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J o u r n ä 1
der
practischep..!-.'- -â– *"
ff â– ' %r-^^f
rzneykunae
un
WundarzneykĂĽnst
herausgegeben
• von - \ .
C. W. H u f e I a nd,
I^onigl. t^reufs; Gebeixnen Ratb, wirkl. Leibarzt, Dlrector
des Coli. med. cbirurg., erstem Arzt der Cbarite etc.
\ ; ' â–
I ,
I und ,
K. H i lĂĽ' 1 y,
Königl. Westpbäl. Hofratb« Professor 4er Medizin zu
Göttingen, Director dps klinischen Instituts etc.
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XXVIII. Band.
Bierlin 1809.
In Commission der Realschul- Buchhandlung.
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A n 2 e i g e*
iVlit VergnĂĽgen i;eige ich dem PuWi-
kum an, dafs sich Herr Hofr. Himljr zu
Göttingen ^ur Heraiisgahe dieses Jour^
, nais und der Bibliothek mit mir verbun*
den hat So gern ich meine Zeit und
Kräfte diesem Geschäft, überzeugt von
' der NĂĽzlichkeit desselben, gewidmet ha-*
"be und auch ferner widmen werc^e, so
nahmen doch meine andern Beschäfti-
4
gungen in den leztern Jahren so zu, dafe
das schnelle und regelmäfsige Erscheinen
\ des Journale oft dadurch gehindert «wur-
d-e, und die letzten unglĂĽcklichen Zeiten
derTrenriung und ZerrĂĽttung aller mensch-
-liehen Angelegenheiten machten meine
Lage in dieser Hinsicht noch mifslicher.
Desto angenehmer war mir diese Ver-
bindung,-wodurch ich ĂĽberzeugt war^ da&
Joont XXYXn. B. 1. St. A
. dais In$ti]tat /-niclit blofs . in Absicht seines
regelmäfsigen Fortganges, sondern auch,
an innenn Werth gewinnen wird. — Als.
liehrer a,uf einer der berĂĽhmtesten me-
dizinischen Schulen Teutschlands , — als
Vorsteher einer der fersten klinischen An-
stalten, deren schon lange gesammelte
Resultate er diesen Blättern einverleiben
wird) -^ an einem Orte, dessen herrliche^
Bibliothek den Reichthum der neuesten
Literatur zur Benutzung .fĂĽr d^s Journal
Anbietet, .war er ganz dazu geeignet, das
Institut seiner Vollkommenheit näher zu
bringen. Ueberdiefs verspricht er, seine
;'und seiner Mitarbeiter gesammelte Er-
fahrungen und Reflexionen, ĂĽber die
Krankheiten der Sinne j--^ ein Gegen-
stand, den er von langen Zeiten her mit
besonderer Vorliebe bearbeitet, und dem
er ein eignes Journal zu widmen gedach-
te, — so wie die Haiiptlehren seines Sy-
stems, was das praktische. Handeln mit
den neuen Ansichten der ganzen Natur
in eine harmonische Verbindung zu .brin-
gen sucht — ^ in dieser Zeitschrift mitzu*
_ ,3 ^ :
theilen. -»-^Selbst dazu wird die, Vereinl-
gutig, zweier Herausgeber wirken, dea
Geist der Freiheit und Liberalität, der
dieses Journal von jehenkarakterisirt hat,
zu unterhalten, und die Vielseitigkeit der '
' Ansi<)hten und des Auffassens alles Guten
und Nützlichen zu vermehren«
Von mein^i- Seite wird auch femer
alles gescheh,eft, was dem Journal Ă„ĂĽr
Vervollkomrtlnujf toj gereichen kann. Eine
Menge in meinen KrankenbĂĽchQlii be-
\ findliche merkwürdige Fälle, sor vrib alle
lehrreiche Resultate meinet Erfahrung,'
sollen nach und .nach diesen Blättern
einverleibt werden. Auch Wer dön darin
alle im Krankenhause der Charite vor-
kommende merkwĂĽrdige Beobachtungen,
unter der, schon frĂĽher angefangenen,
ftubrik! Arinalen der CharitS^ gemein*
-»
schaftlich mit dem zweiten Arzt dosHau^
»es mitgeth^ilt werden.
Auch in der Einrichtung wird' kĂĽnftig
folgende vortheilbafte Veränderung statt
ßad^xf« ' .
Aa
/I. Es wird kĂĽnftig alle Monate regel-
mäfsig ein Heft des Journals von 8 Bo-
gen und der Bibliotliiek von 4 Bogen er-
scheinen. Sechs StĂĽcke machen einen
.Band mit Register, und zu jedem Jahr-
•gange dier Bibliothek wird die Revision
der gesammten medizinischen Literatur
geliefert. — Die^se Einrichtung wird die
Regelmälsigkeit der Erscheinung und Ver-
sendung sichern^ und den Preis nicht er-
höhen, der, wie bisher, der wohlfeilste
unter allen, von jedem Band zwei Tha-
ler, also jährlich vier Thaler bleibt.
IL Theils um die regelmäfeige Erschei-
nung zu sichern, theils fĂĽr die Verbrei-
timg ausländischer nützlicher Ideen und
neuer Entdeckungen fĂĽr die Klassen der
Leser zu sorgen, die in den jetzigen geld-
arihen Zeiten nicht mehrere Journale zu-
gleich lesen können, werden auch von
Zeit zu Zeit die interessantesten Abhand-
lungen aus ausländischen, Französischen
Englischen, Italienischen, u. s. w. Jour-
nalen, theils in Uebersetzungen, theils in
* I
\ I-
concentrirten AuszĂĽgen mitgetheilt, jind
kĂĽrzerfe Notizen unter dem Kapitel: Kur-
ze Nachrichtren, bekannt gemacht wetden.
Auf diese Weise können auch diö
Herren Mitarbeiter vet*sichert seyn^ dafs^
ihre Beiträge immer promt abgedruckt"
erscheinen werden j und ich ersuche sie,
.1
dieselben kĂĽnftie entweder an Hrn. Hofr.
Himly in Göttingen, oder an mich zu
addressiren. '
l
Im November i8o8.
Dr. HufelaiM"
\ â–
« *.
^ 6 ^
I
Practische' Blicke
vowiigUcb^tw Heilquellen Teutschlands.
Vom â– *
Herausgeber,
(Fortsetzung. 6. vorige« Stüd^f)
Auch dieser* Quell gehört au den Heroen
des medicinischen Streitheers« -s^ Hier ha-»
ben noch Kranke ihr Heil gefunden, die schon
ein iialbes Lehen vergebens nach HĂĽlfe ge-*
nchmacbtet hatten, und an denen alle Mittel
der Kunst erschöpft worden w$ren; und wenn
es von irgend einem Bade gilt ; y die Lah-^
men geben, die Tauben hĂĽreiii die fiUnden
1 . '
werden sehend^ ^r so gilt es von diesem, denn
gerade bei solchen in die Augen fallend ezi
Uebeln und Deformitäten thut dasselbe^ die
gröfsten Wunder, *
Die chemische Untersuchung zeigt ugs
eine alkalische Eisenauflösung, mit eii^em
hohen 'Grade unterirdischer Hitze innigst
verbunden. Dies schon wĂĽrde genug seyn,
um ihm eine ausgezeichnfite Wirksamkeit auf
den Ă–n^anismus zuzuschreiben, weil eben
die alkalischen Eisenauflösungen selten und
von ganz eigenthĂĽmlicher Kraft sihd, und j^-^
des der beiden Mittel fĂĽr sieh schon ein so
I
stark in den Organismus, vorzĂĽglich aber da$
Nervensysteni, einwirkendes Agens ist. Aber
schon der auffallende feine Schwefel dunst
verräth gasartige, fj^'i^^tige Bestandtheile, itndl
wie viele andere mögen noch da seyn, wel-
che die Chemie noch nicht entdeckt hat,
und auch nicht entdecken kann, da si^ nicht
in das Gebiet der chemiscbea SiimUchkeit^
[Reagenz] gehöre«,
• • I
Schon ausi diesen Bestaiidth eilen erhellt,
däf$ sieb' hier das Eisen in einer Form be-^
findet^ wodurch; seia stärkender, strenger^ zu-
sammensiehender Charakter gemildert > und
mehf niit AuilofsUchKeit gemischt wird, und
^o wiederum das» Alk-al; in einer Verbindung,
wodurch ^eine schwächende, schmelzende und
^ersetzende Kraft corrigirt wird, — ^ Und dies
ist's auch, was die Erfahrung lehrt;, und was
diesem Bade seinen grofsen Werth und zu?,
gleich seine Ghafakteristik giebt; die Ver-
bindung der durchdrinoendsten , flĂĽchtigsten
Kraft mit Dauer der Wirkung, der eröffnend-
$ten, auflosendsten, schmelzenden Eigensc*haf-
ten mit der stärkenden, belebenden Kraft.*)
•— ^ Daher kann es bei Verstopfungen und
Verhärtungen mit dein herrlichsten Nutzen
angewendet werden, wq die gewöhnlichen
JEisenwasser Verhärtung bewirken oder ver-
.mehren wĂĽrden^ Daher kann es bei mate-
riellen, gichtischen, scrofulqsen und andern
Anhäufungen und Stockungen atonischer Art
helfen, wo die gewöhnlichen Eisenwasser
die krankhafte Materie noch mehr hxiren,
die blös auflösenden Laugen-* und Schwefel»
Wasser hingegen die Schwäche m sehr, ver^
mehren wĂĽrden,
*) Wer bei aolchen Mitteln nicht die materiellen
Fehler des Organismus anerkennt» und ^ie \;on den
dynamischen unterscheiden kann, der vrird i>:re
Wirkung nie begreifen und auch nie piusend be-
nutxtn.
- • 9 -
Den ersten Platz yerdiept seine Wirfc-
samkeit in dev.Qicht^ — In allen Formen
und Alodificationen de^^ chronischen Gicht
ist es anwendbar, doch. ain ausgezeichnetsten
wirkt est in denen fällen, wq die Gicht schon
in hartnäckige Gelenkgeschwül^te, Gichtknör ,
Xen und Contr^kturen Uhergegapgen i^t, und
gewöhnliche Alittel niqhtsi mehr helfen 'vvol*-
Jen; auch bei Nei'vengicht, oder wenn die
Gicht mit ein^m bedeutenden Grade von v
Schwäche verbunden ist (wo die blos al-
kalischen oder schwefelichten Wasser clie
Schwäche, zu sehr vermehren) , und endlich
wenn die Gicht Metastasen auf innerfe Thei-i'
le, Brust, Unterleib, Kopf, gemacht hat. -4
Sind Störungen der Verdauung und Anhäu-
fungen im Unterleibe danöit verbunden; so
ist nichts besser, als erst einige Woqhen lang
das Karlsbad trinken, und dann in TöpUtz
baden ynd Egerwasser dabei trinken zu las*
sen.
Auch in Lähmungen ist seine JCraft grofs,
sie mögen äußerlich oder innerlich, folge
des Schlagflusses, oder örtlich entstanden
seyn, vorzĂĽglich aber, da, wo dieEntstehung
gemischt, d. h^ nicht reine Schwäche, son-
dern mit Metastase eines Krankheitsstoffes
verbunden, oder rein metastatisch ist, .2. E.
Ă„ithritische, scrofulcise, psorischB, venerische
(^nehmlich secundaire) Lähmungen, jLähmun-
geil von metallischen Vergiftungen. In sol-
chen, Fällen hat dieses Bad das vorzugliche,
dafs es nicht Mos die Organisation von dem
Krankheitsstof£e reinigt, sondern auch zu«
gleich stärkt. •— Nicht nur voijl Lähmungen
der äufsern Bewegungsorgane, z. E. der un*
tern Extremitäten, sondern auch der Sinnes«
Werkzeuge^ z. E, Taubheiten, sind mir herr«
liehe Beweise seiner Wirksamkeit vorgekom-
men. — Nur sind zwei Regeln hierbei wich-
tig: einmal, dafs, wenn die Lähmung Folge
einer Apoplexie war, man Vorsicht bei dem
Gebrauche des Bades anwende^ damit nicht
durch zu starke Erhitzung und Blutcongestion
nach dem Kopfe, ein Recidiv derselben er-
regt werde; und dann, dafs man bei be-
trächtlichen oder sehr eingewurzelten Läh-
niungen, sich nicht mit dem gewöhnlichen
Badetermine von 4 Wochen begnĂĽge, und
glaube, was in der ^eit nicht besser werde,
sej unheilbar, da oft diese Zeit eben erst
xiöthig ist, um nur das Organ für die Besse-^
mng empFänglich zu machen. In solchen
• F^tUen mufs maa 6-^ 8 Wochen lang anhal-
^ II ^ â– -
teüd, ja täglich zweimal, baden^ dann etwa
14 Tage ausruhen, und nun von neuem an^
.fangen. Es vorsteht sich, dafo die Douohe
zugleich' mit zu HUlfe gejĂźomm^n we^-dea
tnufs.
Bei krampfhaften und corii^ulsitfischen
Neri^enkranlJieuen ist e^ nicht weniger wohl-»
thätig, aber ebenfalls in denen Fällen yor-»
?üglich, wo niiJit reine Schwäche (als wo-*
bei Pyrmont, und ähnliche kohlensaure Mi-»
neralwasser wirksam sind^, sondern ein ge-«
.mischter) metastatischer Zu3tand ?um Grun-
de liegt, -**^ Sowohl hierbei, als bei Paraly-
sen der Art bemerkt nian oft, dafs es einen
»Hautausschlagj Abscesse u, dgl. materielle
Metastasen nach aussen hervorbringt und da-
durch die innere, immaterielle ♦) oder Ner-
vehmetasta'se gelfioben wird, -^ Ich kann
hier besonders das krampfhafte Asthma und
die I^rampfkolik^ zwei bekanntlich sehr schwer
zu hebende Ueliel nenneii, welche hier zu^
'weilen |?esser afs irgendwo; HĂĽlfe Ăź'udeii,
''') Man wird den Ausjruck verleihen« der freilich
nur relarir, aber durch aein Alterthum geheiligt
-*-' lind zur Bezeni^nung bequem und fĂĽr jeden gebort
• ^f ' f «bUdetei» Ar*lf .y^^atÄndlich ist»
V
— 12 •«.
â–
Höchst achäi^bar i^nd aU auszeichnend be-
merkenswe^th ist die ICraft^ dieses^ B^des zur
Auflösung äusserlicher Fei^härtungen y von
depen ich hier nur a^fapgende Knoten in
der Brust und TestiKelverhärtungen erwäh-
|ien will, von denen mir mehrere Beispiele
dep glĂĽcklichsten |leilung durch, diese Badet
j^ekannt sifid^
". •
Aber seine wohlthätigste und auszeich-
nendste Wirkung ist die Heilung der Folr
gen schwerer Verwundungen^ und daher ist
dieser Quell der Hauptzufluchtsort ehrwĂĽr-
diger Veteranen und Krieger» die ihre Ge-
sundheit dem Dienste zum Opfer' brachten.
Nicht allein gegen örtliche Schwächen, Con-
tracturen mid Lähmungen ^ als Folgen der
Verwundung, kenne ich kein Badj was so
ausgezeichnete Wirkungeri thut, sondern auch
gegen das* so häufige und so lästige Uebel,
was man den Kalender ^ei^entlich sollte es
Barometer heifsen) neni^t, und was in der
schmerzhaften EihpĂźndlichkeit der vernarb-
ten Stelle bei Witlerungsveränderungen be-
steht.
Bei ÂŁ^Ieii chr<%nischen Hautkrankheiten^
beim weifsen Plufsj und ^ allen atonischen
\
I
■■' - i? — , .
Krankheiten des ĂśterĂĽs^ VbrzUgKch der Un^
fruchcbarkeit aus Schwäche oder mangeln-
der Reizbarkeit, ist der Nutzen dieses Bades
entschieden*
Ich mufs hiei* nocli etwas ĂĽbet die Tem-'
peratur dieser Bäder sagen* Sie ist sehr heift
und man hat oft darĂĽber geklagi, dafs man
hier zu heifs bade* Da' sie aber gewifs am
kräftigsten sind, Unmittelbar, so wie sie aus
der Erde quellen, gebraucht^ und daselbst
der höhere Warmögrad- die Wirksamkeit er-
höht, so bedient man sich ihrer am liebsten
gleich in den Bassins, in Welche sich die
Quellen unmittelbar ergiefsen, und gewifs ist
dies bei allen hartnäckigen und eingewurzel-
ten Uebeln die rechte Art des Gebrauchs;
auch gewöhnt man sich bald an den hohen
Grad der Wärme, der anfangs auffallend war.
Nur bei leiditern Uebeln, oder bei sehr
schwächlichen Persorten, welche die Hitze
nicht aushalten können, kann und mufs man
eine Ausnahme machen, und das Wasser mit
verminderter Temperatur in Wannenbädern
brau(;hen, wobei ich jedoch die Gewohnheit,
das heifse Quellwasser so lange in -der Wan-
ne stehen zu lassen, bis es sich dlirch Ver*
dütutmig äbgd^ühit hat (wozu oft 2^4 Stui&i»
dto gehören) nicht billigen kanü^ weil da*
durch Btt yiel yon der flüGhtigen Kraft .yer<»
loren geht, sondern vielmehr vol'schlage^ das
-Bad aus unmittelbar geschöpftem Quellw^sser
2u bereiten) und es kurz vor däm Einstei*
gen mit einer Portion von dem ilemlichen)
aber durch langes Stehen völlig aSgekuhlteÄ
Quellwasser zu temperiren»
ÂŁin grotset YotzĂĽg dieses Bades ist, dafs
es selbst bei rerdächtigen Lungen und hek<»
tischer Anlage ) Wo andere Mineralwasser
schaden wurden, gebraucht werden kann, nur
mit der Vorsicht einer nicht zu heifsen Tem*
peratur.
Ueberhaupt sei man vorsichtig bei^voll-
blutigen und zu Bliitcongestionen nach ed«
lern Thei^en geneigten Subjecten* Hier las-
se man das Bad kĂĽhl nehmen, und wende
auch vorher kühlende^, ableitende Mittel, z»
E. Seidlitzer Bitterwasser, ja^ wenn es nothig
jst, ein Aderlafs an. Selbst während des Ge-
brauches mĂĽssen zuweilen diese kĂĽlilende
Mittel von Zeit zu Zeit fortgesetzt werden.
In solchen Fällen ist auch der, noch von , al-
ten Zeiten her ĂĽbliche Gebrauch) des yqn
— i5 — â–
Zeit zu Zeit wiederholteii Sehröpfen» recht
sehr zu empfehlen*
• (
Auch das nahe dabei quellende Ăźilinet
Wasser^ und, wenn man, stärket eingreifen
will, das Egef&che^ odöi* ein anderes inneres
Mittel, kaan dabei mit Nutzen gebraucht
werden*
Vor eiriigen Jahtön entdeckte der wütdi^
ge Herr Z>. jokn lioch eine Quelle, die mehr
Eisengehalt jind kohleiiiaure^ Gas zu habeiL
schien; doch habe ich über ihrö nachlierige
Schicksale nitht^ weiter erfahren*
\>
I
— i6 -1
IL
Einige Wo r t e
ĂĽbet ,
die Notliwendigkeit
die Ausrottung der Menschenpocken
durck '
gesetzliche Vacclnation
ins Werk zii richten*
. . ■• •
Vom
' Dr. Wilh. ttarpke,
praktischem Arzte in WolfenbĂĽttel.
Nebst einem Anhange
von
' H u f e 1 a n d*
■■■I ■■•
II ii*y a que la volonte qui tnanque flux hommes,
pour 86 deiivrer d^une infinite de maux. Un Sou-
verain qui le veut bien^ peut pr^server ses etats de
. la peate. ^
Xjeibnit^«
Wenn es die unerläfsliche Pflicht eines
jeden Arztes ist, Leben und Wohlsein in
•^ sei-
— J7 "^ ^
seiWm K.reise auf alle Weise za förderii, und
alles, was zu Kranktet ei> Veranlassung ge-j»
ben konnte, zu entfernen, so bietet sich ihm
zur Erreichung dieses wichtigen Ziels in der
Impf ang der Schutzblatcern eine sehr gĂĽn-
stige Gelegenheit dar. So lange aber' in
Deutschland alljähriich noch Tausende .an
den natĂĽrlichen Blattern sterben, so lange
stehen Vir nur aaf halbem Wege, und wir
dürfen nicht eher ruhen, bis wir diese schände
liehe Krankheit ganzlich au^^jgerott^t haben*
I..-, Man kann die natĂĽrlichen Blattern aller-
dings eine schändliche Krankheit nennen,
da sie den J^erstand des Menschen schän^
detj' in so fern es von uns abhängt, ob. wir
sie ferner unter uns dulden wollen, oder
nicht. — * ' '
I • • :
. I â–
Die Ausrottung der natĂĽrlichen Blat^
tern geschieht durch eine allgemeine Im"
pfung der Schutzblatt ern^ und so lange die-
se Impfung nicht allgemein geschieht, so lan-
ge ist an eine Ausrottung der Krankheit gar
nicht zu denken, und .wir mĂĽssen vielmehr
«
fĂĽrchten, dafs uns ĂĽber kurr oder lang die
Schutzblatterlymphe ganz ausgeht, und da-
mit die Möglichkeit die Krankheit zu ent-
Joim. XXVIII. B. I. st. B
'fernen^ verschwindet. Diese allgemeine Im-
pfung der Schutzblattern ist aber bei det
Einfalt des gemeinen • Mannes ' und bei der
l>7ichtachtuhg seine$ eignetn Wohls^ nur danĂĽ
möglich, wenn sie gesetjz^ich befohlen wird.
Ich habe seit der wohlthätigen Entdek-
kung ^der Sehutzblattern ĂĽber 3000 Impfun-
gen gemacht^ und wĂĽrde deren wenigstens
:noch einmal so viel gemacht haben, wenn
die Impfung gesetzlich befohlen wäre, wo-
â– hin ich es aber^ so oft ich auch privatiin
.und ö£Pefitlich darauf antrug > nie bringen
koniite, und daher starben in den Distrik-
ten, die ich als Physikus zu besorgen hatte,
ĂĽber 1000 Menschen an den natĂĽrlichen
Blattern. ' .
Dieser Gegenstand gehört vor das Foruhi
der medicinischen Policei, also vor die 8a-
nitäts- Collegien. Warum treffen denn aber
diese nicht solche Anstalten y dafs diese
scheufsliche Krankheit, die natĂĽrlichen Blat-
tern, endlich aufhören, wenn es ihnen üb^N
haupt darum izu thun seyn mĂĽFs, Policer zu
handhaben! Wie geht es doch au, dafs man
in allen andern Fällen so sehr l>emUhet ist,
chis Leben auch nur eines Mehscheh' iu er-
halten; dafs man dabei weder Muhe noch
Kosten scheuet, und hier läfst man durch ei«
ne bloFse Vernachlässigung alijährlich Tau-
sende ruhig hinsterben! W^rKch man wird
an dem menschlichen Verstände ixte, dafs
wir diese Abscheu erregende Krankheit, die
•He andern an Allgemeinheit und an GeEaht
weit ĂĽbertrifft^ unter uns noch ruhig Wutheh
lassen! Diese unbegreifliche Sorglosigkeit iit
Ahet um ^o unverzeihlicher, da die Ausrot^
tung der Blattern auf eine sehr leidhte Art^
und iil sehr kurzer Zeit geschehen kann. Es
ist ĂĽberhaupt eine merkwĂĽrdige Frage , waf^-
urh bei uns die vortrefflichsten Erfinduogen^
Entdeckungen und Einrichtungen kein Gd«
deihen haben, 6der nicht fort wollefa, wäh-
rend sie in andern Ländern, ihre wohlthäti«
gen Folgen ĂĽberall verbi*eiten! Fehlt es^en
Vorstehern dies deutschen Volks an Patrio-
tismus > oder fehlt es ihnen an Muth und
Kraft etwas zu gebieten, was nicht jedem
Einzelnen sogleich als nbthwendig in die
Augen fällt I Wenn man ' beides nicht ver-
mĂĽthen darf, woran liegt es denn! Staats-
oberhäupter heilsen Landesifäcer^ weil sie es
besser als ihr,e Unterthänen verstehen, 'wie
diesö g\äcklich |»ii ^ach^n sind; sie iibeni^«
' B a
■■•■— fBO — ,
ttieil dadurch«' die absolute ^erpJJichiung ^iif\ j
das Beste des Volks zu sorgen , und weiml /
es als unmĂĽndig sein eignes Ziel verkennt |
%o inuls ' der Landesvater, als Obervormundl
des Volks« dasselbe zu seinem Besten ^uihal-
ten und zwingen« Folglich mujs der Zran-I
.desvater unter andern auch die Impfung
der Schutzblattem gesetzlich befehleriy da
. der Unmündige — Einfältige unter dem Vol-
ke — im andern Falle nicht allein seine Q^
> sundheit und sein Leben auf's Spiel setzti
und oft verliert, sondern auch Andere durch
«die Gefahr ^der Ansteckung in dieselbe Lage
^ sbtzt. Da nun aber das Staatsoberhaupt we«
der allwissend noch allm^ichtig seyn kann,
so ĂĽbergiebt es die Sorge um die verschie-
denen Zweige seiner Obervormundschaft den
.Weisen unter dem Volke, hier den s« ^g. Sa-
iiitäts**Collegien, und erwartet von ihnen,
wie billig, dafs sie das Beste in ihrem Fache
auf alle Weise suchen tmd fordern' werden.
Diesem zu Folge sind die Sanitäts^ Collen
gien schuldig , dem Staatsoberhaupte die
Notkwendigkeit des in Frage stehenden Ge^
setzes vorzulegen^ und zwar anschaulich
und nachdrüöklichj da der Gegenstand von
der gröfsten JVichtigkeit ist, und dürfen
l
^datin hoffen^ iiidses Gesetz gegeben zu se-*
Vien.
Leider fängt aber bei uns^ 6iii sonderbar
res Temporisiren , eia ewiges Nachgeben,
sich fĂĽgen, und Ueberlegen an einzureifsen^
welches am Ende in eine gänzliche Eirschlaf--^
'fuDg ausarten und das alte barbarische Zeit-
alter vorbereiten inufs* Und wirklich ha-
ben.wir durch die^e Deliberations- Asthenie, ,
und 4^n Mangel an aller K,raft ^chon einen
^rofsen Schritt in die alte Fihsternifs hinein-.^
^ethan, und es fängt schon ah um «uns dui]^
kel zu" werden* Wenn dem aber wirklich
so ist, oder nur werden will, so ist e$ wahr- .
lieh nothwendig, die allgemeine Aufmerk«^
samkeit fege zu machen, damit wir wenig-..
8tens bewogen werden, di^ Augen aufzu-
thun.
Ueter die Befupiifs'd^s'Staau^ dielm^\.
pfung der Schiitizblatlcörh'zü'n Gesetze zu-:
machertj haben sich stiho^'Vnehfreref Gelehrte
erklärt, so dafs dafPtib^t^ iü wirklich aufge-=
klärten Staaten gar keine Frage mehr seyn -
kann, wie das auch' idi^ VerfĂĽgungen dieser'
Staaten bewiesen habeiri. S. v. Berg Hand^i-
Vuek des deUtscken^^Policeirechts. 2« Tk
s
\
SnĂźt u./. Der vortreflfliche Scher/ Bagt in
seiinem Archiif der mediciniscKen. Policei
JB. IF. Abth. a, «S. 85 : , „Gegen alle Nach-
lässigkeiten oder Vergehungen wider die Ge-
sundheitsordnung, welche auf das Wohl, oder
die Gesundheitssicherheit aller oder doch
der meisten MitbĂĽrger eines .Staats einen
nachtheĂĽigen EinfluTs haben, sind Gesetze
rechtmäfsig und nothwendig. ^« Femer? ,,Jede
Freiheit eines einzelnen Menschen, die dein
pffentlichen Wohl nachtheilig werden kann,
darf durch Gesetze eingeschränkt werden."
jjWäre aber ein Volk so halsstarrig, oder so
unaufklärbar, dafs wiederholte Mühe, wie«
derholte Warnungen doch fruchtlos blieben,
und wo die ungesunden Vörurtheile unter
.dem Volk so im Sphwange giengen, dafs sie
nicht einzelne, sondern zahlreiche Todesfalle
verursachten, da möchten eigne Gesetze ge-
gßu diese Vörurtheile ^ gerecht, menschen«
freundlich und erforderlich seyn. Denn ein
solche^ Volk bedarf eines Vormundes, der
nicht bittet oder twamt, sondern befiehlt. Ei
h(it noch nicht denken und noch nicht prU««.
fen gelernt, und es ist i|im ht^ilsam und fiir's
Qanze gerecht, dafs Andre statt seiner den-
ken ulid priifeni de^en es gehorchen mufs."
y
i
~ 23 —
• • • •
Der berĂĽhmte Redngr WĂśherforce sagte
im Jul. i8q5 im brittischen Unterhause' hier-
I über folgendes. „Ein gewisser Zwang kann
hiebei wohl angewandt "v^erden, und esVwärir
keine Ungerechtigkeit, wenn die Eltern durch
die Gesetze genöthigt würden, sich den An-»
stalten anir Verhinderung dj^r weitem Ver-
breitung einer so bcisen Seuche zu unterwer-
fen. Die Jiegierung (st es d^m f^olkeschuU
digy es gegen dieses; pestartige C/ebel zu
schĂĽtzen^ und nicht mehr zuzugeben/ dals
«in Kind eine gan^e Nachbarscliaft aiistecke.^^
In dem Hecit de la Comitd d^ lo^ Vac^
cination^ ä Paris de \^<yj% heifst es; ,iUn^
mssenheit, Eig^aöut«, Bosheit mögen die
Schutzl^l^atterxi yerJäumdeA , nitnmer werden
sie gegen folgende unläugbare von Tosen-
den zuTbezeugende Thatsacben, das allermin-f
deste beweisen, Seit 7 Jahrein werden jfllen
Kinderp, welche in das Kaised« Lyceum, des-
gleichen allein denen ^ welche in die beiden
Waisenhäuser in Paris aufgenommen werden,
die Schut?;blattem geimpft', und 5ieit dieser
Zeit ist in allen diesen drei ssablreichen Inp
stituten nicht ein einziger Blatterkranker vor-
handen gewesent Dieser Vorgang mufs e»
ausser Zweifel setzei), dafs wenn die Schutz--
^ a4 -
hlattem''Impfung allgemein angewandt wĂĽr-
de^ die Pest der natĂĽrlichen Blattern durch*
auji von der Erde vertilgt werden könnte^
und vertagt werden ntĂĽfste. Nach einem
so siegreichen Beweise, nach den unzahligen
in allen Ländern von Europa gewissenhaft
angestellten Beobachtungen der geschickte-
sten Aerzte, deren Resultate durchaus ĂĽber-
einstimmend befunden worden sind, kann
über die üntrüglichkeit und Wohlthätigkeit
der Schutzblattern durchaus kein Zweifel
mehr Gehör finden; vielmehr mii<:sen in die-
ser fĂĽr die Menschheit wichtigen Angelegen-
heit die .Acten fĂĽr geschlossen angesehen,
und die vielleicht noch hier und da sich dar
gegen auflehnenden als unnutze Querulanten
betrachtet werden. Anderer Seits fordert
aber die Verbreitung der guten Sache noch
immer den Schutz der Regierungen, die auch
in diesem' Punkt als' VormĂĽnder ihrer Un-
tergebenen angesehen werden mĂĽssen. Die
Regierungen mĂĽssen jenen Schutz mit der
Stärke ihres Arms ausüben, denn dio Erhal-
tung, die Vermehnifng, und die körperliche
Veredlung des menschlichen Geschlechts sind
dabei interessirt. Daher hat auch die fran-
zösische Regierung verordnet, dafs von den
\-
. •— aS -^ • ■■■' •
Trivialscliulen an kein Knabe in eine offent-
liehe Unterrichtsanstalt zugelassen werden
darf, der nicht durch ein beglaubigtes Attest
des Arztes beweisen kann, dafs er die Schutz-
blättern oder die natürlichen Blattern über-
standen habe. Ein Gleiches wird von allen.
Kaiser!« Freischülern in den verschiedenen
öffentlichen Anstalten, ä. B. »der Thierarznei-
schule — gefordert. Bei den Armeen wer-
4en seit dem' Feldzuge gegen, Oestreich im
Jahre i8o5» allen denjenigen, welche %veder
die Schutzblattem, noch die natĂĽrlichen Blj^t^
tern ĂĽberstanden haben, die SchĂĽtzblattern
•unerläfslich erweise eingeimpft. Endlich ver-
langen auch die Vorsteher des Armenwesehs,
dafs kein Armer sich, um UnterstĂĽtzung melr
den dĂĽrfe, wofern er nicht beweisen kann,
dafs er seine Kinder habe vacciniren Iassen.^<
In Breslau ist die Einrichtung getroffen
worden, dafs kein junger Mensch in eine
öffentliche Schule aufgenommen wird, der
nicht schon die Schutzblattern gehabt hat.
i • ' *
^ach' einer im Mai i8o5 er&chienenea
Bayerschen Verordnung ist jeder Haus var
ter, in dessen Familie einer die Menschen-
pocken bekommt, und jeder Pfarrer, in ^es--
,«« ;i6 <-«* .
sen Gemeinde ein^r an dieser Krankheit stirbt^
bei namhafter Strafe im, Unterlassungsfall ver-
pflichtet, dctr nächsten Policeibehörde davon
Anzeige ?u machen. Die Eltern der auf die-
:8e Art gestorbenen Kinder sollen dann in
den Kirch<:inbĂĽchern namentlich als soldie
■' • • • ,
angefĂĽhrt werden, die aus Lieblosigkeit oder
Eigensinn Schuld an dem Tode derselben
wurden, indem sie ihnen die Schutzblattem
nicht impfen liefsen, und eben das&elbe wird
Ă–ffentlich bekannt gemacht, um sie der all-
gemeinen Geringschätzung Prei» zn geben.
Ferner soll jeder an den natĂĽrlichen/ Blatt erh
Verstorbene schon am andern Tage beerdigt
werden, und der Leiche kein Kind oder Er«
wachsener folgen, der die natĂĽrlichen Blat-
tern niol^t gehabt hat, oder dem die Schutt-
blättern nicht geimpft sind."
Die vortreffliche Bayersche Regierung
sah aber bald das Unzulängliche dieser Ver-
fügung ein, und gab unterm 96« Aug. 1807
eine Verordnung ^ die gesetzUch einzufĂĽh^
rende Schuczfiocken • Impfung betreffende
idie ihrer musterhaften Abfassung wegen hier
einen Plät« yerdient«
^ Wir Maximilian Joseph, von QottesGna-
den, König von Bayerja. Wir^aben bisher
mit besonderm Wohlgefallen die ausg^zeich-
neten Fortschritte der Schutzpocken • Impfung
in unsem Staaten« so wie die rühmliche Be- *
r^itwiHigk<?it: eines grofsen TheiU unserer
Uiiterthanen zu der Apnahtne diesies, durch
die Erfahrung der Aerzte als unfehlbar er-
wiesenen, Schutzmittels geg^n die Verhee-
rungen der Kindesblattem wahrgenompen.
* â– . ^
Die aus den verschiedenen Provinzen un«-
sers Reichs darĂĽber vorgelegten Berichte, ha-
be|i Uns aber auch inKenntnils gesetzt, wie
viele Maischen nbch aus Vorurtheil oder
Indolenz auf diese grofse Wohlthat vernich-
ten, und dadurch sowohl sich, als andere in
Gefahr setzen«
■', •
E& ist Unserer Aufmerksamkeit femer
nicht entgangen,^ dals durch die bisher zu
weit ausgedehnte Befugnifs der Nichtärzte,
zum Impfungsr(ieschäfl;) welche mit den
Kemizeichen der wahrer^ Schutzpocken nicht
immer gehörig vertraut, in dler nöthigen Un-
tersuchung des^JEifolges der Impfung selten
' genau genug, überhaupt bei diesem wit:bti«»
gen Geschäfte nicht tn Pflichten, mithin auch
nicht verantwortlich waren, sehr oft die s, ;g.
— ' zS — â–
falschen Kuhp ecken statt der wahren ver-
breitet, die damit geimpften Individuen vor '
. der nachkommenden Kindsblatterkrankheit
nicht gesichert, und auf diese Art häufige
und schädliche Zweifel gegen die unfehlbare
Schutzkraft der echten Vaccine erregt wur-
den.
1
Wir finden Uns dadurch bewogen, die
Kindsblattern -Seuche fĂĽr die Zukunft durch
eine allgemeine und gesetzliche EinfĂĽhrung .
der Schut;spocken- Impfung gänzlich aus Un««
sem Staaten zu verbannen, und durch Besei-
tigung aller .Anstände des Verfahrens dabei,
zur vollkommenen Sicherstellung Unserer
Unterthanen, auf eine solche Art zu reguli-
ren, dafs hinfĂĽro ĂĽber den Erfolg jeder ein-
zeln gemachten Impfung kein Zweifel ob-
walten könne.
â– , '
In dieser Hinsicht, und aus vollkomme-
ner .Ueberzeugung, da^ physische Wohl der
Bewohner Unserer Staaten dadurch ganz Tor-
, züglich zu befördern, verordnen Wir:
§i I. Dals diejenigen Unserer Untertha-
nen, welche das 3te Jahr bereits zurĂĽckge-' '
legt haben, weder die Kindsblattem gehabt,
noch mit Schutzpocken geimpft wurden, mĂĽs-
%en mit l^tĂĽetfok den i sten Tag ^es Monats
July 1808 geimpft seyu. '
§. 2, Eben so ihtissen in Zukunft alle Kin-
der, welche den i sten July eines jeden Jah-
res das 3 te Jahr yollzählig. erreicht haben,
mit den Schtitzpocken geimpft seyn.
§. 3. Zum genauen Vollzuge dieser Un-
serer allerhöchsten Verordnung mufs das Al-
ter der impfungsfähigen Kinder aus den pfarr-
lichen TaufbĂĽchern erhoben^ den betreffen-
den Gerichtsstellen lind Physikern ĂĽberge-
ben, und durch die den letztem zur FĂĽhrung
eigner Geburtslisten nächstens zu ertheilen-
den Vorschriften und Tabellen kontroliiit
-werden. '
'§. 4- Um der gegenwärtigen Verordnung
den gehörigen Nachdruck zu geben, finden
Wir fĂĽr nothwendig, die Saumseligen und
Widerspenstigen mit angemessener Geldstrafe
zur Annahme des Guten zu bestimmen, und
befehlen daher:
a. Dafs von einem jeden Kinde, welches
mi( dem ersten July eines jeden Jahres schon
Tolle 3 Jahre alt geworden^ ohne bis dahin
m^t den Schutzpocken geimpft zu seyn, eine
den Vermögens - Umständen angemessene
^- â– So ^T-
Gddstraf^ TOU i FI. bis 8 FL erhobt #er*
4en soll.
»
b. Dafs nach, Verlauf eines Jahres, d. i.
wenn am tsten Juty deli darauf folgenden Jah-
reSy an welclbem das Kind 4 volle Jahre zählte
die Sciiutzpocken- Impfung noch niqht vor«
genompien sejn sollte, die vorige Geldstra-
fe uhi die Hälfte erhöhet, und^ wenn die
Impfung immer unterlassen 'wird, jährliefa
damit bis zum 6ten, dann zweijährig bis zum
8ten, lOten und taten Jahre fortgefahren
werden mü^e« wie nachstehende^ Entwurf
zeigt*
Minimuffl. Maximum.
Der Strafe nach Verlauf des 3ten Jahres
I PL 8 FL
nach Verlauf des 4 ten Jahres
1 FL 30 Kr. 12 Fl.
, nach. Verlauf ijes 5ten Jahres
2 FL ^ 16 FL
nach Venauf des 6ten und 8ten Jahres
a FL So Kr. 20 FL
nach Verlauf des 8ten und gten Jahres
3 Fl.. 24 FL
nach Verlauf des ibten Und itten Jahres
5 FL 30 Kr. 28 Fl.
~ 3i ~
nach Verlauf des I2ten Jahres
4 Fl. 3a Fl.
Diese nach, dem i2ten Jahre des Alters
eines jzu impfenden Subjectes festgesetzte
Geldstrafe, bleibt di^ alljährliche bis zur er*
folgenden Impfong. " -
c. Von denjenigen > welche nach §. i^
strafbar werdeti^ wird die Geldstrafe rĂĽck-*
sichtlich ihres Alters/ nach gleicher Norm
eingeheischt» .
d. Von l^nen Subjecten) welche Almosen
beziehen^ oder aus Gemeindekassen ernährt
werden, Wird dies'e Geldstrafe, falls sie in
solche verfaljen sollten^ durch Abzug nach
dem Minimum erhoben»
/ /
e. Da für die in öffentlichen Findel- Wai-
sen*^ und ErziehungsKäuSem befinälichen Kin-
der die Schutzpocken •»Impfung schon gesetz*
lieh eingefĂĽhrt' ist) und, wo dies bisher noch
nicht geschehen^ hiemit verordnet wird, so
treffen die eben bestimmten Geldstrafen^ die
säumigen und widersetzlichen Eltern, oder
Megeltern und VormĂĽnder bis nach VerfluĂź
des Igten Jahres des zu Impfenden, vott'wel-
ch^m Zeitpuncte die Strafen auf Rechnuiv%
— 3a —
des letztern gehen, wenn derselbe die unter
obrigkeitKchem Schutze noch einmal ange-
.botene Impfung ausschlagen sollte* ,
f. Von dieser Geldstrafe sind ausgenom-
men diejenigen Subjecte, welche wenigstens
3 mal in einem, nach dem Gutbefihden des
Arztes mehrere Monate von einander abste-
henden Zwischenräume mit Schutzpocken zu
impfen versucht wurden, ohne dafs doch die
Impfung haftete, oder echte Schutzpocken
entstanden; desgleichen jene, an welchen die
Impfung wegen besonderer Umstände, Kränk- .
lichkeit ii. dgl. unterlassen werden mu&te.
Doch mufs man sich ĂĽber einen, wie' den
andern Fall jederzeit durch ein legales Zeug«
nifs eines zur Schutzpocken-Impfung in Zu«
kunft berechtigten Arztes rechtfertigen.
g. Die nach Lit* a. von i Fl. als Mini«
mum bis zu 8 FI* ^1^ Maximum bestimmten
Geldstrafen, bleiben in ihrer individuellen
Anwendung und Modification auf den Ver-
mügenszustand eines Straffälligen dem gewis-
sen Ermessen der betreffenden Obrigkeiten,
welche in. den Städten die gefreiten und
städtischen Gerichtsbehörden, auf dem Lan--'
de aber, ohne Ausnahme, die Landrichter
sind.
-^ 3* — .
sincl^ "auf solche lAft anheim gestellt , dats
' nach Schon abgeAossetlem Termine noch f eh*
lenden authentischen Impfscheine, hei^estell-
ter Widersetzlichkeitf und gemachter Taxa-^
tiot^ in ^ne oder die andere Arr der stu*
^^ fenweisen Stik^ebiibren^ die Einbringung
detsi^lbeh, Ohne alle Weit^äuftigkeit und oh*
lie Appellation im Erforderungsfalle mit mit-
Utairischer ÂŁxecution sogleich vor sich ge-
heri- soll. ' > â–
h. Ueber die eingebrachten Strafgelder
hat Jede der betreÂŁPenden Obrigkeiten eigne
Rechnunff su führen, die Straffälligen .na-
mentlich zugleich iiiit' den ImpJ^ngstabellen
vierteljährlich an die Landesdirection der
''â– â– *•■'..'â–
Provink einzusenden , und ĂĽbrigens .Unsere
nähere Bestimmung, zu welchem medicinisch-
polizjsi.lichen Zwecke diese Gelder verwen-
det werden sollen, zu gewärtigen.
§. 5* Vom Tage dec Bekanntmachung des
• - • ^ •
Gegenwärtigen ist^jedem, der nicht ordent«
. lieh graduirter und .von einer der Sanitäts-
Sectionen Unseret LandessteUen geprĂĽfter,
und äpprobüter Arzt ist, ohne Ausnahme
und bei Strafe verboten^ Schutzpocken zu
impfen; selbst diejenigen, welche bisher fĂĽr
joora. xxyin.i. 1. St G
- M - •
ihren Eifer öffentlich b^Jobt wurden/ .D?^
Schutzpocken - Impfungs - Geschäft • liegt iJir
die Zukunft in Hauptstädten, wo ein eigner
Impfarzt angestellt ist, diesem und wie in
Städten ilberhaupt den Stadtpby^ikern, dann
auf dem Lande Unserii: Landgerichts- A««s-
ten gesetzlich ob/- und diese mii^en. die^ all-
gemeine-Scfautzpocken^Impfung EU gewissen
Zeiten,. nj^cH der Weiter unten folgenden Vor-
Schrift vornehn/en« Doch bleibt es, wie sd^n
gesagt worden, jedem ordentlich approbirten [
Arzte unbenommen, in einzelneh Fällen nach '
der vorgeschriebenen Norm zu impfen. Der-
selbe muTs'aber eine jede Impfung aiif seine E
VeitotwdrtBchkeit izur gehörigen Zeit con- f
troißren, die benöthigten ImpFüngsscheine ^
ausstellen , die vorgeschriebenen Tabellen
darĂĽber fĂĽhren, und diese vor Abflufs eines
Quartals an den Sfädtpaysikus' oder Land-
gerichts -Arzt des Bezirks abgeben.
Nur ,die. Stadtphysiker in grofsen und
volkreichen Städten, und die Landgerichts-
Aer^ite kKinnen, wenn sie es nöthig finden^
sich einen der geschicktesten und zuverläs-
sigsten Chirurgen aus ihrem Bezirke «um Ge-
hülfen wählen, welcher über in keinem Fal-
—. 36 — .
|a die. Beifugpifs, fĂĽr sich allein za Ufipkn^
9Piidern nur, u^iter den Autgen. der Landge-
icfats -Aerzte und StadtphysiXer. bei. den
jährliich zw^injal yorzi^i^ehmend^n. allgCjiyioiA.
]Qen Impfungen und Impfung^gesqb|L(^e.4bLeifl[
'?uhelfen hat. Auch sind, die letztena fĂĽr ihr^r
.. ^ m 1 :J% .t.
Gehülfen verantwortlich *\ , i „.,
» I ■*
§. 6. Durch diese Unsere Landgerichts-
Aetzte und. Stadtphysiker wrd die otfentli-
che Schutzpocken- Impfung^ nachdem' sie sicn^[
der gelegensten und schicklichsten Zeit 'we-
gen, mit den Gerichtsobrigkeileh *unä Pfart'
rem henommen haljcfh, in jeder Stadt, ''und
in jedeih Landge'ric't^e , ' zweimal^ln' jedem
Jahre durch alle Pfirreien vorgenommen'.
Den Bezirkscrbrigkeiten }«ge«i^'>Wir 'hie^it
die spdcielire Pflicht ituf, /<to9^
chungldev Schutzpacken* Impf ub^. und
rottung der Kindsblatter^P.est OMch iKrafMi^
mitzuwirken, beivjederw öffentlichen Impfung
ihres Bezirks gegenwärtig ^su's^eyn, füjj-^.^ie^
' , ^ 'â– *â– ,â–
«
*^ Eine' sehr notbwen^fgfe Ă–etchfankĂĽirg. Emige'^tĂĽnl
- ) Ladete >v6h hier i^ipftis üki v«r6«s)toiiett''J4bi^Oeki eia^
fältiger Landbad^r statt: der Scfa ut^blajtterfi. di^ na-^
tĂĽrlicben Blattern, wodurch die ganze Gegend ĂĽber-
:' xogeh, ifiid in Lurfer ü^eft ilnige «Hundert lilen-
«ichen gurben« ^ '
Ca
— 36 —
genaue FĂĽhrung der Impftabelle zu wacsheli,
und Air' die Ri^ktxgkdt derselben sich jede»-
. mal zu unterzeichnen ; von den durch die
Aerzte gefertigten und ihnen ĂĽbergebenen
Ilhpftabellen - Abschriften ad j4cta za neh*
tneriy die Tabelle selbst mit jedem Quartale
an die betreÂŁPendeLandesdirection einzuschik-
- ken, und endlich dafĂĽr zu sorgen^ dafs die
vpn den Aerzten als Beweise der vollzöget
nen Impfung ausgestellten Impfungsscheine
bei der Aufnahme in die Schulen, - bei der
Annahme in eine Lehre, bei dem sogenann-
ten Freisprechen, Meisterwerden, Heirathen;
u. 8. w. in Zi^iinft jederzeit nachgewiesen,
werden. '
â– .^ Auch hĂĽben dieselben > wenn Impfung^ >
soheine z% (Xeiditst. gegangen^* aus der bei'
ihncfli .hinterlejgteiJ -Tabelle eine beglaubte
Abschrift unentgeldlich auszufertigeh. . -^
I > ■■.■• ■* ' ■•
Sollten an einem Orte Kindsblattem er«
scheinet, so habeh dieselben nach getnäclr«
ter Anzeige mit Benahpung des L^dgerichts-
Arzte^.oder Stadtphysiciifi sogleich Vorschrift* '
mäfsig dagegen zu verfahren.-
Die. Pfarrer und Seelsorger haben dem
^geeigneten Arzte die Listen der impfungs-
t
fälngeif SubjectQ Ihres Kirchspieb je4erze^e
sogleich unverweigetrlich zu ĂĽbergeben ,. dea
zur Schutzpockek-Impfuog fe6tgesetzten Tag|\
so w|e den dazu bestimmtexi Ort mehrmalen'
roĂĽ den Kirchenkanzeln , und auf die sonst
gewöhnlichen Arten ^u^yerkünden^ und, da
Wir dieses Geschäft mit der einer so grofsen
Wohlthat fĂĽr das Menschengeschlecht gehith-.^
renden Feierlichkeit behandelt wissen woU
len, durch angemessene Reden und Vorträge
ihre Gemeinden mit jUnserer l^ndesväterli-
chen Absicht bei der Allgemeinmachung der
m
Schutzpocken -Impfung bekannt zu machen;
bei den Impfungen in ihren Distrikten per-
sönlich gegenwärtig zu seyn, und die.Tabel*
len ebenfalls zu unterzeichnen.
§. y. Danlit die Stadtphjsiker und Land««
gerichts-Aetzte zu jeder Zeit mit frischem
und echtem ImpfstofiFe versehen seyn kön-
nen, befehlen. Wir ferftfer, dafs der in der
Hauptstadt ' einer jeden Unserer Provinzen
bereits angestellte Impfarzt *( ftir jede Provinz
mufs ^in solcher bestehen) immer mit frir
schem und echtem Impfstoffe versehen 'sejrji
soll, der'den' ttbiigea Aerzten bekannt ge-
macht werden mufs, >ind an welchen sich
dieseibeh im Falle des Bedarfs «u wenden
— 58 —
bt'n fiir 4Ü^ sKte Erä^SincK «S» farp&toffn
T^rBik«bdi Sm^ £S tnig!inL v^sücäie AhcIi ge-
l*ijrft^t<^ B«Biie2a&«Bi £ts: Ivp^Hat^ nit den
Stt'Klt^'h^^^K^^^isL dcKi S&)r.£*a pnl.täcä:«B Acts»
ginnen i,;-Äifenii:s-.A«ri:ea ke&cfc Jcv«^![sen
^* S. FEj die Tc^n de^ LtasJüVincin-Aer»-
TM. besiilen gcLtl't'n, si>niexa diwelbe vijrd
DtMfa venl«3 diesen beiden Ktxss^n der
Aense, cjad wo ebinseisclie Gehulfen bq.
ih*z snd, ancii diesen die DiatexK wenn die»
~ 39 -
itften Von 'dar gehörigen Gerichtsstelle
fifidit sind , die eine Hälfte aus den Ge-
meinde-Kassen bezahlt;
Den Aerzten wird an Diäten täglich 5 Fl«
nnd den Chirurgen 3 Fl. in Rechnung zu
bringen erlaubt. Den zur Fortsetzung der
Impfung von einem Oft zum andern trans-
portirten Kindern ist von Unsem Gerichts-
stellen ein an Uas wieder zu yerrechnende*
Geschenk zu machen.
Sollte die Abordnung des Impfarztes aus
einer Hauptstadt in Landgerichte oder Pro-
yinzial- Städte nothwendig seyn, so wird der-
selbe immer aus Unserm Aerario allein be-
aahlt; wie Wir* ihm auch die bei Vei'sen-
dung des Schutzpocken-IinpfstofFes nötliigen
kleinen Auslagen vergüten werden«
§. g» Wir gewärtigen zwar, dafs Unsere
Unterthanen von Unsem väterlichen Gesin-
nungen 'fĂĽr ihr Wohl sich ĂĽberzeugt halteni
den, nur aus dieser Ursache hiermit erlasse-
nen, Verordnungen genaueste Folge leisten,
und dadurch die im Gegentheile festgesetz-
ten Strafen vermeiden werden; doch erach-
ten Wir noch fĂĽr nothwendig, die letztem
dahin au schärfen, dafs der Vater, Pflegvater
oder VormĂĽnder eines Kindes, waches yj^
den^ Kindsblattem nach Verlaufe de# sui
Schutzpocken -Impfung festgesetzten Termini
befallen wird, sogleich nach geschehentr
Anzeige, welche jedem davon Kenntnifs.hik
benden ärztlichen oder wundärztlichen In-
dividuum hiermit zur besondern Pflicht ge*
niacht wird, und nach der von dem Phjsi-
kus erhobenen Thatsach^ von seiner Ge-
richtsbehörde auf eigne Kosten auf 3-^4
Tage in*s Gefängnils gesetzt, und zur War-
nung Ă–ffentlich bekannt gemacht werde!
I
Das Haus, worin ein Blatter -Kranker liegt,
soll, wenn derselbe nicht gleich im Anfänge
der Krankheit in eine dazu geeignete An-
walt gebracht, und daselbst gehörig isolirt
werden, k^nn , jedes Mal ohne Ausnahme,
selbst, wenn es Fremde oder durch. Unsere i
Staaten Reisende betrifft, von der Ortspolit |
zei als das Haus eines an der Pest erkrank- ;
ten behandelt, alle Gemeinschaft mit dem-
selben möglichst aufgehoben, auch nach dem l
. Verlaufe der Krankheit noch einer vier Wo- '
chen langen Quarantaine unterworfen^ imd :
ĂĽberhaupt alle jene Maalsregeln getroffen -
werden, welche gegen die Verbi^eitung
- 4' -
dieser ftt^xmigen Kninlüieit erforderiiel»
sind* â– I â–
Uebrigens etinnem Wir noch, dafs es in
Unsern Staaten ohne alle Ausnahme, und bei
einer den Umständen angemessenen unver-
meidlichen Krinunal- Strafe (vide Cod. juris
Bav. erim. Part. L Cap. IX» §• 7,^ verbo-
ten bleibt, die Kindsblattem 2u impfen, oder
zu ihrer EinfĂĽhrung und Verbreitung, auf
welche Art es sei, thätig zu seyn.
â–
§• lo. Da es schliefslich die Wichtigkeit
des Gegenstandes erheischt, dafs Unsrer al-
lerhöchsten Verordnung durchaus so genaui
als nur möglich ist, nachgekommen werde,
so ermahnen Wir die sammtlichen zur Im*
pfung in Zukunft allein berechtigten Aerzte,
sowohl was das Impfungs- Geschäft^ und die
nach der Instruction' am Sten und loten Ta-
ge nöthige Untersuchung des Erfolges der
Impfung oder ControUe, dann die Fertigung
der Impftabelten, und Ausstellung der Impf-
scheine betrifft, als auch in den zur Ausnah-
me von derlir^pfung auszustellenden Attesta-
ten möglichst genau und gewissenhaft zu ver-
fahren; indem Wir einen jeden, der nach
QpsmxeT Untersuchung einer Fahrlässigkeit
'^ 4» ^
bereits geimpft6S| oder vdn derlmpfuBg -dis-
pensirtes Kind, von den Kiad^bjattem ĂĽber-
fallen werden solUe, umiachsicHtlich an Geld^
oder nach . Maalsgab^ der Umstände duroh
Suspension , Amotion und . öffentliche I\.Q|;9
Strafen werden«
Max« Joseph.
^ Freiherr von MqntgeU«.
Auf Königl. allerhöchsten Befehl«;
von Krempelhuber.'*
*r
Je seltener aber diese wohlthätigen' Ge-
setze 4xnd, desto mehr verdienen sii^ beksn^t
zn sejrn, tind so fĂĽge ich auch noch das fol-
gende als Muster bei»
â– . . ^ • ' ' â– '"■■• --â–
Pdiki des FiXr,stei% von Piombinö und Imcco^
die Ausrottung der Blattern du^fh die
. Impfung der Schuttblmttern betreffend^
d. d. 25. Dcbr. i8o6. i ' ^
^,Da Wir, heifst es in demselben, jene mör-
derische Pesr^ die naturlichen Blattern, gans
und auf immer^ aus unsefn Staaten verbannen
wollen, so befehlen Wir folgendes. Drei
Tage nach Publicirung dieses Edikts mufs
jeder Familienvater bei Strafe von 100 Francs
-*< 45 — .
! die Anzeige ma'dien, wennJettiättd in seui^em
.Hause toh den nsitĂĽrlicheiL Blafttern* befaBen.
ist. Derjenige, welcher' bei der. Obrigkeit
einen verheimlichten Blatterkranken- angiebr,
. erhält eine Belohnung von ^o Francs* Jedes
- ijaus , in welchem die natĂĽrlichen Blattern
grässiren, wird gesperrt, mit Wache umge-
ben, und alle Gemeinschaft mit den Bewoh-
nern* desselben aufgehoben» Wer daraus zu
entkommen sucht,* wird 4q 'I'^ge lang einge-
sperrt. Nach drei Tagen, von der Publica-
tion des Edikts angerechnet, müssen .alle Kin«
der und Personen, welche die natĂĽrlichen
Blattern noch nicht gehabt haben,, vaccinirt
werden« Alle neugebornen Kinder müssen
kĂĽnftig schon /in ' den zwei ersten Monaten
ihres Lebensr vaccinirt seyn. Die Eltern und
VormĂĽnder sind fĂĽr die Kinder verantwort-
lich, und die Uebertreter dieser Nachricht
werden zu einer Strafe von loo Francs, oder
zu einer f4^agrgen Einsperrung yerurtheilt.
Die Impfung geschieht durch fĂĽrstliche dazu
angestellte Aerzte unenrgeldiieh. Weicher
Arzt, ^ich dabei vorzĂĽglich auszeichnet^ er-
, hält eine grpfse goldene Medaille* Derjeni-
ge,- welchem die Schutzblattern in der Ord-
' nung durch die, angestellten Aerzte einge-
impft worden sind, und der hinlängtidi b^
i^fijsen kenn, dafs er nachher von den oa-
tĂĽiHchen IBilattetn befallen worden e^i , em-|
pfängt eine Belohnung von joo" Francs.^
--â– ... 'â– â–
Wenn man- diesem vortrefflichen- Geseti
zu^ seiner Vollendung noch etwa^ WLinschen|
sollte, so wäre es der Zusatz: .
«
j^daH^ der Impfarzt Jedem Subjecte, Welches
auf die Impfung wirklicke Schutzblatt ^id
bekam, ein ^^^e5/:a^^larĂĽber ausist eilte/ in
welchem alle die die Schutzblattern karak«
terisirenden AeuJjerungen verzeichnet wa-
ren. " z. B.
„Der Unterschriebene bezeuget bieinit, 1
dafs dato N. N. im Monate [Jahre]
seines Alters die Sch'utzblattem geimpft
worden sind, welche sich • an der Zahl
gegen den 4^enfTag erhoben, an Gröfsf
zunahmen, am 7 Tage die Gröfse einef
stark convexen, auf ihrer Spitze etwas
' nach innen gezogenen Linse hatten,» mit
einer wassei hellen Feuchtigkeit aiigefĂĽllr,
und einer peripherischen Rü.the und Här«
te umgeben Maaren, wobei sich an diesen
und den folgenden Tagen. Fieberbewa-
^'gung<iĂĽ bemerken lieiseijv und.daim di
flattern mit schwarzbraunen Schoifen
jib trockneten, und deutliche Narben iun*
terliefsen^-Woc^rch sie «ich als wirklich
»chützend^ Blattern zeigten. ^« • ^ '
(L. S.) Dr. N. tu.
Beeidigter Impfai^zt*
-•■.'■. .
Diese VerfĂĽgiing wurde den grofsen Njit-
^n' haben^] ^Is , der Impf^rzt nun genöthigt;
jircj sich^genQu um seine^Inipflinge zu be-
iimmem, dals .man wiifste, ^ welches Subject
ie Schutzblat^lTA gehabt^ welches nichfiL »und
fm Geimpften selbst wĂĽrde ein solches At-
Mat immer zur Beruhigung dienen»
N
:<'
â– ^
Möchte docJi der Her ausgeber dieses Jöur-:^
aky der so gern das» Gute befördere^ sich
lilPFarme fĂĽr diese wichtige Angelegen-^
eic ii\teressirenl.Geyn^s blutet jedem Men«
henfreunde das Herz, wenn ersieht, dats die
^Beulslichste und verheerendste aller Krank-
eiten noch unter uns herrscht, und hie und da
■irklich epidemisch und ungestört wüthet.
\
Es ist erstaunend, und widerspricht ^Uem
riauben an eine rechtliche Gesundheits-P^->
Ucei^ -Wie; viele Tausend Men&chen ^och im
verflossenen Jahre an diesejr scHändlicbenl-
Krankheit, starben, und wie viele . Tappend
und .Tausend; i von ihr. auf die Grausen erre
gends^te Art- verstilmiuek wii^d^n! In dieser
Gegend, und sogar hier in der Stadt, herrsch-
ten di«^ natürlichen Blattern im vorigen Som-
mer wirklich epidemisch, und schleichen .jetzt
sporadisch fort, morden aber eben darum
desto sicherer, weil sich Niemand darum be»
ktimmerh- Iii zwei kleinen Dörfern* (im Amt
Saldern und Lichtenberg) starben, ohneracb-^
tet^-sifch- mehrere Aerzte "ferboteni -unentgelt«/
lieh zu impfen, und alle Uebetredtingsku&st
anwandten, -um . das durch Vorurtheile' ĂĽnA \
Indoleilz verblendete Volk zu der Annahme
der wohlthätigen Schutzblatter- Impfung zu
bewegen, in einem Monate einige 76 Men-
«chen. Wehe über eine Polizei, die diesem'
schrecklichen Morden zusehen kannt ' Mfii
einem Federzuge wären diese TäusenJe zu"
retten gewesen!
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A B h a n g
d es H e r ä ü s g e b e r s. "-
JVlit Vergiiugen ietCĂĽHe Jch die Wiinscbe des
"Y^iirdigen Hm Yerfassers^ und f^^ircfia^e mei^
pe AuJBForderuiigen mit den seitiigese.- ''
• • •-. • ■' ■'«■.«.•!■■.•
• f
Wenp irgendwo^, so ist hier ider Fall, wo
RegieruogeA lioit Kraft. einwirlDen^ und sich
als VormĂĽnder des in dieseni Punkte immer
iimnĂĽndig bleibenden Volkes annehmen mĂĽs*
sen. — Die Königl. Preufsische Regierung
that dies' vom • Aiifan£[e an mit Ernst uiid
Weisneit, , und beförderte auf alle Weise das
Gute, doch mit gehöriger Vorsicht in Berrefit
der anfangs noch nicht völlig ausgemittelten
Punkte und der möglicheA Mifsbiaüche, auch
mit der so -vtriichtigen Achtung für persönli--
che und häusliche Freiheit des StaatsbürgerA
— Hätten nicht die letzten zwei unglückli<p
chea Kriegsjahre jede allgemeine Vexbesse«
rung unmöglich gemacht, so .würde längst
schon mehr geschehen seyn, was aber nuo.
gewifs bald nachgehplt werden lyir^.
— 48 -
So entschieden nun aber der Nutzen der
Vaccine zur Sicfierung 'gWgen die Menschen-
pock^n, und ü^re Uqschädlichkeit in Absiebt t
der Folgen ausgemacht und allgemein aner-i
kannt ist, so widersetzen sich doch noch im-
iher Vorurtheile, weit mehr aber Leichtsiniii
fTrägheit ^und strafbar^ Geringschätzung da
Menschenlebeefni, der allgemeinen Ausbreitui^
dieser wohltKätigen- Entdeckung, wodurch ei
denn möglich wird, dafs immer noch Men«
achenpocken unter uns- existiren —^* aller-
dings eine Schände unsers Jahrhunderts T
4 â– '
. In einer solchen Lao;e ist es nicht bloi
erlaubt^ sondern Pflicht, dafs die. Obrigkei^ »
eintrete, durch Strafen dien Leichtsinn und \
die Immoralität zu sich selbst bringe', und
den Elenden, die in dem Tode eines
Kindes oder Angehörigen keine Strafe fin-
* â–
den, etwas anderes an die Stelle setze»
Der* Grundsats, von dem hierbei die Re-
gierung ausgehen mufs, ist der: Die f^ac^
cination ist das einzige^ aber auch sichere
Mijtelj die Menschenpocken unmöglich zu
machen. — Es ist also jeder Staatsbürger^
wenn er auch fĂĽr seine Person sich 'jener
Gefahr aussetzen wollte und dĂĽrfte ^ fĂĽr
an-
y
^ kann man sicher sejm, daCi die Epidemie
sidi nicht weiter rerbreiten, und man also
nicht genöthiget seyn werde^ ganze Ortschaf-
ten 2u sperren*
5« Der Mensch^ der die Mensc^enpocken
bekömmt)' wenn er ein erwachsener i^t, «oder
im andern Falle die Eltern und Vormitnder,
werden bestrafr, ^entweder mit Geld oder
Gefängmls^ und die Strafe öffentlich bekannt
gemacht«, -— Stirbt ein Kind an den Men«
schenp ecken durch Vernachlässigung, der Vac-
cination. so werden die Eltern oder Vor-
münder öffentlich aU schuldig an seinem To-
de ängemgt.
■» ..• K '
Ich Itige hier noch einen Bericht dei
wa^kem Stadt* Chirurgus Schmehl zu Memel
bei, der unter Aufsicht des wĂĽrdigen Herrn
Dr. Margen die Vaccination- in Littbauen
mit dem rĂĽhmlichsten Eifer ausbreitet, und
ireloher den besten Beweis und ipugleich die
beste Anleitung giebt, wie man selbst unter
ganz rohen Landleuten die gute Sache durch-
setzen kann,, wenn man ernstlich will und
.^e gehörigen Mittel, besonders die fieihülfe
^er 0(»istH«h(^ imtl Schullehrer, «i^eikd«!.
Da '
piiTsms. dem &*rTr iJc. JK^i
^ust^xi gyTiirfcni -vgEs-äfir. äi>
ire^die der Hot J>c Jlfcr^eL eiii ;*-iÂŁai J^iol
ic seixkem Hac&e imjifi*. Dezi Siizmiaf.
Vt €% der Herr Pisrrss semer ^
die die BI^ncrB nodi lu^ai fe^^W luttci^
an ^en«Jonteia Xa^e n&ck seäneiD Hause Lü-
gen solken, oia üe datelbtf icpfen za ]»•
sen. Und so ioapite ich an diesem Ta^e So
Kinder. Da der Herr Pfarzer sagte, dais oodi
riele Kinder in seiner Gemeine wären ^ die '
— 55 —
nicht gekommen waren, so renprach' ich,
den. iten M^ wieder hinaus zu kommen«
Der Herr Pfarrer machte es den Sonntag
abermals in der Kirche bekannt , mit der
Warnung, dafs die Eltern, welche ihre Kin-^
dc^ nicht impfen liefsen, in's Amt gefördert
und dafür bestraft werden soUten. Ich wähl-
te mir sechs Impflinge. ' Diese wurden an
dem bestimmten Tage in das Haus des Herrn
Pfarrers gebracht, imd so impfte ich «m Jitea
Mai wieder 93 Kinder* •
Eben so wurde es auch im Procculschen
District betrieben. Es wurden wieder vier
Kinder aus Procculs zu Herrn Dr. Morgen
bestellt; welcher dieselben am Cysten Mai.
impfte. Der Herr Pfarrer machte es den'
Sonntag seiner Gemeinde bekannt, und ich
impfte wieder am , bestimmten Tage 21 Kin-«
der«' Da aber^ dieser District so weitläuftig
war,- dafs die Kinder nicht fuglich alle nach
Procculs gebracht werden konnten, und ich
erfuhr^ dafs er in, zwölf Schulmeisterkreise
ahgetheilt sei, so wurde abgemacht,: da& ich
jedesmal den 8ten Tag einen Kreis besu-
chen und in der Schule impfen' wollte. Der
Herr Pfarrer machte nun. jeden Sonntag in
— 5a --
'Bericht des Stadtckirurgus Schmelil zu jUe-
jnel ĂĽber die J^accmaĂĽon von ^ii8i
Kindern im Lduhaiuschen.
. Aufgefordert von unserem wĂĽrdigen Kreis-
physicus, dem Herrn Dn*^ Mo rg^e«, bereiste
ich im Jahre igoS den hiesigen Kreis^ um
"den Kindern anf dem Lande.die Schutzblat«
ter|i zu impfen. Da den Landteuten durdi-
aus keine Kosten gemacht werden sollten, so
erhielt ich Königin Vorspann, , -
Aus CrottinÂŁ;en waren 2u diesem Behufe
^ vier Kinder nach der Stadt geholet wordedi
welche der Herr Dr, iWorg^e/i am lytenApiil
in seinem Hause impfte. Den Sonntag fnacit-
te es der Herr Pfarrer seiner Gemeine in
^ di^r Kitche bekannt, däf« ith den a4^en Apnl
nach . Crottingen kommen, , und daselbst ;. du
Schutzblattern impfen würde; er «rJkJarte
ihnen den Nutzen davon, und machte es den
Eltern zur Pflicht, dafs sie ihre Kinder, wd-
che die Blattern noch nicht gehakt hatten
tta genanntem Tage nach seinem Hause billi-
gen sollten, um sie daselbst impfen zu las-
sen. Und so impfte ich an diesem^ Tage 30
Kinder. Da der Herr Pfarrer sagte, dafs nodi
viele Kinder in seiner Gemeine wären ^ dil
N
— 53 —
-nicht gekommen waren, so versprach - ich,
den iten ]VIai wie4er hinaus zu kommen«
Der Herr 'Pfarrer machte es den Sonntag
'«abermals in der Kirche bekannt, mit. der
,Wamung, dafs.die Eltern, weiche ihre KinC
. dc?r nicht impfen liefsen, in's Amt gefördert
und dafür bestraft werden soUten. Ich wähl-
te mir sechs Impflinge, -' Dxese wurden an
dem bestimmten Tage in das Haus des Herrn
Pfarrers gebracl]Lt, und so impfte ich am xtea
Mai wieder gS Kinder*
~ \
Eben so wĂĽrde es auch im Procculschea*
District betrieben. Es wurden wieder vier
Kinder aus Procculs zu Herrn Dr. Morgen
besteilt, welcher ' dieselben am /Cysten Mai
impfte. . Der Herr Pfarrer machte es den '
Sonntag seiner Gemeinde bekannt, und ich
impfte wieder am, bestimmten Tage ai Kin-«
der«. Da aber^ dieser District ^o weitläuftig
war,' dafs die Kinder nicht fuglich alle nach
Procculs gebracht werden konnten, und ich
erfuhr,^ dafs er in, zwölf Schulmeisterkreise
abgetheilt sei, so wurde abgemacht, da& ich
jedesmal den 8ten Tag einen Kreis besu-
chen und in der Schule impfen' wollte. Der
Herr Pfarrer machte nun. jeden Sonntag in
der Kirche bekannt, m. welcher Schule idi
das nächster mal sejn würd^; Da die hiesi-
gen Landleute aber noch viele Vorurtheiit
besitzen« so machten sie immer viele Ein-
Wendungen dagegen, und der Herr Pfarrer
hatte jeden Sonntag die MĂĽhe, ihnen diese
zu widerlegen, und sie auf's Neue von dem
' Nutzen zu ĂĽberzeugen. Besonders war ihnen
bange, sie wĂĽrden- viel dafĂĽr zu bezahlen
haben, welche Besorgnifs ihnen aber sogleidi
benommen wurde, und dies wirkte sichtbar
"^ auf sie. Der Herr Pfarrer ĂĽbernahm es, die
Schulmeister zu unterrichten, und diese un-
terstĂĽtzten mich nun in den einzelnen Krei-
sen durch ihr Zureden, und liefsen die Etl
tern und Kinder in die Schule zusammen-
kommen, wo ich die Impfung vörnabm, —
Ich wählte nach jeder Impfung sechs Ge-
impfte aus, welche nach dem nächsten Krei-
^se zum Nachimpfen bestellt wurden» Dia
hatte einigemal Schwierigkeiten, wo ich-'dann
den Schulzen zu HĂĽlfe nehmen ihufste. Und
so wu>de es mir möglich, im Jahre 1806 fol-
gende zu impfen: - ^
/
\
5S ~
la
Kinder.
ottmgei]
^ d, 24 April und 1« Mal
V'iaS.
\
, d. 4- Ju>u in Pfocculs ,^
ZI
»
> •
d.xi, — in der Schuld ^
'/ '
' ^uPraweoen
^?
d. Ig. — «i— Weiisken
38.
d. 25; -r- ^-*- Lankuppen -
79
*
*
d^ 2. Juli — Petersak.aten
49
d, g^'T^ r— <Prejjsen •
68
Id. |6, -«r •— Peeglen •
7a
d,23. '-^ -7-Aglonen
Ba
Proc^ d.^o, — — GeItzie^
»5 '•â–
Ischen
d, 6. Ang. y^ Ro viken
36
eise.
d, 13. — •-- Stuttfn'
66 ,
•
d:ao, — — Dittauen
'4r.
â– ^
d. 27. — •— Ca jrinnen ^
05/
•
d. 5.Sept, •«-• fiudelk^men
84
d.10.-^ — — Deetzken
64
d.ji7, — -^DauelA
So
1
d.24. — r ••— Jaysqben
59
'
d, i.fOct, — . Fraschellen
82'
V
d. 8^ r— «— Wirkutten
xz
1er St^dt: Memjel ^^ —
■" 1»
lussisch
1
Schweekschen -^ • -
- 4
Summa;. 4er Kinder ii8s
V -4
— 56 —
*^Da ich dieses Geschäft auf diese
mit so gutem Erfolge betrieben habe, so ma-
che ich es zur Nachahmung bekannt; denn
ohne Mitwirken der Herren Pfarrer und
Schullehrer wĂĽrde man es auf dem Lande
nie dahin bringen können.
»s
\ J
•- l7 •-
•
1 ••
IIL
X
Erfahrungen
.Ton dem
Extr^cturm Lactncae virosae^
' alt
einem sichem imd geschwind wirJ^endenMittel
in dem
Asthma convulsivum oder Angina pectons,
b'eobachtet
V
von
Hertz M. Schlesinger,
pfaktiachem hin sn Frankfurt an der Oddr *).
Wenn ich hier ein nettes Specificum wi-
der die Angina pectoris lempfehle, so habe
ich allerdings Ursache den Tadel mancher
*) Ich eile, die Leser , in einer rein empirischen Ge-
stalt, auf ein neues Mittel gfegen eine Krankheit
A^iita »I furchten, die alle Spsci/ica Ter-
werfen. Allein jeder ehrliche praktische Anct
wird aus eigener Erfahrung wissen un4 be-
kennen, dafs er sehr oft zu SpeciĂźca^ deren
Wirkimgs^ Ursache er nicht angeben kafm,'
seine ZuflucKt' nehmen muls. Ja es scheint
mir sogar Ungereimt, diese zu läugnen,, da
schon die Namen, Nerven -Mittel, kĂĽampf-
stiIIendeMitteU-2)iur6^/ca, Diaphoretica etc*
nichts anders als Bezeichnungen von specifi«
scher Kraft sind; und wie verschieden sind
nicht nur blös die Nerven ^ Mittel , die neu?
n eralis chen , vegetabilischen , animalischen ,
stinkenden, wohlriechenden u» s. w.? Keines
kannte man a priori^ alle danken wir dem
Zufall und der ÂŁrfahf*ung. Selbst die Kennt-
nifs von der krampfstillenden Kraft der Zi|ik-
blumen hat Gaubius von einem Charlatan
erkauft. Den Anfang macht jederzeit die
Erfahrung, hernach mag es jeder mit s«inet
aufmarkatm «q mtebeD» welche belunntlicb ao' oft
die be wahrt e«tea Mittel verspottet, und gegen dt>
ren rorchtbire Gexytlt gewifs jede neue AnssidiC
«ur Hülfe wilU;ommeQ sejn murs. -<^ Pie RmqIu-
le der ferner damit aojcusteUenden ^fahningea
bitte ic}i mif «u melden
d. a
— 59 *-
liebUngs« Theorie Terbindeo wie er will oder
-^ wie er liaim«
Die lactuca virosa^ lace. sylvestr. odec
soiiva (deren Extraets« Zubereitung jin /o&«
Andr. Murray apparatus medicaminum
Tom. VI. pag.\ i3« weitläuftig beschrieben
ist) ist von der lactuca scariola in ihre^
Wirkung nicbj sehr unterschieden^ beide sind
dis narkotische Pflanzen bekannt« Ich glau^
.be\ daCs) die mehresten unter dem Namen
£x$n lacc. viros. in Apotheken vorräthfgen
extrac$a aus letzterer bereitet werden, weil
sie nämlich inländisch und also leichter zu
haben ifi«
Pieses ist desto wahrscheinlicher, da ich
sie in verschiednen Apotheken, ja sogar in
ein^r Ton hier 20 Meilen entlegnen Stadt,
(wie in der dritten Beobi^chtung zu er^
sehen ist ) von derselben Wirkung ge--
fundefi habe, und da das Mittel so sel-
ten gefordeft wird. Ob nun wohl aus
letzterm auch zu sehlie&en wäre, dafs das
£j(tract, unbeschadet sleiuer Kräfte, einige
Jahre aufbewahret werden konnte; so h%
doch, da sie xUrkotischer Natur ist, also ein
— 6o ^
'fluchtiges Princip besitzet, darauf zu sehen,
dafs es jährlich frisch bereitet werde. , Ebto
so kommt aul die Zi^bereituag des Extracti
viel auy damit ^ die erdigen Theile. zurĂĽck
bleiben. (Siehe J. A, Murrays appar. rnei.
Lg.) ' ^
Nach dieser kleinen Einleitung gehe ich
zu der Erfahrung selbst ĂĽber, die ich ohne
weitem Schmuck, so wie ich sie gemacht
habe, mit "Wahrheit darstellen werde.
Erster Fall.
B. B. ein Mann von starkem Körperbau,
der seiner Aussage nach fast nie zuvor krank
war, dem Trunk, vornehmlich dem Brannt-
wein, sehr ergeben, wurde in seinem 64sten
Jahre, da er aujf der Strafse plötzlich eine
sehr ĂĽble Nachricht erhielt, so sehr er-
schreckt, dafs er sogleich apoplektisch hin-
I
fiel und man ihn nach Hause tragen mufste.
Da ich den gten Januar 1797 zu ihm ge-
rufen wurde, fand ich ihn noch ohne Be-.
ainnungskraft. Nachdem er sich etwas wie-
«
der erholt hatte, blieb ihm noch eine völli-
ge Lähmung der ganzen linken Seite i|nd
I
r
- 6i -
r •
I
â– ; der Spraclv:>rgane ĂĽbrige wovon er.j^docli
nach einer Kur von 8 Wochen wieddr ia
so weit befreiet wurde, dafs et sri^en Ge- ^
Schäften wieder nachgehen kpiinte,' seine
Sprache völlig, er^iel^ aufser däfs er den lin-^
ken FuTs im Gehen Qtwas nachschleppte^
welcher Zufall vermuthUch durch Bäder und '
stärkende Nachkur auch verschwunden wäre^
wenn es, seine Yermögensi^mstände zugelas-
sen hätten, dieses auf sich zu wenden. Es
blieb ihm also diese kleine Lähmung über,
doch befand er sich ĂĽbrigens gaiiz wohl, und
lebte nach seiner alten Weise^so 'dritthalb
. Jahre fort, ohne sich um diesen kleinen Feh^^
1er, (wie er es nennet) zu bekĂĽmmern.
I
Den 8ten August lygg'vhirde idh wieder
Ă„u ihm gerufen; ich fand ihn in einem Lehn-
stuhl sitzend, (weil er im Bette wegen Anffst
und Mangel an: Athem nicht bleiben konn-
te) und über folgende Zufälle' klagend: Er
befände sich schon seit einigen Wochen nicht
wohl, hätte Mangel an Efslust, müsse im
Bette mehr sitzen als liegen, dabei seren
ihm die Füfae und Hände, auch das Gesicht
, vornehmUch die Augenlieder* strfrk ange^
schwollen; der Urin ginge ihm scW^r utl\
— 6a —
^ehr sparsam ab, wäre roth mit vielem Bo«
den^atz, ' nun aber seit gestern käme noch
dazu, dafs er periodisch plötzlich von einer
krampfhaften Zusamm^nziehung der Brost
befallen werde ^ dafs' er alle Augenblicke m
ersticken glaube, und vor Angst verzweifeln
möchte. Dieser Zufall überfiel ihn alle 3 bis 4
Stunden, vornehmlich des Nachts« Zu diesem
allen gesellte sich noch ein Durchfall., der
ihn sehr entkräftete. — Wie ich ihn genau
untersuchte, so fand ich zwar die Füfse, Hält*
de und Augenlieder sehr o^dematös, der Un-
terleib hingegen war weder geschwollen noch
gespannt, der Puls klein, geschwind und weich.
Während ich bei ihm war, befiel ihn ein
^heftiger Anfall von der gedachten Zusam«
menschnĂĽmng der Brust, welcher einen
schrecklichen und bemitleidenswĂĽrdigen An-
blick darbot; der Kranke war dabei ganx
aulser sich; er wollte verzweifeln, der Krampf
zog ihm die Brust zusammen, dafs er gani
blau im Gesicht wurde, man glaubte alle Au-
genblicke, er wurde ersticken, der Puls war
während des Anfalls voll und hart. Der Un-
fall dauerte ungefähr eine Stunde, und er
klagte nun^ <lafs es ihn seit gestern alle 3
bis ^ Stunden auf diese Art befiel, sich aber
: —■'63 —
immer vermehre, er glaube dafs dieses sei-
nen Tod venirsacheti werde. Auch mir war
, dies wahrscheinlich^ Weil hiet bei einem im
*hohen Grade entkräfteten Körper, eine Brust-
.Wassersucht mit der Angina pectoris verbun«
den w^n ^ . - /
Ich mufs noch bepierken, daĂźs, da der
Unfall ihn plötzlich mit solcher Heftigkeit
angriff, ich gleich die Tinctura opĂĽ simifU
2u 4 Tropfen alle Viertelstunden y und ein
warmes Fufsbad verordnete, phne die ge^
ringste Linderung davon nZu sehen; der Zu-\
fall hielt seine Periode, ungefähr eine Stun-
de , mit gleicher Heftigkeit aus* . In diesen
verzweifelten Umständen fiel mir. bei, däfs
mir ein alter Arzt in'Pohlen erzählte, dafs
er bei der Wassersucht, mit derjVon- feini-
^en Wiener Aerzten so gerĂĽhmten Lactuca
ofirosa^ zwar nie eine radikale Kur gemacht,
aber doch die Zufälle si^hr vermindert, nxid
das Athemholen erleichtert habe. Mir wur-
de es wahrscheinlich, dais die iactüca virö-» .
ia hierbei ^ntispastisch und vielleicht speci-
lisch gegen die d^bei eingetretenen Brust*s
, krämpfe gewirkt haben konnte. Ich verord-
nete meinem Krisen also folgende PuIm^icv
- 64 -
1^ Extn lactucae viros. gr, ij\
HB* digital, purpur. gr, f»
Gummi mmos. pur. gr, x.
Sack. alb. gr. v.
M, /*. pulv. pro dosi dem. cales xy\ s. Alle
n Stunden ein Puli^er zu nehmen.
Das Gummi mimos. mischte ich des Durcli-
falls wegen beL
Wie ich ihn des Abends wieder besuchT
te, erzählte er mir freudig, dals er, nachdem
er 3 Pulver genommen habe, schon viel freier
Athem holen y und nun im Bette ausdauem
könnte.
Der Anfall wurde nun seltner und weni-
ger bedeutend«
Am gien der Anfall noch seltner undf^t
unl)edeilteud , der Urin gleng freier und in
viel grofseror Menge ab, er hatte auch äie
Nacht gut geruhet; ich Jiefs ihn die Pulver
â– weiter^ fortbrauchen, und einen AuFgufs von
IWacJiĂĽliler mitunter trinken. Der Puls war
weich, klein, ĂĽber weit weniger geschwind,
der Durchfall liefs naclu
Am loten. Der Anfall hatte vĂĽllig nach-
gelassen, der Ifrin völlig frei und in gehöri-
ger Menge, die Geschwulst an Händen, Füs-
sen
— 65 — '
sen und im Gesicht war gefallen. Ich liefs ihi^
minvon denPĂĽIvem nurMorgens und Abends
eins nehmen, und in der Zwischenzelt yer-
ordnete ich ihm folgende Mixtur:
1^» Seiiegae virgin, eonc* Zify
ihfunde V bulL \xij dig, vase
tecto pet § Aör» colatur ^viij\ ^
add. Extr. TrifoU fibrin.
•^ g^nt. rubr, Ti, ^ij
â– V Menth, piperit, \ij.
M. Z>. S. AUe 2 Stunden a Eßlö^el
Kac^ dem Gebrauche dieser Mittel war in
Zeit von 8 Tagen keine Spur von der Krank*
lieit^ ausser etwas Schwäche, vorhanden, die
•ich auch dann, nach wiederhergestellter Efs^
lust, nach und nach verlor*
Cr lebte hetnäch tio<;h 4 Jähr, in welcher
2eit er noch zweimal den Anfall von Brust-
Jkrampf, aber viel leichter,, hatte, Von wel-
chem er äich dann, ohne mich erst um Hatli
zu fragen, mit gedachtem Pulver wieder be-
ireiete. Endlich raffte ihn im Herbst i8o3
ein Nervenfieber in Zeit von 3 Tagen hin.
JomtL xxvin. ft. X. iit* E
— 66 —
Zureiter Fall.
X J* ein Mann, der, me ich zu ilim g^
rufen, schon in seinem 7isten Jahre war, &a^
te von seinem mittlem Alter an» bis kun
vor gedachtet Zeit , an unmäTsigem Hi-
morrhpidalfluls gelitten« Als Krankenwärter
quacksalberte er immer fĂĽr sich allein, ohne
einen Arzt um Rath zu fragen; er sah ĂźxA
beständig bleich und aufgedunsen aus, ob
er gleich am Körper nicht ^ehr abgezjehitf
war#
Im October 1797, wie ich zu ihm gen^
fen wurde, fand ich ihn im Bet^e, sehr
schwach, den Leib und die FUCse sehr tat
geschwollen. Bei genauer Untersuchung 6ni
ich, dals er an einem wahren j4icües labo«
rirte; der Urin gi'en^ sehr sparsam und sd'
ten ab, war dunkelroth, mit einem starkes
Bodensatz; der Puls klein und frequent, d»
bei fieberte er beständig; er war zu Leibci-
yerstopfung geneigt, und hatte nicht die mil-
deste Elslust«
Ich verordnete ihm folgendes:
]^. Had. Senegae ZĂĽj. infurid. V buU. Jje^.
dig. per ^ hör. colacur. ^vüj\ add. exüt.
— 67 — ,
taräx. e sueco parat.\^extr. trifoL fibrin.
3S Ziij* ' Kali acetlci ^ij» •'^ sulph.
'â– 'â– â– ' aeth^K ^if. ^Syr. rubi idaeae ^j\
M: S. AUe *x Stunden a mäßige Eßlöffel
"i volL 'â– â– â– .-> ., '
Diese Mi^i^tur. brauchte er 3 Tage nach
inänder, ohne grosse Veränderung zu be«
ierken, ausser dafs der Urin etwas leichter
lud weniger sparsam aogieng, und sich et«^
ras mehr ÂŁIi^lust einfand, Uebrigens blieb
5 beim Alten; grofsen Durst hatte er im^^
ler» die JSf^ichte waren zwar unrjtifai|[, abe^
:och nicht schlaflos«
Am 4f en Tage des Vormitta|ff Km^9 ^r
lötdich yop. einem BrustlM*9mpf üb^allf ^
^ mi^ste ^cb mit den FĂĽfsen aus. dfm Seilte
etzen, mit d^m Kopfe vorwärts gebückj:^
tnd er befürchtete alle Augenblicke zu ^«
ticken; der Anfall dauerte Ungefähr i} Stun-
;e« In der Sten Stunde, de» JKTac^n^ittags
Ltt ^r sc^ou den aten Anfa^ ^hpu so h^«
ig, -^o nicbf: noch heftiger.. Ich wurde ^-
Oy ausser der |;ewöhnlichen Stunde , zu &^
(eruf^ und iĂźjĂźd ihn in gedacht^ veriew^-
'elt^i^L ym&tänden«
Den erstgedachtf n ähnlichen Fall totl d^xi^
^ 68 -
Nutzen des Extracc lact* vires, in Verbin-
dung mit der DigĂĽaĂĽs noch im firischeii An-
denken habend, verordnete ich demselben so-
gleich obgedachte Pulver,, ^ausser daÂŁs ick
hier das Gummi mimos,j als unnöthig^
liefs. Er nahm, so lange der Anfall
kam, f wiewohl er immer leichter und un-
bedeutender wurde), alle 2 Stunden ein sol-
ches Pulver; da aber nach einigen Tagff
die Anfälle der Anginae pector. völlig ver-
schwanden, liefs ich ihn nur Morgens und
Abends ein solches Pulver nehmen, in da
Zwischenzeit aber die oben gemeldete Ifix*
tur fortbrauchen. Der Urin fand iich nu
nach und nach gehörig ein, der Anfall bllek
ganz weg, und es besserte sich zusehendi
mit ihm , so dafs er in Zeit von 14 Taga ^
den ganzen Tag ĂĽber ausser dem Bette sejB \
konnte.
Ich verordnete ihm hierauf eine Mixttf
aus bittern Extractis^ ohne das Kali aeet., ^
an dessen Stelle etwas Tincc. ferri ponM
hinzugesetzt wurde, worauf er dann in eisi-
gen Wochen, gänzlich hergestellt, seinen ge*
wohnlichen Geschäften nachgehen konnte.
i^ 6g —
Dritter Fall,
J. L. eine Frau von ungefähr 35 Jahren^
schwächlichenKÖrpers und sehr empfindlicher
'GemĂĽthsart) hatte in ihrem ledigen Stande
vielen häuslichen Gram, und verschiedene
schwere Krankheiten, worunter zwei mit Frie-
► •■■■■■•
sei -Ausschlägen, überstanden* Besonders litt
sie in dieser Zeit an verschiedenen hartnäk-
kigen Anfallen von brustkrampfigen Beklem«
niungen.
' ; . '
In ihrem 3isten Jahre verheirathete sie
sich, und brachte in den drei nach einander
folgenden Jahren, weil sie nicht selbst säug-
te, drei Kindier zur Welt, von welchen das
letztere sehr schwächlich war, und sein Leben
nur bis zu einem Vierteljahr brachte. Uebri-
gens gingön ihre Wochen glücklich vorüber,
ausser dafs sie im zweiten Wochenbette an
Jiefljgen Kolikschmerzen litt, wovon sie aber
.doph bald .bi^freiet wurde*
i . â– 1 â– â– â–
Im Jahr i8q3> beinahe ein Jahr nach dem
â–
3ten Wochenbette, bekam sie nach einer
starkeil Erkaltung einen langwierigen Catarrh,
init einem lentescirenden Fieber, wobei si^
über grofs^ Schwäche klagte« Ein sehr ge-
' chicktet und wohlerfahrner Arjpt, den man
r- 7« —
mit ZU Rathe zog, rieth zum Deeoeio CkaiĂĽM,
mit andern schicklichen Mitteln^ vomeluD-
Tich Liehen Island, y verbunden. Sie konnti
aber die China in keii^er Form vertragcfl,
weil sie ihr immer heftige BrustbeUemmuii-
gen verursachte. Es muĂźte also bei einer
Mixtur aus bittern extractis^ einem Aufguli
von Lichenis Island, und Spedebus eacpecich
rant.sein Bewenden haben.- Dennoch er«
«
holte sie sich nach und nach; der Husten
verlor sich so, wie das Fieber, doch blieb
sie etwas schwächlich.
Da ihre häusliche^ Sorgen und Kummer
nicht nur anhielten, sondern sich noch durcb
hinzugekommene Umstände verinehrtea, sal
bekam sie im Junius wieder einen Anfall vooL
schleichendem Fieber, mit vermehrter Schwipt
che, jedoch ohne allen Husten. \
Im Julius machte sie eine Reise zu tistet
nahen Anvervi'^andten, um sich den häusUchet
Sorgen zu entziehen, sich zu zerstreuen, und
von ihrem Kummer zu erholen. Diese AtH
se, die sie, wie es sclĂĽen, zu rasch gemadit
hatte, entsprach ihrer Erwartung nicht., ini
Gegentheil das Fieber vermehrte sich sekr»
sie wurde täglich schwächer, überdies fnd
l
I
i
— 71 —
kf «ich iioch der bedenkliche Zufall ein, da£(
^c sie Ă–kerSj selbst nach einer kleinen Bewe-
^ Sung, heftigen AnĂźtllen von der^/^ina pe*
'S ctoris oder ^schma com^ulsivun^ untervroir-
ai fen war, so daĂĽs sie immer zu ersticken
â– r â– I
a |[Iaubte.
Der Arzt, den sie da um Rath fragte/ rer-
ordnete ihr China in verschiedener Form,
in Verbindung mit kleinen Gaben Opium^
auch zvcweTlen Castoreum oder Moschus j ohne
den. geringsten Nutzen davon zu spĂĽrem
Da sie sich bei diesen Umständen j:dch;t
vfieder nach Hause zu reisen getraue te, so wur-
de ich gerufen. Ich stellte dem anwesenden
Arzte vor, dafs hier alles darauf ankäme, dii^
Anfälle des Asthma eonuuls. zu heben, die
bei der grofsen Schwäche leicht tüdtlich
werden könnten, dafs die G^una mir nicht
passend schien, und dafs ich die Lactuc.
9}iros: dazu vorschlĂĽge. Es wurde also be-
schlossen, gleich damit den Anfang zu ma-
chen; ich versch^t»b ihr ajso Pulver aus ei-
nem Gran Extr. lact. viros* mit Zucker,
wovon sie gleich beim Anfall eins nehmen
sollte, und wenn er in einer Viertelstunde
nicht bachliefse, das zweite zu, nehmen; da-
ijia oilts Äff ai&äiH: usn »irrnnl eme Mirlnr
rieie ^irirruiumr v^rte ttiit gpia« be-
.Ti^rr inu äti -tzusi^rmrii iznars XnriszQDiig
TUii::; itHn «ac*iu f^wrür nner rmirtfir Mrh
Attur z.^r»iiLdn. ?!u:'i£ :im:a« }KH::inrtffn;, &£iuai
tUL iitii^ .ĂĽt: auj xiisn J^frraurn'S izi
T'fa, jLitäü liti ^i^uiu jtstaiirz:: zjjs weg;
^'■•i- :-Jäi.:i i.ii ?.5'lij. ^(.ji. , !i- * ■f.I.icäi die
'^ « * * > • « -^ I w, « (L « «^ ._ i -^ ^ r^
L*. H.. eia^ Friiu von -i J^dirou weldie
woi we^^u eiae* be*cas!ern Vorsrtheils des
b:if.>cae>Ädi»giiiiuci ifaiiüljen hatte, wurde
- ~ '75 —
i im Niovember 1806 von einem bedeutenden
i Bluthusten' befallen. Ein Chirurgus^ der um
'Rath befragt wurde, behandelte sie mit Reis«
«
mitteln, als Infus.Valerian: *q* Siäph^ aecher,
und Opium in ziemlicher Menge. * *
Da na'ch einem vierzehntägigen Gebrauch
dieser Mittel die Krankheit Ach. in^mer vev-"
schlimm erteV so wurde ich zu ihr gerufen,
um ihr mit meinem Rath beizustehn, Idh
fand ihren Pills sehr hart, aber nicht voli,
sondern mehr krampfhaft zusammen gezogen,
und mäfsig geschwind, die übrigen Functio-
nen lücht geschwächt, ausser dafs si;e über
fast gänzlichen Mangel an Elslost klagte«. -.
Weil ich nun glaub ti;, da sie sich pĂź star-
ket* Erkältung.ausgesetzt l^atte, dafs die Ur-
Sache der Krankheit in einem katarrhalisch eh
krampfhaften Reiz und einer localen Schwa«
che der Brust zu suchen* sey, so veEordne-
te ich ihr Pulver aus | Gran Opium mit
Zucker, alle 2 — 3 Stunden zu nehmen, nebst
einem Aufgufs von HB. MiUefoL^ Tussäag.
mit etwas Liehen Island., und Sem. naisi^
liels ihr - auch dabei zuweilen eine Tasse
Thee aus Flor. ChamamilL und Fl. Sambuci
nehmen, um eine gelinde Ausdunstung zu
— 74" '-"
untevlnllicBu Mach dem GebfaaeU diaatrlSilit-
tel T«rlor sich, der filuthuAten in 3 Tagen
TöUig^ nach und nach fand sich auch ein
mäEnger Appetit zum Basen ein, und das
Fieber blieb gans weg.
Ich liels nun eine Mixtur aus S^fcir, eard.
^fim^ediot. und Gentiaa^ rubr. m:3^> in ejinem
lnfu$o VoLer. %vĂĽj. brauchen, um n^ch und
nach die Digestion und somit ihre Kräfte in
Yonnaligen Zustand su bringen, auch bU^b
sie in diesem erträglichen -VerhaItniC|e ip
Tage.
Schon glaubte ich die Krankheit gttnxlich
gehoben, und dafs eme zwedunälsig« Diät
mit gelinden Aoborantien zu ihrer völligeii
Herstellung hinlänglich sejn werde, ab ich
am aasten NoTomb*. um \ x\ Uhr des Nachts
in grolser Eil zu ihr gerufen wurde.
loh fand die Patientin mit den Fiijaen
ausser dem Bette, denKopf ganz vorwärts ge-
beugt, mit fast zum Ersticken mangelndem
Athem, das Gesicht milzblau, den Puls klein,
geschwind, zusammengezogen, die FĂĽlse eia*
kalt. Nach genauer Erkundigung erfuhr ich,
dafiisie sich den Tag ĂĽber starken und anhalten-
den Erkältungen ai^geaet«tr auch einigen Aer*
I
- ^ -75 -
) im November 1806 von einem bedeutenden
I Bluthusten befallen. Ein Chirurgus, der um
"^Rath befragt wurde, behandelte sie mit Rieis«
^.-mitteln, als Infus.Valerian. *q* SĂĽlpK aecher,
j und Opium in ziemlicher Menge. ' :
Da na'ch einem vierzehntägigen Gebrauch
dieser Mittel die Krankheit sich in^mer vev-"
schlimmerte, so wurde ich zu ihr gerufen,
um ihr mit meinem Rath beizustehia. Ich
fand ihren Pills sehr hart, aber nicht voli,
sondern mehr'krampfhaft zusammen gezogen,
und mäfsig geschwind, die übrigen Functio-
nen lücht geschwächt, ausser dafs sie über
fast gänzlichen Mangel an Elslost klagte« ;
Weil ich nun glaubt(^, da sie sich pfi star-
ket* Erkältung ausgesetzt l^atte, dafs die Ur-
Sache der Krankheit in einem katarrhalischen
krampfhaften Reiz und einer localen Schwa'«
che der Brust zu suchen sey, so venordne-
te ich ihr Pulver aus \ Gran Opium mit
Zucker, alle 2 — 3 Stunden zu nehmen, nebst
einem Aufguls von HB. MiUefoL^ TussilaĂź.
mit etwas Liehen Island., und Sem. anisi^
liels ihr auch dabei zuweilen eine Tasse
Thee aus Flovi ChamomilL und Fl. Sambuci
nehmen, um eine gelinde AusdĂĽnstung za
— 74 —
untevkalttfi. Mach dem GebfaacK dMMr'Mic-
tel T^rlor sich, der filuthuaten in S Tag«
riAligj, nach und nach fand sich auich ei»
miĂĽiger Appetit zum Essen ein, und du
Fieber blieb gans weg.
Ich liels nun eine Mixtur aus Eq;tr. pari,
.jtsaedict. und Gäntian» rubr. m-3{/^ in euieni
Jnfmo ValeT. %vĂĽj. brauchen, um nach imd
furch die Digestion und somit ihre Kräfte in [
Yonnaligen Zustand su bringen , auch blieb \
sie in diesem erträglichen Yerhalt^Gie lo
Tage.
Schon glaubte ich die Krankheic g&aslicli
gehoben, und dala eine zweckmälsige DiSt
mit gelinden Roborantien zu ihrer völligen
Herstellung hinlänglich sejn werde, ab ich
am aasten Noremb. um \ \i Uhr des Nachti
in grolser Eil zu ihr gerufen wurde.
loh fand die Patientin mit den Fiilean
ausser dem Bette, denKopf ganz vorwärts ge-
beugt, mit fast zum Ersticken mangelndem
Athem, das Gesicht milzblau, den Puls klein,
geschwind, zusammengezogen, die FĂĽfse eie-
kalt. Nach genauer Erkundigung erfuhr ich,
flaissie sich den Tag ĂĽber starken und anhalten-
den &kältungenauAgeset«ty auch einigen Aefu
- 7$ -
ßß^rg^luht habe j und da£i dieäer Zuüull ihr,
Bftchd^m iie aich su Bette, geleget^ plötzlich
sug^jstoüiea sei«
Um ihr bald einige Linderung zu ver-
schäfFen, liefs ich ihr ein warmes Fufsbad
'machen', und verordnete ihr Tropfen aus
(inet, cästor. aethier. ^j^ iißct: opii croe**^j^
alle halbe Stunden 12 Tropfen, mit einem
^halben Theekopf infus, Ăź. chamomiU. zu neh-
men, bis der Zufall gielinder werde, wo als-
dann nach Verilältnifs, wie die Respiration
freier werde, alle ein oder zwei StĂĽnden die-*
^se titfSis genommen werden sollte»
â– â– â– â– L
' * â– \
* Wie ich sie den aSsten Vormittags"be«
■_, ' ..« ' .1 ■'-.»
-^dite,- fand idh sie im Bette sitzend, mit
■■I ■■•
^^leti Kissen unter dem Kopfe, weil sie, wie
. . » ' • ' *■' •
'^e* klagte, vöilig'liegend den Athem zu schwer
â–
'bdleh mĂĽfifte; den Puls klein, weich und
nicht Ikehr geschwind, die FĂĽfse zwar warni,
aber am Knöchel und der Fufsplatte etwas
gesdiwoUen, dtfs Gesicht aufgedunsen; der
Urin ging sparsam und mit MĂĽhe ab, (wel-
«)\es sie, »wie sie «mir noia erst sagte, schon
seft- einigen Tagen bemerkt habe) und nun
wieder yollige» Mangel an Efslust;
- 78 -^
holen, der Mangel an Ellslust u. a. w. blie-
ben dieselben. Qen Unterleib fand -ich nun
ziemlich gespannt, und die FUTse mehr ab
' sonst geschwollen.
Am 24sten liefs ich ihr die obige Mixtnr
aus den bittem Extracten wieder abwech-
selnd mit den krampfwidrigen Tropfen, Cwor-
in ich die Dosis der Tinct. opii etwas ver«
mehrte), weiter brauchen, und da sie zum
Gebrauch der Pulver aus dem Extr. lactuc
vir OS. nicht zu bringen war, so verordnete
ich des Abends statt der mixtura roborant
alle 2 Stunden ein Pulver aus i| Gran
Mosch, opt. mit Zucker , abwechselnd mit
den obigen Tropfen zu nehmen.
Der krampfhafte Zufall kam die darauf
folgende Nacht demungeachtet zur gewöhn»
liehen Zeit mit eben der Heftigkeit wieder.
Da sie nun täglich schwächer wurde, beson-
ders in RĂĽcksicht ihres Alters und ihrer ge-
führten schwächenden Lebensart, gab ich nun
fast alle Hoffnung bei ihr auf.
Am 25ten, weil nun ihre Kräfte zusehends
immer mehr und mehr sanken, liefs ich in
der" Mixtur statt des extr» card» bened,- dw
extr. chinae gummös. 5^/. iinct. erkstüf.
— 79 —
aether. Z^ <ui^ aetlitr. sulpk. 3{f* lĂĽnzasex-
ttn, auch den AufguCi ron Wacholder awi«
•chen durch mimehmen^ die Mittel aber aus
M«enwiebel wollte ich aus dietetn Grunde
nidit brauchen, weil sie ÂŁkel verunachen,
und ihr die wenige Efslust gänzhch verdor*
ben hätten; dabei liels ich sie eine mäisig
stärkende Diät halten, gute Fleischbrühen
brauchen und gut^ Wein in kleinen Por-
tionen nehmen.
Da ich nun aber sähe, dals alle die xeit*
her geVmichten krampfwidrigen Mittel, ( wor«^
unter ich auch die wia. asae foendamy
welche mir schon bei mangelhaftem Athem
aus kraibpfhaften Ursachen, einige mal sehr
gute Di^ute leistete, rechne) g^gen den am
häufigsten plötzliche Ge£shr drohenden Zu-
fall, nlmUch die nächtliche angina pectoris^
ganc yecgebens angewendet wurde, so verfiel
ich am ^ a6sten wieder auf mein Mittel, wor-
auf ich immer Tiel Zutrauen hatte , nämlich
den ea^^. lact. virbs. Weil si;e aber gegen
äesesMittel in PulverEbrm einen Widerwil*
len aeigte^ so verschrie ich es, um fiiren
Geschmack ao ijtuipben, in folgender Easn:
— bo —
j^. J^xt?* lactuvue Tiros. §t. vuj.,
V cmnafnoftu i^znas, oj-
M. A'. Alle s. Stunden iS Trorf^n
im liortnäolägim Falle .ao Tropf i
yvovah si« aber ort pepen Abend anfangiB
solle; dabei liel» iA üir die starkende Mi»-.
tur mit einem kleinen Znsstz der tmcr. ^jm
des Tr^es tlber bnmcheB« -des Nadbis lAcr
^olhe sie blos die ol»en ervi-ähnten TropCe»
mit earr. Zccr. tztos. urd einem Tbee-Aof*
guTt von /7. c/r.iimo7nii7. nehmen. DerttSKi-
ge Wacbol-der-AnfcfurB wnrde isoBer xwi-
»chea durch nüti^enommen«
Ganz nnenranet liir <ĂĽe FauentLn nad .
deren Anrerwandte. und zu meiner Fres«
de« Tvar diese ^'acht Tiel ruhüren der Zo&Il
kam zwar zur gewC^hnlichen Zfeit irieder, aber
sehr leicht und Ton kurzer Dauer. Sie hat-
te Stunden Ianei[ ziemlich ruhigen Schlaf
doch abt*r mehr im Beite sitzend als liegend.
Der Urin j^ing etvas mehr red leichter ab^
aber noch nicht verhaltnifsmär^ifr ^enu^ wet.
che Erleichteruni^ des Urinabssinirs ich. der
Venninilerun^ des Krampfs zuKrhrieb. . ^ j
Am
' — 8x — •
^ Amra7ten fand ich die Patientin viel mun«-
(erer, die Elslust war etwas vermehrt, der
Stuhlgang, der während der ganzen Krank*
[leit, so lauge der Brustkrampf noch heftig
^jrar, (vermuthlich wegen der Angst und
grofs^n Schwäche) immer zu lofs und nach
''yerhältnifs zu. viel abging, hielt nun völlig
!ui, die übrigen Zufälle blieben dieselben.
^- Ich Iief$ dieselben Mittel weiter fortbrau-
^^en, Tfie gestern.. Dea Tag ĂĽber befand
iflie sich ziemlich erträglich, und din darauf
^olg^nde Nachtj wo sie wieder iron den Tro-
jpfen aus dem exm lacc. vires* nahm, ward
sie nur noch von einer sehr unbedeutenden
Spur des Brustkrampfs besch ert, df^r Schlaf
{War ruhig und wenig unterbrochen,.. aber doch
mehr im Bette sitzend, als liegend.
V
AmdS^ten, wie ich sie bdsu^bte^ fand ich
ihre Schwäche viel vermindert, den Puls na-
^tĂĽrlich und voller,- die Efslust ziemlich ver-
.mehrt, die FĂĽfse aber, waren mehr geschwol-
len, und der. Urin ging immer noch nach
Verhältnifs viel zu wenig ab. Die Geschwulst
der FĂĽfse nahm desto eher zu, da sie noch
immer darin Erleichterung jjuchte, den. Tag
..ĂĽber mit den FĂĽfsen aus dem Bette zu sitzen,
Jonrn. XXVĂśI.B. i. &t . F
— 8ä — i
welche Neigung^ sich dadurch Erläichtenuig
zu schaffen, in Betrachtung, der Geschwulst
der Füfse und der Aufgeduhsenheit der Hän-
'de und des Gesichts, mir feinen desto star-
kem Verdacht auf die Brustwassersucht gab.
Ich verordnete ihr dieserwegen statt der
oben gedachten Chinä^Mixtur folgendes Chi-
na Decoct.
9^» ^ chinaeflw. §ß. coq^cumSJ fo7U*^xij.
ad remanenc^ colat. ^vj\ sub. fin. coet.
add. radm valerian, offic. coht. 3iif.
HB. digĂĽaL purpur, 3f|. dig;. ealide
f^as. cL per ^ hör. add. V m^nth.
piperit. ^. u> muriat. aether. S/fl-
M. S. Alle 2 Stunden i| Eßlöffel/
Mit den Tropfen aiis dem extr. lad. viros»
mit V cindmomi vinos^ liefs ich fortfakren«
Auf diese Art konnte isie die digudlis bes-*
ser vertragen.
Die darauf folgende Nacht war viel b^s^
ser, von dem Brustkrampf i^Kt keine Spur
mehr da, der Urin noch besser und klar,
•ging aber doch lange nicht verhälmifsmär«ig
hinlänglich ab. Die Aufgedunsenheit an dtfi
Händen und im-Gesicht verlor sich, der Ap-
petit zum Essen war ziemlich, hingegen wAr :
^83 —
der Unterleib ineht gespannt u|id stärker ge«
iclivroilen. Da sie in 3 Tagen nicht iu Sruh-
, ie gewesen war, so Aclirieb ich letzteren Zu-
fall der Verstopfung zu. jÂŁs i/trurde ihr da-
lier eiii hiebt ^ehr reizendes krampfwiĂĽri^es
Rlystir beigebracht^ worauf etwas StĂĽhls^ang
erfolgte. Uebtig^ns wurde mit den Mitteln^
wie gestern, fortgefahren.
Sie bezeigte liun Lust aus ihrem kranken-
zuniner sich in ein hebenbei beieg<»nes viel
gräüsel*es itix begeben^ uin i^ich einige Bewe-
gungen zu machen^ welches ich ihr auch ftogar
emp^aliL
Am ftgteci fand ick sie in Ansehung des
AtheiBs iiocfa besser, sie könnte nun schon
ordentlick im Bette liegeĂĽ; hingegen waren
die Fiifse weit mehr und bis An die Knie an-
geschwollen, der Unterleib stärker gespannt,
der Urin noch sehr sparsam und wieder mit
rothem ĂźddensatiL Es wurde ihr ein etwas
reizendere^ Klj-stir beigebracht^ worauf ein
hinlänglicher Stuhlgang erfolgte; die Span-
nung blieb dessen ungeachtet noch dieselbe.
Ich kam auf den Verdacht, dafs die Was-
senucht bloa dei^ Ort und die Form verän-
dert habe, so daÂŁi statt Wie zeither in der
Fä
— 84 —
Brost , «et »im (Kese ina. Unterlsfce festge-
setzt haB«*. W<reii genauer üntgegafrLming ke-
inerkte icli ^nz dentlicli ein Sdbrappe» im
llntefUiber welches mfrinent Urtiiffil Gnrifs-
beit g^b.
I>aÂŁe zGthec gebriuctten Diareizem mei-
nen Erwartungen niciit en.t5praciien^ dxe Ă„-
gicalu a&er in grĂ–Lieren Dosen oder die
Squäla mir bei dif»eF Krankeg we^en der
£rol]jften Emp fi nrf tf rh k at iure» Xaeexxs mdrt
anwendbar sdhianen* weil idi befurdttÄe, di-
daxcii der Patientia die Einlast 2&i!ZÂŁiEÂŁcb n
Terderben. %o enCsciilQ-s icjb. mich, die
reiiea aoisaĂĽck aiLoiweiLdea. ^ojzĂĽt es
scIlob ctnmahl gelangen war, eiae
im kohen Grade xa heoes«
Ich xerordsece also folgendes:
1^. PaW. Rad. 5^aciae 3/.
Ă„ff*I- d^szÂŁaL
I\r. «^v«* igt<f p^r kor. «r.
* ■■«.
c'.vj,^* jprf^^.w «jrirfÄ 5r.
- — 85 —
y Misc^ S^ Alle 2 Stunden emer Haselnufs
ks^ • ß^^ß ^ halb warmer .Milch und halb
^ PFasser aufzulösen^ und damit den
Unterleib und ĂĽber den Lenden in
den ff^eichen (die Nieren-^Gegend) ein^
d' ' ' '
zureib en. '
T)abei liefs ich ihr die bisherigen Mittel fort-
brauchen, jedoch mit der Veränderung, daf»
ich zu dem CbinadecoQt, das Extract, tri^
foL Ăźbrin^ Z^j* ausetzea und die Tropfen
äJis dem Mxtract. lactuc. viros. als nicht
mehr so nĂĽthig, sparsamer nehmen liefs^
"Nachdem sie m^it dem Gebrauch dieser Mit*
tel fortgefahren, ging alles weit hesser, der
^rin ging häufig ab, die Spannung im Untcr«^
leibe verlor sich nach und nach, die FĂĽfse
blieben nur noch geschwollen, -welches ich
der noch züjritdkgobliebenen SdbLwäche zu-^
schrieb. Ich wagte es nunmehr^), ihrbrei-
* *) Ich siq^e dArnm/iehwagte &s, ibrBindeäumdieff üfsd
- .f zu legQn» weü'^ mir elnmabl sehr damit mirslang«
sämlich bei einer alten Frau von 72Jabreni die auch
au4 Scbwäcbe sehr geacbwollane Fufse hatte« obne
über sonst etwas als Scbwäcbe ju klagen» der ich
F-* - auch nebat stärkendcoi Mitteln, dergleichen Binden
• um die FüfsQ, anlegen lie&, worauf sich bald di^
Geschwulst an den Füfsen verlor, allein es enti»
standen Brustbeklemmungen^ und vermutbllch Brust*
Wassersucht, woran sie bald hernach &tait\>^
r-^ 8Q -^
f:e leinene Binden um die FUfse allmäl^Iig.
fester anzulegen, < welche ich mit 'v^arm ger
machter Tmct. absyntfu befeuchte^ un4 die
Fiifse warii^ halten liefs. Auf die§€) Art/
wurdQ sie völlig hergestellt, Jetzo, da ich '
dieses schreibe, i^ J^thr nach ihrer JOrankr
heit, ist sie noch ganz gesund un4 besteU(;
ihre häuslichen Geschäfte.
FĂĽnfter Fall,
R. L., eine Frau von 4q Jahren, yön ma-«
grer Constitution, litt yoi^ ihrem iSten bi|
â–
20ten Jahre ai^ verschiedenen Brustzufallea,
vornehmlich an Bliitspeien, Husten undBru9tr
)>eklemmu|ige]:^. wovon sie aber hernctph yifU^
^er hergestellt wi^rde. In ihrem kurzeii ||er-
liach erfolgten Ehestande, (iq welcl^epi MiĂź
freilich nicht die angenehmsten Tage genojjf
indem sje mcht; allein viel Kinder geb^f
sonderq ^uch , iregei^ des inMhsameii und
spärlichen itfdhrungsstandes ihres Max^ne^ yiet
le traurige Stunden hatte), litt sie oft an
hysterischen Zufällen, und >\rar immer schwäch-
lich. Sie wurde ia\ September 1807 Ypn ei-
nem febre quartana befallen, und di^ sie
jetzo als Wittwe sehr ärmlich und mehfen-
theils von der GĂĽte menschenfreundlicher
-rr 87 ~
iifevfte leben mulstey so litt sie phne Hillfa
.6 Wochen an diesem Fieber« wo sie denn
SO yon Kräften kam, daia sie fast beständig
das Bette hĂĽten mufste.
■,' •..•II... I
Ich wurde am 22sten October zu ihr ge-
rufen. Nach dem Gebrauch von Piily, Chi-
nae.reg. alle 2 Stunden i Scrupel und ^
Gran Opium und ^ Gran. Hydrofgyr, viur.
mite^ (welche ])Aittel ihr aus einer wohltua-
tig^ui Anstalt gegeben wurden), wurde sie
in kurzer Zeit davon befreit, gelangte auch
zu ihren vorigen Kräften ^ so dafs sie ihren
gewohnlichen Geschäften nachgehen konnte.
Da sie sich aber in der darauf folgenden
Messe dem ungestĂĽmen Wetter aussetzte, so
bekam sie gleich nach derselben einen RĂĽck-
fall von demselben Fieber, woran sie wieder
7 bis 8 Wochen litt, ehe sie sich entschlie-
f^en konnte, sich der Wohlthat der genann-
tien Anstalt zu bedienen. Es gesellten sich
aber zu diesem Fieber die heftigsten Anfäl-
le der Ajiginae pectoris y yon welchen sie
nur an den fieberfreien Tagen befallen wur-
de. Die mit diesem Zufalle verbundene, fast
an Verzweiflung glänzende Angst, zwangen
sie endlich, pich um Rath zu bitten. Ich
— 90 —
Ul^r in Eil eu ihm gerufen« Ich faiid Um in
ffnem sehr heftigei^ Anfall der Angina pe^
cioris mit grofser Ang^ und in Ver^weiflum
das Gesicht aufgedunsen, und bläuliclif 4<tt
Puls klein, geschwind und oft aussetzen!
Es wurden sogleich die pbbenannten Tro-
pfen aus exir. lad. ^irqs. in tinct. cihnĂĽ'
moT». verschrieben, stündlich i5 Tropfen,
so lange der Anfall noch heftig ist, wenn er
aber nachläfst, alle 2 oder 3 Stunden, so viel
zu nehmen; dabei rieth'ich i am, den obge-
dachten Thee aus T^alerian. etc. JFleifsig cu
trinken. Er wurde auch, ehe 24 Stunden
vergingen, von dieser Plage völlig befreit.
Nun kam wieder ein Friesel zum Vor-
schein, der ihn nach und nach ganz yom
f^<^pf bis 2u den Füfsen bedeckte« Elr mub-
fe diesmahl, obgleich kei|i Fieber dabei war,
4as Bette 3 Wochen hĂĽten, denn es. troct
9ieteii wohl welche ab, kamen aber anden
wieder hervor, so dafs er sie, wie er nach
3 Wochen endlich bei sehr warmen Wetter
das Bette verliefs, nicht ganz los werden
konnte»
Am i7ten Juli, als Sonntags in (der Melk«
Woche, wurde ich' des Vormittags um. 16
^89 ^
I
bei^ mit einem enonneii SchweĂĽs zum Vor*
schein kAxny und, wenn dieser sich verlor,
die Oichtschmerzen eintraten, jedoch von
verschiedener Dauer und Heftigkeit*
Da er Ausgangs April d, J. wieder von
sehr heftigen Giehtschmerzen geplagt wur-
de, Iie|s er mich bitten, ihn zu besuchen.
Jch v^rprdpete ihip den Tag über alle a Stun«
den 1$ Tropfen von der Tinctura Guajac^
Ăźminon^ zu nehmen, und ein Infusum aus
f^alerian^^ menctu piperU. und FL arnic. als
Thee nachisutrinken, Morgens und Abends
abef* Pillen aus eaptr. aconiU mit Puli^. rad.
Valerian.y so dafs jede Pille \ Gran des Ex«
tracts enthielt. Ich liefs ihn mit einer Pille
anfangen, und täglich mit einer steigen. Die
Gichtschmerzen milderten sich bald, und ver-
lieiSsen ihn in 8 Tagen völlig, dagegen kam
der'Friesel mit profusem Schweifs wieder zum
iVoKChein, und dauerte 5 Wochen, ehe er
ganz abtrocknete. -— Nun schien dieser Mann
völlig gesuiid, ging aus, und betrieb seine
Geschäfte^
Aber diese Freude war leider von keiner
langen Dauer. In der Nacht vom aten zum
Sten Juni, wurde ich zwischen ii und i&
~ ga —
dfem F^iesel zurĂĽckgetretjen sei^ IhaivHodi
Ă„tihidlich' zwischen den Tropfen em Pulyef
&US 2 Gran Moschus ufid i Gran Campha
2ii' geben, und ihm noch ein- gro&es SeoF-
pAaster zwisciien die Schultern' zu ' legen;
wiewohl (wie mein Freund, derhinzurgeru-
fehe Atzt sich ausdrĂĽckte) wir niehc glaube
tdn, ' dais er bis zum stein Pal res* .leben
wtirde,
^ â– â– * ,
' â– â– I â–
t
Unterdessen, weil ich die gedachten Pul-
vec verschrieb, utid man immer niit den Tro-
pfen fortfuhr, erholte er sich wieder, sein
Bewufstseyn kehrte wieder zurĂĽck, der Athem
wurde leichter., er setzte sich im Bette auf^
und fing wieder an, wiewphl sehr. schwach,
zu sprechen, das Röcheln aber blieb, und
der Athem war noch "erschwert.
r
Die Pulver kamen nun aus der Apotheke^
er nahm sie nach der Verordnung zwischen
den Tropfen stĂĽndlich ein. Ich war nun 5
Stunden bei dem Kranken, und hiefs ihn,
als wir ihn verlassen mufsten, mit allem so
weiter fort?iifahren.
Wie ich ihn nach ein paar Stunden wie-
der besuchte, fand ich ihn in demselben Zu«
«w 91 ^
Uhf eiligst zu ihm gerufexf; er hatte den T4g
furof grofse Diätfehler begangen, -vomehm-
{icl| sicli lange am Fenster bei offner ThĂĽra
dem Zuge ausgesetzt, Ich fand ihn wieder
heftig mit der j4ngina pectoris kämpfend; e^
yurden wieder Fulsbä^er gemacht, die TrcH
pfen au4 exin lactucae viros. mit tinct. cin^
namomi alle Stuiiden zmS Tropfen gegeben,
Senfpfl^ter auf die Brust und auf die Wadeii
gelegt, dochalles half nichts; der Zufall nahm
vielmehr zu, so dafs der Kranke ganz blau, wie
erwĂĽrgt, imGesichte, bewufstlos zurĂĽcksank,
mit geschlossenen Auge/i, ohne fĂĽhlbareq
Pub d^ lag, wobei sich ein starkes Röcheln
auf der Brust einfand; man glaubte alle Au«
fenblicke, dafs er verscheiden würde«
Dennoch, da er noch etwas schlinge^
konnte, fuhr ich fort ihm alle lo Minuten
tS TroEen von gedachten Tropfen su ge- •
ben, aucH zuweilen 5 Tropfen aetken suU
phur. (welche letztere aber das Röcheln ver«
mehrten, und seinen Zustand zu verscblim-
mern schienen)«
Unterdessen wurde noch ein Arzt zu HĂĽl*
■• â– â–
fe gerufen; wir beschlossen, da zu vermu-
then war, dafs durch den Zugwind ely^ a& nou
- 94 -
tutfg entsprachen ^ da fiel mir .bei,
den Fall, wenn da^ exttabt^ lach. i>ir6l
wegeli des Seltenen Gebrauchs desselben a
alt, und bei harth&ckigeh Fallen inich älic
verla^seii möchte, in der Apotheke folgeii-
de . Tinctui^ aus deai. Krauts i&ubereiten u
l«ssen :
1^ FoL lactucäe viros. ^/\
Macis 3y.
C^ticis, niinutim et ädd.
AlcohoL vini
Aqüae destilL iX 3«V.
M. diger. per aliquot dies eoaprim. et
Ăźltra*-).
Ich verordnete also sogleich diese Tinct«
zu holen, und gab ihm all^ halbe Stunda
i5 Tropfen. Zu meiner grofsen Freude ver
lor sich das Köcheln, und der schwere Athen
tiaCh und nach, und bis 8 Uhr des Abend
wta der Kranke von allen seinen Beschwer
den befreiet, er konnte nun wieder ganz fit
Athem holen und sprechen.
*) Ich muls hier noch bemerket!» dafs der Apothdu
aus Mangel der lactucäe viros. die lactuca scartoi
genommen hat, welches auch an2uzeig«n acheiii
dals in diasem Zu&Il die Wirkung beider Pfiaaji
gleich sei, ' .
^ — 95 -^-
Am igteii liefseh Wir die Pulver- Uus
Moschus üiid Gämpher hinweg^ dafür wuifc^
de ihm einö Mixtur aus einem tnfüsö
jRad. Valeriäm Ji;/* Eottr. angehe.^ 3^'.
iSpzr* Sulphi aithef, 3/g; alle :i Stunden i§
EfslöflFöl^ gegeben. Von der Tinct. lactuc.
viros. brauchte er zwischen durch alle 3 Stun-
den i5 Tropfeh* , , ^
Am igten befand er sich wohl, h^^tte die
Nacht gut geschlafen, keine Brustbeschwer-'
den, kein Fieber, der Frie^eläusschlag kam
etwas mehr hervor. UebHgens fand sich die
Efslust etwas ein. Er blieb bei dem Ge-
brauche der Mittel wie gestern«
Am mosten eben so wi/e gestern; er lief»
nun die Tince. lacc. viros, ganz weg, und
blieb blofs bei dem Gebrauche der Mixtur
noch einige Tage.
Am 26sten könnte er das Bette verias-
sen, ging etwas in der Stube herum, befand
sich iibrigens wohl, nur noch ziemlich schwach*
Es wurde ihm ein leichtes Chinadeco cc,
mit etwas Spir. sulph. aether, martiac. ver-
ordnet, tmd jetzt, als am Sosten August, ist
er völlig gesujEid. .
— 96, -
fĂĽrHiennit sei-, ea fĂĽr diesmal genug,, - zi
Biekräftigung 4^v. Wirksamkeit dieses Mi
tels^
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Kurze
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Kurze Nachriclitei)
und
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medizijiische Ne if i&kelt eu.
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Die gemachten TfernfenĂźeber. (Fehres ner*
vosae arti/tciales^J
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•• f.- ■■.•, ).i-.< ■,.»..■!
jL/ie ĂĽberhand nehmende Menge der Ner-
renfiebdr erregt bei den Unkundigen Erstaii-
[|en und ängstliche Besorgnifs. Kaum daueit
rin Fieber drei Tage^ so ist es ein Nerven-
leber. Von den sonst so häufigen FluCs-,
ichleim-ry Gallen«, Gatarrhalfiebern, bei de-
len Nennung niemand in Schrecken gerieth,
tört vck^ gar nichts mehr. Das Nervenfie-
>ery dies Schreckenswort, allein iĂĽt an der
Tflgesordnung, und -^ man lese die Todes-
inzeigen — man stirbt auch an keinem an-
' Jonrn. XXYIU. B i. Sr. Q
nC —
•\
^ĂĽTze
i — ÖÖ =«
iffgii^mill^ Mtt Begnff «!n«l Nl^Hriefi^
tadi Atle^ beifsl Nerv'taiieber, wh$ nfcht stTr^
d»ckM («tvIfeiMdKchH) Jlebet ist. So Fall^b
ifoo alte ^ir^MMlig^D Fltifsfiebler, G^Hänfieb&t-,
il^lei4llig«b^, WnftnReber, iinter den Näh-
AM £}ei^elÄ«^> uAd ^ gr^t ih der l^ai
>ei dieser Ansicht gar kein antieres Fii^b^^
nehr. Ob dieser Gebrauch in der Wahrheit
flgl'afiifet abd &r 4i€ Pt^s htnSsmr k^, ist
it^ iik bif^ĂĽĂźp^eltk^ davl^mn Uiaii bi^tittunfiij
1^ fäU^^ diWefr Nahiiid nur derjenigen Pi^.
»ergät€iiiig iBükcSlifimt, det*eti Haut^hit:^ tchd
SNchdinM^ im Nervehsjr^tf^m i!it,' tmd wel-
düe ^i«jk dkl^b ganz üi^eh^ Gftaitktl^^e au^ r
(Mchiiet, di^ man vortreflPiiöh in ffuitharff
ttid *5«/<i^ (Ffr^tölögie) geaeichnet findet ^,
•i- Weither Mifsbrauch, iv^n üri'an fedes Fie^
^, M6s Weil die LebfeĂĽd^aft etwas g^.
' *) fii ist «!ii |tt>&«ft' Uiitertcbied' unter FeBris nervosa
Md f^ärti tu komüA nerpM0, — B« vei^ätt sich
^luigefahr ffo« .wie F&brU pM'erperarmm und FeBüt
eujus^ue generü in Puerpera. — Nati>rlicber Wei«,
•e .wird Jcfdet -Fieber in einem nervösen Menschen
- ' Mdktdlic cli«|eBlflBftTeiiS}rmt)tofn6ntr^banden, oHne
^w^;eB «M N«r?^nfieber sa te^rn ; tfd wi4 jede»
Fiftber 'einer Wöchnerin einige begleitende Sympto-
me det hier besonders leidenden Urerinsytteme hat,
G a "
— 98 —
dem Fieber mekr^ als am NenrebSebet. — *
Diese äuiSallehde Erscheibüiig yerdient woU
eine kleine Untersuchung. Ist wirklich ^ die
Sache oder nur der Nähme häufiger gewcnr-
den? — Ohnstreitig ist die Krankheit. in der '
That jetzt häufiger wie isonst, was seinen na-
türlichen Grund in der äussern .uhd innem
Lage der Menschhieit hat. *- Aber weit hau- .
figer ist der Nähme geworden. Unsere nflacn
Aerzte aus der Srownschen Schule 'kennen
nur Bwei Klassen von Fiebern, sthenisclie und
asthenische. Sthenische giebt es nach ihnen
gar nicht mehr, denn da nicht die gegen-
wärtigen Erscheinungen^ sondern nur.^
vorhergegangenen Krankheitsursachen C)®^
mit einem nicht sehr passenden Worte Schidi
lichkeitea genannt) über diese B^«iimiujg
entscheiden 9 bei den meisten FiebctĂĽ aliv
Erkältung oder Aerger oder ein Pter T^g»
Masgel an Appetit und Schlaf v. a. w. ▼«»>
hergingen, — Momente, die auch luur ab
schwächend angesehen werdeo, -^ ferner dit
Menschen selbst jetzt weniger stark akfr aoMt
sind, so ist es natĂĽrlich, daÂŁi die Entsdhet
dĂĽng immer aathenisch auffallen WKoSk. -w
Asthenisches Fieber wird aber von dea mtt
sten FĂĽr gleichbedeutend mit NerymUbm
» — M =-
Afi^MMnm^ftl dM BegriflF einigt Net'refi^^
iMm lA äko b%i ihaen «twäs g^At negatives,
nwl ^left heifsl Nervenfieber, wh$ nicht st he«
IdtckM (6M«ühdKches) Fiebet ist. So fallen
tl»o A\^ ^h^itMiIigeD FInrslieber, GallenfiebiT,
Sthleiiftfieber, Wartnfteber, iinter den Nah*
BIM Ner^eAfi^^, uAd es gi^t in der That
bei dieser Ansicht gar kein anderes Fi^bi^f
mehr. Ob dieser Gebrauch in der Wahfheit
gtgi'ufidet ai&d ^r di« Prinds hefhanr isM, ist
Mbr^a bM«t^]tfeltL, da, It^enn riian be^tirtiTni!
^^ftk WiÜy dieser Nähme nur derjenigen Fie-
belrgattiing ftukökhmt, deren Hauptsits and
BctckeitidBg im Nervensystem ilst, und weU
äM li«äh duMh ganz eigeiie Gha^kt^fe aui
A^chhet, di& man vortrefflich in HuAharh,
tabd Seile (Pyretolögie) geseichnet findet ^,
«^ Weither Mifsbrauch, Wenn man fedes Fie-
bAr, h\t% Weil die Lebenskraft etwas ge^-
^ ÂŁi ist ffiĂĽi gtofter Untertcliied' unter FeBrls nervosa
«Ad FhMi im komMä nerpo*0, — fi« vei^ilt sich
^hngefabr fo, wie FabrU puerperarmm und J'edHt
etijiUifue generü in Puerpera, — Naci rliclier Wei«.
•e wird jtfdei Fieber in einem nervösen Menschen
Mihtttic eittgenlTiefrvensymptofndntrörbQnden, oline
^swegeB «• Ner?6nfisber sv teyn ; tfo wii jede«
Fisber einer Wödinerin einige begleitende Sympto-
me des bier besonders leidenden Urerinsysteme hat,
0lMtf dtniNgttt An fibrU pUerp€rarun% zvl seyn.
G a
schwächt, ja nur weil si« nicht tASkt ist,
ein Nerrenfieber nennt! — Ich tra^ lidbcT
gar kein Bedenken, die bei weiten» gröknm
Menge der jeut sogenannten N^irenfieber
far Pseudanervenfieber an CKklaren,
schlage dah» Yor, sie unt« einev
Klasse, Febris nerwa^a artificialu u faeaam
2u begreifen.
Abez leider, nicht blos der Nahmen
dem auch Aie Sache wivd durch die
Kunst hauHger, und ich bin völlig üben
nnd durch Erfahrung oft genug davon itbe»^
wiesen worden, dafs viele NerveiiÂŁebery die
ursprĂĽnglich nichts weiter als ein Hn fachet
Reizfieber, Fluisfieber, gastrisches Fieb^ ctck
waren, und die, wenn man sie nach altc9
herkömmlicher Weise mit einem einEackcn^
kĂĽhlenden, diaphoretbchen Mittel, oder Ă„
nem Brech- oder AbfĂĽhrungsmittel hfhin-
del hätte, in wenigen Tagen gehoben gewe*
sen wären, nun« da man sie gleich für Ner-
yenfieber erklärt und nach Erregungsgrund-
sätzen mit kräftigen Reizmitteln behanddt^
dadurch erst zu Nervenfiebem gemacht wer-
den. — Man denke sich einen jungen Mien-
schen, der den Anfang eines solchen Fi eben
jE^ehnboden niedto imd erhält eine starke
SEfSchĂĽtterung des Kopfes, wobei Yiel Blut
M» dem Qhre fli^Tst. Ich fand ihn hetäubt
Utk ĂĽeiem Schl^e, in voller Hitze undSchweifs,
Mit schnelleip» TolIem Pulse. Dieser schnel-
le, ToUe Puls^ der bei einer HimersehĂĽttle-
rung oder bei einem flxtrarasäte nich( er-»
w'artet werden konnte^ bewpg mich vorzĂĽg-
lich, diese Betäubung ftir die Wirkung einer
Febris sopQrosae zu halten. Ich liefs, sa
lang«^ der AiM^ali ilauerte, ein Infusüm Flor.
Arnicae mit Opium und Napfaa f^arioli
nehmen und sah mit dem Nachlasse des Fie«
bevs die Besinnung wiederkommen. Nun
gab ich Cortex regius mit Opiurrty konnte
es aber doch nicht yerhiiten, daJG» nicht ein-
schwacher Anfall des Fiebers mit einem So^
pore von einigen Stünden zuriickkehrtcf«, Doch
war dies der letzte Anfall. Aber es dauerte
lange, bevor der alte Mann sich erholte und
ein Schwindel und Betäubung mit Verges-
aenheit zeigten doch, dals das Gehirn bei
dem Falle eine starke ErschĂĽtterung erlitten
hatte^ welches man schon aus der beträcht-*'
lieheiä Blutung aus dem Ohre schliefs'en durf«
te. — Ein junges -Mädchen Ward Von Alto*
na herĂĽbergebracht, und litt an periodischen
; -. ^. .::i;i .^tl-sn: t.:.x •*^^"<"* Siitfdb« jT-fiSift
V^Isen Fiesem ^etuuc^jigefi
deaen eauj;e fie^r. js^Ku^Ai. Kcd
marrik so dais etn <:« Frft«^ec jt^&iUvBi W '
aai Fieber Un« nsr di« I>i>$K»u «ebr
&[ «teht neuobc $l?:c:i iai Jknf^l« au( W
ft^m W awer ca lm»»ea, ialk «a£ den ]Mt^
Leimbodeii nieder und erhält eine starke
Enchtltterung des Kopfes, wobei viel Blut
na dem Ohre RMst. Ich fond ihn betäubt
in tiefem Schlafe, in voller Hitze und Schweifs,
mit ^hnelleip» rollem Pulse. Dieser schnei«
le, rolle Puls, der bei einer HirnerichĂĽtte-
mnjf oder bei einem Extr&rasate nicli^ er«
wartet werden konnte, bewog mich vorzĂĽg-
lich, diese Betäubung für die Wirkung einer
Pebris soporosae zu halten. Ich liefs, so
lange der Anfall dauerte, ein Infusum Flor.
Arnicae mit Opium und Naplua Vurioli
nehmen und sah mit dem Nachlasse des Fie«
bcFs die Besinnung wiederkommen. Nun
gab ich Cortex regius mit Opiurrty konnte
es aber doch nicht yerhiiten, dals nicht ein
sehwacher Anfall des Fiebers mit einem «So-
pore von einigen Stunden zurĂĽckkehrte. Doch
war dies der letzte Anfall. Aber es dauerte
lange, bevor der alte Mann sich erholte und
ein Schwindel und Betäubung mit Verges^
senkeit zeigten doch, dals das Gehirn bei
de» Falle eine starke Erschütterung erlitten
hatte^ welches man schon aus der beträcht-«^
liehen Blutung aus dem Ohre schliefsen durf-
te. — Ein junges Mädchen Ward rön Alto*
na herübergebrächt, und litt an periodischen
doch Ath auch oft 3 bis ^ mal wie^itr
stellten. E9 ist auch kaum ta glaabeo^ dii
ein Mittel^ welches nicht selbst das fieb«
heben kann, ödet wengstens nicht ist i$t
Gabe fähig ist es au. heben, wenn die Uih«
che. in der Atmosphäfre. noch immer fei^
dauert, die Rückfalle wird verhütea» kffnnn^
Und dab i diese Ursache des Fiebers aiehe A
gemein verbreitet gewesen seyn rotifi^ h^
weist die ffoÂŁsB Menge der Kratikeii an A
len Orten» *) -^^ War erst einer im Wmß
*) Man erlaub« mir in Absicht der. ajuch b«i um tak
bäufigen ReciiHve eine Bemerkung beisufugen. ^oB*
te nicbt ein Hauptgrund davon mit dari» Ikjgi^
d^ft maxL, die Idee der Cciaia verascblaĂĽwgijndy &f'
Kranken nicht mehr, auch wenn der ParozysiMi
•chon supprimirt ist, die Zeit desselben nocE iwS
bis dreimal ruhig im Bette abwarten ]:ft&v? ^«^ W
b*be in der Usberseygungy daÂŁs Gnats niiig^ U>
WiederherstelluDg des Gieicbgewichts, foad^Qk i|!v4
chemischer Abscheidungs - und Rendyationsproöt
. §ey, und dafii dieser Procels noch nach supptlai^
tem Pajwxysmus einige Zeit fbrtdaure, und fisnte
' «m inüsa,e, wenn die .Kur Tollkommen f.^a soll
dafs hingegen Hinderung desselben das Fieber wi»
der erxeugeu kann, — meine Kranken immst Bod
einige- Zeit — nach- langen Viaben Uii^e» BAclk•ks^
setn kvir^ere — die Zeiti iro der FajtQxy§mw$ hjei
^ommen sollen, im Bett abwarten lassen; es «rfob
ten immer noch kritische Schwailse, die ich' sich
abwtften lieCi, und die Rtci4ive blieben site
/
\
'MwvBÖmk e» mtiid raahttre, o£t ii«t^
ailbe ganze Familien, bjB&ondera wezm sie zu-»
Mirnnen sdibefen. Diese Erscheinung war
9> auffaĂźend, um dem Zuaammel^heB aU
]ttB Antheil an der VerbreitaBg abzusprechea»
(Aus einejoi Schreiben d.es Hrn Garnison*
-jnedi^us Michaelis zu Harburg,)
Mundfibde. (StomaeĂĽce) kei Kindern.
â– I â– .â– â–
In diesevd Jahire plagte besonders djie Kinr-
der eine sehr Listige, schmerzhafte^ oft sehr
IĂź/f^ deitevilde>. mei^ aber schneller yerlau-
Jbtfede Krankhcriti» die ich in keinem Hand-
Ibuche aageiaerkt fiiide«. Es, ist dies die Mund«
CÜille^ «Sian*4S^ace, die sich von Schwämnfw
eb^Df.^^^^f. deutlich ui^terscheidet. K^,
geht gewöhnU^ zwei bis df ei Tage ein hef*
t^^ Fieber yoi;au&; dann erscheinen an def
2b«age, en dem Ga^imen, i],nd der innern Fla*
che 4.^ Backen tind der Lippep. kleine Ge-r
sic^wUfe und* ein äosseirst stinkender Athem.
Pi<e Geschwür^ sind so schmerzhaft, dals al-»
les Mß^^n die heftigsten Schmerzen verur«-
sucht und. der gewöhnlich gute Appetit «Aidl
gestillt werden . kann« Nun &!igt «nc^-'dB
Speichel an zn A^fsen, und es schwdlen «
schlimmem Fällen die Speicheldrübeiof sek
an« Der ausfUefsende Speichel hat ofSc. eins
sehr .fauligen Geruch, oft aber gerade^ des
iiehmlicben, wie bei Personen, die. Quecksil-
ber genommen haben. Seine Menge ist ii
einigen Fällen ungeheuer. Ein Jeder , der
c'incn solchen Kranken zum ersten male siebt,
wird sicher alles der Wirkung eines g^enom-
menen Mercurialmittels zusch|:eihen« Dauert
tlaa Uebel Monate lang, sind die GeschwĂĽrt
tief gewesen, so entstehen Auswüchse an d«r
Zunge, die jedoch allmählig wieder yenscfawiii-
den. — - Anfangs lieis ich gewöhnlich eias
Campher xEmuIsion brauchen und den Mmvi
mit Alaunwasser ausspĂĽhlen. Aber bei '.der
so allgemein verbreiteten Epidemie in diei
Sern Frühjahr verliefs mich dies^ Mittel. • Dia
Krankheit war ĂĽberhaupt in einem viel <''hd-
hcm Grade, Wie sonst. Ich hatte ein |iinttBi
Mädchen von 14 Jahren auf dem Lande dtiw
an zu behandeln, bei der das sonst gewöhn^
lieh bald nach der Erscheinung der Ge^chtfiii«
ro aiisbl(*ibcndf> Fieber mehrere Wochen aa^
hielt, lind die 5 bis 6 Wochen genöthigt war
-— log —
liidrB&tte z\i hQteti 9 weä üi^ so sehr 'ge^
rtjfts^cbt war. Aber der 'SpeichelfluĂź' war
kticb ungeheuer* —^ leh habe, als mich 'der
ESampheif nrerlie&y den'irk Sn d^r Idi?e gab'i
§i sei eihd^' nnte^drii okte Haütsecretion Um*-
sbey Qtaiiclrd ' tf&dere Mittel^ Abf ührüngexf^ •
Brechmittel, doch diese oi&hrweAig^ Mercuu
tialanne^Vos^iiglichdiiTchllahnemanfis Prin<-
cip geleitet, gegeben« Aber ich richtete we-
nig aus« In einigen Fällen, wo ich früh
Mercurius dulcis gab^ kam freilich die Krank«*
heit nicht recht zam Ausbruche, aber einige
Fälle, wo ich es bei mehr chronischem Uebel
^1>, Wurden nicht dadiirch gehoben. Ss ist
ttberdem immer eine sehr schwierige Sache,
^ih Mittel zĂĽgebeti', 'was gerade die nefim-
liehen Wirkungen; wie Ăśie Krankheii, her*
Vorbringt j da man Zuletzt liicht Welfs, was
iWirkting des Mittels und Wa* Wirkung der
l^ankheit ist* Auch äu^s^riich li eis ich ein
SublimatWiBlsser^ aber äiich ihit zwtifethaftem
Erfolge ' brauchen. Bei sehr langwierigem
lUebel ii^ hohem Grade habe ich ÂŁa:^r. Con.
