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Full text of "Hufeland's journal der practischen Heilkunde"

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J  o  u  r  n  ä  1 

der 


practischep..!-.'-  -â–   *" 

ff    â– '      %r-^^f 

rzneykunae 


un 


WundarzneykĂĽnst 

herausgegeben 

•  von  -  \     . 

C.  W.    H  u  f  e  I  a  nd, 

I^onigl.  t^reufs;  Gebeixnen  Ratb,  wirkl.  Leibarzt,  Dlrector 
des  Coli.  med.  cbirurg.,  erstem  Arzt  der  Cbarite  etc. 

\  ;      '        â–  

I  , 

I  und  , 

K.     H  i  lĂĽ'  1  y, 

Königl.  Westpbäl.  Hofratb«   Professor  4er  Medizin  zu 
Göttingen,  Director  dps  klinischen  Instituts  etc. 


<i         T' 


XXVIII.  Band. 


Bierlin  1809. 

In  Commission  der  Realschul- Buchhandlung. 


V 


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â–   ) 


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1  ' 


A  n  2  e  i  g  e* 


iVlit  VergnĂĽgen  i;eige  ich  dem  PuWi- 
kum  an,  dafs  sich  Herr  Hofr.  Himljr  zu 
Göttingen  ^ur  Heraiisgahe   dieses    Jour^ 

,  nais  und  der  Bibliothek  mit  mir  verbun* 
den  hat  So  gern  ich  meine  Zeit  und 
Kräfte  diesem  Geschäft,    überzeugt   von 

'   der  NĂĽzlichkeit  desselben,  gewidmet  ha-* 

"be  und  auch  ferner  widmen  werc^e,  so 

nahmen  doch   meine    andern    Beschäfti- 

4 

gungen  in  den  leztern  Jahren  so  zu,  dafe 
das  schnelle  und  regelmäfsige  Erscheinen 
\  des  Journale  oft  dadurch  gehindert  «wur- 
d-e,  und  die  letzten  unglĂĽcklichen  Zeiten 
derTrenriung  und  ZerrĂĽttung  aller  mensch- 
-liehen  Angelegenheiten  machten  meine 
Lage  in  dieser  Hinsicht  noch  mifslicher. 
Desto  angenehmer  war  mir  diese  Ver- 
bindung,-wodurch  ich  ĂĽberzeugt  war^  da& 

Joont  XXYXn.  B.  1.  St.  A 


.  dais  In$ti]tat  /-niclit  blofs .  in  Absicht  seines 
regelmäfsigen  Fortganges,  sondern  auch, 
an  innenn  Werth  gewinnen  wird.  —  Als. 
liehrer  a,uf  einer  der  berĂĽhmtesten  me- 
dizinischen Schulen  Teutschlands ,  —  als 
Vorsteher  einer  der  fersten  klinischen  An- 
stalten, deren  schon  lange  gesammelte 
Resultate  er  diesen  Blättern  einverleiben 
wird)  -^  an  einem  Orte,  dessen  herrliche^ 
Bibliothek  den  Reichthum  der  neuesten 
Literatur  zur  Benutzung  .fĂĽr  d^s  Journal 
Anbietet,  .war  er  ganz  dazu  geeignet,  das 
Institut  seiner  Vollkommenheit  näher  zu 
bringen.  Ueberdiefs  verspricht  er,  seine 
;'und  seiner  Mitarbeiter  gesammelte  Er- 
fahrungen und  Reflexionen,  ĂĽber  die 
Krankheiten  der  Sinne j--^  ein  Gegen- 
stand, den  er  von  langen  Zeiten  her  mit 
besonderer  Vorliebe  bearbeitet,  und  dem 
er  ein  eignes  Journal  zu  widmen  gedach- 
te, —  so  wie  die  Haiiptlehren  seines  Sy- 
stems, was  das  praktische.  Handeln  mit 
den  neuen  Ansichten  der  ganzen  Natur 
in  eine  harmonische  Verbindung  zu  .brin- 
gen sucht  — ^  in  dieser  Zeitschrift  mitzu* 


_    ,3     ^  : 

theilen.  -»-^Selbst  dazu  wird  die,  Vereinl- 
gutig,  zweier  Herausgeber  wirken,  dea 
Geist  der  Freiheit  und  Liberalität,  der 
dieses  Journal  von  jehenkarakterisirt  hat, 
zu  unterhalten,  und  die  Vielseitigkeit  der  ' 
'  Ansi<)hten  und  des  Auffassens  alles  Guten 
und  Nützlichen  zu  vermehren« 

Von  mein^i-  Seite  wird  auch  femer 
alles  gescheh,eft,  was  dem  Journal  Ă„ĂĽr 
Vervollkomrtlnujf  toj  gereichen  kann.  Eine 
Menge  in  meinen  KrankenbĂĽchQlii  be- 
\  findliche  merkwürdige  Fälle,  sor  vrib  alle 
lehrreiche  Resultate  meinet  Erfahrung,' 
sollen  nach  und  .nach  diesen  Blättern 
einverleibt  werden.  Auch  Wer dön  darin 
alle  im  Krankenhause  der  Charite  vor- 
kommende  merkwĂĽrdige  Beobachtungen, 
unter    der,  schon    frĂĽher   angefangenen, 

ftubrik!   Arinalen  der  CharitS^  gemein* 

-» 

schaftlich  mit  dem  zweiten  Arzt  dosHau^ 
»es  mitgeth^ilt  werden. 

Auch  in  der  Einrichtung  wird'  kĂĽnftig 
folgende  vortheilbafte  Veränderung  statt 
ßad^xf«  '  . 

Aa 


/I.  Es  wird  kĂĽnftig  alle  Monate  regel- 
mäfsig  ein  Heft  des  Journals  von  8  Bo- 
gen und  der  Bibliotliiek  von  4  Bogen  er- 
scheinen. Sechs  StĂĽcke  machen  einen 
.Band  mit  Register,  und  zu  jedem  Jahr- 
•gange  dier  Bibliothek  wird  die  Revision 
der  gesammten  medizinischen  Literatur 
geliefert.  —  Die^se  Einrichtung  wird  die 
Regelmälsigkeit  der  Erscheinung  und  Ver- 
sendung sichern^  und  den  Preis  nicht  er- 
höhen, der,  wie  bisher,  der  wohlfeilste 
unter  allen,  von  jedem  Band  zwei  Tha- 
ler, also  jährlich  vier  Thaler  bleibt. 

IL  Theils  um  die  regelmäfeige  Erschei- 
nung zu  sichern,  theils  fĂĽr  die  Verbrei- 
timg ausländischer  nützlicher  Ideen  und 
neuer  Entdeckungen  fĂĽr  die  Klassen  der 
Leser  zu  sorgen,  die  in  den  jetzigen  geld- 
arihen  Zeiten  nicht  mehrere  Journale  zu- 
gleich  lesen  können,  werden  auch  von 
Zeit  zu  Zeit  die  interessantesten  Abhand- 
lungen  aus  ausländischen,  Französischen 
Englischen,  Italienischen,  u.  s.  w.  Jour- 
nalen, theils  in  Uebersetzungen,  theils  in 


*  I 


\   I- 


concentrirten  AuszĂĽgen  mitgetheilt,  jind 
kĂĽrzerfe  Notizen  unter  dem  Kapitel:  Kur- 
ze  Nachrichtren,  bekannt  gemacht  wetden. 

Auf  diese  Weise  können  auch  diö 
Herren  Mitarbeiter  vet*sichert  seyn^  dafs^ 
ihre  Beiträge   immer   promt   abgedruckt" 

erscheinen  werden  j  und  ich  ersuche  sie, 

.1 

dieselben  kĂĽnftie  entweder  an  Hrn.  Hofr. 
Himly  in  Göttingen,  oder  an  mich  zu 
addressiren.  ' 

l 

Im  November  i8o8. 

Dr.  HufelaiM" 


\   â–  


«  *. 


^     6      ^ 


I 

Practische' Blicke 

vowiigUcb^tw  Heilquellen  Teutschlands. 

Vom  â– * 

Herausgeber, 


(Fortsetzung.   6.  vorige«  Stüd^f) 


Auch  dieser* Quell  gehört  au  den  Heroen 
des  medicinischen  Streitheers«  -s^  Hier  ha-» 
ben  noch  Kranke  ihr  Heil  gefunden,  die  schon 
ein  iialbes  Lehen  vergebens  nach  HĂĽlfe  ge-* 
nchmacbtet  hatten,  und  an  denen  alle  Mittel 
der  Kunst  erschöpft  worden  w$ren;  und  wenn 
es  von  irgend  einem  Bade  gilt ;    y  die  Lah-^ 

men  geben,  die  Tauben  hĂĽreiii  die  fiUnden 


1  .  ' 

werden  sehend^ ^r  so  gilt  es  von  diesem,  denn 
gerade  bei  solchen  in  die  Augen  fallend ezi 
Uebeln  und  Deformitäten  thut  dasselbe^  die 
gröfsten  Wunder,  * 

Die  chemische  Untersuchung  zeigt  ugs 
eine  alkalische  Eisenauflösung,  mit  eii^em 
hohen  'Grade  unterirdischer  Hitze  innigst 
verbunden.  Dies  schon  wĂĽrde  genug  seyn, 
um  ihm  eine  ausgezeichnfite  Wirksamkeit  auf 
den  Ă–n^anismus  zuzuschreiben,  weil  eben 
die  alkalischen  Eisenauflösungen  selten  und 
von  ganz  eigenthĂĽmlicher  Kraft  sihd,  und  j^-^ 
des  der  beiden  Mittel   fĂĽr  sieh  schon  ein  so 

I 

stark  in  den  Organismus,  vorzĂĽglich  aber  da$ 
Nervensysteni,  einwirkendes  Agens  ist.  Aber 
schon  der  auffallende  feine  Schwefel  dunst 
verräth  gasartige,  fj^'i^^tige  Bestandtheile,  itndl 
wie  viele  andere  mögen  noch  da  seyn,  wel- 
che die  Chemie  noch  nicht  entdeckt  hat, 
und  auch  nicht  entdecken  kann,  da  si^  nicht 
in  das  Gebiet  der  chemiscbea  SiimUchkeit^ 
[Reagenz]  gehöre«, 

•  •  I 

Schon  ausi  diesen  Bestaiidth eilen  erhellt, 
däf$  sieb'  hier  das  Eisen  in  einer  Form  be-^ 
findet^  wodurch;  seia  stärkender,  strenger^  zu- 
sammensiehender  Charakter  gemildert  >  und 


mehf  niit  AuilofsUchKeit  gemischt  wird,    und 
^o  wiederum  das»  Alk-al;  in  einer  Verbindung, 
wodurch  ^eine  schwächende,  schmelzende  und 
^ersetzende  Kraft  corrigirt  wird,  — ^  Und  dies 
ist's  auch,  was  die  Erfahrung  lehrt;,  und  was 
diesem  Bade  seinen  grofsen  Werth  und  zu?, 
gleich  seine   Ghafakteristik  giebt;    die  Ver- 
bindung der  durchdrinoendsten ,   flĂĽchtigsten 
Kraft  mit  Dauer  der  Wirkung,  der  eröffnend- 
$ten,  auflosendsten,  schmelzenden  Eigensc*haf- 
ten  mit  der  stärkenden,  belebenden  Kraft.*) 
•— ^   Daher   kann    es  bei  Verstopfungen  und 
Verhärtungen  mit   dein   herrlichsten  Nutzen 
angewendet   werden,    wq  die  gewöhnlichen 
JEisenwasser  Verhärtung  bewirken  oder  ver- 
.mehren  wĂĽrden^    Daher  kann   es  bei  mate- 
riellen, gichtischen,  scrofulqsen  und  andern 
Anhäufungen  und  Stockungen  atonischer  Art 
helfen,    wo   die    gewöhnlichen    Eisenwasser 
die    krankhafte  Materie    noch  mehr  hxiren, 
die  blös  auflösenden  Laugen-*  und  Schwefel» 
Wasser  hingegen  die  Schwäche  m  sehr,  ver^ 
mehren  wĂĽrden, 

*)  Wer  bei  aolchen  Mitteln  nicht  die  materiellen 
Fehler  des  Organismus  anerkennt»  und  ^ie  \;on  den 
dynamischen  unterscheiden  kann,  der  vrird  i>:re 
Wirkung  nie  begreifen  und  auch  nie  piusend  be- 
nutxtn. 


-  •   9     - 

Den  ersten  Platz  yerdiept  seine  Wirfc- 
samkeit  in  dev.Qicht^  —  In  allen  Formen 
und  Alodificationen  de^^  chronischen  Gicht 
ist  es  anwendbar,  doch. ain  ausgezeichnetsten 
wirkt  est  in  denen  fällen,  wq  die  Gicht  schon 
in  hartnäckige  Gelenkgeschwül^te,  Gichtknör  , 
Xen  und  Contr^kturen  Uhergegapgen  i^t,  und 
gewöhnliche  Alittel  niqhtsi  mehr  helfen  'vvol*- 
Jen;  auch  bei  Nei'vengicht,  oder  wenn  die 
Gicht  mit  ein^m  bedeutenden  Grade  von  v 
Schwäche  verbunden  ist  (wo  die  blos  al- 
kalischen oder  schwefelichten  Wasser  clie 
Schwäche,  zu  sehr  vermehren)  ,  und  endlich 
wenn  die  Gicht  Metastasen  auf  innerfe  Thei-i' 
le,  Brust,  Unterleib,  Kopf,  gemacht  hat.  -4 
Sind  Störungen  der  Verdauung  und  Anhäu- 
fungen im  Unterleibe  danöit  verbunden;  so 
ist  nichts  besser,  als  erst  einige  Woqhen  lang 
das  Karlsbad  trinken,  und  dann  in  TöpUtz 
baden  ynd  Egerwasser  dabei  trinken  zu  las* 
sen. 

Auch  in  Lähmungen  ist  seine  JCraft  grofs, 
sie  mögen  äußerlich  oder  innerlich,  folge 
des  Schlagflusses,  oder  örtlich  entstanden 
seyn,  vorzĂĽglich  aber,  da,  wo  dieEntstehung 
gemischt,  d.  h^  nicht  reine  Schwäche,  son- 
dern mit  Metastase  eines  Krankheitsstoffes 


verbunden,  oder  rein  metastatisch  ist,  .2.  E. 
Ă„ithritische,  scrofulcise,  psorischB,  venerische 
(^nehmlich  secundaire)  Lähmungen,  jLähmun- 
geil  von  metallischen  Vergiftungen.     In  sol- 
chen, Fällen  hat   dieses  Bad   das  vorzugliche, 
dafs  es  nicht  Mos  die  Organisation  von  dem 
Krankheitsstof£e  reinigt,    sondern   auch   zu« 
gleich  stärkt.  •—  Nicht  nur  voijl  Lähmungen 
der  äufsern  Bewegungsorgane,  z.  E.   der  un* 
tern  Extremitäten,  sondern  auch  der  Sinnes« 
Werkzeuge^  z.  E,  Taubheiten,  sind  mir  herr« 
liehe  Beweise  seiner  Wirksamkeit  vorgekom- 
men. —  Nur  sind  zwei  Regeln  hierbei  wich- 
tig: einmal,  dafs,  wenn  die  Lähmung  Folge 
einer  Apoplexie  war,  man  Vorsicht  bei  dem 
Gebrauche  des  Bades  anwende^   damit  nicht 
durch  zu  starke  Erhitzung  und  Blutcongestion 
nach  dem  Kopfe,  ein  Recidiv  derselben  er- 
regt werde;    und  dann,    dafs  man  bei  be- 
trächtlichen  oder  sehr  eingewurzelten   Läh- 
niungen,    sich  nicht   mit    dem  gewöhnlichen 
Badetermine  von  4  Wochen  begnĂĽge,    und 
glaube,  was  in  der  ^eit  nicht  besser  werde, 
sej   unheilbar,    da   oft   diese  Zeit   eben  erst 
xiöthig  ist,  um  nur  das  Organ  für  die  Besse-^ 
mng    empFänglich   zu    machen.      In   solchen 
•    F^tUen  mufs  maa  6-^  8  Wochen  lang  anhal- 


^    II    ^  â–   - 

teüd,  ja  täglich  zweimal,  baden^  dann  etwa 
14  Tage  ausruhen,  und  nun  von  neuem  an^ 
.fangen.  Es  vorsteht  sich,  dafo  die  Douohe 
zugleich'  mit  zu  HUlfe  gejĂźomm^n  we^-dea 
tnufs. 

Bei  krampfhaften  und  corii^ulsitfischen 
Neri^enkranlJieuen  ist  e^  nicht  weniger  wohl-» 
thätig,  aber  ebenfalls  in  denen  Fällen  yor-» 
?üglich,  wo  niiJit  reine  Schwäche  (als  wo-* 
bei  Pyrmont,  und  ähnliche  kohlensaure  Mi-» 
neralwasser  wirksam  sind^,  sondern  ein  ge-« 

.mischter)  metastatischer  Zu3tand  ?um  Grun- 
de liegt,  -**^  Sowohl  hierbei,  als  bei  Paraly- 
sen der  Art  bemerkt  nian  oft,  dafs  es  einen 

»Hautausschlagj  Abscesse  u,  dgl.  materielle 
Metastasen  nach  aussen  hervorbringt  und  da- 
durch die  innere,  immaterielle  ♦)  oder  Ner- 
vehmetasta'se  gelfioben  wird,  -^  Ich  kann 
hier  besonders  das  krampfhafte  Asthma  und 
die I^rampfkolik^  zwei  bekanntlich  sehr  schwer 
zu  hebende  Ueliel  nenneii,    welche  hier  zu^ 

'weilen  |?esser  afs  irgendwo; HĂĽlfe  Ăź'udeii, 

''')   Man  wird  den  Ausjruck  verleihen«   der  freilich 
nur  relarir,    aber   durch  aein  Alterthum    geheiligt 
-*-'    lind  zur  Bezeni^nung  bequem  und  fĂĽr  jeden  gebort 
•      ^f '  f «bUdetei»  Ar*lf  .y^^atÄndlich  ist» 


V 


—      12     •«. 

â–  

Höchst  achäi^bar  i^nd  aU  auszeichnend  be- 
merkenswe^th  ist  die  ICraft^ dieses^  B^des  zur 
Auflösung  äusserlicher  Fei^härtungen  y  von 
depen  ich  hier  nur  a^fapgende  Knoten  in 
der  Brust  und  TestiKelverhärtungen  erwäh- 
|ien  will,  von  denen  mir  mehrere  Beispiele 
dep  glĂĽcklichsten  |leilung  durch,  diese  Badet 

j^ekannt  sifid^ 

".  • 

Aber  seine  wohlthätigste    und    auszeich- 
nendste  Wirkung   ist   die  Heilung   der  Folr 
gen  schwerer  Verwundungen^  und  daher  ist 
dieser   Quell   der  Hauptzufluchtsort    ehrwĂĽr- 
diger Veteranen  und  Krieger»   die  ihre  Ge- 
sundheit   dem  Dienste   zum  Opfer' brachten. 
Nicht  allein  gegen  örtliche  Schwächen,  Con- 
tracturen   mid  Lähmungen  ^    als   Folgen   der 
Verwundung,    kenne  ich  kein  Badj    was  so 
ausgezeichnete  Wirkungeri  thut,  sondern  auch 
gegen  das*  so  häufige  und  so   lästige  Uebel, 
was  man  den  Kalender  ^ei^entlich  sollte  es 
Barometer  heifsen)  neni^t,    und  was  in  der 
schmerzhaften  EihpĂźndlichkeit   der  vernarb- 
ten Stelle  bei  Witlerungsveränderungen  be- 
steht. 

Bei  ÂŁ^Ieii    chr<%nischen   Hautkrankheiten^ 
beim    weifsen  Plufsj   und  ^  allen   atonischen 


\ 
I 


■     ■    '        -    i?     — ,     . 

Krankheiten  des  ĂśterĂĽs^  VbrzUgKch  der  Un^ 
fruchcbarkeit   aus  Schwäche  oder  mangeln- 
der Reizbarkeit,  ist  der  Nutzen  dieses  Bades 
entschieden* 

Ich  mufs  hiei*  nocli  etwas  ĂĽbet  die  Tem-' 
peratur  dieser  Bäder  sagen*     Sie  ist  sehr  heift 
und  man  hat  oft  darĂĽber  geklagi,    dafs  man 
hier  zu  heifs  bade*     Da'  sie  aber  gewifs  am 
kräftigsten  sind,  Unmittelbar,  so  wie  sie  aus 
der  Erde   quellen,    gebraucht^   und   daselbst 
der  höhere  Warmögrad-  die  Wirksamkeit  er- 
höht, so  bedient  man  sich  ihrer  am  liebsten 
gleich   in   den  Bassins,    in  Welche  sich    die 
Quellen  unmittelbar  ergiefsen,  und  gewifs  ist 
dies  bei  allen  hartnäckigen  und  eingewurzel- 
ten Uebeln   die   rechte  Art   des   Gebrauchs; 
auch  gewöhnt  man  sich   bald   an  den  hohen 
Grad  der  Wärme,  der  anfangs  auffallend  war. 
Nur    bei    leiditern    Uebeln,    oder   bei    sehr 
schwächlichen    Persorten,    welche  die  Hitze 
nicht  aushalten  können,  kann  und  mufs  man 
eine  Ausnahme  machen,  und  das  Wasser  mit 
verminderter  Temperatur  in  Wannenbädern 
brau(;hen,  wobei  ich  jedoch  die  Gewohnheit, 
das  heifse  Quellwasser  so  lange  in  -der  Wan- 
ne stehen  zu  lassen,  bis  es  sich  dlirch  Ver* 


dütutmig  äbgd^ühit  hat  (wozu  oft  2^4  Stui&i» 
dto  gehören)  nicht  billigen  kanü^  weil  da* 
durch  Btt  yiel  yon  der  flüGhtigen  Kraft  .yer<» 
loren  geht,  sondern  vielmehr  vol'schlage^  das 
-Bad  aus  unmittelbar  geschöpftem  Quellw^sser 
2u  bereiten)  und  es  kurz  vor  däm  Einstei* 
gen  mit  einer  Portion  von  dem  ilemlichen) 
aber  durch  langes  Stehen  völlig  aSgekuhlteÄ 
Quellwasser  zu  temperiren» 

ÂŁin  grotset  YotzĂĽg  dieses  Bades  ist,  dafs 
es  selbst  bei  rerdächtigen  Lungen  und  hek<» 
tischer  Anlage )  Wo  andere  Mineralwasser 
schaden  wurden,  gebraucht  werden  kann,  nur 
mit  der  Vorsicht  einer  nicht  zu  heifsen  Tem* 
peratur. 

Ueberhaupt  sei  man  vorsichtig  bei^voll- 
blutigen  und  zu  Bliitcongestionen  nach  ed« 
lern  Thei^en  geneigten  Subjecten*  Hier  las- 
se man  das  Bad  kĂĽhl  nehmen,  und  wende 
auch  vorher  kühlende^,  ableitende  Mittel,  z» 
E.  Seidlitzer  Bitterwasser,  ja^  wenn  es  nothig 
jst,  ein  Aderlafs  an.  Selbst  während  des  Ge- 
brauches mĂĽssen  zuweilen  diese  kĂĽlilende 
Mittel  von  Zeit  zu  Zeit  fortgesetzt  werden. 
In  solchen  Fällen  ist  auch  der,  noch  von  , al- 
ten Zeiten   her  ĂĽbliche  Gebrauch)    des  yqn 


—     i5    —  ■ 

Zeit  zu  Zeit  wiederholteii  Sehröpfen»  recht 
sehr  zu  empfehlen* 

•  ( 

Auch  das  nahe  dabei  quellende  Ăźilinet 
Wasser^  und,  wenn  man,  stärket  eingreifen 
will,  das  Egef&che^  odöi*  ein  anderes  inneres 
Mittel,  kaan  dabei  mit  Nutzen  gebraucht 
werden* 

Vor  eiriigen  Jahtön  entdeckte  der  wütdi^ 
ge  Herr  Z>.  jokn  lioch  eine  Quelle,  die  mehr 
Eisengehalt  jind  kohleiiiaure^  Gas  zu  habeiL 
schien;  doch  habe  ich  über  ihrö  nachlierige 
Schicksale  nitht^  weiter  erfahren* 


\> 


I 


—      i6     -1 


IL 

Einige     Wo  r  t   e 

ĂĽbet      , 

die  Notliwendigkeit 
die   Ausrottung    der    Menschenpocken 

durck  ' 

gesetzliche     Vacclnation 

ins  Werk  zii  richten* 

.  .  ■•  • 

Vom 

'      Dr.  Wilh.   ttarpke, 

praktischem    Arzte    in  WolfenbĂĽttel. 


Nebst   einem   Anhange 

von 

'  H  u  f  e  1  a  n  d* 

■  ■  ■  I  ■  ■      • 

II  ii*y  a  que  la  volonte   qui  tnanque  flux  hommes, 

pour  86  deiivrer  d^une  infinite  de  maux.     Un  Sou- 

verain  qui  le  veut  bien^  peut  pr^server  ses  etats  de 

.    la  peate.  ^ 

Xjeibnit^« 

Wenn   es    die  unerläfsliche   Pflicht   eines 
jeden  Arztes   ist,    Leben  und  Wohlsein   in 

•^  sei- 


—  J7  "^  ^ 
seiWm  K.reise  auf  alle  Weise  za  förderii,  und 
alles,  was  zu  Kranktet ei>  Veranlassung  ge-j» 
ben  konnte,  zu  entfernen,  so  bietet  sich  ihm 
zur  Erreichung  dieses  wichtigen  Ziels  in  der 
Impf  ang  der  Schutzblatcern  eine  sehr  gĂĽn- 
stige Gelegenheit  dar.  So  lange  aber'  in 
Deutschland  alljähriich  noch  Tausende  .an 
den  natĂĽrlichen  Blattern  sterben,  so  lange 
stehen  Vir  nur  aaf  halbem  Wege,  und  wir 
dürfen  nicht  eher  ruhen,  bis  wir  diese  schände 
liehe  Krankheit  ganzlich  au^^jgerott^t  haben* 
I..-,  Man  kann  die  natĂĽrlichen  Blattern  aller- 
dings eine  schändliche  Krankheit  nennen, 
da  sie  den  J^erstand  des  Menschen  schän^ 
detj' in  so  fern  es  von  uns  abhängt,  ob. wir 
sie  ferner  unter  uns  dulden  wollen,  oder 
nicht.  — *  '         ' 

I  •  •     : 

.  I  â–  

Die  Ausrottung  der  natĂĽrlichen  Blat^ 
tern  geschieht  durch  eine  allgemeine  Im" 
pfung  der  Schutzblatt ern^  und  so  lange  die- 
se Impfung  nicht  allgemein  geschieht,  so  lan- 
ge  ist  an  eine  Ausrottung  der  Krankheit  gar 

nicht  zu  denken,   und  .wir  mĂĽssen  vielmehr 

« 

fĂĽrchten,  dafs  uns  ĂĽber  kurr  oder  lang  die 
Schutzblatterlymphe  ganz  ausgeht,  und  da- 
mit  die  Möglichkeit   die  Krankheit   zu  ent- 

Joim.  XXVIII.  B.   I.  st.  B 


'fernen^  verschwindet.  Diese  allgemeine  Im- 
pfung der  Schutzblattern  ist  aber  bei  det 
Einfalt  des  gemeinen  •  Mannes  '  und  bei  der 
l>7ichtachtuhg  seine$  eignetn  Wohls^  nur  danĂĽ 
möglich,  wenn  sie  gesetjz^ich  befohlen  wird. 

Ich  habe  seit  der  wohlthätigen  Entdek- 
kung  ^der  Sehutzblattern  ĂĽber  3000  Impfun- 
gen gemacht^  und  wĂĽrde  deren  wenigstens 
:noch  einmal  so  viel  gemacht  haben,  wenn 
die  Impfung  gesetzlich  befohlen  wäre,  wo- 
â– hin  ich  es  aber^  so  oft  ich  auch  privatiin 
.und  ö£Pefitlich  darauf  antrug  >  nie  bringen 
koniite,  und  daher  starben  in  den  Distrik- 
ten, die  ich  als  Physikus  zu  besorgen  hatte, 
ĂĽber  1000  Menschen  an  den  natĂĽrlichen 
Blattern.   '    . 

Dieser  Gegenstand  gehört  vor  das  Foruhi 
der  medicinischen  Policei,  also  vor  die  8a- 
nitäts-  Collegien.  Warum  treffen  denn  aber 
diese  nicht  solche  Anstalten  y  dafs  diese 
scheufsliche  Krankheit,  die  natĂĽrlichen  Blat- 
tern, endlich  aufhören,  wenn  es  ihnen  üb^N 
haupt  darum  izu  thun  seyn  mĂĽFs,  Policer  zu 
handhaben!  Wie  geht  es  doch  au,  dafs  man 
in  allen  andern  Fällen  so  sehr  l>emUhet  ist, 
chis  Leben  auch  nur  eines  Mehscheh'  iu  er- 


halten;  dafs  man  dabei  weder  Muhe  noch 
Kosten  scheuet,  und  hier  läfst  man  durch  ei« 
ne  bloFse  Vernachlässigung  alijährlich  Tau- 
sende  ruhig  hinsterben!  W^rKch  man  wird 
an  dem  menschlichen  Verstände  ixte,  dafs 
wir  diese  Abscheu  erregende  Krankheit,  die 
•He  andern  an  Allgemeinheit  und  an  GeEaht 
weit  ĂĽbertrifft^  unter  uns  noch  ruhig  Wutheh 
lassen!  Diese  unbegreifliche  Sorglosigkeit  iit 
Ahet  um  ^o  unverzeihlicher,  da  die  Ausrot^ 
tung  der  Blattern  auf  eine  sehr  leidhte  Art^ 
und  iil  sehr  kurzer  Zeit  geschehen  kann.  Es 
ist  ĂĽberhaupt  eine  merkwĂĽrdige  Frage ,  waf^- 
urh  bei  uns  die  vortrefflichsten  Erfinduogen^ 
Entdeckungen  und  Einrichtungen  kein  Gd« 
deihen  haben,  6der  nicht  fort  wollefa,  wäh- 
rend sie  in  andern  Ländern,  ihre  wohlthäti« 
gen  Folgen  ĂĽberall  verbi*eiten!  Fehlt  es^en 
Vorstehern  dies  deutschen  Volks  an  Patrio- 
tismus >  oder  fehlt  es  ihnen  an  Muth  und 
Kraft  etwas  zu  gebieten,  was  nicht  jedem 
Einzelnen  sogleich  als  nbthwendig  in  die 
Augen  fällt  I  Wenn  man  '  beides  nicht  ver- 
mĂĽthen  darf,  woran  liegt  es  denn!  Staats- 
oberhäupter heilsen  Landesifäcer^  weil  sie  es 
besser  als  ihr,e  Unterthänen  verstehen,  'wie 
diesö  g\äcklich  |»ii  ^ach^n  sind;  sie  iibeni^« 

'  B  a 


■■•■  —     fBO       —  , 

ttieil  dadurch«' die  absolute  ^erpJJichiung  ^iif\  j 
das  Beste  des  Volks  zu  sorgen ,  und  weiml  / 
es  als  unmĂĽndig  sein  eignes  Ziel  verkennt  | 
%o  inuls  '  der  Landesvater,  als  Obervormundl 
des  Volks«  dasselbe  zu  seinem  Besten  ^uihal- 
ten  und  zwingen«     Folglich  mujs  der  Zran-I 

.desvater  unter  andern  auch  die  Impfung 
der  Schutzblattem  gesetzlich  befehleriy  da 

.  der  Unmündige  —  Einfältige  unter  dem  Vol- 
ke —  im  andern  Falle  nicht  allein  seine  Q^ 

>  sundheit  und  sein  Leben  auf's  Spiel  setzti 
und  oft  verliert,  sondern  auch  Andere  durch 

«die  Gefahr ^der  Ansteckung  in  dieselbe  Lage 

^  sbtzt.  Da  nun  aber  das  Staatsoberhaupt  we« 
der  allwissend  noch  allm^ichtig  seyn  kann, 
so  ĂĽbergiebt  es  die  Sorge  um  die  verschie- 
denen Zweige  seiner  Obervormundschaft  den 
.Weisen  unter  dem  Volke,  hier  den  s«  ^g.  Sa- 
iiitäts**Collegien,  und  erwartet  von  ihnen, 
wie  billig,  dafs  sie  das  Beste  in  ihrem  Fache 
auf  alle  Weise  suchen  tmd  fordern'  werden. 
Diesem  zu  Folge  sind  die  Sanitäts^  Collen 
gien  schuldig ,  dem  Staatsoberhaupte  die 
Notkwendigkeit  des  in  Frage  stehenden  Ge^ 
setzes  vorzulegen^  und  zwar  anschaulich 
und  nachdrüöklichj  da  der  Gegenstand  von 
der  gröfsten   JVichtigkeit  ist,    und  dürfen 


l 


^datin  hoffen^  iiidses  Gesetz  gegeben  zu  se-* 
Vien. 

Leider  fängt  aber  bei  uns^  6iii  sonderbar 
res    Temporisiren ,    eia    ewiges   Nachgeben, 
sich  fĂĽgen,  und  Ueberlegen    an  einzureifsen^ 
welches  am  Ende  in  eine  gänzliche  Eirschlaf--^ 
'fuDg  ausarten  und  das  alte  barbarische  Zeit- 
alter   vorbereiten   inufs*     Und  wirklich   ha- 
ben.wir  durch  die^e  Deliberations- Asthenie,  , 
und  4^n  Mangel  an  aller  K,raft  ^chon  einen 
^rofsen  Schritt  in  die  alte  Fihsternifs  hinein-.^ 
^ethan,  und  es  fängt  schon  ah  um  «uns  dui]^ 
kel  zu"  werden*    Wenn  dem   aber   wirklich 
so  ist,  oder  nur  werden  will,  so  ist  e$  wahr-    . 
lieh  nothwendig,    die  allgemeine  Aufmerk«^ 
samkeit  fege  zu  machen,    damit  wir  wenig-.. 
8tens    bewogen  werden,    di^   Augen   aufzu- 
thun. 

Ueter  die  Befupiifs'd^s'Staau^  dielm^\. 
pfung  der  Schiitizblatlcörh'zü'n  Gesetze  zu-: 
machertj  haben  sich  stiho^'Vnehfreref  Gelehrte 
erklärt,    so  dafs  dafPtib^t^  iü  wirklich  aufge-= 
klärten  Staaten  gar  keine  Frage  mehr  seyn  - 
kann,  wie  das  auch'  idi^  VerfĂĽgungen  dieser' 
Staaten  bewiesen  habeiri.    S.  v.  Berg  Hand^i- 
Vuek     des    deUtscken^^Policeirechts.    2«   Tk 


s 
\ 


SnĂźt  u./.  Der  vortreflfliche  Scher/  Bagt  in 
seiinem  Archiif  der  mediciniscKen.  Policei 
JB.  IF.  Abth.  a,  «S.  85 :  ,  „Gegen  alle  Nach- 
lässigkeiten oder  Vergehungen  wider  die  Ge- 
sundheitsordnung, welche  auf  das  Wohl,  oder 
die  Gesundheitssicherheit  aller  oder  doch 
der  meisten  MitbĂĽrger  eines  .Staats  einen 
nachtheĂĽigen  EinfluTs  haben,  sind  Gesetze 
rechtmäfsig  und  nothwendig. ^«  Femer?  ,,Jede 
Freiheit  eines  einzelnen  Menschen,  die  dein 
pffentlichen  Wohl  nachtheilig  werden  kann, 
darf  durch  Gesetze  eingeschränkt  werden." 
jjWäre  aber  ein  Volk  so  halsstarrig,  oder  so 
unaufklärbar,  dafs  wiederholte  Mühe,  wie« 
derholte  Warnungen  doch  fruchtlos  blieben, 
und  wo  die  ungesunden  Vörurtheile  unter 
.dem  Volk  so  im  Sphwange  giengen,  dafs  sie 
nicht  einzelne,  sondern  zahlreiche  Todesfalle 
verursachten,  da  möchten  eigne  Gesetze  ge- 
gßu  diese  Vörurtheile  ^  gerecht,  menschen« 
freundlich  und  erforderlich  seyn.  Denn  ein 
solche^  Volk  bedarf  eines  Vormundes,  der 
nicht  bittet  oder  twamt,  sondern  befiehlt.  Ei 
h(it  noch  nicht  denken  und  noch  nicht  prU««. 
fen  gelernt,  und  es  ist  i|im  ht^ilsam  und  fiir's 
Qanze  gerecht,  dafs  Andre  statt  seiner  den- 
ken ulid  priifeni  de^en  es  gehorchen  mufs." 


y 


i 


~     23     — 

•   •  •  • 

Der  berĂĽhmte  Redngr  WĂśherforce  sagte 
im  Jul.  i8q5  im  brittischen  Unterhause'  hier- 
I  über  folgendes.  „Ein  gewisser  Zwang  kann 
hiebei  wohl  angewandt  "v^erden,  und  esVwärir 
keine  Ungerechtigkeit,  wenn  die  Eltern  durch 
die  Gesetze  genöthigt  würden,  sich  den  An-» 
stalten  anir  Verhinderung  dj^r  weitem  Ver- 
breitung einer  so  bcisen  Seuche  zu  unterwer- 
fen. Die  Jiegierung  (st  es  d^m  f^olkeschuU 
digy  es  gegen  dieses;  pestartige  C/ebel  zu 
schĂĽtzen^  und  nicht  mehr  zuzugeben/  dals 
«in  Kind  eine  gan^e  Nachbarscliaft  aiistecke.^^ 
In  dem  Hecit  de  la  Comitd  d^  lo^  Vac^ 
cination^  ä  Paris  de  \^<yj%  heifst  es;  ,iUn^ 
mssenheit,  Eig^aöut«,  Bosheit  mögen  die 
Schutzl^l^atterxi  yerJäumdeA ,  nitnmer  werden 
sie  gegen  folgende  unläugbare  von  Tosen- 
den zuTbezeugende  Thatsacben,  das  allermin-f 
deste  beweisen,  Seit  7  Jahrein  werden  jfllen 
Kinderp,  welche  in  das  Kaised«  Lyceum,  des- 
gleichen  allein  denen  ^  welche  in  die  beiden 
Waisenhäuser  in  Paris  aufgenommen  werden, 
die  Schut?;blattem  geimpft',  und  5ieit  dieser 
Zeit  ist  in  allen  diesen  drei  ssablreichen  Inp 
stituten  nicht  ein  einziger  Blatterkranker  vor- 
handen gewesent  Dieser  Vorgang  mufs  e» 
ausser  Zweifel  setzei),  dafs  wenn  die  Schutz-- 


^     a4     - 

hlattem''Impfung  allgemein  angewandt  wĂĽr- 
de^ die  Pest  der  natĂĽrlichen  Blattern  durch* 
auji  von  der  Erde  vertilgt  werden  könnte^ 
und  vertagt  werden  ntĂĽfste.  Nach  einem 
so  siegreichen  Beweise,  nach  den  unzahligen 
in  allen  Ländern  von  Europa  gewissenhaft 
angestellten  Beobachtungen  der  geschickte- 
sten Aerzte,  deren  Resultate  durchaus  ĂĽber- 
einstimmend  befunden  worden  sind,  kann 
über  die  üntrüglichkeit  und  Wohlthätigkeit 
der  Schutzblattern  durchaus  kein  Zweifel 
mehr  Gehör  finden;  vielmehr  mii<:sen  in  die- 
ser fĂĽr  die  Menschheit  wichtigen  Angelegen- 
heit die  .Acten  fĂĽr  geschlossen  angesehen, 
und  die  vielleicht  noch  hier  und  da  sich  dar 
gegen  auflehnenden  als  unnutze  Querulanten 
betrachtet  werden.  Anderer  Seits  fordert 
aber  die  Verbreitung  der  guten  Sache  noch 
immer  den  Schutz  der  Regierungen,  die  auch 
in  diesem'  Punkt  als'  VormĂĽnder  ihrer  Un- 
tergebenen  angesehen  werden  mĂĽssen.  Die 
Regierungen  mĂĽssen  jenen  Schutz  mit  der 
Stärke  ihres  Arms  ausüben,  denn  dio  Erhal- 
tung, die  Vermehnifng,  und  die  körperliche 
Veredlung  des  menschlichen  Geschlechts  sind 
dabei  interessirt.  Daher  hat  auch  die  fran- 
zösische Regierung  verordnet,  dafs  von  den 


\- 


.     •—    aS    -^  •       ■  ■  ■     '  • 

Trivialscliulen  an  kein  Knabe  in  eine  offent- 
liehe  Unterrichtsanstalt  zugelassen  werden 
darf,  der  nicht  durch  ein  beglaubigtes  Attest 
des  Arztes  beweisen  kann,  dafs  er  die  Schutz- 
blättern  oder  die  natürlichen  Blattern  über- 
standen  habe.  Ein  Gleiches  wird  von  allen. 
Kaiser!«  Freischülern  in  den  verschiedenen 
öffentlichen  Anstalten,  ä.  B.  »der  Thierarznei- 
schule  —  gefordert.  Bei  den  Armeen  wer- 
4en  seit  dem' Feldzuge  gegen,  Oestreich  im 
Jahre  i8o5»  allen  denjenigen,  welche  %veder 
die  Schutzblattem,  noch  die  natĂĽrlichen  Blj^t^ 
tern  ĂĽberstanden  haben,  die  SchĂĽtzblattern 
•unerläfslich erweise  eingeimpft.  Endlich  ver- 
langen  auch  die  Vorsteher  des  Armenwesehs, 
dafs  kein  Armer  sich,  um  UnterstĂĽtzung  melr 
den  dĂĽrfe,  wofern  er  nicht  beweisen  kann, 
dafs  er  seine  Kinder  habe  vacciniren  Iassen.^< 

In  Breslau  ist  die  Einrichtung  getroffen 
worden,  dafs  kein  junger  Mensch  in  eine 
öffentliche  Schule  aufgenommen  wird,  der 
nicht  schon  die  Schutzblattern  gehabt  hat. 

i  •  '  * 

^ach'  einer  im  Mai  i8o5  er&chienenea 
Bayerschen  Verordnung  ist  jeder  Haus var 
ter,  in  dessen  Familie  einer  die  Menschen- 
pocken bekommt,  und  jeder  Pfarrer,  in  ^es-- 


,««     ;i6     <-«*    . 

sen  Gemeinde  ein^r  an  dieser  Krankheit  stirbt^ 
bei  namhafter  Strafe  im, Unterlassungsfall  ver- 
pflichtet, dctr  nächsten  Policeibehörde  davon 
Anzeige  ?u  machen.  Die  Eltern  der  auf  die- 
:8e  Art  gestorbenen  Kinder  sollen  dann  in 
den    Kirch<:inbĂĽchern    namentlich   als  soldie 

■  '  •        •         •  , 

angefĂĽhrt  werden,  die  aus  Lieblosigkeit  oder 
Eigensinn  Schuld  an  dem  Tode  derselben 
wurden,  indem  sie  ihnen  die  Schutzblattem 
nicht  impfen  liefsen,  und  eben  das&elbe  wird 
Ă–ffentlich  bekannt  gemacht,  um  sie  der  all- 
gemeinen Geringschätzung  Prei»  zn  geben. 
Ferner  soll  jeder  an  den  natĂĽrlichen/ Blatt erh 
Verstorbene  schon  am  andern  Tage  beerdigt 
werden,  und  der  Leiche  kein  Kind  oder  Er« 
wachsener  folgen,  der  die  natĂĽrlichen  Blat- 
tern niol^t  gehabt  hat,  oder  dem  die  Schutt- 
blättern  nicht  geimpft  sind." 

Die  vortreffliche  Bayersche  Regierung 
sah  aber  bald  das  Unzulängliche  dieser  Ver- 
fügung ein,  und  gab  unterm  96«  Aug.  1807 
eine  Verordnung ^  die  gesetzUch  einzufĂĽh^ 
rende  Schuczfiocken  •  Impfung  betreffende 
idie  ihrer  musterhaften  Abfassung  wegen  hier 
einen  Plät«  yerdient« 

^  Wir  Maximilian  Joseph,  von  QottesGna- 


den,  König  von  Bayerja.  Wir^aben  bisher 
mit  besonderm  Wohlgefallen  die  ausg^zeich- 
neten  Fortschritte  der  Schutzpocken  •  Impfung 
in  unsem  Staaten«  so  wie  die  rühmliche  Be-  * 
r^itwiHigk<?it:  eines  grofsen  TheiU  unserer 
Uiiterthanen  zu  der  Apnahtne  diesies,  durch 
die  Erfahrung  der  Aerzte  als  unfehlbar  er- 
wiesenen,  Schutzmittels  geg^n  die  Verhee- 
rungen der  Kindesblattem   wahrgenompen. 

*  â–   .  ^ 

Die  aus  den  verschiedenen  Provinzen  un«- 
sers  Reichs  darĂĽber  vorgelegten  Berichte,  ha- 
be|i  Uns  aber  auch  inKenntnils  gesetzt,  wie 
viele  Maischen  nbch  aus  Vorurtheil  oder 
Indolenz  auf  diese  grofse  Wohlthat  vernich- 
ten, und  dadurch  sowohl  sich,  als  andere  in 

Gefahr  setzen« 

■  ',  • 

E&  ist  Unserer  Aufmerksamkeit  femer 
nicht  entgangen,^  dals  durch  die  bisher  zu 
weit  ausgedehnte  Befugnifs  der  Nichtärzte, 
zum  Impfungsr(ieschäfl;)  welche  mit  den 
Kemizeichen  der  wahrer^  Schutzpocken  nicht 
immer  gehörig  vertraut,  in  dler  nöthigen  Un- 
tersuchung  des^JEifolges  der  Impfung  selten 
'  genau  genug,  überhaupt  bei  diesem  wit:bti«» 
gen  Geschäfte  nicht  tn  Pflichten,  mithin  auch 
nicht  verantwortlich  waren,  sehr  oft  die  s,  ;g. 


— '     zS     —  ■ 

falschen  Kuhp ecken  statt  der  wahren  ver- 
breitet, die  damit  geimpften  Individuen  vor ' 
.  der  nachkommenden  Kindsblatterkrankheit 
nicht  gesichert,  und  auf  diese  Art  häufige 
und  schädliche  Zweifel  gegen  die  unfehlbare 
Schutzkraft  der  echten  Vaccine  erregt  wur- 
den. 

1 

Wir  finden  Uns  dadurch  bewogen,  die 
Kindsblattern -Seuche  fĂĽr  die  Zukunft  durch 
eine  allgemeine  und  gesetzliche  EinfĂĽhrung . 
der  Schut;spocken- Impfung  gänzlich  aus  Un«« 
sem  Staaten  zu  verbannen,  und  durch  Besei- 
tigung  aller  .Anstände  des  Verfahrens  dabei, 
zur  vollkommenen  Sicherstellung  Unserer 
Unterthanen,  auf  eine  solche  Art  zu  reguli- 
ren,  dafs  hinfĂĽro  ĂĽber  den  Erfolg  jeder  ein- 
zeln gemachten  Impfung  kein   Zweifel  ob- 

walten  könne. 

â–         ,  ' 

In  dieser  Hinsicht,   und  aus  vollkomme- 
ner .Ueberzeugung,  da^  physische  Wohl  der 
Bewohner  Unserer  Staaten  dadurch  ganz  Tor- 
,  züglich  zu  befördern,  verordnen  Wir: 

§i  I.   Dals  diejenigen  Unserer  Untertha- 
nen, welche  das  3te  Jahr  bereits  zurĂĽckge-'  ' 
legt  haben,  weder  die  Kindsblattem  gehabt, 
noch  mit  Schutzpocken  geimpft  wurden,  mĂĽs- 


%en  mit  l^tĂĽetfok  den   i  sten  Tag  ^es  Monats 
July  1808  geimpft  seyu.  ' 

§.  2,  Eben  so  ihtissen  in  Zukunft  alle  Kin- 
der, welche  den  i  sten  July  eines  jeden  Jah- 
res das  3  te  Jahr  yollzählig.  erreicht  haben, 
mit  den  Schtitzpocken  geimpft  seyn. 

§.  3.  Zum  genauen  Vollzuge  dieser  Un- 
serer allerhöchsten  Verordnung  mufs  das  Al- 
ter der  impfungsfähigen  Kinder  aus  den  pfarr- 
lichen  TaufbĂĽchern  erhoben^  den  betreffen- 
den Gerichtsstellen  lind  Physikern  ĂĽberge- 
ben,  und  durch  die  den  letztem  zur  FĂĽhrung 
eigner  Geburtslisten  nächstens  zu  ertheilen- 
den  Vorschriften  und  Tabellen  kontroliiit 
-werden.  ' 

'§.  4-  Um  der  gegenwärtigen  Verordnung 
den  gehörigen  Nachdruck  zu  geben,  finden 
Wir  fĂĽr  nothwendig,  die  Saumseligen  und 
Widerspenstigen  mit  angemessener  Geldstrafe 
zur  Annahme  des  Guten  zu  bestimmen,  und 
befehlen  daher: 

a.  Dafs  von  einem  jeden  Kinde,  welches 
mi(  dem  ersten  July  eines  jeden  Jahres  schon 
Tolle  3  Jahre  alt  geworden^  ohne  bis  dahin 
m^t  den  Schutzpocken  geimpft  zu  seyn,  eine 
den    Vermögens  -  Umständen    angemessene 


^-   â–   So    ^T- 

Gddstraf^  TOU  i  FI.  bis  8  FL  erhobt  #er* 
4en  soll. 

» 

b.  Dafs  nach,  Verlauf  eines  Jahres,  d.  i. 
wenn  am  tsten  Juty  deli  darauf  folgenden  Jah- 
reSy  an  welclbem  das  Kind  4  volle  Jahre  zählte 
die  Sciiutzpocken- Impfung  noch  niqht  vor« 
genompien  sejn  sollte,  die  vorige  Geldstra- 
fe uhi  die  Hälfte  erhöhet,  und^  wenn  die 
Impfung  immer  unterlassen  'wird,  jährliefa 
damit  bis  zum  6ten,  dann  zweijährig  bis  zum 
8ten,  lOten  und  taten  Jahre  fortgefahren 
werden  mü^e«  wie  nachstehende^  Entwurf 
zeigt* 

Minimuffl.  Maximum. 

Der   Strafe  nach   Verlauf  des    3ten  Jahres 
I  PL  8  FL 

nach  Verlauf  des  4  ten  Jahres 

1  FL  30  Kr.  12  Fl. 

,     nach.  Verlauf  ijes  5ten  Jahres 

2  FL  ^  16  FL 

nach  Venauf  des  6ten  und  8ten  Jahres 

a  FL  So  Kr.  20  FL 

nach  Verlauf  des  8ten  und  gten  Jahres 

3  Fl..  24  FL 

nach  Verlauf  des  ibten  Und  itten  Jahres 
5  FL  30  Kr.  28  Fl. 


~     3i     ~ 

nach  Verlauf  des  I2ten  Jahres 
4  Fl.  3a  Fl. 

Diese  nach,  dem  i2ten  Jahre  des  Alters 
eines  jzu  impfenden  Subjectes  festgesetzte 
Geldstrafe,  bleibt  di^  alljährliche  bis  zur  er* 
folgenden  Impfong.       "  - 

c.  Von  denjenigen  >  welche  nach  §.  i^ 
strafbar  werdeti^  wird  die  Geldstrafe  rĂĽck-* 
sichtlich  ihres  Alters/  nach  gleicher  Norm 
eingeheischt»  . 

d.  Von  l^nen  Subjecten)  welche  Almosen 
beziehen^  oder  aus  Gemeindekassen  ernährt 
werden,  Wird  dies'e  Geldstrafe,  falls  sie  in 
solche  verfaljen  sollten^  durch  Abzug  nach 
dem  Minimum  erhoben» 


/  / 


e.  Da  für  die  in  öffentlichen  Findel-  Wai- 
sen*^ und  ErziehungsKäuSem  befinälichen  Kin- 
der  die  Schutzpocken  •»Impfung  schon  gesetz* 
lieh  eingefĂĽhrt' ist)  und,  wo  dies  bisher  noch 
nicht  geschehen^  hiemit  verordnet  wird,  so 
treffen  die  eben  bestimmten  Geldstrafen^  die 
säumigen  und  widersetzlichen  Eltern,  oder 
Megeltern  und  VormĂĽnder  bis  nach  VerfluĂź 
des  Igten  Jahres  des  zu  Impfenden,  vott'wel- 
ch^m  Zeitpuncte  die  Strafen  auf  Rechnuiv% 


—     3a     — 

des  letztern  gehen,  wenn  derselbe  die  unter 
obrigkeitKchem  Schutze  noch   einmal    ange- 
.botene  Impfung  ausschlagen  sollte*  , 

f.  Von  dieser  Geldstrafe  sind  ausgenom- 
men diejenigen  Subjecte,  welche  wenigstens 
3  mal  in  einem,  nach  dem  Gutbefihden  des 
Arztes  mehrere  Monate  von  einander  abste- 
henden Zwischenräume  mit  Schutzpocken  zu 
impfen  versucht  wurden,  ohne  dafs  doch  die 
Impfung  haftete,  oder  echte  Schutzpocken 
entstanden;  desgleichen  jene,  an  welchen  die 
Impfung  wegen  besonderer  Umstände,  Kränk- . 
lichkeit  ii.  dgl.  unterlassen  werden  mu&te. 
Doch  mufs  man  sich  ĂĽber  einen,  wie'  den 
andern  Fall  jederzeit  durch  ein  legales  Zeug« 
nifs  eines  zur  Schutzpocken-Impfung  in  Zu« 
kunft  berechtigten  Arztes  rechtfertigen. 

g.  Die  nach  Lit*  a.  von  i  Fl.  als  Mini« 
mum  bis  zu  8  FI*  ^1^  Maximum  bestimmten 
Geldstrafen,  bleiben  in  ihrer  individuellen 
Anwendung  und  Modification  auf  den  Ver- 
mügenszustand  eines  Straffälligen  dem  gewis- 
sen Ermessen  der  betreffenden  Obrigkeiten, 
welche  in.  den  Städten  die  gefreiten  und 
städtischen  Gerichtsbehörden,  auf  dem  Lan--' 
de  aber,   ohne  Ausnahme,    die  Landrichter 

sind. 


-^   3*    —      . 

sincl^  "auf  solche  lAft  anheim  gestellt ,  dats 
'  nach  Schon  abgeAossetlem  Termine  noch  f eh* 
lenden  authentischen  Impfscheine,  hei^estell- 
ter  Widersetzlichkeitf  und  gemachter  Taxa-^ 
tiot^  in  ^ne  oder  die  andere  Arr  der  stu* 
^^  fenweisen  Stik^ebiibren^  die  Einbringung 
detsi^lbeh,  Ohne  alle  Weit^äuftigkeit  und  oh* 
lie  Appellation  im  Erforderungsfalle  mit  mit- 
Utairischer  ÂŁxecution  sogleich  vor  sich  ge- 
heri-  soll.  '  >  â–  

h.  Ueber  die  eingebrachten  Strafgelder 
hat  Jede  der  betreÂŁPenden  Obrigkeiten  eigne 
Rechnunff  su  führen,  die  Straffälligen  .na- 
mentlich  zugleich  iiiit'  den  ImpJ^ngstabellen 

vierteljährlich    an    die    Landesdirection    der 

''■■*•■'..'■ 
Provink  einzusenden ,    und  ĂĽbrigens  .Unsere 

nähere  Bestimmung,  zu  welchem  medicinisch- 
polizjsi.lichen  Zwecke  diese  Gelder  verwen- 
det werden  sollen,  zu  gewärtigen. 

§.  5*  Vom  Tage  dec  Bekanntmachung  des 

•         -       •    ^  • 

Gegenwärtigen  ist^jedem,  der  nicht  ordent« 
.  lieh  graduirter  und  .von  einer  der  Sanitäts- 
Sectionen  Unseret  LandessteUen  geprĂĽfter, 
und  äpprobüter  Arzt  ist,  ohne  Ausnahme 
und  bei  Strafe  verboten^  Schutzpocken  zu 
impfen;  selbst  diejenigen,  welche  bisher  fĂĽr 
joora.  xxyin.i.  1.  St  G 


-  M  -  • 

ihren  Eifer  öffentlich  b^Jobt  wurden/  .D?^ 
Schutzpocken  -  Impfungs  -  Geschäft  •  liegt  iJir 
die  Zukunft  in  Hauptstädten,  wo  ein  eigner 
Impfarzt  angestellt  ist,  diesem  und  wie  in 
Städten  ilberhaupt  den  Stadtpby^ikern,  dann 

auf  dem  Lande  Unserii:  Landgerichts- A««s- 
ten  gesetzlich  ob/- und  diese  mii^en.  die^  all- 
gemeine-Scfautzpocken^Impfung  EU  gewissen 
Zeiten,.  nj^cH  der  Weiter  unten  folgenden  Vor- 
Schrift  vornehn/en«  Doch  bleibt  es,  wie  sd^n 
gesagt  worden,  jedem  ordentlich  approbirten   [ 
Arzte  unbenommen,  in  einzelneh  Fällen  nach    ' 
der  vorgeschriebenen  Norm  zu  impfen.  Der- 
selbe muTs'aber  eine  jede  Impfung  aiif  seine  E 
VeitotwdrtBchkeit  izur  gehörigen  Zeit  con-  f 
troißren,    die    benöthigten    ImpFüngsscheine    ^ 
ausstellen ,    die    vorgeschriebenen    Tabellen 
darĂĽber  fĂĽhren,  und  diese  vor  Abflufs  eines 
Quartals  an   den  Sfädtpaysikus'  oder  Land- 
gerichts -Arzt  des  Bezirks  abgeben. 

Nur  ,die.  Stadtphysiker  in  grofsen  und 
volkreichen  Städten,  und  die  Landgerichts- 
Aer^ite  kKinnen,  wenn  sie  es  nöthig  finden^ 
sich  einen  der  geschicktesten  und  zuverläs- 
sigsten Chirurgen  aus  ihrem  Bezirke  «um  Ge- 
hülfen  wählen,  welcher  über  in  keinem  Fal- 


—.    36     — . 

|a  die.  Beifugpifs,  fĂĽr  sich  allein  za  Ufipkn^ 
9Piidern  nur,  u^iter  den  Autgen.  der  Landge- 
icfats  -Aerzte  und  StadtphysiXer.  bei.  den 
jährliich  zw^injal  yorzi^i^ehmend^n.  allgCjiyioiA. 
]Qen  Impfungen  und  Impfung^gesqb|L(^e.4bLeifl[ 
'?uhelfen  hat.    Auch  sind,  die  letztena  fĂĽr  ihr^r 

..  ^  m  1  :J%  .t. 

Gehülfen  verantwortlich  *\   ,  i  „., 

»  I  ■  * 

§.  6.  Durch  diese  Unsere  Landgerichts- 
Aetzte  und.  Stadtphysiker  wrd  die  otfentli- 
che  Schutzpocken- Impfung^  nachdem' sie  sicn^[ 
der  gelegensten  und  schicklichsten  Zeit 'we- 
gen, mit  den  Gerichtsobrigkeileh  *unä  Pfart' 
rem  henommen  haljcfh,  in  jeder  Stadt, ''und 
in  jedeih  Landge'ric't^e  , '  zweimal^ln' jedem 
Jahre  durch  alle  Pfirreien  vorgenommen'. 
Den  Bezirkscrbrigkeiten  }«ge«i^'>Wir  'hie^it 
die  spdcielire  Pflicht  ituf, /<to9^ 
chungldev  Schutzpacken*  Impf ub^. und 
rottung  der  Kindsblatter^P.est  OMch  iKrafMi^ 
mitzuwirken,  beivjederw  öffentlichen  Impfung 

ihres  Bezirks  gegenwärtig  ^su's^eyn,    füjj-^.^ie^ 

'  ,  ^  'â– *â– ,â–  

« 

*^  Eine'  sehr  notbwen^fgfe  Ă–etchfankĂĽirg.   Emige'^tĂĽnl 
- )  Ladete  >v6h  hier  i^ipftis  üki  v«r6«s)toiiett''J4bi^Oeki  eia^ 
fältiger  Landbad^r  statt:  der  Scfa ut^blajtterfi.  di^  na-^ 
tĂĽrlicben  Blattern,  wodurch  die  ganze  Gegend  ĂĽber- 

:'  xogeh,    ifiid  in  Lurfer  ü^eft   ilnige  «Hundert  lilen- 
«ichen  gurben«  ^    ' 

Ca 


—     36     — 

genaue  FĂĽhrung  der  Impftabelle  zu  wacsheli, 
und  Air'  die  Ri^ktxgkdt  derselben  sich  jede»- 
.  mal  zu  unterzeichnen ;  von  den  durch  die 
Aerzte  gefertigten  und  ihnen  ĂĽbergebenen 
Ilhpftabellen  -  Abschriften  ad  j4cta  za  neh* 
tneriy  die  Tabelle  selbst  mit  jedem  Quartale 
an  die  betreÂŁPendeLandesdirection  einzuschik- 
-  ken,  und  endlich  dafĂĽr  zu  sorgen^  dafs  die 
vpn  den  Aerzten  als  Beweise  der  vollzöget 
nen  Impfung  ausgestellten  Impfungsscheine 
bei  der  Aufnahme  in  die  Schulen,  -  bei  der 
Annahme  in  eine  Lehre,  bei  dem  sogenann- 
ten Freisprechen,  Meisterwerden,  Heirathen; 
u.  8.  w.  in  Zi^iinft  jederzeit  nachgewiesen, 
werden.  ' 

â– .^  Auch  hĂĽben  dieselben >  wenn  Impfung^  > 
soheine  z%  (Xeiditst.  gegangen^*  aus  der  bei' 
ihncfli  .hinterlejgteiJ  -Tabelle    eine   beglaubte 

Abschrift  unentgeldlich  auszufertigeh.  .  -^ 

I  >  ■     ■      .■     •  ■*  '  ■     • 

Sollten  an  einem  Orte  Kindsblattem  er« 

scheinet,  so  habeh  dieselben  nach  getnäclr« 

ter  Anzeige  mit  Benahpung  des  L^dgerichts- 

Arzte^.oder  Stadtphysiciifi  sogleich  Vorschrift*  ' 

mäfsig  dagegen  zu  verfahren.- 

Die. Pfarrer   und  Seelsorger    haben  dem 
^geeigneten  Arzte  die  Listen    der  impfungs- 


t 

fälngeif  SubjectQ  Ihres  Kirchspieb  je4erze^e 
sogleich  unverweigetrlich  zu  ĂĽbergeben ,.  dea 
zur  Schutzpockek-Impfuog  fe6tgesetzten  Tag|\ 
so  w|e  den  dazu  bestimmtexi  Ort  mehrmalen' 
roĂĽ  den  Kirchenkanzeln ,  und  auf  die  sonst 
gewöhnlichen  Arten  ^u^yerkünden^  und,  da 
Wir  dieses  Geschäft  mit  der  einer  so  grofsen 
Wohlthat  fĂĽr  das  Menschengeschlecht  gehith-.^ 
renden  Feierlichkeit  behandelt  wissen  woU 
len,  durch  angemessene  Reden  und  Vorträge 
ihre  Gemeinden  mit  jUnserer  l^ndesväterli- 
chen  Absicht  bei  der  Allgemeinmachung  der 

m 

Schutzpocken -Impfung  bekannt  zu  machen; 
bei  den  Impfungen  in  ihren  Distrikten  per- 
sönlich  gegenwärtig  zu  seyn,  und  die.Tabel* 
len  ebenfalls  zu  unterzeichnen. 

§.  y.  Danlit  die  Stadtphjsiker  und  Land«« 
gerichts-Aetzte  zu  jeder  Zeit  mit  frischem 
und  echtem  ImpfstofiFe  versehen  seyn  kön- 
nen, befehlen.  Wir  ferftfer,  dafs  der  in  der 
Hauptstadt '  einer  jeden  Unserer  Provinzen 
bereits  angestellte  Impfarzt  *(  ftir  jede  Provinz 
mufs  ^in  solcher  bestehen)  immer  mit  frir 
schem  und  echtem  Impfstoffe  versehen  'sejrji 
soll,  der'den' ttbiigea  Aerzten  bekannt  ge- 
macht  werden  mufs,  >ind  an  welchen  sich 
dieseibeh  im  Falle  des  Bedarfs  «u  wenden 


—     58     — 

bt'n  fiir  4Ü^  sKte  Erä^SincK  «S»  farp&toffn 
T^rBik«bdi  Sm^  £S  tnig!inL  v^sücäie  AhcIi  ge- 
l*ijrft^t<^  B«Biie2a&«Bi  £ts:  Ivp^Hat^   nit    den 

Stt'Klt^'h^^^K^^^isL  dcKi  S&)r.£*a  pnl.täcä:«B  Acts» 

ginnen  i,;-Äifenii:s-.A«ri:ea  ke&cfc  Jcv«^![sen 

^*  S.  FEj  die  Tc^n  de^  LtasJüVincin-Aer»- 

TM.  besiilen  gcLtl't'n,  si>niexa  diwelbe  vijrd 

DtMfa  venl«3  diesen  beiden  Ktxss^n  der 
Aense,  cjad  wo  ebinseisclie  Gehulfen  bq. 
ih*z  snd,  ancii  diesen  die  DiatexK  wenn  die» 


~     39     - 

itften  Von  'dar  gehörigen  Gerichtsstelle 
fifidit  sind ,    die  eine  Hälfte  aus  den  Ge- 
meinde-Kassen bezahlt; 

Den  Aerzten  wird  an  Diäten  täglich  5  Fl« 
nnd  den  Chirurgen  3  Fl.  in  Rechnung  zu 
bringen  erlaubt.  Den  zur  Fortsetzung  der 
Impfung  von  einem  Oft  zum  andern  trans- 
portirten  Kindern  ist  von  Unsem  Gerichts- 
stellen ein  an  Uas  wieder  zu  yerrechnende* 
Geschenk  zu  machen. 

Sollte  die  Abordnung  des  Impfarztes  aus 
einer  Hauptstadt  in  Landgerichte  oder  Pro- 
yinzial- Städte  nothwendig  seyn,  so  wird  der- 
selbe immer  aus  Unserm  Aerario  allein  be- 
aahlt;  wie  Wir*  ihm  auch  die  bei  Vei'sen- 
dung  des  Schutzpocken-IinpfstofFes  nötliigen 
kleinen  Auslagen  vergüten  werden« 

§.  g»  Wir  gewärtigen  zwar,  dafs  Unsere 
Unterthanen  von  Unsem  väterlichen  Gesin- 
nungen 'fĂĽr  ihr  Wohl  sich  ĂĽberzeugt  halteni 
den,  nur  aus  dieser  Ursache  hiermit  erlasse- 
nen, Verordnungen  genaueste  Folge  leisten, 
und  dadurch  die  im  Gegentheile  festgesetz- 
ten Strafen  vermeiden  werden;  doch  erach- 
ten Wir  noch  fĂĽr  nothwendig,  die  letztem 
dahin  au  schärfen,  dafs  der  Vater,  Pflegvater 


oder  VormĂĽnder  eines  Kindes,  waches  yj^ 
den^  Kindsblattem  nach  Verlaufe  de#  sui 
Schutzpocken -Impfung  festgesetzten  Termini 
befallen  wird,  sogleich  nach  geschehentr 
Anzeige,  welche  jedem  davon  Kenntnifs.hik 
benden  ärztlichen  oder  wundärztlichen  In- 
dividuum hiermit  zur  besondern  Pflicht  ge* 
niacht  wird,  und  nach  der  von  dem  Phjsi- 
kus  erhobenen  Thatsach^  von  seiner  Ge- 
richtsbehörde  auf  eigne  Kosten  auf  3-^4 
Tage  in*s  Gefängnils  gesetzt,  und  zur  War- 
nung Ă–ffentlich  bekannt  gemacht  werde! 

I 

Das  Haus,  worin  ein  Blatter  -Kranker  liegt, 
soll,  wenn  derselbe  nicht  gleich  im  Anfänge 
der  Krankheit  in   eine  dazu  geeignete  An- 
walt gebracht,    und   daselbst  gehörig  isolirt 
werden,  k^nn ,    jedes  Mal    ohne   Ausnahme, 
selbst,   wenn  es  Fremde  oder  durch. Unsere  i 
Staaten  Reisende  betrifft,  von  der  Ortspolit  | 
zei  als  das  Haus  eines  an  der  Pest  erkrank-  ; 
ten  behandelt,   alle  Gemeinschaft  mit  dem- 
selben möglichst  aufgehoben,  auch  nach  dem  l 
.  Verlaufe  der  Krankheit  noch  einer  vier  Wo-  ' 
chen  langen  Quarantaine  unterworfen^  imd : 
ĂĽberhaupt    alle   jene  Maalsregeln    getroffen  - 
werden,     welche     gegen    die    Verbi^eitung 


-    4'    - 

dieser    ftt^xmigen    Kninlüieit     erforderiiel» 
sind*       â–      I  â–  

Uebrigens  etinnem  Wir  noch,  dafs  es  in 
Unsern  Staaten  ohne  alle  Ausnahme,  und  bei 
einer  den  Umständen  angemessenen  unver- 
meidlichen Krinunal- Strafe  (vide  Cod.  juris 
Bav.  erim.  Part.  L  Cap.  IX»  §•  7,^  verbo- 
ten bleibt,  die  Kindsblattem  2u  impfen,  oder 
zu  ihrer  EinfĂĽhrung  und  Verbreitung,    auf 

welche  Art  es  sei,  thätig  zu  seyn. 

â–  
§•  lo.  Da  es  schliefslich  die  Wichtigkeit 

des  Gegenstandes  erheischt,   dafs  Unsrer  al- 
lerhöchsten Verordnung  durchaus  so  genaui 
als  nur  möglich  ist,  nachgekommen  werde, 
so  ermahnen  Wir   die  sammtlichen  zur  Im* 
pfung  in  Zukunft  allein  berechtigten  Aerzte, 
sowohl  was  das  Impfungs-  Geschäft^  und  die 
nach  der  Instruction'  am  Sten  und  loten  Ta- 
ge nöthige  Untersuchung   des   Erfolges   der 
Impfung  oder  ControUe,  dann  die  Fertigung 
der  Impftabelten,  und  Ausstellung  der  Impf- 
scheine betrifft,  als  auch  in  den  zur  Ausnah- 
me von  derlir^pfung  auszustellenden  Attesta- 
ten möglichst  genau  und  gewissenhaft  zu  ver- 
fahren;   indem  Wir  einen  jeden,    der  nach 
QpsmxeT    Untersuchung    einer   Fahrlässigkeit 


'^    4»    ^ 

bereits  geimpft6S|  oder  vdn  derlmpfuBg -dis- 
pensirtes  Kind,  von  den  Kiad^bjattem  ĂĽber- 
fallen  werden  solUe,  umiachsicHtlich  an  Geld^ 
oder  nach .  Maalsgab^  der  Umstände  duroh 
Suspension ,  Amotion  und  .  öffentliche  I\.Q|;9 
Strafen  werden« 

Max«  Joseph. 
^  Freiherr  von  MqntgeU«. 

Auf  Königl.  allerhöchsten  Befehl«; 
von  Krempelhuber.'* 


*r 


Je  seltener  aber  diese  wohlthätigen' Ge- 
setze 4xnd,  desto  mehr  verdienen  sii^  beksn^t 
zn  sejrn,  tind  so  fĂĽge  ich  auch  noch  das  fol- 
gende als  Muster  bei» 

■      .   .         ^      •  '      '        ■'"■■•  --■ 

Pdiki  des  FiXr,stei%  von  Piombinö  und  Imcco^ 

die  Ausrottung  der  Blattern  du^fh  die 

.  Impfung  der  Schuttblmttern  betreffend^ 

d.  d.  25.  Dcbr.  i8o6.  i     '      ^ 

^,Da  Wir,  heifst  es  in  demselben,  jene  mör- 
derische Pesr^  die  naturlichen  Blattern,  gans 
und  auf  immer^  aus  unsefn  Staaten  verbannen 
wollen,  so  befehlen  Wir  folgendes.  Drei 
Tage  nach  Publicirung  dieses  Edikts  mufs 
jeder  Familienvater  bei  Strafe  von  100  Francs 


-*<  45    — . 

!  die  Anzeige  ma'dien,  wennJettiättd  in  seui^em 
.Hause  toh  den  nsitĂĽrlicheiL  Blafttern*  befaBen. 
ist.     Derjenige,    welcher'  bei  der.  Obrigkeit 
einen  verheimlichten  Blatterkranken- angiebr, 
.  erhält  eine  Belohnung  von  ^o  Francs*    Jedes 
-  ijaus ,  in  welchem   die  natĂĽrlichen  Blattern 
grässiren,  wird   gesperrt,  mit  Wache  umge- 
ben, und  alle  Gemeinschaft  mit  den  Bewoh- 
nern*  desselben  aufgehoben»     Wer  daraus  zu 
entkommen  sucht,*  wird  4q  'I'^ge  lang  einge- 
sperrt.    Nach  drei  Tagen,  von   der  Publica- 
tion  des  Edikts  angerechnet,  müssen  .alle  Kin« 
der  und  Personen,    welche    die  natĂĽrlichen 
Blattern  noch  nicht  gehabt   haben,,  vaccinirt 
werden«     Alle    neugebornen    Kinder  müssen 
kĂĽnftig  schon /in '  den  zwei   ersten  Monaten 
ihres  Lebensr  vaccinirt  seyn.    Die  Eltern  und 
VormĂĽnder  sind  fĂĽr  die  Kinder  verantwort- 
lich, und  die  Uebertreter    dieser  Nachricht 
werden  zu  einer  Strafe  von  loo  Francs,  oder 
zu   einer    f4^agrgen  Einsperrung  yerurtheilt. 
Die  Impfung  geschieht  durch  fĂĽrstliche   dazu 
angestellte  Aerzte    unenrgeldiieh.      Weicher 
Arzt,  ^ich   dabei  vorzĂĽglich   auszeichnet^   er- 
,  hält  eine  grpfse  goldene  Medaille*     Derjeni- 
ge,- welchem   die  Schutzblattern   in  der  Ord- 
'  nung  durch  die,  angestellten  Aerzte    einge- 


impft  worden  sind,  und  der  hinlängtidi  b^ 
i^fijsen  kenn,  dafs  er  nachher  von  den  oa- 
tĂĽiHchen  IBilattetn  befallen  worden  e^i ,   em-| 

pfängt  eine  Belohnung  von  joo"  Francs.^ 

--â– ...  'â–   â–  

Wenn  man-  diesem  vortrefflichen-  Geseti 

zu^  seiner  Vollendung  noch  etwa^  WLinschen| 

sollte,  so  wäre  es  der  Zusatz:  . 

« 

j^daH^  der  Impfarzt  Jedem  Subjecte,  Welches 
auf  die  Impfung  wirklicke  Schutzblatt ^id 
bekam,  ein  ^^^e5/:a^^larĂĽber  ausist  eilte/ in 
welchem  alle  die  die  Schutzblattern  karak« 
terisirenden  AeuJjerungen  verzeichnet  wa- 
ren. "    z.  B. 

„Der  Unterschriebene  bezeuget  bieinit,  1 
dafs  dato  N.  N.  im  Monate  [Jahre] 
seines  Alters  die  Sch'utzblattem  geimpft 
worden  sind,  welche  sich  •  an  der  Zahl 
gegen  den  4^enfTag  erhoben,  an  Gröfsf 
zunahmen,  am  7  Tage  die  Gröfse  einef 
stark  convexen,  auf  ihrer  Spitze  etwas 
'  nach  innen  gezogenen  Linse  hatten,» mit 
einer  wassei  hellen  Feuchtigkeit  aiigefĂĽllr, 
und  einer  peripherischen  Rü.the  und  Här« 
te  umgeben  Maaren,  wobei  sich  an  diesen 
und  den   folgenden  Tagen.  Fieberbewa- 


^'gung<iĂĽ  bemerken  lieiseijv  und.daim  di 
flattern  mit  schwarzbraunen  Schoifen 
jib trockneten,  und  deutliche  Narben  iun* 
terliefsen^-Woc^rch  sie  «ich  als  wirklich 
»chützend^  Blattern  zeigten.  ^«     •  ^     ' 

(L.  S.)  Dr.  N.  tu. 

Beeidigter  Impfai^zt* 

-•■.'■        .  . 

Diese  VerfĂĽgiing  wurde  den  grofsen  Njit- 
^n'  haben^]  ^Is  ,  der  Impf^rzt  nun  genöthigt; 
jircj  sich^genQu  um  seine^Inipflinge  zu  be- 
iimmem,  dals  .man  wiifste,  ^ welches  Subject 
ie  Schutzblat^lTA  gehabt^  welches  nichfiL  »und 
fm  Geimpften  selbst  wĂĽrde  ein  solches  At- 
Mat  immer  zur  Beruhigung  dienen» 


N 


:<' 


â–   ^ 

Möchte  docJi  der  Her  ausgeber  dieses  Jöur-:^ 
aky  der  so  gern  das»  Gute  befördere^  sich 
lilPFarme  fĂĽr  diese  wichtige  Angelegen-^ 
eic  ii\teressirenl.Geyn^s  blutet  jedem  Men« 
henfreunde  das  Herz,  wenn  ersieht,  dats  die 
^Beulslichste  und  verheerendste  aller  Krank- 
eiten  noch  unter  uns  herrscht,  und  hie  und  da 
■irklich  epidemisch  und  ungestört  wüthet. 

\ 

Es  ist  erstaunend,  und  widerspricht  ^Uem 
riauben  an  eine  rechtliche  Gesundheits-P^-> 


Ucei^  -Wie;  viele  Tausend  Men&chen  ^och  im 
verflossenen    Jahre    an    diesejr   scHändlicbenl- 
Krankheit,  starben,    und   wie  viele . Tappend 
und  .Tausend;  i von  ihr.  auf  die  Grausen  erre 
gends^te  Art- verstilmiuek  wii^d^n!    In  dieser 
Gegend,  und  sogar  hier  in  der  Stadt,  herrsch- 
ten di«^  natürlichen  Blattern  im  vorigen  Som- 
mer wirklich  epidemisch,  und  schleichen  .jetzt 
sporadisch  fort,    morden  aber  eben    darum 
desto  sicherer,  weil  sich  Niemand  darum  be» 
ktimmerh-  Iii  zwei  kleinen  Dörfern* (im  Amt 
Saldern  und  Lichtenberg)  starben,  ohneracb-^ 
tet^-sifch-  mehrere  Aerzte  "ferboteni  -unentgelt«/ 
lieh  zu  impfen,  und  alle  Uebetredtingsku&st 
anwandten,  -um . das   durch  Vorurtheile'  ĂĽnA  \ 
Indoleilz  verblendete  Volk  zu  der  Annahme 
der   wohlthätigen    Schutzblatter- Impfung  zu 
bewegen,    in  einem  Monate  einige  76  Men- 
«chen.     Wehe  über  eine  Polizei,  die  diesem' 
schrecklichen  Morden  zusehen   kannt     '  Mfii 
einem   Federzuge   wären   diese  TäusenJe  zu" 
retten  gewesen! 


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A  B  h  a  n  g 
d  es    H  e  r  ä  ü  s  g  e  b  e  r  s.    "- 


JVlit  Vergiiugen  ietCĂĽHe Jch  die  Wiinscbe  des 
"Y^iirdigen  Hm  Yerfassers^  und  f^^ircfia^e  mei^ 
pe  AuJBForderuiigen  mit  den  seitiigese.-   '' 

•        •  •-.  •    ■  '  ■'«■.«.•!■■.• 

•  f 

Wenp  irgendwo^,  so  ist  hier  ider  Fall,  wo 
RegieruogeA  lioit  Kraft.  einwirlDen^  und  sich 
als  VormĂĽnder  des  in  dieseni  Punkte  immer 
iimnĂĽndig  bleibenden  Volkes  annehmen  mĂĽs* 
sen.  —  Die  Königl.  Preufsische  Regierung 
that  dies'  vom  •  Aiifan£[e  an  mit  Ernst  uiid 
Weisneit, ,  und  beförderte  auf  alle  Weise  das 
Gute,  doch  mit  gehöriger  Vorsicht  in  Berrefit 
der  anfangs  noch  nicht  völlig  ausgemittelten 
Punkte  und  der  möglicheA  Mifsbiaüche,  auch 
mit  der  so  -vtriichtigen  Achtung  für  persönli-- 
che  und  häusliche  Freiheit  des  StaatsbürgerA 
—  Hätten  nicht  die  letzten  zwei  unglückli<p 
chea  Kriegsjahre  jede  allgemeine  Vexbesse« 
rung  unmöglich  gemacht,  so  .würde  längst 
schon  mehr  geschehen  seyn,  was  aber  nuo. 
gewifs  bald  nachgehplt  werden  lyir^. 


—    48    - 

So  entschieden  nun  aber  der  Nutzen  der 
Vaccine  zur  Sicfierung  'gWgen  die  Menschen- 
pock^n,  und  ü^re  Uqschädlichkeit  in  Absiebt  t 
der  Folgen  ausgemacht  und  allgemein  aner-i 
kannt  ist,  so  widersetzen  sich  doch  noch  im- 
iher  Vorurtheile,  weit  mehr  aber  Leichtsiniii 
fTrägheit  ^und  strafbar^  Geringschätzung  da 
Menschenlebeefni,  der  allgemeinen  Ausbreitui^ 
dieser  wohltKätigen- Entdeckung,  wodurch  ei 
denn  möglich  wird,  dafs  immer  noch  Men« 
achenpocken  unter  uns- existiren  —^*  aller- 
dings eine  Schände  unsers  Jahrhunderts  T 


4  â–   ' 

.  In  einer  solchen  Lao;e  ist  es  nicht  bloi 

erlaubt^  sondern  Pflicht,  dafs  die.  Obrigkei^  » 

eintrete,    durch  Strafen  dien  Leichtsinn  und  \ 

die  Immoralität   zu  sich  selbst  bringe',  und 

den    Elenden,     die     in    dem    Tode    eines 

Kindes  oder  Angehörigen  keine  Strafe   fin- 

*  â–  

den,  etwas  anderes  an  die  Stelle  setze» 

Der*  Grundsats,  von  dem  hierbei  die  Re- 
gierung ausgehen  mufs,  ist  der:  Die  f^ac^ 
cination  ist  das  einzige^  aber  auch  sichere 
Mijtelj  die  Menschenpocken  unmöglich  zu 
machen.  —  Es  ist  also  jeder  Staatsbürger^ 
wenn  er  auch  fĂĽr  seine  Person  sich  'jener 
Gefahr  aussetzen  wollte  und  dĂĽrfte  ^  fĂĽr 

an- 


y 


^  kann  man  sicher  sejm,  daCi  die  Epidemie 
sidi  nicht  weiter  rerbreiten,  und  man  also 
nicht  genöthiget  seyn  werde^  ganze  Ortschaf- 
ten  2u  sperren* 

5«  Der  Mensch^  der  die  Mensc^enpocken 
bekömmt)'  wenn  er  ein  erwachsener  i^t,  «oder 
im  andern  Falle  die  Eltern  und  Vormitnder, 
werden  bestrafr,  ^entweder  mit  Geld  oder 
Gefängmls^  und  die  Strafe  öffentlich  bekannt 
gemacht«,  -—  Stirbt  ein  Kind  an  den  Men« 
schenp ecken  durch  Vernachlässigung,  der  Vac- 
cination.  so  werden  die  Eltern  oder  Vor- 
münder  öffentlich  aU  schuldig  an  seinem  To- 
de ängemgt. 


■»  ..•       K     ' 


Ich  Itige  hier  noch  einen  Bericht  dei 
wa^kem  Stadt*  Chirurgus  Schmehl  zu  Memel 
bei,  der  unter  Aufsicht  des  wĂĽrdigen  Herrn 
Dr.  Margen  die  Vaccination-  in  Littbauen 
mit  dem  rĂĽhmlichsten  Eifer  ausbreitet,  und 
ireloher  den  besten  Beweis  und  ipugleich  die 
beste  Anleitung  giebt,  wie  man  selbst  unter 
ganz  rohen  Landleuten  die  gute  Sache  durch- 
setzen kann,,  wenn  man  ernstlich  will  und 
.^e  gehörigen  Mittel,  besonders  die  fieihülfe 
^er  0(»istH«h(^  imtl  Schullehrer,  «i^eikd«!. 

Da  ' 


piiTsms.  dem  &*rTr   iJc.  JK^i 


^ust^xi  gyTiirfcni  -vgEs-äfir.  äi> 


ire^die  der  Hot  J>c  Jlfcr^eL  eiii   ;*-iÂŁai  J^iol 
ic  seixkem  Hac&e  imjifi*.    Dezi  Siizmiaf. 
Vt  €%   der  Herr  Pisrrss   semer    ^ 


die  die  BI^ncrB  nodi  lu^ai  fe^^W  luttci^ 
an  ^en«Jonteia  Xa^e  n&ck  seäneiD  Hause  Lü- 
gen solken,  oia  üe  datelbtf  icpfen  za  ]»• 
sen.  Und  so  ioapite  ich  an  diesem  Ta^e  So 
Kinder.  Da  der  Herr  Pfarzer  sagte,  dais  oodi 
riele  Kinder  in  seiner  Gemeine  wären  ^  die    ' 


—    55     — 

nicht  gekommen  waren,  so  renprach' ich, 
den.  iten  M^  wieder  hinaus  zu  kommen« 
Der  Herr  Pfarrer  machte  es  den  Sonntag 
abermals  in  der  Kirche  bekannt ,  mit  der 
Warnung,  dafs  die  Eltern,  welche  ihre  Kin-^ 
dc^  nicht  impfen  liefsen,  in's  Amt  gefördert 
und  dafür  bestraft  werden  soUten.  Ich  wähl- 
te  mir  sechs  Impflinge.  '  Diese  wurden  an 
dem  bestimmten  Tage  in  das  Haus  des  Herrn 
Pfarrers  gebracht,  imd  so  impfte  ich  «m  Jitea 
Mai  wieder  93  Kinder*  • 

Eben  so  wurde  es  auch  im  Procculschen 
District  betrieben.  Es  wurden  wieder  vier 
Kinder  aus  Procculs  zu  Herrn  Dr.  Morgen 
bestellt;  welcher  dieselben  am  Cysten  Mai. 
impfte.  Der  Herr  Pfarrer  machte  es  den' 
Sonntag  seiner  Gemeinde  bekannt,  und  ich 
impfte  wieder  am , bestimmten  Tage  21  Kin-« 
der«'  Da  aber^  dieser  District  so  weitläuftig 
war,-  dafs  die  Kinder  nicht  fuglich  alle  nach 
Procculs  gebracht  werden  konnten,  und  ich 
erfuhr^  dafs  er  in,  zwölf  Schulmeisterkreise 
ahgetheilt  sei,  so  wurde  abgemacht,:  da&  ich 
jedesmal  den  8ten  Tag  einen  Kreis  besu- 
chen und  in  der  Schule  impfen' wollte.  Der 
Herr  Pfarrer  machte  nun.  jeden  Sonntag  in 


—     5a     -- 

'Bericht  des  Stadtckirurgus  Schmelil  zu  jUe- 
jnel  ĂĽber  die  J^accmaĂĽon  von  ^ii8i 
Kindern  im  Lduhaiuschen. 

.  Aufgefordert  von  unserem  wĂĽrdigen  Kreis- 
physicus,  dem  Herrn  Dn*^  Mo rg^e«,  bereiste 
ich  im  Jahre  igoS  den  hiesigen  Kreis^  um 
"den  Kindern  anf  dem  Lande.die  Schutzblat« 
ter|i  zu  impfen.  Da  den  Landteuten  durdi- 
aus  keine  Kosten  gemacht  werden  sollten,  so 
erhielt  ich  Königin  Vorspann,       ,  - 

Aus  CrottinÂŁ;en  waren  2u  diesem  Behufe 
^   vier  Kinder  nach  der  Stadt  geholet  wordedi 
welche  der  Herr  Dr,  iWorg^e/i  am  lytenApiil 
in  seinem  Hause  impfte.    Den  Sonntag  fnacit- 
te  es   der  Herr  Pfarrer  seiner  Gemeine  in 
^  di^r  Kitche  bekannt,  däf«  ith  den  a4^en  Apnl 
nach  .  Crottingen  kommen, ,  und   daselbst ;.  du 
Schutzblattern    impfen    würde;    er    «rJkJarte 
ihnen  den  Nutzen  davon,  und  machte  es  den 
Eltern  zur  Pflicht,  dafs  sie  ihre  Kinder,  wd- 
che   die  Blattern   noch  nicht  gehakt  hatten 
tta  genanntem  Tage  nach  seinem  Hause  billi- 
gen sollten,  um  sie  daselbst  impfen  zu  las- 
sen.    Und  so  impfte  ich  an  diesem^ Tage  30 
Kinder.     Da  der  Herr  Pfarrer  sagte,  dafs  nodi 
viele  Kinder  in  seiner  Gemeine  wären  ^   dil 


N 


—    53    — 

-nicht  gekommen  waren,  so  versprach  -  ich, 
den  iten  ]VIai  wie4er  hinaus  zu  kommen« 
Der  Herr 'Pfarrer    machte    es    den  Sonntag 

'«abermals  in  der  Kirche  bekannt,  mit.  der 
,Wamung,  dafs.die  Eltern,  weiche  ihre  KinC 

.  dc?r  nicht  impfen  liefsen,  in's  Amt  gefördert 
und  dafür  bestraft  werden  soUten.  Ich  wähl- 
te  mir  sechs  Impflinge,  -'  Dxese  wurden  an 
dem  bestimmten  Tage  in  das  Haus  des  Herrn 
Pfarrers  gebracl]Lt,  und  so  impfte  ich  am  xtea 
Mai  wieder  gS  Kinder* 


~  \ 


Eben  so  wĂĽrde  es  auch  im  Procculschea* 
District  betrieben.  Es  wurden  wieder  vier 
Kinder  aus  Procculs  zu  Herrn  Dr.  Morgen 
besteilt,  welcher '  dieselben  am  /Cysten  Mai 
impfte.  .  Der  Herr  Pfarrer  machte  es  den ' 
Sonntag  seiner  Gemeinde  bekannt,  und  ich 
impfte  wieder  am, bestimmten  Tage  ai  Kin-« 
der«.  Da  aber^  dieser  District  ^o  weitläuftig 
war,'  dafs  die  Kinder  nicht  fuglich  alle  nach 
Procculs  gebracht  werden  konnten,  und  ich 
erfuhr,^  dafs  er  in,  zwölf  Schulmeisterkreise 
abgetheilt  sei,  so  wurde  abgemacht,  da&  ich 
jedesmal  den  8ten  Tag  einen  Kreis  besu- 
chen und  in  der  Schule  impfen' wollte.  Der 
Herr  Pfarrer  machte  nun.  jeden  Sonntag  in 


der  Kirche  bekannt,   m.  welcher  Schule  idi 
das  nächster  mal  sejn  würd^;    Da  die  hiesi- 
gen  Landleute  aber  noch  viele  Vorurtheiit 
besitzen«    so  machten  sie  immer  viele  Ein- 
Wendungen  dagegen,    und  der  Herr  Pfarrer 
hatte  jeden  Sonntag  die  MĂĽhe,  ihnen   diese 
zu  widerlegen,  und  sie  auf's  Neue  von  dem 
'  Nutzen  zu  ĂĽberzeugen.    Besonders  war  ihnen 
bange,    sie  wĂĽrden- viel   dafĂĽr  zu  bezahlen 
haben,  welche  Besorgnifs  ihnen  aber  sogleidi 
benommen  wurde,   und  dies  wirkte  sichtbar 
"^  auf  sie.    Der  Herr  Pfarrer  ĂĽbernahm  es,  die 
Schulmeister  zu  unterrichten,  und  diese  un- 
terstĂĽtzten mich  nun  in  den  einzelnen  Krei- 
sen  durch  ihr  Zureden,   und  liefsen  die  Etl 
tern  und  Kinder  in  die  Schule  zusammen- 
kommen,  wo  ich  die  Impfung  vörnabm,  — 
Ich  wählte   nach   jeder  Impfung   sechs  Ge- 
impfte aus,  welche  nach  dem  nächsten  Krei- 
^se  zum  Nachimpfen  bestellt  wurden»      Dia 
hatte  einigemal  Schwierigkeiten,  wo  ich-'dann 
den  Schulzen  zu  HĂĽlfe  nehmen  ihufste.    Und 
so  wu>de  es  mir  möglich,  im  Jahre  1806  fol- 
gende zu  impfen:  -  ^ 


/ 


\ 


5S    ~ 


la 

Kinder. 

ottmgei] 

^  d,  24  April  und  1«  Mal 

V'iaS. 

\ 

,  d.  4-  Ju>u  in  Pfocculs  ,^ 

ZI 

» 

>  • 
d.xi,  —  in  der  Schuld    ^ 

'/        ' 

'       ^uPraweoen 

^? 

d.  Ig.  —    «i—  Weiisken 

38. 

d.  25;  -r-    ^-*-  Lankuppen  - 

79 

* 

* 

d^  2.  Juli  —  Petersak.aten 

49 

d,  g^'T^    r— <Prejjsen          • 

68 

Id.  |6,  -«r    •—  Peeglen  • 

7a 

d,23. '-^     -7-Aglonen 

Ba 

Proc^    d.^o,  —    —  GeItzie^ 

»5  '•■ 

Ischen 

d,  6.  Ang.  y^  Ro  viken 

36 

eise. 

d,  13.  —    •--  Stuttfn' 

66  , 

• 

d:ao,  —    —  Dittauen 

'4r. 

â– ^ 

d.  27.  —    •—  Ca jrinnen    ^ 

05/ 

• 

d.  5.Sept,  •«-•  fiudelk^men 

84 

d.10.-^ —    —  Deetzken 

64 

d.ji7,  —    -^DauelA 

So 

1 

d.24.  — r    ••— Jaysqben 

59 

' 

d,   i.fOct,  — .  Fraschellen 

82' 

V 

d.  8^  r—    «—  Wirkutten 

xz 

1er  St^dt:  Memjel        ^^        — 

■"  1» 

lussisch 

1 

Schweekschen         -^     •  - 

-   4 

Summa;. 4er  Kinder    ii8s 


V    -4 


—     56     — 

*^Da  ich  dieses  Geschäft  auf  diese 
mit  so  gutem  Erfolge  betrieben  habe,  so  ma- 
che  ich  es  zur  Nachahmung  bekannt;  denn 
ohne  Mitwirken  der  Herren  Pfarrer  und 
Schullehrer  wĂĽrde  man  es  auf  dem  Lande 
nie  dahin  bringen  können. 


»s 


\  J 


•-    l7   •- 


• 


1  •• 


IIL 

X 

Erfahrungen 

.Ton  dem 

Extr^cturm     Lactncae    virosae^ 

'  alt 

einem  sichem  imd  geschwind  wirJ^endenMittel 

in  dem 

Asthma  convulsivum  oder  Angina  pectons, 

b'eobachtet 

V 

von 

Hertz  M.  Schlesinger, 

pfaktiachem  hin  sn  Frankfurt  an  der  Oddr  *). 


Wenn  ich  hier  ein  nettes  Specificum  wi- 
der die  Angina  pectoris  lempfehle,  so  habe 
ich  allerdings  Ursache  den  Tadel   mancher 

*)  Ich  eile,  die  Leser ,  in  einer  rein  empirischen  Ge- 
stalt, auf  ein  neues  Mittel  gfegen   eine   Krankheit 


A^iita  »I  furchten,  die  alle  Spsci/ica  Ter- 

werfen.  Allein  jeder  ehrliche  praktische  Anct 
wird  aus  eigener  Erfahrung  wissen  un4  be- 
kennen, dafs  er  sehr  oft  zu  SpeciĂźca^  deren 
Wirkimgs^  Ursache  er  nicht  angeben  kafm,' 
seine  ZuflucKt'  nehmen  muls.  Ja  es  scheint 
mir  sogar  Ungereimt,  diese  zu  läugnen,,  da 
schon  die  Namen,  Nerven -Mittel,  kĂĽampf- 
stiIIendeMitteU-2)iur6^/ca,  Diaphoretica  etc* 
nichts  anders  als  Bezeichnungen  von  specifi« 
scher  Kraft  sind;  und  wie  verschieden  sind 
nicht  nur  blös  die  Nerven  ^  Mittel ,  die  neu? 
n  eralis  chen ,  vegetabilischen ,  animalischen , 
stinkenden,  wohlriechenden  u»  s.  w.?  Keines 
kannte  man  a  priori^  alle  danken  wir  dem 
Zufall  und  der  ÂŁrfahf*ung.  Selbst  die  Kennt- 
nifs  von  der  krampfstillenden  Kraft  der  Zi|ik- 
blumen  hat  Gaubius  von  einem  Charlatan 
erkauft.  Den  Anfang  macht  jederzeit  die 
Erfahrung,  hernach  mag  es  jeder  mit  s«inet 

aufmarkatm  «q  mtebeD»  welche  belunntlicb  ao'  oft 
die  be wahrt e«tea  Mittel  verspottet,  und  gegen  dt> 
ren  rorchtbire  Gexytlt  gewifs  jede  neue  AnssidiC 
«ur  Hülfe  wilU;ommeQ  sejn  murs.  -<^  Pie  RmqIu- 
le  der  ferner  damit  aojcusteUenden  ^fahningea 
bitte  ic}i  mif  «u  melden 

d.  a 


—    59    *- 

liebUngs«  Theorie  Terbindeo  wie  er  will  oder 
-^  wie  er  liaim« 

Die  lactuca  virosa^  lace.  sylvestr.  odec 
soiiva  (deren  Extraets« Zubereitung  jin  /o&« 
Andr.    Murray     apparatus     medicaminum 

Tom.  VI.  pag.\  i3«  weitläuftig  beschrieben 
ist)  ist  von  der  lactuca  scariola  in  ihre^ 
Wirkung  nicbj  sehr  unterschieden^  beide  sind 

dis  narkotische  Pflanzen  bekannt«  Ich  glau^ 
.be\  daCs)  die  mehresten  unter  dem  Namen 
£x$n  lacc.  viros.  in  Apotheken  vorräthfgen 

extrac$a  aus  letzterer  bereitet  werden,  weil 

sie  nämlich  inländisch  und  also  leichter  zu 

haben  ifi« 

Pieses  ist  desto  wahrscheinlicher,  da  ich 
sie  in  verschiednen  Apotheken,  ja  sogar  in 
ein^r  Ton  hier  20  Meilen  entlegnen  Stadt, 
(wie  in  der  dritten  Beobi^chtung  zu  er^ 
sehen  ist )  von  derselben  Wirkung  ge-- 
fundefi  habe,  und  da  das  Mittel  so  sel- 
ten gefordeft  wird.  Ob  nun  wohl  aus 
letzterm  auch  zu  sehlie&en  wäre,  dafs  das 
£j(tract,  unbeschadet  sleiuer  Kräfte,  einige 
Jahre  aufbewahret  werden  konnte;  so  h% 
doch,  da  sie  xUrkotischer  Natur  ist,  also  ein 


—     6o     ^ 

'fluchtiges  Princip  besitzet,  darauf  zu  sehen, 
dafs  es  jährlich  frisch  bereitet  werde.  ,  Ebto 
so  kommt  aul  die  Zi^bereituag  des  Extracti 
viel  auy  damit  ^  die  erdigen  Theile.  zurĂĽck 
bleiben.  (Siehe  J.  A,  Murrays  appar.  rnei. 
Lg.)  '       ^ 

Nach  dieser  kleinen  Einleitung  gehe  ich 
zu  der  Erfahrung  selbst  ĂĽber,  die  ich  ohne 
weitem  Schmuck,  so  wie  ich  sie  gemacht 
habe,  mit  "Wahrheit  darstellen  werde. 

Erster  Fall. 

B.  B.  ein  Mann  von  starkem  Körperbau, 
der  seiner  Aussage  nach  fast  nie  zuvor  krank 
war,  dem  Trunk,  vornehmlich  dem  Brannt- 
wein, sehr  ergeben,  wurde  in  seinem  64sten 
Jahre,  da  er  aujf  der  Strafse  plötzlich  eine 
sehr  ĂĽble  Nachricht  erhielt,  so  sehr  er- 
schreckt, dafs   er  sogleich  apoplektisch  hin- 

I 

fiel  und  man  ihn  nach  Hause  tragen  mufste. 

Da  ich  den  gten  Januar  1797  zu  ihm  ge- 
rufen wurde,  fand  ich  ihn  noch  ohne  Be-. 
ainnungskraft.     Nachdem  er  sich  etwas  wie- 

« 

der  erholt  hatte,  blieb  ihm  noch  eine  völli- 
ge Lähmung   der  ganzen    linken  Seite    i|nd 


I 


r 


-     6i     - 

r  • 

I 

â– ;  der  Spraclv:>rgane  ĂĽbrige  wovon  er.j^docli 
nach  einer  Kur  von  8  Wochen  wieddr  ia 
so  weit  befreiet  wurde,  dafs  et  sri^en  Ge-  ^ 
Schäften  wieder  nachgehen  kpiinte,'  seine 
Sprache  völlig,  er^iel^  aufser  däfs  er  den  lin-^ 
ken  FuTs  im  Gehen  Qtwas  nachschleppte^ 
welcher  Zufall  vermuthUch  durch  Bäder  und ' 
stärkende  Nachkur  auch  verschwunden  wäre^ 
wenn  es,  seine  Yermögensi^mstände  zugelas- 
sen hätten,  dieses  auf  sich  zu  wenden.  Es 
blieb  ihm  also  diese  kleine  Lähmung  über, 
doch  befand  er  sich  ĂĽbrigens  gaiiz  wohl,  und 
lebte  nach  seiner  alten  Weise^so  'dritthalb 

.  Jahre  fort,  ohne  sich  um  diesen  kleinen  Feh^^ 
1er,  (wie  er  es  nennet)  zu  bekĂĽmmern. 

I 

Den  8ten  August  lygg'vhirde  idh  wieder 
Ă„u  ihm  gerufen;  ich  fand  ihn  in  einem  Lehn- 
stuhl sitzend,  (weil  er  im  Bette  wegen  Anffst 
und  Mangel  an:  Athem  nicht  bleiben  konn- 
te) und  über  folgende  Zufälle'  klagend:  Er 
befände  sich  schon  seit  einigen  Wochen  nicht 
wohl,  hätte  Mangel  an  Efslust,  müsse  im 
Bette  mehr  sitzen  als  liegen,  dabei  seren 
ihm  die  Füfae  und  Hände,  auch  das  Gesicht 
,  vornehmUch  die  Augenlieder*  strfrk  ange^ 
schwollen;   der  Urin  ginge  ihm  scW^r  utl\ 


—     6a     — 

^ehr  sparsam  ab,  wäre  roth  mit  vielem  Bo« 
den^atz, '  nun  aber  seit  gestern  käme   noch 
dazu,  dafs  er  periodisch  plötzlich  von  einer 
krampfhaften    Zusamm^nziehung    der    Brost 
befallen  werde ^  dafs'  er  alle  Augenblicke  m 
ersticken  glaube,  und  vor  Angst  verzweifeln 
möchte.  Dieser  Zufall  überfiel  ihn  alle  3  bis  4 
Stunden,  vornehmlich  des  Nachts«  Zu  diesem 
allen  gesellte  sich  noch  ein  Durchfall.,   der 
ihn  sehr  entkräftete.  —    Wie  ich  ihn  genau 
untersuchte,  so  fand  ich  zwar  die  Füfse,  Hält* 
de  und  Augenlieder  sehr  o^dematös,  der  Un- 
terleib hingegen  war  weder  geschwollen  noch 
gespannt,  der  Puls  klein,  geschwind  und  weich. 
Während  ich   bei   ihm  war,    befiel   ihn     ein 
^heftiger  Anfall   von    der   gedachten  Zusam« 
menschnĂĽmng    der   Brust,     welcher     einen 
schrecklichen  und  bemitleidenswĂĽrdigen  An- 
blick darbot;    der   Kranke  war    dabei  ganx 
aulser  sich;  er  wollte  verzweifeln,  der  Krampf 
zog  ihm   die  Brust  zusammen,   dafs  er  gani 
blau  im  Gesicht  wurde,  man  glaubte  alle  Au- 
genblicke, er  wurde  ersticken,   der  Puls  war 
während  des  Anfalls  voll  und  hart.    Der  Un- 
fall dauerte  ungefähr   eine  Stunde,    und  er 
klagte  nun^    <lafs  es  ihn  seit  gestern  alle  3 
bis  ^  Stunden  auf  diese  Art  befiel,  sich  aber 


:   —■  '63  — 

immer  vermehre,  er  glaube  dafs  dieses  sei- 
nen Tod  venirsacheti  werde.  Auch  mir  war 
,  dies  wahrscheinlich^  Weil  hiet  bei  einem  im 
*hohen  Grade  entkräfteten  Körper,  eine  Brust- 
.Wassersucht  mit  der  Angina  pectoris  verbun« 
den  w^n        ^       .  -    / 

Ich  mufs  noch  bepierken,  daĂźs,  da  der 
Unfall  ihn  plötzlich  mit  solcher  Heftigkeit 
angriff,  ich  gleich  die  Tinctura  opĂĽ  simifU 
2u  4  Tropfen  alle  Viertelstunden  y  und  ein 
warmes  Fufsbad  verordnete,  phne  die  ge^ 
ringste  Linderung  davon nZu  sehen;  der  Zu-\ 
fall  hielt  seine  Periode,  ungefähr  eine  Stun- 
de ,  mit  gleicher  Heftigkeit  aus* .  In  diesen 
verzweifelten  Umständen  fiel  mir. bei,  däfs 
mir  ein  alter  Arzt  in'Pohlen  erzählte,  dafs 
er  bei  der  Wassersucht,  mit  derjVon- feini- 
^en  Wiener  Aerzten  so  gerĂĽhmten  Lactuca 
ofirosa^  zwar  nie  eine  radikale  Kur  gemacht, 
aber  doch  die  Zufälle  si^hr  vermindert,  nxid 
das  Athemholen  erleichtert  habe.  Mir  wur- 
de es  wahrscheinlich,  dais  die  iactüca  virö-» . 
ia  hierbei  ^ntispastisch  und  vielleicht  speci- 
lisch  gegen  die  d^bei  eingetretenen  Brust*s 
,  krämpfe  gewirkt  haben  konnte.  Ich  verord- 
nete meinem  Krisen  also  folgende  PuIm^icv 


-     64     - 

1^  Extn  lactucae  viros.  gr,  ij\ 
HB*  digital,  purpur.  gr,  f» 
Gummi  mmos.  pur.  gr,  x. 
Sack.  alb.  gr.  v. 

M,  /*.  pulv.  pro  dosi  dem.  cales  xy\  s.  Alle 
n  Stunden  ein  Puli^er  zu  nehmen. 
Das  Gummi  mimos.  mischte  ich  des  Durcli- 
falls  wegen  beL 

Wie  ich  ihn  des  Abends  wieder  besuchT 
te,  erzählte  er  mir  freudig,  dals  er,  nachdem 
er  3  Pulver  genommen  habe,  schon  viel  freier 
Athem  holen  y  und  nun  im  Bette  ausdauem 
könnte. 

Der  Anfall  wurde  nun  seltner  und  weni- 
ger bedeutend« 

Am  gien  der  Anfall  noch  seltner  undf^t 
unl)edeilteud ,  der  Urin  gleng  freier  und  in 
viel  grofseror  Menge  ab,  er  hatte  auch  äie 
Nacht  gut  geruhet;  ich  Jiefs  ihn  die  Pulver 
â– weiter^  fortbrauchen,  und  einen  AuFgufs  von 
IWacJiĂĽliler  mitunter  trinken.  Der  Puls  war 
weich,  klein,  ĂĽber  weit  weniger  geschwind, 
der  Durchfall  liefs  naclu 

Am  loten.   Der  Anfall  hatte  vĂĽllig  nach- 
gelassen, der  Ifrin  völlig  frei  und  in  gehöri- 
ger Menge,  die  Geschwulst  an  Händen,  Füs- 
sen 


—     65     —  ' 

sen  und  im  Gesicht  war  gefallen.  Ich  liefs  ihi^ 
minvon  denPĂĽIvem  nurMorgens  und  Abends 
eins  nehmen,  und  in  der  Zwischenzelt  yer- 
ordnete  ich  ihm  folgende  Mixtur: 


1^»  Seiiegae  virgin,  eonc*  Zify 
ihfunde  V  bulL  \xij  dig,  vase 
tecto  pet  §  Aör»  colatur  ^viij\  ^ 
add.  Extr.  TrifoU  fibrin. 
•^  g^nt.  rubr,  Ti,  ^ij 
â–   V  Menth,  piperit,  \ij. 

M.  Z>.  S.    AUe  2  Stunden  a  Eßlö^el 


Kac^  dem  Gebrauche  dieser  Mittel  war  in 
Zeit  von  8  Tagen  keine  Spur  von  der  Krank* 
lieit^  ausser  etwas  Schwäche,  vorhanden,  die 
•ich  auch  dann,  nach  wiederhergestellter  Efs^ 
lust,  nach  und  nach  verlor* 

Cr  lebte  hetnäch  tio<;h  4  Jähr,  in  welcher 
2eit  er  noch  zweimal  den  Anfall  von  Brust- 
Jkrampf,  aber  viel  leichter,,  hatte,  Von  wel- 
chem er  äich  dann,  ohne  mich  erst  um  Hatli 
zu  fragen,  mit  gedachtem  Pulver  wieder  be- 
ireiete.  Endlich  raffte  ihn  im  Herbst  i8o3 
ein  Nervenfieber  in  Zeit  von  3  Tagen  hin. 

JomtL  xxvin.  ft.  X.  iit*  E 


—     66     — 
Zureiter  Fall. 

X  J*  ein  Mann,  der,  me  ich  zu  ilim  g^ 
rufen,  schon  in  seinem  7isten  Jahre  war,  &a^ 
te  von  seinem  mittlem  Alter  an»  bis  kun 
vor  gedachtet  Zeit ,  an  unmäTsigem  Hi- 
morrhpidalfluls  gelitten«  Als  Krankenwärter 
quacksalberte  er  immer  fĂĽr  sich  allein,  ohne 
einen  Arzt  um  Rath  zu  fragen;  er  sah  ĂźxA 
beständig  bleich  und  aufgedunsen  aus,  ob 
er  gleich  am  Körper  nicht  ^ehr  abgezjehitf 
war# 

Im  October  1797,  wie  ich  zu  ihm  gen^ 
fen  wurde,  fand  ich  ihn  im  Bet^e,  sehr 
schwach,  den  Leib  und  die  FUCse  sehr  tat 
geschwollen.  Bei  genauer  Untersuchung  6ni 
ich,  dals  er  an  einem  wahren  j4icües  labo« 
rirte;  der  Urin  gi'en^  sehr  sparsam  und  sd' 
ten  ab,  war  dunkelroth,  mit  einem  starkes 
Bodensatz;  der  Puls  klein  und  frequent,  d» 
bei  fieberte  er  beständig;  er  war  zu  Leibci- 
yerstopfung  geneigt,  und  hatte  nicht  die  mil- 
deste Elslust« 

Ich  verordnete  ihm  folgendes: 

]^.  Had.  Senegae  ZĂĽj.  infurid.  V  buU.  Jje^. 
dig.  per  ^  hör.  colacur.  ^vüj\  add.  exüt. 


—     67     —   , 

taräx.  e  sueco  parat.\^extr.  trifoL  fibrin. 

3S    Ziij*  '  Kali    acetlci   ^ij»    •'^    sulph. 
'â– 'â– â– '  aeth^K  ^if.  ^Syr.  rubi  idaeae  ^j\ 
M:  S.  AUe  *x  Stunden  a  mäßige  Eßlöffel 
"i volL   'â– â– â– .->  .,     ' 

Diese  Mi^i^tur.  brauchte  er  3  Tage  nach 
inänder,  ohne  grosse  Veränderung  zu  be« 
ierken,  ausser  dafs  der  Urin  etwas  leichter 
lud  weniger  sparsam  aogieng,  und  sich  et«^ 
ras  mehr  ÂŁIi^lust  einfand,  Uebrigens  blieb 
5  beim  Alten;  grofsen  Durst  hatte  er  im^^ 
ler»  die  JSf^ichte  waren  zwar  unrjtifai|[,  abe^ 
:och  nicht  schlaflos« 

Am  4f  en  Tage  des  Vormitta|ff  Km^9  ^r 
lötdich  yop.  einem  BrustlM*9mpf  üb^allf ^ 
^  mi^ste  ^cb  mit  den  FĂĽfsen  aus. dfm  Seilte 
etzen,  mit  d^m  Kopfe  vorwärts  gebückj:^ 
tnd  er  befürchtete  alle  Augenblicke  zu  ^« 
ticken;  der  Anfall  dauerte  Ungefähr  i}  Stun- 
;e«  In  der  Sten  Stunde,  de»  JKTac^n^ittags 
Ltt  ^r  sc^ou  den  aten  Anfa^  ^hpu  so  h^« 
ig,  -^o  nicbf:  noch  heftiger..  Ich  wurde  ^- 
Oy  ausser  der  |;ewöhnlichen  Stunde ,  zu  &^ 
(eruf^  und  iĂźjĂźd  ihn  in  gedacht^  veriew^- 
'elt^i^L  ym&tänden« 

Den  erstgedachtf  n  ähnlichen  Fall  totl  d^xi^ 


^     68     - 

Nutzen  des  Extracc  lact*  vires,  in  Verbin- 
dung mit  der  DigĂĽaĂĽs  noch  im  firischeii  An- 
denken habend,  verordnete  ich  demselben  so- 
gleich   obgedachte   Pulver,,  ^ausser   daÂŁs  ick 
hier  das  Gummi  mimos,j  als  unnöthig^ 
liefs.    Er  nahm,  so  lange  der  Anfall 
kam,    f wiewohl  er  immer  leichter  und  un- 
bedeutender  wurde),  alle  2  Stunden  ein  sol- 
ches Pulver;    da  aber  nach  einigen    Tagff 
die  Anfälle  der  Anginae  pector.  völlig  ver- 
schwanden,  liefs  ich  ihn  nur  Morgens  und 
Abends  ein  solches  Pulver  nehmen,    in  da 
Zwischenzeit  aber  die  oben  gemeldete  Ifix* 
tur  fortbrauchen.     Der  Urin  fand  iich  nu 
nach  und  nach  gehörig  ein,  der  Anfall  bllek 
ganz  weg,  und   es   besserte  sich  zusehendi 
mit  ihm ,  so    dafs   er  in  Zeit  von  14  Taga  ^ 
den  ganzen  Tag  ĂĽber  ausser  dem  Bette  sejB  \ 
konnte. 

Ich  verordnete  ihm  hierauf  eine  Mixttf 
aus  bittern  Extractis^  ohne  das  Kali  aeet.,  ^ 
an  dessen  Stelle  etwas  Tincc.  ferri  ponM 
hinzugesetzt  wurde,  worauf  er  dann  in  eisi- 
gen Wochen,  gänzlich  hergestellt,  seinen  ge* 
wohnlichen  Geschäften  nachgehen  konnte. 


i^    6g     — 

Dritter  Fall, 

J.  L.  eine  Frau  von  ungefähr  35  Jahren^ 
schwächlichenKÖrpers  und  sehr  empfindlicher 
'GemĂĽthsart)  hatte  in  ihrem  ledigen  Stande 
vielen  häuslichen   Gram,   und   verschiedene 

schwere  Krankheiten,  worunter  zwei  mit  Frie- 

►  •■    ■    ■■■• 

sei -Ausschlägen,  überstanden*  Besonders  litt 
sie  in  dieser  Zeit  an  verschiedenen  hartnäk- 
kigen  Anfallen  von  brustkrampfigen  Beklem« 
niungen. 

'  ;  .  ' 

In  ihrem  3isten  Jahre  verheirathete  sie 
sich,  und  brachte  in  den  drei  nach  einander 
folgenden  Jahren,  weil  sie  nicht  selbst  säug- 
te, drei  Kindier  zur  Welt,  von  welchen  das 
letztere  sehr  schwächlich  war,  und  sein  Leben 
nur  bis  zu  einem  Vierteljahr  brachte.  Uebri- 
gens  gingön  ihre  Wochen  glücklich  vorüber, 
ausser  dafs  sie  im  zweiten  Wochenbette  an 
Jiefljgen  Kolikschmerzen  litt,  wovon  sie  aber 
.doph  bald  .bi^freiet  wurde* 

i .   â–   1  â–     â–   â–  

Im  Jahr  i8q3>  beinahe  ein  Jahr  nach  dem 

â–  

3ten  Wochenbette,  bekam  sie  nach  einer 
starkeil  Erkaltung  einen  langwierigen  Catarrh, 
init  einem  lentescirenden  Fieber,  wobei  si^ 
über  grofs^  Schwäche  klagte«  Ein  sehr  ge- 
'  chicktet  und  wohlerfahrner  Arjpt,    den  man 


r-        7«        — 

mit  ZU  Rathe  zog,  rieth  zum  Deeoeio  CkaiĂĽM, 
mit  andern  schicklichen  Mitteln^  vomeluD- 
Tich  Liehen  Island,  y  verbunden.  Sie  konnti 
aber  die  China  in  keii^er  Form  vertragcfl, 
weil  sie  ihr  immer  heftige  BrustbeUemmuii- 
gen  verursachte.  Es  muĂźte  also  bei  einer 
Mixtur  aus  bittern  extractis^  einem  Aufguli 
von  Lichenis  Island,  und  Spedebus  eacpecich 
rant.sein  Bewenden  haben.-   Dennoch  er« 

« 

holte  sie  sich  nach  und  nach;  der  Husten 
verlor  sich  so,  wie  das  Fieber,  doch  blieb 
sie  etwas  schwächlich. 

Da  ihre  häusliche^  Sorgen  und  Kummer 
nicht  nur  anhielten,  sondern  sich  noch  durcb 
hinzugekommene  Umstände  verinehrtea,  sal 
bekam  sie  im  Junius  wieder  einen  Anfall  vooL 
schleichendem  Fieber,  mit  vermehrter Schwipt 
che,  jedoch  ohne  allen  Husten.  \ 

Im  Julius  machte  sie  eine  Reise  zu  tistet 
nahen  Anvervi'^andten,  um  sich  den  häusUchet 
Sorgen  zu  entziehen,  sich  zu  zerstreuen,  und 
von  ihrem  Kummer  zu  erholen.  Diese  AtH 
se,  die  sie,  wie  es  sclĂĽen,  zu  rasch  gemadit 
hatte,  entsprach  ihrer  Erwartung  nicht.,  ini 
Gegentheil  das  Fieber  vermehrte  sich  sekr» 
sie   wurde  täglich  schwächer,  überdies    fnd 


l 

I 

i 


—  71  — 
kf  «ich  iioch  der  bedenkliche  Zufall  ein,  da£( 
^c  sie  Ă–kerSj  selbst  nach  einer  kleinen  Bewe- 
^  Sung,  heftigen  AnĂźtllen  von  der^/^ina  pe* 
'S  ctoris  oder  ^schma  com^ulsivun^  untervroir- 
ai  fen   war,   so    daĂĽs   sie   immer  zu   ersticken 

â–     r  â–     I 

a  |[Iaubte. 

Der  Arzt,  den  sie  da  um  Rath  fragte/ rer- 
ordnete  ihr  China  in  verschiedener  Form, 
in  Verbindung  mit  kleinen  Gaben  Opium^ 
auch  zvcweTlen  Castoreum  oder  Moschus j  ohne 
den. geringsten  Nutzen  davon  zu  spĂĽrem 

Da  sie  sich  bei  diesen  Umständen  j:dch;t 
vfieder  nach  Hause  zu  reisen  getraue  te,  so  wur- 
de ich  gerufen.  Ich  stellte  dem  anwesenden 
Arzte  vor,  dafs  hier  alles  darauf  ankäme,  dii^ 
Anfälle  des  Asthma  eonuuls.  zu  heben,  die 
bei  der  grofsen  Schwäche  leicht  tüdtlich 
werden  könnten,  dafs  die  G^una  mir  nicht 
passend  schien,  und  dafs  ich  die  Lactuc. 
9}iros:  dazu  vorschlĂĽge.  Es  wurde  also  be- 
schlossen, gleich  damit  den  Anfang  zu  ma- 
chen; ich  versch^t»b  ihr  ajso  Pulver  aus  ei- 
nem Gran  Extr.  lact.  viros*  mit  Zucker, 
wovon  sie  gleich  beim  Anfall  eins  nehmen 
sollte,  und  wenn  er  in  einer  Viertelstunde 
nicht  bachliefse,  das  zweite  zu,  nehmen;   da- 


ijia    oilts  Äff  ai&äiH:  usn    »irrnnl  eme  Mirlnr 

rieie  ^irirruiumr  v^rte  ttiit  gpia«  be- 
.Ti^rr       inu   äti    -tzusi^rmrii    iznars  XnriszQDiig 

TUii::;     itHn    «ac*iu     f^wrür  nner  rmirtfir  Mrh 
Attur  z.^r»iiLdn.  ?!u:'i£  :im:a«     }KH::inrtffn;,  &£iuai 

tUL   iitii^  .ĂĽt:  auj  xiisn   J^frraurn'S  izi 

T'fa,     jLitäü    liti    ^i^uiu   jtstaiirz::   zjjs  weg; 

^'■•i- :-Jäi.:i    i.ii  ?.5'lij.    ^(.ji.    , !i- *   ■f.I.icäi  die 

'^     « *  *  >  •  «  -^  I  w, «  (L    « «^    ._  i  -^  ^  r^ 

L*.  H..  eia^  Friiu  von  -i  J^dirou  weldie 
woi  we^^u  eiae*  be*cas!ern  Vorsrtheils  des 
b:if.>cae>Ädi»giiiiuci  ifaiiüljen  hatte,  wurde 


-    ~   '75     — 

i   im  Niovember  1806  von  einem  bedeutenden 

i    Bluthusten' befallen.    Ein  Chirurgus^  der  um 

'Rath  befragt  wurde,  behandelte  sie  mit  Reis« 

« 

mitteln,  als  Infus.Valerian:  *q*  Siäph^  aecher, 
und  Opium  in  ziemlicher  Menge.     *   * 

Da  na'ch  einem  vierzehntägigen  Gebrauch 
dieser  Mittel  die  Krankheit  Ach.  in^mer  vev-" 
schlimm erteV  so  wurde  ich  zu  ihr  gerufen, 
um  ihr  mit  meinem  Rath  beizustehn,  Idh 
fand  ihren  Pills  sehr  hart,  aber  nicht  voli, 
sondern  mehr  krampfhaft  zusammen  gezogen, 
und  mäfsig  geschwind,  die  übrigen  Functio- 
nen lücht  geschwächt,  ausser  dafs  si;e  über 
fast  gänzlichen  Mangel  an  Elslost  klagte«.  -. 

Weil  ich  nun  glaub ti;,  da  sie  sich  pĂź  star- 
ket*  Erkältung.ausgesetzt  l^atte,  dafs  die  Ur- 
Sache  der  Krankheit  in  einem  katarrhalisch  eh 
krampfhaften  Reiz  und  einer  localen  Schwa« 
che  der  Brust  zu  suchen* sey,  so  veEordne- 
te  ich  ihr  Pulver  aus  |  Gran  Opium  mit 
Zucker,  alle  2 — 3  Stunden  zu  nehmen,  nebst 
einem  Aufgufs  von  HB.  MiUefoL^  Tussäag. 
mit  etwas  Liehen  Island.,  und  Sem.  naisi^ 
liels  ihr  -  auch  dabei  zuweilen  eine  Tasse 
Thee  aus  Flor.  ChamamilL  und  Fl.  Sambuci 
nehmen,    um   eine  gelinde  Ausdunstung  zu 


—  74"  '-" 
untevlnllicBu  Mach  dem  GebfaaeU  diaatrlSilit- 
tel  T«rlor  sich,  der  filuthuAten  in  3  Tagen 
TöUig^  nach  und  nach  fand  sich  auch  ein 
mäEnger  Appetit  zum  Basen  ein,  und  das 
Fieber  blieb  gans  weg. 

Ich  liels  nun  eine  Mixtur  aus  S^fcir,  eard. 
^fim^ediot.  und  Gentiaa^  rubr.  m:3^>  in  ejinem 
lnfu$o  VoLer.  %vĂĽj.  brauchen,  um  n^ch  und 
nach  die  Digestion  und  somit  ihre  Kräfte  in 
Yonnaligen  Zustand  su  bringen,  auch  bU^b 
sie  in  diesem  erträglichen  -VerhaItniC|e  ip 
Tage. 

Schon  glaubte  ich  die  Krankheit  gttnxlich 
gehoben,  und  dafs  eme  zwedunälsig«  Diät 
mit  gelinden  Aoborantien  zu  ihrer  völligeii 
Herstellung  hinlänglich  sejn  werde,  ab  ich 
am  aasten  NoTomb*.  um  \  x\  Uhr  des  Nachts 
in  grolser  Eil  zu  ihr  gerufen  wurde. 

loh  fand  die  Patientin  mit  den  Fiijaen 
ausser  dem  Bette,  denKopf  ganz  vorwärts  ge- 
beugt, mit  fast  zum  Ersticken  mangelndem 
Athem,  das  Gesicht  milzblau,  den  Puls  klein, 
geschwind,  zusammengezogen,  die  FĂĽlse  eia* 
kalt.  Nach  genauer  Erkundigung  erfuhr  ich, 
dafiisie  sich  den  Tag  ĂĽber  starken  und  anhalten- 
den Erkältungen  ai^geaet«tr  auch  einigen  Aer* 


I 


-    ^  -75     - 

)  im  November  1806  von  einem  bedeutenden 
I  Bluthusten  befallen.  Ein  Chirurgus,  der  um 
"^Rath  befragt  wurde,  behandelte  sie  mit  Rieis« 
^.-mitteln,  als  Infus.Valerian.  *q*  SĂĽlpK  aecher, 
j  und  Opium  in  ziemlicher  Menge.     '       : 

Da  na'ch  einem  vierzehntägigen  Gebrauch 
dieser  Mittel  die  Krankheit  sich  in^mer  vev-" 
schlimmerte,  so  wurde  ich  zu  ihr  gerufen, 
um  ihr  mit  meinem  Rath  beizustehia.  Ich 
fand  ihren  Pills  sehr  hart,  aber  nicht  voli, 
sondern  mehr'krampfhaft  zusammen  gezogen, 
und  mäfsig  geschwind,  die  übrigen  Functio- 
nen lücht  geschwächt,  ausser  dafs  sie  über 
fast  gänzlichen  Mangel  an  Elslost  klagte« ; 


Weil  ich  nun  glaubt(^,  da  sie  sich  pfi  star- 
ket*  Erkältung  ausgesetzt  l^atte,  dafs  die  Ur- 
Sache  der  Krankheit  in  einem  katarrhalischen 
krampfhaften  Reiz  und  einer  localen  Schwa'« 
che  der  Brust  zu  suchen  sey,  so  venordne- 
te  ich  ihr  Pulver  aus  \  Gran  Opium  mit 
Zucker,  alle  2 — 3  Stunden  zu  nehmen,  nebst 
einem  Aufguls  von  HB.  MiUefoL^  TussilaĂź. 
mit  etwas  Liehen  Island.,  und  Sem.  anisi^ 
liels  ihr  auch  dabei  zuweilen  eine  Tasse 
Thee  aus  Flovi  ChamomilL  und  Fl.  Sambuci 
nehmen,    um   eine  gelinde  AusdĂĽnstung  za 


—  74  — 
untevkalttfi.  Mach  dem  GebfaacK  dMMr'Mic- 
tel  T^rlor  sich,  der  filuthuaten  in  S  Tag« 
riAligj,  nach  und  nach  fand  sich  auich  ei» 
miĂĽiger  Appetit  zum  Essen  ein,  und  du 
Fieber  blieb  gans  weg. 

Ich  liels  nun  eine  Mixtur  aus  Eq;tr.  pari, 
.jtsaedict.  und  Gäntian»  rubr.  m-3{/^  in  euieni 
Jnfmo  ValeT.  %vĂĽj.  brauchen,  um  nach  imd 
furch  die  Digestion  und  somit  ihre  Kräfte  in  [ 
Yonnaligen  Zustand  su  bringen ,  auch  blieb  \ 
sie  in  diesem  erträglichen  Yerhalt^Gie  lo 
Tage. 

Schon  glaubte  ich  die  Krankheic  g&aslicli 
gehoben,  und  dala  eine  zweckmälsige  DiSt 
mit  gelinden  Roborantien  zu  ihrer  völligen 
Herstellung  hinlänglich  sejn  werde,  ab  ich 
am  aasten  Noremb.  um  \  \i  Uhr  des  Nachti 
in  grolser  Eil  zu  ihr  gerufen  wurde. 

loh  fand  die  Patientin  mit  den  Fiilean 
ausser  dem  Bette,  denKopf  ganz  vorwärts  ge- 
beugt, mit  fast  zum  Ersticken  mangelndem 
Athem,  das  Gesicht  milzblau,  den  Puls  klein, 
geschwind,  zusammengezogen,  die  FĂĽfse  eie- 
kalt.  Nach  genauer  Erkundigung  erfuhr  ich, 
flaissie  sich  den  Tag  ĂĽber  starken  und  anhalten- 
den &kältungenauAgeset«ty  auch  einigen  Aefu 


-     7$     - 
ßß^rg^luht  habe  j  und  da£i  dieäer  Zuüull  ihr, 
Bftchd^m  iie  aich  su  Bette,  geleget^  plötzlich 
sug^jstoüiea  sei« 

Um    ihr   bald  einige  Linderung  zu  ver- 
schäfFen,  liefs   ich   ihr  ein  warmes  Fufsbad 
'machen',    und  verordnete   ihr  Tropfen   aus 
(inet,  cästor.  aethier.  ^j^  iißct:  opii croe**^j^ 
alle  halbe  Stunden  12  Tropfen,  mit  einem 
^halben  Theekopf  infus,  Ăź.  chamomiU.  zu  neh- 
men, bis  der  Zufall  gielinder  werde,  wo  als- 
dann nach  Verilältnifs,  wie  die  Respiration 
freier  werde,  alle  ein  oder  zwei  StĂĽnden  die-* 
^se  titfSis  genommen  werden  sollte» 

â–   â–   â–      â–   L 

'   *       â–   \ 

*  Wie  ich  sie  den  aSsten  Vormittags"be« 

■       _,        '  ..«  '  .1     ■'-.» 

-^dite,-  fand  idh  sie  im   Bette  sitzend,    mit 

■  ■  I    ■  ■  • 

^^leti  Kissen  unter  dem  Kopfe,  weil  sie,  wie 

.  .      »       '  •  '  *■    '       • 

'^e*  klagte,  vöilig'liegend  den  Athem  zu  schwer 

â–  

'bdleh  mĂĽfifte;  den  Puls  klein,  weich  und 
nicht  Ikehr  geschwind,  die  FĂĽfse  zwar  warni, 
aber  am  Knöchel  und  der  Fufsplatte  etwas 
gesdiwoUen,  dtfs  Gesicht  aufgedunsen;  der 
Urin  ging  sparsam  und  mit  MĂĽhe  ab,  (wel- 
«)\es  sie,  »wie  sie  «mir  noia  erst  sagte,  schon 
seft- einigen  Tagen  bemerkt  habe)  und  nun 
wieder  yollige»  Mangel  an  Efslust; 


-     78     -^ 
holen,   der  Mangel  an  Ellslust  u.  a.  w.  blie- 
ben dieselben.    Qen  Unterleib  fand  -ich  nun 
ziemlich  gespannt,  und  die  FUTse  mehr  ab 
'  sonst  geschwollen. 

Am  24sten  liefs  ich  ihr  die  obige  Mixtnr 
aus  den  bittem  Extracten  wieder  abwech- 
selnd mit  den  krampfwidrigen  Tropfen,  Cwor- 
in  ich  die  Dosis  der  Tinct.  opii  etwas  ver« 
mehrte),  weiter  brauchen,  und  da  sie  zum 
Gebrauch  der  Pulver  aus  dem  Extr.  lactuc 
vir  OS.  nicht  zu  bringen  war,  so  verordnete 
ich  des  Abends  statt  der  mixtura  roborant 
alle  2  Stunden  ein  Pulver  aus  i|  Gran 
Mosch,  opt.  mit  Zucker ,  abwechselnd  mit 
den  obigen  Tropfen  zu  nehmen. 

Der  krampfhafte  Zufall  kam  die  darauf 
folgende  Nacht  demungeachtet  zur  gewöhn» 
liehen  Zeit  mit  eben  der  Heftigkeit  wieder. 
Da  sie  nun  täglich  schwächer  wurde,  beson- 
ders in  RĂĽcksicht  ihres  Alters  und  ihrer  ge- 
führten schwächenden  Lebensart,  gab  ich  nun 
fast  alle  Hoffnung  bei  ihr  auf. 

Am  25ten,  weil  nun  ihre  Kräfte  zusehends 
immer  mehr  und  mehr  sanken,  liefs  ich  in 
der"  Mixtur  statt  des  extr»  card»  bened,-  dw 
extr.    chinae   gummös.    5^/.     iinct.    erkstüf. 


—     79     — 

aether.  Z^  <ui^  aetlitr.  sulpk.  3{f*  lĂĽnzasex- 
ttn,  auch  den  AufguCi  ron  Wacholder  awi« 
•chen  durch  mimehmen^  die  Mittel  aber  aus 
M«enwiebel  wollte  ich  aus  dietetn  Grunde 
nidit  brauchen,  weil  sie  ÂŁkel  verunachen, 
und  ihr  die  wenige  Efslust  gänzhch  verdor* 
ben  hätten;  dabei  liels  ich  sie  eine  mäisig 
stärkende  Diät  halten,  gute  Fleischbrühen 
brauchen  und  gut^  Wein  in  kleinen  Por- 
tionen nehmen. 


Da  ich  nun  aber  sähe,  dals  alle  die  xeit* 
her  geVmichten  krampfwidrigen  Mittel,  ( wor«^ 
unter  ich  auch  die  wia.  asae  foendamy 
welche  mir  schon  bei  mangelhaftem  Athem 
aus  kraibpfhaften  Ursachen,  einige  mal  sehr 
gute  Di^ute  leistete,  rechne)  g^gen  den  am 
häufigsten  plötzliche  Ge£shr  drohenden  Zu- 
fall, nlmUch  die  nächtliche  angina  pectoris^ 
ganc  yecgebens  angewendet  wurde,  so  verfiel 
ich  am  ^  a6sten  wieder  auf  mein  Mittel,  wor- 
auf ich  immer  Tiel  Zutrauen  hatte ,  nämlich 
den  ea^^.  lact.  virbs.  Weil  si;e  aber  gegen 
äesesMittel  in  PulverEbrm  einen  Widerwil* 
len  aeigte^  so  verschrie  ich  es,  um  fiiren 
Geschmack  ao  ijtuipben,  in  folgender  Easn: 


—     bo     — 

j^.  J^xt?*  lactuvue  Tiros.  §t.  vuj., 

V  cmnafnoftu  i^znas,   oj- 
M.  A'.     Alle  s.  Stunden  iS  Trorf^n 
im  liortnäolägim   Falle  .ao   Tropf i 

yvovah  si«  aber  ort  pepen  Abend  anfangiB 
solle;  dabei  liel»  iA  üir  die  starkende  Mi»-. 
tur  mit  einem  kleinen  Znsstz  der  tmcr.  ^jm 
des  Tr^es  tlber  bnmcheB«  -des  Nadbis  lAcr 
^olhe  sie  blos  die  ol»en  ervi-ähnten  TropCe» 
mit  earr.  Zccr.  tztos.  urd  einem  Tbee-Aof* 
guTt  von  /7.  c/r.iimo7nii7.  nehmen.  DerttSKi- 
ge  Wacbol-der-AnfcfurB  wnrde  isoBer  xwi- 
»chea  durch  nüti^enommen« 

Ganz  nnenranet  liir  <ĂĽe  FauentLn  nad . 
deren  Anrerwandte.  und  zu  meiner  Fres« 
de«  Tvar  diese  ^'acht  Tiel  ruhüren  der  Zo&Il 
kam  zwar  zur  gewC^hnlichen  Zfeit  irieder,  aber 
sehr  leicht  und  Ton  kurzer  Dauer.  Sie  hat- 
te Stunden  Ianei[  ziemlich  ruhigen  Schlaf 
doch  abt*r  mehr  im  Beite  sitzend  als  liegend. 
Der  Urin  j^ing  etvas  mehr  red  leichter  ab^ 
aber  noch  nicht  verhaltnifsmär^ifr  ^enu^  wet. 
che  Erleichteruni^  des  Urinabssinirs  ich. der 
Venninilerun^  des  Krampfs  zuKrhrieb. .        ^  j 

Am 


'  —     8x     —      • 

^  Amra7ten  fand  ich  die  Patientin  viel  mun«- 
(erer,  die  Elslust  war  etwas  vermehrt,  der 
Stuhlgang,  der  während  der  ganzen  Krank* 
[leit,  so  lauge  der  Brustkrampf  noch  heftig 
^jrar,  (vermuthlich  wegen  der  Angst  und 
grofs^n  Schwäche)  immer  zu  lofs  und  nach 
''yerhältnifs  zu.  viel  abging,  hielt  nun  völlig 
!ui,  die  übrigen  Zufälle  blieben  dieselben. 

^-  Ich  Iief$  dieselben  Mittel  weiter  fortbrau- 
^^en,  Tfie   gestern..    Dea   Tag    ĂĽber   befand 

iflie  sich  ziemlich  erträglich,  und  din  darauf 
^olg^nde  Nachtj  wo  sie  wieder  iron  den  Tro- 
jpfen  aus  dem  exm  lacc.  vires*  nahm,  ward 

sie  nur  noch  von  einer  sehr  unbedeutenden 

Spur  des  Brustkrampfs  besch  ert,  df^r  Schlaf 
{War  ruhig  und  wenig  unterbrochen,.. aber  doch 

mehr  im  Bette  sitzend,  als  liegend. 

V 

AmdS^ten,  wie  ich  sie  bdsu^bte^  fand  ich 
ihre  Schwäche  viel  vermindert,  den  Puls  na- 
^tĂĽrlich  und  voller,-  die  Efslust  ziemlich  ver- 
.mehrt,  die  FĂĽfse  aber,  waren  mehr  geschwol- 
len,   und  der.  Urin  ging  immer    noch    nach 
Verhältnifs  viel  zu  wenig  ab.  Die  Geschwulst 
der  FĂĽfse  nahm  desto  eher  zu,  da  sie  noch 
immer  darin  Erleichterung  jjuchte,   den.  Tag 
..ĂĽber  mit  den  FĂĽfsen  aus  dem  Bette  zu  sitzen, 

Jonrn.  XXVĂśI.B.  i.  &t  .        F 


—     8ä     — i 

welche  Neigung^  sich  dadurch  Erläichtenuig 
zu  schaffen,  in  Betrachtung,  der  Geschwulst 
der  Füfse  und  der  Aufgeduhsenheit  der  Hän- 
'de  und  des  Gesichts,  mir  feinen  desto  star- 
kem Verdacht  auf  die  Brustwassersucht  gab. 
Ich  verordnete  ihr  dieserwegen  statt  der 
oben  gedachten  Chinä^Mixtur  folgendes  Chi- 
na  Decoct. 

9^»  ^  chinaeflw.  §ß.  coq^cumSJ fo7U*^xij. 

ad  remanenc^  colat.  ^vj\  sub.  fin.  coet. 

add.    radm    valerian,   offic.    coht.  3iif. 

HB.   digĂĽaL  purpur,  3f|.     dig;.    ealide 

f^as.    cL    per    ^  hör.    add.    V  m^nth. 

piperit.  ^.  u>  muriat.  aether.  S/fl- 
M.  S.    Alle  2  Stunden  i|  Eßlöffel/ 

Mit  den  Tropfen  aiis  dem  extr.  lad.  viros» 
mit  V  cindmomi  vinos^  liefs  ich  fortfakren« 
Auf  diese  Art  konnte  isie  die  digudlis  bes-* 
ser  vertragen. 

Die  darauf  folgende  Nacht  war  viel  b^s^ 
ser,  von  dem  Brustkrampf  i^Kt  keine  Spur 
mehr  da,  der  Urin  noch  besser  und  klar, 
•ging  aber  doch  lange  nicht  verhälmifsmär«ig 
hinlänglich  ab.  Die  Aufgedunsenheit  an  dtfi 
Händen  und  im-Gesicht  verlor  sich,  der  Ap- 
petit zum  Essen  war  ziemlich,  hingegen  wAr  : 


^83     — 

der  Unterleib  ineht  gespannt  u|id  stärker  ge« 
iclivroilen.  Da  sie  in  3  Tagen  nicht  iu  Sruh- 
,  ie  gewesen  war,  so  Aclirieb  ich  letzteren  Zu- 
fall der  Verstopfung  zu.  jÂŁs  i/trurde  ihr  da- 
lier  eiii  hiebt  ^ehr  reizendes  krampfwiĂĽri^es 
Rlystir  beigebracht^  worauf  etwas  StĂĽhls^ang 
erfolgte.  Uebtig^ns  wurde  mit  den  Mitteln^ 
wie  gestern,  fortgefahren. 

Sie  bezeigte  liun  Lust  aus  ihrem  kranken- 
zuniner  sich  in  ein  hebenbei  beieg<»nes  viel 
gräüsel*es  itix  begeben^  uin  i^ich  einige  Bewe- 
gungen zu  machen^  welches  ich  ihr  auch  ftogar 
emp^aliL 

Am  ftgteci  fand  ick  sie  in  Ansehung  des 
AtheiBs  iiocfa  besser,  sie  könnte  nun  schon 
ordentlick  im  Bette  liegeĂĽ;  hingegen  waren 
die  Fiifse  weit  mehr  und  bis  An  die  Knie  an- 
geschwollen, der  Unterleib  stärker  gespannt, 
der  Urin  noch  sehr  sparsam  und  wieder  mit 
rothem  ĂźddensatiL  Es  wurde  ihr  ein  etwas 
reizendere^  Klj-stir  beigebracht^  worauf  ein 
hinlänglicher  Stuhlgang  erfolgte;  die  Span- 
nung blieb  dessen  ungeachtet  noch  dieselbe. 

Ich  kam  auf  den  Verdacht,  dafs  die  Was- 
senucht  bloa  dei^  Ort  und  die  Form  verän- 
dert habe,    so  daÂŁi  statt  Wie  zeither  in  der 

Fä 


—    84    — 

Brost ,  «et  »im  (Kese  ina.  Unterlsfce  festge- 
setzt haB«*.  W<reii  genauer  üntgegafrLming  ke- 
inerkte  icli  ^nz  dentlicli  ein  Sdbrappe»  im 
llntefUiber  welches  mfrinent  Urtiiffil  Gnrifs- 
beit  g^b. 

I>aÂŁe  zGthec  gebriuctten  Diareizem  mei- 
nen Erwartungen  niciit  en.t5praciien^  dxe  Ă„- 
gicalu    a&er    in    grĂ–Lieren    Dosen   oder    die 
Squäla  mir  bei   dif»eF  Krankeg  we^en  der 
£rol]jften  Emp  fi nrf tf rh  k at   iure»  Xaeexxs  mdrt 
anwendbar  sdhianen*  weil  idi  befurdttÄe,  di- 
daxcii   der  Patientia  die  Einlast    2&i!ZÂŁiEÂŁcb  n 
Terderben.   %o  enCsciilQ-s  icjb.  mich,  die 
reiiea  aoisaĂĽck  aiLoiweiLdea.  ^ojzĂĽt  es 
scIlob    ctnmahl   gelangen  war,   eiae 
im  kohen  Grade  xa  heoes« 

Ich  xerordsece  also  folgendes: 

1^.  PaW.  Rad.  5^aciae  3/. 

Ă„ff*I-  d^szÂŁaL 

I\r.  «^v«*  igt<f  p^r  kor.   «r. 

*        ■  ■«. 

c'.vj,^*  jprf^^.w  «jrirfÄ  5r. 


-  —     85     — 

y  Misc^  S^  Alle  2  Stunden  emer  Haselnufs 
ks^  •  ß^^ß  ^  halb  warmer  .Milch  und  halb 
^  PFasser  aufzulösen^    und  damit    den 

Unterleib    und    ĂĽber  den  Lenden   in 

den  ff^eichen  (die  Nieren-^Gegend)  ein^ 

d'  ' '        ' 

zureib  en.  ' 

T)abei  liefs  ich  ihr  die  bisherigen  Mittel  fort- 

brauchen,  jedoch  mit  der  Veränderung,  daf» 

ich  zu  dem  CbinadecoQt,  das  Extract,    tri^ 

foL  Ăźbrin^   Z^j*    ausetzea   und   die  Tropfen 

äJis   dem  Mxtract.    lactuc.   viros.   als   nicht 

mehr    so    nĂĽthig,    sparsamer    nehmen    liefs^ 

"Nachdem  sie  m^it  dem  Gebrauch  dieser  Mit* 

tel  fortgefahren,   ging  alles  weit  hesser,    der 

^rin  ging  häufig  ab,  die  Spannung  im  Untcr«^ 

leibe  verlor  sich   nach  und  nach,   die  FĂĽfse 

blieben  nur  noch  geschwollen,   -welches  ich 

der   noch   züjritdkgobliebenen   SdbLwäche   zu-^ 

schrieb.     Ich  wagte  es  nunmehr^),  ihrbrei- 

*  *)  Ich  siq^e dArnm/iehwagte &s,  ibrBindeäumdieff  üfsd 
-  .f     zu  legQn»  weü'^  mir  elnmabl  sehr  damit  mirslang« 

sämlich  bei  einer  alten  Frau  von  72Jabreni   die  auch 

au4  Scbwäcbe  sehr  geacbwollane  Fufse  hatte«  obne 

über  sonst  etwas  als  Scbwäcbe  ju  klagen»    der  ich 

F-*  -     auch  nebat  stärkendcoi  Mitteln,  dergleichen  Binden 

•  um  die  FüfsQ, anlegen  lie&,  worauf  sich  bald  di^ 
Geschwulst  an  den  Füfsen  verlor,  allein  es  enti» 
standen  Brustbeklemmungen^  und  vermutbllch  Brust* 
Wassersucht,  woran  sie  bald  hernach  &tait\>^ 


r-^       8Q      -^ 

f:e  leinene  Binden  um  die  FUfse  allmäl^Iig. 
fester  anzulegen, <  welche  ich  mit  'v^arm  ger 
machter  Tmct.  absyntfu  befeuchte^  un4  die 
Fiifse  warii^  halten  liefs.  Auf  die§€)  Art/ 
wurdQ  sie  völlig  hergestellt,  Jetzo,  da  ich  ' 
dieses  schreibe,  i^  J^thr  nach  ihrer  JOrankr 
heit,  ist  sie  noch  ganz  gesund  un4  besteU(; 
ihre  häuslichen  Geschäfte. 

FĂĽnfter  Fall, 

R.  L.,  eine  Frau  von  4q  Jahren,  yön  ma-« 
grer  Constitution,  litt  yoi^  ihrem    iSten  bi| 

â–  

20ten  Jahre  ai^  verschiedenen  Brustzufallea, 
vornehmlich  an  Bliitspeien,  Husten  undBru9tr 
)>eklemmu|ige]:^.  wovon  sie  aber  hernctph  yifU^ 
^er  hergestellt  wi^rde.  In  ihrem  kurzeii  ||er- 
liach  erfolgten  Ehestande,  (iq  welcl^epi  MiĂź 
freilich  nicht  die  angenehmsten  Tage  genojjf 
indem  sje  mcht;  allein  viel  Kinder  geb^f 
sonderq  ^uch ,  iregei^  des  inMhsameii  und 
spärlichen  itfdhrungsstandes  ihres  Max^ne^  yiet 
le  traurige  Stunden  hatte),  litt  sie  oft  an 
hysterischen  Zufällen,  und  >\rar  immer  schwäch- 
lich. Sie  wurde  ia\  September  1807  Ypn  ei- 
nem febre  quartana  befallen,  und  di^  sie 
jetzo  als  Wittwe  sehr  ärmlich  und  mehfen- 
theils    von    der  GĂĽte   menschenfreundlicher 


-rr      87       ~ 

iifevfte  leben  mulstey  so  litt  sie  phne  Hillfa 
.6  Wochen  an  diesem  Fieber«  wo  sie  denn 
SO  yon  Kräften  kam,  daia  sie  fast  beständig 

das  Bette  hĂĽten  mufste. 

■     ,'     •..•II...  I 

Ich  wurde  am  22sten  October  zu  ihr  ge- 
rufen. Nach  dem  Gebrauch  von  Piily,  Chi- 
nae.reg.  alle  2  Stunden  i  Scrupel  und  ^ 
Gran  Opium  und  ^  Gran.  Hydrofgyr,  viur. 
mite^  (welche  ])Aittel  ihr  aus  einer  wohltua- 
tig^ui  Anstalt  gegeben  wurden),  wurde  sie 
in  kurzer  Zeit  davon  befreit,  gelangte  auch 
zu  ihren  vorigen  Kräften ^  so  dafs  sie  ihren 
gewohnlichen  Geschäften  nachgehen  konnte. 

Da  sie  sich  aber  in  der  darauf  folgenden 
Messe  dem  ungestĂĽmen  Wetter  aussetzte,  so 
bekam  sie  gleich  nach  derselben  einen  RĂĽck- 
fall von  demselben  Fieber,  woran  sie  wieder 
7  bis  8  Wochen  litt,  ehe  sie  sich  entschlie- 
f^en  konnte,  sich  der  Wohlthat  der  genann- 
tien  Anstalt  zu  bedienen.  Es  gesellten  sich 
aber  zu  diesem  Fieber  die  heftigsten  Anfäl- 
le der  Ajiginae  pectoris y  yon  welchen  sie 
nur  an  den  fieberfreien  Tagen  befallen  wur- 
de. Die  mit  diesem  Zufalle  verbundene,  fast 
an  Verzweiflung  glänzende  Angst,  zwangen 
sie  endlich,    pich  um  Rath  zu  bitten.     Ich 


—      90      — 

Ul^r  in  Eil  eu  ihm  gerufen«  Ich  faiid  Um  in 
ffnem  sehr  heftigei^  Anfall  der  Angina  pe^ 
cioris  mit  grofser  Ang^  und  in  Ver^weiflum 
das  Gesicht  aufgedunsen,  und  bläuliclif  4<tt 
Puls  klein,  geschwind  und  oft  aussetzen! 
Es  wurden  sogleich  die  pbbenannten  Tro- 
pfen aus  exir.  lad.  ^irqs.  in  tinct.  cihnĂĽ' 
moT».  verschrieben,  stündlich  i5  Tropfen, 
so  lange  der  Anfall  noch  heftig  ist,  wenn  er 
aber  nachläfst,  alle  2  oder  3  Stunden,  so  viel 
zu  nehmen;  dabei  rieth'ich  i am,  den  obge- 
dachten  Thee  aus  T^alerian.  etc.  JFleifsig  cu 
trinken.  Er  wurde  auch,  ehe  24  Stunden 
vergingen,  von  dieser  Plage  völlig  befreit. 

Nun  kam  wieder  ein  Friesel  zum  Vor- 
schein,  der  ihn  nach  und  nach  ganz  yom 
f^<^pf  bis  2u  den  Füfsen  bedeckte«  Elr  mub- 
fe  diesmahl,  obgleich  kei|i  Fieber  dabei  war, 
4as  Bette  3  Wochen  hĂĽten,  denn  es.  troct 
9ieteii  wohl  welche  ab,  kamen  aber  anden 
wieder  hervor,  so  dafs  er  sie,  wie  er  nach 
3  Wochen  endlich  bei  sehr  warmen  Wetter 
das  Bette  verliefs,  nicht  ganz  los  werden 
konnte» 

Am  i7ten  Juli,  als  Sonntags  in  (der  Melk« 
Woche,    wurde  ich'  des  Vormittags   um.  16 


^89      ^ 

I 

bei^  mit  einem  enonneii  SchweĂĽs  zum  Vor* 
schein  kAxny  und,  wenn  dieser  sich  verlor, 
die  Oichtschmerzen  eintraten,  jedoch  von 
verschiedener  Dauer  und  Heftigkeit* 

Da  er  Ausgangs  April  d,  J.  wieder  von 
sehr  heftigen  Giehtschmerzen  geplagt  wur- 
de, Iie|s  er  mich  bitten,  ihn  zu  besuchen. 
Jch  v^rprdpete  ihip  den  Tag  über  alle  a  Stun« 
den  1$  Tropfen  von  der  Tinctura  Guajac^ 
Ăźminon^  zu  nehmen,  und  ein  Infusum  aus 
f^alerian^^  menctu  piperU.  und  FL  arnic.  als 
Thee  nachisutrinken,  Morgens  und  Abends 
abef*  Pillen  aus  eaptr.  aconiU  mit  Puli^.  rad. 
Valerian.y  so  dafs  jede  Pille  \  Gran  des  Ex« 
tracts  enthielt.  Ich  liefs  ihn  mit  einer  Pille 
anfangen,  und  täglich  mit  einer  steigen.  Die 
Gichtschmerzen  milderten  sich  bald,  und  ver- 
lieiSsen  ihn  in  8  Tagen  völlig,  dagegen  kam 
der'Friesel  mit  profusem  Schweifs  wieder  zum 
iVoKChein,  und  dauerte  5  Wochen,  ehe  er 
ganz  abtrocknete.  -—  Nun  schien  dieser  Mann 
völlig  gesuiid,  ging  aus,  und  betrieb  seine 
Geschäfte^ 

Aber  diese  Freude  war  leider  von  keiner 
langen  Dauer.  In  der  Nacht  vom  aten  zum 
Sten  Juni,    wurde  ich  zwischen  ii  und  i& 


~      ga     — 

dfem  F^iesel  zurĂĽckgetretjen  sei^  IhaivHodi 
Ă„tihidlich'  zwischen  den  Tropfen  em  Pulyef 
&US  2  Gran  Moschus  ufid  i  Gran  Campha 
2ii' geben,  und  ihm  noch  ein- gro&es  SeoF- 
pAaster  zwisciien  die  Schultern'  zu  '  legen; 
wiewohl  (wie  mein  Freund,  derhinzurgeru- 
fehe  Atzt  sich  ausdrĂĽckte)  wir  niehc  glaube 
tdn, '  dais  er  bis  zum  stein  Pal  res*  .leben 
wtirde, 

^  â–   â–          * , 

'  â–   â–   I  â–  

t 

Unterdessen,  weil  ich  die  gedachten  Pul- 
vec  verschrieb,  utid  man  immer  niit  den  Tro- 
pfen fortfuhr,  erholte  er  sich  wieder,  sein 
Bewufstseyn  kehrte  wieder  zurĂĽck,  der  Athem 
wurde  leichter.,  er  setzte  sich  im  Bette  auf^ 
und  fing  wieder  an,  wiewphl  sehr. schwach, 
zu  sprechen,  das  Röcheln  aber  blieb,  und 
der  Athem  war  noch  "erschwert. 

r 

Die  Pulver  kamen  nun  aus  der  Apotheke^ 
er  nahm  sie  nach  der  Verordnung  zwischen 
den  Tropfen  stĂĽndlich  ein.  Ich  war  nun  5 
Stunden  bei  dem  Kranken,  und  hiefs  ihn, 
als  wir  ihn  verlassen  mufsten,  mit  allem  so 
weiter  fort?iifahren. 

Wie  ich  ihn  nach  ein  paar  Stunden  wie- 
der besuchte,  fand  ich  ihn  in  demselben  Zu« 


«w  91  ^ 
Uhf  eiligst  zu  ihm  gerufexf;  er  hatte  den  T4g 
furof  grofse  Diätfehler  begangen, -vomehm- 
{icl|  sicli  lange  am  Fenster  bei  offner  ThĂĽra 
dem  Zuge  ausgesetzt,  Ich  fand  ihn  wieder 
heftig  mit  der  j4ngina  pectoris  kämpfend;  e^ 
yurden  wieder  Fulsbä^er  gemacht,  die  TrcH 
pfen  au4  exin  lactucae  viros.  mit  tinct.  cin^ 
namomi  alle  Stuiiden  zmS  Tropfen  gegeben, 
Senfpfl^ter  auf  die  Brust  und  auf  die  Wadeii 
gelegt,  dochalles  half  nichts;  der  Zufall  nahm 
vielmehr  zu,  so  dafs  der  Kranke  ganz  blau,  wie 
erwĂĽrgt,  imGesichte,  bewufstlos  zurĂĽcksank, 
mit  geschlossenen  Auge/i,  ohne  fĂĽhlbareq 
Pub  d^  lag,  wobei  sich  ein  starkes  Röcheln 
auf  der  Brust  einfand;  man  glaubte  alle  Au« 
fenblicke,  dafs  er  verscheiden  würde« 

Dennoch,  da  er  noch  etwas  schlinge^ 
konnte,  fuhr  ich  fort  ihm  alle  lo  Minuten 
tS  TroEen  von  gedachten  Tropfen  su  ge-  • 
ben,  aucH  zuweilen  5  Tropfen  aetken  suU 
phur.  (welche  letztere  aber  das  Röcheln  ver« 
mehrten,  und  seinen  Zustand  zu  verscblim- 
mern  schienen)« 

Unterdessen  wurde  noch  ein  Arzt  zu  HĂĽl* 

■  •  ■  ■ 

fe  gerufen;    wir  beschlossen,   da  zu  vermu- 
then  war,  dafs  durch  den  Zugwind  ely^ a&  nou 


-  94  - 
tutfg  entsprachen  ^  da  fiel  mir  .bei, 
den  Fall,  wenn  da^  exttabt^  lach.  i>ir6l 
wegeli  des  Seltenen  Gebrauchs  desselben  a 
alt,  und  bei  harth&ckigeh  Fallen  inich  älic 
verla^seii  möchte,  in  der  Apotheke  folgeii- 
de  .  Tinctui^  aus  deai.  Krauts  i&ubereiten  u 
l«ssen : 

1^  FoL  lactucäe  viros.  ^/\ 
Macis  3y. 
C^ticis,  niinutim  et  ädd. 
AlcohoL  vini 
Aqüae  destilL  iX  3«V. 
M.  diger.   per  aliquot  dies  eoaprim.  et 
Ăźltra*-). 

Ich  verordnete  also  sogleich  diese  Tinct« 
zu  holen,  und  gab  ihm  all^  halbe  Stunda 
i5  Tropfen.  Zu  meiner  grofsen  Freude  ver 
lor  sich  das  Köcheln,  und  der  schwere  Athen 
tiaCh  und  nach,  und  bis  8  Uhr  des  Abend 
wta  der  Kranke  von  allen  seinen  Beschwer 
den  befreiet,  er  konnte  nun  wieder  ganz  fit 
Athem  holen  und  sprechen. 

*)  Ich  muls  hier  noch  bemerket!»  dafs  der  Apothdu 
aus  Mangel  der  lactucäe  viros.  die  lactuca  scartoi 
genommen  hat,  welches  auch  an2uzeig«n  acheiii 
dals  in  diasem  Zu&Il  die  Wirkung  beider  Pfiaaji 
gleich  sei,  '         . 


^  —     95     -^- 

Am  igteii  liefseh  Wir  die  Pulver- Uus 
Moschus  üiid  Gämpher  hinweg^  dafür  wuifc^ 
de  ihm  einö  Mixtur  aus  einem  tnfüsö 
jRad.  Valeriäm  Ji;/*  Eottr.  angehe.^  3^'. 
iSpzr*  Sulphi  aithef,  3/g;  alle  :i  Stunden  i§ 
EfslöflFöl^  gegeben.  Von  der  Tinct.  lactuc. 
viros.  brauchte  er  zwischen  durch  alle  3  Stun- 
den i5  Tropfeh*  ,  ,        ^ 

Am  igten  befand  er  sich  wohl,  h^^tte  die 
Nacht  gut  geschlafen,  keine  Brustbeschwer-' 
den,  kein  Fieber,  der  Frie^eläusschlag  kam 
etwas  mehr  hervor.  UebHgens  fand  sich  die 
Efslust  etwas  ein.  Er  blieb  bei  dem  Ge- 
brauche  der  Mittel  wie  gestern« 

Am  mosten  eben  so  wi/e  gestern;  er  lief» 
nun  die  Tince.  lacc.  viros,  ganz  weg,  und 
blieb  blofs  bei  dem  Gebrauche  der  Mixtur 
noch  einige  Tage. 

Am  26sten  könnte  er  das  Bette  verias- 
sen,  ging  etwas  in  der  Stube  herum,  befand 
sich  iibrigens  wohl,  nur  noch  ziemlich  schwach* 
Es  wurde  ihm  ein  leichtes  Chinadeco cc, 
mit  etwas  Spir.  sulph.  aether,  martiac.  ver- 
ordnet, tmd  jetzt,  als  am  Sosten  August,  ist 
er  völlig  gesujEid.     . 


—    96,   - 

fĂĽrHiennit  sei-,  ea  fĂĽr  diesmal  genug,,  -  zi 
Biekräftigung  4^v.  Wirksamkeit  dieses  Mi 
tels^ 


•  ■ 


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Kurze 


97   •"- 


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-  -  ■      •  .     *  '■  ■        ■  '      ■ 

Kurze   Nachriclitei) 

und 

â–   .  *    â–   * 

medizijiische    Ne  if  i&kelt  eu. 


X\* 


.   % 


tl 


Die  gemachten  TfernfenĂźeber.   (Fehres  ner* 

vosae  arti/tciales^J 

%  •  .:        •■"••-^■'».l.;f 

••  f.-  ■■  .•,  ).i-.<  ■,.»..■! 

jL/ie  ĂĽberhand  nehmende  Menge  der  Ner- 
renfiebdr  erregt  bei  den  Unkundigen  Erstaii- 
[|en  und  ängstliche  Besorgnifs.  Kaum  daueit 
rin  Fieber  drei  Tage^  so  ist  es  ein  Nerven- 
leber.  Von  den  sonst  so  häufigen  FluCs-, 
ichleim-ry  Gallen«,  Gatarrhalfiebern,  bei  de- 
len  Nennung  niemand  in  Schrecken  gerieth, 
tört  vck^  gar  nichts  mehr.  Das  Nervenfie- 
>ery  dies  Schreckenswort,  allein  iĂĽt  an  der 
Tflgesordnung,  und  -^  man  lese  die  Todes- 
inzeigen  —  man  stirbt  auch  an  keinem  an- 

'  Jonrn.  XXYIU.  B   i.  Sr.  Q 


nC     — 


•\ 


^ĂĽTze 


i  —     ÖÖ    =« 

iffgii^mill^  Mtt  Begnff  «!n«l  Nl^Hriefi^ 

tadi  Atle^  beifsl  Nerv'taiieber,  wh$  nfcht  stTr^ 
d»ckM  («tvIfeiMdKchH)  Jlebet  ist.  So  Fall^b 
ifoo  alte  ^ir^MMlig^D  Fltifsfiebler,  G^Hänfieb&t-, 
il^lei4llig«b^,  WnftnReber,  iinter  den  Näh- 
AM  £}ei^elÄ«^>  uAd  ^  gr^t  ih  der  l^ai 
>ei  dieser  Ansicht  gar  kein  antieres  Fii^b^^ 
nehr.  Ob  dieser  Gebrauch  in  der  Wahrheit 
flgl'afiifet  abd  &r  4i€  Pt^s  htnSsmr  k^,  ist 
it^  iik  bif^ĂĽĂźp^eltk^  davl^mn  Uiaii  bi^tittunfiij 
1^  fäU^^  diWefr  Nahiiid  nur  derjenigen  Pi^. 
»ergät€iiiig  iBükcSlifimt,  det*eti  Haut^hit:^  tchd 
SNchdinM^  im  Nervehsjr^tf^m  i!it,'  tmd  wel- 
düe  ^i«jk  dkl^b  ganz  üi^eh^  Gftaitktl^^e  au^  r 
(Mchiiet,  di^  man  vortreflPiiöh  in  ffuitharff 
ttid  *5«/<i^  (Ffr^tölögie)  geaeichnet  findet  ^, 
•i-  Weither  Mifsbrauch,  iv^n  üri'an  fedes  Fie^ 
^,    M6s   Weil    die  LebfeĂĽd^aft   etwas   g^. 

'  *)  fii  ist  «!ii  |tt>&«ft'  Uiitertcbied'  unter  FeBris  nervosa 
Md  f^ärti  tu  komüA  nerpM0,  —  B«  vei^ätt  sich 
^luigefahr  ffo«  .wie  F&brU  pM'erperarmm  und  FeBüt 
eujus^ue  generü  in  Puerpera.  —  Nati>rlicber  Wei«, 
•e  .wird  Jcfdet  -Fieber  in  einem    nervösen  Menschen 

- '  Mdktdlic  cli«|eBlflBftTeiiS}rmt)tofn6ntr^banden,  oHne 
^w^;eB  «M  N«r?^nfieber  sa  te^rn ;  tfd  wi4  jede» 
Fiftber  'einer  Wöchnerin  einige  begleitende  Sympto- 
me det  hier  besonders  leidenden  Urerinsytteme  hat, 

G  a  " 


—     98     — 

dem  Fieber  mekr^   als  am  NenrebSebet.  — * 
Diese  äuiSallehde  Erscheibüiig  yerdient  woU 
eine  kleine  Untersuchung.    Ist  wirklich  ^  die 
Sache  oder  nur  der  Nähme  häufiger  gewcnr- 
den?  —  Ohnstreitig  ist  die  Krankheit. in  der  ' 
That  jetzt  häufiger  wie  isonst,  was  seinen  na- 
türlichen Grund  in  der   äussern  .uhd  innem 
Lage  der  Menschhieit  hat.  *-  Aber  weit  hau-  . 
figer  ist  der  Nähme  geworden.  Unsere  nflacn 
Aerzte  aus  der  Srownschen  Schule  'kennen 
nur  Bwei  Klassen  von  Fiebern,  sthenisclie  und 
asthenische.    Sthenische  giebt  es  nach  ihnen 
gar  nicht  mehr,    denn   da  nicht  die  gegen- 
wärtigen  Erscheinungen^    sondern    nur.^ 
vorhergegangenen  Krankheitsursachen  C)®^ 
mit  einem  nicht  sehr  passenden  Worte  Schidi 
lichkeitea  genannt)  über  diese  B^«iimiujg 
entscheiden  9    bei  den  meisten  FiebctĂĽ  aliv 
Erkältung  oder  Aerger  oder  ein  Pter  T^g» 
Masgel  an  Appetit  und  Schlaf  v.  a.  w.  ▼«»> 
hergingen,  —   Momente,  die  auch  luur  ab 
schwächend  angesehen  werdeo,  -^  ferner  dit 
Menschen  selbst  jetzt  weniger  stark  akfr  aoMt 
sind,  so  ist  es  natĂĽrlich,   daÂŁi  die  Entsdhet 
dĂĽng    immer    aathenisch    auffallen    WKoSk.  -w 
Asthenisches  Fieber  wird  aber  von  dea  mtt 
sten  FĂĽr   gleichbedeutend   mit  NerymUbm 


»  —    M    =- 

Afi^MMnm^ftl  dM  BegriflF  einigt  Net'refi^^ 
iMm  lA  äko  b%i  ihaen  «twäs  g^At  negatives, 
nwl  ^left  heifsl  Nervenfieber,  wh$  nicht  st  he« 
IdtckM  (6M«ühdKches)  Fiebet  ist.  So  fallen 
tl»o  A\^  ^h^itMiIigeD  FInrslieber,  GallenfiebiT, 
Sthleiiftfieber,  Wartnfteber,  iinter  den  Nah* 
BIM  Ner^eAfi^^,  uAd  es  gi^t  in  der  That 
bei  dieser  Ansicht  gar  kein  anderes  Fi^bi^f 
mehr.  Ob  dieser  Gebrauch  in  der  Wahfheit 
gtgi'ufidet  ai&d  ^r  di«  Prinds  hefhanr  isM,  ist 
Mbr^a  bM«t^]tfeltL,  da,  It^enn  riian  be^tirtiTni! 
^^ftk  WiÜy  dieser  Nähme  nur  derjenigen  Fie- 
belrgattiing  ftukökhmt,  deren  Hauptsits  and 
BctckeitidBg  im  Nervensystem  ilst,  und  weU 
äM  li«äh  duMh  ganz  eigeiie  Gha^kt^fe  aui 
A^chhet,  di&  man  vortrefflich  in  HuAharh, 
tabd  Seile  (Pyretolögie)  geseichnet  findet  ^, 
«^  Weither  Mifsbrauch,  Wenn  man  fedes  Fie- 
bAr,    h\t%   Weil    die  Lebenskraft   etwas   ge^- 

^  ÂŁi  ist  ffiĂĽi  gtofter  Untertcliied'  unter  FeBrls  nervosa 
«Ad  FhMi  im  komMä  nerpo*0,    —     fi«  vei^ilt  sich 
^hngefabr  fo,   wie  FabrU  puerperarmm   und  J'edHt 
etijiUifue  generü  in  Puerpera,  —  Naci  rliclier  Wei«. 
•e  wird  jtfdei  Fieber  in  einem    nervösen  Menschen 
Mihtttic  eittgenlTiefrvensymptofndntrörbQnden,  oline 
^swegeB  «•  Ner?6nfisber  sv  teyn ;    tfo  wii  jede« 
Fisber  einer  Wödinerin  einige  begleitende  Sympto- 
me des  bier  besonders  leidenden  Urerinsysteme  hat, 
0lMtf  dtniNgttt  An  fibrU  pUerp€rarun%  zvl  seyn. 

G  a 


schwächt,  ja  nur  weil  si«  nicht  tASkt  ist, 
ein  Nerrenfieber  nennt!  —  Ich  tra^  lidbcT 
gar  kein  Bedenken,  die  bei  weiten»  gröknm 
Menge  der  jeut  sogenannten  N^irenfieber 
far  Pseudanervenfieber  an  CKklaren, 
schlage  dah»  Yor,  sie  unt«  einev 
Klasse,  Febris  nerwa^a  artificialu  u  faeaam 
2u  begreifen. 


Abez  leider,  nicht  blos  der  Nahmen 
dem  auch  Aie  Sache  wivd  durch  die 
Kunst  hauHger,  und  ich  bin  völlig  üben 
nnd  durch  Erfahrung  oft  genug  davon  itbe»^ 
wiesen  worden,  dafs  viele  NerveiiÂŁebery  die 
ursprĂĽnglich  nichts  weiter  als  ein  Hn fachet 
Reizfieber,  Fluisfieber,  gastrisches  Fieb^  ctck 
waren,  und  die,  wenn  man  sie  nach  altc9 
herkömmlicher  Weise  mit  einem  einEackcn^ 
kĂĽhlenden,  diaphoretbchen  Mittel,  oder  Ă„ 
nem  Brech-  oder  AbfĂĽhrungsmittel  hfhin- 
del  hätte,  in  wenigen  Tagen  gehoben  gewe* 
sen  wären,  nun«  da  man  sie  gleich  für  Ner- 
yenfieber  erklärt  und  nach  Erregungsgrund- 
sätzen  mit  kräftigen  Reizmitteln  behanddt^ 
dadurch  erst  zu  Nervenfiebem  gemacht  wer- 
den. —  Man  denke  sich  einen  jungen  Mien- 
schen,  der  den  Anfang  eines  solchen  Fi  eben 


jE^ehnboden  niedto  imd  erhält  eine  starke 
SEfSchĂĽtterung  des  Kopfes,  wobei  Yiel  Blut 
M»  dem  Qhre  fli^Tst.  Ich  fand  ihn  hetäubt 
Utk  ĂĽeiem  Schl^e,  in  voller  Hitze  undSchweifs, 
Mit  schnelleip»  TolIem  Pulse.  Dieser  schnel- 
le, ToUe  Puls^  der  bei  einer  HimersehĂĽttle- 
rung  oder  bei  einem  flxtrarasäte  nich(  er-» 
w'artet  werden  konnte^  bewpg  mich  vorzĂĽg- 
lich, diese  Betäubung  ftir  die  Wirkung  einer 
Febris  sopQrosae  zu  halten.  Ich  liefs,  sa 
lang«^  der  AiM^ali  ilauerte,  ein  Infusüm  Flor. 
Arnicae  mit  Opium  und  Napfaa  f^arioli 
nehmen  und  sah  mit  dem  Nachlasse  des  Fie« 
bevs  die  Besinnung  wiederkommen.  Nun 
gab  ich  Cortex  regius  mit  Opiurrty  konnte 
es  aber  doch  nicht  yerhiiten,  daJG»  nicht  ein- 
schwacher Anfall  des  Fiebers  mit  einem  So^ 
pore  von  einigen  Stünden  zuriickkehrtcf«,  Doch 
war  dies  der  letzte  Anfall.  Aber  es  dauerte 
lange,  bevor  der  alte  Mann  sich  erholte  und 
ein  Schwindel  und  Betäubung  mit  Verges- 
aenheit  zeigten  doch,  dals  das  Gehirn  bei 
dem  Falle  eine  starke  ErschĂĽtterung  erlitten 
hatte^  welches  man  schon  aus  der  beträcht-*' 
lieheiä  Blutung  aus  dem  Ohre  schliefs'en  durf« 
te.  —  Ein  junges -Mädchen  Ward  Von  Alto* 
na  herĂĽbergebracht,  und  litt  an  periodischen 


;  -.   ^.  .::i;i    .^tl-sn:  t.:.x  •*^^"<"*  Siitfdb«  jT-fiSift 


V^Isen  Fiesem  ^etuuc^jigefi 
deaen  eauj;e  fie^r.  js^Ku^Ai.  Kcd 

marrik    so   dais  etn  <:«  Frft«^ec  jt^&iUvBi  W  ' 


aai  Fieber  Un«  nsr  di«  I>i>$K»u  «ebr 

&[  «teht  neuobc     $l?:c:i  iai  Jknf^l«  au(   W 

ft^m  W  awer  ca  lm»»ea,  ialk  «a£  den  ]Mt^ 


Leimbodeii  nieder  und  erhält  eine  starke 
Enchtltterung  des  Kopfes,  wobei  viel  Blut 
na  dem  Ohre  RMst.  Ich  fond  ihn  betäubt 
in  tiefem  Schlafe,  in  voller  Hitze  und  Schweifs, 
mit  ^hnelleip»  rollem  Pulse.  Dieser  schnei« 
le,  rolle  Puls,  der  bei  einer  HirnerichĂĽtte- 
mnjf  oder  bei  einem  Extr&rasate  nicli^  er« 
wartet  werden  konnte,  bewog  mich  vorzĂĽg- 
lich, diese  Betäubung  für  die  Wirkung  einer 
Pebris  soporosae  zu  halten.  Ich  liefs,  so 
lange  der  Anfall  dauerte,  ein  Infusum  Flor. 
Arnicae  mit  Opium  und  Naplua  Vurioli 
nehmen  und  sah  mit  dem  Nachlasse  des  Fie« 
bcFs  die  Besinnung  wiederkommen.  Nun 
gab  ich  Cortex  regius  mit  Opiurrty  konnte 
es  aber  doch  nicht  yerhiiten,  dals  nicht  ein 
sehwacher  Anfall  des  Fiebers  mit  einem  «So- 
pore  von  einigen  Stunden  zurĂĽckkehrte.  Doch 
war  dies  der  letzte  Anfall.  Aber  es  dauerte 
lange,  bevor  der  alte  Mann  sich  erholte  und 
ein  Schwindel  und  Betäubung  mit  Verges^ 
senkeit  zeigten  doch,  dals  das  Gehirn  bei 
de»  Falle  eine  starke  Erschütterung  erlitten 
hatte^  welches  man  schon  aus  der  beträcht-«^ 
liehen  Blutung  aus  dem  Ohre  schliefsen  durf- 
te. —  Ein  junges  Mädchen  Ward  rön  Alto* 
na  herübergebrächt,  und  litt  an  periodischen 


doch  Ath  auch  oft  3  bis  ^  mal  wie^itr 
stellten.  E9  ist  auch  kaum  ta  glaabeo^  dii 
ein  Mittel^  welches  nicht  selbst  das  fieb« 
heben  kann,  ödet  wengstens  nicht  ist  i$t 
Gabe  fähig  ist  es  au.  heben,  wenn  die  Uih« 
che.  in  der  Atmosphäfre.  noch  immer  fei^ 
dauert,  die  Rückfalle  wird  verhütea»  kffnnn^ 
Und  dab  i diese  Ursache  des  Fiebers  aiehe  A 
gemein  verbreitet  gewesen  seyn  rotifi^  h^ 
weist  die  ffoÂŁsB  Menge  der  Kratikeii  an  A 
len  Orten»  *)  -^^    War  erst  einer  im  Wmß 


*)  Man  erlaub«  mir  in  Absicht  der.  ajuch  b«i  um  tak 
bäufigen  ReciiHve  eine  Bemerkung  beisufugen.  ^oB* 
te  nicbt  ein  Hauptgrund  davon  mit  dari»  Ikjgi^ 
d^ft  maxL,  die  Idee  der  Cciaia  verascblaĂĽwgijndy  &f' 
Kranken  nicht  mehr,  auch  wenn  der  ParozysiMi 
•chon  supprimirt  ist,  die  Zeit  desselben  nocE  iwS 
bis  dreimal  ruhig  im  Bette  abwarten  ]:ft&v?  ^«^  W 
b*be  in  der  Usberseygungy  daÂŁs  Gnats  niiig^  U> 
WiederherstelluDg  des  Gieicbgewichts,  foad^Qk  i|!v4 
chemischer  Abscheidungs  -   und  Rendyationsproöt 

.    §ey,  und  dafii  dieser  Procels  noch  nach  supptlai^ 
tem  Pajwxysmus  einige  Zeit  fbrtdaure,  und  fisnte 

'    «m   inüsa,e,  wenn   die  .Kur  Tollkommen    f.^a  soll 

dafs  hingegen  Hinderung  desselben  das  Fieber  wi» 

der  erxeugeu  kann,  —  meine  Kranken  immst  Bod 

einige-  Zeit  —  nach- langen  Viaben  Uii^e»  BAclk•ks^ 

setn  kvir^ere  —  die  Zeiti  iro  der  FajtQxy§mw$  hjei 

^ommen  sollen,  im  Bett  abwarten  lassen;  es  «rfob 

ten  immer  noch  kritische  Schwailse,   die   ich'  sich 

abwtften  lieCi,  und  die  Rtci4ive  blieben  site 

/ 


\ 


'MwvBÖmk  e»  mtiid  raahttre,  o£t  ii«t^ 
ailbe  ganze  Familien,  bjB&ondera  wezm  sie  zu-» 
Mirnnen  sdibefen.  Diese  Erscheinung  war 
9>  auffaĂźend,  um  dem  Zuaammel^heB  aU 
]ttB  Antheil  an  der  VerbreitaBg  abzusprechea» 

(Aus  einejoi  Schreiben  d.es  Hrn  Garnison* 
-jnedi^us  Michaelis  zu  Harburg,) 


Mundfibde.  (StomaeĂĽce)  kei  Kindern. 

