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Full text of "Hufeland's journal der practischen Heilkunde"

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1     LIBlt^^^^^OFTHE     1 

X^ 


Journal' 

der 

practischen 

Arzneykünde 

und 

Wundarzneykunst 

herausgegeben  i 

▼  on 

C.    W.    H  u  f  e  1  a  n  d, 

J^uigl.  Prcufii.  SUatirith,  Bitter  des  rothen  AdUf» 
Orden«  dritter  Rlitse,  wirkt,  licibarst,  Profestor  der 
Mediiinjia  Berlin,  Director  der  Königl.  Med.  Chirurg. 
Academie  für  dae  MiUtair,  eratem  Arjt  der  Charit^, 
lülitglied  der  Academie  der  WifteBacluftea 

etc. 

luid 

Kr    H  i  m  1  y, 

Profeiaor  der  Medieijt  an  Göttingen,  Directof 
d—  JJiBiacheB  Inatituta  etc. 


XXXIX.  Band. 


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Berlin   i8i4. 
h  .Coaiiiiiiiio&  der  Reebchiü«Bu€hh«näbaA%» 


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V 


Die        * 
auf  Seibstet-laHrung  gegründeten  Ansicht€{i 

dar 

akuten    Kontagien    überhaupt^ 

UQd    de!  ^ 

Kontagiums  des  Typhus  insbeSönckre^ 

Vom 

Regieruxigs  -  und  Medizinalrath  D«  Kauschi 

SU  Liagnit«. 


•^  -^  —  Vergeltend»  dab  bei  den  Alteii  iiictit«  yfte  jelzt 
gcwöfanlicb^  die  Theorie  die  Erfahrung,  londem  die 
Erfahrung  die  Theorie  niacbte,  und  also  ihre  faktischen 
Wahrheiten  immer  höclist  schäubar  bleiben,  man  mag 
auch  über  ilire  Theorie  urtheiletl  wie  ittiaA  will.  Siehe 
Journal  det  Heilkunde  Jhrg«  i8i4'  '•  ^^*  ^'^^  Element 
des  Waiteri  von  Hufeland*  S*  23. 


jELj 


in  Kortfägium  ist  ein  abnormes  Produet 
eines,  mor bösen  Prozesses^    der  dem  leben» 

ionriL.TVitt,  B.   t.  St.  A 


..^     lo     -— 

I 

den  animalischen  Organismus  allein  zustähtj 
wodurch  derselbe  Prozefs  und  dasselbe  Pro^- 
duot  und  letzteres. zwar  in  unzähliger  Men^^ 
ge,  hen>org€bracht  werden  kann.     Das  Pro- 
dukt  ist  abnorm  (nach  der  neuesten  Patholo- 
gie: a  consiliis  et  finibus  naturae  abludens; 
S.    C  Sprengel  Inst.   path.  gen.  Amstelod^ 
18^3)9  und  unterscheidet  sich  dadurch,  sowie 
auch  durch  Gesundheitswidrige  des  Processes 
von  der  Erzeugung  (Generatio.)      Die  Krätz- 
milbe ist  für  die  von  der  Krätze  b'efallenen 
Thiere  ebenfalls  «in  abnormes  Produkt  9    die 
^pathologia  animata    tritt   mithin    hier   nicht 
in  den  Weg;  wenn  diese  Milbe  wirklich  Ur- 
'  sache  der  Krätzo  und  folglich  mehr  als  Ne- 
benerscheinung seyn    sollte*     Fäulnifs,  Ver- 
brennung,  Gährung  sind  Kontagien  der  tod- 
ten  Nntur,  .sie  gehören  nicht  hieher,    gehea 
aber  gleichen  Schritt  mit   den  Kontagien  der 
lebendigen    Natur,    mit    den    ansteckenden 
Krankheiten«    Kämen  sie,    oder  etwas  ähnli- 
ches,   auch  noch  daneben,  doch  auch  im  le- 
benden Thiere  vor,    so  gehören  sie  niöht  zu 
den  kontagiösen  JCrankheiten,    weil  diese  al- 
lein   Sache    des    lebenden    Organismus    und 
nicht    zugleich    der    anorgischen  Natur  sind. 
Eben  so  verhält  es  sich  mit  dem  Magti^,  wel-' 


—      11      —         ' 

eher  ih  der  anorgischen  Natur  das  vollende- 
teste Bild  der  Kontagien  auGiteHr, 

Das  gedadite  Product  des  kontagiösen 
Prozesses  entstdit  theilr  idiopatisch,  durch 
Selbsterzeugnng  unter  einem  Zusammenfluls 
Ton  oft  sehr  selten  zusammentreffenden  Um- 
ständen, der  oft  nur  in  manchem  Winkel  der 
Erde  möglich  wird;  theils  und  meistens  ent- 
steht er  aber  durch  Verbreitung  von  Kranken 
zu  Kranken,  von  Ort  zu  Ort,  von  Land  zu 
Land;  immer  ist  es  Folge  eines  Prozesses  des 
lebenden  Organismus» 


Prozeis  liefert  sein  Product  in 
akuten  Krankheiten  erst  gegen  seine  Vollen- 
dung, welche  aber,  wie  in  der  Pest,  oft  nach 
wenig  Stunden  der  Ansteckung  schon  eintritt» 
Oft  latirt  der  Ansteckungstoflf  kUrzere  oder 
längere  Zeit,  ehe  er  den  Ausbruch  des  Pro- 
zesses auAtellt;  8  Tage  nach  der  Ansteckung 
bricht  ziemlich  konstant,  wie  sich  in  der  Fol- 
ge ergeben  wird,  der  Typhus  der  Menschen 
und  des  Rindes  (die  Rinderpest)  erst  aus. 
Auf  lange,  unbestimmte  Zeit'  latirt  das  Gift 
der  lljdrophobie.  Der  Prozefs  selbst  hat,  nach 
der  Gattung  des  Ui«>els,  einen,  der  Zeit  nach 
sehr  vtaschiedeneui  Verlauf 


'  -r-        la       ^— 

Die  akuten  Kontagien,  von  denen  liier 
allein  die  Ilede  ist,  aind  dorchaus  von  den 
Lronischen  zu  unterscheideDt  Die  entern 
bewerkstelligen  die  Reproduktion  durch  du 
Fieber,  die  letztern  sind  zuweilen  zw^r  auch, 
mit  einem  Reizßeber,  aber  mit  keinem  Re* 
produktionsßeber  begleitet«  So  tritt  in  der 
Lues  9  bei  der  Krätze  u«  s,  w*  oft  ein  Fieber 
hinzu  vom  Reiz  der  ergriffenen  Organe,  aber 
auch  ohne  dieses,  erfolgt  sehr  oft  die  Repre«* 
duktion;  ef  ist  ein  solche»  also  'bloa  Folge 
des  einschreitenden  Reizes«  Daher  acheint 
es  auch  zu  kommen,  dafs  wir  die  letztem, 
weil  nicht  der  ganze  Organismus  in  Einwir«- 
kung  tritt,  mehr  als  einmal  haben  können, 
welches  bei  jenen  (bei  Blattern,  Vaccine,  Bfa« 
Sern,  Scharlach)  in  der  Regel  nicht  der  Fall 
ist  Zur  Klasse  der  erstem,  die  nämlich  un« 
ter  der  Kategorie  des  Reproduktionsfiebers 
atehen,  scheint  daher  das  Kontagiüm'  der  Ruhiv 
der  Lungensucht,  des  Weichselzopfes  und  der» 
gleichen  mehr  nicht  zu  gehören,  weil  es  an« 
zunehmen  ist,  dafs  man  mehr  als  einmal  von 
ihnen  angesteckt  werden  könne.  Auch  fin^ 
den    hier,    ich    mufs  wieder  sagen,    wie  es 

scheint,    Komplikationen  von  beiden  Uebeln 

« 

atatt;   dabin   gehört  vielleicht  der  wüi^gende 


-^     13     f- 

Typhus  dyseniericusf  welcher  vor  Kurzen^  AI« 
lein  si^benzehn  tausend  Mann  der  franaöftv« 
sehen  Garnüony  ohne  die  zu  Tausenden  drauf 
gegangenen  Einwohner,  allein  in  Torgau  ge-i 
mordet  hat  Ich  schliefse  es  daraus,  dals  hier 
eine  Komplication  statt  findet,  weil  neben 
demselben  meist  auch  Dyssenterie  ohne  Ty- 
phus lu  herrschen  pflegt,  übrigens  halte  ich 
es  auch  mit  so  vielen  andern  noch  etwas 
zweifelhaft,  ob  eine  Ruhr  ohne  Typhus  an* 
stecken  könne;  meine  eigne  Erfahrung  lälst 
naieh  hier  ohne  Belehrung  und  — ^  Auetores 
eertaM,  hino  mdhue  sub  judice  lis  est. 

Der  gröfsere  Theil  der  Kontagien  gehört 

zu  den  nicht  akuten,  bei  welchen  das  Fieber 

nnr  Nebensache  ist,    diese  gehen  mich    hier 

nichts  an,  da  an  diesem  Orte  nur  von  akuten 

.  Kontagien  die  Rede  ist«  ' 

Das  Produkt  lagert  sich  in  denselben  in 
der  Regel  in  der  Haut  (in  die  äufsere  oder 
innere)  in  einer,  besonders  sich  untersohei»- 
denden,  Desorganisation  ab;  dort  erhält  es 
erst  seine  Vollendung;  erst  mit  dieser  Meta«- 
morphose  geht  der  Prozels  in  das  Stadium 
der  Heilung  über,  durch  welches  das  Produkt 
seine  volle  ansteckende  Kraft  bewahrt. 

Diese  Metamorphose  ist  indelj  zur  Beeil« 


iIi^UB«:  litff  rr3xaue&.    wie   » 
HDoitfr  ai.-cau: .    wir  aadosa  ciir 

iiütktfr  G«rucn  jaLmiiwn.   «ac 

■€ni  u«»  iv>;rjen  «cxcr  inuai. 

Froduiu^  ikoo^ucu^rL  4c  <sur  ai«c  ma.  gar  aidtt 
wuncicni.  ^cbg  li»  fiuc  sBii  «uscre  SÜte  im 
Tieleo  Fallen  aicftr  jBSCtfc&CB-  fitem  iit  ubk 
aich:  «rfunieriich.  MJmrtsm  Gic  wirnght  Po- 
larität «iD€»  imPOBÄnzücc 
manche  8cbn.T%telccr  ii 
organisatiiuuateue  «kr  äao:  ^iincmaiB  dia 
Blutmasse  um  und  iibec-^ebssic  <.  nimmt;  dciwi 
das  Produkt  ftÄmfSL  en:  snr  Dignilit  dai 
ProJuktii  und  2u  aeiner  Kaue.  wiittAt  dar 
liletamorphase.  EäLcr  ais  der  antterkfda 
Stoff  daa  Gift  in  der  Ar:  vcrviel  fahret  kü^ 
nüttelst  det  oi|;aniachen  Prooeaaea^  kann  ~  jß 
doch  nicht  an  Pk^dukxirität  aal  ^liiaai  dar 
Ansteckung  gedac^  werden. 

Die  Meumorpkoaen  aiad  solciie  Abnor» 

mitäten  der  üregeleiteren  Repiod&k&OB,  w.o- 

durcfa  die  Genesis  des  ProdiÜLis  in  4ler  RegA 

teäiagt  wird;  $ie  sind  d«  UMcd  dm  Giftesi 


-  "  -    . 

aber  nidit  mehr.  In  keiner  Art  Ulit  sidi 
aus  dem  Begri£F  der  luxurirendeni  irregeleite-' 
ten  Effloreszent  der  Reproduction  das  Gift- 
producty  mit  der  besondern  Eigenschaft)  eine 
zahllose  Enengmig  von  derselben  Art  in  an* 
dern  thierischen  Individuen  hervorzubringen» 
dedttziren.  Wo  eine  Blatteri  oder  so  etwas 
ihnliches  ist,  ist  irregeleitete  Reproduktion  -^ 
aber  steckt  denn  jede  Blatter  an!  Was  ist 
das  Unterscheidende  zwischen  der  anstecken- 
den und  nichhinsteckenden  Blatter?  —  This  is 
ihe  jquesiiön!  sagt  Hamlet.  In  sofern  hat 
Curt  Sprengel^echti  wenn  er  die  Reproduk- 
tionstheorien von  Gutfsld  und  Hencke  ver- 
wirft;- denn  wir  werden  der  Hauptsache  da- 
durdi  nicht  nMher  gefuhrt;  um  so  mehr,  da 
das  Blatterfieber  ohAe  Blattern  noch  immer 
einige  Zweifel  übrig  l^fst,  ob  nicht  ohne 
Hautdesorganisationen  auch  die  Gifterzeugung 
möglidi  wtj.  Ich  glaube  es  zwar  noch  nicht 
mit  ToUer  Ueberzeugung  und  wollte  immer 
lieber  auf  eine  und  diö  andere  innerlich^ 
Blatter  in  diesem  Falle  schliefsen*  Auch  ist 
der  spezifike  Blattergeruch,  der  bei  der  Aus« 
athmuDg  auch  bei  wenig  Blattern  statt  findet» 
nidt  a<^  leicht  für  diesen  Fall  zu  erklären; 
obgleidi  diese  Spezifizität  des  Geruchs  iamer. 


•^    is    — 

0 

nodi  tncht  ISetreii  genüg  ist^  dafs  Anstek- 
kttDgttto£F  erzeugt,  worden  «— »  dals  der  spezi- 
fike  ReproduciionaproceDi  seine  Vollendung 
erlangt  hat« 

Man  darf  hier  nicht  überaehenf  dala  Re- 
|iroduktion  im  *  engem  Sinne  nicht  mehr^  als 
eine- Vegetation  ist^  die  nicht  einmal  dasSaa- 
menkorn  setzt,  um  die  Weitererzeugung  pflan* 
zenmäfsig  setzen  zu  kOnneD«  Hier  ist  ja  aber 
Ton  einer  abiindanten  Erzeugung  die  mit  der 
Generatio  aequwoea  vergleirbb^  .ist)  die 
Rede*  Wer  sieht  nicht,  dafs  solche' in  kei- 
ner Art  aus  blofser  vegetativa*  Reproduktion 
allein  hervorgehen  kanni  Wenn  ich  mich 
des  Wortes  ileproduktion  bediene^  so  ge^ 
jchieht  es  im  weitesten  Sinne^  in  welchem 
auch  die  Generation  unter  ihm  aubsumirt 
werden  kann^ 

Woher  entsteht  also  die  Eigenschaft  der 
Ansteckbarkeit  der  Kontägien?  Ich  weifs  es 
nicht;  eben^  so  wenig  weifs  ich  es,  alss  warum 
der  Rosenstrauch  Rosen  und  nicht  Nelkeli 
hervorbringt*  Mit  andern  Worten:  diese 
Frage  ist  nicht  unsere^  KompetenaS,  wir  kön- 
nen  daher  nur  erbärmliche  Hypothesen  zu 
Markte  bringen  ^  wenn  wir  uns  auf  ihre  Be« 
antuf Ortung  einlassen;  die  der  Wissenschaft 
r  wohl 


^    ^7    — 
wohl'  «cdiadlidi»    aber-'-mobt   förderiich  .  itfm 
känneniL- '  Wir ^ jehen  .Uer  •  eine  .'Art.  von  -4* 
Tielleiebt*  iftteriiohe^^v -HtUächc    Mtoh  AMiC 

• 

.nur  .ecwap  -  aiiniiohet ,  wobei  es  dem.WiJbc« 
heitsfireimda  siemty .  die  Beifibi^äiiküieit  leiadi 
Witaeoa/.eiAsiigesttlienrt»' Xloeh'  wir  .jvecden 
in  der  Folge  nodi  einmal.  Mf. dietei  Tbeom 
surüflkgdEuhtt'lirerden«    :•  .fip.«^ 

.'  Ebeoi.sOi  unrecht  serbripiifr.  man  ajtgh  den 
Kopf  dariiheri,  warum,  man. die.  Fieberkonte- 
^en.  meiai'jiiir  einmal  jlu  h$hßa  pflegt«:  Om 
i^roduhl^  tUt  diepFrucht^ '  i welphe  . mUtelHii  dff 
irfegeleiteten  {Reproduktion  mit  der«  Jßtg««^ 
4c|iaft  «ur -wraidlichiein  Wiedereiwugimg  her- 
▼orgebrepht  \ Wjprden«  .ßewitae  Thierft  iW4 
Pflanzen  zeugen  öfter  t  gewifse..aeltener^  .g^ 
wiaae  sengen  einmal  und  hfben  dann  di« 
Zeugungaki;4t^  *  verlohren*  Darüber  wundert 
sich'  Niemand«  Niemand  .  verlangt  darüber 
#ine  ErJUitrung.  .  Gerade  ao  geht  es  bei  die- 
ser analogen  Zeugung  xu«  Der  angesteckte 
Körper  erschöpft,  seine  Zeugungsfähigkeit  bei 
manchen  Kon^agien  mit  einem  einzigen  Akt^ 
bei  andern  behält  er  diese  Fähigkeit  fortwähr 
rend  ungeschmälert«  Eben  $o  haben  wir  in 
der  Kindheit  eine  Abundana  an  Disposition 

l«m.  ZZZIZ.  i.  t.  Si.  B 


—     ^B    — 

Uf  Vcnadiniiig  "der  Kopfläuse«  Hundertmal 
-itaba  idi  baobachtelt,  weimiKiiideE  unpaia 
%faidK  nehmen  •  diijae  loquilihen  ah^  dieae  Dia- 
i|Kiaitl(m  iat  alao  Folge,  sogar  ^  dea.  Gesund-* 
-lieitäEUstmdea«  «'.Indem  diese  . ^Dispositionen 
4>(n  -gewissen  KraAkfatfteii  gaur  aufhören, 
Arrerdeti  aie  in  •  andern  -  selbst  «ur  Krankheit« 
^fään  'erinnere  sfich'  der  fürchterlichen  Lause- 
sucht«  Ohne  Dispositionen  sind  wir  keiner 
ikrädfeheiff  Alhig/  diese  siiKd  aber  in  ihren 
^eitüilimtigen  so'mtnnigFaltigy^ 'als  die  der 
4&tinkhdileii  -ttelbat  ^s  sind«     Wenn  wir  uns 

'4lithlr^#üttda«iv  ^^^  die  Motoatsroie  öfter 
"fW^JiAiA^^iatt  ii6d  die  Getttifölie  nur  ein- 
-mal;  'die-'Atd^  Üflr  nack  einer  isngeti  Reiher 
"tron  Jhahren  — '  so  könnettf  wir  es  auch  nicht 
Sonderbar  finden ,  ^  dals  der  Typus  der.  Kon« 
%k^en  sehr  versrchieden  ist,  und  dafs  bei  den 
-bedeutenderen  derselben  die  Disposition  der 
l*fatur  für  das  gante  lieben,  duifch  einen  ein« 
Irigen  analogen  Z^gungsakt  erschöpft  Wird. 
"Wir  finden  überhaupt  in  (fieser  Materie  so 
taiänches  sehr  sritsam ,  welches  gar  keiner 
besondem Aufmerksamkeit  wierth  ist.  Wel- 
ches Aü£iefaen  hat  nicht  die  Ansteckung  des . 
berühmten  Oi^forder  Gerichti  vom  Typhus 
gemacht;  welche  die  Richter  angesteckt  hat- 


—     «9     — 

I 

toot  doch '  tiicht  krank  warent  Man  Mgeite 
daraus,  dala  die  Menschen  nAfCh  ufld  nabK 
flieh  sd  sehr  an.  das  tMlkrhste  TjrphuS'^KooA 
tagium,  ohne,  vorher  übetstabdene  Kiriank» 
beitg^öhnen  konnten^  dafs  es  atif  si^'^fif 
nicht. mehr  einwirke«  Hieraus  mächte  maii 
es  sidi  begreiflich  5>'  dais  fremde  IMenscfaen^ 
ri^en  iainander / sehr  gef&hrlieh,  au^h'wöhl 
ohne  Krankheit,  werden  könnten.  *  Man  sah 
rem  Ihirchziehen  fremder  Volker  Krankhei«* 
aen  ientttehen ,  man  fand  hei  denselben  ei^ 
nen  gtna^  .bef|ondem  Geruch  «^  ja  nun  wur- 
de die  Entstehung  des  bei  solcher  Gelegenheit 
entstandenen  Typhus-,  ^aus  dem  nachherigeA 
Einflüsse  fernher  kommender  Välkenchafteh 
auf  nnaem  Organismus,  selbst  wenn  sib  ge- 
sund wären,  erklärtr  Da'  fremde  MndVieh^ 
heerden  sehr  oft  die  Rinderpest  4n  unsere 
Ställe  bringen,  so  fand  man  diesem,  gestütat 
auf  die  Ansteckung  der  Kichter  von  Oxford, 
«ehr  begreiflich;  auch  hier  wurde  die  fremde 
Rage,  als  die  Quelle  des  Uebels,  selbif;  beim 
wirklichen  Wohlseyn  dieser  Rinder  angesehen. 
Bei  meiner  Furchtsamkeit  einen Fehlschufs 
2u  thun,  will  ich  die  Möglichheit  dieser  Er- 
scheinung noch  nicht  unbedingt  hinwegläug- 
nen,  aber  ^o  yiel  kann  ich  doch  nicht  un<» 

Sil 


—      M      — 

tfrlaisapi JU  bemerken,  tials  jene  Anstecluuig 
Kpi^    Oxford  9    die   allerditaglichstd  Erschei* 

« 

jBWüg   i«t    und    da£i   aie    mitbin  £ar  keinen 

_  • 

Cxnind  darbietet,  delitdaacaua  gesogenen  SciiluCi 
ftt  erhattfii«  .  Wer  sieht,  in  jdiesen  ^demi« 
ffiik^n  Zäten  nicht  alle  Tage,  da£i  ein  ge- 
sunder Krankenwjlrter^  der  den  Tjphüa  vor 
yifillen  Monaten  Ubeittanden  hat,  durch  aeiae 
Itngeateckten  Kleider  eine- ganse^amilie  an« 
»{eckt!.  Die  Engläodejr  haben  in  Weatindien 
hV^^  gelb^  Fieber  ao  häufige  wie  wir.  beim 
^phiit,,.  die  Erfahrung:. gemacht,  dafs  ein 
angeatefikter.  Rock  (überhaupt  ein  Rekonva« 
jdescent)  oft  gefiUirlicher  für  una,  alt  ein  mit 
,dem.  Tojde  ringender  Kranker  ist.     •  ^ 

Ea  trug  einer  oder  der  andere  dieier 
JnqiUiltm  einen  aä^eateckten,  vielleicht  (iriU 
ji^r  .  40  »lange  wie  Hädenbrands  Scharfachfie* 
tierkleid  eingepackt  gewesenen  Köck  -r»  und 
man  kann,  sich  nur  noch  wundem,  dala  die 
Aerzte  einiges:  Aufiehen  von  dieser  Altags« 
ersch^ung  gemacht  haben.  Die  Menschen 
sind  ja. auch  Pestträger,  wenn  sie  gesund 
sind,  sind  ai  e  es  nicht,  so  sind  es  ihre  Klei- 
der! W^r  weifs,  ob  nicht  einer  der  Gefan- 
genen, Kleidungstück^e  eines  •  verstorbenen 
jKjfaxvke^.gMragen  hat,  oder  gar  ein  Rekoiv 