Regii mit Alaun und Myrrhe innerlich, und
fiusserlich weifsen yUriol nehmen lassen, und
sähe, daTs die Zufälle danach besser wurden,
tind sich jedesmal verschlimmerten, wenn
ilO
die Arznei auflgesiem war, telb$t; sdi^il'Mt
eii^ bis zwei Tagea« .Ich ersuche dif AfHM
atm ĂĽber eine Kraikklieit ihre Sifalirqige
qiitzutheilen, die doeh sicher aiclic gleiA
.gjl^ltig ist, lind worĂĽber alle aehwei'geiU. h
es nur ein den k^lterepsi^ feuchtet Gctgeo'ili
0inheiini«chea Uebel? ^ .
(Von EbeadeiteelM
Fädeh im Urin.
JElia Uehelf welches ich zuweilen beobtdtt
- • ■' ■'
te, und was ich nirgends erwähnt findci iii
der Abgang von Fäden im Urin. £» scheiK
mit einer Krankheit der Prostata ip Verbii'
dĂĽng zu stehen, aber die Erscheinungen ik
bei lassen sich doch iiicht ganz erklären, b
*} Ith habe dies Uebel nur selten io dedi^ Oraie |i'
•eben, und ^aube mit dem würdigen - VeiflM
dals der bösartigere Cbarakter klimatisch« und M
ge einer scorbutiscben Beimischung ist« waldlt tß
nikOikalten, besondert Seegegended* eigen ^t; Ati
ich. btbe Ton J^einem Mittel so gute /Wirkvi^l
erbalten, als von dem äusserlichen Gebmuoh eisi
Miscbung von FitrioL alb,, Extr. Ckin,^ Terr, jt
pah. uad Meli. Roittr,
geben uMnlich ilie^e Fää«n, t>der Iwger dun«-
Ute Schleim^ der meist mit einem etwas dik-
kerem Ende im Urin schwimmt, b^ Peitky*
aen ab, die iwar «tüfken Goitus getri^en
haben, ab^t doA ide ein ten^Hsdies tJebel
oder eine Gotiörrliee badien, eb ich cfi gleich.
wach bei diesen take. Der Abgang 'Ut i«^
mer iitit einer grolsen Schwäche verbünden:
Der Uf4n. ist klar und keine Spur von Sä*
menei^giefsung, • EinspritEüngen ^Tön Ol. Ify^
osdami und der Gebrauch von Balsamen
koben des Uebti selten ganz.
, (Von Ebendemselben.)
• »
ft^oM/eüere aromdiiscfte Seifenbäder.
Jch habe Schwächlicben oft mit groÜsem
üutsien 4Lrbmatiache Bäder bra,u<dien lassen^
die idi auf folgende Weise bereite. Ich las-
se ein Seifenbad nehmen, und zugleich den
Körper im Bade mit einer Mischung aus »wei
bis* drei Loth ätherischem Oel, z. B. OL An-
thoSj OL BergĂĽmon. und OL Lavendul. von
j^dam iuia und ..Vier bis fĂĽnf Unzen dickem
=r ff« =:-
S.eifenwa^sBr waschen. Dies ist. ungemeu
Tiel iVohlfeiler^ wie KräutetbädeiT) und steh
mit ihrer Wirkung in keinem Verhältnis
p8 Kostet jetzt das Pfund OL ^mihosi Ao gff*
d^s Pf^nd Kilf Luiiend* a RthL 0 ggr^ uxvl
das Pfund OL Bergamoa^ j Rthl% 16 ggr.
Hamb. Courant) also kann man rechnen, dafi
drei Pfund van diesen Oelen auf C JlthL in
Golde kommen 9 das Loth im Durchschnitte
also nur 18 Pfennige oder if ggr* . Zu ei-
nein. Bade kommt also nur fĂĽr 4 bis 5 gg.
Oel. Es erregt dies 'Oel eine .sehr . angeneh-
me Wärme, über den ganzen Körper. Nur
sehr empfindliche Theile, wie z. B, das Scr<h
tum, werden zu seht davon gereizt. Aber
für eine Localschwäche der Genitalien wür-
den die Bäder sicher sehr dienlich sejrn, *)
(Von Ebendemselben.]
*) Der Hr. Verf. verdient allerdings fĂĽr diese Elia-
nerung Datak. Ich kenne die wohltliätige Wirkoog
dieser Bäder^ und es bedarf nicht einmal so viel
ätherischen Oels« i Loth ist schon hinreichend. —
Nur bemerkeich sweierlei: Einmal, es enthält blos
die etherischen Theile der Kräuter, und kaiHi also
nur in solchen Fällen die Kräuter ersetzen« '^o et
uns auf eine flĂĽchtige Belebung der Haut und dst
Nervensystems ankommt, aber nicht, wo es ubi
auch um die andern Bestandtheile derselben M
thna
~ "US —
-|Äiiif"ht. 'Und *wwteii»/".bci *fOTt^ftni)ttfiii-Gebrau<*
che und Personen. von sehr fearter Haut niufs die
Dosis der ätherischen Oele noch |rermindert wer-
den» weil sonst leicht Entzündungen , Ausschläge,
oder kleine^ Schwären «rfolgen können, wie ich aus
. Erfahrung weifs.
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Joum. XXVUI. B. X. Sc - H
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Neue ]\^pnnikhoffsche Preisausgahen»
JLf i« Administratoren des ^onntkhoffich^m Vomidmi
§e§ melden biedurch, daCi sie cur bestimmten Zeit» tliK
antwortung der im September 1806 aufgestellten Preis6if
eine Abbandlung in deutscber Sprache und mic der Davis
Experientia et Ballone, empfangen haben, dala dil
Schrift für würdig erklärt ward^ gekrönt zu irerden» si
dafs demnach die goldene Medaille ihrem Verfusaer ssi
kannt ist» welcher» wie man bei Erüfoung dea veraiagsbi
Billets fand, ist :
Herr S, Th. Sommerlrig , Königl. Baieriacher
Geheime- Kath su MĂĽnchen.
Die erwähntf^n Administratoren setaen hinsu , dafä Bs
Oken, Profpssor au Jena, sich FĂĽr den Verfasaer der in vi
flosisenfn Jahre, unter derDevise: Homo totus a nativUM
moflfus, eingfschickten anatom sehen Unt ersuch iiB||i
ĂĽber den Ursprung der NabelstrangbrĂĽche erklärt hat» â–
dafs sie sich mit demselben in Betreif der Umarbeitung M
ner S<^hnft cu einer gedrängteren Abhandlung inKoneiasi
deuiff gesetzt Itaben.
U^brigens wiederholen sie die im September 1807 ĂĽ'
gestf litt-, und in dem Programm von diesem Monnte wa^
aus^' lĂĽhrte Preisfrage zum Concurs am isten MĂĽis i6fl{
Sie betraf
,, die GeschwĂĽUte in den Weichen und imHodenatd
y, welche d'e A'ten auch fĂĽr BrĂĽche hielten, seitjtf
,,aber mit Reche falsche BrĂĽche genannt werden, dM
- 115 ~
r ' ^'imm! si*^«idi sv dem wirkUehinr Hertb«teig6n def
l ■/»'Bnucheiogeweid« gesellen, dieae ^omplicirter, und
IV ^, im Faü dei £mkleiniiiuog, die Operatioaen «chwie-
9, Tiger und gefiihrliclier machen, v
lU dem Concurs am isten Marx igio atellen sie folgen*
m «uf: .
• ^,Da et durch ^e «natomiaehe Erfa^run^ bewiesen
V( ',, scheint: i) dals die Nerven ihren Unpriing von den
«yMarkfortsetmingeii des Gehirn» lind di»s Rückenmarks
t, nehmen, odef wenigstens damH« so ^ie uäter ffich,
«, durch Geflechte und Nervenknoten verbunden sind,
M sich düKh ihre aufsersten ^arkigen Fäd^n i n das fasi ige
i,und häutige GefWebe d«rSii>n«^-f Bewegüngs«, Se-»
»» kretiofus - . und Absorp t ionsorgane verlieren ;
\ f,Qk) daÂŁiman das Gewebe dieses gansen Nervensy-
«» Sterns voA einer feinen Flüssigkeit durchdrungen fin-
. .««det, das in ebeA der Zeit abgesondert wird, »hsich
„ die Nahrungstbeilchen bilden^ und von den3:jenigen
,4 Biate trennen, welches durch die Arterien der pia
^mater des Gehirns und des Nevrileina der Nerven*
9, bündel vugeftihrt wird, wo nicht um 2U der Ernäh- -
„rung beieutragen, wenigfcens die Lebenskräfte der ^
,9 oben genannten Tbeile au uhterbalten; •— '
m3} dafs hierauf dasselbe Nerven Quidum weder fls
„ AusWurfsatofit betrachret werden, hoch geradeeu in
M die Venen übergehen kann, um au dem Herzen «i-
D^rĂĽckaukchren, sondern ohne 2w%irel reio'rbirt wird,
j, um dism Umlaufe des Blutes' und der daraus entste-
: t« henden Säfte aur Wiederbelebung ihrer Secretionsor*
,1 gsne ĂĽberliefert au werden ;
„ 4) da£i siih der Betrachtung kein ande^es,iiu einer '
o solchen Resorption föhiges O/gat^ darbietet, als das
„der lymphatischen öder einsaugenden Gefafte, ,dio-
„aus demselben Zellgevrebe m ad tlpritfgen scheinen,
'„welches die erwähnten aensiblenund irritablen Theile
„ ausammenhält und umgiebt, in welchem die Nerven
,, sich verlieren und die folglich allein einen Wegen-
,^seigen; obgleich wir uns keines dec betuViTivvft%\«ii -
H a
Von Ebendemselbeo. . Seit« iwf
4. Fides im Urin. Von Ebendenselben. — iio
5. Woblfeilere aroBetttdie Seifenbäder.
Von Ebendemselben. . . -.^l. m
Nene Mowiiikb<»lfsrb^ Pfeisan%ab4äi. . — r llf
' jier ^i«MilS firidte rfer JomnuUt Wird ämtgeg^Üäi '
Bibliothek der praktischen Heäkunde. ESk
und zwanzigster Band. Erstes JStädL
Inhalt,
7. V, Brmmdi^t Pmtkoio^ oder lekr^t voi
ji/fifCtrm de9 imbemdigtm. OrgmmUmuu.
Literarischer Anzeiger.
Loos, Dr, J. J, (Profesior zu Heidelberc,) syuemaii-
sehe Beschreibung der ausser Gebrauch, gekommenen
jirzneimittel, gr, 5. Darmstadt 1^0^, bei Ckf^^Leske,
•* Preis T Rthlr. oder i il, 50 xr.
Bis jetzt existirt noch keine systematische Zusam-
mensteilung der obsoleten Arzneimittel, wozu so man-
die mit Unrecht in Vergessenheit gekommene Mittel
ferechnet werden. Um diese vresentliche LĂĽcke in der
aeoero Arzneimittellehre auszufüllen» hat sich der Herr
Verfasser zur Ausarbeituug dieses Werkt bewogen ge*
funden, und schon das Vergnügen gehabt, sein Unter«
sefamen in der Vorrede zu Uurdachs System der Arz»
Aeionittellehre mit Beifall erwähnt zu sehen, wo über-
haupt die Wichtigkeit dieses Theils der Mattria me*
dica ausiĂĽhrlich aus einander gesetzt ist.
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Journal.
' der
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ractischen Hailkunde
' herausgegeben ^
' C. W. H u f e 1 a n d,
Duigl» Preüts. Geböimeta IVatk^ Leibar2t> Director de«
Coiieg* med* chirurgi > erstem Ari;t der Charite etc.
und
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K. , H i m 1 y,
ligl. Westpliäl; HoFratli» Professor der Medixm cu
Guttingen^ Director des kilnis(^hen Instituts etc.
Grau, Freund, ist alle Theorie,
Doch grĂĽn des Lebens goldner Baum^
Göthe.
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IL SlĂĽck. Februar.
Berlin iQog.
a Commission der Realschul-BucbhaAdlvUif.
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Das halbdreitägige Fieber (Hemitritaeus)
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in X
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len sĂĽdlichen Provinzen des Russischen Reichs
beobachtet
ipid aus eignet^ Erfahrung beschnebexi
' Von.
Doctor Johann Martin Minderer,
â–
inssisch - KaiflĂźrl. Staats* Ba^he, Oberarzte d^r in det ^
iloldau, Wallacbcy und Beaarabien stehenden Armee,
les Ordens der beil. Anna zweiter,^ wie auch des heil,
. Wladimirs vierter Classe Ritter, und verschiedener'
gelĂĽhrten Gesellschaften Mitgliede.
V
1
Kon öppugn^ntes» oppugnati sumus, -^um h^ostem
rabĂĽerimus feram , gregem nostrum devastantem, quae
nultos acerbis JacuHt itnmi^sls^ säucilvlt et immedic^bi-
JM raddidit« . '
^ » Bippocr. EpistoL
r
L^as halbdreitägige Fieber (He?nitritaeus^
^ebris sertiitelrtiana^) ist eine Kratikh^it, wel-
]ie den Menschen, ohne Vorboten und vor-
^Fgehendj^ Uehelbefinden^ plötzlich über«
loxxffi, XXVIM. B. «. St. ' A.
'' "Die ZüFälle, welche diese ICrankheitsf
bilden, sind folgende : der Kranke Wird o
alles vorhergehende Uebelbefinden, plötJ
von einem Fieberfrost, oder nur von hi
geringen Schauder oder Frösteln befa
während welches er innerlich eine breni
de Hitze fĂĽhlt. Er beklagt sich Ăśber :
sqhlagehheit der Glieder, Schmerzen in
Lenden, Brennen in der Herzgrube, Be
stigĂĽngen, Uebelkeiten, Neigung zuit^
chen; et bricht endlich viel Galle aus, *
wohl ohne Erleichterung, und wirft sich
einer Stelle zur hindern. Diese. Unruhe
die Uebelkeiten dauern fort und wech
mit WĂĽrgen und Brechen ab. Scfame
und Stiche in der Gegend der Hypod
drien und in der Brust, krampfhaftes
sammenzieheti im ganzen Unterleibe, et
len sich hinzu. Der Leib ist entweder '
stopft, oder zu los; der Abgang gallicht. 3
kend» Der Urin fliefst sparsam, ist dunl
roth, kaffeebraun, j'a manchmal sGhwai:z
färbt. Die ganze Oberfläche des Körpen
im Anfange des Paroxysmus trocken und r
anzufĂĽhlen; in der Folge wird sie feu
und während des Erbrecheus entsteht
triefender Schweif*, allein ohne alle Erleich-
äterung. . , Bei manchen tritt während des
iSchweifses ein nessekrtigerAusschlag init. hef-
• â–
jtigem Jucken hervor, der ab;vvechselnd rer-
dchwindet u'nd^ wieder erscheint. Während
jäer Anstrengungen zum Brechen und des
jBrechens selbst, ^eigt sich ludit selten Nasen-
johlten ^ allein auch- dieses erleichtei:t nicht«
jLTBruhe, Schlaflosigkeit, heftiger Kopfschmerz,
^rereden, Trockenheit des Mundes^ unaus«
lösehlioher Durst und beengtes Athemholeh
pnaxtern den Kranken« Das Gesucht fällt, ein,
Ipird entstellt ; die Augen treten in ihi^6 Hq?
len zurĂĽck, ihr Blick ist lebhaft und wild;
dasWeifse derselben ist zwar stark mit Blut- .
â–
ädern überzogen, allein nicht gelb; auch^ei-
gen sich um den Mund und die Nase keine
Spuren von jener grĂĽnlichgelben Farbe, die
in den gewöhnlichen Gallenfieberh so oft
beobachtet wird. Der. Puls 'ist vielen Ver-
tbaderungen unterworfen: bald schnell und
zusammengezogen, bald geschwind und weich;
nach jedem. Erbrechen heb,t er sidh, wird
hart und voller; so bald die. Beängstigungen
und Uebelkeiten zunehmen , laFst er sich
wieder zusammengezogen anfĂĽhlen. Die Zun-
ge ist, ^ohngeachtet des. cftern Erbrechens.
-r, 6 — ■' '
wodurch ieine- ungeheure Menge Galle ant'
geleert wird, rein, natĂĽrlich roth und feucht;
sie wird aber in der Folge der Krankhä
weifs, gelb', braun oder schwarz belegt. Da
Geschmack ist weder bitter, noch widerĂśei
Der Fieberfröst ist bei dem Eintritt desA»
falls nicht bei Allen zugegen; manche sp»
ren kaum ein unmerkliches Frösteln, andoi
erinnern sich dies,es GefĂĽhls nicht. Alte be
klagen sich hingegen ĂĽber eine unaussteU
che innerliche Hitze. Dieser Frost; Fröstd
oder Schauder, zeigt sich nur' bei dem«
sten Anfall; in den folgenden ParoxysB«
ist >r weiter nicht t\x bemerken. Gewöh
lieh befällt er die Kranken des Nachmittaj
und der Paroxyjmus dauert bis gegen M
ternacht; nun lassen zwar die Beängstigoi
gen, das Erbrechen und die Hitze nach, i
lein der Puls bleibt fieberhaft.
§.4-
Tages darauf des Morgens frĂĽh, wo dl
Kranke vom gestrigen Leiden noch abgeout
tet liegt, tritt der zweite Paröxysmus dl
Die Zufälle sind zwar dieselben, allein t
heftigerem und erhöheterm Grade ^ als Äl
gestrigen. Die Hitze, die Unruhe, die Be
ängstigungen, das Brechen und das Irrereda
^ 7 —
sind stärker; besonders werden die Kn^ken
Ton einem unauslöschlichen Durste gequält;
je mehr, sie aber trinken, desfo öfter kehrt
das Erbrechen zurĂĽck. Nach der Heftigkeit
des Fiebers uud den Erscheinungen zw schlie«
6en, scheint der Zustand des Kranken Ge«
fahr zu drohen, allein schon um Mittag min-
dern sich die Zi^fälle und es tritt ein Nach-
lalĂśs ein. Der Puls aber bleibt dennoch sta^k
bewegt und fieberhaft«
Am drittien Tage erwacht der Kranke
ziemlicli erleichtert; der Puls ist zwar sehr
fieherl^aft, allein von den übrigen Zufällen
ist dei; Patient bis Nachmittags frei, wo der
vorg^trige schwächere, aber längere Paro*
xy;smus aufs neue beginnt. .Dieser Anfall
zeichnet sich durch seinen schleichenden
Eintritt aus. Die Hitze und die ĂĽbrigen Zu-
fälle steigen all^iähllg, auch sind sie nicht
so heftig als am Torhergehenden Tage, we-
gen der langen Dauer aber sehr beschwer-
lich. Oft ist dieser Anfall so. gelinde, dafs
der Kranke das Bett Verlassen kann und da-
bei herumgeht. Die Abwechselungen von
#
längern schwachen und kurzern starken Pa-
roxysmen, dauern bis zum sechsten Tage,
. — 8 —
wo nun alle Zufalle si^ häufen« Unter die«
sem ungestümen Bestreben der Natur, er»
folgt durch freiwilliges öfteres Erbrechen,
durch Abgang stinkender, gallichter -Excre*
mente und durch Absonderung^ielen rothen
Urins die Crisis, die, wenn sie voUkommeii
gewesen ist, die Genesung herbeifĂĽhrt. Die-
ser Ausgang kommt jedoch nur ^eltgn yort
§.6,
War aber die Crisis unvollkomgpieny und
leider! ist sie dieses mehrentheils, so ändert
die Krankheit ihre Gestalt und verwandelt
sich in ein gewöhnliches dreitägiges Wech-i
selfieber, welches aber so hartnäckir* ist/ daß
e» die Kranken bis auf die Knoclion ahmet*
gelt. ^Im Verlauf desselben zeigen sich al-
lerlei krampfhafte NervenzuĂźlle, Ja selbst
den Stanrkrampf sieht man nicht selten ab
den Vorboten des nahen Todes; auch ge-
ben die oft voikommenden OhrendrĂĽsen-
Geschwülste von der Bösartigkeit hinlängli«
che Beweise, ',
/ ' â–
Entweder vermehren sich die gallicliteii
Stuhlgänge, es gesellt sich zu denselben Stuhl- {
zwang Schleim - und Blut - Abgang und (S
entsteht eine Kuhr, die dea Kranken greiser
}
V
-^. ■9. —
iyefahr ausseut; oder dia Krankheit ^eht in
ön anhaltendes Fieber über unll wird bos-
iitig. Die Galle mischt si^h ins Blut und
äri)t die ganze Oberfläche des^ Körpers dun-
Lelgelb; der Leib wird auFgeiirieben und ist
nprstopfti Der Urin nimmt eine blasse Far- .
i>e an. Die unerträgliche Hitze, der unaus-
Öschliche Durst, das Brennen in der Herz«
"T^be, die Unruhe, die Beängstigungen ver-
'• . #
aehi;€fn sich ; ^ Raserei und Schlaflosigkeit
^der.ein sojporöser Zustand gesellen sich hin*
n; endlich zeigt sich Sehnenhüpfen, Zit«>
jSrn des untern Kinnbackens,' Flockenles^n,
icblucbsen, Ohnmächten, Convulsipnen, ja
elbst der Todtenkrampf, als Vorboten eines
iahen Tod^s, d$r am vierzehnten,, spätestens
(ni zwanzigsten Tage vom Eintritt der Krank-
leit an gerechnet, zu erfolgen pflegt. So
profs auch die . Bösartigkeit dieser Fieber ist^
ind so allgemein sie sind, wenn sie epide-
misch herrschen, so hat man docl^ . keine
>pur einer Ansteckung h^mei;kti
Diesem ist der Gang und 'die gewöhnli-
chen Erscheinungen , welche zusammen ge-
loromen das Wesentliche dieser Kr^nkheits-
lovva^ ausmachen«. Man glaube aber nicht
lO —
dafs sie jederzeit in diesr Gestalt yorkcm«
me; im Gegentheil, dieses Pieber ist vielen
Abweichungen untei*worfen: so zeigt sich an
den Tagen, wo der starke Paroxysmns des
Morgens gewesen ist, ein zweiter desselben
Tages Abends, in welchem Fall jener schwä-
chere am folgenden Tage sehr gelind isL
Bei andern verändert es sehr oft seinen Tj-
pum und tritt i statt mit dem schwächeiiiy
mit dep starkem Paroxysmus eih^ und der
Kranke wird daron zuerst des Morgens in der
FrĂĽhe befallen. Oft setzt es einen ganzen Tag
aus und gleicht einem gewöhnlichen dreit&-
gigen Wechselfieber; allein die Zufälle im-
terscheiden es von demselben. Auch in An-
sehung der Zeit des Eintritts ist es verschie-
den, daher die Nachlässe bald länger, bald
kürzer Iremerkt werden. Nicht selten ähnelt
es einer Ephemera und endigt sich mit ei-
nem Paroxysmus, dei* 24 Stunden anhält und
blos Schwache und Ermattung zur Folge hat
Hei alle dem bleibt es sich doch meisten-
theils im Weser. tl,ichen darin gleich, dafs es
einen Tag um den andern mit eitrem schwa-
chem und einem stärkern Paroxysmus an-
fällt. Dieses Charakteristische behält es selbst
dann noch/ wenn es anhaltend geworden ist,
— 'II —
«Vo räan deutlich eine stärkere Exacerbation
iXEiit einer schwachem abwechseln sieht,
s'-'' §.8.
9 Bei OefFnung der Leichen der an dieser
aKrankheit Verstorbenen, erischienen alle ÂŁin-
fgeweide des Unterleibes von schmutzig grĂĽ-
ener Farbe ; der Magen und die Gedärme wa-
gien sehr von Windei^ aufgetrieben und die
^Kran^- Adern des Magens, $o wie' die Blut-
agefäfse der Gedärme, widernatürlich erwei-
^jtert. ' Im Magen und in dem ganzen Darm-
^Jtaiiat befand sich eine dunkelgrĂĽne Feuch-
jSigkeit ' Von eigenem Geruch, Spuren von
^EntzĂĽndung fand man aber nirgends. Das
• .Volumen der Leber schien gröfser, und die
Farbe derselben dunkler als sie es im na-
tiirlicheq Zustande zu seyn pflegt» Die Gal-
.lenblase war stark aufgetrieben und mit ei-
.»er dunkelgrünen, ^ähen Galle angefüllt.
'Auch die Milz fand man widernatĂĽrlich auf-
getrieben und von schwarzer« Farbe. In der
Brusthöhle war das Herz sehr erweitert und
auffallend grofs; der Herzbeutel enthielt ei-
3ae hellgrĂĽne FlĂĽssigkeit. Die Lungen strotz-
■ten von Blut und waren schwärzlich grün
gefärbt. Nach Abnahme der Schädelknochen
erschienen die Blutgefä£se des Gehirns und
— la —
der Häute stark erweitert und strotzend Ton
Blut; selbst in den Hirnhohlen fand jhan
eine grĂĽnliche Feuchtigkeit. Bemerkungs-i
werth schien uns noch der schnelle Ueber-
gang der todten Ki^rper zur Fäulni& und die
Ablösung df*r Epidermis bei der Berührung
ihrer Oberfläche.
§. 9-
Um die Ursachen dieser Krankheit deut-
licher darzustellen 9 ist es nĂĽtliig, dafs ich
die physisclie Lage und Beschaffenheit det * ,
Landes, so wie auch die Witterung, w6lcher>
unsere Truppen seit dem Einmarsch- und der
Besitznahme der Moldau, Wallachey und Bes» *
arabiens, ausgesetzt gewesen sind, beschreib
be. Der Winter von 1806 auf 1807 war in
diesen Gegenden sehr gelinde. Erst im AuJr -
gang des December.- Monats zeigten sich die
ersten Fruste, die aber nicht anhielten, son-
dern mit abwechselndem Thauwetter bis zum
Ende des Januars fortdauerten. Der weniga j
Schnee, der zur Nachtzeit liei, ward am Tage
von der Sonne wiedpr geschmolzen, die Fel-
der grĂĽnten und das Vieh weidete den gan-
zen Winter. In der Mitte des Februars trieb '
der Boden schon Gras und die Bäume schlu-
gen aus. Diese scheine, anhaltende FrĂĽh-
I
V
— 13 —
Jingsjjitt^rung veranlafste schon am atem
iMärz die Eröffnung des Feldzuges und die
iKriegsoperationen wurden auf allen Punkten
Jjings der Donau vprgenommen. Allein in
ader Nacht vom ^ten auf den 5ten dieses Mo-
-Jiats, als wir auf dem Marsch begriffen wa-
ren* um den Feind zu attaquiren, fiel ein
starker Platzregen, der unsre Krieger bis auf^
|Bemd durchnäfste, und es erhob sich dabei
'^in Nordostwind, der gegen Mitternacht in
j^inen heftigen Sturm ĂĽbergieng. Da dieser
j^urchdringende Wind mit Schnee und Frost
gegleitet war, so froren die. nassen Klei-
ler zu Eis und viele unserer Leute fielen
»rstarrt vor Kälte imjGehen um und erfro-
•en. Diese rauhe Witterung, empfindlicher
ils die öberstandene Kälte im Winter, hielt
^is zum April -Monat an, jedoch ohne Frost
jLnd Schnee. Nun traten zwar heifse Tage
.»in, allein die Luft ward durch abwechseln-
3e ; RegengĂĽsse zu einer milden Temperatur
.^bgekĂĽhlt. Den ganzen Mai- und Juni-Mo-
. aat hatten wir fast beständig Gewitter und'
Resten; die fette Erde .ward durch letztern
,io aufgeweicht, dafs die Wege unfafarbar wur*
dien. In den Niederungen, .sölbst auf tröfc-
P<cenen WeidepTätzän, sah man überall groTs«^
s
-14-
PfUtzen .von gesammeltem Regenwass^er, -
Während dieser 2eit befanden sich unsen
Truppen in unaufhörlicher Bewegung; aii
dem Marsch durchnäfst, kamen sie ins Lagei;
schliefen auf der nassen Erde^ und, da sie
beständig unter den WajEFen standen und aot
allen Punkten längs der Donau den Feid
schlugen, so hatten sie weder Zeit ihre KU
der zu trocknen, noch zu wechseln. Ib
dem Anfange des Juli trat endlich eine ĂĽbei'
aus trockene Hitze ein, die ununterbrodii
bis zur Mitte' des Septembers anhielt.
der hiesige Landmann, weil das, Vieh an
im Winter auf den Steppen sein Futter
det, wenig Heu mäht, so standen die s
reichen, nach dem anhaltenden Regen
chernden Kräuter ungewöhnlich hoch
stark, verdorrten oder verbrannten glei
von der heftigen Hitze bis zur Wurzel,
setzten viel kohlensaures Gas im Dunst
se ab. Die PfĂĽtzen von gesammeltem
genwasser hauchten nun, indem sie tro
ten, gleichfalls überall Sumpf luft aus»
§. lO.
Nun etwas ĂĽber die Lage der Wallacfci
und Besarabiens, wie auch ĂĽber die physis
ĂĽfsachaffenh^it der Gegend, in welcher i
— i5 —
Gelegenheit hatte, diese Krankheit zu beob-
achten. Diese Länder liegen zwischen dem
. 44 und 46 Grad nördlicher Breite. Der Theil
der Wallachejr, in welchem unsere Truppen
agirten, bildet eine niedrige, ebene Fläche^
welche von vielen kleinen FlĂĽssen durch-
schnitten wird. I^etztere entspringen alle
aus dem nahe liegenden Gebirge, schwellen
daher im FrĂĽhlinge oder b^ starkem anhali-
tenden Regenwetter an, treten aus ihrem
Ufern^ ĂĽberschwemmen die ganze umliegende
Gegend und lassen beim Abfallen des 'Vyas-
sers in weitem Umfange SUmpfe nach. Da
es tmn durch gesammelte Erfahrungen hin-
länglich erwiesen ist, dafs die Ausdünstungen
der SĂĽmpfe, in welchen Vegetabilien faulen,
schädliche Gasarten enthalten, als: .kohlen-
saures Ga<, gekohltes, geschwefeltes und {^os-
phorirtes WasserstofFgas, die alle durch ihre
giftige Eigensdiaft den Dunstkreis verunrei-
nigen und einen grolsen Einflufs auf die Ge-
sundheit der Einwohner solcher Gegenden
haben: so mtrfs dieser chemische Procefs bei
einer erhöheten Temperatur um 30 ausge-
breiteter von statten gehen, da die Hitze in
den Monaten July und August von go bis
35 Grad nach Keaümüs's Wärmemesser #tie2
' *
— i6 —
I
â–
und weder durch Winde, noch Oewitte
gen unterbrochen ward; es -war . demnad
«tickend heifs, dafs man im Schatten n
sitzend, vom Schweifse triefte* Dafj bei
nem so phlogisticirren Zustande der An
Sphäre das Athemholen erschwert, das Blui
den tungen nicht gehörig abgekühlt wer
oder zu wenig SauerstoJflF erhalte', der Kreisl
des Blutes beschleunigt und, durch den,V
lust so vieler Säfte durch dgn Schvreiis, (
Blutmasse abgeändert und chemisch zend
werden mĂĽsse, wird Niemand, wer nur ^
ge Kenntnisse von der thierischen Oekctfi
mie besitzt, in Zweifel ziehen* Dieses %
die Lage, in welcher sich unsere TraptN
von Krajowa bis an den Prut - Flufs läB
der Donau befanden. Indem nemlichenFi
waren sie in Besarabien, wo es zwar wenig
FlĂĽsse, statt deren aber mehrere mit Seh
bewachsene Landseen giebt. Selbst die D
nau formirt daselbst viele niedrige Insd
die mit SĂĽmpfen angefĂĽllt sind.
Ah Nahrungsmitteln litten unsere Tnn
pen keinen Mangel, desto mehr aber^ wal
rend der unausstehlichen Ili^e, an labendei
Getränken. Queilwasser ist in diesen nie
dii
— 17 —
I drigen Geg^endea' selten anzutreffen; das
i. Brunnemvasspr ist noch eben so bescIia/Feni
y als es Ovid in seinen Briefen ex Ponto be-
I
, schreibt, wo er sagt dafs^ weil es meisten-
;•
[j
theils salzig und mit fremden Theilen ver-
unreinigt sey, es eher den Durst erVege, als
ihn lösche. — . Map trank also das von der
I Sonne erwärmte Flufs- und Sunipfwasser,
welches in dieser Temperatur nicht erquick«
te und die grofse Menge^ welche man da*
von zu sich nahm, schwächte die Verdauungs«
theile. Bei dem Ueberilufs an Früchten kCinn«
te freilich der piäfsige Genufs derselben den
Soldaten zur Erfrischung gedient haben; al«
lein, unbekĂĽmmert ĂĽber die Folgen, ĂĽber-
liefsen hie sich zu ihrem Nachtheil ihrer Be*
gierd^ und Unersättlichkeit,
§. la.
Es ist bekannt, dafs unset Soldat im FeU
de sich auf der bloCsen Erde bettet. Die
drĂĽckende.Hitze zwang ihn^ da es unter den
Zelten zu beklommen war^ sich eine Schlaf-
stelle unter freiem Himmel zu suchen. Da
Htm die Nächte in diesen Gegenden neblicht
und kalt sind, so mufste die schleunige Ab-
|, wechselung der Temperatur bei ihm nach-
tHeilig ^f den Kreislauf der Säfte wirken,
Jourt». XXVI«. B. ii. tt. B
I!
i r
-T i8 —
' die> durch die Hitze des Tages nach der Pe*
ripherie des Korpers geleitet, jetzt durch
Nässe und Kälte zurückgehalten, sich in den
innern Theilen anhäuften^ Zudem war der
Soldat während des Schlafs den aus der fet-
ten, von der Hitz^ tie%eborstehen^ Damm-
erde iaufsteigenden, mephitischen DĂĽnsten
ausgesetzt) welche er durch die .Lungen so-
wohl, als durch die resorbirenden GefäTse
der Oberfläche des Körpers einzog»
Wehil man nuii alle diese, auf die Orga-
nisatioh einwirkendeh Schädlichkeiten^ durch
welche das ganze Nerveiisystem gereizt, die
^äfte ^zersetzt, und jn ihren Bestandtheilen
abi^eähdert, die Muskelkraft erschlaijpt und zu,
krampfhaften ZĂĽsammenzieHĂĽ^geH genĂĽgt ge-
macht wurde, zusammenstellte so läfst ^ich
leicht schliefseh/ dafs in jedem Individuo di^
Ablage zu diesem Krankheit schon vorhanden
war. !Es bedurfte nur. einer Gelegenheits-
Ursache > um sie zum Ausbruch zu fördern
und diese war grofstentheils det uninäfsige
Genufs der Fruchte, besonders der Melonen
lind Wasser ^Melonen; auch andre Diätfeh-
ler, durch welche die Verdauungstheile ge-
schwächt wurden, führten sie ^herbei* Merk-
ii
- 19 -
wĂĽrdig schien es mir, da(s' jede Sufserlicht
Beschädigung, als Wunden, Quetschungen,
ein Fall, ein Stofs, dieses Fieber zur FoIg#
hatte; auch I\eFtige Leidenschaften und zu
starke körperliche Bewegungen, beförderten
den Ausbruch der Krankheit. Durch die Er«
icheinungen in derselben glaube ich endlich
berechtigt zu seyn, die nächste Ursache die-
ser Krankheit in einen krampfhaften Zustand
des Pfortadersystems zu setzen, daher die
Galle, in vermehrter Meng^ abgesondert,
durch ihre widernatĂĽrliche, scharfe Eigen*
Schaft den Magen und die Gedärme reizt^
und diese Organe in einen hypersthenischen
Zustand versetzt: dsrher auch das Fieber und
alle jene gefälirlichen Zufälle abzuleiten sind*
§• i4-
Schon oben erwähnte ich, dals dieses Fie-
ber in diesen Gegenden nicht alle Jahre be-
obachtet wird, und dafs es nur bei heifser
trockener Witterung in den Sommermonaten
epidemisch herrscht. Tritt dieser Fall ein,
so ist es alsdann auch so allgemein, dafs man
selten ein Haus findet, wo nicht Kranke die-
ser Art zu sehen wären. Die Anzahl der
Kranken vermehrte sich unter unsem Trup-
pen bei jedem Regimente, von 600 bis j^aoa
B a
— 20 —
Mann; das Fieber wüthete ohne Ausnalii»
ohne Ansehung des Standes^ sow^ohl uote
den Vorgesetzten-, ^Is unter den Gemein
mit gleicher Heftigkeit *). Durch djjjese J
gemeinheit schon unterscheidet es sich t
andern gewöhnlichen Krankheiten so
dafs es fast nicht eu verkennen ist. Uro
zu bestimmen, worin eigentlich dieses Fi
bervon andern ihm ähnlichen abweicht^
te ich es fĂĽr nothwendig, die Keimzei
desselben genau zu beschreiben^
Die durch Erbrechen und Stuhle in
Ăźer Menge ausgeleerte Galle, verleitete
sete Aerzte, es fĂĽr ein Gallerifieber zu
teto. Durch die Absetzung der Galle tinti
die Haut und durch die gelbe Farbe
Oberfläche des ganzen Körpers, wurden fl
in dieser Meinung üöoh mehr bestärkt,
sie aber hierin zuni grofsen Nachtheile
Kranken fehlten, werde ich in der Fo
zeigen« 'Das gewolinliche Gallenfieber
sich schleichend herbei : als Vorboten 9
*) Der Wa£PenstilUtaii(i ward im Ausgang ie§ inf
Mobafs gesclilossen uhd diese Krankheit teiMvA
im Anfange <ie8 July; wäre ile Früher auagebrodiA
so liüt'ce vielleicht dieses Fieber die Arm«« in ik*
reni .Waffen gl tick gehindert.
• .
21
scheinen Unlust, Trägheit, verdorbener Ap-
petit,^ Bitterkeit und ĂĽbler Geschmaeic im
. Mundd, stinkend er Atliem und schmutzig be-
[. legte Zunge; dieses liingegen tritt plötzlich
I und mit UngestĂĽm ohne jene Vorboten ein;
} die Zunge ist roth, natĂĽrlicJi und der Ge-
schmack rein. Bei jenem verändert sich die
Gesichtsfarbe um d(^i Mund und <lie Nase,
und das Weifse im Auge Cirht sicli «chon
im Anfange der Krankheit gelb; bei diesem
hingegen erscheini das Gesiclit blafs, zusain-
mengefallen und die Au^en werden erst in
der Folge, mit der g«inzen Oberiljche des
; Körpers zugleich, gelb. In'demliaufe der
f Gallcnfieber wechseln E^^acerbationen imd
; Remissionen regelmäfsig ab ; in <}iesem Fie«*-
^' ber aber kojnmen sie unbestimmt und un-
f ordentlich vor. Bei jenen ^ind die Zufälle
gelinder; hei diesem heftig ui^d Gefahr dra-
* hcnd.
I Mit der Gallenruhr (Cholera) hat dieses
Fieber in Hinsicht der starken Ausleerungen
. der Galle Von oben und ilnten viele Aehn-
\ lichkeit; allein der Kraippf in den 'Waden,
welcher jene begleitet, fehlt liier, so wie
jene Ausleerungen nicht mit einem so hefti-
gen Fieber und gefährlichen Zufallen Verbun*
den sind«
Das doppelte dreitägige Wechselfieber
kommt zwar mit dem halbdreitägigen in vie-
len StĂĽcken ĂĽberein, allein die Anfalle in
erstetem fangen jederzeit mit einem dentli«
eben Frost an, worauf Hitze und endlich .
Schweifs erfolgt; bei diesem spĂĽrt der Kran-
ke den Frost nur beim Eintritt des ersten
Paroxjsmus, und in der Folge wird "er sei- .
ten bemerkt; der Schweifs bricht während ..
des Erbrechens zwar aus, erleichtert aber v
nicht, und der Anfall endigt sich ohne kri-
tischen Schweifs. Bei jenem bleiben die An-
fälle einen Tag um den andern sich gleich
und die Zufälle sind jederzeit dieselben;
hier *aber vermehren und verändern sich die
Zufälle mit jedem Tage und mit steigender j
Gefahr« Bei jenem endlich bemerkt man
deutliche Apyrexien; bei diesem, nur Nach-
lässe.
Nach dieser Anseinandersetzong und Ver- '
gleichuDg TOB Krankkeitsfonnen, mit wel-
chen das halbdreitigige Fieber Aehnhchkeit
hat, sieht man, dafs es zwischen einem in-
ttnnittirtndett nnd einem anhaltenden Fies-
j- ,• — as ~ •
^ ber das Mittel halte, un4 wie ein alltigigea
Fieber an abwecliselodea Tagen befällt, an
jedem Tage aber in &eiqer Form und Eigen-
ichaft yei^Ghiedeni ist. Unser Altvater Hip-
pokrates belegte es also mit Recht ipit dem
Namen eines halbdreitägigen Fiebers, indem
es nur einen Tag uin den andern sich ähn-
lich erscheint.
Die Vorhersagupg in diesem Fieber ist
im Durchschnitt ĂĽbel; die Krankheit ist mei*
itentheils mit Gefahr verknĂĽpft*), und diese
yermehrt sich durch eine widersinnige Kurart,
oder durch schlechtes Verhalten des Kran-
ken^ Personen von jugendlichem und männ-
lichem Alter, bei guten Naturkräften und
unverletzten Organen, genasen eher, als alte,
abgelebte Leute und Fremdlinge, di^ an . die*
aen Himmelsstrich nicht gewohnt waren« Im
*} ÂŁx prtecordlorun) dolore obortte Fsbres^ Ihtllgiue
aunt. in hia profundus cc sltua aopor peitimuf,
Febres« qut^ proxime ad tertisntrun nttnrtm te^
cedun^t cum in continenti jactatione» malignäe func
Hippocr. Prsenot. Cotcae.
In ea vero quae semitertiana dicitur, tum morbi
acuti accidunt» tum etiam praeter caetera« it ta prae»
cipue lethalis est;
Hippöcr« ds mpth» Tulgarib. '
7
Allgemeinen zeigte der Uebergang in- e^n
Anhaltendes Fieber, Gefahr aii. So lange
demungeachtet die Krankheit in dieser Form
bis zum gten und i4ten Tage gutartig blieb,
so hatte man Hoffnung zur Genesung;, wur-
de sie aber bösartig und zeigten sich Ner-
venzufälle, so endigte sie sich am i4ten, spä--
testens am sjosten Tage mit dem Tode,
, : Der Uebergang in einp gallichte PcuhT
war gleiclifalls gefährlich. Die durch das lib^r*
^t^ndene. Fiebier gesunkenen Kräfte, der Au-
dii'ang der Safte auf die durch Ergi^fsung
verdorbener Gallei gereizten Gedärme, er^
Schwert en die Heilung, und xjicbt selten er»
folgte der Tod, ^ .-, ,
"â– J^ev Uebergang in ein Wechselfieber war
"• zwar mit weniger Gefahr* Verknüpft , wenn
die Krankheit ''in ihrem Laufe frei von Ner-^
venzufällen blieb; gesellten sich ,aber diese
hi^ziii zeigten sich Ohnmächten, verschiede-
Be Igrampfhs^fte Zufälle und^ de]? Starrkrampf,
oder erschienen , als höchster Grad der
Bösartigkeit, verhärtete Ohrehdriisen - Ge-
$<ihwülste, so wurde sie tödtlicH, , Ueberdie«
zog ihre Hartnäckigkeit Verhärtungen ■der
Leber) der Mib*und Äi» Gekröses nach sich:
^
f die Kranken wurden wassersĂĽchtig, oder blie*
' ben lange cachektisch.
§. 16,
Ehe ich zur Kurart di eser Krankheit schrei-
' te, sei es mir erlaubt» eine Uebersicht der
Mittel voranzuschicken, die aus wiederhol-
' ^ ter Erfahrung, theils nut^lich, theils auch
schädlich befunden worden sind.
^Weil durch die fortdauernde trockene
Witterung die Säfte abgeändert und durch
den grofsen Verlust von, Schweifs gemindert
waren, so fand kein Aderlafs statt, selbst bei
yolIblüti£;en Subjecten hat man selbi£:e schäd-
lieh befunden. Schröpfen und Blutigel brach-
ten hingegen grofse Erleichterung zuwege;
ich denke sogar, dafs ihre Wirkung noch
heilsamer gewesen .wnre, wenn man sie an
den Mastdarm apgebracht hatte ; alsdann hat-
texx sie unmittelbar auf das Pfort^dersystem
wirken kpune^.
r i«\ .
' Das* .igällichte Erbrechen verleit^e man-*
chen, besonders den ddr gastrischen ' B/fietho-
de noch folgenden Arzt,' im i^fahge der
Krankheit ein ^rechmittel' zu geben. Diese
Kusart liat so tiefe Wiu'zol gefjJst, dafs selbst
-r- 26 — r
Liijen /mit UngestĂĽm zu brechen verlangten,
selten aber war der Erfolg glĂĽcklich, wenn
auch manchmal die Natur die Hindernisse,
die man ihr in den Weg legt, mit der Krank-
heit zugleich, ĂĽberwindet. Die ĂĽblen Fol-
gei^, die diese Kurart hatte, mĂĽssen jedem
einleuchten, der pur bedenkt, dafs hier das
Brechmittel unmittelbar auf dön Magen wirk-
te, der so reizbar war, dafs er selbst keine
kühlenden Getränke, die dem Kranken zur
Stillung des Dur^te^ gereicht wiirden, ver-
trug. Um wie"" viel weniger konnte er alsa
ohne Nachtheil die gewaltsame ErschĂĽtte-
rung,' die ein Brechmittel zuwege bringt, er-
tragen ? ' Durch diesen widernatĂĽrlichen Reiz
mufsten ferner die krampfhaften Bewegun-
gen im Pfortadersjstem vermehrt und folg-
lich die Absetzung der Galle, die man eben
durch das Brechmittel wegzuschaffen sich vor-
, • «
genommen hatte, nach den Präcordien be-
fördert werden. Da endlich die Zunge rein
und kein ĂĽbler Geschmack im Munde zuge-
gen.'War,.io hatte man xu diesem. Schritt kei-
ne Anzeige ; ja selbst durch die Heftigkeit
des Fiebers, besonders aber durch dasBren-
nen und den Schmerz in der Herzgrube, ward
jeder vorsichtige Arzt abgeschreckt, ein Breche
I
- «7 >-
mittel zu geben. Die schädlichen Folgen be*
stimmten ihi% auch^ aller VorwĂĽrfe ungeach-
tet, "zur Unterlassung desselben, indem die
Krankheit bald darauf ihre Gestalt reränder*
l ' te, ip ein anhaltendes Fieber ĂĽbergieng und
alle Zufälle sich verschlimmerten« Gleich-
wohl war ein Brechmittel in dem Laufe der
Krankheit, wenn die Zunge belegt ward, der
Schmerz und das Brennen in der Herzgrube
nachgelassen, die Anfalle sich gemindert hat-
ten und tue Remissionen deutlicher und län-
ger wurden, von grofsem Nutzen. Dieser
Zeitpunkt pflegte zv/ischen dem 7 und i3
Tage einzutreten, und alsdann erst wurde
ein Brechmittel, durch die Ausleerungen sQ'*
wohl, als durch die ErschĂĽtterung des gan-
zen Nervensystems, IieiUam. .
§.18. •- .
Die abfuhrenden Mittel hingegen verdifn-
ten vor allen ĂĽbrigen den Vorzug. Sie ho-
ben die krampfhafte ZusammenschnĂĽrung der
Cedärme, leiteten die Galle, die vorräthigen
Unreinigkeiten durch den Stuhl ab und Un^
derten die Heftigkeit des Fiebers. Zu die-
ser Absicht wählte man die sogenannten küh-
lenden Laxirmittel und reichte sie zur Zeit
der Remission. Den Kräften des i^ranken
• i
angemessen, wurden sie \im Laufe der Krank-
heit verschiedene mal wiederholt. Drastische
Purgirniittel fanden w^egen der grofsen Reiz-
barkeit des Magens nicht statt; ein Manna-
oder TamarinJen- Trank,' Salzauflusuögen,
ein einfacher Aufgufs tter ^Sefinesbliitter in
Althee - Dekokt, Wi8nertränkch«n u. dgK wa-
ren paÄender* ^
Die Miitelsalze als kĂĽhlende Ufittel In
kleinen Gaben gereicht, schaflrten wenig
Nutzen. Gab man sie in den* Fieberanfäl-
len, so reizten sie die Magenwande und be-
forderten das Eibrechetf. Zur Zeit der^ Re-
missionen erregten sie MagendrĂĽcken und
waren ganzlich ĂĽberflĂĽssig. Dennoch- rersi-
cherten mir einige Hospital - Aerzte , aus
dicf^e^ Klasse von Arzneien den Salmiak so-
wohl« als den Essig -»Salnüak (Spiritus Min^
JereriJ nĂĽtzlich befunden xu haben. Nach
ihren Bemerkungen soll ersterer zur Zeit der
lienussion in kleinen Gaben gereicht, den
Stuhisirang bef^iirdert, die Galle abgefĂĽhrt, die
Anfalle gemildert und verkĂĽrzt, letzterer aber
$e^^i\ das Ende des Anralls den SehweĂśs
betiir\)eit haben.
^— Ä9 — ^
Dec griifftte Nacluhcil ward den Kranken
durch den zu trühen und zu liäntlgen Ge-»
brauch der Auditiven und fixen Iieizinittel
lugefĂĽgt, EU welchem Scliritt der p(*iiv>disclie
Charakter, die Plefli^keic des ri(*!;ers und
die Bösartigkeit der Zufalle, unsere jungen
Aerzte verleitete. Leider sind die peruvia-
ni&che Rinde, die virginiscjie Scilla ngenwurz,
Aey Baldrian, der Kampfer und der Mohn-
saft heut zu Tage fast zu sehr in Mode.
Ueberali sieht man jetzt den Typhus und
Asthenie, wo man vor einigen Decennien
noch Galle sah, welche auszufĂĽhren man sich
berechtigt glaubte» Der Schade> dör durch
den Misbrauch der Reizmittet angerichtet
wird, kommt jenem der vormaligen gastri»
sehen Methode gleich; fast möchte ich sa-
gen, er ĂĽbenviegt ihn. Die Folgen der zu
frĂĽhen und unvorsichtigen Anwendung der
Reizmittel^ waren jederzeit ein Uebergang
der Krankheit in ein anhaltendes Fieber. Sie
fanden nicht eher statt, bis deutliche Zeichen
der Schwäche und Verlust der Kräfte, oder bos«
artige Nervenzufälle sich einstellten. Selbst
in dieser Periode erforderten sie viele Vor«
sieht, indem die Absonderung, und EigieisuDg
— So —
3alle in <l«a DarmltaDal durch sie go-
ert ward, ein Weg, den sich die Natur
:liau3 wäliUe, den KrankJieitsstoGF auszu-
sen and der folglich ohne Gefahr nicht
lemmt werden durfte.
§. 21.
Den Torziiglichsten Nntzen leisteten schlei-
lichte, erschlaffende und einwickelnde Arz-
leien und Geträi:^e, das arabische Gummi,
Salap. Saamenmilch, Aeis- Haber- oder Ger-
stenichleim. ein concentrirtes Altheedekokt
u. dgl. Kühlende, säuerliche Getränke beka-
men nicht, so sehr der Kranke wegen des
unausstehlichen Durstes sich danach sehnte;
selbst das Wasser, wenn es kalt getrunken
ward, machte Beschwerden im Magen, Uebel-
keiten und Brechen, ^
§â–
Unter den Sufseriichen Mitteln i
ten sich die erweichenden Clystiei
lieh aus. Sie hoben den Krampf j
dännen, fUbiten die Galle aas,
Leib la loi, oder Schmerzen J
lugegen waren, so tindett;
erweich^de und schld
tt Zufälle. In gteiebe '*
kiaftlich«« Kutnn w
— 35 —
^«gen' nichts weiter unternommen, ^Is Sfte-
"^ Begiefsen oder Anfeuchten des Kopfes .
-ftit kaltem Wasser.
^' Am meisten marterte den Kranken der
■uiiirst; je mehr er sich aber nach einem la«
J^enden TrĂĽnke sehnte, d' sro m(^hr hielt ihn
■^as darauf folgende Erbrechen davon zurück«
albh schlug Yor, die FĂĽfse bis an die Kiiiee
e^d die Hände bis an die Ellenbogen in ^äu«
»^ achtem Wasser zu halten; manchen bedeck«
ie man^ die Extremitäten mit angefeuchteten
■L^Schem; bei ändern feuchtete man die Wä-
fJche an, die, so bald ^ie trocknete, aufs neiie
Mcfnetzt WĂĽrde. Diese Behandlung milderte
inĂĽigleicii die heftige Fieberhitze.
bk 'Das BreĂĽnen ond den Schmerz in der
Aagengegend, der oft so empfLndliph War,
lafs er keine BerĂĽhrung zulieCs, suchte man
bJörch Aufleguzig eines 'dünnen, mit Bilsen-
^autöl gettänkten LippcbenkS zu stillen, odek*
man wäUte datu eine, aus^dem eingediekteii
i^ĂĽCt .dieser .-Pflanze,' mit dem Dotter eines
9Si& r und Lein i oder Olivenöl abgeriebene
^ialbe.
Diese Kurart fand gewöhnlich nur biszum
|3cen Tage -statt, wenn nimlich durch Diat-
. Ca
— 32- -r-
findet m^n/ dals die Natur bemĂĽht isty^den
KrsoikheirsstofF auszustofsen, und dafs sie den
Weg hiezu durch das Lebersystem wählt» •
Es heischt also die Pflicht des Arztes, ihr in
diesem heilsamen Geschäft nicht hinderlich,
sondern vielmehr behülflich zu seyn« "Der
Ku^-plan mufste sich demnach auf folgende
Anzeigen grĂĽnden:
i) Die krampfhafte ZusammenschnĂĽrung
der Gedärme zu heben und die Galle, wel-
che sich hier widernatĂĽrlich in den Magen
ergiefst, nach dem Darmkanal abzuleiten-; und
a) den Magen gegen die scharfe ätzende Ei-
genschaft der Galle zu schĂĽtzen.
§. 25.
Ward also der Arzt zur Zeit des. Anfalls
gerufen, so konnte er der fersten Anzeige ge-
mäfs nichts weiter thun, als durch erweichen«
de Clystiere die krämpfhafte Zusanyanen-^
schnürung der Gedärme zu heben suchen« In
dieser Hinsicht schmierte man zuÂŁ[leich den
Unterleib äufserlich mit Altheesalbe, Lorbeer«
Leii^« oder Olivenöl ein, und bedeckte ihn
amit warmen, trockenen Umschlägen, oder mit
Rinderblasen halb mit warmen Wasser an-
•
gefĂĽllt, welches letztere oft erneuert werden
mufste. . War das Fieber heftig, das Irre^
â– ' *j â– â– . ' '
reden
— 35 —
«den stärk, und det Kranke VollsXfdg, to
rurden Blutigel an den Nacken und an' die
ijLtremitäten langesetzt« Dem Kranken rieth
nan sich möglichst ruhig zu verhalten, aufser
ichleimichten Getränken, und diese blos um
ien Mund und den Schlund zu benetzen, .
nur in geringem Maafse, vreder kalte noch
säuerliche Flüssigkeiten zu sich zu nehmen
und überhaupt wo möglich wenig zu trinken,
am den Magen nicht zum Brechen zu rei*
seil. Um endHch' die Magenwände gegen
die Schaffe der Galle zu schĂĽtzen, gab man
eine Mischung aus einer Unze gepulverten
arabischen . Gummi in 8 Unzen Wasser auf-
gelöst und mit etwas Münzölziicker angenehm
gemacht« Dieses Mittel wurde so oft, als das
Erbrechen es erforderte, löffelweise gereicht.
Oft wählte ich zu dieser Mischung statt Was-
ser Saamedmilch, und zur Abwechselung lieft
ich dazwischen ein concentrirtes Althee-^De^
coct, joder einen Absud von Reis, Haber
oder Gerste, des Geschmacks wegen mit Ci-
chorien^ Xiitwenzahn - Wurzeln, Citronenscha-
Ien oder\dem'« ähnlichen versetzt, bei weni-*
gern . triokeii. . Diese Getränke stillten zwar
tan Durst nicht, der auch mit keiner FIĂĽsh
.si^eit jzaiö&chen wtar,' allein sie wickelten
JoDni. XXVIII. B. a. St., G
^ 36 -
fehler, heftige Gemfithsbewegungeii^ YeA
te BefaaAdlung, oder durch die Bösarti^ä
der Krankheit selbst, sie nicht in ein aiilulpj
tendes Fieber iibergieng. In dieseni Fall, »
lange die Kräfte hinreichten und keine N»|^-
yenzufälle vorhanden waren, blieb die K»
art dieselbe« Der Leib wurde mit erweiche»
den Glystieren offen gehalten, die gelinde alt-
fuhrenden Mittel wiederholt, auch wohl, woi
der Magen es vertrug, zu dei^ schleimiciltei
Mitteln der Essig- Salmiak (Spiritus 3ÂŁni^
reri) zugesetzt, um auf den Schweifs zu wv*
ken. Ward endlich die Zunge belegt, tnta
Anzeigen einer Turgescenz der GaHe e«
imd die Kräfte des Kranken erlaubten es, lo
reichte man ein Brechmittel ; dieses ducb
aber nicht eher als nach dem 6ten, und nick
später als am i3ten Tage der Krankheit ^
schoben. Um der Heftigkeit des Fieben»
dem Andränge des BJuts nach dem Koplt|
und dem Irrereden Einhalt zu thun, wie aackl
um die Säfte nach der Haut zu leiten, wv-
den grofse filasenpflaster an deu'M'acken, tf
die FĂĽfse und Arme angelegt. Sobald aber
nach dem 7ten Tage Bösartigkeit oder Nth
Y^nzufälle sich zu dem Fieber gesellten , die
Kritfbe sanken und .statt des Irreredens dtf
*^
- 37.-
Kranken ein ^opor ĂĽberfiel , so. nahm man
ohne Zeitverlust seine Zuflucht zu den Reiz«
^zniitteln. Nun leisteten der Wein, Kampher,
.»Baldrian, Schlangenwurz, in Verbindahg mit
,-der Fieberrinde, und^ gegen die Nackt' der
^ JSdohnsaft, gute Dienste. Das SchltfchzeĂĽ
. dämpfte man mit Bisam, ifriewohr sehr oft
./.lohne Nutzen. So groß die Schwäche ^ so
schreckend die Bösartigkeit -uhd die Nerven-
zufalle in. dieser Periode auch waren , so
miifste man doch auf die,ErgieIsung und An-
häufung der Galle im Darmkanal Rücksicht
nehmen und folglich jetzt, statt erweichen-
der,, mit reizenden GIjstieren zu HĂĽlfe eilen.
Im Paragraph 5* und 6. habe ich schon
etiwähnt, dafs selten eine vollkommene GrU
sis in dieser Krankheit zu erwarten war, und •
dafs sie meistentheils in ein dreitägiges Wecb-
«elfieber übergieng. Dieses hartnäckige Uebel
'^widerstand fjist allen bekannten Fiebermit-
teln / indem es eben sowohl als die vorher-
gehende Kränk^it^ seinen Grund in einer
widernatĂĽrlichen Ergiefsung ^der Galle hatte,
tind folglich die gewĂ–hnUchen Fiebermittel,
die durch, ihre reizende und stärkende Wir-
kung diese Ausleerung hemmten, mehr iiadu-
— 38 —
theili^ als nützUöh 'seyn mufsten. . Dieses ein-
fuhren unsje Aerzte erst nach langen und
.Vergeblichen Versuchen. Endlich gelang es
uns, eine Kurart .ausfindig zu machen, die der
Katvjr der Krankheit angemessen zu seyn
$chic}D} allein, auch diese Behandlung wiu*
bicht jederzeit unfehlbar« '*-*
geigten sich nach dem 6ten Tage atatt der
ĂĽ^misjdonen deutliche Apyrexien:, ward die
ZungA belegt und stellten sich Zeichen ei-
ner xurgescens; der Galle ein, so gab man
ausser dem Anfall ein Brechmittel, nicht al-
lein in der Absiclit^ um die, Unreinigkeiten
auszufuhren, sondern vielmehr- um durch^die
ErschĂĽtterung desto nachdrĂĽcklicher auf den
Kranklieitsstoff zu wirken und die Nerven in
-Thätigkeit zu setzen. War aber der Kranke
durch die vorhergehende Krjankheit zu* sehr
mitgenommen und geschwächt, oder durch
gelinxle abführende Mittel hixilängUch g^erei«»
nigt, ao dafs Jene Kennzeichen der Turges-
cenz fehlten y so schritten wir unverzĂĽglich
^mi dem Gebrauch, der thiekjschen Gallerte
nach S^gĂĽins Vorschrift. Unsere Zuberei-
tung mch jedoch von der^ seinigen darin ab,
dafs wir statt Leim, frische Gallert^ auf SoV
gende Jlrt kochen lielsen: «■» ' c
- 59 -
Der Kopf und die FĂĽfiia'Ton dWm fiisch-
gMchlachteten Rindvieh wurden von - den
Maaren gereinigt, die Hörner, dar Gehirn
und die Klauen abgesondert, alsdann das
fleischige sowohl, als die Knochen mit einem
Beil in kleine ^lieile serstUckelrv m einen
Kessel gethan, hinlänglich piit Wasser über-^
gössen, zuin Feuer gesetzt und im beständi-
gen Kochen unterhalten. Nach defen H aaĂźe^
ah die FlĂĽssigkeit durch das Kodii^ti abnahm,
wurde siedendes Wasser zĂĽgtgo$9enf und
dieses so oft wiederholt, bis alle sniflUiichten
Theilevon den Knochei^^etr^imt;'"uiHl* das
Fleisch aufgelöst ^Mchi^n. Hieiifiiif 'wlrÜ die
dicklichte Brtihe warm durch ^ein Tufch g^-
prefst und durchgeseth^t* Die Oonsistetas
untersuchte man, indem man einige TH^j^feti
auf kaltes Blech oder Eisen fallen lieä: Fand
man die Brühe noch zu wässerig, so wur^
aie nochmals zum Feuer gesetzt, bis zur ge^
hförigen Dicke abgedampft^ hierauf in flache
SchĂĽsseln gegossen, und. war 'sie hinĂźfngKeh
abgekĂĽhlt und vom obenstehenden "-Fett ge-
reinigt, so hob man die ateife Gällei^e an
e^em kĂĽhlen Orte zum Gebrauch auf.
r
^ 4o -
.§• 30.
Von <]ieser leimartigen Substanz bekan
der Kranke alle 4 Stunden zwei Unzen aut
so viel siedendem Wasser verdĂĽnnt^ ala^ nr
Auflosung derselben nothig war. Um dea
faden. Geschmack, zu benehmen, würzte «mia
jede Gabe mit etwas Pfeffer, Ingwer, gerie-
henen Mün2*, Majoran- oder Thymian r Blät-
tern. Diese Gallerte gab man nicht allein ia
d,eh fieberfreien Stunden, sondern auch aelbit ;
während des. Frostes, jedoch mitder Vorsicht^ |
dafs er>väiuite^Dosis in 3 Theile.getheilt und
in kur^e^ Zwischenzeiten gereicht wurde;
hierbei- z(;jgte sie n/>ch den Nutzen, dafs dar
Kraüke -weniger von dem unauslöschlichea
Durste: litt. Da nach Seguins Vorschrift der
Kranke nach genommener Gallerte sich dei
Trinkens enthalten sollte, so minderte ich
diesen Trieb dadurch, dafs ich Citronenscfaa-
le^ Lakritzenholz, oder diesem etwas ähnli-
ches, kauen, und den dadurclii gesammeltea
Speichel, herunterschlucken liefs. Oft ver-
ordnete man bei dem . Gebrauche der Gal*
m
lerte, abwechselnd eine Auflosung von bit-
tern Eztracten zu nehmen, wozu folgende
Formel YorzUglich diente: Man leiste eine
Unze Wennuth oder Fieberklee -Extract in
- 4i --
8 Unzen Münz • oder ^^meinem Wasser jlo^
und versetzte diese Mischung rmit * ^ineq^
Quentchen kohlensaureii Kali (Sal herba^
riim). .Hievon gab man'*swci>Sttt«dea<liach
dem Genuls der Gallertej einen nLofftl* 'To)|, '
woi^auf man wiederum* nai(A zwei Stunden
die Gallerte wiederboke^v und' so mit beiden
iibwechselnd fortfuhr. Wich nach diesei) fict»
handlung das' Fieber ni.chty. so wuixien bii
dem fortgesetzten Gebrauch der •GallerHs
noch Blasenpflaster, anderthalb Zoll imDurjcli»
messer^ an die Schultern oder Schenkel aiv-
gelegt. Hatte dieses hit^läoglich gezogen, :sO
verband man die Stelle gehĂĽrfg und setzte
Tages rdarauf nahe an derselben, ein neues
Pflaster auf folgende Art: Hatte^ man. n9i)(ifu
lieh die.Sdiujlti^r hiezu gewä^ilt, so ^tiegniKn
mit Anlegung der Pflaste^r, I>i^ ^um imenbioh
gen herab; an den, ScheAk.eln wurden sie
von der Gegend des grqfifm Prebers ( 2>o-
ckĂźnter izi.J[ bis zum Knie^^hor^^^!; einojfin^
ben dem ai)de6% , itppl^pirt« . »In: ^o ger^^gud
Umfange • eriiegten i dijS spanischen Fliegen
wenig Schnverzen und Unbequemlichkeit,
brachten einen hinlänglichen: Ausfluls der
Lymphe zuwege^ ohne den Kreislauf d^
Bluts zu stören, und der zwar geringe aber
y
- 4» -
anhaltende Reiz hob die unterdrĂĽckte Ener*
§ie der Nenren.
^ .- -^^ .;t.v \. *- :§• .31.
1 idDat'dlese^^'Fteber ihrer Natur nach. nicht
jjastriich- waren,^ sondern ihren Grupd in 'ei-^
•ner widernatürlichen Beschaffenheit und in
'einer chemischen Zersetzung der,.Blntaiasse
-Ratten , welche Gattung Hicfüer venöse Fie-
ber nennt *)y so lafst es sich leicht erkiä*
■renj' "warum die • gewöhnlichen Fiebermittel
*^egen diese Krankheit nichts leisteten^ ja so-
^ar nachtheih'g wurden. Die peruvianische
Binde erforderte dahcfr bei ihrer Anwendung
viele Vorsicht^ die linsre Aerzte jedoch- aus
der Acht liefsen, und eben dadurch vielen
Schaden anrichteten* Der zu frĂĽhe Gebrauch
derselben v^änderte die Fonkot der Krank«'
heit vmd verursachte gewöhnlifch den Ueber»
gang in ein älltägiges oder wohl^ gar in ein
anhaltendes Fieber« Gelang es auch, mit
itiarken Doseh der Kinde die Fieberanfäll^
'Üä imterdrü«jken, so wat*!diei*e' Besserung veiri
kurzer Dauer: das Fieber »kehrte mit größe-
rer Heftigkeit zurĂĽck und hatte'alsdann^Leu-
cophlegmatien, verhärtete Eingeweide, Haut-
und Bauch - WassersĂĽchten aur Folge. In
*) D aasen -B«m«rkafig'en.
9
diesei- Art 'Wechtdftgtter beWie«' diie ninde
ihre heilsame Wirkang alt Stärjcangsniinal
erst nach der Hebung deeselben, dAber ich,
auf Erferhrung 'mich stUtzend, mit Monel&jr '^
glaube, dafs die Anwendung derFl^bevrinde
in einem warmen- Himmelsstricb^^ WO die
Säfio ünsisrs . Könpetii^/ durch ^e'Hitme >gft&|:
andm« iniodifizirt Uindiwul« sih -^^jiMk^itMn
geniäfipgtdn Climn cu;:^^]! pfll^g«!!, «Ohr eil»*
ge^cfarönlLt werden mttsae. iAtn!h"dev^Mohilu
safty vier sonst in'^'Wechs'elfi^bdm' «la ^Mt^
sain befunden wdrdew^iM^' K^lf nichtt er biek
die Absondei ung- der scharfM Gaü« Mffil'ok^
stopfce den Leib- und- rermektte die' Beäd^
stigungen, 4efi Durst^ das KopfVreb^ulid dik
V. Bei' deni'Ue^rgtfnge'xlS^eset Knink<l)eic4A
die^Ruhr, begieng taan"«i9hr 6*ft^deb^'Feh)%ry
ale fĂĽr idiopatiseh au* Ivalten* und -mit dem
2u frühen Gebraudh d«s MohnsaAs Und aiw
vierer Reize und zusatfitneniiehtiind^^litte^li
alhes'su vefsch&aidie9ii# 'DfevKur<*'COg 'sieh
^darbach in die hitig^; derKöS^'^r'irehite bis
auf die Knochen ab', ^ein' liektis(;^es Fieber
gesellte sich hinza^und derKranJee-sfarb qaoh
Bauchflilssen, v«fli1ltteteiiv]piingew«ded
WassersĂĽchten; selb^ft dĂĽej.Geoeseild^n
nach fünf Monaten^ noch nicht gänzlich
Zufällen befreit. Selten fipdet man Jei
den nach ĂĽberstandener Krankheit mit
sun.der Gesichtsfarbe; fast Niemanden,
nicht über Schwäche, und zerstprte Y
ung sich zu beklagen hätte. Seiner bcisaiti
Eigenschaften wegen .rerdient also di
Fieber die Aufmerksamkeit der Aerzte. ĂĽ
.berzeugty dals der Entwurf zu dieaex flĂĽi
tigen Zeichnung zu uit vollkommen und mifr
gelhaft ist, wünschte ich durch die Bescbr»
bung einer in den nördlichen Theilen h^
ropa's seltenen und ungewöhnlichen Krank«
heit, meinen gelehrten AmtsbrĂĽdern AoliĂĽ
gegeben zu haben, bei einer ruhigern, I>
ge als die meinige ist^ und Yrrsehen mil
hinlänglichen Hülfsquellpn, an denen es of
gänzlich gefehlt hat, über dieses verheerendi
Uebel mehrere Beobachtungen anzustelleii
und weitere Erfahrungen zu sammeln« Schtf
in dieser Hinsicht wäre mein Zweck alsdaoi
Tollkommen erreicht,
Si les Medico noo succedit pro animi tenteati^ i
'Vprbi vehomeaĂĽam, non in artttm, culpa rejicioada fH
Hipp o er. de Art»,
jmit frisohm dmeu'f rt^l ' ' Hatte mim auf die^'
se Art dl« Oberiläche dei Kölrpen erweicht^
zur. Au^dĂĽtistung'^ geneigt gemacht, und dem"
Krankctn anbefohlen, bet jedem Drange ÂŁumr
Stuhl nicht aufzustehen » sondern geringes
, Schleimabgang in untergelegte Lumpen V^on
sich zu geben, so ward der Mohnsaft in klei-
ner, aber steigender Dosi, mit Nutzen gege-
ben. Zur Nachkur hatte man nichts weiter
nöthig, als ein Simarubadekokti und zur Un-
terstĂĽtzung der Verdauung kleine Gaben von
der wässerigen Rhabarber-Tinctur mit Hoff-
manns schmerzstillendem Liquor yerset^^
nehmen zu lassen;
§. 35. *
Da diese Krankheit allgctmeixi grassirte,
tmd fast Niemand von ihr verschont blieb»
so ^ar es ein trauriger Anblick unter einer
tingewölmlichen Menge Leidendelv die alle
um HĂĽlfe und Beistand jammerten, die Aerzte
selbst krank, entstellt und kaum auf den
â–
FĂĽfsen sich haltend, in der AusĂĽbung ihrer
Pflichten anzutreffen« Ich schreibe dieses im'
December- Monat und noch sind unsete La-
zarethe ^t Kranken an den Folgen dieses
Fieber^ angefüllt' — noch siechen viele äi
hartnäckigen Wechsel&ebem, colliquatireu
-*• 4^ -^
rare bedĂĽrfen , einr nach dem andern
chen, und dadurch eine heilsame Succ^
der Mittel bewirken zu kcinnen« — So ri
eint die gütige Natur ihre schönsten Gl
und es ist merkwĂĽrdig, dafs wir ia dem Rhoi
gebirge an Wisbaderiy Ems und Sehwi
eine ähnliche Zusammenstellung £|;iden.
\
Das.Egerwasser gehört zwar im AIIj
.nen unter die Stahlwasser, aber seine Ufa
ut bei grofser Wirksamkeit, doch so
thĂĽmlich gestaltet, dafs es nicht durcli
anderes ersetzt werden kann, uad dadi
noch einen ausgezeichnetem Werth er]
Es ist äusserst geistig, beträchtlich eisei
tig und dabei reicher an feinen salinisi
Bestandtheilen, als irgend ein anderes Sl
wasser. Seine Natur ist dalier flĂĽchtig', di
dringend, leicht verdaulich, und doch
und seine Wirkung reizend, belebend^'stärki
aber weniger erhitzend als die reinen Sl
wasser, eröffnend, auflösend, Se- und £]
tionen befördernd, und doch nicht
chend, wie die blos salinischen Wasser.
Es ist daher von unbeschreiblichem Wi
the in allen den Fällen, wo es darauf
koqifnt aufzulösen ut^d zu reixiigen ohat H
sehnig
â– - 1 â–
— 49 —
»chwlchea, die Thätigkeit,<left.Gefä£Mjsteiitt
\ia vermehren, ohne lirfaitaungen und älut-
kongestionen txt erregen und zu stärk^i
ohne zu sehr zu comtringiren oder zu ^rei»
stopfen.
" Die Contraindicationen, die den Gebrauch
der starken Martialwasser untersagen und sie
oft so gefährlich machen, 'fallen hier weg.
Sie sind: Nervenschwäche mit einem reizba*
ren ütid activen ülutsysteme^ Schwäche und
Reizbarlteit der Lungen, Geneigtheit zu Blut-
coĂĽgestionen nach innern edlen Theilen,
insonderheit Kopf und Lungen, materielle
AnliäufiiDgen, Verstopfungen und Verhärtun-
gen im Unterleibe und andern Theilen. In
allen diesen Fällen läfst sich das Egerwasset
anwenden, und e$ ist demnach unter allen
martialischen Mineral wassern dasjenige ,^ was
trotz seiner grofsen Wirksamkeit doch mit
den w^igsten Besorgnissen anzuwenden, und .
dessen Wirkungskreis gewifs der ausgebrei-.
tetstw^ so wie sein Gebrauch der sicherste ist.
Scjion hieraus^ erhellt, dafs es wenige
cbroj^iivche Krankheiten giebt, wo dasselbe
nicht heilsam wäre; deiin wo bedarf es da
nicht einer gleichförmigen, ' mäfsigen £rre-
Jonrn. XWIU. B. a. St. t) *'
- ^o — '
^ang aller Organe, eii\er allgemeinen Beför-
derung der . Tliätigkeit der Absondernngefi,
der Reinigung und sanften Stärkung^ wel/ches
alie^ dieser Brunnen so vortrefflich bewirkt?
Und eben so sind wenige indiyiduelle Lagen
des Organismus ausgenommen, wo es nicht
anwendbar wäre, und Personen, die durch-
aus kein anderes Ifineralwasser vertragen
können, vertragen dieses.
Ich warde daher, wie immer, nur die F3I-
le ausheben, wo dasselbe eine yorzuglich
ausgezeichnete oder ihm eigenthumliche Wir-
kung äussert.
Zuerst gehört dahin der Zustand der J^-
pochondricj wo mit Atonie der Unterleibs-
eingeweide Stöckungen in den Gefäisen und
Leibesyerstopfung, oder HamorrhoidalyoU-
blBtigkeit und Neigung zu Blntcongestionen
nach edlen Theilen verbunden sind. Giebt
man hier die starken Stahlwasser, so werden
die Stockungen vermehrt und leicht in Ver-
KArtung^n verwandelt; die Leibesverstopfong
wird M^H'Ji hartnäckiger, die örtliche YoUblü-
ti|^k«ir des Unterleibes und die damit ver-
luKul^niHi Hämorrhoidalbeschwerden nehmen
^\ «i tmistthtn beschwerliche, oft ge&hrli-
\
che Göng^tionen nach «dien JBingeweidett;
statt stärker zu* M^erden, iuhlt- sich der Kran-
ke immer elender, schwächer, unbehaglicher,
nnd das GefĂĽhl der Hypochondrie nimmt
immer mehr zu, denn man weifs, wie viel
bei dieser Xrankheit auf freie Circulation
im Unterleibe und auf gehörige Leibesöff-
nüog ankommt« t)er Egerbrunnen hing«»gen,
indem er die Thätigkeit der innern 'Organe
.auf eij&e. leichte und sanfte Weise venpehrt
mid. die Absonderungen befördert, vermin-
.dert die VoUblUtigkeit des Unterleibes, hebt
die Stockungen, unterhält freie Leibesöff-
irnng, bewirkt eine gleichförmige Blutverthei-
lung, verhĂĽtet Congestionen und Phlogosen
und giebt ein höchst angenehn^es Gefühl von
Wohlsejn, Erleichterung und Stärkung, und»
was hauptsächlich wichtig ist, diese Vortheile
dauern auch nach dem Gebrauche fort und
gehen nicht, wie bei andern blos eröffnen-
den Mineralwassern, nachher in Erschlaffung
und neue Stockung über. — Selbst bei Ver-
härtungen innerer Theile, wo die reinen
Stahlwasser so na'chtheilig, fä gefährlich sind,
indem sie Vermehrung und"VergrĂ–fserung der
Verhärtung bewirken und leicht Entzündung
derselben etaeugien, -^ kann idei" Egerbrun-
D d
— 5a —
nen ohne die^e Nachtheile, ja;oÂŁk: mit
liehem Vortheile gebraucht werden.
«
Bei chronischen NervenkrankheUen^ Jfij
genkrafnpf^ habituellen Koliken ^ Wenn Ol
ebien beschriebene Zustand des Unterleih
damit verbunden ist^ leistet er^ die trefilicl
sten Dienste. Ist es reine Schwäche« so h
stet Pyrmontet und Driburger Wasser tni
Bei langwieriger Schwer i>erdauluUA
SchleimsĂĽcht des Magens^ MageiisUure^ M
suchtj ^eliöTt es gewifs unter dievorsü^fic
sten Mittel
Bei allen Arten von Hämorrhoiid
schwer den y sowohl verstopften als flielii
den, adomalischen, vorzĂĽglich aber 2ur A
hebung der Hämorrhoidalanlage, ist es |
wiTs unter allen Mineral wassern das am \
gemeinsten passende.
Eben so bei anfangenden A^rocAttngreni
Vergräfserungen der Leber , ^nom^
der GaUenabsonderungy Neigung zu GaOi
anhäufung^n in den ersten ff^egen^ i
Gelbsucht y ist Sein Gebrauch Von ausgezd
netem Werthe»
Genug, fĂĽr .Gelehrte, KĂĽiatUr und sin
^ 55 -
de Arbeiter ist es geivifs das passendste nmi
fwohltbätigste unter allen Mineralwässern, und
Termag den aus dieser Lebensart entstehen-
. den Naclitheilen am besten abzuhelfen, wenn
,i nan ea alle. Jahr im Sommer 4 Wochen bng;
L tigiich zu einer halben oder ganzen fiouteiI<«
le, mit Bewegung- verbunden, trinkt; denn
es leistet auch entfernt .von der Quelle -gä«
tninken, die besten Wiricungen*'-^ Icbieeiir«:
ne'sehr viele Geschäitsmataner^' die-bei ei^
nen fast immer sittnndieb Xeben und b^
standiger Anlage zur Krankheit deiinocb(da*
durch ihre Gesundheit eine lange Reihe ybn
! Jahren hindurch erhielten und noch lerlM^l^'
ten, dafs sie jeden Sommer diese Kur brau-
dien, und ei ist zuv^erläasig iUr^diese JCtasse
von Menschen etwas, was^^e nie ressaMsen
sollten.
«
Selbst bei Brustbeickwerden — ' und das
giebt diesem Wasser einen grofsen Vorzug -^
ist es^nwendbar. Bei ScJäeimsuchc der Lun-
ge, sie mag sich nun in Schleimasthma, oder
in Schleimphthisis darsteilen,' selbst bei Lun-
^enknQten, ist es erlaubt und oft von dem.
herrlichsten Nutzen; nur mufs man nicht ver-
[ säi^men, es bei grofser Reizbarkeit der-Lun-
- 54 --
I
|[en oder Anlage zur Hektikv mit etvras w«
mer Milch (am besten Eselsmilch])- yermiidl
trinken zu lassen,
." ■« ■■■■■.
. .. Bei chronischen Nieren - • . uxid Blam
krankheiten*^ Griesj Steinbeschwerden, A*
senhacarrh^ dem Schwerharfien, den JS/oiet
hämorrhoiden^ ist es eines der hiilft^eichstet
und Mroblthätigsten Mittel. — - Zwar vrirdfl
bei Steinbescliwerden vom Cärlsbad, als st»
kerem AuflĂĽsungsmittel^ ĂĽbertrofFen, aberib
stoivmehr ist es- passend als Nachkur, umdi
Folgen und die Wiederkehr des Uebek a
vdrluiten.
"Ueberhaupt ist^es gewifs als Nachkur lai
dem-Garlsba'de Torzüglich schätzbar , da be
sehr vielen Kranken der Sprung dafoi
zu, einem der stärksten Stahl wasser, als Pj^
mont, zu grofs ist, und nicht wohl 'bekomm'
ja oft alles Gute, was der vorhergehende G<
brauch bewirkt hatte, wi£?der zerstört; d
Egerwasser hingegen, wegen seiner mit A
stärkenden verbundenen auflüslichen £i||ei
Schäften, sich demselben weit besser ti
schliefst, und die Stärkung in gleichem Toi
fortsetzt«
; .
— 55 —
c Ein crols^r Vorzug . dieses Wassers ist
iis es seine Kräfte und Mischling auch beim
krfahren so gut conservirt, und 'daher auch
itfemt vom Quell mit ^rofser Wirkung ge-«
raucht werden kann.
i . < . .
\ ; :
_ * -
â– â– .* '.•••â–
«
III. ;...
Ăś eber
die moralische Wirksamkeit
desArztes.
Von
Dr. C. E. F i s c h e r
SU LĂĽneburg.
iliS scheint mir den practischen ÂŁndcwec
dieses Journals keineswegs aufzuheben, Tic
mehr auf eine anderweitige Art zu befii
dern, wenn zu Zeiten^n« ben den historiscb
practischen Wahrheiten, raisonnirende, v
eben dieser unmittelbaren Tendenz, dAi
aufgestellt werden« Der nach Einem Pia
unverrĂĽckt fortstrebende Herr Herausgeh
bezeugte schon öfter diesen seinen eigen
Wunsch, die Praxis von allen Seiten zu l
Uuchten» durch Mittheilung mancher Ai
i
- 57 —-
j fatze d^c Art^ «. B. yoä fFi^iniäHn^\ Meis^
g«r **)f ^<>firW ***)♦. (wohin .auÄh die Abhand-
lu|)g'. von Sckr^idt. ĂĽiw pfycbische JSeilme'-
• tbf de >*i) .gehört) .undiiseis.practischer Blick
•. erkennt zu gut die Notltwendigkoit und .den
Zuwachs,, welchen die practisclie Kunst durch
y. lorgfältigere und neuere Bereisung des, wirk«
]j lieh sonst beinahe unb^l^.npten, oder wenig-
stens unbebautjen psjrf^hisQJien Landes . unter-
worfen ist, als da.fs er nicht neben dem Vor«
gange eben genannter, und mehrerer Männer,
z. B. eines -ildi/ ff ), GeWer f f f ) eine all-
gemeinere Nachfolge bei einer praktischen
' Angelegenheit wĂĽnschen sollte, deren uner-
lafslicher Einilufs in das ganze Leben ifnd
Weben des Heilarztes ^Qur einem, selbst psj»
chisch Abgestumpften,, entgehen, uipd deren
reiflichere Bearbeitung mehr Praxis, Cultur
*y Erhohluflg des Ante«, Journal d. pr. Heilk. B, 5*
St. 5.
••) Ueber Aetiologie. Ebend. B. 3. S. 700.
^*) Ueber das S^avotr fair; Ebend.
â– j*) S. auch des Ilrn. Herausgeber* Bemerk, ĂĽber den-
selben 'Gegenstand, B. 6. S. 446-
tt) Psycbitcbe Heilmethode.
•Jtt) Altenburger medix. Annalen IgoS. October. Ein
\ Aufsatz, der manches Gute ĂĽber den berĂĽhrten
Gegenstand emhalr.
^ .
r.
fr
— 58 —
ufld Hunianität befördern kaniv als iftiniu
to weit gebrachter • Vorrath von. phjrsisd
Thatsacken, weldtie eben zu ihrer NĂĽtzU
f
keit und Anwendimg schon wenigstens p\
chiiehe Gewandheu erfoTdem.
' Es ist hier nicht die Absich^ eine Si
me Von solchen practischen Fällen anfziu
Ten, wo die psychische Kur die einsig hi
reiche war. Aber m wäre 4ehr su wünsch
dafs wir in unsern practischen Sammluii|
und HandbĂĽchern noch mehr und bestin
ter darauf RĂĽcksicht nehmen ! Es schwi
mir fetiet nur gräde ein Fall im Gedächtn
wo eine Wöchnerin durchaus nicht wie(
ZU Kräften konnte, vielmehr aller ärztlidi
Bemühungen ungeachtet, täglich' iltnuier in(
dahin schwand, und wo nichts ' dem zehK
den Fieber, Husten, Nacht^chweilsen u.
w« Einhalt ihat, als die Bettung des unO
geglaubten Ehemanns nur in das anstofsea
Zimmer, wo er besser beobachtet werii
und auch öfter um die Frau seyn konntA
Wäre der Mensch ein blos aninrialiid
Organism, und käme es in Ausübung derUtf
kĂĽnde nur darauf an, die Abweichuiigi
— 59 •-
dieses vom iifttiirli<^h«n* Zustande zu h^bbxtf
sx> brauchte man nur -nach Anleitung der-Er-
gihrung und der Analogie' die Verbältnisse
einz)»lneit.Heilmivtel zu den verschiede-i
krankhaften Zuständen aufzufinden, und
päjemdach das. techmsche Verfahren . immer
bnehr zu -vervollkommnen (Hippocfatische
ICutfst). -^ WiSiini aber die geringste weitere
KJinhersicht (sogleich die>> Bemerkung auf-
ciringty dals unsere Species in weit mehre-
pen Beziehungen und wechselseitigen Em-
Rtissen' zur ganzen Natur ^ zu sich seihst^
txnd zu seiner Gattung, stehe, so erweitert
'aidi die Sphäre unendlich«
r • Die auffallendsten von den übrigen ani-
Rialischen Wesen abiveichendsten Seiten sind
ftogleich das moralische und das politische
^erhältnifs. Jenes, in sofern das vielseitige
* Geschöpf Freiheit des Willens, d. h. will-
leiihrliche Selbstbestimmung in seinen Hand-
lungen hat, oder zu haben glaubt; dieses, in
^pÂŁem er nicht isolirt . existirt , sondern mit
mehreren Geschöpfen seiner Gattung, in man-
Äjchfachen kleinen und gröfseren Banden
f det Familien und der Staaten) lebt, und
Keinem Wesen und seiner Bestimmung nach
t -
^— 60 -^ .
suJeben angeyrieseni ist. Hieraus gekeji
gleich: eine Menge Ton. äusseren undli
ren Einflüssen auf seinen körpetUcJien
stand hervor y von welchen die ĂĽbrige
malische Schöpfung, nach Verhältnifs, wi
oder nichts zu wissen scheint; Leiden$d
ten z. B, , als selbstdeterminirte Reaction
äussere Eindrucke» wirken so mächtig '
mannichfiiltig auf die ĂĽbrigens nach bestio
ten Naturgesetzen eingerichtete Maschi
dafs oft .ein ganz anderes Produkt iles k
perlicben Zustandes herauskommt , als lu
dersimpeln Anlage und dem sich aelbst ĂĽb
lassenen Laufe des Zustandes statt gefiuuii
haben wĂĽrde. Furcht und Hoffnung nitfi
lein, als Leidenschaften betrachtet, wie»
es ohne Zweifel sind, welche Welt von »eft*
bestimmenden EinflĂĽssen ? ! auf GesundW
und Krankheit! Nicht zu gedenken, dali •!
Geniüthsbewegungen, welche der Mensch«
den ĂĽbrigen Thieren, dem Schatten nadnc*
nigstens, gemein hat, Liebe y Hafs\ Frtvk
Traurigkeit^ u. s, w., durch diese Spontan^
tat des Willens einen wein energischeitfi
eindringlicheren Charakter annebmeni , ^
bei jenen. —
- 6f -
He' politischen Verh^tnisse wirJcen nicht
X Ton' der Seite« dals sie <den Leiden-
ten selbst bald diese bald jene Form
rĂĽcken, sie milder oder heftiger, regel-
^er oder .unordentlicher machen, nach
Verschiedenheiten, des Klimans, d^r Re-
ng, der Erziehung, der Gewohnheit, u.
^ 'Sondern auch indem sie den Organism
r«'gsiii/ andere Gesetze und JEjlinfiüsse
hsam tmagen, als die reine Stimme der
r vorschreibt. Wie verschieden ist nicht
.'d&e sitzende Lebensart eines ungltlck*
n europäischen Geschäftsmannes von
freien und irrenden Leben des söge-
ten WildenJ welche unendliche Menge
i^kĂĽnstelten Krankheitsformen schpn
I BUS dieser einzigen Ursache! -^ Aus
I diesen ergiebt sich leicht,, dals der
ik und die Kunst des Arztes, die uns ]
2hst hier angeht^ nämlich des sogenann-
eultivirten und mit der sich so nennen-
kultivirten Welt in Verbindung stehen-
\rztes, weit zusammengesetzter und ver^
elter seyn mĂĽsse, als die blossen ;Ge-
der physischen Natur erheischen. i[>er-i
e ĂĽt also nicht der vollkommene Heil^'
Uerj der gro/sef Apoll^ der allem
— 5a —
diese ^ und die Mittel ilireft ^htpei^aHi
I
ZU begegnen j kennte sondern tviebnehr i
welcher den Menschen in allen seinen wi
ligen Beziehungen kennen, zu lernen y i
gleichsam nach der ganzen Summe j
nes Daseyns zu behandeln wei/s, — We
eine abschreckende, und durch die ÂŁiÂŁ
^ng in ihrer Schwierigkeit bestätigte i
sieht der praktischen Kunst! ! Nicht bloi i
dep Körper^ als solchem, haben wir ^
thun, sondern mit tausend und aber taiiMl
Aussendifigenj und wai^ noch nkehri
mit innern EinflĂĽssen und Bestimmusgc
«— Die sogenannte heilbringe'hde Kunst i
also augenscheinlich weit schwerer als i
politische, die Menschen und ihreu Willen^
regieren, da die Regierer diesen, durch ĂĽM
selbst in die Hände gegebenen Zwang ek
leiten können,'' sich aber, wie leider ebe
falls die Erfahrung zeigt, um den körpd
chen Zustand imd dessen Integrität (der doi
nur einen Theil des Vorwurfes des AsĂĽ
ausmacht) gar wenig bekĂĽmmern, und ik
trotz den hin und wieder aufgerichteten H
genannten CollegĂĽs medicisy dem Arzte Yic
mehr auf gut GlĂĽck, was dieser nach seivi
PriratrĂĽcksichten daraus machen oder JoA
— .65 — â–
hen will und kann, ĂĽberlassen und, jder
ten Lage der ,^ JDinge nach, ĂĽberlassen
Ken. . t â–
^ -.'•'■' ■' .-■■■»._-
Sficht also die Einsicht in. die Anatomiej
siologie und Pachologiey oder die Kennt-
djer Arznetmittellehre und des Verlaufs
Krankheiten und ihrer Zeichen (welches
\ zusammengenommen, die Therapev,-*
im weitesten Umfange des Worts be-
idet) macht den Heilarzt all^, sondern
a , soWohl tiefes Eindringen in das We-
.und das Spiel der menschlichen Triebe
Z^eidenschaften (Ps;)rchologie), in sofern
« nach gewissen allgemeinen Regeln frei-
, (denn in den Hauptsachen der natür«
en Begehmisse sind sich alle Menschen
ch gebildet, und^ nach' dem oberstien Ge-
; einer wahren und .demüthigen Gleich»
:, Einer wahrhaft standesgemäfsen Bestim-
lg unterworfen) *), aber dennoch nach
Streben nach Lust, 'Fliehen des Schmerzest nelimt
idMf« beiden Säue, und btltet sie jedem SteibU-
cben vor; er wird und rnuDi ficb tu eurer Fabne
bekebnen, er mag nocb «o sebr, etwa im religio-
<en oder pbilofophivcben Scbeia, nilt sogenannter
Abitinens, edlerer Ricbtung seiner Neigungen» und
höheren G«iiis9eB henchehi. Deckt am finde, wenn
\
r
— -©i - .
unendlichen individuellen VeFscHiedanhinti
» â–
sich einander durchkreutzea,. auf den köip^
liehen Zustand einfliefsen, und von- tĂśioc
wieder bestimmt weiden. v-Die Gfundfewd
^ . • ... ö.
der Handlungen des menschlichen Gesli
ili soferh wir solchen nach eiiie'r utis tMB
unbegreiflichen Verschiedenheit, vomXiÄp
absondern mĂĽssen, ah Causalgruudvonfirdi
Selbstbestimmungen (Spoutan^ität), muoi
> dem wahren Arzte ebeh so off^n da Jiegi
als die Grundgewebe und Actiohen der kl
perlichen Maschine» uiid obwohl er eigei
lieh 9 nach der bisherigen Lage der Diflf
das eine so wenig wie das andere keni
kann; so muTs er doch wenigstens' die fi
setze der Action und Reaction* Von beuk)
so weit uns solche offenbar sina, ans«
sich einprägen, wodurch allein es ihm g
gen kann, auf die Triebräder ' des ]
Wesens Einflufs zu haben, und diese« i
Endzwecke der Natur und der Kunst gi
zu regeln. Wehe dem Arzte, et sei
Anfänger, oder von sich und andern- ge
i^lea' nicht helfen will, nur den Tisch» ob4
Prälat, ao wie der transcendeatale Kluglar»
•uren Säuen bald Beifall weni^BteAS «uqfftD
sutrinken.
dieses vom nftttirlicheii' Zustande zu hobba|-
so brauchte man nur-ndfch Anleitung derEr»
fahrung und der Analogie die Verhältnisse
ib^teinz^inert. Heilmittel zu den venchiede-
fiea krankhaften Zuständen aufzufinden, und
demnach das technische Verfahren immer
mehr zu vervollkommnen (Hippocräiische
Kunst). «^ Wienn aber di^. geringste weitere
Umhersicht < sogleich die< > Bemerkung auf-
dringt, dais unsere Species in weit mehre-
ren Beziehungen und wechselseitigen Ein-
flĂĽssen zur ganzen Nacur^ zu sich selksn^
und zu seiner Gattung, stehe, so erweitert
aidv die Sphäre unendlich.
Die auÂŁFalIendsten von den ĂĽbrigen ani-
malischen Wesen abweichendsten Seiten sind
sogleich das moralische und das politische
Verhältnifs. Jenes, in sofern das vielseitige
Geschöpf Freiheit des Willens, d« h« will-
kĂĽhrliche Selbstbestimmung in seinen Hand-
lungen h:^t, oder zu haben glaubt; dieses, in
soCem er nicht isolirt.existirt, sondern mit
mehreren Geschöpfen seiner Gattung, in man-
nichfachen kleinen und größeren Baiiden
(der Familien und der Staaten) lebt, und
seinem Wesen und seiner Bestimmung nach
j
^ fiS ^
schon bei dem Lehrling vorausgesetzt
dieser aber doch eben wegen seiner 1
fahrenheity beim Eintritt in die praki
Welt unmöglich das wissen kann, wft
reife Beobachtung, und Erfahrung ^ lu
Ermangelung eigener, fremde' mitgetl
ihn lehren muis»
- Wie Tiel mehr findet in der jetzigen
alles Gesagte seine Anwendung, da woU
ten oder . nie ein Weltzustand eintrat^
neben dem- erweiterten Fortschreitefl
Kenntmis der physischen Natur, eine M
(moralische) Abweichung von dem Z«
der menschlichen Natur, GesundheU^l
und GlĂĽckseligkeU statt fand! wo dieBfl
bungen ganzer Volker, Familien und Iii
duen sich unordentlich und gleichsam 1
durch einander drängen, wo mit Hintai
sung des ganzen Welt- und Lebensswei
und bei gänzlicher Versäumnifs zu scU
zu sichern, radikal zu ordnen oder n
Sern, alles nur darauf hinausgeht, (undi
bei besserm Willen durch den Strudel
Dinge oft mit Gewalt darauf beschränkt n
nur zu zerstören, gleichsam nur palliar
existiren; zu betäuben, was man nicht i
— 6i —
I
* Die politischen Verhältnisse wirken nicht
aflein von der Seite, da£i sie den Leiden- •
«
.Schäften selbst bald diese bald jene Fomi
aufdrĂĽcken, sie milder oder heftiger, regel-
mäirsiger oder unordentlicher machen, nach
den Verschiedenheiten des Klima's, der Re-
'. gierung, der Erziehung, der Gewohnheit, u.
8. w., 'sondern auch indem sie den Organism
unter- ganz andere Gesetze und EinflĂĽsse
gleichsam zwingen, als die reine Stimme der
Natur vorschreibt. Wie verschieden ist nicht
* 2. Ăź. <ĂĽe sitzende Lebensart eines unglildU
liehen europäischen Geschäftsmannes von
dem freien und irrenden Leben des söge«
nannten Wilden-i welche unendliche Menge
von erkĂĽnstelten Krankheitsformen schon
allein aus dieser einzigen Ursache! — « Aus
allem diesen ergiebt sich leicht,, dals der
Zweck und die Kunst des -Arztes, die uns
zunächst hier angeht, nämlich des sogenann-
ten kultivirten und mit der sich so nennen-
ff
den kultivirten Welt in Verbindung stehen-
«
den Arztes, weit zusammengesetzter und ver^
wickelter seyn mĂĽsse, als die blossen Ge-
setze der physischen Natt^ erheischen« Z>er- )
jenige ist also nicht der voUkommene Heil"
kĂĽnsder^ der gro/i& Apoll^ der allein
unendlichen individuellen Verschiedenheiten
sich einander dorchkreutzen,. auf den körper-
lichen Zustand einiliefsen, und von. diesem
wieder bestimmt weiden. «-Die Ghindgewebe
der Handlungen des menschlichen Geistes,
in soferh wir solchen nach einer uHs'ti^eilich
imbegreiflichen Verschiedenheit voniL.Xorper
absondern mĂĽssen, ah ' Ca usalgrund von freien
Selbstbestimmungen (Spontaneität), müssen
dem wahren Arzte ebeA so offen da .liegen
als die Grundgewebe nn3 Actionen der kor--
perlichen Maschine, und obwohl er eigent-
lich, nach der bisherigen Lage der Ding«,
das eine so wenig wie das andere kennen
kann; so mufs er doch wenigstens' die Ge-
setze der Action und R^action' von beiden,
so weit uns solche offenbar sina, anschaulich
sich einprägen, wodurch allein es ihm gelin-
gen kann, auf die Triebräder des ganzen
Wesens Einflufs zu haben, und diese, dem
Endzwecke der Natur und der Kunst gemäls,
zu regeln. Wehe dem Arzte, er sei blos
Anfänger, oder von sich und andern geglaub-
ter-
i^let' nicht htlfen wUl, nur den Tisch, und der'
Prälat t ao wie der transcendeatale Klugler, wird
euren Säuen bald fi^aikll yv^eni^steoi auossen ■und
sutrinken.
^- 65» —
ter Meister in dier Kunst, dem da dĂĽnkt , es
^ damit allein getlian , ' wenri e^ nach An-
leitung der gewöhnlichen Pathoiogie und
\ Therapevtik die Nerve» zu beruhigen oder
XU erheben^ (&o drĂĽckt die Spr.iche ein ttan^
,--. kies Etwa» aus) cnier schadiiafte Materien
r ^u& dem Organism zu entfernen und Les^ero
[ Stoffe hineinzubringen weifs! ÂŁr wird sich
und die Kranken alle Augenblicke voĂĽ sei-
' ner Kunst verlas&en, ja ihrer beidei* Zustitn«
j de oft nur noch verworrener gemacht sehen'!
'' Daher aber auch hauptsächlich die vielen
[ Klagen von jeher über die Unzulängliclikeit
f der Kunst» Es möchte wohl gerathener seyn,
: ftatt der vielen neuen physischen Mittel, wo-
mit man uns* Krankheitszu&tunde zu ändern
lehren will, und die doch mei^st am Ende
auf Eins und Dasselbe hiniauslaufen (so un«
' aussprechlich viele MĂĽhe man sich auch metst
I giebt| tausend merkwĂĽrdige Eigenheiten dar*
l m auszuprUfen), die moralischen Potenzen
|[ vielmohr auszumitteln und dem Helfenden
I an dis Hand zu geben, wie er auf den Men*
i sehen, im ganzen Umfange seines Wesens,
l wirken solle. Doch, diese Kunst sucht man
in den LiehtbĂĽchern umsonst, weil sie, nach
einem freilich ganz bequemen Verfahren,
i
~ 7^ --
jEien dirccten EinfluGs, den er lim so weit
treiben und um so ausgebreiteter inachi
kann, wenn er stets bedenkt, dals es in M
nem Wirkungskreise niclit blos auf die KĂĽb
die Körper zu beherrsrhen, sondern auf
auf de GemUther einzv^wirken ankomin
dafs nur die Vereinigung beider Tendetf
ihrj glĂĽcklich fiihren, und zum Trotz derJ
ten trostlosen zii allgemeinen Sentenz y ertf
nur Diener der Natur, zum Herrn derselb
machpn kann. Freilich nicht allezeit, (^
I
wer kann immer dem UnglĂĽckliehen ri
GlĂĽck, dem DĂĽrftigen seine Habe, dem ddj
Leidenschaften Gegeifselten seine Ruhe
dergeben?) aber doch bei zweckmäfsiger
wencjung oft genug, um durch das Geli
der BemĂĽhungen den Thatigkei istrieb in
muntern, und dem Ehrgeitze bis zum 1
ten SelbstgefĂĽhl zu schmeicheln. JNichts
fäljt dem Menschen so sehr, als die
digung dieser Leidenschaft, des Ehrj
die unter dem Namen Herrschbegierde,
Wohlwoll(»n gegen die Gattung vferb
die edelsten, mit zu weit getriebener
mafsung und Tyranney verknĂĽpft, die
derblichsten. FrĂĽchte fĂĽr die Gesellschaft
Nehmt den Ehigeitz mit seinen ges
- 67 -
lagen kann, zu versclimerzen, wasman nicht
zu heilen im Stande i&t, und die WĂĽnsche .
und Bestrebungen fĂĽr physische und morali-
sche Gesundheit, so zu sagen, zu ersäufen,
da man sie nicht zu realisii^n yerraag: wo,
neben dem Steigen aller BedĂĽrfnissA, der
Menge und dem Grade nach (Luxus), die
Natur, doch von dieser Abnormität ihres wun-
derlichsten Geschöpfes keine Notiz zu neh-
men, ja vielmehr durch ihte verhältnifsmä-
Isige Kairgheit, (Kälte, Mifswachs u. d. m.)
.es gleichsam mit Gewalt und durch Tioth in
das regelmäfsige Gleis zurückzixfiihren izu wol-
len scheint,' zu welchem freilich selbst >jene
kĂĽnstliche und freiwillige Entfernung,* (eben
dntch das Ueberraaab der Ueberschreitung)
aÜlmählig wieder annähern- zu müsisen, . den
-Anschein hat, und daher, aber auch daher
mir allein, vielleicht nicht gans^ zwecklos ist.
•^ So lange aber dieser Kampf dauert, (und
er hat allezeit, in gröfserem oder geringerem
Grade, statt gefunden, und alle Yorsr^llun-
geo' und Legenden Tom eigentlichen Stände
der Natur und darauf gegrĂĽndeter reiner
Glückseligkeit sind Träume,) ist es ein schwe-
res,y ja, ohne Bedenken, das schwerste • Ge-
scliäft, Einklang in diese Disharmonie, so-
E a
/
^ aUen unsem fiemĂĽhungen zu lindem nnd
trösten, noch übrig bleibt, gleichviel ob
Schwäche oder Grausamkeit der Natur
<}er JVfenscheri, (fĂĽr welche letztere die
tur, als Urheberin ron allem, am Eiide
rerantwonlicli bleibt, so weit uns die
salbeziehungen der Dinge und Wesen
kannt sind).ich sage, diese Summ«^ vonEli
wird und mufs auch den gröfsten 'YVchltbl
ter niederschlagen , ja . vielmehr , durch
Betrachtung seiner individuellen Unzuliifl
lichkeit gegen die Wuth des allgema
Sturms, seine philantropische, und kosmop^'
litische. Reizbarkeit, nach oftmaliger Aufo
g>ing, bis zum Grade einer dumpfen Verzwei'
lung . herunterbringen. Erwähnte ' man wi
nichts von den Gütern dieser Erde, de«
reichliches Maafs uns durch. unsere BemĂĽhnfr
gen zufallen soll! Was helfen GĂĽter, wem"
Sinn uud Zeit, sie zu genielsen, feiileii|- nn'
grade selbst durjch ihre Erwerbung .aufgeho'
ben werden? Nichts oder docli nur wenil
bleibt uns selbst ĂĽbrig, (wenn wir es andccs
redlich ^meinen) als das GefĂĽhl der freid
wohlthuenden Tliätigkeit und der gelungfr
ncn Karte, die wir fĂĽr's Wohl der Welt nu
jEinsicht zu mischen und geltend zu tnache
— 69 —
pfindety machen mufs, so mĂĽssen wir doch
nicht gänzlich den Muth sinken lassen, und
^ in ermattendem Gefiihl der freiwillig aufge-
nommenen BĂĽrde, die wenigen Seiten ĂĽb<T-
sehen, von welchen dieses schwere prakti-»
sehe Geschäft, wenn auch nicht angenehm
oder entschädigend, doch wenigstens intf'res-
sant werden kann, und somit das handelnde
Trincip in uns bis zum Ende aller Handlung
h doch im Fortschritt erhalten, und fĂĽr trost*
|l losen Stillstand, oder gar noch trostloseren
j Rückschritt bewahret werden- mufs. Schön
' (He Anspannung und das GefĂĽhl, erkannte
[ Schwierigkeiten glĂĽcklich zu besiegen, hat
7 ihr erhebendes, und ohne "diese IVfethod«^,
» aus allen Blumen, auch den giftigen, Honig
i;^ zu laugen, mochte wohl schwerlich dieses
[Leben erträglich zu durchwandern scyn, des-
sen Last und Sorge fĂĽr rege Geister, die nun
.einmal mit der Unruhe des Denkens und
Handelns geplagt sind, in dem Maafse an-^
wachsen mufs, als die zu erreichenden End-
zwecke ftir uns und andre wichtig werden.
Dies ist aber allerdings bei der AusĂĽbung
•
der Arzneikunde der Fall. Gesundheit des
-^ Körpers und des Geistes sind die gröfsten
"^ebensgUter, imd auf diese hat der Ar^ ei-
- 74 -
1,
phiftchen Stadium des Menschen .und m
Geschichte geschöpften Gnmdsats: dak
Indiiriduen dieser sonderbaren Thier&p€oa|
aller auflFallefnden Verschiedenheiten im
seren ungeachtet^ dennoch, in der. Havp^
che, in ihreii WĂĽnschen und Bestrebu:
sich gleich, und dtoselben leitenden PiĂĽi
pien unterworfen sind. — Da^ Bedürfe^
glĂĽcklich und angenehm zu existiren^ dasi
die allgemeine Triebfeder, wodurch das
2e Triebrad der menschlichen Handl
im Umlauf erhalten wird, deren en
Wirksamkeit seine moralische Gesun
und Freiheit, die so unendlich auf die ph
sische einfliefst, befördert, deren LähmdS
oder Stillstand sie zerrĂĽttet. Diesen Esl
rweck zu erreichen, (der, was die Mittel
langt, unendlich verschieden, ja oft wundff
bar von den allgemeinen Tendenzen abwe
chend seyn kann), beut der Mensch alk
selbst die seltsamsten und venverflichttfl
Handlungen auf, grade so wie die physisck
Natur seines Organismus oft durch eine ^
fallende Abweichung von ihren eigenen Jf
wohnlichen Gesetzen (tumultuarische Rfr
action in Krankheiten) den gewohnten Zb-
stand wiederherzustellen streben mufs. &
;.
- 71 --
..Wurzeln und reinen FrĂĽchten weg, und ihf
^ trerdet den bĂĽrgerlichen Verein bald cum
^' todten Stillstand einer zerrĂĽtteten Maschine^
oder zum chaotischen Conflikt, sich einander
tkae Plan und Zweck aufreibender Kräfte
gebracht sehen. Der Arzt, der den ganzen
Umfang seines Berufs einsieht, wird, mehf
als irgend jemand aus der Societät , die Ge*
mĂĽther der Menschen beherrschen, er wirdy
gleichwie die schönen Künste^ bald durch
Erregung, bald durch Besänftigung der Lei«»
denschaften, im grofsen Weltspiele mitspie«
len, und durch diese gleichsam- ästhetische
HoTle (denn was ist reizender fĂĽr den Spie>*
leTi als vorzugsweise das Spiel zu leiten?)
sich selbst und seinen Stand gegen die )ei-
^ge Unerträglichkeit verwahren, die übri*
gens aus dem Gefühle von oftmaliger Unzu«
langlichkeit, und von verkannter oder mit
Undank belohnter Aufopferung hervorgehen
müfste. Täusche und beruhige man uns doch
ja nicht allein mit der Erhebung unserer Ver-^
dienste um die leidende Menschheit , und|'
mit dem belohnenden Abfall gleichsam, der
davon nothwendig auf unser zärtliches und
wohlwollendes H^rz kommen mĂĽsse! Die'
unausspt'echliche Summe von Elend, 'die nach
w
I
I
I
I
- 7« -
be/echtigt sind, mit dem, manche Vj
nen des Ausdrucks zulassenden , G
Spruch, abgefertigt wird: „Der Himmel
was ihm fehlt! es steckt ihm gewiGr
im Kopfe! oder liegt ihm auf dem H
u« dgl. Sie wird sich schon entdecken
sen diese moralische Ursache des krai9
Zustandes, wenn nur der Arzt die Smk
moralischer, schädlicher Potenzen 2u A
laufen sich die MĂĽhe geben will^ und dl
nach der Analogie und den AbstracDonal
der Wahrscheiiiliciikeir, Anwendung anE dd'
individuellen Fall zu machen "^eiXs* Da&
dabei das wo möglich zu erlangende Zutni>
en von S-iten des Leidenden ihitl sehr a
HĂĽlfe komme, braucht nicht besonders eriB-
nert zu werden.
Hier wäre nun der Ort, wo, um den gu
zen Umfang der moralischen Wirkungs.sphari
des Arztes zu zeigen, eine Ciiaracteristik il
1er menschlichen Neigungen, Leidenschaftei
liegelirnisse und Entbehrungen, ihrer man
nicJitaltigen Einwirkungen auf den Organisn
so wie ihrer Aeusserungen und Zoichen, uitf
nicht weniger ^der verschiedenen allgemei
iien Methoden und Heilmittel, wodurch si<
— 75 -TT,
rerstehdd^ und die uxiS'Zct Zeitfn -isĂź^yVfihU
wollen oder doch die Achtung"" zuzie^t^ die
demjenigen nicht zu entsteheja- pflegt, det
Uug und dabei ehrlich das Spiel zn fiilir^n,
qnd so, trotz dem Widerspiel des Zufalls,
'(und auch, nicht zu vergessen, der entgegen
stehenden Klugheit der Gegenspieler), den
angekĂĽndigten Endzweck zu erreichen weift.
Diesem EhrgefĂĽhle aber zu genĂĽgen, wel*
.ches dem Arzte nadi Abzug anderer zwei«
deutigerer Vortheile von ^er einsichtsvollen
FĂĽhrung seines Amtes bleibt, und, nach der
Anlage der iDenschlichen Nttur und ihrer
Bestrebungen, dexk Sporn dazu hauptsächlich
jausmacht, xnufs er die I*feigungen und Lei^
denschafteii der Menschen, nach allen ihr^
Grundlagen, Durchkreuzungen und feineren
oder gröberen Schatürungen kennen; eben
so, wie dem Feldherm eine genaue vorheri*
ge'Kenntmfs aller möglichen Stellungen in
' dem Lande, das er einnehmen oder behaup-
ten will, unentbehrlich ist* *— Wie gelangt
er aber zu einiger sicheren Kunde auf die*
sem dunkeln Felde? iNächst Benutzung eige-*
ner und fremder Erfahrung, nur durch stfste
Aufmerksamkeit auf Einen aus dem philoso-
phijicben' Studium des Mensolien und seiner
Geschichte geschöpften Gnmdsat^: dafs die
Indiridueri dieser sonderbaren ThierSpecies,
alW aĂĽffalletaden Verschiedenheiten im Aeui-
seren ung^^achtet^ denn.ooh , in der. Hauptsa-
che, in ihreii WĂĽnschen und Bestrebungen
sich gleich, und denselben leitenden Prinoi-:
pien unterworfen sihdJ — Dai Bediirftiifsj
glĂĽcklich und angenehm zu existirenj das ist
die allgemeinei Triebfeder, wodurch das gan^
2e. Triebrad der menschlichen Handlungeii
im Umlauf erhalten wird, deren energische
Wirksamkeit . seine moralische Gesundheit
iind Freiheit, die so ĂĽnei;idlich auf die phy-
sische einfliefst, befördert, deren Lähmung
oder Stillstand sie zerrüttet« Diesen End-
zweck zu erreichen, (der, was die Mittel an-
langt, unendlich verschieden, ja oft wunder-
bar von den allgemeinen Tendenzen abwei-
chend seyn kann), beut der Mensch alles,
selbst die seltsamsten und verwerflichsten
Handlungen auf, grade so wie die physische
Natur seines Organismus oft durch ein^ auf-
fallende Abweichung von ihren eigenen ge*
wohnlichen Gesetzen (tĂĽmultuarische . Re-
action in Kranklieiten) den gewohnten Zu-
stand wiederherzustellen streben mufs. So
^ 75 — '
) unmöglich ei nun freilich oft 'im Mßren Au-'
genblicke ist, alle die einzelnen Data anxu«
geben, wodurch dieses oder jenes Individu*
um moralisch und dadurch auch physisch
i krank ist, so schwer es dem Arzt oft wer«*-
l ieA mufs, dieselben in einzelnen Fällen aus^
lomitteln, (w(^lohe Kenntnifs der Ursache
tiberliaupt auch nur der erste Anfang der
•
dadurch noch gar nicht gegebenen Heilung
ist,) so ist doch wiederum diese Nachfor«»
schung auch in den vervrickeltsten Fallen
, nicht schwerer und meistentheils nicht ein-
mal so schwer, als die ursachliche Kenntnifs
der physischen kranken Zust^de, eben Weil
wir den Menschen, als ii^nern Gegenstand
£ir sich selbst, besser beobachten können i
und in seinen Aeusserungen und Gesetzen
wirklich besser kennen, als das in seinen
Erscheinungen vmd in seinem Ursächlichen
verworrene Spiel seiner mannichfachen or-
ganischen TliätigkeiteUk Es ist höchst un-
recht und zeugt von Yerkennung des ärztli-
chen Berufes, wenn der Kranke, bei dem
wir irgend eine moralische Ursache seines
Uebelseyns zu vermuth^h, und wo nicht an-
ders, doch schon aus der Unzulänglichkeit
der physischen Mittel oftmak zu scliliefsefi
V - ^ -
be/^cbtigt sind, mit dem, manche Väriatio*
'n^n des Ausdrucks zulassenden. Gemein--
sprüc)i| abgefertigt wird: „Der Himmel weiü"
was ihm fehlt! es steckt ihm geWifr etwas
im Kopfe! oder liegt ihm auf dem Herzen!*^
u. dgl. Sie wird sich schon entdecken las*
seto diese moralische Ursache des kranken
Zustand es, wenn hur der Arzt die Su^me
moralischer, schäxilicher Potenzen zu durch-
laufen sich die Muhe geben will*, uad davon,
nach der Analogie und den Abstractionen
der Wahrscheiulichkeir, Anwendung auf den
individuellen Fall zu . machen weifs. . Dafs
dabcfl das wo möglich zu erlangende Zutrau«
en yon/S>»iten des Leideaden ihm sehr zu-
Hülfe komme, braucht nicht besonders erin«
nert zu werden.
•
Hief w^re nun. der Ort, wo, um den gan-
zen Umfang der moralischen Wirkungssphäre
des Arztes zu zeigen, .eine Cbaracteristik al-
ler menschlichen Neigungen, Leidenschaften,
Begehrnisse und Eiptbehrungen, ihrer man«- »
niditaltigen Einwirkungen auf den Organism, '
so wie ihrer Aeusserungen und .Zeichen, und
nicht weniger , der verschiedenen allgemei-
nen Methoden und HeilmitteU wodurch sie
— 77 ~
mit 'Etiolg behandelt werden können, ver-
lacht werden dĂĽrfte. Aber wir wollen also-
b^ld aus diesem Labyrinthe fliehen, und nur,
um unsern , guten Willen zu zeigen, eiue
Probe an iler, in Bezu^ auf den eben ange*
gebenen Zweck, angedeuteten , Darstellung
der beiden entgegengesetztesten' menschlichen
LeiHenscbaften, der Liebe und des Hass^Sy
geben^
â–
Wenn die , Liebe die versteckteste Von
allen Leidenschaften ist, eben weil sie mit
. dem alleinigen Besitze ihres Gegenstandes,
auch nur in^ der Phantasie und geselliger
Miltheilung, zu wuchern sich sehnt, so ist
der Ha/s die offenbarste derselben, wenig-*,
stens diejenige GemĂĽthsbewegung , deren
Herrschaft ĂĽber den Geist, ihrer Natur nach,
mehr nach Aeusserung und Zuziehung ande-
rer in dieselbe Stimmung strebt; sowohl des
Wohlgef^Iens wegpu, das die bemerkte oder
ĂĽbertragene Gleichheit der Gesinnungen ĂĽber-
haupt hat, als auch der dadurch bewirkten
Erhöhung des Muthes wegen, nicht einsam
gegen den Feind zu stehen, sondern wenig-
stens billigende Theilnehmer, ohne welche
Hoffnung, dieser Affekt sich sonst nicht so^
frei, äussern ivürde, gefunden zu haben. Es
giebt aber miancherlei Abstufungen, Verbin«.
dangen nnd .NĂĽanzen dieser Leideoscbaft^
Anders Teriiält sie, sich, wenn sie mit Zorne,
anders wenn sie mit dem Neide oder dem
Gralne rerbunden ist, anders sogar bei den
Terschiedenen Geschlechtem, Lebensaltern
und Temperamenten» Im ersten Falle, mit
dem Zorne verbunden, ĂĽberhebt die gleich-
sam unwillkĂĽhrlich dargebotene upd gleich-
sam zur Schau getragene Stempelung dieses
innerh GeihĂĽthszustandes den Arzt, meist al-
ler. MĂĽhe, der Leidenschaft auf die Spur zu
kommen, wenn nicht wegen Familien ^ oder
anderer Verhältnisse und Umstände, Kranker
und Umstehende mehr wie sonst ZurĂĽckhal-
tend sind. Ueber die sinnlichen Kennzei-
chen dieses Zustandes, im Ausdrucke Ides
Gesichts, des ganzen Mienespiels und aller
.Muskelbewegungen, auch ĂĽber die physi-
achen Wirkungen, lese man Herrn Placneff
Anthropologie, (leider bis jetzt) Theil i.
§. loyo. Man kann nicht genauer und tref-
fender zeichnen, als dieser feine Maler die
Kunst versteht«^
So wie freilich durch das Uebermaals die»
sex gehässigen Leidenschaft leicht Krankheit'
-- 79 —
und Tod hervorgebracht ^rd» to köna«ii
I
' doch aber auch, statt dieser pathologischen
Nachtheile, hin und wieder physiologische
Vortheile hervorgehen, die dei^ praktische
Arzt zu -wĂĽrdigen "wissen muCs* Eben wegen
der ivitensiven uad^ extensiren Thätigkeit
. aämliGh, welche dadurch über den Organism
'yerbredtet .wird, und die sich zu Zeiten wirk-
lich wohlthätig, besonders in den reproduk«
tiven Organen und im Pfortadersystenie äus-
sert, wodjurch sich die Bemerkung erklär^
dafs gewisse Leute sich nicht gesund fiihleii|
w^nn sie nicht zĂĽrnen- und zanken*
Oft und meistens nur, wo' die gewöhnli-
chen sichtbaren Zeichen und Wirkungen des,
Hasses sichtbai: sind, braucht es fĂĽr den Arzt
keiner anderweitigen Zeichen und Maa&re-
gehl, um den Zustand des Kranken, und die
Gausalbeziehung seiner Leidenschaft auf den-
selben zu erkennen. Aber bei der Art und
dem Orade des Hasses, wo er mit Neid oder
Qram verbunden ist; ersteres ĂĽber zugrofses
Glück anderer von uns keinesweges gelieb«*
■• , »
ter Personen, letzteres ĂĽber zu viel eigenes
UnglĂĽck, findet schon eine mehr melancho-
lische,' zehrende und ifi sich rerschlossene
-. 80 —
Stimmung Statt, Doch giebt eben dieses dii<r
«ter.e von dem Betragen eines an'6emii;)di
gesunden Menscheii abweicliende Wesen,
verbunden mit der Kenntnils etwaniger be^
kannter Ereignisse in dem Schicksale des.
' Leidenden, meistentheils Argwohn oder Auf-,
schluis. ' Nur die ti'ĂĽbe Quelle des Neides
läfst sich o£t schwerer -entdecken, da unter
dieser \^arye der böse Feind der Yrndow
mung *und Kr^riikheit bei so unendlich yie«
len Menschen S6in S^piel treibt, wo man nach
allen,. übrigen Umständen es gar nicht erwar^
ten sollte.- >Das umlĂĽiige Mifsbehagen, . der
langweilige Unmuth, der aus dem Anblick
glĂĽcklicherer Wesen umher entsteht^ die- dar-
um es sind, weil sie es durch Freiheit uild
Liberalität der Gesinnung und der Hanfilung
zu seyn verdienen, und seyn wollen, dieses
Unhold drĂĽckt die meistdh kleinen Se^iea
(und wie viel grofse giebt es denn?) bis 2ur
Qual für sich und andere (besonders^ den ai«*
men Arzt) nieder. Es ist eine Qual mit Lan->
gerw:eile verbunden^, und dieser Zustand ist -
sicheorlich die mögliclist gröfste Pein. Ver-f .
änderlichkeit in den Wünschen, N**igungen,
Plänen und Ehtschlüssen sich glucklicher zu.
machen, Vornehmen und Versprechung alles
daran
- 8» -
daraiir <zu>^weiideB,' ^wehtt dieser Zweckr eA
Teicht werden kbnMe; \itid karges; his tnxA
-ĂĽngstliokM Geitze gehendes fietrageĂĽ,' \ireon
durdh VermibteluHg d<^s GlĂĽcki bderVtientt*
fertiger Menschen sich eine Gelegenheit da«
ta zei^y verbunden mi4>-Miftthau^ in' den
guten Willen Anvltfrer, udd Vbe%l' so bösli-
■chös Verlassen derselben nach Launen oddr
â– den geringsten;. Abtrieben, und- sollte' es auch
nur die Sucht und dali-BedĂĽrfiiiĂź 'jeyti, HuVch
den Wechsel sich vor dem- schon 'absditnek-
kend gewordehen ÂŁinerlcfi (iv^as sonst in der
Freundschaft und ZuniaigĂĽng dem VemUnfH-
gen gerade die SĂĽfsigkeit ausmacht) zu ver*
wahren; wobei die' sogenannte hypochondfi-
»che Spannung iind- abwechselnde Ers^äiiäf-
fung des Körpers und seither Fbn<^öti^n nkfht
auszubleiben pflegt : ' -^ das smd so ' •<>)uAge-
(abr die allgemeineiti 'Umrisi^ dieä^ - trätiri-»
gen Zerrbildes, das selten in ein et^^as'i^gel-
mälsigeres ■verwandelt werden- kann, (eben
weil die ganze TextĂĽrj GniĂĽdst<>i]^ und Form
nidlits tailgt)Mrenn nicht etwa das- Schicksal
aich geWaltassm in's Mittel Ic^gt/'ĂĽnd 'durch
Heruntefst^en des' oft ansehnlichen schon
bese^^pneo OlUckif'iti dt^W'StaĂĽb/das wieder
Empeirkoiftmeii dl9sselbim nm so 'annehmit-
Journ. XXVIII. B. a. St. F
— 86 — .
•wilL PTiemand unter den Phdosophea ml
Dichtern hat diesen zarten Sats bemeridi
oder anschaulicher dargestellt, als der Yflt
des Tusso* Dieser läFst den, von du
abgefeimten alten Staatsmann Antonio w<
der Talente seines Geistes und Herzexis
neideten und 'um die Gunst des FĂĽrsten
brachten jungen feurigen Tasso zutJjd
von Este^ die seinen Unwillen nijldeni
die merkwĂĽrdigen Worte sagea:
• â–
Und irr* icli micb an ihm, sp irr* ich gen!^.
Ich denk* ihn mir als meinen ärgsten Peiadt
Und war* ünn-öatlicb, wenn icli mir ihn jiiin
Gelinder denken mufste. Thöiicbt ist*» ^.
In allen Stücken billig aeyn; es beifät
Sein eigen Selbst zerstören. Sind die Meoidli
Denn gegen uns so billig? Nein, o nein!
J^ur Mensch bedarf in seinem engen Wesen
Der doppelten Empfindung, Lieb* und Hala.
Bedarf er nicht der Nacht als wie des Tag*s?
Des Schlafens wie des Wachens? Nein ick
Von nun an diesen Mann als Gegenstand
Von meinem tiefsten Hafs behalten; nichts
Kann mir die Lust entreiCsen schlimm undic]
Von ihm au dtiiken,
3Sum GlĂĽck sind freilich die Seelen
, ten, denen die Natur solche Anlagen
edeln Empfindnifs gab, welche dann ein
— 83 —
gen und, so z^ sagen, von yomo wieder an^
fangen lassen kann.
Zu bemerken ist auch nocli, dafs der Hafs
am wenigsten Widerspruch und totalen Ab«
bll verträgt, weit weniger noch wie die Lie-
be, die, auch bei bemerkter Mis>timmung
lind Misbiiligung Anderer, sich gerad«* daon
immer noch in dem alleinigen Besitz ihres
Gegenstandes, der daran geh^^fteten Phanta-
sien und darauf gebaueten WĂĽnsche und
HojBFnungen, schwärmerisch isolirt, glücklich
genug, und oft bis zum gutmĂĽthigen Bedau-
ren der andern, weniger fein Empfindenden,
fĂĽhlt, da hingegen der Hafs mi.t der bemerk-
ten Versagung von Zustimmung fetst alles
•verliert, wenigstens sich gekränkt fühlt, sich
ohne Nutzen und auf eine zweideutige Art
blos gegeben zu haben, und in Empöruifg
fiber den Mangel im guten Willen Anderer,
seiner gerechten Sache beizupflichten, meist
in tief wĂĽhlender, dĂĽsterer und verschlossener
Rac^sut^ht, seiae Hoffnung und sein Herl
setzt. Das Gesagte enthält einige Winki»
fiir den Arzt, der wohlwollend darauf aus-
geht,^ nicht blos mechanisch an dem kurpei^
liehen Ziutande seine Kunst xu venuchen,
F a
#1- ^
aiii .jiMW TorUutereA A^H&eiMPgeQ; 4er U
denschaft;, deren ztttr^uJiefiQ MitjJii^iVIf lis
jJLrzt« mitjLeiiQJgei: Kiuust.um.«so IctipütAr»' vi
veifi'^i^^i^» geradezu 4Uch xiicht: aogiAg^» w
nig^teiiLS^ dur/cji andftreMiYmt^Uche W(e$en.
haUen: k;ajMi,: So.;iri?:4.*Ucfa» i»:: 4««::- ÄBji
^iu jimg^f >i^))haftas Temperamirn^i
seines, Afflect» weniger ^el^ h2^b^xi^,,und k
b e« JtÖÄDawi j : ftU ein: fÄter^at, «bgöstumpftai
u. s« w.'
I
. Indem' ich. von. declbäfslicheoc Xtidi»
acbaft des Hasses ab^ und^ tu • der* sckätß
der Liebe ĂĽbergehe (obgleich es' sich "fiA
fragt, welche von beiden, als stĂĽrmisch *
regte Leidenschaft betrachtet, mehr Goli
ode( Böses in der Welt angestiftet hat) x&
stehe, icli unter Liebe nicht blofs den phy-
sischen Instinct, (denn es ist uns hier i<
um die moralischen Ansichten der Dinge i
thun) «sondern vorzugsweise die Sehnsuck
nach geliebten, d. h. als fĂĽr uns einzig g^
dachten Wesen, deren vollkommenei: Bes^
uns durch Umstände Versagt ist. . Sie ist t
ihren Nuancen, Abstufungen und Aeulser»
gen hauptsächlich doppelt: i) bei unverh»
ratheten^ a) bei verheiratheten Penone>;
b"
'.Igen
87 •-
Kräiikuag«li lihd^LcA^
-, festen abgedrungeneä
.^vmsen Fällen ausbildetir
clilechten Dank verdien
m
aändige Predigten der
er Nachgieb^keit dem
Trott und sein»
Nein, nil^ durch' An*
^fficte tnancliw Art, ge«
^r physischen und mora*
^ sich. Es kommt nur
"^^oiipannungeh zti yerhü«
'Keirkeit mit dem Aetze ĂĽis
ii^tsen»
"^^Merkt wetden, dafs dar
'^n ' yerschiedenen Geschl^ch-
in den verschiedenen Le*
Menschen sich anders und
Mchungen xu äuMern pflegt,
geht dieser AfiFect x. B. sel-
ime und mehr innerlich zeh«
mg über, wie bei dem Manne«
e Lebhaftigkeit und Gesprächig*
^chlechts^ yerbunden mit dem
en Bedürfnisse, sich mitzuthei«
h HĂĽlfe umzusehen, ist Ăźchul^
— «• ~
tartaackige Widerstrebung der ĂśmstĂĽdi
gegen ihre Plane aber, *ie närrisch und hd
tig gegen alles, in und aufser dem Haute
selten aber kleinmĂĽthig oder stummtraarij
werden lälst: indem einem solchen Gescb^
fe, auch bei Vereitelung mancher Plane, ia-
mer noch die HoÂŁFnung bleibr^ auf aeine irt
glĂĽcklich zu werden. *)
Band oder tdiRieicbelnd entgegen su gahsBi â– â–
für ^OrAtbon bält. Auch wird man finden, dibii
dtn meisten gekrönten £heo, wo der Mann da
Fedflrsfhmuck tragt, dieser, der nun so ist undica
muCi, witf ihn die Frau Gomalilin haben «rllL d
diftier ilire Artigkeit mit vermehrter dankl»arer Z»
thuiili'likoit autwortet, welche sich xu erhaUeavii
dailuich dal gängelnde Narrenieil noch fester a
Killdun, die wohlbedachte List der moiaten u»
treufn Weiber ausmacht«
") Freilich kommt es hier sehr auf die Veitchicd»
helr dnr T^mpffranriente an. Aber ein timidei 8i<
•till<*.i Wt»\h, wird selten soviel Leidenscba& o^
J)ri;iitij;kf^it derselbeit liab n, um in solche unralof
Witf^nii'ifko flersfjli'cn hineinzugehen. Häufiger fr
di*r m.in <lif*s stilio Leiden bei solchen Frauen» i
rmwiulnr als Opfer von Convenienzeo» ^r, B^ ^^
Famiiir, ReichihĂĽmern u. 6 w. gegen ihre Naiial
wählen miifsten. Aber bfti solch'^n ist die St^
SikIi inrisc offenbar und stadtkundig, und hicrk
^htn F.Midrdcen versteckter Leidenschaften wd
Vrabal die Aede.
— 91 -^
Dts liebekranke Mädchen nimmt^ Mrenn
es aus den einigermalsen gebildeten Ständen
igt^ seine Zuflucht zur Lectiire oder Schrift^
Ăśtellerei, deren Wahl natĂĽrlich Bezug auf die
ihr eingedrĂĽckte Hauptstimmung haben wird.
Sas zurückgezogene beschauliche Leben bei»
einem Frauenzimmer, was ĂĽbrigens nicht drĂĽ-
ckender Kränklichkeit oder anderer widri-^
^(er Umstände halber , die Entfernung von
der Weh und ihrem Umgänge, ( der •eigent-
lichen Sphäre der Frauenzimmer) zu wählen
Jünlafs niitimty verräth fast allezeit Liebe.^ *
X>er äussere gant<$ Anstand und die Ansicht,
^as oft niedergeschlagene und doch um so
lieller glänzende Auge, die hohe Röthe oder
^ro/se Blässe der Wangen, bei übrigens auch
]>Ieicher Haut, die widernatürliche Wärme
oder Kälte der Hände, und eine Menge an«'
derer pathologischer und psychologischer Er-
scheinungen, besonders aber die Unbestän-
digkeit im ganzen Betragen, wo nach Art
^ines Jeden Krampfs, welcher ĂĽberhaupt des ^
saiteren Geschlechts vorzĂĽgliches Eigenthum
Mt, die Stimmung und ihre Aeusserungea
8fter wechselt, also bald niedergedrĂĽcktes
Schweigen und trĂĽber Blick, bald, besonders
bei einigem wohlgefälligen Anlasse zur zu-
— 9» —
traulichen Mittheilung, muntere Geschwät&i
keit udd eine Art' von lächerlicher -Liisti|
keit statt findet; alle diese und mehrere PU
nomene, welche hier alle durch;Qugehen sid
der Zweck seju mulis, venrathen dem AM
da wo er wegen mancher Verhaltnisae npi
Umstände nicht geradezu durch Nach&i^
oder empfangene Mittheilung auf- den Gntfl^
kommen kann, die Gegenwart diea;er se]ire»
den Leidenschaft, welche, wie alle Gemutb*
anspannung der Art, deren Auflösung din^
nicht staa hat, nur durch ein weiches vd
schonendes' fifetragen yon Sieitien dea^ leid«
gewöhnlich um Rath gefragten, Arztes gemt
dert, in ihren verderblichen Folgen au^
halten, und nur durch eine lĂĽaleitung ai
andere reizende j^otenzen, (wo diese mqg*
lieh ist) fĂĽr Sinne, Phantasie und Vexsttni
abgeleitet, gemildert oder geheilt werdn
kann«
Eben so auch beim liebenden JĂĽnglifl^
welchen die Leidenschaft, nach fieschaffl»:
heit seines Temperamentes, eben wegen dtf
gröfsern Freiheit seiner äussern Lage, (gflg^
die des Mädchens gerechnet) ebenfalls säl
und eingezogen , und namentlich einem vi'
— §1 w
Das liebekranke MädcUen nimint, vt^nn
es aus den einigermafsen gebildeten Ständeol
ist) seine Zuflucht zur LectĂĽre oder Schrift^
atellereiy deren Wahl natĂĽrlich Bezug auf die
ihr eingedrĂĽckte Hauptstimmung haben wird.
Das rurĂĽckgezogene beschauliche Leben bei^
einem Frauenzimmer, t^as ĂĽbrigem nicht dru-
ckender Kränklichkeit oder anderer widri-i^
ger Umstände halber, die Entfernung von
der Weh und ihrem Umgadge, ( der •eigent-
lichen Sphäre der Frauenzimmer) zu wählen
Anlafs nimmt, verräth fast allezeit Liebet^ *
Der äussere ganztf Anstand und diis Ansicht,
das oft niedergeschlagene und doch' um .so
heller glänzende Auge, die hohe Rothe oder
gro/se Blässe der- Wangen, bei übrigens auch'
bleicher Haut, die widernatürliche Wärme
oder Kälte der Hände ^ und eine Menge an^*
derer pathologischer und psychologischer Er-
scheinungen, besonders aber die Unbestän-
digkeit im ganzen Betragen, wo nach Art
eines .jeden Krampfs, welcher ĂĽberhaupt des ,
zarteren Geschle^ts vorzĂĽgliches Eigeuthum
ist, die Stimmung und ihre Aeusseningen
öfter wechselt, also bald niedergedrücktes
Schweigen und trĂĽber Blick, bald, besonders
bei einigem wohlgefälligen Anlasse zur zu^.
I ' • — ga —
traulichen Mittheiltmgi muütere Geschwätzig-
keit liAcl eine Alt von lächerlicher Lustig-^
keit.jstatt findet; alle diese und mehrere Phär
'noxnene, welche hier aUe.durcb^mgehen nicht
der Zweck seyn muE&y verrathen dem Atzte,
4a wo er wegen mancher V^rhältnisae u^d
Umstände nicht geradezu durch Nachfragen,
oder empfangene Mittheilung auf den Griu^d
komnien kailin, die Gegenwaitt dieser zetiren-
den Leidenschaft^ welche, wie alle GemUthsT-
anspjftnnung der Art, deren .AjuHdsung direfX;
mcht statt hat, nur durch ein weiches und
&chQnjende$'. fii^tr^gen; y<>n $;^it.en desy leider
gQwqhnlich tint E^th gefriE^en, Arztes gemil-.
dert]^ iti ihren verderblichen Folgen aufge»-
halten, und. n|ir durcfap. eine Uinleitung auf.
andere reizende j^otenzen,. (wo diese mög-
lich ist) fĂĽr $inne, Phantasie und Verstand
abgeleitet, gemildert oder geheilt werden
kann. ,
Eben so auch beim liebenden JĂĽngling,:
welchen die Leidenschaft, nach BeschalF^n*--
heit seines Temperamentes, eben wegen der
gröfsern Freiheit seiner äussern Lage, (gegen
die des Mädchens gerechnet) ebenfalls still
und eingezogen, und namentlich einem un-
f
_ 93 ^
gewdhiilichen und unmftlsigen Studieren er-
geben, oder, wenn er noch so viel Kraft $icii
erhalt, seiner Leidenschaft nicht sichwächhch
unterliegen zii. wollen, rauschend, sinnlich
und kämpfend, durch äussern Sturm den in«
nern zu verjagen machen -wird. Selten hat
aber diese Leidenschaft in ihrer Hoffnungs-
losigkeit und in ihren traurigen Folgen so
vi«l bei den Jünglingen 2u bedeuten, zumal
jetzt, wo alle gesellschaftliche Bande locke-
rer, alle Verhältnisse loser und leichter zu
ĂĽberspringen ^ind, wie bei den sogenannten
gewissenhafteren, und eben daher oft mehr
von Treu und Glauben gequälten Vorältem.
Wenigstens wird jetzt doch nach Verhältnifs
Selbstmord verhĂĽtet, und der Arzt wird also
mit diesen Kranken seltener zusamhrienkom-
men, öder ihnen doch eher durch gute Vor-
schläge und HUlfsmirtel, die &ich meist auf
sogenannte Zerstreuung beziehen, hĂĽlfreich
seyn können, als bei den ähnlichen iveibli-»
chen Geschlechts, wo ohnehin die Reserva-
tion und £mgeschrähktheit gröEser. ist. '
• I ••
So ist 0s auch mit den an der Liebe lei-
denden verehlichten ItfSnnern« Der Kampf
pAe|;t hier selten fp^öü z'ü sejn, uzid äbo
^ 96 —
nere und äussere Wesep der Leidenschaft'
Triebe und der Kräfte,
,, die dca Menschen Brust
So freundlich . und Ăźo fĂĽrchceflicili-ibenegen/'
eindringen, so würde z, B. das Gemälde i
Neides und des fVoklwollens ^ dieser z«
grossen Triebfedern und Ursachen des mejuc
liqhen GlĂĽcks und UnglĂĽcks, welche so sd
auf Gesundheit und Krankheit iBfluiren im
ihre Einwirj^ung in nosologischer^ semiot
scher, und therapevtischer Hinsicht beurkm
den — am rechten Orte isngebrächt seji
Allein es ist Zeit, zu. der nähern Betrachtii^
der. allge/neinen ffĂĽlfsmittel ĂĽberzugehei
>y^lche dem Arzte in seinem moralisdui
Wirkungskreise hauptsächlich zu Gebote ^
hen> wenn er ihn rechtschaffen ausfĂĽllen, vii
von der Sei^e des Sgavolr faire im völls
Umfange sich zu eigen machen will« Ditf
sind vorziiglicli auf die Subjecte, mit denl
er zu thun hat, berechnet :
i) guter Rath. 2) TheĂĽnahme und JI6
leiden. 3) Ernst und Zureehsiveisu^
jS^)> Auf heiterung und gute Laune,
1) Rath. Der Arzt hat die beste Gefc
genheit, die Menschen in allen ihren Vei^
-U-
juid «m höchsten der Stand nnd Rang ist,
zu welchem solcher galante Eheherr gehört,
wo dann auch da« äussere Decorum, und
dasy von den Leuten gesehen werden, mit
in's Spiel koinnnt. Ja und noch jetzt giebt
es hie und da einen Mann, dek* sich lieber
Fon seiner fruchtlosen Leidenschaft oder kör-
perlichen Gefühl still verzehren läfst, mit
Beibehaltung und ErfĂĽllung aller seiner an-
derweitigen Verbindlichkeiten nnd Pflichten
gegen eine fĂĽr ihn fĂĽhllose Gattin^ als daCi
er die Schranken der Ehre und des Zutrau«
ens. ohne Scheu und ZurĂĽckhaltung, um sei-
nes eigenen Interesse willen, durclibrechen
wollte» In solchen Fällen bewährt dann nun
einmal wieder die Macht 'der Grundsät^ey
als des den Männern eigentlich zukommen-
den Eigenthums, den Vorzug yor der weib-
. Hohen ZurĂĽckhaltung oder i^mi so gepriese-
nen SchaamgefĂĽhl, worauf sich die Weiber
meistentheils als auf den "Vollkommen aus-
reichenden Wächter ihrer Tugend berufen.
