herkunft d. Fam.
V. Maltzahn u. ihr Auftreten in
Pommern (s. 1903, 2164). Schluß.
(Halt. Studien. N. F. 8, 1-46.) [2102
Genealogie, Familiengeschichte u. Biogr. — Allg. Quellen-Sammlgn. *87
Matthiessen, H. Ch.^ Chronik d.
Farn. Matthiessen. Mit Übersichts-
taf. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst. G.
34, 181-70.) [2108
Meister, K. W* t«, Nachrr. z. G.
d. Farn. Meister. (Als Ms. gedr.)
Ostrichi.Rheingau 1904. 110 S. [2104
Teldea, A. tob d., Die F«m. Mertena
in Frankenthal o. ihre Grabsteine. (Monate-
achr. d. Frankenthal. Altert.-yer. 1905.) [2105
Kraas, J., Ein Stammbuch d. Fam. Möl-
linger (s. Nr. 157). Forts. (Ebd^ [S106
Camerer, J. F. W., Zur G. d.
Fam. Moser. (Aus: Staatsanz. f.
Württb.) Stuttg. 1904. 14 S. [2107
Ostermeyer, P. B., Verstreute
Nachrr. üb. die Ostermeyer ohne
Rücksicht auf d. Namensschreibung
u. Stammverwandtschaft. Eönigsb.
1. Pr., Dr. V. Leupold. 1904. 67 S.
YgL 1904, 1822a. [2108
Petiicas, Üb. d. Fam. Petisons in d.
PfaU 15!»2-1690. (Monatsschr. d. Frankenthal.
Altert..Yer. 19.6, Nr. 8.) [2109
Über d. Ursprung d. Edlen Herren
Freiherren von Plotho. (Viertelj.-
schr. f.Wappenkde. etc. 88, 1-20.) [2110
Albert, P. P., Die Schiller v.
Herdem. Freiburg, Fehsenfeld. 66 S. ;
Stammtaf. 2 M. [2111
Beiträge z. G. d. Fam. Schnitzler.
Hrsg.v.Ph.Nottbrock. Köln. 1903.
4«. 197 S. [2112
Schrötter, B. Frhr. t«, Beitrr. z.
G. d. FreiherrL v. Schrötterschen
Fam. Berl., Dr. v. Gebr. Unger.
114 S. [2118
Baehy M.^ Ahnentafel d. J o h. r. 8 c h w a r-
xenberff. (Dt. Herold 1905, Nr. 2) [2114
Pf äff, F.. Die Schneeburgen im
Breisgau u. a. Snewelin v. Freiburg.
(Alemannia N. F. 5, 299-316.) [2115
StUelin, F., G. d. Basler Fam.
Stehelin u. Stähelin. Basel, Basl.
Dr.- u. Verl.-Anst. 1908. 180 S. ;
8 Taf. [2116
Beincke, J«, Die Familien
Stintzing u. Niemann in Altena.
Als Ms. gedr. Hamburg 1904. 4^.
22 S. [2117
Langer, Edm., Die G. d. Fam.
Thun im 14. Jh. (Jahrb. d. Herald.
Ges. „Adler** 16, 63-196; 3 Taf.)
Vgl. 1904, 1835. [2118
Baab, A., Die bürgerl. Familien
vom Turm in Böhmen u. Mähren.
(Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens u.
Schlesiens 8, 447-64.) [2119
Yelden, A. Ton den, G. d. Ge-
schlechtes van den Yelde oder
von den Yelden (s. 1908, 152).
Nachtr. HI. Weimar 1904. 40 S. [2120
Streeker, Notisen üb. d. Geschlecht derer
T. Vemern. (Monatsbll. d. Oes. f. pomm. O.
1904.49-56; 77.) [2121
MfilTerstedt, t., Wann ist d. alte mär-
kische Adelsgesohleoht r. d. Weyde aasge-
storben? (Dt. Herold 1906, Nr. 2.) [812S
Sommerfeldt. G«, Zur G. d. alt-
adligen Geschlechts derer vonWiers-
bitzki (Wierzbicki). Tl. IL (Mitt.
d. Liter. Ges. Masovia Jg. 10.) [2128
Biographie, Allg. dt. (s. Nr. 171).
Lfg. 246-48 (Bd. L, Lfg. 1-3).
Nachtrr. : Harkort-Hottinger. S. 1-480.
7 M. 20. [2124
Sammlang bemisch. Biographien
(s. Nr. 178). V, 4 (Lfg. 86). S. 241-
820. 1 M. 20. J^^^^
Biograpltien, Badische. Tl. Y:
1891-1901, hrsg. v. Fr. v. Weech
u. A. Krieger (s. Nr. 174). Hft. 7-8.
S. 481-640. ä 2 M. [2126
Biographie nationale de Bel^que
(s. 1904, 1841). XYm, 1: Pon-
Quynckere. 528 Sp. 8 fr. [2127
IL Quellen.
1. Allgemeine Safutnlungen.
Honumenta Germaniae bist. :
Auetores antiq. T. XIY s. Nr. 2764. —
Legum Sectio III. Ooncilia. T. ü, 1
B. Nr. 28u0. [2128
QoelleK u. Vorsohnngen a. d. Gebiete d. O.
In Verbindg. m. ihr. bist. Institut in Rom
hrsg. T. d. Gürres-Oes. (s. 1904. 1843). X
s. Nr. 8167. [2129
GeichlehUqaelleK, Wttrttemb. (s. Nr. 178).
Vm s. Nr. 2980. [2130
Wille, Die dt. Pfälzer-Handsohrr. d. 16. n.
17. Jh., 8. 1904, 140. Bez.: Chi. f. BibUothw.
22, 209-14 Wunderlich. [2131
Paulas« Suppl^m. au catalo^ue
des mss. de la biblioth. de la ville
de Metz. (Bibliographe moderne 1908,
Nov./Döc, 401-16.) [2132
PabllkatloKen d. Ghs. f. rhein. G.kde. (s.
Nr. 179). XXV s. Nr. 2914- [2183
Yerzeichnis d. Handschrr. d. hist.
Archivs d. Stadt Trier (s. Nr. 180).
Forts. (Trier. Arch. Hft. YII. Bdl.
S. 97-112.) [2184
^88
Bibliographie Nr. 2136—2180.
TeröffentllchiiBfeB d. Hist. Kommiaa. f.
Heaaen o. Waldeck a. Nr. 682. [8135
TerdffeqtllchiiKfeD d. Hiat. Kommiaa. d.
Frov. Westfalen a. Nr. 2180 u. 8089. [8186
HoÜnier, A.^ Les sources de Thist.
de France (s. 1904, 1845). V: Introd.
gäner. Les Valois; suite: Louis XI.
et Charles VIU., 1461-1494. clxxxvij,
196 S. 5 fr. [2137
2. Cfeschiehischreiber.
Wstteabaeh, Dtida. Geachichtaqnellen im
MiiteUlter. Bd. L Von S. Dttmmler um-
gearb. 7. Aafl., a. 1904» 1861. Bes.: Dt. Lit.-
Ztg. 1904, Nr. 44 Werminghoff; Mitt. d. Inat.
f. Oaterr. G.fortchg. 26, 187-40 Erben. [2138
Seriptorei rerum German. in na. achoL
a. Nr. 2790 u. 8798. [2189
Bfielil^ A*. Die Chroniken u. Chro-
nisten V. freiburg im Uechtland.
(Jahrb. f. Schweiz. G. 30, 197-826.) [2140
Teiclimann^ £., Aachen in Philipp
Mouskets Reimchronik (s. 1904,
1866 a). Forts. (Zt. d. Aach. G.-Ver.
26, 1-132.) [2140 a
Gottlob, A.5 Das Diarium d. War-
burger Dominikaner -Prioren 17. u.
18. Jahrhunderts. In Auszügen mitg.
u. bearb. (Zt. f. vaterl. G. etc. WestW.
62, n, 1-103.) [2141
BindeL B., Quakenbrücker Chro-
niken. (Mitt. d. Ver. f. G. etc. v.
Osnabr. 29, 169-232.) [2142
Redecken hannov. Chronik. (Han-
nov. G.bll. 8, 118 ff.) [2143
<y. Urkunden und Akten.
Zevmer, Quellenaammig. s. G. d. dt. Reicha-
▼erfaaag. in Hittelalter u. Neuxeit, a. 1904,
1875. Bes.: Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 85 Hübner;
Lit. Cbl. 1904, Nr. 60; Hiat. Zt. 94, 477 f.
Boaentbai. [2144
Dopach, A., Die Herauagabe ▼. Quellen s.
Agrargeacikichte d. Mittelaltera. Ein Arbeita-
programm. (Dt. G.bll. 6, 145-67 u. Ber. Ob. d.
8. Veraammlg. dt Hiatoriker S. 19-83.) [2145
Reeueily Nouveau, g^n^ral de
trait^s et autres actes relat. aux
rapports de droit Internat, (de G. F.
de Martens, cont. p. F. Stoerk).
2. S^rie. T. XXI, 3. S. 481-768.
13 M. [21^
Begesta Habsbnrgiea. Regesten
d. Grafen v. Habsburg u. d. Herzoge
V. Osterreich aus d. Hause Habsburg.
Hrsg. m. Unter stützg. d. E. Akad. d.
Wiss. etc. V. Institut f. österr. G.forschg.
unt. Leitg. v.Osw.Redlich. Abtlg. 1 :
Die Eegesten d. Grafen v. Habsburg
bis 1281; bearb. v. H. Steinacker.
Wien, Gumplowicz. 1904. 4^ jx S.
u. S. 1-148. 10 M. [2147
BeGtatshandsehriften, Die, d. Uni-
versitätsbibliothek in Innsbruck ;
veröff. V. A. v. Wretschko. (Aus:
„Beitrr. z. Rechts-G. Tirols".) Innsbr.,
Wagner. 1904. 41 S. 60 Pf. [2148
Doppler, A. u. H. Widmann, Urkk.
u. Regesten d. Benediktinerinnen-
stiftes r^onnberg in Salzburg^(s. 1904,
1884). Namen-Register v. H. Wid-
mann. Forts. (Mitt. d. Ges. f. Salzburg.
Ldkde. 44, 113-28; 368-78.) [2149
Wopftier, H., Zur G. d. tiroL Verfach-
bachea. (Forachgn. u. Mitt z. G. Tirola n.
Yorarlberga 1, 241-C8.) [2150
Codex dipl. et epistol. regni Bohe-
miae. Sumptibus comitiorum regni
Bohemiae ea. Gust. Friedrich. 1,1.
Prag, feivnä^. 4^ 160 S. 7 M. [2151
Seliranm, B.« Beitr. x. Krit. modern. Ur-
kundenfalacbgn. Im mfthr. Diplomatar (Codex
TiacbnoTioenaia). Progr.Pilaen. 1903.258. [215S
Sammlung Schweiz. Rechtsquellen
(8. 1903, 2212). Abtlg. XVI, 3: Kant.
Aargau. Tl. 1: Stadtrechte. Bd. 3:
Eaiserstuhl u. EQingnau; bearb. u.
hrsg. V. F. E. Welti. xvj, 421 S.
11 M. [2153
Bes. (Kant. St. Gallen. Tl. 1, BdJ ▼. Gmflr):
Zt. d. SaTigny-Stiftg. f. Becbu-O. 24, Germ.
Abtlg., 415-18 8tati.
Seliweizer. Beetatsqaellen (s. 1904,
3110). Rechtsquellen von Bormio.
Hrsg. V. P. Siegfried. (Zt. f.
schweizer. Recht Bd. 45, 99-259.) [2154
Brackmann^ A., Papsturkk. d.
Schweiz. Mit krit. Exkursen v. P.
Kehr u. A. Brackmann. (Nachrr.
d. Götting. Ges. d. Wiss. 1904, 417
-617.) [2155
Wackernagel, B«, Repertorium d.
Staatsarchivs zu Basel. Bas., Helbing
&L. Lxviij, 834 S.; 8 Taf. 32 M. [2156
Urkundenbueta d. Stadt u. Land-
schaft Zürich (s. 1904, 160). VI, 2:
1293-1296. Bearb. v. J. Escher u.
P.Schweizer. S. 201-414. 7 M. 60.
(Subskr.-Pr. 6 M. 75.) [2157
Urkandenbneh d. Abtei St. Gallen
(s. 1900, 209). Tl. V: 1412-1442.
Lfg. 1: 1412-1420. Hrsg. v. Hist.
Ver. d. Kantons St. Gallen. Bearb.
V. PI. Butler u. T. Schieß. 4».
200 S. 10 M. [2158
Urkundenbacli d. Stiftes Bero-
Münster; hrsg. v. Th. v. Liebenau,
J. L. Brandstetter, S. Grüter;
Geschichtächreiber. — Urkunden und Akten.
•89
Fr. X. Weber. Tl. I (s. 1904, 1890).
Forts. (Beil. z. „Geschichtsfreund**.
Bd. 59.) S. 146-266. [3159
Rfiekert, G«, Lauinger Urkk. (s. '
1904,1896). Forts.: 1461-1480. (Jahrb. i
d. Hist.Ver. Dillingen 17,22-88.) [2160
Kreb«, B., Die Weistflmer d. Gotteahanses
u. d. Gotteshaotleute t. Amorbach (s. 1904,
1894). SchluAbemerkgn. (Alemann. 5, 1-24.)[2161
Regesta episcopomm Constantien-
sium (s. 1903, 192). II, 7: Nachtrr.,
Orts-, Personen- u. Sachregister;
bearb. v. C. Rieder. xj S. u. S. 461
603. UM. [2162
Sehwarzy B«. Freiherrl. v. Gem-
mingen - Michelfeldsches Archiv in
Michelfeld, A. Sinsheim. (Mitt. d.
Bad. Hist. Komm. Nr. 27, 26-62.) — |
Der 8., Archivalien a. sämtl. Ge-
meinden d. Amtsbezirks Durlach.
(Ebd. 63 fF.) [2163
Cartulalre de r^v§chä de Metz, p.
P. Marichal (s. 1904, 1898). Fase. 2.
(Mettensia. IV, 2.) S. 177-368. [2164
Neubauer, A., Regesten d. ehemal.
Bened.-Elosters Hombach. (Mitt. d.
Hist. Ver. d. Pfalz Hft. XXVÜ.) [2165
Codex diplom. Moenofrancomrta-
nus, hrsg. v. J. F. Böhmer. Neu
bearbeit. v. Fr. Lau (s. Nr. 217).
Bd. 11: 131-4.1340. 646 S. 34 M. [2166
SeliAVt, E., Eine SammlunR v. Hachen-
bnrger ArchiTalien. (Mitt. d. Ver. f. nass.
Altertkde 1904/5, 8tf-8K.) [2167
KeKtenicIi, Aktenstacke z. Yerwaltungs-G.
d. Stadt Trier. (Trier. Chronik N. F. 1, 45-
47; lUd.l2.) [216S
KeusseUyH.^Verzeichn. d. Schreins-
karten u. Schreinsbücher. (Mitt. a. d.
Stadtarch. v. Köln Hft. 32.) Köln,
Du Mont-Schauberg. 1904. 168 S.;
Kte. 4 M. 40. [2169
ürkundenbttclier d. geistl. Stif-
tungen d. Niederrheins. Hrsg. v.
Düsseldorf. G.-Ver. Bd.I: Stift Kaisers-
werth; bearb. v. H. Kelle ter. Bonn,
Hanstein, viij, viij, Lviij, 672 S.
24 M. [2170
Wauters^ A*. Table chronolog. des
chartcs et diplömes concem. Thist.
de la Belgique. T. X: 1340-1360.
/Publ. de la Commiss. roy. d'hist. de
Belg.) Brux., Kießling. 1904. 4<>.
vuj, 481 S. 12 fr. [2171
Recueil des anciens coutumcs de
la Belgique. Coutumes des pays et
comt^ de Flandre. Quartier de Gand
(b. 1904, 176). T. VII: Vieux bourg de
Gand. Introduction, par D. Berten.
1904. 684 S. 12 fr. [2172
Gaillard, A. & £• de Breyne,
Invent. somm. des archives de la
secretairerie de r£tat et de guerre.
Brux. 1903. 91 S. [2173
CuTelier^ J., Invent. des inven->
taires de la deuziäme section des
archives g^n^rales du royaume.
Qhambre des comptes, chartes de
Brabant, Flandre, Namur et Luxem-
bourg, Corps de m^tiers, papiers-
d'^tat de 1 audience , cartulaires et
manuscrits etc. (Inventaires des ar-
chives de la Belg.) Brux., Weissen-
bruch. 1904. xxr|x, 342 S. 6 fr. [2174
TtBK^rm, J., Le d^pöt des archives de
r£tat iL Anrers. Apercu des Colleetions.
(Hey. des bibliothöques et arcliives de Belg.
1, 51-: 1. S. 205-10^ — H. Michaelis, Desgl.
des arcbives de l'EUt k Arlon. (Ebd. 1, x79-
86.) — K. Falroiiy Desgl. dfS archires de
r£tat k Li^ge. (£bd. S, 84-4D.) — A. Carlot,
Desgl. dotf archives de r£tat ii Namur. (Kbd.
2l4rS8.) — Vk, HodeTmere, Desgl. des archives
de r£tat k Mons. (Ebd. 268-96.) — A. van
ZvyleD vaa Nyevel^ DesgL des archives de
r£ut k Bruges. (Ebd. 4S»-51.) — L. Terrlest,
Apercu des colleetions des archives comma-
nales de Toumai. (Ebd. 94-108.) — H. N^lls,
Les archives des prieur^s de Val-St.-Martiu
k Louvain et de Tröne-Notre-Dame prös de
Grobbcndonck. (Ebd. 1, 73-88 ) — H. Dvbralley
Invent. des chartes de Tabbaje de St.-Andr6
du Cateau, 103S-1800. (Ebd. X, 1-11 eto. 468-70.
8, 5I-6U [8176
Berii^re, U.^ Inventaire analjt.
des Libri obliganonum et solutionum
des Archives vaticanes au point de
vue des anciens dioceses de Gambrai,
Li^gc, Th^rouanne et Toumai. (Publi-
cation de Tlnst. hist. beige a Rome.)
Bruges, Descläe. 1904. xxvy, 317 S.
6 fr. [2176
Gobert*Th.5 Les archives commu-
nales de Li^ge. (Bull, de Tlnstitut
archeol. liegeois 33, 367-439.) [2177
Fmin, K«9 Het archief van prelaat
en edelen van Zeeland. *s Gravenh.,
Nijhoff. 1904. 308 S. [2178
BeGtatsbronnen d. stad Schiedam;
uitg. door K. Heeringa. (Werken
d. Vereenig. tot uitg d. brennen v.
h. oude vaderl. recht. 2. R., Nr. 6.)
Ebd. 1904. XXXV, 421 S. 8 fl. [2179
loyentare d. nichtstaatl. Archive
d. Prov. Westfalen. (Tl. v. Nr. 2136.)
Reg. -Bez. Münster (s. 1903, 204).
Bd. I, Hft. 3: Kr. Coesfeld; bearb. v.
L. Schmitz -Kallenberg. 1904.
271 S. 4 M. Bd. H, Hft. 1: Kr.
•90
Bibliograi)hie Ni. 31B0— it89.
Teclilenburg;beftrb,v,A,Brennecke.
1903. 888, IM. 50, — Beibd.I(Heg.-
Bez, ManBter). Beihft. S: ürkk. d.
fQratl, Salm-Horatmaracben ÄrchiveB
in Coesfeld a. d. fangl, Croy'Bchen
Domäneuadmimitration ia DOlmeu;
bearb, v. L, Scbmitz-£allenberg.
1904, SB2 a 6 M, [sieo
Pott, F. W. A., -Vf ■ '■----
sr TL r
d, Orahcb. lUrk IT, 10-81,) [SlBl
Crkandenbueh , Han«iscIieB (s.
Kr, 230). Bd, VI: 1118-1133; bearb.
T. K, Knitze, Mit Sacbregieter. yj,
«66 8. 22 M, 80^ [2182
ürkmadtMlimtk d. St. Jau n, Ihnr kbIiiI.'
Aniullen, >, 1«04, 1§7, Rn . V. Aroh, f.
•Kohl. a. ie. tSS-et Ermlmh. [IIU
Ermlseli , H. . Aue d. Tonnälig.
Rataaicb. d. Stadt Eliterberg. (Vogt-
tend. Fonchgn. Festachr. f. 0. v.
Raab S. 67-800 [21B4
Codex dlpl. I>u. laptriot. (i. iSOt, isiE).
II, 5 1. Nr. lOM. ^ (»1«B
Stoek, Th., Übenicht üb. d. ^ndl.
ScbOppenbücher d. aäcba. u. preuB.
ObertaaEitz. Q^. laneitz. Magaz. 80,
1Ö8-83.) [2186
Erhardt, DI« HasptphaMS d. EuiwicUg.
d. Bail. Üah. SlaaUatchln, ■. Ki. tii. (Aiiati
In: Ullt. d. V«. (. d. Q. Barlli» l»ai>, !■-
U; 6e-U.) - [1187
Curaehmanii, F., Ein Urkunden-
ioTentar d, Elostera Spandau. (Jabrb.
f. brandb, Sirch.-G, 1, 36-^60.) [2188
6lrK*iiakB, J., Treptowar ajnodal-Akt»
§, (Mona
rölTaBtliikBi
, [11>1
Vrknndenbnefa , Neues pieuB.
Publik, d. Ter, f. Ö. v. Ost- u. Weat-
preuß. OBtpreufl.Tl.AbtlB.a:Urkk.d.
Bi»tiimer, Kirchen u. mOatei. Bd. 2:
Bistum Samland ; hreg. y. C. P. Wo e 1 k v
u. H. Mendthal (b. '99, 28i). Hft. S.
1904. 8, 2fi5-367, 4 M, 40. [21U2
Haizalintl; Q>, Gli archivi della
storia d'Italia (s, 10O8, 2245). IV, 1-2,
8, 1-160, [2108
Ciiu di CmMlIo (proT. dl PemglaS: Ar-
chlTi[iruliikleUaKhatlnlOruluil,ArohlTia
Bafalini; Lucca: Archirla dl atato; UodM-
-■■-' "■■ --cajiChlmlCproT.dlSlona);
Ogrnibene, O., Le telazioni della
Caaa d'Este coli' eetero. (Atti e mem.
d. R. Deput, di itoria per le prov. Mo-
denesi 8er. 5, Vol, 3, 228-310,) [2194
4. Andere sehrlttltche Quellen
unti Denkmäler.
Analecta bjmn, medü aeri; hrsg.
V. C. Blume u. G. M. DreTes (a.
Nr. 246). XLVt: Dictamina pia. Eeim-
gebete n. Leselieder d. Mittelalters.
7. Folge; a. Haa. u. Wiegendrucken
hrsg. T. Drevea. 896 S. 18 M. [2186
Werner, Hur., Kircbeu- n. sotial-
golit. PubüziHtik im Mittelalter. (Dt.
.bll. 6, 65-88; 106-16.) [2196
Loreni, A.M^ Das Matrikenweeen
in öateTreich. (Jahrb. d. Herald. Ges
„Adler" 16, 236-64; Taf.) [2197
Lo?, F. P. T., Das Necrologium d.
Aachener Domin ikaneiklostera. (Aus
Aachen« Voraeit 17, 1-2S.) [2198
Obltaslre dea Anguatins de Lon-
Tain. Pabl, p. J, Wila, (Analectes p,
serv. ü l'hist. eccI^B, de la Belg. SO,
318-^2,) [2199
JBrgens, Ana d. Kirchenbncne d.
Marktkirche zu Hannorer, (HannoT.
G.bll, 8, 1-39.) [2200
BSttieher, A., Die Leichen predig-
ten d. Marienkirchen -Biblioth. iii
Frankf. »,0. (Vierteljachr. f. Wappen-
kde, etc. 83, 21-79.) [aaoi
Wiig
rotk, ■
Aiga.
, (pro.
Dia Aua«aitaltg. d. l>aDli-
(Dl.G.liU. B,lBH-8*.) [MM
Rafan, J., Zur Statist, schweizer.
KuDBtdenkmäler (b. Nr. 861). Forts.
Th. Durrer, Unterwalden. S. 305-36.
(Beil. z. Anz. f. Bchweiz. Altertkde. N. F.
VI. 2-4,1 Zflrich,Fä«i&B, öOPf. [2203
Eunstdenkmller, Bemer (s. Nr,
262). II, 2. 3 M. 80. [2204
Foarier de Baconrt, MonumentB
fun^rairee de la cath^drale et de
röfflise des CöleBtina de Metz. (Me-
moireB de la Soc. d'archl. lorraine
62. 6-ai.) [2205
Darstellung, Beschreib., d. älter.
Bau- u. Knnat- Denkmiller d. Prov.
Sachsen (8. 1904, 1938). Hft. U: Amts-
hauptmannBobaftDippoldiswalde; be-
arb. v. R. Steche. Neudruck. (1883.)
82 S.; 12 Taf. 4 M. [2206
Rai. T, SXIV {H. BaTgnai, SudI kaum-
barg); Zt, d, Var. f, IhOr. G, N.F I*, SM-SS
" ...i.mi. -Hagdeb.»,»!!).*!? J.Keler
xiftl. QueUen u. Denkmäler. — Allg. dt. u. Teint. -Gesch. •91
ng d. Bau- u. Eonst-
d. Eöni^eichs Sachsen
Hft. XXVI: C. Gurlitt,
lannschafb Dresden-Nea-
300S.;18Taf.l2M.[2207
Y (Oarlitt, AmUhauptmann-
Jtitadt) : N. Arcta. f. tächs. O.
Bildnisse d. bimndenb.-preuB.
Gt. Kar forsten bis sa Kaiser
lohensollern-Jahrb. 8, 83-S6;
[8808
Bericht d. Konservators d.
Kuustdenkmftler d. Prov. OstpreuBen: 1. Des.
1908-30. Nov. 1904. Königsb., Ostpr. Draok-
u. Verlagsanst. 4« 88 8. [8809
Plattay J.y Die Glocken in Minden-
Bavensberg. (Jahrb. d. Ver. f. d. ev.
Kirch.-G. Westfalens 7, 203-61.) [2210
Llebeskindy F., Die Glocken d.
Neustädter Kreises. Ein Beitr.
z.
Glockenkde. (Zt. d. Ver. f. thür. G.
N. F. Suppl.-Hft. 1.)
140 S. 2 M. 70.
Jena, Fischer.
[2211
in. Bearbeitungen.
fefneine d^iUsche
beschichte,
k dt. G. (s. 1904, 1942).
. Vgl. Nr. 1817; 1666;
[2212
K., Dt. O. (8. Nr. 259). Bd. IV.
it u. Hittelalter. Zeltalter d.
1. konventionell. Seelenlebens
ges. Aufl. 1904. xjx, 488 S. —
]f.Abtlg.: Neuere Zeit. Zeit-
Iduell. Seelenlebens. 1. Bd.,
rchges. Aufl. 11)04. xv, 370 S.
[8213
»y Dt. Geschichte. Volk,
r XL. geist. Leben. (In ca.
Abtlg. 1. Bielef., Vel-
160 S. m. Abbildgn.,
, 2 Ktn. u. 3 Bl. Erklärgn.
[2214
,0*9 Dt. G. 2.durchges.u.
rr.260).Tl.II. 603 S. [2215
3eschichte, Völkerkde. u. bist,
ist. Zt. 93, 115-24.) — G. 8ee-
ite n. Völkerkde. (Hist. Vier-
24.) [8216
torial - Cteschichte,
}S.my G. Nieder- u. Ober-
Bd. I: Bis 1283. (Allg.
Hrsg. V. E. Lamprecht,
desgeschichten ; hrsg. v.
Brk 0. Lfg. 69.) Gotha,
, 616 S. 12 M. [2217
F., Styriaca. Gedrucktes
ktes z. Steiermark. G. u.
. F. Bd. IL Des ganz,
m. Graz, Moser. 189 S.
[2218
rischenbart. J.^ Mono-
ezirkes Feldoach. Bd. I:
tch. Zellweg (Steierm.),
903. 259 S. 3 M. 75. —
Ders., Frauenburg unter d. Herrsch,
d. Liechtensteine, 1140-1666. Ebd.
1908. 44 S. 1 M. [2219
Bez. d. 1. Schrift: Steier. Zt. f. G. 1, ISO-
85 Kapper.
Kapper, A.. Fahrengraben. Ein abgekom-
mener steirischer Edelmannssits. (Sieirische
Zt. f. G. 2, 16-50; Taf.) [8880
Jaksch, A. t., Beitrr. z. G. d. Stadt
Friesach. (Carinthia I. Jg. 96, 1-9.)
Vgl. 1908, 241. — M. Watte, Aus
Friesachs Vergangenheit. (Ebd. 87
-50.) [2221
Äusserer, K., Die Herrschaft Lo-
dron im Mittelalter. (Jahrb. d. Herald.
Ges. „Adler*' 16, 1-61 ; Stammtaf.) [2222
Sander, H., Beitrr. s. G. v. Bludens,
Montafon u. Sonnenberg in Vorarlberg (s.
1904, 889). VI s. Nr. 1488. [8283
Palacky, F., Dejiny närodu öesk^ho
V Öechä.ch a v Morav^. I u. E: -1403.
(G. V. Böhmen u. Mähren. I u. U:
-1403). 6. Aufl. V. B. Rieger. Prag,
Bursik & E. 1904. lxvj, 564 S.;
xij, 499 S. 7 M. 20. [2224
Doleül, H., Polit. u. Kultur-G. d.
Kgl. Hauptstadt Olmütz (s. Nr. 271).
Forts. rSlav.) Progr. Olmütz. 1904.
I 77 S. ' [2225
Wurzinger, F., Bilder aus Iglaus
Vergangenheit. Brunn, Selbstverl. 4®.
165 S. 3 Kr. [2226
Preuß, L., G. Lundenburgs (s.
Nr. 272). Tl. III. Progr. Lundenb.
1904. 32 S. [2227
Berger, K., Die Kolonisation d.
dt. Dörfer Nordmährens. (Zt. d. Dt.
Ver. f. G. Mährens u. Schlesiens 9,
1-69.) [2228
Melzer, A*. Die Ansiedig. der
Deutschen in Südwestungam im Mit-
telalter. Progr. Pola. 1904. 84 S. [2229
♦92
Bibliographie Nr. 2230—2283.
Mftrki, 6., Kolozsvär neve. (Sep. a.:
Földrajzi köslemönych Bd. 82, Hft. 9.) Badap.,
Dr. V. A. Fritz. 1904. 28 S. (Auch in dt. Über-
•etzg. : Üb. d. Namon Kolozsvar. Ebd. 24 8.)
Bez. : Korr.-Bl. d. Ver f. Biebenbttrg. Ldkde.
28, 26-S5 A. SchalleruB. Vgl.: G. Kitch,
„Clus - caairum'* und „Cla8-monaat«rium^.
(Ebd. 41 f.) [2280
Hürbln, J.^ Handbuch d.Schweizer-
G. (e. 1904, 238). Lfg. 18. (Bd. U,
267-320.) 80 Pf. [2231
Bez. : Liter. Bundtchau 1904, Nr. 5 Kartei s.
Wlnd^ X.j G. d. Kantons Aargau.
Baden, Umbricht. 1903. 125 S.
1 fr. [2232
Liebenau, Th. r., G. d. Stadt
Willisau (8. 1904, 1960). Tl. H. (Ge-
ßchichtefreund. 69, 1-176.) [2288
Tarier, H., Die Herrschaft Wartenstein.
(Arch. d. Hist. Yer. d. Kant Bern 17, 281
-90.) [2284
WäUi, J. J.j» G. d. Herrsch. Herdem.
Zugleich e. Beitr. z. G. derer v. Hohen-
u. Breiten! andenberg. Frauenf, Huber.
297 S. 3 M. 20. [2236
Gantier y J. A.^ Hist. de Gen^ve
des origines k Tann^e 1691 (s. 1903,
263). T. VI: 1689-1608; publ. p. L.
Gramer. 1903. 609 S. 10 fr. [2286
Dengler, A., Alte u. neue StraAen-Namen
in Ingolstadt m. Andentg. ihr. geschichtl.
Entwickig. etc. Ingoist., Oanghofer. 1904.
147 S. 1 M. 80. [2287
Erhard^ A«, G. u. Topogr. d. Um-
gebg. V. Passau (s. 1904, 1964). Forts.
(Vhdlgn. d. Hist. Ver. f. Nieder-
bayem 40, 131-286.) [2238
Pressel, F., Aus Alt-Ulm. (« Hft. 1 2
V. Nr. 2617.) Ulm, Frey. 20 S. [2239
Meck^ K. Hmj Die Industrie- u.
Oberamtsstadt Heidenheim nebst d.
Schloß Nellenstein in d. Vergangen-
heit u. Gegenw. Tl. I: Chronik v.
1300-1800. Heidenh., Rees. 1904.
243 S. 3 M. [2240
Klaus y B.y Beitrr. z. G. Gmünds.
(Wörttb. Jahrbb. f. Statist, u. Ldkde.
1904, I, 117-39.^ [2241
Belschner^ C.^ Ludwigsburg in
2 Jahrhunderten. Ludwigsb., Aigner.
1904. 283 S. 3 M. 60. [2242
Eisele^ F., Zur G. Trochtelfingens.
(Mitt. d. Ver. f. G. etc. in Hohen-
züllern 37, 79-106.) [2243
Albert, P. P., Die Hchloflruine Burgheim
a. Bheiu. Geschichte u. Beschreibg. Freib.,
Fehscnfeld. IIH'4. 82 S. Vgl. Nr. 2S7. [2244
Stftdte (u. Burgen) in Elsaß-Lothr.
Nr. 6-10. (Aus: Das Keichsland Elsaß-
Lothr.) Straßb., Heitz. Nr. 6: E. v.
Borries, G. d. St. Straßburg. 81 S.
— 6: G. Wolfram, Metz. 83 S. —
7: E. Waldner, Colmar. 52 8. —
8: B. Post, Mülhauseu. 35 S. —
9: Jos. Becker, Hagenau. 17 S. —
10: J. Geny, Schlettstadt. 14 S.[2245
Eidy L», Witteisbach auf Lands-
burg. Ein Stück pfälz. Geschichte.
Kaiserslautem, Crusius. xij, 128 S.
2 M. 80. [2246
Kttstner. K*. G. v. Sausenheim
u. seiner Umgeog. (Leininger G.bll.
Jg. m.) [2247
Kreuzbergy F. J.^ Geschichtsbilder
a. d. Rheinlande. Bonn, Hanstein.
1904. 148 S. 3 M. [2248
Schell^ O.y Hist. Wandergn, durcha
bergische Land (s. 1904, 1981), Forts.
(Monatsschrift d. Berg. G.-Ver.
1906.) [2249
Kentenicli, 0., Der Trierer Altmarkt. Trier^
Schaar A D. 1904. 28 S. ; 18 Taf. 2 M. [2250
Eberhard. Y., £tudes hist. et
arch^ol. sur le Luxembourg; publ. p.
Ed. Schneider et Aug. Thorn,
Partie 1: Periode Celtique. Depuis
les temps hist. jusqu'ä. la conquete
par Jules C^sar (an 61 av. J. Chr.).
Luxemb., Impr. de la Soc. St. Paul.
1904. 168 S. [2251
Blök, P. J., Gesch. van het Neder-
landsche volk (s. 1904, 273). Dl. VI.
1904. 69öS.;2Ktn. 6 fl. 25. [2262
Bes. V. V: Bev. d'hist. eccl. 5, 188-30
OppenraaiJ.
Bloky P. J.y G. d. Niederlande;
verdeutscht v. 0. G. Houtrouw (s.
1904, 272). Bd. H: Bis 1669. (Allg.
Staaten-G. Abtlg. 1: G. d. europ.
Staaten. Werk 33. Lfg. 66.) x, 696 S.
18 M. [2252 a
Blök, F. J., Oud-Eennemerland.
(Bijdagen v. vaderl. gesch. 4. R., 4,
366-92.) — Ders., De Friezen te Rome.
(De Vrije Fries 20, H, 3-33.) [2253
Goetschalckx, F. J., Bijdrr. tot
de gesch. bijzonderl. van het oude
hertogdom Brabant (s. Nr. 306). lü,
667-618. IV, 1-208. (6 fr. par an.) [2254
Heilmann, A., G. d. waldens.
Kolonie Waldensberg (s. 1904, 1996).
Urkundenhft. (== XH, 10 v.Nr. 2569.)
82 S. 2 M. [2265
Kaufmann, Geschichtliches über
Wahlershausen. Kassel, Dr. v. Weber
& Weidemeyer. 1904. 32 S. 60Pf. [2256
Territorial-Oeschichte.
•93
Rlfkt^r, W., G. d. SUdt Paderborn, •.
1903, 2340. Kez.: Korr.-Bl. d. Westdt. Zt. 23,
18-21 Oppermann; Mitt. a. d. bist. Lit. 83,
869 r. Löffler; Theol. Bev. 1904, Nr. 11
Idnnebom. [2257
Hoffknejrer, L.^ G. d. Stadt u. d.
Reg. -Bez. Osnabrück in Bildern.
Osnabr., Rackborst. 1904. 236 S.
2 M. 20. [2268
Bez: Mitt. d. Yar. f. O. o. Ldkde. ▼. Ot-
nabr. ^9, 8141 Fink.
Wächter, F., Ostfriesland unter d.
Einfluß d. Nachbarländer. Aorich,
Friemann. 1904. 28 S. H.Reimers.
Die Bedeutg. d. Hauses Cirksena x.
Ostfriesl. Ebd. 43 S. (Hft. 2 u. 3 v.
Nr. 2656.) ä 60 Pf. [2269
Kez. d. Scbrift Wächters: Jahrb. f. O. d.
Hngtt. Oldenb. 18, 208-10 Bflthninff.
Meier, P. J., Untersuchgn. z. G.
d. Stadt Wolfenbüttel (s. 1904, 280).
Forts. (Jahrb. d. G.-Ver. f. d. Hrzgt.
Braunschw. 2, 116-48; Pl^n.) [2260
Bippen, W. T., G. d. Stadt Bremen
(8. 1903, 294). 9. u. 10. (Schl.-)Lfg.
(Bd. m, S. 226-522 u. xjv S.; Kte.)
8 M. [2261
Yoß. Jolis. u. Frdr. Schröder,
OhroniK d. Kirchspiels Wacken.
Burg a. F. u. Wacken. 1903. 147 S.
% M. 50. [2262
Daume, G., Bilder aus Seehausens
Vergangenheit. Ortsgeschichtl. Skiz-
zen a. d. Altmark. Stendal, Franzen
& G. 1904. 64 S. 1 M. [2268
WiMdberg, G. d. Dörfer Orofl- u. Klein-
Labs, a. Nr. 315. Bes. : O.bll. f. Magdeb. 39,
9SS-34 Bosenfeld. [8264
Größler, Überblick üb. d. G. d.
Stadt Hettstedt. (Zt. d. Harz-Yer.
37, 162-66.) [2266
Siebert, H., Altes u. Neues über
Burg u. Dorf Anhalt. (Mitt. d. Ver.
f. anhält. G. 10, 28-46 u. Zt. d. Harz-
Ver. 37, 166-830 [2266
Beyer, C, G. d. Stadt Erfurt (s.
Nr. 321). Lfg. 12. S. 321-352 ; Kte.
80 Pf. [2267
Beitrige z. G. Eisenachs (s. 1903,
2856). XII s. Nr. 3148. XIII: K. Wal-
ther, Der Metilstein, e. Merkstein
d Landgrafen-G. Thüringens. 20 S.
76 Pf. [2268
Schmidt, Otto Eduard, Kursächs.
Streifzüge. Bd. 11: Wandergn, in d.
Niederlausitz. Lpz., Grunow.* 1904.
369 S. 3 M. 50. [2269
Bes. : N. Arch. f. sftchs.G. 26, 164 f. Beschomer ;
Lit. Chi. 1905, Nr. 84 S.
Tetter, J.« Chronik d. Stadt Luckau
im Markgraft. Niederlausitz. N. Aufl.,
erg. u. fortg. V.A.Petersen. Luckau,
Kutzscher. 1904. 258 S. 3M. [2270
Nießen^ P. t., G. d. Neumark im
Zeitalter ihrer Entstehg. u. Besiedig.
(Von d. altest. Zeiten bis z. Aus-
sterben d. Askanier.) Mit Karten,
Plänen, Ansichten. iSchrr. d. Ver. f.
G. d. Neumark. G. d. Neum. in
Einzeldarstellgn.) Landsberg a. W.,
Schaeffer & Co. 611 S. [2271
Diest. H. T., Zur G. u. Urzeit d.
Landes Daher, »tettin, Saunier. 1904.
89 S.; 8 Taf. u. 2 Ktn. 2 M. 26. [2272
Malltewitz, 6., G d. Stadt Wollin
in Pommern. Stettin, Pomm. Reichs-
post. 1904. 264 S. [2273
Sckabert, H., Unrichtigkeiten in d. sohle-
sisoh. G. tt. ihre Berichtigung. Bresl.,
Priebatsch. 23 S. 50 Pf. [2274
OHInhAgeB, Breslau u. d. Landesfürsten
(s. 1903, 324j. m s. Nr. 1573. [2275
Jander, A., Liegnitz in sein. Ent-
wicklungsgange von d. Anfängen bis
z. G«genw. dargest. Liegn., Kaulfuß.
200 S. 2 M. [2276
^Koneezny, F., Dzieje polski za
Piastöw. Krakau, Ver. f. Volksbildg.
1902. 408 S. — Ders., Dzieje polski
za Jagiellonöw. Ebd. 1903. 368 S.
(G. Polens zur Zeit d Piasten, bezw.
Jagellonen.) [2277
Bes.: Mitt. a. d. bist. Lit. 33, 67-70 Kaindl.
Moritz, H., G. Fraustadts im Mit-
telalter. (Zt. d. Hist. Ges. f. d. Prov.
Posen 19, 196-244.) [2278
WarsrkAver, Die Erforschg. d. G. d. dt.
Kolonisation im Osten. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 53, 1-5.) — Sekanftcker. Die Erforschg.
d. Kolonisation v. Ost- u. westpreuBen ▼.
16. bis s. 17. (1«.) Jh. (Ebd. C-13.) —
T. Nieften, Die Erforschg. d. ostdt. Siedlung.
(Ebd. 13-22.) [8279
Danzig, Die Stadt, ihre geschichtl.
Entwickelg. u. ihre öffentl. Einrichtgn.
Hrsg. im Auftr. d. Magistrats. Danz.,
Kafemann. 1904. 223 S. m. Grund-
rissen, 2 Ktn. u. 1 Plan. 2M.60. [2280
DamuB, Dansig in Q. u. Kunst. (Korr.-Bl.
d. Gesamt-Ver. 52, 472-85.)
Kötz, G., Die G. d. Stadt Schwetz
seit 1772. (Zt. d. Hist. Ver. Marien-
werder 48, 41-82.) [2281
Koch, Frz., Zur G. d. Stadt
. Nikolaiken. (Mitt. d. Lit. Ges. Ma-
, sovia 9, 43-67.) [2282
. Mettig, C, Baltische Städte.
! Skizzen a. d. G. Liv-, Est- u. Kur-
j lands. 2. verm. Aufl. Riga, Jonck k P.
• 417 S. 3 M. 60. [2283
•94
Bibliographie Nr. 2284—2838.
Nottbeck, £• y. u. W. Neumann.
G. u. Eunstdenkmäler d. St. Reval
(b. 1900, 265). Schluß-Lfg. 3: Reval
währ. d. Schwedenherrschaft. Reval
unt. ru88 Herrschaft (v. A. v. Gernet).
Die Profankunst. Mit 6 Taf. u. 67 Ab-
bildgn. im Text. 1904. Bd. 1, 101-238;
Bd. IT, 181-230. 7 M. [2284
3, ChschicfUe einzelner
VerMlUnisse,
a) Verfassung,
(Beich, Territorien, Städte.)
Sehalte, t., Das Kaisertam d. Mittelaltert
nach seiner sozialen n. polit. Bedentg. (Dt
ReTne 80, II, 95-106.) — Ders., Dtlds. klein-
■taatl. Partikalarisnins im Lichte d. Ge-
schichte. (Ebd. SO, L 93-103.) [2285
Wenalngkoff, Eirchenverfg. Dtlds. im
Mittelalter s. Nr. 2374. [2280
>'lcalodiiil, A.9 Zur Yerfassgs.- u.
Verwaltg8.-G. d. österr. Herzogtümer
m. besond. Berücksichtigung Ober-
Österreichs. (61. Jahresber. d. Museum
Francisco - Carolinum , 1 903 , 130-
227.) [2287
Forschangea z. Yerfassungs- a. Verwal-
tnngt-O. d. Steiermark. V, 2 s. Nr. 8226. [2288
Measi, F. Frhr. t., Das landschaftl. Gült-
buch in Steiermark. (Steier. Zt. f. G. 1, 104-12.)
— A. Hell 9 Das steirische Bannriohtoramt;
e. Terwaltnngsgesohiohtl. Skizze. (Ebd. 2,
104-32.) [2289
Pnchleitner, S.« Die Yerwaltunffs-
Organisation d. ifrzstiftlandes Salz-
burg. Progr. Brunn. 1903/4. [2290
Bes. : Mitt. d. Ges. f. Salzburg. Ldkde. 44,
880-84 Meli.
Meli, R.JI Abhdlgn. z. G. d. Land-
stände im Erzbist. Salzburg (s. 1904,
2042). Forts. (Mitt. d. Ges f. Salzb.
Ldkde. 44, 189-265.) Sep. Innsbr.,
Wagner, x, 240 S. ; Taf. 3 M. 50. [2291
Bez. : Zt. d. Sarigny-Stiftg. f. Bechts-G. 25^
G«rm. Abtlg., 366-70 v. Wretschko.
Ströbele, Beitrr. z. Verf.-G. d. Bistnms
Chur 8. Nr. 2379. [2292
CrAmer, J., Zur Verfassongs-G. d. Bhein-
gaues. (Mitt. d. Ver. f. nass. Altertkde. 1904/5,
19-ä2.) [2293
DeYlUerSy L., Participation des
ätats de Hainaut aux assembl^es des
£tats g^n^raux des Pays-Bas 1488-
1790. (Bull, de la Comm. Roy. d'hist.
de TAcad. Roy. de Belgique 74, 27
-182.) [2294
Brouwers, D«. Gontribution ä
rhist. des Etats du duchä de Lim-
bourg au 18. si^cle. (Bull, de Flnstitut
archl. li<§geois 33, 339-65.) Sep. Li^ge,
Poncelet. 1 fr. 26. [2296
Plehn, H., Zur G. d. Agrarver-
' fasBung V. Ost- u. Wee^reußen.
I Hälfte I. (Forschgn. z. brandenb. u.
I preuß. G. 17, 383-466.) [2296
I Transehe-Boseneck , t., Zar G. d. Lehn-
wesens in Lirland, s. 1904, 8057. Bez.: Zt.
I d. Savigny-Stiftg. f. Bechts-G. 25, Germ.
I Abtlg., 391-93 Krammer; Balt. Monatsschr.
I 59, 222-25 v. Bruiningk. [2297
I Rletschely S., üntersuchgn. z. G.
. d. dt. Stadtverfassg. Bd. I: Das Burg-
|p:afenamt u. d. hohe Gerichtsbarkeit
m d. dt. Bischofsstädten währ. d.
früher. Mittelalters. Lpz., Veit & Co.
xij, 344 S. 10 M. [2298
HeldnABn, Die Bolandsbilder Dtlds., s.
1904, 2061. Bez.: Korr.-Bl. d. Gesamt -Ver.
52, 443-46 Werminghoff; Hist. Vierteljsohr. 8,
86-89 Bietschel. [2299
Sello. G., Vindiciae Bnlandi Bremensis.
Mit 21 Taf. n. 1 Kartenskizze. Brem., BöBler.
1904. 94 S. 4 M. — Ders., Der Boland zu
Perleberg u. andere märkische Bolai;de.
(Brandenbnrgia 12, 277-88.) [2800
Thiel, T., Der Bargfrieden d. Stadt Wien
im Mittelalter. Vortr. Wien, Kaiserl. Wiener
Ztg. 1904. tb S. (Vgl.: Monatsbl. d. Altert.-
Ver. Wien 1904, Nr. 7.) [2301
Beyerle, Grundherrschaft u. Hoheitsrechte
d. Bischofs T. Konstanz in Arbon, s. 1904,
2067. Vgl.: G. Caro, Arbon. (Ana. f. Schweiz.
G. 1904, 299-802.) [2302
Pauls, E., Zur G. d. Vogtei Jülichs
u. d. ObexTOgtei Brabants in Aachen.
(Zt. d. Aachen.G.- Ver. 26, 355-82.) [2303
Huizinga^ J., De opkomst van
Haarlem. (Bijdragen v. vaderl. gesch.
4. R., 4, 412-46.) [2304
Pirenne) H., Les villes flamandes
avant le 2JI* siecle. (Ann. de TEst
et du Nord 1, 9-32.) [2305
Karteis. J.« Rats- u. Bürgerlisten
d. Stadt Fulda. (4. Veröffentlichg.
d. Fuldaer G.-Ver.) Fulda 1904.
272 S. [2306
Schröter, K., Die Steuern d. Stadt
Nordhausen u. ihre Bedeute, f. d.
Gemeindefinanzen. Histor. dargest.
(Sammig. nationalökon. iL statist.
Abhdlgn. d. Staatswiss. Seminars zu
Halle. Bd. 48.) Jena, Fischer. 1904.
X, 94 S. 2 M. 50. [2307
Kretzschmar. J. B., Die Entstehg.
von Stadt u. Staatrecht in d. Gebieten
zwisch. d. mittler. Saale u. d. Lau-
sitzer Neisse. (Hft. 75 v. Nr. 2563.)
Breslau, Marcus, x, 168 S. 5M. [2308
Drageadorff, E., Die Bostocker Burspraken.
(Beitrr. s. G. d. SUdt Bostock Bd. IT, Hft. 2,
47-60.) [2809
Slmson, Die Danziger Stadtverfg.
im 16. u. 17. Jh. (Korr.-Bl. d. Gesamt-
Ver. 53, 100-109.) [2310
Verfassung. — Wirtschafts- u. Sozialgeschichte.
*95
KeotgeB, Ämter u Zünfte, s. Xr. 872.
Bez. : Zt. f. Volkswirtschaft etc. 18, 100 Inam»-
Stemegg; Engl. hist. rer. 19, 762-65 Bateson;
Dt. Lit.-Ztg. 1906, Nr. 9 Eberstadt, Erklärg.
T. S. BieUchel ebd. Nr. 11, Erwiderg. t. E.
ebd. Nr. 12, Entgeizng. v. R. ebd. Nr. 14,
Eberstadt: Zur Zanftkontroverse ebd. Nr. 16
n. Entgegng. v. 8. R ebd. Nr. 18. [2S11
Beitrige z. G. d. Metzgemzonft v. Basel.
Bas., KrQsi. 1908. 49 8.; 6 Taf. — M. LeTj,
Wormser Zünfte im letzt. Jahrb. d. reichsstädt.
Yerf^. (Vom Rhein 3. 42-44; 56 f.; 66-70.) —
S.Xmller, Utreohtsche schildersvereenigingen.
(Ond-HoUand 22, 1-11.) — A. Preasel, Aus d.
Innnngslade d. Ehrbaren Handwerks d. Schnei-
der zu Forst L Lausitz. (Niederlans. Mitt. 8,
253-88.) — E. DrmgeBdorff, Ans d. ftlter. G.
d. Amts d. Buchbinder zu Rostock. (Beiirr. z.
6. d. 8t. Rostock IV, 2, 21-40.) [2.'}12
hj Wirtschafts- und Sozialgeschkhte.
(Lftndliche Verhältnisse; Gewerbe, Handel,
Verkehr. — StAnde, Juden.)
Tille, A., Neuere Wirtschafts-G. (Dt. G.bll.
6, 193-235.) [2313
Sommerlad^ Th., Die wirtschaftl.
Tätigkeit d. Kirche in Dtld. (s. 1901,
2364). Bd. 11: In d. Zeit d. erwach
Staatsgedankena bis z. Aufkommen d.
GeldwLiÄchaft. xiij, 815 S. 6 M. [2314
Bennefahrt^ H.^ Die AUmend im
Bemer Jura. (Hft. 74 v. Nr. 2663.)
Breslau, Marcus. 231 S. 7 M. 20. [2316
Swarty F.^ Agrarverfassg. u. Erb-
recht in Osnriesland. Tl. I. Berl.
Diss. 1904. 47 S. [2316
Wallis, C. Die Landguter d. Stadt
Görlitz. Görl., Görlitz. Nachrr. u. An-
zeiger. 1904. 380 S. [2817
Peterfy Agrarverfassg. v. Ost- u. West-
preuBen s. Nr. 2296. [2S18
Wolfstrigl-Wolfskron, ▼., Die Tiroler
Krzbergbane, s. 1904, 863. Bez.: Zt. d. Fer-
dinandeums 48, 871-78 Wopfner. [2819
Wagner, H. F., Der Dürrnberg
b. Hallein. Eulturgeschichtl. Abriß.
(Aus: „Mitt. d. Ges. f. Salzburg.
Ldkde." XLIV.) Salzb , Nägelsbach.
1904. 62 S. 1 M. [2820
Gesclüclite d. Bergwerksgesell-
schaft Georg V. Giesches Erben. (Verf. :
K.Wuttke,Bernhardi,H.Wendt.)
4 Bde. Breslau, Scholtz. 4^ 66 M. [2821
Pesehy H., Wechsel u. Wandel in
d. Handwerkerpolitik. (Stimmen a.
Maria-Laach 66, 62-83; 186 99.) [2322
Hadwiger. A., Staatl. Weberpolitik
in Österr.-Schlesien 1740-1800. (Zt. f.
d. ges. Staatswiss. 60, 403-62.) [2328
Specht 9 W., Zur G. d. Decken-
industrie in Burg a. d.W. (Monatsschr.
d. Berg. G.-Ver. 12, 106-36.) [2324
Stieda, W., Fayence- u. Porzellan-
fabriken d. 18. Jh. im hessen- nas-
sauisch. Gebiete. (Ann. d. Ver. f. nass.
Altertkde. 34, 111-78.) [2826
Körner 9 R., Zur G. d. Glocken-
gießereiin Hamburg. (Aus: „Ham-
burg. Kirchenbl.") Hamb., Schloeß-
mann. 42 S. 60 Pf. [2326
Beckmann, G., Die Bedeutung d. Handels
im Wirtschaftsleben d. Mittelalters nach d.
Darstellgn. Sombarts u. Lamprechts. (Beil. z.
Allg. Ztg. 1904, Nr. 106-8.) [2327
Fisehor, Rieh.« Königsbergs Ver-
drängung V. d. Hansetagen. (Aus:
Festschr. z. Feier d. Kneiphöfisch.
Gymn. zu Königsb.) König8b.,Kneiph.
Gymn. 1904. 18 S. 50 Pf. [2328
Hartmejrer, H.^ Der Weinhandel
im Gebiete der Hanse im Mittelalter.
(Volks wirtschaftl. u. wirtschaftsge-
schichtl. Abhdlgn.; hrsg. v. Stieda.
N. F. Hft. 3.) Jena, Fischer. 119 S.
2 M. 50. — G. Alberti, Suir antico
commercio del vino Trentino. (Tri-
dentum Riv. mens, di studi scientif.
Jg. IV.) [2329
Fürsen^ 0., Das kursächs. Salz-
wesen seit d. Tode d. Kurfürsten
August u. seine Bedeutg. (N. Arch.
f. Sachs. G. 26, 63-106.) — Ders.,
Kursachsen u. Groß-Salze. (G.bll. f.
Magdeb. 39, 158-215.) [2830
Lehmann, 0.« ZurG. d. Augustusbraoken-
zoUs. (Dresdner Q.bU. 1904, Bd.III, 262-7 ä.)[2S31
Nußbaum, A., Die Pteuß. See-
handlung. (Ann. d. Dt. Reichs 1905
31-63.) [2382
Naud^9 W., Die brandenb.-preuß.
Getreidehandelspolitik von 1718-1806.
(Jahrb. f. Gesetzgebg. 29, 161-90.) [2333
Geschichte, Die SOOjfthrlge, d. Hauses
F. A. Lattmann su Goslar bis z. Jetstseit. Mit
Kunst- u. Sonderbeila^jen u. aahlr. Illustr.
Goslar, Lattmann 1904. 4P. 74 8. 6 M. [2SS1
Watrain. P., Beitr. z. Post-Chronik
V. Trier. (Trier. Chronik N. F. 1, 33
-45; 70-80.) [2335
Brttek^ U.« Die Mondorfer Rhein-
fähre. (Ann.a.Hist.Ver.f.d.Niederrh.
79, 156-68.) [2386
Kliche, W., Die Schiffahrt auf d.
Ruhr u. Lippe im 18. Jh. (Zt. d,
Berg. G-Ver. 37, 1-178.) [2337
Ferber, K., Die hamburg. Lotsen-
ordnungen. Progr. Cuxhayen, Rau-
schenplat & S. 1904. 4^ 32 S. 2 M.
Vgl. 1902, 412. [233&
*96
Bibliographie Nr. 2389— 237 T.
Strieder, Zur Genesis d. modern. Kapita-
lismus, B. Kr. 411. Bez.: Zt. f. Volkswirt-
schaft etc. 18, 467 f. luama-StemegR ; Mitt. a.
d. hist. Lit. 88, 178-82 Koehne; Hist. Vier-
te^schr. 8, 289 Sander. — A. Nnglisek,
Zur Frage nach d. Entstebg. d. modern.
Kapitalismus. (Jahrbb. f. Nationalök. , 3. F.,
28, 238-50.) [2839
Ehrenbergy R., Große Vermögen,
ihre Entstehg. u. ihre Bedeutg., 8.
1902, 2204. Bd. II: Das Haus Parish
inHamburg. 1904. xj, 160S. 3M. [2340
Gooß^ IL.j Armenpfl^e u. Wohl-
tätigkeit im alten Hannover. (Hannov.
O.bU. 8, 145-76.) [2341
Wegemann. G.^ Das Brandes-Bpje-
Francke- u. Albert Franckesche Fa-
milienlegat. (Zt. d. Gres. f. schlesw.-
holst. G. 84, 1-180; 12 Taf. [2842
Seeliger, Die sociale n. polit. Bedeutg. d.
Grundherrschaft im früher. Mittelalter, s. 1904,
886. Bez.: Jahrb. f. Gesetagebg. 28, 1107-11
W. Stolze ; N. Archiv 30, 514 f. Tangl; Mitt. d.
Inst, f.österr. G.forschg. 26, 344-54 Dopsoh. [2348
Stengel, Edm., Grundherrtchaft u. Im-
munität. (Zt d. Savigny-Stiftg. f. Bechta-G.
25, Germ. Abtlg., 286-323.) — Seeliger, Grund-
liei'isubttft u. Immunität. (Hist. Yierteljschr.
8, 129-38) — H. H'opfher, Freie u. unfreie
Leihen im später. Mittelalter. (Yierteljschr.
f. Sozial- u. Wirtsch.-G. 8, 1-20 ) — M. Heber,
jDer Streit um d. Charakter d. altgerm. Sozial-
verfg. in d. dt. Lit. d. letzt. Jahrzehnts.
(Jahrbb. f. Nationalök. 8.F , 28. 438-70.) [2348 a
Wopfner, Beitrr. s. G. d. freien bänerl>
Erbleihe Deutschtirols im Mittelalter, s. 1904«
^86. Bez.: Zt f. Sozial- u. Wirtsch.-G. 2t
827 f. S. Bietschel; Hist. Jahrb. 25, 666 f. M. J.i
Zt. d. Ferdinandeums 48, 887-89 ▼ Voltelini;
Zt. f. Volkswirtschaft etc. 13, 469 f. Inama-
Steniegg; Forschgn. n. Mitt. z. G. Tirols u.
Vorarlbergs 1, 223 f.; Zt. f. Sozialwiis. 8,
257 f. V. Bülow. [2344
Höffllnger, H. W.^ Wappen- u.
Adels-Verleihungen seitens d. Wiener
Universität. (Jahrb. d. Herald. Ges.
„Adler" 15, 276-318.) [2345
Frankl« O., Der Jude in d. dt.
Dichtgn. d. 15., 16. u. 17. Jh. (Wiener
Diss.) M.-Ostrau, Papauschek. 144 S.
2 M. [2346
Bez. : Theol. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 11 Bischoff:
Welzly H.y Zur G. d. Juden in
Brunn währ. d. 17. u. 18. Jh. (Zt.
d. dt. Yer. f. G. Mährens u. Schlesiens
8, 296-357.) [2347
/ Climen t^ R«. La condition des juifs
de Metz dans l ancien r<§nme. Th^se.
Paris. 1903. 296 S. — M. Ginsbnrger,
Les juifs de Metz sous Tancien re-
gime. (R«v. des ^tudes juives 50,
112-28.) [2348
Lewin« L*. G. d. Juden in Lissa.
Pinne, Gundermann. 1904. 401 S.
8 M. 50. — Ders., Aus d. Vergangen-
heit d. jüdisch. Gemeinde zu Pinne.
Ebd. 1908. 24 S. [2349
c) Recht und Gericht.
Perels^ K.^ Die Justizverweigerung
im alten Reiche seit 1495. (Zt. d.
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 25, Germ.
Abtlg., 1-51.) [2350
Schottelius, W., Das Ottonische
Stadtrecht u. seine Fortwirkg. im
Rechte d. Stadt Braunschweig. G5t-
ting. Diss. 1904. 57 S. — F. Frens-
dorffy Studien z. Braunschweigschen
Stadtrecht. (Nachrr. d. Götting. Ges.
d. Wiss. 1905, 1-50.) [2851
KretiselimAr, Kntstehg t. Stadt u. Stadt-
recht in d. Gebieten zwisch. d. mittler. Saale
u. d. Lansitzer Neisse s. Nr. S308. [2352
Lobe^ A«9 Ursprung u. Entwickig.
d. höchst. Sachs. Gerichte. Ein Beitr.
z. G. d. Sachs. Rechtspflege. Lpz.,
Dieterich. 139 S. 4 M. [2358
Moeller, £• t., Der Stadtschult-
heiß V. Bochum. (Zt. d. Sangnj-
Stiftg. f. Rechts-G. 25, Germ. Abtlg.,
63-98.) [2854
SchweriiK C. Frhr. r., Die Treu-
klausel im Treugelöbnis. (Ebd. 323-
44.) Vgl. '98, 2187 (Puntschart). [2355
Bartsch y R.^ Die Rechtsstellung
d. Frau als Gattin u. Mutter. Ge-
schichtl. Entwickig. ihr. persönl.
Stellung im Privatrecht bis in d. 18. Jh.
Lpz.,Veit&Co. 1903. 186S. 5M. [2856
Bez.: Zt. d. Sarigny-Stiftg. f. Bechts-G. 25,
Germ. Abtlg. 873-76 Hftbner.
Kogler^F«, Beitrr. z.G.d. Rezeption
u. d. Symbolik der legitimatio per
subsequens matrimonium. (Aus : Zt. d.
Savigny-Stiftg. f. Recht8-G. Bd. XXV,
German. Abtlg., S. 94-171.) Weimar,
Böhlau. 78 S. 2 M. (Vgl.: U. Stutz,
Nachtr. u. Berichtigung. Zt. d. Sav.-
Stiftg. 25, G. A., S. 426f.) — Ders.,
Die legitimatio per rescriptum von
Justinian bis z. Tode Karls IV.
Weimar, Böhlau. 120 S. 3 M. [2357
Ber: Lit. Cbl. l'.Oo, Nr. 25.
Peterka, O.^ Das Wasserrecht d.
Weistümer. Prag,Calve. 83 S. 3 M. [2858
Silbersehmidt, Yf^ Die dt. Sonder-
gerichtsbarkeit in Handels- u. Ge-
werbesachen insbesondere seitd.franz.
Revolution. (Beilagehi't. z. „Zt. f. d.
ges. Handelsrecht** Bd. 55.) Stuttg.,
Enke. 1904. 280 S. 7 M. 20. [2359
Recht nud Gericht. -
d. Reicbratadt Augeburg. (Bft.
Nr. 2G63.) Bredlaa, Marcus. 174 S.
b M. [33G0
Foekema AjidreM, S. J., Het
recht van den kooper in het oude
NedeiUnd. (VerslagenetcdEoniiikl.
Äkad. Tkn WeteiiBch. te Amsterdam.
*. R., VI, 266-87.) [8361
Arnold, Herrn., Da» eheliche
Gflteirecbt d. Stadt StraBhnrg i/E.
bia X. Einführung d. Code civil. Brei-
lauer DisB. 1901. 91 8. [236a
- Religion und Kirche. *97
PfeU, E., Die aächs. Gar
im ehemalig. Amte Freyburg a. d. U.
(Mansfeld. BU. 18, 92-153.) [2370
FlanB, B, r-, Kriegs- u. Heeree-
geachichtlichea von Marienwetder (s.
1904, 315) m. (Zt. d. Hist. Ver.
Marienwerd. 43, 1-2*-) [3871
Regimentsgeachichten. [2372
Xil»(i«r, R. I., 1. Fi>ld>nlU.-Bsglin<iit
Prlii'-Regant I.uilpold. Sit ArHll-B«)!. u. d.
Mlltler. inj, M» S.i Summuf. IS M,
Rofs«, Blimmufeln ttmll. F«ld.H.-Bagl-
Init. f. Ollen. O.fonehg. IB, lil f.) — 1. Mmjrr,
Dir Qtbnnch d. LkiUriUlo« in d. >l(. Stnf-
»cblipHfl^e Voriilbargi. (Foncbgo. d. Hltl.
1. a. Tlralt u. Tonrlbarfn l, li-Ti.) [tStS
Bonln, B. t., Das SpieBrecht ia
d. Theorie d. 17. u. 18. Jh. (Zt. d.
Savigny-Stiftg. f. Rechts-G. 85, Germ.
Abtlg-, 62-63.) [2384
Albrectat, F., Verbrechen n. Strafen
als EheacheidungBgmnd nach evang.
Kirchenrecht. (Kirchenrochtl. Ab-
hdlgn. , hrsg. v. U. Stnt». Hft. IV.)
Stuttg., Enke. 1903. 200 S. [2366
B« : Kon.-Bl. d. Vaildt ZI. M, lTS-75
OaDoksn.
d) Kriegsieetfn.
Stadien 2. Kriega-G. u. Taktik,
hrsg. v. Gt. QeneraUtahe , kriegs-
«BBchichtl. Abtlg. I (b, 1904, 409).
d. IV: Die Festung in d- Kriegen
Napoleons a. d. Neuzeit. Mit Atlae,
entn. 29 Skizzen in Steindr. u. 5 S.
Text. 336 8. 10 M. [2386
Bu : Milll.-WochBnhl. IMS, Sf. i'-
ClftHOn^ E.) Die Pensionsverhält-
nissedt. Fürsten mit fremden Milchten.
Bonner Dibh. 76 S. [2367
Gescbichte d. K. u. K. Wehrmacht
<a. 1904, 410). Die Regimenter, Corps,
Branchen u. Anstalten von 161S bis
Ende d. 19. Jh, Bd. IV, Tl. 1. Bearb.