—      91       — 

yaleizent  gewesen,  ict!  — -  Soffel  ist  wenig« 
ttens  gewifs,  dals  diese  Thatsache  ganz  und 
gar  nicht  dazu  geeignet  ist,  ein  Resultat  zu 
•iner  neuen.Lehre  zu  begründen« 

Folgende,  sehr  ähnliche  Erscheinung  be» 

■ 

weiset  es  noch  mehr,  wie  wenig  hiezu  Grund 
.  vorhanden  ist  und  wie  leicht  die  OiFentliche 
Stimme  sich  hintergehen  läfst«  Die  Trans« 
porte  Kaiserlich -Russischer,  ./on  den  Preu^ 
den  gemachter  Gefangenen  hinterliefsen  im 
lahr  1812  auf  ihren  Märschen  in  allen  Nacht-* 
quartieren  in  Schlesien  Ansteckung  des  Tj« 
phus,  die  sich  fürchterlich  an  manchen  Or- 
ten^ jedoch  nicht  scl)nell,  sondern  nach 
dem  gewöhnlichen  Propagstionstjpus  dieses 
ITebels  (von  8  zu  8  Tagen)  verbreitete.  Im 
Jahr  i8o5  und  1806  hinterliolsen  schon  die 
nach  Aüsterlitz  bestimmten  K.  Russische^ 
Truppen  alfenthalben  ebenfalls  den  Tjrphus« 
Dies  war  noch  im  frischen  Andenken,  und 
beides  war  genug  den  eigenthiimlichen^  nach 
seinen  Genufsmitteln  modUidrtcn  starken 
Geruch  des  gemeinen  Russen  für  pestähnlich 
auszuscbreien,  der  bei  voller  Gesundheit  uns 
Deutsche  mit  dem  Typhus  heimzusuchen  im 
Stande  seyn  sollte«      Dieses  war    die   Stirn- 

■  ■ 

mo  des  Publikums    und   bei   unserem    jetzt 


^     lim     ^ 

herrschenden  Scbnellglaubon  auch  die  Stim« 
me  vieler  Aerzte,  welche  zum  Theil  noch 
durch  den  Tod  der  Richter  in  Oxford  ihre 
Bebauptupg  zu  kolorireo  pflegten, 

Jcli    hasse    diesen   Schnellglaub^n  ^    der 
auch  die  Lehre  dea  Kontagiums  mit  so  viel 
Wunderdingen;  mit  Kontagien  des  lyniphati« 
achen,  nmkösen  und  serösen  Humoral  ^  und 
Kerven^Systems  ül^erflutet  hat,  wie  den  Tjr- 
phus  selbst.    Er  verwirrt  alle  ächte  Theoriei 
indem  er  jede  zufällige  Koexisteng  für  Kau«- 
salnexus  ausgiebt.     So  leicht  konnte  ich  mich 
auch  dieser  Behauptung  schon  darum  nicht 
hingeben,    da  ich  sfchon   i8o5  und  1806  in 
jedem  meiner   beiden  ehemaligen  Physikate 
an  500  durch  die  Hassen  angesteckte  £in» 
wöhner,  die  mir  ein  ungeheures  Geschäft  in 
kurativer  und  polizeilicher  Hinsicht  gemacht 
hatten,    zu  beobachten  Gelegenheit   gehabt 
hatte.      In    zahllosen  Protokollen   hatte  ich 
bei    di<'ser    grofsen  Epidemie    doch    immer 
entdeckt,  dafs  ein  Hekonvalescent,  oder  ein 
Kranker,    oder    etwas  dergleichen  den  Tj«- 
phus  eingeschleppt  hatte.  In  selir  vielen  Dör- 
fern, wo  doch  eben  so  häufig  Russen  gelegen 
hatten,  blieb  alles  gesund*    Auch  stand  dieser 
Behauptung  die  Erfahrung  entgegen,  daij  die- 


-    »8    - 

iulieniaeh«A   uod  friinsüiitcbtn ^    darohmar« 
•cbirMciea  Trui^iea  bii  «ur  Zuit  Ihrtr  H«^ 
trait«  aui  Moskau  ktinin  Typhui  io  dloata 
(iifg«Dd«a  sfirlIckgdaifVD  ha  Um;   dnn  li« 
warifo  wuhlgifiiahrt  und  *iüh«rt9n  Mob  flH^*'' 
allo  ^üthf    Win  viol  findoci  aabo  ea  aburum 
ditftn  FranaoAiriiv  halinoer  u«  a.  w.  auii  nvit  ai« 
aua  MoAkau  boi  Muiigort  Fcoitf  und  jodvrNoth 
ibro  traurig«  Flucht  aurUcklagten!  lliw  ü^ckm 
Ion  aitt.alloif  gloi<;hdon  K.  Huimohon Gofangn« 
ntftt  an;  ja  ihr  Ooruch  war  noch  vid  uoauMtth« 
lichori  all  JMor  dcrr  Hua«an,    Diaior  und  ihr 
achoulalichai  Aniabon  fttihrackto  von  daiu«!« 
b«o  ialb«t  dl«    ttiitiddigittfn  Meniohen    xu- 
rtlokt  di«  ihiian  boiauiiohon  goftonnon  warant 
8i«  kaman  »um  Thdl  nn%  liaxarethani    auni 
Tbml  waron  sio  am  'rjrphu«  krank,  odar  mit 
*tinkonÜ0tt    tJoborbldibnoln     von    orfrorneu 
(ih'edonii  dAr  von  orlintttfuan  JJl«tMuron|  var- 
••hon«     iJor  <Jf*ftunilo   •ciiiou    don    Tod    in 
•einom  Buion    au  (ingon   und,    wio  mo  aiüh 
•ulbst     auidriWiktnn,     boi    gciAundmu    Lfilbo 
ichon    au  fiiuloni    Noum  ponriksunM  vi^^anu^ 
IJiorauf  marnclitrton  durch  8clilffftifMi,  aU  8io- 
gor,    din    groUffii  iluMischtfii  Arinr^on,    nudi 
wohlgonikhrt,  gutbokipiciot,  nicht  vom  Foindo 
godiikngt  u«  a,  iv«;    auch  »io  batton  typhüAO 


-    *4     - 

Krank«  ia  ihrem  Gefolge,   welch«  den  T^- 
plnx$  hie  und  da  mrütklieken.    Alltdn  hätten 
auch  die  Gesunden    mit  ihren  eigenthümli« 
chen  ^Gerüchen   den  Typhus    unter  unseren 
Bl^wohnem  verbreitet:  so  wäre  kein  Dorf| 
kein  Haus,    auf  den  grofspn  Marschröciten 
Yetsdiont  'geblieben f     Dies    war    aber  |;ar 
ikixiht  der  Falt|    denn  wo    der  Typhus  zum 
•Vörschlefin  kam,  dort  waren  Kränke  gewesen. 
Da(s  indels  ein  solcher  unausstehlicher   Ge« 
fdch  in  Folge  des  höchsten  Nöthstandes  ein 
2eichen    von  Tjphusinfektion  ist,   läfst  sich 
Wohl  «lenken;    der^  gesunde,  obgleich  unan« 
genehYne  sogenannte  Ka^engeruch  der  Nord« 
länder,  bleibt  aber  bisher  ganz  unverdächtig; 
denn  die  Erfahrung  hat  uns  deutlich  belefaif, 
dafs  diese  durch  ibren   Geruch  verschrieen'e 
Metiscfaenrage  uns  gar  nicht  gefdhrTicher,^  als 
es  andere  Trupp'^n  zu  seyn  pflegen,   gewe^ 
sen  ist«      Dieser  Geruch   ist  überdem    blos 
Folge  der  Lebensart;    dies  geht  daraus  her- 
vor, dafs  er  beim  gebildeten  Officier  durch- 
aus fehlt.     Allerdings  mag  die  Spezißzitätih« 
res  Geruchs  bei  grofser  Unreinliphkeit,  beim' 
übermäfsigen  GenuFs  von  Branntwein,  Knob- 
lauch  und  Zwiebelri,    sehr  oft    unsern  Ein- 
,  wohnern  nicht  nur  lästig,  sondern  auch  tiach-' 


*>     «5     — 

t  I 

theilig  >iferdeD:  alleiä  yon  EraeuguDg  de« 
Tjphiis  kann  man  ikn  tichef  in  Folge  einer 
so  graCien  ümfauenden  Erfahrung  ffei  spre- 
chen; wenn  nicht  noch  eigenthiimli'che^oben«^ 
umstände'in  besondersten  Fällen  jener  Erzeun 
gung-Vonchnb  leisten«  Dieser  Geruch  allein 
mag  wohl  Uebligkeiten,  Hysterie  und  andere 
Krankheiten,  aber  nicht  den'Tjphus  erzeu* 
gen.  , 

So  wahr  iea  ist,  dala.  der  medizinisdi« 
SchneUglanbe  uns  häufig  auf  Irrthümer  fuhrt 
und  nna  Wunderdinge  aufstellt,  die  keine 
Theorie  erklären  «kann ,  eben ,  weil  sie  Hirn-, 
gespinste  sind;  ufid  ^ie  man  nachher  noch, 
iiberdem  gern  durch'  analogisches  Putawerk 
zu  yerschönera  pflegt:  eben  f so  und  nicht 
anders  mag  es  um  die  Erscheinung  tob  Ox"^ 
ford  stehen..  VieH eicht  eben  so,  um.  die 
Verbreitung  der  Hinderpest  durch  gesunde,^ 
fremde,  unsetn  Heerden  durch  Ausdünstung 
nachtheilig  seyn  sollende  podolische  Rind« 
viehheerden!  Weil  es  indefs  viel  giebt,  wo- 
von iinsere  Philosophie  nichts  träumt,  so 
mag  auch  hier  ein:  Non  liquet  die  Sache 
in  Betreff  jener  Viehkrankheit,  noch  vor  der 
Hand  dahiii  gestellt  seyn-  lassen.  Feit  will 
ich  sie  indei^  im  Auge  behalte^  und  ihr  bei 


i 


a& 


=^sA»  GdtssgßsAy 


HJlMir  fm^'Jdf.   <^  d«  liiiiBwiiliii  üanflcsr 

^M»  Y0>f«ibfni  SchhHe;  nne,  oft 
i09kfA$m  nmA  f^^iiäng^  koMtativte  Fifihiiiii^ 
iwb  ttindl  ktmi  im  «>ldbca  FiUeB  allaB  CBfe-> 
§^k^A€n,  Mehr  ab  bnidcKt^  duik  voa  wr^ 
fbeib  TOS  den  R».  n^ads  det  Lieg* 
ditdebMi  Regiemiip  «  DeparteaMBts  prolo» 
fu>ltffte  Uotersuchiiogeii,  C^em  meiBen  obi« 
gen  Bebauptmigea  zn  Grunde;  ich  glaube 
datieiv  düCi  sie  es  verdienen,  gehöng  beach- 
tet an  werden.  Der  Tjphus  idiopathicus 
ist  das  Produl^t  der  Noth  und  besonders  des 
nah^n  Zusammenseyns  vieler  Menschen,  vor- 
zügrioh*  bei  einer  Luft,  die  durch  krankhafte 
Ausdünstungen  venlorben  ist«  Putride,  brau* 
di/;te  Schäden  stehen  unter  den  letaten  oben 
an.  Möchte  man  nur  sehr  auf  der  Huth 
seyn,  nicht  jede  seltsame  Erscheinung  so« 
^leioh  als  ein  Resultat  au&utteUeni    Möchte 


-    »7    - 

mab'aitsh^Uberseiigen,  dafii  bei  einer  gensuen 
kritiiichen  -Priifaug  der  Sache,  kaum  BeigtS^ 
Ciere  Theft  der  angeblichen  kontagiöses 
Krankheiten '  bestehen  -vritd!  Erst  nach  ei^ 
ner  solchen'  Sichtung  Ufst  es-  sich  hoffeb, 
etwa«  mehr  Licht  in  diese  Materie  zu  brin»:** 
gen.  Wem  aber,  wie  andern,  die  Phantis« 
sie  schon  ausreicht  Kontagien  auszubilden 9 
dem  wollte  ich  mich  nicht  einmal  gern  alt 
reinem  Beobachter  hingeben,  ausFurcht,  dia* 
Einbildungskraft  dUrfte  ihm  auch  aufserdenif 
einen  garstigen  Streich  spielen, 

Daa    Organ    des  Typhus  ist,    wie   aller 
Ausschlagskrankheiten,    die  Haut;  nicht  wie 
Hartmann  glaubt,  ist  der  Sitz  dieser  Seuche 
vorzuglich  in  den  Schleimhäuten,  sondern  in 
der  Epidermis;    dahert  schilfert  sich  in  der 
Rekonralesceoz   beim    Uebel,   welches   sich 
in  seiner  Vollendung  ausspricht,  die  Haut  al- 
lemal ab,  die  Haare  fallen   eben  darum  aus. 
Bei  der  Löserdürre  des  Rindviehes  zeigt  sich 
dieses  am  deutlichsten,  die  Haut  bildet  noch 
in  Folge  der  Genesung  leere  Haarflecken  und 
abgehende    Borken.     Im  Maulte  zeigen  sich 
schon  gegen  den  dritten  Tag  der  Krankheit, 
nach   vorhergegangener  Rcithe    des   Rachens 
Erosionen ,  indem  die  Epidermis  dort  in  eiu 


—     aß    — 

talgartiges  Wesen    Ubergelit    nad  bei  ein« 
•larkem  Berührung,   von   der  Oberhaut  eqt- 
bluiste  Striehoien«  Ritae  oder  k^tiaere  oder 
gröfsere  solche  Flecke  anfsteUt,    denen  ick 
den  Namen  Erosionen  gegeben  habe.     Ich 
verde    daron    weiter    unten    noch    einmal 
vmsländlicher    sprechen,     wenn      Ton    der 
Harim0Uinsc/ien     Theorie     die     Rede     sejn 
irird« .  Die  Hautfunktion  leidet  mithin  beim 
Fortgänge  des    Typhus    des    Menschen   und 
4e&  Umies  vorsüglich;    daher  die  Neigung 
BU  koUiquativen  DunütTdUen    (gans  yorzüg« 
lieh    beim  Kiudneh);    daher    die  Nothwen-* 
di^keit,    um  so    mehr  von    Buchtigen    Mit« 
teln    aur  Belebung    der  absterbenden   Haut 
uud  ihrer  Funktion  nach  geendetem  Stadium 
des  Erethi:^mus  Gebrauch  au  machen;  daher 
die  Petechiea;    daher  die  Ueberfullung  des 
(iehirns  und  der  Lung^   durch   Anhäufung 
de^  Bluts    in    den  Zentralorganen    bei  ver* 
spei it er  Haut  «  Oberfläche;     daher  das  gute 
Zeichen  Jer  fortdauernden,    oder  als  Merk- 
4ual  iler  Besserung  wie<ler  eintretenden«  fauch- 
tec«    weichen  Haut;   daher  eine  der  ersten 
^^^i&eruug^au^eigt^n    die   Ablösung   der    ver« 
doiboaeu  Haut  \v^u  der  ?'UDge  und  ayrar  zu 
^UoAov^tf  uoi  ihit^  K^luder  herum;    daher  die 


-  -^  '»^      .  ■    , 

ileii'<it»äcttte  *)  wie  4a  andtoü  HtfUt^ 
rankheiten ,  wegen  der  tu  leichten  Unteir^ 
ruckuag  der  Funktion  d^r'^ieugebohrnM 
mgen,  noch  allzu  empfindlichen  Haut;-  daher 
idlidi  die  grolse  Kraft  vefcendet  Hautfiik^ 
onen,' durch  Esiig,  dufcfll  den'  stärksten 
ranntwein,  durch   Arrak ,    Rum   und.di^ 

^  Wis  kann^dtfr  Mentdi  «in«  <Reci4iva  dei  Typhus 
•vhaltsn?  Für  das  Gift  dea  Typhus  ist  seine  Natur 
fluain'pGndlich  gieworden;  einen  jsweiten  Typhus» 
Walcbsa  die  Reci<live  besagt*  kann  er  im  Augenblick 
nick$  bekonmen.  Aliein  die  neugebome  Haut  wird 
hei  der  geringsten  Erkältung,  oder  bei  einem  Dii^t* 
fehler  aammt  den  geschwächten  übrigen  Orgauen» 
soloit  in  Unordnung  gesetzt  und  -^  der  Rekonva* 
Isassqt  fiaterliegt,  wie  im  Scharlach,  in  Masern  n» 
s.  w.  Aber  dieses  ist  Kückfall  —  so  wenig  wie  ia 
Scharlach. 

Es  ui  freilich  ]ede  solche  Recidtve  eine  höchst 
Mthenisdis  Krankheit»  eine  .Krankheit  toii  der 
foKBüB  ,aber  nicht  von  der  Art  des  Typhus,  deua 
•in  vom  Typhus  entnervtes  Subjekt  kann  nicht  ein« 
Kratkhsit  mit  wahrem  Erethismus  hervorbringen ; 
aber  eben  darum  ist  diese  Becidivs  kein  Typhos» 
daa  heiisty  keine  Krankheit,  welche  aufs.  Njeue  das 
typhöse  Miasma  reproducirt,  oder  doch  au  reprodu^ 
ciren  fähig  itt.  Etwas  dergleichen  wird  man  ge* 
wifs  in  den  RecidiTsn  des  Typhus  nicht  nachwei* 
•SB,  so  wenig  wie  man  einen  a weiten  Blauerani* 
bruch  in  einer  Recidivs  nach  filatMrn  au  Gesicht 
bekommen  wird»  denn  das  Wesen  iat  dort^  wis 
hisr»  missmathisdbs  ^sprodttctioa. 


.       —  *)  — 

'läfjikn  watyrtchei^lich .  auek  iai  beemMHidM 
HAutnutanda  {Qah^jieBUi^  mptd^sc)^  dec 
gute  Erfolg  der  Ciifif eichen  Methode  f  oder 
4ea  Emschlagena  in  kalte  TUcher;-  worauf 
«p  gern  wohlthätige  Schvreiiiie,  erMgen« 

Wahrlich,  kh  liebe  nicht  die.Jiypothe* 
ein^  ich  schmeichle  mir  aber,  da(a  idijewill 
mit  guten  Grtinden  die  Aufmerksamkeit  der 
Aerate  auf  die  besondere  ßeriicksichrigung 
der  Haut  im  Typhus  auffordere«  So  lange 
.die  Hautfuuktion  (freilich  nicht  durch  fette, 
kälte  Schweifse)  unterhalten  bleibt,  wird  man 
selten  etwas  zu  fürchten  habep.  Ganz  be- 
londers  ist  sie  aber  im  Typhus  uupidus^  wo 
die  Haut  trocken  und  hart  ist,  unterdrückt. 
Man'  gab  Reizmittel  in  dynamischer  Kuck- 
sieht,  weil  man  $eit  ein  paar  Jahrzehenden 
die  Excretionen,  leider  nur  gar  zu  sehr/ 
übersah;  man  hätte  noch  mehr  in  *Hiniicht 
auf  Beförderung  der  unterdrückten,  Hiaut« 
Function  geben  sollen«  Diet^  ist  besonders 
der  Fall  gegen  den  Zeitpunkt  der  Katastro-» 
jph6,  der  Leben  und  Tod  entscheidet  Lälst 
man  hier  die  Hautthätigkeit  bei  der  nach 
und  nach  absterbenden  Epidermis  ganz  un- 
tergehen,  so  folgen  tödliche  Kongestionen 
auf   das   Gehirn    oder    die  Lungen    (beim 


—    to    — 

RittdfUh  In  4m  LättofdÜKr^  ^uf  die  Lunfttt 
oder  den  «Darmkanal  •—  )•  Da»  Oberhalb 
chon-  •  wmitk  *-•  in  dieaeil^  Aagenblick . .  sur  Al>» 
•ehilfatimg  vorbereitet,  werden ,{;Vfelc||iai  nur 
durah:  Aufreohthaltung  der  Th&tigkeit...  dafv 
deninter  .  liegenden  •  HaMtgteföfte  geftchpjien 
kannst  wodurch  die  todte^  naoliher'iA  Sohup« 
pen-  abgehtodjB  fEpiderMa  allein  abgeatoCiea 
nnd  duneb  einet  juoge  Haut  friihseitig  •eräetat 
werdenr  Juno«  fe  mehr  die  Erfahrung  diOi» 
aei  BerÜcksiehtigwg  -  der.  Aufrechthaltung 
der  Hautfunktion  dat  Wort  spricht;  je  ent« 
aehCedaaier f  ;^ch  sälhlreichen  Beobachtungen 
di#  Wirktuigen  der  ttärksten  Hiautfriktioneia 
im-  Tjrphua  sind  -««  desto  weniger  glaube 
ieh  i  *dtfii  hier-  von  'iiner  bloCien  liypothese 
die  Aed«  äeyn  kann« 

Hieraus  ergiebt  sich  schon  ^  wie  wenig 
Gruad  das  Gesch^^äts  ron  Identität  des  Ner- 
Tenfi4l|||9rs  und  des  Ty[ibus  hat.  Es  ist  hier 
eine  Krankheit,  bei  welcher  die  Natur,  Dach« 
dem  ra  Anfang  der  Erefhismin  mehr  ,oder 
weniger  eine  Rolle>  gespielt  hat,  unterliegt. 
Kann  diesreeohne  Tfieilnahme.  des. Nerven- 
sjrstens  erfolgen!  Die  Nervenleiden  treten 
hier  fireüidl  oft  im  fürchterlichsten  Grade 
herror;  aber  doch  auch  nicht  um  ^ein  haar- 


—  I  ja    — 

br«jC'  in«hr   aU  itt  j«dai\.'a»deitii  tikOichdi 
fltthÄmtiieii  Krankheit,  -und .  imUer  imp^  «b 
Nebeiuacbe^  \Kaiii|  ^cAl  NaturkrafiBiMiBodte 
iuik.9AV'  ohne'  dib.  das  »Nerreuyitem'ifcftftlot 
dahini  stfezt!    Kanik  io^il  der  ersterä  aaftiek 
ieüy  ■  ohne  dtiseh  die  kräftigsten  iStfirkoogs* 
mittel  dem  letetern  su  Hülfe  *an  kommeni 
Nie  that  die  Heilkuade  eiqeo  ^fseopn  Mi% 
jgfriff  al6fj*  durch    die  Auj^tellung^  dorridLUteB 
Nerv^nfieber)  als  einev  Haüptklaaie^  welcbar 
der  Typhus,  'das  alte  Faialfiebery  aMleffH^rd-» 
aöt^worden  isU*  j**   •  '  •-  •»  .■■•.!   •'  rrMr^ii.  •    !» 
. .  Aus  dem  bisheriipeil  -folgt  aboi  dato  .Tf» 
phuny  >der  seinen.  Sitz  in  -der  HautrÜMtf  4^ 
seiner  Wesenheit  nach  iticht*  asebiL  ix)i|:i  den 
akuten  Nervenfieberuv'Äls  »jede  anÜece^astket 
nische,  akute  Krankheit  -|feajkein*«iiaü^'r.'^4ii& 
immäglicfay  wie  schon  uon  ffildenbKmmd^  ^eht 
recht  bemerkt  hat,^  «eine  iOattuhgskvaiUHit 
aeyn.     Er  ist   eine  Ausschlagskrankhi^t'  eig« 
ner  Art,     wie  die  Blatter^   der  Scherlaidh  u* 
a.  w«;  nuc  mit  der  Abweichung,  dala  dasFien 
ber  hier  öfter  als  aoijisti  ohne' Exanthen^  her- 
läuft»   H«  P«  Kieser  behauptet  zwarvdafsfd^ 
Exanthem    nie   ausbleibe:;    er 'kann  freUich 
recht  haben ;  denn.rielleidit  gewakreü  jivir  nuv 
kwh  da  .und  dort  in  .:dea  >HautilächeB;  ver« 