Sehade nur, dafs dieser Argus oft eben so
blind ist, als der lose Gott, der das' bewach-
te Eigenthum rauben will.r .
Wollte mw hier noch weiter in das in«
— 98 . —
Ende nie gegeben wird, den Körper .zu 1)
handele, ohne auf das Princi|> der^HancĂśo
gen, den Willen und den Geist Wirkern
dĂĽrfen.
2) Die TheilnaJime und das Mitleiden V
steht in der Aufopferung unseres eigeM
Selbst und seines, gegenwärtigen jZustandB
alles Debei, was den Ă„ndern betrifft, ak '
ser ieigenes anzusehen^ und dagegen Hill
mittel, Erleichterung und Trost aufzĂĽslidia
Wahrlich eine Welt Von Jammek*-^ "die J*
Geiste und Herzen des gefĂĽhlvollen Ank
aufliegt. Der Stein des Sysyphus kännnki
schwerer seyn! Die Entbehrung der GeöP
heit ist ein grofses Uebel, und hiebei U
der Arzt oft ditect durch That, und indi
durch Hoffnung und Vorstellung einer
ren Aussicht auf die Zukunft wirken,
so weit ist er in seiner physischen und
gerlichen Sphäre. Aber es giebt Uebel,
che das GemĂĽth noch weit tiefer ttnc!
heilbarer verwunden, als die blou k<
chen, und dies sind vorzĂĽglich Kummer
mifslungene und vereitelte wohlthätigö
und Absichten, Gram ĂĽber verlorne
Uumuth ĂĽber die Bosheit und kalte Bi
— 99 —
dtfr Menschen, Sorgen ĂĽber schuldlospnveise
beeinträchtigten ans ändigen Unterhalt £ür
sich und' Familie, mit eiuem Worte die aU*
gemeinen Weltubnl, de^en der Gute wie der
JBose, der Weise wie dftr .T^^or uiUerw rfen
«eyn kann, und die wahrhaft krank, und ie-
benssatt, auch in der bloĂźen Erwngung des
Drucks, den sie ĂĽber andre ausĂĽben, mac(xen
Jcönnen, beson<lers wenn ein philu.vo|>hischer
Geist zu dem' weichen Herzen kommt, der
das Schrerkliche des Schicksals, ein Mensch
gebĂĽhren zu seyn, tief zu empilnden sich
nicht erwehrf^n kann, Vi^ps .soU der Arzt
hier thun? Es giebt zweierlei Arten von Trö-
ftungeii, geistige und materieller ..Zu., den
^ra^en gehört hauptsä<^hlrch die Hervprrufung^
jener p1iiIo90phiscIie)il> &ti/ivmung, wodurch
die Alten SiP^MaĂĽb^r^indlich inrallega Nie-
derlagen ihres GlĂĽckes waren; der fe>te Vor-
satz ein^r starken unablässigen Wi<iersetzlich-
keit gegen die, oft eigensin^^ ihr Schlacht-
opfer verfolgende Wuth-.deh Schicksals (was
die Alten sich blind dachten, und daher mit
desto h'e lerem Auge und unverwandterem
BHcke ihm auszuweichen, oder entgegen zu
' gehen riethen). pie>e Oeh'ihle: ich leide
unschuldig! mein Herz beschämt dich^ o Na-
lOO — <•
tnr! sind die einzigen, die den Menschen in
defr fĂĽrchterlichen Gonscription seinem auf*
gedrungenen Daseyn^ *) und zugleich fĂĽr alle
unverschuldete Züchtigungen odei' sogenann«-
te Correctionen tröÄen; oder wenigstens rot^
der'kleinmüthigen'Verzweifelung retten kön*>
nen. Keine Tröstung,' 2. B. die Alissicht en
auf "eihe vollkonfimnertf Zukunft, auf eine
alles wagende Gerechtigkeit (da der Unge-
rechtigkeiten inzwischen ohne Zahl vorge-
hen) kann das wirken, was diese Erregung
einer Art von Bravöur, die auf Redlichkeit
-und auf WohlwoUiefii gegen die ganze Schöp-
"füb'g g^egründet ist, ünd*^ie hur erträglich
zu e^ristiren uiid nur mit Ehren zu Grabe
getragen zu werden wĂĽnscht, auszurichten
-i-ermag* Jenes sinrf, fĂĽr manchen Geist we-
nigstens, diÄ bletidenden' Farben einer spie-
lenden Iris , die oft scJinell genug in den
LĂĽften verfliegt, sa wie die Sonne, die ihren
Schimmer unterhielt, umwölkt ' wird* Dies
ist der stille Aufgang einer reinen Morgen-
sonne* Der Arzt suche also Leidende der Art
philosophisch zu fassen und er wird finden^ '
dafs selbst die ungelehrtesten und einfache» ^
*) Wer geboren ist, der itt gtworben» xuin'Ki*Ug mit
dtfm UnglĂĽck. ' Yo uti^g.
sten Gemüther däftlr' meist empfänglicher
sind) als fĂĽr die SĂĽrsigkoilen einer kindischen
Täuschung, die freiliqh in dem Catalog der
menschlichen Tröstungen nicht gan^ yerwor«'
fen. sondern nach den Umständen und der
Beschaffenheit und Erregbarkeit des Suhjects
ebenfalls zu Zeiten gereicht >v^gruen mufs, -r^
Unter materiellen TrostgrĂĽnden verstelle ich
nichts anders, als die Kunst, entweder walure
oder scheinbare GĂĽter an die Stelle dar ver-
lornen zu setzen, sowohl durchs wirkliche Her-
beisdiafien derselben, wenn dieses möglich
}St,^oder indem man auf ibrpn leicht zu erlan-
genden wahrscheinlichen oder gewissen Be-
sitz aufmerksam macht, und so das GemĂĽth
von dem eben gescheiterten Schiffe durch die
Strickleiter der Hoffnung auf ein anderes viel-
leicht nicht so ansehnliches aber sicheres fĂĽhrt.
Hier giebt es aber mancherlei Schattirungen,
und es ist oft viele Vorsicht nöthig, wenn
die Arznfri nicht Gift werden soll. Nichts
ist z. B* schrecklicher, als die kalte Methode,
bei einem wirklich UnglĂĽcklichen, der ein
in der Maafse wirklich unersetzbares Gut,
ein geliebtes Weib verlor, gleich das Ueoer-
maafs seines GefĂĽhls und seiner Klagen da-
durch dämpfen und ertödten su wollen, dafs
' «hän ihn auf die vielleicht übrigens i
geringe Vorziigp seiner äussern Lage i
anderer GUicks^ĂĽter nicht blos auf^nerl
macht, nein, dadurch eben seinem He
das Recht absprechen will, sich binausset
' ĂĽber alle niedere Rechenkunst seinen h
ren Kummer durch tiefe Seufzer zu heiJi
IN ein erst mufs die Wunde wenigstens
bluten, ehe man immer doch reizenden
sam auflegt: und nur der, welcher die
schi« d^nen Höhen, Tiefen, und die St«
folgen der menschlichen Leiden und
pHndnisse kennt, wird mit angezogenem
fühl sich zu einer solchen Theil nähme
Trüstung hinneigen können, welche der
benswiirdige Salis mit den zarten Wc
andeutet :
Mit leisen Ilarfentöneiiy
Sei Wehmuth, mir gegrufst? u. f. W. *)
Kochgiebt es aufser den materiellen
stungen, in dem vorge]ialt»-nen gegenn
gen oder künftigen Ersätze . eine M<
de, wodurch der Arzt bei manchem
für empfänglichen Chara'cter viel C
*) Gedirbte roxi J G. von Salis, gesammelt
•einen Freund Mathhson, Zürch 1793. S. 1
h ■- - • • ,
aus dem Uebel selbst, viel Ersatz aus dem
Verluste kann hervorgehen sehen: nemlich
die aujF Weltbeobachtung und reine frfah-
^i^^i^S gegrĂĽndete Ueberzeugung; sowohl, dafa
manches Uebel, was der Leidende in der
einseitigen und gleichsam fixen Idee seiner
Ansicht) sich unermelslich groCi vorstellt,
grade a.us andern und mehr auf das Gante
bere,chneten Gesichtspuncten angesehen, ein
Gut fĂĽr ihn nothwendig werden niufs, auch
hei passivem Verhalten seiner selbst;; und
dann: dafs es fast allemal nur an dem Men-
schen^ selbst und an den Ai^wendungen sei«
ner Ki:äfte liegt, wenn er einem Uebel nicht
gute Seiten (schon allein durch Aufregung
seiner Kräfte, seiner gerechten Empörung
über erlittenes Unrecht — • durch Menschen
oder durch das Schicksal — - n. s. w,) abzu-
gewinnen, und mit einer activeln Richtung
und Spannung meines ganzen in seiner Mäch-
tigkeit aufgeregten Gemuths abzutrotzen weift.
— Doch WQ gerathe ich hin? •— » . ^
3) Zurechtweisung^ Di^se betrifft nicht
blofs den physischen Zustand, indem man
den Kranken ernstlich zur Folgsamkeit ge-
gen unsere und der Vernunft Vorschrifteu
iicithigt, Sie findet wenigst™« ebeö so oft, â–
wo nicht öfter, in moralischer Beziehung statt^
wo . es dem Arzte zjukommt, des Kranken
N^'iguiigen , WĂĽnsche, Lei 'enschaften und
Launen zu erforschen, und dieselben, dafern
sie das Gleis der Ordnung mit nachtheiliger
Einwirkung auf den, iCörperzustand über-
sohreiren, in die rechten Schranken zuiĂĽck-r
^Hfübren, wenigstens dem verwöhnten, Ei-*
genwilligen-' oder Verwilderten -zu drohen,
dafs wenn er sich nicht in die allgemeine
Ordnung der Dinge (die um Eines Indivi-
duums, willen, nie eiue Ausnahme m^che)
vernĂĽnftigerweise fĂĽgen wolle, kein bessensr
Raih und keine andere HĂĽlfe fĂĽr ihn seiw
als allein der Richtung »einer unstatthaften
EigenthĂĽmliqhkeiten zu folgen, da er nicht
verlangen könne, auch nicht erreichen wer-
de, däfs andre, auch noch so gut dazu viel-»
leicht bedungen, sich sosehr aufopfern, und
nur zu seiner willkĂĽhrlichen GenĂĽge diesel-
ben Kreuz- und Queerwege wandern sollten.
Mit solchen und ährilichen Niederlagen für
die eitle Anmafsung, die ĂĽbrigens mit Scho-R.
i^ung und Achtung, und nur den Hauptzwec^,
das eigene Wohl des Kranken, zum Zielpunk-
. te aufstelleixd beigebraebt werden können,
-wird sich mancher, fast fĂĽr sieb, fĂĽr Andre
und für den Arzt unerträgliche I^^nke zur
allgemeinen Regel, zum gewöhalichen schlich-
ten Fufs des practilchen Lebens und Betra-
gens zurück' «ringen lassen» (Denn was bleibt
dem Thoreu und^ selbst deqi Bösen übrig,
'Wenn ihm die Gesellschaft; fehlt?) Tiiut er
es nicht, so ist es seine und nicht 'des Arztes
Schuld, auch nicht dessen Schaden, da, wenn
â–
er noch halb erträglich existiren will, er sich
diu'chaus so setzen mufs, daf^ die gĂĽnstige
oder ungĂĽnstige Richtung solcher sonderba-
ren Charactere mit vollkommener Gleich-
gültigkeit angesehen werden Kann«
4) yiufheiierung und gute Laune^ Die-
. se beiden ärztlichen Tugenden gründen sich
Ă„uf die Eigenschaft eines guten Gesellschaf-
ters, wozu zwar von Natur die Anlage da
seyn, die Ausbildung aber durch eine sehr
niannichfache Weltansirht , Erfahrung und
Beobachtung aller Menschen, ihrer Ge$chlech-
ter, Alter und Stände, aller Gegenstände d.er
Nartur (der innern un^d äussern) und aller
Zeiten, (Geschichte, Vergleichung des gro-
fsen, im Ganzen' stets einförmigen, nur durch
Kleine Abwechselungen und Verschiebxm^^^XL^
— i. io6 —
der Form nach, veraiicleften Weltganges) 1
zukommen mufs. Der gute Gesetlscha
richtet sich nach steLnem Zirkel, ohne den
/gen seine Originalität zu verlieren. Er
nicht sklavischer Nachbeter von dem i
vorfällt oder gethan und geredet wird,
sucht nicht seine Stäike darin , durch Pifl
vität und Condescendenz allgemein zaf
fallen, sondern indem er die Aufmerki*
keit und selbst die Leidenschaften der
sehen aufregt , und durch diie Punkte
Unterhaltung, und durch die Art, wie eri
nach der jedesmal pafslichen Stimmoog
berĂĽhren versteht, dem Selbstdenken
Selbstäussern ein freies Feld eröffnet. R
dazu eine glĂĽckliche Vereinigung von
und Ernst, und die Leichtigkeit, jede
Eigenschaften^ nach den jedesmaligen Bcd
nissen und Zwecken, hervorstechend spi
zu lassen, dabei ein theilnehmendes und
wollendes Herz, das mit den Weinenden
innerm Antriebe weint, mit den Fröbli*
gern frĂĽhlich ist, so gelingt es doch hGi
zuweilen, dafs man bei aller Härte und
re der practischen Heilkunde fĂĽr eifl
pfindsaqi Herz, objectiv und subjectif
:'f " . '.
— 107 -.-
schöne Strophe aus dem Prolog sum fVaU
lenstein bewahrheitet findet, v
/Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst!
^ - Schlufsbemerkung.
So tebr ich mit dem mrurdlgen Herrn VerFalter ĂĽber
diesen'tben so w cbti^cn als erhabenen Theil des ärzt-
lichen Berufs und der 'daraus folgenden Yerpdicb tu ngeii
ubtreinstimnie, so erlaube er mir doch« noch ein Wort
über' das eigentluhe Priocip deaselben hiniusufügen, — •
Es giebt meiner Meinung nach nur eines', woraus dieser
höhere Theil senea Berufs hervorgeben mu£s, nämlich
daa Princ^, welches «Hein den Menschen ifiit sich, mit
andern, und ^it der Weit auisöhnt, ulle Verhältnisse re»
gulirt, alle Le^df-nschaften mäfsigt, und alle Leiden über-
winden hilft, und welches nie diirch etwas irdisches er-
schüttert werden kann, weil , es nicht d r Erde angehört^
und dies i^t •— das Princip der Reiig ositä:, dM Erbebung
des GeinĂĽtbs ĂĽber das Gemeine und Irdische au einer
Böhern geis'igen Welt, das Leben in der Idee, und ^war
in der höchsten, göttlichen, genug jenes innere .götiiiche
Leben -* was Fichte allein Leben nennt, und was er so
•chön und so wahr, wie noch keiner vor ihm, in seinen
yorlesuTi^n über das seelige Leben, geschildert hat. —
Die> ist tfnd bleibt — ich appellire an die Verirrungen
der leisten pseudophilosoi.hischen Zeiten und an das Ge-
fühl jt'der rpinenS«>ele — doch der einaige feste Haltungs*
punkt in den Stürmen dieses Lebeoi« so wie das hö6h-
y
§U Prineip aller wajuroi WeUheit, -«- d»» mMdgß» in
dem iich alle Eättisel. dea Lebens sowohl ab {iMe Wi-
derspruche der meQScblicheii l^atur, eln/ig und allein be-
friedigend auCuien — daa einidgef was alle mentdiliche
Gemüiber, den böchsten wie den viedrigsten, dea weiee-
f;en wie den einfaltigen/ anspricht, weil es, als der Fan-
ke der Gött^idikeit, in jedem Menschen vorbanden , ia
jedem sich gleiMi ist, und nur erweckt, nicht erst gog»-
ben SU werden, braucht. — Mit dieser Geisteskraft aos-
gerĂĽstet, wird der Arst unbescbreibUch viel Gutes, auch
in mor^Iiscli^r Hinsicht» bei seinen Kranken wirken und
ihnen zwiffach woblthnn können. — Ja^ ick b^aupte,
er mu/s es , d-nn wem bieten sich wohl so viele gunsti*
Et Gelegenheiten dar^ solche Gefahle fu wecken? — -
Aber« ni|r staube ipsn nicht, dals hier von einem JVütea
die K«!de ist« soadcm von einem S^jn. — ^ Man muia es
tcllfst ^eyn -r- durchdrungexi in seinem innersten Wesen
Ypn jenem bibberen götdicheii Leben, dann bedarf et kei-
ser Vqrbereicungen lind keiner RednerkĂĽoste, d^in es
bleibt ewig wahr: PVas vom Herzeu kommt, das allein
geht zt^ Herzen, und was aus göttlichem Inifuls kQnunf, ~
. d<fs weckt auch das Göttliche^
D. Hufeland.
109
IV.
\
ÂŁx8tirpation einer SubiDaxillardrĂĽse.
Vom
. P r. W e n d e 1 s t ad t
sü Wdtslar»
D,
'a bei %o vieleA Gelegenheiten die Rede
von Exstirpation der SubmaxillardrĂĽ&en ist,
der eine sie räth, der andere dafür als ei-
ner lebensgefährliche Operation unbedingt
.warnt) dieser sie abgebunden, jener sie durchs
Messer allein weggenommen wissen will, so
theile ich hier die Geschichte einer von mir
vollzogenen Operation dieser Art mit. Da
aber schon während der Zeit eilf Jahre ver-
flossen sind, ich auch nur in meinem Diario
Hauptdatia angemerkt hÂŁ^be> so muls ich mich
'ganz kurz fassen, mid mich vorzĂĽglich auf
-^inen Brief «tützen , welchen mir nlein Ju-
gendfreund, der dabei assistirte, und den ich
/
i
— HO —
. bat, mip so yiel ĂĽber die Sache zn berfcfaten^
als sein Gedähtnifs noch aufbewahrt habe»
neulich geschrieben hat.
Meine eigene Schwester, damals ein Mäd-
, chen von iS Jahren , stark und gesund, keiii
charakteris^sches Zechen von Scrofeln an
sich tragend, wohl genährt , und seit langer
Zeit schon gehörig menstruirt, halte seit s^clu
Jahren eine verhärtete Sübmaxillai^rüse auf
der linken Seite. Mein seliger Vater^ von
welchem das ganze Publikum weifs, dals er
unter die geschicktesten deutschen Aerzte
gehärtet hatte mit väterlicher Sorgfalt alle
Kunst aufgeboten, kein erdenkliches Mittel
unversucht gelassen, um diesem Ue'^nl zu be-
gegnen^; meine Schwester aber sich gem fe*
dem Heilweg unterwarfen, denn Enisteilui^
im Gesicht ist für ein junges schönes Fraii*
^izimmer eine Sache, welche zur Verzweif-
lung treibt. Wirklich war die DrĂĽse nach
und nach so beträchtlich angeschwollen, dals
sie mit dem starken Unterkinn .sehr herab-
hing^ die liuke Seite des Gesichts, TorzĂĽ^-
}ich den linken Mundwinkel vollkommen mit
ll«)r<^l>«0|[) imd einen häb&lichen Anblick ge«
— m -—
Anfänglich war diese Verhärtung ganz
.ohne Schmerz, allein sie fing je .mehr und
mehr an sich als Scirrhus zu legitimiren^ und
es war im Verzug der Ausrottung dieses (man
erla^ube mir den acht chirurgischen Ausdruck)
I ^dilafenden Löwen, Gefahr; und zwar lun so
L mehr,, da weine Schwester bei sehr, reiaba-
. retn Körper, von Jugend auf yiel Kumuier
\ und A^rger, zwei sehr übel prädisponirende
Ursachen zu DrĂĽsenkrankheiten, hatte ertra-
gen müssen»
Die Operation wurde also von mir den
I. lyten April 1794 in Beiseyn meines Vaters;
des jetzigen Hofrath Fenners zu Schwalbach,
und einiger hiesigen Chirurgen unternom*
men: Folgender Brief enthält das Geschäft«
liehe derselben« «>
#
^Ich erfĂĽlle deinen Wunsch so gut ich
„kann, das heilst, so viel mein Gedächtnils
• „von jenem merkwürdigen Fall aufbewahrt
i „hat, -werde ich anführen.
„Bei deiner Schwester war die linke glan^
yjdulu submaxillaris zur Gröfse eii^es Hüh-,
. „nereyes aufgeschwollen. Die Geschwulst
j, fĂĽhlte sich hart an, liefs sich hin und her
,, schieben, schmerzte 'gerade damals *^icht,
^ die 'äußere Haut war natürlich , und aii%e-
^trrebene Valicose' Gefäfse sah man liicht«
,,Nar zujreilen^ wenn ich nicht irre, klagte
^ deine Schwester ĂĽbet* flĂĽchtige^ schnell vor^^
^ĂĽbereilende Stiche in der Geschwulst; nnd
„gerade dieser Umstand, nebst der BeSoi^
„nüs ein e^ täglichen Grölserwerdens, bestitoim-*
j,te deinen seligen Vater zur Operation, ge-
igen welche er |edoch die einzige Bedenk-*
„lichkeit hegte, dafs, da das Ueb>*l höthst««
'.wahrechpinlicher Weise scrophulĂĽs. n Ur-
j,spmngs sei, es wahrscheinlich in AnschweU
^jluxigen andeter benachbarter Drüsen wie-»
„derkommen möchte *)* Genug, er ent*
„schied für die Operation«
„Du unternahmst dieselbe in Beiseyn dei-*
„nes Vaters und meiner, ich darf sa^en mit
„eine^:'^Beherztheit| Intrepidität, Leichtigkeit
^, luid
*) Eilie Relation über diesen Fall von der Hand ni«U '
n er Schwester, beweist mir, dafs ursprungjicb ftbeu*
matlsmus die Drüse verdorben hat. Lälst sich Ab-
lagerung ^tätüireü. So inuls man sie binr anriebilieB»
denn ein beftiger rbeumatiscber Schmerie im rech-
ten Schenkel hörte mit dem Augeublick auf» Wo
die Druse stark und plötzlich aufschwoll luul
•chmerctü.
~ f i3 ~
llVid Geschwindigkeit, dre nicht sowohl da-
pnals als jetzt erst meine Bewunderung er«
fegt.
„Dein Vater hielt, hinter dem Stuhl ste^
[iend, d^*n Kopf; ich driickre die Submaxil-
här- Arterie am Winkel des Unterkiefers
I. ■■' '. ■•
Busammen.
' ^Eip. einfacher Schnitt durch die Integu-
p^^ntei^ entbleist^ sogleich die verhärtete
jprĂĽse, welche binnen einem Zeitraum von
^ Minuten ganzlich herausgeschält wurde,
Ȋlirend dem die Blutung eben gar nicht
tl^eträchtlich war, und die Operirte herzhaft
jind' bei .Kl'aften blieb *). Die Wunde heil-
te, so jviel ich mich. erinnere, bald **).und
ohne eine beträchtliche Narbe zu hinter-
Ikssen***):
^,Leicht war einmal die Operation kei-
â–
aiesweges. Am meisten zu fĂĽrchten war die
IBIutung, wenn nicht anhaltend, und genau
. • .
'"•5 Wäre sie nur heFiiger gewesen , so hätte sie den,
^- darauf Folgenden Uebeln vorgebeugt, und die An*
. Wendung von Blutigeln entĂĽbrigt.
^ D«r leiste Verband wurde nach Verlauf der s^dä«
atel^'Woche -abgenommen.
***) Die Narbo ist kaum bemerkbar« und sie aiert
"wirklich die Operation.
Joaro. XXVm. B. a. Sr. H
yygenug der Druck, auf die GefaĂĽsie natt Eu
^,]\IĂĽglich W2^r auch der Fall^ da.E$ die Ob
„fläche der Drüse mit yaricösen Gefili
9^ ĂĽberzogen war, und dafs. daher bei Voisii
,,der Gompressioh die Blutung unerwikt
^ hätte stark werden können« Dem oHq
,, achtet blieb die Operation das einzige a
„vorzüglichste Mittel. Aeulsere zertKeiieik
„reizende Mittel', Ssdben, Inunctiönen-, PI
„ster 11. ä: Wi halfen bei dent hoheh Gni
„von Scirrhosität nichts^ und konnten hidi
„helfen, sie konnten im Gegentheil, mau
„Ueberzeugung nach, die Zunahme dtni
;,ben begĂĽnstigen, wie das gbwifs leider rf
,bei dem anhaltenden Gebrauch der sogt
„nannten zertheilendcn Mittel der f'ail üt
„Der Wpg der mühsamen Vereite:
„der Drüse war ebenfalls gewagt; ies m
„immer eine lange und heftige Eit
„seyn *), welche die so verhärtete Dii
„wegzehrte, und bei einer solchen würd*
*) Ei'crung wĂĽrfle sich nie bei diesem Scirrtiol ^
zeugt haben; abrr Carrinoni hätte man durch n'
Ies ĂźctdSteti, wohl gar durch Anwendung vom Bi^
aeil, Yfio. einige auswärtijje Aerzte rietben, ku Sh^
de bringen können.
w.
- T- .117 ^
,Gegen die angenommene scrophuläse Na-
tur des UebeU beweist der Umstaad, däb/
die benachbarten Driisen ĂĽberhaupt gesund
waren» und blieben*
- 1 . . ' •
1 . I
'K
r
. V
r.., .
^ ii6 —
• -. - ^
blutend in die Arme, !&) Diese schwere J
lösung hatte eine heftige Entzündung (
innem Halses zur Folge , welche durch d
Umstand vermehrt wurde, dafs moine Sclw
ster, aus Verlangen operiit- zu sejn, mir
verschwiegen hatte, dafs ihre monatliche!
riode eingetreten sei. Di-se Secretion i
verschwunden, und es entstand Congesti
nach Kopf und Hals. Zugleich steUie %
ein fiirrlfterlicher Schmerz in allen Zähl
ex connexu nen^orum ein. 3) Um ei
Blutung auszuweichen, unteihand ich
StĂĽck, der DrĂĽse, wo die Schlagader in
eindringt: diese Ligatur fafste.den die Bl
gefäfse begleitenden Nervenast mit, und
erfolgten Zuckungen im Gesicht : bt^i stĂĽr
rer Zusammenzieliung der Schnur (welc
bis die Eiterung das Todte vom Lebende
trennte, Hegeln blieb) hörten sie auf, A
aller Zusammenhang des gedrĂĽckten ii
mit dem freien Nervenstamm war aufgel
ben.
Die mit so vieler Gefahr weggenöof
ne DrĂĽse war bläulich roth, sehr hart, â–
von oben erwähnter Grofse. Schado^ ^
wir sie nicht aufbewahrt haben.
— il7 -^
Gegen die angenommene scropHulose Na-
des UebeU beweist der Umstand, dals
benachbarten Driisen ĂĽberhaupt gesund
\en^ und blieben*
^ ^.•\
r.
â– n
• «
i
. I
I t
— 118 —
.1
â– V.'
Kurze Nachrichten
und
medizinische Neuigkeltei
Besvährce Me^hode^ den Kropf zu
XjLerr Etaatsrarh WfUe macht in
Pharrftacopoe folgende Verbindung YfĂź
teln, als eine sichere, ihm jederzeit gdn^
ne Kurart des Kropfes, bekannt ;
9^ Mercur. dulr, Gran^ uniim
Flon Sah airnnon. martiaU Ofx ^\
Rad^ BJiah^ gr» quatuor
Spong, ust, gr. decetn
Cort. Cintiamam* gr. diiOx
M. F. Puh^ subtiliss, dispens. Dose^
wovoif wöchentlich zweimal, Abeno —
~ im ^
angetroffen zu haben. Ohne )Srfolg hat ^ er
Tiele Mittel angewendet« Die^ welche blofs
die Schmerzen verminderten, waren Ader-
lässe, vvarme Bäder, Kampfer und Laudamim«
Die Guayactinctur wirkte Über seine ErMcar«
tung, r.r bemerkte, dafs die Frauen auFhĂĽr-
ten unfruchtbar zu s^jFn, nachdem jene Art
Yon Membran während des Monatflusses aus •
dem Uterus gesto(sen worden war.
...
Er bereitet die Tinctur folgendermafsen:
JJiL Pul\^. Gummi Guajrüc. ^i'«/.
Kali carbon/ Siiy.
•*• Puh. Piment» '^ij\
AlkohoL IĂźi/V
Diger.
Man giebt anfänglich von diesem Mittel
Z mal täglich vor den Mahlzeiten einen Thee-
löfFel voll, in einem kleinen Glase mit Ma-
aera- oder portugiesischem Wein, Wird der
Umlagen des Morgens davon angegriffen, so
giebt man das Mittel eine Stunde nach dem
FrĂĽhstĂĽck! Man seUt es aus, wenn die Men-
ses eintreten. Aber bisweilen mufs man es
lange fortsetzen und die Dosis erhöhen*
Doctor Dewees hat^^weilen, pro re nata^
'den spir, volatĂĽ, saL ammon. zugesetzt, im*
Auf ähnliche Art kann. auch .^iasQhrdrii
geschwulst (Mwnps^ ^behandelt, und ge
werden* * d, H,
\Tinetura Guayaei volatilisy zur Befäriff\
dlsr Menstruation und Frucb^arket
Der Doctor WdliĂźm P. Dewees^ za H
lad'lphid, wendet mit vieleri\ Erfolge^
schwere oder unterdrĂĽckte. Men^tmatioB'
I
Tinctura volatiUs Guayac. an. Er
eines Symptomes, welches, von Denmt^\
obachtet worden. Wenn nemlic|i'das
natliche eingetreten ist, so sondert Ji*
bärmutter bisweilen eine Art yon K<
ab. *) Findet dieses Symptom bei je
theten Frauen statt, so kann man-scl
dafs sie unfruchtbar gewesen. Auf dfi*^
d^ ist dies Symptom allgemeiner »*.
Städten. Der Verfasser behauptet 6« ^\
den umliegenden Gegenden Philad«
*) Ein SymptoiD, welches seine vollkomw*'**
tigkeit hat. Die Membran gleicht der
dccidua Hum-rl,' und ist Folge einer'!
Oiler nicht zum normalen Zweck (Sch^
gelangenden Plastik dis Uteri|9. ^
^ -4^ â–
ihterminirendes hjrdrbpkobisch^s Fieber.
Jlerr Doctor Blaset: theilt fĂĽigtnde. Beob-
achtung eines intermittirenden hydrophob!«
^cheh Fiebers tnit* — Eine Frau, ward seit
einem Monat üngeFälir von einem intermit-
tirenden halb •« dreitägigen Fieber befallent
welches, von allen Umstanden begleitet war,
die e^ als hydrophobisch betrachten* lassen*
Am Anfange der Kr^p^heit waren, die An-
fälle weniger heftig. Doch waren sie gleich
mit Wasserscheu und einer Lust zu beifsen
begleitet, besonders wenn man darauf be-
stand, ihr zu trinken zu geben. Mitten im
Anfall grofse TJnruhe, die gegen das ÂŁude
obuĂźhim Vom sechsten Ta^^e an nalimen die
Anfälle .an Heftigkeit zu. Die Scheu vor
FlĂĽssigkeiten, welche ein Schauder begleite-
te, ward so gtofs, dafs der blofse Namen
des Wasst^rs i^ittern und Krämpfe erregte.
Dieses Syhiptom erscliion auch aufser dem
Anfalle« So brachte die Kranke zwanzig
Tage zu, lohne etwas andres nis ein wenig
Aniswasser während der Apyrexie trinken
zu können« Die Lust zu beifsen ward aucli
sehr auffallend. Hr. Blwec . liefs die Kranke
(
\
Verhältnifs einer Drachiiie auf vier TJpzen d
TTinctĂĽr. Wenn VollblĂĽtigkqit statl: fini
so schliefst dieses Mittel nicht AderlafspB
der, 11. s. w« aus. — (The PhüadelphiuM
dical Museum^ l0o6.^ ' ' ,
â– /
Heilung einei Veitstanzes mit Chinin
Der Doctor Griffith in Philadelphii
eine Bemerkung über ein. dreizel^ajäh
seit langer Zeit mit dem Veiistaaz b
tes Mädchen mitgetheilt, welches ihn
Folge eines Falles auf den Kopf bekoD
hatte, und wogegen alle Mittel^ veigi
waren angewendet worden, ^Nachdem 1
eiiie kurze JZeit lang ohne HĂĽlfe gew
und die unfreiwilligen Bewegungen merklĂś
zugenommen hatten, so heilte er sie nutB
ner Mischung aus einer Unze Pii,U\ cort
perui^, und einer halben Unze kali carbHi
wovon sie alle z Stunden einen Theelofl
voll nahm, (Hbendaselbst.J
â– ^
^- J25 —
■• •>!.
I n ha 1 t.
/
/
< i
f
L !>*• hftlbinitj^g« Vitibat -(ilmütrknaus) in de«
iĂĽdUqJieii ^Provinzen daf rdtsiscfaen Rbichs be-
. t>baclitet. und auf eigner Erfahrung betcfarie*
' ben TOXI Pr. Joh. Mar^ Minderen . Seite %-
n. 'Prakt*iclrB Blicke auf die vorzuglicliftem ficU-
C ^ quellen TeattGUandt. VirnlittfrUnd^
{ Fometzung. ) .^
^ ?gw — 47
' m* Ueber die moraliscbe Wiiltamkeit d et. Are*
tet: Von Dr. C. -B. Fischer zu Lüneburg. — * 56
Scblufsbenirerkung. Von Hufeland, — T07
• IV. £x8nrpatien einer Submaxiliardrute. Vom
>> Dr. iV'endehtadt «u Weular. . • ' — 109
y. Kurte Naehrichten und medicinitdbe Neuig-
keiten.
^ X. Bewährte Methode, den Kropf zo heiles.
Vom Hrn. Etaatartiih Idylle, . — Xlg
.3, Tinctura Oftayad veiatilU, zur Beförde- ^
xĂĽng dtr Menttruation und Fruchtbar-
keit. Von Dt, VTiniam P, Dewees aui
Philadelphia. .... — I«
5.- Heilung einet Veiutanzet mit^ China,
Yen Dy. G/i/5?/A ia PhiUdelphia. — laa
T-
andertlialb Unzen China, und eine Drac
der Valeriana ik einer Infusion' von Lini
und Orangenblüthen während der Apyi
nehmen* Diese ]VIisehung^ war hinreich
die Rückkehr der Anfälle zu verhinc
Manfuhrttiit der China einige Tage fort. 1
vierzehn Tagen Apyrexie bewirkte ein
Versehet! neben der Kranken losgeh«
Gewehr ein Zitjtern, eine Ofarnnacht, dei
Wiitheiides Delirium folgte. Ein fast
vorigen ähnlicher Anfall folgte am w
Tage. Aber die China unterdrĂĽckte
und bewirkte völlige Gepesung^ — ^Am
de Medecifie pratique de Monepelliery i8
*— J25
I n halt»
>
»r â–
- 47.
56
U D** lAlbiraitiilgfi^a Freb«r (Hemitrkaeus) m dea
|-- audUdwii Provinzen def russischen Reichs he-
inpoMcfatet. und aus eigner Erfahrung befchrie-
;^ Imb Ton Pr. Joh. Mar^ Minderer. • Seite
^>Praker«cfav Blicke auf die vorzuglichstem Heil-
f' gellen TenttcUandt. Von Mu/elund.
2f.<F«ftiet«ing.)
K ««•'
L Ueber die moralische Wirksamkeit dea Arz^
-. tet; Von Dr. C. -B. Fischer «ü Lünebarg. — ^
Scblulsbemerkung. Von Hufcinnd, — 107
â– T
?• fixadrpation ^iner Submaxiliardrüse. Vom
•^ Dr. IVmtäelstadc zu Wetzlar.
j Knrfte Nachrichten und medicinisdbe Neuig-
keiten.
I. Bewährte Methode, d«n Kropf zu heilen.
Vom Hrn. Etaatsraili ffjlie,
.9. Tinctüra Guayaci voiatilU, zur Beförde-
rung d^r Menstruation und Fruchtbar-
keit. Von Dr. VriHiam P. Dewees aua
Philadelphia, ....
{•'Heilung einet Veiutanzes mit China.
Yen Dr. Grifßth in Philadelphia. — iss
— 109
h*
h%.
— ng
— IStt
i|, IntermittirenJes- hydpopliobiachei- FUbeb-
Vom Hrn. Dr. Blaset, ^ . .
Mit diesem Stucke des ^oumais Wird- aüsgegeh»
Bibliothek der praktischen Heilkunde, .
und zwanzigster Band. Zweites StiU
Inhalt»
Phetrmncopoeia castrensis HĂĽtk^na, ^m*
ctorb< Jacabo iVjlie, Petropoii* t^o^ f.
; » . ; 5.. loi— :
Beitrage zur Beförderung einer Kurfnethode auf
psyckitchem Pf^fge, Hera usgjt geben von /oi.
Christ, H offh au er, Piof, ; iu Baiie^ - ÂŁrsieii
Bundes istcs — /^tes Stück. x8o8. 5. lio— 1
I.
Beo. bachtun g
, einer^
I
,. nach voUkommne? Vaccination ^rf olgten^
Blattemeruptiony ?
r â–
â–
( mit YergleicbBiig ähnlicher, '
'* schon frĂĽher in England gemachter, Erfah-
rungen und einigen Bemerkungen
begleitet.
; Vom
Hofmedikus MĂĽhrjr
in HannoTer.
f^ Uie grofse Entdeckung des unsterblichen
X Jenners hat ip. den zehn Jafilren, die seit ih-
' rer Bekanntmachung ^erfloss^n sind, alle
l Schicksale menschlicher Erfindungen erfah-
tren* Erstaunen, Zweifel, Widerspruch, En-
thusiasmus, Irrthum^ genauere Prüfung^ end«
Joura. XXVm. B. 5. Sr. A ,
f •â–
L
B e o, b a c h t u n g
einer^
shvollkommner Vaccination erfolgten^
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Blattemeruptiony
mit YergleicbEmg ähnlicher, '
pn frĂĽher in England gemachter, Erfah-
:' rungen und einigen Bemerkungen
begleitet.
I
Vom
Hofmedikus MĂĽhrjr
in HannoTer.
le grof»e Entdeckung des unsterblichen
xers hat ifĂĽ den zehn Jabren, die seit ih-
Bekanntmachung verflossen sind, alle
ieksale menschlicher Erfindungen erfah-
Erstaunen, Zweifel, Widerspruch, En-
dasmus, Irrthum, genauere PrĂĽfung^ end-
im. XXVm. B. 5. Sr. A
- 4 -
dete BesckuIdig^ngen wurden indels auch
hier sehr bald im rechten Lichte gezeigt, ^ĂĽn^
dig widerlegt und schadeten der allgemeinen
Verbreitung der Kuhpockenimpiung nicht,
welche die Nation mit Eifer ergriff und dem
Urheber dafĂĽr lohnte. Aber ein sehr wich* '^
tiges Ereignils hat in den letzten Jahren die 1
Untersuchungen der englischen Aerzte vom '
Keuem belebt, nemlich die, durch allmählig
mehr sich häufende Beispiele bestätigte^ Thai-
sache, dafs nach vorhergegangener regeh
mafsiger Paccinacion wahre MenschenMat^
lern durch Ansteckung oder Inoculauon in
einzelnen seltenen Fätien entstanden und.
In London erregte diese Erscheinmig, so-
bald sie zur Publicität kam, nicht geringe
Unruhe, um so mehr, je fester man Von der
neuen Entdeckung unbedingte Sicherheit er-
wartet hatte. Vergeblich bemĂĽheten sich
die angesehensten Aerzte und beide Societä-
ten fiir KuhpockAiimpfung durch genaue Be-,
richte das Publikum zu beruhigen. Die Be-
wegung wurde so groĂź, dafs im Parlament
die 8ache zur Sprache kam, und dieses Tom
KCinige den Hefehl an das königliche Colle-
fxmu der Aente in London veranlalste, die
. Lage der Sache zu untersu<ihen uhd Bericht
. darĂĽber abzustatten. Voll diesem Allem wufs-
te man aui dem festen Lande bisher nichts.
.< Ich bin so glĂĽcklich geweseny die TOrzĂĽglich-
sten ActenstĂĽcke ĂĽber diese, fĂĽr uns neue
und allen zeitherigen Erfahrungen widerspre*
chenden, Thatsachen zu bekommen, und ha-
be sie wichtig genug gehalten, sie den deut-
schen Aerzten in einer yollständigen lieber-
Setzung, mit Bemerkungen ĂĽber manche an-
dere mir nicht genau erörtert scheinende
Punkte, vorzulegen *). Was mich aber be-
*} S. Robert Willan ĂĽber die Kalipockenimprung,
Auf dem Englisdien übersetzt» mit einer Zugabe»
welche hiitorisch - kritische Bemerkungen »und die
niesten Verhandlungen ĂĽber die Vaccination ia
England enthält von G. Fr. Mühry, Mit zwei'ii"
luminirten Kupfertafeln. Gottingen r8o8. 4- ""*
Bereits im August i8o5 bekam ich aus London«
nicht von einem Arzte, die Nachricht, dafi da-
selbst Blattern nach Kuhpocken beobachtet wor^
den wären, weichet die Freunde der Vaccination
beunruhige, und in Jer ganzen Londoner Welt,
besonders untelr den hohem Ständen, grofses Auf-
•ehn erregeT Avf diese mir ganz neue und auffal«
len de Nachricht, achrieb ich zurück, man möge mir
das Wichtigste, was ĂĽber diesen Gegenstand ge-
druckt erscheinen wĂĽ^de, ĂĽbersenden, und erhielt
durch gĂĽnstige Gelegenheiten nach und nach die
in obiger Schrift «nthaltenex Materialien mit der
dete Beschuldigungen wurden iadels ai
hier sehr bald im rechten Lichte gezeigt, )i
dig widerlegt und schadeten der allgemei
Verbreitung der Kuhpockenunpfiuig aii
welche die Nation mit Eifer ergriff jinH
Urheber dafĂĽr lohnte. Aber ein sehr fi
tiges Ereignils hat in den leisten Jahren i
Untersuchungen der englischen Aentei
ftfeuem belebt, nemlich die, durch allmĂś
mehr sich häufende Beispiele bestätigte^'D
Sache, dafs nach vorhergegangener f%
mä/siger T^accination wahre MenschaA
lern durch Ansteckung oder InoculatuĂź
einzelnen seltenen Falten entstanden A
In London erregte diese Erscheinung
bald sie zur Publicität kam^ nicht geö
Unruhe, um so mehr, je fester man Voii
neuen Entdeckung unbedingte Sieherheitt
wartet hatte. Vergeblich bemUhetenJ^
die angesehensten Aerzte und beide So4
ten fĂĽr Kuhpockenimpfung durch genaitfl
richte das Publikum zu beruhigen. Diel
wegung wurde so grofs, dafs im Parlafef
die Sache zur Sprache kam, und dieses fi
Könige den Hefehl an das königliche Col
giuin d^^ Aerzte in London veranlalstc^ '
Hannover. Diese Wahrnehmung yvielleicfat
die erste in Deutschland, welche genau auf-
gezeichnet, geprĂĽft und durch das Zeugnifs
mehrerer erfahrner Aerzte bewahrheitet ist|
glaubte ich meinen AmtsbrĂĽdern miitherlen
.zu müssen. Sie bestätigt nibht nur die Rleli-
tigkeit und Wahrheit der englischen Beob-
achtungen, sondern ist auch als ein Beitt^ag
zur genauem Kenntnifs der Kuhpocken in«
teressant und wichtig*- *-<] ■• '
»
Vorher indefs ist es nöthig, zum lieber-
blick des Ganzen und zur VergleichuHg des
frĂĽher Beobachteten fĂĽr manche Leser, de-
nen meine Ausgabe von fVitlan nicht zu
Gesicht gekommen seyn möchte, eine* ge-
drängte historische Uebersic^t und Angab'e
der wichtigen Erfahrungen und Verhandlun-
gen in England vorzulegen. Das Genauere
und AusĂźlhrlichere muls ich jedoch in dem
angezeigten Werke nachzulesen Ibitten.
r
Vom Jahre igoo an lieferten mehrere eng-
lische Zeitschriften, namentlich .das Medial
and Pfyrsical Journaly Aufsätze (iber einzel-
ne Abweichungen und Erscheinungen im Ver-
lauf der Kuhpocken bei Menschen, in deAOii
schon hin und wieder von Fällen Erwähnung
â– .t
— €f —
geschieht^ wo ni^cb gehörig vorgenDminener
Vaceinatioa , Blattern ^ theils nach Anstek-
vkuiig) theils nach Inoculation^ entstandeti
waren. Sie schienen inzwischen,. -so einseln
.da stehend und.fvon der ungeheuren Zahl
- glücklicher Fäl|e überwogen, keine grobe
«Aufmerksamkeit im Publikum zu erregen und
blieben mehr nur untei Aerzten bekannt.
»
^Doch machten die von Zeit zu Zeit lattt
werdenden Beispiele ähnlicher Art Sensation,
wozu besonders (wie Pearson anführt) «eine
übrigens gemäfsigte und gute Schrift yjon
GoldsoV' (Recent cases etc. i^8o4v) beitrug.
Die Aerzte cl^ Pearsonschen Kuhpockenin-
dtituts fanden sich dadurch, zur PrĂĽAing-der
Sache und Beruhigung des PublikTums, yer-
anlafst, an. 60 vaccinirten Personen mit .aller
Genauigkeit die Impfung der Blattern vorzu-
nehmen, dieindefs Jt>ei keiner frfglgtep. Mit
Anfang des Jahrs i8o5 wurde die Bewegung
und Beunruhigung sehr grofs. Denn es
herrschte zu dieser Zeit eine grolse. Blattern-
^epidemie in London, die ausgebEeiteter und
tödtlicher war, als in den vier vorhergehen-
dcfn Jahren; Es starben in diesem Jahre,
nafch den : Londoner' Sterbelisten 1779 Kin-
der, am den. Blattern (fVillan S. 15). Bei
— 9 — '
weitem di^ mebrsten der Torher vaccinirten
blieben' zwar gänzlich verschont, einige we«
nige davon wurden indefs angesteckt. .Nun-
mehr sLieg die^ Unruhe und Bewegung in dem
medicinischen und nicht medicinischen Pu-»
bliknm auf den höchsten Grad. Es erst^hie«
nen von neuem heftige. Schriften gegen die
Vaccination und Widerlegungen derselben.
(Vergl. meine Zugabe zu fViUan.) Die /eu-
jversche Societät ernannte eine Committee
' Ton 25 ihrer Mitglieder zur Untersuchung
und machte zu Ende des Jahrs 1805 das Re^
snltat deirsejben in einem Aufsätze bekannt,
Aet^im- Monthly Magazihe Febr. igo6. S. 6r;
wieder «abgedruckt worden ist, in welchem
%\e luich ĂĽber mehrere Punkte in aphorbti-
sehen Sätzen erklärte. Unter diesen sind fol-
gende besonders merkwürdig: „g. die Com-
mittee giebt zu, d^fs einige Fälle ihr vorge-
kommen sind, wo Personen die Blattern be-
kamen, die, wie man sieht, die Kuhpocken
regeknälsig gehabt hatten. 10. Es sind der-
selben aber gleichfalls eben so streng bewie-
sene Fälle vorgekommen, wo Personen, die
nach regelmälsig überstandenen Blattern die^
seihe Krankheit, entweder durch Inoculation
oder natĂĽrliche Ansteckung, zum zweiten.
lO —
lial gehabt hatten, ii« In einigen Fällen,
vro die Blauem sum zweiteiT Mal dorcli
Impfung oder Ansteckung ÂĄork.amen, war die
Krankheit besonders ernsthaft, oft tödtBch;
dagegen waren sie, wenn sie nach der i^oe*
emotion entstanden, im Ganzen gelinde, dala
manche chatakteristisidie Merkmale fehlten
und es in einigen Fällen zweifelhaft wurden
ob sie wirklich yorhandeĂĽ waren* i4- Un*
geaditet es schwer ist, genau «lie Zahl der
Ausnahmen in der Praxis anzugeben, so ist
dar medicinische Rath der Gesellschaft den-
noch Töllig überzeugt, dafs'das Mi&glückeB
der Vaccination, die Blattern zu yerhuten,
eine sehr seltne Erscheinung- sei* ig. Eini«
ge mißglückte Fälle, sowohl bei Inocnlation
der Kuhpocken, als der Blattern, sind nicht
^s GrĂĽnde gegen die Anwendung deiselben^
sondern blols als Abweichungen Ton dem ge*
wohnlichen Gange der Natur anzusehen v.
a. w. •*
Auch das Kuhpocken- Institut liefs einen
Ton Pearson Ter&Isten, in der Versamm«
lung Tom 15. JuL 1806 vorgelesenen Au&ats
drucken, aus dem ich das hieher Gehörig«
ausliehe: Seit 1800 bis i8o5 waren dem In»
alitiit xwei Fälle TOigekommen, wo Blattern
— If -—
I
nach VacciEiation im Institut efntstandeo. Man
hielt die Sache, wegea der Seltenheit und
im Vergleich der Ungeheuern Menge glĂĽck-
licher FĂĽlle fĂĽr unbedeutend, und glaubte
eher ein Versehen in den HegisterbĂĽchem
des Institus annehmen zu mĂĽssen. Es wur-
den indeCs von andern Orten her mehrere
ähnliche Beispiele bekannt, und 1804 die Be«
wegung im Publicum so grofs, dafs das In-
stitut (wie bereits vorhin angefĂĽhrt) 60 vac*
cinirtp Individuen einer Blatteminoculation
zur Probe unterwarf, ohne dals Blattern er-
folgten. Dagegen häuften sich von allen Sei-
ten, die Beweise fĂĽr die Schutzkraft der Kuh-
•
pocken. Allein im Mai 1806 ereigneten sich
zwei Fälle, wo zwei im Institut mit ächten
Kuhpocken gemachte Impfungen BJatteman»
steckung zur Folge hatten, die von den Aer^
ten desselben fiir wahre Blattern auf ächte
Kuhpocken anerkannt wurden, und den Verf.
zu dem Bekenntnifs nöthigen, „da£s nach
der Erfahrung des Instituts die Vaccination
i^cht in allen Fällen die gewünschte Un-
empfänglichkeit hervorbringt«^^ Er schätzt^
nach Vergleichung der Beispiele, das Ver-
hältnifs der fehlgeschlagenen Fälle zu
SU den glĂĽcklichen , wie ÂŁin4 zu, Tausend^
— lo —
Mal gehabt hatten« ii« In mnigen Ellla^
wo die Blattern cum zweiten' Mal dnrdl
Impfung oder Ansteckung rorkameis, war di
Krankheit besonders ernsthaft, oft töddicl|
dagegen waren sie, wenn sie • n;ach der fi
cination entstanden, im Ganzen gelinde^
manche charakteristische Merkmale fei
und es jn einigen Fällen zweifelhaft
ob sie wirklich vorhanden waren- t4
geachtet es schwer ist, genau die Zahl
Ausnahmen in der Praxis anzugeben, soitj
der medicinische Rath der Gesellschaft
noch Töllig überzeugt, dafs'das Mi£igl
der Vaccination, die Blattern zu yo
eine sehr seltne Erscheinung- sei« ig
ge mifsglückte Fälle, sowohl bei Inoculi
der Kuhpocken, als der Blattern, sind
als GrĂĽnde gegen die Anwendung ders
sondern blols als Abweichungen von den
wohnlichen Gange der Natur anzusehen
s. w. "
Auch das Kuhpocken -Institut liefs
von Pearson verfafsten, in der V
lung vom i5. JuL 1806 vorgelesenen Au
drucken, aus dem ich das hieher Geh
ausziehe: Seit 1800 bis i8o5 waren dem
atitut zwei Fälle vorgekommen, wo Blai
— 13 —
umgänglich nothwendig: jedes vaccinirte Jn-^
dividuum nochmals mit Kuhpockerimaterie^
zu impfen^ um aus dem Erfolge zu sehen,
ob die Empfänglichkeit gegen Blatteman«
steckung getilgt ist, oder nicht. Diese zwfei*
te Impfung kann entweder nach vier Tagen,
oder längerer Zeit, nachdem die erste Im«
pfung gefafst hat, vorgenommen werden;
. Aus keiner dieser beiden Schriften, die
vorzĂĽglich nur dazu bestimmt waren, auf das
greise Publikum zu wirken, und daher nur
kurze Resultate liefern, erhält man indefii
genügende Belehrung. Der medicinische L«-/
ser vermilst genaue Darlegung der angefĂĽhr-
ten Fälle von hlattemausbr^ch äach der Vao»
dnation, um selbst urtheilen zu können über
^ie wahre Beschaffenheit und den Charakter
derselben. Diese Foderungen befriedigt aber
auÂŁi vollkommenste die im Aug. 1806 er-
. schienene Schrift von Robert Pf^illan, Sie
ist unbezweifelt die -wichtigste, welche seit
mehrern Jahren ĂĽber die Kuhpocken CKchie-
Jien ist. In ihr finden sich ausführliche Er«
Zählungen mehrerer dieser Blattemeruptio«
Ben nach Kuhpocken ; aufserdem sechs
genaue u^d feine Beobachtungen ĂĽber
•— la -^
ja an «iner andern Stelle wie JEins zu Fun}
hundert. Die beiden von P. bestimint al
fehlgeschlagen angegebenen Fälle betrefia
zvfei im J. 1800 vom Institut 'gleich Mnt^
einander vaccinirte Kinder, welche beide if
Mai 1806, während sie in demselben Zimfll
mit Blatt erkranken waren, angesteckt ir#
den. Er stellt nun zwei Gesetze auf, dietf
;chon ' 1799 bekannt machte und
durch eine grofse Anzahl VersucSfae im fc
stitut bestätigt gefunden glaubt. Nämlidf^
die menschliche Organisation ist unfähig,
pockenanst eckung zĂĽrn zweiten mal zu
den', wenn das erste Mal 'dadurch UneiApfii
lichkeit gegen die Blattern bewirkt wurde
ä) Die menschliche Organisation ist u
Kuhpockenansteckung ĂĽberall zu eriei
wenn sie durch bereits ĂĽberstandene
terri unfähig gemacht ist, die Krankheit
zweiten Mal zu bekommen! Auf diese
stützt zieht er den Schlufs: — die Impfi
mit Kuhpockenmaterie gev^ährt ein g/<
wichtiges Kriterium fĂĽr den Zustand
Unempfänglichkeit beides , sowohl gi
Blattern als Kuhpocken ^ die aufweine
ser Krankheiten folgen konnten ; und sdi
dem zufolge vor, oder hält es - vielmehr
— 15 —
die eine geringe EntzĂĽndung im Umfange
haben und selten zur Reife kommen, Eini*
ge sind wie Knötchen (^tuberculae). Die
gelinge Menge des enthaltenen Eiters ver-
schwindet bald, und läfst die dasselbe um«
•chliefsende Oberhaut einige Tage hinter-
her homartig und erhaben zuWick ( f^ario^
Ihe *uerrucosae). Der ĂĽbrige Theil der Eru-
ption ist sehr klein und papulos, geht nicht
in Eiterung über, sondern schuppt ab» Er
giebt von diesen Erscheinungen auf der Haut
Abbildungen, unter denen bf^sonders eine in-
teressant ist, welche, den Fall darstellt, wo
eine Blatterpustel innerhalb des. Randes ei-
ner l^uhpocke hineinragt, von der sie sich
durch eigenthĂĽmliche Farbe und Form deut-
lich unterscheidet. Diese Blatterpusteln wa-
ten 'nicht nur dem äufsem nach wahre Blat-
tern, sondern brachten auch durch Impfung
jede Art Blattern , von . der gelindesten bis
zur bösartigen, hervor. (S. 6.) Eben so ent-
standen nach der Vaccinarion aus der Kuh-
pocke vom Arm einer Person, die filattern-
ausbruch imd Blattemfieber hatte, blos allein
Kuhpocken. — • Diese Versuche sind sehr
interessant und wichtig zur Yergleichung des
Eolgenden.
— 14' -—-
manche. :Abweichuiig in der äuTsem Fo
und Bildung der Kuhpocken, l>esonden 1
stimmte und zieue Beschreibung .und AU
dĂĽngen der mancherlei '. Erscheinungen t
der« Hauty die zu den unregelmälsigen Ko
poekea gehören und solcher, die nach Torlu
gegangenen Blattern oder Kuhpocken, dar
Impfung der .letztern sich bilden. Hr. ĂĽ
hat Versuche angestellt, die gegenseid|
Wirkung: des Blattern - und Kuhpocken^
zu untersuQchen. Zu dem Ende Wurden bi
de FiĂĽlsigkeiten demselben Subject eiag
impft, und zwar entweder zu gleicher 2d
oder doch nur nach 8 Tagen Zwischenid
(Geschah die Blatterninoculation nach (h
9ten Tage der Vaccination, so ei folgte ki
ne Wirkung.) Es zeigte sich folgender Ei
folg: die Blauem ^ und KuhpockenflĂĽjsi
keuen beschränkten sich gegenseitig i/^ ikH
fVirkung^ ohne sie ganz aufzuheben.
Kuhpockenbläschen *) ist in einigen Fal
kleiner und schreitet langsam fort, in am
kaum merkliche Areola da ; in andern â–
sie breit aber frühzeitig. — Die ausbreek0
den Blattern bilden harte glänzende Postth
*) Hr; fr. will die Kulipocke eine B/oje (FwOä
■und nidit Fsutwi aeii«Biit wissen.
.- j5 ~
^ine g<?ringe EntzĂĽndung im. Umfange
en und selten zur Reife kommen. Eini*
sind wie Knötchen (^tabercülae). Die
nge Menge des enthaltenen Eiters ver-
Rrindet bald, und läfst die dasselbe um«
iefsende Oberhaut einige Tage hinter-
homartig und erhaben zurĂĽck ( f^ario^
^errucosae). Der übrige Theil derEru«
>n ist sehr klein und papulös, geht nicht
Eiieriu^ ĂĽber, sondern schuppt ab. Er
bt^von diesen Erscheinungen auf der Haut
Bildungen, unter denen besonders eii^e in-
^ant ist, welche, den Fall darstellt, wo
9 Blatterpustel innerhalb des Randes ei-
> l^ĂĽhpocke hineinragt, von der sie sich
"ch eigenthĂĽmliche Farbe und Form deut-
i unterscheidet. Diese Blatl;erpusteln wa-
. ^nicht nur dem äufsem nach wahre Blat-
Qy sondern brachten auch durch Impfung
e Art Blattern, von der gelindesten bis
bösartigen, hervor. (S. 6.) Eben so eni-
aden nach der Vaccinarion aus der Kuh-
dce vom Arm einer Person, die Blattern-
b,ruch und filatternfieber hatte, blos allein
hpocken. — Diese Versuche sind sehr
»ressant und wichtig zur Y«rgleichung des
genden.
~ i6 -^
Im §. IV. ist von der auf diB Face
tion folgenden Blauernerupfion beson
und ausfuhrlich die Rede. SJ 38 heilst
^In London und einigen andern Orten:
mehrere Fälle vorgekommen, wein venc
denen Perioden' nach der Vaccihation
Blattern ausbracjien. Die Practiker, irel
diese Fälle beobachteten, haben die Kn
heit im Ganzen als gelinde besdirlebeni
Aa& sie oft 6in zweideutiges Ansehn In
Die NĂĽtur und Ausdehnung dieser BlatĂĽ
modification sollte indefs völlig eingesd
werden können. Das ihr vorangehende!
ber ist in Form und Stärke dem gleichi i
ches gemeiniglich die intsculirteft Blatt
begleitet, und die Eruption ist entweder]
pulös oder tuberculös, ohne viel umgebei
Entzündung. Sie fällt daher, diesen JJfoA
den zufolge, mit der Krankheit zusamfli
welche entsteht, wenn Kuhpocken- undBI
ternmaterie nahe hintereinander inoculirtnl
den, und dadurch ihre Wirkung auf dieH
gegenseitig beschränken; — oder, w^nni
eine Person, die der Blattemahsteckung I
gesetzt war, noch frĂĽh genug mit Kuhpl
kenlyinphe impft, so dals der Aiubroch<
Di
— *9 —
•t^ckung in den eben angeführten Fällen,
yerdienen die Wirkungen, welche erfolgen^
irenn Personen, die «eine beträchtliche Zeit
Torher raecinirt waren, mit Blattemmaterie
geimpft wurden. Das gewöhnliche Resultat
der Blatteminoculation ist eine kleine Pustel,
•p
cSiiie weiteres Ueb elbefinden« Bei einzelnen
Personen finden indefs einige der folgenden
Umstände und Erscheinungen Statt.
I. Eine Pustel, klein und Aach» in eini*
gen Fällen mit weniger, in andern mit mehr
ausgebreiteter Enuilndung oder Efflorescens
im Umfange«
, a» Leichte Fiebersymptome» als etwas be«
achleunigter Puls, weilsbelegte Zunge, Trag»
heit und Schwere der Glieder) doch ohne
alle Eruption»
3« Ein rothes Ausfahren auf der Haut)
welche» einen oder awei Tage anhält.
â– r
4. Fiebersymptome »wei Tage hindurch,
begleitet von einer Eruption eim'ger harten,
kleinen Pusteln, die gemeiniglich in drei
Tagen verschwinden»
5. In einem Fall im BlatteiĂĽhospitftl Pur-^
pura oder Petechiae $ine febre^ die am 7ten
Tas# 2uch der Inoculation erschittuen»^
B a
— 18 -^
gebilVIet imd ^anf loten Tagie* ip :§tijam |
ten Höhe. Am 8ten Tage beik^m du
Fieber, am iiten und i2teii einen And
von etwa go Pusteln. Dieaft/fSuteln"!
hart und zugespitzt. Am ijteh Tagi
ein^ weilaliche Feuchtigkeit in der i
, und kleine Höthe an det. GnindflSchei
Ende des i$ten Tages waren Rpthe lUid
ZĂĽndung verschwunden, und die Pusteln 1
und trocken« Am lyten iin^ iSted !
nach der Impfung, oder den ^teA itiMii
nach der Eruption, hatten «ich alle Xfl
abgelöst, mit Hinterlassung 4er gewohaSi
Zeiphen davon in der Haut« Aehiilidui
fVVJan selbst beobachtete und von
Schriftstellern entlehnte, Fälle (die
sind von 1804 und i8o5) werden noch
39 an der Zahl erzählt, (in einer ffoti
er, er habe selbst g*>gen 3o Fälle g
Die Blattern waren klein, getrennt) hii(
hielten wenig Eiter, hatten nui* diäfsi
gebende RĂĽihe und trockneten s
Von mehrern wurden andere Kiildet
Auf den beigefĂĽgten Kupfertafeln tind
Blattern abgebildet* «
S, 51. der Uebers- „Nicht weniger
merksamkeit als die Effecte der
r
*
— ai —
. lands an den Verf. auf vorgelegte Fragen,
von angesehenen Aerzten und Wundärzten,
den Zustand der Vaccinaten. und ihre Beob«
. achtungen darĂĽber betreffend, ^ Aus einen
Briefe von Jenner erfahren wir das grofse
Resultat aus Ostindien. Daselbst sind we-
nigstens 880,000 Vaccinationen geschehen.
In einem andern, von Dr. Mutter zu Lwer-
pool kommen mehrere kurz angegebene Bei-
9pible von, nach ächten Kuhpocken erfolg-
ter, Blatternansteckung vor. Einige waren
doch zusammenlliefsend und zwei Kinder
starben. S« g5. — . Interessant ist der Fall
von ^m. ff^athinson S. 95 und 96. Er hat«
te zwei Kinder vaccinirt, wovon nur eins die
Kuhpocken bekam. Beide wurden, ein Jahr
darauf von Blattern angesteckt. Das, wcl-
ches die Kuhpocken bekommen hatte, erhielt
gelinde Blattern in geringer Anzahl, das an-
dere zusammenfliefsende und war sehr krank.
Unter den ĂĽbrigen Briefen (18 an der
Zahl) 'enthalten einige eiuzelne, nicht immer
genau genug bestimmte und bewahrheitete,
Beispiele von Blattern nach Kuhpocken; da-
gegen viele tausend Fälle vom glücklichen
Erfolge und Sicherung gegen Ansteckung von
— - aa —
Blatt ^maoGuIation sowohl als Epidanie, so
wie die erfreulichen Nachrichten, der immer'
grölsern Verbreitung det VaccinatioQ durch
alle drei Theil« Grofsbritanmens«
Dieses ist der vorzĂĽglichste Inhalt, det
Ff^Uanscken Werks , so weit es hieher ge*
hört.
Die letzte, mir bekannt gewordene, Schrift
ĂĽber diesen wichtigen Gegenstand ist da",
auf Veranlassung des Parlaments durch eiBen
Königlichen Befehl bewirkte, Bericht dei
Königin Collegiums der jierzte zu London^
Er erschien den 8« Jul« 1807 auf Befehl ge«
â–
druckt, und ist yom Präsidenten Lucas Pe-
pys den loten April 1807 unterschriebeiu
Die Genauigkeit, GrĂĽndlichkeit und Um-
sicht, mit der dieser Bericht abgcfalst ist, er«
regt eben so sehr Ueberzeugung, als^ die
edle, gemälsigte und eindringende Sprache
Vertrauen« Er erstreckt sich auf mehrere
die Vaccination betreffende Momente, Ich
führe nur das zu meinem Gegenstand gehö«
rige kuns an.
Das CoUegium eriiielt auf sein Verlatigem
aus aUea drei Theilen des Königreichs eine
— J3 —
groĂźe Masse ron ThatsHchen und Beweisen,
die dasselbe in den Stand setaten^niit Zu^
Vorsicht zu sprechen und su vrth eilen. Kei*
ne Behauptung kommt Vor, die nicht auf
rieliältige, vor Augen gehabte, Beweise sich
grĂĽndet.' ,9 Die Vaccination et^cheint dem
mfolge i(h Allgemeinen als Völlig unschäd^
licfa, indem die Fälle vom Gegentheil ausser»
ordentlich selten «ind.<^ — -> „W^nn die Si«
cheriieit, welche man von ^der Vaccination
gegen die Blattern zu erwarten hat, nicht Bb*>
solut vollständig ist, so ist sie doch wohl von
der Art, wie von irgend einer menschli<:hen
Entdeckung nut erwartet werden kann. Denn
tmter mehrern hundert tausend Fällen, de-
ren Erfolge dem Collegium bekannt gewor«
den sJnd, war die Zahl derer, wo sie nach
der Angal>e fehl schlug, fiberraschend gerin-
ge, so sehr geringe, dafs sie gewils keine
vemiinfidge Einwendung gegen die allgemei-
ne Annahme der Vacdnatioä dbgeben kön-
nen, £s zeigte sich nämlich^ da/s die Zahl
der mijiglüekten Fäll^ in einer gegebenen
Menge vĂźccininer Personen^ noch nicht
einmal so groĂź war^ als die Zahl der Tod^
ien in einer gleichen Menge piie Blattern
inöeulirter Subjecte^ Nichts kann die Su-
- M - I
periorität der Vacciaation über die Blattein-
inipfung klarer erweisen, als diese Bemer-
kung, und es ist ein selir widuiges im Ver»
lauf dieser Untersuchung sich bestätigendes
Faktum^ da/s durchaus in jedem falle, wo
Blactern auf die Faccination folgten ^ sei
es durcJi Impfung oder zufällige Anstdt'
kungy die Krankheit sehr von ihrem gewählt
liehen Verlauf abwich; dafs sie weder so
heftig, noc/i in den Symptomen so anhal'
tendj im GegentheĂĽ einzelne wenige Aus^
nahmen abgeredmet, auffallend nalde war^
gleichsam als ob den Blattern durch die
vorangegangenen Kulipocken ihre gewöhn^'
liehe Bösartigkeit ganz genommen worden
wäre.'^ «S, 176* — In Erwägung des Gan-
zen liält es das CoHegium für Pflicht, die
Vaccination auf das nachdrĂĽcklichste zu em-
pfehlen u. 8. w.
Nun folgen als Anhang die eingelaufenen
Antworten der Aerzte und Wundärzte. Dem
Coilegium der Aerzte zu Dublin sind zwar
zweifelhafte Fälle berichtet worden, wo Peiv
sonen nach vorangegangener Vaccination di^
Blatt ern bekamen. Darunter war indefs kei-
ner, der genaue PrĂĽfung aushielt. Das Colle^^
-^ a5 —
der Wundärzte daselbst fuhrt an, da£s djif
wenigen Fälle von Blattern, welche in Irlan^
nach der Vaccination yorgelcommeii sind,
wie hinreicliend bewiesen ist, vou zufaliigea
.Umsränden entstanden, und nicht einer Un-
wirksamkeit der ächten Kuhpockenanstek-
.kung zuzuschreiben sind. Aus Schouland
kamen nur jUhmliche Zeugnisse, ohne Er-
wähnung irgend eines nur zweideutigen Fal-
les. — JNur allein in dem Bericht des KömgL
■Cplleg. der Wundärzte zu London ist von
fehlgeschlagenen Vaccinationen bestimmt die
Rede. Auf die umhergeschickten, JBriefe ^«d-
hielt das Col^egium 4^6 Antworten. .Dfp
^Zahl der . darin angegebenen vaccinirten- Pef-
.Mnen war i6438i- Die Zahl der Fälle,. wo
Blauem nach der Vaccinatipn folgten 56
..(alsp ungefähr im Verhältnii's wie 5poo : i),
dabei wird bemerkt, dals nur solche Fälle
aufgezählt worden sind, in denen das Subject
von *^em das Factum berichtenden Wundarzt
yaccinict worden war. . • • ^
Nach dieser Einleitung gehe ich ĂĽber zu
der oben angekĂĽndigten
Beobachtung.'^
jimalie Göne. wurde den 2o«.Sept. i8o4>
— HG _
$ii sie ao Wochen alt frar, unter meiner
Aufsicht Von einem geĂĽbten und TonichtJ|en
Wundarzt raccinirt. Die Impfung geschah
Yon Arm zu Arm aus der ächten Kuhpocke
eines gesunden Kindes. Von sechs Stichen
laTste indels nur einer. Die daraus entste-
hende Kuhpocke bildete sich aber YoILkom-
men und reriief die Stadien regelmäfsig. Ich
erinnere mich dessen noch selir g«iau, so
"wie, da(s das Rind einige Tage kranl^ die
Areola der Kuhpocke lebhaft und der Ann
davon etwas angeschwollen und heifs war,
weshalb der Wundarzt die äulsere Anwen*
^duiig eines linnenen Beutels mit Rocken-
mehl anrieth. Ath gten Tage Mrurde ein an-
deres Kind aus dieser Pocke geimpft, eben-
BilIs mit 6 Stichen« welche sämmtlich falaten;
und von diesem wurden wieder am 8ten Ta-
ge andere Kinder mit glĂĽcklichem Erfolg
geimpfti und so fort, so dafs A, Göne in
der Mitte einer Reihe rolikommener Vacd«^
nationen steht, die unter meinen Augen
vorgenommen sind *)• Im Verlauf von Wer
*^ Das Tagebuch d«9 Wundaratet giebt fol^eade Rei-
be der vaccinirtcn Subjecte lua:
1804. August. s6. Bäcker Winkelmann Sobn.
Sept. 5. KĂĽQchenbauen Backhaus Sohn.
— »7 —
Jahren hat dlis Kind, aufser einigen Ihdige-
stionszunUIen die Masern und die falschen
Blattern (VäricMa) überstanden, und zwar
letzteire ih ziemlich hohem Grade« Sie hattet
bedeutendes Fieber und eine groise ' Zahl
Btatterpusteln. ^
Mittwochs den iSten Notf% 18089 nachdem
schon mehrere Spuren von Uebelbeiugidea
vorhergegangen waren, klagte des Kind Obpt
£|nn.üdung, war grünlich« hatte keinen Ap-
petit und vermehrte Wärme.
â– â– â– â–
Den 17. Nov* Nach einer unruhigen
Nacht dauerte dieser Zustand fort und ent-
stand Erbrechen einer schleimigen Feuch«
tigkeit,
I . 1 • »
Den 18. Noi^. (dritter Tag der Krank,
heity ister Tag nach der Eruption), Im
Schlaf hatte das Kind viel und ängstlich ge-
sprochen, war oft erschrocken. Am llforgen
II. Hirsch Tochter,
Reicbbol« Tochter,
so« Goette Tochter.
39, Bäcker Müller Tochter.
Octob, 7, Nieneyera Sobtt,
16, Piepen Amme Kind« v« «. tr.
— aß —
bemerkten die Eltern Röthe und Ausschlag
im Gesichty xind lieTsen mich rufen. Man
kĂĽndigte mir die Krankheit als Masern an,
und hatte in dieser Meinung auch die Fen^
iler verdunkelt. , Die genauere Untersuchung
er^ab Folgendes. Der Ausschlag bestand in
kleinen rothen Stippchen mit dunkler Röthe
uÄigeben, und war besonders im Gesicht, wel-
ches merklich geschwollen, und auf den
Händen zu sehen. Die Stijppchen hatten die
-Grofse eines* Hirsekoms, lagen im Gefiibä
hart unter der Haut, stahden an -einigen
Stellen um die NasenflĂĽgel und auf der rech-
ten Backe in kleinen Haufen beisammen;
an andern, z. Ăź. auf der Stirn, mehr getrennt
und auF den Händen sehr einzeln. Auf dem
RĂĽcken und am Bauche war nichts zu sehen.
An den Lenden und Beinen keimten, die
Stippchen, ebenfalls hervor« Das Kind war
dabei ßeberhaft, hatte Hitze« schnellen Athem.
beschleunigten Puls, Unruhe, sehr bedeckte
Zunge. Sie bekam ein Infusum laxat, flm^
doh. mit OxymeL simpL
Den ich ^o*\ (ater T.\g nach der Erup-
tion'^. Die Stippchen v^rgroisert, mehr Lber
ilet- Haut hervorragend, fangen an eine ko-
- *9 -
nische Papula zu bilden, an diei'eh Spftze
sich eine sehr geringe Spur von klarer Ffirch-
tigkeit zeigt. Das Gesicht war merklicher
geschwollen; die Höthe uni die 'papulne
mehr ausgebreitet, .bei einzelnen sehr nahe
Stehenden in 'einander fliefsend. Auf den
b'edet;kten Theileö wareA die Stippchen eben-
falls in gröFserer Zahl währzunehmen. Auf
dem mit' Haaren bedeckten Theile des Kopfs
fanden sich bei genauer Untersuchung hur
etwa 3 bis 4 dieser Stippchen. -^ Das'Kind
war uĂĽruhig gewesen, ĂĽbrigens nicht beson-
ders krank. Einige Ausleerungen wareri er-
folgt;
Den ao. Noi^. (3ter Tag nach der Erup-
tion). Die Stippchen sind noch mehr er-
haben, mehr gerundet. Die gröfsern enthiel-
ten eine klare, dĂĽnne, gelbliche Feuchtigkeit^
Die Röthe, so wie die Geschwulst, dauert
fort. — Das Kind war bei Tage munter, ge-
gen Abend unruhiger, fieberhaft»
Den ai. No\f. (4ter Tag nach der Erup-
tion). Fernere Entwickelung der Eruption.
Bei genauerer Nachsicht bemerkte^ ich grö-
fsere, mittlere und kleinere Pusteln. Die
grufsern bildeten heute Pusteln yon der
rr- a8 — .
bemerkteit die Eltern Röthe >iiiid Anifdili
im Ge$icht| und lielsen ^lich rufen». Ib
kĂĽndigte mir die Krj^inkhelt . al# Maaeniia
und , hatte in dieser. Meinupg: auch die^ Fa
fleF;verdmikelt. , Die genauere Xlntenaciu^
. ergab Folgendes. Der Ausschljag l>eftta7iiiii
kleinen rothen Stippchen mit dunkler Rodi
liÄi^eben, und war be^Tönders im Gesicht, wiij
«hes' merklich geschwollen, und auf m
HaÄcten zu sehen. Die Süppchen Hatteni
<jröfte* eilPes'Hirsekölrris,* Magen ini' Gdül
hart unter der Haut,' Stauden aĂĽ^'i^iii^
Stellen um die NasenflĂĽgel ui^ auf der ifiA
teni Backe in kleinen Haufen beisarnfflCK
an andern, z. Ăź. auf cler Stirn, jnehr ffetititf
und aürden Händen sehr emzelxi. Auf'
RĂĽcken und am Bauche war nichts zu sebi
An den Xjenden und Beinen keimtea
Stippchen, ebenfalls hervor^ Das Xind
da^ei fieberhaft, hatt^ Hitspe, schnellen A
bcschjeufligten fuls, Unruhe, sehr bededl
Zunge. Sie bekam ein Infusum laxac, f^
dob. mit OxymeL simpU '
Den 19. No^. (ater Tag nach derEnp*
tion). Die Stippchen vprgröfsert, mehr üb«
der /Haut hervorragend, fangen an eine i«*
— 31 —
tion)k Anfang der Abtrocknung^ la der
Spitze der Pusteln bildete sich ein gelblicher
Schorf* Einige waren noch in Eitler. Yiele
lUeinere waren zusammengeschrumpft und
eingetrocknet^ ohne sich zu öffnen. Manche
waren ganas ungefĂĽllt ^ solide und lagen wie
^ harte Kqotqhen unter der Haut* Die Ge*«
schwulst des Gesichts war verschwunden, 90
wie die umgebende Röthe der Pusteln blas-
ser geworden. Auf den Händen standen die
ejniEelnen Blattern noch in Eiter^ die gröfs«
te in Form einer sehr conVexen Linse* Auf
den Schenkeln waren die Pusteln ebenfalls
im Abtrocknen;' einige aufgekratzt; viele,
wie im Gesicht, klein, hart, ohne Feuchtig-
keit* Auf dem RĂĽcken und am Unterleibe
sah man nur wenige ungefüllte kleine Knöt-«
chen* (Hr. Leibchirurgus Scromeyer und Dr*
Roux besuchten das Kind»)
#
Den 24* Noi>. (yter Tag öafch der Crup«
tion)* Die Röthe der Haut war verschwun-
den; die gröfsern Blattern im Gesicht meist
alle in dunkelgelbe oder hellbraune Krusten
verwandelt. Einige wenige enthielten noch
eine geringe Menge dicken Eiter« Unter
den kleinern sah man mehrere > wie harte
Knoten, mit inknistirter Spitze. Auch an
den Händen waren die Blattern ebenfalls
ausgetrocknet und in Krusten übergegangen«
— - Das Kind war vollkommen wohl, und lief
spielend umher. (Hr. HofmedicusZoJeinanit
besuchte das Kind heute.)
Den a5. Noif. (8ter Tag nach der Erup-
tion). Die Blattern inraren sämmtlich trok-
ken. Bei genauer Untersuchung entdeckte
sich noch eine einzige, welche Eiter enthielt,
am Hinterbacken. Die Krusten bildeten ei-
nen harten, homartigen dunkelgelben Schorf,
den ich nach Form und Farbe nicht besser
vergleichen kann, als mit getrockneten Lin-
sen. Bei weitem die meisten Blattern, wa-
ren« wie gesagt« nicht in Eiterung überge-
gangen, ein grölserer Theil hatte nur an der
Spitze eine Spur von Schorf, ein noch grĂĽ-
Ueivr war hart und ungefiillt gt^bĂĽeben. Hr.
Hotuiodii'us Hansen besuchte das Kind.)
Den a-. ag. JVoi*. (gter und loter Tag).
Hin und wieder war im Gesicht eine Kni-
*l«^ «il^^o:aI!en • und lüuterlieis eine cfatte
ruudo Stolle aut der Haut.
/\*'i i.:, *NV*\ :iter T.^s'*. Es waren
uv»\*^ i;\e^.rere Kr^u^ea lestiitrend. im Gesicht
und
— 31 —
\pn)k Anfang der Abtrocknungr la der
ig|jt» der Pustel, bildete sich ein gelblicher
jlphqff« Einige waren noch in Eitipr* Viele
Jeinere waren zusammengeschrunipft und
jingetrocknet^ ohne sich tu offnem Manche
raren ganifi ungefĂĽllt ^ solide und lagen wie
arte Kuötchen unter der Haut* Die Ge^
täiwulst des Gesichts war verschwunden, so
rie die umgebende Rothe der Pusteln Mas-»
qr geworden* Auf den Händen standen die
''■■,■, ■•
jueueelnen Blattern noch in Eiter* die gröfW
a in Form einei* sehr conVe^en Linse» Auf
en Schenkeln waren die Pusteln ebenfalls
n Abtrocknen^' einige aufgekratzt; viele^
de im Gesicht) klein, hart, ohne Feuchtig-
.eit; Auf dem RĂĽcken und am Unterleibe
ab man nur wenige ungefüllte kleine Knöt^
hen» (Hr* Leibchirurgus Scromeyer und Du
\oux besuchten das Kind*)
Den la^ iVo^. Cyter Tag nach der Erup-
lon)* Die Röthe der Haut war verschwun-
len; die grölsern Blattern im Gesicht meist
kUe in dunkelgelbe oder hellbraune Krusten
rerwandelt. Einige wenige enthielten noch
fine geringe Menge dicken Eiter* Unter
len kleinern sah man mehrere > wie harte
Knoceti, mit inkrustiiti
den Händen waren
â– abgetrocknet und in
^ Das Kind war yol
spielend umher. (Hr. Hi
besuchte das Kind hei
. (8t*r
Den 25. ĂĽov.
tion}. Die Blattern w
ken. Bri genauer
sich noch eine einuge« T^Ih
am Hint-rbacken. Die Kr
nen harten, homartigen 'li.
den ich nach Foim ufti!
vergleichen kann, als mil
sen. Bei weitem die meifi
ren, wie gesagt, nicht in
gangen, ein grĂĽrserer TlieU
Spitze eine Spur von Schiri
fserer war hart und un
Hofmedicus Hamen bi
Den 37- aS. Nov, (
Hin und wieder war :
sie abgeFallen . ni)>l
mnde Stelle aui '
Dtat sg. A'o>--
— 35 —
der schon vorhandenen Kruste
hahen statt linden können. Fer-
kbildung und der Verlauf der
tel d^s G.sdien Kinder war re-
entstand eine sphr vollkom-
|. Pocke mit b et räx:htli eher A re-
in den etc. und erst ani loien
lavon weiter geimpft. Eine
:kgebliebene Narbe zeigt noch
Kuhpocke.
ich vier Jaliren erfolgende
Wahre Blattern wären, muchen
lande unwi<l erleglich. i. Es
4t mehrf'rn Jahren sporadisch
-Blattern in Hannover 'und der
»gcnd, an welchen mehrere
Kinder starben. Noch kĂĽrz-
lich ein Vorfall in dem nahe
llgelegenen Dorfe Linderiy der
Lufi»ehen machte. Hier wurden
'orher (wahrscheinlich unvoll-
lirte Kinder von Blattern ,be-
jleich die Art der Ansteckung
yx
nng der hiesigen Regierung hat Hr.
t^litz, dem die Untersuchung dif'Ses'
getragen sv^t, einen belehrenden Auf-
jk daa neue hannoversche Magasini
' Ca
-. ^-
— 36 ,— • ^
bei dem GĂĽtte'schen Kinde nicht genia
zumitteln war, so kann dieses doch kei
Anstofs geben y *da wirklich zu. di^er
Blattern in der Stadt waren^ ttnd dnVl
in der Schule und in einem Viel besui
Hause mit mehrern Mieoschen in-^ahe
Ziehung kam. — 2. Der Ausschlag kiin^
sich durch vorhergehendes Erbrechen,
he, Delirium, als eine bedeutende
an, deren. Hervortreten am 3ten Tage
allein ĂĽber das Dasein von wahren uii^
sehen Blattern zweifelhaft lassen k(
FĂĽr das erste sprechen nach der sti
Diagnostik : a) der Ort des Ausbruchs^
lieh im G( sieht und an den Händen ioutl
scliwulst und Rothe. Falsche Blattern
•
men bekanntlich zuerst auf dem Riickai
geringer Jlciihe im Umfange, besonden
dem behaarten .Theile des Kopft^s h(
der damit oft wie besäet ist. b) \Der
97. St. (1. 2. Dec. 1808, einrucksii lattea. &!
nige Bemerkungen ĂĽber die Schutzkraft d0
packen, auf Veranlassung eines nicht gmta ^
' klären den f'orfalls in Linden, In einem Nac
ist auch bpsonrlers von der KrankbeittgH
des Götte'trhen Kindes die Hede, welchiB Hr.
xnod. v>^ im AuszĂĽge aus meinem XaeabodM
nach eigner AniicLc dem Publicum mittheĂĽli
• ' . -. 37 -
Dieser war im vorliegenden Falle ganz gleich-
förmig. Die Stadien des Ausbruchs, der Ent-
.wickelung, Eiterung und Abttocknung folg-
ten sich, wie bei wahren Blattern, nur mit
• einer sehr merkwürdigen Modification, wo-
' von weiter unten mit Mehrercm die Kede
'seyn.wird. — Falsche Blattern verlaufen im
Ganzen schneller, unregelmäfsig^, stellen
nicht die Stadien in der ReihefoJge der Pu-
steln so dar. c) Die Form. Die Blaitern
bei dem Golteschen Kinde zeit:Jineten sich
durch ihre runde sphärische Form, bei den
gröfsern mit eingedrückter Spitze, Tell^ vor
der Entwickelung, und Kruste aus, — Falsche
Blattern sind im ganzen flächer,' nicLt so sphä-
risch rund, wie die wahren, und schrumpfen
in eine uneben runzelichte Haut ein. (Zur
. genauern Diagnostik der wahren und fal-
schen Blattern, so wie der variolosen Erup-
• ti^n nach Kuhpocken , müssen die vortreff-
lichen Beschreibungen der yaricella bei
JVUlan und die dazu gehörigen Kupfertafeln
verglichen werden.)— d) Die Gewifsheit,
dafs das Kind die falschen Blattern vorher
schon gehalbt hat. — e) Das Zeugnifs meh-
rerer erfahrnen Aer?te, die das Blattern -Kind,
zum Tlieil auf meine Einladung, zum Th^iV
' -^
— 38 —
unaufgefodert besuchten, und mir erlaubt
haben, ihre Namen zur Beglaubigung der
Wahrheit, hier zu nennen. Hr. Leibmedicus
Stieglitz- ssih das Kind den 5ten, 6ten, yten
und 8ten Tag nach der Eruption, nach ihm
Hr. Leibchifurgus Stroj/ieyer^ Hr. i?owx '*),
Arzt am französischen Hospital, Hr. Hofm«- .
dicui Lodemaiuiy Hr. Hofmedicus Hanseri
"und Hr. Dr. TVaUbaurn. — t) Es fehlt nur
noch der letzte und überzeugendste Bew^i»,
nemlich die Weiterimpfung nut dem §toff
dieser Blattern, wie sie von den Ei^fiflHndern
vorgenommen ist. Dieses Experirnentum
crucis tiug ich indefs Bedenken vorzuneh-
men, um nicht unnöthigerweise vielleicht ge-
fährliche Blattern zu erregen und zu ver-
breiten.
Aus diesen bis hieher vorgelegten That-
sachen geht nun aber das wichtige Resultat
hervor: Die nach der Vaccination entstan-
dene Eruption y sowohl zufolge der engli^
*) Die Seltenheit des Falles hat diesei;i gelehrten und
thätigen Arzt v^ranlafst, denselben seinen Länds-
leuten in einer kurzen Nachricht fĂĽr das Journal
de Venipire und den Moniteur^ als eine interessante
medicinische Neuigkeit aus Deutscl^land, miuu-
th^ilen.
— 39 —
sehen Beobachtungen^ als der meinigen^ ist
eine eigne^ durch deit frĂĽhern Einflnfs der
Kiihpocken auf die Organisation vcrursdcli^
te^ Modification der währen Menschenblat^
iern^
' Der ganze Charaivter des AuÄSchlag3 ist
in Absicht des Ausbruchs, des Verlaufs, der
Zufälle viel gelinder, geringfügiger; gleich-
« sam eine verkleinerte Copie der gewöhnli-
chen Blatternkrankheit. E(ie Stadien sind
bestimmt angedeutet, deutlich unterschieden,
aber verkürzt. Ich unterschiöd drei verschie-
dene Arten der Eruption: 1. die gröfsere:
von der GrĂĽfse einer Linse, anfangs mit ein-
gedrĂĽckter Teile, darauf mit Eit^r gefĂĽllt,
sphärisch, prall^ mit Rothe umgeben. Die ,
nachhangen Krusten fest, rund, hellbraun
oder dunkelgelb, hornartig. a. Die mittle*
re: konisch, hart in der Haut liegend, nur
in der Spitze mit etwas eiterartiger Feuch-
tigkeit gefĂĽllt, und zuletzt in kleine harte
Krusten ĂĽbergehend. 3. Die kleinste: ent-
hielt gar keine Feuchtigkeit, lag wie kleine
Knöpfe in grofser Menge unter der Haut,
und war I>eim Ueberfahren mit der flachen
Hand wie Hirsekörner anzufühlen.
-— 4^, -^
Vergleicht man diese Beschreibung
denen icpn TVillan . mitgetheilten, so ^
man die auffallendste Gleichheit bemer
Hier findet sich Alles in den kleinsten T
len wieder, wie in zwei getreuen Gemäl
Ich bin ĂĽberzeugt, jeder unbefangene L
wird mit mir der Meinung «eyn, ( S. die
gäbe zu fVillan Seite i550 dafs dieser
änderte Charakter der Blattern, bei da
England und von mir beobachteten Kl
nur der Einwirkung der vorbergegas<'0
Kuhpockenimpfung zuzuschreiben sei, \
iea GrĂĽnden des Piecensenten in der fl
fĂĽhrten Recension beitreten^ Derselbe (iiĂĽ
sich an einem andern Orte (in dem fli
in der Note angeführten Aufsatz im nö
Haunüvei sehen Magazin S* 1576) darab«
aus: ,, Dieser Fall gab mir Veranla^snn;
einrr Hcinorkung, die auch durch die*
|/iii«jfliru l'iilU» sich belegen liefs, und
9t]uo iioim l'j.';<»nthünilichkeit der durch
Utn^t^hii^fMo Vnccination modificiiten
t»iii (111U10II1. Ju jedem Moment der
wir.keluug geht bei ihnen ein Theil des
anthems unter oder bl.ibt auf der gegti
tigen Stufe stehen, stirbt gleichsam ab,
wenigstens nicht weiter fortschreiten i«
- 4i -
ner Ausbildung, verschwirfdet oder geht ab-
trocknend schnell seiner Beendigung zu.
" Ein Tbeil der Eruption verschwand auch
hier, da sie atifängjich im Gesicht an eini-
gen Stellen so gedrängt auf . einander stand»
J^^achher lehrte es der Anblick, dafs ein gro-
, ĂĽer Theil des Ausschlages in jedem Zeitraum
seiner Ausbildung zum Stillstand gekommen
war, und man saiie zugleic^i eine Mannich-
faltigkeit von |., ^, -^ u. s. w. Pusteln, die
sich nicht weiter heben konnten und ab-
trockneten. Das Harte, Trockne aller Blat-
tern, auch derer, die zur vollen Reife ka-
men,' war ganz so wahrzunehmen, wie TViU
lan es beschreibt. Die Eiter enthielten, wa-
ren im Vergleich anderer Blattern wenig da-
mife gefĂĽllt, enthielten ihn nicht von derdik-
. ken Beschaffenheit, in der wir ihn sonst bei
dieser Krankheit finden. Ich Ă–ffnete gewifs
. zehn Blattern, die das vollste Ansehn noch
hatten, mit einer Stecknadel. Ein Theil der-
selben gab dennoch aus der kleinen Oeff-
iiung ieine FlĂĽssigkeit, andere nur sehr we-
pig und sehr dĂĽnne. Wie quillt es aus, na-
tĂĽrlichen Blattern der gewohnlichen Art her-
' vor und wie schnell fĂĽllen sie sich wieder.
Das verhielt sich hier ganz und gar nicht so.
_ 4a ~
Nur ein Unkundiger könnte liier au die F2-|
ricella denken u. s, w,"
Halten wir die oben im Auszuge axlgeg^
beneh interessanten Versuche von WĂśDmx
daneben, so j^rhält diesö Idee noch mek
Beweise. Kuhpocken - und Blatterfluidtf
di3mselben Subject gleiclizeitig eingeinfi
beschränkt sich gegenseitig in seinen ^
kungen. Die Kuhpocke ist ia einigen 13'
len kleiner als gewöhnlich , entwickelt tfi
sehr langsam u. s. w. Der erfolgende Bh^
ternausbruch aber be$teht aus .harten gGi>
zenden Pusteln, die nur kleine Entzunddl
im Umfange haben und selten zur Ri
kommen. Die geringe Menge des enthiltt'
nen Eiters verschwindet bald, und läfst difi
dasselbe einscliliefsende, Oberhaut einif
Tage hinterlier hornartig und erhaben *|
rück. (^TVdlan S, 5.) Die aus diesen P»
stein vorgenommene Irioculation brachte W
Art von Blattern, von, der gelindesten b
zur gefVjhrliclislen Form, hervor. (f>. 6.) D»
selbe llrsnltn!; erfolgt, wenn bald nach cifl*
Blatternansleckung vaccinirt wurde so d«I»l
der Ausbruch der Blattern gemildert nid
aber gänzlich gehindert wird. ^S. 380
^
- 43 -'^
J
Wo also der Einflufs der Vaccination auf
den Organismus frĂĽhzeitig genug isicli ent-
wickeln konnte, wurde der Einwirkung des
Blatterncontagiums Gienzen gesetzt. Wo
diese$ nicht geschehen war, zeigte es sich
in seiner ganzen Wirkung. Der variolose
Pro<;efs wurde im erstem Falle durch den
Einflufs des vaccinosen gehemmt , im letz-
tem nicht, I
Nach dieser Ansicht werden die neuen
Beobachtungen keinesweges als Beweise ge-
gen die Schutzkraft der Kuhpockeil anzu-
wenden seyn, sondern gegentheils zur Be-
stätigung derselben dienen. Man sieht,, wie
die Fähigkeit für Blatternproduction in den
einzelnen wenigen Subjecten bis auf den
Grad getilgt und gemindert war, dafs eine
Ansteckung nur eine so gelinde, so modiĂź-t
cirte, gefahrlose Eruption zur Folge hatte.
In den bei weitem m^hrsten Fällen wird
glücklicherweise die Productionsfähigkeit des
Organismus für Blätternausschlag gänzlich auf-
gehoben, wenn gleich die Receptionsfähig-
keit noch vorhanden seyn kann. Dann ent-
stehen aber vom Blatternstoff nur unvoll-
kommne Producte, dies Willan ebenfalls b^-
. (
^ â– â– ^
- 4i — -
schreibt und abbildet« (S* Si ^ wo er tv
dem Erfolg der Blatt omiAocuIatiöa, öa'dil»
gere Zeit vorher geschehener VacdnftiQ^j
redet) Dasselbe kann der Fall nejn^
ilberstandenen wahren Menschenblattern
reizbarer Haut und Constitutioz^v -Wie hfti
ÂŁg sah man nicht sogenannte^ Localblai
ohne allgemeine AfFection des Org
Ich enthalte mich weiter gefĂĽhrter
kelungen und Folgerungen fĂĽr PathOi
der Hautkrankheiten; die sich hieraus abi»
ten Uelzen, da ich hier nur reine ÂŁrÂŁahnii^{
Sätze darlegen wollte.
Auffallend bleibt es immer, dafs ähnSckj
Erfahrungen in keinem Lande, aufser
land, ĂĽii'entlich und von un verwerflicher ĂĽ^l
toriiät bekannt gemacht sind. Die nick
groise Zahl der hin und wieder in DeutM^I
land und Frankreich laut gewordenen G*
schichten von Blattern nach der VaccinaW
hat sich als Folge unächter Kuhpocken tf^l
gewiesen, und ist seit geraumer Zeit diu^
keine neue Beobachtung vermehrt. Es siek
aber zu erwarten, und ist mehr als wJ*"
schoialicJi, dafs in der Folgezeit ähnlich
Fälle von Aerzten auf d-em Continent fc^
— ^'45 — •
Scannt gemacht werden, die entweder vorher
tiidfit genau genug beobachtet, oder nicht
LTeb^^eu^ĂĽng genug hatten > um damit her-
grörzutreten*
^^ Die Frequenz der fehlgeschlagenen Vac-»
■äfiiationeii, wie sie Pearson annimmt, [nem-
4ch wie it t looo oder i : 5oo, scheint mit
lelir ĂĽbepfrieben; selbst das Resultat der von
ilen. Inondonet Wundärzten angegebenen
A.üfzählung wie i : 3000 noch zu grofs. Es
iftt nicht denkbat, dafs nicht auch in andern
fijändern bei der Ungeheuern M^nge der
/"accinationen, von sorgfältigen Beobachtern
•errichtet, dergleichen mifsglückte Fälle
jjForgekommen iseyn sollten. Vielmehr ist
i^ahrscheinlich Mangel au Genauigkeit der
gäccinirenden Wundärzte, besonders in den
Dorsten Jaliren von igoo, 1, a, Ursache die-
pr häufigem Angaben. Dafür sprechen auch
l^e Rapporte der Jennerschen Societät und
^es Koiiigl. Collegiunis der Aerzte, die nur
^ Allgemeinen die Fälle als sehr selten und
l^ls Ausnahmen angeben.
Zuletzt noch eim'ge Worte ĂĽber die in
'England gethanen Vorschläge, auch diese Aus-
'lahmen unmöglich zu machen. Schon frü-
i
. ^ 4S ^ .
her gab der erfahrene Impfer Bryce als(
teriuiri zur Unterscheidung echter imd i
echter Kuhpocken in zweifelhaften fälle
bekanntlich den Versuch an, am 4ten o^
folgenden Tage der Vaccinätion eine zwa
zu unternehmen. Er scheint keine beui
dere Aufmerksamkeit oder JNTachahmungft
funden zu haben. Pearson indefs wieder!^
den Vorschlag nicht nur, sondern will in)
dem Falle diese zweite Vaccinatiön «ff
V
wandt wissen. Ohne die$e soll kein Si
ject als geschĂĽtzt anzunehmen seyn.
. stĂĽtzt sich dabei auf den angeblichen
rungssatz, dafs der menschliche Organisi
unfähig ist, Kuhpockenansteckuirg zu e
den, wenn das er>te Mal dadurch Un
pfänghchkeit gegen Blattern bewirkt w
Wird also eine zweite Vaccinatiön vo
nommen, und sie bringt keine Kuhpo
hervor, so soll dies nicht nur da^ Criteiii
der völlig getilgten Blarteinempfanglicht
sondern auch das Sicherungsniittel g
nachfolgende Ansteckung seyn. Gegen
EinfĂĽhrung dieser Maafsregel . treten i
manche GegengrĂĽnde ein, die sie du
widerrathen.
\
• ■1
— ^ '45 — •
kannt gemacht werden, die entweder vorher
nicht genau genug beobachtet ^ oder nicht
Ueberzeu^ung genug hatten ^ um damit her-
vorzutreten*
. â– \
Die Frequenz der fehlgeschlagenen Vac-»
ciiliationen^ wie sie Pearson annimmt, [nem-
- Kch wie 1 t looo oder i : 5oo, scheint mir
seht ĂĽbeptrieben; selbst das Resultat der von
den. L)Ondoner Wundärzten angegebenen
Aufzählung wie i : 3ooo noch zu grofs. Es
ist nicht denkbar, dafs niclit auch in andern
Ländern bei der Ungeheuern M^nge der
Vaccinationen, von sorgfältigen Beobachtern
verrichtet j dergleichen mifsglückte Fälle
vorgekommen iseyn sollten« Vielmehr ist
wahrscheinlich Mangel au Genauigkeit der
vaccinirenden Wundärzte, besonders in den
ersten Jahren von igoo^ 1, a, Ursache die-
ser häufigem Angaben. Dafür sprechen auch
die Rapporte der Jennerschen Societät und
des Koiiigl. CoUegiums der Aerzte, die nur
im Allgemeinen die Fälle als sehr selten und
•als Aasnahmen angeben.
^- Zuletzt noch einige Worte ĂĽber die in
i^ngland gethanen Vorschläge, auch diese Aus-
W nahmen unmöglich zu machen. Schon fcü-
_ 46 —
her* gab der erfahrene Impfer ^r^ce als Cri-
teriuiri zur Unterscheidung echter lyid un--
echter Kuhpocken in zweifelhaften Fällen ^
bekanntlich den Versuch an, am ^Xqh oder,
folgenden Tage der Vaccination eine zweite
zu unternehmen. Er scheint keine beson-
dere Aufmerksamkeit oder Nachahmung gcir
funden zu haben. Pearson indefs wiederholt
den Vorschlag nicht nur, sondern will in je-
dem Falle diese zweite Vaccination ange-
wandt wissen. Ohne diese soll kein Sub-
ject als geschĂĽtzt anzunehmen seyn. Er
stĂĽtzt sich dabei auf den angeblichen Erfah-
rungssatz, dafs der menschliche Organismus
unfähig ist, Kuhpockenansteckung zu erlei-
den, wenn das er>te Mal dadurch Unem-
pfänghchkeit gegen Blattern bewirkt wurde.
Wird also eine zweite Vaccination vorge-
nommen, und sie bringt keine Kuhpocke
hervor, so soll dies nicht nur da's Criterium
der völlig getilgten B lattern empfanglichkeit,
sondern auch das Sicherungsmittel gegen
nachfolgende Ansteckung seyn. Gegen die
EinfĂĽhrung dieser Maafsregel treten aber
manche GegengrĂĽnde ein, die sie durchaus
widerrathen.
- 47 -
Netnlich i) sie wĂĽrde das Vacdnations-
geschäft sehr erschweren, und das Mifstrauen
' dagegen vermehren, a) Sie wĂĽrde auf jeden
Fall unnĂĽtz seyu; denn a) als Criterium be-
trachtet, ist genaue I3oi/bachtung der bekann-
ten sehr distincten und characteristischen
Kennzeichen der ächten Kuhpocke hinrei-
diend.' b) Gesetzt die Disposition, Recep-
tipnsfähigkeit, oder wie man es nennen will,
des Organismus fĂĽr Blatternansteckung ist
durch die erste ächte Vaccination nicht auf-
gehoben, so wird die zweite sie noch v/trni-
ger zu heben im Stande seyn, wie ip selt-
nen Fällen es selbst eine, bereits überstan«
dene, Blatternkrankheit nicht zu thun rer-
-mogte. . Ja sie wird schwerlich haften, und,
wenn sie haftet, doch nur andeuten, dafs die
erste acht gewesen. — 3) So sehr auch der
' menschenfreundliche Arzt wĂĽnschen mufs,
dafs die Vaccination unbedingte Sicherheit
gegen Blattern gewähren mcigte, so kann er
sich doch bei der grofsen Seltenheit und
Gelalirlosigkeit der Blatterneruption nach
fehlerfreier Kuhpockenimpfung beruhigen,
und ohne Sorgen abwarten, ob unter den
von ihm mit genauer Sorgfalt vaccinirten
i'. Individuen irgend eines zu den Seltenen ge-
/
- 48 — '
holt, bei dem wegen besonderer Empfäng-
lichkeit eine nadifolgende Ansteckung Statt
finden kann» Was bei ßeachtuiag aller Vor*
sichtsmaCsregeln sich ereignet, Hegt ausser
menschlicher Gewalt, und sind die Blattern
.durch Hiilfe der Vacciriation, wie sich er-
warten läfst, ausgerottet, so wird auch die
Möglichkeit der Ansteckung yerschwinden*
Vergl. meine Bemerk, zu JVdlan Nr. X. und
die Recension in der A. L. Z. *)
Anmerkung.
*} EiAe Anzeige der in Deutschland nocb immer
seltenen englischen OriginaUchriiten, welche ich
der IreundftchaPtlicheu Miitheilung des Hrn. Ue-
hersetzers verdanke, so wie der von demsel'-'en vei^
i'afsten Uebersetzung, welche er mit sehr interes-'
tauten Beigaben bereicherte, werde ich in. einem
der pächst^n Stücke der dieses Journal begleitenden
Bibliothek liefern.
Dem nächsten Stücke des Journals wird euch
ein illuminircer Kupferstich, nach dein Wirian'schen
Originaiwerke copirt, beigefĂĽgt werden, um dieBe^
schaffenheit [der nach vöiiiger Vaccination roa
W'illan beobachteten Mensch epbiattern zur Ansidit
fu bringen.
" >
- .49 -
IL
Ueber
die Anwendung des Quecksilbers
in
entzĂĽndlichen Krankheiten.
Vom
Dr. Hegewisch
in Kiel.
Xch Tennesse mich nichts die ^^HeilArö/i^e^V
nod die y,Wirk.ungsar/^^ des Merkurs dar**
! gellen za wollen« Ich habe mir nur die
^ einfache Frage gethan: in welchen EntzĂĽn*
^ dĂĽngen ist der Merkur yomehmlich nĂĽtzlich?
I Was haben die EntzĂĽndungen, in deneil er
Torzüglich heikam befunden ist, Gemein^»
ichijftliches imiL Heb er einstimmendes? Die
Beantwortung dieser Frage icheint das gröfs*
Jouni. x&ym. B. 5t St. . D
— 5o — :
te Interesse haben zu mĂĽssen; sowohl, weil
es das Interesse, des Naturforschers ĂĽberhaupt
ist, Einheit in die Mannichfaltigkeit zu brin-
gen, als auch weil der Gebrauch des Mer-
kurs gegen sogenannte entzĂĽndliche Krank-
heiten in Deutschland noch bei weitem nicht
so ĂĽblich ist, als er zu seyn Verdi enn Die
deutscheu Aerzte aber pflegen sich lieber
Von der, einer durch die Erfahrung erprob-
ten, aber ihnen noch unbekannten Methode
2;orgesetzten, wenn gleich darna(:hgeinaclf,m
ten, Theorie, als durch die einfache Aussäge
der Erfahrung fĂĽr diese Methode, gewinnen
zu lassen. Diese Theorieen, die mit. einer
neuen, oder neu empfohlenen Methode in
die Welt geschickt werden, sind freilich mei-
stens nichts mehr, als Titelblätter, aber die
Titel machen in Deutschland viel.
Wären wir so glücklich, einen -gemein»
schaftlichen Charakter aller der EntzĂĽndun-
gen, in denen der Merkur heilsam ist, auf-
zufinden, so wĂĽrden wir, ausser dem VergnĂĽ-
gen, bei jedesmaliger Verordnung des Mer-
kurs eine leitende Idee zu haben, vielleicht
auch die Hoffnung haben dĂĽrfen, daÂŁs man-
cher Arzt, der bisher die Anwendung des
. - 5t ~
Merkurs, ausser in dem riothgedningenen
Falle der Syphilis, vernachlässigte, weil ihir
eine nackte Empirie auekelt, oder höchstens
noch in „Entzündungen drüsenarriger Oiija-
ne" ein paar Gran ?u reichen >^;agte, sich
mit unsrer einfachen Idee vorläufig beguü-
geh und mit diesem grolsen Htilmittel frei-
gebiger werde. Doch schon zu viel Vorre-
de für das Wenige, was ich bringe«
Der Satz, dafs der Merkur in den Ent-
, ' •. * ' '
MĂĽndungen drĂĽsenariiger Organe besondere
Dienste leiste, ist allerdings wahr, aberwena
man i.hm auch eine weitere Ă„u .dehnung giebt,
als diejenigen, die ihn lehien und doch nur
bei seinem Gebrauch gegen Augenliederent-
zĂĽndung, LebeientzĂĽndung und EutzĂĽndung
der MesenteiialdrĂĽsen stehn bleiben, wenn
man ihm auch dip 'weiteste Ausdehnung giebt
und darunter die zu Absonderungen bestimm-
ten gefä&reichen Orgahe aller Alt versteht,
so umfalst er doch bei weitem nicht alle
die EntzĂĽndungen, gegen die mit dem Mer-
kur vertraute Aerzte denselben als Hausmittel
empfehlen. Und wenn man das Wort Dru-
se noch so sehr zerrt, so kann man doch
nicht Iri^ uhd^ Lunge darunter befassen. Es
Da
— 5a — ': i '
scheint mir ^, aber als allgemeiner Satz mit
Kecht aufgestellt werden zu können: der
Merkur ist das treffendste Mittel in allen
. exsudativen EntzĂĽndungen.
Ein yortrefflidher Wundarzt hat die-Ent-
Zündungen eingetheilt in adhäsive und sujh'
•purative. So richtig der scharfsinnige Mann
gesehn hat, so scheint er sich doch nicht
richtig ausgedrĂĽckt zu haben. Die Haupt-
eintheilung der EntzĂĽndungen, die auf die
innere Verschiedenheit gegrĂĽndet seyn soll,
kann nicht RĂĽcksicht nehmen auf den Aus-
^ang der Adhäsion, deren Wirklichwerden
offenbar von einer äussern Bedingung ab-
hängt. Die adhäsive Entzündung kann, als
solche, nicht den Gegensatz der suppurati-
ven* EntzĂĽndung bilden, das ist, derjenigen
EntzĂĽndung, die eine vernichtende Tendenz
hat. Hunter begrifft aber auch mehr unter
diesem Namen, als sie eigentlich bezeichnen,
•vnd ich glaube, dafs es seinen Ideen nicht
TTidorsprechen wĂĽrde, wenn man die Ent-
zĂĽndungen, nicht nach ihrem Ausgang, son-
dern nach ihrer Tendenz, eintheilfe in de^
$truirende und redintegrirende, •
EntzĂĽndung ist Krankheit 9 nicht nur der
— 53 —
'I â– .
. WeiAsten Gefäfsenden, sondern auch des Zell-
gewebes, der Urfasern, jeglichen Theils des
Körpers, als Körperlichen, des Organismi/s
von seiner realen, materialen Seite, der zwei-
ten, qdef wenii man, die Blutbereitung fĂĽr
die zweite rechnet, der dritten, innern, ei-
gentlichsten Ernährung, der lebendigen Kry-
staliisätion, ist abnorme materiale Metamor-
o
phose. Die Tendenz dieser abnormen Me-
tamorphose kania aber nur zweifach sejti«
Entweder die Metamorphose, statt, das Or-
gan bei gleichem* zu erhallen, geht bergab^
strebt zur Eiterung, zur Verschwärung , zur
* Gahgtäneszenz, oder aber sie strebt wieder
bergauF, sie strebt von dem Wege zur Eite-
rung, von der Eiterung, der Verschwärung,
der. Gangräneszenz zur normalen Ernährung
und Vegetation zurĂĽck, strebt das ganz Vbur
^ lorne zu ersetzen. Sie ist entweder destrui-
rend, oder redintegrirend.
Die beiden Hauptarten der destruirenden
EntzĂĽndung sind die suppuratwe^ mit Ten-
. denz zur Eiterung, und die gängränesziren^
dcy mit rascher Tendenz zur Vernichtung.
Sie sind wohl nur gradweise verscliiedcn.
Die redintegrirende EntzUndung ist Ter«
^ 54 -
schieden^ je nach dem Punkt, von dem die
Umbeugung anfing. Die EotziinduDg kann
•wieder aufwärts gehn, bevor die Eiterung
wirklich geworden, sie kann sich zercheĂĽen^
wie man insgemein sagt, und da beginnt die
redintegriiende Periode mit der Abnahme
des Schmerzes. Später beginnt sie, unter ge-
wissen Umständen, mit der Adhäsion^' yfO
ein entzĂĽndeter Theil einen Nachbarn hat,
noch später mit der Granulation^ yvo Sub-
stanzveriust geschah, sey*s durch schnelle g«*
waltsame Trennung, oder durch langsame
Trennung des Abgestorbenen, Es scheint,
d^fs diesen beiden EntzĂĽndungen, die einen
völligen Gegensatz bilden, keine dritte bei-
gesellt werden kann, Wohl aber kann ihnen
beiden, wiefern in ihnen die Tendenz der
EntzĂĽndung nach innen auf das entzĂĽndete
Organ selbst gerichtet ist, die Art d<^r Ent-
zĂĽndung gegenĂĽber gestellt werden, wo die
Tendenz derselben weder auf die eine, nodi
die andre Art im Organ selbst wirklich wird,
sondern nach aussen, in dem Produkt, in
einer Absonderung, wenn man will, erlöscht,
oder doch erlöschen möchte.
Diese Art der EntzĂĽndung will ich die
- 55 -
I
exsudatwe nennen. Freilich keine vyllig
passende Benennung, da sie etwas oiechanisch
klingt, aber ich weifs diesen Augeu blick kei-
ne besere, um das Geuiein-scĂĽafthche so vie-
ler Vorgänge auszudiück^n. . rrodiicirende
Entzündung möchte ich sie wtlil auch pen-
nen, wenn dies nicht leicht yei:wirrung mit *
der rcdintegrir^n \en oder reproducireuden
EntzĂĽndung geben konnte.
Die exsudative EntzĂĽndung schliefst sich
durch die adhäsive Entzündung, oder ditrch
das Ausschwitzen,. Auswerfen gerinnbarer Lym-
phe, die nicht Aeufseres bleibt, sondern le-
btodiger Theil wird, an die redint egrirende
Entzündung, durcli die eiterähnliche und ^on
so vielen Aerzten fĂĽr Eiter gehaltene Aus-
sonderung der verschiedenen entzĂĽndeten
Membranen an die destruirende EntzĂĽndung.
Der häufigste Sitz der destruirenden Ent-
zĂĽndung, als suppurativer EntzĂĽndung, ist; die
Haut, mit dem darunter liegenden Zellgewe-
be. Exsudativ ist die EntzĂĽndung hier sel-
ten. Dahingegen sind alle iuuern und Ad-
lern Theile höchst geneigt der exsudativen
EntzĂĽndung, abgeneigt zur Suppuraiion. Die- ' ,
ses wird auf eine sehr in die Augen faller-
- 56 —
äe Art bewiesen durch die häufigen Ge-
schichten von fremden Körpern^ scharfen so«
woh'I,ials stumpfen, Nadeln und Kugeln, die^
nachdem sie unter die allgemeinen Bedek-
kungen in's Innere* der Holen, und. Organe
gedrungen, keineswegs eine suppurative Ent-
zĂĽndung erregten, sondern eine solche, die
sich mjit Ă„ussondening von coagulabler Ljm-
phe endigte, wodurch sie eingeschlossen und
einheimisch wurden.
Das Product dieser exsudativen Entzün«
*dung ist auf dreifache Weise' verschieden.
Es ist entweder mehr oder weniger wässe-
rig, oder mehr gerinnbare Lymphe, oder mehr
sogenannter, eiterähnlicher Schleim.
Wässerig pflegt 2. B. das Resultat der
HirnentzĂĽndung zu seyn.
Eiterähnlichen Schleim liefern die entzün-
deten Membranen, sowohl die, welche im
normalen Zustande schleimabsondernd sind,
wie alle die, die Ausfiihrungsgänge und nach
aussen gewandte Hohlen umkleiden, als^uch
die, welche die innern Höhlen und die dar-
in enthaltenen Organe umgeben und im nor-
malen Zustande eine mehr wässerige Abson-
derung hervorbringen.
Gerinnbare Lymphe geben die cntzijnde-
ten pafenctiymatösen^ Eingeweide, und die
Glandeln beider Art.. ÂŁs nimmt aber dies
•> letztere Product eine dreifache Richtung.
Entweder, es geht ganz nach aussen, wie
4. -die kritischen Sputa in der LungenentzĂĽn-
' / dĂĽng. Und diese zeigen schon unter gewis-
(/aen Umständen ihre Neigung zur Gestaltung,
«I 'wie in der Angina polyposa.
â– *â–
; Oder es geht nach aussen, aber so, da£»
^ durch ein günstiges Verhältnifs seine Ten-
K denz zum Leb endig werden gelingt, es geht
^.in eine innere Höhle, -findet Nachbarn, wird
^ vasculos, wird lebendig«. Adhäsionen dpr
; Lunge und Pleura. , *
Oder aber, es geht dies Product ganz
' -nach innen, macht mehr oder weniger fal-
■1 «che Ernährung, lagert sich -aber meistens
iiur in die ZellhĂĽlen ab und bildet- den Aus-
gang der Entzündung, den man so oft fälsch-
-lieh den Ausgang der Verhärtung genannt
''hat. Dies Ende der EntzĂĽndung findet sich
bfei den absondernden Organen, die nicht,
\ wie. die Membranen Aach daliegen, sondern
. in sich geschlossen sind, in der Leber, in
allen Glandeln beider Art. Aehnlich ist auch
• X-
•— 58. .— '
der Atisgang der EntsiiiidttBg derer Membnh
n^ixxj welche ohne absondernde jhi .BCtyn^ dit
ĂźewegongsQrgahe umhĂĽllen und dea Nwiv
lems. Diese haben gar, keine IVeigimg jar
9upp.urativ^n EntzĂĽndung^, sonclem endiei-,
Deti nach mebrem EntzĂĽndungen JiĂ–dnt
veixiickt, durch Ăźeichtbum an CQ^ignlal^kr
Lymphe.
. Um eine EntzĂĽndungsgeschwulst^ . die ia
Eiterung ĂĽberzuvehn droht , zu zeitfaeileiif
, wie man sagt, um einen friedlichen Afaacels
in seiner Heilung zu fördern, um.xden Enatv
von bedeutendem Substanz verfust su ba-
achleunigen, gegen. EntzĂĽndungen, die die
jfolge mechanischen Eindringens oder fiber-
mannender Warme v und Kälte sind| gegen
^ Frostbeulen und Verbrennungen, kurz in al-
len den Fällen, wo die materlale Metamor-
phose gefördert seyn soll, wendet kein Ant
oder Wundarzt das Quecksilber an. Dm
Quecksilber ist allerdings, sobald seine Ten-
denz die' Oberhand bekommt, der thieriscliea
. Oeconomie feiildlich« Vornehmlich iat et
aller neuen Production und allem neu Pro-
ducirten, was noch den Character der Jugend
an sich trägt, und noch nicht völlig pafst in
"^ 59 — ' •
vden KreiS' der älterü Organe, verderblich
pnd tĂĽiitlich,
' S6 bewirkt das Quecksilber den Tod, das
Vers(ihwindea des Kallus, des jungen Kno-*
^. chens, der kĂĽrzlich zwei Knocht-nenden ver-
einigte, der sogenannten Flecken der Horn-
haut, aflerexantheroatischen und herpetifc'chen
J^roduLtionen, aller Wärmebildung, der am ,•
; spätesten in den Zirkel eingetretenen Zähne.
^ 'Keineswegs begĂĽnstigt der Mercur die Hei-
lung der eiternden Schuf&wunde, wohl aber
- heilt er die krankhafte Tendenz zu luxuri-
»render Bildung, zu Condylomen, zur Exsu-
dation von gerinnbarer Lymphe nach aufsen • ,
und innen. Diese Producte verschwinden
nicht nur unter dem Gebrauch ^ desselben,
sondern er hemmt auch die Wiederkehi* der-
selben, er zersört nicht nur das Produkt, \
sondern auch das falsche Produciren.
Es ist dahrr eine höchst einseitige und
unbefriedigende Ansicht, wenn man alle diese
Erfolge, des Quecksilbers blos darauf rech-
nen will, dafs er die Thätigkeit der einsau-
genden Gefi'ifse vermehre. Gesetzt dies, so
wäre noch nichts erklärt. Aber es ist über-
dies melir als zweifelhaft, dafs das Queck-.
dation ist, Mercurialoxyde das passendste
Mittel , darum sind Mercurialräucherungen
ohne alle Wirkung. Die Wirkungsart des
Mercurs ist unbekannt. Von den Wirkun-
gen, von den heilsamen Wirkungen dessel-
ben ist etwas bekannt. Aus gemeinsamer
Betrachtung dieser bekannten Wirkungen
scheint sich zu ergeben, dafs Mer<iur ,dis
trefFendste Mittel ist in exsudatiifen Entzib-
d^ngen, (wenn selbige nicht de» Character
der Passivität haben).
Unter den EntzĂĽndungen, in denen der
Mercur sich nĂĽtzlich beweist, nenne ich zu-
II.
förderst die beiden, in welchen «die bessem
Aerzte ganz einstimmig den Gebrauch des
Mercurs rĂĽhmen, in welchen, den Mercur
versäumt zu haben, nach e;erade schon zum
Vorwurf wird, y^ngina polyposa lind Febris
puerperalis. Diese beiden EntzĂĽndungen
sind gerade die, in deii^n der Character der
exsudativen EntzĂĽndung ausgezeichnet her-
vortritt.
Angina polyposa. Diespr mufs krh, nach
meiner Erfahrung, gleichsetze^ die meĂĽteB
BrustentzĂĽndungen der Jiing^u
-^ 63 f
Der Gebrauch des Quecksilbers in der
»genannten Angina polyposa ist jetzt iri
eutschland ziemlich allgemein tmgenom-
eo und wo er angenommen, bestäi igt wor-
an. Bestätigt hat er sich nemlich für die-
liigen, die keine Unmöglichkeiten von Arz-
rimittelh fordern, also auch nicht verlan-
Bb^ dafs der Mercur da noch helfe, wo ein
tiiter, mit dem Organismus nicht in Verbin-
nAg stehender Körper die Lüftwege schliefst.
Unrecht aber ist es, den Gebrauch des
... • •
lercurs blos auf die Angina polyposa ein-
uschränken und unter Angina polyposa blos
Ijte EntzĂĽndung der RespiratiouSOirgane ver-
tehn zu wollen, die, wenn sie unglĂĽcklich
lusgeht in dem* Leichnam eine feste ästige
dasse zurückläfst.
' Es ist mit deu Benennungen der Krank-
ieiten eine traurige Siache, weil es so schwer
st, allseitige Namen zu geben^ und jede Ein-
i«itigkeic der Benennung so viele zu einer
aachtheilig einseitigen Behandlung v<*rleitet.
Bezeichnet der Name blos den Charakter
der Krankheit, z. B. Typhus, so weifs man
Freilich ein Wichtfges, aber wie viel Wich-
tiges bleibt nicht npch unangedeutet ĂĽhd so-
~ 64 — . -
mit leicht unbeachtet. Bezeichnet der Name
blos das äussere ursächliche Moment, z. B,
Blattern, so ist man freilich über den wich«
tigen Putikt belehrt, dafs di6 Krankheit durch
Blatterngift entstanden, ĂĽbrigens aber noch
sa ununterrichtet, dafs man nicht ^weifs, ob
der Kranke in der äulsersten Gefahr ist^ oder
aufser aller, da man von einem M.enscheiH
der morgen ausgehn kann, so gut, als' Ton
einem, der diese Nacht sterben wird, sagt:
er hat Blattern. DrĂĽckt der Name blos ein
' in der Gruppe von Symptomen, einer Krank-
heit hervorstechendes Symptom aus, so ist
fĂĽr diejenigen, die ohne um sich zu blicken,
die Richtung verfolgen, die ihnen ein äulse-
rer Anstofs gab, am all erschlechtesten gesoi^
Sie ergreifen dies eine Symptom und halten
es fest und stĂĽtzen sich darauf. ^ Nun ist
xwar ein Stab fĂĽr Bliude allerdings viel
werth, aber ein Blinder mit einem^ Stab, ist
noch kein Sehender. Wenn man die so*
genannten systematischen Nosologi^en be».
trachtet, so liegen die Krankheiten da, ab*
gerundet und umschrieben, wie Maulwurfii«
hĂĽgel, neben MaulwurfshĂĽgeln. Sieht jnan sie
aber in der Natur, so erkennt man, dais die
KranlJieiten wie Gebirge yerschieden und
_ 65 ~
'^nlich| getrennt und verbunden sind, dafs
g'enaue Gre4zbestimmungen derselben nur
willkürlich seyn können. Ein deutlich her-
Torragendes Haupt eines Gebirgs hat man
Angina polyposa genannt. Aber man scheint
Yergessen.2u haben, dals diese Gebirgsspitze
nicht unmittelbar die Ebene berĂĽhrt, sondern
darch eine Menge verschieden erhabnet
Berge und HĂĽgel sich in's flache Land ver-
läuft. Kurz, die Krankheit, die man Angina
polyposa zvi nennen pAe^t, wird richtiger,
als nacht einem .einzelnen, in ihrer Akme
hervorragenden Symptom, nach ihrem Cha-
rakter benannt« Und dieser Charakter ist
Tendenz zur Exsudation. Tendenz zur Ex-*
sudation ist das Charakteristisc^ie aller der
Ent^ndungen der Kespirationsorgane, deren
Akme die Afigina polyposa ist; Tendenz
• zur Exsudation ist in allen Entzündungen
\ der Kespirationsorgane dringende Indication
\ zur Anwendung des Merkurs» Ich kann mir
F das VergnĂĽgen nicht versagen, fĂĽr meine
l Jdeinuipijg folgiendes ^Zeifgnifs eines Arztes
fr anzufĂĽhren : , .
„Drei .Sectionen am Croup verstorbne^
Kinder, von denen ich zweien selbst bei-^
wohme^ sind -mir bekannt, .wo sich nicht dio
Jooni. XXVin, B. 5. Sr. ^ E
/
— 66 —
geringste Spur von einer gebildeten Haut,
Ton irgend etwas Häutigem seigte, aber wohl
das Hervorquellen einer dĂĽnnen, eitrigen,
milchähnlichen Flüfsigkeit, aus vielen Pani-
ten der Arteria asperä und der Bronchial,
mit und ohn^ Zeichen der EntzĂĽndung der-
selben« Ich erinnere mich^ Fälle dieser An
hei Miöhaelis de angina pofy-pösa %€b(m
gefunden zu haben« Man setze also nidit
das Wesentliche derKrahfcb^t iti Erzeugung
einer falsche^ Membran, sondern ^ wie bes- !
sere Pathologen söhon VoUtern , in ^/ir^züifl- 1
dung^ deren Charakter dann die tiefste Un- (
tersuchung fodert. t)as HerausstofseH und |
Auflösen des häutigen Wesens ist also nicht
immer da& Hauptziel der BemĂĽhungen des
Arztes in den spätem Zeiträumen der Krank«
heity denn dieses Krankheitsprodukt ist oft
gar nicht da und der Tod doch nicht abn-
wenden. Es ist hier gewifs noch manclle^
lei zu erforschen und zu unterscheiden»^
Man setze das Wesentliche der Krankheit
nicht in Erzeugung einer Membran isondeitt
in Entzündung. Entzündung miir g^öjser Teih
denz zur Exsudation ^ setze ich hinzu. Ob
diese Exsudation zu etwas einer Membran
— 67 — ,
ähnlichem erstarre, hängt wahncheinlich zum
Theil von äuTsern Bedingungen ab^ von der
inehre n oder mindern Oxydation durch die
Lufr. Man gewöhne sich aUo^ eine Angina
tnembranacea non membranacea zu linden.
Aber wie erkennt man diese Tendenz frĂĽ-
her, als in ihrem Product, frĂĽh g^nug, um
ihr vor ihrem Wirklichwerden, mit ÂŁrfoIg
entgegen zu arbeiten?
• Die Beobachtung der Frühem Stadien der'
Krankheit in unglücklich auslaufenden Fäl-
len scheint zu lehren, dafs diese Tendenz
da, statt findet, wo der Charakter der Ent-
ZĂĽndung emfernt ist vom sthenisohen, aber
auch vom^ deu.lich ausgesprochenen hĂĽhern
Grade des tjpLosen, und wo das Alter des
Kranken jugendlich, productiV ist« Kach all-
gemeiner Erfahrung jist.jede sthenisch^ Ent-
ZĂĽndung jeder Ab- und Aussonderung nicht
nur nicht gĂĽnstig, sondern vermindert und
hemmt vielmehr jede normale. Ich kann da-
her dem, was obigem Citat vorhergeht , un-
möglich beipflichten.
„Die Angina polyposa^ A. membranacea^
Cynanche trachealis^ der wahre Croup ist oft
Ichter, sthenischer, inflammatorischer AxX \iE^
Es
- 6a ^
y erlangt dann den vollen antiplilogisti
Apparat^ nicht blos einige Blutigel am
se. Man schadet dann gewils viel, wem
zu schnell, oder ĂĽberhaupt zu Queclu
SenegĂĽj GL ammoniacum^ Eliccir pectoi
Danic. und span. Fliegenpflaster schi
Hat man aber eine asthenische ÂŁntzĂĽi
vor sich, so erfordert jeder Blutverlu
Kindern viel Vorsicht."
Dafs die Angina poJyposa sthenischc
seyn könne, kann ich nicht zugeben,
wohl kann eine Cynanche trachealisy d
eine EntzĂĽndung der Luftwege ĂĽberh
bisweilen diesen Charakter bei Kinden
ben^ So lange eine EntzĂĽndung der B
rationsorgane stenisch ist, ist sicher i
Neigung zur Exsudation da, so lange
sie also auch nicht Angina polyposa oet
werden. Allerdings aber kann der sti
sehe Charakter abnehmen, aufhören un
denjenigen ĂĽbergehn, der diese Neigung
Exsudation möglich und wirklich loi
Dann schadet man gewffs nicht, wenn
zum Quecksilber greift, ungeachtet zuförd
iki der deutlich sthenischen Periode Blut
teerung nöthwendig war. Früher kann
— 69 — •
Quecksilber ohne Blutausleerung nicht aus-
richten, was zu thun ist. Doch hat man sich
TĂ–r, demselben, als vor einem reizenden Mit-
tel, gewifs nicht zu scheuen. Auch bin ich
der Meinung, dafs in allen Fällen einer her-
vorstechenden sthenischen AiFection, -wo es
m
nur müglich ist, örtliche Blutausleerungen
den Vorzug verdienen und die rascheste Lin-
derung geben. Wo die Hals- und Brustent-
zĂĽndungen der Kinder wirklich sthenisch
' sind, da nehme man, wie man durch die Er-
fahrung von Alters her und von jedem Tage
dazu befugt ist, Blut weg. Wenn aber der
Charakter der EntzĂĽndung nicht sthenisch
aber - auch eben so entfernt vom Ao-
hern Grade des Typhus ist, und wo das
kranke Subject jugendlich und produktw ist,
da gebe man mit Zuversicht Quecksilber, und
man wird es, wenn es frĂĽh genug gereicht
wird, mit dem schönsten, mit überraschen-
dem Erfolg geben. Dafs die EntzĂĽndung
Glicht sthenisch, nicht supj^urativ, nicht col-
liquativ,. nicht gangränfscirend sei, dafs der
kranke Körper jugendlich, produktiv, daü
er, wenn man ein deutliches Wort will, nicht
trocken, sondern saftig sei, dafs die Ten-
denz zur Exsudation nicht passiv, sondern
Ă„Ctiv sei, das scheint die Regel zu. seyn lui
die Anwendung des Merkurs, in allen Brust'
entzĂĽndungen ĂĽberhaupt. Ich darf hier aus
öigenet Erfehrung sprachen. Mehrere Sectio-
nen von jungen Kindern, diQ an Brustent-
zĂĽndungen verstorben wairenTi haben mir <Iie
Oberfläche der Lungen, der einen gewöÄn-
lieh ausgezeichnet vor der andern, mit einer
weifslichgelhen j zwoi bis drei MesserrĂĽcken i
dicken Kruste umgeben gr^zeiet. Diese war ^
nicht so consistent, als die Pseiidomemhiaii
in den Bronchien, aber mehr' als . die, im
Puerperalfieber, in die Bauchhöle exsudirte
Materie, Darnach bin ich ĂĽberzeugt, daĂĽ
bei BrustentzĂĽndungen der Kinder ĂĽberhauptf
eine fast eben so grofse Vergeudung, wenn
ich's sa^en darf, Von hildungsbegierigem &oĂź
statt findet, als wir bei der Crusta lactea^
dem Fai^us^ dem Hydrops Cerebri sehn uod
finden. Dafs Hydrops Cerebri »Is Ausgang
der Encephalitis^ dafs Fa^mSy Crusta lactea
und^ngina ^o/y/^Q^a Kinderkrankheiten sind|
hat seinen Grund in der Productivitat dc$
Kindesalters. Bei "weitem mehrere glĂĽcKlidi
beendigte BrustentzĂĽndungen von Kindern
haben mir, wie so vii len andern, den gro-
fsen Nutzen des Merkurs augenscheinlich er-
. ~ 7-1 - •
wiesen. Und zwar vertragen die Kinder in
diesen Umständen den Merkur, aufs Bewun-
derungswürdigste. Keine Sp^r von Saliva««
tion. Grofser Beweis, dafs er i^ur redhten
Zeit gegeben ward! Denn, wenn ist wohl'
Getränk indicirter, ^1$ wo der Purst so grols
ist, dafs die Quantität, die gewöhnlich schon
iftehr als hinreichend zur Stillung desselben
zu seyn pflegt, noch picht löscht?
Was die Anwendung des Merkurs in den
EntzĂĽndungen der Respirationsorgane bei
Erwachsenen betrifft, so ist dasselbe anwend-
bar. In der Angina, in* der Pneumonie, die
Eiterung oder gar Gangräqeszenz droht, ist
der Merkur nicht zu empfehlen. ISben so
wenig da, wo wirklich sthenische Diathesis*
ist. Da finden die alten erprobten Metho-
den statt. Aber die Regel, dafs Venaesection
immer dem Gebrauch des Merkurs vorangehn
mü^se, ist gewifs höchst irrig und schädlich.
Schon Cullen bezweifelt, und wie mir
scheint, mit Recht, daft die Sputa der Pneu-
monischen das Product der Schleimbeutel
sei. Sie scheinen vielmehr eigentliches Pro-
duct der Zia/ige/zentzĂĽndung zu seyn. Dux;ch
sie offenbart die Pneumonie den exsudatl-
— 7^ — * •
Ten Charakter. Jch habe aber bei dem frĂĽ-
hen Gebrauch des Merkurs manche Brust«
entzĂĽndung, fast ohne^ oder mit car "wenig
Auswurf, sich entscheiden sehn. AuĂĽserdem
ist es Thitsache, dafs über die Hälfte aller
Menschen nach ihrem zwanzigste^ Jahre an-
gewachsene Lungen haben, das heilst, in
diesen Jahren haben die. Lungen^ntzĂĽnduih
gen die grofste Neigung zur Exsudation, auch
nach der Richtung. Und in diesem Alter,
so lange als der Körper zunimmt, ist der
Merkur in LungenentzĂĽndungen am heilsam-
sten. Im reifen Mannsalter möchte ich ihn
weniger entscheidend loben. Alten Leuten
habe ich den Merkur bei BrustentzĂĽndun-
gen mehreremal gegeben, ohne, wie ich za
gestehn schuldig bin, Isfutzen davon gespurt
zu haben.
Was die persönliche Constitution betrifft,
so ist das, was man Fibra stricta nennt, Dicht
sowohl Contraindication, als Anzeige, da/s sich
hier nicht von dem Merkur erwarten lals^
.was er anderswo leistet. ÂŁr liebt, oder viel-
mehr ihn lieben saftige Körper, sanguinisches
Temperament, Körper, die vor der jetrigen
Krankheit gesund waren, die von Grund ans
— -73 — '
gesund sind , die « keine Neigung haben 9 in
irgend einem Organ zu colliquiren. Also da,]
•wo Keigung zur PKthisis ist, das ist, wo die
BrustentzĂĽndung nicht den exsudativen, son-
dern den suppuratiren Charakter hat, da kdnn
ich den Merkur nicht empfehlen, obwohl
- mir nicht unbekannt ist^ dafs einige Aerzte
den Merkur selbst' in derPhthisis haben ruh-
men wollen. Aber durch ĂĽbertriebenes Lob
schadet man dem besten Arzneimittel« Ich
habe keine Erfahrung darĂĽber^ aber alle Ana-
logie schreckt mich ab. Auch ist das Re^suP-
tat der bekannt gewordenen Versuche die-
ser Art ganz ungĂĽnstigr In den BrustentzĂĽn-
dungen derer, die einen phthisischen Habi-^
tus haben, ist der frĂĽhe Gebrauch d^r Digi- -
talis gewils das Wichtigste. Mehrere PrĂĽfung
verdient das Blei.
In der Rachen entzUndung, die Tendenz
zum Brande hat, wird der 'Merkur gewifs'
nicht vortbeilhaft seyn." Da aber, wo eine
«starke Absonderung von besonders zähem
Schleftn statt findet, thut er sehr wohl.
Puerperalfieber, Diesem mufc ich, nach'
meinen Beobachtungen, gleich setzen das jo-
genaimte hitzige Wurmfieber der Kinder und
■— 74 —•
die meisten UnterleibseiuzĂĽndungeft der Si
g€rBU .
' Die abentheuerliche Idee von 'Uädiver-»
Setzung widerlegen zu wollen, wäre "wohl
höchst überflüssig. Wenn es ^wei Krankheit
ten giebt, die viel Aehi^lichkeic haben, lo
sind es Angina sie dicta polypost^ U|id te
sogenannte Puerperalfieber. WelcJie E»-
dation! Dort im Jugendlichen Alter,. Jiier wo [
die Generationstheile den nachbarlichen ei-
ne gröfsere Produciivität mitgetheilt, «ege-
wissernialsen in die Jugend zurĂĽckgesetzt
haben. Es ist allerdings eine solche Fort-
pflanzung der krankhaften und uicht krant
haften Thätigkeit durch Nachbarschaft müg*
lieh und dazu gar nicht immer NachweuuoÂŁ[
von Continuität notliig. Wie lächerjich Va-
re sonst iinf.re Anwendung von sogenannten
örtlichen Mitteln bei Colik, Lebereatzündung,
GelenkgCochwulst u, s. w. Und der oiFeih>
barste Beweis ist partielle Gelbsucht, wo
die Integuniente in der Lebergegend ganx
ausgezeichnet gefĂĽllt sind, wie ich selbst ei-
nen solchen Fall gesehen habe. Mit Admi-
nistrirung blos incitirender Mittel richtet man
warlich nicht viel aus in dieser grofsen Krank*
- 75 -
heity wo offenbar nkht blos dynamische Ab-
normität, sondern abirrepde Vegetation ist
Diesen schlechten Erfolg bekennen alle auf-
richtige Aerzt<^, er ist so schlecht, dafs ihja
awch die unaufrichtigen nii^t verhehlen kön-*
nen. Die Lobpreisungen sind gewifs blos
theoretisch. Ich muTs &agen, dafs ich von
deii' wärmen aromatischen Umschläge^, die
einige so sehr rĂĽhmen wollen, eher Nach-
theil ^Is Vortheil gesehn habe. Ob dadurch
noch die Neigung zur Exsudation vermehrt
wird? Diejenigen aber, die hier den Merkur
angewendet haben, können ihn nicht ge-
nug loben, aa& heifst, sein Erfolg^ ist ver-
gleichsweise sehr glĂĽcklich. Aus meiner
Erfahrung ipufs ich dem Lobe beistimmen.
Wenn es hier die Absicht wäre, blos durch
Stimmensammlung der Erfahrung den Ge«
brauch des Merkurs anzuempfehlen, so könn-
te ich mehrere Krankheitsgeschichten geben
von dem heilsamen und auffallend schnell
^heilsamen Gebrauch ies Quecksilbers in Puer-
peralliebem. Nach der zweiten Gabe schon
sah ich den wĂĽthenden Schmerz abnehmen
und nach vier nnd zwanzig Stunden die fro-
heste Veränderung. Aber man gebe ihn früh!
Hat das Uebel schon den hohem Gr&d d^%
t
—. ^6 —
tjphosen Charakters erreicht, dann freflick
wird schwerlich noch der Merkur nutzen.
Uebrigens ist hier auch von der beträcht*
liehst en Quantität, in sehr kurzer Zeit g^
reicht, durchaus kein Speichelflu& zu Ifefiirdi-
ten.
• *
Als ähnliche Krankheit , in weicki
gleichfalls ' der Merkur vom au^ffallenditoi
JN^utzen ist, setze ich dem Puerperalfieber
zur Seite das sogenannte hitzige Wurnificber,
nemlich die Art, orler das Stadium dessel-
ben, wo nicht krampfhafte Zufälle^ senden
grofste Empfindlichkeit des Unterleibes, ne-
ben heftigem Fieber, als Anzeigen der Un-
terleibsentzĂĽiidung, die Hauptzufalle ausmi-
chen. Ob die Würmer die ursachliche Schäd-
lichkeit dieser oft vorkommenden Gruppe
von Krankheitszufäilen sind, die jeder Ant
als zusammenhangende Gruppe anerkennt^
wenn er auch nicht ĂĽber den Namen ein-
verstanden ist, verdiente wohl noch einer
weitläuftigein Untersuchung. Ich glaube ei
aber nicht. Mit Recht hat man den Zahn
von der Beschuldigung, dafs er Ursach der
vielen Krankheitszufalle zahnender Kinder
sey, gereinigt. Das Zahnen ist die Ursack
~ 77 —
; Mit ebe4 so jgrofsem Recht, glaub ic^kaim
man die WĂĽmier von den meisten SĂĽnden,
• die ihnen aufgebürdet werden, lossprechen.
JPreilich ist es sehr bequem und dem Layen'
;g(nz und gar begreiflich, wenn npan WĂĽrmer.
als Veranlassung der verschiedensten Krank-
heiten angiebt. Ich mufs aber gestehen, dafs
ich gar nicht im Stande bin, es zu begreifen.
Ein Kind verd|;eht die Augen, bekommt Zuk-
,kungen u. s. w.^ das sollen WĂĽrmer thun.
Vlber wie? Durch mechanisches Einwirken?
Freilich sehen ihre Frefswerkzeuge, unter
dem Microscop betrachtet, sehr furchtbar aus.
"Aber, wenn es die Gestalt derselben ist, die
so heftig eingreift, dafs .solche ConvuIsioneQ
erfolgen, so mĂĽTsten ja diese immer da seyn,
so oft die Ursaeh da istf so oft der Wurm
- sich nährt, täglich und stündlich und unun-
, terbrochen. Dafs die WĂĽrmer unruhig wer-
den; wie man sagt, dafs sie von Zeit zu Zeit
gewaltsamer mit diesen gewaltigen pulpösen
Werkzeugen angreifen, ist schlechterdings
bypothetisjcfa und^ aller A];)ialogie zuwider.