V. A. Semek. (Suppl, zu Nr. 2566.)
aj, 639 S. m. 6 Taf. 16 M. [2868
Oeschl«kte d. bayer. Heeres. Im
Anftrage d. Kriegs- Min isterinma hrsg.
V KglTSayer. KriegBarchiv (s, Nr. 442).
Bd. U: K. Staudinger, G. d. kur-
bayer. Heeres unt. Kurf. Mai II.
Emannel 1680-1726. Halbbd. 2. xij 8.
n. S. 763-1848, 120 S.; 8 Ober-
Btcbtsktn. 16 M. [2369
B«. T. n, 1: Bau i. AUg. Ztg. IIHM,
. Pkllippi, SUininllite d. Ot-
01d.n
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1805,
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.f. IM.
t. [Nor.
I.) (ISIS
e) Religion und Kirche.
Wermlnghoff. A., G. d. Eirchen-
verfaBBg. Dtldi, im Mittelalter. Bd.I.
Hannov.u.Lpz.,Hahn.30lS. 7M.[2374
Kerler, D. U., Die Patronate
der Heiligen. Ulm, Kerler. 499 8.
6 M. 50. [2376
Bei.; I.lt. CbJ. 1W5. Nr 11.
HaeeiDB, 6., Hanno v. Missions-G.
Tl. I: Von d. Päaniung d. christl,
Kirche in Frieslaud bis z. Entstehg,
d. Hermannsburger Mission. Her-
mannsb., Uisaionahdlg. 1904. 360 3.
2 M. 80, [2876
Bu.: Tbool. Llt.-Ztg. IMä, Nr. H Warm.
BlBBkargar, E., Dia UDb«a«fikta n. ihn
HlBtor. TUrtsUabnohrlft. IM». ■. BlbUogiaphi*.
♦98
Bibliographie Nr. 2378—2426.
Fleisehlin. B., Studien u. Beitrr.
z. Schweiz. Kirch.-G. (a. 1903, 2496).
Bd. U, Hlbbd. 2 u. Bd. lU, Lfg. 1-2.
1903. 10 fr. [2378
Ströbele, A., Beitrr. z. Verf.-G. d.
Bistums Cbur bis z. 15. Jh. (Jahrb.
f. Schweiz. G. 30, 1-110.) [2379
Dnrrer, B., Der Abtiffinnenkat&log d.
FraaenkloBters St. Jobann Baptiata im bOnd-
neriscb. MttnftertaL (Anz. f. schweis. G. 1104,
280-82.) [238U
Amrhein, A«, Verzeichn. d. 1520-
1803 in Würzburg ord. Benediktiner-
mönche (s Nr. 466). Forts. (Stud. u.
Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-Orden
25, 754-69. 26, 103-8.) [2381
Lindner, F., Verzeichn. d. Äbte
u. Mönche d. ehemalig. Benediktiner-
stiftes Heilig-Kreuz in Donauwörth.
(Mitt. d. Hist. Ver. f. Donauwörth etc.
2, 1-44.) [2382
Beyerle, K., Die G. d. Chordtifts
zu Konstanz (s. 1904, 2177). Forts.
(Freiburg. Diözesan-Arch. N. F. 6, 1
-139.) — B. Stengele, Verzeichn. d.
Dekane, Kammerer u. Pfarrer im
jetzig. Landkapitel Linzgau (s. 1904,
2177). Schluß. (Ebd. 140-67.) — Ch.
Boder, Die Franziskaner zu Villingen.
(Ebd. 232-312.) — K. Beiiifried, Die
ehemalig. Kaplaneien an d. Pfarr-
kirche zu Kappel- Windeck, Dekanats
Ottersweier. Mit 4 urkdl. Beilagen.
(Ebd. 313-39.) [2383
Gerold 9 Th.. G. d. Kirche St.
Nikiaus in Straßourg. Beitr. z. Kirch.-
G. Straßburgs. Straßb., Heitz. 4^
xjx, 176 S. 8 M. [2384
Wolfff Arten, H., Der Tot«nkoller in St.
Leonard. (Am Aachens Vorseit. 17, SS-40 ) [23^
Canchie^ A.^ L'opposition ä la
juridiction du nonce de Cologne dans
les Pays-Bas cathoL (1616-1783J.
Analyses et extraits de docc. publ.
(Analectes p. serv. ä, lliist. eccl^s.
de la Belg. 30, 309-47.) [2386
Ceyssens^ J.^ £tude hist. sur
Torigine des paroisses. (Bull, de la
Soc. d'art et d'hist. du dioc^se de
Li^ge 14, 161-2-21.) — G. Kurth,
La paroisse Saint- Jean -ßaptiste a
Liege. (Ebd. 223-49.) — J. Brassinne,
Les paroisses de Tancien concile de
Saint-Remacle ä Li^ge. (Ebd. 267-
852 ; 5 Taf.) Sep. Liäge, Cormaux.
3 fr. 50. [2387
Richter, G.« Die adeligen Kapitu-
lare d. Stifts Fulda seit d. Visitation
d. Abtei durch d. päpstl. Nuntius
Petrus Aloysius Carafa, 1627-1802.
(Aus: „Fuldaer G.bll.") Fulda, Fuldaer
Aktiendr. 1904. 42 S. 60 Pf. [2388
Hoynck, F. A., G. d. Dekanats
Siegen, Bist. Paderborn. Paderb.,
Bonifacius-Druck. 190;. jx, 326 S.
3 M. [2389
Wichmann, F. • Untersuch^, z.
älter. G. d. Bistums Verden (s. Nr, 476).
Fort«. rZt. d. Hist. Ver. f. Nieder-
sachs. 1905, 1-30.) [2390
Kloppenbnrg-. H., G d. kath. St.
Jakobi- Gemeinde zu Goslar. Gosl.»
Selbstverl. 1904. 217 S. ; Taf. 3 M. [2391
Wagner, F., Die älteste G. d.
Domes u. Domstiftes zu Köln-Berlin
bis 1535. (Hobenzollem- Jahrb. 8^
37-59.) [2392
Tisitationsberlchte d. Diözese
Breslau, hrsg. v. J. Jungnitz (s.
1904, 2192). II, 1: Archidiakonat
Oppeln. Tl. 1. (Veröffentlichgn. a. d.
Furstbischöfl. Diözesan- Archiv zu
Breslau. 11,1.) xij,678S. 20 M. [239a
Bes. y. Tl. I: Korr.-Bl. d. Gesamt -Ver.
1905, Nr. 4/5 Pacskowski
Wintera« L., Leubus in Schlesien.
rStud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-
Orden 25, 502-14; 676-97.) [2394
Pedewitz, J. F., Historia eccle-
siastica ecclesiae paroch. S. Jacobi
Nissae. Mit Register versehen u. hrsg.
V. B. Ruffert. (Aus: „31. u. 32. Ber.
d. Neisjjer Philomathie".) Neisse,
Graveur. 132 S. 2 M. [2395
Freytag, H., Preuß. Jemsalempilger v. 14.
bis 16. Jh. (Arch. f. Kultur-G. 8, 129-54.) [ä996
Fischer, Alb., Das dt.-evang.
Kirchenlied d. 17. Jh. (s. Nr. 482j.
Lfg. 11/12. (Bd. n, 385-528.) a 2 M. [2397
Loesche, 6«, Monumenta Austriae
evang. Festrede anläßl. d. 25jähr.
Bestandes d. Gesellsch. f. d. G. d.
Protest, in Osten*. (Aus : „Ev. Kirchen-
ztg. f. öst^rr.") Bielitz, Fröhlich.
23 S. 35 Pf. [2398
Loesche, G«, Die ev. Fürstinnen
im Hause Habsburg. Eine hist.-
psycholog. Studie. Mit 3 Bildn. u.
1 Faksm. (Jahrb. d. Ges. f. d. G. d.
Protest, in Osterr. 25,5-71. Sep. Wien,.
Manz. 1904. 1 M.) — R. t. Höfken,
Numism. Denkmale auf d. Protestan-
tismus in österr. (Ebd. 72-104; 3 Taf)
— J. Frdr. Koeta, Streiflichter z. G.
d. Protestantismus in Oberösterr.
(Ebd. 152-64.) — G. Bossert, Die;
Religion und Kirche. — Bildung.
•99
itäti<?keit d. ev. Kirche Würt-
tigs f. Österr. bis 1650. (Ebd.
.) [2399
tiscbweiler, W., Die Institu-
d. evang.- reform. Landes-
d. Kantons Zürich in ihr. ge-
il. Entwickig. Zürich, Schult-
LV, 149 S. 3 M. 20. [2400
■■1, K., Breifig am Bhein, e. evang.
de nut. d. Krens im 16. u. 17. Jh. u.
ehfolgerin in d. Gegenw. Ein Beitr.
nr. Kirche in d. Bheinlanden. Andern.,
tri. löys. 68 8. — Der 8., Die ev.
gemeinde Andernach. Ebd. 1901.
[8401
if i, Ans d. G. d. Niederberg. Synode,
•rl. d. Niederberg. Kreia>Synode. 1903.
0 Pf. [240«
)r, A., Urkundliohet s. d. G. d. Ge-
HOrstgen im 17. u. 18. Jh. (Theol.
1 a. d. Bhein. Wissenschaftl. Prediger-
F. 7, 104- 1.»».) [2403
lerty Beitrr. z. westfäl. Kate-
18-G. (Jahrb. d. Ver. f. d. ev.
G.Westfalens?, 154-94.) [2404
fleden, H. Vf.. Die Kirche su Hagen,
90, wo falsch „Jahrbuch YI-* statt
'^IL [2405
mann^ Die Begründg. d. evang.-
. Gemeinde in Göttingen. (Pro-
I üb. d. Sitzgn. d. Ver. f. d. G.
jens. Bd.IU,Hft.2,9-44.) [2406
relet, Th., Zur G. d. franz.-
meinde in Hamburg. (== XII,
"^r. 2569.) Magdeb., Heinrichs-
1904. 42 S. 80 Pf. [2407
igrathj H«, Die Kompagnie d.
.nts Adventurers u. d. engl,
iffemeinde in Hambnrg, 1611
Bamb., Kriebel. 1904. 106 S.
[2408
'Sder, Aus d. kirchl. Chronik
inds. (Schrr. d. Ver. f. schlesw.-
ürch.-G. 2. R., Beitrr. u. Mitt.,
, 348-64.) [2409
taengalerie^ Nene süchs. ; nnt.
kg. d. Sachs. Geistlichen hrsg.
ichwald(s. Nr. 495\ Ephorie
1. Lfg. 9-20. Sp. 209-498 ; 2 Taf.
! Bautzen u. Kamenz. Lfg. 9-40.
Sp. 309-580 u. Tl. 11 , 1-400.
f. [2410
>r, Grösiiel u. GInther, Altes o. Nene«
(Aus: N. Sachs. Kirchenfzal., Ephorie
Lpx., Strauch. 138 8p. 2 M. 'S410a
, Zar G. d. Dresdner Kreuzkirche.
:. sftchs. Kirch.-G. 18, 5.)-78.) — F. K.
[>er Klingelbeutel. (£bd.U(;-5S.) [2411
'er 9 QeOmj Die Pastoren im
Stargard seit d. Reformation.
. etc. d. Ver. f. mecklenb. G.
10.) [2412
Streeker, Irrfahrten e. pomm. Kirohe u.
Kirchen gemeinde [Schwirten, Sjrnode Kamin]
von 1565-1904. (Monatsbll. d. Ges. f. pomm. G.
1904, lOSf.; 1S1-S4.) [2418
Frejtag, Herrn.. Die rechtl. Stel-
lung d. evang. Kirche im alten
Danzig. (Dt. Zt. f. Kirchenrecht 8. F.,
14, 387-410.) [2414
Sapatka^ A., Chronik d. evang.
Kirchengemeinde Rhein i. Ostpr. zum
300jähr. Jubil. ihrer Kirche 1604-
1904. Königsb., Ostpr. Dr. u. Verlags-
anst. 1904. 124 S. [2416
f) Bildung^ Literatur, Ktmst,
Sehmidkanx, H., Geschieht]. Studien s,
P&dagogik d. Wissenschaftun n. Kttnate. (Dt.
G.bU. 6, 121-83.) [S416
Sctarauf, K.. Die Wiener Univer-
sität im Mittelalter. (Aus: „Geschichte
d. Stadt Wien".) Wien, Holzhausen.
1904. Fol. jv, 67 S.; 2Taf. lOM. [2417
Acta facultatis medicae universi-
satis Vindobonensis. III: 1490-1658.
Hrsg. V. K. Sehr au f. Wien, Brau-
müller. 1904. uj, 356 S. 5 M. [2418
Steckt, G. d ehemnL Unir. Dillingen, s.
1903, 464. Bes.: Hlst Jahrb. 25, HA-2S
y. Orterer. — D e r s. , Die Besiehgn. d. Klosters
Salem s. Univ. Dilliugen (Zt. f. G. d. Oberrh.
20, 272-92.) [2419
Albnm studiosorum academiae
Gelro-Zutphanicae 1648-1818. Acce-
dunt nomina curatorum et professo-
rum per eadem saecula cura D. G.
van Epen. Hagae Com., Hoekstra
1904. XX, 205 S. [2420
Falckenheiner, W., Personen- u.
Ortsregister zu d. Matrikel u. d. An-
nalen d. Univ. Marburg 1527-1662.
Mit e. Nachwort v. Edw. Schröder.
Marb., El wert. 1904. xjv, 281 S.
7 M. [2421
Bez.: Zt. f. Kirch.-G. 26, 298-300 Losch.
Kohfeldt, G., Das Stadium d. mecklen-
bnrg. G. an der Laudes-Unirersität. ( Jahrbb.
etc. d. Ver. f. mecklenb. G. 6'\ 271-90) [2422
MAr^chaly E., Les Li^geois k TunirersitA
d'IngolsUdt. (Leodium 2, 118-1».) [2423
Keabaaer, A., Htadenten a. d. Heriogt.
Zweibrttcken auf d. Unir. Wittenberg u. Mar«
barg. (Westpfälz. G.bll. Jg. VUI) [2424
Monnmenta Germaniae paedag.
(s. Nr. 507). Bd. XXX s. N. 3413. —
Bd. XXXI s. Nr. 3412. — Bd. XXXII:
J. Kvaöala, Die pädag. Reform d.
Comenius in Dtld. bis z. Ausg. d.
17. Jh. (s. 1904, 2219). Bd. 2: Bist.
Oberblick, Bibliogr. ; l^amen- n. Sach-
register. 1904. 237 S. 7 M. 50. [2425
•100
Bibliographie Nr. 2426—2467.
Henbaum. A.^ G. d. dt. Bildxmgs-
Wesens seit d. Mitte d. 17. Jh. Bd. I:
Bis zum Beginn d. allgem. Unter-
richtsreform unter Friedrich d. Gr.
1763 ff. Das Zeitalter d. Standes- u.
Berufserziehg. Berl., Weidmann. 1904.
xij, 403 S. 8 M. [2426
Bes.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 17 Paulien;
Lit. Chi. 1905, Nr. 19 81gr.
HeabAVB, A.. Die mittelalterl. Handschrr.
in ihr. Bedentg. f. d. G. d. Unterrichtsbetriebet.
(Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgt.- u. 8chul-G.
15, 1-6.) — H. Tollmer, Beitrr. z. G. d. bibUs h.
Unterrichts, beiond. in Dtld., vor Jost. Ge-
aeniot n. Job. Hübner. (Ebd. 14, 27S-S05 ) —
B. Wiadel, Aut Lehrbüchern f. d. dt. Unter-
richt a. d. 17. a. 18. Jh. ; e. Beitr. x. G. d. dt.
Unterrichts. (Jahrbb. f. d. klasi. Altert, etc.
14, 891-410.) [2437
Wanner, F., Das Gymn. zu Wiener-
Neust. Progr. Wien. -Neust. 1904.
60 S. — Frz. Lang 9 Admonter
Gymn. in Leoben 1786-1808 (s. 1904,
2222). Schluß. Progr. Leoben. 1904.
89 S. — K. Pamer, Staats -Ober-
gymn. zu Rudolfswert (s. 1904, 2223).
Forts. Progr. Rudolfsw. 1904. 24 S. --
J. Wichner, Beitrr. z. Schul-G. d.
Vorarlberg. Stadt Bludenz. (Beitrr. z.
österr. Ei-ziehgs.- u. Schul-G. 6, 1-88.)
— A« Tschoctaner. Dt. Gymn. in
Olmatz(s.l904,2-22ö). 2. Forts. Progr.
Olmütz. 1904. 23. S. — K. Knaflitgch^
Troppauer Gymn. (s. 1904, 2227). III.
Progr. Troppau. 1904. 18 S. [2428
Beck, S.y Das Schulwesen d. Stadt
Sursee. Hist. Studie. (Festschr. z. Er-
öffiig. d. neuen Schulhauses d. Stadt S.
Zürich, Füssli. 1908. S. 3-155.) — Paul
Meyer, Die Skaldenschule. Beitr. z.
G. d. stadtbern. Primarschulen.
(Neuj.bl. d. Lit. Ges. Bern auf d.
J. 1905.) Bern, Wyß. 1904. 72 S.;
Taf. 2 M. [2429
Lurz, G.j Die bayer. Mittelschule
seit d. Übernahme durch d. Klöster
bis z. Säkularisation. (Beihft. zu d.
Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehgs.- u. Schul-
G. 6, 1-141.) — F. Wucherer. Mittel-
schulwesen im Hochstift Bamberg
1773-1802. Progr. Bamberg. 1904.
44 S. — J. Denk. 2 ehemal. Lehr- u.
Erziehungsanstalten Ambergs. Progr.
Amberg. 1904. 56 S. — 0. Bttckert,
G. d. Schulwesens d. Stadt Lauingen
V. Ausgange d. Mittelalters bis z.
Anfange d. 19. Jh. (= Nr. 2570,
Beihft. V.) Berl, Hofinann & Co.
1904. 72 S. 1 M. 60. [2430
Specht, G. d. Kgl. Lyceomt Dillingen,
1804-1904, B. 1904, S280. Bes.: Dt. Lit.-Ztg.
1904, Nr. 32 Messer; Forschgn. z. bayer. G.
12, 228 Beinhardstoettner; Beitrr. x. bayer.
Kirch.-G. 11, 198 f. Kolde; Hist. Jahrb. 26,
444-4« G. r. O.; Lit. Bandschaa 1904, Kr. 11
Herin. Mayer. [2431
Klaus 9 B., ürkdl. Mitt., betr. d.
Schulwesen d. ehemalig. Reichsstadt
Schwab. Gmünd u. d. v. ihr abhängig.
Gebiets. (Württb. Jahrbb. f. Statist,
u. Ldkde. 1904, II, 161-65.) [2432
Orossmann. H., Zur G. d. hohem
Unterrichts in Saargemünd 1704-1804.
Progr. Saargemünd. 1904. 56 S. [2433
Sehoopy A«, Beitrr. z. Schul- u.
Kirch.-G. Dürens. (Zt. d. Aachen.
G.-Ver. 26, 278-313.) [2434
Gelder, H. £• ran 9 Gesch. d.
Latijnsche school te Alkmaar. I: De
Groote School tot 1572. Alkmaar,
Coster & Zoon. 167 S. 1 fl. 50. [2435
Aljj F. 9 Das Album d. akadem.
Pädagogiums v. 1653-1833. (Festschr.
d. Kgl. Gymn. zu Marburg.) Marb.,
Elwert. 1904. 38 S. 1 M. 60. [2436
Preln, 0., Beitrr. z. Schul-G. d.
Grafschaft Mark, veranschaulicht an
d. Schul-G. d. Gemeinde Mether.
Nach d. Akten d. Pfarrarchivs bearb.
(Pädag. Abhdlgn. Hft. 80.) Bielef.,
Helmich. 1904. 84 S. 50 Pf. —
Togeier, Beitrr. z. G. d. Soester
Archigjmnasiums (s. 1903, 2571).
Forts. (Zt. d. Ver. f. G. v. Soest u.
d. Börde 20, 3-25.) — R. Blndel,
G. d. höher. Lehranstalt in Quaken-
brück. Quakenbr. 1904. [2437
Schneider, M«, Zur G. d. Gym-
nasiums zu Gotha (s. 1903, 538).
Beitrr. XII. (Mitt. d. Vereinigung f.
gothaische G. etc. 1904, 89-104.) [2438
Teröffentlichungen z. G. d. gelehrt.
Schulwesens im albertinisch. Sachsen.
Hrsg. i. A. d. siichs. Gymnasiallehrer-
vereins (s. 1900, 2511). Tl. 2 : ürkunden-
bücherd.sächs.Gymnasien. I: Quellen-
buch z. G. d. Gymn. in Zittau. Hft. 1 :
Bis z. Tode d. Rektors Christian Weise
(1708). Bearb. v. Th. Gärtner.
142 S. 6 M. [2439
Thomas, 0. F., G. d. Döbelner
Schulwesens von d. Anfängen bis z.
Gegenw. Festschr. Döbeln, Thallwitz.
1904. 106 S. [2440
Bieder, H., Zur G. d. Yolksschul-
wesens d. Prov. Brandenb., insbes. d.
Stadt Frankf. a. 0. (Mitt. d. Hist.
Ver. Frankf. a. 0. 22, 3-18.) [2441
Lemcke, H., Beitrr. z. G. d. Stettiner
Ratsschule in 5 Jahrhh. I, 5. Progr.
Bildung, Literatur, Kirnst.
♦101
Stettin. 1904. 4^ 16 S.; 8 Taf. —
F. Koglln, Chronik d. Eolberger
Schulen seit Grundg. d. Stadt. (Fest-
schr. z. 30. pomm. Prov. -Lehrer-
Versammig.) 1903. 107 S. [2442
Slmgon, P.^ 6. d. Schule zu St.
Petri u. Pauli in Danzig (s. Nr. 532).
Tl. U: 1817-1905. (I)anz. Progr.)
138 S. 1 M. 50. [2443
Lfihr, Q.j Die Schüler d. Rösseler
Gymnasiums nach d. Album d. ma-
rianisch. Kongregation. Tl. I: 1631-
1748. (Aus: „Zt. f. d. G. etc. Erm-
lands*».) Braunsb., Huye. 1904. 74 S.
1 M. 20. [2444
Nijtaoff« W.9 L'art typogr. dans
les Pays-Bas (s. 1904, 552 V Livr. 5.
7 fl. 60. [2445
Roth, F. W. E., Aus d. Gelehrten-
G. d. Univ. Heidelberg, 1456-1572.
(N. Arch. f. G. d. St. Heidelb. 6,
65-75.) [2446
Cernik, B. 0., Die Schriftsteller
d. noch bestehenden Augustiner-Chor-
herrenstifte Österreichs von 1600 bis
auf d. heutig. Tag. Wien, Kirsch,
xjv, 398 S. 10 M. [2447
Res. : Hist-polit. Bll. 186, 885-900 A. Franx.
Mfihlbacher. E., Die literar.
Leistungen d. Stiftes St. Florian bis
zur Mitte d. 19. Jahrh. Innsbr.,
Wagner, jx, 409 S. 6 M. [2448
Schelenzy H., G. d. Pharmazie.
Berl., Springer. 1904. xj, 935 S.
20 M. [2449
Bex. : Aroh. f. Kttltur-G. 3, 101-S Sieinhaaten.
Gerhardt, J. F., Zur G. u. Lit. d.
Idiotenwesens in Dtld. Lpz., Scheffer.
1904. xij, 353 S. 6 M. 50. [2450
Bosserty A*. Essais sur la litt^-
rature allemande. Paris, Hachette.
809 S. 3 fr. 50. [2451
Nagl, J. W. u. J. Zeidler, Dt.-
österr. Lit.-G. (s. Nr. 561). Lfg. 27
(Bd. n, 433-80.) [2452
Eichler 9 F., Das Nachleben d.
Hans Sachs vom 16. bis ins 19. Jh.
Eine üntersuchg. z. G. d. dt. Literatur.
Lpz., Harrassowitz. jx, 234 S.
5 M. [2453
Mielke, H., G. d. dt. Romans.
(Sammig. Göschen. Bdchn. 229\ Lpz.,
Göschen. 1904. 140 S. 80 Pf. [2454
I
Mfilinea, W. F. t., Die Deutsche Gesell-
Bohaft in Bern u. ihre Nachfolgerinnen im
18. Jh. (Monatihfte. d. Goinen.-6e8. 13,
l«7-3».) [2456
Buctaholtz. A..^ Die Vossische Zei-
tung. Gescnichtl. Rückblicke auf
3 Jahrhunderte. Berl. 1904. 4®.
355 S. [2456
Stadien z. dt. Kunst-G. (s. Nr. 556).
Hft. 57-60. Vgl. Nr. 2481; a040;
3044; 3445. [2457
Plattner, A., Der Benediktinerorden n. d.
Kunst. (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- n. Giet.-
Orden z6, 9-16.) [2458
Prokop^ A«9 Die Markgrafsch.
Mähren in kunstgeschichtl. Beziehg.
Grundzüge e. Kunst-G. dieses Landes
m. besond. Benlcks. d. Baukunst.
Wien, Spies & Co. 4«. lj, 1493 S.
1904. 175 M. [2459
Wurzbacta. A. r.j Niederländ.
Künstler-Lexikon (s. Nr. 559). Lfg. 4-5 :
Cleve-Edelinck. S.289-480. ä4M. [2460
Gerlaud^ 0.^ Kunst- u. ktdturge-
schichtl. Aufsätze üb. Hildesheim.
Hildesh., Lax. 68 S. 2 M. [2461
Meisterwerke d. Kunst aus Sachsen
u. Thüringen. Gemälde, Skulpturen,
Schnitzaltäre, Medaillen, Buchma-
lereien, Webereien, Stickereien, Edel-
schmiedekunst. Hrsg. v. 0. Doering
u. G. Yoß. Magdeb., Baensch. Fol.
118 S.; 118 Taf [2462
Dehio, 0. u. G. t. Bezold, Die
J)enkmäler d. dt. Bildhauerkunst.
1. Serie, Lfg. 1. Berl., Wasmuth.
Fol. 20 Taf. 20 M. [2463
Erscheint in 4 Serien von susammen
20 Lfgn. von Je 20 Taf.
Lehmgrübner, P., Mittelalterl.
Rathausbauten in Dtld. Tl. I: Fach-
werkrathänser. Berl., Ernst. Gr.-Fol.
56 S. Mit 34 Taf u. zahlr. Text-
abbildgn. 36 M. [2464
Mayer. A.^ Das niederösterr. Land-
haus in Wien, 1513-1848. (Aus: „Berr.
u. Mitt. d. Altert.-Ver. in Wien."
XXXVm, 2.) Wien, Gerold. 1904
4^ 133 S.; 16 Taf. 15 M. [2465
Both, T., Der Thomasaltar in d. evang.
Kirche su GroB-Schenk. (Korr.-Bl. d. Ver. f.
•iebeubürg. Ldkde. 27, 125-41.) [2466
Bahii.J.R.9 Das Dominikanerinnen-
kloster Töß. Tl. II: Seine Bauten u.
Wandgemälde. (= Nr. 2600.) Zürich^
Fäsi & B. 4». S. 123-54; Taf. 5-18.
4 M. Vgl. 1904, 2169.
[2467
♦102
Bibliographie Nr. 2468—2516.
Blnmentritty G.« Das ehemal.
Benediktinerklostcr Rott am Inn u.
seine Stiftskirche. (Aus: „Zt. f. Bau-
wesen**.) Berl., Ernst. Fol. 24 S.;
6 Taf. 8 M. [2468
Hausmanii. S. u. E« Polaczek,
Denkmäler d. Baukunst im Elsaß vom
Mittelalter bis z. 18. Jh. (s. Nr. 669).
Lfg. 13 u. 14. ä. 3 M. [246Ü
Stelle^ B.y Der Dom zu Paderborn
(s. 1904, 2258). Forts. (Zt. f. vaterl. G.
etc. Westfal. 62, H, 104-62.) [2470
Lüttichy S., Zur Bau-G. d. Naum-
borger Domes (s. 1903, 683). Forts.
Naumburg. Progr. 1904. 4^ 62 S.;
Taf. [2471
Seidel^ P.9 Das Potsdamer Stadt-
schloß bis zu Friedr. d. Gr. (Hohen-
zollem- Jahrb. 8, 128-74; 7 Taf.) [2472
Ebhardt, B., Die dt. Burgen (s.
1903, 2693). Lfg. 6-7. S. 241-336,
9 Taf 26 M. — Ders., Die Burgen
d. Elsaß. Vortr. Berl.,F.Ebhardt&Co.
J1904. 22 S. 1 M. 60. [2473
Winckler, H., Dt. Borgan. Magdeb., Klotz.
4°. S(; autogr S., 24 Taf. 1 M. [i474
Trampler, R., Die Burg Holstein bei Sloup.
(Zt. d. Dt. Ver. f. O. Mfthrens u. Schleiiena
ö, 122-37.) [2475
Merz, W.« Die mittelalterl. Burg-
anlagen u. Wehrbauten d. Kantons
Argau. Lfg. 1-2. Arau, Sauerländer.
4^ 184 S.; 16Taf.,2Tab. ä6M. [2476
Terzeichnis, Beschreibendes, d.
illumin. Handschrr. in Österreich.
Hrsg. V. F. Wickhoff. (Publika-
tionen d. Instituts f. österr. G.forschg.)
Bd. 1 u. 2. Lpz., Hiersemann. gr. 4^
160 M. [2477
Bd. 1: H. J. Hermann, In Tirol, xvj,
807 S.; 29 Taf. 120 M. Bd. S: H. Tietze,
In Salzburg. 109 S.; 9 Taf. 40 M.
Schdnbrnnner, J. u. J, Meder^
Handzeichngn a. d. Albertina u. ander.
Sammlgn. (s. Nr. 6S0). X, 1-7
(ä, 10 Taf.) ä 3 M. [2478
Handzeichiinngeii schweizer. Mei-
ster d. 16. bis 18. Jh. Im Auftr. d.
Kunstkommission unt. Mitwirkg. t.
D. Burckhardt u. H. A. Schmid
hrsg. v.P. Ganz. Lfg. 1-3. Basel, Hel-
bing&L. (ä 16 Taf. u. Text.) Subskr.-
Pr.: 8 M. (Einzelpr.: 10 M.) [2479
Bez. : Kepert. f. KunBtwisB. 28, S. 90 H. W.
Clemen, P. u. £. Firmenich-
RichartZy Meisterwerke westdt. Ma-
lerei u. andere hervorragende Gemälde
alter Meister aus Privatbesitz auf d.
kunsthist. Ausstellg. zu Düsseldorf
1904. Münch.,Bruckmann. Fol. xxviij,
42 S.; 90 Lichtdr.-Taf. 100 M. [2480
Raspe. Th.9 Die Nürnberger Mi-
niaturmalerei bis 1616. Mit 10 Lichtdr.-
Taf. u. 1 Textabb. (Hft. 60 t. Nr. 2457.)
Straßb., Heitz. 78 S. 6 M. [2481
Doebner, £• u. W. Simons, Mei-
ninger Pastellgemälde. Katal. d. Mei-
ninger Gemälde- Ausstellg. 1904 nebst
Übers, üb. Meiningens Maler u. plast.
Künstler. (= Nr. 2676, Lfg. 19.)
Meining., Brückner &R. 1904. 98 S.;
12 Taf u. 2 Stammtaf. 4 M. 50. [2482
Seidel, Bildnisse d. brandenb. - preoB.
Herrscher t. Nr. 220S. [2483
Tschenschner, K., Die dt. Passions-
bühne u. d. dt. Malerei d. 15. u. 16. Jh.
in ihr. Wechselbeziehgn. (s. Nr. 681).
Schluß. (Repert. f Kunstw. 27, 491-
510. 28, 35-58.) [2484
Bergner, H., Eirchl. Kunstalter-
tümer in Dtld. (8. Nr. 683). Lfg. 6-6.
S. 449-619. [2485
Sembritiki, J., DieMemelerEdelschmiede-
kunst u. ihre Vertreter. £rgänzgn. ( Aitpreufl.
Aiunatttchr. 42, 118-50.) Vgl. 1904, 23S72. [2AHÜ
Neumann. W«^ Verzeichn. bal-
tischer Golaschmiede , ihrer Merk-
zeichen u. Werke. Riga, Löffler. 75 S.
2 M. 20. [2487
Mantaani, J., G. d. Musik in Wien.
TLI: Von d. Römerzeiten bis z. Tode
d. Kaisers Max I. Mit vielen in d.
Text gedr. lUustr. u. Not<^nbei8pielen,
2 Taf u. e. Anh. v. 64 Musikstücken.
(Aus: „G. d. Stadt Wien.'») Wien,
Holzhausen. 340 S. 60 M. [2488
Weddigen, 0., G. d. Theater Dtlds.
(s. Nr. 595). Lfg. 6-12. S. 189-600,
Taff. u. Fksms. (Daraus separ.:
G. d. ehemal. Kgl. Theaters in Char-
lottenburg. 16 S.; 2 Taf IM. 60.) [2489
Knaflitsch, K«, Üb. d. schau-
spielerische Tätigkeit d. Troppauer
Ordensleute (s. 1903, 698). Forts.
(Zt. d. Dt. Ver. f. G. Mährens u.
Schlesiens 9, 172-93.) [2490
Legband^ F., Münchener Bühne
u. Lit. d. 18. Jh. (s. 1908, 2610). Schluß.
(Oberbayer. Arch. 61, 421-546.) [2491
g) Volksleben.
StelnhAnseB, O. d. dt. Koltnr, a. Nr. f>97.
Bex.: Dt Lit.-Ztg. 1905, Nr. 16 Lauffer; Lit.
Chi. 1906, Nr. 9 G. L. ; Oött. geL Ans. 1905, 822-S4
Lamprecht u. Antw. v. St. „Zur Charakteriit.
d. Historiker« Lamprecht": Arch. f. Koltur-O.
8, S66-71 ; Oegenw. 67, Nr. 10 AcheUt iU9i
Kunst. — Volksleben.
103
err^ J«, Germania. Neu hrsg.
Prutz (s. Nr. 598). Lfg. 10-22.
220; 13 Taf. a 30 Pf. [2493
Ic, E.« Die VolkBkde. im Rahmen d.
•ntwicklg. d. Gegenwart. (Hess. BIL
ikde. S, 1-15.) [2194
»r, F., Die Entwickig. d. dt. Kultur
»gel d. dt. Lehnworts. TL I: Die Zeit
«infahrg d. Chritteutums. 2. umgearh.
1. Aufl. Halle, Waisenhaus, xxvrj,
2 M. 30. [2495
is, Das Tiroler Volk in sein. Weis-
e. Buitr. s. dt. Kultur-0 , s. 1904, 2277.
lt. d. Tit. : „Die sosialeu Anschauungen
ler WeistUmer** ersch. als Leips. Diss.
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. I Kogler;
d. hiat. Lit. 33, 120-23 Ilwof; Zt. f.
Volkskde 11, 42 f. Haherlandt; Zt. f.
iss. 8, 331 ; Lit. Chi. IKOä, Nr. 30. [2496
indele, St., Reste dt. Yolks-
südlich d. Alpen. Eine Studie
dt. Sprachinseln in Sudtirol
jritalien. (3. Vereinsschrift d.
i-Ges. f. 1904.) Köln, Bachern.
136 S. 2 M. [2497
"taiABB, P., Aus d. alten Bonn. (Rhein.
, 33-40; 78-88.) [2498
trige z. niedersächs. Volkskde.
bindg. m. anderen u. m. Unter-
. d. „Vaterl. Museums" d. Stadt
tverhrsg.v.H. Müller-Brauel.
Miiller-Brauel, Das 1. nieder-
Volkstrachtenfest zu Scheeßel.
Jeitrr. t. 0. Lehmann etc.,
ichtenbildem u. B Bauernhaus-
ekturbildern. Hannov., Gebr.
ce. 1904. 58 S. 1 M. 80 [2499
r. B., Yolksgebrftuche , Volksglauben
isagen im Ländchen Bärwalde. (Zt. d.
Volkskde. 14, 423-27.) — A. Hmb,
indliches von d. Halbinsel Mdnchgut.
bll. d. Ges. f. pomm. O. 1904, 1«-5-8m.)
B., Desffl. Progr. Stettin. 4°. 15 S.
iaoop, Beitrr. z. Volkskde. d. Fror.
(Hist. Monatsbll. f. d. Fror. Posen 5,
24-27.) {— B. F. Kalndl, Dt. Wesen
n Krakau. (Beil. s. Allg. Ztg. 1905,
) [2500
midkontz. Dt. Sagen u. Ge-
tswissenscnaft im wechselsei-
Dienste. (Korr-Bl. d. Gesamt-
1, 142-68.) — 0. Weddigen, Die
eu. d. dt. Volksmärchen. Stuttg.,
,nn. 1904. 68 S. 1 M. [2501
If k, V.y Die Freimaurer im dt. Volks-
. (Mitt. d. Schles. Ges. f. Volkskde.
i.) [2502
OB, F., Sagen a. d. Liser- u. Mal-
le. (Carinthia L Jg. 05, 19-25.) —
»r, Allerlei Brauch u. Glauben a. d.
1. (Zt. d. Ver. f. Volkskde. 14, 427-.W.)
Itsifhke, Anfänge u. Kntwicklg. d.
irger Hussitensage. Weimar, Selbst-
(M. 16 S 40 Pf. [25i>3
"zner^ F. B.^ Was d. Heimat
;. Sagen, geschichtl. Bilder u.
denkwürdige Begebenheiten aus Sach-
sen. Beitrr. z. sächs. Volks- u. Heimat-
kunde. Bd. I: Ostsachsen. Lpz.,
Strauch. 1904. 528 S. 5 M. 50. [2504
Rex.: N. Arch. f. säohs. G. 26, 165 f.
K. T. Kauffungeu.
GerHng, R«^ Mecklenburgs Sagen-
schatz. Oranienburg, Orania-Verl.
1904. 183 S. 4 M. [2606
Uns^ldy W., Schwab. Sprichwörter
u. Redensarten (s. 1903,2633). Forts.
(Zt. f. hochdt. Mundarten Bd. V
u. VI.) [2606
Schumann, €., Lübecker Spiel-
u. Rätselbuch. Neue Beitrr. z. Volks-
kde. Lübeck, Borchers, xxij, 208 S.
1 M. 60. [2507
SchMF, H., Plattdt. Rätsel. Ein Beltr. x.
niärk. Volkskde. (Zt. d. Ver. f. Volkskde. 14,
168-79.) — E. M., Wendische Sprichwörter.
(N. lausiU. Magaz. 80, 124-37.) [250$
Andree. R., Votive u. Weihegaben
d. kath. Volks in Süddtld. E. Beitr.
z. Volkskde. Braunschw. , Vieweg.
1904. xviij, 19lS.;34Taf. 12 M. [2509
Bez.: Zt. f. Osterr. Yolkskde. 10, 225-92
Haherlandt; Chi. f. Anthrop. 10. 76-79 Höfler;
Zt. f. Ethnol. 37, 222-25 Ed. Hahn; Mitt. d.
Anthrop. Ges. Wien 35, 124-26 Much.
Weher. Fn., Eiserne Votivfiguren a. Ober-
bayern. (Zt. d. Ver. f. Volkskde. 14, 215 f.) [2.>09 a
Ebely K.. Allerlei Todes- u. Liebessauber.
(Hess. Bll. f. Yolkskde. 3, 130 54.) — R. IffinBch,
Ein Odenwftlder Zauberspiegel. (Ebd. 154-60.)
— 0. 8ekulte, Die Totenkirohe b. Meichea,
o. altes Bauemheiligtum in Oberhessen.
(Ebd. 81-93.) [2510
Joka« E«, Aberglaube, Sitte o. Brauch im
sächs. Erzgebirge. (Mitt. d. Ver. f. säoha.
Volkskde. 3, 203-7; 233-40; 278-85) [2511
Lnllies^ H., Zum Götterglauben
der alten Preußen. Gymn.- Progr.
Königsb., Gräfe & ü. 1904. 4«. 20 S.
80 Pf. [2512
Heknlti, Alw., Das hftusl. Leben d. enrop.
Kulturvölker rom Mittelalter bis zur 2. H&lfte
d. 18. Jh., *. 1904, 2293. Bez.: Mitt. a. d. hist.
Lit. 32, 300-302 Martens; Hist Zt. 94, 11» f.
Neuwirth ; Hist. Vierteljschr. 8, ! 6-102 Stein-
hausen. [2513
Heyne, 5 Bücher dt. HausaltertOmer, ■.
1904, 2294. Rez.: Arch. f. Knltur-G. 2, 382-
H5 LaufTer; Jahrbb. f. Nationalök 3. F., 28,
115 f. V. Below. [2514
Mielke, R., Alte Bauaberlieferungen. (Zt.
d. Ver. f. Yolkskde. 14, 151-6H.) [2515
Lanffer. 0.^ Die Bauernstuben d.
German. Museuma (s. Nr. 630j. Forts.
(Mitt. a. d. Germ. Nationalmuseum
1904, 143-95.) [2616
•104
Bibliognpliie Nr. 2617—3582.
Budeck, TV., G. d. CffenU. Sitt-
lichkeit in Dtld. Mit GB hist. Ültistr. !
2. veib. u. verm. Aufl. Bert. , Bara- ,
dorf, 614 S. 10 M. [2517 I
Liebesbriefe, Deutsche, a. 'J
Jabrhh.; geBamm., eingel, n, m. er-
klär. Anhg. hrsg. \. J. Zeitler. Lpz.,
Zeitler. 4i;7 8. 6 H. 60. [2618
Sebrader, 0., DieSchwiegermotter
XX. d. HagestoU. Eine Studie a,. d. O. .
DDBer. Familie. BrauiiBchw., Wester-
, na s. a
K>I. : St. Lft.-Ztg. IMS N:
aiobut 81, 185-88 Kfai^m.
Herrn Ann, E., Gebräuche bei Ter-
lobuBg D. HochEeit im Herzogt, Ko-
burg, (Zt, (I. Ver. f. Volkskde, 14,
»79-89; 877-84.) [2630
Bkudet, F. E. J. M., De maaltijd
en ile keukeu in de middeleeuwen.
GeTllustr. med authent, afbeeldingen'
Leiden, Sijthoff. 1904. 10, Ißj S.;
4 Taf. 1 ll. 80. [2621
Feeder, J., S Jahrbh. d. Fecht-
kuDst in Steiermark. Hit 8 Kumt-
beilagen. QraE, Lenschner & L.
49 S. 2 M. 60, [2622
Natban, K,, ZnrO. d. Heinsberger
ScbatzengesellscliafteD. (Rkein. G-bll.
S, i-9; 40-48; B9-94,) [2623
60.) Vgl; Honatabll. d. Ges. f. pomm.
G. 1904, 43-46 n. 90f. [2624
in VergaDgenbeit u. Gegenw. Tdbing ,
Laopp. I, SOB, 266 S.; 6 Taf.
12 M. [2626
Baas, K., OeBundheitspflege im
mittelaltert. Freibnrg i. B. Eine kul-
turgeiichichtl. Studie. (Alemannia 6,
26-48.) [2626
BOhler, F., Der AuBsatz in d,
Schweiz (b. 1903,839). Abtü, Zarieh,
Polygr.Inet. 1903. S. 78-109. 4fr. [2637
RUthnlng, 0., Die Pest in Olden-
burg. (Jahrb. f, d. Q. d. Higts, Olden-
burg 13,103-20.) — S.Rotn,DaBBar-
bieramtinOIdenb. (Ebd. 121-48.) [2628
Liebe, G., Die mittel alterl. Siechen-
h&nser d. Prov, Sachsen. {= Nr, 2666.)
Halle, Hendel. 34 S. 1 M. [2629
d. Getatntnelte Abhandlungen
und Z^taehriften,
Stidita, HliL, rsrsA. i. EbariDg (■.
Nr, 6Sb) HfL U, II D. ^^-ia >. Nr, 1119;
1»S; £»T7. \ih3a
UnUrnckiBfea, Orichlchtl., hng. t. K.
LsmptBclit (•. Nr. «M). II.4 >. Nr, fttSS. [USl
Baltriga, Uaniitrub*. i. G.rDnBhg., hr*g.
T. A. «»iiter (t. Nr, C43Sj. K, F. V u. Tl.
>. Nr. SB;a; Ml». [86»
StnilleM, Lslpiig., 1. d. G«bl«l d. G. (l
IHS, RIS). IX, 4 t. Nr. I&M EiSSS
StndlH, Pnger, ■. d, Oablst d. G.-vIu.
(>, Nr. MS). Hfl. XI ■. Nr. teiS. [i5S3>
Blbliotkak d. Kg). Prsnl. HiiL InitliuH
In Bom. Bd. I >. Nr. !S1I (tJM
IbhlndUagH, Haldatbcrg, i. nlltl«. o.
neuer. G. (L Nr. «41). Hfl X i. Nr. SIM. (1SS&
SchelTer-BoIchorBt, F., Gesamm.
Scbrr. (Hrsg- v. E. Sohans u. F.
Oüterbock.) Bd. H: Ansäe w. Aof-
sfi,tze u. Besprechgn. Mit Verzeichn.
d. VerSffentllchgn. d. Verf. n. ÜberS.
Y. EegeBtenbeitrr. (Hft. 43, 11 v.
Nr. 2&30.) 439 S. 7 M. 60. [2638
Häangeg Paul Fredericq. Hom-
mage de la Social^ pour le progr^e
des ^tndes philo), et hist. Bmx,,
Lamertin. 1904. iiij,376S. 16fr. [2587
ZeitBchrlft, Histor. (b. Nr. 647).
Bd. XCIV u. XCV, 1. 668 S.; S. 1-
192. (2638
Mitteilnngen d. Inslituta f. Osterr.
G.forschg. (b. Nr. 648). XXVI, 1.
8. 1-200. — Beibl.; KunatgeBchichtl.
Anzeigen. 1906, 1. S. 1-32. [2639
JahrbDcb, Histor. (s. Nr. 649).
XXVI, 1-2. S. 1-478. [2540
ArehlT, Nenea, d. Ges. f ältere
dt. O.kde, (B, Nr, 660). XXX, 2.
S. 261-647. [2541
ßMcblchtsbUtter, Deutsche (a.
Nr. 661). VI, 3-8. 3. 66-240. [S542
Korregnoadengblatt d. Gesamt-
Ver. (a. Nr. 652). Jg. LD, Nr. 12 u.
JgLlII.1-5. Sp. 466-504; 1-204. [2643
Bericht IIb. d. ts. Tcriimmlg dl. Uiilonkor
■n Silibnrg Sl. Aag-4. a<pt. ISOl. Lp>,
Duii.k«AH ISS. IM. M. Vgl Kr BU.CtUak
Blfttt«r, Prähist, (b. Nr. G66).
XVI. 6 n. XVn, 1-3. S. 81-96 n.
Taf. 6; S. 1-48 u. 4 Taf. [2544
N ackrtchl«n üb. dt. Altertumsrnnde
(B. Nr. 656). XV, 6. S. 81-96. [2545
Mitteilungen a. d, German. Na-
tionslmaseum (b. 1904, 654). 1904,
S. 85- 198. — Ad seiger. 1904,
Hft. 3-4. S. xxivy-uuvy. [2646
JatareBberlofate d. G.-Wise. (a.
Nr. 668). XXVI: 1908. 2 Tle. i, 263,
492 u. viij, 268, 266 S. 36 M. (2647
Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften.
♦105
Mltteilungren a. d. bist. Lit. (s.
Nr. 659). XXXIII, 1-2. S. 1-266. [2Ö48
Jahresberichte f. neuere dt. Lit.-G.
(8. 1904, 2329 u. '06, 661). XI: 1900,
Abtlg. 3 u. 4. 168 S. 10 M. 60.
XII: 1901, Abt. 3/4. 180 S. 10 M. 60.
Xni: 1902, Abt. 1. 217 S. 14 M. [2649
Zeitschrift f. dt. Wortforschg. (s.
Nr. 662). VI, 3/4 u. VII, 1. S. 282-
82; 1-60. [2650 |
Zeitschrift f. hochdt. Mundarten ,
(b. 1904, 2331). V, 4-6 u. VI, 1-2.
S. 226-380; 1-128. [2561
Jahrbuch d. Ver. f. nieaerdt.
Sprachforschg. (s. 1904, 2832). Jg.XXX :
1904. 176 S. 4 M. — Korresp.-Bl.
Hft. XXV: 19o4. 100 S. 2 M. [2662
Zeitschrift f. Numism. (s. 1904,
2335). XXV, 1/2. 189,178.; 6Taf. [2553
Zeitschrift, Num. (s. Nr. 664).
Bd. XXXVI. XV, 255 S.; 15 Taf. [2564
Mitteilmigeii d. Bayer. Num. Ges.
(8. 1904, 2386). Jg XXIV. xv, 95 S.;
6 Taf. [2555
Mfinzblfttter, BerlinerTs. Nr. 666).
Jg. XXV, Nr. 36 u. Jg. XXVI, Nr. 37-40.
S. 609-632; 1-70, Taf. [2666
Beyue beige de num. (s. 1904, 693).
Annäe LIX u. LX: 1903 u. 1904.
514 S., 9 Taf.; 512 S., 10 Taf. [2557
Vierte]jahrsclirift f. Wappen-,
Siegel- u. Familienkde. (s. Nr. 667).
XXXn, 4 u. XXXIII, 1. S. 337-621;
1-122. [2558
Herold, Deutscher (0. Nr. 667 a). XXXV,
12-XXXVI, 6. S 209-18; 1-78. [2S58a
Jahrbuch d. E. E. Herald. Ges.
„Adler" (s. 1906, 668). N. F. XV.
Wien, Ges. „Adler". 313 S.; 6 Taf.
16 M. [2559
Mitteilungen d. Zentralstelle f. dt.
Personen- u. Famil.-G. Hft. I. Lpz.,
ßreitkopf & H. 46 S. 1 M. [2560
Jahrbuch; Biogr., u. dt. Nekrolog
(8. 1904, 2339). Bd. VI: 1901. Bd. VII:
1902. 512 S., 122 Sp.; 472 S., 132 Sp.
ä 12 M. [2561
ArchiT f. Eultur-G. (s. Nr. 670).
m, 1-2. S. 1-256. [2562
Untcrsnehnngeii z. dt. Staats- u. Rechta-G.
(i. Nr. 671). Hft 74-76. Vgl. Nr. 2808;
S815; 2360. [2563
Tierteljalirgschrift f. Sozial- u.
Wirtscb.-G. (s. Nr. 672). IH, 1.
S. 1-18G. [2564
Zeitschrift d. Savigny - Stiftg. f.
Rechts-G. (8. 1904, 2342). XXV, Germ.
Abtg. 1904. 433 S. 11 M. [2566
MitteilungeB d. K. u. K. Krlegtarchivb (b.
1904, 2843). 8applem. t. Nr. 2368 u. 3520. [256«
Zeitschriftf. Kirchen-G. (s.Nr. 673).
XXV, 4 u. XXVI, 1. S. 481-636;
1-166. [2567
Studien u. Mitteilungen a. d,
Bened.- u. Cist.-Orden (s. Nr. 674),
XXV, 4 u. XXVI, 1. S. 656-920;
1-203. [2568.
Geschichtsblfttter d. Dt. Huge-
notten-Ver. (s. 1904, 2347). XH, 7-10.
2 M. 80. [256^
Mitteilungen d. Ges. f. dt. Er-
ziehgs.- u. Schul -G. (s. Nr. 675).
XIV, 4 u. XV, 1. S. 253-326; 1-84.—
Beihft. V u. VI: Beitrr. z. G. d.
Erziebg. etc. in Bayern. Hft. V. Vgl.
Nr. 2430; Hft. VI. 165 S. [2670
Zeitschrift f. vergleich. Lit.-G.
(8. 1904, 2349). XV, 6 u. XVI, 1.
S. 389-480; 1-96. [2571
Studien z. vergl. Lit.-G., hrsg. v.
M. Koch (s. Nr. 676). V, 1-3 u. Er-
gänzgshft. S. 1-384; 413 S. [2572
Zeitschrift f. dt. Philol. (s. Nr. 677).
XXXVH, 1-2. S. 1-288. [2573
Zeitschriftf. dt. Altertum (s. 1904^
2363). XLVU, 4. S. 321-448. — An-
zeiger. XXIX, 4. S. 281-844. [2574
Beitrige z. G. d. dt. Sprache u.
Lit. (s.Nr.678). XXX, 1-2. S. 1-344. [2675
Jahrbuch d. Eunsthist. Sammlgn.
d. Allerh. Kaiserhauses (s. Nr. 680).
XXV, 2-3. S. 73-169; Taf. 8-28. [2676
Jahrbuch d. Kgl. Preuß. Kunst-
sammlgn. (s. Nr. 681\ XXVI, 1-2.
Sp. j-Lvj, S. 1-136; 9 taf. [2677
Archiv f. Theatergeschichte. Im
Auftr. d. Gesellsch. f. Theat.-G. hrsg.
V. H. Devrient. Bd. L Mit d. Jahres-
bericht d. Ges. f. Theat.-G. Berl.,
Fleischel & Co. 1904. xj, 284, xij S.
7 M. 50. [2678
Zeitschrift d. Ver. f. Volkskde.
(s. 1904, 2367). Jg. XIV. 480 S. [2679
Blätter 9 Hessische, f. Volkskde.
(8. 1904, 607). n, 3. S. 177-248 u.
'■91-*182. 4 M. 60. Bd. HI, 1-3. 204 S.
5 M. 20. [2680
Jalirbuch d. Gesellsch. d. G. d.
Protest, in österr. (s. 1904, 2362).
Jg. XXV (Jubiläumsbd. 1904). 484 S. ;
10 Taf. 9 M. 60. [2681
Beiträge z. österr. Erziehung^- u.
Schul -G. (s. 1904, 2363). Hft. VI.
279 S.; 1 Tab. 8 M. 40. [2582
*106
Bibliographie Nr. 2683—2662.
Zeitschrift f. österr. Yolkskde. (b.
Nr. 683). X, 6/6 u. XI, 1/2. S. 177-262,
Taf. 4-10; S. 1-80. [2683
Berichte n. Mitteilnngen d. Al-
tert.-Ver. zu Wien (s. 1904, 2365).
Bd. XXX Vm, Abt. 2. S. xxj-xxx u.
133 S.; 16 Taf. 20 M. — Monatß-
blatt. 1904, Nr. 1-11. S. 49-108. [2584
Zeitschrift) Steirische, f. G. Hrsg.
V. Hist. Ver. f. Steiermark. Jg. I
u. II. Graz, „Leykam". 176; 168 S.
<Jg. 4 M.) [2585
Carinthia L (s. Nr. 684). Jg. 95,
Nr. 1-2. S. 1-72. [2586
Mitteilnngen d. Ges. f. Salzburger
Ldkde. (s. 1904, 2369). XLIV: 1904.
426 S. (2587
Forsehnngen n. Mitteilnngen z.
G. Tirols u. Vorarlbergs; hrsg. durch
d. Direktion d. E. K. Statthalterei-
Archives in Innsbruck v. M. Majr.
Jg. I: 1904. Innsbr., Wagner. 320 S.
€ M. [2588
Zeitschrift d. Ferdinandeums f.
Tirol u. Vorarlberg (s. 1904, 2370).
8. F., Hft. XLVm. 390, c S.;
44 Taf. [2689
Mitteilnngen d. Ver f. G. d. Dt.
in Böhmen (s. Nr. 685). Jg. XLIII,
2-3. S. 141-366; 19-60. [2690
Zeitschrift d. dt. Ver. f. G. Mährens
u. Schlesiens (s. 1904, 2373). VIII, 8/4
u. IX, 1/2. S. 289-467; 1-210. [2591
Korrespondenjsblatt d. Ver. f.
siebenbürg. Ldkde. (s. Nr. 686).
XXVn, Nr. 11-12 u. XXVUI, 1-4.
S. 125-48; 1-48. [2692
Jahrbnch f. Schweiz. G. (s. 1904,
2376). Bd. XXX. xxxj v, 826 S. 6 M. [2693
Anzeiger f. schweizer. G. (s. 1904,
2377). N. F. V, 2-4. S. 267-360. [2594
Anzeiger f. Schweiz. Altertkde.
(s. Nr. 687). N. F. VI, 2-4. S. 65-272 ;
Taf. 3-14. Beilage S. 806-36. [2595
Taschenbuch d. Hist. Gesellsch.
d. Kantons Aargau (s. 1903, 2721):
F. d. J. 1904. 164 S. 2 M. [2696
Zeitschrift, Basler, f. G. u. Alter-
tkde. (s. Nr. 689). IV, 2. S. 141-94. [2597
Jahrbuch, Basler (s. 1904, 2379).
Jg. 1905. 316 S. 6 M. [2698
Taschenbuch. Zürcher (s. 1904,
2380). Jg. XXVIII: 1905. 286 S.;
6 Taf. 5 M. [2599
Mittel langen d. Antiquar. Ges. in Zürich
(b. 1904, 2381). XXVI, 3 s. Nr. 2467. [2600
I
Geschichtsfrennd, Der. Mitt. d.
Hist. Ver. d. 5 Orte Luzern etc. (s.
1904, 2382). Bd. LIX. LJv, 244 S.;
S. 145-256. 5 M. 60. (2601
ArchiT d. Hist. Ver. d. Kant. Bern
(s. 1904, 2387). XVH, 2. S. xlj-lxviij,
281-511; 15 Taf. [2602
Taschenbnch, Xenes Bemer i's.
Xr. 690): Auf d. J. 1906. 339 S. ;
9 Taf. 4 M. [2603
M^moires et documents publ. p.
la Societe d'hist. et d'archl. de Gen^ve
(s. 1903, 2726). X. S. T. VIII, 2.
S. 137-361. 2 fr 50. [2604
Forschnngen z. G. Bayerns (s.
1904, 2388). XII, 3-4 u. XHI, 1-2.
S. 145-366; 1-135. [2605
Bayerland^Das. Hrsg. v.H.L eher.
Jg. XV. Münch., Oldenbourg. 1904.
620 S. [2606
Beitri^;^ z. Anthrop. u. Ür-G.
Bayerns (s. 1904, 625). XV, 3/4.
S. 125-UO; Taf. 3-6 [2607
Beitri&ge z. bayer. Kirch.-G. fs.
Xr. 693). XI, 3-4. S. 97-200. [2608
ArchiT, Uberbayer. (s. 1903, 2730
u. 1905, 694). LI, 2-3. S. 421-646.
3 M. Vgl. Xr. 2491. [2609
Verhandinngen d. Hist. Ver. f.
Xiederbayem (s. 1904, 2393). Bd. XL.
321 S. 4 M. [2610
. Jahrbnch d. Hist. Ver. Dillingen
(s. 1904, 2397). Jg. XVH: 1904. 252 S. ;
4 Taf. 6 M. 40. [2611
MitteUnngen d. Hist. Ver. f.
Donauwörth u. Umgegend (s. 1903,
718). Jg. U. 84 S. 3 M. [2612
Dmritellnnyen a. d. wOrttemberg. 6.
BJ. I B. Nr. 1935. [S61S
Jahrbficher, Württemb., f. Statist,
u. Ldkde. (s. 1904, 2399). Jg. 1904.
xxjy, 183, 207 S. [2614
Blätter f. württb. Kirch.-G. (s.
Xr.706). X.F. VIII,3/4. S. 97-192. [2615
Bericht d. Hist. Ver. in Heil-
bronn (s. 1902, 706). VH: 1900-1903.
96 S.; 5 Taf. 2 M. 60. [2616
MltteilBB^en d. Ver. f. Koost n. Altert,
in Ulm u. Oberachwaben (s. 1903, S745).
Hft. Xl/Xn. Vgl. Nr. 2239; 3484. [2617
Mitteilnngen d. Ver. f. G. etc. in
Hohenzollem (a. Nr. 708). Jg.XXXVH:
1908/4. xjv, 106 S. [2618
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins
(s. Nr. 709). N. F. XX, 1-2. S. 1-338;
3 Taf. [2619
MitteilBB^eii der Bad. Hist Kommiss. (s.
Nr. 709a). Nr. 87, S. 1-80. (Verbund, mit d.
Zt. f. d. 6. d. Oberrh.) [2619a
Gesammelte Abhandlungen und ZeiUchriften.
•107
Neijmhritb1itt«r d. Bad. Hist. Kommiss.
(8. 1904, 2408) N. F. Vin s. Nr. 2747. [2620
Alemannia. Zt. f. alemann.u.fränk.
G. etc. (8. Nr. 710). N. F. V, 4 u. i
VI, 1. S. 241-320; 1-80. [2621
Schriften d. Ver. f. G. etc. d. Baar
11. d. an^enzend. Landesteile in
Donaueschingen (a. 1901 , 723). Hft. XI.
xxvij, 278 S. 3 M. 60. [2622
Schau in'8 Land (s. 1904, 2406).
Jg. XXXI: 1904. . [2628
Diözesan-ArchiTj Freiburger (s.
1904, 2406). N. F. V. 1904. 461 S.
6 M. [2624
M^moires de la Soc. d'archl. lor-
raine (s. 1902, 2497). T. LII & LIH:
1902 & 1903. 487, xxviij S., 3 Taf.; |
536, xxvij S.; 7 Taf. [2625
Mitteilnngen d. Hist. Ver. d. Pfalz
<8. 1904, 643). Hft. XXVU: 1904.
xjx, 358 S. 5 M. [2626
Archir, Neues, f. d. G. d. Stadt
Heidelberg u. d. rhein. Pfalz (s. 1904,
644). VI, 2-3. S. 65-192. k 60 Pf. [2627
Geschichtshlfttter, Mannheimer (s.
Nr. 716). V, 12. Sp. 241-64. VI, 1-5.
Sp. 1-148. [2628
Monatsschrift d. Frankenthaler
Altert.-Ver. (s. Nr. 717). 1904, Nr. 12
u. 1905, 1-4. S. 45-48; 1-16. [2629
Vom Rhein. Monatsschr.d. Altert.-
Ver. d. Stadt Worms (s. 1904, 2414).
Jg. DI: 1904. 4*>. 108 S. [2630
Annalen d. Ver. f. nass. Altertkde.
u. G.forschg. (8. Nr. 720). Bd. XXXIV
423 S.; 15 Taf. Mitteilungen.
Jg. 1904/5. 144 Sp. (12 M.) [2631
MitteiloBgeB d. Ter. f. O. u. Altertkde.
XU Homburg ▼. d. Höhe. Hft. VIII ■.
lür. 1649. [2632
Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst
<B. Nr. 721). XXni, 3-4. S. 167-394;
10 Taf. — Korr.-Bl. XXIII, 9-12 u.
XXIV, 1-2. Sp. 161-224; 1-32. [2633
Jahresbericht d. Ges. f. rhein.
G.kde. (s. 1903, 741). XXII: 1902.
46 S. XXIII: 1903. 47 S. u. S. 215
-885. [2634
Geschichtsblfttter, Rhein, is. Nr.
722). VII, 12 u. Vni, 1-3. S. 353-84;
1-96. [2636
Annalen d. Hist. Ver. f. d. Nieder-
rhein (8. Nr. 724). Hft. LXXIX.
X, 194 S. 4 M. 80. [2636
Jahrbücher, Bonner (s. 1904, 661).
Hft. 111/112. 462 S.; 36 Taf 20 M.
Vgl. Nr. 2763. [2637
Mitteilnngen a. d. Stadtarch. v.
Köln (s. 1903, 2764). Hft. XXXH.
1904. 158 S.; Kte. 4 M. 40. [2638
Zeitschrift d. Berg. G.-Ver. (s.
1904, 663). Bd. XXXVII. 327 S. 6 M.
— Monatsschrift (s. Nr. 726).
XII, 1-7 S. 1-140. [2639
Zeitschrift d. Aachen. G.-Ver. (s.
1904,2420). Bd. XXVI. 466 S. 6M. [2640
Ans Aachens Yorzeit (s. Nr. 726).
Jg. XVn. 160 S. [2641
Archiy, Trierisches (s. Nr. 727).
Hft. Vm. 96 S. u. Beil. S. 97-112.
Ergänzgshft. IV. 110 S. ä 3 M. 60.
— Trierische ChronilE. Hrsg. v.
Kentenich u. Lager. N. V. I,
Nr. 1-8. Trier, F. Lintz. S. 1-128.
Jg. 3 M. [2642
Bnlletin de la Comm. Roy. d'hist.
de TAcad. Roy. de Belgique (s.
Nr. 728). LXXni, 2-4 u. LXXIV, 1.
S. xxxjx-Lxiij, 143-704; j-xj, 1-
132. [2643
Anlectes p. serv. ä Thist. eccl^siast.
de la Belgique (s. 1904, 2426).
T. XXX (2. S^r. XIV), 3/4. S. 253-
468 n. xvj S. T. XXXI (3. S^r. I), 1.
S. 1-128. [2644
Bydragen voor vaderl. gesch. en
oudheidkde. (s. 1904, 2426;. 4. R.,
D. IV. 450 S. 6 fl. [2646
Bulletin de Tlnstitut archeol.
li^geois (s. 1904, 669). T. XXXUI.
xxjv, 486, xviij S; 11 Taf [2646
Bnlletin de la Soc. d'art et d'hist.
du dioc^se de Liäge (s. 1904, 660).
T. XIV. XX, 372 S.; 6 Taf. —
Leodium. Chron. mens, de la Soc.
Ann^e 1-3. 1902-1904. [2647
Bljdrmyen tot de gesch. bijconderl. Tan
Brabant ■. Xr. 2254. [8648
Zeltschrift d. Yer. f. hess. O. u. Ldkde.
(•. 1904, 24i9). N.F. XXVIU s. Nr. 1251). [2649
Mittelungen an d. Mitglieder d. Ver. f.
hess. 6. u. lidkde. (a. 1904, 24»0). Jg. 1903/4.
28 S. 50 Pf. [2K49a
Hessenland (s. Nr. 739). Jg. XVHI,
Nr. 24 u. XIX, 1-11. S. 341-56;
1-164. [2660
Zeitschrift f. vaterl. G. u. Altertkde.
[Westfal] (s. 1904, 2483). Bd. LXU.
264; 262 S. 9 M. — Hist.-geogr.
Register zu Bd. 1-50, bearb. v. A.
Bömer. Lfg. 4-6 (Bd. II): H— M.
477 S. 4 M. 50. [2661
Jalirbncli d. Ver. f d. ev. Kirch.-
G. Westfalens (s. 1904, 2434). Jg. VH:
1905. 304 S. 3 M. [2662
•108
Bibliographie Nr. S668— 2719.
Jahrbneh d, Ver. f. Ort«- u.
Heimatskde. ia d. Orafsch, Mark i
(H. 1904, 2436). Jg. XVn; 1902-1903. 1
140 S. Jl M. [2663 I
JahrpsUerlrht d. HM. Ver. f. d.
(irafseh, Itavensberg zv Bielefeld (b.
1B04, 248G:. XVIII; löOi. ijv, 9fl S.
3 M. ["8664
nittellungen d, Ver. f. G. n. Ldkde.
V. Osnabrück fs.Nt. 7*1). Bd. XXIX:
1904. xi, »62 S.; Taf. 6 M. [2656
AkkaBdlBBgen ■■ TortrI«* i. li. Oat- :
trlcUnit, hr.g I. -Wicbtsr (■. N'r. 7M). |
Kri. i[ 11 in I Kl liis. liSM i
Jahrbuch f d. G. d. Htgts. Olden-
burg (g. 1604, 2488). XHI. 21» S.; !