V        steck» 


•^    SS    -^ 

steckte»  Dasejm  in  d^a  meUieA  FkUdii^itolitt 
(hram  kann  et  denn  doch  Vorhanden  aejFB« 
Dem  nngeaditet  kinS  ich  bei  der  aboa« 
dantesteü  Gelegenheit  au  Beobachtungen  dint 
mir  in  Dtttehden  von  grofiien  Epidemieea 
tu  Gebote  gestanden  hat 9  behaupten,  dals 
ich  ^€lkt  oft  und  häufige  eigentlich  in  deif 
groben  Mehrzahl  der  Fälley  die  Petedueni 
als  die  einzigen  hiebet  gehörigen  EBLoie^ 
eensen  nidht  gesehen  habe,  da  mir  doch 
iast  alle  Seltenheiten  |.  ja  wohl  manche  roa 
andern  kaum  bemerkte^,  seltsame  Ersehet«« 
nongen  *)  in  dieser  Hinsicht  xu  Gesicht  ge* 
kommen  sind«    - 


^  Ich  sali  i^ets^ieü  ti«i  Umetü' hetamg^endeä  iM* 
gen  Mentchea  im  Haute  •pideiniscHer  Kranken  oli» 
ne  Fieoeri  obne  krankhelt;  leHi  oft  tah  ith  dia» 
to  gani  mit  Unrecht  lur  fieberlole  Petecliiea  atii« 
gegebeliea  WisrlköfiAen  flecke,  welche  ganx  etwaa 
ahd^s  ala  Petechien  iind,  eben  weil  ihneä  daa  W0- 
aeodiche  denelbqn»  der  Typhua  und  übarliaupt  Au 
Köntägium  üshit.  Idi  iah  niehhnala  breite  Blut- 
flecke auf  dto  Extremitäten  im  bösartigen  Typhui« 
die  evlbal  dem  erfahrnen  P^t^r  Frank  nur  <än  paar^ 
aial  SU  Glicht  gekommen^  la  Gatdb^rg  sahen  die 
Aetate  i8i3  dfteri  #ie  sie  mir  es  im  Spitid  nach- 
ivief6Bi  grbiae  Hieild  der  Extreitiitatea  blau,  oder 
blntroch  werden»  Ich  sah  femer  im  Dorfe  fVUhsi* 
mitimbn  ein«  kleine  Epidemie  TOii  bloa  einigen  Per- 

lena.  1XSX3L  JD*  t«  St«  '  C 


\ 


\ 


s 


—    34    — 

, .  Darin  hat  H.  P.  /T*  freilich  »ehr  rechte 
dafr  .er  behauptet y  dafs  das  Wesejl  dieses 
U€J>i»ls  in  einem  Au|ktblag$p.roaefs  bestehe.' 
jNut  JjLomint  der  Ausschlag  hier  weit  selten  er, 
als  in  andern  ähnlichen  Krankheiten  (z,  B* 
den  £JatteVn)  zu  Sunde ,  weil  theihi  sehr  oft 
die  miasmatische  Abundanz  des  PAdukts 
jpicht  grols  genu^  zu  sejn  scheint  ^  um  die 
Petechie^  auszübildeO)  theils  auch  die  Krank« 
heit  selbst  nicht  immer  jene  VoHendiuig  er* 
bält^  die  zur  Erzeugung  des  Produkts  ilber^' 
'haupc  erforderlich  *ist.  Auch  kann  ich  nbit  ' 
ihm  die  Meinung  nicht  theileui  dals  dieife 
Metamorphosen  dem  Menschen  zum  voll- 
kommneren  Leben  fUr  die^  Zukunft  gedeihen 


aonen,  w«''clie  HKlFte  des  Gesichtt,- oder  des  Ahni» 
oder  emei  andern  Theila,  rotb  schwarje  und  mit  einer 
•cbarfen  Linie  von  den  üjyrigen,  naturlicli  weiften 
Körperthfilen  auf  eine  höchst  erschreckend«  ~kn 
abgeschnitten  war«  ^ 

Ob  diese  Epidemie,  welche  iwar  auch  Anstek- 
knngsdata  nacbwiefs^  wirklich  Typhus»  oder  ob  sie 
nichs  etwas  mehr  war,  weifs  ich  nicht,  wegen  ih« 
rier  äugen blickliched  policeylichen  Unterdrfickt^ng. 
Ich  hätte  sie  für  d«n  heftigsten  Grad  der  Pest  er- 
klärt,  wenn  ihre  Ansteckbarkeit  ihrer  Bösartig- 
keit  gleich  gekommen  wäre.  Alle  die -wenigen  Er« 
gri£fenen  starben  den  ssweiten  oder  dritten/Tag. 


•         s  -        S^        -'         ■ 

I 

ond  dieses  rorberl^iteti^  d^nn  üiänkaJbn  irdU 
itiit  tlecht  mit  Boerhäpen  auch  hier  sagedy 
vetr  ohne  Schnupfen  *  gesund  bleibt,  i^t  bes'- 
ler  darati)  als  der^  i^relchär  durch  ihn  i^ch  die 
Fortdauer  seines  Wdhlbiffihdens  erkaufett 
muls.  Dasselbe  gilt  jgewifs  mit  noch  grofs«- 
rem  H^cht^  von  det  Blatter^  dem-  Schärlatsfa, 
dem 'Typhus^  ja  der  P&st  ü«  s.  w!  Das  We- 
sen der  einen^  wie  der  ändern^  dieser  Ktänk« 
heiten  ist  die  (nicnt, selten  auf  dem  halben  '' 
Wege  unterdrückt^)  Erzeugung  eines  spezi- 
GJcen  abnormen  Produkts,  welches  durth  den« 
selben  Prozefs  in  ein^m  andern  Organismus 
in  zahlloser  Menge  deisselbc^  Produlet  zu  sez- 
zen  im  Stände  ist.  Ist  dieses  Produkt  ge- 
liefert, so  ist  es  dem  betreffenden  Thier  ia 
den  gedachten  und  allen  ähnlicheh  formen 
derjenigen  kontagiösen  Fieber^  die  wir  nur 
einmal  haben  (oder  der  eigentlichen  Aus- 
dchlagsfieber)^  kein  Gift  mehr. 

Es  ist  eine  klare  und  doch  noch  sosehr 
übersehene  Saöhe,  dafs  das  Wesen  .aller  die- 
ler Krankheiten  nichts  anders  ist,  als  der 
Prözefs,  wodurch  das  Giftkontagium  wieder 
erzeugt  wird*  So  lange  dieses  nicht  gesche« 
len  ist,  ist  auch  die  Krankheit  nicht  roll- 
aändigAVorüben 

'Ca 


—     S6     — 

bt  dieses  vollständig  erfolgt,  so  ist  did 
Krankheit  entweder  durch  den  Tod,  oder 
durch  die  eintretende  Rekönyaleszenz, .  odet^ 
endlich  durch  den  Uebergang  in  eine  ande- 
re Krankheit  beendigt. 

Ich  forderte  hier  eine  yöllständisf  er^ 
erfolgte  Enseugui^g;  denn,  wenn  ddl*  Ty- 
Jphus  schon  mit  4  bis  5  Tagen  Petechien  auf* 
stellt,  soi  ist  noch  lange  nicht  vollständig  die 
Erseugung  des  Giftes  erfolgt,  weil  in  die« 
sen  Fällen  eine  solche  Abundanz,  wie  etwa 
in  den  zusammenfließenden  Blattern  die 
grofse  Aufgabe  ist/  welche  die  Natur  zu  be- 
wirken  hat«  Der  Tod  drängt  sibh  dann  gemein- 
hin, frühzeitig  und  vor  der  Vollendung  der 
Krankheit  auf,  weil  die  Natur  mit  der  gro^ 
fsen  Lection  nicht  fertig  werden  kann. 

Damit  will  ich  nur  bemerklich  raicben^ 
dals  die  erste  Eruption,  besonders  eine,  firuh« 
zeitige,  noch  gar  nicht  Jene  erforderte  Volt 
ständigkeit  setzt,  sondern  vielmehr  auf  eine 
Abundanz  hinweiset,  die  in  Folge  grolaer 
Zerstörungen  .des  Organismus  späterhin  mit 
und  ohne  neue  oder  fortwährende  Petedden« 
oder  mit  und  ohne  Friesel,  Aphthen  u.  drgL 
gern  den  Tod  herbeiführt.  Selbst  frühzeitige 
Ausbrüche  der  Blattern  fand  Sjdenhkm  ma« 


-     87     - 

11  ominii  und  wealgitmi  atf f  elam  lang  dau^ 
traden  gefilhrllehen  Verlauf  dautendi  Diait 
VollttHndigkait  beruht  aber  gans  und  gar  nicht 
auf  einem  beatimmten  Maaüie;  denn  eine  oder 
»wei  Blattern  tcbUtaeny  $o  gut  wie  tauiendtf 
^egen  die  fernere  filattemaniteokung.  Bi 
kotnmt  hier  in  fietreiF  der  Menge  des  Pro- 
dukts irieloiehr  auf  dai  VerhXlmifa  aur  Reeep« 
tlvitit  und  auf  die  dieser  Eraeugung  gUn« 
atlgen  oder  ungünstigen  Bedingungen  anf  un- 
ter welchen  das  Fieber  obenan  steht*  flo  er« 
aeugt  die  Oe/iere/io  aeqtrii^ooa  «unter  den 
erateren  in  kursem  Millionen  lind  unter  den 
letsteren  kaum  einige  einaelne  Thierchenl 

Jedes  Kontagium  geht  hiebel  auf  eine 
elgenthUmllche  Art  au  Werket  wie  jede  Pflan«- 
se  und  jedea  Thier  aeine  eigtae  Pormi  aeine 
eigene  Fortpflanxunga  «  und  Lebensweise  bat« 
Zu  den  Varietüten  dieaer  Bxistena  gehurt 
dann  auch  der  Umstand  i  dals  die  Natur  der« 
gleichen  Eraeugungen  nur  in  dieaem  oder  je- 
amn  Lebenaalter  oder  in  allen  Epochen  des 
Itfobens,  dafs  sie  sie  nur  einmali  oder  sehr  oft 
aar  bei  dieser  oder  jener  Nation,  nur  in  die- 
itm  oder  jenem  Kliman  nur  au  dieser  Jahres« 
Mit  tu  bewerkstelligen  im  Stande  ist;  wor- 


'    -*    ga    — 

über  sich  so  wenig  wie'  übet  die  Bedin- 
gungen des  Gedeüie^s  der  verschiedeneii 
Punzen  kein  weiterer"  Grund  angeben  läfst 
als:  es  ist  so  u^d  nicht  anders. 

Hieraus  folgt  nui^  die  ynaußösli^^e  Lehr' 
re,  dafs  jede  ansteckende  Krankheit  auch  ^ 
eigener  Pro^efo^  ein  morbus  sui  generis  ist« 
Es.  kann  daher,  wie  sehr  richtig  schon  ^ixon 
Hüdenbrand  dargethan  hat,  der  Typhus  un- 
möglich  einen  Gattungsbegriff  einer  Kraukr 
heitsform  abgeben.  So  wenig.,  wie  iqn  Ty- 
phus von  einer  .iP^^ri^  varioloia^  oder  ^c^r- 
l(iUnä  die  Rede  seyn  kann,  eben-'  sc»  wenig 
kann  es  variolas  ^phasas  und  morbilhs  lYr 
pbosos  geben.  Es  ist  lächerlich,  wenn  man 
bei  den  brandigen,  konfluirenden  Blattern 
Tom  Typhus  spricht;  denn  ihre  Ansteckung 
gebt  icpmer  nur  allein  atif  Blattererseugung; 
/Weil  sie  immer  nur  denen,  die  nicht  geblät- 
tert haben,  Ansteckung  droht  .Wer  hat  ger 
sehen,  dafs  die  bösartigsten  Blattern  an  sich 
die  Quelle  einer  TyphusrEpidemie  gewordeii 
sind!  Blattern  bringen  immer  nur  Blattemt 
Sch^^rli^ch  Yind  Masern  bringen  nur  ^i^se 
Krankheiten'  hervor;  90  wie  aus  dem  Typhus 
nicht  Blattern  und  Scharlach  werden  kanü}. 
•o   könneo   diese   I^eiaea  Typhus  erzeugen» 


—     89     — 

Sollte  einmal  wegen  Ueberftillung  des  Räumet 
aus  Blattern  und  Masern  der  Typhus  erzeugt 
werden,  so  erfolgt  dieses  nur  in  so  fem,  als 
auch  Gesunde  (^reüich  Kranke  noch  m^hr!) 
bei  EngMeit '  des  Gelasses  den  Typhus  her« 
vorzubringen  im  Stande  sind. 

In  dieser  kleinen  Auseinandersetzung  liegt 
der  SItinrs  der  ganzen  Reilschen  Fieberthe^rie^ 
die  idlenthalhen  Synacluiy  Typhus  und  Lah^ 
mung  zum  Grunde  legt.  Ich  habe  die  hier- 
auf gegründete^  mehr  detaillirte  Widerlegung, 
in  einem  noch  UDgedruokten  Aufsata  über  die 
Eintheilung  der  fieberhaften  Krankheiten  mit^ 
dem  Karakter  der  yorherrsdienden  Schwäche 
Voriges  Jahr  bei  der  Mufse,  die  mir  die  krie» 
gerisdie  Flucht  darboth  entworfen,  das  Üeber- 
mafs  nächherigef  Geschäfte  machte  es'  mir 
bisher  unmöglich ,   die  letzte  Hand  daran  zu 

Nicht  miftder  auffallend  ist  es ,  dals  das 
unselige  Vermengen  des  Typhus  mit  den  Nei^ 
yenfiebem  so  lange  Zeit  hindurch  Inthum 
und  dur<&aua  faUche.  Ansichten  über  diesen 
Gegenstand  verbreitet  hat.  Wie  ungeheuer 
dieser  Nachtheil  ist,  weifs  am  besten  der|«M:ii- 
ge»  dem  es  obliegt,  yiele  Epidemieberichte 
vermöge   seines   Am^es  zu   lesen*    Gottlob, 


t 

/ 


•-    4o    - 

dab  endlicH  das  Wort  Typbus  allenthalbeB . 
und  Sogar  im^Mutide  des  Laien  das  J^Urgerr 
recht  erhalten  hat,  und  der  Name  Jiervenfier 
ker  als  Benennung  der  typhösen  Krankheit 
in  den  meisten  Gegenden  bereits  als  ausge- 
rottet anzusehen  ist«.  Sritdem  jedermann  uur 
;ter  TyphijLS  das  ansteckende  Spital  ^  und 
Faulßebei^  versteht,  weiis  man  jetzt  mit  Be«- 
tämmtheit,  woran  mah  mit  der  bezeichneten 
Sache  istf  Welche  Gonfusion  tritt  aber  in 
polizeilicher  I^insicht  ein,  sobald  man  statt 
dessen  mit  einer  Nervosa  auftritt,  oder  si^ 
mit  dem  Typlius  vermengt!  Der  Polizeiber 
amte  im4  <ite  oberen  Behqrdea  irren  dann 
immer  im  Finsterzi.  '  ,  ^  ] 

Das  wahre  Nervenfieb»,  welches  bei 
vorwaltender  Asthenie  sich  durch  Widerspruch 
derSjrtpptome  und  Nervei^zufäll^,  yorz^üglich 
aber  durch  Nichtansteckbarkeit  und  d^er 
meist  durch  Sporadicität  auszeichnet  und  wel- 
ches uns  Seile  am  besten  beschrieben  hat«  i|üt 
kein  Unding;*  aber,  doph  in  Beziehung  auf 
den  Unfug,  den  man  damit  getnehto,  nichts 
wie  Nervenfieber  zu  sehen,  eine  wahre  Sel- 
tenheit. Hier  gilt  ^  nicht;  ia  v^rbis  simiis 
Jfacüesl 

U^brigem  n%  vik^  4«r  Typhus  sehr  oft 


> 


4«    - 

nldit  ajBftteckend)  daher  zu  seiner  Wetenhelv 
eigentlicb  auch  in  seiner  Vollendung  nur  dit 
jinsfeckbarheU  in  der  Potßnz^,  die  Fähige 
kei^  eine  ansteckende  Krankheit  zu  werden^ 
gehört^  das  heiTst:  er  mufs  nioht  das  Könta«> 
gium  jedesuial  bis  zu  jener  Vollständigkeit 
während  dem  Verlauf  seines  mqrbosen  Pro^ 
zesses  bringen,  daC(  er  anzustecken  im  Stande 
rist;  es  ist  genug,  dals  dieser  Prozels  eben  der 
und  kein  andere  ist,  in  welchem  die  Mög- 
lichkeit dieser  zu  YoUendenden  Entwickelung 
•chinmmert.  Es  scheint,  dals  so  wie  sehr  oft 
der  Tod  unter  ungünstigen  Umständen  die 
Katastrophe  'ehcjr  herbeiführt,  als  die  yqUf» 
ständige  Entwickelung  des  Kontagiuips  erfoL- 
gen  kann,  eben  so  die  pi äralirendie  Natur  im 
Stande  ist,  die  Herstellung  eher  zu  bewirken 
als  die  Tollständige  Entwickelung  demselben 
eingetreten  ist,  Oder  auch,  es  mögen  viel« 
leicht  manche  Individualitaten  nicht  im  Stande 
•eyn,  alle  die  Bedingungen  aufzustellen,  die 
zur  Erzeugung  des  Kontagiums  nicht  nur  id 
der  Potenz,  sondert  auch  aciu  erfordert  wer-» 
den«  So  wie  mancher  Bpden  nicht  yermä- 
gend  ist,  gewisse  Gewächse  bis  zur  Frucht 
zn  fördein;  hier  ist  dasKontagium  dioFrucbt? 

Zww  U%  4iei«i  Un  meist  ew  in  l^oht^m 


-     ^a     ~        . 

Formen  dei  Uebelt  der  Fall,  ich  habe  et  je«< 
doch,  auch  in  den  aUenobweraten  und  swar 
nicht  ao  aelten  |>eobachtet«  Wer  mag  ea,  der 
nicht  auf  HTpotheaen  Jagd  macht>  genau  be- 
ptimmen  wollen,  woran  ea  liegt!  Et  iat  hier 
Ton  einer  Thattache  die  Rede,  und  de  tie 
noob  nirgendt  hinreichend  cur  Sprache  'ge» 
kommen  iat.  ae  mtt&  ich  tie  mit  nähern  Be» 
weiten  bele^eut 

Nachdem  ich  tehon  mehrere  bedeutendf 
Typbusepidemieen  behtndelt  hatte,  tpreng  mir 
Tor  etwa  zwanzig 'Jahren  die  Sache  bei  einer 
neuen  Seuche  dieaer  Art  ganz  beaondera  int 
Auge«  Et  ttarb  in  dertelhen  beim  Mangel 
•n  Pflege  und  bei  tehc  engem  Rautn  ein  und 
die  andere  arme  Familie  fatt  aut,  et  wurde 
mithin  allet  angetteckt;  da  hingegen  die  wohU 
habenden,  geräumig  gelegten  Kranken  durdb« 
aiM  durchkamen;  ja  auch  niemanden  aniteck* 
ten.  Auch  in  den  vielen  naebherigeo  Seu- 
chen, die  ich  beobachtest  habe,  welche  freilich 
meittena  die  Armuth  allf^in  betrafen,  habe  ich 
diese  Erfahrung  nicht  mehr  to  hervorttechend 
erneuern  können.  Doch  aber  bemerkte  ich 
oft  in  der  grofsen  Typhutepidemie  von  i8o5 
und  1806  (wie  auch  wohl  tchon  früher),  deit 
et  AutbrUche  an  manchen  Orten  geb,  die  tehr 


-.i       j^tf      ea 

Mrt«  ni«^»*Hlli»'«l  «fflt  h'li  I«mI  f|»i»)f  hh»iii  MH||h.' 
ruht  Ihm  fliMlMflrf»fii|i»fi  AM^u*liiiMNIi«ti|Hf<l«ia  H{ 
^f7//^p•^♦ow-*^t^O^  i||ih  Mil»-  mih    <*llfi»*l    1   lilHtiüH 

<ili-lit«  M»l»*r  HHM  »Ih  ^f  mUm  tT>«»Mit«itflli*H  nilh' 
fittr«¥|».«.     ItlMt-  **r^Hfr  iKü  ViMldMliiMf^  iiit»  M{> 

fi««%  4i*lii>H  wtf-4    ^vlH  wmhIq   furcht'    HH^t   Ah* 

%tM-lkllHf)   fjlMlnhfiH   rtflllUl    tfHilMtl«     Mlt^lMh'll    M 
i1i«HHii»-lt  \fnUf  IttHliI,   »Uli   filMr^H»*    M'>4i|fttlf). 