Die Thier^ dieser untern Klassen fĂĽhren ein
eben so einförmiges stilles Lebenj fast wie
die Pflanzen; sie haben kein Fieber, keine
Krämpfe^ keine Leidenschaften, also ist nicht
{
- 78 — .
abzusehn, warum ihre â– , Einwirkung auf 'den
Darmkanal nicht immer gleichförmig sejn
sollte. JVenn die WĂĽrmer Ursach diese |
Zufälle seyn können, so können sie es gf-
wifs nur auf die Art werden, wie. die lait
Appetit genossenen Speisen eine /Schädlicb-
keit für A^^n Magen werden können, wenn
der eben vom Tisch Aufgestandene z. B.
sich heftig ärgert und dadurch ein Milsra-
hältnifs zwischen Magen und Enthaltenem
entsteht. In einem vollkommen gesunden
Körper kann freilich ein Wurm weder ent-
stehn, nooh sich behaupten. Aber in relatir
gesunden Körpern können Würmer das für
das Individuum normale Contentum des
Darmkanals seyn. Von ihrer Entstehung«-
art will ich nichts gewifs behaupten. Ge-
nug, dafs der //art^ejische Satz in neuem
Zeiten mehr als erschiittert worden ist. Es
entstehn aber die WĂĽrmer vorzĂĽglich ia^
wo eine reichliche Absonderung von zähem
Schleim im Darmkanal statt findet, der oft
auch in halbgestalteten Massen, nicht ganx
unähnlich dem Product der Angina polypo-
sa, abgeht. Die Erzeugung desselben min-
dert und vernichtet der Merkur.
— 79 -^
Und ^8 ist wohl nicht Utfrecht, die Ui;-f.
sach dieser Producte Und somit das Wesent-
liehe des sogenannten Status vermiaosi in
. . flntzĂĽndung zu setzen. Diese ist entweder
chronisch^ oder akiit, und im Darmkanal un-
gefähr^, was weifserFiufs in der Scheide, was
Febris puerperalis in der Bauchliole ist. Auöh
" hier die groCs^ Tendenz zur Exsudajtion^ wton
>â– gleich nicht ^0( ungeheuer. Eine eb^n so
schleunige Erleichterung des Schmerzes nach
einigen Gaben Merkur, habe ich auch hie^
mit eben so grofser Freude miehrer^mal be-
obachtetk
N \ri dieser akuten Ume^leibsentzĂĽndung
der Kinder, die man unter dem Namen hitzi-
ges Wurmfieber «u begreifen pflegt, halte ich
den Gebrauch des Merkurs fĂĽr das Wichtig-
ste, fUr unentbehrlich^ In dem chronischen
Zustande, den man Stajtus yerminosus nennt,
und der durchaus auf Schwache beruht, könn-
te ich mit einem andern Arzt, welcher. den
WĂĽrmern /eind ist und, um sie zu vertrei-
ben, sogenannte Anthelmintica geben möch-
te, in der Meinung', sie seyh den Thieren
zuwider, wenn auch nicht ĂĽber den Namen
der Mittel, doch ĂĽber ihre Wahl leichter ĂĽber-
f
— 8» ~ ~
IB^labler Lymphe > aus dem innem Rande
Dafs solche Exsudation bei der Iritis Ver-
schliefsung der" Pupille giebt) bei EntaĂĽn-
düng der Aespirationsorgane der Elrwachie»
n'en Adhäsionen der Lunge ujad Sputa» 4d
Kindern ästige Membran, bei Lebereotzus-
dung Physconie» davon liegt die BedinguD{
in der verschiedenen specifischen Orgamsa-
tion dieser Theile*' Das Wesentliche' ist Eins.
Drittens^ in denjenigen Ophthalmien^ iro ^
mit der heftigsten Entzündung eine copiöse '
Secretion von eiterähnlichem Schleim' in der :
ganzen Conjunctiva statt findet. Bei dieser
gefährlichen Art ist Merkur und namentlick '
schwaclie oder vielmehr passend starke Sab- ;
limatauflösung das Hauptmjittel. Aber mu )
verordne es frĂĽhe! f
VierteniB wird der Merkur mit dem deut- â–
liebsten Erfolg gegen diejenige Folge der I
HornhautentzĂĽndung gebraucht ^ mrelche hd-
streitig mit« dem Product der vorhergenann-
ten EntzĂĽndungen verglichen yfetAen darf,
gegen die Flecke der Hornhaut.
So selten.' es recht nothwendig ist, bei
AugeneutzĂĽildungen dem Merkur Blutauslee*
rungen vorangehn zu lassen , eben so aeitea
— 8i ' — '
dann ist 69 freilich grundlose Hoffnung, ybm
Merkur Hülfe zu erwarten« .. '
Ophtkalinia. Hier ist der Gt^btauch des
Merkurs Aerzten yqn jedem Glaubensbe-
kAntnifs üblich« Und wie belohnt er sich!
WahfKch, es ist nicht wohl zu begreifen, wie
der in die Augen springende Nutzen des
Merkun in Augenentzündungen nicht längst
zu einer ausgedehntem Anweädting dessel-
ben in SntzĂĽndungei^ andrer Organe, gelei-
tet hat.
In welchen Arten der AugenentzĂĽndung ist
der Merkur erfahrungsmäfsig amnützliehsten?
Erstlich da, wo eine EntzĂĽndung der Au*
genliederdrĂĽsen ein Resultat liefert, das deM
'der Angina polyposa und der Pebris puer^
peralis nicht ganz unähnlich ist. -^ Keineis^
wegs, als ob. ich nicht hoffte un4 glaubte,
der Chemiker werde einst dabin kommeo,
diese Producte. als sehr vetschifden zu er?
kennen. Ab^r das Wesentliche ist doch ^im
und dasselbe, nemlich die Tendien^ aller drei
Entzündungen in einem Pooduct rä erlöschen^
Zweitens da, wo Iritis (nifcht durch Ver-
letzung entstand^) eine Verschlielsung der
Pupille droht, das ist, Sxsudation^ Ton coa«
' Jooni. XXVQI. B. 3. St F
£mäliruiig dtfi
^ Charakter dtf . ^
~ 84 -
nach innen scheint bedingt zu seyn d
Bau und Function, dui^ch die eigenthiim
Natur der Leb^ die eine Menge Ge
als Radien fĂĽr ihr Centrum, aufnimmt. Df|
Lob des Merkurs in Leberentzundungen tif
aus Aller Munde. Ob aber der Merkur i
EntzĂĽndung dieses Organs ganc besondot
Dienste leiste, bezweifle ich fast und bin dtf
Meinung, dals sein auszeichnendes Lols >
diesem Fall, seiner versäumten Anwend^ll
in Entzündungen anderer Organe kuzusciu«*^
ben ist. Wo eine falsche
Leber aber ganz und gar den
Reilschen Paralysis hat, wo sich die Doppctl
schwäche ganz in ihr realisirt hat, und ib
Leber zum Theil in speckartige u. s. w.M»''
se alienirt und degradirt ist,, da kannMe^|
kur nicht helfen. Eben so wenig in derA^f
fection der Leber, deren Product eine GaBe [
odf-r eine Secretion der Gallenblase* ist. Av
• i
ZU Gallensteinen gedeiht. Die Tendev fltf!
Versteinerung, zur Verknöcherung ist ««
Tendenz bergab und schliefst sich' an dk
Neigung zum trocknen Brand, wie Vereitt*
rung und Verschwärung an die Neigung ins *•
f^euchten Brande grenzt. Diese Tendern iit v
aber offenbar derjenigen ganz und gar ent*
— 83 —
ist gewifs dersHbe Fall, bei den meĂźten an-
dern EntzĂĽndungen*
Encephäluis der Kindff, Nach Aller
Zeugnifs i&t der Merkur hier dringend indi-
cirt. Aber man gebe ihn frĂĽh, man gebe
ihn als eigentliches Antiphlogisticum. Nicht
gegen die Himentzündung von äufsercr Ver-
letzung) nicht in der der Erwachsenen ist
.cier Merkur eniipfehlenswerih, sondern in der
der Jungern, in dem Alter, wo, wie eine con-'
staute Erfahrung lehrt, nacK dem gewuhnti-
chen Ausdruck, die Säfte einen starken Trieb'
nach oben, nach dem Kopf haben. Dais das
Product der Encephalitis der JĂĽngern mei-
stens wässerig ist, mag seinen Grund haben^
in der geringern vegetativen Epergie des Ge-
■■■■»
hims. Dieselbe Krankheit, wenn wir uns"
auf einen Augenblick Affection und amcir-'
te& Organ gftr/^nnt vorstellen wollen, produ-
cirt im Gehirn Wässeriges, in der Lunge bil-
dungsbegierige Lymphe, im Ovarium Fett,
Haar und Knochen.
. LeberentzĂĽndung. Die Anschwellung der
entzĂĽndeten Leber, was ist sie? Ein Ein-
wärtsgehn dessen, was bei der Pneumonie,
als Sputa, nach aussen geht. Diese Richtung
- 84 -
nach ixmeii tcheiiit bedingt zu seyn duid
Bau und Function, durch die eigenthUmliche
Natur der Lebef^ die eine Menge GeĂźlse^
als Radien fĂĽr ihr Centrum, aufnimmt* Dfl
Lob des Merkurs in Leberentzundungen tSat
aus Aller Munde. Ob aber der Merkur ii
EntzĂĽndung dieses Organs gane besondeif
Dienste leiste, bezweifle ich fast und bin der
Meinung, dals sein auszeichnendes Lob, in
diesem Fall, seiner versäumten Anwendnog;
in EntzĂĽndungen anderer Organe ituzuschrei- ,
• ■■*
ben ist. Wo eine falsche Ernährung der !
Leber aber ganz und gar den Charakter der
Reilschen Paralysis hat, wo sich die Doppel- •
schwäche ganz in ihr realisirt hat, und die
â–
Leber zum Theil in speckartige u. s. w. Hai- ;
se alienirt und degradirt ist,, da kann Mer- ,
kur nicht helfen. Eben so wenig in der Af- r
fection der Leber, deren Product eine Gslle i
odf^r eine Secretion der Gallenblase- ist, die
zu Gallensteinen gedeiht. Die Tendens xnr '
Versteinerung, zur Verknöcherung igt sine
Tendenz bergab und schliefst sich* an die
Neigung zum trocknen Brand, wie Vereite-
rung und Verschwärung an die Neigung zu«
f^euchten Brande grenzt. Diese Tendenz ist
aber offenbar derjenigen ganz und gar ent-
— 85 ~
gegengesetzty die wir in den bis jetzt genann«
ten EntzĂĽndungen beobachteten. Alle auf-
gestellten EntzĂĽndungen, ih denen der Mer-
•
kur sich heilsam beweist, hatten den Cha«
ttkter der Jugend, wenn ich so sagen dar^
den Charakter der luxĂĽrirenden Vegetation,
Die Tendenz zur Erstarrung in Concremen«
ta aller Art, in Ossification der yerschieden*
atön Theile, ist jener ganz und. gar entge»
gengesetzt^ ist der Charakter des Alters, des
Greisenalters. Und hier ist der Merkur, sei«
ner Natur nach, unheilsam und verderblich.
Straf ein. Sero fei, wton man das Specr-
Qscbe desjenigen allgemeinen asthenischen
Zustandes, den man mit dem Namen des
scrofulösen zu bezeichnen pflegt, betrachtet,
[St EntzĂĽndung der DrUsen des lymphatischen
Systems, Nur die nach der Oberfläche ge-
legenen gehn dann und wann in langsame
Eiterung über. Die im Innern gelegenen «
haben, wie alle innern Theile, weniger Nei-
gung dazu. Sie schwellen an, auf dieselbe
Art, wie die Leber. Auch zeigt die scrofii*
löse Mesenterialdrüse, wenn man sie durch-
ichneidet, eine geronnene, käsige Materie:
„Scrofelmaterie. " Meinetwegen, wenn man ^
-* 86 -<«
sie Uta micht fĂĽr Ursacii des gaxuox Knink-
heitszustandes halten, oder gar der AjKtek»
koDg bes«:luil«Iigea wilL £5 ijt dies ein, durck
Lcoalitat aadea erscheioegdes Producta iibcU
{ens mcbt naäawKrh dem der IntiAr d«r C9BU
lündeten B^^irationsorgsne der Jwgiriis «ler
LeberenszoAdiuig'; es macht den Ueb^pnig
2tt ciem ErzeiupiĂśs der entzilndetea lijrinij"
renden Membranen« Merkur ist das tieifid
ite Mittel für die scrofalcken Kinder mit dik»
ken Banchen« Es ^u:familzt'^ die angesdnroL
lenen, sehr falsch, Terhirtet, genannten Dru«
seo« Es stärkt sie wahrlich nicht* aber es
raÂŁt $ie rom Abwege der Seibstreprodnction
zurück« Freilich wird dadurch allein nicht
leicht ein scrofizlases Kind geheilt. ÂŁs mnls
durch Mittel, die die Verdai^ong bcfördem
nnd belohnen, nachgeholfen werdeui dm Ter«
steht sich«
BlasenenuĂĽndung, Nicht wo die Blase
eines alten Maanes ron einem Stein gequält
wird, aber wo Keignng zur iuxurirenden Ent«
ZĂĽndung ist, wenn ich ^o sagen darf^ hdtkMSi
der Merkur oft die vortrefflichste und schuell-
ste Wirkung und Rettung. Die luxurirende
Natur mancher filasenenizĂĽndung giebt sieb
- 87 - . â–
; deutlich genu^ im Pröduct zu erkennen»
i Werden nicht bisweilen selbst häutige poly*
lipose Producte exceruirt, ganz dem Auswurf
l, (^er Angina polyposa ähnlich? Mamentlich
ji muls ich den Nutzen des Merkurs bei den
{ Hämbeschwerden der Wöchnerinnen ruh-
j inen* Kicht da, wo die Blase bei schwerer
I Entbindung mechanisch gelitten hat, sondern
<yrOj oft nach sehr Ictichter Entbindung, ein«
entzĂĽudliche AfFection der Blase vom Ute-*
rus dynamisch mitgetheilt wird, wie sie oft
dem Bauchfell mitgetheilt wird.
I
Rheumatismus Die Aehnlichkeit, die ich
zwischen dem Resultat des Rheumatismus,
den Verdickungen der Membranen, die .die
»BeiVegung^or^aae umhüllen, insonderheit des
iNeurilems und den Producten der genann-
ten luxurirenden EntzĂĽndungen, zwischen dem
Rheumatismus und , der HirnentzĂĽndung der
JĂĽngern finde., ist allerdings, eine gesuchte,
aber ich hoffe nicht, dafs sie eine gezwun-
gene ist. Im Rheumatismus ist hervorste-
chend das Neurilem afficirt. Die Leichen-
öünungen zeigen hier Anschwellung, Ex&u«
dation ron etwas mehr schon, als Wässeri-
gem, von Gallertartigem, zwischen JNerv und
r
^ 88 ^
Söine Hilllen. — ^ In der vagen RheumataU
gie ist der Merkur nicht nöthig, da ist sein
Nutzen 'Zweifelhaft, da passen flĂĽchtige'Heiz-
mittel. Wenn aber ein junger M'etisch, nadi
heftiger Erkältung, mit starkeiki Fieber und
den heftigsten Gliederschmerzen daliegt, die
in allen Gelenken, mit wechselnder Stärke
aber doch immer so sehr wĂĽthen, dafs er l
Mcht im Stande ist, ein Glied xn rUhren, I
dem gebe man Merkur und man kann schon <
am zweiten, dritten Tage grofse Freude ha«
ben. Ob beim akuten Rheumatismus jemals
Venäsection dem Merkur yoranzui|chicken
wirklich nothw endig ist, bezweifle ich recht
sehr. Hier ist nicht der Ausgang zu fĂĽrch-
ten, den sthenische Pneumonie droht und
die sichere Folge des Blutabzapfens ist Lang-
wierigkeit des Uebels« Es gilt aber auch
hier das Lob des Merkurs nur seinem Ge-
brauch im Rheumatismus junger, das ist, noch
nicht alternder, übrigens gesunder Körper.
Wird ein alter, wie man zu sagen pflegt,
trockner Körper von rheumatischen Glieder-
schmerzen geplagt, dem gebĂĽhrt Bad und
Flanell. Dafs ĂĽbrigens der fixirte unfebrili-
sehe Rheumatismus, der allen andern Mitteln
— 89 ~
getrotzt hat, dem Merkur weicht, ist bekannt
genu^-
Was 4^^ EntzĂĽndungen der' Membranen
anbetrifft, welche die nach aufsen gewand-
ten Höhlen auskleiden, die immer reichliche
• Producte Kefert, so giebt sie öfters eine
mehr destrairende Tendenz zu erkennen,
und gränzt danii mehr an Eiterung und Ver-
eiterung, öfters aber hat sie mehr deft pro-
ducirenden luxurirenden Character. Darnach
ist die Heilsamkeit des Metkurs verschieden*
.Der Tripper- scheint am besten gleich
der ähnlichen Entzündung eines empllndli«
chen Organs, des Auges, mit einer angemes-
senen Sublimatauflösung behandelt zu wer-
den. Dafs der Merkur hier nicht ganz un<-
entbehrlich ist^ kann doch wahrlich nicht
Beweis seyn, dafs ^r unnĂĽtz ist.
Die Muhr nimmt^ wie die Beimischung
von Blut zeigt, sehr l>ald eine destrairende
Tendenz. Alsdann ist der Merkur gewiis
nicht indicirt. Ob im frĂĽhern Stadium, vor-
nehmlich, wo die Ruhr durch Ansteckung
entstanden, der Merkur passend sey, darĂĽ-
ber ist die Erfahrung noch nicht venfiom-
^ mm ^O f^
men« Wenn^ wie in heifien Ländern^, Jluhr
mit Leberentzundmig yorkommt, dann, wird
er Hauptmittel, ' .
Auch derJN^utzen des Merkurs in chroni-
sehen Hautausschlägen, in alten rebellischen
GeschwĂĽren, in der Wassersucht und Arne*
narhoe scheint sich an das Resultat der Be-
trachtung obgenannter EntzĂĽndungen >>anzu-
schlissen, , ^
Alle fiel) erlösen Auischläge^ worunter of*
fenbar laicht die rückv^ärts gehende Vegetation^
nicht, die meisten und dunklen Flecke der
Aussätzigen oder Scorbutisch'en zu rechnen
sind, weichen dem Merkur, mögen sie blos
Ă–rtliches Uebel, oder Ausdruck eines allgemei-
tien Leidens, oder zur Heilung und Linderung
eines allgemeinen Leidens nothwendig gewor-
denes, örtliches Uebel seyn. Alle diese abnor-
men in den, den Organismus constituiren-
den Zirkel von Organen nicht passenden Pro-*
ductionen, tödtet und vernichtet der Merkur,
so wie vor ihm der junge Callus schwindet^
der die Knochenenden vereinigt. Was sich
auf der Haut, als Herpes zeigt, ist im We-
sentlichen dasselbe und nur durch das Or-
gan bedingt anders Erscheinende, als die
falsche Ernährung der angeschwollenen Le-
^ 91 ~
ben D^rum nutzt hier, wie da, IVierkur, weil
er die falsche iUchtun|^ der Vegetation nie-
derachlägt und vertilgt, aber nicht, weil er
eine ei|igebildete Krankheitsmaterie, die $ich
bald hierhin) bald dorthin wirft, corrigirt. ^
Manche • alte Geschwüre werden durch
Merkur eu heilen gezwungen, aber der Mer**
kur heiU sie nicht* Noch niemand hat ge*
sehn, daüs die Teilung eines sogenannten rei«>
nen Geschwürs durch Mercurialsalbe gefördert
wĂĽrde, Wohl aber wird die Verwandlung
eines rebellischen GeschwĂĽrs in ein reines,
durch rotbeh Practpitat bewerkstelligt. Was
ist ein reines GeschwĂĽr? Ein solches, das die
Tendenz bat, noiinal zu reproduciren. Ein
unreines? Solches, dessen Grund u^d Rän*
der sich abnorm reproduciren» Die Gefäfs-
ende^ der Zellgewebe, statt eine Tela cel^
lulosa] subcutanea zu produciren, bilden
etwas, das z. B« Lebersubstanz nachahmt.
Diese Abnormität der Vegetation tilgt der
Merkur« Ist diese überwunden, so bedarf o's
seiner nicht weiter. Wassersucht nur als
quantitatives Mifsverhältnifs zwischen Exha«
lation und Resorption zu betrachten, ist ge-
wils höchst einseitig. Auch haben bessere
, — OT -»-
Aerzte schon langst die oft sehr
de Qualität, des in d,eh Höhlen befindlichen
sogenannten Wassers beachtet. Gegen eine
simple Wassersucht y . aus blos gestöitem
Gleichgewicht der Exhalation und Resoip-
tion wird niemand gradezu Quecksilber ver-
ordnen. Aber wo die harntreibenden Mittel
nicht ausreichen wollen , wo die aus der
Bauchhöhlä entleerte Flüssigkeit sehr abnomi
. i^^ty sehr reich ist an albuminosem , bildungs*
begierigem Stoff) wo eine chronische EntzĂĽn-
dung des Abdomens statt zu finden scheint^
die der acuten der Wöchnerinnen nicht ganz
unähnlich ist, da wird der Merkur oft heil-
sam, oft unentbehrlich. Jedoch ist diese
Krankheit wegen begleitender Uiofiständey wie
bekannt, noch öfter unheilbar. Es würde
daher der Arzt sehr ungerecht sejn, der den
Merkur beschuldigte, ihn getäuscht zn ha»
ben, weil er ihn vergebens anwandte bei
alten hydropischen Subjecten, die auf der
Neige eines wĂĽsten Lebens, lauter inralide
Ernährungsorgane haben. Man hat gesehOi
d^fs sich im Wasser der Bauchhöhle Hyda-
tiden gebildet haben, freischwimmende, völ-
lig geschlossene Blasen, Individuen. Augen-
scheinlicher Beweis von der productiren
— 95 —
Tendem des an Eiweisstoff reichen Wassers.
In den Fällen, welche einen nach solchem
Ausgange strebenden Charakter haben, sollt
ich meinen, dals Meikur, frĂĽh genug gereicht,
'treÂŁFeiid seyn wĂĽrde. Hat aber das Wasser
einen retrogressiven Charakter, befinden sich
unter allgemeiner Dbppelschwäche die Or«
gane des Unterleibes in destruirender Ent-*
zĂĽndong, oder haben sie auch nur Neigung
dasii, dann ist vom Merkur nichts zu hoffen.
I
Ob aicht, yielleicht auch eine eigentliche
Vegetation, eine Confervenbildung im Bauch
eines Wassersüchtigen möglich wäre? Mikro-
scopische Beobachter haben gesehn, wie er-
mattende nhd absterbende Ammaliala mfu^
soriOj unter ihren Augen, sich zu Conferven
an einander reiheten. Wie, wenn ein an
. Diafte^ais Leidender, das ist, ein zur völligen
animalisirenden Assimilation Unfähiger, des-
sen Harn gerade die Processe, wie vegeta-
bilische FlĂĽssigkeiten dlirchgeht, durch ir-
"gend' eine einwirkende neue Schädlichkeit
Ansammlung ähnlicher Feuchtigkeit in der
Bauchhöhle bekäme? — Was aber die er-
fahrungsmäfsigen Producta thierischer Kör*
per anbetrifft, so scheint es mir, dafs sie
. - 94 -
aswei, sich Töllig eatgegen gMetxte Aeihen
bilden, deren beide ÂŁxtreme nene ladividĂĽen
und Saamen sind. DaTs die sogenannte Ge«
ne^atio äequwocä keine 2u verspottende
Grille sei« i^t in neuem Zeiten und allec^
jĂĽngst ausser allem Zweifel gesetst* Wie
weit sie gelin, ist' nicht wohl auszumaGhen.
Ich will daher keineswegs behaupten 9 da(j
alle Intestinalwitrmer den Ursprung, liabeo,
noch weniger, dafs iie keinen andern habea -
können. Nur so viel ist unwidersprechhcb,
dafs neue individuelle Organismen^ untet ge«
wissen Umständen, aus gewissen Prödüctea
der thierischeu Körper, innerhalb desselben,
entstehn können.. Von diesen indiyiduelleifc
Bildungen geht es rückwärts zu den in den
Gelenkhöhlen frei lebend gefundenen Knop-
peln, zu den sogenannten Adhäsionen der
Lunge, d. i. gerinnbare Lymphe ^ die keine
individuelle Gestaltung, aber doch Gestal-
tung ausser (den normalen Grenzen der Or«
gane bekommen hat, zu den Warzen, die den
eigentlichsten Gegensatz der Blatterpustel
bilden, bis zu dem Blut, das extravasirt ut*
in die uneröfFnete Scheide und ausiser der
gewohnten unaufhörlichen Einwirkung der
Gefäfse, dennoch nicht in Fäulnils übergeht
I I
'— 05 .—
und dadurch eine Art von Selbstständigkeit
beweist. In der andern Reihe geht der Saa-
me rüdtwätts durch venerisches Gift, durch
exanthematische und andere Contagia, Eiter
/entarteter GeschwĂĽre^ Eiter, eiterarti^en
Sjcbleim, Galle, Speichel^ Schleim. Beide Rei-
hen stofsen zusammen in dem bedeutungslo«^
sen^ normalen, wässerigen Ounst der Hohlen.
In jener Reihe herrscht die Tendenz zur Ge-
staltung, zum Seyn, zur Contraction, das
Princip der Weiblichkeit vor; in dieser die
Tendenz zum Gestalten, zum Werden, das
männliche, bethätigende Princip *).
In den leucophlegmatischen Geschwulsten
di^r unmenstruirten Mädchen leistet der Mer-
kur die vortrefflichsten Dienste und ist ^ei-
nem hier verdienten Lobe neuerdings ein
eignes Werk gewidmet worden* RĂĽhmt man
auch vorzĂĽglich die Merkvxialp urganzen.^ so
thun hier die MerAaria/p urganzen -^doch et-
*) Ob der ElweifsstoEP der erstem B,eihe .xnelir ver-
wandt ist» die Gallerte der zweiten? Ol) damit dio
Ein rieb tung, dafs des Kindes und KĂĽchelcheni er*
steli^abrungEiweils und eiweifsartig sey, in Verbin-
dung stebt? Die Tbäiigkeit der männlichen Ge-
scblecbtstbelle erweckt vielmebr die Gestaltung yon
^alatinösen Theilen, von Haar und Hörn.
— 96 -
iias gans andeies, als die iU>rigeii Piirginhit-
teL In den, der Form nach^ nicht unähnli-
chen Geschwulsten 9 die man an den Extre-
mitäten alter Leute, nach. Verletzungen sn-
riickbleiben sieht, kann das Quecksilber nieht
heilsam seyn. Sie haben den Charakter der
Passivität*
Es wird der Merkur ausserdem, mit dan
schönsten Erfolg, in ansteckenden Krankhei«
ten gebraucht, in der Syphilis, den. exantiie-
matischen Krankheiten, den typhosen lie-
bern, mancherlei Art. Und diese Erf abrang
scheint sich nicht ĂĽbel an das Resultat der
vorhergehenden Betrachtung der EntzUndaii-
gen, wider die der Merkur heilsam ist, m-
2ufĂĽgen.
â–
Was sind ansteckende Krankheiten? Sol-
che Krankheiten, welche durch fremden Sto^
durch Saamen, entstanden sind, der die gsn-
ze Production des Organismus umzuändeni
strebt, in welcher der Organismus (meistens
mit nachfolgendem Siege) ähnlichen Stoff
zu produciren, gezwungen wird« Dals dieie
neue Production, im Wesentlichen derjeni-
gen Production, die wir die exsudative Ent-
zĂĽndung genannt haben, von einer Seite,
ziem«
. — 97 — .
ifiemlich nahe verwandt ist^ kann nicht ver-
kannt werden. FĂĽr das Subject ist es ein
äufserer^ zufälliger Unterschied, ob eiil Pro-
duct seiner Krankheit in andern Organismen
ähnliche Krankheiten hervorbringen kann,
oder nicht« Der wesentliche Unterschied ist,
dals das Product der exsudativen EntzĂĽndung
gestaltungsbegierig^ das Product der anstek-
kenden Krankheiten, begierig zu gestalten^
ist. In beiden Fällen strebt der. Merkur ei-
ner abnorm productiven Tendenz des nega-
tiven Organismus entgegen, mit mehr oder
minderm Gelingen. Am trefflichsten gelingt
das Widerstrebet desjenigen Coniagii, das
die meiste productive Tendenz zu haben
scheint, des. syphilitischen. Wo ist gröfse-
rer Kampf entgegen gesetzter negativer Ten-
denzen, al> in der Syphilis ^ deren Gift in
Ursprung ^) und Wirkung, unter allt^n Con-
*) Dieter Ursprung tcbeint der Gruad cu teyn, war-
"um der Organiimui dies Uebei iiicht selbst besie-
gen kann. Dsfs die Heilkratc der Natur unvermö-
gend ist* die Kjrät2e xu übervTältigen, kann ich nicht
,vr6hi anders begreifen, als wenn ich mit denen,
welche die Slache genau unicrsucht haben Y(.o\\en,
dies Uebel von den Milben herleite. Denen kann
ich unmöglich beistimmen, welche diese Verscbie-
deuheifr auf die- Abwesenheit des Fiebers schieben,
r
Ipjxf^ XXVIII. 6. S. Sr. G
— 98 —
tagien dem Saamen am naiJisten za seji
^clieint? V.'o sehn wir solche ProdaoioiieB,
wie speckicfate Geschwiire« Kondylomei,
Gummata, als hier? Allerdings selin wir die
gröisten Zerstörungen in der Sjphilis. Denn,
je productiver die fremde Tendern; ist, die
der normalen Production aufgedrängt wer-
den soll, desto gröGiere Vemicktimg mnls
wel'be 6*9 Fieber fĂĽr ein epitMmem maimrme eiU^
ren, ond nichu desto weniger ihr« Krankm «m
Fieber* oder gar an ,, eioem malignen Fieber" scfl>>
ben laMen. Die fieberhaften Kj-ankheiten entidiei- &
den sich deutlicher nnd rascher, nnd muuei n, 1
weil hier durch allgemeine Krankheit die Fortdis* *
er de« Lebens ganz anders zur Frage gebrecht wird. I
Aber die fieberlosen Krankheiten 'werden , weu '
gleich ihre Krisen minder auffallendp meistens If- |
%cn sind, dennoch nicht weniger von der tieiUuaft j
t\eT Natur ĂĽberwunden. Ein von Anatcckuof ent-
standener Herpes, eine Tinea, eine Gelbsucht» der
K(;ichhii9ten u. s. w. wcrrlen ohne absichtliche Di-
rectiun <ler äuricrn Einflüsse auf den Körper und
ohne Vitihnr, durch das IndiBerenzirungsverfflösea {
^v% Körpers überwunden. Warum wird es aidit |
di» Krüiz«, von der man glauben Sollte, dals sie
im Autang als iocal, mit leichter Mühe» oder spater,
W(*nn sie wiclui^ere Organe in Affection setzt vnd
das lloilun^svcniiögen cliingender aufruft» CCfn'Üi
niüliiif hesiej^t wtjden können» £• ist doch k«ia
Griin<i voriiandt'n, dem Ursächlichen der Kraue,
mag v% nun 8«yn wis es will, eine Intensität wie
die des syphilitischen Gifts zuzuschreiben.
— 99 —
'- das Resultat des lange fortgesetzten gegen-
seitigen Kampfes seyn. Wo die eigcnthum^
liehe, normale Vegetation ganz ĂĽberwund^m
isty da ist ja nur Kückwärtssciireiten der le-
bendigen Substanz mĂĽglich. Und wo das
der Fall ist, wo gar keine luxurirende Ent-
zĂĽndung mehr statt iindet, wo im ganzen
Körper Doppelschwäche und Tendenz zur
Auflösung herrscht, da i^t der Merkur, nicht
nur nicht mehr hUlfreich, sondern .schädlich,
höchst schädlich, wenn es auch noch so ge-
wifs ist,^ dafs die Veranlassung dieses jäm-
> me^lichen Zustandes eine syphilitische An-
steckung war. Unter den fieberhaften, an-
steckenden Krankheiten zeichnet die Heil-
san^keit des Merkurs sich am meisten aus in
V derjenigen, welche durch ihr Product am
meisten den Charakter der Productivität of-
feabart, welche Pusteln bildet, in den bliu-^
lern. In oonAuirenden Blattarn, im hohem
Grade and letzten Stadium des Typhus, im
â–
ausgebildeten, sogenannten Faulfieber, Mep-
iuur 2u geben, ĂĽst eben so unpassend, als ihn
. zerfliefsenden yenerischen Körpern zu rei-
chen« £r^kann nur heilsam werden, bevor
das Contagium, bevor die fremde vegetative
I
10&
dam dodk,
ananckeB Betndbt, bo viele AeknlicUĂĽeil
b« mit der sypMimrhrti KxuiUm? Wd
fldk Sypkäis wsl CUtmccr^ wgI ndh c&b 9f-
pldlztisclics Kandj^kaii la Cmmoer wmmmmm
reriuüt, wie ädi TetluSr ein dasck Smau^
Inft eotstaadleBes mtennittizcndes Fiä»cC| a
dmdli Veratemng der I^nge
lalken Jiektisdmi Heber. Kea C^M st 1
so ÂŁaoz ein innere^ ein inneistei, als Coi-
rer« In der SyphiUs und den
sehen Krankhriren ist die Prodnctioift sack
alieniity aber sie list den Anstots an* Alte-
nation ron anlsen bekommen. Sm kimpit
in jenen Krankheiten da«:egen an nnd out
glĂĽcklichem Erfolg. In dieser kann aie nickt
siegen, weil das Contagiom, in den 2«engiuigi-
oiganen entstanden, gewisseimalsen ein Con-
tagium in sweiter Potenz ist. loa Cancer
aber ist alle Heilkraft der Natnr TemichteC)
es ist Abaitnng der Prodnction^ nidit dnidi
Anstols Ton aulsoi, sondern dnrdi Abartnng
des innem Piincips. Es trt Manie der pro«
\
— lot —
» I
dctiven Natur. Sie will ihr Werk zer-
:ören, sie will sich selbst zerstören. Und ^
s gelingt ihr. Hier Arzneimittel' als Heil-,
littel anwenden, heifst dem Maniacus gra«
ezu widersprechen. Der Maniacus will xnit
linem Kopf die Wand einsto&en, zerfleischt .
ich lachend den Bauch, mochte die Sonne
ißlöschen durch sein Ausspein, bald mit der -
Irde Ball spielen, . bald sie in den Abgrund
!er Finstemifs hinabstampfen. So die Na*
Dtr im Cancer mammae. Es ist materieller
(Wahnsinn. JEs ist .fortgehende Monstrumbil«
ung, nicht nach aulsen, sondern nach in-
en ins Subject. . Die blinde Apperception
ieser grölsten, zweckwidrigsten Abweichung,
reifster Schmerz, gröfste Qual! Hydrops
)i^arii^ wo Fett, Haar und Knochen erzeugt
'erden,-ist Blödsinn und kraftlpse Narrheit
er productiven Natur.
Was die speciiische' Wirkung des-Mer*
urs auf die SpeicheldrĂĽsen anbetnfit,. so
estehe ich unverhohlen, dafs mir diese räth*
^Ihaft ist, so sehr als sie es allen denen ist,^
ie sieh nicht damit begnĂĽgen, die Frage,
'arĂĽm? nur einmal ^ zu thun, sondern sie an
»deii Satz, der sich für einen erklärenden
1
lOft —
ausgiebt, wiederhohlen. Ich weits die
cifische Einwirkung des Merluirs auf dieSpd
cheldrĂĽsen an keine andre Reibe ron F
nomenen so anzuknĂĽpfen, d^ÂŁs das bis jetÂŁ
Specifische als integrirendes Glied diae
Reihe erscheint. Ob die Salivation, die ji
bisweilen auch nach dem Gebrauch andos
Metalle und der Mineralsäuren beobachtet
ist, gleich der belegten Zunge, filr eina
Ausdruck des Leidens der Digestionsorgue
und zwar eines hühern Leidens, iJiurer ga»
liehen Besiegung durch fremde Gewalt ii-{
gesehn werden darf? — Soviel aber wai'
ich gewifs, dafs man sehr unrecht gethtf
hat, sich bei der therapeutischen Betraditnoe
dieses' Arzneimittels fast immer nur mit di^
ser Aufgabe zu quälen. Grade als wenn man
•
die Frage ĂĽber die Wirkungsart des Opiutni j
immer nur so stellte: warum macht der
Opium Schlaf? Es steht aber offenbar die
durch Merkur verursachte Salivation aufder
Grenze, da wo die Tendenz des Merknn •
ganz siegreich wird, und nicht nur die ab- i
irrende Richtung der Production in dem ri-
nen oder andern Theil zurĂĽckruft und durch
seinen Gegensatz vernichtet, sondern wo
seine eigenthĂĽmliche Tendenz im Or^^anis-
p /— 105 —
f miu, Bum Nachtheil desselben' die Oberhand
bekomitit. Es ist aber fĂĽr den Therapeuten
viel wichtiger, die anfängliche Tendenz ei-
nte» Arzneimittels zu kennen, wodurch es der
. Gegensatz wird, welcher krankhafte Tendeil*
xen bekämpFt, als die ganz gelungen^ Ten*
denz, oder Vergiftung und vornemlich die
^, der metallischen Mittel, die auf die Art wohl
nie gebraucht werden dĂĽrfen, weil ihr Ge-
lingen andauernde Vergiftung wird./ Die
Quecksilbervergiftung scheint allerdings Ă„hn-
lichkeit zu haben mit dem scorbutischen Zu-
stande. In beiden geht die Production berg-
ab, ist Destruction, Colliquation. Es scheint,
dafs das Blut weniger coagulabel ist, weni-
ger Tendenz zur lebendigen Crjstallisation
hat und in sofern ist es nicht ganz unrich-
tig, wenn man von AuflĂĽsung spricht. Dies
fugt' sich wohl an das Resiikat der vorher-
gehenden Betrachtung der Entzfindungen, m
denen der Merkur heiUöm • befunden ist.
Die Meckurialvergifiung ist aber auch dem
höhern^ Grade der Syphilis ähnlich, demje-
nigen, wo keine vermehrte Production, son-
dern nur Zerstörung und CoIIi^quation statt
. findet. Dies Stadium läfst «ich sehr wohl
vergleichen ĂĽiit den zusammenflielsenden
_ io4 —
Blattern. Speichelflufs macht den Uebei^gang
ZOT MerkurialrPFgiftiing, zu diesem Zustande
allgemeiner Coltiquation. Ich kann Hin da-
her nicht fĂĽr ein Product -vermehrter Tha-
tigke^t, sondern mufs ihn fĂĽr passw hakeiu
wie d^er laichte Uebergang in Verschwänuig
der weichen und harten Theile des Racbem
zu beweisen scheint. ÂŁs ist eine vermebite
Absonderung, nicht dem durch Scäla und
Juniperus vermehrten, sondern dem diabe-
tischen Harnflufs ähnlich. Auch in seiner
Qualität verkündet dieser Speidiel, durch
seinen fäulstinkenden Geruch, den Charak-
ter der Passivität, der Colli^uation.
In der erysipelaiosen und ariltruiscften
EntaĂĽndung ist der Merkur nicht heilsam.
Sie haben nicht den exsudativen, prodncti*
ven Charakter. Sie sind als symptomatische
Uebel zu betrachten, und zwar als relativ
gute« da mit ihrem Entstehn die Leiden in-
nerer, edlerer Theile abzunehmen pflegen.
Das Enstpelas. wenn es sich nicht zertheĂĽl.
geht in rasche Zerstörung über. Es fodert
Behandlung des Uebels« dessen Aeufserung
es ist« fÜreohmitleK die der Haufe gedan-
kt^nios bei £nj^ipeias verordnet. al> wäre es
die ausgemacliteste Sache von der Welt, scbie-
' nen mir mehreremal die Veränderung einer
* • Kose in Kopfrose yeraniafst, oder doch bc-
t gUnstigt zu haben.] Mehrere Ă„erzte reden
s. Von einer eiysipelatosen EntzĂĽnduog inne-
i, rer Theile, die sie nach typhösen Krankhei-
i. ten gefunden haben. In solchen jĂźntzilndun-
C ' gen wäre der Merkur gevvifs nicht anzu-»
wenden. ^ .
Die artfaritische EntzĂĽndung der Extremi-
täten, die nach langwierigem Leiden der Di-
gestionsorgane, mit Abnahme desselben, oder
' mannichfacher anderer Uebel entsteht, hat
0
freilich keine Neigung zur Eiterung, aber
auch keine Neigung zur productiven Exsu*
dation. Die Resultate dieser EntzĂĽndung sind
Tophi, — todte Masse« Tophi, Gries, Stoi-
ne aller Art, Tartarus, VerknĂĽcherung, z.H.
der Valyeln des Herzens u. s« w. sind nicht
Afterpröduction, sie sind Ausdruck det* al-
ternden, der Terlöschenden Production. Hier
ist der Merkur nicht hülfreich« Man ver-
stärke, wenn man kann, die Energie der
Organe des Unterleibes und lasse die Schäd-
lichkeiten für dieselben vermeiden«
Die Dosis des Merkurs, aU antiphlogisti-
sehen Mittels, wie man spricht, öder viel
mehr die Zeitfolge der Dosen, ist sehr yei
schieden von derjenigen, die in Behandlunj
syphilitischer Kränker zu beobachten ist. In
Vergleich mit den. Wirkungen des Merkur
bei syphilitischen Kranken, ist die Meog€
die man fiebernden Kranken und vomehi»
lieh jungem Kranken geben kann und ge
ben oiufs, staunenswĂĽrdig. Und es ist dod
wohl kein Vorwurf, dafs hier so viel gern
gere Gefahr dts Speichelflusses ist. Viel-
mehr scheint es zu beweisen, dafs die Ten*
denz des Merkurs von der vorhandenefl
krankhaften ganz in sich aufgenoonmen wiri
d^ifs der Merkur hier ganz zur rechten Stun-
de kommt.
Etwas AbsoUites läfst sich über die Do-
sis durchaus nicht bestimmen, so wenig ah
ĂĽber den Nachdruck, mit dem das chirurgi-
* sehe Messer zu fĂĽhren ist. Doch kann ich
nicht unterlassen anzuführen, dafs ich am öf-
tersten schon nach der vierten Gabe, oft
sclion nach der dritten (gemeiniglich yon
Calomcl Gr. ij Opium Gr. Ăź) Abnahme des
entzĂĽndh'chen Schmerzes beobachtete.
In den bei Weitem meisten Fällen ist es,
aui gekannten Gründen, nöthig, oder doch
l*atiisam, den Merkur, mit Opium oder* Gam-
pher n» s. w. verbunden, zu geben» Es ha-
ben wohl Aerzte,' die den Merkut mit son-
I
derbarem Hafs vierfolgen^ die gĂĽnstige Wir-
kung der Verbindung des Merkurs und . de»
Opinnift^ in: den meisten erwähnten K^nkhei-
ten, blos.der zugesetzten vegetabilischen Sub*
stanz zusdhreiben -wollen. Da aber der Hafs
dieser Aerzte, wie sie selbst gestehn, ihnen
noch nicht erlaubt hat, comparatwe Yersu«
che zu ^machen, so kann *diese . Behaujptung
nur als unstatthafte AnsflĂĽe^t angesehn wer-
den. Comparatwe Versuche werden den
Ruhm des Merkurs immer mehr befestigen;
comparatwe Versuche- sind der wahre, der
einzige Weg, in der Arzneiwissenschaft Fort-
schritte zu machen. Der Arzt, der in glei-
chen Fällen allezeit gleiphe Mittel anwendet
. und anwenden sah, darf sich nicht auf seine
Erfahrung berufen, wenn es .den Vorzug ei-
ner Methode, vor einer anderti gilt. Sobald
diese einfache Wahrheit vergessen wird, ist
das Widersprechen der Aerzte sinnlos.
Merkur ist, nach vielfältiger Erfahrung,
das Hauptmittel in der exsudativen EntzĂĽn-
—-108-—
duDg; Blei ist, nach vielfältiger Rrfi^iirtitig,
das Hauptmittei in der destruirenden. ÂŁ]l^
Zündung; (denn, wenn es. gleich häu£g in
Schäden angewandt wird^ die im Begri£F snid
sich zu redintegriren, so ^ent es. hier dock
keineswegs als eigentlich heilendes Mitte!«
sondern nur, indem es auf jedem Punkte das
Rückwärtsschreiten, die ISiterung .iiberhanpl
wie die übermäfsige Eitererzengung verhin-
dert.) Eisen ist, nach yielfäUiger Erfahrung
das Hauptmittel in dem Zustande^ welcher,
der Form nach, der EntzĂĽndung entgegen-
gesetzt ist, im aphlogistischen.
— log —
in
MerkwĂĽrdige Geschichte einer Frau,
welclie
Steine statt Arxnei genieist) und deren nun
an 45 Centner yerzebrt hat.
Vom
Dr* ZugenbĂĽhler,
Arat SU Glarut,
r erona Flury^ verehlichte Luchsinger^ von
Schwanden y im Schweizer- Kantoin Glarus^
nun 63 Jahre alt, erzahlte mir, in Gegenwart
des Hm. Dr. Manis, folgendes : Im zwölften
Jahre wurde sie yon einer Lmigenentziindung
befallen, die mit einer, ein halbes Jahr lang
dauernden, Schwäche endlich endete. Ihr
letztes Heilmittel war ein unwiderstehlicher
Appetit nach gedörrten ErdäpCeln, die ihr,
in groCier Menge genossen, bald die roĂĽiffi
* "?
— ' HO-
Gesundheit herzustellen schienet. Durch
' welche Association der Ideen sie nachher
aus Mangel an Erdäpfeln auf Thalplatten
Terfiel, weils ich nicht. (Diese Thalplattea
sind ein schwarzer MergeU Schiefer, del» in
einem grofsen . Theil von Europa zu Rech-
nuttgstafeln aus dem Glarnerlande versendet
wird.) Wirklich suchte sie nun seichten
. Schiefer und afs eine bedeutende Menge da«
von ungefähr einen Monat lang. Das näch-
ste Jahr im Herbste befielen sie Aengstlich-
keiten imd Begierden nach eben solchen
Thalplatten, von denen sie wieder zu essen
anfing. Diese Begierden und dieser Genuls
•
wiederholten sich alle Jahre zu der Zeit,
wenn die Blätter von den Bäumen fielen,
bis in's 33ste Jahr. Seit dieser Zeit aber,
also nun 3o Jahre; gewohnte sie sich, täglidi
eine Portion Schiefer zu geniefsen, so, dab
sie selbst in Gesellschaft fast beständige, wie
mancher Bonbons ^ ihren Schiefer kauet
Nach den bestimmtesren Versicherungen, die
ich auch nicht zu hoch angesetzt glaube^
verbraucht sie wöchentlich etwa 3 Pfund.
Dieses beträgt in einem Jahre ohngefahr i^
Centner, und folglich in 3o Jahren 45 Gent-
ner.
— IJU —
i
B Diese ^Speise wurde der Luchsinger so-
wohl zur tnoraluclien^ als physischen JNoth-
wendigteit.
IC
K Zur moralischen sageich: denn dieLuch^
it Singer sagte scherzend zu uns, diese ^Steine
1 hĂĽlfen ihr zur Seeligkeit; dadurch unter*
iK drĂĽcke sie ihre Neigung zum 2k>m und wer*
1^ 'desanftmĂĽthig; wenn ihr ein UnglĂĽck, begegne,
_ das sie sehr angriffe, nehme sie Steine und
lij ergebe sich geduldig in ihr Schicksal; wenn
^« sie aufserordentliche Bangigkeiten und Me-
' lancholien befielen, wäre der Schiefer ein
Specificum. Je mehr Leiden und Verdrufs
j. sie hat, desto gröfser ist der Verbrauch des
Schiefers«
t-
\ Zur physischen Nothwendigkeit wurde
j ihr der Steingenuls; denn sobald sie damit
i aufhörte, rerlor sich ihr Appetit; wenn der
, Stuhlgang zu trocken war, als sie mehrere
I
. Steine und beförderte ihn dadurch; befiel
m sie ein Zittern jnit Bangigkeiten, so suchte
«. sie in der Tasche die feinsten Plättchen aus;
' wenn sie den weifsen Fluls bekam, half sie
sich damit.
Uebrigens war sie fast immer gesund, und
obschon Mutter von acht Kindern, hat sie
— IIa ^--
jetzt noch ein gesundes und munteres Altei
Wir fanden kein Uebelbefinden als Folj
der 45 Centner Steine, die wenigstens da
Darmkanal passiiten. Alle Functionen da
Lebens gehen ihren gehörigcfn Gang, m
kein Organ scheint im mindesten zu leida
Die Brust hat seit dem zwölften Jahre
gelitten; der Magen verdauet gut, es _
sich keine Anzeigen von Verstopfungen,
der Stuhlgang ist in der Ordnung, «o li
Steine genossen werden. Der Urin floti
mer leicht, bis seit ein Paar Jjihren
scheinlich Folge des Alters. Die Gesickfr
färbe ist nicht falfc, wie ich bei Kindern b6,
obachtete, die Erde verschlingen. DociĂźll'
zu bemerken, dals immer acht Tage vor dff
Niederkunft der Genufs der Steine widrig
wurde, die Begierde dazu ah4r bald xuch
der Niederkunft sich wieder einstellte.
Diese Geschichte ist theils durch &
Redlichkeit der Frau Luchsinger^ theils duri
das sie umgebende Publicum hinlänglich *
thorisirt, und gewifs eine der inte^essallt^
ren FĂĽr die medicinische Welt Wenn schoi
ganze Völker viele Erden genielsen, so zwei-
fele ich doch, ob je so viel harter Stein g^
nossen wurde.
' HĂĽclist-
— ii3 —
Höchstvs'^Iirj^heinlich hat sich bei dieser
Person immer eine Menge Säure abgeson-
dert) welche sie zum Geuuls des ab.sorbi-
renden Steins lockte ^ uud ihn unschädlich
machte* Ein grofser Theil ging zwar durch
den iparmkanal unverändcit ab, denn man
bemerkte in den Excrementen eine Menge
Sand'; ob aber nicht auch em Theil durch
die lymphatischen Gefäfse aufgesogen wurde^
steht in Zweifel. Doch scheint diese Ge-
schichte ein Grund mehr zu. seyn, dafs die
Steinformation in der Blase einen hĂĽhern
thierischen Ursprung habe, als nur mecha-
nische Conglömeration vonSteintheilen, denn
davon ist keine Spur zu bemerken. Eben
dies gik von den arthritischen Knoten, von
Steinen in der Lunge u. s« w. *)
*) Dieid merkwürdige Erscbeinung gehört unstreitig
- umor die Klasse der Pica, w^von wir achbn dip
•onderbarsten Beispiele, sowohl physischer als
moralischer Art» kennen. -^ Die erste Veran-
> ' • ■■■•
läasuiig war hier wahrscheinlich eine unge-
^ ■• ttöhnliioli reifende Schärfe des Magensaftes. — Jetit
aber ist dieser GenuCi Gewohnheit und BedĂĽrfnifs
' geworden, und die Frau gehört nun jeur KUss«
derjenigen OeschöpFe, welche nicht ohne eine ge*
wisse Portion Steine oder Sand rerdauen könnea.
Dr. Hufeiand.
loiixn. tXVnt. JB. 5. St. H
- ii4 -
IV.
Ein neues
charakteristisches Zeichen der Rindvidh
' Pest.
Vom
Medicinalrath Kausch
in Milittch. *)
JLIem Kenner der Thierheilkunde bnnche
ich es nicht zu sagen, -wie wichtig es uty ein
neues, sicheres, charakteristisches Zeichen der
Rindviehpest aufzustellen. Die ganse G^
schichte der Thierheilkunde von Paulet pre-
digt uns die grolse Wahrheit, dafs nur aoi
*) Ohneracbtet die Vetcrintr • Hoiikunde aif endick
nicht in den Plan dieses JoumaU geholt» to gebie-
tet doch die Wichtigkeit diese« Gegen«uuadai^ ds
jeden Physicus interessirt, eine Ausnahme xu ai*
chen, und ihn dadurch bald zur allgenaeinen Keiiat*
nifs SU bringen. Di, H4ifela]id.
dem Cnseinble aller Anzeigen,., ;vrob$i 4er
jnächtig überhandaehinende Tod eine grofse
Jlolie auch hier unter den Zeichen spielt,
und aus der Abwesenheit der Zeichen des
Milzbrandes, des Zungenkrebfses u. dgl. die
Gewifsheit vt)in Daseyn der wirklichen Rind-
Tiehpest meist hervorgehe« - Kein einzig e;s
Zeichen allein ist suverlässig, selbst das allr
mählige Anfangen mit i — a Stück, der nach-
herige Stülestand' durch ungefähr xo Tage
und dann das jählinge Ueberhand^ehmen des
ĂśebeU ist nur unter Coacurrienz der ĂĽbri-
gen Zeichen hinreichend, dieses Daseyn zu.
begrĂĽnden; denn auch im Milzbrande, kann
der Zufarll eben diese Erscheinung herbtei-
fuhren, und dieses ist gar nicht. gelten«
Alles hädgt hier db vom sü^hhelfen Erken-
nen, um schnell dienöthigea VorkehrungeÄ
tre£Fen zu kicinuen« r^ Doch es möchte schei*
nen, ich wollte nur eineki JPiind, den der
Sachkundige schon zu WĂĽrdigen Wissen wird,
â–
wichtig machen; also zur Sächd.
Dieses neue charakteristische Zeichen der
Rindviehpest, wodurch man ihr Daseyn-, wenn
auch nicht immer den ersten oder auch wohl
zuweilen noch nicht den zweiten Tag, nach-
H a
-- ii6 —
her aber in der Regel und gewifs nur mit
sehr wenigen Ausnahmen sicher erkennen
kann , besteht in Erosionen in der innein :
Maulhöhle, besonders um das Zahnfleisch undt
das Innere der Lippen herum. Die Sache •
an sich ist richtig; in den Nebenumständei
der Zeit, des Orts, des Anfangs und Fort-
gangs, so wie auch der begleitendeii Umstift>
de mag indefs iihmer noch viel zu berichti- i
gen ĂĽbrig seyn, der Erfindung selbst soll dies '
nicht derogiren. Erfahrung im Grofsen iiM ^
mich ĂĽberzeugt, dals, wo diese Erosionen di
sind, dort auch die wahre Viehpest statt ĂśB* 1
Tfle. Wo sie nicht sind, könnten Hoch Zwei-
fel entstehen, i) weil' sie sich vieneicht eist I
morgen finden werden; 2) weil, was ich aber
nicht bestimmt sagen kann, es doch iro/il '
möglich ist, dafs einzelne Fälle eintreten kön-
nen, wo bei wahrer Viehpest diese Erosio«
nen sammt ihren Concomitanzen durchaus
mangeln. So wie kein Zeichen im gamen
Gebiet der Heilkunde nicht nach gewissen
Individualitäten seine Pathognomität» wenn
ich so sagen darf, verläugnet: so muis man {
auch von diesem nicht mehr fordern und— 1
ich werde micli hüten, mehr 2u versprechen' •-
\
\
— il7 —
•tganc unbedingte ApOdicttcitit. ut nicht die
Sache der {Heilkunde,
Ich und noch ein anderer Arzt (Hr* Or*
I
Jfamsler iii Trackenbcrg) d«n ich mit die^-
f er Entdeckung gehörig bekannt gemacht hat-«
|;ey wir haben uns jn den meisten Fällen^ bei
einer Epizootie, die 1807 ein halbes FĂĽrsten-
thum ergriffen hatte, auf dieses Zeichen vor«
«liglicb verlassen, ohne je einen Fehl^'iür lue-
^ bei zu thun« Seitdem habe ich 1808 im Keri>
zogthum Warschau Gelegenheit gehabt, bei
einer Viehpest von fast eben diesem Umfan«
,ge, eben dasselbe bestätiget zu sehen. Die
oben gedachton Concomitanzen sind eine
schöne hell^ Röthe im ganzen Rachen oder
in gewissen Theilen des Maules, ohno Ge»
schwulst; diese mag den Erosionen vermuth^
lieh in der Hegel vorangehen. Seh^ oft be«
gleitet sie, oder es folgt auf sie ein Abge-
hen - des Oberhäutchens , wobei beim etwas
roheren Beruhren hie und da noch mehr Ero*
sioneii entstehen; es bleibt aber eben bei
diesem BerĂĽhren viel inseltari iges weifses
Wefsen, besonders wenn xasin zum OeÂŁfnen
des Maules etwas Gewalt brauchen und. da-
bei das Zahnfleisch etwas .stark haudlv^b^xv.
— IIB r-
mvJsy an denFingem kleben^i'so dafs es au*
sieht, als wenn die innere Haiut^ besondcn
an dem Zahnfleisch oder an den innern Lip-
pen oder in den innern Winkeln der Utu
tern, sich aU inseltartige Masse abschilfeitej^
ohne dafs gerade Erosionen in eben dieses
Maafse der Abschilferung mehr als vorher b
Stande kämen. Die gedachten JErosionoki
welche wie einer oder mehrere Nadelknöpfi
grofs sind 5 sind eigentlich nur- Stellen, <£•
von der Epidermis entblcifst sind; das di^
unter liegende Fleisch ist oft dunkel- oder
blauroth, zuweilen scheint eine £rhöhufag ö* |^
nes Hirsekorns grofs dieser ÂŁrosion yorafi- |
gegangen zu seyn ; diese Erosionen tretea t
auch zuweilen auf der äufsern blaubrauueo, â–
unbehaarten Haut um die Schnauze, oder '
auch wohl gar im Auge hervor; auch die
Zunge ist nicht immer so wie der Haches
von Erosionen frei, denn diese erscheinet
vcrmuthlich erst dann, wenn ilia durch die
Krankheit zerstörte Epidermis^ die nun eint
Geneigtheit wie das Lüschpapierhäutchen in [
dem Panzen und Bauche zum Abgehen er-
hält, durch härteres Futter oder ßiue rüde
Betastung stellenweise (meist aber nur in der
Gröise von einer oder mehrem Stecknadel*
u knöpfen^ abgeschilfert wird. Woraus man
• «yorzMglich sieht, dafs die^e Cönqomiteiiz des
ins^k artigen Abganges vielleicht so viel wie
. die Erosionen selbst 2;a sagen haben, wor-
.. ,ĂĽber uns, mehrere Erfahrungen erst genauer
, .belehre^ werden. Die ZJeit, wo diese Ero-
sionen Platz greifen, ist sehr ungleich. Das
Protokoll vom a8» O et ob er 1807 von Ziegel-
• Scheune y ^YTO ich durch's Todtschlagen des
kranken und damit verbunden .gewesenen
gesunden Viehes das Uebel im Entst-ehen uh«-
t erdrĂĽckte, und dadurch die ganz nahe dar-
an liegende Stadt MlĂĽtsch rettete, bezeugt
die grofsten Erosionen gleich beim Anfang
der Krankheit (vielleicht den ^ten oder Jten
Tag), denn ich hatte den Tag vorher blas
im Thiänen der Augen gegen dieses als ge-
sund angegebene Jlind einigen Verdacht ge-
schöpft. Ein anderes Protokoll von eben
diesem Orte weiset am i^ten Tage der Krank-
heit, also doch wohl bei völliger Reconva-
lescen9, noch solche Erosionen und Abschä-
lungen im IVIaule aus.
Dieses Gemälde entwerfä ich von dem
neuen Zeichen, so gut ich kann, nachdem
ich selbiges za Anfang einer Epizootie im
— 104 —
Jahre 1S07 in Schlesien dadurcU entdeckte
dafs ich zu Anfang einen Verdacht gegen I
den Zungenkrebs hatte, und daher die Zun«
gen, das ZahnAei&ch, und den Rachen bei je*
der Gelegenheit genau in Augenschein nahm«
tlierbei zeigte sich nun aber bäldy^ dafs die
Zunge ganz unschuldig an diesem Uebel war,
sondern dals dasselbe eben jene Viehpest wsi^
welche damali in Schlesien mehr als einen
Kreis, und zwar in meiner JNahe verwĂĽstet
hat« Bald darauf brach an dem entgegen-
gesetzten Theile des MilitschrTrachenberg«
sehen Kreises, dem ich als Physicus vorstehe,
die wahre Viehpest, welche aus deöi angrän«
zenden Trebnitzischen Kreise eingeschleppt
worden, ebenfalls aus; so ward die Hälfte
des FĂĽrstenthums Trachenberg, da wegen
der fremden Einquartirungen ein grober
Theil der nĂĽthigen Vorkehrungen wegfiel,
nach und nach angegriffen. Auch hier be«
stätigte sich in jedem Dorfe das Charafcte»
ristische der obigen Erosionen»
Im Jahr 1808 brach im Adelnauer Kreise,
den man mir als Physicus noch immer im
Herzogthum Warschau im Auslande anver*
— Ml —
r
IraĂĽt hat *) , ebenfalls eine grodie Vielipest
aus, bei welcher ich neue Gelegenheit hatte
ipich zu ĂĽberzeugen , dafs das angegebene
Kennzeichen^ besondets m der dabei bemerk-
ten Gpncomittaoz, bei weitem das sicherste
diagnostische Moment, welches wir bisHer be«
sitzen, nur in dieser Hinsicht an die Hand giebt«
Ich mufs ei bedauern, däls ich nicht sa«
gen Rahfa, dafs ich durch die letztgedaohte
Epizootie meine Einsichten in dieser Ange-
legenheit erweitert hätte. Die Geschäfte^
JRöisen und Schreibereien, welche die Di"
rection einer solchen Epizootie mit sich
fĂĽhrt, lassen dem Physiker fast gar keine
Zeit ĂĽbrig, um. sich mit Observationen selbst
f
befassen zU können; doch dazu wird sick
wohl bald eine bessere Gelegenheit für ei»
nen meiner Herrn CoUegen oder fĂĽr einen
Thierarzr, der sich in einem inficiiten Dorfe
einsperren lälst, darbieten. Zum Beschlufs
dieses Aufsatzes werde ich um das neue Zei-
chen aufs deutlichste zu schildern, noch ei-
nen Auszug aus einem Protocoll von der
*) So eben ist bei mir von der Kaliscber Praefectur
auf mein Gesuch die Dimission de« Adelnauer
Pbysicats im Her;i;ogtlium Warschau eingegangen.
TndMBbcxgsdieii Mdipcst ia Schlesieii,w
iw ich besonden mich keanĂĽlit habe^ die
Angelegenheit geliöxig actenmilsig n m
chen, hier anhängen; obgleich ich selbst gi
stehen nmfs, dsis er ÂŁist nur das bereits gt
sagte wiederholtt
Auszug aus dem /Voloeoil-wtfctaun.
^AUenthalben findet sich das ckanctai
«tische Zeichen im Maule, nur bei eiaa
StĂĽcke, welches seit gestern ez^ krank iĂĽ
waren die Erosionen noch nicht da, dii
nöthe im Innern der Lippen, so ^^•r^ nii
nichts beslimmen konnte.^*
„Dieses Zeichen des Maules äusssttsid
snßinglich nur mit einer hellen lichtea R»
tho, (hirch einen greisen Theil des inacD
IVInuU^!H| besonders um die innern Hippel JB
d(}tt Winkeln des Maules. Diese höhere XS-
tlio luM nicht die Zeichen einer EqtxSfi-
duii/;, weil man nicht Zeichen des Schmtf-
Äen, inrht Auftreten, nicht sonderliche Hiti«
dsbci iiirrkl. In der Folge nimmt die Bö-
the, besonders stellenweise (wie sie sidi
~ W3 -*
^ch zu Anfang ftdgt) 2u, beim roUeu Be-
^ rĂĽhren bluten diese rothen Stellen; ĂĽber
J^ein- Auftreten ist wahrzunehmen, wohl aber
' yermehrte Hitze, doch kann man mckt be«
' stimmen, ob dann die vermehrte Hitze grö-
. fser als an andern Thcilen des Leibes Jst.
Damals, und zum Theil auch schon frĂĽher,
"sieht man nun an den innem Lippen^ auch Wohl
auswärts, Erosionen oder kleinere oder grö*
Isere Flecken, ohne das Oberhäutchen. Zu*
erst bilden sich diese mit einer weifsen Er-
hebung eines HirsekĂ–mchens um Zahnfleisch
und anderwärts unter der Zunge am Gau«
men; weiter hin (das heifst nur nicht gleich
anfangs wie es wenigstens scheint) zeigt aicU
nun ein schmieriges Wesen in der Haut, oh-
ne Röthe, an andern Stellen obige helle ge«
linde Rüthe. Reibt man diese Hirsenkörn«
chen oder angelaufene DrĂĽschen, die nun
hervortreten, so gehen sie ab, und es ist
eine Erosion da; daHn erscheint ^ das darun-
ter liegende Fleisch gercithet, bei der vie«
len BerĂĽhrung des innem Maules zeigt sioli
nun an den Fingern des BerĂĽhrenden eine
inseftartige Fettigkeit, und diese schälet sich
in Menge los; mit einem Worte, ein groi's^T
- i»4 -
Tiiril der (M>edt2ut gdit im iimem MtBk
in Insek ĂĽber. Dana f?ik die Hiue eher,
Ton Geschwulst ist nie die Rede, das Blntea
des innem Maales ist in dieser Zeit hefii»
ger, der Erosionen werden immer melir.^
^Zuletzt bei wieder yeiminderter Hitze
des 3|an1es gebt das Oberhimchen des ZaIiA-
fleiscbes g{eicbsara in eioe weifse au^ehs-
fene> f eltige ^ dordblöiihette Hant über, St,
bei starker BerĂĽhrung ^ abgeht. Um diese
Zeit> welches gleichsam die dritte Periode
lies äufsem Uebels ist, sähe ich am 6ten Ts*
ge> wo dasselbe die höchste Höbe erstieg
auch die Epidermis an den Augenliedsfs
erocĂśrtv und wobei der neuere Zustand der
Constitutiua sehr wenig gegen andere a lei»
den schien^ um das äufdcre Maui hemm Tiel
kleinen dĂĽnaen Sehorf (welcher sich Tonaus*
sökernder coaguiabler Lymphe, wie bei des
Kuhpocken die Kruste) in kleinen Köroen
sehrhäuiig gebildet hatte ^ wie man es etwa 00
das thiänende schwärende Auge herum and
beim Ausschlag der Rinderpest auf dem Ruk*
ken zu linden ptle^rt. Das Fleisch unter dea
Erosionen ist nicht hellroth, wenigstens lu-
letzty sondern biauroth. '^
„Ob dieses allenthalben so ist, kann idi
d^r vielen Beobachtungen ungeachtet immer
noch nicht bestimmen. Auf der Zunge sind
diese Erosionen seltener oder gar nicht zu
finden^ diese ist sehr oft ganz natĂĽrlich. ^^
tm^m^^m^mtĂĽ^^m^m
Nachträglich glaube ich das Resultat
hen zu können, dals wenn bei einer Epixoo-
tie sich' die gedachten Erosionen, be^öi^ders
tmter Begleitung der obe|i angefĂĽhrten ĂĽbri-
gen pathologischen Zustände des Maules beim
! Rindvieh, einfinden^ than gewifs und mitSi-
I cherheit auf das Daseyn der Rindviehpest
schliefsen könne. Im entgegengesetzten Falle,
wenn alles dieses bei einem oder zwei StUk*
ken etwa nicht statt findet, und nach meh-
rem Tagen der Krankheit auch nicht erfolgt,
will ich nicht behaupten, dals hieraus der
Schlufs allemahl hinreichend begrĂĽndet sei,
dais in diesem Falle keine Viehpest statt
finde; denn es lälst sich denken, dals viel-
leicht Individualitäten der Subjecte zuweilen
diesem Zeichen in den Weg treten. Ich bit-
te aber bei der WĂĽrdigung meiner Behaup-
tungen nicht zn ĂĽbersehen, dafs sie sich in
mebrem Provinzen und in zwei V^rsbhiede-
nen Jahrgängen, - durchaus immer im GrofseB,
wo Rinder zu Tausenden darauf gingen^ le^
gifimirt hat.
Da der Ochse nicht das Maul^ wie der
Mensch den Mund, zur Besichtigung hinhält,
so ist es oft sehr schwer, es^ erfordert Ge>-
dttld^ fleĂśS) auoh wohl mehrere Stucke Yieli,
um sich hinlänglich yon dieser Saclie über«
zeugen zu koniien.
.
*
I
— 127 ■""
' V.
Kurze Nachrichten
und
medizinische Neuigkeiten.
JBrst^r Brief des Dr. Friedlander in Pa^
ris an die Herausgeber^ welcher einem
Auszug der Rede in der neuesten 6Ăź^
f entlichen Shzung der medidnischen
Schule enthält^
x^ie medicittische Schule zu Paris li^at den
24sten November ihre* öffendiche Sitzung
zur Einleitung der Vorlesungen gehalten»
Der Minister des JinĂĽern hatte den Vorsitz,
und Hr. Bibherand hielt die Rede. In die-
ser Vorlesung werden gewöhnlich die Arbeit-
ten des vergangenen Jahres hergezählt, und
die Lobrede der Verstorbenen -gehalten. Die
Schule hat in dj^em Jahre die Herren Z>e-
eiere und Cabanis verloren« Claude Bat"
thelemie Jean ^ Ledere w^r Professor der
gerichtlichen Arznei, Arzt des Kaiser!. Kö-
' nigl. Hauses, Secretair der SocietS de Me^
deeine^ und Arzt des Hospitals St. Antoine^
Er hatte, mit einem Schnitt im Finger^ an
einem Morgen im Hospital den Bauch eines
am bösartigen Fieber . danjeder liegenden
Kranken untersucht, der eben im.Schweils
lag. Kaum kam er Jironida nach Hause, als
er eine Schwere und MĂĽdigkeit im i'echten
Arm filhlte« Den darauf folgenden X^g fand
jnim ihn todt itn Bette, und die LeichenĂĽff-
aung zeigte eine An&cjiwellung der lympha«
tischen Gefäfse der pbern Extremität, so wie
^eine merkwĂĽrdige Blasse und Welkheit des
Herzens, als wenn das Miasma die > iuelle des
- â– '
Lebens unmittelbar ergriffen hätte. Hr. Ze-
elkre war'ein Sohn des^becĂĽhmtenGesc^iicht-*
Schreibers diese$ vNamens, hat aber keine
Schriften hinterlass.0i|,/ wiewohl sein per^öHr
lieher TCharacdter .uf^d jseijne Todesart allge*
meines Interesse eiT^eg^en; — « Df^r Senator
Cahanis'isX. va Deutschland hinlängUcH be-
kannt. Er hat a .Jahre seiner Jug(»pid als
Secretair bei dem .Bischöfe Masselshy , in
•Wilna verlebt, > und fbei seiner Kiickkunft die
Uiade
— 129 —
» Iliade des Homer übersetzt. Da er der
> Griechischen Sprache so kundig war, so
^ säiöpfte er die Liebe zur Medicin im Hip-
f -pocrates selbst. Dabreil^ ein sehr beliebter
.. ^r Arzt| der in St. Germain nahe bei Paris leb»
^ «t^ nahm ihn zu sich und bildete ihn» Um
s; ..diese Zeit lernte er Turgot^ und durch die-
t 'fen BAadame ffeh^etius und ihre Gesellschaft,
:^ -ftu welcher FrariUm, Diderot n. s. w. ge-
j 'harten, kennen, und lebte bei dieser Frau,
^ ^^e ihn gewissermalsen als ihren Sohn an-
^. ;|iabm, bis ans Ende seines Le^iens. Erst im
^ Hosten Jahre seines Leb<»ns bekam er den
_ ,.Doctor-Titel, und practisirte bis 17891 wo er
^e Stelle eines Administrators der Hospi^
tller annahm, und Mirabeau's Arzt war.
Nach dem i8te<t Brumaire ward er Senator,
^ widmete sich seit der Zeit gänzlich den Ge^
genständen, die auf die Vervollkommnung
der M^sdicin Bezug haben, nnd rerfafste die
bekannten Schriften, die seinen Ruhm be-
grĂĽndeten. Erstarb im April 1807 im 5isten
Jahre seines. Alters an einer Apopl^rxie, und
die Leichenoffnuog zeigte, dafs die linke
Herzkammer wenigstens 3 mal so grols und
so stark als gewöhnlich war. Die Wände wa-
ren mehr als einen Zoll dick« Dieses, Mifs-
3om, XXVm. B. 5. St. I
_ i3o — '
verhÄTtnifs erklärt hinlänglich die Todes-
ursache, auch fand man mehr als 8 Unzen
coagulirtes Blut' in den Gehirnkammem, wel-
che mit solcher Gewalt dahingeströmt sind,
.dafs die Scheidewand> das Septum lucidum^
'iserrisseii war* Er pilegte mit ff^ffmann yor
seinem Tode zu sagen, dafs der JNervenschlag
der Lohn wäre, den die Natur für lange Q^
stesarbeiteu verleiht, und war bei schwäch-
licher Ge$u4dheit stets der thätigste Arzt
der nbthleidenden Kranken in den Pörfem,
die ihn umgaben (dexin er lebfe in den letzten
Jahren auf dem Lande), so wie auch der lie-
benswürdigste < Freund und Gesellschafter. <-«-
Doch es ist vielleicht nicht gestattet , sich
ĂĽber die trefflichen Eigenschaften dieses
Mannes aufserhalb den Grenzen der Medi-
cin hier auszulassen, und ich eile, lieber
einiges ĂĽber ^ die, im vergangenen Jahre in
4er Ecole de Medecine zu Paris unternom-
menen und ausgefĂĽhrten Arbeiten aus der
Rede auszuziehn, um kĂĽnftig diesen meine
ferneren Mittheilungen anzuknĂĽpfen.
Herr Cojryisan hat im letzten Jahre das
Werk des Auenbrugger (ĂĽber das Anschla-
gen und Hohlklingen des Thorax als dia-:
— i3i —
gnostisches Kennzeichen) ĂĽber^etÂŁr, und mit
Anmerkungen aus seiner Erfahrung begleitet
Dieser mit jLreflĂźichem practischem Blicke
beurth eil ende Mann, der ehemals als Profes-
sor und jetzt als erster Arzt des Kaisers von
grofsem Einilufs ist, hat die StoUachen Me-
thoden, so wie ĂĽberjbaupt die der altern
Wiener Schule, hier zu verbreiten gesucht.
Die JSrownschĂź Methode kpmmt, wie es
scheinr, jetzt auf auderm Wege (indem man
stets dabei Browns Werke angreift) in Auf-
nahme, und seit kurzem h^t man erst -Darwin
asu ĂĽbersetzen angefangen. Der Professor
Pinel ist mit der Herausgabe eines beträcht-
lichen Werks ĂĽber GemĂĽthskrankheiten be-
schäftigt. Das Resultat seine;r Arbeit, mit
vielen Tabellen begleitet, findet man schon
in dem neuesten Bande der Mdmoircs de
V Institut. • Chaussier ist durch die Gegen-
wart des Herrn Galt veranlafst worden, sei-
ne Untersuchungen ĂĽber das Gehirn heraus-
sugeben. Ich übergehe hier vorläufig die
neuen Ausgäben älterer Werke und die Fort-
setzung anderer, so ^ie alles was nicht un-
mittelbar auf practische Medicin Bezug hat^
oder von aufser der Sdiul0 lebenden Aerz-
I* N
*5^ w - .
ttat' ted^ft ist« pxß W «JiiJMrtr <jv#ltg0iijMit
dairon zu spr^cihfitv \ .
■* —
T-- « •-• •■-
/ Die Schple ist ĂĽnaĂĽEhorlidi * beiilnb]!^' ifaft
äii^toihiscliey ziimal iKre pathdiogiiclte Stmiii*
Itafbg 'zu vermehren« Die id Rouim unter d«f
P;irect:ion des Herrn Laümöuier eitHcbtete
Scäule zuni Modelliren der*Prdeparat« in
Waühsy bildet schon treff!fehe $äiialei^; U
behalte ijdir ror. einmal «iwas über diu Gi>
' . ■' • ' ■■• - - ^ .
bin et in Paris mit AusfUhrIi<ihkeit sulSMM
■* • . '■.■-•* ■' , •
denn die Herzählung der Stücke, df e Binsii» I
gekoinmen sind, können ohne Vergljeidioi^ I
kein' besonderes Interesse fĂĽr pftthologisdif
AnatojTtiie darbieten« indbm sie' .nieistaii
nicht unbekannte Fälle enthalteq.
Unter den Dissertationen der Schfiler das
vergangenen Jahres scheint sich wedjg be»
sonders fĂĽr' Deutschland auszuzeiclizieiides 'va
iiÄden. Der Krieg scheint die Zahl, der läf^
liqge, so wie die Aus^dauer in den StndiM
^twas zu verringern. . .• ,
Die medicinische Schule ist int ^«igM»
genen Jahre über verschiedene die medi»
nische Policei betrelFende GegenatSnd« tfi
Rath gefragt worden. Unter dtn Vragm
schienen mir folgende besondeit meikwA^
— 135 -=•
dig: Welchen Einflnis hiit dat Fleisch der
0iit Aussäte behafteten Schweine? «^ Wel-
chen Einfluls hat die Verkohlnng des Torfes
anf eine im Oisedepartement existirende
Epidemie? — Von welcher Natur ist der
Aussatz 9 der an der Küste des nrittelländi««
sehen Meeres, besonders zu Vitrelles eidstirt?
— Ist es Yortheilhaft, Ziegenmilch für Kuh-
oiilch. in den Hospitälern zu substituiren.? —
Die Entscheidungen sind in dem öffentlichen
Berich^te nicht beigefĂĽgt, ich werde sie uns
auf andere Weise wo möglich zu verschaf-
fen suchen.
- Da die China täglich seltener wird, so
hat man in der Klinik der medicinischen
Schule und im Hotel Dieu Versuche mit
den an die Stelle zu setzenden Mitteln an-
gestellt, aus welchen sich ergeben hat, dafs
die Rinde des Kastanienbaums, der Weide,
des Kirschbaums und der Esche, so wie die
Blätter derStechpatme,Chamillenblumen, und
andreV einheimischer Pflanzen alle insge-
sammt die Eigenschaft haben, einfache leich-
te dreitägige und andere Fieber zu heilen.
Aber in hartnäckigen und bösartigen Fiebern
lind sie üttynrksam. — - Die intermittirenden
, . ••'â– .â–
Riebet lieile)^ Ub^haiip« rQn:^.iüäfyß9 oder
d|ifc|i unzählige andere MittieL-^r^ £s jit fibb-
^§Q^ fast yimUUi; jcUe Clji^a ja bittetn Tuin
' iien ode^ ^Is.y^iuüe^mivy» «um Wascheader
'Wunden^ in tlurul'guchen FfiJien^ .itls bei bcan» I
/ djgen oder ,ato)iuschen Gesch^^mren^^ .sa.Taiw
schwenden. "VVo aber China in gefthriichy
Fällen indicirt ist, scheint die Mis^imig riit
andern Substanzep die Wirkung^ de%.^Bfiattdi
' durch Vermefafung der Dosis eher «fi schm-
. chi^n. . . ' / , • .,,
â– ".â– .- â– â– f
Der neue pharmaceutis'che CSodex. flir Fi-
ris^ der ron den Herjren Chaussiär lindJDs*
yeux in der medicinischen Schule' verfertigt
worden ist, ist beendest,- und dem 'Cö2bft
äe. Pharmacie zur Untersuchi^ig übeigebsn
WoiKien.
Was die Sitzungen der Socie^^ Je Me-
deeine de VEcole betnÂŁFt, so sind in dentl-
ben im vergangenen Jahre mehrere intera-.
aante Abhandlungen vorgelesen worden. Hk».
Chaussier und Leroux th eilten mehrere rĂś*
levon GeschwĂĽren im Magen nebst denPiipa-.
raten mit. Hr. Halle eine merkwĂĽrdige Ca*.
schichte über eine Vereiterung des Diephnf»
ma^ und von einem Loche im Qe^ophagvi»
/
â– \ â– * â– â–
— 135 —
Hr« Royer-^Cöilard hat leine detaillirte To-
pographie des Tollh^uses. zu Gharenton aus^
gearbeitet. Hr. Itard^ Arzt «beim Taubstun^«-
menin^titut, hat das Gehör des noch nicht
• völlig Tauben durch ein neues Verfahren zu
verstärken gesucht. Hr Legallois hat Ver-
sĂĽ6he 'ĂĽber die Respiration des Fpetus an-
gestellt, vnd Hr. Sa^ary dergleichen ĂĽber die
Wirkung der Reizmittel auf die lebendige
und tpdte.Haut. Die Herren Boy er und
Peroy haben die Gesellschaft voĂĽ der in
Polen beobachteten Plica Polonica unter-
halten. VLeiv Bayle beschrieb eine neue Art
Angina^ die er aquosa nennt. Die Abband-
, lung wird in der Sammlung, welche. die Schu-
le nächstens herausgiebt, abgedruckt werden.
Fast alle diese Abhandlungen, von Welchen
'einige sehr interessant sind, existiren vorläu-
fig nur im Manuscript. Vielleicht bin ich
im Stande, nächstens von einigen der merk-
würdigsten etwas Näheres mitzutheilen» Doch
werd% ich von den ĂĽber die Plica Poloni^ .
' ca von Hrn. Chamseru und andern geäus-
serten Behauptungen nur wenig erwähnen;
denn obgleich durph die neuern Beobach-
tungen manches Vorurtheil ĂĽber diese Krank-
heit und deren, Behandlung vernichtet seyn
» *â–
0
mii^ •#: dürfte doch die Meiiiiiiig>^ ; ab . wim
dieses Uebel kus der Liste der epectfisdieii
Krankheiten in ^er Nosologie atusMtreidieiiy
fiir jetzt viel z^ fe wagt scheihen^ tmd ror»
sichtiger, ist es, die Entscheid uagw der ge-
lehrten polnischen und dentrcban B^olladi-.
ter^ die zu anhaltendem Er&lirangeii Vi
laasnag haben, hierĂĽber ahziHrflrteiu
2.
' \ anfrage ••
ĂĽher die epidemische Gelbsuch}' des "V'origm
Jahres.
2jU Ende des Jahrs igoy und in de^.anten
Hälfte des Jahrs i8o8 stellte .^ich eiM epi-
deaiische Gelbsucht in den Gegendclki Piees*
sens ein, die der Hauptsitz des Kriegs gewe-
sen waren, und alle Schrecknisse ilnssillbwi
empfunden hatten. Sie war ofiFenbar die
^letzte Begleiterin und Folge der Nerrenfie^
berepidemie oder epidemischen Kriegipettp
die ich beschrieben habe, und die aicb iiacb»
her über: mehrere Länder Europeaa: verfcra*
tete; Auch die^ Gelbsucht soll, wi0 ich
». ..
— 157 —
höre, iii mehrem Ländern, und auch ak Fol-
ge jier Nerrenfieberepideniie erschienen seyn.
— • Es i[rUrde sehr interessant und über die
wichtigen Lehren von Wanderung, Suc^ceS'»
sioA ]und Transformation der Krankheiten
belehrend sejn, wenn man darĂĽber genaue
Nachrichten erhielte, die uns in den Stand
setzten, den Gang des Uebels und die Um-
stände, unter denen es sich ausbildete, wei-
ter zu Verfolgen. Ich bitte daher die Herren
Aer^te, die es zu beobachten Gelegenheit ge-
habt haben, um gĂĽtige Mittheilung ihrer Be-
merkungen« -
Hier in Preuisen war diese Gelbsucht mit
Fieberbewegungen rerbunden, und mehr von
rheumatisch -nerroser als biliöser Art, d. h.
ihr Daseyn stand mehr mit gestörter Ner-'
Yen- und Haut« als Leberfunction in Ver-
bindung, und die Heilung foderte mehr all-
gemeine Behandlung und flĂĽchtige, auf die
Haut wirkende Mittel, besonders Bäder, als
Visceral- und' hepatische Mittel. — Doch wur-
de die Wirkung jener Mittel durch den Mit-
gebrauch der Rhabarber, der bittern Extra-
cte, Tartarus acetatuSy des Calomely heilr
sam uiiterstUtzt.
I
.'^
— i58 ~
•'Noch ist zu ben(ierk«n,* dals zu gleicher
Zeit sich TVechselfieber in unglaublicher
Menge einfanden, die noch viel länger als
die Gelbsucht 9 bis zu Ende des Jahrs, fort*
dauerten. Mit ihrer Erscheinung wurden die
Nerrenfieber auffallend seltner und schwa-
cher. — Es scheint, dafs hier die Natur doi-
selben Gan^, den sie oft im Indi?iduum geht
-— wo afuch oft « das Neryenfieber zuletzt ia
den Typus des Wechselfiebers ĂĽbergeht und
dadurch gelüset wird — hier auch In der
Mafse gegangen ist, und dafs diese Gesetie
folglich dem Ganzen angehören. — - Wird
nicht .bei solchen epidemisch (atmosphärisch)
pathologischen Erscheinungen, die Idee von
den Krankheiten der Atmosphäre, von de-
nen der menschliche Organismus und seine
Epidemien nur Reflex oder Repräsentant sind,
— eine Idee, die ich schon im Jahre 1797
in meiner ersten Abhandlung über die Ner»
renfieber äufserte — immer wahrscheinli-
cher? — •
, D. Hufeland.
\:
— 139 —
. h
Neu0 medioirfische Preisaufgabe der
Königi. Socielä^ der Wissensp&aß' '
leh zu GöUingen.
â– .. I. ,
»V
»>
9»
$*
,, UtL die vollkommnere Kenntnipt der BestandiheĂśe
^ des menschlichen Ham^t, welche wir den netiem Ana-
,,lytea von Fourcroy \xn^ andern verdanken» mehrere
p Fortschritte in der Pmthogenie und Therapie Verspre*
„ dien, so macht die Konigl. Societät 2umX>egentt«nde
der Preisfrage: eixxfi fruchtbare Anwendung jener het-
sem Kenntnifs auf diese Wissenschaften^ Sie erwar-
tet darin : i) die chemische Analyse der vorkĂĽgliclistea
Prodncte der kranken, krankmachenden und kritischen
..Secretion de% Harnes» wie der verschiedenen Boden*
„B&ue u. i. w.^ s) Genaue Untersuchung des Einflus-
ses» welchen die Störungen anderer Secretionen und
Überhaupc Functionen» so wie auch die Speisen und
Getränke, auf die Störung der Harn - Secretion haben.
Hieraus die Entwickeli^ng yon Regeln» solche Krank-
heiten» welche in den Hamwerkceugen oder ii^ an-
dern Systemen des menschlichen Körpers aus fdbder-
^»hafter Harnabsondemng entstehen» evl verhutexi und
».zu heilen.
»>
»9
fp
9*
»9
99
•— * i/fo ' —
Didipbytische Kiasse'deT 8oti«ti(t iMtfdianiM die»
Aufgabe für den November iSn» mit dem Preise toi
fĂĽnfzig Dukaten. Die Aaxeige davon befindet sich ii
den Göttinger gel. An«. i^8 St. 199. den i2tea D^
cember. Dat diätetitcbe, patbogeniaclie « eemiotiidM
vtkA thempei^tiacfie Interesse der'Losuitg dri^er AnFgibi
m'jyok^ TOf^earbeitet ist viel» und die 2eu . itt aicht
kurs bestimmt. Hieroach - l^Git «idi ho£Fen, daüs dit
Aufgabe, vreicbe die Sodetät gewählt ha.%^ tihitige oad
BĂĽuĂĽebe Aufioaerksamkeit ; er^ejgen werde.
•^ i4i »—
Inhalt«
\
I. B9o|i«chmBg einer» Mach v^llkommner Vacci*
nadpn erFoIgten« BUttemeruptioB, mit Verglei'*
cbujD^^ almlidber» schon früher in Ehrend ge-
machter Erfahrungen und einigen Bemerl^ungen'
' begleitet. Vom Hofimed, MĂĽkry in Hannover. S, x.
n. Ueber die Anwendung dee Quecksilbers in ent-
sĂĽn^cbea Krapldieitenw Vom Dt. HegewUch
in Kiek . • • :• • • '-49
m. MerkwĂĽrdige Geachicibte einer Frau, welche
Steine statt Arcnei genieüst» und deren nun an
45 Gentner verschluckt hat. Vom Dr. Ztgen»
bühi^r att Olarus. , • « « . • — • tog»
IV. Ein neues eharacteristisches Zeichen der Rind«
vieh-Pest. Vom Hrn. Medicinalrath KaiucR
in Milittcb. • « « « • , -<f- II^.
V. Kurse Nachrichten and medicintsche Neuig«
keiten;
X. Erstem Brief des Dr. Priedlander in Pari«
aik die>Herausgeber, welcher einen Auscug
der Rede in der neuesten ölFentlichea
$itfl(UBg der medijüaischen Schule eAthält.— ixf.
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"det i(9rigen Jakr^s. Von Hmfdotid:, g, ijl
Nene medisinitduB Pfeifl«afgabe .4«r Kdqifl, So-
cietac dex' WiMexuc^Aftea sa Gottiui^eB* , ^» i^
«Hkpi
. 1
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AfZt diesem StĂĽcke dte J^mmtJe mltd fflwi^ojiliw-
Bibtioüiek, der praktischen JBeilkunde» Mk
und zwanzigster Sandm . Drilles StiUk
* â– !
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peychUchem We^e. ' ''JEtihrhAi^f^^imk^'^^^^
V^. Reii und JoKChrl ISoffhku'^ry '^^^
'.. lito übiigen Arten der Ferrudkung ■wmK «bt ■J^ -
1 ' handlung derselben^ fvon Joh. Chr» Bofßkmmßw^
jy«//« 1807, ß*
' '••' 1 • • .■'..-.
Aach lui^j ,dem Titel:
1
MfydertujDhungen ĂĽber die Krankheiten ^der,^ed9*
die verwandten Ztutfinde, von Joh. CJkn JRoff*
Bauer! \DriUer iheu,l ĂĽeher den Vf^^Jkhtuuk
und die ĂĽbrigen jirten der, VerrĂĽtkum^ mabH
ideen ĂĽber die psychische Heilung derseibetL Ad'
le f$ßj*y •: .■'-i ' -u - ^ - ^k akfr.«^
• «*
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i. . .
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1.>
«•I^W
" Journal
der
practischeri Heflkunde
') beransgegebeii
von
C. W. H u f e I a n a,
; Konigl. Pr«ub. Geheimen Rath, Leibarzt^ Director det
^Colle^. ined, qhirurg. , erstem Arzt der Cliarit^' etc.
und
K. H i m l y,
.Konigl. Westphal. Hofrath« Professor der Medisin «n
Göttingen, Director des Jkünischen Instituts etc;
•0m
Grau, Freund f ĂĽt alle T/teorie,
Doch grĂĽn d^ Leben* geldner Baum,
Götke.
IV. StĂĽck. April.
Mit einem schwarzen Kupfer 'ndd einer colorirten
Abbildung der auf die Vaccine erfolgten Men*
schenblattem.
Berlin iQOQ.
In ConuniMion der Raalscbul-Bucbhandlimg»
i .
V . ,-
I.
r' Practische Blicke
,. *uf die
l^rzĂĽgliclisten Heilquellea Teutschlands.
- Vott-
II u f e I a n d.
(FortBetxung.)
Selters.
Unter allen Mineralwassem ist wohl keines,
Wds so allgemein auf dem ganzen Erdboden
getrunken Wurde, als das S^Iterserwasser.
^^icht blös in allen Theilen Europens ^ son-
r
dern in Amerika, auf dem Vorgebirge der
guteil Hofinung, in Batavia, ist. es bekannt
lind, beliebt. — Der Absatz bat manches
Jahr t Million 5oo,ooo KrĂĽge betragen.
'•
Auch verdient es diesp Auszeichnung volU
kommen. Sein angenehmer Geschmack, die
kĂĽhlend erfrischende und belebende Wirkung,
Jonrn. XXTIIL B.. 4. SL A
\ ^
die Anwendbarkeit, sowohl fiir die meisten
Naturen, als in den meisten Krankheiten, und
die ausge^ichnete Heilkraft in mehreren der-
selben, empfehlen es allgemein, und machen
es Gesunden sowohl als Kranken wertlu
Es ist ein einfaches salinisches Wasser, mit
reichem Antheile an kohlensauerm Gas, völ*
lig frei von Eisen. — Daher wirkt es iLuh*
lend, reizend, erÂŁrischend, alle Secretionen
befördernd, vorzüglich Urin- und Hautab«
sonderung, weniger die Darmausleerung, vor-
züglich die Thätigkeit des Lymph - und Dtu-
sensystems, undder Lungen vermehrend, ist.
leicht verdaulich, sowohl fĂĽr die ersten als
zweiten Wege, und erregt keine Erhitzungen
und Blutcongestionen. Es ist daher sowohl
für vollblütige und starke, als schwächliche
Subjecte brauchbar, und bei allen Krankhei-
ten von Urithätigkeit und Schwäche des Ge-
fäfssystems, Verstopfungen, gehemmten Ab-
sonderungen und Ausleerungen, Hämorrhoi-
dalbeschwerden, Leber - und Gallenkrank-
heiten, Gicht und Scrofeln, von vielem Nut-
zen, und, wenn es auch nicht ĂĽberall als
Hauptmittel zureicht, doch ein höchst schätz-
bares NebenmitteL
Aber Von ganz VorziiglicKem Wetthe und
eia Hauptmittel ist es bei chronischen Luri"
^enkrankheiceriy und zwar der 3chwersten
von allen, der Lungen^ucht. Hier, wo uns
so oft di« kräftigsten Mittel verlassen, und
zwar eben weil sie zu heftig wirkend sind,
hiei" leistet es die ausserördentlichsten Wir-
kungen, und zwar bei allen Arten, sowohl
der schleimigten, als der tuberkulösen, und
•
'der entzĂĽndlich eiterigten JUungensucht. -^
In der 'ersten vermag es durch seine eigen«
thĂĽmlich reizende Wirkung die Kraft der er-
schlafften' Gefäfse und Schleimdrüsen zu be-
leben; in der zweiten die DrĂĽsenstockungen
aufzulösen, ohne eine entzündliche Reizung
2u erregen, waS' so oft den Gebrauch ande*
rer Auflösungsraittel verJiindert; in der drit-
ten die anomalische Absonderung in eine
regelmafsi^e zu verwandeln, und dadurch die
anfangende Suppui ation, di^ anfangs gewöhn-
lich nur oberflächlich ist, zu heben.* Ich sage
dies alles aus vielfacher Erfahrung, und ich
könnte von allen Arten Beispiele vollkom-*
Hien gelungcfniei' Kuren anfĂĽhren. Ja selbst
wenn die eiterige Lu^ngensucht schon einen
beträchtlichen Grad erreicht hat, kann es
noch viel leisten^ imd ich trage kein fiedeiv-
A a
- 4 -
ken zu behaupten, dals unter allen Mitteln
:gegen die Lungensucht, dieses, nebst det
Eselsmilch und dem Isländischen Moos eben
an stehen, aber auch unter diesen das Sc3-
terser Wasser dasjenige ist, was die allge-
meinste Anwendung erlaubt, da bekanntlidi
bei manchem tuberkulösen Zustande die
Bfilch nicht bekommt^ und bei grober Reix»
baikeit der Lungen das Isländische Moos
schadet. Das Selterser Wasser aber scheint
gerade die Verbindung und den Grad der
Wirksamkeit zu enthalten, den diese Krank-
heit im allgemeinen fordert, das h^Is^ sanf«
te Reizung und Belebung der Lungengefalse
und DrĂĽsen, ohne eine allgemeine Veimeb-
rung des Blutumlaufs und Blutandnmg nach
den Lungen zu erregen. Am wohkliitigsteB
wirkt es hierbei yermischt mit dem dritten
Theile warmer Milch, besonders R<K^|^milf^
wodurch die unmittelbare Reizkraft noch et-
was gemildert und zugleich die wirksamen
Bestandtheile mehr fixirt zu werden schei-
nen. — Nur bei grolser Geneigtheit zum
Bluthusten empfehle ich Vorsicht« da diesa
Wasser wessen seines grolsen Reidithnms ao
kohlensaurem Gas die ganz eigenthiiaÄdi«
Wirkung dieses Stoffes^ Blutfliisse xa treiba^
••
theilty wob^i aber eben auch die Beimischung
warmer Milch das beste Gorrigens ist, lyo-
.durch ein Theil d^s Gas verflĂĽchtigt wird.
— . Es versteht sich übrigens , dafs, um die
heilsamen Wirkungen zu erhalten, die Dosis
nicht zu geringe sejn dĂĽrfe, Und eine Bou-
teille wenigstens jeden Tag getrunken wer-
den mĂĽsse.
Bei allen Arten des Asthma^ die von ei-
ner materiellen Anhäufung in den Lungen
entstanden, oder damit verbunden sind, lei-
$tet es ebenfalls vortreffliche Wirkungen*
Dahin gehört das schleimigte ^ tuberkulöse
und sangujlmsche, besonders diejenige Art,
die durch unterdrĂĽckte^ oder den Durch-
bruch suchende Hämorrhoidalcongestionen
entsteht» Doch auch im letztern Falle mufs
man sich vor der Eungenblutung schĂĽtzen
lind im Nothfalle durch ein Aderlafs sicher
stellen« -
Von nicht weniger herrlicher Wirkung ist
es bei Nieren - und BlasenkrankheĂĽen^ Gries,
Stein, Blasencatärrh , Blasenhämorrhoiden,
Schwerharnen, und verdient auph hier den
l\,uhm des allgemeinsten Mittels. Es ^ird,
wenn es auch nicht das Uebel heb^h kann,
.«,
— 6 —
doch immer erleichteili, und die Schmerzen,
die BldsenkrämpFe, die Beschwerden des
Urinlassens yerraindern. — Aber in vielen
Fällen wird es auch Radicaikur bewirl^en,
unĂź wenigstens ein wesentliches UnterstĂĽt*
Zungsmittel der Radicaikur seyn. — Dies
gilt ha/iptsächlich von Stein • und Grieshe^
sckweriien^ wo der grofse Nutzen des koh-
â–
lensauern Gas entschieden ist. ' Hier kann
die Wirkung ausserordentlich verstärkt und
eine (beim Steine mit Recht so berĂĽhmte)
Aqua mephiticö - alcalina daraus bereitet
lyerden, wenn man zu jedem Glase noch et-
was Mineralalkali mischt.
Der einzige Fall, wo es nicht recht be-
kommt, ist bei sehr schwachem und zui: Bl^ih-
sucht geneigtem Magen, weil es da leicht
eine lästige Flatulenz erregt.
(Die Fortsetzung folgt.)
— 7 -"
^ Fachiitgerij Schwalheini^ JBilin,
ip Wildungen.
* Alles, was vom Selterser Wasser gesagt wor-
den, gilt auch mehr oder weniger .von die-
" sen, da sie gvofstentheils die hehmlichen Do*
'standtheile enthalten. Sie kĂĽnnen also in
' denselben Fällen und mit ähulichem Succcls
*' angewendet werden.
Doch macht das Wildungcr Wasser in so
, fern eine Ausnahme, dafs es einen, wenn
gleich schwachen, Antheil von Eisengehalt
4imd mehr Vitriolisches hat, wodurch sein
Gefchmack piquanter und seine Wirkung
reizentdör wird« Daher ist es in solchen Fäl«
len, wo es der Stärkung bedarf, wohllhnii-
ger und kräftiger, in solchen aber, wo siiir-
kende , besonders Eisenniitlel , nachilieilig
werden können, weniger brauchbar, als das
Selterser Wasser. Das letztere gilt beson-
ders von Lungenkrankheiten und heklisclier
Anlage mit Geneigtheit zum acliven iiluL-
hnsten*
Ueber das Fachinger Wasser verdient 7Zt/-
lenius, ĂĽber das Wildunger fVichmann nach-
"gelesen zu werden«
t
— 8- —
n. '
Beobachtung en
ĂĽber de^ Weicbselzopf
von
B o y e r *)
mit einem Zusätze yon Himfy^
f I
Jrl r. Boyer^ erster Franzos. KaiscrL Wund-
arzt, theilte der Societ^ phĂĽomatique ĂĽber
den Weiciiselzopf folgende Bemerkungen
mit, die er in Pohlen selbst zu machen ĂĽe-^
legenheit gehabt hat :
Man findet diese KrankJieit der Haare nur
unter der ärmsten und unwissendsten Volks-
klasse, und die entfernte Ursache derselben
ist der hohe Grad von Unreinlichkeit, wor^
in diese Mt^nschen gröfstentheiU leben. An-
dere Krankheiten tragen nur in sofern daza
*} Nouveaa Bnlletla ()es sciencet par la societe pki-
V lomätique« No. 6. Mius iSoß-
bei, als^e Veranlassungen' zu Schfnutz imd
Unreinlichkeit sind , und man kann den
. Weiohselzopf keineswegs als die Ciise eines
allgemeinen Krankheitszu^tandes beuachten*
Man findet ihn bisweilen lüit ^crophulöseri
. venerischer Krankheit u» s, w, verbunden,
aber ohn,e dals er damit in wesentlicher Ver-
biodung sieht» Pick,e Kopfbedeckungen von
Pelzwerk, an welche sich mit der Zeit eine
'" Lage V04 fettej: , und öligter Materie legt,
. bringen ihn gewöhnlich hervor. Die Ver-
schiedenheit seiner Bildung hängt voxi aus«
seren blos zufällige]^ Umständen ab» £r ent-
steht nie schnell, sondern erfodert zu seiner
Bildung eine gewi3$9 Zeit.
Wenn die Haare ohne Sorgfalt zusam-
mengewiokelt, und lange Zeit unter einer
dicken Kopfbedeckung gehalten werden, und
~ noch dazu durch eine fettige Materie einge»
salbt sind, so mĂĽssen sie mit der Zeit im-
mer mehr zusammenkleben und sich innig
unter einander verweben. Auf diese Alt
bilden sie allmählig die. plica. Sind nun die
Haare kurz, oder w;erden sie immer sorgfäl-
tig unter die dicke MĂĽtze gestopft, so wird
eine einzige Masse daraus, die den ganzien
s
— Ip —
oberen Theil des Schädels bedeckt; sind sie
aber länger, oder hängt ein Theil davon ge-
wöhnlich aufserhalb der Mütze herab, so ent«
steht ein Weichselzopf mit einzelnen Strie-
men von verschiedener Länge und Gestalt
So verschieden auch das äufsere Ansehn
der plica seyn knag, so entsteht doch die
Verflechtung der Haare erst in einer gewis-
sen Entfernung von der Wurzel. Die Wur-
zeln, die eigentlichen Körper und die Ex-
tremitäten der Haare .zeigen keine Vennde-
rung in der Form, Gestalt, Consistenz oder
der sonstigen Beschaffenheit. Sie geben we-
der Blut noch Zeichen der Empfindlichkeit
von sich, wenn man sie abschneidet*
Der Weichselzopf zeigt weder vor seiner
Entstehung, noch während seines Daseyns,
noch nachher irgend ein eigenthĂĽmliches
Krankheitssymptom. Die Symptome, die nun
ihm zugeschrieben hat, mufs man auf Redi-
nung seines zufälligen ZusammentreiFens nit
anderen Krankheiten setzen. Von fĂĽnf Wei-
bern , welche sich im Hospital zu Posen zu
der Zeit befanden, als Hr. Boyer es mit den
Herren Jourda^ Gaiuhier und Berthaud be-
suchte, hatten vier den Weicliselzopf; voB
diesen vier hatte eine alle Zeichen der höch-
sten Scrophelkrankheit, eine andere litt an
eingewurzelter Lustseuche; die ĂĽbrigen bei-
den befanden sich wohl, und die fĂĽnfte hat-
te eine innere Krankheit, und lebte unter
den ĂĽbrigen, ohne die plica zvl bekom-
^ men.
«
' \. Da^ gemeine Volk in Pohlen ist weit ent*
' femt, di^se Krankheit als eine Folge der^
-^ Unreinlichkeit zu betrachten, sie ist vielmelir
der Gegenstand einer abergläubischen Ver-
ehrung. Der gemeine Mann glaubt, sie sei .
die Wirkung der Zauberei böser Menschen,
,und ^man wĂĽrde sich den' schrecklichsten
Uebeln aussetzen, wenn man die Haare vor
der gänzlichen Erfüllung solcher Zauberei
abschnitte. Wirklich, ist auch das Abschnei-
den der Haare nicht, ohne Gefahr. Denn
die stets erhohele Temperatur des Kopfes,
die dadurch unterhaltene stärkere Transpi-
ration, der Reiz, den eine, Menge Ungezie-
fer, das unter dem Weichselzopfe hauset,
hervorbringt, die beständige Absonderung von
serqser Feuchtigkeit, Blut und Eiter, welche
durch das IJebel veranlafst wird, werden
nach einiger Zeit zur Gewohnheit, die man
— 12
iĂź y
nicht plötzlich und ohne groüse Vorsicht un-
terbrechen darf,
Solche Weichselzöpfe hingegen, wovon
einige Schriftsteifer so aufserordentliche Be-
'Schreibungen gemacht haben, hat Hr. Boyet
nirgend angetroffen; auch sind sie denjeni-
gen Aerzten und Wundärzten, w^lch^ er dÄ^
um gefragt hat, und zu denen unter andern
H>. Gumper gehört, weldier seit 4o Jahren
practischer Arzt in MeserĂĽz ist, nie yorge-
kommen.
Auch Hr. Peborde^ Leibarzt . Sr. K. K.
Hoheit des Grolsherzogs ypn Berg, hat sich
vergebliche Mühe ^gegeben, Weichselzöpfe
mit eigenthĂĽmlichen Krankheitserscheinim-
^en zu finden* Selbst Hr. Dr* La Foniaine^
in dessen Hause er mehrere Monate wohn-
te, konnte ihm nur Weichselzöpfe von der
oben beschriebenen Art zeigen*
- Diese Resultate, welche den ebenfalls an
.Ort und Stelle angestellten Beobachtungen
der Hrn. Roussile^ Champsera und Larrey
entsprechen, werden die Meinung de^r Ge-
lehrten ĂĽber die Natur dieses Uebels nicht
mehr zweifelhaft lassen. Man wird- die pUca
nicht mehr als eine eigentliche Krankheit,
I I
1^. .. _ -,3, -, .
,' sondern als einen Gegenstand der me'dicini-
sehen Police! betrachten mlissen, und die
^ Veränderung in der politischen Verfassung
'* der Pohlen," welche ,auch auf die untersten
i^Klassen dieses Volkes wohlthätig wirken
/.wird, lafst die baldige Ausrottung dieses Ue-
' bels mit Blecht hoffen*
Zusatz.
So wie es leider auf der Erdenwelt nichts
gcolses Gutes giebt, dem sich nicht auch so-
gleich viel Schlechtes beifĂĽgte, so giebt es
auch auf der andern Seite keine grof$en
Uebel, die nicht auch gute FrĂĽchte trĂĽgen.
Bei den fĂĽrchterlichen ErschĂĽtterungen, die
in . unsrer Zeit fast jedes europäische Land
mit Unseegen bedeckten, profitirten Indivi-
duen, ihr Vortheil kommt aber nicht ad
computumj wenn das Gemeinwesen nicht
dadurch gewann; reich gewordene Liefe-
ranten etc. etc. mögen schwere Schuld ab-
tragen durch — Verschwendung etc. Ab^r
erheiternd ist die Ueberzeugung, dafs man-
cher Arzt und Wundarzt die Gelegenheit^
welche DurchzĂĽge, EinqĂĽartirungen und
â– â– I
â– * . â– !
A * . • ' J
Sifthlaältien giab^n^ • eu seiner Aiirf>ildiiiig W[
nutzt hat, da/s er dadurch ebüiboeh iAxä\
, cheret Staatsbürger geworden ist ii^d wäm
in he$iegtea Landen dem kranK^u BSmtl
manchmal 4ie Genesung als Sieg0sb€uu ft j
das • JEIä'uS' tragen , kaum - Öieae ' eiäsdü]
Vortbeile Mriirden sicher ieii|e gro&e SuaiM
brixigen, wenn man so etwas sĂĽinniiren kSn^j
te, una * werden der Heilkunst und den Asä- 1
ten neue Blätter in deä ^ichenkraoB M^\
ten« I
/ â– -i
Die" letzten mit so vielen Vplk^i^iranb»
rangen verbundenen Kriege gaben mändbi
Arzte selbst hinter dem eigenen Ileerde tiA
Gelegenheit, medicinische Länder- und Völ-
kerkunde ^ die oft ^o sehr lehrreic^h i*t *)
mehr zu studiren. Noch mehr Auftlanutf
durJEte'man von den Aerzten erivarten .die
mit der siegenden Armee fremde Gegtadtf
selbst betreten.
Eine lebhafte Erwartung spannte^gewit
Mehrere mit mir, was wir ĂĽber den Wei(^
selzopf lernen wĂĽrden^ durch den Einzug dsr
*) Auch ich lernte m dieser Hinsicht msacbM diirck
Russen« italiäner, Holländer, Spanier und Pohlc«,
welche die Kriegesbegebenheiten seit ein igen Jah*
ttA ia da» äkademiiche Hospital -bmckten«
V - x5 -^
ll französischen Armee in Pohlen. Besonder»
jtjpannten die Aufmerksamkeit die scKreckli«
jpchen Berechnungen, y^relche Scidegel (Ue^er
i\die Ursachen des TV eichselzopfs — , die
\jkliztel denselben zu heilen^ in Kurzem aus--
■"Murotten. und dem dadurch enti^ölkerten
drohten seinen ehemaligen blĂĽhenden fVohU
^^and wieder zu *i>erschaffen. Jena 1806.^
Miber die VerwĂĽstungen Fohlens durch die-
ses Uebel gab. La Fontaine (chirurgische
I/O
medicinische Beobachtungen^ Pohlen betreff-
J'end, Breslau 1793.J gab an, dals in Pohlen
* der 6te'Mann daran leide, Ă„Ă„/egeZ reducir-
■cte.dies Verhältnifs nach seiner Beobachtung
* BuÂŁ den ytfth Mann, auf den i4ten Pohlen
^ und gab ferner an, dafs von 20 solchen (wie
< in der Regel) sich selbst ĂĽberlassenen Kran-
ken I stĂĽrbe, 9 zu KrĂĽppeln wĂĽrden, dafs nach
diesem Verhältnisse in Pohlen 289,256 Men-
schen nach der dermaiigen BevöHjLerung ver-
. krüppelt wären u. s. w. Seine Kalküle wir-
ken auf den Menschen d^sto tiefer^ weil S.
als Ursache das personelle Verhältnifs an-
giebt, dafs vor ohngefähr 800 Jahren Casi-
' mir I, in Verzweiflung, je zum Throne zu
gelangen, in's Kloster ging, unter nachher
^günstigeren Umständen zum Throne gelang-
■^ «4 -, /
Söhlachten gaben^ zu seiner Ausbildung be-
nützt hat« dafs er dadurch eiti noch nuuli«
cherer StaatsbĂĽrger geworden ist und seibat
in besiegten Landen dem kranken BĂĽrger
manchmal die Genesung als Siegesbeute in
da« Haus tragen kann* Diese eiazelhen
Vortbeile wĂĽrden sicher eine grofse Summe
bringen, wenn man so etwas summiren könn-
te, uni'werden der Heilkunst und den Aerz«
ten neue Blätter in den Eichenkranz fl^cfa«
ten.
Die letzten mit so vielen Völkerwande-
rungen verbundenen Kriege gaben manchem
Arzte selbst hinter dem eigenen Heerde viel
• • •
Gelegenheit, medicinische Länder- und Völ-
kerkunde, dip oft so sehr lehrreich ist •),
mehr zu studiren. Noch mehr Aufklärung
durfte' man von den Aerzten erwarten, die
mit der siegenden Armee fremde Gegenden
selbst betreten.
Eine lebhafte Erwartung spannte gewifs
Mehrere mit mir, was wir ĂĽber den Weich-
selzopf lernen wĂĽrden, durch den Einzug der
*) Auch ich lernte in dieser Hinsiclit mancb'es durch
Russen^ Italiäner, Holländer > Spanier und Pohlen,
welche die Kriegesbegebenheiten seit einigen Jah«
ten in daa akademifche Hospital brachten.
nicht verhehlen y dafs obigeĂĽ Bericht mich
car nicht befriedigt,^ eh.e die Replik der Aerz-
te .Voriger Meinung gehört ist. Sehr viele
â– bisherige Behauptungen von achtenswerthea
I4äiuiern| die die Kr^^ikheit anhaUend^ in
Menge f^ und mit Ruhe beobachten konnten,
■• s â– ; â–
^den hier sehr kurzeii Widerspruch, z, B*
in den Behauptungen, die Krankheit sei nur
unter den ärmsten Volksklassen (ein Magnat
reistet fast durch ganz Europa,, um HĂĽlfe da-
gegen ÂŁu. suchen,),, vor der Entstehung des
Weichs^lzopEs giengen nie eigenthĂĽmliche
Krankheitsfijmptoip^e vorher, der Weichsel-
■I ■* •
zopf entstehe nie schnell, er bilde sich im-
. » • -
mer erst in einziger Entfei:nung von der Haut
* • "â– â–
u. dgL mehn \yenn der Weichselzopf nur
durch versäumtes Kämmen entstände, woher
entstand denn der angeborne Weichselzopf,
welchen -^/iAer^ (description des maladies
de la peau Tab. FIT.) abbildete? Mit 3o
Pliken wurde das Kind geboren, Mutter und
Grofsmutter liatten, die Krankheit und 5 BrĂĽ-
der waren mit derselben Krankheit zur Welt
£[ekommen. r— Woher entsteht denn die
Krankheit an den Gesclilechtstheilen, wovon
La Fontaine, Schlegel und Alibert Abbil-
dungen lieferten? Woher in d^r AchseJhĂ–h-
/. Jowm. 3qCVni. B. 4. St. Ăź
*^l». '-^"
— i8 —
le? Woher werden oft di^ Nägel ungleich
eigens afficirt? Wohec fand denn^ Pau^ue'
liity dafs der Weichselzopf sich selbst in ksi-
tem Wasser leicht auflöst , dals seine Htait
weniger Schwefel und phosphorsauren Kali
fast keine Spur von kohlensaurem und scIlw^
felsauteĂ–L Kalke und Oel und* Eisen , gegei
andere Haare verglichen j enthalten, wenn « i
blos verwirrte Haare sind ? Woher die Ibh
ge Beobachtungen, dals der Weichselsopf tii-
steckte? Noch weit mehrere Fragen der Ait
könnte man sehr leicht aufstellen! Möge es I
La Fontaincy Schlegel^ Brera g^ejEdleni wei- 1
ter zu fragen und zu belehren, wenn auch
Alibert seine Worte (p. 4?*^ o'est um ma- !
ladie ernvue dans F^conomie animalef ĂĽui .
prend mille physionomiesj milles formes ge-
gen seine Landsleute vielleicht nicht vep
theidigt.
Auch die medicinischeh Entdeckuncen*
welche in Egypten nicht blos von Fraiizo-
sen, sondern auch von Engländern gemtdrt
wurden , entsprechen gerechten Erwartunges |
selten. Solchen militärischen Entdeckunges 1
scheinen viele Schwierigkeiten en^egen sal
stehen, die Aerzte avanciren und retUTresf
r
te «iM». 'ig «^ -
niit den TruJ^pen oft zu sdhiaell- Rtf riehei-
tige und ruhige Beobachtung, tragen, beson-*
- dei^s wenA sie von der siegenden Parthei sind,
ihre nationeilen Ideen zu viel mit sich, die *
Aer^te der occupirteh -Länder, welche [ sie
befragen, sind oft zu beschäftigt, zu yerdriefs-
lieh, zu feig, und mancher Afizt und. Wund-
arzt, zieht ins^ Feld, nicht wegen rechtlichen
Berufes, sondern weil er zu Hause nichts
galt, weil er nichts gilt, und als in fremde
Länder gereistef Arzt versucht er sich den-
noch geltend tu machen«
Himly.
\
- - V ,.
• f
fi a
— ao —
.Von
III.
der Lungen -Lähmung.
Von
D r, Ke r cksi g
Jtu LĂĽdenicheld.
riebst einer Naoh&cktift
von
Hufeland.
JL/ie«e Kninkheit scheinet nicht sehr die
Aulm^^rK^iJimkeit der Aerzte auf sich geioM
«II tittt^v^n« In «iou mehresten neuwn HM'
iäeht^rn «b«^r Kinderkrankheiten wird ihm
l^irl^t ^it^tt^i^hi enrihnt, und doch ist ĂĽt u
fävvl^lt^iVli und schnell todtend. Ich hott
Af»I^^W <ik%k^\ Wrteihung m finden, und
<<HkeM fi^4^inMi Leser einen nicht »»»^»iff^
AVW Dii^«^ «u thun, wenn ich hie
^fiffwgffi^ Fälle ^ die mir wahrend
I
I
i6 jährigen Praxi« von dieser Kinderkrank-
heit vorgekommen sind j niittheile.
' â– â– i
Erste Beobachtung*
Fräulein tu r. Fr. , ein starkes 5 jähriges
Mädchen, hatte seit einigen TTagen Husten,
^ war aber ĂĽbrigens wohl. Den 12 und i3ten
März 1806 glaubten die £lterh zu bemerkexii
' dafs sie gegen Abend etwas Fieber bekom-
me und weniger Appetit als gewöhnlich habe.
Den i3ten klagte, sie ĂĽber Kopf- und Hals-
schmerzen, sie wurde etwas heiser, der Hu-
sten heftiger» In der Nacht vom z3ten auf
den ]4ten fing ,sie an beständig zu husten,
der Husten war ohne Unterlais und so hef-
tig, dafs sie braun un,d )>lau im Gesicht wur-
de, und ob es gleich, auf der Brust rasselte,
als wenn die Brust. voller Sehleim wäre, so
wurde doch gar nichts ausgeworfen« Dieser hef-
tige Husten 'hielt den i4 und i5ten an. Den
' i6ten, als ich des Nachmittags um 5 Uhr zu
L. ankam, wurden mir obige Umstände von
den Aeltem* erzählt, und ich traf die Kranke
in folgendem Zustande an: Sie sah blafs
aus, hatte in den wenigen Tagen abgema-
gert, auf dem RĂĽcken bemerkte man kleine
Flecken, vrie erst ausbrechende Masern, sie
schwitzt« stark. Ihre Augen waren matt, trü-
be; die Zungf etwas belegt; sie hatte yid
Durst) un4 sich die vorigen Tage mehnnab r
ohne Erleichterung erbrochen, seit a Tag« :
abisr keinen Stuhlgang gehabt. Der Leib
war weich, das Athemholen schnell und mub-
sam, röchelnd und ängstlich, der Husten im-
mer anhaltend ohne Auswurf^ aber rasselod
und von einem eigenen hohlen dumpfen
Ton* Nur diesen Morgen hatte sie ein ptar
mahl röthlich» braunen Schleioi ausgehmt^
welches die Aeltem yon dem jgenossoieB
Getränk (Himbeeren -Saft, Wasser undro-
then Wein) h/erleiten wollten.
Die Kranke war sich ndch ganz bewuTst,
aber so heiser, dals nur ihre Mutter ihre Ant-
worten verstehen konnte; der Puls schnei!,
klein, irregulair. Auf ein Klystier ei folgte
um 6| Uhr etwas harter Stuhlgang, die Pa-
tientin schien ruhiger zu werden ^ und »A
nicht mehr so viel wie vorhin im Bette her-
um zu werfen. Der Husten wurde seltener,
der Puls langsamer und voller. Sie forderte
um 7 Uhr noch den Topf zum uriniren und
setzte sich selbst darauf. Um yj- Uhr haste-
te sie^ der Ton war wieder dumpf, der Athei«
I
I
4 «
i6 jährigen Praxi« von dieser Kinderkrank-
heit vorgekommen sindj ^mittheile«
» • ■(
Erste Beobachtung.
Fräulein ti. v« Fr. , ein starkes 5 jahrijg^es
Mädchen, hatte seit einigen TTagen Husten,
war aber ĂĽbrigens wohl. Den 12 und i3ten
März 1806 glaubten die £lterh zu bemerieexii
dafs sie gegen Abend etwas Fieber bekom-
me und weniger Appetit als gewöhnlich habe*
Den iSten klagte, sie ĂĽber Kopf- und Hals-
schmerzen, sie wurde etwas heiser, der Hu-
sten heftiger» In der Nacht vom z3ten auf
den i4ten fing, sie an beständig zu husten,
der Husten war ohne Unterlais und so heÂŁ*
tig, dafs sie braun un,d )>lau im Gesicht wur-
de, und ob es gleich auf der Brust rasselte,
als wönn die Brust. voller Schleim wäre, so
wurde doch gar nichts ausgeworfen« Dieser hef-
tige Husten hielt den 24 und i5ten an. Den
i6ten, als ich des Nachmittags um 5 Uhr zu
Ii. ankam, wurden mir obige Umstände von
den Aeltem' erzählt, imd ich traf die Kranke
in folgendem Zustande an: Sie sah blafs
aus, hatte in AetL wenigen Tagen abgema-
gert, auf dem RĂĽcken bemerkte man kleine
Flecken, wie erst ausbrechende Masern^ iiie
V
. »
- »i —
genen hoMen Husten erkannte ich gleich die
Krankheit, aber sah auch an den ĂĽbrigoi
Zufällen, dafs sch^ « keine Rettung mehr
möglich sei« Das Kind starb auch nadi s |
Stunden. Seit dieser Zeit sah ich diese Krank !
heit erst im Decbr. 1607 wieder.
!2Ce Beobachtung^
C. Y. F., ein 10 jähriges Fräulein too
schwächlicher sehlanker Constitutiony kitte
vor einigen Jahren an einem heftigen mit Ty-
phus verbundenen Keichhusten lange g^Ut- f
ten, nachher den Anfang eines Kropfs b^
kommen und mehrere CatarrhalĂźeber ĂĽber-
standen; seit einem Jahre war sie stark g^
wachsen^ befand sich wohl, und war von ihrem ;
Kropf geheilt. Vor ohngefahr '6 Wochen
bekam sie ein ziemlich starkes CatarrhaiG^
ber, wovon sie seit 3 Wochen wieder völlig
hergi^stellt war. Als sie den 23. Dec. iflo?
dos MiMoys ĂĽber Kopfschmerzen klagte, g^
soilttf sieh hierzu ein hohler dumpfer treck«
iiov Husten ) Uebelkeiten, Erbrechen und
ifi0k0 Zufalle nahmen den a4®ten zu, man
1^ btM uiir Arzenei holen; als diese' ankaiD^
. (U9. Muller schon, dafs di^e Tochtar
^-. • - a5 -
Jt>lieb stehen, sie verdrehete die Augea^ nach
obMjßePihr a— 3 Minuten gelang es ihr, wie*
•der zu Athem zu gelaj^en. Sie holte nun
noch wohl I Stunde wieaer ziemlich ordent-
lich Athem/ darauf kehrte der Husten zu-
rĂĽck, das Athemholen erfolgte nur alle a bis
3 Minuten stofsweise und vor 8 Uhr war die
Kranke verschiedea«
KĂĽrz 'darauf hatte ich die Freude , ein
f^aar Kinder auf dem Lande, &,w von s, das
andere von 4 Jahren durch den Gebrauch
der ß. arnic.y seneg.y siUph:- nurati aru.y ve»
sicat^ u, s; w« von dieser Krankheit zu hei-
len, deren Krankheitsgeschichte ich aber nicht
imttheile, weil ich die Kinder wegen der
Entfernung von hier nicht genau beobach-
ten konnte.
Im Juni dieses Jahrs hörte ich des Abends,
als ich von Altena zurĂĽck kam, dals ich des
Morgen^ zu dem 2 jährigen Kinde des hiesi-
gen Schuster F. gerufen worden. Ich begab
mich gleich dahin, erfuhr dort von den Ael-
tern, dals das Kind einige Tage an. einem
.Cat^frhalhusten gejbitten, der gestern sehr hef^
tig geworden, ipimer angehalten,, mit Rasseln"
auf der Brust Yerbun,d$n. sej. An dem jSi-
L
— «6 — >â–
siclmall^ An&Dgs iioch ziemlich toll luad r^
giilair, wurde aber bald, iixegulair, intermit
tirend, immer kleiner und schneller, die Aa*
spiration immer ängstlicher und unterbro-
chener, das Vermögi^n zu sdilud^en war y^
schwunden, endlich starb die iliLranke um . 4i
Uhr ohne alle weitere ZufaUe. Den aGstefe
Ifofgens 9 Uhr öffnete ich die VeratorbenA
Ikn Unterleibe waren alle Otgane gesund und
in einem TöUig normalen Zustande, nur eis
Sttick des lleums ohngefahr 4 ZioU schiea
Mwas entzĂĽndet ^ni sejn, und gleich unter
der i^then Stelle befanden sich s susanunea
)e;ewickelte todte Spulwjirlner ; ^ das Goecum
enthielt noch einige naturliche Excremente;
der Magen ein wenig eines schwäraliph-^auen
schleimigten Breies, der yon derselben Be-
schafFenheit war, wie dasjenige, was die Ver-
storbene ausgebrochen hatte* Die Gedärme
waren ĂĽbrigens leer, nur sehr wenig ausge-
dehnt, und wie. der Magen n* s. w« gesund.
In der Brusthöhle war der obere rechte Lun*
genflUgel mit dem Brustfelle etwas verwach-
sen, liels sich aber doch ohne Messier daron
trennen;
Beide Lungenflügel hatten eine Leber«
färbe, bei dem Zusammendrücken derselben
M
- i$ r-,
an derselben Krankheit leide ^ iroifan
die andere (No. u beschriebene) gestorben«
Da die Mutter vermuthete, djtls die .gegen
ein Gatarrhalfieber bestimmte Medidn gegen
diese KcanUicfit • frachtioü seyn würd^ so
"Vfurde keine Arxenei gebraucht, sondern dea
folgenden Morgen ru mir gesandt* Der Hq*
it^n war und blieb ohne. Aaswurf, ob es
gleich auf der -Brust rasselte^ die Athems^
noth nahm immer mehr zu^ de' Puls wur^
eehnell und klein, die Patientin, muf&te meh<V
malen einen schwärzlichen Schleim ausbre*
cfaen, ohne dafs davon die geringste Erleichte^
Tung bemerkt wurde^ sie klagte ĂĽber schreck-
liehe (Angst und Athemmoth und^ĂĽbet etwas
Schmers im Unterleibe um den Nabel he^«
uaA\ Auf Kljrstire w^r .Anfangs ordentliche
OefFnung erfolgt, nachher waren sie ohne
Wirkung und ohne Erleichterung wieder weg«>
geflossen. Den aSsten Nachmittags a Uhr
Jbrach sie eine grofse Menge schwärzlichen
Schleim', wie sie glaubte, mit Erleichterung
aus, allein gleich darauf verlor sie Bewu&t-
se jn und Sprache. Daher fand ich die Kran-
ke um Af Uhr, aU ich ankam, ganz eptstellt,
die Augen rerdrehet^ das Athemholen aus*
«erst mühsam und beachwi^rli^. der Puls. w;a]c
— 38 ^
Brust, als wenn die Lungen roll Schleim
ren/ und' dennoch hustete er nichts aus. Die
Brust*^ wutdie alle \2k Stunden mit Alcohd
\ymi und Balsam. Peruv. eingerieben und
damit getränkter Flanell wairm übcn-gele^
alle a Stunden wurde dem Kranken Ab-
Fangs ein halber und nachher beinahe] ea
ganzer Löffel Ton folgender Abkochung {^
* ■■•
geben:
• ■• •»,
'^.Bjad. Seneg. Zf*
Flor. ArnJLC. 3V*
coq. c. aq. fönt. $. q. CoU Jyg.
Syr. papaif. alb. Z^J^
de altheä ^i.
und zu jeder Dosis Anfangs lo nachher no
Tropfen Vinum stihiatum getröpfelt. Ge-
gen Abend war der Knabe äufser^t elend,
Rasseln^ Husten und Kurzathmigkeit hefti^y
man gab alle i \ Stunden ein, und rieb auch
obige Mischung alle \\ Stunden ein. Dies
hatte den Erfolg, dafs die Zufälle etwas nach-
liefsen und der Patient des Morgens etwas
Schleim ausbrach. Den systen des Nachmit-
tags wurde das Fieber wieder heftiger, der
Puls machte 120 Schläge in der Minute, war
kleifa und zusammen gezogen, die Zunge w»
l^eifsUch gelb ; die übrigen Zufälle^ Kasten^
Angst iiiid Engbrüstigkeit wie gestern» Es
^wurde 4nn grofses Yesicatorium auf die Brust
gelegt, .und als dieses nach 7 Stunden gezo-
gen hatte, die Zufälle sich zwar yermipder-
» i
ten, aber noch nicht nachliefsen, so "wurde
noch ein kleineres Blasenpflaster auf di^
Brust und ein grolses .auf den Arm gelegt,
und mit den ĂĽbrigen Mitteln unausgesetzt
fortgefahren, und dazwischen einigemale iz
' Tropfen von Naphtha vitr.j spir. saLAmmo'^
niac.T9.Dr.ij CampKScrup. i. und Nachmittags
a Uhr und Abends 7 .Uhr ein Kljstir von
einem starken AufguTs von r. valer.j fl. Ar^
nic.y Cham, mit gr. V. CampK applidrt. TTz^
erste blieb nicht lange zurĂĽck, und brachte ei-
nige natĂĽrlich ausgehende Faeces mit. Das
zweite kam erst nach \\ Stunde wieder, be*
wirkte den Abgang vieler Blähungen^' und
schien überhaupt viel zur Erhöhung der Re-
ceptivit'ät bei dem Kränken beigetragen zu
haben* Um 12 Uhr. Ifachts hatten ;auch' die
andern Blasenpflaster ^. nachdem sie nur 3
Stunden gelegen, sdion gezogen« Die Re-
spiration war freier, der Husten., nitht $9
Jiohl, und gegen Morgen erfolgte . ein starker
ScbweĂĽs. Pen sgsten Morgens yr^x der Kran-
^ 5^ —
munter^ die Heiserkeit weäi^ei'y der Hiii|
sten nicht stark, und wurde NacIuAittags 1(
Die Kunfathmigkeit unbeträchtlich. Der Pnkl
machte noch iia Schläge, war weich und
Töller* Die Stellen, wo die Vesioitoiia ge-
legen, wardn hoch roth, Patitot hatte adt
ge^ern Morgen keine Uebelkeit, noch w^
niger Erbrechen gehabt, ob. et gleich in 2^
Stunden eine Drachme «fMegv und a- Dradi-
men Fl. arniö. und eine halbe Uhze V^imm
stib» ohne die übrigen Mittel geiiomincai luit»
te. Husten, EngbrĂĽstigkeit verloren sich mm
idimer mehr und der .Patient erholte «ck
ziemlich geschwind.
Ein älterer Bruder und eine jüngere Schwe-
rer bekamen dieselbe Krankheit in etwas
geringerem Grade, und wurden 4urch die-
selben Mittel wieder hergestellt, deren Kran-
kengeschichte ich hier nicht mittheilen mag^
um 'die Geduld der Leser nicht zu ermudou
Ich h&be diese Krankheit mehrendieili
nur dann beobachtet, wenn catarrhalische
Krankheiten herrschend waren, diUi«^ ist es
niir wahrscheinlich, dals dieselbe Witterungs-
beschaffeiiheit, die die Catarrhalkrankheitea
veranläBit, bei dazu praedisponirten Indiri«
^\. ^ 29 ^
weifsUch gelb ; die ĂĽbrigea Zufalle^ Husiea^
Angs^ jjtnd Engbrüstigkeit wie gestc^m» Es
vnirde 4nn grofses Yesicatorium auf die Bniat
gelegt, und als dieses nach 7 Stunden gezo-
gen hatte, die Zufälle sich zwar yermiiider-
ten, aber noch nicht nachliefsen, so wurde
noch ein kleineres Blasenpflaster auf di^
Brust und ein grolses .auf den Arm gelegt,
und mit den ĂĽbrigen Mitteln unausgesetzt
fortgefahren, und dazwischen einigemale iz
Tropfen von Naptuka vitr.^ spir. saLAmmo'^
niac. M Dr. i, Camph, Scrup, i. und Nachmittags
a Uhr und .Abends 7 Uhr ein Kljstir von
einem starken Aufgufs von r. valer.^ fl. Ar-'
nic.j Cham, mit gr. V. CampK applicirt« 13^%
erste blieb nicht lange zurĂĽck, und brachte ei-
nige natĂĽrlich ausgehende Faeces mit. Das
zweite kam erst nach 1 1 Stunde wieder, be*
wirkte den Abgang yieler Blähungen^ und
schien überhaupt viel zur Erhöhung der Re-
ceptivit'ät bei dem Kranken beigetragen zu
haben* Um 12 Uhr, Ifachts hatten .auch^ die
andern Blasenpflaster ^ nachdem, sie. nur, $
Stunden gelegen, sdion gezogen« Di^ Re-
spiration war freier, der Husten^ niöht '$^
hohl, und gegen Morgen erfolgte, ein starker
Sdtiweii«. Pen sfisteii Morgens 4mr de^.^lnunr
^ . 3* --
De8^o;fchus und Aex Asa foetida- habe idi
liicht bedurft, und ,«ie wegen ihres lyidrigen Ge-
ruchs und Geschmacks auch nicht angewea-
dety ob ich sie gleich in diesem Falle (iir
zweckmärsig halt|&, da ich yom erstem \m
ÂŁrw]aph^enen, die. an Brustkrampf litten, dei
in,! Lähmung iiber;sugeheA droht/e, oft dif
trefflichste und schnellste .Wirkung sah.
j â– â– â–
- Die Heilung dieser Krankheit ist nur mög-
lich, wenn der Arzt gleich Anfangs gerofei
I wird und gleich die Krankheit erkennt. Dens
ist olnmahl die Receptivität jerloschen nnl
Lmigenlähmung eingetreten, dann ist alle
HĂĽlfe vergebens. Er kann diese Krankheit
immer mit Wahrscheinlichkeit yermuthea
wenn die Patienten ohne vcrrhergegangeoe
Unpäßlichkeit, oder nach einem voiherge-
gangenen dem Anschein nach gewöhnlichen
Gatarrhalhusten plötzlich von einem Fieber
und einem trockenen rasselnden dumpfen
Husten befallen werden. Dieser Husten isX
von so eigener Art, d^fs derjenige, der ihn
einmahl gehört hat, die fürchterliche Krank-
heit hieran gleich wieder erkenat; mit die-
sem Husten ist immer eine grofse Kurzath-
migkeity eiA ^u&erst äAgstUqh^ und be-
schwer-
r
- Si -
dnen auch diese RirchterKche Krankheit her-
Vorbringt, wenigstens war kein anderer Umi-
stand biä. allen mir yor^ekommenen Fällen
aufzufinden. Worin aber die Anlage zu die-
ser Krankheit begrĂĽndet sei, kann ich nieht
bestimmen^ sie befällt Kinder von x bis xo
utkd mehreren Jahren, ron schwächlicher und
starker, kränklicher und gesunder Constitn^
tion; in keinem Falle hatten die Kinder yor*
her an Schwäche oder an einenr organischen
Fehler der Lunge gelitten. Die Krankheits«
Ursache scheint so feindlich auf die Lungen
zu wirken, daüs dadurch leicht Lähmung auf
die yorhergegangene Hypersthenie entsteht.
Dies beweisen nicht allein alle yorhergegaa«
genen Zufalle, sondern auch, dafs nur da-
durch Rettung' möglich ist, wenn gleich yon
Anfang an die stärksten incitirenden Mittel
in starken und immer steigenden Gaben auf '
alle Arten angewendiet werden. Ganz yor«
zĂĽglich y erdienen hier wohl die Arnieoj Se^
megCy Antimon^ ^ Cämphor,^ Ale. vol. oder
der SpiTp Solls ammon. anis,j reizende Klysti-
re und Blasenpflaster auf die Brust und Ar-
me, Senfpflaster an die FĂĽfse, scharf^ Shnt-'
Fulsbäder und reizende spiritüose Einreibun-
gen uj^d Umschlä|;e einjfolileA 2u werdlcti«
— 34 —
sehend, krähend, das Rasseln höher in
Luftröhre ist; bei der, jingina findet
gemeiniglich eine schmerzhafte Gesckw
der Luftröhre^ die bei dieser Kjranlüieit fi
und obgleich 4ie Kranken bisweilen
Schmerzen im und am Halde kktgen, so i
dieser Schmerz doch mehr oben im Hd«
in der Gegend der Mandeln und des ir»
eben Gaumens, und das BerBhren undDiik
ken des Kehlkopfs und der Luftröhre nick
schmerzhaft» Bei der Angina pofyposa fifr
det man die Luftröhre und alle ihre Aetcl
entzündet und mit lymphatischen häatigel
Concretionen angefĂĽllt. Bei der Section der l
an der Lungenlähmung Verstorbenen budf
ich weder Entzündung noch polypoe»
-Concretionen, sondern die Luftröhre ron
natĂĽrlichem Ansehen. Daher diese Krank-
heit auch nicht Angina pofyposn parafytie§,
sondern eher Asthma parafy-iieum m be-
nennen ist.
i^alm
Nachschrift.
l^ese Krankheit, die man gana passend Pi*
ripneumonia parafytica nennen könnte^ ha-
be ich äiehnnals beobachtet ^ und der 1rii^ f
i
r. — 35 — • •
dige Hr« Verfasser hdt Recht, dad sie in un-
fern gewSludlinhen^ Kinderkrankheitscompen«
4i^9n noch nichit genug erörtert ist. Es ist
tinstreitig die heftigste LungenentzĂĽndung
idi^ aber äuFserst schnell in Lähmung (Stick-
ÂŁuls) ĂĽbergeht. Die Methode, die ich am
besten gefunden habe, ist, gleich Anfangs
^in in gf^theilten Gaben gegebenes Brech«
ttiittel von IpecacuanhOj Fmum emet.^ OĂĽC(ffĂźm
squilU eac (ein Mittel, was ĂĽberhaupt im>
Anfange fieberhafter Kinderkrankheiten Von
grolsem Werth, und jetzt zu wenig gebraucht
ist), hierauf ein Decoctum Rad. Senpgae
mit Spir* Mindereriy Viru Antimon.^ Oxym*
MmpLy au^h bei grofsen Beschwerden des
Auswurh OxyrnelsifuUlu, alle aSr^inden, und
dazwischen alle 3 oder 4 Stunden kleine Dosen
-Calomel zu ^, ^, -j- Gran nach dem Alter mit
%j Tropfen Ttnct. OpĂĽ vorsetzt, um das. Is^
xicen zu verhĂĽten und dem Merkur^ mehr
i^lĂĽchtigkeit Und peripherische Wirksamkeit
Eil geben« «i^ Dabei ein VesicAtorium auf
die Brust, bei hartnäckijgen FMIen jeden Tag
ein frisches. -^ Fleifsige Einreibungen det
flĂĽchtigen Salbe mit Kampfer und Opium ia
die Brust* ««^ Aucli die Arnica hAe ich bei
liöhern Gndenr des Atonie mit der Seneg. zd
tichtbarem Vortlitil öerrKseakofi verbünd ta«
— 36 —
IV.
Bemerkungen
ĂĽber die
Behandlung der BrandschadeB;
auch
ein neues Mittel solche zu heilen.
Von
F. I. Hieg,
Wundarzt zu Maine.
JDei Verbreimungeli sowohl trockner ab
feuchter Art> giebt es nicht allein yencIli^
dene Grade, sondern wir wissen aach, chli
die Gefahr hauptsächlich von dem ^loisei
Umfange der verbrannten . Stelle, d^m b(>
lUnduo^» Fieber, und vonEüglich von da
oft heftigen krampfhaften 2«B{iIIenY wekhi
bei jim^n voUblĂĽtigai, oder bei sehr es-
ffMfäH^iif^m itiMhßareBL Kranken mm iärcfaM
*• — 37 —
Ich habe das Eintauchen des verbrannten
Theil^ in kaltes Wasser, wie es lYe^^osso em-
pfiehlt, und in Richters Cfiir. Bibl. iSB. iSi.
i>ek^annt machte, sehr oft, selbst an mir, mit
ĂĽein besten Erfolg gebraucht, und ich ken-
iie kein Mittel, das in^ dem ersten Augen-
blicke ĂĽberall geschwinder zu haben, und
leichter anzuwenden ware^ und doch 'zugleich
üs wenigstens nach meiner Erfahrung^ dem be«
schädigten Theil den WärmestoiF sanfiier ent-
zieht, und das heftig gereizte Nervensystem
'dier Haut schneller beruhigte, als eben die«
ses Mittel^
Ich lasse es da, wo man die veii^rannteii
Theile nicht selbst ins WaiTser stellen oder
eintauchen kann, z. B. Gesiebt, Brust, Half,
Nacken etc. mit eingetauchten Tüchern auf«
schlagen, nnd sobald sie anfangen ihre Kälte
zu yerlieren, entweder durch andere enet*
sen, oder wieder in kaltes Wasser .eintaif-*
eben, oder mit einem Schwamm anfeuchten*
Aber nor Schade, %ddis dies so lei<^ht und
iiberall zu habende einfadie Mittf^l, bei ei^
nigen Patienten nicht lang gentij^ bei andern
gar nicht angewandt werden darf. \\s giebt
nämlich Patienten, die gegen alle jc;^he Näs*
— 38 —
se, vorziigUch gegen kaltes Watser^ eine äoi-
Sersi: ^mpfiodliche Haut haben, und soglekb
Schnupfen^ Catterh 9 Jialaentziindung, Diu«
Aoe u. «• w. bekommen. Bei Patienten, wd-
cbe chronischen Hautausschlägen, der duo*
nischen Böse, Rheumatismen, der Gicht etc
marterwor&n iind^ darf man dies Mittel gs
picht, oder doch nur mit äulsenier Vonicb
gebrauchen. Hit^ muls man, um ja koae
Zeit zu verlieren, zu den Andern gelimb
zertheiIend<-:yiMimmenziehenden Mitteln, ib:
Branntwein, Thedens Srhulswasaer, Goulardi
Wasser, Salben aus Eierdotter und Salz, odec
Honig und Salz etc. oder sogleich zu dea *
erweichenden, besänftigenden Mitteln lein« |
Zuflucht nehmen« Der erste Augenblick it \
der gtipstigste zur Heilung. Wenn aber eine
grofse Stelle verbrannt ist, so muls man we-
gen Gefahr der Absorption mit Bleizuberei*
tungen behutsam seyn. Ist die Haut wuad,
oder die Epidermis abgelöst, so vertragt der
Patient die stärkern Reizmittel nicht mehr;
auch ist es oft nicht möglich die Eiterung
abzuhalten, und Ăśberhaupt passen diese Mit-
tel nicht, wenn schon einige Zeit verflossei
ist| die EntzĂĽndung ihren Verlauf fortgeht,
und der Theil reagirt. Indessen geschieh
— 37 — -
Ich hkbe das Eintauchen des verbrannten
Theils in kaltes Wasser, wie es Trei^osso em-
pfiehlty und in Richters Chir. JBibl. i5Ăź. iSt.
bek^annt machte, sehr oft, selbst an mir, mit
dein besten Erfolg gebraucht, und ich kep-
ne kein Mittel, das in^ dem ersten Augen-
Micke ĂĽberall geschwinder zu haben, und
leichter anzuwenden wäre^ und doch zugleicii
W^igstens nach meiner Erfahrung^ dem be«
schädigten Theil den Wärmestoff sanffier ent-
zieht, und das heftig gereizte Nervensystem
der Haut schneller beruhigte, als eben die*
ses Mittel
Ich lasse es da, wo man die verbrannten
Theile nicht selbst ins Waafser stellen oder
eintauchen k^fnn, z. B. Gesiebt, Brust, Hab,
Nacken etc. mit eingetauchten TĂĽchern auf-
schlagen, und sobald sie anfangen ihre Kälte
«u verlieren, entweder durch andere erset-
Hien, oder wieder in kaltes Wasser leintau-
cben, oder mit einem Sohwamm anfeuchten.