â–   I  â–      .â–   â–  

In  diesevd  Jahire  plagte  besonders  djie  Kinr- 
der  eine  sehr  Listige,  schmerzhafte^  oft  sehr 
IĂź/f^  deitevilde>.  mei^  aber  schneller  yerlau- 
Jbtfede  Krankhcriti»  die  ich  in  keinem  Hand- 
Ibuche  aageiaerkt  fiiide«.  Es,  ist  dies  die  Mund« 
CÜille^  «Sian*4S^ace,  die  sich  von  Schwämnfw 
eb^Df.^^^^f.  deutlich  ui^terscheidet.     K^, 
geht  gewöhnU^  zwei  bis  df  ei  Tage  ein  hef* 
t^^  Fieber  yoi;au&;  dann  erscheinen  an  def 
2b«age,  en  dem  Ga^imen,  i],nd  der  innern  Fla* 
che  4.^  Backen  tind  der  Lippep.  kleine  Ge-r 
sic^wUfe  und*  ein  äosseirst  stinkender  Athem. 
Pi<e  Geschwür^  sind  so  schmerzhaft,  dals  al-» 
les  Mß^^n  die   heftigsten   Schmerzen   verur«- 


sucht  und.  der  gewöhnlich  gute  Appetit «Aidl 

gestillt  werden .  kann«    Nun  &!igt  «nc^-'dB 

Speichel  an  zn  A^fsen,  und  es  schwdlen  « 

schlimmem  Fällen    die  Speicheldrübeiof  sek 

an«    Der  ausfUefsende  Speichel  hat  ofSc.  eins 

sehr  .fauligen  Geruch,    oft  aber  gerade^  des 

iiehmlicben,  wie  bei  Personen,  die.  Quecksil- 

ber  genommen  haben.    Seine  Menge   ist  ii 

einigen  Fällen  ungeheuer.     Ein  Jeder ,    der 

c'incn  solchen  Kranken  zum  ersten  male  siebt, 

wird  sicher  alles  der  Wirkung  eines  g^enom- 

menen  Mercurialmittels  zusch|:eihen«    Dauert 

tlaa  Uebel  Monate  lang,  sind  die  GeschwĂĽrt 

tief  gewesen,  so  entstehen  Auswüchse  an  d«r 

Zunge,  die  jedoch  allmählig  wieder  yenscfawiii- 

den.  — -    Anfangs   lieis  ich  gewöhnlich    eias 

Campher xEmuIsion  brauchen  und  den  Mmvi 

mit  Alaunwasser  ausspĂĽhlen.    Aber  bei '.der 

so  allgemein  verbreiteten  Epidemie  in  diei 

Sern  Frühjahr  verliefs  mich  dies^  Mittel.  •  Dia 

Krankheit  war  ĂĽberhaupt  in   einem  viel  <''hd- 

hcm  Grade,  Wie  sonst.     Ich  hatte  ein  |iinttBi 

Mädchen  von  14  Jahren  auf  dem  Lande  dtiw 

an  zu  behandeln,  bei  der  das  sonst  gewöhn^ 

lieh  bald  nach  der  Erscheinung  der  Ge^chtfiii« 

ro  aiisbl(*ibcndf>  Fieber  mehrere  Wochen  aa^ 

hielt,  lind  die  5  bis  6  Wochen  genöthigt  war 


-—    log   — 

liidrB&tte  z\i  hQteti 9  weä  üi^  so  sehr  'ge^ 
rtjfts^cbt  war.  Aber  der 'SpeichelfluĂź'  war 
kticb  ungeheuer*  —^  leh  habe,  als  mich 'der 
ESampheif  nrerlie&y  den'irk  Sn  d^r  Idi?e  gab'i 
§i  sei  eihd^'  nnte^drii  okte  Haütsecretion  Um*- 
sbey  Qtaiiclrd  '  tf&dere  Mittel^  Abf ührüngexf^  • 
Brechmittel,  doch  diese  oi&hrweAig^  Mercuu 
tialanne^Vos^iiglichdiiTchllahnemanfis  Prin<- 
cip  geleitet,  gegeben«  Aber  ich  richtete  we- 
nig aus«  In  einigen  Fällen,  wo  ich  früh 
Mercurius  dulcis  gab^  kam  freilich  die  Krank«* 
heit  nicht  recht  zam  Ausbruche,  aber  einige 
Fälle,  wo  ich  es  bei  mehr  chronischem  Uebel 
^1>,  Wurden  nicht  dadiirch  gehoben.  Ss  ist 
ttberdem  immer  eine  sehr  schwierige  Sache, 
^ih  Mittel  zĂĽgebeti',  'was  gerade  die  nefim- 
liehen  Wirkungen;  wie  Ăśie  Krankheii,  her* 
Vorbringt j  da  man  Zuletzt  liicht  Welfs,  was 
iWirkting  des  Mittels  und  Wa*  Wirkung  der 
l^ankheit  ist*  Auch  äu^s^riich  li eis  ich  ein 
SublimatWiBlsser^  aber  äiich  ihit  zwtifethaftem 
Erfolge  '  brauchen.  Bei  sehr  langwierigem 
lUebel  ii^  hohem  Grade  habe  ich  ÂŁa:^r.  Con. 
Regii  mit  Alaun  und  Myrrhe  innerlich,  und 
fiusserlich  weifsen  yUriol  nehmen  lassen,  und 
sähe,  daTs  die  Zufälle  danach  besser  wurden, 
tind    sich   jedesmal  verschlimmerten,    wenn 


ilO 


die  Arznei  auflgesiem  war,  telb$t;  sdi^il'Mt 
eii^  bis  zwei  Tagea«  .Ich  ersuche  dif  AfHM 
atm  ĂĽber  eine  Kraikklieit  ihre  Sifalirqige 
qiitzutheilen,  die  doeh  sicher  aiclic  gleiA 
.gjl^ltig  ist,  lind  worĂĽber  alle  aehwei'geiU.  h 
es  nur  ein  den  k^lterepsi^  feuchtet  Gctgeo'ili 
0inheiini«chea  Uebel?  ^  . 

(Von  EbeadeiteelM 


Fädeh  im  Urin. 
JElia  Uehelf  welches  ich  zuweilen  beobtdtt 

-         •  ■  '  ■  ' 

te,  und  was  ich  nirgends  erwähnt  findci  iii 
der  Abgang  von  Fäden  im  Urin.  £»  scheiK 
mit  einer  Krankheit  der  Prostata  ip  Verbii' 
dĂĽng  zu  stehen,  aber  die  Erscheinungen  ik 
bei  lassen  sich  doch  iiicht  ganz  erklären,  b 

*}  Ith  habe  dies  Uebel  nur  selten  io  dedi^  Oraie  |i' 
•eben,  und  ^aube  mit  dem  würdigen  -  VeiflM 
dals  der  bösartigere  Cbarakter  klimatisch«  und  M 
ge  einer  scorbutiscben  Beimischung  ist«  waldlt  tß 
nikOikalten,  besondert  Seegegended*  eigen  ^t;  Ati 
ich.  btbe  Ton  J^einem  Mittel  so  gute /Wirkvi^l 
erbalten,  als  von  dem  äusserlichen  Gebmuoh  eisi 
Miscbung  von  FitrioL  alb,,  Extr.  Ckin,^  Terr,  jt 
pah.  uad  Meli.  Roittr, 


geben  uMnlich  ilie^e  Fää«n,  t>der  Iwger  dun«- 
Ute  Schleim^  der  meist  mit  einem  etwas  dik- 
kerem  Ende  im  Urin  schwimmt,  b^  Peitky* 
aen  ab,   die  iwar  «tüfken  Goitus  getri^en 
haben,  ab^t  doA  ide  ein  ten^Hsdies  tJebel 
oder  eine Gotiörrliee  badien,  eb  ich  cfi  gleich. 
wach  bei  diesen  take.    Der  Abgang  'Ut  i«^ 
mer  iitit  einer  grolsen  Schwäche  verbünden: 
Der  Uf4n.  ist  klar  und  keine  Spur  von   Sä* 
menei^giefsung,  •  EinspritEüngen  ^Tön  Ol.  Ify^ 
osdami  und    der    Gebrauch   von   Balsamen 
koben  des  Uebti  selten  ganz. 

,  (Von  Ebendemselben.) 


• » 


ft^oM/eüere  aromdiiscfte  Seifenbäder. 

Jch  habe  Schwächlicben  oft  mit  groÜsem 
üutsien  4Lrbmatiache  Bäder  bra,u<dien  lassen^ 
die  idi  auf  folgende  Weise  bereite.  Ich  las- 
se ein  Seifenbad  nehmen,  und  zugleich  den 
Körper  im  Bade  mit  einer  Mischung  aus  »wei 
bis*  drei  Loth  ätherischem  Oel,  z.  B.  OL  An- 
thoSj  OL  BergĂĽmon.  und  OL  Lavendul.  von 
j^dam  iuia  und  ..Vier  bis  fĂĽnf  Unzen  dickem 


=r      ff«      =:- 

S.eifenwa^sBr  waschen.     Dies  ist.  ungemeu 
Tiel  iVohlfeiler^  wie  KräutetbädeiT)  und  steh 
mit  ihrer   Wirkung   in   keinem  Verhältnis 
p8  Kostet  jetzt  das  Pfund  OL  ^mihosi  Ao  gff* 
d^s  Pf^nd  Kilf  Luiiend*  a  RthL   0  ggr^  uxvl 
das  Pfund   OL   Bergamoa^   j  Rthl%    16  ggr. 
Hamb.  Courant)  also  kann  man  rechnen,  dafi 
drei  Pfund  van  diesen  Oelen  auf  C  JlthL  in 
Golde  kommen  9  das  Loth  im  Durchschnitte 
also  nur  18  Pfennige  oder  if  ggr*  .  Zu  ei- 
nein. Bade  kommt  also  nur  fĂĽr  4  bis  5  gg. 
Oel.    Es  erregt  dies 'Oel  eine  .sehr .  angeneh- 
me  Wärme,  über  den  ganzen  Körper.     Nur 
sehr  empfindliche  Theile,  wie  z.  B,  das  Scr<h 
tum,   werden  zu  seht  davon  gereizt.     Aber 
für  eine  Localschwäche  der  Genitalien  wür- 
den die  Bäder  sicher  sehr  dienlich  sejrn,  *) 

(Von  Ebendemselben.] 

*)  Der  Hr.  Verf.  verdient  allerdings  fĂĽr  diese  Elia- 
nerung  Datak.  Ich  kenne  die  wohltliätige  Wirkoog 
dieser  Bäder^  und  es  bedarf  nicht  einmal  so  viel 
ätherischen  Oels«  i  Loth  ist  schon  hinreichend.  — 
Nur  bemerkeich  sweierlei:  Einmal,  es  enthält  blos 
die  etherischen  Theile  der  Kräuter,  und  kaiHi  also 
nur  in  solchen  Fällen  die  Kräuter  ersetzen«  '^o  et 
uns  auf  eine  flĂĽchtige  Belebung  der  Haut  und  dst 
Nervensystems  ankommt,  aber  nicht,  wo  es  ubi 
auch  um  die  andern  Bestandtheile    derselben   M 

thna 


~  "US    — 

-|Äiiif"ht.  'Und  *wwteii»/".bci  *fOTt^ftni)ttfiii-Gebrau<* 
che  und  Personen. von  sehr  fearter  Haut  niufs  die 
Dosis  der  ätherischen  Oele  noch  |rermindert  wer- 
den» weil  sonst  leicht  Entzündungen ,  Ausschläge, 
oder  kleine^ Schwären  «rfolgen  können,  wie  ich  aus 

.  Erfahrung  weifs. 


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Joum.  XXVUI.  B.   X.  Sc  -      H 


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Neue  ]\^pnnikhoffsche  Preisausgahen» 


JLf  i«  Administratoren  des  ^onntkhoffich^m  Vomidmi 
§e§  melden  biedurch,  daCi  sie  cur  bestimmten  Zeit»  tliK 
antwortung  der  im  September  1806  aufgestellten  Preis6if 
eine  Abbandlung  in  deutscber  Sprache  und  mic  der  Davis 
Experientia  et  Ballone,  empfangen  haben,  dala  dil 
Schrift  für  würdig  erklärt  ward^  gekrönt  zu  irerden»  si 
dafs  demnach  die  goldene  Medaille  ihrem  Verfusaer  ssi 
kannt  ist»  welcher»  wie  man  bei  Erüfoung  dea  veraiagsbi 
Billets  fand,  ist : 

Herr  S,  Th.  Sommerlrig ,  Königl.  Baieriacher 
Geheime- Kath  su  MĂĽnchen. 
Die  erwähntf^n  Administratoren  setaen  hinsu  ,  dafä  Bs 
Oken,  Profpssor  au  Jena,  sich  FĂĽr  den  Verfasaer  der  in  vi 
flosisenfn  Jahre,  unter  derDevise:  Homo  totus  a  nativUM 
moflfus,  eingfschickten  anatom  sehen  Unt ersuch iiB||i 
über  den  Ursprung  der  Nabelstrangbrüche  erklärt  hat»  ■ 
dafs  sie  sich  mit  demselben  in  Betreif  der  Umarbeitung M 
ner  S<^hnft  cu  einer  gedrängteren  Abhandlung  inKoneiasi 
deuiff  gesetzt  Itaben. 

U^brigens  wiederholen  sie  die  im  September  1807  ĂĽ' 
gestf  litt-,  und  in  dem  Programm  von  diesem  Monnte  wa^ 
aus^'  lĂĽhrte  Preisfrage  zum  Concurs  am  isten  MĂĽis  i6fl{ 
Sie  betraf 

,,  die  GeschwĂĽUte  in  den  Weichen  und  imHodenatd 
y,  welche  d'e  A'ten  auch  fĂĽr  BrĂĽche  hielten,  seitjtf 
,,aber  mit  Reche  falsche  BrĂĽche  genannt  werden,  dM 


-    115    ~ 

r  '  ^'imm!  si*^«idi  sv  dem  wirkUehinr  Hertb«teig6n  def 

l    ■ /»'Bnucheiogeweid«  gesellen,  dieae  ^omplicirter,  und 

IV     ^,  im  Faü  dei  £mkleiniiiuog,  die  Operatioaen  «chwie- 
9, Tiger  und  gefiihrliclier  machen,  v 

lU  dem  Concurs  am  isten  Marx  igio  atellen  sie  folgen* 

m   «uf:  . 
•    ^,Da  et  durch  ^e  «natomiaehe  Erfa^run^  bewiesen 

V(  ',,  scheint:  i)  dals  die  Nerven  ihren  Unpriing  von  den 
«yMarkfortsetmingeii  des  Gehirn»  lind  di»s  Rückenmarks 
t,  nehmen,  odef  wenigstens  damH«  so  ^ie  uäter  ffich, 
«,  durch  Geflechte  und  Nervenknoten  verbunden  sind, 
M  sich  düKh  ihre  aufsersten  ^arkigen  Fäd^n  i  n  das  fasi  ige 
i,und  häutige  GefWebe  d«rSii>n«^-f  Bewegüngs«,  Se-» 
»» kretiofus  - .  und  Absorp t ionsorgane  verlieren ; 
\  f,Qk)  daÂŁiman  das  Gewebe  dieses  gansen  Nervensy- 
«» Sterns  voA  einer  feinen  Flüssigkeit  durchdrungen  fin- 

.  .««det,  das  in  ebeA  der  Zeit  abgesondert  wird,  »hsich 
„  die  Nahrungstbeilchen  bilden^  und  von  den3:jenigen 
,4  Biate  trennen,  welches  durch  die  Arterien  der  pia 
^mater  des  Gehirns  und  des  Nevrileina  der  Nerven* 
9,  bündel  vugeftihrt  wird,  wo  nicht  um  2U  der  Ernäh-  - 
„rung  beieutragen,  wenigfcens  die  Lebenskräfte  der  ^ 
,9  oben  genannten  Tbeile  au  uhterbalten;  •—  ' 

m3}  dafs  hierauf  dasselbe  Nerven Quidum  weder  fls 
„ AusWurfsatofit  betrachret  werden,  hoch  geradeeu  in 
M  die  Venen  übergehen  kann,  um  au  dem  Herzen  «i- 
D^rĂĽckaukchren,  sondern  ohne  2w%irel  reio'rbirt  wird, 
j,  um  dism  Umlaufe  des  Blutes'  und  der  daraus  entste- 

:    t«  henden  Säfte  aur  Wiederbelebung  ihrer  Secretionsor* 
,1  gsne  ĂĽberliefert  au  werden ; 

„  4)  da£i  siih  der  Betrachtung  kein  ande^es,iiu  einer  ' 
o  solchen  Resorption  föhiges  O/gat^  darbietet,  als  das 
„der  lymphatischen  öder  einsaugenden  Gefafte,  ,dio- 
„aus  demselben  Zellgevrebe  m  ad tlpritfgen  scheinen, 
'„welches  die  erwähnten  aensiblenund  irritablen  Theile 
„  ausammenhält  und  umgiebt,  in  welchem  die  Nerven 
,,  sich  verlieren  und  die  folglich  allein  einen  Wegen- 
,^seigen;   obgleich  wir  uns  keines  dec  betuViTivvft%\«ii    - 

H  a 


Von  Ebendemselbeo.        .  Seit«  iwf 

4.  Fides  im  Urin.  Von  Ebendenselben.  —  iio 

5.  Woblfeilere     aroBetttdie    Seifenbäder. 
Von  Ebendemselben.  .         .    -.^l.  m 

Nene  Mowiiikb<»lfsrb^  Pfeisan%ab4äi.  .     — r  llf 


'    jier  ^i«MilS  firidte   rfer  JomnuUt  Wird  ämtgeg^Üäi ' 

Bibliothek  der  praktischen  Heäkunde.    ESk 
und  zwanzigster  Band.    Erstes  JStädL 

Inhalt, 

7.  V,  Brmmdi^t  Pmtkoio^  oder  lekr^t  voi 
ji/fifCtrm  de9  imbemdigtm.  OrgmmUmuu. 


Literarischer   Anzeiger. 


Loos,  Dr,  J.  J,  (Profesior  zu  Heidelberc,)  syuemaii- 
sehe  Beschreibung  der  ausser  Gebrauch,  gekommenen 
jirzneimittel,  gr,  5.  Darmstadt  1^0^,  bei  Ckf^^Leske, 

•*  Preis  T  Rthlr.  oder  i  il,  50  xr. 

Bis   jetzt   existirt  noch  keine  systematische  Zusam- 
mensteilung  der  obsoleten  Arzneimittel,   wozu  so  man- 
die   mit   Unrecht  in  Vergessenheit    gekommene  Mittel 
ferechnet  werden.     Um  diese  vresentliche  LĂĽcke  in  der 
aeoero  Arzneimittellehre  auszufüllen»  hat  sich  der  Herr 
Verfasser  zur  Ausarbeituug  dieses   Werkt  bewogen   ge* 
funden,  und  schon  das  Vergnügen  gehabt,   sein  Unter« 
sefamen  in  der  Vorrede   zu  Uurdachs  System   der  Arz» 
Aeionittellehre  mit  Beifall  erwähnt  zu  sehen,    wo  über- 
haupt die  Wichtigkeit   dieses  Theils   der  Mattria  me* 
dica  ausiĂĽhrlich  aus  einander  gesetzt  ist. 


.   •■  / 


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Journal. 

'  der 

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ractischen    Hailkunde 

'  herausgegeben  ^ 

'   C.      W.      H  u  f  e  1  a  n  d, 

Duigl»  Preüts.  Geböimeta  IVatk^  Leibar2t>  Director  de« 
Coiieg*  med*  chirurgi  >  erstem  Ari;t  der  Charite  etc. 

und 

\ 

K. ,  H  i  m  1  y, 

ligl.  Westpliäl;  HoFratli»    Professor   der  Medixm   cu 
Guttingen^   Director  des  kilnis(^hen  Instituts  etc. 


Grau,  Freund,  ist  alle  Theorie, 
Doch  grĂĽn  des  Lebens  goldner  Baum^ 

Göthe. 


/ 


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IL  SlĂĽck.    Februar. 


Berlin  iQog. 

a  Commission  der  Realschul-BucbhaAdlvUif. 


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Das  halbdreitägige  Fieber  (Hemitritaeus) 

•         / 

in  X 

♦  \ 

len  sĂĽdlichen  Provinzen  des  Russischen  Reichs 

beobachtet 
ipid  aus   eignet^  Erfahrung  beschnebexi 
'  Von. 

Doctor    Johann    Martin    Minderer, 

â–  

inssisch  -  KaiflĂźrl.  Staats*  Ba^he,   Oberarzte  d^r  in  det  ^ 
iloldau,  Wallacbcy  und   Beaarabien   stehenden  Armee, 
les  Ordens  der  beil.  Anna  zweiter,^  wie  auch  des  heil, 
.  Wladimirs  vierter  Classe  Ritter,  und  verschiedener' 
gelĂĽhrten  Gesellschaften  Mitgliede. 

V 

1 

Kon  öppugn^ntes»  oppugnati  sumus,  -^um  h^ostem 

rabĂĽerimus  feram  ,   gregem  nostrum  devastantem,  quae 

nultos  acerbis  JacuHt  itnmi^sls^  säucilvlt  et  immedic^bi- 

JM  raddidit«     .  ' 

^  »  Bippocr.  EpistoL 

r 

L^as  halbdreitägige  Fieber  (He?nitritaeus^ 
^ebris  sertiitelrtiana^)  ist  eine  Kratikh^it,  wel- 
]ie  den  Menschen,  ohne  Vorboten  und  vor- 
^Fgehendj^  Uehelbefinden^   plötzlich  über« 

loxxffi,  XXVIM.  B.  «.  St.     '  A. 


''  "Die  ZüFälle,  welche  diese  ICrankheitsf 
bilden,  sind  folgende :  der  Kranke  Wird  o 
alles  vorhergehende  Uebelbefinden,  plötJ 
von  einem  Fieberfrost,  oder  nur  von  hi 
geringen  Schauder  oder  Frösteln  befa 
während  welches  er  innerlich  eine  breni 
de  Hitze  fĂĽhlt.  Er  beklagt  sich  Ăśber  : 
sqhlagehheit  der  Glieder,  Schmerzen  in 
Lenden,  Brennen  in  der  Herzgrube,  Be 
stigĂĽngen,  Uebelkeiten,  Neigung  zuit^ 
chen;  et  bricht  endlich  viel  Galle  aus,  * 
wohl  ohne  Erleichterung,  und  wirft  sich 
einer  Stelle  zur  hindern.  Diese. Unruhe 
die  Uebelkeiten  dauern  fort  und  wech 
mit  WĂĽrgen  und  Brechen  ab.  Scfame 
und  Stiche  in  der  Gegend  der  Hypod 
drien  und  in  der  Brust,  krampfhaftes 
sammenzieheti  im  ganzen  Unterleibe,  et 
len  sich  hinzu.  Der  Leib  ist  entweder  ' 
stopft,  oder  zu  los;  der  Abgang  gallicht.  3 
kend»  Der  Urin  fliefst  sparsam,  ist  dunl 
roth,  kaffeebraun,  j'a  manchmal  sGhwai:z 
färbt.  Die  ganze  Oberfläche  des  Körpen 
im  Anfange  des  Paroxysmus  trocken  und  r 
anzufĂĽhlen;  in  der  Folge  wird  sie  feu 
und  während   des  Erbrecheus    entsteht 


triefender  Schweif*,  allein  ohne  alle  Erleich- 
äterung.  .  ,  Bei   manchen    tritt    während     des 

iSchweifses  ein  nessekrtigerAusschlag  init.  hef- 

•    ■ 

jtigem  Jucken  hervor,  der  ab;vvechselnd  rer- 
dchwindet  u'nd^  wieder  erscheint.  Während 
jäer  Anstrengungen  zum  Brechen  und  des 
jBrechens  selbst,  ^eigt  sich  ludit  selten  Nasen- 
johlten  ^  allein  auch-  dieses  erleichtei:t  nicht« 
jLTBruhe,  Schlaflosigkeit,  heftiger  Kopfschmerz, 
^rereden,  Trockenheit  des  Mundes^  unaus« 
lösehlioher  Durst  und  beengtes  Athemholeh 
pnaxtern  den  Kranken«  Das  Gesucht  fällt,  ein, 
Ipird  entstellt ;  die  Augen  treten  in  ihi^6  Hq? 
len  zurĂĽck,  ihr  Blick  ist  lebhaft  und  wild; 
dasWeifse  derselben  ist  zwar  stark  mit  Blut- . 

â–  

ädern  überzogen,  allein  nicht  gelb;  auch^ei- 
gen  sich  um  den  Mund  und  die  Nase  keine 
Spuren  von  jener  grĂĽnlichgelben  Farbe,  die 
in  den  gewöhnlichen  Gallenfieberh  so  oft 
beobachtet  wird.  Der.  Puls 'ist  vielen  Ver- 
tbaderungen  unterworfen:  bald  schnell  und 
zusammengezogen,  bald  geschwind  und  weich; 
nach  jedem.  Erbrechen  heb,t  er  sidh,  wird 
hart  und  voller;  so  bald  die.  Beängstigungen 
und  Uebelkeiten  zunehmen ,  laFst  er  sich 
wieder  zusammengezogen  anfĂĽhlen.  Die  Zun- 
ge  ist,  ^ohngeachtet   des.  cftern  Erbrechens. 


-r,      6     —  ■'        ' 

wodurch  ieine-  ungeheure  Menge  Galle  ant' 
geleert  wird,  rein,  natĂĽrlich  roth  und  feucht; 
sie  wird  aber  in  der  Folge  der  Krankhä 
weifs,  gelb',  braun  oder  schwarz  belegt.  Da 
Geschmack  ist  weder  bitter,  noch  widerĂśei 
Der  Fieberfröst  ist  bei  dem  Eintritt  desA» 
falls  nicht  bei  Allen  zugegen;  manche  sp» 
ren  kaum  ein  unmerkliches  Frösteln,  andoi 
erinnern  sich  dies,es  GefĂĽhls  nicht.  Alte  be 
klagen  sich  hingegen  ĂĽber  eine  unaussteU 
che  innerliche  Hitze.  Dieser  Frost;  Fröstd 
oder  Schauder,  zeigt  sich  nur' bei  dem« 
sten  Anfall;  in  den  folgenden  ParoxysB« 
ist  >r  weiter  nicht  t\x  bemerken.  Gewöh 
lieh  befällt  er  die  Kranken  des  Nachmittaj 
und  der  Paroxyjmus  dauert  bis  gegen  M 
ternacht;  nun  lassen  zwar  die  Beängstigoi 
gen,  das  Erbrechen  und  die  Hitze  nach,  i 
lein  der  Puls  bleibt  fieberhaft. 

§.4- 

Tages  darauf  des  Morgens  frĂĽh,  wo  dl 
Kranke  vom  gestrigen  Leiden  noch  abgeout 
tet  liegt,  tritt  der  zweite  Paröxysmus  dl 
Die  Zufälle  sind  zwar  dieselben,  allein  t 
heftigerem  und  erhöheterm  Grade  ^  als  Äl 
gestrigen.  Die  Hitze,  die  Unruhe,  die  Be 
ängstigungen,  das  Brechen  und  das  Irrereda 


^     7     — 

sind  stärker;  besonders  werden  die  Kn^ken 
Ton  einem  unauslöschlichen  Durste  gequält; 
je  mehr,  sie  aber  trinken,  desfo  öfter  kehrt 
das  Erbrechen  zurĂĽck.  Nach  der  Heftigkeit 
des  Fiebers  uud  den  Erscheinungen  zw  schlie« 
6en,  scheint  der  Zustand  des  Kranken  Ge« 
fahr  zu  drohen,  allein  schon  um  Mittag  min- 
dern sich  die  Zi^fälle  und  es  tritt  ein  Nach- 
lalĂśs  ein.  Der  Puls  aber  bleibt  dennoch  sta^k 
bewegt  und  fieberhaft« 

Am  drittien  Tage  erwacht  der  Kranke 
ziemlicli  erleichtert;  der  Puls  ist  zwar  sehr 
fieherl^aft,  allein  von  den  übrigen  Zufällen 
ist  dei;  Patient  bis  Nachmittags  frei,  wo  der 
vorg^trige  schwächere,  aber  längere  Paro* 
xy;smus  aufs  neue  beginnt.  .Dieser  Anfall 
zeichnet  sich  durch  seinen  schleichenden 
Eintritt  aus.  Die  Hitze  und  die  ĂĽbrigen  Zu- 
fälle steigen  all^iähllg,  auch  sind  sie  nicht 
so  heftig  als  am  Torhergehenden  Tage,  we- 
gen der  langen  Dauer  aber  sehr  beschwer- 
lich. Oft  ist  dieser  Anfall  so.  gelinde,  dafs 
der  Kranke  das  Bett  Verlassen  kann  und  da- 
bei herumgeht.      Die  Abwechselungen   von 

# 

längern  schwachen  und  kurzern  starken  Pa- 
roxysmen,    dauern   bis   zum  sechsten  Tage, 


.  —     8     — 

wo  nun  alle  Zufalle  si^  häufen«  Unter  die« 
sem  ungestümen  Bestreben  der  Natur,  er» 
folgt  durch  freiwilliges  öfteres  Erbrechen, 
durch  Abgang  stinkender,  gallichter  -Excre* 
mente  und  durch  Absonderung^ielen  rothen 
Urins  die  Crisis,  die,  wenn  sie  voUkommeii 
gewesen  ist,  die  Genesung  herbeifĂĽhrt.  Die- 
ser Ausgang  kommt  jedoch  nur  ^eltgn  yort 

§.6, 

War  aber  die  Crisis  unvollkomgpieny  und 
leider!  ist  sie  dieses  mehrentheils,  so  ändert 
die  Krankheit  ihre  Gestalt  und  verwandelt 
sich  in  ein  gewöhnliches  dreitägiges  Wech-i 
selfieber,  welches  aber  so  hartnäckir*  ist/ daß 
e»  die  Kranken  bis  auf  die  Knoclion  ahmet* 
gelt.  ^Im  Verlauf  desselben  zeigen  sich  al- 
lerlei krampfhafte  NervenzuĂźlle,  Ja  selbst 
den  Stanrkrampf  sieht  man  nicht  selten  ab 
den  Vorboten  des  nahen  Todes;  auch  ge- 
ben die  oft  voikommenden  OhrendrĂĽsen- 
Geschwülste  von   der  Bösartigkeit  hinlängli« 

che  Beweise,  ', 

/  '  â–  

Entweder  vermehren  sich   die  gallicliteii 
Stuhlgänge,  es  gesellt  sich  zu  denselben  Stuhl-   { 
zwang    Schleim  -   und   Blut  -  Abgang   und  (S 
entsteht  eine  Kuhr,  die  dea  Kranken  greiser 


} 

V 


-^.  ■  9.  — 
iyefahr  ausseut;  oder  dia  Krankheit  ^eht  in 
ön  anhaltendes  Fieber  über  unll  wird  bos- 
iitig.  Die  Galle  mischt  si^h  ins  Blut  und 
äri)t  die  ganze  Oberfläche  des^  Körpers  dun- 
Lelgelb;  der  Leib  wird  auFgeiirieben  und  ist 
nprstopfti  Der  Urin  nimmt  eine  blasse  Far- . 
i>e  an.  Die  unerträgliche  Hitze,  der  unaus- 
Öschliche  Durst,   das  Brennen  in  der  Herz« 

"T^be,  die  Unruhe,  die  Beängstigungen  ver- 

'•  .       # 

aehi;€fn  sich ;  ^  Raserei  und  Schlaflosigkeit 
^der.ein  sojporöser  Zustand  gesellen  sich  hin* 
n;  endlich  zeigt  sich  Sehnenhüpfen,  Zit«> 
jSrn  des  untern  Kinnbackens,'  Flockenles^n, 
icblucbsen,  Ohnmächten,  Convulsipnen,  ja 
elbst  der  Todtenkrampf,  als  Vorboten  eines 
iahen  Tod^s,  d$r  am  vierzehnten,,  spätestens 
(ni  zwanzigsten  Tage  vom  Eintritt  der  Krank- 
leit  an  gerechnet,  zu  erfolgen  pflegt.  So 
profs  auch  die  .  Bösartigkeit  dieser  Fieber  ist^ 
ind  so  allgemein  sie  sind,  wenn  sie  epide- 
misch herrschen,  so  hat  man  docl^ .  keine 
>pur  einer  Ansteckung  h^mei;kti 

Diesem  ist  der  Gang  und 'die  gewöhnli- 
chen Erscheinungen ,  welche  zusammen  ge- 
loromen  das  Wesentliche  dieser  Kr^nkheits- 
lovva^  ausmachen«.    Man  glaube    aber  nicht 


lO       — 

dafs  sie  jederzeit  in   diesr  Gestalt  yorkcm« 
me;  im  Gegentheil,  dieses  Pieber  ist  vielen 
Abweichungen  untei*worfen:  so  zeigt  sich  an 
den  Tagen,    wo    der  starke  Paroxysmns  des 
Morgens  gewesen  ist,    ein  zweiter  desselben 
Tages  Abends,  in  welchem  Fall  jener  schwä- 
chere  am  folgenden    Tage  sehr  gelind   isL 
Bei  andern  verändert  es  sehr  oft  seinen  Tj- 
pum  und  tritt  i    statt  mit  dem   schwächeiiiy 
mit  dep  starkem  Paroxysmus  eih^   und  der 
Kranke  wird  daron  zuerst  des  Morgens  in  der 
FrĂĽhe  befallen.     Oft  setzt  es  einen  ganzen  Tag 
aus  und  gleicht   einem  gewöhnlichen  dreit&- 
gigen  Wechselfieber;    allein  die  Zufälle  im- 
terscheiden  es  von  demselben.     Auch  in  An- 
sehung der  Zeit  des  Eintritts  ist  es  verschie- 
den,   daher  die  Nachlässe  bald  länger,    bald 
kürzer  Iremerkt  werden.  Nicht  selten  ähnelt 
es  einer  Ephemera  und   endigt  sich  mit  ei- 
nem Paroxysmus,  dei*  24  Stunden  anhält  und 
blos  Schwache  und  Ermattung  zur  Folge  hat 
Hei   alle   dem   bleibt   es   sich   doch   meisten- 
theils  im  Weser. tl,ichen  darin  gleich,  dafs  es 
einen  Tag  um  den  andern  mit  eitrem  schwa- 
chem  und   einem  stärkern  Paroxysmus  an- 
fällt. Dieses  Charakteristische  behält  es  selbst 
dann  noch/  wenn  es  anhaltend  geworden  ist, 


— 'II     — 

«Vo  räan  deutlich  eine  stärkere  Exacerbation 
iXEiit  einer  schwachem  abwechseln  sieht, 

s'-''  §.8. 

9  Bei  OefFnung  der  Leichen  der  an  dieser 
aKrankheit  Verstorbenen,  erischienen  alle  ÂŁin- 
fgeweide  des  Unterleibes  von  schmutzig  grĂĽ- 
ener  Farbe ;  der  Magen  und  die  Gedärme  wa- 
gien  sehr  von  Windei^  aufgetrieben  und  die 
^Kran^- Adern  des  Magens,  $o  wie' die  Blut- 
agefäfse  der  Gedärme,  widernatürlich  erwei- 
^jtert.  '  Im  Magen  und  in  dem  ganzen  Darm- 
^Jtaiiat  befand  sich  eine  dunkelgrĂĽne  Feuch- 
jSigkeit '  Von  eigenem  Geruch,  Spuren  von 
^EntzĂĽndung  fand  man  aber  nirgends.  Das 
•  .Volumen  der  Leber  schien  gröfser,  und  die 
Farbe  derselben  dunkler  als  sie  es  im  na- 
tiirlicheq  Zustande  zu  seyn  pflegt»  Die  Gal- 
.lenblase  war  stark  aufgetrieben  und  mit  ei- 
.»er  dunkelgrünen,  ^ähen  Galle  angefüllt. 
'Auch  die  Milz  fand  man  widernatĂĽrlich  auf- 
getrieben und  von  schwarzer«  Farbe.  In  der 
Brusthöhle  war  das  Herz  sehr  erweitert  und 
auffallend  grofs;  der  Herzbeutel  enthielt  ei- 
3ae  hellgrĂĽne  FlĂĽssigkeit.  Die  Lungen  strotz- 
■ten  von  Blut  und  waren  schwärzlich  grün 
gefärbt.  Nach  Abnahme  der  Schädelknochen 
erschienen  die  Blutgefä£se  des  Gehirns  und 


—      la     — 

der  Häute  stark  erweitert  und  strotzend  Ton 
Blut;  selbst  in  den  Hirnhohlen  fand  jhan 
eine  grĂĽnliche  Feuchtigkeit.  Bemerkungs-i 
werth  schien  uns  noch  der  schnelle  Ueber- 
gang  der  todten  Ki^rper  zur  Fäulni&  und  die 
Ablösung  df*r  Epidermis  bei  der  Berührung 
ihrer  Oberfläche. 

§.  9- 
Um  die  Ursachen  dieser  Krankheit  deut- 
licher darzustellen  9    ist    es  nĂĽtliig,    dafs  ich 
die  physisclie  Lage  und  Beschaffenheit  det  * , 
Landes,  so  wie  auch  die  Witterung,  w6lcher> 
unsere  Truppen  seit  dem  Einmarsch-  und  der 
Besitznahme  der  Moldau,  Wallachey  und  Bes»  * 
arabiens,  ausgesetzt  gewesen  sind,  beschreib 
be.     Der  Winter  von  1806  auf  1807  war  in 
diesen  Gegenden  sehr  gelinde.     Erst  im  AuJr  - 
gang  des  December.- Monats  zeigten  sich  die 
ersten  Fruste,  die  aber  nicht  anhielten,  son- 
dern mit  abwechselndem  Thauwetter  bis  zum 
Ende  des  Januars  fortdauerten.     Der  weniga   j 
Schnee,  der  zur  Nachtzeit  liei,  ward  am  Tage 
von  der  Sonne  wiedpr  geschmolzen,  die  Fel- 
der grĂĽnten  und  das  Vieh  weidete  den  gan- 
zen Winter.     In  der  Mitte  des  Februars  trieb  ' 
der  Boden  schon  Gras  und  die  Bäume  schlu- 
gen aus.      Diese  scheine,  anhaltende  FrĂĽh- 


I 

V 


—      13     — 


Jingsjjitt^rung    veranlafste    schon    am    atem 
iMärz   die  Eröffnung   des  Feldzuges  und   die 
iKriegsoperationen  wurden  auf  allen  Punkten 
Jjings    der  Donau  vprgenommen.     Allein  in 
ader  Nacht  vom  ^ten  auf  den  5ten  dieses  Mo- 
-Jiats,  als  wir  auf  dem  Marsch   begriffen  wa- 
ren*   um  den  Feind  zu   attaquiren,    fiel  ein 
starker  Platzregen,  der  unsre  Krieger  bis  auf^ 
|Bemd  durchnäfste,   und  es  erhob  sich  dabei 
'^in  Nordostwind,   der  gegen  Mitternacht  in 
j^inen  heftigen  Sturm  ĂĽbergieng.     Da   dieser 
j^urchdringende  Wind  mit  Schnee  und  Frost 
gegleitet    war,    so    froren  die.  nassen  Klei- 
ler zu  Eis    und  viele  unserer  Leute  fielen 
»rstarrt  vor  Kälte  imjGehen  um  und  erfro- 
•en.     Diese  rauhe  Witterung,    empfindlicher 
ils  die  öberstandene  Kälte  im  Winter,  hielt 
^is  zum  April -Monat  an,  jedoch  ohne  Frost 
jLnd  Schnee.     Nun   traten   zwar  heifse  Tage 
.»in,  allein  die  Luft  ward  durch  abwechseln- 
3e ;  RegengĂĽsse  zu  einer  milden  Temperatur 
.^bgekĂĽhlt.     Den  ganzen  Mai-  und  Juni-Mo- 
.  aat   hatten  wir  fast  beständig  Gewitter  und' 
Resten;    die   fette  Erde  .ward  durch  letztern 
,io  aufgeweicht,  dafs  die  Wege  unfafarbar  wur* 
dien.     In  den  Niederungen,  .sölbst  auf  tröfc- 
P<cenen  WeidepTätzän,  sah  man  überall  groTs«^ 


s 


-14- 

PfUtzen  .von  gesammeltem  Regenwass^er,  - 

Während  dieser  2eit  befanden  sich  unsen 

Truppen  in   unaufhörlicher  Bewegung;  aii 

dem  Marsch  durchnäfst,  kamen  sie  ins  Lagei; 

schliefen  auf  der  nassen  Erde^    und,    da  sie 

beständig  unter  den  WajEFen  standen  und  aot 

allen  Punkten  längs  der  Donau    den  Feid 

schlugen,  so  hatten  sie  weder  Zeit  ihre  KU 

der  zu  trocknen,    noch  zu  wechseln.    Ib 

dem  Anfange  des  Juli  trat  endlich  eine  ĂĽbei' 

aus  trockene  Hitze  ein,  die  ununterbrodii 

bis  zur  Mitte'  des  Septembers  anhielt. 

der  hiesige  Landmann,  weil   das,  Vieh  an 

im  Winter  auf  den  Steppen  sein  Futter 

det,    wenig  Heu  mäht,    so  standen  die  s 

reichen,   nach  dem  anhaltenden  Regen 

chernden    Kräuter    ungewöhnlich   hoch 

stark,  verdorrten  oder  verbrannten  glei 

von  der  heftigen  Hitze  bis  zur  Wurzel, 

setzten  viel  kohlensaures  Gas  im  Dunst 

se  ab.     Die  PfĂĽtzen   von   gesammeltem 

genwasser  hauchten  nun,  indem  sie  tro 

ten,  gleichfalls  überall  Sumpf luft  aus» 

§.    lO. 

Nun  etwas  ĂĽber  die  Lage  der  Wallacfci 
und  Besarabiens,  wie  auch  ĂĽber  die  physis 
ĂĽfsachaffenh^it  der  Gegend,    in    welcher  i 


—     i5     — 

Gelegenheit  hatte,  diese  Krankheit  zu  beob- 
achten.    Diese  Länder  liegen  zwischen  dem 
.  44  und  46  Grad  nördlicher  Breite.    Der  Theil 
der  Wallachejr,  in  welchem  unsere  Truppen 
agirten,  bildet   eine  niedrige,   ebene  Fläche^ 
welche   von    vielen   kleinen  FlĂĽssen   durch- 
schnitten    wird.      I^etztere    entspringen    alle 
aus  dem  nahe  liegenden  Gebirge,  schwellen 
daher  im  FrĂĽhlinge  oder  b^  starkem  anhali- 
tenden   Regenwetter   an,    treten    aus    ihrem 
Ufern^  ĂĽberschwemmen  die  ganze  umliegende 
Gegend  und  lassen  beim  Abfallen  des  'Vyas- 
sers  in  weitem  Umfange  SUmpfe  nach.      Da 
es  tmn   durch  gesammelte  Erfahrungen  hin- 
länglich erwiesen  ist,  dafs  die  Ausdünstungen 
der  SĂĽmpfe,  in  welchen  Vegetabilien  faulen, 
schädliche   Gasarten  enthalten,  als:  .kohlen- 
saures  Ga<,  gekohltes,  geschwefeltes  und  {^os- 
phorirtes  WasserstofFgas,  die   alle  durch  ihre 
giftige  Eigensdiaft  den  Dunstkreis  verunrei- 
nigen und  einen  grolsen  Einflufs  auf  die  Ge- 
sundheit der  Einwohner    solcher  Gegenden 
haben:  so  mtrfs  dieser  chemische  Procefs  bei 
einer   erhöheten   Temperatur    um  30   ausge- 
breiteter von  statten  gehen,  da  die  Hitze  in 
den  Monaten  July  und  August    von  go  bis 
35  Grad  nach  Keaümüs's  Wärmemesser  #tie2 


'       * 


—     i6     — 

I 

â–  

und  weder  durch  Winde,  noch  Oewitte 

gen  unterbrochen  ward;  es -war .  demnad 

«tickend  heifs,   dafs  man  im   Schatten  n 

sitzend,  vom  Schweifse  triefte*     Dafj  bei 

nem    so   phlogisticirren  Zustande  der  An 

Sphäre  das  Athemholen  erschwert,  das  Blui 

den  tungen  nicht  gehörig  abgekühlt  wer 

oder  zu  wenig  SauerstoJflF  erhalte',  der  Kreisl 

des  Blutes  beschleunigt  und,  durch  den,V 

lust  so  vieler  Säfte  durch  dgn  Schvreiis,  ( 

Blutmasse  abgeändert   und   chemisch  zend 

werden  mĂĽsse,  wird  Niemand,  wer  nur  ^ 

ge  Kenntnisse  von   der  thierischen  Oekctfi 

mie  besitzt,     in  Zweifel  ziehen*     Dieses  % 

die  Lage,  in  welcher  sich  unsere   TraptN 

von  Krajowa    bis    an   den  Prut  -  Flufs    läB 

der  Donau  befanden.     Indem  nemlichenFi 

waren  sie  in  Besarabien,  wo  es  zwar  wenig 

FlĂĽsse,  statt   deren  aber   mehrere    mit  Seh 

bewachsene  Landseen  giebt.     Selbst  die  D 

nau  formirt   daselbst    viele    niedrige   Insd 

die  mit  SĂĽmpfen  angefĂĽllt  sind. 

Ah  Nahrungsmitteln  litten  unsere  Tnn 
pen  keinen  Mangel,  desto  mehr  aber^  wal 
rend  der  unausstehlichen  Ili^e,  an  labendei 
Getränken.     Queilwasser  ist  in  diesen  nie 

dii 


—     17     — 

I  drigen  Geg^endea'  selten  anzutreffen;  das 
i.  Brunnemvasspr  ist  noch  eben  so  bescIia/Feni 
y    als  es  Ovid  in  seinen  Briefen  ex  Ponto  be- 

I 

,   schreibt,  wo  er  sagt   dafs^  weil    es  meisten- 


;• 


[j 


theils  salzig  und  mit  fremden  Theilen  ver- 
unreinigt sey,  es  eher  den  Durst  erVege,  als 
ihn  lösche.  — .    Map  trank  also  das  von   der 

I  Sonne  erwärmte  Flufs-  und  Sunipfwasser, 
welches  in  dieser  Temperatur  nicht  erquick« 
te  und  die  grofse  Menge^  welche  man  da* 
von  zu  sich  nahm,  schwächte  die  Verdauungs« 
theile.  Bei  dem  Ueberilufs  an  Früchten  kCinn« 
te  freilich  der  piäfsige  Genufs  derselben  den 
Soldaten  zur  Erfrischung  gedient  haben;  al« 
lein,  unbekĂĽmmert  ĂĽber  die  Folgen,  ĂĽber- 
liefsen  hie  sich  zu  ihrem  Nachtheil  ihrer  Be* 
gierd^  und  Unersättlichkeit, 

§.  la. 
Es  ist  bekannt,  dafs  unset  Soldat  im  FeU 
de  sich  auf  der  bloCsen  Erde  bettet.  Die 
drĂĽckende.Hitze  zwang  ihn^  da  es  unter  den 
Zelten  zu  beklommen  war^  sich  eine  Schlaf- 
stelle unter  freiem  Himmel  zu  suchen.  Da 
Htm  die  Nächte  in  diesen  Gegenden  neblicht 
und  kalt  sind,  so  mufste  die  schleunige  Ab- 

|,    wechselung   der  Temperatur    bei  ihm  nach- 
tHeilig    ^f  den  Kreislauf  der  Säfte  wirken, 

Jourt».  XXVI«.  B.  ii.  tt.  B 


I! 


i  r 

-T  i8  — 
'  die>  durch  die  Hitze  des  Tages  nach  der  Pe* 
ripherie  des  Korpers  geleitet,  jetzt  durch 
Nässe  und  Kälte  zurückgehalten,  sich  in  den 
innern  Theilen  anhäuften^  Zudem  war  der 
Soldat  während  des  Schlafs  den  aus  der  fet- 
ten, von  der  Hitz^  tie%eborstehen^  Damm- 
erde iaufsteigenden,  mephitischen  DĂĽnsten 
ausgesetzt)  welche  er  durch  die  .Lungen  so- 
wohl, als  durch  die  resorbirenden  GefäTse 
der  Oberfläche  des  Körpers  einzog» 

Wehil  man  nuii  alle  diese,  auf  die  Orga- 
nisatioh  einwirkendeh  Schädlichkeiten^  durch 
welche  das  ganze  Nerveiisystem  gereizt,  die 
^äfte  ^zersetzt,  und  jn  ihren  Bestandtheilen 
abi^eähdert,  die  Muskelkraft  erschlaijpt  und  zu, 
krampfhaften  ZĂĽsammenzieHĂĽ^geH  genĂĽgt  ge- 
macht wurde,  zusammenstellte  so  läfst  ^ich 
leicht  schliefseh/  dafs  in  jedem  Individuo  di^ 
Ablage  zu  diesem  Krankheit  schon  vorhanden 
war.  !Es  bedurfte  nur.  einer  Gelegenheits- 
Ursache  >  um  sie  zum  Ausbruch  zu  fördern 
und  diese  war  grofstentheils  det  uninäfsige 
Genufs  der  Fruchte,  besonders  der  Melonen 
lind  Wasser  ^Melonen;  auch  andre  Diätfeh- 
ler, durch  welche  die  Verdauungstheile  ge- 
schwächt wurden,  führten  sie  ^herbei*    Merk- 


ii 


-  19  - 
wĂĽrdig  schien  es  mir,  da(s'  jede  Sufserlicht 
Beschädigung,  als  Wunden,  Quetschungen, 
ein  Fall,  ein  Stofs,  dieses  Fieber  zur  FoIg# 
hatte;  auch  I\eFtige  Leidenschaften  und  zu 
starke  körperliche  Bewegungen,  beförderten 
den  Ausbruch  der  Krankheit.  Durch  die  Er« 
icheinungen  in  derselben  glaube  ich  endlich 
berechtigt  zu  seyn,  die  nächste  Ursache  die- 
ser Krankheit  in  einen  krampfhaften  Zustand 
des  Pfortadersystems  zu  setzen,  daher  die 
Galle,  in  vermehrter  Meng^  abgesondert, 
durch  ihre  widernatĂĽrliche,  scharfe  Eigen* 
Schaft  den  Magen  und  die  Gedärme  reizt^ 
und  diese  Organe  in  einen  hypersthenischen 
Zustand  versetzt:  dsrher  auch  das  Fieber  und 
alle  jene  gefälirlichen  Zufälle  abzuleiten  sind* 

§•  i4- 
Schon  oben  erwähnte  ich,  dals  dieses  Fie- 
ber in  diesen  Gegenden  nicht  alle  Jahre  be- 
obachtet wird,  und  dafs  es  nur  bei  heifser 
trockener  Witterung  in  den  Sommermonaten 
epidemisch  herrscht.  Tritt  dieser  Fall  ein, 
so  ist  es  alsdann  auch  so  allgemein,  dafs  man 
selten  ein  Haus  findet,  wo  nicht  Kranke  die- 
ser Art  zu  sehen  wären.  Die  Anzahl  der 
Kranken  vermehrte  sich  unter  unsem  Trup- 
pen bei  jedem  Regimente,  von  600  bis  j^aoa 

B  a 


—       20       — 

Mann;  das  Fieber  wüthete  ohne  Ausnalii» 
ohne  Ansehung  des  Standes^  sow^ohl  uote 
den  Vorgesetzten-,  ^Is  unter  den  Gemein 
mit  gleicher  Heftigkeit  *).  Durch  djjjese  J 
gemeinheit  schon  unterscheidet  es  sich  t 
andern  gewöhnlichen  Krankheiten  so 
dafs  es  fast  nicht  eu  verkennen  ist.  Uro 
zu  bestimmen,  worin  eigentlich  dieses  Fi 
bervon  andern  ihm  ähnlichen  abweicht^ 
te  ich  es  fĂĽr  nothwendig,  die  Keimzei 
desselben  genau  zu  beschreiben^ 

Die  durch  Erbrechen  und  Stuhle  in 
Ăźer  Menge  ausgeleerte  Galle,  verleitete 
sete  Aerzte,   es  fĂĽr  ein  Gallerifieber  zu 
teto.     Durch   die  Absetzung   der  Galle  tinti 
die   Haut    und    durch    die    gelbe  Farbe 
Oberfläche  des  ganzen  Körpers,    wurden  fl 
in  dieser  Meinung  üöoh  mehr  bestärkt, 
sie  aber  hierin  zuni  grofsen  Nachtheile 
Kranken  fehlten,    werde   ich  in    der  Fo 
zeigen«    'Das  gewolinliche  Gallenfieber 
sich  schleichend  herbei :    als  Vorboten  9 

*)  Der  Wa£PenstilUtaii(i  ward  im  Ausgang  ie§  inf 
Mobafs  gesclilossen  uhd  diese  Krankheit  teiMvA 
im  Anfange  <ie8  July;  wäre  ile  Früher  auagebrodiA 
so  liüt'ce  vielleicht  dieses  Fieber  die  Arm««  in  ik* 
reni  .Waffen  gl  tick  gehindert. 


• . 


21         


scheinen   Unlust,  Trägheit,  verdorbener  Ap- 
petit,^ Bitterkeit   und    ĂĽbler  Geschmaeic    im 
.  Mundd,  stinkend  er  Atliem  und  schmutzig  be- 
[.  legte  Zunge;    dieses   liingegen  tritt  plötzlich 
I   und  mit  UngestĂĽm  ohne  jene  Vorboten  ein; 
}  die  Zunge  ist   roth,    natĂĽrlicJi   und   der  Ge- 
schmack rein.     Bei  jenem  verändert  sich  die 
Gesichtsfarbe  um   d(^i  Mund  und  <lie  Nase, 
und   das   Weifse  im   Auge    Cirht  sicli   «chon 
im  Anfange  der  Krankheit  gelb;   bei  diesem 
hingegen  erscheini  das  Gesiclit  blafs,  zusain- 
mengefallen  und   die  Au^en  werden   erst  in 
der  Folge,    mit  der  g«inzen   Oberiljche  des 
;    Körpers   zugleich,  gelb.     In'demliaufe   der 
f    Gallcnfieber    wechseln    E^^acerbationen    imd 
;  Remissionen  regelmäfsig  ab ;    in  <}iesem  Fie«*- 
^'  ber  aber  kojnmen  sie   unbestimmt  und  un- 
f   ordentlich  vor.     Bei   jenen  ^ind   die  Zufälle 
gelinder;  hei  diesem  heftig  ui^d  Gefahr  dra- 
*  hcnd. 

I         Mit  der  Gallenruhr  (Cholera)  hat  dieses 

Fieber  in  Hinsicht  der  starken  Ausleerungen 

.    der  Galle  Von  oben  und  ilnten  viele  Aehn- 

\   lichkeit;    allein  der  Kraippf  in  den 'Waden, 

welcher  jene   begleitet,    fehlt  liier,    so   wie 

jene  Ausleerungen  nicht  mit  einem  so  hefti- 


gen  Fieber  und  gefährlichen  Zufallen  Verbun* 
den  sind« 

Das    doppelte     dreitägige    Wechselfieber 
kommt  zwar  mit  dem  halbdreitägigen  in  vie- 
len  StĂĽcken  ĂĽberein,    allein   die  Anfalle  in 
erstetem  fangen  jederzeit  mit  einem  dentli« 
eben    Frost    an,    worauf  Hitze   und    endlich  . 
Schweifs  erfolgt;  bei  diesem  spĂĽrt  der  Kran- 
ke  den  Frost  nur   beim  Eintritt  des   ersten 
Paroxjsmus,   und  in   der  Folge  wird  "er  sei-  . 
ten   bemerkt;    der  Schweifs   bricht    während  .. 
des  Erbrechens    zwar   aus,    erleichtert   aber  v 
nicht,  und   der  Anfall  endigt  sich  ohne  kri- 
tischen Schweifs.     Bei  jenem  bleiben  die  An- 
fälle einen  Tag  um   den  andern  sich  gleich 
und    die    Zufälle    sind    jederzeit    dieselben; 
hier  *aber  vermehren  und  verändern  sich  die 
Zufälle  mit  jedem  Tage  und   mit  steigender   j 
Gefahr«      Bei   jenem    endlich    bemerkt  man 
deutliche  Apyrexien;   bei  diesem,  nur  Nach- 
lässe. 

Nach  dieser  Anseinandersetzong  und  Ver- ' 
gleichuDg  TOB  Krankkeitsfonnen,   mit  wel- 
chen   das  halbdreitigige  Fieber  Aehnhchkeit 
hat,  sieht  man,   dafs  es  zwischen  einem  in- 
ttnnittirtndett  nnd  einem  anhaltenden  Fies- 


j-      ,•  —     as     ~      • 

^  ber  das  Mittel  halte,  un4  wie  ein  alltigigea 
Fieber  an  abwecliselodea  Tagen  befällt,  an 
jedem  Tage  aber  in  &eiqer  Form  und  Eigen- 
ichaft  yei^Ghiedeni  ist.  Unser  Altvater  Hip- 
pokrates  belegte  es  also  mit  Recht  ipit  dem 
Namen  eines  halbdreitägigen  Fiebers,  indem 
es  nur  einen  Tag  uin  den  andern  sich  ähn- 
lich erscheint. 

Die  Vorhersagupg  in  diesem  Fieber  ist 
im  Durchschnitt  ĂĽbel;  die  Krankheit  ist  mei* 
itentheils  mit  Gefahr  verknĂĽpft*),  und  diese 
yermehrt  sich  durch  eine  widersinnige  Kurart, 
oder  durch  schlechtes  Verhalten  des  Kran- 
ken^ Personen  von  jugendlichem  und  männ- 
lichem Alter,  bei  guten  Naturkräften  und 
unverletzten  Organen,  genasen  eher,  als  alte, 
abgelebte  Leute  und  Fremdlinge,  di^  an .  die* 
aen  Himmelsstrich  nicht  gewohnt  waren«   Im 

*}  ÂŁx  prtecordlorun)  dolore  obortte  Fsbres^  Ihtllgiue 
aunt.  in  hia  profundus  cc  sltua  aopor  peitimuf, 

Febres«  qut^  proxime  ad  tertisntrun  nttnrtm  te^ 
cedun^t  cum  in  continenti  jactatione»  malignäe  func 

Hippocr.  Prsenot.   Cotcae. 

In  ea  vero  quae  semitertiana  dicitur,  tum  morbi 
acuti  accidunt»  tum  etiam  praeter  caetera«  it ta  prae» 
cipue  lethalis  est; 

Hippöcr«  ds  mpth»  Tulgarib. ' 


7 

Allgemeinen  zeigte  der  Uebergang  in-  e^n 
Anhaltendes  Fieber,  Gefahr  aii.  So  lange 
demungeachtet  die  Krankheit  in  dieser  Form 
bis  zum  gten  und  i4ten  Tage  gutartig  blieb, 
so  hatte  man  Hoffnung  zur  Genesung;,  wur- 
de sie  aber  bösartig  und  zeigten  sich  Ner- 
venzufälle, so  endigte  sie  sich  am  i4ten,  spä-- 
testens  am  sjosten  Tage  mit  dem  Tode, 

,  :  Der  Uebergang  in  einp  gallichte  PcuhT 
war  gleiclifalls  gefährlich.  Die  durch  das  lib^r* 
^t^ndene.  Fiebier  gesunkenen  Kräfte,  der  Au- 
dii'ang  der  Safte  auf  die  durch  Ergi^fsung 
verdorbener  Gallei  gereizten  Gedärme,  er^ 
Schwert en  die  Heilung,  und  xjicbt  selten  er» 
folgte  der  Tod,  ^  .-,      , 

"â–   J^ev  Uebergang  in  ein  Wechselfieber  war 
"•  zwar  mit  weniger  Gefahr*  Verknüpft ,  wenn 
die  Krankheit ''in  ihrem  Laufe  frei  von  Ner-^ 
venzufällen  blieb;  gesellten  sich  ,aber  diese 
hi^ziii  zeigten  sich  Ohnmächten,  verschiede- 
Be  Igrampfhs^fte  Zufälle  und^  de]?  Starrkrampf, 
oder  erschienen  ,  als  höchster  Grad  der 
Bösartigkeit,  verhärtete  Ohrehdriisen  -  Ge- 
$<ihwülste,  so  wurde  sie  tödtlicH,  ,  Ueberdie« 
zog  ihre  Hartnäckigkeit  Verhärtungen  ■  der 
Leber)  der  Mib*und  Äi»  Gekröses  nach  sich: 


^ 


f    die  Kranken  wurden  wassersĂĽchtig,  oder  blie* 
'   ben  lange  cachektisch. 

§.  16, 

Ehe  ich  zur  Kurart  di eser  Krankheit  schrei- 

'    te,  sei    es  mir   erlaubt»  eine  Uebersicht  der 

Mittel   voranzuschicken,    die  aus  wiederhol- 

'  ^  ter  Erfahrung,    theils    nut^lich,    theils    auch 

schädlich  befunden  worden  sind. 

^Weil  durch  die  fortdauernde  trockene 
Witterung  die  Säfte  abgeändert  und  durch 
den  grofsen  Verlust  von,  Schweifs  gemindert 
waren,  so  fand  kein  Aderlafs  statt,  selbst  bei 
yolIblüti£;en  Subjecten  hat  man  selbi£:e  schäd- 
lieh  befunden.  Schröpfen  und  Blutigel  brach- 
ten  hingegen  grofse  Erleichterung  zuwege; 
ich  denke  sogar,  dafs  ihre  Wirkung  noch 
heilsamer  gewesen  .wnre,  wenn  man  sie  an 
den  Mastdarm  apgebracht  hatte ;  alsdann  hat- 
texx  sie  unmittelbar  auf  das  Pfort^dersystem 
wirken  kpune^. 


r  i«\       . 


'  Das*  .igällichte  Erbrechen  verleit^e  man-* 
chen,  besonders  den  ddr  gastrischen '  B/fietho- 
de  noch  folgenden  Arzt,'  im  i^fahge  der 
Krankheit  ein  ^rechmittel'  zu  geben.  Diese 
Kusart  liat  so  tiefe  Wiu'zol  gefjJst,  dafs  selbst 


-r-        26       — r 

Liijen /mit  UngestĂĽm  zu  brechen  verlangten, 
selten  aber  war  der  Erfolg  glĂĽcklich,  wenn 
auch  manchmal  die  Natur  die  Hindernisse, 
die  man  ihr  in  den  Weg  legt,  mit  der  Krank- 
heit zugleich,  ĂĽberwindet.  Die  ĂĽblen  Fol- 
gei^,  die  diese  Kurart  hatte,  mĂĽssen  jedem 
einleuchten,  der  pur  bedenkt,  dafs  hier  das 
Brechmittel  unmittelbar  auf  dön  Magen  wirk- 
te, der  so  reizbar  war,  dafs  er  selbst  keine 
kühlenden  Getränke,  die  dem  Kranken  zur 
Stillung  des  Dur^te^  gereicht  wiirden,  ver- 
trug. Um  wie""  viel  weniger  konnte  er  alsa 
ohne  Nachtheil  die  gewaltsame  ErschĂĽtte- 
rung,'  die  ein  Brechmittel  zuwege  bringt,  er- 
tragen  ?  '  Durch  diesen  widernatĂĽrlichen  Reiz 
mufsten  ferner  die  krampfhaften  Bewegun- 
gen im  Pfortadersjstem  vermehrt  und  folg- 
lich die  Absetzung  der  Galle,  die  man  eben 

durch  das  Brechmittel  wegzuschaffen  sich  vor- 

,   •        « 

genommen  hatte,  nach  den  Präcordien  be- 
fördert werden.  Da  endlich  die  Zunge  rein 
und  kein  ĂĽbler  Geschmack  im  Munde  zuge- 
gen.'War,.io  hatte  man  xu  diesem. Schritt  kei- 
ne Anzeige ;  ja  selbst  durch  die  Heftigkeit 
des  Fiebers,  besonders  aber  durch  dasBren- 
nen  und  den  Schmerz  in  der  Herzgrube,  ward 
jeder  vorsichtige  Arzt  abgeschreckt,  ein  Breche 


I 


-  «7  >- 
mittel  zu  geben.  Die  schädlichen  Folgen  be* 
stimmten  ihi%  auch^  aller  VorwĂĽrfe  ungeach- 
tet, "zur  Unterlassung  desselben,  indem  die 
Krankheit  bald  darauf  ihre  Gestalt  reränder* 
l '  te,  ip  ein  anhaltendes  Fieber  ĂĽbergieng  und 
alle  Zufälle  sich  verschlimmerten«  Gleich- 
wohl war  ein  Brechmittel  in  dem  Laufe  der 
Krankheit,  wenn  die  Zunge  belegt  ward,  der 
Schmerz  und  das  Brennen  in  der  Herzgrube 
nachgelassen,  die  Anfalle  sich  gemindert  hat- 
ten und  tue  Remissionen  deutlicher  und  län- 
ger wurden,  von  grofsem  Nutzen.  Dieser 
Zeitpunkt  pflegte  zv/ischen  dem  7  und  i3 
Tage  einzutreten,  und  alsdann  erst  wurde 
ein  Brechmittel,  durch  die  Ausleerungen  sQ'* 
wohl,  als  durch  die  ErschĂĽtterung  des  gan- 
zen Nervensystems,  IieiUam.    . 

§.18.  •-  . 

Die  abfuhrenden  Mittel  hingegen  verdifn- 
ten  vor  allen  ĂĽbrigen  den  Vorzug.  Sie  ho- 
ben die  krampfhafte  ZusammenschnĂĽrung  der 
Cedärme,  leiteten  die  Galle,  die  vorräthigen 
Unreinigkeiten  durch  den  Stuhl  ab  und  Un^ 
derten  die  Heftigkeit  des  Fiebers.  Zu  die- 
ser Absicht  wählte  man  die  sogenannten  küh- 
lenden Laxirmittel  und  reichte  sie  zur  Zeit 
der  Remission.      Den  Kräften   des  i^ranken 


•  i 


angemessen,  wurden  sie  \im  Laufe  der  Krank- 
heit verschiedene  mal  wiederholt.  Drastische 
Purgirniittel  fanden  w^egen  der  grofsen  Reiz- 
barkeit des  Magens  nicht  statt;  ein  Manna- 
oder  TamarinJen-  Trank,'  Salzauflusuögen, 
ein  einfacher  Aufgufs  tter  ^Sefinesbliitter  in 
Althee  -  Dekokt,  Wi8nertränkch«n  u.  dgK  wa- 
ren paÄender*  ^ 

Die  Miitelsalze  als  kĂĽhlende  Ufittel  In 
kleinen  Gaben  gereicht,  schaflrten  wenig 
Nutzen.  Gab  man  sie  in  den*  Fieberanfäl- 
len, so  reizten  sie  die  Magenwande  und  be- 
forderten  das  Eibrechetf.  Zur  Zeit  der^  Re- 
missionen erregten  sie  MagendrĂĽcken  und 
waren  ganzlich  ĂĽberflĂĽssig.  Dennoch-  rersi- 
cherten  mir  einige  Hospital  -  Aerzte ,  aus 
dicf^e^  Klasse  von  Arzneien  den  Salmiak  so- 
wohl« als  den  Essig -»Salnüak  (Spiritus  Min^ 
JereriJ  nĂĽtzlich  befunden  xu  haben.  Nach 
ihren  Bemerkungen  soll  ersterer  zur  Zeit  der 
lienussion  in  kleinen  Gaben  gereicht,  den 
Stuhisirang  bef^iirdert,  die  Galle  abgefĂĽhrt,  die 
Anfalle  gemildert  und  verkĂĽrzt,  letzterer  aber 
$e^^i\  das  Ende  des  Anralls  den  SehweĂśs 
betiir\)eit  haben. 


^—     Ä9     —  ^ 

Dec  griifftte  Nacluhcil  ward  den  Kranken 
durch   den  zu  trühen   und  zu   liäntlgen  Ge-» 
brauch   der    Auditiven    und   fixen  Iieizinittel 
lugefĂĽgt,  EU  welchem  Scliritt  der  p(*iiv>disclie 
Charakter,    die  Plefli^keic  des  ri(*!;ers   und 
die  Bösartigkeit   der  Zufalle,  unsere  jungen 
Aerzte  verleitete.     Leider  sind  die  peruvia- 
ni&che  Rinde,  die  virginiscjie  Scilla ngenwurz, 
Aey  Baldrian,   der  Kampfer  und  der  Mohn- 
saft   heut    zu  Tage    fast  zu   sehr  in  Mode. 
Ueberali   sieht  man  jetzt   den    Typhus  und 
Asthenie,    wo   man  vor  einigen  Decennien 
noch  Galle  sah,  welche  auszufĂĽhren  man  sich 
berechtigt  glaubte»     Der  Schade>   dör  durch 
den    Misbrauch    der    Reizmittet    angerichtet 
wird,   kommt  jenem   der  vormaligen  gastri» 
sehen  Methode   gleich;    fast  möchte  ich  sa- 
gen,  er  ĂĽbenviegt  ihn.    Die  Folgen  der  zu 
frĂĽhen    und   unvorsichtigen  Anwendung  der 
Reizmittel^    waren   jederzeit  ein  Uebergang 
der  Krankheit  in  ein  anhaltendes  Fieber.  Sie 
fanden  nicht  eher  statt,  bis  deutliche  Zeichen 
der  Schwäche  und  Verlust  der  Kräfte,  oder  bos« 
artige  Nervenzufälle  sich  einstellten.     Selbst 
in  dieser  Periode  erforderten  sie  viele  Vor« 
sieht,  indem  die  Absonderung,  und  EigieisuDg 


—     So     — 
3alle  in   <l«a  DarmltaDal  durch  sie  go- 

ert  ward,  ein  Weg,  den  sich  die  Natur 
:liau3  wäliUe,  den  KrankJieitsstoGF  auszu- 
sen  and  der  folglich  ohne  Gefahr  nicht 
lemmt  werden  durfte. 

§.    21. 

Den  Torziiglichsten  Nntzen  leisteten  schlei- 
lichte,  erschlaffende  und  einwickelnde  Arz- 
leien  und  Geträi:^e,  das  arabische  Gummi, 
Salap.  Saamenmilch,  Aeis- Haber- oder  Ger- 
stenichleim.  ein  concentrirtes  Altheedekokt 
u.  dgl.  Kühlende,  säuerliche  Getränke  beka- 
men nicht,  so  sehr  der  Kranke  wegen  des 
unausstehlichen  Durstes  sich  danach  sehnte; 
selbst  das  Wasser,  wenn  es  kalt  getrunken 
ward,  machte  Beschwerden  im  Magen,  Uebel- 
keiten  und  Brechen,  ^ 

§■ 

Unter  den   Sufseriichen  Mitteln  i 
ten  sich  die   erweichenden  Clystiei 
lieh  aus.     Sie  hoben  den  Krampf  j 
dännen,  fUbiten  die  Galle  aas, 
Leib  la  loi,  oder  Schmerzen  J 
lugegen  waren,  so  tindett; 
erweich^de  und  schld 
tt  Zufälle.    In  gteiebe  '* 
kiaftlich««  Kutnn  w 


—     35     — 

^«gen'  nichts  weiter  unternommen,  ^Is  Sfte- 
"^  Begiefsen    oder  Anfeuchten   des  Kopfes  . 
-ftit  kaltem  Wasser. 

^'  Am  meisten  marterte  den  Kranken  der 
■uiiirst;  je  mehr  er  sich  aber  nach  einem  la« 
J^enden  TrĂĽnke  sehnte,  d'  sro  m(^hr  hielt  ihn 
■^as  darauf  folgende  Erbrechen  davon  zurück« 
albh  schlug  Yor,  die  FĂĽfse  bis  an  die  Kiiiee 
e^d  die  Hände  bis  an  die  Ellenbogen  in  ^äu« 
»^ achtem  Wasser  zu  halten;  manchen  bedeck« 

ie  man^  die  Extremitäten  mit  angefeuchteten 
■L^Schem;  bei  ändern  feuchtete  man  die  Wä- 
fJche  an,  die,  so  bald  ^ie  trocknete,  aufs  neiie 
Mcfnetzt  WĂĽrde.  Diese  Behandlung  milderte 
inĂĽigleicii  die  heftige  Fieberhitze. 
bk  'Das  BreĂĽnen  ond    den   Schmerz    in   der 

Aagengegend,    der  oft  so  empfLndliph  War, 

lafs  er  keine  BerĂĽhrung  zulieCs,  suchte  man 
bJörch  Aufleguzig  eines  'dünnen,  mit  Bilsen- 
^autöl  gettänkten  LippcbenkS  zu  stillen,  odek* 
man  wäUte  datu  eine,  aus^dem  eingediekteii 
i^ĂĽCt  .dieser  .-Pflanze,'  mit  dem  Dotter  eines 
9Si&  r  und  Lein  i  oder  Olivenöl  abgeriebene 
^ialbe. 

Diese  Kurart  fand  gewöhnlich  nur  biszum 
|3cen  Tage  -statt,  wenn  nimlich  durch  Diat- 
.  Ca 


—      32-    -r- 

findet  m^n/  dals  die  Natur  bemĂĽht  isty^den 
KrsoikheirsstofF  auszustofsen,  und  dafs  sie  den 
Weg  hiezu  durch  das  Lebersystem  wählt»  • 
Es  heischt  also  die  Pflicht  des  Arztes,  ihr  in 
diesem  heilsamen  Geschäft  nicht  hinderlich, 
sondern  vielmehr  behülflich  zu  seyn«  "Der 
Ku^-plan  mufste  sich  demnach  auf  folgende 
Anzeigen  grĂĽnden: 

i)  Die  krampfhafte  ZusammenschnĂĽrung 
der  Gedärme  zu  heben  und  die  Galle,  wel- 
che sich  hier  widernatĂĽrlich  in  den  Magen 
ergiefst,  nach  dem  Darmkanal  abzuleiten-;  und 
a)  den  Magen  gegen  die  scharfe  ätzende  Ei- 
genschaft der  Galle  zu  schĂĽtzen. 

§.  25. 

Ward  also  der  Arzt  zur  Zeit  des. Anfalls 

gerufen,  so  konnte  er  der  fersten  Anzeige  ge- 

mäfs  nichts  weiter  thun,  als  durch  erweichen« 

de    Clystiere    die    krämpfhafte    Zusanyanen-^ 

schnürung  der  Gedärme  zu  heben  suchen«    In 

dieser  Hinsicht   schmierte   man  zuÂŁ[leich  den 

Unterleib  äufserlich  mit  Altheesalbe,  Lorbeer« 

Leii^«  oder  Olivenöl  ein,    und  bedeckte  ihn 

amit  warmen,  trockenen  Umschlägen,  oder  mit 

Rinderblasen    halb   mit  warmen   Wasser   an- 

• 

gefĂĽllt,  welches  letztere  oft  erneuert  werden 

mufste.  .    War   das  Fieber  heftig,   das  Irre^ 

â–  '        *j  â–   â–   .  '  ' 

reden 


—    35     — 

«den  stärk,  und  det  Kranke  VollsXfdg,   to 
rurden  Blutigel  an  den  Nacken  und  an'  die 
ijLtremitäten  langesetzt«    Dem  Kranken  rieth 
nan  sich  möglichst  ruhig  zu  verhalten,  aufser 
ichleimichten  Getränken,  und  diese  blos  um 
ien  Mund  und   den   Schlund    zu   benetzen, . 
nur  in   geringem  Maafse,  vreder  kalte    noch 
säuerliche  Flüssigkeiten  zu  sich  zu  nehmen 
und  überhaupt  wo  möglich  wenig  zu  trinken, 
am  den  Magen   nicht  zum  Brechen    zu  rei* 
seil.      Um   endHch'  die  Magenwände   gegen 
die  Schaffe  der  Galle  zu  schĂĽtzen,  gab  man 
eine  Mischung  aus   einer  Unze  gepulverten 
arabischen .  Gummi  in  8  Unzen  Wasser  auf- 
gelöst und  mit  etwas  Münzölziicker  angenehm 
gemacht«    Dieses  Mittel  wurde  so  oft,  als  das 
Erbrechen  es  erforderte,  löffelweise  gereicht. 
Oft  wählte  ich  zu  dieser  Mischung  statt  Was- 
ser Saamedmilch,  und  zur  Abwechselung  lieft 
ich  dazwischen  ein  concentrirtes  Althee-^De^ 
coct,  joder  einen  Absud    von   Reis,    Haber 
oder  Gerste,  des  Geschmacks  wegen  mit  Ci- 
chorien^ Xiitwenzahn  -  Wurzeln,  Citronenscha- 
Ien  oder\dem'«  ähnlichen  versetzt,  bei  weni-* 
gern .  triokeii.    .  Diese   Getränke  stillten  zwar 
tan  Durst  nicht,   der  auch  mit  keiner  FIĂĽsh 
.si^eit  jzaiö&chen  wtar,'  allein  sie  wickelten 

JoDni.  XXVIII.  B.  a.  St.,  G 


^     36    - 

fehler,  heftige  Gemfithsbewegungeii^  YeA 
te  BefaaAdlung,  oder  durch  die  Bösarti^ä 
der  Krankheit  selbst,  sie  nicht  in  ein  aiilulpj 
tendes  Fieber  iibergieng.  In  dieseni  Fall,  » 
lange  die  Kräfte  hinreichten  und  keine  N»|^- 
yenzufälle  vorhanden  waren,  blieb  die  K» 
art  dieselbe«  Der  Leib  wurde  mit  erweiche» 
den  Glystieren  offen  gehalten,  die  gelinde  alt- 
fuhrenden  Mittel  wiederholt,  auch  wohl,  woi 
der  Magen  es  vertrug,  zu  dei^  schleimiciltei 
Mitteln  der  Essig- Salmiak  (Spiritus  3ÂŁni^ 
reri)  zugesetzt,  um  auf  den  Schweifs  zu  wv* 
ken.  Ward  endlich  die  Zunge  belegt,  tnta 
Anzeigen  einer  Turgescenz  der  GaHe  e« 
imd  die  Kräfte  des  Kranken  erlaubten  es,  lo 
reichte  man  ein  Brechmittel ;  dieses  ducb 
aber  nicht  eher  als  nach  dem  6ten,  und  nick 
später  als  am  i3ten  Tage  der  Krankheit  ^ 
schoben.  Um  der  Heftigkeit  des  Fieben» 
dem  Andränge  des  BJuts  nach  dem  Koplt| 
und  dem  Irrereden  Einhalt  zu  thun,  wie  aackl 
um  die  Säfte  nach  der  Haut  zu  leiten,  wv- 
den  grofse  filasenpflaster  an  deu'M'acken,  tf 
die  FĂĽfse  und  Arme  angelegt.  Sobald  aber 
nach  dem  7ten  Tage  Bösartigkeit  oder  Nth 
Y^nzufälle  sich  zu  dem  Fieber  gesellten ,  die 
Kritfbe  sanken  und  .statt  des  Irreredens  dtf 


*^ 


-     37.- 
Kranken  ein  ^opor  ĂĽberfiel ,   so.  nahm  man 
ohne  Zeitverlust  seine  Zuflucht  zu  den  Reiz« 
^zniitteln.    Nun  leisteten  der  Wein,  Kampher, 
.»Baldrian,  Schlangenwurz,  in  Verbindahg  mit 
,-der  Fieberrinde,    und^  gegen  die  Nackt' der 
^  JSdohnsaft,    gute   Dienste.      Das    SchltfchzeĂĽ 
.  dämpfte  man  mit  Bisam,   ifriewohr  sehr  oft 
./.lohne  Nutzen.      So   groß  die  Schwäche ^    so 
schreckend  die  Bösartigkeit  -uhd  die  Nerven- 
zufalle   in.   dieser   Periode  auch  waren ,    so 
miifste  man  doch  auf  die,ErgieIsung  und  An- 
häufung der  Galle  im  Darmkanal  Rücksicht 
nehmen  und  folglich  jetzt,   statt  erweichen- 
der,, mit  reizenden  GIjstieren  zu  HĂĽlfe  eilen. 

Im  Paragraph  5*  und  6.  habe  ich  schon 
etiwähnt,  dafs  selten  eine  vollkommene  GrU 
sis  in  dieser  Krankheit  zu  erwarten  war,  und  • 
dafs  sie  meistentheils  in  ein  dreitägiges  Wecb- 
«elfieber  übergieng.  Dieses  hartnäckige  Uebel 
'^widerstand  fjist  allen  bekannten  Fiebermit- 
teln /  indem  es  eben  sowohl  als  die  vorher- 
gehende Kränk^it^  seinen  Grund  in  einer 
widernatĂĽrlichen  Ergiefsung  ^der  Galle  hatte, 
tind  folglich  die  gewĂ–hnUchen  Fiebermittel, 
die  durch,  ihre  reizende  und  stärkende  Wir- 
kung diese  Ausleerung  hemmten,  mehr  iiadu- 


—     38     — 

theili^  als  nützUöh  'seyn  mufsten. .  Dieses  ein- 
fuhren unsje  Aerzte  erst  nach  langen  und 
.Vergeblichen  Versuchen.  Endlich  gelang  es 
uns,  eine  Kurart  .ausfindig  zu  machen,  die  der 
Katvjr  der  Krankheit  angemessen  zu  seyn 
$chic}D}  allein,  auch  diese  Behandlung  wiu* 
bicht  jederzeit  unfehlbar«  '*-* 

geigten  sich  nach  dem  6ten  Tage  atatt  der 
ĂĽ^misjdonen  deutliche  Apyrexien:,  ward  die 
ZungA  belegt  und  stellten  sich  Zeichen  ei- 
ner xurgescens;  der  Galle  ein,  so  gab  man 
ausser  dem  Anfall  ein  Brechmittel,  nicht  al- 
lein  in  der  Absiclit^  um  die,  Unreinigkeiten 
auszufuhren,  sondern  vielmehr-  um  durch^die 
ErschĂĽtterung  desto  nachdrĂĽcklicher  auf  den 
Kranklieitsstoff  zu  wirken  und  die  Nerven  in 
-Thätigkeit  zu  setzen.  War  aber  der  Kranke 
durch  die  vorhergehende  Krjankheit  zu*  sehr 
mitgenommen  und  geschwächt,  oder  durch 
gelinxle  abführende  Mittel  hixilängUch  g^erei«» 
nigt,  ao  dafs  Jene  Kennzeichen  der  Turges- 
cenz  fehlten y  so  schritten  wir  unverzĂĽglich 
^mi  dem  Gebrauch,  der  thiekjschen  Gallerte 
nach  S^gĂĽins  Vorschrift.  Unsere  Zuberei- 
tung  mch  jedoch  von  der^  seinigen  darin  ab, 
dafs  wir  statt  Leim,  frische  Gallert^  auf  SoV 
gende  Jlrt  kochen  lielsen:         «■    »  '  c 


-     59     - 

Der  Kopf  und  die  FĂĽfiia'Ton  dWm  fiisch- 
gMchlachteten  Rindvieh  wurden  von  -  den 
Maaren  gereinigt,  die  Hörner,  dar  Gehirn 
und  die  Klauen  abgesondert,  alsdann  das 
fleischige  sowohl,  als  die  Knochen  mit  einem 
Beil  in  kleine  ^lieile  serstUckelrv  m  einen 
Kessel  gethan,  hinlänglich  piit  Wasser über-^ 
gössen,  zuin  Feuer  gesetzt  und  im  beständi- 
gen Kochen  unterhalten.  Nach  defen  H aaĂźe^ 
ah  die  FlĂĽssigkeit  durch  das  Kodii^ti  abnahm, 
wurde  siedendes  Wasser  zĂĽgtgo$9enf  und 
dieses  so  oft  wiederholt,  bis  alle  sniflUiichten 
Theilevon  den  Knochei^^etr^imt;'"uiHl*  das 
Fleisch  aufgelöst  ^Mchi^n.  Hieiifiiif 'wlrÜ  die 
dicklichte  Brtihe  warm  durch  ^ein  Tufch  g^- 
prefst  und  durchgeseth^t*  Die  Oonsistetas 
untersuchte  man,  indem  man  einige  TH^j^feti 
auf  kaltes  Blech  oder  Eisen  fallen  lieä:  Fand 
man  die  Brühe  noch  zu  wässerig,  so  wur^ 
aie  nochmals  zum  Feuer  gesetzt,  bis  zur  ge^ 
hförigen  Dicke  abgedampft^  hierauf  in  flache 
SchĂĽsseln  gegossen,  und.  war  'sie  hinĂźfngKeh 
abgekĂĽhlt  und  vom  obenstehenden  "-Fett  ge- 
reinigt,  so  hob  man  die  ateife  Gällei^e  an 
e^em  kĂĽhlen  Orte  zum  Gebrauch  auf. 


r 


^    4o    - 

.§•  30. 
Von   <]ieser  leimartigen  Substanz   bekan 
der  Kranke  alle  4  Stunden  zwei  Unzen  aut 
so  viel  siedendem  Wasser  verdĂĽnnt^    ala^  nr 
Auflosung  derselben  nothig  war.      Um  dea 
faden.  Geschmack,  zu  benehmen,  würzte  «mia 
jede  Gabe  mit  etwas  Pfeffer,  Ingwer,    gerie- 
henen Mün2*,  Majoran-  oder  Thymian r Blät- 
tern. Diese  Gallerte  gab  man  nicht  allein  ia 
d,eh  fieberfreien  Stunden,  sondern  auch  aelbit  ; 
während  des. Frostes,  jedoch  mitder  Vorsicht^  | 
dafs  er>väiuite^Dosis  in  3  Theile.getheilt  und 
in    kur^e^  Zwischenzeiten    gereicht   wurde; 
hierbei-  z(;jgte  sie  n/>ch  den  Nutzen,  dafs  dar 
Kraüke  -weniger  von    dem    unauslöschlichea 
Durste:  litt.     Da  nach  Seguins  Vorschrift  der 
Kranke  nach  genommener  Gallerte  sich  dei 
Trinkens   enthalten  sollte,    so   minderte  ich 
diesen  Trieb  dadurch,  dafs  ich  Citronenscfaa- 
le^  Lakritzenholz,   oder  diesem   etwas   ähnli- 
ches, kauen,  und   den   dadurclii  gesammeltea 
Speichel,  herunterschlucken   liefs.     Oft    ver- 
ordnete man  bei  dem .  Gebrauche   der    Gal* 

m 

lerte,  abwechselnd  eine  Auflosung  von  bit- 
tern Eztracten  zu  nehmen,  wozu  folgende 
Formel  YorzUglich  diente:  Man  leiste  eine 
Unze  Wennuth  oder  Fieberklee -Extract  in 


-    4i    -- 

8  Unzen  Münz  •  oder  ^^meinem  Wasser  jlo^ 
und  versetzte  diese  Mischung  rmit  *  ^ineq^ 
Quentchen  kohlensaureii  Kali  (Sal  herba^ 
riim).  .Hievon  gab  man'*swci>Sttt«dea<liach 
dem  Genuls  der  Gallertej  einen  nLofftl* 'To)|, ' 
woi^auf  man  wiederum*  nai(A  zwei  Stunden 
die  Gallerte  wiederboke^v  und'  so  mit  beiden 
iibwechselnd  fortfuhr.  Wich  nach  diesei)  fict» 
handlung  das'  Fieber  ni.chty.  so  wuixien  bii 
dem  fortgesetzten  Gebrauch  der  •GallerHs 
noch  Blasenpflaster,  anderthalb  Zoll  imDurjcli» 
messer^  an  die  Schultern  oder  Schenkel  aiv- 
gelegt.  Hatte  dieses  hit^läoglich  gezogen,  :sO 
verband  man  die  Stelle  gehĂĽrfg  und  setzte 
Tages  rdarauf  nahe  an  derselben,  ein  neues 
Pflaster  auf  folgende  Art:  Hatte^  man.  n9i)(ifu 
lieh  die.Sdiujlti^r  hiezu  gewä^ilt,  so  ^tiegniKn 

mit  Anlegung  der  Pflaste^r,  I>i^  ^um  imenbioh 
gen  herab;  an  den,  ScheAk.eln  wurden  sie 
von  der  Gegend  des  grqfifm  Prebers  (  2>o- 
ckĂźnter  izi.J[  bis  zum  Knie^^hor^^^!;  einojfin^ 
ben  dem  ai)de6% ,  itppl^pirt« .  »In:  ^o  ger^^gud 
Umfange  •  eriiegten  i  dijS  spanischen  Fliegen 
wenig  Schnverzen  und  Unbequemlichkeit, 
brachten  einen  hinlänglichen:  Ausfluls  der 
Lymphe  zuwege^  ohne  den  Kreislauf  d^ 
Bluts  zu  stören,   und  der  zwar  geringe  aber 


y 


-    4»    - 

anhaltende  Reiz  hob  die  unterdrĂĽckte  Ener* 
§ie  der  Nenren. 

^  .-   -^^  .;t.v   \.  *-     :§•  .31. 

1     idDat'dlese^^'Fteber  ihrer  Natur  nach. nicht 
jjastriich- waren,^  sondern  ihren  Grupd  in  'ei-^ 
•ner  widernatürlichen  Beschaffenheit  und  in 
'einer  chemischen  Zersetzung  der,.Blntaiasse 
-Ratten ,   welche  Gattung  Hicfüer  venöse  Fie- 
ber nennt  *)y    so  lafst  es  sich  leicht  erkiä* 
■renj'  "warum    die  •  gewöhnlichen  Fiebermittel 
*^egen  diese  Krankheit  nichts  leisteten^  ja  so- 
^ar  nachtheih'g  wurden.     Die  peruvianische 
Binde  erforderte  dahcfr  bei  ihrer  Anwendung 
viele  Vorsicht^  die  linsre  Aerzte  jedoch- aus 
der  Acht  liefsen,   und   eben   dadurch  vielen 
Schaden  anrichteten*    Der  zu  frĂĽhe  Gebrauch 
derselben   v^änderte   die  Fonkot   der  Krank«' 
heit  vmd  verursachte  gewöhnlifch  den  Ueber» 
gang  in  ein  älltägiges   oder  wohl^  gar  in  ein 
anhaltendes  Fieber«      Gelang   es    auch,    mit 
itiarken  Doseh  der  Kinde   die  Fieberanfäll^ 
'Üä  imterdrü«jken,  so  wat*!diei*e' Besserung  veiri 
kurzer  Dauer:  das  Fieber  »kehrte  mit  größe- 
rer Heftigkeit  zurĂĽck  und  hatte'alsdann^Leu- 
cophlegmatien,  verhärtete  Eingeweide,  Haut- 
und   Bauch  -  WassersĂĽchten    aur    Folge.     In 

*)  D aasen -B«m«rkafig'en. 


9 


diesei-  Art 'Wechtdftgtter  beWie«' diie  ninde 
ihre  heilsame  Wirkang  alt  Stärjcangsniinal 
erst  nach  der  Hebung  deeselben,  dAber  ich, 
auf  Erferhrung 'mich  stUtzend,  mit  Monel&jr  '^ 
glaube,  dafs  die  Anwendung  derFl^bevrinde 
in  einem  warmen-  Himmelsstricb^^  WO  die 
Säfio  ünsisrs  .  Könpetii^/ durch  ^e'Hitme  >gft&|: 
andm«  iniodifizirt  Uindiwul«  sih  -^^jiMk^itMn 
geniäfipgtdn  Climn  cu;:^^]!  pfll^g«!!,  «Ohr  eil»* 
ge^cfarönlLt  werden  mttsae.  iAtn!h"dev^Mohilu 
safty  vier  sonst  in'^'Wechs'elfi^bdm'  «la  ^Mt^ 
sain  befunden  wdrdew^iM^'  K^lf  nichtt  er  biek 
die  Absondei  ung-  der  scharfM  Gaü«  Mffil'ok^ 
stopfce  den  Leib-  und-  rermektte  die'  Beäd^ 
stigungen,  4efi  Durst^  das  KopfVreb^ulid  dik 

V.  Bei' deni'Ue^rgtfnge'xlS^eset  Knink<l)eic4A 
die^Ruhr,  begieng  taan"«i9hr  6*ft^deb^'Feh)%ry 
ale  fĂĽr  idiopatiseh  au*  Ivalten*  und  -mit  dem 
2u  frühen  Gebraudh  d«s  MohnsaAs  Und  aiw 
vierer  Reize  und  zusatfitneniiehtiind^^litte^li 
alhes'su  vefsch&aidie9ii#  'DfevKur<*'COg 'sieh 
^darbach  in  die  hitig^;  derKöS^'^r'irehite  bis 
auf  die  Knochen  ab',  ^ein'  liektis(;^es  Fieber 
gesellte  sich  hinza^und  derKranJee-sfarb  qaoh 


Bauchflilssen,  v«fli1ltteteiiv]piingew«ded 
WassersĂĽchten;  selb^ft  dĂĽej.Geoeseild^n 
nach  fünf  Monaten^  noch  nicht  gänzlich 
Zufällen  befreit.  Selten  fipdet  man  Jei 
den  nach  ĂĽberstandener  Krankheit  mit 
sun.der  Gesichtsfarbe;  fast  Niemanden, 
nicht  über  Schwäche,  und  zerstprte  Y 
ung  sich  zu  beklagen  hätte.  Seiner  bcisaiti 
Eigenschaften  wegen  .rerdient  also  di 
Fieber  die  Aufmerksamkeit  der  Aerzte.  ĂĽ 
.berzeugty  dals  der  Entwurf  zu  dieaex  flĂĽi 
tigen  Zeichnung  zu  uit vollkommen  und  mifr 
gelhaft  ist,  wünschte  ich  durch  die  Bescbr» 
bung  einer  in  den  nördlichen  Theilen  h^ 
ropa's  seltenen  und  ungewöhnlichen  Krank« 
heit,  meinen  gelehrten  AmtsbrĂĽdern  AoliĂĽ 
gegeben  zu  haben,  bei  einer  ruhigern,  I> 
ge  als  die  meinige  ist^  und  Yrrsehen  mil 
hinlänglichen  Hülfsquellpn,  an  denen  es  of 
gänzlich  gefehlt  hat,  über  dieses  verheerendi 
Uebel  mehrere  Beobachtungen  anzustelleii 
und  weitere  Erfahrungen  zu  sammeln«  Schtf 
in  dieser  Hinsicht  wäre  mein  Zweck  alsdaoi 
Tollkommen  erreicht, 

Si  les  Medico  noo  succedit  pro  animi  tenteati^  i 
'Vprbi  vehomeaĂĽam,  non  in  artttm,  culpa  rejicioada  fH 

Hipp o er.  de  Art», 


jmit  frisohm  dmeu'f rt^l ' '  Hatte  mim  auf  die^' 
se  Art  dl«  Oberiläche  dei  Kölrpen  erweicht^ 
zur.  Au^dĂĽtistung'^  geneigt  gemacht,  und  dem" 
Krankctn  anbefohlen,  bet  jedem  Drange  ÂŁumr 
Stuhl  nicht  aufzustehen »  sondern  geringes 
,  Schleimabgang  in  untergelegte  Lumpen  V^on 
sich  zu  geben,  so  ward  der  Mohnsaft  in  klei- 
ner, aber  steigender  Dosi,  mit  Nutzen  gege- 
ben. Zur  Nachkur  hatte  man  nichts  weiter 
nöthig,  als  ein  Simarubadekokti  und  zur  Un- 
terstĂĽtzung der  Verdauung  kleine  Gaben  von 
der  wässerigen  Rhabarber-Tinctur  mit  Hoff- 
manns  schmerzstillendem  Liquor  yerset^^ 
nehmen  zu  lassen; 

§.  35.     * 
Da  diese   Krankheit    allgctmeixi  grassirte, 

tmd  fast  Niemand  von  ihr  verschont  blieb» 

so  ^ar  es  ein  trauriger  Anblick  unter  einer 

tingewölmlichen  Menge  Leidendelv    die  alle 

um  HĂĽlfe  und  Beistand  jammerten,  die  Aerzte 

selbst  krank,    entstellt    und  kaum  auf  den 

â–  

FĂĽfsen  sich  haltend,  in  der  AusĂĽbung  ihrer 
Pflichten  anzutreffen«  Ich  schreibe  dieses  im' 
December- Monat  und  noch  sind  unsete  La- 
zarethe  ^t  Kranken  an  den  Folgen  dieses 
Fieber^  angefüllt' —  noch  siechen  viele  äi 
hartnäckigen   Wechsel&ebem,    colliquatireu 


-*•    4^    -^ 

rare  bedĂĽrfen ,   einr  nach  dem  andern 

chen,  und  dadurch  eine  heilsame  Succ^ 

der  Mittel  bewirken  zu  kcinnen«  —   So  ri 

eint  die  gütige  Natur  ihre  schönsten  Gl 

und  es  ist  merkwĂĽrdig,  dafs  wir  ia  dem  Rhoi 

gebirge  an  Wisbaderiy  Ems  und  Sehwi 

eine  ähnliche  Zusammenstellung  £|;iden. 

\ 
Das.Egerwasser  gehört  zwar  im  AIIj 

.nen  unter  die  Stahlwasser,   aber  seine  Ufa 

ut  bei  grofser  Wirksamkeit,  doch  so 

thĂĽmlich  gestaltet,    dafs   es  nicht    durcli 

anderes   ersetzt  werden  kann,  uad    dadi 

noch  einen  ausgezeichnetem  Werth  er] 

Es  ist  äusserst  geistig,   beträchtlich  eisei 

tig  und    dabei  reicher   an  feinen  salinisi 

Bestandtheilen,  als  irgend  ein  anderes  Sl 

wasser.    Seine  Natur  ist  dalier  flĂĽchtig',  di 

dringend,  leicht  verdaulich,  und  doch 

und  seine  Wirkung  reizend,  belebend^'stärki 

aber  weniger  erhitzend  als  die  reinen  Sl 

wasser,  eröffnend,  auflösend,  Se-  und  £] 

tionen   befördernd,    und   doch   nicht 

chend,  wie  die  blos  salinischen  Wasser. 

Es  ist  daher  von  unbeschreiblichem  Wi 
the  in  allen   den  Fällen,    wo   es  darauf 
koqifnt  aufzulösen  ut^d  zu  reixiigen  ohat  H 

sehnig 


â– -  1  â–  

—    49     — 

»chwlchea,  die  Thätigkeit,<left.Gefä£Mjsteiitt 
\ia  vermehren,  ohne  lirfaitaungen  und  älut- 
kongestionen  txt  erregen  und  zu  stärk^i 
ohne  zu  sehr  zu  comtringiren  oder  zu  ^rei» 
stopfen. 

"  Die  Contraindicationen,  die  den  Gebrauch 
der  starken  Martialwasser  untersagen  und  sie 
oft  so    gefährlich   machen,  'fallen  hier   weg. 
Sie  sind:  Nervenschwäche  mit  einem  reizba* 
ren  ütid  activen  ülutsysteme^  Schwäche  und 
Reizbarlteit  der  Lungen,  Geneigtheit  zu  Blut- 
coĂĽgestionen    nach    innern    edlen    Theilen, 
insonderheit   Kopf   und  Lungen,    materielle 
AnliäufiiDgen,  Verstopfungen  und  Verhärtun- 
gen im  Unterleibe   und  andern  Theilen.     In 
allen  diesen  Fällen  läfst  sich  das  Egerwasset 
anwenden,  und   e$  ist   demnach  unter  allen 
martialischen  Mineral  wassern  dasjenige  ,^  was 
trotz  seiner  grofsen  Wirksamkeit    doch  mit 
den  w^igsten  Besorgnissen  anzuwenden,  und  . 
dessen  Wirkungskreis   gewifs    der  ausgebrei-. 
tetstw^  so  wie  sein  Gebrauch  der  sicherste  ist. 

Scjion  hieraus^  erhellt,  dafs  es  wenige 
cbroj^iivche  Krankheiten  giebt,  wo  dasselbe 
nicht  heilsam  wäre;  deiin  wo  bedarf  es  da 
nicht    einer  gleichförmigen, '  mäfsigen  £rre- 

Jonrn.   XWIU.  B.    a.  St.  t)  *' 


-      ^o     —  ' 

^ang  aller  Organe,  eii\er  allgemeinen  Beför- 
derung der  .  Tliätigkeit  der  Absondernngefi, 
der  Reinigung  und  sanften  Stärkung^  wel/ches 
alie^  dieser  Brunnen  so  vortrefflich  bewirkt? 
Und  eben  so  sind  wenige  indiyiduelle  Lagen 
des  Organismus  ausgenommen,  wo  es  nicht 
anwendbar  wäre,  und  Personen,  die  durch- 
aus kein  anderes  Ifineralwasser  vertragen 
können,  vertragen  dieses. 

Ich  warde  daher,  wie  immer,  nur  die  F3I- 
le  ausheben,  wo  dasselbe  eine  yorzuglich 
ausgezeichnete  oder  ihm  eigenthumliche  Wir- 
kung äussert. 

Zuerst  gehört  dahin  der  Zustand  der  J^- 
pochondricj  wo  mit  Atonie  der  Unterleibs- 
eingeweide  Stöckungen  in  den  Gefäisen  und 
Leibesyerstopfung,  oder  HamorrhoidalyoU- 
blBtigkeit  und  Neigung  zu  Blntcongestionen 
nach  edlen  Theilen  verbunden  sind.  Giebt 
man  hier  die  starken  Stahlwasser,  so  werden 
die  Stockungen  vermehrt  und  leicht  in  Ver- 
KArtung^n  verwandelt;  die  Leibesverstopfong 
wird  M^H'Ji  hartnäckiger,  die  örtliche  YoUblü- 
ti|^k«ir  des  Unterleibes  und  die  damit  ver- 
luKul^niHi  Hämorrhoidalbeschwerden  nehmen 
^\  «i  tmistthtn  beschwerliche,  oft  ge&hrli- 


\ 


che  Göng^tionen  nach  «dien  JBingeweidett; 
statt  stärker  zu*  M^erden,  iuhlt-  sich  der  Kran- 
ke immer  elender,  schwächer,  unbehaglicher, 
nnd  das  GefĂĽhl  der  Hypochondrie  nimmt 
immer  mehr  zu,  denn  man  weifs,  wie  viel 
bei  dieser  Xrankheit  auf  freie  Circulation 
im  Unterleibe  und  auf  gehörige  Leibesöff- 
nüog  ankommt«  t)er  Egerbrunnen  hing«»gen, 
indem  er  die  Thätigkeit  der  innern  'Organe 
.auf  eij&e. leichte  und  sanfte  Weise  venpehrt 
mid.  die  Absonderungen  befördert,  vermin- 
.dert  die  VoUblUtigkeit  des  Unterleibes,  hebt 
die  Stockungen,  unterhält  freie  Leibesöff- 
irnng,  bewirkt  eine  gleichförmige  Blutverthei- 
lung,  verhĂĽtet  Congestionen  und  Phlogosen 
und  giebt  ein  höchst  angenehn^es  Gefühl  von 
Wohlsejn,  Erleichterung  und  Stärkung,  und» 
was  hauptsächlich  wichtig  ist,  diese  Vortheile 
dauern  auch  nach  dem  Gebrauche  fort  und 
gehen  nicht,  wie  bei  andern  blos  eröffnen- 
den Mineralwassern,  nachher  in  Erschlaffung 
und  neue  Stockung  über.  —  Selbst  bei  Ver- 
härtungen innerer  Theile,  wo  die  reinen 
Stahlwasser  so  na'chtheilig,  fä  gefährlich  sind, 
indem  sie  Vermehrung  und"VergrĂ–fserung  der 
Verhärtung  bewirken  und  leicht  Entzündung 
derselben  etaeugien,  -^  kann  idei"  Egerbrun- 

D  d 


—    5a    — 

nen  ohne  die^e  Nachtheile,  ja;oÂŁk:  mit 
liehem  Vortheile  gebraucht  werden. 

« 

Bei  chronischen  NervenkrankheUen^  Jfij 
genkrafnpf^  habituellen  Koliken  ^  Wenn  Ol 
ebien  beschriebene  Zustand  des  Unterleih 
damit  verbunden  ist^  leistet  er^  die  trefilicl 
sten  Dienste.  Ist  es  reine  Schwäche«  so  h 
stet  Pyrmontet  und  Driburger  Wasser  tni 

Bei  langwieriger  Schwer  i>erdauluUA 
SchleimsĂĽcht  des  Magens^  MageiisUure^  M 
suchtj  ^eliöTt  es  gewifs  unter  dievorsü^fic 
sten  Mittel 

Bei  allen  Arten  von  Hämorrhoiid 
schwer  den  y  sowohl  verstopften  als  flielii 
den,  adomalischen,  vorzĂĽglich  aber  2ur  A 
hebung  der  Hämorrhoidalanlage,  ist  es  | 
wiTs  unter  allen  Mineral  wassern  das  am  \ 
gemeinsten  passende. 

Eben  so  bei  anfangenden  A^rocAttngreni 
Vergräfserungen  der  Leber ,  ^nom^ 
der  GaUenabsonderungy  Neigung  zu  GaOi 
anhäufung^n  in  den  ersten  ff^egen^  i 
Gelbsucht y  ist  Sein  Gebrauch  Von  ausgezd 
netem  Werthe» 

Genug,  fĂĽr  .Gelehrte,  KĂĽiatUr  und  sin 


^    55    - 

de  Arbeiter  ist  es  geivifs  das  passendste  nmi 

fwohltbätigste  unter  allen  Mineralwässern,  und 
Termag  den  aus  dieser  Lebensart  entstehen- 
.  den  Naclitheilen  am  besten  abzuhelfen,  wenn 

,i  nan  ea  alle. Jahr  im  Sommer  4  Wochen  bng; 

L  tigiich  zu  einer  halben  oder  ganzen  fiouteiI<« 
le,  mit  Bewegung- verbunden,  trinkt;  denn 
es  leistet  auch  entfernt  .von  der  Quelle  -gä« 
tninken,  die  besten  Wiricungen*'-^  Icbieeiir«: 
ne'sehr  viele  Geschäitsmataner^'  die-bei  ei^ 
nen  fast  immer  sittnndieb  Xeben  und  b^ 
standiger  Anlage  zur  Krankheit  deiinocb(da* 
durch  ihre  Gesundheit  eine  lange  Reihe  ybn 

!  Jahren  hindurch  erhielten  und  noch  lerlM^l^' 
ten,  dafs  sie  jeden  Sommer  diese  Kur  brau- 
dien, und  ei  ist  zuv^erläasig  iUr^diese  JCtasse 
von  Menschen  etwas,  was^^e  nie  ressaMsen 

sollten. 

« 

Selbst  bei  Brustbeickwerden  — '  und  das 
giebt  diesem  Wasser  einen  grofsen  Vorzug  -^ 
ist  es^nwendbar.  Bei  ScJäeimsuchc  der  Lun- 
ge, sie  mag  sich  nun  in  Schleimasthma,  oder 
in  Schleimphthisis  darsteilen,'  selbst  bei  Lun- 
^enknQten,  ist  es  erlaubt  und  oft  von  dem. 
herrlichsten  Nutzen;  nur  mufs  man  nicht  ver- 
[    säi^men,  es  bei  grofser  Reizbarkeit  der-Lun- 


-    54    -- 

I 

|[en  oder  Anlage  zur  Hektikv  mit  etvras  w« 
mer  Milch  (am  besten  Eselsmilch])-  yermiidl 
trinken  zu  lassen, 

."     ■ «    ■  ■■        ■  ■    . 

. ..  Bei  chronischen  Nieren  -  • .  uxid  Blam 
krankheiten*^  Griesj  Steinbeschwerden,  A* 
senhacarrh^  dem  Schwerharfien,  den  JS/oiet 
hämorrhoiden^  ist  es  eines  der  hiilft^eichstet 
und  Mroblthätigsten  Mittel.  — -  Zwar  vrirdfl 
bei  Steinbescliwerden  vom  Cärlsbad,  als  st» 
kerem  AuflĂĽsungsmittel^  ĂĽbertrofFen,  aberib 
stoivmehr  ist  es- passend  als  Nachkur,  umdi 
Folgen  und  die  Wiederkehr  des  Uebek  a 
vdrluiten. 


"Ueberhaupt  ist^es  gewifs  als  Nachkur  lai 
dem-Garlsba'de  Torzüglich  schätzbar ,  da  be 
sehr  vielen  Kranken  der  Sprung  dafoi 
zu,  einem  der  stärksten  Stahl wasser,  als  Pj^ 
mont,  zu  grofs  ist,  und  nicht  wohl  'bekomm' 
ja  oft  alles  Gute,  was  der  vorhergehende  G< 
brauch  bewirkt  hatte,  wi£?der  zerstört;  d 
Egerwasser  hingegen,  wegen  seiner  mit  A 
stärkenden  verbundenen  auflüslichen  £i||ei 
Schäften,  sich  demselben  weit  besser  ti 
schliefst,  und  die  Stärkung  in  gleichem  Toi 
fortsetzt« 


;  . 


—    55     — 


c  Ein  crols^r  Vorzug  .  dieses  Wassers  ist 
iis  es  seine  Kräfte  und  Mischling  auch  beim 
krfahren  so  gut  conservirt,  und 'daher  auch 
itfemt  vom  Quell  mit  ^rofser  Wirkung  ge-« 
raucht  werden  kann. 


i    .  < . . 


\     ;    : 


_  *  - 


■■.*  '.•••■ 

« 

III.  ;... 

Ăś  eber 

die  moralische  Wirksamkeit 

desArztes. 

Von 

Dr.    C.    E.    F  i  s  c  h  e  r 

SU     LĂĽneburg. 


iliS  scheint  mir  den  practischen  ÂŁndcwec 
dieses  Journals  keineswegs  aufzuheben,  Tic 
mehr  auf  eine  anderweitige  Art  zu  befii 
dern,  wenn  zu  Zeiten^n«  ben  den  historiscb 
practischen  Wahrheiten,  raisonnirende,  v 
eben  dieser  unmittelbaren  Tendenz,  dAi 
aufgestellt  werden«  Der  nach  Einem  Pia 
unverrĂĽckt  fortstrebende  Herr  Herausgeh 
bezeugte  schon  öfter  diesen  seinen  eigen 
Wunsch,  die  Praxis  von  allen  Seiten  zu  l 
Uuchten»    durch  Mittheilung    mancher  Ai 


i 


-     57     —- 
j  fatze  d^c  Art^  «.  B.  yoä  fFi^iniäHn^\  Meis^ 
g«r  **)f  ^<>firW  ***)♦.  (wohin  .auÄh  die  Abhand- 
lu|)g'.  von  Sckr^idt.  ĂĽiw  pfycbische  JSeilme'- 
•    tbf de  >*i) .gehört)  .undiiseis.practischer  Blick 
•.    erkennt  zu  gut  die  Notltwendigkoit  und  .den 
Zuwachs,,  welchen  die  practisclie  Kunst  durch 
y.   lorgfältigere  und  neuere  Bereisung  des,  wirk« 
]j    lieh  sonst  beinahe  unb^l^.npten,  oder  wenig- 
stens unbebautjen  psjrf^hisQJien  Landes  .  unter- 
worfen ist,  als  da.fs  er  nicht  neben  dem  Vor« 
gange  eben  genannter,  und  mehrerer  Männer, 
z.  B.  eines -ildi/ ff ),    GeWer  f f f )   eine   all- 
gemeinere   Nachfolge  bei   einer  praktischen 
'     Angelegenheit  wĂĽnschen  sollte,   deren  uner- 
lafslicher  Einilufs    in  das  ganze   Leben  ifnd 
Weben  des  Heilarztes  ^Qur  einem,  selbst  psj» 
chisch  Abgestumpften,,  entgehen,  uipd  deren 
reiflichere  Bearbeitung  mehr   Praxis,  Cultur 


*y  Erhohluflg  des  Ante«,  Journal   d.   pr.  Heilk.  B,  5* 

St.  5. 
••)  Ueber  Aetiologie.    Ebend.  B.  3.  S.  700. 
^*)  Ueber  das  S^avotr  fair;    Ebend. 
â– j*)  S.  auch  des  Ilrn.  Herausgeber*  Bemerk,  ĂĽber  den- 
selben 'Gegenstand,  B.  6.  S.  446- 
tt)  Psycbitcbe  Heilmethode. 

•Jtt)  Altenburger  medix.  Annalen  IgoS.  October.    Ein 
\  Aufsatz,    der    manches   Gute   ĂĽber    den    berĂĽhrten 

Gegenstand  emhalr. 


^  . 

r. 

fr 


—    58    — 

ufld  Hunianität  befördern  kaniv  als  iftiniu 
to  weit  gebrachter  •  Vorrath  von.  phjrsisd 

Thatsacken,  weldtie  eben  zu  ihrer  NĂĽtzU 

f 

keit  und  Anwendimg  schon  wenigstens  p\ 
chiiehe  Gewandheu  erfoTdem. 

'  Es  ist  hier  nicht  die  Absich^  eine  Si 
me  Von  solchen  practischen  Fällen  anfziu 
Ten,  wo  die  psychische  Kur  die  einsig  hi 
reiche  war.  Aber  m  wäre  4ehr  su  wünsch 
dafs  wir  in  unsern  practischen  Sammluii| 
und  HandbĂĽchern  noch  mehr  und  bestin 
ter  darauf  RĂĽcksicht  nehmen !  Es  schwi 
mir  fetiet  nur  gräde  ein  Fall  im  Gedächtn 
wo  eine  Wöchnerin  durchaus  nicht  wie( 
ZU  Kräften  konnte,  vielmehr  aller  ärztlidi 
Bemühungen  ungeachtet,  täglich'  iltnuier  in( 
dahin  schwand,  und  wo  nichts  '  dem  zehK 
den  Fieber,  Husten,  Nacht^chweilsen  u. 
w«  Einhalt  ihat,  als  die  Bettung  des  unO 
geglaubten  Ehemanns  nur  in  das  anstofsea 
Zimmer,  wo  er  besser  beobachtet  werii 
und  auch  öfter  um  die  Frau  seyn  konntA 


Wäre  der  Mensch  ein  blos  aninrialiid 
Organism,  und  käme  es  in  Ausübung  derUtf 
kĂĽnde    nur   darauf    an,    die    Abweichuiigi 


—     59     •- 

dieses  vom  iifttiirli<^h«n*  Zustande  zu  h^bbxtf 
sx>  brauchte  man  nur -nach  Anleitung  der-Er- 
gihrung  und  der  Analogie'  die  Verbältnisse 
einz)»lneit.Heilmivtel  zu  den  verschiede-i 
krankhaften  Zuständen  aufzufinden,  und 
päjemdach  das.  techmsche  Verfahren  .  immer 
bnehr  zu  -vervollkommnen  (Hippocfatische 
ICutfst).  -^  WiSiini  aber  die  geringste  weitere 
KJinhersicht  (sogleich  die>>  Bemerkung  auf- 
ciringty  dals  unsere  Species  in  weit  mehre- 
pen  Beziehungen  und  wechselseitigen  Em- 
Rtissen'  zur  ganzen  Natur  ^  zu  sich  seihst^ 
txnd  zu  seiner  Gattung,  stehe,  so  erweitert 
'aidi  die  Sphäre  unendlich« 

r  •  Die  auffallendsten  von  den  übrigen  ani- 
Rialischen  Wesen  abiveichendsten  Seiten  sind 
ftogleich  das  moralische  und  das  politische 
^erhältnifs.  Jenes,  in  sofern  das  vielseitige 
*  Geschöpf  Freiheit  des  Willens,  d.  h.  will- 
leiihrliche  Selbstbestimmung  in  seinen  Hand- 
lungen hat,  oder  zu  haben  glaubt;  dieses,  in 
^pÂŁem  er  nicht  isolirt .  existirt ,  sondern  mit 
mehreren  Geschöpfen  seiner  Gattung,  in  man- 
Äjchfachen  kleinen  und  gröfseren  Banden 
f  det  Familien  und  der  Staaten)  lebt,  und 
Keinem  Wesen  und  seiner  Bestimmung  nach 


t     - 


^—     60     -^ . 

suJeben  angeyrieseni  ist.  Hieraus  gekeji 
gleich:  eine  Menge  Ton.  äusseren  undli 
ren  Einflüssen  auf  seinen  körpetUcJien 
stand  hervor  y  von  welchen  die  ĂĽbrige 
malische  Schöpfung,  nach  Verhältnifs,  wi 
oder  nichts  zu  wissen  scheint;  Leiden$d 
ten  z.  B, ,  als  selbstdeterminirte  Reaction 
äussere  Eindrucke»  wirken  so  mächtig  ' 
mannichfiiltig  auf  die  ĂĽbrigens  nach  bestio 
ten  Naturgesetzen  eingerichtete  Maschi 
dafs  oft  .ein  ganz  anderes  Produkt  iles  k 
perlicben  Zustandes  herauskommt ,  als  lu 
dersimpeln  Anlage  und  dem  sich  aelbst  ĂĽb 
lassenen  Laufe  des  Zustandes  statt  gefiuuii 
haben  wĂĽrde.  Furcht  und  Hoffnung  nitfi 
lein,  als  Leidenschaften  betrachtet,  wie» 
es  ohne  Zweifel  sind,  welche  Welt  von  »eft* 
bestimmenden  EinflĂĽssen  ?  !  auf  GesundW 
und  Krankheit!  Nicht  zu  gedenken,  dali  •! 
Geniüthsbewegungen,  welche  der  Mensch« 
den  ĂĽbrigen  Thieren,  dem  Schatten  nadnc* 
nigstens,  gemein  hat,  Liebe y  Hafs\  Frtvk 
Traurigkeit^  u.  s,  w.,  durch  diese  Spontan^ 
tat  des  Willens  einen  wein  energischeitfi 
eindringlicheren  Charakter  annebmeni , ^ 
bei  jenen.  — 


-     6f    - 

He'  politischen  Verh^tnisse  wirJcen  nicht 
X  Ton'  der  Seite«  dals  sie  <den  Leiden- 
ten  selbst  bald  diese  bald  jene  Form 
rĂĽcken,  sie  milder  oder  heftiger,  regel- 
^er  oder  .unordentlicher  machen,  nach 
Verschiedenheiten,  des  Klimans,  d^r  Re- 
ng,  der  Erziehung,  der  Gewohnheit,  u. 
^  'Sondern  auch  indem  sie  den  Organism 
r«'gsiii/ andere  Gesetze  und  JEjlinfiüsse 
hsam  tmagen,  als  die  reine  Stimme  der 
r  vorschreibt.  Wie  verschieden  ist  nicht 
.'d&e  sitzende  Lebensart  eines  ungltlck* 
n     europäischen    Geschäftsmannes    von 

freien  und  irrenden  Leben   des  söge- 
ten  WildenJ  welche  unendliche  Menge 

i^kĂĽnstelten  Krankheitsformen  schpn 
I  BUS  dieser  einzigen  Ursache!  -^  Aus 
I  diesen  ergiebt  sich  leicht,,  dals  der 
ik  und  die  Kunst  des  Arztes,  die  uns  ] 
2hst  hier  angeht^  nämlich  des  sogenann- 
eultivirten  und  mit  der  sich  so  nennen- 
kultivirten  Welt  in  Verbindung  stehen- 
\rztes,  weit  zusammengesetzter  und  ver^ 
elter  seyn   mĂĽsse,    als  die   blossen  ;Ge- 

der  physischen  Natur  erheischen.  i[>er-i 
e  ĂĽt  also  nicht  der  vollkommene  Heil^' 
Uerj    der  gro/sef  Apoll^    der    allem 


—     5a     — 
diese ^   und   die  Mittel  ilireft  ^htpei^aHi 

I 

ZU  begegnen  j  kennte   sondern  tviebnehr  i 

welcher  den  Menschen  in  allen  seinen  wi 

ligen  Beziehungen  kennen,  zu  lernen y  i 

gleichsam  nach  der  ganzen   Summe  j 

nes  Daseyns  zu  behandeln  wei/s,  —  We 

eine  abschreckende,  und  durch    die  ÂŁiÂŁ 

^ng  in  ihrer   Schwierigkeit  bestätigte  i 

sieht  der  praktischen  Kunst! !  Nicht  bloi  i 

dep  Körper^  als  solchem,  haben  wir  ^ 

thun,  sondern  mit  tausend  und  aber  taiiMl 

Aussendifigenj    und  wai^  noch  nkehri 

mit  innern  EinflĂĽssen   und  Bestimmusgc 

«—  Die  sogenannte  heilbringe'hde   Kunst  i 

also   augenscheinlich  weit  schwerer    als  i 

politische,  die  Menschen  und  ihreu  Willen^ 

regieren,  da  die  Regierer  diesen,  durch  ĂĽM 

selbst  in  die  Hände  gegebenen  Zwang  ek 

leiten  können,''  sich  aber,    wie  leider  ebe 

falls  die  Erfahrung  zeigt,    um  den  körpd 

chen  Zustand  imd  dessen  Integrität  (der  doi 

nur  einen  Theil  des  Vorwurfes    des  AsĂĽ 

ausmacht)   gar  wenig  bekĂĽmmern,  und  ik 

trotz  den  hin  und  wieder  aufgerichteten  H 

genannten  CollegĂĽs  medicisy  dem  Arzte  Yic 

mehr  auf  gut  GlĂĽck,  was  dieser  nach  seivi 

PriratrĂĽcksichten  daraus  machen  oder  JoA 


—    .65     — ■ 

hen  will  und  kann,  ĂĽberlassen  und,  jder 

ten   Lage    der  ,^ JDinge    nach,    ĂĽberlassen 

Ken.  .  t     â–  

^  -.'•'■    '  ■  '       .-■■■»._- 

Sficht  also  die  Einsicht  in.  die  Anatomiej 

siologie  und  Pachologiey  oder  die  Kennt- 

djer  Arznetmittellehre  und  des  Verlaufs 

Krankheiten  und  ihrer  Zeichen  (welches 

\  zusammengenommen,  die  Therapev,-* 

im  weitesten  Umfange    des  Worts   be- 

idet)  macht  den  Heilarzt  all^,  sondern 

a  ,  soWohl  tiefes  Eindringen  in  das  We- 

.und  das  Spiel   der  menschlichen  Triebe 

Z^eidenschaften  (Ps;)rchologie),  in  sofern 

«  nach  gewissen  allgemeinen  Regeln  frei- 

,  (denn  in   den  Hauptsachen  der  natür« 

en  Begehmisse  sind  sich  alle  Menschen 

ch  gebildet,  und^  nach'  dem  oberstien  Ge- 

;  einer  wahren  und  .demüthigen  Gleich» 

:,  Einer  wahrhaft  standesgemäfsen  Bestim- 

lg  unterworfen)  *),    aber  dennoch  nach 

Streben  nach  Lust, 'Fliehen  des  Schmerzest  nelimt 
idMf«  beiden  Säue,  und  btltet  sie  jedem  SteibU- 
cben  vor;  er  wird  und  rnuDi  ficb  tu  eurer  Fabne 
bekebnen,  er  mag  nocb  «o  sebr,  etwa  im  religio- 
<en  oder  pbilofophivcben  Scbeia,  nilt  sogenannter 
Abitinens,  edlerer  Ricbtung  seiner  Neigungen»  und 
höheren  G«iiis9eB  henchehi.  Deckt  am  finde,  wenn 


\ 


r 


—  -©i   -      . 

unendlichen  individuellen  VeFscHiedanhinti 

»  ■ 

sich  einander  durchkreutzea,.  auf  den  köip^ 
liehen  Zustand   einfliefsen,    und  von- tĂśioc 

wieder  bestimmt  weiden.  v-Die  Gfundfewd 

^    . •  ...  ö. 

der   Handlungen   des  menschlichen  Gesli 

ili  soferh  wir  solchen  nach  eiiie'r  utis  tMB 

unbegreiflichen  Verschiedenheit,  vomXiÄp 

absondern  mĂĽssen,  ah  Causalgruudvonfirdi 

Selbstbestimmungen  (Spoutan^ität),  muoi 

>  dem  wahren  Arzte   ebeh  so  off^n  da  Jiegi 

als  die  Grundgewebe  und  Actiohen  der  kl 

perlichen  Maschine»  uiid   obwohl  er  eigei 

lieh  9  nach   der  bisherigen  Lage  der  Diflf 

das   eine  so  wenig  wie  das  andere  keni 

kann;  so   muTs   er  doch  wenigstens' die  fi 

setze  der  Action  und  Reaction*  Von  beuk) 

so  weit  uns  solche  offenbar  sina,  ans« 

sich  einprägen,  wodurch  allein  es  ihm  g 

gen    kann,   auf   die  Triebräder '  des  ] 

Wesens  Einflufs   zu  haben,   und   diese«  i 

Endzwecke  der  Natur  und  der  Kunst  gi 

zu  regeln.      Wehe   dem  Arzte,    et  sei 

Anfänger,  oder  von  sich  und  andern- ge 


i^lea' nicht  helfen   will,   nur  den  Tisch»   ob4 
Prälat,    ao    wie    der   transcendeatale  Kluglar» 
•uren  Säuen   bald  Beifall  weni^BteAS    «uqfftD 
sutrinken. 


dieses  vom  nftttirlicheii' Zustande  zu  hobba|- 
so  brauchte  man  nur-ndfch  Anleitung  derEr» 
fahrung  und  der  Analogie  die  Verhältnisse 
ib^teinz^inert.  Heilmittel  zu  den  venchiede- 
fiea  krankhaften  Zuständen  aufzufinden,  und 
demnach  das  technische  Verfahren  immer 
mehr  zu  vervollkommnen  (Hippocräiische 
Kunst).  «^  Wienn  aber  di^. geringste  weitere 
Umhersicht  < sogleich  die<  >  Bemerkung  auf- 
dringt, dais  unsere  Species  in  weit  mehre- 
ren Beziehungen  und  wechselseitigen  Ein- 
flĂĽssen zur  ganzen  Nacur^  zu  sich  selksn^ 
und  zu  seiner  Gattung,  stehe,  so  erweitert 
aidv  die  Sphäre  unendlich. 

Die  auÂŁFalIendsten  von  den  ĂĽbrigen  ani- 
malischen Wesen  abweichendsten  Seiten  sind 
sogleich  das  moralische  und  das  politische 
Verhältnifs.  Jenes,  in  sofern  das  vielseitige 
Geschöpf  Freiheit  des  Willens,  d«  h«  will- 
kĂĽhrliche  Selbstbestimmung  in  seinen  Hand- 
lungen h:^t,  oder  zu  haben  glaubt;  dieses,  in 
soCem  er  nicht  isolirt.existirt,  sondern  mit 
mehreren  Geschöpfen  seiner  Gattung,  in  man- 
nichfachen  kleinen  und  größeren  Baiiden 
(der  Familien  und  der  Staaten)  lebt,  und 
seinem  Wesen  und  seiner  Bestimmung  nach 


j 


^    fiS     ^ 

schon  bei  dem  Lehrling  vorausgesetzt 
dieser  aber  doch  eben  wegen  seiner  1 
fahrenheity  beim  Eintritt  in  die  praki 
Welt  unmöglich  das  wissen  kann,  wft 
reife  Beobachtung,  und  Erfahrung  ^  lu 
Ermangelung  eigener,  fremde'  mitgetl 
ihn  lehren  muis» 

-  Wie  Tiel  mehr  findet  in  der  jetzigen 
alles  Gesagte  seine  Anwendung,  da  woU 
ten  oder .  nie  ein  Weltzustand  eintrat^ 
neben  dem-  erweiterten  Fortschreitefl 
Kenntmis  der  physischen  Natur,  eine  M 
(moralische)  Abweichung  von  dem  Z« 
der  menschlichen  Natur,  GesundheU^l 
und  GlĂĽckseligkeU  statt  fand!  wo  dieBfl 
bungen  ganzer  Volker,  Familien  und  Iii 
duen  sich  unordentlich  und  gleichsam  1 
durch  einander  drängen,  wo  mit  Hintai 
sung  des  ganzen  Welt-  und  Lebensswei 
und  bei  gänzlicher  Versäumnifs  zu  scU 
zu  sichern,  radikal  zu  ordnen  oder  n 
Sern,  alles  nur  darauf  hinausgeht,  (undi 
bei  besserm  Willen  durch  den  Strudel 
Dinge  oft  mit  Gewalt  darauf  beschränkt n 
nur  zu  zerstören,  gleichsam  nur  palliar 
existiren;  zu  betäuben,  was  man  nicht  i 


—    6i    — 

I 

*  Die  politischen  Verhältnisse  wirken  nicht 

aflein  von  der  Seite,    da£i  sie  den  Leiden-  • 

« 

.Schäften  selbst  bald  diese  bald  jene  Fomi 
aufdrĂĽcken,  sie  milder  oder  heftiger,  regel- 
mäirsiger  oder  unordentlicher  machen,  nach 
den  Verschiedenheiten  des  Klima's,   der  Re- 

'.  gierung,  der  Erziehung,  der  Gewohnheit,  u. 
8.  w.,  'sondern  auch  indem  sie  den  Organism 
unter-  ganz  andere  Gesetze  und  EinflĂĽsse 
gleichsam  zwingen,  als  die  reine  Stimme  der 
Natur  vorschreibt.     Wie  verschieden  ist  nicht 

*  2.  Ăź.  <ĂĽe  sitzende  Lebensart  eines  unglildU 
liehen  europäischen  Geschäftsmannes  von 
dem  freien  und  irrenden  Leben  des  söge« 
nannten  Wilden-i  welche  unendliche  Menge 
von  erkĂĽnstelten  Krankheitsformen  schon 
allein  aus  dieser  einzigen  Ursache!  — «  Aus 
allem  diesen  ergiebt  sich  leicht,,  dals  der 
Zweck  und  die  Kunst  des  -Arztes,  die  uns 
zunächst  hier  angeht,  nämlich  des  sogenann- 
ten kultivirten  und  mit  der  sich  so  nennen- 

ff 

den  kultivirten  Welt  in  Verbindung  stehen- 

« 

den  Arztes,  weit  zusammengesetzter  und  ver^ 
wickelter  seyn   mĂĽsse,    als  die   blossen  Ge- 
setze  der  physischen  Natt^  erheischen«  Z>er-  ) 
jenige  ist  also  nicht  der  voUkommene  Heil" 
kĂĽnsder^    der  gro/i&  Apoll^    der    allein 


unendlichen  individuellen  Verschiedenheiten 
sich  einander  dorchkreutzen,.  auf  den  körper- 
lichen Zustand   einiliefsen,    und  von.  diesem 
wieder  bestimmt  weiden.  «-Die  Ghindgewebe 
der   Handlungen   des  menschlichen  Geistes, 
in  soferh  wir  solchen  nach  einer  uHs'ti^eilich 
imbegreiflichen  Verschiedenheit  voniL.Xorper 
absondern  mĂĽssen,  ah ' Ca usalgrund  von  freien 
Selbstbestimmungen  (Spontaneität),  müssen 
dem  wahren  Arzte   ebeA  so  offen  da  .liegen 
als  die  Grundgewebe  nn3  Actionen  der  kor-- 
perlichen  Maschine,  und   obwohl  er  eigent- 
lich, nach  der  bisherigen  Lage  der  Ding«, 
das   eine  so  wenig  wie  das  andere  kennen 
kann;  so   mufs   er  doch  wenigstens'  die  Ge- 
setze der  Action  und  R^action'  von  beiden, 
so  weit  uns  solche  offenbar  sina,  anschaulich 
sich  einprägen,  wodurch  allein  es  ihm  gelin- 
gen   kann,   auf   die  Triebräder    des  ganzen 
Wesens  Einflufs   zu  haben,   und   diese,   dem 
Endzwecke  der  Natur  und  der  Kunst  gemäls, 
zu  regeln.      Wehe   dem  Arzte,    er  sei  blos 
Anfänger,  oder  von  sich  und  andern  geglaub- 
ter- 

i^let' nicht  htlfen  wUl,   nur  den  Tisch,    und  der' 
Prälat t    ao   wie    der   transcendeatale  Klugler,    wird 
euren  Säuen   bald  fi^aikll  yv^eni^steoi   auossen  ■  und 
sutrinken. 


^-    65»    — 
ter  Meister  in  dier  Kunst,  dem  da  dĂĽnkt ,  es 
^  damit  allein  getlian , '  wenri  e^  nach  An- 
leitung   der    gewöhnlichen    Pathoiogie    und 
\  Therapevtik   die  Nerve»  zu   beruhigen  oder 
XU  erheben^  (&o  drĂĽckt  die  Spr.iche  ein  ttan^ 
,--.  kies   Etwa»  aus)    cnier    schadiiafte   Materien 
r  ^u&  dem  Organism  zu  entfernen  und  Les^ero 
[    Stoffe   hineinzubringen    weifs!    ÂŁr  wird  sich 
und  die  Kranken  alle  Augenblicke   voĂĽ  sei- 
'  ner  Kunst  verlas&en,  ja  ihrer  beidei*  Zustitn« 
j    de  oft  nur  noch  verworrener  gemacht  sehen'! 
''  Daher   aber  auch  hauptsächlich  die  vielen 
[    Klagen  von  jeher  über   die  Unzulängliclikeit 
f    der  Kunst»     Es  möchte  wohl  gerathener  seyn, 
:  ftatt  der  vielen  neuen  physischen  Mittel,  wo- 
mit man  uns*  Krankheitszu&tunde  zu  ändern 
lehren  will,    und  die  doch   mei^st  am  Ende 
auf  Eins  und  Dasselbe  hiniauslaufen    (so  un« 
'  aussprechlich  viele  MĂĽhe  man  sich  auch  metst 
I  giebt|  tausend  merkwĂĽrdige  Eigenheiten  dar* 
l  m  auszuprUfen),   die   moralischen  Potenzen 
|[  vielmohr  auszumitteln    und    dem  Helfenden 
I  an  dis  Hand  zu  geben,  wie  er  auf  den  Men* 
i  sehen,   im    ganzen   Umfange  seines   Wesens, 
l  wirken  solle.     Doch,  diese  Kunst  sucht  man 
in  den  LiehtbĂĽchern  umsonst,  weil  sie,  nach 

einem    freilich    ganz    bequemen    Verfahren, 

i 


~  7^  -- 
jEien  dirccten  EinfluGs,  den  er  lim  so  weit 
treiben  und  um  so  ausgebreiteter  inachi 
kann,  wenn  er  stets  bedenkt,  dals  es  in  M 
nem  Wirkungskreise  niclit  blos  auf  die  KĂĽb 
die  Körper  zu  beherrsrhen,  sondern  auf 
auf  de  GemUther  einzv^wirken  ankomin 
dafs  nur  die  Vereinigung  beider  Tendetf 
ihrj  glĂĽcklich  fiihren,  und  zum  Trotz  derJ 
ten  trostlosen  zii  allgemeinen  Sentenz y  ertf 
nur  Diener  der  Natur,  zum  Herrn  derselb 
machpn  kann.     Freilich  nicht  allezeit,  (^ 

I 

wer  kann    immer    dem  UnglĂĽckliehen  ri 
GlĂĽck,  dem  DĂĽrftigen  seine  Habe,  dem  ddj 
Leidenschaften  Gegeifselten  seine  Ruhe 
dergeben?)  aber  doch  bei  zweckmäfsiger 
wencjung  oft  genug,  um  durch  das  Geli 
der  BemĂĽhungen  den  Thatigkei istrieb  in 
muntern,  und  dem  Ehrgeitze  bis  zum  1 
ten  SelbstgefĂĽhl  zu  schmeicheln.     JNichts 
fäljt  dem  Menschen    so  sehr,   als  die 
digung   dieser  Leidenschaft,    des   Ehrj 
die  unter  dem  Namen  Herrschbegierde, 
Wohlwoll(»n  gegen   die   Gattung   vferb 
die   edelsten,    mit  zu  weit    getriebener 
mafsung   und  Tyranney  verknĂĽpft,    die 
derblichsten.  FrĂĽchte  fĂĽr  die  Gesellschaft 
Nehmt   den  Ehigeitz    mit  seinen    ges 


-     67     - 

lagen  kann,  zu  versclimerzen,  wasman  nicht 
zu  heilen  im  Stande  i&t,  und  die  WĂĽnsche . 
und  Bestrebungen  fĂĽr  physische  und  morali- 
sche  Gesundheit,  so  zu  sagen,  zu  ersäufen, 
da  man  sie  nicht  zu   realisii^n  yerraag:    wo, 
neben    dem  Steigen    aller  BedĂĽrfnissA,    der 
Menge    und    dem  Grade    nach  (Luxus),   die 
Natur,  doch  von  dieser  Abnormität  ihres  wun- 
derlichsten Geschöpfes   keine  Notiz  zu  neh- 
men, ja  vielmehr  durch  ihte  verhältnifsmä- 
Isige   Kairgheit,  (Kälte,  Mifswachs   u.  d.  m.) 
.es  gleichsam  mit  Gewalt  und  durch  Tioth  in 
das  regelmäfsige  Gleis  zurückzixfiihren  izu  wol- 
len scheint,'  zu  welchem  freilich  selbst  >jene 
kĂĽnstliche  und  freiwillige  Entfernung,*  (eben 
dntch  das  Ueberraaab  der  Ueberschreitung) 
aÜlmählig  wieder  annähern-  zu  müsisen, .  den 
-Anschein  hat,    und  daher,    aber  auch  daher 
mir  allein,  vielleicht  nicht  gans^  zwecklos  ist. 
•^  So  lange  aber  dieser  Kampf  dauert,  (und 
er  hat  allezeit,  in  gröfserem  oder  geringerem 
Grade,  statt  gefunden,  und  alle  Yorsr^llun- 
geo'  und  Legenden  Tom  eigentlichen  Stände 
der    Natur    und    darauf   gegrĂĽndeter    reiner 
Glückseligkeit  sind  Träume,)  ist  es  ein  schwe- 
res,y  ja,  ohne  Bedenken,   das  schwerste •  Ge- 
scliäft,  Einklang  in  diese  Disharmonie,  so- 

E  a 


/ 

^  aUen  unsem  fiemĂĽhungen  zu  lindem  nnd 
trösten,  noch  übrig  bleibt,   gleichviel  ob 
Schwäche   oder  Grausamkeit    der  Natur 
<}er  JVfenscheri,  (fĂĽr  welche  letztere  die 
tur,  als  Urheberin  ron  allem,  am  Eiide 
rerantwonlicli  bleibt,   so  weit   uns  die 
salbeziehungen   der  Dinge    und    Wesen 
kannt  sind).ich  sage,  diese  Summ«^  vonEli 
wird  und  mufs  auch  den  gröfsten  'YVchltbl 
ter  niederschlagen ,    ja  .  vielmehr ,     durch 
Betrachtung   seiner    individuellen    Unzuliifl 
lichkeit   gegen    die   Wuth    des    allgema 
Sturms,  seine  philantropische,  und  kosmop^' 
litische. Reizbarkeit,  nach   oftmaliger  Aufo 
g>ing,  bis  zum  Grade  einer  dumpfen  Verzwei' 
lung  .  herunterbringen.      Erwähnte  '   man    wi 
nichts   von   den  Gütern   dieser  Erde,    de« 
reichliches  Maafs  uns  durch. unsere  BemĂĽhnfr 
gen  zufallen  soll!    Was  helfen  GĂĽter,  wem" 
Sinn  uud  Zeit,  sie  zu  genielsen,   feiileii|- nn' 
grade  selbst  durjch  ihre  Erwerbung  .aufgeho' 
ben  werden?    Nichts   oder   docli    nur  wenil 
bleibt  uns  selbst  ĂĽbrig,  (wenn  wir  es  andccs 
redlich  ^meinen)  als   das   GefĂĽhl    der    freid 
wohlthuenden  Tliätigkeit  und   der   gelungfr 
ncn  Karte,  die  wir  fĂĽr's  Wohl  der  Welt  nu 
jEinsicht  zu  mischen  und  geltend  zu  tnache 


—    69    — 

pfindety  machen  mufs,  so  mĂĽssen  wir  doch 
nicht  gänzlich  den  Muth  sinken  lassen,  und 
^  in  ermattendem  Gefiihl  der  freiwillig  aufge- 
nommenen BĂĽrde,  die  wenigen  Seiten  ĂĽb<T- 
sehen,  von  welchen  dieses  schwere  prakti-» 
sehe  Geschäft,  wenn  auch  nicht  angenehm 
oder  entschädigend,  doch  wenigstens  intf'res- 
sant  werden  kann,  und  somit  das  handelnde 
Trincip  in  uns  bis  zum  Ende  aller  Handlung 
h  doch  im  Fortschritt  erhalten,  und  fĂĽr  trost* 
|l  losen  Stillstand,  oder  gar  noch  trostloseren 
j  Rückschritt  bewahret  werden-  mufs.  Schön 
'  (He  Anspannung  und  das  GefĂĽhl,  erkannte 
[  Schwierigkeiten  glĂĽcklich  zu  besiegen,  hat 
7  ihr  erhebendes,  und  ohne  "diese  IVfethod«^, 
»  aus  allen  Blumen,  auch  den  giftigen,  Honig 
i;^  zu  laugen,    mochte  wohl    schwerlich   dieses 

[Leben  erträglich  zu  durchwandern  scyn,  des- 
sen Last  und  Sorge  fĂĽr  rege  Geister,  die  nun 
.einmal  mit  der  Unruhe  des  Denkens  und 
Handelns  geplagt  sind,  in  dem  Maafse  an-^ 
wachsen  mufs,  als  die  zu  erreichenden  End- 
zwecke ftir  uns  und  andre  wichtig  werden. 

Dies  ist  aber    allerdings   bei  der  AusĂĽbung 

• 

der  Arzneikunde  der  Fall.     Gesundheit  des 

-^  Körpers  und  des   Geistes  sind    die  gröfsten 

"^ebensgUter,  imd  auf  diese  hat  der  Ar^  ei- 


-     74     - 

1, 

phiftchen  Stadium  des  Menschen  .und  m 
Geschichte  geschöpften  Gnmdsats:  dak 
Indiiriduen  dieser  sonderbaren  Thier&p€oa| 
aller  auflFallefnden  Verschiedenheiten  im 
seren  ungeachtet^  dennoch,  in  der.  Havp^ 
che,  in  ihreii  WĂĽnschen  und  Bestrebu: 
sich  gleich,  und  dtoselben  leitenden  PiĂĽi 
pien  unterworfen  sind.  —  Da^  Bedürfe^ 
glĂĽcklich  und  angenehm  zu  existiren^  dasi 
die  allgemeine  Triebfeder,  wodurch  das 
2e  Triebrad  der  menschlichen  Handl 
im  Umlauf  erhalten  wird,  deren  en 
Wirksamkeit  seine  moralische  Gesun 
und  Freiheit,  die  so  unendlich  auf  die  ph 
sische  einfliefst,  befördert,  deren  LähmdS 
oder  Stillstand  sie  zerrĂĽttet.  Diesen  Esl 
rweck  zu  erreichen,  (der,  was  die  Mittel 
langt,  unendlich  verschieden,  ja  oft  wundff 
bar  von  den  allgemeinen  Tendenzen  abwe 
chend  seyn  kann),  beut  der  Mensch  alk 
selbst  die  seltsamsten  und  venverflichttfl 
Handlungen  auf,  grade  so  wie  die  physisck 
Natur  seines  Organismus  oft  durch  eine  ^ 
fallende  Abweichung  von  ihren  eigenen  Jf 
wohnlichen  Gesetzen  (tumultuarische  Rfr 
action  in  Krankheiten)  den  gewohnten  Zb- 
stand  wiederherzustellen  streben    mufs.    & 


;. 


-  71  -- 
..Wurzeln  und  reinen  FrĂĽchten  weg,  und  ihf 
^  trerdet  den  bĂĽrgerlichen  Verein  bald  cum 
^'  todten  Stillstand  einer  zerrĂĽtteten  Maschine^ 
oder  zum  chaotischen  Conflikt,  sich  einander 
tkae  Plan  und  Zweck  aufreibender  Kräfte 
gebracht  sehen.  Der  Arzt,  der  den  ganzen 
Umfang  seines  Berufs  einsieht,  wird,  mehf 
als  irgend  jemand  aus  der  Societät ,  die  Ge* 
mĂĽther  der  Menschen  beherrschen,  er  wirdy 
gleichwie  die  schönen  Künste^  bald  durch 
Erregung,  bald  durch  Besänftigung  der  Lei«» 
denschaften,  im  grofsen  Weltspiele  mitspie« 
len,  und  durch  diese  gleichsam-  ästhetische 
HoTle  (denn  was  ist  reizender  fĂĽr  den  Spie>* 
leTi  als  vorzugsweise  das  Spiel  zu  leiten?) 
sich  selbst  und  seinen  Stand  gegen  die  )ei- 
^ge  Unerträglichkeit  verwahren,  die  übri* 
gens  aus  dem  Gefühle  von  oftmaliger  Unzu« 
langlichkeit,  und  von  verkannter  oder  mit 
Undank  belohnter  Aufopferung  hervorgehen 
müfste.  Täusche  und  beruhige  man  uns  doch 
ja  nicht  allein  mit  der  Erhebung  unserer  Ver-^ 
dienste  um  die  leidende  Menschheit ,  und|' 
mit  dem  belohnenden  Abfall  gleichsam,  der 
davon  nothwendig  auf  unser  zärtliches  und 
wohlwollendes  H^rz  kommen  mĂĽsse!  Die' 
unausspt'echliche  Summe  von  Elend,  'die  nach 


w 

I 

I 

I 


I 


-  7«  - 
be/echtigt  sind,  mit  dem,  manche  Vj 
nen  des  Ausdrucks  zulassenden ,  G 
Spruch,  abgefertigt  wird:  „Der  Himmel 
was  ihm  fehlt!  es  steckt  ihm  gewiGr 
im  Kopfe!  oder  liegt  ihm  auf  dem  H 
u«  dgl.  Sie  wird  sich  schon  entdecken 
sen  diese  moralische  Ursache  des  krai9 
Zustandes,  wenn  nur  der  Arzt  die  Smk 
moralischer,  schädlicher  Potenzen  2u  A 
laufen  sich  die  MĂĽhe  geben  will^  und  dl 
nach  der  Analogie  und  den  AbstracDonal 
der  Wahrscheiiiliciikeir,  Anwendung  anE  dd' 
individuellen  Fall  zu  machen  "^eiXs*  Da& 
dabei  das  wo  möglich  zu  erlangende  Zutni> 
en  von  S-iten  des  Leidenden  ihitl  sehr  a 
HĂĽlfe  komme,  braucht  nicht  besonders  eriB- 
nert  zu  werden. 


Hier  wäre  nun  der  Ort,  wo,  um  den  gu 
zen  Umfang  der  moralischen  Wirkungs.sphari 
des  Arztes  zu  zeigen,  eine  Ciiaracteristik  il 
1er  menschlichen  Neigungen,  Leidenschaftei 
liegelirnisse  und  Entbehrungen,  ihrer  man 
nicJitaltigen  Einwirkungen  auf  den  Organisn 
so  wie  ihrer  Aeusserungen  und  Zoichen,  uitf 
nicht  weniger  ^der  verschiedenen  allgemei 
iien  Methoden  und  Heilmittel,    wodurch  si< 


—       75      -TT, 

rerstehdd^  und  die  uxiS'Zct  Zeitfn  -isĂź^yVfihU 
wollen  oder  doch  die  Achtung""  zuzie^t^  die 
demjenigen  nicht  zu  entsteheja-  pflegt,  det 
Uug  und  dabei  ehrlich  das  Spiel  zn  fiilir^n, 
qnd  so,  trotz  dem  Widerspiel  des  Zufalls, 
'(und  auch,  nicht  zu  vergessen,  der  entgegen 
stehenden  Klugheit  der  Gegenspieler),  den 
angekĂĽndigten  Endzweck  zu  erreichen  weift. 

Diesem  EhrgefĂĽhle  aber  zu  genĂĽgen,  wel* 
.ches  dem  Arzte  nadi  Abzug  anderer  zwei« 
deutigerer  Vortheile  von  ^er  einsichtsvollen 
FĂĽhrung  seines  Amtes  bleibt,  und,  nach  der 
Anlage  der  iDenschlichen  Nttur  und  ihrer 
Bestrebungen,  dexk  Sporn  dazu  hauptsächlich 
jausmacht,  xnufs  er  die  I*feigungen  und  Lei^ 
denschafteii  der  Menschen,  nach  allen  ihr^ 
Grundlagen,  Durchkreuzungen  und  feineren 
oder  gröberen  Schatürungen  kennen;  eben 
so,  wie  dem  Feldherm  eine  genaue  vorheri* 
ge'Kenntmfs  aller  möglichen  Stellungen  in 
'  dem  Lande,  das  er  einnehmen  oder  behaup- 
ten will,  unentbehrlich  ist*  *—  Wie  gelangt 
er  aber  zu  einiger  sicheren  Kunde  auf  die* 
sem  dunkeln  Felde?  iNächst  Benutzung  eige-* 
ner  und  fremder  Erfahrung,  nur  durch  stfste 
Aufmerksamkeit  auf  Einen  aus  dem  philoso- 


phijicben'  Studium  des  Mensolien  und  seiner 
Geschichte  geschöpften  Gnmdsat^:  dafs  die 
Indiridueri  dieser  sonderbaren  ThierSpecies, 
alW  aĂĽffalletaden  Verschiedenheiten  im  Aeui- 
seren  ung^^achtet^  denn.ooh ,  in  der.  Hauptsa- 
che, in  ihreii  WĂĽnschen  und  Bestrebungen 
sich  gleich,  und  denselben  leitenden  Prinoi-: 
pien  unterworfen  sihdJ  —  Dai  Bediirftiifsj 
glĂĽcklich  und  angenehm  zu  existirenj  das  ist 
die  allgemeinei  Triebfeder,  wodurch  das  gan^ 
2e.  Triebrad  der  menschlichen  Handlungeii 
im  Umlauf  erhalten  wird,  deren  energische 
Wirksamkeit .  seine  moralische  Gesundheit 
iind  Freiheit,  die  so  ĂĽnei;idlich  auf  die  phy- 
sische einfliefst,  befördert,  deren  Lähmung 
oder  Stillstand  sie  zerrüttet«  Diesen  End- 
zweck zu  erreichen,  (der,  was  die  Mittel  an- 
langt, unendlich  verschieden,  ja  oft  wunder- 
bar von  den  allgemeinen  Tendenzen  abwei- 
chend seyn  kann),  beut  der  Mensch  alles, 
selbst  die  seltsamsten  und  verwerflichsten 
Handlungen  auf,  grade  so  wie  die  physische 
Natur  seines  Organismus  oft  durch  ein^  auf- 
fallende Abweichung  von  ihren  eigenen  ge* 
wohnlichen  Gesetzen  (tĂĽmultuarische  .  Re- 
action  in  Kranklieiten)  den  gewohnten  Zu- 
stand wiederherzustellen  streben    mufs.     So 


^     75     —  ' 

)    unmöglich  ei  nun  freilich  oft 'im  Mßren  Au-' 

genblicke  ist,  alle  die  einzelnen  Data  anxu« 

geben,  wodurch  dieses  oder  jenes  Individu* 

um    moralisch    und    dadurch   auch   physisch 

i   krank  ist,    so  schwer  es  dem  Arzt  oft  wer«*- 

l    ieA  mufs,  dieselben  in  einzelnen  Fällen  aus^ 

lomitteln,    (w(^lohe    Kenntnifs    der    Ursache 

tiberliaupt  auch  nur   der    erste  Anfang    der 

• 

dadurch  noch  gar  nicht  gegebenen  Heilung 
ist,)  so  ist  doch  wiederum  diese  Nachfor«» 
schung  auch  in  den  vervrickeltsten  Fallen 
,  nicht  schwerer  und  meistentheils  nicht  ein- 
mal so  schwer,  als  die  ursachliche  Kenntnifs 
der  physischen  kranken  Zust^de,  eben  Weil 
wir  den  Menschen,  als  ii^nern  Gegenstand 
£ir  sich  selbst,  besser  beobachten  können i 
und  in  seinen  Aeusserungen  und  Gesetzen 
wirklich  besser  kennen,  als  das  in  seinen 
Erscheinungen  vmd  in  seinem  Ursächlichen 
verworrene  Spiel  seiner  mannichfachen  or- 
ganischen TliätigkeiteUk  Es  ist  höchst  un- 
recht und  zeugt  von  Yerkennung  des  ärztli- 
chen Berufes,  wenn  der  Kranke,  bei  dem 
wir  irgend  eine  moralische  Ursache  seines 
Uebelseyns  zu  vermuth^h,  und  wo  nicht  an- 
ders, doch  schon  aus  der  Unzulänglichkeit 
der  physischen  Mittel  oftmak   zu  scliliefsefi 


V      -  ^   - 

be/^cbtigt  sind,  mit  dem,  manche  Väriatio* 
'n^n  des  Ausdrucks  zulassenden.  Gemein-- 
sprüc)i|  abgefertigt  wird:  „Der Himmel  weiü" 
was  ihm  fehlt!  es  steckt  ihm  geWifr  etwas 
im  Kopfe!  oder  liegt  ihm  auf  dem  Herzen!*^ 
u.  dgl.  Sie  wird  sich  schon  entdecken  las* 
seto  diese  moralische  Ursache  des  kranken 
Zustand  es,  wenn  hur  der  Arzt  die  Su^me 
moralischer,  schäxilicher  Potenzen  zu  durch- 
laufen sich  die  Muhe  geben  will*,  uad  davon, 
nach  der  Analogie  und  den  Abstractionen 
der  Wahrscheiulichkeir,  Anwendung  auf  den 
individuellen  Fall  zu .  machen  weifs.  .  Dafs 
dabcfl  das  wo  möglich  zu  erlangende  Zutrau« 
en  yon/S>»iten  des  Leideaden  ihm  sehr  zu- 
Hülfe  komme,  braucht  nicht  besonders  erin« 
nert  zu  werden. 

• 
Hief  w^re  nun.  der  Ort,  wo,  um  den  gan- 
zen Umfang  der  moralischen  Wirkungssphäre 
des  Arztes  zu  zeigen,  .eine  Cbaracteristik  al- 
ler menschlichen  Neigungen,  Leidenschaften, 
Begehrnisse   und   Eiptbehrungen,   ihrer  man«- » 
niditaltigen  Einwirkungen  auf  den  Organism, ' 
so  wie  ihrer  Aeusserungen  und  .Zeichen,  und 
nicht   weniger  , der  verschiedenen   allgemei- 
nen Methoden  und  HeilmitteU    wodurch  sie 


—  77  ~ 
mit  'Etiolg  behandelt  werden  können,  ver- 
lacht werden  dĂĽrfte.  Aber  wir  wollen  also- 
b^ld  aus  diesem  Labyrinthe  fliehen,  und  nur, 
um  unsern ,  guten  Willen  zu  zeigen,  eiue 
Probe  an  iler,  in  Bezu^  auf  den  eben  ange* 
gebenen  Zweck,  angedeuteten ,  Darstellung 
der  beiden  entgegengesetztesten'  menschlichen 
LeiHenscbaften,  der  Liebe  und  des  Hass^Sy 
geben^ 

â–  

Wenn  die  ,  Liebe  die  versteckteste  Von 
allen  Leidenschaften  ist,  eben  weil  sie  mit 
.  dem  alleinigen  Besitze  ihres  Gegenstandes, 
auch  nur  in^  der  Phantasie  und  geselliger 
Miltheilung,  zu  wuchern  sich  sehnt,  so  ist 
der  Ha/s  die  offenbarste  derselben,  wenig-*, 
stens  diejenige  GemĂĽthsbewegung ,  deren 
Herrschaft  ĂĽber  den  Geist,  ihrer  Natur  nach, 
mehr  nach  Aeusserung  und  Zuziehung  ande- 
rer in  dieselbe  Stimmung  strebt;  sowohl  des 
Wohlgef^Iens  wegpu,  das  die  bemerkte  oder 
ĂĽbertragene  Gleichheit  der  Gesinnungen  ĂĽber- 
haupt hat,  als  auch  der  dadurch  bewirkten 
Erhöhung  des  Muthes  wegen,  nicht  einsam 
gegen  den  Feind  zu  stehen,  sondern  wenig- 
stens billigende  Theilnehmer,  ohne  welche 
Hoffnung,  dieser  Affekt  sich  sonst  nicht  so^ 


frei,  äussern  ivürde,  gefunden  zu  haben.    Es 
giebt  aber  miancherlei  Abstufungen,  Verbin«. 
dangen    nnd  .NĂĽanzen    dieser  Leideoscbaft^ 
Anders  Teriiält  sie,  sich,  wenn  sie  mit  Zorne, 
anders  wenn  sie  mit  dem  Neide  oder  dem 
Gralne  rerbunden  ist,  anders  sogar  bei  den 
Terschiedenen    Geschlechtem,    Lebensaltern 
und  Temperamenten»     Im  ersten  Falle,  mit 
dem  Zorne  verbunden,  ĂĽberhebt  die  gleich- 
sam unwillkĂĽhrlich  dargebotene   upd  gleich- 
sam  zur  Schau  getragene   Stempelung  dieses 
innerh  GeihĂĽthszustandes  den  Arzt,  meist  al- 
ler. MĂĽhe,  der  Leidenschaft  auf  die  Spur  zu 
kommen,  wenn  nicht  wegen  Familien ^  oder 
anderer  Verhältnisse  und  Umstände,  Kranker 
und  Umstehende  mehr  wie  sonst  ZurĂĽckhal- 
tend sind.      Ueber  die  sinnlichen  Kennzei- 
chen  dieses  Zustandes,    im  Ausdrucke  Ides 
Gesichts,    des  ganzen  Mienespiels   und  aller 
.Muskelbewegungen,    auch    ĂĽber    die    physi- 
achen  Wirkungen,  lese  man  Herrn  Placneff 
Anthropologie,    (leider   bis   jetzt)    Theil    i. 
§.  loyo.     Man  kann  nicht  genauer  und  tref- 
fender zeichnen,  als  dieser  feine  Maler  die 
Kunst  versteht«^ 

So  wie  freilich  durch  das  Uebermaals  die» 
sex  gehässigen  Leidenschaft  leicht  Krankheit' 


--    79     — 
und  Tod  hervorgebracht  ^rd»   to   köna«ii 

I 

'  doch  aber  auch,  statt  dieser  pathologischen 
Nachtheile,  hin  und  wieder  physiologische 
Vortheile  hervorgehen,  die  dei^  praktische 
Arzt  zu  -wĂĽrdigen  "wissen  muCs*  Eben  wegen 
der    ivitensiven    uad^  extensiren    Thätigkeit 

.  aämliGh,  welche  dadurch  über  den  Organism 
'yerbredtet  .wird,  und  die  sich  zu  Zeiten  wirk- 
lich wohlthätig,  besonders  in  den  reproduk« 
tiven  Organen  und  im  Pfortadersystenie  äus- 
sert, wodjurch  sich  die  Bemerkung  erklär^ 
dafs  gewisse  Leute  sich  nicht  gesund  fiihleii| 
w^nn  sie  nicht  zĂĽrnen- und  zanken* 

Oft  und  meistens  nur,  wo'  die  gewöhnli- 
chen sichtbaren  Zeichen  und  Wirkungen  des, 
Hasses  sichtbai:  sind,  braucht  es  fĂĽr  den  Arzt 
keiner  anderweitigen  Zeichen  und  Maa&re- 
gehl,  um  den  Zustand  des  Kranken,  und  die 
Gausalbeziehung  seiner  Leidenschaft  auf  den- 
selben zu  erkennen.  Aber  bei  der  Art  und 
dem  Orade  des  Hasses,  wo  er  mit  Neid  oder 
Qram  verbunden  ist;  ersteres  ĂĽber  zugrofses 

Glück  anderer  von  uns  keinesweges  gelieb«* 

■  •         ,  » 

ter  Personen,  letzteres  ĂĽber  zu  viel  eigenes 
UnglĂĽck,  findet  schon  eine  mehr  melancho- 
lische,' zehrende  und  ifi  sich  rerschlossene 


-.     80    — 
Stimmung  Statt,    Doch  giebt  eben  dieses  dii<r 
«ter.e  von   dem  Betragen  eines    an'6emii;)di 
gesunden    Menscheii    abweicliende    Wesen, 
verbunden  mit  der  Kenntnils   etwaniger  be^ 
kannter    Ereignisse   in    dem    Schicksale    des. 
'   Leidenden,  meistentheils  Argwohn  oder  Auf-, 
schluis.    '  Nur  die  ti'ĂĽbe  Quelle   des  Neides 
läfst  sich  o£t  schwerer -entdecken,    da  unter 
dieser  \^arye  der  böse   Feind    der  Yrndow 
mung  *und  Kr^riikheit   bei  so   unendlich  yie« 
len  Menschen  S6in  S^piel  treibt,  wo  man  nach 
allen,. übrigen  Umständen  es  gar  nicht  erwar^ 
ten  sollte.-  >Das  umlĂĽiige  Mifsbehagen, .  der 
langweilige   Unmuth,    der  aus  dem  Anblick 
glĂĽcklicherer  Wesen  umher  entsteht^  die- dar- 
um es  sind,    weil  sie  es  durch  Freiheit  uild 
Liberalität  der  Gesinnung  und  der  Hanfilung 
zu  seyn  verdienen,  und  seyn  wollen,   dieses 
Unhold   drĂĽckt  die  meistdh  kleinen  Se^iea 
(und  wie  viel  grofse  giebt  es  denn?)  bis  2ur 
Qual  für  sich  und  andere  (besonders^  den  ai«* 
men  Arzt)  nieder.  Es  ist  eine  Qual  mit  Lan-> 
gerw:eile  verbunden^,  und   dieser  Zustand  ist  - 
sicheorlich   die  mögliclist  gröfste  Pein.     Ver-f    . 
änderlichkeit  in   den  Wünschen,  N**igungen, 
Plänen  und  Ehtschlüssen  sich  glucklicher  zu. 
machen,  Vornehmen  und  Versprechung  alles 

daran 


-     8»     - 

daraiir  <zu>^weiideB,'  ^wehtt  dieser  Zweckr  eA 

Teicht  werden  kbnMe;  \itid  karges;    his  tnxA 
-ĂĽngstliokM  Geitze  gehendes  fietrageĂĽ,'  \ireon 
durdh  VermibteluHg  d<^s  GlĂĽcki  bderVtientt* 
fertiger  Menschen  sich  eine  Gelegenheit  da« 
ta  zei^y  verbunden  mi4>-Miftthau^  in'   den 
guten  Willen  Anvltfrer,    udd  Vbe%l' so  bösli- 
■chös  Verlassen  derselben  nach  Launen  oddr 
â– den  geringsten;.  Abtrieben,  und- sollte' es  auch 
nur  die  Sucht  und  dali-BedĂĽrfiiiĂź 'jeyti,  HuVch 
den  Wechsel  sich  vor  dem-  schon  'absditnek- 
kend  gewordehen  ÂŁinerlcfi  (iv^as  sonst  in  der 
Freundschaft  und  ZuniaigĂĽng  dem  VemUnfH- 
gen  gerade  die  SĂĽfsigkeit  ausmacht)  zu  ver* 
wahren;  wobei  die' sogenannte  hypochondfi- 
»che  Spannung  iind-  abwechselnde  Ers^äiiäf- 
fung  des  Körpers  und  seither  Fbn<^öti^n  nkfht 
auszubleiben  pflegt : '  -^  das  smd  so '  •<>)uAge- 
(abr  die  allgemeineiti 'Umrisi^  dieä^  -  trätiri-» 
gen  Zerrbildes,  das  selten  in  ein  et^^as'i^gel- 
mälsigeres  ■  verwandelt  werden- kann,   (eben 
weil  die  ganze  TextĂĽrj  GniĂĽdst<>i]^  und  Form 
nidlits  tailgt)Mrenn  nicht  etwa  das- Schicksal 
aich  geWaltassm   in's  Mittel  Ic^gt/'ĂĽnd  'durch 
Heruntefst^en  des' oft  ansehnlichen  schon 
bese^^pneo  OlUckif'iti  dt^W'StaĂĽb/das  wieder 
Empeirkoiftmeii  dl9sselbim  nm   so  'annehmit- 

Journ.  XXVIII.  B.  a.  St.  F 


—     86    —  . 

•wilL     PTiemand  unter  den  Phdosophea  ml 
Dichtern   hat   diesen    zarten    Sats   bemeridi 
oder  anschaulicher  dargestellt,    als   der  Yflt 
des    Tusso*      Dieser    läFst  den,    von  du 
abgefeimten  alten  Staatsmann  Antonio  w< 
der  Talente  seines  Geistes  und  Herzexis 
neideten  und 'um  die  Gunst  des  FĂĽrsten 
brachten  jungen  feurigen  Tasso  zutJjd 
von  Este^  die  seinen  Unwillen  nijldeni 

die  merkwĂĽrdigen  Worte  sagea: 

•      ■ 

Und  irr*  icli  micb  an  ihm,  sp  irr*  ich  gen!^. 
Ich  denk*  ihn  mir  als  meinen  ärgsten  Peiadt 
Und  war*  ünn-öatlicb,  wenn  icli  mir  ihn  jiiin 
Gelinder  denken  mufste.     Thöiicbt  ist*»   ^. 
In  allen  Stücken  billig  aeyn;  es  beifät 
Sein  eigen  Selbst  zerstören.     Sind  die  Meoidli 
Denn  gegen  uns  so  billig?  Nein,  o  nein! 
J^ur  Mensch  bedarf  in  seinem  engen  Wesen 
Der  doppelten  Empfindung,  Lieb*  und  Hala. 
Bedarf  er  nicht  der  Nacht  als  wie  des  Tag*s? 
Des  Schlafens  wie  des  Wachens?  Nein  ick 
Von  nun  an  diesen  Mann  als  Gegenstand 
Von  meinem  tiefsten  Hafs  behalten;  nichts 
Kann  mir  die  Lust  entreiCsen  schlimm  undic] 
Von  ihm  au  dtiiken, 

3Sum  GlĂĽck  sind  freilich  die  Seelen 

,  ten,    denen    die  Natur  solche  Anlagen 

edeln  Empfindnifs  gab,  welche  dann  ein 


—     83     — 

gen  und,  so  z^  sagen,  von  yomo  wieder  an^ 
fangen  lassen  kann. 

Zu  bemerken  ist  auch  nocli,  dafs  der  Hafs 
am  wenigsten  Widerspruch  und  totalen  Ab« 
bll  verträgt,  weit  weniger  noch  wie  die  Lie- 
be,  die,    auch    bei  bemerkter  Mis>timmung 
lind  Misbiiligung  Anderer,  sich  gerad«*  daon 
immer  noch  in   dem   alleinigen  Besitz  ihres 
Gegenstandes,  der  daran  geh^^fteten  Phanta- 
sien   und    darauf   gebaueten   WĂĽnsche    und 
HojBFnungen,  schwärmerisch  isolirt,  glücklich 
genug,  und  oft  bis  zum  gutmĂĽthigen  Bedau- 
ren  der  andern,  weniger  fein  Empfindenden, 
fĂĽhlt,  da  hingegen  der  Hafs  mi.t  der  bemerk- 
ten   Versagung    von   Zustimmung  fetst   alles 
•verliert,  wenigstens  sich  gekränkt  fühlt,  sich 
ohne  Nutzen  und  auf  eine  zweideutige  Art 
blos  gegeben  zu  haben,    und  in  Empöruifg 
fiber  den  Mangel  im  guten  Willen  Anderer, 
seiner  gerechten  Sache  beizupflichten,  meist 
in  tief  wĂĽhlender,  dĂĽsterer  und  verschlossener 
Rac^sut^ht,    seiae   Hoffnung    und    sein  Herl 
setzt.     Das  Gesagte    enthält   einige    Winki» 
fiir  den  Arzt,    der  wohlwollend  darauf  aus- 
geht,^  nicht  blos  mechanisch  an  dem  kurpei^ 
liehen  Ziutande  seine  Kunst  xu  venuchen, 

F  a 


#1-    ^ 

aiii  .jiMW  TorUutereA  A^H&eiMPgeQ;  4er  U 
denschaft;,  deren  ztttr^uJiefiQ  MitjJii^iVIf  lis 
jJLrzt«  mitjLeiiQJgei:  Kiuust.um.«so  IctipütAr»' vi 
veifi'^i^^i^»  geradezu  4Uch  xiicht:  aogiAg^»  w 
nig^teiiLS^  dur/cji  andftreMiYmt^Uche  W(e$en. 

haUen:  k;ajMi,:  So.;iri?:4.*Ucfa»  i»::  4««::-  ÄBji 
^iu  jimg^f  >i^))haftas  Temperamirn^i 
seines,  Afflect»  weniger  ^el^  h2^b^xi^,,und  k 
b  e«  JtÖÄDawi j :  ftU  ein:  fÄter^at,  «bgöstumpftai 
u.  s«  w.' 


I 


.  Indem' ich.  von.  declbäfslicheoc  Xtidi» 
acbaft  des  Hasses  ab^  und^  tu  •  der*  sckätß 
der  Liebe  ĂĽbergehe  (obgleich  es'  sich  "fiA 
fragt,  welche  von  beiden,  als  stĂĽrmisch  * 
regte  Leidenschaft  betrachtet,  mehr  Goli 
ode(  Böses  in  der  Welt  angestiftet  hat)  x& 
stehe,  icli  unter  Liebe  nicht  blofs  den  phy- 
sischen Instinct,  (denn  es  ist  uns  hier  i< 
um  die  moralischen  Ansichten  der  Dinge  i 
thun)  «sondern  vorzugsweise  die  Sehnsuck 
nach  geliebten,  d.  h.  als  fĂĽr  uns  einzig  g^ 
dachten  Wesen,  deren  vollkommenei:  Bes^ 
uns  durch  Umstände  Versagt  ist. .  Sie  ist  t 
ihren  Nuancen,  Abstufungen  und  Aeulser» 
gen  hauptsächlich  doppelt:  i)  bei  unverh» 
ratheten^    a)    bei   verheiratheten   Penone>; 


b" 


'.Igen 


87    •- 

Kräiikuag«li  lihd^LcA^ 
-,  festen  abgedrungeneä 
.^vmsen  Fällen  ausbildetir 
clilechten  Dank  verdien 

m 

aändige   Predigten    der 

er  Nachgieb^keit  dem 

Trott  und   sein» 

Nein,  nil^  durch' An* 

^fficte  tnancliw  Art,  ge« 

^r  physischen  und  mora* 

^   sich.     Es  kommt   nur 

"^^oiipannungeh  zti  yerhü« 

'Keirkeit  mit  dem  Aetze  ĂĽis 

ii^tsen» 

"^^Merkt  wetden,  dafs  dar 
'^n '  yerschiedenen  Geschl^ch- 
in  den  verschiedenen  Le* 
Menschen  sich  anders  und 
Mchungen  xu  äuMern  pflegt, 
geht  dieser  AfiFect  x.  B.  sel- 
ime  und  mehr  innerlich  zeh« 
mg  über,  wie  bei  dem  Manne« 
e  Lebhaftigkeit  und  Gesprächig* 
^chlechts^  yerbunden  mit  dem 
en  Bedürfnisse,  sich  mitzuthei« 
h  HĂĽlfe  umzusehen,  ist  Ăźchul^ 


—    «•    ~ 

tartaackige  Widerstrebung  der  ĂśmstĂĽdi 
gegen  ihre  Plane  aber,  *ie  närrisch  und  hd 
tig  gegen  alles,  in  und  aufser  dem  Haute 
selten  aber  kleinmĂĽthig  oder  stummtraarij 
werden  lälst:  indem  einem  solchen  Gescb^ 
fe,  auch  bei  Vereitelung  mancher  Plane,  ia- 
mer  noch  die  HoÂŁFnung  bleibr^  auf  aeine  irt 
glĂĽcklich  zu  werden.  *) 


Band  oder  tdiRieicbelnd  entgegen  su  gahsBi  â– â–  
für  ^OrAtbon  bält.  Auch  wird  man  finden,  dibii 
dtn  meisten  gekrönten  £heo,  wo  der  Mann  da 
Fedflrsfhmuck  tragt,  dieser,  der  nun  so  ist  undica 
muCi,  witf  ihn  die  Frau  Gomalilin  haben  «rllL  d 
diftier  ilire  Artigkeit  mit  vermehrter  dankl»arer  Z» 
thuiili'likoit  autwortet,  welche  sich  xu  erhaUeavii 
dailuich  dal  gängelnde  Narrenieil  noch  fester  a 
Killdun,  die  wohlbedachte  List  der  moiaten  u» 
treufn  Weiber  ausmacht« 

")  Freilich  kommt  es  hier  sehr  auf  die  Veitchicd» 
helr  dnr  T^mpffranriente  an.  Aber  ein  timidei  8i< 
•till<*.i  Wt»\h,  wird  selten  soviel  Leidenscba&  o^ 
J)ri;iitij;kf^it  derselbeit  liab  n,  um  in  solche  unralof 
Witf^nii'ifko  flersfjli'cn  hineinzugehen.  Häufiger  fr 
di*r  m.in  <lif*s  stilio  Leiden  bei  solchen  Frauen»  i 
rmwiulnr  als  Opfer  von  Convenienzeo»  ^r,  B^  ^^ 
Famiiir,  ReichihĂĽmern  u.  6  w.  gegen  ihre  Naiial 
wählen  miifsten.  Aber  bfti  solch'^n  ist  die  St^ 
SikIi  inrisc  offenbar  und  stadtkundig,  und  hicrk 
^htn  F.Midrdcen  versteckter  Leidenschaften  wd 
Vrabal  die  Aede. 


—     91     -^ 
Dts  liebekranke  Mädchen  nimmt^  Mrenn 
es  aus  den  einigermalsen  gebildeten  Ständen 
igt^  seine  Zuflucht  zur  Lectiire  oder  Schrift^ 
Ăśtellerei,  deren  Wahl  natĂĽrlich  Bezug  auf  die 
ihr  eingedrĂĽckte  Hauptstimmung  haben  wird. 
Sas  zurückgezogene  beschauliche  Leben  bei» 
einem  Frauenzimmer,  was  ĂĽbrigens  nicht  drĂĽ- 
ckender Kränklichkeit   oder   anderer  widri-^ 
^(er  Umstände  halber ,    die  Entfernung    von 
der  Weh  und  ihrem  Umgänge,  ( der  •eigent- 
lichen Sphäre  der  Frauenzimmer)   zu  wählen 
Jünlafs  niitimty    verräth   fast    allezeit   Liebe.^  * 
X>er  äussere  gant<$  Anstand  und  die  Ansicht, 
^as  oft  niedergeschlagene  und  doch  um  so 
lieller  glänzende  Auge,  die  hohe  Röthe  oder 
^ro/se  Blässe  der  Wangen,  bei  übrigens  auch 
]>Ieicher  Haut,   die  widernatürliche   Wärme 
oder  Kälte  der  Hände,  und  eine  Menge  an«' 
derer  pathologischer  und  psychologischer  Er- 
scheinungen, besonders  aber  die  Unbestän- 
digkeit im  ganzen  Betragen,    wo   nach  Art 
^ines  Jeden  Krampfs,  welcher  ĂĽberhaupt  des  ^ 
saiteren  Geschlechts  vorzĂĽgliches  Eigenthum 
Mt,     die  Stimmung   und    ihre    Aeusserungea 
8fter    wechselt,    also    bald   niedergedrĂĽcktes 
Schweigen  und  trĂĽber  Blick,  bald,  besonders 
bei   einigem  wohlgefälligen  Anlasse  zur  zu- 


—      9»     — 

traulichen  Mittheilung,  muntere  Geschwät&i 

keit  udd  eine  Art' von  lächerlicher -Liisti| 

keit  statt  findet;  alle  diese  und  mehrere  PU 

nomene,  welche  hier  alle  durch;Qugehen  sid 

der  Zweck  seju  mulis,  venrathen  dem  AM 

da  wo  er  wegen  mancher  Verhaltnisae  npi 

Umstände  nicht  geradezu  durch  Nach&i^ 

oder  empfangene  Mittheilung  auf-  den  Gntfl^ 

kommen  kann,  die  Gegenwart  diea;er  se]ire» 

den  Leidenschaft,  welche,  wie  alle  Gemutb* 

anspannung  der  Art,  deren  Auflösung  din^ 

nicht  staa  hat,    nur   durch  ein  weiches  vd 

schonendes' fifetragen  yon  Sieitien  dea^  leid« 

gewöhnlich  um  Rath  gefragten,  Arztes  gemt 

dert,    in  ihren   verderblichen  Folgen  au^ 

halten,   und  nur   durch  eine  lĂĽaleitung  ai 

andere  reizende  j^otenzen,   (wo    diese  mqg* 

lieh  ist)  fĂĽr  Sinne,  Phantasie  und  Vexsttni 

abgeleitet,    gemildert    oder   geheilt    werdn 

kann« 

Eben  so  auch  beim  liebenden  JĂĽnglifl^ 
welchen  die  Leidenschaft,  nach  fieschaffl»: 
heit  seines  Temperamentes,  eben  wegen  dtf 
gröfsern  Freiheit  seiner  äussern  Lage,  (gflg^ 
die  des  Mädchens  gerechnet)  ebenfalls  säl 
und  eingezogen ,  und  namentlich  einem  vi' 


—       §1       w 

Das  liebekranke  MädcUen  nimint,  vt^nn 
es  aus  den  einigermafsen  gebildeten  Ständeol 
ist)  seine  Zuflucht  zur  LectĂĽre  oder  Schrift^ 
atellereiy  deren  Wahl  natĂĽrlich  Bezug  auf  die 
ihr  eingedrĂĽckte  Hauptstimmung  haben  wird. 
Das  rurĂĽckgezogene  beschauliche  Leben  bei^ 
einem  Frauenzimmer,  t^as  ĂĽbrigem  nicht  dru- 
ckender Kränklichkeit   oder   anderer  widri-i^ 
ger  Umstände  halber,    die  Entfernung   von 
der  Weh  und  ihrem  Umgadge,  ( der  •eigent- 
lichen Sphäre  der  Frauenzimmer)   zu  wählen 
Anlafs  nimmt,    verräth   fast    allezeit   Liebet^  * 
Der  äussere  ganztf  Anstand  und  diis  Ansicht, 
das  oft  niedergeschlagene  und   doch' um  .so 
heller  glänzende  Auge,  die  hohe  Rothe  oder 
gro/se  Blässe  der- Wangen,  bei  übrigens  auch' 
bleicher  Haut,   die  widernatürliche   Wärme 
oder  Kälte  der  Hände ^  und  eine  Menge  an^* 
derer  pathologischer  und  psychologischer  Er- 
scheinungen, besonders  aber  die  Unbestän- 
digkeit im  ganzen  Betragen,    wo  nach  Art 
eines  .jeden  Krampfs,  welcher  ĂĽberhaupt  des  , 
zarteren  Geschle^ts  vorzĂĽgliches  Eigeuthum 
ist,     die  Stimmung   und    ihre    Aeusseningen 
öfter    wechselt,    also   bald   niedergedrücktes 
Schweigen  und  trĂĽber  Blick,  bald,  besonders 
bei   einigem  wohlgefälligen  Anlasse  zur  zu^. 


I    '  •     —     ga    — 

traulichen  Mittheiltmgi  muütere  Geschwätzig- 
keit liAcl  eine  Alt  von  lächerlicher  Lustig-^ 
keit.jstatt  findet;  alle  diese  und  mehrere  Phär 
'noxnene,  welche  hier  aUe.durcb^mgehen  nicht 
der  Zweck  seyn  muE&y  verrathen  dem  Atzte, 
4a  wo  er  wegen  mancher  V^rhältnisae  u^d 
Umstände  nicht  geradezu  durch  Nachfragen, 
oder  empfangene  Mittheilung  auf  den  Griu^d 
komnien  kailin,  die  Gegenwaitt  dieser  zetiren- 
den  Leidenschaft^  welche,  wie  alle  GemUthsT- 
anspjftnnung  der  Art,  deren  .AjuHdsung  direfX; 
mcht  statt  hat,    nur  durch  ein  weiches  und 
&chQnjende$'.  fii^tr^gen;  y<>n  $;^it.en  desy  leider 
gQwqhnlich  tint  E^th  gefriE^en,  Arztes  gemil-. 
dert]^    iti  ihren  verderblichen  Folgen  aufge»- 
halten,   und.  n|ir   durcfap.  eine  Uinleitung  auf. 
andere  reizende  j^otenzen,.  (wo   diese  mög- 
lich ist)  fĂĽr  $inne,  Phantasie  und  Verstand 
abgeleitet,   gemildert    oder   geheilt  werden 
kann.  , 

Eben  so  auch  beim  liebenden  JĂĽngling,: 
welchen  die  Leidenschaft,  nach  BeschalF^n*-- 
heit  seines  Temperamentes,  eben  wegen  der 
gröfsern  Freiheit  seiner  äussern  Lage,  (gegen 
die  des  Mädchens  gerechnet)  ebenfalls  still 
und  eingezogen,  und  namentlich  einem  un- 


f 


_     93     ^ 

gewdhiilichen  und  unmftlsigen  Studieren  er- 
geben, oder,  wenn  er  noch  so  viel  Kraft  $icii 
erhalt,  seiner  Leidenschaft  nicht  sichwächhch 
unterliegen  zii. wollen,  rauschend,  sinnlich 
und  kämpfend,  durch  äussern  Sturm  den  in« 
nern  zu  verjagen  machen  -wird.  Selten  hat 
aber  diese  Leidenschaft  in  ihrer  Hoffnungs- 
losigkeit und  in  ihren  traurigen  Folgen  so 
vi«l  bei  den  Jünglingen  2u  bedeuten,  zumal 
jetzt,  wo  alle  gesellschaftliche  Bande  locke- 
rer, alle  Verhältnisse  loser  und  leichter  zu 
ĂĽberspringen  ^ind,  wie  bei  den  sogenannten 
gewissenhafteren,  und  eben  daher  oft  mehr 
von  Treu  und  Glauben  gequälten  Vorältem. 
Wenigstens  wird  jetzt  doch  nach  Verhältnifs 
Selbstmord  verhĂĽtet,  und  der  Arzt  wird  also 
mit  diesen  Kranken  seltener  zusamhrienkom- 
men,  öder  ihnen  doch  eher  durch  gute  Vor- 
schläge und  HUlfsmirtel,  die  &ich  meist  auf 
sogenannte  Zerstreuung  beziehen,  hĂĽlfreich 
seyn  können,  als  bei  den  ähnlichen  iveibli-» 
chen  Geschlechts,  wo  ohnehin  die  Reserva- 
tion und  £mgeschrähktheit  gröEser.  ist.       ' 

•  I  •• 

So  ist  0s  auch  mit  den  an  der  Liebe  lei- 
denden verehlichten  ItfSnnern«  Der  Kampf 
pAe|;t  hier  selten  fp^öü  z'ü  sejn,    uzid  äbo 


^  96  — 

nere  und  äussere  Wesep  der  Leidenschaft' 
Triebe  und  der  Kräfte, 

,,  die  dca  Menschen  Brust 
So  freundlich  .  und  Ăźo  fĂĽrchceflicili-ibenegen/' 

eindringen,  so  würde  z,  B.  das  Gemälde  i 
Neides  und  des  fVoklwollens ^  dieser  z« 
grossen  Triebfedern  und  Ursachen  des  mejuc 
liqhen  GlĂĽcks  und  UnglĂĽcks,  welche  so  sd 
auf  Gesundheit  und  Krankheit  iBfluiren  im 
ihre  Einwirj^ung  in  nosologischer^  semiot 
scher,  und  therapevtischer  Hinsicht  beurkm 
den  —  am  rechten  Orte  isngebrächt  seji 
Allein  es  ist  Zeit,  zu.  der  nähern  Betrachtii^ 
der.  allge/neinen  ffĂĽlfsmittel  ĂĽberzugehei 
>y^lche  dem  Arzte  in  seinem  moralisdui 
Wirkungskreise  hauptsächlich  zu  Gebote  ^ 
hen>  wenn  er  ihn  rechtschaffen  ausfĂĽllen,  vii 
von  der  Sei^e  des  Sgavolr  faire  im  völls 
Umfange  sich  zu  eigen  machen  will«  Ditf 
sind  vorziiglicli  auf  die  Subjecte,  mit  denl 
er  zu  thun  hat,  berechnet  : 

i)  guter  Rath.    2)  TheĂĽnahme  und  JI6 

leiden.   3)  Ernst  und  Zureehsiveisu^ 

jS^)>  Auf  heiterung  und  gute  Laune, 

1)  Rath.    Der  Arzt   hat  die  beste  Gefc 

genheit,   die  Menschen  in  allen   ihren  Vei^ 


-U- 


juid  «m  höchsten  der  Stand  nnd  Rang  ist, 
zu  welchem  solcher  galante  Eheherr  gehört, 
wo    dann   auch  da«  äussere   Decorum,    und 
dasy    von  den  Leuten  gesehen  werden,    mit 
in's  Spiel  koinnnt.     Ja  und  noch  jetzt  giebt 
es  hie  und  da  einen  Mann,    dek*  sich   lieber 
Fon  seiner  fruchtlosen  Leidenschaft  oder  kör- 
perlichen   Gefühl   still   verzehren  läfst,    mit 
Beibehaltung  und  ErfĂĽllung  aller  seiner  an- 
derweitigen Verbindlichkeiten  nnd  Pflichten 
gegen  eine  fĂĽr  ihn   fĂĽhllose  Gattin^  als  daCi 
er  die  Schranken  der  Ehre  und  des  Zutrau« 
ens.  ohne  Scheu  und  ZurĂĽckhaltung,  um  sei- 
nes  eigenen  Interesse  willen,  durclibrechen 
wollte»    In  solchen  Fällen  bewährt  dann  nun 
einmal   wieder   die  Macht  'der    Grundsät^ey 
als  des  den  Männern  eigentlich  zukommen- 
den Eigenthums,  den  Vorzug  yor  der  weib- 
.  Hohen  ZurĂĽckhaltung  oder  i^mi  so  gepriese- 
nen SchaamgefĂĽhl,   worauf  sich  die  Weiber 
meistentheils   als  auf  den  "Vollkommen  aus- 
reichenden Wächter  ihrer  Tugend  berufen. 
Sehade  nur,    dafs  dieser  Argus  oft  eben  so 
blind  ist,  als  der  lose  Gott,  der  das'  bewach- 
te Eigenthum  rauben  will.r  . 