P|ilit»«»HlH    tttli     4Mi1  ii*it  minNimi     itli*  AMttIvi 

AtltMlt      4fl«HM     ¥(1f    AlMlttM»<|4     (1m4    In^ihfiM    «M 
tfIMlH    VMM   HttM  ]  ;lflhlMtl    II  AHfM,   MhH»-Mhr 


-    44    - 

r^rgtn,  und  die  Stadt  Bretltu  hat  allem  mit 
fiu  paar  Kandidaten  in    weit   kürzerer  Zeit 
deren    16  verlohren;   nur  tehr  wenige    die* 
•er  Aerxte,   die   doch  alle  den  kojupletesteii 
Typhus  hatten,    (denn  sie  hatten   ihn   von 
Ansteckung)  haben  ihre  Fraueui  Wärter,  Kin* 
Ü^er^  angesteckt.    Einer  derselben,  den  iah  mit 
der   uosäglichstian  Mühe   am  Ende  des  Jab* 
fes    181 3   rettete,    verbreitete    den  Tjrphus 
auf  Frau,  Verwandte,   Dienstboten  .  und  Kin« 
'^tf  zwei  anderd  Aerzte,  die  auch  unter  m«- 
ner  Behazidlung  auf  dem  Tode  lagen  und  de« 
ren  einer   ein  geräumiges,    der   andere    ein 
.  fnges   Lokal   hatte ,    steckten'  Niemand    an, 
^geaähtet  die  angeordneten  Friktionen^  die* 
jenigen,  welche  sie  anwendeten,  in  die  sieht« 
Jbarste  Gefahr  setzten.     Dort,   wo  die  gan» 
%e  Familie   von  der  Seuche  ergriffen  wurde, 
W^r  die  Stube  geräumig  und  luftig,  Aphthen 
und  J^etechien  waren  bei  zweien;  die  Sjmp« 
■"'  tome  waren  übrigens  bei  allen  fast  dieselben* 
^  Zweien  davon  war  Blut  gelassen  und  zweien, 
wo  nicht    allen  •  dreien  Igel   gesetzt  worden* 
Kälte  wurde  bei  allen  auf  den  Kop^  bei  zwei- 
en auch,  mit  nafsen  Tüchern    um   den  L^ib 
JierumgesdUagen ,  angewendet.     So  wahr  es 

mqh  ist,  d^  Engh^it  des  Gelasses  ^$  mei« 


-    45    - 

•M  Mir  Poteosiimig  dea  Giftet  hU  nicht  nor 
tnr  Potentialen  I    tondem  aktuellen  Anitek^« 
knng  beitrügt:    i«  iftt  61  dodi  nicht  zu  läng» 
nan«  dib  noch  Bedingungen  dabei  obwalten^ 
die   yvit   bei  ureitem  noch  nicht  hinreichend 
kennen.    Ich  kann  nicht  tagen,  daft  die  Mi* 
neraUtucherungen  bei  dem  Arzte,  wo  bei  en*» 
gern  Oalalt  keine  Antteckung  der  sahlreicheii 
Familie  erfolgte»    mehr   (eher  weniger!)  ale 
b0i  dem»  der  die  Familie  antteckte»  angewen* 
det  worden.    Ich  hebe  diete  Beiipiele  gerade 
aut»  weil  hier-  die  Vertchicdenheit  in  Bezie« 
hung   auf  Kontagium   to  auifallend  war  und 
weil  tie  meiner  Erinnerung,  da  tle  Kollegen 
betrafen»  mehr  alt  andere  ähnliche»  gegenwärtig 
aind;  auletit»  weil  bei  den  Aerzten  die  An«» 
aieckun^  alt  Urtache»  und  mithin  die  1/Virk«» 
lichkeit  dea  Typhut  deutlicher»  tit  bei  andern 
Tjrphäten   au  Tage  liegt.     Ich   telbtt   hatte 
den  Typfana  von  Antteckung  alt  Kandidat  der 
Heilkunde   rot  Sa  Jahren  lind  doch  tteckte 
ich  niemanden   ton '  meiner  Familie   an.     In 
allen  dieaen  Fällen  war  et  dertelbe  von  An<<' 
ttecknng    erteugte  Tjrphut  in   einigen   der 
nicht  anateckenden  FiUen  war»'  auch  Pete« 
cUen  vorhanden;  alt  waren   durchant   alle 
von   der  eminenteaten  MalignitXty   Über  die 


-    4C    - 

Aostetkbarkeit  des  Uebeli  in  potentia^    daf 
hei&t:  über  de&sen  Fähigkeit  zur  Eotwickeluog 
des    kcmtagiüsen  Pfoduku    konnte  alao  keia 
Zweifel  aeyn.    Es  f<*hIto  nirgendi  an  ansteclu 
baroD^  jungeiii  vorn  Typhus  nodi  nicht  heiiiw 
gesuchten  Subjekten  und  doch  erfolgte  keine 
Ansteckung  actu.     Jede  Fähigkeit    ziy  Ent- 
wickelung    des    Produku    tnuiste    also    doch 
nicht  erfolgt  seyn.     Die  nicht  ansteckenden 
Fäli^9  die  ich  vpr  20  -u.  Zd  und  mehr  Jahren 
beobachtet  habe,  wobei  keine  Minerakäucha* 
'rungen  stutt  gefunden ^  zeugen,  auch,    besoo- 
dei^  bei  dem  Unristaade,    dafs  diese  Fumiga^ 
^onen  nicht  immer  hinreichend  genug  ange- 
wehdet  w erden |,  dafs  man  auf  ihre  Aoweo« 
düng  in  neu^rn  Zeiten  das  Aufsenbleiben  der 
.  Anstetikung    (wetiigstens   in  den  angeführten 
Fällen)  nicht  zu  schieben  berechtigt  Ist«  Wenn 
also»  wie  es  nicht  anders  ist  und  schon  sop, 
Hildenbrand  deutlich  dargethan  worden,  das 
Wesen    des  Ty{Aus    auf  Ansteckung  beruht: 
so  mufs  man  doch  hinzufügen)   data  hier  nur 
ron  der'  Ans^eckbarkeic^   von  der  Fähigkeu 
zur   Entwickelung   derselben    die    Rede  ist 
Damit   diese  actuell   wird,   gehurt   wie   ge- 
sagt, noch  eine  und  di^ndere,  uns  nicht  ge^ 
nug  bekannte^  liedingung  dazu^  , 


-    4t    - 

Muh  tlhertfhe  ttlfh^  ht^l  %\^t  Attnl^thnrnK 
«r  tn(irkli>H«rh  wnA  (UiH  %^\\t  W\\4\f  M  OHtl 

iiftlh   tttf»!   ivir   n**MlrM  H^i^irn   ljpit»l   ^t**Hv*«' 
iff  titfii»t(i  tlv|ii)thMf«h»ff«i»'h«ir4  (Jiüii  1  itjf fii  tti^i 

'tf^fM  All  MMtriUll^MN 

«Hü    <H*  rlpM«  Milflf*    iIp»  Hüiri«    (-IhfB^   l^t^ihUk 

N»t      lt»^f»l     f  }r*^r«tllltHl      tnMt»»llfiN.       tMpj|h|lf«l 
llAticl*  tlH^.t    Nfltfl    relffi   fTrlli-lifpii    ttl«   inMüll. 

nli^ll''ff  ProfMii««  #f^fM|»*Mlfli  ^u.    Um  Vf^- 


'..    .     ••    ■       -    4«    - 

leite^  aber  doch  fehlte  es  an  einei^  odet  det 
andetki  Bedingung,  um  dem  Prodakt  .seine 
Rdfe  zu  verschaffen^  um  ea  ,au  Stande  m 
bringen«  ' 

Ebta  so  kann  man  sich  jedes  Kontagium 
unter  dem  Bilde  ^ines  thierischen  Keimes 
denken^  der  im  Thiere  schon  Vorhanden  ist^ 
der  nach  seinet  Geburt  schon  da  liegt.  JDie« 
ser  Keim,  diese  Präexistens  wird  du^ch  das 
fremde  Kontagium  zur  Lebendigkeit  hervor«»  * 
gerufen  und  rlun  ist  er^  ist  fie  auf  4em  .We- 
ge^ aus  dir  in  ihr  verborgenen  'Potentialitat 
in  die  Wirklichkeit  zu  treten.  Auf  diesem 
.Wege  können  einem  solchen  Keime  nun 
freilich)  ehe  er  ihn  vollendet,  manche  Hin« 
vdemisse  in  den  Weg  treten,  so  dals  er  ge^ 
nothiget  ist,  auf  dem  Wege  der  Pottotiali^t 
stehen  .^u  bleiben.  Dann  wird  di^  Krank» 
heit  mehit  unterdrückt  ^1s  vollendet;  denn 
das  Produkt  des  Kontagiums  gelangt  nicht 
2u  seiner  Vollendung«  Ob  nicht  in  aolchea 
Fällen  eine  zweite  Ansteckung,  selbst  iti  Krank« 
heiten,  die  man  sonst,  wie  auch  doi  Typhusf 
jQur  ein  mal  hat^  statt  finddui  köimen«  möchte 
ich  nicht)  aus  Mangel  hinreichender  Erfrin 
irung  entscheiden^ 

jRoschlaub    wurde   näth  seinen  aettem 

An* 


-  49  -  , 
AMlchtoa  lagMf  oi  tritt  in  dea  kontagiÜiM 
KrankbtiittDi'aufgorufon  durch  dai  Kontaf^iumi 
•io  BOUH  fremdarti|«a  Ltbtn  all  Thiorpllauii^ 
•io  aw«r  Orfiauismui  -^  eini  durch  olnra 
Ztfugungaakt  murasdoaor  Kranfcheitafcdm  in 
daa  dgenthilniNch^  Leben  dea  angoiteekten 
Thlerei.  Diei«  Thierpllanxe^  dieier'nwe  Or« 
Hanitiiiuaf  dieter  KraukheitaMm  tetct  den 
Prunera  der  Anaieekunii,  der  dat  Produkt  nur 
in  d«r  Poimi  enthülti  i^elchea  oft  aua  Man» 
gal  der  erforderliohen  Btdingunf^en  nicht  bla 
Kur  Heifei  nicht  ad  Siaium  m^iuuUm  gelan« 
gen  kann« 

Zur  bildliehen  OaratcUung  ilnd  dleae  Hy^ 
potbeaen  vorireßlich ;  nur  uiulii  tiitn  aio  nicht 
weiter  galten  laaaen«  alt  die  Natur  die  lieber« 
ttinailmmung  dea  Hildea  mit  der  Mtche  nach^ 
weiaen  Allein  uuaer  Fehler  iatf  dala  wir  dai« 
worüber  aicii  die  Natur  nicht  auaaprirht,  weU 
ehea  l'Un  una  ein  X  iat,  aua  deuiaelben  er« 
kennen  oder  folgern  ku  dürfen  wikhoen. 

üa  iat  aunderbari  der  aeharf denkende  i^ee^k 
vtrwarf  vor  einigen  Jahren  bei  der  Behand-* 
lung  dioaei  Uegonatandea  i  die  ErklHrung  aua 
der  paihoipgim  aniMaia  ao  aehr,  dalb  er  aie 
nicht  einmal  dner  Prttfuog  bei  daui  heutigen 
Standpunkt   der  WiaacnaehaAen  wertk  Jiielc. 

I»iire.  XXXIX.  I.  I.  ai.  D 


—     5o     — 


Kaum  hatte  er  dieses  Wort  autgesproches, 
•o  nimmt  die  Sache'  diese  Wendung^  daCi 
Dian  fast  nur  vom  Standpunkte  einer  hohem 
pathologia  animaia  eine  dem  Zeitgeiste 
unserer  Theoretiker  angemessene  Ansicht  die- 
ler  Angelegenheit   m   gewinnen   im    Stande 

ist. 

W«rum  sollte  man  nicht,  wenn  una  an- 
ders Hypothesen  genügen  9  die  Kontagien  so 
gatf  wie  die  Eingeweidewürmer  nach  ff^al* 
iher  (S*  Markus  Ephemeriden  g.  B>  t.  Htt) 
ßh  Parasiten  ansehen,  da  dem  ^  der  Mensch 
selbst  nur  ein  Parasit e  der  Telltis  ist,  von 
AtTt  daa  Alleben  im  kräftigen  Vitalfunken 
eben  so  auf  uns^  wie  von  uns  auf  unsere 
Schmarozerthiere  der  Eingeweide  und  des 
Kontagiums  herüberstromt !  Wir  sind  das 
Zentrum  ihres  Lebens,  wie  es  die  hvke  TeU 
lus  des  unsrigen  ist;  sie  allein  ist  das  abso- 
lute Thier  der  Zeitlicbkeir«  Konsequent  nennt 
er  und  seine  Schule  daher  selbst  unsere  Or- 
j;ane,  als  Gante  in  Ganzen,  Parasiten,  des 
menschlichen  Ganzen«  Diesen  für  jedes  Kon- 
tagium  erforderlichen  Präexistenzen,  man  nen- 
ne sie  Keime  eines  fremdartigen  eigenthüm- 
lichen  Lebens,  oder^  wie  man  will,  giebt  also 
das  Kontagium  dea .  erforderlichen  Impuls  und 


i 

f 


—     5i      - 

•!•  goban  in  ihr  FuriAitenUliea  Ubor.  Indem 
•Ja  nun  aliar  alla  Ku^^li^ich  itiitleUt  dei  IIa- 
{»rudukiiunnpruKaita»  (der  denn  ireilich  einen 
«iWM  geÜnderten  Meinen  erbaltao  uWidite) 
den  Akt  ibrer  Urxeugung  leiern,  und  indem 
de  IVodukt  iu  unendliuher  Menfje  »ur  ferner 
weiteren  An«rec!kung  hervortritty .  bürt  aueh 
die  MiJ|;licbkeit  auf,  dali  eine  aweita  AnateJc* 
kung  in  aelbigeni  'i'blere  erlolgen  kliunte; 
denn  jene  Prüexiateuxen  aind  nirbt  mebri  weil 
aie  bereiu  alle  in  Lebendigkeit  llbergegaa- 
gen  alnd.  lit  «•  in  der  Übrigen  animaliichen 
und  vegetativen  Natur  anderii*  Warum  wun^ 
dern  wir  um  aliu  IdeiUber!  Welch  eine 
Mi^nge  von  Kradieinungen  laaaen  lieh  niaht 
hier  dunsh  eine  anböne  bildliche  IJaraietlung 
begreilliub, machen,  die  wir  aonftt  niciit  im 
»Srende  aiad  xu  erklMreu  I  Wenn  nach  Ok^n 
dat  («eben  dea  gröUern  'l'hieraa  die  l^'nulnila 
dadurch  abbiftlt,  dalii  ea  die  untergeordneten 
liebendigkeiien  im  'J*uileurbtummer  wälirend 
•einer  l^ebenaaeit  begraben  halt,  welche  dann 
durah  den  'lad  von  jf*nam  erat  in  lebendige 
Kinaelbeiten  Keriallen;  au  iat  una  auch  hier 
nir  die  eigen r liehen  Kuniagien  der  Tblere  der 
ingenifiaeaie  Mytliua  gegf^ben,  um  unaerea  In« 
teilige  na  MügÜchkeiten,  die  biaber  alle  Sohraa« 


■  % 


—     5a     — 

ken  der  BegreiHichlceit  zu  libendireiteii 
nen,  in  bildlichen,  abgeritsenen  Vorstellungen 
Torzulialten.  Ich  WGlltG  daher  niiä  wegwerfend 
Ton  einer  huhera  Pathologia  animata  •  apve* 
dien;  sie  gilt  mir  weit  mehr  als  jen6  Zersetz 
amagcn  der  Imponderabilien,  wodurch  man  die 
Kontagien  auf  galvanisch-elektrische  Art  zu  eN 
kläreii  sich  bemüht  hat.  Unmöglich  ist  et 
fUr  die  zahlreichen  Varietäten  dies^  Gifte 
einen  Erklärungsgrund  auFzustellen.  Ueber^ 
dem  würde  man  ja  dann  nach  einem  Duzend 
liberstandener  Blatterkrankheiten  immer  noch 
4ie  Fähigkeit  behalten,  denselben  Prosofs  eben 
eo  oft  zu  wiederholen.  Endlich  ist  diese 
Theorie  auf  die  irrige  Behauptung  gegründet^ 
dafs  in  einem  aolchen  galvanisch-elektrischen 
Prozesae  der  Prozeb  des  Lebens  bestehe,  da 
derselbe  doch  nicht  mehr  und  nicht  weniger^ 
sJa  eine  der  vieled  Verhandlungen  ist,  die 
dem  Organiamua  zu  Gebote  atehen  und  die  zum 
aammen  die  Fortdauer  des  Lebens  bedingen. 

Ich  kann  midi  hierüber  nicht  weitläufd« 
ger  verbreitenv  weil  ea  nicht  zu  meinem  The« 
ma  gehurt,,  die  verschiedenen  %  Theorien  der 
Kontagien  hier  zu  widerlegen,  oder  Uber^ 
hanpt  zu  wUrdigen.  Indem  ich  sie  beriihre, 
geaohieht  ea  nur,   in  so  fem  sich,  die  Sache 


lf«ll»<i4fiH   |4M4|ilhf  HHit  «IM  4HHI  DfHNfl»«   iN||f« 
HHhII    Ht«tTH»^iHlH4    HUhh    Ml<Hf  «bfik    Ml(^l4M|S'? 
•   MM^f    |tH|<tll(l|tl^HU  ^H    »ifl^lltfKHt     Hl«   Mir 

l(HfeH  iIm  t*»«!!  Uf|  4H  M»4»  If^l«  IihM  IlMNffH- 
rM4  t)HflHHl^*«t  »l||4  ||4|«  IH  fll>iMfN(l«Mlhf  I^H|4- 
IMH^    H^hNtülU   HHI'll    IffHflMf    Ml»^!«^    MhH    IH^ 

WHhi  «t^hf  MfiMH)   »IhU   «mhh  »«lihli  Mi^hi' 

IfMMlMil«!     MH»I     Hflf     >ifiH    VHfV)<Hfl    H«M»<I«I| 

ll^ll    HIHiHM,   IH    Mh»    VHHf«Ml«   4H    MüH    /M»*  * 

H^/^<^^    •»•    ImIh'IMhIi    flMf|lslM(||^H«l    it|t^N»HI«|< 

^Hli^^MH     »In«     M!l««Hmf<l4HMIlH|«HH    I^H4tiHI«" 

(Inf  )|h(Ih»<Ih»«h  M^tHfkHfUt^tiMH  AMli4iMHf 

•llNH»  l'H«!  »i»u  I^Hi|4l»lH  4h  Min  NnlHf  H^^h 
iMI<f4M  1lii-»tH»i|     '^«hthliM  »lüMH  \k*  Müf   ^H 

h     d«     NIhN    Mt»l»*-}      »IIn     HthlMMf    I^-ihI««! 
I^I^InH)    ««IhlH  Mnf    VhfHHHth    f4JH  llHHlHi<Mh 
nth    HH>lli«Hb    Hilf   HH«  4Hl4Wh«-    llH^thlMlHb»* 
hMHHNAHH    rM»Mh|ll|f   4«4   HlHht«M44   «H  f^MH»! 


~    54    - 

den  pr«kti«clien  Wisseoschaftep  UAheil  briogti 
daher  sind  wir  zwar  immer  durch  dahin  ge^ 
atellte  Vermutbungen,  die  uns  zur  nähern  Un«  - 
teriucbung  der  Geheimnisse  der  Natur  ver-» 
anlafst  haben,  als  bescheidene  Zweifler  in  der 
Erkenntnifs  vorwärts  gerUckt;  aber  nie  hat 
uns,  auch  in  Jahrtausenden  nicht ,  die  theo* 
retiscbe,  erkUrungssiichtige.  Voraussetzung  in» 
praktischen  Disdplinen  zum  Wohl  der 
Menschheit  geleitet«  Unübersehbar -.ist  das 
Unglück 9  welches  besonders  die  teutache 
Medizin  darum  drückt  ( wie  fVedekind 
in-  seinen  Ideen  der  Staatsarineivfiu»  (S^ 
Kopfis  Jahrbücher  6ten  Bd*)  n^it  Recht  be« 
merkt,  dafs  wir  uns  so  unbedingt  mit  jedem 
Tage  neuen  Hypothesen  hingeben  und  nie 
ermüden,  dss  Fafs  der  Danaiden  füllen  zu 
wolleo.  Teutschland,  wie  theuer  hast  du  die 
Gelehrsamkeit  und  den  Scharfsinn  deiner  be- 
sten Kopfe  unter  den  Aerzten  in .  neuern  Zei» 
ten  bezahlt! 

Ehe  ich  weiter  gehe,  sey  es  mir  erlaubt^, 
über  den  Gegensatz  zwischen  Kontagium  und 
Gift,  den  manche,  so  schneidend  er  ist,  gern 
hinwegläugnen  möchten,  etwas  zu  sagen.  Kon-, 
tagien    und  Gifte   wirken   in  den  kleinsten 


-^    55    — 

■ 

Quantitäte«  und  «vrar  nicht  nährandi  sondern 
4en  Organiamut  bedrohend.    Die  aritem  re- 
produdren  sich  im  Produkt  mehr  oder  wo- 
niger Potential  oder  aqtuel;  diot  thut  das  Ar^ 
Mfinikum  nicht,  auch  nicht  Opium^  Belladonna 
u.  s.  w*  Gifte  wirken  in  wenig  Augenblicken 
oder  Stunden,   keines  latirt  (hinweggesehen 
von  der  Aqua  iophana^  deren  schleichendes 
Virus  auf  der.  Geringheit  der  Gabe  zu  beru- 
hen scheint)  durch  eine  längere  Zeit;    allein 
die    Kontsfjien    brauchen    meist   gsnz  latent 
mehrere  Tage  (die  Hydrophobie  Tsge,    Mo« 
nate,  Jahre,)  um  ia  WirkuDg  eu  treten.  Beide^ 
Kontagien  und  Gifte,  sind  an  sich  mild,  wie 
das  Typhu^^tfr,  das  Pestgift,   wie  Opium  und 
andere  firasa^  sie  sind  auch  beide,  auf  die 

m 

Haut  gebrscht,  ätzend,  wie  es  bei  dem  Mili* 
brandgift;  wenn  es  die  schwarze  Blatter  wahr- 
scheinlich mit  AosteckungsstoIF  hervorbringt, 
der  Fall  zu  seyn  scheint,  wie  das  Arsenikum 
und  so  viele  andere  Gifte«  Wenn  daher  hier 
Zweifel  obwalten,  kann  es  nur  daran  liegen, 
dala  der  Thatbestand  der  Phänomologie  noch 
hinreichend  ausgemittelt  ist.  *) 


*)  Die  Contagicn  aind  lait  durchaui  mild,  vreil  fie 
anch  bei  der  lloaeptivitac,  to  Uiige  Uüren.  Dafa 
•i«   nach   erfolijtejr   Ueprodiiktion    nicht   mehr   ein- 


-     56     -^ 

So  viel  «chöne»  Hartmahn'i  seharisionige 
Theorie  des  Typhus   auch   enUiält,    to  wahr 
es  ist;  dafs  das  Organ  dieses  Uebels  disHaat 
isty  so  bietet  uns  doch  auch  diese  Hypothesa 
keine  Ansicht    für    den  allgemeinen   Begriff 
der  Rontagien,  unter  welche    dann   auch   je* 
ner  des  Typhus  subsummirt  werden  müCitei 
dar«    Man  kann  überhaupt  schon  nicht   über 
das  Kontagium  des  Typhus  sprechen^    ohne 
über    Kontagien    im    Allgemeinen   sich    völW 
ständig  und  iip  Einverständnirs  mit  der  Dar- 
stellung dessen,    was  man  von  jenen   denktf 
erklärt  zu > haben;    denn    im  Ganzen  mii&ten 
säramtliche  Kontagien  in  ihrer  Erklärung  doch 
pari  passu  behandelt  werden«    Der  F'.  würde 
vielleicht  dieses  ^   so  wie  die  totale  Differens 
zwischen  Nervenfieber  und  Typhus  m^^  ge« 
fohlt  haben,  wenn  er  von  Hildenbrands  Mei- 
sterwerk vor  Verfertigung  seiner  Schrift  hätte 
lesen   können;    dann  würde  ihm  die  eigen- 
thiimliche  Wesenheit    des   Typhus  y    die  ^  auf 
dem  -Kontagium  beruht ,    noch    mehr  einge- 
leuchtet haben;    er  würde  auch  zur  lieb«*« 

wirken ,  beweiser  zwar  ihre  Mildbeit  nicht;  weil 
alle  Schärfe  nur  in  sofern  statt  finden  kann,  alsRe« 
cepti?itat  dt  ist;  sie  ist  ein  j^anz  relativer  Begriff 


-     57     -     . 

ceugung  gelangt  seyn,  dafi-tut  dorn  Begriff 
Sphaoeltn^  nicht  die  ileproduktion  mit  dem 
reprdduktionafähigen  Giftprodukt,  worauf  liier 
allea  •nkümmtf  hergeleitet  werden  künne. 
Uin  aic:h  davon  noeh  melir  zu  tlberaeiigeiiy 
darf  man  nur  nicht  aua  dem  Auge  verliereni 
dafs  derselbe  bisher  noch  nicht  ansteckende 
Typhus,  wie  es  acheint,  gleiahsani  im  Mu  oft 
au  jener  nialignHsea  Hohe  potenzirt  wird^ 
welche  die  Ansteckung  bedingt.  Denn,  wenn 
auch  der  leichtere  Typhus  ansteckt  und  der 
malignüaere  es  oft  nicht  thut,  so  bleibt  im 
Garnen,  ala  Regel,  doch  fest  atehen,  dafa 
beim  bösartigeren  die  Ansteckungsgefahr  im- 
mvr  viel  grOfsdr  ist.  Diese  Entwickelung  des 
Koatagittma  gleichsam  im  Nu,  auf  der  einen 
Seite  und  dessen  Zurückbleiben  im  andern 
Falle  bei  gana  gleichen  Symptomen,  aeigt 
wohl  deutlich,  dafs  hier  wohl  noch  etwaa 
^ans  anderes  aur  Eraeugung  des  Kontagiuma 
ala  allea,  waa  una  derSphacelus  darbietet,  er^ 
forderlich  sey;  denn  sonst  miifste  hier  die 
Ansteckung  mit  den  Symptomen  durchaus  pa« 
rallel  stehen.  Ea  scheint  eine  Art  von  Ue-- 
aesia  unter  fiegtinstigungen  wie  im  Nu  zu 
erfolgen  und  die  Umgebenden  mit  Anstck* 
kung  au  iiberstrOhmen,    Die  Möglichkeit  der 


^—     58     —      . 