Aber nur Schade, vda& dies so leicht und
ĂĽberall zu Imbende einfache Mittel, bei ei-
«igen Patienten nicht laiig genug, bei andern
gar nicht angewandt werden dart Es giebt
liämlich Patienten, die gegen «lld kalte Näs-
«
went eiK<pfindIiche Haut
SchoupfeD« Catandi, TIihirnMinJlB^, Dins.
Ao€ o. «. w. D^k- •■imcn. Bei PatkatcB, wct
che rhronischen HmtanKchUigem , der doo-
niMrlieii Base, Rhenmariiiriw d«r CüM cCCi
«ofenrorCni sia^, darf nan cKcft lfitfcl§K
»cht, oder doch nnr mit iarniM Vondt
gebraiiches. Hier mBÂŁi aua, wb ja kaiar
Zeit u TerliereDy ai den andesB yĂĽaie
leftheJend^ijjaiBnwi'niiphfnden MinclK«ab:
Bnimtwaii, Thedens S^hoiswaaMr« Goidaidi
Wa5f4*T, Salben aas Eierdotter vad Sal^ odtf
Honig and Salz etc. oder sogleich xk dea
erweichenden, besänftigenden Mitsdn Seine
Zoflncht nehaaea. Der ente Angpoblick Ăś
der gĂĽrsdgite zur Heilung. Wenn aber eine
groÂŁie Stelle Terbrannt ist, so mals man we*
gen Gefahr der Absorption mit Bleiankerei-
tungen behatsaai seyn« Ist die Hanf inm4
oder die Epidennis abgelöst, so rmrtngi der
Pacieac die stärkern Reizmittel nicht mdir;
aaeh ist es oft nicht möglieh die Eitenng
sbaubalteo» and überhaupt passen diese SGt-
tet Di^bc« wenn schon einige Zeit Terflossea
«^ die EaCaündung ihren Verlauf fortgeht,
uftd der Theii iMgiit» Indessen geschiek
• I
-— 4« —
Der Patient fühlte aiigenbliekliche' Lin«
derung; auch wurde alles, so oft das Wasser
anfing etwas wa^m zu werden, wieder frisch
" erneuert. Nachdem der briennende Schm'era^
nachgelassen, und die Wärme gröfstehtheils
abgeleitet war, wurden die an mehreren Or-
ten entstandenen Brandblasen geciffnet, und
alles mit' der Bl^isalbe mit Leinöl gemischt
verbunden. Innerlich wurden, krampfhaften
Zufällen zuvor zu kommen, Opiate. und an-
dere beruhigende JVf ittel gegeben.
' - •
Bei dieser Behandlung erfolgte die Hei-
lung innerhalb & bis lo Tagen, ohne Narbe
zurĂĽck zu lassen j ausgenonrnpien der linke
Arm und der rechte Unterschenkel eiterten
noch; doch erfolgte auch am Arm wenige
Tage darauf die Heilung. Während der Zeit
■■■' ■■• < . - 1» •
aber, als der Arm sich ohne alle Schwierig-
keit der Vernarbung näherte, wurde der Un-
terschenkel plĂĽtziich schlimmer, auch zu-
gleich so äufserst empfindlich und schmerz-
haft, dafs der Patient Tag Und Nacht kei-
neu Augenblick Ruhe hatte ; und es war
wirklich bis zu dem Grade der EntzĂĽndung
gekommen, welchen wir mit dem Namen
heifsen Brand bezeichnen* Es war keine
Uniche' ĂĽeiet idmellen VeimhliihincMiig
s« entdecken* In der M^ung, dafii dnrdi
die heftige Gemiitlubewegang des Knakcs
ffuaiuhe Unreinigkeiten sich vielleidit e^
xeiigt hätten, gab man Brech- und Pmgow
mittel^ aber ohne Erfolg. Die henrontecheBd-
•ten Erscheinungen waren jedoch krampfliit
ter Arty g#gttii die aber atarke Opiate waqf
frnchteten« ,
Der üntetsäienkel warde iadaaaen ua-
mer empfindlicher, der Patient konnte keia
Büttel vertragen» die gelindesten, selbst dum-
fte LeinSl, rerarsachten empfindliche Sdttsc-
sta und heftige krampfhafte ZufAlle, und bei
federn Verbände triefte der Angstscfaweils
dem Patienten vom Gesichte.
In dieser sowohl Ttir mich als auch lur
den Patienten höchst traurigen Lage, kan
ich auf den Gedanken y frischen Milchralm
mit Leinöl zu Termischen, durch UmscbCt*
teln ein Liniment daraus zu verfertigeni und
es mittelst eingeuuchter Charpie aufsulegea«
loh that dies sogleich, mischte 6 LÖffal«
voll siifsen Milchrahm in 8 Löffelroll Leiii»
öl, legte es auf, und in weniger ak einar
halben Stunde Zeit waren aUe Schmersee
_- 4i -
' Der Patient fühlte augenbliekfiche' Lin«
derung^ auch wurde alles, so oft das Wasser
anfing etwas wa^m zu werden, wieder frisch
erneuert. Nachdem der briennende Schmierz
natshgelassen , und die Wärme gröfstehtheils
abgeleitet war, wurden die an mehreren Or-
ten entstandenen Brandblasen ge&finet, und
alles mit' der Bl^isalbe mit Leinöl gemischt
verbunden. Innerlich wurden, krampfhaften
Zufällen zuvor zu kommen, Opiate und an-
dere beruhigende JViittel gegeben.
Bei dieser Behandlung erfolgte die Hei-
lung innerhalb & bis lo Tagen, ohne Narbe
zurĂĽck zu lassen; ausgenomnpien der linke
Arm und der rechte Unterschenkel eiterten
noch; doch erfolgte auch am Arm we|Mge
Tage darauf die Heilung. Während der Zeit
aber, als der Arm sich ohne alle Schwierig-
keit der Vernarbung näherte, wurde der Un-
terschenkel plĂĽtziich schlimmer, auch zu-
gleich so äulserst empfindlich und schmerz-
h'aft, dafs der Patient Tag ttod Nacht fcei-
ĂĽen Augenblick Ruhe hatte ; und es war
^mrklich bis zu dem Grade der EntzĂĽndung
.gekommen, welchen wir mit dem Namen
heifsen Brand bezeichnen* Es war ksvn^
- 4ä .~
UfticlM' dieftei^ idinellen VenchlimineAiiig
s«. entdecken* In der Meinung, deüi dorc^
ĂśB heftige Gemiitlubewegnng des Kranken
gaaUiM^ Unreinigkeiten nck Tielleidit er*
xeiigt hätten, gab man Brech- nnd Pnfgir-
nuttely aber ohne Erfolg. Die henrentechend«
aten Erscheinungen waren jedoch krampCha&»
ter Art, gegen die aber atarke Opiate wmĂĽg
frnchteten« .
Der üntenäienkel warde indeoen ioi»
mer empfindUcher, der Patient konnte keia
Büttel vertragen» die gelindesten, selbst das rat*
fie Leinffl, Terursachten empfindliche Sdimer*
zen nnd heftige krampfhafte ZufiUle, und bei
federn Verbände .triefte der Angstschweib
dem Patienten yom Gesichte.
In dieser sowohl fĂĽr mich als auch fiir
den Patienten höchst traurigen Lage, kam
ich auf den Gedanken, frischen Milchrähm
mit Leinöl su Termischen, durch Umschüt-
teln ein Liniment daraus zu verfertigen» und
es mittelst eingetauchter Gharpie aufzul^en*
Ich that. dies sogleich, mischte 6 Löffel*
voll sufsen Milchrahm in 8 Löffel voll Lein»
6\j legte es auf, und in weniger ak einer
halben Stunde Zeit waren aUe Schmersen
\
- 45 —
wie weggeblasen. Ick fulir mit diesem Mit-
tel Coiti die Schmerzen blieben we^i derPa-
IJeiit liels sich gern damit verbinden, und
nach wenigen Tagen erfolgte die Heilung
ToUkömmen.
Es ist min ein Zeitraum von beĂĽlBiti fĂĽnf
Jähren verflossen, und ich habe seitdem o{*
Al-
ters Gelegenheit gehabt dies Mittel anxu<«
wenden, sowohl bei< verschiedenen Graden
und Zeiträumen, als «uoh bei sehr verschie-
denen Arten von Verbrennungen, durch glii-
' hendes Eisen, Schiefspulver^ Spiritnty Ă–el,
heifse Butter, siedende FleischbrĂĽhe und
Wasser -* und ich mnfs gestehen, bei illen
Gattungen habe ich dies Liniment gleich
wirksam befimiden*^ ÂŁ# iu leicht und Ăśber-
all zu haben , misfiit sich weit geschwin-
der eis die gewähAlich0 Salbe von Leinöl
und Wasaer, veimindest ,den Schmerz fast
augenblicMich , iind kinterläfst selten oder
zde eine Narbe.
.. 44 —
s . •
Jln^npfindlichkeit eines Gliedes
bei vöUiger BeweglicKkeit desselben;
eine Beo}>achtuAg
vom
Hriu Wundarzt Hebreard *)
t
mit einem. Zusätze von^Himly.
JLyas Individuum^ an welcheiü die Beobach«
tung gemacht wurde, ist ein Mann yon So
Jahren, welcher sich noch gegenwärtig im
Hospice des Bicetre befindet. Seit ohnge«
fähr i8 Jahren ist sein ganzer rechter Aim
in einem Zustande von völliger Unempfind-
lichkeit. An Umfange hat er nicbt abge-
nommen, sondern scheint sogar ein wenig
dicker zu sejrn als der linke, und dabei kann
*) Nouveau Bulletin AeB sciences par la soci^t^ pbi-
lomatique, No. 4- Janvier iSog.
- 45 -
der Kraake itiit ihm nUe Bewegungen mit
derselben Stäicke und LeichtigJteit rorneli-
den, wie mit dem gesunden Arme. Vor
ohjQgefähr 4 Jahren wui^ Hr, Hebreard auf«
merks^m auf diesen Menschen. Derselbe hat-
te damals an der inneren Seite des rechten
Arms eine entzĂĽndliche Geschwulst ,yoh der
GrÖfse eines Eies; Wärme, Rcithe und Span-
^ nung derselben waren sehr stark, und den-
noch versicherte der Kranke nicht den ge-
ringsten Schmerz zu empfinden* Man* kenn-
' te auch wirklich auf alle mögliche Art die
Geschwulst zusammen drĂĽcken, ohne dafs
sich der Kranke darĂĽber beklagte. Nach 14
Tagen nahm sie allmählig ab, ohne dafs ^ie
zur Eiterung hatte kommen können.
Hr. Hebreard erfuhr nun roh dem Kran-
ken^ dafs er in .dem Arme seit 14 Jahren
kein GefĂĽhl habe^ und.dais diese Unempfind-
lichkeit yon einem Falle auf das Schulter-
g^lenk herrĂĽhre, wo maĂĽ auch noch mehre-
re Narben sah« Uebrigens hinderte ihn die-
ser. Zustand gar nicht am Arbeiten. Der
• Kranke bemerkte femer noch, dafs die Wir-
kung des Feuers au^ diesen Arm weit gerin-
ger seiy als auf den gesiinden; 2um
V ^
l .
aiimeff a^ a# ' i«eiil«tt^ä^iNf, dkM «ich A
di# miiMi«itJl R<HJi0 lin ,d«»etb^ Ab tt«
iadwMi ^^ "to^t timimAemlM^ij^ ' »#.411
^ «rirt; Mch laag0rZ«it keüt«; 6l)glliicli.tdir
b€fti§i[ Reumiittel, dif«r «aäi'^ 4m V^MhM
iregen auflegte,' niU' ^ dunMlMi C^Mtf «M
BeüsMi errege»«
i. â– . : . '-t
i •'
Dil SpiideitMmte ftl^ iTir Tctlprfni'
Als im Janaar iBbj der KhĂĽake bMAlKget
war, mit einer Schaufel Sdbutf wagsmlmMi»
fiihlte er plötzlich in dm Hindte ein Kntk*
keiif so dafs er glaubte er habe e^ia* flehaa*
fei Verbrochen, ffaehdett er fick Ăśbetiei^lt
hatte, dafs dieses keineswegs det IUI 'ii4
W6llte er fortarbeiten, alM er ba^EeJirfcteM^,
dafii sein Vordekmrtn neh lUilManft& * Xi^iUll»
te seine Arbeit eiui da'e^ aber ^ur kilii
$ehmerteii fiihlte, se zeigte ^ ü*§t *s^Ü
fbljfepden Tage zur ehiitaigiiehMi VHMMff
diniig. Die beiden Vorderarmknoclieki w^
ten an ihrem untcfren Drittheile mmb^oikitk
itA^ij^mwm rwhteii M%ikel etĂś^gmi 'M
- 47 -
f
der Stdle des Bruchs war Geschwukt^ am
Vorderarme und an der Hasd Terlheknib
lYänne« Er fühlte indels nicht den gering-^
«ten Schmerz; auch bei der Extension , um
die Knochen in ihre gehörige La^e zurück-
anbringen, gab er keinen Laut yon sich*
Der Verband wurde anderthalb Monate lang
fortgesetzt, da aber der Kranke alsdann ei«
nige Bewegungen vornehmen wollte^ gab der
Cailua nach, und der Vorderarm bog aich in
der Gegend der Fractur. Der Verband wur-
''de wieder angelegt, und nach Verlauf eines
Afonats ^ar die Vereinigung völlig bewirkt,
obgleich eine geringe KrĂĽmmung zuriickbli^b.
Zusatz.
ÂŁinen ĂĽhnlichen. Fall hatte ich Gelegenheit
Jn einem preuisiseltcii Bdilitärspitale in trankt
fĂĽrt am Main 1794 2U beobachten. Ein
Soldat hatte durch eine Gontusion so sehr
alle Empfindlichkeit in dem einen Arme ver--
loren, dais er von einem auf demselben ab-
.gebrannten baumwollenen Zjlinder nichts
verspĂĽrte, als den Geruch, und dennoch
konnte er mit demselben alle i^ew;^|gungen
— 48 -r
machen, wiewohl etwas attecad uaA mit ge-
ringerer Kraft» I
I
In einigen andern Fällen fand ich die
Gefühllosigkeit nur scheinbar, nämlich die
höchste Empfindlichkeit schien. Qefühlloai^
keit zu seyn. Viele Theilnehmer. meiner
Clinik waren vor einigen Jahren Zeuges
hievon. Ein junger Mensch, kam in das hie-
sige akademische Hospital mit Schwäche der
einen untern Extremität und Tersicherte, in
ihr niclits zu fĂĽhlen, gab .wirklich beim Knei-
pen der Haut kein Zeichen der Empfindung
von sich, aber bald fand ich, dafs ergänz
leise BerĂĽhrungen nicht blos empfand, son-
dern selbst schmerzhaft empfand; strich ich
leise ĂĽber die Haut, so zuckte er vor kitzclo-
dem Schmerze, drückte oder kneipte ich sie»
so empfand er nichts. Das Uebel war be-
stimmt gichtisch und wich der hiegegen g^
richteten Behandhing gänzlich. Besonden
interessant war während dieser Kur die all-
mählige, eine immer grofsere Scheibe ein-
nehmende Besserung, welche ein kĂĽnstliches
Geschwür bewirkre* — Für diesen und ähn-
liche Fälle glaubeich, wenigstens vors Et*
ste, darin eine Erklärung zu finden, dals das
Maxi-
\
— 49 —
Maximum der R-eceptivität nicht das Maxi«
tnum der Sensibilität ist, sofidefrn -tiie&e audi
einen bestimmten Grad von Wirkung&verind-
jgenj Reaction, fodert, damit der Reiz j&o zu
sMen nicht durchschlägt. Mechanische Rei*
sangen ' der Nenren schmerzen heftig, mecha-
nifti^he Reizungen des Hirns schmerzen nicht,
über erregen Zuckungen« Bei Einer Art von
Amaurose siehe der Kranke das Licht nicht,
aber es verengere seine Pupille^ er fĂĽhlt es
schmerzhaft, und die 3ichtbaren Objecte ge*
ken ihm unter in der Lichtfluth, die selbst
in der Nacht, in seinen Augen wogt und ihn
Jahrzehnde. hindurch in deiii Glauben erhält^
er sei nicht giinE\ blind* *) Gelingt die Hei-
lung in solqhen Fällen, so tage es dem Kran*
ken recht eigentlich in der Dämmerung;
Die Fälle ron gänzlicher Lähmung sind
leider gemein genug. Sehr interessant fand
ich aber immer die VTeit ausgedehnte bei-
derseitige Lähmung des grölsten Theils des^
Körpers ( nach Gefühl und Bewegung) durch
|den Brueh der Halswirbel mit seinen Ne-
^ benzufällen. Mehrere male hatte ich Gele-
^genheit, diesen zu beobachten. Als ich die
^ *) Die Grnndsuge dieser Art von Amturois, gab lA
u . an in : ophthäimölög. SiÜ. B. H, St, J.
; Jonro. XXYXIL B. 4. St. t)
' 1
— 5o — ^'
•
Clinik in ßraunschweig,£ähTtey hatte ich ei
nen solchen Fall zĂĽ behandeln" (1-796); ein
halbe Stunde vor dem Tode roch die Kran
ke den auf ihrer Wunde verbrennende!
Feuerschwainin, ohne das mindeste davon a
fiihlen. Hier waren Geruch , so wie Gehöc;
Gesicht, Geschmack unverletzt, derGefiihli.
sinn war nur partiell/ erstorben, die Fuuctioi
der Sinne dauerte fort und sie blieben -eil;
' .bis das gelähmte Herz sie lähmte. £s itf
hier wesentlich dasselbe, wie bei jenen Aiiub-
rotischen; wie sich dort die R^ceptivitat ubei
dem Wirkungsvermö^n erhielt, -so liier dm
sensible System ĂĽber dem irritabeln, dassel-
be Phänomen ist hier nur enger yerküipeit
Ich wĂĽnsche, dafs man diese kurzen Ad-
ditionen zu einem ĂĽbersetzten AuszĂĽge m-
ter anwenden möge. Sehr nahe liegt dif
Anwendung auf manche Arten von GemĂĽAh
kranhheiten und ^uf die Verändarungen, wet
che der thierische Magnetismus heryoriiriogt;
und welche, ohne diesen, in den Jiölieftf
Graden von Hysterie voi^gegangen sind«
Die Erfahrungen von gelähmter Empfind*
lichkeit der Extremitäten, ohne Lähmoig
ihrer Beweglichkeit, oder umgekehrt, woroi
-- 5« -
ävLch. schon Fälle genug vorkamen , haben
dahin gebracht, anzunehmen, es gäbe beson-
dere BeA^eguogs - und , besondere Empfin-
dungs- Nerven auch in den Extremitäten.
Die Zergliederer zeigten sie tuis nicht, sie
werden sie uns auch wohl nicht zeigen, und
wir werden auch wohl die Erklärung solcher
Phänomene nicht mit dem Messer aufge-
schlossen upd aufgeschnitten erhalten«
Die geminderte Wirkung der Hitze auf
die in obigem Aufsatze beschriebene Hand,
mo lange diese chemische Influenz nicht gar
SU heftig war, zeigt, wie sehr auch ihre Wir-
kung von der animalischen Heceptivität be*
dingt ist.
So wie hingegen diese Influenz zerstörend
gewirkt hatte, zeigte sich auch der Einflufs
der mangelnden Sensibilität in der langsa-
men Verheilung der dadurch bewirkten Gc-
schwĂĽre*
Den Einflufii dieses Mangels auf die Pro-
duction zeigt auch wohl das auf ungewöhn-
lich schwache mechanische Einwirkung er-
folgte Zerbrechen der Knochen , so wie auch
die fĂĽr einen. Bruch des Vorderarmes zu lang-
same Bildung eines hinreichend festen Kallus»
lĂĽnĂĽy.
Da
»,
— «4 —
lieh darch fĂĽrchterliche Schmeixeii. Der H
der RĂĽckgrat, und die linke obere Extrei
tat wurden von heftigen, conVIiUivischen 1
wegungen erschĂĽttert. Der Mund im
trocken und brennend heils; ini Ohre lieC
sich Pulsationen fĂĽhlen, und die Entsteht
eines GeschwĂĽrs erwarten.
Verschiedene emollienna wurden auf
Arten angewendet. Die Kranke, um
brennende Trockenheit des Mundes und G
mens zu mäfsigen, bediente sich mit Not
des Oxjcrat - Gurgclwassers , welches ĂĽe
der Folge mit gröfserer Erleichterung 4d
reinen Essig ersetzte; oft, wenn sie den Mi
mit diesem Essig erfdllt und die Nasenif
mit ihren Fingern verschlossen hatte, athi
te sie stark aus, um, wie sie sagte, dii
Nafs bis zum Gehirn dringen zu lassen
dieses dadurch zu erfrischen.
Während einer solchen Bennühung
der heftigsten Schmerzen empfand die Ki
ke, den 24sten April eine Art von Rei
im innern Ohr, und fĂĽhlte , indem sie il
Finger der äufsern Oe/Fnung nahe brac
einen fremden, zurückfahrenden Körper,
zog den Finger zurĂĽck, und sogleich spi
— ^ 55 —
Halses auf dies» Seite von: einer schmerzen-
den, krampfhaften Spannung ergriffen, wel-
che die gleichzeitige Zusammenziehong des
oberen Theiles des Schlundes und der Lufi:«»
röhre bewirkte und auf / diese Weise das
Schlucken und Athmen beschwerlich machte*
Seit einigen Monaten empfand die Kranke
eine convulsivische und schmerzhafte ErschĂĽt-
terung in der ganzen linken Seite des Stam-
mes vom Halse bis an das tfypochondrium^
wie auch im Arme derselben Seite*
Die Frau vernachläfsigte diese Üebel, die
sie einem vaporösen Zustande zuschrieb, des-
sen Ursache sie in dem Aufhören ihrer mo-
natlichen Reinigung und ihrem nervösen,
sehr' beweglichen Temperamente zu ^den
glaubte* Zufällig traf ich sie im März 1806,
bei ihrem zu M^es krank liegenden Sohne.
Ich rieth ihr Anlegung der Blutegel an dem
Uebergange der JugĂĽlarvenen, den Gebrauch
aUgemeuier und örtlicher Bäder, und einige
eemperantia und ntn^ina / interna» Diese
Mittel, von denen einige fiir den Augenblick
zu beruhigen schienen, verhinderten keines-
weges die Fortschritte des Uebels. Eine der
heftigsten Ohrentzitndungen zeigte sich end-
_ Utk ^ •
flB^B V^^V i^HV
«jßr an^tonuschen. Zu»ge 9| 6<Miil#aa%ii
mohtep. Wirklich gelmg\ct lUM^ «war dt
Ifiih^, aber «ATecsehjrt, mmma-Mm^Um im\
m^«n ahnlichea Wann lumiuimifbmk t
l^ta aelm Tag«; vergebaofi b4tw /viribi
tiglich varschiedeae Arten^ ^^bl J^llbit^imiH
im zu wisten, welpbas er ifllijgpi v9|di|*|
ravicfaiii&hte abar alle» ^ - ,
* .
Sogleich y^achwaiulea'alle SympiaM^
Krankheit und alle Iieiden* Die Jbnb
fĂĽhlte nur Qoch einige Tage hrndttfl^W*
eher beschwerliche als schmerzhafte laip^
dĂĽng im innem Ohre und Mnm an&lltf^
Schwäche in der Sehkraft daa linken Aoft^
Aber beides verschwand laicht n^tik anugtf
Injectionen und der Anwendung; einigt' **
vina und deterswa. Ein The;il jeder fii*
spriUung drang in das Inn^e dea Mmrf*
Die Taubheit der linken Seite ward ^
kommen, und wir Isahen sie aU mdieilbar i^
Indessen hatte ich Gelegenheit, jjaie R*
um die Mitte des Oecembera su adian; A
yeiaicherte mir, dafs die TpUkonunne G^
auiidh^it, deren sie genofs, nodi aiclit eiĂĽ*
Augenblick ¥on Schmeraen feilfttt. «ort*
und da& sie mit d€m linkte QhtB einige ,
Töne zu unterscheiden anfange« defen Ver-
nehmen ihr täglich leichter würde.
Die beiden Wurmer sahen sieb rollkom«
. men- 'ähnlich. Ihre Länge betrug ^5 Linien
<''(5 cenm^tres), und der gröfste Durchmesser
I ihres Körpers 6§^Linien (7 millimitres); ihre
f\ äussere Farbe war einförmig von einepi hel-
len der Farbe des Ohrenscbmalzei^ analogen
Gelb. '\
Der leicht abgeplattete Kopf war mit ei-
nem Ueberzuge bedeckt , der die Härte des
Horns besafs. Dieser Ueberzug liefs seinem
s Yordern Theile eine quee^gehende, längliche
Oeffiiung, in deren Mitte sich der Mund des
Thieres befand. Neben dem Munde erho-
ben sich ĂĽ Scheeren, auf jeder Seite eine,
von dunkelbrauner Farbe und denen des
Reutwurms ähnlich.
^ Ihr Körper War in 10 Ringe getheilt, von
denen die 3 dem Kopfe zunächst liegenden
die engsten waren, der 6te war der stärkste;
die andern nahmen progressiv bis zum letz-
ten ab, welcher abgeplattet und breiter als
die andern war. Der Theil| welcher den
Schwanz bildete 9 war ebenfalls abgeplattet,
— 56 — ,
und ehdigtö in ein^e Spitze. Jeder Ring war
von jeder Seite auf dem unteren Seitentheile
mit einem rothen I^unkte bezeichnet« Diese
Bezeichnung fehlte dem letzteii Ringe > wie
auch dem Theile,' welcher den Schwanz aus-
machte; sie wurde daselbst durch einen klci-
nen membranosen Queerumschlag ersetzt
Sechs FĂĽfschen von Warzenform und Kir-
moisinfarbe befanden sich, auf jeder^ Seite
drei, an der untern, etwas äufserlichen Fli-
^ che der 3 ersten Ringe.
Das von einem dieser WĂĽrmer abgegan-
gene Excrement trug die äufsere Farbe des
Körpers.
Man findet seine Figur in der beigefĂĽg-
ten Skizze (Tab. I.) dargestellt; sie ist von
Ă„ Sali^ator^ Maire zu M^es, der auf die Be-
obaehtang aller Verhältnisse eine besondere
Aufmerksamkeit verwendet hat, gezeichnet
worden.
Bemerkungen.
Wir linden in verschiedenen Schriftstel-
lern mehrere, den eben erzählten, ähnUcfae
Beobachtungen.
- Ă„^ -
und da6 sie mit dem linkeA Ohra eiiu|;e
Töne Mu unterscheiden anfange« deren Ver-
nehmen ihr taglich leichter wĂĽrde.
Die beiden Würmer sahen aich Tollkom«
nen- ähnlich. Ihre Länge betrug a5 Linien
(5 cenm^tres), und der gröfste Durchmetaer
ihres Körpers 6 §^ Linien (7 millimitres); ihre
.äussere Farbe war einförmig von einem hei*
len der Farbe des Ohrenschmalzes analogen
Gelb.
Der leicht abgeplattete Kopf war mit ei-
nem Ueberzuge beideckt , der die Härte des
Horns besafs. Dieser Ueberzug liefs seinem
Tordem Theile eine quee^gehende, längliche
Oeffiiung, in deren Mitte sich der Mund des
Thieres befand. Neben dem Munde erho-
ben sich ĂĽ Scheeren, auf jeder Seite eine,
Toji dunkelbrauner Farbe und denen des
Reutwurms ähnlich,
Ihr Körper War in 10 Ringe getheilt, von
denen die 3 dem Kopfe zunächst liegenden
die engsten waren, der 6te war der stärkste;
die andern nahmen progressiv bis zum letz*
, ten ab, welcher abgeplattet und breiter als
die andern war. Der Theil, Welcher den
Schwanz bildete 9 war ebenfalls abgeplattet^
— 6o -•
gemeine, mit beanruhigenden Okamitchtei^
begleiteteiii indem- et aua denn leidende^
Olire 5 ung^fäbr 8 Linien Unge WfitBMl:
zog.
jSl Chaudouyj Ghirurgus zu Oraison^ m
eine seit mehreren Monaten Von einem hef-
tigen Kopfschmerz angegriffene Frau schnell
durch den von selbst erfolgenden Abgang
eines im Ohre nistenden Wurmes geheilt,
welcher die Dicke eines zu seiner letaEten
§
Häutung gelangten Seidenwurmes, aber nicht
ganz seine Länge besals. Das Gehör hatte
nichts gelitten.
Meine Beobachtung ist also nur durch
die erstaunliche Dicke und besondere Struk-
tur der beiden WĂĽrmer, die dasselbe Ohr
einschlofs, selten und merkwĂĽrdig* Sie ist
fĂĽr die n^edicinische Praxis eihigermafsen
nützlich; besonders gewährt sie dem Natur-
forscher ein bestimmteres Interesse durch die
Fragen, die er sich aufgeben k^ann, und wel-
che aufzulösen angenehm wäre. Demnach
könnte man sich fragen:
I. Zu welcher Gattung von Insekten soD
man diese WĂĽrmer rechnen?
- 6f - ,
Ich glaubte viel Analoges zwischen ihnen
und dem SpondyluSj oAtt dem Wurm , der
die Wurzel des Oelbaums benagt , und die
' Larre des Hirschkäfers ist (Lucanus cei^i^us
Linn^ zu bemerken: Scarabaeus cornibus
äuobus mobüibus aequalibus^ apice bifur'>-^
Cutis y introrsum ramis denticulisqu& instru^
ctis.
2. Durch welchen Weg sixid diese War-'
mer in das Innere des Ohrs gedrungen"?
Das Trommelfell ist bis zum Ausgange
der WĂĽrmer unversehrt geblieben, sie konn-
ten also nur durch die Eustachische Trom-
pete hinein gelangen. — *
3. WoTOii konnten sieh diese WĂĽrmer
während eines so langen Aufenthaltes im Ohre
\emähren ? Reichte das Cerumen zu ihrem
Wachsthum hin?
4* Wie konnten diese Thiere in einem
to fest eingeschlossenen llaume einen so be-
tlrächtlichen umfang erlangen ?
5. Wo blieben die Excremente der WĂĽr-
mer?
6. Auf wi^lche Weise blieb d«s G^lidt ua-
'— 63 -^
I
T^ehrty während die b^den Würmer sich
inf Ohre aufhielten?
fj. Wie konnte die unmittelbar nach dem
Abgang der WĂĽraier eingetretene Taubheit
aufhören und das innere Ohr einen Theil
seiner Verrichtungen wieder ausĂĽben? .
»Der obere Theil der membrana ^m-^
pani^ sägt uns Dui^erney^ ist nicht in die
Knochenfuge eingefalst, welche dem ĂĽbrigen
Theile des Umfangs dieser Scheidewand zur
Befestigung dient • • • « Kann man anneh-
men: i) dafs das Tyinpanum nicht durch den
Abgang der WĂĽrmep zerrissen, sondern blos ,
an dem Theile seines Umfangs, der am .we«
nigsten genau befestigt ist, los geworden;
2) dafs diese Membran sich von neuem f^t
löthen und gewissermafsen ihre erste Elasti««
dtät wieder erlangen konnte? ')
l) £• ist allerdings tclunrierig, wie es der Verfiisssr
dieser Beobachtung mit Recht bemerkt» einjuselm»
wie WĂĽrmer oder Insekten in das Innere des Ohrs
dringen und darin su einer soidien JEntwickiung
gedeihen können» dafs es fast mit dem kleinen
Räume dieser üöble unvereinbar scheint. Indes-
Mn giebt es eine grolse Menge roa Thatsadieii
" — 63 - —
i- dieser Art, die man nlcbt bezweifela'kann und wel-
■«be beweisen, dafs Insekten und Würmer versdiied*
; ner Arten in die Höhlen des Ohrs gedrungen sind
/- und darin gelebt haben. .Unter den von JI,ÂŁ<m-
l teilfc angefĂĽhrten Beobachtungen kommt die erste
v Ton j^ndry in aejiner Abhandlung über die Entate«
:^ hung^ der WĂĽnner verzeichnete dem berĂĽhmten
« ' Winslow 2XL, und damit ist ihre Genauigkeit be-
" währt. Dieser Wurm war «in jiscarh Itanbricalis^
der ;au8 dem Darmkaaal durch die Tuba Eustachi!.
.. durcb den Pharynx uad die fossae ^nasales herauF-
gegangen war. Die- «weite von Ä, Bouteille er-
; wähnte Beobachtung^ und die beiden folgenden ent-
halten nicht genug nähere Umstände» als dafs man
die Gattung der a^s dem Ohre herausgekommenen
Thiere erkennen körinte. Aber die vierte, wie auch
' die von H, Bouteille selbst gemat:hte, zeigen deut-
lich das Beispiel einer eehr volununösen Insecten*
larve, die sich im,, ihnern Ohre entwickelt hatte.
Die von' H. BouteĂĽU beschriebene Larve scheint
nicht die des Lucanus cervue z\k seyn. Ein Natura
kundiger, dem dieser Artikel mit^edieilt worden,
erkannte die Larve einer Gattung des Cerambyx zu,
und vor allen dem Cerambyx heros. Ich seihst habe
eine groliie Anzahl im Ohr entwickelter Larven- ge-
aehn. Verwichnen Sommer llam ein Mensch in
das H6tel-Dieu zu Paria ^ um von den heftigsten
Kopfschmerzen^ besonders in einem Ohi-e, geheilt
zu .werden. Der von ifelbst erfolgende Abgang ei-
ner sehr greisen Menge kleiner WĂĽrmer durch den
äulseren Oehörgang endigte glücklich die- Krank-
heit. Ein Eleve dieses Hospitals brachte mir eini-
ge davon in einer mit Wasser gefĂĽllten Phiole.
— B4 -
Zirai lebttn noch, obgleicb. aWl
n. ai« länger all c'iaen Taj; aieh i
den. Sie waren 5 bi* 4 l,iiii
litnetret} cylindriicfa, gvgliedi
•ie leidil, beim ertien Anblick füi
kennea Ich ichloia aia mit
in eine Schachtel
— 65 -
L
I • • ^
r ' va
iii; Ueber
löaniens MedicinalKuständ.
Au» dem ^en etichi^enen W,erk6
1 ■• V •; ' ■• . \
•- . . -
Herrn Alexander Läborde
•* " • ' • .
betitelt:
inerairm deseripnf detEspasne.VVolh ind»
ftnogeiu
• ' . .
Jenedict Feyööy ein seht gelelirter Bene«
etiner» der kürxUdi gestorben ^ tind ein
i^erk Theaito erüiäo universal geschrieben
tty AUS welchem Hr. jilei^änder Labörde
1er unstreitig Spanien in neikesten Zeiten
n besten kennt) schcipft^ entwirft ein sehr
auriges Bild des Medicinalcnstaiidei dieses
indes, worin et, nachdein e^ alles Böse
>er den Prirateharakter ttnd die Veih<«
tomra« XXVUt. 9. 4. St» %
— €6 —
ninr itf* Aerzte sa^ mitcr mtifsu
tetf ne schöpften alles in den Sdnifrcm d«
Lmzarus Rwerius. — Der Verfuicr
Auszugs hat jedoch einzelne junge Acnte qMh
nischer Nation zu kennen das Gluek griiiliti
die sich gewĂĽs mit den gebildetesten andnr
Nationen messen konnten, und in welchaa
Lande läist sich d^ Medidnalmstand bei
dem stäten Weduel der Lehnnethodeiiy wid
bei dem jetzigen Zustande der mediciniscken
Policei wohl unbedingt loben? — Yfie Am
aber ancfa sei, so wird selbst ein einaeitiif»
Bild dieses unbekannten Landes in den An-
genblicke, da ihm eine Reyolntion beroi^
steht, in Deutschland nicht unwillkonimJen
seyn, da es zuitial nur knrz vor der jettt
bevorstehenden RegenerationsperifMle en^
werfen ist.
yorzeit*
Spanien hat steu grolse Aerzte gehabt
Man erinnert sich, daib Ai^errhoes^ Avicm^na^
AlmĂźtizor^ Ahen^Zaar^ Iben el Baiimry Abu
Bekrj Iben Saighy Geber^ Abu^Hazen tL$.w*
daselbst existirten. Diesen folgten : LagunOy
HBrrerOj HernandeZj TrĂĽariy Arteus (der
Erfinder des Balsams^ der. dessen Namen trägt>
V
\Ama$u$j PiedrahĂĽa^ Cfalden d^ fferidia^
yuiaeonaj Gallego deUa Serna^ Mercado^
\Moderico de Castro^ FäUos^ Martinetj Sa^
pörM* — Im i6ten Jahrhunderte lebte so-
gtr eine Frau Smbuco de Nantes ra Alca-^
rmM geborep, die nicht nur Physik und Me»
^ion verstand , aondem eine Art Nervenpa*
tibologie festffesettt su haben scheint, und
^or Deseartes den Sits der Seele im Gehirn
fumahrn. Um dieselbe Zeit enchien ein
iWerk ĂĽber die Kunst dea Hufschmidu von
JPranciseus de la Mejmay welches 1565 au
^"Surgos b^i Philipp de la Junta gedruckt
i^ iind nach welchem die Spanier sich vor
JSarpijCaesalpin und Haivejr die Entdeckung
der Cii'culation des Blutes zueignen zu kön-
nen glauben. Qer Verfasser behauptet näm«
lieh, das Blut durchlaufe die Glieder, und
mache die Runde wie am Rad *). Endlich
nennet die neuere Geschichte noch Piquet
npd Solaao de ttucca^ (der die Lehre dea
Pulses bearbeitete.) Gegen diese Vorzeit
*^ Por mmnwra qtf Im Muigmm .tmdm em iorno y %n
. rueda per todo ht memhro*, Em rantelit sieb» ds(f
- 4er Mittli eiler dietet Autcugi diese Behaujptiuig^
da er das Ori^inalwerk nicht ksaac» Weiter aicbs
' au Tertheidif «A antemiinaf.
I
- 68 —
steGhen die neuesten Zeiten (wenn man Ali
Fortschritte in der Botanik und Chemie am-l
nimmt) sehr ab, und die Arzneikunst ist iAI
Lande auch sehr wenig geachtet; man sidkl"
die Aerzte wie Taglöhner an, die f&i^s Gdl
ihr Gewerbe treiben«
Jetzige Lehranstalten»
Man zählt |etzt in Spanien i6 SchnleSf
in welchen Medicin gelehrt wird , aber nnJr
zu Valencia und Salamanca giebt es Ă–ffent-
liche anatomische Demonstrationen an Lei-
chen, in andern Oertem ist der Vortrag bloi
theoretische In beiden Universitäten giebD
auch ein eignes Amphitheater und eine Bi-
bliothek) und in ersterer werden auch Prei-
se zum Nacheifet yertheilt; aber diese Schill
len besitzen keine anatomische Cäbinette,
keine chemische Laboratorien^ keine Instru-
menta - Sammlungen y nicht einmal Vorle-
sungen fiir AccoĂĽchement, Chirurgie^ Che-
mie, Phärmacie, und Naturgeschichte ^ und
auch keine botanische Gärten, — Diese
Fächer haben jedoch ihre besonderen Schu»
len an andern Oertern. Madrid hat z. £•
nebst Bartelona und Cadix drei chirurgi-
sche Schulen, wonĂĽ OperatiojnsUbujagen st^tt
- 69 -
[en. Madrid und Segovia lia)>exi chetni«
\e Vorlesungen; Madrid^ Carthugena und
Ix haben botanische Gärten 9 ohne da-'
^gen der Sitz einer Universität va seyn.
tie juimen Studierenden, yon welchen der
^#esuch dieser besonderen Schulen beim Exa-
^'nen zur Erhaltung des Doctortitels nicht ge-
•! fordert wird, yermeiden dem zufoltje den
Aufenthalt an diesen kostspieligen Oortern.
^ächstdem sind die botanischen Yorlesun-
gen zu Carthagena blos l&r Seefahrer» und
" die chemischen Vorlesungen zu Segovia blos
. fUr Artillerie -Zöglinge bestimmt,
Art des Unterrichts.
MaA wird zum Studium der Mediein in
den^Sehulen ohne physische und philosophi-
. sehe Vorkenntnisse zugelassen. Seit kurzem
fordert man in Valencia das Studium der
Philosophie 9 das heifst, allerlei subtiles Ge*
wasche und Sophismen oder Streit Ăśbungen
ĂĽber die , Atomen* des Gassendi^ ĂĽber die
Kreisbewegung und die subtile Materie des
DescarteSy ĂĽber die Attractionstheorie und
Xiehre vom Vacuo des Newton; aber eigent-
liche Physik wird weder gelehrt noch' gefor-
dert.
— 70 -
Der mecHdniiche jCuisus dtsätt 4 ^'^
In dieser Zeit folgen die ^SchĂĽler d^Ba Voi
le&ungen, die dictirt und von ihnen nachgc
schrieben werden; das schlechte itnd incoi
rect oder unzusammenhängend gescfariebsi
Heft ist ihr Handbuch und kĂĽnftige HSlfi
quelle, denn die wenigsten besitzen die Mil
tel sich Bücher anzuschaffen» Sie werde
während dieser Zeit weder bewacht noc
examinirt, und da sie gröfsteotheils im Elei
de darben, so haben die wenigsten Afitt
und Trieb zur weitern Ausbildung. jNa<
diesen Studien suchen sie einem prffctisch^
Arzt am Krankenbette zu folgen; die grolsc
Praktiker nehmen sie selten, und keiner gie
sich init ihnen ab, sondern man braucht i
als Amanuenses auch zu häuslichen Geschi
ten« -— Bald darauf erlangt xmxl den D
ctortitel , sucht sich durch alle mögliche M
tel Kranke zux verschaffen , liest nicht ms
und praiilt viel von praktischem Erfolg*
Man lehrte in Spanien gewöl^lich <
Galenischen Grundsätze und Methoden ii
allen dem barbarischen Wortprunk und
len Subtilitäten der Syllogistik. Der Gas
lischeKath hat in neuern Zeiten diesem {
Steuert, und den Professoren befohlen, b
Ji.'die Initimtionea ^^% Boerhivie zu lehren tihd
1 1 ta erläalem ; da aber die Professoren dieseU
ii,b^ blieben, so ist dieser Verordnung ^uÂŁ
â– verschiedene Weise ausgewichen worden,
i denn sie kannten^ den Boerhave nur wenig,
i xĂźid hatten sÂŁmmtHch die erforderlichen Voiv
e» .kenntnisse in den Hül&wissekischaften nicht;
r jiefsen daher diesen grofsen Mann viel Lä<*
1 -cherlichies sagen, das die SchĂĽler noch we-
niger verstanden; man kann denken, dais
>die Ansichten, der Solidaipathologie und der
'Erregungstheorie nicht einmll dem Namen
' nach gekannt sind. Selbst Haller^ Sauvagej
i-GaubiuSj BordeUj Larry ^ sollen nach Hrri.
JLaborde nicht eingedrungen seyn. Nächst-
-dem durften die Professoren nun der .Ver- >
, Ordnung, den Boerhat^e zu lehreikj sich nicht
mehr widersetzen, . und hangen zu sehr an
den eingesogenen Grundsätzen des Galeh^
m
nm et^as anders als diese' in ihren Vorle-
sungen einzumischen. Der Verfasser-des Auf-
satzes kömmt nun auf den praktischen Un-
terricht der Mediein, er behauptet bei die-
ser Gelegenheit, Boerhave habe nur wenig
Kranke gesehen, und wenig Erfahrung ge-
habt, und man finde demnach viel Irriges in
seinen prajk.tischen I^ehren. . Die Materia
-^ 7« -•
Inedie^t dittea groCien Matmtt ist kxixt^ giciit
-die Fälle y ia welchen ein^ Medicameiit vor
dem andern «u wählen ist» nicht deutlich «i^
.und die Professoren in Spanien suppUrea die^
•en Mangel eben so wenig, als sie die seit
der Zeit bekannt gewordenen Mittel wi
Kurmethoden anfuhren« Auch die* neuen
Formeln die Medicamente phannaceutisch s«
.bereiten und zu verordnen» werden nicht
^gelehrt« Man spricht weder von dem Ge-
brauche der AntimoniaUBreclimittef^ noch
von absorbirenden und erdigen Mitt<>ln» we«
der. von kĂĽhlenden und sauren Mitteln^ noch
von den Entdeckungen über Milch» Mehl»
schleimige Mittel» Lithontriptica» Gampher
und Mineralwasser« Nächst dem sind Colum«
bowurzel» Dulcamara» Cicuta» Aconitum» Bel-
ladonna» Clematis, Digitalis» Serpeutaiia^ FIo«
res Zi|ici etc. etc« völlig unbekannt. Dage-
gen ist man sehr wortreich ĂĽber die 4 Hu-
_ mores, ĂĽber die Intemperies in verschiede-
nen Graden» über die Facultas pulsitiva» coh-
stitutiva» über das eigentliche Wesen des
Schmerzes u, s. w«
^ri des, Examens^
Diejenigen» die den Doctor-« oder gtr
Professor- Titel nebst Stellen erhalten wol«
len« werden sehr leicht und oberfl^obÜc^ bei
rerschlossenen ThĂĽren allein examtniit, hal-
ten eine halbe oder ganze Stunde lang eine
Yorlesun^« und veitheidigen eine Sache,' die
^ ihnen nach WillkĂĽhr ^ ode^ So Stunden
-Vorher auFgegeben wird, D\e Lehrstellen er-
hält man nach eio«r VoicIesung> der Abfas«
$ung einiger Theses ĂĽber einige ia oder 3 Tage
vorher aufs gerathewohl gegebene Fragen,
Und halbstündiges oder Stunden langes Dis«
. putiren, der Goncurrenten ĂĽber die Wechsel-
seitig {ibgefalsten Theses« Diese Theses han-
.deln von einer medicinisch - theoretischen
od^r praktischen Frage, nie aber von einem
physischen, oder botanischen, chirurgischen^
chemischen, pharm^ceutischen, naturwissen-
schaftlichen Gegenstande, auch von nichts
über maeeria medica* Zuweilen von Ana«
Jtomie, die aber der Aufzunehmende blos aus
BĂĽchern kennt, pie Volrlesungen sind ĂĽbri-
|[ens oft aus BĂĽchern gezogen, oder von an-
dern vorgearbeitet. Im ĂĽbrigen bedarf es
nichts als etwas Syllogi&tik, WortfĂĽlle, Sub-
tilität und Geistesgegenwart, aber besonders
viel Lebhaftigkeit und Dreistigkeit, um mit
Ehren zu bestehen und zu glänzen*
'. 'St6diviiiii*h« PalUet in Müökiieht
' d^r Ausübung der Medizin»
'■•"■■■-^ ■' •■.-_,
'. *' mimet ThtSi, dar meditfnifediM T^oBsei
ist';ĂĽi SpaiĂĽmi ein^m t^ribiinale aiifertmily
itA^^ iu^t^f dem NameA dSe^ PnfowiwĂśt^
. bdbumt Ăśt^ ' JS$ ut in ^ KKiaiirem gedi^
TM welöheii' die dne fiber Medi^in^ )die an-
^ne ^e^ Cl^»ri0|[i0^ d dritte Ober die ^^
iMhnr die "Anfäidit hat. Die eiteM Knnnar
. ist unter, jdemVonitxe des titesteiK Aotei
dei Könlgiy der aber selten prlsidiik, hi^ be-
, steht eni'S Atortien, die töih Kdttig» ntfer
dem ittel Sxaminoiipns^ Aicädes ernmnt
'werden. Die beiden andern Cabineummd^
eiy die wie der Aelteste Protlomerdici f^eskneoX
irerden. haben das Recht des Belsltieiis. Dit
aildem beiden Kammern sind auf ttnHche
Weise organisirt. Alle Aerzte, die jlttktiii-
ren wollen , mĂĽssen sich nach Madrid bege-
ben^ und sich von neuem dem Ezemen die-
ser Tribunale unterwerfen; dieses Examen
dauert 2 halbe oder a ganze Siunden\ yon
: welchen die erste die Theorie, die sweite
die Praida^ betriiFt. Das erste Examen ist In
demselben Sinne, wie das auf den Umyeisi»
täten, das zwi^ice wird in dem Hospitale oder
r
- X
1 ^ r â–
-- 9S --
•
in dar Krankfpkamioer efinet Kloiten m^
genommen, in welchem der Doctorant 3 Ta*
ge lang einen Kranken zu besuchen hat, den
eben einer der Examinationa-Alcaden be«
bandelt, und Charakter, Indication, so wie
Heilungsmethode desKrankim (natĂĽrlich nach
den Grundsätzen des Ezaminatjona^AIcaden,
nach welchen sich d^ Ooctorand vorher ge«
naaerkpndigt) anzugeben befugt ist, Es ver«
steht sich, dais' man wiederholtem ÂŁxamen
und Schikttien ausgesetzt ist, .:iremi man an-
ders als der Vorgesetzte uitheiltt Der J*ro-
tomedicus arhält aber 1 75 Liren für Aufnah«
megebUhreH, und 50 Liren kosten die Ne-
bengebĂĽhren^ worunter auch etwas fiir im^
pieza du sangre^ das beiist, fĂĽr Nacljifrage
wegen Katholicität gehört» (In Allem etwa
^5 bi$ 60 iVthlr. deutschen Geldes.) Der AuÂŁ-
enthalt in Madrid dauert gewöhnlich nicht
über 4 Wochen. — Im übrigen kann man
als fiaccälaureus eben sowohl als mit dem
Doctor- Titel dieses Examen untergehen und
zum Praktisiren zugelassen werden. -^ Co-*
talonien^ Aragon und Na^arra . sind von
dem allgemeinen, Gesetze ausgeschlossen. Die
Aerzte der Universitäten können, ohne nach
Madrid zu gehen, praktisiren, aber die Bac-
f
<^ai^iiei if:erden bioscoidera. von einem Gomi-
t^ von 3 Aer^ten^ i^e das Protomedicatstii«
biinal bestellt« im («ande examinxrt« Diese
Bäecalaurii bc^en Aerzto Mgrada. minor e^
die Boctoren aber A^r«te di gradä majQre^
und letztere genie&en nilein Adel«reehte, und
dürfen Oegeii tragen«
Das . Frotdmeaicat ĂĽbt ' ^Ine J^risdiction
ĂĽber alle spaniscbe Aerzte^'aus, und zwar nut
einem Despotismus, der den Stand erniedrigt
Das Tribunal kann Geldessträfe auflegen und
das Praktisiren Verbieten /ohne GrĂĽnde Bn^
zugeben. Und regiert nach Gesetzen, die nie-
niand kennt. Der PrototnedicĂĽs^sblbst er-
hält sie bei der Aufnahme nicht, Woraus sich
ergiebt, dafs man nicht einmab.stets die Straf-
fen vermeiden kann, weil man die Gesetze
nicht kennt, und keine IVfittel hat, das Tri«
bunal in Anspruch zu nehmen,
Classöy aus der j4erzie gezogen
werden.
Alles dieses hat zur Folge, dafs nur Leu-
te von niederer Herkunft, die keine Vor-
kenntnisse haben, und auch keine Mittel, ihre
Studien auf der Universität ohne Eoniedri-
gungen zu verfolgen, sich der Arzneikunst
mdmeQ. — Siiul sie ^Dö^tör^n, sa klebt
ihnen immer etwdi^ Ihre^ •äl'^eii Standes an»
Gewöhnlich sind es ^uch junge Leute, die
ip der Theologie und Jurispi^ĂĽdenz, kein GlUck.
zu thächen^die Aussicht haben, die sich auf
die Medicin Werfen^ Oft laufen sie äh Bett*
ler 2tt Fufse fön Ort "zu Ort>' und sucheA in
den Universitäten ftn den Klosterthüren et-
was Suppe, Brod und Gemiise, . und ^einige
Pfennige Altnosen ta Erhaben» Andre ge-^
heh in Dienst^ und die TJfaivfersitäten wim-
meln Von dein) was man Tanantesy das heifst
Landstreicher ohne Obdach, -^ nennt. ^ Andre
Suchen im Dienste so viel zu erwerben, dals
sie nachher studiren können; "und fangen die
Studien im 4^sten Jahre an^ Nur > wenige
Theologen und Juristen, ^e ĂĽl>ei:^hen , ha-
ben wirkliche Mittel, — :• Für die Chirurgen
ist von Seiten det Regiernng, wie Hf. Carre*
re behauptet, fder den Stoff :&u* diesem Ar**
tikel gegeben hat,) mehr geschehen, — «
Stand der Aerzte*
£3 giebt sehr viele Aefzte in Spanien, je«
des ÂŁ)orf hat welche. Madrid hatte^ fĂĽr eine
Bevölkerung von x 60,000 Seelen i3£ Aerzte;
sie silid fast alle arm, die wenigsten, können
— 78 — i -
IhM FamfliMi emilireii, und die Kinder
Bettler, wenn der Vater nicht sebr alt wird
Nur Valencia Yerschafi!t etwas beträchtliche
Gehalte y^und das beträchtlichste ist für den
ersten Professor von 400 Rthlr. (i^oo Z.),
die anderen Professoren haben nur a bis 300
Rthlr. Drei andere etwas lucratirere SteU
Un giebt es^ jun Lande, nämlich .die Stelle
des ersten IVIarinearates in Cadixy die des
Aufsehers über Epidemien^ und die des üi»
iendamen des ioeanischen Gariens mu Ma^
drid. -^ 18 Aerite sind l>ei Hofe anget^ell^
i5 Familien «Aerzte, nnd 3 Cabinets-Aerste.
Erstere haben 1000 Li vres, 300 Rthlr, jähr«
lieh. Die Aerzte des Cabinets, die stets den
königL Familien folgen müssen, haben (15000
L.) 4<>o^ Rthlr« Gehalt, nebst Equipage und
Wohnung; das Protomedicat bringt etwa 100
Louisd'or. Der erste Protomedicus Jhat 1560
Rthlr» mehr.
' Neueste mediciniseheAnssalten uni
geseheiterse Ae^oluiion der-*
seilten»
V
Seit ^795 ist eine medicinische Schule in
Madrid nach bessern Grundsätzen errichtet
irordea* Der erste Arzt des Königs ist Di*
- 79 - .
xectpr d^tselben. Drei Prof^storen/ lehro»
Anatomie» mediciniiclie Chi^mie rmd Cllnik.
Eine medidnische Bibliothek ist täglich fürs
PubUkum oflFen. Zur Erhaltung dieser Schu-
le ist eine neue Lotterie errichtet worden«
Allein die Einkiinfte scheinen unsicher, und
die Entfernung dieser Anstalt von den ei-
gentUchen Unirecsitäten yermindert ihren
Nutzen.
Nächst dem ist seit der Zeit ein medi^
cinĂĽches CoUegitim errichtet. Wer in det
Hauptstadt praktisiren will» knufs zu demsel-
ben gehören, Doctor sejrn, iuid'(xaoo Fr«)
Soo Rthlr. bezahlen, wie auch sich in den
praktischen Wissenschaften eumiairen las-
sen. Seit dem Jahre 1795 syid demnach die
^Aerzte zuerst in einer Corporation Terdf-
nigt. -
1801 hat man m BarceĂśona clinische Vor-
lesungen in der Academie veranstaltet, die
keinen sonderlichen ^Erfolg zu haben schsii-
nen. —
Endlich wird 14er noch von ^ einer Reyo-*
lution Nachricht gegeben, die dem Medici«
nal^aistand^ bevontttid. Die Chirurgen hat»
ten sM» BüioUdbL. y^r la^i einen JSi|ifl«£i^ bei
- 80 -
• Hofe 2U verschaffen gewu&t, und MiKtär-
grade mit Erlaubnifs spanische Gocarden und
galonirte Kleider jku tragen erhalten» weichet
ihnen, wenn auch nicht den Rang vor den
Aer2ten schaffte^' wenigstens sie ihnjkn- gleich
set2te» Die beiden Pacuttäteü der Medidii
und Chirurgie wurden vereinigt» ^ine neoe
Junta suprema goi>ernätipa aus den Aeriteii
und Chirurgen des Hofes errichtet» der bald
der erste Ar2t, bald der erste Ghirarguft vor*
stand» der Generalsecretaire» der tlles be»
herrschte^ war Chiruigus. Wie es helaat» mir«
den mi CadiXf BarcetlonĂĽy J^adrid^ lO wie
in den neu errichteten S/:hulen 2u Salamwuf*
cüy St. Jagö und Valladolid nichts als Ph>*
fessoren der chirurgischen Parthei angestellt»
und mitunter einige junge Aerste* Nächst
dem wurden arlle Hofchirurgen zu Aer^ea
ernannt. Bas Protomedicat wurde â– unter-
drückt» und die Lehrstellen» so wie das Recbt
Aerzte aufzunehmen» den in den Provinsea
vereinigten Collegien ertheilt» welche ihre
Berichte zur Bestätigung der Junta supremi
den vereinigten Facultäten zu Madrid sein
den mufsten* Sie sollten den Doctor* Titel
ohne Zahl ertheilt, und Wie es hier heilst»
ihren EinAnfs miTsbräucht haben» indeni««
die
â– t
81 —
I _
l.die JugoiĂĽd begĂĽnstigten. Spanien^ 'heifst es ^
r- ferner, hat viel Unheil hierv<on erfahren, und
^tdlese Eihnchtung erregte s^4bst Aufstände
l»«der Schüler, zu Gunsten ihrer entlassenen
t-elten Professoren« Alle bekannte alte ärzt-
||. liehe Eifersucht gegen Chirurgen, wurde rege,
ifTflumal al» den Chirurgen Militärgrade ziiTheil
y; werden sollten. Dieses scheint zugleich dem
gf^Ehrgeize des Militärs zuwider gewesen ^u
g,seyn,, und das ganze neue (wahrscheinlich.
j vernünftigere) Gebäude, welches nach Grund*
Zusätzen dex; übrigen ^ebilddten europärschen
(."'Staaten aufgerichtet war, wurde mit, einem
1 male völlig niedergestürzt und das alte wie-
j/derhergestellt,
i'. ■' •
I, Diese glĂĽckliche Wiederherstellung, heifst
1^' es in diesem aus 2 Memoiren von ganz
I yerschiedenen Grundsätzen zusammen«
fe gesetzten vArtikel., ist i8oi,, (a^lso ^twa
i . zu' Anfange' der Consularregierung) be-
t wirkt .worden. —
Wir haben ^o viel als möglich bei diesem
Auszuge alle übrigen Worte und Ausfälle auf
.^die Einrichtungen und Aerzte zu vermeiden
.^gesucht, die mit den härtesten AusdnicKen
hier vorkommen, und nur . die Thatsachen
joorn. XXVIll. B. 4 St. F
\
ausgehoben, die uns wahrscheinlich ^ undd
Aufbewahrend werth geschienen haben, ii
dem sie durch den Contrast den* sie darbi
ten, theils den Werth der weiseren R^i
rangen bemerkbar machen, theik an Ve
besserungen erinnern, die selbst in sehr gi
bildeten Ländern noch vorzunehmen wärei
»
I
\
— «5 —
VIII»
I â–
» Ueber
xlie Brechweinsteinsalbe im Keichhusten.
Von
Doctor Kelch, ^
ProfffMor Jtr Madicia «u Koalfiberg.
Multd quidem ubique jactantur hujua pestls ra-
mediSf ut fieri folet adversus morboa, quormn noU
la certa remedia invenu sunt. De talibus auxilU« :
TttBs iUud, aimia verum «ft m ^<Am, «W /^<A«f*
V or kurzem rertbeidigte hier Herr Doctor
JSlumenau seine Inaugural-Dissertationy de
ttngueiuo tartari stibiäti adi^ersus tussim
ConyuUwam. Regiomont. i8o8- ^i Bog. 4* —
yroiivL er zu Folge eines Versuchs die Wir-
kungen dieses Medicaments schildert , auf
dessen untrĂĽgliche Heilkraft in etlichen Epi-
demien des Stickhustens Herr Pirof essor Aw- '
Fa
r- 84 -
V
tenrieeh'TJi 'deinen Fe f suchen fĂĽr die prak"
tische Heilkunde (i Bd. x Hft. Tähingen
1807. S. 127 — 134) <^iö Aerzte auFmerksan
gemacht hat. Um dieselbe Zeit erschiene»
auch in Horn's Archiv 4 Bd. a Heft. S, 31g
Heirn Doctor Schneiderei Veirsuche mit der-
selben Salbe, die mit dem obigen ziemli^ib
gleichlautend sind. . D^, jene äkademisdie
Schrift kaum die Gränzen ihres Druckoits
verlassen möchte, so halte ich es Qicht fir
unwichtig, das Wesentliche derselben den
Lesern im Auszuge mitzĂĽtheilen.
Nach einigen Bemerkungen ĂĽber die dies-
jährige Epidemie des Keichhustens , ihre
gleichzeitige Erscheinung mit den Inte^lli^
tirfiebern und einer kurzen Darstellung der
AutenriethscYien Heilmethode, v^rd der ye^
such beschrieben.
Kaum hatte die Epidemie des Nervenfie-
beris, jene Gefährtin des vorjährigen ungliicki-
lich^n Krieges, nachgelassen, so entstanden
im FrĂĽhjahr Intermittirfieber aller Art, uad
im .angehenden Sommer der KeicMiusteDi
Beide verlängerten sich bis zum Herbste nnd
dauern hie und da noch foit. Der Keiek*
husten war nicht so weit verbreite^ • wie die
-^ 85 —
Lntennittirfieb^r^ ^ch nicht von sehr- be-
:r8chtliöher Tödtlichkeit, ob '«gleich lapg^
büerte' und den Organismus sehr Isehwächte.
Ein untrüglitehös ''Heiiniittel 'iBesir, wenn
||Teich nicht* iirtmer'tödtlichen,' dbih durcK
hre FoJgen-d'er Gesundheit «ehr *iKSdIi<*hteli
Slrankheit, war also ein erwĂĽnschtes Ge**
«henk, und es wiirde uäbilKg iifrj^/ dörEra-
Ifehlung seihes 'EfHnders kein 6^kS^ zu 'ge^
^en und es unversucht zu lassen;'"^ ^ .w â–
w • â–
^ Das .Kind, mit welchem dieser Versuch
ngestellt wurde, war männlichen, Geschlej^ts,
ier Jahre alt,, von fester : Gesundheit .iixkJ
tarkem. Körperhau. Das Stadiurr^ oonyjilsi*
um, halte bereits vier Tage gedauert, und
rar durch Hausmittel, welche hier in vielen
tänden gewöhnlich zuerst versucht werden^
icht zu besänftigen. Die. vorgesc^rie|pene
>uantität des Tartari emefioi wurde., ; um
lit, einiger Vorsicht zu Werk^ za gehen, bis
uf eine Drachme desselben mit einer Unze
'ett vermindert.
An dem Tage, da die Salbe zuerst ein-
erleben worden war, blieb die Herzgrube
hne Pusteln, obgleich' der Unterieib, ohne
>eim AnfĂĽhlen schmerzhaft zu seyn, aĂĽfge-
— 86 -«
trieben war« ; Der jHusteB K<^kte stUadlidi
drei» bisj-yierioal zurück, .H'tr bisweilen mit
sehr gefährlicben ZaTälleh vefknüpft, und eii«
fiigte sieb, mit einem niä£|igen Schleimausv
frurfe. Ein Erbrechen aulser den Parozyi*
vnen wurde nickt wahrgenommen«
. Am Abend des folgenden Tages et^hie-
jien ohngefahr acht Pusteln ii^ der von Hm»
Prof. j4ueenrieth beschriebenen Foi^. Sim
hatten sich aber am drittien Tage . schon so
0
sehr vermehrt, dafs drei&ig und mehrere ge-
zähft werden konnten, welche nicht taur die
Herzgrube, sondern auch fast den' ganzen
Unterleib und den untern Theil der Brust
einnahmen, obgleich die Einreibung nur in
3er vorgeschriebenen Stelle geschehen wan
Um die Geschlechtsorgane konnten keii^*
Blattern bemerkt werden, wenn man nicht
zwei auf der inneren Seite der Schenkel in
der Gegend der Kammuskeln befindliche
dahin rechnen will. Die Heftigkeit des Hu-
stens und die Zahl seiner Remissionen blie-
ben immer dieselben. Die ferneren EinĂĽ-
bungen vermehrten die Pusteln an Zahl und
Gröfse, bis sie die von Hrn. Prof. AutenrUtk I
bemerkte Gestalt angenommen hatten. |
- 37 -
Am Yieiten Tage waren sie mit ' bräun-
lichen Krusten bedeckt und mit Eiter, erfüllt»
das allentbalben seinen Ausweg nahm, und
ein lästiges Ankleben des Hemdes verursach-
te, dessen vorsichtiges Abnehmen mit einem
schmerzhaften Ausreifsen der Krusten, die
mit den GeschwĂĽren nur locker zusammen-
hingen, verbunden war. Die GeschwĂĽre wa-
ren flach, und die gröfseren einen halben
Zoll breit. Einige standen einzeln, andere
hatten sich mit den benachbarten vereinigt,
enthielten viel Eiter mit Blut vermischt, und
erregten groise Schmerzen, die den kleinen
Kranken nöthigten sich den ferneren Ein-
reibungen zu widersetzen«
Bis zum siebenten Tage^ war Qoch keine
Verminderung, des Hustens bemerkbar. Der
Umfang der GeschwĂĽre hatte sich iber so
sehr erweitert, dafs die Herzgrube von ihrer
Haut beinahe entbläst war^ Obgleich das
Kind den Einreibungen Widerstand' leistete,
so wurden sie dennoch, um den Erfolg des
Versuchs wahrzunehmen, fortgesetzt. Der
Kranke aber wurde matt, sein Körper ma-
ger^r, seine Gesichtsfarbe bleich, und er
liiufste vor Schmerzet^ des Unterleibes eine
vorwärts gebückte Stellung annehmen.
— «8 —
: Am aditen Tage waren die Anfalle idum .
so sehr vermindett, dafs der Husten alle drei
Stunden zurĂĽckkehrte und dem Kinde cinen-
rtthigen Schlaf bis zum Morgen genielsen
liefs.
Noch langsamer kamen sie am neunten
Tage zuriick, an welchem nur fĂĽnf Paroxys-
men gezählt werden konnten«
Am zehnten Tage zeigte er sich sehr ge-
linde» und wurde nur durch das Weinen des
Kindfs erregt. Allein der widrige Anblick
des Unterleibes, den ihm die mit Eiter und
Blut erfĂĽllten GeschwĂĽre gaben, der uner-
trät;liche Geruch des Eiters," die Heftigkeit
der Schmerzen, hatten die Eltern des Kin-
des so sehr erweicht, dafs sie die Einreibung
der Salbe bis zum gänzlichen 'Aufhören des
Hustens nicht gestatteten. Da die vermin-
derte Wiederkehr desselben sein gänzliches
Ausbleibien erwartr-n liefs, so wurde zur Hei-
lung der GeschwĂĽre geschritten. Der Hu-
sten kehrte aber öfter und stärker zurück,
und hĂĽrte nach etlichen Wochen ohne den
Gebrauch innerlicher Arzneien auf. In den
Zwischenröumen der Geschwüre, welche die
Nabelgegend eingenommen hatten, erschie*
— 89^ — '
nen hin und- 'vi'ied er Pusteln, welche nicht
suppurirten, sondern am dritten Tage ver-
trockneten.
I â– - ^
\ 1 â– .
Die lästigsten Folgen dieser Heilmethode
'sind unstreitig die GeschwĂĽre, nicht sowohl
ihrer langsamen Heilung wegen, als vorzĂĽg-
lieh wegen der durch sie veranlafsten Kränke
lichkeit, welche die Beschwerden des Hustens
beträchtlich vermehnte. Die Gescliwüre, wel-
che durch das öftere Abnehmen A%^ Hem-
des von ihren Krusten entbleist waren, wur*
den mit dem saturirten Aufgufs des gefleck-
ten Schieilingskrautes mehrmals des Tages
benetzt ; da sie ind(?ssen von selbst ?u hei-
len anfingen, und der Kranke heftige Schmer-
zen von der Application jenes Anfgtisses äus-
- serte, so wurde der .Gebrauch desselben un-
terlassen und das Ankleben des Hemdes
durch einen leinenen in wenig Oel getränk-
ten Lappen verhĂĽtet. Die GeschwĂĽre', wel-
che sehr vieles Eiter absonderten, waren bin-
nen zwei Wochen mit neuen Krusten be-
deckt, die sehr spät abfielen, und rothe Nar-
ben zurĂĽckliefsen.
Aus diesem Versuch läfst sich mit Recht
folgern, dals die Brechweinsteinsalbe keine
— 90 —
entschiedene und speciEsche Wirksamkei
g[cm den Keidiliasten gezeigt IiAbe. I
obgleich die Wiederkehr der Anfalle i
den Gd>niuch der Salbe rerzJogert wnrd
war diese dennoch za kraitlos, um des
sten ganz m unterdriicken* Wenn anch
gewendet werden sollte, dals die Salbe i
lange genug und nicht in gehöriger Sil
angewendet worden sei, so hatte doii
zu diesem Versuch gewählte Quantität*
nur dieselben Exantheme und GeschO
sondern auch mehrere und gröfsere, slsl
Prof. Aiuenrieth erwähnt, herrorgd>iii
Die Hälfte der Salbe hatte also auf derB^
einen ähnlichen ESFect^ den die vov^'e^
bene Menge derselben zu erkennen ^
Ueberdies war die Suppuration bei di0<
Kranken so reichlich, dafs das Miasmi'i
Hustens wohl hätte ausgeführt, oder f^
Reiz getilgt werden können. Diese Hedi
thode ist also nicht frei von EinwĂĽrfen. 0
heftige Reizuug des Brechweinsteins, und*
mit der Eiterabsonclerung verbundene fliJ
Verlust von Säften, erfordert einen selir*
busten Körper, und seine Anwendung' wi*
daher schwäciilichcn Kiudern schädlich «J*
Am meisten widersteht ihrer Anwendong'
■^ gi —
nicht tmbeträchtlidie Ezulodration des Un-
tcftleib^s, welche m^it sehr grofsen Schmel'-
zen, mit einem bedeutenden Verlust von
. . ....-.â– .
Säften verknüpft y und wegen des i^chwer zu
Veitneidenden Anklebens des H^tildeis sehi^
lästig ist, weswegen sie auch an andem.Kin-
dern nicht versucht wurde. Die EinfĂĽhrung
, eines neuen Medicaments hängt überdies
nicht immer von seiner Heilkraft ab, son»
dern auch oft von dem Eindruck, deh seine
Anwendungsart auf den Kranken und seine
Angehörigen macht Dies gilt hauptsächlich
von Arzneien .gegen Kinderkrankheiten.
Ich kann nicht umhin, hei dieser Gelegenheit der
Belladonna eine Lohrede xu halten, und dem wiirdi^
gen Schaff er zu Regenshurg 2U danken, der uns wie-
der zu ihrem Gebrauch aufgemuntert hat. — Ich habe
hei der letztem Epidemie snehrmäJs von ihr mit dorn
herrlichsten Snccefs Gebrauch gemacht. Selbst da, wo
Opium und Moschus nichts '^halfen, leistete sie oft in
wenig Tagen die auffallendste Hülfe. — Bei Kindern
ypn 3 bis 6 Jahren war ein Viertel -Gran frĂĽh und
Abends inehrentheils hinreichend;' aufserdem konnre
man steigen, oder die Doses öfter wiederholen. — £9
â–Ľerstoht sich, dala die dabei passenden Nebenmittel,
Senega, Arttiraonialia, Oxyroel Squill., und besonder.«,
sobald es der Zustand der Reizbarkeit erlaubte, China
gegeben wurde, die hier «o gut wie beim Wechselfte-
— 9» — •
I
ber, dodi das Hftuptmittöl snr -irölligeii Aiulötfdiniig
dis8 kiampfhaFten Charajuers in defi Nerven und'mr
Verhütung der.Reaidive, bleibt. , — Uebrigens iit mei-
ne MeĂśiode noch dieselbe, wie ich aie in meinen Bc'
rnsrkttngen -ĂĽhsr KinderkrarM^tert im Jahr ' 1793 be-
•chrieben habe, worauf ich mich» besonders, in J^treff
der China« beziehe.
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O. HufeUind
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1= .-.
IX.
Beabiächtung eines Kindes,
das vier Tage nach der Geburt lebte, und
* , ^ ^ •■««
dessen Lungen doch im Wasser zu Bodon
sanken.
^ • - Von
D. Schenk,
• â–
HoiraĂĽi und Landphysikus des Filrstenthiims Siegen.
JLĂźeu aSsten Februar d. J. Abends um 8 Uht
kam die Frau Landrentmeisterin Schenk all«-
hier mit einem starken Mäddien geschwind
und glĂĽcklich- nieder. Die ei*sten Ă„ugen-
blicke gab das Kind keinen Laut von sich,
sondern fing erst beim Waschen, nach eini-
gen Minuten, röchelnd und beschwerlich zu
athmin und mit grämlicher Stimme zu schrei-
en an; Man war unter diesen ' fjihständen
um das Leben des Kindes besorgt und rief
— 94 —
mieh eiHgst m HĂĽlfe. - Ich rerordncte so-
gleich ein lauwarmes Bad, rieb ihm darii
die Brust und den Unterleib, reinigte die
Mundhoble vom Schleim und da es hieraaf
bald sanfter athmete md mit etwas hellerer
Stimme schrie, liefs idi es in erwänntea
Flanell schlagen und zur Ruhe biingen» Ei
schlief nun auch sanft und ruhig; der Atheft
war aber kurz und man konnte dabei keine
Bewegung der Brust bemerken. Den anden
Tag brachte das Kind meisteiis schlafend zb.
£s hatte zwei Ca£PeIö£PeI voll rem Vogler-
schen Unctus mannatus genommen, and dar-
auf auch einigemal Oeffnung gehabt, und l
verschiedenemal Urin gelassen. Den dtittea
Tag wurde es an die Brust gelegt; es fafs-
te auch die Warze und versuchte zu zie-
hen; es fehlte ihm jedoch allzu sehr an %nfu
die Milch in Gang zu bringen, und es lieb
deshalb die Warze auch bald wieder fahreiL
Man flcifste ihm nun an diesem Tage, ds
mehrere Versuche zum Saugen vergeblick
gemacht worden waren, etwas Wasser und
Milch ein. Den ngsten Febr. wurde es wie-
der an die Brust gelegt, falste auch die War-
ze sehr begierig» aber nach einigen schwa»
- 95 -
chen und vergeblichen Versuchen zu saugen,
fiefs es sie wieder fahren y und es mufste da-
her auch an diesem Tage mit Kuhmilch er*
nähret werden. Uebrigens konnte man an
diesen Tagen weiter nichts, kx&nklicties an
ihm bemerken, als dafs es einen allzu kur-
sea Athem fĂĽhrte und nur mit gan^ leiser
Stimme schrie. Den ^gsten Febr. wurde aber
dagegen der Athem wieder ganz röchelnd,
und es konnte gar keine Stimme mehr von
sich geben ; auch lief ihm allesf was ihm
eingeflöfst wurde, wieder aus dem Munde
heraus* In einem warmen Bade besserte sich
rwar der Athem wieder etwas, indessen ohne
Bestand, er wurde bald noch kürzer und rö-
chelnder wie vorher, lind das Kind starb den
isten März Morgens früh um 2 Uhr.
Da dieses bereits das vierte Kind war,
das dem Landrentmeister Schenk in den er-
sten Tagen nach der Geburt auf diese Att
starb; So wĂĽnschte er aus dem Grunde, da-
mit etwa in Zukunft dergleichen UnglĂĽcks-
fällen vorgebeugt werden kdnnte, die Ursa-
che dieser Todesarten ausgemittelt zu haben
und ersuchte mich deshalb uia di^ Veran-
staltung der
— lOO —
terleibe schreien gehört hätte), lim und wie-
der einige Aufinerks^mkeit erteg;t. Dieie
Behauptung glaube ich aber^ wenn aie etwi
/^iner Widerlegung bedurfte,' durch yoriie-
genden Fall hinlänglich widerlegt zu sehen.
Denn wenn ein zeitiges gut organisiites Kind,
außer der Mutter, wo ihm keine äufserea
Schwierigkeiten im Wege sind, öfters Tsje
lang rergebens ringen muĂśs, um seine Lun-
gen in Thatigkeit zu setzen, wie sollte a
' denn möglich seyn , dals ein Kind im Mat-
terleibej noch in Verbindung ihit der Mut-
•
ter -^ wo es kein BedĂĽrfniils^ keinen Initiiikt
zum Athmen fĂĽhlt, wo Brust und Unterleib
fest eiogeschnUrt, allem Luftreif entzogen,
und wo Nase und Mund verschlossen sind—
Athem holen und gar mit so heller Stinuat
schreien könnte, dafs die Lungen auf dem
Wasser schwimmen mĂĽlsten? Der Ton, den
der Hr. Dr. ff^igand gehört haben wollte^
lälst sich übrigens sehr gut durch das Ge*
rausch, womit die Luft plötzUch in den dnrdi
den eingebrachten Finger erre^^tea le^fn
Raum eindrang, erklären.
1."
— 97 —
und zwar am obersten Theil desselben zeig*
Xe sich aber ein kleiner Streif, ohngefähr
svrei ZoUlang und einen halben Zoll breit/
,yron weifsröthlicher Farbe; der ganze übrige
Theil dieses FlĂĽgels war aber wie am rech-
ten ganz dunkelbraun. Jetzt lĂĽfsten wir die
l^ungen sammt dem Herzen sorgfältig aus
der Brusthöhle und bejahen dabei alles ge-
Ziau; wir konnten aber nichts widernatĂĽrli-
ches oder krankhaftes linden, nur kam- uns
* der rechte LungenflĂĽgel *etwas grofs und mit
m
seinem unteren Lappen tief im Unterleibe
j ateckend yor. Wir thaten nun die Lungen
-, noch in Verbindung mit dem Herzen in ein
mit reinem kalten Wasser hinlänglich tief
" .angefĂĽlltes Gefals, und siehe da! die Lungen
sanken sammt dem Herzen zu Boden und
eben dies thaten sie auch getrennt vom Her«
'^ sen fĂĽr sich allein. Nur der oben beschrie*
^ bene kleine weifsrothliche Streif zeigte eine
" kleine Tendenz nach oben. Bei der Trcn-*
Bung der Lungen vom Herzen fand man die
gtoSsen Blutgefälse der Lungen blutleer und
^ zusammengefallen. Auch bei der Untersu-
\ chung des Herzens zeigte sich sowohl das
' ^Förmige Loch als auch der Schlagadergang
'^ noch offen. Die Lungen selbst zerschnitten
Uvn. ZXVm.B/4St. G ^
/ â–
verpesck, do Monate alt. Tag» darauf Mon
gern 9 Uhr, kam ich ihrer Wohnung yorbcL
Die Mutter rief mich an und sagte : Hen
Doctor! das Ding ist gut gegangen, dii
Pocken stehen recht nett. Ich sagte, dana
sind die Pock^^n aber nicht gut, und schiiu
zen nicht vor den iiaturlichen Blattern. Lt&t
mich das Kind sehen, und siehe da! dii
PoQken standen, wie sie gegen* den sieben«
ten Tag zu seyn pflegen. Den 2tösten wa-
ren sie schon zusammengefallen und hatten
einen gelben Schorf, Jetzt bekam das Kind
eine allgemeine Eruption eines Auatchlags,
der sechs Tage stand, und Aehnlichkeit mit
einem Nesselausschlage hatte." *)
„Den 28sten October i8o3, Nachmittagi
2 Uhr, vaccinirte ich drei Kinder aus einer
regulair gebildeten Pocke von Jacob Zer*
vaes^ der fĂĽnf Wochen alt und vor sieben
Tagen vaccinirt worden war. Denselben
Abend 7 Uhr bekömmt Jacob Zeruaes Fie-
ber und Erbrechen. Tags darauf sähe ich
ihn. Er hatte Flecken auf der Haut, wel-
che sich in dreien Tagen erhoben, wahre
*) Ein ibnlichea Beispiel findet mau im 13. B. 5. Si,
dieses Journal« S. /\S und 4G.
— 99 —
liatten, und die Urinblase war gans Teer; die
grofsen Blutgefäfse des Unt^leibes waren
itber dagegen sehr mit Blute angefĂĽllt.
Wir hielten eine weitere Untersuchung
fiir ĂĽbeiflĂĽfsig und beendigten nun unser Zer-
gliederuhgsgeschäft, dessen treue Beschrei-
bung wir mit der eigenhändigen Untersöhrifc
unserer Namen hiermit versehen wollen.
Siegen den isten März igoQ.
Dr. Schenk. Delavigne.
Landphysikus. Chiiurgus.
Diese Beobachtung halte ich fĂĽr die ge^
richtliche Arsaeikunde interessant. Sie sc'heiiir
aiir wenigstens einen sicheren und zuverläs-
sigen Beweis abzugeben, dafs das Schwim-^*
men der Lungen ein vorhefgegangenes voll-
kommenes Leben voraussetzet, und dafs mtfn
in den neueren Zeiten mit' Unrecht* dem g^«
richtlichen Ärzte Mifstrauen gegen dje Lun«*
genprobe, die doch auf. so untrĂĽgliche und
ünumstöfsKche Grundsätze '- gebaut ist, einzu-
ftofsen silkchet. Denn, der leeren EinwĂĽrfe
der älteren und neueren Zeitaa nicht zu* ge-
denken, so hat doch vielleicht die Erfah-
rung, welche Hr. Dr. TVtgand gemacht ha-
ben will, dafs er nämUch aalt Kind in Mwv.-
G a
: ,,IKe Toit lacoh Zeri^€^es Tae^xiirteii Kifr
der bekamen die Vaccme ^regelmäikig, n
blieben bei der damals hier herrscheoda
Epidemie der wahren BiattemfreLf^
/
/ I
„Obige zwei' Fälle waren die frappiatt*!
sten, die mir unter mehr als 800 Vacdniili
vorgekommen^ sind.^<
Es werden gewifs wenige Aerzta voaaa
gedehnter Praxis odef an groCten Orten icja^
denen nicht Fälle von Pocken nach Jer Va^
cination vorgekommen sind. Ich lelbst er«
innere mich in Berlin von einigen solchoi
Fällen gehört und sie selbst in - Augentchos
genommen zu haben. Aber die KraaUat
war so unbedeutend und schnell verlaufend
und die Pocken selbst so kurz eiternd, sdnid
trocknend, mehr hĂĽlsigt und von der M
die man verrucos nennt, dals ich keiBB^
denken trug, sie fĂĽr VarioU spurias la ^
klären, weil bei keinem die Ansteckung tos
wahren Pocken erwiesen werden kooiA
imd bekanntlich die spuriae sehr mannick*
faltig in ihrer Form sind. Diese Fälle koBD*
ten demnach der Vaccine gar keinen Ein-
trag thun , da \>e^^TVTk>NAÖCL ^v^ vp^>>^A* •**
nach iäentandnen wahren nitiicliche^ Pok*
kea kommen können.
Die genauem 'Nachforscliungen der Eng-
linder und Hrn. MĂĽhrys. haben nun -zwar
gezeigt, dafs in seltnen Fällen wirklich noch
Menschenpockenansteckung bei Vaccinirten
haften, und eine gelinde, auch ofiFenbar an-
4
ders modiÂŁcirte Pockenkrankheit; erzeugen
•kann, -f- Indefs so schätzbar und interes-
sant diese Entdeckungen fĂĽr die genaue wis-
senschaftliche Bestimmung dieses der Mensch^ '
heit so .wichtigen Gegenstandes, sind, so ha-
..ben sie doch auf den praktischen Werth des-
selben nicht den geringsten nachtheiligen
Einilufs, denn:
i. Sind diese Ausnahmen so selten,- dafs
sie im einzelnen kaum in Betracht kommen.
a. Ist es bekannt, dafs in sehr seltnen
^^Uen auch die natĂĽrlichen Menschenpocken
zweimal an demselben Subjeet kommen kön*
nen.
3* Wird selbst diese Krankheit durch die
Yoriiefgegangene Vaccination so gemindert, v
dab sie alle Gefahr^ und selbst die evLV&\.^V-
lende Kraft verliert; und es ut ir\^\mf^^ ^vc^
\
\
nener'fltthm fiir 4!« Yaccuie, dtSk sie sogar
in diescfn seltnen, me gans zu yerh&ten4tfi,
Fälleii noch Milderung, gewährt,
D. Hufelonl
Ein eigenhändiges Con^üium medicum Fr,
Hoff manns vom Jahr 1733 ilber eim
hysterische Melancholie.
VV er von uns^ kennt und verehrt nickt Ă„te-
d rieh Hoff mann^ diesen Patriarchen derMe*
dicin, der zuerst prakti$che Medicin auf rich-
tige anatomische und physiologische Grund-
sätze gründete, zuerst den Einflufs des Ner-
vensystems auf Pathogenie und Praxis rich-
tiger einsah und best^immte, dessen MeiicU
na rationalis systematicaFspoche in der Wis-
senschaft machte, und von dem, wie CuUen
und fFhytt selbst gestehen, die neueren An-
sichten der Medicin und die nachherigen
grofsen Fortschritte derselben in England
ursprünglich ausgegangen sind? — Aber eben
so grofs war sein Ruhm als Praktiker; seine
Arzneimittel, der Liquor anodynus minerm*
Ptiateln bildetisn, die den nd>eBten Tag
Grinder |>eka]iien, ^'
^Während der Eitenings.« Periode dieser
natĂĽriichen 3Iatterp, wurde 3ein Sruder /o-
sephus Antonius^ den ich den 4^en Septem-
bto r8oi yaccinirt, und der die Vaccine re^
geloiäfsig überstanden liatte, ebenfalU vom
Fieber und flrbrechen befallen, Sein Athem
butte den Pockeiiigeruch, und er ĂĽberstand
die natü)*Iichen Blattern ganz ordnungsmä-
fsig, dafs ich so urtheilen mutete: entweder
giebt es Forinen yon Menschenblattern, die
denGahg und alle 2jeichea der wahren Blat-
tern annehmen *)) und doch falsche sind;
oder es ist unter einigen Tausenden von
Vaccinirten eben so möglich , dafs ein Vac-
cinirter nochmals die Blattern bekomme, so
.wie ein Geblätterter noch ein- oder mehr«
mal die wahren natürlichen Blättern oder
die Faccine? bekommen kann."
*) Hr. G. R. Hufeländ seut den Uqterscbied der wahren
von den falschen BUttern ii^ der Ordnung udd
Dauer der Periode^. Bemerkungen ĂĽber die natura
liehen und inocuUrien Blattern, ^te jiußage, S. 44«
Allein auch hierin fand ich keine Abweichung bei-
diesem Subjeete. \ ^
- ,yDie Tott Jacob Zen^nes Taetuciirtafi Kia»
der bekamen die Vaccine regelmäikig, und
blieben bei der damals hier herrschenden
Epidemie der wahren BlattemfreL^^
„Obige zwei* Fälle waren die frappante*
sten, die mir unter mehr als Qoo VaccinirfiBB
vorgekommen^ sind. ^<
ÂŁ3 werden gewifs wenige Aerzto von ans-
gedehnter Praxis odef an groben Orten seyn».
denen nicht Fälle von Pocken nach der Vao-
cination vorgekommen sind.. Ich selbst er«
innere mich in Berlin von einigen solchen
Fällen gohört und sie selbst in Augenschein
genommen zu haben. Aber die Krankheit
war so unbedeutend und schnell verlaufend,
und die Pocken selbst so kurz eiternd, schnell
trocknend, mehr hĂĽlsigt und von der Art,
die man verrucos nennt, dals ich kein Be-
denken trug, sie fĂĽr VarioU spurias eu er-
klären, weil bei keinem die Ansteckung von
wahren Pocken erwiesen werden kopnte^
und bekanntlich die spuriae sehr mannich«
faltig in ihrer Form sind. Diese Fälle konn-
ten demnach der Vaccine gar keinen Ein-
trag thun, da bekanntlich die^ ipurioe aach
nach iibentandnen wahren natiirUche^ Pok>
ken kommen können«
Die genauem 'NachforscHungen der Eng«
linder und Hm« Mühr/s. haben nun zwar
gezeigt, dals in seltnen Fällen wirklich noch
Menschenpockenansteckung bei Vaccinirten
haften, und eine gelinde, auch ofiFenbar an-
ders modiÂŁcirte Pockenkrankheit erzeugen
kann. — - Indefs so schätzbar und interes-
sant diese Entdeckungen fĂĽr die genaue wis-
senschaftliche Bestimmung dieses der Mensch»,
heit so wichtigen Gegenstandes, sind, so ha*
. ben sie doch auf d^i praktischen Werth des-
selben nicht den geringsten nachtheiligen
Einflufs, denn:
i. Sind diese Ausnahmen so selten,- dafs
sie im einzelnen kaum in Betracht kommen«
a« Ist es bekannt, dals in sehr seltnen
]^^llen auch die natĂĽrlichen Menschenpocken
zweimal an demselben Subjeet kommen kön*
nen«
3« Wird selbst diese Krankheit durch die
vorhergegangene Vaccination so gemindert,
dals sie alle Gefahr^ und selbst die entstel-
lende Kraft verliert ; und es ist yielmehr eivL
v'
FiDen aach ICIdermg. gewährte
Z7. mtfOmmJL
Em eigoikandiges Consäium, wtedicwm Fr,
Boffmanns vawg Jahr i*^ ĂĽi^r anm
hysterische MeiandualiB*
Vt er Ton mw kennt nnd TereliTt nidir frit^
driA Hajfmanik, diesen Patriarciien der Xe-
dicni, der zneist praktisdie M ediczn auf tidi-
tige anatomisclie und physiologische Gnnul*
sätze gründete, zaent den Knfinis des N^-
▼aujatems auf Pathogsiie and Pmzä zich-
tiger einsah und bestimmte , dessen Medid^
na ratianalis sjrstematieaKpoche in der Wis-
senschaft machte, und Ton dem, wie CuĂĽen
und IVhjU selbst gestehen, die neneren An-
sichten der Medicin und die nachh^gen
grolsen Fortschritte denelben in Kigland
unprnnglich ausgegangen sindP — Aber eben
so grofs war sein Ruhm als Praktiker; seSn«
Arzneimittel, der Liquor anodynus imim
— 1«? ^ .
/2m, dai ÂŁlixir viscerale ^ 6iĂź jpUufme hatsOm
micße^ der ßaUigntiu Fiiäe^ wurden ullge-
meini nicht hlQ% in Teuuchtandy tondem in
f^anz Europa, angenommen, und sind et noch;
nnd aeine MedicinĂź cQnMul$atoria lat noch
jetKt eine Fundgrube -d^r richtigsten nnd
fruchtbarsten Ideen tax Prtzia, und aoUte von
jedem angehenden Praktiker als Hathgeber
und Leitfaden bei der AusĂĽbung der Kunst
benutst imd studirt werden*
Von einem solchen Manne ist jede Rtli^
^uie beilig, und ich hoffe yon meinen Le-
sern Dank, zu verdienen, wenn ich ihnen
eine solche, die mir durch die Gute eines
Freundes zu Händen gekommen, mittheile.
Ich gebe den Brief des ehrwĂĽrdigen .Mannes
wörllich, ganz ap wie er ist.
(S. T.)
Insönders Hochgeehrtester Herr
^M. H.HÂŁrr haben aus besondem Vertrauen
„mir eine historiam morbi, Dero Frau Lieb«
y,sten maladie betreffend, zugeschickt, und
^> zugleich ersuchet, . Dero^elben mit irinem
„guten Raht beizustehen, welches ich Auch
„herzlich gerne na^h' allen Vtf mögen t]»m
»
— w« —
yyWilL 80 Tiel ich Bim ms dem aur nf^
^•ddckKes und fleibig uberl^ea csass m-
^§Amk kjum; so ist der w^orbus ellcffdi[|gi
y^Ton dem Hm. Medieo mit Redit
^aet worden; mafsmi die Aengitlirhkeir, die
„schwere nnnünge Gedanken, die •Huiyi»»
ybe Liebe znr Stille nnd Einsamkeir, im
jyAnffsliren im Sehlsf, welcher maßL ynäbm
„Trinmen rergfsellsrhs fftet, keine» wmAmm
„Unpmng haben, als daJs das Bbft ikuA
,,die viseera des Unterleibes nicht firei dnch-
,ylanffet, noch seinen rechten owIiiKApb
„Ans^uig dnrdi <iie menses oder kmmmor*
y^rhoides findet: daron der Krampf ndJUl-
^hnng im Gedärmen, der Schmers im Bik.-
^ken, die Anfblahnng in der linkeä Seite,
„Beängstigung ums Herz, und im BLn^ die
„Torerwehnte ToiSSie entstdien.
„Zu diesem beschwerlichen und lai^iiio*
„rigen Affect nun mag riel contribuiret ha-
lben, dals Frau Patientin, wie es ^^-l^p^t-^
„w^en der vielai und subtüen kleinen
^Adem, und w^gen des lielen *<j^yn Ge*
„bl&ls, die m&ues lange 2ätit nicht niiliuf
„Keh, noch in dem Kindbett die lodUüs be-
^hSrig gehabt: dahero die Natur
— 109 -*
„Sberflüasige Gpblüt durch die goldene Ader
y^heraus zu «toßen geauchet. meau ist noch
„gekommen, dais Fr. Patientin viel geseasen,
„wenig getrunken, auch vielleicht heimliche.
„Sorgen und VerdruTs mag gehabt haben:
„ wie ea denn auch auf daa GetrSnk. viel an*
„kommt, welchea, wenn ea dick und achwer
^und wenn man dabei harte, nicht gar su
„verdauliche Speiiren geniefset, nothwendig
„ein achwerea'und dickes Bliit geben mulsi
^welchea die kleinsten Aederchen veittopf«
„fet, und den freien Umlauf dea GeblGta
9, hemmet*
„Wenn nun die Frati Patientin, durch
„die Gnade Gottea von diesem beadiWerli*
„ chen Zufall zu beflreien iat, wird es wohl
„achwerlich anders geachehen können, als
„dala Sie Sich künftigen FrOh- Jahr, nebat
„einer guten Diät, genügsamen Bewegmg
„ und unter Gebrauch dienlicher Medxcamen-
„ten einer mineraliachen Wäsaer-Cur bedie-
„ne. Uod wollte ich hiezu, wenn ea anders =
„joiöglich. wäre, den Schwalbacher Sauer-
„Brunn in ioe«, ^und zum Baden daa Emaer-
„Bad, ao nicht weit davon, vorachlagen: da
„ denn zugleich daa blolse Reiaen vieles zur
„Restittttion beitragen wikde«.
n
la wäjiraitder 2eit 4iber wei£i id&'ni
^Lindeinmg derer Zufälle nichts beiiser, all
^dals Frau Patientin deĂĽ Leib offen feu luU
y, ten, auch geliade die. nitf^e^ odet h^emor"
^rhoides eu bjefördern, alle 4 oder S Tuge
^i5 Stiick von denen polychrest» odermei^
Moen balsamische?. 'Pillen und xwat nudeicii
^mit ^ Quentgen von tBeiäem t^raecipitir«
M Pulver Abends vor Schlafengehen nehme«
,,3) Könnte alle Abend vor Schlaf engeheiv
M7 Quentgen von eben diesem Praeäpitir«».
„Pulver nut ao Tropfen von meinem; fi^ae-
,,r0 anodyno^ in ein Glas frisch Brnnn-p.
,yWas;»er genommen ^i und dieses nach und
,,nach ausgetrunken werden. 3) Kann man
,|bei der Mahlzeit ^ auch wohl Nachmittag
,,iun 4 Uhri'mein temperirtes yiscend'* Eli^
jjxir^ welches nebst denen ĂĽbrigen bei Hrn.
„D. Pyl au bekommen, ^u 60 — 80 Tropfen
,^ brauchen. 4) niufs Sie statt des ordinal-
y^ren Tranks, den Seiter-Brunn, so er an-
,,ders zu bekommen, mit dem ^^en Theil
„guten Rhein -Wein trinken, oder statt des
,^.Brunns sich beigehenden decocii bedienen,
„und durch gehen, handtieren u. a. w. den
„I^eib so viel möglich, zum öftem in Bewe-
,gung bringen, auch sich nicht vergebene
— III —
y^SoTĂź^ und Kummer machen und die Ein-
lysamkeit mjeiden. Ferner ist mein Raht, dafs
,,Frau Patientin dai empL sapönatuni ßar^
.^bette auf den RĂĽcken und schmerzhafte
,iSeit^ lege^ Sollten die Zufalle nun hie-
,,.dtux^ nicht Vermindert werden, und die
j^menses oder käemorrhoides sich nicht ge-
y^nungsi^m zeigen, könnte diesen Winter uoph
„eine Aderläls am JPuIs 2u 5 bis 7 Unzen/
„nach Gutbefinden des Herrn Me4ici prac'-
jjsencĂĽ vorgenommen werden. Wepn denn
,, dieses alles Wohl beobachtet wird, so zwei-
9, feie. nicht an einem erwĂĽnschten souliige^
y^ment: welches hiemit herzlich und yon dem
„Höchsten anwünsche, und dabei allstets
„ verharre
MHHErrn
^
Halle
den II. Decbr. dienstwill%ftter *- -
1753^ JFK ĂźofffHai^tu ^^
Es ist höchst interessant, ein ^olqhes Con^'
sĂĽium mit einem jetzigen zusammeni^u;ste|-
len. Nie fĂĽhlt' man auffallender den yer-
s;phi«denen Charakter der Zeit und der Wis**;
senschaft, und worinn wir gewonneQ,..W«ar-
infi wir Verlanen haben. _ Ich begml^j^nu^^
— Il6 —
peripherische Entzündung ^am stärksten, nnd
das Kind fieberte heftiger und länger, als o
bei den Schutzblattem gewöhnlich ist.
»
An den folgenden Tagen trockneten die
Blattern nicht, sondern wurden ungewöluh
lieh breit und näfsten stark.
Mit jedem Tage war nun das Verschwo-
den des Exanthems bemerkbarer j und xwar
in der Ordnung , dafs zuerst der linke Am
davon völlig frei ward: dann der obere und
endlich der untere Theil des Körpers» In-
nerhalb vierzehn Tagen, vopi Fieberti^e si
gerechnet, war nicht nur das Kind von dem ,
Ausschlage völlig befreit, sondern hatte sucb
an Kraft und Munterkeit sehr gewonnen.
Hierbei mufs ich bemerken, dafs, um ei-
ne reine Erfahrung zu machen, dem Kinde
weder vor, noch nach der Inoculation, ir*
gend ein Arzneimittel gereicht , sonden
nur eine angemessenere Diät vorgeschrieba
wurde.
(Von Hrn. D. Rosenh»l
zu Königsberg.)
— 113 —
eher Hits«, Congestioneft nach dem i Kopf,
Phantasien ) Appetitmapgel verbunden war,
aber am vierten Tage durch das aufgedun-
sene Gesicht und Hände, und die an den
Extremitäten sich zeigenden rothen Flecke, mit
kleinen weifsen Fxieselpusteln , seine wahre
Natur (Scharlachfriesel, Scarlapina piutula-
ris) verrieth) mit der merkwĂĽrdigen Eigen-
schaft, dafs einen Tag um den andern das
Fieber und alle Symptomen auffallend hef-
tiger waren, folglich der Tjpus des Wech-
seliiebers irnnfer mit fortspielt^'. Die Behand-
li;ng wurde sogleich verändeit, und in eine
antiphlogistisch -diaphoretische ^Spiritus Mirt'-
dereriy j4qu.\Flor. Sambuc.^ f^mĂĽm Anti'
monii) verwandelt. Mit dem achten Tage
liefs das remittirende Fieber, die Hitze, die
Eingenommenheit des Kopfes nach, der Frien
sei verlor sich, der Appetit kehcce wieder.
Aber je mehr dieses Fieber nachliefs, desto
mehr trat nun das Wecfaselfieber wieder her«
j«n, und naöh i4 Tagen war jenes völlig veiw
scliwunden, und dieses in. seiner vorherge-
llenden Regelmälsigkeit wieder da. t)er ge«
liörige Nachgebrauch der China hob es nun
bald, und di^ e!rst nach x4 Tagen erfolgen-
^e lappe^förmig6 De^qüamatioti böstätigte,
JoĂĽrn. ICXVUI. B. 4 Sl . H
yrsLTTĂź gemachte Aetojrte gethan und sogleich
mit 6 bis - Q Uazea Ol. ^prebimtu übergös-
sen, claCs dij9 Masse zu einem Brei wird;
hierauf wird so viel spir^ vUu reoei/icaĂĽss,
darauf gegossen^ dafs er zwei queer Fingec
hoch darĂĽber stehet, und in Digestion ge>
bracht« \Nach zweien Tagen wird die da^
. Ăśber stehende Tinctur abgegossen und dai
Residuum noch einmal mit spir, vin. recti^
ficatiss* ĂĽbergossjeto, und nach 'sweitigiger
Digestion wieder'abgegossen; beide Abgäi»
se werden sodann in eine Retorte \h m
Jlälfte abgezogen.
Mit diesem äufserst wirksamen nnd in die
Hautgefä&e mächtig eingreifenden Reianit-'
tel wird das Ueberbein tätlich 3 bis 4^aI
stark eingerieben, und damit bis -zur ganzli-
lichen Schmelzung desselben fortgefahren.
Man kann d^s unfehlbaren Erfolgs bei der
richtigen und vorschriftsmälsigen Gebraucbitft
dieses Mittels bestimmt gewifs sejn«
(Von Hrn. D. DĂĽrr zu PegĂĽu,]
• • " - 6«
Vermuthung Ăśber die wahre JJrsĂĽthe des
:. schweren Zahnens und seiner groĂźem Ge^
fUhrlichkeiti bei Menschen^ als bei Tbieren^^
Jj/afs die Zahnentwickelung bei Menschen
^das Nervensystem und den ganzen Organist
mus angreift, dafssie sehr oft Ursache krank-
hafter AflFectionen vhxA häufig, entweder fdr
sich, oder durch Erhöhung cöncurrirender
Kraukheiten, Todesursache wird, ist entschie*
^ * • *
dene Thatsache *)• Fast die Hälfte aller
â– . < -
neugebohrnen Kinder stirbt in den ersten
zwei Jahren, und gewifs die Hälfte von die*
sen im Zahnon, •— • Eben- so entschieden ist
' es, dafs bei Thieren das Zahngeschäft diese
pathologische Wichtigkeit und Mortalität
nicht hat. — - vVas ist nun die Ursache die-
ser Differenz? — Es erhellt offenbar daraus,
dafs dabei eftwas ÂŁum Grunde liegen mĂĽsse,
was nur der menschlichen Natur eigen ist,
und beim Thiere fehlt. -^ Der Nervenreiz
allein kann es nicht seyn, denn dieser exi-
stiirt beim Thiere so gut, wie beim Menschen,
und, wenn wir gleich zugeben, dafs' das Ner-
^ TVichmahn hatte sioli olfenbar durch .den Mifsbrauch
auf der einen Seite, zu weit auf der andern fiihien
lassen.
I
— 120 -ü- .
vensystem des Menschen zarter und feiner
fühlend ist, so wui^e dies höchstens eine gra-
dative Yerscliiedenheit Teranlaisen« -*« £i
mufs daher' ein anderer wichtigerer Gmod
vorhanden seyn, und diesen glaube ich dar'
in gefunden ÂŁu haben, dafs bei dem Men-
schen der Zeitpunkt der Zaknentwickelwf
auch zugleich der Mntwickelungsmojnentder
Sprache isty also des wichtigsten Untenchci-
dungscharakters der Menschheit und Thie^
^ heit, tind eines Akts, der gewifs zu den ent-
scheidendsten Revolutionen und Metamor-
phosen des Organismus gehört, und nicht hlo%
den physischen, sondern auch den geistigen
Menschen in eine gewaltsame Aufregung ver-
setzt. — Was hier Ursache und was hier
Folge ist, ist schwer zu bestimmen, undliöclist
wahrscheinlich ist es, wie alles im Organis-
mus, ein Zirkel von Causalität* Der Reii
der Zahnentwickelung theilt den benachbar-
ten Sprachorganen seine Reizung mit, erregt
dadurch einen stürkern Andrang des Blutet»
erhöht ihre Sensibilität und Irritabilität, wo-
durch das Geistige mit aiFicirt, und d«
Sprachtrieb geweckt wird — so "wie meclw-
<(^ nische Reizung der Geschlechtstheile den
Geschlechtstrieb hervorrufen kann — und
f
— jai — ■'
SO wird \Iurch den psjchis^en Impuls auch
umgekehrt die -physische Reisung vermehrt.
— ^ Wrfche Welt' vpn neuen Ideen » Bestre-
bungen^ Geistesentwickelungen, eröffnet sicK
nun mit dem Anfange der Sprache — es ist
ja der Zeitpunkt des Durchbruchs der Ver-.
nunft und der höhern Menschheit. — Wel-
che Exaltation des ganzen Wesens mufs die
Folge davon seyn? Welches neue GefĂĽhl
seiner selbst, aber auch eben dadurch wel-
che iieue pathologisch? Receptivität!'-^ So
viel ist gewifs, dafs immer mit dem Durch-
bruche der ersten Zähne auch die ersten
SprachĂĽbungen anfangen, und dafs dies Er-
scheinen der ersten Zähne im Munde selbst
durch das Ungewohnte der Empfindung dia
Zunge und Lippen zu neuen Beweguibgen
und ZufĂĽhlen aufregt, wodurch die ersten
Laute und Buchstabentöne hervorgebracht
werden. — Ich überlasse die ganze Idee der
PrĂĽfung anderer denkenden Aerzte.
D» Hafeland.
/â– â– â– â– â– â– â– ' â– .
\
\
7-
Nach r i e h $
vM Mesmers jetzigem Lebeit^ und Auf*
enthalte
Jl^a wird g^wift dem mediciniscben Publiku» aiife-
nehm ieyn« ecwai ^Näheres über den jeuigen AuFeaduk
und das Leben eines Mannet su erfahren, der der Eat"
decker einer der wichtigsten Naturkrifte oder yiehaebr
Naturbesiebungen war, welche jetst von neaeai dii
, Auffnerksamkeit der denkenden Aerzte auf «ich siek.
w^ Die Zeit hat auch hier ihre Rechte bebauptetf du
Wahre von dem Falschen, den Schein von dem Vftiat
geschieden, und die Sache, durch mancherlei 5ciucijt-
le hindjirchgeCührt und geläutert, nim auf ihren wah-
ren Standpunkt gestellt. — In Teutschland gehöhten,
wurde der Magnetismus schon als Kind aua seinem Ya-
terlande ĂĽber den Kbeln verbannte in Frankreich von
der einen Parchei als Wunderkraft uigejjetec« iroa det
andern 2ur Jonglerie herabgewĂĽrdigt, und von derdiit-
ten, weil er nicht die gewöhnliche greifbare chemiKht
und physikalische Darstellbarkeit hatte, al«^ gar aickl
existirend erklärt; und nun erst, nach einer Um^
Reihe von Jahren, in sein Vaterland wieder «uigeaofi-
men, durch die ruhige, grĂĽndliche und tiefe FortchiB|
teuucher AerzCo und Philosophen dem Reiche der Wak^
heit wieder zugefĂĽhrt, erscheint er als ein hoher wi^
«enschaftUcher Gegenstand und als eine höcbstwichtigi
Acquisition der heilenden Kunst. — Dafs der Heran*
geber kein eingenommener Partisan» sondern vielmsk
ein Gegner der Sache war, haben s^ine frĂĽhern Sduif-
ten *) bewiesei^^ aber tieferef Forichen und sowohl
fremde al« eigne Erfahrung haben ihn von der Wahr-
heit überaeugt» und er wird in einem der nächsten
StĂĽcke des Journali. dat VergnĂĽgen haben, seinen Le-
iern ein Faktum mitzutheilen, was sich Yieuerlichst un-
ter seinen Augen jsugetragen, und^as eben so entschei*'
dend fĂĽr die Existenx ttnd Heil kraft "des. Magnetismus,
als wohltbätlg in seinen Folgen :ifrar.
D.- Hufeland,
P^r ehemals 8b Tielgenannte Mann , Hr.
D» Mestner^ lebt nun seit ein paar Jahren
' in- FtaĂĽenfeld in der Schwtfis/ um^ wie es
«cheim) den Rest seines Lebens in ruhiger
Stille auszuatfamen. 'Es gab noch wenige
originelle Kopfe, die dSe strenge Analyse des.
Publikums ausgehalten hätten, und zuletzt
nicht zu einer sjhithetischen Ruhe zurĂĽckge-
kehrt wären. Das liegt in der Natur der
Sache, und das erfuhr auch Mesmerj dessen
Name ehedem von Munde zu Munde gieng,
und der bald als ein Heiland^ bald als ein
' Cagliostro ^ dargestellt wurde« Der brausen-
de Wind seiner neuen Ideen hat ihn. end»
â–
lieh in die einsame WĂĽste gejagt, um im
Genuts seiner frühem Gelebrität und seines
gesammelten Geldes gemächlich einzuschlum-
*) S. Hufelands gemeinnĂĽtzige AufiĂĽtze^ I. Band^
Mfinnet urtd Mein MognecUmus, im Jahr X785*
' ••■..■-
ff â– * \ - -
> t
•V
B«tragM- nfbcfate äi» fprdle *Ur<
.thed seiner Mitweh iuatär^iim iikbeif : aber
Intriguen 9 ' Mi(sven;tä^^ Pi.
' rall^len WfvG^si^erii' % s^ W. % witselnder
' '»"â– â– *''* ' . . = '• , , , • â–
nötk mebf. TSs tnilft; befr emdM , . Mummt
nur Ton fem dat/Wort ÂŁu Mdtttfs aibariek
gUube^'der; Wahrheit nieht 2U nahe tti tre-
ten) w6i^ i^ ^ffii ?9i^ th«t, JUb^m«^ s
iHiel, iind^iec: jTerdifani: ' imm.^: *P>.KiA\fNeiof
Stelle in Am femetQ.jPhf4ik>;aia tti]a<,^'|famp»
* rMaf ittvfeder. Wia8eli«chaft;$:::WiMU&.(riieB*^
. bekütl»ui«'jS:i^erime«];(ato£.I)iu^e^ battitiget,
die nicht > in die alte ^iihfik. von GeieMo
jyaasen, so sollte Sescheidenheit» und aidtt
. BannilUobe das leitende Prindp. ^eyiw Jeder
trägt aeia.Scherflein zum kii^nftigen Oiyuos-
mus der Naturwissenschaflc; â– picht jed^r rv*
mag ihre 'Totalität aufizvufe^s^]^ Auch S»
erfuhr Mesnier; ihm f^hlt es nicht an wi*
senschaMicher Bildung^ und Schar&innrabec
eben die^d Eigenschäften .. Grachten ihn: ein-
vieitig^ sO'dais er endlich nichts im-UaiTar^
sumsah^^als Mesmerisrai]«. 'Koch jetst hiÜt
er treu, an seinem Glauben. -^ Ich mulste
lächeln^: als ifeh von. ihm hörte, '4l4is:.'alle
— ia5 '—•'
Krankheiten ohne Ausnahme durch den thie-
rischen Magnetismus können* geheilt werden,
Wunder, Ahnungen, Astrologie u. s. w. durch
^ie gleiche Kraft entstehen; 'aber ich konn-
te den Mann wegen diesen fixen Ideen nicht
verachten. DaTr die Mesmerschen Phänome-
ne :nicht bloa, Hirngespinnste seyn, haben
vielseitige Yercfuehe Voix glaubwürdigen Män-
nern erwidieh, imd es wäre gewifs nicht oh-
Ae Interesse, eine detaillirtlere Erklärung: die-
ses intereäsanten Natur-Phänopiens von Üe/öj-
rnerri selbst zu haben* Das Mannscript liegt
bei ihm vollendet, wie er mir sagte, aber
keine Buchhandlung woIIe..es .auf eigne Ko-
sten übernehmen» Der Name wag wohl viel
ilieran schuld seyn* ÂŁs ist sehr gut, dafs
man Schwärcfier aller Gattung im Zaume
hält, der Geschichte eingedenk, was sie schon
für Rollen stielten; aber nicht jänehr Schwär*
inerei ist*s^ sondern ĂĽeberzeugung, wasJJ/e,y-
mer in seinem hohen Alter sp fest hält, und
eine Abhandlung von ihm selbst ĂĽber diese
seine Erfindung wĂĽrde gewifs jetzt, wo man
§ie erst auf die rechte Art zu würdigen an-
fangt, sehf willkommen seyn.
^ :(Von Hrn. p. ZugenbĂĽhUr
i* zu Glärus.;
r
^ laĂź
\A n / r a g e
qb man sich im Hotel Dieu zu Paris t
laubtj iydrophobiiehe Kranke zu
ersticken?.
Ein achtupgswerther Reisender Erzählt flu
da& während seines Aufenthalts xu Paris ii
Jahre 18029 ein ron der Hydrophobie beÂŁiil
ner Kranker in's Hotel Dieu ^bracht, um
als man sah^ dafs die Raserei imffier hoto
stieg and alle HĂĽlfe vergebens .war, auf Be-
fehl durch aufgeworfne Betten etsdcLt trar-
de* Der Kranke war ein Mesaerschmid {Co 11^
tellier) und wohnte am B^ulerärd des he»
liens ; seine Wittwe wohnte^ im Jahr iSoi
noch doi» Dies wird hinzugefügt^ um dit
.Wabrheit der Thatsache zu beglaubigen, und
die Untersuchung zu erleichtern.
Ist dies wahr, so ist es eine hdchstmerk«
wĂĽrdige Erscheinung, da bekanntlich kein
Arzt das Recht hat, eines Menschen Lebeiv
«
sei es unter welchem Vorwand es wolle, ab*
2ukĂĽrzen, und mir bis jetzt kein Institut be-
kannt ist, wo dies Sitte wäre. — *■Isf es nicht
wahr/ 90 mufs es der Ditectiou az^geneliA
«
serm
-^ 127 -^- *
seyny durch diese Putilicatxoii Gi&Iegenheit
zu bekommen, entweder durch, eine ö£Fent«
vjiche Erklärung ihre Anstalt von einem sol*
.chen Verdacht zu befreien, oder einen 4ort
V herrschenden Milsbrauch abzustellen.
; AuF jeden Fall ist die Sache fĂĽf die,
' Menschheit und fĂĽr. die Ehre unsrer Kunst
(^ ( da sie in und aufser Paris von yielen Men^
t, • '
Aschen geglaubt wird) zu wichtig, als defsi ich
l^es nicht für Pflicht hätte halten sollen, sie
^ hier jsur Sprache zu bringen , da ich ^eifs^
^ dais dieses Journar auch in Fraakreich gele^.
5'ten wird*
5r D. Hufeland, ^
I
V
lovmu ZXVm. B. 4. St.
— . x3o
XI.
Earklärung des illuminirten Kupfers.
JUie Herausgeber glauben dem in dem iro*
rigen StUcke enthaltenen Aufsätze des Hrn.
Hofmedicus MĂĽhry durch eine Wohlgendi^
ne Kopej der den Inhalt desselben zttoächst
betreffenden Figuren aus Willaris Schrift
(on Vaccine Inoculation) einen neĂĽen'Weith
hinzuzufĂĽgen, zumal da sie, obgleich von
demselben Göuingischen Künstler rerfertigt^
welcher fĂĽr die MĂĽhrysche Ăśebersetzung
die vollständige Kopey der zu jenem Werke
gehörenden zwei Quartplatten lieferte, durcli
wiederholte Correctur und Aufsicht an Ort
und Stelle dem Originale sich weit mehr
und wirklich auszeichnend genähert hat*
Zugleich wird dies Blatt den Lesern des
Auszuges dieser wichtigen Schriften in einem
der nächsten Stucke der Bibliothek sehr will«
kommen seyn.
•^ 13« —
Figt I« ist das wesentliche Segment yon
fViUan's Fig, u Tab. I,
Sie stellt das erkünstelte ZusammentFef«
fen von l^enschenl^latterii und I^uhblat*
tern dar, in a Fällen, wo 5 T^ge nach
Impfung der Menschenblattern die Kuh--
blättern geimpft waxen^ A* a. und wie-
derum B- b, gehören zusammen,. Bei A. a,
waren während dreier Tage Fieber und
picht mehr, al$ z oder 3 secundäre Pusteln
entstanden* -— Bei B. &• zeigtej^, sich am
4ten Tage nach der Vaccination (also am
gten nach der Inoculation der Menschen«»
blättern) schon Eruption von Menschenblat-
tern, das Kind war also wahrscheinlich schon'
zufällig von Menschenblattem vor Impfung
derselben angesteckt,
Fig. a* ist PTMan's Fig, a. Tab, h
Ăźie stellt die Menschenblattem dar, welche
durch dicht hinterher geimpfte Kuhblattem
beschränkt sind« Es kamen kleine harte
glänzende Eruptionen, die theils kleine Fu*
Stein bildeten (A. A,), in welchen aber das
wehige Eiter bald verschwand und die Ober-
haut homartig zurĂĽckliefs, wie bei Stein-
pocken oder Hornpocken, andemtheils abec
I 2
(B. B») nur papulös waren, und nicht in
Eiterung Ăśbergingen^ sondern sich abschupp-
ten« •
Fig. 3. ist Wlllm's Fig, 3, Tab. I.
Sie stellt eine Menschenblatt erpustel (B) neben
der Kuhpockeijpustel (A) und eine anders
in den Rand der Kuhpockenpustel (A) hin-
eingetreteiie M. Blatterpustel (C) dar» Dia
Abzeichnung geschah am gten Tage von dem
Arme eines Knaben, der lo Tage vor der
Vaccination mit AJenscbenblatiem geunpft
war«
Fig. 4* ist ein Segment von fFillaris Fig, i.
Tab. IL
Sie stellt Menschenblattem dar, welche durcb
zufällige Ansteckung 4 Jahre nach vollkom-
men angeschlagener Vaccination entstanden.
Sie sind am loten Tage der Krankheit und
8ten der Eruption abgezeichnet. Einige wt-
ren blos papulĂĽs , andere enthielten ^i*
PĂĽnktchen Feuchtigkeit in ihrer Spiue,
Fig. 5. ist bei fnilan Fig, 2. Tab. H
Sie stellt getrennte und zusammenhängende
zufällige Menschenblattem dar.
1*
(Diese letzte Figur habe ich zur Veirglei-
chung mit den andern auf dem ĂĽbrigen Hau*'
me abkopieren lassen. Die VoUheit der %m-
gestörten Menschenblattern vergleiche man
mit dem EindrĂĽcke, welchen sie durch die
Vaccine in den übrige^ Figuren erhielten«
Man vergti^iche die Aehnlichkeit des Ein-
druckes,, w^elchen die Menschenblattern durch
die 'Kuhblatt em erhielten, letztere mochten
zugleich mit ihnen eingetreten, oder ihnen.
4 Jahre vorhergegangen seyn! Hierin liegt
viel Beruhigendes. Doch mehr hievon in
der Bibliothek.)
— 132^ -^
' »
I u h a 1 t*
I. Pncdsdie Blickie auf dia vorxdglielisteft HaiU
quellen T^mschlaiid». V<m Hufeland^ (Fort*
äeuung.) ' '
Selters, « • • * • Seiet l
Fachingen, Sckwalheim; Bilin^.'Wildiui-
geJi . » • • • -^ 7
II, Boobaeluungen ĂĽber den WeichtelsopE toa
Boyer, Mit einem Zusatse von Himly, — ft
IJI, Von der Lungen • Lähmung. Yon^Or, KerMg
zu Lödenscheid, Nebst einer Nachschrifc von
Hufeland — «
IV. Bemerkungen ĂĽber die Behandlung der Brand-
ecbäden; auch ein neues Mittel solche zu hei«
len. Von F, /. Kieg, Wundarzt ^u Mains. — 5^
V. Unempfindliclikeit eines Gliedei bei völliger
Beweglichkeit desselben ; eine Beobachtung
vom Hrn, Wundarzt HeLreard, Mit einem Zu-
aatze von Himlj , — 4^
VI. Beobachtung einer chronischen, durch den Ab-
gang zweier grofscn, im linken Ohre enthal-
tenen WĂĽrmer geheilten, Cephalalgie; nebst
der Abbildung von /. A. M. Bouteille dem
Sohne, D, M. zu Manos^ue. . . . — |i
*- JtS5 —
1L tlaber Sptnleiis Me^icinaUustand. Aus ^om \
ebiBn erschienenen Werke des Herrn Alesuin*
. der, Laborde^ tsetiteltt Itineraire de^cripcif de
rEsffogne^ V Voll, in S* gezogen. S«ite 65
IH. lieber die Brechweinsteinsalbe im Keich-
htfstenk Von Dr. Kelch, Professor der Medi*
ein sn Königsberg. , , '. » • — * 35
Nebst einem Zusatc Von Hufeland . — ^ gl
C. Bfeobaclitung eines Kindes > das vier Tage
nach der Geburt lebte, und dessen Lungen
doch' im Wasser. 2tt Boden sanken. Von l^t,
.Schenk, Botrath ĂĽtid Landphysikus des FuN
fetenthums Siegen. . , » . • ^^ 9S
!» Kur^e H^achrichten und medicinische Keuig-
keiteUk • . "
l> Noch einige fiemerkunglen zu dem Auf* *
Aatse des Hm« fiofmedikus Mükry {itBL
Märxstücke dieses Journals) über die
MenschenÂŁocken nach den Kuhpocken.
Von Hufeland^ . . , , . — llU
fi. Ein eigenhändiges Consilium medicum
Friede Hofjfmanni, vom Jahre I733> ĂĽber
eine hysterisch^ Melancholie« Von
H^feland, ^ ^ , ... , '— ■Xjg
I
dv Merkwurdigest^sammentreffen des Schar*
lachfriesels mit einem Wechselfieber. Von
Hufeland^ \ , . . ^ — ixa
4. Heilkraft der Schut^blattern gegeĂĽ ande*
re HautausschUge. Von Hrn. Dr. Ă„o-
senherg zu Königsberg. . . — 114
6. OhnfehlbareS Mittel gegen Ueberbeine
(Ganglion), Von Htn. Dr^ DĂĽrr zu
Pcgau, — 117
. J
A ' .'»1
^ 'Verfflttttlüng iiBef £(le wal^ üfttchb dii»'
ä'cliwereii Zaiiiieii» und aeiner gtölseni
GefiĂśirlictikeit bei Menschenhais bei Thid-
lieii. Von AifelMiä.. « . _ * Seite j
^i KacBricbt Ton 1ä»$mM jetsigem T.eben
und Aufenthalt; ' Ton D. Zügin^uklär jiu
Glami. •' . *• ' . \ . — I
$. AnJErage ob man sich im Hotel Dien an
t'aris 'erlaubt, hydrdphobische Kranke au
jÄaücken? Von Hnfelahd,
■— IS
30» ^ Stampf dat. illuminineti; KnpCm, Von
1
Hl
Bibliothek der praktischen Heilkunde. Ein
und zwanzigster Band, f^ieries Städu
«
Inhalt.
Entwurf 0iner speciellen Therapie von F, ji, Msr»
eu^. Königlich Baiertchem Director d«r Mtd^
dnalarutaUen, etc. 9lc, Erster TheiL DUEMh
Mühdiing und die FiäUr, Nürnberg bei FriiJ^.
Cafnpd, 1807. 8* • • « Seile sa;— >74
Anzeige
an die Herren Mitarbeiten
• Y-erschiedene, vorgefallene Irrungen und die
^ bei einem so weitläuftigen Geschäft durch-
aus erforderliche Ordnung nöthigen mich zu
folgendei; Erklärung: Es werden in jeder
Ostermesae '.alle Honorarien des vergangenen
Jahres richtig bezahlt, und ich bitte jeden,
';deI^. die Bezcfhlung nicht erhält, sich vor Ab-
lauf des Jahrs deshalb bei mir zu melden«
Geschieht dies nicht^ so wird er als bezahlt
angesehen, und auf keine nach diesem Ter-
min eingehende Forderung kĂĽnftig RĂĽcksicht
genommen*
D. Hufeland.
Bemerkung die illnnunirte Abbildraf
betreffend.
Oa die iDaminirte AhbQdnng der «dF die
Vaccine erfolgen MeBsdrcftbLittenR im Bcv>
ÜB .-^nkim., aU d«s Münstack dti
b^'eits «oscre^ebeii wzr» cscb die
dersriE>c& in ^^enwirtzgcsi ^ptiLsBftle&iJj
eztthsitea isti, so iLit sie des IcCztaBi keijge-
fu^ werden mussecw oBuK^esc2ktee mal Sm fce-
merJLfi ist, diLS sie xzzib Minstodke gAoK^
Imht^U'
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Journal
(
der
practischen Heilkunde
herausgegeben
von
C. W. , H u f e 1 a n d,
Hönigl. PreuCi. Geheimen Batb, Leibarzt, Pirector des
GoUeg. med. cbirurg. , erstem Arzt der Cbarite etc. <
und
K, H i m 1 y,
Professor der Medizin zu Göttingen, Director de^
Uinischen Instituts etc.
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t ' Grau, Freund, in alle Theorie,
Doch grĂĽn des Lebens goldner Saum,
^l Oöthe,
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V. StĂĽck. Mai.
•^t^mmmm^ammammm^mmm^mm
Berlin i8o9'.
In Coninyssioii der Realscfaul -Buchhandlung.
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Journal
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•practischen Heilkunde
herauisgegebeiat
^, von
ÂŁ C. W. , H u f e 1 a n d,
Hönigl. PreiiDi. Gdieimen Batb, Leibarzt, Pir«ctor des
Golleg. med. chiriirg* , erstem Arzt der Cbari'te etc« ,
'â– A ^&
und
K. H i m 1 y,
[l Professor der Medicin 2U Göttingen, Direotor de^
Uinischen Instituts etc.
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Grau, Freund, ĂĽt alle Theorie,
Doch grĂĽn des Lehens goldner Baum,
Oöthe.
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V. StĂĽck. Mai.
Berlin i8o9*.
In Conuoissioii der Realscfaul -Buchhandlung.
— 2 —
lagen des Geistes und Charakters , von sei-
nem ersten Auftreten im handelnden Leben
an, bis zu dem Zeitpunkte, in welchem sein '
Seyn und sein Wirken zu einer gewissen
Festigkeit gekommen sind, können allerdings
StoEP zu anziehenden Darstellungen geben,
und Gelegenheit zu treffenden BenieFkungen
ĂĽber'deti Mensdbien, die Gesellschaft^ die
medicinische Ivunst in mannichfaltigen Be-
ziehungen darbieten. Wird dies einer be-
zweifeln, der sich in alle innere .und- äuTsere
Verwicklungen und Schwierigkeiten • verset-
zen kann,, welche die ersten Jahre der Aus-
ĂĽbung unsrer Kunst begleiten, oder sich das
in dieser Zeit selbst Erfahrne oder an an-
dern beobachtete zurĂĽckzurufen und zu yeiv
gegenwärtigen vermag? Man denke §ich ei-
nen jungen Arzt voll edlen Eifers,, nĂĽtzen
2u wollen, nach mit gtofsen Aufopferungen
und Anstrengungen dazu eine ganze Reihe
von Jahren gemachten Vorbereitungen auf
Schuleh, Akademien und Reisen und nach
XJeberwindung aller Beschwerden und an*
fängliqh oft so widrigen Auftritte]^ auf d^n
Anatomien und in den Hospitälern. Lä&t
er sich in einer gröfsern Stadt ^der in ein«
Gegend nieder^ die nicht ganz ifOfi Aerzten
\
- 3 - ' â–
entblösi ist/ so entdeckt er bald, dafs auch
nicht der Geringste sein Leben dem ver-
meintlich ' erfahrungslosen JĂĽngling anyer-
. trauen will, und wagt es endlich einer, so
niiinmt er nur zu viele Zeichen des Mifstrau-
ens und der Furcht wahr, unter denen man
sich gegen ^ die unbedeutendsten Uebel von
«ihm Beistand leisten läfst. Diese Zeit des
Unglaubens an ihn, der Unthätigkeit, in der
man ihn laTst, dauert oft lange und er kann
ihr Ende nicht berechnen, sieht dasselbe also
in Stunden des Mifsmuthes sehr in's Weite
hioAusgeschobeja. iN^och peinigender wird
, oft seine Lage, wenn man ihn endlich der
Prüfung werth hält, Kranke aus der unter-
sten Classe> aus der Dienerschaft an ihn wei-
set oder aus einer beso/idem Gunst oder Bi«
zarrerie eine nicht unangesehene Familie ei-«
nei ihrer kranken MitgliedfT ihm zur Be«
handlung ĂĽbergiebt, unter dem Vorsatz, sein
Benehmen zu beobachten, und wenn er nicht
schnell heilt oder das Uebel eine ernsthafte
Gestalt annimmt, ihn wieder zu verlassen.
Er kann nichts sehnlicher wĂĽnschen, als Ge-
. legenheit zu erhalten , Beweise seiner Ein-
, sichten und Geschicklichkeit als ausĂĽbender
•Arzt sich und andern geben zu können. Von
Aft
- 4 -^
Zeit zu Zeit wenden sich Kranke an ihn, aber
an. unheilbaren liebeln leidende Arme, voi
deneöL sich die ande^ren Aerzte des Ortes zu*
rĂĽckzuziehen wuTsten, oder solche, derei
^ DĂĽrftigkeit, Unfolgsamkeit u. s. w. jede Kur
vereitelt. Selbst wenn er schon anfangt, et«
^ was zu gelten, wie viel Wantelmuth und
Dbmüthigung und Vereitlung schöner HoB-
nungen mufs er nicht zu ertragen wis»
sen. KrÂŁ|nke, die er aus einer Laebensgefiilir
gerettet zu haben vermeint, gehen wieder
zu anderen Aetzten ĂĽber, oder wenn er ĂĽires
Krankheitszustand wesentlich umgestimisti
grölstentheils gehoben zu haben glaubt und
ihrer nahen Genesung mit Sicherheit entge-
gen sieht, so werden sie oder die ihrigen an
ihm irre, oder lassen sich durch da^ Einwir^
ken anderer bestimmen, noch einen Arxt
herbeizurufen. Statt der Aussiqht, an RuE
zu gewinnen, mufs er sich GlĂĽck wĂĽnscheBi
wenn er nicht an Zutrauen und Beschäfti-
gung verliert. Er kämpft sich durch alle
diese Schwierigkeiten durch, besiegt alle
diese Hindernisse, viele Erfolge sprechen und
stimmen fĂĽr ihn, mancherlei gĂĽnstige Ereig-
nisse und Verhältnisse ziehen die Aufmerk-
samkeit auf ihn, jedes und alles verspricht
— 5 — ■• . .'
t
* ihm ein rasches Fortschreiten auf der Bahn
* des Glücks» Aber schnell ändert sich die
* Scene« Es tritt der Zeitpunkt ein, der ein-
* öder mehrmal in jedes menschliche Leben
f ZU' fallen scheint, und dasselbe durch eine
* Reihe von Unglücksfällen, die von allen Söi-
■tien zusämmentrefFeh, einer haarten Prüfung
Ă„ aussetzen, in der einige Charaktere sich he-
^ ben und läutern, andre für immer unterge-'
A hen und zerdrĂĽckt werden. Es sterben ihm
In schnell hinter einander mehrere Kr ankef von
$ Bedeutung unter Umständen, die viel Schuld
I auf ihn zu werfen scheinen ; Kranke, die er
li nicht herzustellen vermogte, genesen unter
I der Behandlung andrer Aerzte; es wird rucht-
i. bar, dafs er einige gewöhnliche Uebel ver-
kannte und sich in ihrer Beurtheilung irrte.
Er entzwjeiet sich grade jetzt mit hohen Gön-
nern. Es wird Ton, vpn ihm abzufallen. Bei
diesen Ereignissen erfährt er nun ah sich
selbst den Umfang und die Tiefe der Nei-
gung der Menschen, 'Böses von andern zu
sagen, es zu vergröfsern und zu verbreiten.
Seine vermeinten Freunde spieleq die thä-
tigste Rolle dabei und er bemerkt das kunst-
volle Benehmen einiger seiner Mitärzte, un-
ter Formen der Schonung und Entschuldi-
. -^ 6 —
gung oder im angeuommeneu ÂŁifer fĂĽr dii
"Wissenschaft oder das Wohl der MitbĂĽigcr
dem, was die öffentliche Meinung entscheh
dend gegen ihn richten mufs, den vollen
[Nachdruck, und immer frisches Leben za ;e*
ben. U^b^r dies macht er die BemerkuBg
wie eigne Unerfahrenheit und Unklugheitdit
begangenen Fehler oder das blofs^ Milsgfr-
schick f^rst recht in's Licht setzen , und die
BestĂĽrzung, die Unzufriedenheit mit sieb
selbst, die Gereiztheit und den Unwillen gs
gen andre, d^s unzeitige ZurĂĽckziehen oder
Bleiben bei Kranken, das unangemefsne^pi^
chen oder Schweigen darĂĽber, die bedenkli-
che Lage der Dinge erst recht ungunstig ma-
chen. Er selbst ist wahrscheinlich -^ denn
wir denken uns ihn ja mit seltnen Riugtei-
ten und Kenntnissen begabt — sein sUeDg-
ster Richter und fafst Vorsätze zu emcuct-
ten ernsthaften Studien, zur verni ehrten und
erhöhten Thätigkeit und Aufmerksamkeit am
Kränkenbette, zur Ausübung eines angemeli«
nern Benehmens. Und so gläckt es ihm
denn, diese StĂĽrme zu bestehen und alles
wieder in ein besseres Geleis zu bringen. Er
maclit die erfreuliche Erfahrung, dals vieles
Ueble nicht die Folgen hat, die zu erwartCB
' . . - 7 , -
* waren 9 dafs nachtheilige Vorfalle nicht im*
^ mer im Andenkeh der Menschen bleiben
p .und nicht auf die Dauer ungĂĽnstig und rer^
i, nichtend gedeutet werden. * Er bewahrt von
j neuem seine Einsichten und Talente, u^d
die Glücksgöttin, die yon dem Arzt nicht
' "weichen darf , ist ihm wiederum ^hnldvolK
,/ Es ist wahr, eiben grofsen Theil- dieser
â– Erfahrungen macht auch mehr oder wenige!:
jeder ^ichtarzt, der in die Welt- tritt;' um
â– sich eine Existenz und einen Spielraum fiir
..seine Kräfte zu schaffen. Aber sie haben^in
. jedem Stand viel EigenthĂĽmliches, das^ wenn
es in ihrer Darstellung ergriffen wird, die*
ser Neuheit und Reiz geben mufs^ und das
frühere ärztliche Seyn. ist im Allgemeinen
reicher an mannichfaltigen wichtigen Auftrit-'
ten, als fedes atidre DebUtiren, hängt mehr
yon der öffentlichen Meinung ab, erfodert
mehr festes. Vertrauen vieler. Der Wirkungs^
kreis desselben bezielt Leben und Gesund-
heit der Menschen: die gröfsten. irdischen
GĂĽter des Bettlers und Knecbti^f wie doB
Reichen und FĂĽrsten.- Diese mĂĽssen^ jedem
Arzt ganz anvertrauet werden, in seltnen Fälr*
len nur unter Mitwirkung- eines anderen Afz«
— 8 —
te$, gewöhnlich der Einsicht und Geschick
Uchkeit eines Einzelnen, fast ohne die Mo»
lichkeit einer CpntroUe. Bei allem anden
Wirken, von dem das Wohl der GeselUdult
odier Einzelner abhängig ist, hat man bA
immer von unten auf viele Stufen zu ersid.
gen, ehe man, oft in viel zu spatem Alt«
dahin gelangt, selbstÄtändig wirken zu köoneii
ist, dann gewöhnlich noch als Mitglied eines
.Gollegiums oder durch Befehle von oben,
durch bestiinmte Vorschriften und jetat oh
;abwechselnde Verfassungen, so oft gegen bes-
seres Wissen gebunden und beschränkt^ mfl
mufs sich darauf vorbereiten, andern voll-
ständige Rechenschaft ablegen zu können.
Der Arzt mit dem Doctordiplom in derHanH,
das er gewifs bezahlt, aber nicht imnier ver*
dient hat, mafst sich an, sobald er di« ska-
demischen Jahre verlassen hat, von grotwn
Krankheiten befreien, vom Tode erretten
«u wollen, und Menschen gestatten ihm, sein
'KunststĂĽck an ihnen zu versuchen, und er
kündigt, WQ er sich niedprläfst, sein Vorha-
ben an, die medicinische Behandlung einfl
jeden zu ĂĽbernehmen. Er. ist von aulken
nicht verpflichtet und oft in der That ver-
hindert, mit andern darüber zu Rathe i«
^ 9l -^
ÂŁ gehen; welche Maafsregeln er befolgen und
I wie er sie anwen^Ien will, ist seinem eignen
i. ÂŁrcties8en ĂĽberlassen , ohne dafs er ^inen
^Ilichter ĂĽber sich:lut. Daher mĂĽfste es auch
I der anziehendste nnd belehrendste Theil ei-
nes solchen Tagebuches seyn, wenn uns in
p einzeln ausgehobenen Abschnitten desselben
^ gezeigt wĂĽrde^ mit welchen Schwierigkeiten
L der Wissenschaft und Kunst selbst ein jun«
ger Arzt voll Gei^t und Kenntnifs, mit den
I grasten Eigenschaften begabt ^ durch die
zwecktnäfsigsten Studien und -Anleitungen
gebil^et^ -zu kämpfen hat, ehe er. eine sich
. selbst genĂĽgende. Fertigkeit und Erfahrung
in der Ausübung erhält. Wie ihn der Man-
gel dieser oft iii Kleinigkeiten drĂĽckt und
dann wie^ler keck und sorgenlos bei Gefäh-
ren macht, die den Veteran mit Angst , er-
füllen; . wie schwer es hält, selbst was man
in seiner ganzen Tiefe oder geläufig weifs,
. immer gegenwärtig zu haben, in der Wirk-
lichkeit mit Gewandtheit anzuwenden ^»d
Mäafs zu halten; die Erfahrung zu machen,
wie vieles .Elrlernte falsch oder unbrauchbar
ist, und wie dĂĽrftig und lĂĽckenhaft alle An-
weisungen die Krank citen zu^heil'en, alle
Hefte, HandbĂĽcher, selbst Monographien so
häufig geftinden werden, wenn man bei ib>
nen in bestimmten Fällen Räth und Leitmf
sucht und also grade wenn man denelba
, bedarf. Der Kampf eines tiefen', «war nod
jugendlich unreifen, abei^'Wit desto gluho-
denn Wahtheitseifef beseelten Denken mft
sieh srelbst, wĂĽrde hier seinen Plat?: Bndm,
wie er zwischen den verschiedenen Syitei
men schwankt y oft einem sich gläubig liik
giebt, oft sie alle verwirft, nvtt zu hau&g ii
der Kunst selbst xweifelt^ diese dann wieder
zu allmächtig glaubt ; heute die Freude liat)
zu sehen 9 welche heilsame Erfolge eindfiB-
g^des Forschen, grofse Gelehrsamkeit be-
gleiten, und morgen von der geraeiniteii,
flachsten Routine beschämt wird. Der Dün-
kel, grofse Entdeckungen auf dem Gebiete
der Theorie oder Praxis gemacht su haben,
den einzig möglichen Standpunkt fui das
Wissen angeben zu können, oder untrügli-
che Mittel, Krankheiten zu heilen, aufgefun-
den zu haben, und nur zu bald wieder sich
in einem groben Irrthum, in einer eidefl
Anmafsung befangen zu sehen. Wie nack
und nach aber die Grundsätze der echten
Kritik die Oberhand bekommen, er feste
Resultate aus seiner und anderer Erfahmog
«- II ^^
P ziehen lernty sie afum NĂĽtzen' ^seiner Kranken
* im' Handeln und ..Nichthandeln verwenden
k. Xann, an der Kunst und sich selbst nicht mehr
• irre wird, aber das ViermÖgen des Arztes ubeiw
»riiaupt und am wenigsten sein eignes nie
i mehr überschätzt, den Theorien nnfstrauet,
lljiber ein immer reges Interesse fĂĽr ihre PrĂĽ-^
i fung und Vervollkommnung behält, und die'
h Wichtigkeit einsiebt, ob er und sein ZeitaU
il ter sich zu dem oder jenem Sptem mehr
^Tiinncfigeiau ' "^ â–
. . Ftfrdas tinmedicinische Publikum wKrde
j die Schilderung so vieler Beziehungen des
, Arztes von GefĂĽhl und Delicatesse zu deir
I- Krankeh selbst ein besonderes Interesse der
Neuheit haben. Vor allem das grofse Räthsel,
das Aerzte und Arzneikunst immer schĂĽtzt,
sie mögen auf niederer oder hoher Stufe
stehen: wie Menschen, in allem andern iih-
" mer voll IVIilstrauen und Bedenklichkeit, ihi?
und det ihrigen Wohl so häufig ganz ixnbe«
' schrätikt in irgend eines Arztes Hand geben
und darin ausharren, selbst wenn alles offen-
bar einen schlechten Ausgang droht, der
Arzt selbst diesen ankĂĽndigt und unglĂĽckli-
che Erfolge ihn schon mehrmals in diesem
— la —
Familienkreise traFen, Mit welcher liebe
und -welchem sich selbst aufopfernden 'EiEa
das den Arzt beseelt, weil er seiner Sein
nun auch ein^r Täuschung unterliegt, seiner
persönlichen Einwirkung immer zuzuschi»
ben, was so oft nur Folge jenes allgemeiaea
tiefen, und wohlthätigen Zuges des kranket
Menschen ui^d der um ihn Besorgten zu des
niedicinischen Cultus ist, gleichviel welclff
Priester diesen zu leiten und zu vermitteli
unternimmt. NatĂĽrlich dafs endlich derGbo-
be bei vielen sich iixirt, es gebe hohePric-
'^teTy mehr vermögende Doctoren der in*
neikunst, Gradationen unter ihnen. 'Wie ei-
nen solchen Ruf immer nur eine ReiJie von
Zufällen geltend machte zu Zeiten woU ancb
wirkliches Verdienst, oft auch das unentbeAr-
liche, aber leicht zu weit gehende iq<i^oir
faire» Was der Arzt thun und nicht thnn
kann und soll , ujn den Glauben an sich vi
erhalten. Sich auf eine gewisse Stufe in der
öffentlichen Meinung zu bringen, ist selten
Folge planmäßiger Bemühungen, mehr hängt
es von denselben ab, von einer einmal er-
stiegenen Höhe nicht zu schnell herunterge-
stĂĽrzt 'zu werden. In welcher Grenze sich
diese BemĂĽhungen ĂĽberhaupt zu halfen ht*
— 5 — -, '
ihm ein rasches Fortschreiten auf der Bahn
des Glücks» Aber schnell ändert sich die
Scene« Es tritt der Zeitpunkt ein, der ein-
oder mehrmal in jedes menschliche Leben
zu fallen scheint, imd dasselbe durchweine
Reihe von Unglücksfällen, die von allen Sei-
ten zusammentreffen, einer haarten PrĂĽfung
aussetzen, in der einige Charaktere sich he-
ben und läutern, andre für immer unterge-'
hen und zerdrĂĽckt werden. ÂŁs sterben ihm
schnell hinter einander mehrere Kranke von
Bedeutung unter Umständen, die viel Schuld
auf ihn zu werfen scheinen ; Kranke, die er
nicht herzustellen vermogte, genesen unter
der Behandlung andrer Aerzte ; es wird rucht-
bar, dafs er einige gewöhnliche Uebel ver-
kannte und sich in ihrer Beurtheilung irrte.