Wollte  mw  hier  noch  weiter  in  das  in« 


—     98  .  — 

Ende  nie  gegeben  wird,  den  Körper  .zu  1) 
handele,  ohne  auf  das  Princi|>  der^HancĂśo 
gen,  den  Willen  und  den  Geist  Wirkern 
dĂĽrfen. 

2)  Die  TheilnaJime  und  das  Mitleiden  V 
steht  in  der  Aufopferung  unseres  eigeM 
Selbst  und  seines,  gegenwärtigen  jZustandB 
alles  Debei,  was  den  Ă„ndern  betrifft,  ak  ' 
ser  ieigenes  anzusehen^  und  dagegen  Hill 
mittel,  Erleichterung  und  Trost  aufzĂĽslidia 
Wahrlich  eine  Welt  Von  Jammek*-^  "die  J* 
Geiste  und  Herzen  des  gefĂĽhlvollen  Ank 
aufliegt.  Der  Stein  des  Sysyphus  kännnki 
schwerer  seyn!  Die  Entbehrung  der  GeöP 
heit  ist  ein  grofses  Uebel,  und  hiebei  U 
der  Arzt  oft  ditect  durch  That,  und  indi 
durch  Hoffnung  und  Vorstellung  einer 
ren  Aussicht  auf  die  Zukunft  wirken, 
so  weit  ist  er  in  seiner  physischen  und 
gerlichen  Sphäre.  Aber  es  giebt  Uebel, 
che  das  GemĂĽth  noch  weit  tiefer  ttnc! 
heilbarer  verwunden,  als  die  blou  k< 
chen,  und  dies  sind  vorzĂĽglich  Kummer 
mifslungene  und  vereitelte  wohlthätigö 
und  Absichten,  Gram  ĂĽber  verlorne 
Uumuth  ĂĽber  die  Bosheit  und  kalte  Bi 


—      99      — 

dtfr  Menschen,  Sorgen  ĂĽber  schuldlospnveise 
beeinträchtigten  ans  ändigen  Unterhalt  £ür 
sich  und'  Familie,  mit  eiuem  Worte  die  aU* 
gemeinen  Weltubnl,  de^en  der  Gute  wie  der 
JBose,  der  Weise  wie  dftr  .T^^or  uiUerw  rfen 
«eyn  kann,  und  die  wahrhaft  krank,  und  ie- 
benssatt,  auch  in  der  bloĂźen  Erwngung  des 
Drucks,  den  sie  ĂĽber  andre  ausĂĽben,  mac(xen 
Jcönnen,  beson<lers  wenn  ein  philu.vo|>hischer 
Geist  zu  dem'  weichen  Herzen  kommt,  der 
das  Schrerkliche  des  Schicksals,  ein  Mensch 
gebĂĽhren  zu  seyn,  tief  zu  empilnden  sich 
nicht  erwehrf^n  kann,  Vi^ps  .soU  der  Arzt 
hier  thun?  Es  giebt  zweierlei  Arten  von  Trö- 
ftungeii,  geistige  und  materieller  ..Zu.,  den 
^ra^en  gehört  hauptsä<^hlrch  die  Hervprrufung^ 
jener  p1iiIo90phiscIie)il>  &ti/ivmung,  wodurch 
die  Alten  SiP^MaĂĽb^r^indlich  inrallega  Nie- 
derlagen  ihres  GlĂĽckes  waren;  der  fe>te  Vor- 
satz ein^r  starken  unablässigen  Wi<iersetzlich- 
keit  gegen  die,  oft  eigensin^^  ihr  Schlacht- 
opfer verfolgende  Wuth-.deh  Schicksals  (was 
die  Alten  sich  blind  dachten,  und  daher  mit 
desto  h'e  lerem  Auge  und  unverwandterem 
BHcke  ihm  auszuweichen,  oder  entgegen  zu 
'  gehen  riethen).  pie>e  Oeh'ihle:  ich  leide 
unschuldig!  mein  Herz  beschämt  dich^  o  Na- 


lOO      — <• 


tnr!  sind  die  einzigen,  die  den  Menschen  in 
defr  fĂĽrchterlichen  Gonscription  seinem  auf* 
gedrungenen  Daseyn^  *)  und  zugleich  fĂĽr  alle 
unverschuldete  Züchtigungen  odei'  sogenann«- 
te  Correctionen  tröÄen;  oder  wenigstens  rot^ 
der'kleinmüthigen'Verzweifelung  retten  kön*> 
nen.     Keine  Tröstung,'  2.  B.    die  Alissicht en 
auf  "eihe  vollkonfimnertf  Zukunft,    auf   eine 
alles  wagende  Gerechtigkeit   (da  der  Unge- 
rechtigkeiten inzwischen    ohne  Zahl  vorge- 
hen) kann  das  wirken,  was   diese  Erregung 
einer  Art  von  Bravöur,  die  auf  Redlichkeit 
-und  auf  WohlwoUiefii  gegen  die  ganze  Schöp- 
"füb'g  g^egründet  ist,    ünd*^ie  hur   erträglich 
zu  e^ristiren    uiid    nur  mit    Ehren  zu   Grabe 
getragen    zu    werden    wĂĽnscht,    auszurichten 
-i-ermag*    Jenes  sinrf,  fĂĽr  manchen  Geist  we- 
nigstens, diÄ  bletidenden' Farben  einer  spie- 
lenden Iris ,   die   oft  scJinell  genug  in   den 
LĂĽften  verfliegt,  sa  wie  die  Sonne,  die  ihren 
Schimmer  unterhielt,    umwölkt '  wird*      Dies 
ist  der  stille  Aufgang   einer   reinen   Morgen- 
sonne* Der  Arzt  suche  also  Leidende  der  Art 
philosophisch   zu  fassen  und    er  wird  finden^  ' 
dafs    selbst  die  ungelehrtesten  und  einfache»  ^ 

*)  Wer  geboren  ist,  der  itt  gtworben»  xuin'Ki*Ug  mit 
dtfm  UnglĂĽck.     '  Yo  uti^g. 


sten  Gemüther  däftlr'  meist  empfänglicher 
sind)  als  fĂĽr  die  SĂĽrsigkoilen  einer  kindischen 
Täuschung,  die  freiliqh  in  dem  Catalog  der 
menschlichen  Tröstungen  nicht  gan^  yerwor«' 
fen.  sondern  nach  den  Umständen  und  der 
Beschaffenheit  und  Erregbarkeit  des  Suhjects 
ebenfalls  zu  Zeiten  gereicht  >v^gruen  mufs,  -r^ 
Unter  materiellen  TrostgrĂĽnden  verstelle  ich 
nichts  anders,  als  die  Kunst,  entweder  walure 
oder  scheinbare  GĂĽter  an  die  Stelle  dar  ver- 
lornen zu  setzen,  sowohl  durchs  wirkliche  Her- 
beisdiafien  derselben,  wenn  dieses  möglich 
}St,^oder  indem  man  auf  ibrpn  leicht  zu  erlan- 
genden wahrscheinlichen  oder  gewissen  Be- 
sitz aufmerksam  macht,  und  so  das  GemĂĽth 
von  dem  eben  gescheiterten  Schiffe  durch  die 
Strickleiter  der  Hoffnung  auf  ein  anderes  viel- 
leicht nicht  so  ansehnliches  aber  sicheres  fĂĽhrt. 
Hier  giebt  es  aber  mancherlei  Schattirungen, 
und  es  ist  oft  viele  Vorsicht  nöthig,  wenn 
die  Arznfri  nicht  Gift  werden  soll.  Nichts 
ist  z.  B*  schrecklicher,  als  die  kalte  Methode, 
bei  einem  wirklich  UnglĂĽcklichen,  der  ein 
in  der  Maafse  wirklich  unersetzbares  Gut, 
ein  geliebtes  Weib  verlor,  gleich  das  Ueoer- 
maafs  seines  GefĂĽhls  und  seiner  Klagen  da- 
durch dämpfen  und  ertödten  su  wollen,  dafs 


'  «hän  ihn  auf  die  vielleicht  übrigens  i 
geringe  Vorziigp  seiner  äussern  Lage  i 
anderer  GUicks^ĂĽter  nicht  blos  auf^nerl 
macht,  nein,  dadurch  eben  seinem  He 
das  Recht  absprechen  will,  sich  binausset 

'  ĂĽber  alle  niedere  Rechenkunst  seinen  h 
ren  Kummer  durch  tiefe  Seufzer  zu  heiJi 
IN  ein   erst  mufs   die  Wunde  wenigstens 
bluten,  ehe  man  immer  doch  reizenden 
sam  auflegt:   und   nur   der,  welcher  die 
schi«  d^nen  Höhen,  Tiefen,  und   die  St« 
folgen    der    menschlichen    Leiden    und 
pHndnisse  kennt,  wird  mit  angezogenem 
fühl    sich  zu  einer  solchen  Theil nähme 
Trüstung  hinneigen  können,  welche  der 
benswiirdige   Salis   mit   den  zarten  Wc 
andeutet  : 

Mit  leisen  Ilarfentöneiiy 

Sei  Wehmuth,  mir  gegrufst?  u.   f.  W.  *) 

Kochgiebt  es  aufser  den  materiellen 
stungen,  in  dem  vorge]ialt»-nen  gegenn 
gen  oder  künftigen  Ersätze  .  eine  M< 
de,  wodurch  der  Arzt  bei  manchem 
für     empfänglichen     Chara'cter     viel   C 

*)  Gedirbte  roxi   J    G.  von  Salis,    gesammelt 
•einen  Freund  Mathhson,    Zürch  1793.     S.  1 


h      ■  -    -      •  •     , 

aus  dem    Uebel  selbst,  viel  Ersatz   aus  dem 
Verluste  kann  hervorgehen  sehen:  nemlich 
die   aujF  Weltbeobachtung  und  reine  frfah- 
^i^^i^S  gegrĂĽndete  Ueberzeugung;  sowohl,  dafa 
manches   Uebel,    was    der  Leidende  in  der 
einseitigen    und  gleichsam  fixen  Idee  seiner 
Ansicht)    sich    unermelslich    groCi    vorstellt, 
grade  a.us   andern   und  mehr  auf  das  Gante 
bere,chneten  Gesichtspuncten  angesehen,  ein 
Gut  fĂĽr  ihn  nothwendig  werden  niufs,    auch 
hei  passivem    Verhalten  seiner  selbst;;    und 
dann:  dafs  es  fast  allemal  nur  an  dem  Men- 
schen^ selbst  und  an  den  Ai^wendungen  sei« 
ner  Ki:äfte  liegt,  wenn  er  einem  Uebel  nicht 
gute  Seiten  (schon   allein   durch  Aufregung 
seiner  Kräfte,    seiner   gerechten    Empörung 
über  erlittenes  Unrecht  — •  durch  Menschen 
oder  durch  das  Schicksal  — -  n.  s.  w,)   abzu- 
gewinnen, und  mit   einer  activeln   Richtung 
und  Spannung  meines  ganzen  in  seiner  Mäch- 
tigkeit aufgeregten  Gemuths  abzutrotzen  weift. 
—  Doch  WQ  gerathe  ich  hin?  •— »  .  ^ 

3)  Zurechtweisung^  Di^se  betrifft  nicht 
blofs  den  physischen  Zustand,  indem  man 
den  Kranken  ernstlich  zur  Folgsamkeit  ge- 
gen unsere  und    der  Vernunft  Vorschrifteu 


iicithigt,     Sie  findet   wenigst™«   ebeö  so  oft,     ■ 
wo  nicht  öfter,  in  moralischer  Beziehung  statt^ 
wo .  es   dem   Arzte    zjukommt,    des  Kranken 
N^'iguiigen ,    WĂĽnsche,    Lei  'enschaften    und 
Launen  zu  erforschen,  und  dieselben,  dafern 
sie  das  Gleis  der  Ordnung  mit  nachtheiliger 
Einwirkung    auf    den,  iCörperzustand    über- 
sohreiren,  in  die  rechten  Schranken  zuiĂĽck-r 
^Hfübren,    wenigstens   dem   verwöhnten,    Ei-* 
genwilligen-'  oder  Verwilderten  -zu    drohen, 
dafs    wenn    er  sich   nicht  in   die  allgemeine 
Ordnung    der  Dinge    (die   um  Eines  Indivi- 
duums, willen,    nie    eiue  Ausnahme    m^che) 
vernĂĽnftigerweise  fĂĽgen  wolle,   kein  bessensr 
Raih   und    keine   andere  HĂĽlfe   fĂĽr  ihn  seiw 
als  allein   der   Richtung   »einer  unstatthaften 
EigenthĂĽmliqhkeiten   zu  folgen,    da    er  nicht 
verlangen  könne,   auch  nicht  erreichen  wer- 
de, däfs  andre,  auch  noch   so  gut  dazu  viel-» 
leicht  bedungen,  sich  sosehr  aufopfern,  und 
nur  zu  seiner  willkĂĽhrlichen  GenĂĽge  diesel- 
ben Kreuz-  und  Queerwege  wandern  sollten. 
Mit  solchen   und    ährilichen  Niederlagen   für 
die  eitle  Anmafsung,  die  ĂĽbrigens  mit  Scho-R. 
i^ung  und  Achtung,  und  nur  den  Hauptzwec^, 
das  eigene  Wohl  des  Kranken,  zum  Zielpunk- 
.  te   aufstelleixd   beigebraebt  werden  können, 


-wird  sich  mancher,  fast  fĂĽr  sieb,  fĂĽr  Andre 
und  für  den  Arzt  unerträgliche  I^^nke  zur 
allgemeinen  Regel,  zum  gewöhalichen  schlich- 
ten Fufs  des  practilchen  Lebens  und  Betra- 
gens zurück' «ringen  lassen»  (Denn  was  bleibt 
dem  Thoreu  und^  selbst  deqi  Bösen  übrig, 
'Wenn  ihm  die  Gesellschaft;  fehlt?)  Tiiut  er 
es  nicht,  so  ist  es  seine  und  nicht  'des  Arztes 
Schuld,  auch  nicht  dessen  Schaden,  da,  wenn 

â–  

er  noch  halb  erträglich  existiren  will,  er  sich 
diu'chaus  so  setzen  mufs,  daf^  die  gĂĽnstige 
oder  ungĂĽnstige  Richtung  solcher  sonderba- 
ren Charactere  mit  vollkommener  Gleich- 
gültigkeit angesehen  werden  Kann« 

4)  yiufheiierung  und  gute  Laune^  Die- 
.  se  beiden  ärztlichen  Tugenden  gründen  sich 
Ă„uf  die  Eigenschaft  eines  guten  Gesellschaf- 
ters, wozu  zwar  von  Natur  die  Anlage  da 
seyn,  die  Ausbildung  aber  durch  eine  sehr 
niannichfache  Weltansirht ,  Erfahrung  und 
Beobachtung  aller  Menschen,  ihrer  Ge$chlech- 
ter,  Alter  und  Stände,  aller  Gegenstände  d.er 
Nartur  (der  innern  un^d  äussern)  und  aller 
Zeiten,  (Geschichte,  Vergleichung  des  gro- 
fsen,  im  Ganzen' stets  einförmigen,  nur  durch 
Kleine  Abwechselungen  und  Verschiebxm^^^XL^ 


— i.     io6    — 

der  Form  nach,  veraiicleften  Weltganges)  1 

zukommen   mufs.      Der   gute    Gesetlscha 

richtet  sich  nach  steLnem  Zirkel,  ohne  den 

/gen  seine  Originalität  zu  verlieren.    Er 

nicht  sklavischer    Nachbeter   von    dem  i 

vorfällt   oder  gethan   und  geredet  wird, 

sucht  nicht  seine  Stäike  darin ,   durch  Pifl 

vität  und   Condescendenz   allgemein  zaf 

fallen,    sondern  indem    er  die  Aufmerki* 

keit  und  selbst  die  Leidenschaften  der 

sehen   aufregt ,    und   durch   diie  Punkte 

Unterhaltung,  und  durch  die  Art,  wie  eri 

nach   der  jedesmal   pafslichen  Stimmoog 

berĂĽhren   versteht,    dem    Selbstdenken 

Selbstäussern  ein  freies  Feld  eröffnet.  R 

dazu  eine  glĂĽckliche  Vereinigung  von 

und  Ernst,  und  die  Leichtigkeit,  jede 

Eigenschaften^  nach  den  jedesmaligen  Bcd 

nissen  und  Zwecken,  hervorstechend  spi 

zu  lassen,  dabei  ein  theilnehmendes  und 

wollendes  Herz,  das  mit  den  Weinenden 

innerm  Antriebe  weint,    mit  den  Fröbli* 

gern  frĂĽhlich  ist,  so  gelingt  es  doch  hGi 

zuweilen,  dafs  man  bei  aller  Härte  und 

re    der    practischen  Heilkunde  fĂĽr  eifl 

pfindsaqi  Herz,    objectiv  und  subjectif 


:'f  "  .      '. 


—      107      -.- 

schöne  Strophe  aus  dem  Prolog  sum  fVaU 
lenstein  bewahrheitet  findet,  v 

/Ernst  ist  das  Leben,  heiter  ist  die  Kunst! 


^    -  Schlufsbemerkung. 

So  tebr  ich  mit  dem  mrurdlgen  Herrn  VerFalter  ĂĽber 
diesen'tben  so  w  cbti^cn  als  erhabenen  Theil  des  ärzt- 
lichen Berufs  und  der 'daraus  folgenden  Yerpdicb tu ngeii 
ubtreinstimnie,  so  erlaube  er  mir  doch«  noch  ein  Wort 
über' das  eigentluhe  Priocip  deaselben  hiniusufügen,  — • 
Es  giebt  meiner  Meinung  nach  nur  eines',  woraus  dieser 
höhere  Theil  senea  Berufs  hervorgeben  mu£s,  nämlich 
daa  Princ^,  welches  «Hein  den  Menschen  ifiit  sich,  mit 
andern,  und  ^it  der  Weit  auisöhnt,  ulle  Verhältnisse  re» 
gulirt,  alle  Le^df-nschaften  mäfsigt,  und  alle  Leiden  über- 
winden hilft,  und  welches  nie  diirch  etwas  irdisches  er- 
schüttert werden  kann,  weil , es  nicht  d  r  Erde  angehört^ 
und  dies  i^t  •—  das  Princip  der  Reiig  ositä:,  dM  Erbebung 
des  GeinĂĽtbs  ĂĽber  das  Gemeine  und  Irdische  au  einer 
Böhern  geis'igen  Welt,  das  Leben  in  der  Idee,  und  ^war 
in  der  höchsten,  göttlichen,  genug  jenes  innere  .götiiiche 
Leben  -*  was  Fichte  allein  Leben  nennt,  und  was  er  so 
•chön  und  so  wahr,  wie  noch  keiner  vor  ihm,  in  seinen 
yorlesuTi^n  über  das  seelige  Leben,  geschildert  hat.  — 
Die>  ist  tfnd  bleibt  —  ich  appellire  an  die  Verirrungen 
der  leisten  pseudophilosoi.hischen  Zeiten  und  an  das  Ge- 
fühl jt'der  rpinenS«>ele —  doch  der  einaige  feste  Haltungs* 
punkt  in  den  Stürmen  dieses  Lebeoi«  so  wie  das  hö6h- 


y 


§U  Prineip  aller  wajuroi  WeUheit,  -«-  d»»  mMdgß»  in 
dem  iich  alle  Eättisel.  dea  Lebens  sowohl  ab  {iMe  Wi- 
derspruche der  meQScblicheii  l^atur,  eln/ig  und  allein  be- 
friedigend auCuien  —  daa  einidgef  was  alle  mentdiliche 
Gemüiber,  den  böchsten  wie  den  viedrigsten,  dea  weiee- 
f;en  wie  den  einfaltigen/  anspricht,  weil  es,  als  der  Fan- 
ke  der  Gött^idikeit,  in  jedem  Menschen  vorbanden ,  ia 
jedem  sich  gleiMi  ist,  und  nur  erweckt,  nicht  erst  gog»- 
ben  SU  werden,  braucht.  —  Mit  dieser  Geisteskraft  aos- 
gerĂĽstet,  wird  der  Arst  unbescbreibUch  viel  Gutes,  auch 
in  mor^Iiscli^r  Hinsicht»  bei  seinen  Kranken  wirken  und 
ihnen  zwiffach  woblthnn  können.  —  Ja^  ick  b^aupte, 
er  mu/s  es ,  d-nn  wem  bieten  sich  wohl  so  viele  gunsti* 
Et  Gelegenheiten  dar^  solche  Gefahle  fu  wecken?  — - 
Aber«  ni|r  staube  ipsn  nicht,  dals  hier  von  einem  JVütea 
die  K«!de  ist«  soadcm  von  einem  S^jn.  — ^  Man  muia  es 
tcllfst  ^eyn  -r-  durchdrungexi  in  seinem  innersten  Wesen 
Ypn  jenem  bibberen  götdicheii  Leben,  dann  bedarf  et  kei- 
ser  Vqrbereicungen  lind  keiner  RednerkĂĽoste,  d^in  es 
bleibt  ewig  wahr:  PVas  vom  Herzeu  kommt,  das  allein 
geht  zt^  Herzen,  und  was  aus  göttlichem  Inifuls  kQnunf,  ~ 
.  d<fs  weckt  auch  das  Göttliche^ 

D.  Hufeland. 


109 


IV. 

\ 

ÂŁx8tirpation    einer  SubiDaxillardrĂĽse. 

Vom 

.    P  r.     W  e  n  d  e  1  s  t  ad  t 

sü    Wdtslar» 


D, 


'a  bei  %o  vieleA  Gelegenheiten   die  Rede 
von  Exstirpation   der  SubmaxillardrĂĽ&en  ist, 
der  eine  sie  räth,   der  andere  dafür  als  ei- 
ner lebensgefährliche  Operation   unbedingt 
.warnt)  dieser  sie  abgebunden,  jener  sie  durchs 
Messer  allein  weggenommen  wissen  will,  so 
theile  ich  hier  die  Geschichte  einer  von  mir 
vollzogenen   Operation  dieser  Art  mit.     Da 
aber  schon  während  der  Zeit  eilf  Jahre  ver- 
flossen sind,  ich  auch  nur  in  meinem  Diario 
Hauptdatia  angemerkt  hÂŁ^be>  so  muls  ich  mich 
'ganz   kurz   fassen,    mid   mich   vorzĂĽglich  auf 
-^inen  Brief  «tützen ,  welchen  mir  nlein  Ju- 
gendfreund, der  dabei  assistirte,  und  den  ich 


/ 

i 


—      HO     — 

.  bat,  mip  so  yiel  ĂĽber  die  Sache  zn  berfcfaten^ 
als  sein  Gedähtnifs  noch  aufbewahrt  habe» 
neulich  geschrieben  hat. 

Meine  eigene  Schwester,  damals  ein  Mäd- 
,  chen  von  iS  Jahren ,  stark  und  gesund,  keiii 
charakteris^sches  Zechen  von  Scrofeln  an 
sich  tragend,  wohl  genährt ,  und  seit  langer 
Zeit  schon  gehörig  menstruirt,  halte  seit  s^clu 
Jahren  eine  verhärtete  Sübmaxillai^rüse  auf 
der  linken  Seite.  Mein  seliger  Vater^  von 
welchem  das  ganze  Publikum  weifs,  dals  er 
unter  die  geschicktesten  deutschen  Aerzte 
gehärtet  hatte  mit  väterlicher  Sorgfalt  alle 
Kunst  aufgeboten,  kein  erdenkliches  Mittel 
unversucht  gelassen,  um  diesem  Ue'^nl  zu  be- 
gegnen^; meine  Schwester  aber  sich  gem  fe* 
dem  Heilweg  unterwarfen,  denn  Enisteilui^ 
im  Gesicht  ist  für  ein  junges  schönes  Fraii* 
^izimmer  eine  Sache,  welche  zur  Verzweif- 
lung treibt.  Wirklich  war  die  DrĂĽse  nach 
und  nach  so  beträchtlich  angeschwollen,  dals 
sie  mit  dem  starken  Unterkinn  .sehr  herab- 
hing^  die  liuke  Seite  des  Gesichts,  TorzĂĽ^- 
}ich  den  linken  Mundwinkel  vollkommen  mit 
ll«)r<^l>«0|[)  imd  einen  häb&lichen  Anblick  ge« 


—    m     -— 

Anfänglich    war    diese    Verhärtung    ganz 

.ohne  Schmerz,    allein  sie  fing  je  .mehr  und 

mehr  an  sich  als  Scirrhus  zu  legitimiren^  und 

es  war  im  Verzug  der  Ausrottung  dieses  (man 

erla^ube  mir  den  acht  chirurgischen  Ausdruck) 

I     ^dilafenden  Löwen,  Gefahr;  und  zwar  lun  so 

L     mehr,,  da   weine  Schwester  bei  sehr,  reiaba- 

.  retn  Körper,  von  Jugend  auf  yiel  Kumuier 

\    und  A^rger,   zwei  sehr  übel  prädisponirende 

Ursachen  zu  DrĂĽsenkrankheiten,  hatte  ertra- 

gen  müssen» 

Die  Operation  wurde  also  von  mir  den 
I.  lyten  April  1794  in  Beiseyn  meines  Vaters; 
des  jetzigen  Hofrath  Fenners  zu  Schwalbach, 
und  einiger  hiesigen  Chirurgen  unternom* 
men:  Folgender  Brief  enthält  das  Geschäft« 
liehe  derselben«  «> 

# 

^Ich   erfĂĽlle   deinen  Wunsch  so    gut  ich 
„kann,  das  heilst,  so  viel   mein  Gedächtnils 
•  „von  jenem  merkwürdigen   Fall  aufbewahrt 
i    „hat, -werde  ich  anführen. 

„Bei  deiner  Schwester  war  die  linke  glan^ 
yjdulu  submaxillaris  zur  Gröfse  eii^es  Hüh-, 
.   „nereyes    aufgeschwollen.      Die  Geschwulst 
j, fĂĽhlte  sich  hart  an,   liefs  sich  hin  und  her 


,, schieben,  schmerzte  'gerade  damals  *^icht, 
^  die  'äußere  Haut  war  natürlich ,  und  aii%e- 
^trrebene  Valicose'  Gefäfse  sah  man  liicht« 
,,Nar  zujreilen^  wenn  ich  nicht  irre,  klagte 
^  deine  Schwester  ĂĽbet*  flĂĽchtige^  schnell  vor^^ 
^ĂĽbereilende  Stiche  in  der  Geschwulst;  nnd 
„gerade  dieser  Umstand,  nebst  der  BeSoi^ 
„nüs  ein e^  täglichen  Grölserwerdens,  bestitoim-* 
j,te  deinen  seligen  Vater  zur  Operation,  ge- 
igen welche  er  |edoch  die  einzige  Bedenk-* 
„lichkeit  hegte,  dafs,  da  das  Ueb>*l  höthst«« 
'.wahrechpinlicher  Weise  scrophulĂĽs.  n  Ur- 
j,spmngs  sei,  es  wahrscheinlich  in  AnschweU 
^jluxigen  andeter  benachbarter  Drüsen  wie-» 
„derkommen  möchte  *)*  Genug,  er  ent* 
„schied  für  die  Operation« 

„Du  unternahmst  dieselbe  in  Beiseyn  dei-* 
„nes  Vaters  und  meiner,  ich  darf  sa^en  mit 
„eine^:'^Beherztheit|  Intrepidität,  Leichtigkeit 

^,  luid 

*)  Eilie  Relation  über  diesen  Fall  von  der  Hand  ni«U  ' 
n er  Schwester,  beweist  mir,  dafs  ursprungjicb  ftbeu* 
matlsmus  die  Drüse  verdorben  hat.  Lälst  sich  Ab- 
lagerung ^tätüireü.  So  inuls  man  sie  binr  anriebilieB» 
denn  ein  beftiger  rbeumatiscber  Schmerie  im  rech- 
ten Schenkel  hörte  mit  dem  Augeublick  auf»  Wo 
die  Druse  stark  und  plötzlich  aufschwoll  luul 
•chmerctü. 


~    f  i3    ~ 

llVid  Geschwindigkeit,  dre  nicht  sowohl  da- 
pnals  als  jetzt  erst  meine  Bewunderung  er« 


fegt. 


„Dein  Vater  hielt,  hinter  dem  Stuhl  ste^ 
[iend,  d^*n  Kopf;  ich  driickre  die  Submaxil- 

här-  Arterie    am    Winkel    des   Unterkiefers 

I.        ■        ■  '  '.     ■  • 

Busammen. 

'  ^Eip.  einfacher  Schnitt  durch  die  Integu- 
p^^ntei^  entbleist^  sogleich  die  verhärtete 
jprĂĽse,  welche  binnen  einem  Zeitraum  von 
^  Minuten  ganzlich  herausgeschält  wurde, 
Ȋlirend  dem  die  Blutung  eben  gar  nicht 
tl^eträchtlich  war,  und  die  Operirte  herzhaft 
jind' bei  .Kl'aften  blieb  *).  Die  Wunde  heil- 
te, so  jviel  ich  mich. erinnere,  bald  **).und 
ohne  eine  beträchtliche  Narbe  zu  hinter- 
Ikssen***): 

^,Leicht  war   einmal   die   Operation  kei- 

â–  

aiesweges.     Am  meisten  zu  fĂĽrchten  war  die 

IBIutung,  wenn  nicht  anhaltend,  und  genau 
.  • . 

'"•5  Wäre   sie   nur  heFiiger  gewesen ,   so   hätte   sie  den, 
^-    darauf  Folgenden  Uebeln  vorgebeugt,   und  die  An* 
.    Wendung  von  Blutigeln  entĂĽbrigt. 

^  D«r  leiste  Verband  wurde  nach  Verlauf  der  s^dä« 
atel^'Woche  -abgenommen. 

***)  Die  Narbo   ist   kaum    bemerkbar«    und  sie  aiert 
"wirklich  die  Operation. 

Joaro.    XXVm.  B.  a.  Sr.  H 


yygenug  der  Druck,  auf  die  GefaĂĽsie  natt  Eu 
^,]\IĂĽglich  W2^r  auch  der  Fall^  da.E$  die  Ob 
„fläche  der  Drüse  mit  yaricösen  Gefili 
9^  ĂĽberzogen  war,  und  dafs.  daher  bei  Voisii 
,,der  Gompressioh  die  Blutung  unerwikt 
^ hätte  stark  werden  können«  Dem  oHq 
,,  achtet  blieb  die  Operation  das  einzige  a 
„vorzüglichste  Mittel.  Aeulsere  zertKeiieik 
„reizende  Mittel',  Ssdben,  Inunctiönen-,  PI 
„ster  11.  ä:  Wi  halfen  bei  dent  hoheh  Gni 
„von  Scirrhosität  nichts^  und  konnten  hidi 
„helfen,  sie  konnten  im  Gegentheil,  mau 
„Ueberzeugung  nach,  die  Zunahme  dtni 
;,ben  begĂĽnstigen,  wie  das  gbwifs  leider rf 
,bei  dem  anhaltenden  Gebrauch  der  sogt 
„nannten  zertheilendcn  Mittel    der  f'ail  üt 

„Der    Wpg    der    mühsamen    Vereite: 
„der  Drüse  war  ebenfalls  gewagt;    ies  m 
„immer    eine    lange    und    heftige    Eit 
„seyn  *),    welche   die    so   verhärtete  Dii 
„wegzehrte,   und  bei   einer  solchen  würd* 

*)  Ei'crung   wĂĽrfle   sich    nie   bei    diesem  Scirrtiol  ^ 

zeugt  haben;  abrr  Carrinoni  hätte    man    durch  n' 

Ies  ĂźctdSteti,  wohl  gar  durch  Anwendung  vom  Bi^ 

aeil,  Yfio.  einige  auswärtijje  Aerzte  rietben,  ku  Sh^ 

de  bringen  können. 

w. 


-  T-  .117     ^ 

,Gegen  die  angenommene  scrophuläse  Na- 
tur des   UebeU  beweist  der  Umstaad,    däb/ 
die  benachbarten  Driisen  ĂĽberhaupt  gesund 
waren»  und  blieben* 


- 1 . . '  • 


1  .       I 


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^    ii6    — 

•  -.  -    ^ 

blutend  in  die  Arme,  !&)  Diese  schwere  J 
lösung  hatte  eine  heftige  Entzündung  ( 
innem  Halses  zur  Folge ,  welche  durch  d 
Umstand  vermehrt  wurde,  dafs  moine  Sclw 
ster,  aus  Verlangen  operiit-  zu  sejn,  mir 
verschwiegen  hatte,  dafs  ihre  monatliche! 
riode  eingetreten  sei.  Di-se  Secretion  i 
verschwunden,  und  es  entstand  Congesti 
nach  Kopf  und  Hals.  Zugleich  steUie  % 
ein  fiirrlfterlicher  Schmerz  in  allen  Zähl 
ex  connexu  nen^orum  ein.  3)  Um  ei 
Blutung  auszuweichen,  unteihand  ich 
StĂĽck,  der  DrĂĽse,  wo  die  Schlagader  in 
eindringt:  diese  Ligatur  fafste.den  die  Bl 
gefäfse  begleitenden  Nervenast  mit,  und 
erfolgten  Zuckungen  im  Gesicht :  bt^i  stĂĽr 
rer  Zusammenzieliung  der  Schnur  (welc 
bis  die  Eiterung  das  Todte  vom  Lebende 
trennte,  Hegeln  blieb)  hörten  sie  auf,  A 
aller  Zusammenhang  des  gedrĂĽckten  ii 
mit  dem  freien  Nervenstamm  war  aufgel 
ben. 

Die  mit  so  vieler  Gefahr  weggenöof 
ne  Drüse  war  bläulich  roth,  sehr  hart,  ■ 
von  oben  erwähnter  Grofse.  Schado^  ^ 
wir  sie  nicht  aufbewahrt  haben. 


—    il7    -^ 

Gegen  die  angenommene  scropHulose  Na- 
des  UebeU  beweist  der  Umstand,  dals 
benachbarten  Driisen   ĂĽberhaupt  gesund 

\en^  und  blieben* 


^  ^.•\ 


r. 


â–   n 


•       « 


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.  I 


I    t 


—    118  — 


.1 


â–     V.' 
Kurze  Nachrichten 

und 

medizinische    Neuigkeltei 


Besvährce  Me^hode^  den  Kropf  zu 

XjLerr    Etaatsrarh    WfUe  macht    in 
Pharrftacopoe  folgende  Verbindung  YfĂź 
teln,  als  eine  sichere,  ihm  jederzeit  gdn^ 
ne  Kurart  des  Kropfes,  bekannt ; 

9^  Mercur.  dulr,   Gran^  uniim 

Flon  Sah  airnnon.  martiaU  Ofx  ^\ 
Rad^  BJiah^  gr»  quatuor 
Spong,  ust,  gr.  decetn 
Cort.  Cintiamam*  gr.  diiOx 
M.  F.  Puh^  subtiliss,  dispens.  Dose^ 
wovoif  wöchentlich  zweimal,   Abeno — 


~    im    ^ 

angetroffen  zu  haben.  Ohne  )Srfolg  hat ^  er 
Tiele  Mittel  angewendet«  Die^  welche  blofs 
die  Schmerzen  verminderten,  waren  Ader- 
lässe, vvarme  Bäder,  Kampfer  und  Laudamim« 
Die  Guayactinctur  wirkte  Über  seine  ErMcar« 
tung,  r.r  bemerkte,  dafs  die  Frauen  auFhĂĽr- 
ten  unfruchtbar  zu  s^jFn,  nachdem  jene  Art 
Yon  Membran  während  des  Monatflusses  aus    • 

dem  Uterus  gesto(sen  worden  war. 

... 
Er  bereitet  die  Tinctur  folgendermafsen: 

JJiL  Pul\^.  Gummi  Guajrüc.  ^i'«/. 

Kali  carbon/  Siiy. 

•*•       Puh.  Piment»  '^ij\ 

AlkohoL  IĂźi/V 

Diger. 

Man  giebt  anfänglich  von  diesem  Mittel 
Z  mal  täglich  vor  den  Mahlzeiten  einen  Thee- 
löfFel  voll,  in  einem  kleinen  Glase  mit  Ma- 
aera-  oder  portugiesischem  Wein,  Wird  der 
Umlagen  des  Morgens  davon  angegriffen,  so 
giebt  man  das  Mittel  eine  Stunde  nach  dem 
FrĂĽhstĂĽck!  Man  seUt  es  aus,  wenn  die  Men- 
ses  eintreten.  Aber  bisweilen  mufs  man  es 
lange  fortsetzen  und  die  Dosis  erhöhen* 
Doctor  Dewees  hat^^weilen,  pro  re  nata^ 
'den  spir,  volatĂĽ,  saL  ammon.  zugesetzt,  im* 


Auf  ähnliche  Art  kann. auch  .^iasQhrdrii 
geschwulst  (Mwnps^  ^behandelt,  und  ge 
werden*  *  d,  H, 


\Tinetura  Guayaei  volatilisy  zur  Befäriff\ 
dlsr  Menstruation  und  Frucb^arket 

Der  Doctor  WdliĂźm  P.  Dewees^   za  H 

lad'lphid,  wendet  mit  vieleri\  Erfolge^ 
schwere  oder  unterdrĂĽckte.  Men^tmatioB' 

I 

Tinctura  volatiUs  Guayac.  an.     Er 
eines  Symptomes,  welches,  von  Denmt^\ 
obachtet  worden.     Wenn   nemlic|i'das 
natliche  eingetreten  ist,  so  sondert  Ji* 
bärmutter  bisweilen  eine   Art  yon  K< 
ab.  *)     Findet  dieses  Symptom  bei  je 
theten  Frauen  statt,  so  kann  man-scl 
dafs  sie  unfruchtbar  gewesen.     Auf  dfi*^ 
d^    ist    dies    Symptom    allgemeiner  »*. 
Städten.    Der  Verfasser  behauptet  6«  ^\ 
den    umliegenden    Gegenden    Philad« 

*)   Ein    SymptoiD,   welches    seine  vollkomw*'** 
tigkeit   hat.     Die  Membran    gleicht   der 
dccidua  Hum-rl,'  und  ist  Folge   einer'! 
Oiler  nicht  zum  normalen  Zweck  (Sch^ 
gelangenden  Plastik  dis  Uteri|9.  ^ 


^    -4^  â–  

ihterminirendes  hjrdrbpkobisch^s  Fieber. 

Jlerr  Doctor  Blaset:  theilt  fĂĽigtnde.  Beob- 
achtung eines  intermittirenden  hydrophob!« 
^cheh  Fiebers  tnit*  —  Eine  Frau,  ward  seit 
einem  Monat  üngeFälir  von  einem  intermit- 
tirenden halb  •«  dreitägigen  Fieber  befallent 
welches,  von  allen  Umstanden  begleitet  war, 
die  e^  als  hydrophobisch  betrachten*  lassen* 
Am  Anfange  der  Kr^p^heit  waren,  die  An- 
fälle  weniger  heftig.  Doch  waren  sie  gleich 
mit  Wasserscheu  und  einer  Lust  zu  beifsen 
begleitet,  besonders  wenn  man  darauf  be- 
stand, ihr  zu  trinken  zu  geben.  Mitten  im 
Anfall  grofse  TJnruhe,  die  gegen  das  ÂŁude 
obuĂźhim  Vom  sechsten  Ta^^e  an  nalimen  die 
Anfälle  .an  Heftigkeit  zu.  Die  Scheu  vor 
FlĂĽssigkeiten,  welche  ein  Schauder  begleite- 
te, ward  so  gtofs,  dafs  der  blofse  Namen 
des  Wasst^rs  i^ittern  und  Krämpfe  erregte. 
Dieses  Syhiptom  erscliion  auch  aufser  dem 
Anfalle«  So  brachte  die  Kranke  zwanzig 
Tage  zu,  lohne  etwas  andres  nis  ein  wenig 
Aniswasser  während  der  Apyrexie  trinken 
zu  können«  Die  Lust  zu  beifsen  ward  aucli 
sehr  auffallend.     Hr.  Blwec .  liefs  die  Kranke 


( 
\ 


Verhältnifs  einer  Drachiiie  auf  vier  TJpzen  d 
TTinctĂĽr.  Wenn  VollblĂĽtigkqit  statl:  fini 
so  schliefst  dieses  Mittel  nicht  AderlafspB 
der,  11.  s.  w«  aus.  —  (The  PhüadelphiuM 
dical  Museum^  l0o6.^    '  '      , 


â–   / 


Heilung  einei  Veitstanzes  mit  Chinin 

Der  Doctor  Griffith  in  Philadelphii 
eine  Bemerkung  über  ein.  dreizel^ajäh 
seit  langer  Zeit  mit  dem  Veiistaaz  b 
tes  Mädchen  mitgetheilt,  welches  ihn 
Folge  eines  Falles  auf  den  Kopf  bekoD 
hatte,  und  wogegen  alle  Mittel^  veigi 
waren  angewendet  worden,  ^Nachdem  1 
eiiie  kurze  JZeit  lang  ohne  HĂĽlfe  gew 
und  die  unfreiwilligen  Bewegungen  merklĂś 
zugenommen  hatten,  so  heilte  er  sie  nutB 
ner  Mischung  aus  einer  Unze  Pii,U\  cort 
perui^,  und  einer  halben  Unze  kali  carbHi 
wovon  sie  alle  z  Stunden  einen  Theelofl 
voll  nahm,  (Hbendaselbst.J 


â– ^ 


^-       J25      — 


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L    !>*•  hftlbinitj^g«  Vitibat -(ilmütrknaus)  in  de« 
iĂĽdUqJieii  ^Provinzen  daf  rdtsiscfaen  Rbichs  be- 
.  t>baclitet.  und   auf  eigner  Erfahrung  betcfarie* 
'  ben  TOXI  Pr.  Joh.  Mar^  Minderen       .        Seite     %- 

n.    'Prakt*iclrB  Blicke  auf  die  vorzuglicliftem  ficU- 
C        ^    quellen  TeattGUandt.    VirnlittfrUnd^ 
{  Fometzung. )             .^ 
^    ?gw —      47 

'     m*    Ueber  die  moraliscbe  Wiiltamkeit   d et.  Are* 

tet:     Von  Dr.   C.  -B.  Fischer  zu  Lüneburg.  — *      56 
Scblufsbenirerkung.     Von  Hufeland,  —     T07 

•    IV.     £x8nrpatien    einer    Submaxiliardrute.     Vom 
>>  Dr.   iV'endehtadt  «u  Weular.       .         •    '     —    109 

y.    Kurte  Naehrichten  und   medicinitdbe  Neuig- 
keiten. 
^      X.  Bewährte  Methode,  den  Kropf  zo  heiles. 

Vom  Hrn.  Etaatartiih    Idylle,        .         —     Xlg 
.3,   Tinctura  Oftayad  veiatilU,  zur  Beförde-  ^ 

xĂĽng  dtr  Menttruation  und  Fruchtbar- 
keit. Von  Dt,  VTiniam  P,  Dewees  aui 
Philadelphia.  ....         —     I« 

5.- Heilung    einet    Veiutanzet    mit^  China, 

Yen  Dy.  G/i/5?/A  ia  PhiUdelphia.       —    laa 


T- 


andertlialb  Unzen  China,  und  eine  Drac 
der  Valeriana  ik  einer  Infusion'  von  Lini 
und  Orangenblüthen  während  der  Apyi 
nehmen*  Diese  ]VIisehung^  war  hinreich 
die  Rückkehr  der  Anfälle  zu  verhinc 
Manfuhrttiit  der  China  einige  Tage  fort.  1 
vierzehn  Tagen  Apyrexie  bewirkte  ein 
Versehet!  neben  der  Kranken  losgeh« 
Gewehr  ein  Zitjtern,  eine  Ofarnnacht,  dei 
Wiitheiides  Delirium  folgte.  Ein  fast 
vorigen  ähnlicher  Anfall  folgte  am  w 
Tage.  Aber  die  China  unterdrĂĽckte 
und  bewirkte  völlige  Gepesung^  —  ^Am 
de  Medecifie  pratique  de  Monepelliery  i8 


*—       J25 


I    n     halt» 


> 


»r  ■ 


-     47. 


56 


U  D**  lAlbiraitiilgfi^a  Freb«r  (Hemitrkaeus)  m  dea 
|--  audUdwii  Provinzen  def  russischen  Reichs  he- 
inpoMcfatet.  und   aus  eigner  Erfahrung  befchrie- 
;^  Imb  Ton  Pr.  Joh.  Mar^  Minderer.       •        Seite 

^>Praker«cfav  Blicke  auf  die  vorzuglichstem  Heil- 
f'  gellen  TenttcUandt.    Von  Mu/elund. 
2f.<F«ftiet«ing.) 

K  ««•' 

L    Ueber  die  moralische  Wirksamkeit   dea  Arz^ 
-.     tet;     Von  Dr.   C.  -B.  Fischer  «ü  Lünebarg.  — ^ 

Scblulsbemerkung.     Von  Hufcinnd,  —     107 

â– T 

?•    fixadrpation    ^iner    Submaxiliardrüse.     Vom 
•^  Dr.  IVmtäelstadc  zu  Wetzlar. 

j    Knrfte  Nachrichten  und  medicinisdbe  Neuig- 
keiten. 

I.  Bewährte  Methode,  d«n  Kropf  zu  heilen. 
Vom  Hrn.  Etaatsraili  ffjlie, 
.9.  Tinctüra  Guayaci  voiatilU,  zur  Beförde- 
rung d^r  Menstruation  und  Fruchtbar- 
keit. Von  Dr.  VriHiam  P.  Dewees  aua 
Philadelphia,  .... 

{•'Heilung    einet    Veiutanzes    mit    China. 

Yen  Dr.  Grifßth  in  Philadelphia.       —     iss 


—    109 


h* 


h%. 


—    ng 


—      IStt 


i|,  IntermittirenJes-  hydpopliobiachei-  FUbeb- 
Vom  Hrn.  Dr.  Blaset,  ^         .        . 


Mit   diesem  Stucke   des  ^oumais  Wird-  aüsgegeh» 

Bibliothek  der  praktischen  Heilkunde,   . 
und  zwanzigster  Band.     Zweites  StiU 

Inhalt» 

Phetrmncopoeia  castrensis  HĂĽtk^na,  ^m* 
ctorb<  Jacabo    iVjlie,     Petropoii*  t^o^  f. 

;         »       .       ;        5..  loi— : 

Beitrage  zur  Beförderung  einer  Kurfnethode  auf 
psyckitchem  Pf^fge,  Hera usgjt geben  von  /oi. 
Christ,  H offh  au  er,  Piof, ; iu  Baiie^ -  ÂŁrsieii 
Bundes  istcs —  /^tes  Stück.  x8o8.  5.  lio— 1 


I. 

Beo.  bachtun  g 

,  einer^ 

I 

,.   nach  voUkommne?  Vaccination  ^rf olgten^ 

Blattemeruptiony  ? 

r  â–  

â–  

(  mit  YergleicbBiig  ähnlicher,  ' 

'*   schon  frĂĽher  in  England  gemachter,  Erfah- 
rungen  und  einigen  Bemerkungen 

begleitet. 
;  Vom 

Hofmedikus  MĂĽhrjr 

in  HannoTer. 


f^  Uie  grofse  Entdeckung  des  unsterblichen 
X  Jenners  hat  ip.  den  zehn  Jafilren,  die  seit  ih- 
'  rer  Bekanntmachung  ^erfloss^n  sind,  alle 
l   Schicksale  menschlicher  Erfindungen   erfah- 

tren*     Erstaunen,  Zweifel,  Widerspruch,  En- 
thusiasmus, Irrthum^  genauere  Prüfung^  end« 
Joura.  XXVm.  B.  5.  Sr.  A  , 


f  •■ 


L 

B  e  o,  b  a  c  h  t  u  n  g 

einer^ 

shvollkommner  Vaccination  erfolgten^ 

r 

Blattemeruptiony 

mit  YergleicbEmg  ähnlicher,  ' 

pn  frĂĽher  in  England  gemachter,   Erfah- 
:'  rungen  und  einigen  Bemerkungen 

begleitet. 

I 

Vom 

Hofmedikus  MĂĽhrjr 

in  HannoTer. 


le  grof»e  Entdeckung  des  unsterblichen 
xers  hat  ifĂĽ  den  zehn  Jabren,  die  seit  ih- 
Bekanntmachung  verflossen  sind,  alle 
ieksale  menschlicher  Erfindungen  erfah- 
Erstaunen,  Zweifel,  Widerspruch,  En- 
dasmus,  Irrthum,  genauere  PrĂĽfung^  end- 

im.  XXVm.  B.  5.  Sr.  A 


-     4     - 

dete  BesckuIdig^ngen    wurden   indels    auch 
hier  sehr  bald  im  rechten  Lichte  gezeigt,  ^ĂĽn^ 
dig  widerlegt  und  schadeten  der  allgemeinen 
Verbreitung    der    Kuhpockenimpiung    nicht, 
welche  die  Nation  mit  Eifer  ergriff  und  dem 
Urheber  dafĂĽr  lohnte.    Aber  ein  sehr  wich*  '^ 
tiges  Ereignils  hat  in  den  letzten  Jahren  die    1 
Untersuchungen  der  englischen  Aerzte  vom   ' 
Keuem  belebt,  nemlich  die,  durch  allmählig 
mehr  sich  häufende  Beispiele  bestätigte^  Thai- 
sache, dafs  nach  vorhergegangener  regeh 
mafsiger  Paccinacion  wahre  MenschenMat^ 
lern  durch  Ansteckung  oder  Inoculauon  in 
einzelnen  seltenen  Fätien  entstanden  und. 

In  London  erregte  diese  Erscheinmig,  so- 
bald sie  zur  Publicität  kam,  nicht  geringe 
Unruhe,  um  so  mehr,  je  fester  man  Von  der 
neuen  Entdeckung  unbedingte  Sicherheit  er- 
wartet  hatte.  Vergeblich  bemĂĽheten  sich 
die  angesehensten  Aerzte  und  beide  Societä- 
ten  fiir  KuhpockAiimpfung  durch  genaue  Be-, 
richte  das  Publikum  zu  beruhigen.  Die  Be- 
wegung wurde  so  groĂź,  dafs  im  Parlament 
die  8ache  zur  Sprache  kam,  und  dieses  Tom 
KCinige  den  Hefehl  an  das  königliche  Colle- 
fxmu  der  Aente  in  London  veranlalste,  die 


.  Lage  der  Sache  zu  untersu<ihen  uhd  Bericht 

.    darĂĽber  abzustatten.   Voll  diesem  Allem  wufs- 

te  man  aui  dem  festen  Lande   bisher  nichts. 

.<  Ich  bin  so  glĂĽcklich  geweseny  die  TOrzĂĽglich- 
sten  ActenstĂĽcke  ĂĽber  diese,  fĂĽr  uns  neue 
und  allen  zeitherigen  Erfahrungen  widerspre* 
chenden,  Thatsachen  zu  bekommen,  und  ha- 
be sie  wichtig  genug  gehalten,  sie  den  deut- 
schen Aerzten  in  einer  yollständigen  lieber- 
Setzung,  mit  Bemerkungen  ĂĽber  manche  an- 
dere mir  nicht  genau  erörtert  scheinende 
Punkte,  vorzulegen  *).     Was  mich  aber  be- 

*}  S.  Robert  Willan  ĂĽber  die  Kalipockenimprung, 
Auf  dem  Englisdien  übersetzt»  mit  einer  Zugabe» 
welche  hiitorisch  -  kritische  Bemerkungen  »und  die 
niesten  Verhandlungen  ĂĽber  die  Vaccination  ia 
England  enthält  von  G.  Fr.  Mühry,  Mit  zwei'ii" 
luminirten  Kupfertafeln.  Gottingen  r8o8.  4-  ""* 
Bereits  im  August  i8o5  bekam  ich  aus  London« 
nicht  von  einem  Arzte,  die  Nachricht,  dafi  da- 
selbst  Blattern  nach  Kuhpocken  beobachtet  wor^ 
den  wären,  weichet  die  Freunde  der  Vaccination 
beunruhige,  und  in  Jer  ganzen  Londoner  Welt, 
besonders  untelr  den  hohem  Ständen,  grofses  Auf- 
•ehn  erregeT  Avf  diese  mir  ganz  neue  und  auffal« 
len de  Nachricht,  achrieb  ich  zurück,  man  möge  mir 
das  Wichtigste,  was  ĂĽber  diesen  Gegenstand  ge- 
druckt erscheinen  wĂĽ^de,  ĂĽbersenden,  und  erhielt 
durch  gĂĽnstige  Gelegenheiten  nach  und  nach  die 
in  obiger  Schrift   «nthaltenex  Materialien  mit  der 


dete  Beschuldigungen  wurden  iadels  ai 
hier  sehr  bald  im  rechten  Lichte  gezeigt,  )i 
dig  widerlegt  und  schadeten  der  allgemei 
Verbreitung  der  Kuhpockenunpfiuig  aii 
welche  die  Nation  mit  Eifer  ergriff  jinH 
Urheber  dafĂĽr  lohnte.  Aber  ein  sehr  fi 
tiges  Ereignils  hat  in  den  leisten  Jahren  i 
Untersuchungen  der  englischen  Aentei 
ftfeuem  belebt,  nemlich  die,  durch  allmĂś 
mehr  sich  häufende  Beispiele  bestätigte^'D 
Sache,  dafs  nach  vorhergegangener  f% 
mä/siger  T^accination  wahre  MenschaA 
lern  durch  Ansteckung  oder  InoculatuĂź 
einzelnen  seltenen  Falten  entstanden  A 

In  London  erregte  diese  Erscheinung 
bald  sie  zur  Publicität  kam^  nicht  geö 
Unruhe,  um  so  mehr,  je  fester  man  Voii 
neuen  Entdeckung  unbedingte  Sieherheitt 
wartet  hatte.  Vergeblich  bemUhetenJ^ 
die  angesehensten  Aerzte  und  beide  So4 
ten  fĂĽr  Kuhpockenimpfung  durch  genaitfl 
richte  das  Publikum  zu  beruhigen.  Diel 
wegung  wurde  so  grofs,  dafs  im  Parlafef 
die  Sache  zur  Sprache  kam,  und  dieses  fi 
Könige  den  Hefehl  an  das  königliche  Col 
giuin  d^^  Aerzte  in  London  veranlalstc^ ' 


Hannover.  Diese  Wahrnehmung  yvielleicfat 
die  erste  in  Deutschland,  welche  genau  auf- 
gezeichnet, geprĂĽft  und  durch  das  Zeugnifs 
mehrerer  erfahrner  Aerzte  bewahrheitet  ist| 
glaubte  ich  meinen  AmtsbrĂĽdern  miitherlen 
.zu  müssen.  Sie  bestätigt  nibht  nur  die  Rleli- 
tigkeit  und  Wahrheit  der  englischen  Beob- 
achtungen, sondern  ist  auch  als  ein  Beitt^ag 
zur  genauem  Kenntnifs  der  Kuhpocken  in« 

teressant  und  wichtig*-         *-<]    ■  •      ' 

» 

Vorher  indefs  ist  es  nöthig,  zum  lieber- 
blick  des  Ganzen  und  zur  VergleichuHg  des 
frĂĽher  Beobachteten  fĂĽr  manche  Leser,  de- 
nen meine  Ausgabe  von  fVitlan  nicht  zu 
Gesicht  gekommen  seyn  möchte,  eine*  ge- 
drängte historische  Uebersic^t  und  Angab'e 
der  wichtigen  Erfahrungen  und  Verhandlun- 
gen in  England  vorzulegen.  Das  Genauere 
und  AusĂźlhrlichere  muls  ich  jedoch  in  dem 
angezeigten  Werke  nachzulesen  Ibitten. 

r 

Vom  Jahre  igoo  an  lieferten  mehrere  eng- 
lische Zeitschriften,  namentlich  .das  Medial 
and  Pfyrsical  Journaly  Aufsätze  (iber  einzel- 
ne Abweichungen  und  Erscheinungen  im  Ver- 
lauf der  Kuhpocken  bei  Menschen,  in  deAOii 
schon  hin  und  wieder  von  Fällen  Erwähnung 


â– .t 


—      €f       — 

geschieht^  wo  ni^cb  gehörig  vorgenDminener 

Vaceinatioa ,  Blattern ^  theils  nach  Anstek- 
vkuiig)    theils  nach    Inoculation^    entstandeti 

waren.  Sie  schienen  inzwischen,. -so  einseln 
.da  stehend  und.fvon  der  ungeheuren  Zahl 
-  glücklicher  Fäl|e  überwogen,  keine  grobe 
«Aufmerksamkeit  im  Publikum  zu  erregen  und 

blieben   mehr    nur    untei   Aerzten   bekannt. 

» 

^Doch  machten  die  von  Zeit  zu  Zeit  lattt 
werdenden  Beispiele  ähnlicher  Art  Sensation, 
wozu  besonders  (wie  Pearson  anführt)  «eine 
übrigens  gemäfsigte  und  gute  Schrift  yjon 
GoldsoV'  (Recent  cases  etc.  i^8o4v)  beitrug. 
Die  Aerzte  cl^  Pearsonschen  Kuhpockenin- 
dtituts  fanden  sich  dadurch,  zur  PrĂĽAing-der 
Sache  und  Beruhigung  des  PublikTums,  yer- 
anlafst,  an.  60  vaccinirten  Personen  mit  .aller 
Genauigkeit  die  Impfung  der  Blattern  vorzu- 
nehmen, dieindefs  Jt>ei  keiner  frfglgtep.  Mit 
Anfang  des  Jahrs  i8o5  wurde  die  Bewegung 
und  Beunruhigung  sehr  grofs.  Denn  es 
herrschte  zu  dieser  Zeit  eine  grolse. Blattern- 
^epidemie  in  London,  die  ausgebEeiteter  und 
tödtlicher  war,  als  in  den  vier  vorhergehen- 
dcfn  Jahren;  Es  starben  in  diesem  Jahre, 
nafch  den  : Londoner' Sterbelisten  1779  Kin- 
der, am  den.  Blattern  (fVillan  S.  15).     Bei 


—      9      —  ' 

weitem  di^  mebrsten  der  Torher  vaccinirten 
blieben' zwar  gänzlich  verschont,  einige  we« 
nige  davon  wurden  indefs  angesteckt.  .Nun- 
mehr sLieg  die^  Unruhe  und  Bewegung  in  dem 
medicinischen  und  nicht  medicinischen  Pu-» 
bliknm  auf  den  höchsten  Grad.  Es  erst^hie« 
nen  von  neuem  heftige.  Schriften  gegen  die 
Vaccination  und  Widerlegungen  derselben. 
(Vergl.  meine  Zugabe  zu  fViUan.)  Die  /eu- 
jversche  Societät  ernannte  eine  Committee 
'  Ton  25  ihrer  Mitglieder  zur  Untersuchung 
und  machte  zu  Ende  des  Jahrs  1805  das  Re^ 
snltat  deirsejben  in  einem  Aufsätze  bekannt, 
Aet^im-  Monthly  Magazihe  Febr.  igo6.  S.  6r; 
wieder  «abgedruckt  worden  ist,  in  welchem 
%\e  luich  ĂĽber  mehrere  Punkte  in  aphorbti- 
sehen  Sätzen  erklärte.  Unter  diesen  sind  fol- 
gende besonders  merkwürdig:  „g.  die  Com- 
mittee giebt  zu,  d^fs  einige  Fälle  ihr  vorge- 
kommen sind,  wo  Personen  die  Blattern  be- 
kamen, die,  wie  man  sieht,  die  Kuhpocken 
regeknälsig  gehabt  hatten.  10.  Es  sind  der- 
selben aber  gleichfalls  eben  so  streng  bewie- 
sene Fälle  vorgekommen,  wo  Personen,  die 
nach  regelmälsig  überstandenen  Blattern  die^ 
seihe  Krankheit,  entweder  durch  Inoculation 
oder    natĂĽrliche    Ansteckung,    zum   zweiten. 


lO       — 

lial  gehabt  hatten,  ii«  In  einigen  Fällen, 
vro  die  Blauem  sum  zweiteiT  Mal  dorcli 
Impfung  oder  Ansteckung  ÂĄork.amen,  war  die 
Krankheit  besonders  ernsthaft,  oft  tödtBch; 
dagegen  waren  sie,  wenn  sie  nach  der  i^oe* 
emotion  entstanden,  im  Ganzen  gelinde,  dala 
manche  chatakteristisidie  Merkmale  fehlten 
und  es  in  einigen  Fällen  zweifelhaft  wurden 
ob  sie  wirklich  yorhandeĂĽ  waren*  i4-  Un* 
geaditet  es  schwer  ist,  genau  «lie  Zahl  der 
Ausnahmen  in  der  Praxis  anzugeben,  so  ist 
dar  medicinische  Rath  der  Gesellschaft  den- 
noch Töllig  überzeugt,  dafs'das  Mi&glückeB 
der  Vaccination,  die  Blattern  zu  yerhuten, 
eine  sehr  seltne  Erscheinung-  sei*  ig.  Eini« 
ge  mißglückte  Fälle,  sowohl  bei  Inocnlation 
der  Kuhpocken,  als  der  Blattern,  sind  nicht 
^s  GrĂĽnde  gegen  die  Anwendung  deiselben^ 
sondern  blols  als  Abweichungen  Ton  dem  ge* 
wohnlichen  Gange  der  Natur  anzusehen  v. 
a.  w.  •* 

Auch  das  Kuhpocken- Institut  liefs  einen 
Ton  Pearson  Ter&Isten,  in  der  Versamm« 
lung  Tom  15.  JuL  1806  vorgelesenen  Au&ats 
drucken,  aus  dem  ich  das  hieher  Gehörig« 
ausliehe:  Seit  1800  bis  i8o5  waren  dem  In» 
alitiit  xwei  Fälle  TOigekommen,  wo  Blattern 


—     If     -— 

I 

nach  VacciEiation  im  Institut  efntstandeo.  Man 
hielt  die  Sache,  wegea  der  Seltenheit  und 
im  Vergleich  der  Ungeheuern  Menge  glĂĽck- 
licher FĂĽlle  fĂĽr  unbedeutend,  und  glaubte 
eher  ein  Versehen  in  den  HegisterbĂĽchem 
des  Institus  annehmen  zu  mĂĽssen.  Es  wur- 
den indeCs  von  andern  Orten  her  mehrere 
ähnliche  Beispiele  bekannt,  und  1804  die  Be« 
wegung  im  Publicum  so  grofs,  dafs  das  In- 
stitut (wie  bereits  vorhin  angefĂĽhrt)  60  vac* 
cinirtp  Individuen  einer  Blatteminoculation 
zur  Probe  unterwarf,  ohne  dals  Blattern  er- 
folgten. Dagegen  häuften  sich  von  allen  Sei- 
ten, die  Beweise  fĂĽr  die  Schutzkraft  der  Kuh- 

• 

pocken.  Allein  im  Mai  1806  ereigneten  sich 
zwei  Fälle,  wo  zwei  im  Institut  mit  ächten 
Kuhpocken  gemachte  Impfungen  BJatteman» 
steckung  zur  Folge  hatten,  die  von  den  Aer^ 
ten  desselben  fiir  wahre  Blattern  auf  ächte 
Kuhpocken  anerkannt  wurden,  und  den  Verf. 
zu  dem  Bekenntnifs  nöthigen,  „da£s  nach 
der  Erfahrung  des  Instituts  die  Vaccination 
i^cht  in  allen  Fällen  die  gewünschte  Un- 
empfänglichkeit  hervorbringt«^^  Er  schätzt^ 
nach  Vergleichung  der  Beispiele,  das  Ver- 
hältnifs  der  fehlgeschlagenen  Fälle  zu 
SU   den  glĂĽcklichen ,  wie  ÂŁin4  zu,  Tausend^ 


—      lo     — 

Mal  gehabt  hatten«  ii«  In  mnigen  Ellla^ 
wo  die  Blattern  cum  zweiten'  Mal  dnrdl 
Impfung  oder  Ansteckung  rorkameis,  war  di 
Krankheit  besonders  ernsthaft,  oft  töddicl| 
dagegen  waren  sie,  wenn  sie  •  n;ach  der  fi 
cination  entstanden,  im  Ganzen  gelinde^ 
manche  charakteristische  Merkmale  fei 
und  es  jn  einigen  Fällen  zweifelhaft 
ob  sie  wirklich  vorhanden  waren-  t4 
geachtet  es  schwer  ist,  genau  die  Zahl 
Ausnahmen  in  der  Praxis  anzugeben,  soitj 
der  medicinische  Rath  der  Gesellschaft 
noch  Töllig  überzeugt,  dafs'das  Mi£igl 
der  Vaccination,  die  Blattern  zu  yo 
eine  sehr  seltne  Erscheinung-  sei«  ig 
ge  mifsglückte  Fälle,  sowohl  bei  Inoculi 
der  Kuhpocken,  als  der  Blattern,  sind 
als  GrĂĽnde  gegen  die  Anwendung  ders 
sondern  blols  als  Abweichungen  von  den 
wohnlichen  Gange  der  Natur  anzusehen 
s.  w. " 

Auch  das  Kuhpocken -Institut  liefs 
von   Pearson  verfafsten,   in  der   V 
lung  vom  i5.  JuL  1806  vorgelesenen  Au 
drucken,  aus   dem  ich  das   hieher   Geh 
ausziehe:  Seit  1800  bis  i8o5  waren  dem 
atitut  zwei  Fälle  vorgekommen,  wo  Blai 


—     13     — 

umgänglich  nothwendig:  jedes  vaccinirte  Jn-^ 
dividuum  nochmals  mit  Kuhpockerimaterie^ 
zu  impfen^  um  aus  dem  Erfolge  zu  sehen, 
ob  die  Empfänglichkeit  gegen  Blatteman« 
steckung  getilgt  ist,  oder  nicht.  Diese  zwfei* 
te  Impfung  kann  entweder  nach  vier  Tagen, 
oder  längerer  Zeit,  nachdem  die  erste  Im« 
pfung  gefafst  hat,  vorgenommen  werden; 

.  Aus  keiner  dieser  beiden  Schriften,  die 
vorzĂĽglich  nur  dazu  bestimmt  waren,  auf  das 
greise  Publikum  zu  wirken,  und  daher  nur 
kurze  Resultate  liefern,  erhält  man  indefii 
genügende  Belehrung.  Der  medicinische  L«-/ 
ser  vermilst  genaue  Darlegung  der  angefĂĽhr- 
ten Fälle  von  hlattemausbr^ch  äach  der  Vao» 
dnation,  um  selbst  urtheilen  zu  können  über 
^ie  wahre  Beschaffenheit  und  den  Charakter 
derselben.  Diese  Foderungen  befriedigt  aber 
auÂŁi  vollkommenste  die  im  Aug.  1806  er- 
.  schienene  Schrift  von  Robert  Pf^illan,  Sie 
ist  unbezweifelt  die  -wichtigste,  welche  seit 
mehrern  Jahren  ĂĽber  die  Kuhpocken  CKchie- 
Jien  ist.  In  ihr  finden  sich  ausführliche  Er« 
Zählungen  mehrerer  dieser  Blattemeruptio« 
Ben  nach  Kuhpocken ;  aufserdem  sechs 
genaue     u^d     feine     Beobachtungen     ĂĽber 


•—     la     -^ 

ja  an  «iner  andern  Stelle  wie  JEins  zu  Fun} 

hundert.     Die   beiden   von  P.   bestimint  al 

fehlgeschlagen  angegebenen   Fälle  betrefia 

zvfei  im  J.   1800  vom  Institut  'gleich  Mnt^ 

einander  vaccinirte  Kinder,  welche  beide  if 

Mai  1806,  während  sie  in  demselben  Zimfll 

mit  Blatt  erkranken  waren,    angesteckt  ir# 

den.     Er  stellt  nun  zwei  Gesetze  auf,  dietf 

;chon  '  1799    bekannt    machte    und 

durch  eine  grofse  Anzahl    VersucSfae  im  fc 

stitut  bestätigt  gefunden  glaubt.     Nämlidf^ 

die  menschliche  Organisation  ist  unfähig, 

pockenanst eckung  zĂĽrn  zweiten  mal  zu 

den',  wenn  das  erste  Mal 'dadurch  UneiApfii 

lichkeit  gegen  die  Blattern  bewirkt  wurde 

ä)  Die  menschliche  Organisation  ist  u 

Kuhpockenansteckung    ĂĽberall    zu     eriei 

wenn  sie   durch   bereits  ĂĽberstandene 

terri  unfähig  gemacht  ist,  die  Krankheit 

zweiten  Mal  zu   bekommen!     Auf  diese 

stützt  zieht  er  den  Schlufs:  —   die  Impfi 

mit   Kuhpockenmaterie   gev^ährt    ein  g/< 

wichtiges  Kriterium  fĂĽr  den    Zustand 

Unempfänglichkeit    beides ,     sowohl    gi 

Blattern  als  Kuhpocken ^   die   aufweine 

ser  Krankheiten  folgen  konnten  ;  und  sdi 

dem  zufolge  vor,  oder  hält  es  -  vielmehr 


—     15    — 

die  eine   geringe  EntzĂĽndung  im  Umfange 
haben  und  selten  zur  Reife  kommen,     Eini* 
ge  sind  wie  Knötchen    (^tuberculae).      Die 
gelinge  Menge   des   enthaltenen  Eiters  ver- 
schwindet bald,  und  läfst   die  dasselbe  um« 
•chliefsende  Oberhaut    einige  Tage    hinter- 
her homartig  und   erhaben  zuWick   ( f^ario^ 
Ihe  *uerrucosae).     Der  ĂĽbrige  Theil  der  Eru- 
ption ist  sehr  klein  und  papulos,  geht  nicht 
in  Eiterung  über,   sondern  schuppt  ab»    Er 
giebt  von  diesen  Erscheinungen  auf  der  Haut 
Abbildungen,  unter  denen  bf^sonders  eine  in- 
teressant ist,    welche,  den  Fall  darstellt,    wo 
eine  Blatterpustel  innerhalb  des. Randes   ei- 
ner l^uhpocke  hineinragt,    von  der  sie  sich 
durch  eigenthĂĽmliche  Farbe  und  Form  deut- 
lich unterscheidet.    Diese  Blatterpusteln  wa- 
ten 'nicht  nur  dem  äufsem  nach  wahre  Blat- 
tern, sondern  brachten   auch  durch  Impfung 
jede  Art  Blattern ,    von .  der  gelindesten  bis 
zur  bösartigen,  hervor.  (S.  6.)    Eben  so  ent- 
standen nach   der  Vaccinarion  aus  der  Kuh- 
pocke  vom  Arm  einer  Person,  die  filattern- 
ausbruch  imd  Blattemfieber  hatte,  blos  allein 
Kuhpocken.  — •    Diese    Versuche  sind  sehr 
interessant  und  wichtig  zur  Yergleichung  des 
Eolgenden. 


—     14'    -—- 

manche.  :Abweichuiig   in   der    äuTsem  Fo 

und  Bildung  der  Kuhpocken,  l>esonden  1 

stimmte  und  zieue  Beschreibung  .und  AU 

dĂĽngen   der    mancherlei '.  Erscheinungen  t 

der«  Hauty  die  zu  den  unregelmälsigen  Ko 

poekea  gehören  und  solcher,  die  nach  Torlu 

gegangenen  Blattern  oder  Kuhpocken,  dar 

Impfung  der  .letztern  sich  bilden.     Hr.  ĂĽ 

hat    Versuche    angestellt,    die   gegenseid| 

Wirkung:  des  Blattern  -  und  Kuhpocken^ 

zu  untersuQchen.    Zu  dem  Ende  Wurden  bi 

de  FiĂĽlsigkeiten    demselben   Subject  eiag 

impft,  und  zwar  entweder  zu  gleicher  2d 

oder  doch  nur  nach   8  Tagen  Zwischenid 

(Geschah  die  Blatterninoculation  nach  (h 

9ten  Tage  der  Vaccination,  so  ei  folgte  ki 

ne  Wirkung.)     Es  zeigte  sich  folgender  Ei 

folg:   die  Blauem ^   und  KuhpockenflĂĽjsi 

keuen  beschränkten  sich  gegenseitig  i/^  ikH 

fVirkung^   ohne  sie  ganz  aufzuheben. 

Kuhpockenbläschen  *)   ist  in   einigen  Fal 

kleiner  und  schreitet  langsam  fort,  in  am 

kaum   merkliche  Areola   da ;    in   andern  â–  

sie  breit  aber  frühzeitig.  —  Die  ausbreek0 

den  Blattern  bilden  harte  glänzende  Postth 

*)  Hr;    fr.   will   die   Kulipocke   eine   B/oje  (FwOä 
■  und  nidit  Fsutwi  aeii«Biit  wissen. 


.-     j5    ~ 

^ine  g<?ringe  EntzĂĽndung  im.  Umfange 
en  und  selten  zur  Reife  kommen.  Eini* 
sind  wie  Knötchen  (^tabercülae).  Die 
nge  Menge  des  enthaltenen  Eiters  ver- 
Rrindet  bald,  und  läfst  die  dasselbe  um« 
iefsende  Oberhaut    einige  Tage    hinter- 

homartig  und  erhaben  zurĂĽck  ( f^ario^ 
^errucosae).  Der  übrige  Theil  derEru« 
>n  ist  sehr  klein  und  papulös,  geht  nicht 
Eiieriu^  ĂĽber,  sondern  schuppt  ab.  Er 
bt^von  diesen  Erscheinungen  auf  der  Haut 
Bildungen,  unter  denen  besonders  eii^e  in- 
^ant  ist,  welche,  den  Fall  darstellt,  wo 
9  Blatterpustel  innerhalb  des  Randes  ei- 
>  l^ĂĽhpocke  hineinragt,  von  der  sie  sich 
"ch  eigenthĂĽmliche  Farbe  und  Form  deut- 
i  unterscheidet.  Diese  Blatl;erpusteln  wa- 
.  ^nicht  nur  dem  äufsem  nach  wahre  Blat- 
Qy  sondern  brachten  auch  durch  Impfung 
e  Art  Blattern,    von  der  gelindesten  bis 

bösartigen,  hervor.  (S.  6.)  Eben  so  eni- 
aden  nach  der  Vaccinarion  aus  der  Kuh- 
dce  vom  Arm  einer  Person,  die  Blattern- 
b,ruch  und  filatternfieber  hatte,  blos  allein 
hpocken.  —  Diese  Versuche  sind  sehr 
»ressant  und  wichtig  zur  Y«rgleichung  des 
genden. 


~     i6     -^ 

Im  §.  IV.  ist  von  der  auf  diB  Face 

tion  folgenden  Blauernerupfion    beson 

und  ausfuhrlich  die  Rede.     SJ  38  heilst 

^In  London  und  einigen  andern  Orten: 

mehrere  Fälle  vorgekommen,  wein  venc 

denen  Perioden'  nach   der  Vaccihation 

Blattern  ausbracjien.    Die  Practiker,  irel 

diese  Fälle  beobachteten,  haben  die  Kn 

heit  im  Ganzen  als  gelinde  besdirlebeni 

Aa&  sie  oft  6in  zweideutiges  Ansehn  In 

Die  NĂĽtur  und  Ausdehnung  dieser  BlatĂĽ 

modification  sollte  indefs  völlig   eingesd 

werden  können.    Das  ihr  vorangehende! 

ber  ist  in  Form  und  Stärke  dem  gleichi  i 

ches    gemeiniglich    die    intsculirteft   Blatt 

begleitet,  und  die  Eruption  ist  entweder] 

pulös  oder  tuberculös,  ohne  viel  umgebei 

Entzündung.     Sie  fällt  daher,  diesen  JJfoA 

den  zufolge,    mit  der  Krankheit  zusamfli 

welche  entsteht,  wenn  Kuhpocken-  undBI 

ternmaterie  nahe  hintereinander  inoculirtnl 

den,  und  dadurch  ihre  Wirkung  auf  dieH 

gegenseitig  beschränken;  —  oder,  w^nni 

eine  Person,  die  der  Blattemahsteckung  I 

gesetzt  war,    noch   frĂĽh   genug  mit  Kuhpl 

kenlyinphe  impft,  so  dals  der  Aiubroch< 

Di 


—  *9  — 
•t^ckung  in  den  eben  angeführten  Fällen, 
yerdienen  die  Wirkungen,  welche  erfolgen^ 
irenn  Personen,  die  «eine  beträchtliche  Zeit 
Torher  raecinirt  waren,  mit  Blattemmaterie 
geimpft  wurden.    Das  gewöhnliche  Resultat 

der  Blatteminoculation  ist  eine  kleine  Pustel, 

•p 

cSiiie  weiteres  Ueb elbefinden«  Bei  einzelnen 
Personen  finden  indefs  einige  der  folgenden 
Umstände  und  Erscheinungen  Statt. 

I.  Eine  Pustel,  klein  und  Aach»  in  eini* 
gen  Fällen  mit  weniger,  in  andern  mit  mehr 
ausgebreiteter  Enuilndung  oder  Efflorescens 
im  Umfange« 

,  a»  Leichte  Fiebersymptome»  als  etwas  be« 
achleunigter  Puls,  weilsbelegte  Zunge,  Trag» 
heit  und  Schwere  der  Glieder)  doch  ohne 
alle  Eruption» 

3«  Ein  rothes  Ausfahren  auf  der  Haut) 
welche»  einen  oder  awei  Tage  anhält. 

â– r 

4.  Fiebersymptome  »wei  Tage  hindurch, 
begleitet  von  einer  Eruption  eim'ger  harten, 
kleinen  Pusteln,  die  gemeiniglich  in  drei 
Tagen  verschwinden» 

5.  In  einem  Fall  im  BlatteiĂĽhospitftl  Pur-^ 
pura  oder  Petechiae  $ine  febre^  die  am  7ten 
Tas#  2uch  der  Inoculation  erschittuen»^ 

B  a 


—     18     -^ 

gebilVIet  imd  ^anf  loten  Tagie*  ip  :§tijam  | 
ten  Höhe.  Am  8ten  Tage  beik^m  du 
Fieber,  am  iiten  und  i2teii  einen  And 
von  etwa  go  Pusteln.  Dieaft/fSuteln"! 
hart  und  zugespitzt.  Am  ijteh  Tagi 
ein^  weilaliche  Feuchtigkeit  in  der  i 
,  und  kleine  Höthe  an  det.  GnindflSchei 
Ende  des  i$ten  Tages  waren  Rpthe  lUid 
ZĂĽndung  verschwunden,  und  die  Pusteln  1 
und  trocken«  Am  lyten  iin^  iSted  ! 
nach  der  Impfung,  oder  den  ^teA  itiMii 
nach  der  Eruption,  hatten  «ich  alle  Xfl 
abgelöst,  mit  Hinterlassung  4er  gewohaSi 
Zeiphen  davon  in  der  Haut«  Aehiilidui 
fVVJan  selbst  beobachtete  und  von 
Schriftstellern  entlehnte,  Fälle  (die 
sind  von  1804  und  i8o5)  werden  noch 
39  an  der  Zahl  erzählt,  (in  einer  ffoti 
er,  er  habe  selbst  g*>gen  3o  Fälle  g 
Die  Blattern  waren  klein,  getrennt)  hii( 
hielten  wenig  Eiter,  hatten  nui*  diäfsi 
gebende  RĂĽihe  und  trockneten  s 
Von  mehrern  wurden  andere  Kiildet 
Auf  den  beigefĂĽgten  Kupfertafeln  tind 
Blattern  abgebildet*  « 

S,  51.  der  Uebers-    „Nicht  weniger 
merksamkeit  als  die  Effecte  der 


r 

* 


—     ai     — 

.  lands  an  den  Verf.   auf  vorgelegte  Fragen, 
von  angesehenen  Aerzten  und  Wundärzten, 
den  Zustand  der  Vaccinaten.  und  ihre  Beob« 
.    achtungen  darĂĽber  betreffend,  ^  Aus  einen 
Briefe   von  Jenner   erfahren   wir    das  grofse 
Resultat  aus  Ostindien.     Daselbst  sind  we- 
nigstens   880,000   Vaccinationen    geschehen. 
In  einem  andern,  von  Dr.  Mutter  zu  Lwer- 
pool  kommen  mehrere  kurz  angegebene  Bei- 
9pible  von,  nach  ächten  Kuhpocken  erfolg- 
ter, Blatternansteckung  vor.    Einige  waren 
doch    zusammenlliefsend    und    zwei    Kinder 
starben.  S«  g5.  — .   Interessant  ist  der   Fall 
von  ^m.  ff^athinson  S.  95  und  96.    Er  hat« 
te  zwei  Kinder  vaccinirt,  wovon  nur  eins  die 
Kuhpocken  bekam.    Beide  wurden,  ein  Jahr 
darauf  von  Blattern  angesteckt.    Das,  wcl- 
ches  die  Kuhpocken  bekommen  hatte,  erhielt 
gelinde  Blattern  in  geringer  Anzahl,  das  an- 
dere  zusammenfliefsende  und  war  sehr  krank. 

Unter  den  ĂĽbrigen  Briefen  (18  an  der 
Zahl) 'enthalten  einige  eiuzelne,  nicht  immer 
genau  genug  bestimmte  und  bewahrheitete, 
Beispiele  von  Blattern  nach  Kuhpocken;  da- 
gegen viele  tausend  Fälle  vom  glücklichen 
Erfolge  und  Sicherung  gegen  Ansteckung  von 


— -     aa     — 

Blatt ^maoGuIation  sowohl  als  Epidanie,  so 
wie  die  erfreulichen  Nachrichten,  der  immer' 
grölsern  Verbreitung  det  VaccinatioQ  durch 
alle  drei  Theil«  Grofsbritanmens« 

Dieses  ist  der  vorzĂĽglichste  Inhalt,  det 
Ff^Uanscken  Werks ,  so  weit  es  hieher  ge* 
hört. 

Die  letzte,  mir  bekannt  gewordene,  Schrift 
ĂĽber  diesen  wichtigen  Gegenstand  ist  da", 
auf  Veranlassung  des  Parlaments  durch  eiBen 
Königlichen  Befehl  bewirkte,  Bericht  dei 
Königin  Collegiums  der  jierzte  zu  London^ 
Er  erschien  den  8«  Jul«  1807  auf  Befehl  ge« 

â–  

druckt,  und  ist  yom  Präsidenten  Lucas  Pe- 
pys  den  loten  April  1807  unterschriebeiu 

Die  Genauigkeit,  GrĂĽndlichkeit  und  Um- 
sicht, mit  der  dieser  Bericht  abgcfalst  ist,  er« 
regt  eben  so  sehr  Ueberzeugung,  als^  die 
edle,  gemälsigte  und  eindringende  Sprache 
Vertrauen«  Er  erstreckt  sich  auf  mehrere 
die  Vaccination  betreffende  Momente,  Ich 
führe  nur  das  zu  meinem  Gegenstand  gehö« 
rige  kuns  an. 

Das  CoUegium  eriiielt  auf  sein  Verlatigem 
aus  aUea  drei  Theilen  des  Königreichs  eine 


—     J3     — 

groĂźe  Masse  ron  ThatsHchen  und  Beweisen, 
die  dasselbe  in  den  Stand  setaten^niit  Zu^ 
Vorsicht  zu  sprechen  und  su  vrth eilen.   Kei* 
ne  Behauptung  kommt    Vor,    die  nicht   auf 
rieliältige,  vor  Augen  gehabte,  Beweise  sich 
grĂĽndet.'      ,9  Die  Vaccination   et^cheint  dem 
mfolge  i(h  Allgemeinen  als  Völlig  unschäd^ 
licfa,  indem  die  Fälle  vom  Gegentheil  ausser» 
ordentlich  selten  «ind.<^  — ->    „W^nn   die  Si« 
cheriieit,  welche  man  von  ^der  Vaccination 
gegen  die  Blattern  zu  erwarten  hat,  nicht  Bb*> 
solut  vollständig  ist,  so  ist  sie  doch  wohl  von 
der  Art,  wie  von  irgend  einer  menschli<:hen 
Entdeckung  nut  erwartet  werden  kann.  Denn 
tmter  mehrern  hundert  tausend  Fällen,    de- 
ren Erfolge  dem  Collegium  bekannt  gewor« 
den  sJnd,    war  die  Zahl  derer,    wo  sie  nach 
der  Angal>e  fehl  schlug,  fiberraschend  gerin- 
ge,   so  sehr  geringe,    dafs  sie  gewils  keine 
vemiinfidge  Einwendung  gegen  die  allgemei- 
ne Annahme  der  Vacdnatioä  dbgeben  kön- 
nen,    £s  zeigte  sich  nämlich^  da/s  die  Zahl 
der  mijiglüekten  Fäll^   in  einer  gegebenen 
Menge   vĂźccininer   Personen^   noch   nicht 
einmal  so  groĂź  war^  als  die  Zahl  der  Tod^ 
ien  in  einer  gleichen  Menge  piie  Blattern 
inöeulirter  Subjecte^    Nichts  kann  die  Su- 


-  M  -  I 

periorität  der  Vacciaation  über  die  Blattein- 
inipfung  klarer  erweisen,  als  diese  Bemer- 
kung, und  es  ist  ein  selir  widuiges  im  Ver» 
lauf  dieser  Untersuchung  sich  bestätigendes 
Faktum^  da/s  durchaus  in  jedem  falle,  wo 
Blactern  auf  die  Faccination  folgten  ^  sei 
es  durcJi  Impfung  oder  zufällige  Anstdt' 
kungy  die  Krankheit  sehr  von  ihrem  gewählt 
liehen  Verlauf  abwich;  dafs  sie  weder  so 
heftig,  noc/i  in  den  Symptomen  so  anhal' 
tendj  im  GegentheĂĽ  einzelne  wenige  Aus^ 
nahmen  abgeredmet,  auffallend  nalde  war^ 
gleichsam  als  ob  den  Blattern  durch  die 
vorangegangenen  Kulipocken  ihre  gewöhn^' 
liehe  Bösartigkeit  ganz  genommen  worden 
wäre.'^  «S,  176*  —  In  Erwägung  des  Gan- 
zen liält  es  das  CoHegium  für  Pflicht,  die 
Vaccination  auf  das  nachdrĂĽcklichste  zu  em- 
pfehlen u.  8.  w. 

Nun  folgen  als  Anhang  die  eingelaufenen 
Antworten  der  Aerzte  und  Wundärzte.  Dem 
Coilegium  der  Aerzte  zu  Dublin  sind  zwar 
zweifelhafte  Fälle  berichtet  worden,  wo  Peiv 
sonen  nach  vorangegangener  Vaccination  di^ 
Blatt  ern  bekamen.  Darunter  war  indefs  kei- 
ner, der  genaue  PrĂĽfung  aushielt.  Das  Colle^^ 


-^     a5     — 

der  Wundärzte  daselbst  fuhrt  an,   da£s    djif 
wenigen  Fälle  von  Blattern,  welche  in  Irlan^ 
nach    der    Vaccination   yorgelcommeii    sind, 
wie  hinreicliend  bewiesen  ist,  vou  zufaliigea 
.Umsränden  entstanden,  und  nicht  einer  Un- 
wirksamkeit   der    ächten   Kuhpockenanstek- 
.kung   zuzuschreiben   sind.      Aus   Schouland 
kamen   nur  jUhmliche  Zeugnisse,   ohne  Er- 
wähnung irgend  eines  nur  zweideutigen  Fal- 
les. —  JNur  allein  in  dem  Bericht  des  KömgL 
■Cplleg.   der  Wundärzte  zu  London  ist  von 
fehlgeschlagenen  Vaccinationen  bestimmt  die 
Rede.     Auf  die  umhergeschickten,  JBriefe  ^«d- 
hielt    das    Col^egium    4^6  Antworten.     .Dfp 
^Zahl  der .  darin  angegebenen  vaccinirten-  Pef- 
.Mnen  war  i6438i-    Die  Zahl  der  Fälle,. wo 
Blauem   nach    der  Vaccinatipn    folgten  56 
..(alsp  ungefähr  im  Verhältnii's  wie  5poo  :  i), 
dabei  wird  bemerkt,    dals  nur   solche  Fälle 
aufgezählt  worden  sind,  in  denen  das  Subject 
von  *^em  das  Factum  berichtenden  Wundarzt 
yaccinict  worden  war.  .    •  •     ^ 

Nach  dieser  Einleitung  gehe  ich  ĂĽber  zu 
der  oben  angekĂĽndigten 

Beobachtung.'^ 
jimalie  Göne.  wurde  den  2o«.Sept.  i8o4> 


—     HG     _ 

$ii  sie   ao  Wochen  alt  frar,    unter  meiner 
Aufsicht  Von  einem  geĂĽbten  und  TonichtJ|en 
Wundarzt   raccinirt.     Die   Impfung  geschah 
Yon  Arm  zu  Arm  aus  der  ächten  Kuhpocke 
eines  gesunden  Kindes.      Von  sechs  Stichen 
laTste  indels  nur   einer.     Die  daraus  entste- 
hende Kuhpocke  bildete  sich  aber  YoILkom- 
men  und  reriief  die  Stadien  regelmäfsig.  Ich 
erinnere  mich  dessen  noch  selir  g«iau,    so 
"wie,  da(s   das  Rind  einige  Tage  kranl^   die 
Areola  der  Kuhpocke  lebhaft  und   der  Ann 
davon   etwas  angeschwollen   und  heifs    war, 
weshalb  der  Wundarzt   die  äulsere  Anwen* 
^duiig   eines    linnenen  Beutels   mit   Rocken- 
mehl anrieth.     Ath  gten  Tage  Mrurde  ein  an- 
deres Kind  aus  dieser  Pocke  geimpft,   eben- 
BilIs  mit  6  Stichen«  welche  sämmtlich  falaten; 
und  von  diesem  wurden  wieder  am  8ten  Ta- 
ge   andere    Kinder    mit   glĂĽcklichem  Erfolg 
geimpfti  und  so  fort,  so   dafs  A,    Göne  in 
der  Mitte  einer  Reihe  rolikommener  Vacd«^ 
nationen    steht,    die    unter    meinen   Augen 
vorgenommen  sind  *)•    Im  Verlauf  von  Wer 

*^  Das  Tagebuch  d«9  Wundaratet  giebt  fol^eade  Rei- 
be der  vaccinirtcn  Subjecte  lua: 

1804.  August.  s6.  Bäcker  Winkelmann  Sobn. 

Sept.        5.  KĂĽQchenbauen  Backhaus  Sohn. 


—  »7  — 
Jahren  hat  dlis  Kind,  aufser  einigen  Ihdige- 
stionszunUIen  die  Masern  und  die  falschen 
Blattern  (VäricMa)  überstanden,  und  zwar 
letzteire  ih  ziemlich  hohem  Grade«  Sie  hattet 
bedeutendes  Fieber  und  eine  groise  '  Zahl 
Btatterpusteln.  ^ 

Mittwochs  den  iSten  Notf%  18089  nachdem 
schon  mehrere  Spuren  von  Uebelbeiugidea 
vorhergegangen  waren,  klagte  des  Kind  Obpt 
£|nn.üdung,  war  grünlich«  hatte  keinen  Ap- 
petit und  vermehrte  Wärme. 

â–   â–   â–   â–  

Den  17.  Nov*  Nach  einer  unruhigen 
Nacht  dauerte  dieser  Zustand  fort  und  ent- 
stand Erbrechen  einer  schleimigen  Feuch« 
tigkeit, 

I        .      1        •        » 

Den  18.  Noi^.  (dritter  Tag  der  Krank, 
heity  ister  Tag  nach  der  Eruption),  Im 
Schlaf  hatte  das  Kind  viel  und  ängstlich  ge- 
sprochen, war  oft  erschrocken.    Am  llforgen 

II.  Hirsch  Tochter, 

Reicbbol«  Tochter, 
so«  Goette  Tochter. 
39,  Bäcker  Müller  Tochter. 
Octob,    7,  Nieneyera  Sobtt, 

16,  Piepen  Amme  Kind«  v« «.  tr. 


—     aß     — 

bemerkten  die  Eltern  Röthe  und  Ausschlag 
im  Gesichty  xind  lieTsen   mich  rufen.      Man 
kĂĽndigte   mir   die  Krankheit  als  Masern   an, 
und  hatte  in  dieser  Meinung  auch  die  Fen^ 
iler  verdunkelt.   ,  Die  genauere  Untersuchung 
er^ab  Folgendes.     Der  Ausschlag  bestand  in 
kleinen  rothen  Stippchen  mit  dunkler  Röthe 
uÄigeben,  und  war  besonders  im  Gesicht,  wel- 
ches   merklich    geschwollen,    und    auf    den 
Händen  zu  sehen.     Die  Stijppchen  hatten  die 
-Grofse   eines*  Hirsekoms,    lagen  im  Gefiibä 
hart    unter   der  Haut,    stahden    an  -einigen 
Stellen  um  die  NasenflĂĽgel  und  auf  der  rech- 
ten  Backe    in    kleinen    Haufen   beisammen; 
an  andern,  z.  Ăź.  auf  der  Stirn,  mehr  getrennt 
und  auF  den  Händen  sehr  einzeln.     Auf  dem 
RĂĽcken  und  am  Bauche  war  nichts  zu  sehen. 
An    den   Lenden    und   Beinen  keimten,  die 
Stippchen,  ebenfalls   hervor«     Das  Kind   war 
dabei  ßeberhaft,  hatte  Hitze«  schnellen  Athem. 
beschleunigten  Puls,  Unruhe,  sehr  bedeckte 
Zunge.     Sie  bekam  ein  Infusum  laxat,  flm^ 
doh.  mit   OxymeL  simpL 

Den  ich  ^o*\  (ater  T.\g  nach  der  Erup- 
tion'^. Die  Stippchen  v^rgroisert,  mehr  Lber 
ilet-  Haut  hervorragend,  fangen  an  eine  ko- 


-     *9     - 

nische  Papula  zu  bilden,  an  diei'eh  Spftze 
sich  eine  sehr  geringe  Spur  von  klarer  Ffirch- 
tigkeit  zeigt.  Das  Gesicht  war  merklicher 
geschwollen;  die  Höthe  uni  die  'papulne 
mehr  ausgebreitet,  .bei  einzelnen  sehr  nahe 
Stehenden  in 'einander  fliefsend.  Auf  den 
b'edet;kten  Theileö  wareA  die  Stippchen  eben- 
falls in  gröFserer  Zahl  währzunehmen.  Auf 
dem  mit' Haaren  bedeckten  Theile  des  Kopfs 
fanden  sich  bei  genauer  Untersuchung  hur 
etwa  3  bis  4  dieser  Stippchen.  -^  Das'Kind 
war  uĂĽruhig  gewesen,  ĂĽbrigens  nicht  beson- 
ders krank.  Einige  Ausleerungen  wareri  er- 
folgt; 

Den  ao.  Noi^.  (3ter  Tag  nach  der  Erup- 
tion). Die  Stippchen  sind  noch  mehr  er- 
haben, mehr  gerundet.  Die  gröfsern  enthiel- 
ten eine  klare,  dĂĽnne,  gelbliche  Feuchtigkeit^ 
Die  Röthe,  so  wie  die  Geschwulst,  dauert 
fort.  —  Das  Kind  war  bei  Tage  munter,  ge- 
gen Abend  unruhiger,  fieberhaft» 

Den  ai.  No\f.  (4ter  Tag  nach  der  Erup- 
tion). Fernere  Entwickelung  der  Eruption. 
Bei  genauerer  Nachsicht  bemerkte^  ich  grö- 
fsere,  mittlere  und  kleinere  Pusteln.  Die 
grufsern    bildeten    heute    Pusteln    yon    der 


rr-      a8      —         . 

bemerkteit  die  Eltern  Röthe  >iiiid  Anifdili 
im  Ge$icht|  und  lielsen  ^lich  rufen».    Ib 
kĂĽndigte  mir  die  Krj^inkhelt .  al#   Maaeniia 
und ,  hatte  in  dieser.  Meinupg:  auch  die^  Fa 
fleF;verdmikelt.  ,  Die  genauere  Xlntenaciu^ 
.   ergab  Folgendes.     Der  Ausschljag  l>eftta7iiiii 
kleinen  rothen  Stippchen  mit  dunkler  Rodi 
liÄi^eben,  und  war  be^Tönders  im  Gesicht,  wiij 
«hes'  merklich    geschwollen,    und    auf  m 
HaÄcten  zu  sehen.    Die  Süppchen  Hatteni 
<jröfte*  eilPes'Hirsekölrris,* Magen   ini' Gdül 
hart    unter   der  Haut,'   Stauden     aĂĽ^'i^iii^ 
Stellen  um  die  NasenflĂĽgel  ui^  auf  der  ifiA 
teni  Backe    in   kleinen    Haufen   beisarnfflCK 
an  andern,  z.  Ăź.  auf  cler  Stirn,  jnehr  ffetititf 
und  aürden  Händen  sehr  emzelxi.     Auf' 
RĂĽcken  und  am  Bauche  war  nichts  zu  sebi 
An    den   Xjenden    und  Beinen   keimtea 
Stippchen,  ebenfalls   hervor^     Das  Xind 
da^ei  fieberhaft,  hatt^  Hitspe,  schnellen  A 
bcschjeufligten  fuls,  Unruhe,  sehr  bededl 
Zunge.     Sie  bekam  ein  Infusum  laxac,  f^ 
dob.  mit  OxymeL  simpU  ' 

Den  19.  No^.  (ater  Tag  nach  derEnp* 
tion).  Die  Stippchen  vprgröfsert,  mehr  üb« 
der /Haut  hervorragend,  fangen  an  eine  i«* 


—     31     — 

tion)k  Anfang  der  Abtrocknung^  la  der 
Spitze  der  Pusteln  bildete  sich  ein  gelblicher 
Schorf*  Einige  waren  noch  in  Eitler.  Yiele 
lUeinere  waren  zusammengeschrumpft  und 
eingetrocknet^  ohne  sich  zu  öffnen.  Manche 
waren  ganas  ungefĂĽllt  ^  solide  und  lagen  wie 
^  harte  Kqotqhen  unter  der  Haut*  Die  Ge*« 
schwulst  des  Gesichts  war  verschwunden,  90 
wie  die  umgebende  Röthe  der  Pusteln  blas- 
ser geworden.  Auf  den  Händen  standen  die 
ejniEelnen  Blattern  noch  in  Eiter^  die  gröfs« 
te  in  Form  einer  sehr  conVexen  Linse*  Auf 
den  Schenkeln  waren  die  Pusteln  ebenfalls 
im  Abtrocknen;'  einige  aufgekratzt;  viele, 
wie  im  Gesicht,  klein,  hart,  ohne  Feuchtig- 
keit* Auf  dem  RĂĽcken  und  am  Unterleibe 
sah  man  nur  wenige  ungefüllte  kleine  Knöt-« 
chen*  (Hr.  Leibchirurgus  Scromeyer  und  Dr* 
Roux  besuchten  das  Kind») 

# 

Den  24*  Noi>.  (yter  Tag  öafch  der  Crup« 
tion)*  Die  Röthe  der  Haut  war  verschwun- 
den; die  gröfsern  Blattern  im  Gesicht  meist 
alle  in  dunkelgelbe  oder  hellbraune  Krusten 
verwandelt.  Einige  wenige  enthielten  noch 
eine  geringe  Menge  dicken  Eiter«  Unter 
den  kleinern  sah  man    mehrere  >   wie  harte 


Knoten,  mit  inknistirter  Spitze.  Auch  an 
den  Händen  waren  die  Blattern  ebenfalls 
ausgetrocknet  und  in  Krusten  übergegangen« 
— -  Das  Kind  war  vollkommen  wohl,  und  lief 
spielend  umher.  (Hr.  HofmedicusZoJeinanit 
besuchte  das  Kind  heute.) 

Den  a5.  Noif.  (8ter  Tag  nach  der  Erup- 
tion). Die  Blattern  inraren  sämmtlich  trok- 
ken.  Bei  genauer  Untersuchung  entdeckte 
sich  noch  eine  einzige,  welche  Eiter  enthielt, 
am  Hinterbacken.  Die  Krusten  bildeten  ei- 
nen harten,  homartigen  dunkelgelben  Schorf, 
den  ich  nach  Form  und  Farbe  nicht  besser 
vergleichen  kann,  als  mit  getrockneten  Lin- 
sen. Bei  weitem  die  meisten  Blattern,  wa- 
ren« wie  gesagt«  nicht  in  Eiterung  überge- 
gangen, ein  grölserer  Theil  hatte  nur  an  der 
Spitze  eine  Spur  von  Schorf,  ein  noch  grĂĽ- 
Ueivr  war  hart  und  ungefiillt  gt^bĂĽeben.  Hr. 
Hotuiodii'us  Hansen  besuchte  das  Kind.) 

Den  a-.  ag.  JVoi*.  (gter  und  loter  Tag). 
Hin  und  wieder  war  im  Gesicht  eine  Kni- 
*l«^  «il^^o:aI!en  •  und  lüuterlieis  eine  cfatte 
ruudo  Stolle  aut  der  Haut. 

/\*'i  i.:,  *NV*\  :iter  T.^s'*.  Es  waren 
uv»\*^  i;\e^.rere  Kr^u^ea  lestiitrend.  im  Gesicht 

und 


—  31  — 
\pn)k  Anfang  der  Abtrocknungr  la  der 
ig|jt»  der  Pustel,  bildete  sich  ein  gelblicher 
jlphqff«  Einige  waren  noch  in  Eitipr*  Viele 
Jeinere  waren  zusammengeschrunipft  und 
jingetrocknet^  ohne  sich  tu  offnem  Manche 
raren  ganifi  ungefĂĽllt ^  solide  und  lagen  wie 
arte  Kuötchen  unter  der  Haut*  Die  Ge^ 
täiwulst  des  Gesichts  war  verschwunden,  so 
rie  die  umgebende  Rothe  der  Pusteln  Mas-» 

qr  geworden*    Auf  den  Händen  standen  die 

''■■,■,  ■  • 

jueueelnen  Blattern  noch  in  Eiter*  die  gröfW 
a  in  Form  einei*  sehr  conVe^en  Linse»  Auf 
en  Schenkeln  waren  die  Pusteln  ebenfalls 
n  Abtrocknen^'  einige  aufgekratzt;  viele^ 
de  im  Gesicht)  klein,  hart,  ohne  Feuchtig- 
.eit;  Auf  dem  RĂĽcken  und  am  Unterleibe 
ab  man  nur  wenige  ungefüllte  kleine  Knöt^ 
hen»  (Hr*  Leibchirurgus  Scromeyer  und  Du 
\oux  besuchten  das  Kind*) 

Den  la^  iVo^.  Cyter  Tag  nach  der  Erup- 
lon)*  Die  Röthe  der  Haut  war  verschwun- 
len;  die  grölsern  Blattern  im  Gesicht  meist 
kUe  in  dunkelgelbe  oder  hellbraune  Krusten 
rerwandelt.  Einige  wenige  enthielten  noch 
fine  geringe  Menge  dicken  Eiter*  Unter 
len  kleinern  sah  man    mehrere  >   wie  harte 


Knoceti,    mit  inkrustiiti 
den  Händen    waren 
â– abgetrocknet  und  in 
^  Das  Kind  war  yol 
spielend  umher.   (Hr.  Hi 
besuchte  das  Kind  hei 


.  (8t*r 


Den  25.  ĂĽov. 
tion}.     Die  Blattern  w 
ken.     Bri    genauer 
sich  noch  eine  einuge«  T^Ih 
am  Hint-rbacken.     Die  Kr 
nen  harten,  homartigen  'li. 
den  ich   nach  Foim  ufti! 
vergleichen  kann,  als  mil 
sen.     Bei  weitem  die   meifi 
ren,   wie  gesagt,   nicht  in 
gangen,  ein  grĂĽrserer  TlieU 
Spitze  eine  Spur  von  Schiri 
fserer  war  hart  und  un 
Hofmedicus  Hamen  bi 

Den  37-  aS.  Nov,  ( 
Hin  und  wieder  war  : 
sie    abgeFallen .    ni)>l 
mnde  Stelle  aui    ' 

Dtat  sg.  A'o>-- 


—     35     — 

der  schon   vorhandenen  Kruste 
hahen  statt  linden  können.  Fer- 
kbildung   und    der   Verlauf    der 
tel  d^s  G.sdien  Kinder  war  re- 
entstand  eine   sphr   vollkom- 
|.  Pocke  mit  b et räx:htli eher  A re- 
in den   etc.   und   erst   ani   loien 
lavon    weiter   geimpft.      Eine 
:kgebliebene  Narbe  zeigt  noch 
Kuhpocke. 

ich    vier    Jaliren    erfolgende 

Wahre  Blattern  wären,  muchen 

lande    unwi<l erleglich.       i.    Es 

4t  mehrf'rn  Jahren   sporadisch 

-Blattern  in  Hannover 'und  der 

»gcnd,    an    welchen   mehrere 

Kinder  starben.  Noch  kĂĽrz- 
lich ein  Vorfall  in  dem  nahe 
llgelegenen  Dorfe  Linderiy  der 
Lufi»ehen  machte.  Hier  wurden 
'orher  (wahrscheinlich  unvoll- 

lirte  Kinder  von  Blattern  ,be- 
jleich  die  Art  der  Ansteckung 


yx 


nng   der  hiesigen   Regierung  hat  Hr. 
t^litz,    dem    die   Untersuchung    dif'Ses' 
getragen  sv^t,  einen  belehrenden  Auf- 
jk   daa   neue   hannoversche   Magasini 

'        Ca 


-.  ^- 


—     36    ,— •  ^ 

bei  dem  GĂĽtte'schen  Kinde  nicht  genia 
zumitteln  war,  so  kann  dieses  doch  kei 
Anstofs  geben y  *da  wirklich  zu.  di^er 
Blattern  in  der  Stadt  waren^  ttnd  dnVl 
in  der  Schule  und  in  einem  Viel  besui 
Hause  mit  mehrern  Mieoschen  in-^ahe 
Ziehung  kam.  —  2.  Der  Ausschlag  kiin^ 
sich  durch  vorhergehendes  Erbrechen, 
he,  Delirium,  als  eine  bedeutende 
an,  deren.  Hervortreten  am  3ten  Tage 
allein  ĂĽber  das  Dasein  von  wahren  uii^ 
sehen  Blattern  zweifelhaft  lassen  k( 
FĂĽr  das  erste  sprechen  nach  der  sti 
Diagnostik :  a)  der  Ort  des  Ausbruchs^ 
lieh  im  G(  sieht  und  an  den  Händen  ioutl 
scliwulst  und  Rothe.     Falsche  Blattern 

• 

men  bekanntlich  zuerst  auf  dem  Riickai 
geringer  Jlciihe   im  Umfange,   besonden 
dem   behaarten   .Theile  des   Kopft^s  h( 
der  damit  oft  wie  besäet  ist.  b)  \Der 


97.  St.  (1.   2.  Dec.    1808,   einrucksii  lattea.  &! 
nige  Bemerkungen    ĂĽber   die   Schutzkraft    d0 
packen,  auf  Veranlassung   eines  nicht  gmta  ^ 
'  klären  den  f'orfalls  in  Linden,     In   einem  Nac 
ist    auch    bpsonrlers   von    der    KrankbeittgH 
des  Götte'trhen  Kindes  die  Hede,  welchiB  Hr. 
xnod.  v>^  im  AuszĂĽge   aus   meinem  XaeabodM 
nach  eigner  AniicLc  dem  Publicum  mittheĂĽli 


•  '       .  -.    37     - 

Dieser  war  im  vorliegenden  Falle  ganz  gleich- 
förmig. Die  Stadien  des  Ausbruchs,  der  Ent- 
.wickelung,  Eiterung  und  Abttocknung  folg- 
ten sich,    wie  bei  wahren  Blattern,    nur  mit 

•  einer  sehr  merkwürdigen  Modification,    wo- 
'    von    weiter  unten    mit  Mehrercm  die   Kede 

'seyn.wird.  —  Falsche  Blattern  verlaufen  im 
Ganzen  schneller,  unregelmäfsig^,  stellen 
nicht  die  Stadien  in  der  ReihefoJge  der  Pu- 
steln so  dar.  c)  Die  Form.  Die  Blaitern 
bei  dem  Golteschen  Kinde  zeit:Jineten  sich 
durch  ihre  runde  sphärische  Form,  bei  den 
gröfsern  mit  eingedrückter  Spitze,  Tell^  vor 
der  Entwickelung,  und  Kruste  aus,  —  Falsche 
Blattern  sind  im  ganzen  flächer,'  nicLt  so  sphä- 
risch rund,  wie  die  wahren,  und  schrumpfen 
in  eine  uneben  runzelichte  Haut  ein.  (Zur 
.  genauern  Diagnostik  der  wahren  und  fal- 
schen Blattern,  so  wie  der  variolosen  Erup- 

•  ti^n  nach  Kuhpocken ,  müssen  die  vortreff- 
lichen Beschreibungen  der  yaricella  bei 
JVUlan  und  die  dazu  gehörigen  Kupfertafeln 
verglichen  werden.)—  d)  Die  Gewifsheit, 
dafs  das  Kind  die  falschen  Blattern  vorher 
schon  gehalbt  hat.  —  e)  Das  Zeugnifs  meh- 
rerer erfahrnen  Aer?te,  die  das  Blattern -Kind, 
zum  Tlieil  auf  meine  Einladung,   zum  Th^iV 


'  -^ 


—     38     — 

unaufgefodert  besuchten,  und  mir  erlaubt 
haben,  ihre  Namen  zur  Beglaubigung  der 
Wahrheit,  hier  zu  nennen.  Hr.  Leibmedicus 
Stieglitz- ssih  das  Kind  den  5ten,  6ten,  yten 
und  8ten  Tag  nach  der  Eruption,  nach  ihm 
Hr.  Leibchifurgus  Stroj/ieyer^  Hr.  i?owx '*), 
Arzt  am  französischen  Hospital,  Hr.  Hofm«-  . 
dicui  Lodemaiuiy  Hr.  Hofmedicus  Hanseri 
"und  Hr.  Dr.  TVaUbaurn.  —  t)  Es  fehlt  nur 
noch  der  letzte  und  überzeugendste  Bew^i», 
nemlich  die  Weiterimpfung  nut  dem  §toff 
dieser  Blattern,  wie  sie  von  den  Ei^fiflHndern 
vorgenommen  ist.  Dieses  Experirnentum 
crucis  tiug  ich  indefs  Bedenken  vorzuneh- 
men, um  nicht  unnöthigerweise  vielleicht  ge- 
fährliche Blattern  zu  erregen  und  zu  ver- 
breiten. 

Aus  diesen  bis  hieher  vorgelegten  That- 
sachen  geht  nun  aber  das  wichtige  Resultat 
hervor:  Die  nach  der  Vaccination  entstan- 
dene Eruption  y    sowohl  zufolge   der   engli^ 

*)  Die  Seltenheit  des  Falles  hat  diesei;i  gelehrten  und 
thätigen  Arzt  v^ranlafst,  denselben  seinen  Länds- 
leuten in  einer  kurzen  Nachricht  fĂĽr  das  Journal 
de  Venipire  und  den  Moniteur^  als  eine  interessante 
medicinische  Neuigkeit  aus  Deutscl^land,  miuu- 
th^ilen. 


—    39    — 

sehen  Beobachtungen^  als  der  meinigen^  ist 
eine  eigne^  durch  deit  frĂĽhern  Einflnfs  der 
Kiihpocken  auf  die  Organisation  vcrursdcli^ 
te^  Modification  der  währen  Menschenblat^ 
iern^ 

'     Der  ganze  Charaivter  des  AuÄSchlag3    ist 
in  Absicht  des  Ausbruchs,  des  Verlaufs,  der 
Zufälle  viel  gelinder,   geringfügiger;    gleich- 
«    sam  eine  verkleinerte  Copie  der  gewöhnli- 
chen  Blatternkrankheit.       E(ie  Stadien  sind 
bestimmt  angedeutet,  deutlich  unterschieden, 
aber  verkürzt.    Ich  unterschiöd  drei  verschie- 
dene Arten   der  Eruption:    1.    die  gröfsere: 
von  der  GrĂĽfse  einer  Linse,  anfangs  mit  ein- 
gedrĂĽckter Teile,   darauf  mit   Eit^r  gefĂĽllt, 
sphärisch,  prall^   mit  Rothe  umgeben.     Die  , 
nachhangen    Krusten    fest,    rund,   hellbraun 
oder  dunkelgelb,   hornartig.     a.  Die  mittle* 
re:  konisch,  hart   in  der  Haut  liegend,  nur 
in  der  Spitze  mit   etwas   eiterartiger  Feuch- 
tigkeit gefĂĽllt,    und  zuletzt  in   kleine  harte 
Krusten  ĂĽbergehend.      3.  Die  kleinste:    ent- 
hielt gar  keine  Feuchtigkeit,   lag  wie  kleine 
Knöpfe   in    grofser  Menge   unter   der  Haut, 
und  war  I>eim  Ueberfahren  mit  der  flachen 
Hand  wie  Hirsekörner  anzufühlen. 


-—    4^,    -^ 

Vergleicht  man  diese  Beschreibung 
denen  icpn  TVillan .  mitgetheilten,  so  ^ 
man  die  auffallendste  Gleichheit  bemer 
Hier  findet  sich  Alles  in  den  kleinsten  T 
len  wieder,  wie  in  zwei  getreuen  Gemäl 
Ich  bin  ĂĽberzeugt,  jeder  unbefangene  L 
wird  mit  mir  der  Meinung  «eyn,  (  S.  die 
gäbe  zu  fVillan  Seite  i550  dafs  dieser 
änderte  Charakter  der  Blattern,  bei  da 
England  und  von  mir  beobachteten  Kl 
nur  der  Einwirkung  der  vorbergegas<'0 
Kuhpockenimpfung  zuzuschreiben  sei,  \ 
iea  GrĂĽnden  des  Piecensenten  in  der  fl 
fĂĽhrten  Recension  beitreten^  Derselbe (iiĂĽ 
sich  an  einem  andern  Orte  (in  dem  fli 
in  der  Note  angeführten  Aufsatz  im  nö 
Haunüvei sehen  Magazin  S*  1576)  darab« 
aus:  ,,  Dieser  Fall  gab  mir  Veranla^snn; 
einrr  Hcinorkung,  die  auch  durch  die* 
|/iii«jfliru  l'iilU»  sich  belegen  liefs,  und 
9t]uo  iioim  l'j.';<»nthünilichkeit  der  durch 
Utn^t^hii^fMo  Vnccination  modificiiten 
t»iii  (111U10II1.  Ju  jedem  Moment  der 
wir.keluug  geht  bei  ihnen  ein  Theil  des 
anthems  unter  oder  bl.ibt  auf  der  gegti 
tigen  Stufe  stehen,  stirbt  gleichsam  ab, 
wenigstens  nicht  weiter  fortschreiten  i« 


-    4i    - 

ner  Ausbildung,  verschwirfdet  oder  geht  ab- 
trocknend   schnell    seiner    Beendigung     zu. 
"  Ein   Tbeil    der    Eruption    verschwand    auch 
hier,   da  sie   atifängjich  im  Gesicht  an  eini- 
gen Stellen  so  gedrängt  auf .  einander  stand» 
J^^achher  lehrte  es  der  Anblick,  dafs  ein  gro- 
,  ĂĽer  Theil  des  Ausschlages  in  jedem  Zeitraum 
seiner  Ausbildung  zum  Stillstand  gekommen 
war,  und  man  saiie   zugleic^i  eine  Mannich- 
faltigkeit  von  |.,  ^,  -^  u.  s.  w.  Pusteln,    die 
sich   nicht   weiter   heben   konnten    und    ab- 
trockneten.    Das  Harte,  Trockne  aller  Blat- 
tern,  auch  derer,   die   zur  vollen  Reife  ka- 
men,' war  ganz  so  wahrzunehmen,  wie  TViU 
lan  es  beschreibt.     Die  Eiter  enthielten,  wa- 
ren  im  Vergleich  anderer  Blattern  wenig  da- 
mife  gefĂĽllt,  enthielten  ihn  nicht  von  derdik- 
.  ken  Beschaffenheit,  in  der  wir  ihn  sonst  bei 
dieser  Krankheit  finden.     Ich   Ă–ffnete  gewifs 
.    zehn  Blattern,    die   das  vollste  Ansehn  noch 
hatten,  mit  einer  Stecknadel.     Ein  Theil  der- 
selben  gab   dennoch    aus   der  kleinen  Oeff- 
iiung  ieine  FlĂĽssigkeit,  andere  nur  sehr  we- 
pig  und  sehr  dĂĽnne.     Wie  quillt  es  aus, na- 
tĂĽrlichen Blattern  der  gewohnlichen  Art  her- 
'    vor  und   wie  schnell   fĂĽllen  sie  sich  wieder. 
Das  verhielt  sich  hier  ganz  und  gar  nicht  so. 


_      4a     ~ 

Nur  ein  Unkundiger  könnte  liier  au  die  F2-| 
ricella  denken  u.  s,  w," 


Halten  wir  die  oben  im  Auszuge  axlgeg^ 

beneh  interessanten    Versuche    von    WĂśDmx 

daneben,    so  j^rhält    diesö   Idee   noch  mek 

Beweise.     Kuhpocken  -    und    Blatterfluidtf 

di3mselben    Subject    gleiclizeitig    eingeinfi 

beschränkt  sich  gegenseitig  in    seinen  ^ 

kungen.     Die  Kuhpocke  ist   ia   einigen  13' 

len  kleiner  als  gewöhnlich ,    entwickelt  tfi 

sehr  langsam  u.  s.  w.     Der  erfolgende  Bh^ 

ternausbruch   aber  be$teht  aus  .harten  gGi> 

zenden  Pusteln,  die  nur  kleine  Entzunddl 

im    Umfange    haben    und    selten    zur  Ri 

kommen.     Die  geringe  Menge  des  enthiltt' 

nen  Eiters  verschwindet  bald,  und  läfst  difi 

dasselbe     einscliliefsende,     Oberhaut    einif 

Tage  hinterlier  hornartig    und    erhaben  *| 

rück.    (^TVdlan  S,  5.)      Die   aus    diesen  P» 

stein  vorgenommene  Irioculation  brachte  W 

Art   von  Blattern,    von, der   gelindesten  b 

zur  gefVjhrliclislen  Form,  hervor.   (f>.  6.)  D» 

selbe  llrsnltn!;  erfolgt,  wenn  bald   nach  cifl* 

Blatternansleckung  vaccinirt  wurde     so  d«I»l 

der  Ausbruch    der  Blattern   gemildert    nid 

aber  gänzlich  gehindert  wird.  ^S.   380 


^ 


-     43     -'^ 

J 

Wo  also  der  Einflufs  der  Vaccination  auf 
den  Organismus  frĂĽhzeitig  genug  isicli  ent- 
wickeln konnte,  wurde  der  Einwirkung  des 
Blatterncontagiums  Gienzen  gesetzt.  Wo 
diese$  nicht  geschehen  war,  zeigte  es  sich 
in  seiner  ganzen  Wirkung.  Der  variolose 
Pro<;efs  wurde  im  erstem  Falle  durch  den 
Einflufs  des  vaccinosen  gehemmt ,  im  letz- 
tem nicht,  I 

Nach  dieser  Ansicht  werden  die  neuen 
Beobachtungen  keinesweges  als  Beweise  ge- 
gen die  Schutzkraft  der  Kuhpockeil  anzu- 
wenden seyn,  sondern  gegentheils  zur  Be- 
stätigung derselben  dienen.  Man  sieht,,  wie 
die  Fähigkeit  für  Blatternproduction  in  den 
einzelnen  wenigen  Subjecten  bis  auf  den 
Grad  getilgt  und  gemindert  war,  dafs  eine 
Ansteckung  nur  eine  so  gelinde,  so  modiĂź-t 
cirte,  gefahrlose  Eruption  zur  Folge  hatte. 
In  den  bei  weitem  m^hrsten  Fällen  wird 
glücklicherweise  die  Productionsfähigkeit  des 
Organismus  für  Blätternausschlag  gänzlich  auf- 
gehoben, wenn  gleich  die  Receptionsfähig- 
keit  noch  vorhanden  seyn  kann.  Dann  ent- 
stehen aber  vom  Blatternstoff  nur  unvoll- 
kommne  Producte,  dies  Willan  ebenfalls  b^- 


.  ( 


^  â–   â–      ^ 


-    4i    —     - 

schreibt  und  abbildet«  (S*  Si  ^  wo  er  tv 
dem  Erfolg  der  Blatt omiAocuIatiöa,  öa'dil» 
gere  Zeit  vorher  geschehener  VacdnftiQ^j 
redet)  Dasselbe  kann  der  Fall  nejn^ 
ilberstandenen  wahren  Menschenblattern 
reizbarer  Haut  und  Constitutioz^v  -Wie  hfti 
ÂŁg  sah  man  nicht  sogenannte^  Localblai 
ohne  allgemeine  AfFection  des  Org 
Ich  enthalte  mich  weiter  gefĂĽhrter 
kelungen  und  Folgerungen  fĂĽr  PathOi 
der  Hautkrankheiten;  die  sich  hieraus  abi» 
ten  Uelzen,  da  ich  hier  nur  reine  ÂŁrÂŁahnii^{ 
Sätze  darlegen  wollte. 


Auffallend  bleibt  es  immer,  dafs  ähnSckj 
Erfahrungen  in  keinem  Lande,  aufser 
land,  ĂĽii'entlich  und  von  un verwerflicher ĂĽ^l 
toriiät  bekannt  gemacht  sind.  Die  nick 
groise  Zahl  der  hin  und  wieder  in  DeutM^I 
land  und  Frankreich  laut  gewordenen  G* 
schichten  von  Blattern  nach  der  VaccinaW 
hat  sich  als  Folge  unächter  Kuhpocken  tf^l 
gewiesen,  und  ist  seit  geraumer  Zeit  diu^ 
keine  neue  Beobachtung  vermehrt.  Es  siek 
aber  zu  erwarten,  und  ist  mehr  als  wJ*" 
schoialicJi,  dafs  in  der  Folgezeit  ähnlich 
Fälle   von  Aerzten  auf  d-em   Continent  fc^ 


—  ^'45    —  • 

Scannt  gemacht  werden,  die  entweder  vorher 
tiidfit  genau  genug  beobachtet,  oder  nicht 
LTeb^^eu^ĂĽng  genug  hatten  >  um  damit  her- 
grörzutreten* 

^^  Die  Frequenz  der  fehlgeschlagenen  Vac-» 
■äfiiationeii,  wie  sie  Pearson  annimmt,  [nem- 
4ch  wie  it  t  looo  oder  i  :  5oo,  scheint  mit 
lelir  ĂĽbepfrieben;  selbst  das  Resultat  der  von 
ilen.  Inondonet  Wundärzten  angegebenen 
A.üfzählung  wie  i  :  3000  noch  zu  grofs.  Es 
iftt  nicht  denkbat,  dafs  nicht  auch  in  andern 
fijändern  bei  der  Ungeheuern  M^nge  der 
/"accinationen,  von  sorgfältigen  Beobachtern 
•errichtet,  dergleichen  mifsglückte  Fälle 
jjForgekommen  iseyn  sollten.  Vielmehr  ist 
i^ahrscheinlich  Mangel  au  Genauigkeit  der 
gäccinirenden  Wundärzte,  besonders  in  den 
Dorsten  Jaliren  von  igoo,  1,  a,  Ursache  die- 
pr  häufigem  Angaben.  Dafür  sprechen  auch 
l^e  Rapporte  der  Jennerschen  Societät  und 
^es  Koiiigl.  Collegiunis  der  Aerzte,  die  nur 
^  Allgemeinen  die  Fälle  als  sehr  selten  und 
l^ls  Ausnahmen  angeben. 

Zuletzt  noch    eim'ge  Worte    ĂĽber  die  in 

'England  gethanen  Vorschläge,  auch  diese  Aus- 

'lahmen  unmöglich  zu  machen.  Schon  frü- 
i 


.        ^    4S    ^      . 

her  gab  der  erfahrene  Impfer  Bryce  als( 
teriuiri  zur  Unterscheidung  echter  imd  i 
echter  Kuhpocken  in  zweifelhaften  fälle 
bekanntlich  den  Versuch  an,  am  4ten  o^ 
folgenden  Tage  der  Vaccinätion  eine  zwa 
zu  unternehmen.  Er  scheint  keine  beui 
dere  Aufmerksamkeit  oder  JNTachahmungft 
funden  zu  haben.  Pearson  indefs  wieder!^ 
den  Vorschlag  nicht  nur,  sondern  will  in) 
dem  Falle    diese    zweite  Vaccinatiön  «ff 

V 

wandt  wissen.      Ohne   die$e   soll   kein  Si 
ject    als   geschĂĽtzt    anzunehmen     seyn. 
.  stĂĽtzt  sich  dabei  auf  den  angeblichen 
rungssatz,   dafs  der  menschliche    Organisi 
unfähig  ist,   Kuhpockenansteckuirg    zu  e 
den,   wenn    das    er>te  Mal   dadurch  Un 
pfänghchkeit  gegen  Blattern  bewirkt  w 
Wird    also    eine  zweite  Vaccinatiön  vo 
nommen,    und    sie    bringt    keine   Kuhpo 
hervor,  so  soll  dies  nicht  nur   da^  Criteiii 
der  völlig  getilgten  Blarteinempfanglicht 
sondern     auch    das    Sicherungsniittel    g 
nachfolgende  Ansteckung  seyn.      Gegen 
EinfĂĽhrung    dieser    Maafsregel  .  treten   i 
manche   GegengrĂĽnde  ein,   die   sie  du 
widerrathen. 


\ 
•  ■   1 


—  ^  '45    —  • 

kannt  gemacht  werden,  die  entweder  vorher 
nicht  genau  genug  beobachtet  ^  oder  nicht 
Ueberzeu^ung  genug  hatten  ^  um  damit  her- 
vorzutreten* 

.  â–   \ 

Die  Frequenz  der  fehlgeschlagenen  Vac-» 
ciiliationen^  wie  sie  Pearson  annimmt,  [nem- 
-  Kch  wie  1  t  looo  oder  i  :  5oo,  scheint  mir 
seht  ĂĽbeptrieben;  selbst  das  Resultat  der  von 
den.  L)Ondoner  Wundärzten  angegebenen 
Aufzählung  wie  i  :  3ooo  noch  zu  grofs.  Es 
ist  nicht  denkbar,  dafs  niclit  auch  in  andern 
Ländern  bei  der  Ungeheuern  M^nge  der 
Vaccinationen,  von  sorgfältigen  Beobachtern 
verrichtet  j  dergleichen  mifsglückte  Fälle 
vorgekommen  iseyn  sollten«  Vielmehr  ist 
wahrscheinlich  Mangel  au  Genauigkeit  der 
vaccinirenden  Wundärzte,  besonders  in  den 
ersten  Jahren  von  igoo^  1,  a,  Ursache  die- 
ser häufigem  Angaben.  Dafür  sprechen  auch 
die  Rapporte  der  Jennerschen  Societät  und 
des  Koiiigl.  CoUegiums  der  Aerzte,  die  nur 
im  Allgemeinen  die  Fälle  als  sehr  selten  und 
•als  Aasnahmen  angeben. 

^-         Zuletzt  noch    einige  Worte    ĂĽber  die  in 
i^ngland  gethanen  Vorschläge,  auch  diese  Aus- 
W  nahmen  unmöglich  zu  machen.     Schon  fcü- 


_    46    — 

her* gab  der  erfahrene  Impfer  ^r^ce  als  Cri- 
teriuiri    zur    Unterscheidung   echter   lyid    un-- 
echter  Kuhpocken   in    zweifelhaften   Fällen ^ 
bekanntlich    den   Versuch  an,    am  ^Xqh  oder, 
folgenden  Tage  der  Vaccination  eine  zweite 
zu   unternehmen.      Er  scheint   keine  beson- 
dere  Aufmerksamkeit  oder  Nachahmung  gcir 
funden  zu  haben.     Pearson  indefs  wiederholt 
den  Vorschlag  nicht  nur,  sondern  will  in  je- 
dem Falle    diese    zweite  Vaccination   ange- 
wandt  wissen.      Ohne   diese   soll   kein  Sub- 
ject    als   geschĂĽtzt    anzunehmen    seyn.      Er 
stĂĽtzt  sich  dabei  auf  den  angeblichen  Erfah- 
rungssatz,  dafs  der  menschliche   Organismus 
unfähig  ist,   Kuhpockenansteckung    zu  erlei- 
den,  wenn    das    er>te  Mal   dadurch   Unem- 
pfänghchkeit  gegen  Blattern  bewirkt  wurde. 
Wird    also    eine  zweite  Vaccination  vorge- 
nommen,   und    sie    bringt    keine   Kuhpocke 
hervor,  so  soll  dies  nicht   nur  da's  Criterium 
der  völlig  getilgten  B lattern empfanglichkeit, 
sondern     auch    das    Sicherungsmittel    gegen 
nachfolgende  Ansteckung  seyn.     Gegen   die 
EinfĂĽhrung     dieser    Maafsregel    treten    aber 
manche   GegengrĂĽnde  ein,   die  sie  durchaus 
widerrathen. 


-    47    - 

Netnlich  i)  sie  wĂĽrde  das  Vacdnations- 
geschäft  sehr  erschweren,  und  das  Mifstrauen 

'  dagegen  vermehren,  a)  Sie  wĂĽrde  auf  jeden 
Fall  unnĂĽtz  seyu;  denn  a)  als  Criterium  be- 
trachtet, ist  genaue  I3oi/bachtung  der  bekann- 
ten sehr  distincten  und  characteristischen 
Kennzeichen  der  ächten  Kuhpocke  hinrei- 
diend.'  b)  Gesetzt  die  Disposition,  Recep- 
tipnsfähigkeit,  oder  wie  man  es  nennen  will, 
des  Organismus  fĂĽr  Blatternansteckung  ist 
durch  die  erste  ächte  Vaccination  nicht  auf- 
gehoben, so  wird  die  zweite  sie  noch  v/trni- 
ger  zu  heben  im  Stande  seyn,  wie  ip  selt- 
nen Fällen  es  selbst  eine,  bereits  überstan« 
dene,  Blatternkrankheit  nicht  zu  thun  rer- 
-mogte. .  Ja  sie  wird  schwerlich  haften,  und, 
wenn  sie  haftet,  doch  nur  andeuten,  dafs  die 
erste  acht  gewesen.  —     3)  So  sehr  auch  der 

'  menschenfreundliche  Arzt  wĂĽnschen  mufs, 
dafs  die  Vaccination  unbedingte  Sicherheit 
gegen  Blattern  gewähren  mcigte,  so  kann  er 
sich  doch  bei  der  grofsen  Seltenheit  und 
Gelalirlosigkeit  der  Blatterneruption  nach 
fehlerfreier  Kuhpockenimpfung  beruhigen, 
und  ohne  Sorgen  abwarten,  ob  unter  den 
von    ihm    mit    genauer  Sorgfalt   vaccinirten 

i'.    Individuen  irgend  eines  zu  den  Seltenen  ge- 


/ 


-    48    —  ' 

holt,  bei  dem  wegen  besonderer  Empfäng- 
lichkeit eine  nadifolgende  Ansteckung  Statt 
finden  kann»  Was  bei  ßeachtuiag  aller  Vor* 
sichtsmaCsregeln  sich  ereignet,  Hegt  ausser 
menschlicher  Gewalt,  und  sind  die  Blattern 
.durch  Hiilfe  der  Vacciriation,  wie  sich  er- 
warten läfst,  ausgerottet,  so  wird  auch  die 
Möglichkeit  der  Ansteckung  yerschwinden* 
Vergl.  meine  Bemerk,  zu  JVdlan  Nr.  X.  und 
die  Recension  in  der  A.  L.  Z.  *) 

Anmerkung. 

*}  EiAe  Anzeige  der  in  Deutschland  nocb  immer 
seltenen  englischen  OriginaUchriiten,  welche  ich 
der  IreundftchaPtlicheu  Miitheilung  des  Hrn.  Ue- 
hersetzers  verdanke,  so  wie  der  von  demsel'-'en  vei^ 
i'afsten  Uebersetzung,  welche  er  mit  sehr  interes-' 
tauten  Beigaben  bereicherte,  werde  ich  in.  einem 
der  pächst^n  Stücke  der  dieses  Journal  begleitenden 
Bibliothek  liefern. 

Dem  nächsten  Stücke  des  Journals  wird  euch 
ein  illuminircer  Kupferstich,  nach  dein  Wirian'schen 
Originaiwerke  copirt,  beigefĂĽgt  werden,  um  dieBe^ 
schaffenheit    [der    nach    vöiiiger    Vaccination  roa 

W'illan  beobachteten  Mensch epbiattern  zur  Ansidit 

fu  bringen. 


"  > 


-  .49     - 


IL 

Ueber 

die  Anwendung   des    Quecksilbers 

in 

entzĂĽndlichen  Krankheiten. 

Vom 

Dr.     Hegewisch 

in  Kiel. 


Xch  Tennesse  mich  nichts  die  ^^HeilArö/i^e^V 
nod  die  y,Wirk.ungsar/^^  des  Merkurs  dar** 
!  gellen  za  wollen«  Ich  habe  mir  nur  die 
^  einfache  Frage  gethan:  in  welchen  EntzĂĽn* 
^  dĂĽngen  ist  der  Merkur  yomehmlich  nĂĽtzlich? 
I  Was  haben  die  EntzĂĽndungen,  in  deneil  er 
Torzüglich  heikam  befunden  ist,  Gemein^» 
ichijftliches  imiL  Heb  er  einstimmendes?  Die 
Beantwortung  dieser  Frage  icheint  das  gröfs* 
Jouni.  x&ym.  B.  5t  St.        .         D 


—    5o    —    : 

te  Interesse  haben  zu  mĂĽssen;  sowohl,  weil 
es  das  Interesse,  des  Naturforschers  ĂĽberhaupt 
ist,  Einheit  in  die  Mannichfaltigkeit  zu  brin- 
gen, als  auch  weil  der  Gebrauch  des  Mer- 
kurs gegen  sogenannte  entzĂĽndliche  Krank- 
heiten in  Deutschland  noch  bei  weitem  nicht 
so  ĂĽblich  ist,  als  er  zu  seyn  Verdi enn  Die 
deutscheu  Aerzte  aber  pflegen  sich  lieber 
Von  der,  einer  durch  die  Erfahrung  erprob- 
ten, aber  ihnen  noch  unbekannten  Methode 
2;orgesetzten,  wenn  gleich  darna(:hgeinaclf,m 
ten,  Theorie,  als  durch  die  einfache  Aussäge 
der  Erfahrung  fĂĽr  diese  Methode,  gewinnen 
zu  lassen.  Diese  Theorieen,  die  mit.  einer 
neuen,  oder  neu  empfohlenen  Methode  in 
die  Welt  geschickt  werden,  sind  freilich  mei- 
stens nichts  mehr,  als  Titelblätter,  aber  die 
Titel  machen  in  Deutschland  viel. 

Wären  wir  so  glücklich,  einen  -gemein» 
schaftlichen  Charakter  aller  der  EntzĂĽndun- 
gen, in  denen  der  Merkur  heilsam  ist,  auf- 
zufinden, so  wĂĽrden  wir,  ausser  dem  VergnĂĽ- 
gen, bei  jedesmaliger  Verordnung  des  Mer- 
kurs eine  leitende  Idee  zu  haben,  vielleicht 
auch  die  Hoffnung  haben  dĂĽrfen,  daÂŁs  man- 
cher Arzt,    der  bisher  die  Anwendung  des 


.         -     5t     ~ 

Merkurs,  ausser  in  dem  riothgedningenen 
Falle  der  Syphilis,  vernachlässigte,  weil  ihir 
eine  nackte  Empirie  auekelt,  oder  höchstens 
noch  in  „Entzündungen  drüsenarriger  Oiija- 
ne"  ein  paar  Gran  ?u  reichen  >^;agte,  sich 
mit  unsrer  einfachen  Idee  vorläufig  beguü- 
geh  und  mit  diesem  grolsen  Htilmittel  frei- 
gebiger werde.  Doch  schon  zu  viel  Vorre- 
de für  das  Wenige,  was  ich  bringe« 

Der  Satz,    dafs   der  Merkur  in  den  Ent- 

,     '  •.         *        '  ' 

MĂĽndungen   drĂĽsenariiger  Organe    besondere 

Dienste  leiste,  ist  allerdings  wahr,  aberwena 
man  i.hm  auch  eine  weitere  Ă„u  .dehnung  giebt, 
als  diejenigen,  die  ihn  lehien  und  doch  nur 
bei  seinem  Gebrauch  gegen  Augenliederent- 
zĂĽndung,  LebeientzĂĽndung  und  EutzĂĽndung 
der  MesenteiialdrĂĽsen  stehn  bleiben,  wenn 
man  ihm  auch  dip  'weiteste  Ausdehnung  giebt 
und  darunter  die  zu  Absonderungen  bestimm- 
ten gefä&reichen  Orgahe  aller  Alt  versteht, 
so  umfalst  er  doch  bei  weitem  nicht  alle 
die  EntzĂĽndungen,  gegen  die  mit  dem  Mer- 
kur vertraute  Aerzte  denselben  als  Hausmittel 
empfehlen.  Und  wenn  man  das  Wort  Dru- 
se noch  so  sehr  zerrt,  so  kann  man  doch 
nicht  Iri^  uhd^ Lunge  darunter  befassen.    Es 

Da 


—     5a     —     ':     i    ' 

scheint    mir  ^,  aber  als    allgemeiner  Satz  mit 
Kecht    aufgestellt  werden  zu   können:     der 
Merkur  ist  das  treffendste  Mittel  in   allen 
.  exsudativen  EntzĂĽndungen. 

Ein  yortrefflidher  Wundarzt  hat  die-Ent- 
Zündungen  eingetheilt  in  adhäsive  und  sujh' 
•purative.  So  richtig  der  scharfsinnige  Mann 
gesehn  hat,  so  scheint  er  sich  doch  nicht 
richtig  ausgedrĂĽckt  zu  haben.  Die  Haupt- 
eintheilung  der  EntzĂĽndungen,  die  auf  die 
innere  Verschiedenheit  gegrĂĽndet  seyn  soll, 
kann  nicht  RĂĽcksicht  nehmen  auf  den  Aus- 
^ang  der  Adhäsion,  deren  Wirklichwerden 
offenbar  von  einer  äussern  Bedingung  ab- 
hängt. Die  adhäsive  Entzündung  kann,  als 
solche,  nicht  den  Gegensatz  der  suppurati- 
ven* EntzĂĽndung  bilden,  das  ist,  derjenigen 
EntzĂĽndung,  die  eine  vernichtende  Tendenz 
hat.  Hunter  begrifft  aber  auch  mehr  unter 
diesem  Namen,  als  sie  eigentlich  bezeichnen, 
•vnd  ich  glaube,  dafs  es  seinen  Ideen  nicht 
TTidorsprechen  wĂĽrde,  wenn  man  die  Ent- 
zĂĽndungen, nicht  nach  ihrem  Ausgang,  son- 
dern nach  ihrer  Tendenz,  eintheilfe  in  de^ 
$truirende  und  redintegrirende,  • 

EntzĂĽndung  ist  Krankheit  9  nicht  nur  der 


—     53     — 

'I  â–   . 

.  WeiAsten  Gefäfsenden,  sondern  auch  des  Zell- 
gewebes,  der  Urfasern,  jeglichen  Theils  des 
Körpers,  als  Körperlichen,  des  Organismi/s 
von  seiner  realen,  materialen  Seite,  der  zwei- 
ten, qdef  wenii  man,  die  Blutbereitung  fĂĽr 
die  zweite  rechnet,  der  dritten,  innern,  ei- 
gentlichsten Ernährung,  der  lebendigen  Kry- 
staliisätion,  ist  abnorme  materiale  Metamor- 

o 

phose.  Die  Tendenz  dieser  abnormen  Me- 
tamorphose kania  aber  nur  zweifach  sejti« 
Entweder  die  Metamorphose,  statt, das  Or- 
gan bei  gleichem*  zu  erhallen,  geht  bergab^ 
strebt  zur  Eiterung,    zur  Verschwärung ,    zur 

*  Gahgtäneszenz,  oder  aber  sie  strebt  wieder 
bergauF,  sie  strebt  von  dem  Wege  zur  Eite- 
rung, von  der  Eiterung,  der  Verschwärung, 
der.  Gangräneszenz  zur  normalen  Ernährung 
und  Vegetation  zurĂĽck,  strebt  das  ganz  Vbur 

^  lorne  zu  ersetzen.  Sie  ist  entweder  destrui- 
rend,  oder  redintegrirend. 

Die  beiden  Hauptarten  der  destruirenden 

EntzĂĽndung  sind  die  suppuratwe^  mit  Ten- 

.  denz  zur  Eiterung,  und  die  gängränesziren^ 

dcy  mit  rascher  Tendenz  zur   Vernichtung. 

Sie  sind  wohl  nur  gradweise  verscliiedcn. 

Die  redintegrirende  EntzUndung  ist  Ter« 


^    54    - 

schieden^  je  nach  dem  Punkt,   von  dem  die 
Umbeugung   anfing.      Die   EotziinduDg  kann 
•wieder   aufwärts    gehn,    bevor   die    Eiterung 
wirklich  geworden,  sie  kann  sich  zercheĂĽen^ 
wie  man  insgemein  sagt,  und  da  beginnt  die 
redintegriiende    Periode    mit    der    Abnahme 
des  Schmerzes.     Später  beginnt  sie,   unter  ge- 
wissen Umständen,    mit   der  Adhäsion^'  yfO 
ein    entzĂĽndeter  Theil   einen   Nachbarn  hat, 
noch  später  mit   der  Granulation^    yvo  Sub- 
stanzveriust  geschah,  sey*s  durch  schnelle  g«* 
waltsame    Trennung,    oder    durch    langsame 
Trennung   des  Abgestorbenen,      Es    scheint, 
d^fs  diesen  beiden  EntzĂĽndungen,  die  einen 
völligen  Gegensatz  bilden,  keine  dritte  bei- 
gesellt werden  kann,     Wohl  aber  kann  ihnen 
beiden,    wiefern  in  ihnen   die  Tendenz  der 
EntzĂĽndung  nach   innen   auf  das  entzĂĽndete 
Organ  selbst  gerichtet  ist,  die  Art  d<^r  Ent- 
zĂĽndung gegenĂĽber  gestellt  werden,    wo  die 
Tendenz  derselben  weder  auf  die  eine,  nodi 
die  andre  Art  im  Organ  selbst  wirklich  wird, 
sondern  nach  aussen,    in   dem  Produkt,    in 
einer  Absonderung,  wenn  man  will,  erlöscht, 
oder  doch  erlöschen  möchte. 

Diese  Art   der  EntzĂĽndung  will  ich   die 


-     55     - 

I 

exsudatwe  nennen.  Freilich  keine  vyllig 
passende  Benennung,  da  sie  etwas  oiechanisch 
klingt,  aber  ich  weifs  diesen  Augeu blick  kei- 
ne besere,  um  das  Geuiein-scĂĽafthche  so  vie- 
ler Vorgänge  auszudiück^n.  .  rrodiicirende 
Entzündung  möchte  ich  sie  wtlil  auch  pen- 
nen, wenn  dies  nicht  leicht  yei:wirrung  mit  * 
der  rcdintegrir^n  \en  oder  reproducireuden 
EntzĂĽndung  geben  konnte. 

Die  exsudative  EntzĂĽndung  schliefst  sich 
durch  die  adhäsive  Entzündung,  oder  ditrch 
das  Ausschwitzen,.  Auswerfen  gerinnbarer  Lym- 
phe, die  nicht  Aeufseres  bleibt,  sondern  le- 
btodiger  Theil  wird,  an  die  redint egrirende 
Entzündung,  durcli  die  eiterähnliche  und  ^on 
so  vielen  Aerzten  fĂĽr  Eiter  gehaltene  Aus- 
sonderung  der  verschiedenen  entzĂĽndeten 
Membranen  an  die  destruirende  EntzĂĽndung. 

Der  häufigste  Sitz  der  destruirenden  Ent- 
zĂĽndung,  als  suppurativer  EntzĂĽndung,  ist;  die 
Haut,  mit  dem  darunter  liegenden  Zellgewe- 
be. Exsudativ  ist  die  EntzĂĽndung  hier  sel- 
ten. Dahingegen  sind  alle  iuuern  und  Ad- 
lern Theile  höchst  geneigt  der  exsudativen 
EntzĂĽndung,  abgeneigt  zur  Suppuraiion.  Die-  ' , 
ses  wird  auf  eine  sehr  in   die  Augen  faller- 


-     56     — 

äe  Art  bewiesen  durch  die  häufigen  Ge- 
schichten von  fremden  Körpern^  scharfen  so« 
woh'I,ials  stumpfen,  Nadeln  und  Kugeln,  die^ 
nachdem  sie  unter  die  allgemeinen  Bedek- 
kungen  in's  Innere*  der  Holen,  und.  Organe 
gedrungen,  keineswegs  eine  suppurative  Ent- 
zĂĽndung erregten,  sondern  eine  solche,  die 
sich  mjit  Ă„ussondening  von  coagulabler  Ljm- 
phe  endigte,  wodurch  sie  eingeschlossen  und 
einheimisch  wurden. 

Das  Product   dieser  exsudativen   Entzün« 
*dung   ist   auf   dreifache  Weise'  verschieden. 
Es  ist   entweder  mehr   oder  weniger  wässe- 
rig, oder  mehr  gerinnbare  Lymphe,  oder  mehr 
sogenannter,  eiterähnlicher  Schleim. 

Wässerig  pflegt  2.  B.  das  Resultat  der 
HirnentzĂĽndung  zu  seyn. 

Eiterähnlichen  Schleim  liefern  die  entzün- 
deten Membranen,  sowohl  die,  welche  im 
normalen  Zustande  schleimabsondernd  sind, 
wie  alle  die,  die  Ausfiihrungsgänge  und  nach 
aussen  gewandte  Hohlen  umkleiden,  als^uch 
die,  welche  die  innern  Höhlen  und  die  dar- 
in  enthaltenen  Organe  umgeben  und  im  nor- 
malen Zustande  eine  mehr  wässerige  Abson- 
derung  hervorbringen. 


Gerinnbare  Lymphe  geben  die  cntzijnde- 
ten    pafenctiymatösen^  Eingeweide,  und    die 
Glandeln  beider  Art..    ÂŁs  nimmt  aber   dies 
•>  letztere  Product  eine   dreifache  Richtung. 

Entweder,  es  geht  ganz  nach  aussen,  wie 
4.  -die  kritischen  Sputa  in  der  LungenentzĂĽn- 
'  /  dĂĽng.  Und  diese  zeigen  schon  unter  gewis- 
(/aen  Umständen  ihre  Neigung  zur  Gestaltung, 
«I 'wie  in  der  Angina  polyposa. 

â–   *â–  

;  Oder  es  geht  nach  aussen,  aber  so,  da£» 
^  durch  ein  günstiges  Verhältnifs  seine  Ten- 
K  denz  zum  Leb  endig  werden  gelingt,  es  geht 
^.in  eine  innere  Höhle, -findet  Nachbarn,  wird 
^  vasculos,  wird  lebendig«.  Adhäsionen  dpr 
;  Lunge  und  Pleura.      ,  * 

Oder  aber,    es  geht  dies   Product   ganz 
'  -nach  innen,    macht   mehr  oder  weniger  fal- 
■1   «che  Ernährung,    lagert  sich  -aber  meistens 
iiur  in  die  ZellhĂĽlen  ab  und  bildet- den  Aus- 
gang der  Entzündung,  den  man  so  oft  fälsch- 
-lieh   den  Ausgang    der  Verhärtung    genannt 
''hat.     Dies  Ende  der  EntzĂĽndung  findet  sich 
bfei   den   absondernden   Organen,   die  nicht, 
\  wie.  die  Membranen  Aach  daliegen,  sondern 
.   in  sich  geschlossen  sind,    in   der  Leber,    in 
allen  Glandeln  beider  Art.    Aehnlich  ist  auch 


•     X- 


•—     58.  .—    ' 

der  Atisgang  der  EntsiiiidttBg  derer  Membnh 
n^ixxj  welche  ohne  absondernde  jhi  .BCtyn^  dit 
ĂźewegongsQrgahe  umhĂĽllen  und  dea  Nwiv 
lems.  Diese  haben  gar,  keine  IVeigimg  jar 
9upp.urativ^n  EntzĂĽndung^,  sonclem  endiei-, 
Deti  nach  mebrem  EntzĂĽndungen  JiĂ–dnt 
veixiickt,  durch  Ăźeichtbum  an  CQ^ignlal^kr 
Lymphe. 


.  Um  eine  EntzĂĽndungsgeschwulst^  .  die  ia 
Eiterung  ĂĽberzuvehn  droht ,  zu  zeitfaeileiif 
,  wie  man  sagt,  um  einen  friedlichen  Afaacels 
in  seiner  Heilung  zu  fördern,  um.xden  Enatv 
von  bedeutendem  Substanz verfust  su  ba- 
achleunigen,  gegen.  EntzĂĽndungen,  die  die 
jfolge  mechanischen  Eindringens  oder  fiber- 
mannender Warme  v  und  Kälte  sind|    gegen 

^  Frostbeulen  und  Verbrennungen,  kurz  in  al- 
len den  Fällen,  wo  die  materlale  Metamor- 
phose gefördert  seyn  soll,  wendet  kein  Ant 
oder  Wundarzt  das  Quecksilber  an.  Dm 
Quecksilber  ist  allerdings,  sobald  seine  Ten- 
denz die'  Oberhand  bekommt,  der  thieriscliea 

.  Oeconomie  feiildlich«  Vornehmlich  iat  et 
aller  neuen  Production  und  allem  neu  Pro- 
ducirten,  was  noch  den  Character  der  Jugend 
an  sich  trägt,  und  noch  nicht  völlig  pafst  in 


"^     59     —       '         • 
vden  KreiS'   der    älterü   Organe,    verderblich 
pnd  tĂĽiitlich, 

'  S6  bewirkt  das  Quecksilber  den  Tod,  das 
Vers(ihwindea   des  Kallus,   des   jungen   Kno-* 

^.  chens,  der  kĂĽrzlich  zwei  Knocht-nenden  ver- 
einigte,  der  sogenannten  Flecken  der  Horn- 
haut, aflerexantheroatischen  und  herpetifc'chen 
J^roduLtionen,  aller  Wärmebildung,    der   am     ,• 

;    spätesten  in  den  Zirkel  eingetretenen  Zähne. 

^   'Keineswegs   begĂĽnstigt   der  Mercur  die  Hei- 
lung  der  eiternden  Schuf&wunde,   wohl   aber 

-  heilt  er  die  krankhafte  Tendenz  zu  luxuri- 
»render  Bildung,  zu  Condylomen,  zur  Exsu- 
dation von  gerinnbarer  Lymphe  nach  aufsen  •  , 
und  innen.  Diese  Producte  verschwinden 
nicht  nur  unter  dem  Gebrauch  ^  desselben, 
sondern  er  hemmt  auch  die  Wiederkehi*  der- 
selben,  er  zersört  nicht  nur  das  Produkt,  \ 
sondern  auch  das  falsche  Produciren. 

Es  ist  dahrr  eine  höchst  einseitige  und 
unbefriedigende  Ansicht,  wenn  man  alle  diese 
Erfolge,  des  Quecksilbers  blos  darauf  rech- 
nen will,  dafs  er  die  Thätigkeit  der  einsau- 
genden Gefi'ifse  vermehre.  Gesetzt  dies,  so 
wäre  noch  nichts  erklärt.  Aber  es  ist  über- 
dies   melir   als   zweifelhaft,    dafs  das  Queck-. 


dation  ist,  Mercurialoxyde  das  passendste 
Mittel ,  darum  sind  Mercurialräucherungen 
ohne  alle  Wirkung.  Die  Wirkungsart  des 
Mercurs  ist  unbekannt.  Von  den  Wirkun- 
gen, von  den  heilsamen  Wirkungen  dessel- 
ben ist  etwas  bekannt.  Aus  gemeinsamer 
Betrachtung  dieser  bekannten  Wirkungen 
scheint  sich  zu  ergeben,  dafs  Mer<iur  ,dis 
trefFendste  Mittel  ist  in  exsudatiifen  Entzib- 
d^ngen,  (wenn  selbige  nicht  de»  Character 
der  Passivität  haben). 

Unter  den  EntzĂĽndungen,    in   denen  der 

Mercur  sich  nĂĽtzlich  beweist,  nenne  ich  zu- 

II. 

förderst  die  beiden,  in  welchen  «die  bessem 
Aerzte  ganz  einstimmig  den  Gebrauch  des 
Mercurs  rĂĽhmen,  in  welchen,  den  Mercur 
versäumt  zu  haben,  nach  e;erade  schon  zum 
Vorwurf  wird,  y^ngina  polyposa  lind  Febris 
puerperalis.  Diese  beiden  EntzĂĽndungen 
sind  gerade  die,  in  deii^n  der  Character  der 
exsudativen  EntzĂĽndung  ausgezeichnet  her- 
vortritt. 

Angina  polyposa.  Diespr  mufs  krh,  nach 
meiner  Erfahrung,  gleichsetze^  die  meĂĽteB 
BrustentzĂĽndungen  der  Jiing^u 


-^     63     f 

Der  Gebrauch  des  Quecksilbers  in  der 
»genannten  Angina  polyposa  ist  jetzt  iri 
eutschland  ziemlich  allgemein  tmgenom- 
eo  und  wo  er  angenommen,  bestäi igt  wor- 
an. Bestätigt  hat  er  sich  nemlich  für  die- 
liigen,  die  keine  Unmöglichkeiten  von  Arz- 
rimittelh  fordern,  also  auch  nicht  verlan- 
Bb^  dafs  der  Mercur  da  noch  helfe,  wo  ein 
tiiter,  mit  dem  Organismus  nicht  in  Verbin- 
nAg  stehender  Körper  die  Lüftwege  schliefst. 

Unrecht   aber  ist  es,   den    Gebrauch   des 

...  •    • 

lercurs  blos  auf  die  Angina  polyposa  ein- 
uschränken  und  unter  Angina  polyposa  blos 
Ijte  EntzĂĽndung  der  RespiratiouSOirgane  ver- 
tehn  zu  wollen,  die,  wenn  sie  unglĂĽcklich 
lusgeht  in  dem*  Leichnam  eine  feste  ästige 
dasse  zurückläfst. 

'  Es  ist  mit  deu  Benennungen  der  Krank- 
ieiten  eine  traurige  Siache,  weil  es  so  schwer 
st,  allseitige  Namen  zu  geben^  und  jede  Ein- 
i«itigkeic  der  Benennung  so  viele  zu  einer 
aachtheilig  einseitigen  Behandlung  v<*rleitet. 
Bezeichnet  der  Name  blos  den  Charakter 
der  Krankheit,  z.  B.  Typhus,  so  weifs  man 
Freilich  ein  Wichtfges,  aber  wie  viel  Wich- 
tiges bleibt  nicht  npch  unangedeutet  ĂĽhd  so- 


~    64    —  .       - 

mit  leicht  unbeachtet.    Bezeichnet  der  Name 
blos  das    äussere  ursächliche  Moment,  z.  B, 
Blattern,  so  ist  man  freilich  über  den  wich« 
tigen  Putikt  belehrt,  dafs  di6  Krankheit  durch 
Blatterngift  entstanden,    ĂĽbrigens  aber  noch 
sa  ununterrichtet,    dafs  man  nicht ^weifs,  ob 
der  Kranke  in  der  äulsersten  Gefahr  ist^  oder 
aufser  aller,   da  man  von  einem  M.enscheiH 
der  morgen  ausgehn  kann,  so  gut,   als' Ton 
einem,   der   diese  Nacht  sterben  wird,  sagt: 
er  hat  Blattern.    DrĂĽckt  der  Name  blos  ein 
'  in  der  Gruppe  von  Symptomen,  einer  Krank- 
heit hervorstechendes  Symptom   aus,   so  ist 
fĂĽr  diejenigen,  die  ohne  um  sich  zu  blicken, 
die  Richtung  verfolgen,  die  ihnen  ein  äulse- 
rer  Anstofs  gab,  am  all  erschlechtesten  gesoi^ 
Sie  ergreifen  dies  eine  Symptom  und  halten 
es  fest    und    stĂĽtzen  sich   darauf.    ^  Nun  ist 
xwar    ein    Stab    fĂĽr  Bliude    allerdings   viel 
werth,  aber  ein  Blinder  mit   einem^  Stab,  ist 
noch  kein  Sehender.       Wenn  man   die  so* 
genannten   systematischen    Nosologi^en   be». 
trachtet,  so   liegen   die  Krankheiten  da,   ab* 
gerundet   und   umschrieben,  wie  Maulwurfii« 
hĂĽgel,  neben  MaulwurfshĂĽgeln.   Sieht  jnan  sie 
aber  in  der  Natur,  so  erkennt  man,  dais  die 
KranlJieiten  wie  Gebirge   yerschieden  und 


_     65    ~ 

'^nlich|  getrennt  und  verbunden  sind,   dafs 
g'enaue    Gre4zbestimmungen    derselben    nur 
willkürlich  seyn  können.     Ein  deutlich  her- 
Torragendes  Haupt   eines    Gebirgs  hat    man 
Angina  polyposa  genannt.    Aber  man  scheint 
Yergessen.2u  haben,  dals  diese  Gebirgsspitze 
nicht  unmittelbar  die  Ebene  berĂĽhrt,  sondern 
darch    eine    Menge    verschieden     erhabnet 
Berge  und  HĂĽgel  sich  in's  flache  Land    ver- 
läuft.     Kurz,  die  Krankheit,  die  man  Angina 
polyposa   zvi   nennen  pAe^t,  wird   richtiger, 
als   nacht    einem  .einzelnen,   in   ihrer  Akme 
hervorragenden  Symptom,   nach  ihrem  Cha- 
rakter benannt«      Und  dieser  Charakter    ist 
Tendenz  zur  Exsudation.     Tendenz  zur  Ex-* 
sudation   ist   das    Charakteristisc^ie  aller  der 
Ent^ndungen  der  Kespirationsorgane,  deren 
Akme    die  Afigina   polyposa  ist;    Tendenz 
•     zur   Exsudation    ist    in  allen   Entzündungen 
\     der  Kespirationsorgane  dringende  Indication 
\     zur  Anwendung  des  Merkurs»     Ich  kann  mir 
F    das  VergnĂĽgen   nicht   versagen,    fĂĽr    meine 
l  Jdeinuipijg    folgiendes  ^Zeifgnifs    eines    Arztes 
fr    anzufĂĽhren :  ,  . 

„Drei  .Sectionen  am  Croup  verstorbne^ 
Kinder,  von  denen  ich  zweien  selbst  bei-^ 
wohme^  sind -mir  bekannt,  .wo  sich  nicht  dio 

Jooni.  XXVin,  B.  5.  Sr.      ^  E 


/ 


—     66     — 

geringste  Spur  von  einer  gebildeten  Haut, 
Ton  irgend  etwas  Häutigem  seigte,  aber  wohl 
das  Hervorquellen  einer  dĂĽnnen,  eitrigen, 
milchähnlichen  Flüfsigkeit,  aus  vielen  Pani- 
ten  der  Arteria  asperä  und  der  Bronchial, 
mit  und  ohn^  Zeichen  der  EntzĂĽndung  der- 
selben« Ich  erinnere  mich^  Fälle  dieser  An 
hei  Miöhaelis  de  angina  pofy-pösa  %€b(m 
gefunden  zu  haben«  Man  setze  also  nidit 
das  Wesentliche  derKrahfcb^t  iti  Erzeugung 
einer  falsche^  Membran,  sondern ^  wie  bes- ! 
sere  Pathologen  söhon  VoUtern ,  in  ^/ir^züifl- 1 
dung^  deren  Charakter  dann  die  tiefste  Un- ( 
tersuchung  fodert.  t)as  HerausstofseH  und  | 
Auflösen  des  häutigen  Wesens  ist  also  nicht 
immer  da&  Hauptziel  der  BemĂĽhungen  des 
Arztes  in  den  spätem  Zeiträumen  der  Krank« 
heity  denn  dieses  Krankheitsprodukt  ist  oft 
gar  nicht  da  und  der  Tod  doch  nicht  abn- 
wenden.  Es  ist  hier  gewifs  noch  manclle^ 
lei  zu  erforschen  und  zu  unterscheiden»^ 


Man  setze  das  Wesentliche  der  Krankheit 
nicht  in  Erzeugung  einer  Membran  isondeitt 
in  Entzündung.  Entzündung  miir  g^öjser  Teih 
denz  zur  Exsudation ^  setze  ich  hinzu.  Ob 
diese  Exsudation   zu    etwas  einer   Membran 


—     67     —        , 

ähnlichem  erstarre,  hängt  wahncheinlich  zum 
Theil  von  äuTsern  Bedingungen  ab^  von  der 
inehre  n  oder  mindern  Oxydation  durch  die 
Lufr.  Man  gewöhne  sich  aUo^  eine  Angina 
tnembranacea  non  membranacea  zu  linden. 

Aber  wie  erkennt  man  diese  Tendenz  frĂĽ- 
her,  als  in  ihrem  Product,  frĂĽh  g^nug,  um 
ihr  vor  ihrem  Wirklichwerden,  mit  ÂŁrfoIg 
entgegen  zu  arbeiten? 

•  Die  Beobachtung  der  Frühem  Stadien  der' 
Krankheit  in  unglücklich  auslaufenden  Fäl- 
len scheint  zu  lehren,  dafs  diese  Tendenz 
da,  statt  findet,  wo  der  Charakter  der  Ent- 
ZĂĽndung  emfernt  ist  vom  sthenisohen,  aber 
auch  vom^  deu.lich  ausgesprochenen  hĂĽhern 
Grade  des  tjpLosen,  und  wo  das  Alter  des 
Kranken  jugendlich,  productiV  ist«  Kach  all- 
gemeiner Erfahrung  jist.jede  sthenisch^  Ent- 
ZĂĽndung  jeder  Ab-  und  Aussonderung  nicht 
nur  nicht  gĂĽnstig,  sondern  vermindert  und 
hemmt  vielmehr  jede  normale.  Ich  kann  da- 
her dem,  was  obigem  Citat  vorhergeht ,  un- 
möglich beipflichten. 

„Die  Angina  polyposa^  A.  membranacea^ 
Cynanche  trachealis^  der  wahre  Croup  ist  oft 
Ichter,  sthenischer,  inflammatorischer  AxX  \iE^ 

Es 


-   6a  ^ 

y erlangt  dann  den  vollen  antiplilogisti 
Apparat^  nicht  blos  einige  Blutigel  am 
se.  Man  schadet  dann  gewils  viel,  wem 
zu  schnell,  oder  ĂĽberhaupt  zu  Queclu 
SenegĂĽj  GL  ammoniacum^  Eliccir  pectoi 
Danic.  und  span.  Fliegenpflaster  schi 
Hat  man  aber  eine  asthenische  ÂŁntzĂĽi 
vor  sich,  so  erfordert  jeder  Blutverlu 
Kindern  viel  Vorsicht." 

Dafs  die  Angina  poJyposa  sthenischc 
seyn  könne,    kann  ich  nicht  zugeben, 
wohl  kann  eine  Cynanche  trachealisy  d 
eine  EntzĂĽndung   der  Luftwege     ĂĽberh 
bisweilen  diesen  Charakter  bei  Kinden 
ben^     So  lange  eine  EntzĂĽndung    der  B 
rationsorgane  stenisch    ist,    ist   sicher  i 
Neigung  zur  Exsudation   da,    so   lange 
sie  also  auch  nicht  Angina  polyposa  oet 
werden.     Allerdings  aber  kann    der  sti 
sehe  Charakter  abnehmen,   aufhören  un 
denjenigen  ĂĽbergehn,  der  diese  Neigung 
Exsudation     möglich     und     wirklich    loi 
Dann  schadet  man  gewffs  nicht,   wenn 
zum  Quecksilber  greift,  ungeachtet  zuförd 
iki  der  deutlich  sthenischen  Periode  Blut 
teerung  nöthwendig  war.     Früher  kann 


—     69     —  • 

Quecksilber  ohne  Blutausleerung  nicht  aus- 
richten,  was  zu  thun  ist.  Doch  hat  man  sich 
TĂ–r,  demselben,  als  vor  einem  reizenden  Mit- 
tel, gewifs  nicht  zu  scheuen.  Auch  bin  ich 
der  Meinung,  dafs  in  allen  Fällen  einer  her- 
vorstechenden sthenischen  AiFection,  -wo  es 

m 

nur  müglich  ist,  örtliche  Blutausleerungen 
den  Vorzug  verdienen  und  die  rascheste  Lin- 
derung geben.  Wo  die  Hals-  und  Brustent- 
zĂĽndungen der  Kinder  wirklich  sthenisch 
'  sind,  da  nehme  man,  wie  man  durch  die  Er- 
fahrung von  Alters  her  und  von  jedem  Tage 
dazu  befugt  ist,  Blut  weg.  Wenn  aber  der 
Charakter  der  EntzĂĽndung  nicht  sthenisch 
aber  -  auch  eben  so  entfernt  vom  Ao- 
hern  Grade  des  Typhus  ist,  und  wo  das 
kranke  Subject  jugendlich  und  produktw  ist, 
da  gebe  man  mit  Zuversicht  Quecksilber,  und 
man  wird  es,  wenn  es  frĂĽh  genug  gereicht 
wird,  mit  dem  schönsten,  mit  überraschen- 
dem Erfolg  geben.  Dafs  die  EntzĂĽndung 
Glicht  sthenisch,  nicht  supj^urativ,  nicht  col- 
liquativ,.  nicht  gangränfscirend  sei,  dafs  der 
kranke  Körper  jugendlich,  produktiv,  daü 
er,  wenn  man  ein  deutliches  Wort  will,  nicht 
trocken,  sondern  saftig  sei,  dafs  die  Ten- 
denz zur  Exsudation   nicht  passiv,    sondern 


Ă„Ctiv  sei,  das  scheint  die  Regel  zu.  seyn  lui 
die  Anwendung  des  Merkurs,  in  allen  Brust' 
entzĂĽndungen  ĂĽberhaupt.  Ich  darf  hier  aus 
öigenet  Erfehrung  sprachen.  Mehrere  Sectio- 
nen  von  jungen  Kindern,  diQ  an  Brustent- 
zĂĽndungen verstorben  wairenTi  haben  mir  <Iie 
Oberfläche  der  Lungen,  der  einen  gewöÄn- 
lieh  ausgezeichnet  vor  der  andern,  mit  einer 
weifslichgelhen  j  zwoi  bis  drei  MesserrĂĽcken  i 
dicken  Kruste  umgeben  gr^zeiet.  Diese  war  ^ 
nicht  so  consistent,  als  die  Pseiidomemhiaii 
in  den  Bronchien,  aber  mehr'  als .  die,  im 
Puerperalfieber,  in  die  Bauchhöle  exsudirte 
Materie,  Darnach  bin  ich  ĂĽberzeugt,  daĂĽ 
bei  BrustentzĂĽndungen  der  Kinder  ĂĽberhauptf 
eine  fast  eben  so  grofse  Vergeudung,  wenn 
ich's  sa^en  darf,  Von  hildungsbegierigem  &oĂź 
statt  findet,  als  wir  bei  der  Crusta  lactea^ 
dem  Fai^us^  dem  Hydrops  Cerebri  sehn  uod 
finden.  Dafs  Hydrops  Cerebri  »Is  Ausgang 
der  Encephalitis^  dafs  Fa^mSy  Crusta  lactea 
und^ngina  ^o/y/^Q^a  Kinderkrankheiten  sind| 
hat  seinen  Grund  in  der  Productivitat  dc$ 
Kindesalters.  Bei  "weitem  mehrere  glĂĽcKlidi 
beendigte  BrustentzĂĽndungen  von  Kindern 
haben  mir,  wie  so  vii  len  andern,  den  gro- 
fsen  Nutzen  des  Merkurs  augenscheinlich  er- 


.  ~  7-1  -  • 
wiesen.  Und  zwar  vertragen  die  Kinder  in 
diesen  Umständen  den  Merkur,  aufs  Bewun- 
derungswürdigste. Keine  Sp^r  von  Saliva«« 
tion.  Grofser  Beweis,  dafs  er  i^ur  redhten 
Zeit  gegeben  ward!  Denn,  wenn  ist  wohl' 
Getränk  indicirter,  ^1$  wo  der  Purst  so  grols 
ist,  dafs  die  Quantität,  die  gewöhnlich  schon 
iftehr  als  hinreichend  zur  Stillung  desselben 
zu  seyn  pflegt,  noch  picht  löscht? 

Was  die  Anwendung  des  Merkurs  in  den 
EntzĂĽndungen  der  Respirationsorgane  bei 
Erwachsenen  betrifft,  so  ist  dasselbe  anwend- 
bar. In  der  Angina,  in*  der  Pneumonie,  die 
Eiterung  oder  gar  Gangräqeszenz  droht,  ist 
der  Merkur  nicht  zu  empfehlen.  ISben  so 
wenig  da,  wo  wirklich  sthenische  Diathesis* 
ist.  Da  finden  die  alten  erprobten  Metho- 
den statt.  Aber  die  Regel,  dafs  Venaesection 
immer  dem  Gebrauch  des  Merkurs  vorangehn 
mü^se,  ist  gewifs  höchst  irrig  und  schädlich. 

Schon  Cullen  bezweifelt,  und  wie  mir 
scheint,  mit  Recht,  daft  die  Sputa  der  Pneu- 
monischen das  Product  der  Schleimbeutel 
sei.  Sie  scheinen  vielmehr  eigentliches  Pro- 
duct  der  Zia/ige/zentzĂĽndung  zu  seyn.  Dux;ch 
sie   offenbart  die  Pneumonie   den  exsudatl- 


—  7^  —  *  • 
Ten  Charakter.  Jch  habe  aber  bei  dem  frĂĽ- 
hen Gebrauch  des  Merkurs  manche  Brust« 
entzĂĽndung,  fast  ohne^  oder  mit  car  "wenig 
Auswurf,  sich  entscheiden  sehn.  AuĂĽserdem 
ist  es  Thitsache,  dafs  über  die  Hälfte  aller 
Menschen  nach  ihrem  zwanzigste^  Jahre  an- 
gewachsene Lungen  haben,  das  heilst,  in 
diesen  Jahren  haben  die.  Lungen^ntzĂĽnduih 
gen  die  grofste  Neigung  zur  Exsudation,  auch 
nach  der  Richtung.  Und  in  diesem  Alter, 
so  lange  als  der  Körper  zunimmt,  ist  der 
Merkur  in  LungenentzĂĽndungen  am  heilsam- 
sten. Im  reifen  Mannsalter  möchte  ich  ihn 
weniger  entscheidend  loben.  Alten  Leuten 
habe  ich  den  Merkur  bei  BrustentzĂĽndun- 
gen mehreremal  gegeben,  ohne,  wie  ich  za 
gestehn  schuldig  bin,  Isfutzen  davon  gespurt 
zu  haben. 

Was  die  persönliche  Constitution  betrifft, 
so  ist  das,  was  man  Fibra  stricta  nennt,  Dicht 
sowohl  Contraindication,  als  Anzeige,  da/s  sich 
hier  nicht  von  dem  Merkur  erwarten  lals^ 
.was  er  anderswo  leistet.  ÂŁr  liebt,  oder  viel- 
mehr ihn  lieben  saftige  Körper,  sanguinisches 
Temperament,  Körper,  die  vor  der  jetrigen 
Krankheit  gesund  waren,  die  von  Grund  ans 


—    -73     —         ' 
gesund  sind ,    die « keine  Neigung  haben  9    in 
irgend  einem  Organ  zu  colliquiren.     Also  da,] 
•wo  Keigung  zur  PKthisis  ist,  das  ist,  wo  die 
BrustentzĂĽndung  nicht  den  exsudativen,  son- 
dern den  suppuratiren  Charakter  hat,  da  kdnn 
ich  den  Merkur    nicht  empfehlen,    obwohl 
-  mir  nicht  unbekannt  ist^   dafs  einige  Aerzte 
den  Merkur  selbst' in  derPhthisis  haben  ruh- 
men  wollen.    Aber  durch  ĂĽbertriebenes  Lob 
schadet  man   dem   besten  Arzneimittel«     Ich 
habe  keine  Erfahrung  darĂĽber^  aber  alle  Ana- 
logie schreckt  mich  ab.     Auch  ist  das  Re^suP- 
tat   der  bekannt  gewordenen  Versuche  die- 
ser Art  ganz  ungĂĽnstigr    In  den  BrustentzĂĽn- 
dungen derer,  die  einen  phthisischen  Habi-^ 
tus  haben,  ist  der  frĂĽhe  Gebrauch  d^r  Digi-  - 
talis  gewils  das  Wichtigste.    Mehrere  PrĂĽfung 
verdient  das  Blei. 

In  der  Rachen entzUndung,   die  Tendenz 
zum  Brande  hat,    wird    der  'Merkur  gewifs' 
nicht  vortbeilhaft  seyn."     Da  aber,    wo  eine 
«starke    Absonderung    von    besonders    zähem 
Schleftn  statt  findet,  thut  er  sehr  wohl. 

Puerperalfieber,  Diesem  mufc  ich,  nach' 
meinen  Beobachtungen,  gleich  setzen  das  jo- 
genaimte  hitzige  Wurmfieber  der  Kinder  und 


■     —     74     —• 
die  meisten  UnterleibseiuzĂĽndungeft  der  Si 

g€rBU     . 

'  Die  abentheuerliche  Idee   von  'Uädiver-» 
Setzung  widerlegen    zu  wollen,     wäre  "wohl 
höchst  überflüssig.     Wenn  es  ^wei  Krankheit 
ten  giebt,    die  viel  Aehi^lichkeic  haben,  lo 
sind  es  Angina  sie  dicta  polypost^    U|id  te 
sogenannte   Puerperalfieber.     WelcJie   E»- 
dation!  Dort  im  Jugendlichen  Alter,.  Jiier  wo   [ 
die  Generationstheile   den  nachbarlichen  ei- 
ne gröfsere  Produciivität  mitgetheilt,  «ege- 
wissernialsen    in    die    Jugend    zurĂĽckgesetzt 
haben.      Es   ist   allerdings   eine  solche  Fort- 
pflanzung der  krankhaften  und  uicht  krant 
haften  Thätigkeit  durch  Nachbarschaft  müg* 
lieh  und  dazu  gar  nicht  immer  NachweuuoÂŁ[ 
von  Continuität  notliig.     Wie  lächerjich  Va- 
re  sonst  iinf.re  Anwendung  von  sogenannten 
örtlichen  Mitteln  bei  Colik,  Lebereatzündung, 
GelenkgCochwulst  u,  s.  w.      Und  der  oiFeih> 
barste    Beweis    ist   partielle   Gelbsucht,    wo 
die   Integuniente    in   der  Lebergegend  ganx 
ausgezeichnet  gefĂĽllt  sind,  wie  ich  selbst  ei- 
nen solchen  Fall   gesehen  habe.     Mit  Admi- 
nistrirung  blos  incitirender  Mittel  richtet  man 
warlich  nicht  viel  aus  in  dieser  grofsen  Krank* 


-  75  - 
heity  wo  offenbar  nkht  blos  dynamische  Ab- 
normität,  sondern  abirrepde  Vegetation  ist 
Diesen  schlechten  Erfolg  bekennen  alle  auf- 
richtige Aerzt<^,  er  ist  so  schlecht,  dafs  ihja 
awch  die  unaufrichtigen  nii^t  verhehlen  kön-* 
nen.  Die  Lobpreisungen  sind  gewifs  blos 
theoretisch.  Ich  muTs  &agen,  dafs  ich  von 
deii' wärmen  aromatischen  Umschläge^,  die 
einige  so  sehr  rĂĽhmen  wollen,  eher  Nach- 
theil  ^Is  Vortheil  gesehn  habe.  Ob  dadurch 
noch  die  Neigung  zur  Exsudation  vermehrt 
wird?  Diejenigen  aber,  die  hier  den  Merkur 
angewendet  haben,  können  ihn  nicht  ge- 
nug loben,  aa&  heifst,  sein  Erfolg^  ist  ver- 
gleichsweise sehr  glĂĽcklich.  Aus  meiner 
Erfahrung  ipufs  ich  dem  Lobe  beistimmen. 
Wenn  es  hier  die  Absicht  wäre,  blos  durch 
Stimmensammlung  der  Erfahrung  den  Ge« 
brauch  des  Merkurs  anzuempfehlen,  so  könn- 
te  ich  mehrere  Krankheitsgeschichten  geben 
von  dem  heilsamen  und  auffallend  schnell 
^heilsamen  Gebrauch  ies  Quecksilbers  in  Puer- 
peralliebem.  Nach  der  zweiten  Gabe  schon 
sah  ich  den  wĂĽthenden  Schmerz  abnehmen 
und  nach  vier  nnd  zwanzig  Stunden  die  fro- 
heste  Veränderung.  Aber  man  gebe  ihn  früh! 
Hat  das  Uebel  schon   den  hohem  Gr&d  d^% 


t 

—.     ^6     — 

tjphosen  Charakters  erreicht,  dann  freflick 
wird  schwerlich  noch  der  Merkur  nutzen. 
Uebrigens  ist  hier  auch  von  der  beträcht* 
liehst en  Quantität,  in  sehr  kurzer  Zeit  g^ 
reicht,  durchaus  kein  Speichelflu&  zu  Ifefiirdi- 
ten. 

•  * 

Als  ähnliche  Krankheit ,  in  weicki 
gleichfalls  '  der  Merkur  vom  au^ffallenditoi 
JN^utzen  ist,  setze  ich  dem  Puerperalfieber 
zur  Seite  das  sogenannte  hitzige  Wurnificber, 
nemlich  die  Art,  orler  das  Stadium  dessel- 
ben, wo  nicht  krampfhafte  Zufälle^  senden 
grofste  Empfindlichkeit  des  Unterleibes,  ne- 
ben heftigem  Fieber,  als  Anzeigen  der  Un- 
terleibsentzĂĽiidung,  die  Hauptzufalle  ausmi- 
chen.  Ob  die  Würmer  die  ursachliche  Schäd- 
lichkeit dieser  oft  vorkommenden  Gruppe 
von  Krankheitszufäilen  sind,  die  jeder  Ant 
als  zusammenhangende  Gruppe  anerkennt^ 
wenn  er  auch  nicht  ĂĽber  den  Namen  ein- 
verstanden ist,  verdiente  wohl  noch  einer 
weitläuftigein  Untersuchung.  Ich  glaube  ei 
aber  nicht.  Mit  Recht  hat  man  den  Zahn 
von  der  Beschuldigung,  dafs  er  Ursach  der 
vielen  Krankheitszufalle  zahnender  Kinder 
sey,  gereinigt.     Das  Zahnen  ist   die  Ursack 


~     77     — 
;    Mit  ebe4  so  jgrofsem  Recht,  glaub  ic^kaim 
man    die  WĂĽmier  von  den  meisten  SĂĽnden, 
•   die  ihnen   aufgebürdet  werden,  lossprechen. 

JPreilich  ist  es  sehr  bequem  und  dem  Layen' 

;g(nz  und  gar  begreiflich,  wenn  npan  WĂĽrmer. 

als  Veranlassung  der  verschiedensten  Krank- 
heiten  angiebt.  Ich  mufs  aber  gestehen,  dafs 
ich  gar  nicht  im  Stande  bin,  es  zu  begreifen. 
Ein  Kind  verd|;eht  die  Augen,  bekommt  Zuk- 

,kungen  u.  s.  w.^    das   sollen  WĂĽrmer  thun. 

Vlber  wie?  Durch  mechanisches  Einwirken? 
Freilich  sehen  ihre  Frefswerkzeuge,  unter 
dem  Microscop  betrachtet,  sehr  furchtbar  aus. 