Kte. n. Taf. [2667
ZeltHchrin d. Hist. Ver. f. Nieder-
Bllcll^^.'n.^ Nr 7441, 1904, 4n. 1905, 1. !
S, 391-660, 2 Ktji.; S, 1-84. [2658 ;
OescfalebtsblEtter, Hannos, (8.
Nr i4" Vlll, 1-6. S. 1-866. [2869
ProlohoÜeäb.d.Sitigti. d.Ver.f.d.
0. Ciötüaaeaa ib. 1U04. '2442). Bd. III,
Hft, a. xij, 160 S.; 6Taf, 2 M. [2660
Zeitsphrift d, Harz-Ver. (». Xr. 760).
XXXVn, 2. S. 129-212, [2661
Maguln, Biaunachw. (b. Nr. 749),
liKI4, Nr. 11-12 a. 1906, Nr. 1-4.
S. 125-62; 1-48. [2662
Zeltxchrirt <l Ges. f. Bcbleaw.-
hoUt. G. (b. 1904, 2446). Bd. XXXIV.
260 S-i 18 Stammtaf. 8 M. [2663 ;
8cbrlft«ii d. Ter. f. achleew.-holBt.
Kirch.-G. (b. Nr. 764). 2. Eeihe
(BeihT. u. Mitt.). Bd, lU, Hft. 3.
S. 27.1-400. 2 M. [2664
KIIUIIiaBM U«. r. Kl«Iat Slftdt-a
H(L XXI •. Nr. Sit». [16Mi
^vujahmbllltrr. hT>^. v. d. Hin. SammiM.
4. Trov :«scb<«ii [• lyot. BJB). XKIK ■.
Nr. ssas. [ssns
«leiJchlehtHbiaUerf.Stadtu. Land
Magdeburg (s. Nr. 756). XXXIX, 2.
8. 143-366. [2666
TerOITeDtliebiiiigeD d. Altert.-Ver.
zu Torgau (a, 1904, 681). Hft. XVII.
1904. U2 S. 1 M. [2667
Butter, Manafelder (s. 1904, 682).
Jg. XVIII: 1904. 223 S.; 2 Taf.
4 M. [3668
Mitteiliiiigcii d. Ver. f suhalt. U.
n, Altertkde. {s. 1904, 2461). X, 1.
5. 1-176. [2689
SHjBkriblitUr >n> Anhili. b»R t. H.
wiiohha (■ i9(M,i4.sg] 11 ■.Nr. iU7. ^ali^l^
Zettschrin d. Ver. f. thOr. G. (a.
Nr. 767). N. F. 8uppl.-Hft. J. Jena,
Fiacher. 1*0 S. 2 M. 70. Vgl. Nr.
2211. [2671
JahrpSKchrin f.d. Vor.-G. d aäche.
tbür. Länder f. 1904, 246*). Bd. ID.
Uii S.; \-l Taf 4 M. 50. [267S
-Hitteilupgeii d. Ver. f G. etc. v.
Erfurt (a. 1904, 687). Hft. XXV.
xxiij, 122 8. 2 M. 60. [2673
Hittclllugen d. Vereinigung f.
gothaiache Q. u. Altertum Bf orachg.
(B, 1904, 668). Jg. 190*. 148 S.
2 M. 80. [2674
Zeitschrift d. Ver. f. henneb. G. eh:.
in Schmi.lkaIii./9. 11103,752). Hft. XIV.
60 S, Hft. XV, 123 S. [2676
Beltrlge, Nene, z. G. dt. Alter-
tums, hrag. V. d. Henneberg. Altert.
forBch. Ver. in Meiningen (b. 1901,
2810). Lfg. 18-19. 1902f. Vgl.: 1903,
2367 n. 1905, 576; 2482. [2676
Mitteilungen d. Geschichte- u.
Allertumsfortch. Ver. zu Eieenberg
(s. 1904, 2466). Hft. 20 (Bd. TU, Hft. 5V
69 S. 1 M. (2677
ArchlT, Neuea, f. aächa. 0. n.
Altertkde. (s. Nr. 768). XXVI, 1/2.
S. 1-208, [S678
Bi'itrHgez. bLi dia. Kirch .-G. (a. l'Mi,
2458). Hn. XVDL 156 S, 3 M. [2679
Milteiliingen J Ver. f. aa«hs. ^'olka-
kde. (8. Nr. 764). m, 8. S. 229-60.
— Jahreabericht desa, Ver. VU:
1904. 40 S. [^680
>'orsehuugep, Voigtländische. Fest-
schi. z. 70, Geburtetage d. Herrn
General d. Inf. z. D. Kurt v. Raab.
Dread.,Baenacb, 1304. 138S.;Stamm-
taf 2 M. [2681
Nrnjithrilililttr d. BlbUolh. n. d Aichira
d Slndi 1..'ip>JH I; IWi. Lpi., BlrKfahld.
US s Jl M. ;« [tMi
MltteiluDgeD d. Ver. f. G. d.
Stadt Meißen <a. 1904, 6941. VI, 4.
8. 406-487. 8 M, [2683
MltteilnuKen d Freiberger Altert,-
Ver. {b. Nr. 767). Hft. XL. 1904.
114 S.; 6 Taf. 2 M. [2684
Htttolliingeii d. Ver. f. G. Dreadeue
(a. i;i(i2, 25.^iii. Hft. 17/18. li, 164 S.
2M:. 60 — Dreadner Oeachichts-
blätter (e. 1904, 2461). 1904, Nr. 3
-4. [Bd. Dt, 249-96.) [2685
.Magaxin, N'cu(>s lausitz (b. Nr. 768).
LXXX, 2. y. 1I3-286. [2686
Mlttellnngea, Niederlaua. (s. Kr.
7691. VIU, 7-8. 1904. S. 226-839.
2 M. 50. [3687
ForscbuBgen z. brandenb. u.preuB-
G. (b. Nr. 770). XVII, 2. S. S41-669i
86-106. [2688
Gesammelte Abhandlongen u. Zeitchriften. — Dentsches Altertum. *109
HobenzoUern-Jahrbncb (s. 1904,
^464). Jg. VIII: 1904. xviij, xvin,
243 S. m. 200 Abbildgn. u. 40 Voll-
bildern u. Beilagen. 20 M. [2689
BeitrifT« n. Foriehangen, Urkandl., b.
6. d. preitfi. Heeres (s. 1901, 2166). Hft. VII
«. Nr. 8S38. [2690
Jahrbnch f. brandenburg. Eirch.-
G.; hrsg. i. Anftr. d. Ver. f brandb.
Kirch.-G.v.Nikol Müller. Jg.I.Berl.,
Wameck. 1904. 307 S. 4 M. 60. [2691
Brandenbnrgia (s. 1904, 2466).
Jg. XII: 1903/4. 502 S. [2692
Jabresbericbt d. Hist. Ver. zu
Brandenburgfs. 1902,2558). Nr. 34/35.
124 S.; 13 Taf. 3 M. [2693
Sebriften d. Ver. f. G. Berlins (s.
1904, 2467). Hft. XL s. Nr. 3442. —
Mitteilungen (s. Nr. 772). 1905,
Nr. 1-5. S. 1-74. [2694
Mitteilnngen d. Hist. Ver. f. Heimat-
kde, zu Frankf. a. Oder. Frankf. a. 0.,
Hamecker. 99 S. 2 M. [2695
SekrlfteB d. Ter. t O. d. Neumark ■.
N. 2S71. [2696
Jahrbfieber n. Jabregbericbte
d. Ver. f. mecklenburg. G. u. Altert. -
kde. (8. 1904, 701 u. 2469). Jg. LXIX.
350; 29 S. 8 M. [2697
Beitiüge z. G. d. Stadt Rostock
(s. 1904,2470). IV,2. 1128. 2M. [2698
Studien, Baltische (s. 1904, 2471).
N.F.Vm. 170;xjvS.;10Taf.6M.[2699
Monatsblfttter d. Ges. f. pomm. G.
(s. 1904, 2472). 1904, Nr. 2-12.
S. 17-188. [2700
Schlesiens Vorzeit in Bild u.
Schrift. Jahrb. d. Schles. Museums f.
Kunstgewerbe* u. Altertümer (s. 1903,
2816). Bd. m. Mit 6 Taf. u. zahlr.
Abbildgn. 210 S. 12 M. [2701
Mitteilnngen d. Schles. Ges. f.
Volkskde. (s. 1904, 2473). Hft. XII.
116 S. 2 M. 50. [2702
Zeitschrift d. Hist. Ges. f. d. Prov.
Posen (8. Nr. 775). XIX, 2. S. 177-
318. — Hist. Monatsblatter (s.
1904, 2475). Jg. V. 202 S. [2708
Monatsschrift 9 Altpreuß. (s. Nr.
776). XLI, 7-8 u. XLII, 1-2. S. 423-
592; 1-152. [2704
Mitteilungen d. Westpreuß. G.-Ver.
(s. Nr. 777). IV, 1-2. S. 1-50. [2705
Zeitschrift d. Hist. Ver. f. d.
Reg. -Bez. Marienwerder (s. 1904, 707).
Hft. XLin. 82 S. [2706
Mitteilungen d. Liter. Ges. Masovia
(s. 1904, 710). Hft. 9. (Jg. IX.) 219 S.
4 M. [2707
Monatsschrift. Baltische (s.Nr . 779).
LVIII, 4-6 u. LIX, 1-4. [2708
Mitteilungen a. d. Gebiete d. G.
Liv-, Est- u. Kurlands (s. 1904, 2479).
XIX, 2. S. 293-656. 4 M. [2709
B. Quellen und Darstellungen
nach der Folge der Begebenheiten.
1. IkM deutsche AUertum
bis c. 500.
a) Germanische Urzeit und erstes Auf-
treten der Deutschen in der Geschichte.
MfiUer, S.) Ur-G. Europas. Grund-
züge e. pr&hist. Archäologie. Dt. Ausg.
V. 0. L. Jiriczek. Straßb., Trübner.
204 S.; 8 Taf. 6 M. [2710
Mllleahoff, Dt. Altertninakde. Bd. I-IY, 2.
1890-1900. Bes.: Hiat. Zt. 94, 468-70 L. £r-
liftrdt. — H. Slebonni, OdjHeus am Nieder-
rhein. (Westdt. Zt. SS, 81S-S1.) [i711
Bhamm^ K«, Die Ethnographie im
Dienste d. gennan. Altertumskde.
(GlobnB 87, 131-36.) — F. Stolz,
Zur alttirolisch. Ethnologie 1894-
1904. (Zt. d. Ferdinandeums 48,
141-69.) [2712
Eberhard, £tadM hUt. et arcbL sur le
Lozembourg. I a. Nr. M51. [27 IS
Pesehel, E., Skizze d. prähist.
Besiedelung d. Elbgeländes zwisch.
Meißen u. Riesa. (Mitt. d. Ver. f. G.
d. St. Meißen 6, 469-81.) [2714
Hollack) E.) Die Vor-G. Samlands.
(Korr.-Bl. d. Gesamt-Ver. 1906,
Nr. 2.) ^ [2716
HmmeB, Landnam i Norge, a. Nr. 786.
(856 S.; 7 Ktn.) Bec: Ana. f. indogenn.
I Sprachen etc. 17, 21-50 G. Schatte. [2716
! Altertümer. Die, unser, heidnisch.
1 Vorzeit (s. Nr. 787). V, 4. 1904.
S. 97-132; 6 Taf. 8 M. [2717
6otze, A., Vorgeachichtl. Foracbgn. n.
Funde. (Korr.-Bl. d. Oeaamt-Ver. 53, 165-76.)
— M. Hoernea, Die Hallatattperiode. (Dt.
I G.bll. 6, 97-105.) [2718
WosinskjT^ M.y Die inkrustierte Ke-
ramik d. Stein- u. Bronzezeit. Berl.,
Asher. 1904. 188 S., 160 Taf. 20 M. [2719
♦110
Bibliographie Nr. 2720—2758.
Schliz. A., Ober d. Stand d. neolith. Stil-
frage in SUdwestdtld. (Mitt. d. Anthropol.
Ge». in Wien 34, 378-85.) [2720
Preen, H. v. , Ausgrabung Torgesofaichtl.
Orabbügel im Roiderholz b. Ranshofen, Ober-
ö»terr. (Prähi.t. BU. 17, 1-6; Taf. 1.) —
Fr. T. Wiener, Der Urnenfriedhof v. Schwaz.
(Zt. d. Ferdinätideums 48, S6D-6S.) — A. Llnd-
ner, Die Hügelgräber im Kotlov^er Walde b.
Lippen, Bez. Budweis. (Mitt. d. Anthrop. Ges.
Wien 35, 38-44.) — A. Bzehmk, Prfthist Funde
aus Eisgrnb u. Umgebg. (Aus: „Zt. d. Mähr.
Landesmusenms".) Brunn, Winiker. 49 S.
1 M. 20. [2721
XaeReh, J., Das Kesslerloob b. Thayngen,
Kt. Schaffhausen Neue Grabgn. u. Funde,
8. Mittig. (Anz. f. Schweiz. Altortkde. N. F.
6, 1^5-20<.) — A. Firrer, Die Grabhttgel
von Obergösgen. (Ebd. 6, 65-87.) [2722
Wiedmer- Stern, J«, Archäologi-
sches aus d. Oberaargaa. (Arch. d.
Eist. Ver. d. Kant. Bern 17, 3<'0-479;
13 Taf.) — Der 8., Die Grabhügel von
Subingen. (Ebd. 480-611; Taf.) [2723
Weber, Fr., Bericht üb. nene vorgeschicbtl.
Funde im reuhtsrhein. Bayern. Nachtr. zu
1902. (Beitrr. z. Anthrop. u. Ur.-G. Bayerns
15 175-9x>.) — J. Branner, Die SchrazcUöcher
in Amschwang. (Ebd. 158-58; Taf. 4.) —
P. Beinecke, Zu Alter. Funden vor- u. früh-
geschichtl. Zeiten a. Altbayem. (Altbayer.
Monatsschr. 5, 37-45) [ilU
Nane, J., 3 neuere Bronzeschwertfunde a.
Bayern u. d. benachbr.rt. Österreich. (Prahlst.
BU. 16, 81-S5; Taf 6.) — PoUInyer, Eine
neolith. Niederlassg. n&chst Altheim b. Lands-
hnt; m. Zeiohng. v. Kuhn. (Vhdlgu. d. Hist.
Ver. f. Niederbayem 40, 2S7 91; Taf.) —
L. Wander, Vorgeschichtl. Denkmäler in d.
Umgebg. V. Nürnberg (s. 1902, 25S1). U. Mit
4 Taf. (Abhdlgn. d. Naturhist Ges. in Nümb.
XV, 1.) — E. Balzer, Überreste e. Pfahlbaues
u. Gräberfunde b. Bräunlingeu. (Schrr. d. Ver.
f. G. d. Baar 11, 274-78.) [2725
Keane, J. B., Vorgeschichtl. Bronze-Ge-
genstände a. d. Sammig. d. Marquis Vi Hers
auf Burgesch in Lothring. (Jahrb. d. Ges. f.
lothr. G. 15, 477 f ; Taf. 31.) — Ders., Grab-
fund d. Bronzezeit a. F^pinville b. Reichers-
berg. (Ebd. 475 f.; Taf. 30.) [i726
MehllM, Neue neolith. Station in d. Vorder-
pfalz. (Globus 87, 837 f) — Ders., Neol.
Niederlassgn. b. Neustadt a. d. H. (Nachrr.
üb. dt. Altertumsfunde 15, 90 f.) — Ders.,
:i Grabfunde d. Vorderpfalz 1904. (Ebd. 01-93.)
— K. Pfaff, Stadt. Ausgrabun. in u. um
Heidelberg, 1901-1904. (Korr.-Bl. d. Westdt.
Zt. 2.n, 193-207.) [2727
R., Di» Wormser Steinxeitfunde. (Globus
87, 283-85.) — A. Weckerllny, Die Band-
keramik d. steinzeitl. Gräberfeldes n. Wohn-
plätze in d. Umgebg. v. Worms. (Vom Rhein
3, 27-29.) — Koehl, 2 seltene vorgeschichtl.
Arm schutzplatten. (Ebd. 35-38; 42.) [2728
BaldeS) Hügelgräber im Fürstent.
Birkenfeld. Progr. (auch VerÖflFent-
lichg. d. Ver. f. Altertkde. im Fflrstent.
Birkenfeld f. 1905). Birkenf. 4^ 55 S.;
6 Taf. — Ders., Grabfunde d La
T^nezeit inHirstein, Fürstent. Birken-
feld. (Korr.-Bl. d. Westdt. Zt. 23,
129-33.) [2729
Thomas, C. L«. Die Ringwälle im
Quellengebiet d. Bieber im Spessart.
(Ann. d. Ver. f. nass. Altertkde. 34,
179-205 u. Taf. 11-14. — (Vgl.: Korr.-
Bl. d. Gesamt -Ver. 52, 314-20.)) —
H. Beblen, Zur Wallburgforschg. in
Nassau. (Mitt. desselb. ver. 1904/5,
118-29.) [2730
Schwmntes, G., Urnenfriedhof b. Jastorf
im Kreise Uelzen. (Jahrb. d. Provinzial-Mu-
seuras in Hannov. 1901/1904, 18-26, 5 Taf.) -
F. Fahne, Hügelgräber in d. Nähe v. Ganders-
heim, Braunschw. (Globus 87, 125-28.) [2731
Lfidemana, K., Das Gräberfeld v. Krichel-
dorf. Kr. Salzwedel. (Arch. f. Anthrop. N. F.
1, 236-53.) — Ders., Umenfundu v. Perver,
Kr. SaUwedel. (Nachrr. üb. dt. Altertums-
funde 15, 82-84.) — H. Seclmana, Einige
vor- u. frühgeschichtl. Funde. (Mitt. d. Ver.
f. anhält. G. 10, 1-12; Taf) [2T39
GrSßler, H., Die Kupfer- u. Bronzekelte
d. Sammig. d. Ver. f. G. etc. d. Grafsch.
Mansfold. (Mansfeld. BU. 18, 160 -G8.) —
Ders., Geschlossene vorgeschichtl. Funde a.
d. Kreisen Mansfeld (Gebirge u. See), Quer-
furt u. s.mgerhausen (s. Iü0.1, 2'<4S.) Tl. II.
(Jahresschr. f. d. Vor.-G. d. sächs.-thür. Län-
der 3, 97-107 ; Taf. 9.) — D e r s. , Vorgeschichtl.
Gräber u. Funde im Amtsbezirke Burgschei-
dnngen a. d. Unstrut, Kr. Querfnrt (s. 1903,
2843). Tl. in. (Ebd. 107-29; Taf. 9-12.) [273*
BSrthold, Der Formenreichtum d. jdnger.
Steinzeit. (Jahresschr. f. d. Vor-G. d. sächs.-
thttr. Länder 3, 10-18; Taf. 1.) — Sellmann^
Die frühgeschichtl. Gräber v. Ammern. Landkr.
Mühlhansen i Th. (Ebd. 18-23; Taf S.) —
Ders., Die Hockergräber v. Heroldishausen,
Kreis Langensalza. (Ebd. 23-29; Taf. 1.) —
H. Seelmann, Vorgeschichtl. Funde au»
Anhalt. (Ebd. 74-87; Taf 7 u. 8.) — O. Merkel^
Bronzezeit!. Depotfund a. d. Nähe v. Bernbur^.
(Ebd 88 f.; Taf. 2.) — W. Zahn, Prahlst.
Funde von d. Burg Tangermünde. (Ebd. 93-
96; Taf. 6.) [2734
Fortsch, 0., Depotfund d. jQnucer Bronze-
zeit vom Kranzberge b. Kiiokeuburg, Kr. Quer-
furt. (Ebd. 33-42; Tat 4.) - Ders., Hallatatt-
zeitl. Skelettgräber von Hainrode b.Wolkrams-
hausen, von Merseburg, aus d. KloeterstraAe
in Halle, von Tarthun b Egeln u. vom Wein-
berge b. Memleben. (Ebd. 42 -5i.) — Ders.,
Brandgrftber d. Hallstattzeit von d. Wüstuug^
Mausena b. Zachau, Kr. Calbe. (Ebd. 42-54;
Taf. 4) — Ders., Ausgrabg. im „Schweinert**
b. Kleiu-Rössen, Kr. Schweinitz. (Ebd. 64-59;
Taf. 5 ) — Ders., Lat^nezeitl. Gräber von
Scharteuke, Kr. Jerichow II, u. von Mflcheln
b. Wettin. (Ebd. 59-62; Taf. 6.) [2735
Gotie, A., Die Steinbarg auf d. Klein.
Gleichberge b. Römhild. Vorgesoh. Bingwall
a d. GroB. Gleiohberge b. BAmhild (Bau- u.
Kunstdeukm. Thüring. 31, 466-72.) [2736
Jentseh, H., Vorgeschichtl. Goldspirale u.
andere Grabfunde von Kflppern, Kr. Guben.
(Niederlaas. Mitt. 8, 302-9.) — A. Mieck, Daa
Suckower Steinkistengrab. Das steinzeitl.
Gräberfeld b. Jagow. (Brandenburgia 12, 222^
-27.) — H. Ba<i8e, Feuersteinraanufakte a. d.
Umgegend Berlins. (Nachrr. üb. dt. Altertfde.
15, 84-89.) — A. Götze, Flachgrab m. Tier-
beigabeu b. Potsdam. (Ebd. 95 f.) [2737
Stubenrauch, A., Die Maaßsche
Sammlung im Museum d. Ges. f.
Deuteches Altertum.
111
G. n. Altertkde. Balt. Stndien.
(, 97-128.) — Ders.. Grabung
Hu^lgrabe zu Denn b. Stral-
Ebd. 164-68.,. — Walter, Üb.
mer u. AuBgrabgn. in Pommern <•
903. (Ebd. 162-63.) — E. Per-
jräber in Thurow b. ZOssow.
Ethnol. 36, 752-58.) [2738
e, M., Das prthUt. Grftbarfeld b.
ro. Kr. Wotigrowiu. (Hitt. MonaUbll.
▼. Poten 5, 21-24.) [»7S9
rentz, H., Das Westpreuß.
ialmuseum 1886 bis 190.>.
bildl. Dargtellgn. a. West-
18 Natur u. vorgeschichtl.
Danzig, Eafemann. 54 S.;
. 10 M. [2740
enberger, A«, Analysen vor-
htl. Bronzen Osipreußens.
b., Gräfe & ü. 1904. xxv,
n. 136 Abbildgn. 20 M. [2741
ftek, E. u. F. £. Petser, Das i
Teld V. Moythienen. Ebd.
7 S. m. 49 Abbildgn. u. 14 Taf.
[2742
») Einwirkungen Bonuf.
riptlones trium Galliamm
maniarum Latinae; edd. 0.
ifeld & C. Zangemeister.
Qscriptiones Germaniae supe-
ed. C. Zangemeister. (Corpus
ionum Lat. XUI, 2, i.) Berol.,
. Fol. 30*, 603 S. 60 M. [2743
nkm, Saetona Verhftltn. xu d. Denk-
. Anguttut (Monam. Ancyrrnnum), s.
[Aach Manch. Oymn.-Progr.) [2744
»p, F., Die Römer in Dtid.
; Karten u. 136 Abbildgn.
raphien z. Welt-G, hrsg. v.
ck. XXn.) Bielef., Velhagen
153 S. 4 M. [2745
Zt. d. Hisl. Ver. f. Niedenachs. 1905,
mchhardt.
5. A.9 Über d. Varusschlacht.
ri.d.Westdt.Zt. 24, 21-23.) [2746
Iclus. E.) Die Besitznahme
durcn d. Römer. Mit Ete.
2620). Heidelb., Winter. 88 S.;
M. 20. [2747 :
Lit. Cbl. 1905, Nr. 14 A. Riese.
f E., Bilder a. d. ältest. O. Wiens u.
wrreichs. (Monaisbl. d. Altert.-Yer.
14, Nr. S.) — M. Frhr. t. Ballloo,
rseitl. Tumali b. Wiener -Neustadt.
Antbrop. Ges. Wien 34, Sitxungs-
4.) [2748
r^ J., Ayenticensia (s.Nr. 828).
(Anz. f. Schweiz. Altertkde.
N. F. 6, 91-113: 211-21. — F. Frey,
Funde ärztl. Gerätschaften in Augusta
Raurica. (Korr.-Bl. d. Gesamt -Ver.
52, 343-46.^ [274d
P«W, imj Pro:rramm f. Untenachg. a. B<>-
schreibg. d. rüm. StraSennetxet in Bajem.
(Beitrr. x. Anthrop. n. Ur-G. Bayern« IS, 143
-52; Taf. S.) [JT.^0
SeeMedy J. 9.^ Der Meilenzeigcr
von Boiioduro-Saloatum, Passau-
En^lhartszell. ' Vhdlgn. d. Hist. Ver.
f. Niederbayem 40, 1-34; 5 Beilagen.)
— H. Lampreeht, Aufdeckg. e. röm.
Friedhofes zu Regensburg 1872-74.
Regensb. Progr. 1904. 4u S. ; 4 Taf. —
K. F. Sehurrer u. M. Scheller,
Ausgrabgn. b. Faimingen 1904.
(Jahrb. d. Hist. Ver. DiUingen 17»
134-62; 2 Taf.) [2761
Sehnmaeher, Das röm. Straßenneta
u. Besiedelungswesen in Rheinhessen.
(^Westdt. Zt. 23, 277-309.) [2762
Hmag, F., Nene rGm. Inschr. in Ober-
sehefflens. (Mannheim. G.bll. 5, Ißlf.) —
A. WeckerÜBg« Funde rOm. Geritschaflen.
(Vom Rhein S, 4-6.) — Frlts Becker, Borb«-
tomagna. (Ebd. SO f.) — K. Ckrtat, Desgl.
(Ebd. 41 f.; 54 f.; 7h t.) — K. Sckamacker»
Ober d. Vangionen. (Ebd. Sl f.) - BltterÜBgr»
Jappitertempel in Wiesbaden. (Mitt. d. Ver.
f. n M. Altertkde. l;K)3/4, 69 f.) — Dere.»
Rom. Gntshof b. Kiedrich. (Ebd. 1904,5,
14-19) [»75»
GriBenwmld, Bnm. Inechrr. in Eisenberg,
Pfals. (Korr.-Bl. d. Weatdt. Zt. M, S08-11.) —
Bmldet, Der Krausberg b. Birkenfeld alt Fund-
stätte röm. Altertümer. (Ebd. 2 18-20. — KSrber^
Röm. Inschrr. n. Skulpturen in Maini. (Ebd.
165-69 u. 24, 3-7.) — A. ▼. DoniAMewtkl»
Aus Schannats Papieren: Rhein. Inschrr. a.
Trier u. Mainz. (Ebd. 23, 309-1:!.) — Ders.^
Soldatengrabatein in Trier. (Ebd. 163-G5.) —
E. Kriger, Röm. Bad in Frantenheim^
Landkr. Trier. (Ebd. 207 f.) — H. Lehner,
Röm. Inschrr. in Remagen u. röm. Grabstein
in Bonn. (Ebd. 211-18.) [2754
Domaszewski, A. t«. Zur hand-
schriftl. Cberlieferg. d. niederrhein.
Inschrr. (Westdt.Zt. 23, 167-94.) [2765
Domaszewski, t.^ Batavodurum.
(Korr.-Bl. d. Westdt. Zt. 23, 170-81.)
— J« A« Ort, De Romeinsche linker-
Kijnoeverwegen in het Batavenland.
(Ort, Oudheidkund. aanteekeningen.
V.) Den Haag, Van Cleef. 1004.
45 S. [2756
Demartean, J. E«, L'Ardenne
belgo-romaine. Etudes d*hist. et
d'archl. (Bull, de Tlnstitut archl.
liägeois 33, 5-259.) [2767
Waltzlng, J. P*9 Orolaunum vicus.
Arlon ä, F^poque romaine (a. Nr. 839).
Fase, ni: Inscriptions. S. 93-180.
2 fr. 60. [275S.
112
Bibliograpliie Nr. 2759—2802.
Willbrand. J., Das Land d. Che-
rasker u. d. at. Stamme an d. Lippe.
(Jahresber. d. Hist. Ver. d. Grafsch.
Ravensberg 18, 60-73.) [2759
Knoke, F., Ein Fond rOm. Bronzeköpfe.
<MUt. d. Ver. f. O. eto. ▼. Osniftbrück 29, 28S-
55 n. Tiftf 1-3.) — Der«., Fund ▼. Scherben
A. d. Lager d. Habichttwaldes. (Ebd. 285-87.)
— E. Krfiir^r. Ausgrabgn. b. Haltern i. W.
1904. (Korr.-Bl. d. Westdt. Zt. 24, 7-12.) —
■C. Sehoehhmrdty Spätröm. Manzen von d.
Heisterburg. (Zt. d. Bist. Ver. f. Niedertachs.
1904, 470 f.) [2760
Limes^ Der Obe^erman.-Raetische
<8.Nr.842). Lfg. XXm u. XXIV. 1904.
10 M. 60. (Subskr.-Pr. 7 M. 80.) [2761
Inb. V. XXIII: Jacobi, Kastell Alteburg-
Heftrich. 17 S.; 2 Taf. (Sep. S M. 20.); Fr.
:Kofler, Käst. Ltttselbaoh. 10 8; 1 Taf. (Sep.
^ M.); Steimle, Käst. Aalen 19 S.; S Taf.
•(Sep. 8 M. 60) — Inh ▼. XXIV: E. Fabri-
oiuB, Käst. Urapring. 48 S.; 5 Taf. (Sep.
6 M. 60.); Eidam, Käst. Theilenhofen. 17 S.;
4 Taf. (Sep. 8 M. 60.)
Ritterling^ £., Das frührömische
Lager bei Hofheim i. T. Ausgrabungs-
u. Fundbericht. (Ann. d. Ver. f. nass.
Altertkde. 34, 1-110 u. 397-423;
10 Taf.) — Der 8., Reste röm. Be-
festigimgen zu Höchst a. M. aus
augusteischer Zeit. (Mitt. desselb.
Ver. 1904/Ö, 44-64.) [2762
D^chelette, Le camp rom. de Hofbeim.
<Rev. archl. 4. S., T. 5, 201-7.)
NoTaesium. Das im Auftrag d.
Rhein. Provinzialverbandes vom Bon-
ner Provinzialmuseum 1887-1900 aus-
l^egrabene Legionslager. (= Nr. 2637.)
Bonn, Marcus & Weber. 462 S.;
56 Taf. 20 M. [2763
Inh. : (S. l-9ß.) H. N i • • e n , 0. v. Novaesium.
(S. 97-242.) C. Koenen, Beschreibg. v. No-
Taesium. (S. 248-418.) U. Lehner, Die Ein -
selfonde v. N. (s. 419-58.) M. L. Strack,
Der Mttnzfund auf d. Sels'schen Ziegeleien
b. NeiuB.
4:) ÄiMhreitung der Deutschen und
Begründung germanischer Reiche.
Auetores antiquissimi. T. XIV;
^d. F. Vollmer. (Mon. Germ, hist.)
Berl.,Weidmann, l,4ö6S. 16M. [2764
Inh.: Fl. Merobandis reliquiae; Dra-
contii, BloRsii Aemilii carmina; Ea-
genii Toletani episc. carmina et epistulae.
Cum append. carmümm spuriomm. — Bez.:
LH. Cbl. 1905, Nr. 28 M. M.
Bertelsen. H«, Om Didrik af Berns
.sagas oprindelige skikkelse, omar-
beidelse og handskriftar. (Diss.)
JKopenhag. 1902. 196 S. 4 kr. [2765
Bes.: Zt. f. dt. Philol. 87, 126-43 Boer.
Piquet, E.y Notes sur la legende
de Dietrich et la mort d' Alphart.
Le Havre, Randolet. 1904. 36 S. [2766
WilnmiiH, Der Untergang d. Nibelonge
in alter Sage o. Dichtg., ■. 1904, 778. Bez.:
Zt. f. dt. Philol. 36, 526-31 Kettner. [2767
Siefert, O., Wer war Siegfried? (Beil. z.
Allg. Ztg. 1905, Nr. 32 f.) [2768
Neckel; 0.^ Zur Volsunga Saga u.
den Eddaliedern d. Lücke. (Zt. f. dt.
Philol. 37, 19-20.) [2769
Hampel, J., Altertümer d. frühen
Mittelalters in Ungarn. 3 Bde. Braun-
schw., Vieweg & S. 60 M. [2770
1 : Syttemat. ErUuterg. Mit 2359 AbbUdgn.
n. 2 Taf. zzxjv, 868 8. 2: Fnndbezchreibg.
Mit rielen Abb. xvj, 1006 8. 8 : Atlas. 539 Taf.
u. xjT S. Text.
Fnstel de Coulanges, L*invasion
germanique et la fin de TEmpire.
(Hist. des institutions polit. de Fanc.
France, ü.) Rev. et compl. par C.
Jullian. 2. ^d. Paris, Hachette.
1904. xy, 672 S. 7 fr. 60. [2771
PiUemeBt, O. t., Üb. d. Verbleib d. Oat-
goten. (Beil. z. Allg Ztg. 1904, Nr. 208 f.) [2772
FSrttck. O., Langobard. Or&ber Ton d.
MQhlberge b. Mechau, Kr. Osterbarg. (Jahres-
schr. f. d. Vor-O. d. säohs.-thar. Ltader 3,
65-70.) [2773
Bekky A.y Bayern, Gothen u. Lango-
barden. Beitr. z. Lösg. d. Bajuvaren-
frage. Salzb., Hölbrigl. 1904. 36 S.
46 Pf. [2774
MondMkelB, J., Zur Kartenskizze d. Ver-
teilung der ing-Orte in Niederbayem. (Beitrr.
z. Anthrop. u. Ur-0. Bajems 15, 159-70; Taf. 5 )
— A. Yierling, Zur Kartonskizze d. Verteilg.
der ing-Orte in d. Oberpfalz a. d. angrenz.
Bezirken Frankens. (Ebd. 171-74 ; Taf. 6.) [2774a
Sch«idty Ldw., Zur G. d. Vandalen.
(Byzant. Zt. 12, 601-3.) — Dmhn, HUderich,
König d. Vandalen. (Allg. dt. Biogr. 50,
328 f.) — Ders., Honerioh, asding. Vandalen-
könig. (Ebd. 512 f.) [2775
d) Innere Verhaltnisse.
Zöchbaner, F.. Zur Germania d.
Tacitus. Progr. d. Gynm. d. Theresian.
Akad. in Wien. 1904. S. 17-32. [2776
Krammer, M., Krit. Untersuchgn.
z. Lex Salica. I. (N. Archiv 30, 261-
319.) [2777
Wrede, F., Zur Textrevision d.
gotisch. Sprachdenkmäler. (Anz. f.
dt. Altert. 29, 32 .'-39.) — H. Stolxen-
burg. Die Übersetzungstechnik d.
Wulfila. (Zt. f. dt. Philol. 37, 146
-93.) (2778
Dmhn, Die Könige d. Germanen. IX, 1,
s. 1904, 791. Bez.: Zt. d. Sarigny-Stiftg. f.
Bechts-G. 25, Germ. Abtlg., 361-63 Werming-
hotr. [2779
Deutsches Altertum. — Fränkische Zeit.
113
Rhamm, K*. Ethnogr. Beitrr. z.
g^rman.-slav. AitertumsKde. Abt. I:
ie Großhufen der Nordgermanen.
Braunschw. , Vieweg. xjv, 863 S.
24 M. [2780
Stoequart, £•• Le mariage en
Espagne sous les Visigoths. (Sep. a. :
^Biev. de droit intemat. et de l^gis-
iation compar^e. 2. Särie. T. VI.)
Brux., La Revue. 1904. 21 S. [2781
KmafftaimBB, Fr., AligermAQ. Religion.
(Arch. f. B«Ugion«wiM. 8, 114-S8.) [2788
Ckantepie de \m Sanitmye. The religion
of the Teutons, s. 1904, 797. Bei.: Hess. Bll.
f. VoUcskde. 3, 171-73 Helm; Bev. de i'hist.
dea religiooe 49, 370-77 Beuchat; Allg. Lit.bl.
1904, Nr. 3 Schönbach. [8783
AdinskjT, E.9 Tuisto, d. Himmels-
£>ttheit d. Germanen. Beitrr. z. dt.
jthologie. Königsb., Nürmberger.
82 S. 90 Pf. Vgl. 1903, 2910. [2784
ZeUer, J«, Les ^glises ariennes de
Rome a T^poque de la domination
gothique. (M^langes d'archl. et dabist.
24, 17-33.) [2786
Zutt, G*. Die Legende von d. Hl.
Ursula. Offenburg. Progr. 1904. 4<».
22 S. [2786
Salin, Die altgerm. Tieromamentik, ■.
Ifr 986. Bei.: GöUing. gel. An«. 1905, 288-36
Bieg!; Zt. f dt. PhUol. 37, 864-72 Frdr.
Kauflinann. [2787
Bodewig, Ein Ofen d. La T«ne-Zeit. (Mitt.
d. Yer. f. nau. Altertkde. 19CMI/6, 114-18.) [2788
2. Fränkische Zeit bis 918.
a) Merawingisdhe Zeit
Serlpiores rer. Meroring. T IV: Passiones
Titaeqae sanctomm aevi Meror., ed. B.
Kr a ach, a. 1904, 2576. Bes.: Ber. d'bist.
eocUeiast. 5, 838-47 van der Essen. — Vgl.:
B. K r tt s c h , Dr. B. Sepp [cf. Uagiogr. Jahrea-
ber. 1903, 8-85] als Liebt u. Leuchte d. Le-
gendenforschg. (K. Arch 30, 451-66 ) [2789
Adlhoeh, B. F., Zur Vita S. Mauri.
gltud. u. Mitt. a. d. Bened.- u. Cist.-
rden 26,2-22; 207-26.)— L.Ifalphen,
La „Vie de saint Maur"^ ; expos^ d'une
th^orie de M. A. Molinier. (Rev. bist.
88, 287-95.) [2789 a
Jonae vitae sanctorum Columbani,
Yedastid , Johannis ; recogn. B.
Krusch. (TL v. Nr. 2139.) Hannov.
et Lips., Hahn. xij,366S. 6M. [2790
Monchampy Q.j Les similitudes
des „Acta recentiora sancti Lupi^*
avec Toffice et la vie de saint Lam-
bert, par Etienne, ^v§que de Li^ge.
(Leodium 3, 14-19; 24.) — J. Demar-
teau, A propoB du „Vita sancti
Lamberti." (Ebd. 19-23.) [2791
Poncelet; A«, Les saints de Micy.
(Anal. Bolland. 24, 6-104.) [2792
Bei.: N. ArchiT 30, 499-501 Krusch.
Görrefl; F., Charakter u. Religions-
politik d. vorletzt, spanisch. West-
gotenkönigs Witiza (698 bezw. 701-
710.) Ein Rätsel geschichtl. u. psychol.
Kritik, (lt. f. wiss. Theol. 48, 96
-111.) [2798
Schumacher, E«, Beitrr. z. G.
Grifos, d. Sohnes Karl Martells.
Landauer Progr. 1904. 38 S. [2794
Gröbbels, J. W., Der Reihengräber-
fund V. Gammertingen. Mit 21 Taf.
u. 27 Textillustr. Münch, Piloty & L.
Gr. Fol. jx, 49 8. 30 M. [2796
J. Naue, Der Helm ▼. Oammertingen.
(Präbist. BU. 1905, Nr. 3 f. u. BeU. x. AUg.
Ztg. '05, Nr. 104.)
Weber, F., Herrorragender Fand a. d.
Beihengrftberieit in Oberbayern. (Altbayer.
Monatoschr. 6, 88-84 ) — H. Graeven, Frflnk.
Orüberfunde bei Kelsen, Kr. Saarburg. (Korr.-
Bl. d. Westdt. Zt. 83, 161-63.) [8796
b) Karolingische Zeit.
HeUmann, S«, Der Codex Cusanus
C 14 nunc 37. (Zt. f. Kirch.-G. 26,
96-104.) Vgl. Nr. 882. [2797
Yitae sancti Bonifatii, archiepiscopi
Moguntini; recogn. W. Levison.
(Tl. V. Nr. 2139.) Hannov. et Lips.,
Hahn, lxxxv, 241 8. 6 M. [2798
Uellmanii, S«, Die Bremenser Hand-
schrift d. Paulus Diaconus Liber de
episcopis Mettensibus. (N. Arch. 30,
467-70.) . [2799
Monnmenta Germaniae hist.
Legum Sectio lU. Concilia. T. ü,
Pars 1: 742-816. Hannov., Hahn.
1904. 4^ 464 S. 16 M. [2800
LerUlaiii, L., La translation des
reliques de saint Austremoine ä
Mozac et le diplöme de P^pin U
d* Aquitaine 863. (Mojen Age 1904,
281-337.) Sep. Paris, Bouillon. 1904.
67 S. [2801
Bez. : N. Arch. 30, 504 Levison. — Vgl : L.
Dachesne (AnalecUBoUandiana 84, 106- J 14) ;
B. Krusch (N. Arch. 30, 729).
Onionty H.; Diplomes carolingiens
et autres docc. concern. les abbajes
d' Amer et de Camprodon et Catalogne,
843-1017. (Biblioth. de T^cole des
chartes 66, 364-89.) [2802
Histor. ViarteUftbrichrift. 1905. 4. Bibliographie.
8
•114
Biblio^aphie Nr. 2803— S&60.
Slftdkj, W., Styk; pivaich Ear-
loTcd t papeii (Über d. Beziebga. d.
Karolinger za d. P&pBt«n 73U-TÖ4;
e. Beitr, z. EnUtehg, d. Kirchengtaates).
Progr. Beneschau. ISM. 10 S, [2803
; DI. Llt-Ztg. I
t-Z«g.
HpiDi, ■
8, SM f. Ohr; N. ArDh. SO, ISaf. W. L, [Wl*
Ohr, W., Alte n. neae Irrtümer
üb. d. karoUngiipbe StaatskirclieD-
tum. (HiBt. Vierteijschr. 8, 67-69.)
V^ ISM, 2601. [2806
Fedele, P., Di an preteso Doca di
Gaeta net secolo ottava. (Arch. ator. per
le proviucie Napol. 29,774-83.) [2806
Vrabec, J, J.. Slovauakä polabi:
1) Za cisafe Ludvfka L Poboin^ho;
2) la Karolingä TTcbodo&anakjch
(Das slaviacbe Elbeland: 1) Unter
KaiserLudwigl.d. Frommen; 2) unter
d. oatfi^k. Karolingero). Progr,
EODiggratz. ldt>l. U S. [S807
SuBter, 6., Delle dne „curtea"
trentine NaTium e Sagum dell' nnoo
888, (Arch. Trentino 16, I8ff.) [SBOS
Lot, F., Bur iH HU'luini (lloj«ii Ag*
1«M, 3S«^1.) Tgl. leo«, MIl. - J. CkiMFtt«,
L« ibMi HUdaln bu 9. ■Del«. (Blbl. de
I>£oal« d« dIiuim «6, UO-W] [«09
8ch»khudt, " ' ■^
. 1904, 41
[IKK
e)
Coarat (
Ikriam Alj
x^y.
, Di* Linj
<D d. irli
(Ulm. VHrWIJiehr 8, 1
IKI 1.)
ZSUEDSI
Ma;er, £., Zur Entatehg, d. lex
ütinenaia. (Mitt. d. loat. 1'. österr.
Cforscbg. !6, 1-44.) [2813
Vgl.:
r(N. .
», 7S7)
SchUfer, D., „Sclmaa" im Strafl-
bnrg. Zollprivileg von 831. (Sitznnga-
berr, d. Berl. £ka.d. 190&, 67S-82.)
Sep. Berl., Reimer. 1 M. [2S11
Forst, H.. Zur Eriauterg. d. PrAmer
urbare v. J. 893. (Westdt. Zt, 23,
194-229.) [2816
Chadwlck,H.M.,StQdieaonAnglo-
Saion inatiiotioiis. Cambridge, Univ.
PreaB. (Lond., Clay & Sons.) inj,
422 S 8 sh. [2816
Bu. ; Dt. Lll.-Zle. IMS, Kr. IJ Llibvmiim.
FutUafCT, Dl« wiRHiuftl. Badtolg. d.
ba^Di. Klaitar In d. Zsil d. Agilulflnsic. •.
IMH.IBM. Bet.^Hlit. Zt.M,MOrBllunar:
Hin k. d. hlat. Lit. », EI4-1I Kahn; Lllcr.
Hudialier 1904, Nr 7 Llnniboni. [DSU
CspobtaBcU , V., Le oiigini del
peso gallico (s. 1904, 2G25). SchluB.
(Arch. d. B. Societä Komai» di atoria
patria 27, 79^108.) [2818
WciwIaiikaK, A., Eiai gstllxibu Sjuodil-
nrkmids t. d. AbMl Muu; von ugiblicb
>. (N. I
hiTso, w
M.)
Besson, H.. Haxime de Qen^ve.
Notea p. serr. k l'hiit. de son äpiscopat.
(Ana. f. Schweiz. G. 1904, 2S7-99.1 —
Dera-. Becherchea aur l'äglise catbä-
drftle de Genive an 6. «ifecle. (Ebd.
319-29.) — D era. , EpiacopuB eccleaiae
Aventicae. (Archive» de la 8oc. d'hiat.
diicanU)ndeFribourge,139-64.)[2830
Blasel, C, Die kircbl. Zuotände
Italiens znr Zeit Gregors d. Gr. (Arch.
f. kath. Eirchenrecbt 84, 63-93;
226-43.) f2821
WllUanHOn, J. M ., Life and timea
of St. Bouiface. Lond. , Frowde.
1904. 6 ah. [2822
rleker, «., Banlfutlai, d. „ApoaKI d.
DeatiDhau". (Klugicbtr. d. St. Band« ISO.)
Lpi., G. Braun. KB. Wn — Bradar, Dar
NsiBB d hl. Bonlhtini in nltuUltaTl. Har-
d. B«a>d.- II. Oiil.-Ordan 16, M-I5.) [ISiS
Jostes, F., Die mSnatersche Kirche
vor Liudger n, d. Anfänge d. Biatums
Osnabrück. (Zt. f. vaterl. G. etc.
' Weatfal. 6-2, 1, 98-138.) [2824
1. M. (1
rangl.
Serln, H.. Der erste Bischof v.
' Konstanz. Überling,, Schoy. 10* S.
2 M. [2825
BSnhoff, L., Der Tod d. Biachofs
Am. V WOnbnrg. (N. Arch. f. s&chs.
G. 26, 147-67.) [2826
Boemlaender, Die Bekämpfiuig d.
I Heidentums durch d. Karolinger nach
d. KapitularisD. (Altbayer. Monats-
sclir. 6, 61-76.) [2827
I Sehoolmeesters , E., Le droit
I dioc^sain li^geoia k l'^oque caroling.
' (Leodinm. 8, 16-19; 33-86; 89-42;
64-60.) \2S29
SchrOrsjH.jDie^eudo-iaidoriBcbe
Exceptio spoUi bei Papst Nikolaua 1.
{HiBt. Jahrb. 26, 276-98.) — Der«., Er-
I klarg.(Ebd. 711-13.) Vgl. Nr. 923. [2829
Fastlluger, M., Raroling. Pfalzen
in Altbayem. (Forachgn. z. bayer. G.
I 12, 3S3-69.) [28S0
Fi&nkiiche Zeit. — Zeit der stlchuscheti, friliikiBchcD u. itaafigchen Kaiser. *1 15
Pl»tj, K^ Du gn„t H.O. .n Winkel . Rh. Bretholz, B., CoamaB u. Chriatiaii.
Jiioi 1 ""'■ *""*•''■ »"^^^^ (Zt. d. tlt. Ver. f G. M&hrenB a. Sohlo-
Boinet, A., Notice enr dem ma- "*i**'3V.?**^.y?l:,'ä'**'^^iil.[*^*^
DUicrite carolingieaB k miniatureB "" ' " ' '■*''"•" "-"— "
ei^cutäa & l'abbaye de Fulda.
(Biblioth. de l'^cole deB chartes 66,
865-63.) [2832
BAsfcU, K. T., Das Evangeliariam
Frameuae, e. GeBchenk d. Kaisera
Lothar I. au d. Kloster Prüm (a. 862).
Pergamentkodei a. d. Anfang d. 9. Jh.
MflDch., SelbBtferl. Iä04. ISS. [28SS
OeUsckaldt, A., ElfenbeinreliefB
a. d. Zeit Karls d. OioBen. (Jahrb.
d. Kgl. Ptenß. KuDBtoammlgD. 26,
47-67.) [2884
Dieterich, J. B., DeHeinrico. (Zt.
f. dt. Altert. 47, 4S1-46.) Tgl. 1904,
609. [2814
B«. : N. AMh aO, IST.
KMk, e., IfutBold T LnlenbiKk d. d.
Lahr« >. d. TalkuouTSTtnlUI notar E>1d-
riDh IV.. >. I>M, KW. Kw.: Zl. d. SKTigiiy.
Sliftg. I. Utehtt-Q. i&, Herrn. Abllg., MOt.
WldUk, F., Die abeigläabiBch.
n. heidnisch. Gebrauche d. alten
Deutschen nach d, Zengnisae d.
Sj^ode von Liatinae i. J. 743. Piagr.
Znaim. 1904. 36 S. [2836
K»hak, A., FrOluDitlalalMrl. Ackarbaa-
Ettla. (ZI. d. dl. T«. f. Q. HUiraiii a.
btt^tam e, 3M-6S ) ItSit
»«kichkkidt, C, Pfablban-Fanda > d.
Slalahndar Maar*. Nub Ifitt. d. Harn
Obant ■. D. BlnnaDbaeh (ZI. d. HIH Var
f. Miadarautai. 1«05, Mr.} 0817
3. ZeU dar aäohaUchtm,
fränkUehen und gtaufiaehen
Kaiser, 919-12S4.
a) Säehaiacht und fräniitehe Kaiger,
919-1135.
SekneMer, Herrn,, Das kauBale
Denken in dk Quellen z. G. u. Lit.
d. 10., H. u. 12. Jh. (H, 4 T. Nr. 2631.)
Gotha, Perthes, 116 S. 2 M. 40. [8B38
8ebKf«r, D., Die agrarii milites
d. Widukind. (SitznngBben.d. Berlin.
Akad. 1906, 6«g-77.) Sep. Berl.,
Reimer. 1 M. (2839
ToM, H. G., Der Verfosser d.
rOm. Vita d. hl. Adalbert. Eine un-
tersuche, m. Anmerken, üb. d. ander.
AltMt. Bchriflen Qb. Adalbert, sowie
einige stritt. Punkte seiner Q. (Ans:
„Sitmogsberr. d, bOhm. Ges d.
WisB.") Prag, RiTn«. 1904. 171 8.
2 M. 20. [2840
Bai : N ArefaiT 10, TSOf B. B.
ColOMb«, A., üna nnova „Vita"
della contessa Hatilde. (Atti d. ii.
Accad. d. *&ciense di Torino 39,
37-66.) [SS41
Bogst, A^ Alcuue osserraiioni in-
tomo all' Historia Sicnla det Mala-
terra. (Ebd. S1-8&.) [2643
.. MIM, •. IWS, tOTI Hai.: HsT.
d'bial accl. B, blS-tS CMcbla. [ISM
Hall, Dia polil. BaiiabgD. avlHh. Otto
Nr. 941. Bei : Dt, Lll.-Ztg. IWS, Nc. IS Hol'ln-
mum: Ret. sri>. IM^ Nr. Ii Luehilra. [<B47
Seblfer, D., Die Ungamschlacht
von 966. (SitzUDgsberr. d. Berlin.
Akad. 1905, 668-68.) Sep. Berl.,
Reimer. 1 M. [8648
F*rla*t, B., Sigafraj, la prauiar dai
j. . ,. ...,. uai, j, yigBrta»
l. 7il-«3.) IbM
e* da Lue
(Abb.
Waltkar,
(Zt d. M.n.Var, 37, l-Mt.)
'\K':'^t.-i^.^^^.&:
k (Ball
I AI Ig
Zts I»(M, Nr US.) (ISM
eimtar, Kalter Kelnrleb IL, d. HaUlga,
1. I8M, !6B3. Bai.: Uial. Jahrb. IS, nxr.
L. Pfl. [tlf'l
SKgmDlIer, J. B., Die Ehe Hein-
richs 11., d. Heil., mit Kunigunde.
(Theol. Quartalschr. 67, 78-96.) [2668
Cancfaie, A., Saint Poppen. (Biogr.
nation- 18. 43-68.) [2864
BsUl, 8., Qnalquae <tlla> CDuDani. WeiOD.
(Laodlnm S, bS-K.) [!§&S
AnreHuH, E., Adalbert, bkebiskop
af Harn bürg- Bremen. (Kjrkohist. Ars-
skrift 1, 206-24.) [3866
Duprifiel, £•, Hist. crit. de Gode-
froid le Barbn, duc de Lotharingie,
marquis de Toscane. Bmx., Misch et
Th. 1904. 169 S. 3 fr- 60. [2867
Topp, E., Die Schlacht an d.
Elster 16. Okt 1060. [Dies.) Berl.,
Eberin«. 62 3. 1 M. 60. [2668
Amelll, A. X>, S. Bruno di Segni,
Gregorio VIl. ed Enrico IV, in Roma
1061-83. Montecasaino 190S. [2869
»oli&rer, D., Zur Bearteilg. d.
WormBerKoDkordat«.(AuB:„Abbdlgn.
d. prenB. Akad. d. Wisa.") Beri.,
Reimer. 96 S. 2 M. 60. [2660
•116
Bibliographie Nr. 2861—2910.
b) Staufische Zeit, 1125-1254.
Schmidt. Berth., Nochmals: Ar-
nold y. Qnealinbnrgn. d. ältest.Nachrr.
z. G. d. Keußisch. Hauses. (Vogtland.
Forschgn. Festschr. f. C. v. Raab.
S. 1-4U; Stammtaf.) [2861
Erben, Das PriTÜegiam Friedriobs I. f. d.
Herzogtum Oiterreich, s. 1904, 26ff6. Rez.:
Beil. B. AUg. Ztg. 1904, Nr. 1H8 ▼. Wretochko,
vgl. ebd. Nr. 170 d. Bemerkg. v. Simonsfeld ;
Oött. gel. Aus. 1904, 991-1)9 Brsodi; N. Arcb.
28, 552 BreBlau; Zt. d. SavIgny.Stiftg. f.
Beohts-O. 25, Qerm. AbtIg, S82-H8 Sobreuer;
Hist. Zt. 94, 147-50 Uhlirz; Hiit. YierteUschr.
8, 83-8« Stengel. [2862
Tangl, M*. Die Echtheit d. österr.
Privilegium Minus. (Zt. d. Savigny-
Stiftg. f. Rechts-G. 25, Germ. Abtlg.,
268-86.) — Der 8., Der Bericht Ottos
V. Freising üb. d. Erheb?. Österreichs
zum Herzogtum. (N.Aren. 30, 477-84.)
— U. Simonsfeld, Aventin u. d.
Privilegium minus. (Forschgn. z. G.
Bayerns 13, 1-19.) [2863
MmrtiB-Chaboty Deux bullet qIomi origi-
nales d'Alezandre IH. s. Nr. 2081. [2864
Yoltelini, H. t., Ein Mandat König
Philipps V. Schwaben. (Zt. d. Fer-
dinandeums 48, 349-56.) [8865
Kehr, F., Das Briefbuch d. Thomas
y. Gaeta, Justitiars Friedrichs H.
(Aus: „Quellen u. Forschgn. a. ital.
Archiven u. Biblioth." VHI, 1.) Rom,
Loescher. 76 S. 2 M. 40. [2866
Zenmer, Beichsweiitum ab. d. Wirkungen
d. KönigBwabl a. d. J. 1252 s. Nr. 2886. [2867
Holder -Egger. 0., Italien. Pro-
phetieen d. 13. Jh. 11. (N. Archiv
80, 321-86; 714f.) [2868
Hellwig, L.y Das Zehnten-Register
d. Bistums Ratzeburg. Beschreiog. u.
Erläuterg. (Jahrbb. etc. d. Ver. f.
mecklenb. G. 69, 291-350.) [2869
HanoW; B«, Beitrr. z. £jriegs-G.
d. staufisch. Zeit. Die Schlachten b.
Carcano u. Legnano. (Berl. Diss.)
Berl, R. Hanow. 47 S. 1 M. [2870
Bez : Dt. Lit.-Ztg. '05, Nr. 26 Oüterbock u.
Entf^egng. v. H. m. Antw. ▼. 0. ebd. Nr. 81.
Scheffer- Boichhorst. F., Der
kaiserl. Notar u. d. Straßourger Vitz-
tum Burchard in wirklich, u. angebl.
Schriften. (Scheffer- Boichorst, Ge-
samm. Schrr. 2, 225-47.) — Ders.,
Dtld. u. Philipp n. August v. Frankr.
in d. J. 1180-1214. (Ebd. 1-125.) —
Ders., Barbarossa» Grab. (Ebd. 154
-64.) [2871
Wolf Schläger, €., Erzbisch. Adolfl.
V. Köln als Fürst u. Politiker 1 193-1 205.
(VI V. Nr. 2532.) Münster, Coppenrath.
112 S. 2 M. (Münster. Diss.) [2872
Uanck. A«, t}l)er d. Exkommuni-
kation Philipps V. Schwaben (Berr.
üb. d. Verhdlgn. d. Kgl. Sachs. Ges.
d. Wiss. 56, 737-60.) [2873
Bez.: Hist. Zt. 95, 155 f. Wenck.
Lnehaire, Innocenz IIL, Borne et Italie,
B. Nr. 970. Bez.: Hist. Zt. 94, 474-76 Hampe;
Bot. d'hist. diplom. 19, S06f. Farre; Dt. Lit.-
Ztg. '05. Nr. 3< Deutsch. [2874
Feierfeil, W*. Die Beziehen, d.
Papstes Innozenz IH. zuBöhmen. Progr.
Teplitz-Schönau. 1904. 33 S. [2875
K^trsyiiaki, t., Der dt. Orden u. Konrad
T. Masorien 1225-1235, a. Nr. 975. Bez. : Hiat
Zt. 94, 492 f. K. Lohmejer; Lit. Gbl. 05,
Nr. 33 Knöpfler. [2876
Jacobs, W«, Patriarch Gerold v.
Jerusalem. Ein Beitr. z. Kreuzzugs-
G. Friedrichs II. (Diss.) Bonn, Röhr-
Bcheid & E. 63 S. 1 M. 25. [2877
Thiel, F.. Erit. üntersuchgn. üb.
d. im Maniiest Kaiser Friedrichs U.
V. J. 1236 geg. Friedrich U. v. österr.
vorgebracht. Anklagen. (== Nr. 2533 a.)
Prag, Rohliöek & S. 144 S. 2M. [2878
Eisler, M«, G. Brunos y. Schauen-
burg. (Zt. d. dt. Ver. f. G. Mährens
u. Schlesiens 8, 239-95.) [2879
Frmti, La prigionia del re Enso a Bologna,
B. 1902, 2757. Bez.: Arob. stör. itaL 5. Ser,
54, 468-66 Sorbelli. [2880
Wartehaaer A t. Hießen, Die Erforschg. d.
O. d. dt. Kolonisation im Oaten s. Nr. 2979. [2881
c) Innere Verhältnisse.
Prlvilegiumminus betr.s.Nr.2862f.[2882
Scheffer-Boichborst, P., Das Ge-
setz Kaiser Friedrichs H. „Deresifirnan-
dis privilegiis". (Scheffer-Boichhorst,
Gesamm. Schrr. 2, 248-73.) [2883
({naternus de excadendis et revo-
catis captinatae de mandato imperia-
lis majestatis Frederici H. Nunc
primum ex cod. Casinensi cura et
studio monachorum ordinis sancti
Benedicti archicoenobii MontisCasini
in lucem profertur. Rom, Pustet. 1903.
4«. xvij, 121 S ; 2 Taf. 12 M. [2884
Bes. : Studi stör. 13, 232-84 O. V.
Zenmer, K«, Ein Reichsweistum
über d. Wirkungen d. Königswabl a. d.
J. 1252. (N. Archiv 30, 403-15.) [2886
y
CelakoTsky, J«, Les origines de
la Constitution municip. de Prague.
(Nouv. rev. bist, de droit fTan9. etc.
29, 195-212.) [2886
Zeit der eächuichen, fränkiBcben und etanfischeo Kaiier.
StranB, F., Die Begraud^. d. Stadt-
hemchaft d. Bischöfe t. Faeeau n.
d. UrküDdenflUschK. d. 10. Jb. (Mitt.
d. Inst. f. Oaterr. G.forachg. ^ti, 128
-36.) Vgl.: A. DopBch [Ebd. 329
-36.) [2887
a«.r N Arch. BD, TM Kdm. 81.
Terri«Bt, L., La „ChariM Saint-
Cbristophe" et ses comptes du 13.
ai^cle. CoDtribiition k l'^tude des
InstitotionB fiuaaciferea de Tournai
au mo^en Age. {Bull, de la Comm.
R07. dliiat. de l'Acad, B07. de Bel-
giqne 73. 1*3-267.) [28B8
Liirk, «., SleKblnerKaafiiiiiDBiEadalia
K(Sl>j
Nr. LS ) "
''d.
D
9tÜ
'. Km
Dt.«
ütg.^
■,»•.;
Vrhir,
•bihi
irg.
.,»,.
R, Hildebrand. 8, Anfl. Lpz, Reia-
laod. xjv, 202 S. 3 M. [2801
Antra, K., Die HandgebUrden iu d.
Bilderhandseti rr. d. Sachs enepiet^eU.
IAu8: „Abhdlsn. d. Bayer. Akad. d.
Wi88."j Manch., Franz. S. 163-293;
Taf. 4 M. [2895
Bei.: Llt. Cbl. IRW, irr a. - Bm. .. 1S<M,
SM (Amira, BUdirfai. d. SichMiiipIggeJi)'
Keller, 8., Der Beweis d. Not-
wehr. Etne rechtsbiEt. Studie a. d.
Sachsenspiegel. (Strafrecbtl.Abbdl^.
Hft 67.) Bresl., Scbtetter. 1U04. 62 S.
1 M. 60 [2(196
Bu.: Ut.Lit.-Ztc, l«a5,Ni 11 B Blbnmd.
Lehraaan, K,, PriesiBcFi „fia-
monda". (Zt. f. Haudelsrecbt 66,
307 f.) [28U7
Lutr, Ein VsRtlcbDli m
chenlcgii lu Gunittn d. .
Woims ü. d. dt. Kirche seiner Zeit
(1000-1026). Ein kircben- u. sitten-
geschicbtl. Zeitbild. (TerOffentlichgn.
a. d. Kircbenbist. Seminar München.
II, 6.) Müncb., Lentner. ly, 244 S.
4 M. 80. [2901
Sehmldlln, Diekiicbenpolit.'rheo-
rien d. 12, Jh. (Arch. f. kath. Kircben-
recht 84, SU-56.) [2001 a
Hampe, K., Zur G. d. Eloaten
HarbachimElsaSimAnfangd IS.Jh.
(Zt.f.G.d.ObeiTh.N.F. 20, 8-18.) [2902
8chH)«Mitn-a, K., Ttblen d« srchl-
dl(cT«dg dioctis da hitaa p«il. le II. aitela.
Jahrb. JS, tOO-SO« B^br. Uslir Vgl.: Nf.
DOberl, M., Die QmndberiBchaft
in Bayern v. 10. bis 13. Jh. (Forscbgn.
I. G. Bayerns 12, 146-70.) [2892
Hecb, Fb., Beitrr. z. G. d. Stände
im Mittelalter (s. 19U2, 2091). Ih Der
Bach Ben Spiegel u. d. Stände der Freien.
Mit eprachl. Beitir. *. A Bark.
8618. ;Taf. 28M. Vgl.l804,269O.[!
H. (Ebd. S,M-B3) .
> Lifg» ■
, l«B.l
,t-Ritg«
(l»ge d'Aii-l^l bip'tl«. (Ebd.
' Wej'he, E., Zur Frübzeit d. Heck-
linger Klosters. (Mitt. d. Ver. f. an-
hält. G. 10. 12-27.) [2904
Knrth, 0., Notger de Li^ge et la
cirilisatiou au 10. si&cle. Bmx., Soc.
beige de libr. Liäge, Demarteau.
xij, SSI ; 8rt S. 10 fr. 18906
Endres, J. A., Otlohs v. St. Em-
meran Verhältnis zu d. freien
Künsten insbesondere z, Dialektik.
(Philos. Jahrb, 17, 44-52; 173-84.) —
Ders. , Manegold v, Lauteabach
„moderaorom magister magistro-
rum"? (HistJahrb. 25, 168-76.) [2906
Kei d • Abhdlg : N. Ar h SO, HMf
althul, E., Wsmber t. Elmandurr (Zt,
f. mtb. Th„..i. 18. la-t») (twi
MajF, M., Die Heimat Walters t.
d. Yogelweide. 'Forscbgn. u. Mitt.
z. G. Tirols u. Torarlbergs 1, 53
-61.) [2908
SchOnbacta, A. E., Die Sprache
d. Bruder« Wember. I n. U. (SchÖD-
bach, Beitrr. z. ErklUrg. altdt Dicht-
werke. Stück 3 u. 4.) Wien, Gerold.
1904. 90; 106 S. 4 M. 40. (Aus:
Sitinngsberr. d. Wien. Akad.) [2909
SeklfaaRa, K., Zum Ueiar Halmbncht.
(Zt. r Bilan Otdd K. 70»-IH) [1910
•118
Bibliographie Nr. 3911— s:)61.
HoBPlofff A., Die KaiaerinneD-
Kiiber in Andria. Kin Beitr, i. Apu-
ch. Kunst-ü. unter Friedrich II.
Mit ä Taf. u. 25 Teztabbildgu. H
Nr. 2681.) Rom, Loescher. lil S.
1 M. 60. — a. Ilrhlo, Die Kunst Untei-
italieas in d. Zeit Kaiser Friedriibi IL
(Hiat Zt. 06, 1U3 206.) [2Uil
■(tn, X. %., L> lomb. dun. du In-
OTJpU nolU aatlidnl* d'Audrik. Asdria,
ilp. MftUn. IMH. n S. [Mlli
Matthaei, A., Über d. frühmittel-
alterl. Baukunst in Scblesw.-Holituin.
(Schrr. d. Ver. f. ecblesw.-holit. Kirch -
G. 2. R., BeitTT. u. Mitt., Bd ITI,
273-85.) [2'Jia
Saner, J>. Die Abteikirche in
Si'bwaRach,( Frei bürg DiOiesan-Atch.
K. F, 6, 301-96.1 — H. HOfer, Die
franz. Heimat d. Abt«ikirchen v.
AltenbergiHeist^rbacb u. Marienstatt.
(Stad. u. Hitt. a. d. Bened.- u. Ciit.<
Orden 25, 730-86.) [2918
Clenen, F., Die roman. Wand-
malereien d.RheiDtande(= Nr.S133.)
Ditaseld., Schwann. Gr. Fol. 64 Taf,
SU S. Teit. 76 H. [2911
Llrll, AUroBui. OUuowUnln In d. ITirr-
kirche m Tiib«ii. (Trier. Anh. T, t»-3S.) [Nlfi
Kartk. fl., L> rtlnUa Jau. (BnU. da
llniTllDl •rofatal Utg.oli 3t, »0-11.) (»I«
Be^ebiag, H., Die Jagd im Leben
d. saliacfa. Kaiser. Bonn, Hanatein.