Er entzwieiet sich grade jetzt mit hohen Gön-
nern. Es wird Ton, von ihm' abzufallen. Bei
diesen Ereignissen erfährt er nun ah sich
selbst d^n Umfang und die 'Tiefe der Nei-
gung der Menschen, 'Böses von andern zu
sagen, es zu vergröfsern und zu verbreiten.
Seine vermeinten Freunde spiöleq die thä-
tigste Rolle dabei und er bemerkt das kunst-
volle Benehmen einiger seiner Mitärzte, un-
ter Formen der Schonung und Entschuldi-
. — 6 ^
gung oder im angenommenen Eifer fĂĽr die
Wissenschaft oder das Wohl der MitbĂĽi^ier
dem, was die öffentliche Meinung entschei-
dend gegen ihn richten mufs, den vollen
[Nachdruck, und immer frisches Leben zu ge«>
ben. U^b^r dies macht er die Bemerkung'
wie eigne Unerfahrenheit und Unklugbeit dif
begangenen Fehler oder das blofs^ MifsgO"
schick **rst recht in's Licht setzen,- und die
BestĂĽrzung, die Unzufriedenheit mit sich
selbst, die Gereiztheit und den Unwillen ge«
gen andre, d^s unzeitige ZurĂĽckziehen oder
Bleiben bei Kranken, das unailgemefsne Spre^
chen oder Schweigen darĂĽber, die bcfdenkU-
che Lage der Dinge erst recht ungĂĽnstig ma-
chen. Er selbst ist wahrscheinlich ^-^ denn
wir denken uns ihn Ja mit seltnen. Fähigkei-
ten und Kenntnissen begabt -^ sein streng-
ster Richter und fafst Vorsätze zu erneuer-
ten ernsthaften Studien, zur vermehrten lUid
erhöhten Thätigkeit und Aufmerksamkeit am
Kränkenbette, zur Ausübung eines angemefs-
nern Benehmens. Und so glĂĽckt es ihm
denn, diese StĂĽrme zu bestehen und alles
wieder in ein besseres Geleis zu bringen. Er
macht die erfreuliche Erfahrung, dals vieles
Ueble nicht die Folgen hat, die zu erwarten
. — 7 -
waren, dafs nachtheilige Vorfalle nicht im-
mer im Andenkeh der Menschen bleiben
und nicht auf die Dauer ungĂĽnstig und rer-
nichtend gedeutet werden« Er bewährt von
neuem seine Einsichten und Talente, ukd
die Glücksgöttin, die yon dem ' Arzt nicht
weichen darf , ist ihm wiederum ^hnldvolK
Es ist wahr, eiben grofsen Theil* dieser
Erfahrungen macht auch mehr * oder wenige!:
jeder ^ichtarzt, der in die Welt tntt; um
' sich eine Existenz und einen Spielraum fiir
% seine Kräfte zu schaffen. Aber sie haben«ia
jedem Stand viel EigenthUmliches, das,- wenn
es in ihrer Darstellung ergriffen wird, die-
ser Neuheit und Reiz geben mufs^ und das
frühere ärztliche Seyn. ist im Allgemeinen
reicher an mannichfaltigen wichtigen Auftrit-
ten, als fedes aüdre DebUtiren, hängt mehr
yon der Ă–ffentlichen Meinung ab, erfodert
mehr festes Vertrauen vieler. Dev Wirkungs^
kreis desselben bezielt Leben und Gesund-
heit der Menschen: die gröfstext inUschen
GĂĽter des Bettlers und ICnecIui,* wie de^
Reichen und FUrsten. ' Diese mässe» jedem
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len nur unter Mitwirkung- eines anderen
— i6 —
probter Praktiker ist, vor so gehäuften,. i
zu erlassenden und doch mit einander
scheinend streitenden Anfoderungen an
-ne Kunst, denen 2u geniigen ĂĽber men
liches Vermögen hinauszugehen scheint
her die noch nie angestellte tjntersncli
so viel Interesse gewjinnt, was die Ausub
erleichtert, sie, wenn man wül^ mögi
macht und ihr in den schwierigsten Ls^
Vorschub leistet, so dafs hier selbst min
mäisige Fähigkeiten bei Ernst und Amdai
mit Nutzen wirken können.
Vielfache moralische Beziehungen i^
Arztes lassen sich auf Veranlassung ein»'
ner Vorfälle zur Sprache bringen. L'ei<
die Theilnahme des Arztes, ihr zusimmeuge
setztes Wesen, ihren öftern Nachtheil föi
den Kranken selbst, wenn sie sich des Gt
müthes des Heilkünstlers zu sehr bemädi
tigt; wie sie im GewĂĽhl der Gesrh?ifte W
ter dem täglichen Anblicke unzähliger Lc
den jeder Art nicht abDimuit, sonderD *
die grofsen nicht medicinischen Menschrt
kenner mögen es noch so sehr bezweifei
— ^ sich im Laufe der Zeit zum Ungliick. *
Arztes oft in vielem erhöht, und der ^rai
kupÂŁg
gehen; welche M^afsregeln er befolgen und
wie er sie anwenrien will, ist seinem eignen
Ermessen Ăśberlassen, ohne dafs er ^inen
RiGhter über sich :hat« Daher mülste es auch
der anziehendste nnd belehrendste Theil ei-
nes solchen Tagebuches seyn, wenn uns in
einzeln ausgehobenen Abschnitten desselben
gez^ejgt wĂĽrden, mit welchen Schwierigloeiten
der Wissenschaft und Kunst selbst ein jun«
ger Arzt voll Geist und Kenntnils, mit den
gr^&:ten Eigenschaften begabt , durch die
zwecktnäfsigsten Studien und Anleitungen
gebildet 9 zu kämpfen hat, ehe er. eine sich
selbst genĂĽgende. Fertigkeit und Erfahrung
in der Ausübung erhält. Wie ihn der Man-
gel dieser oft in Kleinigkeiton drĂĽckt und
dann wie(ler keck und sorgenlos bei Gefäh«
ren miacht, die den Veteran mit Angst .er-
füllen; wie schwer es hält, selbst was man
in seiner ganzen Tiefe oder geläufig wei&,
immer gegenwartig zu haben, in der Wirk-
lichkeit mit Gewandtheit anzuwenden ^nd
Mäafsr zu halten; die Erfahrung zu matten,
wie vieles .Erlernte falsch oder unbrauchbar
ist, und wie dĂĽrftig und lĂĽckenhaft alle An-
weisungen die Krank eiten zu. ^heilen ^ alle
Hefte, HandbĂĽcher, selbst Monographien .so
.4
-^ io
häufig geftinden werden, wenn man bei ih-
nen in bestimmten Fällen Rath und Leitm^
sucht und also grade wenn man derselben
bedarf. Der Kampf eines tiefen'^ zwar noch
jugendlich unreifen, aber -Mit desto glĂĽhen*
denn Wahrheitseifef beseelten Denkers mit
«ich srelbst, würde hier seinen Plat? finden,
wie er zwischen den verschiedenen Syttem.
men schwankt, oft einem sich gläubig- hin»
giebt, oft sie ifidle verwirft, nvtr zu häufig an
der Kunst selbst zweifelt^ diese dann wieder
zu allmächtig glaubt; heute die Freude half
zu sehen, welche heilsame Erfolge eindrinii
gendes Forschen, grofse Gelehrsamkeit be-
gleiten, und morgen von der gemeinsten,
flachsten Routine beschämt wird* Der Dün-
kel, grofse Entdeckungen auf dem Grebiete
der Theorie oder Praxis gemacht zu haben,
den einzig möglichen Standpunkt für das
Wissen angeben zu können, oder iiiitriigli«
che Mittel, Krankheiten zu heilen, aufgefim- '
den zu haben, und nur zu bald wieder sich
}n einem groben Irrthum, in einer eitlen
Anmafsung befangen zu sehen. Wie nach
und nach aber die Grundsätze der echten
Kritik die Oberhand bekommen, tsr feste
Resultate aus seiner und anderer Erfahrung
— II *^
ziehen lernte sie zum Nutzen seiner Kranken
im' Handeln und , Niehthandeln verv^enden
kann, an der Kiinst und sich selbst nicht mehr
irre wird, aber das Vermögen des Arztes Ubeiw
Baupt und am wenigsten sein eignes nie
mehr überschätzt, den Theorien nnfstrauet,
jiber ein immer reges Interesse für ihre Prü«*
fung und Vervollkommnung behält, und die'
Wichtigkeit einsieht, ob er und sein Zeital-
ter sich zu dem oder jenem System mehr
liinnefigeii, ' " ^
, «
. Fifrdas tinmedicinische Publikum wSrde
die Schilderung so vieler Beziehungen des'
Arztes von GefĂĽhl und Delicatesse zu den:
Krankißh selbst ein besondere» Interesse der
Neuheit haben. Vor allem das grofse Räthsel,
das Aerzte und Arzneikunst immer schĂĽtzt,
sie mögen auf niederer oder hoher Stufe
stehen: wie Menschen, in allem andern iiiv-
mer voll MiUtrauen und Bedenklichkeit^ ihi»
und det ihrigen Wohl so häufig ganz unbe-
schränkt in irgend eines Arztes Hand geben
und darin ausharren, selbst wenn alles offen-
bar einen schlechten Ausgang droht, der
Arzt selbst diesen ankĂĽndigt und unglĂĽckli-
che Erfolge ihn schon mehrmals in diesem
-i« la —
Familienkreise trafen. Mit welcher Liebe
und welchem sich selbst aufopfernden *ÂŁifer
das den Arzt beseelt, weil er seiner Seiti
nun auch ein^r Täuschung unterliegt, sein«
persönlichen Einwirkung immer zuzuschrei-
ben, was so oft nur Folge jenes allgemeiiieD
tiefen, und wohlthätigen Zuges des kranken
Menschen ui^d der um ihn Besorgten zu dem
medicinischen Cultus ist, gleichviel welcher
Priester diesen zu leiten und zu vermitteln
unternimmt. NatĂĽrlich dafs endlich, der Glau-
be bei vielen sich iixirt, es gebe hohe Prie-
'$ter^ mehr vermögende Doctoren der Ars-
neikunst, Gradationen unter ihnen. Wie ei-
nen solchen Ruf immer nur eine Reihe von
Zufällen geltend machl^ zu Zeiten wohl auch
wirkliches Verdienst, oft auch das unentbehr-
liche, aber leicht zu weit gehende sqavoir
faire. Was der Arzt thun und nicht thun
kann und soll , um den Glauben, an sich lu
erhalten. Sich auf eine gewisse Stufe in der
Ă–ffentlichen Meinung zu bringen, ist selten
Folge planmäüiger Bemühungen, mehr hängt
es von denselben ab, von einer einmal er-
stiegenen Höhe nicht zu schnell herunterge-
stĂĽrzt 'zu werden. In welcher Grenze sich
diese BemĂĽhungen ĂĽberhaupt zu halten ha-
— 13 -*
ben, cl^iin manches Streben ist unsittlich, un*
ter der WĂĽrde des Charakters, und iSfst gra-
de den Erfolg verfehlen. Das Seyn und
Wirken des Arztes befafst die einzigen My-
sterien, die sich in unserm Zeitalter erhalten
' haben und die dasselbe nicht anzutasten ver-
mochte. Sie können enthüllt werden und
bleiben doch jedem nicht Eingeweihten Ge-
heimnisse, denen er sich wenigstens in den
Augenblicken der Noth gläubig hingiebt; sie
stĂĽtzen sich nicht auf kĂĽnstliche Maschine-
rie, Verabredungen, Eide, sondern auf die
Natur des Menschen und auf das Wesen der
KĂĽhnst. Ihr Wissen schadet nur dem Arzt
selbst, wenn er im bedeutenden Grad ein
Kranker wird, er ist dann so schwer zu
retten.
Wie wenig sind selbst die Leiden und
Freuden eines Arztes bekannt, was in ihm
. vorgeht, wenn er in schwierigen Krankhei-
ten Beistand zu leisten hat, wenn er ver-
meint das Rechte getroffen oder v^rfelilt zu
haben, wenn er sich vorwirft, ta viel oder
zu wenig oder etwas Unangemessenes gethan
oder nicht zeitig genug eingewirkt zu haben,
oder Ursa€he zu haben glaubt, seine Ein-
- i4 -
licht) seinen Takt oder sein Gluck selbst in
bewundern. Er muls entscheidend handeln,
. "Wenn die Krankheit noch sehr wenig ihr^
Charakter entwickelt hat, sehr oft bei 'einem
Dunkel) das auf der Matur so yieler Uebel
noch lastet) unter Verwickelungen, die za
entgegengesetzten Maai'sregeln glei<;h staA
hinzuziehen scheinen. Er muis^ alles unter-
suchen, das FĂĽr und Wider von allen Sei-
ten gegen einander abwiegen und iipaitf
von. neuem den zweifelhaften Forscher' ma-
chen '• — un4 doch so oft und grade in den
kritischsten Lagen auf der Stelle ein festes
Kesultat fassen, in demselben ohne groise
Veranlassung nicht wankend werden, ihm
gemäfs einfache, kräftige Mafsregeln wählen.
Wer den Menschen kennt, weils wie selten
eine sclinell sich entscheidende, unerschĂĽt-
terlich feste Handlungsweise^ wie sie der
Arzt bedarf, wenn er zu bestimmten* Anzei-
gen gelangt ist, oder die Gefahr ihn drängt,
gepaart ist mit dem gleich nothwendigen
unermĂĽdeten Forschen, ob nichts aufzĂĽhn-
den ist, was die Verhältnisse der Krankheit
in ein anderes Licht stellt , ' Veränderungen
^ der Heilmethode verlangt u. s. w. mit dem
ewigen Abwiegen .des Für und Wider des«
- 15 -
sen^ was geschehen ist und noch geschehen
mufs, mit dem Sinne, den leisesten Winken
der Natur geschmeidig Folge zu leisten. Und
das alles bei der unbeugsamsten Hartnäckig- •
keit g^gen alle Ă„nfechtuDgen des Scepticis-
mus, der Sophisterei, bei den Gegenvorstel«-
lungen andrer Aerzte oder des Kranken und
dessen Umgebung, Der Arzt muTs sein prak*
tisches Gefühl rein und mächtig in sich er-
halten und dessen gleichsam instinctartiger
Leitung vertrauen können — tiiid doch dem
' besonnenen Verstände alles klar zu machen
vermögen und dasselbe nie unterlassen, denn
wissenschaftliche Begriffe liegen seinem Wir-
* ken zum Grunde, und dieses hat jene wie-
der aufzuhellen und zu bestätigen«. Der Er-
folg ist so oft zufällig üi^d nichts beweisend,
besticht und bethört aber jeden Arzt mehr
oder weniger, und sein Werth, die Gedie-
^ genheit und Brauchbarkeit seiner Erfahrung
hängt doch davon ab, dafs er bei guten oder
Übeln Ausgängen seinen Mitteln und Metho-
den nicht mehr zuscluceibt oder zur Last legt,
als in Wahrheit, die hier ^o schwer zu er-
forschen ist, geschehen kann. Wer das al-,
les in seinem ganzen Umfange erwägt, er-
schrickt, wepn er auch ein vieljähriger er^
^-
t .
— i6 —
probter Praktiker ist, vor so gehäuften, .nicht
zu erlassenden und doch fnit einander an-
scheinend streitenden Anfoderungen an sei-
ne Kunst, denen zu geniigen ĂĽber mensch-
liches Vermögen hinauszugehen scheint« Da*
her die noch nie angestellte t/ntersnchiiog
so viel Interesse gewinnt, was die AuaĂĽbmig
erleichtert, sie, wenn man will, möglich
macht und ihr in den schwierigsten La^
Vorschub leistet, so dafs hier selbst mittel-
mälsige Fähigkeiten bei Ernst und Ausdauef
mit Nutzen wirken können.
Vielfache moralische Beziehungen des
Arztes lassen sich auf Veranlassung einzel-
ner Vorfälle zur Sprache bringen, üeber
die Theilnahme des Arztes, ihr ztutnmenge^
setztes Wesen, ihren öftern Nachtheil für
den Kranken selbst, wenn sie sich des Ge-
milthes des Heilkünstlers zu sehr bemäch-
tigt; wie sie im Gewühl der Geschäfte un-
ter dem täglichen Anblicke unzähliger Lei-
den jeder Art nicht abnimmt, sondern —
die grofsen nicht medicinischen Menschen-
kenner mögen es noch so sehr bezweifeln
— sich im Läufe der Zeit zum Unglück des
Arztes oft in vielem erhöht, und der grau-
köpfig«
r- 17 —
kĂĽpfige Arzt oÂŁt der weichlte ht; Bas Erw
Hiedrigebdie det unvermeidlicKto Einrich-
tvLDg^ fĂĽr BemĂĽhungen, die ans nnsl^er freie-
sten und genklstdn Thätigkeit BerVorgeheh
mĂĽlsten, die unser Hers gans errdllten und
wegen Ihres sweifelhafteii Erfolgs uns Tage
und Nächte mit der höchsten Unruhe und
Spannung folterten , sich Bezahlung in klin-
gender Miinfce leisten hssfen zu müssen, wäh^
rend däft die gf^lungene Bettung den Stolx
und die Freude unsers Lebens n&acht, oder
die verfehlte uns oft Wcychtolang nieder-
4
drückt und uns den Sinn fiSr all'eh Lebens-»
genuTs nimmt« Sich hierein ergeben 2u mUs->
aen, ist ein nidtit wegiiuräüntender Drübk un-
sers StandeSr Afoei* die Mitglieder dess^TfiMi
Riachen sich verächtlich^ die imiIhVr recii'a'e^
ob ihnen auch die g«h<^ig^ fielofafiuWg ykiu^
de und die die ganze Silihiäie ihrer jährli-
chen EinkĂĽnfte ikitht in Be^fihĂśing tieh^,
sondern ihre Zafriedenh%iY i^rliiei^h, v^^
sie meineii, einzelne hAbl^ii IhMä nicht '9ilk
gehörige geldistetr. Der An^ hüte^ füthj 'Weä&
ĂĽtm pein/e Gemtith^irnhe li^b; ist/ vor der
Stimihung, sich 4Sl4 Kranken ^liäd ihre Fkdii^
Jien, denen eitgroliie Hulf^ ve^ffhiri^t zilk* h'a-
hsn glaubty^au.iretpflithtet itu^iiltefä^ iftrAzii
Joorn. XXVm. B. 5. St. B
^ aĂź
wedimig mzckt und in <
ma^ wo tief henoiUneut? Der
ako ab solcher der
-gemäEi die Aiuipraclie der pcinlicbcB B«^
ter» denen- er Tiefen Beistand in
nebt zu leisten liat^ so wie die Uidede dt
^CtttÜdien, poKtischen und giti^i^^Vf G»
soren aicfac an nnd ninunc sie weainaen a
sieh nidit auL ^rmr Hninsniiit gehitiaäa
das Brutalste an seinen ITnnlrm nn igMO-
ren nnd ihnen nicht anzmecliiieB. Derplf*
sische GesicJitspnnkt ist der seiaige. Er Itf
za fonchen nnd zu lehren, wie gatev'
schlechte Eigenschaften des Qiamktefs» Her«
zens und Geistes and ihre Folgen aytko^
perlichen Anlagen nnd VerstimninBgen in-
sammenhäDgen, ron National - und AnibeD-
abstanunnng ihren Unpmng hnbei, duch
cJimatische und diätetische Verhaltnine n
einer Höhe getrieben werden u. s. V. hd'
wahre Krankheiten siod. Denn Untenachoa-
i^n dieser Art machen, das Wesen sonct
Wissenschaft aus und geben seiner Kunst die
Aufgabe^ ob sie hier in etwas entgegeaA
arbeiten vermag. Ihm mĂĽssen so viele ilut
groiiea und kleinen Vergehungen oft geste-
hen ^ in seinem Beichtstuhle erscheinen fast
— Pn —
ft «H^ mehr oder weniger in ^aietsst» gewissen
h JSnHie als Sünder , und das rädf cale Böse
tUmmt nur er aU angeboren wriir. *Gebre-^
j|i«9ien der menschlichen^ Natur, die isich hier
t iKhwach, dort stark äulsem, beklagt, aber
jl^uldetier, wenn er ihren Einflois nicht zu
||.Jieminen yennag. Ihm ist ein. allgemeiner
I Zug imsers Geschlechts, ofi; durch einen un-
t y ermeidlichen Zufall oder "durch gebietheri-
I Tsche Nothwencjigkeit nur ausgeartet und vor-
; Kernchend geworden, ^ wo sittliches und po^
I *8itiyes Recht, Freiheit des Willens, Macht
'der 'Vernunft geltend machen. Als 'Mensch
unterwirft er sich fteudig diesen eihabenen^
heiligen Geboten und. sucht- sie streng zu
befolgen, aber als ärztlicher Beistand der
kranken Mtoschheit mĂĽssen sie ihm gewis-
sermafsen &emd seyn. Wem das Geistige,
Sittliche, an andern, so untergeordnet und
abhängig erscheint,' der behält nicht den
scharfen, spähenden Blick dafür, dessen Be-
schäftigung ist nicht ein ewiges Abwiegen
und Vergleichen desselben, und der ist aho
nicht zum grofsen Menschenkenner geeignet,
gesetzt auch seine Zuneigung und Vorurthei-
le fĂĽr so viele leiteten ihn nicht irre. Oarve
hat bemerkt, dafs ausgezeichnete Fähigkei-
nicht bedurfte, keine Gefahr drohte, oder
die Natur sie rpn selbst entfernen- konnte
oder mufste. Sperrt sich der edle Stolz oder
die Wahrheitsliebe des Arztes gegen solclie
unverdiente LobsprĂĽche, so macht er wi^
derholt die Erfahrung, dafs das mir eine
Auffoderung wird, den Ausdruck derselben
zu erhöhen und einen neuen Glanz ihm anf-
zubUrden, den der beliebten falschen Be-
scheidenheit, die sich das 'Ansehen geben
rnnfs, den eignen Werth viel geringer sn
schätzen, als er ist, oder man ihn glaubt, vnA
aus einer heuchlerischen , conventionellen
Sprache nie herausgehen dftrf; Man k^mmt
denn am Ende auch hier zu der passiven
Weisheit, zu schweigen. Di^se Kunst zn
«chweigen, die moderne Klughtitilehrer viel
zu ausgedehnt empfehlen , die aber nur
Werth hat, wenn sie mit dem Talent und
Muth zu sprechen vereinigt ist, da^ wo es
uns nahe liegt, gegen böseii Wili^i^ Vorür-
theil, Irrthum aufzutreten, £e»e Kunst ht/L
der Arzt vielfach zu Ăśben. Was mufs ar
nicht sehen und hören, ohne e§ Wahrzuneb*
men zu scheinen, ohne oft durch zudringl^
che Auffoderungen verleitet tn werden, ein^
Aeulserung entschlĂĽpfen - zu:- lassen, ^die^ dl
— ai —
zeigt 9 dafs er et gefalst hat, weil man spiU
ter ^e» gefährlich und beunruhigend findet^
daft er es weils, oder weil andern aein blo«
fses Wissen «cfaon Theilnahme und Billigung
in sejn scheinen kann; bei wie Tielem mufs
er den Vorsatz fassen und ihn eu vollfĂĽhren
wissen, dasselbe tief in seine Seele Cur im«
mer zn verschliefsen, weil-es Ehre und Schan-
de, Wohl und Wehe andrer betrifft;; wie mufs
er seine Aeufserungen ĂĽber vieles zurĂĽckzu-
halten vermögen, weil er $o viele Erfahrun-
gen macht, dafs man so oft in guter und bö-
ser Absicht seinen Worten etwas unterlegt,
welches das ĂĽberschreitet, was er tagen woll-
te, oder welches eine ganz andre Meinung
^ als die seinige ausdrĂĽckt. Er hat sorgfaliig
zu vermeiden, sich nicht in streitige Gegen-
stände der Zeit uiid des Ortes ziehen zu las-
sen, weil er sich auf seine Kunst- vorzĂĽgliich
' zu beschränken und so zu benehmen hat,
dafs er nie der . Mann einer Parthei wird,
sondern der Arzt aller seyn und abo das
Vertrauen eines jeden genielaen kann; Und
^: doch l^edarf niemand mehr Keekheit und
f I Gewandtheit , zu reden, wo es Noth thut,
r ds der Arzt. ' Wie stark, wiederiiolt und zu-
^ dringlich mufs er den mächtigsten, verzogen«
-* aa «-
sten und romrtheilrollsten Menschen Wahr-*
heiten nahe legen, sobald sie sich auf- ihre
oder andrer Gesundheit beziehen, und wie
yieles sehr zart zu berĂĽhrende hat nicht oft
eine solche Verbindung« Sein erster und
eigentlicher Beruf ist: Arst zu seyn. Aber
er ist ä)ich Mensch und Bürger, und nicht
ohne Anmahnong seines Herzens, ohne Drung
seines GefĂĽhls, ohne deutlich erkannte Ver-
pflichtung bei schicklichf^r Gelegenheit oder
bei dringender AuiFoderung auch andre Wahr-
heiten und Zwecke zu vertheidigen und zu
befördern, als blos medicinisrche, und nicht
blos auf Gesundheit sein Einwirken zu be-
schränken. Welche Beurtheilung erfodert
es, hier eine gewisse Grenze nicht zu. ĂĽber-
schreiten, und doch den Moment m eigrei-
fen, der es nahe legt, begĂĽnstigt und gestat-
tet, einem Interesse der Menschheit oder
des Landes auf eine bescheidene Weise und
im Stillen Vorschub zu thun, ohne aus sei-
« -
nem ärztlichen Charakter zu/sehr herauszu-
gehen und denselben zu comproxnittiren, oder
sich zu Angelegenheiten zu drängen, die ilüD^
fremd bleiben mĂĽssen und die ganz andrer
Einsichten bedĂĽrfen^ als er haben kann, u0
k—
» i
ohn« Verantwortlichkeit vor dem eignen Ge-«
wiMen liuf sie Einflufs zu haben. -
Auf Veranlassung so vieler Gelegenheit
Menschen feder Art zu sehen und zu'beobach-
ten, und mit ihnen zu verhandeln iu haben,
in Lagen, in denen sie sich 2u ö£Ehen lie-«
ben oder nicht verschlielsen können, schreibt
man allgemein den Aerzten so tiefe Men-
schen - und Weltkenntnifs zu. loh gTaube
' nicht mit^Recht. Sie stehen vielen zu nahe,
um sie moralisch durchschauen und beur«
theilen zu können. So wie der Familienva-
ter die Seinigen» der Lehrer seine bessern
Schüler, der der Freundschaft fähige dieGe-
. liebten seines Herzens nicht ganz zu durch-
dringen und zu wĂĽrdigen vermag, so auch
der Arzt iiicht seine Kranken. Es ist ein tu
enges Band, dias« ihni an dieselben - knüpft,
und das Vertrauen, das sie ihm bezeigen, die
Ausdauer demselben, die Folgsamkeit, die vie-
len Beweise wohlwollender Gesinnung be-
stechen ihn zu ihren Gunsten. Man sagt
' sich es so ungern, dafs der nichts werth ist,
auf dessen Erhaltung oder Wfederherstel-
lung man so viel BemĂĽhung und Anstren-
. ^-. • 4^4 ■*^
gupg verwendet, und Hebt es «ii teben, ^9&
er an sich und in den Augen andrer aach
Bedeutung hat* Welchem Arzt macht es
nicht widrige fimpfindungen^ wepn m^ ihm
von Kranken, die ihn jetzt lebhaft beschäf-
tigen, Erzählungen zu ihrem Nachtheil auf-
dringt, und wie sperrt er sich nicht, sie tĂź
glauben* ÂŁr sieht gemeiniglich "iUe Mep^
sehen krank oder um Kranke besorgt, hn
erstem Fall oft so hingebend, milde, aushsr*
rend, im andern häufig voll UebevoU^ii £i*
fers, die Leiden andrer zu erlei<:htem, ton
Kummer über ihre Gefahr verzehrt. £r J&n«
det die Menschen mehrentheils -im Schoofs
ihrer Familien, in ihren häuslichen Umge-
bungen, den streitenden Interessein, den An-
fechtungen des Neides möglichst' entzogen
und da, wo auch Bösewichter der ersten
Grölse andre, ihre Eltern, Frauen, Kinder,
wenigstens in bedenklichen Augenblicken,
mit Liebe umfassen und dieser ohne Kampf
und mit Ausdauer nicht selten groise Opfer
bringen. In Zeiten, wo es Leben, und Tod
gilt, körperliche Leiden ertragen werden müsc
sen, es treffe uns selbst oder die uns am
nächsten sind, ist unter den verschieden ge»
artetsten und gebildetsten Menschen im Gan-
;-r
- a5 -
zen mehr (L^Ieicbförmigk-eit undUdb^raiasüm-
tnung im Sejn und fieoalimeii, als in allen
andern Lagen des Lebens. Es sind; nur. ei-
m^e sehr oben ^aufliegende Regeln der Tu-
gend und Weisheit 9 die dann geĂĽbt qder
Terfehlt werden« • £s ist daher nicht wahr,
dafs sich dem Arzt so yiel Gelegenheit und
Stoff zum Beobachten raenachlicher Charak^
tere, Sitten u. s* w* darbieten« Aber aller-
dings steht er in mtfnnichfalti^er, inniger Be-
rfihrung mit «ehr vielen. W^r nun aber den
Menschen nahe tritt, nimmt mancherlei in
ihnen wĂźhr, das sie in einem bessern Licht
zeigt, sieht viel Gutes dem Bösen beigemischt,
und das Schiechteste . oh in einer Verbin-
dung und aus einer Quelle entstehen, die
Mitleid uod schonendem Urtheil an die Stel-
le von Verwerfung und Indignation seti^p^
Des Arztes Beruf ist nicht, der Sittenrichter
seiner MitbĂĽrger, und am wenigsten seiner
Kranken zu seyn. Sein Bestreben muJG» J4 iSf9
häufig dahin gehen, die Folgen ihrer Schwä-
jchen, Thorheiten und Laster zu entfern^
und zu mindern. Er hat also eine JUchtung,
die der strafenden Gewalt entgegen arbeitet,
und ist nicht die härteste Aeuljierung dieser,
dafs sie den, welchen sie trifft, der Achtung
- 54 -
loiadert« Hieraudie in vielfacher
oft so wichtiger Einwiirkung des Arztes af
das Gemüth dea Kranken und dessen U»
gebung, dazu häufigere Besuche, längen
Bleiben, Fragen nach vielen Dingen, die 4a
^rzt schon weifs oder nicht zu wissen braudt
dazu falsche Hoffnungen u|id Versprecfan»
gen^ und vor allem (lie Glori^ höherer Wci'
^eit und Al)<n9cht, |xut de;r «ich der AtüA
umgiebt. IJnter Bedrängnijssen von Kraniktf
und ScI^nerz. bedürfen auch die gesdhev»-
sten und Jiräftigsten Menschen häufig Jtf
Täuschung, sie müssen oft ihre oder der II-
rigen gegenwärtige Lage verkennen nad ^^
l>estimmt schon ausgesprochene Zukiu&ĂĽdit
wissen oder anders erwarten. ÂŁ$ ist nickt
6in kleiner Theil der Kunst des Arztes, da
nachdrücklich leisten zu können, und ermuls
seine Worte und Blicke hierzu nach der Ver-
schiedenheit der Lagen und Personen sehr
zu modificiren wissen , und xijcht blos den
Eindruck des gegenwärtigen Augenblicb is
Erwägung ziehen, sondern auch die Nach-
wirkung, wenn der Lauf der Zeit den wah*
ren Charakter der Krankheit jedem enthiilk
Nicht der Prahler, nicht der kecke, cIIS^I^
tanartige LĂĽgner bringt hier grofse Wirkun*
- ,»7 ^
^l\Ăź mehr oder weniger in eixuetibf gewiasen
fiimie als Sünder , und das rädicale Böse
BJmmt nur er als angeboren wfthr. 'Gebre-
eben der menschlichen^ Natur, die sich hier
ftchwacb, dort stark äuisern, beklagt, aber
.duldetier, wenn er ihren Einflois nicht zu
Jtemm^n rennag« Ihm ist ein allgemeiner
Zug unsers Geschlechts, oft durch einen un-
yermeidlichen Zufall oder durch gebietheri-
-sbfae Notwendigkeit nur ausgeartet und vor-
Mebrnciiend geworden,* wo sittliches und po-
•sitires Recht, Freiheit des Willens, Macht
der 'Vernunft geltend machen. Als'Mensch
unterwirft er sich freudig diesen eihabenen^
heiligen Geboten Tmd. sucht sie streng zu
befolgen, aber als^ ärztlicher Beistand der
kranken Menschheit mĂĽssen sie ihm gewis-
sermafsen fremd seyn. Wem das Geistige,
Sittliche, an andern so untergeordnet und
abhängig erscheint, der behält nicht den
..scharfen, spähenden Blick dafür, dessen Be-
schäftigung ist nicht ein ewiges Abwiegen
und Vei^Ieichen desselben, und der ist ako
nicht zum grofsen Menschenkenner geeignet,
gesetzt auch seine Zimeigung und Vorurthei-
le fĂĽr so viele leiteten ihn nicht irre. Garve
hat bemerkt, dafs ausgezeichnete Fähigkei-
— a8 -»-
ton niT Beobachtung körperlicber und ga-
stiger Verhältnisse selten vereinigt sind iwd
sich oft ausschlielsen* Es ist hierin viel
Wahrheit und trifit den Arzt in sofern , dafi
er durch die AusĂĽbung seiner Kunst nickt
zum Beobachter und Kenner der Menschen,
in dem Sinne, in dem man diese Worte ge^
wohnlich nimmt, gebildet wird. Mir. ist kern
Arzt bekannt, der so nahe er wichtigen Stasts-
und Hofbegebenheiten und denen, die sie
leiteten, stand, M^moires hinterlieCi und die
I
Ereignisse seiner Zeit, die darauf BinAab
liĂĽbende Charaktere den Nachkommen zu
schildern unternahm. Man sage nidit, es
fehlte den beschäftigten Aerzten hierzu an
Mulse, Mangel an Zeit ist fast immer die
unwahrste Entschuldigung, wenn sie nicht
auf einzelne Wochen, sondern auf Jahre aus-
gedehnt wird« Noch nie hat es einem an
Zeit gefehlt, etwas zu leisten, wozu et her«
Torstechendes Talent und mächtigen Trieb
hatte. Was treiben nicht die beliebtesten
Praktiker der grolsen Städte oft nebenbei,
und wie viele leere Stunden haben sie fiir
fremde Liebhabereien oder fĂĽr den aus-
schweifendsten Genufs des gesellschaftlichen
Lebens?
— ig —
Der falsche Raf der Aerzte als grofse
Menschenkenner kommt daher, dafs siie iA
der That manches Geheime von den Vor-
fallen ihres Ortes tind ihrerti wahren'Zusao)-
menhari^ in Erfahrung bringen , selbst «ohne
es zu' Wollen« Aber die blofsen Thatsacfaeü
geben einzig; die Materialien zur Menschen-
kenlitiiils ^ zu dieser selbst gehört eine Art
T0<L Cbmblnation und ein unbefangenes
Durchschauen und PrĂĽfen/ das des Arztes
auf d?esem Gebiete nicht ist. Eine gewiss^
Behandlungsireise der Menschen muCi ihm
geläufig »eyn, da er so wichtige, des Ver-
trauens bedĂĽrftTge Angelegenheiten mit ihnen
zu verhandeln hat, und die Menge und Art
seiner Gesdhäfte ihn kaum Viertelstunden
auf einäseln^ Häuser und bedeutende Krahke
verwenden lassen. Aber das ist AeüfserünÄ
de^ Takts oder dner allgemeinen Bö'n«ll-
mungsart, die sich bei jedem bald feiti^zt,^
und der Aufiifierksänlkeit, sich selbst zurecht-
zuweisen^ wo man fehlt, bei einÄü Besffe-
.ben, dieses kĂĽnftig zu vermeiden. tTisBer-
dies kömmt ihm hierbei gar viel zu Stiftteüy
und das eigne Interesse, so wie Sie V^ährii^h-;
muhg der baldigen Ăśbeln Folg^ĂĽl, hssfen sei-
â– r
~ 38 r-
Die Erklärung davon gehört* nlidit liieliet
Aber eine Thatsrche spricht doch stark ai
Gunsten französischer Aetzte. Man frage ii
all' n Ländern, die französische Armeen ii
den letzten fĂĽnfzehn Jahren dar<^Eogen an'
eroberten, welcfae MenscHenclasse s^ch m
besten betrug, nnd die man am liebsten ii
den Häusern aufnahm, und man wird eö-
stimmig zur Antwort erhahen: das medida-
sehe Personal in allen seinen AbstufoDgen.
Diese skizzirten Situationen des 3
Seyns und Wirkens, dienen sich nochsoTiete
hinzufügen Hefs, zeigen, welchen reichen »"^
anziehenden Stoff zu Darstellungen ubA^"
lehrungen ein medicinisches Leben den^ ^'
bietet, der es zu schildern unternimm'* ^^^*
die verschiedenen Richtungen des menich-
lichen Charakters und Geistes sich iä x^t^
cinischen Studien und Beschäftigungen Sa^
sern und modificiren, und wie sie dieser Be*
Stimmung zusagen oder entgegen sind, i'
noch nie anschaulich entwickelt worden. &
ne Biographie eines Arztes in solchen Ben^
hungeh zu bearbeiten und zu einer Art â–Ľ<* j
psychologischem Roman zu benutzen wSnl* ^
des Reizes der Neuheit und eines manni^^
— , 39 -*
V faltigen Interesse nicht ennangeln, wenn ein
1 grolses Darstellungsrermögen^ ein au^sgezeiclm
. netes dichterisches Talent, das alsrArzt tiefe
.Blicke in dessen Wirkungskreis thun und
einen Reichthum von* Beobachtungen ĂĽber
denselben an sidh selbst und landem sanl^
g
.Aieln konnte 9 ein solches Pröduct liefern
wollte. Ob lein Schriftsteller , der dieses zu
leisten yermögev sich nicht einen fruchtb»-
rem, angemefsnefn und angenehmem Gegen^
stand fĂĽr seinen Ruhm und fĂĽr die 'Untei^
haltung seiner Leser wählen könne , lassen
wir dabin gestellt seyn und haben wir ĂĽicht
SU. untersuchen. Aber ob es nĂĽtzlich und
Wunschenswerth sey, dals etwa ein SchĂĽler^
wenn er seiner dichterischen Ausbildung und
seinem höhen Schwünge unbeschadet, seiner
frühem ärztlichen Laufbahn getreu geblie^
ben wäre, uns einen solchen Roman gege^t-
ben hätte, wage ich zu bezweifeln« Selbst
er hätte es 'nur vennogt, durch Uebertrage^
^es Uebergewichts von Sentimentalität und
Phantasie auf die ärztliche Handlungsweise
imd die Gegenstände, mit denen diese fli«-
iammenstölst, durch Aufstellung Ton Gharakf
:eren, von Aerzten, in denen Abweichendeii
fremdes, Störendes und der Kampf damit
•f
— 32 —
äntlichen Seyns diese Täuschungen gebie-
ten, nimmti ihnen das Erniedrigende in Stun-
den der Ueberlegungy wenn ihre AusĂĽbung
uns auch oft Yerwint^ Schaaniröthe abjagt
und tief demüthigt *). Aber wer Ar»t ist,
des-
*) Em Arzt Von ^oljen fähigkeitea und V'erdien«
•ten, der alt okonotiiiielier SchAtaMli/t b^rClliBiM
Geheimeratli Tkaer, mit demicfh nie ĂĽber mjBdici-
nische Gegenstände raicfa. unte^-kielt» ohne teinen
tiefen Blick, sein treffendes Urtfaeil'xa bewundern»
und der die seltenste GaBe elfter unvektil^biren
Einwirkung auf jeden baue, dsr alt Kranker iic^b
ihm näherte, stellt diese Nothwendigkeit« die Wahr-
heit EU verhehlen, als einen grofsen Bewegungsgrund
mit auf, dafs er der Ausifbung der Medicin und
seinem Aufenthalt jiu Collie entsagte. Ans der Vor-
rede 2um 3ten Theil der Einleitung jinr Kenntnirs
der englischen Landwirthschaft, Fuhre ich die Stel-
le hier an, d^ sie den mebrsten Lesern dieser Zeit-
ichrift unbekannt leyn ij^ird. „Ich wtt ein ^ekr
^eaĂĽ<:hter, sfkr glGckJicher Arzt, und wer in miBinem
Vaterlande einigermafien bekannt ist, wird ea be-
2eugen, dafs keine äufsere Veranlassungen mich
bewegen konnten, dieses Metier allmäfailg immer
mehr, an die Seite, tu setzen. Die Motive la|0n
blas in meinem Innern. Ea war auch nicht, wis
einige meiner Freunde geglaubt haben, ein ttpäter
entstandener ScepticismuS in Hinsicht der Ar^nei-
kuflst« Et giebt eine rattone/Ze Empirlie-deivelbeiii
ilie auf sichern GrĂĽndten beruht. Aber mein Mit'
gefĂĽhl heim Krankenbette war seit jeher xu aurk
Ăźr
Gewesen und seine grofsen Zdrecke gestat-
ten, roxkr der ^and eines solchen Meisters,
'/"WĂĽrde die JNachahmungssucht nur zu sehr in^
I
Bewegung setzen. Und diese' Fallt immer
. auf Nebendinge, auf die nöthige Zumischung
ybn Unvollkommenem und Mangelhaftem, die
nicht fehlen dĂĽrfen, wenn Wahrheit im Ge-
mählde seyn :soIl, und glaubt das Wesentli-
'< .che zu ergreifen, wenn sie eine gana indivi«
duelle Aeu&erungsart desselben sich aneig«
net, deren Affeetation grade vom Grofsen,
Guten und Schönt entfernt« Keine Nation
ist durch gute und schlechte Beispiele und
Ton angebende Schriftsteller, selbst wenn die«
se yon hervorstechenden Geist esfahigkeitea
entblöst sind, so leicht irre 2u führen, in.'
Abwege und Uebertrei|>uBgen eu Sturzen, als
die deutsche, und Alt und Jung derselben
ist zu jeder Art von £xcentricität hinzureisy
sen« Ein medicinischer fVähelm Meister,
wurde deutschen Aerzten s.ehr gefährlich wer-
den können. Noch erliegen wir zum Theil
. den Stürmen einer wilden Revolution in un«
serer Wissenschaft und Kunst, und die aus-
schweifendste System - und Sectenwuth be-*
herrscht noch so viele. Nur einzelne fan-
gen an, die bessere Babii der Erfahrung und
' . - 54 -
Hundert« Hierzu die in vielfacher Hiniicht
oft 80 wichtiger Einwirkung des Arztes auf
das Gemiith des Kranken und dessen Um-
gebung, dazu häufigere Besuche, längeres
Bleiben, Fragen nach vielen Dinges, die der
Arzt schon weifs oder nicht zu wissen braucht,
dazu falsche Hoffnungen upd Vers'prediun«
gen, und vor allem die Glorie höherer Weis-
heit und Alloiacht, |nit deir sich, der Arzt oft
umgiebt. IJnter Bedrängni;ssen von Krankheit
und Schmerz, bedĂĽrfen auch, die gesche^te^
sten und Jiräftigsten Menschen häufig der
Täuschung, sie müssen oft ihre oder der Ih-
rigen gegenwärtige Lage verkennen und die
l>estimixit schon ausgesprochene Zukunft nicht
wissen oder anders erwarten. Es ist nicht
6in kleiner Theil der Kunst des Arztes, das
nachdrücklich leisten zu können, ^md er oiufs
seine Worte und Blicke hierzu nach der Ver-
schiedenheit der Lagen und Personen sehr
zu modificiren wissen, und, nl^ht blös den
Eindruck des gegenwärtigen Augenblicks ia
Erwägung ziehen, sondern auch die Nach-
wirkung, wenn der Lauf der Zeit den wah-
ren Charakter der Krankheit federn enthĂĽllt
Nicht der Prahler, nicht der kecke, charle-
tanartige Lügaex \>t\ti^ \ift\ f^G&e Wirkun«
-^ 45^ -
' ten Eindruck machen und ihn umschaffen.
I Den eignen Innern Werth trägt man auf an-
f dre ĂĽber, wenn er in Handlungen sich be-
währt und aus Thaten hervorgeht, uns viel-.
^ leicht selbst unbewufst, wenigstens ohne Ab-
sicht, ihn zur Schau zu tragen. Ein. 'jeder
suche ihn in sich selbst zu- erhöhen, und dann
wiikt er auch wohlthätig aut die Mitglieder
seinf's Standes als Muster, oder durch Ef-
weckung von Nacheiferung.
Man giebt sich so oft d^s Ansehen, die
jungen Kunstgenossen in ihrer Laufbahn vor- ,
wärts bringen zu woUän, indem man ihnen
Lehren giebt, beliebte Practiker zu werden.
Vergebliche BemĂĽhung! Wer immer selbst-'^
ständig handeln mufi und unter ins Unend-
liche abweichtodta Umständen, dem scha-
det man nur, wenn man ihn in bestimmte
Formen einzwängen will, und Maximen auf-
dringt, die nur relative Wahrheit haben kön-
nen. Zu seiner Ausbildting hat jeder seinen
eignen Weg einzuschlagen. Läfst sich aber
eine allgemeine Anweisung geben, das Ver-
trauen und die Liebe der Menschen zu ge-
winnen, um ihr Arzt zu werden? Einige ho-
ben sich, wei) sie an dto ges^Ischaftlichen
- M -â– .
VergMgimgen ihre« .Ortes Theil nahmoL
a^idre grade weil sie sich yon denselben eni*
fernt hielten* Der eine ^acht da sein GeĂĽt
und Wissen geltend, und das stimmt fĂĽr ihs
oder macht ihn zu Zeiten gehässig; der ts-
dere giebt da BlöiseA, und gr^de das siek
zu ihm hin oder nimmt ihm" auch das Ver-
trauen als Arzt. Das Tiele Zusanrnienseji
im gesellschaftlichen Leben knĂĽpft su Zei-
ten günstige Verhältnisse 9 hindert und ser-
reilst sie aber eben so ofit; und wer akk
das rechte Maafs zu halten un^d sich sn ba-
herrscheA weils, wird, wenn er blos dseZs-
trauen und die Zuneigung, d.er er abictf
bedarf, ins Auge falst, es öfter gerathener
finden, sich fĂĽr jetzt oder immer aolser aller
seiner Bestimmung fremden Bertihmii!^ aiit
den Einwohnern seines Ortes zu liiltea, als
sie zu sehr zu suchen. Wie mannichliiĂĽg
sind nicht die Bewegungsgrlinde zur Wahl
eines Arztes. Der eine folgt dem allgemei-
nen oder neuesten Zug der Stadt oder Ge-
gend, ein andrer ruft den zu seinem medi-
dnischen Beistand gern auf, auf den keiner
seiner Bekannten fiel; weil ein Mann von
Bedeutung sich an den Arzt N. wandte, ge-
brauchen ihn viele, indeis andre ihn gradt
•^ 37 -^ ^
ein so rein mönscbliches lAteresse und so
viel Wärme für das Gute^ in Besiehüog zu
ihr^n MitbĂĽrgern^' nicht nur in der AusĂĽbung
ihrer Kunst, sondern auch in mehr oder we«
niger thätiger Beförderung jedes wohlthäti-
gen Zweckes und jedes ^nr VervoIlkx>mm-
nung der Gesellschaft dienenden Vorschla-
ges« Hier mag ein Unheil des sonst so bit«
ter richtenden Samuel Johnson zum Beleg
dienen. In seiner biographischen Nachricht
von Samuel Ganh^ eines Zeitgenossen und
Rival von JRudcliffe y und Verfassers eines-
Gedichts ĂĽber die Dispensary-y die damals
trotz dem Widenstand der Londoner Apo-
theker entstanden, am Ende des siebzehen-*
ten Jahrhunderts sagt er: fVhether wkM
Temple says betrue^ that physicians have
had more leaming than die other facuhies^
I will not stay to enquirei but^ I-betiei^a^
every man has found in physicians grcM
liberaliiyj and dignity of sentiment^ very
prompt effusion of benificence^ and wil^'
linĂźnefs to exer't a lucratii^e art^ vfherĂź
there is no hope of \ucre. MerkwĂĽrdig ist,
dafs die Tädler und Feinde der Aerzte nur
ältere JEranzösische iSchriftsteller ,sind, üfoit-
taigncj Molißrt^ J^e «Soge und. Eloii^^^n.is.«
-r- 46 -
Wer die Aewte vieler Städte kennt, hat sick
weniger zu verwundern, dafs' einer einmil
bei grofsem Verdienst ohne Ansehen und [
Wirkungskreis blieb, als dals mehrere so gro- \
fse Bedeutung erhalten . konnten. ZuĂźiJlia
von Nebenumständen abhängig und unerkJir«
bar ist es oft, warum A. in die er^te Stelle
kam, B, C. in die zweite, dritte Stelle, es
sei nun dem Titel oder dem wirklichen Zo-
trauen nach, aber mit vielen oder weni'^ei
Ansprüchen, angemelsnen od^r unängemeä-
nen Benehmen, mit den entgegen ge^et2t^
sten CharakterzĂĽgen und Handlung^waseA
sind doch fast alle in Beschäftigung.
Hat ein älterer Arzt das edle Bestreben,
einem jĂĽngeren Arzt zu nĂĽtzen, so muntre
er ihn auf, auf dem Wege des wahrea Stu-
diums fortzuschreiten und sich zu vcrvoU-
kommenen, theüe ihm die Schätze seines
Wissens mit, suche ihn von Einseitigkeiten,
IrrthĂĽmem, wenn er sich denselben hingiebt,
auf eine verständige und wohlwollende Art
abzubringen, und zeige sich als ernsthafer
Beförderer seines Fortkommens, indem er
ihm, wenn er es verdient^ Achtung bezeig
i
^ ' ireundschi^ftlich -mĂś ihm umgeht/ und Sjeinek
, l>eiÂŁalkw^ĂĽrd]gen Plaod untecstĂĽtzu .ÂŁ^ hĂĽte
I ^ch)- ihm seine Jugend, $ein eig^nthiimlichet
. freie« Seyn, seinen Zusammenhang trfit ei*
'ner andern Schule und Zeit zum ^ĂĽchtheil
anzurechnei^. Er arbeite aber dahin, das al-
les zu mäfsigen, in ein besseres Gel eis und
der Wahrheit näher zu bringen, ohne ihm
seine eigne Denkart :ygd Grundsätze aijfzu-
dringen., und ohne die^e blos anerkennen
zu'wbllen. Lafst uns in ihm nicht mit ge*
hässigen Augen den sehen, der unsern Platz
im allgemeinen Vertrauen einzunehmen be-
stimmt ist, vielleicht frĂĽher, als wir ihn ver-
lassen wollen. Einer mufs eines jeden Nach-
folger seyn^ und schön ist, mitzuwirken, dafs
er uns mit Ehre vertreten kann. Man wer-
de nicht zu sehr zurĂĽckgestofsen, verleugne
aber auch nicht alte Empfindlichkeit, wenn
die jungen Männer dieser Zeit nicht mit der
Bescheidenheit auftreten, die die Bessern
auszeichnete, mit denen wir unsere Lauf^
bahn begönnen». Unsere Jünglinge sind nun
der Mehrheit nach einmal mit mehr DĂĽnkel
und Aufgeblasenheit erfĂĽllt, erkennen Vor-
zĂĽge des schon Geleisteten und GeprĂĽften
1
/
N »
- 48 —
mdit aii> AkcTy WĂĽrde imd Yerdieiiste flo-
gen iknea nicht besondere Achtung eis,
vmd was man fĂĽr sie. t^t, sehen sie als
Sdioldigkeit an, die ihre Dankbarkeit niat
«ehr aufre^
!i
^
I
%'
I
\ :
I- â–
- k t
11.
.'V
«
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Practische Blipke
: auf di«
ronüglicbsteb HeflqueUffli; Teatschländs.
He jp.a u 8 g e b e r»
*
• (Fortaat«iitfg^ 8. Torria^Stüick,)
Dai S e ebad. . '
L/ie Erricbtiuig der rortrefflichen Anstalt
u Dobberoii ist für Teutschland im eigent«
ichen Verstände ein netter Gesundheitsquell
;eworden, indem dadurch die grolsen Heil-
jräfte der See^ die uns so lange. ungenutzt
jngaben, erst xugänglich, ja fiir viele erst
»ekannt gemacht worden sind* — Dank da--
ler, inniger Dank, dem menschenfreundli«
hen Fürsten, der uns diese Aostult schenk«
e, und dem wĂĽrdigen f^ogelf der sie so
4
refflich einrichtete und uns hier nicht al«
Jonm. XXVm. B.' 5. St. D
— 9> -r-:
lei» tfifien Örrder Hülfe, sondern auch zu-
gleich ein Muster einer in aller RĂĽcksicht ?<m^
trefflichen Badeanstalt lieferte.
. Was den Gehalt und diö eigemhKrolidi«
Kräfte des Seöwdssers'^betrifft, ^a habe ick
•mich hierüber schon bei« Frühem Geleges-
heiten erklärt. ^ Ich bin äuckin HinüchtfCH
ner der Meinung, dafs, obgleich die dorck
die Chemie daraus dargestellten Stoffe, t<w-
zUglich da^ nuiniatische Natrum Jind derstli-
saure Kalch, schon voll gtofser Wirlumg Ăźir
den OrgflnismĂĽĂź. ^i^d) ^i^-^^QQJ^. keineiirtfes
allein die Wirksamkeit, des Seebades timt^
tuiren, sondern däfs ihm, als Aufenthalt xaU-
loser organischer Weseh^ und eben cfurdi
das Leben und Absterben derselbea in ihm,
noch eine Menge feiner, animalischec und
flĂĽchtiger Stoffe mitgetheilt werde, von de-
nen die Chemie nichts welfs, und die sei-
ne Reiztkraft ausserordentlich erhöheD. «-
Schon der besondere Geruch des Meers be-
weist ihre Gegenwart, und die ganze Atmo-
Sphäre bekommt dadurch eine gans eigen-
thtlmliche Bescrbäffenheit, die sich durch deo
eigenthiimlichen Charakter der organischen
Natur in ddn Seegegenden, die eine Modi-
L
-^ 45 -
ten Eindruck machen und ihn umschafFen«
Den eignen Innern Werth trägt man auf an«
dre ĂĽber, wenn er in Handlungen sich be-
währt lind aus Thaten hervorgeht, uns viel-,
leicht selbst unbewufst, wenigstens ohne Ab-
sicht, ihn zur Schau zu tragen. Ein 'Jeder
suche ihn in sich selbst zu erhöhen,, und dann
wiikt er auch wohlthätig aut die Mitglieder
seines Standes als Muster, oder durch Ei:-
weckung von Nacheiferung.
I
' ■t ■■•
Man giebt sich so oft dds Ansehen, die
jungen Kunstgenossen in ihrer Laufbahn vor- .
wärts bringen zu wollte, indem man ihnen
Lehren giebt, beliebte Practiker zu werden,
Vet'gebliche BemĂĽhung! Wer immer selbst-"^
ständig handeln rniiß und unter ins Unend-
liche abweichtadte Umständen, dem scha-
det man nur, ' wenn man ihn in bestimmte
Formen eipzwängen will, und Maxinten auf-
dringt, die nur relative Wahrheit haben kön-
nen. Zu seiner Ausbildung hat jeder seinen
eignen Weg einzuschlagen. Läfst sich abet
eine allgemeine Anweisung geben, das Ver-
trauen und die Liebe der Menschen zu ge-
winnen, um ihr Arzt zu werden? Einige ho-
ben sich, weij sie aü dfen ^fes<^^söv«S>Kv<3^Äö.
Ver^ttgungeB ihre« Ortes THe3 nahmen,
aĂĽdre grade weil sie sich yon denselben ent-
fernt hielten« Der eine macht da sein Geist
und Wissen geltend, und das stimmt fiir ihn,
oder macht ihn zu Zeiten gehässig; der an-
dere giebt da BlöCsen^ nnd gr^de das «ieht
zu ihm hin oder nimmt ihm auch das Ver-
trauen als Arzt« Das viele Zusanunensejn
im gesellschaftlichen Leben ki|ĂĽpft zu Zei-
ten günstige Verhältnisse, hindert und zer-
reifst sie aber eben so oft; und wer nidit
das rechte Maals zu halten vn^d sich an be-
herrschei^ weifii, wird, wenn er blos das Zu-
trauen und die Zuneigung, der er als Aot
bedarf, ins Auge falst, es Ă–fter gerathener
finden, sich fiir jetzt oder immer auiser aller
seiner Bestimmung fremden BerĂĽhrung mit
den Einwohnern seines Ortes zu halten, als
sie zu sehr zu suchen. Wie mannichfaltig
sind nicht die Bewegungsgrunde zur Wahl
eines Arztes. Der eine folgt dem allgemei-
nen oder neuesten Zug der Stadt oder Ge*
gend, ein andrer ruft den zu seinem medi-
cinischen Beistand gern auf, auf den keiner
seiner Bekannten fiel; weil ein Mann von
Bedeutung sich an den Arzt K. wandte, ge-
brauchen ihn viele, indeis andre ihn grade
- ■»
— 53 »—
f «ind diß JNTervenkrank.heite'n y Hautkrankhei-
I teii> Gicht i^nd Rheumamöien^ lymphatische
iimd DrUseiikrahK.heitez>> die SkFofäln.
Zitierst und mit Recht verdienen die JVer-
^^enliranhheiteti genannt zu werden, denn,
liier ist die Kraft dieses Mittels grofs und
"Ausgezeichnet, ja oft einzig« Krämpfe aller
Art^ spastische und convukiyische, Migrai-
nen,, nervöse Zahnschmeczen, Brust- und
Magenkrämpfe, Krara})£koliken, die Chorea,
epileptische und catali^ptische Zufälle, an-
fangende Lähmimgeu, sind dadurch, wie ich
'feeitimmt weiß, voltkommen geheilt worden«
Zuweilen freilich auch nicht, zuweisen ist
selbst Verschlimmerung erfolgt. Mancher, -
'dem das Sefebad nicht geholfen hatte, wurde
in Pyrmont, und mancher, der Pyrmont oh-
ne Nutzen gebraucht hatte, im Seebade ge*
lieilt. — Hier stoßen Wü? nun, auf den
wichtigsten, aber aurh schwersten Punkt*
der Untersuchung, — die Hauptsache für
den Praktiker — zu bestimnven, in wel-
chem Falt und in welcher Modificatlon der
Nervenstimmung ist *das Seebad passender,
und in Mrelchem Pyrmoftt o4er ĂĽberhaupt
ein Eisenbad? — Meine Erfahrung hat mich
-r- 46 —
Wer die Aerzte vieler Städte kennt, hat sich
weniger zu verwundern, dafs' einer einmal
bei grofsem Verdienst ohne Ansehen und
Wirkungskreis blieb, als dals mehrere so gro-
fse Bedeutung erhalten konnten. ZufäJ[li|^
von Nebenumständen abhängig und unerklär«
bar ist es oft, warum A. in die er>te Stelle
kam, B. C. in die zweite, dritte Stelle, ei
sei nun dem Titel oder dem wirklichen Zu-
trauen nach, aber mit vielen oder wenigen
Ansprüchen, angemelsnen od^r unängemeüs-
ner Benehmen, mit den entgegen gesetzte^
sten Charakterziigen und Handlungsweisen
sind doch fast alle in Beschäftigung.
Hat ein älterer Arzt das edle Bestreben,
einem jĂĽngeren Arzt zu nĂĽtzen, sp muntre
er ihn auf, auf dem Wege des wahren Stu-
diums fortzuschreiten und sich zu vervoll-
kommenen, theile ihm die Schätze seines
Wissens mit, suche ihn von Einseitigkeiten,
IrrthĂĽmem, wenn er sich denselben hingiebt,
auf eine verständige und wohlwollende Art
abzubringen, und zeige sich als ernsthafier
Beförderer seines Fortkommens, indem er
ihm, wenn er es verdient; Achtung bezeigt^
— 55 —
^ re sogleich im ^gläQlz6il JNferreni^yfttein fühlbar
' "wird und anoinalis.che Reactioa desselbeix
\ hervorbringt. Dieser letztere Fall ist jetzt
^der häufigste bpi uäsern Dornen , deren un-
begreiflich dĂĽnne Bekleidung, 'und an den
'Stand der Unschuld erinnernde Anzug — •
dem aber leider die Umgebung de3 Paradie-
ses fehlt — durch die anhaltende Abkühlung
zuletzt eine wahre Leblosigkeit der Haut,
lĂĽid UnterdrĂĽckung ihrer so nothwendigen,
unmerklichen AusdĂĽnstung hervorbringt, wo-
â– - . * . "
durch theils der ganze Organismus geschwächt,
theils durch die Henunuilg der Thätigkeit ei-
bies so beträchtlichen Theils des Nervensy-
Sterns ein gestörtes Gleichgewicht und eine
anomalische Reaction von innen hervorge-
bracht wird. Genug, ich trage kein Beden-
ken zu befhauptm, dafs gerade in dieser, lei-
der mehrentheils Verkannten, Ursache jetzt
»ine Menge Nervenübel alieih üirte Gmnd
laben, und eben gegen diefi^ lüasse behanp«
:et gewifs das Seebad den äusgeeeichneuteii
%ang, da seine lio |[anz eigentkĂĽflilildi auf du
Eiaut belebend wiricende Kraft biet auf S:^
ursprüngliche QueTIe der* Krankli«it uii^
nittelbar einwirkt, und «ioht- blös ' die
unankhafte Vanthnmung tfes N^TvWisjrslTenis,
Alter ward. ««4 Vetdie«te fio^
Picht an, ^**'' 7^,^oBdere Achtung ««,
Uea ih»e» -^^'^l'^'^l ,^,t, sehen rie als
und w.. »an rar «^ p^^arkeit nicht
Schuldigkeit an, dxe ibte
,c)ur «ufregt.
- . }
VL
lieh« VerstopfuDgen, oder wohl gar Verliär*
tungen der Unterleibseingeweide vorhanden
sind, dann wird das Seebad nicht helfen,
sondern, wie jeües kalte Bad, schaden«
Aber am aller ausgezeiclinetsten ist ^ine
Kraft bei jener fĂĽrchterlichstem aller Nerven-
Icrankheiten , der Epilepsie^ Diese Krank-
heit, die gewifs der 'höchste Grad von ano-
malischer Nervenaffection, und dabei ent-
schieden eine der unheilbantten Kranfcheiten
ist, findet dennoch im Seebade, Terhältnifs-
mälsig mehr,' al» in irgend einem andern
Bade, HĂĽlfe; und es ist merkwĂĽrdig, dals es
* darin das übrigens weit stärkere Pyrmont
Obertrifft. *) -*^ Ich habe einen wĂĽrdigen
*) £• ist dies wieder eia aöffliUeiider BeweU». daü
nicht der Grad« tondem dae tpecifisclit (^ualiuttU
ve) VerbältüiCi der Mittel die Krankheiten heile,
Bier, rro die Nervenaffection am stärksten ist, miifs-
te maji aach annehmen» dafii die stärksten Nerven-
rei^mittel die wirksamsten aeyn mülsten; «- aber
keinesweges. Das Opium hat noch keinen Epilep-
titvs geheilt, ja ti Terschlimmert das Uebdl und
macht es uĂĽheilliarer. Hingegen ZinkMumtm (ein
in mancher nenem MatSrta mediea gan« fehlendes
Mittel)» Hjotcyamuf , Kmpferpräparate, yaleriana^
Orangen hläu^r, Mittel» die an Quantität der Kei«-
kjraft weit unter dem Opium stehen, heilen es. -—
•Beweist dlet sieht dein1icb> daCs es nicht auf die
— 5» -^:
lei» tfiiieti Ort* der Hülfe, sondern lauch ro-
gleich ein Muster einer in aller RĂĽcksicht vor-
trefflichen Badeanstalt lieferte.
•
. Was den Gehalt und diö eigenthiimlidieii
Kräfte des Seewdssers^ betrifft, ior habe ich
- mich hierüber schon bei» frühern Gelegen-
heiten erklärt*^^ Ich bin äuc^in Hinsicht «ei«
ner der Meinung, dals, öbgleiich die durch
die Chemie daraus dargestellten Stoffe, vor-
zĂĽglich da^ mnn^tische NatAim ii&d der salz-
saure Kalch, schon voĂĽ gtofser Wirkung fĂĽr
den Orgflni)iniĂĽ6. si^d, sie-dQQJ^^ keine^weges
allein die Wirksamkeit des Seebades coosii-
tuiren, sondern däfs ihm, als Aufenthalt zahl-
loser organischer \Veseh> und eben durch
das Leben und Absterben derselben in ihwy
no6h eine Menge feiner, animalischcai und
flĂĽchtiger Stoffe mitgetheilt werde, von de-
nen die Chemie nichts weils, und. die sei-
ne Reiztkraft ausserordentlich erhöhen. •>-
Schon der besondere Geruch des Meers be-
weist ihre Gegenwart, und die ganze Atmo-
sphäre' bekommt dadurch eine gans eigen-
thitoliche Beschaffenheit, die sich durch deo
eigenthĂĽmlichen Charakter der organischea
Niotur in d^n ^eegic^^c^dk^t^^ d\4& eine Modi-
t
I
_f 5g —
UeiLoiittel findet. Bei grofser Empfiadlich-
JtLeit dient die Anwendung in ĂĽegenbad und
^rorsichtigem Aufgiel&en auf den Kopf.
>' Bei allen hartnäckigen Localschmerzen
i
hatte ich das Seebad fUr eins der wichtig-
sten Heilmittel. Man weiis, wie ansgebrei-
. tet und wie aufserordentli'ch hartnäckig oft
diese Klasse von Krankheiten ist, und ich
brauche nur an den langwierigen Magen-
' achmerz (gewöhnlic^i Magenkrampf genannt),
an die Migraine ^ an das Lendenweb, HĂĽft-
weh, Leibweh (Cohca chranicajj an die.chro-
nischen Brustschmerzen (ohne F/uhisis) und
dann an den schrecklichsten yon allen, den
Gesichtsschmerz (Prosopalgia)^ zu erinnern.
Wie oft erschöpfen wir alle Hülfe der Kunst
vergeblich an einem solchen Uebel; wie oft
ĂĽbertrifft es die wichtigste allgemein^ Kr^uik-
heit an Hartnäckigkeit, und bleibt eine ewi-
ge Pein des Lebens, ohne das Leben. selbst
zu zerstören! — aber um so furchtbarer! —
pegen alle solche chronische Schmerlen,
und vorausgesetzt, dafs keine allgemeinen
ContraincUoationen vorhanden sind^ halte ich
ĂĽberhaupt schon den Gebrauch des kalten
Localbades, der Douche, fĂĽr das Hauptmit-
— 5»: - -!-.
die Haut, demnächst abet 3>eso&decs lür ia»
ganze Nerven-, Lymph- und DrĂĽseioti^teai^
und die Secretionsoi^gane* Ohoerachtet ei
den ganzen Organismus in eine aiigenelutt
und belebende Thätigkeit yerselzt, se aifi4
doch unstreitig die Hautaeryen diejenigen
Orgape, die am ^meisten davon aJEßcirt w«f-
de^, in denen sich die Kraft dieses Mittels
am stärksten- aü^driickt,, uad.dereH Anoa^
lien demnach am kräftigsten dadurch -gelu^
ben werden. '«— Nächst dem «ber ist :&
chemische Kraft der Snlzsäure and des ^fi»
ne^alalkaUy deren grofse Wirksamkeit apÂŁ
den Organismus man kennt-, -hierbei -i&it in
Anschlag zu bringen. Es können, dadarck
Umänderungen ii^ den Säften uoid Materiea
des Organiismas und dadurch Verbesserun-
gen mancher krankhaften Zustände bewiikt
werden, welche sich durchaus nickt duith
blofse Erregung erklären lassen, Can^ vov- |
zUglich scheint es als chemische Potenz ^uf
das Lymphsystem und die Lymphe %a ia-
fluiren und sie za diCrchdrucigesu
Die Krankheiten, worin icb das Seehti
am wirksamsten, ^a oft alle andere Mittel an I
Wirksamkeit \ibei\.iÄ^Ti^ ^ ^«^^bücoA^OL kthe^ I
- 6i - : \
<wenigeT wichtigen Theile delogirt und auf
den «dlem getrieben werden möchte. -^ Am
'â– â– â– â– . â–
.xwetokmäTsigsten und wohkhätigsten ist es
Ij^ewifs in d^n beiden ^Fällen, einmal bei «1er
rheumatischen Disposition > und zwar aui^^r
l'4em Parorjrsmus, um die Anlage ajiEi^uheben,
nnd dann bei chronischen Kheumatism^n
nach langer Dauer, Wenn si^ nur noch durch
Schwäche und ' Hartnäckigkeit anhalten^ . ' —
Bei wirklicher Gicht ist die Anwendung im*»
iner mifslich, und da sind unstreitig die watw
men Bäder ^ alkalischer oder, schwefeliger
Art) *) oder auch das Seebad erwärmt) pas^
Sender. «^ Uefoerhaupt abet ist es als Re-
gel ohne AuHiahme anAUmerken) daFs bei- al«*
len Krankheiten dieser Klasse der Anfang
vfit lauwarmen Seebädern gemacht werden
und nur erst allmählig und mit Vorsieht au
den kalten übergegangen werden miisse»
Aber von g^nz yol^EĂĽglichem Nutzen ist
es bei jenem pathologischen Zustande, der
in der beständijgen Geneigtheit zu ErküUun^
gen und Erkähungshrmnkheicen (Catarrhen,
*) ich erinnere ati die vollige Heilttng des hartoak*
kigsten McbiadUchen Utbels, «welche durch blofae
warme Kocki s^bäder bewirkt wurd*« . S. J^^mal
X. Band» ' '
. I
- 54 -
\
darĂĽber folgendes geliehrt. In gewĂ–hnliclieB
Fallen, ohne besondere CompUcstion 9 oder
Veränderung des Organisniu«, gexLug, wo es
nur auf einen bestimmten Orad des bele-
benden. Reize« fiira Nervensj'stem 9 oder auf
eine Umstimmung, demselben, ankommt^ kön-
nen beiderlei Bädei: mit gleichem Nutzen
angewendet werden , und . bei(ie helfen« . —
Aber ausgezeichnet und eigenthĂĽmlich pai*
send hat mir das Seebad, in folgenden Fäl-
len geschienen: Einmal« wo ein hoher Giad
von irritabler Schwäche des Nervensystems
vorhanden ist, welche der martialisch koh-
lenstojffhaltige Heiz der Eisenwasser zu. stark
angreift; fenier, wenn die Jfervenschwächc
mit Jugend, VollblĂĽtigkeit \ind Reichthum
an animalischer Wärme, oder Geneigtheit zu
activen Entrundungen und BlmergieisuDgen,
verbunden ist, wo ebenfalls der Gebrauch
A^r eisenhaltigen Wasser durch d^e Bluter-
hitzung und Turgescenz oft mifsUch werden
kann; und endlich wenn die Nervenkrank-
heit vorzüglich in einer Schwäche nnd Ano-
malie des Hautnervensjstems begrĂĽndet, von
ihr ausgegangen und immer noch damit ve^
bunden ist, woher dann entsteht, dafs jede
Erkältung) \ed^ \ ^lioAexxxxi^ 4tx Atootosphä-
— S5 —
re sogleich im ganzen 'JNerv^nsystein fĂĽhlbar
wird und anomalische Reaction desselbefi
hervorbringt. Dieser letztere Fall ist jetzt
der häufigste bfsi uüsern Dornen, (deren un-
begreiflich dĂĽnne Bekleidung, -und an den
Stand der Unschuld erinnernde Anzug —
' dem aber leider die Umgebung des Paradie-
ses fehlt — durch die anhaltende Abkühlung
zuletzt eine wahre Lebloii'rfceit der Haut,
und UnterdrĂĽckung ihrer so nothwendigen,
unmerklichen AusdĂĽnstung hervorbringt, wo-
durch theils der ganze Organismus geschwächt,
theils durch dieHemmuiig der Thatigkeit ei-
nes so beträchtlichen Theils des Nervensy-
Sterns ein gestörtes Gleichgewipht und eine
anomalische Reaction von innen hervorge-
bracht wird. Genug, ich trage kein Beden-
ken zu beSianptlBfn, daÂŁi gerade in 'dieser, lei-
der mehrentheils verkannten, Ursache jetzt
eine Menge NervenĂĽbel allein ihrtn Grund
haben, und eben gegen dieflie KJatse behavp*
tet gewils das Seebad den Ausg«EeichnetiteA
Rang, da seine Jio |[antz «igent&üiMitidi auf die
Haut belebend wirkende Kraft hier wvi S;t
ursprĂĽngliche Quelle der' KranUbeit uĂĽ^
mittelbar einwirkt, und «ioht bl4%' 4W
kxankhaite VenärnuaiUDg ^e» IS^lKbto^^K««:^^
- 56 —
sondern auch su$Ieioh ihr« Ursacha tof*
hebtt
Isr hingegen die Nervenschwäche mit ei-
nem beträchtlichen Mangel an Lebenakrafti
besonders im Blntsjsteme und dem Herxen
verbunden, so, dafs die bei dem äussern Em-
drucke des kalten Bades so nothwendige
Gegenwirkung des-Hersen^ von innen nadi
aussen nicht kräftig genug erfolgen kann;
ist ein Mangel von animalischer Wärme, voa
Blut, oder wenigstens von dem rothen Thei-
le desselben vorhanden, oder, ein chloroti-
scher, oder cachectischer Zustand mit der
Nervenschwäche verbunden; dann sind ge-
wifs eisenhaltige Mineralwasser mehr ange-
zeigt und wirksamer«
Von der Hypochondrie und Hysterie
gilt das nehmliche, was von den Mervett-
krankheiten ĂĽberhaupt gesagt wurde. Sind
sie -rein nervöser Art, so ist gewÜs das See-
bad eines der herrlichsten Mittel dagegen.
Selbst wenn Unthätigkeit der Veirdauungi-
eingeweide, träger Stuhlgang,' enfangende
Stockungen im Unterleibe damit verbunden
sind, kann dasselbe, indem es diese zugleich
hebt) sehr nützlich se)rn. Aber wenn wirk»
--' 57 - '
lieh« Verstopfungen, oder wohl gar VerhSr-
mngen der Unterleibseingeweide vorhanden
sind^ dann wird das Seebad nicht helfen,
sondern, wie jedes kalte Bad, schaden.
Aber am aller ausgezeichnetsten ist seine
Kraft bei jener fĂĽrchterlichsten aller Nerven-
jkrankbeiten , der Epilepsie^, Diese Krank-
heit, die gewifs der 'höchste Grad von ano-
malischer Nervenaffection, und dabei ent-
schieden eine der unheilbarsten Krankheiten
ist, findet dennoch im Seebade, Yerhältnifs«
mäfsig mehr,' al» in irgend einem andern
Bade, HĂĽlfe; und es ist merkwĂĽrdig, dals es
darin das übrigens weit stärkere Pyrmont
übertrifft* *) -*«- Ich ^abe einen würdigen
^) £9 iit dies wieder eia aöff^llender Beweit». dali
nicht der Gradt iondem das specifischt (^^ualiuni-^
^ve) VerhältniCi der Mit^l die Krankheiten heile.
Hier, wo die Nervenaffection am stärksten ist, müCi-
te man auch annehmen, dafs die stärksten Nerren-
reizmittel die wirksamsten sejm mülsten; «^ aher
keinesweges, Pas Opium hat noch keinen Epilep-
tievs geheilr. Ja es verschlimmert das Uehdl vnd
macht es ttüheilWer, Hingegen Zinkbi»m€n (ein
in mancher neuem MatSriA mediea gans fehlendes
Mittel), Hyo^cjamm f KmpferprSpafate, yaUriana,
Omngttnhläuer, Mittel, die an Quantität der Reix-
kjraft weit unter dem Opium stehen,, heilen es. — >
fieweist dift nicht demlich, dals es nickt auf die
~ 58 - >
Geistlichen gekannt y der schoo alle Mittel
und Heilmethoden gegen diese KraBkJieit er-
jchtipfb hatte, der schon einigemal in Pyr-
nionty ohne allen Nutzen, ja mit Verschlim-
merung des Uebels, gewesen war, und der
endlich nach Dobberan ging. Schon nach
dem ersten Sommergebrauch fand er, da&
dip I^ufalle seltener und schwächer kamen.
Eir seUte das kunstliche Seebad zu Hause
immer fort, und ging den folgenden Sommer
wieder nach Dobberan^ und hierauf rerlor
sicji die Krankheit gan?» — - Mir sind noch
mehrere ähnliche Beispiele yon epileptischen
^ und cataleptischen Kranken bekannt. — Noch
besonders aber mu(s die Chorea und das ganze
Heer der unwillkĂĽhrlichen Muskelbewegun*
gen, eine besonders bei jungen Leuten in
der Periode der Pubertätsentwickelung häu-
fig vorkommenden Krankheit, erwähnt wer-
den, Mreil dieselbe, und zwar eben bei jun-
gen Leuten, im Seebade ihr vorzĂĽglichstes
Stärl^e des Reises, sondern auf die specifi&cb« Mo-
dlQcation desselben ankommt« wodurch er der eben
so 6pecifisch geeigneten Verstimmung des Nerven-
systems bei der Krankheit angeniessen wird? —
Und eben so ist es mit dem Seebade. — Das Pvr-
monier Wa«ser» ein im Grade weit stärkeres Mit-
lelj, heilt sie nicbt« und das Seebad beiitaie*
- 6? -
ilten Wasser, wodurch auch der Nachth^il
9r zu gro&ea Rei&verminderung durch Ent^
^uDg des Wärmestoffs zum Theil compen-*
rt wird. Daher schon die alltäghchife £iw
)^lUlg, dafs man nach einem' kalten Bade^
. sĂĽfsem Wasser frostig ist, in Seewasser
tigegen warm. Noch auffiallender zeigte
ph dies in der merkwĂĽrdigen Beobachtung)
liehe Capitain ĂźUgh machte, als er mit
fdis Matrosen in einein offnen Boot auf
T SĂĽdsee den Wellen Preis gegeben, sechs
ochen lang, bis er nach Ăźatauia kam, fast
aufhörlichem Regen ausgesetzt war und er
bst seiner Mannschaft so zuletzt davon
rchkältet wurden, dals mehrere, das, Fieber
eamen. Hier gerieth er auf den. Einfall^
. vom Aegenwasset durcimäfsttt Hemde in
»wasser einzutauchen ttnd iftuizuwaschei^
i nun von . SeQwasser durohdruagen wie^ ,
. anzuziehen, und. er empfand^ daton ^9
^hätigste ErwitrmUt^ JEMee wiederkol^
.sie muL immerfort, und so wurde dM
Wasser ,4m Bfittel, die naichtbei^igen
Igen -des Regenwassers aufzuheben. — • Es
?Iiet hieraili, tfafii daJii 'kälte' Seebad den
zu^ vor dem kalten Bade in sĂĽlsem Was-^
hat) dafs es schwächliche Personen be«
» 6o -^
tel, aber noch ungleich wirksamer ist un-
streitig der Gebrauch des Sfeebades, und am
alierwirksamsten ^ wenn man es zu gleichet
Zeit als allgemeines Bad^ und dabei noch
ein, oder zweimal des Tages als Douche auf
den leidenden Thei^, anwendet. — ^ Die lang-
wierigsten Leiden der Art können hier deo-
nodi grĂĽndlich gehoben werden^ wie ich
dies durch vieto Erfahrungen belegen kann.
Bei HheumaHsmen und Oichi ist dies
Mittel ebenfalh'*$chätzenswertlf, aber der Ge-
brauch ist nur mit Vorsicht und gdkinger
Bestinunung der Umstände zu inadien , weil
man sonst ausserordentlich dadurch schaden
kann. -^ Je mehr diese Affectionen das
Nervensystem zum Sitze gewählt haben (Ner-
vengicht), desto mehr palst das Seebad; je
ihehr hingegen den materiellen Theil des
Organismus, (materielle Gicht), desto weni-
ger. Bei festen, kngwierigen, auf einer. Stel-
le rerharrenden AlFeotionen der Art, ist es
passend, aber keinesweges bei mobilen und
vagirenden, am wenigsten, wenn das Uebel
zuvor einen innem oder wichtigen Theil zum
Sitz gehabt hatte, wo man mit Recht fĂĽfch-
ten mufs^ dafs es durch das Bad von dem
%
69 -.
'1
I
/ â– '
./
III.
» ^fuchstucke aus meiner Erfahrung
.: . . ĂĽber
I
â– /
die ausgezeichnete Wilrksainkeit
des
tzeudeli salzsaureii QuecksĂĽbets
(^Sublimats) ^
nicht nur bei venerischen« sondern auch
man^cherlei andern Krankheiten. *)
Vom
Medicinalrath Wendelstadt
«u Emmvricbliof bei Limburg an der Labn;^
r - > â– .
Ifs ist gar nichts Neues ^ sondern eine vod^
Uen denkenden .Aerzten unserer Zeiten Ăźn^
rkaimte . Wahrheit^ dafs das Quecksilber ganz
*) leb bedinge immer einen reinen Sablimat. Der
käufliebe ist oft mit Arsenik« ^ie bekannt, rer-
— 6a ~ -
Schnupfen u. s. w.) besteht. Es ist 'eigent-
lich eine krankhafle Beschaffenheit der Haut^
und zwar eine kränkliche Empfindlichkeit
derselben, wodurch es geschieht, daJGi sie je«
de Veränderung der äussern Temperatür, jt
im hohen Grade sogar die barometrischen
(nicht einmal durch die Sinne wahrnehmba-
ren) Veränderungen der Atmosphäre, sogleich
percipirt, dadurch in ihrer Function gestört
wird, und diese Störungen innern Theilto
mittheilt* Die Ursache ist gewöhnlich so
warmes Verhalten in der Jugend, oder sitzen«
des Stubenleben und Verwöhnung deir Haut^
und es ist eine der lästigsten Krankheitsan-
lagen, indem sie uns in beständiger Abhän-
gigkeit von Wind und Wetter > erhält« —
Hier kann nun, so wie ĂĽberhaupt das kalte
fiad, so ganz bfsonders' das Seebad helfen
und die wohlthätigste Umstimmting und Ab-
härtung der Haut bewirken«
Sein Nutzen bei Skrofeln ist schon alt
und schon von Rassel lange anerkannt. Ich
verstehe aber darunter nicht blos den Zu-
stand der DrUsenverhärtungen und Knoten,
die man gewöhnlich Skrofeln nennt, sondern
die Skrofelkrankheit *), d; h. den Zustand
*) Ăśbor diesen wicLti^en Unterscliied iinFitctien SkrofeU
— 7« —
Das nach Hahftemanr^ durch blofites Reiben
seiner metallisehen Gestalt beraubte Queck-
Klber (Mercurius niger solubĂĽis Hahnen
oba/t/ii), und das mit Gummischleim blos
BJeriebene nach Plenh^ (Mercurius gummc^
ms JPlen^kii) bewirken eben-«» gut Spei-^
Shelflufs, und wirken eben sowohl auf das
C^rĂĽ^ensysteni y als die dur<ch verschiedene
Säuren ixt crjrstallinischer Gestalt vorkom-
n enden Präparate, der Mercurius nitrosuSy
ntriolatuSy murlancus dulcis und cörrosi^
ms etc,^ und die aus Säuren wieder nieder-
feschlagenen Kalke, der Mercurius prueci^
itatus ruber und albus ^ die nur äusserlich
isher angewendet wurden, wĂĽrden , da sie
>uecksilber . sind und bleibeir« auch wenn
laĂĽ sie innerlich nehmen liefse, so gut wie
te obigen- pharmaceutischen Präparate de^
[ydrargyrums, Kranice heilen» Das Princi-
ium a^ens liegt offenbar im Metall selbst^
enn wenn man Mercurius vi^us mit reinem
cunnenwasser eine Zeitlang kocht, so töd-
it es Würmer im Darmkanal ^ und häufig
enossen, würden die Zähne bald länger '
;heinen, das Zahnfleisch leibht bluten, und
samkeit unter den rerschiecleneii Präparaten. Sub-
limat ist Nd. I«
- 64 --
hdt seine ToUe Wirkung), and der SalttXu«
re liegen > die diesem Zustande gane. besoD-
ders angemessen eu seyn scheinty da selbst
alli^ Präj^arate, welche sie enthalten^ 'dsM
eine ausgeseidmete Wirlcsamkeic äusAenu
Endlich rerdient tfs auch bei i^oiuidhm
R^ttukrankheĂĽeti empfohlen zu werden^ doch
mit» def Vorsicht ^ d^s vorher ein gehdrijJiBr
Gebrauch mnerlichielr Mittel gemadit imd
die Krankheit nur jaoch blolse Localkrank«
heit seif und auch dann, dafk m)an erst mit
ervfärmteh Seebädern anfange und allmäh %
zu kalten übergehe«
Bei chrönisöhtn Güsthwären insonderheit
ist es von gro&em Werth» Man scheint nur
überhaupt die Kräfte des kalten Wassers» be-
sonders als Douche angewendet) dabei nicht
genug zu kennen und zu benutzen, und doch
kann ich versichern ^ dafs ich schon oft die
hartnäckigsten Fufsgeschwüre durch nichts,
als das tägliche mehrmals wiederholte Ein^
tauchen in kaltes Wasser» geheilt habe; und
es ist sehr begreiflich, dafs das chemisch noch
mehr Reizkraft enthaltende Seewasser», auf
diese Art angewendet» noch ungleich grölse-
re Wirkungen leisten müsse»
Ge-
I.
' >- ,73 -
mer unerklärbar bleil^enwii^:, Aerzte^ die
alles wissen und erklären wollen, sind mir
sehr lächerlich , indem sie ii(iit ihrer Su-
■jierklugheit jede^i Augenblick Äb^iirdität^n
sagen.
., ,So mĂĽssen "^r-also das Quecksilber nach
^einer rationellem Effipirie ,gebrau<?hen, deren
ich mich (aum Eingänge sei es gesagt) da-
bei gern schuldig ejdkläre. .
' ' ■• , ' . . i . I '. . : j . .■*
• . .. A
P'an «Swie/^ert'behauptetöi nrian könne und
fer'wölle mit yier Gran^^ublimät jeden V^-
â– iierisdien heilen. Kstuin sollte' man denki^n^
dafs es möglich sei; Mlein Effährung spricht
daRir. Dieses grbfse' Mittel in der Hand des
wahren Arztes^ ist ein Geschenk Uts Hirn-
'mels, fĂĽt welches wir nickt dankbar geiiug
seyn können. Aber in der Hand der Halb-
'ärzte, in der Hand der practicirenden Feld-
scheerer« an welche sich leider aus falsöher
Scham die meisteh Venerischen wenden, ist's
ein grofses Gift, welches zw^'die syphiliti-
schen Zufälle schnell verschwinden macht,
aber einen siechen Körper hinterläfst, den
oft anhaltender -aufreibender Speichelflufs
— 66 —
^lle System, so, dals derselbe an durchdrin-
gender Wirksamkeit oft alle ^ andere Reize
^ ĂĽbertrifft. Dies alles sind entschiedene That-
Sachen, auf alte\ÂŁrfahrung gegrĂĽndet^ und
durch sie, trot2' aller hypothetischen Wider-
' «prüche, immer von neuem bewährt. — - Dt*
her ist das kalte Bad, was ebenfalls entschie-
dene Erfahrungssache -ist, ein so' herrlichei
Mittel, einmal bei den hohem Graden too
Schwäche, die an Lähmung grenzen, sie mö'
gen allgemein oder partiell Siöyn, ja bei'wirlb-
lichen Lähmungen, und zweitens, bei allen
Krankheiten des sensoriellen Systems^ die in
einer Verstimmung oder anomalischen Ths-
tigkeit begrĂĽndet sind (Chorea, Epilepsie,
Gatalepsie, Idiosyncrasie^ -Wahnsinn, etc.) wo
eben ein gewaltsafmer, enchĂĽttemder Reis
oft das einzige Mittel bleibt^ um eine Um-
Stimmung hervorzubringen. Nächst dem lehrt
auch die Erfahrung, dals bei der sk]x>fiiiö^
sen Diathesis und ihren Folgen, kalte Bäder
immer viel heilsamer wirken, als warme. —
Bei dem Seebade tritt nun der grolse Vor-
theil eiii; dafs der beträchtliche Antheilsal-
zigter tihd anderer reizender Bestandtheilei
die be^ändige Bewegung etc. ee qualitatir
weit reizender machen^ aU ein Bad im säfseo
— ' ■75 —
/
Ttiiizweckmärsig decomponirte "(^Atjua phage^
daenica)n Sie wcflken meistens schon bei
dem blofsen innem Gebrauch.
In Bädern leistet er sehr viel. Um den
nachtheiligen Folgen des innem Gebrauchs
auszuweichen, habe ich erforderlichen Falls
.diese eingeschlagen, und liefs zu keinem
ganzen Badi» weniger, als drei Quentchen bis
eine halbe Unze v)ed)rauch«n ^). Nie erfolg«
te darauf Ptyalismusy aber tiooh j^^esmal Hei-
lung, auch der hartnäckigsten, venerischen
Uebel und Ausschläge«
' Hierzu nun einige Belege.
Vor langer Zeit wendete sich ein Kran-
er an mich, welcher an einem Knochen^
schmerz in der Tibi a schon Wochen lang so
sehr gelitten hatte, dafs er des Schlafs da-
durch gänzlich beraubt war. Die Tibia war
der Länge nach geschwollen und hatte auf
Ihrem scharfen vordem Rande Knoten, wel-
«
che beinahe Sackungen unter dem Pen-
*) Ein Apotheker substituirte einat aus eigener Wil-
lensmMnung den unauflöslichen M^rcurius praeci"
püatus albus. Ich entdeckte es« "weil aller Effect
i ausblieb» und heilte, als ich in einer andern Ofii-
cin Sublimat ^vertdirieb.
— 68 —
nutzen können ^ die dieses nicht vertragen
würden, dafs^man länger dkrin ohne Nadi-
theil verweilen kann, als in sĂĽfsem kalten
Wasser, und dals man ĂĽberhaupt alle Nach^
theile der Kälte weniger darin zu fürchten
hat. — Doch bleibt immer die Regel die
beste, welche auch Hr. Vogel in JDobberoM
eingefĂĽhrt hat, nur etw^ 6 bis 8 MinuteB
darin zu bleiben, und dabei unter bestiinft
ger Bewegung das Aus- und Eintauchen des
Körpers öfters zu wiederholen.
Hieraus ergeben sich auch die Fälle, wo
das Seebad nicht tauglich ist. Es sind die-
selben, wo das kalte Bad ĂĽberhaupt nidit
pafst: Grofse, allgemeine Schwäche, beson-
ders des Herzens und Circulationssystems
(wo es an der nöthigen Reaction von innen
nach aussen fehlt). Vollblütigkeit, örtliche
Schwäche edler Theile und Geneigtheit zo
Blutcongestionen, dahin besonders zn Blut
schlag und Bluthusten; Yerstopfiiiigen und
Verhärtungen itinerer Eingeweide, -
•
. ^pie r^mettun^ könftig.)., . ;
"I >
;^
I
\
f
^ 77 —
ihx vorschlug. Ueber den ganzen Körper
I lag eine MesserrĂĽcken dicke weifse Kruste.
^Wo diese aufgesprungen war, sah man auf
das rohe Fleisch, und es -sonderte sich aus
diesen Ritzen ein blutiges Wasser ab. Schlaf
'und Elslust waren verschwunden, und Cou-
tabescenz hatte angefangen. ' Ahtimonialmit-^
tel, Holzträhke und dergleichen mehr, halfen
nichts, aber auf den innem Gebrauch des
Sublimats stand das Uebel, welches bisher
immer im Wachsen war, stiH, und auf Wa«
sehen des Körpers mit einer Sublimatsolution
begann die Abschuppung der Borken, wel-^
che auf Merkürialbäder ganz vef^chwandöh,
und von der Krankheit keine Spur zurĂĽck-
liefsen. Ich muis nocn bemerken , dafs auf
venerische Complication nicht zu schliefsen
war.
â– t
So viel fiir jetzt ĂĽber ein^ttel^ welches
bei den angefahrten und andern pathologi-
sehen Erscheinungen princeps remedium ge«
oannt zu werden verdient.
r . . «
r â– k . .
^ I f
' .• • 1 » f â–
■' • • - t \
eigen auf das System der Ijnnphatisehen Ge-
Fafse einwirke, und die Re<»orptionskraft der-
selben befördere. Es mufs also vermöge die-
ser Eigenschaft nothwendigerweise auf die-,
jeni^en Theile im menschlichen Körper wir-
ken, in welchen sich Lymphgefafse befinden.
Da nun nach den grolsen Fortschritt efl/lrd-
che die Anatomie in unsern Tagen ^macht
hat, in alle Theile diese eindringen, so ist
und bleibt das Quecksilber eine PotenS) die
auf den ganzen Körper wirkt« £s versteht
sich von selbst,' dafs es einen Reiz iä ihm
erweckt^ denn sind nicht |iUe wirksame Sub-
stanzen in dem Sinne, wie ich es hier neh-
me, Reizmittel ? Das im Merkur wirkende
Princip läfst sich wohl nicht mit positiver
Gewifsheit ausmitteln; in verkalktem Zustand
haben alle chemische Präparate desselben
wohl einen und den nämlichen Effekt. *)i ^
fälscht. Der Apotheker verfertige ihn entweddi
selbst, oder prĂĽfe denselben wenigstens durch Aus-
fällen des Sublimats mit ätzendem Salmiakgeist, und
Zugielsen von einer Kupferauflöfsung. Die bist
bleibende Mischung zeugt von der Aechtheit« ein
gelbgrĂĽner Niederschlag aber, welcher, getrocknet
und auf Kohlen gestreut, wie Knoblauch riechi;
zeugt von arsenikali«cher Vermischung. Dies sei
nur fĂĽr manchen meiner Leser vorausgeschickt.
*) £s existirt aber eine Scale in den Graden der Wirk«
— 79 — .
[cht noch so wenig bestiildQites wissen, und
adurch zii mehr^er Erhellung dieses noch
s
> dunkeln Krankheitszustandes etwas beizu^
«gen.
Die Krankheit, welche ich selbst zu be«
andeln und folglich genau zu beobachten
relegenheit hatte, betraf einen 5jährigen,
0n seiner (jeburt bis zu dem 'Tage der Erk-
ältung äufserst schwächlichen, Knaben. Die
Itern.kohntto den Bitten de^elben, ihn an
jiem sehr kalten, windigen Tage, a. i8o3.
ifs Eis zu lassen, nicht widerstehen. Nach
erlauf einer Stunde brachte man das Kind
n ganzen Körper erstarrt und unter dem
^tsetzlichsten Geschrei ., nadi Hause. ÂŁ&
>nnte auf keijQiem Fnlse stehen und, klagte
»er den ganzen rechten Hinterschenkel,
sonders ĂĽber die rechten Steiffmuskeln.
mfserlich war nichts widernatĂĽrliches wahr-
nehmen, auiser einer unbedeutenden ro-
lartigen Rothe an der mittlem und klei*«i
n Zehe desselben FuTses. Nach einem
itrautoe von 1 4 Tagen fing das Kind tin
t dem. rechten Fufs ein wenig! izn hinken
d denselben auswärts zu setcen:; man ach*
e dies nicht und glaubte y jMs ideUeitsht
' «I- 7^ •^
der Athem f dnen bekannten cadaTcrosen Ge-
ruch annehmen. Ferner wirkt dieses Halb-
metall, mit Fett gerieben, und dem Körper
eingesalbt, alles das nämliche, was auch die
sogenannten Merkurialsalze. ausrichten; ja es
assimilirt sich den thierischen Säften so gans,
dafs man venerische Kinder dprch die Milch
einer Ziege heilen kann, welf^r man das
Ungueruum JNeapoUtanum SĂĽglialtend einge-
trieben hat«
Wie das Quecksilber aber wirke? wissen
wir nicht. Auch l^st esv^ch nicht nach
iS. Hahnemanns Theorie zur Auffindung des
wirkenden Princips in Arzneien, aufHnden;
es wirkt auch nicht homöopatisch; ich habe
wenigstens noch keinen Menschen dadurch
venerisch , krätzig, skrofulös-^ leprös oder
rheumatisch werden se_hen! Wenn die Kö-
mer etwas nicht wufsten, so« schrieben sie
iV. L. darunter, das heifst, non liquec^ es ist
mir nicht bekannt ; und die, Türken schä-
men sich heute noch nicht unter ihnen uor
erklärbare Sachen *zu schreiben : » Gott wird
es besser wissen!« Aües können wir nicht
erklären ; auch ist noch Vieles zwischen Him-
mel und Erde, das unserer Philosophie im-
- -.TS -
mer unerklärbar bleiben wird»:, Aerzte-, die
alles wissen und erklären wollen, sind mir
sehr lächerlich , indem sie ofiit ihrer Su»
perklugheit jede;i AiigenbUck Absurditäten
sagen.
. .So mĂĽssen wir also das Quecksilber nach
einer rationellei^ Eippirie .gebrauchen, deren
ich mich (zum Eingange sei es gesagt) da-
bei gern schuldig erkläre. .
1 . f ■• !■•
Van iSn^ie^e/ibehauptet^^ man könne und
er Wolle mit yier Gran^ntlimat jeden Ve-
nerischen heilen« Käüin sollte' man denkdn,
dafs es möglich sei; iillein Erfährung spricht
daFUr. Dieses grbfse'Mittel in- der Hknd des
wahren Arztes,' ist ein Geschenk Ues Hirn-
mels, fUt welches wir nicht dankbar genug
seyn können. Aber in der Hknd der Halb-
ärzte, in der Hand der practicirenden Feld-
scheerer, an welche sich leider aus falscher
Scham die meistek Venerischen wenden, ist's
ein grofses Gift, welches zw^' die syphiliti-
schen Zufälle schnell yenchwinden macht,
aber einen siechen Körper hinterläfst, den
oft anhaltender -aufreibender Speichelflufs
- 74 ^
und das imausbleibliche Merkurialfieber weg-
raffen. -
Ich lasse den Sublimat gemeiniglich in
Weingeist auflösen und zu vier Gran ein
Pfund destillirten Wassers zusetzen. Davon
werden Morgens und Abends, nach Verschie-
denheit derSubjecte, ein ganzer öder halber
Efslöffel voll genommen, und Milch-Diät da*
bei gefuhrtt Chankerges^wĂĽre im Halse for-
dern nebenbei noch Gurgel unge& mit einer
starkem Solution 9 äussere CbanJkers diiiren
aber gleichsam unter der Hand, wenn man
zu einer. Auflösung des SuBlimats noch Blei-
zucker setzt und sie damit bähet. Einst hat-
te ich einen Beweis davon , indem ich in-
nerhalb wenigen Tagen ein ChankergeschwĂĽr
austrocknen und sich vernarben sah, welches
bereits den vierten Theil der Eichel weg-
gefressen hatte. Ein anderes mal stellte ich
ein Mädchen wieder her, wo Chanker schon
einen grofsen Theil der Lippen und einen
noch beträchtlichem des einen 3ackens ver-
zehrt hatte u. s. w.
Auch gegen Feigwarzen wendete ich ge-
meiniglich eine starke Solutitjn des Subli«
mats an, aber nie jene durch Kalkwasser so
c -
— 8i —
kämpfe zu beruhigen suchte. Damit ver-
and ich innerlich (den Stinkasand mit ei-
em Zusatz von Bernstein- hdltigem Hirsch-
Dmgeist, und liefs damit unausgesetzt fort««
ihren. Nach eii^em Zeitraum von 8 Tagen
ar nicht die geringste 'Aenderung bewirkt
drden, die Schmerzen liefsen dem Kinde
eder Tag noch Nacht Ruhe, die Geschwulst
itte sich mehr nach den Steifsmuskeln hin«*
if gezogen und war größer geworden , die
arte hatte zugenommen , die Farbe hinge-
m wich von der natĂĽrlichen nicht ab. Ich
^rtauschte nun die öhhchten vantispasmodi-
hen Einreibungen mit warmen Cataplasmen
t9 den anodynen Kräutern, welche icii von
)T Consistenz eines Breies .unmittelbar auf
e Haut legeQ und damit abermab 8 Tage
ihaltend umschlagen liefs. Auch dadurch
iirde nichts geändert; das Kind schrie ab-
schselnd Tag und Nacht ĂĽber heftige
ihmerzen^ und die Geschwulst in den glu^
eis hatte seitdem noch ĂĽber einen Zoll im
n fange zugenommen. Jetzt konnte es auf
in kranken Fufs gar nicht meht auftreten,
ine Lage war gröfstentheils, aus Schonung
s schmerzhaften Schenkels, auf dem Bau-
Cy selten auf der linken Seite^ und dann
oan. ZXVUI. B« 5. St. JF
- 7« -
jostium vennuthen lielsen. Opium besänftig-
te m€hty aber« innerlich der Sublimat, und
der Gebrauch .wiarmer Bäder von obiger Art
linderten den dolor osteocopus schnell und
heilten den Patienten. Er gleng darauf iioch
einige Zeit nach Aachen, wo sich seine Ge*
sundheit yollkommen befestigte.
Bei ausgearteter Krätze ist der Sublimat
unendlich wirksam.' Als ich noch Physikus
von Wetzlar war, tifaiertrug man mir als Gar-
bisonarzt die Behandlung des Churerzkani»
lerischen Militairs. Die meisten Soldaten
waren aus dem Pelde erst :zurĂĽckgekommen
und litten an alter Hospital- Krätze. Viele
derselben hattjen bösartige Geschwüre der
Beine, andere hatten Schrunden an rerscfaie-
. denen Theilen, kurz sie waren alle ĂĽbel vom
Ausschlage zugerichtet« Schwefel heilte die
meisten, viele aber rettete der Sublimat. Die
GeschwĂĽre, die allem widerstanden hatten,
verschwanden sammt Ausschlag, Schrunden
u. s. w. in kurzer Zeit, und zwar fĂĽr immer.
Auch mufs ich bemerken, dals keine sonsti-
gen Ăśbeln Folgen zurĂĽckgeblieben sind.
Eine junge Frau hatte geraume Zeit an
Lepra gelitten, und alles gebraucht, was man
— $3 — -
ng und Anfall ung in den* ghuaeis ha^tt^
sh unterdessen noch meJ«r)vei£TGisei;t, und
s rechten St^ilsinu kein hatten.nuu um Ui^
ilfte gegen die linken an Uuifan^e -zuge^
mmen. Ich nahm nun tM den lauen Kar
llenbädern mit Seife meine ZuAuch.t VAd
ir damit una.isge&etzt. 4 VVochen fortj; nach
m Bade bedeckte ich die ganze Ge^^.hw^Ist
t einem aus Stinkasand und AĂĽcbtig^fa
rschhornsalz bereitetem Pflaster, aber ^e^
1 heftig vermehrter Schmerzen kv>nnt^ i^s
p 6 Tage gebraucht werden.. l,ch.. b^schlols
imebr alle äufseriichen Mittel^ als umrUts
l schädlich, ganz bei Seite zu seUen, blieb
allein bei den KamiUen* und SeifenHDä.-
n stehen, und liefs die Rinde, wie c>bei^
leldet,^ mit Faleriana fortbrauchen» J^^tzp
en das. U* bei sich nicht mehr turergr^
Q, und etlaubte auch den> Klnd^ mäfsige
'egung mi^ rien FĂĽfsen zu machen, blieb
aber in Ansehung" der Spannung imd
fropfung gleich und unverändert. E>ae
liese Zeit sporadisch herumgehende So^r^
la ergriff den altem 8 jähr igen £ruder
3s Küaben, und 4 Tage, später auch die-
Alles gieng erwĂĽnscht, die Krankheit
ef ohne gefahrliche Zoifälle und die
F a
t»
- 78 ^
IV.
Geschickte
eiaor
am ganzen rechten Hinterschenkel| besonders
an den Steifsamskeln
entstandenen Zellgewebes - Verhärtung,
welch« . .
bei einem , fönfjährigen Knabfn^ aadi eine^
befugen auf dem Eise erlittenen Erkaltung
zum Vorschein kam
und
unerwartet durch ein hinzugekommenes
Scharlachiieber gehoben wurde.
Von
D r» Dürr
jsu Pegau. *â–
J.ch halte es der MUhe^sebr werth, dem ärzt-
lichen Publicum eine Beobachtung ĂĽber eine
Krankheit mitzutheilen, von der wir zur Zeit
in pathologischer und therapeutischer Hin-
. '■■— SS —
Verlauf ron 4 Tagen, aUer erainnlichen da-
gegen yersuchten Mittel ungeachtet, erstik«.
:end geinen Geist aufgeben.
' Die Section wurde mir von Seiten der
'Jtern blos ^n dem kranken Schenkel vor-
nnehmen gestattet.
Das darĂĽber aufgenommene Sectionspro-
>colI enthält folgende Thatsachen:
Das kindliche Cadaver war sehr abÂŁ[ez6hrt
id welk, die linke Seite des Brustkastens
it der linken Hälfte des Brustbeins ragte
erklich vor der rechten hervor, als 'Folge
r Haltung seines Körpers nach der linken
ite, um den kranken Schenkel s^u schonen,
e linke Seite der BruĂźt von der dritten
hren Ăźibbe bis an die letzte falsche und
3 RĂĽckgrat waren dunkelblau mit den ge-'
hnlichen Sterbeflecken unterlaufen. Die
;r die Gesäfsmuskeln der kranken Seite
pannte Haut, war einen reichlichen Zoll
m
ler, als die gesunde, und von Farbe Wie '
fses Wachs.
Nachdem die allgemeinen Hautbedeckun-
i sorgfältig abgesondert und auf die Seite
chlagen worden waren, ^uoll uns die, mit
— 8o •—
ein leichter Fall daran Schuld seyn könnte.
Aber das Hinken sa,wohl als Auswärtssetzen
des Fufses liefs in der Folge nicht nach, es
wurde im Gegentheil bedeutender; man .wur-
de aufmerldamer, fing an des Kindes Schen-
kel mit HĂĽlfe eines Wundarztes aufs neue
genauer zu. untersuchen , und fand bei Ver-
gleichung des rechten hinkenden mit dem
linken, dafs der erst^ von d^n Steifsmuskela
an abwärts bis an die Kniekehle beträcht-
lich an Umfange zugenommen hatte* Zu-
gleich ;äufserte das Kind beim Befühlen sehr
lebhaften Schmerz, die Farbe der Haut säg-
te im Vergleich mit der gesunden keine Ver-
schiedenheit, nur fühlte sie sich etwas här-
ter wie im natĂĽrlichen Zustande an* Diese
Erscheinung theilte man mir mit, und ich
fand nach genauer Untersuchung des Schen-
kels, dafs sich wirklich alles so verhielt. Da
die vorhergegangene Schädlichkeit einzig in
der oben beschriebenen .lebhaftexi Erkäl-
tung bestand , so konnte, ich nicht anders
urtheilen, als dafs dadurch Krampf und Auf-
lockerung des Zellgewebes entstanden seyn
mĂĽlste, welchen ich auch durch krampfistĂĽ-
lende öhlichte Einreibungen, und an den I
ganzen Schenkel angebrachte xeizmildemde 1
Dämpfe |
V T- 67 —
ieweis, dafs «ich die ZeügetrAi—Vethäi^
mg nicht^Ios auf Kinder unter einem Jah-
» einzuschränken pflegt, sondern auch älte-
?J wie dies hier der Fall war, von fĂĽnf Jah-
m befallen kann.
â– y '
^ V
.^ ^ _
I
allemal mit gebogenem rechten Kme. ^Nun
trat auch der Zeitpunkt ein, wo sich schn^a-
che Gonyulsionen in den Mundwinkeln und
AĂĽgenliedem einfanden, wodurch es das
Ansehen bekam, als wenn es lichtscheu- ge-
worden und bei Aufschlagung der Augenlicf-
der unaufhörlich plinzen (nictar-e) muist^
Durch 6 Prisen Moschus zu la Gran auf die
Gabe war ich so glĂĽcklich diesen Kratepf
auf immer zu entfernen. Alles blieb ĂĽfori-
' gens beim Alten, bis auf den Schmerz^ wel-
cher zugleich mit den Gichtern entflohen a»
seyn schien. Schlaf, Appetit und Munter-
keit kehrten nach und nach änirück utfd der
Knabe wagte es wieder auf den Fufs zu tre-
ten. Alle äufsere Mittel wurden bei Seite
gesetzt, nur innerlich ein Aufgufs der RiĂĽde^
in Verbindung mit der Valeriana täglich zu
4 EfslöfFeln genommen, und nahrhafte Diät
mit etwas Burgunderwein beobachtet. Un-
ter so leidlichem Befinden yerstrich beinahe
ein Zeitraum von 6 Wochen; das Kind' afs,
trank., schlief, gieng ohne FĂĽhrer ÂŁn d^r Stu-
be umher und klagte nur selten, bei einer
etwas starken Befiihlung der Gesälsmuskelri,
ĂĽber Schmerz. Zu Gunsten der Hauptsache
hatte sich jedoch nichts geändert, die Span-
^ 93 —
nung und Anfall ung in Jen gbuaeis ha^tt^^
sich unterdesNen noch mehr vei^rcilseit, und
die rechten St^ilsiau kein hatten. .nuL» um die
Hälfte gegen die linkten an Uuifai^^e zuger
nommen. Ich nahm nun 2u d«n lauen Kar
niillenbädem mit Seife meine ZuUucht i^d
fuhr damit una.isgesetzt 4 VVochen fort; nach
dem Bade bedeckte ich die ganze Geschw^Ist
mit einem aus Minkasand und flĂĽchtigeoai
Hirschhornsalz bereitetem PHaster, aber Vfre-
gen heftig vermehrter Schmerzen kv>nnt« i^s
XLUV 6 Tage gebraucht werden. Ich b^schlols
nunmehr alle äufserlichen Mittel^ als unnütz
und schädlich, ganz bei Seite zu setzen, blieb
nur allein bei den KamiUen* und SeifenHDä*
dem stehen, und liefs die Rinde, wie c»be4
gemeldet, mit Faleriana fortbrauchen» J^tzf:
schien das. U« bei sich nicht mehr zu rergr^^
^ Isern, und etlaubte auch den^ Klmie mäfs^^
Bewegung mi^ Hen FĂĽfsen zu marheu, blieb
JI aich aber in Ansehung" der Spannung imd
: ^ Anpfropfung gleich und unverändert. Eme
um diese Zeit sporadisch herumgehende Scur^
i^lacina ergriff den altern Sjäbrigen £ruder
9^,dieses Koaben, und 4 Tage, später auch die-
et i^en. Alles gieng erwĂĽnscht, die Krankheit
p Terlief ohne gefährliche Zoiiälle n^d die
F a
f â–
U. „ 88 . •*
V»
I
V Anwendung der Heilmittel
in Rauchgeatalt«
— f
Herausgeber»
JLJer Gebrauch des Rauches ist einer derSl«
testen und heiligsten Gebräuche derMensch*
heit. — Das Alterthum benutzte ifcn cor Ver*
efarung der Götter (noch jetzt ist er hA i\9»
len Religionen ein wesentlicher Thril dei
Cultus)j zur Beschwörung und Veitreibni^
der Dämonen, zur Zauberei und zur Heiliu^
der Krankheiten« Schon dies sollte uns anC*
vierksam darauf machen, denn etvras, wsi
sich so lange in Ansehen und selbst in Rif
übernatürlicher Kräfte erhielt, hat gewiTs Be-
deutung und innern Wertb, — In neuen
Zeiten hat man in der Heilkunst diese Alt
— 89 ~
der Anwendung vernachlässigt, und, wie mir
es scheint i sehr mit Unrecht. Wir wissen
ja, wie wichtig, ja oft entscheidend, die ver-
schiedene Form der Anwendung fĂĽr die Wir-
kung, besonders aufs Lebende, ist, wie da-
durch oft ganz neue Resultate entstehen,
und wir können daher mit Recht erwarten,
dais die Auflösung der Stoffe in Rauch, als
eine ganz eigenthĂĽmliche chemische Zerset-
zung und Darstellung, auch ganz neue und
eigenthlimliche Wirkungen, öder wetiigstens
Modificationen deV Grundwirkung, hervor-
bringen müsse, die wir bei der gewöhnlichen
Form der Anwendung nicht erhalten, -i- Wie
verschieden und wie viel durchdringender
ist nicht die Wirkung des Wasserdunstes vor
der des Wassers? — Und eben so verhält
nch die Wirkung des Rauches zu der des-
selben Körpers in ff^ster Gestalt. Schon die
Wirkung des Tabacks in \ Rauchgestalt be-
weist uns dies; wie verschieden ist sie von
1er Wirkung desselben in anderer Form ! —
?Vie viel mal tiefer und verderblicher ein-
Iringend ist die Wirkuug des Merkurial-
auchs, gegen jede andere Form seiner An-
rendung! daher i^rstere, wegen der darauf
ölgenden unheilbaren Lähmungen, auch ganz-
— 88 —
/
Anwendung der Heilmittel
' .- *â–
in Rauchgestalt«
Vom
Herausgeber«
± 'er Gebrauch des Rauches ist einer der äl-
testen und heiligsten Gebräuche der Mensch-
heit« — Das Alterthum benutzte ihn zur Ver-
ehrung der Götter (noch jetzt ist er bei vie»
len Religionen ein wesentlicher Theil des
Cultus)y zur Beschwörung und Vertreibung
der Dämonen, zur Zauberei und zur Heilung
der Krankheiten« Schon dies sollte uns auf-
merksam darauf machen, denn etwas, was
sich so lange in* Ansehen und selbst in Ruf
übernatürlicher Kräfte erhielt, hat gewifs Be-
deutung und innern Werth. — In neuem
Zeiten hat man in der Heilkunst diese Art
Hyoscyamii (ein Rauobbadjuich der Aoil«^
gie der Dunst- und Schwitzbäder) geheilt
wurden. Dies gäbe ^Iso eine neue und ge-
Wifs höchst wirksame Anwendungsart der
parnotischen Mittel, wobei -der Ma^en und
Darmkanal geschont, und die von dieser Lo-
icalität zu furchtenden Inoonvenienzen und
Vergiftungszufälle verhütet wurden, lAer wo-
bei desto mehr Vorsicht in Ahsicht ,diE(s<Sen-
soriums zu empfehlen ist, indem (Jie Wir«
kung darauf bei diesef' Anwendungsart weijt
stärker ist| und ich bestimmt weils« da£i sehr
leicht Delirien darauf eifolgen; ja^ hei einer
unvorsichtigen Anwendung , GeisteszercĂĽt-
tung, Lähmungen, Apoplexie entstehen ktin«
nen. — - Aber eben dies läfst vermuthen,
dafs bei TVahnsinnigen dies^ Methode grp«
fse Vortheile gewährea würde.
Bei löcalen Lähmungenj Krämpfen^ rheu^
matischen und anAern Schfnerzen ist es be-
kannt, wie heilsam das Räuchern mit a^o-
nfatischen, balsamischen und andern Sub-
stanzen, besonder« Suacinumy i&u und ich
köpnte dies mit vielen Erfahrungen •belegen.
Selbst bei Lähmungen ist das. Räuchern des
Theils toit^^ccinum unter bestandigem Rei-
— 90 —
lieh aufgegeben ist. -r- ^ wäre gewiis eine^
besonders für dip Heilkimde höchst wichü-
ge, und» so viel ich^iveifs, noch ni^^ht geho^
rig untemonunene, Aufgabe der chemisjchen
Analyse 9 diĂź* Bestandtheile des'Rauqhes mxi
die speciellen Veränderungen, di^ diese Form
in verschiedenen Substanzen hervorbringt)
genau zu untersuchen. — - Bis jetzt wissen
wir darĂĽber weiter nichts, ajs dals die fluch-
tigen Bestandtheile der Körper dabei ent*
wickelt, durch Wärmestoff und Kohlenstoff
noqh geschärft, mit neu erzeugten Gasarten
VjĂźrbunden, und auf diese Weise su*eineai
weit hohem Grade von Wirksamkeit und
Durchdringlichkeit erhoben werden.
Mein Zweck ist hier blos, Aufmerksam-
keit darauf zu erregen, das, was mich mei-
ne Erfahrung ĂĽber die Wirkung desselben
aufs Lebende gelehrt hat, mitzutheilen, und
zu fernem Versuchen aufzumuntern*
Es sind mir entschiedene Thatsachen be-
kannt, wo Epilepsieen und die hartnackig
sten coni^ulsivischen ^anhheiten durch das
^ täglicne, in einem eigenen Kasten veranstal-
. tete. Räuchern des ganzen Körpers mit nar-
cotischen Kräutern, b^onders der Herha
— 93 -"
schlaffung dieser Organe , als Senkung des
Uterus y anfangendem Prolapsus Fuginae et
Uteri. — Bei Nymphomanie würde i<:Jb von
Hauch erungen mit NarcoUcU und Kampfer
vorzĂĽglich viel erwarten.
/
Ueberhaupt ĂĽberall, wo nach dem dten
Ausdrucke die austrocknende l^ethode (ĂĽfe-
thodus exsiccans) angezeigt ist, d. h« wo in
einer absondernden, nach aussen gekehrten
Oberfläche eine zu sehr vermehrte, gewöhlL-
lieh auch qualitativ veränderte,; pft eiterar-
tige Absonderung mit ErschlaflFudg, entstan-
den ist, sind Räucherungen ein Haüptmittel,
wenigstens ein bei der ĂĽbrigen Kur nicht zu
verachtendes NebenmitteL Ich rechne da-
hin: flielsende Ohren, langwierigen Schnupi-
fen, und vor allen die schleimichte Hals^*
und Lungen^ucht. — Hier ist die vorsich-
tige Anwendung des Rauchs von Harzpech,
Mastix^ Succüiumy StoraXj und ähnlichen
Stoffen von grofser Wirksamkeit, und mĂśh
thut am besten, das Wohn- besonders Schlaf-
zimmer solcher Kranken beständig mit 'sol-
chem Rauche zu inprägniren, so dab bei je-*
dem Athemzuge ein verdünnter Theil d^s«*
selben in die Lungen dringt«
- »♦, -
iteffenif^en Taubheit^ di« iliren GnmJ
m einef firschl^ffing des Tympanum \ak
der ĂĽbrigen GekĂ–rwerkxeuge hat> und dani
au erkeBncrn idt, da£$' «ier Kranke bei feacb*
ter Witterung schwerer hört, als bei iroct
ner, oft auch ein Ausf^ufs aus den Ohren da-
mit Terbunden ist^ sind balsamische Räudte-
rungen eben so heibam^ aliT'bĂźi dem gas
analogen Zustande der GeruchslosigLeit tob
Erschlaffung der Nasenschleioihaut und Isii;*
wierigem Sehnupfen.
Bei allen langwierigen GeschwĂĽren mit
profuser Eiterung, mit Fisteln und Sintwi-
täten, Tördient dies Mittel mehr benutzt w
werden.
Ueberh'aupt ist es ein grofser Yonuf! die-
ser Methode, dafs man dadurch in Höhlun-
gen und zu afficirten Innern Stellen des K»r-
pers, mit unmittelbarer BerĂĽhrung heilbrin-
gender Stoffe, gelangen kann, wohin man
weder durch Injection noch andere Appli-
cationsarten dringt»
Auch ist nicht zu vergessen^ dafs zur Ver-
besserang feuchter und ungesunder Wohnuo«
gen, bei feuchter ungesunder Witterung, bei
herrschenden e^\di«tDa&0[^«Ä. c^t\.^x fL^^sxa^ii»-
- 93 -
schlaffung dieser Organe , als Senkung des
Uterus y anfangendem Prolapsus Faginae e^
Vteru — Bei Nymphomanie würde ic|i von
Räucherungen mit NarcoucU und Kampfer
vorzĂĽglich viel erwarten.
Ueberhaupt ĂĽberall , wo nach dem alten
Ausdrucke die austrocknende l^ethode (ĂĽfe-
thodus exsiccans) angezeigt ist, d. h« wo in
einer absondernden, nach aussen gekehrten
Oberfläche eine zu sehr vermehrte, gewöhh^
lieh auch qualitativ veränderte ^ oft eiterar-
tige Absonderung mit ErschlaflFudg, entstan-
den ist, sind Räucherungen ein Haüptmittel^
wenigstens ein bei der ĂĽbrigen Kur nicht ^u
verachtendes NebenmitteL Ich rechne da-
hin: flielsende Ohren, langwierigen Schriupr
fen, und vor allen die ^chleimidite Hals^-
• _ ■' • »
und Lungen^ucht. — Hier ist die vorsieh-
tige Anwendung des Rauchs von Harzpechy
Mastix^ Succmumj StoraXj und ähnlichen
Stoffen von grofser Wirksamkeit, und mĂśh
thut am besten, das Wohn- besonders Schlaf-
zimmer solcher Kranken .beständig mit sol-
chem Rauche zu inprägniren, so dab hei j$-'
dem Athemzuge ein verdĂĽnnter Thieil dh^
selben in die Lungen dringt.
J- 9Ăź
*■■•
VI,
Ueber den
S ob w äcjk it-9 u B't an d.
I • . -
•-■• • ■^ • . •
» 1 . . ■i . '*
•
Gagendtand ärzclicher Theofi^
und Bahandlung»
VoB â– -
Dn Gutfeldt»
(Fbrneuttiig der im XXVII Band« abgatyocfcw
Abhandlung.) *} .
I..
Siebentes Kapiieh
Von der sogenannten indirekten Asthmas,
J e mehr maĂĽ bisher tiber die indirecte Astk^
nie vor- und gegenreilete, desto, 'irgn warf
die Verwirrung und das Mifsreratindnüs. I»
im
*) Ick bin io .glucklich gewesen, nach den WiM
des lei^ei. i^^x 4i<^ I^^asmi und die Menschhetf^
»1
- r- §7
lem man an /. Ăźroi^ns einfachet und yer-
tändlicher Definition künstelte, den BegriiF
er ersten durch eingesöhöbenid Nebe'hbe-'
tiSe zu erweitern suchte, War man nahe
ftran, jenen gan)2 ta verlieren, 80> dals sich
n Ende Zweifel darĂĽber erhoben, ob ĂĽber-
1 in der organischen Natut 'i^in Zustand
irjtomme^ der dem dergestalt be2eichneten
itspräche?
In/ĂĽrecte Asthenie wird nichtigerweise
1 Schwäche2u$tand einzig und allein dann
nannt, wenn ihm im Organismus ein gera-
entgegengesetzter Zustand: Hypersthenie
r Action von höherem Grade, unmittelbar
ranging« Ganz unrichtigerweise nannte
nso: a) denjenigen Schwächezustand, wel-
;r plötzlich und augenblicklich nach der
iwirkung von schädlichen Einilüssen von
früh verstorbenen Verfaüert» in Besitz seiner hin.
terlatseuen Papiere zu. kommen , welche mehrere
schätzbare Aufsätze enthalten« die ich dem Publi» ,
kum nach und- nacli. in diesen Blättern inittheilen
und mich freuen werde, ihn dadurch noch eiai^6
Zeil literarisch unter uns fortleben zu lassen. Zum.
Auffinge bestimme ich die Fortsetzung des im XXVII
Bande 4. St. abgebrochen«!! Aufsatses über den
Schwä^h^jEustand. ^
ourn. XXVin, 3. 5- St. G
' -^ 98 ■—
enorm ' incitkender Ge^ralt zh entsteh
pflegt. Wenn irgend eine Schwäche in d
organischen Natur unmiu^lbur und ursprĂĽo
lieh entsteht, so ist es die auf diese Wa
eittstandene. Man behauptet «war, dafs an
in solchem Entstehungsfalle der Schwad
wenigstens eine atigenblickliche Hyperstk
nie der Aotion vom höchsten Grade voitd
gehe. Aber diese Behauptung steht alswil
kührliche Hypothese, ohne Beweis^ «iGii
sten einer anderen da»
b) Eben so Wenig sollte man jeden ScW-
chezustand, welcher von gesunkner Recepi
vität der Organe begleitet ist, schlechtlü
als eine indirecte Asthenie ansehn. Deia
ein so begleiteter Schwäcliezustand teigt sid
bisweilen auch plötzlich, und ohae einen vor»
hergehenden hypersthenischen Zustand, un-
mittelbar nach der Einwirkung schwächender
EinflĂĽsse von enormer Gewalt^ wie ich ifl
aten Kapitel zeigte.
Es ist allerdings wahr, dafs die indirecte
Asthenie allemal von gesunkner ĂźecepĂĽvitif
des Organismus begleitet erscheint. Aber dtf
RĂĽckschlufs ist ĂĽbereilt, wenn man de5W^
gen annimmt, dafs allenthalben wo hei i»
. f
•-^ M- — . ^
' * ' * ■• *
thwäche die Re€eptivität der Organe g«-
iiken erscheint, diese Schwäche eine in-
recte, aus einer da geweseneii tlypersthe-
8 entsprungene, sei,
Jfach der gegebenen Fixirung der Begrif-
der indirecteii Asthenie, (als eiiie& secün»
r«/z Zustandes, nach jE^ri/Tiöircr Hyperstte-
i eintretend,) hat die Entscheidung, ^bb
n&elbenrein in der organischen Natur wirk«
1 vorkommender Zustand entspreche?^^
ne Schwierigkeit^ Wenn 'man nicht auch
Existenz wirklicher Hjpersthenie dier
;ioh l'äugnen will, so kann man auch den
reil-en statt findenden schleunigen lieber-
g derselben, in einen entgegengesetzten
tand nicht . abräugnen. So viel ist gewifs,
i wir manchmal am Krankenbette einen
r tumultuarischen und überspannten -ener«;-!
jhen Fortgang der Functionen im Qrga-
aus beobachten, welcher nach kurzer An-
er, und ahne die Dazwisehenkunft schwa-
ttder Arzneien, einem ganz entgegenge-
ten Zustande, von fast gänzlicher Läh-
ig feiger Functionen^ Platz macht« Wie
iiesem F^Ie eigentlich aus hypefrstheiii-
3r Action der Organe inditecte Asthenie .
G a
-^ 98 .—
enorm incjitirender Gewalt zu entstehen
pflegt. Wenn irgend eine Schwäche in der
organischen Natur unmĂĽtelb-ar und Ursprung-*
lieh entsteht, so ist es die auf diese Weise
eittstandene. Man behauptet zwar, dafs auch
in solchem Entstehungsfalle der Schwäche
wenigstens eine augenblickliche Hypersthc-
nie der Action vom höchsten Grade vorauf-
gehe. Aber diese Behauptung steht alswiH-
kĂĽhrliche Hypothese^ ohne Beweis^ zu Gun-
sten einer anderen da»
b) Eben so Wenig sollte man jeden Schwä-
chezustand) welcher von gesunkner Recepti-
vität der Organe begleitet ist, schlechthin
als eine indirecte Asthenie ansehn. Denn
ein so begleiteter Schwächözustand ^eigt sich
bisweilen auch plötzlich, und ohne einen vor-
hergehenden hyperstheoischen Zustand, un-
mittelbar nach der Einwirkung schwächender
EinllĂĽsse von enormer Gewalt> wie ich im
aten Kapitel zeigte.
Es ist allerdings wahr, dafs die indirecte
Asthenie allemal von gesunkner Receptivität
des Organismus begleitet erscheint. Aber der
RĂĽckschlufs ist ĂĽbereilt, wenn man deswe-
gen annimmt, dafs allenthalben wo bei der
— 99 —
Schwäche die Receptivität der Organe ge-
sunken erscheint, diese Schwäche eine in-
directe, aus einer da gewesenen Hypersthe-
nie entsprungene, sei,
, Jfach der gegebenen Fixirung der Begrif-
fe der indirecten Asthenie, (als einea secĂĽn^
i2är«/z Zustandes, nach jE^ri/TiÄircr Hjrpersthe-
nie eintretend,) hat die Entscheidung, ^bb
dem&elbenrein in der organischen Natur wirk«
lieh vorkommender Zustand entspreche?'^
keine Schwierigkeit^ Wenn 'man nicht auch
die Existenz wirklicher Hjpersthenie der
Action läugnen will, so kann man auch den
zuweil*en statt findenden schleunigen lieber-
gang derselben in einen entgegengesetzten
Zustand nicht . abräugnen. So viel ist gewifs,
dafs wir manchmal am Krankenbette einen
sehr tumultuarischen und ĂĽberspannten -ener-.
gischen Fortgang de» Functionen im Orga-
nismus beobachten, welcher nach kurzer An-
dauer, und ahne die Dazwisehenkunft schwä-
chender Arzneien, einom ganz entgegenge-
setzten Zustande, von fast gänzlicher Läh-
mung jei^er Functionen, Platz macht. Wie
in diesem F^Ue eigentlich aus hyperstheiiir
scher Action der Organe indirecte Asthenie .
G a
c
yii.
Kurze Nachrichten
und
itxedizinische Neuigk eiten.
Empfehlung der Essen tia Maeis i^
langwierigen Diarrhoeen.
Hiin Mann von ^o Jahren, von geschwich"
ter Constitution^ gichtischer und bämorrhoi-
dalischer Anlage, hatte schon seit einem VitV
ben Jahre an einer anhaltenden Diarrhoe ge-
litten, die ihnt täglich fünf, sechs auch mehr
Ausleerungen verursachte, und an Kräften
und Fleisch sehr herunter brachte« Er be-
diente sich nun, nach der gewöhnlichen Me«
thode, der hitzigsten Mittel, uni die Diar-
rhoe zu stopfen, aber die Folge war, däb
er eine inflammatorische Hämorrhoidalkolik
dafs mir dicfi yott eintjfei^ Afrtteii ^tgethtitlr
ten Krankheits-. und Heilupgsgeschichtei^ wf-
nig^ daztr geei^et Schemen , den Zweifel zu
unterdrĂĽcken : ob. die. yon ihnen geheilten
Kr^nkheitszustände auch 'Vfrirklich mit allge-
meiner indirectei' Asthenie yerhundene wa«
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(Die Forttfttuns fol^r.)
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Kurxe
Nachrichten
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ibedizinische Neuigkeiten.
Empfehlung der Essentia Ma'eU i^i
langwierigea Diarrhoe en.
Hiin Mai^iii von £o Jahren ^ von geschwächt
ter Constitutioiiy gichtischer und hämorrhoi-
dalischer Anlage, hatte schon seit einem hal-
ben Jahre an einer anhaltenden Diarrhoe ge-
litten, die ihnf täglich fünf, sechs auch mehr
Ausleerungen verursachte, und an Kräften
und Fleisch sehr herunter brachte* Er be-
diente sich nun, nach der gewöhnlichen Me«
thode, der hitzigsten Mittel, um die Diar-
rhoe zu stopfen, aber die Folge war, dafs
er einQ inflammatorische Hämorrhoida^kolik
— iö5 —
mgs zu la, nach und nach bis zu 5ö Tro>-^
Fen steigen dj, und dadurch die H^i^ung voU
>ndet« s
Wieder anheilung eines fast g^^^ alge'-
hai^nen. DĂźumens^ '
j^e Wiederansetzurig einer Nase, di^ g'^nz-
ch von ihrer Basis losgetrennt ge'?\fesen,
ad deren Befestigung Garengeot bewirkt
1 haben glaubt, wird- gemeinlun als unäcj[it
igesehen« Aber bei den Lappenwunden,
0 ein fast 'ganz abgetrennter Theil noch an
nem Stück des Felles hängt, ist die Wle-
sransetzung bisweilen von glücklichem Er«*
»Ige gewesen. Folgendes Beispiel scheint
IS deshalb der Aufmerksamkeit- werth. Ein
1 jähriger Fourier, zu Thiell lü Garnison^
1 Departement der Lys , empfängt im
[onat December i8o4> im vDuell einen,
ibelhieb, der ihm den Daumen derge-
alt weghaut,, dafs dieser. Tbeil an seiner
ineren Fläche nur notii' vermöge des Sech-
en Theils der ihn umgebendeii Häute fest«
ilt. Er verliert viel Biut* Der Verwunde-
) sucht den Chirurgus H« Facquemyns auf,
it die Theile wieder zusammenbringt, sie
ermittelst ^ines starken Heftpflasters und
7eier fischbeinerneh Schienen befestigt, von
3nen er eij^e am innem Rande, und die
idre .an dei; vordem Fläche des Daumens
ibringt; Dreimal täglich wird der Vecba.5;v.d
V
/
-^, xo4 —
ste gestiegen, und ich beschlofs nun ein Mit-
tel innerlich anzuwenden, dessen ich mich,
bisher nur äu$serlich bei hartnäckigen Oiar-
rhoeeA bedient hatte — die Esjsßntia Ma^
eis. -i- . Ich verordnete sie so : Bt ÂŁssent.
Macis'Dr^ ĂĽj\ Tinct, Opii simpl. IXr. semis^
Itf. D. S. Täglich yiermal 30 Tropfen^ und
alle Tage n\it 3. Tropfen zu steigen; damit
verband ich Kljstire, oder vielmehr Ifijectio-
nen (von nipht mehr als 4 Un%en) aus ^ad.
Con5olida& mßjor. ^^g», ein A|itte}^ das bei
den Alten in grofsi^m Ruf gegen schmersbaf-
te Diarrbo^<ni stand, vn^d. das mit Unrecht
vergessen worden ist^ Es enthält eine %6
eigenthiimliche Yerbindung des adstiingiren*
den Princips mit Schleim, dafs ich schon
mehrmals b^i langwierigen Fällen der Axt,
bei grofsei^ und schmerzhafter Reizbarkeit der
dicken Gedärme davon mehf als von ii|[end
einem andern ' Mittel HĂĽlfe erfahren .habe.
Der Erfolg dieser Methode ĂĽbertt^if meine
Erwartung« Schon nach 3 Tagen zeigte sich
merkliche Re^serung, und als die HiQĂźis der
Essenz bis zu 5o Tropfen erhöht war, waren
die Stühle Wä auf zwei täglich . vermindert.
Ick blieb bei der Dosis stehen, aber nach
einigen Tagen vermehrte sich das IJebel wie^
der. Nun wurde wieder gestiegen, nach und
nach bis zu 70 Tropfen, und dabei stehen
geblieben. Nachdem dies 14, Tage fortge-
setzt, und die Ausleerung fast auf den na-
turlichen Zustand zurĂĽckgebracht worden war,
ward noch das Hojfmannsche Mlixir visce»
rale mit Tinct. Chin. fVhyU. täglich zwei-
mal zu 80 Tröpfen dabei genommen, und
nach 8 Tagen der Aetker mar Cialis {Tinctu»
ra neruina Bestuscheff) hinzugesetzt; an-
r- 107 —
netallischer Instnimeme zu bedienen , um
)lei oder Gold in die Zähne zu biringen, die
Dan damit ausfütterte «' . . ,
(Journal de M^d^cine r^oq.)
4-
Det ArseniK^
Is ist zuverlässige dafs freche Chärlatans
nanche Krankheit zum Verdrufs geregelter
lerzte mit Arsenik, geheilt haben> und vyie
ehr ich , auch glaube, dai's nur behutsame
LQrzte ihn: m seltnen iFällen versuchen solU
en, so möchte ich ihn doch nicht ganz aus
er Arzneikundft verbahnen, und bestätige
ier die Erfahrunjg des Hrn» D^ f^ogel in
Ipstock durch ein,e eigene» -
Ein Kranker litt schon mehrere Jahre an *
erschiedenen ZuPällen, die er, und seine
.erzte für eine hartnäckige Arthritis hielten.
:h wurde zu Rat he gezogen, und muthmals*
» eine venerische alte Lues. Sowohl der
rang der Krankheit, als Exostosen, schädli«
be Wirkung antirfieumatischet^ und nach-
er schnelle Wirkung der Qufecksilbermittel
estätigten in mir das Urtheil, welches ich
em Vatienten nicht abzunöthigen gut fand,
uf den Gebrauch des Quecksilbers besser«
m sich die schlimmsten Zufalle sogleich,
esonders ein äusserst heftiges Kopfweh, und
ächtliche Knochenschmerzen. Die Daue'r
er Besserung war aber nicht anhaltend, und
:h war ge^iwungen alle wichtigere Q^^^^8w-
— io6 —
mit vrei&am Weine getränkt. Ant vierten
Tage nimmt nian ihn ab; alles ist in gutem
Zustande, Am siebenten sind die weichen
Theil#? vernarbt. Einen Monat endlich nach
dem Ereignifs ist die Heilung vollkommen.
(Recueil periodique de la Society de
M^decine de Paris^y
3. '
Oalvaniscfit Vorsichtsregeln hei Behandlung
hohler Zähne^ *
Herr Zahtiarzt Dui^al hsx^ in dem Reeueä
p^riOid. de la Soc. de M^decine de PariSj
Erfahr ungen aufgestellt, welche bei?f eisen,
i) dals die angefrefsnen Zähne für Ai^ gal-
vanische Erregung empfindlich sind, wenn
sie mit Blei gefĂĽlTt sind, und man det^ Blei
mit einem andern Metalle berĂĽhrt^ ^ a) dafs
diese Empfindlichkeit im Verhältnisse Init
der Tiefe der Garies stehe; 3) d^fs sie sich
nur durch die BerĂĽhrung heterogener iMietal-
le ?eigej 4) ^^^^ der galvanische Kreis exi&ti-
ren mĂĽsse,, damit sie statt habe; 5) dafs sie
Mödificationen erleidet, je nachdem die Thei-
le, welche den galvanischen Kreis ausmachen,
trockner oder feuchter sind ; 6) daĂśs das
schmerzhafte Gefühl sich empfinden lÄsse,
wejnn eine oder mehrere Personen dem ani-
malischen Bogen mehr Ausdehnung geben;
7) dafs man durch beständige Berührung der
Metalle aufhöre es zu empfinden. — - Hier-
auf ischlägt lA. Duval vory sich niclit mehr
— 209
I
I n h a 1 t.
.. lieber ' SchUderungeti aus dem Leben einei
. Arztes, rom L^ibmediciu SĂś9glH% su Hannover,
Seite I
L Praciische Blickji au^ die Tonüglicbsteü H«U<
quellen T^utichlandf. Sj>m^if*r(uuf^9bmr,
Daa Seebad*. ^ , . * ^ *^ 49
!• Brucbatuck« anl teeiH^ . JG^abniHg über die
aua^eteichaete WirkatmkeiPdea -ätisetiden^tala»
^ttr#n Queckfilberi {ĂźuifUmais)^ nicbt'nur bei
- Veneriacbett^ ĂĽondelfti attcb mancherlei a.ttderllN
Krankheiten» Vom Medicin4lratb Wenäeiiiadt
«tt fimmeticbkof bei Limburg kii ^%t Labn» -* 69 '
7, &eichicbi6 eineir am gäli^en icecbteh Hinter*
icbenkel, besonders an den Stfeifsmuskeln ent<^
•tandenen Zellgewebes *VerhäUüng, \r,eltbe bei '
einem fünfjäbrigen Knabien» naCb einer bbrugen
auf dem £is« erlitteneiEi Erkältung zUm Vorschein
kam und n&erVrart^t dur^h em hinzugekommen
pes Sclurli|bhfieber gehoben vrurde* Vom Dr.
Dürr zu Pegan. » v * * » *^ 7^
. Anwendung det Heilmittel in lUuchgestalt.
Vom Herausgeber^ > * • % . — * 88
L Ueber den Scbw&cbezUsta^d äla GegenstA&d
ärztlicher Theorie und Behandlung. Vom Dr.
Giujeldt. (Fortletzung der im XXVlI* Bande
' ||»gebroch(Miea Abhandlung. « « -^ ^
- HO ^ ^
yiL Kurze Nachrfchcen und medictiuBclie Kattif
keiten,
I. fimpfehlung der Essentia Macis b«i laag-
vrierigea Diarrhoeeiu Vom Herausgeben
SeiMI
ö. Wiederanlieilttng eines fast gsns abge-
hauenen Daumen^ ( Recueil periodifEe
de la ßocie^e de Midecine de Paris.) — I
5. Galvanische Vorsieh tiregeln hei Behand-
lung hohler Zähne.^ {Journal de Medeäm
1807«; ♦ • * . . . - lif
4. Der Arsenik. Vom Dr« ZmgenbühUr wi
Glarus. » . , ^ ^.-..19
\
«■«M
MU diesem Stucke des Journals ff4rd rrntmä^'
Bibliothek der praktischen Heilkunde. Bi
und zwanzigster Band, I'Unftes «SUidL
l n h 0L 1 1^
Entv)urf einer speci^llen Therapie vfyn jr^ '^, Mar*
ens, Königlich Baierschem Dtrcecor der Medt^
dnalanstalten, etc, etc. Erster Yheil, DitEjĂźJt^
ZĂĽndung und die Fieber, NĂĽrnberg bei Frieir,
C^ntpe, t8o7« 8. (Fortsetzung.} Seite iji-^lß
1
Literarischer Anzeiger.
• Anzeige 9 Hom's Archiv betreffend.
Von die^r nun beinahe seit sebti Jahren existiren^
i Zeitschrift ist so eben ein neuer» aus zwei Doppel-
ten bestehender Batid unter dem dreifacfaen Ttiel:
Nf'ues ^r'-hiv ftr jnedicinUche Erfnhrunf^ Neuntel!
Bandes ites und stet Befc« oder
Arrhiu fiir ptaktUvhe Median :>nd Kiinik, Sedluteii
Bandes ites und 2Ces Heft, oder
jirchiv fut medizinische Erfahrung ^ Jtihrgat^ t8o§.
Erster Band. Januar, Februar. März,. AprU,
TeHage des Unterseichneten ferrig geworden/ und
jetzt an erscheint r-gelmafsiĂź alid d Monate .eia
jpelheft von ^'2 Bogen, so dals daa Aftfi. und Jmni
t am Soten Juni» das Juli und August Heft tnqi Si«
ust, das September undOctober Heft am Szten- Oo*
tr, und das November und Decentber Heft am ^rtem
ember werden ausgegeben werden. Zw^i Doppel-
r vier Monatshefte bilden einen Band, nnd der Freie
den vollständigen, aus drei Bandet beecehendett
^nng ist, wie bisher, 6 Bthlr, Neu kinmtretend«
ressentejD erhalten durch diese neue Einrichtung roa
Jahrgänge iSeg'an, ein fhr sich beetek^ndes, von dem
9m ,Jaktgängen nn abhängiges, Jf^erk, Beeteilungea
uf werden in allen Bnchhandluncen angenommen^
literarische Anzeigen können' auf dem Umschlage '
in besondern Beilagen gegen i4 gr. Inserdonagebtin«
ĂĽr die gedruckte Zeile, abgedruckt werden. Dieneich^
gkeit des Werkes ^ird aich am besten en« der In*
-Anstfife des neuen Bandet beurtheilen lassen.