"Aber,  wenn  es  die  Gestalt  derselben  ist,  die 

so  heftig  eingreift,  dafs  .solche  ConvuIsioneQ 

erfolgen,  so  mĂĽTsten  ja  diese  immer  da  seyn, 

so  oft  die  Ursaeh  da  istf  so  oft  der  Wurm 

-    sich  nährt,  täglich  und  stündlich  und  unun- 

,  terbrochen.  Dafs  die  WĂĽrmer  unruhig  wer- 
den; wie  man  sagt,  dafs  sie  von  Zeit  zu  Zeit 
gewaltsamer  mit  diesen  gewaltigen  pulpösen 
Werkzeugen  angreifen,  ist  schlechterdings 
bypothetisjcfa  und^  aller  A];)ialogie  zuwider. 
Die  Thier^  dieser  untern  Klassen  fĂĽhren  ein 
eben  so  einförmiges  stilles  Lebenj  fast  wie 
die  Pflanzen;  sie  haben  kein  Fieber,  keine 
Krämpfe^  keine  Leidenschaften,  also  ist  nicht 


{ 


-     78     —      . 

abzusehn,   warum   ihre  â– ,  Einwirkung  auf  'den 
Darmkanal    nicht  immer   gleichförmig   sejn 
sollte.       JVenn  die  WĂĽrmer  Ursach    diese  | 
Zufälle  seyn  können,  so   können    sie   es  gf- 
wifs  nur  auf  die  Art  werden,    wie.  die  lait 
Appetit  genossenen  Speisen   eine /Schädlicb- 
keit  für  A^^n  Magen  werden  können,   wenn 
der    eben    vom  Tisch  Aufgestandene   z.  B. 
sich  heftig  ärgert  und   dadurch   ein   Milsra- 
hältnifs    zwischen   Magen    und  Enthaltenem 
entsteht.     In   einem    vollkommen    gesunden 
Körper  kann  freilich   ein  Wurm   weder  ent- 
stehn,  nooh  sich  behaupten.     Aber  in  relatir 
gesunden  Körpern  können  Würmer    das  für 
das    Individuum     normale    Contentum     des 
Darmkanals   seyn.      Von   ihrer  Entstehung«- 
art  will  ich  nichts  gewifs  behaupten.     Ge- 
nug,   dafs   der  //art^ejische   Satz   in    neuem 
Zeiten  mehr  als   erschiittert  worden   ist.    Es 
entstehn    aber    die    WĂĽrmer    vorzĂĽglich    ia^ 
wo  eine  reichliche  Absonderung  von  zähem 
Schleim  im  Darmkanal   statt  findet,    der  oft 
auch  in  halbgestalteten   Massen,    nicht    ganx 
unähnlich  dem  Product   der  Angina  polypo- 
sa,   abgeht.     Die  Erzeugung   desselben   min- 
dert und  vernichtet  der  Merkur. 


—     79     -^ 
Und  ^8  ist  wohl  nicht  Utfrecht,   die  Ui;-f. 
sach  dieser  Producte  Und  somit  das  Wesent- 
liehe  des    sogenannten  Status  vermiaosi   in 
. .  flntzĂĽndung   zu  setzen.     Diese  ist   entweder 
chronisch^  oder  akiit,  und  im  Darmkanal  un- 
gefähr^, was  weifserFiufs  in  der  Scheide,  was 
Febris  puerperalis  in  der  Bauchliole  ist.  Auöh 
"  hier  die  groCs^  Tendenz  zur  Exsudajtion^  wton 
>â–   gleich  nicht  ^0(   ungeheuer.      Eine    eb^n  so 
schleunige  Erleichterung  des  Schmerzes  nach 
einigen  Gaben  Merkur,  habe  ich  auch  hie^ 
mit  eben  so   grofser  Freude  miehrer^mal  be- 
obachtetk 

N  \ri  dieser  akuten  Ume^leibsentzĂĽndung 
der  Kinder,  die  man  unter  dem  Namen  hitzi- 
ges Wurmfieber  «u  begreifen  pflegt,  halte  ich 
den  Gebrauch  des  Merkurs  fĂĽr  das  Wichtig- 
ste, fUr  unentbehrlich^  In  dem  chronischen 
Zustande,  den  man  Stajtus  yerminosus  nennt, 
und  der  durchaus  auf  Schwache  beruht,  könn- 
te  ich  mit  einem  andern  Arzt,  welcher. den 
WĂĽrmern  /eind  ist  und,  um  sie  zu  vertrei- 
ben, sogenannte  Anthelmintica  geben  möch- 
te, in  der  Meinung',  sie  seyh  den  Thieren 
zuwider,  wenn  auch  nicht  ĂĽber  den  Namen 
der  Mittel,  doch  ĂĽber  ihre  Wahl  leichter  ĂĽber- 


f 

—     8»     ~      ~ 

IB^labler  Lymphe  >  aus  dem  innem  Rande 
Dafs  solche  Exsudation  bei  der  Iritis  Ver- 
schliefsung  der"  Pupille  giebt)  bei  EntaĂĽn- 
düng  der  Aespirationsorgane  der  Elrwachie» 
n'en  Adhäsionen  der  Lunge  ujad  Sputa»  4d 
Kindern  ästige  Membran,  bei  Lebereotzus- 
dung  Physconie»  davon  liegt  die  BedinguD{ 
in  der  verschiedenen  specifischen  Orgamsa- 
tion  dieser  Theile*'  Das  Wesentliche'  ist  Eins. 

Drittens^  in  denjenigen  Ophthalmien^  iro  ^ 
mit  der  heftigsten  Entzündung  eine  copiöse  ' 
Secretion  von  eiterähnlichem  Schleim'  in  der : 
ganzen  Conjunctiva  statt  findet.  Bei  dieser 
gefährlichen  Art  ist  Merkur  und  namentlick  ' 
schwaclie  oder  vielmehr  passend  starke  Sab-  ; 
limatauflösung  das  Hauptmjittel.  Aber  mu  ) 
verordne  es  frĂĽhe!  f 

VierteniB  wird  der  Merkur  mit  dem  deut-  â–  
liebsten  Erfolg  gegen  diejenige  Folge  der  I 
HornhautentzĂĽndung  gebraucht  ^  mrelche  hd- 
streitig  mit«  dem  Product  der  vorhergenann- 
ten  EntzĂĽndungen  verglichen  yfetAen  darf, 
gegen  die  Flecke  der  Hornhaut. 

So  selten.' es  recht  nothwendig  ist,  bei 
AugeneutzĂĽildungen  dem  Merkur  Blutauslee* 
rungen  vorangehn  zu  lassen ,  eben  so  aeitea 


—     8i    '  —  ' 

dann  ist  69  freilich  grundlose  Hoffnung,  ybm 
Merkur  Hülfe  zu  erwarten«      ..   ' 

Ophtkalinia.  Hier  ist  der  Gt^btauch  des 
Merkurs  Aerzten  yqn  jedem  Glaubensbe- 
kAntnifs  üblich«  Und  wie  belohnt  er  sich! 
WahfKch,  es  ist  nicht  wohl  zu  begreifen,  wie 
der  in  die  Augen  springende  Nutzen  des 
Merkun  in  Augenentzündungen  nicht  längst 
zu  einer  ausgedehntem  Anweädting  dessel- 
ben in  SntzĂĽndungei^  andrer  Organe,  gelei- 
tet hat. 

In  welchen  Arten  der  AugenentzĂĽndung  ist 
der  Merkur  erfahrungsmäfsig  amnützliehsten? 
Erstlich  da,  wo  eine  EntzĂĽndung  der  Au* 
genliederdrĂĽsen  ein  Resultat  liefert,  das  deM 
'der  Angina  polyposa  und  der  Pebris  puer^ 
peralis  nicht  ganz  unähnlich  ist.  -^  Keineis^ 
wegs,  als  ob. ich  nicht  hoffte  un4  glaubte, 
der  Chemiker  werde  einst  dabin  kommeo, 
diese  Producte.  als  sehr  vetschifden  zu  er? 
kennen.  Ab^r  das  Wesentliche  ist  doch  ^im 
und  dasselbe,  nemlich  die  Tendien^  aller  drei 
Entzündungen  in  einem  Pooduct  rä  erlöschen^ 

Zweitens  da,  wo  Iritis  (nifcht  durch  Ver- 
letzung entstand^)  eine  Verschlielsung  der 
Pupille  droht,  das  ist,   Sxsudation^  Ton  coa« 

'       Jooni.  XXVQI.  B.  3.  St  F 


£mäliruiig  dtfi 
^  Charakter  dtf .  ^ 


~     84     - 
nach  innen  scheint  bedingt  zu  seyn  d 
Bau  und  Function,  dui^ch  die  eigenthiim 
Natur  der  Leb^    die  eine  Menge  Ge 
als  Radien  fĂĽr  ihr  Centrum,  aufnimmt.   Df| 
Lob  des  Merkurs  in  Leberentzundungen  tif 
aus  Aller  Munde.     Ob  aber  der  Merkur  i 
EntzĂĽndung  dieses   Organs    ganc    besondot 
Dienste  leiste,  bezweifle  ich  fast  und  bin  dtf 
Meinung,    dals  sein  auszeichnendes  Lols  > 
diesem  Fall,    seiner  versäumten  Anwend^ll 
in  Entzündungen  anderer  Organe  kuzusciu«*^ 
ben  ist.       Wo  eine  falsche 
Leber  aber  ganz  und  gar  den 
Reilschen  Paralysis  hat,  wo  sich  die  Doppctl 
schwäche  ganz  in  ihr  realisirt    hat,    und  ib 
Leber  zum  Theil  in  speckartige  u.  s.  w.M»'' 
se  alienirt  und  degradirt  ist,,  da  kannMe^| 
kur  nicht  helfen.    Eben  so  wenig  in  derA^f 
fection  der  Leber,  deren  Product  eine  GaBe  [ 
odf-r  eine  Secretion  der  Gallenblase*  ist.  Av 

•        i 

ZU  Gallensteinen  gedeiht.    Die  Tendev  fltf! 
Versteinerung,  zur  Verknöcherung  ist  «« 
Tendenz  bergab    und  schliefst  sich'  an  dk 
Neigung  zum  trocknen  Brand,  wie  Vereitt* 
rung  und  Verschwärung  an  die  Neigung  ins  *• 
f^euchten  Brande  grenzt.    Diese  Tendern  iit  v 
aber  offenbar  derjenigen  ganz    und  gar  ent* 


—     83     — 

ist  gewifs  dersHbe  Fall,  bei  den  meĂźten  an- 
dern EntzĂĽndungen* 

Encephäluis  der  Kindff,  Nach  Aller 
Zeugnifs  i&t  der  Merkur  hier  dringend  indi- 
cirt.  Aber  man  gebe  ihn  frĂĽh,  man  gebe 
ihn  als  eigentliches  Antiphlogisticum.  Nicht 
gegen  die  Himentzündung  von  äufsercr  Ver- 
letzung) nicht  in  der  der  Erwachsenen  ist 
.cier  Merkur  eniipfehlenswerih,  sondern  in  der 
der  Jungern,  in  dem  Alter,  wo,  wie  eine  con-' 
staute  Erfahrung  lehrt,  nacK  dem  gewuhnti- 
chen  Ausdruck,  die  Säfte  einen  starken  Trieb' 
nach  oben,  nach  dem  Kopf  haben.  Dais  das 
Product  der  Encephalitis  der  JĂĽngern  mei- 
stens wässerig  ist,  mag  seinen  Grund  haben^ 

in  der  geringern  vegetativen  Epergie  des  Ge- 

■  ■    ■  ■» 
hims.      Dieselbe  Krankheit,    wenn  wir  uns" 

auf  einen  Augenblick  Affection  und  amcir-' 

te&  Organ  gftr/^nnt  vorstellen  wollen,  produ- 

cirt  im  Gehirn  Wässeriges,  in  der  Lunge  bil- 

dungsbegierige  Lymphe,    im  Ovarium  Fett, 

Haar  und  Knochen. 

.  LeberentzĂĽndung.  Die  Anschwellung  der 
entzĂĽndeten  Leber,  was  ist  sie?  Ein  Ein- 
wärtsgehn  dessen,  was  bei  der  Pneumonie, 
als  Sputa,  nach  aussen  geht.    Diese  Richtung 


-    84    - 

nach  ixmeii  tcheiiit  bedingt  zu  seyn  duid 
Bau  und  Function,  durch  die  eigenthUmliche 
Natur  der  Lebef^  die  eine  Menge  GeĂźlse^ 
als  Radien  fĂĽr  ihr  Centrum,  aufnimmt*  Dfl 
Lob  des  Merkurs  in  Leberentzundungen  tSat 
aus  Aller  Munde.  Ob  aber  der  Merkur  ii 
EntzĂĽndung  dieses  Organs  gane  besondeif 
Dienste  leiste,  bezweifle  ich  fast  und  bin  der 
Meinung,  dals  sein  auszeichnendes  Lob,  in 
diesem  Fall,  seiner  versäumten  Anwendnog; 
in  EntzĂĽndungen  anderer  Organe  ituzuschrei- , 

•  ■        ■  *  

ben  ist.        Wo  eine  falsche  Ernährung  der ! 
Leber  aber  ganz  und  gar  den  Charakter  der 
Reilschen  Paralysis  hat,  wo  sich  die  Doppel-  • 
schwäche  ganz  in  ihr  realisirt  hat,    und  die 

â–  

Leber  zum  Theil  in  speckartige  u.  s.  w.  Hai- ; 
se  alienirt  und  degradirt  ist,,  da   kann  Mer-  , 
kur  nicht  helfen.    Eben  so  wenig  in  der  Af-  r 
fection  der  Leber,  deren  Product  eine  Gslle  i 
odf^r  eine  Secretion  der  Gallenblase- ist,  die 
zu  Gallensteinen  gedeiht.    Die  Tendens  xnr  ' 
Versteinerung,  zur  Verknöcherung  igt  sine 
Tendenz  bergab    und  schliefst  sich*  an  die 
Neigung  zum  trocknen  Brand,  wie  Vereite- 
rung und  Verschwärung  an  die  Neigung  zu« 
f^euchten  Brande  grenzt.    Diese  Tendenz  ist 
aber  offenbar  derjenigen  ganz  und  gar  ent- 


—     85     ~ 

gegengesetzty  die  wir  in  den  bis  jetzt  genann« 
ten  EntzĂĽndungen  beobachteten.  Alle  auf- 
gestellten EntzĂĽndungen,  ih  denen  der  Mer- 

• 

kur  sich  heilsam  beweist,  hatten  den  Cha« 
ttkter  der  Jugend,  wenn  ich  so  sagen  dar^ 
den  Charakter  der  luxĂĽrirenden  Vegetation, 
Die  Tendenz  zur  Erstarrung  in  Concremen« 
ta  aller  Art,  in  Ossification  der  yerschieden* 
atön  Theile,  ist  jener  ganz  und.  gar  entge» 
gengesetzt^  ist  der  Charakter  des  Alters,  des 
Greisenalters.  Und  hier  ist  der  Merkur,  sei« 
ner  Natur  nach,  unheilsam  und  verderblich. 

Straf  ein.  Sero  fei,  wton  man  das  Specr- 
Qscbe  desjenigen  allgemeinen  asthenischen 
Zustandes,  den  man  mit  dem  Namen  des 
scrofulösen  zu  bezeichnen  pflegt,  betrachtet, 
[St  EntzĂĽndung  der  DrUsen  des  lymphatischen 
Systems,  Nur  die  nach  der  Oberfläche  ge- 
legenen gehn  dann  und  wann  in  langsame 
Eiterung  über.  Die  im  Innern  gelegenen  « 
haben,  wie  alle  innern  Theile,  weniger  Nei- 
gung dazu.  Sie  schwellen  an,  auf  dieselbe 
Art,  wie  die  Leber.  Auch  zeigt  die  scrofii* 
löse  Mesenterialdrüse,  wenn  man  sie  durch- 
ichneidet,  eine  geronnene,  käsige  Materie: 
„Scrofelmaterie. "    Meinetwegen,  wenn  man  ^ 


-*     86     -<« 

sie  Uta  micht  fĂĽr  Ursacii  des  gaxuox  Knink- 
heitszustandes  halten,  oder  gar  der  AjKtek» 
koDg  bes«:luil«Iigea  wilL  £5  ijt  dies  ein,  durck 
Lcoalitat  aadea  erscheioegdes  Producta  iibcU 
{ens  mcbt  naäawKrh  dem  der  IntiAr  d«r  C9BU 
lündeten  B^^irationsorgsne  der  Jwgiriis  «ler 
LeberenszoAdiuig';  es  macht  den  Ueb^pnig 
2tt  ciem  ErzeiupiĂśs  der  entzilndetea  lijrinij" 
renden  Membranen«  Merkur  ist  das  tieifid 
ite  Mittel  für  die  scrofalcken  Kinder  mit  dik» 
ken  Banchen«  Es  ^u:familzt'^  die  angesdnroL 
lenen,  sehr  falsch,  Terhirtet,  genannten  Dru« 
seo«  Es  stärkt  sie  wahrlich  nicht*  aber  es 
raÂŁt  $ie  rom  Abwege  der  Seibstreprodnction 
zurück«  Freilich  wird  dadurch  allein  nicht 
leicht  ein  scrofizlases  Kind  geheilt.  ÂŁs  mnls 
durch  Mittel,  die  die  Verdai^ong  bcfördem 
nnd  belohnen,  nachgeholfen  werdeui  dm  Ter« 
steht  sich« 

BlasenenuĂĽndung,  Nicht  wo  die  Blase 
eines  alten  Maanes  ron  einem  Stein  gequält 
wird,  aber  wo  Keignng  zur  iuxurirenden  Ent« 
ZĂĽndung  ist,  wenn  ich  ^o  sagen  darf^  hdtkMSi 
der  Merkur  oft  die  vortrefflichste  und  schuell- 
ste  Wirkung  und  Rettung.  Die  luxurirende 
Natur  mancher  filasenenizĂĽndung  giebt  sieb 


-     87    -       .       â–  

;  deutlich    genu^    im    Pröduct    zu   erkennen» 

i  Werden  nicht  bisweilen  selbst  häutige  poly* 

lipose  Producte  exceruirt,  ganz  dem  Auswurf 

l,  (^er  Angina  polyposa   ähnlich?    Mamentlich 

ji  muls  ich  den  Nutzen  des  Merkurs  bei   den 

{ Hämbeschwerden    der   Wöchnerinnen    ruh- 

j  inen*    Kicht  da,  wo  die  Blase  bei  schwerer 

I  Entbindung  mechanisch  gelitten  hat,  sondern 

<yrOj  oft  nach  sehr  Ictichter  Entbindung,  ein« 

entzĂĽudliche  AfFection  der  Blase  vom  Ute-* 

rus  dynamisch  mitgetheilt  wird,  wie  sie  oft 

dem  Bauchfell  mitgetheilt  wird. 

I 

Rheumatismus  Die  Aehnlichkeit,  die  ich 
zwischen  dem  Resultat  des  Rheumatismus, 
den  Verdickungen  der  Membranen,  die  .die 
»BeiVegung^or^aae  umhüllen,  insonderheit  des 
iNeurilems  und  den  Producten  der  genann- 
ten luxurirenden  EntzĂĽndungen,  zwischen  dem 
Rheumatismus  und  ,  der  HirnentzĂĽndung  der 
JĂĽngern  finde.,  ist  allerdings,  eine  gesuchte, 
aber  ich  hoffe  nicht,  dafs  sie  eine  gezwun- 
gene ist.  Im  Rheumatismus  ist  hervorste- 
chend das  Neurilem  afficirt.  Die  Leichen- 
öünungen  zeigen  hier  Anschwellung,  Ex&u« 
dation  ron  etwas  mehr  schon,  als  Wässeri- 
gem, von  Gallertartigem,  zwischen  JNerv  und 


r 


^     88     ^ 

Söine  Hilllen.  — ^    In  der  vagen  RheumataU 
gie  ist  der  Merkur  nicht  nöthig,  da  ist  sein 
Nutzen  'Zweifelhaft,  da  passen  flĂĽchtige'Heiz- 
mittel.     Wenn  aber  ein  junger  M'etisch,  nadi 
heftiger  Erkältung,  mit  starkeiki  Fieber  und 
den  heftigsten  Gliederschmerzen  daliegt,  die 
in  allen  Gelenken,  mit  wechselnder  Stärke 
aber  doch  immer  so    sehr  wĂĽthen,     dafs  er  l 
Mcht  im  Stande  ist,    ein   Glied  xn   rUhren,  I 
dem  gebe  man  Merkur  und  man  kann  schon  < 
am  zweiten,  dritten  Tage  grofse  Freude  ha« 
ben.     Ob  beim  akuten  Rheumatismus  jemals 
Venäsection    dem    Merkur    yoranzui|chicken 
wirklich  nothw endig  ist,  bezweifle  ich  recht 
sehr.     Hier  ist  nicht  der  Ausgang  zu  fĂĽrch- 
ten,   den   sthenische  Pneumonie    droht   und 
die  sichere  Folge  des  Blutabzapfens  ist  Lang- 
wierigkeit  des   Uebels«      Es  gilt    aber   auch 
hier  das  Lob   des  Merkurs  nur  seinem  Ge- 
brauch im  Rheumatismus  junger,  das  ist,  noch 
nicht   alternder,    übrigens   gesunder   Körper. 
Wird   ein  alter,    wie  man  zu    sagen   pflegt, 
trockner  Körper  von  rheumatischen  Glieder- 
schmerzen   geplagt,    dem   gebĂĽhrt    Bad    und 
Flanell.     Dafs  ĂĽbrigens   der  fixirte  unfebrili- 
sehe  Rheumatismus,  der  allen  andern  Mitteln 


—     89     ~ 

getrotzt  hat,  dem  Merkur  weicht,  ist  bekannt 
genu^- 

Was  4^^  EntzĂĽndungen  der'  Membranen 
anbetrifft,  welche  die  nach  aufsen  gewand- 
ten Höhlen  auskleiden,  die  immer  reichliche 
•  Producte  Kefert,  so  giebt  sie  öfters  eine 
mehr  destrairende  Tendenz  zu  erkennen, 
und  gränzt  danii  mehr  an  Eiterung  und  Ver- 
eiterung, öfters  aber  hat  sie  mehr  deft  pro- 
ducirenden  luxurirenden  Character.  Darnach 
ist  die  Heilsamkeit  des  Metkurs  verschieden* 

.Der  Tripper-  scheint  am  besten  gleich 
der  ähnlichen  Entzündung  eines  empllndli« 
chen  Organs,  des  Auges,  mit  einer  angemes- 
senen Sublimatauflösung  behandelt  zu  wer- 
den.  Dafs  der  Merkur  hier  nicht  ganz  un<- 
entbehrlich  ist^  kann  doch  wahrlich  nicht 
Beweis  seyn,  dafs  ^r  unnĂĽtz  ist. 

Die  Muhr  nimmt^  wie  die  Beimischung 
von  Blut  zeigt,  sehr  l>ald  eine  destrairende 
Tendenz.  Alsdann  ist  der  Merkur  gewiis 
nicht  indicirt.  Ob  im  frĂĽhern  Stadium,  vor- 
nehmlich, wo  die  Ruhr  durch  Ansteckung 
entstanden,  der  Merkur  passend  sey,  darĂĽ- 
ber ist  die  Erfahrung  noch    nicht  venfiom- 


^   mm       ^O       f^ 

men«  Wenn^  wie  in  heifien  Ländern^,  Jluhr 
mit  Leberentzundmig  yorkommt,  dann,  wird 
er  Hauptmittel,  '  . 

Auch  derJN^utzen  des  Merkurs  in  chroni- 
sehen  Hautausschlägen,  in  alten  rebellischen 
GeschwĂĽren,  in  der  Wassersucht  und  Arne* 
narhoe  scheint  sich  an  das  Resultat  der  Be- 
trachtung obgenannter  EntzĂĽndungen  >>anzu- 
schlissen,  ,  ^ 

Alle  fiel)  erlösen  Auischläge^  worunter  of* 
fenbar  laicht  die  rückv^ärts  gehende  Vegetation^ 
nicht,  die  meisten  und  dunklen  Flecke  der 
Aussätzigen  oder  Scorbutisch'en   zu  rechnen 
sind,    weichen  dem  Merkur,    mögen  sie  blos 
Ă–rtliches  Uebel,  oder  Ausdruck  eines  allgemei- 
tien  Leidens,  oder  zur  Heilung  und  Linderung 
eines  allgemeinen  Leidens  nothwendig  gewor- 
denes,  örtliches  Uebel  seyn.  Alle  diese  abnor- 
men in   den,   den   Organismus   constituiren- 
den  Zirkel  von  Organen  nicht  passenden  Pro-* 
ductionen,  tödtet  und  vernichtet  der  Merkur, 
so  wie  vor  ihm  der  junge  Callus  schwindet^ 
der  die  Knochenenden  vereinigt.     Was  sich 
auf  der  Haut,   als  Herpes  zeigt,  ist   im  We- 
sentlichen dasselbe  und  nur   durch    das  Or- 
gan bedingt    anders   Erscheinende,    als   die 
falsche  Ernährung   der  angeschwollenen  Le- 


^     91     ~ 

ben  D^rum  nutzt  hier,  wie  da,  IVierkur,  weil 
er  die  falsche  iUchtun|^  der  Vegetation  nie- 
derachlägt  und  vertilgt,  aber  nicht,  weil  er 
eine  ei|igebildete  Krankheitsmaterie,  die  $ich 
bald  hierhin)  bald  dorthin  wirft,  corrigirt.      ^ 

Manche  •  alte  Geschwüre  werden  durch 
Merkur  eu  heilen  gezwungen,  aber  der  Mer** 
kur  heiU  sie  nicht*  Noch  niemand  hat  ge* 
sehn,  daüs  die  Teilung  eines  sogenannten  rei«> 
nen  Geschwürs  durch  Mercurialsalbe  gefördert 
wĂĽrde,  Wohl  aber  wird  die  Verwandlung 
eines  rebellischen  GeschwĂĽrs  in  ein  reines, 
durch  rotbeh  Practpitat  bewerkstelligt.  Was 
ist  ein  reines  GeschwĂĽr?  Ein  solches,  das  die 
Tendenz  bat,  noiinal  zu  reproduciren.  Ein 
unreines?  Solches,  dessen  Grund  u^d  Rän* 
der  sich  abnorm  reproduciren»  Die  Gefäfs- 
ende^  der  Zellgewebe,  statt  eine  Tela  cel^ 
lulosa]  subcutanea  zu  produciren,  bilden 
etwas,  das  z.  B«  Lebersubstanz  nachahmt. 
Diese  Abnormität  der  Vegetation  tilgt  der 
Merkur«  Ist  diese  überwunden,  so  bedarf  o's 
seiner  nicht  weiter.  Wassersucht  nur  als 
quantitatives  Mifsverhältnifs  zwischen  Exha« 
lation  und  Resorption  zu  betrachten,  ist  ge- 
wils  höchst  einseitig.      Auch  haben  bessere 


,    —     OT     -»- 

Aerzte  schon  langst  die  oft  sehr 
de  Qualität, des  in  d,eh  Höhlen  befindlichen 
sogenannten  Wassers  beachtet.     Gegen  eine 
simple    Wassersucht  y  .  aus    blos    gestöitem 
Gleichgewicht  der  Exhalation    und  Resoip- 
tion  wird  niemand  gradezu  Quecksilber  ver- 
ordnen.   Aber  wo  die  harntreibenden  Mittel 
nicht   ausreichen  wollen ,    wo    die    aus    der 
Bauchhöhlä  entleerte  Flüssigkeit  sehr  abnomi 
.  i^^ty  sehr  reich  ist  an  albuminosem ,  bildungs* 
begierigem  Stoff)  wo  eine  chronische  EntzĂĽn- 
dung des  Abdomens  statt  zu  finden  scheint^ 
die  der  acuten  der  Wöchnerinnen  nicht  ganz 
unähnlich  ist,  da  wird  der  Merkur  oft   heil- 
sam,    oft  unentbehrlich.      Jedoch    ist    diese 
Krankheit  wegen  begleitender  Uiofiständey  wie 
bekannt,    noch  öfter  unheilbar.     Es  würde 
daher  der  Arzt  sehr  ungerecht  sejn,  der  den 
Merkur  beschuldigte,    ihn  getäuscht   zn  ha» 
ben,    weil   er   ihn  vergebens  anwandte  bei 
alten   hydropischen  Subjecten,    die   auf  der 
Neige   eines  wĂĽsten  Lebens,  lauter  inralide 
Ernährungsorgane  haben.     Man   hat  gesehOi 
d^fs  sich  im  Wasser   der  Bauchhöhle  Hyda- 
tiden  gebildet  haben,  freischwimmende,  völ- 
lig geschlossene  Blasen,  Individuen.     Augen- 
scheinlicher   Beweis    von    der    productiren 


—     95     — 

Tendem  des  an  Eiweisstoff  reichen  Wassers. 
In  den  Fällen,  welche  einen  nach  solchem 
Ausgange  strebenden  Charakter  haben,  sollt 
ich  meinen,  dals  Meikur,  frĂĽh  genug  gereicht, 
'treÂŁFeiid  seyn  wĂĽrde.  Hat  aber  das  Wasser 
einen  retrogressiven  Charakter,  befinden  sich 
unter  allgemeiner  Dbppelschwäche  die  Or« 
gane  des  Unterleibes  in  destruirender  Ent-* 
zĂĽndong,  oder  haben  sie  auch  nur  Neigung 
dasii,  dann  ist  vom  Merkur  nichts  zu  hoffen. 

I 

Ob  aicht,  yielleicht  auch  eine  eigentliche 
Vegetation,  eine  Confervenbildung  im  Bauch 
eines  Wassersüchtigen  möglich  wäre?  Mikro- 
scopische  Beobachter  haben  gesehn,  wie  er- 
mattende nhd  absterbende  Ammaliala  mfu^ 
soriOj  unter  ihren  Augen,  sich  zu  Conferven 
an  einander  reiheten.      Wie,   wenn  ein  an 

.  Diafte^ais  Leidender,  das  ist,  ein  zur  völligen 
animalisirenden  Assimilation  Unfähiger,  des- 
sen Harn  gerade  die  Processe,  wie  vegeta- 
bilische FlĂĽssigkeiten  dlirchgeht,    durch  ir- 

"gend'  eine  einwirkende  neue  Schädlichkeit 
Ansammlung  ähnlicher  Feuchtigkeit  in  der 
Bauchhöhle  bekäme?  —  Was  aber  die  er- 
fahrungsmäfsigen  Producta  thierischer  Kör* 
per  anbetrifft,    so  scheint  es  mir,    dafs  sie 


.   -    94    - 

aswei,    sich  Töllig  eatgegen  gMetxte  Aeihen 
bilden,  deren  beide  ÂŁxtreme  nene  ladividĂĽen 
und  Saamen  sind.    DaTs  die  sogenannte  Ge« 
ne^atio    äequwocä    keine    2u   verspottende 
Grille  sei«    i^t  in  neuem  Zeiten  und  allec^ 
jĂĽngst   ausser    allem   Zweifel   gesetst*      Wie 
weit  sie  gelin,    ist'  nicht  wohl  auszumaGhen. 
Ich  will  daher  keineswegs  behaupten  9    da(j 
alle  Intestinalwitrmer   den  Ursprung,    liabeo, 
noch  weniger,  dafs  iie  keinen  andern  habea  - 
können.    Nur  so  viel  ist  unwidersprechhcb, 
dafs  neue  individuelle  Organismen^  untet  ge« 
wissen  Umständen,    aus  gewissen  Prödüctea 
der  thierischeu  Körper,  innerhalb  desselben, 
entstehn  können..   Von  diesen  indiyiduelleifc 
Bildungen  geht  es  rückwärts  zu  den  in  den 
Gelenkhöhlen  frei  lebend  gefundenen  Knop- 
peln,    zu  den  sogenannten  Adhäsionen  der 
Lunge,  d.  i.  gerinnbare  Lymphe ^  die  keine 
individuelle  Gestaltung,    aber  doch    Gestal- 
tung ausser  (den  normalen  Grenzen  der  Or« 
gane  bekommen  hat,  zu  den  Warzen,  die  den 
eigentlichsten    Gegensatz    der    Blatterpustel 
bilden,    bis  zu  dem  Blut,  das  extravasirt  ut* 
in  die  uneröfFnete  Scheide   und   ausiser  der 
gewohnten    unaufhörlichen    Einwirkung    der 
Gefäfse,  dennoch  nicht  in  Fäulnils   übergeht 


I  I 


'—    05    .— 

und  dadurch  eine  Art  von  Selbstständigkeit 
beweist.    In  der  andern  Reihe  geht  der  Saa- 
me  rüdtwätts  durch  venerisches  Gift,  durch 
exanthematische  und  andere  Contagia,  Eiter 
/entarteter    GeschwĂĽre^    Eiter,     eiterarti^en 
Sjcbleim,  Galle,  Speichel^  Schleim.  Beide  Rei- 
hen stofsen  zusammen  in  dem  bedeutungslo«^ 
sen^  normalen,  wässerigen  Ounst  der  Hohlen. 
In  jener  Reihe  herrscht  die  Tendenz  zur  Ge- 
staltung,    zum  Seyn,    zur  Contraction,    das 
Princip  der  Weiblichkeit  vor;  in  dieser  die 
Tendenz  zum  Gestalten,  zum  Werden,   das 
männliche,  bethätigende  Princip  *). 

In  den  leucophlegmatischen  Geschwulsten 
di^r  unmenstruirten  Mädchen  leistet  der  Mer- 
kur die  vortrefflichsten  Dienste  und  ist  ^ei- 
nem hier  verdienten  Lobe  neuerdings  ein 
eignes  Werk  gewidmet  worden*  RĂĽhmt  man 
auch  vorzĂĽglich  die  Merkvxialp urganzen.^  so 
thun  hier  die  MerAaria/p urganzen -^doch  et- 

*)  Ob  der  ElweifsstoEP  der  erstem  B,eihe  .xnelir  ver- 
wandt ist»  die  Gallerte  der  zweiten?  Ol)  damit  dio 
Ein  rieb  tung,  dafs  des  Kindes  und  KĂĽchelcheni  er* 
steli^abrungEiweils  und  eiweifsartig  sey,  in  Verbin- 
dung stebt?  Die  Tbäiigkeit  der  männlichen  Ge- 
scblecbtstbelle  erweckt  vielmebr  die  Gestaltung  yon 
^alatinösen  Theilen,  von  Haar  und  Hörn. 


—     96     - 

iias  gans  andeies,  als  die  iU>rigeii  Piirginhit- 
teL  In  den,  der  Form  nach^  nicht  unähnli- 
chen Geschwulsten  9  die  man  an  den  Extre- 
mitäten  alter  Leute,  nach.  Verletzungen  sn- 
riickbleiben  sieht,  kann  das  Quecksilber  nieht 
heilsam  seyn.  Sie  haben  den  Charakter  der 
Passivität* 

Es  wird  der  Merkur  ausserdem,  mit  dan 
schönsten  Erfolg,  in  ansteckenden  Krankhei« 
ten  gebraucht,  in  der  Syphilis,  den.  exantiie- 
matischen  Krankheiten,  den  typhosen  lie- 
bern, mancherlei  Art.  Und  diese  Erf abrang 
scheint  sich  nicht  ĂĽbel  an  das  Resultat  der 
vorhergehenden  Betrachtung  der  EntzUndaii- 
gen,  wider  die  der  Merkur  heilsam  ist,  m- 

2ufĂĽgen. 

â–  

Was  sind  ansteckende  Krankheiten?  Sol- 
che  Krankheiten,  welche  durch  fremden  Sto^ 
durch  Saamen,  entstanden  sind,  der  die  gsn- 
ze  Production  des  Organismus  umzuändeni 
strebt,  in  welcher  der  Organismus  (meistens 
mit  nachfolgendem  Siege)  ähnlichen  Stoff 
zu  produciren,  gezwungen  wird«  Dals  dieie 
neue  Production,  im  Wesentlichen  derjeni- 
gen Production,  die  wir  die  exsudative  Ent- 
zĂĽndung genannt  haben,    von    einer  Seite, 

ziem« 


.  —     97     —      . 
ifiemlich  nahe  verwandt  ist^  kann  nicht  ver- 
kannt  werden.     FĂĽr  das  Subject  ist   es    ein 
äufserer^  zufälliger  Unterschied,   ob  eiil  Pro- 
duct  seiner  Krankheit  in  andern  Organismen 
ähnliche    Krankheiten    hervorbringen  kann, 
oder  nicht«     Der  wesentliche  Unterschied  ist, 
dals  das  Product  der  exsudativen  EntzĂĽndung 
gestaltungsbegierig^  das  Product  der  anstek- 
kenden  Krankheiten,    begierig  zu  gestalten^ 
ist.     In  beiden  Fällen  strebt  der.  Merkur  ei- 
ner  abnorm  productiven  Tendenz  des  nega- 
tiven Organismus  entgegen,    mit  mehr  oder 
minderm  Gelingen.     Am  trefflichsten  gelingt 
das  Widerstrebet    desjenigen    Coniagii,    das 
die    meiste    productive   Tendenz    zu    haben 
scheint,   des.  syphilitischen.     Wo  ist  gröfse- 
rer  Kampf  entgegen  gesetzter  negativer  Ten- 
denzen,   al>  in   der  Syphilis ^    deren  Gift  in 
Ursprung  ^)  und  Wirkung,  unter  allt^n  Con- 

*)  Dieter  Ursprung  tcbeint  der  Gruad  cu  teyn,  war- 
"um  der  Organiimui  dies  Uebei  iiicht  selbst  besie- 
gen kann.  Dsfs  die  Heilkratc  der  Natur  unvermö- 
gend ist*  die  Kjrät2e  xu  übervTältigen,  kann  ich  nicht 
,vr6hi  anders  begreifen,  als  wenn  ich  mit  denen, 
welche  die  Slache  genau  unicrsucht  haben  Y(.o\\en, 
dies  Uebel  von  den  Milben  herleite.  Denen  kann 
ich  unmöglich  beistimmen,  welche  diese  Verscbie- 
deuheifr  auf  die-  Abwesenheit  des  Fiebers  schieben, 

r 

Ipjxf^  XXVIII.  6.   S.  Sr.  G 


—     98     — 

tagien  dem  Saamen  am  naiJisten  za  seji 
^clieint?  V.'o  sehn  wir  solche  ProdaoioiieB, 
wie  speckicfate  Geschwiire«  Kondylomei, 
Gummata,  als  hier?  Allerdings  selin  wir  die 
gröisten  Zerstörungen  in  der  Sjphilis.  Denn, 
je  productiver  die  fremde  Tendern;  ist,  die 
der  normalen  Production  aufgedrängt  wer- 
den  soll,    desto    gröGiere  Vemicktimg  mnls 

wel'be  6*9  Fieber  fĂĽr  ein  epitMmem  maimrme  eiU^ 
ren,  ond  nichu  desto   weniger  ihr«  Krankm   «m 
Fieber*  oder  gar  an  ,, eioem  malignen  Fieber"  scfl>> 
ben  laMen.     Die  fieberhaften  Kj-ankheiten  entidiei-  & 
den  sich   deutlicher    nnd  rascher,    nnd    muuei  n,  1 
weil  hier  durch  allgemeine  Krankheit  die  Fortdis*  * 
er  de«  Lebens  ganz  anders  zur  Frage  gebrecht  wird.   I 
Aber   die    fieberlosen   Krankheiten    'werden ,    weu    ' 
gleich  ihre  Krisen  minder  auffallendp    meistens  If-    | 
%cn  sind,  dennoch  nicht  weniger  von   der  tieiUuaft    j 
t\eT  Natur  ĂĽberwunden.     Ein  von  Anatcckuof  ent- 
standener Herpes,  eine  Tinea,  eine  Gelbsucht»  der 
K(;ichhii9ten  u.  s.  w.  wcrrlen  ohne  absichtliche  Di- 
rectiun  <ler   äuricrn  Einflüsse   auf  den   Körper   und 
ohne  Vitihnr,    durch    das   IndiBerenzirungsverfflösea     { 
^v%  Körpers  überwunden.       Warum   wird    es  aidit     | 
di»  Krüiz«,    von    der  man  glauben  Sollte,    dals  sie 
im  Autang  als  iocal,  mit  leichter  Mühe»  oder  spater, 
W(*nn  sie  wiclui^ere  Organe  in  Affection  setzt  vnd 
das    lloilun^svcniiögen     cliingender   aufruft»    CCfn'Üi 
niüliiif  hesiej^t  wtjden  können»      £•    ist    doch  k«ia 
Griin<i    voriiandt'n,    dem    Ursächlichen    der   Kraue, 
mag  v%  nun    8«yn    wis  es  will,    eine  Intensität   wie 
die   des  syphilitischen  Gifts  zuzuschreiben. 


—     99     — 

'-  das  Resultat  des  lange  fortgesetzten  gegen- 
seitigen Kampfes  seyn.  Wo  die  eigcnthum^ 
liehe,  normale  Vegetation  ganz  ĂĽberwund^m 
isty  da  ist  ja  nur  Kückwärtssciireiten  der  le- 
bendigen Substanz  mĂĽglich.  Und  wo  das 
der  Fall  ist,  wo  gar  keine  luxurirende  Ent- 
zĂĽndung mehr  statt  iindet,  wo  im  ganzen 
Körper  Doppelschwäche  und  Tendenz  zur 
Auflösung  herrscht,  da  i^t  der  Merkur,  nicht 
nur  nicht  mehr  hUlfreich,  sondern  .schädlich, 
höchst  schädlich,  wenn  es  auch  noch  so  ge- 
wifs  ist,^  dafs   die  Veranlassung  dieses  jäm- 

>  me^lichen  Zustandes  eine  syphilitische  An- 
steckung war.  Unter  den  fieberhaften,  an- 
steckenden Krankheiten  zeichnet  die  Heil- 
san^keit  des  Merkurs  sich  am  meisten  aus  in 

V  derjenigen,  welche  durch  ihr  Product  am 
meisten  den  Charakter  der  Productivität  of- 
feabart,  welche  Pusteln  bildet,  in  den  bliu-^ 
lern.  In  oonAuirenden  Blattarn,  im  hohem 
Grade  and  letzten  Stadium  des  Typhus,  im 

â–  

ausgebildeten,  sogenannten  Faulfieber,  Mep- 
iuur  2u  geben,  ĂĽst  eben  so  unpassend,  als  ihn 
.   zerfliefsenden   yenerischen  Körpern    zu   rei- 
chen«   £r^kann  nur  heilsam  werden,  bevor 
das  Contagium,  bevor  die  fremde  vegetative 


I 

10&      


dam   dodk, 

ananckeB  Betndbt,  bo  viele  AeknlicUĂĽeil 
b«  mit  der  sypMimrhrti  KxuiUm?  Wd 
fldk  Sypkäis  wsl  CUtmccr^  wgI  ndh  c&b  9f- 
pldlztisclics  Kandj^kaii  la  Cmmoer  wmmmmm 
reriuüt,  wie  ädi  TetluSr  ein  dasck  Smau^ 
Inft  eotstaadleBes  mtennittizcndes  Fiä»cC|  a 


dmdli  Veratemng  der  I^nge 
lalken  Jiektisdmi  Heber.      Kea  C^M  st  1 
so  ÂŁaoz  ein  innere^  ein  inneistei,  als  Coi- 


rer«  In  der  SyphiUs  und  den 
sehen  Krankhriren  ist  die  Prodnctioift  sack 
alieniity  aber  sie  list  den  Anstots  an*  Alte- 
nation  ron  anlsen  bekommen.  Sm  kimpit 
in  jenen  Krankheiten  da«:egen  an  nnd  out 
glĂĽcklichem  Erfolg.  In  dieser  kann  aie  nickt 
siegen,  weil  das  Contagiom,  in  den  2«engiuigi- 
oiganen  entstanden,  gewisseimalsen  ein  Con- 
tagium  in  sweiter  Potenz  ist.  loa  Cancer 
aber  ist  alle  Heilkraft  der  Natnr  TemichteC) 
es  ist  Abaitnng  der  Prodnction^  nidit  dnidi 
Anstols  Ton  aulsoi,  sondern  dnrdi  Abartnng 
des  innem  Piincips.    Es  trt  Manie  der  pro« 


\ 


—     lot     — 

»  I 

dctiven   Natur.      Sie    will   ihr    Werk    zer- 
:ören,  sie  will  sich  selbst  zerstören.      Und    ^ 
s  gelingt  ihr.     Hier  Arzneimittel'  als  Heil-, 
littel  anwenden,    heifst  dem  Maniacus  gra« 
ezu  widersprechen.    Der  Maniacus  will  xnit 
linem  Kopf  die  Wand  einsto&en,  zerfleischt    . 
ich  lachend  den  Bauch,  mochte  die  Sonne 
ißlöschen  durch  sein  Ausspein,  bald  mit  der  - 
Irde  Ball  spielen, .  bald  sie  in  den  Abgrund 
!er  Finstemifs  hinabstampfen.     So   die  Na* 
Dtr  im  Cancer  mammae.     Es  ist  materieller 
(Wahnsinn.    JEs  ist  .fortgehende  Monstrumbil« 
ung,    nicht  nach  aulsen,    sondern  nach  in- 
en ins  Subject. .  Die  blinde  Apperception 
ieser  grölsten,  zweckwidrigsten  Abweichung, 
reifster    Schmerz,    gröfste    Qual!    Hydrops 
)i^arii^  wo  Fett,  Haar  und  Knochen  erzeugt 
'erden,-ist  Blödsinn  und  kraftlpse  Narrheit 
er  productiven  Natur. 


Was  die  speciiische'  Wirkung  des-Mer* 
urs  auf  die  SpeicheldrĂĽsen  anbetnfit,.  so 
estehe  ich  unverhohlen,  dafs  mir  diese  räth* 
^Ihaft  ist,  so  sehr  als  sie  es  allen  denen  ist,^ 
ie  sieh  nicht  damit  begnĂĽgen,  die  Frage, 
'arĂĽm?  nur  einmal  ^  zu  thun,  sondern  sie  an 
»deii  Satz,  der  sich  für  einen  erklärenden 


1 


lOft      — 

ausgiebt,  wiederhohlen.     Ich   weits  die 
cifische  Einwirkung  des  Merluirs  auf  dieSpd 
cheldrĂĽsen  an   keine   andre  Reibe  ron  F 
nomenen  so  anzuknĂĽpfen,    d^ÂŁs  das  bis  jetÂŁ 
Specifische    als    integrirendes    Glied    diae 
Reihe  erscheint.      Ob  die  Salivation,  die  ji 
bisweilen  auch  nach  dem  Gebrauch  andos 
Metalle   und   der  Mineralsäuren    beobachtet 
ist,    gleich    der   belegten   Zunge,     filr  eina 
Ausdruck  des  Leidens   der  Digestionsorgue 
und  zwar  eines  hühern  Leidens,    iJiurer  ga» 
liehen  Besiegung  durch  fremde    Gewalt  ii-{ 
gesehn  werden  darf?   —    Soviel    aber  wai' 
ich  gewifs,  dafs    man    sehr    unrecht   gethtf 
hat,  sich  bei  der  therapeutischen  Betraditnoe 
dieses' Arzneimittels  fast  immer  nur  mit  di^ 

ser  Aufgabe  zu  quälen.     Grade  als  wenn  man 

• 

die  Frage  ĂĽber  die  Wirkungsart  des  Opiutni  j 
immer    nur    so    stellte:    warum    macht  der 
Opium  Schlaf?    Es  steht    aber    offenbar  die 
durch  Merkur  verursachte  Salivation  aufder 
Grenze,    da  wo   die   Tendenz    des    Merknn  • 
ganz  siegreich  wird,   und   nicht    nur    die  ab-  i 
irrende  Richtung  der  Production  in  dem  ri- 
nen  oder  andern  Theil  zurĂĽckruft  und  durch 
seinen    Gegensatz    vernichtet,     sondern    wo 
seine   eigenthĂĽmliche  Tendenz  im    Or^^anis- 


p  /—    105    — 

f  miu,  Bum  Nachtheil  desselben'  die  Oberhand 
bekomitit.  Es  ist  aber  fĂĽr  den  Therapeuten 
viel  wichtiger,  die  anfängliche  Tendenz  ei- 
nte» Arzneimittels  zu  kennen,  wodurch  es  der 
.  Gegensatz  wird,  welcher  krankhafte  Tendeil* 
xen  bekämpFt,  als  die  ganz  gelungen^  Ten* 
denz,   oder  Vergiftung    und   vornemlich  die 

^,  der  metallischen  Mittel,  die  auf  die  Art  wohl 
nie  gebraucht  werden  dĂĽrfen,  weil  ihr  Ge- 
lingen andauernde  Vergiftung  wird./  Die 
Quecksilbervergiftung  scheint  allerdings  Ă„hn- 
lichkeit zu  haben  mit  dem  scorbutischen  Zu- 
stande. In  beiden  geht  die  Production  berg- 
ab, ist  Destruction,  Colliquation.  Es  scheint, 
dafs  das  Blut  weniger  coagulabel  ist,  weni- 
ger Tendenz  zur  lebendigen  Crjstallisation 
hat  und  in  sofern  ist  es  nicht  ganz  unrich- 
tig, wenn  man  von  AuflĂĽsung  spricht.  Dies 
fugt'  sich  wohl  an  das  Resiikat  der  vorher- 
gehenden Betrachtung  der  Entzfindungen,  m 
denen  der  Merkur  heiUöm  •  befunden  ist. 
Die  Meckurialvergifiung  ist  aber  auch  dem 
höhern^  Grade  der  Syphilis  ähnlich,  demje- 
nigen, wo  keine  vermehrte  Production,  son- 
dern  nur  Zerstörung  und  CoIIi^quation  statt 

.   findet.      Dies   Stadium   läfst  «ich  sehr  wohl 
vergleichen    ĂĽiit    den    zusammenflielsenden 


_    io4   — 

Blattern.  Speichelflufs  macht  den  Uebei^gang 
ZOT  MerkurialrPFgiftiing,  zu  diesem  Zustande 
allgemeiner  Coltiquation.  Ich  kann  Hin  da- 
her nicht  fĂĽr  ein  Product  -vermehrter  Tha- 
tigke^t,  sondern  mufs  ihn  fĂĽr  passw  hakeiu 
wie  d^er  laichte  Uebergang  in  Verschwänuig 
der  weichen  und  harten  Theile  des  Racbem 
zu  beweisen  scheint.  ÂŁs  ist  eine  vermebite 
Absonderung,  nicht  dem  durch  Scäla  und 
Juniperus  vermehrten,  sondern  dem  diabe- 
tischen Harnflufs  ähnlich.  Auch  in  seiner 
Qualität  verkündet  dieser  Speidiel,  durch 
seinen  fäulstinkenden  Geruch,  den  Charak- 
ter der  Passivität,  der  Colli^uation. 

In  der  erysipelaiosen  und  ariltruiscften 
EntaĂĽndung  ist  der  Merkur  nicht  heilsam. 
Sie  haben  nicht  den  exsudativen,  prodncti* 
ven  Charakter.  Sie  sind  als  symptomatische 
Uebel  zu  betrachten,  und  zwar  als  relativ 
gute«  da  mit  ihrem  Entstehn  die  Leiden  in- 
nerer, edlerer  Theile  abzunehmen  pflegen. 
Das  Enstpelas.  wenn  es  sich  nicht  zertheĂĽl. 
geht  in  rasche  Zerstörung  über.  Es  fodert 
Behandlung  des  Uebels«  dessen  Aeufserung 
es  ist«  fÜreohmitleK  die  der  Haufe  gedan- 
kt^nios  bei  £nj^ipeias  verordnet.   al>  wäre  es 


die  ausgemacliteste  Sache  von  der  Welt,  scbie- 
'  nen  mir  mehreremal  die  Veränderung  einer 
*  •  Kose  in  Kopfrose  yeraniafst,  oder  doch  bc- 
t  gUnstigt  zu  haben.]  Mehrere  Ă„erzte  reden 
s.  Von  einer  eiysipelatosen  EntzĂĽnduog  inne- 
i,  rer  Theile,  die  sie  nach  typhösen  Krankhei- 
i.  ten  gefunden  haben.  In  solchen  jĂźntzilndun- 
C '  gen    wäre   der   Merkur   gevvifs   nicht    anzu-» 

wenden.     ^  . 

Die  artfaritische  EntzĂĽndung  der  Extremi- 
täten, die  nach  langwierigem  Leiden  der  Di- 
gestionsorgane, mit  Abnahme  desselben,  oder 
'   mannichfacher   anderer  Uebel  entsteht,    hat 

0 

freilich  keine  Neigung  zur  Eiterung,  aber 
auch  keine  Neigung  zur  productiven  Exsu* 
dation.  Die  Resultate  dieser  EntzĂĽndung  sind 
Tophi,  —  todte  Masse«  Tophi,  Gries,  Stoi- 
ne  aller  Art,  Tartarus,  VerknĂĽcherung,  z.H. 
der  Valyeln  des  Herzens  u.  s«  w.  sind  nicht 
Afterpröduction,  sie  sind  Ausdruck  det*  al- 
ternden, der  Terlöschenden  Production.  Hier 
ist  der  Merkur  nicht  hülfreich«  Man  ver- 
stärke, wenn  man  kann,  die  Energie  der 
Organe  des  Unterleibes  und  lasse  die  Schäd- 
lichkeiten für  dieselben  vermeiden« 

Die  Dosis  des  Merkurs,  aU  antiphlogisti- 


sehen  Mittels,  wie  man  spricht,  öder  viel 
mehr  die  Zeitfolge  der  Dosen,  ist  sehr  yei 
schieden  von  derjenigen,  die  in  Behandlunj 
syphilitischer  Kränker  zu  beobachten  ist.  In 
Vergleich  mit  den.  Wirkungen  des  Merkur 
bei  syphilitischen  Kranken,  ist  die  Meog€ 
die  man  fiebernden  Kranken  und  vomehi» 
lieh  jungem  Kranken  geben  kann  und  ge 
ben  oiufs,  staunenswĂĽrdig.  Und  es  ist  dod 
wohl  kein  Vorwurf,  dafs  hier  so  viel  gern 
gere  Gefahr  dts  Speichelflusses  ist.  Viel- 
mehr scheint  es  zu  beweisen,  dafs  die  Ten* 
denz  des  Merkurs  von  der  vorhandenefl 
krankhaften  ganz  in  sich  aufgenoonmen  wiri 
d^ifs  der  Merkur  hier  ganz  zur  rechten  Stun- 
de kommt. 

Etwas  AbsoUites  läfst  sich  über  die  Do- 
sis durchaus  nicht  bestimmen,  so  wenig  ah 
ĂĽber  den  Nachdruck,  mit  dem  das  chirurgi- 
*  sehe  Messer  zu  fĂĽhren  ist.  Doch  kann  ich 
nicht  unterlassen  anzuführen,  dafs  ich  am  öf- 
tersten schon  nach  der  vierten  Gabe,  oft 
sclion  nach  der  dritten  (gemeiniglich  yon 
Calomcl  Gr.  ij  Opium  Gr.  Ăź)  Abnahme  des 
entzĂĽndh'chen  Schmerzes  beobachtete. 

In  den  bei  Weitem  meisten  Fällen  ist  es, 


aui  gekannten  Gründen,  nöthig,  oder  doch 
l*atiisam,  den  Merkur,  mit  Opium  oder*  Gam- 
pher  n»  s.  w.  verbunden,  zu  geben»  Es  ha- 
ben wohl  Aerzte,'  die   den  Merkut  mit  son- 

I 

derbarem  Hafs  vierfolgen^  die  gĂĽnstige  Wir- 
kung der  Verbindung  des  Merkurs  und  . de» 
Opinnift^  in:  den  meisten  erwähnten  K^nkhei- 
ten,  blos.der  zugesetzten  vegetabilischen  Sub* 
stanz  zusdhreiben -wollen.    Da  aber  der  Hafs 
dieser  Aerzte,  wie  sie  selbst  gestehn,  ihnen 
noch  nicht  erlaubt  hat,  comparatwe  Yersu« 
che  zu  ^machen,   so  kann  *diese .  Behaujptung 
nur  als  unstatthafte  AnsflĂĽe^t  angesehn  wer- 
den.     Comparatwe    Versuche   werden   den 
Ruhm   des  Merkurs  immer  mehr  befestigen; 
comparatwe  Versuche-  sind  der  wahre,  der 
einzige  Weg,  in  der  Arzneiwissenschaft  Fort- 
schritte  zu  machen.     Der  Arzt,   der  in  glei- 
chen Fällen  allezeit  gleiphe  Mittel  anwendet 
.  und  anwenden  sah,  darf  sich  nicht  auf  seine 
Erfahrung  berufen,  wenn  es  .den  Vorzug  ei- 
ner Methode,  vor  einer  anderti  gilt.    Sobald 
diese  einfache  Wahrheit  vergessen  wird,   ist 
das  Widersprechen  der  Aerzte  sinnlos. 

Merkur  ist,    nach  vielfältiger  Erfahrung, 
das  Hauptmittel  in  der  exsudativen  EntzĂĽn- 


—-108-— 

duDg;  Blei  ist,  nach  vielfältiger  Rrfi^iirtitig, 
das  Hauptmittei  in  der  destruirenden.  ÂŁ]l^ 
Zündung;  (denn,  wenn  es.  gleich  häu£g  in 
Schäden  angewandt  wird^  die  im  Begri£F  snid 
sich  zu  redintegriren,  so  ^ent  es.  hier  dock 
keineswegs  als  eigentlich  heilendes  Mitte!« 
sondern  nur,  indem  es  auf  jedem  Punkte  das 
Rückwärtsschreiten,  die  ISiterung  .iiberhanpl 
wie  die  übermäfsige  Eitererzengung  verhin- 
dert.) Eisen  ist,  nach  yielfäUiger  Erfahrung 
das  Hauptmittel  in  dem  Zustande^  welcher, 
der  Form  nach,  der  EntzĂĽndung  entgegen- 
gesetzt ist,  im  aphlogistischen. 


—    log    — 


in 

MerkwĂĽrdige    Geschichte    einer    Frau, 

welclie 

Steine  statt  Arxnei  genieist)  und  deren  nun 
an  45  Centner  yerzebrt  hat. 

Vom 

Dr*      ZugenbĂĽhler, 

Arat  SU  Glarut, 


r    erona  Flury^  verehlichte  Luchsinger^  von 
Schwanden y  im  Schweizer- Kantoin   Glarus^ 
nun  63  Jahre  alt,  erzahlte  mir,  in  Gegenwart 
des  Hm.  Dr.  Manis,  folgendes :  Im  zwölften 
Jahre  wurde  sie  yon  einer  Lmigenentziindung 
befallen,  die  mit  einer,  ein  halbes  Jahr  lang 
dauernden,  Schwäche  endlich  endete.     Ihr 
letztes  Heilmittel  war  ein  unwiderstehlicher 
Appetit  nach  gedörrten  ErdäpCeln,   die  ihr, 
in  groCier  Menge  genossen,  bald  die  roĂĽiffi 


* "? 


— '   HO- 


Gesundheit    herzustellen    schienet.       Durch 
'   welche    Association    der   Ideen    sie    nachher 
aus   Mangel    an   Erdäpfeln   auf   Thalplatten 
Terfiel,  weils  ich  nicht.     (Diese   Thalplattea 
sind  ein  schwarzer  MergeU Schiefer,   del»  in 
einem  grofsen .  Theil   von  Europa    zu  Rech- 
nuttgstafeln  aus  dem  Glarnerlande  versendet 
wird.)      Wirklich    suchte    sie    nun    seichten 
.  Schiefer  und  afs  eine  bedeutende  Menge  da« 
von  ungefähr  einen  Monat  lang.     Das  näch- 
ste Jahr  im  Herbste  befielen  sie  Aengstlich- 
keiten   imd    Begierden    nach    eben    solchen 
Thalplatten,  von  denen  sie  wieder   zu  essen 
anfing.     Diese  Begierden  und  dieser  Genuls 

• 

wiederholten    sich    alle  Jahre   zu    der  Zeit, 
wenn    die  Blätter   von    den  Bäumen    fielen, 
bis  in's  33ste  Jahr.      Seit  dieser  Zeit   aber, 
also  nun  3o  Jahre;  gewohnte  sie  sich,  täglidi 
eine  Portion  Schiefer  zu  geniefsen,  so,  dab 
sie  selbst  in  Gesellschaft  fast  beständige,  wie 
mancher    Bonbons ^    ihren    Schiefer     kauet 
Nach  den  bestimmtesren  Versicherungen,  die 
ich   auch   nicht    zu    hoch  angesetzt  glaube^ 
verbraucht  sie   wöchentlich    etwa   3    Pfund. 
Dieses  beträgt  in  einem  Jahre  ohngefahr   i^ 
Centner,  und  folglich  in  3o  Jahren  45  Gent- 
ner. 


—     IJU     — 

i 

B  Diese  ^Speise  wurde  der  Luchsinger  so- 
wohl zur  tnoraluclien^  als  physischen  JNoth- 
wendigteit. 


IC 


K  Zur  moralischen  sageich:  denn  dieLuch^ 
it  Singer  sagte  scherzend  zu  uns,  diese  ^Steine 
1  hĂĽlfen  ihr  zur  Seeligkeit;  dadurch  unter* 
iK  drĂĽcke  sie  ihre  Neigung  zum  2k>m  und  wer* 
1^  'desanftmĂĽthig;  wenn  ihr  ein  UnglĂĽck,  begegne, 
_  das  sie  sehr  angriffe,  nehme  sie  Steine  und 
lij  ergebe  sich  geduldig  in  ihr  Schicksal;  wenn 
^«  sie  aufserordentliche  Bangigkeiten  und  Me- 
'  lancholien  befielen,  wäre  der  Schiefer  ein 
Specificum.  Je  mehr  Leiden  und  Verdrufs 
j.   sie  hat,  desto  gröfser  ist  der  Verbrauch  des 

Schiefers« 

t- 

\  Zur    physischen    Nothwendigkeit   wurde 

j  ihr  der  Steingenuls;   denn  sobald  sie  damit 

i  aufhörte,   rerlor  sich  ihr  Appetit;    wenn  der 

,  Stuhlgang  zu  trocken  war,   als  sie  mehrere 

I 

.  Steine  und  beförderte  ihn  dadurch;  befiel 
m  sie  ein  Zittern  jnit  Bangigkeiten,  so  suchte 
«.  sie  in  der  Tasche  die  feinsten  Plättchen  aus; 
'  wenn  sie  den  weifsen  Fluls  bekam,  half  sie 
sich  damit. 

Uebrigens  war  sie  fast  immer  gesund,  und 
obschon  Mutter  von   acht   Kindern,   hat  sie 


—    IIa    ^-- 
jetzt  noch  ein  gesundes  und  munteres  Altei 
Wir  fanden    kein    Uebelbefinden    als   Folj 
der  45   Centner  Steine,    die  wenigstens  da 
Darmkanal  passiiten.     Alle  Functionen  da 
Lebens    gehen    ihren  gehörigcfn    Gang,  m 
kein  Organ  scheint  im  mindesten  zu  leida 
Die  Brust  hat  seit  dem  zwölften   Jahre 
gelitten;  der  Magen  verdauet  gut,  es  _ 
sich  keine  Anzeigen  von  Verstopfungen, 
der  Stuhlgang  ist  in  der  Ordnung,    «o  li 
Steine  genossen  werden.     Der  Urin  floti 
mer  leicht,  bis    seit  ein  Paar   Jjihren 
scheinlich  Folge  des  Alters.       Die  Gesickfr 
färbe  ist  nicht  falfc,  wie  ich  bei  Kindern  b6, 
obachtete,  die  Erde  verschlingen.     DociĂźll' 
zu  bemerken,  dals  immer  acht  Tage  vor  dff 
Niederkunft  der  Genufs    der  Steine  widrig 
wurde,   die  Begierde    dazu    ah4r   bald  xuch 
der  Niederkunft  sich  wieder  einstellte. 

Diese  Geschichte  ist  theils  durch  & 
Redlichkeit  der  Frau  Luchsinger^  theils  duri 
das  sie  umgebende  Publicum  hinlänglich  * 
thorisirt,  und  gewifs  eine  der  inte^essallt^ 
ren  FĂĽr  die  medicinische  Welt  Wenn  schoi 
ganze  Völker  viele  Erden  genielsen,  so  zwei- 
fele ich  doch,  ob  je  so  viel  harter  Stein  g^ 
nossen  wurde. 

'  HĂĽclist- 


—       ii3     — 

Höchstvs'^Iirj^heinlich  hat  sich  bei  dieser 
Person  immer  eine  Menge  Säure  abgeson- 
dert)  welche  sie  zum  Geuuls  des  ab.sorbi- 
renden  Steins  lockte ^  uud  ihn  unschädlich 
machte*  Ein  grofser  Theil  ging  zwar  durch 
den  iparmkanal  unverändcit  ab,  denn  man 
bemerkte  in  den  Excrementen  eine  Menge 
Sand';  ob  aber  nicht  auch  em  Theil  durch 
die  lymphatischen  Gefäfse  aufgesogen  wurde^ 
steht  in  Zweifel.  Doch  scheint  diese  Ge- 
schichte ein  Grund  mehr  zu.  seyn,  dafs  die 
Steinformation  in  der  Blase  einen  hĂĽhern 
thierischen  Ursprung  habe,  als  nur  mecha- 
nische Conglömeration  vonSteintheilen,  denn 
davon  ist  keine  Spur  zu  bemerken.  Eben 
dies  gik  von  den  arthritischen  Knoten,  von 
Steinen  in  der  Lunge  u.  s«  w.  *) 

*)  Dieid  merkwürdige   Erscbeinung  gehört  unstreitig 

-  umor  die  Klasse  der  Pica,  w^von  wir  achbn   dip 

•onderbarsten     Beispiele,     sowohl    physischer     als 

moralischer    Art»    kennen.    -^    Die     erste    Veran- 

>    '       •  ■    ■  ■    • 

läasuiig  war  hier  wahrscheinlich  eine  unge- 
^  ■  •  ttöhnliioli  reifende  Schärfe  des  Magensaftes.  —  Jetit 
aber  ist  dieser  GenuCi  Gewohnheit  und  BedĂĽrfnifs 
'  geworden,  und  die  Frau  gehört  nun  jeur  KUss« 
derjenigen  OeschöpFe,  welche  nicht  ohne  eine  ge* 
wisse  Portion  Steine  oder  Sand    rerdauen  könnea. 

Dr.  Hufeiand. 

loiixn.  tXVnt.  JB.  5.  St.  H 


-   ii4   - 


IV. 

Ein  neues 

charakteristisches  Zeichen  der  Rindvidh 
'  Pest. 

Vom 

Medicinalrath  Kausch 

in  Milittch.  *) 


JLIem  Kenner  der  Thierheilkunde  bnnche 
ich  es  nicht  zu  sagen,  -wie  wichtig  es  uty  ein 
neues,  sicheres,  charakteristisches  Zeichen  der 
Rindviehpest  aufzustellen.  Die  ganse  G^ 
schichte  der  Thierheilkunde  von  Paulet  pre- 
digt uns  die  grolse  Wahrheit,    dafs  nur  aoi 

*)  Ohneracbtet  die  Vetcrintr  •  Hoiikunde  aif  endick 
nicht  in  den  Plan  dieses  JoumaU  geholt»  to  gebie- 
tet doch  die  Wichtigkeit  diese«  Gegen«uuadai^  ds 
jeden  Physicus  interessirt,  eine  Ausnahme  xu  ai* 
chen,  und  ihn  dadurch  bald  zur  allgenaeinen  Keiiat* 
nifs  SU  bringen.  Di,  H4ifela]id. 


dem  Cnseinble  aller  Anzeigen,., ;vrob$i  4er 
jnächtig  überhandaehinende  Tod  eine  grofse 
Jlolie  auch  hier  unter  den  Zeichen  spielt, 
und  aus  der  Abwesenheit  der  Zeichen  des 
Milzbrandes,  des  Zungenkrebfses  u.  dgl.  die 
Gewifsheit  vt)in  Daseyn  der  wirklichen  Rind- 
Tiehpest  meist  hervorgehe«  -  Kein  einzig e;s 
Zeichen  allein  ist  suverlässig,  selbst  das  allr 
mählige  Anfangen  mit  i  —  a  Stück,  der  nach- 
herige  Stülestand'  durch  ungefähr  xo  Tage 
und  dann  das  jählinge  Ueberhand^ehmen  des 
ĂśebeU  ist  nur  unter  Coacurrienz  der  ĂĽbri- 
gen  Zeichen  hinreichend,  dieses  Daseyn  zu. 
begrĂĽnden;  denn  auch  im  Milzbrande,  kann 
der  Zufarll  eben  diese  Erscheinung  herbtei- 
fuhren,  und  dieses  ist  gar  nicht. gelten« 

Alles  hädgt  hier  db  vom  sü^hhelfen  Erken- 
nen, um  schnell  dienöthigea  VorkehrungeÄ 
tre£Fen  zu  kicinuen«  r^  Doch  es  möchte  schei* 
nen,  ich  wollte  nur  eineki  JPiind,  den  der 
Sachkundige  schon  zu  WĂĽrdigen  Wissen  wird, 

â–  

wichtig  machen;  also  zur  Sächd. 

Dieses  neue  charakteristische  Zeichen  der 
Rindviehpest,  wodurch  man  ihr  Daseyn-,  wenn 
auch  nicht  immer  den  ersten  oder  auch  wohl 
zuweilen  noch  nicht  den  zweiten  Tag,  nach- 

H  a 


--     ii6    — 

her  aber  in  der  Regel  und  gewifs  nur  mit 
sehr    wenigen   Ausnahmen    sicher    erkennen 
kann ,    besteht  in  Erosionen  in    der   innein : 
Maulhöhle,  besonders  um  das  Zahnfleisch  undt 
das  Innere   der  Lippen  herum.      Die  Sache  • 
an  sich  ist  richtig;   in  den  Nebenumständei 
der  Zeit,   des  Orts,   des  Anfangs    und  Fort- 
gangs, so  wie  auch  der  begleitendeii  Umstift> 
de  mag  indefs  iihmer  noch  viel  zu  berichti-  i 
gen  ĂĽbrig  seyn,  der  Erfindung  selbst  soll  dies  ' 
nicht  derogiren.     Erfahrung  im  Grofsen  iiM  ^ 
mich  ĂĽberzeugt,  dals,  wo  diese  Erosionen  di 
sind,  dort  auch  die  wahre  Viehpest  statt  ĂśB*  1 
Tfle.     Wo  sie  nicht  sind,  könnten  Hoch  Zwei- 
fel entstehen,  i)  weil' sie  sich  vieneicht  eist  I 
morgen  finden  werden;  2)  weil,  was  ich  aber 
nicht    bestimmt  sagen   kann,    es  doch  iro/il  ' 
möglich  ist,  dafs  einzelne  Fälle  eintreten  kön- 
nen,  wo  bei  wahrer  Viehpest  diese  Erosio« 
nen   sammt    ihren   Concomitanzen    durchaus 
mangeln.     So   wie   kein  Zeichen    im   gamen 
Gebiet  der  Heilkunde  nicht   nach   gewissen 
Individualitäten   seine  Pathognomität»   wenn 
ich  so  sagen  darf,  verläugnet:    so  muis  man   { 
auch  von  diesem  nicht  mehr  fordern  und—    1 
ich  werde  micli  hüten,  mehr  2u  versprechen'    •- 

\ 
\ 


—    il7    — 

•tganc  unbedingte  ApOdicttcitit.  ut  nicht  die 
Sache  der  {Heilkunde, 

Ich  und  noch  ein  anderer  Arzt  (Hr*  Or* 

I 

Jfamsler  iii  Trackenbcrg)  d«n  ich  mit  die^- 
f  er  Entdeckung  gehörig  bekannt  gemacht  hat-« 
|;ey  wir  haben  uns  jn  den  meisten  Fällen^  bei 
einer  Epizootie,  die  1807  ein  halbes  FĂĽrsten- 
thum  ergriffen  hatte,  auf  dieses  Zeichen  vor« 
«liglicb  verlassen,  ohne  je  einen  Fehl^'iür  lue- 

^  bei  zu  thun«  Seitdem  habe  ich  1808  im  Keri> 
zogthum  Warschau  Gelegenheit  gehabt,  bei 
einer  Viehpest  von  fast  eben  diesem  Umfan« 

,ge,  eben  dasselbe  bestätiget  zu  sehen.  Die 
oben  gedachton  Concomitanzen  sind  eine 
schöne  hell^  Röthe  im  ganzen  Rachen  oder 
in  gewissen  Theilen  des  Maules,  ohno  Ge» 
schwulst;  diese  mag  den  Erosionen  vermuth^ 
lieh  in  der  Hegel  vorangehen.  Seh^  oft  be« 
gleitet  sie,  oder  es  folgt  auf  sie  ein  Abge- 
hen -  des  Oberhäutchens ,  wobei  beim  etwas 
roheren  Beruhren  hie  und  da  noch  mehr  Ero* 
sioneii  entstehen;  es  bleibt  aber  eben  bei 
diesem  BerĂĽhren  viel  inseltari  iges  weifses 
Wefsen,  besonders  wenn  xasin  zum  OeÂŁfnen 
des  Maules  etwas  Gewalt  brauchen  und.  da- 
bei   das  Zahnfleisch   etwas  .stark  haudlv^b^xv. 


—    IIB    r- 

mvJsy  an  denFingem  kleben^i'so  dafs  es  au* 
sieht,  als  wenn  die  innere  Haiut^    besondcn 
an  dem  Zahnfleisch  oder  an  den  innern  Lip- 
pen oder  in   den  innern  Winkeln    der  Utu 
tern,  sich  aU  inseltartige  Masse   abschilfeitej^ 
ohne  dafs  gerade  Erosionen  in    eben  dieses 
Maafse  der  Abschilferung  mehr  als  vorher  b 
Stande  kämen.     Die  gedachten    JErosionoki 
welche  wie  einer  oder  mehrere  Nadelknöpfi 
grofs  sind 5   sind  eigentlich  nur- Stellen,  <£• 
von  der  Epidermis  entblcifst   sind;    das  di^ 
unter  liegende  Fleisch  ist  oft  dunkel-  oder 
blauroth,  zuweilen  scheint  eine  £rhöhufag  ö*  |^ 
nes  Hirsekorns  grofs  dieser  ÂŁrosion  yorafi-  | 
gegangen  zu  seyn ;    diese  Erosionen  tretea  t 
auch  zuweilen  auf  der  äufsern  blaubrauueo,   ■ 
unbehaarten  Haut  um    die  Schnauze,  oder   ' 
auch  wohl  gar  im  Auge  hervor;     auch  die 
Zunge  ist  nicht  immer  so  wie    der  Haches 
von  Erosionen  frei,    denn  diese   erscheinet 
vcrmuthlich  erst  dann,   wenn  ilia    durch  die 
Krankheit  zerstörte  Epidermis^  die  nun  eint 
Geneigtheit  wie  das  Lüschpapierhäutchen  in  [ 
dem  Panzen  und    Bauche   zum  Abgehen  er- 
hält,  durch   härteres  Futter  oder   ßiue  rüde 
Betastung  stellenweise  (meist  aber  nur  in  der 
Gröise  von  einer  oder  mehrem  Stecknadel* 


u   knöpfen^  abgeschilfert  wird.      Woraus  man 

•  «yorzMglich  sieht,  dafs  die^e  Cönqomiteiiz  des 

ins^k artigen  Abganges  vielleicht  so  viel  wie 
.    die  Erosionen  selbst  2;a  sagen  haben,    wor- 
..  ,ĂĽber  uns,  mehrere  Erfahrungen  erst  genauer 
,  .belehre^  werden.    Die  ZJeit,  wo  diese  Ero- 
sionen Platz  greifen,  ist  sehr  ungleich.    Das 
Protokoll  vom  a8»  O  et  ob  er  1807  von  Ziegel- 

•  Scheune  y  ^YTO  ich  durch's  Todtschlagen  des 
kranken  und  damit  verbunden  .gewesenen 
gesunden  Viehes  das  Uebel  im  Entst-ehen  uh«- 
t erdrĂĽckte,  und  dadurch  die  ganz  nahe  dar- 
an liegende  Stadt  MlĂĽtsch  rettete,  bezeugt 
die  grofsten  Erosionen  gleich  beim  Anfang 
der  Krankheit  (vielleicht  den  ^ten  oder  Jten 
Tag),  denn  ich  hatte  den  Tag  vorher  blas 
im  Thiänen  der  Augen  gegen  dieses  als  ge- 
sund  angegebene  Jlind  einigen  Verdacht  ge- 
schöpft. Ein  anderes  Protokoll  von  eben 
diesem  Orte  weiset  am  i^ten  Tage  der  Krank- 
heit, also  doch  wohl  bei  völliger  Reconva- 
lescen9,  noch  solche  Erosionen  und  Abschä- 
lungen im  IVIaule  aus. 

Dieses  Gemälde  entwerfä  ich  von  dem 
neuen  Zeichen,  so  gut  ich  kann,  nachdem 
ich  selbiges   za  Anfang    einer  Epizootie  im 


—     104     — 

Jahre  1S07  in  Schlesien  dadurcU  entdeckte 
dafs  ich  zu  Anfang  einen  Verdacht  gegen  I 
den  Zungenkrebs  hatte,  und  daher  die  Zun« 
gen,  das  ZahnAei&ch,  und  den  Rachen  bei  je* 
der  Gelegenheit  genau  in  Augenschein  nahm« 
tlierbei  zeigte  sich  nun  aber  bäldy^  dafs  die 
Zunge  ganz  unschuldig  an  diesem  Uebel  war, 
sondern  dals  dasselbe  eben  jene  Viehpest  wsi^ 
welche  damali  in  Schlesien  mehr  als  einen 
Kreis,  und  zwar  in  meiner  JNahe  verwĂĽstet 
hat«  Bald  darauf  brach  an  dem  entgegen- 
gesetzten Theile  des  MilitschrTrachenberg« 
sehen  Kreises,  dem  ich  als  Physicus  vorstehe, 
die  wahre  Viehpest,  welche  aus  deöi  angrän« 
zenden  Trebnitzischen  Kreise  eingeschleppt 
worden,  ebenfalls  aus;  so  ward  die  Hälfte 
des  FĂĽrstenthums  Trachenberg,  da  wegen 
der  fremden  Einquartirungen  ein  grober 
Theil  der  nĂĽthigen  Vorkehrungen  wegfiel, 
nach  und  nach  angegriffen.  Auch  hier  be« 
stätigte  sich  in  jedem  Dorfe  das  Charafcte» 
ristische  der  obigen  Erosionen» 

Im  Jahr  1808  brach  im  Adelnauer  Kreise, 
den  man  mir  als  Physicus  noch  immer  im 
Herzogthum  Warschau  im  Auslande  anver* 


—     Ml     — 

r 

IraĂĽt  hat  *) ,  ebenfalls  eine  grodie  Vielipest 
aus,  bei  welcher  ich  neue  Gelegenheit  hatte 
ipich  zu  ĂĽberzeugen ,  dafs  das  angegebene 
Kennzeichen^  besondets  m  der  dabei  bemerk- 
ten Gpncomittaoz,  bei  weitem  das  sicherste 
diagnostische  Moment,  welches  wir  bisHer  be« 
sitzen,  nur  in  dieser  Hinsicht  an  die  Hand  giebt« 

Ich  mufs  ei  bedauern,  däls  ich  nicht  sa« 
gen  Rahfa,  dafs  ich  durch  die  letztgedaohte 
Epizootie  meine  Einsichten  in  dieser  Ange- 
legenheit erweitert  hätte.  Die  Geschäfte^ 
JRöisen  und  Schreibereien,  welche  die  Di" 
rection  einer  solchen  Epizootie  mit  sich 
fĂĽhrt,  lassen  dem  Physiker  fast  gar  keine 
Zeit  ĂĽbrig,  um.  sich  mit  Observationen  selbst 

f 

befassen  zU  können;  doch  dazu  wird  sick 
wohl  bald  eine  bessere  Gelegenheit  für  ei» 
nen  meiner  Herrn  CoUegen  oder  fĂĽr  einen 
Thierarzr,  der  sich  in  einem  inficiiten  Dorfe 
einsperren  lälst,  darbieten.  Zum  Beschlufs 
dieses  Aufsatzes  werde  ich  um  das  neue  Zei- 
chen aufs  deutlichste  zu  schildern,  noch  ei- 
nen  Auszug   aus  einem    Protocoll    von  der 

*)  So  eben  ist  bei  mir  von  der  Kaliscber  Praefectur 
auf  mein  Gesuch  die  Dimission  de«  Adelnauer 
Pbysicats  im  Her;i;ogtlium  Warschau  eingegangen. 


TndMBbcxgsdieii  Mdipcst  ia  Schlesieii,w 
iw  ich  besonden  mich  keanĂĽlit  habe^  die 
Angelegenheit  geliöxig  actenmilsig  n  m 
chen,  hier  anhängen;  obgleich  ich  selbst  gi 
stehen  nmfs,  dsis  er  ÂŁist  nur  das  bereits  gt 
sagte  wiederholtt 

Auszug  aus  dem  /Voloeoil-wtfctaun. 

^AUenthalben  findet  sich  das  ckanctai 
«tische  Zeichen  im  Maule,  nur  bei  eiaa 
StĂĽcke,  welches  seit  gestern  ez^  krank  iĂĽ 
waren  die  Erosionen  noch  nicht  da,  dii 
nöthe  im  Innern  der  Lippen,  so  ^^•r^  nii 
nichts  beslimmen  konnte.^* 

„Dieses  Zeichen  des  Maules  äusssttsid 
snßinglich  nur  mit  einer  hellen  lichtea  R» 
tho,  (hirch  einen  greisen  Theil  des  inacD 
IVInuU^!H|  besonders  um  die  innern  Hippel  JB 
d(}tt  Winkeln  des  Maules.  Diese  höhere XS- 
tlio  luM  nicht  die  Zeichen  einer  EqtxSfi- 
duii/;,  weil  man  nicht  Zeichen  des  Schmtf- 
Äen,  inrht  Auftreten,  nicht  sonderliche  Hiti« 
dsbci  iiirrkl.  In  der  Folge  nimmt  die  Bö- 
the,    besonders    stellenweise    (wie   sie  sidi 


~    W3    -* 

^ch  zu  Anfang  ftdgt)  2u,  beim  roUeu  Be- 
^ rĂĽhren   bluten    diese   rothen  Stellen;    ĂĽber 
J^ein- Auftreten  ist  wahrzunehmen,  wohl  aber 
'   yermehrte  Hitze,   doch  kann  man  mckt  be« 
'   stimmen,  ob  dann  die  vermehrte  Hitze  grö- 
.  fser    als   an  andern  Thcilen  des  Leibes  Jst. 
Damals,  und  zum   Theil  auch  schon  frĂĽher, 
"sieht  man  nun  an  den  innem  Lippen^  auch  Wohl 
auswärts,  Erosionen  oder  kleinere  oder  grö* 
Isere  Flecken,  ohne  das  Oberhäutchen.    Zu* 
erst  bilden  sich  diese  mit   einer  weifsen  Er- 
hebung  eines  HirsekĂ–mchens  um  Zahnfleisch 
und  anderwärts   unter   der  Zunge  am  Gau« 
men;  weiter  hin  (das  heifst  nur  nicht  gleich 
anfangs  wie  es  wenigstens  scheint)  zeigt  aicU 
nun  ein  schmieriges  Wesen  in  der  Haut,  oh- 
ne Röthe,  an  andern  Stellen  obige  helle  ge« 
linde  Rüthe.    Reibt  man  diese  Hirsenkörn« 
chen  oder   angelaufene  DrĂĽschen,    die  nun 
hervortreten,    so  gehen  sie  ab,  und  es  ist 
eine  Erosion  da;  daHn  erscheint ^ das  darun- 
ter liegende  Fleisch  gercithet,  bei    der  vie« 
len  BerĂĽhrung  des  innem  Maules  zeigt  sioli 
nun  an  den  Fingern  des  BerĂĽhrenden  eine 
inseftartige  Fettigkeit,  und  diese  schälet  sich 
in  Menge  los;  mit  einem  Worte,  ein  groi's^T 


-    i»4   - 

Tiiril  der  (M>edt2ut  gdit  im  iimem  MtBk 
in  Insek  ĂĽber.  Dana  f?ik  die  Hiue  eher, 
Ton  Geschwulst  ist  nie  die  Rede,  das  Blntea 
des  innem  Maales  ist  in  dieser  Zeit  hefii» 
ger,  der  Erosionen  werden  immer  melir.^ 

^Zuletzt  bei  wieder  yeiminderter  Hitze 
des  3|an1es  gebt  das  Oberhimchen  des  ZaIiA- 
fleiscbes  g{eicbsara  in  eioe  weifse  au^ehs- 
fene>  f eltige  ^  dordblöiihette  Hant  über,  St, 
bei  starker  BerĂĽhrung ^  abgeht.  Um  diese 
Zeit>  welches  gleichsam  die  dritte  Periode 
lies  äufsem  Uebels  ist,  sähe  ich  am  6ten  Ts* 
ge>  wo  dasselbe  die  höchste  Höbe  erstieg 
auch  die  Epidermis  an  den  Augenliedsfs 
erocĂśrtv  und  wobei  der  neuere  Zustand  der 
Constitutiua  sehr  wenig  gegen  andere  a  lei» 
den  schien^  um  das  äufdcre  Maui  hemm  Tiel 
kleinen  dĂĽnaen  Sehorf  (welcher  sich  Tonaus* 
sökernder  coaguiabler  Lymphe,  wie  bei  des 
Kuhpocken  die  Kruste)  in  kleinen  Köroen 
sehrhäuiig  gebildet  hatte  ^  wie  man  es  etwa  00 
das  thiänende  schwärende  Auge  herum  and 
beim  Ausschlag  der  Rinderpest  auf  dem  Ruk* 
ken  zu  linden  ptle^rt.  Das  Fleisch  unter  dea 
Erosionen  ist  nicht  hellroth,  wenigstens  lu- 
letzty  sondern  biauroth. '^ 


„Ob  dieses  allenthalben  so  ist,  kann  idi 
d^r  vielen  Beobachtungen  ungeachtet  immer 
noch  nicht  bestimmen.  Auf  der  Zunge  sind 
diese  Erosionen  seltener  oder  gar  nicht  zu 
finden^  diese  ist  sehr  oft  ganz  natĂĽrlich.  ^^ 


tm^m^^m^mtĂĽ^^m^m 


Nachträglich  glaube  ich  das  Resultat 
hen  zu  können,  dals  wenn  bei  einer  Epixoo- 
tie  sich'  die  gedachten  Erosionen,  be^öi^ders 
tmter  Begleitung  der  obe|i  angefĂĽhrten  ĂĽbri- 
gen pathologischen  Zustände  des  Maules  beim 
!  Rindvieh,  einfinden^  than  gewifs  und  mitSi- 
I  cherheit  auf  das  Daseyn  der  Rindviehpest 
schliefsen  könne.  Im  entgegengesetzten  Falle, 
wenn  alles  dieses  bei  einem  oder  zwei  StUk* 
ken  etwa  nicht  statt  findet,  und  nach  meh- 
rem  Tagen  der  Krankheit  auch  nicht  erfolgt, 
will  ich  nicht  behaupten,  dals  hieraus  der 
Schlufs  allemahl  hinreichend  begrĂĽndet  sei, 
dais  in  diesem  Falle  keine  Viehpest  statt 
finde;  denn  es  lälst  sich  denken,  dals  viel- 
leicht Individualitäten  der  Subjecte  zuweilen 
diesem  Zeichen  in  den  Weg  treten.  Ich  bit- 
te aber  bei  der  WĂĽrdigung  meiner  Behaup- 
tungen nicht  zn  ĂĽbersehen,   dafs  sie  sich  in 


mebrem  Provinzen  und  in  zwei  V^rsbhiede- 
nen  Jahrgängen,  -  durchaus  immer  im  GrofseB, 
wo  Rinder  zu  Tausenden  darauf  gingen^  le^ 
gifimirt  hat. 

Da  der  Ochse  nicht  das  Maul^  wie  der 
Mensch  den  Mund,  zur  Besichtigung  hinhält, 
so  ist  es  oft  sehr  schwer,  es^  erfordert  Ge>- 
dttld^  fleĂśS)  auoh  wohl  mehrere  Stucke  Yieli, 
um  sich  hinlänglich  yon  dieser  Saclie  über« 
zeugen  zu  koniien. 


. 


* 

I 


—    127   ■"" 


'   V. 

Kurze  Nachrichten 

und 

medizinische   Neuigkeiten. 


JBrst^r  Brief  des  Dr.  Friedlander  in  Pa^ 
ris  an  die  Herausgeber^  welcher  einem 
Auszug  der  Rede  in  der  neuesten  6Ăź^ 
f entlichen  Shzung  der  medidnischen 
Schule  enthält^ 

x^ie  medicittische  Schule  zu  Paris  li^at  den 
24sten  November  ihre*  öffendiche  Sitzung 
zur  Einleitung  der  Vorlesungen  gehalten» 
Der  Minister  des  JinĂĽern  hatte  den  Vorsitz, 
und  Hr.  Bibherand  hielt  die  Rede.  In  die- 
ser Vorlesung  werden  gewöhnlich  die  Arbeit- 
ten des  vergangenen  Jahres  hergezählt,  und 
die  Lobrede  der  Verstorbenen  -gehalten.  Die 
Schule  hat  in  dj^em  Jahre  die  Herren  Z>e- 


eiere  und  Cabanis  verloren«     Claude  Bat" 
thelemie    Jean  ^  Ledere    w^r  Professor    der 
gerichtlichen  Arznei,    Arzt  des  Kaiser!.  Kö- 
'  nigl.  Hauses,   Secretair  der  SocietS  de  Me^ 
deeine^  und  Arzt  des  Hospitals  St.  Antoine^ 
Er  hatte,    mit  einem  Schnitt  im  Finger^  an 
einem  Morgen  im  Hospital  den  Bauch  eines 
am    bösartigen    Fieber  .  danjeder    liegenden 
Kranken  untersucht,    der   eben  im.Schweils 
lag.    Kaum  kam  er  Jironida  nach  Hause,  als 
er  eine  Schwere  und  MĂĽdigkeit   im  i'echten 
Arm  filhlte«    Den  darauf  folgenden  X^g  fand 
jnim  ihn  todt  itn  Bette,  und  die  LeichenĂĽff- 
aung  zeigte  eine  An&cjiwellung  der  lympha« 
tischen  Gefäfse  der  pbern  Extremität,  so  wie 
^eine  merkwĂĽrdige  Blasse  und  Welkheit  des 
Herzens,  als  wenn  das  Miasma  die  >  iuelle  des 

-     â–      ' 

Lebens  unmittelbar  ergriffen  hätte.     Hr.  Ze- 
elkre  war'ein  Sohn  des^becĂĽhmtenGesc^iicht-* 
Schreibers    diese$  vNamens,    hat   aber    keine 
Schriften  hinterlass.0i|,/ wiewohl  sein  per^öHr 
lieher TCharacdter  .uf^d  jseijne  Todesart  allge* 
meines  Interesse  eiT^eg^en;  — «    Df^r  Senator 
Cahanis'isX.  va  Deutschland  hinlängUcH  be- 
kannt.     Er  hat  a  .Jahre  seiner  Jug(»pid   als 
Secretair    bei    dem  .Bischöfe    Masselshy ,  in 
•Wilna  verlebt,  >  und  fbei  seiner  Kiickkunft  die 

Uiade 


—      129      — 

»    Iliade   des   Homer    übersetzt.      Da    er    der 

>    Griechischen    Sprache    so    kundig    war,     so 

^   säiöpfte  er  die  Liebe  zur  Medicin  im  Hip- 

f  -pocrates  selbst.    Dabreil^   ein  sehr  beliebter 

..  ^r Arzt|  der  in  St.  Germain  nahe  bei  Paris  leb» 

^  «t^  nahm  ihn  zu  sich  und  bildete  ihn»    Um 

s;  ..diese  Zeit  lernte  er  Turgot^  und  durch  die- 

t  'fen  BAadame  ffeh^etius  und  ihre  Gesellschaft, 

:^  -ftu   welcher  FrariUm,   Diderot  n.  s.  w.  ge- 

j  'harten,  kennen,   und   lebte  bei  dieser  Frau, 

^  ^^e  ihn  gewissermalsen   als  ihren  Sohn   an- 

^.  ;|iabm,  bis  ans  Ende  seines  Le^iens.    Erst  im 

^  Hosten  Jahre  seines    Leb<»ns  bekam   er  den 

_  ,.Doctor-Titel,  und  practisirte  bis  17891  wo  er 

^e  Stelle    eines  Administrators  der  Hospi^ 

tller    annahm,    und   Mirabeau's    Arzt    war. 

Nach  dem  i8te<t  Brumaire  ward  er  Senator, 

^   widmete  sich  seit  der  Zeit  gänzlich  den  Ge^ 

genständen,    die   auf  die  Vervollkommnung 

der  M^sdicin  Bezug  haben,  nnd  rerfafste  die 

bekannten  Schriften,  die  seinen  Ruhm  be- 

grĂĽndeten.    Erstarb  im  April  1807  im  5isten 

Jahre  seines.  Alters  an  einer  Apopl^rxie,   und 

die  Leichenoffnuog   zeigte,    dafs    die   linke 

Herzkammer  wenigstens   3  mal  so  grols  und 

so  stark  als  gewöhnlich  war.    Die  Wände  wa- 

ren  mehr  als  einen  Zoll  dick«    Dieses,  Mifs- 

3om,  XXVm.  B.  5.  St.  I 


_    i3o    —  ' 

verhÄTtnifs    erklärt    hinlänglich   die    Todes- 
ursache,  auch  fand  man  mehr  als  8   Unzen 
coagulirtes  Blut' in  den  Gehirnkammem,  wel- 
che mit  solcher  Gewalt    dahingeströmt  sind, 
.dafs  die  Scheidewand>  das  Septum  lucidum^ 
'iserrisseii  war*    Er  pilegte  mit  ff^ffmann  yor 
seinem  Tode  zu  sagen,  dafs  der  JNervenschlag 
der  Lohn  wäre,  den  die  Natur  für  lange  Q^ 
stesarbeiteu  verleiht,  und  war  bei  schwäch- 
licher Ge$u4dheit    stets    der    thätigste  Arzt 
der  nbthleidenden  Kranken  in  den  Pörfem, 
die  ihn  umgaben  (dexin  er  lebfe  in  den  letzten 
Jahren  auf  dem  Lande),  so  wie  auch  der  lie- 
benswürdigste <  Freund  und  Gesellschafter.  <-«- 
Doch  es  ist  vielleicht   nicht  gestattet ,   sich 
ĂĽber    die    trefflichen    Eigenschaften    dieses 
Mannes  aufserhalb   den  Grenzen  der  Medi- 
cin    hier    auszulassen,    und  ich   eile,  lieber 
einiges  ĂĽber  ^ die,  im  vergangenen  Jahre   in 
4er  Ecole  de  Medecine  zu  Paris  unternom- 
menen  und  ausgefĂĽhrten  Arbeiten  aus   der 
Rede  auszuziehn,  um  kĂĽnftig  diesen  meine 
ferneren  Mittheilungen  anzuknĂĽpfen. 

Herr  Cojryisan  hat  im  letzten  Jahre  das 
Werk  des  Auenbrugger  (ĂĽber  das  Anschla- 
gen   und  Hohlklingen   des  Thorax  als  dia-: 


—    i3i    — 

gnostisches  Kennzeichen)  ĂĽber^etÂŁr,  und  mit 
Anmerkungen  aus  seiner  Erfahrung  begleitet 
Dieser    mit    jLreflĂźichem  practischem    Blicke 
beurth  eil  ende  Mann,  der  ehemals  als  Profes- 
sor und  jetzt  als  erster  Arzt  des  Kaisers  von 
grofsem  Einilufs  ist,  hat  die  StoUachen  Me- 
thoden,   so   wie  ĂĽberjbaupt    die    der  altern 
Wiener  Schule,  hier   zu  verbreiten  gesucht. 
Die    JSrownschĂź   Methode    kpmmt,    wie    es 
scheinr,  jetzt  auf  auderm  Wege  (indem  man 
stets  dabei  Browns  Werke  angreift)  in  Auf- 
nahme, und  seit  kurzem  h^t  man  erst -Darwin 
asu    ĂĽbersetzen    angefangen.      Der   Professor 
Pinel  ist  mit  der  Herausgabe  eines  beträcht- 
lichen Werks  ĂĽber  GemĂĽthskrankheiten  be- 
schäftigt.     Das    Resultat  seine;r  Arbeit,  mit 
vielen  Tabellen  begleitet,  findet  man  schon 
in   dem  neuesten  Bande   der  Mdmoircs  de 
V Institut.   •  Chaussier  ist  durch  die  Gegen- 
wart des  Herrn  Galt  veranlafst  worden,  sei- 
ne  Untersuchungen  ĂĽber  das  Gehirn  heraus- 
sugeben.      Ich  übergehe    hier  vorläufig    die 
neuen  Ausgäben  älterer  Werke  und  die  Fort- 
setzung anderer,  so  ^ie  alles  was  nicht  un- 
mittelbar auf  practische  Medicin  Bezug  hat^ 
oder  von  aufser  der  Sdiul0  lebenden  Aerz- 


I*      N 


*5^   w  -      . 

ttat'  ted^ft  ist«  pxß  W  «JiiJMrtr  <jv#ltg0iijMit 
dairon  zu  spr^cihfitv  \ . 


■*  — 


T--  «  •-•  •■- 


/  Die  Schple  ist  ĂĽnaĂĽEhorlidi  *  beiilnb]!^'  ifaft 
äii^toihiscliey  ziimal  iKre  pathdiogiiclte  Stmiii* 
Itafbg  'zu  vermehren«  Die  id  Rouim  unter  d«f 
P;irect:ion  des  Herrn  Laümöuier  eitHcbtete 
Scäule  zuni  Modelliren  der*Prdeparat«  in 
Waühsy  bildet  schon  treff!fehe  $äiialei^;   U 

behalte  ijdir  ror.  einmal  «iwas  über  diu  Gi> 

'  .  ■'  •  '    ■■•  -    -        ^     . 

bin  et  in  Paris  mit  AusfUhrIi<ihkeit   sulSMM 

■*        • .  '■.■-•*        ■'     ,  • 

denn  die  Herzählung  der  Stücke,  df e  Binsii»  I 
gekoinmen  sind,  können  ohne  Vergljeidioi^  I 
kein'  besonderes  Interesse  fĂĽr  pftthologisdif 
AnatojTtiie  darbieten«  indbm  sie'  .nieistaii 
nicht  unbekannte  Fälle  enthalteq. 

Unter  den  Dissertationen  der  Schfiler  das 
vergangenen  Jahres  scheint  sich  wedjg  be» 
sonders  fĂĽr' Deutschland  auszuzeiclizieiides  'va 
iiÄden.  Der  Krieg  scheint  die  Zahl,  der  läf^ 
liqge,  so  wie  die  Aus^dauer  in  den  StndiM 
^twas  zu  verringern.  .     .•  , 

Die  medicinische  Schule  ist  int  ^«igM» 
genen  Jahre  über  verschiedene  die  medi» 
nische  Policei  betrelFende  GegenatSnd«  tfi 
Rath  gefragt  worden.  Unter  dtn  Vragm 
schienen  mir  folgende  besondeit  meikwA^ 


—    135    -=• 

dig:    Welchen  Einflnis  hiit  dat  Fleisch  der 
0iit  Aussäte  behafteten  Schweine?  «^    Wel- 
chen Einfluls  hat  die  Verkohlnng  des  Torfes 
anf    eine    im    Oisedepartement    existirende 
Epidemie?  —    Von    welcher  Natur  ist  der 
Aussatz 9  der  an  der  Küste  des  nrittelländi«« 
sehen  Meeres,  besonders  zu  Vitrelles  eidstirt? 
—  Ist  es  Yortheilhaft,  Ziegenmilch  für  Kuh- 
oiilch.  in  den  Hospitälern  zu  substituiren.?  — 
Die  Entscheidungen  sind  in  dem  öffentlichen 
Berich^te  nicht  beigefĂĽgt,    ich  werde  sie  uns 
auf  andere  Weise  wo  möglich  zu   verschaf- 
fen suchen. 

-  Da  die  China  täglich  seltener  wird,  so 
hat  man  in  der  Klinik  der  medicinischen 
Schule  und  im  Hotel  Dieu  Versuche  mit 
den  an  die  Stelle  zu  setzenden  Mitteln  an- 
gestellt, aus  welchen  sich  ergeben  hat,  dafs 
die  Rinde  des  Kastanienbaums,  der  Weide, 
des  Kirschbaums  und  der  Esche,  so  wie  die 
Blätter  derStechpatme,Chamillenblumen,  und 
andreV  einheimischer  Pflanzen  alle  insge- 
sammt  die  Eigenschaft  haben,  einfache  leich- 
te dreitägige  und  andere  Fieber  zu  heilen. 
Aber  in  hartnäckigen  und  bösartigen  Fiebern 
lind  sie  üttynrksam.  — -  Die  intermittirenden 


,  .    ••'■.■ 
Riebet  lieile)^  Ub^haiip«   rQn:^.iüäfyß9   oder 

d|ifc|i  unzählige  andere  MittieL-^r^  £s  jit  fibb- 

^§Q^  fast  yimUUi;  jcUe  Clji^a  ja  bittetn  Tuin 

'  iien  ode^  ^Is.y^iuüe^mivy»  «um  Wascheader 

'Wunden^ in  tlurul'guchen  FfiJien^  .itls  bei  bcan»  I 

/  djgen  oder  ,ato)iuschen  Gesch^^mren^^  .sa.Taiw 

schwenden.    "VVo  aber  China  in  gefthriichy 

Fällen  indicirt  ist,  scheint  die  Mis^imig  riit 

andern  Substanzep  die  Wirkung^  de%.^Bfiattdi 

'  durch  Vermefafung  der  Dosis  eher  «fi  schm- 

.    chi^n.  .    .     '  /  ,  • .,, 

â– ".â– .-  â–   â–         f 

Der  neue  pharmaceutis'che  CSodex.  flir  Fi- 
ris^  der  ron  den  Herjren  Chaussiär  lindJDs* 
yeux  in  der  medicinischen  Schule' verfertigt 
worden  ist,  ist  beendest,-  und  dem 'Cö2bft 
äe.  Pharmacie  zur  Untersuchi^ig  übeigebsn 
WoiKien. 

Was  die  Sitzungen  der  Socie^^  Je  Me- 
deeine  de  VEcole  betnÂŁFt,  so  sind  in  dentl- 
ben  im  vergangenen  Jahre  mehrere  intera-. 
aante  Abhandlungen  vorgelesen  worden.  Hk». 
Chaussier  und  Leroux  th eilten  mehrere  rĂś* 
levon  GeschwĂĽren  im  Magen  nebst  denPiipa-. 
raten  mit.  Hr.  Halle  eine  merkwĂĽrdige  Ca*. 
schichte  über  eine  Vereiterung  des  Diephnf» 
ma^  und  von  einem  Loche  im  Qe^ophagvi» 


/ 


â–   \     â–   *    â–         â–  

—    135   — 

Hr«  Royer-^Cöilard  hat  leine  detaillirte  To- 
pographie des  Tollh^uses.  zu  Gharenton  aus^ 
gearbeitet.    Hr.  Itard^  Arzt  «beim  Taubstun^«- 
menin^titut,  hat  das  Gehör  des  noch  nicht 
•   völlig  Tauben  durch  ein  neues  Verfahren  zu 
verstärken  gesucht.    Hr  Legallois  hat  Ver- 
sĂĽ6he  'ĂĽber  die  Respiration   des  Fpetus  an- 
gestellt, vnd  Hr.  Sa^ary  dergleichen  ĂĽber  die 
Wirkung  der  Reizmittel  auf   die    lebendige 
und  tpdte.Haut.      Die  Herren  Boy  er  und 
Peroy  haben   die    Gesellschaft   voĂĽ    der  in 
Polen  beobachteten  Plica  Polonica   unter- 
halten.    VLeiv  Bayle  beschrieb  eine  neue  Art 
Angina^  die  er  aquosa  nennt.  Die  Abband- 
,   lung  wird  in  der  Sammlung,  welche. die  Schu- 
le nächstens  herausgiebt,  abgedruckt  werden. 
Fast  alle  diese  Abhandlungen,  von   Welchen 
'einige  sehr  interessant  sind,  existiren  vorläu- 
fig  nur  im  Manuscript.     Vielleicht   bin  ich 
im  Stande,  nächstens  von  einigen  der  merk- 
würdigsten  etwas  Näheres  mitzutheilen»  Doch 
werd%  ich  von  den  ĂĽber  die   Plica  Poloni^ . 
'  ca  von  Hrn.  Chamseru  und  andern  geäus- 
serten Behauptungen  nur   wenig  erwähnen; 
denn  obgleich    durph  die  neuern  Beobach- 
tungen manches  Vorurtheil  ĂĽber  diese  Krank- 
heit und  deren,  Behandlung  vernichtet  seyn 


»       *■ 


0 

mii^  •#:  dürfte  doch  die  Meiiiiiiig>^ ;  ab . wim 
dieses  Uebel  kus  der  Liste  der  epectfisdieii 
Krankheiten  in  ^er  Nosologie  atusMtreidieiiy 
fiir  jetzt  viel  z^  fe wagt  scheihen^  tmd  ror» 
sichtiger,  ist  es,  die  Entscheid uagw  der  ge- 
lehrten polnischen  und  dentrcban  B^olladi-. 
ter^  die  zu  anhaltendem  Er&lirangeii  Vi 
laasnag  haben,  hierĂĽber  ahziHrflrteiu 


2. 


'        \  anfrage  •• 

ĂĽher  die  epidemische  Gelbsuch}'  des  "V'origm 

Jahres. 

2jU  Ende  des  Jahrs  igoy  und  in  de^.anten 
Hälfte  des  Jahrs  i8o8  stellte  .^ich  eiM  epi- 
deaiische  Gelbsucht  in  den  Gegendclki  Piees* 
sens  ein,  die  der  Hauptsitz  des  Kriegs  gewe- 
sen waren,  und  alle  Schrecknisse  ilnssillbwi 
empfunden  hatten.  Sie  war  ofiFenbar  die 
^letzte  Begleiterin  und  Folge  der  Nerrenfie^ 
berepidemie  oder  epidemischen  Kriegipettp 
die  ich  beschrieben  habe,  und  die  aicb  iiacb» 
her  über:  mehrere  Länder  Europeaa:  verfcra* 
tete;     Auch  die^  Gelbsucht  soll,   wi0  ich 


». .. 


—  157  — 
höre,  iii  mehrem  Ländern,  und  auch  ak  Fol- 
ge jier  Nerrenfieberepideniie  erschienen  seyn. 
— •  Es  i[rUrde  sehr  interessant  und  über  die 
wichtigen  Lehren  von  Wanderung,  Suc^ceS'» 
sioA  ]und  Transformation  der  Krankheiten 
belehrend  sejn,  wenn  man  darĂĽber  genaue 
Nachrichten  erhielte,  die  uns  in  den  Stand 
setzten,  den  Gang  des  Uebels  und  die  Um- 
stände, unter  denen  es  sich  ausbildete,  wei- 
ter zu  Verfolgen.  Ich  bitte  daher  die  Herren 
Aer^te,  die  es  zu  beobachten  Gelegenheit  ge- 
habt haben,  um  gĂĽtige  Mittheilung  ihrer  Be- 
merkungen« - 

Hier  in  Preuisen  war  diese  Gelbsucht  mit 
Fieberbewegungen  rerbunden,  und  mehr  von 
rheumatisch -nerroser  als  biliöser  Art,  d.  h. 
ihr  Daseyn  stand  mehr  mit  gestörter  Ner-' 
Yen-  und  Haut«  als  Leberfunction  in  Ver- 
bindung, und  die  Heilung  foderte  mehr  all- 
gemeine  Behandlung  und  flĂĽchtige,   auf  die 
Haut  wirkende  Mittel,  besonders  Bäder,  als 
Visceral-  und'  hepatische  Mittel.  —  Doch  wur- 
de  die  Wirkung  jener  Mittel  durch  den  Mit- 
gebrauch  der  Rhabarber,   der  bittern  Extra- 
cte,  Tartarus  acetatuSy  des  Calomely  heilr 
sam  uiiterstUtzt. 


I 

.'^ 


—    i58    ~ 

•'Noch  ist  zu  ben(ierk«n,*  dals  zu  gleicher 
Zeit    sich    TVechselfieber    in    unglaublicher 
Menge  einfanden,   die  noch  viel  länger  als 
die  Gelbsucht 9  bis  zu  Ende  des  Jahrs,  fort* 
dauerten.     Mit  ihrer  Erscheinung  wurden  die 
Nerrenfieber  auffallend  seltner   und  schwa- 
cher. —  Es  scheint,  dafs  hier  die  Natur  doi- 
selben  Gan^,  den  sie  oft  im  Indi?iduum  geht 
-—  wo  afuch  oft « das  Neryenfieber  zuletzt  ia 
den  Typus  des  Wechselfiebers  ĂĽbergeht  und 
dadurch  gelüset  wird  —  hier  auch  In  der 
Mafse  gegangen  ist,  und  dafs  diese  Gesetie 
folglich   dem   Ganzen   angehören.   — -     Wird 
nicht  .bei  solchen  epidemisch  (atmosphärisch) 
pathologischen  Erscheinungen,  die  Idee  von 
den  Krankheiten   der  Atmosphäre,    von  de- 
nen der  menschliche   Organismus  und  seine 
Epidemien  nur  Reflex  oder  Repräsentant  sind, 
—  eine  Idee,   die   ich  schon   im  Jahre  1797 
in  meiner  ersten  Abhandlung  über  die  Ner» 
renfieber   äufserte   —    immer    wahrscheinli- 
cher? — • 

,    D.  Hufeland. 


\: 


—    139    — 


.  h 


Neu0    medioirfische    Preisaufgabe    der 
Königi.  Socielä^  der  Wissensp&aß'  ' 
leh  zu  GöUingen. 


â– ..  I.  , 


»V 


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9» 


$* 


,,  UtL  die  vollkommnere  Kenntnipt  der  BestandiheĂśe 
^  des  menschlichen  Ham^t,  welche  wir  den  netiem  Ana- 
,,lytea  von  Fourcroy  \xn^  andern  verdanken»  mehrere 
p  Fortschritte  in  der  Pmthogenie  und  Therapie  Verspre* 
„  dien,  so  macht  die  Konigl.  Societät  2umX>egentt«nde 
der  Preisfrage:  eixxfi  fruchtbare  Anwendung  jener  het- 
sem  Kenntnifs  auf  diese  Wissenschaften^  Sie  erwar- 
tet darin :  i)  die  chemische  Analyse  der  vorkĂĽgliclistea 
Prodncte  der  kranken,  krankmachenden  und  kritischen 
..Secretion  de%  Harnes»  wie  der  verschiedenen  Boden* 
„B&ue  u.  i.  w.^  s)  Genaue  Untersuchung  des  Einflus- 
ses» welchen  die  Störungen  anderer  Secretionen  und 
Überhaupc  Functionen»  so  wie  auch  die  Speisen  und 
Getränke,  auf  die  Störung  der  Harn  -  Secretion  haben. 
Hieraus  die  Entwickeli^ng  yon  Regeln»  solche  Krank- 
heiten» welche  in  den  Hamwerkceugen  oder  ii^  an- 
dern Systemen  des  menschlichen  Körpers  aus  fdbder- 
^»hafter  Harnabsondemng  entstehen»  evl  verhutexi  und 
».zu  heilen. 


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»9 


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9* 


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99 


•— *     i/fo     ' — 

Didipbytische  Kiasse'deT  8oti«ti(t  iMtfdianiM  die» 
Aufgabe  für  den  November  iSn»  mit  dem  Preise  toi 
fĂĽnfzig  Dukaten.  Die  Aaxeige  davon  befindet  sich  ii 
den  Göttinger  gel.  An«.  i^8  St.  199.  den  i2tea  D^ 
cember.  Dat  diätetitcbe,  patbogeniaclie «  eemiotiidM 
vtkA  thempei^tiacfie  Interesse  der'Losuitg  dri^er  AnFgibi 
m'jyok^  TOf^earbeitet  ist  viel»  und  die  2eu .  itt  aicht 
kurs  bestimmt.  Hieroach  -  l^Git  «idi  ho£Fen,  daüs  dit 
Aufgabe,  vreicbe  die  Sodetät  gewählt  ha.%^  tihitige  oad 
BĂĽuĂĽebe  Aufioaerksamkeit ;  er^ejgen  werde. 


•^    i4i    »— 


Inhalt« 


\ 


I.    B9o|i«chmBg  einer»  Mach  v^llkommner  Vacci* 
nadpn  erFoIgten«  BUttemeruptioB,  mit  Verglei'* 
cbujD^^  almlidber»  schon  früher  in  Ehrend  ge- 
machter Erfahrungen  und  einigen  Bemerl^ungen' 
'    begleitet.     Vom  Hofimed,  MĂĽkry  in  Hannover.  S,  x. 

n.  Ueber  die  Anwendung  dee  Quecksilbers  in  ent- 
sĂĽn^cbea  Krapldieitenw  Vom  Dt.  HegewUch 
in  Kiek  .        •        •        :•        •        •        '-49 

m.  MerkwĂĽrdige  Geachicibte  einer  Frau,  welche 
Steine  statt  Arcnei  genieüst»  und  deren  nun  an 
45  Gentner  verschluckt  hat.  Vom  Dr.  Ztgen» 
bühi^r  att  Olarus.    ,  •       «        «        .        •       — •  tog» 

IV.  Ein  neues  eharacteristisches  Zeichen  der  Rind« 
vieh-Pest.      Vom  Hrn.  Medicinalrath  KaiucR 

in  Milittcb.       •        «        «        «        •        ,        -<f-  II^. 

V.  Kurse  Nachrichten  and  medicintsche  Neuig« 
keiten; 

X.  Erstem  Brief  des  Dr.  Priedlander  in  Pari« 
aik  die>Herausgeber,  welcher  einen  Auscug 
der  Rede  in  der  neuesten  ölFentlichea 
$itfl(UBg  der  medijüaischen  Schule  eAthält.—  ixf. 


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"det  i(9rigen  Jakr^s.    Von  Hmfdotid:,       g,  ijl 

Nene  medisinitduB  Pfeifl«afgabe  .4«r  Kdqifl,  So- 
cietac  dex'  WiMexuc^Aftea  sa  Gottiui^eB*  ,  ^»  i^ 


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.  1 


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•  « 


AfZt  diesem  StĂĽcke  dte  J^mmtJe  mltd  fflwi^ojiliw- 

Bibtioüiek,  der  praktischen  JBeilkunde»   Mk 
und  zwanzigster  Sandm  .  Drilles  StiUk 


*    â–   ! 


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peychUchem  We^e.  '  ''JEtihrhAi^f^^imk^'^^^^ 
V^.  Reii  und  JoKChrl  ISoffhku'^ry  '^^^ 

'..  lito  übiigen  Arten  der  Ferrudkung  ■  wmK   «bt  ■  J^   - 
1    '  handlung  derselben^  fvon  Joh.  Chr»  Bofßkmmßw^ 

jy«//«  1807,  ß* 

'  '••'    1   • •  .■'..-. 

Aach  lui^j  ,dem  Titel: 

1 
MfydertujDhungen  ĂĽber  die  Krankheiten  ^der,^ed9* 

die  verwandten  Ztutfinde,  von  Joh.  CJkn  JRoff* 

Bauer!  \DriUer  iheu,l  ĂĽeher  den    Vf^^Jkhtuuk 

und  die  ĂĽbrigen  jirten  der,  VerrĂĽtkum^   mabH 

ideen  ĂĽber  die  psychische  Heilung  derseibetL  Ad' 

le  f$ßj*y      •:        .■     '-i    '  -u    -  ^  -      ^k  akfr.«^ 


•  «* 


•  h  •  I  • . ' 


i.  .    . 


.  / 


1.> 


«•I^W 


"  Journal 

der 

practischeri   Heflkunde 

')  beransgegebeii 


von 


C.      W.      H  u  f  e  I  a  n  a, 

;    Konigl.  Pr«ub.  Geheimen  Rath,  Leibarzt^  Director  det 
^Colle^.  ined,  qhirurg. ,  erstem  Arzt  der  Cliarit^'  etc. 

und 

K.     H  i  m  l  y, 

.Konigl.  Westphal.  Hofrath«    Professor  der  Medisin  «n 
Göttingen,  Director  des  Jkünischen  Instituts  etc; 


•0m 


Grau,  Freund  f  ĂĽt  alle  T/teorie, 
Doch  grĂĽn  d^  Leben*  geldner  Baum, 

Götke. 

IV.   StĂĽck.    April. 

Mit  einem  schwarzen  Kupfer 'ndd  einer  colorirten 
Abbildung  der  auf  die  Vaccine  erfolgten  Men* 

schenblattem. 


Berlin  iQOQ. 
In  ConuniMion  der  Raalscbul-Bucbhandlimg» 


i     . 


V       .    ,- 


I. 

r'  Practische  Blicke 

,.  *uf  die 

l^rzĂĽgliclisten  Heilquellea  Teutschlands. 

-       Vott- 
II  u  f  e  I  a  n  d. 


(FortBetxung.) 

Selters. 

Unter  allen  Mineralwassem  ist  wohl  keines, 
Wds  so  allgemein  auf  dem  ganzen  Erdboden 
getrunken  Wurde,  als  das  S^Iterserwasser. 
^^icht  blös  in  allen  Theilen  Europens  ^  son- 

r 

dern  in  Amerika,  auf  dem  Vorgebirge  der 
guteil  Hofinung,  in  Batavia,  ist.  es  bekannt 
lind,  beliebt.  —  Der  Absatz  bat  manches 
Jahr  t  Million  5oo,ooo  KrĂĽge  betragen. 


'• 


Auch  verdient  es  diesp  Auszeichnung  volU 
kommen.  Sein  angenehmer  Geschmack,  die 
kĂĽhlend  erfrischende  und  belebende  Wirkung, 

Jonrn.  XXTIIL  B..  4.  SL  A 


\  ^ 


die  Anwendbarkeit,  sowohl  fiir  die  meisten 
Naturen,  als  in  den  meisten  Krankheiten,  und 
die  ausge^ichnete  Heilkraft  in  mehreren  der- 
selben, empfehlen  es  allgemein,  und  machen 
es  Gesunden  sowohl  als  Kranken  wertlu 

Es  ist  ein  einfaches  salinisches  Wasser,  mit 
reichem  Antheile  an  kohlensauerm  Gas,  völ* 
lig  frei  von  Eisen.  —    Daher  wirkt  es  iLuh* 
lend,  reizend,    erÂŁrischend,  alle  Secretionen 
befördernd,   vorzüglich   Urin-  und  Hautab« 
sonderung,  weniger  die  Darmausleerung,  vor- 
züglich die  Thätigkeit  des  Lymph  -  und  Dtu- 
sensystems, undder  Lungen  vermehrend,  ist. 
leicht   verdaulich,  sowohl  fĂĽr  die  ersten  als 
zweiten  Wege,  und  erregt  keine  Erhitzungen 
und  Blutcongestionen.     Es  ist  daher  sowohl 
für  vollblütige   und  starke,  als  schwächliche 
Subjecte  brauchbar,  und  bei  allen  Krankhei- 
ten von  Urithätigkeit  und  Schwäche  des  Ge- 
fäfssystems,  Verstopfungen,  gehemmten  Ab- 
sonderungen und  Ausleerungen,  Hämorrhoi- 
dalbeschwerden,    Leber  -  und   Gallenkrank- 
heiten, Gicht  und  Scrofeln,  von  vielem  Nut- 
zen,   und,    wenn    es  auch   nicht  ĂĽberall  als 
Hauptmittel  zureicht,  doch  ein  höchst  schätz- 
bares NebenmitteL 


Aber  Von  ganz  VorziiglicKem  Wetthe  und 
eia  Hauptmittel  ist  es  bei  chronischen  Luri" 
^enkrankheiceriy  und  zwar  der  3chwersten 
von  allen,  der  Lungen^ucht.  Hier,  wo  uns 
so  oft  di«  kräftigsten  Mittel  verlassen,  und 
zwar  eben  weil  sie  zu  heftig  wirkend  sind, 
hiei"  leistet  es  die  ausserördentlichsten  Wir- 
kungen, und  zwar  bei  allen  Arten,  sowohl 
der  schleimigten,  als   der  tuberkulösen,  und 

• 

'der  entzĂĽndlich  eiterigten  JUungensucht.  -^ 
In  der 'ersten  vermag  es  durch  seine  eigen« 
thĂĽmlich  reizende  Wirkung  die  Kraft  der  er- 
schlafften' Gefäfse  und  Schleimdrüsen  zu  be- 
leben; in  der  zweiten  die  DrĂĽsenstockungen 
aufzulösen,  ohne  eine  entzündliche  Reizung 
2u  erregen,  waS'  so  oft  den  Gebrauch  ande* 
rer  Auflösungsraittel  verJiindert;  in  der  drit- 
ten die  anomalische  Absonderung  in  eine 
regelmafsi^e  zu  verwandeln,  und  dadurch  die 
anfangende  Suppui  ation,  di^  anfangs  gewöhn- 
lich nur  oberflächlich  ist,  zu  heben.*  Ich  sage 
dies  alles  aus  vielfacher  Erfahrung,  und  ich 
könnte  von  allen  Arten  Beispiele  vollkom-* 
Hien  gelungcfniei'  Kuren  anfĂĽhren.  Ja  selbst 
wenn  die  eiterige  Lu^ngensucht  schon  einen 
beträchtlichen  Grad  erreicht  hat,  kann  es 
noch  viel  leisten^  imd  ich  trage  kein  fiedeiv- 

A  a 


-     4     - 

ken  zu  behaupten,   dals  unter  allen  Mitteln 
:gegen   die  Lungensucht,    dieses,    nebst  det 
Eselsmilch  und  dem  Isländischen  Moos  eben 
an  stehen,  aber  auch  unter  diesen  das  Sc3- 
terser  Wasser  dasjenige  ist,   was  die  allge- 
meinste Anwendung  erlaubt,  da  bekanntlidi 
bei    manchem    tuberkulösen    Zustande    die 
Bfilch  nicht  bekommt^  und  bei  grober  Reix» 
baikeit    der   Lungen    das   Isländische  Moos 
schadet.    Das  Selterser  Wasser  aber  scheint 
gerade  die  Verbindung  und   den   Grad  der 
Wirksamkeit  zu  enthalten,  den  diese  Krank- 
heit im  allgemeinen  fordert,  das  h^Is^  sanf« 
te  Reizung  und  Belebung  der  Lungengefalse 
und  DrĂĽsen,  ohne  eine  allgemeine  Veimeb- 
rung  des  Blutumlaufs  und  Blutandnmg  nach 
den  Lungen  zu  erregen.    Am  wohkliitigsteB 
wirkt  es  hierbei  yermischt  mit   dem  dritten 
Theile  warmer  Milch,  besonders  R<K^|^milf^ 
wodurch  die  unmittelbare  Reizkraft  noch  et- 
was gemildert  und  zugleich    die  wirksamen 
Bestandtheile    mehr  fixirt  zu  werden  schei- 
nen.  —    Nur  bei  grolser  Geneigtheit   zum 
Bluthusten  empfehle  ich  Vorsicht«  da  diesa 
Wasser  wessen  seines  grolsen  Reidithnms  ao 
kohlensaurem   Gas  die  ganz  eigenthiiaÄdi« 
Wirkung  dieses  Stoffes^  Blutfliisse  xa  treiba^ 


•• 


theilty  wob^i  aber  eben  auch  die  Beimischung 
warmer  Milch  das  beste  Gorrigens  ist,  lyo- 
.durch  ein  Theil  d^s  Gas  verflĂĽchtigt  wird. 
— .  Es  versteht  sich  übrigens ,  dafs,  um  die 
heilsamen  Wirkungen  zu  erhalten,  die  Dosis 
nicht  zu  geringe  sejn  dĂĽrfe,  Und  eine  Bou- 
teille  wenigstens  jeden  Tag  getrunken  wer- 
den mĂĽsse. 

Bei  allen  Arten  des  Asthma^  die  von  ei- 
ner  materiellen  Anhäufung  in  den  Lungen 
entstanden,  oder  damit  verbunden  sind,  lei- 
$tet  es  ebenfalls  vortreffliche  Wirkungen* 
Dahin  gehört  das  schleimigte  ^  tuberkulöse 
und  sangujlmsche,  besonders  diejenige  Art, 
die  durch  unterdrĂĽckte^  oder  den  Durch- 
bruch suchende  Hämorrhoidalcongestionen 
entsteht»  Doch  auch  im  letztern  Falle  mufs 
man  sich  vor  der  Eungenblutung  schĂĽtzen 
lind  im  Nothfalle  durch  ein  Aderlafs  sicher 
stellen«  - 

Von  nicht  weniger  herrlicher  Wirkung  ist 
es  bei  Nieren  -  und  BlasenkrankheĂĽen^  Gries, 
Stein,  Blasencatärrh ,  Blasenhämorrhoiden, 
Schwerharnen,  und  verdient  auph  hier  den 
l\,uhm  des  allgemeinsten  Mittels.  Es  ^ird, 
wenn  es  auch  nicht  das  Uebel  heb^h  kann, 


.«, 


—      6      — 


doch  immer  erleichteili,  und  die  Schmerzen, 
die  BldsenkrämpFe,  die  Beschwerden  des 
Urinlassens  yerraindern.  —  Aber  in  vielen 
Fällen  wird  es  auch  Radicaikur  bewirl^en, 
unĂź  wenigstens  ein  wesentliches  UnterstĂĽt* 
Zungsmittel  der  Radicaikur  seyn.  —  Dies 
gilt  ha/iptsächlich  von  Stein  •  und  Grieshe^ 
sckweriien^  wo   der  grofse  Nutzen  des  koh- 

â–  

lensauern  Gas  entschieden  ist.  '  Hier  kann 
die  Wirkung  ausserordentlich  verstärkt  und 
eine  (beim  Steine  mit  Recht  so  berĂĽhmte) 
Aqua  mephiticö  -  alcalina  daraus  bereitet 
lyerden,  wenn  man  zu  jedem  Glase  noch  et- 
was Mineralalkali  mischt. 

Der  einzige  Fall,  wo  es  nicht  recht  be- 
kommt, ist  bei  sehr  schwachem  und  zui:  Bl^ih- 
sucht  geneigtem  Magen,  weil  es  da  leicht 
eine  lästige  Flatulenz  erregt. 

(Die  Fortsetzung  folgt.) 


—      7      -" 
^  Fachiitgerij  Schwalheini^  JBilin, 

ip  Wildungen. 

*  Alles,  was  vom  Selterser  Wasser  gesagt  wor- 
den, gilt  auch  mehr  oder  weniger  .von  die- 
"  sen,  da  sie  gvofstentheils  die  hehmlichen  Do* 
'standtheile  enthalten.  Sie  kĂĽnnen  also  in 
'  denselben  Fällen  und  mit  ähulichem  Succcls 
*'  angewendet  werden. 

Doch  macht  das  Wildungcr  Wasser  in  so 
,  fern  eine  Ausnahme,  dafs  es  einen,  wenn 
gleich  schwachen,  Antheil  von  Eisengehalt 
4imd  mehr  Vitriolisches  hat,  wodurch  sein 
Gefchmack  piquanter  und  seine  Wirkung 
reizentdör  wird«  Daher  ist  es  in  solchen  Fäl« 
len,  wo  es  der  Stärkung  bedarf,  wohllhnii- 
ger  und  kräftiger,  in  solchen  aber,  wo  siiir- 
kende ,  besonders  Eisenniitlel ,  nachilieilig 
werden  können,  weniger  brauchbar,  als  das 
Selterser  Wasser.  Das  letztere  gilt  beson- 
ders von  Lungenkrankheiten  und  heklisclier 
Anlage  mit  Geneigtheit  zum  acliven  iiluL- 
hnsten* 

Ueber  das  Fachinger  Wasser  verdient  7Zt/- 
lenius,  ĂĽber  das  Wildunger  fVichmann  nach- 
"gelesen  zu  werden« 

t 


—      8-  — 


n.  ' 

Beobachtung  en 

ĂĽber    de^     Weicbselzopf 


von 


B  o  y  e  r    *) 
mit  einem  Zusätze  yon  Himfy^ 


f    I 


Jrl  r.  Boyer^  erster  Franzos.  KaiscrL  Wund- 
arzt, theilte  der  Societ^  phĂĽomatique  ĂĽber 
den  Weiciiselzopf  folgende  Bemerkungen 
mit,  die  er  in  Pohlen  selbst  zu  machen  ĂĽe-^ 
legenheit  gehabt  hat : 

Man  findet  diese  KrankJieit  der  Haare  nur 
unter  der  ärmsten  und  unwissendsten  Volks- 
klasse,  und  die  entfernte  Ursache  derselben 
ist  der  hohe  Grad  von  Unreinlichkeit,  wor^ 
in  diese  Mt^nschen  gröfstentheiU  leben.  An- 
dere Krankheiten  tragen  nur  in  sofern  daza 

*}  Nouveaa  Bnlletla  ()es  sciencet  par  la  societe  pki- 
V  lomätique«  No.  6.  Mius  iSoß- 


bei,  als^e  Veranlassungen'  zu  Schfnutz  imd 
Unreinlichkeit    sind ,     und    man    kann    den 

.  Weiohselzopf  keineswegs  als  die  Ciise  eines 
allgemeinen  Krankheitszu^tandes  beuachten* 
Man  findet  ihn   bisweilen  lüit  ^crophulöseri 

.  venerischer  Krankheit  u»  s,  w,  verbunden, 
aber  ohn,e  dals  er  damit  in  wesentlicher  Ver- 
biodung  sieht»  Pick,e  Kopfbedeckungen  von 
Pelzwerk,  an  welche  sich  mit  der  Zeit  eine 

'"  Lage   V04   fettej: ,  und  öligter  Materie   legt, 

.  bringen  ihn  gewöhnlich  hervor.  Die  Ver- 
schiedenheit  seiner  Bildung  hängt  voxi  aus« 
seren  blos  zufällige]^  Umständen  ab»  £r  ent- 
steht nie  schnell,  sondern  erfodert  zu  seiner 
Bildung  eine  gewi3$9  Zeit. 

Wenn  die  Haare  ohne  Sorgfalt  zusam- 
mengewiokelt,  und  lange  Zeit  unter  einer 
dicken  Kopfbedeckung  gehalten  werden,  und 
~  noch  dazu  durch  eine  fettige  Materie  einge» 
salbt  sind,  so  mĂĽssen  sie  mit  der  Zeit  im- 
mer mehr  zusammenkleben  und  sich  innig 
unter  einander  verweben.  Auf  diese  Alt 
bilden  sie  allmählig  die.  plica.  Sind  nun  die 
Haare  kurz,  oder  w;erden  sie  immer  sorgfäl- 
tig unter  die  dicke  MĂĽtze  gestopft,  so  wird 
eine  einzige  Masse  daraus,   die  den  ganzien 


s 


—     Ip     — 

oberen  Theil  des  Schädels  bedeckt;  sind  sie 
aber  länger,  oder  hängt  ein  Theil  davon  ge- 
wöhnlich aufserhalb  der  Mütze  herab,  so  ent« 
steht  ein  Weichselzopf  mit  einzelnen  Strie- 
men von  verschiedener  Länge  und  Gestalt 

So  verschieden  auch  das  äufsere  Ansehn 
der  plica  seyn  knag,  so  entsteht  doch  die 
Verflechtung  der  Haare  erst  in  einer  gewis- 
sen Entfernung  von  der  Wurzel.  Die  Wur- 
zeln, die  eigentlichen  Körper  und  die  Ex- 
tremitäten der  Haare  .zeigen  keine  Vennde- 
rung  in  der  Form,  Gestalt,  Consistenz  oder 
der  sonstigen  Beschaffenheit.  Sie  geben  we- 
der Blut  noch  Zeichen  der  Empfindlichkeit 
von  sich,  wenn  man  sie  abschneidet* 

Der  Weichselzopf  zeigt  weder  vor  seiner 
Entstehung,  noch  während  seines  Daseyns, 
noch  nachher  irgend  ein  eigenthĂĽmliches 
Krankheitssymptom.  Die  Symptome,  die  nun 
ihm  zugeschrieben  hat,  mufs  man  auf  Redi- 
nung  seines  zufälligen  ZusammentreiFens  nit 
anderen  Krankheiten  setzen.  Von  fĂĽnf  Wei- 
bern ,  welche  sich  im  Hospital  zu  Posen  zu 
der  Zeit  befanden,  als  Hr.  Boyer  es  mit  den 
Herren  Jourda^  Gaiuhier  und  Berthaud  be- 
suchte,  hatten  vier  den  Weicliselzopf;    voB 


diesen  vier  hatte  eine  alle  Zeichen  der  höch- 
sten Scrophelkrankheit,  eine  andere  litt  an 
eingewurzelter  Lustseuche;  die  ĂĽbrigen  bei- 
den befanden  sich  wohl,  und  die  fĂĽnfte  hat- 
te  eine  innere  Krankheit,  und  lebte  unter 
den  ĂĽbrigen,  ohne  die  plica  zvl  bekom- 
^  men. 

« 

'  \.  Da^  gemeine  Volk  in  Pohlen  ist  weit  ent* 
'  femt,    di^se  Krankheit  als  eine  Folge  der^ 
-^    Unreinlichkeit  zu  betrachten,  sie  ist  vielmelir 
der  Gegenstand  einer  abergläubischen  Ver- 
ehrung.    Der  gemeine  Mann  glaubt,  sie  sei  . 
die  Wirkung  der  Zauberei  böser  Menschen, 
,und  ^man    wĂĽrde    sich    den'  schrecklichsten 
Uebeln  aussetzen,  wenn  man  die  Haare  vor 
der  gänzlichen  Erfüllung    solcher   Zauberei 
abschnitte.     Wirklich,  ist  auch  das  Abschnei- 
den der  Haare  nicht,  ohne   Gefahr.      Denn 
die  stets  erhohele  Temperatur  des   Kopfes, 
die  dadurch  unterhaltene  stärkere  Transpi- 
ration, der  Reiz,   den  eine,  Menge  Ungezie- 
fer,   das   unter  dem   Weichselzopfe  hauset, 
hervorbringt,  die  beständige  Absonderung  von 
serqser  Feuchtigkeit,  Blut  und  Eiter,  welche 
durch    das   IJebel    veranlafst    wird,    werden 
nach  einiger  Zeit  zur  Gewohnheit,  die  man 


—       12 


iĂź     y 


nicht  plötzlich  und  ohne  groüse  Vorsicht  un- 
terbrechen darf, 

Solche  Weichselzöpfe  hingegen,  wovon 
einige  Schriftsteifer  so  aufserordentliche  Be- 
'Schreibungen  gemacht  haben,  hat  Hr.  Boyet 
nirgend  angetroffen;  auch  sind  sie  denjeni- 
gen Aerzten  und  Wundärzten,  w^lch^  er  dÄ^ 
um  gefragt  hat,  und  zu  denen  unter  andern 
H>.  Gumper  gehört,  weldier  seit  4o  Jahren 
practischer  Arzt  in  MeserĂĽz  ist,  nie  yorge- 
kommen. 

Auch  Hr.  Peborde^  Leibarzt .  Sr.  K.  K. 
Hoheit  des  Grolsherzogs  ypn  Berg,  hat  sich 
vergebliche  Mühe  ^gegeben,  Weichselzöpfe 
mit  eigenthĂĽmlichen  Krankheitserscheinim- 
^en  zu  finden*  Selbst  Hr.  Dr*  La  Foniaine^ 
in  dessen  Hause  er  mehrere  Monate  wohn- 
te, konnte  ihm  nur  Weichselzöpfe  von  der 
oben  beschriebenen  Art  zeigen* 

-  Diese  Resultate,  welche  den  ebenfalls  an 
.Ort  und  Stelle  angestellten  Beobachtungen 
der  Hrn.  Roussile^  Champsera  und  Larrey 
entsprechen,  werden  die  Meinung  de^r  Ge- 
lehrten ĂĽber  die  Natur  dieses  Uebels  nicht 
mehr  zweifelhaft  lassen.  Man  wird-  die  pUca 
nicht  mehr  als   eine   eigentliche  Krankheit, 


I  I 


1^.    ..  _   -,3,  -,  . 

,'  sondern  als  einen  Gegenstand  der  me'dicini- 
sehen  Police!  betrachten  mlissen,  und  die 
^  Veränderung  in  der  politischen  Verfassung 
'*  der  Pohlen,"  welche  ,auch  auf  die  untersten 
i^Klassen  dieses  Volkes  wohlthätig  wirken 
/.wird,  lafst  die  baldige  Ausrottung  dieses  Ue- 
'  bels  mit  Blecht  hoffen* 


Zusatz. 


So  wie  es  leider  auf  der  Erdenwelt  nichts 
gcolses  Gutes  giebt,  dem  sich  nicht  auch  so- 
gleich viel  Schlechtes  beifĂĽgte,    so  giebt  es 
auch    auf    der   andern   Seite   keine  grof$en 
Uebel,   die  nicht  auch  gute  FrĂĽchte  trĂĽgen. 
Bei  den  fĂĽrchterlichen  ErschĂĽtterungen,  die 
in  .  unsrer  Zeit  fast  jedes   europäische  Land 
mit  Unseegen  bedeckten,  profitirten  Indivi- 
duen,   ihr  Vortheil   kommt    aber   nicht  ad 
computumj    wenn   das    Gemeinwesen   nicht 
dadurch   gewann;    reich    gewordene    Liefe- 
ranten etc.  etc.  mögen  schwere  Schuld  ab- 
tragen durch  —  Verschwendung  etc.     Ab^r 
erheiternd  ist  die  Ueberzeugung,    dafs  man- 
cher Arzt   und  Wundarzt    die   Gelegenheit^ 
welche    DurchzĂĽge,     EinqĂĽartirungen    und 


â– â–      I 


â–   *  .  â– ! 

A  *  .     •         '  J 

Sifthlaältien  giab^n^  •  eu  seiner  Aiirf>ildiiiig  W[ 
nutzt  hat,  da/s  er  dadurch  ebüiboeh  iAxä\ 
,  cheret  Staatsbürger  geworden  ist  ii^d  wäm 
in  he$iegtea  Landen  dem  kranK^u  BSmtl 
manchmal  4ie  Genesung  als  Sieg0sb€uu  ft j 
das  •  JEIä'uS'  tragen ,  kaum  -  Öieae  '  eiäsdü] 
Vortbeile  Mriirden  sicher  ieii|e  gro&e  SuaiM 
brixigen,  wenn  man  so  etwas  sĂĽinniiren  kSn^j 
te,  una  *  werden  der  Heilkunst  und  den  Asä- 1 
ten  neue  Blätter  in  deä  ^ichenkraoB  M^\ 
ten«  I 

/  â–   -i 

Die"  letzten  mit  so  vielen  Vplk^i^iranb» 
rangen  verbundenen  Kriege  gaben  mändbi 
Arzte  selbst  hinter  dem  eigenen  Ileerde  tiA 
Gelegenheit,  medicinische  Länder-  und  Völ- 
kerkunde ^  die  oft  ^o  sehr  lehrreic^h  i*t  *) 
mehr  zu  studiren.  Noch  mehr  Auftlanutf 
durJEte'man  von  den  Aerzten  erivarten  .die 
mit  der  siegenden  Armee  fremde  Gegtadtf 
selbst  betreten. 

Eine  lebhafte  Erwartung  spannte^gewit 
Mehrere  mit  mir,  was  wir  ĂĽber  den  Wei(^ 
selzopf  lernen  wĂĽrden^  durch  den  Einzug  dsr 

*)  Auch  ich  lernte  m  dieser  Hinsicht  msacbM  diirck 
Russen«  italiäner,  Holländer,  Spanier  und  Pohlc«, 
welche  die  Kriegesbegebenheiten  seit  ein  igen  Jah* 
ttA  ia  da»  äkademiiche  Hospital -bmckten« 


V  -     x5     -^ 

ll französischen  Armee   in  Pohlen.    Besonder» 
jtjpannten  die  Aufmerksamkeit  die  scKreckli« 
jpchen  Berechnungen,  y^relche  Scidegel  (Ue^er 
i\die     Ursachen    des    TV eichselzopfs  — ,   die 
\jkliztel  denselben  zu  heilen^  in  Kurzem  aus-- 
■"Murotten.    und   dem    dadurch    enti^ölkerten 
drohten  seinen  ehemaligen  blĂĽhenden  fVohU 
^^and  wieder  zu  *i>erschaffen.    Jena  1806.^ 
Miber  die  VerwĂĽstungen  Fohlens   durch  die- 
ses Uebel  gab.     La  Fontaine   (chirurgische 

I/O 

medicinische  Beobachtungen^  Pohlen  betreff- 
J'end,  Breslau  1793.J  gab  an,  dals  in  Pohlen 

*  der  6te'Mann  daran  leide,  Ă„Ă„/egeZ  reducir- 
■cte.dies  Verhältnifs  nach  seiner  Beobachtung 

*  BuÂŁ  den  ytfth  Mann,   auf  den   i4ten  Pohlen 
^  und  gab  ferner  an,  dafs  von  20  solchen  (wie 
<  in  der  Regel)  sich  selbst  ĂĽberlassenen  Kran- 
ken I  stĂĽrbe,  9  zu  KrĂĽppeln  wĂĽrden,  dafs  nach 
diesem  Verhältnisse  in  Pohlen  289,256  Men- 
schen nach  der  dermaiigen  BevöHjLerung  ver- 

.  krüppelt  wären  u.  s.  w.  Seine  Kalküle  wir- 
ken  auf  den  Menschen  d^sto  tiefer^  weil  S. 
als  Ursache  das  personelle  Verhältnifs  an- 
giebt,   dafs   vor  ohngefähr  800  Jahren  Casi- 

'  mir  I,  in  Verzweiflung,  je  zum  Throne  zu 
gelangen,    in's  Kloster  ging,    unter  nachher 

^günstigeren  Umständen  zum  Throne  gelang- 


■^    «4    -,  / 

Söhlachten  gaben^  zu  seiner  Ausbildung  be- 
nützt hat«  dafs  er  dadurch  eiti  noch  nuuli« 
cherer  StaatsbĂĽrger  geworden  ist  und  seibat 
in  besiegten  Landen  dem  kranken  BĂĽrger 
manchmal  die  Genesung  als  Siegesbeute  in 
da«  Haus  tragen  kann*  Diese  eiazelhen 
Vortbeile  wĂĽrden  sicher  eine  grofse  Summe 
bringen,  wenn  man  so  etwas  summiren  könn- 
te, uni'werden  der  Heilkunst  und  den  Aerz« 
ten  neue  Blätter  in  den  Eichenkranz  fl^cfa« 


ten. 


Die  letzten  mit  so  vielen  Völkerwande- 
rungen  verbundenen  Kriege  gaben  manchem 
Arzte  selbst  hinter  dem  eigenen  Heerde  viel 

•  •  • 

Gelegenheit,  medicinische  Länder-  und  Völ- 
kerkunde, dip  oft  so  sehr  lehrreich  ist  •), 
mehr  zu  studiren.  Noch  mehr  Aufklärung 
durfte' man  von  den  Aerzten  erwarten,  die 
mit  der  siegenden  Armee  fremde  Gegenden 
selbst  betreten. 

Eine  lebhafte  Erwartung  spannte  gewifs 
Mehrere  mit  mir,  was  wir  ĂĽber  den  Weich- 
selzopf  lernen  wĂĽrden,  durch  den  Einzug  der 

*)  Auch  ich  lernte  in  dieser  Hinsiclit  mancb'es  durch 
Russen^  Italiäner,  Holländer >  Spanier  und  Pohlen, 
welche  die  Kriegesbegebenheiten  seit  einigen  Jah« 
ten  in  daa  akademifche  Hospital  brachten. 


nicht  verhehlen  y  dafs  obigeĂĽ  Bericht  mich 
car  nicht  befriedigt,^  eh.e  die  Replik  der  Aerz- 
te  .Voriger  Meinung  gehört  ist.  Sehr  viele 
â– bisherige  Behauptungen  von  achtenswerthea 
I4äiuiern|  die  die  Kr^^ikheit  anhaUend^  in 
Menge  f^  und  mit  Ruhe  beobachten  konnten, 

■•  s  ■      ;  ■ 

^den  hier  sehr  kurzeii  Widerspruch,  z,  B* 
in  den  Behauptungen,  die  Krankheit  sei  nur 
unter  den  ärmsten  Volksklassen  (ein  Magnat 
reistet  fast  durch  ganz  Europa,, um  HĂĽlfe  da- 
gegen ÂŁu.  suchen,),,  vor  der  Entstehung  des 
Weichs^lzopEs  giengen  nie  eigenthĂĽmliche 
Krankheitsfijmptoip^e   vorher,  der  Weichsel- 

■  I      ■  *      • 

zopf  entstehe  nie  schnell,   er  bilde  sich  im- 

. »    •  - 

mer  erst  in  einziger  Entfei:nung  von  der  Haut 

*    •  "■    ■ 

u.  dgL  mehn     \yenn  der  Weichselzopf  nur 

durch  versäumtes  Kämmen  entstände,  woher 
entstand  denn  der  angeborne  Weichselzopf, 
welchen  -^/iAer^  (description  des  maladies 
de  la  peau  Tab.  FIT.)  abbildete?  Mit  3o 
Pliken  wurde  das  Kind  geboren,  Mutter  und 
Grofsmutter  liatten,  die  Krankheit  und  5  BrĂĽ- 
der  waren  mit  derselben  Krankheit  zur  Welt 
£[ekommen.  r—  Woher  entsteht  denn  die 
Krankheit  an  den  Gesclilechtstheilen,  wovon 
La  Fontaine,  Schlegel  und  Alibert  Abbil- 
dungen lieferten?  Woher  in  d^r  AchseJhĂ–h- 

/.  Jowm.  3qCVni. B.  4.  St.  Ăź 


*^l».  '-^" 


—     i8     — 

le?    Woher  werden  oft  di^  Nägel  ungleich 
eigens  afficirt?    Wohec  fand   denn^  Pau^ue' 
liity  dafs  der  Weichselzopf  sich  selbst  in  ksi- 
tem  Wasser  leicht  auflöst ,  dals   seine  Htait 
weniger  Schwefel  und  phosphorsauren  Kali 
fast  keine  Spur  von  kohlensaurem  und  scIlw^ 
felsauteĂ–L  Kalke  und  Oel  und*  Eisen ,  gegei 
andere  Haare  verglichen  j  enthalten,  wenn  « i 
blos  verwirrte  Haare  sind  ?  Woher  die  Ibh 
ge  Beobachtungen,  dals  der  Weichselsopf  tii- 
steckte?  Noch  weit  mehrere  Fragen  der  Ait 
könnte  man  sehr  leicht  aufstellen!  Möge  es  I 
La  Fontaincy  Schlegel^  Brera  g^ejEdleni  wei-  1 
ter  zu  fragen  und  zu  belehren,    wenn  auch 
Alibert  seine  Worte  (p.  4?*^   o'est  um  ma- ! 
ladie  ernvue  dans  F^conomie  animalef  ĂĽui . 
prend  mille  physionomiesj  milles  formes  ge- 
gen seine  Landsleute   vielleicht    nicht  vep 
theidigt. 

Auch   die  medicinischeh   Entdeckuncen* 
welche  in  Egypten  nicht  blos   von  Fraiizo- 
sen,  sondern  auch  von  Engländern  gemtdrt 
wurden ,  entsprechen  gerechten  Erwartunges  | 
selten.    Solchen  militärischen  Entdeckunges  1 
scheinen  viele  Schwierigkeiten  en^egen  sal 
stehen,   die  Aerzte  avanciren  und  retUTresf 


r 


te  «iM».      'ig      «^  - 

niit  den  TruJ^pen  oft  zu  sdhiaell-  Rtf  riehei- 
tige  und  ruhige  Beobachtung,  tragen,  beson-* 
-  dei^s  wenA  sie  von  der  siegenden  Parthei  sind, 
ihre  nationeilen  Ideen  zu  viel  mit  sich,  die  * 
Aer^te  der  occupirteh  -Länder,  welche  [  sie 
befragen,  sind  oft  zu  beschäftigt,  zu  yerdriefs- 
lieh,  zu  feig,  und  mancher  Afizt  und.  Wund- 
arzt, zieht  ins^  Feld,  nicht  wegen  rechtlichen 
Berufes,  sondern  weil  er  zu  Hause  nichts 
galt,  weil  er  nichts  gilt,  und  als  in  fremde 
Länder  gereistef  Arzt  versucht  er  sich  den- 
noch geltend  tu  machen« 


Himly. 


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—     ao     — 


.Von 


III. 
der  Lungen -Lähmung. 

Von 

D  r,   Ke  r  cksi  g 

Jtu  LĂĽdenicheld. 

riebst    einer    Naoh&cktift 

von 

Hufeland. 


JL/ie«e  Kninkheit  scheinet  nicht  sehr  die 

Aulm^^rK^iJimkeit  der  Aerzte  auf  sich  geioM 

«II  tittt^v^n«     In  «iou  mehresten  neuwn  HM' 

iäeht^rn   «b«^r  Kinderkrankheiten  wird  ihm 

l^irl^t  ^it^tt^i^hi  enrihnt,   und  doch  ist  ĂĽt  u 

fävvl^lt^iVli  und  schnell  todtend.     Ich  hott 

Af»I^^W  <ik%k^\  Wrteihung  m  finden,  und 

<<HkeM  fi^4^inMi  Leser  einen  nicht  »»»^»iff^ 

AVW  Dii^«^  «u  thun,    wenn  ich  hie 

^fiffwgffi^  Fälle  ^    die  mir  wahrend 


I 

I 


i6  jährigen  Praxi«  von  dieser  Kinderkrank- 
heit vorgekommen  sind j  niittheile. 

'      â–        â–   i 

Erste  Beobachtung* 

Fräulein  tu  r.  Fr. ,   ein  starkes  5  jähriges 
Mädchen,    hatte  seit  einigen  TTagen  Husten, 

^    war  aber  ĂĽbrigens  wohl.    Den  12  und  i3ten 
März  1806  glaubten  die  £lterh  zu  bemerkexii 
'  dafs  sie  gegen  Abend   etwas  Fieber   bekom- 
me und  weniger  Appetit  als  gewöhnlich  habe. 
Den  i3ten  klagte,  sie  ĂĽber  Kopf-  und  Hals- 
schmerzen,  sie  wurde  etwas  heiser,  der  Hu- 
sten heftiger»    In  der  Nacht  vom  z3ten  auf 
den  ]4ten  fing  ,sie  an  beständig  zu  husten, 
der  Husten  war  ohne  Unterlais  und  so  hef- 
tig, dafs  sie  braun  un,d  )>lau  im  Gesicht  wur- 
de, und  ob   es  gleich,  auf  der  Brust  rasselte, 
als  wenn  die  Brust. voller  Sehleim  wäre,  so 
wurde  doch  gar  nichts  ausgeworfen«  Dieser  hef- 
tige Husten 'hielt  den  i4  und  i5ten  an.    Den 

'  i6ten,  als  ich  des  Nachmittags  um  5  Uhr  zu 
L.  ankam,  wurden  mir  obige  Umstände  von 
den  Aeltem*  erzählt,  und  ich  traf  die  Kranke 
in  folgendem  Zustande  an:  Sie  sah  blafs 
aus,  hatte  in  den  wenigen  Tagen  abgema- 
gert, auf  dem  RĂĽcken  bemerkte  man  kleine 
Flecken,  vrie  erst  ausbrechende  Masern,  sie 


schwitzt«  stark.  Ihre  Augen  waren  matt,  trü- 
be; die  Zungf  etwas  belegt;  sie  hatte  yid 
Durst)  un4  sich  die  vorigen  Tage  mehnnab  r 
ohne  Erleichterung  erbrochen,  seit  a  Tag«  : 
abisr  keinen  Stuhlgang  gehabt.  Der  Leib 
war  weich,  das  Athemholen  schnell  und  mub- 
sam,  röchelnd  und  ängstlich,  der  Husten  im- 
mer anhaltend  ohne  Auswurf^  aber  rasselod 
und  von  einem  eigenen  hohlen  dumpfen 
Ton*  Nur  diesen  Morgen  hatte  sie  ein  ptar 
mahl  röthlich»  braunen  Schleioi  ausgehmt^ 
welches  die  Aeltem  yon  dem  jgenossoieB 
Getränk  (Himbeeren -Saft,  Wasser  undro- 
then  Wein)  h/erleiten  wollten. 

Die  Kranke  war  sich  ndch  ganz  bewuTst, 
aber  so  heiser,  dals  nur  ihre  Mutter  ihre  Ant- 
worten verstehen  konnte;  der  Puls  schnei!, 
klein,  irregulair.  Auf  ein  Klystier  ei folgte 
um  6|  Uhr  etwas  harter  Stuhlgang,  die  Pa- 
tientin schien  ruhiger  zu  werden  ^  und  »A 
nicht  mehr  so  viel  wie  vorhin  im  Bette  her- 
um zu  werfen.  Der  Husten  wurde  seltener, 
der  Puls  langsamer  und  voller.  Sie  forderte 
um  7  Uhr  noch  den  Topf  zum  uriniren  und 
setzte  sich  selbst  darauf.  Um  yj-  Uhr  haste- 
te sie^  der  Ton  war  wieder  dumpf,  der  Athei« 


I 

I 

4    « 


i6  jährigen  Praxi«  von  dieser  Kinderkrank- 
heit vorgekommen  sindj  ^mittheile« 

»    •        ■  ( 

Erste  Beobachtung. 

Fräulein  ti.  v«  Fr. ,   ein  starkes  5  jahrijg^es 
Mädchen,    hatte  seit  einigen  TTagen  Husten, 
war  aber  ĂĽbrigens  wohl.    Den  12  und  i3ten 
März  1806  glaubten  die  £lterh  zu  bemerieexii 
dafs  sie  gegen  Abend   etwas  Fieber   bekom- 
me und  weniger  Appetit  als  gewöhnlich  habe* 
Den  iSten  klagte,  sie  ĂĽber  Kopf-  und  Hals- 
schmerzen,  sie  wurde  etwas  heiser,  der  Hu- 
sten heftiger»    In  der  Nacht  vom  z3ten  auf 
den  i4ten  fing, sie  an  beständig  zu  husten, 
der  Husten  war  ohne  Unterlais  und  so  heÂŁ* 
tig,  dafs  sie  braun  un,d  )>lau  im  Gesicht  wur- 
de, und  ob  es  gleich  auf  der  Brust  rasselte, 
als  wönn  die  Brust. voller  Schleim  wäre,  so 
wurde  doch  gar  nichts  ausgeworfen«  Dieser  hef- 
tige Husten  hielt  den  24  und  i5ten  an.    Den 
i6ten,  als  ich  des  Nachmittags  um  5  Uhr  zu 
Ii.  ankam,  wurden  mir  obige  Umstände  von 
den  Aeltem'  erzählt,  imd  ich  traf  die  Kranke 
in  folgendem  Zustande  an:      Sie  sah   blafs 
aus,    hatte  in  AetL  wenigen  Tagen  abgema- 
gert, auf  dem  RĂĽcken  bemerkte  man  kleine 
Flecken,  wie  erst  ausbrechende  Masern^  iiie 

V 

.  » 


-  »i  — 

genen  hoMen  Husten  erkannte  ich  gleich  die 
Krankheit,    aber  sah   auch   an   den    ĂĽbrigoi 
Zufällen,    dafs  sch^  « keine   Rettung  mehr 
möglich  sei«      Das  Kind  starb   auch   nadi  s  | 
Stunden.  Seit  dieser  Zeit  sah  ich  diese  Krank ! 
heit  erst  im  Decbr.  1607  wieder. 

!2Ce  Beobachtung^ 

C.  Y.  F.,  ein  10  jähriges  Fräulein  too 
schwächlicher  sehlanker  Constitutiony  kitte 
vor  einigen  Jahren  an  einem  heftigen  mit  Ty- 
phus verbundenen  Keichhusten  lange  g^Ut- f 
ten,  nachher  den  Anfang  eines  Kropfs  b^ 
kommen  und  mehrere  CatarrhalĂźeber  ĂĽber- 
standen;  seit  einem  Jahre  war  sie  stark  g^ 
wachsen^  befand  sich  wohl,  und  war  von  ihrem  ; 
Kropf  geheilt.  Vor  ohngefahr  '6  Wochen 
bekam  sie  ein  ziemlich  starkes  CatarrhaiG^ 
ber,  wovon  sie  seit  3  Wochen  wieder  völlig 
hergi^stellt  war.  Als  sie  den  23.  Dec.  iflo? 
dos  MiMoys  ĂĽber  Kopfschmerzen  klagte,  g^ 
soilttf  sieh  hierzu  ein  hohler  dumpfer  treck« 
iiov    Husten )    Uebelkeiten,    Erbrechen  und 

ifi0k0  Zufalle  nahmen  den  a4®ten  zu,  man 

1^  btM  uiir  Arzenei  holen;  als  diese' ankaiD^ 

.  (U9.  Muller  schon,    dafs    di^e    Tochtar 


^-.  •      -     a5    - 

Jt>lieb  stehen,  sie  verdrehete  die  Augea^  nach 
obMjßePihr  a— 3  Minuten  gelang  es  ihr,  wie* 
•der  zu  Athem  zu  gelaj^en.  Sie  holte  nun 
noch  wohl  I  Stunde  wieaer  ziemlich  ordent- 
lich Athem/  darauf  kehrte  der  Husten  zu- 
rĂĽck,  das  Athemholen  erfolgte  nur  alle  a  bis 
3  Minuten  stofsweise  und  vor  8  Uhr  war  die 
Kranke  verschiedea« 

KĂĽrz 'darauf  hatte  ich  die  Freude ,  ein 
f^aar  Kinder  auf  dem  Lande,  &,w  von  s,  das 
andere  von  4  Jahren  durch  den  Gebrauch 
der  ß.  arnic.y  seneg.y  siUph:- nurati  aru.y  ve» 
sicat^  u,  s;  w«  von  dieser  Krankheit  zu  hei- 
len,  deren  Krankheitsgeschichte  ich  aber  nicht 
imttheile,  weil  ich  die  Kinder  wegen  der 
Entfernung  von  hier  nicht  genau  beobach- 
ten konnte. 

Im  Juni  dieses  Jahrs  hörte  ich  des  Abends, 
als  ich  von  Altena  zurĂĽck  kam,  dals  ich  des 
Morgen^  zu  dem  2  jährigen  Kinde  des  hiesi- 
gen Schuster  F.  gerufen  worden.  Ich  begab 
mich  gleich  dahin,  erfuhr  dort  von  den  Ael- 
tern,  dals  das  Kind  einige  Tage  an. einem 
.Cat^frhalhusten  gejbitten,  der  gestern  sehr  hef^ 
tig  geworden,  ipimer  angehalten,,  mit  Rasseln" 
auf  der  Brust  Yerbun,d$n.  sej.    An  dem  jSi- 


L 

—     «6    —  >■ 

siclmall^  An&Dgs  iioch  ziemlich  toll  luad  r^ 
giilair,  wurde  aber  bald,  iixegulair,  intermit 
tirend,  immer  kleiner  und  schneller,  die  Aa* 
spiration  immer  ängstlicher  und  unterbro- 
chener, das  Vermögi^n  zu  sdilud^en  war  y^ 
schwunden,  endlich  starb  die  iliLranke  um .  4i 
Uhr  ohne  alle  weitere  ZufaUe.  Den  aGstefe 
Ifofgens  9  Uhr  öffnete  ich  die  VeratorbenA 
Ikn  Unterleibe  waren  alle  Otgane  gesund  und 
in  einem  TöUig  normalen  Zustande,  nur  eis 
Sttick  des  lleums  ohngefahr  4  ZioU  schiea 
Mwas  entzĂĽndet  ^ni  sejn,  und  gleich  unter 
der  i^then  Stelle  befanden  sich  s  susanunea 
)e;ewickelte  todte  Spulwjirlner ;  ^  das  Goecum 
enthielt  noch  einige  naturliche  Excremente; 
der  Magen  ein  wenig  eines  schwäraliph-^auen 
schleimigten  Breies,  der  yon  derselben  Be- 
schafFenheit  war,  wie  dasjenige,  was  die  Ver- 
storbene ausgebrochen  hatte*  Die  Gedärme 
waren  ĂĽbrigens  leer,  nur  sehr  wenig  ausge- 
dehnt, und  wie. der  Magen  n*  s.  w«  gesund. 
In  der  Brusthöhle  war  der  obere  rechte  Lun* 
genflUgel  mit  dem  Brustfelle  etwas  verwach- 
sen, liels  sich  aber  doch  ohne  Messier  daron 
trennen; 

Beide   Lungenflügel    hatten   eine  Leber« 
färbe,  bei  dem  Zusammendrücken  derselben 


M 


-     i$     r-, 

an  derselben  Krankheit  leide  ^  iroifan 
die  andere  (No.  u  beschriebene)  gestorben« 
Da  die  Mutter  vermuthete,  djtls  die  .gegen 
ein  Gatarrhalfieber  bestimmte  Medidn  gegen 
diese  KcanUicfit  •  frachtioü  seyn  würd^  so 
"Vfurde  keine  Arxenei  gebraucht,  sondern  dea 
folgenden  Morgen  ru  mir  gesandt*  Der  Hq* 
it^n  war  und  blieb  ohne.  Aaswurf,  ob  es 
gleich  auf  der  -Brust  rasselte^  die  Athems^ 
noth  nahm  immer  mehr  zu^  de'  Puls  wur^ 
eehnell  und  klein,  die  Patientin,  muf&te  meh<V 
malen  einen  schwärzlichen  Schleim  ausbre* 
cfaen,  ohne  dafs  davon  die  geringste Erleichte^ 
Tung  bemerkt  wurde^  sie  klagte  ĂĽber  schreck- 
liehe  (Angst  und  Athemmoth  und^ĂĽbet  etwas 
Schmers  im  Unterleibe  um  den  Nabel  he^« 
uaA\  Auf  Kljrstire  w^r  .Anfangs  ordentliche 
OefFnung  erfolgt,  nachher  waren  sie  ohne 
Wirkung  und  ohne  Erleichterung  wieder  weg«> 
geflossen.  Den  aSsten  Nachmittags  a  Uhr 
Jbrach  sie  eine  grofse  Menge  schwärzlichen 
Schleim',  wie  sie  glaubte,  mit  Erleichterung 
aus,  allein  gleich  darauf  verlor  sie  Bewu&t- 
se jn  und  Sprache.  Daher  fand  ich  die  Kran- 
ke um  Af  Uhr,  aU  ich  ankam,  ganz  eptstellt, 
die  Augen  rerdrehet^  das  Athemholen  aus* 
«erst  mühsam  und  beachwi^rli^. der  Puls.  w;a]c 


—      38      ^ 

Brust,  als  wenn  die  Lungen  roll  Schleim 
ren/ und' dennoch  hustete  er  nichts  aus.  Die 
Brust*^  wutdie  alle  \2k  Stunden  mit  Alcohd 
\ymi  und  Balsam.  Peruv.  eingerieben  und 
damit  getränkter  Flanell  wairm  übcn-gele^ 
alle  a  Stunden  wurde  dem  Kranken  Ab- 
Fangs  ein  halber  und  nachher  beinahe]  ea 
ganzer  Löffel  Ton  folgender  Abkochung  {^ 

*  ■    ■  • 

geben: 

•  ■  •  •», 

'^.Bjad.  Seneg.  Zf* 
Flor.  ArnJLC.  3V* 

coq.  c.  aq.  fönt.  $.  q.  CoU  Jyg. 
Syr.  papaif.  alb.  Z^J^ 
de  altheä  ^i. 

und  zu  jeder  Dosis  Anfangs  lo  nachher  no 
Tropfen  Vinum  stihiatum  getröpfelt.  Ge- 
gen Abend  war  der  Knabe  äufser^t  elend, 
Rasseln^  Husten  und  Kurzathmigkeit  hefti^y 
man  gab  alle  i  \  Stunden  ein,  und  rieb  auch 
obige  Mischung  alle  \\  Stunden  ein.  Dies 
hatte  den  Erfolg,  dafs  die  Zufälle  etwas  nach- 
liefsen  und  der  Patient  des  Morgens  etwas 
Schleim  ausbrach.  Den  systen  des  Nachmit- 
tags wurde  das  Fieber  wieder  heftiger,  der 
Puls  machte  120  Schläge  in  der  Minute,  war 
kleifa  und  zusammen  gezogen,  die  Zunge  w» 


l^eifsUch  gelb ;  die  übrigen  Zufälle^  Kasten^ 
Angst  iiiid  Engbrüstigkeit  wie  gestern»    Es 

^wurde  4nn  grofses  Yesicatorium  auf  die  Brust 
gelegt,  .und  als  dieses  nach  7  Stunden  gezo- 
gen hatte,  die  Zufälle  sich  zwar  yermipder- 

»  i 

ten,  aber  noch  nicht  nachliefsen,  so  "wurde 
noch  ein  kleineres  Blasenpflaster  auf  di^ 
Brust  und  ein  grolses  .auf  den  Arm  gelegt, 
und  mit  den  ĂĽbrigen  Mitteln  unausgesetzt 
fortgefahren,  und  dazwischen  einigemale  iz 

'  Tropfen  von  Naphtha  vitr.j  spir.  saLAmmo'^ 
niac.T9.Dr.ij  CampKScrup.  i.  und  Nachmittags 
a  Uhr  und  Abends  7  .Uhr  ein   Kljstir  von 
einem  starken  AufguTs  von  r.  valer.j  fl.  Ar^ 
nic.y  Cham,  mit  gr.  V.  CampK  applidrt.  TTz^ 
erste  blieb  nicht  lange  zurĂĽck,  und  brachte  ei- 
nige natĂĽrlich  ausgehende  Faeces  mit.     Das 
zweite  kam  erst  nach  \\  Stunde  wieder,  be* 
wirkte  den  Abgang  vieler  Blähungen^'  und 
schien  überhaupt  viel  zur  Erhöhung  der  Re- 
ceptivit'ät  bei  dem  Kränken  beigetragen  zu 
haben*    Um  12  Uhr.  Ifachts  hatten  ;auch' die 
andern  Blasenpflaster  ^.  nachdem   sie  nur   3 
Stunden  gelegen,   sdion  gezogen«    Die  Re- 
spiration war  freier,    der   Husten.,  nitht  $9 
Jiohl,  und  gegen  Morgen  erfolgte .  ein  starker 
ScbweĂĽs.  Pen  sgsten  Morgens  yr^x  der  Kran- 


^     5^    — 

munter^  die  Heiserkeit  weäi^ei'y  der  Hiii| 
sten  nicht  stark,  und  wurde  NacIuAittags  1( 
Die  Kunfathmigkeit  unbeträchtlich.  Der  Pnkl 
machte  noch  iia  Schläge,  war  weich  und 
Töller*  Die  Stellen,  wo  die  Vesioitoiia  ge- 
legen, wardn  hoch  roth,  Patitot  hatte  adt 
ge^ern  Morgen  keine  Uebelkeit,  noch  w^ 
niger  Erbrechen  gehabt,  ob.  et  gleich  in  2^ 
Stunden  eine  Drachme  «fMegv  und  a-  Dradi- 
men  Fl.  arniö.  und  eine  halbe  Uhze  V^imm 
stib»  ohne  die  übrigen  Mittel  geiiomincai  luit» 
te.  Husten,  EngbrĂĽstigkeit  verloren  sich  mm 
idimer  mehr  und  der  .Patient  erholte  «ck 
ziemlich  geschwind. 

Ein  älterer  Bruder  und  eine  jüngere  Schwe- 
rer bekamen  dieselbe  Krankheit  in  etwas 
geringerem  Grade,  und  wurden  4urch  die- 
selben Mittel  wieder  hergestellt,  deren  Kran- 
kengeschichte ich  hier  nicht  mittheilen  mag^ 
um  'die  Geduld  der  Leser  nicht  zu  ermudou 

Ich  h&be  diese  Krankheit  mehrendieili 
nur  dann  beobachtet,  wenn  catarrhalische 
Krankheiten  herrschend  waren,  diUi«^  ist  es 
niir  wahrscheinlich,  dals  dieselbe  Witterungs- 
beschaffeiiheit,  die  die  Catarrhalkrankheitea 
veranläBit,  bei  dazu  praedisponirten  Indiri« 


^\.  ^  29  ^ 


weifsUch  gelb ;   die  ĂĽbrigea  Zufalle^  Husiea^ 
Angs^  jjtnd  Engbrüstigkeit  wie  gestc^m»    Es 
vnirde  4nn  grofses  Yesicatorium  auf  die  Bniat 
gelegt,  und  als  dieses  nach  7  Stunden  gezo- 
gen hatte,  die  Zufälle  sich  zwar  yermiiider- 
ten,   aber  noch  nicht  nachliefsen,    so  wurde 
noch   ein   kleineres   Blasenpflaster   auf    di^ 
Brust  und  ein  grolses  .auf  den  Arm  gelegt, 
und  mit    den  ĂĽbrigen  Mitteln   unausgesetzt 
fortgefahren,  und  dazwischen  einigemale  iz 
Tropfen  von  Naptuka  vitr.^  spir.  saLAmmo'^ 
niac.  M  Dr.  i,  Camph,  Scrup,  i.  und  Nachmittags 
a  Uhr  und  .Abends  7  Uhr  ein   Kljstir  von 
einem  starken  Aufgufs  von  r.  valer.^  fl.  Ar-' 
nic.j  Cham,  mit  gr.  V.  CampK  applicirt«  13^% 
erste  blieb  nicht  lange  zurĂĽck,  und  brachte  ei- 
nige natĂĽrlich  ausgehende  Faeces  mit.     Das 
zweite  kam  erst  nach  1 1  Stunde  wieder,  be* 
wirkte  den  Abgang  yieler  Blähungen^    und 
schien  überhaupt  viel  zur  Erhöhung  der  Re- 
ceptivit'ät  bei  dem  Kranken  beigetragen  zu 
haben*    Um  12  Uhr,  Ifachts  hatten  .auch^  die 
andern  Blasenpflaster ^    nachdem,  sie.  nur,  $ 
Stunden  gelegen,   sdion  gezogen«    Di^  Re- 
spiration  war  freier,    der    Husten^  niöht '$^ 
hohl,  und  gegen  Morgen  erfolgte, ein  starker 
Sdtiweii«.  Pen  sfisteii  Morgens  4mr  de^.^lnunr 


^  .  3*     -- 

De8^o;fchus  und  Aex  Asa  foetida-  habe  idi 
liicht  bedurft,  und  ,«ie wegen  ihres  lyidrigen  Ge- 
ruchs  und  Geschmacks  auch  nicht  angewea- 
dety  ob  ich  sie  gleich  in  diesem  Falle  (iir 
zweckmärsig  halt|&,  da  ich  yom  erstem  \m 
ÂŁrw]aph^enen,  die.  an  Brustkrampf  litten,  dei 
in,! Lähmung  iiber;sugeheA  droht/e,  oft  dif 
trefflichste  und  schnellste  .Wirkung  sah. 

j  â–   â–   â–  

-  Die  Heilung  dieser  Krankheit  ist  nur  mög- 
lich, wenn  der  Arzt  gleich  Anfangs  gerofei 
I  wird  und  gleich  die  Krankheit  erkennt.  Dens 
ist  olnmahl  die  Receptivität  jerloschen  nnl 
Lmigenlähmung  eingetreten,  dann  ist  alle 
HĂĽlfe  vergebens.  Er  kann  diese  Krankheit 
immer  mit  Wahrscheinlichkeit  yermuthea 
wenn  die  Patienten  ohne  vcrrhergegangeoe 
Unpäßlichkeit,  oder  nach  einem  voiherge- 
gangenen  dem  Anschein  nach  gewöhnlichen 
Gatarrhalhusten  plötzlich  von  einem  Fieber 
und  einem  trockenen  rasselnden  dumpfen 
Husten  befallen  werden.  Dieser  Husten  isX 
von  so  eigener  Art,  d^fs  derjenige,  der  ihn 
einmahl  gehört  hat,  die  fürchterliche  Krank- 
heit hieran  gleich  wieder  erkenat;  mit  die- 
sem Husten  ist  immer   eine  grofse   Kurzath- 

migkeity    eiA   ^u&erst   äAgstUqh^    und    be- 
schwer- 


r 


-     Si     - 

dnen  auch  diese  RirchterKche  Krankheit  her- 
Vorbringt,  wenigstens  war  kein  anderer  Umi- 
stand  biä.  allen  mir  yor^ekommenen  Fällen 
aufzufinden.  Worin  aber  die  Anlage  zu  die- 
ser Krankheit  begrĂĽndet  sei,  kann  ich  nieht 
bestimmen^  sie  befällt  Kinder  von  x  bis  xo 
utkd  mehreren  Jahren,  ron  schwächlicher  und 
starker,  kränklicher  und  gesunder  Constitn^ 
tion;  in  keinem  Falle  hatten  die  Kinder  yor* 
her  an  Schwäche  oder  an  einenr  organischen 
Fehler  der  Lunge  gelitten.  Die  Krankheits« 
Ursache  scheint  so  feindlich  auf  die  Lungen 
zu  wirken,  daüs  dadurch  leicht  Lähmung  auf 
die  yorhergegangene  Hypersthenie  entsteht. 
Dies  beweisen  nicht  allein  alle  yorhergegaa« 
genen  Zufalle,  sondern  auch,  dafs  nur  da- 
durch Rettung'  möglich  ist,  wenn  gleich  yon 
Anfang  an  die  stärksten  incitirenden  Mittel 
in  starken  und  immer  steigenden  Gaben  auf  ' 
alle  Arten  angewendiet  werden.  Ganz  yor« 
zĂĽglich  y erdienen  hier  wohl  die  Arnieoj  Se^ 
megCy  Antimon^ ^  Cämphor,^  Ale.  vol.  oder 
der  SpiTp  Solls  ammon.  anis,j  reizende  Klysti- 
re  und  Blasenpflaster  auf  die  Brust  und  Ar- 
me, Senfpflaster  an  die  FĂĽfse,  scharf^  Shnt-' 
Fulsbäder  und  reizende  spiritüose  Einreibun- 
gen uj^d  Umschlä|;e  einjfolileA  2u  werdlcti« 


—    34    — 

sehend,  krähend,    das  Rasseln  höher  in 
Luftröhre  ist;    bei  der,  jingina  findet 
gemeiniglich    eine    schmerzhafte   Gesckw 
der  Luftröhre^  die  bei  dieser  Kjranlüieit  fi 
und    obgleich    4ie  Kranken  bisweilen 
Schmerzen  im  und  am  Halde  kktgen,  so  i 
dieser  Schmerz  doch  mehr  oben    im  Hd« 
in  der  Gegend  der  Mandeln  und  des  ir» 
eben  Gaumens,  und  das  BerBhren  undDiik 
ken  des  Kehlkopfs  und  der  Luftröhre  nick 
schmerzhaft»    Bei  der  Angina  pofyposa  fifr 
det  man  die  Luftröhre  und   alle  ihre  Aetcl 
entzündet  und  mit  lymphatischen  häatigel 
Concretionen  angefĂĽllt.    Bei  der  Section  der  l 
an  der   Lungenlähmung  Verstorbenen  budf 
ich     weder     Entzündung     noch     polypoe» 
-Concretionen,    sondern    die  Luftröhre  ron 
natĂĽrlichem  Ansehen.     Daher   diese  Krank- 
heit auch  nicht  Angina  pofyposn  parafytie§, 
sondern  eher  Asthma  parafy-iieum   m  be- 
nennen ist. 


i^alm 


Nachschrift. 

l^ese  Krankheit,  die  man  gana  passend  Pi* 
ripneumonia  parafytica  nennen  könnte^  ha- 
be ich  äiehnnals  beobachtet  ^    und  der  1rii^  f 


i 


r.  —     35    —        •     • 

dige  Hr«  Verfasser  hdt  Recht,  dad  sie  in  un- 
fern gewSludlinhen^  Kinderkrankheitscompen« 
4i^9n  noch  nichit  genug  erörtert  ist.  Es  ist 
tinstreitig  die  heftigste  LungenentzĂĽndung 
idi^  aber  äuFserst  schnell  in  Lähmung  (Stick- 
ÂŁuls)  ĂĽbergeht.  Die  Methode,  die  ich  am 
besten  gefunden  habe,  ist,  gleich  Anfangs 
^in  in  gf^theilten  Gaben  gegebenes  Brech« 
ttiittel  von  IpecacuanhOj  Fmum  emet.^  OĂĽC(ffĂźm 
squilU  eac  (ein  Mittel,  was  ĂĽberhaupt  im> 
Anfange  fieberhafter  Kinderkrankheiten  Von 
grolsem  Werth,  und  jetzt  zu  wenig  gebraucht 
ist),  hierauf  ein  Decoctum  Rad.  Senpgae 
mit  Spir*  Mindereriy  Viru  Antimon.^  Oxym* 
MmpLy  au^h  bei  grofsen  Beschwerden  des 
Auswurh  OxyrnelsifuUlu,  alle  aSr^inden,  und 
dazwischen  alle  3  oder  4  Stunden  kleine  Dosen 
-Calomel  zu  ^,  ^,  -j-  Gran  nach  dem  Alter  mit 
%j  Tropfen  Ttnct.  OpĂĽ  vorsetzt,  um  das.  Is^ 
xicen  zu  verhĂĽten  und  dem  Merkur^  mehr 
i^lĂĽchtigkeit  Und  peripherische  Wirksamkeit 
Eil  geben«  «i^  Dabei  ein  VesicAtorium  auf 
die  Brust,  bei  hartnäckijgen  FMIen  jeden  Tag 
ein  frisches.  -^  Fleifsige  Einreibungen  det 
flĂĽchtigen  Salbe  mit  Kampfer  und  Opium  ia 
die  Brust*  ««^  Aucli  die  Arnica  hAe  ich  bei 
liöhern  Gndenr  des  Atonie  mit  der  Seneg.  zd 
tichtbarem  Vortlitil  öerrKseakofi  verbünd ta« 


—    36     — 


IV. 

Bemerkungen 

ĂĽber  die 

Behandlung  der  BrandschadeB; 

auch 

ein  neues  Mittel  solche  zu  heilen. 

Von 

F.  I.  Hieg, 

Wundarzt   zu  Maine. 