Vielerleiheit    dieser  Generatioiuähnlichkeitea 
(mehr  wage  ich  nicht  iiuszusprechen)   erklärt 
denn  auch  geniigeqd  die  Varietäten  der  Kon- 
tagien,  welche  sich  aus  dem  Begriff  dea  Spha« 
celus^-gar  nicht  deduciren  lassen.  .  Der  Spha« 
celus  soll  nach  dem  Verfasser  einen  Theil  der 
Schleimhaut  inficireo,  diese  inficirt  hiernächst 
durch  Sphacelining    die   nächste   Häutumge- 
bung  und  so  soll  die  Ansteckung  auf  die  ganze 
übrige  Haut  übergeben.     Verhielt  sich  dieses 
so,  so  mülste,    welches  ganz  entschieden  ist| 
der  Kranke  immer  den  ersteig  Ort  der  An- 
steckung anzugeben  wissen  9    wir  müfsren  mit 
nnsem  Sinnen  den  Weg    gewahren  können» 
auf   welchem    die    Ansteckung    mittelst    der 
Sphacelirung  n^oh  und  nach  weiter  um  sich 
greift;    dieser   müfste    selbst    durch  Sobmen, 
und  Rüthe    bezeichnet   werden,    denn   ohne 
eine    merkliche    Entzündung    kcinnte    dieses 
nicht  erfolgen.    Davon  sehen  wir  aber  nichts» 
Gifte  können    den  Spha'celus  hervorbringeui 
denn  diese  sind  meist  scharf,  aber   die  Kon- 
tagien  sind  mild;  dies  letztere  geht  in  Bezie* 
hung  auf  den  Typhus  daraus  hervor,  dals  die- 
ses Kontagium  an  8  Tage  unter  der  Haut  la- 
tirt,  ohne  sie  in  Heiz  zu  setzen*     Kaum  da(s 
man    daher  dem  Typhusgifie»    welkes  eine 


-    Sfi    - 

Wucho  lirfliiohti  ohe  ei  dva  ürganiiaiui  iiflbN 
bar  •iliiiirt  (noob  IVii/icir  bmudit  die  lUnttor) 
ICoUiindupg,  f[nichwti^9  dinn  dein  ä|diJig<9lui 
xuxuniuthmi  im  Mianidtf  Itt.  Mohr  wnhr  b^m 
iittffkt  dor  Hr.  iSiNNUMth  tiuf^luni  In  don 
Smm^rkuNgmn  Ub§r  diu  iHaH^rnx  HerlilinuDd 
dur  liaut  «ui  Stfiivn  doa  Koiitiif(iuiii«  %fiiy  ulctlit 
lnariiinhc«nd  dw  UvprodukiiuiiaproRorfl  y.u  ««t- 
Mail,  llioao  Ui^iiilirung  leitei  iim  «|li*rdin({i 
wtfgM  d(ir  Mildlidt  dtfraellidu  nur  «r«i  dni 
und  «it  wird  iUruiii  lo  viel  Zdl  «il'ordifrrv 
bis  jeat  lifidiii|{unfttfn  mittdiii  mtliiialej'  llc*iik« 
lion  •Afwiflktilr  wiirdcn«  dio  oiiordeilirbaindt 
dalk  di«Ktfr  IVokoU  •einctn  l''«iri/;iinf(  habiui 
kann.  l£in  dun^b  oiii«  /dt  IminmdüA  Kon- 
ItKium  biidtitit  wi«  •%  %r:boiiitf  <?r*t  diii«r  mii- 
nialiicbtn  /ubdrdtiipi;  um  kontfi/ni(i«o  Kin- 
wirkuB||»D  towi^fkalHlifjfn  kii  können.  (Spha- 
c#tiia  der  HtuilÄulmU  d«raciUicii  lu  ^{rii* 
liMi  FlUohcUi  wodurdi  ihrv  i^iukilou  ul» 
lemal  unterdiiU^ki  wifrdon  mürfiii«,  wilrdtf 
auch  jtfdifinial  duu  *yoi\  nfiibw«.*iMlif{  y,iir  l'ol^o 
haban«  Und  '-  wf»nn  l'^iilinl«  /.iifii  lUM'Vor« 
brin||«a  do»  'rypitua  binrniniil,  ao  iiiiiUiiin  di«9 
fircdaMi  boaundcir«  In  JMi/^lniid  ao  hfiniltinon 
l*'nuluiUiahtiki*u  nwiffi  TyphuAhrrtKlit  ah/jr- 
btfOt    Scillitn  aucb  die  ICiuwobn«r  anhon  da- 


~      C6     w 

geg^fi  abgettumpft  und  abgehlitet  %^jn^  to 
^(irdi?  «loch  kein  Fremrior  dlot«  OrtiohafteDy 
ohne  sich  einen  Typiiui  geholt  lu  iiabeiiy  reiw 
liiien.' 

Allerdingt  findet  im  Typbu»  Zersetnuigi 
Aufl/)iung  dor  Sttfte  ( und   «ucb  wol  huligfm 
Art)  so  sehr  niHn  tioh  dagegen  aufgelehnt  hat^ 
statt ;  allerdings  spielt  hier  der  Sphacelua  durch 
Destruktion  der  Organe  und  als  hohes  Mo« 
nent  der  Genesis  diesei  IJebels    eine  grobe 
Holle;  allein,  wenn  er  auch  so,  wie  die  Füul« 
ni(s  das  Gift  crxeugen   kann   und  von   ihm 
(ivie  die  Füulnif«)  wieder  erzeugt  wird;   ao 
konstituirt    denn    doch    etwas  hüherea  seine 
Wesenheit    Wie  Kiulnifs-und  äphacelua  der 
Genesis  des  'i^yphus  Vorschub  leistet,  ist  mir 
im  rezentesten  Andenken  durch  die  oben,  as^ 
geführte   Epidemie,    welche  die   retirirendea 
französischen  Armeen  mit  der  Menge  der  er* 
frornen    sphacclirendtm    Gliedmafüen    allent» 
balben  hinter  sich  zurückgelassen  hatten,    Ei- 

9 

nigermarsen  scheint  es  mir  auch,  dals  der  von 
mir  sehr  geschätzt e  Verfanstr  der  Beglaubig 
gung  seiner  iiehauptungen  auch  noch 'durch 
die  Einmischung  des  nach  aufsen  gekehrten, 
Hydrogenpols  in  den  Weg  tritt;  denn  die 
FioLniis  deutet  zwar  auf  Aneignung  —  As» 


4lHi((*lHnH  fnplNfh^f  Phh^frttn'HH  j   IH  *ll•^  Im?!- 

iHf   Htl^l    MllflH   p,*>Mtl|h|-  M   Ihf   HiH-ll     t<i»*f,      IhfM 

Tri^ptf^h     TM't^    tf»f»t    Vn«t    N'.  f«-»   tillii:!    M««*''l   fir't 

|«hi1i|  ^Ift'l.    tliifr-ll    »IntrH    P«J^fllT»»»f«»M  fi    ^IIh  ^i« 

rl»«»'     VifrtItHftrIMri    ttififhi'tf-    AI«ifr«UnHfT    An*    Hf|fl 
ntJI^^H     triff    tlnf    c!*^^''^*''*^*''^'**^     rMl.'f     »Ihtf-ttfU. 

MIHK     Mhfl«Mflnhf|«hf]Hti,     KMMH    fiMhfl    fufhf'    Itfl 
ttfh»!    »Im»«P«    Ih    t<t.lr«    I'^HIIhm,     ♦iMihlf»    f*lf«fhNH 


' V**         ""^ 

ZüUichau    iQfS   (itcr  Bd.)    fioden,    wo  die 
Verhandlungen  über  die  Erosionen  der  Schleim* 
häute,    des  Maules  und    der  Nase,  und    di^ 
Uebergang  dieser  Häute  in  ein  insektartiget 
Wesen  bei  der  Löserdürre  (Typhus  des  Rind- 
viehes) als  einziges  karakteristiscbes  Zeichen 
dieser  Seuche   vorgetragen  werden.     Besens 
ders  merkwürdig  über   diesen  Gegenstand  ist 
der  Aufsate  des  Herrn  KreUphysici  D.  Beling 
im  ersten  Bande  des  j4sklepieion\   Ueber  die 
kauUschen    Erosionen  u.  s.  w«      Dieser    Er* 
scheinung  geht  im    Binde  immer    ein  rothec 
Rachen  voran ,    welcher  bei  der  blendenden 
Weifse  der  Rachen  der  Rinder  sehr  ins  Auge 
springt.    Möchten  wir  auch  bei  den  Menschen 
bald  ZU' einem  so  sich&m  Zeichen  des  Ty|ibttS 
gelangen!  —    Ich  brachte  vor  wenig.  Jahren 
im    Jten    Bd.    von   Hufeland*s  und  Himiy^i 
Journal  dieses  Pathognpmikon  zum  erstenmal 
auf  den  Grund  mehrerer  Epizootien  der  Lü- 
serdürre  zur  Kenntnifs  des  medizinischeii  Pu« 
blikums;  seitdem  hat  es. sich  in  den  groC&tea 
Ajisbrüchen    der   Riaderpest   nach    dem    ein- 
stimmigen  Urtheile  fast  aller  H.  H.  Physiker 
des  Liegoitzschen  K,   Preuß.  Regierungs- De- 
partements  als  ganz    entscheidend  legitimirt. 
Beim  Rindvieh  kcinnen  wir  es  alsq  mit  Au* 


—     63     ~ 

n  tehai,  twar  nicht,  dafs  die  Schleimhiiutt 
einen  Spfaaceluf^  aber  doch  in  eine  talg» 
ige  AuHüiuog  übergehen,  welche  His«e^ 
»eher  (Erosionen)  und 'fintblöCi ungen  der 
lut  in  allen  Formen  surücklcir»t.  * 
Allein   der  Milzbrand  ist  nicht,    wie  der 

P.  H.  S.  i53  seiner  Theorie  wähnt^  der 
rphtts,  denn  dieser  ist  nnr  zu  gewils  durob- 
i  vom  Typhus  verschieden »  und  wie  die^ 
r  Contagium  specifieum  sui  generis.  Ich 
be  in  meiner  von  der  Kunigl.  Berliner 
Lidemie  gekrönten  Preisschrift:  Üeber  den 
ü^hrandy  eine  Parallele  «wischen  difsor 
enkbett  und  dem  gelben  Fieber  auf^estellu 
imalf  wufste  ich  noch  nicht,  dafs  die  schwär- 

Blatter  (Zcarna  clirosta)  der  iarmaten 
id  Preii/sen  (niehe  Mat/ijr's  Briefe  über 
Bgänstände  der  Therapie)^  der  vom  Rind- 
•h  auf  die  Menschen  verpflanzte  MiUbrand 
;  hie  von  machte  ich  erst,  laut  f/ußtandi 
umal  Bd.  XXXIII.  St«  III.  und  IV.  im  Jahr 
07  und  1808  die  ersten  Erfahrungea;  seit* 
m  ist  diese  Sache,  besonders  .durch  die.  Be* 
ihungen  des  Hm*  Medicinalrath  Kopp  in 
rn«tt  aar  entscheidendsten  Gewifsheit  erho- 
n  worden«  Wir  wissen  nun  mit  Bestimmt- 
itf  dafa  dieses  Uebel,  himmelweit  vom  Tjr«' 


-    6-4    - 

pfani)  ^o  wie  Tom  gelben  Fieber 
den  ist;  daher  meine  Parallele  nur  auf  einer 
Aehnlichkeit,  aber  auch  gar  keiner  Identität 
zwischen  dem  Milzbrande  und  dem  gelben 
Fieber  beruht*  Bekaniitlich  hat  man  neuer» 
lieh  in  der  Gegend  ypn  Hanau  und  an  ^ 
Tiri  andern  Orten ^  (so  wie  früher  im  alten 
Sarmacien  und  in  Preuben)  die  schwarze 
Blatter,  als  Folge  des  Milzbrandes  so  oft  epi<» 
demisch  gesehen,  ohne  dafs  darum  enne  Epi- 
demie des  gelben  Fiebers  oder  des  Typ&ns 
entstanden  ist.  Dies  diem  docuit  commeniü 
dierum.  Alles,  was  also  der  //.  P.  Höh* 
mann  als  einen  Fund.. zur  Bestätigung  seiner 
Theorie  des  Tjrphus  ron  Seiten  des  Milz^ 
brandes  aufführt,  kann  daher  nicht  das  go* 
\  ringste  Gewi^t  haben,  weil  diese  beiden 
Koatagien  in  keiner^  Relation .  mit  einander 
stehen.  Hierüber  kann  nach  den.  neuesten 
Verhaädlüngen  gar  kein  Streit  in  ihr  obwal- 
ten. 

In  der^neuern  Zeit  sind  wir  Über  die 
Zeit,' die  zwischen  der  Ansteckung  ui^4  dem 
Auibruch  auf  Seiten  des  Typhus  verläuft,  et« 
was  weiter  vorgerückt.  Hiezu  gehören,  wie 
beim  Typhus  der  Rinder  nahe  an  8  Tage,  in 
manchen  Fällen   etwas    darüber   odef   etwas 

dar- 


--.    es    ~ 

«iitMiKiiisi''     hüiiiUü^    Imiiiiii   uiiiili   «111«  ftlui4- 

KM     VMM     llmumwUm^tiU     Wu      iii:i     'lyjiliHi 
l'Mj4<l((aM'^**    ^^^^     '^1$^    *-''^*^*    »ulf^iittM   Alüfr 

TüjK  MAil  au(4i  Hi^i^ii  fepülttf  •iiUi'ciittii.     iiii:* 
lUiiU    iiiptM    'l'^ri*^  ^''^    *'^^   iipum^uM^ttt  'l'y- 

|{fl    flll    (iickd    MMJkluldli    I4ll4    411414    lial-  ^U  'l'ü^^C. 
AliMlM   llilt    A44Mvi:KMI4|f   1^114114   jit    Wulil    ii   'l'ü- 
Uffe     I|44i44(      (5M|iV44    liM44    :ii4il^l4    Tü^J    ik'4     PüMUl; 
4c»      K4J«4lkt4i:iii     i:l|lUi:liS44)     NuUi      wiitil     |Jli& 
0f»l'  IM    41^4    IU'Ku44Viili:k4is4i»    ikl    b4MM4   Ku- 

■ 

|M||{44iilM)  4*14114  U|(.|li  »llU  »wciilt  mU  ^t^^VM 
4m4I  4M#i4:H  't'<4i9  ^^^1  <<^'*''^  ^{iMlCi  411»  AfilM 
U4^(4l'la  )445J  441Mi44cM  Uf:lljj*M44|j4:M  iluk  'I^J'IlM» 
Ufl.  44|iii4ll4,  t¥l84iU  I4;li  )MtbfM44il.|titt  U^U  WH- 
Imimii  4(4(4(4*  II   «  «1^  K 


-  ^   - 


auch '  $o    spät    noch    nicht    vor«   dar    zwei- 
ten Propagation  ^[esichert   und   man  sah  lei- 
der nicht  selten,  dafs  ich    Recht   hatte*    Alle 
Propagationen  durch  Giftträger,  Kleider  und 
4f gl.  haben  gar  keinen  bestimmten  Termirf, 
besonders   ivenn  sie  eingepackt  gelegen  ha- 
üeb*    Hieraus  ergiebt  sich  die  nicht  unwich- 
tige Lehre,  dal's  erst  mit  7  Wochen  die  zwei- 
te uiid  mit  jo  Wochen   die   dritte  Propaga- 
tion  einer  solchen,    durch  fremde  Menschen 
eingeschlepj^ten  ^und  auf  di^  Einwohner  ei- 
tles Orts  propagirten  Typhusepidemie  been- 
digt i«t.     Hat  die  Polizei  die  erforderlichen 
Mittel,    hinreib^e&de    Gewalt    und  tritt  ihr 
kein    KriegsgetUmmel,    Hungersnoth  u.   dg], 
in  den  Weg,  $q  kaiin  sie   und  muls  sie  .mit 
10,.  höchstens,  mit  12  Wochen  bis  auf  einige 
ipöradische  Nachträge    eine    solche  Seucae 
«Uemal  unterdtückeki«    Dfils  dieser  Zeitraum, 
,über- welchen  man  sich  noch  nirgends,  mei^ 
hes  Wissens  ausgesprochen  hat^  hiezu  genügt^ 
habe    ich  nicht    nur    als  Ph^sikus.  in   vielen 
Typhusepidemien  in  Schlesien  und  im  Her^ 
zogthum  Warschau    gesehen,    sondern    auch 
Jetzt  fast  immer  bei  grofsen  und  kleinen  Ty- 
phus-Ausbrüchen   im    Liegnitzschen,    Regie- 
rungs-Departepient,  seitdem  ich  ihm  als  Di- 
rigent der  M^dizinalgeschäfte  vorstehe,     be- 
stätiget gefunden*     Gerade  eben   so  verhält 
ea  sich  mit  dem  Typhus    der  Rinder,    (der 
Loserdiirre); .  in  diesem  Zeitraum  kann  auch 
diese»  wie  ich  aus  vielfältiger  Erfahrung  g^ 
Ifesehen,    selbst    wenn  sie  ganze  Gegenden 
Vnd.  Kreise  verwüstet,  bis  auf  die  Nachträge 
im  Einzelnen,  ausgerottet  seyn*     Es  dauerte 
dieses    Uebel    selbst    beim    Kriegsgetlimmel 
vom  Etatsjahr    i8i3  nicht   volle  4  Monate, 


-    67    - 

un(j;tfiichtet    ei    an   ii  bii  ta  Kreiie    im  go- 
daclitfii  Ofparternent  ergriHon  und  die  kilri 
vorliorffv^an^enf?    Invasion  (li*t    FcMndea   die 
Pdliaei    au   Aniniig    des  Aucibrurlis    aehr  go* 
^ähnit  hnitis     Dorn  niula  idi  niirh  geatehcHy 
dala    kein   llegieniiiga    »  und    Medi/innlrath^ 
kein  Protonieciikua,  kriiie  Mcflidiinlbchordei 
welche  nicht  da«  Ollirk  hat  sich  von  so  trelF« 
licheni  meist ons  mit  allen  Kind  vi«*hr»|)iEootieen 
Yollstündig  bekannten  Krcispiiysikern  unter- 
atützt    r.u  sehen,    wie   ich    im  liif>gn  tischen 
Departemont   zu  leitnn    die   Klire    h.ibe«  im 
Stande  aoyn  kann,  in  so   kurzer  Frist  einer 
allgemeinen  Rinderpest  ächianken  zu  sntxetit 
Es  aey  diesen  Isluenmannern  hiemit  üifontlich 
Air  ihr  krnfiiges  Einwirken  in   df?n  edelsten 
Zweig  desütaatswohls  der  verbindlichste  Dank 
gesagt!     J)er  'lyphus  der  lAinder  ceht  mit  je« 
nem  der  Mensrhen  ganz  parallel   in  Uetieif 
der  Art  des  Kontagiumsi    er  braucht  auch  7 
bia    8  l'age    iin/'etnhr    als  Zwischenzeit    der 
Ansteckung    und    des  Ausbruchs,    in    dieser 
ist  das  Uuidvieh  völlig  gesund;    bei  demsel- 
ben geht  aber  das  Kontagium  fast  allgemein 
SU  jener  Heile  über,  die    cur  W'iederanstek* 
knng    erforderlich  ist,    welcher  beim   Men- 
achen  sehr  oft  nicht  der  Fall  ist.     Es  bildet 
sich  indeU  dasselbe  entweder  gar  nicht)  oder 
doch  nur  höchst  seltf^n  idiopatisch  bei  nna 
aus,    welches    doch   beim  ^ryphns  der  Men- 
scfaen  so  oft,  auch  in  unseru  frovinxen  der 
Fall   ist.      Dies    ist  indels    kein   Cirund   der 
ninder|)est    eine    liöh«*re  Malignität  als  dem 
Typliua  der  Menschen  BU7.uerkennff*n  und  sie 
ftir  die  Pest   der   Hinder    au    erklären,    wie 
man  bereits  gcthan  hat. 