1906. 112 S. d M. (66 S.-. Die kgl.
Pfahpii als JagdaufenlhuJte d. salis^.
Kaiser" Bonn. Disa. l'J04.) [S»1T
4. Vom Interregnum ftfa sur
neformalimk, 12S4-1S17.
a) Vom Inierregvum bU tum Tode
Karin JV.. 1254-1378.
Albert, F. F., Die hababnrg.
Chronik d. Kongtanzer BiBchofs Hein-
rich V. Klingenberg. (Zt. f. O. d.
Oberrh. 20, 179-223.) [2818
»jchnldt, fleo., Derbist. Wert d.
14 alten Biographien d. Papstes
Urban V., I362-137«. (In: Kirchen-
Seschtchtl. Alihdlgn., hrsg. v. M. i
•Iralek, Bd. Hl.) [2919
BeniU Hibiburiri». I •. Nr. 1147. [»10
Scnwalm, J,, Nachlese zu früheren '
Reiseberichten: 1904. Hit ürkk. (N. ,
Archiv 80, 417-47.) [2921 '
Paig«, J. de, lutroduct au Ctt»-
logne des aetee de Fern HI, duc de
Lorraine(l!ai-lSUS),PariB, Champion.
121 S.; Taf. (29«
BegUtres de Nicola« Ol. (1277-
811) 1 recaeil des bnlles de ce pape.
de Rome. 8. Sör. XIV, 2.) 1904.
8 113-208. 7 fr. 20. [29S3
WeikerlliK, A., Bina Womisr UikiDdi
T. ti. 0kl. in«. (Vom Rbaio S. I'iir.) [»H
SehSnavli, L,, Urkdl. Beitrr. z. Q.
Böhmens nnter Heinrich t. KäniteD.
(Mitt d. Ver. f. G. d Dt. in Böhmen
43, 186-92.) [2926
SehOnach, L., Archival. Stndiei
[Rechnungsbücher] z. Jngend-G.
Kaiser Karls IV. (Ebd. 265-92. i [iüU
HtlKllBB, L. D. A. HartUka, Dh nll.
■Und. Baglauau ai«Tonini i. Ki. IM. [»»IT
Sanerland, H. V., 3 Urkk. z. G.
d. Heirat d. Herzogs Ott« v. Biaunschv.
o. d. Königin Johanna I. r. Neapel
(Ans: „Qnelten u. FoncligD. a. itiL
WondrAs, A., Stosnnek Ottokara 11
kr61a Czech do ksi^^t Slaska i Poliki
(Das Verhaltn. Uttokar II., Königs t.
Böhmen, m d. Herzogen v. Scblesi«»
I a. Polen). Progr. Staaialan. 1901
! 82 S. [39J»
Krdlleh, Bud
Wlj.
: Allg. 1
«, M»-S5 Fador Sahiiald.^r [IWO
Flnke, H., Zur Charakteristik
Philipps d. Schönen. (Uitt. d. Inst. I.
österr. G.foischg. 26, 201-24.) [aaaii»
WldemauB, J., König Otto r.
Ungarn a. d. Hanse Wittolsbscli
180.V1307. (Forschgn. t. G. Bajerat
IS, 20-40.) {tm
Höklksma, Der Korvarain r. Rcott IlM
■ IM, iJV. Barn.: W>.ld(. Zt. », II^it
'flginar. [»«
Laaiiel, J., Dn Wohufain* d. Huginx
IfmnJ.Hch Im UlDorllaiiTtarMI lu Wiaa. iMt-
nilibl.d.Altori-THr WI(nl9IU,Kr«ü.)(Wt
Solifinaeh, L., Beitrr. s. 6. i
Grafen v. Montfort u. Werdenbeig i»
13. n. 14 Jh. (Forschgn. u. Mitt. i.G.
Tirols rf, Vorarlbergs 1, 282-801.) [»34
Weber, Ambr., Graf HaitmuiD
V. Dillingen , Bisch, v. Augsburg,
1248-1286. (Jahrb. d. Hist. Vn.
Dilling. 17, I-Sl.) |i9M
Vom Interregnum bis znr Reformation.
•119
F^anx de Lacroix, £•, Über d.
Anteil d. Sanerlandes an d. groß-
geschichtl. Bewegungen d. später.
Mittelalters. Arnsberg, Becker. 1U04.
71 S. 1 M. 60. [2937
Bes.: Liter. UuidwaiMr 1904, Nr. 10
Linnebom.
Gniyae. G. y Un Bismarok du H. sitele.
(BibUoth. de l'^oole des Chartas 65, 688 f.) [ tdSS
b) Von Wenzel bis zur ReformcUüm,
1378-1517.
Kronieken. Geldersche. In het licht
gegev. door r. N. van Doorninck.
Afl. 1. (Werken, uitg. door. Gelre,
vereenig. tot beoefen van Geldersche
gesell, etc. y,l.) Arabern, GoudaQuint.
1904. 98 S. 1 fl. 60. [2939
Häuser, H«, De quelques sources
de rhist. des premieres guerres
d'Italie. (Rev. dabist, mod. et contemp.
6, 326-39.) [2940
TIrler, H., Ein Aktenitttck Ob. d. Fohde
swisch. Stadt o. Biaohof ▼. Basel i. J. 1379.
(Basler Zt. f 6. 4, 177-81 ) [2941
Semrau, ürkk. a. d. Stadtarch. zu
Tborn üb. verschiedene Orte Masurens
a. d. Ordenszeit. (Mitt. d. Lit. Ges.
Masovia 9, 182-94.) [2942
KUnkenborg , M. , Das älteste
Jüterboger Ratsmemorial, e. Quelle
f. d. Hussitenkriege von 1431-1432.
(G.bll. f. Magdeb. 39, 267-303.^ [2943
P^rineUe, G., Däp^ches de Nicolas
de' Roberti ambassadeur d'Hercule I.,
duc deFerrare, aupr^s du roi Louis XL,
nov. 1478— juill. 1480. (Mälanges
d'archl. et d'hist 24, 139-203; 426
-77.) [2944
Brann gen. t. KanlTüngen, K. y.«
Die Korrespondenz Bischof Johanns Y .
V. Meißen mit d. Kaiserl. freien
Reichsstadt Mühlhausen i. Thor., 1482
-1483. Originalbriefe. (Mitt. d. Ver. f.
G. d. St. Meißen 0, 436-40.) [2945
P^lissier, L. G«^ Documents sur
les relations de Temper. Mazimilien
et de Ludov. Sforza en Tanu^e 1499
(s. Nr. 1057). Forts. (Rev. des langues
romanes XLVni.) [2946
Biehard, P.^ Un correspondance
diplom. de la curie romaine ä la
veille de Marignan 1616. Paris,
Picard. 1904. 120 S. [2947
Bea. : Bibl. de l*^U$ole des chartes 65, 593 f.
Daamet.
Sommerfeldt, G«, Zwei polit. Ser-
mone d. Heinrich v. Oyta u. d. Ni-
kolaus V. Dinkelsbühl 1388 u. 1417.
(Hist. Jahrb. 26, 818- 27.) [2948
Bleyer, J., Beheim Mih&ljnak Ylad Drakal
ol&h vajd4röl szölö költem^oye ^s annak
kutföi 6rt6ke. (Sz&sadok 98, 874-82.) Vgl.
1904, 2767. Bes.: Korr.-Bl. d. Ver. f. sieben-
bOrg. Ldkde. 28, 88 f. Schallems. [2949
Kraus, Y* t«^ Dt. G. im Ausgange
d. Mittelalters 1438-1619 (s. 1900,
8048). VIIT. (Lfg. 168 v. Nr. 2212.)
Bd. I, 661-656. 1 M. [2960
Bei. : Dt. Lit.-Ztg. 05, Nr. 88 Loserth.
WiUe, J., Friedrich d. Siegreiche,
Kurf. v. d. Pfalz. (Sep. a. „Heidel-
berg. Tagebl.") Heidelb. 38 S. [2961
Lager 9 Johann II. v. Baden, Erz-
bisch, u. Kurf. V. Trier. (Trier. Arch.
Ergänzshft. IV.) Trier, Fr. Lintz.
110 S. 3 M. 60. [2952
Knetseh 9 C«, Über d. Eroberung
V. Mainz durch Adolf v. Nassau
28. Okt. 1462. (Mitt. d. Ver. f. nass.
Altertkde. 1904/6, 129-32.) [2968
Jansen, M«, Auflösung d. Reiches.
Neues Kulturleben. Kaiser Maximi-
lian I. (Welt-G. in Charakterbildern.
Abtg. 3, I.) Münch., Kirchheim. 4^
141 S. 4 M. S^^^^
Lager, Die Belagerung u. Unter-
werfg. d. Stadt Boppard durch d,
trierisch. Kurfürsten Johann II. v.
Baden i. J 1497. (Trier. Chronik.
N. F. 1, 113-26.) [2956
WernH, F., Das Fricktal u. d.
4 Waldstädte am Rhein im Schwaben-
krieg. (Taschenb d. Hist. Ges. d.
Kantons Aargau 1904, 1-30.^ [2966
Starflinger, H«, Die Äcntung d.
Kurf. Philipp d. Aufrichtigen von
d. Pfalz. (Altbayer. Monatsschr. 4,
176-78.) [2967
Wolff, M. Frhr. y., üntersuchgn.
z. Venezianer Politik Kaiser Maxi-
milian I. währ. d. Liga v. Cambray
m. besond. Berucks. Veronas. Innsbr.,
Wagner. 181 S. 3 M. 50. [2968
Yander Linden, H., Louis Pyimock. (Biogr.
nation. 18, 379-83) [2968a
Vincent 9 J. M«, Switzerland at
the beginning[ of the 16. Century.
(Johns Hopkins University Studies.
XXII, 6.) Baltimore, Johns Hopkins
Press. 1904. 61 S. 30 Cents. [2959
Rodt, E. T.) Bern im 16. Jh. Bern,
Francke. 1904. 182S. m.49Abbildgn.
5 M. [2960
Jeeklln, F., Zur O. d Schamserfehde von
1450. (Ans. f. Schweiz. G. 1904, 286 f.) —
Th. ▼. Ltebenan, Zur G. d. proJekt. Überfallt
T. Bheiufelden v. 15. Des. 1464. (Ebd. 804 f.) [2961
120
Bibliographie Nr. 2962— 3007 a.
Blätter z. Erinnerg. an d. Übergang
d. Schalksbnrgherrschaft vom Haus
ZoUem an d. Haus Württemberg,
den 3. XI. 1403. Balingen, Wagner.
1904. 174 S. 2 M. 20. [2962
K. Th. Zingeler, Hie ZoUernt Hie
Schalksburg I (Beil. i. AUg. Ztg. 1906, Nr. S6.)
Schön, Th., Graf Sigmnnd t.
(Zollem-) Hohenberg. (Mitt. d. Ver.
f. G. Hohenzollern 37, 1-60.) [2963
Unkel, K., Ein Beitr. z. O. d. kirchl.
Wirren in d. hirzdiösese Köln währ. d. grofi.
pttpttl. Schismas. (Ann. d. Hist. Ver. f. d.
Nlederrh. 79, 1H1-8S.) [2964
Stentrop, F., Erxbisch. Dietrich II. ▼.
Köln u. sein Versuch d. Inkorporation Pader-
borns, a. Nr. 1075. (Aus : „Zt. f. vaterl O. etc.
Westfal." 62, I, 1-97 ) [2965
Büthning, 6., Oraf Gerts Begrttbnisort.
(Jahrb. f. G. d Hrsgts. Oldenb. IS, 185-89.) [29^6
Kartchat, A. , Die Ruinen ron Troki.
(AltpreujB. Mona'ssohr. 41, 571-88.) [29S7
Bliemctzrieder, F., Abt Ludolfs
Y. Sagan Traktat „Soliloquium scis-
matis^S (Stud. u. Mitt. a. d. Bened.-
u.Cist.-Orden 26, 29-47; 226-38.) [2968
Hns^ Joh«, Von Schädlichkeit d.
Tradition. Nach d. Altenburg. Orig -
Druck neu hrsg. v. C. v. Kügelgen.
(Zeitgemäße Traktate a. d. Refor-
mationszeit. Hft. VI.) Lpz., Wöpke.
xxij, 8 S.; Taf. 1 M. [2969
Hmller, Papsttum u. Kirchenreform. Bd. I,
s. 1904, 96». Bei.: Mitt. a. d. hist. Lit. 3S,
68-67 Th. PreujB; Hist. ViertelJAChr. 8, 9:i-96
Loserth; Hist. Zt. 94, 297-804 Bess; Arch. f.
kath. Kirchenreclit 84, 178 -f<8 Sauer; BuU.
crit. 1904, Nr. 24 Valois; Dt. Zt. f. Kirchen-
recht 8. F., 14, 117-21 Friedberg; Theol.
Lit-Ztg. 1905, Nr 16 WermIngho«f. — Vgl.:
Haller (N. Arch. 80, 488 f., 720). [2970
Guggenberger, K., Die Aner-
kennung Urbans VI. durch die in
Aviguon weilenden Kardinäle (Hist.
Jahrb. 26, 314-17.) [2971
JanNen, H., Papst Bonifatius IX. (1889-
1404) u. seine Beilehun. x. dt. Kirche, s. 1904,
S790. Bez. : Hist Vierteljschr. 8, 14 ( f. Losurth ;
Lit. Cbl. 1905, Nr. 8; Liter. Bundschau 1904,
Nr. 7 Lauchert. [S972
cj Innere Verhältnisse.
ä) Verfassungsgeschichte; Wirtschafts- u.
Sosialgeschiclite ; Rechtsgeschiohte ;
Kriegswesen.
Müller. Joi.. Die Beicbsidee d. Nikolaus
▼. Cues. (Trier. (5hronik. N. F. 1, 100-lOH.) [2973
Zenmer. fi«, Die böhmische u. d.
bayrische Kur im 13. Jh. (Hist. Zt. 94,
209-60.) - P. Scheffer-Boichhorst,
Die bayr. Kur im 13. Jh. (Scheffer-
Boichhorst, Gesamm. Schrr. 2, 166
-86.) [2974
Stntz, U«9 Das habsburg. Urbar
u d. Anfang« d. Landeshoheit. (Zt.
d. Savigny-Stiftg. f Rechts -G. 25,
Genn. Abtlg., 192-257.) Vgl. Nr.
2891. [2976
Kii$pller , Die ReichsstAdtestoaer in
Schwaben, KltaA u. am Oberrhein s. Zeit
Kaiser Ludwige d. Bayern, s. 190S, 1120.
Res : Hist. Jahrb. 24, 199 f. VUr.; Hist. Vier-
te^sohr. 8, 143 Kramroer. [2976
Fellner, R«, Die fränkische Ritter-
schaft von 1495-1524. Hauptsächlich
nach Quellen a. d. Hochstift Würz-
burg. (Hft. 50 V. Nr. 2680.) Berl.,
Ehering. 312 S. 8 M. (Tl. I u. Schluß
ersch. als Berl. Diss. 1904.) [2977
Ernst. Die direkten Staatssteuera
in d. Grafschaft Wirtemberg. (Württb.
Jahrbb. f. Statist, u. Ldkde. 1904,
I, 55-90.) [2978
Sehoningh, H., Der Einfluß d.
Gerichtsherrschaft auf d. Gestaltg.
d. ländl. Verhältnisse in d. nieder-
rhein. Territorien Jülich u. Köln im
14. u. 15. Jh. (^Ann. d. Hist. Ver. f.
d. Niederrh. 79, 28-137.) Diss. Sep.
Münster, Schöningh. 2 M. 50. [2979
Buch, Das rote, d. Stadt Ulm.
Hrsg. V. K. Moll wo (s. Nr. 2130).
Stuttg., Kohlhammer. 1904. 304 S.
6 M. [2980
Bes. : N. Arch. 80, 759 H. H
Kentenieh. Bedingungen f. d. Auf-
nahme in d. Stadtrat vor 450 Jahren.
(Trier Chronik N. F. 1, 45-47.) —
Ders. , Die Amtsobliegenheiten d.
städt. Polizeimeisters vor 450 Jahren.
(Ebd. 108-12.) [2981
Des Marez, G«« L'organisation du
travail k Bruxelles au 15. si^cle.
(M^m. couronn. etc. publ. p. TAcad.
roy. de Belg. LXV.) Brux., Lamertin.
1904. xij, 520 S. 7 fr. 50. [2982
Bes.: Dt Lit.-Zt/. 1905, Nr. 29 Pirenne.
Haußner, Das Chemnitzer Bleich-
fericht u. d. dortig. Bleichen. (Zt. d.
avigny-Stiftg. f. Rechts-G. 25, Germ.
Abtlg., 845-47.) [2988
Uansmann, R*. Zur G. d. Hofes
von St. Peter in Nowgorod. (Balt.
Monat8schr.68,193-215;267-91.)[2984
Trer, Le commerce et les marchands dans
riUlie m^ridion. au 18. et au 14. sidcle, s.
1»04, 2MI0. Bec: Arch. stör. ital. Ser. 6,
T. 84, 208-17 Lattes; Arch. d. B. Society
Bom. di storia patria 27, 524-26 Arias; Moyen
Age 17, 215-20 Prou. [29 5
Vom Interregnum bis zur Reformation.
•121
Sehalt«, Die Fugger in Rom 1496-1528,
9. 1904, 2811. Bes.: Uiet Zt. 94, 479-82
Kalkoff; Dt. Lit.-Ztg 1901, Nr. M Walter;
Korr-Bl. d. Westdt. Zt 23, 171 f. Kaeke;
O.bll. f. Magdeb. 89, 822-26 Boseufeld; Theol.
Lit.-Ztg. 1905, Nr. 6 Brieger; Theol. Qaartal-
Bclir. 87, 286-88 Fnnk; Arch. f. kath. Kirchen-
recht 84, -119-22 AUroang; Theol. Ber. 1904,
Nr. 18 Paulus; Lit. Bnndechan 1904, Nr. 11
l^aucliert; Theol. Lit.bl. 1904, Nr. 31 Kolde;
BeT. d'hiet. eccl. 5.610-14 Waltere; Ber.crit.
1905, Nr. 20 Benet; Hist. YierteUsohr. 8, 288
-41 Friedenebnrg ; Laacher Stimmen 67, 818-25
Pfülf; Oött. gel. Ana. '05, 680-62 Oöller. —
Bex. ▼. Kap. YIII (Die Fngger u. d. pttpstl.
Mtlnze in Bom): Berl. MOnxblL 1904, Nr. 30
Lnachin v. Ebengreuth. [2986
Gauthier^ L.^ Les jnifs dans les
denx Bourgognes. £tude sur le com-
merce de Targent aux 13. et 14. siäcles.
(Bev. des Stades juivesT.48&49.)[2987
Gmppy B.) Bilder a. d. Handels-
welt d. 16. Jh. Nach Akten d. Bran-
denburg. Schoppen stuhl 8. (Jahresber.
d. Hist. Ver. Brandenb. 34/35, 76
-81.) [2988
Mfiller^ Johs.y Das spätmittel-
alterl. Straßen- u. Transportwesen
d. Schweiz u. Tirols. (Geogr. Zt. 11,
145-62.) [2989
Wopfner j H«^ Vereinbarung zwiscb.
Bayern u. Tirol üb. Aufhebung d.
Gmndrulirrechtes auf dem Inn.
(Forschgn. u. Mitt. z. G. Tirols u.
Vorarlbergs 1, 211-18.) [2990
Yoltelini, U. t., Die ältest. Pfand-
leihbanken u. Lombardenprjvilegien
Tirols. (Aus: „Beitrr. z. Rechts-G.
Tirols.") Innsbr., Wagner. 1904.
70 S. 50 Pf. [2991
Chrlnt, 0., Weistum d. Httbnergerichts zu
Edingen t. J. 1484. (Mannheim. O.bU 6, 4-
10.) — Pöhlnann, Verleihg. d. Stadtrechts
an d. Ort Odembeim 1349. (Nordpfälx. G.bll.
1901.) [2992
St«», Das 2. Kieler Beutebnch 1487-1586
8. Nr. 323H. [2993
Meißner, H., Etwas to» mittelalterl.
BecbtrrerhiiJtnissen. (Mitt. d. Geschichts- n.
Altert forsch. Ges. d. Osterlandes 11, 806
-19.) [2994
Escher 9 H«, Das schweizer. Fuß-
volk im 15. u. im Anfang d. 16. Jh.
Tl. I. (100. Neujahrsbl.d. Feuerwerker-
Gesellsch. , Artill. - Kollegium , in
Zürich: 1906.) Zürich, Fäsi & B.
47 S.; Taf. 3 M. [2995
fi) Beligion und Kirche.
Pfleger^ L«^ Der Dominikaner Hugo
▼. Straßburg u. d. Compendium theo-
logiae veritatis. (Zt. i. kath. Theol.
28, 429-40.) [2996
Rieder^ K«. Der Gottesfreund vom
Oberland e. Erfindung d. Straßburg.
Johanniterbruders Nikolaus ▼. Löwen.
Mit 12 Schrifttaf Innsbr., Wagner,
xxiij, 269 u. 268 S. 24 M. [2997
Beifferscheidy A., Neun Texte z.
G. d. relig. AufklÄrg. in Dtld. währ.
d. 14. u. 16. Jh. Festschr. d. Univ.
Greifswald. 68 S. [2998
Franz, A., Sprichwörterpredigten a. d 15. Jh.
(Katholik 84 IL 373-84.) [2999
Biemer^ M.^ Eine niederdt. Er-
klärung d. Augustinerregel. (G.bll. f.
Magdeb. 89, 30-65.) [3000
Siegly K., Das Salbuch d. Egerer
Elarissinnen v. J. 1476 im Eger. Stadt-
archiv. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dt. in
Böhmen 43, 207-52; 193-317.) [3001
KainZy St«y Die Gonsuetudines
Schyrenses (s. 1904, 2833). Forts.
(Stud. u. Mitt. a. d. Bened.- u.
Cist.-Orden 25, 611-19; 787-97. 26,
86-94; 288-94.) [8002
Schmidy U., Eirchl. Yerordngn.
d. Passauer Bischöfe Otto v. Lons-
dorf, 1254-1265, und Wichard v.
Perchtoldsdorf, 1280-82. (Arch. f. kath.
Eirchenrecht 84, 449-66.) [8008
Loersch, H., 6 Urkk. a. d. Bonner
Kreisbibliothek [betr. d. Kloster Diet-
kirchen u. d. Kassiusstifb in Bonn].
(Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrh.
79, 138-55.) — K. Ffissenich, Was
bedeutet im „liber valoris" d. Aus-
druck „vicarius"? (Ebd. 169-76.) —
W. FabricioB, Taxa generalis sub-
sidiorum cleri Trevirensis. (Trier.
Arch. 8, 1-52.) — Kentenich. Die
Einkünfte d. Klosters St. Mana ad
martyres bei Trier i. J. 1392. (Ebd.
87-94.) [8004
Berühre 9 U.^ Causes beiges en
cour de Rome 1269-1263. (Bull, de
la Comm. Roy. d*hist. de TAcad. Roy.
de Belgique 74, 1-26.) [3006
WIls, J., Interdits observ. k Lonvain in
137«? et en 1488: Documenta. (Analectos p.
serT. k rhi«t. eccUs. de la Kelgiqne :)0,
805-8.) [3006
JLnnalen «. Akt«B d. Brüder d. Oemein-
aamen Lebens im Lachtenhofe z. HUdeelieim,
hrsg. ▼. R. Doebner, s. 19J4, 2832. Rea.:
Hiat. Zt. !>4, 140-42 O. Giemen; Lit. Rund-
schau 1904, Nr. 6 Linnoborn. [8007
Börner, G., Die Annalen u. Akten d.
Brüder d gemeinsamen Lebens im Lüchtou-
hofe zu Hildesheim. Eiue Grundlage r. G.
d. dt. Bruderhiuser n. e. Beitr. z. Vor-G d.
Reformation. Fürsten walde, Seyfartli. 1118.
2 M. 4J. (Ein Teil Berl. Dias.) — Rez.: Dt.
Lit. -Ztg. 190.% Kr. 38 Cohrs. [8007 a
122
Bibliographie Nr. 3008—3050.
Witt, F., AnsEüge a. d. ältest. Lü^en-
bnrger Kirchenrechnungibucb Ton 146:iff.
(Schrr. d Ter. f. schletw.-holst. Kircb.-O. 8. R ,
Beitrr. n. Mitt., Bd. m, 8^6-99.) [S008
Wehrmann, M., Vatikan. Nachrr.
z. G. d. Gandner Bischöfe im 14. Jh.
(Balt. Studien. N. F. 8. 129-46.)
Dert., Zum BegieruogMuitritte d. Biacbofa
Jobann I. t. G^min IMS. (Monatabll. d. Oet.
f. pomm. O. 1904, 75-77.) — Den., Von der
Elieabetb-Kircbe in Trieglaff, Kr. Oreiffen-
berg. (Ebd. 188-86.) [3009
Kttnstle. F. X., Die dt. Pfarrei
u. ihr Recht zu Ausgang d. Mittel-
alters. Auf Grund d. Weistümer.
(Kirchenrechtl. Abhdlgn. Hft. 20.)
Stuttg ,Enke. xvj,106S. 4M. 40. [3010
Krogh-Tonning, K., Der letzte
Scholastiker. Eine Apologie. Freib.,
Herder. 1904. 227 S. 6 M. [3011
Bez.: Hist. Jahrb. 86, 166 Paulus.
Paulos, N., Die Reue in d. dt.
Beichtschriften, Erbauungsschrifben u.
Sterbebüchlein d. ausgehend. Mittel-
alters. (Zt. f kath. Theol. 28, 1-36;
449-86; 682-98.) — Ders., Zur an-
geblich.Veräußerlichg. d. mittelalterl.
eichtinstituts. (Ebd. 410-14.) [3012
Lang, JL.y Steirisohe 0«lder in Avignon.
(Steir. Zt. f. (*. 2, «6-70.) [»013
Thierl, H. G.. Der österr. Adler-
orden 1433. (Jahrb. d. Herald. Ges.
„Adler** 15, 215-34; Taf.) [3013 a
Ueldwein 9 J» , Reliquien verehrg.
in bayer. Klöstern am Ausgange d.
Mittelalters. (Forschgn. z. G. Bayerns
13, 81-92.) [3014
Brehn, K., Ein Haller Adventaprediger
▼on 1409. (DiOseaanarcb. t. Schwaben 88, 189
-31.) — F. X. Mayer, Verwandig. d. Bene-
diktinerkloaters in Combnrg in e. adelig.
Chorhermstift 1488. (Ebd. 83, 33-36.) [3015
Kothe, Die Idrchl. ZusUnde StraBburgs
im 14. Jh, s. 1904, :!846. Bes.: Hist. Zt. 94,
136 f. E. T. Borries; Zt. f. SoEialwits. 8, 66 f.
T. Below; Arch. f. Kultur-0. 3, 848 f Liebe;
Liter. Handweiser 1904, Nr. 7 Linnebom. [SOIH
Bremer. H. J., TiUmann Siecht,
Propst d. St. Apostelnstiftes zu Köln,
1471-1603. (Rhein. G.bll. 8, 15-
22.) [3017
Pauw. N., L'adhäsion du clerg^
de Flanarc au pape Urbain VI, et
les evgques urbanistes de Gand 1379
-96. (Bull, de la Comm. Roy. d'hist.
de TAcad. Roy. de Belg. 73, 671-
702.) — U. Berühre, Jean de West,
^veque urbaniste de Toumai. (Ebd.
361-88.) — Ders., Henri de Suder-
lande. (Leodium 3, 50 f.) [3018
Dubmlie, H«, Les bdn^ficiers des
I
diocäses d'Arras, Gambrai, Th^-
rouanne, Toumai pend. le pontificat
de Martin V, d'apr. les docc. conserv.
aux Archives d'£tat ä, Rome. (Anal,
p. ser?. ä rhist. eccl. de la Belg.
31, 9-40.) [3019
denen, 0., „Sant gehulfen oapeln** bei
Treuen. (Beitrr. s. sftchs. Kiroh.-O. 18, l3!0-
84 ) — 6. ühliff, Beitr. s. O. d. Franxiskaner-
klostera an St. Anna in Kamen». (K.lausiu.
Magas. 80, 838-84.) [3080
Branner, 11., Ketser u. Inquisition in d.
Mark Brandenb. im ausgehend. Mittelalter.
(Jahrb. f. brandb. Kiroh.-O. 1, 1-86.) Vgl.
Kr. 1148. [3081
Bminingk, H«, Messe u. kano-
nisches Stundcn^ebet nach d. Brauche
d. Rigaschen Kirche im später. Mit-
telalter (s. 1904, 2851). n. (Mitt. a.
d. Gebiete d. G. Liv-, Est- u. Kur-
lands 19, 293-666). 1. u. 11 sep.
Riga, Kymmel. 7 M. [3022
Bez.: Hist. Jahrb. 86, 641 f. A.Franz.
Y) Bildung, Literatur und Kunst;
Yolksleben.
Arnold, R. F.^ Die Kultur d.
Renaissance. Gesittung, Forschg.,
Dichtg. (Sammig. Göschen 189.) Lpz.,
Göschen. 137 S. 80 Pf. [3028
Bez.: Lit. Chi. 1906, Nr. 6 Steinhausen.
Reinecke y W., Die Entstehg. d.
Johanneums zu Lüneburg. (Lüneb.
Museumsbll. 2, 1-31.) [3024
Giemen y 0., Hieron. Schencks
V. Sumawe „Kinderzucht". (Mitt. d.
Ges. f dt. Erziehgs.- u. Schul-G. 14,
318-23.) — J. Knapper. Der bayr.
Humanist Geo. Hauer als Pädagoge
u. Grammatiker. (Ebd. 253-77.) —
F. Wagner, Die latein. Grammatik
V. Joh. Greußer a. Rothenburg ob
d. Tauber; mitg. v. G. Schuster.
(Ebd. 16, 23-31.) [3025
Ringmann, Math« (Philesius
Vogesigena), Grammatica figurata ;
in Faksimiledr. hrsg. m. Einleitg. y.
Fr. R. V. Wieser. (Drucke u. Holz-
schnitte d. 16. u. 16. Jh. Bd. XII.)
Straßb., Heitz. 16; 63 S. IM. [3026
Bez. : Dt. Lit.-Ztg. 1906, Nr. 19 Knepper. -
J. Knepper, Eine altelsitss. Figurengram-
matik. (N. Jahrbb. f. d. klas«. Altert, etc.
16, 836-46.)
Keller, L., Der Humanismus. Sein
Wesen u. seine G. (Monatshfke. d.
Comenius-Ges. 13, 223-46.) Auch sep.
als: „Vortrr. u. Aufsätze a. d. Gomen.-
Ges. XU, 4." Berl., Weidmann. 1904.
16 S. IM. [3027
Tom Interregnum bis zur Reformation.
Erasmas, Epistlea from bis earliest
leUera to bis fihy flrat jear; by F. M.
N ich oIb. New York, Longmaos.Oreen
& Co. 1904. 13. 6Sa 8. 6 Doli. [3028
Hrnmelmann, H., Schriften i.
nieders-weetf. Gelehrten-G. {*. 1903,
S177). Hft. 2; Oratio de Rodolpho
Langio. De rita, studÜB, itineribus,
Bcriptia et laboribaa Herrn. Buechii.
(HamelmanDBge»chicbtl. Werke; krit.
neu hrsr v. H. Detmer, I, 2.) 112 S.
(Tl. V. Nr. 21.16.) 2 M. [302Ö
R». T. Hft. I. Ultt >. <L hin Lit. s!,
3Ht. LMTlari Llt. Cbl IM.I, Nr. M Vf. K-i.:
lAi. Knndicituu IKIS, Nr.
Bu.: An)
t. (Arch. f. t
.lUlm.Hlltariditar
I, 16-SI.) — D«rt.,
Dar ilcbi. Bat n. Haiun. Hni. t. Bünka,
H.n tn TsDBliMii. (N. Arob. f. >«<:hi. G. SS,
il-«t.) — e. luHUMida, Celtii' Gadlahta in
ihr. B.'ilehgD. i. MuMlaiimua n. iul. Hnmi-
Bliini». (StDd. 1. nml LH. 0. 6, IS1'71. —
A. BÖMCr, Eip TargMttD.VoTltoftT d.DanLtl-
mlnncrbitsri): Honwiilil Paalui Ninii. (N.
Jahibb. f d. kikii. Altert, rin. IC, :^-HT ) [3091
Tailllcne, Der Kuobdr XOlui bii ■. Ende
d lä.Jb,l.l»M.lDM. Be>.:Hllt.Zl.M,g(M-U
BehwaDke; Uiil. J>hrb. !S, SM-H f. F. (3033
Uago Ton Trlmberg, Der Reauei.
Zorn I. Male hng. etc. v. Hiat. Verein
zaBamberK. (Bamb, 1833/84.) Fkwn.-
Druck- Berl., Majer & M. laoi. 4'*.
»ji, 274 S.; 2 Taf 2 M. [3033
Uolsner, F., Das mitteldt. Schach-
bach in sein. Eigenart gegenüber
d. Quellen, d. lat, Schacabucbe d.
Jacob US de CesBOlta. Ploridadorf.
Prosr. 1U04. 20 S. [8084
Beckers, 0., Da» Spiel von d.
10 JungfVanen n. d. Katbari nenapiel
anters. u. hrsg. (Genuas. Abhdign.
Hft 24.) Brealau. MarciM, 158 S.
6 M. _ . . ._ [3i'86
Tiasenachaft Bd. XXXn.) Lpz., See-
mann. 72 S. '.' H. 60. [3036
eiHkcl. X., Pub-rStrinB (lUii Traskl^lD)
T. NanUiDgeo, i1. SchnlUer d. Petert- u. Faoli-
Kiuiilw. Sa, 13.^41.) IB03T
K»ll>, H., DaB altatAdt. Rathaus zu
Bnndenb. a.H.(Jabreaber.d.Hi«t.Vet.
Brandenb. 31/36, l-6lj 13 Taf.) [S03B
GiB»«l, 1., Sah
d. 38, 38
-. , . 18-6«) [3. tj
UelBberg,M., Verzeicbn.d.Kapfer-
aticbe Israhels van Meckenemt 1&08.
{Hft. 58 T. Nr. 2467.) Straßb., Heitz.
314 S.; 9 Taf 22 M. [3040
W*IU, A., BIbllosr. d«i oumgei ntirtlcl«
c3Dcsni. MiTt. SchoDgiiuir. Hitb. Orgoevald
[Mill. d, SchonglDBr Ott. 18SS/19US.) — l'.
FleircBt, Dar iHatiBlmer All». (Bbd.) —
d. iHnhvim« lltargtiaUde. (Kiuxewarb«
in Ela.-Lolfar. T, 1 a. I.) [M41
Albr. llarsr. (Bst. dai I mtnidai. i. P«r.
T 3H, 4&)-«g.) (3M1
Dürer, A., Daa Skizzenbucb in d.
£gL Bibliothek zu Dreaden. Hrag. v.
R.Bruck. Straßb.,Heitz,4M60Taf.;
40 S. Text 60 M. ^3048
Rai.: Bapart. f KnDitw. 3". SS6-I» JnitL
8ent|ier,H., Über d. Wandgemälde
Werke Büdtirol. Malerei. Hit 6 Taf.
(Zt. d. Ferdioandeums 48, 208-82.) —
J. Grunm, Spätmittelalterl, Wand-
gemälde im Konstanz. MQueter; e.
Beitr, z, EntwicklgB.-G. d. Malerei am
OberrhBin.(Hft.5Öv.Nr.2467.)8traßb..
Heitz. xij,14lS.; 20Taf 5M. [304*
TroDiiler, A., Die Lübecker Bucb-
illuBtration d. 16. Jh. GOtt. Dias.
71 S. [3046
BtllMh, e., La Dannioni dai „Ghro-
ntqaaa" da Froiiun i. BraaUn. (anaua d«
baui »u 9 Ftr, T. 33, 171-81.) [30M
Batk», B., Die Lieder Mülicba t.
Prag um 1300. Zum erstenmal ge-
aamm. u. m. d. alten Weisen im
Original u. Übertragung hrsg. (Denk-
mäler dt. Musik in Böhmen. I.) Prag,
Tauasig. IH S. 3 M. [80*7
Waldner, Frz., Heinr. Taaac. (Zt.
d. FerdinaodBums 48, 171-201.1 [3048
Molltor, B., Dt, Choral -Wiegen-
dmcke. Ein Beitr. z. G. d. Chorali
u. d. Notendruckes in Dtid. Regensb.,
Pustet, 1904. 4». 77 8.; 21 Taf.
20 M. [304»
Bei.: Cbl. t. Blblioltav. H, lUf Spnngai;
Mill. d. öitarr. Var, f. Bibliothw. 9, lu3f.
»ehnaricb; Hlit. Jahrb. IC, CS3f. S. F.
Boseakranz, A., Prophet. Eaiser-
erwartungen im auagehenden Hittel-
alter. (Preuß. Jahrbb. 119, tiO&<
24.) [3060
124
Bibliographie Nr. 3061—3097.
Mayr, M«^ Die geschichtl. Grund-
lage d. Sage von Kaiser Max auf d.
Martinswand. (Forschgn. u. Mitt. z. G.
Tirols u. Vorarlbergs 1, 66-7ö.) [3061
WehrmADB, H., Verordng. König Krichs
wegen d. Bsabweaeni, ungef. 1467. (Monatsbll.
d. Oea. f. pomm. O. 1904, 71-76.) [S052
Redlich. 0« B.« Die Hochzeit d.
Herzogs Wilhelm IV. v. Jülich-Berg
mit d. Markgräfin SibiUa v. Brand enb.
am 8. Juli 1481 in Köln (Zt. d. Berg.
G.-Ver. 37, 270-301.) [3063
Sehonach, L., Zur 6. d. ältest. Hexen-
weaens in Tirol. (Forachffn. n. Mitt. i. G.
Tirol« a. Vorarlbergs 1, 6Sf.) [:t054
6, Zeit der RefomuUion,
Gegenreformation und des
aojühr. Krieges y 1017-1648.
a) lieformatiunszeit, 15 17- 1555.
Archiv f. Reform.-G. Texte u. Un-
tersuchgn. (s. Nr. 1196). Nr. 6 u. 6.
Jg. II, Hft. 1 u. 2. 1904 f. 208 S.
Subskr.-Pr. 3 M., bzw. 2 M. 80;
Einzelpr. 4 M. 60, bzw. 4 M. 40. [3066
Clemen^ O.« Beitrr. z. dt. Ref.-G.
(Zt. f. Kirch.-G. 26, 133-41.) [3066
luh. : 1) Ein Butterbrief Albrechts v. Mains,
Magdeb. 27. Mai 1618. 2) Die Leipzig. Uoi-
Ter^itft t beim Tode n. Begräbnis d. Knrf. Moritz.
S) Ein Bericht üb. Erasmus* Tod. 4) Beformat.
Ideen im Eisenacher Karthiuserkloster.
Hanßleiter, J., Zur Lntberbiblingraphie.
(Beitrr. z. bayer. Kirch -6. 11, 18H-91.) [S067
Luthers Werke. Hrsg. v Buch-
wald, Kawerau, Köstlin, Rade
etc. 3. Aufl. 1. F. : Reformat. Schriften.
Bd. I. 420 S. 3. F.: Predigten u. er-
bauliche- Schrr. I. xvj, 671 S.
ä 2 M. 60. [3068
Luthers 96 Thesen samt sein. Besolutionen
etc. Krit. Ausg. m. kurz Erläutergn. v. W.
Köhler, s 1904, 2892. Bez : Theol Lit.-Ztg
1904. Nr. 19 Bessert; GOtt. gel. Ana. 1904,
Nr. 6 Kawerau; The >l.Bev. 1904, Nr. 11 Paulus;
Th. Buudschau 1904, Nr. lU Seeberg. [.H069
Lathers älteste ethische Disputationen,
hrsg. ▼. C. Stange, s 1904, lOCS. Bez.:
Theol. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 19 Köhler; Theol.
Lit.bl. 1904, Nr. 7 Preu^. — Flebig. Luthers
Disputatio contra scholast. theologiam. (Zt.
f. Kirch.-G. 2^ 104-11.) [»060
KnokC) K., Dr. M. Luthers Kleiner
Katechismus nach d. ältest. Ausgaben
in hochdt., niederdt. u. lat. Sprache,
hrsg. u. m. krit. u. sprachl. Anmerkgn.
versehen. Mit 26 Abbildgn. nach
Hans Behaim. Halle, Waisenhaus.
1904. 40. vij, 126 S. 8 M. [3061
Bez.: Theol. Lit.-Ztg. Nr. 9 O. Albrecht;
Lit. (^bl. '05, Nr. 36 Buchwald.
Luther, M., Ungedr. Predigten a.
d. Jahren 1637-1640; veröff. v. G.
Buchwald. (Inca.l2Lfgn.) Lfg. 1-7.
S. 1-362. Leipz.,Strübig. äeOPf. [3062
Kroker, Luthers Tischreden in d. Mathe-
■iscben Sammig., s. 1904, 1065. Bez.: Beil. s.
Allg Ztg. 1901, Nr. 2G; Dt. Lit.-Ztg. 1904,
Nr. 26 Loescho; Theol. Bundsohau 1906. Hft. 2
W. Köhler; Hist. Viertoljschr. 8, 247-49
Kolde. [300S
Baehwald. G.. Luthers Briefwechsel mit
Leipzig. (Wiss. Beil. d. Leipz. Ztg. 19<»4,
Nr. 134.) — Witchke, Brief Luthers an d.
FOrstin Margarete ▼. Anhalt - Dessau 1619.
(Mitt d. Yer. f. anhält. G. 10, 137 f. u. Beil.
a. Allg. Ztg. 1904, Nr. 247.) — Doebner, Un-
gedr. Brief Luthers an die Gebrüder Philipp
n. Joh. Georg, Grafen v. Mansfeld, d. d. Mansf.
7. Okt. 1646. (Zt. f. Kirch.-O. 26, 168-61.) (S0ü4
Gröfiler. H«, Wann u. wo entstand
d. Lutherhed „Eine feste Burg ist
unser Gott". (Aus: „Zt. f. Kirch.-G.
d. Prov. Sachsen.") Magdeb., Holter-
mann. 42 S. 1 M. [3066
Bes.: Theol. Lit.-Ztg. 1905, Nr.8 Tschackert.
— P. Tsehackert. Eine neue Legende üb.
L.'s Lied y,Kin feste Burg ist unser Gott**.
(N. kirchl. Zt. 16, 246-61.) VgL 1901, 1004.
Wendel^ C^ Ein vergessene Schrift
Luthers? (Arch. f. Reform.-G. Nr. 6
(Jg. II, Hft. 2), 201-6.) [3066
Beelzebub an d. Heil. Bepstliche Kirche 1537.
Clemen j 0« y Melanchthoniana.
(Theol. Stud. u. Krit. 1905, 395-
413; 628 f.) [3067
Inh.: 1) Eine Vorrede u. e. Gedicht Me-
lanchtbons. 2) Eine Declamatio M.s. 3) Brief
M.s an Joh. Cellarius.
Botseheidt, W. , Warum e. Beformation
im „hilligen*' Cölu ? Eine Antwort M e 1 a n c h-
thons a d. J. 1643. Hrsg. u. m. Anmerkgn.
▼ersehen. (Botscheidt, Aus d. Väter Tagen.
Bdchn. 2.) Köln, Westdt. Schriften verein.
1904. 61 S. 50 Pf. [30G8
Corpus reformatorum (s. Nr. 1208).
Vol. 88, Lfg. 6-7: H. Zwingiis sjlmtl.
Werke, hrsg. v.K.E gl i u. G. Finsler.
Lfg. 6-7. Bd. I, S. 313-662. ä. 3 M.
(Subskr.-Pr. 2 M. 40.) [3069
Bnllinger, H., Diarium; hrsg. ▼ Egli,
s. 1904, 2903. Bez.: Theol. Lit.-Ztg. 1905,
Nr. 3 Bossert; Gott. gel. Ans. 1905, 215 r.
Meyer v. Knonau. [3070
Bolltsgen Korrespondenz m. d. Graubttud-
nern. Tl. I: 1633-1667. Hrsg ▼. T. Schiefl,
s. Nr. 1211. Bes.: Götting. gel. Anz. 190.\
216-20 Meyer ▼. Knonau; Theol. Lit -Ztg.
1906, Nr. 5 Virck. [3071
Tschackert, P^ Neue Untersuchgn.
üb. Augustana- Handschrr. (Arch. f.
Ref.-G. Jg. II, Hit. 1, 56-77.) [3072
Artikel, Die Wittenberger, v. 1636.
(Artikel d. chri«tl. Lehr, von welchen
d. Legatten aus Engelland m. d.
Herrn Doct. Martino gehandelt anno
1636.) Lat. u. dt. zum ersten Male
hrsg. V. G. Mentz. (Quellenschr. z.
G. d. Protestantismus, hrsg. v. J.
H^formationszeit.
125
Kunze u. C. Stange. Hft. 2.) Lpz.,
Deichert. 79 S. 1 M. 60. [3U78
R«z.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 26 Cohn.
Clemen^ 0.^ Die Elbogener Eirchen-
ordnung von 1522. (Zt. f. Kirch.-G.
26, 82-94.) [8074
Griebel, F., Das älteste Kirchen-
buch Heroldsbergs. (Beitrr. z. bayer.
Kirch.-G. 11, 124-48.) [3076
Knodty E«9 Die älteste evang.
Kirchenordng. f. Nassau, 1536. (Dt. Zt.
f. Kirchenrechts. F., 14, 189-261.) [3076
Yilmar, A.. Visitationsakten d.
Pfarrei Herrenbreitungen v. J. 1566.
(Zt. d. Ver. f. henneberg. G. in
Schmalkalden 16, 78-88.) \HOn
Berbigy Einige auf d. Kursächs.
Visitation v. J. 1628 bezügl. Schreiben,
sowie d. Visitationsmandat u. d. f. d.
fränk. Pflege erlassene Instruktion.
(Dt. Zt. f. Kirchenrecht 3. F., 14,
159-88.) [3078
Rotscheidty W., Ein Martyrium
in Köln i. J. 1629. Die letzt. Tage
d. beiden Märtyrer Adf. Ciarenbach
n. Pet. Fliesteden. (Rotscheid t, Aus d.
Väter Tagen. Bdchn. I.) Köln, Westdt.
Schriften- Ver. 1904. 101 S. 1 M. [3079
Meier y Wilh.^ Die Historia ana-
baptistica d. Clevischen Humanisten u.
Geh.Rats Conr. Heresbach.(Zt. f. vaterl.
G. etc. Westfal. 62, I, 139-64.) [3080
Kenteabroch, Anabaptistici füroris etc.
hiflt. narratio, hng. ▼. Detmer, a. 1901,2917.
B«s.: Litor. Uandw. 1904, Nr. 12 Huyskent. ~
Hnyskena, Elaebein Jndefeld, d. Rekton
Herrn. ▼. Kertsenbrocb 3. Oemahlio. (Zt. f.
Taterl. O. etc. Westfal. 62, I, 246 f) [S081
Kfieh, F., Urkdl. Beitrr. z. G. d.
Herzogin Anna v Cleve, Gemahlin d.
Grafen Philipp UI. v. Waldeck. (Zt.
d. Berg. G.-Ver 37, 243-69.) [3082
Kalkoff, P., Das Wormser Edikt
in d. Niederlanden. (Hist. Vierteljschr.
8, 69-80.) [3083
Berbig, Akten z. Ref.-G. in Goourg.
(Theol. Stud. u. Krit. 1906, 603-18.)
— Ders., Breformationsurkunden d.
Franziskanerklosters zu Coburg. (Zt.
f. Kirch.-G. 26, 112-33.) [3084
Clemen^ 0«, Zur Einf^hrg. d. Re-
form, in Weimar. (Arch. f. Reform.-G.
Nr. 6 (Jg. n, Hft. 2), 186-89.) [3086
Ehses« St«9 Kardinal Lor.Campeggio
auf d. Iteichstage y. Augsburg 1630
(g. '04, 2922) n. (Rom. Quartalschr.
18, 358-84.) Berichte. [3086
Schornbaum, [Akten:] Zur G. d.
Reichstages von Augsburg i. J. 1630.
(Zt. f. Kirch.-G. 26, 142-49.) —
K. Graeberty Konsilium f. d. 1581
zu Speier angesetzt. Reichstag. (Ebd.
160-58.) [3086 a
P»bU, E., [Urkunde betr.] Verurteilg. e.
Wiedertftafers dnrcb d. Schöffengericbt in
Aacben 1587, Sept. 5. (Zt. d. Aftohen. G.-
Ver. 26, 384-86.) [S087
Hasencleyer, A., Neue Akten-
stücke z. Friedensvermittlg. d. Schmal-
kaldener zwisch. Frankr. u. England
i. J. 1546. (Zt. f. G. d. Oberrh. 20,
224-51.) — Ders., 2 Aktenstücke üb.
d. Verteidigungsverhältnisse im Erz-
stifte Köln vor Ausbruch d. Schmal-
kald. Krieges. (Zt. d. Berg. G.-Ver.
37, 224-86.) [3088
Wehrmann. M., Vom Vorabend d.
Schmalkald. iLrieges : 2 Berichte a. d.
Juli 1646. (Arch. f. Reform.-G. Nr. 6
(Jg. n, Hft. 2^, 190-200.) [3089
Moogy G«9 Jesuitenbriefe, 1647-
1665. (Rev. intern, de th^ol. 12, 66-
83; 441-61; 674-92. 18,461-77.) [8090
Stfibel, B., Die Instruktion Karls V.
f. Philipp II. vom 26. X. 1655. Dt.
Text. (Aus: „Arch. f. österr. G.")
Wien, Gerold. 68 S. 1 M. 60. [3091
Bemt, A., Dt. Flugschrr. u. ur-
kundl. Geschichtsquellen d. 16. Jh. in
d. Tetschener Schloßbibliothek. Leit-
meritz. Progr. 1904. 16 S. [8092
Clemen. 0«^ Missina ducum Saxo-
niae de ooitu Caesaris Maximiliani.
(Beitrr. z. sächs. Kirch.-G. 18, 142 f.)
— Ders., Die Luterisch Strebkatz.
(Arch. f. Ref.-G. Jg. 11, Hft. 1, 78
-93.) [3093
Lotxer, Sebatt., Scbriften, brsg. w. A.
Goetze, s. 1903, lälSa. Bes.: Mitt. a. d.
bift. Lit. 31, 293 f. Pistor. [3094
Stolze, W., Zur G. d. 12 Artikel
V. 1525. (Hist. Vierteljschr. 8, 1-16.)
Vgl. 1904, 2930. [3095
Götze« A.J Neues yon Christoph
Schappeler. (Hist. Vierteljschr. 8, 201
-15.) — Ders., Vom P&ündenmarkt
der Curtisanen (Zt. f. dt. Philol. 37,
193-206.) — Ders., Urban Rhegius
als Satiriker. (Ebd. 66-113.) Vgl.: 0.
Clemen (Zt. f. Kirch.-G. 26. 283 f.). [3096
Wolkan, Die Lieder d. WiederUnfer, •.
1904, 1079. Res. : Lit. Cbl. l'.'Oi, Nr. 26 H. Tpl. ;
Stud. z. vergleicb. Lit.-G. 4, 478-81 Kaweraa ;
Dt. Lit.-Ztg. 1004, Nr. 45 Tsobackert; Mitt. d.
Ver. f G. d. Dt. in Böbmen 48, Lit. Beil.,
19-Sl Lambel ; Jabrb. d. Ges. f. O. d. Proteat.
in österr. ib» 898 f. [8097
126
Bibüographie Nr. 8098—3149.
Betmer, H. n. R« Krumbholtz^
2 Schriften d. Münsterschen Wieder-
täufers Beruh. Rothmann. Mit e.
Einleitg. üb. d. zeitgeschichtl. Ver-
hältnisse. Dortmund, Rohfus. lxx,
132 S. 4 M. [3098
Bez.: Lit. Cbl. 1905, Nr. %& Hennelink;
Theol Lit-Ztg. '05, Nr. 18 BoMert.
Karse, F., Dk. G. im Zeitalter d. Befonn.
n. d. Beligionskriege, 1500 bis IMS. (Sammlg.
OAschen. Bdohn. 84.) Lps., Oösohen. 1904.
149 8. KO Pf. [3099
GreTiay, J., O. d. dt. Beform., 1517-55.
Skiue SU sein. Vorlosangen. Bonn. (Als
Mskr. gedr.) 1904. 64 B. [SIOO
Schriften d. Ver. f. Ref.-G (s.
Nr. 1236). Nr. 84 u. 86 (Jg. XXII,
3-4). Vgl. Nr. 3129. [3101
Kottlia. Luther. 5. Aufl., s. 1904, 10%.
Bes.: Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 16 Scheel; Theol.
Lit.-Ztg. 1904, Nr. 26 Boasert; Lit. Chi. 1904,
Nr. 28 n. ChriaÜ. Welt 1904, Nr. 87 a. Theol.
Bondsohan 1905, Hft. 2 W. KOhler; Theol.
Tijdtohr. 1904, Hft. 6. [8102
Wartburger. M. 9 Mart. Luther.
Lebens -G. d. Reformators. Mit d.
24 Bildern d. Luther-Galerie, gemalt
V. Wilh. Weimar. Berl., Baumgärtel.
1904. 4^ X, 80 S. 10 M. [3103
Meltzer« H.^ Luther als dt. Mann.
Tübing., Mohr. 77 S. 1 M. 20. [3104
Bes.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 10 BcheeL
Eckart, R., Luther im Urteile be-
deutender Männer. Berl., Köhler.
104 S. 2 M. [8106
Sellf K«9 Luther im häusl. Leben.
Ein Beitr. zu d. neaest. Lnther-
kontroverse. (Zt. f. Theol. n. Kirche
1905, 2, 157-76.) [3106
Großler, H., Der Schwan aaf d. Lnther-
denkmausen u. d. Soliwanenpult Lnthers im
Luther -Geburtahaose su Eisleben. (Maus-
felder Ell. 18, 1-10.) [3107
Sehoell, Th., AlAandre et Luther, d*aprös
J. Paquier. (8oc. de l'bist. du protest. fk-anQ.
Bull. 58, 70-76.) [31U8
Fischer, Ernst Frdr«, Melanch-
thons Lehre von d. Bekehrg. Tübing.,
Mohr. 182 S. 3 M. 60. (51 S. ersch.
als Hallens. Diss. 1904.) [3109
Bez.: Lit. Cbl. 1905, Nr. 14 Gratsmacher.
Kaweraa, Die Versuche, Melanohthon s.
kathol. Kirche surttcksuführen, s. 1903, 3268.
Bes.: Theol. Lit.bl. 1903, Nr. 29 Amelung;
Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 8 Ellinger (auch t.
1904, 2942: Christmann); Bev. d'hist. eccl6s.
5, 124-26 A. Logffhe. [3110
Werner, Joh., Der erste anti-
nomistische Streit. (N. kirchl. Zt. 15,
801-24; 860-73.) [3111
Bärge, H., Andreas Bodenstein
y. Karlstadt u. d. Anfänge d. Ref.
Lpz., Brandstetter. xij, 500 S.
10 M. [3112
Bes.: Katholik 8. F., 81, 153-57 Paulus; Zt.
f. Kirch.-O. 26, 2 6-87 O. Clemen; Lit Cbl.
1905, Nr. 86 P. K.; TheoL Lit-Ztg. *05, Nr. 19
Cohrs.
Zwlngliana« Mitt. z. G. Zwingiis
n. d. Ref. (s. Nr. 1248). 1905, Nr. 1
(Bd. II, Nr. 1). 32 S. 75 Pf. [3118
Inh.: E. Egli, Eine Ftlrspruche Zwingiis
in Bern. (S. 1-5.) — Ders., Zwingli-Briefe
aus d. Schwabenland, auR d. Badischen, ans
d. ElsaA. (S. 6-18.) — Ders., Meister Llr.
Funk, Zwinglls Begleiter auf Synoden n.
Disputationen. (S. 18-17.) — Ders., ZurBemer
Disputation. (S. 29.) — J. Sehwarsenbach,
Zu d. St. Galler Täufern. (S. 18-20.) - H. Bteher,
Das „Pilgerschiff*, e Laienschrift a. d. Mitte
d. 16. Jh. (S. 21-27.)
Vadian, Joachim , im Kirchen-
streite 1623-1631. Hrsg. v. Hist. Ver.
d. Kantons St. Gallen. St. Gall., Fehr.
4^ 64 S. 2 M. [3114
Stange. C«^ Religion u. Sittlichkeit
bei d. Reformatoren. (Sep. a. : Theol.
Studien. Mart. Kahler dargebr.) Lpz.,
Deichert. 24 S. 60 Pf. [3116
Knok«, K.y Beitrr. s. G. d. Gottesdienstes.
(Monatsschr f. Gottesdienst etc. 9, 155-60.) [31 16
Giemen, O«. Paul Bachmann, Abt
V. Altzelie. (N. Arch. f. sächs. G.
26, 10-40.) [3117
Friedensburg. W., Die ersten Je-
suiten in Dtld. (Schrr. f. d. dt. Volk;
hrsg. V. Ver. f. Ref.-G. Nr. 41.) Halle,
Haupt. 74 S. 30 Pf. [3118
Virck, H«9 Friedrich d. Weise u.
Luther. (Dt.-ev. BIL 29, 725-33.) [3119
Herx, O. , Jubilanms-Lit flb. Landgraf
Philipp d. GroAnitttigen ▼. Hessen. (Korr.-BL
d. Gesamt- Ver. 58, 205-10.) [8120
Philipp d. (]}rofimfitige. Beitrr.
z. G. sein. Lebens n. sein. Zeit. Hrsg.
V. d. Hist. Ver. f. Grhrzgt. Hessen.
Marb., Elwert. 1904. 610 S.; 11 Taf.
10 M. [3121
Bes.: Hist Yierteljschr. 8, 250-52 Bran-
denburg; Mitt. a. d. hist Lit 88, 816 f. Falcken-
heiner; Zt. f. Kirch.-G. 26, 290 f. Hess; Lit
Obl. 1905, Nr. 28.
Brach j A. t. u. G. Könneeke,
Die Bildnisse Philipps d. Großmütigen.
Festschr., hrsg. v. d. Hist. Kommiss.
f. Hessen u. Waldeck. Mit 150 Ab-
büdgn. im Texte, Titelbild u. 26 Taf.
Marb., Elwert. FoL 104 S. 20 M. [3122
Bock well. Die Doppelehe d. Landgrafen
Philipp ▼. Hessen, s. Nr. 1261. Bes.: Hist
Jahrb. 26, 404-6 Paulas. — W. Köhler , Die
Dnp))elehe Landgraf Philipps t. Hessen.
(Hist Zt 94, 885-411.) [8123
▲rnstroiif y The emperor Charles Y., s.
1908, 1271. Bes.: Engl, hist rer. 18, 64*.0-62
Refonnationszeit.
•127
Bodri^ez-Tlll», A,, El emptirador
Carlos Y. y au corU aegün las cartas
de Don M de SnlioaB, embajador del
icfuite Don Fernando 1623-1539.
(Ans: Boletin de la B. Acad. de la
biatoria.) Madrid, Fortanet. 190S-G.
900 b. 20 pea. [31S!6
Kmr«llll*l*T, I>1« Klmpfa öllarrafchi m.
d, OiinuiaiilEtK-I&SI, I.IMI.IIM. B«.: Biit
VUrtaltictar. 8. W&r. Stelutuii. [SIIR
Trotoehbe, Th., Ein Friedena-
kongreBzuPoBenlBSO. (ffist.Monata-
bll. f. d. PrOT, Posen 5, H6-48.) [3127
SUb, H-, Ludgrir PhUipp >. Hnufin n.
d. BuhinmlkiJdsnar. (Bill. i. Allfl. Ztg. liW,
Nr. WS.) [aUK
Kortc f A< j Die Eouzikpolitik
Earla V. in d. Jahren 1638-154g.
(Nr. 86 T. Nr. 8101.) Halle, Haupt.
87 S. 1 M. 20. [3129
HasenclsTer, A., Johann v. NaTea
a. LoiembnrK, Reicbavizekanzler
unter Eaiaer Karl V. (Mitt. d. Inat
f. C8terr.G.forBchg.26, 280-388.) [3130
Fant, H., IjnirliiDi t. JEnpan. genitiiDt
Sttdriicb. Erbfolgakriaga«. [Zl. d. Berg' G.-
HasencleTer, i., Die knipiÄlz.
Politik in d. Zeiten d. Schmalkald.
Eriegea, Jan. 1646 bia Jan. 1647.
(= Nr. 2686.) Heidelb., Winter, xTJ,
179 S. 4 M. 80. [8189
K«.^ Zt. f. O. d. OlHrrb. », ilO-l! Gn>l.
Wolf. — Bei. T. ItM, Ute (H»iHDel«v*r,
Polit. K&rll Y. a. Philipp! T. Hsiiui TDr Am-
hmeb d. Scbmilkild. Kri>B«)r MItt. t. d. b<i(.
LiLSi.aiSf O.Wolf; HlatZt H,WSBr(iidli
HI(L Jabrb. !5, SDHt. Fmlui^ ZI. f. O. d.
Obairh. Mi, ltj-16 Banuji.
Gli^aa, H., Landgraf Philipp t.
Hesaen im Ausgang d. Schmalkald.
Eriegea. (Eiat. Tierteljachr. 8, 17
-5«.) [3133
Se^re, A.j H richiamo di D. Fer-
rante GoDsaga dal Govemo di Milano
e Bue conitegnenze (1G&3-1&6G1. (Me-
morie d. B. Accad. d. acienze di
Toiino 2. Ser., T. 64. 186-260.) [8134
liOterth, J., Znr 0. d. Ref. d.
Geeenref. in InnerOrterr. Bflckblick
n. Aoaachau. (Jahrb. d. Oea. f. G. d.
Prot, in österr. !6. 183-321.) [3136
tirelni, Ch., Betth. PürstinRer,
Biacb. V. Chiemiee, 1465-1543. (Mitt.
d. Gea. f. Salzburg. Ldkde. 44, 273-
828.) [3136
kalJaar, J., Sliihi. Salnllcha nnt. d.
WllWubargar OrdlDlafUn. (Korr.-Bl d. Var. f.'
•MMBbaiv.Ijdkd»l)<,1-ll{ll-ttlH-t4)CBlS7
Heer, G., Hans Wichaer na der
Räti, e. Zeitbild a. d, Bcform.-Zeit
Buchdr.d.GIamerNacfarr.lDUS. [8138
TSlt«r, J. E., Zar Reform. -Q.
Württembergs (N, kirohl. Zt. 16,
787-800 ) Vgl. 1904, 29TÖ. — fl. Bog-
gert, Kleine Beitrr. z, G. d. Reform.
inWürttemb. (BU.f. württb.Eirch.-O.
N.F. 8, 144-80.) — Dera., Die württb.
Eircbendienei bis 1GG6. (Ebd 0,
1-42.) [813»
Obiar, K., S b.dluha PdntanbUdnri.a d.
le. J'i. (Zt. f. Q. d. Oberrb. N. F. W, lU-M;
itaaln. BrbuimuiD d.' IE, Jb. [Ebd. 151-M.) —
e. Bauart, Kadioi NuhfolRcr all Don.
pradl(r>r lu Slnlbnig (Rbd. 918.) — Dara.,
NlroLTboKiuimMiliaM. (Bbd. ttlit) [31M(
Eem,R.,Refonn.d.KloBteiB Bronn-
bach durch Wertheira u. d. Gegen-
reformation durch Würzbur^, (Neue
Heidelberg.Jahrbb. 13, 17)1-276.) [3141
Hofknann, Karl, Erwerbg. d. Herr-
scbaFt Boxberg durch Eurphlz. {IS,
Arch. t. G. d. St. Heidelb. 6, 78-99;
200.) ^ _ [3Ua
. (Ann.
Korr, A., Beitrr. z. G. d. •
meinde in KOuigi
Ver. f. naas. Altertkde.
896.) [3148
Enappert, L, , Anabaptiatica.
(Tbeol. Tijdachrift 39, 131-55.) [3144
Kflhnhold, H., Die Eint'aiirg. d.
Lehre Lnthers in HedemQndea. Beitr.
I. G. d. Ref u. Gegenref. in Süd-
bannover. Hann., Sponholtz. 86 S.
[3146
Sohabarl, H. i
, Zu Mail
Kapltalitrall. (gohn.
Malirr. u. Hltt , «d. HI, »B4-8B)' VgL 'iWl'.
tB«« [sia
Bobbe, T,, Nikol. Hauemann u.
d. Reform, in Deaaau. <= Nr. 2670.)
Dessau, Baumaun. 32 S, 1 M. [8147
Berbig, Die kircbl, Versorgung d.
Stodt Eisenach im Zeitalter d, R«fonn.
Beitr, z Kef.-G, (XH t, Nr. 2268.)
Eisen,, Kahle. 28 S. 60 Pf. [3148
Clemen, 0., Zur Reform. -G. von
Schlettau. (Beitrr. z. aächs. Kircb.-6.
18, 136-41.) — Goldammer, Einführg.
d. R«tbrmation im Vogtlande unt.
besond. Berücke, d. Epborie Oelanitz.
(Ebd. 39-58 ) — William Plsetaer, Da«
BegelhauB d. Sanunlg. d, Schwestern
d. dritten Reget zur Buße d. h. Do-
minifcua a. d. Beteiligung d, Rate«
an d. Säkulariiiierg, d. Kloatera za
Plauen, (Vogtland. Foncbgn. Feat-
achr. f. C. v. Raab S. 81-184.) [8140
•128
Bibliographie Nr. 31Ö0— 3199
Bicht«r, O., Prinz Friedrichs Hoohseit a.Tod
15S9. (Dresdner O.blL IQOiBd. in, 273-79.) [S 150
Corschmaiuiy F., Die Berufg. d.
1. evang. Pfarrers a. Altstadt Bran-
denb. (Jahresber. d. Hist. Ver. Bran-
denb. 34/36, 82-87.) — G. Bossert,
Zur Biogr. d. Reformators von Guben.
(Jahrb. f. brandb. Kirch.-G. 1, 60-57.)
— A. Parisins, Die Teltower Ei-
nigung. (Ebd. 222-35.) — Ders.\
Barthol. Rieseberg, e. altmärk. Stadt-
pfarrer d. Reformationszeit. (Ebd.
236-63.) [3161
Hmm. 1..) Lanrentius Krintze. (Monatsbll.
d. Ges. f pomm. O. 1904, 17-86; l.'>7-59.) [3158
WoUiehke, Franc. Stancaros erster Aufent-
halt in Poson. (Hist. Monatsbll. f. d. ProT.
Posen 5, 81-8».) [3153
Kolberg 9 J.« Ermland im Kriege
d. J. 1520. Braunsb.f Rudlowski.
294 S. 4 M. [3154
Bes.: AltpreuB. Monatsschr. 42, 145 f.
Joachim.
Kwiatowskt, A., Die Böhmisch. Brttder
in Oilgenbur?. (Mitt. d. Lit. Qes. Masovia
9, 64-69.) [3166
b) Gegenreformation und 30jähr.