JDei  Verbreimungeli  sowohl  trockner  ab 
feuchter  Art>  giebt  es  nicht  allein  yencIli^ 
dene  Grade,  sondern  wir  wissen  aach,  chli 
die  Gefahr  hauptsächlich  von  dem  ^loisei 
Umfange  der  verbrannten .  Stelle,  d^m  b(> 
lUnduo^» Fieber,  und  vonEüglich  von  da 
oft  heftigen  krampfhaften  2«B{iIIenY  wekhi 
bei  jim^n  voUblĂĽtigai,  oder  bei  sehr  es- 
ffMfäH^iif^m  itiMhßareBL  Kranken    mm  iärcfaM 


*•  —     37     — 

Ich  habe  das  Eintauchen  des  verbrannten 
Theil^  in  kaltes  Wasser,  wie  es  lYe^^osso  em- 
pfiehlt, und  in  Richters  Cfiir.  Bibl.  iSB.  iSi. 
i>ek^annt  machte,  sehr  oft,  selbst  an  mir,  mit 
ĂĽein  besten  Erfolg  gebraucht,  und  ich  ken- 
iie  kein  Mittel,  das  in^  dem  ersten  Augen- 
blicke ĂĽberall  geschwinder  zu  haben,  und 
leichter  anzuwenden  ware^  und  doch  'zugleich 

üs  wenigstens  nach  meiner  Erfahrung^  dem  be« 
schädigten  Theil  den  WärmestoiF  sanfiier  ent- 
zieht, und  das  heftig  gereizte  Nervensystem 

'dier  Haut  schneller  beruhigte,  als  eben  die« 
ses  Mittel^ 

Ich  lasse  es  da,  wo  man  die  veii^rannteii 
Theile  nicht  selbst  ins  WaiTser  stellen  oder 
eintauchen  kann,  z.  B.  Gesiebt,  Brust,  Half, 
Nacken  etc.  mit  eingetauchten  Tüchern  auf« 
schlagen,  nnd  sobald  sie  anfangen  ihre  Kälte 
zu  yerlieren,  entweder  durch  andere  enet* 
sen,  oder  wieder  in  kaltes  Wasser  .eintaif-* 
eben,  oder  mit  einem  Schwamm  anfeuchten* 
Aber  nor  Schade, %ddis  dies  so  lei<^ht  und 
iiberall  zu  habende  einfadie  Mittf^l,  bei  ei^ 
nigen  Patienten  nicht  lang  gentij^  bei  andern 
gar  nicht  angewandt  werden  darf.  \\s  giebt 
nämlich  Patienten,  die  gegen  alle  jc;^he  Näs* 


—     38     — 

se,  vorziigUch  gegen  kaltes  Watser^  eine  äoi- 
Sersi:  ^mpfiodliche  Haut  haben,  und  soglekb 
Schnupfen^  Catterh 9  Jialaentziindung,  Diu« 
Aoe  u.  «•  w.  bekommen.    Bei  Patienten,  wd- 
cbe  chronischen  Hautausschlägen,    der  duo* 
nischen  Böse,  Rheumatismen,  der  Gicht  etc 
marterwor&n  iind^    darf  man  dies  Mittel  gs 
picht,  oder  doch  nur  mit  äulsenier  Vonicb 
gebrauchen.     Hit^  muls  man,    um   ja  koae 
Zeit  zu  verlieren,    zu  den  Andern   gelimb 
zertheiIend<-:yiMimmenziehenden  Mitteln,  ib: 
Branntwein,  Thedens  Srhulswasaer,  Goulardi 
Wasser,  Salben  aus  Eierdotter  und  Salz,  odec 
Honig  und  Salz   etc.   oder  sogleich  zu  dea  * 
erweichenden,  besänftigenden  Mitteln  lein«  | 
Zuflucht  nehmen«    Der  erste  Augenblick  it  \ 
der  gtipstigste  zur  Heilung.    Wenn  aber  eine 
grofse  Stelle  verbrannt  ist,  so  muls  man  we- 
gen  Gefahr  der  Absorption  mit  Bleizuberei* 
tungen  behutsam  seyn.     Ist  die  Haut  wuad, 
oder  die  Epidermis  abgelöst,  so  vertragt  der 
Patient  die  stärkern  Reizmittel   nicht  mehr; 
auch  ist   es   oft  nicht  möglich  die  Eiterung 
abzuhalten,  und  Ăśberhaupt  passen  diese  Mit- 
tel nicht,  wenn  schon  einige  Zeit  verflossei 
ist|  die  EntzĂĽndung  ihren  Verlauf   fortgeht, 
und  der  Theil  reagirt.     Indessen   geschieh 


—     37     — - 

Ich  hkbe  das  Eintauchen  des  verbrannten 
Theils  in  kaltes  Wasser,  wie  es  Trei^osso  em- 
pfiehlty  und  in  Richters  Chir.  JBibl.  i5Ăź.  iSt. 
bek^annt  machte,  sehr  oft,  selbst  an  mir,  mit 
dein  besten  Erfolg  gebraucht,  und  ich  kep- 
ne  kein  Mittel,  das  in^  dem  ersten  Augen- 
Micke  ĂĽberall  geschwinder  zu  haben,  und 
leichter  anzuwenden  wäre^  und  doch  zugleicii 
W^igstens  nach  meiner  Erfahrung^  dem  be« 
schädigten  Theil  den  Wärmestoff  sanffier  ent- 
zieht, und  das  heftig  gereizte  Nervensystem 
der  Haut  schneller  beruhigte,  als  eben  die* 
ses  Mittel 

Ich  lasse  es  da,  wo  man  die  verbrannten 
Theile  nicht  selbst  ins  Waafser  stellen  oder 
eintauchen  k^fnn,  z.  B.  Gesiebt,  Brust,  Hab, 
Nacken  etc.  mit  eingetauchten  TĂĽchern  auf- 
schlagen,  und  sobald  sie  anfangen  ihre  Kälte 
«u  verlieren,  entweder  durch  andere  erset- 
Hien,  oder  wieder  in  kaltes  Wasser  leintau- 
cben,  oder  mit  einem  Sohwamm  anfeuchten. 
Aber  nur  Schade, vda&  dies  so  leicht  und 
ĂĽberall  zu  Imbende  einfache  Mittel,  bei  ei- 
«igen  Patienten  nicht  laiig  genug,  bei  andern 
gar  nicht  angewandt  werden  dart  Es  giebt 
liämlich  Patienten,  die  gegen  «lld  kalte  Näs- 


« 


went  eiK<pfindIiche  Haut 
SchoupfeD«  Catandi,  TIihirnMinJlB^,  Dins. 
Ao€  o. «.  w.  D^k-  •■imcn.    Bei  PatkatcB,  wct 
che  rhronischen  HmtanKchUigem ,   der  doo- 
niMrlieii  Base,  Rhenmariiiriw  d«r  CüM  cCCi 
«ofenrorCni  sia^,    darf  nan  cKcft  lfitfcl§K 
»cht,  oder  doch  nnr  mit  iarniM  Vondt 
gebraiiches.     Hier  mBÂŁi  aua,   wb  ja  kaiar 
Zeit  u  TerliereDy    ai  den  andesB   yĂĽaie 
leftheJend^ijjaiBnwi'niiphfnden  MinclK«ab: 
Bnimtwaii,  Thedens  S^hoiswaaMr«  Goidaidi 
Wa5f4*T,  Salben  aas  Eierdotter  vad  Sal^  odtf 
Honig  and  Salz   etc.   oder  sogleich  xk  dea 
erweichenden,  besänftigenden  Mitsdn  Seine 
Zoflncht  nehaaea.    Der  ente  Angpoblick  Ăś 
der  gĂĽrsdgite  zur  Heilung.    Wenn  aber  eine 
groÂŁie  Stelle  Terbrannt  ist,  so  mals  man  we* 
gen  Gefahr  der  Absorption  mit  Bleiankerei- 
tungen  behatsaai  seyn«     Ist  die  Hanf  inm4 
oder  die  Epidennis  abgelöst,  so  rmrtngi  der 
Pacieac  die  stärkern  Reizmittel  nicht  mdir; 
aaeh  ist  es   oft  nicht  möglieh  die  Eitenng 
sbaubalteo»  and  überhaupt  passen  diese  SGt- 
tet  Di^bc«  wenn  schon  einige  Zeit  Terflossea 
«^  die  EaCaündung  ihren  Verlauf   fortgeht, 
uftd  der  Theii  iMgiit»     Indessen   geschiek 


•  I 


-—    4«    — 

Der  Patient  fühlte  aiigenbliekliche' Lin« 
derung;  auch  wurde  alles,  so  oft  das  Wasser 
anfing  etwas  wa^m  zu  werden,  wieder  frisch 
"  erneuert.  Nachdem  der  briennende  Schm'era^ 
nachgelassen,  und  die  Wärme  gröfstehtheils 
abgeleitet  war,  wurden  die  an  mehreren  Or- 
ten entstandenen  Brandblasen  geciffnet,  und 
alles  mit'  der  Bl^isalbe  mit  Leinöl  gemischt 
verbunden.  Innerlich  wurden,  krampfhaften 
Zufällen  zuvor  zu  kommen,  Opiate. und  an- 
dere beruhigende  JVf ittel  gegeben. 

'  -  • 

Bei  dieser  Behandlung  erfolgte  die  Hei- 
lung innerhalb  &  bis  lo  Tagen,  ohne  Narbe 
zurĂĽck  zu  lassen  j  ausgenonrnpien  der  linke 
Arm  und  der  rechte  Unterschenkel  eiterten 
noch;    doch   erfolgte  auch   am  Arm  wenige 

Tage  darauf  die  Heilung.     Während  der  Zeit 

■    ■  ■        '  ■  ■       •  <  .  - 1»   • 

aber,  als  der  Arm  sich  ohne  alle  Schwierig- 
keit  der  Vernarbung  näherte,  wurde  der  Un- 
terschenkel plĂĽtziich  schlimmer,  auch  zu- 
gleich so  äufserst  empfindlich  und  schmerz- 
haft, dafs  der  Patient  Tag  Und  Nacht  kei- 
neu  Augenblick  Ruhe  hatte ;  und  es  war 
wirklich  bis  zu  dem  Grade  der  EntzĂĽndung 
gekommen,  welchen  wir  mit  dem  Namen 
heifsen    Brand    bezeichnen*      Es    war   keine 


Uniche'  ĂĽeiet  idmellen  VeimhliihincMiig 
s«  entdecken*  In  der  M^ung,  dafii  dnrdi 
die  heftige  Gemiitlubewegang  des  Knakcs 
ffuaiuhe  Unreinigkeiten  sich  vielleidit  e^ 
xeiigt  hätten,  gab  man  Brech-  und  Pmgow 
mittel^  aber  ohne  Erfolg.  Die  henrontecheBd- 
•ten  Erscheinungen  waren  jedoch  krampfliit 
ter  Arty  g#gttii  die  aber  atarke  Opiate  waqf 
frnchteten«        , 

Der  üntetsäienkel  warde  iadaaaen  ua- 
mer  empfindlicher,  der  Patient  konnte  keia 
Büttel  vertragen»  die  gelindesten,  selbst  dum- 
fte  LeinSl,  rerarsachten  empfindliche  Sdttsc- 
sta  und  heftige  krampfhafte  ZufAlle,  und  bei 
federn  Verbände  triefte  der  Angstscfaweils 
dem  Patienten  vom  Gesichte. 

In  dieser  sowohl  Ttir  mich  als  auch  lur 
den  Patienten  höchst  traurigen  Lage,  kan 
ich  auf  den  Gedanken  y  frischen  Milchralm 
mit  Leinöl  zu  Termischen,  durch  UmscbCt* 
teln  ein  Liniment  daraus  zu  verfertigeni  und 
es  mittelst  eingeuuchter  Charpie  aufsulegea« 

loh  that  dies  sogleich,  mischte  6  LÖffal« 
voll  siifsen  Milchrahm  in  8  Löffelroll  Leiii» 
öl,  legte  es  auf,  und  in  weniger  ak  einar 
halben  Stunde  Zeit    waren   aUe  Schmersee 


_-    4i    - 

'  Der  Patient  fühlte  augenbliekfiche'  Lin« 
derung^  auch  wurde  alles,  so  oft  das  Wasser 
anfing  etwas  wa^m  zu  werden,  wieder  frisch 
erneuert.  Nachdem  der  briennende  Schmierz 
natshgelassen ,  und  die  Wärme  gröfstehtheils 
abgeleitet  war,  wurden  die  an  mehreren  Or- 
ten entstandenen  Brandblasen  ge&finet,  und 
alles  mit'  der  Bl^isalbe  mit  Leinöl  gemischt 
verbunden.  Innerlich  wurden,  krampfhaften 
Zufällen  zuvor  zu  kommen,  Opiate  und  an- 
dere beruhigende  JViittel  gegeben. 

Bei  dieser  Behandlung  erfolgte  die  Hei- 
lung innerhalb  &  bis  lo  Tagen,  ohne  Narbe 
zurĂĽck  zu  lassen;    ausgenomnpien   der  linke 
Arm  und  der  rechte  Unterschenkel  eiterten 
noch;    doch   erfolgte  auch   am  Arm  we|Mge 
Tage  darauf  die  Heilung.     Während  der  Zeit 
aber,  als  der  Arm  sich  ohne  alle  Schwierig- 
keit  der  Vernarbung  näherte,  wurde  der  Un- 
terschenkel   plĂĽtziich    schlimmer,    auch   zu- 
gleich so  äulserst   empfindlich  und  schmerz- 
h'aft,    dafs  der  Patient  Tag  ttod  Nacht  fcei- 
ĂĽen   Augenblick   Ruhe    hatte ;    und   es  war 
^mrklich  bis   zu  dem  Grade  der  EntzĂĽndung 
.gekommen,    welchen    wir  mit  dem  Namen 
heifsen    Brand    bezeichnen*      Es   war   ksvn^ 


-    4ä  .~ 

UfticlM'  dieftei^  idinellen  VenchlimineAiiig 
s«.  entdecken*  In  der  Meinung,  deüi  dorc^ 
ĂśB  heftige  Gemiitlubewegnng  des  Kranken 
gaaUiM^  Unreinigkeiten  nck  Tielleidit  er* 
xeiigt  hätten,  gab  man  Brech-  nnd  Pnfgir- 
nuttely  aber  ohne  Erfolg.  Die  henrentechend« 
aten  Erscheinungen  waren  jedoch  krampCha&» 
ter  Art,  gegen  die  aber  atarke  Opiate  wmĂĽg 
frnchteten«        . 

Der  üntenäienkel  warde  indeoen  ioi» 
mer  empfindUcher,  der  Patient  konnte  keia 
Büttel  vertragen»  die  gelindesten,  selbst  das  rat* 
fie  Leinffl,  Terursachten  empfindliche  Sdimer* 
zen  nnd  heftige  krampfhafte  ZufiUle,  und  bei 
federn  Verbände  .triefte  der  Angstschweib 
dem  Patienten  yom  Gesichte. 

In  dieser  sowohl  fĂĽr  mich  als  auch  fiir 
den  Patienten  höchst  traurigen  Lage,  kam 
ich  auf  den  Gedanken,  frischen  Milchrähm 
mit  Leinöl  su  Termischen,  durch  Umschüt- 
teln  ein  Liniment  daraus  zu  verfertigen»  und 
es  mittelst  eingetauchter  Gharpie  aufzul^en* 

Ich  that.  dies  sogleich,  mischte  6  Löffel* 
voll  sufsen  Milchrahm  in  8  Löffel  voll  Lein» 
6\j  legte  es  auf,  und  in  weniger  ak  einer 
halben  Stunde  Zeit   waren   aUe  Schmersen 


\ 


-    45    — 

wie  weggeblasen.  Ick  fulir  mit  diesem  Mit- 
tel Coiti  die  Schmerzen  blieben  we^i  derPa- 
IJeiit  liels  sich  gern  damit  verbinden,  und 
nach  wenigen  Tagen  erfolgte  die  Heilung 
ToUkömmen. 

Es  ist  min  ein  Zeitraum  von  beĂĽlBiti  fĂĽnf 

Jähren  verflossen,  und  ich  habe  seitdem  o{* 

Al- 
ters Gelegenheit  gehabt    dies  Mittel    anxu<« 

wenden,  sowohl  bei<  verschiedenen  Graden 
und  Zeiträumen,  als  «uoh  bei  sehr  verschie- 
denen Arten  von  Verbrennungen,  durch  glii- 
'  hendes  Eisen,    Schiefspulver^    Spiritnty    Ă–el, 
heifse   Butter,    siedende    FleischbrĂĽhe    und 
Wasser  -*  und  ich  mnfs  gestehen,  bei  illen 
Gattungen   habe   ich   dies  Liniment   gleich 
wirksam  befimiden*^   ÂŁ#  iu  leicht  und  Ăśber- 
all zu  haben ,    misfiit   sich  weit  geschwin- 
der eis  die  gewähAlich0  Salbe   von  Leinöl 
und  Wasaer,   veimindest  ,den  Schmerz  fast 
augenblicMich ,    iind  kinterläfst  selten  oder 
zde  eine  Narbe. 


..  44    — 


s       .  • 


Jln^npfindlichkeit  eines  Gliedes 
bei    vöUiger   BeweglicKkeit    desselben; 

eine  Beo}>achtuAg 

vom 

Hriu  Wundarzt  Hebreard  *) 

t 

mit   einem.  Zusätze   von^Himly. 


JLyas  Individuum^  an  welcheiü  die  Beobach« 

tung  gemacht  wurde,  ist  ein  Mann  yon  So 
Jahren,  welcher  sich  noch  gegenwärtig  im 
Hospice  des  Bicetre  befindet.  Seit  ohnge« 
fähr  i8  Jahren  ist  sein  ganzer  rechter  Aim 
in  einem  Zustande  von  völliger  Unempfind- 
lichkeit.  An  Umfange  hat  er  nicbt  abge- 
nommen, sondern  scheint  sogar  ein  wenig 
dicker  zu  sejrn  als  der  linke,  und  dabei  kann 

*)  Nouveau  Bulletin  AeB  sciences  par  la  soci^t^  pbi- 
lomatique,  No.  4-  Janvier  iSog. 


-    45    - 

der  Kraake  itiit  ihm  nUe  Bewegungen  mit 
derselben  Stäicke  und  LeichtigJteit  rorneli- 
den,  wie  mit  dem  gesunden  Arme.  Vor 
ohjQgefähr  4  Jahren  wui^  Hr,  Hebreard  auf« 
merks^m  auf  diesen  Menschen.  Derselbe  hat- 
te damals  an  der  inneren  Seite  des  rechten 
Arms  eine  entzĂĽndliche  Geschwulst  ,yoh  der 
GrÖfse  eines  Eies;  Wärme,  Rcithe  und  Span- 

^  nung  derselben  waren  sehr  stark,  und  den- 
noch versicherte  der  Kranke  nicht  den  ge- 
ringsten Schmerz  zu  empfinden*    Man*  kenn- 

'  te  auch  wirklich  auf  alle  mögliche  Art  die 
Geschwulst  zusammen  drĂĽcken,  ohne  dafs 
sich  der  Kranke  darĂĽber  beklagte.  Nach  14 
Tagen  nahm  sie  allmählig  ab,  ohne  dafs  ^ie 
zur  Eiterung  hatte  kommen  können. 

Hr.  Hebreard  erfuhr  nun  roh  dem  Kran- 
ken^  dafs  er  in  .dem  Arme  seit  14  Jahren 
kein  GefĂĽhl  habe^  und.dais  diese  Unempfind- 
lichkeit  yon  einem  Falle  auf  das  Schulter- 
g^lenk  herrĂĽhre,  wo  maĂĽ  auch  noch  mehre- 
re Narben  sah«  Uebrigens  hinderte  ihn  die- 
ser. Zustand  gar  nicht  am  Arbeiten.  Der 
•  Kranke  bemerkte  femer  noch,  dafs  die  Wir- 
kung des  Feuers  au^  diesen  Arm  weit  gerin- 
ger seiy  als  auf  den  gesiinden;  2um 


V    ^ 


l . 


aiimeff  a^  a# '  i«eiil«tt^ä^iNf,  dkM  «ich  A 

di#  miiMi«itJl  R<HJi0  lin  ,d«»etb^  Ab  tt« 
iadwMi  ^^  "to^t  timimAemlM^ij^ '  »#.411 

^  «rirt;  Mch  laag0rZ«it  keüt«;  6l)glliicli.tdir 
b€fti§i[  Reumiittel,  dif«r  «aäi'^  4m  V^MhM 
iregen  auflegte,'  niU'  ^  dunMlMi  C^Mtf  «M 
BeüsMi  errege»« 


i.  â– .       :    .  '-t 


i   •' 


Dil  SpiideitMmte  ftl^  iTir  Tctlprfni' 

Als  im  Janaar  iBbj  der  KhĂĽake  bMAlKget 

war,  mit  einer  Schaufel  Sdbutf  wagsmlmMi» 

fiihlte  er  plötzlich  in  dm  Hindte  ein  Kntk* 

keiif  so  dafs  er  glaubte  er  habe  e^ia*  flehaa* 

fei  Verbrochen,    ffaehdett  er  fick  Ăśbetiei^lt 

hatte,  dafs  dieses  keineswegs  det  IUI 'ii4 

W6llte  er  fortarbeiten,  alM  er  ba^EeJirfcteM^, 

dafii  sein  Vordekmrtn  neh  lUilManft&  *  Xi^iUll» 

te  seine  Arbeit  eiui    da'e^  aber  ^ur  kilii 

$ehmerteii  fiihlte,  se  zeigte  ^  ü*§t  *s^Ü 

fbljfepden  Tage  zur  ehiitaigiiehMi  VHMMff 

diniig.    Die  beiden  Vorderarmknoclieki  w^ 

ten  an  ihrem  untcfren  Drittheile  mmb^oikitk 

itA^ij^mwm  rwhteii  M%ikel  etĂś^gmi  'M 


-     47    - 

f 

der  Stdle  des  Bruchs  war  Geschwukt^  am 
Vorderarme  und  an  der  Hasd  Terlheknib 
lYänne«  Er  fühlte  indels  nicht  den  gering-^ 
«ten  Schmerz;  auch  bei  der  Extension ,  um 
die  Knochen  in  ihre  gehörige  La^e  zurück- 
anbringen,  gab  er  keinen  Laut  yon  sich* 
Der  Verband  wurde  anderthalb  Monate  lang 
fortgesetzt,  da  aber  der  Kranke  alsdann  ei« 
nige  Bewegungen  vornehmen  wollte^  gab  der 
Cailua  nach,  und  der  Vorderarm  bog  aich  in 
der  Gegend  der  Fractur.  Der  Verband  wur- 
''de  wieder  angelegt,  und  nach  Verlauf  eines 
Afonats  ^ar  die  Vereinigung  völlig  bewirkt, 
obgleich  eine  geringe  KrĂĽmmung  zuriickbli^b. 


Zusatz. 

ÂŁinen  ĂĽhnlichen.  Fall  hatte  ich  Gelegenheit 
Jn  einem  preuisiseltcii  Bdilitärspitale  in  trankt 
fĂĽrt  am  Main  1794  2U  beobachten.  Ein 
Soldat  hatte  durch  eine  Gontusion  so  sehr 
alle  Empfindlichkeit  in  dem  einen  Arme  ver-- 
loren,  dais  er  von  einem  auf  demselben  ab- 
.gebrannten  baumwollenen  Zjlinder  nichts 
verspĂĽrte,  als  den  Geruch,  und  dennoch 
konnte  er  mit  demselben  alle  i^ew;^|gungen 


—      48       -r 

machen,  wiewohl  etwas  attecad  uaA  mit  ge- 
ringerer Kraft»  I 

I 

In  einigen  andern  Fällen  fand  ich  die 
Gefühllosigkeit  nur  scheinbar,  nämlich  die 
höchste  Empfindlichkeit  schien.  Qefühlloai^ 
keit  zu  seyn.  Viele  Theilnehmer.  meiner 
Clinik  waren  vor  einigen  Jahren  Zeuges 
hievon.  Ein  junger  Mensch,  kam  in  das  hie- 
sige akademische  Hospital  mit  Schwäche  der 
einen  untern  Extremität  und  Tersicherte,  in 
ihr  niclits  zu  fĂĽhlen,  gab  .wirklich  beim  Knei- 
pen der  Haut  kein  Zeichen  der  Empfindung 
von  sich,  aber  bald  fand  ich,  dafs  ergänz 
leise  BerĂĽhrungen  nicht  blos  empfand,  son- 
dern selbst  schmerzhaft  empfand;  strich  ich 
leise  ĂĽber  die  Haut,  so  zuckte  er  vor  kitzclo- 
dem  Schmerze,  drückte  oder  kneipte  ich  sie» 
so  empfand  er  nichts.  Das  Uebel  war  be- 
stimmt gichtisch  und  wich  der  hiegegen  g^ 
richteten  Behandhing  gänzlich.  Besonden 
interessant  war  während  dieser  Kur  die  all- 
mählige,  eine  immer  grofsere  Scheibe  ein- 
nehmende Besserung,  welche  ein  kĂĽnstliches 
Geschwür  bewirkre*  —  Für  diesen  und  ähn- 
liche Fälle  glaubeich,  wenigstens  vors  Et* 
ste,  darin  eine  Erklärung  zu  finden,  dals  das 

Maxi- 


\ 


—  49  — 
Maximum  der  R-eceptivität  nicht  das  Maxi« 
tnum  der  Sensibilität  ist,  sofidefrn  -tiie&e  audi 
einen  bestimmten  Grad  von  Wirkung&verind- 
jgenj  Reaction,  fodert,  damit  der  Reiz  j&o  zu 
sMen  nicht  durchschlägt.  Mechanische  Rei* 
sangen '  der  Nenren  schmerzen  heftig,  mecha- 
nifti^he  Reizungen  des  Hirns  schmerzen  nicht, 
über  erregen  Zuckungen«  Bei  Einer  Art  von 
Amaurose  siehe  der  Kranke  das  Licht  nicht, 
aber  es  verengere  seine  Pupille^  er  fĂĽhlt  es 
schmerzhaft,  und  die  3ichtbaren  Objecte  ge* 
ken  ihm  unter  in  der  Lichtfluth,  die  selbst 
in  der  Nacht,  in  seinen  Augen  wogt  und  ihn 
Jahrzehnde.  hindurch  in  deiii  Glauben  erhält^ 
er  sei  nicht  giinE\  blind*  *)  Gelingt  die  Hei- 
lung in  solqhen  Fällen,  so  tage  es  dem  Kran* 
ken  recht  eigentlich  in  der  Dämmerung; 

Die  Fälle  ron  gänzlicher  Lähmung  sind 
leider  gemein  genug.  Sehr  interessant  fand 
ich  aber  immer  die  VTeit  ausgedehnte  bei- 
derseitige Lähmung  des  grölsten  Theils  des^ 
Körpers  ( nach  Gefühl  und  Bewegung)  durch 
|den  Brueh  der  Halswirbel  mit  seinen  Ne- 
^  benzufällen.  Mehrere  male  hatte  ich  Gele- 
^genheit,  diesen  zu  beobachten.    Als  ich  die 

^     *)  Die  Grnndsuge  dieser  Art  von  Amturois,  gab  lA 
u   .       an  in :  ophthäimölög.  SiÜ.  B.  H,  St,  J. 
;       Jonro.  XXYXIL  B.  4.  St.  t) 


'  1 


—     5o  — ^' 

• 

Clinik  in  ßraunschweig,£ähTtey  hatte  ich  ei 
nen  solchen  Fall  zĂĽ  behandeln"  (1-796);  ein 
halbe  Stunde  vor  dem  Tode  roch  die  Kran 
ke  den  auf  ihrer  Wunde  verbrennende! 
Feuerschwainin,  ohne  das  mindeste  davon  a 
fiihlen.  Hier  waren  Geruch ,  so  wie  Gehöc; 
Gesicht,  Geschmack  unverletzt,  derGefiihli. 
sinn  war  nur  partiell/  erstorben,  die  Fuuctioi 
der  Sinne  dauerte  fort  und  sie  blieben  -eil; 
'  .bis  das  gelähmte  Herz  sie  lähmte.  £s  itf 
hier  wesentlich  dasselbe,  wie  bei  jenen  Aiiub- 
rotischen;  wie  sich  dort  die  R^ceptivitat  ubei 
dem  Wirkungsvermö^n  erhielt, -so  liier  dm 
sensible  System  ĂĽber  dem  irritabeln,  dassel- 
be Phänomen  ist  hier  nur  enger  yerküipeit 

Ich  wĂĽnsche,  dafs  man  diese  kurzen  Ad- 
ditionen zu  einem  ĂĽbersetzten  AuszĂĽge  m- 
ter  anwenden  möge.  Sehr  nahe  liegt  dif 
Anwendung  auf  manche  Arten  von  GemĂĽAh 
kranhheiten  und  ^uf  die  Verändarungen,  wet 
che  der  thierische  Magnetismus  heryoriiriogt; 
und  welche,  ohne  diesen,  in  den  Jiölieftf 
Graden  von  Hysterie  voi^gegangen  sind« 

Die  Erfahrungen  von  gelähmter  Empfind* 
lichkeit  der  Extremitäten,  ohne  Lähmoig 
ihrer  Beweglichkeit,  oder  umgekehrt,  woroi 


--    5«    - 

ävLch.  schon  Fälle  genug  vorkamen ,  haben 
dahin  gebracht,  anzunehmen,  es  gäbe  beson- 
dere BeA^eguogs  -  und  ,  besondere  Empfin- 
dungs-  Nerven  auch  in  den  Extremitäten. 
Die  Zergliederer  zeigten  sie  tuis  nicht,  sie 
werden  sie  uns  auch  wohl  nicht  zeigen,  und 
wir  werden  auch  wohl  die  Erklärung  solcher 
Phänomene  nicht  mit  dem  Messer  aufge- 
schlossen upd  aufgeschnitten  erhalten« 

Die  geminderte  Wirkung  der  Hitze  auf 
die  in  obigem  Aufsatze  beschriebene  Hand, 
mo  lange  diese  chemische  Influenz  nicht  gar 
SU  heftig  war,  zeigt,  wie  sehr  auch  ihre  Wir- 
kung von  der  animalischen  Heceptivität  be* 
dingt  ist. 

So  wie  hingegen  diese  Influenz  zerstörend 
gewirkt  hatte,  zeigte  sich  auch  der  Einflufs 
der  mangelnden  Sensibilität  in  der  langsa- 
men Verheilung  der  dadurch  bewirkten  Gc- 
schwĂĽre* 

Den  Einflufii  dieses  Mangels  auf  die  Pro- 
duction  zeigt  auch  wohl  das  auf  ungewöhn- 
lich schwache  mechanische  Einwirkung  er- 
folgte Zerbrechen  der  Knochen ,  so  wie  auch 
die  fĂĽr  einen. Bruch  des  Vorderarmes  zu  lang- 
same Bildung  eines  hinreichend  festen  Kallus» 

lĂĽnĂĽy. 
Da 


», 


—  «4    — 

lieh  darch  fĂĽrchterliche  Schmeixeii.  Der  H 
der  RĂĽckgrat,  und  die  linke  obere  Extrei 
tat  wurden  von  heftigen,  conVIiUivischen  1 
wegungen  erschĂĽttert.  Der  Mund  im 
trocken  und  brennend  heils;  ini  Ohre  lieC 
sich  Pulsationen  fĂĽhlen,  und  die  Entsteht 
eines  GeschwĂĽrs  erwarten. 

Verschiedene  emollienna  wurden  auf 
Arten    angewendet.      Die  Kranke,    um 
brennende  Trockenheit  des  Mundes  und  G 
mens  zu  mäfsigen,  bediente  sich  mit  Not 
des  Oxjcrat  -  Gurgclwassers ,   welches  ĂĽe 
der  Folge  mit  gröfserer  Erleichterung  4d 
reinen  Essig  ersetzte;  oft,  wenn  sie  den  Mi 
mit  diesem  Essig  erfdllt  und  die  Nasenif 
mit  ihren  Fingern  verschlossen  hatte,  athi 
te  sie  stark  aus,    um,    wie  sie  sagte,  dii 
Nafs  bis   zum  Gehirn   dringen  zu  lassen 
dieses  dadurch  zu  erfrischen. 

Während  einer  solchen  Bennühung 
der  heftigsten  Schmerzen  empfand  die  Ki 
ke,  den  24sten  April  eine  Art  von  Rei 
im  innern  Ohr,  und  fĂĽhlte ,  indem  sie  il 
Finger  der  äufsern  Oe/Fnung  nahe  brac 
einen  fremden,  zurückfahrenden  Körper, 
zog  den  Finger  zurĂĽck,  und  sogleich  spi 


— ^  55    — 

Halses  auf  dies»  Seite  von:  einer  schmerzen- 
den, krampfhaften  Spannung  ergriffen,  wel- 
che die  gleichzeitige  Zusammenziehong  des 
oberen  Theiles  des  Schlundes  und  der  Lufi:«» 
röhre  bewirkte  und  auf  /  diese  Weise  das 
Schlucken  und  Athmen  beschwerlich  machte* 
Seit  einigen  Monaten  empfand  die  Kranke 
eine  convulsivische  und  schmerzhafte  ErschĂĽt- 
terung in  der  ganzen  linken  Seite  des  Stam- 
mes vom  Halse  bis  an  das  tfypochondrium^ 
wie  auch  im  Arme  derselben  Seite* 

Die  Frau  vernachläfsigte  diese  Üebel,  die 
sie  einem  vaporösen  Zustande  zuschrieb,  des- 
sen Ursache  sie  in  dem  Aufhören  ihrer  mo- 
natlichen Reinigung  und  ihrem  nervösen, 
sehr' beweglichen  Temperamente  zu  ^den 
glaubte*  Zufällig  traf  ich  sie  im  März  1806, 
bei  ihrem  zu  M^es  krank  liegenden  Sohne. 
Ich  rieth  ihr  Anlegung  der  Blutegel  an  dem 
Uebergange  der  JugĂĽlarvenen,  den  Gebrauch 
aUgemeuier  und  örtlicher  Bäder,  und  einige 
eemperantia  und  ntn^ina  /  interna»  Diese 
Mittel,  von  denen  einige  fiir  den  Augenblick 
zu  beruhigen  schienen,  verhinderten  keines- 
weges  die  Fortschritte  des  Uebels.  Eine  der 
heftigsten  Ohrentzitndungen  zeigte  sich  end- 


_       Utk      ^    • 

flB^B  V^^V  i^HV 

«jßr  an^tonuschen.  Zu»ge  9|  6<Miil#aa%ii 
mohtep.  Wirklich  gelmg\ct  lUM^  «war  dt 
Ifiih^,  aber  «ATecsehjrt,  mmma-Mm^Um  im\ 
m^«n  ahnlichea  Wann  lumiuimifbmk  t 
l^ta  aelm  Tag«;  vergebaofi  b4tw  /viribi 
tiglich  varschiedeae  Arten^  ^^bl  J^llbit^imiH 
im  zu  wisten,  welpbas  er  ifllijgpi  v9|di|*| 
ravicfaiii&hte  abar  alle»  ^     -    , 

*  . 

Sogleich  y^achwaiulea'alle  SympiaM^ 
Krankheit   und    alle  Iieiden*      Die  Jbnb 
fĂĽhlte  nur  Qoch  einige  Tage   hrndttfl^W* 
eher  beschwerliche  als  schmerzhafte  laip^ 
dĂĽng  im  innem  Ohre  und  Mnm  an&lltf^ 
Schwäche  in  der  Sehkraft  daa  linken  Aoft^ 
Aber  beides  verschwand  laicht  n^tik  anugtf 
Injectionen  und  der  Anwendung;  einigt'  ** 
vina  und  deterswa.     Ein  The;il  jeder  fii* 
spriUung  drang  in  das  Inn^e    dea  Mmrf* 
Die  Taubheit  der  linken  Seite  ward  ^ 
kommen,  und  wir  Isahen  sie  aU  mdieilbar  i^ 
Indessen  hatte  ich  Gelegenheit,   jjaie  R* 
um  die  Mitte  des  Oecembera  su  adian;  A 
yeiaicherte  mir,   dafs  die  TpUkonunne  G^ 
auiidh^it,  deren  sie  genofs,  nodi  aiclit  eiĂĽ* 
Augenblick  ¥on  Schmeraen  feilfttt.  «ort* 


und   da&  sie  mit  d€m  linkte  QhtB   einige   , 
Töne  zu  unterscheiden  anfange«  defen  Ver- 
nehmen ihr  täglich  leichter  würde. 

Die  beiden  Wurmer  sahen  sieb  rollkom« 
.  men-  'ähnlich.  Ihre  Länge  betrug  ^5  Linien 
<''(5  cenm^tres),  und  der  gröfste  Durchmesser 
I  ihres  Körpers  6§^Linien  (7  millimitres);  ihre 
f\  äussere  Farbe  war  einförmig  von  einepi  hel- 
len der  Farbe  des  Ohrenscbmalzei^  analogen 
Gelb.  '\ 

Der  leicht  abgeplattete  Kopf  war  mit  ei- 
nem Ueberzuge  bedeckt ,  der  die  Härte  des 
Horns  besafs.  Dieser  Ueberzug  liefs  seinem 
s  Yordern  Theile  eine  quee^gehende,  längliche 
Oeffiiung,  in  deren  Mitte  sich  der  Mund  des 
Thieres  befand.  Neben  dem  Munde  erho- 
ben  sich  ĂĽ  Scheeren,  auf  jeder  Seite  eine, 
von  dunkelbrauner  Farbe  und  denen  des 
Reutwurms  ähnlich. 

^  Ihr  Körper  War  in  10  Ringe  getheilt,  von 
denen  die  3  dem  Kopfe  zunächst  liegenden 
die  engsten  waren,  der  6te  war  der  stärkste; 
die  andern  nahmen  progressiv  bis  zum  letz- 
ten  ab,  welcher  abgeplattet  und  breiter  als 
die  andern  war.  Der  Theil|  welcher  den 
Schwanz  bildete 9   war  ebenfalls  abgeplattet, 


—    56    —   , 

und  ehdigtö  in  ein^e  Spitze.  Jeder  Ring  war 
von  jeder  Seite  auf  dem  unteren  Seitentheile 
mit  einem  rothen  I^unkte  bezeichnet«  Diese 
Bezeichnung  fehlte  dem  letzteii  Ringe >  wie 
auch  dem  Theile,' welcher  den  Schwanz  aus- 
machte; sie  wurde  daselbst  durch  einen  klci- 
nen  membranosen  Queerumschlag  ersetzt 

Sechs  FĂĽfschen  von  Warzenform  und  Kir- 
moisinfarbe  befanden  sich,     auf  jeder^  Seite 
drei,  an  der  untern,  etwas  äufserlichen  Fli- 
^  che  der  3  ersten  Ringe. 

Das  von  einem  dieser  WĂĽrmer  abgegan- 
gene Excrement  trug  die  äufsere  Farbe  des 
Körpers. 

Man  findet  seine  Figur  in  der  beigefĂĽg- 
ten Skizze  (Tab.  I.)  dargestellt;  sie  ist  von 
Ă„  Sali^ator^  Maire  zu  M^es,  der  auf  die  Be- 
obaehtang  aller  Verhältnisse  eine  besondere 
Aufmerksamkeit  verwendet  hat,  gezeichnet 
worden. 

Bemerkungen. 

Wir  linden  in  verschiedenen  Schriftstel- 
lern mehrere,  den  eben  erzählten,  ähnUcfae 
Beobachtungen. 


-  Ă„^  - 

und  da6  sie  mit  dem  linkeA  Ohra  eiiu|;e 
Töne  Mu  unterscheiden  anfange«  deren  Ver- 
nehmen ihr  taglich  leichter  wĂĽrde. 

Die  beiden  Würmer  sahen  aich  Tollkom« 
nen-  ähnlich.  Ihre  Länge  betrug  a5  Linien 
(5  cenm^tres),  und  der  gröfste  Durchmetaer 
ihres  Körpers  6  §^  Linien  (7  millimitres);  ihre 
.äussere  Farbe  war  einförmig  von  einem  hei* 
len  der  Farbe  des  Ohrenschmalzes  analogen 
Gelb. 

Der  leicht  abgeplattete  Kopf  war  mit  ei- 
nem Ueberzuge  beideckt ,  der  die  Härte  des 
Horns  besafs.  Dieser  Ueberzug  liefs  seinem 
Tordem  Theile  eine  quee^gehende,  längliche 
Oeffiiung,  in  deren  Mitte  sich  der  Mund  des 
Thieres  befand.  Neben  dem  Munde  erho- 
ben  sich  ĂĽ  Scheeren,  auf  jeder  Seite  eine, 
Toji  dunkelbrauner  Farbe  und  denen  des 
Reutwurms  ähnlich, 

Ihr  Körper  War  in  10  Ringe  getheilt,  von 
denen  die  3  dem  Kopfe  zunächst  liegenden 
die  engsten  waren,  der  6te  war  der  stärkste; 
die  andern  nahmen  progressiv  bis  zum  letz* 
,  ten  ab,  welcher  abgeplattet  und  breiter  als 
die  andern  war.  Der  Theil,  Welcher  den 
Schwanz  bildete 9   war  ebenfalls  abgeplattet^ 


—     6o     -• 

gemeine,  mit  beanruhigenden  Okamitchtei^ 
begleiteteiii  indem-  et  aua  denn  leidende^ 
Olire  5  ung^fäbr  8  Linien  Unge  WfitBMl: 
zog. 

jSl  Chaudouyj  Ghirurgus  zu  Oraison^  m 
eine  seit  mehreren  Monaten  Von  einem  hef- 
tigen Kopfschmerz  angegriffene  Frau  schnell 
durch  den  von  selbst  erfolgenden  Abgang 
eines  im  Ohre  nistenden  Wurmes  geheilt, 
welcher  die  Dicke  eines   zu   seiner  letaEten 

§ 

Häutung  gelangten  Seidenwurmes,  aber  nicht 
ganz  seine  Länge  besals.  Das  Gehör  hatte 
nichts  gelitten. 

Meine  Beobachtung  ist  also  nur  durch 
die  erstaunliche  Dicke  und  besondere  Struk- 
tur der  beiden  WĂĽrmer,  die  dasselbe  Ohr 
einschlofs,  selten  und  merkwĂĽrdig*  Sie  ist 
fĂĽr  die  n^edicinische  Praxis  eihigermafsen 
nützlich;  besonders  gewährt  sie  dem  Natur- 
forscher ein  bestimmteres  Interesse  durch  die 
Fragen,  die  er  sich  aufgeben  k^ann,  und  wel- 
che aufzulösen  angenehm  wäre.  Demnach 
könnte  man  sich  fragen: 

I.  Zu  welcher  Gattung  von  Insekten  soD 
man  diese  WĂĽrmer  rechnen? 


-     6f     -  , 

Ich  glaubte  viel  Analoges  zwischen  ihnen 
und  dem  SpondyluSj  oAtt  dem  Wurm ,  der 
die  Wurzel  des  Oelbaums  benagt ,  und  die 
'  Larre  des  Hirschkäfers  ist  (Lucanus  cei^i^us 
Linn^  zu  bemerken:  Scarabaeus  cornibus 
äuobus  mobüibus  aequalibus^  apice  bifur'>-^ 
Cutis y  introrsum  ramis  denticulisqu&  instru^ 
ctis. 

2.  Durch  welchen  Weg  sixid  diese  War-' 
mer  in  das  Innere  des  Ohrs  gedrungen"? 

Das  Trommelfell  ist  bis  zum  Ausgange 
der  WĂĽrmer  unversehrt  geblieben,  sie  konn- 
ten also  nur  durch  die  Eustachische  Trom- 
pete hinein  gelangen.  — * 

3.  WoTOii  konnten  sieh  diese  WĂĽrmer 
während  eines  so  langen  Aufenthaltes  im  Ohre 
\emähren  ?  Reichte  das  Cerumen  zu  ihrem 
Wachsthum  hin? 

4*  Wie  konnten  diese  Thiere  in  einem 
to  fest  eingeschlossenen  llaume  einen  so  be- 
tlrächtlichen  umfang  erlangen  ? 

5.  Wo  blieben  die  Excremente  der  WĂĽr- 
mer? 

6.  Auf  wi^lche  Weise  blieb  d«s  G^lidt  ua- 


'—       63       -^ 

I 

T^ehrty   während  die  b^den  Würmer  sich 
inf  Ohre  aufhielten? 

fj.  Wie  konnte  die  unmittelbar  nach  dem 
Abgang  der  WĂĽraier  eingetretene  Taubheit 
aufhören  und  das  innere  Ohr  einen  Theil 
seiner  Verrichtungen  wieder  ausĂĽben?  . 

»Der  obere  Theil  der  membrana  ^m-^ 
pani^  sägt  uns  Dui^erney^  ist  nicht  in  die 
Knochenfuge  eingefalst,  welche  dem  ĂĽbrigen 
Theile  des  Umfangs  dieser  Scheidewand  zur 
Befestigung  dient  •  •  •  «  Kann  man  anneh- 
men: i)  dafs  das  Tyinpanum  nicht  durch  den 
Abgang  der  WĂĽrmep  zerrissen,  sondern  blos  , 
an  dem  Theile  seines  Umfangs,  der  am  .we« 
nigsten  genau  befestigt  ist,  los  geworden; 
2)  dafs  diese  Membran  sich  von  neuem  f^t 
löthen  und  gewissermafsen  ihre  erste  Elasti«« 
dtät  wieder  erlangen  konnte?  ') 

l)  £•  ist  allerdings  tclunrierig,    wie  es  der  Verfiisssr 

dieser  Beobachtung  mit  Recht  bemerkt»  einjuselm» 
wie  WĂĽrmer  oder  Insekten  in  das  Innere  des  Ohrs 
dringen  und  darin  su  einer  soidien  JEntwickiung 
gedeihen  können»  dafs  es  fast  mit  dem  kleinen 
Räume  dieser  üöble  unvereinbar  scheint.  Indes- 
Mn  giebt    es  eine  grolse  Menge  roa   Thatsadieii 


"        —     63  -  — 

i-   dieser  Art,  die  man  nlcbt  bezweifela'kann  und  wel- 
■    «be  beweisen,  dafs  Insekten  und  Würmer  versdiied* 
;    ner  Arten  in  die  Höhlen  des  Ohrs  gedrungen  sind 
/-  und  darin  gelebt  haben.    .Unter   den  von  JI,ÂŁ<m- 
l    teilfc  angefĂĽhrten  Beobachtungen  kommt   die  erste 
v  Ton  j^ndry  in  aejiner  Abhandlung  über   die  Entate« 
:^    hung^  der  WĂĽnner    verzeichnete    dem  berĂĽhmten 
«  '  Winslow  2XL,   und  damit  ist  ihre   Genauigkeit  be- 
"    währt.     Dieser  Wurm  war  «in  jiscarh  Itanbricalis^ 
der  ;au8  dem  Darmkaaal  durch  die  Tuba  Eustachi!. 
..    durcb  den  Pharynx  uad  die  fossae  ^nasales  herauF- 
gegangen  war.      Die- «weite  von    Ä,    Bouteille  er- 
;     wähnte  Beobachtung^  und  die  beiden  folgenden  ent- 
halten nicht  genug  nähere  Umstände»  als  dafs  man 
die  Gattung  der  a^s  dem  Ohre  herausgekommenen 
Thiere  erkennen  körinte.     Aber  die  vierte,  wie  auch 
'    die  von  H,  Bouteille  selbst   gemat:hte,  zeigen  deut- 
lich das  Beispiel  einer  eehr  volununösen  Insecten* 
larve,    die   sich   im,,  ihnern  Ohre    entwickelt  hatte. 
Die  von'  H.    BouteĂĽU  beschriebene  Larve  scheint 
nicht  die  des  Lucanus  cervue  z\k  seyn.     Ein  Natura 
kundiger,   dem  dieser  Artikel  mit^edieilt  worden, 
erkannte  die  Larve  einer  Gattung  des  Cerambyx  zu, 
und  vor  allen  dem  Cerambyx  heros.  Ich  seihst  habe 
eine  groliie  Anzahl  im  Ohr  entwickelter  Larven-  ge- 
aehn.      Verwichnen  Sommer  llam  ein   Mensch   in 
das  H6tel-Dieu  zu  Paria ^    um  von  den  heftigsten 
Kopfschmerzen^  besonders  in  einem  Ohi-e,  geheilt 
zu  .werden.     Der  von  ifelbst   erfolgende  Abgang  ei- 
ner sehr  greisen  Menge  kleiner  WĂĽrmer  durch  den 
äulseren  Oehörgang  endigte  glücklich   die-  Krank- 
heit.   Ein  Eleve  dieses  Hospitals  brachte  mir  eini- 
ge davon  in  einer  mit  Wasser   gefĂĽllten    Phiole. 


—    B4     - 

Zirai  lebttn  noch,  obgleicb.  aWl 
n.  ai«  länger  all  c'iaen  Taj;  aieh  i 
den.  Sie  waren  5  bi*  4  l,iiii 
litnetret}  cylindriicfa,  gvgliedi 
•ie  leidil,  beim  ertien  Anblick  füi 
kennea  Ich  ichloia  aia  mit 
in  eine  Schachtel 


—    65     - 


L 

I  •      •  ^ 

r     '        va 

iii;  Ueber 

löaniens    MedicinalKuständ. 

Au»  dem  ^en  etichi^enen  W,erk6 

1   ■     •  V  •;        '  ■         •    .  \ 

•-  .  .  - 

Herrn  Alexander  Läborde 

•*  "     •  '  •  . 

betitelt: 

inerairm  deseripnf  detEspasne.VVolh  ind» 

ftnogeiu 

• '        .       . 

Jenedict  Feyööy  ein  seht  gelelirter  Bene« 
etiner»  der  kürxUdi  gestorben  ^  tind  ein 
i^erk  Theaito  erüiäo  universal  geschrieben 
tty  AUS  welchem  Hr.  jilei^änder  Labörde 
1er  unstreitig  Spanien  in  neikesten  Zeiten 
n  besten  kennt)  schcipft^  entwirft  ein  sehr 
auriges  Bild  des  Medicinalcnstaiidei  dieses 
indes,  worin  et,  nachdein  e^  alles  Böse 
>er  den  Prirateharakter  ttnd  die  Veih&lt« 

tomra«  XXVUt.  9.  4.  St»  % 


—     €6    — 

ninr  itf*  Aerzte  sa^  mitcr  mtifsu 
tetf  ne  schöpften  alles  in  den  Sdnifrcm  d« 
Lmzarus  Rwerius.  —  Der  Verfuicr 
Auszugs  hat  jedoch  einzelne  junge  Acnte  qMh 
nischer  Nation  zu  kennen  das  Gluek  griiiliti 
die  sich  gewĂĽs  mit  den  gebildetesten  andnr 
Nationen  messen  konnten,  und  in  welchaa 
Lande  läist  sich  d^  Medidnalmstand  bei 
dem  stäten  Weduel  der  Lehnnethodeiiy  wid 
bei  dem  jetzigen  Zustande  der  mediciniscken 
Policei  wohl  unbedingt  loben?  —  Yfie  Am 
aber  ancfa  sei,  so  wird  selbst  ein  einaeitiif» 
Bild  dieses  unbekannten  Landes  in  den  An- 
genblicke,  da  ihm  eine  Reyolntion  beroi^ 
steht,  in  Deutschland  nicht  unwillkonimJen 
seyn,  da  es  zuitial  nur  knrz  vor  der  jettt 
bevorstehenden  RegenerationsperifMle  en^ 
werfen  ist. 

yorzeit* 

Spanien  hat  steu  grolse  Aerzte  gehabt 
Man  erinnert  sich,  daib  Ai^errhoes^  Avicm^na^ 
AlmĂźtizor^  Ahen^Zaar^  Iben  el  Baiimry  Abu 
Bekrj  Iben  Saighy  Geber^  Abu^Hazen  tL$.w* 
daselbst  existirten.  Diesen  folgten :  LagunOy 
HBrrerOj  HernandeZj  TrĂĽariy  Arteus  (der 
Erfinder  des  Balsams^  der.  dessen  Namen  trägt> 


V 


\Ama$u$j  PiedrahĂĽa^  Cfalden  d^  fferidia^ 
yuiaeonaj  Gallego  deUa  Serna^  Mercado^ 
\Moderico  de  Castro^  FäUos^  Martinetj  Sa^ 
pörM*  —  Im  i6ten  Jahrhunderte  lebte  so- 
gtr  eine  Frau  Smbuco  de  Nantes  ra  Alca-^ 
rmM  geborep,  die  nicht  nur  Physik  und  Me» 
^ion  verstand ,  aondem  eine  Art  Nervenpa* 
tibologie  festffesettt  su  haben  scheint,  und 
^or  Deseartes  den  Sits  der  Seele  im  Gehirn 
fumahrn.  Um  dieselbe  Zeit  enchien  ein 
iWerk  ĂĽber  die  Kunst  dea  Hufschmidu  von 
JPranciseus  de  la  Mejmay  welches  1565  au 
^"Surgos  b^i  Philipp  de  la  Junta  gedruckt 
i^  iind  nach  welchem  die  Spanier  sich  vor 
JSarpijCaesalpin  und  Haivejr  die  Entdeckung 
der  Cii'culation  des  Blutes  zueignen  zu  kön- 
nen glauben.  Qer  Verfasser  behauptet  näm« 
lieh,  das  Blut  durchlaufe  die  Glieder,  und 
mache  die  Runde  wie  am  Rad  *).  Endlich 
nennet  die  neuere  Geschichte  noch  Piquet 
npd  Solaao  de  ttucca^  (der  die  Lehre  dea 
Pulses  bearbeitete.)     Gegen  diese  Vorzeit 


*^  Por  mmnwra  qtf  Im  Muigmm  .tmdm  em  iorno  y  %n 

.   rueda  per  todo  ht  memhro*,  Em  rantelit  sieb»  ds(f 

-    4er  Mittli  eiler  dietet  Autcugi  diese  Behaujptiuig^ 

da  er  das  Ori^inalwerk  nicht  ksaac»  Weiter  aicbs 

'    au  Tertheidif «A  antemiinaf. 


I 


-     68     — 

steGhen  die  neuesten  Zeiten  (wenn  man  Ali 
Fortschritte  in  der  Botanik  und  Chemie  am-l 
nimmt)  sehr  ab,  und  die  Arzneikunst  ist  iAI 
Lande  auch  sehr  wenig  geachtet;   man  sidkl" 
die  Aerzte  wie  Taglöhner  an,  die  f&i^s  Gdl 
ihr  Gewerbe  treiben« 


Jetzige    Lehranstalten» 

Man   zählt  |etzt  in  Spanien    i6  SchnleSf 
in  welchen  Medicin  gelehrt  wird  ,    aber  nnJr 
zu  Valencia  und  Salamanca  giebt  es  Ă–ffent- 
liche anatomische  Demonstrationen   an  Lei- 
chen, in  andern  Oertem  ist  der  Vortrag  bloi 
theoretische     In  beiden  Universitäten  giebD 
auch  ein  eignes  Amphitheater  und  eine  Bi- 
bliothek)  und  in  ersterer  werden  auch  Prei- 
se zum  Nacheifet  yertheilt;  aber  diese  Schill 
len   besitzen   keine    anatomische    Cäbinette, 
keine  chemische  Laboratorien^  keine  Instru- 
menta -  Sammlungen  y    nicht   einmal  Vorle- 
sungen fiir  AccoĂĽchement,   Chirurgie^   Che- 
mie,   Phärmacie,    und  Naturgeschichte ^    und 
auch    keine    botanische    Gärten,  —     Diese 
Fächer  haben  jedoch  ihre  besonderen  Schu» 
len  an   andern   Oertern.    Madrid  hat  z.  £• 
nebst  Bartelona  und   Cadix    drei    chirurgi- 
sche Schulen,  wonĂĽ  OperatiojnsUbujagen  st^tt 


-     69     - 

[en.    Madrid  und  Segovia  lia)>exi  chetni« 

\e  Vorlesungen;  Madrid^  Carthugena  und 

Ix  haben  botanische  Gärten  9    ohne  da-' 

^gen    der  Sitz  einer   Universität  va   seyn. 

tie  juimen  Studierenden,   yon  welchen  der 

^#esuch  dieser  besonderen  Schulen  beim  Exa- 

^'nen  zur  Erhaltung  des  Doctortitels  nicht  ge- 

•!  fordert   wird,   yermeiden    dem  zufoltje   den 

Aufenthalt  an  diesen  kostspieligen  Oortern. 

^ächstdem   sind  die  botanischen  Yorlesun- 

gen  zu  Carthagena  blos  l&r  Seefahrer»  und 

"  die  chemischen  Vorlesungen  zu  Segovia  blos 

.  fUr  Artillerie -Zöglinge  bestimmt, 

Art   des   Unterrichts. 

MaA  wird  zum  Studium  der  Mediein  in 
den^Sehulen  ohne  physische  und  philosophi- 
.  sehe  Vorkenntnisse  zugelassen.  Seit  kurzem 
fordert  man  in  Valencia  das  Studium  der 
Philosophie  9  das  heifst,  allerlei  subtiles  Ge* 
wasche  und  Sophismen  oder  Streit  Ăśbungen 
ĂĽber  die , Atomen*  des  Gassendi^  ĂĽber  die 
Kreisbewegung  und  die  subtile  Materie  des 
DescarteSy  ĂĽber  die  Attractionstheorie  und 
Xiehre  vom  Vacuo  des  Newton;  aber  eigent- 
liche Physik  wird  weder  gelehrt  noch'  gefor- 
dert. 


—    70    - 

Der  mecHdniiche  jCuisus  dtsätt  4  ^'^ 
In  dieser  Zeit  folgen  die  ^SchĂĽler  d^Ba  Voi 
le&ungen,  die  dictirt  und  von  ihnen  nachgc 
schrieben  werden;  das  schlechte  itnd  incoi 
rect  oder  unzusammenhängend  gescfariebsi 
Heft  ist  ihr  Handbuch  und  kĂĽnftige  HSlfi 
quelle,  denn  die  wenigsten  besitzen  die  Mil 
tel  sich  Bücher  anzuschaffen»  Sie  werde 
während  dieser  Zeit  weder  bewacht  noc 
examinirt,  und  da  sie  gröfsteotheils  im  Elei 
de  darben,  so  haben  die  wenigsten  Afitt 
und  Trieb  zur  weitern  Ausbildung.  jNa< 
diesen  Studien  suchen  sie  einem  prffctisch^ 
Arzt  am  Krankenbette  zu  folgen;  die  grolsc 
Praktiker  nehmen  sie  selten,  und  keiner  gie 
sich  init  ihnen  ab,  sondern  man  braucht  i 
als  Amanuenses  auch  zu  häuslichen  Geschi 
ten«  -—  Bald  darauf  erlangt  xmxl  den  D 
ctortitel ,  sucht  sich  durch  alle  mögliche  M 
tel  Kranke  zux  verschaffen ,  liest  nicht  ms 
und  praiilt  viel  von  praktischem  Erfolg* 

Man  lehrte  in  Spanien  gewöl^lich  < 
Galenischen  Grundsätze  und  Methoden  ii 
allen  dem  barbarischen  Wortprunk  und 
len  Subtilitäten  der  Syllogistik.  Der  Gas 
lischeKath  hat  in  neuern  Zeiten  diesem  { 
Steuert,  und  den  Professoren  befohlen,  b 


Ji.'die  Initimtionea  ^^%  Boerhivie  zu  lehren  tihd 
1 1  ta  erläalem ;  da  aber  die  Professoren  dieseU 
ii,b^  blieben,    so  ist  dieser  Verordnung  ^uÂŁ 
â–   verschiedene    Weise    ausgewichen    worden, 
i  denn  sie  kannten^ den  Boerhave  nur  wenig, 
i  xĂźid  hatten  sÂŁmmtHch  die  erforderlichen  Voiv 
e»  .kenntnisse  in  den  Hül&wissekischaften  nicht; 
r  jiefsen  daher  diesen  grofsen  Mann  viel  Lä<* 
1  -cherlichies  sagen,   das  die  SchĂĽler  noch  we- 
niger verstanden;    man  kann   denken,    dais 
>die  Ansichten,  der  Solidaipathologie  und  der 
'Erregungstheorie  nicht  einmll   dem  Namen 
'  nach  gekannt  sind.     Selbst  Haller^  Sauvagej 
i-GaubiuSj  BordeUj  Larry  ^   sollen  nach  Hrri. 
JLaborde  nicht  eingedrungen  seyn.    Nächst- 
-dem  durften  die  Professoren  nun  der  .Ver-  > 
,    Ordnung,  den  Boerhat^e  zu  lehreikj  sich  nicht 
mehr  widersetzen,  .  und    hangen  zu  sehr  an 
den  eingesogenen   Grundsätzen    des    Galeh^ 

m 

nm  et^as  anders  als  diese'  in  ihren  Vorle- 
sungen einzumischen.  Der  Verfasser-des  Auf- 
satzes kömmt  nun  auf  den  praktischen  Un- 
terricht der  Mediein,  er  behauptet  bei  die- 
ser Gelegenheit,  Boerhave  habe  nur  wenig 
Kranke  gesehen,  und  wenig  Erfahrung  ge- 
habt, und  man  finde  demnach  viel  Irriges  in 
seinen    prajk.tischen    I^ehren. .    Die  Materia 


-^     7«      -• 
Inedie^t  dittea  groCien  Matmtt  ist  kxixt^  giciit 
-die  Fälle y   ia  welchen  ein^  Medicameiit  vor 
dem  andern  «u  wählen  ist»  nicht  deutlich  «i^ 
.und  die  Professoren  in  Spanien  suppUrea  die^ 
•en  Mangel  eben  so  wenig,    als  sie  die  seit 
der    Zeit    bekannt  gewordenen  Mittel  wi 
Kurmethoden  anfuhren«     Auch    die*  neuen 
Formeln  die  Medicamente  phannaceutisch  s« 
.bereiten  und  zu  verordnen»   werden   nicht 
^gelehrt«      Man  spricht  weder  von   dem  Ge- 
brauche   der  AntimoniaUBreclimittef^   noch 
von  absorbirenden  und  erdigen  Mitt<>ln»  we« 
der.  von  kĂĽhlenden  und  sauren  Mitteln^  noch 
von  den  Entdeckungen  über  Milch»   Mehl» 
schleimige  Mittel»  Lithontriptica»    Gampher 
und  Mineralwasser«    Nächst  dem  sind  Colum« 
bowurzel»  Dulcamara»  Cicuta»  Aconitum»  Bel- 
ladonna» Clematis,  Digitalis»  Serpeutaiia^  FIo« 
res  Zi|ici  etc.  etc«  völlig  unbekannt.    Dage- 
gen ist  man  sehr  wortreich  ĂĽber  die  4  Hu- 
_  mores,  ĂĽber  die  Intemperies  in  verschiede- 
nen Graden»  über  die  Facultas  pulsitiva»  coh- 
stitutiva»    über   das    eigentliche  Wesen   des 
Schmerzes  u,  s.  w« 

^ri  des,  Examens^ 
Diejenigen»    die  den  Doctor-«  oder  gtr 
Professor-  Titel  nebst  Stellen  erhalten  wol« 


len«  werden  sehr  leicht  und  oberfl^obÜc^  bei 
rerschlossenen  ThĂĽren  allein  examtniit,  hal- 
ten eine  halbe  oder  ganze  Stunde  lang  eine 
Yorlesun^«  und  veitheidigen  eine  Sache,' die 

^  ihnen  nach  WillkĂĽhr  ^  ode^  So  Stunden 
-Vorher  auFgegeben  wird,  D\e  Lehrstellen  er- 
hält man  nach  eio«r  VoicIesung>  der  Abfas« 
$ung  einiger  Theses  ĂĽber  einige  ia  oder  3  Tage 
vorher  aufs  gerathewohl  gegebene  Fragen, 
Und  halbstündiges  oder  Stunden  langes  Dis« 

.  putiren,  der  Goncurrenten  ĂĽber  die  Wechsel- 
seitig  {ibgefalsten  Theses«  Diese  Theses  han- 
.deln  von  einer  medicinisch  -  theoretischen 
od^r  praktischen  Frage,  nie  aber  von  einem 
physischen,  oder  botanischen,  chirurgischen^ 
chemischen,  pharm^ceutischen,  naturwissen- 
schaftlichen Gegenstande,  auch  von  nichts 
über  maeeria  medica*  Zuweilen  von  Ana« 
Jtomie,  die  aber  der  Aufzunehmende  blos  aus 
BĂĽchern  kennt,  pie  Volrlesungen  sind  ĂĽbri- 
|[ens  oft  aus  BĂĽchern  gezogen,  oder  von  an- 
dern vorgearbeitet.  Im  ĂĽbrigen  bedarf  es 
nichts  als  etwas  Syllogi&tik,  WortfĂĽlle,  Sub- 
tilität  und  Geistesgegenwart,  aber  besonders 
viel  Lebhaftigkeit  und  Dreistigkeit,  um  mit 
Ehren  zu  bestehen  und  zu  glänzen* 


'. 'St6diviiiii*h«  PalUet  in   Müökiieht 
'  d^r  Ausübung  der  Medizin» 

'■•"■■■       -^   ■'  •■.-_, 

'.  *' mimet  ThtSi,  dar  meditfnifediM  T^oBsei 
ist';ĂĽi  SpaiĂĽmi  ein^m  t^ribiinale  aiifertmily 
itA^^  iu^t^f  dem  NameA  dSe^  PnfowiwĂśt^ 

.  bdbumt  Ăśt^ '  JS$  ut  in  ^  KKiaiirem  gedi^ 
TM  welöheii'  die  dne  fiber  Medi^in^  )die  an- 
^ne  ^e^  Cl^»ri0|[i0^  d  dritte  Ober  die  ^^ 
iMhnr  die  "Anfäidit  hat.    Die  eiteM  Knnnar 

.  ist  unter,  jdemVonitxe  des  titesteiK  Aotei 
dei  Könlgiy  der  aber  selten  prlsidiik,  hi^  be- 

,  steht  eni'S  Atortien,  die  töih  Kdttig»  ntfer 
dem  ittel  Sxaminoiipns^  Aicädes  ernmnt 
'werden.  Die  beiden  andern  Cabineummd^ 
eiy  die  wie  der  Aelteste  Protlomerdici  f^eskneoX 
irerden.  haben  das  Recht  des  Belsltieiis.  Dit 
aildem  beiden  Kammern  sind  auf  ttnHche 
Weise  organisirt.  Alle  Aerzte,  die  jlttktiii- 
ren  wollen ,  mĂĽssen  sich  nach  Madrid  bege- 
ben^ und  sich  von  neuem  dem  Ezemen  die- 
ser Tribunale  unterwerfen;  dieses  Examen 
dauert  2  halbe  oder  a  ganze  Siunden\    yon 

:  welchen  die  erste  die  Theorie,  die  sweite 
die  Praida^  betriiFt.  Das  erste  Examen  ist  In 
demselben  Sinne,  wie  das  auf  den  Umyeisi» 
täten,  das  zwi^ice  wird  in  dem  Hospitale  oder 


r 


-    X 


1  ^  r    â–  

--    9S    -- 

• 

in  dar  Krankfpkamioer  efinet  Kloiten  m^ 
genommen,  in  welchem  der  Doctorant  3  Ta* 
ge  lang  einen  Kranken  zu  besuchen  hat,  den 
eben  einer  der  Examinationa-Alcaden  be« 
bandelt,  und  Charakter,  Indication,  so  wie 
Heilungsmethode  desKrankim  (natĂĽrlich  nach 
den  Grundsätzen  des  Ezaminatjona^AIcaden, 
nach  welchen  sich  d^  Ooctorand  vorher  ge« 
naaerkpndigt)  anzugeben  befugt  ist,  Es  ver« 
steht  sich,  dais'  man  wiederholtem  ÂŁxamen 
und  Schikttien  ausgesetzt  ist,  .:iremi  man  an- 
ders als  der  Vorgesetzte  uitheiltt  Der  J*ro- 
tomedicus  arhält  aber  1 75  Liren  für  Aufnah« 
megebUhreH,  und  50  Liren  kosten  die  Ne- 
bengebĂĽhren^  worunter  auch  etwas  fiir  im^ 
pieza  du  sangre^  das  beiist,  fĂĽr  Nacljifrage 
wegen  Katholicität  gehört»  (In  Allem  etwa 
^5  bi$  60  iVthlr.  deutschen  Geldes.)  Der  AuÂŁ- 
enthalt  in  Madrid  dauert  gewöhnlich  nicht 
über  4  Wochen.  —  Im  übrigen  kann  man 
als  fiaccälaureus  eben  sowohl  als  mit  dem 
Doctor- Titel  dieses  Examen  untergehen  und 
zum  Praktisiren  zugelassen  werden.  -^  Co-* 
talonien^  Aragon  und  Na^arra .  sind  von 
dem  allgemeinen, Gesetze  ausgeschlossen.  Die 
Aerzte  der  Universitäten  können,  ohne  nach 
Madrid  zu  gehen,  praktisiren,  aber  die  Bac- 


f 


<^ai^iiei  if:erden  bioscoidera.  von  einem  Gomi- 
t^  von  3  Aer^ten^  i^e  das  Protomedicatstii« 
biinal  bestellt«  im  («ande  examinxrt«  Diese 
Bäecalaurii  bc^en  Aerzto  Mgrada.  minor e^ 
die  Boctoren  aber  A^r«te  di  gradä  majQre^ 
und  letztere  genie&en  nilein  Adel«reehte,  und 
dürfen  Oegeii  tragen« 

Das .  Frotdmeaicat  ĂĽbt '  ^Ine  J^risdiction 
ĂĽber  alle  spaniscbe  Aerzte^'aus,  und  zwar  nut 
einem  Despotismus,  der  den  Stand  erniedrigt 
Das  Tribunal  kann  Geldessträfe  auflegen  und 
das  Praktisiren  Verbieten /ohne  GrĂĽnde  Bn^ 
zugeben.  Und  regiert  nach  Gesetzen,  die  nie- 
niand  kennt.  Der  PrototnedicĂĽs^sblbst  er- 
hält sie  bei  der  Aufnahme  nicht,  Woraus  sich 
ergiebt,  dafs  man  nicht  einmab.stets  die  Straf- 
fen vermeiden  kann,  weil  man  die  Gesetze 
nicht  kennt,  und  keine  IVfittel  hat,  das  Tri« 
bunal  in  Anspruch  zu  nehmen, 

Classöy   aus  der  j4erzie  gezogen 

werden. 
Alles  dieses  hat  zur  Folge,  dafs  nur  Leu- 
te von  niederer  Herkunft,  die  keine  Vor- 
kenntnisse haben,  und  auch  keine  Mittel,  ihre 
Studien  auf  der  Universität  ohne  Eoniedri- 
gungen  zu  verfolgen,    sich   der  Arzneikunst 


mdmeQ.  —  Siiul  sie  ^Dö^tör^n,  sa  klebt 
ihnen  immer  etwdi^  Ihre^  •äl'^eii  Standes  an» 
Gewöhnlich  sind  es  ^uch  junge  Leute,  die 
ip  der  Theologie  und  Jurispi^ĂĽdenz, kein GlUck. 
zu  thächen^die  Aussicht  haben,  die  sich  auf 
die  Medicin  Werfen^  Oft  laufen  sie  äh  Bett* 
ler  2tt  Fufse  fön  Ort  "zu  Ort>' und  sucheA  in 
den  Universitäten  ftn  den  Klosterthüren  et- 
was Suppe,  Brod  und  Gemiise,  .  und  ^einige 
Pfennige  Altnosen  ta  Erhaben»  Andre  ge-^ 
heh  in  Dienst^  und  die  TJfaivfersitäten  wim- 
meln Von  dein)  was  man  Tanantesy  das  heifst 
Landstreicher  ohne  Obdach,  -^  nennt.  ^  Andre 
Suchen  im  Dienste  so  viel  zu  erwerben,  dals 
sie  nachher  studiren  können;  "und  fangen  die 
Studien  im  4^sten  Jahre  an^  Nur  >  wenige 
Theologen  und  Juristen,  ^e  ĂĽl>ei:^hen ,  ha- 
ben wirkliche  Mittel,  — :•  Für  die  Chirurgen 
ist  von  Seiten  det  Regiernng,  wie  Hf.  Carre* 
re  behauptet,  fder  den  Stoff  :&u*  diesem  Ar** 
tikel  gegeben  hat,)  mehr  geschehen,  — « 

Stand  der  Aerzte* 

£3  giebt  sehr  viele  Aefzte  in  Spanien,  je« 
des  ÂŁ)orf  hat  welche.  Madrid  hatte^  fĂĽr  eine 
Bevölkerung  von  x  60,000  Seelen  i3£  Aerzte; 
sie  silid  fast  alle  arm,  die  wenigsten,  können 


—    78    — i     - 

IhM  FamfliMi  emilireii,  und  die  Kinder 
Bettler,  wenn  der  Vater  nicht  sebr  alt  wird 
Nur  Valencia  Yerschafi!t  etwas  beträchtliche 
Gehalte  y^und  das  beträchtlichste  ist  für  den 
ersten  Professor  von  400  Rthlr.  (i^oo  Z.), 
die  anderen  Professoren  haben  nur  a  bis  300 
Rthlr.    Drei  andere  etwas  lucratirere  SteU 
Un  giebt  es^  jun  Lande,    nämlich  .die  Stelle 
des  ersten  IVIarinearates  in  Cadixy    die  des 
Aufsehers  über  Epidemien^  und  die  des  üi» 
iendamen  des  ioeanischen  Gariens  mu  Ma^ 
drid.  -^  18  Aerite  sind  l>ei  Hofe  anget^ell^ 
i5  Familien  «Aerzte,  nnd  3  Cabinets-Aerste. 
Erstere  haben   1000  Li vres,  300  Rthlr,  jähr« 
lieh.    Die  Aerzte  des  Cabinets,  die  stets  den 
königL  Familien  folgen  müssen,  haben  (15000 
L.)  4<>o^  Rthlr«  Gehalt,  nebst  Equipage  und 
Wohnung;  das  Protomedicat  bringt  etwa  100 
Louisd'or.    Der  erste  Protomedicus  Jhat  1560 
Rthlr»  mehr. 

'  Neueste  mediciniseheAnssalten  uni 
geseheiterse  Ae^oluiion  der-* 

seilten» 

V 

Seit  ^795  ist  eine  medicinische  Schule  in 
Madrid  nach  bessern  Grundsätzen  errichtet 
irordea*    Der  erste  Arzt  des  Königs  ist  Di* 


-  79  -  . 
xectpr  d^tselben.  Drei  Prof^storen/  lehro» 
Anatomie»  mediciniiclie  Chi^mie  rmd  Cllnik. 
Eine  medidnische  Bibliothek  ist  täglich  fürs 
PubUkum  oflFen.  Zur  Erhaltung  dieser  Schu- 
le ist  eine  neue  Lotterie  errichtet  worden« 
Allein  die  Einkiinfte  scheinen  unsicher,  und 
die  Entfernung  dieser  Anstalt  von  den  ei- 
gentUchen  Unirecsitäten  yermindert  ihren 
Nutzen. 

Nächst  dem  ist  seit  der  Zeit  ein  medi^ 
cinĂĽches  CoUegitim  errichtet.  Wer  in  det 
Hauptstadt  praktisiren  will»  knufs  zu  demsel- 
ben gehören,  Doctor  sejrn,  iuid'(xaoo  Fr«) 
Soo  Rthlr.  bezahlen,  wie  auch  sich  in  den 
praktischen  Wissenschaften  eumiairen  las- 
sen. Seit  dem  Jahre  1795  syid  demnach  die 
^Aerzte  zuerst  in  einer  Corporation  Terdf- 
nigt.  - 

1801  hat  man  m  BarceĂśona  clinische  Vor- 
lesungen in  der  Academie  veranstaltet,  die 
keinen  sonderlichen  ^Erfolg  zu  haben  schsii- 
nen.  — 

Endlich  wird  14er  noch  von  ^  einer  Reyo-* 
lution  Nachricht  gegeben,  die  dem  Medici« 
nal^aistand^  bevontttid.  Die  Chirurgen  hat» 
ten  sM»  BüioUdbL.  y^r  la^i  einen JSi|ifl«£i^  bei 


-     80     - 

•  Hofe   2U  verschaffen  gewu&t,   und  MiKtär- 
grade  mit  Erlaubnifs  spanische  Gocarden  und 
galonirte  Kleider  jku  tragen  erhalten»  weichet 
ihnen,  wenn  auch  nicht  den  Rang  vor  den 
Aer2ten  schaffte^'  wenigstens  sie  ihnjkn-  gleich 
set2te»    Die  beiden  Pacuttäteü  der  Medidii 
und  Chirurgie  wurden  vereinigt»    ^ine  neoe 
Junta  suprema  goi>ernätipa  aus  den  Aeriteii 
und  Chirurgen  des  Hofes  errichtet»  der  bald 
der  erste  Ar2t,  bald  der  erste  Ghirarguft  vor* 
stand»    der  Generalsecretaire»   der  tlles  be» 
herrschte^  war  Chiruigus.    Wie  es  helaat»  mir« 
den  mi  CadiXf  BarcetlonĂĽy  J^adrid^  lO  wie 
in  den  neu  errichteten  S/:hulen  2u  Salamwuf* 
cüy  St.  Jagö  und  Valladolid  nichts  als  Ph>* 
fessoren  der  chirurgischen  Parthei  angestellt» 
und  mitunter   einige  junge  Aerste*     Nächst 
dem   wurden   arlle  Hofchirurgen   zu   Aer^ea 
ernannt.    Bas   Protomedicat    wurde  â–   unter- 
drückt» und  die  Lehrstellen»  so  wie  das  Recbt 
Aerzte  aufzunehmen»  den  in  den  Provinsea 
vereinigten  Collegien  ertheilt»    welche  ihre 
Berichte  zur  Bestätigung  der  Junta  supremi 
den  vereinigten  Facultäten  zu  Madrid  sein 
den  mufsten*    Sie  sollten  den  Doctor*  Titel 
ohne  Zahl  ertheilt,   und  Wie  es  hier  heilst» 
ihren  EinAnfs  miTsbräucht  haben»    indeni«« 

die 


â– t 


81     — 


I       _ 


l.die  JugoiĂĽd  begĂĽnstigten.    Spanien^  'heifst  es  ^ 

r- ferner,  hat  viel  Unheil  hierv<on  erfahren,  und 

^tdlese  Eihnchtung    erregte    s^4bst  Aufstände 

l»«der   Schüler,    zu  Gunsten    ihrer  entlassenen 

t-elten  Professoren«    Alle  bekannte  alte  ärzt- 

||. liehe  Eifersucht  gegen  Chirurgen,  wurde  rege, 

ifTflumal  al»  den  Chirurgen  Militärgrade  ziiTheil 

y;  werden  sollten.     Dieses  scheint  zugleich  dem 

gf^Ehrgeize    des    Militärs    zuwider  gewesen  ^u 

g,seyn,,    und   das  ganze  neue   (wahrscheinlich. 

j  vernünftigere)  Gebäude,  welches  nach  Grund* 

Zusätzen  dex;  übrigen  ^ebilddten  europärschen 

(."'Staaten  aufgerichtet  war,    wurde  mit, einem 

1  male  völlig  niedergestürzt  und  das  alte  wie- 

j/derhergestellt, 

i'.  ■  '     • 

I,         Diese  glĂĽckliche  Wiederherstellung,  heifst 

1^'  es  in  diesem  aus  2  Memoiren  von  ganz 

I  yerschiedenen    Grundsätzen    zusammen« 

fe  gesetzten  vArtikel.,  ist  i8oi,,  (a^lso  ^twa 

i  .  zu'  Anfange'  der  Consularregierung)  be- 

t  wirkt  .worden.  — 

Wir  haben  ^o   viel   als  möglich  bei  diesem 

Auszuge  alle  übrigen  Worte  und  Ausfälle  auf 

.^die  Einrichtungen  und  Aerzte  zu  vermeiden 

.^gesucht,   die  mit   den  härtesten  AusdnicKen 

hier  vorkommen,   und  nur  .  die  Thatsachen 

joorn.  XXVIll.  B.  4  St.  F 


\ 


ausgehoben,  die  uns  wahrscheinlich  ^  undd 
Aufbewahrend  werth  geschienen  haben,  ii 
dem  sie  durch  den  Contrast  den*  sie  darbi 
ten,  theils  den  Werth  der  weiseren  R^i 
rangen  bemerkbar  machen,  theik  an  Ve 
besserungen  erinnern,  die  selbst  in  sehr  gi 
bildeten  Ländern  noch  vorzunehmen  wärei 


» 
I 


\ 


—     «5     — 


VIII» 

I  â–  

»  Ueber 

xlie  Brechweinsteinsalbe  im  Keichhusten. 

Von 

Doctor  Kelch, ^ 

ProfffMor  Jtr  Madicia  «u  Koalfiberg. 


Multd  quidem  ubique  jactantur  hujua  pestls  ra- 
mediSf  ut  fieri  folet  adversus  morboa,  quormn  noU 
la  certa  remedia  invenu  sunt.    De  talibus  auxilU«    : 
TttBs  iUud,  aimia  verum  «ft  m  ^<Am,  «W  /^<A«f* 

V  or  kurzem  rertbeidigte  hier  Herr  Doctor 
JSlumenau  seine  Inaugural-Dissertationy  de 
ttngueiuo  tartari  stibiäti  adi^ersus  tussim 
ConyuUwam.  Regiomont.  i8o8-  ^i  Bog.  4*  — 
yroiivL  er  zu  Folge  eines  Versuchs  die  Wir- 
kungen dieses  Medicaments  schildert ,  auf 
dessen  untrĂĽgliche  Heilkraft  in  etlichen  Epi- 
demien des  Stickhustens  Herr  Pirof essor  Aw- ' 

Fa 


r-     84     - 

V 

tenrieeh'TJi 'deinen  Fe f suchen  fĂĽr  die  prak" 
tische  Heilkunde  (i  Bd.  x  Hft.  Tähingen 
1807.  S.  127  —  134)  <^iö  Aerzte  auFmerksan 
gemacht  hat.  Um  dieselbe  Zeit  erschiene» 
auch  in  Horn's  Archiv  4  Bd.  a  Heft.  S,  31g 
Heirn  Doctor  Schneiderei  Veirsuche  mit  der- 
selben  Salbe,  die  mit  dem  obigen  ziemli^ib 
gleichlautend  sind.  .  D^,  jene  äkademisdie 
Schrift  kaum  die  Gränzen  ihres  Druckoits 
verlassen  möchte,  so  halte  ich  es  Qicht  fir 
unwichtig,  das  Wesentliche  derselben  den 
Lesern  im  Auszuge  mitzĂĽtheilen. 

Nach  einigen  Bemerkungen  ĂĽber  die  dies- 
jährige Epidemie  des  Keichhustens ,  ihre 
gleichzeitige  Erscheinung  mit  den  Inte^lli^ 
tirfiebern  und  einer  kurzen  Darstellung  der 
AutenriethscYien  Heilmethode,  v^rd  der  ye^ 
such  beschrieben. 

Kaum  hatte  die  Epidemie  des  Nervenfie- 
beris,  jene  Gefährtin  des  vorjährigen  ungliicki- 
lich^n  Krieges,  nachgelassen,  so  entstanden 
im  FrĂĽhjahr  Intermittirfieber  aller  Art,  uad 
im  .angehenden  Sommer  der  KeicMiusteDi 
Beide  verlängerten  sich  bis  zum  Herbste  nnd 
dauern  hie  und  da  noch  foit.  Der  Keiek* 
husten  war  nicht  so  weit  verbreite^  •  wie  die 


-^     85    — 

Lntennittirfieb^r^  ^ch  nicht  von  sehr-  be- 
:r8chtliöher Tödtlichkeit,  ob  '«gleich  lapg^ 
büerte'  und  den  Organismus  sehr  Isehwächte. 
Ein  untrüglitehös  ''Heiiniittel  'iBesir,  wenn 
||Teich  nicht*  iirtmer'tödtlichen,'  dbih  durcK 
hre  FoJgen-d'er  Gesundheit  «ehr  *iKSdIi<*hteli 
Slrankheit,  war  also  ein  erwĂĽnschtes  Ge** 
«henk,  und  es  wiirde  uäbilKg  iifrj^/  dörEra- 
Ifehlung  seihes  'EfHnders  kein  6^kS^  zu  'ge^ 
^en  und  es  unversucht  zu  lassen;'"^  ^     .w     â–  


w       •  ■ 


^  Das  .Kind,  mit  welchem  dieser  Versuch 
ngestellt  wurde,  war  männlichen,  Geschlej^ts, 
ier  Jahre  alt,,  von  fester  :  Gesundheit  .iixkJ 
tarkem.  Körperhau.  Das  Stadiurr^  oonyjilsi* 
um,  halte  bereits  vier  Tage  gedauert,  und 
rar  durch  Hausmittel,  welche  hier  in  vielen 
tänden  gewöhnlich  zuerst  versucht  werden^ 
icht  zu  besänftigen.  Die.  vorgesc^rie|pene 
>uantität  des  Tartari  emefioi  wurde., ;  um 
lit, einiger  Vorsicht  zu  Werk^  za  gehen,  bis 
uf  eine  Drachme  desselben  mit  einer  Unze 
'ett  vermindert. 

An  dem  Tage,  da  die  Salbe  zuerst  ein- 
erleben  worden  war,  blieb  die  Herzgrube 
hne  Pusteln,  obgleich' der  Unterieib,  ohne 
>eim  AnfĂĽhlen  schmerzhaft  zu  seyn,    aĂĽfge- 


—     86     -« 

trieben  war« ;  Der  jHusteB  K<^kte  stUadlidi 
drei»  bisj-yierioal  zurück,  .H'tr  bisweilen  mit 
sehr  gefährlicben  ZaTälleh  vefknüpft,  und  eii« 
fiigte  sieb,  mit  einem  niä£|igen  Schleimausv 
frurfe.  Ein  Erbrechen  aulser  den  Parozyi* 
vnen  wurde  nickt  wahrgenommen« 


.  Am  Abend  des  folgenden  Tages  et^hie- 
jien  ohngefahr  acht  Pusteln  ii^  der  von  Hm» 
Prof.  j4ueenrieth  beschriebenen  Foi^.  Sim 
hatten  sich  aber  am   drittien  Tage .  schon  so 

0 

sehr  vermehrt,  dafs  drei&ig  und  mehrere  ge- 
zähft  werden  konnten,  welche  nicht  taur  die 
Herzgrube,  sondern  auch  fast  den'  ganzen 
Unterleib  und  den  untern  Theil  der  Brust 
einnahmen,  obgleich  die  Einreibung  nur  in 
3er  vorgeschriebenen  Stelle  geschehen  wan 
Um  die  Geschlechtsorgane  konnten  keii^* 
Blattern  bemerkt  werden,  wenn  man  nicht 
zwei  auf  der  inneren  Seite  der  Schenkel  in 
der  Gegend  der  Kammuskeln  befindliche 
dahin  rechnen  will.  Die  Heftigkeit  des  Hu- 
stens und  die  Zahl  seiner  Remissionen  blie- 
ben immer  dieselben.  Die  ferneren  EinĂĽ- 
bungen vermehrten  die  Pusteln  an  Zahl  und 
Gröfse,  bis  sie  die  von  Hrn.  Prof.  AutenrUtk  I 
bemerkte  Gestalt  angenommen  hatten.  | 


-     37     - 

Am  Yieiten  Tage  waren  sie  mit '  bräun- 
lichen Krusten  bedeckt  und  mit  Eiter,  erfüllt» 
das  allentbalben  seinen  Ausweg  nahm,  und 
ein  lästiges  Ankleben  des  Hemdes  verursach- 
te, dessen  vorsichtiges  Abnehmen  mit  einem 
schmerzhaften  Ausreifsen  der  Krusten,  die 
mit  den  GeschwĂĽren  nur  locker  zusammen- 
hingen, verbunden  war.  Die  GeschwĂĽre  wa- 
ren  flach,  und  die  gröfseren  einen  halben 
Zoll  breit.  Einige  standen  einzeln,  andere 
hatten  sich  mit  den  benachbarten  vereinigt, 
enthielten  viel  Eiter  mit  Blut  vermischt,  und 
erregten  groise  Schmerzen,  die  den  kleinen 
Kranken  nöthigten  sich  den  ferneren  Ein- 
reibungen zu  widersetzen« 

Bis  zum  siebenten  Tage^  war  Qoch  keine 
Verminderung,  des  Hustens  bemerkbar.  Der 
Umfang  der  GeschwĂĽre  hatte  sich  iber  so 
sehr  erweitert,  dafs  die  Herzgrube  von  ihrer 
Haut  beinahe  entbläst  war^  Obgleich  das 
Kind  den  Einreibungen  Widerstand'  leistete, 
so  wurden  sie  dennoch,  um  den  Erfolg  des 
Versuchs  wahrzunehmen,  fortgesetzt.  Der 
Kranke  aber  wurde  matt,  sein  Körper  ma- 
ger^r,  seine  Gesichtsfarbe  bleich,  und  er 
liiufste  vor  Schmerzet^  des  Unterleibes  eine 
vorwärts  gebückte  Stellung  annehmen. 


—     «8     — 

:  Am  aditen  Tage  waren  die  Anfalle  idum  . 
so  sehr  vermindett,  dafs  der  Husten  alle  drei 
Stunden  zurĂĽckkehrte  und  dem  Kinde  cinen- 
rtthigen  Schlaf   bis    zum   Morgen    genielsen 
liefs. 

Noch  langsamer  kamen  sie  am  neunten 
Tage  zuriick,  an  welchem  nur  fĂĽnf  Paroxys- 
men  gezählt  werden  konnten« 

Am  zehnten  Tage  zeigte  er  sich  sehr  ge- 
linde» und  wurde  nur  durch  das  Weinen  des 
Kindfs   erregt.     Allein   der  widrige  Anblick 
des  Unterleibes,  den  ihm  die  mit  Eiter  und 
Blut  erfĂĽllten  GeschwĂĽre   gaben,    der  uner- 
trät;liche  Geruch   des  Eiters,"  die  Heftigkeit 
der  Schmerzen,    hatten   die  Eltern  des  Kin- 
des  so  sehr  erweicht,  dafs  sie  die  Einreibung 
der  Salbe  bis   zum   gänzlichen  'Aufhören  des 
Hustens  nicht   gestatteten.     Da   die   vermin- 
derte Wiederkehr  desselben  sein  gänzliches 
Ausbleibien  erwartr-n  liefs,  so  wurde  zur  Hei- 
lung der  GeschwĂĽre  geschritten.     Der  Hu- 
sten  kehrte   aber  öfter  und  stärker  zurück, 
und  hĂĽrte  nach   etlichen  Wochen  ohne  den 
Gebrauch  innerlicher  Arzneien  auf.     In  den 
Zwischenröumen  der  Geschwüre,  welche  die 
Nabelgegend  eingenommen  hatten,   erschie* 


—     89^     —   ' 

nen  hin  und- 'vi'ied er  Pusteln,  welche  nicht 
suppurirten,  sondern  am  dritten  Tage  ver- 
trockneten. 

I  â–   -  ^ 

\  1     â–   . 

Die  lästigsten  Folgen  dieser  Heilmethode 
'sind  unstreitig  die  GeschwĂĽre,   nicht  sowohl 
ihrer  langsamen  Heilung  wegen,  als  vorzĂĽg- 
lieh  wegen  der  durch  sie  veranlafsten  Kränke 
lichkeit,  welche  die  Beschwerden  des  Hustens 
beträchtlich  vermehnte.    Die  Gescliwüre,  wel- 
che  durch  das  öftere  Abnehmen   A%^  Hem- 
des  von  ihren  Krusten  entbleist  waren,   wur* 
den  mit  dem  saturirten  Aufgufs  des  gefleck- 
ten Schieilingskrautes  mehrmals    des   Tages 
benetzt ;    da  sie  ind(?ssen  von  selbst  ?u  hei- 
len  anfingen,  und  der  Kranke  heftige  Schmer- 
zen  von  der  Application  jenes  Anfgtisses  äus- 
-  serte,  so  wurde  der  .Gebrauch  desselben  un- 
terlassen   und    das    Ankleben    des    Hemdes 
durch  einen  leinenen  in  wenig  Oel  getränk- 
ten Lappen  verhĂĽtet.    Die  GeschwĂĽre',  wel- 
che sehr  vieles  Eiter  absonderten,  waren  bin- 
nen  zwei  Wochen   mit   neuen   Krusten   be- 
deckt, die  sehr  spät  abfielen,  und  rothe  Nar- 
ben zurĂĽckliefsen. 

Aus  diesem  Versuch  läfst  sich  mit  Recht 
folgern,    dals  die  Brechweinsteinsalbe  keine 


—     90     — 

entschiedene  und  speciEsche  Wirksamkei 

g[cm  den  Keidiliasten  gezeigt   IiAbe.      I 

obgleich  die  Wiederkehr  der  Anfalle  i 

den  Gd>niuch  der  Salbe  rerzJogert  wnrd 

war  diese  dennoch  za  kraitlos,  um  des 

sten  ganz  m  unterdriicken*    Wenn  anch 

gewendet  werden  sollte,  dals  die  Salbe  i 

lange  genug  und  nicht  in  gehöriger  Sil 

angewendet  worden  sei,    so   hatte  doii 

zu  diesem  Versuch  gewählte  Quantität* 

nur    dieselben  Exantheme   und    GeschO 

sondern  auch  mehrere  und  gröfsere,  slsl 

Prof.  Aiuenrieth    erwähnt,    herrorgd>iii 

Die  Hälfte  der  Salbe  hatte  also  auf  derB^ 

einen  ähnlichen  ESFect^  den  die   vov^'e^ 

bene    Menge    derselben    zu    erkennen  ^ 

Ueberdies  war  die  Suppuration    bei  di0< 

Kranken  so  reichlich,    dafs   das   Miasmi'i 

Hustens    wohl  hätte   ausgeführt,     oder  f^ 

Reiz  getilgt  werden  können.     Diese  Hedi 

thode  ist  also  nicht  frei  von  EinwĂĽrfen.  0 

heftige  Reizuug  des  Brechweinsteins,  und* 

mit  der  Eiterabsonclerung  verbundene  fliJ 

Verlust  von  Säften,  erfordert  einen  selir* 

busten  Körper,  und  seine  Anwendung'  wi* 

daher  schwäciilichcn  Kiudern  schädlich  «J* 

Am  meisten  widersteht  ihrer  Anwendong' 


■^     gi      — 

nicht  tmbeträchtlidie  Ezulodration  des  Un- 
tcftleib^s,    welche  m^it  sehr  grofsen  Schmel'- 

zen,    mit    einem  bedeutenden   Verlust   von 

.  .  ....-.â– . 

Säften  verknüpft y  und  wegen  des  i^chwer  zu 
Veitneidenden  Anklebens  des  H^tildeis  sehi^ 
lästig  ist,  weswegen  sie  auch  an  andem.Kin- 
dern  nicht  versucht  wurde.  Die  EinfĂĽhrung 
,  eines  neuen  Medicaments  hängt  überdies 
nicht  immer  von  seiner  Heilkraft  ab,  son» 
dern  auch  oft  von  dem  Eindruck,  deh  seine 
Anwendungsart  auf  den  Kranken  und  seine 
Angehörigen  macht  Dies  gilt  hauptsächlich 
von  Arzneien  .gegen  Kinderkrankheiten. 


Ich  kann  nicht  umhin,  hei  dieser  Gelegenheit  der 
Belladonna  eine  Lohrede  xu  halten,   und   dem  wiirdi^ 
gen  Schaff  er  zu  Regenshurg  2U  danken,   der  uns  wie- 
der zu  ihrem  Gebrauch  aufgemuntert  hat.  —  Ich  habe 
hei  der  letztem  Epidemie  snehrmäJs  von  ihr  mit  dorn 
herrlichsten  Snccefs  Gebrauch  gemacht.     Selbst  da,  wo 
Opium  und  Moschus  nichts '^halfen,  leistete  sie   oft  in 
wenig  Tagen  die  auffallendste   Hülfe.  —    Bei  Kindern 
ypn   3    bis  6  Jahren    war  ein   Viertel -Gran   frĂĽh   und 
Abends   inehrentheils  hinreichend;'  aufserdem    konnre 
man  steigen,  oder  die  Doses  öfter  wiederholen.  —    £9 
â–Ľerstoht  sich,    dala   die   dabei   passenden  Nebenmittel, 
Senega,  Arttiraonialia,  Oxyroel  Squill.,   und   besonder.«, 
sobald  es  der  Zustand  der  Reizbarkeit  erlaubte,    China 
gegeben  wurde,  die  hier  «o  gut  wie  beim  Wechselfte- 


—      9»     —       • 

I 

ber,  dodi  das  Hftuptmittöl  snr  -irölligeii  Aiulötfdiniig 
dis8  kiampfhaFten  Charajuers  in  defi  Nerven  und'mr 
Verhütung  der.Reaidive,  bleibt. , —  Uebrigens  iit  mei- 
ne MeĂśiode  noch  dieselbe,  wie  ich  aie  in  meinen  Bc' 
rnsrkttngen  -ĂĽhsr  KinderkrarM^tert  im  Jahr  '  1793  be- 
•chrieben  habe,  worauf  ich  mich»  besonders,  in  J^treff 
der  China«  beziehe. 


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O.  HufeUind 


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IX. 
Beabiächtung  eines  Kindes, 

das  vier  Tage  nach  der  Geburt  lebte,  und 

*  ,  ^  ^         •■  «« 

dessen  Lungen  doch  im  Wasser  zu  Bodon 

sanken. 

^    •  -  Von 

D.     Schenk, 

•  ■ 

HoiraĂĽi  und  Landphysikus  des  Filrstenthiims  Siegen. 


JLĂźeu  aSsten  Februar  d.  J.  Abends  um  8  Uht 
kam  die  Frau  Landrentmeisterin  Schenk  all«- 
hier  mit  einem  starken  Mäddien  geschwind 
und  glĂĽcklich-  nieder.  Die  ei*sten  Ă„ugen- 
blicke gab  das  Kind  keinen  Laut  von  sich, 
sondern  fing  erst  beim  Waschen,  nach  eini- 
gen Minuten,  röchelnd  und  beschwerlich  zu 
athmin  und  mit  grämlicher  Stimme  zu  schrei- 
en an;  Man  war  unter  diesen '  fjihständen 
um  das  Leben  des  Kindes  besorgt  und  rief 


—     94     — 

mieh  eiHgst  m  HĂĽlfe. -    Ich   rerordncte  so- 
gleich   ein  lauwarmes  Bad,    rieb  ihm  darii 
die  Brust  und  den  Unterleib,    reinigte  die 
Mundhoble  vom  Schleim   und  da  es  hieraaf 
bald  sanfter  athmete  md  mit  etwas  hellerer 
Stimme  schrie,    liefs   idi    es   in   erwänntea 
Flanell  schlagen  und  zur  Ruhe  biingen»    Ei 
schlief  nun  auch  sanft  und  ruhig;  der  Atheft 
war  aber  kurz  und  man  konnte  dabei  keine 
Bewegung  der  Brust  bemerken.    Den  anden 
Tag  brachte  das  Kind  meisteiis  schlafend  zb. 
£s  hatte  zwei  Ca£PeIö£PeI  voll  rem  Vogler- 
schen  Unctus  mannatus  genommen,  and  dar- 
auf auch    einigemal  Oeffnung  gehabt,   und   l 
verschiedenemal  Urin  gelassen.     Den  dtittea 
Tag  wurde  es  an  die  Brust  gelegt;   es  fafs- 
te  auch    die  Warze    und  versuchte   zu  zie- 
hen; es  fehlte  ihm  jedoch  allzu  sehr  an  %nfu 
die  Milch  in  Gang  zu  bringen,    und  es  lieb 
deshalb  die  Warze  auch  bald  wieder  fahreiL 
Man    flcifste  ihm  nun  an  diesem  Tage,  ds 
mehrere   Versuche   zum  Saugen    vergeblick 
gemacht  worden  waren,  etwas  Wasser  und 
Milch  ein.    Den  ngsten  Febr.  wurde  es  wie- 
der an  die  Brust  gelegt,  falste  auch  die  War- 
ze sehr  begierig»   aber  nach  einigen  schwa» 


-     95       - 

chen  und  vergeblichen  Versuchen  zu  saugen, 
fiefs  es  sie  wieder  fahren  y  und  es  mufste  da- 
her auch  an  diesem  Tage  mit  Kuhmilch  er* 
nähret  werden.  Uebrigens  konnte  man  an 
diesen  Tagen  weiter  nichts,  kx&nklicties  an 
ihm  bemerken,  als  dafs  es  einen  allzu  kur- 
sea  Athem  fĂĽhrte  und  nur  mit  gan^  leiser 
Stimme  schrie.  Den  ^gsten  Febr.  wurde  aber 
dagegen  der  Athem  wieder  ganz  röchelnd, 
und  es  konnte  gar  keine  Stimme  mehr  von 
sich  geben ;  auch  lief  ihm  allesf  was  ihm 
eingeflöfst  wurde,  wieder  aus  dem  Munde 
heraus*  In  einem  warmen  Bade  besserte  sich 
rwar  der  Athem  wieder  etwas,  indessen  ohne 
Bestand,  er  wurde  bald  noch  kürzer  und  rö- 
chelnder wie  vorher,  lind  das  Kind  starb  den 
isten  März  Morgens  früh  um  2  Uhr. 

Da  dieses  bereits  das  vierte  Kind  war, 
das  dem  Landrentmeister  Schenk  in  den  er- 
sten  Tagen  nach  der  Geburt  auf  diese  Att 
starb;  So  wĂĽnschte  er  aus  dem  Grunde,  da- 
mit etwa  in  Zukunft  dergleichen  UnglĂĽcks- 
fällen vorgebeugt  werden  kdnnte,  die  Ursa- 
che dieser  Todesarten  ausgemittelt  zu  haben 
und  ersuchte  mich  deshalb  uia  di^  Veran- 
staltung der 


—      lOO      — 

terleibe  schreien  gehört  hätte), lim  und  wie- 
der einige  Aufinerks^mkeit  erteg;t.  Dieie 
Behauptung  glaube  ich  aber^  wenn  aie  etwi 

/^iner  Widerlegung  bedurfte,'  durch  yoriie- 
genden  Fall  hinlänglich  widerlegt  zu  sehen. 
Denn  wenn  ein  zeitiges  gut  organisiites  Kind, 
außer  der  Mutter,  wo  ihm  keine  äufserea 
Schwierigkeiten  im  Wege  sind,  öfters  Tsje 
lang  rergebens  ringen  muĂśs,  um  seine  Lun- 
gen in  Thatigkeit  zu  setzen,    wie  sollte  a 

'  denn  möglich  seyn ,  dals  ein  Kind  im  Mat- 
terleibej  noch  in  Verbindung  ihit  der  Mut- 

• 

ter  -^  wo  es  kein  BedĂĽrfniils^  keinen  Initiiikt 
zum  Athmen  fĂĽhlt,  wo  Brust  und  Unterleib 
fest  eiogeschnUrt,  allem  Luftreif  entzogen, 
und  wo  Nase  und  Mund  verschlossen  sind— 
Athem  holen  und  gar  mit  so  heller  Stinuat 
schreien  könnte,  dafs  die  Lungen  auf  dem 
Wasser  schwimmen  mĂĽlsten?  Der  Ton,  den 
der  Hr.  Dr.  ff^igand  gehört  haben  wollte^ 
lälst  sich  übrigens  sehr  gut  durch  das  Ge* 
rausch,  womit  die  Luft  plötzUch  in  den  dnrdi 
den  eingebrachten  Finger  erre^^tea  le^fn 
Raum  eindrang,  erklären. 


1." 


—     97     — 

und  zwar  am  obersten  Theil  desselben  zeig* 

Xe  sich  aber  ein  kleiner  Streif,  ohngefähr 
svrei  ZoUlang  und  einen  halben  Zoll  breit/ 

,yron  weifsröthlicher  Farbe;  der  ganze  übrige 
Theil  dieses  FlĂĽgels  war  aber  wie  am  rech- 
ten ganz  dunkelbraun.  Jetzt  lĂĽfsten  wir  die 
l^ungen  sammt  dem  Herzen  sorgfältig  aus 
der  Brusthöhle  und  bejahen  dabei  alles  ge- 
Ziau;  wir  konnten  aber  nichts  widernatĂĽrli- 
ches  oder  krankhaftes  linden,    nur  kam- uns 

*  der  rechte  LungenflĂĽgel  *etwas  grofs  und  mit 

m 

seinem  unteren  Lappen  tief  im  Unterleibe 
j  ateckend  yor.    Wir  thaten  nun  die  Lungen 
-,  noch  in  Verbindung  mit  dem  Herzen  in  ein 
mit  reinem    kalten  Wasser  hinlänglich  tief 
"  .angefĂĽlltes  Gefals,  und  siehe  da!  die  Lungen 
sanken  sammt  dem  Herzen   zu  Boden   und 
eben  dies  thaten  sie  auch  getrennt  vom  Her« 
'^  sen  fĂĽr  sich  allein.    Nur  der  oben  beschrie* 
^    bene  kleine  weifsrothliche  Streif  zeigte  eine 
"  kleine  Tendenz  nach  oben.    Bei  der  Trcn-* 
Bung  der  Lungen  vom  Herzen  fand  man  die 
gtoSsen  Blutgefälse  der  Lungen  blutleer  und 
^   zusammengefallen.     Auch  bei  der  Untersu- 
\  chung  des  Herzens  zeigte  sich    sowohl  das 
'    ^Förmige  Loch  als  auch  der  Schlagadergang 
'^  noch  offen.    Die  Lungen  selbst  zerschnitten 

Uvn.  ZXVm.B/4St.  G         ^ 


/    â–  


verpesck,  do  Monate  alt.    Tag»  darauf  Mon 

gern  9  Uhr,  kam  ich  ihrer  Wohnung  yorbcL 

Die  Mutter  rief  mich  an  und   sagte  :    Hen 

Doctor!     das   Ding   ist   gut    gegangen,    dii 

Pocken  stehen  recht  nett.    Ich  sagte,   dana 

sind  die  Pock^^n  aber  nicht  gut,   und  schiiu 

zen  nicht  vor  den  iiaturlichen  Blattern.  Lt&t 

mich  das  Kind  sehen,    und  siehe   da!    dii 

PoQken  standen,  wie  sie  gegen*  den  sieben« 

ten  Tag  zu  seyn  pflegen.     Den    2tösten  wa- 

ren  sie  schon  zusammengefallen    und  hatten 

einen  gelben  Schorf,    Jetzt  bekam  das  Kind 

eine   allgemeine  Eruption   eines   Auatchlags, 

der  sechs  Tage  stand,  und  Aehnlichkeit  mit 

einem  Nesselausschlage  hatte."  *) 

„Den  28sten  October  i8o3,    Nachmittagi 
2  Uhr,  vaccinirte   ich   drei  Kinder  aus  einer 
regulair  gebildeten  Pocke    von  Jacob  Zer* 
vaes^  der  fĂĽnf  Wochen   alt   und  vor  sieben 
Tagen    vaccinirt    worden    war.       Denselben 
Abend  7  Uhr  bekömmt  Jacob  Zeruaes  Fie- 
ber und  Erbrechen.      Tags   darauf  sähe  ich 
ihn.     Er  hatte  Flecken  auf  der  Haut,    wel- 
che sich  in   dreien   Tagen   erhoben,    wahre 

*)  Ein  ibnlichea  Beispiel  findet  mau  im    13.  B.  5.  Si, 
dieses  Journal«   S.  /\S  und  4G. 


—     99     — 
liatten,  und  die  Urinblase  war  gans  Teer;  die 
grofsen    Blutgefäfse    des   Unt^leibes    waren 
itber  dagegen  sehr  mit  Blute  angefĂĽllt. 

Wir  hielten  eine  weitere  Untersuchung 
fiir  ĂĽbeiflĂĽfsig  und  beendigten  nun  unser  Zer- 
gliederuhgsgeschäft,  dessen  treue  Beschrei- 
bung wir  mit  der  eigenhändigen  Untersöhrifc 
unserer  Namen  hiermit  versehen  wollen. 

Siegen  den  isten  März  igoQ. 

Dr.  Schenk.  Delavigne. 

Landphysikus.  Chiiurgus. 

Diese  Beobachtung  halte  ich  fĂĽr  die  ge^ 
richtliche  Arsaeikunde  interessant.  Sie  sc'heiiir 
aiir  wenigstens  einen  sicheren  und  zuverläs- 
sigen Beweis  abzugeben,  dafs  das  Schwim-^* 
men  der  Lungen  ein  vorhefgegangenes  voll- 
kommenes Leben  voraussetzet,  und  dafs  mtfn 
in  den  neueren  Zeiten  mit' Unrecht*  dem  g^« 
richtlichen  Ärzte  Mifstrauen  gegen  dje  Lun«* 
genprobe,  die  doch  auf. so  untrĂĽgliche  und 
ünumstöfsKche  Grundsätze '-  gebaut  ist,  einzu- 
ftofsen  silkchet.  Denn,  der  leeren  EinwĂĽrfe 
der  älteren  und  neueren  Zeitaa  nicht  zu*  ge- 
denken, so  hat  doch  vielleicht  die  Erfah- 
rung, welche  Hr.  Dr.  TVtgand  gemacht  ha- 
ben will,  dafs  er  nämUch  aalt  Kind  in  Mwv.- 

G  a 


:  ,,IKe  Toit  lacoh  Zeri^€^es  Tae^xiirteii  Kifr 
der  bekamen  die  Vaccme  ^regelmäikig,  n 
blieben  bei  der  damals  hier  herrscheoda 
Epidemie  der  wahren  BiattemfreLf^ 

/ 

/  I 

„Obige  zwei' Fälle  waren  die  frappiatt*! 
sten,  die  mir  unter  mehr  als  800  Vacdniili 
vorgekommen^  sind.^< 


Es  werden  gewifs  wenige  Aerzta  voaaa 
gedehnter  Praxis  odef  an  groCten  Orten  icja^ 
denen  nicht  Fälle  von  Pocken  nach  Jer  Va^ 
cination  vorgekommen  sind.     Ich  lelbst  er« 
innere  mich  in  Berlin  von   einigen  solchoi 
Fällen  gehört  und  sie  selbst  in  -  Augentchos 
genommen  zu  haben.     Aber  die  KraaUat 
war  so  unbedeutend  und  schnell  verlaufend 
und  die  Pocken  selbst  so  kurz  eiternd,  sdnid 
trocknend,  mehr  hĂĽlsigt  und   von  der  M 
die  man  verrucos  nennt,   dals  ich  keiBB^ 
denken  trug,  sie  fĂĽr  VarioU  spurias  la  ^ 
klären,  weil  bei  keinem  die  Ansteckung  tos 
wahren    Pocken    erwiesen    werden    kooiA 
imd  bekanntlich  die  spuriae  sehr  mannick* 
faltig  in  ihrer  Form  sind.    Diese  Fälle  koBD* 
ten  demnach  der  Vaccine  gar   keinen  Ein- 
trag thun ,   da  \>e^^TVTk>NAÖCL  ^v^  vp^>>^A*  •** 


nach  iäentandnen  wahren  nitiicliche^  Pok* 
kea  kommen  können. 

Die  genauem 'Nachforscliungen  der  Eng- 
linder  und  Hrn.  MĂĽhrys.  haben  nun  -zwar 
gezeigt,  dafs  in  seltnen  Fällen  wirklich  noch 
Menschenpockenansteckung  bei  Vaccinirten 
haften,  und  eine  gelinde,  auch  ofiFenbar  an- 

4 

ders  modiÂŁcirte  Pockenkrankheit;  erzeugen 
•kann,  -f-  Indefs  so  schätzbar  und  interes- 
sant  diese  Entdeckungen  fĂĽr  die  genaue  wis- 
senschaftliche Bestimmung  dieses  der  Mensch^  ' 
heit  so  .wichtigen  Gegenstandes,  sind,  so  ha- 
..ben  sie  doch  auf  den  praktischen  Werth  des- 
selben nicht  den  geringsten  nachtheiligen 
Einilufs,  denn: 

i.  Sind  diese  Ausnahmen  so  selten,-  dafs 
sie  im  einzelnen  kaum  in  Betracht  kommen. 

a.  Ist  es  bekannt,  dafs  in  sehr  seltnen 
^^Uen  auch  die  natĂĽrlichen  Menschenpocken 
zweimal  an  demselben  Subjeet  kommen  kön* 
nen. 

3*  Wird  selbst  diese  Krankheit  durch  die 
Yoriiefgegangene  Vaccination  so  gemindert,   v 
dab  sie  alle  Gefahr^  und  selbst  die  evLV&\.^V- 
lende  Kraft  verliert;  und  es  ut  ir\^\mf^^  ^vc^ 


\ 
\ 


nener'fltthm  fiir  4!«  Yaccuie,  dtSk  sie  sogar 
in  diescfn  seltnen,  me  gans  zu  yerh&ten4tfi, 
Fälleii  noch  Milderung,  gewährt, 

D.  Hufelonl 


Ein   eigenhändiges  Con^üium  medicum  Fr, 

Hoff  manns  vom  Jahr  1733  ilber  eim 

hysterische  Melancholie. 

VV  er  von  uns^  kennt  und  verehrt  nickt  Ă„te- 
d rieh  Hoff mann^  diesen  Patriarchen  derMe* 
dicin,  der  zuerst  prakti$che  Medicin  auf  rich- 
tige anatomische  und  physiologische  Grund- 
sätze gründete,  zuerst  den  Einflufs  des  Ner- 
vensystems auf  Pathogenie  und  Praxis  rich- 
tiger einsah  und  best^immte,   dessen  MeiicU 
na  rationalis  systematicaFspoche  in  der  Wis- 
senschaft machte,  und  von  dem,  wie  CuUen 
und  fFhytt  selbst  gestehen,  die  neueren  An- 
sichten   der  Medicin    und   die   nachherigen 
grofsen   Fortschritte    derselben   in    England 
ursprünglich  ausgegangen  sind?  —  Aber  eben 
so  grofs  war  sein  Ruhm  als  Praktiker;  seine 
Arzneimittel,  der  Liquor  anodynus  minerm* 


Ptiateln   bildetisn,    die  den  nd>eBten  Tag 
Grinder  |>eka]iien,  ^' 

^Während  der  Eitenings.« Periode  dieser 
natĂĽriichen  3Iatterp,  wurde  3ein  Sruder  /o- 
sephus  Antonius^  den  ich  den  4^en  Septem- 
bto  r8oi  yaccinirt,  und  der  die  Vaccine  re^ 
geloiäfsig  überstanden  liatte,    ebenfalU  vom 
Fieber  und  flrbrechen  befallen,   Sein  Athem 
butte  den  Pockeiiigeruch,    und  er  ĂĽberstand 
die  natü)*Iichen  Blattern  ganz  ordnungsmä- 
fsig,  dafs  ich  so  urtheilen  mutete:   entweder 
giebt  es  Forinen  yon  Menschenblattern,  die 
denGahg  und  alle  2jeichea  der  wahren  Blat- 
tern  annehmen  *))  und  doch  falsche  sind; 
oder    es    ist  unter  einigen   Tausenden  von 
Vaccinirten  eben  so  möglich ,  dafs  ein  Vac- 
cinirter  nochmals  die  Blattern  bekomme,  so 
.wie  ein  Geblätterter  noch  ein-  oder  mehr« 
mal   die   wahren   natürlichen  Blättern   oder 
die  Faccine?  bekommen  kann." 

*)  Hr.  G.  R.  Hufeländ  seut  den  Uqterscbied  der  wahren 
von  den  falschen  BUttern  ii^  der  Ordnung  udd 
Dauer  der  Periode^.  Bemerkungen  ĂĽber  die  natura 
liehen  und  inocuUrien  Blattern,  ^te  jiußage,  S.  44« 
Allein  auch  hierin  fand  ich  keine  Abweichung  bei- 
diesem  Subjeete.        \   ^ 


-  ,yDie  Tott  Jacob  Zen^nes  Taetuciirtafi  Kia» 
der  bekamen  die  Vaccine  regelmäikig,  und 
blieben  bei  der  damals  hier  herrschenden 
Epidemie  der  wahren  BlattemfreL^^ 

„Obige  zwei* Fälle  waren  die  frappante* 
sten,  die  mir  unter  mehr  als  Qoo  VaccinirfiBB 
vorgekommen^  sind.  ^< 

ÂŁ3  werden  gewifs  wenige  Aerzto  von  ans- 
gedehnter  Praxis  odef  an  groben  Orten  seyn». 
denen  nicht  Fälle  von  Pocken  nach  der  Vao- 
cination  vorgekommen  sind..  Ich  selbst  er« 
innere  mich  in  Berlin  von  einigen  solchen 
Fällen  gohört  und  sie  selbst  in  Augenschein 
genommen  zu  haben.  Aber  die  Krankheit 
war  so  unbedeutend  und  schnell  verlaufend, 
und  die  Pocken  selbst  so  kurz  eiternd,  schnell 
trocknend,  mehr  hĂĽlsigt  und  von  der  Art, 
die  man  verrucos  nennt,  dals  ich  kein  Be- 
denken trug,  sie  fĂĽr  VarioU  spurias  eu  er- 
klären, weil  bei  keinem  die  Ansteckung  von 
wahren  Pocken  erwiesen  werden  kopnte^ 
und  bekanntlich  die  spuriae  sehr  mannich« 
faltig  in  ihrer  Form  sind.  Diese  Fälle  konn- 
ten demnach  der  Vaccine  gar  keinen  Ein- 
trag thun,   da  bekanntlich  die^  ipurioe  aach 


nach  iibentandnen  wahren  natiirUche^  Pok> 
ken  kommen  können« 

Die  genauem  'NachforscHungen  der  Eng« 
linder  und  Hm«  Mühr/s.  haben  nun  zwar 
gezeigt,  dals  in  seltnen  Fällen  wirklich  noch 
Menschenpockenansteckung  bei  Vaccinirten 
haften,  und  eine  gelinde,  auch  ofiFenbar  an- 
ders  modiÂŁcirte  Pockenkrankheit  erzeugen 
kann.  — -  Indefs  so  schätzbar  und  interes- 
sant  diese  Entdeckungen  fĂĽr  die  genaue  wis- 
senschaftliche Bestimmung  dieses  der  Mensch», 
heit  so  wichtigen  Gegenstandes,  sind,  so  ha* 
.  ben  sie  doch  auf  d^i  praktischen  Werth  des- 
selben nicht  den  geringsten  nachtheiligen 
Einflufs,  denn: 

i.  Sind  diese  Ausnahmen  so  selten,-  dafs 
sie  im  einzelnen  kaum  in  Betracht  kommen« 

a«  Ist  es  bekannt,  dals  in  sehr  seltnen 
]^^llen  auch  die  natĂĽrlichen  Menschenpocken 
zweimal  an  demselben  Subjeet  kommen  kön* 
nen« 

3«  Wird  selbst  diese  Krankheit  durch  die 
vorhergegangene  Vaccination  so  gemindert, 
dals  sie  alle  Gefahr^  und  selbst  die  entstel- 
lende Kraft  verliert ;  und  es  ist  yielmehr  eivL 


v' 


FiDen  aach  ICIdermg.  gewährte 

Z7.  mtfOmmJL 


Em  eigoikandiges  Consäium,  wtedicwm  Fr, 
Boffmanns  vawg  Jahr  i*^  ĂĽi^r  anm 
hysterische  MeiandualiB* 

Vt  er  Ton  mw  kennt  nnd  TereliTt  nidir  frit^ 
driA  Hajfmanik,  diesen  Patriarciien  der  Xe- 
dicni,  der  zneist  praktisdie  M ediczn  auf  tidi- 
tige  anatomisclie  und  physiologische  Gnnul* 
sätze  gründete,  zaent  den  Knfinis  des  N^- 
▼aujatems   auf  Pathogsiie  and  Pmzä  zich- 
tiger  einsah  und  bestimmte ,   dessen  Medid^ 
na  ratianalis  sjrstematieaKpoche  in  der  Wis- 
senschaft machte,  und  Ton  dem,  wie  CuĂĽen 
und  IVhjU  selbst  gestehen,  die  neneren  An- 
sichten   der  Medicin    und   die   nachh^gen 
grolsen   Fortschritte    denelben   in    Kigland 
unprnnglich  ausgegangen  sindP  —  Aber  eben 
so  grofs  war  sein  Ruhm  als  Praktiker;  seSn« 
Arzneimittel,  der  Liquor  anodynus  imim 


—  1«?  ^    . 

/2m,  dai  ÂŁlixir  viscerale  ^  6iĂź  jpUufme  hatsOm 
micße^  der  ßaUigntiu  Fiiäe^  wurden  ullge- 
meini  nicht  hlQ%  in  Teuuchtandy  tondem  in 
f^anz  Europa,  angenommen,  und  sind  et  noch; 
nnd  aeine  MedicinĂź  cQnMul$atoria  lat  noch 
jetKt  eine  Fundgrube  -d^r  richtigsten  nnd 
fruchtbarsten  Ideen  tax  Prtzia,  und  aoUte  von 
jedem  angehenden  Praktiker  als  Hathgeber 
und  Leitfaden  bei  der  AusĂĽbung  der  Kunst 
benutst  imd  studirt  werden* 

Von  einem  solchen  Manne  ist  jede  Rtli^ 
^uie  beilig,  und  ich  hoffe  yon  meinen  Le- 
sern Dank,  zu  verdienen,  wenn  ich  ihnen 
eine  solche,  die  mir  durch  die  Gute  eines 
Freundes  zu  Händen  gekommen,  mittheile. 
Ich  gebe  den  Brief  des  ehrwĂĽrdigen  .Mannes 
wörllich,  ganz  ap  wie  er  ist. 

(S.  T.) 

Insönders  Hochgeehrtester  Herr 

^M.  H.HÂŁrr  haben  aus  besondem  Vertrauen 
„mir  eine  historiam  morbi,  Dero  Frau  Lieb« 
y,sten  maladie  betreffend,  zugeschickt,  und 
^>  zugleich  ersuchet,  .  Dero^elben  mit  irinem 
„guten  Raht  beizustehen,  welches  ich  Auch 
„herzlich  gerne  na^h'  allen  Vtf mögen  t]»m 


» 


—    w«    — 

yyWilL    80  Tiel  ich  Bim  ms  dem  aur  nf^ 
^•ddckKes  und  fleibig  uberl^ea  csass  m- 


^§Amk  kjum;    so  ist  der  w^orbus  ellcffdi[|gi 
y^Ton  dem  Hm.  Medieo  mit  Redit 

^aet  worden;  mafsmi  die  Aengitlirhkeir,  die 
„schwere  nnnünge  Gedanken,  die  •Huiyi»» 
ybe  Liebe  znr  Stille  nnd  Einsamkeir,  im 
jyAnffsliren  im  Sehlsf,  welcher  maßL  ynäbm 
„Trinmen  rergfsellsrhs fftet,  keine»  wmAmm 
„Unpmng  haben,  als  daJs  das  Bbft  ikuA 
,,die  viseera  des  Unterleibes  nicht  firei  dnch- 
,ylanffet,  noch  seinen  rechten  owIiiKApb 
„Ans^uig  dnrdi  <iie  menses  oder  kmmmor* 
y^rhoides  findet:  daron  der  Krampf  ndJUl- 
^hnng  im  Gedärmen,  der  Schmers  im  Bik.- 
^ken,  die  Anfblahnng  in  der  linkeä  Seite, 
„Beängstigung  ums  Herz,  und  im  BLn^  die 
„Torerwehnte  ToiSSie  entstdien. 

„Zu  diesem  beschwerlichen  und  lai^iiio* 
„rigen  Affect  nun  mag  riel  contribuiret  ha- 
lben, dals  Frau  Patientin,  wie  es  ^^-l^p^t-^ 
„w^en  der  vielai  und  subtüen  kleinen 
^Adem,  und  w^gen  des  lielen  *<j^yn  Ge* 
„bl&ls,  die  m&ues  lange  2ätit  nicht  niiliuf 
„Keh,  noch  in  dem  Kindbett  die  lodUüs  be- 
^hSrig  gehabt:    dahero  die  Natur 


—    109     -* 

„Sberflüasige  Gpblüt  durch  die  goldene  Ader 


y^heraus  zu  «toßen  geauchet.  meau  ist  noch 
„gekommen,  dais  Fr.  Patientin  viel  geseasen, 
„wenig  getrunken,  auch  vielleicht  heimliche. 
„Sorgen  und  VerdruTs  mag  gehabt  haben: 
„  wie  ea  denn  auch  auf  daa  GetrSnk.  viel  an* 
„kommt,  welchea,  wenn  ea  dick  und  achwer 
^und  wenn  man  dabei  harte,  nicht  gar  su 
„verdauliche  Speiiren  geniefset,  nothwendig 
„ein  achwerea'und  dickes  Bliit  geben  mulsi 
^welchea  die  kleinsten  Aederchen  veittopf« 
„fet,  und  den  freien  Umlauf  dea  GeblGta 
9,  hemmet* 

„Wenn  nun  die  Frati  Patientin,  durch 
„die  Gnade  Gottea  von  diesem  beadiWerli* 
„  chen  Zufall  zu  beflreien  iat,  wird  es  wohl 
„achwerlich  anders  geachehen  können,  als 
„dala  Sie  Sich  künftigen  FrOh- Jahr,  nebat 
„einer  guten  Diät,  genügsamen  Bewegmg 
„  und  unter  Gebrauch  dienlicher  Medxcamen- 
„ten  einer  mineraliachen  Wäsaer-Cur  bedie- 
„ne.  Uod  wollte  ich  hiezu,  wenn  ea  anders = 
„joiöglich.  wäre,  den  Schwalbacher  Sauer- 
„Brunn  in  ioe«,  ^und  zum  Baden  daa  Emaer- 
„Bad,  ao  nicht  weit  davon,  vorachlagen:  da 
„  denn  zugleich  daa  blolse  Reiaen  vieles  zur 
„Restittttion  beitragen  wikde«. 


n 


la  wäjiraitder  2eit  4iber  wei£i  id&'ni 
^Lindeinmg  derer  Zufälle  nichts  beiiser,  all 
^dals  Frau  Patientin  deĂĽ  Leib  offen  feu  luU 
y,  ten,  auch  geliade  die. nitf^e^  odet  h^emor" 
^rhoides  eu  bjefördern,  alle  4  oder  S  Tuge 
^i5  Stiick  von  denen  polychrest»  odermei^ 
Moen  balsamische?. 'Pillen  und  xwat  nudeicii 
^mit  ^  Quentgen  von  tBeiäem  t^raecipitir« 
M Pulver  Abends  vor  Schlafengehen  nehme« 
,,3)  Könnte  alle  Abend  vor  Schlaf engeheiv 
M7  Quentgen  von  eben  diesem  Praeäpitir«». 
„Pulver  nut  ao  Tropfen  von  meinem;  fi^ae- 
,,r0  anodyno^  in  ein  Glas  frisch  Brnnn-p. 
,yWas;»er  genommen  ^i  und  dieses  nach  und 
,,nach  ausgetrunken  werden.  3)  Kann  man 
,|bei  der  Mahlzeit  ^  auch  wohl  Nachmittag 
,,iun  4  Uhri'mein  temperirtes  yiscend'*  Eli^ 
jjxir^  welches  nebst  denen  ĂĽbrigen  bei  Hrn. 
„D.  Pyl  au  bekommen,  ^u  60 — 80  Tropfen 
,^ brauchen.  4)  niufs  Sie  statt  des  ordinal- 
y^ren  Tranks,  den  Seiter-Brunn,  so  er  an- 
,,ders  zu  bekommen,  mit  dem  ^^en  Theil 
„guten  Rhein -Wein  trinken,  oder  statt  des 
,^.Brunns  sich  beigehenden  decocii  bedienen, 
„und  durch  gehen,  handtieren  u.  a.  w.  den 
„I^eib  so  viel  möglich,  zum  öftem  in  Bewe- 
,gung  bringen,    auch  sich  nicht  vergebene 


—    III    — 

y^SoTĂź^  und  Kummer  machen  und  die  Ein- 
lysamkeit  mjeiden.  Ferner  ist  mein  Raht,  dafs 
,,Frau  Patientin  dai  empL  sapönatuni  ßar^ 
.^bette  auf  den  RĂĽcken  und  schmerzhafte 
,iSeit^  lege^  Sollten  die  Zufalle  nun  hie- 
,,.dtux^  nicht  Vermindert  werden,  und  die 
j^menses  oder  käemorrhoides  sich  nicht  ge- 
y^nungsi^m  zeigen,  könnte  diesen  Winter  uoph 
„eine  Aderläls  am  JPuIs  2u  5  bis  7  Unzen/ 
„nach  Gutbefinden  des  Herrn  Me4ici  prac'- 
jjsencĂĽ  vorgenommen  werden.  Wepn  denn 
,,  dieses  alles  Wohl  beobachtet  wird,  so  zwei- 
9, feie. nicht  an  einem  erwĂĽnschten  souliige^ 
y^ment:  welches  hiemit  herzlich  und  yon  dem 
„Höchsten  anwünsche,  und  dabei  allstets 
„  verharre 

MHHErrn 

^ 

Halle 
den  II.  Decbr.  dienstwill%ftter  *- - 

1753^  JFK  ĂźofffHai^tu  ^^ 

Es  ist  höchst  interessant,  ein  ^olqhes  Con^' 
sĂĽium  mit  einem  jetzigen  zusammeni^u;ste|- 
len.  Nie  fĂĽhlt'  man  auffallender  den  yer- 
s;phi«denen  Charakter  der  Zeit  und  der  Wis**; 
senschaft,  und  worinn  wir  gewonneQ,..W«ar- 
infi  wir  Verlanen  haben.  _  Ich  begml^j^nu^^ 


—    Il6    — 

peripherische  Entzündung  ^am  stärksten,  nnd 
das  Kind  fieberte  heftiger  und  länger,  als  o 
bei  den  Schutzblattem  gewöhnlich  ist. 

» 

An  den  folgenden  Tagen  trockneten  die 
Blattern  nicht,  sondern  wurden  ungewöluh 
lieh  breit  und  näfsten  stark. 

Mit  jedem  Tage  war  nun  das  Verschwo- 
den  des  Exanthems  bemerkbarer  j  und  xwar 
in  der  Ordnung ,  dafs  zuerst  der  linke  Am 
davon  völlig  frei  ward:  dann  der  obere  und 
endlich  der  untere  Theil  des  Körpers»  In- 
nerhalb vierzehn  Tagen,  vopi  Fieberti^e  si 
gerechnet,  war  nicht  nur  das  Kind  von  dem , 
Ausschlage  völlig  befreit,  sondern  hatte  sucb 
an  Kraft  und  Munterkeit  sehr  gewonnen. 

Hierbei  mufs  ich  bemerken,  dafs,  um  ei- 
ne reine  Erfahrung  zu  machen,  dem  Kinde 
weder  vor,  noch  nach  der  Inoculation,  ir* 
gend  ein  Arzneimittel  gereicht ,  sonden 
nur  eine  angemessenere  Diät  vorgeschrieba 
wurde. 

(Von  Hrn.   D.   Rosenh»l 
zu  Königsberg.) 


—    113    — 

eher  Hits«,    Congestioneft  nach  dem i Kopf, 
Phantasien )  Appetitmapgel   verbunden   war, 
aber  am  vierten  Tage  durch  das  aufgedun- 
sene Gesicht  und  Hände,  und   die  an  den 
Extremitäten  sich  zeigenden  rothen Flecke,  mit 
kleinen  weifsen  Fxieselpusteln ,  seine  wahre 
Natur  (Scharlachfriesel,  Scarlapina  piutula- 
ris)  verrieth)  mit  der  merkwĂĽrdigen  Eigen- 
schaft,   dafs   einen  Tag  um  den  andern  das 
Fieber  und  alle  Symptomen   auffallend  hef- 
tiger waren,  folglich  der  Tjpus  des  Wech- 
seliiebers  irnnfer  mit  fortspielt^'.    Die  Behand- 
li;ng  wurde  sogleich  verändeit,  und  in  eine 
antiphlogistisch -diaphoretische  ^Spiritus  Mirt'- 
dereriy   j4qu.\Flor.  Sambuc.^    f^mĂĽm  Anti' 
monii)  verwandelt.     Mit  dem   achten   Tage 
liefs  das  remittirende  Fieber,  die  Hitze,  die 
Eingenommenheit  des  Kopfes  nach,  der  Frien 
sei  verlor  sich,    der  Appetit  kehcce  wieder. 
Aber  je  mehr  dieses  Fieber  nachliefs,  desto 
mehr  trat  nun  das  Wecfaselfieber  wieder  her« 
j«n,  und  naöh  i4  Tagen  war  jenes  völlig  veiw 
scliwunden,   und  dieses  in.  seiner  vorherge- 
llenden Regelmälsigkeit  wieder  da.    t)er  ge« 
liörige  Nachgebrauch  der  China  hob  es  nun 
bald,  und  di^  e!rst  nach  x4  Tagen  erfolgen- 
^e   lappe^förmig6  De^qüamatioti  böstätigte, 

JoĂĽrn.  ICXVUI.  B.  4    Sl  .  H 


yrsLTTĂź  gemachte  Aetojrte  gethan  und  sogleich 
mit  6  bis  -  Q  Uazea  Ol.  ^prebimtu   übergös- 
sen,   claCs    dij9   Masse  zu  einem  Brei  wird; 
hierauf  wird  so  viel  spir^  vUu    reoei/icaĂĽss, 
darauf  gegossen^    dafs  er  zwei  queer  Fingec 
hoch  darĂĽber  stehet,  und  in  Digestion  ge> 
bracht«   \Nach  zweien  Tagen  wird   die  da^ 
.  Ăśber  stehende  Tinctur   abgegossen  und  dai 
Residuum   noch  einmal  mit  spir,  vin.  recti^ 
ficatiss*   ĂĽbergossjeto,    und    nach  'sweitigiger 
Digestion  wieder'abgegossen;    beide  Abgäi» 
se  werden  sodann  in   eine  Retorte  \h  m 
Jlälfte  abgezogen. 

Mit  diesem  äufserst  wirksamen  nnd  in  die 
Hautgefä&e  mächtig  eingreifenden  Reianit-' 
tel  wird  das  Ueberbein  tätlich  3  bis  4^aI 
stark  eingerieben,  und  damit  bis  -zur  ganzli- 
lichen  Schmelzung  desselben   fortgefahren. 

Man  kann  d^s  unfehlbaren  Erfolgs  bei  der 
richtigen  und  vorschriftsmälsigen  Gebraucbitft 
dieses  Mittels  bestimmt  gewifs  sejn« 

(Von  Hrn.  D.  DĂĽrr  zu  PegĂĽu,] 


•  •  "  -       6« 
Vermuthung  Ăśber  die  wahre  JJrsĂĽthe   des 
:.  schweren  Zahnens  und  seiner  groĂźem  Ge^ 
fUhrlichkeiti  bei  Menschen^  als  bei  Tbieren^^ 

Jj/afs  die  Zahnentwickelung  bei  Menschen 
^das  Nervensystem  und  den  ganzen  Organist 
mus  angreift,  dafssie  sehr  oft  Ursache  krank- 
hafter AflFectionen  vhxA  häufig,  entweder  fdr 
sich,  oder  durch  Erhöhung  cöncurrirender 
Kraukheiten,  Todesursache  wird,  ist  entschie* 

^  *  •  * 

dene    Thatsache  *)•     Fast   die   Hälfte   aller 

â–   .  <  - 

neugebohrnen  Kinder   stirbt   in   den   ersten 
zwei  Jahren,  und  gewifs  die  Hälfte  von  die* 
sen  im  Zahnon,  •— •    Eben- so  entschieden  ist 
'  es,  dafs  bei  Thieren   das  Zahngeschäft  diese 
pathologische    Wichtigkeit    und    Mortalität 
nicht  hat.  — -     vVas  ist  nun  die  Ursache  die- 
ser Differenz?  —  Es  erhellt  offenbar  daraus, 
dafs  dabei  eftwas  ÂŁum  Grunde  liegen  mĂĽsse, 
was  nur   der  menschlichen  Natur  eigen  ist, 
und  beim  Thiere  fehlt.  -^    Der  Nervenreiz 
allein  kann  es  nicht  seyn,    denn  dieser  exi- 
stiirt  beim  Thiere  so  gut,  wie  beim  Menschen, 
und,  wenn  wir  gleich  zugeben,  dafs' das  Ner- 

^  TVichmahn  hatte  sioli  olfenbar  durch  .den  Mifsbrauch 
auf  der  einen  Seite,  zu  weit  auf  der  andern  fiihien 
lassen. 

I 


—      120      -ü-  . 

vensystem  des  Menschen  zarter  und  feiner 
fühlend  ist,  so  wui^e  dies  höchstens  eine  gra- 
dative  Yerscliiedenheit  Teranlaisen«  -*«  £i 
mufs  daher'  ein  anderer  wichtigerer  Gmod 
vorhanden  seyn,  und  diesen  glaube  ich  dar' 
in  gefunden  ÂŁu  haben,  dafs  bei  dem  Men- 
schen der  Zeitpunkt  der  Zaknentwickelwf 
auch  zugleich  der  Mntwickelungsmojnentder 
Sprache  isty  also  des  wichtigsten  Untenchci- 
dungscharakters  der  Menschheit  und  Thie^ 
^  heit,  tind  eines  Akts,  der  gewifs  zu  den  ent- 
scheidendsten Revolutionen  und  Metamor- 
phosen des  Organismus  gehört,  und  nicht  hlo% 
den  physischen,  sondern  auch  den  geistigen 
Menschen  in  eine  gewaltsame  Aufregung  ver- 
setzt. —  Was  hier  Ursache  und  was  hier 
Folge  ist,  ist  schwer  zu  bestimmen,  undliöclist 
wahrscheinlich  ist  es,  wie  alles  im  Organis- 
mus, ein  Zirkel  von  Causalität*  Der  Reii 
der  Zahnentwickelung  theilt  den  benachbar- 
ten Sprachorganen  seine  Reizung  mit,  erregt 
dadurch  einen  stürkern  Andrang  des  Blutet» 
erhöht  ihre  Sensibilität  und  Irritabilität,  wo- 
durch das  Geistige  mit  aiFicirt,  und  d« 
Sprachtrieb  geweckt  wird  —  so  "wie  meclw- 
<(^  nische  Reizung  der  Geschlechtstheile  den 
Geschlechtstrieb   hervorrufen   kann    —    und 


f 

—    jai    —  ■   ' 

SO  wird  \Iurch  den  psjchis^en  Impuls  auch 
umgekehrt  die  -physische  Reisung  vermehrt. 
— ^  Wrfche  Welt' vpn  neuen  Ideen »  Bestre- 
bungen^ Geistesentwickelungen, eröffnet  sicK 
nun  mit  dem  Anfange  der  Sprache  —  es  ist 
ja  der  Zeitpunkt  des  Durchbruchs  der  Ver-. 
nunft  und  der  höhern  Menschheit.  —  Wel- 
che Exaltation  des  ganzen  Wesens  mufs  die 
Folge  davon  seyn?  Welches  neue  GefĂĽhl 
seiner  selbst,  aber  auch  eben  dadurch  wel- 
che iieue  pathologisch?  Receptivität!'-^  So 
viel  ist  gewifs,  dafs  immer  mit  dem  Durch- 
bruche der  ersten  Zähne  auch  die  ersten 
SprachĂĽbungen  anfangen,  und  dafs  dies  Er- 
scheinen der  ersten  Zähne  im  Munde  selbst 
durch  das  Ungewohnte  der  Empfindung  dia 
Zunge  und  Lippen  zu  neuen  Beweguibgen 
und  ZufĂĽhlen  aufregt,  wodurch  die  ersten 
Laute  und  Buchstabentöne  hervorgebracht 
werden.  —  Ich  überlasse  die  ganze  Idee  der 
PrĂĽfung  anderer  denkenden  Aerzte. 

D»  Hafeland. 


/â–      â–   â– â–   â– â–       â–      '         â–       . 


\ 


\ 


7- 

Nach  r  i  e  h  $ 

vM  Mesmers  jetzigem  Lebeit^ und  Auf* 

enthalte 

Jl^a  wird  g^wift    dem  mediciniscben  Publiku»  aiife- 
nehm  ieyn«  ecwai  ^Näheres  über  den  jeuigen  AuFeaduk 
und  das  Leben  eines  Mannet  su  erfahren,  der  der  Eat" 
decker  einer  der  wichtigsten  Naturkrifte  oder  yiehaebr 
Naturbesiebungen    war,    welche  jetst   von    neaeai  dii 
,    Auffnerksamkeit  der  denkenden  Aerzte   auf  «ich  siek. 
w^  Die  Zeit  hat  auch  hier  ihre  Rechte  bebauptetf   du 
Wahre  von  dem  Falschen,  den  Schein  von  dem  Vftiat 
geschieden,  und  die  Sache,  durch  mancherlei  5ciucijt- 
le  hindjirchgeCührt  und  geläutert,   nim   auf  ihren  wah- 
ren Standpunkt  gestellt.  —    In  Teutschland  gehöhten, 
wurde  der  Magnetismus  schon  als  Kind  aua  seinem  Ya- 
terlande  ĂĽber  den  Kbeln   verbannte   in  Frankreich  von 
der  einen  Parchei  als  Wunderkraft  uigejjetec«  iroa  det 
andern  2ur  Jonglerie  herabgewĂĽrdigt,  und  von  derdiit- 
ten,  weil  er  nicht  die  gewöhnliche  greifbare  chemiKht 
und  physikalische  Darstellbarkeit   hatte,    al«^  gar  aickl 
existirend  erklärt;     und   nun  erst,    nach   einer   Um^ 
Reihe  von  Jahren,  in  sein  Vaterland  wieder  «uigeaofi- 
men,  durch  die  ruhige,  grĂĽndliche  und  tiefe  FortchiB| 
teuucher  AerzCo  und  Philosophen  dem  Reiche  der  Wak^ 
heit  wieder  zugefĂĽhrt,   erscheint   er  als   ein  hoher  wi^ 
«enschaftUcher  Gegenstand  und  als  eine  höcbstwichtigi 
Acquisition  der  heilenden  Kunst.  —    Dafs  der  Heran* 
geber  kein  eingenommener  Partisan»    sondern    vielmsk 
ein  Gegner  der  Sache  war,  haben  s^ine  frĂĽhern  Sduif- 


ten  *)  bewiesei^^  aber  tieferef  Forichen  und  sowohl 
fremde  al«  eigne  Erfahrung  haben  ihn  von  der  Wahr- 
heit überaeugt»  und  er  wird  in  einem  der  nächsten 
StĂĽcke  des  Journali.  dat  VergnĂĽgen  haben,  seinen  Le- 
iern ein  Faktum  mitzutheilen,  was  sich  Yieuerlichst  un- 
ter seinen  Augen  jsugetragen,  und^as  eben  so  entschei*' 
dend  fĂĽr  die  Existenx  ttnd  Heil  kraft  "des.  Magnetismus, 
als  wohltbätlg  in  seinen  Folgen  :ifrar. 

D.- Hufeland, 

P^r  ehemals  8b  Tielgenannte  Mann ,  Hr. 
D»  Mestner^    lebt  nun  seit   ein  paar  Jahren 

'  in- FtaĂĽenfeld  in  der  Schwtfis/  um^  wie  es 
«cheim)  den  Rest  seines  Lebens  in  ruhiger 
Stille  auszuatfamen.  'Es  gab  noch  wenige 
originelle  Kopfe,  die  dSe  strenge  Analyse  des. 
Publikums  ausgehalten  hätten,  und  zuletzt 
nicht  zu  einer  sjhithetischen  Ruhe  zurĂĽckge- 
kehrt wären.  Das  liegt  in  der  Natur  der 
Sache,  und  das  erfuhr  auch  Mesmerj  dessen 
Name  ehedem  von  Munde  zu  Munde  gieng, 
und  der  bald  als  ein  Heiland^   bald  als  ein 

'    Cagliostro  ^  dargestellt  wurde«     Der  brausen- 
de Wind  seiner  neuen  Ideen  hat  ihn.  end» 

â–  

lieh  in  die  einsame  WĂĽste  gejagt,  um  im 
Genuts  seiner  frühem  Gelebrität  und  seines 
gesammelten  Geldes  gemächlich  einzuschlum- 

*)   S.    Hufelands   gemeinnĂĽtzige  AufiĂĽtze^    I.    Band^ 
Mfinnet  urtd  Mein  MognecUmus,  im  Jahr  X785* 


'     ••■..■- 

ff  â–   *  \  -  - 

>       t 


•V 


B«tragM-  nfbcfate  äi»  fprdle  *Ur< 
.thed  seiner  Mitweh  iuatär^iim  iikbeif :  aber 
Intriguen  9 '  Mi(sven;tä^^  Pi. 

'  rall^len   WfvG^si^erii'  %  s^  W. %    witselnder 

'    '»"■■*''*    '     .  .  =  '•      , ,  ,  •  ■ 

nötk  mebf.    TSs  tnilft;  befr emdM , .  Mummt 
nur  Ton  fem  dat/Wort  ÂŁu  Mdtttfs   aibariek 
gUube^'der;  Wahrheit  nieht  2U  nahe  tti  tre- 
ten) w6i^  i^  ^ffii  ?9i^  th«t,  JUb^m«^  s 
iHiel,   iind^iec:  jTerdifani: '  imm.^:  *P>.KiA\fNeiof 
Stelle  in  Am  femetQ.jPhf4ik>;aia  tti]a<,^'|famp» 

*  rMaf  ittvfeder.  Wia8eli«chaft;$:::WiMU&.(riieB*^ 

.  bekütl»ui«'jS:i^erime«];(ato£.I)iu^e^  battitiget, 

die  nicht  >  in   die  alte  ^iihfik.  von  GeieMo 

jyaasen,   so  sollte  Sescheidenheit»    und  aidtt 

.  BannilUobe  das  leitende  Prindp.  ^eyiw  Jeder 

trägt  aeia.Scherflein  zum  kii^nftigen  Oiyuos- 

mus  der  Naturwissenschaflc;  â–   picht  jed^r  rv* 

mag  ihre 'Totalität  aufizvufe^s^]^      Auch  S» 

erfuhr  Mesnier;    ihm  f^hlt  es  nicht  an  wi* 

senschaMicher  Bildung^  und  Schar&innrabec 

eben  die^d  Eigenschäften .. Grachten  ihn:  ein- 

vieitig^  sO'dais  er  endlich  nichts  im-UaiTar^ 

sumsah^^als  Mesmerisrai]«.  'Koch  jetst  hiÜt 

er  treu,  an  seinem  Glauben.  -^    Ich  mulste 

lächeln^:  als   ifeh   von. ihm  hörte,  '4l4is:.'alle 


—    ia5  '—•' 

Krankheiten  ohne  Ausnahme  durch  den  thie- 
rischen  Magnetismus  können*  geheilt  werden, 
Wunder,  Ahnungen,  Astrologie  u.  s.  w.  durch 
^ie  gleiche  Kraft  entstehen;  'aber  ich  konn- 
te den  Mann  wegen  diesen  fixen  Ideen  nicht 
verachten.     DaTr  die  Mesmerschen  Phänome- 
ne :nicht   bloa,  Hirngespinnste    seyn,    haben 
vielseitige  Yercfuehe  Voix  glaubwürdigen  Män- 
nern erwidieh,  imd  es  wäre  gewifs  nicht  oh- 
Ae  Interesse,  eine  detaillirtlere  Erklärung:  die- 
ses intereäsanten  Natur-Phänopiens  von  Üe/öj- 
rnerri  selbst  zu  haben*     Das  Mannscript  liegt 
bei  ihm  vollendet,    wie  er  mir  sagte,    aber 
keine  Buchhandlung  woIIe..es .auf  eigne  Ko- 
sten übernehmen»    Der  Name  wag  wohl  viel 
ilieran  schuld  seyn*      ÂŁs  ist  sehr  gut,    dafs 
man    Schwärcfier   aller    Gattung    im   Zaume 
hält,  der  Geschichte  eingedenk,  was  sie  schon 
für  Rollen  stielten;  aber  nicht  jänehr  Schwär* 
inerei  ist*s^  sondern  ĂĽeberzeugung,  wasJJ/e,y- 
mer  in  seinem  hohen  Alter  sp  fest  hält,  und 
eine  Abhandlung   von  ihm  selbst  ĂĽber  diese 
seine  Erfindung  wĂĽrde  gewifs  jetzt,  wo  man 
§ie  erst  auf  die  rechte  Art  zu  würdigen  an- 
fangt, sehf  willkommen  seyn. 
^  :(Von  Hrn.  p.  ZugenbĂĽhUr 

i*  zu  Glärus.; 

r 


^    laĂź 

\A  n  /  r  a  g  e 
qb  man  sich  im  Hotel  Dieu  zu  Paris  t 
laubtj  iydrophobiiehe  Kranke  zu 

ersticken?. 

Ein  achtupgswerther  Reisender  Erzählt  flu 
da&  während  seines  Aufenthalts  xu  Paris  ii 
Jahre  18029  ein  ron  der  Hydrophobie  beÂŁiil 
ner  Kranker  in's  Hotel  Dieu  ^bracht,  um 
als  man  sah^    dafs   die  Raserei  imffier  hoto 
stieg  and  alle  HĂĽlfe  vergebens  .war,  auf  Be- 
fehl durch  aufgeworfne  Betten  etsdcLt  trar- 
de*    Der  Kranke  war  ein  Mesaerschmid  {Co  11^ 
tellier)  und  wohnte  am  B^ulerärd  des  he» 
liens ;   seine  Wittwe  wohnte^  im   Jahr  iSoi 
noch    doi»     Dies   wird  hinzugefügt^    um  dit 
.Wabrheit  der  Thatsache  zu  beglaubigen,  und 
die  Untersuchung  zu  erleichtern. 

Ist  dies  wahr,  so  ist  es  eine  hdchstmerk« 
wĂĽrdige  Erscheinung,  da  bekanntlich  kein 
Arzt  das  Recht  hat,   eines  Menschen  Lebeiv 

« 

sei  es  unter  welchem  Vorwand  es  wolle,  ab* 
2ukĂĽrzen,  und  mir  bis  jetzt  kein  Institut  be- 
kannt ist,  wo  dies  Sitte  wäre.  — *■  Isf  es  nicht 

wahr/  90  mufs  es  der  Ditectiou  az^geneliA 

« 

serm 


-^    127    -^-  * 

seyny    durch  diese    Putilicatxoii  Gi&Iegenheit 

zu  bekommen,  entweder  durch,  eine  ö£Fent« 

vjiche  Erklärung  ihre  Anstalt  von  einem  sol* 

.chen  Verdacht  zu  befreien,  oder  einen  4ort 

V  herrschenden  Milsbrauch  abzustellen. 

;        AuF  jeden   Fall    ist    die  Sache    fĂĽf  die, 
'  Menschheit  und  fĂĽr.  die  Ehre  unsrer  Kunst 

(^  ( da  sie  in  und  aufser  Paris  von  yielen  Men^ 

t,  •  ' 

Aschen  geglaubt  wird)  zu  wichtig,  als  defsi  ich 
l^es  nicht  für  Pflicht  hätte  halten  sollen,   sie 
^  hier  jsur  Sprache  zu  bringen ,    da  ich  ^eifs^ 
^  dais  dieses  Journar auch  in  Fraakreich  gele^. 
5'ten  wird* 
5r  D.  Hufeland,   ^ 


I 


V 


lovmu  ZXVm.  B.  4.  St. 


— .  x3o 


XI. 

Earklärung  des  illuminirten  Kupfers. 


JUie  Herausgeber  glauben  dem  in  dem  iro* 
rigen  StUcke  enthaltenen  Aufsätze  des  Hrn. 
Hofmedicus  MĂĽhry  durch  eine  Wohlgendi^ 
ne  Kopej  der  den  Inhalt  desselben  zttoächst 
betreffenden  Figuren  aus  Willaris  Schrift 
(on  Vaccine  Inoculation)  einen  neĂĽen'Weith 
hinzuzufĂĽgen,  zumal  da  sie,  obgleich  von 
demselben  Göuingischen  Künstler  rerfertigt^ 
welcher  fĂĽr  die  MĂĽhrysche  Ăśebersetzung 
die  vollständige  Kopey  der  zu  jenem  Werke 
gehörenden  zwei  Quartplatten  lieferte,  durcli 
wiederholte  Correctur  und  Aufsicht  an  Ort 
und  Stelle  dem  Originale  sich  weit  mehr 
und  wirklich  auszeichnend  genähert  hat* 

Zugleich  wird  dies  Blatt  den  Lesern  des 
Auszuges  dieser  wichtigen  Schriften  in  einem 
der  nächsten  Stucke  der  Bibliothek  sehr  will« 
kommen  seyn. 


•^    13«    — 

Figt  I«  ist  das  wesentliche  Segment  yon 
fViUan's  Fig,  u  Tab.  I, 

Sie  stellt  das  erkünstelte  ZusammentFef« 
fen  von  l^enschenl^latterii  und  I^uhblat* 
tern  dar,  in  a  Fällen,  wo  5  T^ge  nach 
Impfung  der  Menschenblattern  die  Kuh-- 
blättern  geimpft  waxen^  A*  a.  und  wie- 
derum B-  b,  gehören  zusammen,.  Bei  A.  a, 
waren  während  dreier  Tage  Fieber  und 
picht  mehr,  al$  z  oder  3  secundäre  Pusteln 
entstanden*  -—  Bei  B.  &•  zeigtej^,  sich  am 
4ten  Tage  nach  der  Vaccination  (also  am 
gten  nach  der  Inoculation  der  Menschen«» 
blättern)  schon  Eruption  von  Menschenblat- 
tern, das  Kind  war  also  wahrscheinlich  schon' 
zufällig  von  Menschenblattem  vor  Impfung 
derselben  angesteckt, 

Fig.  a*  ist  PTMan's  Fig,  a.  Tab,  h 

Ăźie  stellt  die  Menschenblattem  dar,  welche 
durch  dicht  hinterher  geimpfte  Kuhblattem 
beschränkt  sind«  Es  kamen  kleine  harte 
glänzende  Eruptionen,  die  theils  kleine  Fu* 
Stein  bildeten  (A.  A,),  in  welchen  aber  das 
wehige  Eiter  bald  verschwand  und  die  Ober- 
haut homartig  zurĂĽckliefs,  wie  bei  Stein- 
pocken oder  Hornpocken,  andemtheils  abec 

I  2 


(B.  B»)  nur  papulös  waren,  und  nicht  in 
Eiterung  Ăśbergingen^  sondern  sich  abschupp- 
ten« • 

Fig.  3.  ist  Wlllm's  Fig,  3,  Tab.  I. 

Sie  stellt  eine  Menschenblatt erpustel  (B)  neben 
der  Kuhpockeijpustel  (A)  und  eine  anders 
in  den  Rand  der  Kuhpockenpustel  (A)  hin- 
eingetreteiie  M.  Blatterpustel  (C)  dar»  Dia 
Abzeichnung  geschah  am  gten  Tage  von  dem 
Arme  eines  Knaben,  der  lo  Tage  vor  der 
Vaccination  mit  AJenscbenblatiem  geunpft 
war« 


Fig.  4*  ist  ein  Segment  von  fFillaris  Fig,  i. 
Tab.  IL 

Sie  stellt  Menschenblattem  dar,  welche  durcb 
zufällige  Ansteckung  4  Jahre  nach  vollkom- 
men angeschlagener  Vaccination  entstanden. 
Sie  sind  am  loten  Tage  der  Krankheit  und 
8ten  der  Eruption  abgezeichnet.  Einige  wt- 
ren  blos  papulĂĽs ,  andere  enthielten  ^i* 
PĂĽnktchen  Feuchtigkeit  in  ihrer  Spiue, 

Fig.  5.  ist  bei  fnilan  Fig,  2.  Tab.  H 

Sie  stellt  getrennte  und  zusammenhängende 
zufällige  Menschenblattem  dar. 


1* 


(Diese  letzte  Figur  habe  ich  zur  Veirglei- 
chung  mit  den  andern  auf  dem  ĂĽbrigen  Hau*' 
me  abkopieren  lassen.  Die  VoUheit  der  %m- 
gestörten  Menschenblattern  vergleiche  man 
mit  dem  EindrĂĽcke,  welchen  sie  durch  die 
Vaccine  in  den  übrige^  Figuren  erhielten« 
Man  vergti^iche  die  Aehnlichkeit  des  Ein- 
druckes,, w^elchen  die  Menschenblattern  durch 
die 'Kuhblatt em  erhielten,  letztere  mochten 
zugleich  mit  ihnen  eingetreten,  oder  ihnen. 
4  Jahre  vorhergegangen  seyn!  Hierin  liegt 
viel  Beruhigendes.  Doch  mehr  hievon  in 
der  Bibliothek.) 


—     132^    -^ 


'        » 


I    u    h    a    1    t* 


I.  Pncdsdie  Blickie  auf  dia  vorxdglielisteft  HaiU 

quellen  T^mschlaiid».  V<m  Hufeland^     (Fort* 

äeuung.)  '  ' 

Selters,  «         •         •         *  •  Seiet    l 

Fachingen,  Sckwalheim;  Bilin^.'Wildiui- 
geJi         .        »  •         •        •       -^    7 

II,  Boobaeluungen   ĂĽber    den  WeichtelsopE  toa 
Boyer,      Mit  einem  Zusatse  von  Himly,         —    ft 

IJI,  Von  der  Lungen  •  Lähmung.  Yon^Or,  KerMg 
zu  Lödenscheid,  Nebst  einer  Nachschrifc  von 
Hufeland —  « 

IV.  Bemerkungen  ĂĽber  die  Behandlung  der  Brand- 
ecbäden;  auch  ein  neues  Mittel  solche  zu  hei« 
len.    Von  F,  /.  Kieg,  Wundarzt  ^u  Mains.     —  5^ 

V.  Unempfindliclikeit  eines  Gliedei  bei  völliger 
Beweglichkeit  desselben ;  eine  Beobachtung 
vom  Hrn,  Wundarzt  HeLreard,  Mit  einem  Zu- 
aatze  von  Himlj ,        —  4^ 

VI.  Beobachtung  einer  chronischen,  durch  den  Ab- 
gang zweier  grofscn,  im  linken  Ohre  enthal- 
tenen WĂĽrmer  geheilten,  Cephalalgie;  nebst 
der  Abbildung  von  /.  A.  M.  Bouteille  dem 
Sohne,  D,  M.  zu  Manos^ue.         .         .  .     —  |i 


*-    JtS5   — 

1L   tlaber  Sptnleiis  Me^icinaUustand.    Aus  ^om       \ 
ebiBn  erschienenen  Werke  des  Herrn  Alesuin* 
.  der,  Laborde^  tsetiteltt   Itineraire  de^cripcif  de 
rEsffogne^  V  Voll,  in  S*  gezogen.  S«ite    65 

IH.  lieber    die    Brechweinsteinsalbe     im    Keich- 
htfstenk     Von  Dr.  Kelch,  Professor  der  Medi* 
ein  sn  Königsberg.      ,         ,         '.         »         •     — *    35 
Nebst  einem  Zusatc  Von  Hufeland    .     — ^    gl 

C.     Bfeobaclitung   eines  Kindes  >    das    vier  Tage 

nach   der    Geburt  lebte,    und  dessen  Lungen 

doch'  im  Wasser.  2tt  Boden  sanken.    Von  l^t, 

.Schenk,   Botrath    ĂĽtid  Landphysikus  des  FuN 

fetenthums  Siegen.        . ,       »  .         •    ^^    9S 

!»     Kur^e  H^achrichten  und  medicinische  Keuig- 
keiteUk  •  .  " 

l>  Noch  einige  fiemerkunglen   zu  dem  Auf*  * 
Aatse   des  Hm«   fiofmedikus  Mükry    {itBL 
Märxstücke    dieses    Journals)     über    die 
MenschenÂŁocken  nach   den  Kuhpocken. 
Von   Hufeland^         .         .         ,     ,    .         —  llU 

fi.  Ein  eigenhändiges  Consilium  medicum 
Friede  Hofjfmanni,  vom  Jahre  I733>  ĂĽber 
eine  hysterisch^  Melancholie«  Von 
H^feland,       ^        ^         ,         ...         ,      '— ■  Xjg 

I 

dv  Merkwurdigest^sammentreffen  des  Schar* 
lachfriesels  mit  einem  Wechselfieber.  Von 
Hufeland^  \         ,         .         .         ^         —  ixa 

4.  Heilkraft  der  Schut^blattern  gegeĂĽ  ande* 
re  HautausschUge.  Von  Hrn.  Dr.  Ă„o- 
senherg  zu  Königsberg.  .  .         —     114 

6.  OhnfehlbareS  Mittel  gegen  Ueberbeine 
(Ganglion),  Von  Htn.  Dr^  DĂĽrr  zu 
Pcgau, —  117 


.  J 


A  '  .'»1 

^ 'Verfflttttlüng  iiBef  £(le  wal^  üfttchb  dii»' 
ä'cliwereii  Zaiiiieii»  und  aeiner  gtölseni 
GefiĂśirlictikeit  bei  Menschenhais  bei  Thid- 
lieii.    Von  AifelMiä..    «        .      _  *         Seite  j 

^i  KacBricbt  Ton  1ä»$mM  jetsigem  T.eben 
und  Aufenthalt;  '  Ton  D.  Zügin^uklär  jiu 

Glami.        •'       .       *•    '    .      \         .     —  I 

$.  AnJErage  ob  man  sich  im  Hotel  Dien  an 
t'aris  'erlaubt,  hydrdphobische  Kranke  au 


jÄaücken?    Von  Hnfelahd, 


■—  IS 


30»  ^  Stampf    dat.    illuminineti;  KnpCm,    Von 


1 


Hl 


Bibliothek  der  praktischen  Heilkunde.    Ein 
und  zwanzigster  Band,     f^ieries  Städu 

« 

Inhalt. 

Entwurf  0iner  speciellen  Therapie  von  F,  ji,  Msr» 
eu^.  Königlich  Baiertchem  Director  d«r  Mtd^ 
dnalarutaUen,  etc.  9lc,     Erster  TheiL  DUEMh 
Mühdiing  und  die  FiäUr,    Nürnberg  bei  FriiJ^. 
Cafnpd,  1807.  8*         •        •        «         Seile  sa;— >74 


Anzeige 
an  die  Herren  Mitarbeiten 


•  Y-erschiedene,  vorgefallene  Irrungen  und  die 
^  bei  einem  so   weitläuftigen  Geschäft  durch- 
aus erforderliche  Ordnung  nöthigen  mich  zu 
folgendei;  Erklärung:    Es    werden    in  jeder 
Ostermesae  '.alle  Honorarien  des  vergangenen 
Jahres  richtig  bezahlt,   und   ich  bitte  jeden, 
';deI^.  die  Bezcfhlung  nicht  erhält,  sich  vor  Ab- 
lauf des  Jahrs  deshalb  bei  mir   zu  melden« 
Geschieht  dies  nicht^  so  wird  er  als  bezahlt 
angesehen,  und  auf  keine  nach  diesem  Ter- 
min eingehende  Forderung  kĂĽnftig  RĂĽcksicht 
genommen* 

D.  Hufeland. 


Bemerkung  die  illnnunirte  Abbildraf 

betreffend. 


Oa  die  iDaminirte  AhbQdnng  der  «dF  die 
Vaccine  erfolgen  MeBsdrcftbLittenR  im  Bcv> 
ÜB  .-^nkim.,  aU  d«s  Münstack  dti 
b^'eits  «oscre^ebeii  wzr»  cscb  die 
dersriE>c&  in  ^^enwirtzgcsi  ^ptiLsBftle&iJj 
eztthsitea  isti,  so  iLit  sie  des  IcCztaBi  keijge- 
fu^  werden  mussecw  oBuK^esc2ktee  mal  Sm  fce- 
merJLfi  ist,  diLS  sie  xzzib  Minstodke  gAoK^ 


Imht^U' 


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Journal 

( 

der 

practischen    Heilkunde 

herausgegeben 


von 


C.      W.    ,  H  u  f  e  1  a  n  d, 

Hönigl.  PreuCi.  Geheimen  Batb,  Leibarzt,  Pirector  des 
GoUeg.  med.  cbirurg. ,  erstem  Arzt  der  Cbarite  etc.  < 

und 

K,     H  i  m  1  y, 

Professor  der  Medizin  zu   Göttingen,  Director  de^ 

Uinischen  Instituts  etc. 


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t        '  Grau,  Freund,  in  alle  Theorie, 

Doch  grĂĽn  des  Lebens  goldner  Saum, 
^l  Oöthe, 


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V.   StĂĽck.    Mai. 


•^t^mmmm^ammammm^mmm^mm 


Berlin  i8o9'. 

In  Coninyssioii  der  Realscfaul -Buchhandlung. 


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Journal 

der 

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•practischen    Heilkunde 

herauisgegebeiat 

^,  von 

ÂŁ        C.      W.    ,  H  u  f  e  1  a  n  d, 

Hönigl.  PreiiDi.  Gdieimen  Batb,  Leibarzt,  Pir«ctor  des 
Golleg.  med.  chiriirg* ,  erstem  Arzt  der  Cbari'te  etc«    , 


'â–   A  ^& 


und 


K.     H  i  m  1  y, 


[l      Professor  der  Medicin  2U   Göttingen,  Direotor  de^ 

Uinischen  Instituts  etc. 


; 
I 


Grau,  Freund,  ĂĽt  alle  Theorie, 
Doch  grĂĽn  des  Lehens  goldner  Baum, 

Oöthe. 


I 


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V.  StĂĽck.    Mai. 


Berlin  i8o9*. 

In  Conuoissioii  der  Realscfaul -Buchhandlung. 


—        2        — 

lagen  des  Geistes  und  Charakters ,  von  sei- 
nem ersten  Auftreten  im  handelnden  Leben 
an,  bis  zu  dem  Zeitpunkte,  in  welchem  sein  ' 
Seyn  und  sein  Wirken  zu  einer  gewissen 
Festigkeit  gekommen  sind,  können  allerdings 
StoEP  zu  anziehenden  Darstellungen  geben, 
und  Gelegenheit  zu  treffenden  BenieFkungen 
ĂĽber'deti  Mensdbien,  die  Gesellschaft^  die 
medicinische  Ivunst  in  mannichfaltigen  Be- 
ziehungen darbieten.  Wird  dies  einer  be- 
zweifeln, der  sich  in  alle  innere  .und-  äuTsere 
Verwicklungen  und  Schwierigkeiten  •  verset- 
zen kann,,  welche  die  ersten  Jahre  der  Aus- 
ĂĽbung unsrer  Kunst  begleiten,  oder  sich  das 
in  dieser  Zeit  selbst  Erfahrne  oder  an  an- 
dern beobachtete  zurĂĽckzurufen  und  zu  yeiv 
gegenwärtigen  vermag?  Man  denke  §ich  ei- 
nen jungen  Arzt  voll  edlen  Eifers,,  nĂĽtzen 
2u  wollen,  nach  mit  gtofsen  Aufopferungen 
und  Anstrengungen  dazu  eine  ganze  Reihe 
von  Jahren  gemachten  Vorbereitungen  auf 
Schuleh,  Akademien  und  Reisen  und  nach 
XJeberwindung  aller  Beschwerden  und  an* 
fängliqh  oft  so  widrigen  Auftritte]^  auf  d^n 
Anatomien  und  in  den  Hospitälern.  Lä&t 
er  sich  in  einer  gröfsern  Stadt  ^der  in  ein« 
Gegend  nieder^   die  nicht  ganz  ifOfi  Aerzten 


\ 


-      3      -  '  â–  

entblösi  ist/ so  entdeckt  er  bald,  dafs  auch 
nicht  der  Geringste  sein  Leben  dem  ver- 
meintlich '  erfahrungslosen    JĂĽngling     anyer- 

.  trauen  will,  und  wagt  es  endlich  einer,  so 
niiinmt  er  nur  zu  viele  Zeichen  des  Mifstrau- 
ens  und  der  Furcht  wahr,  unter  denen  man 
sich  gegen  ^  die   unbedeutendsten  Uebel   von 

«ihm  Beistand  leisten  läfst.  Diese  Zeit  des 
Unglaubens  an  ihn,  der  Unthätigkeit,  in  der 
man  ihn  laTst,  dauert  oft  lange  und  er  kann 
ihr  Ende  nicht  berechnen,  sieht  dasselbe  also 
in  Stunden  des  Mifsmuthes  sehr  in's  Weite 
hioAusgeschobeja.      iN^och   peinigender   wird 

,  oft  seine  Lage,  wenn  man  ihn  endlich  der 
Prüfung  werth  hält,  Kranke  aus  der  unter- 
sten Classe>  aus  der  Dienerschaft  an  ihn  wei- 
set oder  aus  einer  beso/idem  Gunst  oder  Bi« 
zarrerie  eine  nicht  unangesehene  Familie  ei-« 
nei  ihrer  kranken  MitgliedfT  ihm  zur  Be« 
handlung  ĂĽbergiebt,  unter  dem  Vorsatz,  sein 
Benehmen  zu  beobachten,  und  wenn  er  nicht 
schnell  heilt  oder  das  Uebel  eine  ernsthafte 
Gestalt  annimmt,  ihn  wieder  zu  verlassen. 
Er  kann  nichts  sehnlicher  wĂĽnschen,  als  Ge- 
.  legenheit  zu   erhalten ,    Beweise  seiner  Ein- 

,  sichten  und  Geschicklichkeit  als  ausĂĽbender 
•Arzt  sich  und  andern  geben  zu  können.  Von 

Aft 


-     4     -^ 

Zeit  zu  Zeit  wenden  sich  Kranke  an  ihn,  aber 
an.  unheilbaren  liebeln  leidende  Arme,  voi 
deneöL  sich  die  ande^ren  Aerzte  des  Ortes  zu* 
rĂĽckzuziehen  wuTsten,    oder  solche,    derei 

^  DĂĽrftigkeit,  Unfolgsamkeit  u.  s.  w.  jede  Kur 
vereitelt.     Selbst  wenn  er  schon  anfangt,  et« 

^  was  zu  gelten,    wie  viel   Wantelmuth  und 
Dbmüthigung  und  Vereitlung  schöner  HoB- 
nungen    mufs    er    nicht    zu     ertragen  wis» 
sen.    KrÂŁ|nke,  die  er  aus  einer  Laebensgefiilir 
gerettet  zu  haben   vermeint,     gehen  wieder 
zu  anderen  Aetzten  ĂĽber,  oder  wenn  er  ĂĽires 
Krankheitszustand    wesentlich     umgestimisti 
grölstentheils  gehoben  zu  haben  glaubt  und 
ihrer  nahen  Genesung  mit  Sicherheit  entge- 
gen sieht,  so  werden  sie  oder  die  ihrigen  an 
ihm  irre,  oder  lassen  sich  durch  da^  Einwir^ 
ken   anderer   bestimmen,    noch    einen  Arxt 
herbeizurufen.     Statt   der  Aussiqht,    an  RuE 
zu  gewinnen,  mufs  er  sich  GlĂĽck  wĂĽnscheBi 
wenn  er  nicht    an  Zutrauen   und  Beschäfti- 
gung verliert.      Er  kämpft  sich    durch  alle 
diese    Schwierigkeiten    durch,    besiegt    alle 
diese  Hindernisse,  viele  Erfolge  sprechen  und 
stimmen  fĂĽr  ihn,  mancherlei  gĂĽnstige  Ereig- 
nisse und  Verhältnisse  ziehen  die  Aufmerk- 
samkeit auf  ihn,    jedes   und  alles  verspricht 


—     5      —      ■•  .   .' 

t 

*  ihm  ein  rasches  Fortschreiten  auf  der  Bahn 

*  des  Glücks»      Aber  schnell  ändert  sich  die 

*  Scene«     Es  tritt  der  Zeitpunkt  ein,  der  ein- 

*  öder  mehrmal  in  jedes  menschliche  Leben 
f  ZU'  fallen  scheint,    und  dasselbe  durch  eine 

*  Reihe  von  Unglücksfällen,  die  von  allen  Söi- 
■  tien  zusämmentrefFeh,  einer  haarten  Prüfung 
Ă„  aussetzen,  in  der  einige  Charaktere  sich  he- 
^  ben  und  läutern,  andre  für  immer  unterge-' 
A  hen  und  zerdrĂĽckt  werden.  Es  sterben  ihm 
In  schnell  hinter  einander  mehrere  Kr ankef  von 
$  Bedeutung  unter  Umständen,  die  viel  Schuld 
I  auf  ihn  zu  werfen  scheinen ;  Kranke,  die  er 
li   nicht  herzustellen   vermogte,    genesen  unter 

I  der  Behandlung  andrer  Aerzte;  es  wird  rucht- 
i.  bar,  dafs  er  einige  gewöhnliche  Uebel  ver- 
kannte  und  sich  in  ihrer  Beurtheilung  irrte. 
Er  entzwjeiet  sich  grade  jetzt  mit  hohen  Gön- 
nern. Es  wird  Ton,  vpn  ihm  abzufallen.  Bei 
diesen  Ereignissen  erfährt  er  nun  ah  sich 
selbst  den  Umfang  und  die  Tiefe  der  Nei- 
gung der  Menschen,  'Böses  von  andern  zu 
sagen,  es  zu  vergröfsern  und  zu  verbreiten. 
Seine  vermeinten  Freunde  spieleq  die  thä- 
tigste  Rolle  dabei  und  er  bemerkt  das  kunst- 
volle Benehmen  einiger  seiner  Mitärzte,  un- 
ter Formen   der  Schonung  und  Entschuldi- 


.   -^      6      — 

gung  oder  im  angeuommeneu  ÂŁifer  fĂĽr  dii 
"Wissenschaft   oder   das  Wohl    der  MitbĂĽigcr 
dem,  was  die  öffentliche  Meinung   entscheh 
dend   gegen    ihn   richten   mufs,     den   vollen 
[Nachdruck,  und  immer  frisches  Leben  za  ;e* 
ben.     U^b^r  dies  macht  er  die    BemerkuBg 
wie  eigne  Unerfahrenheit  und  Unklugheitdit 
begangenen  Fehler  oder  das  blofs^  Milsgfr- 
schick  f^rst  recht  in's  Licht  setzen ,   und  die 
BestĂĽrzung,    die    Unzufriedenheit    mit  sieb 
selbst,  die  Gereiztheit  und  den  Unwillen  gs 
gen  andre,   d^s  unzeitige  ZurĂĽckziehen  oder 
Bleiben  bei  Kranken,  das  unangemefsne^pi^ 
chen  oder  Schweigen  darĂĽber,   die  bedenkli- 
che Lage  der  Dinge  erst  recht  ungunstig  ma- 
chen.    Er  selbst   ist  wahrscheinlich  -^  denn 
wir  denken  uns  ihn  ja  mit  seltnen  Riugtei- 
ten  und  Kenntnissen  begabt  —    sein  sUeDg- 
ster  Richter  und   fafst  Vorsätze    zu    emcuct- 
ten  ernsthaften  Studien,  zur  verni ehrten  und 
erhöhten  Thätigkeit  und  Aufmerksamkeit  am 
Kränkenbette,  zur  Ausübung  eines  angemeli« 
nern   Benehmens.      Und    so    gläckt    es   ihm 
denn,    diese   StĂĽrme  zu   bestehen   und  alles 
wieder  in  ein  besseres  Geleis  zu  bringen.  Er 
maclit  die  erfreuliche  Erfahrung,   dals  vieles 
Ueble  nicht  die  Folgen  hat,  die  zu  erwartCB 


'       .    .     -     7  ,  - 

*  waren  9  dafs  nachtheilige  Vorfalle  nicht  im* 
^  mer  im  Andenkeh  der  Menschen  bleiben 
p  .und  nicht  auf  die  Dauer  ungĂĽnstig  und  rer^ 
i,  nichtend  gedeutet  werden.  *  Er  bewahrt  von 
j  neuem  seine  Einsichten  und  Talente,  u^d 
die  Glücksgöttin,  die  yon  dem  Arzt  nicht 
'  "weichen  darf ,    ist  ihm    wiederum  ^hnldvolK 

,/      Es  ist  wahr,   eiben  grofsen  Theil-  dieser 

â–   Erfahrungen  macht  auch  mehr  oder  wenige!: 
jeder  ^ichtarzt,    der  in  die  Welt- tritt;'   um 

â–   sich  eine  Existenz  und  einen  Spielraum  fiir 
..seine  Kräfte  zu  schaffen.  Aber  sie  haben^in 
.   jedem  Stand  viel  EigenthĂĽmliches,  das^  wenn 

es  in  ihrer  Darstellung  ergriffen  wird,  die* 
ser  Neuheit  und  Reiz  geben  mufs^  und  das 
frühere  ärztliche  Seyn.  ist  im  Allgemeinen 
reicher  an  mannichfaltigen  wichtigen  Auftrit-' 
ten,  als  fedes  atidre  DebUtiren,  hängt  mehr 
yon  der  öffentlichen  Meinung  ab,  erfodert 
mehr  festes.  Vertrauen  vieler.  Der  Wirkungs^ 
kreis  desselben  bezielt  Leben  und  Gesund- 
heit der  Menschen:  die  gröfsten.  irdischen 
GĂĽter  des  Bettlers  und  Knecbti^f  wie  doB 
Reichen  und  FĂĽrsten.-  Diese  mĂĽssen^  jedem 
Arzt  ganz  anvertrauet  werden,  in  seltnen  Fälr* 
len  nur  unter  Mitwirkung- eines  anderen  Afz« 


—      8      — 
te$,  gewöhnlich   der  Einsicht  und  Geschick 
Uchkeit  eines  Einzelnen,  fast  ohne  die  Mo» 
lichkeit  einer  CpntroUe.    Bei    allem  anden 
Wirken,  von  dem  das  Wohl  der  GeselUdult 
odier  Einzelner  abhängig  ist,    hat  man  bA 
immer  von  unten  auf  viele  Stufen  zu  ersid. 
gen,    ehe  man,    oft  in  viel  zu  spatem  Alt« 
dahin  gelangt,  selbstÄtändig  wirken  zu  köoneii 
ist,  dann  gewöhnlich  noch  als  Mitglied  eines 
.Gollegiums  oder  durch  Befehle    von  oben, 
durch   bestiinmte  Vorschriften   und   jetat  oh 
;abwechselnde  Verfassungen,  so  oft  gegen  bes- 
seres Wissen  gebunden  und  beschränkt^  mfl 
mufs  sich   darauf  vorbereiten,    andern  voll- 
ständige  Rechenschaft    ablegen    zu    können. 
Der  Arzt  mit  dem  Doctordiplom  in  derHanH, 
das  er  gewifs  bezahlt,  aber  nicht  imnier  ver* 
dient  hat,  mafst  sich  an,   sobald   er  di«  ska- 
demischen  Jahre  verlassen  hat,  von  grotwn 
Krankheiten  befreien,    vom   Tode    erretten 
«u  wollen,  und  Menschen  gestatten  ihm,  sein 
'KunststĂĽck   an  ihnen  zu  versuchen,    und  er 
kündigt,  WQ  er  sich  niedprläfst,  sein  Vorha- 
ben an,    die  medicinische  Behandlung  einfl 
jeden    zu  ĂĽbernehmen.      Er.  ist   von   aulken 
nicht  verpflichtet  und   oft   in  der  That  ver- 
hindert,   mit    andern    darüber    zu    Rathe  i« 


^      9l     -^ 
ÂŁ  gehen;  welche  Maafsregeln  er  befolgen  und 
I  wie  er  sie  anwen^Ien  will,  ist  seinem  eignen 
i.  ÂŁrcties8en   ĂĽberlassen ,    ohne    dafs    er   ^inen 
^Ilichter  ĂĽber  sich:lut.    Daher  mĂĽfste  es  auch 
I  der  anziehendste  nnd  belehrendste  Theil  ei- 
nes  solchen  Tagebuches  seyn,  wenn  uns  in 
p  einzeln  ausgehobenen  Abschnitten  desselben 
^  gezeigt  wĂĽrde^  mit  welchen  Schwierigkeiten 
L  der  Wissenschaft  und  Kunst  selbst  ein  jun« 
ger  Arzt  voll  Gei^t  und  Kenntnifs,    mit  den 
I   grasten    Eigenschaften    begabt  ^    durch    die 
zwecktnäfsigsten   Studien    und  -Anleitungen 
gebil^et^  -zu  kämpfen  hat,   ehe  er. eine  sich 
.   selbst  genĂĽgende.  Fertigkeit    und  Erfahrung 
in  der  Ausübung  erhält.     Wie  ihn  der  Man- 
gel  dieser  oft  iii  Kleinigkeiten  drĂĽckt  und 
dann  wie^ler  keck  und  sorgenlos  bei  Gefäh- 
ren  macht,    die  den  Veteran  mit  Angst  , er- 
füllen; .  wie  schwer  es  hält,   selbst  was  man 
in   seiner  ganzen  Tiefe   oder  geläufig  weifs, 
.    immer  gegenwärtig  zu  haben,   in  der  Wirk- 
lichkeit mit  Gewandtheit  anzuwenden   ^»d 
Mäafs  zu  halten;   die  Erfahrung  zu  machen, 
wie  vieles  .Elrlernte  falsch  oder  unbrauchbar 
ist,  und  wie  dĂĽrftig  und  lĂĽckenhaft  alle  An- 
weisungen   die  Krank citen    zu^heil'en,    alle 
Hefte,  HandbĂĽcher,   selbst  Monographien  so 


häufig  geftinden  werden,  wenn  man  bei  ib> 
nen  in  bestimmten  Fällen  Räth  und  Leitmf 
sucht  und  also  grade   wenn   man   denelba 
,    bedarf.    Der  Kampf  eines  tiefen',  «war  nod 
jugendlich  unreifen,    abei^'Wit  desto  gluho- 
denn  Wahtheitseifef  beseelten  Denken  mft 
sieh  srelbst,  wĂĽrde  hier  seinen  Plat?:  Bndm, 
wie  er  zwischen   den    verschiedenen  Syitei 
men  schwankt y    oft  einem  sich    gläubig  liik 
giebt,  oft  sie  alle  verwirft,  nvtt  zu  hau&g  ii 
der  Kunst  selbst  xweifelt^  diese  dann  wieder 
zu  allmächtig  glaubt ;  heute  die  Freude  liat) 
zu  sehen 9  welche  heilsame  Erfolge  eindfiB- 
g^des  Forschen,    grofse  Gelehrsamkeit  be- 
gleiten,   und  morgen   von   der    geraeiniteii, 
flachsten  Routine  beschämt  wird.     Der  Dün- 
kel, grofse  Entdeckungen  auf  dem  Gebiete 
der  Theorie  oder  Praxis  gemacht  su  haben, 
den    einzig   möglichen   Standpunkt    fui  das 
Wissen  angeben  zu  können,   oder   untrügli- 
che Mittel,  Krankheiten  zu  heilen,  aufgefun- 
den zu  haben,  und  nur  zu  bald  wieder  sich 
in   einem  groben  Irrthum,    in    einer    eidefl 
Anmafsung  befangen  zu  sehen.       Wie  nack 
und  nach  aber  die   Grundsätze    der    echten 
Kritik    die    Oberhand   bekommen,    er  feste 
Resultate  aus  seiner  und  anderer  Erfahmog 


«-     II     ^^ 

P  ziehen  lernty  sie  afum  NĂĽtzen'  ^seiner  Kranken 

*  im'  Handeln  und  ..Nichthandeln  verwenden 
k. Xann,  an  der  Kunst  und  sich  selbst  nicht  mehr 

•  irre  wird,  aber  das  ViermÖgen  des  Arztes  ubeiw 
»riiaupt  und  am  wenigsten  sein  eignes  nie 
i  mehr  überschätzt,  den  Theorien  nnfstrauet, 
lljiber  ein  immer  reges  Interesse  fĂĽr  ihre  PrĂĽ-^ 
i  fung  und  Vervollkommnung  behält,  und  die' 
h  Wichtigkeit  einsiebt,  ob  er  und  sein  ZeitaU 
il  ter  sich  zu  dem  oder  jenem  Sptem  mehr 
^Tiinncfigeiau  '       "^    â–  


.     .  Ftfrdas  tinmedicinische  Publikum  wKrde 
j  die  Schilderung  so   vieler  Beziehungen  des 
,  Arztes  von   GefĂĽhl  und  Delicatesse  zu  deir 
I-  Krankeh  selbst  ein  besonderes  Interesse  der 
Neuheit  haben.  Vor  allem  das  grofse  Räthsel, 
das  Aerzte  und  Arzneikunst   immer   schĂĽtzt, 
sie   mögen    auf  niederer    oder   hoher  Stufe 
stehen:   wie  Menschen,  in  allem  andern  iih- 
"  mer  voll  IVIilstrauen  und  Bedenklichkeit,  ihi? 
und  det  ihrigen  Wohl  so  häufig  ganz  ixnbe« 
'  schrätikt  in  irgend  eines  Arztes  Hand  geben 
und  darin  ausharren,  selbst  wenn  alles  offen- 
bar   einen    schlechten  Ausgang    droht,    der 
Arzt  selbst  diesen  ankĂĽndigt  und  unglĂĽckli- 
che Erfolge  ihn  schon  mehrmals  in  diesem 


—      la     — 

Familienkreise  traFen,     Mit  welcher  liebe 
und  -welchem  sich  selbst  aufopfernden 'EiEa 
das  den  Arzt  beseelt,    weil   er   seiner  Sein 
nun  auch  ein^r  Täuschung  unterliegt,  seiner 
persönlichen  Einwirkung   immer  zuzuschi» 
ben,  was  so  oft  nur  Folge  jenes  allgemeiaea 
tiefen,  und  wohlthätigen  Zuges    des  kranket 
Menschen  ui^d  der  um  ihn  Besorgten  zu  des 
niedicinischen  Cultus  ist,  gleichviel  welclff 
Priester  diesen  zu  leiten  und  zu  vermitteli 
unternimmt.  NatĂĽrlich  dafs  endlich  derGbo- 
be  bei  vielen  sich  iixirt,  es  gebe  hohePric- 
'^teTy    mehr  vermögende  Doctoren  der  in* 
neikunst,  Gradationen  unter  ihnen.     'Wie  ei- 
nen  solchen  Ruf  immer  nur  eine  ReiJie  von 
Zufällen  geltend  machte  zu  Zeiten  woU  ancb 
wirkliches  Verdienst,  oft  auch  das  unentbeAr- 
liche,   aber  leicht    zu  weit  gehende  iq<i^oir 
faire»     Was  der  Arzt  thun   und   nicht  thnn 
kann  und  soll ,  ujn  den  Glauben  an  sich  vi 
erhalten.     Sich  auf  eine  gewisse  Stufe  in  der 
öffentlichen  Meinung   zu  bringen,  ist  selten 
Folge  planmäßiger  Bemühungen,  mehr  hängt 
es  von  denselben  ab,    von  einer  einmal  er- 
stiegenen Höhe  nicht  zu  schnell  herunterge- 
stĂĽrzt 'zu  werden.      In  welcher  Grenze  sich 
diese  BemĂĽhungen  ĂĽberhaupt  zu  halfen  ht* 


—     5      —  -,    ' 

ihm  ein  rasches  Fortschreiten  auf  der  Bahn 
des  Glücks»  Aber  schnell  ändert  sich  die 
Scene«  Es  tritt  der  Zeitpunkt  ein,  der  ein- 
oder  mehrmal  in  jedes  menschliche  Leben 
zu  fallen  scheint,  imd  dasselbe  durchweine 
Reihe  von  Unglücksfällen,  die  von  allen  Sei- 
ten zusammentreffen,  einer  haarten  PrĂĽfung 
aussetzen,  in  der  einige  Charaktere  sich  he- 
ben und  läutern,  andre  für  immer  unterge-' 
hen  und  zerdrĂĽckt  werden.  ÂŁs  sterben  ihm 
schnell  hinter  einander  mehrere  Kranke  von 
Bedeutung  unter  Umständen,  die  viel  Schuld 
auf  ihn  zu  werfen  scheinen ;  Kranke,  die  er 
nicht  herzustellen  vermogte,  genesen  unter 
der  Behandlung  andrer  Aerzte ;  es  wird  rucht- 
bar,  dafs  er  einige  gewöhnliche  Uebel  ver- 
kannte und  sich  in  ihrer  Beurtheilung  irrte. 
Er  entzwieiet  sich  grade  jetzt  mit  hohen  Gön- 
nern. Es  wird  Ton,  von  ihm' abzufallen.  Bei 
diesen  Ereignissen  erfährt  er  nun  ah  sich 
selbst  d^n  Umfang  und  die 'Tiefe  der  Nei- 
gung der  Menschen,  'Böses  von  andern  zu 
sagen,  es  zu  vergröfsern  und  zu  verbreiten. 
Seine  vermeinten  Freunde  spiöleq  die  thä- 
tigste  Rolle  dabei  und  er  bemerkt  das  kunst- 
volle Benehmen  einiger  seiner  Mitärzte,  un- 
ter Formen   der  Schonung  und  Entschuldi- 


.   —      6      ^ 

gung  oder  im  angenommenen  Eifer  fĂĽr  die 
Wissenschaft   oder  das  Wohl    der  MitbĂĽi^ier 
dem,  was  die   öffentliche  Meinung   entschei- 
dend  gegen    ihn   richten   mufs,    den   vollen 
[Nachdruck,  und  immer  frisches  Leben  zu  ge«> 
ben.     U^b^r  dies   macht  er  die  Bemerkung' 
wie  eigne  Unerfahrenheit  und  Unklugbeit  dif 
begangenen  Fehler  oder  das  blofs^  MifsgO" 
schick  **rst  recht  in's  Licht  setzen,-  und  die 
BestĂĽrzung,    die    Unzufriedenheit    mit    sich 
selbst,  die  Gereiztheit  und  den  Unwillen  ge« 
gen  andre,   d^s  unzeitige  ZurĂĽckziehen  oder 
Bleiben  bei  Kranken,  das  unailgemefsne  Spre^ 
chen  oder  Schweigen  darĂĽber,  die  bcfdenkU- 
che  Lage  der  Dinge  erst  recht  ungĂĽnstig  ma- 
chen.     Er  selbst   ist  wahrscheinlich  ^-^  denn 
wir  denken  uns  ihn  Ja  mit  seltnen. Fähigkei- 
ten und  Kenntnissen  begabt  -^   sein  streng- 
ster Richter  und   fafst  Vorsätze   zu   erneuer- 
ten ernsthaften  Studien,  zur  vermehrten  lUid 
erhöhten  Thätigkeit  und  Aufmerksamkeit  am 
Kränkenbette,  zur  Ausübung  eines  angemefs- 
nern   Benehmens.      Und    so    glĂĽckt    es   ihm 
denn,    diese   StĂĽrme  zu   bestehen   und  alles 
wieder  in  ein  besseres  Geleis  zu  bringen.  Er 
macht  die  erfreuliche  Erfahrung,  dals  vieles 
Ueble  nicht  die  Folgen  hat,  die  zu  erwarten 


.  —  7  - 
waren,  dafs  nachtheilige  Vorfalle  nicht  im- 
mer im  Andenkeh  der  Menschen  bleiben 
und  nicht  auf  die  Dauer  ungĂĽnstig  und  rer- 
nichtend  gedeutet  werden«  Er  bewährt  von 
neuem  seine  Einsichten  und  Talente,  ukd 
die  Glücksgöttin,  die  yon  dem ' Arzt  nicht 
weichen  darf ,    ist  ihm   wiederum  ^hnldvolK 

Es  ist  wahr,  eiben  grofsen  Theil*  dieser 
Erfahrungen  macht  auch  mehr  *  oder  wenige!: 
jeder  ^ichtarzt,  der  in  die  Welt  tntt;  um 
'  sich  eine  Existenz  und  einen  Spielraum  fiir 
%  seine  Kräfte  zu  schaffen.  Aber  sie  haben«ia 
jedem  Stand  viel  EigenthUmliches,  das,-  wenn 
es  in  ihrer  Darstellung  ergriffen  wird,  die- 
ser Neuheit  und  Reiz  geben  mufs^  und  das 
frühere  ärztliche  Seyn.  ist  im  Allgemeinen 
reicher  an  mannichfaltigen  wichtigen  Auftrit- 
ten, als  fedes  aüdre  DebUtiren,  hängt  mehr 
yon  der  Ă–ffentlichen  Meinung  ab,  erfodert 
mehr  festes  Vertrauen  vieler.  Dev  Wirkungs^ 
kreis  desselben  bezielt  Leben  und  Gesund- 
heit der  Menschen:  die  gröfstext  inUschen 
GĂĽter  des  Bettlers  und  ICnecIui,*  wie  de^ 
Reichen  und  FUrsten. '  Diese  mässe»  jedem 
Arzt  ganz  anvertrauet  werden^  in  seltnen  FJkU 
len  nur  unter  Mitwirkung- eines  anderen 


—     i6     — 

probter  Praktiker  ist,  vor  so  gehäuften,. i 
zu  erlassenden  und  doch  mit  einander 
scheinend  streitenden  Anfoderungen  an 
-ne  Kunst,  denen  2u  geniigen  ĂĽber  men 
liches  Vermögen  hinauszugehen  scheint 
her  die  noch  nie  angestellte  tjntersncli 
so  viel  Interesse  gewjinnt,  was  die  Ausub 
erleichtert,  sie,  wenn  man  wül^  mögi 
macht  und  ihr  in  den  schwierigsten  Ls^ 
Vorschub  leistet,  so  dafs  hier  selbst  min 
mäisige  Fähigkeiten  bei  Ernst  und  Amdai 
mit  Nutzen  wirken  können. 