Ueber Erkenntnifs nnd Behandlung der mit Her«
complicirten Hydrocelen. Vom Herrn Hofrath und
ssor Dr. Schräger in Erlangen. U. Ueber die
ehung der Form des Hornhautstaphyloma. Vom
1 Dr. uttd Prof. Spange nb e r g in Brannschweig,
•inige Fälle von temporärem Verluste des Bewitai*
und der Empfindung- bei sonst gesunden- Indiv»*'
. Vom Herrn Geheimenrath Dr. Heim in Berlin.
i; einem 2^safze von dem Heret/sgeber.- IV4
r die Uerbttrahr de« Jahrs (S<-8» nebst Erfiihrun*
ibec die Wirkungen des Mohnsafce«» der Krähen«
, des MerkuBS, der warmea>Bäder^nd einiger an*
i^Mittel ^ flieser Krankheit. Von dem H e r a tt s ÂŁ.
rn. XtVlil. B. 5. St. H
— HO — ft ^
yil» Kurze Nachrichten und medicinische Vmüg*
keiten,
I» fimpfehlung der Essentia Macis bei ladg*
vrierigen Diarrhoeen^ Vom Herausgeben
Seite 108
ü, Wiederanheilttng eines fast gan« alige*-
hauenen Daumeni. ( Recueil periodiaue
de la ^ocie{e de Midecine de Paris.) m^_ xo5
3. GalTai^ische Vorsichtiregeln bei Beliand'>
. luDg hohieit 2iäkne. {Journal de Medecinä .
1807.; ♦ . » . . . — to6
4. Der Arsenik. Vom Dr. ^ugenbukler stt
.Glarus« ■^ „ ^ ^ ^ , mm,;-, jcj
\
j
MU diesem StĂĽcke des /oumais fvird attsgegeieti:
Bibliothek der praktischen Heilkunde*, Ein
und zwanzigster Band» fünftes Stüdu
1 n h a l tt,
Entv>ĂĽrf einet specUUen Therapie von F, 'Ji, Maf*-
ens, Königlich Baierschem Dircctor der Medl»
dnalanstalten, etc, etc. Erster Theil, Dte En^
zĂĽndung und die Fieber, NĂĽrnberg bei Friedr^
C^fnpe. t8o7« 8. (FQrtsetzungk) Seit» 375 -»JOa
\ â–
n Adolph Scbmidt -im Haml>iiYg Ut eit^biMtn und
lle BucohandlHiigea ▼•nandt:
amburgisches J^agaĂĽn Ăźir 4te Ă–^Burtsh&lff^ Her^
oiisg^ehen, von Dn I, T, Gumprepki und Dr^ /«
U, Wigand, %t9s Stue^. gr, g. i Rtklw.
Inhalt,
Erinneriingan aa die Wehemuttar, Sfagtteiindul ;.
Wigand. -s. Beschreibung einet neiien 6ebt)rtt*
t, nebst Bem^rkuogeti ĂĽber die varsdiiadenen La?
vor und bei der Geburt; vom Dr. Michaelia zu
arg. 5. lieber verkehrte Hülftleistuag b«i Gebur»
md deren tchlimme Folgeii ; vqni ProL Wiademaan
lel. 4. Ein Accauches^ent ior^e^ als Beitrag zur
itlichen Geburtthiilfe; von Gumprecbt. 5. Ueber
olgen de]f jni voreiligen Zwangen Attvv;enduBg; von
nd. 6^ Etwaa über die Anwendung der trockne«
pfkopfe «ur Vermikderung der Mil(3i in den Bru-
von A« F. Nolde. 7. üeber daf Verhältails dar
rtfhüife sur Medicin ;; vom. Dr. 1. !|^endel. 8» Ga-
tte eines St. Veitatana^a bei einen viercahnjähri-
üdchen, welcher mit tödtlichen, allgemeinen Gön-
nen endigte ; von Wigand. 9. Würdigung liter«»
r Producte» gebuctahülfUchen'Inhalta; von Gum»».
^chrttfs 9on lae^irten »tästischcn ehiimr^ptchen. In-
menten, welche mit jipprobntion winet KönigL Prgu/s;
r-Coltegii^Medtei ^erfertiM yf erden und zu hor-
sind bei H, Kukrts in Potsdam , ^H>hnkqfi nm
'in 'Markt No. J» ,
ies» elastkfche l^ckirte» von ^hias Linien
kTchmesaer; sie entaprechen we|[en ihrer Elaatici-
Itte^und Unavflöslicnkeit gana ihxenr Zweck« Das
id A Rthlr. Preufi.. Cp«r. Gathecer» elaati*
lackirte, von i bis sj^ Linie im Duchmeaser.
aind viel aweclunäfaiger ala die vlbemen, da sie
>n aelbst nach den KrĂĽmmungen der Uacnfohre
,. ohnp diese au verletaen, weiches mit den sil-
. auch die geschickteste Hand nicht immer ver-
1 kann. Ăśeber dies kann der Kranke aie- mehrere
n der fiamröre lassen, ohne sie heraus au neh-
La aie Jeder Bewegung nachgeben und im Harn
nauflöslich sind. Das Dutaend 10 bis 13 Kthlr.
ier-Rohren^ biegsame lackirte, von,*x>V)kA%
1 Länge , mit einer airenbeinemeni ^mvx^ » o\^t
H a
y. Fragxprat« aus den Annalen d«r Königl. klioitckea
Lehrantult im Charite - Krankenbause. Von dem Her-
autg. I« Beobachtunff einer ADgina* die für eine Bnlir
Yikanirte, a. ĂĽnteriuchung einiger an den Folsekiank^
heiten d«r Ruhr Verstorbener. 3. Einige Falle voa
ccbnell gebeiltem Sjrnocfaus, nacb einer aebr einfacben
Methode bebandelt. 4* Valeriana »Klystire, ein tre£Qi-
chea Mittel bei bartnäckigen DurcbFallen, Kubreo, Stnbl-
swang u. a. w. 5. Ueber die An weif düng des eatigitu«
em B^eyea in lolliquatiTen Durchfallen, vi. Misseilra.
I. Brera"^ Anwendung dea Araenika als Febrifugum. Nebflt
AnmedLungen von dem Herausg. at. Unheil ebti
Edinburglrar Rezensenten ĂĽber einige neuere Produln
der naturpbilosopbischen Mediain. ( Aua einem Scbiti-
ben an den Herausg.) 3. Ueber Dr. Ruft nachgebe-
sene Werke und deren fleransgebe. Vom Heim Dr.
Weber in Pirmasens. 4. Mediainische PreiafraM.
VII. Medisiniacbe Literatur. Recmntionen : Wiliai
über Kuhpocken - Impfung von M ü h r y.' G r ä f e*a Aa-
fiectesie, und Benedict und Roaenmaller iber
lundawutb.
VIII. MerkwĂĽrdige Erolutions-Gelchichte einer dilckp
lieh geheilten Raserei ^ nebst einem« etliche cnoscha
Bemerkungen enthaltenden, Vorläufer. Vom Herrn Dr.
Weber« pracdsdiem Arate au Pirmasens. IX. Ueber
die Herbstnihr dea Jahres 1^8» nebst £rf«hningai über
die Wirkungen des Mohnsaftes > der Krähenaugen » des
Meiers, der warmen Bäd^r und einiger anderen Mittel
in dieser Krankheit^ Von dem Herausg. X. Ueber
das krampfhafte Asthma in pathologischer nnd ^eri-
peutischer Hinsicht. Vom Hrn Dr. und ProR Henki
in Erlangem XL Fragmente aus den Annalen der Ka-
nigl. klinischen Lehranstalt dea Charite - Krankenhaa*
•es^ Von dem Herausg. 6. Einige Bemerkungen über
eine wichtige Form->VerBchiedanheic des hitetgen Ner-
venfiebera nebst Beobachtungen. 9> Ueber die Wiikun*
gen der eiskalten Kopfutnsdiläge» bey einer mit Typhus
verbundenen Mania^ g* Bemerkungen ĂĽber die Crustt
serpiginosay nebst einer Beobachtung» Xlt. Mttsellfa.
5. BruchstĂĽcke fĂĽr -die pathologische Anatomie. & Ali-
berta Versuche mit der Einimpfung dea Krebagiftik
7. Ueber ein neues Heilmittel gegen die Fiechtens^ A«i
einem Schreiben aus Dresden, gv Medifinisdie Preis*
fragen. XIII« Medizinische Literatur« BiecemioHtm: tob
V. P 1 e n k Kinderkrankheiten» W e i n h o 1 d über Hautge*
schwĂĽre und Kopp*a Jahrbuch der Siaacaaicneikiindeb
Sedin dift ^oaten April 1^09^
'' â– ^Unt BdiUmi'
.tĂĽntp, lackirte flache und mit Ausschnit*
9 n , tämmtlich . mit einer runden Vertiefung. Wenn
Bf Uterus in einer schiefen Lage vorgefallen ist» so
alten diese vertiefte Mutter-Kränjee ihn oessor in einer
'aden Richtung surück» als ganz flache und gans run-
9. Das StĂĽck i8 Gr. Mutter - Kranze, la.ckir-
B, ganz rund, hohl und mit mehreren Oeffnungen.
as StĂĽck i Rihir NB^ Diese ebenbenannte Mutter-
ranze sind von härtereV Consistenz, da. sie durch das
ste Anschliel'sen der Mutterscheide fest sitzen. Mut-
)r-Kräiize mit biegsamen Stielen, so eioge-
chtet, dafs sie durch eine Bandage zu befestigen sind.
*as Stück 1 Kihlr. 8 Gr. Mutter -Röhren, bieg-
ame lackirte. Das Stuck i Rthlr. Mutterscbei-
en-Cylinder odej^J^jsaria peniformia. Das
tück 2 tlthlr. 12 Gr.y|^K;hlund - Röhren« bieg-
ame lackirte, mit hörnernem iTrichter und hörner-
en UuUe, um FlĂĽssigkeiten eingielsen oder ainsp'rĂĽ-
;eu zu können. Das Stück i Rehlr, I3 Gr. Trip-
er - SprĂĽtaen. aus Federharae mit biegiamer
Ă–hre, welche eben so gefĂĽllt werden als die Feder-
arz-SprĂĽtzen. Das S(. i Rth. 12 G. bis i Rth. 20 Gr.
V arzen - Deckel, biegsame lackirte. FĂĽr
chwangere , welche . die Hervorziehungl der Brustwar-
sn beaosichtigen» sind diese Warzendeckel se^r zweck-
läfsig wegen ^hrer Biegsamkeit« Glätte und Leichtig-
eit; daher schĂĽtzen sie auch die verwundete Brusr-
rarzen viel besser« als die härten und schweren höl-
sruen. Das Dutaend 4 R^hlr. NB. Sammtliche bieg-
ime lackirte Instrumente mĂĽssen im- Winter etwas ei>
rärmt werden« da sie in kalter Temperstur erhärten
nd beym jähen Biegen dann leicht Risse bekommen -
önnten. — Ich werde mich bemühen« alle obigie Ar»
kel stets vorrathig zu halten« damit ich jede beatel-
ing in diesen« möglichst prompt bedienen kann; aber
ucn jedes andere Instrument dieserGattung werde .ich
lit der grölsten Bereitwilligkeit verfertigen, wenn mir
lit der Bestellung gütigst em Modell, oder eine mög-
chst genaue Beschreibung des Zwecks und der Form
essolben zugesclnckt oder nachgewiesen wird« aber
ann mufs ich im Voraus wegen langsamerer Bedie-
ung um Nachsicht bitten. — • Geschältsleuten« welche
a Qantität von diesen Artikeln debitiren« gestehe ich
labatt oder etwas niedrigere Preise zu« und Auswärtige
litte ich: mich mit der Zahlung auf ein solides tiand-
ungshaus hier oder in Berlin anzuweisen« wenn aie et-
ra dieselbe nicht geradezu an mich send^a Yct^UxvvL.
Bei J» F. Unger in Beriin sind nmckstehandg Bueli0
um beigesetue Preise in J*r#f//f. Cour, zu haben.
ChaptaVs, J. A. Versuch über die VenrollkoimnnöDg der
chenoischeH-Kun^tgewcrb« in Frankreich; «. ^. Fn«.
ĂĽbertetzt und mit einigen Bemerkungen, voraĂĽgĂĽA
in Hinsicht des Zustandes dieser Gewerbe im PreBĂś.
Staat versehen, von H.W. Heerwaren, gr. 8. u Gt
Chretien, A. J., ĂĽber die^ Impfung der BUttern, nehc
einigen pemerkungen ĂĽber die Kubpobkeaimprao^
und einÄtoi Anhange praktistfaer BeobacbtuDgen ubs
die Anwendung der Arzneimittel durch EinreibuBj;
a, d. FraBĂ„Ă–s. fibprsetrt, mit Anmerkungeq und Zo-
Säuen vermehrt. $• i6 Gr.
Girunners Anfangsgrunde der, «ntiphlogisnscbeo O
mie, 3te völlig umgearbeiteii^a. gr.8. aRih. i&Gf.
Heims Ver*eichnil8 der ArznMlftattel , die in der Pba^
maeopoea Borussica vom Jahre 1 799 neue Benensos-
gen erbahen haben, qu. 8- 8 Gr.
Rausch, Dr. Ueber den Milzhrand des Bindviebes. h
iie Abhandlung, welcher von der Kon, Akademie Ăśe
Wissensch. «u Berlin der Preis von 50 Ducatea »
erkannt ist. 8- 8 ^r.
Kunst, die, des Zahnarztes oder vollständiger diwfffr
scher und praktischer Unterricht ĂĽber die bei Zaiea
vorkoiifnienden chirurgischen Operationen, die U-
Setzung künstlicher Zähne, Obturatoren und kunitli-
cher Gaumen, für Aerzte, Wund« und Za h n äriW, 1.
d. Französ. des Laforgues mit einer Vorrede Aamtr-
küngen und Zusätzen vom Dr. J. E. Ktonma. sr.S
mit 10 K.uprertaleln. a Rihlr.
Eademacher, J. G., Beschreibung einer nsuea HeĂśut
des Nejvenfiebers. 8* 30 Gr.
Schmidt, J. G., Ideen zu einer Physik der orsanisAen
Körper und der menschlichen Seele, g, i Kthlr.
— Einige Worte über den Seelenrei« und einer neaei
Behandlungsart des Wahnsinns. Q. 15 Q^
V, Selpert, H. 6. C., Dr. Galls Vorlesungen ĂĽber die
Verrichtungen des Gehirns und die Möglichkeit, die
Anlagen mehrerer Geistes- und GemStbseigens'chiP
ten aus dem Baue des Schädels der Menschen uad
Thiere zu erkennen. 8. i* Gr«
Taschenbuch^ klinisches, fĂĽr Aerzte *ind Wundirsie;
vom Dr. Hörn in Braunschweig. 8. mit dem Bildnii
des Herrn Geh. Bath Hufeland. 8. i Bchlr.
Valentin, L,, Abhandlung nher das «merikauische £el-
he Fieber, aus dam Französ. Übers, mit Anmerkunieti
und V^ttedÄ ^on \3t» Yw, vjtx, Vi^ Vxfiw'^i^ssi!^^ ^ ^ gi
In d^tBLeilschttl- Buchhandlung in B«rlin iit er-
Unen : , . /
Magazin fĂĽr die neuesten Entdeckungen In der fe-
sammien Natur hunde 3/«a Jahrg, Mrstri Quartal,
Inhalt: Observ^tiona« in ordinta plantanim natu*
M .Dissercatio x. Auetore Link, — .Mineralogisch-
ĂĽnnche Untersuchung des ElaeoĂĽths von Karsteii und.
iproth. — Chemische Untersuchung der Kusel-Guhr
r Klaproth. — Chemische Untei'suchüng d^r grü-,
1 Fossils aus dem Spefesart, von £bejD demselben. -—
her die Herbste nach hundert und mehrjährigen fie-
ichtuDgen> von Gronau. — • Ueber die Gattung Si-
'oxylum, von Wilden o^. •<- Cbemiscllie Untersu*
mg des Örlean, von John. ^— Chemische Untersu-
ang der Haare der Suchys lanata» von John. •-*• Ud*
r den Marmor von Fribom in Schlesien.
4Der Jährgang von 4 Hefien in gr. 4. 5 Kthlr.
Ebendaselbst tu haben:
simes» J. B. T. , Versuch eines chemischen Systems
les menschliehen Körpers. Aus dem Franxdt. von
larsten, mit Anmerkungen von D. S. tx. Hermb-
tädt, la Gr.
ape, Chr.» Kritische Annalen der Staats - Arzeney*
unde, fĂĽr das neunzehnte Jahrhundert. ÂŁrster Band,
r. 8- ö Hthlf. 6 Gr.
jrer, J. C. F. Was fordern die Medtcinalordnungen
oU den Apothekern. 8* so Gr.
^er> D. J. C. , Grundrits der Physiologie des mensch-
chen Körpers, gr. 8* i Athlr. iß Gr.
riften der Berlinischen GeseUschftfc Naturforschen»
er Freunde 6 BĂĽnde. 13 Kchlr. ,
le Schriften der Gesellschaft Naturforschender Freua'»
e in Berllo^ 4 Bände in gr.^ 4. iß Kthlr, 4 Gr.
trgaard, D. J. W. , Vergleichende Anatomie und Phy»
oiogie der Verdauungswerkaeuge der Säufthiere und
'öael. Nebst einer Vorrede von Blumeabacfai. Mi&
Kupfertilf. gr. 8* 3 Ăśthlr. 6 gr.
laberg^ D. J. A.» Praktische Ar<eneimittellehre cum
rebrauch fiir ThieränEte» Mit «iner Vorc«d% h^xd^ \^x«
erike, 8 &thlr. 8 Or,
Bei J» F, Ungßt in Berlin sind nmekstekend« Büäur
um öeigesetUe Preüe In Prßftjs, Cour, xii haben.
ChaptaVs, J. A. Versuch ĂĽber die VervoIIkommnong der
cheroiichemiCun^tgewerbe in Frankreich; «. d. Fnins,
ĂĽbercetct und mit einigen Bemerkungen; vorxugUcli
in Hinsicht des Zustandes dieser Gewerbe im PreuCs.
Suat versehen, von H.W. Heerwaeen, gr. Q, la Or.
Chretien, A. J.» über die Impfung der Blattern, nebsf
einigen Bemerkungen ĂĽber die Kuhpotkeuimpfung^
und einfttai Anhange praktischer Beobachtungen ĂĽbeir
die Anwendung der Arxneiraittel durch ÂŁinr6ibung;
a, d. Fraaxös-. ubfrsetjst, mit Anmerkungeq und Zu*
Säuen vermenrt. 8. 16 Gr.
Girunners AnfangsgrĂĽnde der, antiphlogistischen Che-
mie, 3te völlig uraffearbeitel|aAlufl. gr.8. dRth. lo^Gr.
Heims Verjeichnifs der ArznMbittel, die in der Phar-^
macopoea Borussica vom Jahre 1 799 neue Benennun-
gen erhalten haben^ qu. 8- 8 Gr.
Kaufch, Dr. Ueber den Milzbrand iies Kindviehes. ÂŁi-
iie Abhandlung, welcher von der Ron, Akademie der
WiNensch. zu Berlin der Preis von 50 Ducatso au-
erkannt ist. 8« S ^r.
Kunst, die, des Zahnarxtes oder vollständiger theoreti-
icher und praktischor^Unterricht ĂĽber die bei Zahlten
vorkoiifm enden chirurgischen Operationen, die Ein-
setzung künstlicher Zähne, Obturatoren und künstli-
cher Gaumen, für Aersfte, Wund- und Zahnärzte, a.
d. Französ. des Laforgues mit einer Vorrede, Anmer-
kungen und Zusätzen vom Dr. J. E. Aronsson, gr. $.
mit 10 Kupfertafeln. 3 Rihlr.
B.ademacher, J. G. ,. Beschreibung einer neuen Heiiart
des Nejvenfiebers. 8* so Gr.
Schmidt, J. G. , Ideen zu einer Physik der organischen
Körper und der menschlichen Seele. 8* > Rthlr.
— Einige Worte über den Seelenreiz und einer neuen
Behandlungsart des Wahnsinns. 8. x6 Gr.
v, Sclpert, H. 6. C,, Dr. Gall« Vorlesungen über die
' Verrichtungen des Gehirns und die Möglichkeit, die
Anlagen mehrerer Geistes- und GemĂĽinseigenschaf-
ten aus dem Baue des Schädels der Menschen und
Thiere zu erkennen. 8* i> Gr.
Taschenbuch^ klinisches, für Aerzte 4in<l Wundärzte;
vom Dr. Hörn in Braunschweig. 8. mit dem Bildni(s
des tterrn Geh.. Rath Hufeland. 8- i Rthlr.
Valentin, L., Abhandlung ĂĽber das amerikanische gel-
be Fieber, aus dem Französ. übers, mit Anmerkungen
und Vorrede von Dt, K. Ch. H, Amelung. 8. i8 Gr.
J o u r n a 1
der
ractischen Heilkunde
herausgegeben
I
vö.n
C. W. H u f e 1 a n d,
lönigl. PreuCi. Geheimen Ratb, heiharzt, Director d^
GoUeg. med. chirurg. , erstem Arzt der Charit^ etc^
und
K. H i m 1 y,
Professor der Medizin zu Göttingen, Director
des klinischen Instituts etc.
Grau, Freund, ist alle Theorie,
Doch grün des Lebens göldner Baum,
Göthe.
VI. StĂĽck. Juiiius,
Berlin iQog.
In ^oxamission der Realichul -Buchhandlung.
I.
«
BruchstĂĽcke
aus einer Monographie
ber den Croup,
vom
KofmediGus Sachse
in Schwerin.
. t
:t der Erscheinung des klassischen Werks
}rs Michaelis (De angina polyposa^
utingae 1778.J sind viele kleinere Ab*
llungen ĂĽber diese Krankheit herausge-
men, man Hat das Uebel besser unter-
iden, besser behandeln gelernt, und doch
e es in Ao Jahren niemand die Matieria-
zu sammeln und uns ein vollständigeres
k zu geben. Vielfältige, ja jährliche Be-
htung 4er häutigen Bräune, veranlafsten
, zi|m Wohl meiner Kranken, alles was ich
rn. XXVni. B, 6. St. A
finden konnte zu lesen , aufzuzeichnen, d
zu einer SchriiPt zil bilden y die kein grob
res Lob bekomiitien kann, als wenn man n
ihr sagt,' sie sei das uHsem Zrtten, wui
, Michaelisache Monographie der seinig» fl
Der Herr Herausgeber hatte die Giite^ cnjf
BruchstĂĽcke fĂĽr sein Journal von niir dofl
zu verlangen, die ich hier um &o lieber |dk
da dite Herausgabe des Werks sich noch !•
späten dürfte > vreil ich gewils in,den<M
die Napoleon&die . ^Preisfrage yenuihfitfl
Schriften noch manchen irichtinii Mn|
finden werde. ''
Erstes BruchstĂĽck.
Von den Ursachen der Krankheit^
Man beobachtete, dafs der Gatarrh,
leichter Grad der EntzĂĽndung, ganz toi
Kch die Stimme verändere ; man merkte
se Veränderung noch bestimmter, bei
wahren Luftröhren -Entzündung. Aber
fand die Stimme auch im einfachen h^
sehen Krampf, im Millarschen Asthma,
Spur der Entzündung verändert ; es ent
daher natĂĽrlich die Frage: Ist die Kn
entzĂĽndlicher oder krampfigter Natur f
EntziinHIicfier^ sa^en Korne ^nd Ciw^
rdy weir:
x) die Krankh^t nur kalte Gegfenden
imsucKe« (Sie wußten damals^ noch nicht,
(s sie auch in der Schweiz, in Fran]g:eich,
Italien 9 jedoch seltener als in den nörd-
heren Gegenden, beobachtet wird.)
2) Weil krampfhafte Uebel remittirten,
lere Krankheit aber nicht* (Ich habe an«
iÂŁ[S auch wie LerUin und TV'ichmann an
o , ......
a ununterbrochenen Gang des Uebels ge-
ubt) aber ich wercJe Beobachtungen mit-.
^iWny worin man die stärksten Remissio-
1 ja tntermissio&en so. regelmäfsig wie
m kälten Fieber finden wird.)
3) Weiltnän hier auf dem gelassenen BIu-
eine Crusta pleuritica finde. (Diese ist
*r nicht ausschliefslich den inflammatori-
eh Krankheiten eigeii) uĂĽd man trifft ^e
:h zuweilen beim Croup liidlit.)
4) Weil polypöse Co!nci:e1io!ien nür^dat'
>duct inflammatorischer Krankheiten wä«
, und
5) W^il e^ uüdi^nkbar sei, dais ein frem«^
' Körper sich so lange in ^et Luftröhre
halten k{6in«; ohne fiatEÜndung zu erre«
u (Ifier wurde hiebt »n 4lU Luftrohiren-*
A a
^ /4 -
Polyp^ gedacht, und offenbar Ursack u
.Wirkung verwechselt.)
' Man mufs also/ da diese GrĂĽnde das nie
beweisen, was sie beweisen sollen , bald)»
re' aufsuchen. Wie es mir scheint, find
'man' sie:
i) Im catarrhalischen Anfang des ĂĽebd
a) Im begleitenden Fieber, welches, id
ne Ausnahmen abgerechnet, gewöhnlich ^
sthenischen Charakter hat.
3) Im Schmerz in jder Luftröhre, dern
weilen 7 Tage vor dem Ausbruche dcrJCrtfli-
heit vorhergeht, und oft so beträdtlichiÄ,
dafs die Kranken keine BerĂĽhrung eitngci
können. Nicht selten ist er sogar mit ^
schwulst verbunden.
4) Im grofsen Nutzen der antiphlogisti
sehen Heilmethode, wodurch man im Anftf
ge oft eben so schnell die Krankheit besiql
als sie entstanden war.
5) Im Leichen - Befunde. GewĂ–haW
triflFt man eine beträchtliche Entzündung i*
ter der Pseudomembran, und auch ohne di^
se, in der Luftröhre an.
6) In der Constitution der Kranken. B
ist schon gezeigt, dafs mehr starke ^s schw»-
e Kinder von dieser Krankheit lieimge-
cht werden.
7) In den gewöhnlich zugleich herrschen^
n Krankheiten : Anginen anderer Art^Rheu-
itismen, Magen -EntzĂĽndungen. ,. -
8) la der Entstehung aus andern stheni*
len Krankheiten» Ferriar sah sie bestimmt
> einer Lungen *- EntzĂĽndung entstehen,
ch der Herr Herausgeber^ sah sie darauf
gen, (S. den gten Band dieses Journals)
T diese Beobachtung hat doch hier keine
veiskraft, weil die Krankheit schön höchst
lenisch geworden war, schon China in Sub-
\z bedurfte, 6he der unvolikominne Croup
stand,
9) In dem Uebergang des Croups in^Pe*
leumönie, d«n Volger beobachtete,
Alus dieser nächsten Ursathe^ der Mht^
dungj liefse sich also das TorzĂĽglichste*
^hen, die Pseudomembran, wie wir unten
^ weiter sehen werden, erklären, und voa
er Ursache und Folge, dependut auch
Theil die veränderte Stimme, das er«
irerte Athmen etc. Aber ..man konnte
1 nicht alle Erscheinungen daraus . erklä«>
und nahm deswegen eine, ktampfichte ,
ur des Uebels an. Denn, .
.1 'i) Man .Ăźuid OTWeileii im LuftrSbicfri
KopF keine P$eudomembrim «nd dennod
9rar die Stimmig sehr yerändert«
-' 2)'M^|i sah, dafs diö Krankheit Exac»
batiönen und Remissionen machte, tind Ü
j^^ene durch Leidenschaften ö%er enrecb
wurden,
3) Dafs Erbrechen ohne materielle li-
sachen entstand, die Muskeln am Halse,«
Unterleibe sieb krampfhaft be^w^egten. Mb
fand die Därme selbst nocJi nach dem T(A
krampfhaft zus^ammen gezogen»
4) Mehrere starben plötzlich, wiiatMl
sie afsen und spielten, ohne dafs cDa&v&i^
Luftröhre so viele Haut fand, dais man ^'
aus eine Erstickung hätte erklären können.
Krampfhafte Zufalle hat gewib ]eder
gesehen ) der nur höhere Grade des U
beobachtete, aber sicher sah er sie nie glo
Anfangs, immer nur im Gefolge anderer
eben, die von materiellen Reitzen in
Luftwegen zeugten, deren Wegschaffung
Natur bezweckte. So entstehen da l\
Wehen bei der Geburt, wo widematĂĽr
Empfindlichkeit der Nerven statt findet;
gehen die heftigsten Schmerzen, ja Con'
nen iin^ter ähnlichen Umständen, vorher,
mn die N^tur jdas Monatliche wegschaffen
[1, isie überarbeitet sich, um das gestörte
eichgewicht wieder herzustellen» Die
iinpf^zufäll^ sind also nicht Urs/iche, son*
m Folge . des Uebels. Wir wiiseil aus
rjkölds lehiteichen Versuchen (Nordisches
:hiv Bd. 2. St. !• S* 45') d{i|s durch ge-
le Verbindung der Neryen der lUma glot^
mit denen des Zwergfells, der erste Luft»
:z auf die Stimmritze ein Herabsteigen Ae%
ergfeUs und so d^s erste Atl^men des Neu-
ohrnen hervorbringt, und hier sollte ein
iahender Entziindungsreitz nicht durch ver-
kte Wirkungen des Zwergfells und der
penmuskeln mehrere krampfhafte Erschein
Igen, in den Respirations- Wegen bewirw
. können? nicht di^ Contra ctilität der ge*
zten Lungen Ungemein erhöhet seyn? Wie
macht nicht ein Catarrh vermehrte. Ab-
• ■* • . '
ierung des Drüsenschleims in der Luft«
:e, und dieser reitzt zum anhaltenden Hu«
Jeder fremde Korper machl^' in der
an den Luftreitz gewöhnten Luftröhre
\n widrigen Eindruck', und hier ^Ute es
Pseudomembran nicht thun, die wenn
auch noch 'SO gleichförmig den Larioic^
• - - 8 - ,
und die Luftröhre umkleidet," dennoch nie
ihre glätte Fläche bekommt, oder doch ire-
' nigstens an der Verwachsung behindert wird,
weil entweder, so < lange der EntzĂĽndung
reiz fortdauert, noch fernerweitig Lymphe
unter ihr abgesondert wird, die sich nun,
weil sie von der Luft nicht unmittelbar b^
rĂĽhrt wird/ nicht sq leicht verdicken kann;
oder aiich weil sie durch den unter ihr ab-
I
gesonderten DrĂĽsenschleim von der eigen-
thUmKchen Haut der Luftröhre etwas ent-
fernt wird, wenn die MĂĽndungen der Dru-
sen durch lausgeschwitzte Lymphe andenrei-
tig nicht schon verschlossen seyn soUten. —
Gesetzt beides fände' nicht^ statt, so seht uns
auch die gewöhnlich unter der Pseudomem-
bran befindliche Feuchtigkeit, die man f»ir
Eiter hielt, davon ĂĽberzeugt, so ist es dock
gewifs, dafs bei jedem Ausathmen der zweite
Ring der Luftröhre in den ersten und der
folgende immer in den vorhergehenden tritt,
und so die Pseudomembran an der soforti-
gen Verwachsung behindert wird, die man
bei ähnlichen Ausschwitzungen beobachtet.
Ăśeswegen sieht man sie so oft fester im
Luftröhren- Kopf als in der Luftröhre an-
hängen, deswegen fester und dicker an der
. , — ■9 ■—
#
unteren Wahd^ wo sich diese Knorpelring^
licht befinden. — Die Pseudomenabran ver-
mlt- also als fremder Körper in ' der Luft-
Öhre, den die Natur durch die stärksten.
Anstrengungen fortzuschaffen sucht, tind da
tun durch diese Anstrengungen der Kreis-
auf so sehr gestört wirdj das Blut nicht frei
[urch die Lungen^ zurĂĽckkehren kann, $q
önnen wir darin den Grund der Strahgu-
ations - Zufälle leicht finden. Ko'bh mehr
ber auch in der dĂĽnneren Lyn^phe, die n^an
o oft in den Lungenzweigen der Luftröhre
is zu den feinsten Ramificationen in dieser
Krankheit antrifft, und die man gewifs noch
äufiger entdecken würde, wenn nian die
lungen öfter untersuchen dürfte. Dals die-
e Feuchtigkeit allein schon hinreichend sei
in keichendes Athmen, ja eine pfeifende
timnie zu bewirken, daroii ĂĽberzeugt uns
as Asthma humidum. und das erschwerte
.thmen derjenigen, deren Lunge durch Ver-
iegtmgen etc. an der freien Ausdehnung be-
indert wird. So glaubte Hr. Alb^rs in Bre-
ien ein Kind im Croup zu finden, als ihm
ie Mutter sagte, es habe' diesen Ton schon
Jahre gehabt, sie habe auch nicht des Hu-
ens wegen zu ihm geschickt ^ sonderx^ nur
hören wollen, ob er das eingebogeno Bmat*
beiA nicht wieder gerade machen können
Die Einbiegung fing von der Mitte an, ml
war so »tark, daf^ man die Spitze des Brust-
beins nicht fühlen könnt e« ( Amenkanisciii
Jamalen a IJeft jp. '45. ]|
Die Pseudomembran ist das einzige d-
^enthiimliqhe Zjeichen des/ Croups, sie rX
Ursache manches Sjrmptoms, aber nicht Dr-
Sache der Krankheit, sondern Folge derLufi^
röhren *-£ntziindttng. — Aber warum cr/blgt
dann die AusschwitzĂĽng der Pseudomenikaii
nicht bei jeder IiuitrÖhren^Entzündimg? —
ITm das näher zu bestimmen, muis icbUet
erst
von den prädisponir enden occasionellen^
determinablen Ursachen
reden. Zu den prädisponir enden gehört yor«
zUglich
i) Das kindliche Alter.
Mehrere Schriftsteller glaubten, dais du
Säuglings^ Alter, und das Alter über la Jak
ren frei von dieser Krankheit sei. Man ranft
sieh mit Recht Wundern, wenn ein Mann
von solcher Erfahrung und obstetrizischen
Geschicklichkeit als Hr. Dr. fVigand in Harn*
pg, noiik »807 (in"»emem guten Rath uad
itemcbt, wie sorgsame MĂĽtter ihi:;^ Kinder
luacl erhalte«) behauptet: der Croup be-
e, 3a wie man bishei* beobaclitet, Säug^
ge und Kinder unter einem Jabre gĂźr
hc ^^ Mam kpuute das iu ei^^ ScbriftiL
>s fĂĽr Aerzte ge$chrieben, als einen Irr-
im ohne HUge blngehen la3j»en, ab^ biet
m ec gefäbrlicb werden, indem er «org;-
le Mutter einschläfern und so da« Uebel
iinfaeiibaren Stufe förtscbreken laasen
ml ebe^ sie tiülfe suchen»
Ich habe eine grolse Zahl yon Schriftstel-
1 ĂĽber den Croup gelesen, aber bei sehr
len in RĂĽcksicht des Alte^^ und Ge-
lechts unbefriedigende Nachrichten gefun-
i. Indessen wird doch die folgende Zahl
reichend seyn, um Aesnltat? daraus zie-
I zu können*
Im ^HenLebensfohre^ beobacbtete f^ietiju
X ein Kind von ifi Wochen,^ ich selbst;
MX 3^,Kcanken 5 SäugUnge; der erste wajr
im 16 Wochen, der 2te |, der 3te |, der
und 5t^9 I Jahr. Föelger beobachtete
en yon zi Wochen, (^uenim von f Jahi^
rnberg: yon j^ Jahren, I^eeson von 11 Mo-
I «1 ■■» ■«
' ■. • ""^ *''V. ^^^
\ • V •" "
Attiiiiy'ltüffis^^ iHiäurker und Pieuäsenxn
Ă„idem 'Jahre* Jlieher mlisseBi wir ' auch lux
ni^brerie' Ton deB"4^-^5o Kindern reduie
di€f Zobel iStobtfclbteie/ Er lagt : Infa^
ffb}arifPHfS fioc mdrbo eörpepios wdi, ^mi m
terhA'ädhuc aUbantur Jatte. (L <x p. fl(Ei
• I
'^' 'im'hewJahrey kommen auch noch wA
p rei^ Säiifflit^ Tor^ so die Kinder Ton Jb
jMkrieth Und MithaeUsy on ^ Jahren. Jeni
beöba'Ghtf ]te aufserdem ' noch 3 Kinder anfei
S Jaliren i^nd dieser .eins von' ^ PmĂĽmm
von ^];6 Monaten. Mome 4> "^on |5. iff^ iĂź
Monaten. und 2 Jahren. Woad eins ton 16
Monaten. Lentin 5, von 14 > 18 Monatsa
und a Jahren. Middleton^ Gutfeldy v^Bet-
geny Quentin^ Mosc^ HarleSy j^der eins^ Lt^
son und ich selbst j^der 2 yon a Jahren«-«
j^ndersofij Soeckj Fieldy Hufelanä^ MaiBh
ker^ Custancey und ich selbst 3, von andart-
halb Jahren. -^ Rumsey 3 Säuglinge Toa
13, i4 15 Monaten. Vieusseuai^ und .^^itoi
in Stolasenau jeder eins von \ Jahren»
Jm Zteri Jahre beobachtete ich selbatS
Rumsey 4y Lentin 3, — Pinely John Artktty
Bardy Trendelenburg jeder d^ — - Brüdduff
â– ^ i5 --
ndersön^ Michaelis^ Gutfeld^ Smith^'f^eus^
itx Mmü.von Bergen jeder eins»
Im Aten Jahre beoba.cntete ich selbst 4»
• . ■■< •
imsey 3, — Home^ Bo eck nnd Salfimonn
ler 2, — Autenriethy Lentin^' Andersohy
hulz^ Thöm. Archer^ Bayley^ Bloomy Enß^
oem^ Hartes^ Mosty Maerker^ Gutfeld^
iseance^ Fieusseuxy DureuĂĽj BrĂĽckner j
er eins.
s . r k . .
■. - ■- - • ■. ■" %
Im StenJahre^ ich selbst S^ -^ [Halenius^
ohou,; Lemcin^.Fieldy jeder a., -r— Pmely
me^ Baefy Augustin ^ Boeck und. Salq^
nn^ Michaelis y Wahthoint^ Bumsefj von
"gen^ Bloom und Bernardy jeder eins* .
Im Ăźten Jahrey Ellis'shn Zy -^ ich selbst %
hle^iUe^ Schulz^ Ghiese^ JhĂĽeniuSy Ruih^
Gutfeld und Mahon^ jeder eins.
Im jten Jahre ^ iich selbst 5» Hörne und
usseux jeder a^ ~ Bard^ von Bergen^
riar^ Hecker^ Quentin^ fCretschmary 3ffe/i-
mburg und Elliseh^ Jeder eins.
Tu» 8^e/i: Schulz i Alb ersy Lentm^ JPiehjlfi
*iej Port&ly Zobely jeder eins,
^m gten: Maerker 2, — Home^ CalUsen^
Hetiier^ jeder eios.
1 oJSsik* towit JSKctineA und ich^ <watt'ich
8, --. iS^or^nOi Vi^ und yieĂĽsseux^ jedi
^ /if»iue^ ick Ji) (wenn jick den jite&Z
irpif«c^en Knabeii mir zuemne) JStcbhvA
* 4i» lai«;»«' 'Struyß und CtawfhrJL
^Maerket. ^
Im i^ent StoU und ickm
r^' 'i^^^ient JtrdoÄ imd 3fed. OHHm^
ip Wtoiifi» ' â–
'• ifuft Södten: Ardhim unci PTiiflujiiin I
355^«ii: J&nas.
/^ :^ 4<^^ii: Waioni im. Risten JBonhm
UfK ^ssten Ja/onn; im 44sten Lemairei i
45Bten Edinb. Commem. g. Bd.
Jm 5&sre/x; Bernard.
/in Sosten: ffufeland.
^tm joscen: Chambon de JUonimau,
AtĂĽTserdem beobachteten den Croup sd
bei Erwachsenen: Boehmery sogar haufifi
ab' ixä Kiüdem ; Autentieth und J^ohrm&i
jeder 3; — Thilenias und MaerkeV einige
PörMl a; — Albsrs in Btsemte^ilfn^lad
ReĂĽ, F. Fraahy Tulpm^ tUt4h^ M^gmitd
hiidy Skerwin^ und PitĂĽsseu^y jeder eiĂĽeiĂś.
ner meiner Collegen^ Hr. Leibmedikus
asius^ heohächtete ihn bei eiÄöm erwach-
aen Fratietiziinmet, und ein «sweiter, det
Ă„i'ge Hr. Professor Masiusin Rostock, t&r
n bejahrten Schuhmacher* Aufserdem -vrei&
1, dafs Hr. JProfeSsor FUcher in LĂĽneburg
ine eigne Gattin 4}aran verlor , und daff
'• Dr. BarcholöTüäeus in Roebel ist diesen^
xre selbst daran starb«
Hieraus erhellet: i) dafs kein Alter TOa
»er Krankheit verschont bleibe.
2) Da& sie vorsüglich häufig Kinder 'bin
n loten Jahre ergreife. Dies beweisen
7h noch Zobels VLoA Autenrieths Beobach-
igen: jener versichert, dafs von seinen 4^
50 Kranken, keiner ĂĽber Ăź Jahr geweseii,
1 dieser sah von einigen 3o, die meisten
4ten bis 6ten Jahre und alle nur bis ÂŁuin
en Jahre erkranl^en.
5) Dafs folgendes Verhältnifa i^Ch deM
ren statt finde:
dtes, Jahr /^i. ytes Jahr 17. ^ '
4-^ — ä8. X— — H*
3— -^ »7. 6— — • ' - 1%^
5— — ?■aa. 8 und lö Jahr 7.
gtes Jahr - £«
■' . ^ 'jjS —
. â– .
[fyorum leidet, das kindliche u4lter Vorzug-
liqh an,' dieser Krankheic?
' Horne^ laeint: Kinder hätten einen Ueber-
AĂĽfs an Schleim; besser konnte man sago-*
.Sie haben einen Ueberflufs an coagolablff
J^ymphe, das* zeigen Hauer (ELementa Fif
sioL T.IL p.iZi*) und Geoffroy (^Menuä
I ' I
iäcad. de Sc. ä Paris» an. 1730.^ JaA-
^elini (Essai medical sur les vaissaux l)^
phatiquesy Turin i'j^j.) lehrt uns, daĂĽ fli
lÄJäUriger Knabe aus. einer leichten Vl'iii«le
am innern Theile des Schenkels in 5 Tagen
mehr als 5 Pfund Lymphe verloren. — ^*>
unleugbar und wichtig dieser Ueberftulsbei
Kindern auch ist, so ist er doch zur Erkli-
rufig obiger Frage noch nicht ganz hinrei-
chend, weil man auch in inflammaton«
sehen, rheumatischen, arthritischen und Wi-
dern Krankheiten Erwachsener grofse Kci*
gung zu lymphatischen Gerinnungen autrift
und folglich erwarten konnte, dafs nter äha-
liehen Bedingungen auch bei ihj Lut'uiJ>
•ren - Entzündung eine Ausschwi.xung eriöl-
gen müsse. — Aber zwischen einer grofs*
Neigung und einer noch gröfseren ist docJ
ein wesentlicher Unterschied. — la\ Erwar-
senen ersetzt die Natur n^f das Abirenutit?
durci
— i1 — ■•
rch netie Bildungen,' im kindlichen Alter
die plastische I^raft die vorzĂĽglichste Na-
r-Thätigkeit, ja sie wird oft zur Quelle
n Krankheiten. Sie ist um so stärker, je
her das Kind der Geburt ist, und wir wĂĽr-
D die Krankheit bei Säuglingen noch weit
:er bemerken, wenn sie bei dieser prädis-
nirenden Ursache den EinflĂĽssen der Luft
ifiger ausgesetzt wĂĽrden. Die I^rankheit
mmt im 2ten Lebensjahre der Kinder am
iifigsten vor, weil sie in dieser Periode an^
Igen das Freie zu lieben und ihre Respi-
iolis- Organe erst an die rauhe Luft ge-
hnen, wogegen 2) Erwachsene schon ab--
lärtet sind. Jeder Frühling, jeder Herbst
m uns davon ĂĽberzeugen. Kaum lockeii
ige Sonnenblickd -die Kinder ins Freie,
1 Haus bei Haus hat man Mittel gegen
sten und Schnupfen zu verschreiben, weiin
^achs^ne oder wenigstens an freie Luft
'^öhn*-' nichts davon wissen, -^ So macht
erste'^^^^indruck des Lichts, wenn ev'zvL
k ist, bei Neugebohrnen eine Psöifoi^h-
hnie, nur dem allmählig daran gewöhnten
;e schadet er nicht. — Hierin liegt auch'
Grund, warum man noch kein Beispiel
dafs-eine Schwangere am Group' gestor-
um. xxyin. B. 6, St. B^
— »8 —
ben ist, in deren Körper alle Bedingnisse
dazu vorhanden sind, erhĂĽhete plastische
Kraft und UeberfluCs an Lymphe, die sich
als Kruste auf dem gelassenen Blute offen-
bart. — 3J Ich brauche kaum an die greise
Sympathie zw'ischen Haut^ Lungen und de-
ren Kanal zu ennnem. Je ungestörter alle
ihre Geschäfte verrichten, je gesunder ist der
Mensch, je mehr eins dieser Werkzeuge lei-
det, um so thätiger wirkt bekanntlich dai
andere, je angestrengter es vicariirt^ um de-
sto reizbarer und empfänglicher wird es ge-
gen äuCsere Eindrucke. — So lange das
Kind seine einfache Muttermilch genielk, ge-
hen alle Functionen im Unterleibe gewöhn-
lich gut von statten, späterhin wird es leicht
ĂĽberfĂĽttert, Stockungen im Unterleibe, in
den Gekrösdrüsen und Scrofelkrankheit sind
die gewöhnlichen Folgen« Aus StolTs Beob-
achtung, wissen wir nun, dafs. da, wo diese
statt JELnden, avtch grofse Anlage zu Catarriiea
und Husten, eine gröfsere Empfindlichkeit
der Respirations- Werkzeuge vorhanden ist
(Hat. medend. J. IIL p. 4^ etc.) und dail
diese wjĂĽeder, Veranlassung zum Croup gebeO}
ja schon gar den Anfang desselben ausma- 1
chen, ist bekannt — Das Kind Uanspirirt i
■— ig — .
ei Bewegungen stärker, seine Jlaut ist fei-
er, empfindlichei, die Transpiration wird
»ichter unterdrücltt , die Lunge als vicarii-
mdes Organ wird auch hier mehr ange-
rengt, und in beiden Fällen wird so die
eranlassung zum Group leichter als .bei Er-
achsenen gegeben/— 4) Wir wissen, dafs
L den frĂĽheren Lebensperioden der Au-
rang der Säfte «um Kopf und Halse un-
eich stärker ist, als bei Erwachsenen, Das
igen die größere und gefäfsreichere Schild-
'üse, das öftere JSasenbluteh^ ferner die
eichhusten- Epidemien, woran so selten Er-
achsene leiden, die öfteren Geschwülste
jr Drüsen am Halse, das häufigere Entste^-
»n der Schwämmchen und der accidentel-
a oder kritischen Salivationen, — 5) Der
•wachsene ifst auch wohl oft im Schweifse
ines Angesichts sein Brod, aber die wilden
)iele der Knaben erhitzen doch weit mehr,
tzen' die Hespirations- Organe in ungleich
öfsere Thätigkeit, wie oft laufen sie nicht
breiend gegen den Wind an! So bekamen
ormanns drei Matrosen, die auch ihre Luft-
hre durch vieles Rufen sehr angestrengt
Ltten, den Croup, und man fand nach, ih^ ,
m Tode die Muskeln (JBänder), welche an
B 2
•-1« 30
r Stimmrjitxe
•
nen, aogegriffen* (/.^ p. 47t»> -— So 1»
Qba<^t;ete einer meineip. CoUegen, der Her
Leibm^tlikus MasmSy ein crrvrachsenes Fk»
ennii;iinerv weidbe$ die .Krankheit beka
gleich nachdem sie die Kirche aingend t«^
^aiBsen baffe. «--• . 6) OEs ist bekaimty dab im
Druck, der Luft dann: am n^ohtheiUgBten ft
uijisern Körper wird^ rrexm er auf iigend e>
neo'rheil allein öder doch vorBiiglidi waH
wie das bei der Zugluft der Fall ist, €l «tf»
stehen , daraus Krämpfe, EntzUndiuigaii wa*
pigst^eos Gongestionen zum afficiita JUL
Der Erwachsene bedeckt^ seinen l&f«
gleichmäfsiger, und wenn es die JiiogEniMam
von welchen man mit fVieland Bagesk iina:
Sie gingen^ als trĂĽgen sie Fleisch zurĂźaali
auch nicht in' Gesellschaften thun, so b^
decken sie sich doch im Freien^ oder spis-
len doch nicht wie die Kinder mit nackM
Halse umher. Lendn giebt die jetzige gio-
Isere Frequenz des Uebels mit auf die hsi
nackte Kleidung unserer Kinder , (& <ki
2ten Bd» dieses Journ. p. 169.) und /aatf
sah ^ die Krankheit äusserst selten hm, Kia-
dem, die durchaus warm gehalten wurdefli
und bei solchen, deren ganze Haut^ (durck
— ai —
bhärtuäg,) gleichsam zum Gesicht gemacht
orden* (^. c. p^ 148. 49»>) -^ Von der ein-
aligen ÂŁrc>fF^ung eines Fensters bekam mein
er Kranker den Croup, und der 24ste, weĂĽ
vor einem, obgleich verschlofsnen, aber
fch einen feinen Luftzug zulassenden Fen-
»r, dem Füttern des Geflügels zusah, als er
ch nicht völlig angekleidet war* So sa-
n Boeck und Salomonn bei einem andert-
Ib jährigen Mädchen den Croup entstehen,
dsLS Bettchen desselben nahe an ein Fen-
r gesetzt wurde, welches den Luftzug be-
istigte. (/. c. p. 291.) —
♦
7) Bekommen Erwachsene den Group selt*-
', weil sie die abgeschiedene Lymphe bes-
und frĂĽher als Kinder auszuwerfen ver-
lien, ehe sie )sich zur Haut bilden kann*
ihren heftigen Catarrhen sind dfe Sputa
offenbar lymphatisch, und das Ausräus-
n geschieht mit Beschwerden und Schmer«
; Kinder scheuen diese, und versäumen
das Expectoriren, bis ihre Kraft e^ nicht
ir dazu hinreichen. —
8) Bei Kindern ist eine Abscheidung ein«»
lerBestandtheile des Bluts ungleich leich-
möglich, als bei Erwachsenen, w^^^ ^
«
/ /
weit yr^gl^ zasammenhäi^end ist^ und md
durch .atzende Lebezisart 'verdickt
/ Ăźan mag geQug sejn, um im kindlidia
Aj^r selbst eine prädisponirdüde Ursache a
finden.. , .
Die 2te ĂĽt: Eine feuchte sumpfige fo
gendj und als Gtlegenheits- Ursache:/»^
ie Witterung.
Da wo man sonst in 3umpfgege&dai '
Schottland die Angifte ntewnbranose uk
häuHg fand, sah sie Qrawford nack ietAMh
trocknu^ig der Sümpfe höchat seitab
Home meint, die scharfe AusdĂĽnstung i^
Seeluft reize die Drüsen zu der unmäliipi
Schleim -Absonderung, -weil die KrankhA
vom Meere entfernt, höchst selten Yorko»
me. Sie herrsche weit weniger zu Edinbal
als zu Leith und Masselbourg, welche fff\
nahe an der See ^nd nur einige Meilen vul
Edinburg entfernt liegen. Der erste Knabl
Homers wohnte eine Meile vom Meer, ^
2te nahe an einem grofsen See, die ^te v
an einem Hafen, die 5te neben einer Mut
(0/2 che Croup p. ^.) Sie ist beinahe^
demisch an der schwedischen KĂĽste.
— a5 —
yieusseux sah sie sehr oft in der Ge-
ld von Genf* Bernard an der französi-
en KĂĽste. ^ Rechoud in den. niedrigen
1 feuchten Gegenden des Gironde-De-
tements. Gutfeld beobachtete sie im
cht situirten Altona öfter, Albers und OZ-
s in Bremen sehr häufig, und Dr. Grö^
ger in Elsfl'eth, einem Orte, welcher der
) noch näher liegt als Bremen , sehr häu-
( Albers Annalen S. 32.) Hr Dr. Ellissen
ichnakenburg, in einer den Ueberschwem«
Qgei^ oft ausgesetzten Gegend, und die
:ren Münchf Völkers und PVaechter in
l bei Ratzeburg, oft, ja epidemisch. (S.
Gap. von den Epidemien.)
Bis 1795 beobachtete ich die Krankheit
nicht, so lange ich in Ulzen, ^inem frei
enden, nichts weniger als sumpfigen O^
:e.
Von 1795 bis 1802, beobabhtete ich sie
und um Parchim sieben mal. Der Oxt
t an einepi nicht unbeträchtlichen See,'
schmutzige und schmale Strafsen, und
d zwei mal von einem Flufs durchschnitt
, der auch einen beträchtlichen Theil der
dt umgiebt. ^ •• ,::*,^ .♦. - -
, - «4 -
Vom December 1802 bis December 1808
beobachtete ich dagegen die häutige Bräune
hier in und um Schwerin nicht blos 25 mal,
sondern arbeitete auch mit 6 bis 8 GoUegea
und 10 — 13 Wundärzten 9 welche letztere
gerade in den Häusetn, wo der Croup am
Öftersten herrscht , am meisten beschäftigt
sind, und noch nie behandelte ich einen
Kranken, wo ich nicht auch zu gleicher Zeit
von mehrem gehört hätte, die an derselben
Krankheit gestorben wären* Ohne die be-
trächtliche Zähl von Kindern mitzurechnen,
die ohne HĂĽlisversuche dahin starben, kann
ich also ohne Ueb ertreib ung" annehmen, daĂź
hier die Krankheit in 6 Jahren wenigstens
120 mal vorgekommen. Eine Häufigkeit, die
doch wohl im Locale ihren Grund haben
mufs, da sie in andern der Ostsee ungleich
nälier ja ganz nahe liegenden Städten, weit
seltner vorkommt. So schreibt mir der be-
rĂĽhmte und verdienstvolle Leibarzt f^ogel
aus Rostock: er mĂĽsse sich ĂĽber die grolse
Zahl von Kranken wundern, die ich zu be-
handeln gehabt, da ihm die Krankheit wäh-
rend seiner vieljährigen Praxis nur 2 mal vor-
gekommen, und da auch seine Collegen sie
nur selten beobachtet hätten. Dasselbe be-
^ aS —
ätigt ein Brief meines Freundes ^ des fetzi-
m berühmten Leibarztes -Nolde in Braun*»
hweigy der hier in und um Rostock so seht
Lsgebreitete Geschäfte hatte , dals' er seines
sbens nicht froh werden konnte* Etwas
ufiger beobachteten Hr. Dr. lieddeUn und
.dere Wismarsche Aerzte . die - Krankheit^
ein Wohnort dagegen ist durchaus von Seen
nschlossen und wird durch diese so ^r In-
l gemacht 9 dals nur schmäle Zugänge frei
id, unter welchen dennoch, das Wasser ei*
s Sees zum andern geleitet Wird* Der
ifste dieser Seen ist 5 Meilen lang' und
le Meile breit. Kalte Fieber gehören hier
her zu den stehenden Krankheiten, und
t jeder Fremdelnder hier länger rerweilt,
rd davon, oder von Diarrhoeen heimge-
^ht, nichts desto < weniger kinn man den
t ungesund nennen; zwar ruhet ein gro-
r Theil der Stadt auf einem, dem See ab-
A^onnenen, Boden und erlaubt nicht ein-
1 die Anlage von Kellern, aber ein ande-
Theil liegt dagegen sehr erhaben, und
3raU trifit man in der Stadt selbst ange-
ime Gärten, so dafs die Häuser selbst
;hts weniger als gehäuft sind.
~ 26 ~
Je feucliter die Gegend in unserer Nähe
wird 9 je öfter beobat^htet man den Cronp,
je sandiger, je seltnen So beobachtete ihn
mein rerdienstvoller College, der Hr« Leib-
arzt Storzelj im 4 Meilen von hier entfern-
ten, sehr sandigen Lud wigslust, in wenigstens
so Jahren gar nicht, bis er vor 2 Jahren %
Geschwister plötzlich daran yerlon Der Hr.
Dr, JRuysc in Grabow, nur '| Meile von Lud-
wigslust entfernt, beobachtete die häutige
Bräune von 1795 an auch nur 2 mal. Der
Hr. Dn LHzmann dagegen, welcher in der
Mitte zwischen Schwerin und Ratzeborg im
feucht situirten Gadebusch wohnt, hatte in
3 Jahren die Krankheit 8 mal zu behandeln.
— • Deiv Streit zwischen den Herren DöQto-
ren Kiescwe^t^r und Petermann in Wahren
im Reichs -Anzeiger 1801 zeigt, dals dit
Krankheit daselbst auch nicht selten vor-
komme.
Um zu erfahren, wie sich die Krankheit
auf der Insel RĂĽgen verhalte, bat ich den
berühmten Hrn* Leibarzt Moritz von WäUch
um gĂĽtige Mittheilung seiner Beobachtungen;
er hatte die Freundschaft mir folgende mit-
zutheilen: »Unter den Vornehmen sei die
. — 37 — .
ankbeit daselbst nicht häufig, er bore aböz
na und wann von Landleutent, der Be-
ii:eibung nach, dafs ihre Kinder am Croup
sterben. Er habe nur wenige Fälle als
zt selbst gesehen, und glaube nicht, dafs
' in wasserreicheren Gegenden der Insel
ufiger vorkomme. Freilich sei sie. gans
t Wasser durchkreuzt, aber die Städte Ber-
n, Gafif: und Sagard lägen ani weitesten
von entfernt, und hier gerade hab« et 8i#
i häufigsten beobachtet.«*
Die Nähe des^ Meeres scheint also nicht
sehr dazu zu disponiren, als mehr stehen-
Wasser^ Dafs die Krankheit auch ohne
^se existiren könne, darf ich wohl kaum
Innern, da sie von mehreren Ursachen, wie
r bald hören werden, bewirkt wird. Rum'^
Y sah sie nicht nur in Chesham, welches
i Thale liegt, sondern auch auf Anhöhen,
jlche 5^—6 Englische Meilen entfernt wa-
Q, gleich höftig. — ^ Lentin und Boehmer
[len sie auf dem Haarzgebirge, in Claus-
al oft, ja .epidemisch, Ăźarrow (L c.p.32,)^
allen (/. c, p, ao8 und Rosenstein (p, 600)
^haupten, sie zeige sich eben so oft im In-
^m des Landes, als an den Küsten. — Kopp
— 38 —
beobachtete sie in Hanau , welches in einer
beträchtlichen Ebene liegt, aber doch in ei-
nem. Winkel, welchen der kleine FluTs Kin-
zig bei seinem Eintritt in den Main herror-
bringt.
So Tiel ist aber nach allen vor uns lie-
genden Beobachtungen ausgemacht, dafs die
' Krankheit häufiger in feuchten als trocknen
Gegenden yorkomme; eben so gewils ist es:
Dafs feuchte Witterung sie mehr begĂĽiÂŁsti'
gey als trockne*
Schon die Alten wufsten es, dafs dies' eine
häufige Gelegenheits- Ursache aller Anginen
sei. So sagt schon Mercutialis (Med. praeU"
ca i6of» p. 221.) Int er causas primum lo*
cum obtinet aer calidus et humidusy frigi*
dus et humidus; und sogSLT Hippocrates yeT"
sichert 3. j4ph. i6: ĂĽbi Ăźunt imbres, fre-
quenter grassari angina,
Arnault de Noblet^äle sah eine Croup-
Epidemie entstehen: Post tempestatem ve^
hementer inconstantem atque potissimum
humidam ea dein admodum frigida facta.
(/. c. /?. 5^30
Autenrieth : igoynach einer Ueberschwem-
mĂĽng TĂĽbingens ron der Ammer, als die fie-
>hner wieder tu frĂĽh in ihre Erdgeschof-
herab zogen, und diese durch starkes Ein«
itzen zu trocknen suchten, welches durch
tdauernde nafskalte Witterung , verzögert
rde> und so die Bewohner bald heifsen '
mpfen, bald feuchter Kälte ausgesetzt wa-
i. Auf den bergigen Gegenden um Tu-
igen herrschte sie nur selten sporadisch^
ifiger und fürchterlich tödtlich in^ niedri-
* liegenden Stuttgard; und als sie in TĂĽ-
gen schon abnahm, in den unteren Gebi-
lden WĂĽrtembergs , wo / mehrere Wasseii
ammen laufen. (/. c. p, ix — .x5)*: Di^
il der Kranken wurde selbst in; der Maj«r
irme wieder gröfser, als naiLskalte Witte?«
g eintrat* — Auch ausser dieser Bpide-
} kam die Krankheit öfter als in andern
;enden, am Fufse des s<)hwäbisGhen AI-
igebirges, wo es häufig regnet, vor*
TVahlbom sagt: Cum versus mensis no'^
tbris Ăźaem et dec^mbris inĂĽium. cojelum
mum aerque intense frigidus fieret^ moT'^ *
iste cessa^it; rediebat tarnen cĂĽfn tem^
tatis plu^iosae ac humidae inclementia*
c. p. 277.)
Albers beobachtete auch die meiste Zeit
• anhaltend feuchte und neblichte Witterung.
(^Annalen p. 350
Harles sah einige Monate vorher äussent
feuchte und erschlaffende Witterung, (i. a
p. 566.)
Michaelis meteorologische Beobachtun-
gen beweisen, wie sehr regnichte Wittemug
die Krankheit begĂĽnstige.
«
. Auch m^ine eigene Erfahrung spricht laut
dafĂĽr.
* Die Wertheihiische Epidemie könnte mehr
fĂĽr trockne Witterung entscheiden, aber si-
cher nicht die einzelnen Fälle von MichaC'
iis (Bibl. p. io4), Leeson fp.8o6) ujuAHecker
(p. ig.) Die obigen Beobachtungen werden
hinlänglich zeigen, dafs letzterer Unrecht ha-
be, wenn er behauptet: der Group herrsche
fast immer bei kalter und trockner Witte-
rung.
- • ■.
fVie macht feuchte Gegend zur hautigen
Bräune geneigt y und wie ivirht nasse
'fVitterung als Gelegenheits - Ursache}
Mounoir belustigte sich in Genf damit,
reines%WasserstofiF-Gas einzuathmen; nach-
dem er es einige Stunden fortgesetzt, wollte
\
— 6i —
reden 9 und der Ton seiner Stimme war
z scharf, hell und pfeiiFend geworden«
Paul machte denselben Versuch an sich
dem nämlichen Erfolg. {ReH Arch« fiir
'Siol. 3 B. 4 ^X. Nr. VII.)
Percival wollte gegen ein beschwerliches
men, welches er nach einem Bluthusten
Ick behielt, die Seeluft gebrauchen, aber
reizte seine Lungen zu sehr, und yer«
irte die Zufälle. Auf den Hügeln ds^e«
, wo er den Seegeruch nicht vewpĂĽrte,
'de er durch jedes frische . LĂĽftchen, wel-
s Ton der See herkam, merklich erquickt«
emoirs of che medical Society^ of Lon»
', Fol. IL p. aS8 etc.')
Ich schlief auf' deim Lande in einem Zim«
*, wo man 4^^^<^1^^a eingeh eitzt und das
afs nicht gehörig geöffnet hatte; ich er«
hte mit Beängstigung und Husten, mufste
k brechen, und bekam eine heisere Stim-
Jetzt darf ich nur eine kleine Portion
ch verschlucken, und jene Heiserkeit
rt gleich zurück» ^
Einer meiner Freunde, Hr. Dr. Du Mes^
verschluckte beim Experimentiren salz«
es Gas, und war 8 Tage heiser«
â– <
SQHt?; ipala nicht vieUelcikt warn d
.Thatsachen folgern 4eĂ–niien. daCi die in
^ ' ■I» • • ■' ■'■■•*...■.
rablen Luftarten unsere Respirattion-Oi
besöhaeirs reitzen, sie wideniatfirlich'emi
• j • » 1 ' »^1 - ■■-\ . - *
llcn miBLcfien^^'ünd eine Cöngestiön daloB
tfliiato^ii'' KSxinteh ? Schwächubg t^«»
diese^ Einwirkung woU^ mcht- älieii» na
,weit man diese' Heiserkeit auch hm
^Sfk^ten Memchen tiak, «
£e' ub)i %W Füfse erkälten« S^^hioM»
^i^en -8tirk)»h Mann 'durch eiii FbhdÜi
und wallne StrĂĽmpfe , der schon 3ms
Jahr kaum auslauten konnte, iveil er ad
gew.o(h^ten Fufsschweifs . unterdrĂĽckt h
So; hebt ein Senffufsbad oft -die c^tafl
sx:he Heiserkeit leicht. — Sollte man \
aus wohl die Häuhgkeit des Croups in G
thaPzum Theil erklären können? S*
kleine Kinder fahren mit zur Grube«
»etzen sich auch anderweitig beim Scb
zen etc. der irrespirablen Luft aus.
Auch abgesehen: von dieser örtlichen i
Wirkung, hat das Wasserstofigas andenr
ge EinflĂĽsse y die zu unserer Krankheit
oei|
— 33 ^
^er machen. -^ Fast alle Bewohner en-
r, dumpfiger y ' niedriger Gemächer haben
i gedunsenes Ansehn , und zeigen theils
Inrch, theils durch das öftere Leiden an \
kseersuchten, wie s^ehr der Wasserstoff im
^misch ihrbr Säfte prädominirt; das feuch-
Asthma,- woran sie oft leiden, zeigt, dals
. den erschlafften Haütgefäfsen die Lunge
rkyicariiren mĂĽsAe.ir
II â– â– â– . .
Je feuchter die Luft ist,, desto mehr Was.«
Stoff- Gas wird also dem Körper zuge-
cht, die, Expansiv- Kraft der. Säfte wird
öhet und dadurch der Grad ihres Zusam«
ihanges geschwächt, folglich eine Abschei-
lg einzelner Bestandtheile des Bluts leich-
niöglich gemacht. Sollten hierin nicht
[ingungen zur leichteren Entstehung des
ups in feuchten, was&er- und sumpfrei-
tt Gegenden liegen?
Rauhe fFmde , bßscnders Nord « und
Ose ' Winde
m, nach den meisten Beobachtern, eine
häufigsten Gelegenheitsursachta zum
up ab. In dem. nördlichen Theil von
tschland, und besonders in unserer Ge-
1, ist der Ostwind gewöhnlich sehr kalt,
a«. XXVIU. B. 6. St. C
- 84 —
icharf und schneidend, er reitzt also die tl
rischen Fasern zu übermärsigen Anstreng
gen, macht unordentliche Antriebe der J
te zu einzelnen Th eilen >. macht sehr
Schnupfen und Husten» -^ Auch der^]!iü
wind ist hier gewöhnlich 4ehr kalt und fem
macht häufig bei Kindern das Oreillon,
Erwachsenen Gesichtsrose , Bräunen, Rb
matismen, AugenentzUndungen, die wir in
nicht selten in so beträchtlicher Zahl plol
lieh entstehen sehen, dafs man oft im eiM
liehen Sinne des Worts sagen mqgie: ä
sind vom Winde angew^ehet. JJaiUaaucJi/s
gCj akute und chronische, gehen bei ^am^i^
nie aus, und bestätigen die verletzte Hanl
iunction.
Kömmt also zu der supponirten leickcfl
Trennbarkeit des Bluts ein rauher Nord-Ă–*
wind, der die Luftwege nngewöhnlich rÄ
welche schon durch die gestörte Hnuü*
ction in gröfsere Thätigkeit gesetzt wart
und vielleicht von einer zu reitzendeofe
schaiFenheit der zu exhalirenden Säfte Tir
leicht auch von der unmittelbar auf deo 1^
denden Theil einwirkenden, mit zu viel^
Wasserstoffgas geschwängerten Luft htteftii
- 55 - •
rf man sich nicht wundem» wenn bei der
ofsen' Beweglichkeit der festen Theile im
adlichen Alter, wodurch der Umlauf det
fte noch mehr beschleunigt wird, eine noch
äfsere Congestion zu den Luftwegen ent-
iht, und eine active EutzĂĽndung mit einer
ennuDg der Bestandtheile des Bluts be-
intj denn* da, wo die Expansivkraft der
fte vermehrt ist, da reitzen sie auch die
iten Theile zu weit stärkeren Anstren|[un-
Q, das zeigt der in unserer Krankheit gleich
Eangs so schnelle Puls. Die zu schnell he-
gten Gefäfse wirken dann so .auf ihre Con-
ita zurĂĽck, dals diese' nun noch trennba-
* werden, das Blutwasser leichter entweicht^
»Lpnphe sich leichter abscheidet. -^ Kaum
in der Angina meMbranosa das Blut den
itigel-Wundep entlaufen, so liegt es wfe
le Fleischmasse 'dd,. und man braucht i^i
:ht mit Ruthen zu peitschen^ um daran
^4iRuysch die rentablen elastischen Fleisch-^
ern zu demobstriren. (S. die chemische
Versuchung dieses Bluts, und der Pseudo-r
^mbran im eigenen KapiteU) — : Wenn
3ser Organismus einige Zeit gedauert hat,
ist verstärkte Absonderung eine mittelba«
Folge, besonders> aolcher Absonderungen^
Ca
— 36 —
wo iCS nur auf Trennung der näheren Be
standtheile des Bluts ankommt. — . Diei
so gro&et Menge vorhandenen Haargefib
chen der Luftröhre werden durch die CoJ
gestion mehr ausgedehnt, lassen, durch d«
anhaltenden Reiz geschwächt, eine ungewok»
te Ausdehnung zu, und die daraus eDtst6
hende Stockung begĂĽnstigt die Abscheida|
der plastischen Lymphe« So entstehen h
lypen, wenn das Blut in dem Henen bW
in den grofsen GeFälsen stockt; so eizenj«
sich Häute in den yaricüsen Adem /Awv
Obs. anatom. Hafn. i656. /?. 3J.)— Die
Wirkung der lymphatischen Gefilie, ĂĽef
einer solchen Absonderung nicht eewo\mt,
und ohnehin schon durch feuchte Luft seb
geschwächt, kömmt jetzt mit der AbKhei-
düng jder Haargefäfse in Disproportion, aii
so wird die Anhäufung noch mehr b«fi»
stigt« — Der verstärkte Druck der auf»
dehnten Gefäfse bringt Unterdrückung iA
Emphndung hervor, und die sonst so c»
pfiadliche Luftröhre fühlt kaum noch dtf
Reitz der schärfsten Dämpfe. Ja, das Vfl^
scbxvinden aller Symptome zeigt uns nidl
selten kurz vor dem Tode eine gänzlich
Lähmung von Ueberreitzung.
- 57 ^
Ich gebe diese Erklärung der Entstehung
T Krankheit nur als individuelle Meinung,
} beruhet wenigstens auf richtigen, patho«
^schen Grundsätzen, und wird auch noch
jch Analogie bewährt* Wer terkennt wohl
im Gatarrh die Congestion zur Luftrohre?
e nämlichen Ursachen, die diese beim
oup hervorbringen, sind auch hier yon
^sentlichstem Einflufs. So sah ihn TVatson
n der Fluth des Meeres entstehen (^PhĂĽ*
msact. FoU 5a. P. 2. p. 477* )> ^^ beob-
itet man ihn yom Aufenthält in frisch ge-
vifsten Zimmern. So soll die Iniluenz4
rch einen UeberfluĂź von Salpeter- undSalz-
nstQn, welche uns von Siberiens Steppen
rch einen .starken Ostwind zugeführt wor«
n, entstanden seyn.
Man hat zwar den Croup zu aUen Jahrs--
:fe/2, aber doch am häufigsten im Winter,
ihling und Herbst beobachtet. Sechse von
inen Kranken hatten die Krankheit im
mar, — ^ zwei im März, *— - drei im * April,
ler im Mai, — einer im Juni, — einer im
gust, — zwei im September, — viere im
tober, -^ achte im November, mnd vi^re
Deceraber.
— 38 ~
Erkältung
wird als die vorzüglichste Gelegenheits«
Sache allgemein anerkannt* Schon beim &
rellus finden wir, {Cent, IV. Obs. ay.) dii
Kälte allein die grölste Heiserkeit bewiikfl
könne, er sah sie bei einem Kranken s
grofs: ut eandem respirare nequienSj t<s
quam moribundus sterterety et quasi Mi
clamatus jacerec. (S. Samuel Oissert. i
raucUate. Goetiing. ijSq» p. 7.)
Gesner sagt: CSamml. von 'Reob, mos dt
ArzneigeL x Bd. p. 118O di^ gewoludicb§u
äussere Ursache der £ntzUiidunge&> vX üi
Erkältung, und fast in allen KrankheiW
welche daher rĂĽhren, ist das Blut inftamn
torisch, auch wo Fieber oder LocaUda^
zen abwesend sind»
Die Erkältung wirkt nun entweder lo
oder consensuell. So sah Carron die )i
tige Bräune bei, einem Kinde, dem 6 T
vorher die Schutzblattem eingeimpft wtf
vom kalten Trinken entstehen. (/. e.p.lfi
Dafa unterdrĂĽckte AusdĂĽnstung sehr oftScb
sei, ist gcwifs, aber selbst dieser bedarf
nicht einmal ; die genaue Verbindung
Sten und 8ten Nerven -Paares bewirken <
— 39 —
ärkste9 Consensus zwischen Haut, Unter-
ib und Lungen. Man darf sieh nur die *
iilse erkälten 9 und man wird oft schon in
smselben Augenblick heiser, und Hauhig«
»it der Stimme,' JNiesen und Husten zeigen
3n augenblicklich stärkeren Andrang der
ifte nach den Respirationsorganen*
Die meisten meiner Kranken zeigten of-
fnbar Erkältu^ng, von mehreren ist oben
hon geredet* Der 'Firste, sechste und sie-
snte wohntet» gegen einander über in Eck-
äusern, wo sich zwei grofse Strafsen durch-
rennen, und die beiden letzteren noch da-
i .in einem, neuerbaueten Hause. — Der
:hte wohnte in einem Eckhause auf einem
eien Platz ^ am Kirchhofe, wo man immer
en sonst unbedeutenden Wind merklich
mpfindet, wo zu eben der Zeit mein Gel-
age der Hn Leibmedikus Masius das Kind
Ines Bäckers und früher schon den Sohn
es Gebeimenraths v. B, hm Croup yerlo-
3n, und ein anderer College, der Hr# Leib-
ledikus Hennemarm^ das Kind eines Haupt-
lanns v. M. gerettet und das eines Bedien-
en verloren hatte. Mein neunter und zehn-
er Kranker wohnten gleichfalls in einem
- 4» -
Eckhause an ei&er Kreuzstralse, worin ipi-
ter ein dritter meiner Gollegen, der Hr. Hot
medikus Ei^erSy das Kind eines Bäckers t»
lor. Beide Kranken hielten sich in einoi
Zjimmer auf, worin eine Darre gewöhnlkk
Glühhitze verbreitete, und ein grolser Ko»
handel das Offenstehen der ThĂĽren notk
wendig machte» — Mein eilfter, achtzel»
ter und einunddreĂĽsigster Kranker wohiitfli
in Strafsen, die queer durch die ganxeStidl
gehen, folglich den Luftzug yon SĂĽdost im'
JNTordwest gestatteten. Der letzte wobatt
ausserdem noch an einem See, in onem Edb«
hause, wo sich die Strafsen kreuzten. ^
zwölfte und dreizehnte wohnten in eitel
Schmiede untnittelbar am See, und an einen
so freien und windigen Platz, dafs vor mek
reren Jahren ein in einen Mantel gehĂĽlltf
Mann der Kraft des Windes nicht widenu
hen konnte und von der Brücke herab g«
schleudert wurde, die ĂĽber zwei verbundeo
Seen zum Schlosse fĂĽhrt. Die i4te und i$
Kranke wohnten in der Nähe einf*r Kirch
und mufsten immer durch einen hohen lau
gen, an beiden Seiten offnen, elu*in:ilij;<^
Klostergangy wenn sie von ihrem eini,'<>';rlilofs
nen Hof herab wollten. — Meine Ki jokei
- . 4i -
r. i6. ai. zS* 26. und 32» -lohnten in ei«
^r Strafse, die sehr hoch und der freien
nwirkung des Ostwindes ausgesetzt ist, der
er den Meilen langen See, woran sie zu-
I
chst gränzt, höchst ^empfindlich herüber
^het; es waren in dieser Gegend, wo Ar-
ith und grofser Schmutz in und vor den
iusem' stets zu finden ist, in den Zeiten,
> ich jene Kranke behandelte, mehrere
nder theils ohi^e HĂĽlfe am Croap gestor-
D, theils von Aerzten und mehr von Com-
^ie- Chirurgen behandelt. — Nr. 17 und
hatten den Tag zuvor in einen Jcaum hun-
rt Schritt vom grofsen See entfernten Gar-
i im Winde gespielt. — Doch ich will
i Beispiele nicht häufen, und nur noch be-
rken, dafs auch Borrowe (L c. S. 3^0
chaelis (de anginap. a55) Hecker (S. $•
17.) Boeck und Salomonn (p. 287O- •^'"
'S in Bremen (p. 3a,) und viele andere
iriftsteller, die Krankheit unmittelbar nach
er Erkältung entstehen sahen. Einer mei''
• geschätzten Freunde, Hr. Leibarzt von
illicfi auf Bügen, schreibt mijr: Erkältung
warlich nicht immer die Ursache, ich hä-
hier Kinder im heifsesten Sommer daran
rben sehen, welche weder Abends noch
- 4» -
Morgens frĂĽh hinaus gekommen und stell
vrarm bekleidet gewesen waren. Auch Hr,
Dr. Mbers in Bremen versichert ; Er wi«
von mehreten Kindern ganz gewifs, dafs ae
in einigen Tagen vor der Entstehung d«
Krankheit die Stub^ nicht Terlassen hitt»
(Magazin p. 379.) — Auch ich habe dl
letztere beobachtet, und dennoch warft
Krankheit von Zugluft am Fenster entst»
den, und diese wird ja im Sommer zur Ak*
. Jkühlung oft absichtlich gemacht. — DcW-
gens bin ich weit davon entfernt nur eini
Gelegenheits«' Ursache gelten lasm n vol-
len; )e mehrere •von den obigen ^i^^^
den prädisponirenden Ursachen zusammen-
treffen, je mehr wird man den häufigen Croup
in gewissen Gegenden und Städten bw^
achten, der, wie ich mich fest mit Ă„*
Darwin^ P. Frank^ Archer ^ Hufelani^ *
lenius^ Vogel ^ SUegliu und vielen andtf
ĂĽberzeugt halte, in die Klasse der Anffi^
iüßammatoria gehört, deren jede unter ot
gen Bedingungen membranös werden ka»
Auch der GrĂĽnder einer sehr rationelltf
Heilmethode, der verewigte LenUn^ war i»
ser Meinung; Hr, Dr, Albers in Bremen in-
diese Heilmethode deswegen nicht anx^
- 45 -
cheiii doch nicht so leicht zu erkennen sind,
wie wohl einige glauben , und zweitens wen-
den sie auf eine sehr entschiedene Art den
JNutzen grofser GabeĂĽ des Merkuxitis^ wel-
che erst neuerlich wiederum ron meinem
lieben Freunde, dem Prof. Autenrieih in
TĂĽbingen, so sehr empfohlen wurden , im
Group beweisen.
Ein Mädchen von 4 Jähren hieselbst ütt
an den Masern, Ein gelindes sthenischesFie«
ber begleitete den Ausschlag und die Krank-
heit verlief so leicht, so regelmäfsig, dals ich
die wenige Arznei aus Spir. Mindereri und
â–
yin. j4nnmonii auszus'etzen verordnete, da
die M^asern sehr |;ut standen und ich die
Eltern völlig beruhigen wollte. Dies geschah
Mittags um 1 1 Uhr. Nachmittags um drei
Uhr werde ich wieder gerufen imd finde das
Kind in einem höchst bedenklichen Zustan-
de» Ein blaues aufgetriebenes Gesicht, der
pfeifende Athem, ein beständiges Anstofsen
Ton Husten mit dem bekannten hohlen To^
ne verriethen nur zu deutlich, was man zu
befĂĽrchten hatte* Die Masern standen nooii
gut. Es war ein starkes, gesundes Kind, e»
litt in diesem. Augenblick an einer Krank«^
— 44 —
\
« ^
II-
Zwei Krankengeschichten
â–Ľon
dem Millarschen Asthmo
nnd
äer häutige a ^ x 'iuue,
nebst einigen Bemerkungen
Tom
Dr, Michaelis
;ru Harburg.
J^ie beiden folgenden KrankengeschichM
glaube ich, werden zum Beweise dienen, dil
die beiden von unserem unvergelslicha
Wichmann dem Anschein nach so streng
geschiedenen Krankheitsformen, cloeh nickl
in der Natur immer so streng geschiedei
sind, unÖL o\\iv^^^dL\\.^\. ^^\ ^^%^^^«i^i^il Zei-
- 45 -
ten, doch nicht so leicht zu erk^ennen sind^
ie wohl einige glauben , und zweitens wei'-*
;n sie auf eine sehr entschiedene Art den
utzen grofser Gaben des Merkuxins,' wel«
e erst neuerlich wiederum • ron meinem
(ben Freunde, dem Profw Autenrieth in
ibingen, so sehr empfohlen Wurden , im
"oup beweisen.
Ein Mädchen von 4 Jfthreti hieselbst ^tt
den Masern« Ein gelindes sthemsches Fie«
r begleitete den Ausschlag und die Krank«
It verlief so leicht, so regelmäfsig, dals ich
j wenige Arznei aus Spir. Mindereri und
n, j4ncimonii auszus'etzen verordnete , da
r Mosern sehr |;ut standen und ich die
ern völlig beruhigen wollte. Di^ geschah
ttags um 1 1 Uhr. Nachmittags um drei
r werde ich wieder gerufen imd finde das
id in einem höchst bedenklichen Ziistain-
Ein blaues aufgetriebenes Gesicht, der
ifende Athem, ein beständiges Anstofsen
L Husten mit dem bekannten hohlen To^
yerriethen nur zu deutlich, wflfs man zu
ĂĽrchten hatte* Die Masern standen nooii
. Es war ein starkes, gesundes Kind, e»
in diesem. Augenblick au miiex Y^x^xi^^
^ 48 -
Am andern Morgen war nur noch der
hohle Ton des Hustens vorhanden, aber das
pfeifende Athemholen hatte sehr nachgelas*
sen. Es ward nun noch mit dem Moachui
und dem Safte fortgefahren. . Aber bei jeder
kleinen Erkältung kamen wieder neue Rück-
falle, die noch ĂĽber i4 Tage den abwech-
selnden Gebrauch des Moschus erforderte^
der aber auch ohne alle andere Zumischung
immer half. Der Husten ward nun loser
und bei dem fortgesetzten Gebrauch des Saf-
tes zeigte sich ein sehr beträchtlicher Aas-
wurf eines zähen Schleimes. Die Masem-
krankheit rerlief ganz regelmäfsig.
Die zweite Krankengeschichte ist noch
merkwĂĽrdiger. Den a2. Sept. 1808 ward ich
]VIittag$ zu dem eine Meile von hier woh-
nenden Sohn des Landmanns Elias Bauer
gerufen. Der Vater ein aufgeklärter Mann,
der mich selbst abholte, sagte mir, der drei-
jährige, für sein Alter nicht starke Knabe,
der mit einem Bildungsfeliler an der fiand
ge}>ohren war, wahrscheinlich der letzte
Spröfsling dieser Ehe, habe die Nacht vom
20. auf den 2isten Sept* sehr zu rcicheln an-
gefangen und plötzlich Anfälle von Er2»tik-
kung
•" .^7 -
nfange der Krunkheit konnte von dieser
[einung nicht abbringen Jndem wohlschwer-
6h diese Arzneien in wenigen Stunden fä-
f
g ^eyn werden^ die abgesonderte und er-
arrte Lymphe 2tt erweichen ^ 2U losen und
ren Auswurf $U befördern, höchstens wer*»
sn sie neue Ergiefsungen beschränken köja*
3ni Ich fuhr deshalb mit dieser Behand«
ng nur noch lebhafter fort. Als aber Abends
[ Uhr noch keine Besserung eingetreten
ar, als die immer zunehmende Beschwerde
3im Athmen einen baldigen Tod befĂĽrch-
n liefs, so glaubte ich das Recht verloren
i haben, bei m^hen einmal festgesetzten
idicationen ferner beharren 2u diirfen« Ich
itzte den Salpeter aus und verschrieb statt
;ssen Moschus, den ich jedoch mit Mercu-
ns verband, und liefs neben her Syrup, Se^
ig^ mit Kermes nehmen. Ich hatte nicht
rsache diesen, ohne sehr deutliche Bewe-
mgsgrĂĽnde, vorgenommenen Wechsel der
rznei, zu bereuen , denn kaum w«r die er-
3 halbe Stunde nach der ersten Gabe deg
oschus vorüber, als schon merkliche Bes«
rung eintrat und nach der zweiten war bei«
ihe alle Gefahr vorĂĽber.
^ 48 -
Am andern Morgen war nur noch it
hohle Ton des Hustens vorhanden, aberdi
pfeifende Athemholen hatte sehr nachgel«
sen. Es ward nun noch mit dem Moschi
und dem Safte fortgefahren. Aber bei jedi
kleinen Erkältung kan^n wieder neue Rüd
falle, die noch ĂĽber i4 Tage den abwed
selnden Gebrauch des Moschus erforderte
der aber auch ohne alle andere ZumisckoJi
immer half. Der Husten ward nun lofc
und bei dem fortgesetzten Gebrauch des Saf-
tes zeigte sich ein sehr beträchtlicber At»
Wurf eines zähen Schleimes. Die Miseni-
•krankheit rerlief ganz regelmäfsig.
Die zweite Krankenges ctichte ist noĂĽ
merkwĂĽrdiger. Den 22. Sept. 1808 wardid
Mittags zu dem eine Meile von Jiier v*
nenden Sohn des Landmaims FMas SauB
gerufen. Der Vater ein aufgeklärter Mj*
der mich selbst abholte, sagte mir, der Jf*
jährige, für sein Alter nicht starke Kn?.b*
der mit einem Bildungsfeliler an der Had
ge}>ohren war, wahrscheinlich der leitSt
Spröfcling dieser Ehe, habe die I^Ta cht vo^
20. auf den 2isten Sept. sehr zu rochein ao*
gefangen und plötzlich Anfälle von JEr>rifc*
- '4^ -
xig bekommen« Man hatte sogleich einen
â– Orte befindlichen, bei der Lage des Dor-
längs. der £lbe jedoch eine halbe Stun^»
' entfernten, Wundarzt geholt, der dem
ide einen Saft verordnete, worauf die Ziu*
ie nachliefsen^ doch nicht völlig verschwan-^
1. Der Knabe habe' darauf angefangen
cleen zu husten, habe aber äen ganzen
g munter in der Stube herum gespielt, *
1 obgleich das Athemholen noch nicht frei
vesen wäre,, so hätten sie um so weniget
ÂŁahr yermnthet, da der Wundarzt ihnen ver-
lert hätte, dafs jkein^ vorhanden sei. Die
auf folgende Nacht habe es sich zwar
)der. verschlimmert, aber am Morgen sei
besser geworden, bis der Wundarzt dem
iben ein Fufsbad verordnet habe. Im
sbade habe die Beängstigung sogleich zu-
ommen,' und es sei ein heftiger Anfall
. Erstickung erfolgt, in welchem der Va-
das Kind verlassen habe.
[ch frage f eden Arzt, fĂĽr was er nach die-
Erzählung die Krankheit des Knaben hält?
schien wenigstens nach dem Gemälde,
:hes unser trefflicher TVichmann vom
hma periodi MiUari gab, kein Zweifel
urn. XXVUI. B. 6. St. D
— *l —
übrig, da& es nicht diese ^^»■•fiHipit sei
Tenah mich deshalb auch sogleicJi mit
gen Moschuspulrehi von eiii^ni Gran»
ich um 4 Ulu* Nachmittags zu dem Kn
kam, fand ich ihn in einem sehr eh
Zustande. Er holte nur mit der groista
strengung pfeifend Athem. Sein Gesidi
blau, und er hustete zuweilen mit ti
holen Tone, so dals man aus diesem '
durchaus, nicht auf eine AnhänAaig
Schleim oder zäher Lymphe in dtfLiiA
re schlielsen konnte. Die Hände wum i
und der Puls kaum fĂĽhlbar. AvAb^Cw
er sich immer hin und her. Ohne Xätf
lust gab ich sogleich ein MoschuspnlTCV
nach einer halben Stunde ein zweita, ^
ches aber sogleich ausgebrochen ward. 1
halb bekam er sogleich ein drittes, aber fl
aUe Erleichterung. Selbst dieses Erbred
welches von einer krampfhaften Beschwi
beim Schlucken herzurĂĽhren schien, mi
es nicht noch mehr in der an^enomma
Meinung von der Natur der Krankheit
stärken? —
Da der Wundarzt versicherte, noch I
schus vorräthig zu haben, so ward, um k
e Zeit ;ni^ verlieren, sogleich nach dessen
»• •
i^ohnung geschickt , um noch yier Pulver
IS zwei Gran Moschus zu holen, dem ich
IS banger Sorge, ich möchte mich dodbi in
3r Diagnosis irren, einen Gran Merc. duU
s zmetzen liefs« Aber der Moschus taugte
lem Anschein nach gar nichts, ward aber
>ch in Ermangelung anderer Arznei fĂĽr den
ugenblick gegeben, und zugleich ward ein
iegenpilaster vorne auf den Hals gelegt.
on den Pulvern ward bis zur Ankunft bes-
rer alle halbe Stunden eins gegeben. Ich
^rschrieb nun noch 8 Pulver aus zwei Gran
oschus und eben so viel Pulver aus einem
taxL.Merc. dulcis^ von denen aUe Stunden
ns zusammen genommen werden sollte. Ich
^schrieb sie darum einzeln, damit, wenn
\t Mercurius zu sehr auf den Stuhlgang
irkte, diese Pulver ausgesetzt werden könn-
a. Aufserdem verordnete ich : ^i Syr. rad.
negae ^iij. Aecher. Fitrioli 3/. M. D. S.
le Stunden einen Theelöffel voll, und liefs
2g^ Mercuriale in die Seiten des Halses
Lben. Ich entschlofs .mich, da ich den
anken nicht immer unter Augen haben
nnte, zu dieser gemischten Behandlung,
ich durch die rorhergehende Beobach-
D a
- 54 -
sich wohl nach dem Anfall befiundon, dooh
der pfeifende Athem nie ganz . nachgelassen
habe, »uch habe das Kind yorher ganz un-
bedeutend gehustet) aber ohne den jetzigen
Ton. — Ich glaubte deshalb, femer von dem
Gebrauche des Moschus abstehen zu miissen.
Die zwei noch vorräthigen Pulrer worden bei
Seite gelegt. So wenig nun aber auch von einer,
noch thätigeren Behandlung gegen die an-
gina membranacea unter diesen Umständen
zu erwarten war, so mufste doch alles rer«
sucht werden. Ich verschrieb deshalb zwSlt
Gaben von anderthalb Gran Mere. dvXti^
von denen, wenn es der Durchfall gestattet
te, alle Stunden eine Gabe genommen lre^
den sollte. Ausserdem verordnete ich: %
Syr. rad. Seneg.^ Syn rad. Squillacy Sf*
Diacodii m Jy. M. D. S. Zur Zeit zwei Thee-
löffel voll zu nehmen. Die Mercurialsalbe
ward fortgebraucht.
Mit der grofsten Verwunderung hörte ich
am andern Morgen, dafs sich das Kind um
Mittemacht merklich gebessert habe. Der
Husten war loser geworden, es waren reict
liehe Portionen von zähem Schleim am*
geworfen, imd es hatte den Anschein gehslA
— Sß ^
xkHch keilte Hoffnung ĂĽbrig liefs. D.er
;]iem koj^tejQur poch mit äiiss erster An-
snguDg geholt ^eyden, ^r ^ar heftig pfei- .
ad, das Ansehe.];! starr ^ d^^ Gesicht blau,
[d, der kalte Schysreifs lieif im^ner vom Ge-^
jhte herab,^ Die Angst war ungeheuer und-
V Ton des. Hustens noch eben so hohl
d trQCKen. Ward je zuweilen etwas her-»
f gehustet» yirelche& meist nach dem Safte
schah, so yrsn e% etwas dĂĽnner Schleioi
ne aJle. Erleichterung. Stahlgang war ei-
je male erfolgt,^ aber .nicht sehr häufig.
}be]:haupt es war das Original 211 dem Bil«
y welches flTichpiann von dem höchsten
*ade des Millarschea Asthma entwirft, in
.•■■-■( ■_ '_
ilchem Grad^ bcride K^anjeheiten «ien^ilich
ereiQ kommen^
• ■r . m . ,
' * â– , <
Aber durfte ich die Krankheit auch fiir
thma Millari' halten? Der Moschus hatte
r nichts geholfen, die Krankheit hatte hin-
gen bei dessen Gebrauche ohne irgend
len X^achlafs den höchsten Grad erreicht.
i nochmaliger genauer Nachfrage ĂĽber den
ssimdheitszustand des kleinen Kranken am
sten Tage der Krankheit, hörte ich, dafs,
> man gleich gesagt hatte, das Kind hätte
- 56 -
folgencTe« rerordnet: ^ Syr. rai. Senegae^
Sirr, rad. Squillae aa 5^8' ^P* ^^^* dulc. J".
M* D* ^' Alle ein bis aswei Stunden zwei
Theelöffel voll.
Den istq, Sepr. sah ich den Kranken. ÂŁi
war die Brust niciit allein frei toxi . allem
Pfeifen und Röcheln, und alle Beschwerden
beim Athemholen yerscliwunden, sondern der
Ton de$ Hustens war dem eines gewofanli-
ch,en Catarrh^Ihustens ganz ähnlich, es ward
sehr viel Schleim ausgeworfen , worunter ;e-
doch keine gebildete Haut war. Der StuH-
gang 3y,ar noch dĂĽnn, schleimig und griiOy
a^er nicht sehr häufig. Auf den Mund und
den Athem hatte das Quecksilber noch nicht
gewirk^t. . Der Appetit kehrte zurĂĽck und so
auch die Lust zu spielen. Es waren bis jetit
35 Gran Moschus und ^^ Gran Merc. dulcis
wirklich verbraucht, ausser was durch die
Einreibungen in den Körper gekonameniYar*
• "Ich glaube, jedi&r Arzt' wird sich über die
Herstellupg dieses kleilien Kranken mit xnii
verwundern, der ^tl einer der gefährlichstes
Kranklietten in einem Grade gelitten hattt^
tfer wdhl'-nicht leicht einige Hoffnung ^
HjersteHttng ĂĽbrig liefs. Welchen Mitteln
- 55 -
aß ein consistenteres Stück sogleich nieder«
sschluckt sei. Jedesifaal war dieser Auswurf
ich dem Safte entstanden. Die Pulver wa«
in^ ohne starken Durchfäll zu erregen,. ver-
aucht. Alles dies fand ich am Nachmittag
d meinem Besuch zu meiner grofsen Freu-
* bestätigt. Der Athem war sehr viel freier,
ium nach pfeifend, der Husten lose, der
iswurf stark, das Ansehen des Kindes nicht
ehr starr, es fing an zu spielen und nahm
le Arznei niit Begierde« Doch hatte, es be-
ichtliche Hitze. Ich verordnete noch 8
ilver aus einem Gran Merc. dulcis und
fs den wohlthätigen Saft erneuern,' je*
»ch, uni den zunehmenden Durchfall zu
ifsigen, das Verhältnifs des $yr. Diäcodü
rstärken. Mit dem Stuhlgang waren meh-
re Ascariden und SpuhlwĂĽrmer todt abgez-
ogen.
Da dezi a5. Sept. die Bäiserung anhidt^
ward der Mercuiios, von dem noch ein
Iver vorräthig war, ausgesetzt, mit dem
fte aber fortgefahrem Ich sah diesen Tag
n Kranken nicht, so wie auch nicht den
. Sept., wo ich jedoch die besten. Nac3i*
;hten erhielt. Es ward an diesem Tage
- 59 —
So lange die stärkere Wirkunjg des Mer-
kurs auf das System der Speichel drUsen fort-
dauerte, so lange war auch das Befinden des
kleinen'Rranken gut. Er war zwar grämlid
wegen der Empfindungen im Munde und ho-
stete noch, aber der Auswurf war leicht
Aber so wie die Wirkung des Mercnis auf-
hörte, kehrte auch der fatale Ton beim Ha-
sten und mit ihm die EngbrĂĽstigkeit wieder
zurĂĽck. Da man ohne dringende Noth bei
der starken Wirkung auf den Mund nicht
wieder zum Quecksilber zurĂĽckkehren konn-
te, so verschrieb ich den dritten Octoher ei-
nen Saft aus Syrup. Senegae und JDiacodä
und Spir. Sah dulp.j von dem alle zwei Stun-
den zwei Theelöffel voll genommen werden
sollten. Aber hierbei verschlinnmerte sich
der Zustand so sehr, die Respiration fing
wieder beträchtlich an zu leiden , und es
kehrte im Ganzen der vorige Auftritt in dem
Grade zurĂĽck, dals ich mich am 6ten Octo-
her genöthigt sah, folgendes zu verordnen:
JJj Merc. dulcis gr.j^, Sachari albi 3f« M./.
JPuh^. Disp. taU Dos, Nro. viij. S. Alle drei
Stunden eins, J^ Syr. rad. SquiĂĽae \ij. Syr,
Diacodii §/. Kerm, miner aL gr. Üj. IH.D.S,
Alle Stunden einen Theelöffel voll. Hier«
- 57 -
ann man die Herstellung beimessen, als dem
Quecksilber, der Senega und der Sguilla?
de gebrauchte Menge des Mercur^ ytslt wirk«
bfa innerhalb drei Tagen enorm. .Aber wie
t es sonst möglich, in so weniger 2ieit, wie
ier dem Arzte zur HĂĽlfe ĂĽbrig bleibt^ eine
inreichende Wirkung hervorzubringen, und
lein Freund . Autenrieth verdient deshalb ,
drklich unsern Dank, dafii er uns zu Star-
en Gaben des Mercurs anfeuerte. In' klei«
erto Gaben ihn zu gebpn, ist wirklich ganz
nnĂĽtz. Aber auch die Exp^QĂĽaranna mufs,
lan nicht: .vergessen, und sie werden sich
n Verlauf der Krankheit, denn es eitstand
in JElĂĽckfall^ noch sehr wirksam zeigen,
[öchst unangenehm ist freilich die Nach-
drkung de» Mercurius. .Sie blieb auch hier,
3 sehr es auch Anfangs schien, nicht aus.
\s entstand eine beträchtliche Wirkung auf
en Mund und ein ansehnliches GeschwĂĽi;
m obern Rande des linken Oberkiefers, wo-
ei in der Folge zwei Backenzähne nebst
en darunter liegenden Keimen zu den neuen
nd ein kleines KnochenstĂĽck abgesondert
wurden« Doch ist dies alles nun ohne ir-
end einen bemerkbaren Nachtheil fĂĽr die
Gesundheit des kleinen Knaben geheilt.
~ 5f -
So lange die stärkere Wirkung des Mer-
eun auf das System der SpeicheldrĂĽsen fort-
. dauert e, so lange war auch das Befinden des
kleinen'Kranken gut. Er war zwar gramlid
wegen der Empfindungen im Munde und 1»
stete noch, aber der Auswurf war leicht
Aber so wie die Wirkung des Mercun irf
hörte^ kehrte auch der fatale Ton beim Hi-
sten und mit ihm die EngbrĂĽstigkeit wieder
zurĂĽck. Da man ohne dringende Noth bei
der starken Wirkung auf den Mund sieht
wieder zum Quecksilber zuriickJcehreD iomi-
te, so verschrieb ich den dritten Oitobec eU
nen Saft aus Syrup, Senegae und DiaĂźoia
und Spir.Sal. dulp.^ von dem alle zwei Stun-
den zwei Theelöffel voll genommen werdea
sollten. Aber hierbei verschlinraierte sid
der Zustand so sehr, die Respiration fiif
wieder beträchtlich an zu leiden , und es
kehrte im Ganzen der vorige Auftritt in dem
Grade zurĂĽck, dals ich mich am 6ten Octo-
her genöthigt sah, folgendes zu verordnen:
5j Merc. dulcis gr.j^. Sachari albi 3g, M.j»
Fulu. Disp. taU Dos. Nro. viij. S. Alle drei
Stunden eins. Ij! Syr. rad. Squillae ^ij. S/r.
Diacodii ^J. Kerm. mineraL gr. iij\ M.D,S,
Alle Stunden einen TheelöfFel voll. Hier-
— 59 —
it ward den 7t en Octob. fortgefahren« Aber
\ zeigten sich einzelne heftigere Anfalle von
rstickung, di6 ich doch durchaus fĂĽr Krampf
ilten mufste. Ich verschrieb deshalb den
en Octöber denselben Saft mit acht Gran
'oschus* Den lo, und i2ten October ^vrard
ese Gabe wiederholt. Da aber das Kind
ieder sehr schlecht ward, dk alle die Zu«
Ile von Erstickung zurĂĽckkehrten, dif schon
nmal dem Leben des Kindes drohten, so
irschrieb ich dem Kinde, als ich es an die-
m Tage sah, noch folgende iPulver. 1^ Merc.
Ucisy Pxd{f. rad. Senegae H gr, /ff. Saeha^
albi 3f . M. S» Pulv. D: tal. Dos. Nro.
;• «S. Alle zwei Stunden eins. Ferner ward
\h neue ein Fliegenpflaster auf den Hals
irordnet« Das erstere hatte, wohl gemein-
haftlich mit ctem Mercur, eine Menge Blut-
ischwure erzeugt, die das Kind noch plag«*
n.
Den anderen Tag erhielt ich die Nach«
:ht, dals es zwar etwas gebessert^ sei, dafs
»onders nach dem Pulver zu mehreren Ma-
n viel Schleim ausgeworfen sei, aber ein-
In kämen doch noch immer heftige Zufäl-
von Erstickung. Auch war das Fliegen-
laster nicht gelegt. Dies ward nun sogleich
— 6a —
Dafs in diesem Falle jingina memhranOĂź
cea die henrorstechende Krankheit war» dar-
ĂĽber "wird wohl keinem Arzte ein Zweifel
ĂĽbrig bleiben, wenn] sich gleich die Krank-
heit über alle Gewohnheit in die Länge zo(^
und wenn gleich, wie ich mich ĂĽbenseujt
halte, und wie es mir aus der groĂĽsen En-
pfindlichkeit der leidenden Theile noch wabF-
scheinlicher wird, hier ein krampfhafter Zu-
stand damit verbunden war, der die hefti-
geren Anfalle veranlafste und die Gefahr
vermehrte. Da ich den Kranken, bei der
Entfernung des Wohnortes, während der
heftigen Anfälle nicht immer selbst sehen
konnte , so wird es mir freilich schwerer sn
bestimmen, wie viel Antheil der Krampf und
wie viel Antheil die Anhäufung der Lymphe
daran hatten. Der Wirkung der gegebenes
Arzneien zu Folge mufste man wohl beides
Ursachen viel Antheil zuschreiben. Aach
sollte man wohl glauben, dafs, bei der (SjToiseB
Reizbarkeit des Kehlkopfes, jeder in dem-
selben enthaltene fremde Körper, sollte er
auch Erzeugnifs des Organismus selbst sey^
sehr leicht Krampf in diesen Theilen ent
gen wird, und dafs es deshalb wohl sehr sei-
ten der Fall seyn wird, eine Angiaa mem-
^ 6i —
in Pulver zu hehmeti. ^ Syr. rad. SquĂĽlaa
V9'y «9^r, Diacodii §/f|., Elix. pect. Reg.
>an. 3;f. M. D. S. Oefters eioen Theelöf-
jl voll. Die Pulver wurden den 22. Oct,
ochmals repetirt Und der Saft auch noch
>rtgebraucht. Nun erst schien die Besse-
ang anhaltend zu werden, nachdem noch
ine ungeheure Menge Schleim erfolgte, un»
er dem ich aber nie gebildete StĂĽcke be-
lerken konnte*
Seit dem Anfange Novembers geniefst das
^ind eine dauernde Gesundheit. Der Hu«
:en, der nol:h bis zu Anfang des Monats
Tovember fortdauerte, weshalb noch i&mer
yr. SquiĂĽae und Kermes genommen wur-
gn, hörte dann völlig auf, ohne dafs man
ine Beschwerde beim Athmen hätte bemer-
en könnsn. Der Appetit kehrte sehr stark
irück, und obgleich während dieses letzten
nfalles wiederum zwei und vierzig Gran
lercurius verbraucht wurden, so entstand
och keine neue Wirkung auf den Mund,
ie alten GeschwĂĽre heilten und die oben- .
rwähnte Abstolsung des Bandes des Ober-
iefers ging in dieser Zeit ohne neue Be-
:hwerde Vor sich.
— 64 ~
zarteren Kindesalter, und bekanntlich audi
eine gröfsere Geneigtheit der Lymphe znr
Plastik annehmen darf.
Diese beiden Krankengeschichten geb€ii
Stoff zu Ă„Aanchen Bemerkungen. In beiden
Fällen ist die Neigung zu Rückfallen auffd-
lend. Bei dem Auhma MiUari ist diese
Neigung zu Rückfällen mehr in der Ordonng
und die ganze Krankheit besteht eigentlidi
aus Recidiven. Aber Aufmerksamkeit ver-
dient der sehr häufige Schleimauswuif wäh-
rend der Reconvalescenz, da, der jedesmali-
gen HĂĽlfe des Moschus zu Folge, doch ein
rein krampfhafter Zustand zugegen zu seyn
schien. Haben auch andere diesen Schleim-
auswurf bemerkt? — Die wenigsten Schrift-
steller haben sich ĂĽber den Verlauf der Re-
convalescenz in diesen Krankheiten ausge-
lassen. Man findet meist nur Gemälde der
Krankheit von ihrem Beginnen bis. zum To-
de. Man sollte fast glauben, dafs wenn ein
Kind geheilt wor4en wäre, so hätte die Krank-
heit mit dem Auswurf der Haut gleich auf-
gehört, so wenig erfahrt man übep den fer-
neren Verlauf. Nur Hr. Vieusseuoo zu Gent
dessen Abhandlung über die häutige Bräune
ifll
- 65 -
I
t
^anacea ganz ohne krampfhafte Zufälle an^
itreSeup (Man vergleiche des verstorbe-
m Gutfeld Abhandlung ĂĽber diese Krank-
at in Horns Archw fĂĽr med. Erfahrung. B.
IILS.87»88*) — Es kommt hierzu noch das
ter des Kranken, in dem man die Krank-
it am gewöhnlichsten antrifft, und welches
. Krämpfen noch mehr dispon^, und in
esem Falle die aagebome Schwächlichkeit
fis Individuums« . Es scheint mir auch aus
nem Falle bei einer erwachsen^, obwohl
hwangereuj Person, die, ohnerachtet sie
sehnliche StĂĽcke Haut aushustete, die ich
»ch in Weingeist aufbewahre, doch an der
ankheit starb, sich zu ergeben, dals diese
ankheit bei Erwachsenen diesen krampf-
ften Charakter weniger hat, überhaupt län-
r dauert .und nicht sowohl wegen einer
»rstopfung der Stimmritze und der Luft-
bre, sondern wegen eines gehinderten
y dations - Processes in den Bronchien töd-
'« Merkwürdig ist es, dafs diese ^o selten
i Erwachsenen beobachtete Krankheit sich
rade bei einer jungen zum ersten male
iwangeren Frau fand, in welchem Zustan-
man wohl mit Recht einen lebhafteren
iproductionsprocels , eben so wie auch im
ben werdöi' lumn« tind dajb anch ia i
entzUndltdieii Croup ^ so wie bei «ade
EntzĂĽndungen leicht RĂĽcklalle entstellen k
neu» die- eine erneuerte Beliandlung nöi
machen, so wie auch die Absoiidenuig
ScUeims noch lange fortdanem wird, i
um SQ länger, je mehr .die Organe durch
Krankheit an^^griSFen waren» — Aber iau
scbeiht es doch, dals in denen f^len,
Sfter nĂĽckfillle sich aeigen, oder die Krai
/ heit chronisish wirdy die Lymphe nicht
einer Haut verdickt ist, und daladhihiJ
die Gefahr tmd:der Lauf der Krankheit ei
merkliche. Aenderang leidet^ wenn aui^ <
Behandlung dieselbe bleibt und darauf \
zW'ecken sollte, die Krankheit in diese m
der gefährliche Form umzuwandeln« — » k
der ypn mir mitgetheilten zweiten Krank«
geschichte, so wie aus allen yon f^imusU
geliefenen Krankengeschichten erhellet
dafs oft ein krampfhafter Zustanif diese RQi
falle lind dieses Ghronischwerden des Gros
erzeugt» Je mehr sich deshalb derOo
dem Millarschen Asthma nähert, desto m<
werden wir diese Rückfälle beobachten,
wie das Asthma Millari nulr eine Reihe y
Aed4iyen ist. Der erste von mir beschri
- 65 -
den SammluDgen auserlesener- Abhandlun*
El zum Gebrauch praktischer Aerzte, Bd«
ĂśV. St. I. S. i53- und St. a. S. ^163 ab-
druckt ist 7 und wenige andere machen
»rvon eine Ausnahme. Bei Vieusseux fin-
n wir nicht nur mehrere Fälle aufgezeich-
t, in dei;ien der Croup mehrere gefährli-
e RĂĽckfalle machte, sondern auch andere^
denen er chronisch zu werden schien. In
en diesen Fällen , so wie in den von mir
gefĂĽhrten^ kam keinp wirklich gebildete
tut zum .Vorschein, sondern nur sehr zäher
lileim. Freilich kann es leicht seyn, dafs
n der gebildeten Haut StĂĽcke herunter
ichlu^kt sEnd, oder dafs man sie bei dem
Lswerfen fĂĽr Schleim gehalten hat, welches
ir leicht möglich ist, da die Haut nur erst
^Wasser das Ansehen von Schleim yer-
rt* Aber bemerkenswerth ' bleibt es doch
mer., Ausser Zweifel ist es wohl, dals die
ifahr der Krankheit, mit der minderen oder
»fseren Festigkeit der Haut fällt oder steigt,
1 dafs auch der Verlauf kĂĽrzer wird. Aber
ist auch leicht zu begreifen, dafs durch
\ Mittel» die wir gewöhnlich brauchen und
die wirksamsten kennen, die Disposition
neuen Ergiefsungen nicht sogleich geho-
r^urn. JUCym, B. 4. St. ÂŁ ^
— 68 —
yerlassen darf, wenn gleich Lentin dies nicb
anigeben will*
s
Vergleicht man diese KrankengeschichteB^
mit dem Bilde, welches fVichmann und an-
dere von der angina membraaacea und dem
asthma MiUari entwerfen; so zeigen ad
beträchtliche Abweichungen und die Disgno-
sis wird immer schwieriger. Die angina mmih
hranaeea soll nach vorhergegangenem Kriit*
kein entstehen, und immer mit heftigem Fie-
ber yerbunden seyn: das asthma lUSUarisoSi
hingegen plötzlich entstehen , und, miseren
besten Beobachtern zu Folge, z. B. Widt*
mann und Rush^ in der N^cht, obgleich aucfa
schon Ferriar (Mediä, hisft. and reflexiom
Vol. IIL p. i33 — 148- und Samml. auswies.
Abhandl. f. prakt. Aerzte B. ig. S. 239) diel
auch Ton der angina membran. behauptet.
Die angina membr. soll sich stets yeischlio-
mem, das asthma periodicum MiUari hiIlg^
gen bald wieder nachlassen und freie Zwi-
schenräume haben, woher es auch den Ni*
men trägt. — Wie sehr weichen aber diese
erzählten Fälle im Anfange von diesem Bi
de ab, und es kommt doch wahrhaftig W
so gefährlichen Krankheiten alles dai'auf aa»
- «r -
me Fall .2eigt dies. Hier wurden die Riick-
lle immer allein durch Moschus gehoben,
id obgleich auch hier ein lange daurender
luswürf eines zähen Schleims erfolgte , der
m Gebrauch der Senega erforderte, so sah
an doch immer deutlich^ dafs nicht der an-
{häufte Schleim Ursache der üeuen Erstik-
ingszufalle war. — Die zweite iCrankenge»
hichte bietet uns hingegen einen anderen
dl dar. äier ward di^r Kückfall sswar auch
m Theil durch Krampf bewirkt, und Mo-
hus und Camphemaphtha trugen viel da-
bei die einzelnen heftigen Erstickungszu^
ile zu mindern, aber die vöiUge Besserung
mnt^n sie docjh nicht bewirkep, denn iAe^
trat imoaer erst nach dem Gebrauche
T Senega, Squilla und des Mercurs ein,
id nach einem sehr copiösen dadurch be«
rkten Auswurf, und sicher verdient die
nega, besonders in Substanz, den Auf, den
»sich in Entzündungen der Lunge, beson-
rs aber im Croup erworben hat, und den
? John Archer (Sammlung, aitsedes. .^*
ndl. z« Gebr. pr. Aerzte i). 30« S. 3og^ zu
iialten sucht« Doch scheint es mir, dafs
in als Ae^yalent auch auf die Squilla sich
^ €B ^
I
yetlaHen dar^ w^nn gleich Zen^w dies nid
migisbeii^^nrilL
Vargleicht maxi diese Kratikengescliidft
mit dem Bilde, welches TViohmann und «
dere von der angina membnutacea und la
astkfna MiĂĽari entwerfen ; so xeiaen ad
beträchtUohe Abweidiungen und die Di^
8X8 wird immer schwieriger. IMe owaia â– â–
hraaäeea soll xiach Torhex^egangenen XA
kein entstehen, und immer mit hafikwA
her yerbunden seyn:. das osthmaMĂźmmA
hingegen plötzlich entstehen , ml, omni
l>esten Beobachtern zu Folge, s. B. ITick
mann und ^ujä, in der NÄcht, obgleich iid
schon Ferriar (Medid. hĂĽt. and reflexm
VoL IIL p. i33— 148. und SammL anie*
Abhandl. f. prakt. Aerzte B. 19. S. 239) *
auch Ton der angina membran. behsnfK
Die angina membr. soll sich stets y^scU»
mem, das asthma periodicum Millari hilf
gen bald wieder nachlassen und freie
achenräume haben, woher es auch den
men trägt — Wie sehr weichen aber
erzählten Fälle im Anfange von diesem
de ab, und es kommt doch wahrhaftig
so gefährlichen Krankheiten alles darauf
- 69 -
lieich im Entstehen diese Formen zu unter-
^heiden ; denn principiis obstu ist auch Len^
ns Regel. Bei der von mir gegebenen er-
en Krankengeschichte, die man doch, wepn
eich der häufige in der Folge sich zeigen-
^ Auswurf dieser Krankheit noch anderen
^obachtem fremd ist, fĂĽr aschma period.
'älari ihrem Hauptcharakter nach halten
iifs, iing die Krankheit freilich plötzlich an,
•er. bei Tage, imd es ging eine Krankheit
»raus, bei der man ein leichtes Uebelbefin-
n^ nicht allein nicht bemerken' konnte,
idem bei dör man als hinzukommende
ankheit öfter angina membranaeea be-
^rkt haben will, und bei der sie auch noch
»r, wie ich hörte, vorher bemerkt war,-
fhlich Masern. Die Krankheit nahm lO
II Stunden immer zu« Es zeigte sich
rigens in dem Verlauf der vorhergehenden
inkheit undin demAeufseren des Ausschla-
\ auch nicht eine Spur- eines * nervösen
benischen Zustandes. Wer konnte nach
isem Gange Anfangs das asthma Mälari
:inuthen, eine blofs in Krampf bestehende
inkheit, einer Form, die mit sthenischem
beibefinden so selten verbunden ist.
\
Bei dem zweiten Krankea fing die Kniik«
heit plötzlich in der Nacht an, und bei i
ler Erkundigung, die ich auch noch in dfl
Folge einzog y ^^gte man mir^ dals das Kid
sieh völlig munter vorher befunden haU
ausser dals es woht etwas gehu&tet habe, tk
der Hunten habe gar keinen .auftauenden Toi
gehabt. AieZuiälle liefsen bald 'Wieder i»i
und zwar bis zu dem Grade, dals der Kv
den ganzen Tag über spielte* Ich sah £t»
lieh den Kranken an diesem Tage xuck^
und kann deshalb nicht beurthei/eo» ob kf
eigener Ansicht sich nicht mehr Zeichen ^
nes Croups offenbart hätten, aber dei Na«*'
lafs des heftigen Anfalles wĂĽrde docJu'oiDtf
fĂĽr Krampf gesprochen haben ; denn eaW*^"
er von schnell ergossener Lymphe, wiekoi^
te er bis zu dem Grade nachlassen, ^
dafs etwas ausgeworfen wurde. Auch ^
mein Bruder der Oberhofrath Michaela^
Marburg j dessen Monographie ĂĽber
Krankheit noch von allen Aerzten als
Hauptwerk angefĂĽhrt wird, und dt'v bei
nem Aufenthalte in Amerika so viel
genheit hatte, diese Krankheit, die er
ohne dafs er sie sah, so ,gut beschrieb«
beobachten 9 gab in seiner Bibliothek S*'
~ 7^ ~
/. I. «S. loi diese Intermissioiien beim Group
la ein sicheres Zeichen an^ um ihn von ei-
er gewöhnlichen Entzündung zu unterschei«
en. Ist dies gegrUndetv hisweiCit es , nicht,
als mit der häutigen Bräune oft Krampf
erbunden ist» und dafs beide Krankheiten
nmöglich so rein geschieden werden kön-
euy als es viele wollen , wenigstens nicht
I allen Fällen? Scheint es nicht, dafs gera-
e diese beiden von mir gegebenen Fälle
ine Mischung der Angina membranacea
nd des Asthma period. MUlari waren, wo
n ersten Falle die letzte und im zweiten
«
alle die erste Form das Uebergewicht hatte?
Bei der häutigen jBraune soll ein hefti-
es Fieber zugegen sejrn. Dies war aber hier
icht der Fall, und ist es sicher gewöhnlich
n Anfange der Krankheit gar nicht. Die
:hnelle Erzeugung der Haut in der Luft«
>hre, bevor noch ein heftiges Fieber oder
ine heftige EntzĂĽndung zugegen ist, machen
ies Zeichen sehr unsicher« Wir finden bei
iesen Kranken, wie es auch die meisten
chriftsteller angaben, in der ersten Periode
er Krankheit ein so geringes Uebelbefinden,
lafs die kleiisien Kranken munter herum spie-
— 7« —
len und die Eltern durch diesen Anschat
Ton Wohlbefinden oder leichtem Uebelbe&B-
den getäuscht, den Tod nicht ahnen, dir
schon in der Brust verborgen liegt. Ăśb
dafs doch schon in dieser Zeit die gerinn-
bare Lymphe ergossen ist, dafs also doc
schon die Krankheit vorhanden ist, beweiö
nicht allein die pfeifende Stimme beim Ă„ri-
men, sondern auch der hohle Ton beim H«
•tisn. Woher sollten diese Itommen, win
noch iteine Haut erzeugt? Bios von EnliĂĽfr
düng 'der Luftrühre? — Dann ut'üUtai irif
aber die nämlichen Erscheinungen ancfc i«'
anderen Luftröhren -Entzündungen bemo-
ken. Und wäre ferner die Luftröhre » H»*
QtttzĂĽndet, wie manche gl&uben, mĂĽikte dca
nicht schon ein heftiges Fieber yoskaäß
I seyn^ und dies ist et doch nicht. Auehinit
Bruder bemerkt a. a. O. 8. 98t da& di*ÂŁ*
Zündung oft erst in der Folge heftig «4
und dals ĂĽberhaupt auf den Grad der E*
Zündung vielem ankomme, da eine faeäi|
£ittzündung'trocken, eine mäüige feuchtMi
Man kann aber sicher noch weiter gehst
und die Erzeugung der IJaut auch ganz ob)
EntzĂĽndung annehmen. In Krankheitea, *
' freilich durch den Zus,tand des Köipets oH*
-r 73 -
lies verändert wird, in denen- ^mA eine
rofse Menge gerinnbarer Lymphe^ oder die-
*r doch sehr nahe kommender. Saft ergos-
m wird, z. B. im Kindbett^ocEeber^ findet^
lan wenig oder gar keine EntzĂĽndung^ Da.
ir nun bei dem Croup im Anfange, Wenn
och schon Lymphe ergossen ist, jkein Fie»
er bemerken, dĂĽrfen wir wohl mit ^echt
ine EntzĂĽndung oder gar eine heftige Ei^t-^
indung als Ursache des Ausschwitzens der
ymphe annehmen? Das Fieber, welches im
erlaufe der Krankheit entsteht, ist wahr-
Peinlich anderer Art und mehr Folg^ der
rankheit, wie wir unten sejien werden, kann
ber als diagnostisches Zeichen wenig gelten,
a es zu spät erscheint und im höheren Gra«
e auch mit dem asthma MiUari Fieber ver-
unden ist. Auf die Behandlung hat all^
ies sicher den wichtigsten Einflufs. ff^ich^
vann. dessen Asche ich aufs dböchste ver«!
bre, scheint wirklich, wie er auch selbst ge«
eht (S. 1^4 der zweiten Auflage) nicht so
iel Erfahrung ĂĽber den Croup gehabt zu
aben. Er giebt irrig (S. laS — lay) an, dafs
ar kein Nachlafs beim Croup statt fände,
nd dafs das Fieber immer sehr viel hefti-
er wie beim asthma period. Millari wäre,
— 74 — .
-—«in ioitiier sehr ptekäresZleichen,wexm m
auch abrechnet, dafs beide Zeichen im k
fange der Krankheit gar nichts entscheidi
köitmen, weil das Fieber fehlt und die h
missionen sich finden« '
Ein anderes Zeichen, auf welches so i»
le Aerzte, ah Home^ Lentiny WUcfunann^ M
nur die vorzĂĽglichsten zu nennen, sehriiil
bauen, ist der verschiedene Ton bein Bi*
sten und das mehr oder weniger dei fli-
stens. Das mehr oder weniger iir eiae m
unsichere Bestimmung, um davon rsa iigentf
ein entscheidendes Zeichen hernehmen n
können. Was aber den Ton der Stimme
beim Husten betrifft, so läuft es doch M
nur auf ein mehr oder weniger hinaus mi
im Anfange der Krankheit fallt auch di
weg, denn dann ist er in beiden Krankbä
ten gleich hohl, gleich trocken. Bei foitp
schritt ener Krankheit, besonders wenn &
Lymphe nicht zur festen Haut coaguhrt i*
oder wenn schon ein StĂĽck der gebildet
Haut zum Theil oder ganz gelöst ist, ditf
ist der verschiedene Ton beim Husten frfr
lieh auffallend genug, da es oft, wie ich a
bei einem Kinde fand, eben so klingt, i^
\ •.
- 75 -
mn die Klappe eines Ventik ztuchlägt;
er leider ist auch dies Zeichen, wie die
eisten übrigen, erst in einem Zeiträume der
'ankheit vorhanden , wo gemeiniglich allä
iilfe vergebens ist. Dies Kind, dessen. ich
»en erwähnte^ zu dem ich aber nicht früh
rnug gerufen ward , hustete ansehnliche
ĂĽcke der gebildeten Haut aus, und ich ver-
lebte noch, im Augenblicke, als* es stexben
ollte^ die Bronchotomie, da es die Eltern
[cht eher zugeben wojlten, und ĂĽberzeugte
ich, dals der Ted des Kranken sicher in
Bn seltensten Fällen blos von einer ver«
opften Stimmritze herrĂĽhrt. Im Anfange der
rankheit, wenn, die gebildete Haut nocH
icht gelöst ist, ist der Ton des Hustens,
ie ich dies auch ^ei diesem Kinde bemerk-
?, eben so trocken, tief und hohl, wie beim
sihma Millari. Am Ausgange des Miliar-
chen Astfama, hingegen, wird, wie es die obi^
e Krankengeschichte zeigt, auch eine Men«^
e Schleim ausgeworfen, und der Ton ist,
»esonders in den freieren Zeiten, dem des
i^roups gleich. Man kann zwar einen Theil
lieser Erscheinungen in diesem Falle auf die
iamit verbundene Krankheit, die Masern,
>der eine Gomplication beider iä Frage ste-
- 78 - .
Die Zeicken aus dem Urin sind in einer
Krankheit, die ao kleine Kinder betrifft, dafs
man ihn nicht immer rein auffangen kano,
sehr unsicher» Wenn es aber eine Vermi«
schung brider Krankheiten giebt, ao können
sie nur irre leiten.
Diese Unsicherheit der angegebenen Un-
terscheidungszeichen, die auch Wichmann
selbst zugesteht und deshalb rätfa, mehrere
Zeichen zusammen zu nehmen und das gan-
ze Bild der Krankheit aufzufassen, wĂĽrde bei
der scheinbaren Zunahme der Krankheit wirk-
lich sehr niederschlagend s%y^^ wenn wir
nicht eine Behandlung fĂĽr beide Krankhei-
ten kennten, die selten fehlschlägt, wenn
man sie geht>rig anwendet, und die man in
zweifelhaften Fällen 9 was auch Lentin räth,
ohne Nachtheil verbinden kann.
Schon Ruth sagt, dals Galomel den Croup
eben so sicher heile, wie die China das ¥ie»
heu Auch andere amerikanische Aerzte, be-
sonders in Philadelphia ( Chr. Fr, Midioelis
medicinische prakt. Bibliothek. B« i. St« !•
S« XI 2« und Richters Bibliothek« B« 5 und 6.)
gebrauchten den Mercurius mit dem gröis-
ten Nutzen, selbst ohn^ alle vorangeschick-
• - 77 ■"
Vetter im Frühjahr oder Herbst gewöhiilidi
ie wenigsten, bei anhaltender starker Hitze
nd Kälte aber die meisten Krankheiten herr«
*hen.. Aber was hoch ,mehr ist, and^e Kin-
er hatten gerade zu der Zeit, als das Kind,
on dem die erste Krankengeschichte her-
ihrt, erkrankte, die angina membranacea
ehabt. Da nun ĂĽberdies beide Krankheiten
ei der nämlichen Witterung entstehen soU
m, wie zweifelhaft wird das von dieser epi-
emischen Constitution entlehnte Zeichen»
ei der Epidemie in Clausthal starben eini-
& so plötzlich, unter andern ein blühendes
mges Mädchen, noch ehe der Wjundarzt
im Blutlassen kommen konnte, dafs es wirk«
ch wahrscheinlich wird, dafs slph bei eini-
en dieser Kranken cisthma Millari fand, da
ie angina membranacea so schnell nicht
A tödteh pßegt, am wenigsten bei schon er^
achseneren Kindern von lo Jahreb. *) Es
ar zu bedauren, dafs mein Söhwager ec
Lcht ĂĽber sein menschliches GefĂĽhl gewin-
en konnte, den Körper zu öffnen, weil ^ie
''erstorbene diie Tochter eines Mannes war,
lit dessen Familie er in der innigsten Freund-
Aaft lebte. .
•; Wichmann Diagnostik B. 2. S. i3i. c.
■. — -T^ — . .
^ pie 2;dick^tt «09 dem Urin smd ia ein
fĂĽrankkeity die so kleiiie Kinder betriÂŁft| di
mant ĂĽ|a nicht Imiiier rein aufiangen ku
«ehv itii«i<dier» Wenn es aber mne Vem
sie iitur^ irre leiten* .•
Diese tlnsicherheit der angegebenen 1k
teischeidung^zeichen, die auch FTirismm
selbst zugestellt und deshalb r&th, oeboi
Z;eicben xusammen zä nehmen und du »
xe Bild der Krankheit aufzufassen, wir^M
der scheinbaren Zunahme der KranUf&iRfi-
iich'sehr niederschlagend sejrp, ina&vir
nicht eine Behandlung fĂĽr beide KnnĂśkA-
ten kennten, die selten fehlschlägt, wen
man sie geht>ng anwendet, und die miBii
^pweif^lhaften Fällen, was auch LentinS
ohne Nachtheil verbinden kann.
Schon Rush sagt, da(s Galomel den
eben so sicher heile, wie die China das
ben Auch andere amerikanische Aerete,
sonders in Philadelphia ( Chr. Fr. Mi
medicinische prakt« Bibliothek. B. f. Sti
S« XI2« und Hichc&rs Bibliothek. & 5 undi)
gebrauchfen den Mercurius mit dem crĂĽfr
ten Nutzen, selbst ohn^ alle vorangeschi^-
— 79 - '
:e Blutausleerungezi. Aber ^Ile diese Aerzte
>rauchteil ihn auch in starken Gaben, so.
lafs in 4 bis 6 Tagen zwei Scrupel ver-
braucht wurden. Man hatte bei uns auf die-
e Empfehlung .zwar duch den Mercurius ge«
»raucht, wie denn der treffliche Leruin (des-
en Beiträge B. i. S. agö) eine Mercurial-
albe als sehr hĂĽlfreich empfiehlt, aber niir
cheint es dpch immer, man habe das, was
lie amerikanischen Aerzte empfohlen, nur
ehr im Kleinen nachgemacht. Man schien
ich vor den Folgen dieser starken Gaben
^ fĂĽrchten, gab den Mercurius zu eini-
en Granen täglich, und glaubte genug ge-
ban zu haben, wenn man hiermit eine lang*
am wirkende Einreibung verband« Nur we-
ige gingen' weiter. Was konnte aber der
•rfolg hiervon in einer Krankheit seyn, die
chon nach 36 Stunden von unseren erfah«
?nsten Aerztep fĂĽr unheilbar gehalten wird?
s konnte nicht anders kommen, als daft
er Mercurius seinen Huf verlor. Mein Freund
lĂĽtenrieth^ den sein Aufenthalt in Amerika
wahrscheinlich dreister mit den grofsen Gaf-
en des Mercurs gemacht hatte, setzte ihn
lit lauter Stimme wieder in seine Rechte
in. Es hat uns Aiue^rieih zwar keine neue
— 8a —
I
Aber dals man dies. nur träumte, daCi nur i
I I
ein unrerzeihlicher EigendĂĽnkel unserer neu- '
eren Aerzte, der nur aus Mangel an wahren :
Kenntnissen entstehen kann, sie dahin brach-
te, alles erklären zu wollen, und alle diese
Erklärungen für ünumstöfsliche Wahrheiten
zu halten, dabei aber die lächerlichsten lüls-
giiffe zu machen und die gröbste Unwissen-
heit zu verrathen, dies beweisen einige nes-
. ere ArzneimitteHehren zur Schande unserer
Kunst« -— Was wir wisien, ist nur folgendes.
-^ Die Erfahrung lehrte uns, dafs der Mei-
cufius nicht allein ein vortrefHiches Mittel
in EntzĂĽndungen sei, sondern dais er auch
Ton anderen Aerzt^n (Hufelands Journal <L
pr« Heilk, B. 17. St. a; S. 129) in einer Krank-
heit mit Nutzen gebraucht sei, wo gleichfalk
Neigung zum Ausschwitzen und GoaguBren
der Lymphe hervorstechendes Symptom ist,
im Kindbetterinfieber, Aber da wir bis
jetzt trotz aller Verschwendung des Papiers
lind der Dinte, und trotz aller BemĂĽhungen
unserer alles erklärenden Aerzte, noch nicht
wissen, worauf eigentlich eine EntzĂĽndung
beruhe, noch was dieser Neigung der Lym-
phe und ihr verwandter Stoffe zu coaguliren
zum Grunde liegt, wie können wir bestim-
— 8i, •*-
rrvoT^ubringen, wie der geschwinde Verlauf
^r Krankheit qs erfordert, wäre es wirklich
nz sinnlos gehandelt, den Mercurius in
Itenea kleinen Gaben, etwa alle drei, yi^r
unden einen Gran, anzuwenden. Dör Nach*
eil, der aus diesen grolsen Gaben erfolgen
inn, aber in diese.m zarten Kindesalter doch .
selten erfolgt, was ist er in Verhältnifs
t dem Nutze;i, den er verschaflFt? — Was
ein wochenlanges Uebelbefinden, sollte
auch den Verlust einiger Zähne zur Folge
ben, im Vergleich mit dem Tode und ei«*
S.Todes durch Erstickung? Welche Eltern
trden eine solche Affenliebe, für ihre Kin«
r haben, um ein Kind nicht um diesen
p;is zu retteir, und wetJcher Arzt darf ge«
ssenlos genug seyUy diese Methode nicht
Buwenden^
■♦ ..
Wie bewirkt der MercĂĽiius die Heilung?
es ist ein anderer Gegenstand derUntersu«
ingj den vernachlässigt zu .haben, man jetzt
iht leicht einem Arzte verzeihen wĂĽrde. Man
Ite deu^ zuiolge glauben, man habe jetzt
endliche Fortschritte in der Lehre von der
Irkung der Arzneimittel gemacht, weil man
; Uebergehung dieser Frage nicht verzeiht,
rotuv. xxvm. B. «. St. F
- 84 -
Leiden dieser absondernden Werktenge in
der Luftröhre und Lunge ist^ yon grofsem
Nutzen seyn mufs» Dals aber die durch den
Mercurius bewirkte Absonderung nicht lo
energisch seyn kann, wie im gesunden und
noch weniger wie in diesem in Frage stf»
henden kranken Zustande ^ wo die groAe
Neigung der Lymphe zur Plastik eine stark
potenzirte Reproductjonskraft der GeÂŁi&e
dieser Theile anzeigt, leuchtet schon ans der
starke vermehrten* Absonderuifg ein« Aber es
erhellet auch zugleich^ dals man den Menru-
rius in starken Gaben geben muis, und dies
um so mehr, weil .man selbst .bei dem Ge-
brauche des Mercurs eine stärkere, Neigung
der Lymphe auf dem gelassenen Blute au
gerinnen bemerkt haben will, die sich durch
eine geringere Wirkung desselben auf die
Gefäfse und Erhöhung ihrer Reproductions-
kraft wohl erklären läfst, und der guten Wir-
kung desselben in dieser Krankheit niclit
widerspricht* Mir scheint es deshalb ziem-
lich klar, wie der Mercurius in dieser Krank-
heit wirkt, wo die Absonderung ehier FlĂĽs-
sigkeit mit einer solchen Thätigkeit geschieh^
dafs die Lymphe zu eigenen Häuten gerin-
net, die' in einzelnen Fällen selbst zu ozg«-
— 85 —
len, wie der Mercuriiu in diesen Kranlchei-
en wirkt? Man hatte -den Mercurius in dem ,
«
!roup wohl blos deshalb gegeben, weil man
lese Krankheit fĂĽr eine EntzĂĽndung hielt,
nd der Erfolg lehrte, dafs man ihn wenig-
tens nicht ohne f^utzen gab, ohne dafs ich
ntscheiden will, ob er hier als ein die Ent-
lindung hebendes Mittel wirkt, und ob wirk*
ch EntzĂĽndung der Krankheit zum Grunde
egt. «— Wir kennen ferner die Wirkung
es^ Mercurius,* die er auf die Vermehrung
itfnaUe aller Secretionen äussert. Die Ver-
;ehrung der Absonderung des Speichels ist
ie hauptsächlichste, "aber auch die rermehr«
} Absondäirung des Darmschleims, des Urins .
id aller lymphatischem Feuchtigkeiten sind
ne bekannte Wirkung dieses Mittels. Dals
• aber ganz besonders firüh auch auf die
tzngen wirkt, dies zeigt der stinkende eige-
» Geruch des Athems d^ Personen,' di«
^curius gebrauchen, noch ehe eine deut<-
die Wirkung auf die SpeicheldrĂĽsen ror-
iliden ist. Hiemach sind wir bierecbtigt
ch auf eine veränderte Absonderung in
iü Drüsen und Gefäfsen der Luftröhre und
T Lungen zu schliefsen, die in dieser Krank-
it, die eigentlich doch nur ein örtliches
Fa
i— 86 —
erst Blutausleenmgen .vorangeschickt yretd&i
m
mĂĽssen.
Die Senega und die Squilla. gekoren
nächst dem Mercurius zu unsem Hauptmit«
teln. Den Nutzen, den diese Mittel, beson«
ders ersteres in Substanz, und beide in Sj-
rupform verbunden mit Kermes m. in obi-
..gem Falle verschafiten, war zu augenschein-
lich, um darĂĽber in Zweifel zu seyn. Beide
bewirkten einen vermehrten Ausvmrf des
schon durch Hülfe des Mercurs gelöst»
Schleims. Es ist freilich auch wahiscfaein-
lich, dafs durch den gröfseren Reiz zum Ha-
sten, den beide Mittel bewirkten, eine gcö-
fsere Menge Flüssigkeit sich in die Luftröh-
re ergiefst, und dafs dadurch die ausge-
schwitzte Lymphe verdĂĽnnt und von ihrer
Verbindung mit den inneren Häuten der
Luftröhre getrennt wird. Aber sie scheinen
auch auf eine der Wirkungsart des Mercu»
ähnliche Weise die Absonderung in diesen
Gefäisen zu vermehren. Entbehren kann
man diese Mittel im wahren Ooup sicher
nicht, aber, wie mir scheint^ wohl der Brech-
mittel) wie auch schon, durph eigene Erfah-
rung eines anderen belehrt, mein verewigter
Freund und Gönner, der allgemein geschät^
~ 85 -—
[sehen Massen sich bilden und BhitgefaTse
ithalten {Michaelis med. prakt, BibL B. i.
• I« S. io3) und dafs die Herunterstimmung
ler Ăśmstimmung dieser Absonderung durch
m Mercur nur sehr yortheilhaft wirken
inn. Die Gefahr in der Krankheit steigt,
e alle Krankengeschichten beweisen, mit
r gröfseren Gerinnbarkeit der Lj^phe un4
it der höher potenzirten Beproductions«
aft der Gefälse, und nimmt ab, so wie die«
abnimmt und die ausgeschiedene Lymphe
?hr dem Schleime sich nähert. Dafs der
9rcur auch bei der ]^tzundung eben so
rkt, die in eindr erhöheten Thätigkeit der
ifafse zu bestellen scheint, ist ,mir sehr
^LTscheinlich, ohne deshalb . anzunehmen,
fs mit der Angina membranacea no^h-*
ndig .EntzĂĽndung rerbunden seyn mĂĽsse.
»in wenn gleich, selbst eine erhöhete Thä-
keit, doch in modo sehr verschieden seyn
an, so leiden bei der EntzĂĽndung nicht
r^de. die aussondernden Gefafse, wie es
sr der Fali^ zu seyn scheint« Dafs der Mer-
r in der EntzĂĽndung eben so wirkt, wird
durch noch wahrscheinlicher, weil seinem
»brauche bei einer sthenischen Entzündung
t"
— 88 --
Ich komme nun zu einem Mittel, welchei
von den meisten Aerzten als ein Hauptmit-
t:el empfohlen ist, ohne welches den Croup
zu^ heilen beinahe für unmöglich gehalten
wird, nämlich zum Blutlassen« Im obigen
Falle ward weder eine allgemeine noch ört-
liche Blutausleerung angestellt, und , doch
ward das Kind bei einem so hohen Grade
der Krankheit gerettet. Es fragt sich des«
halb, besteht die Krankheit in ÂŁlntzĂĽndang
und ist diese EntzĂĽndung immer sthenisch?
Die meisten Aerzte sind der Meinung, da/s
die angina memhranaeea. auf Entzändung
beruhe, so auch mein Bruder, und dafs Blut-
lassen eine augenblickliche HĂĽlfe verschaffe,
wenn es in hinreichendem Maafse geschehe.
Aber ist dies beinahe bis zur Ohnmacht fort«
gesetzte hĂĽlfreiche Aderlafs ein sicherer Be*
weis, dafs eine heftige sthenische EntzĂĽndung
der Krankheit zum Grunde liege? Giebt es
nicht andere Krankheiten, bei denen auch
starke Aderlässe hülfreich sind, ohne dals sie
in EntzĂĽndung bestehen* Kann nicht selbst
ein starker Blutverlust nur palliativ nutelid
seyn, indem er doch eigentlich dem Charak-
ter der Krankheit entgegen ist. Wird ^o *
B. nicht oft eine Hämorrhagie durch eine
- 87 -
e *Lentin (s. dessen Beiträge B. i. S. 3o6)
rklärte. Ich bin überzeugt, dafs man noch
einen^ deutlichen Nutzen von diesen Mit-^
An gesehen hat, und deshalb habe ich sie
lieh selten gegeben, und wo ich sie gab,
Qtsprachen sie der Erwartung auch nicht.,
ingebildeten Nutzen haben sie freilich wohl
eleistet, aber die Zahl solcher Mittel, yon
enen sich die Aerzte einbilden, dafs sie
[utzen verschaffen, ist auch ungeheuer, und
In aufrichtiger Arzt wird immer gestehen
lUssen, dafs er eine Menge Mittel mit we-*
ig Vertrauen, nur um dem Glauben seiner
ranken zu HĂĽlfe zu kommen, verschreibt,
i^ie mir scheint, mufs diese Ueberzeugung
es Arztes mit der Erfahrung zunehmen. Als
xpectorans stehen deshalb die Brechmittel
i schlechtem Credit bei min Niefsmittel,
Le Lencin a. . a, O. vorschlug, scheinen mir
L dringenden Fällen viel passender. Die
efe dem Niesen vorangehende Inspiration
xd die wie ein Schufs darauf folgende so
sftige Exspiration scheint mir sehr geschickt,
.n zum Theil loses Stück Haut- völlig zu
ennen und mit .Gewalt durch die schmale
:immritze zu schleudern. Doch habe ich
ich dieses Mittels noch nicht bedient.