Krug, 1555-1648.
Merkle, S.^ ätude sur trois jour-
naux du Concile de Trente. (Rev.
d'hist. eccl. 6, 787-814.) [3166
Ehses, St. «Hat Paolo Sarpi für
seine G. d. Konzils v. Trient aus
Quellen geschöpft, die jetzt nicht mehr
fließen?(Hi8t.Jahrb.26,299-313.)[3157
Botscheldt, W., Jesuitica. (Theol.
Arbeiten a. d. Rhein. Wissenschaftl.
Prediger- Ver. N. F. 7, 115-19.) [3168
BriefsamnioBg d. hamburg. Superinten-
dentea J o a c h. We s t p h a 1 , bearb. ▼. S i 1 1 e m,
8. 1904, 1157. Bez.: Hist. Zt. 93, 477-79
Giemen ; Gott. gel. Anz. 1904,968-hO W. Köhler ;
Theol. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 1 Cohrs; Hist.
Vierteljschr. 8, 849 f. V. Ernst. [3159
Annalen d. Stadt Graudenz v. 1663
bis 1660; hrsg. v. H. Man stein.
Progr. Graudenz. 1904. 77 S. r3160
Merz, W., Wernher Schodolers,
d. jungem, Tagebuch: 1666-1577.
(Taschenb. d. Hist. Ges. d. Kantons
Aargau 1904, 77-164.) [3161
DabolSy B.y L'^lection et le cou-
ronnement de Tempereur Mathias,
1612. (Bull. dePInstitutarchl.liägeois
83, 301-32.) [3162
Goldasty M.) Histoire de la super-
venue inopinäe des Savoyards en la
ville de Genöve, en la nuict du di-
manche 12. jour de däcembre 1602;
räimpr. d'apr. T^dit. de 1603 et pr^c.
d'une introd. sur le s^jour de Goldast
s
ä Genöve (1599-1603) par F. Gardy.
(M^moires et docc. publ. p. la Soc.
d'hist. etc. de Genöve. N. S. 8, 137
-224.) [3163
Günther y Wolf g« 9 Relatio histor.
d. Eroberg. d. Stadt Paderborn u.
. Unterdrückg. d. Protest.]; veröff.
V. Schnapp (8. 1903, 3323). Schluß.
(Jahrb. d. ver. f. d. ev. Kirch.-G.
Westfalens 7, 113-63.) [3164
Hfittner^ F.. Memoiren d. Zister-
zienserabts Jon. Dressel v. Ebrach
1631-1635. (Stud. u Mitt. a. d. Bened.-
u. eist.. Orden XXVI.) [3166
Schennery F., Quellen z. G. Znaims
im Ref. -Zeitalter (s. 1904, 2921).
Forts. (Zt. d. Dt. Ver. f. G. Mährens
u.Schles. 8, 888-441; 9, 162-71.) [3166
Nontiaturberichte a. Dtld. nebst
ergänz. Aktenstücken: 1685(1584)-
1690. 2. Abtlg.: Die Nuntiatur am
Kaiserhofe. Hälfte 1 : Germanico Ma-
laspina u. Filippo Sega. (Giovanni
Andrea Caligari in Graz.) Bearb. u.
hrsg. V. R. Reichenberger. (= Nr.
2129.) Paderb., Schöningh. l, 482 S.
20 M. [3167
Bez. : Hist.-polit. EU. 195, 698-702 Balletheim ;
Lit. Gbl. 1905, Nr. 36.
Maere. R«. Instruction concem. les
affaires des Pays-Bas remise ä M^
Caetani, nonce a Madrid, 1692. (BulL
de la Gomm. Roy. d'hist. de TAcad.
Roy. de Belg. 73, 389-403.) [3168
Hynsbrngge, E. ?»n der, Autour d*une
lettre en original du tsar Boris Godounof ä
l'empereurBodolphell. (Ber des bibliothöques
et archives de Belg. 1, 394 f.) [3169
Schoolmeestert . E., Un resorit de la
Nonciature de Cologne contre le Yioaire-
G6n6ral ChapeaTille, 1606. (Leodiam 3,
10-12.) [3170
Briefe n. Akten z. G. d. SOjähr.
Krieges (s. 1904, 1176). Bd. VH: Von
d. Abreise Erzherzog Leopolds nach
Jülich bis zu d. Werbungen Herzog
Maximilians v. Bayern im März 1610;
von Fei. Stieve. Bearb. v. Karl
Mayr. xviy,417;xxjS. llM.40. [3171
Bez. T. IX: Forschgn. z. O. Bayerns 13,
125 f. Both; Mitt. a d. hist. Lit. 33, 100-108
PreuB; BeiL z. Allg. Ztg. 1905, Nr. 4 S. Merkle;
Allg. Lit.bl. 1904, Nr. 13 Hirn ; Lit. Gbl. 1906,
Nr. 36.
Seiffert, B., Zum SOjähr. Kriege.
Regesten a. d. städt. Archiv zu Straus-
berg: 1620-49. Progr. Krotoschin.
52 S. [3172
SeitZy [Urk.:] Zur Belagerg. u.
Erstürmg. v. Breitenburg. (Zt. d. Ges.
f. Bchlesw.-holst. G. 34, 178-81.) [3172 a
Gegenreformation und BOjähr. Krieg.
•129
Nitschke, Tillys Schutzbrief f. d.
Universität zu Frankf. a. 0. v. 6. Febr.
1631. (Mitt. d. Eist. Ver. Frankf a. 0.
22, 47 f.) [3173
Traktater, Sverges, med främ-
mande magter (s. 1903, 3337). V, 2, I:
1633-1635. 368 S. 11 Kr. 25. [3174
Seile, F., Eine Bekenntnisschrift
d. Stadt Steyr v. J. 1597. (Jahrb. d.
Ges. f. d. G. d. Protestant, in österr.
26, 165-79.) [3175
Leffler, H., Eine ThOngensche Trau- n.
TaufTerordng. (Beitrr. s. bayer. Kirch. -G.
11, 46 f) [3176
Könnecke, M«, Die evang. Kirchen-
visitationen d. 16. Jh. in d. Grafsch.
Mansfeld (s. 1904, 1166). Tl. VI:
Nachtr. z. 2. Kirchen visit. unter Menzel
^1570). Die 3. Kirchenvisit. unter
Menzel. Abtlg. 1: 1578. (Mansfelder
BU. 18, 33-91.) [3177
Auerbach, Die Reußische Kon-
fession. (Thür. kirchl. Jahrb. X.) [3178
Laoehert, F., Der Freising. Weih-
bischof Sebast.Haydlaufu. seine Schrr.
(Eist. Jahrb. 26, 19-42.) [3179
Ueinemaniiy 0., Zur G. d. ältest.
Berliner Zeitungen. (Forschgn. z.
brandb. u. preuß. G. 17, 665-61.) [3180
Bruehmanii. K., Die auf d. erst.
Aufenthalt d. Winterkönigs in Breslau
bezügl. Flugschrr. d. Bresl. Stadt-
biblioth. Bresl. Gymn.-Progr. 4^
36 S. [3181
Bes. : Dt. Lit -Ztg. 1905, Nr. S4 Wolkan.
Steuer, F., Zur Krit. d. Flugschrr.
üb. Wallensteins Tod. (Mitt. d. Ver.
f. G. d. Dt. in Böhmen 43, 141-68 ; 318-
62; 480-604.) Vgl. 1904,3032. [3181a
HoltsniBB, Kaisar Maximilian U. bis xu
seiner Thronbesteignng, a. 1904, S034. Rez. :
Dt. Lit -Ztg. 1904, Nr. S6 Brandi; Hist.
ViertulJBcbr. 7, 667-70 Friedentburg ; Jabrb.
d. aea. f. 6. d. Protest, in österr. 25, 394-97 ;
Allg. Lit.bl. 1904, Mr. 11 Hirn. fSlSS
Schütter, H«. Werbung der Guisen
bei Erzherzog Efmst im August 1686.
Ein Beitr. z. G. d. kath. Liga. (Mitt.
d. Inst. f. österr. G.forschg. 26, 107
-22.) [3183
Gossart, E., Espagnols et Fla-
mands au 16. si^cle. L'^tablissement
du regime espagnol dans les Pays-
Bas etrinsurrection. Brux., Lamertin.
xij, 831 S. 6 fr. [3184
Bez.: BeT. crit. 19t-5, Nr. 88 Waddington.
Tnlm, R., Tien jaren nit d. tachtigjarig.
oorlog, 15)^8-1698. Uitg. 6. a' OraTonb., Nij-
hoff. 1904. S45 S. 3 IL 60. [S185
Motley, J. L., Life and death of
John of Barneveld, Advokate of
Holland. With a view of the primary
causes and movements of the 30 years
war. Vol. I &II. Lond., Murray. 1904.
412; 490 S. ä 10 sh. 6 d. [3186
Wagenaar, L. H., Het leven van
graaf Willem Lodewijk. Amsterd.-
Pretoria, Höveker & W. 1904.
496 S. [8187
Arnheim, F^ Gustav Adolfs Ge-
mahlin Maria Eleonora v. Brandenb.
(s. 1904, 3043). II: Die Jahre d. Ehe.
(Hohenzollem- Jahrb. 8, 176-213;
2 Taf. u. 1 Beil.) [3188
Wangerin. E., Joh. Bauer, schwed.
Feldmarschall im dOjähr. Kriege. I:
B.s Leben bis z. Landung Gust. Adolfs
in Dtld. (1696-1630). Duisb. Progr.
4^ 27 S. r3188a
Wilmanns, E., Der Lübecker Friede
1629. (Di SS.) Bonn, Behrend. 1904.
jx, 83 S. 1 M. 60. [3189
Kretzschmar. J., Die AUianzver-
hdlgn. Gustav Adolfs mit Kurbranden-
burg im Mai u. im Juni 1631 . (Forschgn.
z. brandb. u. preuß. G. 17,341-82.) [3190
Becker, Eng., Job. v. VITertb. Ein Beitr.
zu aein. Famil.-O. St. Peterab., Buobdr ▼.
Franke A Füanot. It^Oi. 82 S. : 7 Taf. [S191
Wftddlngton, Le Grand £lectear Fr^dörio
Ouillaume a. Nr. 3302. [3 198
Overmann, A., Die Abtretung d.
Elsaß an Frankreich im WestfUl.
Frieden (s. 1904, 3064). Schluß. (Zt.
f. G. d. Oberrh. N. F. 20, 103-46.)
Sep. Karlsr., Braun. 121 S. 2 M. 40. —
G.Tambttlty Wie wurde Elsaß franzö-
sisch? (Hist. Jahrb. 26,508-48.) [3198
Heinardiit, O., Die Erhebung Ottoa
V. Schwerin in d. Reiobafreihermatand.
(Foracbgn. z. brandb. u. preuA. O. 17, 549
-55.) [3194
Schellhafi^ K.^ Die Deutschordens-
kommende zu Padua u. d. Jesuiten.
Ein Beitr. z. G. d. Deutschordens in
d. J. 1511-1676. (Quellen u. Forschgn.
a. ital. Archiven etc. 7, 91-120.) Sep.
Rom, Loescher. 1 M. 20. [3196
Dahr, B., Zur Biograpbie d. P. Frdr. Spe.
(Hiat. Jahrb. 86, 327-33.) (S19e
Clenen, 0., Eine TarkenUnfe in Zwickau
161S. (Beitrr. z. aäcba. Kircb.-0. IH, 143-45.) [8197
DoUiaer, F., Pbilippine Weiter, d. Sobloi-
herrin ▼. Ambraa. InJoabr., Lorenx. liM>4.
85 8. r,0 Pf. [8198
Escher, K., Hnr. Thomann, Land-
vogt u. Seckelmeister 1620-1692.
(Neujahrsbl. d. Stadbiblioth. Zürich:
1906.) Zürich, Fäsi&B. 40S. 3M. [3199
Histor. VierteU^luachrift. 1905. 4. Bibliographie.
9
Bibliographie Ni. 3S00— 3260.
e et BOQ procäs d'apr. des docc. inäd.
(M^moireB et docc. pnbl. p. la Soc.
d'bist. etc. de Genäve. N. S. 8, SS6
-361.) [3200
Zarront, üi üiueiWr BcUuobtR. iPonohgn.
1. a. »■itrii It, !08-l8.) Vgl. Nr. 17(. —
n.' d. J etil lunmlaiio Dan In Chliii.' (Ebd.
111-7S.) [3»)1
H6fl, B«k*htir, d. Oben>fsl> dnrob Kurf.
MulnUlaiiL, •. 1W4, liOI. Ean.iHi» Jalirb.
Ifi.lMf.LiDHDmiij«^ BsltiT.i. barer Kirch-
e. II. 47r; iiiii.-poiK. BJi. isi,w>r u. m,
JBMWi ZI. f k"h, Thuol. SB, «»-m Xni;
Dl. Lll.-Zl>. 1W6, Hr. IB K. Jacob; Tbaot.
Ba>. IXM, Mi. 11 J. Bcbutdt; Ultl. ■. d. blit.
LIt. SS, SU-J6 U. Wolf. [üioi
euek«], M., Beitn. z. a. d. Stadt
Forchheim im IT. Jb., I<;i8-m24.
Dilliuger Progi. 1901. 60 S. [3203
Rlfkcrt, fl., Zar O. d. FranenUOiter la
HCcblUilt' lg d a. Hilft« d'lB Jb. |Jabrb.
d. Hill. Tor. Sillluma IT, 111-14) [S»M
Zierler, P. B., Das Kapminer-
kloater in Lindau u. d. konfeBsio Hellen
Wirren zu seiner Zeit, 1630-1619.
(Freiburg. Diöieaan-Arch. N- F. 6,
168-231.) (3306 1
WIHt, 1. J.j Hör Bijit, O. eilt., Pfirrtr
D. Chtinlat T. Luturbub, vthr. d Sijihr. |
Krligei. Ein Beitr. >. G. d. Ftarr«! hnttKi- i
bläh. Blrilb , lü Rddi. i« B. luvt. [SiOS
Didler-Laurent, Dom Didier de
La Cour de la TaÜöe et la rdfonne |
des ben^dictina de Lorrainc, löftO-
1623. (In : H^moires de la Soc. d'archl.
lorraine T. ö3.) [32Ü7
HH(k, Kirl Ludwig t. d. Ffili, •. l>iOI,
I Jesuitenorden i. J. 1603. (Ans Aachens
Vorzeit n, 27-37.) [3214
Schoop, A., Kirchl. Bew^gnngeQ
I in Dllren im 16. u. cn Anwng d.
' 17. Jahrh. (Zt. d. Aachen. G.-Ver.
86, 286-97; 416.) — Dera., Die An-
fänge d. Düren er Jesuiten nieder-
laBHung. (Ebd. 897-336.) [3216
OTermeer, W. P. J., De hervor-
ming te Haarlem. (Hist. oversicbt d.
juen 1666-1661.) Haarl., Tan der
Wilk. 1901. 192; 13 S. m. 1 Portr.
Q. 3 Taf. 2 fl. 90. [iiU
fialin, J. de, De reformatio te
, Deventer in 1666, (Ked. archief Toor
kerkgei-ch- N. S. 2, 86-77.) [3217
Hribar, C„ Tullung RetH» dorthYmad-
graf Fbillpp d. SinImflllgaD. [Haiauiland IR,
JordiB, H. And
lahannii in Magdab
Ung.,
tCl»
D Zarbil,
■ Tom bailig. Abend-
mabL im. (Ebd. Ulf.) [ilta
WDHtmknn, 0., Q. d. heimlich.
Calnnisten (Kiyptocalvinistan) in
Lsipzis, 1671 bis 1693. (In: Neu-
I JahTabll, d. Biblioth. n. d. ArchivB
I d. Stadt Leipzig. I. 1906.) [3221
Orbanar, J. B., TTnlergang d. Prunon-
(JahrertH, d. Hin. Ter. Brandmb »4/»\
I U-(I.) [BIM
Bieder, H., Graf Adam t. Schwar-
I zenberg in sein. Beziehgn. in Frankf.
a.O. (Mitt d. HiBtTer.zaFratikf.a.O.
22, 2<J-42.) [3223
Eabtich, C, Dia Erbi
irnir, W.
[31U
[Srli
F. 1,6t
T., Joba.
aginod*
70.)
i
[31I1Ü
XllIxgTlbidar
(SIU
BSBke. W., Aus d. Zeit d. Gegeu-
ref. in WcRel. (Ebd. 1T9-S0S.) [3212
Wolff, W., Beitrr. lu e, Kefonn.-
G. d. Stadt Aachen, hauptaächl. nach
bisher unbenutzt. Quellen (s. 1904,
1211). m. (Theo!. Arbeiten a.d.rhein.
wisB. Prediger-Ver, N. F. 7,69-103.)
Sep^ Tübing., Mohr. 1 M. 60. [3213
WolffguleB, H., Beitr. i. G. d,
St. LeonardkloBters in Aachen, betr.
d. Übertragung d. Klosters an d.
e) Inntre Vtrhältnisae ('unter Aus-
schluß von Seligton und Kirdte).
Loserdi, },, Salzbn^ u. Steier-
mark im letEt. Viertel d. 16. Jh.
Briefe u. Akten a. d. Eorreapondenz
d. ErzbischSfe Johann Jakob a. Wolf
Dietrich v. Salzburg m. d, Seckaner
Bischöfen Georg IV. Agricola n. Mart.
Brenner u. d. vizedomamte zu Leib-
nitz. (= Nr. 288».) Gr»z, Styria.
iijv, 229 8. 1 M. 20. [3226
Bei.: Ut. Cbl IMfi, Nr. Sl
Hirn, t.y Trautson gegen Fogger.
(Forschgn. u. Mitt. i. Q. Tirols u.
Vorarlbergs I, 23-62.) [3221
Keformfttioa, Gegenref. n. SOj&hi. Erie^: Innere TerhältDiBae. '131
8eiU,t.,Sn5inj6e8keTXVI.Bt0letI i BrnwliUrs, B., Atoben« ArbrtUlOhne
{Die bOhm. Landtage d. 16. Jahrb.). , ™ .■^^•-s- d. n. «.. (Am A.oh.n. Ton.it
Progr. Ungar. -Brod. 1B04, 16 3. [3228
Eamealeck, F., Zemakä snärnj a
ajezdjmoraTikä etc. (Mäbrische Land-
tage etc. 16S6-16S3), (h, 1903, 1413).
Tl. m. [3228 a
lartKh, C, HaK
O. ts Schnwlkiüd. lt. TO-77.} [iü»
Kbx , J> f Oemeindehanahalt d,
Stadt Müglitz i. J. 166». (Zt. d. Dt.
Tei. f. O. Mährens u. SchleüeDB 8,
»67-87.) [8830
Soppmuin, K. , Ordnung d. ge-
meinen Kastens t. J. 1S(;7. iBeitir.
E. 0. d. St. RoBtock Bd. IV, Bft. 2,
61-70.) — DerB., Berichte ab. d. Kon-
stituierung d. Kollegien d. Hundert-
Hänner u. der Secbsehner, (Ebd.
93-118.) [3281
Zlaaarlt, DrdDuus d^ MtiiButuD-Zunfi id
Zoflngan*. J. lEII. (Arn. f. tchwila. Allorlkda.
H. P. «, Ifil f ) — B. Lök«, Artikel d FlslHli-
lusailimDnB IM« u. d. BftckBrlBaiiiig lb6»
■u Elunbng. (ICIti. d. Q.- D. AIMrt.loncli.
T«r. I. EiHnb. !0, H-S8.) (SiSI
Frederieq, F., Antoine de Mont-
chrftien comme Bource de rbiat.
äconom. desFaya-BaB au commencem,
da 17. si&cle. (Bull, de l'Acad, Roj.
de Belg. 'Oö, 237-71.) [:i233
Beitel, J., Wirtschaftl. Folgen d.
SOj&iiT. Krieges in Mouheim u. Um-
gebg. (Mitt. d. Hiat. Ver. f. Donan^
wCrth etc. 2, ÖT-G8.) [3884
Sehaneiiliarir, L., Wirtschaft!. Lie-
Bamtlage in d. GrafBchanen Olden-
burg a. Delmenhorat iint. d. Grafen
Johann YI. a. Anton Günther. (Jahrb.
f. G. d. Hragta. Oldenb. 18, 64-64.)
— D. Kohl, Oldenb. -isl&nd. Handel
im le. Jb. (Ebd. 34-63.) [S235
EimnndBOii, G., The Dctch od
the Amazon and Negro in the
17. Century (b. '04, 3U87). Part. II,
(Engl. hiat. rev. _1», 1-26.) [3236
'nmbtlt.Ci., ÄlteateForatonlnung
d. Grafachaft Heiligenberg u. d. Herr-
schaft Jongnau, (Schrr. d. Ver. f. 0.
d. Baar 11, 149-73.) — L. Sunder,
Holtinga - Inatrnktion d. Grafsch.
Lingen von 1690. (Mitt. d. Ver. f. G.
etc. T. Oanabr. S9. 71-98.) [3237
Rentebaeh, DÄs zweite Kieler,
t487-l&8ti; hrsg. v. M. Stern. (=
Nr. 2664 a.) Kiel, Lipaina & T. 1904.
u^i, 167 S. 3 M. [3238
Genootsch,teOtrechta6,113-aO.)1^8240
Skifeld, S., Jndenpolitih Philipp«
d. OroBmütigen. (Sep. a, Nr. 3121.)
Frankf. a. M., J. Kaufmann. 1904.
26 S. 1 M. [3241
Boala, >,, Omndillga d. BuhtaTaifg. In
Uantiieh, T., Zur G. d. geiatig.
Lebena in Dresden vor 800 Jahren.
(Dresdner Gbll. '04, Bd. lU, 849
-62.) [8243
VarrentrKpp, C.^ Landgraf Philipp
T. Hessen u. d. UniversitAt Marburg.
(Marburg, alcad. Reden : 1904. Nr. 11.)
Marh., Elwert. 48 S. 1 H. [8244
Cl«B«i, 0., Bular Hiudentanbrlut l d.
J. IBS«. (N. J.hrhb. f. d. kliM. Altert. 14,
wer ) - T» Tfeii, B Brief« OnrUnhi t. Ein.
KId RtUr. I. StriSburit. Knllnr-O. [m It Jk.
(Zt. f. O. d. übenh. ID, M-lOi.} [SIMit
Bremer, H., Gutachten d. P. Jak.
Fontan S. J. üb. d, humiiniat. Studien
in d. dt. JeaaitenBchuleu 1693. (Zt. f.
kath. Theol. 28, 621-31.) [3246
AdSB.Har. BchanulnZsbem. (Blialbarg.
DlOi»
[Si4S
Schoop, A., Ältere StadtBchule
Dörena. (Zt, d. Aachen. G.-Ver. 36,
278-86.) [8247
Cl*a*a, «., Zur ZerbaMr Schnl-U. in d.
Batormstloniieit. (Uill.d OM.f.dtBrriabgi.-
'^ Schwabe^ E., Stadien t Ent-
stehungs-G. d, karaächs. Kirchen- u.
Schulordnung v. 1580, (N. Jahrbb. f.
d. kUsB. Altert, etc. 16, 212-85.) —
P. Meyer, Ans d. Jugendteit d.
FüiBten schule Grimma n. d. Leben
d. Hart. Hayneccini. (Ebd. 98-109;
168-71.) [3249
Wehrm ann ^ M., Begründg. d . erang.
Schulwesens in Pommern bis 1663.
(Mitt. d. Ges. f. dt Eraiehg«.- u.
Schul-G. Beihft. 7.) Berl., Hofmano
& Co. 72 S. 1 M. 60. [8250
Den-, Zur Q. pomm. DorfiohuliD Ju
1«. Jh. (MomitibU. d. Om. f. pgmm. O. 1H,
13»-tl.) — D*it,,Bchnl'<TdniuiBT,I)»b«T ItM.
<£bd. ItS-sa.) — Dan., üuUrrichliplu r. d,
HariogL1rJchT.Foniiii*ml60t. (Ebd. IIS'M.}
•132
Bibliographie Nr. 3251—3302.
BOBsert , O. , Siushoim als Druckort
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Belg. 17, 740-69.) [S251
Grolig) M.) Büchersammlgn. d.
17. Jh. in Mähr.-Trübau. (Mitt. d.
Österr. Ver.f.Bibliothw. 9, 67-64.) [3252
Ofinther, 0.. Entstebg. d. Danziger Stadt-
bibliothek. (Mitt. d. WestpreuB. O.-Ver.
4, 2 f.) [3263
Böhme, M«, Die großen Reise-
sammlgn. d. 16. Jh. u. ihre Bedeutg.
Straßb., Heitz. 1904. 164S. 4M. [3254
Beckh« U.y Geschichtl. Kollegien-
hefb a. a. 16. .Jh. Erlang. Gymn.-
Progr. 1904. 34 S. "[8255
Roersch. A«, Eerrjk de Putte.
(Biogr. nation. 18, 329-44.) [3266
Richter, P., Eartrier. Sekretär
Peter Mai er V. Regensburg 1481-1542.
Sein Leben u. seine Schrr. (Trier.
Arch. 8, 63-82.) [3267
Jacobs, E., Barthold ▼. Oadenstedt, e. Ge-
lehrter vom Adel, 1560-1632. (Zt. d. Hars-
Ver. 37, 192-96.) [ö258
Hofmann, Reinhold, Dr. Georg
Agricola. Ein Gelehrtenleben a. d.
Zeitalter d. Reformation. Halle,
Perthes. 149 S. 3 M. [8269
Bes.: Dt. Lit.-Ztg. 1906, Nr. 35 Gerland.
Handschin, Ch. H., Das Sprich-
wort bei Hans Sachs. Tl. I: Verzeichn.
d. Sprichwörter. Diss. d. Univ. of
Wisconsin. (Bull, of the Univ. of
Wiscons. Nr. 103. Phil, and Lit.
ser. ni, 1.) Madison, Wisconsin. 1904.
163 S. Doli. 0,50. [3260
lies.: Dt. Lit.-Ztg. '05, Nr. 9 Michel.
Hintner, F., Hans Sachs in Wels.
Wels. Progr. 1903. S. 1-19. [3261
König, H., Pamphilus Gengenbach
als Verfasser der Totenfresser u. der
Novella. (Zt. f. dt. Philol. 37, 40-66;
207-62.) (Kap. I ersch. als Hallens.
Diss. 1904. 31 S.) [3262
Hampe, Th.. Portrfttmedaille auf Jak.
Ayrer. (Berl. MQnsbll. XH, Nr. 31; 82/33;
35. 36 ) [3263
Borinski^ K«, Ein brandenburg.
Regentenspiegel u. d. Fürstenbild vor
d. großen Kriege. (Stud. z. vergleich.
Lit.-G. 6, 196-226; 323-29.) [3264
Chytil, €•• Die Kunst in Prag zur
Zeit Rudolf U. Prag, Kivn§^. 76 S.
Mit 32 Abbildgn. 6 M. [3266
Alt, Tb., EntMtehungs-G. d. Ott-
heinrichsbaues zu Heidelb. erört. im
Zusammenhang m. d. Entwicklnngs-
G. d. dt. Renaissance. Heidelb.,
Winter. 180 S. 4 M. 80. [3266
Bez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 20, 519-21 H.
Haupt, A«, Peter Flettner d. erste
Meister d. Otto - Heinrichsbaus zu
Heidelberg. Mit 15 Taf. u. 33 niustr.
(Kunstgeschichtl. Monographien I.)
Lpz., Hiersemann. 1904. 99 S. 8 M.
— Ders., Pet. Flettners Herkommen
u. Jugendarbeit. (Jahrb. d. Kgl. Preuß.
Kunstsammlgn. XXVI.) [3267
Bes.: Bepert. f. Ktinstwist. 28, 81-83
Friedl ander.
Hofnaan, Frdr. H., KnrfQrst Ottheinricb
u. d. .,OttpflJast" d. Heidelberger Schlosses.
(Bepert. f. Kunstwiss. 2^, 63-76.) [3267 a.
Schneider, Frdr., Ehas HoU v.
Augsburg am Bau d. kurfurstl.
Schlosses in Mainz 1630 bis 1632.
(Ans; „Zt. f. Banwesen**.) Mainz,
Wilckens. 1904. 23 S. 1 M. [3268
Cany, ti., Hieron. o. Anton, ran Obbergen
(Mitt. d. WestpreaB. G.-Ver. 3, 51-57.) [3269
Romdahl, A. L., Pet. Brueghel
d. Ältere u. sein Kunstschaffen.
(Jahrb. d. Kunstsammlgn. d. AUerh.
Kaiserhauses 25, 86-169; 17 Taf.)
Sep. Lpz., Freytag. 42 M. [8270
Valentiner, W. R«. Rembrandt
u. seine Umgebung. Mit 7 Lichtdr.-
Taf. (Zur Kunst-G. d. Auslandes.
Hft.29.)Straßb.,Heitz. 164 S. 8 M. [3271
Bes. ▼. *04, 3146 (Nenmann, Bembrändt):
Mitt.a. d Germ. Nationalmus. '04, 122-32 Bredt.
Oebaner, J. G. , Beitrr. s. G. d. Konst-
denkmftler auf d. hohen Chore d. Branden-
burger Stiftskirche. (Jahresber. d. Hiat. Yer.
Brandenb. 34/35, €.8-74.) [3272
Brach, C. A. t., Ant. Eisenhoit. (Allg.
dt. Biogr. 48, 317-22.) [3273
Eitner, R«, Das deutsche Lied im
mehrstimmigen Tonsatze aus d. 1.
Hälfte d. 16. Jh. in Druck u. Ma-
nuskript. (Monatshfte. f. Musik -G.
XXXVIL) [3274
Both, F. W. E.y Zur G. d. Hofmusik an
Heidelb. im 16. Jh. (N. Arch. f. G. d. St.
Heidelb. 6, 103-8.) [3275
StolnhanseB, G., War d. kulturelle Ver-
fall im 16. Jh. eine Folge d. Beformatlon?
(Beil. s. AUg. Ztg. '04, Kr. 223 f.) Abdr. a.
Nr. 2492. [3276
Dengel, J. Ph., Kardinal Karl
Rossetti auf seiner Wanderung durch
Tirol i. J. 1644. Nach d. Aufzeich^n. e.
Reisegefährten. (Forschgn. n. Mitt. z.
G.Tirols U.Vorarlbergs 1, 264-8 1 .) [3277
Hefi, J. W., Basier Kulturbüder
a. d. 16. u. d. Anfang d. 17. Jh.
S basier Jahrb. '05, 47-132.) — Frit«
aur, Waadtländer Studiosus zu
Basel im 17. Jh. (Ebd. 197-208.) [3278
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
•133
Uippe^ M., Volkstümliches aus e.
alten Breslauer Tagebuche. (Mitt. d.
Schles.Ges.f. Volkskde. 12, 7y-86.)[,H279
Schauenburg, L., Der Geist d.
Arbeit im Gebiete d. Grafschaften
Oldenburg u. Delmenhorst. Ein sitten-
u. kulturgeschichtl. Versuch unt. Be-
zugnahme auf d. 16. u. 17. Jh.
(Jahrb. f. d. G. d. Hrzgts. Oldenb.
13, 1-33.) [3280
Koppnaan, K., 0«reiint« Bollen d. Oold-
■chmlede- n. Barbier-Lehrlinge (Beitrr. z. O.
d St. Bo«t.»ck Bd IV, Hft. 2, 41-45.) [S281
Geffcken^ J.^ Dr. Johannes Weyer.
Altes u. Neues vom ersten Bekämpfer
d. Hexen wahns. (Monatshfte. d. Co-
menius-Ges. 18, 138-48.) [3282
Hellig, O.y Zur Kenntnis d. Hexenweeens
am Kaiier«tuhl: Aas ProseAakten d. 16-17. Jb.
(Zt d. Ver. f. VolksKde. 14, 416- 18.) — T.
Crener, Hexen Verbrennung in d. Kifel.
Kalturbild a. d. Zeit d. SOjäbr. Krieges.
(Rhein. O bU. 7, S42-46; S80H8.) — K. Kopp-
masa, Kin verkommener Prediger als Teufels-
bunner. (Beitrr. x. (i. d. St. Bostock IV, 2.
100-105.) [S288
Kaetsch, C, Über die Hofhaltung d. Grafen
Georg d Alteren von Nassan-Katzenelnbogen
auf d. Schlosse zu Beilstein von lfS12 bis 1621.
(Mitt. d. Ter. f. nuss. Altertkde. Iii04 5, 76-
86.) — C. T. Bardeleben, Eine Verranhlg. am
kurbrandenb. Hofe, 1659. (Dt. Herold '05,
Nr. 6.) — Lager, Bürgenneisteressen in Trier
1597. (Trier. Chronik N. F. 1, 25-32.) [3284
Clemen, 0., Urteile ühers Tanzen
a. d. Reformationszeit. (Archiv f.
Kultur-G. 8, 28-31.) — Th. Ebner,
Joh. Münsters gottseliger Traktat geg.
d. ungottsel. Tanzen; e. Beitr. z. dt.
Kult.-G. (Dt.-ev. BU. 30, 407-11.) [;J286
Boeteh, H«, Monatsreiter, Fechter u.
Fahnenschwinger Sebast. Heussler zu Nürn-
berg. (Mitt. a. d. Germ. Nationalmus. '04.
1S7-42.) [3286
Kanfmann, J., Über Danzigs Sa-
nitäts- u. Medizinalwesen im 16. xl
17. Jh. (Mitt. d. Westpreuß. G.-Ver. 4,
4-17; 26-36.) [3287
Koch. Ernst, Badereisen d. Grafen
Georg Ernst zu Henneberg. (Zt. d.
Ver. f. Henneberg. G. etc. in Schmal-
kalden 15, 1-45.) [3288
Wf nann, E., Haltung Unterwaldens gegen
Banditen und Battier 1567 n. 1570. (Anx. f.
schweia. G. '04, 805-8.) [8289
6. Vom Westfül. Frieden bis z,
Tode Karls VI. u. Friedr.
Wilhelms I., 1648-1740.
Schalze, Rieh«, Pufendorfs ,,Res
Branden burgicae^^ n. deren Übertra-
gung ins Französische (s. '04, 3164).
Schluß. Ohrdruf. Progr. 1904. 4^
10 S. [3290
Lewioy L.y Großpolnisch. Bericht
a. d. Zeit d. ersten Schwedenkrieges.
(Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen 5,
33-38.) [3291
Thiele, E., Zur Übersiedlung d.
franz. Gemeinde Mannheims nach
Magdeburg 1689. (G.bll.f.Magdeb.39,
143-57.) [3292
[Aufseichngn. d. Prediger Charles n. Peri-
card in d. ProtokO'lbachern d. frans. Ge-
meinde zu Mannheim.]
SchmldtnaBB, J. D., Selbstbiographie;
mit Einleitg. u. Ajimerkgn. t.H. Theobai d.
(Mannheim. G.bll. 6, 75-86; 153-59.) [:t298
Ow, A. Frhr. y., Beitrr. z. G. Max
Emanuels; aus d. Mörmann^schen
Papieren mitg. (s. '03, 1469). Forts.
(Altbayer. Monatsschr. 4, 101-14; 127
-42; 165-72. 5,25-36.) [3294
Lobe, H., Aus H. Gerichts- u. Tagebuch
d. Richters Hans Schumann zu Fuchshain
(Ehrenhain) 1701-1729. (Mitt. d. Geschichts-
u. Altertumsforsch. Ver. zu Eisenberg Hft. 20,
8-25.) [.S295
Cra'ster, H. H. E., Letters of the
First Lord Orkney duriug Malbo-
rough'scampaigns. (Engl, hist.rev. 19,
307-20.) J^^^®
Koser. R.^ Aus d. letzt. Tagen
König Friedr. Wilhems I. (Hohen-
zollem-Jahrb. 8, 23-32.) [3297
Levinaon. A.^ Posener Miszellen
. Nuntiatur Der. üb. d. erst, nordisch.
Krieg. (Hist. Monatsbll. f. d. Prov.
Posen 5, 187-91.) [3298
Friedrich Wilhelms I. Briefe an
d. Fürsten Leopold zu Anhalt-Dessau
1704-1740; bearb. v. 0. Krauske.
(= Nr. 3328.) Berl., Parey. jx, (112),
867 S. 21 M. [3299
H. V. Petersdorff, Friedr. Wilh. I. u.
Leop. ▼. Dessau. (N. Jahrbb. f. d. klass.
Altert, etc. 15, 425-42.)
Stolxe, W., Die Testamente Fried-
rich Wilhelms I. (Forschgn. z. brandb.
u. preuß. G. 17, 661-74.) [3300
Petersea, Gutachtend. Uni versitAten Halle,
Helmstedt u. Jena in d Frage d. Kircben-
gebets a. d. J. 1>14 nach d. Abschrift d.
Pastors Matth. Henck in Emmelsbfll 169S-
1727. (Schrr. d. Ver. f. schlesw. • holst.
Kirch -G. 2. R., Beitrr. u. Mitt., Kd. UI, S19
-35.) [MOl
Waddington, A., Le Grand I<]lec-
teur Frederic-Guillaume de Brande-
bourg. Sa polit. ext^rieure 1640 a 1688.
Paris, Plön, xjv, 502 8. 8 Fr. [3802
(Ders., L*£;iecteur de Brandebourg Fr6-
d^ric Guillaume. Sa personne physiqne et
morale. (S^ances et travaux de l'Acad. des
Sciences morales et polit. 16S, 531-51.)) — Bes.:
BeT. hist. 89, 167-61 BlondeL
a
•134
Bibliog^phi« Kr. 3S08— 8353.
Routb, £. M. G.y The attemps to
establish a balance of power in
Europe during the second half of
the 17. Century, 1648-1702. (Trans
actione of the Royal Hist. Soc. N. S.
18, 33-76.) [8303
Inimicli, M.. G. d. europ. Staaten-
iy8t«>m8, 1660 bis 1789. (Handb. d.
mittel alicrl. u. neuer. 6., hrsg. v.
G. V. Below u. F. Meinecke. Tl. v.
Abth. II.) Münch. & Berl., Olden-
bourg xiij, 463 S. 12 M. [3304
Pag^Bf G • Contributiond ä Thist.
de la polit. fran^. en Allemagne sous
Loui<< XIV. Paris, Soc. nouv. de
Librairie etc. 103 S. 3 Fr. — Ders.,
Le Grand filecteur et Louis XIV.,
1660- 168-^. Ebd. xxvj, 671 S.
10 Fr. [3306
Rez. (1. i. Buche«: Rcy. bist. 88. S97-401
PflRter.
Holzacb^ F., Üb. d. polit ße-
ziehgn d. Schweiz zu Oliver Crom-
well. (BaslerZtfG. 4, 182-246.) [3306
Leyhison* Miszellen a. d. ernten
nordischen Kriege. (Mitt. d. West-
preuß. G.-Ver. 4, 36-38.) 3307
Landwehr t. PragrenftB, M., Oeatarr.-tpan.
Politik 1665-167S. (Zt. f. östarr. Oymn. 56,
1-2 .) VrI. Nr. UlS. [H 08
Bauer. Karl J., Ludwig Wilhelm,
Markgrar v. Baden, der Türkenlouis.
Gymn - Progr. Heidelb. 1904. 4«.
24 S. [3309
HchUeht an d. Conser Brücke n. d. Be-
UfTcrg. V. Trier i. J. 1675. (Trier. Chronik.
N. F. l, 17-25.) [8310
Favre, C B., La diplomatie de
Leibniz. (Riv. dabist, diplom. 19,
217-42.) [3311
Guillot, G.j Un diplomate oubli^
du 17. siecle: H<'mardin Kadot, mar-
quis de Sebeville. envoye extraord.
de Louis XIV a Vienne, 1681-1683.
(Rev. des questions hist. 77, 483
-96.) [3312
Zur Geschichte Augusts d. Starken.
1) J. Ziekursch, Poln. Politik der
Wettineriml8.Jh. 2)0. E.Schmidt,
Zur Charakteristik Augusts d. St.
8) P. Haake, Erklärung. (N. Arch. f.
Sachs. G. 26, 107-29 )-H. Beschorner,
August d. St. als Soldat. (N. Jahrbb.
f. d.klass. Altert, etc. 16, 220-30.) [3313
Rez. V. 'OS, 3482 (Haake, August d. St):
Hin. Zt. !i8, 112 f. 1 mm ich.
Zenetti, P., Schlacht b. Höchstädt
13. Aug. 1704. (Jahrb. d ffist. Ver.
Dillingen 17, 89-103; Taf. 4.) —
Th, Specht 9 Zur Schlacht v. Höch-
stadt 1704. (Ebd. 104-7) — A.CIc-
• menti, Schlacht v. Höchstädt. (Barer-
land Jg. XV.) ' [3*314
Schottmilllery K., Das prenfi.
Friedensprojekt von 1712 u. König
Stanislaus Leszczynski. 'Zt. d. Hist.
Ges. f. d. Prov Posen 19, 1 77-94.) [3815
Yoges, H., Beitrr. z. G. d. Feld-
zuges von 1715 (S. 1904, 3194). Forts.
(Bali Studien. N. F. 8, 47-95.) [3316
Wieser, Th, A., Auskauf d. österr.
Rechte u. Besitzgn iu Priitigau u.
Engadin, 1649-52. (Forschgn. o.
Mitt. z. G. Tirols u. Vorarlbergs 1,
86-119.) [3317
PrenB. Karf<tr«tm Henriett« Adelheid r
Bayern. (Allg. dt. Bioi^r. 50, 19JJ-2O0) [HU
Haock, K., Elisabeth, Königin v
Böhmen. Kurfürstin v. d. Pfalz, in ihr.
letzt. Lebensjahren (Hauck, Kleine
Schrr. z. G. d. Pfalz. I.) Heidelb,
Winter. 96 S. 2 M. [:^319
Weiß 9 Jos«, Geplante Heirat <1.
?fälz. Kurprinzen Karl mit Benedikta,
echter d. Princesse Palatine, 1667.
(Forschgn. z. G. Bayerns 13, 93-
102.) (3320
Hofmaiiny K., VerpHLndg. d. pfal-
zisch. Oberamtd Boxberg an d. Bis-
tum Würzburg u. d. Deutschorden,
1691-1740. (N.Arch.f.G.d.St.Heidelb.
6, 168-99.) [3:i21
Zinkgräf, K., BUder a. d. G. d.
Stadt Weinheim 1682-1693. Nach d.
Weinheimer Ratsprotokollen. fSon-
der-Abdr. d. Artikelreihe „Vor 200
Jahren" im Weinheimer Anzeiger.)
Weinh., Ackermann. 1904. 74 S.
1 M. 80. [3323
HnUmsa, H., Marquis H. J. L. Turinetti
de Pri6. (Biogr aatiou. 18, 8S1-43.) [S3iS
8I11eaiy ^V.y Cordt Jastram u. HieroD.
Snitgcr. (.\Ug. dt. Bioffr 50, 6J4-42.) [W24
Borkowski^ H., Erzieher u. Er*
ziehg. Kg. Friedr. Wilhelms L Mit
Aufzeichngn. v. J. Th. Rebeur üb.
seine Tätigkeit als Informator Friedr.
Wilhelms I. (Hohenzollem-Jahrb. 8,
92-142 u. 214-30; Portr. u. 3 Beilagen.)
— W. Steffen, Wilh. Dietr. v. Bülow,
1664-1737, Oberhofmeister d. Königin
Sophie -Chariotte. (Ebd. 235-37.) —
R. Koser, Friedr. d. Gr. in Steinsfurt
4./5. Aug. 1730. (Ebd. 232-36) [3325
mmuäi, W., Chr. Wcrn. Hille. (Aiig. dt.
Biogr. 50, 3:10-32.) [KU
Vom Westfälischen Frieden bis 1740.
•135
Feist 9 M«. Festenberg in österr.
Zeit. (Zt. d. Ver. f. G. etc. Schles. 39,
245-78.) [3327
Innere VerJiältnisse.
JLctA Bomtttc«. Denkmäler d. preuB.
StaaUiTerwaltg. im 18. Jli. Ergftnzgabd. t.
Nr. SS99. S828
Rachel, H«, Der Gr. Korforst u. d.
ostpreuß. SiAnde 1640-1688. (Staats-
u. sozialwiss. Forschgn. XXFV, 1.)
Lpz., Duncker & H. xjv, 345 S.
8 M. 40. (Buch I, Tl. 2 ersch. als
Berl. Diss. 1904. 48 S.) [3329
Jirgent , O., Ghar - Braanschw. - Lttuob.
Verordngn. a. d. 18 Jh. (Hannov. G. Ell 8,
818-38.) rSSSO
Thorb^ke, ▲.. Die stftdt. Beamten Heidel-
bergs am Ende d. 17. Jh. (N. Arch. f. G. d.
8t. Heidolb. 6, 109-20.) [8S81
Pierson y N, ^.^ Beächonwingen
oyer Hollands welvaart bij Enge Ische
economisten d. zeventiende eeuw.
(Verslagen etc. d. Eoninkl. Akad.
yan wetenschappen te Amsterdam.
4. R., VI, 90-ltJ6). [3332
Bigwoody G«9 Fabrications clan-
destines de monnaies d*or fran9ai8es
Bous Temperenr Charles VI. dans les
Pays-Bas autrich. (Etev. beige de num.
59, 77-97; 207-24; 356-76.) [3383
Moltke, S., ürkk. z. Entstehungs-
G. d. erst. Leipziger Großhandelsver-
tretnng. Der erste Leipziger Hand-
langsgehilfenyerein. Lpz., Twiet-
meyer 1904. cv, 137 S.; 3 Taf. u.
40 S. Fksm. 10 M. [3334
Bex : N. Aroh. f. sächa. O. 26, 176-78
A. TUle.
Radestock, 0., Zur G. d. Tuch-
macherhandwerkes in Meißen. (Mitt.
d. Ver. f. G. Meißen 6, 460-68.) [3835
Schollichy A^j Haushalt e. großen
Herrn im 18. Jh. (Steir. Zt. f. G. 2,
139—47.) [;^336
XathmasB, £., Zur Bechtapflege im ber-
giachen liande vor 250 Jahren. (Monstaachr.
d. Barg. G.-Yer. 1905, 83 f.) [8837
Jany, Die alte Armee yon 1655-
1740. Formation u. Stärke. (= Nr.
2690.) Berl., Mittler. 159 S.
3 M. 60. [3338
Bes.: Milit.-Woohenbl. 1905, Nr. 86.
Boesser, E.^ Zur G. d. Schwarz-
waldlinien. (Alemannia 5, 223-40;
292-98.) [3339 i
Fink. Urteil d. Weihbischofs Otto
V. Bronkhorst üb. d. kirchl. Verhält-
nisse d. Hochstifts Osnabrück a. d.
J. 1696. (Mitt d. Ver. f. G. etc. v.
Osnabr. 29, 93-112.) [3340
Kluge, K.y Der Streit um d. Pa-
tronatsrecht über d. Stadtkirche zu
Trebuitz 1650-1669. (Zt. d. Ver. f. G.
etc. Schlesiens 89, 133-55.) [3341
Hosmann, Gnst« Christoph (Ge-
neralsuperintend.), Selbstbiogr. ; mitg.
V. F. Witt. (Schrr. d.Ver.f. schlesw.-
holst. Kirch.-G. 2. R., Beitrr. u. Mitt.
3, 386-47.) [8342
Stolze, W«, Aktenstücke z. evanff.
Eirchenpolit. Friedrich Wilhelms I.
(Jahrb. f. brandb. Kirch.G. 1, 264-
90.) [3348
Marquart, Kirchengeschichtliches
aus Stuttgart im 18. Jh. (BU. f württb.
Kirch.-G. N. F. 8, 188-91.) r3344
Knodt, £•, Kirchengeschichtl. No-
tizen üb. nassauische ev. Verhältnisse
im 17. u. 18. Jh. (Mitt. d. Ver. f.
nass. Altertkde. 1904/05, 24-80.) —
Spieß, Unionsbestrebgn. in Nassau
im 17. Jh. (Ebd. 59 f.) [3345
K., Die atadthannoverache Kirohenatuhl-
Ordnonff v. J. 1731. (HannoT. H.bll. 7. 281-
84.) [3346
Hansen, R., Gewissensnot d. Geist-
lichkeit im herzogl. Teile Schleswigs
1684 f. (Schrr. d. Ver. f. schles w.-
holst. Kirchen -G. 2. R., Beitrr. u.
Mitt., 3, 300-18.) [8847/8
Dalton, D. K. Jabloiiaki; e. preuB. Uof-
prcdigergestalt in Berlin vor 200 Jahren, a.
*03, 1543. Bes.: Dt. Lit.-Ztg. 1904, Nr. 10
Kleinert; Forachgn. z. brandb. n. preuB. O.
16, 628-31 W. Stolae. - W. Stolae, D. B.
Jablonski; e. biogr. Verauch. (Monatahfte d.
Gomen.-Gea. 18, 246—57.) [8849
Strecker, Klageruf aua Pommern ▼. J.
1787. (Monatabll. d. Oea. f. pomm. G. '04,
101 f.) [3860
Nietzki, A.. Job. Jak. Quandt,
Generalsuperintend. v. Preußen u.
Oberhofprediger in Königsberg 1686-
1772. Bild seines Lebens u. sein.
Zeit, insbes. d. Herrschaft d. Pietis-
mus in Preußen. (Schrr. d. Sjnodal-
kommiss. f. ostpreuß. Kirch.-G. Hft.
m.) Königsb., Beyer. 166 S. 3 M. [3351
Kvaöal*. Gomeniaua. Die neue Comeniua-
Lit. 1892-1904. (Jahrb. d. Gea. f. G. d. Pro-
teat. in Osterr. 25, 281-307.) — J. B«ber,
Comeniana. Jahreaber. (Mitt. d. Qea. f. dt.
Krziuhga- u. Schal- G. 15, 145-61.) [3352
ZoUinger, F., Joh. Jak. Redinger
u. seine Beziehgn. zu Gomenius. Hist.-
pädag. Skizze a d. 17. Jh. Zürich,
Amberger. 196 S. 6 M. 40. [3368
•136
Bibliographie Kr. B354— 3402.
Meister. Th. 9 Aus d. Konferenz-
buche d. Bayreuther Waisenhauses.
(Beihft. zu d. Mitt. d. Ges. f. dt. Er-
ziehgs.- u. Schul-G. 6, 142-65.) —
L. Weniger 9 Schulbüd a. d. Zeit
nach d. 30 jähr. Kriege: Das Gymn.
zu Eisenach, 1666-1707. (Ebd. 7-
22.) [3364
Jacobs • E., Bittgesuch d. Sohulmeisten
Konr. 'Weihe xu Langeln an d. Grafen Ernst
SU Stolherg, 26. Mira 1708. (Zt. d. Hara-Ver.
87, 19Gf.) [3865
Kenßler, F. t.. Zur Frage d. Oberfülirg.
d. Herzogl. Kurland. Bibliothek aus Biga
nach St. Petersburg. (Sitaungsberr. d. Oes. f.
O. etc. d. OstseeproTiuEcn *08, 36 f.) [8356
Ritter, F., Neue Leibniz- Funde.
(Aus : „Abhdlgn. d.Preuß. Akad. d.W.")
Berl., Reimer. 1904. 47 S. 2 M. [8367
Zimmermann, F., Frdr. Aug.
Hackmann, insbes. in seinem Verhält-
nisse zu Leiboiz u. zur Universität
Helmstedt. (Jahrb. d. G.-Ver. f. d
Hrzgt. Braunschw. 2, 81-115.) [8368
Halkin, L«, Correspondance de
J. F. Schannat avecG. de Grassier
et dom E. Martäne. (Bull, de la
Soc. d'art et d'hist. du dioc^se de
Li^ge 14, 1-159.) [3859
Oppenheim. €}., Christ. Hundreioh, Kur-
fUrstl.-brandenburg. Bat u. Bibliothekar, s.
'04, S24U. (Berl. Weidmann. 1 M.) — H. Pie-
per, Chr. Hcndreich. (Allg. Dt. Biogr. 60,
183-85 ) [8860
Tanselow. 0., Zur G. d. Amandus Carolu«
Vanselow, uürgemieiBters zu Piathe. (Mo-
natsbll. d. Oes. f. pomm. G. '04, 66-71 ) [3361
Uagelstange^ A.« Nachrr. üb Bau-
denkmäler sowie Kunst- und Kurio-
sitätenkammern in e. handschriftl.
Reisebeschreibg. von 1706. (Arch. f.
Kultur-G. 8, 196-222.) [8362
Hofmann y. Wellenbof, Y., Win-
terpalast d. Prinzen Eugen v. Savoyen.
W^ien, Hof- u. Staatsch. 4<>. 40 S.;
7 Taf. 5 M. [8863
Lager, Notizen z. Bau G. d. Domes
zu Trier nach d. Brande v. J. 1717.
(Trier. Chronik. N. F. 1, 49-64 ) [3364
Kleefeld, W., Landgraf Ernst Lud-
wig v. Hessen - Dann Stadt u. d. dt.
Oper. Musikhistor. Studie üb. d. alte
Darmstädter Hof bühne. Berl., E. Hof-
mann & Co. 1904. 76S.;7Taf. 8M. [3365
Fink, £., Abenteuer e. Alchemisten
a. d. 17. Jh. (Arch. f. Kultur-G. 3,
61-65.) [3366
Beraer, E., Die „WciAe Frau*" au Berlin
i J. 1660. (Hohenzollem-Jahrb 8, 287-4ä;
Beilage.) — F. H. Hofnan, Bildnis d.
„Weifien Frau *. (Ebd. 242 f.) [8867
7. Zeitalter Friedrichs d. €rr.,
1740-1789.
Droysen. H«, Beitrr. zu e. Bibliogr.
d. prosaiscn. Schrr. Friedrichs d. Gr.
(s. *04, 8255). Schluß. (Progr.) 82 S.
1 M. [8368
Res.: IH. Lit-Ztg. '05, Kr. 26 Mangold;
Forschgn. z. brandb. n. preuB. G. 18, 836 f.
Arnheim.
Mensel, F., Friedr. d. Gr. als
hist.-polit. Schriftsteller, unter Mittig.
d. neuentdeckt, erst. Avant -Propos
zur Histoire de mon Temps. (Preuß.
Jahrbb. 120, 482-625.) [8369
Choisenl, Dne de, M^moires, s. Nr. 1535.
Bez.: Bey. bist. b8, 83-91 Bourgeois; Bev.
crit. '05. Nr. 17 Laoour-Gayet ; Dt. Lit.-Ztg.
'06, Kr. 28 Holtzmann. [3370
Bethcke, Die Gaudi-Handschrr. f.
d. J. 1758. (Beihfb. z. Milit.-WochenbL
'05, 116-23.) [3871
Erler. 6., 2 Quellen z. G. Münstera
im 18. Jh. (Zt. f. vaterl. G. etc. West-
fal. 62, I, 155-92.) [3372
1) Das Diarium eines Hinoriten fib. d.
Belagerung Münsters i. J. 1769. 2) Die Auf-
zeichngn. d. Oliristopher Yerloh.
Seilkopf, K«, Die 2. Besetzung d.
Stadt Frank f. a. 0. durch die Russen
im 7 jähr. Kriege 1760. (Mitt. d. Hist.
Ver. Frankf. a. 0. 22, 19-28.) [8378
Aufzeichnungen d. Oberbürgermeister«
U n g n a d.
Korrespondenz, Polit., Fried-
richs d. Gr. (s. '04, 3253). Bd. XXX:
1770-1771. Bearb. v. B. G. Volz.
687 S. 16 M. [3374
Droyieiiy H., Unvorgreiil. Bemerkgn. zu d.
Briefwechsel zw. Friedr. d. Gr. u. Voltaire.
(Zt. f. franz. Sprache etc. 28, 1H9-9U.) —
W. Mangold, Noch einige Aktenstücke zu
Yoltoiros Frankfurter Haft. (Ebd. 191-99.)
Vgl. '04, 8276 u. '05, 8402. [8374 a
IJ., [Verfügungen:] Aus Grupens Amtszeit.
(Hann. H.bll 7, 284-812.) [3876
StelBhavsea, Brief Benedikts XIV. an
Franz I. zu Gunsten d. Erbprinzen Friedrich
T. Hessen. (Uesseuland 19, 2 f.) [3376
Broglie, Y. F. duc de et prince
Xaxier de Saxe, Correspond. in^d.;
publ. p. le duc de Broglie et J.
Verney (s. Nr. 1537). T. IH: Oct.
1760-Juni 1761. 664 S. [3377
Kex. ▼. I : Bev. d'hist. mod. 6, 66 f. Oaron.
Schmidt, 0. E., [Urkunden betr. :]
Die Meißner Yorverhandlgn. zum
Hubertusburger Frieden. (Mitt. d.
Ver. f. G. d. St. Meißen 6, 405-
84.) [8378
Zeitalter Friedrichs d. Gr., 1740—1789.
*137
Briefwechsel sw. Heinrich, Prinz von
PreoB , u. KatharinA II. v. BttBUnd, y. B.
Kraue 1, 8. *04, 1&46. Bes.: Forschgu. c.
brandb. n. prenA. O. 17, 318 -S5 Kantzel;
Hist. Zt 93, 393 f. P. B.; Lit. Cbl. 1904,
Xr. 42 [8379
Blflmml, £. K., Hist. Volkslieder
a. Bayern. (Altbayer. Monatsschr. 5,
76-81.) — St. Hock, ödterr. Türken-
lieder, 1788-90. (Euphorion 11, 90-
103.) [3380
iMmich, O. d. europ Staatenaystems von
1660 bis 1789 8. Nr. 3S()4 [3381
Panl-DoboU, Fr^d^ric le Orand, a. '03,
3573. Bes.: Bev crit '03, Nr. 43 de Crtie.
Bull. crit. '03, Nr. 14 Gazier; Bev. d'biat.
mod. 5, 50-.'>2 I)aret; Forschgn. z brandb. u.
preufi. G. 17, 81416 Volz. [3382
Hemer, £•• Eine Jugendfreund-
schaft Friedrichs d. Gr. [m. Mark^af
Karl V. Brandenb. -Schwedt]. Nach
meist ungedr. Papieren. (Dt. Revue
30, III, 22-42.) [3882 a
Kirsch, P. A., Anerkennung d.
Erbrechte Maria Theresias durch d.
Hl. Stuhl. (Hist. Jahrb. 26, 334-39.)
— Der 8., Zum Verhalten d. päpstl.
Stuhles bei d. Kaiserwahl Karls VII.
u. Franz I. i. J. 1742 u. 1746. (Ebd.
43-83.) [3388
MttUer, Paul, Zur Schlacht b.
Chotusitz. (Di SS.) Berl., Ehering.
70 S. 2M. [3384
Bez.: Milit.-Lit.-Ztg. '06, Nr. 7 v. D y;
For«chgn. z. brandb. u. preuB. G. 18, 336
B. Schmitt.
Karl Engen, Herzog v. Württemb.
u. seine Zeit (s. Nr. 1663). Hft. 6.
S. 313-405; 4 S. in Fksm. 2 M. [3386
Gehlsdorf, H., Preuß. u. österr.
Reichspolitik im Jahrzehnt vor d.
7 jähr. Kriege. Tl. I: 1746-1760.
Progr. Nauen. 68 S. [3386
HofteABB, Wilh., Politik d. Füratbischofa
V. Würzburg u. Bamberg Adam Friedr. Gra-
fen ▼. Seinabeim währ d. 7 jähr. Kriegea, a
*04, lidi. (Manch Diee.) [:i386a
Heilmann, M., Friedrichs d. Gr.
Feldhermtum von Leuthen bis z.
Ende d. 7 jähr. Krieges. (Beihft. z.
Müit.-Wochenbl. '06, Hft. 1.) Berl.,
Mittler. 44S. 76Tf. Vgl. '04,3272. [3887
Manilock, 6. L., Krankheit u. Tod
d. Prinzen August Wilhelm, d. Bru-
ders Friedrichs d. Gr. (Forschgn. z.
brandb. u. preuß. G. 17. 674-80.) [3388
Jany, Hochkirch. (Beihft. z. Milit-
Wochenbl. '06. 99-114; Kte.) [3389
Loebl, Osterreich u. FreuBen 176G-1768,
8. '04. 136S. Bez.: Mitt. a. d. hiat. Lit 3S.
433-36 Th. PreuB u. Berichtigung durch L.
ebd. 33, 2.55 f.; Mitt d. Inat. f. österr. (}.-
forschg. 26, 149 f. O.Weber. [8390
Boutry, M., L'allianceautrichienne
et la diplomatie secr^te. (Rqv. d'hist.
diplom. 19, 276-300.) [3891
Unser, Friede von Teachen , a. '04, 1370.
Bez.: Mitt. a. d. hiat. Lit. 38, 436 f. Lei-
dinger; Forachgn. s. brandb. u. preuB. O. 17,
636-89 Volz [8392
Innere Verhältnüse.
Acta Bonissica. Denkmäler d.
preuß. Staatsverwaltg. im 18. Jh. (s.
'04, 3297 u. '06, 3328). Behörden-
organisation u. allg. Staatsverwaltg.
Bd. VU: Akten v. 2. Jan. 1746 bis
20, Mai 1748; bearb. v. G. Schmol-
ler u. 0, Hintze. 1904. xj, 936 S.
20 M. |8893
KHugenborg, M«, Untersuchgn. z.
G. d. StaatsvertiÄge Friedrichs d. Gr.
(Forschgn. z. brandenb. u. preuß. G.
17, 467-601.) [3394
1) Die nicht ratifiz. Poatkonventiou zwiach.
PreuBen u. Kuraachsen \. 22. Apr. 1767.
2) Yerhdlgn Friedricha d. G. mit Spanien
wegen AbacJiluaaea e. Handelavertragea.
Zieglaaer, t., Bericht d.Kgl Kommi-^ahrs
an d Zentralregierg. über d. Feier d. In-
ataUierg d. Gubematora Sam. Frhru. v.
Brukenthal 12. Not. 1777. (Korr.-Bl. d. Ver
f. aiebenbQrg. Ldkde. 28, 17-22.) [3395
Heiliger, E. A., Handbuch d. Stadt Han-
nover f. d. J. 1771; mitg. v. JUrgena. (Han-
uov. G.bll. 8, 49-84.) [3396
Moericke, 0., Agrarpolitik d.
Markgrafen Karl Friedrich v. Baden.
(Volkswirtschaft!. Abhdlgn. d. Bad.
Hochschulen. VIII, 2.) Karlsruhe,
Braun. 96 S. Abonn.-Pr.: 2 M. 40;
Einzel-Pr : 3 M. 20. [3897
Bez.: Zt f. G. d. Oberrh. 20, 618 f. Th.
Ludwig.
Schorer.H.. Bettlertum in Kurbay-
em in d. 2. Hälfte d. 18. Jh. (Forschgn.
z. G. Bayerns 12, 176-207.) [3398
Kraus, J«, Errichtg. d. Porzellan-
Manufaktur Frankenthal. (Monats-
schr. d. Frankenthal. Altert. - Ver.
1906.) [8399
Lieben, S. H.« Handschriftliches
z. G. d. Juden in Prag 1744-1764.
(Aus: „Jahrb. d. Jiid.-Lit. Ges.*')
Frankf. a. M., Kauffmann. 66 S.
2 M. 60. [8400
KwUtkowskI, V., Coustitutio crirainalis
Thereaiana, a. '04, 1377. Bes : Bteir. Zt. f.
G. 2, 77 84 Meli. [3401
Mangold, W., Voltaires Rechts-
streit mit d. Kgl. Schutzjuden Hir-
schel 1761. Prozeßakten d. Kgl.
Preuß. Hausarchivs. Mit e. Anhange
ungedr. Voltaire-Briefe a. d. Bibliotb.
♦138
Bibliographie Nr. 8402—8438.
d. Verlegers u. m. 8 Fksms. Berl.,
Frensdorff. xxxvij, 188 S. 6 M. [3402
Bes. : Bev. crit. '05, Nr. 26 L. B.
Roesch^ Das Kirchenrecht im Zeit-
alter d. Aufklärung. (Arch. f. kath.
Kirchenr. Bd. 88-86.) — K. Holder,
Beitrr. z. G. d. Amortisation sgesetz-
gebg. unt. d. Kegierg. Maria There-
sias. (Ebd. 84, 283-98.) [3408
XftBBiy P., Zur Pfarr-G. Ton Buchenheim.
(BheixL O.bll. 8, 72-77.) [UOSt^
Zscharnftck, L., Lessing u. Semler.
Ein Beitr. z. Entstehungs-G. d. Ila-
tionalismus u. d. krit. Theol. Gießen,
Töpelmann. 888 S. 10 M — P.
Gastrow, Joh. Salomo Semler in
sein. Bedeutg. f. d. Theologie m.
besond. Berücksicht. sein. Streites m.
Lessing. (Von d. Karl Schwarz- Stiftg.
gekrönte Preisschrift,) Ebd. 872 S.
9 M. — G. Karo, Desgl. Berl.,
Schwetschke. 116 S. 3M. — H. Hoff-
mann, Die Theologie Semlers. Lpz.,
Dieterich. 128 S. 2 M. 40. [3404
Gaetrow, Neuer Herdorbrief aus Bttcke-
burg. (Zt. f. Kirob.-O. 26, 161 -6ß.) [S(05
DibeliiiSy O.« Sachs. Kirchengebete
U.Lieder a. d. Kriegszeiten 1744-1763.
(Beitrr. z. sächs. Kirch.-G. 18, 111-
19.) [3406
Skalsky, G. A«, Aus d. Amtsleben
d. erat, mährisch-schlesisch. Toleranz-
Superintendenten. (Jahrb. d. Ges. f. G.
d. Protest, in österr. 25, 308-46.) [8407
Rothert, Eine Geeangebach-BeTolation.
(Jabrb. d. Ver. f. d. er. Kirch.-0. Westfalens
7, 195-202.) [MOS
Strenge, C. F. y., Hermhuter-
Colonie Neudietendorf. (Mitt. d. Ver-
einigung f. gothaische G. etc. '04,
46-88.) [8409
Resa^ F., Theol. Studium u. pfarr-
amtl. Examen in Cleve-Mark. Beitr.
z. Bildungs-G. d. 18. Jh. (Wipper-
fürth. Progr.) Bonn, Röhrscheid
& E. 56 S. 1 M. 25. [3410
Tschackert^ F., Lorenz v. Mos-
heims Gutachten üb. d. theolog.
Doktorat v. 9. VIII. 1749. (Aus:
Theol. Studien. Hart. Kahler dargebr.)
Lpz., Hinrichs. 11 S. 40 Pf. [3411
Israel, A«, Pestalozzi-Bibliogr. (s.
Nr. 1690). Bd. III: Schrr. u. Aufsätze
über Pestal. (Bd. XXXI v. Nr. 2425.)
1904. Lviij, 689 S. 18 M. [3412
Wotke, K«, Das österr. Gymnas.
im Zeitalter Maria Theresias. Bd.I:
Texte nebst Erklärgn. (Bd. XXX v.
Nr. 2425.) Berl, Hoftnann & Ko.
Lxxx, 615 S., 5Taf. 18 M. [3418
Wotke, Km I>ie im J. 1777 gemacbten
VoracblSge x. Heranbildg. t. Gjmnasial-
lebrem. (Beitrr. s. Osterr. Er^iebgs.- u.