Vielfache    moralische    Beziehungen  i^ 

Arztes   lassen   sich   auf  Veranlassung  ein»' 

ner  Vorfälle  zur  Sprache    bringen.     L'ei< 

die  Theilnahme  des  Arztes,  ihr   zusimmeuge 

setztes  Wesen,    ihren   öftern  Nachtheil  föi 

den  Kranken  selbst,  wenn   sie    sich  des  Gt 

müthes    des  Heilkünstlers   zu    sehr  bemädi 

tigt;    wie  sie  im  GewĂĽhl  der  Gesrh?ifte  W 

ter  dem   täglichen  Anblicke   unzähliger  Lc 

den  jeder  Art    nicht   abDimuit,     sonderD  * 

die  grofsen  nicht   medicinischen  Menschrt 

kenner  mögen   es   noch   so  sehr    bezweifei 

— ^  sich  im  Laufe  der  Zeit  zum  Ungliick.  * 

Arztes  oft  in  vielem  erhöht,   und   der  ^rai 

kupÂŁg 


gehen;  welche  M^afsregeln  er  befolgen  und 
wie  er  sie  anwenrien  will,  ist  seinem  eignen 
Ermessen   Ăśberlassen,    ohne    dafs    er   ^inen 
RiGhter  über  sich  :hat«    Daher  mülste  es  auch 
der  anziehendste  nnd  belehrendste  Theil  ei- 
nes solchen  Tagebuches  seyn,  wenn  uns  in 
einzeln  ausgehobenen  Abschnitten  desselben 
gez^ejgt  wĂĽrden,  mit  welchen  Schwierigloeiten 
der  Wissenschaft  und  Kunst  selbst  ein  jun« 
ger  Arzt  voll  Geist  und  Kenntnils,   mit  den 
gr^&:ten   Eigenschaften    begabt ,    durch    die 
zwecktnäfsigsten   Studien    und    Anleitungen 
gebildet 9  zu  kämpfen  hat,   ehe  er. eine  sich 
selbst  genĂĽgende.  Fertigkeit    und  Erfahrung 
in  der  Ausübung  erhält.     Wie  ihn  der  Man- 
gel dieser  oft  in  Kleinigkeiton  drĂĽckt  und 
dann  wie(ler  keck  und  sorgenlos  bei  Gefäh« 
ren  miacht,    die  den  Veteran  mit  Angst  .er- 
füllen;   wie  schwer  es  hält,   selbst  was  man 
in   seiner  ganzen  Tiefe   oder  geläufig  wei&, 
immer  gegenwartig  zu  haben,   in  der  Wirk- 
lichkeit mit  Gewandtheit  anzuwenden   ^nd 
Mäafsr  zu  halten;   die  Erfahrung  zu  matten, 
wie  vieles  .Erlernte  falsch  oder  unbrauchbar 
ist,  und  wie  dĂĽrftig  und  lĂĽckenhaft  alle  An- 
weisungen   die  Krank  eiten    zu.  ^heilen  ^    alle 
Hefte,  HandbĂĽcher,   selbst  Monographien  .so 

.4 


-^      io 


häufig  geftinden  werden,  wenn  man  bei  ih- 
nen in  bestimmten  Fällen  Rath  und  Leitm^ 
sucht  und  also  grade  wenn  man  derselben 
bedarf.  Der  Kampf  eines  tiefen'^  zwar  noch 
jugendlich  unreifen,  aber -Mit  desto  glĂĽhen* 
denn  Wahrheitseifef  beseelten  Denkers  mit 
«ich  srelbst,  würde  hier  seinen  Plat?  finden, 
wie  er  zwischen  den  verschiedenen  Syttem. 
men  schwankt,  oft  einem  sich  gläubig-  hin» 
giebt,  oft  sie  ifidle  verwirft,  nvtr  zu  häufig  an 
der  Kunst  selbst  zweifelt^  diese  dann  wieder 
zu  allmächtig  glaubt;  heute  die  Freude  half 
zu  sehen,  welche  heilsame  Erfolge  eindrinii 
gendes  Forschen,  grofse  Gelehrsamkeit  be- 
gleiten, und  morgen  von  der  gemeinsten, 
flachsten  Routine  beschämt  wird*  Der  Dün- 
kel, grofse  Entdeckungen  auf  dem  Grebiete 
der  Theorie  oder  Praxis  gemacht  zu  haben, 
den  einzig  möglichen  Standpunkt  für  das 
Wissen  angeben  zu  können,  oder  iiiitriigli« 
che  Mittel,  Krankheiten  zu  heilen,  aufgefim-  ' 
den  zu  haben,  und  nur  zu  bald  wieder  sich 
}n  einem  groben  Irrthum,  in  einer  eitlen 
Anmafsung  befangen  zu  sehen.  Wie  nach 
und  nach  aber  die  Grundsätze  der  echten 
Kritik  die  Oberhand  bekommen,  tsr  feste 
Resultate  aus  seiner  und  anderer  Erfahrung 


—     II     *^ 

ziehen  lernte  sie  zum  Nutzen  seiner  Kranken 
im'  Handeln  und  ,  Niehthandeln  verv^enden 
kann,  an  der  Kiinst  und  sich  selbst  nicht  mehr 
irre  wird,  aber  das  Vermögen  des  Arztes  Ubeiw 
Baupt  und  am  wenigsten  sein  eignes  nie 
mehr  überschätzt,  den  Theorien  nnfstrauet, 
jiber  ein  immer  reges  Interesse  für  ihre  Prü«* 
fung  und  Vervollkommnung  behält,  und  die' 
Wichtigkeit  einsieht,  ob  er  und  sein  Zeital- 
ter sich  zu  dem  oder  jenem  System  mehr 
liinnefigeii,  '       "  ^ 


, « 


.  Fifrdas  tinmedicinische  Publikum  wSrde 
die  Schilderung  so    vieler  Beziehungen  des' 
Arztes  von   GefĂĽhl   und  Delicatesse  zu  den: 
Krankißh  selbst  ein  besondere»  Interesse  der 
Neuheit  haben.  Vor  allem  das  grofse  Räthsel, 
das  Aerzte  und  Arzneikunst   immer   schĂĽtzt, 
sie   mögen    auf  niederer    oder   hoher  Stufe 
stehen:   wie  Menschen,  in  allem  andern  iiiv- 
mer  voll  MiUtrauen  und  Bedenklichkeit^  ihi» 
und  det  ihrigen  Wohl  so  häufig  ganz  unbe- 
schränkt in  irgend  eines  Arztes  Hand  geben 
und  darin  ausharren,  selbst  wenn  alles  offen- 
bar   einen    schlechten  Ausgang    droht,    der 
Arzt  selbst  diesen  ankĂĽndigt  und  unglĂĽckli- 
che Erfolge  ihn  schon  mehrmals  in  diesem 


-i«      la     — 

Familienkreise  trafen.     Mit  welcher   Liebe 
und  welchem  sich  selbst  aufopfernden  *ÂŁifer 
das  den  Arzt  beseelt,    weil   er  seiner  Seiti 
nun  auch  ein^r  Täuschung  unterliegt,  sein« 
persönlichen  Einwirkung   immer  zuzuschrei- 
ben, was  so  oft  nur  Folge  jenes  allgemeiiieD 
tiefen,  und  wohlthätigen  Zuges    des  kranken 
Menschen  ui^d  der  um  ihn  Besorgten  zu  dem 
medicinischen  Cultus  ist,   gleichviel  welcher 
Priester  diesen  zu  leiten  und  zu  vermitteln 
unternimmt.  NatĂĽrlich  dafs  endlich,  der  Glau- 
be bei  vielen  sich  iixirt,  es  gebe  hohe  Prie- 
'$ter^    mehr  vermögende  Doctoren   der  Ars- 
neikunst,  Gradationen  unter  ihnen.     Wie  ei- 
nen  solchen  Ruf  immer  nur  eine  Reihe  von 
Zufällen  geltend  machl^  zu  Zeiten  wohl  auch 
wirkliches  Verdienst,  oft  auch  das  unentbehr- 
liche,  aber  leicht    zu  weit  gehende  sqavoir 
faire.     Was  der  Arzt  thun   und   nicht  thun 
kann  und  soll ,  um  den  Glauben,  an  sich  lu 
erhalten.     Sich  auf  eine  gewisse  Stufe  in  der 
Ă–ffentlichen  Meinung   zu  bringen,  ist  selten 
Folge  planmäüiger  Bemühungen,  mehr  hängt 
es  von  denselben  ab,    von  einer  einmal  er- 
stiegenen Höhe  nicht  zu  schnell  herunterge- 
stĂĽrzt 'zu  werden.      In  welcher  Grenze  sich 
diese  BemĂĽhungen  ĂĽberhaupt  zu  halten  ha- 


—     13     -* 

ben,  cl^iin  manches  Streben  ist  unsittlich,  un* 
ter  der  WĂĽrde  des  Charakters,  und  iSfst  gra- 
de den  Erfolg  verfehlen.  Das  Seyn  und 
Wirken  des  Arztes  befafst  die  einzigen  My- 
sterien, die  sich  in  unserm  Zeitalter  erhalten 
'  haben  und  die  dasselbe  nicht  anzutasten  ver- 
mochte. Sie  können  enthüllt  werden  und 
bleiben  doch  jedem  nicht  Eingeweihten  Ge- 
heimnisse, denen  er  sich  wenigstens  in  den 
Augenblicken  der  Noth  gläubig  hingiebt;  sie 
stĂĽtzen  sich  nicht  auf  kĂĽnstliche  Maschine- 
rie, Verabredungen,  Eide,  sondern  auf  die 
Natur  des  Menschen  und  auf  das  Wesen  der 
KĂĽhnst.  Ihr  Wissen  schadet  nur  dem  Arzt 
selbst,  wenn  er  im  bedeutenden  Grad  ein 
Kranker  wird,  er  ist  dann  so  schwer  zu 
retten. 

Wie  wenig  sind  selbst  die  Leiden  und 
Freuden  eines  Arztes  bekannt,  was  in  ihm 
.  vorgeht,  wenn  er  in  schwierigen  Krankhei- 
ten Beistand  zu  leisten  hat,  wenn  er  ver- 
meint das  Rechte  getroffen  oder  v^rfelilt  zu 
haben,  wenn  er  sich  vorwirft,  ta  viel  oder 
zu  wenig  oder  etwas  Unangemessenes  gethan 
oder  nicht  zeitig  genug  eingewirkt  zu  haben, 
oder  Ursa€he  zu  haben  glaubt,    seine  Ein- 


-    i4    - 

licht)  seinen  Takt  oder  sein  Gluck  selbst  in 
bewundern.     Er  muls  entscheidend  handeln, 
.  "Wenn  die  Krankheit   noch  sehr  wenig  ihr^ 
Charakter  entwickelt  hat,  sehr  oft  bei  'einem 
Dunkel)  das  auf  der  Matur  so  yieler  Uebel 
noch  lastet)    unter  Verwickelungen,    die  za 
entgegengesetzten  Maai'sregeln   glei<;h  staA 
hinzuziehen  scheinen.     Er  muis^  alles  unter- 
suchen,   das  FĂĽr  und  Wider  von  allen  Sei- 
ten gegen    einander   abwiegen    und   iipaitf 
von.  neuem  den  zweifelhaften  Forscher'  ma- 
chen '• —  un4  doch  so  oft  und  grade  in  den 
kritischsten  Lagen  auf  der  Stelle  ein  festes 
Kesultat  fassen,    in   demselben    ohne  groise 
Veranlassung   nicht   wankend  werden,    ihm 
gemäfs  einfache,  kräftige  Mafsregeln  wählen. 
Wer  den  Menschen  kennt,  weils  wie  selten 
eine  sclinell  sich  entscheidende,   unerschĂĽt- 
terlich feste  Handlungsweise^    wie  sie   der 
Arzt  bedarf,  wenn  er  zu  bestimmten*  Anzei- 
gen gelangt  ist,  oder  die  Gefahr  ihn  drängt, 
gepaart   ist    mit  dem   gleich    nothwendigen 
unermĂĽdeten  Forschen,    ob  nichts  aufzĂĽhn- 
den  ist,  was  die  Verhältnisse    der  Krankheit 
in  ein  anderes  Licht  stellt , '  Veränderungen 
^  der  Heilmethode  verlangt  u.  s.  w.    mit   dem 
ewigen  Abwiegen  .des  Für  und  Wider  des« 


-     15    - 

sen^  was  geschehen  ist  und  noch  geschehen 
mufs,  mit  dem  Sinne,  den  leisesten  Winken 
der  Natur  geschmeidig  Folge  zu  leisten.   Und 
das  alles  bei  der  unbeugsamsten  Hartnäckig-  • 
keit  g^gen  alle  Ă„nfechtuDgen  des  Scepticis- 
mus,  der  Sophisterei,  bei  den  Gegenvorstel«- 
lungen  andrer  Aerzte  oder  des  Kranken  und 
dessen  Umgebung,     Der  Arzt  muTs  sein  prak* 
tisches  Gefühl  rein   und  mächtig  in  sich  er- 
halten und   dessen  gleichsam  instinctartiger 
Leitung  vertrauen  können  — tiiid  doch  dem 
'  besonnenen  Verstände  alles  klar  zu  machen 
vermögen  und  dasselbe  nie  unterlassen,  denn 
wissenschaftliche  Begriffe  liegen  seinem  Wir- 
*  ken  zum  Grunde,   und  dieses  hat  jene  wie- 
der aufzuhellen  und  zu  bestätigen«.    Der  Er- 
folg ist  so  oft  zufällig  üi^d  nichts  beweisend, 
besticht  und  bethört  aber  jeden  Arzt  mehr 
oder  weniger,    und  sein  Werth,    die  Gedie- 
^   genheit  und  Brauchbarkeit  seiner  Erfahrung 
hängt  doch  davon  ab,  dafs  er  bei  guten  oder 
Übeln  Ausgängen  seinen  Mitteln  und  Metho- 
den nicht  mehr  zuscluceibt  oder  zur  Last  legt, 
als  in  Wahrheit,    die  hier  ^o  schwer  zu  er- 
forschen  ist,  geschehen  kann.      Wer  das  al-, 
les  in  seinem  ganzen  Umfange  erwägt,    er- 
schrickt, wepn  er  auch  ein  vieljähriger  er^ 


^- 


t . 


—     i6     — 

probter  Praktiker  ist,  vor  so  gehäuften,  .nicht 
zu  erlassenden  und  doch  fnit  einander  an- 
scheinend streitenden  Anfoderungen  an  sei- 
ne Kunst,  denen  zu  geniigen  ĂĽber  mensch- 
liches Vermögen  hinauszugehen  scheint«  Da* 
her  die  noch  nie  angestellte  t/ntersnchiiog 
so  viel  Interesse  gewinnt,  was  die  AuaĂĽbmig 
erleichtert,  sie,  wenn  man  will,  möglich 
macht  und  ihr  in  den  schwierigsten  La^ 
Vorschub  leistet,  so  dafs  hier  selbst  mittel- 
mälsige  Fähigkeiten  bei  Ernst  und  Ausdauef 
mit  Nutzen  wirken  können. 

Vielfache    moralische    Beziehungen    des 
Arztes  lassen   sich   auf  Veranlassung  einzel- 
ner Vorfälle  zur  Sprache    bringen,      üeber 
die  Theilnahme  des  Arztes,  ihr  ztutnmenge^ 
setztes  Wesen,    ihren  öftern  Nachtheil  für 
den  Kranken  selbst,  wenn   sie  sich  des  Ge- 
milthes    des  Heilkünstlers   zu    sehr  bemäch- 
tigt;   wie  sie  im  Gewühl  der  Geschäfte  un- 
ter dem   täglichen  Anblicke  unzähliger  Lei- 
den jeder  Art   nicht   abnimmt,    sondern  — 
die  grofsen  nicht   medicinischen  Menschen- 
kenner mögen   es  noch   so  sehr    bezweifeln 
—  sich  im  Läufe  der  Zeit  zum  Unglück  des 
Arztes  oft  in  vielem  erhöht,   und  der  grau- 
köpfig« 


r-         17        — 

kĂĽpfige  Arzt  oÂŁt  der  weichlte  ht;  Bas  Erw 
Hiedrigebdie  det  unvermeidlicKto  Einrich- 
tvLDg^  fĂĽr  BemĂĽhungen,  die  ans  nnsl^er  freie- 
sten  und  genklstdn  Thätigkeit  BerVorgeheh 
mĂĽlsten,  die  unser  Hers  gans  errdllten  und 
wegen  Ihres  sweifelhafteii  Erfolgs  uns  Tage 
und  Nächte  mit  der  höchsten  Unruhe  und 
Spannung  folterten ,  sich  Bezahlung  in  klin- 
gender Miinfce  leisten  hssfen  zu  müssen,  wäh^ 
rend  däft  die  gf^lungene  Bettung  den  Stolx 
und  die  Freude  unsers  Lebens  n&acht,  oder 
die   verfehlte  uns   oft  Wcychtolang   nieder- 

4 

drückt  und  uns  den  Sinn  fiSr  all'eh  Lebens-» 
genuTs  nimmt«  Sich  hierein  ergeben  2u  mUs-> 
aen,  ist  ein  nidtit  wegiiuräüntender  Drübk  un- 
sers StandeSr  Afoei*  die  Mitglieder  dess^TfiMi 
Riachen  sich  verächtlich^  die  imiIhVr  recii'a'e^ 
ob  ihnen  auch  die  g«h<^ig^  fielofafiuWg  ykiu^ 
de  und  die  die  ganze  Silihiäie  ihrer  jährli- 
chen EinkĂĽnfte  ikitht  in  Be^fihĂśing  tieh^, 
sondern  ihre  Zafriedenh%iY  i^rliiei^h,  v^^ 
sie  meineii,  einzelne  hAbl^ii  IhMä  nicht  '9ilk 
gehörige  geldistetr.  Der  An^  hüte^  füthj  'Weä& 
ĂĽtm  pein/e  Gemtith^irnhe  li^b;  ist/  vor  der 
Stimihung,  sich  4Sl4  Kranken  ^liäd  ihre  Fkdii^ 
Jien,  denen  eitgroliie  Hulf^  ve^ffhiri^t  zilk*  h'a- 
hsn  glaubty^au.iretpflithtet  itu^iiltefä^  iftrAzii 

Joorn.  XXVm.  B.  5.  St.  B 


^     aĂź 

wedimig  mzckt  und  in  < 
ma^  wo  tief  henoiUneut?  Der 
ako  ab  solcher  der 
-gemäEi  die  Aiuipraclie  der  pcinlicbcB  B«^ 
ter»  denen-  er  Tiefen  Beistand  in 
nebt  zu  leisten  liat^  so  wie  die  Uidede  dt 
^CtttÜdien,  poKtischen  und  giti^i^^Vf  G» 
soren  aicfac  an  nnd  ninunc  sie  weainaen  a 
sieh  nidit  auL  ^rmr  Hninsniiit  gehitiaäa 
das  Brutalste  an  seinen  ITnnlrm    nn  igMO- 
ren  nnd  ihnen  nicht  anzmecliiieB.     Derplf* 
sische  GesicJitspnnkt  ist  der  seiaige.    Er  Itf 
za  fonchen  nnd  zu  lehren,    wie  gatev' 
schlechte  Eigenschaften  des  Qiamktefs»  Her« 
zens  und  Geistes  and  ihre  Folgen  aytko^ 
perlichen  Anlagen  nnd  VerstimninBgen  in- 
sammenhäDgen,  ron  National  -  und  AnibeD- 
abstanunnng   ihren  Unpmng    hnbei,  duch 
cJimatische  und    diätetische  Verhaltnine  n 
einer  Höhe  getrieben  werden    u.  s.  V.  hd' 
wahre  Krankheiten  siod.   Denn  Untenachoa- 
i^n   dieser   Art   machen,  das  Wesen  sonct 
Wissenschaft  aus  und  geben  seiner  Kunst  die 
Aufgabe^  ob  sie  hier  in  etwas  entgegeaA 
arbeiten  vermag.     Ihm  mĂĽssen  so  viele  ilut 
groiiea  und  kleinen  Vergehungen  oft  geste- 
hen ^    in  seinem  Beichtstuhle  erscheinen  fast 


—  Pn  — 

ft  «H^  mehr  oder  weniger  in  ^aietsst»  gewissen 
h  JSnHie  als  Sünder ,    und   das  rädf cale   Böse 
tUmmt  nur  er  aU  angeboren  wriir.     *Gebre-^ 
j|i«9ien  der  menschlichen^  Natur,  die  isich  hier 
t  iKhwach,    dort  stark  äulsem,    beklagt,    aber 
jl^uldetier,  wenn  er  ihren  Einflois  nicht  zu 
||.Jieminen  yennag.     Ihm  ist  ein.  allgemeiner 
I  Zug  imsers  Geschlechts,  ofi;  durch  einen  un- 
t  y ermeidlichen  Zufall  oder  "durch  gebietheri- 
I  Tsche  Nothwencjigkeit  nur  ausgeartet  und  vor- 
;  Kernchend  geworden, ^ wo  sittliches  und  po^ 
I  *8itiyes  Recht,    Freiheit  des  Willens,    Macht 
'der  'Vernunft  geltend  machen.    Als 'Mensch 
unterwirft  er  sich  fteudig  diesen  eihabenen^ 
heiligen  Geboten  und.  sucht- sie    streng  zu 
befolgen,   aber  als   ärztlicher   Beistand   der 
kranken  Mtoschheit  mĂĽssen  sie  ihm  gewis- 
sermafsen  &emd   seyn.     Wem   das   Geistige, 
Sittliche,    an  andern,  so  untergeordnet   und 
abhängig   erscheint,'   der    behält   nicht    den 
scharfen,  spähenden  Blick  dafür,  dessen  Be- 
schäftigung  ist  nicht   ein   ewiges   Abwiegen 
und  Vergleichen  desselben,  und  der  ist  aho 
nicht  zum  grofsen  Menschenkenner  geeignet, 
gesetzt  auch  seine  Zuneigung  und  Vorurthei- 
le  fĂĽr  so  viele  leiteten  ihn  nicht  irre.  Oarve 
hat  bemerkt,  dafs   ausgezeichnete  Fähigkei- 


nicht  bedurfte,  keine  Gefahr  drohte,  oder 
die  Natur  sie  rpn  selbst  entfernen-  konnte 
oder  mufste.  Sperrt  sich  der  edle  Stolz  oder 
die  Wahrheitsliebe  des  Arztes  gegen  solclie 
unverdiente  LobsprĂĽche,  so  macht  er  wi^ 
derholt  die  Erfahrung,  dafs  das  mir  eine 
Auffoderung  wird,  den  Ausdruck  derselben 
zu  erhöhen  und  einen  neuen  Glanz  ihm  anf- 
zubUrden,  den  der  beliebten  falschen  Be- 
scheidenheit, die  sich  das  'Ansehen  geben 
rnnfs,  den  eignen  Werth  viel  geringer  sn 
schätzen,  als  er  ist,  oder  man  ihn  glaubt,  vnA 
aus  einer  heuchlerischen ,  conventionellen 
Sprache  nie  herausgehen  dftrf;  Man  k^mmt 
denn  am  Ende  auch  hier  zu  der  passiven 
Weisheit,  zu  schweigen.  Di^se  Kunst  zn 
«chweigen,  die  moderne  Klughtitilehrer  viel 
zu  ausgedehnt  empfehlen ,  die  aber  nur 
Werth  hat,  wenn  sie  mit  dem  Talent  und 
Muth  zu  sprechen  vereinigt  ist,  da^  wo  es 
uns  nahe  liegt,  gegen  böseii  Wili^i^  Vorür- 
theil,  Irrthum  aufzutreten,  £e»e  Kunst  ht/L 
der  Arzt  vielfach  zu  Ăśben.  Was  mufs  ar 
nicht  sehen  und  hören,  ohne  e§  Wahrzuneb* 
men  zu  scheinen,  ohne  oft  durch  zudringl^ 
che  Auffoderungen  verleitet  tn  werden,  ein^ 
Aeulserung  entschlĂĽpfen  -  zu:-  lassen,  ^die^  dl 


—     ai     — 

zeigt 9   dafs  er  et  gefalst  hat,  weil  man  spiU 
ter ^e»  gefährlich  und  beunruhigend  findet^ 
daft  er  es  weils,  oder  weil  andern  aein  blo« 
fses  Wissen  «cfaon  Theilnahme  und  Billigung 
in  sejn  scheinen  kann;  bei  wie  Tielem  mufs 
er  den  Vorsatz  fassen  und  ihn  eu  vollfĂĽhren 
wissen,  dasselbe  tief  in  seine  Seele  Cur  im« 
mer  zn  verschliefsen,  weil-es  Ehre  und  Schan- 
de, Wohl  und  Wehe  andrer  betrifft;;  wie  mufs 
er  seine  Aeufserungen  ĂĽber  vieles  zurĂĽckzu- 
halten vermögen,  weil  er  $o  viele  Erfahrun- 
gen macht,  dafs  man  so  oft  in  guter  und  bö- 
ser Absicht  seinen  Worten  etwas  unterlegt, 
welches  das  ĂĽberschreitet,  was  er  tagen  woll- 
te, oder  welches  eine  ganz  andre  Meinung 
^  als  die  seinige  ausdrĂĽckt.     Er  hat  sorgfaliig 
zu  vermeiden,  sich  nicht  in  streitige  Gegen- 
stände der  Zeit  uiid  des  Ortes  ziehen  zu  las- 
sen, weil  er  sich  auf  seine  Kunst-  vorzĂĽgliich 
'  zu   beschränken    und  so  zu  benehmen  hat, 
dafs    er  nie   der .  Mann  einer  Parthei  wird, 
sondern  der  Arzt  aller  seyn  und    abo  das 
Vertrauen  eines  jeden  genielaen  kann;    Und 
^:  doch    l^edarf  niemand  mehr  Keekheit   und 
f  I  Gewandtheit ,    zu  reden,    wo  es  Noth  thut, 
r   ds  der  Arzt.  '  Wie  stark,  wiederiiolt  und  zu- 
^    dringlich  mufs  er  den  mächtigsten,  verzogen« 


-*     aa     «- 

sten  und  romrtheilrollsten  Menschen  Wahr-* 
heiten  nahe  legen,    sobald  sie  sich  auf-  ihre 
oder  andrer  Gesundheit  beziehen,    und  wie 
yieles  sehr  zart  zu  berĂĽhrende  hat  nicht  oft 
eine  solche  Verbindung«      Sein    erster  und 
eigentlicher  Beruf  ist:  Arst  zu  seyn.     Aber 
er  ist  ä)ich  Mensch  und  Bürger,    und  nicht 
ohne  Anmahnong  seines  Herzens,  ohne  Drung 
seines  GefĂĽhls,  ohne  deutlich  erkannte  Ver- 
pflichtung bei  schicklichf^r  Gelegenheit  oder 
bei  dringender  AuiFoderung  auch  andre  Wahr- 
heiten und  Zwecke  zu  vertheidigen  und  zu 
befördern,   als  blos  medicinisrche,   und  nicht 
blos   auf  Gesundheit  sein  Einwirken  zu  be- 
schränken.     Welche   Beurtheilung    erfodert 
es,  hier  eine  gewisse  Grenze  nicht  zu.  ĂĽber- 
schreiten, und  doch  den  Moment  m  eigrei- 
fen,  der  es  nahe  legt,  begĂĽnstigt  und  gestat- 
tet,   einem  Interesse   der   Menschheit  oder 
des  Landes  auf  eine  bescheidene  Weise  und 
im  Stillen  Vorschub  zu  thun,   ohne  aus  sei- 

« - 

nem  ärztlichen  Charakter  zu/sehr  herauszu- 
gehen und  denselben  zu  comproxnittiren,  oder 
sich  zu  Angelegenheiten  zu  drängen,  die  ilüD^ 
fremd  bleiben  mĂĽssen  und  die  ganz  andrer 
Einsichten  bedĂĽrfen^  als  er  haben  kann,  u0 


k— 


»      i 


ohn«  Verantwortlichkeit  vor  dem  eignen  Ge-« 
wiMen  liuf  sie  Einflufs  zu  haben.  - 

Auf  Veranlassung  so  vieler  Gelegenheit 
Menschen  feder  Art  zu  sehen  und  zu'beobach- 
ten,  und  mit  ihnen  zu  verhandeln  iu  haben, 
in  Lagen,  in  denen  sie  sich  2u  ö£Ehen  lie-« 
ben  oder  nicht  verschlielsen  können,  schreibt 
man  allgemein  den  Aerzten  so  tiefe  Men- 
schen -  und  Weltkenntnifs  zu.  loh  gTaube 
'  nicht  mit^Recht.  Sie  stehen  vielen  zu  nahe, 
um  sie  moralisch  durchschauen  und  beur« 
theilen  zu  können.  So  wie  der  Familienva- 
ter die  Seinigen»  der  Lehrer  seine  bessern 
Schüler,  der  der  Freundschaft  fähige  dieGe- 

.  liebten  seines  Herzens  nicht  ganz  zu  durch- 
dringen und  zu  wĂĽrdigen  vermag,  so  auch 
der  Arzt  iiicht  seine  Kranken.  Es  ist  ein  tu 
enges  Band,  dias«  ihni  an  dieselben  -  knüpft, 
und  das  Vertrauen,  das  sie  ihm  bezeigen,  die 
Ausdauer  demselben,  die  Folgsamkeit,  die  vie- 
len Beweise  wohlwollender  Gesinnung  be- 
stechen  ihn   zu  ihren   Gunsten.      Man  sagt 

'  sich  es  so  ungern,  dafs  der  nichts  werth  ist, 
auf  dessen  Erhaltung  oder  Wfederherstel- 
lung  man  so  viel  BemĂĽhung  und  Anstren- 


.  ^-.  •  4^4  ■  *^ 

gupg  verwendet,  und  Hebt  es  «ii  teben,  ^9& 
er  an  sich  und  in  den  Augen  andrer  aach 
Bedeutung  hat*  Welchem  Arzt  macht  es 
nicht  widrige  fimpfindungen^  wepn  m^  ihm 
von  Kranken,  die  ihn  jetzt  lebhaft  beschäf- 
tigen, Erzählungen  zu  ihrem  Nachtheil  auf- 
dringt, und  wie  sperrt  er  sich  nicht,  sie  tĂź 
glauben*  ÂŁr  sieht  gemeiniglich  "iUe  Mep^ 
sehen  krank  oder  um  Kranke  besorgt,  hn 
erstem  Fall  oft  so  hingebend,  milde,  aushsr* 
rend,  im  andern  häufig  voll  UebevoU^ii  £i* 
fers,  die  Leiden  andrer  zu  erlei<:htem,  ton 
Kummer  über  ihre  Gefahr  verzehrt.  £r  J&n« 
det  die  Menschen  mehrentheils  -im  Schoofs 
ihrer  Familien,  in  ihren  häuslichen  Umge- 
bungen, den  streitenden  Interessein,  den  An- 
fechtungen des  Neides  möglichst'  entzogen 
und  da,  wo  auch  Bösewichter  der  ersten 
Grölse  andre,  ihre  Eltern,  Frauen,  Kinder, 
wenigstens  in  bedenklichen  Augenblicken, 
mit  Liebe  umfassen  und  dieser  ohne  Kampf 
und  mit  Ausdauer  nicht  selten  groise  Opfer 
bringen.  In  Zeiten,  wo  es  Leben,  und  Tod 
gilt,  körperliche  Leiden  ertragen  werden  müsc 
sen,  es  treffe  uns  selbst  oder  die  uns  am 
nächsten  sind,  ist  unter  den  verschieden  ge» 
artetsten  und  gebildetsten  Menschen  im  Gan- 


;-r 


-     a5     - 

zen  mehr  (L^Ieicbförmigk-eit  undUdb^raiasüm- 
tnung  im  Sejn  und  fieoalimeii,  als  in  allen 
andern  Lagen  des  Lebens.  Es  sind;  nur.  ei- 
m^e  sehr  oben  ^aufliegende  Regeln  der  Tu- 
gend und  Weisheit  9  die  dann  geĂĽbt  qder 
Terfehlt  werden«  •  £s  ist  daher  nicht  wahr, 
dafs  sich  dem  Arzt  so  yiel  Gelegenheit  und 
Stoff  zum  Beobachten  raenachlicher  Charak^ 
tere,  Sitten  u.  s*  w*  darbieten«  Aber  aller- 
dings steht  er  in  mtfnnichfalti^er,  inniger  Be- 
rfihrung  mit  «ehr  vielen.  W^r  nun  aber  den 
Menschen  nahe  tritt,  nimmt  mancherlei  in 
ihnen  wĂźhr,  das  sie  in  einem  bessern  Licht 
zeigt,  sieht  viel  Gutes  dem  Bösen  beigemischt, 
und  das  Schiechteste .  oh  in  einer  Verbin- 
dung und  aus  einer  Quelle  entstehen,  die 
Mitleid  uod  schonendem  Urtheil  an  die  Stel- 
le von  Verwerfung  und  Indignation  seti^p^ 
Des  Arztes  Beruf  ist  nicht,  der  Sittenrichter 
seiner  MitbĂĽrger,  und  am  wenigsten  seiner 
Kranken  zu  seyn.  Sein  Bestreben  muJG»  J4  iSf9 
häufig  dahin  gehen,  die  Folgen  ihrer  Schwä- 
jchen,  Thorheiten  und  Laster  zu  entfern^ 
und  zu  mindern.  Er  hat  also  eine  JUchtung, 
die  der  strafenden  Gewalt  entgegen  arbeitet, 
und  ist  nicht  die  härteste  Aeuljierung  dieser, 
dafs  sie  den,  welchen  sie  trifft,  der  Achtung 


-    54    - 

loiadert«    Hieraudie  in  vielfacher 
oft  so  wichtiger  Einwiirkung   des    Arztes  af 
das  Gemüth  dea  Kranken  und   dessen  U» 
gebung,    dazu  häufigere  Besuche,    längen 
Bleiben,  Fragen  nach  vielen  Dingen,  die  4a 
^rzt  schon  weifs  oder  nicht  zu  wissen  braudt 
dazu  falsche  Hoffnungen  u|id   Versprecfan» 
gen^  und  vor  allem  (lie  Glori^  höherer  Wci' 
^eit  und  Al)<n9cht,  |xut  de;r  «ich  der  AtüA 
umgiebt.  IJnter  Bedrängnijssen  von  Kraniktf 
und  ScI^nerz.  bedürfen  auch  die  gesdhev»- 
sten    und  Jiräftigsten   Menschen    häufig  Jtf 
Täuschung,  sie  müssen  oft  ihre  oder  der  II- 
rigen  gegenwärtige  Lage  verkennen  nad  ^^ 
l>estimmt  schon  ausgesprochene  Zukiu&ĂĽdit 
wissen  oder  anders   erwarten.       ÂŁ$  ist  nickt 
6in  kleiner  Theil  der  Kunst   des  Arztes,  da 
nachdrücklich  leisten  zu  können,  und  ermuls 
seine  Worte  und  Blicke  hierzu  nach  der  Ver- 
schiedenheit der  Lagen  und  Personen  sehr 
zu   modificiren  wissen ,    und   xijcht  blos  den 
Eindruck  des   gegenwärtigen  Augenblicb  is 
Erwägung  ziehen,    sondern    auch   die  Nach- 
wirkung, wenn  der  Lauf  der  Zeit  den  wah* 
ren  Charakter  der  Krankheit  jedem  enthiilk 
Nicht  der  Prahler,  nicht  der  kecke,  cIIS^I^ 
tanartige  LĂĽgner  bringt  hier  grofse  Wirkun* 


-    ,»7    ^ 

^l\Ăź  mehr  oder  weniger  in  eixuetibf  gewiasen 
fiimie   als  Sünder ,    und   das  rädicale   Böse 
BJmmt  nur  er  als  angeboren  wfthr.     'Gebre- 
eben  der  menschlichen^  Natur,  die  sich  hier 
ftchwacb,    dort  stark  äuisern,    beklagt,    aber 
.duldetier,  wenn  er  ihren  Einflois  nicht  zu 
Jtemm^n  rennag«     Ihm  ist  ein  allgemeiner 
Zug  unsers  Geschlechts,  oft  durch  einen  un- 
yermeidlichen  Zufall  oder  durch  gebietheri- 
-sbfae  Notwendigkeit  nur  ausgeartet  und  vor- 
Mebrnciiend  geworden,*  wo  sittliches  und  po- 
•sitires  Recht,    Freiheit  des  Willens,    Macht 
der  'Vernunft  geltend  machen.     Als'Mensch 
unterwirft  er  sich  freudig  diesen  eihabenen^ 
heiligen  Geboten  Tmd.  sucht  sie   streng  zu 
befolgen,    aber   als^  ärztlicher   Beistand   der 
kranken  Menschheit  mĂĽssen  sie  ihm  gewis- 
sermafsen  fremd   seyn.     Wem   das   Geistige, 
Sittliche,   an  andern    so  untergeordnet   und 
abhängig   erscheint,    der    behält   nicht    den 
..scharfen,  spähenden  Blick  dafür,  dessen  Be- 
schäftigung  ist  nicht   ein   ewiges   Abwiegen 
und  Vei^Ieichen  desselben,  und  der  ist  ako 
nicht  zum  grofsen  Menschenkenner  geeignet, 
gesetzt  auch  seine  Zimeigung  und  Vorurthei- 
le  fĂĽr  so  viele  leiteten  ihn  nicht  irre.  Garve 
hat  bemerkt,  dafs   ausgezeichnete  Fähigkei- 


—     a8     -»- 

ton  niT  Beobachtung  körperlicber  und  ga- 
stiger Verhältnisse  selten  vereinigt  sind  iwd 
sich  oft  ausschlielsen*  Es  ist  hierin  viel 
Wahrheit  und  trifit  den  Arzt  in  sofern ,  dafi 
er  durch  die  AusĂĽbung  seiner  Kunst  nickt 
zum  Beobachter  und  Kenner  der  Menschen, 
in  dem  Sinne,  in  dem  man  diese  Worte  ge^ 
wohnlich  nimmt,  gebildet  wird.  Mir.  ist  kern 
Arzt  bekannt,  der  so  nahe  er  wichtigen  Stasts- 
und  Hofbegebenheiten  und  denen,  die  sie 
leiteten,  stand,  M^moires  hinterlieCi  und  die 

I 

Ereignisse  seiner  Zeit,  die  darauf  BinAab 
liĂĽbende  Charaktere  den  Nachkommen  zu 
schildern  unternahm.  Man  sage  nidit,  es 
fehlte  den  beschäftigten  Aerzten  hierzu  an 
Mulse,  Mangel  an  Zeit  ist  fast  immer  die 
unwahrste  Entschuldigung,  wenn  sie  nicht 
auf  einzelne  Wochen,  sondern  auf  Jahre  aus- 
gedehnt wird«  Noch  nie  hat  es  einem  an 
Zeit  gefehlt,  etwas  zu  leisten,  wozu  et  her« 
Torstechendes  Talent  und  mächtigen  Trieb 
hatte.  Was  treiben  nicht  die  beliebtesten 
Praktiker  der  grolsen  Städte  oft  nebenbei, 
und  wie  viele  leere  Stunden  haben  sie  fiir 
fremde  Liebhabereien  oder  fĂĽr  den  aus- 
schweifendsten Genufs  des  gesellschaftlichen 
Lebens? 


—     ig     — 

Der    falsche   Raf   der  Aerzte   als  grofse 
Menschenkenner  kommt  daher,    dafs  siie  iA 
der  That  manches  Geheime  von  den  Vor- 
fallen ihres  Ortes  tind  ihrerti  wahren'Zusao)- 
menhari^  in  Erfahrung  bringen ,   selbst  «ohne 
es  zu'  Wollen«    Aber  die  blofsen  Thatsacfaeü 
geben  einzig;  die  Materialien  zur  Menschen- 
kenlitiiils  ^  zu  dieser  selbst  gehört   eine  Art 
T0<L    Cbmblnation    und    ein    unbefangenes 
Durchschauen   und  PrĂĽfen/   das  des  Arztes 
auf  d?esem  Gebiete  nicht  ist.    Eine  gewiss^ 
Behandlungsireise    der  Menschen   muCi   ihm 
geläufig  »eyn,    da  er  so  wichtige,    des  Ver- 
trauens bedĂĽrftTge  Angelegenheiten  mit  ihnen 
zu  verhandeln  hat,  und  die  Menge  und  Art 
seiner    Gesdhäfte  ihn   kaum    Viertelstunden 
auf  einäseln^  Häuser  und  bedeutende  Krahke 
verwenden  lassen.    Aber  das  ist  AeüfserünÄ 
de^   Takts    oder  dner   allgemeinen  Bö'n«ll- 
mungsart,   die  sich  bei  jedem  bald  feiti^zt,^ 
und  der  Aufiifierksänlkeit,  sich  selbst  zurecht- 
zuweisen^ wo  man  fehlt,  bei  einÄü  Besffe- 
.ben,   dieses  kĂĽnftig  zu  vermeiden.    tTisBer- 
dies  kömmt  ihm  hierbei  gar  viel  zu  Stiftteüy 
und  das  eigne  Interesse,  so  wie  Sie  V^ährii^h-; 
muhg  der  baldigen  Ăśbeln  Folg^ĂĽl,  hssfen  sei- 


â–    r 


~     38     r- 

Die  Erklärung  davon  gehört*  nlidit  liieliet 
Aber  eine  Thatsrche  spricht  doch  stark  ai 
Gunsten  französischer  Aetzte.  Man  frage  ii 
all'  n  Ländern,  die  französische  Armeen  ii 
den  letzten  fĂĽnfzehn  Jahren  dar<^Eogen  an' 
eroberten,  welcfae  MenscHenclasse  s^ch  m 
besten  betrug,  nnd  die  man  am  liebsten  ii 
den  Häusern  aufnahm,  und  man  wird  eö- 
stimmig  zur  Antwort  erhahen:  das  medida- 
sehe  Personal  in  allen  seinen  AbstufoDgen. 


Diese  skizzirten  Situationen  des  3 
Seyns  und  Wirkens,  dienen  sich  nochsoTiete 
hinzufügen  Hefs,  zeigen,  welchen  reichen  »"^ 
anziehenden  Stoff  zu  Darstellungen  ubA^" 
lehrungen  ein  medicinisches  Leben  den^  ^' 
bietet,  der  es  zu  schildern  unternimm'*  ^^^* 
die  verschiedenen  Richtungen  des  menich- 
lichen  Charakters  und  Geistes  sich  iä  x^t^ 
cinischen  Studien  und  Beschäftigungen  Sa^ 
sern  und  modificiren,  und  wie  sie  dieser  Be* 
Stimmung  zusagen  oder  entgegen  sind,  i' 
noch  nie  anschaulich  entwickelt  worden.  & 
ne  Biographie  eines  Arztes  in  solchen  Ben^ 
hungeh  zu  bearbeiten  und  zu  einer  Art  â–Ľ<*  j 
psychologischem  Roman  zu  benutzen  wSnl*  ^ 
des  Reizes  der  Neuheit  und  eines  manni^^ 


— ,    39     -* 

V  faltigen  Interesse  nicht  ennangeln,  wenn  ein 

1  grolses  Darstellungsrermögen^  ein  au^sgezeiclm 

.  netes  dichterisches  Talent,  das  alsrArzt  tiefe 

.Blicke    in   dessen  Wirkungskreis    thun   und 

einen    Reichthum  von*  Beobachtungen  ĂĽber 

denselben  an  sidh  selbst    und  landem  sanl^ 

g 

.Aieln   konnte  9    ein   solches  Pröduct   liefern 
wollte.     Ob  lein  Schriftsteller ,  der  dieses  zu 
leisten  yermögev  sich  nicht  einen  fruchtb»- 
rem,  angemefsnefn  und  angenehmem  Gegen^ 
stand  fĂĽr  seinen  Ruhm  und  fĂĽr  die  'Untei^ 
haltung  seiner  Leser  wählen  könne ,   lassen 
wir  dabin  gestellt  seyn  und  haben  wir  ĂĽicht 
SU.  untersuchen.      Aber  ob  es  nĂĽtzlich  und 
Wunschenswerth  sey,  dals  etwa   ein  SchĂĽler^ 
wenn  er  seiner  dichterischen  Ausbildung  und 
seinem  höhen  Schwünge  unbeschadet,  seiner 
frühem  ärztlichen  Laufbahn   getreu   geblie^ 
ben  wäre,  uns  einen  solchen  Roman  gege^t- 
ben  hätte,  wage  ich  zu  bezweifeln«    Selbst 
er  hätte  es  'nur  vennogt,  durch  Uebertrage^ 
^es  Uebergewichts  von  Sentimentalität  und 
Phantasie   auf  die  ärztliche  Handlungsweise 
imd  die  Gegenstände,    mit  denen  diese  fli«- 
iammenstölst,  durch  Aufstellung  Ton  Gharakf 
:eren,  von  Aerzten,  in  denen  Abweichendeii 
fremdes,   Störendes   und  der  Kampf  damit 


•f 


—     32     — 

äntlichen  Seyns  diese  Täuschungen  gebie- 
ten, nimmti  ihnen  das  Erniedrigende  in  Stun- 
den der  Ueberlegungy  wenn  ihre  AusĂĽbung 
uns  auch  oft  Yerwint^  Schaaniröthe  abjagt 
und  tief  demüthigt  *).     Aber  wer  Ar»t  ist, 

des- 

*)   Em  Arzt  Von   ^oljen   fähigkeitea  und  V'erdien« 
•ten,  der  alt  okonotiiiielier   SchAtaMli/t  b^rClliBiM 
Geheimeratli  Tkaer,  mit  demicfh  nie  ĂĽber  mjBdici- 
nische  Gegenstände  raicfa.  unte^-kielt»    ohne  teinen 
tiefen  Blick,  sein  treffendes  Urtfaeil'xa  bewundern» 
und   der  die  seltenste   GaBe    elfter    unvektil^biren 
Einwirkung  auf  jeden   baue,    dsr  alt  Kranker  iic^b 
ihm  näherte,  stellt  diese  Nothwendigkeit«  die  Wahr- 
heit EU  verhehlen,  als  einen  grofsen  Bewegungsgrund 
mit  auf,    dafs    er   der  Ausifbung    der  Medicin  und 
seinem  Aufenthalt  jiu  Collie  entsagte.     Ans  der  Vor- 
rede 2um  3ten  Theil   der  Einleitung  jinr  Kenntnirs 
der  englischen  Landwirthschaft,  Fuhre  ich  die  Stel- 
le hier  an,  d^  sie  den  mebrsten  Lesern  dieser  Zeit- 
ichrift  unbekannt  leyn   ij^ird.      „Ich  wtt  ein  ^ekr 
^eaĂĽ<:hter,  sfkr  glGckJicher  Arzt,  und  wer  in  miBinem 
Vaterlande  einigermafien  bekannt  ist,    wird  ea  be- 
2eugen,    dafs   keine    äufsere   Veranlassungen  mich 
bewegen  konnten,    dieses  Metier  allmäfailg  immer 
mehr,  an   die  Seite,  tu  setzen.     Die  Motive   la|0n 
blas  in  meinem  Innern.     Ea  war   auch  nicht,  wis 
einige  meiner  Freunde  geglaubt  haben,    ein  ttpäter 
entstandener  ScepticismuS  in  Hinsicht    der  Ar^nei- 
kuflst«     Et  giebt  eine   rattone/Ze  Empirlie-deivelbeiii 
ilie  auf  sichern  GrĂĽndten   beruht.     Aber  mein  Mit' 
gefĂĽhl  heim  Krankenbette  war  seit  jeher  xu  aurk 

Ăźr 


Gewesen  und  seine  grofsen  Zdrecke  gestat- 
ten, roxkr  der  ^and  eines  solchen  Meisters, 
'/"WĂĽrde  die  JNachahmungssucht  nur  zu  sehr  in^ 

I 

Bewegung   setzen.      Und    diese'  Fallt  immer 
.   auf  Nebendinge,  auf  die  nöthige  Zumischung 
ybn  Unvollkommenem  und  Mangelhaftem,  die 
nicht  fehlen  dĂĽrfen,  wenn  Wahrheit  im  Ge- 
mählde  seyn  :soIl,   und  glaubt  das  Wesentli- 
'<  .che  zu  ergreifen,  wenn  sie  eine  gana  indivi« 
duelle  Aeu&erungsart  desselben  sich  aneig« 
net,   deren  Affeetation  grade  vom  Grofsen, 
Guten  und  Schönt  entfernt«    Keine  Nation 
ist  durch  gute  und  schlechte  Beispiele  und 
Ton  angebende  Schriftsteller,  selbst  wenn  die« 
se  yon  hervorstechenden  Geist esfahigkeitea 
entblöst  sind,    so  leicht  irre  2u  führen,    in.' 
Abwege  und  Uebertrei|>uBgen  eu  Sturzen,  als 
die  deutsche,   und  Alt  und  Jung  derselben 
ist  zu  jeder  Art  von  £xcentricität  hinzureisy 
sen«     Ein    medicinischer    fVähelm    Meister, 
wurde  deutschen  Aerzten  s.ehr  gefährlich  wer- 
den können.    Noch  erliegen  wir  zum  Theil 
.    den  Stürmen  einer  wilden  Revolution  in  un« 
serer  Wissenschaft  und  Kunst,  und  die  aus- 
schweifendste System  -  und  Sectenwuth  be-* 
herrscht  noch  so  viele.     Nur  einzelne  fan- 
gen an,  die  bessere  Babii  der  Erfahrung  und 


'         .  -    54     - 

Hundert«    Hierzu  die  in  vielfacher  Hiniicht 
oft  80  wichtiger  Einwirkung  des   Arztes  auf 
das  Gemiith  des  Kranken  und   dessen  Um- 
gebung,   dazu  häufigere  Besuche,    längeres 
Bleiben,  Fragen  nach  vielen  Dinges,  die  der 
Arzt  schon  weifs  oder  nicht  zu  wissen  braucht, 
dazu  falsche  Hoffnungen  upd  Vers'prediun« 
gen,  und  vor  allem  die  Glorie  höherer  Weis- 
heit und  Alloiacht,  |nit  deir  sich,  der  Arzt  oft 
umgiebt.  IJnter  Bedrängni;ssen  von  Krankheit 
und  Schmerz,  bedĂĽrfen  auch,  die  gesche^te^ 
sten    und  Jiräftigsten   Menschen    häufig  der 
Täuschung,  sie  müssen  oft  ihre  oder  der  Ih- 
rigen  gegenwärtige  Lage  verkennen  und  die 
l>estimixit  schon  ausgesprochene  Zukunft  nicht 
wissen  oder  anders   erwarten.      Es  ist  nicht 
6in  kleiner  Theil  der  Kunst  des  Arztes,  das 
nachdrücklich  leisten  zu  können,  ^md  er  oiufs 
seine  Worte  und  Blicke  hierzu  nach  der  Ver- 
schiedenheit der  Lagen  und  Personen  sehr 
zu   modificiren  wissen,    und,  nl^ht  blös  den 
Eindruck  des   gegenwärtigen  Augenblicks  ia 
Erwägung  ziehen,    sondern  auch   die  Nach- 
wirkung, wenn  der  Lauf  der  Zeit  den  wah- 
ren Charakter  der  Krankheit  federn  enthĂĽllt 
Nicht  der  Prahler,  nicht  der  kecke,  charle- 
tanartige  Lügaex  \>t\ti^  \ift\  f^G&e  Wirkun« 


-^    45^    - 

'    ten  Eindruck  machen  und  ihn  umschaffen. 

I    Den  eignen  Innern  Werth  trägt  man  auf  an- 

f  dre  ĂĽber,  wenn  er  in  Handlungen  sich  be- 
währt und  aus  Thaten  hervorgeht,  uns  viel-. 

^  leicht  selbst  unbewufst,  wenigstens  ohne  Ab- 
sicht, ihn  zur  Schau  zu  tragen.  Ein. 'jeder 
suche  ihn  in  sich  selbst  zu- erhöhen,  und  dann 
wiikt  er  auch  wohlthätig  aut  die  Mitglieder 
seinf's  Standes  als  Muster,  oder  durch  Ef- 
weckung  von  Nacheiferung. 

Man  giebt  sich  so  oft  d^s  Ansehen,  die 
jungen  Kunstgenossen  in  ihrer  Laufbahn  vor-  , 
wärts  bringen  zu  woUän,  indem  man  ihnen 
Lehren  giebt,  beliebte  Practiker  zu  werden. 
Vergebliche  BemĂĽhung!  Wer  immer  selbst-'^ 
ständig  handeln  mufi  und  unter  ins  Unend- 
liche abweichtodta  Umständen,  dem  scha- 
det  man  nur,  wenn  man  ihn  in  bestimmte 
Formen  einzwängen  will,  und  Maximen  auf- 
dringt,  die  nur  relative  Wahrheit  haben  kön- 
nen. Zu  seiner  Ausbildting  hat  jeder  seinen 
eignen  Weg  einzuschlagen.  Läfst  sich  aber 
eine  allgemeine  Anweisung  geben,  das  Ver- 
trauen und  die  Liebe  der  Menschen  zu  ge- 
winnen, um  ihr  Arzt  zu  werden?  Einige  ho- 
ben sich,   wei)  sie  an  dto  ges^Ischaftlichen 


-    M    -â– . 

VergMgimgen  ihre«  .Ortes    Theil    nahmoL 
a^idre  grade  weil  sie  sich  yon  denselben  eni* 
fernt  hielten*    Der  eine  ^acht  da  sein  GeĂĽt 
und  Wissen  geltend,  und  das  stimmt  fĂĽr  ihs 
oder  macht  ihn  zu  Zeiten  gehässig;  der  ts- 
dere  giebt  da  BlöiseA,  und  gr^de  das  siek 
zu  ihm  hin  oder  nimmt  ihm"  auch  das  Ver- 
trauen als  Arzt.     Das  Tiele  Zusanrnienseji 
im  gesellschaftlichen  Leben   knĂĽpft  su  Zei- 
ten günstige  Verhältnisse  9    hindert  und  ser- 
reilst  sie  aber  eben  so  ofit;    und  wer  akk 
das  rechte  Maafs  zu  halten  un^d  sich  sn  ba- 
herrscheA  weils,  wird,  wenn  er  blos  dseZs- 
trauen  und  die  Zuneigung,    d.er  er  abictf 
bedarf,  ins  Auge  falst,    es  öfter   gerathener 
finden,  sich  fĂĽr  jetzt  oder  immer  aolser  aller 
seiner  Bestimmung  fremden  Bertihmii!^  aiit 
den  Einwohnern  seines  Ortes  zu  liiltea,  als 
sie  zu  sehr  zu  suchen.    Wie   mannichliiĂĽg 
sind  nicht  die  Bewegungsgrlinde    zur  Wahl 
eines  Arztes.    Der  eine  folgt  dem  allgemei- 
nen oder  neuesten  Zug  der  Stadt  oder  Ge- 
gend, ein  andrer  ruft  den  zu  seinem  medi- 
dnischen  Beistand  gern  auf,  auf  den  keiner 
seiner  Bekannten  fiel;    weil   ein  Mann  von 
Bedeutung  sich  an  den  Arzt  N.  wandte,  ge- 
brauchen ihn  viele,   indeis  andre  ihn  gradt 


•^     37     -^    ^ 

ein  so  rein   mönscbliches  lAteresse  und  so 
viel  Wärme  für  das  Gute^  in  Besiehüog  zu 
ihr^n  MitbĂĽrgern^'  nicht  nur  in  der  AusĂĽbung 
ihrer  Kunst,  sondern  auch  in  mehr  oder  we« 
niger  thätiger  Beförderung  jedes  wohlthäti- 
gen  Zweckes  und  jedes  ^nr  VervoIlkx>mm- 
nung  der  Gesellschaft  dienenden  Vorschla- 
ges«   Hier  mag  ein  Unheil  des  sonst  so  bit« 
ter  richtenden  Samuel  Johnson  zum  Beleg 
dienen.    In  seiner  biographischen  Nachricht 
von  Samuel  Ganh^  eines  Zeitgenossen  und 
Rival  von  JRudcliffe y   und  Verfassers   eines- 
Gedichts  ĂĽber   die  Dispensary-y    die  damals 
trotz  dem  Widenstand  der  Londoner  Apo- 
theker entstanden,  am  Ende  des  siebzehen-* 
ten    Jahrhunderts    sagt  er:    fVhether   wkM 
Temple  says  betrue^   that  physicians  have 
had  more  leaming  than  die  other  facuhies^ 
I  will  not  stay  to  enquirei  but^    I-betiei^a^ 
every  man  has  found   in  physicians  grcM 
liberaliiyj  and  dignity  of  sentiment^   very 
prompt    effusion  of  benificence^    and  wil^' 
linĂźnefs  to    exer't  a  lucratii^e    art^    vfherĂź 
there  is  no  hope  of  \ucre.    MerkwĂĽrdig  ist, 
dafs  die  Tädler  und  Feinde  der  Aerzte  nur 
ältere JEranzösische  iSchriftsteller  ,sind,  üfoit- 
taigncj    Molißrt^   J^e  «Soge  und.   Eloii^^^n.is.« 


-r-      46      - 

Wer  die  Aewte  vieler  Städte  kennt,  hat  sick 
weniger  zu  verwundern,  dafs'  einer  einmil 
bei  grofsem  Verdienst  ohne  Ansehen  und  [ 
Wirkungskreis  blieb,  als  dals  mehrere  so  gro-  \ 
fse  Bedeutung  erhalten  .  konnten.  ZuĂźiJlia 
von  Nebenumständen  abhängig  und  unerkJir« 
bar  ist  es  oft,  warum  A.  in  die  er^te  Stelle 
kam,  B,  C.  in  die  zweite,  dritte  Stelle,  es 
sei  nun  dem  Titel  oder  dem  wirklichen  Zo- 
trauen  nach,  aber  mit  vielen  oder  weni'^ei 
Ansprüchen,  angemelsnen  od^r  unängemeä- 
nen  Benehmen,  mit  den  entgegen  ge^et2t^ 
sten  CharakterzĂĽgen  und  Handlung^waseA 
sind  doch  fast  alle  in  Beschäftigung. 

Hat  ein  älterer  Arzt  das  edle  Bestreben, 
einem  jĂĽngeren  Arzt  zu  nĂĽtzen,  so  muntre 
er  ihn  auf,  auf  dem  Wege  des  wahrea  Stu- 
diums fortzuschreiten  und  sich  zu  vcrvoU- 
kommenen,  theüe  ihm  die  Schätze  seines 
Wissens  mit,  suche  ihn  von  Einseitigkeiten, 
IrrthĂĽmem,  wenn  er  sich  denselben  hingiebt, 
auf  eine  verständige  und  wohlwollende  Art 
abzubringen,  und  zeige  sich  als  ernsthafer 
Beförderer  seines  Fortkommens,  indem  er 
ihm,  wenn  er  es  verdient^  Achtung  bezeig 


i 


^ ' ireundschi^ftlich  -mĂś  ihm  umgeht/  und  Sjeinek 
,  l>eiÂŁalkw^ĂĽrd]gen  Plaod  untecstĂĽtzu  .ÂŁ^  hĂĽte 
I  ^ch)-  ihm  seine  Jugend,  $ein  eig^nthiimlichet 
.  freie«  Seyn,   seinen  Zusammenhang  trfit  ei* 
'ner  andern  Schule  und  Zeit  zum  ^ĂĽchtheil 
anzurechnei^.    Er  arbeite  aber  dahin,  das  al- 
les zu  mäfsigen,  in  ein  besseres  Gel  eis  und 
der  Wahrheit  näher  zu  bringen,    ohne  ihm 
seine  eigne  Denkart  :ygd  Grundsätze  aijfzu- 
dringen.,   und  ohne  die^e  blos    anerkennen 
zu'wbllen.     Lafst  uns  in  ihm  nicht  mit  ge* 
hässigen  Augen  den  sehen,  der  unsern  Platz 
im  allgemeinen  Vertrauen   einzunehmen  be- 
stimmt ist,  vielleicht  frĂĽher,  als  wir  ihn  ver- 
lassen wollen.     Einer  mufs  eines  jeden  Nach- 
folger seyn^  und  schön  ist,  mitzuwirken,  dafs 
er  uns  mit  Ehre  vertreten  kann.    Man  wer- 
de  nicht  zu  sehr  zurĂĽckgestofsen,  verleugne 
aber  auch  nicht   alte  Empfindlichkeit,  wenn 
die  jungen  Männer  dieser  Zeit  nicht  mit  der 
Bescheidenheit    auftreten,    die    die  Bessern 
auszeichnete,    mit  denen    wir  unsere  Lauf^ 
bahn  begönnen».    Unsere  Jünglinge  sind  nun 
der  Mehrheit  nach  einmal  mit  mehr  DĂĽnkel 
und  Aufgeblasenheit  erfĂĽllt,  erkennen  Vor- 
zĂĽge des  schon  Geleisteten  und  GeprĂĽften 


1 
/ 


N         » 


-    48    — 

mdit  aii>  AkcTy  WĂĽrde  imd  Yerdieiiste  flo- 
gen iknea  nicht  besondere  Achtung  eis, 
vmd  was  man  fĂĽr  sie.  t^t,  sehen  sie  als 
Sdioldigkeit  an,  die  ihre  Dankbarkeit  niat 
«ehr  aufre^ 


!i 


^ 


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-  k  t 


11. 


.'V 


« 
\ 


Practische  Blipke 

:  auf  di« 

ronüglicbsteb  HeflqueUffli;  Teatschländs. 
He  jp.a  u  8  g  e  b  e  r» 


* 

•    (Fortaat«iitfg^  8.  Torria^Stüick,) 

Dai    S e  ebad.    .  ' 

L/ie  Erricbtiuig  der  rortrefflichen  Anstalt 
u  Dobberoii  ist  für  Teutschland  im  eigent« 
ichen  Verstände  ein  netter  Gesundheitsquell 
;eworden,  indem  dadurch  die  grolsen  Heil- 
jräfte  der  See^  die  uns  so  lange. ungenutzt 
jngaben,  erst  xugänglich,  ja  fiir  viele  erst 
»ekannt  gemacht  worden  sind*  —  Dank  da-- 
ler,  inniger  Dank,  dem  menschenfreundli« 
hen  Fürsten,  der  uns  diese  Aostult  schenk« 
e,    und  dem  wĂĽrdigen  f^ogelf    der  sie  so 

4 

refflich  einrichtete  und  uns  hier  nicht  al« 

Jonm.  XXVm.  B.'  5.  St.  D 


—    9>    -r-: 

lei»  tfifien  Örrder  Hülfe,  sondern  auch  zu- 
gleich  ein  Muster  einer  in  aller  RĂĽcksicht  ?<m^ 
trefflichen  Badeanstalt  lieferte. 

.     Was  den  Gehalt  und  diö  eigemhKrolidi« 
Kräfte  des  Seöwdssers'^betrifft,    ^a    habe  ick 
•mich  hierüber  schon    bei«  Frühem   Geleges- 
heiten  erklärt.  ^  Ich  bin  äuckin  HinüchtfCH 
ner  der  Meinung,   dafs,    obgleich  die  dorck 
die  Chemie  daraus  dargestellten  Stoffe,  t<w- 
zUglich  da^  nuiniatische  Natrum  Jind  derstli- 
saure  Kalch,  schon  voll  gtofser  Wirlumg  Ăźir 
den  OrgflnismĂĽĂź.  ^i^d)  ^i^-^^QQJ^.  keineiirtfes 
allein  die  Wirksamkeit,  des  Seebades  timt^ 
tuiren,  sondern  däfs  ihm,  als  Aufenthalt  xaU- 
loser  organischer   Weseh^    und   eben  cfurdi 
das  Leben  und  Absterben  derselbea  in  ihm, 
noch  eine  Menge  feiner,    animalischec  und 
flĂĽchtiger  Stoffe  mitgetheilt  werde,  von  de- 
nen die  Chemie  nichts  welfs,    und  die  sei- 
ne  Reiztkraft    ausserordentlich    erhöheD.  «- 
Schon  der  besondere  Geruch  des  Meers  be- 
weist ihre  Gegenwart,  und  die  ganze  Atmo- 
Sphäre  bekommt  dadurch  eine   gans  eigen- 
thtlmliche  Bescrbäffenheit,  die  sich  durch  deo 
eigenthiimlichen   Charakter  der    organischen 
Natur  in  ddn  Seegegenden,    die  eine  Modi- 


L 


-^    45    - 

ten  Eindruck  machen  und  ihn  umschafFen« 
Den  eignen  Innern  Werth  trägt  man  auf  an« 
dre  ĂĽber,  wenn  er  in  Handlungen  sich  be- 
währt lind  aus  Thaten  hervorgeht,  uns  viel-, 
leicht  selbst  unbewufst,  wenigstens  ohne  Ab- 
sicht, ihn  zur  Schau  zu  tragen.  Ein 'Jeder 
suche  ihn  in  sich  selbst  zu  erhöhen,,  und  dann 
wiikt  er  auch  wohlthätig  aut  die  Mitglieder 
seines  Standes  als  Muster,  oder  durch  Ei:- 
weckung  von  Nacheiferung. 

I 

'  ■  t  ■  ■  • 

Man  giebt  sich  so  oft  dds  Ansehen,  die 
jungen  Kunstgenossen  in  ihrer  Laufbahn  vor-  . 
wärts  bringen  zu  wollte,  indem  man  ihnen 
Lehren  giebt,  beliebte  Practiker  zu  werden, 
Vet'gebliche  BemĂĽhung!  Wer  immer  selbst-"^ 
ständig  handeln  rniiß  und  unter  ins  Unend- 
liche abweichtadte  Umständen,  dem  scha- 
det man  nur, '  wenn  man  ihn  in  bestimmte 
Formen  eipzwängen  will,  und  Maxinten  auf- 
dringt, die  nur  relative  Wahrheit  haben  kön- 
nen. Zu  seiner  Ausbildung  hat  jeder  seinen 
eignen  Weg  einzuschlagen.  Läfst  sich  abet 
eine  allgemeine  Anweisung  geben,  das  Ver- 
trauen und  die  Liebe  der  Menschen  zu  ge- 
winnen, um  ihr  Arzt  zu  werden?  Einige  ho- 
ben sich,  weij  sie  aü  dfen  ^fes<^^söv«S>Kv<3^Äö. 


Ver^ttgungeB  ihre«  Ortes  THe3  nahmen, 
aĂĽdre  grade  weil  sie  sich  yon  denselben  ent- 
fernt hielten«  Der  eine  macht  da  sein  Geist 
und  Wissen  geltend,  und  das  stimmt  fiir  ihn, 
oder  macht  ihn  zu  Zeiten  gehässig;  der  an- 
dere giebt  da  BlöCsen^  nnd  gr^de  das  «ieht 
zu  ihm  hin  oder  nimmt  ihm  auch  das  Ver- 
trauen als  Arzt«  Das  viele  Zusanunensejn 
im  gesellschaftlichen  Leben  ki|ĂĽpft  zu  Zei- 
ten günstige  Verhältnisse,  hindert  und  zer- 
reifst sie  aber  eben  so  oft;  und  wer  nidit 
das  rechte  Maals  zu  halten  vn^d  sich  an  be- 
herrschei^  weifii,  wird,  wenn  er  blos  das  Zu- 
trauen und  die  Zuneigung,  der  er  als  Aot 
bedarf,  ins  Auge  falst,  es  Ă–fter  gerathener 
finden,  sich  fiir  jetzt  oder  immer  auiser  aller 
seiner  Bestimmung  fremden  BerĂĽhrung  mit 
den  Einwohnern  seines  Ortes  zu  halten,  als 
sie  zu  sehr  zu  suchen.  Wie  mannichfaltig 
sind  nicht  die  Bewegungsgrunde  zur  Wahl 
eines  Arztes.  Der  eine  folgt  dem  allgemei- 
nen oder  neuesten  Zug  der  Stadt  oder  Ge* 
gend,  ein  andrer  ruft  den  zu  seinem  medi- 
cinischen  Beistand  gern  auf,  auf  den  keiner 
seiner  Bekannten  fiel;  weil  ein  Mann  von 
Bedeutung  sich  an  den  Arzt  K.  wandte,  ge- 
brauchen ihn  viele,   indeis  andre  ihn  grade 


-    ■» 


—     53    »— 
f  «ind  diß  JNTervenkrank.heite'n  y  Hautkrankhei- 
I  teii>  Gicht  i^nd  Rheumamöien^  lymphatische 
iimd  DrUseiikrahK.heitez>>  die  SkFofäln. 

Zitierst  und  mit  Recht  verdienen  die  JVer- 
^^enliranhheiteti  genannt  zu  werden,  denn, 
liier  ist  die  Kraft  dieses  Mittels  grofs  und 
"Ausgezeichnet,  ja  oft  einzig«  Krämpfe  aller 
Art^  spastische  und  convukiyische,  Migrai- 
nen,, nervöse  Zahnschmeczen,  Brust-  und 
Magenkrämpfe,  Krara})£koliken,  die  Chorea, 
epileptische  und  catali^ptische  Zufälle,  an- 
fangende Lähmimgeu,  sind  dadurch,  wie  ich 
'feeitimmt  weiß,  voltkommen  geheilt  worden« 
Zuweilen  freilich  auch  nicht,  zuweisen  ist 
selbst  Verschlimmerung  erfolgt.  Mancher,  - 
'dem  das  Sefebad  nicht  geholfen  hatte,  wurde 
in  Pyrmont,  und  mancher,  der  Pyrmont  oh- 
ne Nutzen  gebraucht  hatte,  im  Seebade  ge* 
lieilt.  —  Hier  stoßen  Wü?  nun,  auf  den 
wichtigsten,  aber  aurh  schwersten  Punkt* 
der  Untersuchung,  —  die  Hauptsache  für 
den  Praktiker  —  zu  bestimnven,  in  wel- 
chem Falt  und  in  welcher  Modificatlon  der 
Nervenstimmung  ist  *das  Seebad  passender, 
und  in  Mrelchem  Pyrmoftt  o4er  ĂĽberhaupt 
ein  Eisenbad?  —  Meine  Erfahrung  hat  mich 


-r-      46      — 

Wer  die  Aerzte  vieler  Städte  kennt,  hat  sich 
weniger  zu  verwundern,  dafs'  einer  einmal 
bei  grofsem  Verdienst  ohne  Ansehen  und 
Wirkungskreis  blieb,  als  dals  mehrere  so  gro- 
fse  Bedeutung  erhalten  konnten.  ZufäJ[li|^ 
von  Nebenumständen  abhängig  und  unerklär« 
bar  ist  es  oft,  warum  A.  in  die  er>te  Stelle 
kam,  B.  C.  in  die  zweite,  dritte  Stelle,  ei 
sei  nun  dem  Titel  oder  dem  wirklichen  Zu- 
trauen nach,  aber  mit  vielen  oder  wenigen 
Ansprüchen,  angemelsnen  od^r  unängemeüs- 
ner  Benehmen,  mit  den  entgegen  gesetzte^ 
sten  Charakterziigen  und  Handlungsweisen 
sind  doch  fast  alle  in  Beschäftigung. 

Hat  ein  älterer  Arzt  das  edle  Bestreben, 
einem  jĂĽngeren  Arzt  zu  nĂĽtzen,  sp  muntre 
er  ihn  auf,  auf  dem  Wege  des  wahren  Stu- 
diums fortzuschreiten  und  sich  zu  vervoll- 
kommenen, theile  ihm  die  Schätze  seines 
Wissens  mit,  suche  ihn  von  Einseitigkeiten, 
IrrthĂĽmem,  wenn  er  sich  denselben  hingiebt, 
auf  eine  verständige  und  wohlwollende  Art 
abzubringen,  und  zeige  sich  als  ernsthafier 
Beförderer  seines  Fortkommens,  indem  er 
ihm,  wenn  er  es  verdient;  Achtung  bezeigt^ 


—    55    — 

^  re  sogleich  im  ^gläQlz6il  JNferreni^yfttein  fühlbar 
'  "wird    und    anoinalis.che   Reactioa    desselbeix 
\  hervorbringt.     Dieser  letztere  Fall  ist  jetzt 
^der  häufigste  bpi  uäsern  Dornen ,   deren  un- 
begreiflich  dĂĽnne  Bekleidung,   'und  an  den 
'Stand    der    Unschuld    erinnernde  Anzug  — • 
dem  aber  leider  die  Umgebung  de3  Paradie- 
ses fehlt  —  durch  die  anhaltende  Abkühlung 
zuletzt    eine   wahre  Leblosigkeit    der  Haut, 
lĂĽid  UnterdrĂĽckung  ihrer  so  nothwendigen, 
unmerklichen  AusdĂĽnstung  hervorbringt,  wo- 

â–   -  .  *     .  " 

durch  theils  der  ganze  Organismus  geschwächt, 
theils  durch  die  Henunuilg  der  Thätigkeit  ei- 
bies  so  beträchtlichen  Theils  des  Nervensy- 
Sterns  ein  gestörtes  Gleichgewicht  und  eine 
anomalische  Reaction  von  innen  hervorge- 
bracht wird.  Genug,  ich  trage  kein  Beden- 
ken zu  befhauptm,  dafs  gerade  in  dieser,  lei- 
der mehrentheils  Verkannten,  Ursache  jetzt 
»ine  Menge  Nervenübel  alieih  üirte  Gmnd 
laben,  und  eben  gegen  diefi^  lüasse  behanp« 
:et  gewifs  das  Seebad  den  äusgeeeichneuteii 
%ang,  da  seine  lio  |[anz  eigentkĂĽflilildi  auf  du 
Eiaut  belebend  wiricende  Kraft  biet  auf  S:^ 
ursprüngliche  QueTIe  der*  Krankli«it  uii^ 
nittelbar  einwirkt,  und  «ioht-  blös  '  die 
unankhafte  Vanthnmung  tfes  N^TvWisjrslTenis, 


Alter  ward.  ««4  Vetdie«te  fio^ 
Picht  an,  ^**''  7^,^oBdere  Achtung  ««, 
Uea  ih»e»  -^^'^l'^'^l  ,^,t,   sehen  rie  als 

und  w..   »an  rar  «^     p^^arkeit  nicht 

Schuldigkeit  an,  dxe  ibte 

,c)ur  «ufregt. 


-  .  } 


VL 


lieh«  VerstopfuDgen,  oder  wohl  gar  Verliär* 
tungen  der  Unterleibseingeweide  vorhanden 
sind,  dann  wird  das  Seebad  nicht  helfen, 
sondern,  wie  jeües  kalte  Bad,  schaden« 

Aber  am  aller  ausgezeiclinetsten  ist  ^ine 
Kraft  bei  jener  fĂĽrchterlichstem  aller  Nerven- 
Icrankheiten ,  der  Epilepsie^  Diese  Krank- 
heit, die  gewifs  der  'höchste  Grad  von  ano- 
malischer  Nervenaffection,  und  dabei  ent- 
schieden eine  der  unheilbantten  Kranfcheiten 
ist,  findet  dennoch  im  Seebade,  Terhältnifs- 
mälsig  mehr,'  al»  in  irgend  einem  andern 
Bade,  HĂĽlfe;  und  es  ist  merkwĂĽrdig,  dals  es 
*  darin  das  übrigens  weit  stärkere  Pyrmont 
Obertrifft.  *)  -*^    Ich  habe  einen  wĂĽrdigen 

*)  £•  ist  dies  wieder  eia  aöffliUeiider  BeweU».  daü 
nicht  der  Grad«  tondem  dae  tpecifisclit  (^ualiuttU 
ve)  VerbältüiCi  der  Mittel  die  Krankheiten  heile, 
Bier,  rro  die  Nervenaffection  am  stärksten  ist,  miifs- 
te  maji  aach  annehmen»  dafii  die  stärksten  Nerven- 
rei^mittel  die  wirksamsten  aeyn  mülsten;  «-  aber 
keinesweges.    Das  Opium  hat  noch  keinen  Epilep- 
titvs  geheilt,    ja   ti  Terschlimmert  das  Uebdl  und 
macht  es  uĂĽheilliarer.     Hingegen  ZinkMumtm  (ein 
in  mancher  nenem  MatSrta  mediea  gan«  fehlendes 
Mittel)»  Hjotcyamuf ,  Kmpferpräparate,    yaleriana^ 
Orangen hläu^r,  Mittel»  die  an  Quantität  der  Kei«- 
kjraft  weit  unter   dem  Opium  stehen,  heilen  es.  -— 
•Beweist  dlet  sieht  dein1icb>   daCs  es  nicht  auf  die 


—    5»    -^: 

lei»  tfiiieti  Ort*  der  Hülfe,  sondern  lauch  ro- 
gleich  ein  Muster  einer  in  aller  RĂĽcksicht  vor- 
trefflichen Badeanstalt  lieferte. 

• 

.     Was  den  Gehalt  und  diö  eigenthiimlidieii 
Kräfte  des  Seewdssers^ betrifft,    ior    habe  ich 
-  mich  hierüber  schon    bei»  frühern    Gelegen- 
heiten erklärt*^^    Ich  bin  äuc^in  Hinsicht  «ei« 
ner  der  Meinung,   dals,   öbgleiich  die  durch 
die  Chemie  daraus  dargestellten  Stoffe,  vor- 
zĂĽglich da^  mnn^tische  NatAim  ii&d  der  salz- 
saure  Kalch,  schon  voĂĽ  gtofser  Wirkung  fĂĽr 
den  Orgflni)iniĂĽ6.  si^d,  sie-dQQJ^^  keine^weges 
allein  die  Wirksamkeit  des  Seebades  coosii- 
tuiren,  sondern  däfs  ihm,  als  Aufenthalt  zahl- 
loser organischer   \Veseh>    und   eben  durch 
das  Leben  und  Absterben  derselben  in  ihwy 
no6h  eine  Menge  feiner,   animalischcai  und 
flĂĽchtiger  Stoffe  mitgetheilt  werde,  von  de- 
nen die  Chemie  nichts  weils,   und. die  sei- 
ne  Reiztkraft    ausserordentlich   erhöhen.  •>- 
Schon  der  besondere  Geruch  des  Meers  be- 
weist ihre  Gegenwart,  und  die  ganze  Atmo- 
sphäre' bekommt  dadurch  eine  gans  eigen- 
thitoliche  Beschaffenheit,  die  sich  durch  deo 
eigenthĂĽmlichen   Charakter  der    organischea 
Niotur  in  d^n  ^eegic^^c^dk^t^^  d\4&  eine  Modi- 


t 

I 

_f    5g       — 

UeiLoiittel  findet.  Bei  grofser  Empfiadlich- 
JtLeit  dient  die  Anwendung  in  ĂĽegenbad  und 
^rorsichtigem  Aufgiel&en  auf  den  Kopf. 

>'      Bei    allen    hartnäckigen   Localschmerzen 

i 

hatte  ich  das  Seebad  fUr  eins  der  wichtig- 
sten Heilmittel.    Man  weiis,   wie  ansgebrei- 

.  tet  und  wie  aufserordentli'ch  hartnäckig  oft 
diese  Klasse  von  Krankheiten  ist,  und  ich 
brauche    nur    an   den    langwierigen  Magen- 

'  achmerz  (gewöhnlic^i  Magenkrampf  genannt), 
an  die  Migraine ^  an  das  Lendenweb,  HĂĽft- 
weh, Leibweh  (Cohca  chranicajj  an  die.chro- 
nischen  Brustschmerzen  (ohne  F/uhisis)  und 
dann  an  den  schrecklichsten  yon  allen,  den 
Gesichtsschmerz  (Prosopalgia)^  zu  erinnern. 
Wie  oft  erschöpfen  wir  alle  Hülfe  der  Kunst 
vergeblich  an  einem  solchen  Uebel;  wie  oft 
ĂĽbertrifft  es  die  wichtigste  allgemein^  Kr^uik- 
heit  an  Hartnäckigkeit,  und  bleibt  eine  ewi- 
ge Pein  des  Lebens,  ohne  das  Leben. selbst 
zu  zerstören!  —  aber  um  so  furchtbarer!  — 
pegen  alle  solche  chronische  Schmerlen, 
und  vorausgesetzt,  dafs  keine  allgemeinen 
ContraincUoationen  vorhanden  sind^  halte  ich 
ĂĽberhaupt  schon  den  Gebrauch  des  kalten 
Localbades,  der  Douche,  fĂĽr  das  Hauptmit- 


—     5»:  -  -!-. 

die  Haut,  demnächst  abet  3>eso&decs  lür  ia» 
ganze  Nerven-,  Lymph-  und  DrĂĽseioti^teai^ 
und  die  Secretionsoi^gane*      Ohoerachtet  ei 
den  ganzen  Organismus  in  eine  aiigenelutt 
und  belebende  Thätigkeit  yerselzt,    se  aifi4 
doch  unstreitig  die    Hautaeryen   diejenigen 
Orgape,  die  am  ^meisten  davon  aJEßcirt  w«f- 
de^,  in  denen  sich  die  Kraft  dieses  Mittels 
am  stärksten-  aü^driickt,,  uad.dereH  Anoa^ 
lien  demnach  am  kräftigsten  dadurch  -gelu^ 
ben  werden.  '«—    Nächst  dem  «ber  ist  :& 
chemische  Kraft  der  Snlzsäure  and  des  ^fi» 
ne^alalkaUy   deren   grofse  Wirksamkeit  apÂŁ 
den  Organismus  man  kennt-,  -hierbei  -i&it  in 
Anschlag  zu    bringen.      Es   können,  dadarck 
Umänderungen  ii^   den  Säften  uoid  Materiea 
des  Organiismas  und   dadurch  Verbesserun- 
gen mancher   krankhaften  Zustände  bewiikt 
werden,    welche  sich  durchaus   nickt   duith 
blofse  Erregung  erklären  lassen,     Can^  vov-  | 
zUglich  scheint   es  als  chemische  Potenz  ^uf 
das  Lymphsystem  und  die  Lymphe  %a  ia- 
fluiren  und  sie  za  diCrchdrucigesu 

Die  Krankheiten,  worin  icb  das  Seehti 
am  wirksamsten,  ^a  oft  alle  andere  Mittel  an  I 
Wirksamkeit  \ibei\.iÄ^Ti^  ^  ^«^^bücoA^OL  kthe^  I 


-  6i  -       :  \ 

<wenigeT  wichtigen  Theile  delogirt  und  auf 

den  «dlem  getrieben  werden  möchte.  -^  Am 

'â– â– â–   â–   .  â–  

.xwetokmäTsigsten   und   wohkhätigsten   ist    es 

Ij^ewifs  in  d^n  beiden  ^Fällen,  einmal  bei  «1er 

rheumatischen  Disposition  >   und  zwar  aui^^r 

l'4em  Parorjrsmus,  um  die  Anlage  ajiEi^uheben, 

nnd    dann    bei    chronischen    Kheumatism^n 

nach  langer  Dauer,  Wenn  si^  nur  noch  durch 

Schwäche  und  '  Hartnäckigkeit   anhalten^  . ' — 

Bei  wirklicher  Gicht  ist  die  Anwendung  im*» 

iner  mifslich,  und  da  sind  unstreitig  die  watw 

men   Bäder ^  alkalischer   oder,  schwefeliger 

Art)  *)  oder  auch  das  Seebad  erwärmt)  pas^ 

Sender.  «^    Uefoerhaupt  abet  ist  es  als  Re- 

gel  ohne  AuHiahme  anAUmerken)  daFs  bei-  al«* 

len  Krankheiten    dieser  Klasse   der  Anfang 

vfit  lauwarmen  Seebädern  gemacht  werden 

und  nur  erst  allmählig  und  mit  Vorsieht  au 

den  kalten  übergegangen  werden  miisse» 

Aber  von  g^nz  yol^EĂĽglichem  Nutzen  ist 
es  bei  jenem  pathologischen  Zustande,  der 
in  der  beständijgen  Geneigtheit  zu  ErküUun^ 
gen  und  Erkähungshrmnkheicen  (Catarrhen, 

*)  ich  erinnere  ati  die  vollige  Heilttng  des  hartoak* 
kigsten  McbiadUchen  Utbels,  «welche  durch  blofae 
warme  Kocki s^bäder  bewirkt  wurd*«  .  S.  J^^mal 
X.  Band»  '         ' 


.  I 


-    54    - 

\ 

darĂĽber  folgendes  geliehrt.  In  gewĂ–hnliclieB 
Fallen,  ohne  besondere  CompUcstion  9  oder 
Veränderung  des  Organisniu«,  gexLug,  wo  es 
nur  auf  einen  bestimmten  Orad  des  bele- 
benden. Reize«  fiira  Nervensj'stem  9  oder  auf 
eine  Umstimmung, demselben,  ankommt^  kön- 
nen beiderlei  Bädei:  mit  gleichem  Nutzen 
angewendet  werden ,  und .  bei(ie  helfen« .  — 
Aber  ausgezeichnet  und  eigenthĂĽmlich  pai* 
send  hat  mir  das  Seebad,  in  folgenden  Fäl- 
len  geschienen:  Einmal«  wo  ein  hoher  Giad 
von  irritabler  Schwäche  des  Nervensystems 
vorhanden  ist,  welche  der  martialisch  koh- 
lenstojffhaltige  Heiz  der  Eisenwasser  zu.  stark 
angreift;  fenier,  wenn  die  Jfervenschwächc 
mit  Jugend,  VollblĂĽtigkeit  \ind  Reichthum 
an  animalischer  Wärme,  oder  Geneigtheit  zu 
activen  Entrundungen  und  BlmergieisuDgen, 
verbunden  ist,  wo  ebenfalls  der  Gebrauch 
A^r  eisenhaltigen  Wasser  durch  d^e  Bluter- 
hitzung und  Turgescenz  oft  mifsUch  werden 
kann;  und  endlich  wenn  die  Nervenkrank- 
heit vorzüglich  in  einer  Schwäche  nnd  Ano- 
malie des  Hautnervensjstems  begrĂĽndet,  von 
ihr  ausgegangen  und  immer  noch  damit  ve^ 
bunden  ist,  woher  dann  entsteht,  dafs  jede 
Erkältung)  \ed^  \  ^lioAexxxxi^  4tx  Atootosphä- 


—     S5    — 
re  sogleich  im  ganzen  'JNerv^nsystein  fĂĽhlbar 
wird    und    anomalische   Reaction   desselbefi 
hervorbringt.     Dieser  letztere  Fall  ist  jetzt 
der  häufigste  bfsi  uüsern  Dornen,   (deren  un- 
begreiflich   dĂĽnne  Bekleidung,   -und  an  den 
Stand    der    Unschuld    erinnernde  Anzug  — 
'  dem  aber  leider  die  Umgebung  des  Paradie- 
ses fehlt  —  durch  die  anhaltende  Abkühlung 
zuletzt    eine   wahre  Lebloii'rfceit    der  Haut, 
und  UnterdrĂĽckung  ihrer  so  nothwendigen, 
unmerklichen  AusdĂĽnstung  hervorbringt,  wo- 
durch theils  der  ganze  Organismus  geschwächt, 
theils  durch  dieHemmuiig  der  Thatigkeit  ei- 
nes so   beträchtlichen  Theils   des  Nervensy- 
Sterns  ein  gestörtes  Gleichgewipht   und  eine 
anomalische  Reaction  von   innen  hervorge- 
bracht wird.     Genug,  ich  trage  kein  Beden- 
ken zu  beSianptlBfn,  daÂŁi  gerade  in 'dieser,  lei- 
der mehrentheils  verkannten,   Ursache  jetzt 
eine  Menge  NervenĂĽbel  allein  ihrtn  Grund 
haben,  und  eben  gegen  dieflie  KJatse  behavp* 
tet  gewils  das  Seebad  den  Ausg«EeichnetiteA 
Rang,  da  seine  Jio  |[antz  «igent&üiMitidi  auf  die 
Haut  belebend  wirkende  Kraft  hier  wvi  S;t 
ursprĂĽngliche    Quelle     der'  KranUbeit    uĂĽ^ 
mittelbar    einwirkt,    und     «ioht    bl4%'  4W 
kxankhaite  VenärnuaiUDg  ^e»  IS^lKbto^^K««:^^ 


-    56    — 

sondern   auch   su$Ieioh    ihr«    Ursacha   tof* 
hebtt 

Isr  hingegen  die  Nervenschwäche  mit  ei- 
nem beträchtlichen  Mangel  an  Lebenakrafti 
besonders  im  Blntsjsteme  und  dem  Herxen 
verbunden,  so,  dafs  die  bei  dem  äussern  Em- 
drucke  des  kalten  Bades  so  nothwendige 
Gegenwirkung  des-Hersen^  von  innen  nadi 
aussen  nicht  kräftig  genug  erfolgen  kann; 
ist  ein  Mangel  von  animalischer  Wärme,  voa 
Blut,  oder  wenigstens  von  dem  rothen  Thei- 
le  desselben  vorhanden,  oder,  ein  chloroti- 
scher,  oder  cachectischer  Zustand  mit  der 
Nervenschwäche  verbunden;  dann  sind  ge- 
wifs  eisenhaltige  Mineralwasser  mehr  ange- 
zeigt und  wirksamer« 

Von  der  Hypochondrie  und  Hysterie 
gilt  das  nehmliche,  was  von  den  Mervett- 
krankheiten  ĂĽberhaupt  gesagt  wurde.  Sind 
sie  -rein  nervöser  Art,  so  ist  gewÜs  das  See- 
bad eines  der  herrlichsten  Mittel  dagegen. 
Selbst  wenn  Unthätigkeit  der  Veirdauungi- 
eingeweide,  träger  Stuhlgang,'  enfangende 
Stockungen  im  Unterleibe  damit  verbunden 
sind,  kann  dasselbe,  indem  es  diese  zugleich 
hebt)  sehr  nützlich  se)rn.    Aber  wenn  wirk» 


--'    57     -  ' 

lieh«  Verstopfungen,  oder  wohl  gar  VerhSr- 
mngen  der  Unterleibseingeweide  vorhanden 
sind^  dann  wird  das  Seebad  nicht  helfen, 
sondern,  wie  jedes  kalte  Bad,  schaden. 

Aber  am  aller  ausgezeichnetsten  ist  seine 
Kraft  bei  jener  fĂĽrchterlichsten  aller  Nerven- 
jkrankbeiten ,  der  Epilepsie^,  Diese  Krank- 
heit, die  gewifs  der  'höchste  Grad  von  ano- 
malischer  Nervenaffection,  und  dabei  ent- 
schieden eine  der  unheilbarsten  Krankheiten 
ist,  findet  dennoch  im  Seebade,  Yerhältnifs« 
mäfsig  mehr,'  al»  in  irgend  einem  andern 
Bade,  HĂĽlfe;  und  es  ist  merkwĂĽrdig,  dals  es 
darin  das  übrigens  weit  stärkere  Pyrmont 
übertrifft*  *)  -*«-    Ich  ^abe  einen  würdigen 

^)  £9  iit  dies  wieder  eia  aöff^llender  Beweit».  dali 
nicht  der  Gradt  iondem  das  specifischt  (^^ualiuni-^ 
^ve)  VerhältniCi  der  Mit^l  die  Krankheiten  heile. 
Hier,  wo  die  Nervenaffection  am  stärksten  ist,  müCi- 
te  man  auch  annehmen,  dafs  die  stärksten  Nerren- 
reizmittel  die  wirksamsten  sejm  mülsten;  «^  aher 
keinesweges,     Pas  Opium  hat  noch  keinen  Epilep- 
tievs  geheilr.  Ja  es  verschlimmert  das  Uehdl  vnd 
macht  es  ttüheilWer,     Hingegen  Zinkbi»m€n  (ein 
in  mancher  neuem  MatSriA  mediea  gans  fehlendes 
Mittel),  Hyo^cjamm f  KmpferprSpafate,    yaUriana, 
Omngttnhläuer,  Mittel,  die  an  Quantität  der  Reix- 
kjraft  weit  unter  dem  Opium  stehen,,  heilen  es.  — > 
fieweist  dift  nicht  demlich,   dals  es  nickt  auf  die 


~     58     -  > 

Geistlichen  gekannt  y  der  schoo  alle  Mittel 
und  Heilmethoden  gegen  diese  KraBkJieit  er- 
jchtipfb  hatte,  der  schon  einigemal  in  Pyr- 
nionty  ohne  allen  Nutzen,  ja  mit  Verschlim- 
merung des  Uebels,  gewesen  war,  und  der 
endlich  nach  Dobberan  ging.  Schon  nach 
dem  ersten  Sommergebrauch  fand  er,  da& 
dip  I^ufalle  seltener  und  schwächer  kamen. 
Eir  seUte  das  kunstliche  Seebad  zu  Hause 
immer  fort,  und  ging  den  folgenden  Sommer 
wieder  nach  Dobberan^  und  hierauf  rerlor 
sicji  die  Krankheit  gan?»  — -  Mir  sind  noch 
mehrere  ähnliche  Beispiele  yon  epileptischen 
^  und  cataleptischen  Kranken  bekannt. —  Noch 
besonders  aber  mu(s  die  Chorea  und  das  ganze 
Heer  der  unwillkĂĽhrlichen  Muskelbewegun* 
gen,  eine  besonders  bei  jungen  Leuten  in 
der  Periode  der  Pubertätsentwickelung  häu- 
fig vorkommenden  Krankheit,  erwähnt  wer- 
den, Mreil  dieselbe,  und  zwar  eben  bei  jun- 
gen Leuten,    im  Seebade  ihr  vorzĂĽglichstes 

Stärl^e  des  Reises,  sondern  auf  die  specifi&cb«  Mo- 
dlQcation  desselben  ankommt«  wodurch  er  der  eben 
so  6pecifisch  geeigneten  Verstimmung  des  Nerven- 
systems bei  der  Krankheit  angeniessen  wird?  — 
Und  eben  so  ist  es  mit  dem  Seebade.  —  Das  Pvr- 
monier  Wa«ser»  ein  im  Grade  weit  stärkeres  Mit- 
lelj,  heilt  sie  nicbt«  und  das  Seebad  beiitaie* 


-     6?     - 

ilten  Wasser,  wodurch  auch  der  Nachth^il 

9r  zu  gro&ea  Rei&verminderung  durch  Ent^ 

^uDg  des  Wärmestoffs  zum  Theil  compen-* 

rt  wird.     Daher  schon   die   alltäghchife  £iw 

)^lUlg,    dafs  man  nach  einem'  kalten  Bade^ 

.    sĂĽfsem  Wasser  frostig  ist,    in  Seewasser 

tigegen   warm.      Noch   auffiallender  zeigte 

ph  dies  in  der  merkwĂĽrdigen  Beobachtung) 

liehe  Capitain  ĂźUgh  machte,    als  er  mit 

fdis  Matrosen  in    einein   offnen  Boot   auf 

T  SĂĽdsee  den  Wellen  Preis  gegeben,  sechs 

ochen  lang,  bis  er  nach  Ăźatauia  kam,  fast 

aufhörlichem  Regen  ausgesetzt  war  und  er 

bst  seiner  Mannschaft    so    zuletzt    davon 

rchkältet  wurden,  dals  mehrere,  das,  Fieber 

eamen.    Hier  gerieth  er  auf  den.  Einfall^ 

.  vom  Aegenwasset  durcimäfsttt  Hemde  in 

»wasser   einzutauchen   ttnd  iftuizuwaschei^ 

i  nun  von .  SeQwasser  durohdruagen  wie^ , 

. anzuziehen,  und.  er  empfand^ daton  ^9 

^hätigste  ErwitrmUt^     JEMee  wiederkol^ 

.sie  muL    immerfort,    und  so  wurde  dM 

Wasser  ,4m  Bfittel,  die  naichtbei^igen 


Igen  -des  Regenwassers  aufzuheben.  — •  Es 
?Iiet  hieraili,  tfafii  daJii 'kälte' Seebad  den 
zu^  vor  dem  kalten  Bade  in  sĂĽlsem  Was-^ 
hat)  dafs  es  schwächliche  Personen  be« 


»     6o     -^ 

tel,  aber  noch  ungleich  wirksamer  ist  un- 
streitig der  Gebrauch  des  Sfeebades,  und  am 
alierwirksamsten  ^  wenn  man  es  zu  gleichet 
Zeit  als  allgemeines  Bad^  und  dabei  noch 
ein,  oder  zweimal  des  Tages  als  Douche  auf 
den  leidenden  Thei^,  anwendet.  — ^  Die  lang- 
wierigsten Leiden  der  Art  können  hier  deo- 
nodi  grĂĽndlich  gehoben  werden^  wie  ich 
dies  durch  vieto  Erfahrungen  belegen  kann. 

Bei  HheumaHsmen  und  Oichi  ist  dies 
Mittel  ebenfalh'*$chätzenswertlf,  aber  der  Ge- 
brauch ist  nur  mit  Vorsicht  und  gdkinger 
Bestinunung  der  Umstände  zu  inadien ,  weil 
man  sonst  ausserordentlich  dadurch  schaden 
kann.  -^  Je  mehr  diese  Affectionen  das 
Nervensystem  zum  Sitze  gewählt  haben  (Ner- 
vengicht),  desto  mehr  palst  das  Seebad;  je 
ihehr  hingegen  den  materiellen  Theil  des 
Organismus,  (materielle  Gicht),  desto  weni- 
ger. Bei  festen,  kngwierigen,  auf  einer.  Stel- 
le rerharrenden  AlFeotionen  der  Art,  ist  es 
passend,  aber  keinesweges  bei  mobilen  und 
vagirenden,  am  wenigsten,  wenn  das  Uebel 
zuvor  einen  innem  oder  wichtigen  Theil  zum 
Sitz  gehabt  hatte,  wo  man  mit  Recht  fĂĽfch- 
ten  mufs^    dafs  es  durch  das  Bad  von  dem 


% 


69     -. 


'1 
I 


/     â–  ' 


./ 


III. 


» ^fuchstucke  aus  meiner  Erfahrung 

.: .  .    ĂĽber 

I 

â–   / 

die  ausgezeichnete  Wilrksainkeit 

des 

tzeudeli   salzsaureii   QuecksĂĽbets 

(^Sublimats)  ^ 

nicht  nur  bei  venerischen«    sondern  auch 
man^cherlei  andern  Krankheiten.  *) 

Vom 

Medicinalrath  Wendelstadt 

«u  Emmvricbliof  bei  Limburg  an  der  Labn;^ 


r  -        >    â–   . 

Ifs  ist  gar  nichts  Neues  ^  sondern  eine  vod^ 
Uen  denkenden  .Aerzten  unserer  Zeiten  Ăźn^ 
rkaimte . Wahrheit^  dafs  das  Quecksilber  ganz 

*)  leb  bedinge   immer  einen  reinen  Sablimat.     Der 
käufliebe  ist   oft  mit  Arsenik«  ^ie  bekannt,    rer- 


—     6a     ~    - 

Schnupfen  u.  s.  w.)  besteht.     Es  ist  'eigent- 
lich eine  krankhafle  Beschaffenheit  der  Haut^ 
und    zwar    eine   kränkliche   Empfindlichkeit 
derselben,  wodurch  es  geschieht,  daJGi  sie  je« 
de  Veränderung  der  äussern  Temperatür,  jt 
im  hohen  Grade  sogar  die   barometrischen 
(nicht  einmal  durch  die  Sinne  wahrnehmba- 
ren) Veränderungen  der  Atmosphäre,  sogleich 
percipirt,  dadurch  in  ihrer  Function  gestört 
wird,    und  diese  Störungen  innern  Theilto 
mittheilt*      Die  Ursache   ist  gewöhnlich  so 
warmes  Verhalten  in  der  Jugend,  oder  sitzen« 
des  Stubenleben  und  Verwöhnung  deir  Haut^ 
und  es  ist  eine  der  lästigsten  Krankheitsan- 
lagen, indem  sie  uns  in  beständiger  Abhän- 
gigkeit  von  Wind    und    Wetter  >  erhält«  — 
Hier  kann  nun,  so  wie  ĂĽberhaupt  das  kalte 
fiad,  so  ganz  bfsonders'  das  Seebad  helfen 
und  die  wohlthätigste  Umstimmting  und  Ab- 
härtung der  Haut  bewirken« 

Sein  Nutzen  bei  Skrofeln  ist  schon  alt 
und  schon  von  Rassel  lange  anerkannt.  Ich 
verstehe  aber  darunter  nicht  blos  den  Zu- 
stand der  DrUsenverhärtungen  und  Knoten, 
die  man  gewöhnlich  Skrofeln  nennt,  sondern 
die  Skrofelkrankheit  *),   d;  h.   den  Zustand 

*)  Ăśbor  diesen  wicLti^en  Unterscliied  iinFitctien  SkrofeU 


—     7«     — 
Das  nach  Hahftemanr^  durch  blofites  Reiben 
seiner  metallisehen  Gestalt  beraubte  Queck- 
Klber  (Mercurius  niger   solubĂĽis  Hahnen 
oba/t/ii),  und   das    mit  Gummischleim   blos 
BJeriebene  nach  Plenh^  (Mercurius  gummc^ 
ms  JPlen^kii)  bewirken   eben-«»  gut  Spei-^ 
Shelflufs,  und  wirken  eben  sowohl   auf  das 
C^rĂĽ^ensysteni  y    als    die    dur<ch   verschiedene 
Säuren  ixt  crjrstallinischer   Gestalt   vorkom- 
n enden  Präparate,   der  Mercurius  nitrosuSy 
ntriolatuSy   murlancus  dulcis  und   cörrosi^ 
ms  etc,^  und  die  aus  Säuren  wieder  nieder- 
feschlagenen  Kalke,  der  Mercurius  prueci^ 
itatus  ruber  und  albus ^  die  nur  äusserlich 
isher  angewendet  wurden,  wĂĽrden ,  da  sie 
>uecksilber .  sind  und  bleibeir«    auch  wenn 
laĂĽ  sie  innerlich  nehmen  liefse,  so  gut  wie 
te   obigen-  pharmaceutischen  Präparate  de^ 
[ydrargyrums,   Kranice  heilen»    Das  Princi- 
ium  a^ens  liegt   offenbar  im  Metall  selbst^ 
enn  wenn  man  Mercurius  vi^us  mit  reinem 
cunnenwasser  eine  Zeitlang  kocht,  so  töd- 
it  es  Würmer  im  Darmkanal  ^    und  häufig 
enossen,    würden    die    Zähne    bald    länger  ' 
;heinen,  das  Zahnfleisch  leibht  bluten,  und 

samkeit  unter  den  rerschiecleneii  Präparaten.    Sub- 
limat ist  Nd.  I« 


-     64     -- 

hdt  seine  ToUe  Wirkung),  and  der  SalttXu« 
re  liegen  >  die  diesem  Zustande  gane.  besoD- 
ders  angemessen  eu  seyn  scheinty  da  selbst 
alli^  Präj^arate,  welche  sie  enthalten^  'dsM 
eine  ausgeseidmete  Wirlcsamkeic  äusAenu 

Endlich  rerdient  tfs  auch  bei  i^oiuidhm 
R^ttukrankheĂĽeti  empfohlen  zu  werden^  doch 
mit»  def  Vorsicht  ^  d^s  vorher  ein  gehdrijJiBr 
Gebrauch  mnerlichielr  Mittel  gemadit  imd 
die  Krankheit  nur  jaoch  blolse  Localkrank« 
heit  seif  und  auch  dann,  dafk  m)an  erst  mit 
ervfärmteh  Seebädern  anfange  und  allmäh  % 
zu  kalten  übergehe« 

Bei  chrönisöhtn  Güsthwären  insonderheit 
ist  es  von  gro&em  Werth»  Man  scheint  nur 
überhaupt  die  Kräfte  des  kalten  Wassers»  be- 
sonders als  Douche  angewendet)  dabei  nicht 
genug  zu  kennen  und  zu  benutzen,  und  doch 
kann  ich  versichern  ^  dafs  ich  schon  oft  die 
hartnäckigsten  Fufsgeschwüre  durch  nichts, 
als  das  tägliche  mehrmals  wiederholte  Ein^ 
tauchen  in  kaltes  Wasser»  geheilt  habe;  und 
es  ist  sehr  begreiflich,  dafs  das  chemisch  noch 
mehr  Reizkraft  enthaltende  Seewasser»,  auf 
diese  Art  angewendet»  noch  ungleich  grölse- 
re  Wirkungen  leisten  müsse» 

Ge- 


I. 


'  >-  ,73  - 
mer  unerklärbar  bleil^enwii^:,  Aerzte^  die 
alles  wissen  und  erklären  wollen,  sind  mir 
sehr  lächerlich ,  indem  sie  ii(iit  ihrer  Su- 
■jierklugheit  jede^i  Augenblick  Äb^iirdität^n 
sagen. 

.,  ,So  mĂĽssen  "^r-also  das  Quecksilber  nach 
^einer  rationellem  Effipirie  ,gebrau<?hen,  deren 
ich  mich  (aum  Eingänge  sei  es  gesagt)  da- 
bei gern  schuldig  ejdkläre.   . 

'   '  ■  •        ,  ' .  .    i .        I     '. .  :  j .  .■        * 


•  .  ..    A 


P'an  «Swie/^ert'behauptetöi  nrian  könne  und 
fer'wölle  mit  yier  Gran^^ublimät  jeden  V^- 
â–   iierisdien  heilen.    Kstuin  sollte'  man  denki^n^ 
dafs  es  möglich  sei;  Mlein  Effährung  spricht 
daRir.    Dieses  grbfse' Mittel  in  der  Hand  des 
wahren  Arztes^  ist   ein  Geschenk  Uts  Hirn- 
'mels,  fĂĽt  welches  wir  nickt  dankbar  geiiug 
seyn  können.    Aber  in  der  Hand  der  Halb- 
'ärzte,  in  der  Hand  der  practicirenden  Feld- 
scheerer«  an  welche  sich  leider  aus  falsöher 
Scham  die  meisteh  Venerischen  wenden,  ist's 
ein  grofses  Gift,  welches  zw^'die  syphiliti- 
schen  Zufälle  schnell    verschwinden   macht, 
aber  einen  siechen  Körper  hinterläfst,    den 
oft    anhaltender  -aufreibender   Speichelflufs 


—     66     — 

^lle  System,  so,  dals  derselbe  an  durchdrin- 
gender Wirksamkeit  oft  alle  ^  andere  Reize 
^  ĂĽbertrifft.  Dies  alles  sind  entschiedene  That- 
Sachen,    auf  alte\ÂŁrfahrung  gegrĂĽndet^    und 
durch  sie,  trot2' aller  hypothetischen  Wider- 
'  «prüche,  immer  von  neuem  bewährt.  — -  Dt* 
her  ist  das  kalte  Bad,  was  ebenfalls  entschie- 
dene Erfahrungssache -ist,    ein  so'  herrlichei 
Mittel,   einmal  bei  den  hohem  Graden  too 
Schwäche,  die  an  Lähmung  grenzen,  sie  mö' 
gen  allgemein  oder  partiell  Siöyn,  ja  bei'wirlb- 
lichen  Lähmungen,  und  zweitens,  bei  allen 
Krankheiten  des  sensoriellen  Systems^  die  in 
einer  Verstimmung  oder  anomalischen  Ths- 
tigkeit    begrĂĽndet   sind    (Chorea,  Epilepsie, 
Gatalepsie,  Idiosyncrasie^  -Wahnsinn,  etc.)  wo 
eben  ein  gewaltsafmer,    enchĂĽttemder   Reis 
oft  das  einzige  Mittel  bleibt^    um  eine  Um- 
Stimmung  hervorzubringen.   Nächst  dem  lehrt 
auch  die  Erfahrung,   dals  bei  der  sk]x>fiiiö^ 
sen  Diathesis  und  ihren  Folgen,  kalte  Bäder 
immer  viel  heilsamer  wirken,  als  warme.  — 
Bei  dem  Seebade  tritt  nun   der  grolse  Vor- 
theil  eiii;  dafs  der  beträchtliche  Antheilsal- 
zigter  tihd  anderer  reizender  Bestandtheilei 
die  be^ändige  Bewegung  etc.    ee   qualitatir 
weit  reizender  machen^  aU  ein  Bad  im  säfseo 


— '  ■  75      — 


/ 

Ttiiizweckmärsig  decomponirte  "(^Atjua  phage^ 
daenica)n  Sie  wcflken  meistens  schon  bei 
dem  blofsen  innem  Gebrauch. 

In  Bädern  leistet  er  sehr  viel.  Um  den 
nachtheiligen  Folgen  des  innem  Gebrauchs 
auszuweichen,  habe  ich  erforderlichen  Falls 
.diese  eingeschlagen,  und  liefs  zu  keinem 
ganzen  Badi»  weniger,  als  drei  Quentchen  bis 
eine  halbe  Unze  v)ed)rauch«n  ^).  Nie  erfolg« 
te  darauf  Ptyalismusy  aber  tiooh  j^^esmal  Hei- 
lung, auch  der  hartnäckigsten,  venerischen 
Uebel  und  Ausschläge« 

'     Hierzu  nun  einige  Belege. 

Vor  langer  Zeit  wendete  sich  ein  Kran- 
er  an  mich,  welcher  an  einem  Knochen^ 
schmerz  in  der  Tibi a  schon  Wochen  lang  so 
sehr  gelitten  hatte,  dafs  er  des  Schlafs  da- 
durch gänzlich  beraubt  war.  Die  Tibia  war 
der  Länge  nach  geschwollen  und  hatte  auf 
Ihrem  scharfen  vordem  Rande  Knoten,  wel- 

« 

che    beinahe    Sackungen    unter    dem    Pen- 

*)  Ein  Apotheker  substituirte  einat  aus  eigener  Wil- 
lensmMnung  den  unauflöslichen  M^rcurius  praeci" 
püatus  albus.    Ich   entdeckte   es«  "weil   aller  Effect 

i  ausblieb»  und  heilte,  als  ich  in  einer  andern  Ofii- 
cin  Sublimat ^vertdirieb. 


—     68     — 

nutzen  können  ^  die  dieses  nicht  vertragen 
würden,  dafs^man  länger  dkrin  ohne  Nadi- 
theil  verweilen  kann,  als  in  sĂĽfsem  kalten 
Wasser,  und  dals  man  ĂĽberhaupt  alle  Nach^ 
theile  der  Kälte  weniger  darin  zu  fürchten 
hat.  —  Doch  bleibt  immer  die  Regel  die 
beste,  welche  auch  Hr.  Vogel  in  JDobberoM 
eingefĂĽhrt  hat,  nur  etw^  6  bis  8  MinuteB 
darin  zu  bleiben,  und  dabei  unter  bestiinft 
ger  Bewegung  das  Aus-  und  Eintauchen  des 
Körpers  öfters  zu  wiederholen. 

Hieraus  ergeben  sich  auch  die  Fälle,  wo 
das  Seebad  nicht  tauglich  ist.  Es  sind  die- 
selben, wo  das  kalte  Bad  ĂĽberhaupt  nidit 
pafst:  Grofse,  allgemeine  Schwäche,  beson- 
ders des  Herzens  und  Circulationssystems 
(wo  es  an  der  nöthigen  Reaction  von  innen 
nach  aussen  fehlt).  Vollblütigkeit,  örtliche 
Schwäche  edler  Theile  und  Geneigtheit  zo 
Blutcongestionen,  dahin  besonders  zn  Blut 
schlag  und  Bluthusten;  Yerstopfiiiigen  und 
Verhärtungen  itinerer  Eingeweide,  - 

• 

.       ^pie  r^mettun^  könftig.).,    .     ; 


"I  > 


;^ 


I 
\ 


f 


^  77  — 
ihx  vorschlug.  Ueber  den  ganzen  Körper 
I  lag  eine  MesserrĂĽcken  dicke  weifse  Kruste. 
^Wo  diese  aufgesprungen  war,  sah  man  auf 
das  rohe  Fleisch,  und  es -sonderte  sich  aus 
diesen  Ritzen  ein  blutiges  Wasser  ab.  Schlaf 
'und  Elslust  waren  verschwunden,  und  Cou- 
tabescenz  hatte  angefangen.  '  Ahtimonialmit-^ 
tel,  Holzträhke  und  dergleichen  mehr,  halfen 
nichts,  aber  auf  den  innem  Gebrauch  des 
Sublimats  stand  das  Uebel,  welches  bisher 
immer  im  Wachsen  war,  stiH,  und  auf  Wa« 
sehen  des  Körpers  mit  einer  Sublimatsolution 
begann  die  Abschuppung  der  Borken,  wel-^ 
che  auf  Merkürialbäder  ganz  vef^chwandöh, 
und  von  der  Krankheit  keine  Spur  zurĂĽck- 
liefsen.  Ich  muis  nocn  bemerken ,  dafs  auf 
venerische  Complication  nicht  zu  schliefsen 

war. 

â–   t 

So  viel  fiir  jetzt  ĂĽber  ein^ttel^  welches 
bei  den  angefahrten  und  andern  pathologi- 
sehen  Erscheinungen  princeps  remedium  ge« 
oannt  zu  werden  verdient. 


r         .  .         « 

r  â–   k  .  . 


^  I       f 

'  .•  •  1  » f    ■ 


■ '    •  •  -  t  \ 


eigen  auf  das  System  der  Ijnnphatisehen  Ge- 
Fafse  einwirke,  und  die  Re<»orptionskraft  der- 
selben befördere.  Es  mufs  also  vermöge  die- 
ser Eigenschaft  nothwendigerweise  auf  die-, 
jeni^en  Theile  im  menschlichen  Körper  wir- 
ken, in  welchen  sich  Lymphgefafse  befinden. 
Da  nun  nach  den  grolsen  Fortschritt efl/lrd- 
che  die  Anatomie  in  unsern  Tagen  ^macht 
hat,  in  alle  Theile  diese  eindringen,  so  ist 
und  bleibt  das  Quecksilber  eine  PotenS)  die 
auf  den  ganzen  Körper  wirkt«  £s  versteht 
sich  von  selbst,'  dafs  es  einen  Reiz  iä  ihm 
erweckt^  denn  sind  nicht  |iUe  wirksame  Sub- 
stanzen in  dem  Sinne,  wie  ich  es  hier  neh- 
me,  Reizmittel  ?  Das  im  Merkur  wirkende 
Princip  läfst  sich  wohl  nicht  mit  positiver 
Gewifsheit  ausmitteln;  in  verkalktem  Zustand 
haben  alle  chemische  Präparate  desselben 
wohl   einen    und    den    nämlichen    Effekt.  *)i  ^ 

fälscht.  Der  Apotheker  verfertige  ihn  entweddi 
selbst,  oder  prĂĽfe  denselben  wenigstens  durch  Aus- 
fällen des  Sublimats  mit  ätzendem  Salmiakgeist,  und 
Zugielsen  von  einer  Kupferauflöfsung.  Die  bist 
bleibende  Mischung  zeugt  von  der  Aechtheit«  ein 
gelbgrĂĽner  Niederschlag  aber,  welcher,  getrocknet 
und  auf  Kohlen  gestreut,  wie  Knoblauch  riechi; 
zeugt  von  arsenikali«cher  Vermischung.  Dies  sei 
nur  fĂĽr  manchen  meiner  Leser  vorausgeschickt. 
*)  £s  existirt  aber  eine  Scale  in  den  Graden  der  Wirk« 


—     79     —       . 
[cht  noch  so  wenig  bestiildQites  wissen,  und 
adurch  zii  mehr^er  Erhellung  dieses  noch 

s 

>  dunkeln  Krankheitszustandes  etwas  beizu^ 
«gen. 

Die  Krankheit,   welche  ich  selbst  zu  be« 
andeln  und  folglich  genau  zu  beobachten 
relegenheit  hatte,    betraf   einen  5jährigen, 
0n  seiner  (jeburt  bis  zu  dem 'Tage  der  Erk- 
ältung äufserst  schwächlichen,  Knaben.  Die 
Itern.kohntto  den  Bitten  de^elben,  ihn  an 
jiem  sehr  kalten,  windigen  Tage,  a.  i8o3. 
ifs  Eis  zu  lassen,  nicht  widerstehen.    Nach 
erlauf  einer  Stunde  brachte  man  das  Kind 
n  ganzen  Körper  erstarrt  und  unter  dem 
^tsetzlichsten   Geschrei  .,  nadi   Hause.      ÂŁ& 
>nnte  auf  keijQiem  Fnlse  stehen  und,  klagte 
»er    den    ganzen    rechten   Hinterschenkel, 
sonders    ĂĽber   die   rechten    Steiffmuskeln. 
mfserlich  war  nichts  widernatĂĽrliches  wahr- 
nehmen, auiser  einer  unbedeutenden  ro- 
lartigen  Rothe  an  der  mittlem  und  klei*«i 
n  Zehe  desselben    FuTses.      Nach  einem 
itrautoe  von  1 4  Tagen  fing  das  Kind  tin 
t  dem.  rechten  Fufs  ein  wenig!  izn  hinken 
d  denselben  auswärts  zu  setcen:;  man  ach* 
e  dies  nicht  und  glaubte  y  jMs  ideUeitsht 


'  «I-     7^     •^ 

der  Athem  f dnen  bekannten  cadaTcrosen  Ge- 
ruch annehmen.  Ferner  wirkt  dieses  Halb- 
metall,  mit  Fett  gerieben,  und  dem  Körper 
eingesalbt,  alles  das  nämliche,  was  auch  die 
sogenannten  Merkurialsalze. ausrichten;  ja  es 
assimilirt  sich  den  thierischen  Säften  so  gans, 
dafs  man  venerische  Kinder  dprch  die  Milch 
einer  Ziege  heilen  kann,  welf^r  man  das 
Ungueruum  JNeapoUtanum  SĂĽglialtend  einge- 
trieben hat« 

Wie  das  Quecksilber  aber  wirke?  wissen 
wir  nicht.      Auch   l^st   esv^ch   nicht  nach 
iS.  Hahnemanns  Theorie  zur  Auffindung  des 
wirkenden  Princips  in  Arzneien,   aufHnden; 
es  wirkt  auch  nicht  homöopatisch;  ich  habe 
wenigstens  noch  keinen  Menschen  dadurch 
venerisch ,    krätzig,    skrofulös-^    leprös   oder 
rheumatisch  werden  se_hen!     Wenn   die  Kö- 
mer etwas  nicht  wufsten,   so«  schrieben  sie 
iV.  L.  darunter,  das  heifst,  non  liquec^  es  ist 
mir  nicht  bekannt ;    und  die,  Türken  schä- 
men sich  heute  noch  nicht  unter  ihnen  uor 
erklärbare  Sachen  *zu  schreiben  :  »  Gott  wird 
es  besser  wissen!«     Aües  können  wir  nicht 
erklären ;  auch  ist  noch  Vieles  zwischen  Him- 
mel und  Erde,  das  unserer  Philosophie  im- 


-    -.TS     - 

mer  unerklärbar  bleiben  wird»:,  Aerzte-,  die 
alles  wissen  und  erklären  wollen,  sind  mir 
sehr  lächerlich ,  indem  sie  ofiit  ihrer  Su» 
perklugheit  jede;i  AiigenbUck  Absurditäten 
sagen. 

.  .So  mĂĽssen  wir  also  das  Quecksilber  nach 
einer  rationellei^  Eippirie  .gebrauchen,  deren 
ich  mich  (zum  Eingange  sei  es  gesagt)  da- 
bei gern  schuldig  erkläre.   . 


1     .  f  ■   • !■ • 


Van  iSn^ie^e/ibehauptet^^  man  könne  und 
er  Wolle  mit  yier  Gran^ntlimat  jeden  Ve- 
nerischen heilen«    Käüin  sollte' man  denkdn, 
dafs  es  möglich  sei;  iillein  Erfährung  spricht 
daFUr.    Dieses  grbfse'Mittel  in-  der  Hknd  des 
wahren  Arztes,'  ist   ein  Geschenk  Ues  Hirn- 
mels,  fUt  welches  wir  nicht  dankbar  genug 
seyn  können.    Aber  in  der  Hknd  der  Halb- 
ärzte, in  der  Hand  der  practicirenden  Feld- 
scheerer,  an  welche  sich  leider  aus  falscher 
Scham  die  meistek  Venerischen  wenden,  ist's 
ein  grofses  Gift,  welches  zw^' die  syphiliti- 
schen  Zufälle  schnell   yenchwinden   macht, 
aber  einen  siechen  Körper  hinterläfst,    den 
oft    anhaltender  -aufreibender   Speichelflufs 


-     74     ^ 

und  das  imausbleibliche  Merkurialfieber  weg- 
raffen.    - 

Ich   lasse  den  Sublimat    gemeiniglich  in 
Weingeist    auflösen   und   zu    vier  Gran    ein 
Pfund  destillirten  Wassers  zusetzen.     Davon 
werden  Morgens  und  Abends,  nach  Verschie- 
denheit derSubjecte,  ein  ganzer  öder  halber 
Efslöffel  voll  genommen,  und  Milch-Diät  da* 
bei  gefuhrtt  Chankerges^wĂĽre  im  Halse  for- 
dern nebenbei  noch  Gurgel unge&  mit  einer 
starkem  Solution  9   äussere  CbanJkers  diiiren 
aber  gleichsam  unter  der  Hand,    wenn  man 
zu  einer.  Auflösung  des  SuBlimats  noch  Blei- 
zucker setzt  und  sie  damit  bähet.     Einst  hat- 
te  ich   einen  Beweis  davon ,    indem  ich  in- 
nerhalb wenigen  Tagen  ein  ChankergeschwĂĽr 
austrocknen  und  sich  vernarben  sah,  welches 
bereits   den  vierten  Theil  der  Eichel  weg- 
gefressen hatte.    Ein  anderes  mal  stellte  ich 
ein  Mädchen  wieder  her,  wo  Chanker  schon 
einen  grofsen  Theil   der  Lippen  und  einen 
noch  beträchtlichem  des  einen  3ackens  ver- 
zehrt  hatte  u.  s.  w. 

Auch  gegen  Feigwarzen  wendete  ich  ge- 
meiniglich eine  starke  Solutitjn  des  Subli« 
mats  an,  aber  nie  jene  durch  Kalkwasser  so 


c  - 


—     8i     — 

kämpfe   zu   beruhigen  suchte.     Damit  ver- 

and  ich  innerlich   (den  Stinkasand    mit  ei- 

em   Zusatz  von   Bernstein- hdltigem  Hirsch- 

Dmgeist,  und  liefs  damit  unausgesetzt  fort«« 

ihren.     Nach  eii^em  Zeitraum  von  8  Tagen 

ar  nicht  die  geringste 'Aenderung  bewirkt 

drden,    die  Schmerzen  liefsen   dem  Kinde 

eder  Tag  noch  Nacht  Ruhe,  die  Geschwulst 

itte  sich  mehr  nach  den  Steifsmuskeln  hin«* 

if  gezogen  und  war  größer  geworden ,  die 

arte  hatte  zugenommen ,   die  Farbe  hinge- 

m  wich  von  der  natĂĽrlichen  nicht  ab.   Ich 

^rtauschte  nun  die  öhhchten  vantispasmodi- 

hen  Einreibungen  mit  warmen  Cataplasmen 

t9  den  anodynen  Kräutern,  welche  icii  von 

)T  Consistenz   eines  Breies  .unmittelbar  auf 

e  Haut  legeQ  und  damit  abermab  8  Tage 

ihaltend  umschlagen  liefs.      Auch    dadurch 

iirde  nichts  geändert;    das  Kind  schrie  ab- 

schselnd    Tag    und    Nacht    ĂĽber    heftige 

ihmerzen^  und  die  Geschwulst  in  den  glu^ 

eis  hatte  seitdem  noch  ĂĽber  einen  Zoll  im 

n fange  zugenommen.     Jetzt  konnte  es  auf 

in  kranken  Fufs   gar  nicht  meht  auftreten, 

ine  Lage  war  gröfstentheils,  aus  Schonung 

s  schmerzhaften  Schenkels,   auf  dem  Bau- 

Cy  selten  auf  der  linken  Seite^    und  dann 

oan.  ZXVUI.  B«  5.  St.  JF 


-  7«  - 
jostium  vennuthen  lielsen.  Opium  besänftig- 
te m€hty  aber«  innerlich  der  Sublimat,  und 
der  Gebrauch  .wiarmer  Bäder  von  obiger  Art 
linderten  den  dolor  osteocopus  schnell  und 
heilten  den  Patienten.  Er  gleng  darauf  iioch 
einige  Zeit  nach  Aachen,  wo  sich  seine  Ge* 
sundheit  yollkommen  befestigte. 

Bei  ausgearteter  Krätze  ist  der  Sublimat 
unendlich  wirksam.'  Als  ich  noch  Physikus 
von  Wetzlar  war,  tifaiertrug  man  mir  als  Gar- 
bisonarzt  die  Behandlung  des  Churerzkani» 
lerischen  Militairs.  Die  meisten  Soldaten 
waren  aus  dem  Pelde  erst  :zurĂĽckgekommen 
und  litten  an  alter  Hospital- Krätze.  Viele 
derselben  hattjen  bösartige  Geschwüre  der 
Beine,  andere  hatten  Schrunden  an  rerscfaie- 
.  denen  Theilen,  kurz  sie  waren  alle  ĂĽbel  vom 
Ausschlage  zugerichtet«  Schwefel  heilte  die 
meisten,  viele  aber  rettete  der  Sublimat.  Die 
GeschwĂĽre,  die  allem  widerstanden  hatten, 
verschwanden  sammt  Ausschlag,  Schrunden 
u.  s.  w.  in  kurzer  Zeit,  und  zwar  fĂĽr  immer. 
Auch  mufs  ich  bemerken,  dals  keine  sonsti- 
gen Ăśbeln  Folgen  zurĂĽckgeblieben  sind. 

Eine  junge  Frau  hatte  geraume   Zeit  an 
Lepra  gelitten,  und  alles  gebraucht,  was  man 


—     $3     — - 

ng   und   Anfall  ung  in    den*  ghuaeis  ha^tt^ 

sh  unterdessen  noch  meJ«r)vei£TGisei;t,  und 

s  rechten  St^ilsinu  kein  hatten.nuu  um  Ui^ 

ilfte  gegen   die   linken  an  Uuifan^e -zuge^ 

mmen.     Ich   nahm   nun  tM  den  lauen  Kar 

llenbädern  mit  Seife  meine  ZuAuch.t    VAd 

ir  damit  una.isge&etzt.  4  VVochen  fortj;  nach 

m  Bade  bedeckte  ich  die  ganze  Ge^^.hw^Ist 

t    einem    aus    Stinkasand    und    AĂĽcbtig^fa 

rschhornsalz  bereitetem  Pflaster,  aber  ^e^ 

1  heftig   vermehrter  Schmerzen  kv>nnt^  i^s 

p  6  Tage  gebraucht  werden..    l,ch.. b^schlols 

imebr  alle  äufseriichen  Mittel^  als  umrUts 

l  schädlich,  ganz  bei  Seite  zu  seUen,  blieb 

allein  bei  den  KamiUen*  und  SeifenHDä.- 

n  stehen,  und  liefs  die  Rinde,  wie  c>bei^ 

leldet,^  mit  Faleriana  fortbrauchen»  J^^tzp 

en  das.  U*  bei  sich  nicht  mehr  turergr^ 

Q,  und  etlaubte  auch  den>  Klnd^  mäfsige 

'egung  mi^  rien  FĂĽfsen  zu  machen,  blieb 

aber    in   Ansehung"  der  Spannung  imd 

fropfung  gleich   und   unverändert.     E>ae 

liese  Zeit  sporadisch  herumgehende  So^r^ 

la    ergriff   den    altem  8  jähr  igen  £ruder 

3s  Küaben,  und  4  Tage,  später  auch  die- 

Alles  gieng  erwĂĽnscht,    die  Krankheit 

ef   ohne   gefahrliche    Zoifälle   und    die 

F  a 


t» 


-     78     ^ 


IV. 


Geschickte 

eiaor 

am  ganzen  rechten  Hinterschenkel|  besonders 

an  den  Steifsamskeln 

entstandenen  Zellgewebes  -  Verhärtung, 

welch«        .  . 

bei    einem  ,  fönfjährigen    Knabfn^  aadi    eine^ 

befugen   auf   dem  Eise   erlittenen  Erkaltung 
zum  Vorschein  kam 

und 

unerwartet  durch  ein  hinzugekommenes 
Scharlachiieber  gehoben  wurde. 

Von 

D  r»    Dürr 

jsu  Pegau.  *â–  


J.ch  halte  es  der  MUhe^sebr  werth,  dem  ärzt- 
lichen Publicum  eine  Beobachtung  ĂĽber  eine 
Krankheit  mitzutheilen,  von  der  wir  zur  Zeit 
in  pathologischer  und  therapeutischer  Hin- 


.    '■■—     SS     — 

Verlauf  ron  4  Tagen,  aUer  erainnlichen  da- 
gegen yersuchten  Mittel  ungeachtet,  erstik«. 
:end  geinen  Geist  aufgeben. 

'  Die  Section  wurde  mir  von  Seiten  der 
'Jtern  blos  ^n  dem  kranken  Schenkel  vor- 
nnehmen  gestattet. 

Das  darĂĽber  aufgenommene  Sectionspro- 
>colI  enthält  folgende  Thatsachen: 

Das  kindliche  Cadaver  war  sehr  abÂŁ[ez6hrt 
id  welk,  die  linke  Seite  des  Brustkastens 
it  der  linken  Hälfte  des  Brustbeins  ragte 
erklich  vor  der  rechten  hervor,   als  'Folge 
r  Haltung  seines  Körpers  nach  der  linken 
ite,  um  den  kranken  Schenkel  s^u  schonen, 
e   linke  Seite  der  BruĂźt  von  der  dritten 
hren  Ăźibbe  bis  an  die  letzte  falsche  und 
3  RĂĽckgrat  waren  dunkelblau  mit  den  ge-' 
hnlichen  Sterbeflecken  unterlaufen.     Die 
;r  die  Gesäfsmuskeln    der  kranken  Seite 
pannte  Haut,  war  einen  reichlichen  Zoll 

m 

ler,  als  die  gesunde,  und  von  Farbe  Wie  ' 
fses  Wachs. 

Nachdem  die  allgemeinen  Hautbedeckun- 
i  sorgfältig  abgesondert  und  auf  die  Seite 
chlagen  worden  waren,  ^uoll  uns  die,  mit 


—     8o     •— 

ein  leichter  Fall  daran  Schuld  seyn  könnte. 
Aber  das  Hinken  sa,wohl  als  Auswärtssetzen 
des  Fufses  liefs  in  der  Folge  nicht  nach,  es 
wurde  im  Gegentheil  bedeutender;  man  .wur- 
de aufmerldamer,  fing  an  des  Kindes  Schen- 
kel mit  HĂĽlfe  eines  Wundarztes    aufs  neue 
genauer  zu.  untersuchen ,  und  fand  bei  Ver- 
gleichung  des  rechten    hinkenden   mit  dem 
linken,  dafs  der  erst^  von  d^n  Steifsmuskela 
an  abwärts   bis  an  die  Kniekehle   beträcht- 
lich  an  Umfange  zugenommen  hatte*     Zu- 
gleich ;äufserte  das  Kind  beim  Befühlen  sehr 
lebhaften  Schmerz,  die  Farbe  der  Haut  säg- 
te im  Vergleich  mit  der  gesunden  keine  Ver- 
schiedenheit, nur  fühlte  sie  sich  etwas  här- 
ter wie  im  natĂĽrlichen  Zustande   an*    Diese 
Erscheinung  theilte  man  mir  mit,    und  ich 
fand  nach  genauer  Untersuchung  des  Schen- 
kels, dafs  sich  wirklich  alles  so  verhielt.  Da 
die  vorhergegangene  Schädlichkeit  einzig  in 
der    oben    beschriebenen  .lebhaftexi   Erkäl- 
tung bestand  ,    so   konnte,  ich   nicht  anders 
urtheilen,  als  dafs  dadurch  Krampf  und  Auf- 
lockerung des  Zellgewebes  entstanden  seyn 
mĂĽlste,  welchen  ich  auch  durch  krampfistĂĽ- 
lende  öhlichte  Einreibungen,    und    an   den  I 
ganzen  Schenkel  angebrachte  xeizmildemde  1 

Dämpfe  | 


V  T-  67  — 
ieweis,  dafs  «ich  die  ZeügetrAi—Vethäi^ 
mg  nicht^Ios  auf  Kinder  unter  einem  Jah- 
»  einzuschränken  pflegt,  sondern  auch  älte- 
?J  wie  dies  hier  der  Fall  war,  von  fĂĽnf  Jah- 
m  befallen  kann. 


â– y ' 


^        V 


.^     ^     _ 

I 

allemal  mit  gebogenem  rechten  Kme.   ^Nun 
trat  auch  der  Zeitpunkt  ein,  wo  sich  schn^a- 
che  Gonyulsionen  in  den  Mundwinkeln  und 
AĂĽgenliedem    einfanden,    wodurch     es    das 
Ansehen  bekam,   als  wenn  es  lichtscheu- ge- 
worden und  bei  Aufschlagung  der  Augenlicf- 
der  unaufhörlich  plinzen  (nictar-e)    muist^ 
Durch  6  Prisen  Moschus   zu  la  Gran  auf  die 
Gabe  war  ich  so    glĂĽcklich   diesen  Kratepf 
auf  immer  zu  entfernen.    Alles   blieb   ĂĽfori- 
'  gens  beim  Alten,  bis  auf  den  Schmerz^  wel- 
cher zugleich  mit  den  Gichtern  entflohen  a» 
seyn  schien.      Schlaf,  Appetit   und  Munter- 
keit kehrten  nach  und  nach  änirück  utfd  der 
Knabe  wagte  es  wieder  auf  den  Fufs  zu  tre- 
ten.    Alle  äufsere  Mittel  wurden  bei    Seite 
gesetzt,  nur  innerlich  ein  Aufgufs  der  RiĂĽde^ 
in  Verbindung  mit  der  Valeriana  täglich  zu 
4  EfslöfFeln  genommen,  und  nahrhafte  Diät 
mit   etwas  Burgunderwein  beobachtet.     Un- 
ter  so  leidlichem  Befinden  yerstrich  beinahe 
ein  Zeitraum  von  6  Wochen;   das  Kind'  afs, 
trank.,  schlief,  gieng  ohne  FĂĽhrer  ÂŁn  d^r  Stu- 
be umher  und  klagte  nur  selten,   bei    einer 
etwas  starken  Befiihlung  der  Gesälsmuskelri, 
ĂĽber  Schmerz.    Zu  Gunsten  der  Hauptsache 
hatte  sich  jedoch  nichts  geändert,  die  Span- 


^     93     — 

nung   und   Anfall  ung  in    Jen  gbuaeis  ha^tt^^ 

sich  unterdesNen  noch  mehr  vei^rcilseit,  und 

die  rechten  St^ilsiau  kein  hatten. .nuL»  um  die 

Hälfte  gegen   die   linkten  an  Uuifai^^e  zuger 

nommen.     Ich   nahm   nun  2u  d«n  lauen  Kar 

niillenbädem   mit  Seife  meine  ZuUucht    i^d 

fuhr  damit  una.isgesetzt  4  VVochen  fort;  nach 

dem  Bade  bedeckte  ich  die  ganze  Geschw^Ist 

mit    einem    aus   Minkasand    und    flĂĽchtigeoai 

Hirschhornsalz  bereitetem  PHaster,  aber  Vfre- 

gen  heftig   vermehrter  Schmerzen  kv>nnt«  i^s 

XLUV  6  Tage  gebraucht  werden.     Ich  b^schlols 

nunmehr  alle  äufserlichen  Mittel^  als  unnütz 

und  schädlich,  ganz  bei  Seite  zu  setzen,  blieb 

nur  allein  bei  den  KamiUen*  und  SeifenHDä* 

dem  stehen,  und  liefs  die  Rinde,  wie  c»be4 

gemeldet,  mit  Faleriana  fortbrauchen»  J^tzf: 

schien  das.  U«  bei  sich  nicht  mehr  zu  rergr^^ 

^  Isern,  und  etlaubte  auch  den^  Klmie  mäfs^^ 

Bewegung  mi^  Hen  FĂĽfsen  zu  marheu,  blieb 

JI  aich    aber    in   Ansehung"  der  Spannung  imd 

:  ^  Anpfropfung  gleich   und   unverändert.     Eme 

um  diese  Zeit  sporadisch  herumgehende  Scur^ 

i^lacina    ergriff   den    altern  Sjäbrigen  £ruder 

9^,dieses  Koaben,  und  4  Tage,  später  auch  die- 

et  i^en.       Alles  gieng  erwĂĽnscht,    die  Krankheit 

p   Terlief    ohne   gefährliche    Zoiiälle   n^d    die 

F  a 


f    â–  


U.  „  88  .  •* 


V» 


I 

V  Anwendung   der  Heilmittel 
in    Rauchgeatalt« 


—    f 


Herausgeber» 


JLJer  Gebrauch  des  Rauches  ist  einer  derSl« 
testen  und  heiligsten  Gebräuche  derMensch* 
heit.  —  Das  Alterthum  benutzte  ifcn  cor  Ver* 
efarung  der  Götter  (noch  jetzt  ist  er  hA  i\9» 
len  Religionen  ein  wesentlicher  Thril  dei 
Cultus)j  zur  Beschwörung  und  Veitreibni^ 
der  Dämonen,  zur  Zauberei  und  zur  Heiliu^ 
der  Krankheiten«  Schon  dies  sollte  uns  anC* 
vierksam  darauf  machen,  denn  etvras,  wsi 
sich  so  lange  in  Ansehen  und  selbst  in  Rif 
übernatürlicher  Kräfte  erhielt,  hat  gewiTs  Be- 
deutung und  innern  Wertb,  —  In  neuen 
Zeiten  hat  man  in  der  Heilkunst  diese  Alt 


—     89     ~ 

der  Anwendung  vernachlässigt,  und,  wie  mir 
es  scheint i   sehr  mit  Unrecht.     Wir  wissen 
ja,  wie  wichtig,  ja  oft  entscheidend,  die  ver- 
schiedene Form  der  Anwendung  fĂĽr  die  Wir- 
kung, besonders  aufs  Lebende,  ist,  wie  da- 
durch   oft   ganz   neue   Resultate    entstehen, 
und  wir  können  daher  mit  Recht  erwarten, 
dais  die  Auflösung  der  Stoffe  in  Rauch,    als 
eine  ganz  eigenthĂĽmliche  chemische  Zerset- 
zung und  Darstellung,    auch  ganz  neue  und 
eigenthlimliche  Wirkungen,  öder  wetiigstens 
Modificationen    deV  Grundwirkung,    hervor- 
bringen müsse,  die  wir  bei  der  gewöhnlichen 
Form  der  Anwendung  nicht  erhalten,  -i-  Wie 
verschieden    und  wie   viel    durchdringender 
ist  nicht  die  Wirkung  des  Wasserdunstes  vor 
der  des  Wassers?  —    Und   eben  so  verhält 
nch  die  Wirkung  des  Rauches   zu  der  des- 
selben Körpers  in  ff^ster  Gestalt.     Schon  die 
Wirkung   des  Tabacks   in \  Rauchgestalt   be- 
weist uns  dies;    wie   verschieden  ist  sie  von 
1er  Wirkung  desselben  in  anderer  Form !  — 
?Vie  viel  mal  tiefer  und  verderblicher  ein- 
Iringend   ist   die   Wirkuug    des    Merkurial- 
auchs,  gegen  jede  andere  Form  seiner  An- 
rendung!   daher  i^rstere,  wegen  der  darauf 
ölgenden  unheilbaren  Lähmungen,  auch  ganz- 


—     88     — 


/ 


Anwendung   der  Heilmittel 

'  .-  *â–  

in    Rauchgestalt« 

Vom 

Herausgeber« 


± 'er  Gebrauch  des  Rauches  ist  einer  der  äl- 
testen und  heiligsten  Gebräuche  der  Mensch- 
heit« —  Das  Alterthum  benutzte  ihn  zur  Ver- 
ehrung  der  Götter  (noch  jetzt  ist  er  bei  vie» 
len  Religionen  ein  wesentlicher  Theil  des 
Cultus)y  zur  Beschwörung  und  Vertreibung 
der  Dämonen,  zur  Zauberei  und  zur  Heilung 
der  Krankheiten«  Schon  dies  sollte  uns  auf- 
merksam darauf  machen,  denn  etwas,  was 
sich  so  lange  in*  Ansehen  und  selbst  in  Ruf 
übernatürlicher  Kräfte  erhielt,  hat  gewifs  Be- 
deutung und  innern  Werth.  —  In  neuem 
Zeiten  hat  man  in  der  Heilkunst  diese  Art 


Hyoscyamii  (ein  Rauobbadjuich  der  Aoil«^ 
gie   der  Dunst-  und  Schwitzbäder)  geheilt 
wurden.    Dies  gäbe  ^Iso   eine  neue  und  ge- 
Wifs    höchst    wirksame   Anwendungsart    der 
parnotischen  Mittel,    wobei  -der  Ma^en  und 
Darmkanal  geschont,  und  die  von  dieser  Lo- 
icalität  zu   furchtenden  Inoonvenienzen   und 
Vergiftungszufälle  verhütet  wurden,  lAer  wo- 
bei desto  mehr  Vorsicht  in  Ahsicht  ,diE(s<Sen- 
soriums  zu  empfehlen  ist,    indem  (Jie  Wir« 
kung  darauf  bei  diesef'  Anwendungsart  weijt 
stärker  ist|  und  ich  bestimmt  weils«  da£i  sehr 
leicht  Delirien  darauf  eifolgen;  ja^  hei  einer 
unvorsichtigen    Anwendung ,     GeisteszercĂĽt- 
tung,  Lähmungen,  Apoplexie  entstehen  ktin« 
nen.  — -    Aber    eben   dies   läfst   vermuthen, 
dafs  bei  TVahnsinnigen  dies^  Methode  grp« 
fse  Vortheile  gewährea  würde. 

Bei  löcalen  Lähmungenj  Krämpfen^  rheu^ 
matischen  und  anAern  Schfnerzen  ist  es  be- 
kannt, wie  heilsam  das  Räuchern  mit  a^o- 
nfatischen,  balsamischen  und  andern  Sub- 
stanzen,  besonder«  Suacinumy  i&u  und  ich 
köpnte  dies  mit  vielen  Erfahrungen  •belegen. 
Selbst  bei  Lähmungen  ist  das. Räuchern  des 
Theils  toit^^ccinum  unter  bestandigem  Rei- 


—     90     — 

lieh  aufgegeben  ist.  -r-  ^  wäre  gewiis  eine^ 
besonders  für  dip  Heilkimde  höchst  wichü- 
ge,  und»  so  viel  ich^iveifs,  noch  ni^^ht  geho^ 
rig  untemonunene,  Aufgabe  der  chemisjchen 
Analyse  9  diĂź*  Bestandtheile  des'Rauqhes  mxi 
die  speciellen  Veränderungen,  di^  diese  Form 
in   verschiedenen    Substanzen    hervorbringt) 
genau  zu  untersuchen.  — -    Bis  jetzt  wissen 
wir  darĂĽber  weiter  nichts,  ajs  dals  die  fluch- 
tigen Bestandtheile    der  Körper  dabei   ent* 
wickelt,  durch  Wärmestoff  und  Kohlenstoff 
noqh  geschärft,  mit  neu  erzeugten  Gasarten 
VjĂźrbunden,    und  auf  diese  Weise  su*eineai 
weit   hohem    Grade   von  Wirksamkeit  und 
Durchdringlichkeit  erhoben  werden. 

Mein  Zweck  ist  hier  blos,  Aufmerksam- 
keit darauf  zu  erregen,  das,  was  mich  mei- 
ne Erfahrung  ĂĽber  die  Wirkung  desselben 
aufs  Lebende  gelehrt  hat,  mitzutheilen,  und 
zu  fernem  Versuchen  aufzumuntern* 

Es  sind  mir  entschiedene  Thatsachen  be- 
kannt,  wo  Epilepsieen  und  die  hartnackig 
sten  coni^ulsivischen  ^anhheiten  durch  das 
^  täglicne,  in  einem  eigenen  Kasten  veranstal- 
.  tete.  Räuchern  des  ganzen  Körpers  mit  nar- 
cotischen  Kräutern,    b^onders   der   Herha 


—     93     -" 

schlaffung  dieser  Organe ,  als  Senkung  des 
Uterus y  anfangendem  Prolapsus  Fuginae  et 
Uteri.  —  Bei  Nymphomanie  würde  i<:Jb  von 
Hauch erungen  mit  NarcoUcU  und  Kampfer 
vorzĂĽglich  viel  erwarten. 


/ 


Ueberhaupt  ĂĽberall,  wo  nach  dem  dten 
Ausdrucke  die  austrocknende  l^ethode  (ĂĽfe- 
thodus  exsiccans)  angezeigt  ist,  d.  h«  wo  in 
einer  absondernden,  nach  aussen  gekehrten 
Oberfläche  eine  zu  sehr  vermehrte,  gewöhlL- 
lieh  auch  qualitativ  veränderte,;  pft  eiterar- 
tige Absonderung  mit  ErschlaflFudg,  entstan- 
den ist,  sind  Räucherungen  ein  Haüptmittel, 
wenigstens  ein  bei  der  ĂĽbrigen  Kur  nicht  zu 
verachtendes  NebenmitteL    Ich  rechne  da- 
hin:  flielsende  Ohren,  langwierigen  Schnupi- 
fen,    und  vor  allen  die  schleimichte  Hals^* 
und  Lungen^ucht.  —    Hier  ist  die  vorsich- 
tige Anwendung  des  Rauchs  von  Harzpech, 
Mastix^   Succüiumy  StoraXj  und  ähnlichen 
Stoffen  von  grofser  Wirksamkeit,    und  mĂśh 
thut  am  besten,  das  Wohn-  besonders  Schlaf- 
zimmer solcher  Kranken  beständig  mit 'sol- 
chem Rauche  zu  inprägniren,  so  dab  bei  je-* 
dem  Athemzuge  ein  verdünnter  Theil  d^s«* 
selben  in  die  Lungen  dringt« 


-  »♦,  - 

iteffenif^en  Taubheit^  di«  iliren  GnmJ 
m  einef  firschl^ffing  des  Tympanum  \ak 
der  ĂĽbrigen  GekĂ–rwerkxeuge  hat>  und  dani 
au  erkeBncrn  idt,  da£$'  «ier  Kranke  bei  feacb* 
ter  Witterung  schwerer  hört,  als  bei  iroct 
ner,  oft  auch  ein  Ausf^ufs  aus  den  Ohren  da- 
mit Terbunden  ist^  sind  balsamische  Räudte- 
rungen  eben  so  heibam^  aliT'bĂźi  dem  gas 
analogen  Zustande  der  GeruchslosigLeit  tob 
Erschlaffung  der  Nasenschleioihaut  und  Isii;* 
wierigem  Sehnupfen. 

Bei  allen  langwierigen  GeschwĂĽren  mit 
profuser  Eiterung,  mit  Fisteln  und  Sintwi- 
täten,  Tördient  dies  Mittel  mehr  benutzt  w 
werden. 

Ueberh'aupt  ist  es  ein  grofser  Yonuf!  die- 
ser  Methode,  dafs  man  dadurch  in  Höhlun- 
gen und  zu  afficirten  Innern  Stellen  des  K»r- 
pers,  mit  unmittelbarer  BerĂĽhrung  heilbrin- 
gender Stoffe,  gelangen  kann,  wohin  man 
weder  durch  Injection  noch  andere  Appli- 
cationsarten  dringt» 

Auch  ist  nicht  zu  vergessen^  dafs  zur  Ver- 
besserang feuchter  und  ungesunder  Wohnuo« 
gen,  bei  feuchter  ungesunder  Witterung,  bei 
herrschenden  e^\di«tDa&0[^«Ä.   c^t\.^x    fL^^sxa^ii»- 


-     93     - 

schlaffung  dieser  Organe ,  als  Senkung  des 
Uterus  y  anfangendem  Prolapsus  Faginae  e^ 
Vteru  —  Bei  Nymphomanie  würde  ic|i  von 
Räucherungen  mit  NarcoucU  und  Kampfer 
vorzĂĽglich  viel  erwarten. 

Ueberhaupt  ĂĽberall ,  wo  nach  dem  alten 
Ausdrucke  die  austrocknende  l^ethode  (ĂĽfe- 
thodus  exsiccans)  angezeigt  ist,  d.  h«  wo  in 
einer  absondernden,  nach  aussen  gekehrten 
Oberfläche  eine  zu  sehr  vermehrte,  gewöhh^ 
lieh  auch  qualitativ  veränderte  ^  oft  eiterar- 
tige Absonderung  mit  ErschlaflFudg,  entstan- 
den ist,  sind  Räucherungen  ein  Haüptmittel^ 
wenigstens  ein  bei  der  ĂĽbrigen  Kur  nicht  ^u 
verachtendes  NebenmitteL  Ich  rechne  da- 
hin:  flielsende  Ohren,  langwierigen  Schriupr 

fen,    und   vor  allen  die  ^chleimidite  Hals^- 

•  _  ■      '  •  » 

und  Lungen^ucht.  —  Hier  ist  die  vorsieh- 
tige  Anwendung  des  Rauchs  von  Harzpechy 
Mastix^  Succmumj  StoraXj  und  ähnlichen 
Stoffen  von  grofser  Wirksamkeit,  und  mĂśh 
thut  am  besten,  das  Wohn-  besonders  Schlaf- 
zimmer solcher  Kranken  .beständig  mit  sol- 
chem Rauche  zu  inprägniren,  so  dab  hei  j$-' 
dem  Athemzuge  ein  verdĂĽnnter  Thieil  dh^ 
selben  in  die  Lungen  dringt. 


J-     9Ăź 


*■  ■• 


VI, 

Ueber  den 

S  ob  w  äcjk  it-9  u  B't  an  d. 


I  •    .  - 
•-■  •     •  ■  ^  •  .  • 


»  1  .  .  ■  i  .     '* 


• 


Gagendtand     ärzclicher      Theofi^ 
und  Bahandlung» 

VoB  â–   - 

Dn  Gutfeldt» 


(Fbrneuttiig  der  im  XXVII   Band«  abgatyocfcw 

Abhandlung.)  *}   . 


I.. 


Siebentes  Kapiieh 
Von  der  sogenannten  indirekten  Asthmas, 

J  e  mehr  maĂĽ  bisher  tiber  die  indirecte  Astk^ 
nie  vor-  und  gegenreilete,  desto,  'irgn  warf 
die  Verwirrung  und  das  Mifsreratindnüs.  I» 

im 

*)  Ick  bin  io  .glucklich  gewesen,  nach  den  WiM 
des  lei^ei.  i^^x  4i<^  I^^asmi  und  die  Menschhetf^ 

»1 


-     r-    §7 

lem  man  an  /.  Ăźroi^ns  einfachet  und  yer- 
tändlicher  Definition  künstelte,  den  BegriiF 
er  ersten  durch  eingesöhöbenid  Nebe'hbe-' 
tiSe  zu  erweitern  suchte,  War  man  nahe 
ftran,  jenen  gan)2  ta  verlieren,  80>  dals  sich 
n  Ende  Zweifel  darĂĽber  erhoben,  ob  ĂĽber- 
1  in  der  organischen  Natut  'i^in  Zustand 
irjtomme^  der  dem  dergestalt  be2eichneten 
itspräche? 

In/ĂĽrecte    Asthenie   wird    nichtigerweise 
1  Schwäche2u$tand  einzig  und  allein  dann 
nannt,  wenn  ihm  im  Organismus  ein  gera- 
entgegengesetzter Zustand:  Hypersthenie 
r  Action  von  höherem  Grade,  unmittelbar 
ranging«      Ganz    unrichtigerweise    nannte 
nso:  a)  denjenigen  Schwächezustand,  wel- 
;r  plötzlich  und  augenblicklich  nach  der 
iwirkung  von  schädlichen  Einilüssen  von 

früh  verstorbenen  Verfaüert»  in  Besitz  seiner  hin. 
terlatseuen  Papiere  zu.  kommen ,  welche  mehrere 
schätzbare  Aufsätze  enthalten«  die  ich  dem  Publi»  , 
kum  nach  und-  nacli.  in  diesen  Blättern  inittheilen 
und  mich  freuen  werde,  ihn  dadurch  noch  eiai^6 
Zeil  literarisch  unter  uns  fortleben  zu  lassen.  Zum. 
Auffinge  bestimme  ich  die  Fortsetzung  des  im  XXVII 
Bande  4.  St.  abgebrochen«!!  Aufsatses  über  den 
Schwä^h^jEustand.  ^ 

ourn.    XXVin,  3.   5-  St.  G 


'  -^     98     ■— 

enorm '  incitkender  Ge^ralt  zh  entsteh 
pflegt.  Wenn  irgend  eine  Schwäche  in  d 
organischen  Natur  unmiu^lbur  und  ursprĂĽo 
lieh  entsteht,  so  ist  es  die  auf  diese  Wa 
eittstandene.  Man  behauptet  «war,  dafs  an 
in  solchem  Entstehungsfalle  der  Schwad 
wenigstens  eine  atigenblickliche  Hyperstk 
nie  der  Aotion  vom  höchsten  Grade  voitd 
gehe.  Aber  diese  Behauptung  steht  alswil 
kührliche  Hypothese,  ohne  Beweis^  «iGii 
sten  einer  anderen  da» 

b)  Eben  so  Wenig  sollte  man  jeden  ScW- 
chezustand,  welcher  von  gesunkner  Recepi 
vität  der   Organe   begleitet    ist,    schlechtlü 
als   eine   indirecte   Asthenie    ansehn.     Deia 
ein  so  begleiteter  Schwäcliezustand  teigt  sid 
bisweilen  auch  plötzlich,  und  ohae  einen  vor» 
hergehenden  hypersthenischen  Zustand,  un- 
mittelbar nach  der  Einwirkung  schwächender 
EinflĂĽsse   von   enormer  Gewalt^    wie  ich  ifl 
aten  Kapitel  zeigte. 

Es  ist  allerdings  wahr,   dafs    die  indirecte 
Asthenie  allemal  von  gesunkner  ĂźecepĂĽvitif 
des  Organismus  begleitet  erscheint.    Aber  dtf 
RĂĽckschlufs  ist  ĂĽbereilt,    wenn    man  de5W^ 
gen  annimmt,   dafs  allenthalben  wo    hei  i» 


.  f 


•-^    M-   —    .  ^ 

'  *  '  *        ■  •   * 

thwäche  die  Re€eptivität  der  Organe  g«- 
iiken  erscheint,  diese  Schwäche  eine  in- 
recte,  aus  einer  da  geweseneii  tlypersthe- 
8  entsprungene,  sei, 

Jfach  der  gegebenen  Fixirung  der  Begrif- 

der  indirecteii  Asthenie,  (als  eiiie&  secün» 

r«/z  Zustandes,  nach  jE^ri/Tiöircr  Hyperstte- 

i  eintretend,)  hat  die  Entscheidung,   ^bb 

n&elbenrein  in  der  organischen  Natur  wirk« 

1   vorkommender   Zustand    entspreche?^^ 

ne  Schwierigkeit^    Wenn  'man  nicht  auch 

Existenz    wirklicher  Hjpersthenie    dier 

;ioh  l'äugnen  will,  so  kann  man  auch  den 

reil-en  statt  findenden  schleunigen  lieber- 

g  derselben,  in  einen  entgegengesetzten 

tand  nicht .  abräugnen.    So  viel  ist  gewifs, 

i  wir  manchmal  am  Krankenbette  einen 

r  tumultuarischen  und  überspannten  -ener«;-! 

jhen  Fortgang  der  Functionen  im  Qrga- 

aus  beobachten,  welcher  nach  kurzer  An- 

er,  und  ahne  die  Dazwisehenkunft  schwa- 

ttder  Arzneien,   einem  ganz   entgegenge- 

ten  Zustande,    von  fast  gänzlicher  Läh- 

ig  feiger  Functionen^  Platz  macht«     Wie 

iiesem  F^Ie   eigentlich  aus  hypefrstheiii- 

3r  Action  der  Organe  inditecte  Asthenie  . 

G  a 


-^     98    .— 

enorm  incjitirender  Gewalt  zu  entstehen 
pflegt.  Wenn  irgend  eine  Schwäche  in  der 
organischen  Natur  unmĂĽtelb-ar  und  Ursprung-* 
lieh  entsteht,  so  ist  es  die  auf  diese  Weise 
eittstandene.  Man  behauptet  zwar,  dafs  auch 
in  solchem  Entstehungsfalle  der  Schwäche 
wenigstens  eine  augenblickliche  Hypersthc- 
nie  der  Action  vom  höchsten  Grade  vorauf- 
gehe.  Aber  diese  Behauptung  steht  alswiH- 
kĂĽhrliche  Hypothese^  ohne  Beweis^  zu  Gun- 
sten einer  anderen  da» 

b)  Eben  so  Wenig  sollte  man  jeden  Schwä- 
chezustand)  welcher  von  gesunkner  Recepti- 
vität  der  Organe  begleitet  ist,  schlechthin 
als  eine  indirecte  Asthenie  ansehn.  Denn 
ein  so  begleiteter  Schwächözustand  ^eigt  sich 
bisweilen  auch  plötzlich,  und  ohne  einen  vor- 
hergehenden hyperstheoischen  Zustand,  un- 
mittelbar nach  der  Einwirkung  schwächender 
EinllĂĽsse  von  enormer  Gewalt>  wie  ich  im 
aten  Kapitel  zeigte. 

Es  ist  allerdings  wahr,  dafs  die  indirecte 
Asthenie  allemal  von  gesunkner  Receptivität 
des  Organismus  begleitet  erscheint.  Aber  der 
RĂĽckschlufs  ist  ĂĽbereilt,  wenn  man  deswe- 
gen annimmt,   dafs  allenthalben  wo    bei  der 


—     99     — 
Schwäche  die  Receptivität  der  Organe  ge- 
sunken erscheint,   diese  Schwäche   eine  in- 
directe,  aus  einer  da  gewesenen  Hypersthe- 
nie  entsprungene,  sei, 

,  Jfach  der  gegebenen  Fixirung  der  Begrif- 
fe der  indirecten  Asthenie,  (als  einea  secĂĽn^ 
i2är«/z  Zustandes,  nach  jE^ri/TiÄircr  Hjrpersthe- 
nie  eintretend,)  hat  die  Entscheidung,  ^bb 
dem&elbenrein  in  der  organischen  Natur  wirk« 
lieh  vorkommender  Zustand  entspreche?'^ 
keine  Schwierigkeit^  Wenn  'man  nicht  auch 
die  Existenz  wirklicher  Hjpersthenie  der 
Action  läugnen  will,  so  kann  man  auch  den 
zuweil*en  statt  findenden  schleunigen  lieber- 
gang  derselben  in  einen  entgegengesetzten 
Zustand  nicht .  abräugnen.  So  viel  ist  gewifs, 
dafs  wir  manchmal  am  Krankenbette  einen 
sehr  tumultuarischen  und  ĂĽberspannten  -ener-. 
gischen  Fortgang  de»  Functionen  im  Orga- 
nismus beobachten,  welcher  nach  kurzer  An- 
dauer,  und  ahne  die  Dazwisehenkunft  schwä- 
chender Arzneien,  einom  ganz  entgegenge- 
setzten Zustande,  von  fast  gänzlicher  Läh- 
mung jei^er  Functionen,  Platz  macht.  Wie 
in  diesem  F^Ue  eigentlich  aus  hyperstheiiir 
scher  Action  der  Organe  indirecte  Asthenie  . 

G  a 

c 


yii. 

Kurze  Nachrichten 

und 

itxedizinische    Neuigk  eiten. 


Empfehlung   der  Essen tia  Maeis  i^ 
langwierigen  Diarrhoeen. 

Hiin  Mann  von  ^o  Jahren,  von  geschwich" 
ter  Constitution^  gichtischer  und  bämorrhoi- 
dalischer  Anlage,  hatte  schon  seit  einem  VitV 
ben  Jahre  an  einer  anhaltenden  Diarrhoe  ge- 
litten, die  ihnt  täglich  fünf,  sechs  auch  mehr 
Ausleerungen  verursachte,  und  an  Kräften 
und  Fleisch  sehr  herunter  brachte«  Er  be- 
diente sich  nun,  nach  der  gewöhnlichen  Me« 
thode,  der  hitzigsten  Mittel,  uni  die  Diar- 
rhoe zu  stopfen,  aber  die  Folge  war,  däb 
er  eine  inflammatorische  Hämorrhoidalkolik 


dafs  mir  dicfi  yott  eintjfei^  Afrtteii  ^tgethtitlr 
ten  Krankheits-.  und  Heilupgsgeschichtei^  wf- 
nig^  daztr  geei^et  Schemen ,  den  Zweifel  zu 
unterdrĂĽcken :  ob.  die.  yon  ihnen  geheilten 
Kr^nkheitszustände  auch  'Vfrirklich  mit  allge- 
meiner  indirectei'  Asthenie  yerhundene  wa« 
ren  ? 


(Die  Forttfttuns  fol^r.) 


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Kurxe 

Nachrichten 

und 

ibedizinische    Neuigkeiten. 


Empfehlung   der  Essentia  Ma'eU  i^i 
langwierigea  Diarrhoe en. 

Hiin  Mai^iii  von  £o  Jahren  ^  von  geschwächt 
ter  Constitutioiiy  gichtischer  und  hämorrhoi- 
dalischer  Anlage,  hatte  schon  seit  einem  hal- 
ben Jahre  an  einer  anhaltenden  Diarrhoe  ge- 
litten, die  ihnf  täglich  fünf,  sechs  auch  mehr 
Ausleerungen  verursachte,  und  an  Kräften 
und  Fleisch  sehr  herunter  brachte*  Er  be- 
diente sich  nun,  nach  der  gewöhnlichen  Me« 
thode,  der  hitzigsten  Mittel,  um  die  Diar- 
rhoe zu  stopfen,  aber  die  Folge  war,  dafs 
er  einQ  inflammatorische  Hämorrhoida^kolik 


—  iö5    — 


mgs  zu  la,  nach  und  nach  bis  zu  5ö  Tro>-^ 
Fen  steigen dj,  und  dadurch  die  H^i^ung  voU 
>ndet«  s 


Wieder anheilung  eines  fast  g^^^  alge'- 
hai^nen.  DĂźumens^       ' 

j^e  Wiederansetzurig  einer  Nase,  di^  g'^nz- 
ch  von  ihrer  Basis  losgetrennt  ge'?\fesen, 
ad  deren  Befestigung  Garengeot  bewirkt 
1  haben  glaubt,  wird-  gemeinlun  als  unäcj[it 
igesehen«    Aber  bei   den   Lappenwunden, 

0  ein  fast 'ganz  abgetrennter  Theil  noch  an 
nem  Stück  des  Felles  hängt,  ist  die  Wle- 
sransetzung  bisweilen  von  glücklichem  Er«* 
»Ige  gewesen.  Folgendes  Beispiel  scheint 
IS  deshalb  der  Aufmerksamkeit- werth.  Ein 

1  jähriger  Fourier,  zu  Thiell  lü  Garnison^ 
1  Departement  der  Lys ,  empfängt  im 
[onat  December  i8o4>  im  vDuell  einen, 
ibelhieb,  der  ihm  den  Daumen  derge- 
alt  weghaut,,  dafs  dieser.  Tbeil  an  seiner 
ineren  Fläche  nur  notii' vermöge  des  Sech- 
en Theils  der  ihn  umgebendeii  Häute  fest« 
ilt.    Er  verliert  viel  Biut*    Der  Verwunde- 

)  sucht  den  Chirurgus  H«  Facquemyns  auf, 
it  die  Theile  wieder  zusammenbringt,  sie 
ermittelst  ^ines  starken  Heftpflasters  und 
7eier  fischbeinerneh  Schienen  befestigt,  von 
3nen  er  eij^e  am  innem  Rande,  und  die 
idre  .an  dei;  vordem  Fläche  des  Daumens 
ibringt;    Dreimal  täglich  wird  der  Vecba.5;v.d 


V 


/ 


-^,  xo4    — 

ste  gestiegen,  und  ich  beschlofs  nun  ein  Mit- 
tel innerlich  anzuwenden,    dessen  ich  mich, 
bisher  nur  äu$serlich  bei  hartnäckigen  Oiar- 
rhoeeA  bedient  hatte  —   die  Esjsßntia  Ma^ 
eis.  -i- .  Ich   verordnete   sie  so :     Bt  ÂŁssent. 
Macis'Dr^  ĂĽj\  Tinct,  Opii  simpl.  IXr.  semis^ 
Itf.  D.  S.  Täglich  yiermal  30  Tropfen^  und 
alle  Tage  n\it  3. Tropfen  zu  steigen;   damit 
verband  ich  Kljstire,  oder  vielmehr  Ifijectio- 
nen  (von  nipht  mehr  als  4  Un%en)  aus  ^ad. 
Con5olida&  mßjor.  ^^g»,    ein  A|itte}^  das  bei 
den  Alten  in  grofsi^m  Ruf  gegen  schmersbaf- 
te  Diarrbo^<ni  stand,   vn^d.  das  mit  Unrecht 
vergessen  worden  ist^      Es  enthält  eine  %6 
eigenthiimliche  Yerbindung  des  adstiingiren* 
den  Princips    mit  Schleim,    dafs  ich   schon 
mehrmals  b^i  langwierigen  Fällen  der  Axt, 
bei  grofsei^  und  schmerzhafter  Reizbarkeit  der 
dicken  Gedärme  davon  mehf  als  von  ii|[end 
einem    andern '  Mittel  HĂĽlfe   erfahren  .habe. 
Der  Erfolg  dieser  Methode  ĂĽbertt^if  meine 
Erwartung«   Schon  nach  3  Tagen  zeigte  sich 
merkliche  Re^serung,  und  als  die  HiQĂźis  der 
Essenz  bis  zu  5o  Tropfen  erhöht  war,  waren 
die  Stühle  Wä  auf  zwei  täglich .  vermindert. 
Ick  blieb  bei  der  Dosis  stehen,    aber  nach 
einigen  Tagen  vermehrte  sich  das  IJebel  wie^ 
der.    Nun  wurde  wieder  gestiegen,  nach  und 
nach  bis  zu  70  Tropfen,  und  dabei  stehen 
geblieben.     Nachdem  dies   14, Tage  fortge- 
setzt, und  die  Ausleerung  fast  auf  den  na- 
turlichen Zustand  zurĂĽckgebracht  worden  war, 
ward  noch  das  Hojfmannsche  Mlixir  visce» 
rale  mit  Tinct.    Chin.  fVhyU.  täglich  zwei- 
mal zu   80  Tröpfen   dabei  genommen,    und 
nach  8  Tagen  der  Aetker  mar  Cialis  {Tinctu» 
ra  neruina   Bestuscheff)  hinzugesetzt;    an- 


r-      107   — 

netallischer  Instnimeme  zu  bedienen ,  um 
)lei  oder  Gold  in  die  Zähne  zu  biringen,  die 
Dan  damit  ausfütterte  «'   .  .      , 

(Journal  de  M^d^cine  r^oq.) 


4- 

Det  ArseniK^ 

Is  ist  zuverlässige  dafs  freche  Chärlatans 
nanche  Krankheit  zum  Verdrufs  geregelter 
lerzte  mit  Arsenik,  geheilt  haben>  und  vyie 
ehr  ich  , auch  glaube,  dai's  nur  behutsame 
LQrzte  ihn:  m  seltnen  iFällen  versuchen  solU 
en,  so  möchte  ich  ihn  doch  nicht  ganz  aus 
er  Arzneikundft  verbahnen,  und  bestätige 
ier  die  Erfahrunjg  des  Hrn»  D^  f^ogel  in 
Ipstock  durch  ein,e  eigene»    - 

Ein  Kranker  litt  schon  mehrere  Jahre  an  * 
erschiedenen  ZuPällen,  die  er,  und  seine 
.erzte  für  eine  hartnäckige  Arthritis  hielten. 
:h  wurde  zu  Rat  he  gezogen,  und  muthmals* 
»  eine  venerische  alte  Lues.  Sowohl  der 
rang  der  Krankheit,  als  Exostosen,  schädli« 
be  Wirkung  antirfieumatischet^  und  nach- 
er  schnelle  Wirkung  der  Qufecksilbermittel 
estätigten  in  mir  das  Urtheil,  welches  ich 
em  Vatienten  nicht  abzunöthigen  gut  fand, 
uf  den  Gebrauch  des  Quecksilbers  besser« 
m  sich  die  schlimmsten  Zufalle  sogleich, 
esonders  ein  äusserst  heftiges  Kopfweh,  und 
ächtliche  Knochenschmerzen.  Die  Daue'r 
er  Besserung  war  aber  nicht  anhaltend,  und 
:h  war  ge^iwungen  alle   wichtigere  Q^^^^8w- 


—    io6    — 

mit  vrei&am  Weine  getränkt.  Ant  vierten 
Tage  nimmt  nian  ihn  ab;  alles  ist  in  gutem 
Zustande,  Am  siebenten  sind  die  weichen 
Theil#?  vernarbt.  Einen  Monat  endlich  nach 
dem  Ereignifs  ist   die  Heilung  vollkommen. 

(Recueil  periodique  de  la  Society  de 
M^decine  de  Paris^y 


3.      ' 

Oalvaniscfit  Vorsichtsregeln  hei  Behandlung 

hohler  Zähne^     * 

Herr  Zahtiarzt  Dui^al  hsx^  in  dem  Reeueä 
p^riOid.  de  la  Soc.  de  M^decine  de  PariSj 
Erfahr ungen  aufgestellt,  welche  bei?f eisen, 
i)  dals  die  angefrefsnen  Zähne  für  Ai^  gal- 
vanische Erregung  empfindlich  sind,  wenn 
sie  mit  Blei  gefĂĽlTt  sind,  und  man  det^  Blei 
mit  einem  andern  Metalle  berĂĽhrt^  ^  a)  dafs 
diese  Empfindlichkeit  im  Verhältnisse  Init 
der  Tiefe  der  Garies  stehe;  3)  d^fs  sie  sich 
nur  durch  die  BerĂĽhrung  heterogener  iMietal- 
le  ?eigej  4)  ^^^^  der  galvanische  Kreis  exi&ti- 
ren  mĂĽsse,,  damit  sie  statt  habe;  5)  dafs  sie 
Mödificationen  erleidet,  je  nachdem  die  Thei- 
le,  welche  den  galvanischen  Kreis  ausmachen, 
trockner  oder  feuchter  sind  ;  6)  daĂśs  das 
schmerzhafte  Gefühl  sich  empfinden  lÄsse, 
wejnn  eine  oder  mehrere  Personen  dem  ani- 
malischen Bogen  mehr  Ausdehnung  geben; 
7)  dafs  man  durch  beständige  Berührung  der 
Metalle  aufhöre  es  zu  empfinden.  — -  Hier- 
auf ischlägt  lA.  Duval  vory   sich  niclit  mehr 


—      209 


I 


I    n    h     a    1    t. 


..    lieber '  SchUderungeti   aus    dem  Leben    einei 
.  Arztes,  rom  L^ibmediciu  SĂś9glH%  su  Hannover, 

Seite    I 

L  Praciische  Blickji  au^  die  Tonüglicbsteü  H«U< 
quellen  T^utichlandf.     Sj>m^if*r(uuf^9bmr, 

Daa  Seebad*.         ^        ,        .        *        ^        *^    49 

!•  Brucbatuck«  anl  teeiH^ .  JG^abniHg  über  die 
aua^eteichaete  WirkatmkeiPdea  -ätisetiden^tala» 
^ttr#n  Queckfilberi  {ĂźuifUmais)^  nicbt'nur  bei 

-  Veneriacbett^  ĂĽondelfti  attcb  mancherlei  a.ttderllN 
Krankheiten»  Vom  Medicin4lratb  Wenäeiiiadt 
«tt  fimmeticbkof  bei  Limburg  kii  ^%t  Labn»    -*    69  ' 

7,  &eichicbi6  eineir  am  gäli^en  icecbteh  Hinter* 
icbenkel,  besonders  an  den  Stfeifsmuskeln  ent<^ 
•tandenen  Zellgewebes  *VerhäUüng,  \r,eltbe  bei  ' 
einem  fünfjäbrigen  Knabien»  naCb  einer  bbrugen 
auf  dem  £is«  erlitteneiEi  Erkältung  zUm  Vorschein 
kam  und  n&erVrart^t  dur^h  em  hinzugekommen 
pes  Sclurli|bhfieber  gehoben  vrurde*  Vom  Dr. 
Dürr  zu  Pegan.         »        v        *        *        »  *^    7^ 

.    Anwendung    det   Heilmittel  in  lUuchgestalt. 
Vom  Herausgeber^      >        *        •        %        .      — *    88 

L  Ueber  den  Scbw&cbezUsta^d  äla  GegenstA&d 
ärztlicher  Theorie  und  Behandlung.  Vom  Dr. 
Giujeldt.     (Fortletzung  der  im  XXVlI*  Bande 

'  ||»gebroch(Miea  Abhandlung.  «        «     -^    ^ 


-      HO      ^    ^ 


yiL  Kurze  Nachrfchcen  und  medictiuBclie  Kattif 
keiten, 

I.  fimpfehlung  der  Essentia  Macis  b«i  laag- 
vrierigea  Diarrhoeeiu    Vom  Herausgeben 

SeiMI 
ö.  Wiederanlieilttng  eines  fast  gsns  abge- 
hauenen Daumen^  (  Recueil  periodifEe 
de  la  ßocie^e  de  Midecine  de  Paris.)  —  I 
5.  Galvanische  Vorsieh tiregeln  hei  Behand- 
lung hohler  Zähne.^  {Journal  de  Medeäm 
1807«;        ♦         •        *         .  .         .    -  lif 

4.  Der  Arsenik.    Vom  Dr«    ZmgenbühUr  wi 
Glarus.        »        .        ,         ^         ^.-..19 


\ 


«■«M 


MU  diesem  Stucke   des  Journals  ff4rd  rrntmä^' 

Bibliothek  der  praktischen  Heilkunde.  Bi 
und  zwanzigster  Band,     I'Unftes  «SUidL 

l  n  h  0L  1 1^ 

Entv)urf  einer  speci^llen  Therapie  vfyn  jr^  '^,  Mar* 
ens,  Königlich  Baierschem  Dtrcecor  der  Medt^ 
dnalanstalten,  etc,  etc.  Erster  Yheil,  DitEjĂźJt^ 
ZĂĽndung  und  die  Fieber,  NĂĽrnberg  bei  Frieir, 
C^ntpe,  t8o7«  8.   (Fortsetzung.}  Seite  iji-^lß 


1 

Literarischer   Anzeiger. 