Sie  bedarl;  xwar  einer  viel  kUraeren 


--.    68     — 

als  der  menschliche  Typhus  zu  ihrem  Ver« 
l^itF^  ihre  Form  ist  daher  anders;  allein  das 
ist  ja/  selbst  beim  Milzbrand  der  Fall,  der  im 
Mejischen  mit  und  ohne,  schwarze  Blatter 
^ijße  sehr  von  jeiper  des  Thieres  verschieden«»^ 
Gestalt  ännimoit;  obgleich  (welches  der  Ty« 
phud  der  Binder  nicht  thut)  er  sich  "von  dem 
Thiere  auf  den  Menschen  ül>ertragen  läist^ 
und  mithin  über  die  Identität  der  Uebels 
hier  gar  kein  Zweifel  obwalten  kann.  Indefs 
ist  bei  beiden  Arten  des  Typhus  zwar  di^ 
gröfste  Aehnlichkeit,  aber  doch  nicht  Iden- 
titäty  weil  sonst  der.  |lekonvalesceht  des  Ty« 
phus  das  Aindy  welches  er  pflegt  von  der 
Rinderpest  anstecken,  der  Krankenwärter  aus 
der  Krankenstube  die  Rinderpest  nach  dem 
Stalle  bringen  würde*  Auch  würde  der  Ge« 
nuls  des  kranken  Fleisches  den  Typhus 
der  Menschen,  zur  Folge  haben*  ^  Dies  ist 
«her  nicht  der  Fall;  wenn  es  nicht  durdi 
den  *  Grad  der  Krankheit  verdorben  ist. 
Sehr  häufig  wird  dieses  Fleisch,  bei  äufserer 
guter  BeschaJOFenheit,  ohne  Nachtheil  genos« 
sen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  darf  ich  nicht 
unbemerkt  lassen  ^  dafs  der  hochverdiente 
von  Büdenbrandj  der  auch  die  Löserdürre 
mit  Recht  zum  Typhus  zählt,  durch  falsche 
Geleitsmänner  irre  geleitet  worden,  wenn  er 
behauptet,  die  Haarseile  seyen  ein  Praserva« 
^^  g^g®^  Rieses  Uebel.  Vielleicht  da&  sie 
die  Krankheit  erleichtern,  wenn  man  sie 
vorhersetzt;  allein  alle  erfahrenen Thierärzte 
wissen,  dals  sie  das  Bind  in  keiner  Art  ge- 
gen die  Ansteckung  sichern.  Ich  habp  nach 
zahlreichen  Erfahrungen  sehr  oft  gesehent 
da£i  man  vergebens  hierauf^  seine  Hoffnufi« 


-•     «9     -    ' 

gen  setzte;  die  Sache  ist  auch  allMmeii»  ge^ 

{enwärtig  anerkannt.     Der  Schluls,   den  er 
ieraus    machte    dafs   auch    beim   Menschcb 
^Ableitungen  gegen  den  Typhus  helfen  kön« 
nen  fällt  also  von  selbst  weg.    Auch  ich  will 
hier  zwar  meine  Meinung  Über  die  neuer» 
lieh  von  HtUdenbr^mdy  Hichsteig,  Gräfe  j  Bi^ 
jcAoJjAund  so  viel  andern    (besonders   nac|| 
harrey)  als  Prophvlacticum  empfohlenen  Fon« 
tanellen     und    ähnliche     Ableitungen    dem 
Publikum  vorlegen;  sie  kann  indels  freilich 
nicht    von'    einem    entschiedenen    Gewicht 
•eyn^'Weil  es  mir  hier  an  Erfahrungen  fehlte 
indem    ich   jede  Arznei    und    fede    äufsere 
Anwendulig  in  prophylaktischer  Hinsicht  bei 
Blattern,  Typhus  der  Meqschen,  Rindvieh- 
pest   (wie    letzteres    alle    meine  Veterinair^ 
•chriften  bekundenV  und  Überhaupt  in  allen 
aflsteckenden  Kranlcheiten  von  jeher  als  ganz 
zwecklos   zu    erklaren  gewohnt  war«      Mein 
Grund   war  dieser«     Die  Anste'ckbarkeit  ist 
Folge    der    Gesundheit,     ( also    Folge     der 
Vollkommenheit,  nicht  nach  Kiesernj  MiueL 
zur  VoUkommenheu)  denn  der  Gesunde  ist 
in  der  Regel  ansteckbar,  gewisse  Krankhei- 
ten können  höchstens   nur  eine  Ausnahme 
machen;  ich  hielt  es   also  für  ganz  unmög- 
lich <    dals    man    ohne    Hervorbringung    ei^ 
ner  grofsen,  den  Organismus  umstimmenden 
Krankheit    einer    Ansteckung    von    der   Art 
vorbeugen  könne.    Es  ist  hier  nicht  die  Re- 
de von   einer  Kaunelke ^    nicht   von   einem 
Glas  Arrak^  ehe  wir  ins  Lazareth  gehen,  son- 
dern  von    einer    vollständigen    Prophylaxis. 
H^  Hörn  bestätiget  es  laut  vieler  Erfahrun- 
gen, dals  ich  in  Hinsicht   auf  äufsere   Mittel 
necht  habe!    Allein  vielleicht  irrte  ic\x  mlcYv 


^       1^0      —      , 

in  theoretischer  und  (weichet  zwar  mhider 
anzunehmen  ist)  vielleicht  irrte  sich  auch 
fforn  in  practischer  Hinsicht!  Wer  kann 
es  wissen,  ob  nicht  leisere  UmstininiungeA 
•chon  als  Prophylaxis  ausreichen,  wenn  gleich 
die  mifslungene  äicherstellung  durch  Haar- 
seile beim  Typhus  des  Rindviehes  nicht  der 
Sache  der  Fontanellen  u.  drgl,  das  Wort  re^ 
det!  Wer  hätte  die  prophylactische  Mög- 
lichkeit der  Vaccine  geglaubt!'  Sdvi^f  ist 
gewifs,  die  oben  angeTuhrten,  verdienstvol- 
len Männer,  haften  sicher  noch  nicht  Grund 
genug,  diese  äufseren  Prophylactica,  wenn  sie 
•elbst  in  der  Pest  von  Wirksamkeit  wären, 
euch  im  Typhys  zu  empfehlen;  aber  auch 
ich  Jiatte  nicht  Grund  genug,  sie  früherhin 
^uf  eine  so  entschiedene  Art  zu  verwerfen, 
ohne  durch  hinlängliche  Verbuche  dazu  be- 
rechtiget zu  seyn.  * 

*  Wenn  ich  oben  sagte;  die  Ansteckbar- 
keit  ist  Folge  der  Gesundheit,  so  mufs  ich 
mich  hieriiber  näher  erklären.  Es  ist  wahr, 
der*  Gesunde  wird  bei  einer  somatischen 
oder  auch  wohl  psychischen  Anomalie  eher, 
als  bei  voller  Energie  seines  Dualismus  an- 
gesteckt; darum  bleibt  es  aber  ewig  wahr, 
dafs  Ansteckbarkeit  Antheil  der  .Gesundheit, 
des  Normalzustandes  ist;  denn  dieser  be- 
dingt den  Fall  der  Möglichkeit  einer  Ai|- 
siteckung  von  einem  KQ^itagium,  Es  mu(s 
in  der  Kegel  eine  Art  von  Abnormität,  eine 
krankhafte  Umstimmung  eintreten,  z,  B.  lun- 
gensüchtiger Zustande  wenn  wir  im  Stande 
sind,  Contagien,  die  wir  noch  nicht  iiberstan- 
;  den  hab'Oi,  und  die  unserm  Alter  angemessen 
sind,  zu  widerstehen«  Der  Gesundeste  ist 
es  gemeinhin,  welcher  zuerst  angefallen  wird, 


/      —    7'     — 

al>€r  er  selbst  unterliegt  am  meisten    dann« 
wenn    durch  -  schwächende    Potenzen    sein.f> 
Thätigkeit    nach    der   Haut     beeinträchtiget 
wird    und   mithin    die '  Inhalation    über    die 
Exhalation  prävalirt.     Zur  Verhütung  diese{r 
Pra Valenz  ist  ein  Spirituosumy  vor  dem  Ein» 
tritt  ins  Lazareth  genommen,  nebst  Vermei* 
tiung  des  längeren  Aufenthalts  daselbst,    so 
bald  das  anstrengende  Geschäft  vollendet  ist, 
das    beste.       Denn    bei    eintretender    Ruhe 
steht  die  Aushauchung  allemal   der  Einhau* 
chüng  nach.     Vielleicht  hat^man  nicht  ganz 
Unrecht,    wenn  man   die  Furcht  unter  den 
schwächenden  Potenzen  obenan  setzt;  allein 
wie  oft  sah  ich  nicht  auch  die  furchtlosesten 
Frechlinge  unterliegen;  wie^oft  ihre  athleti- 
schen Konstitutionen  zuerst  als  Opfer  fallen! 
Noch  ist  zu  erörtern,  welche  Ausschlags- 
{4ttn  die  eigenthümliche  des  Typhus  ist. 

Nach  meiner  Ueberzeugung  giebt  man 
ihnK  sehr  mit  Unrecht  neben  den  Petechien, 
den  Friesel  und  die  Aphthen  als  karakteri- 
airende  EfHorescenzen.  Allerdings  zeigen 
Aphthen  und  Friesel  (welcher  Art  das  letzte 
auch  sey)  im  Typbus  auf  eine  grölsere  Krank- 
heit uad  ist  ihre  Gegenwart  insofern  ein  Ne- 
benbeweis, dafs  im  vorliegenden  Falle  des 
Verdachts  'auf  Typhus,  wirklich  Typhus 
statt  linde;  auch  versteht  es  sich,  dafs  sie 
beide  im  Typhus  AnsteckungstoIF  enthalten; 
allein  der  Friesel  ist  dem  Typhus  nicht  mehr, 
als  jeder  andern  Krankheit,  welche  mit  De- 
struktion der  Haut  und  Schweilsen  verbun- 
den ist,  eigenthümKcb.  Und  so  verhak  es 
sich  auch  in  Beziehung  auf  die  Schw'amm- 
chen,  welche  die  Gesellschafter  so  vieler  an- 
dern Lei'den  mit  Destruction   der  Schleim- 


—     7*     — 

hMute  dei  Richens  tiod«  Bifan  hat  daher  die 
letztem  schon  früher  weit  mehr  fiir  ein  bö^ 
get  Symptom,  alf  für  ein,  Has  Daseyn  des 
Typhua  bestätigende!  Zeichen,  mit  Recht  er« 
klärt.  In  Hinsicht  auf  den  FViesel  muls  ich 
indefs  meine  Behauptung,  da  sie  der  gewöhn*- 
lichen  Meinung  entgegen  ist,  umständlicher 
Auseinander  setzen. ,  s 

Man  sieht  den  Friesel  nicht  nur  im 
Kindbett  (purpura  puerptralis)  ^  sondern  in 
allen  Krankheiten  fieberhafter  Art,  wo  die 
Haut  durch  gro/se  anhaltende  Schweilse  zur 
Absohälung  vorbereitet  wird  und  zwar  in  at 
len  seinen  Formen,  als -weifsen,  rothen  Frie* 
gel,  so  wie  auch  als  Glasfriesöl.  *)  Selbst  in 
kalten  Fiebern,  "wenn  sie  in  anhaltende  über- 
gehen, viel  Schweifse  und  Schalung  der  Haut 
2ur  Folge  haben,  kommt  der  Friesel  2uin 
Vorschein;  er  ist  daher  nur  anstecke*!, 
wenn  die  Krankheit,  die  ihn  hervorbringt, 
eine  ansteckende  ist.  Folglich  gehört  er 
auch  p^d^T  nicht,  zu  den  Reproduktions  r  und 
Inokuiationskrankheiten,  allem  in  einem  Falle 
kann  .  er  den  Typhus  und  im  andern  den 
Scharlach  n.  s.  w.  repro'luciren;  dann  aber 
ist  es  nicht  nöthig,  dals  er  wieder^  einen 
Friesela Umschlag  im  angesteckten  Subjekt  be» 
werkstelliget;  denn  als  solcher  ist  er  nicht 
ansteckend»  Mich  erinnernd  der  Streitig- 
keiten, die  von  meinen  th euren  Lehrern  oe 
Hatny  von  Störk  und  Colliß  in  meiner  Zv^ 

*)  In  einigpa  dieaer  Krankheiten,  wo»  'wie  bei  Kin* 
dern«  jene  Ablösung  der  Uaiut  ein  gefingerai,  leich-, 
terea 'Geschärt  der  I^Jatur  macht,  oder  wo  d«r  Pe- 
yiodua,  wie  im  Scharlach  nicht  ao  lang  anhält, 'fin- 
det man  freilich  disao  Effloresceiis  feltener  sU  iia 
Typhus, 


-    78    - 

|l«nil  llbtr  Ah  Prl«!«!  in  m  manditii  Rt« 
M(9littnA«9n  dsfithrt  worfl«n,  wiinilctf?  inh  mlfili 
fffiit  nfM?h  ilienifri  mir  diirnhiuii  f*itilpiirht«ii» 
fl«n  Antinhti  flffFt  ttmn  iifih  cluinitU  llbifr  lu 
fnnnnli«!!«  mit  vi#l«rll».<riiflkHt  ifri^itmi  konril«. 
I>0r  Hiin|ilf(«>gfin«tiinil  ul^nffi  Nireilii  belmr 
flif*  Friiffri  fili  ilf*r  frinmil  kttlUHi  iif.  I)l0 
Aflrhff  \n\  wohl  ftinti  in  iinsnin  'rnAfti  nicht 
tnffhr  HCl  urhwpr  rn  f*nijirlittirltfn.  Kr  int  i«i 
Im  •trrnfff'rffn  iSinn«  ninhl,  fli^nn  er  i^nl^rhifl« 
fifftf  filißlplrh  rli?  vfrlniiTfanrlnn  MpHnft^M^iin» 
gnMf  MnklffmnntnKian  iinrl  tlnrfilrirhf*n  nntih 
•ifinffm  Att^hlitrli  f>rlHHitf>rnii  nft(?lilfiMiirt| 
kf^ln«  Krfinkhpiftirurm,  wnil  rr  iin  airli  kf>in« 
flir  ilrh  hf*%\nhnt%il9  KmnkliPtl  k«>Jn  r'nri/rf* 
l^fMiM  tiii  00hr»n'.t  141.  AlUin  nüin  KMrhffinf>n 
im  Tyiihnn,  uli^lpirh  m  ittC  pinn  ^roUit  |u(ff« 
fiklitlirfifi  Ktfinklir^t  liinwf>iiip|  iinil  i|f«h«*i  in 
ilif  \\^fnn\  nirlii  wlUKirliniiJiwiirfh  i«l,  N^Uint 
finrh  li«*hr  fill  fiiirrli  Mf lilrrlftninfi  dftr  llniif» 
ulilO^iinf^,  f*inr*  ^roUfi  wiihllliHlif^p  KrUlililf*'- 
tiing  flf*m  Ktrnknii.  Kr  im  glpirlunni  riU  flu» 
•mtf?  AlMfliiim  f|pr  AbiirhHliing  ilnt  llniir  mi« 
Rn%ffh**n«  %vnlrlif>4  in  Inirhif9r«n  l'iillnn  Kwur 
tnn^^flifinr  tinfl  niifliin  ii|iHif*r  tinil  rihni»  ilip^ü 
ff  t««4Hl«rt  Ifinn  K  uhtrUptt  rhpnl'AtU  f^r  TnlfTnu 
liMnn.  Iiif*ftfa  Aniiolr»^!^  c|iiii  rViniftU  wird 
innn  luinfinllifli  aU  rHn  nn^  ilrr  KrIVihiiinff 
nliMrnhiti  fini««h(*n.  K«  np\\\  hu%  flpiAPlIinii 
hnivfir,  cIaI«  ilni  l'uniml  nif*  r.ii  ffli>n  fiifinnU 
ttrhfM  AitMf'ltlHf(f*ii,  ilii»  flnm  Tyiiliiiii  rj^nn 
ninfl,  ({^liifif;  iiMnclf«rn,  ilnIVi  pi  l»^>i  fifin  Ml««^ 
fttPti  tntr,  wnil  iir  ilfintiiliiirhn)i|Min^  nur 
Vn\i{9*  hflfi  ttiim  VfirM'liHn  koMiMii;  rr  kAuti 
«liilinr  niirh  im  dlii^ii^  lii^i^rlinn  Ninn#i  nif^hl 
kiili^rliisn  AiiMnhln/^    ilflii   Tyiiliii«,  «Imr  ilufli 

••hr  iili  in  duminllieu  Ackr  willkfimm«u%^)\v^ 


74    —    - 

dah^r  denn  der  Widerspruch  auf  Seiten  d« 
Empirismus:  er  ist  —  er  ist  nicht  wohIth<itigi 
Die  Petechien  sind  mithin  die  einzige  Efflo»- 
rescenZ)  die  ddm.  Typhus   eigenthUmiich  an^- 

SehÖrt;    da   diel  Striehmen,  Furunkeln  und 
ergleichen  mehr  zur  Pest,  aU  zum  Typhus 
gehören. 

Wenn  aus   dem  Bisherigen  hervorgehe 
dals  der  Typiius  eine  Krankheit  ist,    welche 
gwar    nicht    immer  actu,    die  Fähigkeit  du  ' 
Kontagium  zu  reproduciren^  besitzt,  doch  die 
Potenz  zur  Entwickelung  desselben  jedesmal 
mit  sich  führt;  wenn   ferner  alle  fieberhafte^ 
ansteckenden  Krankheiten  durchgehend»  Aus« 
achiagskrankiieiten,    nur  mit  Ausnahme  d^ 
Wasserscheu  sind,    als' von  welcher  wir,  kei- 
nen Ausschlag  kennen,'  die  jedoch  aber  auch 
ihre  Keproduktion  in  den  Schleimhäuten  dei 
Mundes,  also  doch  auch  auf  der  Oberfläche 
des  Körpers  gleich  den  übrigen  Ausschlägen 
zti  Stande  bringt,  so  ergiebt  sich  daraus,  dals 
hierdurch    ein    sehr    wichtiger,    bisher  ganz 
übersehener  Fingerzeig  zur  Behandlung   die« 
ses  Uebels  zu  Tage  gefördert  wird.     Da  der 
Typhus  sehr  oft  und  besonders  in  den  schlim- 
meren Formen  mit  Ausschlägen  (Petechien) 
verbunden  ist;    und  (in  den  Fällen)   wo  er 
ohne  Ausschlag  verläuft,  (der  Febri  variolo* 
liae    sinß    variotis  ähnlich)    blos   seine  voll« 
ständige  Ausbil'iung    zu    vermissen  scheint, 
so  kann    es  um    so   weniger  einem  »Zweifel 
unterliegen,  dafs  er  in  die  Klasse  der  fieber- 
haft ansteckenden  Ausschlagskrankheiten  ge- 
hört. 

Für     die    Kategorie    der    ansteckenden 
Aiuschlagskranklieiten  legitimirt  er  sich  auch 


-  7/?  - 

»(inffirt«9f#  tU^nff-h^  Afih  wir  Ihn  fn  d#»r  11#i. 
ti|  nur  i^inrriAl  h«hnrt  k'iriit^fi.     Prir^f*!,  Nn%» 

rht  An«Mrkf*ricJ  dirifl,  k/irifif«n  nli  ttif^lii  aIh 
rtiiiMl  hftlp^n;  fli#  IHirigifM  Aij4^r|ilrt^%kriiiil(* 
Hflnft,  tvfilrh^  iimtrf'kihnf|i«r  Arr  Aiiiil,  wi^ 
lüffprn«  «SrliAiUrli,  Mrt^ntn  n,  n.  w.^  wohlti 
\vh  (lf>r  Tv|»iiiiJi  gf*h'''Vtf  Yft*tu\  nr  In  üPinnr 
itlKf*ti  VolM«nfliifig  ilM^nwn^rn  Ut,  üinil  nur 
n  AfAMfld    niiJi  ein  «InKlgon  Ma\  ru   «rgrN* 

f7«rfi  fllf*^if  Mf'>^llnhki»(f:  mirh  bHrn  Ty» 
tttu  In  (lf«r  M^^nl  t'Or  flie  /if?ii  pini>i  K'fn/.^n 
i(ib«nft  ^ilt,  h^lplirri?  mirli  i^inr^  Anlilrpirb^ 
Irfflhriin^i  jf>rlorli  kfifin  irli  Knll«  iiii|tpnf!r 
kti%nMlinii%  fiin  iiii'li  «Ito  Nutitr  iin  ^nrn  hi  th- 
eni  grolAnn  llfniohrilt  rfrlnnlir.«  nirlil  nU  «lurrfi- 
IIA  tinrii'f^.lif'li  vni|ilii|(nfi.  W^r  k.  fi^  fl#«n 
'/pbiii«  fipri  flitf  MiiMei]  im  Jnlir  iH'/i  fiw'h 
ldilf'iiiii*n  i^nbrnrlit,  im  WohUMi^obf^M  Kr^ue 
iU»gOi«lAnMf?u  bRttn,  bnkum  ibn  im  inUtn  ir;r^ 

I\'ßn-Hfi  fißf    fitt     ßfnßtf    *VyfthH9    fin^ißn     //'//f.     A"»"/ 
In   •fmtn*»'ilirt»  ,Hnf*ffkt  tfptt    i'ytthtt'k  ♦«•A*  «A  ♦'/»'•"     ^'•^ 
ttftrvhi»   fmUft   flUt    vnh   Jtßtnmf    f'ulffttr^Mftg,     nfnif   tut. 
litiinth*  ßn  »*)fit  t9if»*ß  liitifßi^  nn  hß^U'Utfftt     tf/f  fhtff 
fVifftfith     ./nttßtJitfffg     fltßmh     ihf*     v-t  ftm/f'-f     »»■#«../<». 
•f/r*^    fftttitfthtrhnfiflintfit   ftni:h   ♦//•'!' "••    nftft  ,     »/f   ttl^ 
ipl'tr*ß     i/«ft      fttt'ffntffttlfrtt     ffßl    »/   '     fl^xttttHft     -tfnt 
ttHvfi     #/-r     .iltffrftfitflf    #/r#     l'NßihZ-'tt    A'"»     f*">       ///ri/ 
/i^r#    pitff^rliffpti    hf.       ./#•f/fl^ft    «V/^"    '*'''    'Y''   '''''      '""f 
|i/>f»*   »/ff.«    rtttih'if,    Wif   ß9    A*/    »*i/f    »/»f    /'"//   f**^»  f      /' '• 
A»i/#"     ffnninfni  httf^ltHttfl,      Jtttfittf     rtll't     fhimti    tintf 
JVlptftftHif   tf'Mi/f«     »•«•♦    »M/r    rth0f9f^i-hi  ll'rh-t'Mt        h* 

9lßi^f9ftfi    ti''i»     ir'»    »itt  hftmt     fttth't    t'nfht»   »"♦  '   ''»#* 
titt    hf     l^h'ft,    Im    Atlllltth    l'tttihmnln'tf^hi  **>'**    A '•'"*, 
fvmhhßr    im    N^fn^thufH    tf^tfurfwi»       -    i^/»^  ßtnWtf* 


.^    76    ^ 

nacli  dem  Bericht  des  Hofirath  und  Kreii* 
pbysikus  H.  D.  Müller  nicht  mehr,  wenn 
er  auch  ^der  Ansteckung  ausgesetzt  war.  Wel- 
ches Rind  den  Typhus  der  Rindef*  (die  Rio« 
derpest)  in  einer  Epizootie  ausgehalten  ha^ 
ist  in  jeder  folgenden  sicher  dafür  geliov- 
gen. 

Dieser  Karakter  des  Typhus  fordert  also, 
dafs  er  nach  den  Vorschriften  für  fieberhafte^ 
ansteckende  Ausscblagskrankheiten  behan» 
delt  werde;  wir  erhalten  mithin  eine  nene 
Kur-Anweisung  für  ihn«  l&wig  wahr  wird  es 
bleiben,  wenn  I^u/eland  im  ersten  Bsmde 
seines  Systems  der  praktischen  Heilkunde 
im  Allgemeinen  zwei  Hauptregeln  fiir  die 
fieberhaften  ansteckenden  Leiden  festsetzt 
nämlich  die  Berücksichtigung: 

ji)  der  Reproduktion  des  kontagiösen 
Produkts, 

b)  des  Organismus,  dafs  er  diesen  Pro- 
lels  auch  auszuhalten  im  Stande  ist. 


*9 


in  meinmn  feislgdn  Posten  im'  Jähr  i8x3   und  I8i4 
ohne  alfe  Fofgen  autffiiHxt!     Dafs  die  j^nsieek^^/^ 
JteU  v^rlohrcn  geht  nach  autgestandenem  Typhus  Itf 
hei  den  alleren  Prakitke  n   hei   den  Krankenwärtenß 
die  das  Uehel  uherstanden  hohen  und  ühefhaupi  hei 
den  Rekfmualescenten  atißenfali'ig;    allein    daje  auek 
hier  ausnahmen   stau  finden  ^    dafs    es  deren  mekr. 
'viffUeicht    als  in  den  Blattern  gieqi,    ist  auch  nieh^ 
Mu  laugnen.     Bei  den   Blattern  ist  es  nach   Hafih 
lands  .  Werk    üher    diese    Krankheit    immer    nod| 
awci/flhafi,    oh  nicht   in    soU^en   Fällen    die   erste 
Krankheit  eine  unvollendete  und  mithin  nicht  schA» 
Izeude  Fonn  hatte,     f/lan  kann  nach  ihm  fvirkiichi. 
achte    Blauem    hahen,    deren    Verlauf   uns    jedook^ 
wenn  er  nicht  ganz  regehnlifsig  ist  und  dadurch  ^sf 
eine  Farieiät    hinweiset,    so   wenig,    wie  eine  nicht 
ganz    regelmafsige    natürliche    Impfung,    oder  ein§ 
nicht  ganz  gelungene  sicher  stellen  kann. 


_     77     — 

Diese  beiden   aus  der  Nitur    der  Sache . 