Schol-G. 6, 245-76.) — D ers., Die Gymnaeien
Schlesiens i J. 1774. (Kbd. 241-44.) — Ders.,
K H. T. Seibt als Direktor d. Gymnaalen
Böhraeus. (Ebd. 193-240.) — A. Weiß, J. J.
Felbipers Kommentar z. erst, österr. Lese-
buche. (Ebd. H8-126.) — Ders , Verfaasg. d.
Taubstummeninstituts in Prag beschrieb, r.
J. A. Groß 1789. (Ebd. 127-6».) — Ders.,
▲mand Schindler, Hofkaplan P. Schola, Jos.
Ant. Y. Biegger. (Ebd. 156-80.) — Dcrs.,
Ferd. Kindermann a. d. Landschule an Kap«
Uta. (Ebd. S!*-82.) — F. Wieehowskf, Bericht
e. Augenseugen r. d. Zustande d. Wiener
„deutschen Schulen'* i. J. 1781. (Kbd. 181-
91.) IS414
Meinen^ ZurVolksschulpädagogik
Friedrichs d. Gr. : Das Reglement f.
d. Dt. reform. Schalen in Cleve u.
Mark v. 10. Mai 1782 n. d. General-
Landschul-Reglementv. 12. Aug. 1 768 ;
V. C. F. Baumann. (Zt. d. Berg. G.-
Ver. 37, 212-23.) [8415
Reiniger, M., Frdr.Eberh.v.Rochow,
d. Reformator d. preuß. Landschul-
wesens. Langensalza, Schulbuchh.
72 S. 80 Pf. — H. Janke. E. v. Ro-
chow, e. Wohltäter d. Landvolks.
2. neubearb. Ausg. Berl., Schnetter.
192 S. 2 M. 60. — 6. Albreeht, £.
y. R. (Monatshfte. d. Comen.-Ges. 13,
162-68.) [3416
Larz, G., Wer schrieb d. „rrag-
mat. G. d. Schulreformation in Bayern
aus ächten Quellen ?'' (Mitt. d. Ges. f. dt.
Erziehgs-u. Schul-G. 14,306-17.) [3417
Thftmm^ M.^ Versuch e. Schul-
reform im Amte Montabaur unter
Clemens Wenceslaus, d. letzt. Kur-
fürsten V. Trier. Progr. Montabaur.
4<>. 18 S. [3418
Seilkopf, K., Hecker in Frankfurt a. O.
(Die deutsche Schale 8, 499-501.) [3119
Walter, K., Chronologie d. Werke
CM. Wielands, 1750-1760. (D i s s.) Lpz.,
Duncker&H. 1904. 138 S. 3.M. [3420
Schriften d. Goethe-Gesellschaft
(s. '04, 3341). Bd. XIX: C. Ruland,
Aus d. Goethe-National- Museum. III.
1904. 4<>. 12 S.; 12 Taf. [3421
UarnaclK, 0«, Goethe in d. Epoche
sein. Vollendg. 1806-1832. Versuch
e. Dardtellg. sein. Denkweise u. Welt-
betrachtg. 3. verb.Aufl. Lpz., Hinrichs
xiij , 326 S. ö M. [3422
Htelg. L., Goethe in Bettinas Darstellg.
(Jahrb. d. Fx«ien Dt. HoobstifU 1904, SJ}9-«0.)
— K. Benschel, Goethe u. d. dt. Volktkde.
Zeitalter Friedricbs d. Or., 1T40—
'139
L. 1&, S4G-5e.) -
Th. 8Utta«r, Ein Bild rrtadirlka
(Jahrb. f. O. tu. Eli.-Lothr. tO, 7-1S a.
Pottr.) [MM I
Abeken, B. B., Goethe in mein.
Leben. Brinnergn. n. Betrachten.
Nebatweit«r.Mitt.flb.Go8the.Schiiler,
Wielaod u. ihre Zeit, ans A's. Nach-
laßhrsg. v.Ä.Heuermann. Weimar, i
Böhlau. 2783. IM. [8424
Ott.! Ut.C.bLlsas,Nr.G M K.; Mi», d. Vur
f. Q. «c, I. Oln«l.t. »0, ÜJl-i» Bau. Winlar,
Ans Goethea LebenskreiBe. J. P,
EckermanDB NachlaS. Eng. t.
F. Tewes. Bd. I. Berl., Eeimer-
404 S. 8M. [3426 '
It«l.:Ut. CbLl»aS,Nr.l1. — O.B., Oosthci I
Tamnlai. (Ball. i. Allg. /Ig. 'OS, Kr. Im.) 1
KObneroann, E,, Schiller. Münch., |
Beck, sij, 614S. 6 H. 60. _ |S426
: Dt. I
;.-2ig. 't
HKrnaek, 0., Schüler. MitlOBild-
niasen u. 1 Hä, ;l. verb, Aufl. Berl.,
Hofmann & Co. inj, 446 S. 7 M.
Yal. Nr. 1621. [3427
Könneeke. 6., Schiller. Eine Bio-
graphie in Bildern. (Venu. Sonder-
ftbdr. a. d. Bilderatlaa z. G. d. dt.
Nationallit.) Marb., Elwert. 4°. IM S.
m. 20H Abbildgn. u. 1 Titelbild,
8 U. 50. [3128
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W.I..I,Scl.
Ha
■n, Fr«
2718. 6M. [3480
Manch, Th., Schiller-Anekdoten.
Charakterzüge u. Anekdoten , Graste
u, heitere Bilder a. d. Leben Frdr,
Schillera. Stuttg., Luti. 808 S.
2 M. 60. [3481
liebitler d. Goethe, Briefwechsel.
Mit Einführg. v, H, St. Chamber-
lain. 2 Bde, Jena, Diederichs, xxiij,
Gib; Ö74S. 6H. [34S2
Schiller a, Lotte, Briefwechsel
1788-1806; hwg, n. erl. v, W, Fie-
litz. 6, Aufl. Stattg., Cotta, 300;
26«; 206 S. 8 M. [3438
J«08t, A., Schillers Persünlichkeit
in sein. Briefen, Progr. Ljok, 41 S.
— X. Becker, SuhiUera Persönlich-
keit, Urteile d, Zeitgenossen u. D[>-
kumente, Tl,l. Weimar. Gea,d,Biblio-
E fallen. 1904, 3Ü9S. — A. Ludwig,
•aj Urtei! flb, Schiller im 19, Jh.
Eine RevisioD sein. Prozesses, Bonn,
Cohen. 113 S. 2 M, — Schiller im
Urteil d, 20, Jh. Stimmen üb. Sch.s
Wirkg, auf d. Gegenwart, Eingef.
T. Eng, Wolff. Jena, Costenoble.
Jtxxnj, 17a S, 4 M. [343*
W S,*i M*M. - Edw!*» °lir6der,^ch. in'd,
Jh nacb Hin. Toda. IRadu.) OOIIlug., Van.
dai>h>.Bak 4 R, «1 H. «i Pf, — B. Ftitar,
8cb. u, d. Jahrhundart (Dt Kund.ob.u 11»,
Ul-bl.) ~ K. r. fiottmhBll , Sah im Urtall
•alD. OBgnar. (Dl. Barn. Jg. SU, II. l*l-ä».)
_ W.WlBdalbraKd,Scbu.d.aageD». (Bada.)
H„iduLb., Wii,ier. SU S. «OPf :SM6
Hehnldt, Erich, Ana achllUn Werkiutt.
(Dt. KDDdichdi IIS, t«T'79.j - A. I. Hart.
Itu, iWiU) — Frdr. Idf. Scknld, Sob.i
Ethik <Zt I. T.rglalch. Lll.-O. IS, 3S9.4M.) -
L. Xtllar, Hch>. SiallR. in d. Eiit<>lDkln.-0.
d. HuranfaniDi. (Ai>( ' Hossiihna. d GamaD.-
I,',.)
.. d. Co..
' Schiller alk Philosoph u. seine
I Beziehgn. ^u Kant Festhft. d. Kant-
■ Studien, X. 8. S. 249-416 n. 2 Portr.
Sep. ßerl., Renther&R. SM. [3437
Scblllar
Fall-
knichauuag a. Beb Lila ra phllui.
Oo«lba; H. Baucb, Hohlllar o d. Idaa d
Fralhall; H. Vftlhlngar, I QnallaDfuDd* ra
SchUlan pbllDi. EnKrlcklg.; Krdr. Altr.
Scbnid, Sohillan Irlitaa Blldnli: aar d.
Tolunballa; H VmihlngBf, Du BohillaT-
parini T. QaTb. T, KdgelgBn; W. WIndal-
Znr ergten Jahrhaudertfeler tob
Schillers Todestag. Studien e, ver-
gleich, Lit.-G,, hrag, v. M, Koch.
Bd. V, Ergänzgsbft, Berl., Duncker
313 S. 7 M. 60. [8488
Au. d. Inhalt: I) M. Koeb, Scbtilan Ba-
■lahgn. 1. »atijloleb Ltl.-H. s) K. Kanua,
•140
Bibliographie Nr. 3439—3475.
Kranß, B.. Schiller auf d. Krankenstube
d. Militär&lutaemie u. d. Entstehg. d. Rftuber.
(BeU. z. Allg. Ztg. *05, Nr. 16.) — A. B&r,
Gharl. t. Lengefeld als Freandin a. Braat
Sch.s. Weimar, Böhlaa. 40 8. 80 Pf. —
A. BABmann, Sch.8. Freundinnen in Mann-
heim. (Mannh. O.bll. 6, 108-84.) — F. M »Iter,
Wo hat 8cb. in Mannh. gewohnt? (Ebd.
186-S4.) — Ders^ Höflingers Schillerbildnis.
(Ebd. 183-35.) — F. Seeling , Sch.s Beziehgn.
X. Laudgrafsch. Hessen-Cassel. (Hessenland
*06, Nr. 9 ) — J. Bodenberg, Seh u. Berlin.
(Dt. Rundschau 188, 278-95.) — B. A. Hol-
länder, Seh. u. LiTland. (Bait. Monatsschr.
69, 807-87 ) [8489
Scbiller u. d. Herzog v. Augusten-
burg in Briefen. Mit Erläutergn. v.
Hans Schulz. Jena, Diederichs.
186 S. 8 M. [3440
Hang Sckuls, Frdr. Chriatian t. Schlesw.-
Holst.-Sonderb.-Augustenb. u. Seh. (Dt. Bund-
Bchau 182, 848-64.)
Streicher 9 A.^ Schillers Flucht
von Stuttgart u. Aufenthalt in Mann-
heim von 1782 bis 1785. Neu hrsg.
V. H. Hof mann. (Dt. Literatur-
denkmale d. 18. u. 19. Jh. Nr. 134
= 3. F., Nr. 14.) Berl., Behr. xvij,
167 S. 3 M. (Subskr.-Pr. 2 M. 40.) —
Der 8., Schillers Flucht. Mit Briefen
Streichers u. Auszügen a d. Auto-
biogr. Hovens neu hrsg. (Das Mu-
seum; hrsg. V. Landsberg. I.) Berl.,
Pan-Verl. x, vj, 229 S. 2 M. [3441
Seidel, Schillers H«ise nach Berlin
i. J. 1804. Nach d. hinterlass. Hs.
im Auftr. d. Ver. f. G. Berlins hrsg.
V. A. Pick. Mit Vorwort V. G. Vol.
(Schrr. d. Ver. f. G. Berl. XL.) Berl.,
Mittler. 61 S. ; 2 Taf. 1 M. 60. [3442
Kronfeld. £• M«, Das Schönbran-
ner Schloßtneater. Tl. I: Von Maria
Theresia bis z. Franzosenzeit. (Arch.
f. Theater-G. 1, 43-62.) — A. y.
TV eilen 9 Lessingsche Dramen auf d.
Burgtheater. (Ebd. 3-16.) [3443
Mayr. Ant., Beziehgn d. Augs-
burger Malers u. Kupfirstechers G.
B. Göz zum Stifte Admont. Ein
Beitr. z. Kunst-G. Gymn.-Progr. Wien
1903 & 1904. 33 S. [8444
Schftpire, R«, Joh. Ldw. Ernst
Morgenstern. Ein Beitr. zu Frank-
furts Kunst-G. im 18. Jh. (Hft. 67
V.Nr. 2457.) Straßb.,Heitz. 1904. 73 S.;
2 Taf. 2M. 60. [3446
Laban ^ F., Hnr. Frdr. Füger, d.
Porträtminiaturist. (Jahrb. d. Kgl.
Pr6uß.Kunst8ammlgn.26,3-27; 4 Taf.)
Erweit. Sonderdr. Berl., Grote. 73 S.,
13 Bl. Erklärgn. 16 M. [3446
Oettingen, W. t., Dan. Chodo-
wieckis Arbeiten f. Friedr. d. Gr. u.
seine Darstellgn. d. königl. Familie.
(Hohenzoll.-Jb. 8,1-18; 7 Taf.) [3447
Kopp 9 A.y Handschrift d. Trierer
Stadtbibliothek v. J. 1744. (Hess. Bll.
f. Volkskde. 3, 16-64.) [3448
Bock« Göttinger Studentenleben
gegen Efnde des 18. Jh. (Protokolle
üb. d. Sitzgn. d. Ver. f. G. Göttingens
Bd. m, Hft. 2, 46-96.) [3449
Beck, P«, Briefwechsel zw. Schu-
bart u. Lavater üb. d. Wundertäter
Gassner. (Alemannia 5, 63-69.) —
H« Funk 9 Cagliostro in Straßburg
nach Schilderg. e. Augenzeugen. (Arch.
f. Kultur-G. 3, 223-34.) [3450
8. Z€it€Ut€r der französischen
Revolution und Napoleons,
1789-1815.
Oelsner^ Ch. Engelb., Fragen ts
de ses m^moires relat. a Thist. de
la r^volut. franc., publ. p. A. Stern
(s. 1904, 1413). Schluß. (R«v. bist. 87,
80-92.) [3461
Gedenk Btakken d. algem. gesch.
van Nederland (1796-1840); uitg. door
H. T. Colenbrander. 1. (inleid.)
deel: Nederland en de revolutie 17^9-
1796. (Rijks geschiedk. Publicati^n;
uitg. in opdracht v. d. Minister van
binnenl. zaken. L) s'Gravenh.,Nijhoff.
68, 722 S. 6fl. [3462
Ammann^ H.^ Aufzeichgn. d. Prä-
laten von Nenstift Leop. Erlach er
üb. d. Jahre 1790-1816. (Forschgn.
u. Mitt. z. G. Tirols u. Vorarlbergs
1, 120-61.) [3453
Magnette, F.^ Documents reiat. k
Thist. de Malmedj pend. les annees
1792 et 1793. (Bull, de la Comm.
Roy. d'hist. de TAcad. Roy. de Bel-
gique 73, 289-360.) [3454
Schönfeldt, E. y., Aus bewegter
Zeit Tagebuchbll. u. Briefe a. d.
Zeit d. polnisch. Unruhen 1793 u.
1794. (Zt. d. Hist. Ges. f. d. Prov.
Posen 19, 246-97.) [3455
Leclaire (G<^n^ral), Memoires et
correspondance 1793. (Publ. sous la
direct. de la sectiun hist. de r£tat-
Major de Tarm^e.) Paris, Chapelot.
1904. 211 S. [3456
Fabry^ G.^ Memoires sur la cam-
pagne de 1794 en Italie, pubL sous
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. *14I
la direct. de la sect. hist. de r£tat- !
Major de Tarmee. Ebd. 266 S. 5 fr. [3457
Berg. C. Tom, Aussage u. Berichte aus e.
alten Tagebuch (v. H. E. Seh nie wind).
(Monatsschr. d. IJerg. G. - Ver. '05 , 15-
Jl.) [»457 a
Zwledineck, H. y«. Zur G.d. ersten
Franzosen -Einfalls 1797. (Steier. Zt.
f. G. 1, 136-61.) [3468
[Abdruck ▼. Stahels Darstellg. aus d. Zt.
^•i»". Jg. 181«]
Henkln^. K.^ Die Korrespondenz
Job. V. Müllers m. Scbultbeiß
Steiger, Generalleut. v. Hetze u.
Oberst v. Rov^rea 1798 u. 1799
(8. '04, 3362). Tl. 11: Bis z. Tode
Steigers. (P r o g r.) Schaff haus.,Schuch.
141 S. 1 M. 60. [8459
Obser^ K«, Bericht üb. d. Gefecht
b. Wiesloch v. 3. Dez. 1799. (N.Arch.
f. G. d. St. Heidelberg 6, 100-102.)
Vgl.: Wilckens (Ebd. 167). [3460
Laginbtthl, K«, Peter Ochs u. Basel
in d. Jahren 1801/2. Briefe. (Basler
Zt. f. G. 4, 277-86.) [3461
Despfttches^ Select, from the
British Foreign Office archives relat.
to the formation of the third coali-
tion against France 1804-1805. Ed.
for the R. Hist. Soc. by J.H.Rose.
(Camden, Society. Ser. 3, Vol. 7.)
Lond., R. Hist. Soc. 1904. xij,
289 S. [3462
Bez.: Bev. d'hist. dipl. 1», 314-16 de Saint-
Charlet.
Bitteraaf, Tb.^ München u. Ver-
sailles 1804. Dokumente, (s. '04,
3383). Schluß. (Forschgn. z. bayer.
G. 12, 270-86.) [3463
Diest, 6« T.j. Aus d. Zeit d. Not
u. Befreiung Dtlds. in d. Jahren
1806 bis 1815. Berl., Mittler. 276 S.
6 M. 50. [8464
Kolb. R«. Korrespondenz d. Her-
zogs Friedrich August zu Nas-
sau mit d. Kommandanten d. nas-
sauischen Truppen Oberstbrigadier
Frhrn. v. Schaeffer währ. d. Feld-
zuges 1806/7 geg. Preußen. (Ann.
d. Ver. f. nass. Altertkde. 34, 206-
-77.) [3465
Reeaell des traites et Conventions
conclus p. la Russie avec les puis-
sances ^brang^res, p. p. F. de M ar-
ten s. T. XIV: Traites avec la France.
1807-1820. St. Pi^tersb. x, 433 S.
12 M. [3466
Am Hofe König J^römes. Er-
innergn. e. westf äl. Pagen u. Offiziers
[d. Frhrn. K. A. v. Lehsten-Din-
gelstädt]. Hrsg. V. 0. V. Bolten-
stern. Berl., Mittler. 150S. 3M. [8467
Rhu.: Milit.-Lit.-Ztg. 190.\ Nr. S Friederich;
Lit. Cbl. l»0.% Nr. äl.
Bnrchftrdt, Avg. , Briefe e. Nenmärkers,
d. freiwill. Jägers B. a Laodsberg a. d. Warthe,
üb. seine Erlebnisse in d. Freiheitskriegen
y. 181S-1S15, hrsg. v. E. Bardey, s. '04,
1422. Bez. (auch. v. Grauier, Schles.
Kriegstagebacher 1806-15, s. '04, SS64): Dt.
Lit.-Ztg. '05, Nr. Sl Lackwaldt. [3467 a
Fournier, A., Ober neue Quellen
z, G. d. Wiener Kongresses. (Osterr.
Rundschau I, 3, 140-50.) — H.
Wisehke, Anhalt. Akten z. Wiener
Kongr. (Dt. G.bll. 6, 246-61.) [3468
WIttIchen, F. C.j Preußen u. d.
Revolutionen in Belgien u. Lüttich
1789-90. Götting., Vandenhoeck & R.
122 S. 2 M. 80. [3469
Krieg gegen d. franz. Revolution
1792-1797. Nach d. Feldakten u.
ander, authent. Quellen bearb. in d.
kriegsgeschichtl. Abtlg d. K. u. K.
Kriegsarchivs. (G. d. Kämpfe Öster-
reichs.) Kriege unt. d. Regierg. d.
Kaisers Franz. Im Auftr. d. K. u.
K. Chefs d. Generalstabes hrsg. v. d.
Direktion d. K. u. K. Kriegsarchivs.
Bd. I. Einleitg. (Mit 8 Beilagen u.
4 Taf. im Text.) Bd. U. (Mit 7 Beil.
u. 28 Textskizzen.) Wien, Seidel, x,
590 S. X, 411 S. 38 M. [3470
Bez. V. I: Streffleurs österr. milit. Zt. 'u5,
Bd I, Lit.bl. 60-65 B.
Gautherot, 6., Un casus belli
franco-helv<^tique en 1792 et 1793.
La neutralitd de la principaut^ de
Bäle. (Rev. des questions hist. 77,
84-102.) [3471
Campagne. La, de 1793 ä Tarm^e
du Nord et aes Ardennes. De Valen-
ciennes ä Hondtschoote. (Rev. d'hist.
räd. ä rliltat-Major de Tarm^e 18, 256-
325. 19, 27-87.) — Campagne de 1794
ä Tarmee du Nord (s. '03, 3687). Forts.
(Ebd. T. IX u. XVI-XVUI.) [3472
S^rignan, Comte de, Le marechal
Davout. (Rev. des questions hist. 77,
103-57.) [3473
Criste j 0. y Feldmarschall Jo-
hannes Fürst V. Lichtenstein. Hrsg.
V. d. Ges. f neuere G. Österreichs.
Wien, Seidel, jx, 273 8.; 33 Taf.,
1 Fksm. u. 4 Ktn. 25 M. [8474
Fabry, 6.^ Histoire de la cam-
pagne de 1794 en Italie, pubi. sous
la direction de la sect. hist. de r£tat-
Major de Tarm^e. 2 vo. Documents
'142
Bibliographie Nr. 3175—3627.
8. S06S.; Suppl^m. 1208. Parifi,
Chapelot. 12 fr. Vgl, Nr. .-ilöT, (3476
Kenteniefa, Der Kampi um Trier
im ersten Koalitiotiskriege. (Trier.
Chronik, S.V. 1, aO-96.) [.t476
Mejer t. Hnonan, 6., Die Be-
deutung- d. Alpeo um d. Gardasee
Alpen-Clubs IBOl.) [3477
Elortll, BoTupkrla >ar Uanlu Enda .tnll
B. 6 TgiMkluan, >. 'Ol, IUI (Bo ttook. Dl ■■!
l«as). Bei, ; StnffleDt* niitrr. mUit. Zt. 'M,
U, IbS-ta r. Hirtnurfch. £»(78
" " " wt Ktmpfa to d.
. (W«i
WeUchln^er, H., Le Fape et
l'Empereur (1B00-181Ö). Paria, Plön.
473 S. efr. [8480
Drlanlt, £., Napoleon I. et l'lUlie.
Partie I; Bonaparteet la Republique
ciaalpine. Partie II: Bonap. et ta
K^publ. ital. (R«v. bist. 88, sa-Gfij
264-SS; 80, 60-79.) [3461
Mafprfaoffer t. TedropoUe, E,,
1805. Der Krieg d. 3. Koalition gegen
Franki. (in Süddtld. österr. u. Ober-
ital.). Skiiie d. Begebenheiten, Wien,
Seidel 46 S, a M. [8482
Furtte, G. A., A hundred yean
ago. Battleg b; Und and bj sea;
Ulm, Trafalgat, Aneterlitz. Lond.,
Clowes & aona. 416 8. [Si88
Loeffler, E. t., Dkb Treffen b.
Elchingen a. d. Katastrophe v. Ulm
i.J. 1805. (Hft. 11 T. Nr. 2617.) Ulm,
Frej. 1904. SCS.j Kte. [3464
Weis, J, B. T., Äüg. G. von 1606-
1809. 4. u. 6. verb. a. verm, Aufl.;
bearb. t. F. Vockenhuber, (Weiß,
Welt-G. Bd. XXI.) Graz, Styria. 768
S. 7M. [848&
Lehmum, H.j, Freiherr vom Stein
(a.Nr,1686). Tl.ni: NachderReform
1808-1831, II, 611 S. UM. [3486
Rsi.: Milll.-Lll-Ztg. '06, Nr. 7 t Jmnun.
BocktulitlBCr, K. 0., Bustunialatar J oi.
KiLTl Thaod. Fttat. r. BbanUln, ITSI-ISSt.
{Vnm Bhstn, 3, 17-H0;8»Jl6; Mf.jlM-i.) (3487
Stettiner, F., Joh. Geo. Schefiher.
Ein Lebensbild a. d. Zeitalter v.
Dtlds, Erhebg. (Monatahfle. d. Comen.-
Ges. 13, 200-17-) [3488
Krieggjahr, Daa, 1809 in Einzel-
daretellgn. Unt Leitg. t. Woino-
Tich hrsg. v. e, Kreise v. Offizieren
d. KriegsgeBchichtl. Abtlg. d. General-
itabs d. K. K. Armee. Redig, t, A.
Veltiö Bd. I: A. Veltzö, Die Er-
BtQrmnng v. Halborgbet u. d. Predil-
passes (Osterreicha Therm opylen).
Bd. n: R. Bartsch, Der Volkskrieg
in Tirol- Wien, Slem. 94 S.; Kte.
1 M. 60. 117 S. ; Kte, 3 M. [8489
DlHMD, H., N*ae>M dUU, LH, Ab. d
BatnliuigikTlcg wlbr. d- FttthJiihK 181). { n«IL
I. AHB. zu. <uS. Kr. 41.) IHM
SafI, Nooli elomsl i. «elbl Uotwotflilar
AnguiM KrOg«. (Hltl. d. V«. [. Q. B«rliiit
■OS, Nr, 5,) Vgl, Nr. tMr*, [M»l
FBDchille, F., Lea intrignes contre
Napoleon I, dans le nord de l'Em-
pire, eu 1B1S-1814. I. (Ann. des aci-
ences polit. 18, 702-17.) [34U2
JanBOn, t., BlüchersRQckbemfung
nach d. zweiten Ttennnng von a.
Eanptarmee Ende Februar 1814 u.
seine angebliche Kriegslist. (Hilit.-
I Wochenbl. '06, Nr. 16f.) [S4aS
Foliier, J., KAle milit. de Reiuu
Send. la campagne de 1814. Reims,
[ichaad. 71 S. [3494
Pflngk-HKTttnng, J. t., Auu d.
Tagen d. 17. n. 18. Juni 1816. (Hist.
VierielJBchr. 8, 181-200.) [3496
Gantherot. 0., La grande r^volu-
tioD dans le val de Saint-Imier 179S
-1797. (Jahrb. f. Schweiz. Q. 80, 146
-96) [S496
TIsoher, F., Der Kanton Basel von
d, Auflösung d, Nation alverBammlg.
bia I, Ausbruche d. 2. Koalitiona-
krieges (April 1798 — März 1799).
(Disa.) Baael.Beck. ijv.2648.; 7Taf.
ft Kte. 4 M. [3497
Htlgtl, Bikji. Slulamun KHimli Frhr. t.
HuD-ellD. (AJlg. dt BiOBT. M[M7f,) [M98
Manrer, A., Bahl, e. EUässer a. d.
Revolationazeit. (DiM.) Straßb,, HeiU.
1904. 148 B. 3 M. 60. 349Ba
Streeber, E^ Oppenheim währ. d.
Cüatineschen Fel^nsea geg. Maini
1793/93. (Strecker, Beitrr. s, Q, d.
St. Oppeali. Teil. 1.) Oppenh. Progr.
4'. 20 8, [8499
Schmidt, Cbarlea, Le grand-dDchä
de Berg (1806-181»). £tude snr la do-
mination franc^ en Allemagne sona
Napoleon I. (Bibl. d'hist. cont«mp.)
Paris, Alcan, iv], 628 S. 10 fr. [3600
Fejster, H. de. Les troubles de
Hollande ä la veille de la r^volntion
franu, 1780-1796. Paris, Picard. xvj,
340 S. [3601
LUslDgen, E., Paasagea de Na-
polton Bonaparte au paya de Li^ge,
1808-1811. Xi^ge, Gothier. 81 S.
1 ft'. 70. [S60S
Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. *143
Gljsbertl Hodenpljl, G. F., Na-
poleon in Nederland. Met 27 platen
en portretten. Haarl., Bohn. 1904.
814 S. 8 fl. 90. [3603
Pieper, A«, Neue Forschen, z. G.
d. geistl. Emigranten im Fürstbist.
Münster. (Zt. f. vaterl. G. etc.
Westfal. 62,1, 198-211.) — W. Rich-
ter ^ Obergang d. Hochstifts Pader-
born an Preußen. Tl. I. (Ebd. 62,
n, 168-235.) [3604
Heidelbftcli, P., Zur Beraabung d. Wil-
helmahoher Schlosses unter Jeröme Napoleon.
(HesseolADd «05, Nr. 4 f.) [850A
Molleniiftuer, K., Aug. Wilh. Keh-
berg, e. hannov. Staatsmann im Zeit-
alter d. Restanration. I&n. Blanken-
burg. Progr. 1904f. 4^ 22; 23S. [8506
BiBeGke, H.^ Einrichtg. d. preuß.
Herrschaft auf d. Eichsfelde, 1802-
1806. Götting., Vandenhoeck & R.
95 S. 2M. [3507
Le B^gue de Oerminy, Comte M.^
Fr^^ric Auguste devant Napoleon
d'apr. des docc. in^d. (Rev. des
questions bist. 77, 648-95, 78, 212-
34.) [8508
Meltzer^ 0.^ Eisenberg-Moritzburg
im £[riegfn. 1813. Dresd., Heinrich.
30 S. 50 Pf. [3509
Pet«ndorff, H. t., K. H. L. y. Ingers-
leben. (Allg. dt. Biogr. 50, 669-76.) [S510
Innere Verhältnisse.
Joneil 9 H.) Das Burckhardtsche
VerfasBungsprojekt v. 1798. (Basler
Zt. f. G. 4, 141-76.) [3511
Kraay Tanger 9 Tli., Organisation
d. preuß. Justiz u. Verwaltg. im
Fürstent. Paderborn, 1802-1806. (=V
V. Nr. 2532.) Paderb., Schöningh.
78S. IM. 80. (Münster. Diss.) [3512
Bes. : Dt. Lit.-Ztg. 'Ofi, Nr. 24 Linnebom.
Winter, Schicksale d Osnabrücker
Archivs in d. Franzosenzeit u. unter
hannov. Herrschaft. (Mitt. d. Ver. f.
G. etc. V. Osnabr. 29, 288-78.) [3513
Darmstftdter, P«, Studien z. na-
poleon. Wirtschaftspolitik. (Viertel-
jahrsBchr. f. Sozial- u. Wirtsch.-G. 2,
559-615. 8, 112-41.) [8514
Bes.: Rer. d*hist. inod. 6, 493-96 Ch.
Schmidt.
DarmBtftdter, P., Studien z. bayer.
Wirtschaftspolitik in d. Rheinbunds-
zeit. Der bayer.-ital. Handelsvertrag
V. 2. Jan. 1808. (Forschgn. z. G.
Bayerns 18, 41-54.) [3515
Hoeniger, R., Die Kontinental-
sperre u. ihre Einwirkgn. auf Dtld.
(Volkswirtschaft!. Zeitfragen. Hft 211
-= Jg. 27, 3.) Berl., Simion Nachf.
82 S IM. [3516
Stenger, Wie e. westf&l. Bauer «. d. Kaiser
Napoleon kam. Ein Beitr. s. O. d. Bauern-
befreiung. (Jahrb. d. Yer. f. d. ev. Kiroh.-O.
Westfalens 7, 267-6:^.) [S517
Miaß, J., Yerschickung preuB. Strftf llng*
narh Sibirien. (G.bll. f. Magdeb. 39, 804-
809.) [8518
Chuqaet^ A., La Legion Germa-
nique (1792-1793). Paris, Chapelot.
886S. 7fr.50. (Ders., Desgl. : Seance»
et travaux de TAcad. des sciencea
morales et polit. 143, 693-715.) [8519
Res. : Rev d'hist. rM. 4 r£ut Major da
rannte 16, 755-58.
WlaHchfitz, W., Bedeutg. v. Be-
festigungen in d. Bjriegführg. Napo-
leons. Bearb. nach d. „Correspon-
dance de Napoleon l'\ M. e. Beilage
u. 4 Textsldzzen. (Suppl. zu Nr. 2566.)
Wien, Seidel. 312. 8M. [8520
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. '05, Nr. 88. Frobenius.
Falser. St. t., Entwickig. d. landes-
fürstl. ratronates im ehemalig.
Fürstent. Trient. (Forschgn. u. Mitt.
z. G. Tirols u. Vorarlbergs 1, 162-
82.) [3521
übald^ Les franciscains d^Alsace
pend. la revol. (Rev. cath. d'Alsace
28, 676-98 etc. 883-900. 24, 61-72 etc.
168-79.) [3522
Richten G«, Der franz. Emigrant
Gabriel Henry u. d. Entstehg. d.
kath. Pfarrei Jena -Weimar. (1795-
1815.) Beitr. z. G. d. kath. Diaspora
in Thüring. Fulda, Fuldaer Aktiendr.
1904. 38 S. 50 Pf. [3523
Foerster^ £., Entstehg. d. preuß.
Landeskirche unt. d. Regierg. König
Friedrich Wilhemsül. Bd.I. Tübing.,
Mohr. XV, 428 S 7 M. 60. [3524
Ströknifeld, 0., Zehntstreit in Tuningen
O. A. Tuttlingen i. .T. 1795/96. (BIL f. württb.
Kirch.- G. N. P. 8, lHO-8«.) [8526
Lorenz. F., Geistesleben in Bayern
um d. Wende des 18. u. 19. Jh.
(Forschgn.z.G.Bayems 13, 55-80.)[3526
Traabe^ L. & R. Ehwald, Jean
Bapt. Maugerad. Beitr. z. Bibliotheks-
G. (Abhdlgn. d. Bayer. Akad. d. Wiss.
Hist. Kl. 28, 801-87; 2 Taf.) Sep.
Münch., Franz. 1904. 8 M. [3527
♦144
Bibliographie Nr. 3628—3574.
Schlesler^ E«, Literar. Leben in
Pirna vor 100 Jahren. (N. Arch. f.
Sachs. G. 26, 180-46.) [3628
Kozlowski, F. y.^ Stellung Gleims
u. seines Freundeäkreises z. franz.
Revol. Nach ungedr. Briefen. (En-
phorion 11, 464-84; 723-81.) [3529
Koldewey, P., Wackenroder u. sein £in-
fluB aufTieck, s. '04, 3486. (Götting. Dias.
190S.) Kex. : Dt. Lit.-Ztg. *0d, Nr.l4 Walzel. [3530
Eloesser, A.^ Hnr. v. Kleist. (Die
Literatur. Sammig. ill. Einzeldar-
stellgn. Hrsg. V. Brandes, XVI.) Berl.,
Marquardt & Co. 76 S. 1 M. 26. [3531
Zeiieh, M., Proiefi gegen d. Bäaberhaupt-
mann Job. Karasek a. «eine Oenoasan (1801-
1804). Ein StQck Lauritz. Kaltur-O. Nach
d. im Kgl. Amtsgeriobte eu GroBschönaa
aufbewahrt. ProseBaktenbearb. Zittau, Oraun.
40 S. m. 3 Fksms. 1 M. [3532
9. Neueste Zeit seit 1815.
Fischer- Benzon, R. t.« Briefe d.
Grafen Otto Joach. Moitke an d.
Xanzler Gay Lorenz Brockdorff a. d.
J. 1880. (Zt. d. Ges. f. schlesw.-holst.
G. 34, 171-77.) [3638
Sprecher^ F. t., Die Neuenburger
Revolution von 1831 nach d. Briefen
d. eidgenöss. Kommissärs Bundsland-
ammann Jak. Ulr. v. Sprecher
von Jenins. (Jahrb. f. Schweiz. Q.
80, 111-44.) [8534
Fischen Fritz ^ Erlebnisse v. Re-
migius Merian zum Roten Haus
8. Aug. 1833. (Basier Jahrb. 1905,
169-74.) [3636
Turba^ G«^ Eine Denkschrift Metter-
nichs u. Jarckes üb. Ungarn v. Ende
1841. (Hist-polit. BIL 185, 26-47;
170-82.) [8536
Fiinät^ W.9 Erinnergn. a. d. Zeit
1848-60. (Grenzboten 63, HI, 78-81.)
Vgl. '04, 3496. — G. T. Below, Aus
<1. Frankfurt. Parlament: Briefe d.
Abgeordneten E. v. Saucken -Tarput-
schen. (Dt. Rundschau 124, 79-104.)
— H, T. Foschinger. Briefe d.
Fürsten Karl Anton zu UohenzoUern.
(Dt. Revue 30, II, 267-64.) [8537
Yarrentrappy C, Meinungen in
Kurhessen üb. d. dt. Kaisertum in
•d. Jahren 1848 u. 1849. (Bist. Zt.
94, 67-106.) [3688
Kolowrat-Krakowsky, L. Graf,
Feldmarschalleutnant, Meine Erinne-
rgn. a. d. Jahren 1848 u. 1849; hrsg.
V, sein. Sohne. Tl. I: Das Jahr 1848
in Ungarn bis zu mein. Ankunft in
l
Wien Okt. 1848. Tl. ü: Ende d. Jah-
res 1848 u. d. J. 1849 in Italien.
Wien, Gerold, xij, 171; xj, 208 S.
8 M. [3539
Hohenlohe - Ingelflngen , Prinz
Kraft ZQ« Aus meinem Leben. Auf-
zeichgn. Bd. II : Flügeladjutant unt^r
Friedrich Wilhehn IV. u. König Wil-
helm L 1856-1863. Berl., Mittler, jx,
382 S. 7M. 50. [3640
B«E.: Lit. Chi. »05, Nr. 33. — H. Pruta,
Aus d. preuB. Hofleben unter Friedr. Wilh. IV.
(Beil. s. AUg. Ztg. '05, Nr. 116 )
Boarelly, J.^ Souvenirs de la cam-
agne de 1869 en Italie. Paris,
ombet. xj, 241 S. 3 fr. 60. [3541
Diest. G. y.y Aus d. Leben e.
Glücklichen. Erinnergn. e. alten Be-
amten. Berl., Mittler. 1904. 592 S.
8 M. [3542
Bes.: Aruh. f. Kultur-G. 3, 245 f. Kohfeldt.
L0S9 Frhr. y.^ Erinnergn. a. mein.
Berufsleben (8. 1908, 1840). Forts. (Dt.
Revue Jg. 30, Bd. I, 157-67; 284-98.
Bd. n, 26-41; 157-67; 267-78.) [3543
Wahl 9 A.^ Die Unterredung Bis-
marcks mit d. Hrzg. Friedr. v. Au-
gustenburg 1. Juni 1864. (Eist. Zt.
96, 68-70.) [3544
Foschinger^ H. t«. Eigenhändige
Aufzeiehn^. d. Präsidenten d. ba-
disch. Ministeriums d. Auswärt.
Rudf. V. Freydorf üb. d. milit.
Einigungsversuche d. süddt. Staaten.
(Annalen d. Dt. Reichs '05, 1-30.) —
Ders., Aus d. polit. Korrespond.
Rudfs. V. Freydorf. (Ebd. 644-60.) —
Ders., Von d. badisch-elsäss. Rhein-
grenze vor 1870. Aufzeichngn. d.
bad. Ministers v. Freydorf. (Preuß.
Jahrbb. 121, 481-603.) [3546
Uaussonyille, Comte d', Mon Jour-
nal pend. la guerre 1870-71; pnbL
p. son fils. Paris, Calm.-L^vy. 415 S.
7 fr. 50. [3546
Ders., Les joumtos des 3 et 4 aept. 1870.
(Sßances et traraux de PAcad. des sciences
morales et polit. 164, 1-17.) — Ders.. Le
81 octobre 1370. B^cit d'un t^moin. (Ber.
des 2 inondes. 5. p^r., T. 26, 721-31.)
Faverot de Kerbrech. Mes Sou-
venirs. La guerre contre TAllemagne
1870-71. Paris, Plön. 389S. 3 fr.50. [8547
Stimmen 9 Franz., üb. d. Krieg v.
1870 u. dessen unmittelbare Folgen.
(Preuß. Jahrbb. 1 19, 429-61.) [3648
Kflntiel. G.) Thiers u. Bismarck.
(Küntzel, Thiers u. Bism., Kardinal
Bemis. Bonn, Cohen. S. 1-106.) Vgl.
'04, 3516. [3549
Neueste Zeit seit 1816.
145
W., A. T., Aus d. Winter 1870/71.
iDt. Revue 30, ü, 312-28. in, 64-68;
158-73; 344-64.) [3650
Briefwechiel xw. d. tnnz. Gesandten in
BrOstel ▲. Tachard a. d. frams. Regierg. v.
15. Sept 1870 ab.
Daaphin^, Y. et L. Humbert,
L'inTasioii allem, d^ans rarrondisse-
ment de Sens. Journal d'un S^nonais
pend. rinvasion, 12 Nov. 1870 —
26 Mars 1871. (Nouv. ^d.) Sens,
Duchemin. 1904. 806S. 3fr.60. [3661
Bismarek's, Fürst Herb, t., Polit.
Reden. Gesamtausg. v. J. Penzier.
Stuttg., Spemann. 426 S. 7 M. [3562
Stern, A., G. Europas seit d. Ver-
trägen V. 1816 bis z. Frankfurt.
Frieden von 1871 (s. '03, 1853). Bd.
IV (2. Abtlg., l.Bd.): 1830-1848. l.Bd.
xviij, 617 8. 12 M. [3553
Res. T. Bd. I-m : Key. bist. 82, 375-81
GuillaDd.
Lnmbroso, 4., Bibliogr. ragionata
p. serv. alla storia di Napoleone IL,
re di Roma, duca di Reichstadt.
Milano, tip. Allegretti. xxi^', 259 S.
4 L. [3654
Mejer, Ckr., Die Dentschen d. Prov. Posen
gegenüber d. poln. Aufstand i. J. 1848. (X.
[T i t. -] A u • g.) Llssa, Ebbecke. 190 1. 142 S.
1 M. 50. Vgl. '04, 1.526. Bes.: Mitt. a. d.
bist. Lit. 82, 456-59 Tb. PreuB; Lit. Cbl *ü5,
Nr. 2 J. GenseL [3555
Feldsng, Der, 1849 in lulien u. d. ent-
scheidenden EntscblUsse d. Piemontesen.
(Mllit.-Wochenbl. '05, Nr. 36.) [3556
Matter, P«, Bismarck et son temps.
I: La pr^paration 1815-1861. Paris,
Alcan. 64lS.10fr. Vgl.Nr.l792. [3567
Ders., Un parlemeut dun mois: Erfurt,
mars-arril 1850. (Ann. d^s sciences polit. 19,
597-617.) — Ders., M. de Bismarck ministre
h Paris 1862. (Bevue blene '05, Nr. 2 )
Posehinger, H. y*. Aus großer
Zeit. Erinnezgn. an a. Fürsten Bis-
marck. Berl., Trewendt. 192 S.
3 M. 60. [3668
Bes.: Forscbgn. z. brandb. u. preoB. O.
18, 366 f. Oranier.
suhl, F., Wie sah Bismarck aus? Berl.,
Reimer. 65 S.; 31 Taf. 8 M. — E. Ootheln,
Bismarck in d. inner. Politik. Rede Heidelb.,
Winter. 24 S. 60 Pf. — E. Yiflclier , Das
Chriatantnm Bismaroks. Basel, Helbing A L.
46 8. 1 M. [3559
Pet«rsdorff, H. v.. Ein Programm Bis-
maroks «. Oründg. e. konservat. Zeitung.
(Forsohgn. s. brandb. u. preoB. O. 17, 5^0-86.)
— Ders., Bismarck in Pommern (s. '04, 3584).
Berichtigungen. (Monatsbll. d. Ges. f. pomm.
6. '04, 56-58.) — Ders., Bismarck auf d.
Wege «um Landrat in Pommern. (Ebd. 161
-«4.) [3660
Cartlns, F., Ans d. Jugend d. Fürsten
Chlodwig zu liohonlohe-Schillings fürst. (Dt.
, Revue Jg. 30, IAH) — HaaTÜler, Fürst
Chlodwig zu Uohenlohe - Schillingsfürst.
(Biogr. Jahrb. 7, 410-34.) ~ H. Onckeii,
Rudf. y. Bennigsen. (Ebd. 267-90.)— K. 8chra-
der, Kaiserin Friedrich. (Ebd. 451-66.) [8561
Moltke, Der ititl. Feldsug d. J. 1859 (M.s
milit. Werke, m, 3), s. '04, 3539. Bez. : For-
schen. 8. brandb. u. preuB. G. 17, 656-58 ▼.
Schrötter; Dt. Lit.Ztg. '05, Nr. 15 Kei.n. —
KirohgeBner, Betrachtgu. x. Feldsug 1859.
> (Milit.-Woohenbl. '05, Nr. 13.)— v. Gaemme-
rer, Zum itaL Feldzug v. 1859. (Hist. Zt. 94,
107-15.) — Rez. T. Ms miUt. Werke III, 2 :
Hist. Yierteljschr. 8, 268-72 R. Schmitt. [3563
Herrmann, £., Magenta. Laibach,
V. Kleinmayr & B. 71 S.; 3 Taf.
1 M. 20. [3663
Lettow-Torbeck t., G. d. Krieges v. 1866
in Dtld., s. '03, 3821. Kez. y. U u. IH: Ui«t.
Yierteljschr. 8, 272-75 R. Schmitt; v. Bd. III:
Mitt. a. d. hist. Lit. 31, 469-73 Foss [3564
Lang, W.9 Die preuß.-ital. Allianz
von 1866. (Hist. Zt. 94, 251-86.) --
F. Mnthj Bemhardis erste Sendg.
nach Florenz in ital. Beleachtg.
(Grenzboten 63, I, 210-19.) — K. v.
Bruchhaasen, Die ersten Vorboten
d. Krieges 1870. (Ebd. 11, 739-44.) —
Vgl. : '03, 1879 u. '04, 3614. [3666
Znm Treffen b. Langensalza 27. Juni 1866.
(Milit.- Wochenbl. '05, Nr. 77.) [3566
Begensberg, F., Gitschin 1866.
Stuttg., Franckh. 80 S. 1 M. [8667
WaldBtätten, J. Frhr. y., Die 1.
leichte Kavalleriedivision in d. Zeit
V. 3. bis 15. Juli 1866. (StreflFleurs
österr. milit. Zt. 1906, I, 1-25; 149-
77; 303-32; Kte.) [8568
DoBanTerteldlgnng, Die österr., im J. 1866
als Iteispiel einer indirekt. FluB Verteidigung.
(Milit.-Wochenbl. *05, Nr. 7.) [3569
Math. F., Untersuchgn. z. Frieden
V. Nikolsburg. Progr. Glogau. 4°.
37 S. [3570
Auf'seß^ W., Frhr. y. n. zu. Man-
teuffels Operationen 1866 in Bayern
von der Tauber bis z. Beginn d.
Waffenruhe. Mit 3 Skizzen in Stein dr.
Berl., Liebel. 22 S. 1 M. 20. [3671
La Goroe, P. de^ Hist. du second
Empire (s. *04, 1540). T. VlI. 448 S.;
6 Taf. 8 fr. [3572
i Bathlef, Zur Frage nach Bismarcks Ver-
halten in d. Yor-G. d. dt.-franz. Krieges, s.
'03, 8837. Bez.: Dt. Lit.-Ztg. 1905, Nr. 4
V. Petersdorff. [3573
Guerre, La, de 1870-1871. Les
Operations autour de Metz du 13. an
18. aoüt (s. '04, 3553). T. lU: Jour-
n^es des 17. et 18. aoüt. Bataille de
St.-Privat Docc. annexes. 798, 637 S. ;
Histor. YiorteljahrtohTift. 1905. 4. Bibliographie.
10
•146
Bibliographie Nr. 3674—3626.
Atlas. 26 fr. — Desgl.: Retraite de
Tarmee d'Alsace sor le camp de
Chälons. (Rev. d'hist. red. ä, T^t-
Major de Tarm^e 18, 92-169.) La
m* ann^e et Tarm^e de la Meuse
du 13. au 22. aoüt 1870. (Ebd. 326-
60.) L'arm^e de Ch&lons. (Ebd. 361-70;
498-699. 19,88-186; 801-96) [3574
Rea. V. T. in (Bataille de St.-Privat): Müit.-
Lit.-Ztg. '05, Kr. 6 f. — Znr überrMchang
d. Franzosen am Morgen d. 16. Aug. (Hilit.-
Wochenbl. '05, Nr. 89 f.)
Sehmid, E. t., Das franxös. Oeneralstabb-
werk ttb. d. Krieg 1870/71. Wahres u. Falsches
(s. Nr. 1813). V/VI: Sohlachten vor Met«.
Hft. 2: Rodung d. Franzosen auf d. linke
Ufer d. Mosel 15. Vm. Schlacht b. Rezon-
rille oder Mars la Tour 16. VHI. 297 S.;
12 Ktn. 6 M. [3574 a
Schimpff^ T.« Das Xu. Korps im
Kriege 1870/71 (s. '03, 3832). IV: Die
Kavalleriedivision im Norden v. Paris.
212 S.; 3 Ktn. 3 M. [3676
Oronard , A. , Critiqae strat^gique de la
guerre franco - allem. : Woerth et Forbach.
(Joum. des sciences milit. '06, Fövr.) [8576
Sehleinlts, t., S. M. S- „Arkona" im dt.-
franz. Kriege. (Dt. Revue Jg. SO, Bd. U, 218
-80; 338-42.) [3677
Pirseher^ R. y.^ Ingenieure u.
Pioniere im Feldzuge 1870-71. Be-
lagerg. V. Straßb. (v. 11. VIII. bis
28. IX. 1870).. Mit 3 Plänen, 8 Voll-
bildern u. 40 Textbildern. Berl.,
Schall. 62 S. 3 M. 60. [8678
Förster, W., Zur Vor-G. d. 16. VÜI.
1870. Das Oberkommando d. U. Armee
V. 12. bis 16. Vni. 1870 m. Kte.
Berl., Eisenschmidt. 74 S. 2 M. [3579
PicArd, L., Un Episode d'aoüt 1870: Le
Ravin de la Mort. (Revue de Paris. Ann6e 11,
T. V. 96-112.) [3680
Daquet, A., La victoire ä Sedan
avec quatre cartes et une pr^face
de J. Claretie. Paris, Michel.
898 S. [3681
Res.: Rev. dliist. röd. 4 r£tat-Mi>jor de
l'arm^e 18, 173 f.
P^tigny«! X. de* Six mois d'occu-
pation milit. en Bl^sois, sept. 1870-
Uvr. 1871. Blois, Migault & Co.
1904. 371 S.; Kte. [3582
DftnieU, E., Die Behandig. d. franz. Kriegs-
gefangenen. (PreoJ). Jahrbb. 120, 34-78.) [85K8
Salehow, G.^ Bayern n. d. Gründg.
d. Dt. Reiches im J. 1870. Gymn.-
Progr. Halle a.S. 1904. 40. 18S. [3684
Jacob, K., Bismarck u. d. Erwerbg.
Elsaß-Lothringens 1870/71. Straßb.,
van Hauten. 148; 56 S. 4 M. 60.
Daraus: Die Erwerbg. Els.-Lothr.s
im Präliminarfrieden v. Versailles.
(Beil. z. Allg. Ztg. '06, Nr. 69.) [8686
Rez.: Hist. Zt. 96, 180 Meineoke.
Schultheß' europ. G.-Kalender (s.
'04, 3672). N. F. XX: 1904; hrsg. v.
G. Roloff. 412 S. 9 M. [3686
Wippermann, K., Dt. Geschichts-
kalender (s. Nr. 1830). 1904, Bd. II.
xjv, 371 S. 6 M. [3687
Schiemann. Th«, Deutschland u.
d. große PolitUc (s. '04, 3674). Bd. IV:
1904. 856 S. 6 M. [8688
HngelmftiiB, Ant. Uye Frhr. t. Glunek.
(Allg. dt. Biogr. 60, 626-47.) — F. Ilwof, Mor.
▼. Kaiserfeld (Ebd. 751-68.) [3689
Lötscher, U.« Jeremias Gotthelf
als Politiker. Bern, Wyß. 136 S.
1 M. 60. [8690
Heaberger, S«, Brugg im 19. Jh.
(Taschenb. d. Hist. Ges. d. Kantons
Äargau '04, 31-76.) [3591
LewAld, F., Aug. Latney. (Bad. Biographien
6, 463-606.) — R. Sehneider, B. A. Prestinari.
(Ebd. 699-640.) — A. TelehmABB, J. A. I.
Jolly. (Allg. dt. Biogr.50, 690-701.) [3692
Kremnitz, M«, Marie, Fürstin Mut-
ter zu Wied, Prinzessin v. Nassau.
Ein Lebensbild. Lpz., Haberland.
1904. 236 S. 6 M. [8593
KollniAnii, P., Orhrzg. Nik. Frdr. Peter y.
Oldenbarg. (Biogr. Jahrb. 5, 190-202.) [3694
ZimmeriiiAnB, P., W. O. H. H. Graf t. Görts-
Wrisberg. (Allg. dt. Biogr. 49, 463-66.) [3696
BoJABOWski, P. T.y Orhrsg. Carl Alexander
▼.Sachs.- Weimar. (Biogr. Jahrb. 6, 382-90.) [3:)96
Ortloff, H., Rackblick aaf d. Schicksale
d. Königreichs Sachsen 1866. (Grenaboten 63,
lY, 237-47.) — 0. KAemmel, König Albert.
(Biogr. Jahrb. 7, 3-16.) — Stnrmkoefel , Za
König Georgs (}edächtnia. Ein AbriB sein.
Lebens. Dresd., Baensoh. 93 S. 1 M. 60. —
H. Ermlsch, König Georg. (N. Arch. f. sächs.
G. 26, 1-9.) [3597
Petersdorff, H. ▼., Leop. Frhr. ▼. Hover-
beck (Allg. dt. Biogr. 60, 483-92.) — Alex.
Meyer, P. L. Adalb. Falk. (Biogr. Jahrb. 6,
22&-3.'>.) — W. Schrader, ▼. GoBler. (Ebd. 7,
384-47.) — F. BAchfahl, ▼. Miquel. (Ebd. 6,
9-30) — H. Kokl, WUh. (Bill) ▼. Bismarck.
(Ebd. 261-64.) [3698
Oertzen, H. y.^ Leben u. Wirken
d. Staatsministers Jasper v. Oertzen.
Schwerin, Bahn, xj, 362 S 5 M. [3699
Lanbert. M.y Alarmierung d. Posener Gar-
nison im Mai 1»16. (Hist. MonaUbll. f. d.
ProY. Posen 6, 88-92.) [3600
Innere Verhältnisse.
Kolmer, 0.^ Parlament u.Verfassg.
in österr. (s. '03, 3867). Bd. HI: 1879-
1885. xij, 616 S. 10 M. 80. [8601
Smend^ R^ Die preuß. Yerfassungs-
urkunde im Vergleich m. d. belgischen .
Götting. Preisschr. in erweitert. Form.
Götting., Dieterich. 1904. 85 S. [8602
Res. : Krit. Vierteljschr. f. Gksetzgebg. etc.
46, 468-61 Bomhak.
Neueste Zeit seit 1815.
•147
Pohl, H», Entstehg. d. belgisch.
Staates u. d. Norddt. Bundes. (Ab-
hdl^. a. d. Staats-, Yerwaltgs.- u.
Völkerrecht, hrsg. ▼. Zorn u. Stier-
Somlo. 1, 1.) Tübing., Mohr. (Bonner
Di SS.) X, 54 S. 1 M. 60. [3608
Bes.: Dt. Lit-Ztg. '05, Kr. 19 Loening.
L»nb«rt, M.. Wahlkonflikt im Kreise
Kroeben 1820. (Zt. d. Hist. Ges. f. d. Prov.
Posen 19, X99-S18.)
[3604
Archive, in a. Die organ. Umgestalt^.
d. 3 Haupt-Archive in Müncnen seit
1799. Münch., Ackermann. 1904.
S. 147-238; Taf. 8 M. [8605
Kollmann, P», Das statist. Amt
f. d. Grhrzgt. Oldenburg in d. erst.
50 Jahren seines Bestehens. (Jahrbb.
f. Nationalökon. 8. F., 28, 717-55.) [3606
Zimmermanii. F. W. R., Die
ersten 50 Jahre a. statist. Bureaus d.
Herzogl. Braunschw. - Löneb. Staats-
miniöteriums (In: Beitrr. z. Statist.
d. Hrzgts. Braunschw. Hft. XVm.
1904.) 40. 49 S. [3607
Bex.: Jahrb. f. Oesetzgebg. 29, 352-54 KoU-
mann.
Behre, 0., G. d. Statistik in
Brandenb.-Preußen bis z. Gründg. d.
Kgl. Statist. B ureaus. Berl . , Heymann .
xvj, 468 8. 20 M. [3608
Jäntseh^ H.^ Die anhaltische Ge-
richtsverfassg. seit 1848. (Aus: „Blät-
ter f. Rechtspflege in Thüring. u. An-
halt**.) Jena,Pohle. 16 S. 50 Pf. [3609
Delbrflck, R. y«. Lebenserinnergn.
1817-1867. Mit e. iNachtr. f. d. J. 1870.
Lpz., Duncker & H. xjv, 349; xij,
430 S. 15 M. 60. [3010
Re«.: PreoB. Jahrbb. 120, 146-48 H. Del-
brück; Jahrb. f. Oesetigeb};. etc. 29, 741-50
Eckert; Lit. CbL '05, Nr. 27; Dt. Lit.-Ztg.
*05, Nr. 88 Jacob.
Fohle, L., Entwickig. d. dt. Wirt-
schaftslebens im 19. Jn. (Jahrb. d.
Freien Dt. Hochstifts '04, 81-61.)
Vgl. Nr. 1851. [8611
Res. V.1851 : Dt.Lit.-Ztg. *05, Nr. 28 Sieveking.
Stein« G.j Duisburgs Wirtschaft!.
Entwickig. (Festschr. z. 14. Haupt-
versammlg. d. Allg. Dt. Sprachvereins
S. 1-20.) Sep. Duisb.,Ewich. 25 Pf. [3612
Mewes. W., Bodenwerte, Bau- u.
Bodenpolitik in Freiburg i. Br. währ,
d. letzt. 40 Jahre, 1868-1902. (Volks-
wirtschaft!. Abhdlgn. d. bad. Hoch-
schulen. Vn, 8.) Karlsr., Braun.
100 S.; Plan. Subskr.-Pr. 1 M. 60.
Einzelpr. 2 M. [3618
Moll. E.y Die preuß. Alaunhütten -
industne u. d. Alaunsyndikat von
1886-1844. (Jahrb. f. Gesetzgebg. etc.
29, 265-809; 598-645.) [3614
Entwicklung, Wirtschaftliche, d.
niederrhein. - westfäl. Steinkohlen-
Bergbaues in d. 2. Hälfte d. 19. Jh.
3 Tle. Berl, Springer. 1904. 298;
347; 371 S.; 20 Taf. 40 M. [3615
Lanbertj M«, Beitr. z. Kolonisa-
tions-G. d. rrov. Posen. (Hist. Monats-
bll. f. d. Prov. Posen 5, 127-88.) [3616
Homburger. F., Entwickig. d.
Zinsfußes in Dtld. von 1870-1908.
Volkswirtschaft!. Studie. Frankf. a.M.,
Sauerländer. 99 S. 2 M. 40. [8617
Wagrner, Ad., Statist. Untersuchgn.
üb. d. Verteilg. d. Volkseinkommens
in Preußen auf Grund d. neuer. Ein-
kommenstatibtik 1892-1902. (Zt. d.
Kgl. Preuß. Statist. Bureaus 44,
Hft. 4.) [8618
Feydt, W., Einfluß d. ostpreuß.
Eisenbahnen auf d. städt. u. einige
andere Siedelungen. (Altpreuß. 1^-
natsschr. 41,428-530. 42, 1-81.) [8619
Lanbert, M., Anstellung d. Generals
V. Kosinski in d. preuß. Armee 1817.
(Hist. Monatsbll. f. d. Prov. Posen
5, 191-201.) 1^8620
Lorenzen, G. d. Berliner Invaliden-
hauses. Tl. Li: 1884-1904. (Beihft. z.
Milit. - Wochenbl. 1905, 5.) Berl.,
Mittler. S. 173-212. 60 Pf. [3621
Boqaei, F. t., Stammliste d. Offlsiere d.
1. kurhesH. Inf.-Reg. Nr 81 seit 1866. Frankf.
a. M., Mahlau A W. lt'04. 192 S. 4 M. [8022
Yorberg, A., Disciplinar- u. Straf- Regle-
ments d. Rostocker Bürgergarde» 1848- 1858.
(Beitrr. s. G. d. St. Rostock Bd. IV, Hft. 2,
71-HO.) [»628
Seil, K«, Übertritte v. d. evang. z.
kath. Kirche in d. 1. Hälfte d. 19. Jh.
(Preuß. Jahrbb. 121, 26-48.) [8624
Gravderatli, G. d. Vatikan KonzUs, s. *04,
1600. Rez.: Hi8t.-poIit. BU. 182,812-24 n.
8^9-900 Bellesheitn ; TheoL Lit.-Ztg. *06, Nr. 4
Brückner; Zt. f. kath. Theol. 28, 167-67
Hurter; Allg Lit.bl. '04, Kr. 5 Wolfsgruber;
Lit Rundschan '04, Nr. 8 Liese; ROm. Quar-
talschr. 18, 217-21 Ehses. [3625
Zasammenstellung, Sjstemat., d.
Verhandlgn. d. bayer. Episkopates m.
d. Kgl. Bayer. Staatsregierg. von 1850
bis 1889 üb. d. Vollzug d. Konkordates.
Freib., Herder. 121 S. 5 M. [8626
Res. : Beitrr. z. bayer. Kirch.-G. 11, 236-88.
10*
•148
Bibliographie Nr. 8627—3674.
Fnnk, Karl Jos. y. Hefela. (Allg. dt. Biogr.
^0, 109-15.) — E. üftUTiller, Fr. X Kraus.
(Biogr. Jahrb. 6, 51-63 ) [S6:i7
GschwindL P.^ G. d. Entstehg. d. \
christkath. Kirche d. Schweiz. Bd. I:
G. d. Bist. Basel. Bern, Wyß. 1904.
xvj, 211 S. 2 M. 60. [3628
Tschirn, 6., Zur 60jähr. G. d.
freireligiös. Bewegung. Bamberg,
Handelsdruck, u. Verlagsh. 1904/5.
207 S.; 10 Taf. 2 M. 60. [3637
Lair, A.j Les universit^s allemandes
en 1888 d*apr. les Souvenirs ined. de
M. Dubois de la Loire- Inf erieure.
Frank, 0., Karl Aug v. Hase. (AUg. dt.
Biogr. 50, 36-47.) — K. EnyelhArdt, Dr. th.
Joh. Tob. Beck. (N. klrchl. Zt. 15, 101-18.) —
Rade, Aus d. Briefen Lothardts an Henke.
(Beitrr. z. säohB. Kirch.-G. 18, l-a8.) — Th.
Zieyler, Zur Biogr. v. Dav. Frdr. StrauB.
(Dt. Revue. Jg. SO, Bd. U, 196-208; 342-51.
3, 99-107.) [3629
Tiesmeyer , L. , Erweckungsbe-
wegung in Dtld. währ. d. 19. Jh.
(8. ^04, 3699). Hft. 6 (Bd. II, Hft. 1):
Ehemal. Kurfürstent. Hessen. 80 S.
1 M. [8630
Loesche, G«, Zillertaler Nachlese.
(Jahrb. d. Ges. f. G. d. Protest, in
österr. 25, 262-74.) [3631
Bnck. Fr., Bilder a. d. christl.
Leben Württembergs im 19. Jh. i
Hälfte 1: Aus Kirche u. Mission.
Hälfte 2: Aus d. Gemeinschaften. ;
(Württb. Väter. Bd. IH u. IV.) Calw
u. Stuttg., Vereinsbuchh. 1904 f. 336
n. 886 S. 4 M. [3632
Haller , J. , KirchenkoUekten d. evang.
Landeskirche WQrttembergs. (Bll. f. wflrttb.
Kirch.-G. 8, 97-124.) [3632 a
Stern. Eng., Zur G. d. evang.-
kirchl. Missionsgesellschaft im Elsaß.
Beitr. z. ev. Kirch.-G. Straßburgs im
19. Jh. Straßb., Buchh. d. Evang.
Ges. 56 S. 60 Pf. [3683
Harms, Chr., Bll. d. Erinnerg. an Claus
Harms. (Schrr. d. Ver. f. schlesw.-holst. Kirch. -
G. 2. R., Beitrr. u. Mitt., Bd. III, 365-83.) —
SienionHen, Eine Betstunde a. d. Zeit d.
höchsten Not. Gehalten 11. Dez. 1850 in Kiel.
(Ebd. 884-93.) [3634
Teichmüller^ Die evang. Landes-
kirche im Hrzgt. Anhalt währ. d.
letzt, halb. Jahrh. Dessau, Dünn-
haupt. 69 S. 1 M. 60. [3635
Ziemer 9 £., Missionstätigkeit d.
evang. -lutn. Kirche in Preußen, 1830-
1890. Elberf., Luth. Bücherverein.
1904. 162 S. 1 M. 76. [3686
(S^ances etc. de TAcad. des sciences
mor. et polit. 163, 318-53.) [3638
Neabauer^ A.. Seminar u. Studien-
anstalt im ßened.-Stifte Scheyem ; ge-
schieht!, u. Statist, dargest. Scheyem,
Selbstverl. 180 S. 2 M. [3639
Pfeifer, H., G e. Scbulhausbaue« auf d.
Lande. (Braunschweig. Magaz. '05, 15-18.) [3640
Friedrich, J., Gedächtnisrede auf
Karl Adolf V. Cornelius. Münch., Franz.
1904. 4^ 66 S. 1 M. 40. [3641
Tickers, C, Das Gerrinussche Ehepaar.
Mit unveröffentl. Briefen von Gerrinus u.
Ferd. Gregorovius. (Westermauns illnstr. dt.
Monatshfte. 98, 406-15.) — Ddrfel, Gerrinus
als bist. Denker, s '04, 361i. (44 S. ersch.
als Leipz. Diss. 1903.) Bez.: Mitt. a. d. hisf.
Lit. 38, 865-69 Th. PreuA. [3642
Bachholx, 0., K. Biedermann. (Biogr. Jahrb.
6, 413-17.) — M. Doeberi, J. E. Jörg. (Ebd.
429-33.) — A. TeichMaaii, Aegidi (Ebd. 264
-72.) — Ders., W. Martens. (Ebd. 7, 134 f.) —
H. T. Yolteliai, Jul. v. Ficker. (Ebd. 2h9-3(>6.)
— A. Baaer, M. Badinger. (Ebd. 228-31.) —
A. Pribram, Adf. Beer. (Ebd. 321-31.) —
T. Weeeh, B. ErdmannsdOrffer. (Ebd. H, liG-
79.) — K. Uhiirs. Frz. y. Krones. (Ebd. 7,
116-23.) — Helmult, Eduard Beimauu. (Ebd.
5, 102-4.) — Ders., H. G. Peter. (Kbd. 6, 83
-87.) — Ders.. E. Saokur. (Ebd. 340-43.) —
0. Bedlifh, Ferd. Kaltenbrunuer. (Ebd. 7,
172 f) — H. Hernelink, Loth. t. Heiue-
mann. (Ebd. 6, 427-2;).) [3643
Wiegand, F., E. L. Th. Henke (Allg. dt.