•   Anzeige  9  Hom's  Archiv  betreffend. 

Von  die^r  nun  beinahe  seit  sebti  Jahren  existiren^ 
i  Zeitschrift  ist  so  eben  ein  neuer»  aus  zwei  Doppel- 
ten bestehender  Batid  unter  dem   dreifacfaen  Ttiel: 
Nf'ues  ^r'-hiv  ftr  jnedicinUche  Erfnhrunf^  Neuntel! 

Bandes  ites  und  stet  Befc«  oder 
Arrhiu  fiir  ptaktUvhe  Median  :>nd  Kiinik,  Sedluteii 

Bandes  ites  und  2Ces  Heft,  oder 
jirchiv  fut   medizinische  Erfahrung  ^  Jtihrgat^  t8o§. 
Erster  Band.   Januar,  Februar.    März,.  AprU, 

TeHage   des  Unterseichneten  ferrig  geworden/  und 

jetzt  an  erscheint  r-gelmafsiĂź  alid    d  Monate  .eia 

jpelheft  von  ^'2  Bogen,  so  dals   daa  Aftfi. und  Jmni 

t  am  Soten  Juni»  das  Juli  und  August  Heft   tnqi  Si« 

ust,  das  September  undOctober  Heft  am  Szten-  Oo* 

tr,  und  das  November  und  Decentber  Heft  am  ^rtem 

ember  werden   ausgegeben  werden.     Zw^i  Doppel- 

r  vier  Monatshefte  bilden  einen  Band,  nnd  der  Freie 

den  vollständigen,    aus    drei  Bandet  beecehendett 

^nng  ist,  wie  bisher,  6  Bthlr,     Neu  kinmtretend« 

ressentejD  erhalten  durch  diese  neue  Einrichtung  roa 

Jahrgänge  iSeg'an,  ein  fhr  sich  beetek^ndes,  von  dem 

9m  ,Jaktgängen   nn abhängiges,  Jf^erk,     Beeteilungea 

uf  werden  in   allen  Bnchhandluncen  angenommen^ 

literarische  Anzeigen  können'  auf  dem   Umschlage   ' 

in  besondern  Beilagen  gegen  i4  gr.  Inserdonagebtin« 

ĂĽr  die  gedruckte  Zeile,  abgedruckt  werden.  Dieneich^ 

gkeit  des  Werkes  ^ird  aich  am  besten  en«  der  In* 

-Anstfife  des  neuen  Bandet  beurtheilen  lassen. 

Ueber  Erkenntnifs   nnd  Behandlung  der  mit  Her« 

complicirten  Hydrocelen.   Vom  Herrn  Hofrath  und 

ssor  Dr.  Schräger  in  Erlangen.       U.  Ueber  die 

ehung   der  Form   des   Hornhautstaphyloma.     Vom 

1  Dr.  uttd  Prof.  Spange nb  e r g  in  Brannschweig, 

•inige  Fälle  von  temporärem  Verluste  des  Bewitai* 

und  der  Empfindung-  bei  sonst  gesunden-  Indiv»*' 

.  Vom  Herrn  Geheimenrath  Dr.  Heim  in  Berlin. 

i;  einem  2^safze   von    dem  Heret/sgeber.-    IV4 

r  die  Uerbttrahr  de«  Jahrs  (S<-8»  nebst  Erfiihrun* 

ibec  die  Wirkungen   des  Mohnsafce«»  der  Krähen« 

,  des  MerkuBS,  der  warmea>Bäder^nd  einiger  an* 

i^Mittel  ^  flieser  Krankheit.  Von  dem  H  e  r  a  tt  s  ÂŁ. 

rn.  XtVlil.  B.  5.  St.  H 


—      HO     — ft    ^ 

yil»  Kurze  Nachrichten  und  medicinische  Vmüg* 
keiten, 

I»  fimpfehlung  der  Essentia  Macis  bei  ladg* 
vrierigen  Diarrhoeen^    Vom  Herausgeben 

Seite  108 

ü,  Wiederanheilttng  eines  fast  gan«  alige*- 
hauenen  Daumeni.  (  Recueil  periodiaue 
de  la  ^ocie{e  de  Midecine  de  Paris.)       m^_    xo5 

3.  GalTai^ische  Vorsichtiregeln  bei  Beliand'> 
.  luDg  hohieit  2iäkne.  {Journal  de  Medecinä  . 

1807.;         ♦         .         »         .         .  .     —    to6 

4.  Der  Arsenik.  Vom  Dr.  ^ugenbukler  stt 
.Glarus«      ■  ^      „        ^        ^        ^        ,    mm,;-,  jcj 


\ 


j 


MU  diesem  StĂĽcke   des  /oumais  fvird  attsgegeieti: 

Bibliothek  der  praktischen  Heilkunde*,    Ein 
und  zwanzigster  Band»    fünftes  Stüdu 

1  n  h  a  l  tt, 

Entv>ĂĽrf  einet  specUUen  Therapie  von  F,  'Ji,  Maf*- 
ens,  Königlich  Baierschem  Dircctor  der  Medl» 
dnalanstalten,  etc,  etc.  Erster  Theil,  Dte  En^ 
zĂĽndung  und  die  Fieber,  NĂĽrnberg  bei  Friedr^ 
C^fnpe.  t8o7«  8.   (FQrtsetzungk)         Seit»  375 -»JOa 


\  â–  


n  Adolph  Scbmidt  -im  Haml>iiYg  Ut  eit^biMtn  und 

lle  BucohandlHiigea  ▼•nandt: 

amburgisches  J^agaĂĽn  Ăźir  4te  Ă–^Burtsh&lff^  Her^ 
oiisg^ehen,  von  Dn  I,  T,  Gumprepki  und  Dr^  /« 
U,  Wigand,    %t9s  Stue^.  gr,  g.    i  Rtklw. 

Inhalt, 

Erinneriingan  aa  die  Wehemuttar,  Sfagtteiindul ;. 
Wigand.     -s.  Beschreibung  einet  neiien  6ebt)rtt* 
t,  nebst  Bem^rkuogeti  ĂĽber  die  varsdiiadenen  La? 
vor  und   bei   der  Geburt;  vom   Dr.  Michaelia  zu 
arg.     5.  lieber  verkehrte  Hülftleistuag  b«i  Gebur» 
md  deren  tchlimme  Folgeii ;  vqni  ProL  Wiademaan 
lel.      4.  Ein  Accauches^ent  ior^e^    als  Beitrag  zur 
itlichen  Geburtthiilfe;  von  Gumprecbt.    5.  Ueber 
olgen  de]f  jni  voreiligen  Zwangen  Attvv;enduBg;   von 
nd.    6^  Etwaa  über  die  Anwendung  der  trockne« 
pfkopfe  «ur  Vermikderung  der  Mil(3i  in  den  Bru- 
von  A«  F.  Nolde.     7.  üeber  daf  Verhältails  dar 
rtfhüife  sur  Medicin ;;  vom. Dr.  1.  !|^endel.     8»  Ga- 
tte  eines   St.  Veitatana^a  bei  einen  viercahnjähri- 
üdchen,  welcher  mit  tödtlichen,  allgemeinen  Gön- 
nen endigte ;  von  Wigand.     9.  Würdigung  liter«» 
r  Producte»  gebuctahülfUchen'Inhalta;   von  Gum»». 


^chrttfs  9on  lae^irten  »tästischcn  ehiimr^ptchen.  In- 
menten,  welche  mit  jipprobntion  winet  KönigL  Prgu/s; 
r-Coltegii^Medtei  ^erfertiM  yf erden  und  zu  hor- 
sind  bei  H,  Kukrts  in  Potsdam ,  ^H>hnkqfi  nm 
'in 'Markt  No.  J»  , 

ies»  elastkfche  l^ckirte»  von  ^hias  Linien 
kTchmesaer;  sie  entaprechen  we|[en  ihrer  Elaatici- 
Itte^und  Unavflöslicnkeit  gana  ihxenr  Zweck«  Das 
id  A  Rthlr.  Preufi..  Cp«r.  Gathecer»  elaati* 
lackirte,  von  i  bis  sj^  Linie  im  Duchmeaser. 
aind  viel  aweclunäfaiger  ala  die  vlbemen,  da  sie 
>n  aelbst  nach  den  KrĂĽmmungen  der  Uacnfohre 
,.  ohnp  diese  au  verletaen,  weiches  mit  den  sil- 
.  auch  die  geschickteste  Hand  nicht  immer  ver- 
1  kann.  Ăśeber  dies  kann  der  Kranke  aie-  mehrere 
n  der  fiamröre  lassen,  ohne  sie  heraus  au  neh- 
La  aie  Jeder  Bewegung  nachgeben  und  im  Harn 
nauflöslich  sind.  Das  Dutaend  10  bis  13  Kthlr. 
ier-Rohren^  biegsame  lackirte,  von,*x>V)kA% 
1  Länge ,  mit  einer  airenbeinemeni  ^mvx^ »  o\^t 

H  a 


y.  Fragxprat«  aus  den  Annalen  d«r  Königl.  klioitckea 
Lehrantult  im  Charite  -  Krankenbause.  Von  dem  Her- 
autg.  I«  Beobachtunff  einer  ADgina*  die  für  eine  Bnlir 
Yikanirte,  a.  ĂĽnteriuchung  einiger  an  den  Folsekiank^ 
heiten  d«r  Ruhr  Verstorbener.  3.  Einige  Falle  voa 
ccbnell  gebeiltem  Sjrnocfaus,  nacb  einer  aebr  einfacben 
Methode  bebandelt.  4*  Valeriana  »Klystire,  ein  tre£Qi- 
chea  Mittel  bei  bartnäckigen  DurcbFallen,  Kubreo,  Stnbl- 
swang  u.  a.  w.  5.  Ueber  die  An  weif  düng  des  eatigitu« 
em  B^eyea  in  lolliquatiTen  Durchfallen,  vi.  Misseilra. 
I.  Brera"^  Anwendung  dea  Araenika  als  Febrifugum.  Nebflt 
AnmedLungen  von  dem  Herausg.  at.  Unheil  ebti 
Edinburglrar  Rezensenten  ĂĽber  einige  neuere  Produln 
der  naturpbilosopbischen  Mediain.  ( Aua  einem  Scbiti- 
ben  an  den  Herausg.)  3.  Ueber  Dr.  Ruft  nachgebe- 
sene  Werke  und  deren  fleransgebe.  Vom  Heim  Dr. 
Weber  in  Pirmasens.  4.  Mediainische  PreiafraM. 
VII.  Medisiniacbe  Literatur.  Recmntionen :  Wiliai 
über  Kuhpocken  -  Impfung  von  M  ü  h  r  y.'    G  r  ä  f  e*a  Aa- 

fiectesie,  und  Benedict  und  Roaenmaller  iber 
lundawutb. 

VIII.  MerkwĂĽrdige  Erolutions-Gelchichte  einer  dilckp 
lieh  geheilten  Raserei ^  nebst  einem«  etliche  cnoscha 
Bemerkungen  enthaltenden,  Vorläufer.  Vom  Herrn  Dr. 
Weber«  pracdsdiem  Arate  au  Pirmasens.  IX.  Ueber 
die  Herbstnihr  dea  Jahres  1^8»  nebst  £rf«hningai  über 
die  Wirkungen  des  Mohnsaftes  >  der  Krähenaugen »  des 
Meiers,  der  warmen  Bäd^r  und  einiger  anderen  Mittel 
in  dieser  Krankheit^  Von  dem  Herausg.  X.  Ueber 
das  krampfhafte  Asthma  in  pathologischer  nnd  ^eri- 
peutischer  Hinsicht.  Vom  Hrn  Dr.  und  ProR  Henki 
in  Erlangem  XL  Fragmente  aus  den  Annalen  der  Ka- 
nigl.  klinischen  Lehranstalt  dea  Charite  -  Krankenhaa* 
•es^  Von  dem  Herausg.  6.  Einige  Bemerkungen  über 
eine  wichtige  Form->VerBchiedanheic  des  hitetgen  Ner- 
venfiebera  nebst  Beobachtungen.  9>  Ueber  die  Wiikun* 
gen  der  eiskalten  Kopfutnsdiläge»  bey  einer  mit  Typhus 
verbundenen  Mania^  g*  Bemerkungen  ĂĽber  die  Crustt 
serpiginosay  nebst  einer  Beobachtung»  Xlt.  Mttsellfa. 
5.  BruchstĂĽcke  fĂĽr  -die  pathologische  Anatomie.  &  Ali- 
berta  Versuche  mit  der  Einimpfung  dea  Krebagiftik 
7.  Ueber  ein  neues  Heilmittel  gegen  die  Fiechtens^  A«i 
einem  Schreiben  aus  Dresden,  gv  Medifinisdie  Preis* 
fragen.  XIII«  Medizinische  Literatur«  BiecemioHtm:  tob 
V.  P 1  e  n  k  Kinderkrankheiten»  W  e  i  n  h  o  1  d  über  Hautge* 
schwĂĽre  und  Kopp*a  Jahrbuch  der  Siaacaaicneikiindeb 
Sedin  dift  ^oaten  April  1^09^ 


''  â–       ^Unt  BdiUmi' 


.tĂĽntp,  lackirte  flache  und  mit  Ausschnit* 
9  n ,   tämmtlich  .  mit   einer  runden  Vertiefung.     Wenn 
Bf  Uterus   in   einer  schiefen   Lage  vorgefallen   ist»  so 
alten  diese  vertiefte  Mutter-Kränjee  ihn  oessor  in  einer 
'aden  Richtung  surück»  als  ganz  flache  und  gans  run- 
9.     Das  StĂĽck  i8  Gr.      Mutter  -  Kranze,    la.ckir- 
B,  ganz  rund,  hohl  und  mit  mehreren  Oeffnungen. 
as  StĂĽck    i  Rihir     NB^   Diese    ebenbenannte  Mutter- 
ranze  sind  von  härtereV  Consistenz,    da.  sie  durch  das 
ste  Anschliel'sen  der  Mutterscheide  fest  sitzen.     Mut- 
)r-Kräiize   mit   biegsamen  Stielen,  so  eioge- 
chtet,  dafs  sie  durch  eine  Bandage  zu  befestigen  sind. 
*as  Stück  1  Kihlr.  8  Gr.     Mutter -Röhren,  bieg- 
ame  lackirte.  Das  Stuck  i  Rthlr.    Mutterscbei- 
en-Cylinder   odej^J^jsaria  peniformia.    Das 
tück  2  tlthlr.   12  Gr.y|^K;hlund  -  Röhren«   bieg- 
ame  lackirte,  mit  hörnernem  iTrichter  und  hörner- 
en  UuUe,   um  FlĂĽssigkeiten  eingielsen   oder  ainsp'rĂĽ- 
;eu  zu  können.    Das  Stück    i  Rehlr,    I3  Gr.      Trip- 
er -  SprĂĽtaen. aus  Federharae  mit  biegiamer 
Ă–hre,  welche  eben  so  gefĂĽllt  werden  als  die  Feder- 
arz-SprĂĽtzen.    Das  S(.  i  Rth.  12  G.  bis  i  Rth.  20  Gr. 
V  arzen  -  Deckel,     biegsame     lackirte.       FĂĽr 
chwangere ,  welche  .  die  Hervorziehungl  der  Brustwar- 
sn  beaosichtigen»  sind  diese  Warzendeckel  se^r  zweck- 
läfsig  wegen  ^hrer  Biegsamkeit«    Glätte  und  Leichtig- 
eit;     daher  schĂĽtzen  sie  auch    die  verwundete  Brusr- 
rarzen  viel  besser«   als  die  härten   und  schweren  höl- 
sruen.     Das  Dutaend  4  R^hlr.    NB.  Sammtliche  bieg- 
ime  lackirte  Instrumente  mĂĽssen  im-  Winter  etwas  ei> 
rärmt  werden«    da  sie   in   kalter  Temperstur  erhärten 
nd  beym  jähen  Biegen  dann  leicht  Risse  bekommen  - 
önnten.  —    Ich  werde  mich  bemühen«  alle  obigie  Ar» 
kel  stets  vorrathig  zu  halten«    damit   ich   jede  beatel- 
ing  in  diesen«  möglichst  prompt  bedienen  kann;  aber 
ucn  jedes  andere  Instrument  dieserGattung  werde  .ich 
lit  der  grölsten  Bereitwilligkeit  verfertigen,  wenn  mir 
lit  der  Bestellung  gütigst  em  Modell,  oder  eine  mög- 
chst  genaue  Beschreibung   des  Zwecks  und   der  Form 
essolben    zugesclnckt  oder    nachgewiesen   wird«    aber 
ann  mufs  ich  im   Voraus  wegen   langsamerer  Bedie- 
ung  um  Nachsicht  bitten.  — •    Geschältsleuten«  welche 
a  Qantität  von    diesen  Artikeln  debitiren«  gestehe  ich 
labatt  oder  etwas  niedrigere  Preise  zu«  und  Auswärtige 
litte  ich:  mich  mit  der  Zahlung  auf  ein  solides  tiand- 
ungshaus  hier  oder  in  Berlin  anzuweisen«  wenn  aie  et- 
ra  dieselbe  nicht  geradezu  an  mich  send^a  Yct^UxvvL. 


Bei  J»   F.    Unger  in   Beriin   sind   nmckstehandg  Bueli0 
um  beigesetue  Preise  in  J*r#f//f.   Cour,  zu  haben. 

ChaptaVs,  J.  A.  Versuch  über  die  VenrollkoimnnöDg  der 
chenoischeH-Kun^tgewcrb«  in  Frankreich;  «.  ^.  Fn«. 
ĂĽbertetzt   und   mit   einigen  Bemerkungen,  voraĂĽgĂĽA 
in  Hinsicht  des  Zustandes  dieser  Gewerbe  im  PreBĂś. 
Staat  versehen,  von  H.W.  Heerwaren,  gr.  8.   u  Gt 
Chretien,  A.  J.,  ĂĽber  die^  Impfung  der  BUttern,  nehc 
einigen   pemerkungen    ĂĽber    die    Kubpobkeaimprao^ 
und  einÄtoi  Anhange  praktistfaer  BeobacbtuDgen  ubs 
die  Anwendung   der  Arzneimittel    durch   EinreibuBj; 
a,  d.  FraBĂ„Ă–s.  fibprsetrt,    mit  Anmerkungeq  und  Zo- 
Säuen  vermehrt.   $•     i6  Gr. 
Girunners   Anfangsgrunde   der,  «ntiphlogisnscbeo  O 
mie,  3te  völlig  umgearbeiteii^a.  gr.8.  aRih.  i&Gf. 
Heims  Ver*eichnil8  der  ArznMlftattel ,    die  in  der  Pba^ 
maeopoea  Borussica  vom  Jahre  1 799  neue  Benensos- 
gen  erbahen  haben,    qu.  8-     8   Gr. 
Rausch,  Dr.  Ueber  den  Milzhrand  des  Bindviebes.  h 
iie  Abhandlung,  welcher  von  der  Kon,  Akademie Ăśe 
Wissensch.  «u  Berlin  der  Preis    von   50  Ducatea  » 
erkannt  ist.  8-     8  ^r. 
Kunst,  die,  des  Zahnarztes    oder  vollständiger  diwfffr 
scher  und  praktischer  Unterricht   ĂĽber  die  bei  Zaiea 
vorkoiifnienden   chirurgischen    Operationen,  die  U- 
Setzung  künstlicher  Zähne,   Obturatoren  und  kunitli- 
cher  Gaumen,  für  Aerzte,  Wund«    und  Za h n äriW,  1. 
d.  Französ.  des  Laforgues  mit  einer  Vorrede  Aamtr- 
küngen  und  Zusätzen  vom  Dr.  J.    E.   Ktonma.  sr.S 
mit  10  K.uprertaleln.     a  Rihlr. 
Eademacher,  J.  G.,  Beschreibung    einer   nsuea  HeĂśut 

des  Nejvenfiebers.  8*     30  Gr. 
Schmidt,  J.  G.,  Ideen  zu  einer  Physik  der  orsanisAen 

Körper  und  der  menschlichen  Seele,    g,     i  Kthlr. 
—  Einige  Worte  über  den  Seelenrei«  und  einer  neaei 

Behandlungsart  des  Wahnsinns.  Q.      15  Q^ 
V,  Selpert,  H.  6.  C.,  Dr.  Galls  Vorlesungen   ĂĽber  die 
Verrichtungen  des  Gehirns  und  die  Möglichkeit,  die 
Anlagen  mehrerer   Geistes-    und    GemStbseigens'chiP 
ten  aus  dem  Baue   des  Schädels    der  Menschen  uad 
Thiere  zu  erkennen.  8.     i*  Gr« 
Taschenbuch^  klinisches,  fĂĽr   Aerzte   *ind    Wundirsie; 
vom  Dr.  Hörn  in  Braunschweig.  8.   mit  dem  Bildnii 
des  Herrn  Geh.  Bath  Hufeland.  8.      i  Bchlr. 
Valentin,  L,,  Abhandlung   nher   das  «merikauische  £el- 
he  Fieber,  aus  dam  Französ.  Übers,   mit  Anmerkunieti 
und  V^ttedÄ  ^on  \3t»  Yw,  vjtx,  Vi^  Vxfiw'^i^ssi!^^  ^  ^  gi 


In  d^tBLeilschttl- Buchhandlung   in   B«rlin  iit  er- 
Unen :  ,     .  / 

Magazin  fĂĽr  die  neuesten  Entdeckungen  In  der  fe- 
sammien  Natur hunde  3/«a  Jahrg,  Mrstri  Quartal, 

Inhalt:  Observ^tiona«  in  ordinta  plantanim  natu* 
M  .Dissercatio  x.  Auetore  Link,  —  .Mineralogisch- 
ĂĽnnche  Untersuchung  des  ElaeoĂĽths  von  Karsteii  und. 
iproth.  —  Chemische  Untersuchung  der  Kusel-Guhr 
r  Klaproth.  —  Chemische  Untei'suchüng  d^r  grü-, 
1  Fossils  aus  dem  Spefesart,  von  £bejD demselben.  -— 
her  die  Herbste  nach  hundert  und  mehrjährigen  fie- 
ichtuDgen>  von  Gronau.  — •  Ueber  die  Gattung  Si- 
'oxylum,  von  Wilden o^.  •<-  Cbemiscllie  Untersu* 
mg  des  Örlean,  von  John.  ^—  Chemische  Untersu- 
ang  der  Haare  der  Suchys  lanata»  von  John.  •-*•  Ud* 
r  den  Marmor  von  Fribom  in  Schlesien. 

4Der  Jährgang  von  4  Hefien  in  gr.  4.    5  Kthlr. 

Ebendaselbst  tu  haben: 

simes»  J.  B.  T. ,  Versuch  eines  chemischen  Systems 
les  menschliehen  Körpers.  Aus  dem  Franxdt.  von 
larsten,  mit  Anmerkungen  von  D.  S.  tx.  Hermb- 
tädt,     la  Gr. 

ape,  Chr.»  Kritische  Annalen  der  Staats  -  Arzeney* 
unde,  fĂĽr  das  neunzehnte  Jahrhundert.  ÂŁrster  Band, 
r.  8-     ö  Hthlf.  6  Gr. 

jrer,  J.  C.  F.  Was  fordern  die  Medtcinalordnungen 
oU  den  Apothekern.  8*     so  Gr. 

^er>  D.  J.  C. ,  Grundrits  der  Physiologie  des  mensch- 
chen Körpers,  gr.  8*     i  Athlr.  iß  Gr. 

riften  der  Berlinischen  GeseUschftfc  Naturforschen» 
er  Freunde  6  BĂĽnde.     13  Kchlr.  , 

le  Schriften  der  Gesellschaft  Naturforschender  Freua'» 
e  in  Berllo^  4  Bände  in  gr.^  4.     iß  Kthlr,   4  Gr. 

trgaard,  D.  J.  W. ,  Vergleichende  Anatomie  und  Phy» 
oiogie  der  Verdauungswerkaeuge  der  Säufthiere  und 
'öael.    Nebst  einer  Vorrede  von  Blumeabacfai.    Mi& 
Kupfertilf.  gr.  8*    3  Ăśthlr.  6  gr. 

laberg^  D.  J.  A.»  Praktische  Ar<eneimittellehre  cum 
rebrauch  fiir  ThieränEte»  Mit  «iner  Vorc«d%  h^xd^  \^x« 
erike,    8  &thlr.  8  Or, 


Bei  J»  F,  Ungßt  in  Berlin  sind  nmekstekend«  Büäur 
um  öeigesetUe  Preüe  In  Prßftjs,  Cour,  xii  haben. 

ChaptaVs,  J.  A.  Versuch  ĂĽber  die  VervoIIkommnong  der 
cheroiichemiCun^tgewerbe  in  Frankreich;  «.  d.  Fnins, 
ĂĽbercetct  und  mit  einigen  Bemerkungen;  vorxugUcli 
in  Hinsicht  des  Zustandes  dieser  Gewerbe  im  PreuCs. 
Suat  versehen,  von  H.W.  Heerwaeen,  gr.  Q,    la  Or. 

Chretien,  A.  J.»  über  die  Impfung  der  Blattern,  nebsf 
einigen  Bemerkungen  ĂĽber  die  Kuhpotkeuimpfung^ 
und  einfttai  Anhange  praktischer  Beobachtungen  ĂĽbeir 
die  Anwendung  der  Arxneiraittel  durch  ÂŁinr6ibung; 
a,  d.  Fraaxös-.  ubfrsetjst,  mit  Anmerkungeq  und  Zu* 
Säuen  vermenrt.   8.     16  Gr. 

Girunners  AnfangsgrĂĽnde  der,  antiphlogistischen  Che- 
mie, 3te  völlig  uraffearbeitel|aAlufl.  gr.8.  dRth.  lo^Gr. 

Heims  Verjeichnifs  der  ArznMbittel,  die  in  der  Phar-^ 
macopoea  Borussica  vom  Jahre  1 799  neue  Benennun- 
gen  erhalten  haben^    qu.  8-     8  Gr. 

Kaufch,  Dr.  Ueber  den  Milzbrand  iies  Kindviehes.  ÂŁi- 
iie  Abhandlung,  welcher  von  der  Ron,  Akademie  der 
WiNensch.  zu  Berlin  der  Preis  von  50  Ducatso  au- 
erkannt  ist.  8«     S  ^r. 

Kunst,  die,  des  Zahnarxtes  oder  vollständiger  theoreti- 
icher  und  praktischor^Unterricht  ĂĽber  die  bei  Zahlten 
vorkoiifm enden  chirurgischen  Operationen,  die  Ein- 
setzung künstlicher  Zähne,  Obturatoren  und  künstli- 
cher Gaumen,  für  Aersfte,  Wund-  und  Zahnärzte,  a. 
d.  Französ.  des  Laforgues  mit  einer  Vorrede,  Anmer- 
kungen und  Zusätzen  vom  Dr.  J.  E.  Aronsson,  gr.  $. 
mit  10  Kupfertafeln.     3  Rihlr. 

B.ademacher,  J.  G. ,.  Beschreibung  einer  neuen  Heiiart 
des  Nejvenfiebers.  8*     so  Gr. 

Schmidt,  J.  G. ,  Ideen  zu  einer  Physik  der  organischen 
Körper  und  der  menschlichen  Seele.   8*     >  Rthlr. 

—  Einige  Worte  über  den  Seelenreiz  und  einer  neuen 
Behandlungsart  des  Wahnsinns.  8.     x6  Gr. 

v,  Sclpert,  H.  6.  C,,  Dr.  Gall«  Vorlesungen   über  die 
'  Verrichtungen  des  Gehirns  und  die  Möglichkeit,  die 
Anlagen  mehrerer  Geistes-    und   GemĂĽinseigenschaf- 
ten  aus  dem  Baue   des  Schädels   der  Menschen   und 
Thiere  zu  erkennen.  8*     i>  Gr. 
Taschenbuch^  klinisches,  für   Aerzte  4in<l  Wundärzte; 
vom  Dr.  Hörn  in  Braunschweig.  8.  mit  dem  Bildni(s 
des  tterrn  Geh..  Rath  Hufeland.  8-     i  Rthlr. 
Valentin,  L.,  Abhandlung  ĂĽber  das  amerikanische  gel- 
be Fieber,  aus  dem  Französ.  übers,  mit  Anmerkungen 
und  Vorrede  von  Dt,  K.  Ch.  H,  Amelung.  8.  i8  Gr. 


J  o  u  r  n  a  1 

der 

ractischen    Heilkunde 

herausgegeben 

I 
vö.n 

C.      W.      H  u  f  e  1  a  n  d, 

lönigl.  PreuCi.  Geheimen  Ratb,  heiharzt,  Director  d^ 
GoUeg.  med.  chirurg. ,  erstem  Arzt  der  Charit^  etc^ 

und 

K.     H  i  m  1  y, 

Professor  der  Medizin  zu  Göttingen,  Director 
des  klinischen  Instituts   etc. 


Grau,  Freund,  ist  alle  Theorie, 
Doch  grün  des  Lebens  göldner  Baum, 

Göthe. 


VI.  StĂĽck.    Juiiius, 


Berlin  iQog. 
In  ^oxamission  der  Realichul -Buchhandlung. 


I. 

« 

BruchstĂĽcke 

aus   einer  Monographie 

ber        den        Croup, 

vom 

KofmediGus  Sachse 

in  Schwerin. 


.  t 


:t  der  Erscheinung  des  klassischen  Werks 

}rs    Michaelis    (De    angina    polyposa^ 

utingae  1778.J   sind  viele  kleinere  Ab* 

llungen  ĂĽber  diese  Krankheit  herausge- 

men,    man  Hat  das  Uebel  besser  unter- 

iden,  besser  behandeln  gelernt,  und  doch 

e  es  in  Ao  Jahren  niemand  die  Matieria- 

zu  sammeln  und  uns  ein  vollständigeres 

k  zu  geben.     Vielfältige,  ja  jährliche  Be- 

htung  4er  häutigen  Bräune,  veranlafsten 

,  zi|m  Wohl  meiner  Kranken,  alles  was  ich 

rn.  XXVni.  B,   6.  St.  A 


finden  konnte  zu  lesen ,  aufzuzeichnen,  d 
zu  einer  SchriiPt  zil  bilden  y  die  kein  grob 
res  Lob  bekomiitien  kann,  als  wenn  man  n 
ihr  sagt,'  sie  sei  das  uHsem  Zrtten,  wui 
,  Michaelisache  Monographie  der  seinig» fl 
Der  Herr  Herausgeber  hatte  die  Giite^  cnjf 
BruchstĂĽcke  fĂĽr  sein  Journal  von  niir  dofl 
zu  verlangen,  die  ich  hier  um  &o  lieber  |dk 
da  dite  Herausgabe  des  Werks  sich  noch  !• 
späten  dürfte  >  vreil  ich  gewils  in,den<M 
die  Napoleon&die .  ^Preisfrage  yenuihfitfl 
Schriften  noch  manchen  irichtinii  Mn| 
finden  werde.  '' 

Erstes   BruchstĂĽck. 
Von   den  Ursachen  der  Krankheit^ 

Man  beobachtete,    dafs  der  Gatarrh, 
leichter  Grad  der  EntzĂĽndung,  ganz  toi 
Kch  die  Stimme  verändere ;  man  merkte 
se  Veränderung  noch    bestimmter,    bei 
wahren  Luftröhren -Entzündung.     Aber 
fand  die  Stimme  auch  im  einfachen  h^ 
sehen  Krampf,  im  Millarschen  Asthma, 
Spur  der  Entzündung  verändert ;  es  ent 
daher  natĂĽrlich  die  Frage:  Ist  die  Kn 
entzĂĽndlicher  oder  krampfigter  Natur  f 


EntziinHIicfier^  sa^en  Korne  ^nd  Ciw^ 
rdy  weir: 

x)  die  Krankh^t  nur  kalte  Gegfenden 
imsucKe«  (Sie  wußten  damals^  noch  nicht, 
(s  sie  auch  in  der  Schweiz,  in  Fran]g:eich, 

Italien  9  jedoch  seltener  als  in  den  nörd- 
heren  Gegenden,  beobachtet  wird.) 

2)  Weil  krampfhafte  Uebel  remittirten, 
lere  Krankheit  aber  nicht*  (Ich  habe  an« 
iÂŁ[S  auch  wie   LerUin  und   TV'ichmann   an 

o  ,  ...... 

a  ununterbrochenen  Gang  des  Uebels  ge- 
ubt)  aber  ich  wercJe  Beobachtungen  mit-. 
^iWny  worin  man  die  stärksten  Remissio- 
1  ja  tntermissio&en  so.  regelmäfsig  wie 
m  kälten  Fieber  finden  wird.) 

3)  Weiltnän  hier  auf  dem  gelassenen  BIu- 
eine  Crusta  pleuritica  finde.  (Diese  ist 
*r  nicht  ausschliefslich  den  inflammatori- 
eh  Krankheiten  eigeii)  uĂĽd  man  trifft  ^e 
:h  zuweilen  beim  Croup  liidlit.) 

4)  Weil  polypöse  Co!nci:e1io!ien  nür^dat' 
>duct  inflammatorischer  Krankheiten  wä« 
,  und 

5)  W^il  e^  uüdi^nkbar  sei,  dais  ein  frem«^ 
'  Körper  sich  so  lange  in  ^et  Luftröhre 
halten  k{6in«;  ohne  fiatEÜndung  zu  erre« 
u    (Ifier  wurde  hiebt  »n  4lU  Luftrohiren-* 

A  a 


^   /4     - 

Polyp^  gedacht,  und   offenbar  Ursack  u 
.Wirkung  verwechselt.) 

'     Man  mufs  also/  da  diese  GrĂĽnde  das  nie 
beweisen,  was  sie  beweisen  sollen ,  bald)» 
re'  aufsuchen.      Wie  es  mir  scheint,   find 
'man'  sie: 

i)  Im  catarrhalischen  Anfang  des  ĂĽebd 
a)  Im  begleitenden  Fieber,  welches,  id 
ne  Ausnahmen  abgerechnet,  gewöhnlich  ^ 
sthenischen  Charakter  hat. 

3)  Im  Schmerz  in  jder  Luftröhre,  dern 
weilen  7  Tage  vor  dem  Ausbruche  dcrJCrtfli- 
heit  vorhergeht,  und  oft  so  beträdtlichiÄ, 
dafs  die  Kranken  keine  BerĂĽhrung  eitngci 
können.  Nicht  selten  ist  er  sogar  mit  ^ 
schwulst  verbunden. 

4)  Im  grofsen  Nutzen  der  antiphlogisti 
sehen  Heilmethode,  wodurch  man  im  Anftf 
ge  oft  eben  so  schnell  die  Krankheit  besiql 
als  sie  entstanden  war. 

5)  Im  Leichen  -  Befunde.  GewĂ–haW 
triflFt  man  eine  beträchtliche  Entzündung  i* 
ter  der  Pseudomembran,  und  auch  ohne  di^ 
se,  in  der  Luftröhre  an. 

6)  In  der  Constitution   der  Kranken.   B 
ist  schon  gezeigt,  dafs  mehr  starke  ^s  schw»- 


e  Kinder   von   dieser  Krankheit  lieimge- 
cht  werden. 

7)  In  den  gewöhnlich  zugleich  herrschen^ 
n  Krankheiten :  Anginen  anderer  Art^Rheu- 
itismen,  Magen -EntzĂĽndungen.  ,.  - 

8)  la  der  Entstehung  aus  andern  stheni* 
len  Krankheiten»  Ferriar  sah  sie  bestimmt 
>  einer  Lungen  *-  EntzĂĽndung  entstehen, 
ch  der  Herr  Herausgeber^  sah  sie  darauf 
gen,  (S.  den  gten  Band  dieses  Journals) 
T  diese  Beobachtung  hat  doch  hier  keine 
veiskraft,  weil  die  Krankheit  schön  höchst 
lenisch  geworden  war,  schon  China  in  Sub- 
\z  bedurfte,  6he  der  unvolikominne  Croup 
stand, 

9)  In  dem  Uebergang  des  Croups  in^Pe* 
leumönie,  d«n  Volger  beobachtete, 

Alus  dieser  nächsten  Ursathe^  der  Mht^ 
dungj  liefse  sich  also  das  TorzĂĽglichste* 
^hen,  die  Pseudomembran,  wie  wir  unten 
^  weiter  sehen  werden,  erklären,  und  voa 
er  Ursache  und  Folge,    dependut   auch 

Theil  die  veränderte  Stimme,  das  er« 
irerte  Athmen  etc.  Aber  ..man  konnte 
1  nicht  alle  Erscheinungen  daraus .  erklä«> 

und  nahm  deswegen   eine,  ktampfichte  , 
ur  des  Uebels  an.    Denn,  . 


.1  'i)  Man  .Ăźuid  OTWeileii  im  LuftrSbicfri 
KopF  keine  P$eudomembrim  «nd  dennod 
9rar  die  Stimmig  sehr  yerändert« 

-'  2)'M^|i  sah,  dafs  diö  Krankheit  Exac» 
batiönen  und  Remissionen  machte,  tind  Ü 
j^^ene  durch  Leidenschaften  ö%er  enrecb 
wurden, 

3)  Dafs  Erbrechen  ohne  materielle  li- 
sachen entstand,  die  Muskeln  am  Halse,« 
Unterleibe  sieb  krampfhaft  be^w^egten.  Mb 
fand  die  Därme  selbst  nocJi  nach  dem  T(A 
krampfhaft  zus^ammen  gezogen» 

4)  Mehrere  starben  plötzlich,  wiiatMl 
sie  afsen  und  spielten,  ohne  dafs  cDa&v&i^ 
Luftröhre  so  viele  Haut  fand,  dais  man  ^' 
aus  eine  Erstickung  hätte  erklären  können. 

Krampfhafte  Zufalle  hat  gewib  ]eder 
gesehen )   der  nur  höhere  Grade  des  U 
beobachtete,  aber  sicher  sah  er  sie  nie  glo 
Anfangs,  immer  nur  im  Gefolge  anderer 
eben,    die   von  materiellen  Reitzen  in 
Luftwegen  zeugten,  deren  Wegschaffung 
Natur  bezweckte.    So   entstehen    da  l\ 
Wehen  bei  der  Geburt,  wo  widematĂĽr 
Empfindlichkeit  der  Nerven  statt  findet; 
gehen  die  heftigsten  Schmerzen,  ja  Con' 


nen  iin^ter  ähnlichen  Umständen,  vorher, 

mn  die  N^tur  jdas  Monatliche  wegschaffen 

[1,    isie  überarbeitet  sich,    um  das  gestörte 

eichgewicht    wieder    herzustellen»       Die 

iinpf^zufäll^  sind  also  nicht  Urs/iche,   son* 

m   Folge .  des    Uebels.      Wir   wiiseil   aus 

rjkölds  lehiteichen  Versuchen  (Nordisches 

:hiv  Bd.  2.  St.  !•  S*  45')   d{i|s  durch  ge- 

le  Verbindung  der  Neryen  der  lUma  glot^ 

mit  denen  des  Zwergfells,  der  erste  Luft» 

:z  auf  die  Stimmritze  ein  Herabsteigen  Ae% 

ergfeUs  und  so  d^s  erste  Atl^men  des  Neu- 

ohrnen  hervorbringt,  und  hier  sollte  ein 

iahender  Entziindungsreitz  nicht  durch  ver- 

kte  Wirkungen  des  Zwergfells   und  der 

penmuskeln  mehrere  krampfhafte  Erschein 

Igen,  in  den  Respirations- Wegen  bewirw 

.  können?  nicht  di^  Contra ctilität  der  ge* 

zten  Lungen  Ungemein  erhöhet  seyn?  Wie 

macht  nicht  ein  Catarrh  vermehrte.  Ab- 

•  ■*        •      .  ' 

ierung  des  Drüsenschleims  in  der  Luft« 

:e,  und  dieser  reitzt  zum  anhaltenden  Hu« 

Jeder  fremde  Korper   machl^'  in  der 

an  den  Luftreitz   gewöhnten   Luftröhre 

\n  widrigen  Eindruck',  und  hier  ^Ute  es 

Pseudomembran  nicht  thun,    die  wenn 

auch  noch 'SO  gleichförmig    den  Larioic^ 


•        -    -      8      -       , 

und  die  Luftröhre  umkleidet,"  dennoch  nie 
ihre  glätte  Fläche  bekommt,  oder  doch  ire- 
'  nigstens  an  der  Verwachsung  behindert  wird, 
weil  entweder,  so  <  lange  der  EntzĂĽndung 
reiz  fortdauert,  noch  fernerweitig  Lymphe 
unter  ihr  abgesondert  wird,  die  sich  nun, 
weil  sie  von  der  Luft  nicht  unmittelbar  b^ 
rĂĽhrt  wird/  nicht  sq  leicht  verdicken  kann; 
oder  aiich  weil  sie  durch  den  unter  ihr  ab- 

I 

gesonderten  DrĂĽsenschleim  von  der  eigen- 
thUmKchen  Haut  der  Luftröhre  etwas  ent- 
fernt wird,  wenn  die  MĂĽndungen  der  Dru- 
sen durch  lausgeschwitzte  Lymphe  andenrei- 
tig  nicht  schon  verschlossen  seyn  soUten. — 
Gesetzt  beides  fände'  nicht^  statt,  so  seht  uns 
auch  die  gewöhnlich  unter  der  Pseudomem- 
bran befindliche  Feuchtigkeit,  die  man  f»ir 
Eiter  hielt,  davon  ĂĽberzeugt,  so  ist  es  dock 
gewifs,  dafs  bei  jedem  Ausathmen  der  zweite 
Ring  der  Luftröhre  in  den  ersten  und  der 
folgende  immer  in  den  vorhergehenden  tritt, 
und  so  die  Pseudomembran  an  der  soforti- 
gen Verwachsung  behindert  wird,  die  man 
bei  ähnlichen  Ausschwitzungen  beobachtet. 
Ăśeswegen  sieht  man  sie  so  oft  fester  im 
Luftröhren- Kopf  als  in  der  Luftröhre  an- 
hängen,  deswegen  fester  und  dicker  an  der 


.   , —  ■  9     ■  — 

# 

unteren  Wahd^  wo  sich  diese  Knorpelring^ 
licht  befinden.  —  Die  Pseudomenabran  ver- 
mlt-  also   als  fremder  Körper  in '  der  Luft- 
Öhre,    den   die  Natur    durch    die  stärksten. 
Anstrengungen  fortzuschaffen  sucht,   tind  da 
tun   durch   diese  Anstrengungen   der  Kreis- 
auf so  sehr  gestört  wirdj  das  Blut  nicht  frei 
[urch   die  Lungen^  zurĂĽckkehren  kann,    $q 
önnen  wir  darin   den  Grund   der  Strahgu- 
ations  -  Zufälle   leicht  finden.     Ko'bh  mehr 
ber  auch  in  der  dĂĽnneren  Lyn^phe,  die  n^an 
o  oft  in  den  Lungenzweigen  der  Luftröhre 
is  zu  den  feinsten  Ramificationen  in  dieser 
Krankheit  antrifft,  und  die  man  gewifs  noch 
äufiger  entdecken    würde,    wenn  nian  die 
lungen  öfter  untersuchen  dürfte.    Dals  die- 
e  Feuchtigkeit  allein  schon  hinreichend  sei 
in  keichendes  Athmen,    ja  eine  pfeifende 
timnie  zu  bewirken,    daroii  ĂĽberzeugt  uns 
as  Asthma  humidum.    und  das   erschwerte 
.thmen  derjenigen,  deren  Lunge  durch  Ver- 
iegtmgen  etc.  an  der  freien  Ausdehnung  be- 
indert  wird.    So  glaubte  Hr.  Alb^rs  in  Bre- 
ien ein  Kind  im  Croup  zu  finden,   als  ihm 
ie  Mutter  sagte,  es  habe'  diesen  Ton  schon 
Jahre  gehabt,  sie  habe  auch  nicht  des  Hu- 
ens  wegen  zu  ihm  geschickt  ^   sonderx^  nur 


hören  wollen,  ob  er  das  eingebogeno  Bmat* 
beiA  nicht  wieder  gerade  machen  können 
Die  Einbiegung  fing  von  der  Mitte  an,  ml 
war  so  »tark,  daf^  man  die  Spitze  des  Brust- 
beins nicht  fühlen  könnt e«  (  Amenkanisciii 
Jamalen  a  IJeft  jp.  '45.  ]| 

Die  Pseudomembran  ist  das  einzige  d- 
^enthiimliqhe  Zjeichen  des/  Croups,  sie  rX 
Ursache  manches  Sjrmptoms,  aber  nicht  Dr- 
Sache  der  Krankheit,  sondern  Folge  derLufi^ 
röhren  *-£ntziindttng.  —  Aber  warum  cr/blgt 
dann  die  AusschwitzĂĽng  der  Pseudomenikaii 
nicht  bei  jeder  IiuitrÖhren^Entzündimg? — 
ITm  das  näher  zu  bestimmen,  muis  icbUet 
erst 

von  den  prädisponir enden  occasionellen^ 
determinablen  Ursachen 

reden.    Zu  den  prädisponir  enden  gehört  yor« 
zUglich 

i)  Das  kindliche  Alter. 

Mehrere  Schriftsteller  glaubten,  dais  du 
Säuglings^  Alter,  und  das  Alter  über  la  Jak 
ren  frei  von  dieser  Krankheit  sei.  Man  ranft 
sieh  mit  Recht  Wundern,  wenn  ein  Mann 
von  solcher  Erfahrung  und  obstetrizischen 
Geschicklichkeit  als  Hr.  Dr.  fVigand  in  Harn* 


pg,  noiik  »807  (in"»emem  guten  Rath  uad 
itemcbt,  wie  sorgsame  MĂĽtter  ihi:;^  Kinder 
luacl  erhalte«)  behauptet:  der  Croup  be- 
e,  3a  wie  man  bishei*  beobaclitet,  Säug^ 
ge  und  Kinder  unter  einem  Jabre  gĂźr 
hc  ^^  Mam  kpuute  das  iu  ei^^  ScbriftiL 
>s  fĂĽr  Aerzte  ge$chrieben,  als  einen  Irr- 
im  ohne  HUge  blngehen  la3j»en,  ab^  biet 
m  ec  gefäbrlicb  werden,  indem  er  «org;- 
le  Mutter  einschläfern  und  so  da«  Uebel 
iinfaeiibaren  Stufe  förtscbreken  laasen 
ml  ebe^  sie  tiülfe  suchen» 

Ich  habe  eine  grolse  Zahl  yon  Schriftstel- 
1  ĂĽber  den  Croup  gelesen,  aber  bei  sehr 
len  in  RĂĽcksicht  des  Alte^^  und  Ge- 
lechts  unbefriedigende  Nachrichten  gefun- 
i.  Indessen  wird  doch  die  folgende  Zahl 
reichend  seyn,  um  Aesnltat?  daraus  zie- 
I  zu  können* 

Im  ^HenLebensfohre^  beobacbtete  f^ietiju 
X  ein  Kind  von  ifi  Wochen,^  ich  selbst; 
MX  3^,Kcanken  5  SäugUnge;  der  erste  wajr 
im  16  Wochen,  der  2te  |,  der  3te  |,  der 
und  5t^9  I  Jahr.  Föelger  beobachtete 
en  yon  zi  Wochen,  (^uenim  von  f  Jahi^ 
rnberg:  yon  j^  Jahren,  I^eeson  von  11  Mo- 


I  «1     ■■  »    ■« 


'       ■       .    •  ""^  *''V.  ^^^ 

\  •        V         •"        " 

Attiiiiy'ltüffis^^  iHiäurker  und  Pieuäsenxn 
Ă„idem  'Jahre*  Jlieher  mlisseBi  wir '  auch  lux 
ni^brerie' Ton  deB"4^-^5o  Kindern  reduie 
di€f  Zobel  iStobtfclbteie/  Er  lagt :  Infa^ 
ffb}arifPHfS  fioc  mdrbo  eörpepios  wdi,  ^mi  m 
terhA'ädhuc  aUbantur  Jatte.  (L  <x  p.  fl(Ei 


•  I 

'^'  'im'hewJahrey  kommen  auch  noch  wA 
p  rei^  Säiifflit^  Tor^  so  die  Kinder  Ton  Jb 
jMkrieth  Und  MithaeUsy on  ^  Jahren.  Jeni 
beöba'Ghtf ]te  aufserdem '  noch  3  Kinder  anfei 
S  Jaliren  i^nd  dieser  .eins  von'  ^  PmĂĽmm 
von  ^];6  Monaten.  Mome  4>  "^on  |5.  iff^  iĂź 
Monaten. und  2  Jahren.  Woad  eins  ton  16 
Monaten.  Lentin  5,  von  14  >  18  Monatsa 
und  a  Jahren.  Middleton^  Gutfeldy  v^Bet- 
geny  Quentin^  Mosc^  HarleSy  j^der  eins^  Lt^ 
son  und  ich  selbst  j^der  2  yon  a  Jahren«-« 
j^ndersofij  Soeckj  Fieldy  Hufelanä^  MaiBh 
ker^  Custancey  und  ich  selbst  3,  von  andart- 
halb  Jahren.  -^  Rumsey  3  Säuglinge  Toa 
13,  i4  15  Monaten.  Vieusseuai^  und  .^^itoi 
in  Stolasenau  jeder  eins  von  \  Jahren» 

Jm  Zteri  Jahre  beobachtete  ich  selbatS 
Rumsey  4y  Lentin  3,  —  Pinely  John  Artktty 
Bardy  Trendelenburg  jeder  d^  — -  Brüdduff 


â– ^    i5    -- 

ndersön^  Michaelis^  Gutfeld^  Smith^'f^eus^ 
itx  Mmü.von  Bergen  jeder  eins» 

Im  Aten  Jahre  beoba.cntete  ich  selbst  4» 

•        .  ■     ■<        • 

imsey  3,  —  Home^  Bo eck  nnd  Salfimonn 
ler  2,  —  Autenriethy  Lentin^'  Andersohy 
hulz^  Thöm.  Archer^  Bayley^  Bloomy  Enß^ 
oem^  Hartes^  Mosty  Maerker^  Gutfeld^ 
iseance^  Fieusseuxy  DureuĂĽj  BrĂĽckner j 
er  eins. 

s  .  r  k  .         . 

■    .  -      ■    -  -  •   ■  .  ■"       % 

Im  StenJahre^  ich  selbst  S^  -^  [Halenius^ 
ohou,;  Lemcin^.Fieldy  jeder  a.,  -r—  Pmely 
me^  Baefy  Augustin  ^  Boeck  und.  Salq^ 
nn^  Michaelis  y  Wahthoint^  Bumsefj  von 
"gen^  Bloom  und  Bernardy  jeder  eins*  . 

Im  Ăźten  Jahrey  Ellis'shn  Zy  -^  ich  selbst  % 
hle^iUe^  Schulz^  Ghiese^   JhĂĽeniuSy  Ruih^ 
Gutfeld  und  Mahon^  jeder  eins. 

Im  jten  Jahre ^  iich  selbst  5»  Hörne  und 
usseux  jeder  a^  ~  Bard^  von  Bergen^ 
riar^  Hecker^  Quentin^  fCretschmary  3ffe/i- 
mburg  und  Elliseh^  Jeder  eins. 

Tu»  8^e/i:  Schulz i  Alb ersy  Lentm^  JPiehjlfi 
*iej  Port&ly  Zobely  jeder  eins, 

^m  gten:  Maerker  2,  —  Home^  CalUsen^ 
Hetiier^  jeder  eios. 


1  oJSsik*  towit  JSKctineA  und  ich^  <watt'ich 

8,  --.  iS^or^nOi  Vi^  und  yieĂĽsseux^  jedi 
^  /if»iue^  ick  Ji)  (wenn  jick  den  jite&Z 
irpif«c^en  Knabeii  mir  zuemne)  JStcbhvA 
*     4i»  lai«;»«'  'Struyß  und  CtawfhrJL 

^Maerket.  ^ 

Im  i^ent  StoU  und  ickm 

r^'  'i^^^ient  JtrdoÄ  imd  3fed.  OHHm^ 

ip  Wtoiifi» '  ■ 

'•     ifuft  Södten:   Ardhim  unci  PTiiflujiiin    I 

355^«ii:  J&nas. 

/^  :^  4<^^ii:  Waioni  im. Risten  JBonhm 

UfK  ^ssten  Ja/onn;   im  44sten   Lemairei  i 

45Bten  Edinb.  Commem.  g.  Bd. 

Jm  5&sre/x;  Bernard. 

/in  Sosten:  ffufeland. 
^tm  joscen:  Chambon  de  JUonimau, 

AtĂĽTserdem  beobachteten  den  Croup  sd 
bei  Erwachsenen:  Boehmery  sogar  haufifi 
ab'  ixä  Kiüdem ;  Autentieth  und  J^ohrm&i 
jeder  3;  —  Thilenias  und  MaerkeV  einige 
PörMl  a;  —  Albsrs  in  Btsemte^ilfn^lad 
ReĂĽ,  F.  Fraahy    Tulpm^  tUt4h^  M^gmitd 


hiidy  Skerwin^  und  PitĂĽsseu^y  jeder  eiĂĽeiĂś. 
ner    meiner    Collegen^    Hr.    Leibmedikus 
asius^  heohächtete  ihn  bei  eiÄöm  erwach- 
aen  Fratietiziinmet,    und  ein  «sweiter,   det 
Ă„i'ge  Hr.  Professor  Masiusin  Rostock,  t&r 
n  bejahrten  Schuhmacher*  Aufserdem -vrei& 
1,  dafs  Hr.  JProfeSsor  FUcher  in  LĂĽneburg 
ine  eigne  Gattin  4}aran  verlor ,    und  daff 
'•  Dr.  BarcholöTüäeus  in  Roebel  ist  diesen^ 
xre  selbst  daran  starb« 
Hieraus  erhellet:    i)  dafs  kein  Alter  TOa 
»er  Krankheit  verschont  bleibe. 
2)  Da&  sie  vorsüglich  häufig  Kinder 'bin 
n   loten   Jahre    ergreife.      Dies    beweisen 
7h  noch  Zobels  VLoA  Autenrieths  Beobach- 
igen:  jener  versichert,  dafs  von  seinen  4^ 
50  Kranken,  keiner  ĂĽber  Ăź  Jahr  geweseii, 
1  dieser  sah  von  einigen  3o,  die  meisten 
4ten  bis  6ten  Jahre  und  alle  nur  bis  ÂŁuin 
en  Jahre  erkranl^en. 

5)  Dafs  folgendes  Verhältnifa  i^Ch  deM 
ren  statt  finde: 
dtes,  Jahr  /^i.        ytes  Jahr  17.     ^  ' 

4-^    —    ä8.        X—    —  H* 

3—    -^    »7.        6—    — •  '    -  1%^ 

5—    — ?■    aa.        8  und  lö  Jahr  7. 

gtes  Jahr    -  £« 


■'      .  ^     'jjS     — 

.  â–     . 

[fyorum  leidet,  das  kindliche  u4lter  Vorzug- 
liqh  an,' dieser  Krankheic? 
'  Horne^  laeint:  Kinder  hätten  einen  Ueber- 
AĂĽfs  an  Schleim;  besser  konnte  man  sago-* 
.Sie  haben  einen  Ueberflufs  an  coagolablff 
J^ymphe,  das*  zeigen  Hauer  (ELementa  Fif 

sioL  T.IL  p.iZi*)  und  Geoffroy  (^Menuä 

I  '  I 

iäcad.  de  Sc.  ä  Paris»   an.   1730.^     JaA- 
^elini  (Essai  medical  sur  les  vaissaux  l)^ 
phatiquesy   Turin  i'j^j.)  lehrt  uns,  daĂĽ  fli 
lÄJäUriger  Knabe  aus. einer  leichten  Vl'iii«le 
am  innern  Theile  des  Schenkels  in  5  Tagen 
mehr  als  5  Pfund  Lymphe  verloren.  —  ^*> 
unleugbar  und  wichtig  dieser  Ueberftulsbei 
Kindern  auch  ist,  so  ist  er  doch  zur  Erkli- 
rufig  obiger   Frage   noch   nicht   ganz  hinrei- 
chend,    weil     man    auch     in    inflammaton« 
sehen,  rheumatischen,   arthritischen  und  Wi- 
dern Krankheiten  Erwachsener   grofse  Kci* 
gung  zu  lymphatischen  Gerinnungen  autrift 
und  folglich  erwarten  konnte,  dafs     nter  äha- 
liehen  Bedingungen   auch   bei  ihj        Lut'uiJ> 
•ren  -  Entzündung  eine   Ausschwi.xung  eriöl- 
gen  müsse.  —     Aber  zwischen  einer  grofs* 
Neigung  und   einer  noch  gröfseren  ist  docJ 
ein  wesentlicher  Unterschied.  —  la\  Erwar- 
senen  ersetzt  die  Natur  n^f  das  Abirenutit? 

durci 


—      i1     — ■• 

rch  netie  Bildungen,'  im  kindlichen  Alter 

die  plastische  I^raft  die  vorzĂĽglichste  Na- 

r-Thätigkeit,    ja  sie  wird   oft   zur  Quelle 

n  Krankheiten.     Sie  ist  um  so  stärker,  je 

her  das  Kind  der  Geburt  ist,  und  wir  wĂĽr- 

D  die  Krankheit  bei  Säuglingen  noch  weit 

:er  bemerken,  wenn  sie  bei  dieser  prädis- 

nirenden  Ursache  den  EinflĂĽssen  der  Luft 

ifiger  ausgesetzt  wĂĽrden.     Die  I^rankheit 

mmt  im  2ten  Lebensjahre  der  Kinder  am 

iifigsten  vor,  weil  sie  in  dieser  Periode  an^ 

Igen  das  Freie  zu  lieben  und  ihre  Respi- 

iolis- Organe    erst  an   die  rauhe  Luft  ge- 

hnen,  wogegen  2)  Erwachsene  schon  ab-- 

lärtet  sind.    Jeder  Frühling,  jeder  Herbst 

m  uns  davon  ĂĽberzeugen.    Kaum  lockeii 

ige  Sonnenblickd  -die    Kinder   ins  Freie, 

1  Haus  bei  Haus  hat    man  Mittel  gegen 

sten  und  Schnupfen  zu  verschreiben,  weiin 

^achs^ne  oder  wenigstens  an  freie  Luft 

'^öhn*-'  nichts  davon  wissen,  -^  So  macht 

erste'^^^^indruck   des  Lichts,    wenn  ev'zvL 

k  ist,    bei  Neugebohrnen  eine  Psöifoi^h- 

hnie,  nur  dem  allmählig  daran  gewöhnten 

;e  schadet  er  nicht.  —  Hierin  liegt  auch' 

Grund,   warum  man  noch  kein  Beispiel 

dafs-eine  Schwangere  am  Group' gestor- 
um.  xxyin.  B.  6,  St.  B^ 


—     »8     — 

ben  ist,    in  deren  Körper   alle  Bedingnisse 

dazu    vorhanden    sind,    erhĂĽhete    plastische 
Kraft  und  UeberfluCs  an  Lymphe,    die  sich 
als  Kruste   auf  dem  gelassenen  Blute  offen- 
bart. —    3J  Ich  brauche  kaum  an  die  greise 
Sympathie  zw'ischen  Haut^  Lungen  und  de- 
ren Kanal  zu  ennnem.    Je  ungestörter  alle 
ihre  Geschäfte  verrichten,  je  gesunder  ist  der 
Mensch,  je  mehr  eins  dieser  Werkzeuge  lei- 
det, um  so  thätiger  wirkt  bekanntlich  dai 
andere,  je  angestrengter  es  vicariirt^  um  de- 
sto reizbarer  und  empfänglicher  wird  es  ge- 
gen äuCsere   Eindrucke.  —      So    lange  das 
Kind  seine  einfache  Muttermilch  genielk,  ge- 
hen alle  Functionen  im  Unterleibe  gewöhn- 
lich gut  von  statten,  späterhin  wird  es  leicht 
ĂĽberfĂĽttert,    Stockungen  im  Unterleibe,  in 
den  Gekrösdrüsen  und  Scrofelkrankheit  sind 
die  gewöhnlichen  Folgen«     Aus  StolTs  Beob- 
achtung, wissen  wir  nun,   dafs.  da,  wo  diese 
statt  JELnden,  avtch  grofse  Anlage  zu  Catarriiea 
und  Husten,    eine  gröfsere  Empfindlichkeit 
der  Respirations- Werkzeuge  vorhanden  ist 
(Hat.  medend.  J.  IIL  p.  4^  etc.)    und  dail 
diese  wjĂĽeder, Veranlassung  zum  Croup  gebeO} 
ja  schon  gar  den  Anfang  desselben   ausma- 1 
chen,  ist  bekannt  —    Das  Kind  Uanspirirt  i 


■—      ig     —    . 

ei  Bewegungen  stärker,  seine  Jlaut  ist  fei- 
er,   empfindlichei,    die  Transpiration  wird 
»ichter  unterdrücltt ,   die  Lunge  als  vicarii- 
mdes  Organ  wird    auch    hier   mehr   ange- 
rengt,   und  in  beiden  Fällen  wird  so  die 
eranlassung  zum  Group  leichter  als  .bei  Er- 
achsenen  gegeben/—    4)  Wir  wissen,  dafs 
L   den  frĂĽheren    Lebensperioden    der  Au- 
rang  der  Säfte   «um   Kopf  und  Halse  un- 
eich  stärker  ist,  als  bei  Erwachsenen,    Das 
igen  die  größere  und  gefäfsreichere  Schild- 
'üse,    das  öftere  JSasenbluteh^    ferner  die 
eichhusten- Epidemien,  woran  so  selten  Er- 
achsene    leiden,    die    öfteren   Geschwülste 
jr  Drüsen  am  Halse,   das  häufigere  Entste^- 
»n  der  Schwämmchen  und  der  accidentel- 
a  oder  kritischen  Salivationen,  —    5)  Der 
•wachsene  ifst  auch  wohl  oft  im  Schweifse 
ines  Angesichts  sein  Brod,  aber  die  wilden 
)iele  der  Knaben  erhitzen  doch  weit  mehr, 
tzen'  die  Hespirations- Organe  in  ungleich 
öfsere  Thätigkeit,  wie  oft  laufen  sie  nicht 
breiend  gegen  den  Wind  an!  So  bekamen 
ormanns  drei  Matrosen,  die  auch  ihre  Luft- 
hre  durch  vieles  Rufen   sehr    angestrengt 
Ltten,  den  Croup,  und  man  fand  nach,  ih^  , 
m  Tode  die  Muskeln  (JBänder),  welche  an 

B  2 


•-1«      30 


r  Stimmrjitxe 


• 

nen,  aogegriffen*  (/.^  p.  47t»>  -—    So  1» 

Qba<^t;ete  einer  meineip.  CoUegen,   der  Her 

Leibm^tlikus  MasmSy  ein  crrvrachsenes  Fk» 

ennii;iinerv  weidbe$    die  .Krankheit   beka 

gleich  nachdem  sie  die  Kirche  aingend  t«^ 

^aiBsen  baffe.  «--• .  6)  OEs  ist  bekaimty  dab  im 

Druck,  der  Luft  dann:  am  n^ohtheiUgBten  ft 

uijisern  Körper  wird^  rrexm  er  auf  iigend  e> 

neo'rheil  allein  öder  doch  vorBiiglidi waH 

wie  das  bei  der  Zugluft  der  Fall  ist,  €l  «tf» 

stehen ,  daraus  Krämpfe,  EntzUndiuigaii  wa* 

pigst^eos  Gongestionen   zum   afficiita  JUL 

Der    Erwachsene    bedeckt^   seinen  l&f« 

gleichmäfsiger,  und  wenn  es  die  JiiogEniMam 

von  welchen  man  mit  fVieland  Bagesk  iina: 

Sie  gingen^  als  trĂĽgen  sie  Fleisch  zurĂźaali 

auch  nicht  in'  Gesellschaften    thun,   so  b^ 

decken  sie  sich  doch  im  Freien^    oder  spis- 

len  doch  nicht  wie  die  Kinder  mit  nackM 

Halse  umher.     Lendn  giebt  die  jetzige  gio- 

Isere  Frequenz   des  Uebels  mit  auf  die  hsi 

nackte  Kleidung    unserer  Kinder ,     (&  <ki 

2ten  Bd»  dieses  Journ.  p.   169.)  und  /aatf 

sah  ^  die  Krankheit  äusserst  selten    hm,  Kia- 

dem,   die  durchaus  warm  gehalten   wurdefli 

und  bei  solchen,  deren  ganze  Haut^   (durck 


—     ai     — 

bhärtuäg,)  gleichsam  zum  Gesicht  gemacht 

orden*  (^.  c.  p^  148.  49»>)  -^    Von  der  ein- 

aligen  ÂŁrc>fF^ung  eines  Fensters  bekam  mein 

er  Kranker  den  Croup,  und  der  24ste,  weĂĽ 

vor  einem,   obgleich  verschlofsnen,   aber 

fch  einen  feinen  Luftzug  zulassenden  Fen- 

»r,  dem  Füttern  des  Geflügels  zusah,  als  er 

ch  nicht   völlig   angekleidet  war*     So  sa- 

n  Boeck  und  Salomonn  bei  einem  andert- 

Ib jährigen  Mädchen  den  Croup  entstehen, 

dsLS  Bettchen  desselben  nahe  an  ein  Fen- 

r  gesetzt  wurde,  welches  den  Luftzug  be- 

istigte.  (/.  c.  p.  291.)  — 

♦ 

7)  Bekommen  Erwachsene  den  Group  selt*- 
',  weil  sie  die  abgeschiedene  Lymphe  bes- 

und  frĂĽher  als  Kinder   auszuwerfen  ver- 

lien,   ehe  sie  )sich  zur  Haut  bilden  kann* 

ihren  heftigen  Catarrhen  sind  dfe  Sputa 

offenbar  lymphatisch,   und   das  Ausräus- 

n  geschieht  mit  Beschwerden  und  Schmer« 

;  Kinder  scheuen   diese,  und  versäumen 

das  Expectoriren,    bis  ihre  Kraft e^  nicht 

ir  dazu  hinreichen.  — 

8)  Bei  Kindern  ist  eine  Abscheidung  ein«» 
lerBestandtheile  des  Bluts  ungleich  leich- 

möglich,    als  bei  Erwachsenen,   w^^^  ^ 


« 


/  / 


weit  yr^gl^  zasammenhäi^end  ist^  und  md 
durch  .atzende  Lebezisart  'verdickt 


/  Ăźan  mag  geQug  sejn,  um  im  kindlidia 
Aj^r  selbst  eine  prädisponirdüde  Ursache  a 
finden..      ,     . 

Die  2te  ĂĽt:  Eine  feuchte  sumpfige  fo 
gendj  und  als  Gtlegenheits- Ursache:/»^ 
ie  Witterung. 

Da  wo  man  sonst  in  3umpfgege&dai ' 
Schottland  die  Angifte  ntewnbranose  uk 
häuHg  fand,  sah  sie  Qrawford  nack  ietAMh 
trocknu^ig  der  Sümpfe  höchat  seitab 

Home  meint,  die  scharfe  AusdĂĽnstung  i^ 
Seeluft  reize  die  Drüsen    zu  der  unmäliipi 
Schleim -Absonderung,    -weil    die  KrankhA 
vom  Meere  entfernt,  höchst  selten  Yorko» 
me.     Sie  herrsche  weit  weniger  zu  Edinbal 
als  zu  Leith  und  Masselbourg,    welche  fff\ 
nahe  an  der  See  ^nd  nur  einige  Meilen  vul 
Edinburg  entfernt  liegen.    Der  erste  Knabl 
Homers  wohnte  eine  Meile  vom    Meer,  ^ 
2te  nahe  an  einem  grofsen  See,  die  ^te  v 
an  einem  Hafen,  die  5te  neben  einer  Mut 
(0/2  che  Croup  p.  ^.)    Sie  ist  beinahe^ 
demisch  an  der  schwedischen  KĂĽste. 


—     a5     — 

yieusseux  sah  sie  sehr  oft  in  der  Ge- 
ld von  Genf*  Bernard  an  der  französi- 
en  KĂĽste.  ^  Rechoud  in  den.  niedrigen 
1  feuchten  Gegenden  des  Gironde-De- 
tements.  Gutfeld  beobachtete  sie  im 
cht  situirten  Altona  öfter,  Albers  und  OZ- 
s  in  Bremen  sehr  häufig,  und  Dr.  Grö^ 
ger  in  Elsfl'eth,  einem  Orte,  welcher  der 
)  noch  näher  liegt  als  Bremen ,  sehr  häu- 

(  Albers  Annalen  S.  32.)  Hr  Dr.  Ellissen 
ichnakenburg,  in  einer  den  Ueberschwem« 
Qgei^  oft  ausgesetzten  Gegend,  und  die 
:ren  Münchf  Völkers  und  PVaechter  in 
l  bei  Ratzeburg,    oft,    ja  epidemisch.    (S. 

Gap.  von  den  Epidemien.) 

Bis   1795  beobachtete  ich  die  Krankheit 
nicht,  so  lange  ich  in  Ulzen,  ^inem  frei 
enden,  nichts  weniger  als  sumpfigen  O^ 
:e. 

Von  1795  bis  1802,  beobabhtete  ich  sie 
und  um  Parchim  sieben  mal.  Der  Oxt 
t  an  einepi  nicht  unbeträchtlichen  See,' 
schmutzige  und  schmale  Strafsen,  und 
d  zwei  mal  von  einem  Flufs  durchschnitt 
,  der  auch  einen  beträchtlichen  Theil  der 
dt  umgiebt.       ^  ••  ,::*,^ .♦.  -  - 


,     -    «4    - 

Vom  December  1802  bis  December  1808 
beobachtete  ich  dagegen  die  häutige  Bräune 
hier  in  und  um  Schwerin  nicht  blos  25  mal, 
sondern  arbeitete  auch  mit  6  bis  8  GoUegea 
und  10  —  13  Wundärzten  9  welche  letztere 
gerade  in  den  Häusetn,  wo  der  Croup  am 
Öftersten  herrscht ,  am  meisten  beschäftigt 
sind,  und  noch  nie  behandelte  ich  einen 
Kranken,  wo  ich  nicht  auch  zu  gleicher  Zeit 
von  mehrem  gehört  hätte,  die  an  derselben 
Krankheit  gestorben  wären*  Ohne  die  be- 
trächtliche Zähl  von  Kindern  mitzurechnen, 
die  ohne  HĂĽlisversuche  dahin  starben,  kann 
ich  also  ohne  Ueb ertreib ung"  annehmen,  daĂź 
hier  die  Krankheit  in  6  Jahren  wenigstens 
120  mal  vorgekommen.  Eine  Häufigkeit,  die 
doch  wohl  im  Locale  ihren  Grund  haben 
mufs,  da  sie  in  andern  der  Ostsee  ungleich 
nälier  ja  ganz  nahe  liegenden  Städten,  weit 
seltner  vorkommt.  So  schreibt  mir  der  be- 
rĂĽhmte und  verdienstvolle  Leibarzt  f^ogel 
aus  Rostock:  er  mĂĽsse  sich  ĂĽber  die  grolse 
Zahl  von  Kranken  wundern,  die  ich  zu  be- 
handeln gehabt,  da  ihm  die  Krankheit  wäh- 
rend seiner  vieljährigen  Praxis  nur  2  mal  vor- 
gekommen, und  da  auch  seine  Collegen  sie 
nur  selten  beobachtet  hätten.     Dasselbe  be- 


^    aS     — 

ätigt  ein  Brief  meines  Freundes  ^  des  fetzi- 
m  berühmten  Leibarztes  -Nolde  in  Braun*» 
hweigy  der  hier  in  und  um  Rostock  so  seht 
Lsgebreitete  Geschäfte  hatte ,  dals' er  seines 
sbens  nicht  froh   werden  konnte*      Etwas 
ufiger  beobachteten  Hr.  Dr.  lieddeUn  und 
.dere   Wismarsche   Aerzte  .  die  -  Krankheit^ 
ein  Wohnort  dagegen  ist  durchaus  von  Seen 
nschlossen  und  wird  durch  diese  so  ^r  In- 
l  gemacht  9   dals  nur  schmäle  Zugänge  frei 
id,  unter  welchen  dennoch,  das  Wasser  ei* 
s    Sees  zum   andern   geleitet  Wird*     Der 
ifste  dieser  Seen  ist  5  Meilen  lang' und 
le  Meile  breit.     Kalte  Fieber  gehören  hier 
her  zu   den  stehenden  Krankheiten,    und 
t  jeder  Fremdelnder  hier  länger  rerweilt, 
rd  davon,  oder  von  Diarrhoeen  heimge- 
^ht,   nichts  desto  <  weniger  kinn  man  den 
t  ungesund  nennen;    zwar  ruhet  ein  gro- 
r  Theil  der  Stadt  auf  einem,  dem  See  ab- 
A^onnenen,  Boden  und   erlaubt  nicht  ein- 
1  die  Anlage  von  Kellern,  aber  ein  ande- 
Theil  liegt  dagegen  sehr  erhaben,   und 
3raU  trifit  man   in  der  Stadt  selbst  ange- 
ime    Gärten,    so    dafs    die  Häuser  selbst 
;hts  weniger  als  gehäuft  sind. 


~       26       ~ 

Je  feucliter  die  Gegend  in  unserer  Nähe 
wird  9  je  öfter  beobat^htet  man  den  Cronp, 
je  sandiger,  je  seltnen  So  beobachtete  ihn 
mein  rerdienstvoller  College,  der  Hr«  Leib- 
arzt Storzelj  im  4  Meilen  von  hier  entfern- 
ten, sehr  sandigen  Lud wigslust,  in  wenigstens 
so  Jahren  gar  nicht,  bis  er  vor  2  Jahren  % 
Geschwister  plötzlich  daran  yerlon  Der  Hr. 
Dr,  JRuysc  in  Grabow,  nur  '|  Meile  von  Lud- 
wigslust entfernt,  beobachtete  die  häutige 
Bräune  von  1795  an  auch  nur  2  mal.  Der 
Hr.  Dn  LHzmann  dagegen,  welcher  in  der 
Mitte  zwischen  Schwerin  und  Ratzeborg  im 
feucht  situirten  Gadebusch  wohnt,  hatte  in 
3  Jahren  die  Krankheit  8  mal  zu  behandeln. 
— •  Deiv  Streit  zwischen  den  Herren  DöQto- 
ren  Kiescwe^t^r  und  Petermann  in  Wahren 
im  Reichs -Anzeiger  1801  zeigt,  dals  dit 
Krankheit  daselbst  auch  nicht  selten  vor- 
komme. 

Um  zu  erfahren,  wie  sich  die  Krankheit 
auf  der  Insel  RĂĽgen  verhalte,  bat  ich  den 
berühmten  Hrn*  Leibarzt  Moritz  von  WäUch 
um  gĂĽtige  Mittheilung  seiner  Beobachtungen; 
er  hatte  die  Freundschaft  mir  folgende  mit- 
zutheilen:     »Unter   den  Vornehmen  sei  die 


.  —      37      —  . 

ankbeit  daselbst  nicht  häufig,  er  bore  aböz 
na  und  wann  von  Landleutent,  der  Be- 
ii:eibung  nach,  dafs  ihre  Kinder  am  Croup 
sterben.  Er  habe  nur  wenige  Fälle  als 
zt  selbst  gesehen,  und  glaube  nicht,  dafs 
'  in  wasserreicheren  Gegenden  der  Insel 
ufiger  vorkomme.  Freilich  sei  sie.  gans 
t  Wasser  durchkreuzt,  aber  die  Städte  Ber- 
n,  Gafif:  und  Sagard  lägen  ani  weitesten 
von  entfernt,  und  hier  gerade  hab«  et  8i# 
i  häufigsten  beobachtet.«* 

Die  Nähe  des^  Meeres  scheint  also  nicht 
sehr  dazu  zu  disponiren,  als  mehr  stehen- 
Wasser^  Dafs  die  Krankheit  auch  ohne 
^se  existiren  könne,  darf  ich  wohl  kaum 
Innern,  da  sie  von  mehreren  Ursachen,  wie 
r  bald  hören  werden,  bewirkt  wird.  Rum'^ 
Y  sah  sie  nicht  nur  in  Chesham,  welches 
i  Thale  liegt,  sondern  auch  auf  Anhöhen, 
jlche  5^—6  Englische  Meilen  entfernt  wa- 
Q,  gleich  höftig.  — ^  Lentin  und  Boehmer 
[len  sie  auf  dem  Haarzgebirge,  in  Claus- 
al  oft,  ja  .epidemisch,  Ăźarrow  (L  c.p.32,)^ 
allen  (/.  c,  p,  ao8  und  Rosenstein  (p,  600) 
^haupten,  sie  zeige  sich  eben  so  oft  im  In- 
^m  des  Landes,  als  an  den  Küsten.  —  Kopp 


—      38      — 

beobachtete  sie  in  Hanau ,  welches  in  einer 
beträchtlichen  Ebene  liegt,  aber  doch  in  ei- 
nem. Winkel,  welchen  der  kleine  FluTs  Kin- 
zig  bei  seinem  Eintritt  in  den  Main  herror- 
bringt. 

So  Tiel  ist  aber  nach  allen  vor  uns  lie- 
genden Beobachtungen  ausgemacht,   dafs  die 
'  Krankheit  häufiger  in  feuchten  als  trocknen 
Gegenden  yorkomme;  eben  so  gewils  ist  es: 

Dafs  feuchte  Witterung  sie  mehr  begĂĽiÂŁsti' 
gey  als  trockne* 

Schon  die  Alten  wufsten  es,  dafs  dies'  eine 
häufige  Gelegenheits- Ursache  aller  Anginen 
sei.  So  sagt  schon  Mercutialis  (Med.  praeU" 
ca  i6of»  p.  221.)  Int  er  causas  primum  lo* 
cum  obtinet  aer  calidus  et  humidusy  frigi* 
dus  et  humidus;  und  sogSLT  Hippocrates  yeT" 
sichert  3.  j4ph.  i6:  ĂĽbi  Ăźunt  imbres,  fre- 
quenter  grassari  angina, 

Arnault  de  Noblet^äle  sah  eine  Croup- 
Epidemie  entstehen:  Post  tempestatem  ve^ 
hementer  inconstantem  atque  potissimum 
humidam  ea  dein  admodum  frigida  facta. 
(/.  c.  /?.  5^30 

Autenrieth :  igoynach  einer Ueberschwem- 
mĂĽng  TĂĽbingens  ron  der  Ammer,  als  die  fie- 


>hner  wieder  tu  frĂĽh  in  ihre  Erdgeschof- 
herab  zogen,  und  diese  durch  starkes  Ein« 
itzen  zu  trocknen  suchten,  welches  durch 
tdauernde  nafskalte  Witterung  ,  verzögert 
rde>   und   so   die   Bewohner  bald  heifsen     ' 
mpfen,  bald  feuchter  Kälte  ausgesetzt  wa- 
i.     Auf  den  bergigen   Gegenden  um  Tu- 
igen  herrschte  sie  nur  selten  sporadisch^ 
ifiger  und  fürchterlich  tödtlich  in^  niedri- 
*  liegenden  Stuttgard;  und  als  sie  in  TĂĽ- 
gen  schon   abnahm,  in  den  unteren  Gebi- 
lden WĂĽrtembergs ,  wo  /  mehrere  Wasseii 
ammen    laufen.    (/.   c.  p,  ix — .x5)*:  Di^ 
il  der  Kranken  wurde  selbst  in; der  Maj«r 
irme  wieder  gröfser,  als  naiLskalte  Witte?« 
g  eintrat*  —    Auch  ausser  dieser  Bpide- 
}  kam   die  Krankheit   öfter  als  in  andern 
;enden,    am  Fufse   des  s<)hwäbisGhen  AI- 
igebirges,  wo  es  häufig  regnet,  vor* 

TVahlbom  sagt:  Cum  versus  mensis  no'^ 
tbris  Ăźaem  et  dec^mbris  inĂĽium.  cojelum 
mum  aerque  intense  frigidus fieret^  moT'^    * 

iste  cessa^it;  rediebat  tarnen  cĂĽfn  tem^ 
tatis  plu^iosae  ac  humidae  inclementia* 
c.  p.  277.) 

Albers  beobachtete  auch  die  meiste  Zeit 


•  anhaltend  feuchte  und  neblichte  Witterung. 
(^Annalen  p.  350 

Harles  sah  einige  Monate  vorher  äussent 
feuchte  und  erschlaffende  Witterung,  (i.  a 
p.  566.) 

Michaelis  meteorologische  Beobachtun- 
gen beweisen,  wie  sehr  regnichte  Wittemug 
die  Krankheit  begĂĽnstige. 

« 

.   Auch  m^ine  eigene  Erfahrung  spricht  laut 
dafĂĽr. 

*  Die  Wertheihiische  Epidemie  könnte  mehr 
fĂĽr  trockne  Witterung  entscheiden,  aber  si- 
cher nicht  die  einzelnen  Fälle  von  MichaC' 
iis  (Bibl.  p.  io4),  Leeson  fp.8o6)  ujuAHecker 
(p.  ig.)  Die  obigen  Beobachtungen  werden 
hinlänglich  zeigen,  dafs  letzterer  Unrecht  ha- 
be, wenn  er  behauptet:  der  Group  herrsche 
fast  immer  bei  kalter  und  trockner  Witte- 
rung. 
-  •      ■ . 

fVie  macht  feuchte  Gegend  zur  hautigen 
Bräune  geneigt  y  und  wie  ivirht  nasse 
'fVitterung  als    Gelegenheits  -  Ursache} 

Mounoir  belustigte  sich  in  Genf  damit, 
reines%WasserstofiF-Gas  einzuathmen;  nach- 
dem er  es  einige  Stunden  fortgesetzt,  wollte 


\ 


—    6i     — 

reden  9  und  der  Ton  seiner  Stimme  war 

z  scharf,    hell  und  pfeiiFend   geworden« 

Paul  machte  denselben  Versuch  an  sich 

dem  nämlichen  Erfolg.  {ReH  Arch«  fiir 

'Siol.  3  B.  4  ^X.  Nr.  VII.) 

Percival  wollte  gegen  ein  beschwerliches 
men,  welches  er  nach  einem  Bluthusten 
Ick  behielt,  die  Seeluft  gebrauchen,  aber 
reizte  seine  Lungen  zu  sehr,  und  yer« 
irte  die  Zufälle.  Auf  den  Hügeln  ds^e« 
,  wo  er  den  Seegeruch  nicht  vewpĂĽrte, 
'de  er  durch  jedes  frische .  LĂĽftchen,  wel- 
s  Ton  der  See  herkam,  merklich  erquickt« 
emoirs  of  che  medical  Society^  of  Lon» 
',  Fol.  IL  p.  aS8  etc.') 

Ich  schlief  auf'  deim  Lande  in  einem  Zim« 
*,  wo  man  4^^^<^1^^a  eingeh eitzt  und  das 
afs  nicht  gehörig  geöffnet  hatte;  ich  er« 
hte  mit  Beängstigung  und  Husten,  mufste 
k  brechen,  und  bekam  eine  heisere  Stim- 
Jetzt  darf  ich  nur  eine  kleine  Portion 
ch  verschlucken,  und  jene  Heiserkeit 
rt  gleich  zurück»  ^ 

Einer  meiner  Freunde,  Hr.  Dr.  Du  Mes^ 
verschluckte  beim  Experimentiren  salz« 
es  Gas,  und  war  8  Tage  heiser« 


â–   < 

SQHt?;  ipala   nicht   vieUelcikt  warn  d 

.Thatsachen  folgern  4eĂ–niien.  daCi  die  in 

^  '  ■  I»  •  •       ■  '     ■     '■■•*...■. 

rablen  Luftarten  unsere  Respirattion-Oi 

besöhaeirs  reitzen,  sie  wideniatfirlich'emi 

•     j     • » 1 '     »^1  -  ■  ■ -\ .    - * 

llcn  miBLcfien^^'ünd  eine  Cöngestiön  daloB 
tfliiato^ii'' KSxinteh  ?    Schwächubg   t^«» 
diese^  Einwirkung  woU^  mcht-  älieii»  na 
,weit    man    diese'  Heiserkeit    auch  hm 
^Sfk^ten  Memchen  tiak,  « 

£e'  ub)i  %W  Füfse  erkälten«       S^^hioM» 
^i^en -8tirk)»h  Mann 'durch  eiii  FbhdÜi 
und  wallne  StrĂĽmpfe ,    der    schon  3ms 
Jahr  kaum  auslauten  konnte,   iveil  er  ad 
gew.o(h^ten    Fufsschweifs  .  unterdrĂĽckt  h 
So;  hebt   ein   Senffufsbad  oft  -die  c^tafl 
sx:he  Heiserkeit  leicht.  —     Sollte   man  \ 
aus  wohl  die  Häuhgkeit  des  Croups  in  G 
thaPzum   Theil    erklären     können?    S* 
kleine  Kinder  fahren  mit    zur   Grube« 
»etzen  sich  auch   anderweitig   beim  Scb 
zen  etc.  der  irrespirablen  Luft  aus. 

Auch  abgesehen: von  dieser  örtlichen i 
Wirkung,  hat  das  Wasserstofigas  andenr 
ge  EinflĂĽsse  y  die  zu  unserer  Krankheit 

oei| 


—     33     ^ 

^er  machen.  -^    Fast  alle  Bewohner  en- 

r,    dumpfiger  y  '  niedriger   Gemächer  haben 

i  gedunsenes  Ansehn ,    und  zeigen  theils 

Inrch,  theils  durch   das  öftere  Leiden  an   \ 

kseersuchten,  wie  s^ehr  der  Wasserstoff  im 

^misch  ihrbr  Säfte  prädominirt;  das  feuch- 

Asthma,-  woran  sie  oft  leiden,  zeigt,  dals 

.  den  erschlafften  Haütgefäfsen  die  Lunge 

rkyicariiren  mĂĽsAe.ir 

II  â–   â–          â–   .  . 

Je  feuchter  die  Luft  ist,,  desto  mehr  Was.« 

Stoff- Gas  wird  also  dem  Körper  zuge- 
cht, die,  Expansiv- Kraft  der.  Säfte  wird 
öhet  und  dadurch  der  Grad  ihres  Zusam« 
ihanges  geschwächt,  folglich  eine  Abschei- 
lg  einzelner  Bestandtheile  des  Bluts  leich- 
niöglich  gemacht.  Sollten  hierin  nicht 
[ingungen  zur  leichteren  Entstehung  des 
ups  in  feuchten,  was&er-  und  sumpfrei- 
tt  Gegenden  liegen? 

Rauhe    fFmde ,    bßscnders  Nord «    und 

Ose  '  Winde 
m,  nach  den  meisten  Beobachtern,  eine 

häufigsten  Gelegenheitsursachta  zum 
up  ab.  In  dem.  nördlichen  Theil  von 
tschland,  und  besonders  in  unserer  Ge- 
1,  ist  der  Ostwind  gewöhnlich  sehr  kalt, 

a«.  XXVIU.  B.  6.  St.  C 


-    84    — 

icharf  und  schneidend,  er  reitzt  also  die  tl 
rischen  Fasern  zu  übermärsigen  Anstreng 
gen,  macht  unordentliche  Antriebe  der  J 
te  zu  einzelnen  Th eilen  >.  macht  sehr 
Schnupfen  und  Husten»  -^  Auch  der^]!iü 
wind  ist  hier  gewöhnlich  4ehr  kalt  und  fem 
macht  häufig  bei  Kindern  das  Oreillon, 
Erwachsenen  Gesichtsrose ,  Bräunen,  Rb 
matismen,  AugenentzUndungen,  die  wir  in 
nicht  selten  in  so  beträchtlicher  Zahl  plol 
lieh  entstehen  sehen,  dafs  man  oft  im  eiM 
liehen  Sinne  des  Worts  sagen  mqgie:  ä 
sind  vom  Winde  angew^ehet.  JJaiUaaucJi/s 
gCj  akute  und  chronische,  gehen  bei  ^am^i^ 
nie  aus,  und  bestätigen  die  verletzte  Hanl 
iunction. 

Kömmt  also  zu  der  supponirten  leickcfl 

Trennbarkeit  des  Bluts  ein  rauher  Nord-Ă–* 

wind,  der  die  Luftwege  nngewöhnlich  rÄ 

welche  schon  durch   die  gestörte  Hnuü* 

ction  in   gröfsere  Thätigkeit   gesetzt  wart 

und  vielleicht  von  einer  zu  reitzendeofe 

schaiFenheit  der  zu  exhalirenden  Säfte  Tir 

leicht  auch  von  der  unmittelbar  auf  deo  1^ 

denden  Theil  einwirkenden,    mit  zu  viel^ 

Wasserstoffgas  geschwängerten  Luft  htteftii 


-    55    -     • 

rf  man  sich  nicht  wundem»  wenn  bei  der 
ofsen' Beweglichkeit  der  festen  Theile  im 
adlichen  Alter,    wodurch  der  Umlauf  det 
fte  noch  mehr  beschleunigt  wird,  eine  noch 
äfsere  Congestion  zu  den  Luftwegen  ent- 
iht,  und  eine  active  EutzĂĽndung  mit  einer 
ennuDg   der  Bestandtheile    des   Bluts  be- 
intj    denn*  da,    wo   die  Expansivkraft  der 
fte  vermehrt  ist,    da  reitzen  sie  auch  die 
iten  Theile  zu  weit  stärkeren  Anstren|[un- 
Q,  das  zeigt  der  in  unserer  Krankheit  gleich 
Eangs  so  schnelle  Puls.    Die  zu  schnell  he- 
gten Gefäfse  wirken  dann  so  .auf  ihre  Con- 
ita  zurĂĽck,   dals  diese'  nun  noch  trennba- 
*  werden,  das  Blutwasser  leichter  entweicht^ 
»Lpnphe  sich  leichter  abscheidet.  -^  Kaum 
in  der  Angina  meMbranosa  das  Blut  den 
itigel-Wundep  entlaufen,  so  liegt  es  wfe 
le  Fleischmasse 'dd,.  und  man  braucht  i^i 
:ht  mit   Ruthen  zu  peitschen^    um  daran 
^4iRuysch  die  rentablen  elastischen  Fleisch-^ 
ern  zu  demobstriren.  (S.   die   chemische 
Versuchung  dieses  Bluts,  und  der  Pseudo-r 
^mbran  im    eigenen  KapiteU)  —  :  Wenn 
3ser  Organismus  einige  Zeit  gedauert  hat, 
ist  verstärkte  Absonderung  eine  mittelba« 
Folge,  besonders>  aolcher  Absonderungen^ 

Ca 


—     36     — 

wo  iCS  nur  auf  Trennung  der  näheren  Be 
standtheile  des  Bluts  ankommt.  — .    Diei 
so  gro&et   Menge    vorhandenen  Haargefib 
chen  der  Luftröhre  werden  durch  die  CoJ 
gestion  mehr  ausgedehnt,   lassen,  durch  d« 
anhaltenden  Reiz  geschwächt,  eine  ungewok» 
te  Ausdehnung  zu,    und   die  daraus  eDtst6 
hende  Stockung  begĂĽnstigt  die  Abscheida| 
der  plastischen  Lymphe«     So   entstehen  h 
lypen,    wenn  das  Blut  in    dem  Henen  bW 
in  den  grofsen  GeFälsen  stockt;  so  eizenj« 
sich  Häute  in  den  yaricüsen  Adem  /Awv 
Obs.  anatom.   Hafn.    i656.    /?.  3J.)—  Die 
Wirkung   der    lymphatischen    Gefilie,  ĂĽef 
einer  solchen  Absonderung     nicht  eewo\mt, 
und  ohnehin  schon  durch  feuchte  Luft  seb 
geschwächt,    kömmt  jetzt   mit    der  AbKhei- 
düng  jder  Haargefäfse  in  Disproportion,  aii 
so  wird   die   Anhäufung  noch    mehr  b«fi» 
stigt«  —    Der  verstärkte  Druck   der  auf» 
dehnten   Gefäfse  bringt  Unterdrückung  iA 
Emphndung  hervor,    und   die   sonst  so  c» 
pfiadliche  Luftröhre   fühlt    kaum    noch  dtf 
Reitz   der  schärfsten  Dämpfe.      Ja,  das  Vfl^ 
scbxvinden  aller  Symptome  zeigt  uns  nidl 
selten  kurz  vor    dem  Tode   eine    gänzlich 
Lähmung  von  Ueberreitzung. 


-     57     ^ 

Ich  gebe  diese  Erklärung  der  Entstehung 
T  Krankheit  nur  als  individuelle  Meinung, 
}  beruhet  wenigstens  auf  richtigen,  patho« 
^schen  Grundsätzen,  und  wird  auch  noch 
jch  Analogie  bewährt*  Wer  terkennt  wohl 
im  Gatarrh  die  Congestion  zur  Luftrohre? 
e  nämlichen  Ursachen,  die  diese  beim 
oup  hervorbringen,  sind  auch  hier  yon 
^sentlichstem  Einflufs.  So  sah  ihn  TVatson 
n  der  Fluth  des  Meeres  entstehen  (^PhĂĽ* 
msact.  FoU  5a.  P.  2.  p.  477*  )>  ^^  beob- 
itet  man  ihn  yom  Aufenthält  in  frisch  ge- 
vifsten  Zimmern.  So  soll  die  Iniluenz4 
rch  einen UeberfluĂź  von  Salpeter-  undSalz- 
nstQn,  welche  uns  von  Siberiens  Steppen 
rch  einen  .starken  Ostwind  zugeführt  wor« 
n,  entstanden  seyn. 

Man  hat  zwar  den  Croup  zu  aUen  Jahrs-- 
:fe/2,  aber  doch  am  häufigsten  im  Winter, 
ihling  und  Herbst  beobachtet.  Sechse  von 
inen  Kranken  hatten  die  Krankheit  im 
mar,  — ^  zwei  im  März,  *— -  drei  im  *  April, 
ler  im  Mai,  —  einer  im  Juni,  —  einer  im 
gust,  —  zwei  im  September,  —  viere  im 
tober,  -^  achte  im  November,  mnd  vi^re 

Deceraber. 


—  38  ~ 
Erkältung 
wird  als  die  vorzüglichste  Gelegenheits« 
Sache  allgemein  anerkannt*  Schon  beim  & 
rellus  finden  wir,  {Cent,  IV.  Obs.  ay.)  dii 
Kälte  allein  die  grölste  Heiserkeit  bewiikfl 
könne,  er  sah  sie  bei  einem  Kranken  s 
grofs:  ut  eandem  respirare  nequienSj  t<s 
quam  moribundus  sterterety  et  quasi  Mi 
clamatus  jacerec.  (S.  Samuel  Oissert.  i 
raucUate.  Goetiing.  ijSq»  p.  7.) 

Gesner  sagt:  CSamml.  von  'Reob,  mos  dt 
ArzneigeL  x  Bd.  p.  118O  di^  gewoludicb§u 
äussere  Ursache  der  £ntzUiidunge&>  vX  üi 
Erkältung,  und  fast  in  allen  KrankheiW 
welche  daher  rĂĽhren,  ist  das  Blut  inftamn 
torisch,  auch  wo  Fieber  oder  LocaUda^ 
zen  abwesend  sind» 

Die  Erkältung  wirkt  nun  entweder  lo 
oder  consensuell.  So  sah  Carron  die  )i 
tige  Bräune  bei,  einem  Kinde,  dem  6  T 
vorher  die  Schutzblattem  eingeimpft  wtf 
vom  kalten  Trinken  entstehen.  (/.  e.p.lfi 
Dafa  unterdrĂĽckte  AusdĂĽnstung  sehr  oftScb 
sei,  ist  gcwifs,  aber  selbst  dieser  bedarf 
nicht  einmal ;  die  genaue  Verbindung 
Sten  und  8ten  Nerven -Paares  bewirken  < 


—     39     — 

ärkste9  Consensus  zwischen  Haut,  Unter- 
ib  und  Lungen.  Man  darf  sieh  nur  die  * 
iilse  erkälten  9  und  man  wird  oft  schon  in 
smselben  Augenblick  heiser,  und  Hauhig« 
»it  der  Stimme,'  JNiesen  und  Husten  zeigen 
3n  augenblicklich  stärkeren  Andrang  der 
ifte  nach  den  Respirationsorganen* 

Die  meisten  meiner  Kranken  zeigten  of- 
fnbar  Erkältu^ng,  von  mehreren  ist  oben 
hon  geredet*  Der 'Firste,  sechste  und  sie- 
snte  wohntet»  gegen  einander  über  in  Eck- 
äusern,  wo  sich  zwei  grofse  Strafsen  durch- 
rennen, und  die  beiden  letzteren  noch  da- 
i  .in  einem,  neuerbaueten  Hause.  —  Der 
:hte  wohnte  in  einem  Eckhause  auf  einem 
eien  Platz ^  am  Kirchhofe,  wo  man  immer 
en  sonst  unbedeutenden  Wind  merklich 
mpfindet,  wo  zu  eben  der  Zeit  mein  Gel- 
age der  Hn  Leibmedikus  Masius  das  Kind 
Ines  Bäckers  und  früher  schon  den  Sohn 
es  Gebeimenraths  v.  B,  hm  Croup  yerlo- 
3n,  und  ein  anderer  College,  der  Hr#  Leib- 
ledikus  Hennemarm^  das  Kind  eines  Haupt- 
lanns  v.  M.  gerettet  und  das  eines  Bedien- 
en verloren  hatte.  Mein  neunter  und  zehn- 
er Kranker   wohnten   gleichfalls    in  einem 


-    4»    - 

Eckhause  an  ei&er  Kreuzstralse,  worin  ipi- 
ter  ein  dritter  meiner  Gollegen,  der  Hr.  Hot 
medikus  Ei^erSy  das  Kind  eines  Bäckers  t» 
lor.  Beide  Kranken  hielten  sich  in  einoi 
Zjimmer  auf,  worin  eine  Darre  gewöhnlkk 
Glühhitze  verbreitete,  und  ein  grolser  Ko» 
handel  das  Offenstehen  der  ThĂĽren  notk 
wendig  machte»  —  Mein  eilfter,  achtzel» 
ter  und  einunddreĂĽsigster  Kranker  wohiitfli 
in  Strafsen,  die  queer  durch  die  ganxeStidl 
gehen,  folglich  den  Luftzug  yon  SĂĽdost  im' 
JNTordwest  gestatteten.  Der  letzte  wobatt 
ausserdem  noch  an  einem  See,  in  onem  Edb« 
hause,  wo  sich  die  Strafsen  kreuzten.  ^ 
zwölfte  und  dreizehnte  wohnten  in  eitel 
Schmiede  untnittelbar  am  See,  und  an  einen 
so  freien  und  windigen  Platz,  dafs  vor  mek 
reren  Jahren  ein  in  einen  Mantel  gehĂĽlltf 
Mann  der  Kraft  des  Windes  nicht  widenu 
hen  konnte  und  von  der  Brücke  herab  g« 
schleudert  wurde,  die  ĂĽber  zwei  verbundeo 
Seen  zum  Schlosse  fĂĽhrt.  Die  i4te  und  i$ 
Kranke  wohnten  in  der  Nähe  einf*r  Kirch 
und  mufsten  immer  durch  einen  hohen  lau 
gen,  an  beiden  Seiten  offnen,  elu*in:ilij;<^ 
Klostergangy  wenn  sie  von  ihrem  eini,'<>';rlilofs 
nen  Hof  herab  wollten.  —     Meine  Ki  jokei 


- .  4i    - 

r.  i6.  ai.  zS*  26.  und  32»  -lohnten  in  ei« 

^r  Strafse,    die   sehr  hoch  und  der  freien 

nwirkung  des  Ostwindes  ausgesetzt  ist,  der 

er  den  Meilen  langen  See,  woran  sie  zu- 

I 

chst    gränzt,    höchst  ^empfindlich  herüber 

^het;    es  waren  in  dieser  Gegend,  wo  Ar- 

ith  und  grofser  Schmutz  in  und  vor  den 

iusem' stets  zu  finden  ist,   in  den  Zeiten, 

>    ich   jene   Kranke   behandelte,    mehrere 

nder  theils  ohi^e  HĂĽlfe  am  Croap  gestor- 

D,  theils  von  Aerzten  und  mehr  von  Com- 

^ie- Chirurgen  behandelt.  —    Nr.  17  und 

hatten  den  Tag  zuvor  in  einen  Jcaum  hun- 

rt  Schritt  vom  grofsen  See  entfernten  Gar- 

i  im  Winde  gespielt.  —     Doch  ich  will 

i  Beispiele  nicht  häufen,  und  nur  noch  be- 

rken,    dafs  auch  Borrowe   (L  c.  S.  3^0 

chaelis  (de  anginap.  a55)  Hecker  (S.  $• 

17.)   Boeck  und  Salomonn  (p.  287O-  •^'" 

'S  in  Bremen  (p.  3a,)  und  viele  andere 

iriftsteller,  die  Krankheit  unmittelbar  nach 

er  Erkältung  entstehen  sahen.    Einer  mei'' 

•  geschätzten  Freunde,  Hr.   Leibarzt  von 

illicfi  auf  Bügen,  schreibt   mijr:  Erkältung 

warlich  nicht  immer  die  Ursache,  ich  hä- 

hier  Kinder  im  heifsesten  Sommer  daran 

rben  sehen,    welche  weder  Abends  noch 


-    4»    - 

Morgens  frĂĽh   hinaus  gekommen    und  stell 
vrarm  bekleidet   gewesen  waren.     Auch  Hr, 
Dr.  Mbers  in  Bremen  versichert ;    Er  wi« 
von  mehreten  Kindern  ganz  gewifs,  dafs  ae 
in  einigen   Tagen  vor   der  Entstehung  d« 
Krankheit  die  Stub^  nicht  Terlassen  hitt» 
(Magazin  p.  379.)  —     Auch   ich  habe  dl 
letztere  beobachtet,    und    dennoch  warft 
Krankheit  von  Zugluft  am  Fenster  entst» 
den,  und  diese  wird  ja  im  Sommer  zur  Ak* 
.  Jkühlung  oft  absichtlich  gemacht.  —  DcW- 
gens  bin  ich  weit  davon    entfernt  nur  eini 
Gelegenheits«' Ursache  gelten  lasm  n  vol- 
len;    )e  mehrere  •von   den    obigen  ^i^^^ 
den    prädisponirenden   Ursachen    zusammen- 
treffen,  je  mehr  wird  man  den  häufigen  Croup 
in  gewissen   Gegenden    und    Städten  bw^ 
achten,    der,    wie  ich    mich    fest   mit  Ă„* 
Darwin^  P.  Frank^  Archer  ^  Hufelani^  * 
lenius^    Vogel ^  SUegliu    und   vielen  andtf 
ĂĽberzeugt  halte,   in  die  Klasse   der  Anffi^ 
iüßammatoria  gehört,  deren  jede  unter  ot 
gen  Bedingungen  membranös   werden  ka» 
Auch    der    GrĂĽnder    einer    sehr    rationelltf 
Heilmethode,  der  verewigte  LenUn^  war  i» 
ser  Meinung;  Hr,  Dr,  Albers  in  Bremen  in- 
diese   Heilmethode    deswegen    nicht    anx^ 


-    45    - 

cheiii  doch  nicht  so  leicht  zu  erkennen  sind, 
wie  wohl  einige  glauben ,  und  zweitens  wen- 
den sie  auf  eine  sehr  entschiedene  Art  den 
JNutzen  grofser  GabeĂĽ  des  Merkuxitis^  wel- 
che erst  neuerlich  wiederum  ron  meinem 
lieben  Freunde,  dem  Prof.  Autenrieih  in 
TĂĽbingen,  so  sehr  empfohlen  wurden ,  im 
Group  beweisen. 

Ein  Mädchen  von  4  Jähren  hieselbst  ütt 
an  den  Masern,  Ein  gelindes  sthenischesFie« 
ber  begleitete  den  Ausschlag  und  die  Krank- 
heit verlief  so  leicht,  so  regelmäfsig,  dals  ich 
die  wenige  Arznei  aus  Spir.  Mindereri  und 

â–  

yin.  j4nnmonii  auszus'etzen  verordnete,  da 
die  M^asern  sehr  |;ut  standen  und  ich  die 
Eltern  völlig  beruhigen  wollte.  Dies  geschah 
Mittags  um  1 1  Uhr.  Nachmittags  um  drei 
Uhr  werde  ich  wieder  gerufen  imd  finde  das 
Kind  in  einem  höchst  bedenklichen  Zustan- 
de» Ein  blaues  aufgetriebenes  Gesicht,  der 
pfeifende  Athem,  ein  beständiges  Anstofsen 
Ton  Husten  mit  dem  bekannten  hohlen  To^ 
ne  verriethen  nur  zu  deutlich,  was  man  zu 
befĂĽrchten  hatte*  Die  Masern  standen  nooii 
gut.  Es  war  ein  starkes,  gesundes  Kind,  e» 
litt  in  diesem.  Augenblick  an  einer  Krank«^ 


—    44    — 


\ 


«  ^ 


II- 

Zwei  Krankengeschichten 

â–Ľon 

dem  Millarschen  Asthmo 

nnd 

äer     häutige  a     ^  x  'iuue, 

nebst  einigen  Bemerkungen 

Tom 

Dr,    Michaelis 

;ru  Harburg. 


J^ie  beiden  folgenden  KrankengeschichM 
glaube  ich,  werden  zum  Beweise  dienen,  dil 
die  beiden  von  unserem  unvergelslicha 
Wichmann  dem  Anschein  nach  so  streng 
geschiedenen  Krankheitsformen,  cloeh  nickl 
in  der  Natur  immer  so  streng  geschiedei 
sind,  unÖL  o\\iv^^^dL\\.^\.  ^^\  ^^%^^^«i^i^il  Zei- 


-    45    - 

ten,  doch  nicht  so  leicht  zu  erk^ennen  sind^ 
ie  wohl  einige  glauben ,  und  zweitens  wei'-* 
;n  sie  auf  eine  sehr  entschiedene  Art  den 
utzen  grofser  Gaben  des  Merkuxins,'  wel« 
e  erst  neuerlich  wiederum  •  ron  meinem 
(ben  Freunde,  dem  Profw  Autenrieth  in 
ibingen,  so  sehr  empfohlen  Wurden ,  im 
"oup  beweisen. 

Ein  Mädchen  von  4  Jfthreti  hieselbst  ^tt 

den  Masern«    Ein  gelindes  sthemsches  Fie« 

r  begleitete  den  Ausschlag  und  die  Krank« 

It  verlief  so  leicht,  so  regelmäfsig,  dals  ich 

j  wenige  Arznei   aus  Spir.  Mindereri  und 

n,  j4ncimonii  auszus'etzen  verordnete ,   da 

r  Mosern  sehr  |;ut  standen  und   ich   die 

ern  völlig  beruhigen  wollte.    Di^  geschah 

ttags  um   1 1   Uhr.      Nachmittags  um  drei 

r  werde  ich  wieder  gerufen  imd  finde  das 

id  in  einem  höchst  bedenklichen  Ziistain- 

Ein  blaues   aufgetriebenes  Gesicht,  der 

ifende  Athem,    ein  beständiges  Anstofsen 

L  Husten  mit  dem  bekannten  hohlen  To^ 

yerriethen  nur  zu  deutlich,    wflfs  man  zu 

ĂĽrchten  hatte*    Die  Masern  standen  nooii 

.    Es  war  ein  starkes,  gesundes  Kind,  e» 

in  diesem.  Augenblick  au  miiex  Y^x^xi^^ 


^     48     - 

Am  andern  Morgen   war    nur    noch   der 
hohle  Ton  des  Hustens  vorhanden,  aber  das 
pfeifende  Athemholen  hatte  sehr  nachgelas* 
sen.    Es  ward  nun  noch  mit   dem  Moachui 
und  dem  Safte  fortgefahren.  .  Aber  bei  jeder 
kleinen  Erkältung  kamen  wieder  neue  Rück- 
falle,  die  noch  ĂĽber  i4  Tage  den  abwech- 
selnden Gebrauch  des  Moschus  erforderte^ 
der  aber  auch  ohne  alle  andere  Zumischung 
immer  half.      Der  Husten   ward  nun  loser 
und  bei  dem  fortgesetzten  Gebrauch  des  Saf- 
tes zeigte  sich  ein  sehr  beträchtlicher  Aas- 
wurf eines  zähen   Schleimes.     Die  Masem- 
krankheit  rerlief  ganz  regelmäfsig. 

Die  zweite  Krankengeschichte  ist  noch 
merkwĂĽrdiger.  Den  a2.  Sept.  1808  ward  ich 
]VIittag$  zu  dem  eine  Meile  von  hier  woh- 
nenden Sohn  des  Landmanns  Elias  Bauer 
gerufen.  Der  Vater  ein  aufgeklärter  Mann, 
der  mich  selbst  abholte,  sagte  mir,  der  drei- 
jährige, für  sein  Alter  nicht  starke  Knabe, 
der  mit  einem  Bildungsfeliler  an  der  fiand 
ge}>ohren  war,  wahrscheinlich  der  letzte 
Spröfsling  dieser  Ehe,  habe  die  Nacht  vom 
20.  auf  den  2isten  Sept*  sehr  zu  rcicheln  an- 
gefangen und  plötzlich  Anfälle  von  Er2»tik- 

kung 


•"  .^7  - 

nfange  der  Krunkheit  konnte  von  dieser 
[einung  nicht  abbringen  Jndem  wohlschwer- 
6h  diese  Arzneien  in  wenigen  Stunden  fä- 

f 

g  ^eyn  werden^  die  abgesonderte  und  er- 
arrte  Lymphe  2tt  erweichen ^  2U  losen  und 
ren  Auswurf  $U  befördern,  höchstens  wer*» 
sn  sie  neue  Ergiefsungen  beschränken  köja* 
3ni  Ich  fuhr  deshalb  mit  dieser  Behand« 
ng  nur  noch  lebhafter  fort.  Als  aber  Abends 
[  Uhr  noch  keine  Besserung  eingetreten 
ar,  als  die  immer  zunehmende  Beschwerde 
3im  Athmen  einen  baldigen  Tod  befĂĽrch- 
n  liefs,  so  glaubte  ich  das  Recht  verloren 
i  haben,  bei  m^hen  einmal  festgesetzten 
idicationen  ferner  beharren  2u  diirfen«  Ich 
itzte  den  Salpeter  aus  und  verschrieb  statt 
;ssen  Moschus,  den  ich  jedoch  mit  Mercu- 
ns  verband,  und  liefs  neben  her  Syrup,  Se^ 
ig^  mit  Kermes  nehmen.  Ich  hatte  nicht 
rsache  diesen,  ohne  sehr  deutliche  Bewe- 
mgsgrĂĽnde,  vorgenommenen  Wechsel  der 
rznei,  zu  bereuen ,  denn  kaum  w«r  die  er- 
3  halbe  Stunde  nach  der  ersten  Gabe  deg 
oschus  vorüber,  als  schon  merkliche  Bes« 
rung  eintrat  und  nach  der  zweiten  war  bei« 
ihe  alle  Gefahr  vorĂĽber. 


^    48    - 

Am  andern  Morgen  war  nur  noch  it 
hohle  Ton  des  Hustens  vorhanden,  aberdi 
pfeifende  Athemholen  hatte  sehr  nachgel« 
sen.  Es  ward  nun  noch  mit  dem  Moschi 
und  dem  Safte  fortgefahren.  Aber  bei  jedi 
kleinen  Erkältung  kan^n  wieder  neue  Rüd 
falle,  die  noch  ĂĽber  i4  Tage  den  abwed 
selnden  Gebrauch  des  Moschus  erforderte 
der  aber  auch  ohne  alle  andere  ZumisckoJi 
immer  half.  Der  Husten  ward  nun  lofc 
und  bei  dem  fortgesetzten  Gebrauch  des  Saf- 
tes zeigte  sich  ein  sehr  beträchtlicber  At» 
Wurf  eines  zähen  Schleimes.  Die  Miseni- 
•krankheit  rerlief  ganz  regelmäfsig. 

Die  zweite  Krankenges ctichte  ist  noĂĽ 
merkwĂĽrdiger.  Den  22.  Sept.  1808  wardid 
Mittags  zu  dem  eine  Meile  von  Jiier  v* 
nenden  Sohn  des  Landmaims  FMas  SauB 
gerufen.  Der  Vater  ein  aufgeklärter  Mj* 
der  mich  selbst  abholte,  sagte  mir,  der  Jf* 
jährige,  für  sein  Alter  nicht  starke  Kn?.b* 
der  mit  einem  Bildungsfeliler  an  der  Had 
ge}>ohren  war,  wahrscheinlich  der  leitSt 
Spröfcling  dieser  Ehe,  habe  die  I^Ta cht  vo^ 
20.  auf  den  2isten  Sept.  sehr  zu  rochein  ao* 
gefangen  und  plötzlich  Anfälle   von  JEr>rifc* 


-  '4^    - 

xig  bekommen«    Man  hatte  sogleich  einen 
â– Orte  befindlichen,  bei  der  Lage  des  Dor- 
längs. der  £lbe  jedoch  eine  halbe  Stun^» 
'  entfernten,    Wundarzt  geholt,    der  dem 
ide  einen  Saft  verordnete,  worauf  die  Ziu* 
ie  nachliefsen^  doch  nicht  völlig  verschwan-^ 
1.      Der  Knabe   habe'  darauf  angefangen 
cleen  zu  husten,    habe  aber  äen  ganzen 
g  munter  in    der  Stube   herum   gespielt,  * 
1  obgleich  das  Athemholen  noch  nicht  frei 
vesen  wäre,,  so  hätten  sie  um  so  weniget 
ÂŁahr  yermnthet,  da  der  Wundarzt  ihnen  ver- 
lert  hätte,  dafs  jkein^  vorhanden  sei.    Die 
auf  folgende   Nacht   habe    es   sich  zwar 
)der.  verschlimmert,   aber  am  Morgen  sei 
besser  geworden,  bis  der  Wundarzt  dem 
iben    ein   Fufsbad    verordnet   habe.      Im 
sbade  habe  die  Beängstigung  sogleich  zu- 
ommen,'  und   es  sei  ein   heftiger  Anfall 
.  Erstickung  erfolgt,  in  welchem  der  Va- 
das  Kind  verlassen  habe. 

[ch  frage  f eden  Arzt,  fĂĽr  was  er  nach  die- 
Erzählung  die  Krankheit  des  Knaben  hält? 
schien  wenigstens  nach  dem  Gemälde, 
:hes  unser  trefflicher  TVichmann  vom 
hma  periodi  MiUari  gab,    kein  Zweifel 

urn.  XXVUI.  B.  6.  St.  D 


—  *l   — 

übrig,  da&  es  nicht  diese  ^^»■•fiHipit  sei 

Tenah  mich  deshalb  auch  sogleicJi  mit 

gen  Moschuspulrehi  von  eiii^ni  Gran» 

ich  um  4  Ulu*  Nachmittags  zu  dem  Kn 

kam,   fand   ich  ihn  in  einem  sehr  eh 

Zustande.    Er  holte  nur  mit  der  groista 

strengung  pfeifend  Athem.     Sein  Gesidi 

blau,   und  er  hustete  zuweilen    mit  ti 

holen  Tone,  so  dals  man  aus  diesem  ' 

durchaus,   nicht    auf    eine    AnhänAaig 

Schleim  oder  zäher  Lymphe  in  dtfLiiA 

re  schlielsen  konnte.    Die  Hände  wum  i 

und  der  Puls  kaum  fĂĽhlbar.     AvAb^Cw 

er  sich  immer  hin  und  her.      Ohne  Xätf 

lust  gab  ich  sogleich  ein  MoschuspnlTCV 

nach  einer  halben  Stunde  ein  zweita,  ^ 

ches  aber  sogleich  ausgebrochen  ward.  1 

halb  bekam  er  sogleich  ein  drittes,  aber  fl 

aUe  Erleichterung.    Selbst  dieses  Erbred 

welches  von  einer  krampfhaften  Beschwi 

beim  Schlucken  herzurĂĽhren  schien,   mi 

es  nicht  noch  mehr  in   der  an^enomma 

Meinung  von  der  Natur  der  Krankheit 

stärken?  — 


Da  der  Wundarzt  versicherte,  noch  I 
schus  vorräthig  zu  haben,  so  ward,  um  k 


e  Zeit  ;ni^  verlieren,   sogleich  nach  dessen 

»•  • 

i^ohnung  geschickt ,    um  noch  yier  Pulver 

IS  zwei  Gran  Moschus  zu  holen,    dem  ich 

IS  banger  Sorge,  ich  möchte  mich  dodbi  in 

3r  Diagnosis  irren,  einen  Gran  Merc.  duU 

s  zmetzen  liefs«    Aber  der  Moschus  taugte 

lem  Anschein  nach  gar  nichts,   ward  aber 

>ch  in  Ermangelung  anderer  Arznei  fĂĽr  den 

ugenblick  gegeben,   und  zugleich  ward  ein 

iegenpilaster   vorne   auf   den  Hals  gelegt. 

on  den  Pulvern  ward  bis  zur  Ankunft  bes- 

rer  alle  halbe  Stunden  eins  gegeben.    Ich 

^rschrieb  nun  noch  8  Pulver  aus  zwei  Gran 

oschus  und  eben  so  viel  Pulver  aus  einem 

taxL.Merc.  dulcis^  von  denen  aUe  Stunden 

ns  zusammen  genommen  werden  sollte.    Ich 

^schrieb  sie  darum  einzeln,    damit,    wenn 

\t  Mercurius   zu   sehr   auf   den   Stuhlgang 

irkte,  diese  Pulver  ausgesetzt  werden  könn- 

a.    Aufserdem  verordnete  ich :  ^i  Syr.  rad. 

negae  ^iij.  Aecher.  Fitrioli  3/.  M.  D.  S. 

le  Stunden  einen  Theelöffel  voll,  und  liefs 

2g^  Mercuriale  in  die  Seiten  des  Halses 

Lben.     Ich   entschlofs  .mich,    da    ich    den 

anken  nicht    immer   unter  Augen   haben 

nnte,    zu    dieser  gemischten  Behandlung, 

ich  durch  die   rorhergehende  Beobach- 

D  a 


-    54     - 

sich  wohl  nach  dem  Anfall  befiundon,  dooh 
der  pfeifende  Athem  nie  ganz .  nachgelassen 
habe,   »uch  habe  das  Kind  yorher  ganz  un- 
bedeutend gehustet)  aber  ohne  den  jetzigen 
Ton.  —  Ich  glaubte  deshalb,  femer  von  dem 
Gebrauche  des  Moschus  abstehen  zu  miissen. 
Die  zwei  noch  vorräthigen  Pulrer  worden  bei 
Seite  gelegt.  So  wenig  nun  aber  auch  von  einer, 
noch  thätigeren  Behandlung  gegen    die  an- 
gina  membranacea  unter  diesen  Umständen 
zu  erwarten  war,    so  mufste  doch  alles  rer« 
sucht  werden.    Ich  verschrieb  deshalb  zwSlt 
Gaben   von  anderthalb  Gran  Mere.   dvXti^ 
von  denen,  wenn  es  der  Durchfall  gestattet 
te,  alle  Stunden  eine  Gabe  genommen  lre^ 
den  sollte.     Ausserdem  verordnete  ich:  % 
Syr.  rad.  Seneg.^    Syn  rad.  Squillacy   Sf* 
Diacodii  m  Jy.  M.  D.  S.  Zur  Zeit  zwei  Thee- 
löffel   voll  zu  nehmen.    Die  Mercurialsalbe 
ward  fortgebraucht. 

Mit  der  grofsten  Verwunderung  hörte  ich 
am  andern  Morgen,  dafs  sich  das  Kind  um 
Mittemacht  merklich  gebessert  habe.  Der 
Husten  war  loser  geworden,  es  waren  reict 
liehe  Portionen  von  zähem  Schleim  am* 
geworfen,  imd  es  hatte  den  Anschein  gehslA 


—    Sß    ^ 

xkHch  keilte  Hoffnung  ĂĽbrig  liefs.  D.er 
;]iem  koj^tejQur  poch  mit  äiiss  erster  An- 
snguDg  geholt  ^eyden,  ^r  ^ar  heftig  pfei- . 
ad,  das  Ansehe.];!  starr ^  d^^  Gesicht  blau, 
[d,  der  kalte  Schysreifs  lieif  im^ner  vom  Ge-^ 
jhte  herab,^  Die  Angst  war  ungeheuer  und- 
V  Ton  des.  Hustens  noch  eben  so  hohl 
d  trQCKen.  Ward  je  zuweilen  etwas  her-» 
f  gehustet»  yirelche&  meist  nach  dem  Safte 
schah,  so  yrsn  e%  etwas  dĂĽnner  Schleioi 
ne  aJle.  Erleichterung.  Stahlgang  war  ei- 
je  male  erfolgt,^  aber  .nicht  sehr  häufig. 
}be]:haupt  es  war  das  Original  211  dem  Bil« 
y  welches  flTichpiann  von   dem  höchsten 

*ade  des  Millarschea  Asthma  entwirft,  in 

.•■■-■(  ■     _  '_ 

ilchem  Grad^  bcride  K^anjeheiten  «ien^ilich 
ereiQ  kommen^ 

•  ■       r       .         m    .  , 

'  *  â–      ,  < 

Aber  durfte  ich  die  Krankheit  auch  fiir 
thma  Millari' halten?  Der  Moschus  hatte 
r  nichts  geholfen,  die  Krankheit  hatte  hin- 
gen bei  dessen  Gebrauche  ohne  irgend 
len  X^achlafs  den  höchsten  Grad  erreicht. 
i  nochmaliger  genauer  Nachfrage  ĂĽber  den 
ssimdheitszustand  des  kleinen  Kranken  am 
sten  Tage  der  Krankheit,  hörte  ich,  dafs, 
>  man  gleich  gesagt  hatte,  das  Kind  hätte 


-     56     - 
folgencTe«  rerordnet:    ^  Syr.  rai.  Senegae^ 

Sirr,  rad.  Squillae  aa  5^8'  ^P*  ^^^*  dulc.  J". 
M*  D*  ^'  Alle  ein  bis  aswei  Stunden  zwei 
Theelöffel  voll. 

Den  istq,  Sepr.  sah  ich  den  Kranken.    ÂŁi 

war   die  Brust   niciit   allein  frei    toxi  .  allem 

Pfeifen  und  Röcheln,  und  alle  Beschwerden 

beim  Athemholen  yerscliwunden,  sondern  der 

Ton   de$  Hustens  war  dem  eines  gewofanli- 

ch,en  Catarrh^Ihustens  ganz  ähnlich,  es  ward 

sehr  viel  Schleim  ausgeworfen ,  worunter  ;e- 

doch  keine  gebildete  Haut  war.     Der  StuH- 

gang  3y,ar  noch   dĂĽnn,    schleimig  und  griiOy 

a^er  nicht  sehr  häufig.     Auf  den  Mund  und 

den  Athem  hatte  das  Quecksilber  noch  nicht 

gewirk^t. .  Der  Appetit  kehrte  zurĂĽck  und  so 

auch  die  Lust  zu  spielen.     Es  waren  bis  jetit 

35  Gran  Moschus  und  ^^  Gran  Merc.  dulcis 

wirklich  verbraucht,    ausser  was    durch  die 

Einreibungen  in  den  Körper  gekonameniYar* 

•  "Ich  glaube,  jedi&r  Arzt' wird  sich  über  die 
Herstellupg  dieses  kleilien  Kranken  mit  xnii 
verwundern,  der  ^tl  einer  der  gefährlichstes 
Kranklietten  in  einem  Grade  gelitten  hattt^ 
tfer  wdhl'-nicht  leicht  einige  Hoffnung  ^ 
HjersteHttng  ĂĽbrig  liefs.      Welchen    Mitteln 


-    55    - 

aß  ein  consistenteres  Stück  sogleich  nieder« 
sschluckt  sei.    Jedesifaal  war  dieser  Auswurf 
ich  dem  Safte  entstanden.    Die  Pulver  wa« 
in^  ohne  starken  Durchfäll  zu  erregen,. ver- 
aucht.    Alles  dies  fand  ich  am  Nachmittag 
d  meinem  Besuch  zu  meiner  grofsen  Freu- 
*  bestätigt.    Der  Athem  war  sehr  viel  freier, 
ium  nach  pfeifend,    der  Husten  lose,    der 
iswurf  stark,  das  Ansehen  des  Kindes  nicht 
ehr  starr,  es  fing  an  zu  spielen  und  nahm 
le  Arznei  niit  Begierde«    Doch  hatte,  es  be- 
ichtliche  Hitze.      Ich  verordnete    noch    8 
ilver  aus    einem  Gran  Merc.    dulcis   und 
fs   den   wohlthätigen  Saft    erneuern,'  je* 
»ch,    uni  den    zunehmenden   Durchfall  zu 
ifsigen,   das  Verhältnifs   des  $yr.  Diäcodü 
rstärken.    Mit  dem  Stuhlgang  waren  meh- 
re Ascariden  und  SpuhlwĂĽrmer  todt  abgez- 
ogen. 

Da  dezi  a5.  Sept.  die  Bäiserung  anhidt^ 
ward  der  Mercuiios,  von  dem  noch  ein 
Iver  vorräthig  war,  ausgesetzt,  mit  dem 
fte  aber  fortgefahrem  Ich  sah  diesen  Tag 
n  Kranken  nicht,  so  wie  auch  nicht  den 
.  Sept.,  wo  ich  jedoch  die  besten. Nac3i* 
;hten  erhielt.     Es  ward  an  diesem  Tage 


-    59     — 
So  lange  die  stärkere  Wirkunjg   des  Mer- 
kurs auf  das  System  der  Speichel drUsen  fort- 
dauerte,  so  lange  war  auch  das  Befinden  des 
kleinen'Rranken  gut.    Er  war  zwar  grämlid 
wegen  der  Empfindungen  im  Munde  und  ho- 
stete noch,   aber  der  Auswurf   war  leicht 
Aber  so  wie  die  Wirkung  des  Mercnis  auf- 
hörte, kehrte  auch  der  fatale  Ton  beim  Ha- 
sten und  mit  ihm  die  EngbrĂĽstigkeit  wieder 
zurĂĽck.    Da  man  ohne  dringende  Noth  bei 
der  starken  Wirkung  auf  den  Mund  nicht 
wieder  zum  Quecksilber  zurĂĽckkehren  konn- 
te, so  verschrieb  ich  den  dritten  Octoher  ei- 
nen Saft  aus  Syrup.  Senegae  und  JDiacodä 
und  Spir.  Sah  dulp.j  von  dem  alle  zwei  Stun- 
den zwei  Theelöffel  voll  genommen  werden 
sollten.      Aber   hierbei  verschlinnmerte  sich 
der  Zustand   so  sehr,    die  Respiration  fing 
wieder  beträchtlich   an  zu   leiden ,    und  es 
kehrte  im  Ganzen  der  vorige  Auftritt  in  dem 
Grade  zurĂĽck,  dals  ich  mich  am  6ten  Octo- 
her  genöthigt  sah,  folgendes  zu  verordnen: 
JJj  Merc.  dulcis  gr.j^,  Sachari  albi  3f«  M./. 
JPuh^.  Disp.  taU  Dos,  Nro.  viij.  S.    Alle  drei 
Stunden  eins,     J^  Syr.  rad.  SquiĂĽae  \ij.  Syr, 
Diacodii  §/.  Kerm,  miner aL  gr.  Üj.  IH.D.S, 
Alle  Stunden  einen  Theelöffel  voll.     Hier« 


-  57  - 
ann  man  die  Herstellung  beimessen,  als  dem 
Quecksilber,  der  Senega  und  der  Sguilla? 
de  gebrauchte  Menge  des  Mercur^  ytslt  wirk« 
bfa  innerhalb  drei  Tagen  enorm.  .Aber  wie 
t  es  sonst  möglich,  in  so  weniger  2ieit,  wie 
ier  dem  Arzte  zur  HĂĽlfe  ĂĽbrig  bleibt^  eine 
inreichende  Wirkung  hervorzubringen,  und 
lein  Freund .  Autenrieth  verdient  deshalb , 
drklich  unsern  Dank,  dafii  er  uns  zu  Star- 
en Gaben  des  Mercurs  anfeuerte.  In'  klei« 
erto  Gaben  ihn  zu  gebpn,  ist  wirklich  ganz 
nnĂĽtz.  Aber  auch  die  Exp^QĂĽaranna  mufs, 
lan  nicht:  .vergessen,  und  sie  werden  sich 
n  Verlauf  der  Krankheit,  denn  es  eitstand 
in  JElĂĽckfall^  noch  sehr  wirksam  zeigen, 
[öchst  unangenehm  ist  freilich  die  Nach- 
drkung  de» Mercurius.  .Sie  blieb  auch  hier, 
3  sehr  es  auch  Anfangs  schien,  nicht  aus. 
\s  entstand  eine  beträchtliche  Wirkung  auf 
en  Mund  und  ein  ansehnliches  GeschwĂĽi; 
m  obern  Rande  des  linken  Oberkiefers,  wo- 
ei  in  der  Folge  zwei  Backenzähne  nebst 
en  darunter  liegenden  Keimen  zu  den  neuen 
nd  ein  kleines  KnochenstĂĽck  abgesondert 
wurden«  Doch  ist  dies  alles  nun  ohne  ir- 
end  einen  bemerkbaren  Nachtheil  fĂĽr  die 
Gesundheit  des  kleinen  Knaben  geheilt. 


~     5f    - 
So  lange  die  stärkere  Wirkung  des  Mer- 
eun  auf  das  System  der  SpeicheldrĂĽsen  fort- 
.  dauert e,  so  lange  war  auch  das  Befinden  des 
kleinen'Kranken  gut.    Er  war  zwar  gramlid 
wegen  der  Empfindungen  im  Munde  und  1» 
stete  noch,   aber  der  Auswurf   war  leicht 
Aber  so  wie  die  Wirkung   des  Mercun  irf 
hörte^  kehrte  auch  der  fatale  Ton  beim  Hi- 
sten  und  mit  ihm  die  EngbrĂĽstigkeit  wieder 
zurĂĽck.    Da  man  ohne  dringende  Noth  bei 
der  starken  Wirkung  auf  den   Mund  sieht 
wieder  zum  Quecksilber  zuriickJcehreD  iomi- 
te,  so  verschrieb  ich  den  dritten  Oitobec  eU 
nen  Saft  aus  Syrup,  Senegae   und  DiaĂźoia 
und  Spir.Sal.  dulp.^  von  dem  alle  zwei  Stun- 
den zwei  Theelöffel  voll  genommen  werdea 
sollten.      Aber    hierbei  verschlinraierte  sid 
der  Zustand   so  sehr,    die   Respiration  fiif 
wieder  beträchtlich   an  zu    leiden ,    und  es 
kehrte  im  Ganzen  der  vorige  Auftritt  in  dem 
Grade  zurĂĽck,  dals  ich  mich  am  6ten  Octo- 
her  genöthigt  sah,  folgendes  zu  verordnen: 
5j  Merc.  dulcis  gr.j^.  Sachari  albi  3g,  M.j» 
Fulu.  Disp.  taU  Dos.  Nro.  viij.  S.    Alle  drei 
Stunden  eins.     Ij!  Syr.  rad.  Squillae  ^ij.  S/r. 
Diacodii  ^J.  Kerm.  mineraL  gr.  iij\  M.D,S, 
Alle  Stunden  einen  TheelöfFel   voll.    Hier- 


—     59     — 

it  ward  den  7t en  Octob.  fortgefahren«  Aber 
\  zeigten  sich  einzelne  heftigere  Anfalle  von 
rstickung,  di6  ich  doch  durchaus  fĂĽr  Krampf 
ilten  mufste.  Ich  verschrieb  deshalb  den 
en  Octöber  denselben  Saft  mit  acht  Gran 
'oschus*  Den  lo,  und  i2ten  October  ^vrard 
ese  Gabe  wiederholt.  Da  aber  das  Kind 
ieder  sehr  schlecht  ward,  dk  alle  die  Zu« 
Ile  von  Erstickung  zurĂĽckkehrten,  dif  schon 
nmal  dem  Leben  des  Kindes  drohten,  so 
irschrieb  ich  dem  Kinde,  als  ich  es  an  die- 
m  Tage  sah,  noch  folgende  iPulver.  1^  Merc. 
Ucisy  Pxd{f.  rad.  Senegae  H  gr,  /ff.  Saeha^ 
albi  3f .  M.  S»  Pulv.  D:  tal.  Dos.  Nro. 
;•  «S.  Alle  zwei  Stunden  eins.  Ferner  ward 
\h  neue  ein  Fliegenpflaster  auf  den  Hals 
irordnet«  Das  erstere  hatte,  wohl  gemein- 
haftlich  mit  ctem  Mercur,  eine  Menge  Blut- 
ischwure  erzeugt,  die  das  Kind  noch  plag«* 
n. 

Den  anderen  Tag  erhielt  ich  die  Nach« 
:ht,  dals  es  zwar  etwas  gebessert^  sei,  dafs 
»onders  nach  dem  Pulver  zu  mehreren  Ma- 
n  viel  Schleim  ausgeworfen  sei,  aber  ein- 
In  kämen  doch  noch  immer  heftige  Zufäl- 

von  Erstickung.  Auch  war  das  Fliegen- 
laster nicht  gelegt.    Dies  ward  nun  sogleich 


—     6a     — 

Dafs  in  diesem  Falle  jingina  memhranOĂź 
cea  die  henrorstechende  Krankheit  war»  dar- 
ĂĽber "wird  wohl  keinem  Arzte  ein  Zweifel 
ĂĽbrig  bleiben,  wenn]  sich  gleich  die  Krank- 
heit über  alle  Gewohnheit  in  die  Länge  zo(^ 
und  wenn  gleich,  wie  ich  mich  ĂĽbenseujt 
halte,  und  wie  es  mir  aus  der  groĂĽsen  En- 
pfindlichkeit  der  leidenden  Theile  noch  wabF- 
scheinlicher  wird,  hier  ein  krampfhafter  Zu- 
stand damit  verbunden  war,  der  die  hefti- 
geren Anfalle  veranlafste  und  die  Gefahr 
vermehrte.  Da  ich  den  Kranken,  bei  der 
Entfernung  des  Wohnortes,  während  der 
heftigen  Anfälle  nicht  immer  selbst  sehen 
konnte ,  so  wird  es  mir  freilich  schwerer  sn 
bestimmen,  wie  viel  Antheil  der  Krampf  und 
wie  viel  Antheil  die  Anhäufung  der  Lymphe 
daran  hatten.  Der  Wirkung  der  gegebenes 
Arzneien  zu  Folge  mufste  man  wohl  beides 
Ursachen  viel  Antheil  zuschreiben.  Aach 
sollte  man  wohl  glauben,  dafs,  bei  der  (SjToiseB 
Reizbarkeit  des  Kehlkopfes,  jeder  in  dem- 
selben enthaltene  fremde  Körper,  sollte  er 
auch  Erzeugnifs  des  Organismus  selbst  sey^ 
sehr  leicht  Krampf  in  diesen  Theilen  ent 
gen  wird,  und  dafs  es  deshalb  wohl  sehr  sei- 
ten  der  Fall  seyn  wird,  eine  Angiaa  mem- 


^     6i     — 

in  Pulver  zu  hehmeti.  ^  Syr.  rad.  SquĂĽlaa 
V9'y  «9^r,  Diacodii  §/f|.,  Elix.  pect.  Reg. 
>an.  3;f.  M.  D.  S.  Oefters  eioen  Theelöf- 
jl  voll.  Die  Pulver  wurden  den  22.  Oct, 
ochmals  repetirt  Und  der  Saft  auch  noch 
>rtgebraucht.  Nun  erst  schien  die  Besse- 
ang  anhaltend  zu  werden,  nachdem  noch 
ine  ungeheure  Menge  Schleim  erfolgte,  un» 
er  dem  ich  aber  nie  gebildete  StĂĽcke  be- 
lerken  konnte* 

Seit  dem  Anfange  Novembers  geniefst  das 
^ind  eine  dauernde  Gesundheit.  Der  Hu« 
:en,  der  nol:h  bis  zu  Anfang  des  Monats 
Tovember  fortdauerte,  weshalb  noch  i&mer 
yr.  SquiĂĽae  und  Kermes  genommen  wur- 
gn,  hörte  dann  völlig  auf,  ohne  dafs  man 
ine  Beschwerde  beim  Athmen  hätte  bemer- 
en  könnsn.  Der  Appetit  kehrte  sehr  stark 
irück,  und  obgleich  während  dieses  letzten 
nfalles  wiederum  zwei  und  vierzig  Gran 
lercurius  verbraucht  wurden,  so  entstand 
och  keine  neue  Wirkung  auf  den  Mund, 
ie  alten  GeschwĂĽre  heilten  und  die  oben-  . 
rwähnte  Abstolsung  des  Bandes  des  Ober- 
iefers  ging  in  dieser  Zeit  ohne  neue  Be- 
:hwerde  Vor  sich. 


—    64    ~ 

zarteren  Kindesalter,  und  bekanntlich  audi 
eine  gröfsere  Geneigtheit  der  Lymphe  znr 
Plastik  annehmen  darf. 

Diese  beiden  Krankengeschichten  geb€ii 
Stoff  zu  Ă„Aanchen  Bemerkungen.  In  beiden 
Fällen  ist  die  Neigung  zu  Rückfallen  auffd- 
lend.  Bei  dem  Auhma  MiUari  ist  diese 
Neigung  zu  Rückfällen  mehr  in  der  Ordonng 
und  die  ganze  Krankheit  besteht  eigentlidi 
aus  Recidiven.  Aber  Aufmerksamkeit  ver- 
dient der  sehr  häufige  Schleimauswuif  wäh- 
rend der  Reconvalescenz,  da,  der  jedesmali- 
gen  HĂĽlfe  des  Moschus  zu  Folge,  doch  ein 
rein  krampfhafter  Zustand  zugegen  zu  seyn 
schien.  Haben  auch  andere  diesen  Schleim- 
auswurf  bemerkt?  —  Die  wenigsten  Schrift- 
steller haben  sich  ĂĽber  den  Verlauf  der  Re- 
convalescenz in  diesen  Krankheiten  ausge- 
lassen. Man  findet  meist  nur  Gemälde  der 
Krankheit  von  ihrem  Beginnen  bis.  zum  To- 
de. Man  sollte  fast  glauben,  dafs  wenn  ein 
Kind  geheilt  wor4en  wäre,  so  hätte  die  Krank- 
heit mit  dem  Auswurf  der  Haut  gleich  auf- 
gehört, so  wenig  erfahrt  man  übep  den  fer- 
neren Verlauf.  Nur  Hr.  Vieusseuoo  zu  Gent 
dessen  Abhandlung  über  die  häutige  Bräune 

ifll 


-     65     - 

I 

t 

^anacea  ganz  ohne  krampfhafte  Zufälle  an^ 
itreSeup  (Man  vergleiche  des  verstorbe- 
m  Gutfeld  Abhandlung  ĂĽber  diese  Krank- 
at  in  Horns  Archw  fĂĽr  med.  Erfahrung.  B. 
IILS.87»88*)  —  Es  kommt  hierzu  noch  das 
ter  des  Kranken,  in  dem  man  die  Krank- 
it am  gewöhnlichsten  antrifft,  und  welches 
.  Krämpfen  noch  mehr  dispon^,  und  in 
esem  Falle  die  aagebome  Schwächlichkeit 
fis  Individuums«  .  Es  scheint  mir  auch  aus 
nem  Falle  bei  einer  erwachsen^,  obwohl 
hwangereuj  Person,  die,  ohnerachtet  sie 
sehnliche  StĂĽcke  Haut  aushustete,  die  ich 
»ch  in  Weingeist  aufbewahre,  doch  an  der 
ankheit  starb,  sich  zu  ergeben,  dals  diese 
ankheit  bei  Erwachsenen  diesen  krampf- 
ften  Charakter  weniger  hat,  überhaupt  län- 
r  dauert  .und  nicht  sowohl  wegen  einer 
»rstopfung  der  Stimmritze  und  der  Luft- 
bre,  sondern  wegen  eines  gehinderten 
y dations  -  Processes  in  den  Bronchien  töd- 
'«  Merkwürdig  ist  es,  dafs  diese  ^o  selten 
i  Erwachsenen  beobachtete  Krankheit  sich 
rade  bei  einer  jungen  zum  ersten  male 
iwangeren  Frau  fand,  in  welchem  Zustan- 
man  wohl  mit  Recht  einen  lebhafteren 
iproductionsprocels ,    eben  so  wie  auch  im 


ben  werdöi'  lumn«  tind  dajb  anch  ia  i 
entzUndltdieii  Croup  ^  so  wie  bei  «ade 
EntzĂĽndungen  leicht  RĂĽcklalle  entstellen  k 
neu»  die-  eine  erneuerte  Beliandlung  nöi 
machen,  so  wie  auch  die  Absoiidenuig 
ScUeims  noch  lange  fortdanem  wird,  i 
um  SQ  länger,  je  mehr  .die  Organe  durch 
Krankheit  an^^griSFen  waren» — Aber  iau 
scbeiht  es  doch,  dals  in  denen  f^len, 
Sfter  nĂĽckfillle  sich  aeigen,  oder  die  Krai 
/  heit  chronisish  wirdy  die  Lymphe  nicht 
einer  Haut  verdickt  ist,  und  daladhihiJ 
die  Gefahr  tmd:der  Lauf  der  Krankheit  ei 
merkliche.  Aenderang  leidet^  wenn  aui^  < 
Behandlung  dieselbe  bleibt  und  darauf  \ 
zW'ecken  sollte,  die  Krankheit  in  diese  m 
der  gefährliche  Form  umzuwandeln«  — »  k 
der  ypn  mir  mitgetheilten  zweiten  Krank« 
geschichte,  so  wie  aus  allen  yon  f^imusU 
geliefenen  Krankengeschichten  erhellet 
dafs  oft  ein  krampfhafter Zustanif  diese  RQi 
falle  lind  dieses  Ghronischwerden  des  Gros 
erzeugt»  Je  mehr  sich  deshalb  derOo 
dem  Millarschen  Asthma  nähert,  desto  m< 
werden  wir  diese  Rückfälle  beobachten, 
wie  das  Asthma  Millari  nulr  eine  Reihe  y 
Aed4iyen  ist.    Der  erste  von  mir  beschri 


-    65    - 

den  SammluDgen  auserlesener- Abhandlun* 
El  zum  Gebrauch  praktischer  Aerzte,  Bd« 
ĂśV.  St.  I.  S.  i53-   und  St.  a.  S.  ^163  ab- 
druckt  ist  7    und   wenige    andere   machen 
»rvon  eine  Ausnahme.    Bei  Vieusseux  fin- 
n  wir  nicht  nur  mehrere  Fälle  aufgezeich- 
t,  in   dei;ien  der  Croup  mehrere  gefährli- 
e  RĂĽckfalle  machte,  sondern  auch  andere^ 
denen  er  chronisch  zu  werden  schien.  In 
en  diesen  Fällen ,  so  wie  in  den  von  mir 
gefĂĽhrten^   kam   keinp  wirklich   gebildete 
tut  zum  .Vorschein,  sondern  nur  sehr  zäher 
lileim.    Freilich  kann  es  leicht  seyn,   dafs 
n  der  gebildeten  Haut    StĂĽcke   herunter 
ichlu^kt  sEnd,  oder  dafs  man  sie  bei  dem 
Lswerfen  fĂĽr  Schleim  gehalten  hat,  welches 
ir  leicht  möglich  ist,  da  die  Haut  nur  erst 
^Wasser  das  Ansehen  von   Schleim  yer- 
rt*    Aber  bemerkenswerth '  bleibt  es  doch 
mer.,    Ausser  Zweifel  ist  es  wohl,  dals  die 
ifahr  der  Krankheit,  mit  der  minderen  oder 
»fseren  Festigkeit  der  Haut  fällt  oder  steigt, 
1  dafs  auch  der  Verlauf  kĂĽrzer  wird.  Aber 
ist  auch   leicht  zu   begreifen,    dafs   durch 
\  Mittel»  die  wir  gewöhnlich  brauchen  und 
die  wirksamsten  kennen,  die  Disposition 
neuen  Ergiefsungen  nicht  sogleich  geho- 

r^urn.  JUCym,  B.  4.  St.  ÂŁ  ^ 


—     68     — 

yerlassen  darf,  wenn  gleich  Lentin  dies  nicb 
anigeben  will* 

s 

Vergleicht  man  diese  KrankengeschichteB^ 
mit  dem  Bilde,  welches  fVichmann  und  an- 
dere von  der  angina  membraaacea  und  dem 
asthma  MiUari  entwerfen;  so  zeigen  ad 
beträchtliche  Abweichungen  und  die  Disgno- 
sis  wird  immer  schwieriger.  Die  angina  mmih 
hranaeea  soll  nach  vorhergegangenem  Kriit* 
kein  entstehen,  und  immer  mit  heftigem  Fie- 
ber yerbunden  seyn:  das  asthma  lUSUarisoSi 
hingegen  plötzlich  entstehen ,  und,  miseren 
besten  Beobachtern  zu  Folge,  z.  B.  Widt* 
mann  und  Rush^  in  der  N^cht,  obgleich  aucfa 
schon  Ferriar  (Mediä,  hisft.  and  reflexiom 
Vol.  IIL  p.  i33 — 148-  und  Samml.  auswies. 
Abhandl.  f.  prakt.  Aerzte  B.  ig.  S.  239)  diel 
auch  Ton  der  angina  membran.  behauptet. 
Die  angina  membr.  soll  sich  stets  yeischlio- 
mem,  das  asthma  periodicum  MiUari  hiIlg^ 
gen  bald  wieder  nachlassen  und  freie  Zwi- 
schenräume haben,  woher  es  auch  den  Ni* 
men  trägt.  —  Wie  sehr  weichen  aber  diese 
erzählten  Fälle  im  Anfange  von  diesem  Bi 
de  ab,  und  es  kommt  doch  wahrhaftig  W 
so  gefährlichen  Krankheiten  alles  dai'auf  aa» 


-  «r  - 

me  Fall  .2eigt  dies.    Hier  wurden  die  Riick- 

lle  immer  allein  durch  Moschus  gehoben, 

id  obgleich  auch  hier  ein  lange  daurender 

luswürf  eines  zähen  Schleims  erfolgte ,    der 

m  Gebrauch  der  Senega  erforderte,  so  sah 

an  doch  immer  deutlich^  dafs  nicht  der  an- 

{häufte  Schleim  Ursache  der  üeuen  Erstik- 

ingszufalle  war.  —  Die  zweite  iCrankenge» 

hichte  bietet  uns  hingegen   einen  anderen 

dl  dar.    äier  ward  di^r  Kückfall  sswar  auch 

m  Theil  durch  Krampf  bewirkt,   und  Mo- 

hus  und  Camphemaphtha  trugen  viel  da- 

bei  die  einzelnen  heftigen  Erstickungszu^ 

ile  zu  mindern,  aber  die  vöiUge  Besserung 

mnt^n  sie  docjh  nicht  bewirkep,  denn  iAe^ 

trat    imoaer   erst   nach   dem    Gebrauche 

T  Senega,    Squilla    und  des  Mercurs  ein, 

id  nach  einem   sehr  copiösen  dadurch  be« 

rkten  Auswurf,    und  sicher  verdient  die 

nega,  besonders  in  Substanz,  den  Auf,  den 

»sich  in  Entzündungen  der  Lunge,  beson- 

rs  aber  im  Croup  erworben  hat,  und  den 

?  John  Archer  (Sammlung,   aitsedes.  .^* 

ndl.  z«  Gebr.  pr.  Aerzte  i).  30«  S.  3og^  zu 

iialten  sucht«      Doch  scheint  es  mir,    dafs 

in  als  Ae^yalent  auch  auf  die  Squilla  sich 


^    €B     ^ 

I 

yetlaHen  dar^  w^nn  gleich  Zen^w  dies  nid 
migisbeii^^nrilL 

Vargleicht  maxi  diese  Kratikengescliidft 

mit  dem  Bilde,  welches  TViohmann  und  « 

dere  von  der  angina  membnutacea  und  la 

astkfna  MiĂĽari  entwerfen ;    so  xeiaen  ad 

beträchtUohe  Abweidiungen  und  die  Di^ 

8X8  wird  immer  schwieriger.  IMe  owaia  â– â–  

hraaäeea  soll  xiach  Torhex^egangenen  XA 

kein  entstehen,  und  immer  mit  hafikwA 

her  yerbunden  seyn:.  das  osthmaMĂźmmA 

hingegen  plötzlich  entstehen ,    ml,  omni 

l>esten  Beobachtern  zu   Folge,  s.  B.  ITick 

mann  und  ^ujä,  in  der  NÄcht,   obgleich  iid 

schon  Ferriar  (Medid.   hĂĽt.    and  reflexm 

VoL  IIL  p.  i33— 148.  und  SammL  anie* 

Abhandl.  f.  prakt.  Aerzte  B.  19.  S.  239)  * 

auch  Ton   der  angina  membran.   behsnfK 

Die  angina  membr.  soll  sich  stets  y^scU» 

mem,  das  asthma  periodicum  Millari  hilf 

gen  bald  wieder  nachlassen   und  freie 

achenräume  haben,  woher  es  auch  den 

men  trägt  —    Wie  sehr  weichen  aber 

erzählten  Fälle  im  Anfange  von  diesem 

de  ab,  und  es  kommt  doch  wahrhaftig 

so  gefährlichen  Krankheiten  alles  darauf 


-     69     - 

lieich  im  Entstehen  diese  Formen  zu  unter- 

^heiden ;  denn  principiis  obstu  ist  auch  Len^ 

ns  Regel.    Bei  der  von  mir  gegebenen  er- 

en  Krankengeschichte,  die  man  doch,  wepn 

eich  der  häufige  in  der  Folge  sich  zeigen- 

^  Auswurf  dieser  Krankheit  noch   anderen 

^obachtem  fremd  ist,  fĂĽr  aschma  period. 

'älari  ihrem  Hauptcharakter   nach   halten 

iifs,  iing  die  Krankheit  freilich  plötzlich  an, 

•er.  bei  Tage,  imd  es  ging  eine  Krankheit 

»raus,  bei  der  man  ein  leichtes  Uebelbefin- 

n^  nicht    allein    nicht    bemerken'  konnte, 

idem    bei    dör   man    als  hinzukommende 

ankheit    öfter    angina  membranaeea  be- 

^rkt  haben  will,  und  bei  der  sie  auch  noch 

»r,    wie  ich  hörte,   vorher  bemerkt  war,- 

fhlich  Masern.      Die  Krankheit   nahm   lO 

II   Stunden  immer   zu«      Es  zeigte  sich 

rigens  in  dem  Verlauf  der  vorhergehenden 

inkheit  undin  demAeufseren  des  Ausschla- 

\    auch    nicht    eine    Spur-  eines  *  nervösen 

benischen  Zustandes.     Wer  konnte  nach 

isem   Gange  Anfangs  das  asthma  Mälari 

:inuthen,  eine  blofs  in  Krampf  bestehende 

inkheit,  einer  Form,  die  mit  sthenischem 

beibefinden  so  selten  verbunden  ist. 


\ 

Bei  dem  zweiten  Krankea  fing  die  Kniik« 

heit  plötzlich  in  der  Nacht  an,   und  bei  i 

ler  Erkundigung,    die  ich  auch  noch  in  dfl 

Folge  einzog  y  ^^gte  man  mir^   dals  das  Kid 

sieh   völlig   munter   vorher    befunden  haU 

ausser  dals  es  woht  etwas  gehu&tet  habe,  tk 

der  Hunten  habe  gar  keinen  .auftauenden  Toi 

gehabt.    AieZuiälle  liefsen  bald  'Wieder  i»i 

und  zwar  bis  zu  dem  Grade,  dals  der  Kv 

den  ganzen  Tag  über  spielte*     Ich  sah  £t» 

lieh   den   Kranken   an    diesem   Tage  xuck^ 

und  kann  deshalb  nicht  beurthei/eo»  ob  kf 

eigener  Ansicht  sich  nicht  mehr  Zeichen  ^ 

nes  Croups  offenbart  hätten,  aber  dei  Na«*' 

lafs  des  heftigen  Anfalles  wĂĽrde  docJu'oiDtf 

fĂĽr  Krampf  gesprochen  haben ;   denn  eaW*^" 

er  von  schnell  ergossener  Lymphe,  wiekoi^ 

te   er  bis  zu   dem   Grade   nachlassen,   ^ 

dafs  etwas  ausgeworfen  wurde.     Auch  ^ 

mein  Bruder   der   Oberhofrath  Michaela^ 

Marburg  j    dessen  Monographie    ĂĽber 

Krankheit  noch  von   allen    Aerzten  als 

Hauptwerk  angefĂĽhrt  wird,  und  dt'v  bei 

nem  Aufenthalte  in  Amerika   so    viel 

genheit  hatte,  diese  Krankheit,  die  er 

ohne  dafs  er  sie  sah,   so  ,gut  beschrieb« 

beobachten 9  gab  in  seiner  Bibliothek  S*' 


~  7^  ~ 
/.  I.  «S.  loi  diese  Intermissioiien  beim  Group 
la  ein  sicheres  Zeichen  an^  um  ihn  von  ei- 
er  gewöhnlichen  Entzündung  zu  unterschei« 
en.  Ist  dies  gegrUndetv  hisweiCit  es , nicht, 
als  mit  der  häutigen  Bräune  oft  Krampf 
erbunden  ist»  und  dafs  beide  Krankheiten 
nmöglich  so  rein  geschieden  werden  kön- 
euy  als  es  viele  wollen ,  wenigstens  nicht 
I  allen  Fällen?  Scheint  es  nicht,  dafs  gera- 
e  diese  beiden  von  mir  gegebenen  Fälle 
ine  Mischung  der  Angina  membranacea 
nd  des  Asthma  period.  MUlari  waren,  wo 
n  ersten  Falle  die  letzte  und  im  zweiten 

« 

alle  die  erste  Form  das  Uebergewicht  hatte? 

Bei  der  häutigen  jBraune  soll  ein  hefti- 
es  Fieber  zugegen  sejrn.  Dies  war  aber  hier 
icht  der  Fall,  und  ist  es  sicher  gewöhnlich 
n  Anfange  der  Krankheit  gar  nicht.  Die 
:hnelle  Erzeugung  der  Haut  in  der  Luft« 
>hre,  bevor  noch  ein  heftiges  Fieber  oder 
ine  heftige  EntzĂĽndung  zugegen  ist,  machen 
ies  Zeichen  sehr  unsicher«  Wir  finden  bei 
iesen  Kranken,  wie  es  auch  die  meisten 
chriftsteller  angaben,  in  der  ersten  Periode 
er  Krankheit  ein  so  geringes  Uebelbefinden, 
lafs  die  kleiisien  Kranken  munter  herum  spie- 


—    7«    — 

len  und  die  Eltern  durch  diesen  Anschat 
Ton  Wohlbefinden  oder  leichtem  Uebelbe&B- 
den  getäuscht,  den  Tod  nicht  ahnen,  dir 
schon  in  der  Brust  verborgen  liegt.  Ăśb 
dafs  doch  schon  in  dieser  Zeit  die  gerinn- 
bare Lymphe  ergossen  ist,  dafs  also  doc 
schon  die  Krankheit  vorhanden  ist,  beweiö 
nicht  allein  die  pfeifende  Stimme  beim  Ă„ri- 
men,  sondern  auch  der  hohle  Ton  beim  H« 
•tisn.  Woher  sollten  diese  Itommen,  win 
noch  iteine  Haut  erzeugt?  Bios  von  EnliĂĽfr 
düng  'der  Luftrühre?  —  Dann  ut'üUtai  irif 
aber  die  nämlichen  Erscheinungen  ancfc  i«' 
anderen  Luftröhren -Entzündungen  bemo- 
ken.  Und  wäre  ferner  die  Luftröhre  »  H»* 
QtttzĂĽndet,  wie  manche  gl&uben,  mĂĽikte  dca 
nicht  schon  ein  heftiges  Fieber  yoskaäß 
I  seyn^  und  dies  ist  et  doch  nicht.  Auehinit 
Bruder  bemerkt  a.  a.  O.  8.  98t  da&  di*ÂŁ* 
Zündung  oft  erst  in  der  Folge  heftig  «4 
und  dals  ĂĽberhaupt  auf  den  Grad  der  E* 
Zündung  vielem  ankomme,  da  eine  faeäi| 
£ittzündung'trocken,  eine  mäüige  feuchtMi 
Man  kann  aber  sicher  noch  weiter  gehst 
und  die  Erzeugung  der  IJaut  auch  ganz  ob) 
EntzĂĽndung  annehmen.  In  Krankheitea,  * 
'  freilich  durch  den  Zus,tand  des  Köipets  oH* 


-r     73     - 
lies  verändert  wird,  in  denen-  ^mA   eine 
rofse  Menge  gerinnbarer  Lymphe^  oder  die- 
*r  doch  sehr  nahe  kommender. Saft  ergos- 
m  wird,  z.  B.  im  Kindbett^ocEeber^  findet^ 
lan  wenig  oder  gar  keine  EntzĂĽndung^   Da. 
ir  nun  bei  dem  Croup  im  Anfange,   Wenn 
och  schon  Lymphe  ergossen  ist,  jkein  Fie» 
er  bemerken,    dĂĽrfen  wir  wohl  mit  ^echt 
ine  EntzĂĽndung  oder  gar  eine  heftige  Ei^t-^ 
indung  als  Ursache  des  Ausschwitzens  der 
ymphe  annehmen?  Das  Fieber,  welches  im 
erlaufe   der  Krankheit  entsteht,    ist  wahr- 
Peinlich  anderer  Art  und   mehr  Folg^  der 
rankheit,  wie  wir  unten  sejien  werden,  kann 
ber  als  diagnostisches  Zeichen  wenig  gelten, 
a  es  zu  spät  erscheint  und  im  höheren  Gra« 
e  auch  mit  dem  asthma  MiUari  Fieber  ver- 
unden  ist.     Auf  die  Behandlung  hat   all^ 
ies  sicher  den  wichtigsten  Einflufs.     ff^ich^ 
vann.  dessen  Asche  ich   aufs  dböchste  ver«! 
bre,  scheint  wirklich,  wie  er  auch  selbst  ge« 
eht  (S.  1^4  der  zweiten  Auflage)  nicht  so 
iel   Erfahrung  ĂĽber   den   Croup   gehabt    zu 
aben.    Er  giebt  irrig  (S.  laS  — lay)  an,  dafs 
ar  kein  Nachlafs  beim   Croup  statt  fände, 
nd  dafs  das  Fieber  immer  sehr  viel  hefti- 
er  wie  beim   asthma  period.  Millari  wäre, 


—    74    —     . 

-—«in  ioitiier  sehr  ptekäresZleichen,wexm  m 
auch  abrechnet,  dafs  beide  Zeichen  im  k 
fange  der  Krankheit  gar  nichts  entscheidi 
köitmen,  weil  das  Fieber  fehlt  und  die  h 
missionen  sich  finden«     ' 

Ein  anderes  Zeichen,  auf  welches  so  i» 
le  Aerzte,  ah  Home^  Lentiny  WUcfunann^  M 
nur  die  vorzĂĽglichsten  zu  nennen,  sehriiil 
bauen,  ist  der  verschiedene  Ton  bein  Bi* 
sten  und  das  mehr  oder   weniger  dei  fli- 
stens.    Das  mehr  oder  weniger   iir  eiae  m 
unsichere  Bestimmung,  um  davon  rsa  iigentf 
ein   entscheidendes   Zeichen    hernehmen  n 
können.      Was  aber  den   Ton    der  Stimme 
beim  Husten  betrifft,  so  läuft   es  doch  M 
nur  auf  ein  mehr  oder  weniger  hinaus  mi 
im  Anfange  der  Krankheit    fallt    auch  di 
weg,   denn  dann  ist  er  in  beiden  Krankbä 
ten  gleich  hohl,  gleich  trocken.     Bei  foitp 
schritt ener  Krankheit,    besonders  wenn  & 
Lymphe  nicht  zur  festen  Haut    coaguhrt  i* 
oder  wenn  schon   ein  StĂĽck  der  gebildet 
Haut  zum  Theil  oder  ganz  gelöst  ist,    ditf 
ist  der  verschiedene  Ton  beim  Husten  frfr 
lieh  auffallend  genug,  da  es  oft,   wie  ich  a 
bei  einem  Kinde  fand,    eben  so   klingt,  i^ 


\  •. 


-     75     - 

mn    die  Klappe    eines  Ventik   ztuchlägt; 
er  leider  ist  auch  dies  Zeichen,  wie  die 
eisten  übrigen,  erst  in  einem  Zeiträume  der 
'ankheit  vorhanden ,    wo  gemeiniglich  allä 
iilfe  vergebens  ist.    Dies  Kind,  dessen. ich 
»en  erwähnte^  zu  dem  ich  aber  nicht  früh 
rnug   gerufen   ward ,    hustete    ansehnliche 
ĂĽcke  der  gebildeten  Haut  aus,  und  ich  ver- 
lebte noch,  im  Augenblicke,  als*  es  stexben 
ollte^  die  Bronchotomie,  da  es  die  Eltern 
[cht  eher  zugeben  wojlten,  und  ĂĽberzeugte 
ich,    dals  der  Ted  des  Kranken  sicher  in 
Bn  seltensten  Fällen  blos    von  einer  ver« 
opften  Stimmritze  herrĂĽhrt.  Im  Anfange  der 
rankheit,   wenn,  die  gebildete  Haut  nocH 
icht  gelöst  ist,    ist  der  Ton   des  Hustens, 
ie  ich  dies  auch  ^ei  diesem  Kinde  bemerk- 
?,  eben  so  trocken,  tief  und  hohl,  wie  beim 
sihma  Millari.     Am  Ausgange   des  Miliar- 
chen  Astfama,  hingegen,  wird,  wie  es  die  obi^ 
e  Krankengeschichte  zeigt,  auch  eine  Men«^ 
e  Schleim  ausgeworfen,   und  der  Ton  ist, 
»esonders  in  den  freieren  Zeiten,   dem   des 
i^roups  gleich.    Man  kann  zwar  einen  Theil 
lieser  Erscheinungen  in  diesem  Falle  auf  die 
iamit  verbundene    Krankheit,    die    Masern, 
>der  eine  Gomplication  beider  iä  Frage  ste- 


-  78  -  . 
Die  Zeicken  aus  dem  Urin  sind  in  einer 
Krankheit,  die  ao  kleine  Kinder  betrifft,  dafs 
man  ihn  nicht  immer  rein  auffangen  kano, 
sehr  unsicher»  Wenn  es  aber  eine  Vermi« 
schung  brider  Krankheiten  giebt,  ao  können 
sie  nur  irre  leiten. 

Diese  Unsicherheit  der  angegebenen  Un- 
terscheidungszeichen, die  auch  Wichmann 
selbst  zugesteht  und  deshalb  rätfa,  mehrere 
Zeichen  zusammen  zu  nehmen  und  das  gan- 
ze Bild  der  Krankheit  aufzufassen,  wĂĽrde  bei 
der  scheinbaren  Zunahme  der  Krankheit  wirk- 
lich sehr  niederschlagend  s%y^^  wenn  wir 
nicht  eine  Behandlung  fĂĽr  beide  Krankhei- 
ten kennten,  die  selten  fehlschlägt,  wenn 
man  sie  geht>rig  anwendet,  und  die  man  in 
zweifelhaften  Fällen 9  was  auch  Lentin  räth, 
ohne  Nachtheil  verbinden  kann. 

Schon  Ruth  sagt,  dals  Galomel  den  Croup 
eben  so  sicher  heile,  wie  die  China  das  ¥ie» 
heu  Auch  andere  amerikanische  Aerzte,  be- 
sonders  in  Philadelphia  (  Chr.  Fr,  Midioelis 
medicinische  prakt.  Bibliothek.  B«  i.  St«  !• 
S«  XI 2«  und  Richters  Bibliothek«  B«  5  und  6.) 
gebrauchten  den  Mercurius  mit  dem  gröis- 
ten  Nutzen,  selbst  ohn^  alle  vorangeschick- 


•  -    77    ■" 

Vetter  im  Frühjahr  oder  Herbst  gewöhiilidi 
ie  wenigsten,  bei  anhaltender  starker  Hitze 
nd  Kälte  aber  die  meisten  Krankheiten  herr« 
*hen..  Aber  was  hoch  ,mehr  ist,  and^e  Kin- 
er  hatten  gerade  zu  der  Zeit,  als  das  Kind, 
on  dem  die  erste  Krankengeschichte  her- 
ihrt,  erkrankte,  die  angina  membranacea 
ehabt.  Da  nun  ĂĽberdies  beide  Krankheiten 
ei  der  nämlichen  Witterung  entstehen  soU 
m,  wie  zweifelhaft  wird  das  von  dieser  epi- 
emischen  Constitution  entlehnte  Zeichen» 
ei  der  Epidemie  in  Clausthal  starben  eini- 
&  so  plötzlich,  unter  andern  ein  blühendes 
mges  Mädchen,  noch  ehe  der  Wjundarzt 
im  Blutlassen  kommen  konnte,  dafs  es  wirk« 
ch  wahrscheinlich  wird,  dafs  slph  bei  eini- 
en  dieser  Kranken  cisthma  Millari  fand,  da 
ie  angina  membranacea  so  schnell  nicht 
A  tödteh  pßegt,  am  wenigsten  bei  schon  er^ 
achseneren  Kindern  von  lo  Jahreb.  *)  Es 
ar  zu  bedauren,  dafs  mein  Söhwager  ec 
Lcht  ĂĽber  sein  menschliches  GefĂĽhl  gewin- 
en konnte,  den  Körper  zu  öffnen,  weil  ^ie 
''erstorbene  diie  Tochter  eines  Mannes  war, 
lit  dessen  Familie  er  in  der  innigsten  Freund- 
Aaft  lebte. . 

•;  Wichmann  Diagnostik  B.  2.  S.  i3i.  c. 


■ .     —    -T^    —     .     . 

^  pie  2;dick^tt  «09  dem  Urin  smd  ia  ein 
fĂĽrankkeity  die  so  kleiiie  Kinder  betriÂŁft|  di 
mant  ĂĽ|a  nicht  Imiiier  rein  aufiangen  ku 
«ehv  itii«i<dier»    Wenn  es  aber  mne  Vem 

sie  iitur^  irre  leiten*  .• 

Diese  tlnsicherheit  der  angegebenen  1k 
teischeidung^zeichen,  die  auch  FTirismm 
selbst  zugestellt  und  deshalb  r&th,  oeboi 
Z;eicben  xusammen  zä  nehmen  und  du  » 
xe  Bild  der  Krankheit  aufzufassen,  wir^M 
der  scheinbaren  Zunahme  der  KranUf&iRfi- 
iich'sehr  niederschlagend  sejrp,  ina&vir 
nicht  eine  Behandlung  fĂĽr  beide  KnnĂśkA- 
ten  kennten,  die  selten  fehlschlägt,  wen 
man  sie  geht>ng  anwendet,  und  die  miBii 
^pweif^lhaften  Fällen,  was  auch  LentinS 
ohne  Nachtheil  verbinden  kann. 

Schon  Rush  sagt,  da(s  Galomel  den 
eben  so  sicher  heile,  wie  die  China  das 
ben  Auch  andere  amerikanische  Aerete, 
sonders  in  Philadelphia  (  Chr.  Fr.  Mi 
medicinische  prakt«  Bibliothek.  B.  f.  Sti 
S«  XI2«  und  Hichc&rs  Bibliothek.  &  5  undi) 
gebrauchfen  den  Mercurius  mit  dem  crĂĽfr 
ten  Nutzen,  selbst  ohn^  alle  vorangeschi^- 


—    79     -  ' 

:e  Blutausleerungezi.    Aber  ^Ile  diese  Aerzte 
>rauchteil  ihn  auch  in  starken  Gaben,    so. 
lafs    in   4  bis  6  Tagen   zwei   Scrupel  ver- 
braucht wurden.    Man  hatte  bei  uns  auf  die- 
e  Empfehlung  .zwar  duch  den  Mercurius  ge« 
»raucht,  wie  denn  der  treffliche  Leruin  (des- 
en  Beiträge  B.  i.  S.  agö)  eine  Mercurial- 
albe  als  sehr  hĂĽlfreich  empfiehlt,  aber  niir 
cheint  es  dpch  immer,  man  habe  das,  was 
lie  amerikanischen  Aerzte  empfohlen,    nur 
ehr  im  Kleinen  nachgemacht.    Man  schien 
ich  vor  den  Folgen  dieser  starken  Gaben 
^    fĂĽrchten,    gab    den  Mercurius    zu    eini- 
en  Granen  täglich,   und  glaubte  genug  ge- 
ban  zu  haben,  wenn  man  hiermit  eine  lang* 
am  wirkende  Einreibung  verband«    Nur  we- 
ige  gingen' weiter.    Was  konnte  aber  der 
•rfolg  hiervon  in  einer  Krankheit  seyn,  die 
chon  nach  36  Stunden  von  unseren  erfah« 
?nsten  Aerztep  fĂĽr  unheilbar  gehalten  wird? 
s  konnte  nicht  anders  kommen,    als   daft 
er  Mercurius  seinen  Huf  verlor.  Mein  Freund 
lĂĽtenrieth^  den  sein  Aufenthalt  in  Amerika 
wahrscheinlich  dreister  mit  den  grofsen  Gaf- 
en  des  Mercurs  gemacht  hatte,    setzte  ihn 
lit  lauter  Stimme  wieder  in  seine  Rechte 
in.    Es  hat  uns  Aiue^rieih  zwar  keine  neue 


—     8a     — 

I 
Aber  dals  man  dies. nur  träumte,    daCi  nur  i 

I  I 

ein  unrerzeihlicher  EigendĂĽnkel  unserer  neu-  ' 
eren  Aerzte,  der  nur  aus  Mangel  an  wahren  : 
Kenntnissen  entstehen  kann,  sie  dahin  brach- 
te, alles  erklären  zu  wollen,  und  alle  diese 
Erklärungen  für  ünumstöfsliche  Wahrheiten 
zu  halten,  dabei  aber  die  lächerlichsten  lüls- 
giiffe  zu  machen  und  die  gröbste  Unwissen- 
heit zu  verrathen,  dies  beweisen  einige  nes- 
.  ere  ArzneimitteHehren  zur  Schande  unserer 
Kunst«  -—  Was  wir  wisien,  ist  nur  folgendes. 
-^  Die  Erfahrung  lehrte  uns,  dafs  der  Mei- 
cufius  nicht  allein  ein  vortrefHiches  Mittel 
in  EntzĂĽndungen  sei,  sondern  dais  er  auch 
Ton  anderen  Aerzt^n  (Hufelands  Journal  <L 
pr«  Heilk,  B.  17.  St.  a;  S.  129)  in  einer  Krank- 
heit  mit  Nutzen  gebraucht  sei,  wo  gleichfalk 
Neigung  zum  Ausschwitzen  und  GoaguBren 
der  Lymphe  hervorstechendes  Symptom  ist, 
im  Kindbetterinfieber,  Aber  da  wir  bis 
jetzt  trotz  aller  Verschwendung  des  Papiers 
lind  der  Dinte,  und  trotz  aller  BemĂĽhungen 
unserer  alles  erklärenden  Aerzte,  noch  nicht 
wissen,  worauf  eigentlich  eine  EntzĂĽndung 
beruhe,  noch  was  dieser  Neigung  der  Lym- 
phe und  ihr  verwandter  Stoffe  zu  coaguliren 
zum  Grunde  liegt,  wie  können  wir  bestim- 


—     8i,  •*- 

rrvoT^ubringen,  wie  der  geschwinde  Verlauf 

^r  Krankheit  qs  erfordert,  wäre  es  wirklich 

nz  sinnlos    gehandelt,    den    Mercurius   in 

Itenea  kleinen  Gaben,  etwa  alle  drei,  yi^r 

unden  einen  Gran,  anzuwenden.  Dör  Nach* 

eil,  der  aus  diesen  grolsen  Gaben  erfolgen 

inn,  aber  in  diese.m  zarten  Kindesalter  doch  . 

selten  erfolgt,    was  ist   er  in  Verhältnifs 

t  dem  Nutze;i,  den  er  verschaflFt? —  Was 

ein  wochenlanges   Uebelbefinden,  sollte 

auch  den  Verlust  einiger  Zähne  zur  Folge 

ben,  im  Vergleich  mit  dem  Tode  und  ei«* 

S.Todes  durch  Erstickung?  Welche  Eltern 

trden  eine  solche  Affenliebe, für  ihre  Kin« 

r  haben,    um  ein  Kind  nicht  um   diesen 

p;is  zu  retteir,   und  wetJcher  Arzt  darf  ge« 

ssenlos  genug  seyUy   diese  Methode  nicht 

Buwenden^ 

■     ♦   .. 

Wie  bewirkt  der  MercĂĽiius  die  Heilung? 

es  ist  ein  anderer  Gegenstand  derUntersu« 

ingj  den  vernachlässigt  zu  .haben,  man  jetzt 

iht  leicht  einem  Arzte  verzeihen  wĂĽrde.  Man 

Ite  deu^  zuiolge  glauben,   man  habe  jetzt 

endliche  Fortschritte  in  der  Lehre  von  der 

Irkung  der  Arzneimittel  gemacht,  weil  man 

;  Uebergehung  dieser  Frage  nicht  verzeiht, 
rotuv.  xxvm.  B.  «.  St.  F 


-    84    - 

Leiden  dieser  absondernden  Werktenge  in 
der  Luftröhre  und  Lunge  ist^    yon  grofsem 
Nutzen  seyn  mufs»    Dals  aber  die  durch  den 
Mercurius    bewirkte   Absonderung   nicht  lo 
energisch  seyn  kann,  wie  im  gesunden  und 
noch  weniger  wie  in  diesem  in  Frage  stf» 
henden  kranken  Zustande  ^    wo    die    groAe 
Neigung  der  Lymphe  zur  Plastik  eine  stark 
potenzirte    Reproductjonskraft    der   GeÂŁi&e 
dieser  Theile  anzeigt,  leuchtet  schon  ans  der 
starke  vermehrten*  Absonderuifg  ein«    Aber  es 
erhellet  auch  zugleich^  dals  man  den  Menru- 
rius  in  starken  Gaben  geben  muis,  und  dies 
um  so  mehr,    weil  .man  selbst  .bei  dem  Ge- 
brauche  des  Mercurs   eine  stärkere,  Neigung 
der  Lymphe    auf  dem  gelassenen  Blute  au 
gerinnen  bemerkt  haben  will,  die  sich  durch 
eine  geringere   Wirkung    desselben  auf  die 
Gefäfse  und  Erhöhung  ihrer  Reproductions- 
kraft  wohl  erklären  läfst,  und  der  guten  Wir- 
kung   desselben    in    dieser   Krankheit  niclit 
widerspricht*     Mir  scheint   es  deshalb  ziem- 
lich klar,  wie  der  Mercurius  in  dieser  Krank- 
heit wirkt,  wo  die  Absonderung  ehier  FlĂĽs- 
sigkeit mit  einer  solchen  Thätigkeit  geschieh^ 
dafs   die  Lymphe  zu   eigenen  Häuten  gerin- 
net, die' in  einzelnen  Fällen  selbst  zu  ozg«- 


—     85     — 

len,  wie  der  Mercuriiu  in  diesen  Kranlchei- 

en  wirkt?    Man  hatte  -den  Mercurius  in  dem  , 

« 

!roup  wohl  blos  deshalb  gegeben,  weil  man 
lese  Krankheit  fĂĽr  eine  EntzĂĽndung  hielt, 
nd  der  Erfolg  lehrte,  dafs  man  ihn  wenig- 
tens  nicht  ohne  f^utzen  gab,  ohne  dafs  ich 
ntscheiden  will,  ob  er  hier  als  ein  die  Ent- 
lindung  hebendes  Mittel  wirkt,  und  ob  wirk* 
ch  EntzĂĽndung  der  Krankheit  zum  Grunde 
egt.  «—    Wir  kennen  ferner  die  Wirkung 
es^  Mercurius,*  die  er  auf  die  Vermehrung 
itfnaUe  aller  Secretionen  äussert.    Die  Ver- 
;ehrung  der  Absonderung  des  Speichels  ist 
ie  hauptsächlichste,  "aber  auch  die  rermehr« 
}  Absondäirung  des  Darmschleims,  des  Urins  . 
id  aller  lymphatischem  Feuchtigkeiten  sind 
ne  bekannte  Wirkung  dieses  Mittels.  Dals 
•   aber  ganz  besonders  firüh   auch  auf  die 
tzngen  wirkt,  dies  zeigt  der  stinkende  eige- 
»   Geruch  des  Athems  d^  Personen,'  di« 
^curius  gebrauchen,  noch  ehe  eine  deut<- 
die  Wirkung   auf  die  SpeicheldrĂĽsen  ror- 
iliden  ist.      Hiemach    sind  wir  bierecbtigt 
ch   auf   eine   veränderte  Absonderung  in 
iü  Drüsen  und  Gefäfsen  der  Luftröhre  und 
T  Lungen  zu  schliefsen,  die  in  dieser  Krank- 
it,   die  eigentlich   doch  nur  ein  örtliches 

Fa 


i—     86     — 
erst  Blutausleenmgen  .vorangeschickt  yretd&i 

m 

mĂĽssen. 

Die  Senega  und  die  Squilla.  gekoren 
nächst  dem  Mercurius  zu  unsem  Hauptmit« 
teln.  Den  Nutzen,  den  diese  Mittel,  beson« 
ders  ersteres  in  Substanz,  und  beide  in  Sj- 
rupform  verbunden  mit  Kermes  m.  in  obi- 
..gem  Falle  verschafiten,  war  zu  augenschein- 
lich, um  darĂĽber  in  Zweifel  zu  seyn.  Beide 
bewirkten  einen  vermehrten  Ausvmrf  des 
schon  durch  Hülfe  des  Mercurs  gelöst» 
Schleims.  Es  ist  freilich  auch  wahiscfaein- 
lich,  dafs  durch  den  gröfseren  Reiz  zum  Ha- 
sten, den  beide  Mittel  bewirkten,  eine  gcö- 
fsere  Menge  Flüssigkeit  sich  in  die  Luftröh- 
re ergiefst,  und  dafs  dadurch  die  ausge- 
schwitzte Lymphe  verdĂĽnnt  und  von  ihrer 
Verbindung  mit  den  inneren  Häuten  der 
Luftröhre  getrennt  wird.  Aber  sie  scheinen 
auch  auf  eine  der  Wirkungsart  des  Mercu» 
ähnliche  Weise  die  Absonderung  in  diesen 
Gefäisen  zu  vermehren.  Entbehren  kann 
man  diese  Mittel  im  wahren  Ooup  sicher 
nicht,  aber,  wie  mir  scheint^  wohl  der  Brech- 
mittel)  wie  auch  schon,  durph  eigene  Erfah- 
rung eines  anderen  belehrt,  mein  verewigter 
Freund  und  Gönner,  der  allgemein  geschät^ 


~     85  -— 

[sehen  Massen  sich  bilden  und  BhitgefaTse 
ithalten  {Michaelis  med.  prakt,  BibL  B.  i. 
•  I«  S.  io3)  und  dafs  die  Herunterstimmung 
ler  Ăśmstimmung  dieser  Absonderung  durch 
m  Mercur  nur  sehr  yortheilhaft  wirken 
inn.  Die  Gefahr  in  der  Krankheit  steigt, 
e  alle  Krankengeschichten  beweisen,  mit 
r  gröfseren  Gerinnbarkeit  der  Lj^phe  un4 
it  der  höher  potenzirten  Beproductions« 
aft  der  Gefälse,  und  nimmt  ab,  so  wie  die« 
abnimmt  und  die  ausgeschiedene  Lymphe 
?hr  dem  Schleime  sich  nähert.  Dafs  der 
9rcur  auch  bei  der  ]^tzundung  eben  so 
rkt,  die  in  eindr  erhöheten  Thätigkeit  der 
ifafse  zu  bestellen  scheint,  ist  ,mir  sehr 
^LTscheinlich,  ohne  deshalb  .  anzunehmen, 
fs  mit  der  Angina  membranacea  no^h-* 
ndig  .EntzĂĽndung  rerbunden  seyn  mĂĽsse. 
»in  wenn  gleich,  selbst  eine  erhöhete  Thä- 
keit,  doch  in  modo  sehr  verschieden  seyn 
an,  so  leiden  bei  der  EntzĂĽndung  nicht 
r^de.  die  aussondernden  Gefafse,  wie  es 
sr  der  Fali^  zu  seyn  scheint«  Dafs  der  Mer- 
r  in  der  EntzĂĽndung  eben  so  wirkt,  wird 
durch  noch  wahrscheinlicher,  weil  seinem 
»brauche  bei  einer  sthenischen  Entzündung 


t" 


—     88     -- 

Ich  komme  nun  zu  einem  Mittel,  welchei 
von  den  meisten  Aerzten  als  ein  Hauptmit- 
t:el  empfohlen  ist,   ohne  welches  den  Croup 
zu^  heilen   beinahe   für  unmöglich   gehalten 
wird,  nämlich   zum  Blutlassen«       Im   obigen 
Falle  ward  weder  eine  allgemeine  noch  ört- 
liche   Blutausleerung    angestellt,    und  ,  doch 
ward  das  Kind  bei  einem  so  hohen  Grade 
der  Krankheit  gerettet.      Es  fragt  sich  des« 
halb,   besteht  die  Krankheit  in  ÂŁlntzĂĽndang 
und  ist  diese  EntzĂĽndung  immer    sthenisch? 
Die  meisten  Aerzte  sind  der  Meinung,  da/s 
die  angina  memhranaeea.   auf   Entzändung 
beruhe,  so  auch  mein  Bruder,  und  dafs  Blut- 
lassen eine  augenblickliche  HĂĽlfe  verschaffe, 
wenn  es  in  hinreichendem  Maafse  geschehe. 
Aber  ist  dies  beinahe  bis  zur  Ohnmacht  fort« 
gesetzte  hĂĽlfreiche  Aderlafs  ein  sicherer  Be* 
weis,  dafs  eine  heftige  sthenische  EntzĂĽndung 
der  Krankheit  zum  Grunde  liege?    Giebt  es 
nicht  andere  Krankheiten,    bei  denen  auch 
starke  Aderlässe  hülfreich  sind,  ohne  dals  sie 
in  EntzĂĽndung  bestehen*     Kann   nicht  selbst 
ein  starker  Blutverlust  nur  palliativ  nutelid 
seyn,  indem  er  doch  eigentlich  dem  Charak- 
ter der  Krankheit  entgegen  ist.     Wird  ^o  * 
B.   nicht  oft   eine  Hämorrhagie    durch  eine 


-     87     - 
e  *Lentin  (s.   dessen  Beiträge  B.  i.  S.  3o6) 
rklärte.     Ich  bin  überzeugt,  dafs  man  noch 
einen^  deutlichen  Nutzen  von  diesen  Mit-^ 
An  gesehen  hat,    und  deshalb  habe  ich  sie 
lieh  selten  gegeben,    und  wo  ich  sie  gab, 
Qtsprachen  sie  der  Erwartung   auch  nicht., 
ingebildeten  Nutzen  haben  sie  freilich  wohl 
eleistet,   aber  die  Zahl  solcher  Mittel,  yon 
enen  sich  die  Aerzte   einbilden,    dafs    sie 
[utzen  verschaffen,  ist  auch  ungeheuer,  und 
In  aufrichtiger  Arzt    wird   immer  gestehen 
lUssen,  dafs  er   eine  Menge  Mittel  mit  we-* 
ig  Vertrauen,  nur  um  dem  Glauben  seiner 
ranken  zu  HĂĽlfe  zu  kommen,   verschreibt, 
i^ie  mir  scheint,  mufs   diese  Ueberzeugung 
es  Arztes  mit  der  Erfahrung  zunehmen.  Als 
xpectorans  stehen   deshalb   die  Brechmittel 
i  schlechtem  Credit  bei  min     Niefsmittel, 
Le  Lencin  a. .  a,  O.  vorschlug,  scheinen  mir 
L   dringenden  Fällen  viel  passender.      Die 
efe  dem  Niesen  vorangehende  Inspiration 
xd  die  wie  ein  Schufs  darauf  folgende  so 
sftige  Exspiration  scheint  mir  sehr  geschickt, 
.n  zum  Theil   loses  Stück  Haut-  völlig  zu 
ennen  und  mit  .Gewalt  durch  die  schmale 
:immritze  zu  schleudern.      Doch   habe  ich 
ich  dieses  Mittels  noch  nicht  bedient. 