([eschöpften  Hauptregeln  lagen  der  Behand« 
ang  der  Blattern  und  ähnlichen  Ausschlags- 
irankheitcfti   beim  Sydenham  und    bei   allen 
\  groIseD,  altem  Praktikern^  man  möchte  sageni 
f  luuuisgesprochen,  zum  Grunde ;  sie  Terlieisea 
lidi  nicht  aufs  Dynamischem  sie  berücksichtig- 
ten dieses  nur  in  sofern  alszu  starker  Erethismus 
durch   zuviel  Reproduktion  des  Kontagiums, 
dem  Organismus    gefährlich,    und    lu  weqig 
Erethistnus  der'  erforderlichen  Reproduktion 
des  Kontagiums  nachtheilig   werden  konntew 
Die  genaue  Beachtung  der  Stadien  des  Re- 
produktionsprozesses war  daher  nach  der  In» 
dividualität  des  Kontagiums  und  des  Subjekts 
'  der  Hauptpunkt  ihres  Augenmerks,    welcher 
'  m  der  'Folge  fast  ganz  unter  uns  verlohrea 
gegangen  ist.     Wer  hierin  zweifelt,  halte  dae 
(,  angeführte  Werk    des  Hrn.  Staatsrath  Hufe^ 
\    knd  ^egen  das  kurrente  Verfahren  der  Aerzte 
ia  diesen  Krankheiten  in  den  letzten  Dezen- 
sienN 

Es  ist  nun  die  Frage:    in  wiefern  finden 
V  jene  beiden    angegebenen   Hauptregeln,    bei 

Iden  oben  au^estellten  Eigenheiten  des  Kon* 
a||iuma  des  Typhus,  auch  in  dieser  Krank- 
heit Anwendung?  Soll  man  auf  die  schnell* 
steReproduktion  des  konta^ösen  Produkts  los* 
;  ttbeiten  und  steht  zu  hoffen,  dafs  dadurch 
unter    der   erforderlichen  Schonung  des  Or» 

Sanismus,  das  Ziel  am  sichersten  erreicht  wer« 
en  kann? 

}        Wäre  dieses  der  Fall,  so  würde  allerdingt 

i  die  err^ende  Methode,  welche  'ohne  Wider- 

-  rede  die  Erzeugung  des  Kontagiums  der  Zelt 

und  Menge  nacn  fördert^  den  Vorzug  rerdie« 


neo*    Allein  schön  •  die  Blattern,  welche  doch 
die  Fähigkeit  zur  Ansteckung  actu  verlangen^ 

fedeihen  besser,  wenn  durch  Mäfsigimg  des 
iet^ers,  die  Pusteln  zwar  nicht  unterdrückt^ 
xdcbt  in  der  Eiterung  auJFgehalten,  jedoch  ab«r 
yor  zu.grofser  Ap&egung  des  Blutes  gesichert 
werden.  Dadurch  wird  jene  Abundanz  dei 
Produkts  und  jener  zu  schnelle  Verlauf  der 
kontagiösen  Reproduktion,  wodurch  der  Or- 
ganismus gemeinhin  zernichtet  wird,  am  be- 
sten abeehalten.  Noch  weit  mehr  mufs  aber 
dieses  der  Fall  bei  einer  Krankheit  sejm^  wo» 
wie  im  Typhus,  das  Produkt  nicht  bis  snr 
Reife,  in  der  Fähigkeit  der  Ansteckung,  ge- 
langen darf;  wo  das  Produkt  ohne' Nachthal 
auf  den  We^e  zu  dieser  Reife,  welches  bei 
der  Blatter  nijcht  der  Fall  ist,  gestört  werden 
und  somit  der  Reproduktionsprozefii  untei^ 
drückt  werden  darf.  Oder  —  braucht  miM 
im  Gegentheil,  eben  weil  diese  Uoterdnifc" 
kung  hier  statt  ßnden,  darf,  unbedenklich  ia 
Typhus,  obgleich  er  Ausschlagskrankhait  isl| 
die  Aufrechihaltung  jenes  ReprofluktiCfnsprO' 
zesses  gar  nicht'  zu  berücksichtigen  und  iit 
man  vielmehr  berechtiget,  durch  die  stSrk- 
•ten  BluteAtziehungen  und  die  Currieidni 
Wassermethode  bliesen  Prozefs.  so  stUrmisdl 
als  möglich  zu  unterdrücken!  Wären  indeif 
diese  beiden  Mittel  wirklich  darum,  weil  sis 
deprimirend  wirken,  im  Typhus  heilsam,  wel- 
ches noch  gar  nicht  im  Reinen  ist  (denn  im 
Milzbrand  haben,  wie  im  gf^lben  FiebeTf 
lugular  -  Aderlässe  und  Curriesche  Methoi$  h 
oei  dem  höchsten  antiphlogistischen  Zustande  |i> 
dieser  Uebel  so  oft  die  erspriefslichsten  Dien«  fd 
ata  gethaEi^:  so  folgt  daraus  noch  gar  nicht 
dals  die  Unterdrückung  des  *ReproduktionS" 


-     7»     - 

t)ro«i?MCS  (lio  Sacra  anr/iora  in  dicftrr  Krank.- 
i«it  iov. 

KoiialiJ  ilnii  \y\}h(j%n  Fieber  iiirlit  7.11  An« 
/iiiß  iliiich  niorliriiitiül,  wie  idi  (•inüiiiniiiig 
aiit  1'.  Ilildenbrnnd  iiud  so  virlf*ii  Ainiorn 
glaubwUnlifjcn  jyi'iuiinrfiy  so  liiiuii^  lirMilmrli* 
tet  hiibe,  uuor  vif.*llfif:lii  nucli  iliirch  ürliweila* 
DiiUelf  wii«  mi'li.'K*  bf*fiicrk.r  liiboa,  iu  soiiior 
üeburi:  bot  uiitpriiiiif.kt  wrirlen  küii0f*n:  tiiura 
••  ••inou  vollfi ÄaJigun  VoilnuT  vun  drri  Wü- 
cben  haben;  nur  sdh^n  Uitt  din  Kc9sr*riing 
mit  dem  i^tvii  Tn^jc«  schon  «6  Aobr  lieivor^ 
dal't  nian  dai-Ilhur  xweifelhAft  bleiben  Icauny 
ob  et^B  die  wirklirho  ilekunvuleiceru  aohua 
vor  dem  :AitrHi  'Inf^e  Platr.  ge^riiten  habe. 
Wer  daher  bis  y.iitii  uiten  'l^flge  den  Typhui^ 
%ej  w  diirnli  IN/ditsthun^  oder  nach  IJiiist'in- 
den  durrh  srhwnrhende  oder  stnrkenrlc  Mit« 
tel  XU  verBrhle|>|M!u  versinht,  Aw  iii  bei  die« 
Mr  Krankheil  dor  ^lUrklj.!lisfe  Ar/.l.  Anfflie« 
••m  VVege  und  bni  der  MAxiine,  dafs  ifU  mich 
Im  lyphus  /liinduM  sehr  sor^jrhllif^  snv  dem 
Eint! tu  der  .Srliwiidie  goliiltoi,  und  in  der 
wiiklichen  ärhtnn  »lupidu  fiv.tvoxa  bei  KKlle, 
adiwadieui  l\iU,  vcrschlossnmT  (Uiut  Cwftbei 
der  Kranke  n(M!li  oft  hernnigeliD  irh  /'//r  a/« 
Iftin  achon  fn'ihrr  (im  erst(«h  Stadiurii)  xu  ge- 
lifidern  MfM/.ttiitiolnachriff,  haboirli  tnif  li  srlifin 
KU  jirnrn  /joiifii,  wo  grober  und  f^pl.iuinrter 
llniwnianisniiis  auF  der  raf{nsordnnn^  stnndeni 
am  brstrri  lir^funilen*  Idi  reltPle  in /.vvri  ^;n»« 
J'aan  K.pidrrtnrg,  wie  die  Akten  des  rhiMiiali« 
f^en  K«in/;l.  Ulictcült'^gii  nuMl.  in  Berlin  nadi« 
weisen  k«inn«*ii4  nirhr  als  den  xwan/.igsten 
Krenkent  Mpiteiliin  habe  idi  ireilidi,  wiff 
•urh  adifin  ehrdriti  in  f'f^tnn^  Jlbilentloüiun« 
g«Dt  besundeis  durdi  Ulutigel|  «udi  wuLvl  /Vdtiv« 


-So     - 

Jässe    und  äüfsere  Anwendungen    des  kalten 
Wassers  (die  beiden  Mittel,  die  ich  im  Milz* 
brande  der  Rinder  so  sehr  vor  mehr  als  ao 
Jahren  empfohlen  hatte)  nicht  gescheut.   Abe^ 
doch  habe  ich  mich  immer    in  Acht  genom« 
men,  nicht  durch  irgend  ein  hefitiffes,  von  des 
Indikation  nicht  bestimmt  angeordnetes,  Ver« 
fahren,  jener   Maxime,  welche  auf  der  Hin« 
schleppung  des  Kranken   bis    zum   2i.  Ta^« 
beruht,  in  den  Weg  zu  treten,     dieser  Zeit« 
räum  verlangt  im  Typhus  die  vollständige  Re« 
Produktion;    indem  man  ihn   gewaltsam  und 
ohne  Noth  auf  dem  Wege  der  Reizung^  oder 
Schwächung  zu  verkürzen  sucht,  um<s<^el« 
ler  zum  Ziele  zu  kommen,    arbeitet  man  ge« 
wils,  nach  meiner  vielen  Erfahrung,  dem  To«' 
de  in  die  Hände.   .Dieser  feststenende  Zot« 
räum  ist  mir  der  deutlichste,  auf  Heilung  von 
Typhösen  zu  Tausenden  gegründete  BeweiSi 
da&  diese  Krankheit,    die   keine  besondere 
konstante   Krisis   darbietet,    zur   Vollendnng 
ihres  Verlaufs  der  genauen  BerScksiditigaflg 
des  kontagiösen  Produkts  bedarf,    oder  vrd- 
ches  eben  so  viel  ist:  der  Reproduktionaprö- 
zels  derselben  darf  nicht  ohne  NachtheÜ  vor 
•einer  Vollendun^i     welche   in  ,die  Beendig 
ung  der  dritten  Woche  fällt,  gestört  werdeik 
Jebrigens  ist  die  Möglichkeit  nicht  abzuläug« 
nen,  dafs  gerade  im  Tjrphüs  wo  das  Produkt 
nicht    nothwendig  zur  Reife,    die  intendirte 
Generatio  aequivoca  nicht  gerade  zur  Yol« 
lendung  gelangen  mufs,  durch  ein  sehr  heroi^ 
•ches  Verfahren,  dieser  Periodua  bei  mandten  ' 
Individualitäten  allerdings  etwas  verkiirzt  wer- 
den könnte:    allein  wo  hörten  wir  ^ sonst,  so 
viel  wie  jetzt  und  zwar  gerade  nach  solcher  I 
Jlebandlung^  «r  von  r(achkranlLheiten  und  na- 


l 


-     8*     — 

ntatUch  von  der  Wassersucht  alt  Folge  des 
Typhus !  Vor  40  Jahren  behandelten  ein  paar 
^erxte  den  Typhus  in  Breslau  zwar  nicht 'mit 
WasserbegiefsungqDv  sondern  mit  den  heftig* 
iteu  AderUissen.  ^achkranlCheiten  und  na« 
nentlich  Mräaserigte  Aufschwellnngen  des  Kör* 
pers  traten  auch  hier  als  Folge  hervor*  Da- 
her ich  das  Hrztliche  Publikum  hierauf  auf- 
oaerksafli  tnachen  mufs*  Mich  geht  indefs  al«> 
les  dieses  nur  in  so  fem  an  diesem  Orte  an^ 
ils  in  allem  dem  Momente  für  den  Beweis 
liegen;  <}ie  Berücksichtigung  der  Reproduk* 
tion  stdie .  auch  beim  Typbus .  als  Reg«*!  fest» 
Dnd  in  so  fern  mügen  die  Petechien«  obgleich 
ne  immer  auf  dne  gröfsere  Krankheit  -hin* 
weisen  und  nicht  im  Allgemeinen  zu  den  ei^ 
IteuUchen  Erscheinungen  ^ehürea«  doch  wohl 
oft  verdienen  9  \vie  grbfse  Praktiker  zu  allen 
Zeiten  behaupteten^  wirklich  kritisch  genannt 
tXL  werden  und  zwar  mit  gräfserem  Rechte^ 
ib  der  Friesel^  weil  dieser  hier  wie  ander« 
warts  immer  nur  ein  Nebending  bleibt,  weU 
divs  zu  dieser  Krankheit  in  eben  dem  Ver«- 
hältniis,  wie  zu  vielen  andern,  steht  *^.  Wenn 
aar  der  gegen  mich  einen  Stein  aufhebt,  der  • 
Wirklich  glücklicher  als  ich  den  Typhus  be- 
hsadelt  hat,  so  dtiafte  ich  hoiFen,  so  ziemlich 
unverletzt  die  Reihen  meiner  Gegner  zu  pas^ 
liren;    indeiis  habe  ich  freilich  ttüherhin   zn    1 

^  Der  Wahrbeit  gemalt  darf  ich  es  ubngt&s  nicht 
übergehen,  dafs  ich  bei  F.pidemieen  deft  Typhut 
inehritials  tö  leirbie  Kranken  häufig  gesehen  hube, 
w6  dat  Uebel  mit  to  Tagen  Vorüber  ging;  nament- 
lich «var  diHset  in  Sagan  bei  der  Epidemie  von 
I8t3  der  Fall  Der  Hr.  ^tadtpbys«  D.  OtWold  behau- 
delte  diete  Formen  sehr  glücklich  mit  Weinsiein- 
iSilfe.  Allein  hatten  diete  Medschefl,  neben  denen 
10  viele  andere  an  diestiü  Orte  mit  dem  typhiöM« 

loora.  XXXIX.  t,    P.  3u  'S 


—     8a     —  . 

wenig  mich  des  stärker  kühlenden  V^fah- 
rens,  dort  wo  es  angezeigt  war^  bedient  and 
ich  werde,  das  bleibende  Gute  mir  von  die* 
ser  Seite  eben  so  dankbarli^  zu  eigen  macheut 
wie  ich  es  auf  Seiten  des  lirownianismus  ge- 
than  habe,  das  heilst,  an 'seinem  Orte  gethwi 
habe;  denn  offenbar  wareii  wir  .vorher  viel 
zu  furchtsam,  wo  die^grolsen  äulsern  und  in« 
jnern  Reize  Noth  thaten.  Nie  abetf  werde  ich 
die  ächte  Siupida  nervosa^  wie  ich  sie  eben 
angedeutet  und  in  manchen  Epidemien  d^ 
Noth  so  häufig  beobachtet  habe,  anders  idil 
stärkend,  auch  von  Anfang  an^  Behandeln; 
man  unterscheide  aber  die  ächte  Scupida  nit* 
vos%  mit  leerem,  schwachen,  oft  langsamen 
JPulse  von  der  sogenannten^  in  wefcher  der 
Stupor  und  nicht  »Typhomanie  als  Folge. der 
.UeberfuUung  des  Gehirns  gesetzt  ist  Wer 
hinreichend  diese  Krankheit  im  Grofsen  stt 
beobachten  Gelegenheit  gehabt  hat^  unter» 
scheidet  die  wahre  Stupida.  nen^osa^  vod 
dieser,  die  zum  Typhus ßoridus  gehören  kitmf 
sehr  genau.  Ueberhaupt  giebt  es  nur  2W^ 
Gattungen  des  Tjphus,  den  .Floridus  und  diB 
'Stupida  nen^osa;  dafür  fällt,  wie  es  sich  von 
selbst  seit  Erscheinung  (\e%  Hildenbrandgdiea 
Werkes  ergiebt,  alle  Einteilung  im  Typkui 
lymphatitusn  muscularisj  nervosus  u«  $•  w« 
durchaus  als  unstatthaft  hinweg,  so  bisld  wir 
uns  die  Erfahrung,   als  alleinige  kompetente 

Tode  kämpften»  den  Typhut?  Oder  war  ei  eia 
morbus  iatercurrens?  Diese  leichtere  Form  hatte  di« 
Gestalt  einet  Katarrhalfiebers :  Oder  —  trat  hier 
eine  Varietät  des  Typhut  auF?  DaCi  ein  solches 
Fieber  nicht  für  die  Zukunft  schüuen  mag,  leuch- 
tete mir  sehr  ein;  daher  ich  diese  leichtern  For- 
men such  nicht  für  wahren,  ächten  Typhus  erkla- 
ren kann. 


Leitirin  töhren  latseo«    Ich  habe  e»  in  mei« 

nein  Journal  Geist  und  Kritik  mehr  als  ein« 

mal  vorherg^sagt)  dafs  die  Zeit  kommen  wird| 

wo  ich  mich  gegdi^  die  achvvächende  Metho*« 

de,  eben  so»  wie  ehedem,  gegen  die  reizende 

erklären  wUrde,  wenn  die  £poche  ihrer  Ueber« 

trelbungf  der  man  schon  damals  entgegen  se* 

'-    heu  konnte  I    eintreten   würde*     Sie   i^t  da^ 

'     mödite   man    die    Stimme    derjenigen   nicht 

fiberhören,  denen  die  Erfahrung  die  Theorie» 

^    und  nicht  die  Theorie  ^die  Er&hrung  an  die 

Hand  j^ej^tl 

Üeber  die  «weite  Hauptregel  der  Kur  an«» 

aletikender  Krankheiten,-  nämUch  die  Bemck«* 

* .   aichtigung   des   Organismus  >    habe  ich  mich 

hier   weiter  in  Beziehunff    auf   den    Tynhua 

nicht  ansKttlassen,  da  sie  kfrinem  Widersprudh 

^    unterworfen  ist»     Wenn    ich  mich  Ubrigena 

-    in  diesem  AuEiatae   so    oft   mit  furchtsamer 

^;  Unentachiedenheit  ausgedrückt  habe«  so  liegt 

*   ei  in  cJem  Ideinen  Umstände«   dafs  ich  nach 

9   llieioer  Erfahrung  die  Sache  nicht  besser  wuiste 

5   und  fremde  Experienz  mir  sehr  oft  nicht  Ge*' 

d  niige  leistete;    ich  überlasse  es  gern  ünsern 

I  ]  ADrängem    oris  magno  hiata  über  alles   an« 

idt  mafsend  zu  entscheiden;   nach  mehrem  Jah* 

rf  tat  werden  sie«  w#nn  Wahrheit  ihnen  etv^aa 

»-'tiietit  als  mandiem  unserer  alteren  AllwiTser 

d  giltf  eine  andere  Sprache  führen» 

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S.C- 

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-     84     -t 


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Eiiia.  glücklich  durcli- Aderlafs  giehi 

Wasserscheu 

•   ■  -  ■  ■  .> 

nack  ■ 

dem.  Bisse  eines  tollen  Hüt^diM; 

#  Voa 

Jos.   Shoolbred. 

lfed.,Dr.i  aogntallt  in  der  Niederlifiung  von  B«n| 
Wundarst  bei  der  Praiidentscbafc  und  am  Hofpi 
.der  Eingebomen  su  Galcntu  *);    ' 

übersetst 

ton 

Dr«  L«<-A»   Kraus^ 

9#€eiit  iknd  praktiachem  Arste  «u  Göuing«iir 
(B  a  •  ch  1  u  f t.  S.  XXXf^IIL  B.  ^.  St. ) 

Bemerkungen. 

VVer  die  bi8herig;e  Geschichte  der  Wa» 
scheu  kennt  und  das  fast  allgemeine  Pehlsd 
gen  aller*  Heilversuche  gegen  dieselbe,  i 
nun  hört,  dafs  eine  vollkommene  Heilung  c 
ser  furchtbaren  Krankheit  binnen  .zwei  St 
den^  einzig  und  allein  durch  Blutlassen  j 
wirkt  lyorden  ist^^def:  darf  wohl  zn^eifelnd  / 


-.     8»    -P. 

gen,  ob  ^ie  angehlieh  geheilte  KraokhetC  auch 
wirklich  die  Waiseciehea  vom  Bisse  eines  tol- 
len Hundes,  oder  die  Hunds wuth,  war?  Idi 
lasse  gern .  diesen 'Zmreifel.  zu,  und  stelle  ihn 
absichtlich  auT,  um  ihn  so  gründlich  als  mög- 
lich zu  beseitigen.  Denn  bei  dem  Bericht 
über  einen  Krankheitsfall,  welcher  einen  von 
allen  bisher  beobachteten,  selbst  von  dem  so 
glücklich  behandelten  Tymo/i'schen,  so  ganz 
vencfaiedenen  Ausgaofg  hatte,  darf  man  wohl 
fragen,  ob  nicht  etwa  bei  der  Beobachtung, 
oder  bei  der  Darstellung  der  Thatsachen,  oder 
auch  bei  den  daraus  gezogenen  Schlüssen  ir^- 
gend  Mn  Irrthum  mit  untergelaufen  aey«  ^ 

Der  grölste  Theil  der  Leser  wird  sich 
diese  Frage  schon  bei  einer  aufmerksamen 
Durchsicht  der  öbigei^  Erzählung  zur  Gnüge 
beantworten.  Da  aber  hin  und  wieder  nodi 
jemand  Zweifel  hegen  konnte,  und^da  es  Air 
künftige  Kranke  dieser  Art  von  der  grölsten 
Wichtigkeit  ist,  da£i  für  keinen  Arzt  irgend 
eine  Un^ewüsheit  bleibe,  ob  in  dem  obigen 
Falle  wirklich  WassersclTeu  vorhanden  war, 
und  ob  die  H^lung  derselben  entschieden 
dem  Blutlassen  beizumessen  sey,  so  will  idi 
so  k^rz  als  möglich  die  Gewifsheit  fener  bei- 
den Thatsachen  gfgen  jeden- Einwurf  festzu«^ 
stdlen*  suchen. 