Biogr. 50, Ih5-87J — B. Bretholz, Alb. Jäger.
(Ebd. 6.'3-25 ) — L. Frankel, K. A. C. r. Hoefler.
(Ebd. 428-33.) — K. Weiler, Fürst Frdr. Karl
zu Hohenlohe- Waidenburg. (Ebd. 442-44.) —
E. Jacobs, F. L. W. Herbst. (Ebd. 218-26.) —
L. Pastor, Jobs. Janssen. (El>d. 733-41.) —
B. M. Mejer, Karl Uillebrand. (Ebd. 883-89.)
— Laachert, Jos. Hergenröther. (Ebd. 228-
31.) — K. Uhürs, Adf. Huber. (Ebd. 495-98.)
— T. Hantasch, F. A. Hellwald. (Ebd. 173-
81.) — 0. Hoider-Egger, Jobs. Heller. (Ebd.
165-67.) [3644
Foarnier, A., Ottok. Lorenz. (Mitt. d. Inst,
f. österr. G.forschg. 26, 190-95.) — Lnschia
T. Ebengrenth, Wladim. Levec. (Ebd. 195-98.)
— H. T. Zwiediaeck, Engelb. Mühlbacher.
(Steier. Zt. f. G. 1, 113-15.) — H. Watte,
Eduard Bichter. (Carintliia I, Jg. 95, 63-78.)
— A.Thorbecke. Karl Mendelssohn-Bartholdy.
(Bad. Biographien 6, 553-59.) — t. Oechei-
haaser. Wilb. Lübke. (Ebd. 527-32.) —
J. Betnone, Ferd. vande Putte. (Biogr.
nation. 18, 347-62.) [3645
Schaits, Frz., Herrn. HQffer. (Bonner Ztg.
'05, Nr. 68 f.) — Zorn, Desgl. (Beil. z. Allg.
Ztg. '05, Nr. 68.) — H. Cardaans, Desgl.
(Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrh. 79, j-x.) —
Lyon-Caen, Desgl. (S^ances et iravaux de
l'Acad. des sciences morales ot polit. 163,
528-30.) [3646
Telchmann, A., H. G. Ph. Gengier. (Biogr.
Jahrb. r>, 186 -}<8.) — Ders., Konr. Maurer.
(Ebd. 7, 185-41.) [8647
Hassert, K., Frdr. Batzel. (Geogr. Zt. 11,
305-25; 3G1-80.) — Sieger, Desgl. (Mitt. d.
Anthrop. Ges. Wien 35, 120-22.) [3648
Olannoni, C, Dr. Bich. Schuster. (Beil. z.
Allg. Ztg. 05, Nr. 22.) — L. Pfleger, Jos.
Neueste Zeit seit 1816.
•149
6«uy. (Hltt. Jahrb. S6, 477 f.) — W. Wlegand,
Desf^l. (Zt. f. O. d. Oberrh. 20, 310-14.) —
Oraitenmejrer, Desgl. (Rev. cath. d'AUace
S4, 5-11.) — J. J. n. Sehiiiltt, Die S pfUls.
(«eschichtschreibcT Frey (f 1*51), Lehmann
(t 1076) n. Bemling (f 1^73). (Forechgn. «.
bayer. O. 13, 105-10.) — T. Hantuch, H. Ch.
K. E Helwing. (AUg. dt Biogr. 50, 182 f.) —
GrialiAffea, Jak. Caro: (Zt. d. Ter f. G. etc.
Sohle«. 39, 314 -SO.) — K. Lohmeyer, Fn.
Hipler. (Allg. dt. Bingr. 50, »60 f.) [3649
Lanekert, F., Theod. Wiedemann. (Biogr.
Jahrb. 6, 804-6.) — Ders., B. GseU. (Kbd.
S06f.) — Helmolt, Alfr. Bauch. (Ebd. 148-50.)
— Derr, Adf. Baff. (Ebd. SS.'S-SS.) — Ders..
W. Sauer. (Ebd. 194 f) — Ders., Frx. Schwarte.
(Ebd. 817-20.) — Pk. LoACh, ▼. Stnmford.
(Ebd. 340-42 ) — J. 8ms, G. F. Gaedecheus.
(Ebd. 130-38.) [8650
Sekrört, H., Der bist Verein f. d. Kieder-
rhtfin in S4rfn. Kntstehg. u. Entwickig. (Ann.
d. Hist. Ter. f. d Niederrh. 79, 1-27.) [3651
Klpinsekniidt , A., Zum SOJtthr. Bestehen
d. Ver. f. anhält. G. u. Altertkde. Festschr.
Dessau, Dflnnhaupt. 15 S. 60 Pf. [3658
Grisebaeh ^ £• ^ Schopenhauer.
Neae Beitrr. z. 6. sein. Lebens. Nebst
Schopenhaaer Bibliogr. Beil., Hof-
mann & Co. 143 S. 3 M. 60. [3653
Bez.: Dt. Lit.-Ztg. *05, Kr. 32 I^ Lehmann.
Köhler, Artb., Der Philosoph Carl
Frdr. Chr. Krause als Geograph. Lpz.,
Dieterich. 1904. 94 S. 2 M. [3654
Fdrster-lHietzsGhe. E«, Das Leben
Friedr. Nietzsches. II, 2. Lpz., Nau-
mann. 1904. S. 347-944. 12 M. 60. —
F. Spiro, F. W. Nietzsche. (Biogr.
Jahrb. 5, 888-426.) [3655
Sekrader, W., B. Th. Haym. (Biogr. Jahrb.
6, 33-47.) — E. Weker, Erw. Rohde. (Ebd.
450-65.) [3666
Ilwof, F., Karl Weinhold. Biographisches,
Erinnergn., Briefa (Steir. Zt. f. O. 1, 71-103.)
— F. T. d. Lexen, Karl Weinhold. (Biogr.
Jahrb. 6, 47-51.) — B. 8telg, Herrn. Frdr.
Grimm. (Ebd. 97-111 ) — Zaretikj, J. H. .7.
Däntsar. (Ebd. 243-17) [3667
Pfllf, 0.« Sarigny u. d. Dinge in Bayern.
(Laacht r Stimmen 67, 186-806.) Vgl. Nr. 1920.
— L. Mittel«, R. Jhering. (Mla. dt. Biogr.
50. 658-64.) — U. StntB, P. Hinsohius. (Ebd.
344-60.) — B. Pilotj, M. y. Scydel. (Ebd.
8:»0-40a.) [3666
Stern. Adf«, Die dt. Nationalliterat,
vom Tode Goethes bis z. Gegenwart.
5. neu bearb. u. verm. Aufl. Marb.,
Elwert. 227 S. 2 M. [3659
Frdberg^ Th.^ Beitrr. z. G. u.
Charakterist. d. dt. Sonetts im 19. Jh.
St. Petersb., Eggers k Co. 1904.
218 S. 4 M. r«6<50
Kraek, O., Grabbe. (Die Dichtung.
Sammig. v. Monographien, hrsg. v.
Remer. Bd. XXV.) Berl., Schuster
&L. 76S.;6Taf.u.2Fksm8. lM.5ü. -
A. Ploeh, Grabbe als Mensch u. Dich-
ter. Hallens. Diss. 1904. 70 S. [3601
Ochsenbein 9 W.« Die Aufnahme
Lord Byrons in Dtla. u. sein Einfluß
auf d. jungen Heine, (üntersuchgn.
z. neuer. Sprach- u. Lit.-G.; hrsg. ▼.
WalzeL Hft. VI.) Bern, Francke.
X, 229 S. 3 M. 60. [8662
Lichtenberger 9 H.^ Henri Heine
penseur. Paris, Alcan. 254 S. 3 fr. 75.
(Dt. Übers, v. F. v. Oppeln. Dresd.,
Keißner. 312 S. 5 M.) [8663
Proelß. J., Frdr. Stoltze a.
Frankf. a. M. Ein Zeit- u. Lebensbild.
Frankf. a M., N. Frankf. Verl. 880 S.
4 M. [3664
Hanstcln^ A. y.« Der Staatsge-
danke in d. dramat. Lit. um die Mitte
d. 19. Jh. (Monatshfte. d. Comen.-Ges.
14, 20-42.) [866 5
K. Küchler, Ad Alb. y. Hanstein. Hannov,
Hahn. 67 S. l M. 80.
Gaedertz, K. Th«, Im Reiche
Reuters. Neues von u. über Fritz
Reuter in Wort u. Bild. Lpz., Wigand.
jx, 132S.; 6Taf. u. 2Fksm8. 2M.[3666
Platzhoff-Lejeune^ E., Die jung-
schweizerische Dichterschule. (Dt.
Rundschau 121, 431-45.) [3667
Stoeßl, 0.9 Gottfr. Keller. (Die
Literatur. Sammig. illustr. Einzel-
darsteUgn. Hrsg. v. Geo. Brandes.
Bd. X.) Berl., Bard, Marquardt & Co.
78 S. 1 M. 25. [3668
Fuchs, K.J Das Künstlergeschlecht
Pendl. Wien, Konegen. 88 S.
1 M. 25. [3669
Weigmann, O«, Moritz v. Schwind.
(Aus: „Die Kunst unser. Zeit*^)
Münch. , Hanfstängl. S. 65-110;
12 Taf. 8 M. [3670
Riehl, B., Wilh. y. Kaulbach. (Aus :
„Die Kunst unser. Zeit".) Ebd. 4^
44 S ; 11 Taf. 8 M. [3671
Klensle, H., Am. Böoklin. (Biogr. Jahrb.
I Oechelhaeuser, A. v«. Aus Anselm
Feuerbachs Jugendjahren. Lpz., See-
i mann. 126 S.; 8 Taf. 4 M. [8678
Martersteig. M., Das dt. Theater
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Reas.: Dt. Lit-Zt». '06, Nr. 8 v. Wollen;
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i '06, Nr. 136 KiUan»
150
Bibliographie Nr. 8675—3685.
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10 Jahre Meiningen. Tl. I. (Ebd.
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Aachen. G.-Ver. 26, 165-277.) [3676
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Rieh. Wagners. 4 neu bearb. Ausg.
Bd. 1 : 1813-1843. Lpz., Breitkopf &H.
xxjv, 628 S. 7 M. 50. [3677
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-1849 u. 1873-1875. Erinnergn. Auf-
gezeichn. V. M. Kietz. Dresd.,Reißner.
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Dirk, K., Bich. Wagner u. d. MOnchener
1866. Eine ^Bettonff**. MOnch., Verl. d. Allg.
Ztg. 1904. M S. fiO Pf. [S679
Cornelias, P.« Ausgewählte Briefe
nebst Tagebucholättem u. Gelegen-
heitsgedichten; hrsff. y. C. M. Cor-
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Werke. I u. H.) Lpz., Breitkopf & H.
1904 f. xxng, 799; xv, 786 S. 16M. [8680
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Bfllow, Hftng T., Briefe u. Schrr. ;
hrsg. V. M. V. Bülow (s. 1901, 1956).
Bd. VI: Briefe. 5. Bd.: 1872-1888.
XX, 642 S. 7 M. [3681
Oroiekke, C, Zur G. d. Berliner Mnsik-
lebent. (Mitt. d. Ver. f. O. Berlins HM, 117-
21; 128ff.) [868S
Beeky P., Aberglaube in Obertchwaben,
insbes. im Oberamtibeairke Waldtee? (Diö-
«esanaroh. y. Schwaben 2S, 113-21.) [3683
Sekoaer, 0., Srinnenmgn. o. Überlebeel
Tergangen. Zeiten a. d. Dorfe Eeohenrod im
Vogelsberg. (Hess. BH. f. Volkskde. 3, 54
-«S.) [8684
Freasdorff, E., Wie die Berliner d. Gebart
Kaiser Wilhelms ü. begrOBten. (Mitt. d. Ver.
f. G. Berlins '05, Nr. 1.) [3685
■161
Alphabetisches Register.
Nicht berfloksichtigt wurden die auf 8. «26 — *80 und *104— *109 vorzeichneteu „Oeumm.
Abhandlungen und Zeitschriften**, sowie anonyme Zeitschrifkenaufsltze , femer die Be-
zensenten-Namen.
Abeken, B. R. 3424
Abeken, H. 1773
Abel, V. 444
Abelmann 1536
ActaBoraBBical23.1480.
3898
Acta facult. med. nniv.
Vindob. 2418
Acton 1235
Adam 464. 831. 3246
Adinsky 2784
Adler 1952. — 2503
Adlhoch 2789 a
Aertö 1707
A^ts 396
Akten d. Jetzerprozesses
1124
Albedyll, v. 446
Albere 990
Albert 287. 1012. 2111.
2244. 2918
Alberti 2329
Albrecht, F. 2365
Albrecht, G. 3416
Albrecht, 0. 1195. 1199
Album acad. Gelro-Zut-
Shanicae 2420
dassy 87
Alt 3266
Altertümer : heidnisch.
Vorzeit 787. 2717«'
Althof 997
Altinger 510
Altmann 202. 591. 1638.
1751. 1963
Aly 2486
Amelli 2859
Am Hofe J^römes 3467
Amira 2895
Ammann 3453
Amrhein 456. 2381
Analecta hymn. 245.
2195
Andersch 1493
Andrae 1799
Andräas 1484.
Andreas v. Regensborg
1049
Andrea 2509
Angermann 2025
Annalen : Brüder d. Ge-
meine.- Lebens 3007;
St. Graudenz 3160
Anthes 799. 824
Apih 1591
Arbusow 138
Archiv f. Reform. - G.
1195. 8055
Ardenne 2872
Ardnin 937
Arens 2496
Arfert 871
Armbnut 1259. 1431.
1260
Armstedt 538
Armstrong 3124
Arnold 2862
Arnold, R. F. 550. 3023
Arndt 69. — 73
Amheim 8188
Arras 1115
Artikel: Wittenberger
8078
Ashley 1858.
Atz 450
Aüctores antiquissimi
2764
Auerbach 8178
Auflegger 627 |
Aufseß, V. u. zu 8571
August d. Starke 3313
Aureliue 2856
Aus : d. Franzosenzeit
1654; d. Papieren d.
Fam. V. Schleinitz 1651 .
Ausfeld 232. 1907
Äusserer 2222
Averdunk 402
Baas 2526
Bach, J. 1407. 2086
Bach, M. 89. 820. 2114
Bachmann, A. 345
Bachmann, 0. 530
Backhausen 49
Badstüber 1519
Baehrendtz 1326
Bär, A. 3439
Bär, M. 228. 480.
B&rthold 2734
Bäsecke 3507
Baethcke 994
Bahrfeldt 104. 124
Baillou, y. 2748
Balau 2855
Bälde 1407
Baldensperger 1616
Baldes 2729. 2754
Bally 2058
Baltischweiler 2400
Baltzer, 0. 1488
Balzer, E. 162. 2725
Bangert 248
Bannier 981
Bapst 1795. 1807
Barbiellini 890
Bardeleben, v. 1485.
2081. 3284
Bardey 3467 a
Bardy 1828
Bärge 8112
Barkhusen 1116
Barrelet 2407
Bartels, A. 548. 1938
Bartels, E. 822
Barth 2411
Bartsch 1216
Bartsch, Rob. 2366
Bartsch, Rad. 3489
•152
BaRchin 3
Basedow, t. Uti
BaBler 1279
Batatlle de Malpiaquet
1468
Batka »047
Batteigcr l.')01
Baucb, B. 12*1. uai
Bauch, G. UbH. 116T.
8031
Bau-u.KunatdenkmiUer:
Bailvu ÜfiS; Bern 2B2.
«204; Brauneeh». 267;
Kgr.SacImP(i2&8.3207;
Prov. SachBen 2206;
Schweiz 261, 2208;
W'tBtfal. 266; Wies-
liadeu 264
Bandet 2621
Bauer, A. »643
Bauer, J. v. 181
Bauer, K. J. 880!)
BauernhauB 024
Baumann, A. 84 80
l^OILILUIIII. r. F. S41i
> 8041
Uti
, V
äie
Becbtel 1BB6
Beck, L. 8S2
Beck. P.16i6 1628.8460
S6S8
Beck, 8. 2420
Becher, Eduard 8&1
Becker, Eug. 3191
Becker, F. 2768
Becker, H. UOU. «220
Becker, J. 2246
Becker, K. I]'>6
Beckers 8086
Beckh 3266
Beckmann 9S97
Be((iebinf; 2917
Behlen 601. 8G0. 2780
Behr 327. 626
Behre, F,, 987
Behte, 0. 8608
BehreuB 119
Bciuert 1416
Bpirer 1271
Beisflel blK 1176
BeitraKec-GEiseniu-li«
2288; Q. A MeUgern-
lunft V. Bttiel 8312;
(i, d. Farn. Schnitder
»lia;»*^»!!*^ TirolB
4ar.; .it-l.ohm. Volk»-
kde. 6118; niederaOcha.
Volkakdi:. S4'J9
AlphabetiBcheB Begister.
Bekk 2774
Below. V. 4J0. 1089a. i
1480 3637
Belechner 2842 1
BeiwigBeu, R. v, 1763 '
Berbi^, G. 1226. 3078. :
3084. 3148
Berbig, M. 1076
Berengar I. 887
Berg, C. vom 3467 a !
Berg, W. 1679 i
Berger, K. 1620. — 3828 ,
Bergmann 612
Beigner 683. 2206. 2485
B«rli&re2176 8U06.3018 |
Bemer, E. 1670. 8882a. ■
3367
Bemer, J. 17S2
Bembardi 2321
Bemheim 202. 1192
Benianlli 1248
Bemt 8092
BerUui 974 ;
Bertelaen 8766
Berten 2172
Bertram, A. 476
Bertram, M. P. 822
BeBchlilBBe 1848
BeBchomer 31, 3313.
Ilt'i'i}iri'il)unß: Sutnmlg.
Hallv aOfiS
Bfttpilieim 1910
Besozti 1822
BeieoD 876. S880
Beete 1886
Betbany 1009
Bethcke 3371
Bethman» <fM
Bfthuni' .-(645
Hfy,-! :\-J:i. -22«:
Bejerle 3C6. 8302. 2383
Bezold, F. V. 1803
Bezold, G. V. 8463
BezzeDberKeil228. 2741
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BibliothecA .- jjedgr. 8;
reform, neerlanrl, 1213
Bibliothek dt. G, 8212
Bibra, v. 163. 1072
Bickel 1160
Bickerich BW
Bieder 3141 3223
Giehringor Sfi6
Bierejp .^24
ßigwood 3838
Bihlmejer U8(i. 1180
Bilfinger 8038
Bindel 2142. 2437
Binder, Chr. 114. 8067
Binder, F. 1931
Binder, P. S. 1065
Biuzer, v. 821
Biographie ; allg. dt. 1 71 ,
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Biographien : badioche
174. 2126; Basler 172
Bippen, T. 8261
Bircher 819
Biscaro 969
Biehop 1831
Bisle 414
BJBpbam 916
Biamarck, H. v. S6G3
Biimarck, 0. y. 176S.
1781a
llitteranf 1682. 3463
Bittner 1089
Blatter; Schalkiburg-
herrscbaft 8962
Blase! 2821
Blan 617. 618
Blanm 670
Blech 662
Blejer 2949
Bliemetzrieder 1080.
10B2. 29<J8
Blok 1639. 2262.3262a.
2363
Blflmel 8880
Blum, H. 1770
Blume 846. 2196
Blumen, v. 1662
Blumenthal 1487
Blumenbitt 2466
Board 1006
Bobbe 8147
Bock 3449
Book, Frz. 118«
Book, H. 1699
Bockenheimer 1661.
34H7
Bodemann 1969
Bodewig 2788
Bodisco, V, 1867
BOckel 1918
Böhme, M. 8264
Boehme, P. 284
Boehmer, F. 386
Böhmer, J.F. 217. 2166
Bömei, A. 1193. 199«.
3031
Boemlaender 2827
BOhnhoff 2826
Boer, B. C. 9&4
Boer, T. J. de It
BCrger 348
Börner 30O7a
Boescb S386
Iföske 32 2
Boesser 333!). 31T9
BOtticher 84ft. 8!01
Bohn 834
Bohneober^er 604
Boinet 283*
BojftitoirBki, v. 3696
Bolin 191*
BcatenBtem, v. 8467
Bong«rtz 393
BoDin, V. 898. — 3364.
3242
Bonnal 1819
Bonns 1048
BooB-Jegher 6
Borel 33. 1991
Borinski S264
Borloweki 3a2i
BormaDD 3i38
BomemanD, L. 1700
Bornemum, V. 8066
Bornes, t. S345
Boae, C. E. t. 3063
Böse, E. T. 140. 2046
Bobs« 1847 r
Bosaert, A. 2451
BoBseii, Q. 40. 1279.
1380. 2399. 3139.3140.
3151. 8251
Bouchal 364
Bonrelly 1684. 3541
Bonrguet 1567
Boa^ 3891
Boj 1041
Bossen 1395. 1800
Bnbant 1G61
Brackmann 21B6
BAMlmann 589
Brtug 1879
Bnnd 51G
Brandeiibar^ 446
Brandenburg, E. 1229.
1966
Braadatetter 1968. 1998.
3159
Bnadt, Alex. v. 387
Brandt, Asver. v. 1228
Brassinne 1473. 2867
Biann 796
Bntm, C. 11S6
Brann, J. 1127
Braunhof 1686
Banweilex 888
Alphabetischea Register.
Brecht 1164
BrediuB 588
Brebm 461. 3015
Bremer, H. 3245
Bremer, H. J. 3017
Bremer, 0. 784
Brennecke 2180
I Brenning 549
Bresslan, H. 105. 176.
. 987
Bretholz 1119. 1908.
. 3948- 8644
: Biejmanii 2084
Breyne, de 2173
' BrejBig 363
' Brie 1586
Briefean;ErasmuBl408;
Fenerbach 1914; Les-
ing 16t
Briefe n. Akten z. G. d.
SOjähr. Krieges 8171
UriefäSimmlniig v. Joach.
Weatphal 3169
Brilmayer 292
Brinckmann S~6
I BrockeB, t. 1746
I Biode 1477
Bioesike 1986
Broglie, de 1537. 8377
Broach 1087. 1318
Brofi 487
Brouwers 1481. 2295
BnicbbauäBD. v. 8565
Bnicbmana 3181
Bruchmflller 606
Bmck 3043
Eruckaer 926
Bruder 2823
Brück, H. 1874. — 2886
Brflckner 1637
Bräning 1321
Brünnert 1679
BrngmaDS 18. 1397
Bruinmgk, v. 1863. 8032
Bninii gen. v. Kauf-
fangen, T. 16. 95. 151.
409. 1098. S945
Brunner, Q. 1148. 3021
Bmnner, H. 3011
Bnumer, J. 2724
Brauner. K. 811
Bruno y. Qneifnrt 932
Bruni 1047
Branstorff 2073
Bncb:rot.d-St.Ulm2'J80
Bncb, D. S. V. 1444
Buchenaa 106. 13ü. 2064
BacUiolte, A. 34i)6
•153
Bncbholz, G. S«48
Bachwald 495. 1301.
3410. 3058. 3082. 8064
Back 3632
Budde 1884
Bücher 878. 13B0
Büchi 1968. 3140
Bflhler 2627
BOhring 328
Bülow, T. 8681
BOik 2893
Butler 31 GS
Bahlers 1368. 137S
Bnllinger 1211. 3070.
8071
Bandes briofti 1080
Dnnke UM
Bureharilt, A. 3407 a
BurckbardtBiedermann
1200
Borekhardt-Finsler 1080
Burckhardt Werthe-
mann 14 8 1404. 1688
Bnrdach 8420
Bnrkart, S. 844
Bnrkhardt, C. A. H. 236.
Bnry 29
BuBch, N. 1078
BuBcb, W. 1826
Buschan 1977
BoBBe, W. 1000
Butler 1687
Bnttmann 1897
Buxhoeveden, t.
167
Caemmerer,v. 1795.8668
Caemmerer, B. 70
Cabnette 866. 8809
Camerer 3085. 2107
4_'ampafrtie(del793,1794,
I80U): 1077. 3472
Campagnea damar^chal
de Saxe 1648
Campe 1778
Cautouo 1819
Capobiancbi 2818
Cardauns 8646
Cardinal v. Widdern
1818
Carl Aleumder 1943
Catiot 3175
Caro 909. 3308. 8818
Carolina 1116
Cartellieri 216. 963. 1018
Cartulaire: Heti 2164
CanitU 24!
•154
Caspar 966
Catalogoa BtadioBorom
(^aueliie IMfi-SäSe. 2864
Cavaignitc 1095
^.'azalas 1691
CelakovBky 28B6
Cernik 8147
l.'liadwick '2H!G
Chamberlain 1951. 3488
Chaiitepiedela8anMa7e
2788
Chastona; 1882
Chatelan 3200
ChaumoDt, 1066
ChcBtret de Haneffe SOb
Chevalier '2. 1Ö59
ChlbgeuBperg, v. 798
Choi»Gul lö3A. 3ST0
Chonu, V. 2S72
Chriot, G. 1722. 299S
Cbriat, K. 958. ST6S
ChriBt, W. 1919
ChriBtiani 904. — 1507
Chroniken: Kasseler 195;
d, <lt, Sm.lte lÜ-2
Chronet 72. 1911. 2036
Chnqaet 3519
Chytil 3265
Cipolla 959
Clad 468
Claretie S681
Clark 851
Clarke 1706
aason 2367
Clauaen lus
Claufi 42. S«7
Clemen, O. 1156. 1170.
1196. 1196. 1207.1238.
127T. 1404. 1412. IISS.
3020. 3025. S056. S067.
3074. S085. 809S. 3117.
8119.3197.SS44a.81i8.
3285
Clemen, P. 2480. 2914
Clemens IT. 1017
Clement 421. 2348
Clement! 3314
Codex dipl.; Bohemiae
2151; Lusatiae super.
1066; Moenofrancof.
217 n. 2166; Silesiae
240
Cohn, J. 3487
Colenbrander 8462
CoUmuin 1451
Colombo 2841
Alphabetisches Register.
Concilitim Tridentinum
1300
Conrad, F. 467
Conrad, Q. 1S96
Coniadi 924
Conradj 8*2. — 1480
Conrat 5611
Conaalvi 1646
ConaentinB 1316. 1660
Conwenti 8740
Coquelle 1680
Cord^maou 1804
Cordero di Pamparato
1018,
Comeliiis 8680
Corpus reformatorom
1308. 3069
Crauier 1213. 3836.2298
Cra'ster 3896
Cremer 1121. 3383
Criste 1669. 3474
Crnll 1016
Cugnac, de 1678
Cnmont 840
Cunze 1404
Conj S2S9
Corschmann 2168. SI5I
Cnrtins, F. 1903. 3561
Curtius, P. 2372
CDvelier 2174
Czecb T. Czechenherz
602
Ciemy 1738
CzjgSJi S486
Daenell 1111
Dahlmann-Waitz 1956
Dabo 860. SSO. ST75.
2779
Dallari 1447
DaltoD 3349
Dalwigk, V. 1645
Dambach S84
Dämmert 1617
Damii-i IDl.S. 2380
Dan
Dannenberg 103. 1908.
2050. 8061
Danzig 8880
Darmstadter 1780. »614.
; 351 s
Darijt«llauR d. Bao- u.
' KunstdenkmKler: Kgr.
' Sachsen 868. 8207;
I PrOT. Sachsen 2206. —
I Vgl.: Bao- u. Ennst-
denktufljfir
DarsteUung d..- Hfll-
1er Amolaischen Sache
1584
Danme 8863
Daujibine, V 3661
DaviU^ 1409
Dächelette 8762
Dehio 2463. 8911
Dehms 142. 8087
Deibel 1743
Deines, t. 2378
Delbrück, F. ]«&0'
DelbrQck, H. 1653
Delbrflck, B. t. 3610
Dcmarlpflu 2767. 2791
Demiani 585
Dengel 3^77
Dengler 2837
Denifle 1240
Denis 269
Denk 2430
Denkmäler: d.Baukanst
im Elias 669. 8469;
d. dt. BUdbauerkonst
2468
Dersch 1287
Des Harez 2982
Despatcheu 3468
Desamann 385
Detblefsen 2209
Detlefseu 318. 588. 786
Detmer 3089. 3081. 3098
Detmold 1768
Detten, v. 379
Dettmering 375
Devillers 22yi
Devrient, Ednard 693
Dement, Emat 197
Dibelins 8406
Didier-Lanreut 8807
Dieck
1 »63
Diehl 1345. 1162
Diener-Wyfl 1261
Dierauer 1832. 1907
Diest, G. *. S464. 3642
Diest^ H. T. 8872
Dietel 1408
Dieterich 12d8. 2811
Dülis 1719
Dillner SllOa
Diplomi di Berengario
SS7
Distel 1758
Dittmar 1511
Divii-Cisteck; 301
Dobenecker 16. 236
Docnments: Univ. de
Lonvain 603
Doeberl 8(»8. 1164. 2892.
3201. 3643
Doebner, E. S488
Doebner, B. 1128. 12!I0.
3007. 8064
DöhmftDn 366
DOrfel 8642
DöriD^, E. 66
Doering, 0, 2482
Doiz^ 864
Doleiel 1S40
Deleiil 271. 2226
Dolliner 3198
Domarna 1861
Domaszewski 2764—66
DoonÜDck, na 2071.
2939
DoppelbMi«r 204
Doppler, A. 8149
Doppler, P. 226
Dopacb 206. 2146. 2887
Deren 1106
Dom 3S0
Dotzauer, v. 443
Dracb, t. 3121. 3273
Dragendorff SSOB. SS18
Drewb 1932
Drefiler 1798
Drevea 846. 8196
Dreier 1686
Drianlt 3481
Droeuher 1649
Dnwte, V. 1144
Droreen 1440.1681.3868.
3374 a
Drojinia 1810
Dabail-Boy lOGT. 1490
DnboiB P. 8882
Dnboü B. 3162
Dabrnlle 8176. 3019
DOnunler lOOt. 8188
DOrar 8048
DOrk 8079
Ddniwirth 873
DürrwachUr 1312
Duhr 448. 3196
Duldner 3137
Domoolin I6ä9
Dnmreee 1870
DDnckez 1286. — 1478
Dupr^el S867
Dnqaet 3681
Dorrer, B. 1080. 2880
Darrer, Tb. 261. 2803
Davemojr 868, 967
Dvorak 1183
AlpbabetiBches Begiiter.
Ebel 2610
Ebeling 1866. — 1096
Eberhardt, v. 8261
EbemuuiD 1486
Eliliardt -2173
Ebner, J. 114. 8067
Ebner, Tb. 1933. 3886
Ebrard 189
Eckart 8106
Eckermann 3426
Edda 863
Ederheimer 1741
EdmundBOD 3336
Kgel 1524
Egeliiaal" I2B0. 1811
Egge rt- Wind egg 1938
Egli 1208. 1248 3069.
3070. 3113.
Egloffetein, v. 1761
Ehlea 470
Ehrenberg 2340
Ehaea I«00. 3086. 8167.
Ehwald 1569 3687
Eiehhoni 325 808
Eichlei 407 246S
Eithwede 1007
Eickboff 311
Eid 2346
Eidam 2761
Eiermann 13S2
Eike T. Repgow 8894
Einicke 1292
Eiseie 2343
Eiijt^nmann 1260. — 1848
Eisler 287»
Eitner 3374
Eiben 680
EUinger 1244
Eloeaser 8681
EUtcr 1886
Elze 121
Endere 1618
Endrei 8906
Engel 1816
Bogelhardt 144. — 3629
Engelke 136«
Engelmann 330
Engl 1756
Entwicklung : Steinkoh-
len.Bergbau 3616
Epen, van S420
Era^miia UU3. 3028
Erben 988. 1388. 2027.
8862
Erhard 2288
I Erbaidt 888. 2187
Erler 8378
I Erman 1988
•165
Ermiacli 17.3004. 2184.
3697
Ernst, Herzog y. Cobnrg
1768
Ernst 8978
KrzähluiigL'n etc.: Klei-
nere mitteiboehd 996
Escher, H, 2996. 8118
Eacher, J. 2167
Escher, K. 819S
Eichler 2014
Eatorff, Y. 446
EtÜinger 1936
Eulenourg 499
Emer 441
EjMen 1189
Fabricins, E. 2747. 8671.
FabriciuH, H. 1806
Fabricins, W. 3004
Fabr7 3467. 3476
Faelligen 3C8
Pftiron 8175
Falckenheiner 2421
Falk 466. 1288
Falser, v. 3631
Fastlinger 2817. 8830
FancbiUe 3492
Faverot de Eerbrech
S64T
Favre 8811
Fäanx de Lacioix 1046.
2987
Fedele 947. 8806
Feeder 2628
Fetling 383 1906
Fehlmann 485
Fehr 1090
Feierpfeil 8875
Feise 1386
Feiat 1479. 8837
Feit 636
Feldmann 1641
Fellner 8977
Ferber 616. 3SS8
Fetter 1626. 3486
Featschrift z. Oedbchln.
Philipp d. QroBmÜt
1259
Fenerbach 1914
FenereUen 81. 199. 1786
Fejdt 8619
Fiala 110. 8061. 2068
Ficker, G. 3838
Ficker, J. 903
Fiebig 3060
Fielitc 3433
Filippini lOU. 1069
*156
Alphabetisches Register.
Fink 3340. 3866
Finke 1036. 2930 a
Finaler 120B. 3069
Firmenich - Richartz
2480
Fischel 1380. 1489
Fischer, Alb. 482. 2397
Fischer, Ernst 122
Fischer, Ernst Fr. 3109
Fischer, Fritz 3635
Fischer, Herrn. 65. 2015
Fischer, Jos. 286
Fischer, Enno 1602
Fischer, Rieh. 1118. 2828
Fischer, Roh. 870
Fischer, Th. A. 1680
Fischer, William 629.
1495. 3149
Fischer-Benzon, v. 1970.
3583
Flajshans 1088
Flament 1298
Flanß, V. 2371
Fleischlin 2378
Flemming 1204
Fleurent 8041
Flindt 3587
Floerke 560
Fluri 1210. 1238
Fockema Andreae 2361
Fölckersam, v. 688
Förstemann 1408
Foerster, E. 1461. 3624
Förster, W. 3679
Förster-Nietzsche 3666
Förtsch 2735. 2773
Follmann 2017
Foltz 226
Fontane 1937
Fontes : rer. Austriac.
193
Forrer 797. 831
Forschungen : Verf.-G.
d. Steiermark 3226
Forst 2815. 3181
Fourier de Baconrt 2206
Foumier 3468. 3646
Fränkel 1919. 3644
Frank, G. 3629
Frank, Kurt C. 794
Frankfurter 825. 843
Frankhauser 9
Frankl 2346
Frantz, Th. 972
Franz, A. 1129. 1187.
2900. 2999
Franz, E. 999
Franziß 829
Franzosenzeit 1654
Frati 2880
Frauenstädt 440
Fredericq 1126. 2637.
3233
Freman 29
Freimut 608
Frensdorff, E. 3686
Frensdorff,F. 1630. 1762.
2351
Fresl 1068
Frey 2749
Freydorf, v. 1770. 3645
Freysoldt 381
Freytag, G. 1768
Freytag, H. 498. 1168.
2396. 2414
Fricker 614
Friedensburg, F. 104.
125
Friedensburg, W. 1196.
1222. 1227. 1405. 1489.
1488. 3118
Friedjung 1793
Friederich 1694
Friedrich d. Gr. 3374
Friedrich v. Schwaben
1171
Friedrich August, Her-
zog zu Nassau 8465
Friedrich Wühelm I.
8299
Friedrich, G. 2151
Friedrich, J. 1880. 3641
Fries, S. 1672
Friesenegger 2056
Friis 2082
Fritz, A. 8676. 8676
Fritze, E. 676
Frizberg, v. 2089
Frobenius 1817
Fröberg 8660
Frölich 817. 828
Fromlet 364
Frommel 1886
Fruin 246. 1864. 2178.
8185
Fuchs, A. F. 207
Fuchs, E. 1834
Fuchs, E. 3669
Fürer 1217
Fursen 2330
Füssenich 1499 a. 3004
Fuhse 858. 2731
Funk 1686. 3459. 8627
Furrer 2722
Furse 3483
Fu8teldeCoulangee2771
Gachot 1675. 1675 a
Gaebel 198
Gaedertz 3666
Gärtner 2439
Gagliardi 1634
Gaülard 2173
Gaisberg - Schöckin-
gen, V. 89
G^l 432
Galatti 1460
Gallavresi 1702 a
Gander 810
Gantzer 1841
Ganz 2479
Gardy 3163
Garufi 961
Gascoigne 1299
Gasser 36
Gastrow 3404. 3405
Gaul 418
Gautherot 1708. 3471.
I 3496
; Gauthier. L. 2987
; Gautier, J. A. 2236
Gay 2923
Gebauer 3222. 8272
Gebhardt, B. 17.^6
Gebhardt, C. 3039
Gedenkstukken 3452
Geering 858
Geffcken 3282
Gehlsdorf 8386
Geier 1585
Geiger, A. 1617
Geiger, L. 1617. 1631.
1751
Geisberg 1176. 8040
Geißner 886
Gelder, van 2436
Gemeindelexikon : Nie-
derösterr. 1988
Genevois 1828
G^ny 2245
Gerber 1350
Gerbing, L. 384
Gerbing, W. 406
Gerhardt 2450
Gerlach, v. 1757
Gerland 561. 1146. 2461
Gerling 2505
Germer 1893
Gemet 1642. 2284
Gerold 28S4
Geschichte: Augusts d.
Starken 8313; d. Be-
freiungskriege 1694;
d. Bergwerksffesellsch.
Georg T.Giescnes Erben
Alphabetisches Register.
•157
2321; südhannov. Bur-
gen 309; d. bayer.
eeres 442. 2869; d.
Haused Lattmann 2334 ;
d. Stadt Ludwigshafen
1849; d.K. U.K.Wehr-
macht 2368
Geschichtsquellen : d.
Ge8chlecht8 v. Borcke
2190; d. Stadt Hall
194; d. ProY. Sachsen
186; wurttb. 178. 2180
Gesellschaft, Schles., f.
Taterl. Kult. 1897
Geusau, v. 308
Geyer 804
Giannoni 204. 3649
Giefel 1596
Gierlichs 628
Gietmann 1414
Gilleman 2060
Gilsa, V. u. zu 1287
Ginetti 862
Ginsburger 2348
Girgensohn 1780.— 2189
Giry 886
Gisi 1907
Gislebertus 954
Glagau 3133
Glase napp 3677
Glaser 1168
Glock 1423
Glück 1420
Gmelin 1223
Gmür 211
Gnirs 827
Gobelinus Person 1048
Gobert 2177
Göbel 1360
Göhler 3675
Göldi 145
Göller 77
Goerlitz 1511
Görres 2793
Gößler 487
Goethe 1607 ff. 8421 ff.
Goethe-Jahrbuch 1608
Goetschalckx 306. 2254
Götz, J. B. 1276
Götz, W. 35
Götze, A. 788.811.2718.
2736. 2737
Goetze, Alfr. 3094. 3096
Gt)ldammer 3149
Goldast 3163
Goldfnedrich 543
Goldmann 347. 867
Goldschmidt, A. 2884
Goldschmit, R. 1835
Golther 1955. 3429
Goltz, V. der 1797
Gooß 2341
Goschen 1630
I Gossart 3184
Gothein 1578. 3559
Gottanka 818. 2744
Gottlob 2141
Gottschall 1926. 1938.
3435
Goyau 1875
Gradenwitz 1902
Graebert 3086 a
Graf 1612. 1617
Graeven 837. 2796
Graf 1884
Granderath 3625
Granier 1697. 3467 a
Grape 316
Graßl 603
Grawe 1552
Grebe 1260. 1888
Greinert 3036
Greinz 3136
Greving 412. 3100
Griebe! 3075
Grimm, Ed. 110. 126.
2051. 2068
Grimm, H. 1924
Grimm, J.U.W. 58. 2008
Grisebach 3653
Gritzner 83
Groag 2748
Gröbbels 2795
Groeben, v. der 2092
Gröger, F. X. 453
Gröger, J. 324
Grössel 2410 a
Größler 879. 2003. 2043.
2265. 2733. 3065. 3107
Grolig 3252
Grosch 1107
Groschke 3682
Grosse 811
Großmann 2483
Grotefend 2034
Grotthuß, V. 146
Grouard 1703. 8576
Grove 1465
Grünberg 1500
Grünenwald 2754
Grüner 1594
Grünhagen 1673. 1582.
3649
Gruet 1852
Grüter 2159
Grünau 501
Grunwald 422
Grupp 2988
Grussenmeyer 3649
Gschwind 3628
Gückel 3203
Guide 94
Gümbel 1186. 1186. 3087.
8039
Günter, H. 2852.
Günther, A. 1467
Günther, L. 1311. —
2012
Günther, 0. 191. 1529.
3258. — 1403
Günther, S. 1588. 1910
Günther, W. 3164
Guerre de 1812: 1691;
de 1870/71: 1812 u.
8574; de la succession
d' Antriebe: 1545
Güterbock 955. 2536
Guggenberger 2971
Guggenheim 1026
Guigue 2938
Guillot 3312
Guionneau, v. 2872
Guiraud 1016
Gundlach 1203
Gurlitt 258. 566. 2207
Gyberti Hodenpyl 3508
Haack 1946
Haake 8813
Haas 615. 2500. 2524.
3152
Haase 1368
Haaß 1835
Haccius 2876
Hackl 509
Hadeler 390
Hadwiger 2323
Haebler 1378
Haeghen, van der 1286.
1998
Haehling v. Lanzenauer
446
Hänlein 1629
Hässig 1471
Haffner 61
Hagelstange 3862
Hagemann 474
Hagen 83b
Hagenow, v. 8J8
Hahn, E. 1248
Hahn-Bersemünde,y.241
Halke 2047
Halkin 8359
Hailauer 400
•158
Alphabetisches Register.
Haller 2970. 3632 a
Halm 627. 1180
Halphen 2789 a
Halsgerichtsordnong
1116
Halter 434
Hamelmann 3029
Hammer, H. 1962
Hammer, W. 612
Hammerl 1056
Hampe,K. 971. 991.2902
Hampe, Th. 568. 1174.
1416. 8263
Hampel 2770
Handschin 3260
Handwerker 535
Hand Zeichnungen 2479
Hanow 2870
Hansen, A. M. 786. 2716
Hansen, R. 185. 3347
Hanstein, v. 3666
Hantzsch 28. 1976. 3243.
3644. 3649
Hardenberg, v. 1643
Härder 276
Harms 3634
Hamack 1621. 3422.3427
Hartmann, A. v. 3436
Hartmann, J. 1624
Hartmann, K. 1347. —
1916
Hartmann, L. M. 889.
910
Hartmann, R. J. 1409
Hartmeyer 2329
Hartwig 367
Haselof 2911
Hasenclever, A. 1196.
3088. 3130. 3132
Hasenclever, M. 2020
Hashagen 1142. 1240.
1887
Hassall 1234
Hasse 1320
Hassel 1786
Hasselt, van 472
Hassenstein 2094
Hassert 39. 1987. 3648
Hatheyer 2091. 2100
Hatschek 1920
Hauck, A. 991. 2873
Hauck, K. 3208. 3319
Hauffen 1413
Hang 2753
Haupt, A. 3267
Haupt, E. 1757
Hauser, H. 2940
Hauser, J. 2066
Hauser, K. 1389
Hausmann, R. 816. 2984
Hausmann, S. 669. 2469
Hausrath 1239
Haußleiter 1162. 1240.
1246. 3067
Haußner 2983
Haussonville 3646
Haustein 51
Hauviller 1879. 3661.
3627
Haverkorn van Rijse-
wijk 1622
Hebbel 1928. 1929
Heck 900. 2893
Hecker 1938. 3434
Heckscher 1837
Heer 156. — 3138
Heeringa 2179
Heidelbach 3606
Heidenkämper 382
Heidrich 985
Heierli 792
Heigel 1666. 3498
Heil 941. 2847
Heiland 1184
Heilfron 423
Heilig 3283
Heiliger 3396
Heilmann, A. 2406. 2266
Heilmann, M. 8387
Hein, A. R. 1939
Hein, K. 1262
Heine, G. 1943
Heine, H. 1612
Heineck 1492
Heinemann, 0. 239.1379.
1417. 3180
Heinrich H. 937
Heinrich, Prinz v. Preuß.
3379
Heinsius 1094
Heinze 606
Heinzelmann 640. 1896
Heldmann 2299
Heldwein 3014
Hellen, v. der 1611
Hellmann, F. 2360
Hellmann, S. 882. 2797.
2799
Hellriegel 1486
Hellwig 2869
Helmes 1470
Helmke 800
Helmling 209. 539
Heimelt 3643. 3660
Henking 3469
Hennig 543
Henrici 2402
Henschel 19
Hense 1746
Henze 1696
Heppe 307
Herbert 1640
Hering 1382
Hermann, E. 2620
Hermann, H. J. 2477
Herre 1966
Herrmann,A.1647. 1678a
Herrmann, E. 1806. 3663
Herrmann, Fritz 466
Herrmann, Frz. 277. —
1737
Herrmann, 0. 1758. 1826
Hermelink 1349. 3643
Hertel 318. — 494
Herwig 366
Herzog 1878
Heß 3278
Hessel 611
Hesselink 398
Heubaum 1733. 2426.
2427
Heuberger 3691
Heuermann 3424
HeuRchkel 870
Heuser 1266
Heussi 1600
Heyck 2214
Heydenreich 409. 1589
Heyne 2009. 2614
Hildebrand, J. 478
Hildebrand, E. 863
Hildebrand, R. 2894
Hillebrand 1044
Hilliffer 220. 901. 1966
Hiltebrandt 1324
Hintermann 1673
Hintner 32. 3261
Hintze 1632. 1680. 3393
Hintzelmann 602
Hippe 3279
Hirn 3227
Hirsch, F. 1414. 1469
Hirsch, H. 988
Hirschberg 297
Hirschfeld, B. 866
Hirschfeld, 0. 2748
Histoire de Tinstruct.
publ. de Luxemb. 619
Historiker-Briefe 1901
History: Cambridge mo-
dern 1235. 1664
Hitzigrath 2408
Hock 3380
Hodenberg, ▼. 2095
Boderaere 217S
Höfer, C. 1516
Hofer, H. 2913
Hßfer, P. 1971
Hefflinger 908. 2040.
8345
Höfken, V. 2399
Hoeeel 488
HCgT 3202
HOhlbaam 29S2
Höhler 388
H&Ucher 1S89
Hoeniger S516
Ho-^nuk-kfi UIC
Hoernes TBO. 2718
HflTeler 518
Hofer 466
Hoffmann, A. S404
HoffmAnn, P. llfiO
Hoffmejer S9G8
Hofkalendei 127
HofmauD, A. t. 183&
HofroanD, F. H. 3267 a.
3367
Hofmann, H. 3436. 3411
Hofmanu, E. 3142. 3321
Hofiaaaa, R. 3269
Hofmann, W. 3386 a
Hofmann t. Wellenhof
3363
Hofmeister, H. 1S96
Hoftnrifiter, S 1211
H ohe nlo be-Ingelfl ngen
8610
Hotbein 2096
Holder 3403
Holder- Egger 938. 2868.
3644
HoU 280
Hollack 2716. 2742
HoUauder 3439
Holleben, t. 1694
Holatein W^fl
Hültnieyer 1006
Holtze 1681
Holtzheimer 1690
Holtzmann, H. J. 1884
HoltimanD. R. 3182
Uohacb I2T2. 3306
HoUammer 1^44
Holzbildwerk,. 677
EolzQtr ri(i34
Homburg 1763
Homburger 3617
HondiuH l'jys
Hoogewe^ 22n
Hopp 1822
Hoppenatedli 1778
Alphabetisches Register.
I Bora Siccama 144«
: Horcicka 209. 2927
Hörn, E. 1983
, Hom, W, 369
HomBteio - GrOningen
436
; Hortig 3478
HoamanD 3342
Houben 1923
Houtronw 2362«
Hoyncli 838»
Huber, A. 1071
Haber, E. 290
Hubert 663
Habner, v. 1766
Hatfer 1674. 1786
Höllen 1362
Harbin 2231
Hüttner 3166
HulfHchmid 2090
Hügel mann 3669
Hugo von Trimberg 3033
Huiman 3823
Hnizinga 8304
Hollej 1187
Hulln, de 3217
Bumbert 3661
Bumboldt, T. 1766
Hunsiker 6S6
Bui 2969
Bnjskena 1269. 1287.
3081
Bjmmeu, r. 1466
Ibing 8372
Idiotikon 62
Ifftand 1631
Ikld-SteioUn 112
Hgenetein 1933
llwof 6. lSG7a. 1907.
3689- 3667
Iminich 3304
Inama-Stemegg 1109
Inventaire : arch^l. de
Gand 256; des archives
de l'ütat de Hauelt
224; des arcbives dn
däpartem. des aETaiiee
Strang. 241
laventare d. nicbtstaaü.
Archive d. Prov. West-
falen 2180
Ischer 1608. 189I
Israel 1690. 3412
•t59
I Jacobi, B. 986
I Jacobi, L. 817. 2761
I Jacoba,E.233.311,326S.
3365. 3644
I Jacobs, W, 8877
Jaeger ö2I
Jaräike 684
JBntsch 3609
Jaffa 1750
. 1840
Jagemi
Jahn I
Jahre 1868
Jahrbundertfeier; Schil-
ler 8138
Jaksch, V. 3S21
Jander 2276
Jaake, G. 1693
Janke, H. 3416
Jansen, G. 1942
Jansen, H. 1048. 2964.
2972
Janson, t. 1701. 3493
Janssen, J. 1392
Janj 1729. 3338. 8389
Japiske 1466
Jecht 641
Jecklin 626. ~ 8961
JeUinek, A. L. S6. 1984
Jellinek, M. B. 1171
Jellingbans 2000
Jena 1776
Jentsch IB. 331. 1367.
1976. 2737
Jeröme 3467
Jessen 186
Joachim 1913. — 1166
Joch 326
Jochumsen 104
Jodl 1915
Joesten 1790
Johann Casimir 1303
Johanosen 1970
John 2861
John, A. 1064
John, E. 2611
Johnen 426
Jonas 2790
Joneli 3611
Joost 3431
Jordan, t. 1017
Jordan, B. 71. 320. 401.
606. 620. 1261. 12&4a.
1434. 8219
Jergensen 1800
Jostes 3&9a. 2884
JOrgens 1 636. 1667. 3001 .
2200. 3330. 3396
Jugler 1812
•160
Julliaa 2TT1
Jung, W. 673
Juag-StUlinB 1753
Jnngnitz 2393
Junk 1002
Jnsti, V. 633
Justi, L. 1187
Kaemmel 260. 1170.
2216. 3Ö97
KiLütner 1564
Kaiiidl 2&IJ0
Eaiuz 3003
Kaiser, H. 10
Kaiser, J. 186
Kaickreoth, v. 149
KalkoffllSfi. 134S.1419.
.1083
KulksL'kmidt 1949
EamaiiD 1217
Kameniiek 3338 a
Kantorowif'/. 1383
Kapper 3220
Kappstein 194G
Karabacek, J. 1904
Karl Alexander 1U42
Karl Eugeo 1563. 3385
Karo 3105
Kart«ls 1352. 2306
Katalog: d- Bfblioth. d.
AJtmack, Ver. 1072;
d. Hauptmünzamtes
Wiea 2049
Eathorina II. 3879
KaufFmann, Fr. 2782
K&uffuDgen s.: Brunn
V. KauffuDgen
Kaufmana 8256
EaufmaiiD,G.1762. 1T88
Kaafiuann, J. 3387
Kaufmann, V. 3498
Kawerau 1240. 1260.
3058. 3110
Kayser 18U4
Eech 1863
Kehr, K. A. 960
Kehr, F. 243. 962. 20S2.
31Ö6. 2866
Kehrmann 1081
Keil 1986
Kekule t. Stradonitz 9S.
1130. 1904. 2078
Keller, A. 1428
Keller, E. 1008
Keller, 0. 1913
Keller, K. 12
Keller, L. 3027. 3436
Keller, S. 3896
Alphabetisches Register.
I Kelleter 3170 I
I Kenp 1097
E(entenich 980. ISO!.
I 2168.2250. 2981. SOOl.
3310. 3476
Kerbrech, de 8647
Kerclmawe 1771
Kerler 2376
Sem 1883. S141
Ki^raseiiliroch 3081
KeBier 2890
Kftrzyfiski 976. 2876
Keuue 838, 867. 2726
Keusneii 1074. 1284.
l'.P'l.j 2109
KouBler, t. 66. 99. 3366
KeatgeDS73. 1904. 3311
Kiebert 690
Kiener 1262
Kienzle 3672
Kieti 1476. 3678
Kiii(ilerv.iinoljloi-)i8076
Kirch 637
Kirch eisen 663
Kirchengalerie4B6.3410
Kirche nliederdichter
481
KirchKeorK 1604
Kin-hf;i>lSiier ü:.6:;
Kirclihül' 44Ö
Kirsch, J. P. 1122
Kirsch, P. A. SS83
Kirsch, Th. 116. 2087
Kisch S2S0
KiQling 1874
Kitzmaim-Cadow 2097
Klaus 400. 2211. 2132
Kleefeld 3365
Klein, A. 1092
Klein, E, 951
KleiucIauBz 911
Eleiaer 204
Eleinscbmidt 1476. 3653
Kleist 1718
Klemeat 1169
Klem:
187.
Kliche 3337
Klimesch 210
Klinkenborg 3042. 2913.
3394
Klopp 261
Kloppenburg 1391
Kluge, F. 69
Kluge, E. 3311
Knaake 120b
Knab 1460
Knaflitsch 2126. 2490
Knapp 33. 1991
Knappert Slll
Knebel 104. 587
Knepper 1414. 3026.
3036. 3030
Knetsch, C. 2963. 8209.
3239. 3231
KneUch, K. 81. 2086
Enipping 281
Enodt 8076. 8345
EnOpfler 2976
Enoke, F. 803. 841. 3760
Enoke, K. 3061. S116
Enoop, 0. 2600
Kuoop, W. 1316. 1289
Knott 374, 1338
Knili
II 296
Enupfer 312
Eoch, E. 3288
Koch, Fi2. 3388
Koch, G. 2646
Koch, H. 1927
Koch, J. F. 2399
Koch, M. 1936. 3438
Köberlin 1100
Koehl 800. 3728
KChler, A. 8664
KChler, L. 1311a
Köhler, W. 917. 1206.
1840. 3069. 812S
Koehne 906
EOllner 389
Eoenen 2763
Eonig, B. 337
Efinig, H. 8862
EOni^, W. A. 169
Eoeniger 2901
KOnnecke 3123. — 3171.
8188
Koepp 2716
KOrber 836. 2764
ESmer 2326
KSster 1619. 1913
KOsUiD 3068. SlOS
Kots 2281
KötzBChke 364
Kofler 600. 2761
Eogler 2867
Eoglin 3412
Eohfeidt 2488
Eohl, D. 3235
Kohl, H. 1781a. 3698
Kohl, 0. 836
Kohler 1116
Kohnt 1686. 8186
Eolb 194. 1768. 8036.
3136
Kolherg 932. S164
Kolde 1214
3wey 1196. — 3680
nftna Baijnen 1676
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iBT S601
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czn; 237T
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< 6»-!. UIO. 8418
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l. B2S1. 3383
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T. 3874; Honte t.
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: 1641. 1663. 1687.
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i, F. X. 853
),J. 167. 1718.210«.
t, V. V. 2960
le, R. 64
ike 3299
S, R. 1869. 8489
}e, W. 782
ifa 886
I, E. I18B
I, J. 1S62
I, B. 2161
Dibs 3693
0. T. 1912
M. 667
chmer 30
Bchmor, J. 1388.
. 8190
schmar, J. B.
meyer 28
X 872
berg 2248
nberg 2098
Itor. VlarUlJitbnahTin.
Alphab etischeB Register.
{ Krieg geg. d. fr&UE. Re- |
vol. 8470
I Krieg. Th. 1767
Kriege Friedrich» d. Gr.
1644
Krieger, A. 174. 1996.
2126
Krieger, B. 167»
KriegBJahr Slg9
Kriegstagebücher,
SchleB. 3167 a
i Kröber 2411
i KrOgei 161
' Krogb-ToDüing IS42.
8011
Krohn 2099
Kroiachwitz 1697
Kroker 664. 8068
KroUrnann 1391
Kromsigt 1602
Kronei, v. 1007
Kronfeld 3443
Kroniek, UttechtBche
1297
Krouieken, Gelderache
2989
Kroge 1873
Krudewig 219
Kläger. E. 2764. 2760
Krüger, G. 1260. —
2412
Krüger, H. 1618
ErOger, K. 338
Eng 1768
Erumbhojtz 809B
Krumm 19SS
KruBch 877. 2789. 2790
Emake 1262
Knbitachek 826
Kfich 1224. 1269. 8082
Kücbter 8G66
Kfigelgen, V. 1209. 2969
KObl 1938
Kübleweiu, t. 124
Kflhn 1726
Kfibnemann 1628. 8426
KühnhoM 3U6
Künstle 3010
Künstler- Lei Lkon 667
KODtzel IG83. 3649
Kästner 2247
EolllO?. 113. 946. 1483.
2066
Kamm 811
koDHt de 11 kiniil e r : Baden
263; Beruer 262. 2204;
Beval 2264; Schweiz
260. 261.2208. — Tgl.:
1»0&. 4. BlbUognphl«.
•161
Bau- u. Kouatdenk-
Kddz, H. IdIG. 1822
Kanze, K. 2182
Kupel wieset 8126
Kuniatowaki, t. 1828.
8224
Kurschat 2967
Kurth 2387. 2906. 2916
Kurze 3099
KuBke 361
Kni 667. — 8230
Kvaiata 2426, 8852
Kwiatowaki 8165. 8401
Kypke 2101
Laak, van 471
Laban 8446
Laeger 623
Lager 1046. 2899. 2962.
2966. S2S1. 3864
La Gorce, de 3572
Lair 8688
La Haia 1960
Lambelet 34
Lambert 6 66
Lampel 2933
Lam|)rccht 25d. 644. 896.
1910. 2S13. 2761
Lamy 1823
Landau 1926
Landbueh 1100
T.andenberaer 486
LandeEkunde 48
Landmann 1132
Landeberg 1938
Landamanu 286
Laiidtagsakt^u 236
Landwehr v. Praganan
1448. 8308
Lang, A. 3013
Lang, F. 2428
Lang, H. 1869
Lang, W. 3566
Lange, H. 188
Laugen 166
Langenbeck, R. 4t
Lan^enbeck, W. 1839
Laüf^er 2118
Liingmeaaer 1944
T.angadorff, t. 1286
Laste^rie, de 1969
La«, F. 217, 2166
Laabert 8600. 3604.3616.
8620
Laabmanu 1919
II
162
Alphabetisches Register.
Lauchert 1909. 3179.
3644. 3650
Lauer 940
Laaffer 680. 1985. 2516
Laurezac 1696
Lavisse 1257
Le Begue de Germiny
3508
Le Blant 1064
Lechner 1088
Leclaire 1644. 3456
Lecläre 894 a
L^crivain 850
Leftvre 304
Leffler 3176
Legband, H. 1191
Legband, P. 2491
Lehautcourt 1814
Lehm 329
Lehmann, Geo. 1577
Lehmann, Gust. 1815
Lehmann, E. 2897
Lehmann, M. 1662. 1686.
3486
Lehmann, 0. 2331. —
2499
Lehmgrübner 2464
Lehndorff 1534
Lehner 836. 849. 2754.
2763
Leh sten-Dingelstädt
3467
Leidinger 1049. 1964.
3201
Leitschuh 1421
Leitzmann 996. 1739
Lejeune 118. 2059
Lemcke 2023. 2442
Lemonnier 1257
Lempertz 1635
Lensch 1504
Leopold L 1443
Lesprand 1711
Lessing, G. E. 1603
Lessing, v. 1813
Lettow- Vorbeck v. 1694.
3564
Leuschke 526
Levec 205
Levi 1824
Levillain 877. 2801
Levinson, A. 3298. 3307
Levison, W. 876. 2798
Lävy, A. 1915
Levy, M. 2312
Lewald 3592
Lewin 2349. 3291
Leyen, v. d. 3657
Lichtenberg 1730
Lichtenberger 3663
Liebe 1359. 1579. 2529
Lieben 3400
Liebenau, v. 1219. 1220.
1346. 1427. 2159.2233.
2961
Liebesbriefe 2518
Liebeskind 2211
Lieboldt 1504
Liell 2915
Lienhart 64. 2016
Liersch 1645
Limes: obergerm.-raet.
842. 2761; rOm. in
Osterr. 843
Lindboek 1970
Lindenau, t. 1549
Lindner, A. 789. 2721
Lindner, P. 459. 538.2382
Linnebom 473. 1170
Lippert 79. 1588. 1576
Lissingen 8502
Liszt 1950
Litzmann 1626. 3436
Lobe 2353
Loch 2006
Lockner 118
Log, V. 3548
Loö, F. P. V. 2198
Lobe, H. 3295
Lobe, J. 479
Lobe, B. 8232
Loebl 1325. 8390
Loeffler, E. v. 8484
Löffler,K1.914.949.964.
1062. 1309. 2002
Loersch 8004
Lösch, T. 2889
Loesche 1981. 1202.2898.
2399. 3631
LöUcher 3590
Loewe 1964
Löwenstein 296
Löwis of Menar, v. 341.
1555
Lohmeyer, E. 3649
Lohmeyer, Th. 2013
Loisel 905
Lommer 605
Longard 416
Longin 1648
LopuszaÄski 1856
Lorenz, A. M. 2197
Lorenz, F. 1735. 3526
Lorenz, G. 47
Lorenz, L. 1187
Lorenzen 3621
Lorme, de 147
Losch 195. 8650
Loserth 262. 3135. 3226
Lot 943. 2809
Loth 545
Lotz 326. 1845
Lotzer 3094
Luchaire 970. 2874
Luckwaldt 1560
Lndorff 256
Ludwig V. Bayern 1749
Ludwig 1505
Ludwig, A. 8434
Ludwig, A. F. 1730
Lüdemann 803. 804. 2732
Lueder 1497
Lüdtke 1699
Luhe 1377
Lühr 2444
Lühring 1628
Lüttgert 488
Lüttich 2471
Luginbühl 8461
LuDies 2512
Lumbroso 3554
Lurz 2430. 3417
Luschin v. Ebengreuth
100. 109. 2048. 3645
Luther 1197 ff. 3057 ff.
Luthmer 254
Lutz 1281
Lyon-Caen 3646
Maag 1788
Macco 168
Mack 1357. 1905
Maenß 394. 3518
' Maere 1305. 3168
Magnette 3454
Magnus 3486
Maier 282
Makowsky 789
Malkewitz 2273
Mamlock 3388
Manacorda 8981
Mangold 3374 a. 8402
Manitius 466. 938. 1187
Mannhardt 870
Manns 3403 a
Mansberg, v. 287
Mansky 855
Manstein 3160
Manteuffel, v. 1765
Mantuani 2488
Marcard, t. 2372
Marc^re, de 1829
Mar^chal 2423
Marichal 2164
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er, F. 1679
er, M. 1516. 1Ö8"'
er, P. 671
■T K. W. V. 21U4
r' Tb. löoi. 16l'>.
Meli, A. 1989. 228-J
Meli, B. 2291
I Meltcer, H. 3104
I Meltzer, 0. 3509
Heizer, A. 2229
i Henrik 20T.H
' Mendtbal 2192
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1290. 1801. 3078
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Merkel, J. 427
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I 1361
' Meyer, Cbr. 420. 449,
! 633, 983, 1218, 1343.
I 1719. 3565
, Heyer, H. B, 1956
I Meyer. J H, 1629
Meyer. P. B42B,— 32*9
■ Meyer, K M. Ifi07. 1988.
I 3644
Meyer, Tb, 196, — 2061
Meyer v. Knonsa 948.
1907. 3477
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Michaeli«, H, S176
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M(llvenil«(lt, V. 86. 150.
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Niedermajr 1997
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Niemeyer 1173
NieBen, v. 1103. SS71.
2279
Nietzki 3861
NikolauH III (Papst)
2988
Nippold 1881
NiMen 2763
Nitback-Stahn 1240
Nitochkc 8173
NoSl 1698. 3491
Alphafaetbches Uegiiter.
Normann 1879
NoB 101
Nottbeck, t. 2284
Nottbrock 2113
Nuv;ieöiu[u meä
Nowotny 826
Nüesch 790. 2722
ÜJogÜBch 2839
Nuutiaturberichte 1301.
Obeniits 136
Obitnaire 2199
Obser 123S. 8140. 3460
Ochsenbein 8682
Oechelb&uBer 1898.3646.
3673
OeUner 3451
Oeigel 640. 1696
Oertzen, v. 3599
Oettingen t. 8447
Ognibene 2194
Ohr 894. S806
Oiiitmanu, v. 1337
Ul brich 2502
Ollivier 1803
Oman 1707
Omont 2028. 2802
Onckenl763. 1791.8561
Operation 1808
Opitz 419
Oppeln, V. 3663
Oppenheim 3360
Oppermann 1759
Orlich, 1. 1761
OH 2766
Oraold 1777
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Otto, E. 386
Otto, K. E. 1721
Ottenthai. t. 1911
Overbeck 1668
Ovennann 227. — 3193
Overmeer 8216
OTenicht 181
Oiridi 1789
Ow, V. 3294
Pachinger 3066
Padrin 1013
Pagenstecher 1871
Fag^B 1467. 3306
Patacb^ 2234
Pallat 842
Panier 2428
Fange 2922
PanteniuB 1740
Papadapoli 2052
Papiere: BemEtorffiche
2082;d.Fain v.Schlei-
aitz 1661
Pappeuhcini, v. 168
l'appL-tiheim. H. 1920
l'aquaj 1145. 2903
PariaiuB 8151
PariHot S849
Partach 1888
Fa«Bow 2006
Pastor 8644
Fanl-ÜiiboiB 3882
Paula, M. 295
Pauli 365. 230S. 3UB7
Paulas, C. 1078. 213S
Paulus, E. 200
Paulus, N. 126S. 1861.
3012
Panly 1867
Pauw 3018
Pedewitx 2396
Feiaer 2742
PejacBevich 136
Feika 878
PältBsier 1067. 2946
Peuiler :i552
Percy 1648
Perela, E. 9Ü7. 912. 922.
Perela, K. 8350
P^rineUe 2944
Perlbach 190
I'eniii'e ■J7yn
Perawcrth t. Bäntatein
1862
Perthes 27
Pesch 2822
Peschel 2714
PeataloExi 1590. 3412
Petak 817
Peterka 2358
Peters 1864
Petersdorff, H. t. 1642,
3299.3510. 3660. 86'J8.
Petersen, Ä. 1G04. 1606.
3301, — -2270
Petersen, J. 16S7
Pötigny, d«, 8682
PetiacuB 2109
Petscb 26. 1986
Petz 946
Fetzet 999
Peyron 1822
Feyater, de, 3601
Pfaff 2116. — S727
Pfeifer, H. 8610
Pfeiffer, ß. &68
Pfeil 817. — 2370
PBster 1709
Pfleger 61». 1274. tSOS.
ISM. ISSl. SV96. SllO.
S«49
PBüger 1681
Pflugk-Huttimg, y. 76.
HS. 1659. 1704. 170&.