, — 90 —
cen kĂĽnnen, und macht es immer wahraehein-
11 eher, dals da^ Wesen der Krankheit nicht
in EntzĂĽndung bestehe,
I
Diesen aus dem Erfolge hergenommenen
GrĂĽnden gegen die Nothwendigkeit des Ader-
lasses und gegen die entzĂĽndliche Natur der
Krankheit, lassen sich noch andere hinzufĂĽ-
gen. Wir sehen offenbar, dals bei anderen
heftigen athenischen EntzĂĽndungen nicht yiel
Lymphe ausschwitzt. Wo wir dieses Aus-
schwitzen der Lymphe oder ihr verwandter
FlĂĽssigkeiten bedierken, treffen wir oft gar
keine sichtbare oder eine sehr schwache Ent-
zĂĽndung an. So z. B. notorisch im Kindbet-
terinnenfieber, wo man gewöhnlich die mit
der bekannten MateHe bedeckten Därme
ganz weifs, oder nur ganz hell geröthet an-
trifft. Eben so wenig trifft mah bei den hef-
tigsten sthenischen LungenentzĂĽndungen die-
se Lymphe sehr reichlich ergossen an* Wo
wir sie antreffen, schien die LungenentzĂĽn-
dung nicht so heftig und der Tod wegen des
Drucks <Ier in Menge in die Brusthöhle er-
gosseneti Lymphe auf die Lungen, wie bei
der Brustwassersucht zu erfolgen , weshalb
auch einige (Stoll) die Paracentliesis der
— 9^ —
Brusthöhle in diesem Falle yorschlugen« Bei
sehr, heftigen LungenentzĂĽndungen ist das
ganze Parenchyma der Lungen yetdickt, und
bis zur Festigkeit der Leber erhärtet Wir
' treffen diese Ergiefsung bj^onders stark bei
EntzĂĽndungen des Herzens an, wie auch schon
F. P. Frank bemerkte, und auch ich hier be«
obachtete,, und eine EntzĂĽndung des Her-
zens kann, wenn sie doch so langsam töd«
tet, wie es gewöhnlich der Fall ist, nicht
sehr stark seyn. Ferner treffen wir diese
Ergielsungen allenthalben an, wie die Luflt
Zugang zu den inneren Höhlen des Leibes
erhielt, z. B. nach Bauchwunden, und wo
meinen Beobachtungen zu Folge die EntzĂĽn-
dung sehr unbedeutend war.
Da uns. nun die Erfahrung lehrt, dafs in^
allen Fällen, wo diese Ergiefsung der Lym-
phe angetroffen wird, nur eine geringe oder
gar nicht bemerkliche EntzĂĽndung sie be-
gleitet, warum sollen wir in der angina mem"
branacea eine heftige EntzĂĽndung anneh-
men? Dem Verlaufe der Krankheit und der
damit verbundenen Zeichen zu Felge, hat
sich die Lymphe auch schon dann ergossen,
wenn man noch gar kein allgemeines Uebel-
â– â– '
!:«& kiiniieiit "^^A midbt e» immer wAncMii
libher, 4aJ4/da» WckeiL der KratüUieit aidl
itt EntzĂĽndung bestehe^- .
-^
^ piesefi aus dem Erföj^» liei^[eiioaiiien«
(sründeii jg[egen die l^oth wendigkeit da Ad»
â– ha^ und geilen |die entzĂĽndliche Natw der
Krankheki laaisen ticli noScft. aQd,<4re Uanfr
' gini*, Wir liehen offenbar,: daik bei mkask
heftigen Mh^iichta' BmiOndun^ea nicht liil
Lytnphe. auaschwitzt.. Wo . wir - dieiai A»
aöhwitaen der Lymphe oder ilir fwaMAfr
o ^ft»sigkjbitffift beiAerkeQ, treffen Tik «ft fv
keine sichtbare odeir eiĂĽe sehr schwadiftli^
2undung an. So z. B. notorisch im Ki]id>e(-
terinnenfieber, wo man gewöhnlich die mit
der bekannten MateHe bedeckten Diimt
ganz weifs, oder nur ganz hell gerothet n-
trifft. Eben so wenig triffit mali bei den lief*
tigsten sthenischen LungenentzĂĽndungen die-
se Lymphe sehr reichlich ergossen an« W«
wir sie antfeffen, schien die LungenentzĂĽB'
duug nicht so hefb'g iind der Tod wegen dfli
Drucks -der in Menge in die Brusthöhle €^
gosseneti Lymphe auf die Lungen, wie ba
der Brustwassersucht zu erfolgen , wetbab
auch einige (Stoll) die Paracenthesii der
— 9^ —
trusthöhle in diesem Falle yorschlugen« Bei
ehr- heftigen LungenentzĂĽndungen ist das
anze Parenchyma der Lungen yetdickt, und
►is zur Festigkeit der Leber erhärtet. Wir
reffen diese Ergiefsung bj^onders stark bei
EntzĂĽndungen des Herzens an, wie auch schon
^ P. Frank bemerkte, und auch ich hier be«.
ibachtete,, uz^d eine EntzĂĽndung des Her-
:ens kann, wenn sie doch so langsam töd-
:et, wie es gewöhnlich der Fall ist, nicht
»ehr stark seyn. Ferner treffen wir diese
^gielsungen allenthalben an, wie die Luft
Zugang zu den innereipi Höhlen des Leibes
erhielt, z. B. nach Bauchwunden, und wo
meinen Beobachtungen zu Folge die EntzĂĽn-
dung sehr unbedeutend war.
• . ' ^ *
Da uns nun die Erfahrung lehrt, dafs in'
allen Fällen , wo diese Ergiefsung der Lym-
phe angetroffen wird, nur eine geringe oder
gar nicht bemerkliche Bntzundung sie be-
gleitet, warum sollen wir in' der angina mem-'
branacea eine heftige EntzĂĽndung anneh-
men? Dem ,Verlaufe der Krankheit und der
damit verbundenen Zeichen zu Felge, hat
sich die Lymphe auch schon dann ergossen^
wenn man noch gar kein allgemeines Uebel-
— 91 -^
befinden bemerkt, welches doch Ton eiu
heftigen sthenischen EntzĂĽndung unzertreoi'
lieh ist. Das heftige Fieber gesellt sich eot
später hinzu, wenn die Ljmphe schon eigof-
sen ist, und: scheint mehr Folge als Vtutk
zu seyn. Die kleinen Kranken spielen nit
idiiesem pfeifenden Ton und hohlen Hostet
Tage lang herum, ehe sie genöthigt werdcs
wegen aligemeinen Uebelbefinden lieh u
legen. Wie darf man in dieser Periode aaf
•ine heftige Entzündung schlieisen, äe»
starke Blutausleerungen erfordert« Dsrf mm
nun wohl um dieser EntzĂĽndung irillca so
starke Blutausleerungen unternehmen, ii^
diese der Beweis fehlt. Und doch riethnuB
sie nur deshalb an.
Um diesen Zweifel völlig zu entscheide
scheint es, als könnten uns die Sectionem
wenn auch ];^icht ĂĽber die Nothwendigkeit
des Aderlasses, doch ĂĽber das Daseyn der
EntzĂĽndung den sichersten Aufschluls gebefr
Aber verlassen wir uns auf die Sections-B^
richte ohne Kritik, so bleiben wir in Zwei-
fel, wohin wir uns wenden sollen. Einige
behaupten heftige EntzĂĽndungen gefunden
zu haben, andere schränken sie nur auf die
^
~ 93 —
lefrfgerta FäUe ein', andere glauben > wenn
ie- auch keine EntzĂĽndung deutlich fanden,
loch welche annehmen %n mĂĽssen, die sich
lur .wegen verschiedener Organisation dec
rheile weniger deutlich zeige, andere aber
egen ausdrücklich, sie hätten im ganzen Ver^
auf der Luftröhre bis in die Langet herab,
veder von aufsen noch innen eine Spur von
jjitzündung angetroffen» QHu/elands Joum.
]. prakt. Heilk. B. YL S« S8i^ Mösensiein
ron den Kinderkrankheiten dritte Ausgabe.
1774« wo bei keiner einzigen Section Ent-
zündung in der Liiftröhre angetroffen ward,
obgleich Ros^nstein S, 628 S9gt: man sieht
auch nach dem Töde^ daTs die Luftröhre in-
ivendig entzĂĽndet gewesen sei*) Solche verr
meinende Enfahrungen scheinen bei gleichen
GrĂĽnden fĂĽr die Wahrheit derselben mehr
EU beweisen,, als die bejahenden» Die Be^-
richte der Aerzte, die EntzĂĽndung gefunden
baben wollen, sind oft zu flĂĽchtig, und die
Sectionen wurden mit der vorgefafsten Mei-
nung von einer vorhandenen EntzĂĽndung un-
Vernommen. Sie sahen die eiterähnliche Ma-
terie und zweifelten nun nicht mehr an Ent-
bindung. Die negativen Erfahrungen bewei-
sen aber auf das unbezweifeltste, dafs die
-%
kmgma memkrimtßoea' iaidmn möigtett
^hn0 Eiitziiiidaiig derialifkröhre ezistkl^ m
^e lOrĂĽr scheiHt, ifichtigesy nldit gemig te^l
" ^dioti ans d6tt ifd und wieder ia di«
AbhahAtiiig Vofgetragcben Bemeikiäi^mdi|
iridtta kOiehi irof&r ith ei|[eatKch dieM IMt
ft«it haltl» und w<92riii' ibh ihr e ITntch« tack
^tl8«»s nttmlioh scheitet mir auf dkt dodi^
^e tSt emt Ki-anklielt auf eASbu§ B^n» \
idkdd#ä beruhend zh sf^echen. IMM oM»
toee^ R«^o»diictioii kt oft ein B^Mte im
Ehtüüüdiiüg/ aber sie kanii äucJh idtf ^raU
ohne dieselbe existiren. Dies sind Erfi^
rötigssätze. Was für Gründe mich dazu las-
men, diese Krankheit für eine örtlich arkS-
hete Reproduction zu halten , brauche id
kaum aus einander zu setzen, da sie sdiol|
in den BemerkuiDgen enthalten sind. Es Sil
kĂĽrzlich f olg'ende. Die Neigung zu aeatf
Bildungen in der Luftröhre, die wirklich a
weilen in organische Massen ĂĽbergehen; ds|
dieser Krankheit besonders unterworfene Xia*
desalter, oder der besondere Zustand da
Körpers, in ~ dem die Reproduction die
Oberhand hat, nämlich Schwangerschfüt; die
- 95 -
Lbwesenheit des Zustandes in den meisten
Fällen y mit dem man sonst diese erhöhete
leproduction vereinigt findet , nämlich der
mtzĂĽndung, indem, tiun bei fehlender Ent-
ündung eine andere Erklärung dieser Er-
cheinung mangelt; dann selbst die, jedoch
eltnere, Gomplication mit EntzĂĽndung und
[ie Fälle, ytö der Anfangs reine Croup zu-
etzt in LungenentzĂĽndung, also in eine der
^rhöheten Reproduction verwandte Krank-
leit ĂĽberging; die Gel egenheits- Ursachen,
läiiilich eine mäfsige Kälte mit Ostwind ver-
bunden; der NĂĽtzen solcher Heilmittel, von
lenen wir wissen, dafs sie die Reproduction
nindern,- nämUch , starke Blutausleerungen,
tarker Gebrauch des Jtfercurs und anderer
chwäch enden Mittel; die Aehnlichkeit die-
er Krankheit mit anderen, wo auch die Re-
»rbduiction erhöhet zu seyn scheint, nämlich
lern Kindbetterinnenfieber, wo unwiderleglich
ine erhöhete Repfbduction obwaltet, und
uch viele der Lymphe nahe kommende, ei-
;entlieh der Secretion der Milch bestimmte
md dieser schon ähnelnde Flüssigkeit ohne
l^tzĂĽndung ergossen wird und zum Theil
ni starren Massen gerinnt.
^ I
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Vs
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Da« oit der .Kfeftttkheit ^erbandeiie Ik
'' - ' ' ♦* ■>
jkiKeiiit/mehr Folge der Locilafolii
des gahmdeitjB»DLi^O«7datioiuptocQMii
.den Lungcffi iils tfre^entlich'^niit derKiari
heit y^ijbunden. . ^ Es. ÂŁiadet eidi ent ipa
_Jeiii, iknd.tte^t |e länger <]ie Kfankhcit de
/:e|l:. . Die. blaue Farbe dee ' Geaiclits « da a
aiqh offenbar eabk ttbor iu%d^<^ Theila k
Kp^rpei» erstreckt^ a^eiut aiolu;. eUeie R^
.dl^,,Aadranga. d^ filates.i^AGh den Xoffi
epnd^im audi Fplgeder gehinderMi Or^
1^9» def . filates» VieUeicht raagir dSw Jb
Jtiii; durch dieae yenniiid^te Oxdttiae 4m
Blutes faeilsam, iixdem hei totxiMMsakx
Krankheit . dadurch die Neigung der Lyfr
{>he'zu gerinnea abnimmt, da es bekannt iii
dafs das Oxjgen die Gerinnuiigp befordeit'
Die Heilung der Krankheit erfordert nidl
nothwendig Blutausleerungen, ob sie giflcl
auch in dringenden Fällen, wo es darauf a^
kommt, die Reproduction schnell zu depi*
lenziren, oder bei VoUblütigkeit wegen i»
drang des Blutes nach dem Kopfe mit Vo»
aheil angewendet werden können. DasHaifl
mittel ist immer der Mercurius nebst dl
Senega und Sfuilla. Doch wirken die be
de
^ «
-^ 97 —
en letzten mehr durch Ausleerung des die
»nngen belästigenden und die Luftröhre ver-
topfenden Schleims. Die Fliegenpflaster,
icfem sie Ausleerungen in der Nähe der
ndenden Stelle erregen, sind sehr eu edi-
fehlen.
â–
Beide Krankheiten , die nngina membra-
atea und das aschma Miliaria obgleich ih«
em Wesen nach von einander unterschied-
en^ sind wegen Aehnlichkeit der Ztiifäile
icht nur ^ehic Schwer zu unterscheiden, vor-
iiglich Im Anfange der Krankheit, was auch
inige Aerzte dagegen sägen mögen, sondern
eide sind oft mit einander verbunden, und
ald prävalirt die eine mehr, bald di<^ an-
ere, und die Behandlung mut*s in diesen
"allen aus der bekannten Behandlung des
\schma Millari und der des Croups ge-
lischt seyn. In zweifelhaften Fälhen geht
lan offenbar sicherer^ gleich Anfangs beide
[eilarten zu verbinden, wie auch der erfahr-
e Lentin räth. Es scheint nicht, dafs der
loschus beim Croup schadet«
"Oefter beobachtete ich bei Kindern, selbst
ei meinen eigeneni dafs plötzlich, zuweilen
1 der Nacht^ ein Husten entstand, der den
Jonnu XXVIII. B. 6. St G
— lOO —
Zwecken im gewöhnlichen Leben benutzen,
wo ihre Kräfte weniger sichtbar werden. Das
von mir entdeckte Chinasurrogat wird das
schönste Beispiel geben. Um hier den Raum ']
zu sparen, will ich nur bemerken, dafs ich
auf dem Wege wissenschaftlicher . Forschung
zu meinem Surrogat gelangte -und dafs diutli
eine solche Untersuchung sich ergab und je^
dem Eingeweihten ergeben wird:
• wie alle bisherigen Chin^urrogate nach
chemischen Principien, nie wahre Surro-
gate waren, noch sejm werden; womit
die är^Ktliche Erfahrung sehr; fiberein-,
stimmt.
Entweder Tannin oder Leim waren die Sur-
rogate. Ersteren fand man und nahm ihn,
wie ihn die Natur in vielen Vegetabiliei
darstellt; letzteren, nach Seguiriy im thieri-
schen Leim. Aber beides mufs nicht nur
vereint , sondern ganz besonders modifidit
und in gewissen Combinationen vorkommen.
Die Chemie soll den Beweis^ fuhren. Man
wird sehen, wie es mir gelang nach chemi-
schen Principien etwas vorauszusagen,, was
sich am Krankenbette bestätigen sollte. -^
Ein wahrer Triumph der Chemie, die leider
'. »
-1 99 -
III,
Chiaasurrogat^
entdeckt
Ton
Dt* D a V. Hie n G r i n d e 1/
i$$, Kaiterlicbem HoFrathe, Professor der Cliemis>
)rr6Spopdent0B der Huss. Kais« Acad. der Wissen-
:haftezif wie auck mebrerer geUbrttn Gesellschaften
Mitgliede. *)
lehr oft haben wir Beispiele, dafs in den
»kanntesten, alltäglich vorkoitim enden Kö^-
»m Kräfte verborgen liegen, die wir eben
irum nicht bemerken, weil sie uns zu be-
mnt sind, oder weil wir sie zu manchen
*) Diese Anzeige ist nur als Vorlaufer piner ausfĂĽhr-
lichem Schrift EU betrachten, die nächstens bei
OööheU i^nd Unt^'- in Königsberg erscheinen wird.
IndcA hal^f ich es fĂĽr PBichl# der interessanten Ent-
deckung auch durch diese Zei|schrift schneUersi
Publicität und Aufmerksamkeit bm verschajQFen. .
d. H, ^
G 2
— ioi —
Eisen- (OL martis) in einem TerdĂśnnten
Chinadecoct gleich einen schön grünen Nie^
ders'hlag hervor.
Dieser griine' Niederschlag des Eisens
zeigte mir aber an, dafs in den besten Ghi-
nahnden kein Tannin ode^ GerbstoflF^ son«
dern eine eigne Säure enthalten ist, die ich
Chinasäure nenne. In schlechten Ghinarin-
den zeigt sich zuweilen durch einen dunk«*
lern Niederschlag etwas Tannin.
Ferner ist aber in den Chinarinden ein
vegetabiiischtT Leim enthalten, der stick-
stoffhaltig ist, und den MarabelU schon ab-
gesondert daistellte*
FĂĽr diese beiden Bestandtheile der Chir
narinde, also auch fĂĽr die Abwesenheit des
Tannins, sprechen meine nachfolgenden Ver-
suche, die nun zur Norm bei der Charak»
terisirung meines Surrogates dienen sollen,
i) Ein Decoct der guten Chinarinde wird
zwar durch salzsaures Zinn zersetzt, allein
auch die Gallussäure und die Chinasäure
thun es, ohne die Farbe zu ändern, wie ich
es im yten Bande meines Russiscdien Jahr-
buches beweisen werde*
— io3 —
d) ÂŁin Chinadecoct giebt mit LeimauflĂ–-
sung keinen Niederschlag. (Abwesenheit des
Gerbestoffs).
3) Goncentriite kohlensaure Alkalien ga^
ben im Ă–iinadecoct keinen Niederschlag,
zum abermaligen Beweise von der Abwesen-
. hext des Gerbestoffs»
4) Chinadecocte geben mit EisensalEen,
die prädominirendes Eisenoxyd enthalten,
augenblicklich einen grĂĽnen Niederschlag,
keimen schwarzen oder violetten, iVie von
dem Tannin,
5) Vermischt man ein Chinadecoct mit
einem Decpct von Galläpfeln oder Eichen-
rinde etc., so entsteht ein käseartiges Magma.
(Gegenwart des Leipis).
6) Die Chinasäure löset sich sowohl in
Wasser als in Weingeist auf. .
Als ich auf ähnliche Weise in- und aus-
ländische Vegetabilien untersuchte, wozu ei-
nige huAdert Versuche erforderlich waren,*
so fand ich;
i) dals die Chinasäure in keinem iniän-
. «
dischen Vegetabile existirt, und dafs es nur
heifsen Klimaten vorbehalten ist, dieseĂĽ Mi-
^ 104 .—
t
schubgstheil darzustellen ; $) fand idi die
Chinasäure im Kino und jlCatechu^Ss^j und
3) in dem rohen ^ nicht gebrannten Caffee,
in welchem aber neben einem Aroma (?)
noch eine grofse Menge eines stickstoffhal-
tigen Leimes enthalten ist. *)
Zum Beweise gebe ich folgendes:
i) Ein Decoct des rohen, nichc gebrano-
ten CalFee's gab mit braunem salzsauren Ei-
sen ( Ol. jnanis) einen schön grünen Nie-
derschlag und verhielt sich wie Chinadecoct.
;
*) Ich kann hierbei nicht unbemerkt lassen« data auch
jBu den Bestand th eilen der China ein AĂĽcbtiger
Stoif geh<irt, der gewifs iĂĽr ihre medicinische Wirk-
aamkeit yon gröfster Wichtigkeit ist, und der 2war
chemisch noch nicht bestimmt, vielleicht auch gar
nicht bestimmbar, aber dessen Existenz durch' die
Anwendung im Lebenden unleugbar bewiesen ist.
Ich erinnere nur an den Verlust der Kraft durch
das offene Liegen der gepulverten China, und die
grofsen Wirkungen des änfserlicben Gebrauchs
des Chinapuivers in Säckgen aufgelegt. — Aber
eben dies scheint mir den Werth des CafFees als
Surrogat noch zu erhöben, da er ebenfalls reich
an einem soeben flĂĽcbtigen Stoff ist, der sieb schon
im rohen Caffee durch einpir eigenen, ganz dpin
narkotischen ähnlich kommenden, Geruch, und im
gebrannten durch das höchst aromatische ätherische
Oel darstellt,
d. H.
— io3 —
2) ÂŁin Chinadeco et giebt mit LeimauflĂ–-
Jig keinen Niederschlag, (Abwesenheit des
erbestoffs).
3^ Concentrirte kohlensaure Alkalien ga«* .
m im i^hinadecoct keinen Niederschlag,
^m abermaligen Beweise von der Abwesen-
jit des GerbestoffSf
4) Chinadecocte geben mit Eisensalsen,
e prädominirendes £isenoxyd enthalten,
igenblicklich einen grĂĽnen Niederschlag,
sinien schwarzen oder violetten, Wie von
im Tannint
5) Vermischt man ein Ghinadecoct mit
hem Decpct von Galläpfeln oder Eichen-
ade etc. ^ so entsteht ein käseartiges Magma»
Segenwart des Lei^s).
6) Die Chinasäure löset sich sowohl in
Fässer als in Weingeist auf.
Als ich auf ähnliche Weise in- und aus-
ndische Vegetabilien untersuchte, wozu ei-
ge huAdert Versuche erforderlich waren,«
i fand ich:
i) dals die Chinasäure in keinem iniän-
sehen Vegetabile existirt, und dafs es nur
nken Klimaten vorbehalten ist, dieseĂĽ Mi-
8) fluten machen das Decoct des rohen
GaflFee'a r^hlich n. s. w» wie Chinadecocte,
War dies nicht hinreichend, ein Chinasur-
rogat, das alle frĂĽhem zurĂĽcksetzt, im rohen
ungebrannten Caffee zu vermuthen? Durcb
ärztliche Erfahrungen hat sich's bestätigt, wie
meine gedruckte Schrift zeigt. Gebrannt
zeigte der Caffee schon lange ähnliche Wir«
kungen, aber er wird durch das Brennen da-
durch unbrauchbar, dafs sich ein empjreu-
matisches^ bluterhitzendes Oel und Gerbstoff
erzeugt, zwei Mischungen, die im rohen Caf-
fee nicht existiren. Da das Leimartige in
dem rohen CaflFee gleich einer Hommasse,
äusserst schwer auflöslich ist, so kostete es
mir sehr viel Mühe und selbst körperliche
Anstrengung, bis ich die verschiedenen For-
men zur unmittelbaren medicinischen Anwen-
dung finden konnte.
Hier folgen die Resultate. FĂĽr jede Form
bitte ich aber alles genau zu beobachten.
i) Ein Infusum des zerquetschten rohen
CafFee's zeigte nur in rheumatischen Krank-
heiten Wirksamkeit, enthielt Chinasäure,
aber wenig Leim,
a) Das wässerige Decoct war sehr wirk-
— io5 —
Tm'den Niederschlag zu sehen > ranfii man
Las Decoct sehr verdĂĽnnen und schlechter
jaSee giebt einen schwäizUchen Präcipitat.
- a) Das grüngefärbte rohe CafFeedecoct
md duich Säuren wieder klar, es löset sich
las grüne chinäsaure Eisen wjieder auf.
3) Ein Decoct des rohen, ungebrannten
Jlaffee's init Leimauflcisung vermischt, g^
lurchaĂĽs keinen Niederschlag. (Abwesen-
leit des CerbestofFs, der durch's Brennen
jrst erzeugt wird.)
4) Bringen kohlensaure Alkalien im De-
;oct des rohen Caffee's keinen Niederschlag
lervpr.
V
5) Das' Decoct des rohen GafFee's giebt
jait einem gerbstoffhalrigen Decoct ein käse-
urtiges Magma, ^um Beweise, dafs der unge-
brannte Caffee einen Leim enthält» Diesen.
Leim fand ich sehr stickstofFreich, er gab in
äer trockenen Destillation sogar festes koh-
lensaures Ammonium«
6) Der rohe Caffee hat wenig Harz.
7) Die Chinasäure des rohen CaflPee's ist .
sowohl in Wasser als in Weingeist auflĂĽs-
lich.
\. /â– "... V
y —
,«»-- ^'•' '
Giffis^ViNMäi^A v,'V w» <wie Chi
* ■• - I 1 â–
Warjdii» mdit Iui^ei(^ mnGhiiias»
; ir4»gtt»'d»ran6 früha^ im rote
^kgebrMJM&n tĂĽajffoa m renmithen? Owil
imEtlicB«^£i£alniwgen hat sicji'« befttit%t|iiii
ihi^ine £^4räckte Schrift' ceu;ti OeAnntf
; xfigte ^er Caff^e. tichcj^ iM^ige' ähnlicbe Wf^
kungeq, <ber er wird durch das BMna^ d^
did*eli lu^brauel^r, dafs sich ^in eaipjni*
matisches^ blaterhitxeDdes Qel und Gotaof
erzeugt,) swei Miscbungeoi die immAcaCkA
. feä -Viiiillit exĂĽsriren. Dk das Ijdbirt%t â–
dem rohen Caffee gleich einer Hofumiiiii
äusserst schwer auflöslich ist, so kostete«
liiir sehr viel MĂĽhe und selbst kĂ–ipeiBche
Anstrengung, bis ich die verschiedenen For-
men zur unmittelbaren medicinischen Amrci-
dĂĽng finden konnte.
Hier folgen die Resultate. FĂĽr jede Foia
bitte ich aber alles genau zu beobachten.
i) Ein Infusum des zerquetschten rokei
CafFee's zeigte hur in rheumatischen Kniit
ff
heiten Wirksamkeit, enthielt Chinasäurt)
aber wenig Leim.
a) Das wässerige Decoct war sehr
-.107 —
sam und i.st yon den Aerlcfen vdi^zogen
vrorden. ÂŁs muls aber 60 bereitet werden:
• I Unze roher zerquetschter Caffee wird
mit 3 Pfund Wasser ganz gelinde, in einem
bedecktön Topfe, bis auf ein Pfund einge-
kocht und colirt. Warm ist es braun und
schleimig, kalt wird es helf^r, und gieĂźt man
es in eine flache Schale, so wird es an der
Luft ganz grUn; .{Die rückständigen Boh-
nen, sehr langsam getrocknet, werden auch
grün und geben gebrannt einen «ehf l^ttero
Trank.)
3) Das Extract ist auch sehr wirksam.
Ein Pfund roh^r, nicht gebrannter Caffee,
Vi
'giebt oft mehr als §7776 Extract, das wie
extr actum graminis riecht, in Wasser auf*
gelöset an der Luft grün wird, und nicht
unangenehm, so Wie das Decoct, ischmeckt.
DocĂś linulfi man das Extract, so wie es sy-
rupsdick. wird, im Wasserbade inspissiren»
4) ^^^ Pulvaer aus dem rohen Caffee dar*
amstellen, ist sehr schwer, allein auf folgen-
de Art fand ich es doch leicht:
Der rohe, ungebraiinte Caffee wird mit
so viel Wasser übergössen, dafs er kaum be-
deckt ist, alsdann ĂĽber gelindem Feuer jgna-
â– â– I
^ â– . >
/
Voffätto rpn Caffae^ £e lahre hmg iinm
«rii^ di« Erfahruiig noch l&BMe beweMt Um
'Wird 11) grSfiiere Ve^legMftheit gerathen, troi
^aiij^dfiia ;€alfee nidit. genug abt^xen k«
dahingegen die Ghii^ariiideii me ganz £b»
^^iuig sind^ j« nocbt seltner werden aikMik
de die Natur so viel mcht wieder uode
»dinell erstatten kann» ab man durdiE*
»chälui^g muähli^e^^ Bäume «eratorc
Bei diesen so dieuren Zeiten^jetit wM
iö beschrünktem Handel ^ ist der böduu
preiä eines Pfondes Caflee x Rubef So-^do
Cojf^eken'; eiii Pfund Ghinariade abei ifong-
stens 20 Hubel : bei den wohlfeilsten Zeiten
kostet ein Pfund Caffee höchstens 40— 5o
Copeken, ein Pfund China ist aber bei d«
wohlfeilsten Zeiten nicht fĂĽr 6 8 Rnl^
zu haben«
Man wird einwendeni bei der nun «•
folgenden gröfsern Consumtion des Caffee'i
da er iran auch Arzneimittel geworden ii^
eu- muJi Auch der Prris desselben steiget.
Allein werden die Umstände immer dioel-
ben seyn? und kann bei wohlfeilen Zeites
die gröfsere Consumtion nicht' höchstens des
Preis herbeifĂĽjiren, den wir jetrt aahlen?
— •■.JI« —
UebrigeM ist meia Surrogat dadurch,. daÂŁi
man es ĂĽberall findet, fĂĽr die Armee wich-
tig; denn wie viele Fälle giebt es da, wp
China ' noth wendig ht^ und wie schneU heilt
mein Surrogat äuss'erlich und innerlich«
Mein Surrogat ist leicht verdaulich, giebt
mehr Extract als die China, ist angenehmer
von Geschmack und wirkt specifisch. So ist;
es äusserst merkwürdig, wie scfibst hartnäk»
kige Erkältungskrankheiten schnell gehoben
werden*
Was ich hier zusammendrängte, soll Ge«
genft^nd eines gröfsern Werkes werden«
Beobachtungen ĂĽber den Gebrauch.
Die Beobachtungen sind von den Aerz«
ten angestellt, ohne dafs ihnen das Surrogat
bekannt war. Ich lieferte Decoct^ Extract
und Pulver. In manchen Fällen, wo nur
Chinapulver wirkt, wirkte auch nur das PtĂĽ-
ver meines Surrogates. MerkwĂĽrdig ist^Si
dafs man von demselben keine iEugrofitii
Dosen geben darf. ,
. Beobachmngen aus dem 'Cliniktim der
Kaiserl. Universität zu Dorpat. — Ein alter
— 1X3 —
Bauer, i45 Jahr, der sich den Unterschenkel
zerbrochen hatte, spät darnach mit der bran-
digen Wunde in's Clinikum kam, wurde in-
nerlich und äusserlich .mit dem Decoct des
Surrogates behandelt, und in 3 ^Monaten her-
^^tellt. Die Amputation, die bei einer
«chwäohlieben Constitution indicirt gewesen
wäre, wurde vermieden, und der Fu& wur-
de nur etwas kĂĽrzer, a) Ein ahnlicher, aber
nicht so wichtiger FalL 3) Eine Frau von
50 Jahren, an ieinem starken rheumatischen
Fieber leidend, wurde in wenigen Tagen ge-
heilt. 4) Ein Kind von 8 Monaten verlor
ein Tertianfieber durch den Gebrauch der
Extractauflösung. 5) Ein Knabo von 4 Mo-
naten wurde von einer Febris intermiuem
^uotidiana geheilt. 6^ und 7^ Zwei erwach-
sene Fieberkranke wurden geheilt. 8) Ein
junger . Mann von 22 Jahren litt an einer /e-
hris lenta neri^osa Huxh. und wurde geheilt.
Von Privatärzten sind- noch gegen 22
Krankheitsfälle .mitgetheilt. Unter diesen
sind mehrere rheumatische Krankheiten und
selbst Nervenfieber aufgezählt, Wo die Wir-
kung des reinen Surrogates Aufsehn erret'te.
Ganz
— n5 —
Gtinz kĂĽrzlich sind in diesem FrĂĽhjahr eini-
ge hartnäckige Wechselfieber schnell durch
las Pulver gehoben werden.
Was die Dosen betrifft, so sind sie so->
7ohl vom Pulver, als vom Decoct und Ex-
ract fast, die nämlichen, wie bei der China«
-ĂĽ; Nur das Pulver darf nicht in zu grofsen
Dosen gegeben wefden. Das höchste ist ein
icmpel alle ia bis 5 Stunden. --- Um recht
tchncflle HĂĽlfe zu haben, wird der Gebrauch
les Decocts damit verbunden. — - Die nö«-
;hige Quantität im Ganzen ist sehr verschie-
len. Einmal wurde ein Fieber durch 6 Drach«
nen Exträct, ein anderes durch i6 Unzen
Decoct gehoben. Zur Vertreibung hartnäk-
ciger Wechselfieber sind selten mehr als 2
Jnzen Pulver nöthig gewesen».
Joarn. XXVIII. B. 9. Sr. H
^
— I!l4
IV-
Kurzie l^achrichten
- und
lĂĽedizipische Neuigkeiten
I.
tiieiner EtfahrtMg ĂĽbeir An^itui memhroMtcH,
I* L^ie Krdnkheit ist, so wie sie fiberimpc
neuerer Bildung zu seyn scheint, sehr ISm^
tischer oder endemischer Natur. An fo
Seeküsten, wenigstens den nördlichen, iA^
am häufigsten, und auch da, in England, i
erst beobachtet und beschrieben wordsB;j>
mehr von der SeekĂĽste entfernt, und je i^
her liegend das Land, desto seltner wiida
— In meinem Vaterlande Thüringen, wo i'
zuerst die Heilkunst ig Jahre lang amSte
habe ich sie nie gesehen* In Berlin ist i
mir mehrmals rorgekommen, und im Hsflsi'
rerschen^ -Mecklenburgischen ^ de4 Preubir
iclieA KiUtenlaadeii) ist sie häufig»
d« Sie befallt in der Regel nur Kinder,
iror2uglich scrophulöse, am meisten währnnd
catarrhalischer epidemischer Constitution* — «
Ihre Diagnosis ist sehr bestimmt und sehe!-»
iet sie scharf durch den pfeifenden Ton
der Respiration und des Hustens , dfe Ăźe-*
Idemmung des Athems, das acute Fieber, und
das Permanente aller dieser Symptomen von
Anfang bis zu Ende, hinlänglich von dem
Asthma acutum und allen ähnlichen Krank-
heiten ab. Doch gilt dies nur von der ^völ-
lig ausgebildeten Krankheit. Dafs es Anna«
herungen, geringere Grade, Complicationen
geben könne, wo demnach auch das Bild
nicht so sprechend erscheint^ gilt Von die«
ler, wie von jeder andejrn Krankheit, hebt
aber die Wahrheit des pathognomonischen
Gemäldes in ihrer vollendeten Darstellung
keinesweges auf«
3;'!^ie ist entzĂĽndlicher Natur, aber ihr
untersdteidiinder Charakter Uegt nicht in
ihremSit2 «M>«dem Larynjt *^ sondern in ih«
tet eigemhümlich^ir Qualität.*^ der Geneigt^
Heit der ÂŁntiĂĽ^duxig ÂŁum Ausschwitzen un4
Ha
-*f
Gdagniiren lymphatischelr Säfte <~ und eb«
in dieser prbductiyen Eigeiiscliaft sokeiotdB
Grund im. liegen y warum sie dem pioditf^
Ten Lebensalter, dem kindlichen eigeaii
Man sollte sie ei^etitlidi Angina hajagi»
esosiidatoria nennen, da das Wort medr^
hacea und polyposa nicht immer palkinil
zwar immer der Stoff dazu da ist. aber jie
Bfldung zui* membranösen oder poljpoia
Ooncretion von Umständen abhängt — M*
hĂĽte sich demnach^ nicht jtede ^ngins Imy^
gea eine m^mbranacea zu nennen. E$kMB
die hefidgste Angina laryngea todmidai
seyn, und sie kann trocken bleiben ton
Anfange bis zu Ende, also ohne andi
eines von d^n wesentlichen Symptomen
niembranacea hervorzubringen. JVoch
lieh sah ich einen merkwĂĽrdigen Fall
Art, wo der Krankte 4 Tage lang in bes
diger Gefahr zu ersticken war^ und nur
MĂĽhe beim Leben erhalten wurde, ohne
mindesten Erscheinungen dieser Art zu
ben» — «
Es ist der nämliche Fall, wie mit der Y
schiedenheit der AugenentzĂĽndung, wo
auch zwei ganz verschiedene Arten wahm
men, die trockene und die feuchte (ezsn
— ti7 —
torische) und man wird hierbei die Wahr-
heit jener fruchtbaren und scharfsinnigen
Ideen ĂĽber die Verschiedenheit der EntzĂĽn-
dung, die Hr. Doctor Hegewisch in seinem
.geistvollen Aufsatz von dem Gebtauche des
Quecksilbers (im Maystüök dieses Journals)
mitgetheilt hat, erkennen«
4. DieTIeilart, die ich bisher immer an-
gewendet habe, und mit der ich immer glĂĽck-
lieh gewesen bin, ist sehr einfach und be-
stimmt: Ich lasse zuerst einige Blutigel an
den Halt legen, gleich darauf ein Streifen
Vesicatorium ĂĽber den' yordern Theil des
Halses^ und gebe innerlich ein Decoct der
Rad. Senegae mit Syrup. Lufuirit. und da^
zwischen alle z bis 3 Stunden ^ oder ^ oder
^ Gran Calomel nach Verschiedenheit des
Alters -«^ bei Besorgnifs von Diarrhoe mit
Tinct. thebaic. versetzt, wovon bei einem
Kinde 2 Tropfen schon fĂĽr einep Tag hin-
reichen. Dabei das Ă–ftere vor den Mund
halten eines in Decoctum von JF?. Sambuc.^
Wasser und Essig getauchten Schwammt, das
öftere Einreiben de^ Liniment, volat. cam^
phor. mit Opium und Quecksilber an den
Hals, und, wenn ein Röcheln lockerer Ma-
— «6 , — '
• I -
terie init Geiahr' der Entickiw|; ettiuH
ein ' fireohmittel; ia 'getbeilten Oosen im
Erbrechen. -^ - Oiet^wd wi«t:reitig diesHiifi-
mitrel der Kur, AUe« übrige, sind Nebe»
cbeiK JNur^aei dien reteh in Anwend«^ ds
Jdittet, ^^nn in drei Tragen ist Lebeia^
Tod emschieden. Paber ist die frfiiieDe»
gno$is $0 wichtig« f) ,
•' ■' • -
'. a/ • ,
■■•■-• / â–
fVat^ung ^^#e dat «« fiah»nM^m ymeamm^ ^
Jjh, ich bemerkt habey . data viele ^trttal^
Bedenken tragen ^ die Kinder« gleich ia ^
ersten Wochen des Lebena zvk vaccinireis n
halte ich es für Pilicht, hier, einige Bern»
kungen mitzutheilen, welche beweiseni ii\
diefs keinesweges gleichgĂĽltig %ei^ send
sehr nachtheilige Folgen haben könne,
dnd folgende:
i) Bei einem schwächlichen und sehr
baren Kinde kann in dieser Zeit» des n
*) fine Beue Abhandlvng meine« geehiten Fi
Hm Prof« Heck§r in Berlin« enthält über «ii«
Gegenatand sehr «dräubare Bemerluiogen. H%
Von den Erit zun dĂĽngen iifi Halse, Dritte EinUii
icktifii ßerün 1809«
— 119. -^
Kuiyollkominiieli, sich erst entwickelnden Le«
bens, bekanntlich ein sehr kleiner Reiz, eine
scheinbar sehr unbedeutende Störung der
Functionen, die Ursache der gefäturlichsten
krampfhaften Affectionen des Nervensystems '
fverden, und diese sehr leicht todtliche Fol«
gen haben. (Ich bitte an die Entstehung
des toddichen Kinnba^ckeukrampfes in die-
ser Periode aus geringfĂĽgigen Ursachen, ei-
ner kleinen Erkältung, einem geringen Reize
der Nabelwunde, ja vom Durchstechen des
Ohrläppchens ♦) zu denken.) Auf ähnliche
Weise kann auch der Schutzpockenreiz wir-
ken, der, so gering er ist, doch immer Ă–rt-
lich eine EntzĂĽndung und allgemein eine
^Affectipu des, Hautorgans und Nervensystems
agnit sich fĂĽhrt, weil^ er jsonst nicht das gan- ^
36 Hautorgan umzustimmen vermögen wür-
de. — Und dafs er es wirklich kann, hat
mich die Erfahrung bei einem neugebohr-
tieil Kinde gel ehrt , welches ich durch drin-
j^ende Ursache genöthigt war in der vierten
^Woche des Lebens zu vacciniren. Die Pu-
•telh wollten sich gar nicht gehörig heben, ,
, unji mit dem sechsten Tage stellten sich ei-
.^e allgemeine Schwäche und ein krampfhäf-
•) S. Journal der pr, Heilkunde a3 B, 3 St.
- \
•
^ ter ZustfĂĽd ein, dals ick ÂŁ&c -dtm Leben BiA
tete. Das Kind wurde todtenbleich, k4
^tterndi schrie nicht mehr und säugte nf
unvollkommen. Dies dauerte zwei Tsge^idl
iin dm'ch den Gebraucii des Moschiu ut
anderer belebend^ krampfirtillenden Wul
konnte ich es retten iund dem Pnstuhtk»
^ocesse wieder Leben und Fener gekiL
a) In diesem Zeitramne» in welchem wk
die' Haut erst yöllkommen Von innen nal
aussen (durch die erste BerĂĽhrung (farLaft
etc.) organisirt, kann es unmöglich (^ndk-
gĂĽltig seyuy ihr ein Ferment mitxathakiBi
was so stark auf ihre Organisation sa w]^
ken vermag, dals es dieselbe fUr's ganze Le»
ben unempfänglich für ein Contagium msdt
Wie leicht mufs ein solcher fremder Stoff, ii
diesem Zeitpunkte der roch fortdauemdct
Hautgeneration beigemischt, in ihre Orgsai-
sation selbst verwebt und Constitutionen Tre^
den, oder wenigstens die normale Mischnaf
stören ? — Dies ist's auch , was mir die &
fahrung bestätigt hat. Die Vaccination ii
den ersten Wochen des Lebens bewirkt sehr
leicht das, was ^man unreine Haut neiii(
d. h, eine beständige Anlage zu kleiaen Abi*
â– i.
schläg'en, Hitzblätt eichen, Schwären j die ich
oft mehrere Jahre und noch länger fortdau-
ern gesehen habe.
3) Endlich kann aus der nämlichen Ur«
^ache, der noch nicht vollendeten Organi-
;sation der Haut, und aus der zu geringen
Energie des Lebens, eine unvollkommene
Entwickelung des Pockenstoffes und eine
unifollkommene Pockenkrankheit die Folge
•eyn, welche nicht vor den Menschenpok-
ken schĂĽtzt.
Es ist daher bei mir entschiedeAer Grund-
satz nie vor der achten Wbche des Lebens
zu impfen. Am liebsten wähle ich das Ende
des ddtten Monats dazu. -— Eix^e Ausnahine
macht fuglich die nahe Gefahr einer Men-
schenpockenansteckung, wo die gröfsere Ge^
fahr jede andere IlĂĽcksicht aufhebt. '
d. a
3.
Ein neues Mittel gegen den Krebs,
Was ist Krebs ? das fragen Aerzte schon
Jahrhunderte. Ist er ein speciiikes Gift>
oder eine Erscheinung des leidenden
ganzen Organismus? — Ich tabe auch rkei-
ne entscheidenden Griincje fSr dieses, oder
jenes; aber ich wüirde der Meinung der ört-
lichen Natur beistimmen. Es ist doch nicbt
wahrscheinlich, dafs Krebskranke Jahrelang
oft in allen ihren Lebensfunctionen noch so
wohl, selbst blĂĽhend seyn konnten,- wenn
die Totalität des Organismus die Werkstätte
eines so fressenden Giftes sejn sollte. Zu-
dem haben wir auch sichere Erfahrungen
ĂĽber die ansteckende Natur des Krebses, der
auch Leute nicht entgehen, die ihr ganzes
Leben keine ungesunde Stunde hatten, wie
ich auch ein paar traurige Beispiele kenne.
Wenn nach einer chirurgischen Operation
oft der Scirrhus und Krebs an einem ent-
fernten Orte wieder zum Vorschein kommt,
so beweist dies keineswegs ein allgemeines
Leiden; denn kann picht in der Nähe der
ausgeschnittenen DrĂĽse ein Keim von Krebs-
gift liegen bleiben, der dann durch die fort-
schreitende Bewegung des lymphatischen Sy-
stems einem ruhigem Orte zuschleicht, wo
er seine bösartige Ns^ur von neuem entwik-
kelt? Ich sah einen Krebs unter dem Kinn
recidiv werden, nachdem er durch eine ge-
schickte Hand an der Unterlippe, wie es
schien, rein exstirpirt worden war. Wie leicht
var . es iii^r, dafs ein Funke des' GlĂźea in'
ntxem kleinen lymphatischen Gefäis zurück-
geblieben, und sich unter da$ l^^inn gelagert?
/Venn das allgemeine Leiden Ursache ist,
varum entstani' der Krebs nicht eben so
eicht an einer DrĂĽse des Fiifses? I]k>ch da$
detail der Erklärung gehört nicht hieher, .
' Constitution und verschiedene Krankheits«
inlagen können den Krebs leichter entwik«
;.eln, verschlimmern , s^ gut| als die Krätze,
ider jede Hautkrankheit, Aber dem Arzt
legt in therapeutischer Hinsicht viel daran,
fro er eigehtlich die Quelle des IJebels zu
uchenhabe; ist es ein fressender Wurm auf
[er Haut, was nützen ihri) stärkende, und
iUjtiscorbutische Mittel innerlich? Vielleicht
leuchtet mehr Hoffnung, gegen ein specific
;ea Gift auch ein specifikes Gegengift, zu
inden, wie das gegen manche andere in der
^zneikunde schon der Fall war. Ein, so-
Ăźel mir bekannt, neues, die salzsaurert
^Jampfey theile ich hier der fernem PrĂĽ-
iiing mit«
Ich habe bisher nur in einem einzigen
*alle Versuche damit angestellt, und der Er-
â– ^Ig war folgender: Ein katholischer Geist-
- r
Vt^bmr itatt^ diu i^ii^iftde^ i#hr wahndid
, {xdi im Beichtstültly ^1^ der : ,IJ|it«rlippe T«
eui<^ KrebslĂĽ^iĂĽta angMtecIa? x^ iierddL
, Es entstand eia« 'U^a^ Vwhartimg, dielaf-
siEii in Kra^s itosatrcoc«. Er *fraide lebr »
i6t operiit; rißer otch «mem halben Jake
seilte sich-^^ah^deE -jfÂŁ^it4Bli^^ subwuuAi
«eine Härte, die tiashnnd nach in krebMi^
gQ Suppuration ĂĽberg|iM[, Unter Ldtung k>
rUhmter Aeme wurden Tenchiedene Ifitttl
• ^chdos rersucht. Endlich wmrde n mci-
ner' Behandlung af^irertraut. ' Idthai du
Ge$'chwut'' absch^ulioh, gans achwiBi aiMr-
^ trägUch riechend, mit aufs erst atätkem Ani-
fluTs von Jauche , die OcjBFnimg war beden-
jtend, und der Scirrhus erstreckte ach a
beiden Kinnbacken bis gegen die Ohren zu. i
Ich versuchte noch Arsenik, Belladonna^Eo-
phorbium, Cicuta, ohne ^ Erleichterung. N^j
(Terfiel ich auf die salzsauren Dämpft^ 6i\
gegen verschiedene Giftarten speciĂźkeKai
äufsem. Die Anwendung war folgende: vi\
liefs etwa einen Theelöffel voll Kilcheosi
;in ein kleines Zuckerglas legen, und schSt-l
tete mehrere Tropfen Vitriolöl darauf; «!*•
dann hielt ich das von salzsauren DämpCei
rauchende Glas in die Wunde , umachlug aj
jnit Tilchera, damit der Dampf dem Patieiib-
ten nicht schaden möge» und concentnut
]>liebe. Diese Portion liefs ich verrauchen^
und schĂĽttete zuweilen noch etwas Salz oder
yitriolsäur« nach. Ich liefs den Rauch 5 <
bis lo Minuten, auch länger wirken, wenn
der Patient keine Schmerzen davon äufserte.
Didses wurde täglich zwei, auch dreimal wie-
derholt. Auf das GeschwĂĽr legte ich in der
Zwischenzeit ächten peruvianischen Balsanu
In zwei bis drei Tagen lösten sich die
schwarzen Klumpen , und das GeschwĂĽr war
in acht bis zehn Tagen so rein, dafs man.
den ganz weifsen Scirrhus, tind. zwischen-
durch hellrothePleischfasern bemerken konn-
te; der Ausflufs von Jauche war schon um
vier-. bis sechsmal verringert, und der Pa-
tient erholte sich zusehends, voll herrlicher
Aussichten. ^ Kicht bald sah ich in einem so
schlimmen, und so weit gekommenen Uebel
so .schnelle Wendung. sEndlich ging auch
der ftcirrhus in ganz gutartige Suppuratiojn
über, was ich von gröfstem Gewicht zU seyn
glaube. Solcher Suppurdtionen folgten noch'
zwei andere, und es schien, als wĂĽrde 6iĂź
scirrhöse Verhärtung gänzlich aufgelöst, wie
-^ :^
;>dUMi inchtigstel^ bartnäcki^n Q
.bAltB.'^ jiusdaĂź0t!\^-^^ :ÂŁa waireu nm didi
.'t^ 2wiei Mcuiatj» voriibiargegaiigetii «■dt^
•titm irtuide- et#M inütie* Es wairdn iii
:^recn% sogettageti; ^ die ich nicht aimcfcaci
Wollte« Sein Miikaittth verleitete
•^iieti Vefsuch mit 4ttifi Cosmischen
4tuicheiiv ^M^ den. restif enden Sdirlmi
UUhit theiWehe. |[e^qh:vrĂĽider attsatzotta;
aucH machte i,ch tJeberschlage von KtrottcB»
*l)#eu Aber da zeigte sieh das JVoii mi iĂĽn-
gara; dö$ Krebses. Dieser eiiudge Vondk
voa ek paar {Taget! versc^hliminette ilto»
und so 2war^ dals nun die salzsauren Dam-
pfe nicht niehr vermögend waren ^ das G^
(»chwUr ganz i:tt reinigen ^ das bis auf dieKi
Versuch immer sehr rein geblieben war. Da
Patient reiste nun nach Hause, wo er, uat«
Leitung ron mir, und einem andern Ana
nach einigen Wochen an einer Luftröhre»
Entrundung starb/ die ihn schon vom i»
fange meiner Behandlung bedrohte»
Wenn schon dieser Versuch milsgludt
ist, so thaten mir doch die salzsauren Di»
pfe so grofse Wirkung, dals ich' die Hentf
terzte öffentlich aufforclere, mehr Versuche
a machen in einer Krankheit, .die . unserer
lunst noch immer trotzet, und die Kranken
a wahren Märtyrern mächet. Gegen deh
igentlichen Krebs ĂĽberraschte mich ifatft
Wrkung; gegen den Scirrhus war , die Wir-
ung langsamer, aber die gutartigen Suppu«
itionen schienen ein Beweis' zu seyn, dafs
ie Desorganisation der Theile in ihrem Iu->
ersten gebessert wurde»
(Von Hm. £>• Zu^enbühler zvl Glarui.)
V
4.
Nutzen des jdcidum niirioum beim jiiuiütt»
•Jr. Jßalfourf Präsident der medicinisch^ak
reseltschaft zu Madras^ berichtet die guten
Wirkungen der Sälpetersäure bei einer Art
leprUy welche die Indier Juzaum oder Bur*^
ah nennen« Nach achttägigem Gebrauch
^ar bei 4 Kranken die Besserung schon seht
i'erklich. Zwei andere, die zugleich vene-
3ch waren, nahmen erst QuecksilberpilUi^,
ad hierauf die Salpetersäure, welche dan^
innen lo Wochen sowohl die erstere als
ie andere heilte* JDie Dosis war, Anfangs
bis to Tropfen^ nach und nach steigend
— 128 —
bis zu %o Tropfen, in 6 Unzen Wasser, zwei-
mal des Tages. Einen der Kranken, der es
nicht rein vertragen konnte, 'v?utde es mit
peinigen Tropfen OL MejiA. pip. Termischt.
gegeben *)•
(Bulletin de l'Ecole de Mulednt,)
l^njieige dreier hockttwirksamen Reagentien zur Ent»
deckung ^mimaliĂźcker Stoffe^
%
V
Durch das mit Sauerstoff ilbersättigte kocb-
salzsaure Quecksilber (^Muriate mroxygdni
de Mercure) in Wasser aufgelöset, läfst sich
ngoQ des Eiweifsstoffs entdecken; durch To-
nin wird die Colla oder Gelatina sichtbar
praecipitirt, wenn sie den tausendsten Theil
/der FlĂĽssigkeit ausmacht; und durch Blei-
essig (Acetate de Plomb) der animalische
Schleim in der kleinsten Quantität. , — Die-
se drei Substanzen sind die sichersten Ent«
dek-
' ^ Diese ErFabrungen sollten billig su mebrertr An*
T?endux^ dieses höcbstwicbtigen Mittels bei man«
eben Arten der bartnäckigen Herpes auFmuntern,
irelcbe so viel ARbnlicbkeit mit der Lepra baben.
^cb bab#a micbicbon Vtxiudit daron ĂĽbercsngt
d^ H.
— IÄ9 — -
deckungsmittel Tiir diese drei animalischen
Subsitanzen. {Resultate der Erfahrungen des ffm,
JBesfpck» mHgel&eiit in den jtfnnßies de Chemie»)
6.'
Der Selkmbrunnen am Harze*
»
Es war merkwĂĽrdig, dats das herrliche Harx-
gebirge noch keinen bedeutenden Mineral^
quell besafs. Jetzt ist diesem Mangel abge-
holfen. Am Fufse desselben, im Herzogthum .
Anhalt -Köthen^ in einem reizenden Thale,
durch welches die Selke Aiefst, quillt ain
Fufse des Habichtsbergs ein Mineralwasser,
Wflches zwar schon seit loo Jahren bekannt,
auch schon von dem wĂĽrdigen Paldamtis
im Jahre 1769 beschrieben, aber nachher^
wieder vernachlässigt worden war. -^ Eine '
Schrift des Hrn. Leibarzt Gräfe *) erregt
jetzt von neuem Aufmerksamkeit darauf. Er
stellt es uns als eines der eisenreichsteh Mi->
neralwasser auf, welches, da es das Eisen in
Schwefel« und Salzsäure aufgelös^t enthält,
weniger zum Trinken, aber desto kräftiger
zum Baden benutzt werden kann. Die edle
*) Die salinische Eisenquelle im Selkenthal am. Harze,
von Gräfe.- Leipzig iSog*
jonr'n. XXVm. B. 5. Sli I
— i3? -^
Inhalt,
, BruchstĂĽcke aus einer Monographie ĂĽber den
Croup, vom Hofmediku's Sachse in Scbwcriii. Seite I
[^ Zwej Krankengeschi ch^n von dem MilUrachen
Astbma und der häutigen Bräune^ neb^t eini-
gen Bemerkungen vom Dr. Mich^^lis 7U Har«
bürg. , , ... . . —-44
D^ Cbinasurrogat , entdeckt von Dr.. Dasf. Hier.
Grindel^ Ri^ss. Kaiserlichem HoFrathe, Profes-
sor der Chemie, Corresppndenten der Kuss.
Kais. Acad. der Wissenschaften, wie auch meh-.
rerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. »-— ^
V» .Kurze Nachrichten und medUinische Neuig-
keiten.
X. Kurze Resultate meiner ÂŁrfahrnng ^ber
Angina meäibranacea. Von Hufeland. — ' Xl4
S. Warnung gegen das s^u frühzeitige Yac-> •
ciniren. Vori Hufeland, , , , — Xig
5. Ein neties Mittel gegen d^n Krebs, Von
Hm. D: Zugenhühler zu Glarus. , . — X2I
4. Nutzen des Acidum nitricum beim Aus-
satz. ....,♦ — 127
5. Anzeige dreier höchstwichtigen Keagen- »
tien zur Entdeckung animalischer Stoffe. — 128
X »
— . 133 —
r.
I • Inhalt
^es acht und :^wa^zigsten Bandes.
â– ' Erstes Stuck.
â– Praktische Blicke auf die vor^uglicbsten Heilquel-
len Teutschlands. Von Hufeland, (Foortsetxung.)
i ' Töplitz.
Einig?! Worte ĂĽber die Noth wendigkeit, die Ausrot*
tung, der Menscbenpocken durch gesetzliche Vac<
' cination ins Werk zu richten. vom Dr. f^iik,
Barckcy praktischem Arzte in Wolfenbuttel. Nebst
einem Anhange' von Hufelund,
L Erfahrungen von dem Extractum Lactucae virosae,
als einem sichern und geschwind wirkenden JMittel
in dem Asthma eonyulsivum oder angina pectoris«
" beobachtet von Hertz M. Schlesinger , praktischem^
Arzt zu Frankfurt an der Oder,
*. Kurze Nachrichten und medlcinische Neuigkeiten.
I. Die gemachten Nerven fieber, (Febres nervosae ar"
tificiaiet.) Von Hufe'nnd.
a. Febris intermittens soporosa > mit schwerer Di-
agnosis. Vom Hrn. Garnisonmedikus Michaelis
zii Harburg.
5. Mundfäule (Stomaeace) bei Kindern. Von Eben*
demselben.
4* l'äden im Urin. Von Ebendemselben.
5' Wohlfeilere aromatische Seifenbäder. Von Eben*
demselben.
mue Monnikhoffsche Preisaufgaben.
■•» ..
IN
. (
I, Dm halb^uagif e "Fieber •Cfiemfifitoim) jMimA\
liehen Proviiuea de^ AuMiscHen Reidia leobadMl
Und att« ergner i(r&brtuig 1
XI. Praktiiche Blicke auf di« TCftsüglicfaetettHaOodbl
TeuiEichliuids, .Yba Mmfeiaml^ (FoittcCiuuS
^^- .,-?««; ^ â– ' J ^. â– â– â– â– * ^ â–
^'IIL Ueber die monUiclie Wiii
IV.' Exitirpatioa einer SubttastĂĽlai'druaa.
^Yr Kiiriie, KadJuriditea und mediciniaclie HeuglM
I. Btfmhrte Hetbode idea Kronf na licilaa» V«|
Hm. Etauratls ^f9^Us. ' f
;i. T^cfeira Guayad volatiüs, mht Befötdüiif k,
' .Menitmatiön und Pmdbtbttrkeit. YonA^i^l
ämm W. ,Dew€S9 tja» Pbiladelpliin.
5. Heilung eines Veiutafacaa mit GliiM. ?«Dc*|
- . GriJ^tk in Philadelphi«. '
' 4- Intermlttirende» }i7dropliobi9cliea Fieber. Vtf
Hrn. Pr. Blave^.
\ Drittes Stuck,
I, Beobacbtung: einer, nach vollkommner Vicci
erfolgten, Blattemeruption, >mit Vergleicbui.
lieber, schon frĂĽher in ÂŁngland gemachter
rangen und einigen Bemerkungen begleitet
^ Hpfmedikus MĂĽhry in Hannover.
II. Ueber die Anwendung dea Queckailbers in caUi
liehen Krankheiten. Vom Dr. Hegew'uA '\^^^^
HI. MerkwĂĽrdige Geschichte einer Frau, welcbs
sutt Arznei ^enieEst« und deren nun an 45
ner verschluckt hat. Vom I>r, ZagenkH^
Glarus. '^
XV. Bin neues charakteristisches Zeichen der Biaii
Pest. Vom Hrn. Medicinalrath Kamtch in
V. Kurze Nachrichten und medicinlsche Ki
\
— i33 —
*'
Inhalt
de& acht und zwanzigsten Bandes.
i"-
Erftes Stuck.
Anzeige.
I. PraktiflcBe Blicke auf die vorauglicbsten Heilquel*
len Teutscblandf. Von Htifeland, (FortaeUung.)
Töplitz.
, II, Einige Worte ĂĽbe^ die Notbwendigkeit, die Ausrot-
tung, der Menschenpocken durch eesetzlicbe Vac-
cination ins Werk zu richten . Vom Dr. VFĂĽh.
Uarcke, prakti«cbem Arate in Wolfenbuttei. Nebat
einem Anbange* von Hufeland.
III. Erfahrungen von dem Extractum Lactucae vitpsae»
als einem sichern und geschwind wirkenden Mittel
in dem Asthma eonvulsivum oder angina pectoris«-
beobachtet von Hertz M. Schlesinger , praktiachem^
Arxt zu Frankfurt an der Oder,
IV. Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten.
I. Die gemachten Nervenfieber, (Febres nervosae ar^
tificiaies,) Von Hufe' and. ' ^ .
a. Febris intermittens .soporosa^ mit schwerer Di-
agnosis. Vom Hrn. Garnisonmedikus Michaelis
z\x Harburg.
5. Mundfäule (Siomaeace) bei Kindern. Von Eben-
* demselben.
4- *^äden im Urin. Von Ebendemselben.
5. Wohlfeilere aromatische Seifenbäder. Von Eben«
demselben.
Neue Monnikhofifache Preisaufgaben.
— '136
.%Jb' Poifar. Mtt]L«9. Vom Dr. ^t^hitA^ Hbbaib i
LindpkjfibM des FiirttifBiitbniilt ^Mg«ii.
"-X, %tit>fo NAcbtichten ub^. ^edidnische Keuigkou
'l..Noob einige BtmtrkniigoB «a dem Au&atitc
.. lim. HcifmedikiĂĽ Af&Aiy (im Mirsstiiicke Ăśe
Jonmai«) über die MeiMcliälpockeii aufc i
j ".,:■. ': .Kulipockeir« * Vom - Bmfk^mtd^ ^
/ . j. Ein eigeaAiSndicea Go^iilimn jnedicim iHi
Hoffmafitu, yom Jahre 1 7)^ ĂĽber eine hjUtfA
MdAncbolie» Von Bti/^iandm *
^. Ufikwurdtget Zu|«nnai6ntreJfcn des SckubA
' fineteb mit e&em Wechselfiebec Voä Btfid
^'^'-' 4« Heilkraft der Scittttablattem gegen axierviN
V iiiM^äj;e. Voä H«. JDr. Hosemherg wa tr
^ 4, ' Ohnfeblbaref Mittel fe|en VebeiWut (G^
«vj^^hl; §il^)<r Von fim^ Dr.* ibtti-r «u Pegao.
9i Vermutbung ĂĽber dio wlilice Uraacbe^f^
nm' Zahnena und aein'er ^^rviaem CJblifj^
. .. bei tfenacbenV ala bei Tbieren. Veafi>t^
7. Nacbrichc von Mesmers jetzigem Leben tA^i\
enthalt. .Von D. Zu^enbĂĽhier su Glantf. I
5. Anfrage ob man fich im Hotel Dieu m ^
erlaubt* hydrophobiicbe Kranke au entidiB
Von Hufeland.
XL Erklärung des colorirten Kupfera. Von iC«^
Funftea StĂĽck.
1/ lieber Schilderungen' aai dem Leben einet
Vom Leibmedikua Stie^lUz au HannoTer.
II. Praktische Blicke auf diis voraĂĽglicbaten
Teutschlands. Von Hufeimud* (ForuetsWfJ
Das Seebad.
III. BruchstĂĽcke aua meiner EHahning ĂĽber die
xeichnete Wirksamkeit des ätsenden sa*'
Quecksilbers (SubHmats)^ nicht ntir bei veni
sondern auch mancherlei' andern Kränkbeiw*- ^
Medicinalrath VFe^ndtUtuft' s« 'BimmmAdM
Limburg au der Lahn.
— i35 ■—
t, firsier Brief des Dr ^riedländer ift Pari» An diö
Herausgeber, welcher einen Auszug "der Rede iii'
^er neuesten ' öffeutiichen Siuung der mjedicini"
nischen Schule enthält.
Q. Anfrage ĂĽber die epidemische Gelbsucht des von '
rigen Jahres. Von Hufeland. -
Neue medicinische Preisaufgabe der Königl« Societat
der Wissenschaften zu. Göttinnen«
Viertes StĂĽck.
t« Praktische Blicke auf die vorzüglichsten fieilquellea
Teutschlands. Von Hufelanä, (Fortsetzung.)
Selters.
Fachingen, Sthwalheim, Bilin« Wildungen.
IL Beobachtungen ĂĽbet den WeichaeUopf TOn Bojerd
Mit einem Zusätze von Himly*
^I. Von der Lungen* Lähmung. Von "Dt» Kisrcksig cu'
Lödenscheid. iNebst einer Nachschrift von Hufen
land, '
IV* Bemerkungen über die Behandlung der Brandschä*
den; auch ein neues Mittel solche xu heilen. Von
F. 1, Rie^f Wundarzt zu Mainz.
V» Unempfindlichkeit eines Gliedes bei völliger Beweg-
lichkeit desselben ; eine Beobachtung vom Hrn.'
Wundarzt Hebreaid, . Mit einem Zusätze von
Himly.
VI» Beobachtung einer chronischen» durch den Abgang
zweier grofsen, im linken Ohre enthaltenen WĂĽr-
mer geheilten, Cephalalgie; nebst der Abbildung
von J. ui, M,\Bouuille dem Sohne, D. M. zu Ma«-
noaque.
TfVL, Ueber Spaniens Medicinälzustand. Aus dem eben,
erschienenen Werke dea Hrn. yjlexander, Laborde^
betitele^ Itineraire descriptif de l'Kspagfie* V Voll,
in 8. gezogen.
yiM. lieber die Brechweinsteinsalbe im Keichhusten«
Von Dr. Kelch, Professor der Medicin zu Königs-
berg. Ni^l^st einem Zusatz von Huf^land,
IX. Beobachtung ^^jie% Kindes, das vier Tage nach der
^Geburt lebt«, und dessen Lungen doch im Wasser
■— â– â– ^w ■— â–
3, Eift Btiiea Milrel gegen den Kreba. Ti
Dr. XugmibĂĽhUr aa tilaius. . ,
1^- Nullen des Aciilum niiricum beim AnM«
t. Anieige dreier töchstwichügen ReteCDÜ
Entderkuii_g anĂĽmlUcher Stoffe.
6. Der fitlkoiibruiuKB am. Huat. Von
in^^-
. ^ Zu 'y|fdieuerii4er pnackÂŁeUB.
In dem IiihalUTeiMi<^!H« de« fÜnfua Sti^L*!
'nttd' ITO iMemtn (Utt: Vom ftaTixuUtkr
Von Hi^eland'
~ .137 —
IV. G«8cbiclite einer am gamien rechtea HinterecBen-
kel, besonders «n den Steifsmutkeln- entfUndenen
Zellgewebes -Verhärtung,, welche bei einem, fünf-
/jährigen Knaben, nach einer heftigen, auf dem Eise
erlitteneö Erkältung 2um Vorschein kam und un-
erwartet durch ein hinzugekommenes Scharlachfie«
her gehobfcn wurde. Vom Dr.- />«rr tu Pegau.
V. Anwendung der HeUmittel in Aauchgestalc. Von
Hufeland.
VI. lieber den Schwächexustand als Gegenstand ärztli»
eher Theorie und Behandlung. Vom Dr. Gutfeldt^
(Fortsetzung der im XXVII. Bande abgebrochen en
Abhandlung. )
VII. Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten.
j. Empfehlung der Essentia Macis bei langwieri*
gen Diarrhoeen. Von Hufeland,
3. Wiederanheilung eines fast ganz abgehauenen
Daumen.
5. Galvanische Vorsieh tsregeliT bei Behandlung höh»
1er Zähne.
4» ^^^ Arsenik, Vom "Dt, Zugenbühler zu Glarus.
Sechstes StĂĽck.
I. BruchstĂĽcke aus einer Monographie ĂĽber den Croup,
vom Hofmedikus Sachse^ in Schwerin.
IL Zwei Krankengeschichten von dem Mi Harsch en As th-
ma und der häutigen Bräune, nebst einigen Bemer*
kuugen vom Dr. Michaelis zu Harburg,
. ' "* - • 'â–
III. Chinasurrogat, entdeckt von Dr. Dav. Hier, Grindel,
Russ. Kaiserlichem Hofrathe, Professor der Chemie,
Correspondenten der Russ, Kais. Acad. der Wis-
senschaften, wie auch mehrerer gelehrten Gesell-
schaften Mitgliede,
IV. Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten.
I. Kurze Resultate meiner Erfahrui^g ĂĽber Angina
membranacea. Von Hufeland,
a. Warnung gegen das au frĂĽhzeitige Vacciniren.
Von Hufeland,
— i4o —
CorritKrt III. 150. -
Crawford VI. 3« 14* 22.
Cuilen ni. 17. IV. 106.
112. VI. 14. 27.
Gustance VI. 12. i3.
Darwin lll. i3i. VI. 42.
Delavigne IV, gg.
Denman II. 120.
Descartes IV. $7. 6g,
Dewee« IL 120. 121.
Deyeux III. 134.
Diderot III. 12g.
Dollfufs VI. loi.
Dubreil HL 120.
DĂĽrr IV. 118. V. 78-
Dumespil VI. 3r.
Dureuii VI. i5* * ' "
Duval V. 106.
Duvemey IV. 62,
Elfee IV. loi.
EUisen VL,i3,i4. '
Engström VI. i3»
Evers VI. 40.
Facqueinyna V. löS»
Farjon IV. 5q. J.
Fenner II. ur. Il5.
Ferriar VI. 5. 131 68.
Feyoo IV. 65.
Fichte II. 107.
Field VL 12.
Fiicher IL 56. VL 15.
Flormann VL 14. 19;
Forhergill IV. 112.
Franciscus de la Reyna. IV»
6-.
J. P,' Frank VI. 14. 42. gi.
Franklin IV. 12g.
Frredländer III. 127.
Galen IV. 71.
Gall IlL i3i.
GaUe^o della Serna IV, 67.
Garcngeot V. I05. /
Garrh V. 37-
Gassendi.lV. 6g.
Gaubius IV. 7K
Gebier II. 67.
Geoffroy VL l6.
Gesner VL 38.
Ghise VI. i3. 15. •
Goldfton IIL 8«
Gräfe VL lag.
Gregory IV. H2.
Griffith IL 122.
Grindel VL gg.
Gröninger VI. 23.
Guhiper VI, la.
Gutfeld V. 06. \T. a A
63.
Hahnemann V. 7a.
Ualenius VI. i3.
Halle IIL 134.
Hallep IV. 71. 112. U A
Hansen III. 3a. k»
Harcke I. 16.
Hajrles VI. lo. l3. «Q.
Harvey IV. 67.
Hebreard IV. 4+ 4>
Hecker VI. 13. 30. 4I- "•â–
H/»ee\vi8cb IIL 49. VI. 11?.
Helvetius IIL iig.
Hennemann VI. 39.
Herbold VI. 7.
Hernandez VL 66.
Herrera IV. 66.
Hinily 1. I. 5. iir. 4S.I*
IV. ig. 44 5,. ,3^.
Hif>pocrate8 IL 23. 4^1. 1».
113. VI. 38.
Fr. Hofimann HI. l3o. I^
106. HI. ixa.
Home VI. 5, 12. i5. fl
Hörn IV. 84. VL 63.
HufV land I, 5. ß, ifi. «
IL 47. loö. in. ,05.111
i38. IV. I. ao. 91. **"J
106. 112. 11^. 1^1. i4
127. VL 12. 14, 42.8»
93- i3o.
V. Humboldt V. 5f.
HuDter III. 5a.
— x4v
iiiVL-14.
VI. 14.
1 Baitar IV. 664
lieh I\r. Q&. '
III. I.
l i5. '
Tl. 14. flo.
b III. 114. I
IV. 83.
lig IV. ao*
f btter VI, 26.
VI. 37.
;hroar Vi, ij.
tz VI. loa.
VI. 89.
d« IV. 65. 71.
raine iV. la. *5, i;f.
Ă„ IV. 66.
K IV. 16.
r IV. ta.
onier 111. i3a.
C III. 1^8. ,
B VI. II. ib. 30.
Ai« lil. 135.
112 I. 16.
r«. 'I, .14.
i VI. 3. la. 13. aoi
4C2. 43. 68- 74. 7Ă–.
79- Ă„7- Q7.
X ilL 134.
e V. 37. .
rdt VI. löi.
ann VI. 26.
natm III. 3a. 38.
Ler VI. 12. i3. r4.
a VI. 13.
»eili VI. 102.
le» IV. 67.
I III 109.
la VI. 15. 20. 39.
laky III. 128.
do IV. 67.
er IV. 122 — 125.
er II. 57.
•iif I. IQ7. VI. 44.
Chr. Fr. Michadia VI. i,
a. 12. i3. 14. So« 4I' 70'
78.
Mi;d eton VI. 12. '
Mind-rer II. i. ♦
Mirabean UI. 139.
Mönch VI. lai.
Moliere V. 37.
IMIoDCai^nft V. S7.
Morgen I. 5i. 62. 53.
Moat VI. I». 13.
Mounoir VI. 3ö.
MĂĽhry III. I. 5. IV. lof.
105. 130.
MĂśnch VI.. a3.
Pardamus VI. ]K30.
Paul VI. 3l
Pauw VI. 36.
Pearaon III. £L 10* 45« 46*
PerciVal VI. 3i.
Petermann VI. 36.
Piedrahita IV. 67.
Pintl UL l3l. VL I9i
Piquet rV. 67.
Platner II. 78*
Portal VI. 14.
Qufntm VI. II, 12. 13.
Radcliff^ V. 37.
Raet VI. r3.
Rechou \I. 13. a3.
Reddeiin VI. a5.
RegnauU VI. 14.
Re.I II 57- VI. 14. 3i.
Riche and III 127.
Richter IV. 36. VI. 78-
Ri-g IV. 36.
Riveriua IV. 36.
Roderico de Castro IV. 67*
Roseoberg IV. 116.
RosrnAtein VI. 27^ 45»
Rot au VI. loS.
R 'Ussea'i V. 37.
Roux III. 38.
Royer Collard HI. l35.
Aumaey VL la. i3. 14, 27.
— i4o —
CorritKrt III. 150. -
Crawford VI. 3« i4* 22.
Cuilen III. 17. IV. 106.
112. VI. 14. 27.
Guftaace VI. 12. 13.
Darwin lll. i3i. VI. 42.
Delavigne IV. 99.
Denman II. 120.
Deicartes IV. $7. 69.
Deweea II. 120. 121.
Deyeux III. i^
Diderot III. 129.
Dollfufi VI. loi.
Dubreil III. 120.
DĂĽrr IV. 118. V. 78.
Dumcspil VI. 3r.
Dureuii VI. i5, " ' "
Duval V. 106. '
Duvemey IV. 62,
Elfee IV. loi.
EUisen VL,i3,i4. ' '
Engström VI. i3»
Evers VI. 4n.
Facqiieinyna.V. 'IÖ5» ' »• -
Farjon IV. 5g. . 1
Fenner II. lir. Ii5.
Ferriar VI. 5. i3v 68.
Feyoo IV. 65.
Fichte II. 107.
Field VI. 12.
Fi«ber II. 56. VT. tß.
Flormann VI. 14. 19;
Forherpll IV. 112,
Franciscna ds la Reyna. IV,
6-.
J. R: Frank VI. 14. 4a, 91. •
Franklin IV. 129.
Fried I ander III. 127. '
GalVn IV. 71.
Gall m. i3i.
GaUej^o della Serna IV, 67.
Garengeot V. 105, ,
Garrh V. 3?.
Gasiendi.lV. Sq,
Gaubiua IV. 71*
Geber IV. tSft. . .. ^
GMttT II. 57*
Gcoffroy VI. 16.
Geaner VI. 38.
Ghise VI. i3. i5. •
Goldson III. 8.
Gräfe Vi. lap.
Gregory IV. iia.
Griffith II. I2S*
Grindel VI. -gg.
Gröoinger VI. 23-
Guftiper VI. la.
GiKMd V. g6. VI. la. i3.
63.
Hahnemann V. 7a.
Uaieniua VI. 13.
Halle III. 134.
Haller IV. 71. 112. VI. t6.
Hanaen HI. 3a. 38-
Harcke I. t6.
Harles VI. 12. i3. QQ*
Harvey IV. 67.
Hebreard IV. 44. 45.
Hecker VI, 13. 30. 41. 11&
Heeewiscb III. 4g. VI. II7.
Heivetius III. lag.
Honnemanii VI. 50.
Herhold VI. 7.
Hernandez VI. 66.
H«nrera IV. 66.
Hinily t. i. 5. Iir. 43. l4Qi
IV. ig. 44. 51. 13^.
Hippocrates II. a3. 46. IV.
112. VI. 38,
Fr. Hofimann UI. i3o. IV.
. ip6. .iti. 1x2.
Home VI. 5, la. i5. flt.
74.
Hörn IV. 84. VI. 63.
Hufrland I. 5. 6. 16. 47.
H. 47. 108. III. 105. Il4-
i38. IV. i..ao. ga. ici3.
106. 112. 114. 121. 133.
127. VI. 12. 14. 43. 8a.
93« i3o.
V. Hun>bpldt V. 5i.
\ÄÄuv« III. 5a.
— 143 —
Sachregister.
fpLbbildnng, Erklärung der colorirten der nacb derVii«*
1" cination erfolgten Menschenpocken, IV. 130 — 153.
^hĂźthrcnde Mittel, ihre Wirkuriff im Hemitritaeus, Ă–. ^7-
%idum nitricum, Nutzen defselbea beim Aufsatz durch
' «ine Beobachtung dargethan, VI. 1S7. 128» Erinnerung
(an den Gebrauch deiselben gegen Herpes. lag«
^etker martiaUs halF in Verbindung mit Esaentia Macia
* gegen langwierige Diarrhöen V. 104.
^etu'e besserte venerische Knochenschmerzen V« ie8*^
Icali volatile, Empfehlung desselben iii der Lungenlah-
j^mung IV. 31.
flumen, dessen Nutzen in der Stomacace, I. lOg.
â– '^ttara, zeigten sich wirksam in einer ej^idemitchen Gelb*
I sucht, 111. 137.
^fffrage, ob man sich im Hdtel Dien zu Paris erlaube,
i hydrophobische Kranke zu ersticken, IV. 126. 127/
fnfeuchten der Glieder/ ein Mittel gegen den heftigen
Durst \m Hemitritaeus, ĂĽ. 35.
fngina aquosa, eine neue Kit dieser Krankheit, HI. 135.
fngina membranacea, Characcer derselben und Wirkung
der Mercuria) mittel dagegen, III. 62. •' Bruchstücke aus
• «iner Monographie über dieselbe, VI. i — 43. Ursachen
derselben, 2 — 43. Gtünde für die entzündlrche Natur
der Krankheit, 3—6. Gründe für die^ krampfhafte Na-
tur derselben, 6*^ 10. Praedisponirende, occasipnelle
'determi nable Ursachen, 10 — 43. r) Das kindliche AI-
''ter, 10 — 22. Resultate disr Beobachtungen über die
. verschieden en Alter, in denen die Krankheit Torkam»
II — i5- Warum leidet das kindliche Alter vorzüglich
an dieser Krankheit? 16 — 22. 2) Eine feuchte sum-
pfige Gegend und feuchte Witterung; 32 — 33. Beob-
achtungen, welche bevreisen, dafs feuchte Witterung
0ie mehr begünstige als tro^ii«', a8 — 3o, Wie macht
feuchte Gegend zur häutigen Bräune geneigr« und wie
63 — 6.1. Uvb«r den ungawöbnlichen
aatwurf bei di^iien R*cnnfralescAnis, 6.
tFrZuiUnd erieugt RĂĽck'ii.l und Ch
Crnupl, 66 — 'ÜH' Ver^laichuof; Her e
ita Beichr-iliun|;eD andiror Schrifts
6D. 6q. IntfinnUaioa vnn Krampf is
Krinkheil. 70. 71. Von der G'Sge
b« m Coup, 71—71!. Ueb.T den 1
Tsrsrhij dea«n T.>i aU Zeichen d«*
..U-ber dai von der epideiniicfaen C
nominelle U<' er(ch^irlu'.f;»''ictien dai
Zeichen au« d«in Uri . 78- Bebaadlu
der '. i'6iclierh>it der Uut<iH'~heidun|
lar'ichen Aachraai und durCroiips, gl
beidn p>rtr, 78. Ern|>f'hlan|i dea at
biaurhi danegsn, 76 — 9". Wia der
Itmg de» Cioupi bfwirlie. 8r — 86. i
lin-1 nächit d'-m Mercuriut Haiiptn
86. VermuthLrhcr Nullen der Niea<
don Nurien dei BlutUiteni beim Cro
■US den Leichenöffnungen am Croup
denen Natur harvorgebe, g3. E>i«
auf erhuhle ReprodiicliaD, ^, gS.
ibr verbun^leaen Fiaben. g6. Annei
oacb dieaar Aniichc,' 96. Aithma &
membtaiucea aiad achwer au untanc
muihuRg <iK«r dan Anfang dei Croup
— i43 —
a c h r e g i s t e r.
yAbhUdung, Erklärung der colorirten der nacb derVii«*
cination erfolgten Menschenpecken, IV. 130 -^l53»
AhĂźthrcnde Mittel, ihre Wirkuriff im Hemitritaeus, II. 27.
J/cidum nitricum, Nutzen desselben beim Aussatz durch
©ine Beobachtung dargethan, VI. 1S7. 128. Erinnerung
an den Gebrauch demselben gegen Herpes. lag.
Aether marUaUs halF in Verbindung mit Esaentia MacU
gegen langwierige Diarrhöen V. 104.
Agtu'e besserte venerische Knochen schmerzen V« Ie8*
Aleali volatile, EmpFohlüng desselben in der Lungenläh-
mung IV. 31.
Alumen, dessen Nutzen in der Stomacace» I. ibg.
Amara, zeigten sich wirksam in einer ej^idemischen Gelb*
suchte 111. 137.
Anfrage, ob man sich im Hdtel Dien zu Paris erlaube,
hydrophobische Kranke zu ersticken, IV. 126. 127.
Anfeuchten der Glieder, ein Mittel gegen den heiligen
Durst \tr. HemitritaeĂĽs, 11. 35.
Angina aquosa, eine neue Art dieser Krankheit, HI. 135.
Angina membranacea, Characcer derselben und Wirkung
der MercuriaJ mittel dagegen, III. 62. â– BruchstĂĽcke auf
' einer Monographie über dieselbe, VI. i — 43. Ursachen
derselben, 2 — 43. Gründe für die eötzündlrche Natur
der Krankheit, 3 — 6. Gründe für die^ krampfhafte Na-
tur derselben, 6—10. Praedieponirlende, occasionelle
determinable Ursachen, ,10 — 43. l) Das kindliche Al-
ter, 10 — 22. Resultate d^r Beobachtungen über die
▼erschieden en Alter, 'in denen die Krankheit vorkam»
II — i5» Warum leidet das kindliche Alter voraüglich
an dieser Krankheit? 16 — Q2. 2) Eine feuchte sum-
pfige Gegend und feuchte WitterUng; 32 — 33. Beob-
achtungen, welche beweisen, dafs fcuchte Witterung
sie mehr begünstige als troc/kn«', a8 — 3o. Wie macht
feuchte Gegend zur häutigen Bräune geifeigr« und wie
- «44 —
witke ncffe Witterung als Gel«^«ofaeittursacbe? 30^
33. Rauhe W.nde, besoodert Nord- und Oft -Winde,
33 — 43. Zwei Kranken geftchicbten Von dem Millarsdiea
A-stbma und der häutigen Bräune, nebit einigen Bemer-
kungen aum B?v?eiae, daCk diese beiden Krankbeitsfor»
m^n in der Natnr nicht immer »tren^ geschieden sind,
44 ""PB. £r&ce Kranken^-tcliiclite, 4^ — 48* Behaodlung
dii'ses Fallt*«. 46 — 48* Zweite Krankengeschichte, 48"
61. B'^bandlunK^ 5o — 6i« Epicrise de-> letxtern Faliei,
62^-61. lieber den ungewöhnlichen häuHgen Srblrim-
au'.wurf bei desten Recon^aleacenz. 64- 05- Krampfhaf-
ter Zustand erzeugt Rückl'ä.t und Chroniachwerden des
Croups, 66*— ^'8- Veff^Ieichuag der ersählten Falle mit
den oeschr^-ibungen anderer SchhÂŁtstelLer vom Croup.
68. 6c). Intermission von Krampf ist Cbaracter dieser
Krankheit, 70. 71. Von der Gegenwart des Fiebert
be m C oup, 71 —74* Ueber den Hustep und detwi
ver^rhi. denen T.>Vi ah Zeichen des Croups« 74 — 76*
• U-ber das von der epidemischen Constimtion ber£^
nom»Ttene Un ersch'^'idungszcichen des Croups, 76. 77'
Zeichen aus dem Uri- , 78. Behandlungsart, welche M
der <. >. sicherhf^it der Uoterscheiduncsseichen des BĂź-
lar^scben Asthmas und der Croups, glĂĽcklicherweise fĂĽr
baid«; pafst, 78* EmpF-hlung des starken Mercuiial^s-
biaurhs dagegen, 78 — S'. Wiu der Mercurius die Hei-
lung des Cioups b^^wlrke, Qe — 86. Senega und SquilU
sin'l nächst d'-m Mercurius Hauptraittel des Croupii
86. Vermuthlicher Nuisen der Niesemittel, 87. Ueb*^
den Nursen des Blutlassens beim Croup, 88 — 92. Wv
aus den Leichenöffnungen am Croup Verstorbener über
dessen Natur hervorgehe, 93. Die Krankheit bexa^
auf erhöhte Reproduction, 94. 95. Erklärung des Jsit
ihr verbundenen Fiebers, 96. Anweisung zu ihrer Cui
nach dieser Ansicht,' 96. Asthma Millari und Angio'
raembranacea sind schwer xu unterscheiden, 97. Ve^
rauthung über den Anfang des Croups, 97. gg. — • £r-
fahruiigen ĂĽber diese Krankheit, 114. Sie ist sehr kli-
matischer oder endemischer Natur» 114. ihre Diagnoie
in ihrer völligen Ausbildung ist sehr bestimmt, ii5* i*'
entzĂĽndlicher Natur mit Neigung zur Ausschwiisuo^
n6. 117. Heilar^, 117.
yJ/T^ina parotidea, bewährte Methode dieselbe und den
Kropf zu heilen, II, ii8 — 120.
j4ngina pylyposa a. Angina membranacea.
Anreckende Krankheiten,- was sie sind? ~ . 96. von der
Wirkung der Mercurifllmiitel dagegen, III. 96 — ioi<
Bletsernntzundung s. Cystitis. '
^ Blasenpflaster s. Vesicatoria.
Ăźlaiterneruption, Beobachtung einer nach vollkommener
: Vdccination «erfolgten, mit Ver&leichuog ähnlicher schon
l> flĂĽher -in Ehgland gemachter Erfahrungen und eiaigen
.; Bemerkungen begleitet, III. i—- 4B* in JSngland bemerk-
te Thattache der Menschenbtattem nach d^r NTaccinä«
tlon in einzelnen seltenen Fällen, 4* hietorische Über-
• sieht und Angabe der wichtigsten Erfahrungen und
: Verhandlungen darüber, 7 — 25. Beobachtung der Blat-
I ■' terneruption lange nach der vöUkommentten Vaccina-
tion^ 25 — 33* E|>icriais dieser Beobachtung, 34 — 38.
Bemeikungen ĂĽber dieselbe nach der Vaccination, XV.
-. 10 1 — 106. •• auch Vaccination,
^Biciessig, ein wirksames Reagens zur Entdeckung des ani^
malischen Schlerros, Vi. 128.
\Bleimittel, Verhältnifs ilirer Wirkung zu der der Mercu«
^ rialmittel, 111. 107. 103.
Ăźlutlassen y ĂĽber die Anwendung desselben beim Croup,
P ' VI. 38. GrĂĽnde gegen die Noth wendigkeit desselben
f beim Croup, 90 — 92.
^Brandschäden, Bemerkungen über die Behandlung dersel-
ben, auch ein neues Mittel solche zu heilen« lY. 36f
' verschiedene GeFalir derselben, 36* Eintauchen des ver-
^ brannten Theils in kaltes Wasser- ist das beste Mittel
' dagegen, 37. Ein Fall, welcher- den vorzĂĽglichsten Nuz-
I zeu dieser Methode zeigt, 40 — 43* Oro&er Notzen der
^ Umschläge von Milchrabm und Leinöl gegen heitige
^ Empfindlichkeit eines vei brannten Theils, 4s.
^'Brechmittel, deren Wirkung im Hemitriiaeus, II, 25 — 27.
' Empfehlung derselben in der Lung(>nlähmung, IV. 35«
' sind bm dem Croup antbehrliGh, 86. 87* -
* Breekweinstein e, tartarus emeticus,
Brustschmerzen ohne Pfatisia, Nutzen ^er Dobberanez
^ Seebäder dagegen, V. 59.
Brustbeschwerden, Nutzen des Egerwassera dagegen, II.
r 5s. Nutzen des Seebades bei chronischen Brustschmer-
* zen ohne Phti&is, V, 59.
BrnstentzuHdufigen, in denen Mercurial mittel nĂĽtzlich
f. sind, III. 69 — 73. solohe in denen MercurialmiUel con«
-traindicirt sind, 73.
^ • Burrah, indischer Name filr Lepra, VI. 137.
i
c.
Cafjee, der rohe ungebrannte enthält dia, Chinasäure, VI,
— i48 —
104. und einen flĂĽchtigen Stoff, 104. ist ein Sufopt
der Chinarinde, 106. Formen in trelchen man ihs i9>
yrenden kann, und Bereitungsart derselben, 106— 14
Ă„elierp Zeugnisse ĂĽber die antifebriiischen Wirkaaca
desselben, 108' 109. VorsĂĽge, Wohlfeilheit und illgi-
rne.ae Verbreitung dieses Surrogates, I09— lir. Km
Beobachrungen ĂĽber den Nutaen seines Gsbraick^
III — II 5. Dosen desselben, 11 3.
Caiomel, xeigte sich wirksim in einer epidfucfcg
Gelbsucht, III. 137. Empfehlung desselben in derLiv-
geniabmung, IV. 55. gegen Angina membranscM»-
gewandt, VI. 5i— 60. ein sicheres Mittel g^ i*
Cioup, 78. «I7»
Campliorn, Bniptehlung desselben in der Longenläkflsn^
IV 31. 35. Bäuchsrungen damit » bei NymphsBi«
empfohi/*n, V. g3.
Cata'^rh, Schnupfen, Nntsen des Dobbersner Sssbi^
gegen' die Geneigtheit dazu, V. 61. 6*.
Cephalale^ie, Beobachtung einer chronischen, wslchs mck
dem Abgange sweier grofsen im ]i;iken Ohiv eaihik^
nen Würmer aufhörte, IV. 5a — 64. Dis KiCBisoi«-
schichte, 52 — 57. Beschreibung der Wüfii«i 57- 5^'
Bemerkungen über diesen und ähnliche Fälle, 5ft-~^,*'
]Vaturhisioiii(r:he Ăź^stimmung der in di^'i^n l**^-'
und in andern Fällen aus dem Ohre hervorgeireifsc I
Wilrmer, bl — Ö-j.
Ctramhyx heros, Beobachtung einer nach dem Abgirfi
zweier Larv» n d<?AS'lben geheilten chronischen Ccp^
lalgie, IV. .'i'j — 64 «.. CephaUlgie.
Ckank'-rgeschwiire, vom Gebrauch des Sublimats dageje?*
V. r.4.
Chinasäure, eine eigene in der Chinarinde entfaal*''*
Säi.re, VI. 102. exisiirt in keinem inlänvIisMiea V-r
tabile, sondern ist nur den lipifsen Ciimaten vorbfri -
ten, io'\. 104. ist im Carechu und Kino und in c?=
rohen, nicht gebrannten Calfee enthalten, 104. htvfi*
dafür, 104 — 106.
Chinasur/ogat, Aii-'elge des wirksamsten, \'I. 99—'''
Alle bisherigen Cbinasurrogate sind es nach cherriK"''
Principten nicht, loo. \'«-rsuche Aber dii' I>e»un>lii''
der (Chinarinde, die aur Norm bei difr ( hararreriiii •
des Surrogates dienen suHen, 102. der robe Caltee f-
hält die der China eigeniliümiiche Säuie, lo.i — «•
Formen, in donen man dies Sunogat anwenden ki"'
106 — 108. vergl. Cujjie.
Chorea SU, f'Ui, Heilung dieser Krankheit mit Cc •
\
— J49 ~
IT. I9d. Notxen dea Dobberaner Seebades ilagcgeo»
V. 58.
Cij stiere, beobachteter Nutzen dcr^ erweichenden im He-
initritaeus, II. 3o. ÂŁnfipfehlung der reizenden in der
Xungenlähmung, IV. 3l«
I Co/ica chronica, Nutzen des Dobberaner Seebades dage-
< gflo. Vi 5g.
ConsiÜum medicum, ein eigenhändiges Fr. Hoff manne
I' â– ĂĽber eine hysterische Melanchojlie, IV. 106-^112. Be-
y , merkungen ĂĽber dasaelbe, iii. iij,
^ Corteas peruvianus, Anwendung desselben in Wechselfie-
) bern, I. 105. 104. Nutzen des Extracts desselben in der
Mundfäule, 109. Iio. Nachtheil ihres zu Frühen Ge-
h brauche im. Hemitritaeus« II. ^2. 43- Heilung einee
i Veitstanzes mit China, II. 123. Resultat der Versuche
, det med. Schule zu Paris ĂĽber die Cliinasurrogat'>, IIL
I i33. neuen tdeckteis besseres Chinasurrogat, VI. 100. —
I Die Chinarinde zersetzt allerdings die Eisentalze« 101.
1 enthält eine eigene Saure, 102. Versuche über die Be-
ß - 0t«ndlheile der China, 102.
'. Crpitp s. Angina membranacea.
f ü^stitis, Bestimmung derjenigen Fälle derselben, wo Mer«
h ourialmittei von Nutzen sind, 86. 87,
I
I
^ D.
f Daumen, Wiederanheilung eines fast ganz abgehauenen,
I V. io5.
Z^eiuuion, Vermuth'ĂĽng ĂĽber die wahre Ursache des
r .schweren Zahnens und seiner gröfsern Gefährlichkeit
bei Menschen ab bei Thieren. IV. 119— -12^.
Dobhqran^ Gphalt, Kräfte und Wirkuag Ae% Seebades da-
\ selbst, V 49 — 68- Gehalt des Seewassers^ 50. 5i. All-
t ^roeiae Wirkung desselben, 5i. 52. Krankheiten, in
» den'*n es am wirksamsten ist, 52. Nervetikrankheiten
\ überhaupt, 53 — 56. Hypochondrie und Hysterie, 55 —
58> Chorea und alle unwillkĂĽhrliche Muakelhewegun-
gen, 58. Localsch merzen, 5g. Migraine, Lenden weh,
i HĂĽftweh, Leibweh (Colica chronica) chronische Brust-
I fchmerzen, Gesichtsschmere, 5^. 60. Rheumatismen
I und Gicht, 6o- 61. Geneigtheit zu Erkältungea und
i' Erkä'tungskrankheiten , 61. 62. Scropheln, 62 — 64.
. chronische Haulkrtnkheiten, 64. chronische Gf»»chwüre
, 64. 65. Vorzug des kalten Seebades vor dem kaUen
Ba<ie in siifsem Wasser, Qy. Gebxauchsart und Con-
mundicationen des Seebades, 68-
— 148 —
io4. uod einen f)uchti/(en Stoff, 104. itt ein Sarro|[tt
der Ckinarinde, 106. Formen in welchen man ihn tn-
yrenden kinn, und Bereitungsart derselben, -106 — lOg.
Aelierf* Zeugnisse ĂĽber die antifebriliscben Wirkongen
desselben, io8« 109. VorBÜge, Wohlfeilheit und äl^e-
meine Verbreitung; dieses Surrogates, I09— Iir. Neos
Beobachtungen über den Nutaen seines Gd»rauduj
III— 'Ii5. Oesen desselben, ii3.
Calomel, ceigte sich wirksam in einer epidemischen
Gelbsucht, III. 137. Empfehlung desselben m der Lan-
genlahmung, IV. 35. gegen Angina membreneces an-
gewandt, VI. 5i— 60. ein sicheres Mittel ge^en dsn
Croup, 78. "ij.
Camphora, Emptehlung desselben in der Longenlahnaofe
IV. 31. 35, Bäucheruogen damit, bei Nytnphomame
empfohlen, V. ^3.
Catarrh, Schnupfen, Nutzen des Dobberaner Seebades
gegen' die Geneigtheit dazu, V. 61. 6s.
Cephalaleie, Beobachtung einer chroniichen, welche nach
dem Abgänge sweier greisen im . linken Ohre endiaite»
nen Würmer aufhörte, }V. 5^ — 64. Oie Kniiikeag^e-
•chichte, 5a — 67. Beschreibung der Würnrer, 57. 55»
Bemerkungen über diesen und ähnliche Fälle, 5d — 6^.
KacurhistoriĂĽche Bestimmung der in ^ diesem FsUs
und in andern Fällen aus dem Ohre hervorgetretenen
Würmer, 61 — 64.
Ctramhjx heros, Beobachtung einer nach dem Abgangs
zweier Larven desselben geheilten chronischen Cephi-
lalgie, IV. 5o — 64 »•. CephdUlgie.
ChankfrgesckwĂĽre, vom Gebrauch dea Sublimats dagegen,
V. 74. ^ ^ ^ ' • ^ ^ •
Chinasäurt, eine eigene in der Chinarinde enthaltene
Säi.re, VI. 102. existirt in keinem inländischen Vege-
tabile, sondern ist nur den heirsenCiimaten vorbehal-
ten, io3. 104. ist im Catechu und Kino und in dem
rohen, nicht gebrannten Caffee enthalten, 104. Beweiis
dafür, 104 — 106. ^
Chinasurf ogat, Anzeige des wirksamsten, VI. gg — 115.
Alle bisherigen Chinasurrogate sind es nach chemiscben
Principten nicht, 100. Versuche ĂĽber die Bestandtfaeila
der Chinarinde, die 2ur Norm bei dor C/haracrerisirung
des Surrogates dienen sollen, 102. der rohe CafiPee ent>
hält die der China eigenthümiiche Säure, io3 — 106.
Formen, in denen man dies Surrogat anwenden kano,
106 — lo8. vergl. Cuf/te.
Chorea Sti. Fitit Heilung diesier Krankheit mit China,
- i5i -
= fein, 85. Blutmentzundvaa^, $6. 87* HlieuTnatismus, 87«
' Tripper, 89-Kuhr, 6g* Ausachiäge.gp. gi. Nacbtbeil der
' J^ercurUlmittel üi erysipelatösou und artbritischen
' EntzĂĽndungen, 104. io5. Von der Doais der Mercu-
riaimittel in Entziindungskrankheiten, 106. Ob des
Croup zu den stbeniscben gebore, VI. 88.
^'MpÜ^pMc» durch weiche Mittel aie veracblimxnert und ce-
iieilt wird, V. 5?' Anwendung naicoliacber Mittel da-
gegen in Rauchgestalt eropfoblcn, V. go. gt.
JBr/ahrungen liber die Wirkungen des Extractum Lactucae
f virosae gegen Asthma convulaivum oder Angina pecto-
ris, I. 57-
rkiärung des colorirten Kupfers von den Menscbenpok«
ken iiacb der/Vaccination, IV. 130 — 133.
fionen in 'der innern Maulhöble, ein sicheret Kenn •
-' «eichen der Rivdviebpest, III. 114*— Xr^S. a. Riadvieb-
pear.
Jrytip^las, nachtbeili|re Wirkung der Mercurialmittel in
. demselben. III. TĂ–4. to5*
fientia Mach, Empfehlung derselben bei langwierigen
Diarrhoen, V. loa — xo5. Krankengeacbicbte, 103 -*
104. Gebraucbairc deraelben, T04* lo5.
KStirpatioft e'ner SubmaxillardrOsey II. lOg—- II7.
ÂŁattra4ium Lactucae virosac a. Lactucn virosa.
F.
II
- Fatkingen, Wirkung reines Minera)\ra8Berft, IV, 7.
Febris intermittena, epidemis.bes Krscke^nen deitseiben mit
einer Gelbsucht, III. i38> merkwĂĽrdiges Zusammentref-
fen desselben mit ScharlacbFriesel, IV. 112 — 114.
F^Tis intermittens hjdrophobUa , BeoLachtuog eines aol-
eben, li. 1135. 134.
Febris intermittens soporosa mit schv9erer . Diagnosis,
Krankengeschichte eines solchen, I. io3-* 107. Eine Be-^
nerkung, betreffend die Recidive dieser Krankheit, io6»
^Fpbris nervosa artifici'alis s. factilla. In wiefern ein Ner*
â–Ľenfieber ein Kunatproduct werden und aein kann, I.
97 — 102. Unterschied zwischen Febris nervosa und
Febris in bomine nervoso^ go.
Feigwarzen, Behandlung deraelben mit Sublimat, V. 74.
75.
Fieber, das balbdreitägige, a. Ilemitritaeus, ^
Fluiduni nerveum, Preisaufgabe, die Einsaugung des&el>
ben betrefteud, III. l3g. 140.
— i5a —
Fluor albus, Nutzen des toplitsnr Heilqnells in d«»
ben, I. 12. 13. das Rätjchern mit harxigea und bahi
nischeo Subscanjeeo ein <vortreÂŁFliche8 Mittel Ant^
V. 92. 93.
Fru'-zbrunn''n bei Eger 8. Egep,
Fritchtharheit, Empfehlung der tinctura Gnajad voliĂĽKi
jur BerorderuDg derselben und der Meostnudoa, C
ISO — 120.
G.
Galvanische Vorsichuregeln bei Behandlung Hohler Zik*
n-, V. 106. 107.
Gafgfion, ohnfeblbarM Mittel dagegen, IV. ii'*. nS^
Qeiatina animalis, Natsen und Gebrauch derieiben ia
Hemitritaeus, II. 38 — 4l* Vetbesaerte Bereicwsaul
derselben, 39. Gebrauchsart derselben, 40.
Gtl/Mur.hc 8. icterus.
Geneigt keU zu Erkältungen und Erhältungskraulktit»,
Kiicaen des Dobberaner Seebades dage'en, V. ti,
Gesch^'nre, alte^ was der Mercurialgebrauch diMeo ^*
sce, in. 91. Nutzen ^es Dpbberancr Seebaui |t^
chro .i che, V. 84. 65.
Gi'S'hwUr^ im Mngen, B-^obachtiing darĂĽber, III. 154.
Giihi, Nutzen ries töplit/er Hciic|iielis dagegen. 1. C-
Nutcpn des Dobberaner Seebades dagegen, \". bo. ^i-
Gummi arabicum, Nuraen seines Gebrauchs uml andtrt"
emolliencia im Getränk beim Hemitritaeus, II. So. 53.
H.
Haemorrholdalbeschwerden , Nutsen des Egerwassers if
gegen. II. 5a.
Harnrihsonderungf PreisaiiFgabe, die krankhafte beUiffc^^
111. i3g. I lO.
Hnjs, l:)arsr eilung dieser Leidenschatt und ihrer VS'iiki»
grtp auf den "Vlen-chen, II. 77 — 82. Physische und p*»
chische Behandlung seiner sr^hädlichen WirkuD|*
82 — 8S.
Haiitkranhhmten, Nutzen des töplitzpr Heilquells in dut-
nischen, I. 13. Nutzen des Dobberaner äeebadvi t^
gen ch ionische, V 64«
Hriin.ttt'l, Anwenduog derselben in Hauchgestalt, V. S*
ffeUquriterh Teuuchlands , nr «etliche Bücke auf die *»'■'
zügliclisten dt!rs'*lben. ■Töplna, I. fj— i-,. Eg^-r. Ü. •**
^-55' Selters, IV. i — 6. Fachingen, Scbwalhtioii lit^'
NV\Vvi\x\j^itn, •], Vi«A S%%had^ V. 49.
— 153 —
Htaeui (balbdreitägiget Fieber) tn den tudlichea
iosen des ruisischeo Reichs beobachtet und aui
oer Erfahrung be9chrieben, II. i. — Definirion des*
)n. I. 2. ÂŁracheiDUog und Verbatt<?ii desselben ia
chenlaiid umi den iJragebunsen des scfaiwarseii
res, 2. 3. Gewöbnliche Zufälle ,de|aeibeii / 4*-*9*
eicbungen der Krankheit von ihrem gewöhnüchen
ge^ 8 — II, Resultate der Leichenöifnungen ddran
Corbener, 11. 13. Climatiscbe UrS'<cheii desselben,
- 14. Lage und physische ÂŁf schatfenheit der Wal-
n und Bffiarfebiens^ 14. 16. Schädlichkeiten, w^l-
ea bei der russischen Armee im Felde hervorbrach«
16*— 19. Untencbied dieses Fiebers vom gewöhnli»
. Galienfieber, 120> 21. von der Goilenruhr, ai. von
doppelten dreität;igen Wechseifitfber, 32. {33. Pro-
e, 23 — 25. Übersicht der Mittel, die thei'a nützKch
s 6c)iädtich daliegen befunden worden sind, 35—
Brechmitrel, 35 — 37. abfuhrende Mittel, 37. 28.
ende Mitt^-ls-lse, 28. flĂĽchtige uad fixe Reiamiitel.
5o. scbleitnigte, erschläffeude und einwickelnde
eien und Gftränke, 30. erweichende Clystiere, 3o.
;te Einreibungen/ 31. Diaet^ 3i. Empfohlene Kur«
iode, 3i — 45« ^"^ ^®^ Symptome, 34. des Irrere-
, 34. 35. dfs Dursf's, 35. des Brennens und
lerzea in der Magengfgend, 55. NĂĽtsen der nach
ins verbefi$eni;r Vorschi ift bereiteten thierischen
!rte, 38 — 4'* Nutaen und Anwendung der Blasen-
ter, 41* Nachtheil des zu frĂĽhen Gebrauchs der
arii^de, 42* 43< Behandlung des Ăśberganges der
kheit in die Ruhr, 43"^ 4^* Schwere Reconvales-
45. 46.
/«. Bestimmung derjenigen Arten derselben, in wel-
Mercurialmiitol indicirt oder cpncraindicirt sind«
83—85,
, Aufmuntera^g cum Gebrauch des Acidi nitricl.
;en. VI. laS.
hohische Kranke, ob msn sich im Hotel Dieu mu
erlaubt, dieselben au ersticken, IV. 126. 127.
9, utiter wt'lchen Umständen das Quecksilber in
r Krankheit helfen könne, HL jur — 93.
am US, dessen \ntzen in der Epjlepsi», V. 67,
ehlung desselben cum Bäachern bei c- nvulaivi-
und schmerahaiten Krankheiten, V. go'*-92.
I.
Anfrage iibtr dje epi^pioi^he Gtlbjucht des v«.
.l^l.«* iliN**«*»*!
nfea Taht«. ET. rjf?. 'v~~zixaites ües« Ranbii:?
Ij^Muzauxn'fm . Eaipfib-an« iarscibflB ia der L:a«»i
Hzamm, indisciier Nuse Sir r^rrt^ VL Li*.
J II. T\r ^T _â– _ - . . f.
EsTW-ti La::uca* virsi^e in A*d::-^1 rj"'»--**'^ '^
der Asiiii c*-:::-!! 5 =â–Ľ ? ĂĽz. I. -o -^ vrrtt.*'"
n':n an _i.5 C-?-cn r v-n:*hr; ha-:. ;t- :;^ — ni-
«i*r L»in£-; .dh.T: -£. IV. 2:-_3-> ^^^ ^^ "Jsscii
lichkei: e.i^i Gl.«.i-i bsi v.:.^ ^g, B^-vi-aj'icaw.i »
bc3, 4-, —51 cic*- t"yi:-ri*.:hren Metanciiou^ *
ner Ze lg*web4«'crbir:ung, \'. -g_ a^r-rt jm X
«*;ben Aichra ?:« • der fcijii^^n E-i i -■• \' —
K'"L:' eil ne-jes M->:»1 £eze '. ileüs^i-ea. • ." «c -
Lc^r die Na'ur des K'cbsea, üi ri,'. i:-"« f»^
-.^e :':-r ^a.z.aure Da-rpte die Rria.ĂĽjj aar I
liairi^-n S:«:ii-n b^vrir«: -n, ij^« — 12*".
Krcyf, beTTÄhne Methode dease.ben «u k<i.tfc. IL :
T^urfer, Bereitung eines damit zi:MiniDeßje*«ea:A
lt;hi-.-ren Mittels g'^ĂźrT U- b erb eine. IV 1 1-. in
Kupjc^prĂĽparate, ibr NbLzen in der Epi.epsle^ V i
L.
Laetuca virota, Erfabrungpn über d«a gror»n ?
de« Extracts des^eioe.i im Aschma con%ulsi<^3
Angina j^ectori». I. 5;» — 96. EinieitaDg, 5- — 6c.
Krankbeitsgeschichren, 'weiche die VVifkuo|
MvUfi^ in '^r-dachter Krankheit erweiaen, 6»» — -^
LhHinungcn, l^«»«iv ^ta v*Vivt.^x ¥LAiLi^ue!l9 da^rf»
— i55 —
Räuchern mit aromariscli^n, baliamiiclien u. a. Sub-
stanzen dagegen cmpfoblent V. gi.
Zjiudanum, Production> eines Nerveafiebera durch an-
2w*rckniäfaigen Gebrauch deaseiben, I. loi.
Lehtiref^;. ZĂĽndung a. Hepatitis*
XjcherkrahkheUen, Nutzen des Egerwassera bei denselben,
II. 52.
l^irhraTis falten, medicinische in Spanien, IV. 68. 6(j.
%eidensckaft>n , ti»i'fB Eindriogen in das W esen und
"- das Spiel derselben ist notbwendig tĂĽr den HeiJarzt,
II. 63. Darstellung der beiden ««nrgegeciEespcztesten
Leidenschaften, der Liebe und det Hasses, lusbesonde-
■re, :r— 96.
X^pra, Wirkuns des Subliqfiats dagegen, V. 76. 77 Nuji-
«en das Acidi nitiici dageg«rki VI. 1527. is8*
fjebe^ Darstellung die««*r l.eiHenschaft und ihrer Wirkun-
gen auf (ien Mensi hen, II h^-^sfi'
hiebe und fiafs, D^rrstel'ung tifes^r beiden entgegen geset«*
testen menschlichen Le^deKS- Uli(ken. II 77 — 96.
ZänimeNium. vo/mile cnmph>t^/tit7n; mit Ojliüflfi - und
Quecksilber, dearter^ Einr ibung tn den- Kliis, ein Haupu
mittel im Croup, Vi i rr.
'Liquor anodynu* , Produrtiön' eiii^ NervMnfieberi durch
ae«st-n unaw^ckm affigen -fjebrauch; I. roi. .
â– Lncanus cervUs^ Beobacht'jn^ einer ch onischen Ce'pMUl-
fiie, welche nach dun Abf^ange zweier Larven diesea
Katers aus dem Ohre, aufhörte, IV. 59 7—64.8. Wunoek'«
lAßftarurtf VVirkung der irrespir«bien auf die Respirati*
oufOfgane und vielleicht sur Prodfiction des Croupe,
VI. 33. 1 '
Lunten, Fall in welchem diaaelbon nach d^m Tfvde eiifet
Kindes im Wasser au Boden sanken, ohnt,eachtet.iiio*
•es vier Tage gelebt l.aire; IV'. 93 — 100. Geschichtt
dea Kindes vor «einem 7bde, 03.-^ 95. I.eichenofiDUng,
96—- J99. Bemerkungen liber letacere 99-— loo«
■Li^genkrankheUeii , Bestimmung derj«-nic« n • h on s heo^
in welchen das Selterwasser hulfreich ist, IV. 5—? 5.
LfiHgenlbh.'uun^, Beobachtungen, dieselbe betr-fiend, IV.
ao — 5o. Verhalten und Ursachen derselben. So. 3x*
Mittel dagegen, 5i. 3^. P^^riode, la welcher ih^e Hei-
lung möglirh ist, 33. S3« Ihr Untenchied vom AsthmA
acutum und ^on der Angina- polyposa s. memhrance«,
53« )(ann Aathma paralyticum genannt werde 1, 3^. auch
Peripneumonia paratytica, 34. wirksamtte Methode da-
g«ßcn, 35. .
Jonrn. XXVUL B. 6.tu L
lot) — IiQ. urmeTKun^en über dies Cc
Maiuch'iipocksa,. üb«r.ci(e .Notlivrendigki
*au)iclie Vacc,iii>ĂĽon auuiurotteii, 1. i
Übet da« EifcheiDen dcriolben iiacli
. JV. .Ol. , .
lUtaitruaiion, Emprcblung Jer tinciura
..â– ur Beiurdtiung HeiieLben und der t
110— laa gegen die acbineiahait«
mit Huiix tvhc Tvickiam, V. ga.
JUrrcBrialiallie a. UflguiDtum mercuiial«
-MtrcurinfMer/ii/iung, ĂĽba die Natur dei
Mt{qifif», über ^ia.Anweatluug desael
che.. Krankheiten, 111. ^g^ioB. in
AoweiiduTig all 'etäfiErqd« Fragen , ^
Merciu nur in d«a;^iiMÜaduugan dtü
hfAODilEre Dieoat« leiatf? äi. Der Mi
iend«ie MiLtd in allen cxiU'ativen En
Uafiiiilion u^jl Eiatheilung der EolaSi
Bestimmung der exiuHiiiviui EnrzĂĽndu
der exiuilaiiven EnuĂĽndu .g in den vei
Im, 56 — 58- Bm>ihi<linigpn, in welcfai
Sebra. cli contra iodicirt iat, 53 — ga.
utfgl>n', in denen dei Mercui sich nĂĽt
■— Jrf' Angina poljpoaa, 6a— 68. Bruan
• — -fS. <,hrtr«cter derjeDiiicn llrusienuüi
'. eben-' Mercnrialmiti« nücztith aind, Cq
aüadnffg^n: in denen Mercuriatmitisl cö
— i55 —
Räuchern mit aromarisclim, baltamiiclien u. a. Sub-
stansen dagegen rmpfoblen« V. gi.
Laudanum, Production> eines Nerveafiebpra durch un-
2w«;<kmäfsigen Gebrauch deaseiben, I. loi.
LeherefH ZĂĽndung a. Hepatitis.
Ltherkt nKkheUen, Nutzen des Egerwassera bei denselben,
II. 52.
L^h'anstaken^ mediciniscbe in. Spanien, IV. 68. 6(j.
Leidenschaft>n , XivXvn Eindriogen in das W esen und
das Spiel derselben ist notbwendig lux den HeiJarzt,
II. 63. Darstellung der beiden «*nrgegeciEespcztesten
LeidenschiiFten, der Liebe und det Haaaes^ insbesonde-
re, 7«-— 96.
l^pra, Wirkung des Subliqnats da|;egeD, V. 76. 77 Nuji-
9tn djss Acidi nitiici dagegifki VI. 1527. is8«
Liehe, Daratellun^ dip«fr l.piHenschalt und ihr«r Wirkun-
gen auf (ien Mens« hen, II ^S'^^fi'
Liebe und HaJ's* Drrstpl'ung tĂśPfpr beiden entgegengeaers*
testen menschlichen Leidens- Uii(ten. U 77 — 96.
Linimefttum. volatile camphnt^/tityn; mit OpiĂĽiofi ' und
Quecksilber, desKe''* Einr tbung in den-KHis, eiĂĽ Haupu
mittel im Croup, Mir?.
Liquor anodynus , Produrtiön' ein^ Nerv«infiebera d^rch
ae«8t-n unaw^ckmafsi^en ^jebraucb; I. roi. .
Lncanus cervus, Beobacht'in^ einer ch oniachen Ci^MUl-
fiie, welche nach ds-m Abf^ange zweier Larven dieses
Kälers aus dem Ohre, aufhörte, IV. 59 7—64. a. Wunoek'.
Lufftarun, VVirkung der irrespirablen «uf die Respirati*
ouf Organe und vielleicht sur Prpduction det Croupe,
VI. 32. .? •
Lunten, Fall in welchem diaadiben nach d'^m Tf>de eiifet
Kindes im Wasser au Bod«p sanken, ohnt,eachUt.iiio*
•ea vier Tage gelebt l.arre, IV'. 93-— zoo. Geachichtt
das Kindes vor seinem 7bde. 03^ 95. I.eirhenqfioungf
96—- 99. Bemerkungen liber letacere 90— loo«
laiitgenkrankheUen , Bestimmung derj«-nic' n • h on s heo^
in welchen daa Selterwasser hulfreich ist, IV. 5— t5.
Ljtiigeniah:uun^, Beobachtungen, dieselbe betr-fiend, IV.
ao — 5o. Verhalten und Ursachen derselben. So. 3x*
Mittel dagegen, 5i. 3^. Pfriode, ia welcher ihr« Hei-
lung möglirh ist, 33. $3. Ihr Unten-chied vom AsthmA
acutum und «on der Angina- poljpoaa s. mvmbrancea«
53. kann Asthma paralytVcum genannt werdn 1, 34. auch
Peripneumonia paratytica, 34. wirkiuntce Methode d^
g«gpn, 35. . * ■: ' ■^;
Jonrn. XXVUL B. 6.tu L .;
^m damit anfutriHte« - RibclMranmi in Cndliffiif
dea Uterus, V. gx 93. in «n4flni Üebeki, gj. g4.
ffaehricht von Metme» Jetzigem "LebcB und Anfrirhhr
IV I33«-Ii25
J^ervrfgfieheTf die gemachten, gj. i. - Fabria ntrtou,
ßigrvenkrar, heitß'i , Nutaen dea cöplitaer üeilipeDi ä
krampChitten und convulaivi8ch«*ii , L 9. Motten ia
Franaf^nbrunnf-n bei Eger in chronischen, Bfigeakirrp
und habitueli'^n K<:liken« II. 53. Nutaen de< Dobbeia-
ner Seebaam dagegen überhaupt, VI. 53 — 56. N^^^
des Se^rwaasera in Ujpochoodrie und Uysurie, 66'i^
in Chorea und alien unvriiikĂĽhr lieben Muakelbewrpi*
gen» 58. 10 iLoCdifchmerxan, 5o. 60.
JNii^re"" w d Blasenkiankheiten^ Nutsen dea Egerwiu«
in dentelb n, ]1. 32. Empfehluiig dea Seitarw mcB ^
gegen, IV. 5* 6.
.0.
Ol^a aeth^rea, B«nut2ung deräelben aar Bereitnf woW-
, feder aio>r>arisch>'r reifonbäd«r, I. iii-^ii).
Oleum H\<s yami, N« uen desselben oder einer Attw
ftung des £\tracti Hyoscyami im Brennen und SA««
der Magei'gegend, 35.
Ophthalmia, Bosti^mung der|eni*{«n Arten denelbea» "
welchen M rcurialmit «1 nutzen, III. 81. S»«
Opium, Nur»' n und Mifsbrauch desselben io dfi R»
^ 43 -.^5. firopTehlung srine's äufaern Gebriuchi ■*
innerlich mit ^ alomel io d(>r LungonläbmiiOg. l^* ^
Dessen Uji Wirksamkeit und Nachtbeil in der EpĂĽeF**
V. 57. . , ,
Oxymet stjuUlÜieum, Empfehlung desselben in U«f t*
geulähmung, IV. 35. ^^ Keichhuaten, 91.
P.
Peripneumonia paralyiica s. Lungen] ähmung.
Pka, GtrschithC'^ einer höchst merkwürdigen» vo» «^
Frau, weiche Steine statt Ă„ra n ei geoieCst und deren i'
»n 45 O ntnnr versehrt hat lH. 109 — n3.
.Plica polomcu. ĂĽber die Beo'acbtungen der' FraniosU."^^
A ff, di-*e Krankheit betr/'ffrnd , III. i.3i. ^
ßojtT^s Beobachtungen über dieselbe, IV. 8 — 1.^ *'
— i59 ~
UX» BB i^t€n Beobachtungen, tZ-^lQ» Bew«ue g0|[eit
^.^ Sie Eiiitttftiun^ des Wetchiebopfos aa» b-o£ier Unre^n-
• lichkeit, 17— fg-
Prcisa/tfgahe, neue Monnik of<cbe» die Eiasingunff des
Fluidi-narvei betreffend, 1. 114— 1|6. neue der kemgl.
^ocietat der V\ i»8eo«chftfteB su tionm^en, die krank-
'. hafte BarAabsonderaog betreffend/ III. 139. 140
Prosopalgie» Nvtsen des Dobber«ntr Se'. badet dagegen^
» V. 5g.
f Fmerptiraißehr, ^Natnr und ri€^ti|iire Behandlung deatel-
I' ben und Nutsen der Mercuriaimitt«! dagegen» HL 73
L — 76,'
I Ps) ckische Gewandtheit, ihr Nntsen sum Behuf der no»
! r rauschen VTirkeamkeit de«. Arstet» U. 58*
I Psychologie. Nothwendigkeit ihr« Stndiunu fir dea
1. Heiiarst» 11. 65*
Quecksilber j. Mercurius ; ättendei ealMAum •• Sublimafi»
mit Sauerstoff übertätiigtet koch^a^aaauree, ein wiikia*
raes Reagene aur Entdeckung dai ÂŁiiHnÂŁiatoBt^ lU. lag.
Ratk, als moralitchea HĂĽlfaniittel dee Arstet betrachtet,
II. gb^— 98.
Rauch, Anwendung der Heilmittel in dieeer Geatalt, V«
88 ^g5. 8. j4nwendung,
Reugentien, Anaeige dreier höchat wirktamer sur Entdek«
kuiig anima ischer Stoffe, VI. 138.
Rtde^ Auasu^ der in der neueaten öffentlichen Sitsung
der nitidicinitchen Schule gehaltenen» IlL 137. Necro«
log verarorbener Mitglieder dieser Schule, cs8— -150.
f Arbeiten ihrer Mitglieder im letsten Jahre, i3o -— r36.
Reiznutie/, ihr upaweckmälaiger Gebrauch kann ein kunst-
liches Nervenfieber hervorbringen, i, 9^ — 109. Nach«
theii von ihrem Gebrauch im Uemitdtaeua beobachtet,
II. 29.
Religiosität, dasjenige Princip, woraus der höhere Theil
des ärztlich<:n Berufs hervorgehen mufs, II. 107. log.
Respiration det'Foetus, darĂĽber angestellte Versuche, III
â– 35.
Rhabarber, eeigte sich wirksam in einer epidemisch en
Gelbsucht. lU. 137. -
Rheumatismus» Bestimmung derjenigen Fälle desselben,
wo Mercurialmittel nutsen, III. 87 — 89. Nuteen da
Seebades dagegen and G«utelen bei dessen Gebnvd,
V. 6.
Rindviehptist, ein neues characteristisches Zeichen dend
ben, III. 114— 126. V^on der Zciveriässigkeit der Z»
eben dieser Krankheit ĂĽberhaupt 114. nS. Eiosiooa
in der inncrn Mauihöhle, ein Lsichnres Kenosäcba
derselben, 116. Gewöhnltches Verhalten und ßetduf.
fenbeit dieser Erosionen^ II7 — 121, ProtocoU von d«
Trachenbergschen Viehpest, laa — ia5. Über den Gnd
der Sicherheit dieses Kennjeifcfaens, 135. X2Ăź.
Ruhr, in welchen Arten derselben Mercurialmittel nĂśBn
könnten» HL 89. 90.
S.
Salep, Niirzen seines Gebrauchs und anderer scUdmidi*
tcn Getränke im Hemitritaeua, II. 30.
Salisftition , über die Wirkung der Mercurialmittel «1
• solche, Ill/'ioi — «lüS»
Salmiak, dessen Nutzen im Hemicritaeus, II. s8-
Solls auf e Dämpfe, ein Fall , in 'welchem sie «ur Äejiu-
gung kr^bshatter Stellen dienten. Vi. 103 u-^.
Scarlatina pusCiilaris, meikwĂĽrdiges Zusammenticftca des-
selben mit einem Wf-clis« Ifieher, IV. 112 114. j
Schaf lach fjpüer, ein hin^.upetrett'nea ^Lelic f»ine nach bÄ
^cr Erkältung entstandene ZelJgovebsverhäriua;; der
1 Unterschenkel, V. 78 — 87»
Schariachfriesd, merkwürdige« Zusammen treffen deMelk«:
mit jeineni Wechselheber, IV. iia. e. Scarlatina puiiĂĽ.
1*
ans.
Schilderunjfen aus dem Lf-hen eines Araites , ĂĽber dai In-
teresse, den nöthigen Inhalt, den JNTurxea und die t:-
fordemisse derselben, V. i —48. s. ^Jrzt,
Schlei mauswurf, Bemerkung eines ungewöhnlichen und
liäufigen bei der Angina membranacea, \'I. 6^. 65.
Schmerzen, lleii^amkeit dos bdlsaoiischen , aromatischem
Uduclierns dagegf'n, V. C)I.
Schiitzhtnitcnu Heilkraft deiselhen grgeii andere Haunui*
scblägp, IV, 114 — ir<^. lall. "Welcher diese bew-.ii:.
114 — 116. 8. auch W ardnniinn.
SchiifJchczuscand , über d-ji'selben als Gr;;en^tADd är/lli-
rhor 'J'liorift und ßtliaiuUur)»^, V. qG — loi.
Schwa/he'm, Wi'kunp soines Minerdhvascers, IV. -.
^.chwrc^rdaithcldeii, Sv.hl«^iiriijucht rles Marens, AlagenijJ-
re, Dlahsucht, JNuucn dos^ llgcrwasser a dagegen, \\, i:-
e — i6i —
II
•. Scrophefrit BestiitittipD^ derj^nigan^Af^'^Mer' Krankheit«
^ in W( Icher Merc urialmitcel nĂĽuen^ III. 85* 86. NutxeA
^ des Dohberaner Seeb»d<-8 dagegen, V. 6a.
*^ Seebad, Gehalt und Wirkungen- desselbens V. 49*^68*
f^ verg. Do&/ief*An. Vorzug dea kalten Seebades vor dfem
f kalten Lade via fĂĽfĂś^em Wasser, 67. Anweisung an deA
t^ aen Gebrauch und GDStruindication« -'Od* ^
^ Seifenbäder^ wohlfeil^e atomatische.'Banidiag iind Nnz-
>« sen derselben, I.. iii--— XiS. > .0. <. . y ,
^ SMenbrunnan , die saliniache Eisenquaii» daaelbst, VL
lag. desatfn BescaBdcheile init denen- anderer StaU quel-
len verglichen, l3o. ■^ *...,i .< ■«»•:
SĂźlfers, Wirkungen des Selcemrauerst'iV; i.-<-7. im All-
gemeinen, I. 2.- in chronischen Lu^f^nkniAkheicen, 5
wk ' *— 5* im Asthma, 5., in Nieren- und/filnsenkrankbeiten,
% 5. 6. in Stein- und.Griesbasch3nrerden^&l»«£ereicung der
fe *â– -Aqua mephitico " akalina damit, 6. KachUaneil desselben
bei schwachem Magen, 6. • t
m^lSenegay fimpfehlaog derselben in der Lungenlähmung«
a IV. 35. im Croup anaewandt, VI. 59. 60. ist nächst
1; dem Mercuriua. ein« Uauptmittel gegen den Croup, V-I,
^. 86. ri-». V ■■> 1
i'jSen/pĂźasttr s. Sina^iAsmi.
t € Serpentaria, ihr Milsbrauch kann ein künstliches Nerven«
1^ heber hervorbringen, l. loi. ÂŁmpfehi^ngi derselben in
der Lungen lähm- >ng, IV. 5l>
g^ Ski^ipistfii, Emptekduiij^iderseiben'iaf^hR^hBigeDlähmungf
5j, IV. 3i. -: :v ...â– :.!..
Spaniem über ilaiseal' Medicinaleustand». «IV»- 65-^8a.
^ ; Zustand der Medicin in Spanien! in der Vorceit, 66—
^'1 -68- Jetaige Lehranstalten, 68- 69; Art des Unterrichts»
â– '69-1-73. Art dea Exami^ns, 72. 73. Medicinische Poli-
^^ sei in Rücksicht, der Ausübung der Medicin, 74— 76*
p.. Classe, aus..welLher die Arzte gezogen werden, 76. 77.
'^ Stand der Arzte» 'JJ* 78* Nf^ueste inedidiiiiche Anstal-
ten und gescheiterte Devolution derselben, 78 --82.
^ Spiritus Mindereri, dess'm Nutaen im Hemitritaeun, II. sg*
^ Empfehlung desselben in rier Lungenlähmung, IV. 35.
SpirUUi ^alis antmoniaci anuatits, Empfehlung desselbett
in der Lungenlähmung, I^ . 3i.
^ Spongia usta, bewährte MKthode diea Mittel gegen den
^l Kropf ansu wenden» IL n8 — lao.
*lS^uiila, gegen Angina membianacea' angewandt, VI. 58
a — gQ_ nächst dem Mercurius ein Uauptmiuel gegen
rf den Croup, 56.
«. i-6o —
wo MercariAlmittel nutsea, III. 87 — 8g. Nuteen des
Seebades dagegen nnd Cautelen bei desten Gebrauch,
V. G.
llindiiiehprst, ein neues chsracterisUsches Zeichen dersei«
ben, III. 114— ist*. Von der Zi6rverUssigkait der Zd»
eben dieser Krankheit überhsupt» zr4.- liS.* Eiosionea
m der innern Mauihöhle, ein fsichnrea Kenuseicben
derselben, ri6. GewöhnJtcbes Verhalten und fieschaf-
fenheit difser Erosionen, 117—121. ProtocoU von der
Trachenbergschen Viehjpest, X33-^i95. Ăśber den Ortd
der Ă–icberheit dibses Kennseifchens, 135. 126.
Ituhr, in welchen Arten derselben Mercurialmiuel nutien
könnten, IlL 89« 90.
S.
Saiep, N'imen seines Gebrauchs und anderer acbleimich«
Ten Getränke im Hemitritaeus, II. 30'
Salh'at.tm , ĂĽber die Wirkung der Mercurialmittel auf
• solche, IIIw^-ioi — 'lüS-
Salmiak, dessen Nutxnn im Hemitritaeus, II. q8«
Salzsaure Dämpfe, ein Fall . in welchem sie sur Reini-
gung kr^bsbalter Stellen dient«>n, VI. 103 — 127.
Scarlntina puUitlaris, meikwurdiges Zusainnfientreuea des-
selben niit einem Wfrclis-Ifipber, IV. 112 — 114.
Schar tachfiF.her, ein hinzugetrett'nes Keiit nine nach hefti-
ger Erkältung entstandene Zellgevrebsverbäriuag der
Hinterschenkei, V. 78 — 87*
Schariaclifriescf^ merkwĂĽrdiges Zusamment reifen desselben
mit ^ineni WechselĂśeber, IV^. 113. s. Scarlatina pustu-
laris.
Sciiildernnven aus dem Lf-ben eines Arstes, liber das In-
turcsse, den nĂ–tbigen Inhalt, den Kursen und die ÂŁr-
Fordcrnisso derselben, V. i —48. 8» ^rzt,
Schlei mavswurf , Bemerkung eines ungewöhnlichen und
häufigen bei der Angina membranacea, VI. 64* ^S-
Schmerzen, Ileilsamkeit do» bdlsamischen , aromatischen
Uduclierns dapeg^n, V. ()I.
Schutzhluurrn, H«:ilkiaft deiselhen gegen andere Hautaus-
scblä^p, I\ . 114 — irO. Fall, welcher diese beweist,
114 — ilR- *• auch 4 arclnniinn,
Schivüh^ziiuand , über denselben als Gegenstand ärztli-
rhcr rii ori« und iSihaiidlung, V. q6 — lOl.
Schwaihe'nit Wi'kung snines Mineralwassers, IV. 7.
ScJiw^rcrtiiauhchJ'rii, vSchlpiinsucht des Magens, Magensäu-
re, LIahsuchc, iNuizen dcs^ ÂŁgerwassers dsgegen, 11. ^;2.
— i6i —
ScropheJn^ ^«stiiiiibiiD^ deT)«ni9«a\Af6'4M<er^ Krankheit«
in Wi Icher Mercurialmitcel nĂĽuen^ III. 85* 86. NutxeA
de« Dohberaner Seeb»df8 dagegen,- V. -6a; â– -. â–
Seebad, Gehalt und Wjrkungeiu.deaselben% V.: 49*" ^8«
verg. DokheNLn, Vorzug dea kalten. Sftff^adea vor dfem
kalten Lade. in XuTtf^m' Wasser, 67« AdweifUng an deA
aen Gebrauch und. Ooiitrrtindicadofli :68V ^
Seifenbäder^' y^ti^sMf^iAtkti atomatische.'SanilliBg iind Nttz- j
cen derseihen, I.. ixr— Xil^ (- <^' ?■^ ^i! . .\
SMenbrunnan, die aallnische £if«nqua)ib daaelbat. Vi.
lag. deaato Beatandthaile init denen -'aadarer ScaUquel-
len verglichen» 13o. > -tinl ;;n : «L?.
S^Uers, Wirkungen des 5elcemraaierat''iV; i:-^?. im All-
gemeinen, I. 2*. in «chronischen Luiggfiifkiwiikheicen , 5
' ^5* im Asthma, 5., in Nieren- und.'fiksttnkrankheiten,
6i 6. in Stein- und.Gria8baadnreiideti>i6«£ereitung Her
^ 'Aqua mepbitico'^alcaltna damit, 6. KffchEkEeil desselben
hei schwachem Magen, 6. ...-.•
Seneguy fimpfehlung' derselben in der Lmagenlähm'ung«
IV. 35. im Croup angewandt, VI. 59. 60. .iat nächsc
dem Meisuriaa« ein« Uavptmittel gegen den Croupe VI,
. 86. ri-». V '■'" ^ ? .
Senfpflaster 9. Sini^iAm!. -
^rpentaria,. ihr Miüfbrairch kann . ein . kunstliches- Nerven«
heber hervorbringen, 1. loi. ÂŁmpfehi^ngi derselben in
der Lungenläbm'ing, IV. 5i|.
Säeapisnti, fimpisUoid^iderieftenrincdbfiAangeDliihmungf
IV. 3i. ' :■•: iV ...ria,'::
Spanient über tloMenii'MeRlicinaleustaDd». «IVt* 65-^ 8a.
Zustand der Medicin in Spanien.' ib der Vorceit, 66—
•'68* J etaige Lehranstalten, 68- 691'' Art idea Unterrichts»
-%-^7a. Art dea Examiins, 72. 73, 'Medicinische Poli-
sei in Rucksidhtt der :Au8 Übung der Medicin» 74 — 76»
Classe, 'aua.,w^Icher die Arate ^eeogen werden, 76. 77»
Stand der Arzte^ y'^^ 78- Neueste inedidniache Anstal-
ten und gesdkeibaKte 'Aevolution derselben» 78 >- 82.
Spiritus Mindtreri, deaaioi Nutaen im Hemitritaeu«, II. sg*
Empfehlung desselben iu rier Lungenlähmung, IV. 35*
Spirituk Salis ammoniaci anisains, • £mpfeliluog deaselbett
in der Lungeniähinung, I^ . 3i.
Spongia usta, bewähne MKthode dies Mittel ^egen den
Kropf anauwetiden,.. II. 118 — lao. • »■.
S^uilla, gegf^n Angina membvanacea'azig^andr, VI. 58
-—60. nächst dem Mercurtus »in Hatilptmiccel gegen
den Group, 56.
— » i6a «—
AWif- »im/ GrUth^nkmirdmi, EaipFchloag des Selter-
wuiKrt '«gegen, IV. 6.
SiomacQ'e hm Kin'<ern, VerUnf deraclben, L 107. ÂŁpMe-
n.isch baobacbceter bober Grad dorselbtn» 108'— ifo.
. Dag gen angewandte und empfohlene Miüel» 109. iio.
I^iimat, ĂĽbet diA antgeseichaeco Wirkaamkeit daMeiben
n r'«:t nur bei Teneriachen, soiidUm ancb b<!t maacher-
lei andern ĂĽLrankheitPny V. ^ Waa darin das Pribcl*
pia.-r agena sei. 70 71. wie daa.Quecksiibar wirk«, 72,
7^. Nataen Am cweckmaCĂĽgan und Nachtbeil dei un-
•weckmäffigto Sublioiatf ebraucha, 7«. 74. Anwendung«*
art dea Sublimati innafhcb, 74. äuTserlich. 74. 75. in
Bädern, 75» Beobacfatnng aeioer groiÜKa-Wiikuoa g<>g0a
Knochpna«haer% 75« 76- Wirkung dea Sublimarge-
hraucha gegen aua^teaneu Krätse und Lepra, 76. 77.
Dat mit Saueiatoft überaättigte kochaalaaaure QueckiiU
ber ein höchst wirksames Reagens sur Entdeckoag des
Eiwt>iljstoiÂŁi, VI. ia8.
Subtnaxiliardrise, Geachichtit der Bastirpadon «iner sol>
eben, 11, 109 — 117. '■:
Succimum^ Empfehlung dea Ränd&erna dAniit bei Quor al«
bus und Erschlaffung der Geschlachtatheile, Y. 92. 93.
Surrogate der Chinarintie , Resultat der von der medici-
niscben Schule au l^aria damix «ngeiteliua Versudi«^
m. 133. i^
T
T^nin, ein wirldsaflvs. Reagena anr Kntdacknng der CoUa
oder Galatina, VI lag.
Tanartu aaetutu» a-ii^te.» «ich Ytirksam in einer epidemi*
sehen Golbsucfat» Iil. 137»
Tartarus firwtUiu, ĂĽhet den N^.fsen der damit berwte-
ten Salbe im Keichbnsten, IV. -«S. Anluhmnc der
Schriften , in weichen sie au diesem Buhuf entproblea
worden. $3. ^4* Krankengeschichte, 85— .Qg. Unange-
neh^ie Wikuuc dieser Salbe. 89 — 91.
Tauhhtfif, EmptehTung baUam ichar Räncherungen in Aer*
jenigen Art derselben, die von Eracbiafluag des Tym-
psnum herrĂĽhrt. V. 94*
Terra jap9tiiea, ihr Nu7««n in der Sto-nacace, I. iio.
Theilnahme und Mitl-dm s!s moraĂĽacbea Urilfsinitrei
des Arates* bctracbtet, 11. 96 — oS.
Tinctura Guajaci volatihf, Empfehlung diesea Mittels nur
. Beförderung der M^narruntion und Fruchtbarkeit , IL
ISO — is<3. Bereitungsart derselbeu, tai. Gebraucbsart
derselben zu gedacbtem Behuf, 121. 127.
Tina-
— . i63 —
Tincmra thekaica^hBi BeiorgniCs Von Diairlioe dem J
coct der Seoega in dei ^giaft membran«cea znxuae^
»en, VI. 117.
TcplUzer Heiitjuell, Beatandtbeile desielben, I. 7. dessen
vVirkung im Al)gemeioen« . 8. in der Gicht, 9/ in Läh-
mungen, 9^11. in krampfhaften und convulaiviichen
]NervenkrenkheiteD, 11. in äuDierlichen Verbärcusgen,
12. «ur Heilung der Folgen schwerer VervfUnduDgen,
13.' bei chronischen Hautkrankheiten, dem weuien
Fiufii, atoniachen Krankheiten des Uterus» Unä-uchtbar«
"keiu IS. i3. Über die Temperatur dieser Bäder, 13. i^j«
Cantelen bei ihrem Gebrauch, 14* l5*
Triffptri Nutaen der Mercurialmitcel in demaelbeu, III.
69-
ĂĽ.
Ueherbeine t. Ganglion.
IJnempfindlichkeU eines Gliedes bei völliger Beweglichkeit
desselben, IV. 44- Beobachtung eines aolchen Falls, 44
— 47. £in ähnlidier Fall» 47. Erklärung dieses Zuatan-
dtia, 49 "'^^i'
Unfrticfubarkeit, Nutzen des töpliteer Heilquells in der»
selben, I. 13. Nuuen der Guajactiuctur dagegen, U.
la^o. ^ . . ^
Unguentum mercuriale,, einer Ziege eingerieben, impraeg-
. nirt die Milch derselben mit Quecksilber, , V. 7i2, zux
Einreibung beim Group empfohlen, VI, 19.
UngĂĽieruum neapolĂĽanum s. Unguentum mercuriale.
JJrin^ in demselben befindliche räden, I. iio. iii.
Uterus t Nutzen des tĂĽpJiuer Heilquells in atonischen
Krankheiten desselben, L is. i3' Empfehlung des Räu-
chern mit balsamischen Harzen gegen Erscblalhmg dea-
aelben empfohiea, V. ga. (^3.
V»
Vaccination, ĂĽber die Nothwendigkeit die Ausrottung der
' Menschenpocken- durch gesetzliche Vaccination ins
Werk zu richten, I. 16— »56. Beweis der Befugniia und
Verpflichtung dea Staats die Vaccination zum Geaetze
jsu machen, I. «26. Einrichtung hiezu in Breslau, 25.
in Bayern, 35. ft6. Königl. Bayersche Verordnung, die
cesetzlich einzufĂĽhrende Schutzpockenimpiung betref-
fend, s6-— 4^. Edict des Fürsten yon Piombino und
Lucca, die Ausrottung der Blattern durch die Impfung
der Schutzblattem betreffend, üfi — 45* Anhang dea
Herausgebers, enthahend AuÂŁForaerUngen zur geaetzli-
eben. Vaccination und Vorsc)iläge zu ihrer zweckmä-
fsigsten allgemeinen Auarübmng, 4? — 61. Bericht dea
Joniti. XXVin. ]>. 6. St. '^'^
literarischer Anzeiger.
Dem ĂĽntlicboi Pablico em^eble ich i
'clie Sammliuig von Werken »ut Bllea Thetleo de S*-
dbin, «onolil altem sU uenero. £■beilefai i' '" "
moluern looci Euiden, und es befinden aicfa ^
â– elceDsten Autgaben der Araber, Griechen, I
UButschen, II. B. Rbüei. Avicenna, UIppocraifi. Inli»
HU«, HalW, Loder'a und Moyor's KupfemerVt u. >. *
«tfllclie alle um billige Preiie veitauft weideo. All« "
mtn dasiischca Werke ainil aar ■cbnellcm Möii<^
uad lur Bequemlichkeit der Käul«i: laubei pineit
Von folgenden Werken Ijabe ich alle noci "â– '
gen Exemplare von der Verlegthandiung per Auciku d
nĂĽcli eekaiifti und. verkaufe (ie:
Uedicinitche Topograpbio von Bertin, reo Fenp«^
•Mit dei Ladenpreise« ran i Tblr, 1 3 Gt. lit \t <^
Auguatin's Gescbicbte der GalvBaiacheo T' "*
1803. «eti I Tbl?, 4 Gr. für la Gr.
Desselben EntdeckuDgen a. &. Arsnejkuode. i^<m
1800. «itt r Thlr. ta Gr. für ti Gr.
EU»tische Bougiea und Katbeter sind bei mir «mihi
. 2U habeo.
Auch erbiete ich mich BUSWäiiigeu IJeiren Ä'tro *
Besorgung jeder Art vcin Aufträgeu, mali-hr mit '- —
dtiinisclieii WieiCDschatt in irgtud einnr Beiiehuij^
Auch iTcils ich ein Herbarium von mehr al> 5oua ^
ciej, nach Wildeuowi Sjuem gij> (E^urdoei, lehr («<
halipD, berure mich auf da* 7,ei>Enift Je« Hin. 1'. ^^
denow. liebhuber können ein genaue* Verieiclini^ ^
Ton bekcinimeD.
Carl ffaymaart,
Bücherliöndler in Berlin, Cba^ji