,      —      90     — 

cen  kĂĽnnen,  und  macht  es  immer  wahraehein- 
11  eher,  dals  da^  Wesen  der  Krankheit  nicht 
in  EntzĂĽndung  bestehe, 

I 

Diesen  aus  dem  Erfolge  hergenommenen 
GrĂĽnden  gegen  die  Nothwendigkeit  des  Ader- 
lasses und  gegen  die  entzĂĽndliche  Natur  der 
Krankheit,  lassen  sich  noch  andere  hinzufĂĽ- 
gen.   Wir  sehen  offenbar,  dals  bei  anderen 
heftigen  athenischen  EntzĂĽndungen  nicht  yiel 
Lymphe   ausschwitzt.     Wo  wir    dieses  Aus- 
schwitzen der  Lymphe  oder  ihr  verwandter 
FlĂĽssigkeiten  bedierken,    treffen  wir  oft  gar 
keine  sichtbare  oder  eine  sehr  schwache  Ent- 
zĂĽndung an.    So  z.  B.  notorisch  im  Kindbet- 
terinnenfieber,  wo   man  gewöhnlich  die  mit 
der    bekannten    MateHe   bedeckten    Därme 
ganz  weifs,  oder  nur  ganz  hell  geröthet  an- 
trifft.   Eben  so  wenig  trifft  mah  bei  den  hef- 
tigsten sthenischen  LungenentzĂĽndungen  die- 
se Lymphe  sehr  reichlich  ergossen  an*    Wo 
wir  sie  antreffen,  schien   die  LungenentzĂĽn- 
dung nicht  so  heftig  und  der  Tod  wegen  des 
Drucks  <Ier  in  Menge  in  die  Brusthöhle  er- 
gosseneti  Lymphe  auf  die  Lungen,    wie  bei 
der   Brustwassersucht   zu    erfolgen ,    weshalb 
auch    einige   (Stoll)    die  Paracentliesis    der 


—     9^      — 

Brusthöhle  in  diesem  Falle  yorschlugen«  Bei 
sehr,  heftigen  LungenentzĂĽndungen  ist  das 
ganze  Parenchyma  der  Lungen  yetdickt,  und 
bis  zur  Festigkeit  der  Leber  erhärtet  Wir 
'  treffen  diese  Ergiefsung  bj^onders  stark  bei 
EntzĂĽndungen  des  Herzens  an,  wie  auch  schon 
F.  P.  Frank  bemerkte,  und  auch  ich  hier  be« 
obachtete,,  und  eine  EntzĂĽndung  des  Her- 
zens kann,  wenn  sie  doch  so  langsam  töd« 
tet,  wie  es  gewöhnlich  der  Fall  ist,  nicht 
sehr  stark  seyn.  Ferner  treffen  wir  diese 
Ergielsungen  allenthalben  an,  wie  die  Luflt 
Zugang  zu  den  inneren  Höhlen  des  Leibes 
erhielt,  z.  B.  nach  Bauchwunden,  und  wo 
meinen  Beobachtungen  zu  Folge  die  EntzĂĽn- 
dung sehr  unbedeutend  war. 

Da  uns. nun  die  Erfahrung  lehrt,  dafs  in^ 
allen  Fällen,  wo  diese  Ergiefsung  der  Lym- 
phe angetroffen  wird,  nur  eine  geringe  oder 
gar  nicht  bemerkliche  EntzĂĽndung  sie  be- 
gleitet, warum  sollen  wir  in  der  angina  mem" 
branacea  eine  heftige  EntzĂĽndung  anneh- 
men? Dem  Verlaufe  der  Krankheit  und  der 
damit  verbundenen  Zeichen  zu  Felge,  hat 
sich  die  Lymphe  auch  schon  dann  ergossen, 
wenn  man  noch  gar  kein  allgemeines  Uebel- 


â– â– ' 


!:«&  kiiniieiit  "^^A  midbt  e»  immer  wAncMii 
libher,  4aJ4/da»  WckeiL  der  KratüUieit  aidl 
itt  EntzĂĽndung  bestehe^-   . 


-^ 


^   piesefi  aus  dem  Erföj^»  liei^[eiioaiiien« 

(sründeii  jg[egen  die  l^oth  wendigkeit  da  Ad» 

â– ha^  und  geilen  |die  entzĂĽndliche  Natw  der 

Krankheki  laaisen  ticli  noScft.  aQd,<4re  Uanfr 

'  gini*,  Wir  liehen  offenbar,:  daik  bei  mkask 
heftigen  Mh^iichta'  BmiOndun^ea  nicht  liil 
Lytnphe.  auaschwitzt..  Wo .  wir  -  dieiai  A» 
aöhwitaen  der  Lymphe  oder  ilir  fwaMAfr 

o  ^ft»sigkjbitffift  beiAerkeQ,  treffen  Tik  «ft  fv 
keine  sichtbare  odeir  eiĂĽe  sehr  schwadiftli^ 
2undung  an.  So  z.  B.  notorisch  im  Ki]id>e(- 
terinnenfieber,  wo  man  gewöhnlich  die  mit 
der  bekannten  MateHe  bedeckten  Diimt 
ganz  weifs,  oder  nur  ganz  hell  gerothet  n- 
trifft.  Eben  so  wenig  triffit  mali  bei  den  lief* 
tigsten  sthenischen  LungenentzĂĽndungen  die- 
se Lymphe  sehr  reichlich  ergossen  an«  W« 
wir  sie  antfeffen,  schien  die  LungenentzĂĽB' 
duug  nicht  so  hefb'g  iind  der  Tod  wegen  dfli 
Drucks  -der  in  Menge  in  die  Brusthöhle  €^ 
gosseneti  Lymphe  auf  die  Lungen,  wie  ba 
der  Brustwassersucht  zu  erfolgen ,  wetbab 
auch    einige  (Stoll)    die  Paracenthesii   der 


—     9^     — 

trusthöhle  in  diesem  Falle  yorschlugen«  Bei 
ehr-  heftigen  LungenentzĂĽndungen  ist  das 
anze  Parenchyma  der  Lungen  yetdickt,  und 
►is  zur  Festigkeit  der  Leber  erhärtet.  Wir 
reffen  diese  Ergiefsung  bj^onders  stark  bei 
EntzĂĽndungen  des  Herzens  an,  wie  auch  schon 
^  P.  Frank  bemerkte,  und  auch  ich  hier  be«. 
ibachtete,,  uz^d  eine  EntzĂĽndung  des  Her- 
:ens  kann,  wenn  sie  doch  so  langsam  töd- 
:et,  wie  es  gewöhnlich  der  Fall  ist,  nicht 
»ehr  stark  seyn.  Ferner  treffen  wir  diese 
^gielsungen  allenthalben  an,  wie  die  Luft 
Zugang  zu  den  innereipi  Höhlen  des  Leibes 
erhielt,  z.  B.  nach  Bauchwunden,  und  wo 
meinen  Beobachtungen  zu  Folge  die  EntzĂĽn- 
dung sehr  unbedeutend  war. 

•     .         '  ^  * 

Da  uns  nun  die  Erfahrung  lehrt,  dafs  in' 
allen  Fällen ,  wo  diese  Ergiefsung  der  Lym- 
phe angetroffen  wird,  nur  eine  geringe  oder 
gar  nicht  bemerkliche  Bntzundung  sie  be- 
gleitet, warum  sollen  wir  in'  der  angina  mem-' 
branacea  eine  heftige  EntzĂĽndung  anneh- 
men? Dem  ,Verlaufe  der  Krankheit  und  der 
damit  verbundenen  Zeichen  zu  Felge,  hat 
sich  die  Lymphe  auch  schon  dann  ergossen^ 
wenn  man  noch  gar  kein  allgemeines  Uebel- 


—     91     -^ 

befinden  bemerkt,  welches  doch  Ton  eiu 
heftigen  sthenischen  EntzĂĽndung  unzertreoi' 
lieh  ist.  Das  heftige  Fieber  gesellt  sich  eot 
später  hinzu,  wenn  die  Ljmphe  schon  eigof- 
sen  ist,  und:  scheint  mehr  Folge  als  Vtutk 
zu  seyn.  Die  kleinen  Kranken  spielen  nit 
idiiesem  pfeifenden  Ton  und  hohlen  Hostet 
Tage  lang  herum,  ehe  sie  genöthigt  werdcs 
wegen  aligemeinen  Uebelbefinden  lieh  u 
legen.  Wie  darf  man  in  dieser  Periode  aaf 
•ine  heftige  Entzündung  schlieisen,  äe» 
starke  Blutausleerungen  erfordert«  Dsrf  mm 
nun  wohl  um  dieser  EntzĂĽndung  irillca  so 
starke  Blutausleerungen  unternehmen,  ii^ 
diese  der  Beweis  fehlt.  Und  doch  riethnuB 
sie  nur  deshalb  an. 

Um  diesen  Zweifel  völlig  zu  entscheide 
scheint   es,  als  könnten  uns   die  Sectionem 
wenn   auch  ];^icht  ĂĽber  die  Nothwendigkeit 
des  Aderlasses,    doch  ĂĽber  das  Daseyn  der 
EntzĂĽndung  den  sichersten  Aufschluls  gebefr 
Aber  verlassen  wir  uns  auf  die  Sections-B^ 
richte  ohne  Kritik,  so  bleiben  wir  in  Zwei- 
fel, wohin  wir  uns  wenden  sollen.     Einige 
behaupten    heftige  EntzĂĽndungen    gefunden 
zu  haben,   andere  schränken  sie  nur  auf  die 


^ 


~     93     — 

lefrfgerta  FäUe  ein',  andere  glauben  >  wenn 
ie-  auch  keine  EntzĂĽndung  deutlich  fanden, 
loch  welche  annehmen  %n  mĂĽssen,  die  sich 
lur  .wegen  verschiedener  Organisation  dec 
rheile  weniger  deutlich  zeige,  andere  aber 
egen  ausdrücklich,  sie  hätten  im  ganzen  Ver^ 
auf  der  Luftröhre  bis  in  die  Langet  herab, 
veder  von  aufsen  noch  innen  eine  Spur  von 
jjitzündung  angetroffen»  QHu/elands  Joum. 
].  prakt.  Heilk.  B.  YL  S«  S8i^  Mösensiein 
ron  den  Kinderkrankheiten  dritte  Ausgabe. 
1774«  wo  bei  keiner  einzigen  Section  Ent- 
zündung in  der  Liiftröhre  angetroffen  ward, 
obgleich  Ros^nstein  S,  628  S9gt:  man  sieht 
auch  nach  dem  Töde^  daTs  die  Luftröhre  in- 
ivendig  entzĂĽndet  gewesen  sei*)  Solche  verr 
meinende  Enfahrungen  scheinen  bei  gleichen 
GrĂĽnden  fĂĽr  die  Wahrheit  derselben  mehr 
EU  beweisen,,  als  die  bejahenden»  Die  Be^- 
richte  der  Aerzte,  die  EntzĂĽndung  gefunden 
baben  wollen,  sind  oft  zu  flĂĽchtig,  und  die 
Sectionen  wurden  mit  der  vorgefafsten  Mei- 
nung von  einer  vorhandenen  EntzĂĽndung  un- 
Vernommen.  Sie  sahen  die  eiterähnliche  Ma- 
terie und  zweifelten  nun  nicht  mehr  an  Ent- 
bindung. Die  negativen  Erfahrungen  bewei- 
sen aber  auf  das  unbezweifeltste,    dafs  die 


-% 


kmgma  memkrimtßoea' iaidmn  möigtett 
^hn0  Eiitziiiidaiig  derialifkröhre  ezistkl^  m 
^e  lOrĂĽr  scheiHt,  ifichtigesy  nldit  gemig  te^l 


"  ^dioti  ans  d6tt  ifd  und  wieder  ia  di« 
AbhahAtiiig  Vofgetragcben  Bemeikiäi^mdi| 
iridtta  kOiehi  irof&r  ith  ei|[eatKch  dieM  IMt 
ft«it  haltl»  und  w<92riii'  ibh  ihr e  ITntch«  tack 
^tl8«»s  nttmlioh  scheitet  mir   auf  dkt  dodi^ 
^e  tSt  emt  Ki-anklielt  auf    eASbu§  B^n»  \ 
idkdd#ä  beruhend  zh  sf^echen.    IMM  oM» 
toee^  R«^o»diictioii  kt  oft  ein  B^Mte  im 
Ehtüüüdiiüg/  aber  sie  kanii  äucJh  idtf  ^raU 
ohne  dieselbe   existiren.      Dies   sind  Erfi^ 
rötigssätze.    Was  für  Gründe  mich  dazu  las- 
men,  diese  Krankheit  für  eine   örtlich  arkS- 
hete  Reproduction  zu  halten ,    brauche  id 
kaum  aus  einander  zu  setzen,   da  sie  sdiol| 
in  den  BemerkuiDgen  enthalten  sind.    Es  Sil 
kĂĽrzlich  f olg'ende.     Die  Neigung   zu  aeatf 
Bildungen  in  der  Luftröhre,  die  wirklich  a 
weilen  in  organische  Massen  ĂĽbergehen;  ds| 
dieser  Krankheit  besonders  unterworfene  Xia* 
desalter,    oder   der   besondere  Zustand  da 
Körpers,    in  ~  dem    die    Reproduction    die 
Oberhand  hat,  nämlich  Schwangerschfüt;  die 


-     95     - 

Lbwesenheit  des  Zustandes  in  den  meisten 
Fällen  y  mit  dem  man  sonst  diese  erhöhete 
leproduction  vereinigt  findet ,  nämlich  der 
mtzĂĽndung,  indem,  tiun  bei  fehlender  Ent- 
ündung  eine  andere  Erklärung  dieser  Er- 
cheinung  mangelt;  dann  selbst  die,  jedoch 
eltnere,  Gomplication  mit  EntzĂĽndung  und 
[ie  Fälle,  ytö  der  Anfangs  reine  Croup  zu- 
etzt  in  LungenentzĂĽndung,  also  in  eine  der 
^rhöheten  Reproduction  verwandte  Krank- 
leit  ĂĽberging;  die  Gel egenheits- Ursachen, 
läiiilich  eine  mäfsige  Kälte  mit  Ostwind  ver- 
bunden; der  NĂĽtzen  solcher  Heilmittel,  von 
lenen  wir  wissen,  dafs  sie  die  Reproduction 
nindern,-  nämUch  ,  starke  Blutausleerungen, 
tarker  Gebrauch  des  Jtfercurs  und  anderer 
chwäch enden  Mittel;  die  Aehnlichkeit  die- 
er  Krankheit  mit  anderen,  wo  auch  die  Re- 
»rbduiction  erhöhet  zu  seyn  scheint,  nämlich 
lern  Kindbetterinnenfieber,  wo  unwiderleglich 
ine  erhöhete  Repfbduction  obwaltet,  und 
uch  viele  der  Lymphe  nahe  kommende,  ei- 
;entlieh  der  Secretion  der  Milch  bestimmte 
md  dieser  schon  ähnelnde  Flüssigkeit  ohne 
l^tzĂĽndung  ergossen  wird  und  zum  Theil 
ni  starren  Massen  gerinnt. 


^  I 


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•      '.    V 


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*  .  "i  '  '         â–  

Da«  oit  der  .Kfeftttkheit  ^erbandeiie  Ik 

''  -      '  '       ♦*  ■> 

jkiKeiiit/mehr  Folge    der  Locilafolii 

des  gahmdeitjB»DLi^O«7datioiuptocQMii 
.den  Lungcffi  iils  tfre^entlich'^niit  derKiari 
heit  y^ijbunden. .  ^  Es.  ÂŁiadet  eidi  ent  ipa 
_Jeiii,  iknd.tte^t  |e  länger  <]ie  Kfankhcit  de 
/:e|l:.  .  Die.  blaue  Farbe  dee '  Geaiclits «  da  a 
aiqh  offenbar  eabk  ttbor  iu%d^<^  Theila  k 
Kp^rpei»  erstreckt^  a^eiut  aiolu;.  eUeie  R^ 
.dl^,,Aadranga.  d^  filates.i^AGh  den  Xoffi 
epnd^im  audi  Fplgeder  gehinderMi  Or^ 
1^9»  def .  filates»  VieUeicht  raagir  dSw  Jb 
Jtiii;  durch  dieae  yenniiid^te  Oxdttiae  4m 
Blutes  faeilsam,  iixdem  hei  totxiMMsakx 
Krankheit  .  dadurch  die  Neigung  der  Lyfr 
{>he'zu  gerinnea  abnimmt,  da  es  bekannt  iii 
dafs  das  Oxjgen  die  Gerinnuiigp  befordeit' 


Die  Heilung  der  Krankheit  erfordert  nidl 
nothwendig  Blutausleerungen,  ob  sie  giflcl 
auch  in  dringenden  Fällen,  wo  es  darauf  a^ 
kommt,  die  Reproduction  schnell  zu  depi* 
lenziren,  oder  bei  VoUblütigkeit  wegen  i» 
drang  des  Blutes  nach  dem  Kopfe  mit  Vo» 
aheil  angewendet  werden  können.  DasHaifl 
mittel  ist  immer  der  Mercurius  nebst  dl 
Senega  und  Sfuilla.    Doch  wirken  die  be 

de 


^      « 


-^  97  — 
en  letzten  mehr  durch  Ausleerung  des  die 
»nngen  belästigenden  und  die  Luftröhre  ver- 
topfenden Schleims.  Die  Fliegenpflaster, 
icfem  sie  Ausleerungen  in  der  Nähe  der 
ndenden  Stelle  erregen,  sind  sehr  eu  edi- 
fehlen. 

â–  

Beide  Krankheiten ,  die  nngina  membra- 
atea  und  das  aschma  Miliaria  obgleich  ih« 
em  Wesen  nach  von  einander  unterschied- 
en^ sind  wegen  Aehnlichkeit  der  Ztiifäile 
icht  nur  ^ehic  Schwer  zu  unterscheiden,  vor- 
iiglich  Im  Anfange  der  Krankheit,  was  auch 
inige  Aerzte  dagegen  sägen  mögen,  sondern 
eide  sind  oft  mit  einander  verbunden,  und 
ald  prävalirt  die  eine  mehr,  bald  di<^  an- 
ere,  und  die  Behandlung  mut*s  in  diesen 
"allen  aus  der  bekannten  Behandlung  des 
\schma  Millari  und  der  des  Croups  ge- 
lischt  seyn.  In  zweifelhaften  Fälhen  geht 
lan  offenbar  sicherer^  gleich  Anfangs  beide 
[eilarten  zu  verbinden,  wie  auch  der  erfahr- 
e  Lentin  räth.  Es  scheint  nicht,  dafs  der 
loschus  beim  Croup  schadet« 

"Oefter  beobachtete  ich  bei  Kindern,  selbst 
ei  meinen  eigeneni  dafs  plötzlich,  zuweilen 
1  der  Nacht^  ein  Husten  entstand,  der  den 

Jonnu  XXVIII.  B.  6.  St  G 


—      lOO      — 

Zwecken  im  gewöhnlichen  Leben  benutzen, 
wo  ihre  Kräfte  weniger  sichtbar  werden.  Das 
von  mir  entdeckte  Chinasurrogat  wird  das 
schönste  Beispiel  geben.  Um  hier  den  Raum  '] 
zu  sparen,  will  ich  nur  bemerken,  dafs  ich 
auf  dem  Wege  wissenschaftlicher  .  Forschung 
zu  meinem  Surrogat  gelangte  -und  dafs  diutli 
eine  solche  Untersuchung  sich  ergab  und  je^ 
dem  Eingeweihten  ergeben  wird: 

•  wie  alle  bisherigen  Chin^urrogate  nach 
chemischen  Principien,  nie  wahre  Surro- 
gate waren,  noch  sejm  werden;  womit 
die  är^Ktliche  Erfahrung  sehr;  fiberein-, 
stimmt. 

Entweder  Tannin  oder  Leim  waren  die  Sur- 
rogate. Ersteren  fand  man  und  nahm  ihn, 
wie  ihn  die  Natur  in  vielen  Vegetabiliei 
darstellt;  letzteren,  nach  Seguiriy  im  thieri- 
schen  Leim.  Aber  beides  mufs  nicht  nur 
vereint ,  sondern  ganz  besonders  modifidit 
und  in  gewissen  Combinationen  vorkommen. 
Die  Chemie  soll  den  Beweis^  fuhren.  Man 
wird  sehen,  wie  es  mir  gelang  nach  chemi- 
schen Principien  etwas  vorauszusagen,,  was 
sich  am  Krankenbette  bestätigen  sollte.  -^ 
Ein  wahrer  Triumph  der  Chemie,  die  leider 


'.  » 


-1     99     - 


III, 

Chiaasurrogat^ 

entdeckt 

Ton 

Dt*    D  a  V.     Hie  n    G  r  i  n  d  e  1/ 

i$$,  Kaiterlicbem  HoFrathe,  Professor  der  Cliemis> 
)rr6Spopdent0B  der  Huss.  Kais«  Acad.  der  Wissen- 
:haftezif  wie  auck  mebrerer  geUbrttn  Gesellschaften 

Mitgliede.   *) 


lehr  oft  haben  wir  Beispiele,  dafs  in  den 
»kanntesten,  alltäglich  vorkoitim enden  Kö^- 
»m  Kräfte  verborgen  liegen,  die  wir  eben 
irum  nicht  bemerken,  weil  sie  uns  zu  be- 
mnt  sind,    oder  weil  wir  sie  zu  manchen 

*)  Diese  Anzeige  ist  nur  als  Vorlaufer  piner  ausfĂĽhr- 
lichem Schrift  EU  betrachten,  die  nächstens  bei 
OööheU  i^nd  Unt^'-  in  Königsberg  erscheinen  wird. 
IndcA  hal^f  ich  es  fĂĽr  PBichl#  der  interessanten  Ent- 
deckung auch  durch  diese  Zei|schrift  schneUersi 
Publicität  und  Aufmerksamkeit  bm  verschajQFen.     . 

d.  H,     ^ 

G  2 


—    ioi    — 

Eisen-  (OL  martis)  in  einem  TerdĂśnnten 
Chinadecoct  gleich  einen  schön  grünen  Nie^ 
ders'hlag  hervor. 

Dieser  griine' Niederschlag  des  Eisens 
zeigte  mir  aber  an,  dafs  in  den  besten  Ghi- 
nahnden  kein  Tannin  ode^  GerbstoflF^  son« 
dern  eine  eigne  Säure  enthalten  ist,  die  ich 
Chinasäure  nenne.  In  schlechten  Ghinarin- 
den  zeigt  sich  zuweilen  durch  einen  dunk«* 
lern  Niederschlag  etwas  Tannin. 

Ferner  ist  aber  in  den  Chinarinden  ein 
vegetabiiischtT  Leim  enthalten,  der  stick- 
stoffhaltig ist,  und  den  MarabelU  schon  ab- 
gesondert daistellte* 

FĂĽr  diese  beiden  Bestandtheile  der  Chir 
narinde,  also  auch  fĂĽr  die  Abwesenheit  des 
Tannins,  sprechen  meine  nachfolgenden  Ver- 
suche, die  nun  zur  Norm  bei  der  Charak» 
terisirung  meines  Surrogates    dienen  sollen, 

i)  Ein  Decoct  der  guten  Chinarinde  wird 
zwar  durch  salzsaures  Zinn  zersetzt,  allein 
auch  die  Gallussäure  und  die  Chinasäure 
thun  es,  ohne  die  Farbe  zu  ändern,  wie  ich 
es  im  yten  Bande  meines  Russiscdien  Jahr- 
buches beweisen  werde* 


—    io3    — 

d)  ÂŁin  Chinadecoct  giebt  mit  LeimauflĂ–- 
sung  keinen  Niederschlag.  (Abwesenheit  des 
Gerbestoffs). 

3)  Goncentriite  kohlensaure  Alkalien  ga^ 
ben  im  Ă–iinadecoct  keinen  Niederschlag, 
zum  abermaligen  Beweise  von  der  Abwesen- 

.    hext  des  Gerbestoffs» 

4)  Chinadecocte  geben  mit  EisensalEen, 
die  prädominirendes  Eisenoxyd  enthalten, 
augenblicklich  einen  grĂĽnen  Niederschlag, 
keimen  schwarzen  oder  violetten,  iVie  von 
dem  Tannin, 

5)  Vermischt  man  ein  Chinadecoct  mit 
einem  Decpct  von  Galläpfeln  oder  Eichen- 
rinde etc.,  so  entsteht  ein  käseartiges  Magma. 
(Gegenwart  des  Leipis). 

6)  Die  Chinasäure  löset  sich  sowohl  in 
Wasser  als  in  Weingeist  auf.  . 

Als  ich  auf  ähnliche  Weise  in-  und  aus- 
ländische Vegetabilien  untersuchte,  wozu  ei- 
nige   huAdert  Versuche    erforderlich   waren,* 
so  fand  ich; 

i)  dals  die  Chinasäure  in  keinem  iniän- 

.  « 

dischen  Vegetabile  existirt,  und  dafs  es  nur 
heifsen  Klimaten  vorbehalten  ist,  dieseĂĽ  Mi- 


^    104  .— 

t 

schubgstheil  darzustellen ;  $)  fand  idi  die 
Chinasäure  im  Kino  und  jlCatechu^Ss^j  und 
3)  in  dem  rohen  ^  nicht  gebrannten  Caffee, 
in  welchem  aber  neben  einem  Aroma  (?) 
noch  eine  grofse  Menge  eines  stickstoffhal- 
tigen Leimes  enthalten  ist.  *) 

Zum  Beweise  gebe  ich  folgendes: 

i)  Ein  Decoct  des  rohen,  nichc  gebrano- 
ten  CalFee's  gab  mit  braunem  salzsauren  Ei- 
sen ( Ol.  jnanis)  einen  schön  grünen  Nie- 
derschlag und  verhielt  sich  wie  Chinadecoct. 

; 

*)  Ich  kann  hierbei  nicht  unbemerkt  lassen«  data  auch 
jBu    den   Bestand th eilen    der    China    ein    AĂĽcbtiger 
Stoif  geh<irt,  der  gewifs  iĂĽr  ihre  medicinische  Wirk- 
aamkeit  yon  gröfster  Wichtigkeit  ist,  und  der  2war 
chemisch  noch  nicht  bestimmt,   vielleicht  auch  gar 
nicht  bestimmbar,   aber    dessen  Existenz  durch' die 
Anwendung   im  Lebenden    unleugbar    bewiesen  ist. 
Ich    erinnere   nur   an    den  Verlust    der  Kraft  durch 
das  offene  Liegen  der  gepulverten  China,  und  die 
grofsen    Wirkungen     des     änfserlicben     Gebrauchs 
des  Chinapuivers    in    Säckgen    aufgelegt.    —    Aber 
eben  dies  scheint   mir   den  Werth    des    CafFees  als 
Surrogat   noch   zu  erhöben,    da    er    ebenfalls  reich 
an  einem  soeben  flĂĽcbtigen  Stoff  ist,  der  sieb  schon 
im  rohen    Caffee    durch    einpir   eigenen,    ganz    dpin 
narkotischen  ähnlich  kommenden,   Geruch,  und  im 
gebrannten  durch  das  höchst  aromatische   ätherische 
Oel  darstellt, 

d.  H. 


—    io3    — 

2)  ÂŁin  Chinadeco  et  giebt  mit  LeimauflĂ–- 
Jig  keinen  Niederschlag,  (Abwesenheit  des 
erbestoffs). 

3^  Concentrirte  kohlensaure  Alkalien  ga«*   . 
m  im    i^hinadecoct   keinen    Niederschlag, 
^m  abermaligen  Beweise  von  der  Abwesen- 
jit  des  GerbestoffSf 

4)  Chinadecocte  geben  mit  Eisensalsen, 
e  prädominirendes  £isenoxyd  enthalten, 
igenblicklich  einen  grĂĽnen  Niederschlag, 
sinien  schwarzen  oder  violetten,  Wie  von 
im  Tannint 

5)  Vermischt  man  ein  Ghinadecoct  mit 
hem  Decpct  von  Galläpfeln  oder  Eichen- 
ade  etc.  ^  so  entsteht  ein  käseartiges  Magma» 
Segenwart  des  Lei^s). 

6)  Die  Chinasäure  löset  sich  sowohl  in 
Fässer  als  in  Weingeist  auf. 

Als  ich  auf  ähnliche  Weise  in-  und  aus- 
ndische  Vegetabilien  untersuchte,  wozu  ei- 
ge    huAdert  Versuche    erforderlich   waren,« 
i  fand  ich: 

i)  dals  die  Chinasäure  in  keinem  iniän- 
sehen  Vegetabile  existirt,  und  dafs  es  nur 
nken  Klimaten  vorbehalten  ist,  dieseĂĽ  Mi- 


8)  fluten  machen  das  Decoct  des  rohen 
GaflFee'a  r^hlich  n.  s.  w»  wie    Chinadecocte, 

War  dies  nicht  hinreichend,  ein  Chinasur- 
rogat,  das  alle  frĂĽhem  zurĂĽcksetzt,  im  rohen 
ungebrannten  Caffee  zu  vermuthen?  Durcb 
ärztliche  Erfahrungen  hat  sich's  bestätigt,  wie 
meine  gedruckte  Schrift  zeigt.  Gebrannt 
zeigte  der  Caffee  schon  lange  ähnliche  Wir« 
kungen,  aber  er  wird  durch  das  Brennen  da- 
durch unbrauchbar,  dafs  sich  ein  empjreu- 
matisches^  bluterhitzendes  Oel  und  Gerbstoff 
erzeugt,  zwei  Mischungen,  die  im  rohen  Caf- 
fee  nicht  existiren.  Da  das  Leimartige  in 
dem  rohen  CaflFee  gleich  einer  Hommasse, 
äusserst  schwer  auflöslich  ist,  so  kostete  es 
mir  sehr  viel  Mühe  und  selbst  körperliche 
Anstrengung,  bis  ich  die  verschiedenen  For- 
men zur  unmittelbaren  medicinischen  Anwen- 
dung finden  konnte. 

Hier  folgen  die  Resultate.  FĂĽr  jede  Form 
bitte  ich  aber  alles  genau  zu  beobachten. 

i)  Ein  Infusum  des  zerquetschten  rohen 
CafFee's  zeigte  nur  in  rheumatischen  Krank- 
heiten Wirksamkeit,  enthielt  Chinasäure, 
aber  wenig  Leim, 

a)  Das  wässerige  Decoct  war  sehr  wirk- 


—    io5    — 

Tm'den  Niederschlag  zu  sehen >  ranfii  man 
Las  Decoct  sehr  verdĂĽnnen  und  schlechter 
jaSee  giebt   einen  schwäizUchen  Präcipitat. 

-  a)  Das  grüngefärbte  rohe  CafFeedecoct 
md  duich  Säuren  wieder  klar,  es  löset  sich 
las  grüne  chinäsaure  Eisen  wjieder  auf. 

3)  Ein  Decoct  des  rohen,  ungebrannten 
Jlaffee's  init  Leimauflcisung  vermischt,  g^ 
lurchaĂĽs  keinen  Niederschlag.  (Abwesen- 
leit  des  CerbestofFs,  der  durch's  Brennen 
jrst  erzeugt  wird.) 

4)  Bringen  kohlensaure  Alkalien  im  De- 
;oct  des  rohen  Caffee's  keinen  Niederschlag 
lervpr. 

V 

5)  Das'  Decoct  des  rohen  GafFee's  giebt 
jait  einem  gerbstoffhalrigen  Decoct  ein  käse- 
urtiges  Magma,  ^um  Beweise,  dafs  der  unge- 
brannte Caffee  einen  Leim  enthält»  Diesen. 
Leim  fand  ich  sehr  stickstofFreich,  er  gab  in 
äer  trockenen  Destillation  sogar  festes  koh- 
lensaures Ammonium« 

6)  Der  rohe  Caffee  hat  wenig  Harz. 

7)  Die  Chinasäure   des  rohen  CaflPee's  ist  . 
sowohl  in  Wasser  als  in  Weingeist   auflĂĽs- 
lich. 


\.    /â– "...  V 


y  — 


,«»--  ^'•' ' 


Giffis^ViNMäi^A  v,'V  w»  <wie  Chi 

*  ■       •  -  I  1  ■ 

Warjdii»  mdit  Iui^ei(^  mnGhiiias» 

;  ir4»gtt»'d»ran6  früha^  im  rote 

^kgebrMJM&n  tĂĽajffoa  m  renmithen?  Owil 
imEtlicB«^£i£alniwgen  hat  sicji'«  befttit%t|iiii 
ihi^ine  £^4räckte  Schrift'  ceu;ti       OeAnntf 
;  xfigte  ^er  Caff^e.  tichcj^  iM^ige'  ähnlicbe  Wf^ 
kungeq,  <ber  er  wird  durch  das  BMna^  d^ 
did*eli  lu^brauel^r,  dafs   sich  ^in  eaipjni* 
matisches^  blaterhitxeDdes  Qel  und  Gotaof 
erzeugt,)  swei  Miscbungeoi  die  immAcaCkA 
.  feä -Viiiillit  exüsriren.     Dk  das    Ijdbirt%t  ■ 
dem  rohen  Caffee  gleich    einer  Hofumiiiii 
äusserst  schwer  auflöslich  ist,    so  kostete« 
liiir  sehr  viel  MĂĽhe  und    selbst   kĂ–ipeiBche 
Anstrengung,  bis  ich  die  verschiedenen  For- 
men  zur  unmittelbaren  medicinischen  Amrci- 
dĂĽng  finden  konnte. 

Hier  folgen  die  Resultate.   FĂĽr  jede  Foia 
bitte  ich  aber  alles  genau  zu  beobachten. 

i)  Ein  Infusum   des  zerquetschten  rokei 
CafFee's  zeigte  hur  in  rheumatischen  Kniit 

ff 

heiten    Wirksamkeit,    enthielt     Chinasäurt) 
aber  wenig  Leim. 

a)  Das  wässerige  Decoct  war  sehr 


-.107    — 

sam   und  i.st   yon    den   Aerlcfen  vdi^zogen 
vrorden.    ÂŁs  muls  aber  60  bereitet  werden: 

•  I  Unze  roher  zerquetschter  Caffee  wird 
mit  3  Pfund  Wasser  ganz  gelinde,  in  einem 
bedecktön  Topfe,  bis  auf  ein  Pfund  einge- 
kocht und  colirt.  Warm  ist  es  braun  und 
schleimig,  kalt  wird  es  helf^r,  und  gieĂźt  man 
es  in  eine  flache  Schale,  so  wird  es  an  der 
Luft  ganz  grUn;  .{Die  rückständigen  Boh- 
nen, sehr  langsam  getrocknet,  werden  auch 
grün  und  geben  gebrannt  einen  «ehf  l^ttero 
Trank.) 

3)  Das  Extract  ist  auch  sehr  wirksam. 
Ein  Pfund  roh^r,  nicht    gebrannter  Caffee, 

Vi 

'giebt  oft  mehr  als  §7776  Extract,  das  wie 
extr actum  graminis  riecht,  in  Wasser  auf* 
gelöset  an  der  Luft  grün  wird,  und  nicht 
unangenehm,  so  Wie  das  Decoct,  ischmeckt. 
DocĂś  linulfi  man  das  Extract,  so  wie  es  sy- 
rupsdick.  wird,  im  Wasserbade  inspissiren» 

4)  ^^^  Pulvaer  aus  dem  rohen  Caffee  dar* 
amstellen,  ist  sehr  schwer,  allein  auf  folgen- 
de Art  fand  ich  es  doch  leicht: 

Der  rohe,  ungebraiinte  Caffee  wird  mit 
so  viel  Wasser  übergössen,  dafs  er  kaum  be- 
deckt ist,  alsdann  ĂĽber  gelindem  Feuer  jgna- 


â– â– I 


^   â–   .     > 


/ 


Voffätto  rpn  Caffae^  £e  lahre  hmg  iinm 
«rii^  di«  Erfahruiig  noch  l&BMe  beweMt  Um 
'Wird  11)  grSfiiere  Ve^legMftheit  gerathen,  troi 
^aiij^dfiia  ;€alfee  nidit.  genug  abt^xen  k« 
dahingegen  die  Ghii^ariiideii  me  ganz  £b» 
^^iuig  sind^  j«  nocbt  seltner  werden  aikMik 
de  die  Natur  so  viel  mcht  wieder  uode 
»dinell  erstatten  kann»  ab  man  durdiE* 
»chälui^g  muähli^e^^  Bäume  «eratorc 


Bei  diesen  so  dieuren  Zeiten^jetit  wM 
iö  beschrünktem  Handel  ^  ist  der  böduu 
preiä  eines  Pfondes  Caflee  x  Rubef  So-^do 
Cojf^eken';  eiii  Pfund  Ghinariade  abei  ifong- 
stens  20  Hubel :  bei  den  wohlfeilsten  Zeiten 
kostet  ein  Pfund  Caffee  höchstens  40— 5o 
Copeken,  ein  Pfund  China   ist  aber  bei  d« 

wohlfeilsten  Zeiten  nicht    fĂĽr  6 8  Rnl^ 

zu  haben« 

Man  wird  einwendeni  bei  der  nun  «• 
folgenden  gröfsern  Consumtion  des  Caffee'i 
da  er  iran  auch  Arzneimittel  geworden  ii^ 
eu-  muJi  Auch  der  Prris  desselben  steiget. 
Allein  werden  die  Umstände  immer  dioel- 
ben  seyn?  und  kann  bei  wohlfeilen  Zeites 
die  gröfsere  Consumtion  nicht' höchstens  des 
Preis  herbeifĂĽjiren,  den  wir  jetrt  aahlen? 


— •■.JI«  — 

UebrigeM  ist  meia Surrogat  dadurch,. daÂŁi 
man  es  ĂĽberall  findet,  fĂĽr  die  Armee  wich- 
tig; denn  wie  viele  Fälle  giebt  es  da,  wp 
China '  noth wendig  ht^  und  wie  schneU  heilt 
mein  Surrogat  äuss'erlich  und  innerlich« 

Mein  Surrogat  ist  leicht  verdaulich,  giebt 
mehr  Extract  als  die  China,  ist  angenehmer 
von  Geschmack  und  wirkt  specifisch.  So  ist; 
es  äusserst  merkwürdig,  wie  scfibst  hartnäk» 
kige  Erkältungskrankheiten  schnell  gehoben 
werden* 

Was  ich  hier  zusammendrängte,  soll  Ge« 
genft^nd  eines  gröfsern  Werkes  werden« 


Beobachtungen  ĂĽber  den  Gebrauch. 

Die  Beobachtungen  sind  von  den  Aerz« 
ten  angestellt,  ohne  dafs  ihnen  das  Surrogat 
bekannt  war.  Ich  lieferte  Decoct^  Extract 
und  Pulver.  In  manchen  Fällen,  wo  nur 
Chinapulver  wirkt,  wirkte  auch  nur  das  PtĂĽ- 
ver  meines  Surrogates.  MerkwĂĽrdig  ist^Si 
dafs  man  von  demselben  keine  iEugrofitii 
Dosen  geben  darf.  , 

.  Beobachmngen    aus    dem  'Cliniktim   der 
Kaiserl.  Universität  zu  Dorpat.  —  Ein  alter 


—      1X3      — 

Bauer,  i45  Jahr,  der  sich  den  Unterschenkel 
zerbrochen  hatte,  spät  darnach  mit  der  bran- 
digen Wunde  in's  Clinikum  kam,  wurde  in- 
nerlich und   äusserlich  .mit  dem  Decoct  des 
Surrogates  behandelt,  und  in  3 ^Monaten  her- 
^^tellt.      Die    Amputation,    die    bei    einer 
«chwäohlieben  Constitution  indicirt   gewesen 
wäre,  wurde  vermieden,  und    der  Fu&  wur- 
de nur  etwas  kĂĽrzer,    a)  Ein  ahnlicher,  aber 
nicht  so  wichtiger  FalL    3)  Eine  Frau  von 
50  Jahren,  an  ieinem  starken  rheumatischen 
Fieber  leidend,  wurde  in  wenigen  Tagen  ge- 
heilt.    4)  Ein  Kind  von  8  Monaten  verlor 
ein  Tertianfieber   durch   den    Gebrauch  der 
Extractauflösung.     5)  Ein  Knabo   von  4  Mo- 
naten wurde  von   einer  Febris  intermiuem 
^uotidiana  geheilt.     6^  und  7^  Zwei  erwach- 
sene Fieberkranke    wurden  geheilt.     8)  Ein 
junger .  Mann  von  22  Jahren  litt  an  einer /e- 
hris  lenta  neri^osa  Huxh.  und  wurde  geheilt. 

Von  Privatärzten  sind-  noch  gegen  22 
Krankheitsfälle  .mitgetheilt.  Unter  diesen 
sind  mehrere  rheumatische  Krankheiten  und 
selbst  Nervenfieber  aufgezählt,  Wo  die  Wir- 
kung des  reinen  Surrogates  Aufsehn  erret'te. 

Ganz 


—    n5    — 

Gtinz  kĂĽrzlich  sind  in  diesem  FrĂĽhjahr  eini- 
ge hartnäckige  Wechselfieber  schnell  durch 
las  Pulver  gehoben  werden. 

Was  die  Dosen  betrifft,  so  sind  sie  so-> 
7ohl  vom  Pulver,  als  vom  Decoct  und  Ex- 
ract  fast,  die  nämlichen,  wie  bei  der  China« 
-ĂĽ;  Nur  das  Pulver  darf  nicht  in  zu  grofsen 
Dosen  gegeben  wefden.  Das  höchste  ist  ein 
icmpel  alle  ia  bis  5  Stunden.  ---  Um  recht 
tchncflle  HĂĽlfe  zu  haben,  wird  der  Gebrauch 
les  Decocts  damit  verbunden.  — -  Die  nö«- 
;hige  Quantität  im  Ganzen  ist  sehr  verschie- 
len. Einmal  wurde  ein  Fieber  durch  6  Drach« 
nen  Exträct,  ein  anderes  durch  i6  Unzen 
Decoct  gehoben.  Zur  Vertreibung  hartnäk- 
ciger  Wechselfieber  sind  selten  mehr  als  2 
Jnzen  Pulver  nöthig  gewesen». 


Joarn.  XXVIII.  B.  9.  Sr.  H 


^ 


—     I!l4 


IV- 


Kurzie  l^achrichten 

-     und 

lĂĽedizipische    Neuigkeiten 


I. 

tiieiner  EtfahrtMg  ĂĽbeir  An^itui  memhroMtcH, 

I*  L^ie  Krdnkheit  ist,  so  wie  sie  fiberimpc 
neuerer  Bildung  zu  seyn  scheint,  sehr  ISm^ 
tischer  oder  endemischer  Natur.  An  fo 
Seeküsten,  wenigstens  den  nördlichen,  iA^ 
am  häufigsten,  und  auch  da,  in  England,  i 
erst  beobachtet  und  beschrieben  wordsB;j> 
mehr  von  der  SeekĂĽste  entfernt,  und  je  i^ 
her  liegend  das  Land,  desto  seltner  wiida 
—  In  meinem  Vaterlande  Thüringen,  wo  i' 
zuerst  die  Heilkunst  ig  Jahre  lang  amSte 
habe  ich  sie  nie  gesehen*  In  Berlin  ist  i 
mir  mehrmals  rorgekommen,  und  im  Hsflsi' 


rerschen^  -Mecklenburgischen ^  de4  Preubir 
iclieA  KiUtenlaadeii)  ist  sie  häufig» 

d«  Sie  befallt  in  der  Regel  nur  Kinder, 
iror2uglich  scrophulöse,  am  meisten  währnnd 
catarrhalischer  epidemischer  Constitution*  — « 
Ihre  Diagnosis  ist  sehr  bestimmt  und  sehe!-» 
iet  sie  scharf  durch  den  pfeifenden  Ton 
der  Respiration  und  des  Hustens ,  dfe  Ăźe-* 
Idemmung  des  Athems,  das  acute  Fieber,  und 
das  Permanente  aller  dieser  Symptomen  von 
Anfang  bis  zu  Ende,  hinlänglich  von  dem 
Asthma  acutum  und  allen  ähnlichen  Krank- 
heiten ab.  Doch  gilt  dies  nur  von  der  ^völ- 
lig ausgebildeten  Krankheit.  Dafs  es  Anna« 
herungen,  geringere  Grade,  Complicationen 
geben  könne,  wo  demnach  auch  das  Bild 
nicht  so  sprechend  erscheint^  gilt  Von  die« 
ler,  wie  von  jeder  andejrn  Krankheit,  hebt 
aber  die  Wahrheit  des  pathognomonischen 
Gemäldes  in  ihrer  vollendeten  Darstellung 
keinesweges  auf« 

3;'!^ie  ist  entzĂĽndlicher  Natur,  aber  ihr 
untersdteidiinder  Charakter  Uegt  nicht  in 
ihremSit2  «M>«dem  Larynjt  *^  sondern  in  ih« 
tet  eigemhümlich^ir  Qualität.*^  der  Geneigt^ 
Heit  der  ÂŁntiĂĽ^duxig  ÂŁum  Ausschwitzen  un4 

Ha 


-*f 


Gdagniiren  lymphatischelr  Säfte  <~  und  eb« 
in  dieser  prbductiyen  Eigeiiscliaft  sokeiotdB 
Grund  im.  liegen  y  warum  sie  dem  pioditf^ 
Ten  Lebensalter,  dem  kindlichen  eigeaii 
Man  sollte  sie  ei^etitlidi  Angina  hajagi» 
esosiidatoria  nennen,  da  das  Wort  medr^ 
hacea  und  polyposa  nicht  immer  palkinil 
zwar  immer  der  Stoff  dazu  da  ist.  aber  jie 
Bfldung  zui*  membranösen  oder  poljpoia 
Ooncretion  von  Umständen  abhängt  — M* 
hĂĽte  sich  demnach^  nicht  jtede  ^ngins  Imy^ 
gea  eine  m^mbranacea  zu  nennen.  E$kMB 
die  hefidgste  Angina  laryngea  todmidai 
seyn,  und  sie  kann  trocken  bleiben  ton 
Anfange  bis  zu  Ende,  also  ohne  andi 
eines  von  d^n  wesentlichen  Symptomen 
niembranacea  hervorzubringen.  JVoch 
lieh  sah  ich  einen  merkwĂĽrdigen  Fall 
Art,  wo  der  Krankte  4  Tage  lang  in  bes 
diger  Gefahr  zu  ersticken  war^  und  nur 
MĂĽhe  beim  Leben  erhalten  wurde,  ohne 
mindesten  Erscheinungen  dieser  Art  zu 
ben»  — « 

Es  ist  der  nämliche  Fall,  wie  mit  der  Y 
schiedenheit  der  AugenentzĂĽndung,  wo 
auch  zwei  ganz  verschiedene  Arten  wahm 
men,  die  trockene  und  die  feuchte  (ezsn 


—    ti7    — 

torische)  und  man  wird  hierbei  die  Wahr- 
heit jener  fruchtbaren  und  scharfsinnigen 
Ideen  ĂĽber  die  Verschiedenheit  der  EntzĂĽn- 
dung,  die  Hr.  Doctor  Hegewisch  in  seinem 
.geistvollen  Aufsatz  von  dem  Gebtauche  des 
Quecksilbers  (im  Maystüök  dieses  Journals) 
mitgetheilt  hat,  erkennen« 

4.  DieTIeilart,  die  ich  bisher  immer  an- 
gewendet habe,  und  mit  der  ich  immer  glĂĽck- 
lieh gewesen  bin,  ist  sehr  einfach  und  be- 
stimmt: Ich  lasse  zuerst  einige  Blutigel  an 
den  Halt  legen,  gleich  darauf  ein  Streifen 
Vesicatorium  ĂĽber  den'  yordern  Theil  des 
Halses^  und  gebe  innerlich  ein  Decoct  der 
Rad.  Senegae  mit  Syrup.  Lufuirit.  und  da^ 
zwischen  alle  z  bis  3  Stunden  ^  oder  ^  oder 
^  Gran  Calomel  nach  Verschiedenheit  des 
Alters  -«^  bei  Besorgnifs  von  Diarrhoe  mit 
Tinct.  thebaic.  versetzt,  wovon  bei  einem 
Kinde  2  Tropfen  schon  fĂĽr  einep  Tag  hin- 
reichen. Dabei  das  Ă–ftere  vor  den  Mund 
halten  eines  in  Decoctum  von  JF?.  Sambuc.^ 
Wasser  und  Essig  getauchten  Schwammt,  das 
öftere  Einreiben  de^  Liniment,  volat.  cam^ 
phor.  mit  Opium  und  Quecksilber  an  den 
Hals,  und,  wenn  ein  Röcheln  lockerer  Ma- 


—    «6  ,  —      ' 

•     I  - 

terie  init  Geiahr'  der  Entickiw|;  ettiuH 
ein '  fireohmittel;  ia  'getbeilten  Oosen  im 
Erbrechen. -^  -  Oiet^wd  wi«t:reitig  diesHiifi- 
mitrel  der  Kur,  AUe«  übrige,  sind  Nebe» 
cbeiK  JNur^aei  dien  reteh  in  Anwend«^  ds 
Jdittet,  ^^nn  in  drei  Tragen  ist  Lebeia^ 
Tod  emschieden.  Paber  ist  die  frfiiieDe» 
gno$is  $0  wichtig«  f)       , 

•'  ■  '     •  - 

'.      a/  •      , 
■■•■-•  /     ■ 

fVat^ung  ^^#e  dat  ««  fiah»nM^m  ymeamm^  ^ 

Jjh,  ich  bemerkt  habey .  data  viele  ^trttal^ 

Bedenken  tragen ^  die  Kinder«  gleich  ia  ^ 
ersten  Wochen  des  Lebena  zvk  vaccinireis  n 
halte  ich  es  für  Pilicht,  hier,  einige  Bern» 
kungen  mitzutheilen,  welche  beweiseni  ii\ 
diefs  keinesweges  gleichgĂĽltig  %ei^  send 
sehr  nachtheilige  Folgen  haben  könne, 
dnd  folgende: 

i)  Bei  einem  schwächlichen  und  sehr 
baren  Kinde  kann  in  dieser  Zeit»   des  n 

*)  fine  Beue  Abhandlvng  meine«  geehiten  Fi 
Hm    Prof«  Heck§r  in  Berlin«   enthält    über  «ii« 
Gegenatand  sehr  «dräubare  Bemerluiogen.     H% 
Von  den  Erit  zun  dĂĽngen  iifi  Halse,  Dritte  EinUii 
icktifii  ßerün  1809« 


—     119.     -^ 

Kuiyollkominiieli,  sich  erst  entwickelnden  Le« 
bens,  bekanntlich  ein  sehr  kleiner  Reiz,  eine 
scheinbar    sehr    unbedeutende    Störung    der 
Functionen,   die  Ursache  der  gefäturlichsten 
krampfhaften  Affectionen  des  Nervensystems  ' 
fverden,  und  diese  sehr  leicht  todtliche  Fol« 
gen  haben.      (Ich  bitte  an   die  Entstehung 
des  toddichen  Kinnba^ckeukrampfes  in  die- 
ser Periode   aus  geringfĂĽgigen  Ursachen,  ei- 
ner kleinen  Erkältung,  einem  geringen  Reize 
der  Nabelwunde,  ja  vom  Durchstechen  des 
Ohrläppchens  ♦)  zu  denken.)     Auf  ähnliche 
Weise  kann  auch  der  Schutzpockenreiz  wir- 
ken, der,  so  gering  er  ist,  doch  immer  Ă–rt- 
lich eine  EntzĂĽndung    und    allgemein    eine 
^Affectipu  des, Hautorgans  und  Nervensystems 
agnit  sich  fĂĽhrt,  weil^  er  jsonst  nicht  das  gan-  ^ 
36  Hautorgan  umzustimmen  vermögen  wür- 
de. —    Und  dafs   er  es  wirklich  kann,    hat 
mich   die  Erfahrung   bei   einem  neugebohr- 
tieil  Kinde  gel  ehrt ,  welches  ich  durch  drin- 
j^ende  Ursache  genöthigt  war  in  der  vierten 
^Woche  des  Lebens  zu  vacciniren.    Die  Pu- 
•telh  wollten  sich  gar  nicht  gehörig  heben,    , 
,  unji  mit  dem  sechsten  Tage  stellten  sich  ei- 
.^e  allgemeine  Schwäche  und  ein  krampfhäf- 

•)  S.  Journal  der  pr,  Heilkunde  a3  B,  3  St. 


-    \ 


• 

^  ter  ZustfĂĽd  ein,  dals  ick  ÂŁ&c  -dtm  Leben  BiA 
tete.  Das  Kind  wurde  todtenbleich,  k4 
^tterndi  schrie  nicht  mehr  und  säugte  nf 
unvollkommen.  Dies  dauerte  zwei  Tsge^idl 
iin  dm'ch  den  Gebraucii  des  Moschiu  ut 
anderer  belebend^  krampfirtillenden  Wul 
konnte  ich  es  retten  iund  dem  Pnstuhtk» 
^ocesse  wieder  Leben  und  Fener  gekiL 

a)  In  diesem  Zeitramne»  in  welchem  wk 
die'  Haut  erst  yöllkommen  Von   innen  nal 
aussen  (durch  die  erste  BerĂĽhrung  (farLaft 
etc.)  organisirt,  kann  es  unmöglich  (^ndk- 
gĂĽltig  seyuy    ihr  ein  Ferment   mitxathakiBi 
was   so  stark   auf  ihre  Organisation  sa  w]^ 
ken  vermag,  dals  es  dieselbe  fUr's  ganze  Le» 
ben  unempfänglich  für  ein  Contagium  msdt 
Wie  leicht  mufs  ein  solcher  fremder  Stoff,  ii 
diesem  Zeitpunkte  der  roch   fortdauemdct 
Hautgeneration  beigemischt,  in  ihre  Orgsai- 
sation  selbst  verwebt  und  Constitutionen  Tre^ 
den,  oder  wenigstens  die  normale  Mischnaf 
stören  ?  —    Dies  ist's  auch ,  was  mir  die  & 
fahrung  bestätigt  hat.      Die  Vaccination  ii 
den  ersten  Wochen  des  Lebens  bewirkt  sehr 
leicht   das,    was  ^man  unreine  Haut  neiii( 
d.  h,  eine  beständige  Anlage  zu  kleiaen  Abi* 


â– i. 


schläg'en,  Hitzblätt eichen,  Schwären j  die  ich 
oft  mehrere  Jahre  und  noch  länger  fortdau- 
ern gesehen  habe. 

3)  Endlich  kann  aus  der  nämlichen  Ur« 
^ache,  der  noch  nicht  vollendeten  Organi- 
;sation  der  Haut,  und  aus  der  zu  geringen 
Energie  des  Lebens,  eine  unvollkommene 
Entwickelung  des  Pockenstoffes  und  eine 
unifollkommene  Pockenkrankheit  die  Folge 
•eyn,  welche  nicht  vor  den  Menschenpok- 
ken  schĂĽtzt. 

Es  ist  daher  bei  mir  entschiedeAer  Grund- 
satz nie  vor  der  achten  Wbche  des  Lebens 
zu  impfen.  Am  liebsten  wähle  ich  das  Ende 
des  ddtten  Monats  dazu.  -—  Eix^e  Ausnahine 
macht  fuglich  die  nahe  Gefahr  einer  Men- 
schenpockenansteckung, wo  die  gröfsere  Ge^ 
fahr  jede  andere  IlĂĽcksicht  aufhebt.      ' 

d.  a 

3. 

Ein  neues  Mittel  gegen  den  Krebs, 

Was  ist  Krebs  ?  das  fragen  Aerzte  schon 
Jahrhunderte.  Ist  er  ein  speciiikes  Gift> 
oder  eine  Erscheinung  des  leidenden 
ganzen  Organismus?  —    Ich  tabe  auch  rkei- 


ne  entscheidenden  Griincje  fSr  dieses,  oder 
jenes;  aber  ich  wüirde  der  Meinung  der  ört- 
lichen Natur  beistimmen.  Es  ist  doch  nicbt 
wahrscheinlich,  dafs  Krebskranke  Jahrelang 
oft  in  allen  ihren  Lebensfunctionen  noch  so 
wohl,  selbst  blĂĽhend  seyn  konnten,-  wenn 
die  Totalität  des  Organismus  die  Werkstätte 
eines  so  fressenden  Giftes  sejn  sollte.  Zu- 
dem haben  wir  auch  sichere  Erfahrungen 
ĂĽber  die  ansteckende  Natur  des  Krebses,  der 
auch  Leute  nicht  entgehen,  die  ihr  ganzes 
Leben  keine  ungesunde  Stunde  hatten,  wie 
ich  auch  ein  paar  traurige  Beispiele  kenne. 
Wenn  nach  einer  chirurgischen  Operation 
oft  der  Scirrhus  und  Krebs  an  einem  ent- 
fernten Orte  wieder  zum  Vorschein  kommt, 
so  beweist  dies  keineswegs  ein  allgemeines 
Leiden;  denn  kann  picht  in  der  Nähe  der 
ausgeschnittenen  DrĂĽse  ein  Keim  von  Krebs- 
gift  liegen  bleiben,  der  dann  durch  die  fort- 
schreitende Bewegung  des  lymphatischen  Sy- 
stems einem  ruhigem  Orte  zuschleicht,  wo 
er  seine  bösartige  Ns^ur  von  neuem  entwik- 
kelt?  Ich  sah  einen  Krebs  unter  dem  Kinn 
recidiv  werden,  nachdem  er  durch  eine  ge- 
schickte Hand  an  der  Unterlippe,  wie  es 
schien,  rein  exstirpirt  worden  war.  Wie  leicht 


var .  es  iii^r,  dafs  ein  Funke  des'  GlĂźea  in' 
ntxem  kleinen  lymphatischen  Gefäis  zurück- 
geblieben, und  sich  unter  da$  l^^inn  gelagert? 
/Venn  das  allgemeine  Leiden  Ursache  ist, 
varum  entstani'  der  Krebs  nicht  eben  so 
eicht  an  einer  DrĂĽse  des  Fiifses?  I]k>ch  da$ 
detail  der  Erklärung  gehört  nicht  hieher,     . 

'  Constitution  und  verschiedene  Krankheits« 
inlagen  können  den  Krebs  leichter  entwik« 
;.eln,  verschlimmern ,  s^  gut|  als  die  Krätze, 
ider  jede  Hautkrankheit,  Aber  dem  Arzt 
legt  in  therapeutischer  Hinsicht  viel  daran, 
fro  er  eigehtlich  die  Quelle  des  IJebels  zu 
uchenhabe;  ist  es  ein  fressender  Wurm  auf 
[er  Haut,  was  nützen  ihri)  stärkende,  und 
iUjtiscorbutische  Mittel  innerlich?  Vielleicht 
leuchtet  mehr  Hoffnung,  gegen  ein  specific 
;ea  Gift  auch  ein  specifikes  Gegengift,  zu 
inden,  wie  das  gegen  manche  andere  in  der 
^zneikunde  schon  der  Fall  war.  Ein,  so- 
Ăźel  mir  bekannt,  neues,  die  salzsaurert 
^Jampfey  theile  ich  hier  der  fernem  PrĂĽ- 
iiing  mit« 

Ich  habe  bisher  nur  in  einem  einzigen 
*alle  Versuche  damit  angestellt,  und  der  Er- 
â– ^Ig  war  folgender:  Ein  katholischer  Geist- 


-  r 


Vt^bmr  itatt^  diu  i^ii^iftde^  i#hr  wahndid 

,  {xdi  im  Beichtstültly  ^1^  der :  ,IJ|it«rlippe  T« 
eui<^  KrebslĂĽ^iĂĽta  angMtecIa?   x^  iierddL 

,  Es  entstand  eia« 'U^a^  Vwhartimg,  dielaf- 
siEii  in  Kra^s  itosatrcoc«.  Er  *fraide  lebr  » 
i6t  operiit;  rißer  otch  «mem  halben  Jake 
seilte  sich-^^ah^deE -jfÂŁ^it4Bli^^  subwuuAi 
«eine  Härte,  die  tiashnnd  nach  in  krebMi^ 
gQ  Suppuration  ĂĽberg|iM[,  Unter  Ldtung  k> 
rUhmter  Aeme  wurden  Tenchiedene  Ifitttl 

•  ^chdos  rersucht.  Endlich  wmrde  n  mci- 
ner' Behandlung  af^irertraut.  '  Idthai  du 
Ge$'chwut'' absch^ulioh,   gans  achwiBi  aiMr- 

^  trägUch  riechend,  mit  aufs  erst  atätkem  Ani- 
fluTs  von  Jauche ,  die  OcjBFnimg  war  beden- 
jtend,  und  der  Scirrhus  erstreckte  ach  a 
beiden  Kinnbacken  bis  gegen  die  Ohren  zu.  i 
Ich  versuchte  noch  Arsenik,  Belladonna^Eo- 
phorbium,  Cicuta,  ohne  ^ Erleichterung.  N^j 
(Terfiel  ich  auf  die  salzsauren  Dämpft^  6i\ 
gegen  verschiedene  Giftarten  speciĂźkeKai 
äufsem.  Die  Anwendung  war  folgende:  vi\ 
liefs  etwa  einen  Theelöffel   voll  Kilcheosi 

;in  ein  kleines  Zuckerglas  legen,  und  schSt-l 
tete  mehrere  Tropfen  Vitriolöl  darauf;  «!*• 
dann  hielt  ich  das  von  salzsauren  DämpCei 
rauchende  Glas  in  die  Wunde ,  umachlug  aj 


jnit  Tilchera,  damit  der  Dampf  dem  Patieiib- 
ten  nicht  schaden  möge»  und  concentnut 
]>liebe.  Diese  Portion  liefs  ich  verrauchen^ 
und  schĂĽttete  zuweilen  noch  etwas  Salz  oder 
yitriolsäur«  nach.  Ich  liefs  den  Rauch  5  < 
bis  lo  Minuten,  auch  länger  wirken,  wenn 
der  Patient  keine  Schmerzen  davon  äufserte. 
Didses  wurde  täglich  zwei,  auch  dreimal  wie- 
derholt. Auf  das  GeschwĂĽr  legte  ich  in  der 
Zwischenzeit  ächten  peruvianischen  Balsanu 

In  zwei  bis  drei  Tagen  lösten  sich  die 
schwarzen  Klumpen ,  und  das  GeschwĂĽr  war 
in  acht  bis  zehn  Tagen  so  rein,  dafs  man. 
den  ganz  weifsen  Scirrhus,  tind.  zwischen- 
durch hellrothePleischfasern  bemerken  konn- 
te;  der  Ausflufs  von  Jauche  war  schon  um 
vier-. bis  sechsmal  verringert,  und  der  Pa- 
tient erholte  sich  zusehends,  voll  herrlicher 
Aussichten.  ^  Kicht  bald  sah  ich  in  einem  so 
schlimmen,  und  so  weit  gekommenen  Uebel 
so  .schnelle  Wendung.  sEndlich  ging  auch 
der  ftcirrhus  in  ganz  gutartige  Suppuratiojn 
über,  was  ich  von  gröfstem  Gewicht  zU  seyn 
glaube.  Solcher  Suppurdtionen  folgten  noch' 
zwei  andere,  und  es  schien,  als  wĂĽrde  6iĂź 
scirrhöse  Verhärtung  gänzlich  aufgelöst,  wie 


-^  :^ 


;>dUMi  inchtigstel^  bartnäcki^n  Q 

.bAltB.'^  jiusdaĂź0t!\^-^^  :ÂŁa  waireu  nm  didi 
.'t^  2wiei  Mcuiatj»  voriibiargegaiigetii  «■dt^ 
•titm  irtuide-  et#M  inütie*  Es  wairdn  iii 
:^recn%  sogettageti;  ^  die  ich  nicht  aimcfcaci 
Wollte«  Sein  Miikaittth  verleitete 
•^iieti  Vefsuch  mit  4ttifi  Cosmischen 
4tuicheiiv  ^M^  den.  restif enden  Sdirlmi 
UUhit  theiWehe.  |[e^qh:vrĂĽider  attsatzotta; 
aucH  machte  i,ch  tJeberschlage  von  KtrottcB» 
*l)#eu  Aber  da  zeigte  sieh  das  JVoii  mi  iĂĽn- 
gara;  dö$  Krebses.  Dieser  eiiudge  Vondk 
voa  ek  paar  {Taget!  versc^hliminette  ilto» 
und  so  2war^  dals  nun  die  salzsauren  Dam- 
pfe nicht  niehr  vermögend  waren  ^  das  G^ 
(»chwUr  ganz  i:tt  reinigen  ^  das  bis  auf  dieKi 
Versuch  immer  sehr  rein  geblieben  war.  Da 
Patient  reiste  nun  nach  Hause,  wo  er,  uat« 
Leitung  ron  mir,  und  einem  andern  Ana 
nach  einigen  Wochen  an  einer  Luftröhre» 
Entrundung  starb/ die  ihn  schon  vom  i» 
fange  meiner  Behandlung  bedrohte» 

Wenn  schon  dieser  Versuch  milsgludt 
ist,  so  thaten  mir  doch  die  salzsauren  Di» 
pfe  so  grofse  Wirkung,  dals  ich'  die  Hentf 


terzte  öffentlich  aufforclere,  mehr  Versuche 
a  machen  in  einer  Krankheit,  .die .  unserer 
lunst  noch  immer  trotzet,  und  die  Kranken 
a  wahren  Märtyrern  mächet.  Gegen  deh 
igentlichen  Krebs  ĂĽberraschte  mich  ifatft 
Wrkung;  gegen  den  Scirrhus  war  , die  Wir- 
ung langsamer,  aber  die  gutartigen  Suppu« 
itionen  schienen  ein  Beweis' zu  seyn,  dafs 
ie  Desorganisation  der  Theile  in  ihrem  Iu-> 
ersten  gebessert  wurde» 

(Von  Hm.  £>•  Zu^enbühler  zvl  Glarui.) 

V 

4. 

Nutzen  des  jdcidum  niirioum  beim  jiiuiütt» 

•Jr.  Jßalfourf  Präsident  der  medicinisch^ak 
reseltschaft  zu  Madras^  berichtet  die  guten 
Wirkungen  der  Sälpetersäure  bei  einer  Art 
leprUy  welche  die  Indier  Juzaum  oder  Bur*^ 
ah  nennen«  Nach  achttägigem  Gebrauch 
^ar  bei  4  Kranken  die  Besserung  schon  seht 
i'erklich.  Zwei  andere,  die  zugleich  vene- 
3ch  waren,  nahmen  erst  QuecksilberpilUi^, 
ad  hierauf  die  Salpetersäure,  welche  dan^ 
innen  lo  Wochen  sowohl  die  erstere  als 
ie  andere  heilte*  JDie  Dosis  war,  Anfangs 
bis  to  Tropfen^  nach  und  nach  steigend 


—     128     — 

bis  zu  %o  Tropfen,  in  6  Unzen  Wasser,  zwei- 
mal des  Tages.  Einen  der  Kranken,  der  es 
nicht  rein  vertragen  konnte,  'v?utde  es  mit 
peinigen  Tropfen  OL  MejiA.  pip.  Termischt. 
gegeben  *)• 

(Bulletin  de  l'Ecole  de  Mulednt,) 

l^njieige  dreier  hockttwirksamen  Reagentien  zur  Ent» 
deckung  ^mimaliĂźcker  Stoffe^ 

% 

V 

Durch  das  mit  Sauerstoff  ilbersättigte  kocb- 
salzsaure  Quecksilber  (^Muriate  mroxygdni 
de  Mercure)  in  Wasser  aufgelöset,  läfst  sich 
ngoQ  des  Eiweifsstoffs  entdecken;  durch  To- 
nin  wird  die  Colla  oder  Gelatina  sichtbar 
praecipitirt,  wenn  sie  den  tausendsten  Theil 
/der  FlĂĽssigkeit  ausmacht;  und  durch  Blei- 
essig (Acetate  de  Plomb)  der  animalische 
Schleim  in  der  kleinsten  Quantität. , —  Die- 
se drei  Substanzen  sind   die  sichersten  Ent« 

dek- 

'  ^  Diese  ErFabrungen  sollten  billig  su  mebrertr  An* 
T?endux^  dieses  höcbstwicbtigen  Mittels  bei  man« 
eben  Arten  der  bartnäckigen  Herpes  auFmuntern, 
irelcbe  so  viel  ARbnlicbkeit  mit  der  Lepra  baben. 
^cb  bab#a  micbicbon  Vtxiudit  daron  ĂĽbercsngt 

d^  H. 


—     IÄ9     — - 
deckungsmittel    Tiir    diese  drei  animalischen 

Subsitanzen.         {Resultate   der  Erfahrungen   des  ffm, 
JBesfpck»   mHgel&eiit  in  den  jtfnnßies  de  Chemie») 

6.' 

Der  Selkmbrunnen  am  Harze* 

» 

Es  war  merkwĂĽrdig,  dats  das  herrliche  Harx- 
gebirge  noch  keinen  bedeutenden  Mineral^ 
quell  besafs.  Jetzt  ist  diesem  Mangel  abge- 
holfen. Am  Fufse  desselben,  im  Herzogthum  . 
Anhalt -Köthen^  in  einem  reizenden  Thale, 
durch  welches  die  Selke  Aiefst,  quillt  ain 
Fufse  des  Habichtsbergs  ein  Mineralwasser, 
Wflches  zwar  schon  seit  loo  Jahren  bekannt, 
auch  schon  von  dem  wĂĽrdigen  Paldamtis 
im  Jahre  1769  beschrieben,  aber  nachher^ 
wieder  vernachlässigt  worden  war.  -^  Eine  ' 
Schrift  des  Hrn.  Leibarzt  Gräfe  *)  erregt 
jetzt  von  neuem  Aufmerksamkeit  darauf.  Er 
stellt  es  uns  als  eines  der  eisenreichsteh  Mi-> 
neralwasser  auf,  welches,  da  es  das  Eisen  in 
Schwefel«  und  Salzsäure  aufgelös^t  enthält, 
weniger  zum  Trinken,  aber  desto  kräftiger 
zum  Baden  benutzt  werden  kann.     Die  edle 

*)  Die  salinische  Eisenquelle  im  Selkenthal  am.  Harze, 
von  Gräfe.- Leipzig  iSog* 
jonr'n.  XXVm.  B.  5.  Sli  I 


—     i3?    -^ 


Inhalt, 


,    BruchstĂĽcke  aus   einer  Monographie  ĂĽber  den 

Croup,  vom  Hofmediku's  Sachse  in  Scbwcriii.  Seite  I 

[^  Zwej  Krankengeschi ch^n  von  dem  MilUrachen 
Astbma  und  der  häutigen  Bräune^  neb^t  eini- 
gen Bemerkungen  vom  Dr.  Mich^^lis  7U  Har« 
bürg.         ,        ,         ...         .         .         —-44 

D^  Cbinasurrogat ,  entdeckt  von  Dr..  Dasf.  Hier. 
Grindel^  Ri^ss.  Kaiserlichem  HoFrathe,  Profes- 
sor der  Chemie,  Corresppndenten  der  Kuss. 
Kais.  Acad.  der  Wissenschaften,  wie  auch  meh-. 
rerer  gelehrten  Gesellschaften  Mitgliede.        »-—    ^ 

V»  .Kurze  Nachrichten  und  medUinische  Neuig- 
keiten. 

X.  Kurze  Resultate   meiner  ÂŁrfahrnng  ^ber 
Angina  meäibranacea.    Von  Hufeland.    — '  Xl4 

S.  Warnung  gegen  das  s^u   frühzeitige  Yac->  • 
ciniren.     Vori  Hufeland,      ,        ,         ,      —  Xig 

5.  Ein  neties  Mittel  gegen  d^n  Krebs,  Von 
Hm.  D:  Zugenhühler  zu  Glarus.      ,  .    —  X2I 

4.  Nutzen   des  Acidum  nitricum  beim  Aus- 
satz.       ....,♦  —  127 

5.  Anzeige   dreier  höchstwichtigen   Keagen-  » 
tien  zur  Entdeckung  animalischer  Stoffe.  —  128 


X  » 


— .    133    — 


r. 


I  •  Inhalt 

^es  acht  und  :^wa^zigsten  Bandes. 


â–   '  Erstes  Stuck. 

â–   Praktische  Blicke  auf  die  vor^uglicbsten  Heilquel- 

len Teutschlands.     Von  Hufeland,     (Foortsetxung.) 
i '      Töplitz. 

Einig?!  Worte  ĂĽber  die  Noth wendigkeit,  die  Ausrot* 
tung,  der  Menscbenpocken   durch   gesetzliche  Vac< 

'  cination  ins  Werk  zu  richten.  vom  Dr.  f^iik, 
Barckcy  praktischem  Arzte  in  Wolfenbuttel.  Nebst 
einem  Anhange'  von  Hufelund, 

L  Erfahrungen  von   dem   Extractum  Lactucae  virosae, 

als  einem  sichern  und  geschwind  wirkenden  JMittel 

in  dem  Asthma  eonyulsivum   oder   angina  pectoris« 

"  beobachtet  von   Hertz  M.  Schlesinger ,   praktischem^ 

Arzt  zu  Frankfurt  an  der  Oder, 

*.  Kurze  Nachrichten   und  medlcinische  Neuigkeiten. 

I.  Die  gemachten  Nerven fieber,  (Febres  nervosae  ar" 

tificiaiet.)     Von  Hufe'nnd. 
a.  Febris  intermittens   soporosa  >    mit  schwerer  Di- 

agnosis.     Vom   Hrn.  Garnisonmedikus  Michaelis 

zii  Harburg. 
5.  Mundfäule  (Stomaeace)  bei  Kindern.  Von  Eben* 

demselben. 
4*  l'äden  im  Urin.     Von  Ebendemselben. 
5'  Wohlfeilere  aromatische  Seifenbäder.  Von  Eben* 

demselben. 

mue  Monnikhoffsche  Preisaufgaben. 


■•» .. 


IN 


.  ( 


I,  Dm halb^uagif e "Fieber  •Cfiemfifitoim)  jMimA\ 
liehen  Proviiuea  de^  AuMiscHen  Reidia  leobadMl 
Und  att«  ergner  i(r&brtuig  1 

XI.  Praktiiche  Blicke  auf  di«  TCftsüglicfaetettHaOodbl 
TeuiEichliuids,   .Yba  Mmfeiaml^     (FoittcCiuuS 

^^-    .,-?««; ^  ■'  J    ^.    ■■■  ■*    ^     ■ 

^'IIL  Ueber  die  monUiclie  Wiii 

IV.' Exitirpatioa  einer  SubttastĂĽlai'druaa. 

^Yr  Kiiriie,  KadJuriditea  und  mediciniaclie  HeuglM 

I.  Btfmhrte  Hetbode  idea  Kronf  na  licilaa»  V«| 
Hm.  Etauratls  ^f9^Us.        '     f 

;i.  T^cfeira  Guayad  volatiüs,  mht  Befötdüiif  k, 
'  .Menitmatiön  und  Pmdbtbttrkeit.    YonA^i^l 
ämm  W.  ,Dew€S9  tja»  Pbiladelpliin. 

5.  Heilung  eines  Veiutafacaa   mit  GliiM.  ?«Dc*| 
-     .     GriJ^tk  in  Philadelphi«.    ' 

'     4-  Intermlttirende»  }i7dropliobi9cliea  Fieber.  Vtf 
Hrn.  Pr.  Blave^. 


\  Drittes   Stuck, 

I,  Beobacbtung:  einer,  nach  vollkommner  Vicci 

erfolgten,  Blattemeruption,  >mit  Vergleicbui. 
lieber,  schon   frĂĽher  in  ÂŁngland    gemachter 
rangen  und    einigen  Bemerkungen  begleitet 
^    Hpfmedikus  MĂĽhry  in  Hannover. 

II.  Ueber  die  Anwendung  dea  Queckailbers  in  caUi 

liehen  Krankheiten.     Vom  Dr.  Hegew'uA '\^^^^ 

HI.  MerkwĂĽrdige  Geschichte  einer  Frau,  welcbs 
sutt  Arznei  ^enieEst«   und    deren    nun  an  45 
ner    verschluckt    hat.      Vom    I>r,    ZagenkH^ 
Glarus.  '^ 

XV.  Bin  neues  charakteristisches  Zeichen  der  Biaii 
Pest.  Vom  Hrn.  Medicinalrath  Kamtch  in 

V.  Kurze  Nachrichten   und  medicinlsche  Ki 


\ 


—    i33    — 


*' 


Inhalt 

de&  acht  und  zwanzigsten  Bandes. 


i"- 


Erftes   Stuck. 

Anzeige. 

I.     PraktiflcBe   Blicke  auf  die   vorauglicbsten  Heilquel* 
len  Teutscblandf.     Von  Htifeland,     (FortaeUung.) 
Töplitz. 

,  II,  Einige  Worte  ĂĽbe^  die  Notbwendigkeit,  die  Ausrot- 
tung, der  Menschenpocken  durch  eesetzlicbe  Vac- 
cination  ins  Werk  zu  richten .  Vom  Dr.  VFĂĽh. 
Uarcke,  prakti«cbem  Arate  in  Wolfenbuttei.  Nebat 
einem  Anbange*  von  Hufeland. 

III.  Erfahrungen  von  dem  Extractum  Lactucae  vitpsae» 
als  einem  sichern  und  geschwind  wirkenden  Mittel 
in  dem  Asthma  eonvulsivum  oder  angina  pectoris«- 
beobachtet  von  Hertz  M.  Schlesinger ,  praktiachem^ 
Arxt  zu  Frankfurt  an  der  Oder, 

IV.  Kurze  Nachrichten   und   medicinische  Neuigkeiten. 

I.  Die  gemachten  Nervenfieber,  (Febres  nervosae  ar^ 

tificiaies,)     Von  Hufe' and.  '   ^  . 

a.  Febris  intermittens  .soporosa^    mit  schwerer  Di- 

agnosis.     Vom   Hrn.   Garnisonmedikus   Michaelis 

z\x  Harburg. 
5.  Mundfäule  (Siomaeace)  bei  Kindern.  Von  Eben- 
*  demselben. 

4-  *^äden  im  Urin.     Von  Ebendemselben. 

5.  Wohlfeilere  aromatische  Seifenbäder.  Von  Eben« 

demselben. 

Neue  Monnikhofifache  Preisaufgaben. 


—  '136 


.%Jb'  Poifar.  Mtt]L«9.    Vom  Dr.  ^t^hitA^  Hbbaib  i 
LindpkjfibM  des  FiirttifBiitbniilt  ^Mg«ii. 

"-X,  %tit>fo  NAcbtichten  ub^.  ^edidnische  Keuigkou 

'l..Noob  einige  BtmtrkniigoB  «a  dem  Au&atitc 
..     lim.  HcifmedikiĂĽ  Af&Aiy  (im  Mirsstiiicke  Ăśe 
Jonmai«)  über  die  MeiMcliälpockeii  aufc  i 
j  ".,:■  . ':  .Kulipockeir«  *  Vom  -  Bmfk^mtd^  ^ 

/ .  j.  Ein  eigeaAiSndicea  Go^iilimn  jnedicim  iHi 
Hoffmafitu,  yom  Jahre  1 7)^  ĂĽber  eine  hjUtfA 
MdAncbolie»    Von  Bti/^iandm    * 

^.  Ufikwurdtget  Zu|«nnai6ntreJfcn  des  SckubA 
'    fineteb  mit  e&em  Wechselfiebec  Voä  Btfid 

^'^'-'  4«  Heilkraft  der  Scittttablattem  gegen  axierviN 
V  iiiM^äj;e.    Voä  H«.  JDr.  Hosemherg  wa  tr 

^    4, '  Ohnfeblbaref  Mittel    fe|en    VebeiWut  (G^ 
«vj^^hl;  §il^)<r    Von  fim^  Dr.*  ibtti-r  «u  Pegao. 

9i  Vermutbung  ĂĽber  dio  wlilice  Uraacbe^f^ 

nm'  Zahnena  und   aein'er  ^^rviaem  CJblifj^ 

.  ..       bei  tfenacbenV  ala  bei  Tbieren.     Veafi>t^ 

7.  Nacbrichc  von  Mesmers  jetzigem  Leben  tA^i\ 
enthalt.    .Von  D.  Zu^enbĂĽhier  su  Glantf.       I 

5.  Anfrage  ob  man  fich  im  Hotel  Dieu  m  ^ 
erlaubt*  hydrophobiicbe  Kranke  au  entidiB 
Von  Hufeland. 

XL  Erklärung  des  colorirten  Kupfera.     Von  iC«^ 


Funftea    StĂĽck. 

1/   lieber  Schilderungen'  aai    dem  Leben  einet 
Vom  Leibmedikua  Stie^lUz  au  HannoTer. 

II.  Praktische  Blicke  auf  diis  voraĂĽglicbaten 
Teutschlands.    Von  Hufeimud*     (ForuetsWfJ 

Das  Seebad. 

III.  BruchstĂĽcke  aua  meiner  EHahning  ĂĽber  die 
xeichnete  Wirksamkeit  des  ätsenden  sa*' 
Quecksilbers  (SubHmats)^  nicht  ntir  bei  veni 
sondern  auch  mancherlei'  andern  Kränkbeiw*-  ^ 
Medicinalrath  VFe^ndtUtuft'  s«  'BimmmAdM 
Limburg  au  der  Lahn. 


—    i35  ■— 

t,  firsier  Brief  des  Dr  ^riedländer  ift  Pari»  An  diö 
Herausgeber,  welcher  einen  Auszug  "der  Rede  iii' 
^er  neuesten  '  öffeutiichen  Siuung  der  mjedicini" 
nischen  Schule  enthält. 

Q.  Anfrage  ĂĽber  die  epidemische  Gelbsucht  des  von     ' 
rigen  Jahres.    Von  Hufeland.  - 

Neue   medicinische  Preisaufgabe    der  Königl«   Societat 
der  Wissenschaften  zu.  Göttinnen« 

Viertes   StĂĽck. 

t«     Praktische  Blicke  auf  die  vorzüglichsten  fieilquellea 
Teutschlands.     Von  Hufelanä,     (Fortsetzung.) 
Selters. 
Fachingen,  Sthwalheim,  Bilin«  Wildungen. 

IL  Beobachtungen  ĂĽbet  den  WeichaeUopf  TOn  Bojerd 
Mit  einem  Zusätze  von  Himly* 

^I.  Von  der  Lungen*  Lähmung.  Von  "Dt»  Kisrcksig  cu' 
Lödenscheid.  iNebst  einer  Nachschrift  von  Hufen 
land,  ' 

IV*  Bemerkungen  über  die  Behandlung  der  Brandschä* 
den;  auch  ein  neues  Mittel  solche  xu  heilen.  Von 
F.  1,  Rie^f  Wundarzt  zu  Mainz. 

V»  Unempfindlichkeit  eines  Gliedes  bei  völliger  Beweg- 
lichkeit desselben  ;  eine  Beobachtung  vom  Hrn.' 
Wundarzt  Hebreaid,  .  Mit  einem  Zusätze  von 
Himly. 

VI»  Beobachtung  einer  chronischen»  durch  den  Abgang 
zweier  grofsen,  im  linken  Ohre  enthaltenen  WĂĽr- 
mer geheilten,  Cephalalgie;  nebst  der  Abbildung 
von  J.  ui,  M,\Bouuille  dem  Sohne,  D.  M.  zu  Ma«- 
noaque. 

TfVL,  Ueber  Spaniens  Medicinälzustand.  Aus  dem  eben, 
erschienenen  Werke  dea  Hrn.  yjlexander,  Laborde^ 
betitele^  Itineraire  descriptif  de  l'Kspagfie*  V  Voll, 
in  8.  gezogen. 

yiM.  lieber  die  Brechweinsteinsalbe  im  Keichhusten« 
Von  Dr.  Kelch,  Professor  der  Medicin  zu  Königs- 
berg.   Ni^l^st  einem  Zusatz   von  Huf^land, 

IX.  Beobachtung  ^^jie%  Kindes,  das  vier  Tage  nach  der 
^Geburt  lebt«,  und  dessen  Lungen  doch  im  Wasser 


■  — ■■  ^w  ■—    ■ 

3,  Eift  Btiiea  Milrel  gegen  den  Kreba.  Ti 
Dr.  XugmibĂĽhUr  aa  tilaius.  .    , 

1^- Nullen  des  Aciilum  niiricum  beim  AnM« 

t.  Anieige  dreier  töchstwichügen  ReteCDÜ 
Entderkuii_g    anĂĽmlUcher     Stoffe. 

6.  Der  fitlkoiibruiuKB  am.  Huat.    Von 


in^^- 


.  ^    Zu  'y|fdieuerii4er  pnackÂŁeUB. 

In  dem  IiihalUTeiMi<^!H«  de«  fÜnfua  Sti^L*! 
'nttd'   ITO    iMemtn   (Utt:     Vom    ftaTixuUtkr 
Von  Hi^eland' 


~   .137    — 

IV.  G«8cbiclite  einer  am  gamien  rechtea  HinterecBen- 
kel,  besonders  «n  den  Steifsmutkeln- entfUndenen 
Zellgewebes -Verhärtung,,  welche  bei   einem,  fünf- 

/jährigen  Knaben,  nach  einer  heftigen,  auf  dem  Eise 
erlitteneö  Erkältung  2um  Vorschein  kam  und  un- 
erwartet durch  ein  hinzugekommenes  Scharlachfie« 
her  gehobfcn  wurde.     Vom   Dr.- />«rr  tu  Pegau. 

V.  Anwendung  der  HeUmittel  in  Aauchgestalc.  Von 
Hufeland. 

VI.  lieber  den  Schwächexustand  als  Gegenstand  ärztli» 
eher  Theorie  und  Behandlung.  Vom  Dr.  Gutfeldt^ 
(Fortsetzung  der  im  XXVII.  Bande  abgebrochen en 
Abhandlung. ) 

VII.  Kurze  Nachrichten  und  medicinische  Neuigkeiten. 

j.   Empfehlung   der  Essentia  Macis  bei   langwieri* 
gen  Diarrhoeen.     Von  Hufeland, 

3.   Wiederanheilung   eines   fast    ganz   abgehauenen 
Daumen. 

5.  Galvanische  Vorsieh tsregeliT  bei  Behandlung  höh» 
1er   Zähne. 

4»  ^^^  Arsenik,     Vom  "Dt,  Zugenbühler  zu  Glarus. 


Sechstes   StĂĽck. 

I.  BruchstĂĽcke  aus  einer  Monographie  ĂĽber  den  Croup, 
vom  Hofmedikus  Sachse^  in  Schwerin. 

IL  Zwei  Krankengeschichten  von  dem  Mi  Harsch  en  As  th- 
ma  und  der  häutigen  Bräune,  nebst  einigen  Bemer* 
kuugen  vom  Dr.  Michaelis  zu  Harburg, 

.  '  "*  -  •         '■ 

III.  Chinasurrogat,  entdeckt  von  Dr.  Dav.  Hier,  Grindel, 

Russ.  Kaiserlichem  Hofrathe,  Professor  der  Chemie, 
Correspondenten  der  Russ,  Kais.  Acad.  der  Wis- 
senschaften, wie  auch  mehrerer  gelehrten  Gesell- 
schaften Mitgliede, 

IV.  Kurze  Nachrichten  und  medicinische  Neuigkeiten. 
I.  Kurze  Resultate   meiner  Erfahrui^g  ĂĽber  Angina 

membranacea.     Von  Hufeland, 

a.  Warnung    gegen   das  au   frĂĽhzeitige  Vacciniren. 
Von  Hufeland, 


—    i4o    — 


CorritKrt  III.  150.    - 

Crawford  VI.  3«  14*  22. 

Cuilen    ni.     17.    IV.    106. 
112.  VI.  14.  27. 

Gustance  VI.  12.   i3. 

Darwin  lll.  i3i.  VI.  42. 

Delavigne  IV,  gg. 

Denman  II.  120. 

Descartes  IV.  $7.  6g, 

Dewee«  IL  120.  121. 

Deyeux  III.  134. 

Diderot  III.  12g. 

Dollfufs  VI.  loi. 

Dubreil  HL  120. 

DĂĽrr  IV.  118.  V.  78- 

Dumespil  VI.  3r. 

Dureuii  VI.   i5*  *  '    " 

Duval  V.  106. 

Duvemey  IV.  62, 

Elfee  IV.   loi. 

EUisen  VL,i3,i4.   ' 

Engström  VI.   i3» 

Evers  VI.   40. 

Facqueinyna  V.  löS» 

Farjon  IV.  5q.  J. 

Fenner  II.    ur.   Il5. 

Ferriar  VI.  5.   131  68. 
Feyoo  IV.  65. 
Fichte  II.  107. 
Field  VL  12. 
Fiicher  IL  56.  VL  15. 
Flormann  VL  14.   19; 
Forhergill  IV.   112. 
Franciscus  de  la  Reyna.  IV» 

6-. 
J.  P,'  Frank  VI.   14.  42.  gi. 
Franklin    IV.   12g. 
Frredländer  III.    127. 
Galen  IV.  71. 
Gall  IlL  i3i. 

GaUe^o  della  Serna  IV,  67. 
Garcngeot  V.  I05.     / 
Garrh  V.  37- 
Gassendi.lV.  6g. 
Gaubius   IV.  7K 


Gebier  II.  67. 
Geoffroy  VL    l6. 
Gesner  VL  38. 
Ghise  VI.    i3.  15.  • 
Goldfton  IIL  8« 
Gräfe  VL   lag. 
Gregory  IV.  H2. 
Griffith  IL  122. 
Grindel  VL  gg. 
Gröninger  VI.  23. 
Guhiper  VI,    la. 
Gutfeld    V.  06.  \T.  a  A 

63. 
Hahnemann  V.  7a. 
Ualenius  VI.  i3. 
Halle  IIL    134. 
Hallep  IV.  71. 112.  U  A 
Hansen   III.  3a.  k» 
Harcke  I.    16. 
Hajrles  VI.   lo.  l3.  «Q. 
Harvey  IV.    67. 
Hebreard  IV.   4+  4> 
Hecker  VI.   13.  30.  4I-  "•■ 
H/»ee\vi8cb  IIL  49.  VI.  11?. 
Helvetius   IIL    iig. 
Hennemann  VI.  39. 
Herbold   VI.  7. 
Hernandez  VL  66. 
Herrera  IV.  66. 
Hinily  1.    I.  5.  iir.  4S.I* 

IV.    ig.   44    5,.    ,3^. 

Hif>pocrate8  IL  23.  4^1. 1». 

113.    VI.    38. 
Fr.  Hofimann  HI.  l3o.  I^ 

106.    HI.    ixa. 
Home    VI.    5,    12.   i5.  fl 

Hörn  IV.  84.  VL  63. 
HufV  land    I,    5.    ß,    ifi.  « 
IL   47.   loö.  in.  ,05.111 

i38.   IV.    I.  ao.   91.  **"J 
106.    112.   11^.    1^1.  i4 

127.  VL    12.    14,  42.8» 

93-   i3o. 
V.  Humboldt  V.  5f. 
HuDter  III.  5a. 


—   x4v 


iiiVL-14. 

VI.  14. 

1  Baitar  IV.   664 

lieh  I\r.  Q&.       ' 

III.  I. 

l   i5.        ' 

Tl.  14.  flo. 
b  III.   114.  I 

IV.  83. 
lig  IV.  ao* 

f  btter  VI,  26. 
VI.  37. 
;hroar  Vi,  ij. 
tz  VI.  loa. 
VI.  89. 
d«  IV.  65.  71. 
raine  iV.  la.  *5,  i;f. 
Ă„  IV.   66. 
K  IV.  16. 
r  IV.  ta. 

onier  111.  i3a. 
C  III.  1^8.  , 
B  VI.  II.  ib.  30. 
Ai«  lil.  135. 
112  I.  16. 
r«.  'I,  .14. 

i   VI.  3.   la.    13.  aoi 
4C2.    43.  68-  74.   7Ă–. 

79-  Ă„7-  Q7. 

X    ilL  134. 

e  V.  37.    . 

rdt  VI.  löi. 

ann  VI.  26. 

natm  III.  3a.  38. 

Ler  VI.  12.  i3.  r4. 

a  VI.  13. 

»eili  VI.  102. 

le»  IV.  67. 

I  III    109. 

la  VI.  15.  20.  39. 

laky  III.  128. 

do  IV.  67. 

er  IV.  122 — 125. 

er  II.  57. 

•iif  I.  IQ7.  VI.  44. 


Chr.  Fr.  Michadia  VI.  i, 
a.  12.  i3.  14.  So«  4I'  70' 
78. 

Mi;d  eton  VI.    12.  ' 

Mind-rer  II.   i.  ♦ 

Mirabean  UI.    139. 

Mönch  VI.  lai. 

Moliere  V.  37. 

IMIoDCai^nft   V.  S7. 

Morgen  I.  5i.  62.  53. 

Moat  VI.  I».  13. 

Mounoir  VI.  3ö. 

MĂĽhry   III.    I.  5.  IV.  lof. 

105.  130. 
MĂśnch  VI..  a3. 

Pardamus  VI.  ]K30. 

Paul  VI.  3l 

Pauw  VI.  36. 

Pearaon  III.  £L   10*  45«  46* 

PerciVal  VI.  3i. 

Petermann  VI.  36. 

Piedrahita  IV.  67. 

Pintl  UL  l3l.   VL  I9i 

Piquet  rV.  67. 

Platner  II.  78* 

Portal  VI.    14. 

Qufntm   VI.   II,  12.  13. 

Radcliff^   V.  37. 

Raet  VI.  r3. 

Rechou  \I.   13.   a3. 

Reddeiin   VI.  a5. 

RegnauU  VI.    14. 

Re.I  II   57-  VI.    14.  3i. 

Riche  and  III     127. 

Richter  IV.  36.  VI.  78- 

Ri-g  IV.  36. 

Riveriua  IV.  36. 

Roderico  de  Castro  IV.  67* 

Roseoberg  IV.  116. 

RosrnAtein  VI.   27^  45» 

Rot  au  VI.    loS. 

R  'Ussea'i  V.    37. 

Roux  III.  38. 

Royer  Collard  HI.  l35. 

Aumaey  VL  la.  i3.  14,  27. 


—    i4o   — 


CorritKrt  III.  150.    - 

Crawford  VI.  3«  i4*  22. 

Cuilen    III.     17.    IV.    106. 
112.  VI.  14.  27. 

Guftaace  VI.  12.   13. 

Darwin  lll.  i3i.  VI.  42. 

Delavigne  IV.  99. 

Denman  II.  120. 

Deicartes  IV.  $7.  69. 

Deweea  II.  120.  121. 

Deyeux  III.  i^ 

Diderot  III.  129. 

Dollfufi  VI.  loi. 

Dubreil  III.  120. 

DĂĽrr  IV.  118.  V.  78. 

Dumcspil  VI.  3r. 

Dureuii  VI.   i5,  "  '    " 

Duval  V.  106.  ' 

Duvemey  IV.  62, 

Elfee  IV.   loi. 

EUisen  VL,i3,i4.   '  ' 

Engström  VI.   i3» 

Evers  VI.  4n. 

Facqiieinyna.V.  'IÖ5»  '      »•   - 

Farjon  IV.  5g. .  1 

Fenner  II.    lir.  Ii5. 

Ferriar  VI.  5.  i3v  68. 

Feyoo  IV.  65. 

Fichte   II.  107. 

Field  VI.  12. 

Fi«ber  II.  56.  VT.  tß. 

Flormann  VI.  14.   19; 

Forherpll  IV.  112, 

Franciscna  ds  la  Reyna.  IV, 

6-. 
J.  R:  Frank  VI.   14.  4a,  91.  • 
Franklin   IV.  129. 
Fried I ander  III.    127.  ' 
GalVn  IV.  71. 
Gall  m.  i3i. 

GaUej^o  della  Serna  IV,  67. 
Garengeot  V.  105,     , 
Garrh  V.  3?. 
Gasiendi.lV.  Sq, 
Gaubiua  IV.  71* 
Geber  IV.  tSft.  .  ..       ^ 


GMttT  II.  57* 
Gcoffroy  VI.    16. 
Geaner  VI.  38. 
Ghise  VI.    i3.  i5.   • 
Goldson  III.  8. 
Gräfe  Vi.   lap. 
Gregory  IV.   iia. 
Griffith  II.   I2S* 
Grindel  VI.  -gg. 
Gröoinger  VI.  23- 
Guftiper  VI.    la. 
GiKMd  V.  g6.  VI.  la.  i3. 

63. 
Hahnemann   V.  7a. 
Uaieniua  VI.  13. 
Halle  III.   134. 
Haller  IV.  71.  112.  VI.  t6. 
Hanaen  HI.  3a.  38- 
Harcke  I.   t6. 
Harles  VI.   12.  i3.  QQ* 
Harvey  IV.    67. 
Hebreard  IV.   44.  45. 
Hecker  VI,  13.  30.  41.  11& 
Heeewiscb  III.  4g.  VI.  II7. 
Heivetius  III.    lag. 
Honnemanii  VI.  50. 
Herhold  VI.  7. 
Hernandez  VI.  66. 
H«nrera  IV.  66. 
Hinily  t.   i.  5.  Iir.  43.  l4Qi 

IV.   ig.  44.  51.    13^. 
Hippocrates  II.  a3.    46.  IV. 

112.  VI.  38, 
Fr.  Hofimann  UI.   i3o.  IV. 
.  ip6.  .iti.  1x2. 
Home    VI.    5,    la.    i5.  flt. 

74. 
Hörn  IV.  84.  VI.  63. 
Hufrland   I.   5.    6.     16.  47. 

H.  47.  108.  III.  105.  Il4- 

i38.  IV.  i..ao.    ga.  ici3. 

106.   112.   114.    121.  133. 

127.  VI.    12.   14.  43.  8a. 

93«  i3o. 
V.  Hun>bpldt  V.  5i. 
\ÄÄuv«  III.  5a. 


—     143     — 


Sachregister. 


fpLbbildnng,  Erklärung  der  colorirten  der  nacb  derVii«* 
1"  cination  erfolgten  Menschenpocken,  IV.  130  — 153. 
^hĂźthrcnde  Mittel,  ihre  Wirkuriff  im  Hemitritaeus,  Ă–.  ^7- 
%idum  nitricum,    Nutzen  defselbea  beim  Aufsatz  durch 
'  «ine  Beobachtung  dargethan,  VI.  1S7.  128»  Erinnerung 
(an  den  Gebrauch  deiselben  gegen  Herpes.  lag« 
^etker  martiaUs  halF  in  Verbindung  mit  Esaentia  Macia 
*  gegen  langwierige  Diarrhöen  V.  104. 
^etu'e  besserte  venerische  Knochenschmerzen  V«  ie8*^ 
Icali  volatile,  Empfehlung  desselben  iii  der  Lungenlah- 
j^mung  IV.  31. 

flumen,  dessen  Nutzen  in  der  Stomacace,  I.  lOg. 
â– '^ttara,  zeigten  sich  wirksam  in  einer  ej^idemitchen  Gelb* 
I  sucht,  111.  137. 

^fffrage,    ob  man   sich   im  Hdtel  Dien  zu  Paris  erlaube, 
i  hydrophobische  Kranke  zu  ersticken,  IV.  126.  127/ 
fnfeuchten   der  Glieder/   ein  Mittel   gegen   den  heftigen 

Durst  \m  Hemitritaeus,  ĂĽ.  35. 
fngina  aquosa,  eine  neue  Kit  dieser  Krankheit,  HI.  135. 
fngina  membranacea,  Characcer  derselben  und  Wirkung 
der  Mercuria) mittel  dagegen,    III.  62.  •'  Bruchstücke  aus 
•  «iner  Monographie  über  dieselbe,  VI.  i — 43.  Ursachen 
derselben,  2  —  43.     Gtünde  für  die  entzündlrche  Natur 
der  Krankheit,  3—6.  Gründe  für  die^  krampfhafte  Na- 
tur derselben,    6*^  10.    Praedisponirende,    occasipnelle 
'determi nable  Ursachen,  10 — 43.     r)  Das   kindliche  AI- 
''ter,    10  —  22.     Resultate  disr  Beobachtungen  über  die 
. verschieden en  Alter,    in   denen    die  Krankheit  Torkam» 
II  —  i5-     Warum  leidet  das  kindliche  Alter  vorzüglich 
an  dieser  Krankheit?    16  —  22.     2)  Eine  feuchte   sum- 
pfige Gegend  und   feuchte  Witterung;  32 — 33.    Beob- 
achtungen,   welche  bevreisen,     dafs  feuchte  Witterung 
0ie  mehr  begünstige  als  tro^ii«',  a8  — 3o,    Wie  macht 
feuchte  Gegend  zur  häutigen  Bräune  geneigr«  und  wie 


63  —  6.1.  Uvb«r  den  ungawöbnlichen 
aatwurf  bei  di^iien  R*cnnfralescAnis,  6. 
tFrZuiUnd  erieugt  RĂĽck'ii.l  und  Ch 
Crnupl,  66 — 'ÜH'  Ver^laichuof;  Her  e 
ita  Beichr-iliun|;eD  andiror  Schrifts 
6D.  6q.  IntfinnUaioa  vnn  Krampf  is 
Krinkheil.  70.  71.  Von  der  G'Sge 
b«  m  Coup,  71—71!.  Ueb.T  den  1 
Tsrsrhij  dea«n  T.>i  aU  Zeichen  d«* 
..U-ber  dai  von  der  epideiniicfaen  C 
nominelle  U<'  er(ch^irlu'.f;»''ictien  dai 
Zeichen  au«  d«in  Uri  .  78-  Bebaadlu 
der  '.  i'6iclierh>it  der  Uut<iH'~heidun| 
lar'ichen  Aachraai  und  durCroiips,  gl 
beidn  p>rtr,  78.  Ern|>f'hlan|i  dea  at 
biaurhi  danegsn,  76  —  9".  Wia  der 
Itmg  de»  Cioupi  bfwirlie.  8r  — 86.  i 
lin-1  nächit  d'-m  Mercuriut  Haiiptn 
86.  VermuthLrhcr  Nullen  der  Niea< 
don  Nurien  dei  BlutUiteni  beim  Cro 
■US  den  Leichenöffnungen  am  Croup 
denen  Natur  harvorgebe,  g3.  E>i« 
auf  erhuhle  ReprodiicliaD,  ^,  gS. 
ibr  verbun^leaen  Fiaben.  g6.  Annei 
oacb  dieaar  Aniichc,'  96.  Aithma  & 
membtaiucea  aiad  achwer  au  untanc 
muihuRg  <iK«r  dan  Anfang  dei  Croup 


—     i43      — 


a  c  h  r  e  g  i  s  t  e  r. 


yAbhUdung,  Erklärung  der  colorirten  der  nacb  derVii«* 

cination  erfolgten  Menschenpecken,  IV.  130 -^l53» 

AhĂźthrcnde  Mittel,  ihre  Wirkuriff  im  Hemitritaeus,  II.  27. 

J/cidum  nitricum,  Nutzen  desselben  beim  Aussatz  durch 
©ine  Beobachtung  dargethan,  VI.  1S7.  128.  Erinnerung 
an  den  Gebrauch  demselben  gegen  Herpes.  lag. 

Aether  marUaUs  halF  in  Verbindung  mit  Esaentia  MacU 
gegen  langwierige  Diarrhöen  V.  104. 

Agtu'e  besserte  venerische  Knochen  schmerzen  V«  Ie8* 

Aleali  volatile,  EmpFohlüng  desselben  in  der  Lungenläh- 
mung  IV.  31. 

Alumen,  dessen  Nutzen  in  der  Stomacace»  I.  ibg. 

Amara,  zeigten  sich  wirksam  in  einer  ej^idemischen  Gelb* 
suchte  111.  137. 

Anfrage,  ob  man  sich  im  Hdtel  Dien  zu  Paris  erlaube, 
hydrophobische  Kranke  zu  ersticken,  IV.  126.  127. 

Anfeuchten  der  Glieder,  ein  Mittel  gegen  den  heiligen 
Durst  \tr.  HemitritaeĂĽs,  11.  35. 

Angina  aquosa,  eine  neue  Art  dieser  Krankheit,  HI.  135. 

Angina  membranacea,  Characcer  derselben  und  Wirkung 
der  MercuriaJ mittel  dagegen,   III.  62.  â–   BruchstĂĽcke  auf 

'  einer  Monographie  über  dieselbe,  VI.  i — 43.  Ursachen 
derselben,  2  —  43.  Gründe  für  die  eötzündlrche  Natur 
der  Krankheit,  3 — 6.  Gründe  für  die^  krampfhafte  Na- 
tur derselben,  6—10.  Praedieponirlende,  occasionelle 
determinable  Ursachen,  ,10 — 43.  l)  Das  kindliche  Al- 
ter, 10  —  22.  Resultate  d^r  Beobachtungen  über  die 
▼erschieden en  Alter,  'in  denen  die  Krankheit  vorkam» 
II  —  i5»  Warum  leidet  das  kindliche  Alter  voraüglich 
an  dieser  Krankheit?  16  —  Q2.  2)  Eine  feuchte  sum- 
pfige Gegend  und  feuchte  WitterUng;  32 — 33.  Beob- 
achtungen, welche  beweisen,  dafs  fcuchte  Witterung 
sie  mehr  begünstige  als  troc/kn«',  a8  — 3o.  Wie  macht 
feuchte  Gegend  zur  häutigen  Bräune  geifeigr«  und  wie 


-    «44    — 

witke  ncffe  Witterung   als  Gel«^«ofaeittursacbe?   30^ 
33.    Rauhe  W.nde,  besoodert  Nord-  und  Oft -Winde, 
33  —  43.  Zwei  Kranken geftchicbten  Von  dem  Millarsdiea 
A-stbma  und  der  häutigen  Bräune,  nebit  einigen  Bemer- 
kungen aum  B?v?eiae,  daCk  diese  beiden  Krankbeitsfor» 
m^n  in  der  Natnr  nicht  immer  »tren^  geschieden   sind, 
44 ""PB.  £r&ce  Kranken^-tcliiclite,  4^  —  48*    Behaodlung 
dii'ses  Fallt*«.  46  —  48*  Zweite  Krankengeschichte,  48" 
61.  B'^bandlunK^  5o — 6i«     Epicrise  de->   letxtern  Faliei, 
62^-61.    lieber  den  ungewöhnlichen   häuHgen  Srblrim- 
au'.wurf  bei  desten  Recon^aleacenz.  64-  05-   Krampfhaf- 
ter Zustand  erzeugt  Rückl'ä.t     und  Chroniachwerden  des 
Croups,  66*— ^'8-  Veff^Ieichuag  der  ersählten  Falle  mit 
den  oeschr^-ibungen  anderer   SchhÂŁtstelLer    vom  Croup. 
68.  6c).     Intermission   von  Krampf  ist  Cbaracter  dieser 
Krankheit,    70.   71.     Von    der   Gegenwart    des  Fiebert 
be  m  C  oup,    71  —74*     Ueber  den  Hustep  und  detwi 
ver^rhi.  denen   T.>Vi    ah  Zeichen  des  Croups«    74 — 76* 
•  U-ber   das   von    der   epidemischen  Constimtion   ber£^ 
nom»Ttene  Un  ersch'^'idungszcichen  des  Croups,    76.  77' 
Zeichen  aus  dem  Uri-  ,  78.  Behandlungsart,  welche  M 
der  <.  >.  sicherhf^it   der  Uoterscheiduncsseichen   des  BĂź- 
lar^scben  Asthmas  und  der  Croups,  glĂĽcklicherweise  fĂĽr 
baid«;  pafst,    78*     EmpF-hlung  des  starken  Mercuiial^s- 
biaurhs  dagegen,  78  — S'.  Wiu  der  Mercurius  die  Hei- 
lung des  Cioups  b^^wlrke,   Qe  —  86.  Senega  und  SquilU 
sin'l   nächst    d'-m   Mercurius    Hauptraittel    des    Croupii 
86.    Vermuthlicher  Nuisen  der  Niesemittel,  87.    Ueb*^ 
den  Nursen  des  Blutlassens  beim  Croup,  88 — 92.  Wv 
aus  den  Leichenöffnungen  am  Croup  Verstorbener  über 
dessen  Natur   hervorgehe,    93.     Die    Krankheit  bexa^ 
auf  erhöhte  Reproduction,    94.  95.     Erklärung  des  Jsit 
ihr  verbundenen  Fiebers,  96.     Anweisung  zu  ihrer  Cui 
nach   dieser  Ansicht,'  96.     Asthma  Millari  und   Angio' 
raembranacea  sind  schwer  xu  unterscheiden,     97.    Ve^ 
rauthung  über  den  Anfang  des  Croups,  97.   gg.   — •  £r- 
fahruiigen  ĂĽber  diese  Krankheit,   114.     Sie  ist  sehr  kli- 
matischer oder  endemischer  Natur»    114.    ihre  Diagnoie 
in  ihrer  völligen  Ausbildung  ist  sehr  bestimmt,    ii5*  i*' 
entzĂĽndlicher   Natur   mit  Neigung   zur    Ausschwiisuo^ 
n6.  117.  Heilar^,   117. 
yJ/T^ina  parotidea,    bewährte  Methode    dieselbe  und  den 

Kropf  zu  heilen,    II,   ii8  — 120. 
j4ngina  pylyposa  a.  Angina  membranacea. 
Anreckende  Krankheiten,-  was  sie  sind?     ~   .  96.  von  der 
Wirkung  der   Mercurifllmiitel  dagegen,  III.  96  —  ioi< 


Bletsernntzundung  s.  Cystitis.  ' 

^  Blasenpflaster  s.  Vesicatoria. 

Ăźlaiterneruption,  Beobachtung  einer  nach    vollkommener 
:      Vdccination  «erfolgten,  mit  Ver&leichuog  ähnlicher  schon 
l>     flĂĽher  -in  Ehgland  gemachter  Erfahrungen   und  eiaigen 
.;    Bemerkungen  begleitet,  III.  i—- 4B*  in  JSngland  bemerk- 
te Thattache  der  Menschenbtattem  nach  d^r    NTaccinä« 
tlon  in  einzelnen  seltenen  Fällen,    4*   hietorische  Über- 
•  sieht    und  Angabe    der   wichtigsten    Erfahrungen    und 
:    Verhandlungen  darüber,  7  —  25.  Beobachtung  der  Blat- 
I    ■' terneruption   lange  nach  der   vöUkommentten  Vaccina- 
tion^  25 — 33*     E|>icriais  dieser  Beobachtung,   34 — 38. 
Bemeikungen  ĂĽber  dieselbe  nach  der  Vaccination,  XV. 
-.    10 1  — 106.  ••  auch  Vaccination, 
^Biciessig,  ein  wirksames  Reagens  zur  Entdeckung  des  ani^ 

malischen  Schlerros,  Vi.  128. 
\Bleimittel,  Verhältnifs  ilirer  Wirkung  zu  der  der  Mercu« 
^     rialmittel,  111.  107.  103. 

Ăźlutlassen  y  ĂĽber  die  Anwendung  desselben  beim  Croup, 
P  '  VI.  38.  GrĂĽnde  gegen  die  Noth wendigkeit  desselben 
f    beim  Croup,  90  —  92. 

^Brandschäden,  Bemerkungen  über  die  Behandlung  dersel- 
ben, auch  ein  neues  Mittel  solche  zu  heilen«    lY.    36f 
'     verschiedene  GeFalir  derselben,  36*  Eintauchen  des  ver- 
^      brannten  Theils   in   kaltes  Wasser-  ist  das  beste  Mittel 
'      dagegen,  37.  Ein  Fall,  welcher- den  vorzĂĽglichsten  Nuz- 
I      zeu  dieser  Methode  zeigt,  40 — 43*  Oro&er  Notzen  der 
^      Umschläge  von  Milchrabm   und  Leinöl   gegen   heitige 
^     Empfindlichkeit  eines  vei brannten  Theils,   4s. 
^'Brechmittel,  deren  Wirkung  im  Hemitriiaeus,  II,  25 — 27. 
'       Empfehlung  derselben  in  der  Lung(>nlähmung,    IV.   35« 
'       sind  bm  dem  Croup  antbehrliGh,  86.  87*  - 

*  Breekweinstein  e,  tartarus  emeticus, 

Brustschmerzen  ohne  Pfatisia,  Nutzen  ^er  Dobberanez 
^        Seebäder  dagegen,  V.  59. 

Brustbeschwerden,  Nutzen  des  Egerwassera  dagegen,  II. 
r        5s.  Nutzen  des  Seebades  bei  chronischen  Brustschmer- 

*  zen  ohne  Phti&is,  V,  59. 

BrnstentzuHdufigen,  in  denen  Mercurial mittel  nĂĽtzlich 
f.       sind,  III.  69 — 73.  solohe  in  denen  MercurialmiUel  con« 

-traindicirt  sind,  73. 
^  •  Burrah,  indischer  Name  filr  Lepra,   VI.  137. 
i 

c. 

Cafjee,  der  rohe  ungebrannte  enthält  dia,  Chinasäure,  VI, 


—     i48     — 

104.  und  einen  flĂĽchtigen  Stoff,  104.  ist  ein  Sufopt 
der  Chinarinde,  106.  Formen  in  trelchen  man  ihs  i9> 
yrenden  kann,  und  Bereitungsart  derselben,  106— 14 
Ă„elierp  Zeugnisse  ĂĽber  die  antifebriiischen  Wirkaaca 
desselben,  108'  109.  VorsĂĽge,  Wohlfeilheit  und  illgi- 
rne.ae  Verbreitung  dieses  Surrogates,  I09— lir.  Km 
Beobachrungen    ĂĽber    den    Nutaen    seines    Gsbraick^ 

III  —  II 5.  Dosen  desselben,   11 3. 
Caiomel,    xeigte    sich    wirksim     in    einer    epidfucfcg 

Gelbsucht,  III.  137.  Empfehlung  desselben  in  derLiv- 
geniabmung,   IV.   55.      gegen  Angina  membranscM»- 
gewandt,    VI.    5i— 60.    ein  sicheres  Mittel  g^  i* 
Cioup,  78.   «I7» 
Campliorn,  Bniptehlung  desselben  in  der  Longenläkflsn^ 

IV  31.  35.  Bäuchsrungen  damit »  bei  NymphsBi« 
empfohi/*n,  V.  g3. 

Cata'^rh,  Schnupfen,  Nntsen  des  Dobbersner  Sssbi^ 
gegen' die  Geneigtheit  dazu,  V.   61.   6*. 

Cephalale^ie,  Beobachtung  einer  chronischen,  wslchs  mck 
dem  Abgange  sweier  grofsen  im  ]i;iken  Ohiv  eaihik^ 
nen  Würmer  aufhörte,  IV.  5a  —  64.  Dis  KiCBisoi«- 
schichte,  52  —  57.  Beschreibung  der  Wüfii«i  57- 5^' 
Bemerkungen  über  diesen  und  ähnliche  Fälle,  5ft-~^,*' 
]Vaturhisioiii(r:he  Ăź^stimmung  der  in  di^'i^n  l**^-' 
und  in  andern  Fällen  aus  dem  Ohre  hervorgeireifsc  I 
Wilrmer,  bl — Ö-j. 

Ctramhyx  heros,  Beobachtung  einer  nach  dem  Abgirfi 
zweier  Larv»  n  d<?AS'lben  geheilten  chronischen  Ccp^ 
lalgie,  IV.  .'i'j  —  64    «..  CephaUlgie. 

Ckank'-rgeschwiire,  vom  Gebrauch  des  Sublimats  dageje?* 
V.  r.4. 

Chinasäure,  eine  eigene  in  der  Chinarinde  entfaal*''* 
Säi.re,  VI.  102.  exisiirt  in  keinem  inlänvIisMiea  V-r 
tabile,  sondern  ist  nur  den  lipifsen  Ciimaten  vorbfri  - 
ten,  io'\.  104.  ist  im  Carechu  und  Kino  und  in  c?= 
rohen,  nicht  gebrannten  Calfee  enthalten,  104.  htvfi* 
dafür,    104 — 106. 

Chinasur/ogat,  Aii-'elge  des  wirksamsten,  \'I.  99—''' 
Alle  bisherigen  Cbinasurrogate  sind  es  nach  cherriK"'' 
Principten  nicht,  loo.  \'«-rsuche  Aber  dii'  I>e»un>lii'' 
der  (Chinarinde,  die  aur  Norm  bei  difr  (  hararreriiii  • 
des  Surrogates  dienen  suHen,  102.  der  robe  Caltee  f- 
hält  die  der  China  eigeniliümiiche  Säuie,  lo.i  — «• 
Formen,  in  donen  man  dies  Sunogat  anwenden  ki"' 
106 — 108.   vergl.    Cujjie. 

Chorea  SU,  f'Ui,    Heilung   dieser   Krankheit    mit  Cc  • 


\ 


—    J49    ~ 

IT.    I9d.    Notxen   dea  Dobberaner  Seebades    ilagcgeo» 

V.  58. 
Cij  stiere,  beobachteter  Nutzen  dcr^  erweichenden  im  He- 

initritaeus,    II.    3o.    ÂŁnfipfehlung  der  reizenden   in  der 

Xungenlähmung,  IV.  3l« 
I    Co/ica  chronica,    Nutzen  des   Dobberaner  Seebades  dage- 
<        gflo.  Vi  5g. 

ConsiÜum    medicum,    ein    eigenhändiges     Fr.   Hoff  manne 
I'    â–   ĂĽber  eine  hysterische  Melanchojlie,  IV.  106-^112.   Be- 
y     , merkungen  ĂĽber  dasaelbe,  iii.  iij, 
^  Corteas  peruvianus,  Anwendung  desselben   in  Wechselfie- 
)       bern,  I.  105.  104.  Nutzen  des  Extracts  desselben  in  der 

Mundfäule,    109.    Iio.     Nachtheil   ihres   zu  Frühen  Ge- 

h      brauche    im.  Hemitritaeus«    II.   ^2.   43-     Heilung    einee 

i       Veitstanzes   mit  China,  II.  123.    Resultat  der  Versuche 

,   det  med.  Schule  zu  Paris  ĂĽber  die  Cliinasurrogat'>,  IIL 

I        i33.  neuen tdeckteis  besseres  Chinasurrogat,  VI.    100.  — 

I        Die  Chinarinde  zersetzt  allerdings   die  Eisentalze«  101. 

1        enthält  eine  eigene  Saure,  102.  Versuche   über   die  Be- 

ß    -   0t«ndlheile  der  China,  102. 

'.   Crpitp  s.  Angina  membranacea. 

f    ü^stitis,  Bestimmung  derjenigen  Fälle  derselben,  wo  Mer« 
h        ourialmittei  von  Nutzen  sind,  86.  87, 

I 

I 

^  D. 

f     Daumen,    Wiederanheilung  eines  fast  ganz  abgehauenen, 
I         V.  io5. 

Z^eiuuion,     Vermuth'ĂĽng    ĂĽber    die    wahre    Ursache    des 
r        .schweren  Zahnens    und   seiner  gröfsern   Gefährlichkeit 

bei  Menschen  ab  bei  Thieren.  IV.  119— -12^. 
Dobhqran^  Gphalt,  Kräfte  und  Wirkuag  Ae%  Seebades  da- 
\         selbst,  V    49 — 68-  Gehalt  des  Seewassers^  50.  5i.  All- 
t         ^roeiae  Wirkung  desselben,    5i.  52.     Krankheiten,    in 
»  den'*n  es  am  wirksamsten  ist,   52.    Nervetikrankheiten 

\  überhaupt,  53 — 56.  Hypochondrie  und  Hysterie,   55 — 

58>     Chorea  und   alle  unwillkĂĽhrliche  Muakelhewegun- 

gen,  58.  Localsch  merzen,  5g.  Migraine,  Lenden  weh, 
i  HĂĽftweh,  Leibweh  (Colica  chronica)  chronische  Brust- 
I  fchmerzen,    Gesichtsschmere,    5^.    60.     Rheumatismen 

I  und  Gicht,    6o-  61.     Geneigtheit  zu  Erkältungea    und 

i'        Erkä'tungskrankheiten ,     61.    62.     Scropheln,    62  —  64. 
.  chronische  Haulkrtnkheiten,  64.  chronische  Gf»»chwüre 
,  64.  65.     Vorzug   des    kalten  Seebades  vor  dem   kaUen 

Ba<ie  in   siifsem  Wasser,    Qy.     Gebxauchsart  und  Con- 

mundicationen  des  Seebades,  68- 


—     148    — 

io4.  uod  einen  f)uchti/(en  Stoff,  104.  itt  ein  Sarro|[tt 
der  Ckinarinde,  106.  Formen  in  welchen  man  ihn  tn- 
yrenden  kinn,  und  Bereitungsart  derselben,  -106  — lOg. 
Aelierf*  Zeugnisse  ĂĽber  die  antifebriliscben  Wirkongen 
desselben,  io8«  109.  VorBÜge,  Wohlfeilheit  und  äl^e- 
meine  Verbreitung;  dieses  Surrogates,  I09— Iir.  Neos 
Beobachtungen  über  den  Nutaen  seines  Gd»rauduj 
III— 'Ii5.  Oesen  desselben,  ii3. 
Calomel,  ceigte  sich  wirksam  in  einer  epidemischen 
Gelbsucht,  III.  137.  Empfehlung  desselben  m  der  Lan- 
genlahmung,  IV.  35.  gegen  Angina  membreneces  an- 
gewandt,   VI.    5i— 60.    ein  sicheres  Mittel  ge^en  dsn 

Croup,  78.    "ij. 
Camphora,  Emptehlung  desselben  in  der  Longenlahnaofe 

IV.  31.  35,    Bäucheruogen  damit,    bei  Nytnphomame 
empfohlen,  V.  ^3. 

Catarrh,  Schnupfen,  Nutzen  des  Dobberaner  Seebades 
gegen' die  Geneigtheit  dazu,  V.  61.  6s. 

Cephalaleie,  Beobachtung  einer  chroniichen,  welche  nach 
dem  Abgänge  sweier  greisen  im .  linken  Ohre  endiaite» 
nen  Würmer  aufhörte,  }V.  5^ — 64.  Oie  Kniiikeag^e- 
•chichte,  5a  — 67.  Beschreibung  der  Würnrer,  57.  55» 
Bemerkungen  über  diesen  und  ähnliche  Fälle,  5d — 6^. 
KacurhistoriĂĽche  Bestimmung  der  in  ^  diesem  FsUs 
und  in  andern  Fällen  aus  dem  Ohre  hervorgetretenen 
Würmer,  61  —  64. 

Ctramhjx  heros,  Beobachtung  einer  nach  dem  Abgangs 
zweier  Larven  desselben  geheilten  chronischen  Cephi- 
lalgie,  IV.  5o — 64    »•.  CephdUlgie. 

ChankfrgesckwĂĽre,  vom  Gebrauch  dea  Sublimats  dagegen, 

V.  74.  ^  ^  ^  '     •  ^       ^  • 
Chinasäurt,    eine    eigene    in    der   Chinarinde    enthaltene 

Säi.re,  VI.  102.  existirt  in  keinem  inländischen  Vege- 
tabile,  sondern  ist  nur  den  heirsenCiimaten  vorbehal- 
ten, io3.  104.  ist  im  Catechu  und  Kino  und  in  dem 
rohen,  nicht  gebrannten  Caffee  enthalten,  104.  Beweiis 
dafür,   104 — 106.  ^ 

Chinasurf ogat,  Anzeige  des  wirksamsten,  VI.  gg — 115. 
Alle  bisherigen  Chinasurrogate  sind  es  nach  chemiscben 
Principten  nicht,  100.  Versuche  ĂĽber  die  Bestandtfaeila 
der  Chinarinde,  die  2ur  Norm  bei  dor  C/haracrerisirung 
des  Surrogates  dienen  sollen,  102.  der  rohe  CafiPee  ent> 
hält  die  der  China  eigenthümiiche  Säure,  io3 — 106. 
Formen,  in  denen  man  dies  Surrogat  anwenden  kano, 
106 — lo8.  vergl.    Cuf/te. 

Chorea  Sti.  Fitit    Heilung  diesier  Krankheit   mit   China, 


-     i5i    - 

=   fein,  85.  Blutmentzundvaa^,  $6.  87*  HlieuTnatismus,  87« 
'     Tripper,  89-Kuhr,  6g*  Ausachiäge.gp.  gi.  Nacbtbeil  der 
'     J^ercurUlmittel     üi     erysipelatösou     und     artbritischen 
'      EntzĂĽndungen,  104.    io5.     Von   der  Doais   der  Mercu- 
riaimittel   in    Entziindungskrankheiten,    106.      Ob    des 
Croup  zu   den  stbeniscben  gebore,  VI.  88. 
^'MpÜ^pMc»  durch  weiche  Mittel  aie  veracblimxnert  und  ce- 
iieilt  wird,  V.  5?'    Anwendung  naicoliacber  Mittel  da- 
gegen in  Rauchgestalt  eropfoblcn,  V.  go.  gt. 
JBr/ahrungen  liber  die  Wirkungen  des  Extractum  Lactucae 
f    virosae  gegen  Asthma  convulaivum  oder  Angina  pecto- 
ris, I.  57- 

rkiärung  des  colorirten  Kupfers  von    den  Menscbenpok« 
ken  iiacb  der/Vaccination,  IV.   130  — 133. 

fionen  in 'der  innern  Maulhöble,    ein   sicheret  Kenn • 
-'  «eichen  der  Rivdviebpest,  III.    114*— Xr^S.   a.  Riadvieb- 

pear. 
Jrytip^las,    nachtbeili|re  Wirkung  der  Mercurialmittel  in 
.    demselben.  III.    TĂ–4.  to5* 
fientia  Mach,    Empfehlung  derselben  bei  langwierigen 
Diarrhoen,    V.    loa — xo5.     Krankengeacbicbte,    103 -* 
104.  Gebraucbairc  deraelben,    T04*  lo5. 
KStirpatioft  e'ner  SubmaxillardrOsey  II.   lOg—- II7. 
ÂŁattra4ium  Lactucae  virosac  a.  Lactucn  virosa. 


F. 


II 


-  Fatkingen,  Wirkung  reines  Minera)\ra8Berft,  IV,  7. 

Febris  intermittena,  epidemis.bes  Krscke^nen  deitseiben  mit 
einer  Gelbsucht,  III.  i38>  merkwĂĽrdiges  Zusammentref- 
fen desselben  mit  ScharlacbFriesel,  IV.  112 — 114. 

F^Tis  intermittens  hjdrophobUa ,  BeoLachtuog  eines  aol- 
eben,  li.  1135.  134. 

Febris  intermittens  soporosa  mit  schv9erer .  Diagnosis, 
Krankengeschichte  eines  solchen,  I.  io3-*  107.  Eine  Be-^ 
nerkung,  betreffend  die  Recidive  dieser  Krankheit,  io6» 
^Fpbris  nervosa  artifici'alis  s.  factilla.  In  wiefern  ein  Ner* 
â–Ľenfieber  ein  Kunatproduct  werden  und  aein  kann,  I. 
97  — 102.  Unterschied  zwischen  Febris  nervosa  und 
Febris  in  bomine  nervoso^  go. 

Feigwarzen,  Behandlung  deraelben  mit  Sublimat,  V.  74. 
75. 

Fieber,  das  balbdreitägige,  a.  Ilemitritaeus,  ^ 

Fluiduni  nerveum,  Preisaufgabe,  die  Einsaugung  des&el> 
ben  betrefteud,  III.  l3g.  140. 


—     i5a     — 

Fluor  albus,  Nutzen  des  toplitsnr  Heilqnells  in  d«» 
ben,  I.  12.  13.  das  Rätjchern  mit  harxigea  und  bahi 
nischeo  Subscanjeeo  ein  <vortreÂŁFliche8  Mittel  Ant^ 
V.  92.  93. 

Fru'-zbrunn''n  bei  Eger  8.  Egep, 

Fritchtharheit,  Empfehlung  der  tinctura  Gnajad  voliĂĽKi 
jur  BerorderuDg  derselben   und   der  Meostnudoa,  C 

ISO  — 120. 

G. 

Galvanische  Vorsichuregeln  bei  Behandlung  Hohler  Zik* 

n-,  V.   106.  107. 
Gafgfion,  ohnfeblbarM  Mittel  dagegen,  IV.  ii'*.  nS^ 
Qeiatina  animalis,    Natsen  und  Gebrauch  derieiben  ia 

Hemitritaeus,    II.    38 — 4l*     Vetbesaerte   Bereicwsaul 

derselben,  39.  Gebrauchsart  derselben,  40. 
Gtl/Mur.hc  8.  icterus. 
Geneigt keU    zu   Erkältungen    und  Erhältungskraulktit», 

Kiicaen  des  Dobberaner  Seebades   dage'en,  V.  ti, 
Gesch^'nre,  alte^  was  der  Mercurialgebrauch  diMeo  ^* 

sce,    in.  91.    Nutzen  ^es  Dpbberancr  Seebaui  |t^ 

chro  .i  che,   V.  84.  65. 
Gi'S'hwUr^  im  Mngen,  B-^obachtiing  darĂĽber,  III.  154. 
Giihi,     Nutzen    ries    töplit/er  Hciic|iielis    dagegen.   1.  C- 

Nutcpn  des  Dobberaner  Seebades  dagegen,  \".  bo.  ^i- 
Gummi  arabicum,  Nuraen  seines  Gebrauchs  uml  andtrt" 

emolliencia  im  Getränk  beim  Hemitritaeus,  II.  So.  53. 

H. 

Haemorrholdalbeschwerden ,    Nutsen  des  Egerwassers  if 

gegen.  II.  5a. 
Harnrihsonderungf  PreisaiiFgabe,  die  krankhafte  beUiffc^^ 

111.  i3g.  I  lO. 
Hnjs,  l:)arsr eilung  dieser  Leidenschatt  und  ihrer  VS'iiki» 

grtp  auf  den   "Vlen-chen,  II.  77  —  82.   Physische  und  p*» 

chische     Behandlung     seiner  sr^hädlichen      WirkuD|* 

82  — 8S. 
Haiitkranhhmten,  Nutzen  des  töplitzpr  Heilquells  in  dut- 

nischen,  I.   13.     Nutzen    des  Dobberaner  äeebadvi  t^ 

gen  ch ionische,    V     64« 
Hriin.ttt'l,  Anwenduog  derselben  in  Hauchgestalt,  V.  S* 
ffeUquriterh    Teuuchlands ,    nr «etliche  Bücke    auf  die  *»'■' 

zügliclisten  dt!rs'*lben.    ■Töplna,  I.  fj— i-,.     Eg^-r.  Ü.  •** 

^-55'  Selters,  IV.  i  —  6.  Fachingen,  Scbwalhtioii  lit^' 

NV\Vvi\x\j^itn,  •],  Vi«A  S%%had^  V.  49. 


—    153    — 

Htaeui  (balbdreitägiget  Fieber)  tn  den  tudlichea 
iosen  des  ruisischeo  Reichs  beobachtet  und  aui 
oer  Erfahrung  be9chrieben,  II.  i.  —  Definirion  des* 
)n.  I.  2.  ÂŁracheiDUog  und  Verbatt<?ii  desselben  ia 
chenlaiid  umi  den  iJragebunsen  des  scfaiwarseii 
res,  2.  3.  Gewöbnliche  Zufälle ,de|aeibeii /  4*-*9* 
eicbungen  der  Krankheit  von  ihrem  gewöhnüchen 
ge^  8 — II,  Resultate  der  Leichenöifnungen  ddran 
Corbener,  11.  13.  Climatiscbe  UrS'<cheii  desselben, 
- 14.  Lage  und  physische  ÂŁf schatfenheit  der  Wal- 
n  und  Bffiarfebiens^  14.  16.  Schädlichkeiten,  w^l- 
ea  bei  der  russischen  Armee  im  Felde  hervorbrach« 
16*— 19.  Untencbied  dieses  Fiebers  vom  gewöhnli» 
.  Galienfieber,  120>  21.  von  der  Goilenruhr,  ai.  von 

doppelten  dreität;igen  Wechseifitfber,  32.  {33.  Pro- 
e,  23 — 25.  Übersicht  der  Mittel,  die  thei'a  nützKch 
s  6c)iädtich  daliegen  befunden  worden   sind,  35— 

Brechmitrel,  35 — 37.  abfuhrende  Mittel,  37.  28. 
ende  Mitt^-ls-lse,  28.  flĂĽchtige  uad  fixe  Reiamiitel. 
5o.  scbleitnigte,  erschläffeude  und  einwickelnde 
eien  und  Gftränke,  30.  erweichende  Clystiere,  3o. 
;te  Einreibungen/ 31.  Diaet^  3i.  Empfohlene  Kur« 
iode,  3i — 45«  ^"^  ^®^  Symptome,  34.  des  Irrere- 
,  34.  35.  dfs  Dursf's,  35.  des  Brennens  und 
lerzea  in  der  Magengfgend,  55.  NĂĽtsen  der  nach 
ins  verbefi$eni;r  Vorschi ift  bereiteten  thierischen 
!rte,  38 — 4'*  Nutaen  und  Anwendung  der  Blasen- 
ter,  41*  Nachtheil  des  zu  frĂĽhen  Gebrauchs  der 
arii^de,  42*  43<  Behandlung  des  Ăśberganges  der 
kheit  in  die  Ruhr,  43"^ 4^*     Schwere  Reconvales- 

45.  46. 
/«.  Bestimmung  derjenigen  Arten  derselben,  in  wel- 

Mercurialmiitol  indicirt   oder  cpncraindicirt  sind« 
83—85, 

,    Aufmuntera^g  cum  Gebrauch    des   Acidi  nitricl. 
;en.  VI.  laS. 
hohische  Kranke,    ob   msn  sich  im  Hotel  Dieu  mu 

erlaubt,  dieselben  au  ersticken,  IV.   126.  127. 
9,    utiter   wt'lchen  Umständen   das  Quecksilber  in 
r  Krankheit  helfen  könne,  HL  jur — 93. 
am  US,    dessen    \ntzen    in    der  Epjlepsi»,    V.  67, 
ehlung    desselben    cum  Bäachern  bei    c-  nvulaivi- 

und  schmerahaiten  Krankheiten,  V.  go'*-92. 

I. 
Anfrage  iibtr  dje  epi^pioi^he  Gtlbjucht  des  v«. 


.l^l.«*  iliN**«*»*! 


nfea  Taht«.    ET.  rjf?.     'v~~zixaites  ües«  Ranbii:? 

Ij^Muzauxn'fm .     Eaipfib-an«   iarscibflB   ia  der  L:a«»i 
Hzamm,  indisciier  Nuse  Sir  r^rrt^  VL  Li*. 


J II. T\r     ^T  _â–     _        -        .  .  f. 


EsTW-ti  La::uca*  virsi^e  in    A*d::-^1   rj"'»--**'^  '^ 
der  Asiiii   c*-:::-!!  5  =â–Ľ  ? ĂĽz.    I.    -o -^  vrrtt.*'" 

n':n  an  _i.5  C-?-cn  r  v-n:*hr;  ha-:.  ;t-  :;^  — ni- 
«i*r  L»in£-;  .dh.T:  -£.  IV.  2:-_3->  ^^^  ^^  "Jsscii 
lichkei:  e.i^i  Gl.«.i-i  bsi  v.:.^  ^g,  B^-vi-aj'icaw.i » 
bc3,  4-, —51  cic*-  t"yi:-ri*.:hren  Metanciiou^  * 
ner  Ze  lg*web4«'crbir:ung,  \'.  -g_  a^r-rt  jm  X 
«*;ben  Aichra    ?:«  •    der  fcijii^^n   E-i  i -■•    \'    — 

K'"L:'  eil  ne-jes  M->:»1  £eze '.   ileüs^i-ea.    • ."     «c  - 

Lc^r  die  Na'ur  des  K'cbsea,    üi ri,'.     i:-"«  f»^ 

-.^e  :':-r       ^a.z.aure    Da-rpte    die  Rria.ĂĽjj   aar  I 
liairi^-n  S:«:ii-n  b^vrir«: -n,    ij^« — 12*". 

Krcyf,  beTTÄhne  Methode  dease.ben  «u  k<i.tfc.  IL  : 

T^urfer,    Bereitung    eines  damit  zi:MiniDeßje*«ea:A 

lt;hi-.-ren  Mittels  g'^ĂźrT  U- b  erb  eine.  IV     1 1-.  in 

Kupjc^prĂĽparate,  ibr  NbLzen  in  der  Epi.epsle^  V   i 

L. 

Laetuca  virota,    Erfabrungpn    über    d«a   gror»n  ? 
de«   Extracts    des^eioe.i    im    Aschma    con%ulsi<^3 
Angina  j^ectori».  I.  5;»  — 96.   EinieitaDg,  5-  — 6c. 
Krankbeitsgeschichren,     'weiche     die     VVifkuo| 
MvUfi^  in  '^r-dachter  Krankheit  erweiaen,  6»»  — -^ 
LhHinungcn,  l^«»«iv  ^ta  v*Vivt.^x  ¥LAiLi^ue!l9  da^rf» 


—    i55    — 

Räuchern  mit    aromariscli^n,    baliamiiclien  u.  a.  Sub- 
stanzen dagegen  cmpfoblent  V.  gi. 

Zjiudanum,    Production>    eines    Nerveafiebera    durch    an- 
2w*rckniäfaigen  Gebrauch  deaseiben,  I.   loi. 

Lehtiref^;.  ZĂĽndung  a.  Hepatitis* 

XjcherkrahkheUen,  Nutzen  des  Egerwassera  bei  denselben, 
II.  52. 

l^irhraTis falten,  medicinische  in  Spanien,  IV.   68.  6(j. 

%eidensckaft>n ,     ti»i'fB    Eindriogen    in    das    W  esen    und 

"-  das  Spiel  derselben  ist  notbwendig  tĂĽr  den  HeiJarzt, 
II.  63.  Darstellung  der  beiden  ««nrgegeciEespcztesten 
Leidenschaften,  der  Liebe  und   det  Hasses,  lusbesonde- 

■      re,  :r— 96. 

X^pra,  Wirkuns  des  Subliqfiats  dagegen,  V.  76.  77  Nuji- 
«en  das  Acidi  nitiici  dageg«rki     VI.   1527.  is8* 

fjebe^  Darstellung  die««*r  l.eiHenschaft  und  ihrer  Wirkun- 
gen auf  (ien  Mensi  hen,  II    h^-^sfi' 

hiebe  und  fiafs,  D^rrstel'ung  tifes^r  beiden  entgegen geset«* 
testen  menschlichen  Le^deKS- Uli(ken.  II    77  —  96. 

ZänimeNium.  vo/mile  cnmph>t^/tit7n;  mit  Ojliüflfi  -  und 
Quecksilber,  dearter^  Einr  ibung  tn  den-  Kliis,  ein  Haupu 
mittel  im  Croup,  Vi    i rr. 

'Liquor  anodynu* ,  Produrtiön'  eiii^  NervMnfieberi  durch 
ae«st-n  unaw^ckm affigen  -fjebrauch;  I.  roi.  . 

â– Lncanus  cervUs^  Beobacht'jn^  einer  ch  onischen  Ce'pMUl- 
fiie,  welche  nach  dun  Abf^ange  zweier  Larven  diesea 
Katers  aus  dem  Ohre,  aufhörte,  IV.  59  7—64.8.  Wunoek'« 

lAßftarurtf  VVirkung  der  irrespir«bien  auf  die  Respirati* 
oufOfgane  und  vielleicht  sur  Prodfiction  des  Croupe, 
VI.  33.  1  ' 

Lunten,  Fall  in  welchem  diaaelbon  nach  d^m  Tfvde  eiifet 
Kindes  im  Wasser  au  Boden  sanken,  ohnt,eachtet.iiio* 
•es  vier  Tage  gelebt  l.aire;  IV'.  93  —  100.  Geschichtt 
dea  Kindes  vor  «einem  7bde,  03.-^  95.  I.eichenofiDUng, 
96—- J99.  Bemerkungen  liber  letacere    99-— loo« 

■Li^genkrankheUeii ,  Bestimmung  derj«-nic«  n  •  h  on  s  heo^ 
in  welchen  das  Selterwasser  hulfreich  ist,  IV.  5—? 5. 

LfiHgenlbh.'uun^,  Beobachtungen,  dieselbe  betr-fiend,  IV. 
ao — 5o.  Verhalten  und  Ursachen  derselben.  So.  3x* 
Mittel  dagegen,  5i.  3^.  P^^riode,  la  welcher  ih^e  Hei- 
lung möglirh  ist,  33.  S3«  Ihr  Untenchied  vom  AsthmA 
acutum  und  ^on  der  Angina-  polyposa  s.  memhrance«, 
53«  )(ann  Aathma  paralyticum  genannt  werde  1,  3^.  auch 
Peripneumonia  paratytica,  34.  wirksamtte  Methode  da- 
g«ßcn,  35.        . 

Jonrn.  XXVUL  B.  6.tu  L 


lot) — IiQ.  urmeTKun^en  über  dies  Cc 

Maiuch'iipocksa,.  üb«r.ci(e  .Notlivrendigki 
*au)iclie  Vacc,iii>ĂĽon  auuiurotteii,  1.  i 
Übet   da«  EifcheiDen   dcriolben    iiacli 

.  JV.  .Ol.     ,       . 

lUtaitruaiion,    Emprcblung   Jer  tinciura 
..â– ur  Beiurdtiung  HeiieLben   und    der   t 
110—  laa      gegen    die    acbineiahait« 
mit  Huiix  tvhc  Tvickiam,  V.   ga. 

JUrrcBrialiallie  a.  UflguiDtum  mercuiial« 
-MtrcurinfMer/ii/iung,   ĂĽba  die  Natur   dei 

Mt{qifif»,  über  ^ia.Anweatluug  desael 
che..  Krankheiten,  111.  ^g^ioB.  in 
AoweiiduTig  all  'etäfiErqd«  Fragen ,  ^ 
Merciu  nur  in  d«a;^iiMÜaduugan  dtü 
hfAODilEre  Dieoat«  leiatf?  äi.  Der  Mi 
iend«ie  MiLtd  in  allen  cxiU'ativen  En 
Uafiiiilion  u^jl  Eiatheilung  der  EolaSi 
Bestimmung  der  exiuHiiiviui  EnrzĂĽndu 
der  exiuilaiiven  EnuĂĽndu  .g  in  den  vei 
Im,  56 — 58-  Bm>ihi<linigpn,  in  welcfai 

Sebra.  cli  contra iodicirt  iat,  53  —  ga. 
utfgl>n',  in  denen  dei  Mercui  sich  nĂĽt 
■     —  Jrf'  Angina  poljpoaa,  6a— 68.  Bruan 
•    —  -fS.  <,hrtr«cter  derjeDiiicn  llrusienuüi 
'.   eben-' Mercnrialmiti«   nücztith  aind,  Cq 
aüadnffg^n:  in  denen  Mercuriatmitisl  cö 


—    i55    — 

Räuchern  mit    aromarisclim,    baltamiiclien  u.  a.  Sub- 

stansen  dagegen  rmpfoblen«  V.  gi. 
Laudanum,    Production>    eines    Nerveafiebpra    durch    un- 

2w«;<kmäfsigen  Gebrauch  deaseiben,  I.   loi. 
LeherefH  ZĂĽndung  a.  Hepatitis. 
Ltherkt nKkheUen,  Nutzen  des  Egerwassera  bei   denselben, 

II.  52. 

L^h'anstaken^  mediciniscbe  in.  Spanien,  IV.   68.  6(j. 

Leidenschaft>n ,  XivXvn  Eindriogen  in  das  W  esen  und 
das  Spiel  derselben  ist  notbwendig  lux  den  HeiJarzt, 
II.  63.  Darstellung  der  beiden  «*nrgegeciEespcztesten 
LeidenschiiFten,  der  Liebe  und  det  Haaaes^  insbesonde- 
re, 7«-— 96. 

l^pra,  Wirkung  des  Subliqnats  da|;egeD,  V.  76.  77  Nuji- 
9tn  djss  Acidi  nitiici  dagegifki     VI.   1527.  is8« 

Liehe,  Daratellun^  dip«fr  l.piHenschalt  und  ihr«r  Wirkun- 
gen auf  (ien  Mens«  hen,  II    ^S'^^fi' 

Liebe  und  HaJ's*  Drrstpl'ung  tĂśPfpr  beiden  entgegengeaers* 
testen  menschlichen  Leidens- Uii(ten.  U    77  —  96. 

Linimefttum.  volatile  camphnt^/tityn;  mit  OpiĂĽiofi  '  und 
Quecksilber,  desKe''*  Einr  tbung  in  den-KHis,  eiĂĽ  Haupu 
mittel  im  Croup,  Mir?. 

Liquor  anodynus ,  Produrtiön'  ein^  Nerv«infiebera  d^rch 
ae«8t-n  unaw^ckmafsi^en  ^jebraucb;  I.  roi.  . 

Lncanus  cervus,  Beobacht'in^  einer  ch  oniachen  Ci^MUl- 
fiie,  welche  nach  ds-m  Abf^ange  zweier  Larven  dieses 
Kälers  aus  dem  Ohre,  aufhörte,  IV.  59  7—64.  a.  Wunoek'. 

Lufftarun,  VVirkung  der  irrespirablen  «uf  die  Respirati* 
ouf Organe  und  vielleicht  sur  Prpduction  det  Croupe, 
VI.  32.  .?  • 

Lunten,  Fall  in  welchem  diaadiben  nach  d'^m  Tf>de  eiifet 
Kindes  im  Wasser  au  Bod«p  sanken,  ohnt,eachUt.iiio* 
•ea  vier  Tage  gelebt  l.arre,  IV'.  93-— zoo.  Geachichtt 
das  Kindes  vor  seinem  7bde.  03^  95.  I.eirhenqfioungf 
96—- 99.  Bemerkungen  liber  letacere    90— loo« 

laiitgenkrankheUen ,  Bestimmung  derj«-nic'  n  •  h  on  s  heo^ 
in  welchen  daa  Selterwasser  hulfreich  ist,  IV.  5— t5. 

Ljtiigeniah:uun^,  Beobachtungen,  dieselbe  betr-fiend,  IV. 
ao — 5o.  Verhalten  und  Ursachen  derselben.  So.  3x* 
Mittel  dagegen,  5i.  3^.  Pfriode,  ia  welcher  ihr«  Hei- 
lung möglirh  ist,  33.  $3.  Ihr  Unten-chied  vom  AsthmA 
acutum  und  «on  der  Angina-  poljpoaa  s.  mvmbrancea« 
53.  kann  Asthma  paralytVcum  genannt  werdn  1,  34.  auch 
Peripneumonia  paratytica,  34.  wirkiuntce  Methode  d^ 
g«gpn,  35.         .  *  ■:  '    ■^; 

Jonrn.  XXVUL  B.  6.tu  L  .; 


^m  damit  anfutriHte«  -  RibclMranmi  in  Cndliffiif 
dea  Uterus,  V.  gx  93.  in  «n4flni  Üebeki,  gj.  g4. 

ffaehricht  von  Metme»  Jetzigem  "LebcB  und  Anfrirhhr 

IV     I33«-Ii25 

J^ervrfgfieheTf  die  gemachten,  gj.  i.  -  Fabria  ntrtou, 
ßigrvenkrar,  heitß'i ,    Nutaen    dea     cöplitaer   üeilipeDi  ä 
krampChitten   und   convulaivi8ch«*ii ,    L  9.     Motten  ia 
Franaf^nbrunnf-n  bei  Eger  in  chronischen,  Bfigeakirrp 
und  habitueli'^n  K<:liken«  II.  53.     Nutaen  de<  Dobbeia- 
ner  Seebaam  dagegen  überhaupt,   VI.  53 — 56.  N^^^ 
des  Se^rwaasera  in  Ujpochoodrie   und  Uysurie,  66'i^ 
in  Chorea  und  alien  unvriiikĂĽhr lieben  Muakelbewrpi* 
gen»  58.  10  iLoCdifchmerxan,    5o.  60. 
JNii^re""  w  d  Blasenkiankheiten^    Nutsen  dea  Egerwiu« 
in  dentelb  n,  ]1.  32.  Empfehluiig  dea  Seitarw mcB  ^ 
gegen,  IV.  5*  6. 

.0. 

Ol^a  aeth^rea,  B«nut2ung  deräelben  aar  Bereitnf  woW- 

,  feder  aio>r>arisch>'r  reifonbäd«r,   I.    iii-^ii). 

Oleum  H\<s  yami,  N«  uen  desselben  oder  einer  Attw 
ftung  des  £\tracti  Hyoscyami  im  Brennen  und  SA«« 
der  Magei'gegend,  35. 

Ophthalmia,  Bosti^mung  der|eni*{«n  Arten  denelbea»  " 
welchen  M  rcurialmit  «1  nutzen,   III.   81.  S»« 

Opium,  Nur»'  n  und  Mifsbrauch  desselben  io  dfi  R» 
^  43 -.^5.  firopTehlung  srine's  äufaern  Gebriuchi  ■* 
innerlich  mit  ^  alomel  io  d(>r  LungonläbmiiOg.  l^*  ^ 
Dessen  Uji Wirksamkeit  und  Nachtbeil  in  der  EpĂĽeF** 

V.  57.  .    ,   , 

Oxymet  stjuUlÜieum,  Empfehlung  desselben  in  U«f  t* 
geulähmung,  IV.  35.  ^^  Keichhuaten,  91. 

P. 

Peripneumonia  paralyiica  s.  Lungen] ähmung. 

Pka,  GtrschithC'^  einer  höchst  merkwürdigen»  vo»  «^ 
Frau,  weiche  Steine  statt  Ă„ra n ei  geoieCst  und  deren  i' 
»n  45  O  ntnnr  versehrt  hat    lH.    109  —  n3. 

.Plica  polomcu.  ĂĽber  die  Beo'acbtungen  der'  FraniosU."^^ 
A  ff,  di-*e  Krankheit  betr/'ffrnd ,  III.  i.3i.  ^ 
ßojtT^s  Beobachtungen  über  dieselbe,  IV.  8  —  1.^  *' 


—      i59     ~ 

UX»  BB  i^t€n  Beobachtungen,  tZ-^lQ»  Bew«ue  g0|[eit 
^.^  Sie  Eiiitttftiun^  des  Wetchiebopfos  aa»  b-o£ier  Unre^n- 
•         lichkeit,  17— fg- 

Prcisa/tfgahe,    neue  Monnik  of<cbe»   die  Eiasingunff  des 
Fluidi-narvei  betreffend,  1.  114— 1|6.    neue  der  kemgl. 
^ocietat  der  V\ i»8eo«chftfteB  su  tionm^en,    die  krank- 
'.         hafte  BarAabsonderaog  betreffend/ III.  139.  140 

Prosopalgie»    Nvtsen   des  Dobber«ntr  Se'. badet  dagegen^ 

»  V.  5g. 

f  Fmerptiraißehr,  ^Natnr  und  ri€^ti|iire  Behandlung  deatel- 

I'  ben  und  Nutsen  der  Mercuriaimitt«!  dagegen»   HL    73 

L  — 76,' 

I  Ps)  ckische  Gewandtheit,    ihr  Nntsen  sum  Behuf  der  no» 

!  r  rauschen  VTirkeamkeit  de«.  Arstet»  U.  58* 

I  Psychologie.    Nothwendigkeit    ihr«    Stndiunu    fir    dea 

1.  Heiiarst»  11.  65* 


Quecksilber  j.  Mercurius ;  ättendei  ealMAum  ••  Sublimafi» 
mit  Sauerstoff  übertätiigtet  koch^a^aaauree,  ein  wiikia* 
raes  Reagene  aur  Entdeckung  dai  ÂŁiiHnÂŁiatoBt^  lU.  lag. 

Ratk,  als  moralitchea  HĂĽlfaniittel  dee  Arstet  betrachtet, 
II.  gb^— 98. 

Rauch,  Anwendung  der  Heilmittel  in  dieeer  Geatalt,  V« 
88  ^g5.    8.  j4nwendung, 

Reugentien,  Anaeige  dreier  höchat  wirktamer  sur  Entdek« 
kuiig  anima  ischer  Stoffe,  VI.  138. 

Rtde^  Auasu^  der  in  der  neueaten  öffentlichen  Sitsung 
der  nitidicinitchen  Schule  gehaltenen»  IlL  137.  Necro« 
log   verarorbener  Mitglieder    dieser  Schule,    cs8— -150. 

f     Arbeiten  ihrer  Mitglieder  im  letsten  Jahre,  i3o  -—  r36. 

Reiznutie/,  ihr  upaweckmälaiger Gebrauch  kann  ein  kunst- 
liches Nervenfieber  hervorbringen,  i,  9^  —  109.  Nach« 
theii  von  ihrem  Gebrauch  im  Uemitdtaeua  beobachtet, 
II.  29. 

Religiosität,  dasjenige  Princip,  woraus  der  höhere  Theil 
des  ärztlich<:n  Berufs  hervorgehen  mufs,  II.  107.  log. 

Respiration  det'Foetus,  darĂĽber  angestellte  Versuche,    III 
â–   35. 

Rhabarber,  eeigte  sich  wirksam  in  einer  epidemisch en 
Gelbsucht.  lU.   137.  - 

Rheumatismus»    Bestimmung  derjenigen  Fälle   desselben, 


wo  Mercurialmittel  nutsen,  III.  87  —  89.  Nuteen  da 
Seebades  dagegen  and  G«utelen  bei  dessen  Gebnvd, 
V.  6. 

Rindviehptist,  ein  neues  characteristisches  Zeichen  dend 
ben,  III.  114— 126.  V^on  der  Zciveriässigkeit  der  Z» 
eben  dieser  Krankheit  ĂĽberhaupt  114.  nS.  Eiosiooa 
in  der  inncrn  Mauihöhle,  ein  Lsichnres  Kenosäcba 
derselben,  116.  Gewöhnltches  Verhalten  und  ßetduf. 
fenbeit  dieser  Erosionen^  II7 — 121,  ProtocoU  von  d« 
Trachenbergschen  Viehpest,  laa  —  ia5.  Über  den Gnd 
der  Sicherheit  dieses  Kennjeifcfaens,   135.  X2Ăź. 

Ruhr,  in  welchen  Arten  derselben  Mercurialmittel  nĂśBn 
könnten»  HL  89.  90. 

S. 

Salep,  Niirzen  seines  Gebrauchs  und  anderer  scUdmidi* 
tcn  Getränke  im  Hemitritaeua,  II.  30. 

Salisftition ,  über  die  Wirkung  der  Mercurialmittel  «1 
•  solche,  Ill/'ioi — «lüS» 

Salmiak,  dessen  Nutzen  im  Hemicritaeus,  II.  s8- 

Solls  auf  e  Dämpfe,  ein  Fall ,  in  'welchem  sie  «ur  Äejiu- 
gung  kr^bshatter  Stellen  dienten.   Vi.     103 u-^. 

Scarlatina  pusCiilaris,  meikwĂĽrdiges  Zusammenticftca  des- 
selben mit  einem  Wf-clis«  Ifieher,   IV.     112 114.  j 

Schaf  lach fjpüer,  ein  hin^.upetrett'nea  ^Lelic  f»ine  nach  bÄ 
^cr  Erkältung  entstandene  ZelJgovebsverhäriua;;  der 
1  Unterschenkel,    V.  78  —  87» 

Schariachfriesd,  merkwürdige«  Zusammen  treffen  deMelk«: 

mit  jeineni  Wechselheber,  IV.   iia.   e.   Scarlatina  puiiĂĽ. 

1* 
ans. 

Schilderunjfen  aus  dem  Lf-hen  eines  Araites  ,  ĂĽber  dai  In- 
teresse, den  nöthigen  Inhalt,  den  JNTurxea  und  die  t:- 
fordemisse  derselben,  V.   i  —48.   s.    ^Jrzt, 

Schlei mauswurf,  Bemerkung  eines  ungewöhnlichen  und 
liäufigen  bei  der  Angina  membranacea,    \'I.  6^.  65. 

Schmerzen,  lleii^amkeit  dos  bdlsaoiischen ,  aromatischem 
Uduclierns  dagegf'n,  V.  C)I. 

Schiitzhtnitcnu  Heilkraft  deiselhen  grgeii  andere  Haunui* 
scblägp,  IV,  114 — ir<^.  lall.  "Welcher  diese  bew-.ii:. 
114 — 116.  8.  auch  W  ardnniinn. 

SchiifJchczuscand ,  über  d-ji'selben  als  Gr;;en^tADd  är/lli- 
rhor  'J'liorift  und  ßtliaiuUur)»^,  V.    qG — loi. 

Schwa/he'm,  Wi'kunp  soines   Minerdhvascers,   IV.   -. 

^.chwrc^rdaithcldeii,  Sv.hl«^iiriijucht  rles Marens,  AlagenijJ- 
re,  Dlahsucht,  JNuucn  dos^  llgcrwasser a   dagegen,  \\,  i:- 


e  —    i6i    — 

II 

•.  Scrophefrit  BestiitittipD^  derj^nigan^Af^'^Mer' Krankheit« 
^  in  W(  Icher  Merc  urialmitcel  nĂĽuen^  III.  85*  86.  NutxeA 
^  des  Dohberaner  Seeb»d<-8  dagegen,  V.  6a. 
*^  Seebad,  Gehalt  und  Wirkungen- desselbens  V.  49*^68* 
f^  verg.  Do&/ief*An.  Vorzug  dea  kalten  Seebades  vor  dfem 
f  kalten  Lade  via  fĂĽfĂś^em  Wasser,  67.  Anweisung  an  deA 
t^  aen  Gebrauch  und  GDStruindication«  -'Od*  ^ 
^  Seifenbäder^  wohlfeil^e  atomatische.'Banidiag  iind  Nnz- 
>«      sen  derselben,   I..  iii--— XiS.  >       .0.    <.  .  y  , 

^  SMenbrunnan ,    die  saliniache  Eisenquaii»  daaelbst,    VL 
lag.  desatfn  BescaBdcheile  init  denen- anderer  StaU quel- 
len verglichen,    l3o.    ■  ^     *...,i   .<  ■  «»•: 
SĂźlfers,  Wirkungen  des  Selcemrauerst'iV;  i.-<-7.  im  All- 
gemeinen,   I.  2.-  in  chronischen  Lu^f^nkniAkheicen,    5 
wk  '  *— 5*  im  Asthma,  5.,  in  Nieren-  und/filnsenkrankbeiten, 
%        5.  6.  in  Stein-  und.Griesbasch3nrerden^&l»«£ereicung  der 
fe  *â–   -Aqua  mephitico "  akalina  damit,  6.  KachUaneil  desselben 

bei  schwachem  Magen,  6.  •         t 

m^lSenegay   fimpfehlaog  derselben  in   der  Lungenlähmung« 
a      IV.   35.    im  Croup  anaewandt,    VI.  59.  60.    ist  nächst 
1;     dem  Mercuriua.  ein«  Uauptmittel  gegen  den  Croup,    V-I, 
^.    86.    ri-».      V     ■     ■>      1 
i'jSen/pĂźasttr  s.  Sina^iAsmi. 

t  €  Serpentaria,  ihr  Milsbrauch  kann  ein  künstliches  Nerven« 
1^      heber  hervorbringen,  l.  loi.     ÂŁmpfehi^ngi  derselben  in 

der  Lungen  lähm- >ng,  IV.  5l> 
g^  Ski^ipistfii,  Emptekduiij^iderseiben'iaf^hR^hBigeDlähmungf 
5j,      IV.  3i.  -:     :v     ...â– :.!.. 

Spaniem     über    ilaiseal' Medicinaleustand».  «IV»-  65-^8a. 
^ ;      Zustand  der  Medicin  in  Spanien!  in  der  Vorceit,   66— 
^'1    -68-  Jetaige  Lehranstalten,  68-  69;     Art  des  Unterrichts» 
â–     '69-1-73.  Art  dea  Exami^ns,  72.  73.     Medicinische  Poli- 
^^      sei  in  Rücksicht,  der  Ausübung   der  Medicin,    74— 76* 
p..       Classe,  aus..welLher  die  Arzte  gezogen  werden,  76.  77. 
'^      Stand  der  Arzte»  'JJ*  78*    Nf^ueste  inedidiiiiche  Anstal- 
ten und  gescheiterte  Devolution   derselben,   78 --82. 
^  Spiritus  Mindereri,  dess'm  Nutaen  im  Hemitritaeun,  II.  sg* 
^      Empfehlung  desselben  in  rier  Lungenlähmung,  IV.  35. 
SpirUUi  ^alis  antmoniaci  anuatits,    Empfehlung  desselbett 
in  der  Lungenlähmung,  I^  .  3i. 
^  Spongia  usta,    bewährte  MKthode  diea  Mittel  gegen  den 
^l      Kropf  ansu wenden»  IL  n8  —  lao. 

*lS^uiila,  gegen  Angina  membianacea' angewandt,  VI.  58 
a  — gQ_  nächst  dem  Mercurius  ein  Uauptmiuel  gegen 
rf      den  Croup,  56. 


«.    i-6o     — 

wo  MercariAlmittel  nutsea,  III.  87 — 8g.  Nuteen  des 
Seebades  dagegen  nnd  Cautelen  bei  desten  Gebrauch, 
V.  G. 

llindiiiehprst,  ein  neues  chsracterisUsches  Zeichen  dersei« 
ben,  III.  114— ist*.  Von  der  Zi6rverUssigkait  der  Zd» 
eben  dieser  Krankheit  überhsupt»  zr4.-  liS.*  Eiosionea 
m  der  innern  Mauihöhle,  ein  fsichnrea  Kenuseicben 
derselben,  ri6.  GewöhnJtcbes  Verhalten  und  fieschaf- 
fenheit  difser  Erosionen,  117—121.  ProtocoU  von  der 
Trachenbergschen  Viehjpest,  X33-^i95.  Ăśber  den  Ortd 
der  Ă–icberheit  dibses  Kennseifchens,  135.  126. 

Ituhr,  in  welchen  Arten  derselben  Mercurialmiuel  nutien 
könnten,  IlL  89«  90. 

S. 

Saiep,  N'imen  seines  Gebrauchs  und  anderer  acbleimich« 
Ten  Getränke  im  Hemitritaeus,  II.  30' 

Salh'at.tm ,    ĂĽber    die  Wirkung    der  Mercurialmittel  auf 

•  solche,  IIIw^-ioi — 'lüS- 

Salmiak,  dessen  Nutxnn  im  Hemitritaeus,  II.  q8« 

Salzsaure  Dämpfe,  ein  Fall .  in  welchem  sie  sur  Reini- 
gung kr^bsbalter  Stellen  dient«>n,  VI.    103  —  127. 

Scarlntina  puUitlaris,  meikwurdiges  Zusainnfientreuea  des- 
selben niit  einem  Wfrclis-Ifipber,  IV.    112 — 114. 

Schar tachfiF.her,  ein  hinzugetrett'nes  Keiit  nine  nach  hefti- 
ger Erkältung  entstandene  Zellgevrebsverbäriuag  der 
Hinterschenkei,   V.  78  — 87* 

Schariaclifriescf^  merkwĂĽrdiges  Zusamment reifen  desselben 
mit  ^ineni  WechselĂśeber,  IV^.  113.  s.  Scarlatina  pustu- 
laris. 

Sciiildernnven  aus  dem  Lf-ben  eines  Arstes,  liber  das  In- 
turcsse,  den  nĂ–tbigen  Inhalt,  den  Kursen  und  die  ÂŁr- 
Fordcrnisso  derselben,  V.  i  —48.  8»   ^rzt, 

Schlei mavswurf ,  Bemerkung  eines  ungewöhnlichen  und 
häufigen  bei  der  Angina  membranacea,  VI.  64*  ^S- 

Schmerzen,  Ileilsamkeit  do»  bdlsamischen ,  aromatischen 
Uduclierns  dapeg^n,  V.  ()I. 

Schutzhluurrn,  H«:ilkiaft  deiselhen  gegen  andere  Hautaus- 
scblä^p,  I\  .  114 — irO.  Fall,  welcher  diese  beweist, 
114 — ilR-  *•  auch  4  arclnniinn, 

Schivüh^ziiuand ,  über  denselben  als  Gegenstand  ärztli- 
rhcr    rii  ori«  und  iSihaiidlung,  V.   q6 — lOl. 

Schwaihe'nit  Wi'kung  snines  Mineralwassers,  IV.   7. 

ScJiw^rcrtiiauhchJ'rii,  vSchlpiinsucht  des  Magens,  Magensäu- 
re,  LIahsuchc,  iNuizen  dcs^  ÂŁgerwassers  dsgegen,  11.  ^;2. 


—    i6i    — 

ScropheJn^  ^«stiiiiibiiD^  deT)«ni9«a\Af6'4M<er^  Krankheit« 
in  Wi  Icher  Mercurialmitcel  nĂĽuen^  III.  85*  86.  NutxeA 
de«  Dohberaner  Seeb»df8  dagegen,-  V.  -6a;  ■    -.      ■ 

Seebad,  Gehalt  und  Wjrkungeiu.deaselben%  V.:  49*" ^8« 
verg.  DokheNLn,  Vorzug  dea  kalten.  Sftff^adea  vor  dfem 
kalten  Lade. in  XuTtf^m'  Wasser,  67«  AdweifUng  an  deA 
aen  Gebrauch  und.  Ooiitrrtindicadofli  :68V  ^ 

Seifenbäder^' y^ti^sMf^iAtkti  atomatische.'SanilliBg  iind  Nttz-  j 
cen  derseihen,   I..  ixr— Xil^  (-      <^'    ?■  ^  ^i!  .      .\ 

SMenbrunnan,  die  aallnische  £if«nqua)ib  daaelbat.  Vi. 
lag.  deaato  Beatandthaile  init  denen -'aadarer  ScaUquel- 
len  verglichen»    13o.    >  -tinl   ;;n  :  «L?. 

S^Uers,  Wirkungen  des  5elcemraaierat''iV;  i:-^?.  im  All- 
gemeinen,   I.  2*.  in  «chronischen  Luiggfiifkiwiikheicen ,    5 

'  ^5*  im  Asthma,  5.,  in  Nieren-  und.'fiksttnkrankheiten, 
6i  6.  in  Stein-  und.Gria8baadnreiideti>i6«£ereitung  Her 

^  'Aqua  mepbitico'^alcaltna  damit,  6.  KffchEkEeil  desselben 
hei  schwachem  Magen,  6.  ...-.• 

Seneguy  fimpfehlung' derselben  in  der  Lmagenlähm'ung« 
IV.  35.  im  Croup  angewandt,  VI.  59.  60.  .iat  nächsc 
dem  Meisuriaa«  ein«  Uavptmittel  gegen  den  Croupe    VI, 

.   86.    ri-».      V     '■     '"    ^  ?    . 

Senfpflaster  9.  Sini^iAm!.    - 

^rpentaria,.  ihr  Miüfbrairch  kann .  ein .  kunstliches-  Nerven« 
heber  hervorbringen,  1.  loi.  ÂŁmpfehi^ngi  derselben  in 
der  Lungenläbm'ing,  IV.  5i|. 

Säeapisnti,  fimpisUoid^iderieftenrincdbfiAangeDliihmungf 
IV.  3i.    '  :■•:     iV    ...ria,':: 

Spanient  über  tloMenii'MeRlicinaleustaDd».  «IVt*  65-^ 8a. 
Zustand  der  Medicin  in  Spanien.' ib  der  Vorceit,  66— 
•'68*  J etaige  Lehranstalten,  68-  691''  Art  idea  Unterrichts» 
-%-^7a.  Art  dea  Examiins,  72.  73,  'Medicinische  Poli- 
sei  in  Rucksidhtt  der  :Au8 Übung  der  Medicin»  74 — 76» 
Classe, 'aua.,w^Icher  die  Arate  ^eeogen  werden,  76.  77» 
Stand  der  Arzte^  y'^^  78-  Neueste  inedidniache  Anstal- 
ten und  gesdkeibaKte  'Aevolution   derselben»  78  >-  82. 

Spiritus  Mindtreri,  deaaioi  Nutaen  im  Hemitritaeu«,  II.  sg* 
Empfehlung  desselben  iu  rier  Lungenlähmung,  IV.  35* 

Spirituk  Salis  ammoniaci  anisains,  •  £mpfeliluog  deaselbett 
in  der  Lungeniähinung,  I^  .  3i. 

Spongia  usta,  bewähne  MKthode  dies  Mittel  ^egen  den 
Kropf  anauwetiden,.. II.  118  —  lao.     •   »■    . 

S^uilla,  gegf^n  Angina  membvanacea'azig^andr,  VI.  58 
-—60.  nächst  dem  Mercurtus  »in  Hatilptmiccel  gegen 
den  Group,  56. 


— »    i6a    «— 

AWif-  »im/  GrUth^nkmirdmi,    EaipFchloag    des  Selter- 
wuiKrt    '«gegen,  IV.  6. 

SiomacQ'e  hm  Kin'<ern,  VerUnf  deraclben,  L  107.  ÂŁpMe- 
n.isch  baobacbceter  bober  Grad  dorselbtn»    108'— ifo. 

.    Dag  gen  angewandte  und  empfohlene  Miüel»  109.   iio. 

I^iimat,  ĂĽbet  diA  antgeseichaeco  Wirkaamkeit  daMeiben 
n  r'«:t  nur  bei  Teneriachen,  soiidUm  ancb  b<!t  maacher- 
lei  andern  ĂĽLrankheitPny  V.  ^    Waa  darin  das  Pribcl* 
pia.-r  agena  sei.  70  71.  wie  daa.Quecksiibar  wirk«,  72, 
7^.    Nataen  Am  cweckmaCĂĽgan  und  Nachtbeil  dei  un- 
•weckmäffigto  Sublioiatf ebraucha,  7«.  74.  Anwendung«* 
art  dea  Sublimati  innafhcb,   74.    äuTserlich.  74.  75.   in 
Bädern,  75»  Beobacfatnng  aeioer  groiÜKa-Wiikuoa  g<>g0a 
Knochpna«haer%    75«    76-    Wirkung    dea  Sublimarge- 
hraucha  gegen  aua^teaneu  Krätse   und  Lepra,    76.  77. 
Dat  mit  Saueiatoft  überaättigte  kochaalaaaure  QueckiiU 
ber  ein  höchst  wirksames  Reagens  sur  Entdeckoag  des 
Eiwt>iljstoiÂŁi,  VI.  ia8. 

Subtnaxiliardrise,    Geachichtit  der  Bastirpadon  «iner  sol> 
eben,  11,  109  —  117.  '■        : 

Succimum^  Empfehlung  dea  Ränd&erna  dAniit  bei  Quor  al« 
bus  und  Erschlaffung  der  Geschlachtatheile,  Y.  92.  93. 

Surrogate  der  Chinarintie ,    Resultat  der  von  der  medici- 
niscben  Schule  au  l^aria  damix  «ngeiteliua  Versudi«^ 

m.    133.  i^ 

T 
T^nin,  ein  wirldsaflvs.  Reagena  anr  Kntdacknng  der  CoUa 

oder  Galatina,  VI     lag. 
Tanartu  aaetutu»  a-ii^te.»  «ich  Ytirksam  in  einer  epidemi* 

sehen  Golbsucfat»  Iil.  137» 
Tartarus   firwtUiu,     ĂĽhet  den  N^.fsen  der  damit  berwte- 

ten    Salbe    im   Keichbnsten,    IV.     -«S.     Anluhmnc    der 

Schriften ,   in  weichen   sie  au  diesem  Buhuf  entproblea 

worden.  $3.  ^4*    Krankengeschichte,  85— .Qg.     Unange- 

neh^ie  Wikuuc  dieser  Salbe.  89  —  91. 
Tauhhtfif,  EmptehTung  baUam  ichar  Räncherungen  in  Aer* 

jenigen  Art  derselben,   die  von  Eracbiafluag  des  Tym- 

psnum  herrĂĽhrt.   V.  94* 
Terra  jap9tiiea,  ihr  Nu7««n  in  der  Sto-nacace,    I.  iio. 
Theilnahme    und    Mitl-dm    s!s  moraĂĽacbea    Urilfsinitrei 

des  Arates*  bctracbtet,  11.  96 — oS. 
Tinctura  Guajaci  volatihf,  Empfehlung  diesea  Mittels  nur 
.  Beförderung   der  M^narruntion    und  Fruchtbarkeit ,    IL 

ISO  —  is<3.   Bereitungsart  derselbeu,  tai.    Gebraucbsart 

derselben  zu  gedacbtem  Behuf,  121.  127. 

Tina- 


— .   i63    — 

Tincmra  thekaica^hBi  BeiorgniCs  Von  Diairlioe  dem  J 
coct  der  Seoega  in  dei  ^giaft  membran«cea  znxuae^ 
»en,  VI.  117. 

TcplUzer  Heiitjuell,  Beatandtbeile  desielben,  I.  7.  dessen 
vVirkung  im  Al)gemeioen« .  8.  in  der  Gicht,  9/  in  Läh- 
mungen, 9^11.  in  krampfhaften  und  convulaiviichen 
]NervenkrenkheiteD,  11.  in  äuDierlichen  Verbärcusgen, 
12.  «ur  Heilung  der  Folgen  schwerer  VervfUnduDgen, 
13.'  bei  chronischen  Hautkrankheiten,  dem  weuien 
Fiufii,  atoniachen  Krankheiten  des  Uterus»  Unä-uchtbar« 
"keiu  IS.  i3.  Über  die  Temperatur  dieser  Bäder,  13.  i^j« 
Cantelen  bei  ihrem  Gebrauch,  14*  l5* 

Triffptri  Nutaen  der  Mercurialmitcel  in  demaelbeu,    III. 

69- 

ĂĽ. 

Ueherbeine  t.  Ganglion. 

IJnempfindlichkeU  eines  Gliedes  bei  völliger  Beweglichkeit 
desselben,  IV.  44-  Beobachtung  eines  aolchen  Falls,  44 
— 47.  £in  ähnlidier  Fall»  47.  Erklärung  dieses  Zuatan- 

dtia,  49 "'^^i' 

Unfrticfubarkeit,  Nutzen  des  töpliteer  Heilquells  in  der» 
selben,  I.  13.  Nuuen  der  Guajactiuctur  dagegen,  U. 
la^o.  ^  .    .        ^ 

Unguentum  mercuriale,,  einer  Ziege  eingerieben,  impraeg- 
.  nirt  die  Milch  derselben  mit  Quecksilber, ,  V.  7i2,    zux 
Einreibung  beim  Group  empfohlen,  VI,  19. 

UngĂĽieruum  neapolĂĽanum  s.  Unguentum  mercuriale. 

JJrin^  in  demselben  befindliche  räden,  I.  iio.  iii. 

Uterus t  Nutzen  des  tĂĽpJiuer  Heilquells  in  atonischen 
Krankheiten  desselben,  L  is.  i3'  Empfehlung  des  Räu- 
chern mit  balsamischen  Harzen  gegen  Erscblalhmg  dea- 
aelben  empfohiea,  V.  ga.  (^3. 

V» 

Vaccination,  ĂĽber  die  Nothwendigkeit  die  Ausrottung  der 

'  Menschenpocken-  durch  gesetzliche  Vaccination  ins 
Werk  zu  richten,  I.  16— »56.  Beweis  der  Befugniia  und 
Verpflichtung  dea  Staats  die  Vaccination  zum  Geaetze 
jsu  machen,  I.  «26.  Einrichtung  hiezu  in  Breslau,  25. 
in  Bayern,  35.  ft6.  Königl.  Bayersche  Verordnung,  die 
cesetzlich  einzufĂĽhrende  Schutzpockenimpiung  betref- 
fend, s6-— 4^.  Edict  des  Fürsten  yon  Piombino  und 
Lucca,  die  Ausrottung  der  Blattern  durch  die  Impfung 
der  Schutzblattem  betreffend,  üfi  —  45*  Anhang  dea 
Herausgebers,  enthahend  AuÂŁForaerUngen  zur  geaetzli- 
eben.  Vaccination  und  Vorsc)iläge  zu  ihrer  zweckmä- 
fsigsten  allgemeinen  Auarübmng,  4?  —  61.     Bericht  dea 

Joniti.  XXVin.  ]>.  6.  St.  '^'^ 


literarischer    Anzeiger. 


Dem  ĂĽntlicboi  Pablico  em^eble  ich  i 
'clie  Sammliuig  von  Werken  »ut  Bllea  Thetleo  de  S*- 
dbin,  «onolil  altem  sU  uenero.  £■  beilefai  i'  '"  " 
moluern  looci  Euiden,  und  es  befinden  aicfa  ^ 
â– elceDsten  Autgaben  der  Araber,  Griechen,  I 
UButschen,  II.  B.  Rbüei.  Avicenna,  UIppocraifi.  Inli» 
HU«,  HalW,  Loder'a  und  Moyor's  KupfemerVt  u.  >.  * 
«tfllclie  alle  um  billige  Preiie  veitauft  weideo.  All«  " 
mtn  dasiischca  Werke  ainil  aar  ■cbnellcm  Möii<^ 
uad    lur    Bequemlichkeit    der   Käul«i:    laubei  pineit 

Von  folgenden  Werken  Ijabe  ich   alle   noci  "â– ' 
gen  Exemplare  von  der  Verlegthandiung   per  Auciku  d 
nĂĽcli  eekaiifti  und.  verkaufe  (ie: 

Uedicinitche    Topograpbio    von    Bertin,    reo  Fenp«^ 

•Mit  dei  Ladenpreise«  ran  i  Tblr,    1 3  Gt.  lit  \t  <^ 

Auguatin's    Gescbicbte    der    GalvBaiacheo   T'        "* 

1803.  «eti  I  Tbl?,  4  Gr.  für   la  Gr. 
Desselben  EntdeckuDgen    a.   &.  Arsnejkuode.    i^<m 
1800.  «itt  r  Thlr.  ta  Gr.    für  ti  Gr. 
EU»tische   Bougiea    und  Katbeter   sind    bei   mir  «mihi 
.  2U  habeo. 

Auch  erbiete  ich  mich  BUSWäiiigeu  IJeiren  Ä'tro  * 
Besorgung  jeder  Art  vcin  Aufträgeu,  mali-hr  mit  '-  — 
dtiinisclieii  WieiCDschatt  in  irgtud  einnr  Beiiehuij^ 
Auch  iTcils  ich  ein  Herbarium  von  mehr  al>  5oua  ^ 
ciej,  nach  Wildeuowi  Sjuem  gij>  (E^urdoei,  lehr  («< 
halipD,  berure  mich  auf  da*  7,ei>Enift  Je«  Hin.  1'.  ^^ 
denow.  liebhuber  können  ein  genaue*  Verieiclini^  ^ 
Ton   bekcinimeD. 

Carl  ffaymaart, 

Bücherliöndler  in  Berlin,  Cba^ji