8196
Pfalf 1920. 3668
Pbilesias VogeBigenft
3086
Philipp d. GroBmfltige
12&9. 3121
Philipp, 0. 2082
Philippi 981. 1836
Philipps, A. 2372
Picar<^ G. 1191
Fic&rd, L. S680
Pick, A. 3112
Pick, B. 2066
Pieper, A. 8501
Pieper, H. 1106. 33U0
Piereou SSS2
Pigge 1676
PimBckei Hordijk 1014
Piiper 1213
Piltemcnt, v. 277»
PilotT 3658
Piper 674. 675
Piquet 2766
PircbegK" 267
Pirenne IIIÜ. 2306
Piracher, v. 3679
PiMiu 1717
Pietor 1961
Pistorino 631
Plate, A. 1844
Platen 869
Plath »210. — 2831
Plattner ^iW
PUtzhoff-Lejenne 8667
Plehn 2296
PleUcher 48»
Ploch 3661
Plöß 1963
Poelchau 1907
PdhImfHui 2992
Pohl 8603
Pohle 1851. 8611
Poii-L
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Polaciek 669. 2469
Pollinger 1993. 2726
Polthier 832
Pimcelet 2792
PoMcbab 919
Alphabetisch es Regiator.
Popp, V. 2760
Popp, J. 1636
Poppelreuter 836
Poscbiag«.¥.1766.3637.
SS-tS, Xbhä
I Pospjelow 1800
I Poet 2245
! Polen, T. 1679. 1804
Potkoff 1606
Pott 2181
PoupardJD 897
Piatt 1821
Preen, v. 2721
Prein 2437
Preiswerk 1060. 1084
PreDiel 2312
PresBel 22S9
PreuB,G. F. 1463. 1164.
4(14JL 3318
Preuß, L. 272. 8337
Pribram 1413. 3643
Priebsch 1167
Fnnsen 1372. 8240
I Probst 1182
I Proelß 3661
I Prokop, A. 2459
Prdtner. K. 688
Prflmers, R. 1718
Protz 698. 1796. 2498
S640
PublicatiSn, Bijks ge-
Bcbiedk. 3152
Publikationen d. Ge«.
f rhein. G.kde. 179.
2133;ft,d,PreuB.SUttt9-
iirchiveo 1H8
pQchleitner 2890
Puntschart 2363
Patnam 1064
Pyl 692
OnelleD (etc.): a. d. Ge-
riete d O. 2120; z.
braaDschw.Q.184;z.G.
Niedersacbiens 183; z.
G. d. Bistums Schles-
wig 186; z. Bchweizer.
G 177;z, G d. kirchl.
Untemchta 1212; i. G.
WeBtpreaßen» IM'J
'Quellen sanunluDg :
flchlcsw-holet. Li 186
QuentiQ 918
Quistorp, v. 1697
Raab 1091, — 1100. —
2119
Rabe v. Pappenheim 158
•165
Rachel, B. 8829
Rachel, P. 877
Rachel, W. 371
Rachfahl 1787. 3698
Rackwits 1268
Rade 3068
Radestock 8836
Rodr 466
Raffalovich 1671
Rahmer 1748 a
Bahn 261. 2203. 2467
Rainer 268
Rangger 1990
Ranke, v. 1900
Raspe 2481
Bathlef 8678
Rstsk orrespo Dderuen
1217
RaUel 2216
Ranmer, v. 278
Reber, F. t. 1719
Reber, J. 8862
Eechtshronnen »179
Bechtshandsch rifte n
Itei'btBijii eilen, Schweiz.
8168. 2164.
Reclam 1606
Beconnaiesance 1820
Recueil: des anc. con-
tumes 2172; des iu-
stmctions g^n^r, aus
nonce8(leFlandrel306;
de traiUs etc. de droit
intern. 208. »146; de
traitÖB etc. conclns p.
la UuBsie 8466
Beddawaj 1543
ilc-döLker ätia
Redlich. Osw. 204. 102».
2147. 30SU. 3848
Hedlich, Otto B. 8068
I Regensberg
' ReaesU: Ji,
3667
ipl. etc. bist.
'rWing. 23ü; epiacop.
I Conataiitiene. 2168;
hnlsburgica 3117
Rcgei^ten d, Markgrafen
V, Badeil etc. 2U
I Regiitres: Clemens IV.
I 1017;Nikolatiein.29»3;
Ürban IV. 1016
RegiBttam Slav. 809
I Beichel 1620
I 11 ei c he nb erger 8167
Reichl 37
ReiohB^ericht 16«8
Reicke 1163
•166
Keitt'erBuheid !t)U»
Keigpl i-ZU
Rciiaann 140S
R«imer8 2269
Beinach 3046
Rcincke, J. S117
Reinecke, P. 2724
Eeinecke, W, 1102.
3024
Heinfricd 8383
ReiDhart 1008
Reiniger 3416
ReLf'iuT .160
Keititi'nBtein, v. 1496
Renftrd 3076
Kennefahrt 2816
Ui-ntelmch 3238
Hesii 3410
Reu 1212
ReuBchd 1085. 34S»
Reuaens 503
ReuB, E- 1884
RcuB, R. 1724
Rcrertera 1770
Rejer 1426
Rhamm -2712. ST8U
Rbeindt 273
Bhotert 888
Richard 2947
Ricbel 413
Bichly 783
Kic)iter, G. 2388. 35S3
Richter. L. 194»
Richter. 0. .S150
Richter, P. 394. 3257
Richtfr, W. 2257. 3604
Rieber 891
Rieder, A. 1004
Rieder, K. 1141. 1983,
2162. 2997
Kieder, 0. 2ä. 349. 2936
Uief 461
Kieger, B. 2224
Rieeer, F. L. 1831
Hiehl 1179. 3671
Riemer 3000
Riese 3747
Kietschfl S3S. 2298
Kiezler 276. 1908
HindfleiBch, H. 1777
Rindfleisch, W. So
Riuf^holz 464
Ringmann 3026
Rinieri 1702
Rinn 3128
Riat 1774
Kitter. H. 1317
Ritter, P. :i3S7
Alphabetiache» Register.
RitUrliugeOl. 828. 2763.
2762
Robinson 80!
ftobit*chek 155«
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EockiTit,'er, v. 979
Hückwell 1361. 8128
Rudenberg 343U
R*j<ipr 2;183
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Rodt, V. 2 60
Roerach .tS&e
R^hris 489
Roeach 3408
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Roessel 1464
Rüsaler 636
I 1864. — 2872
Rom
132
Romdahl 3270
RomstOck 468
liotineburser 1169
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Kooses 1420. 3261
Kopp, V. d. 226. 1906
Roqaes, V. 3622
Kose, J. H. 1668. S4U2
liiiaenfeld 1485
UoBenkranz 115. — 3050
Kosai S842
Roth, F. 1195. 1277
Roth,F.W.E.2446.3275
lloth, M. 2628
Roth, V. 1178. 2466
Rother 1657
Rothert 2404. 3408
Rothmann, B. 3098
Rotscheidt 3058. 3079.
3158
Rothschild 1114
Rouge 1742
Roath 3803
R^ijcki, V. 28BB
Rudeck 2517
Kabel 892
Rabsam 406
Rflcker 1860
Rackert 2160. 2430. 3204
Rflhl 1664
Rntfaning 2:'>28. 2966
Rfltiner 121»
Ruffert 2396
Ruland 3421
Itummel 1034
Runge 408
Ruppetsborg, A. 289. 617
Riippersberg, 0. 363
KaBwunn 6»1
RnTÜle, T. 1784
Rzehak 272t. 2836
Saalfeld 1846
Saalwlchter 218
Sachse 80
SiicUaeDapieeel 2894
RachBaendahl 986
SagTofiller 1080. 3863
Sagitturius 137
Salchow 3684
Salfeld 324
Salin aae. 2?87
Kalter 1227. 1376. 1442
Sammlung; bem. Bio-
graphien 178. 2126;
suhweiz, Rechtaqnellen
2163
SamsoniuB 1806
Sander 1788
Sander, H. 1488
Sander, P. 372
Sanderoa 1998
Santangelo 1771
Sapatka 2416
Sartori 617
SaB 3660
Sauei 2918
Sauerland2ie. 396.1024.
1164. 2U28
Sanennann 679
Sauttei 796
Ümiiev 168.S
Süi-elsbeirg 1967. 3239
Schaar 2608
Schfifer D 1906. 2814.
2839. 2848. 3860
Schafer, E. 1904
Scb&fer, J 1134
SchaeSer, v. 3466
Schäffle 1779
Schannat 3369
Scbapire .'J446
l^chatz 450
9chaueDbiirg3296. 3280
Schaaroth Iii56
SchaiiB 80. 2167. 2636
Seheffer Boichomt 2hS9
8871, 2888. 2974
Scbeihe 809
Scheid 1414
Scheiwiler 1487
Scheel 1116
Scheleni 2449
Schell 619. 1617. 234»
ScheUer 984
SchellhaD 1301. 8190
Schciik tu 8chweiDBb«rg
Sehe D Der 8166
Scherer 547
Scherr Ö9a. 2493
Schian 19S3
Schiapuelli 9BT
Schiematin 368B
Schi«D I-Jll. 1360. 21SB.
3071
Scbifimann S91«
Schikowski 691
Schiller, E. 1139
Schiller, Fr, v. 1680 tf.
3136 ff.
Scbillerbncb 1622
Schimpff, T. 3G76
Schindele 2197
Schirmer 17SI
Schirmer, Frdr. 973
Schinner, IVitz 1809
Scbiviz y. SchiTizhoffeu
!ü71
Schlager 168
Schlawe 86. 96
Schlecht 1086
SchleiiuKv. 1661.1769.
— 3677
ScUesier 3628
Schütter 8183
ächliz 796. 871. S720
SchlosBar 1938
SchlQter 66
Schmeidler »12
Schmid -2872
Schraid,E.v. 1818.8671a.
Schmid, F. Ä. 1697.3186.
3137
Schmid, J. 2037
Schmid, E. F. 1063
Schmid, M. 1917
Schmid, U. U9S. 8003
Schmid, W. M. 1181
ScbmidkoDti 2601
Schmidkunz 2116
S«hmidlin I27S. 2901a.
Bchmitz, A. 881
Schmidt, B. 210S. SS61
Schmidt, Cb. 3600
Schmidt, Erich 839. 699.
— 3186
Schmidt, Ernst 116
Schmidt,Geo.llS8,2919 '
Schmidt, Herm. 8!3
Schmidt, Hab. 801
Schmidt, K. Ed. 1684 |
Schmidt, Ldw, 2776
Bchmidt, M. G. 1399 ,
Älphabetiachea Register.
Schmitz, 0. E, 2269.
3313. 3878
Schmitt, P. Th. 1506.
Schmitt, Reinh. 317
Schmidt, Rieh. 1162
Schmidt, V. 371
Schmidtmann 3293
Schmidtmajer 1311
Schmitt, J. J. H. 361S
Schmitz, J. P. H76
Schmitz, Jak. tl72
Schmitz, Job. 222
Schmitz, W. 837
Schmita-Kallcnliert; 82.
2033. 2180
SchmoUer 123. 3393
Schnapp 31R-1
Schneetfans IVisO
Scliüi^idcr, A. 162
Schneider, Ed. 2261
Schneider, Eug. 1613
Schneider, F. 1188. 3268
Schneider, H. 2638
Schneider, J. 1711
Schneider, M. 1608.3138
Schneider, Ph. 1027
Schneider, R. 3592
Scbneiderritt 1930
Schneller, Ch. 2084
Schjiplkr, M. 2761
.Schnippel 639
Schnitger ä063
Schoch lb22
Schodoler 3 61
i^cboell 3108
t^chün 1077 2963
St'hödacli 2011. 2925.
2986. 2931. 3064
SchCnbacb 980. 2909.
3129
SehOnbmnner 689. 2178
Schöner 2019. 3681
SchCnfeldt, v. 3166
Scboengen 71
Schöningh 2970
Si-hotenxack, A. 1381
Schötensack, 0. 790
Schollich 3336
Schulü I9fi6
Schomftker 19ö
Sclioolroeeaters 1031.
2628. 2903. 3170
Bchoop 2131. 3216. 3217
Schurcr .S3tl8
Schombtom 1276.
8086 a.
Schott« 60
Schotteliua 33ül
•167
Schottmflller 1979. 3826.
3316. 3416
Schrader, E. 3661
Schrader, 0. 2619
Schrader, Th, 1118
Schrader, W. 3598. 8G66
SchApler 493
Schräm 601
Schräm ek 626
Schramm, E. 832
Schramm, R. 2162
Schrauf 2117. 2118
Schreiber 681
Schrempf IGIö
Schreuer 908
Schrieaert 313
Schriften d.: Goeth»-
Gm. 3121: Egl Sachs.
Eomm. f.G.187iVer.r.
Ref.-G. 1236. 3101.
Schröder, A. 279
SchiOder, E. 1683. 1919.
2121. 3435
Schröder, Fei, v. 403
Schröder, Fr, 2262. 2409
SchrörB 922. 1879. 2829.
3661
Schröter, K. 2307
SchtÖtter, F. v. 123
SchrÖtter, Gg, 1318
Schtött«r. R. V. 2113
Schrohe 467. 1U19. 1039
Schobert, A. 208
Schubert, H. 2271
Scbubert,H.T. 1604. 814«
Schuehhaiiit 2760. 2810.
2837
Schu^ 1098
Schücking 1716
Schüddekopf 1789
Schuller 273
SchulleruB 1307. 1986,
2230
Schult«, A. 2986
Schulte, F. V. 1876. 2285
Schulte, 0. 2510
SchultheB 3686
SchultheB- Rechberg
124»
Schultz, A. 3513
Schultz F. 8618
Schultz, P. 818
Schultze, H, 1692
Schulz, A. 27
Schulz, H. 8440
Schulze, E. 817
Schulze, F. 1746
Schulze, Th. 1830
•168
Schulze, R. (1290
Schamacber, E. 2T91
Schumacher, E. 800.
S8T9. ST52. 8763
Schnmami, C. 8507
Schumanii, fi, BIS
Schurrer 27&I
Schuster 1SS9
»chuBter, E. 1621
Schuster. 0. 1660. 8069.
— 8026
Schuster, M. 1986
Schwabe S249
Schwalbach 111
Schwalm8<<0.10St.t088.
2921
Scliwiiml>oni 1038
Schwantea 2781
Schwarti, 0. 1723
Schwarte, W. 614
Schwan, B. 2163
Schwarz, H. 1074
Schwarz, J. 1692
SchwarzeiibSiCh .3113
Schwarahopf 12(i8
Schweitzer 446
Schweitzer, H. 666. 6H4
Schweitzer, V. 1829
Schweizer, P. 2167
Schwer 966
Schwerin, v. 8366
Scliwertfegi?r 8372
Schwindrazheim 638
Schworm 1864
Scriptores rer. : Oerm.
in US. Bchol. 2139;
MeroviDg. 87H<.
Seefried 2751
Seelig 1860
Seoliger, E. A. 1066
Seeliger, 0 8S16. 2848.
8S44
Seeling S43U
Seelmann 2732. 2784
Seemüller 1011
Se^r 126
Segre 1069. 8134
Seidel Ui2
Seidel, P, 2070. S808,
8478
Seiffert 3172
Seiler 2496
Seilkopf 3378. 3419
Seitl 322S
Seitz 1968. — 8172 a.
Seil 1601. 3684, 3106
Seile 3176
SellmaQU 806. 2734
Alphabetisches Begitter.
Seile 2190. 8300
gembritzki 2486
Somek 8868
Semper 8014
Semrau 8948
SenftueT 1646
Sepp 918. 1948
Seraphim 340
' 3473
Ber.'
1936
ServierCB 1716
Seriu 1667. 8886
Sejtter 881
Siebeck 417
Siebert 2266
Siebmacher 86. 2044
Siebourg 2711
Siefert 2766
Sieger 8648
SiegMed 8164
Siegl 11^8. 1314. 3001
Siemeliuk 80 1
Siemonsen 3634
Sitwert «7
Silberscbnii<itll08.2869
SiUem 1289. 8169. 3821
Simon 308
Simons 2482
SimaoD 111. 481. 632.
2310. 2443
Simousfeld 1903. 2863
Siuemus 8401
Singer 1161. — 609
Sippel 1263
SkaUkyl7S4. 1981.3407
Sladkj 2603
Smend 3602
Snethlage 14
Socin 68
Soden, v. 1648
Sodeor 1240. 1331
Söhnel 1371
Soffiier 1866
Soldau 800. 801. 881
Solmi 2816
Solms-RCdelheim 1726
Sommer 921
Sommerfeld, v. 957. —
1177
Sommerfeldt, G. 1181.
1186. 1666. 1679. 8123.
2948
Sommerlad 2814
Soiel 1666. 1696
Sothen, v. 1870
Sojer 899
Spahn 1836
Spandau 300
1 Specht, Th. S1I9. 8481
8314
Specht, W. 8321
I Speny 1744
I SpieB 8846
Spiethoff 1147
Spiro 3656
Splett 1839
Sponael 1623
Sprecher, v. 3634
Sprenger 2021
Srblk, V. 316
Stade 1627
Stadtbach : Stialaood.
10U6
Stadtrechnongen 1093
Stadtrecht (-e): Trier.
980; weslftL 227
Städte etc. : Elsaß- Lotbr.
8816
StOgemann, t. 1654
StAhelin 2116
Stahl 6B5.— 1611. 856»
ÄLauge 3(100. 3116
Stftrl'liiiger 2957
Starke 142S
^taudinger 412. 2369
Stuuffer 1941
Staren hagen 8373
Steche S206
Steck 1184
Steffaai 4UT
Steffeu, H. 663
Steffen, W. 3:i86
Stegmann, H. 630
Stehlia 1381
Steichele, v. 879
Steiff 1965
Steig, L. 8423
Steig, R. 1683. 1768.
1984. 8600. 3667
Steimle 816. 2761
Stein, F. 816
Stein, ö. 3612
Stein, Ph. 1610
Stein, W. 230
Steinackei 1029. 2117
Steinacker, K. S67
Steiüccke 4fl3
Steiner 29»
Steiner - Wischenbart
8219
Steiuhausen 697. 8498.
3276. 8876
Steinmann 1313
Steinmeti 796
Steiunüller 1206
Stemberger S8TT
Alphabetdsches Register.
•169
Stempel 1847
Stengel 2344
Stengele 2383
Stenger 3517
Stentrap 1075. 2965
Stephan 78
Sterchi 1471
Stern, Adf. 1686. 3659
Stern, Alfr. 3451. 3553
Stern, E. 3633
Stern, L. Chr. 3429
Stern, M. 3238
Stettiner 1688. 3488
Stettner 3423
Steuer 3181a.
Stieda 391. 1892. 2325
Stieve 1670
Stieve, E. 1345
Stieve, F. 3171
Stock 2186
Stocqnart 861. 2781
Stöcklin 1070
Stölzle 1917
Stoerk 203. 2146
Störzner 2504
Stößl 3668
Stolte 2470
Stolz, F. 2712
Stolze, W. 3095. 3300.
3343. 3349
Stolzenberg 2778
Storm 1943
StoBch, ▼. 1772
Strack 2763
Straeanz 362. 2079
Strakosch-Graßmann 24
Strauch 3429
Strauß 332
Strauß, F. 2887
Streckerl572.2121.2413.
3350
Strecker, B. 3499
Streicher 3441
Strenge, v. 3409
Strieder 411. 2389
Ströbele 2379
Ströhmfeld 3525
Strombeck, v. 1357
Stubbs 1234
Stubenrauch 2738
Studer 155. — 790
Studien z. : Kriegs-G.
2366; dt. Eunst-G. 556.
2457
Stubel 3091
Stübler 52
Stüve 1762
Sturdza 1861
Sturmhöfel 1783. 3597
Stutz 2357. 2975. 3658
Stutzer 1791
Süßheim 1719
Sfißmann 950
Suhle 1366
Sulger-Gebing 1934
Sunder 366. 3237
Suster 2808
Swart 2316
Table chronol. des
chartes etc.: Belg.2171
Tachard 3550
Tack 389
Tangl 73 939. 2863
Taschenbuch 134
Taube, v. 138. 166
Taufbüchlein 1210
Techen 108. 978. 1042
Teichmann, A. 3592.
8643. 3647
Teichmann, E. 2140 a
TeichmuUer 3635
Teitge 1334
Tempeltey 1768
Teping 1865
Tetzner 600
Tewes 3425
Texte: deutsche d. Mit-
telalters 996. 1171
Thamm 1429. 1449.3418
Theele 477
Theobald 3293
Thesaurus ling. lat. 56.
2007
Thiel, F. 2878
Thiel, V. 2301
Thiele, E. 3292
Thiele, B. 1595
Thierl 3013 a
Thimme 1656. 1787
Thoma, A. 1331
Thomas, C. L. 2730
Thomas, 0. P. 2440
Thorbecke 3331. 3645
Thorn 2251
Thudichum 447
Tiedge 1411
Tiesmeyer 3630
Tietze 2477
Tille 328. 977. 1412. 2313
Tingsten 1700
Tippmann 1581
Tischhanser 1886
Tobler 1645
Todt 1242
Töpfer 492
Töwe 1916
Topp 2858
Trachten 631
TrakUter 3174
Trampler 2475
Transehe, v 160. — 2297
Traube 3527
Tranttmansdorff 165
Trefftz 1452
Triloff 1138
Tröltsch 845
Tröltscher 513
Tronnier 8045
Troschel 446
Troschke, v. 2372
Tschackert 1240. 1289.
3066. 3072. 3411
Tscheuschner 581. 2484
Tschirch 1639
Tschim 3637
Tschochner 2428
Tschudi 1220
Türler 390. 1307. 1427.
1441. 1754. 2234. 2941
Tumbült 1835.3193.3287
Turba 3536
Tykocinski 527
Ubald 3522
üeding 1040
ühlenbeck 2010
Uhlig 536. 3020
ühlirz 3643. 3644
Ulmann 3490
Unkel 2964
Unseld 2506
Ünterkircher^l962
ünzer 3392
ürban IV. 1016
Urbar: habsburg. 1099.
2891
Urbare österr. 205;
rhein. 220
Urkunden : z.Entstehgs.-
G. d. Leipz. Großhan-
delsvertretg. 3334 ; z. G.
d. Bened.-Stiftes Gött-
weig 207 ; d. Oberlaos.
Hussitenkrieges 1055;
d. Stiftes Emans 209;
z. Verf.-G. Dtlds. 202;
vatik. z. G. Lothringens
216
Urkundenbuch : Bero-
Münster 2169; Fried-
berg 226; hansisches
•170
Alphabetische» Register.
280. -2182; Heilbronn
212; Hildesheim (Hoch-
stift) 229; Jena 2183;
Krummau210; Lübeck
231 ; neues preuß. 2192 ;
Osnabr. 228; Pforte
234 ; pommersches 239 ;
St. Gallen 2168; Zürich
2167
Urknndenbücher der
geistl. Stiftungen des
Niederrheins 2170
Yacandard 923
Vadian 3114
Vaihinger 3437
Valentiner 8271. 3309
Valer 489
Vancsa 266. 2217
y ander Haeghen 1286.
1998
Vanderkelen-Dufour 911
Yanderkindere 964
Yander Linden 2968 a
Yann^rus 2176
Yanselow 3861
Yarges 868
Yarnhagen 1827
Yarrentrapp 3244. 8538
Yeeck 16u3
Yeen, van 2071. 3244a
Yelden van den 2090.
2106. 2120
Yeltz^ 3489
Yerhältnisse 1868
Yernier 1637. 3377
YerÖffentlichungen : a. d.
Diözesan- Arch. Breslau
2393; d. Hist. Komm,
f. Hessen u. Waldeck
182. 2136; d. Hist.
Komm. d. Prov. West-
fal. 2136; z. G. d. ge-
lehrt. Schulwesens im
albertin. Sachsen 2439
Yerriest 2175. 2888
Verzeichnis d.: Biblioth.
d. Yer. f. G. etc. v.
Erfurt 1974; d. Hand-
schrr. d. hist. Archivs
Trierl80.2134;d.illum.
Handschrr. in österr.
2477
Yeth 682
Yetter 2270
Yicini 1010
Yickers 3642
Vidier 1959
Vierling 2774 a
Vilmar 3077
Vincent 2959
Virck 3119
Vischer, E. 3669
Vischer, F. 8497
Visitationsberichte 2398
Vitae Bonifatii 2798
Vlk 1647
Vockenhuberl266. 1393.
8486
Voelkel 446
Völler 1032
Völter 3139
Vogel 53
Vogeler 143. 491. 1483.
2437
Voges 3316
Voigt 2840
Vollmer, F. 2764
Vollmer, H. 2427
Voltelini, v. 2865. 2991.
3643
Volz 1634. 1668. 1571.
3374
Vom Berg 3457 a
Vorberg 3623
Voß, V. 1813
Voß, G. 3442
Voß, J. 2262
Voß, 0. 2462
Vosselmann 1061
VouUi^me 3032
Vrabec 2807
Wächter 2269
Wackernagel 2166
Wackernell 1424
Waddington 1650.3302
Wälli 2235
Waschke 4. 133. 1052.
1390. 1973. 8064 3468
Waetzoldt 1927
Wagenaar 8187
Wagner 1194
Wagner, A. 3618
Wagner, E. 253. 796. 927.
Wagner, F. 2392. 3025
Wagner, G. 1609
Wagner, H. F. 2320
Wagner, P. 91. 962. 1288
Wagner, R. 1964
Wahl 3644
Walch 1198
Waldner, E. 2246
Waldner, F. 1422. 3048
Waldstätten, v. 3568
Wallis 2317
Wallschmitt 1860
Walter 2738
Walter, F. 1666. 3439
Walter, K. 3420
Walter, Th. 148. 1406
Walther, Fr. 1983
Walther, K. 2268
Walther, M. 2860
j Waltz 3041
j Waltzing 889. 2768
; Walzel 1922. 3429
Wangerin 8188a
I Wanka v. Rodlow 1106
I Wanner 2428
Wappenrolle 90
i Wappler 1921
Warko 1254
Wamecke 415
Warschauer 338. 2279
Wartburger 3103
Watrain 2335
Wattenbach 1901. 2138
Wauters 2171
Weber, A. 2986
Weber, E. 3656
Weber, Fr. X. 2150
Weber, Frz. 2509 a. 2724.
2796
Weber, Hans 1727
Weber, M. 2344
Weckerling 2728. 2753.
2924
Wedel, V. 982
Weddigen 595. 2489.
2601. 3429
Weech, v. 174. 286. 2126.
3643
Wegeli 930
Wegemann 2077
Wegener, J 1166
Wegener, Ph. 1693
Wegener, W. A. 2005
Wehrhan 18C5 1887
Wehrmann 385. 1149.
3009. 3052. 3089. 3250
Weidauer 908
Weigmann 3670
Wejle 1336
Weilen, v. 696. 3443
Weinberg 814
Weinhold 1901
Weinmeister 117
I Weinzierl, v. 789
Weise 67
Weiser 8676
Weiske 2894
Weiß, A. »UH. laeg.3414
Weiß, Job. B. 1258. 1393,
31SÖ
Weiß, Jos. 3320
Weiß, Th. 1768
W«isBt«in 1718a
Weizsäcker 1815
Weller SMl
W^laehingfr 3480
Weite 19Ö8
Welter 832
WelÜ 109». 2153
Welzl 8347
Wenck lO.l«, 12Sß. 12«!
Wendel 3066
WendtaDd 1328
Wendt, H. (>42. 2321
Wendt, 0. 1112
Weniger 335*
Wenniiiger 17Bi
Wentzcke 144M
Wentzel, v. 1646
Werenka 1689
WcnninKlioffasa, 1060.
1901, 2371. 2819
Wemer, A. 497
Werner, H. 2196
Werner, Job. Slll
Werner, Jal. 1247
Wemer,R.M.]927.192»
Wemle 1818
Wemli 2956
Wertfaeimer 1697
Wertnor 12'J
Werunskj 344
Werveke, van 7SH. —
2U6U
Westberg 868
WesUing 1368a. 1507
Westphal 1877 — 3169
Wetiel 796
WeverBlierg 22
We^lie -iWi
Wibelaoi.Sa;!. 936.1119
Wicbmaou 176. 2390. —
Wichuer 24^8
Wickhoff 2477
Widemaun 2931
Wiillak ■2835
Widmann. H. 194. 2119
Wiecliowski 3414
Wiedmer-Stem 2723
Wiegand 1260. 1287.
3611. — 3640
Wieraum 1386
Wiese 1327
Wiesenthal 409
AlphabetischeB ßegiater.
1 Wieser, t, 2721. — 302B
Wieser, Tb. Ä. 8317
' Wigerama lOä
WilbraDdt 1697
■ Wilcke, M. 2739
Wilckens 8098. — 3460
Wild, E. 363
Wild, K. 291. 1468
Wildermett 1761
Wilhelm I. 1761
Wilhelm (Prinieas. v.
PteuB.) 1619
Wilhelm, Fr. 1001
Wilhelm, Fn. 1086
Will, C. 1904
Will, 0. 810
Willbrand 2759
Wille 1903. StSI. 2961
WillelmuB (capell. in
Brederode} 1014
Willcnbücher 1683
WilliamBon 3^22
WilÜBOn 17fi7
Wilmanns, E. 3189
Wilmanns, W. 2767
Wilmet 1707
Wila 2199. 3006
Wilser 783
Winckk-r SlJl
Wind 2282
Windberg 315. 2S64
Windel 2127
Windelbrand 8486. 8437
Wingenroth 863. 2202
WinkL-lmann, A. 384
Wiiikplmanii, Fr. 830
Winter, G. 289. 934.
1473. 8518
Wintera 468. 2304
Wintterlin 350
Wintizingeroda-Knorr46
Wipperinann 1»S.H0. 3687
Wir
inghau
1895
Wirtli 168Ü
Wirt£ 13
Wislicenni 2036
Wiasdorf 1882
Wit, de 1626
Witt, F. 3008. SB18
Witte, A. de 116
Witte, H. 214. 977
Wittichen, F. K. 1560.
1668. 3160
Wittichen,?. 1676. 1646.
161)1. 1900
Wlafohöt?. 3(,-li>
WSbking 1355
Wölfflin 1187
*171
Woelkj 2192
Wßmer 2525
Woiuovich 1691. 3489
Wolf, K. 1781
Wolff, E. 1617. 8184
Wolff, G. 818
Wolff, M. V. 2968
Wolff, W. 3311. 8213
Woltfersdorf, v 169
Wolffgarten 8385. 8214
Wolfram 110. 873. 896.
957 093, äöSO. 2215
Woifschläger 1*872
Wolfstieg 1906
Wolfstrigl - Wolfskron,
2819
Wolkan 3097
Wolti* 817
Wondraa 2929
WopfuerB 150, 2314. 2990
Worms 1101
Wosinskj 2719
Wotke S113. 3411
WotBchke 3127. 315S
Wrede, F. 2778
Wrede, H. 586
Wretachko, y. 125. 500
2148
Wucherer 2130
Wünseh 25 ü
Wflrttomberg 38. 1991
Wnrtz 3206
Wunder 2725
Warm 261
Wnrsbach, v. 569. 24B0
Wurzinger 2226
Wustmann 8221
Wutke 1132. 2821
Watte 8881. 8646
Wymann 8289
Wjneken 1409
Wyiewa 1640. 8042
Xjlander, v. 2818
Tvei 2986
Zahn, J. V. 2218
Zahn, W. 8781
Zanutto 1013
Zaretzk; 3657
Zedier 11, 1966
Zedtwitz, T. 8046
Zeidler561. 2462. 2618
Zelle 1894
Zeller, F. 170
172
Alphabetisches Register.
Zeller, Jacqaes 2786
Zeller, Jos. 862
Zenetti 3314
Zesch, Ch. W. 1645
Zesch, M. 3582
Zeumer 429. 1028. 2144.
2812. 2818. 2867. 2885.
2974
ZiegUuer, v. 3395
Ziefflei 3429. 3629
Zieknrsch 3313
Ziemer 3636
Zierler 461. 8205
Zikeli 1562
Zimmerli 3232
Zimmermann, £. J. 293
Zimmermann, F. W. R.
3607
Zimmermann, H. 1633
Zimmermann, J. 6. 1598
Zimmermann, P. 1717.
1905. 1906. 3358. 3595
Zindel 1501
Zinffeler 1564. 2962
Zinkgi^ 3322
Zitterhofer 1465
Zobeltitz, ▼. 1651
Zöchbauer 2776
Zollinger 3353
Zorn 3646
Zschamack 3404
I Zar Nieden 490. 2405
Znsanmienstellung 86M
Zntt 2786
I Znjlen Tan Nyevelt 2176
I Zwiedineck-Sfidenhozit
i 1764. 1782. 3458. 8645
Zwingli 1209. 8069
Zwingliana 1248. 3115
f^
UNIV. OF MICK.
HISTORISCHE
^TERTELJAHRSCHRIFT
itEBACMUctene« ton
Dh. OEaSABO SEELIOER
n. raarauio tm ma LuivnuiTir i.>rrua
Vm. JiHBUANG I90i>
HEDE rOLSe DBK
DBlTl'bCHKN ZErrSCHRIFT FÖK aE80HICHTSWIB3KS90Ht
4. MPT
KACUBKUTEN UND NOTIZEN n
Al'iWHBB» Mn \i. rmwam itliu
LEIPZIU
DUnOK UM« VRBLAO VON B G. IBrDlren
IMI6
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT.
HEIUtlSUE6KllKH VON P.»*. I)« OBRIIARD SKBUeEB tN LEIKItt.
DRUCK ÜVD VSRLAQ VON B. 0. TBOBMET. dt UUPZIO. FOSTSTR. S.
Pfir Preifl Dir den Jnbrgiuig von 4 VoU- imd 4 Nscbri(ihtm>
^ft«u im UiuGuign von r« l» Btifjou bctrfgt Hi Mnrt.
DieÄliteilnngoNflchridiU-n iiii(lKi)ti;LAii"hnDgtNniiM<u Sh^rneoe
litonmche KnckiMnangcD. ROwie über alle mnbugert-Ji Vargiin)^R
«nf (I'im peri'üuli'-h'-JiG'-liid i]i-«g"W>iicii(«wiii*4>iiw'.liiin]ic')i«ii Lvb<ii»i~
Diu fdue fwcherc Bekaiintixiilie ticr Narlirjrlitta m ETiuüttUcbi-D, ar-
aehuinm i)i<i«b ii'.<l<Mii Viertcijahnbet'f guliän-nduii .^it'^hricliU'ii und
ITottzeii" iu xwoi TnUi'ii. Hftfu • rst'-f filmciiKiiUe mit dciu HuupUit'it,
der luiilefu über nU KryuQtiin^tbett iu Umfaii^ tüh 1% B(igi;n sechs
Woebim itm-li Auf^g&be de» Vk-rtiitjabttibtiftB ftuigogoiicu wird.
Dicficniungubu und dttiLi-ituiig di^rKriliVtionittt-ccliän« wird ron
ÜttrmPr<if.SL-eligejgt;fmirt.dpi[ial8Sck»t>rHefrDr.R-IIilIigi!P,
Cuilos ui Atr l)iiiirer«itÄl»bil}li(ith£k in Leijwg, »nr Stiit« Uwht.
Bfiitnigi' oilurAti. di()iult4(> Uk. fQriln> tiogvu bnnuHcrl wiirdsn,
bitVn wiriuideriBKranitfubcT^LetpDg'QDbliSfKirabwegäJniriirLton.
Ott 'AattmAnia^ tun UenvnAinuAAXempliiren wirfl lut dii; Vvr-
loffnlmclibii&illang «rbi^an. Iin In Mm«« pÜDlitlk-her und t^eiumw
lijl>liiii^rii|>Ui»iibi!r RarirfaterslsUiiniz witi}i>d diu lli^fien Aatareu and
VcrltTüiT i'r«utitit, ituirh klL-Infn- Wwrkv, ÜinotrlAtlontih, l'rrifjmtnine,
Sep«rauiliictl(;o vm Zaitiichrin<<iiDu{säUou otc, die ui<iht auf «iu Im»-
touilff'''' Ileftirut iVnfr[>ru»h niarbiin, Mtglucb biifui Erseheinur. der
Verla){i>biii;>iliaudlung (»ik-r dor [ttuliiklion »ugtiliPti «n UabdU.
INUALT DES \. IIEFTKS.
MAUnUCHTF-^ '■"'^' vi,ir,.v,-.^- ,,
Ulli. •JtJtUiiutiti. ilitc Jiid--u^niüuia,ili:i: la -\liii;i', ^puici uu4
L '^armt, ff. btt- — Cfaronib dr^ Caiiintiin Bn*(<ni. iioMBMna4<1<*i)
"too W PrioJiniilini-g, a »78 — njitotiimtlurliM. Ist Df.li,-.
Dtualnu. .^n.-l))diak«t>at 0{)p«Ui 1*011 1, lii>f,-
^. yH- — J Ziekuranti, Siwbtpfi djkI J'n-ti&in.
IB. JkbtlinndMU. 6. h7(i.
IIMrUilvmr Mr <«r >iti>iii<u i.>i.-:.l>i:Hlt>
SCHRIFTEN DER KÖNIGLICH
SACHSISCHEN KOMMISSION FÜR GESCHICHTE
Soeben erschien im Verlag von B. G. TEUBNEß in Leipzig :
AKTEN UND BRIEFE
ZUR KIRCHENPOLITIK
HERZOG GEORGS VON SACHSEN
HEEAUSGEGEBEN VON
FELICIAlSr GESS
EBSTEB BAND
1517 — 1524
[LXXXI u. 847 S.] gr. 8. 1905. Preis geh. Mk. 29.— , geh Mk. 33.—.
Die Yorliegende Sammlimg ist ein neuer hedeutungsvoller Beitrag
zur Geschichte der Reformation. Sie bietet die urkundlichen Zeugnisse
von dem unermQdlichen Kampf Herzog Georgs gegen die Mißbrauche
und die Entartung in der alten Earche^ sowie gegen Luther und sein
Werk. Da Herzog Georgs Herrschaft sich von Langensalza im Westen
bis Sagan im Osten erstreckte^ werden hier die kirchlichen und sozialen
Zustande eines großen Stückes Mitteldeutschlands in helle Beleuchtung
gerückt. An Hand der Quellen lassen sich die Anfange der religiösen
Bewegung in zahbreichen Städten verfolgen, z. B. in Aimaberg; Dresden,
Ouhatz, Pefl&u, Quedlinburg, Rochliti bezw. San
Seuftenber^. Snnncwiilde und nicht zuletzt in Lpipzi;;
ftuch Tielfacli dxp Rede ist (Streit der Theologen
Petrus Koscllarina und seinen zu Wittenberg hii
genoHsen).
Eine mit Btdegen verschj'ne Einleitung versui
sKchsiBchen Kindirnpnlitik in dur zweiten Hlilfte
des 16. Jahrhunderts herror/.u heben und damit eir
mancher Anirmfc noch ungeschriebenen Gem-hicht
Regimenter in DfutMchliind Tor der Uefnmmtion zi
dan Entgegen keim mon der wcitliehen Obrigkeit g(
UcformbüBlrebungcn unter dem Ordensklerus, ihr
Exzesse der Wcllgeistliihkeit und die Übergriffe i
ihr Verhalten b(.'i den immer häufiger ins Land g
Der lleriiusgf'bor hiit deu Hiiuptstitok seini-s .\
Hunpi- und StJintsiirehiv entnommen, diineben nht
Weimar, Marburg und Leipzig durehfurseht.
Zwei weitere Bunde, bis Ifiitlt. d<'m Todesjjihre
sind noch vorgewhen.
hihaltsvcizi'ichnis iles ersten
KiDleitnni[: 1. Ilefuriiiatinii und Vinitatinii der Klö*ti'r
■1. Weltt.'fMKUii'hkeit »m.l geistliche n.-riditK
.■I, Al.ljißi«.iitik
„ 4. |)<-r Sul>Midiei>!<tn-it de» Kk'ru;^ in Thiiriii
AkteoBtO. ke vi.iii lalirr ir.lT liix xnm Jiihrc l.V.M
NnehtraK
Verüoichni.' der in d.-n Aninerku.ifren « iedorireci
nutzten l>iBhiT un^edriii-kti-n Aklen.-tüeki
Rcilixtcr
Naithtrii^o unil Hcricliti^ungen
Verlag von B. G. Teubner in Leipzig.
M
P
oritz von Sachsen. Von E. Brandenburg. Erster Band: Bis
zur Wittenberger Kapitulation (1547). fÄh"i^.r^.":ilg':i'.^:i
olitische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz
von Sachsen. Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg.
Enter Rand: Ris zum Endo des Jahres 154^. [XXIV a. 761 S.] gr. 8. 1900. ^h. JL 14. — , geh. JL fl6. — .
Zweiter Rand. Rit zum Rnd« des Jahres 1546. [XVIII u. xo6j S.] %r. 9.. 1904. geh. JC 34. — »
^cb. »^. 38. — . Auch in 2 Abteilungren. Erste H&lfte: 1544 und 1545. [468 5>J] gr. 8. 1903. geh. ÜKZ4. — .
Zweite Hälfte: Ris zum Ende des Jahres 154*^. [XVIII u. 596 S.] gr. 8. 1904. geh. JL 20.—.
Der Herzog und sp^itere KurfUnt Moritz von Sachsen (geb. t.',::i, gest. 1553) ist ebenso oft Iq
historischen Arbeiten behandelt, wie verschieden beurteilt worden. Die einen sehen in ihm einen kalt,
schlau und skrupellos rechnenden Politikrr. die anderen einen bis zur Vermessenbeit waghalsigen Spieler;
die einen verabscheuen ihn als Verrutcr, die anderen feiern ihn als Kettor des deutschen ProtesUan'tismus,
von n ch einseitigeren Gesichtspunkten ganz zu schweigen. Für die Rt^arbeitnng dieser Riographie hat
der Verfasser sich zwei Ziele gesetzt: ilen Charakter und die einzelnen Handlungen des Herzogs zu ver-
stehen, und die Redcutung seines Wirkens iUr Deutschland und fUr .Sachsen zu bestimmen. Daraus ergaben
sich im einzelnen (Wo leitenden Gesichtspunkte.
Für die Ivlarlcgung der einzelnen Handlungen des Herzogs war nnerlasslich eine systematische
Durch.irhcitnnK des ganzen seiner Kanzlei entstammenden Akten matt- ri;iles, wie es in ziemlicher Vo]lst;indig-
kcit (*a<< Hauptkt.iatsarchiv zu Dresden bewahrt: auch die Archivo von Weimar und Marburg boten reich«
Ausbeute. Ein t;rosser Teil dieser Akten ist noch pjanz unhenut/t.
Zuniiclist ^dlt CS an den einzelnen Handlungen des Ilt r/o);s das Werden feines Chamkters /u ent-
ivirkeln. I.'m diu Ri'drutun^ seines Wirkens /u verstehen, mlls^ten ferner die Zustände im Reiche und in
Sachsen zi;r Zeit s«*incs Kci^icrun);:«' Antritte« K>-Sf-hildert und die Entwicklung der inneren Angelegenheiten
im AllH-rtin'schen Sachsen bis /um Sctim.alkaldischen Krie^^e verfolgt wer'len, denn es zci<;te sich bald, dass
sie auf dit^ gesamte Politik des junf;en Fürsten einen gr(>s8on Einfli:ss }? übt haben.
Die A kteniiublikation bietet das Material. .Luf dem die Kenntnis seines Wirkens fuAt. Freilich
war bei der Verüffent Hebung, da di^* Nfas<e sehr groß ist. Resrlnünkung gelM.ten. Die verliegende Publi-
kation, die im };anzcn vier Hände umfassen »(»II, I>eschliftiKt ^iich .lusschlicsslii h mit der auswärtigen Politik
des Kurfürsten Moritz, und nimmt auf die inneren Verliil'tüisM' nur so weit Kücksicht. als dies zum Verztändnii
der äußeren erforderlich schien.
Des kursächsischen Rates Hans von der Planitz Berichte aus
dem Reichsregiment in Nürnberg- 152 1— 1523. Gesammelt
von Ernst Wülcker, nebst ergänzenden Aktenstücken bearbeitet
von Hans Virck. [cliiu. esss.] gr. a. 1899. geh. .« 26.-. gob. jr. ^8.- »»»^>»^
Die Rerichte gehören zu den wichtigsten Quellen jenes Zeitraums, die allen neueren Darstellungen
von Kanke bis auf Raumgarten zugrunde liegen. Sie gewähren den besten Einblick in die damalig«
politische, kirchliche und soziale Lage des Reiches und in die großen Schwierigkeiten, die zu Uberwindeo
waren, um der von Luther entfachten liewegung zum Siege zu verhelfen. Xamentlich aber klären sie uns
.luch über das Verhältnis des Kurfürsten Friedrich des Weisen zu der relii^iösen Rewegung und zu Lather
auf, das bisher keineswet;s genügend bekannt war. Dabei hind sie von einer ursprünglichen Frische und
dr^imati seilen Lebendigkeit, die in der damaligen Prosa ihresgleichen sucliL
uthers Tischreden in der Mathesischen Sammlung. H^n^sc'h^
Leipziger Stadtbibliothek '[«"«-ncf \\^ ftWrf^f l^i^üt't^ckar an der Leipziger Stadtbibliotbek.
herausgegeben von ^^ "'^»- l^rUKCr, [XXII u. 472 S.] gr. 8. 1903. geh. Jt 12.—,
geb. »Ä I». — N
Für die Überlieferung der Tischreden Luthers und ihre Datierung ist es von hohem Werte, die
S::mmlung kennen zu lernen, die der Jo.ic-himsta]er l'farrer Johannes Mathesius durch eigene Nachschritten
i;nd durch Abschriften aus den .Sammlungen anderer Tischgenossen zusammengebracht hat. Eine gute,
▼o!]st:lndige Abschrift der Mathesischen .Sammlung liegt in einer bisher unbeachtet gebliebenen Hand-
schrift der Leipziger Stiidtbihliothek vor. Die Königlich .Sächsische Kommission für Geschichte hat die
Veröffentlichung der wichtigsten Abschnitte dieser Handschrift unter ihre Publikationen aufgenommen. Die
l'ublikation enthält 847 fest datierte Reden; die kleinere Hälfte davon wird hier zum erstenmal veröffentlicht.
Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs auf Grund ihres
Zustandes von 1431 bis 1440 dargestellt von Paul Sander.
Mit zahlreichen Tabellen. [XX u. 93M S.] gr. H. 1902. In zwei Halbbänden. L H.-ilbband geh. «AC x6. — ,
Die musterhafte Ordnung, die in Nürnberg von alters her auf allen Gebieten des öffentlichen I.ebi>nB
und nicht zum wenigsten auch in «Icr städtischi-n Ruchfiihrung und im Archivwesen geherrscht hat, erm/ig-
Mcht e^ nn^« noch heute, an der Hand der im Nürnberger Kreisarchiv aufbewahrten Akten und Register bis
in .i>li> Einzi'lheiten hinein eine klare Vorstellung von dem Idealtypus der älteren deutschen Stadtverwaltung
/u gi>umncn. Unser Ruch beabsichtigt, die öffentliche Haushaltung der berühmten Reichsstadt in ihrem
Wesen und in ihrer Entwicklung zu schildern. Zu diesem Zweck sucht es filr die zehn Jahre voa
1431 bis 1440. für welche eine ^eItene Fülle wertvollsten Materials vorhanden ist, die Aufgaben und Hilfs-
mittel der nürnbergischen Verwaltung in möglichster VolIstILndigkeit systematisch darzustellen.
L
Verlag von B, G. Teubner in Leipzig.
Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen, lS:^!^^? ^ toh-^S
1349/ 1350. Von Woldemar Lippert und Hans Beschomer.
[CCLVin u. 642 S. nebst 9 Tafeln in Lichtdruck.] gr. 8. 1903. geh. M. 28. — , geb. JC 31.— •■»•»i
Dem enten Teile der Einleitung, der sich allgemein mit der Entstehung und Entwicklung der
deutschen Lehnregister befafit, schlieBt sich die besondere Einleitung zum Lehnbuch Friedrichs dee Strengen
nnd seiner Brüder an, die zunächst eine Reihe territorialgeschichtlicher Fragen , wie den Erwerb einzelner
Herrschaften und Ämter seitens der Wetüner, behandelt, um danach die Anlage der einzelnen Teile dieeee
ältesten wettinischen Lehnbuches xu bestimmen. Es folgen dann Unti^rsuchungen über die Handschrift, Ober
ihre Schrift, Sprache und Form der Einträge, über die auftretenden Lehnsherren, die Destimmong der örtlich-
keiten, die rectits-, wirtschafts-, orts- und tamiliengeschichtliche Bedeutung des Lehnbaches u. a. l>as Leha-
bach erstreckt sich über die Marken MeiBen, landsberg, das Osterland, PleiBenland und die Landgrafschafk
Thuriiupen. also über den gröBten Teil des heutigen Königreichs Sachsen und der thüringischen Staaten und
die südliche Hälfte der königlich preußischen Provinx Sachsen; es betrifft also ein großes und wichtiges
Stück Mitteldeutschlands. I^r Text bt b^leitet Ton einem ausgedehnten Kommentar. Den dritten ItaX
des Werkes bilden mehrere Übersichten und Register. Zur Erläuterung der schwierigen Untersuchungen über
die verschiedenen Hände, die bei der Herstellung des Lohnbuches beteiligt waren, sind 9 Faksimiletafeln
in Lichtdruck beigegeben, die dem Paläographen Material zur Kenntnis des Schriftwesens der territorialen
Kanzleien Mitteldeutschlands liefern.
Bestell- Zettel. ""
■^^^— ■^^"~^"""^^^" Buchhaudlung in
bestelle ich hiermit das im Verlage von B. G. Teubner in Leipzig soeben
erschienene Buch [zur Ansicht]:
GESS, Akten und Briefe zur Kircbenpolitik Herzog Georgs von
Sachsen. I. Band 1517—1524. geh. Mk. 29.— , geb. Mk. 33.—
BRANDENBURG, Moritz von Sachsen. I.Band, geh. Mk. 12.—,
geb. Mk. 14. —
— -^— Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten
Moritz von Sachsen. I. Band. geh. Mk. 24 . — , geb. Mk. 26 . — .
U. Band. geh. Mk. 34. — , geb. Mk. 38. — . In 2 Abteilungen.
I. Hälfte: 1544 und 1545. geh. Mk. 14.—; IL Hälfte: geh.
Mk. 20.—.
WÜLCKERy Des kursächsischen Rates Hans von der Planitz Berichte
aus dem Reichsregiment in Nürnberg 1521 — 1523. geh.
Mk. 26.— geb. Mk. 28.—
KROKER, Luthers Tischreden in der Mathesi stehen Sammlung,
geh. Mk. 12.—, geb. Mk. 14.—
SANDER, Die reiehsstädtische Haushaltung Nürnbergs auf Grund
ihres Zustandes von 1431 bis 1440 dargestellt. I. Halbband
geh. Mk. 16.—, IL Halbband geh. Mk. 20.—
LIPPERT und BESCHORNER, Das Lehnbuch Friedrichs des
Strengen, geh. Mk. 28. — , geb. Mk. 31. —
Ort, Wohnung: Unterschrift:
Verlajj von B. (J. TcnbiuT in Li^ipzi;;.
<^cctcn cz^cfiicti:
riATOX^S
rillLOSOrHISCHE KXT\V](,'KKLi:N<i
Von
HANS ILKDKIJ
vv.\ !.!:i: !:"'N:';!.:'!i I'\n>«i!in •.«.yi.Li..'« hmi
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Alis dem Riifkblick auf die (j]*nnd/fi|!:e des pLitonischen Denkens.
Als ßokratisohcs Erbput besaß Piaton von Anfang an die Achtung
vor dem rationellen, zielbewußten Handeln und die (leringschätzung
jeder j)l:iiil(>sen, instinktiven Tätigkeit: die auf Wissen gegründete
Kunst zog er der gölilirlw'u Begeisterung weil vor. Diese Orund-
anschauuiig wandte er auf die verschiedensten Verluiltnisse des sitt-
lichen Lebens sowohl des Kinzelniensehen als der staatlielien Gesellschaft
an; sänitlirhe Tiigemleu führte er auf d;is \Viss«*n znrüek, auf das
Wissen vom (Juten und t'^blen; in alK^n X'erhlilinissen stand das (lute
vor ihm als der c »berste Ivndzweck, dessen Krkenntnis er als die Be-
dingung für je(b'S sitiliehe Handeln lietraehtete. In dieser strengen
Auffassimg trat im Mi u*m insofern eine Milderung ein, als er jetzt
auch d»m relativi-n Wert der bei der Mehrzahl der Menschen vor-
kommenden VorsteUuniren v(»n der rieht ii^en II and) imirs weise anerkannte.
Als untMidlleh wertvoHer deini jene dureh göttliche Kiigung von einem
frühenfri haseiii herübergenonimeneii VnrstellungiMi betraehteie er jedoeh
imm»»r d:is ratloneUe Wissen, diireh wtdebes die N'orsteUungen gleichsam
festgebundtMi \vurden, ^\i^• er ja auch im ^tfintr von der regierenden
Kla^st> dif Kfiintiiis der ld«'en und namentlich die Ansehamnii; dei
Ideij des iiiiten \erlan«»'i<«
hie wi>i-rn-«-liafilie!.«' Mt;tlioi!«*, dureh die IMaton sieh in seinen
äliiM'eii I »iaI«»!ji'M .'iif li'M'li-:»!! I\rke!iritni^ hinanf/uarbeiten bestrebte,
hat er >{•!!»-• \\\\\ '.-♦•. i-« /*•' • .•. .• S. I<hH», (V. bfsrhrii'ben. Tis isl
die-' ri!.' ':\ ;.. 1?, ••!'.. -.1. J '. ; .'! i.;!«..':, ; lind«.'. du ri'li cjii» ji«li* l 'ntersuchuntj:
',\\V ^*i'.\v I : :• .'•i!.'. •:.. jirmM' '■•::' -v :»!i'-.:'"'"l«*l''«'.n ll\|":theson ü^efiilirt
• !. .j:!.'» il'«' \V :':•.■!.•■:! Jjvr I !\ pothesen \\i«Mlerum.
v-»'-!. si •'«•h .\ii: -:i"'hi:'- l'"!:- rt-r ll\ imthesen geprüft
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- 3 —
logisches Denken ins Wissen vcrwanilf»lt wiinltMi, winl im l^hfifJrns
nicht nur von einer Aiis(*liauun<r der hlctMi in der l'riu'xistfii/. «(«m'imIi*!,
sondern auch die Krl\(*iinhiis der Idt>eii liirr jhiI' Krdi*ti winl tiiit. di*r
bei Dioiitern und WalirsairiTii ♦•rsrlnMiiciHl«*n ^öttlirlii-ii IJ«';.n'i.-,t«Tiiii«^
zu«:ainni(*n^('st(*llt. !)!♦• Krkiüruiii^ dt»r auf Krd«*ii sr»«^Miaiiiil«'ii Wirk-
liirhkeit. wird aus drr Krkfiintnis diT «'iii/i}! wahn'ii \\ irliln-likiMf , diT
der Ideenwelt, ali^cItMtft, und olii»lfirli dii'>t» Krkläi'iintr, \\<mI dir
Ideen den viflrii Kiii/rldiiiirpu 'jfjt'uiWn^r als Miiili«Mt»'ii aiiiV«'ijiIjt'
werden, dur«.*h r**iii hiiri.-rhf I)fnktätli![l*i'ih-ii, ZiiHainiiM-iiranHiiii;? und
UnttTSidieiduuLT, Lf''wr»iin«'n wird, /••Iirt si<'li d»-iiiioi'li di«* litlii^j^krjl yjj
hWhji di(*s«*n OeukijpHratiuiU'n ul> i'\w diir«-li i.'*»tilnli«f I" üirun:.' *j[i'W#inn»*n«r
Am Kndf «^idirn ili»? l»i*;d«Mi <ii-j-n.-ii!/", di«- L'fjik und *\\*- Mvhtik,
in eintT hrdien.'!! Kiiili«*it Mit"
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— 4 —
keit des Idealstaates fiel es Platou ein zu zweifeln; wohl aber an der
Bedeutung beider für die» ge*(enwärti«(e, so weit gesunkene Wirklichkeit
Die Erkenntnis der Ideen wird infolgedessen nicht mehr von der
Erkenntnis der Idee des Ciuten abgeleitet, sondern Phiton meint viel-
mehr, daß von unten angefangen werden müsse, mimlich mit dem
Studium <lor gegebenen, sinnlirlien Wirklichkeit. Durch eine scharf
durchgeführte Einteilung der Phänonienej wie bie im l^ojiliiiift'S und
Volitihos mit sc» großem Eifer betrieben wird, meint er sich jetzt zur
Erkenntnis der Ideen erheljeu zu können, und sollte auch das nicht
gelingen, will er sieb snornr nur mit di*r Wahrseheinlii»hkeit statt
des wahren Wissens bt?gnügen. Die Hegritlst?inteilungen verfolgen
namentlich den Zweek, die Ordnung und den Zusammenhang im Dasein
nachzuweisen und somit die ganze Welt dem forschenden fiedanken
erkliirlieli zu ujacben. Mit der neuen Arbeitsmethode hängt es nun
auch zusammen, dali die Idee ni<*bt mehr im (legensatz zur Vielheit
der Erse.lieinuuür«»n als Kinb«Mt aufü:el'aL)l wird. Das Verhältnis zwischen
der Einheit und der Vielheit /»»igt sieb ;ils ein neu(»8 Problem, das
v«)n di»ni Problem vom Verhältnis zwisehen di»r Idee und der sinn-
lichen Wirk lieh keit unabliängiir ist, und zwar nimmt jenes Ppdilem die
(iedanken Phitims immer mehr in Ansprueh.
Sn ist i'< gi^si'heben, dsil.» in Phitojis >|»äteren »lahren die Mathe-
matik so st Jirk in d»'n \ orih'ruruud ^etr»»ten i>t. IMaton zweifelt nun-
mehr :iii d»r M-'-jh'-hK-'t . ;iui «lern „\ or!iu>set/unLrsh»sen" eine Wissen-
sidial* .IM*"!».: .••:■ .«i k.i;!:«'i'. uri-l dr.-sli.d') \N»rd ihm die gänzlieh auf
II. jM«'!- r. :"v.-».;ii-.' M.itht'm.-ilik /lir eigiMitiiehen Wissenseliaft.
D:i •«• '^ > • >.|:;i:t «j-iht ihm di-ii M;i:. vwv Lr»>uiit;: lier allerseh wierigsten
>::i '8 .-•:•••. •.■••. A ::;'«j;ji»'- /M .-« Li- . •!. . «hr l)»uf:tl"lieheu l>est iinmun«;
:• - Ji-LiM. i!;i> i.i iVüliiT :.r li'.:!- ' :::ir::ir i/iM. Mit dieser Aufüfabe
' -hiilii"? -.sii ui-r /V./''. //'•••. lÜiT >'.!!•!••;. «'un-li Ein/elbi^obaehtungen,
luid ni'l.: iür.'l« »ri\st r.-!.- |ii:uii:«:i. «l'»- «jn 'il/.ti'ji lo'.-^ultate erlanirt;
An- t:!.'. •-.rl :..!.! .'!:!•• t . )• ••:•-: immii*- \li rkmal üfi-kennzeii'hnet,
••.•i:i!'- . •:. . . - • •• . V. •••.-•.; »!i .Mi;]- • :i!e i!«'>>i'[l»en zusammen-
«■'•.■.■ I : • • :. 1 • \i\ • ": ;-7«'r.i»i * *\\>- Mid.> und ilie Ver-
ii." '1:1- ■ • . ..'"• . •■ : •■ ■•i:;::e i:-..t;k in naher He-
■ • 1 .. .• t .: ' .: 1 .^ ;•;: :••]:».' «harakter der
^ • ■ . .. ; . • 1 ii5 ihrer letzten
1.' •■. . : • : I \ i*'":*«'ii. Wie Seine
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'"'•.•.• . : • • . .•■.'••.: .1-: ah|en[te. so war
5
die gegeiiübpr seinen ei«^enen Idealen bewiesene Entsagung eine ein-
lache I-'ülge davon, daß er jen«» Ideale als noch höher und wertvoller
betra(»htete, als es in früheren Zeiten der Fall gewesen war. 80 ge-
seliah eS; daU IMatou neben der inühsainen und geduldigen Arbeit,
die er der Erlbrsi.diung i)hysise.lier und psvcholügiseher Fragen sowie
der Anfstelluug von detail liortf»n gesetzliclien Hostini mungen für
das |Mditiselie und soziale Leben wi«lniete, ancli noch gelegentlich
den höehsten philosophischen Sptdcnlat ionen sich hingab. Meinte er
doch, selbst im Kleinsten und Alltäglichsten Spuren dos Göttlichen
zu erkennen; «He Ideenwelt laute «t ja nunniehr als eine in allen
Einzelheiten iIim* sinnlii-hen Welr genau entsj»recli«'nde auf. Nament-
lich fiind er aber in den llininielsi»rsc|ieinungen ein geeignetes Objekt
für seine Forschunü^en, dnreh die sieb von der Ordnung und dem Zu-
sanimenhanjjf des \Vi»Halls weniirstens eine Abnung iri^winnen ließ.
Inwiefern seine astronomischen Interessen dureli wirkliche wissensehaft-
liebe Entdeckungen i»*el'önlert wurden, Ifllit sich nirht mit Sicherheit
ermitteln, al.nT wir sehen Jedenfalls aus seinen h't/ti*n Sebriften, daß
er, wabrseb(»inlieb durch Ib'kanntseliaft mit dm Lt'hn*n dt-r Pvthaixoreer,
die AVaiirlu'it erkannt bat. dnU di*r >eb«'ini»ar .-«1 Muretjfel mäßige
<iang tler I Mannten in (i»T Tai «lurdi festi* *ii -rt/i' i:i'r»-gt'lt j<t, und
die<!i' Hrkfuntiii^ liat auf \\\n »*irifji .iiMTw.'ihii;'-'!.''!! K-minn.'k ui'macbt.
Wenn niebt. inif Fnlen, >«• '.NaÜi-n ii..<'!i ii:»ii*Mt":ilIs i.J! Il'iiipi»i iin-
\i»rln'rn'.blieii»' 1m?s»m./»' Aij^m ih'hijlI.» der L:;in/«ii lii'ij'ünir ^i'itii'r U»«
daiikt'ii k«»!int»' »-r «iii-j"«* lii'i»"|{i!.'ir«:uJi«il uii»! • M*>''l/i!i."il.«iuk«'i? iiiclit
dun'li «las W altfU ii.:!»::'!'» :* Kriii?'-. •••i.ii-iü .•••.:•■ ii:,n'h -li r« liintiuß
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IV. Dii> tleitiinwiinig der Zcitiolcrt« Aareb Boottsobluiifc BnS«»i' An-
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. IHer i)*itimmnii([ im ^«tfol^« dnrolt ti^tnchtnog de» pUilo-
Hnpliticii^u Inliult«« , . .... ... - . 7A
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1. Diu u>kr*tiicli»u DittloKR ^Ajiiilugin, luv, Uippia» minor, Lftditi,
Cliannidi«, Kritnn) . . HD
U. UippiM mitioT, l'rotitforM, Uoniiu^ IVI
Jtl. Meuweuo», ßiilbyphton, Moboii, KnUiyilvaHi«, Kratyl«* ist
IV. Ly«iii, SjTiip(.»ioii , Phitt'dou IBS
V. Itat Bt»at .... ist
VI. I'ba-iiln)» ats
'l'lipmltfltci«, fsuBolildp» 57fl
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., i'l.ilel.cw, Timaeoi, Kritu.~ SM
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i nnf di« nTU|ul(Q|fc <U-m i>livlumtcli«ri [k-uhrtia iso
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i-'i ^r-rliiMniD(Ui Workea [lur AnnchL):
Boeder, Hau«, I'lsioii» phlloBophieohe fintwickelnng.
Vfüi der Küiiit^licJi Düaiachcti lii-wifiiThHJl ilpr Wöwen-
«.'hftfUn i^ckrüatif l'reUficIirift [IV o 43fi &.] gp. ä».
liW). geh. .#8.—-
i
Verlag von B. (i. Teubner in Leipzig.
Bickel, K., de loannis Stobaoi oxcerptis Platonicis iln Phaedone. [90 S.]
8 1903. .M 3.60.
nirmer^ J., Kntstehunjr und Komposition d«T PUitoniscIion Politoia. Kine
Villi der IMnl«»snphirfrlit»n Fakultiit i1»t rniversitlit MCiuchen irt'ki'Ontc
IVi'i^schrift. [yf» S.| s l.^i»7. .// :<.io.
llorDolTcr« K., Piaton L'<'j;«.-n SokratfH. Tiiterprrtationi>n. 1x2 S.J jrr. 8.
1901 .ü 2.S0.
liiiuiischy <>.. phil(do;r. Studien v.w Platu. 1. Heft. Axiorhus. ['.*9 S. | «^r. A,
J«96. .A^ H. — . 11. Heft. I>o recens. Platon. praeiiidüri atqui! rationibiia.
|110 S.| ^rr. s. 1903. .// :t.«o.
IVIpcrs, rntcrMichiinjjru ül«i'r das Sv?jttjni Piatos. I. T«m1: Di«; KrkeuutuiH-
theorie JMatos. |X1I u. 742 S.] »^r. «. IST-I. ,// ir.so.
ontolo<;ia Platnnica ad iiotioniiiii tcnuinoruiurpit' liistoriaui symbola.
[XIV u. GOG S I irr s. ls^:J. .// 14. -.
KUtor« C, IMatur (i«->.'t/..'. harst^'Hun«: des Inhalts jlX u. 1G2 S.| X.
1^9«. .^ 3.20.
Kommentar /um i;iieeli. Ti*\t. ;I\ u. IIG Sj n. Ihih;. .ü lo. — .
Schmidt, II., lxnti>«li. KiinsnuMitar zu IMat«)»« Tli«Ml«'t |l.'»9 S | i:r. «. 1«77.
. // 4 — .
,.xi>«r,>tiHi:h('r K<MUMji>iit. •'.. P. TluMti-t. ;lli) .'*'.i trr. s. l*^.su, .// 3.20.
SiiseiiiihI« l"-, Di«' i,"'»«*!!."«*!««' Kntwieki-luiii,'- <l«*r i'l.tt<>iii>«'li>-n IMiilnsjtpliie.
2 T.'ile. .// 21. . T.-Ii I ,NVI u. ■l•^0 S -r s l-vV. ^ «.» . 'JVil JI,
.•rst- Iliilltr [.\I u. 312 > . -rr. ». I«ö7. .// G . T-i! 11, /\Mity lliiÜ'ti.'
|\\ u. :i>*2 S I -rr. ^. ism». .// ü. .
Woliirab, M., di«* riatnuluiiHUi-hrirt»-!) und ilir»* i,n':jfn'*»'itiir«'n lH*/.i"}iun«;eu.
;.*<! S I MV >. 1>S7. ft- 2.1U.
vier i:eni»*in\«'i>t!indlii!..' \'.irtiiii»«* iÜht l'lutuns L«'lir»'r un«! I.tdireii.
;ö7 S [ s. 1.H7-.« ii 1 r,n
Kiiileitiju:; in di«* PhilnHupliir. \ < r i' i».
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