Wer  nie  einen  Wasserscheu- Kranken  ge- 
idken  hat,  dem  muls  es  schwer,  ja  fast  un- 
mögUch  werden,  durch  Worte  eine  passende 
Vorstellung  von  der  Krankhrit  zu  geben.  Man 
ninis  die  fürchterlichen  Erscheinungen  bei  di^ 
.  Sem  Znstande  selbst  gesehen  haben,  um  sie 
||ehörig  zu  begreifen  und  zii  bezeichnen;  aber 
*)edem  ärztlichen  Beobachter  von  einiger  Ein- 
«cht  unid  Ufflsioht  bleiben  «sie  sioher  unaus- 


' 


-    86    .-. 

läschKcb  eingeprägt^  wenn   er  tia'  «ädi  nv 
Bio  mal  gesehen  hat|  und  ich  halte  et  für  gav 
ttnniäfi;licb,  daCi  deratlb^  jeanala  eine  andere 
Ktankbeit  für  Wasserscheu   anseheb   könntai 
Einen  so  tiefen  und  bleibenden  Eindruck,  mds 
nach  meiner  Ueberzeugung  die  Beobadituii| 
auch  eines    einaigen  Falles  von  Wasaersofaet 
auf  das  GemUtb  machen,    D«  ich  nun  abai 
während    der  letzten   x-8  Jahre,    welche  hin« 
durch  ich  als  Wundarzt  am  Hospitale  der  Ein» 
gebornen  zu  Kalkutta  stand,  nicht  weniger  ds 
17  bis  18  Kranke  dieser  Art  beobachtet. liab% 
bei  denen  allen,  (blos  mit  Ausnaiune  das  letsx 
ten,.  oben  erzählten,  Falles)  sich  meine  Di^ 
gnose  und  Prognose  auf  eine  leider  nur  1« 
traurige   Weise  bestätigte,    so  darf  ich  woU 
ahne  Anmalsung  glauben,  dafs  ich  mich  aidft 
leicht  in  der  Diagnose  der  Wasserscheu  iiran 
Werde;   «ben    so    wenig,    wie   ein  erfahnüT 
Wunrlarzt  ywei  ganz  entgegengesetzte  Kruk» 
heiten  mit  einander  Terwöchselii  wird,  wenn 
sie  auch  für  ein  unerfahmes  Auge  einiga  Atkth  » 
lichkeit  im  äubem^nsehn  haben  sollten«]'  > 
Aulserdem  habe  ich  immer  bei  dar  AnC» 
nähme  eines  Hrdrophobischen  in  das  Hospfe 
tal  einige  mir  befreundete  Aerzte  hilisngesoi» 
gen,    theils  damit   diese    Gelegenheit   hälMii 
eine  in  der  Privatpraxis   seltner  rorkommaD» 
de  Krankheit  zu  beobachten,  theila  nm  midi 
ihres  Käthes  bei  der  Behandlung  zu  erfraiMi 
und  zu  bedieneut    Bei  dem  vorliegenden  Fik 
le  entzog  mir  nun  zwar  die  Scbnelligkeiti  mit 
welchert    der  ( 2yiiio/i*schen)  Vorschrift  ge» 
mä(s,  das  zu  versuchende  Heilverfahren  eögt«. 
wandt  werden  mufste,  und  die  Über  alle  &> 
Wartung  schnelle  und  grofse  Wirkung  deasal« 
ban  den  Yortbeili  midi  «ut  das  Zei^niüs  •ij' 


;    • 


-     87     - 

derer  einsichttvollen  Aerzte  berufen  n 
,    nen«     Obgleich  aber  dasselbe  für  das  Daseyn 
I  .  Ton  Wasserscheu  i4  dem  vorliegenden  Falle 
ichweigen  mufs,  ^so  wird  doch  jeder  dieser 
Aerxte  gern  bezeugen^  dafs  ich  ihn  nie  zu  ei- 
nem Wasserscheu  r  Kranken  gerufen  habe,  b&. 
welchem  auch  nur  der  mindeste  Zweifel  über 
die  Natur   der  Krankheit  statt  gefunden  hät- 
te; -^    und   es   kann  nicht   leicht  behauptet 
werden,   da£s  ich  in  diesem  Falle  der  G<?fahr 
SU  irren  hätte  sollen  mehr  ausgesetzt  gey e- 
len  aeyn,  als  in  allen  vorhergehenden« 

Wenn  diese  That&acben  und  die  Betrach- 
tmigen  über  die  obige  Krankheitsgeschichte, 
der  Zeitraum  zwischen  der  Verletzung  und 
dem  Bintritt  der  Zufälle,,  die  Aussage  des 
Kranken  über  den  Ausbruch  der  Krankheit, 
die  Aussage  der  Freunde  des  Kranken  über 
den  Zustand  desselben  vor  seiner  Ankunft  im 
Hospitale,  der  Zustand  des  Kranken  bei  und 
gleich  nadi  seiner  Aufnahme  in  das  Hospital, 
•*-  wenn  alle  diese  Uoutände  fiir  unzureichend 
gehalten  werden  sollten,  um  über  die  wahre 
Natur  der  Krapkheit  zu  entscheiden,  so  bin 
ich  allerdings  aufser  i^tande«  einen'  genügen- 
den Beweis  aufzustellen.  Der  einzige  man- 
telhafte Punct  in  der  ganzen  Beweisfiihr|ing 
»t  die^Ungewifsheit,  ob  der  Hund,  von  wel- 
chem Ameir  gebissen  wurde,  wirklich  toll  ge- 
wesen sej,  oder  nicht.  Obgleich  aber  dieses 
nicht  durch  directe  Beweise  dargethan  wer- 
den kann,  so  verliert  doch  dieser  Einwurf  sein 
ganzes  Gewicht,  sobald  man  weifs,  dais  gera- 
de zu  fetter  Zeit,  wie  nachher  bewiesen  wer* 
den  soll,  bei  uns  die  Wuth  unter  den  Hun- 
d^  überaus  häufig  war«  Wer  nach  diesen 
Umständen  seine  Zweifel  nicht  fahren  lielse, 


-      88    --     . 

4en  muCito  man  fragen,  was  für  eine.Kraiili«. 
h^it  es  sonst  gewesen  seyn  könne?  *) 

Da£s  die  KrankJieit,  Peloher  Art  sie  nun  . 
auch  gewesen  seyn  mag,  duroh  den  Adertäls, 
und  zwar  fast  aug^nblicklicti,  gehoben  wurdej 
ist,  wie  ich  gUttoe,  eben  so  wenig  sweiCol« 
haftt 

In  dem  Falle,  welchen  Hr.  lymon  glück- 
lich behandelte,  verschwanden  alle  Zufalle  fttt 
nach  und  nach,  und  zttm  Theil  erst  nach  vier 
Ta^n  gänzlich.  Da  nun  während  dieser  Zeit 
Opium,  Quecksilber  und  Spiefsglanz  häufig 
gereicht  und  der  Kranke  ganz  vorzüglich  der 
aligemeinen  Einwirkung  des  Quecksilbers  ms« 
gesetzt  war,  bevor  seine  Heilung  erfolgte,  so; 
glauben  viele  nicht  ohne  Griind,  da»  nidit 
das  Blutlassen  9  sondern  der  Gebrauch  des 
Quecksilbers  die  Heilung  bewirkt  habe.  -* 
Selbst  der  Dr,  Berry^  dessen  seltenem  und 
lobenswürdigen  Eifer  für  die  Vergrölserung 
und  Verbreitung  nützlicher  Kenntnisse  die^ 
Welt  So  vfel  verdankt,  und  welcher  seine  lan- 
ge und  ehrenvolle  Laufbahn  im  öfFentUi^hea 
Dienste  noch  mit  der  Bekanntmachung  dcff 
Tymon^ sehen  Beobachtung«  der  einzigen  und 
ersten  glücklichen  dieser  Art,  gleichsam  be* 

*}  Der  Verf.  könnte  durch  tisiae  etwas  gefachte  und 
vreitachweifige  Beweisführuni^v  die  der  UebertetseTf 
um  den  Leser  nicht  «u  ermüdeny  noch  Ueträchtiidl 
abgekürzt  hat,  ebef  ZvreiFel  erregen,  als  beieitigeiif 
Wenn  nicht  augleich  alle  iibrigen  Umatandef  io 
-wie  der  so  mannicbfacb  eich  aussprechende  ech- 
tungswiirdige  Charakter  und  gute  Wille  dea*  Verf* 
die  Behauptung 'desselben  bekräftigten »  so  könnte 
man  ja  allerdings  die  beobachteten  Eracheinungen 
auch  von  einer  andern  krampfhaften  Krankheit^  von 
Hysteria  (oder  H^ochondiia}  faydrophoboica  nad 
d^l.  herleiten«  i^  Ueb§r€y 


-     89     • 

•chlielkt,  bedient  sich  des  Ausdrucks:  ^^daCs 
das  Blutlassen  das  Leben  des  KraiijikeD  (Mor^^ 
Sans)  rettete»  indem  es  die  zu  heftige Thätig-p 
keit  des  Organismus  verminderte  und  dadurcii. 
die  Einwirkung  von  Arzneien  möglich  maph-* 
te»  die  in  allen  vorhergehenden  Fällen  verge» 
bena  versucht  worden  waren/' 

Da  diese  Aeufserung  zu  sehr  mit  der  am 
allgemeinsten  angenommenen  Theorie  dieser 
Krankheit  zusammen  stimmt»  obgleich  diese 
Theorie,  oder  vielmehr  das  von  ihr  veran]|ils- 
te  Heilverfahren,  auch  nicht  Einen  Kranken, 
rettete»  so  halte  ich  es  für  höch&t  wichtig  und 
nötliig,  dieselbe  zu  berichtigen»  damit  nicht 
noch  fernerhin  die  Aerzte  sich  durch  ein  zu 
^o£ses  Vertrauen  auf  die  Wirkungen  des  Opi» 
ums  und  Quecksilbers  von  dem  Blutlassen  ab- 
halten lassen,  von  welchem  einzig  und  allein, 
in  so  fern  wenigstens  ein  einzelnei;'^)  Fall  et^ 
was'  ent^eiden  kann,  die  Rettung  des  un« 
glücklichen  Kranken  abzuhängen  scheint. 

Dafs  der  erste  Aderlafs  in  dem  oben  er» 
zählten  Falle  alle  Zufälle  der  Krankheit,  wenn 
gleich  nicht  anhaltend,  hob,  wird,  wie  ich 
glaube,  durch  folgende  sechs  Umstände  auf 
das  vollständigste  bewiesen:  i)  durch  dieEnt«- 
femung  aller  krampfhaften  Erscheinungen;  a) 
durch  die  Herstellung  der  freien  Respiration; 
3)  durch  die  Wiederherstellung  des  Vermö- 
gens,  Flüssigkeit  zu  schlucken,  und  die  Ent- 
fernung des  ZurUckstehauderns  bei  ihrer  An- 
näherung; 4)  durch  die  Verwandlung  des  vor- 

^  «DieaerliAlb  in  m  sehr  su  wuoichen  ,  dafs  beton« 
Hert  Hr.  Shoolbred ,  wegen  der  hänfigen  Gelegen- 
heit, die  ihm  acu  Gebote  stcbc,  uas  bald  mit  den 
Resultaten  weiterer  Versuche  bekannt  machen  möge, 


—     9Ö     - 

kerigen  AbseHeues  rot  dem  Luftmge  in  ein 
Verlangen  iiach  demselben;  5)  durch  die  Nei* 

Sang  zu  einer  natürlichen  Leibesöffaung;  6) 
urcb  die  WiederlLjohr  der  Fähigkgeit  tu  schi«» 
fen«  -^  Alle  diese  unzweideutigen  Anzeigen 
d^r  Oenesung  fanden  sich  während  und  un» 
mittelbar  nach  dem  ersten  Aderlafs  ein,  und 
da  keine  darunter  ist,  die  vorher  jemals  ei« 
nem  Wasserscheu«  Kranken  zu  Theil  wurden 
als  höchstens  nahe  am  Schlüsse  der  traurigen 
Sceüe,  und  zwar  dann  mehr  als  Folge  einet 
gänzlichen  Erliegens  der  Lebenskräftei  als  roop 
Nachlassen  der  Krankheit,  so  ist  es  wohl  aehr 
yf^rnünftig,  fene  Ersdieinungen  einem  Mittd 
zuzuschreiben,  welches  nie  auf  die  Art,  wie 
in  dem  vorliegenden  Falle,  oder  doch  im« 
glücklicher  Weise  nicht  in  dem  ZeitpuncCe 
angewandt  worden  war,  in  weichem  allein  es 
nützen  konnte. 

"  AU  zwei  Stunden  nach  dem  ersten  Ader* 
lafs  die  Krankheit  einen  Rückfall  drohte,  zeig- 
te abermals  dasselbe  Mittel  seine  grofse  Wir» 
kung;  ein  zweites  Aderlafs  bis  zur  Ohnmatht 
hielt  augenblicklich '  alles-  Fortschreiten  der 
Symptome  auf,  und  erstickte  für  immer,  ehe 
noch  das  mindeste  von  irgend  einer  Arznei 
gereidit  worden  war,  den^  krankhaften  Zu« 
stand,  worin  ^auch  d^  Wesen  desselben  be* 
standen  haben  mag« 

Dargethan  wären  demnach  die  beiden 
Hauptpuncte:  dafs  u^fuej^'r  an  Wasserscheu  litt 
und  dafs  er  einzig  durch  ctas  filutlasien  ge* 
rettet  wurde. 

Doch  bin  ich,  ungeachtet  dieser  Beispiel« 
losen  Heilung,  weit  entfernt  von  der  ubereU« 
ten  Folgerung,  dals  künftig  jede  Wasserscheu 
notbwendig  dem   Blutlassen  weichen   mUii(e, 


—     9»     — 

Sdir<  wdi^bdieuiUdi  .  hat  die^  Krankheit  dae 
Periode,  "über  welche  hisoi»  sich  die  heilende 
Kraft  dieaee  groben  Mittels  nicht  erstreckt; 
Diese  Peuodk  kann  nnr^idnreh  weiter»  Erfah* 
rungen  nusy;etnittelt  werden.  Aber  selbst  die«» 
se  Ungewifsheit  befiehlt  uns,  dergleichen  Kranv 
ken  nihni)  den  mindesten  Zeitverlost  gleich  bei 
den  ersten  unzweideutigen  Symptomen  der 
Krankheit  reichlich  Blut  zu  lassen,  da  etsi  ' 
Verzug  Yon  wenig  Stunden  dem  Kranken  daa 
Leben  kosten  kann«  .        *  * 

Nach  den  Tagebu  ehern,  "die  ich  noch  über 
.l4  Wasserscbeu^Kranke  liegen  habe,  starben 
3  daran  in  den  ersten  sechs'  Stunden  nach 
ihrer  Aufnahme  in  das  Hospital«  Bei  diesen 
würde  wahnchöiidich  das  Blutlassen  nichts  ge^ 
Wolfen  haben«  Aber  von  den  übrigen  sedia, 
Ton  denen  einer  ii,  einer  iS»  i^^t  ^o,  3^  und 
«iner  49  Ständen  nach  der  Aufnahme  lebten 
möchte  dasselbe  leicht  drei  bis  vier  haben 
retten  können«  Darf  man  in  einer  so  hoff«« 
nungaloaen  Krankheit  es  wohl  je  fiir  zu  spät' 
halten 9  das  Mittel  wenigstens  zu  versuchen? 
Und  da  nur  durch  diese  Versuche  ausgemit*» 
tdt  werden  kann,  bis  zu  welcher  Periode  der 
'Krankheit  noch  etwas  von  dem  Mittel  zu  hof- 
fen ist,  %ik  sind  die  Bewegungsgriinde  zu  die« 
sen  Versuchen  hier  noch  weit  dringender,  ab 
bei  Jeder  andern  Krankheit,  Jedoch  muls  man 
sidi  bei  diesen  Versuchen  vor  einem  Nach« 
theiie  hüten,  der  nidit  selten  aus  ähnlichen 
entstand,  &  wird  nämlich  in  der  Medicin* 
wegen  unzähliger  früherer  Tauschungen,  nur 
mit  der  gröDiten  Vorsicht  ein  neues  Heilveri^ 
fahren  als  bestätigt  angesehen  und  allgemein 
aufgenommen*  SoUten  demnach  einif^Q  S^v\w 
)eat^  m  spät  ^w  Ader  geleaaeu  wexdefa  xnA 


**    94..  -^ 

r 

laiigiklif  Huf  Kintnal  4em  .pQrta<4iȧiMrt>  der 
^ankheit  Einhalt  zu  thfioi  den  icrampfhuften 
Zustand  dea  Herzepa^und  der  Sdiiagadefn  zu 
llebao^  .daa  UQb9i9^Aa.b  von  S^i^ibilität  und 
Irritabilität  herabzustimu^H  ^  Upd  überhaupt 
die  Herstellung  des  nöthigen  Qleichgewichta 
in  der t.Tbätigkeit  ii^d  Wedts^^vrirluang  zwi^ 
•Ghen  dem  Oefäla-  und  de^tn  Nerveui^ysteifie 
möglidh  werdeii  tu  lassen  ^ :  auf  welehem  die 
HAuptbedingung  für  die  Fortdauer  des  Leben* 
Und  der  Gesundheit  zu  beruhen  scbeinti 

poch  lege  ich  kein'  Oev^cht  weder  Auf 
diese  noch  auf  irgend  eine  andere  pttth<]|logi- 
ache.Erklär^ng^der  Krankheit;  nur. nach  au-* 
thentischen  Berichten  über  gut  geleitete  Ver« 
suche  dieser  Heilart  in  deA  frUhern  Stadien 
der  Krankheit  verlange  ich  sehnlichst  Schlägt 
dieselbe  in  mehrern  Fällen,  wo  sie  auf  oben 
angegebene  Weise  itk  den  ersten  24»  oder  auch 
in  den  ersten  3o  Stunden  angewandt  wurde» 
fohl»  so  wären  meine  gtofsen  Hoffnungen  ver* 
üichlet,  und  es  würde  mich  sehr  schmer^eni 
nach  so  schonen  Aussichten  ein  Mittel  ver* 
trerfen  zu  mtlssen^  das  in  der  kurzen  Zeit  von 
sieben  Monaten  zwei  so  glückliche  Kuren  be« 
wirkte^  wie  msn  sie  wohl  kaum  jemals  erlebt 
hat»  und  dasselbe  mit  in  den  unnützen  Mit«' 
telkram  werfen  zu  müssen»  der  mehrere  M[en* 
aehenalter  unzählige  male  durchgebraucht  |St» 
ohne  jemals  auch  nur  Einen  wirklich  Wasser« 
Scheu- Kranken  gerettet  zu  haben« 

In  Betreff  der  Nachkur  bedarf  es  kaum 
eines  Fingerzeiges.  Mein  obiger  Fall  zeigt 
deutlich  genug,  dafs  in  Hinsicht  auf  die  Was« 
Serscheu»  als  solche»  gar  keine  Nachkur  erfo-* 
Jerlich  ist  Da  aber  dieser  und  mehrere  aii- 
dara  hekanntQ  Fääe  viel  Zeislien  \i«tetn^  die 


-  95      - 

btr  dM  Aatdiein  bekommen  y  als  babe  dae 
BItttlaiaen  dea  Tod  dea  Kranken  beordert» 
und  ich  würde  dadurch  höchst  wafaracheinlidi 
in  dem  folgenden  Falle^  bei  Ameir,  midhr  ha« 
ben  abhalten 'lassen, «ao  viel  Blut  weeisdaMeo« 
als  tnr  Heilung  erfoderlich  war.  Ich  fnufe 
d^halb  ^in  fttr  allemal  darauf  b«!Stehed>  dafe 
man  ein  Öftfrei  Mifsliiigen  der  Kur  durch  dae 
Blutlaaaen  in  einem  schon  etwas  vorgeriick« 
ten  Stadium  der  Krankheit  nie  als  einen  /u« 
feicheftden  Grund,  ansehen  darf,  die  ganae 
Heilart  au  verwerfen.  Mir  eben  dem  Rechte 
ktente  man  daa  Aderlässen  zu  Anfange  der 
Pneumonie  oHer  Eriteritis  in  robusten  Snb« 
leeren  verwerfen,  weil  es  auch  in  diesen  Krank- 
ketten  eine  Periode  giebt,  wo  der  Aderlal!i 
nicht  mehr  heilend ,  sondern  tödtend^  wirken 
kann. 

Mit  Sohnsucht  mtlssen  wir  weitern  Erfahr 
ningen  entgegen  sehen,  die  allein  die  Sache 
aufa  Heine  bringen  künnen.  Diese  wird  bU 
eher  aehr  bald  dieses  Land  (Ostindien)  liefern, 
da  hier  die  Krankheit  so  hüulig  vorkommt,' 
dafa  die  Aerzte  reichliche  Gelegenheit  haben« 
die  Kur  au  versuchen,  und  uns  vom  Erfolge 
au  unterrichten. 

Doch  ist  wohl  au  merken,  dafs  es  nicht 
genug  isty  überhaupt  nur  eine  Ader  zu  öffnen 
und  eine  grofse  Quontität  Blut  abfliefsen  zu 
Isssen.      Die    Ot^ffnuNfi   in   der   Ader    mufs 

<\roJi  sfjrnj  das  Blut  mufs  so  schnell  als  mög^ 
,  ich  ausllieben  und  muß  so  langte  ßirfsen, 
\  bis  der  Mt^nsch  ohnmächtig  geworden  ist, 
I  ohne  dafs  man  während  des  AusflieCiens  an 
lOin  Messen  der  abgeflossenen  Menge  denkt 
'  oder  sich  durch  die  (iröfse  derselben  w%u« 
ikend  machen  JüAf.     Nur  hierdurch  viVxd  m 


-     «6     - 

-muGi  ich  MttehM^  dals  ich  mit  kfüner  eil»»- 
gen  Yon  den  vielen,  die  ich  versueht * habe^ 
^UcMich  gevreaen  bin.  Daa  Baden  seilte  aidi 
immer  ohne  Wirkung.  Ich  liefs  große  Quan^ 
tiiäcen  BÜu  weg»  gab  Opium,  flüditig^  Sala» 
■n.  a.  W»  --^  Allea  war  vergebens,  weil  es  zu 
spät  angewandt  wurde."    JDoch  fügt  er,  un- 

feachtet  dicisea  Fehlacblagena  aeiner  Verauaii9i 
inzu : . ,,  Wenn  in  dieaem  vensweiflungsvoUeli 
.Zustapje  noch,  etwaa  zu  hoiFen  iat,..  ap  ,iat  ei 
wohl  nur  von  großen  Aderlässen.:  bis  sur 
Ohnmacht^  welche  vorgenommen  wwden,  ehe 
iiie  Membranenfibem  ihr  natUrlichea  Z|uam* 
menaiehungsvermögen  durch  den  Krampf  ver» 
leren  haben.  Doch,  wird  ea  meistena  der  Fall 
aeyn,  dafs  (wie  die  Griechen  von  unheilba- 
ren Kraukheitep  aagten,)  der  Tod  der  btsate 
Arzt,  des  Kranken  ist."  Dieae,  wenn  gleioh 
empfehlende,  AeuDieriAg,  enthielt  gewils  we- 
nig Aufmunterndes  für  die  Anwendung  des 
^Aderlasses, 

Boerhaai^e's  liehren  veranlaCiten  ihn  und 
%fine  Schüler,  das  Blutlaasen  in -der  Wässer* 
acheu  zu  empfehlen  und  anzuwenden«  „Die 
Krankheit  niufs,^  sagt  der  berühmte  Leidener 
Professor,  „als  eine  höchst  inflammatorische 
behandelt  werden«  So  wie  sich  die  erstev 
Spuren  vom  Eintritte  der  Krankheit  zeigeaii 
mul's  man  das  Blut  aus  einer  grofsen  Ader« 
öifnuDg  abfliefsen  lassen,  und  das  so  lango^ 
bis  der  Kranke  ohnmachtig  wird«  Bald  nach 
dem  Aderlafs  mufs  m.aa  d^m  Kranken  Ktyatb' 
re  von  warmen  Wasser  mit  Weinessig  gebeh 
lassen  u.  s«  w«"  Dieses  Verfahren  «ey,  wie. 
er 'hinzusetzt,  durch  eine  kleine  Anzahl  giückf 
lieber  Versuche  als  heilsam  bestätigt.  Doch 
ijiebt  er   keine  weitere  ISaohweisungen  über 

die 


—     97     — 

die  einiekien  beftondem  Umitanda  bei  dem* 
•elbeo. 

Doch  finde  irh,  daft  der  Dr.  Ruther/ord^ 
Boerhaa\ß^*%  äcfaül«*r,  vor  mehr  als  6u  Jahiea, 
EU  Edinburgh«  bei  einem  Kranken,  der  erat 
Morgexia  «ur  Ader  ||plaMpD  war«  nach  und 
nach  aecfaa  und  aecfaxig  linsen  Blut  we/<iau« 
fea  IMn^  Da  di«'aer  Kranke  noch  48  Siun« 
den  nach  dem  sweiteu  Aderlal«  lebte,  ao  ist 
EU  Termutben,  dafs  daa  Mittel  ziemlich  früh* 
Eeitic  au/;ewandt  wurde,  und  dafs  demnach 
ein  beasurer  Erfolg;  davon  zu  erwaiten  gewe* 
aen  wäre.  Warum  es  diesen  nicht  hatte,  laC^t 
aich  jetzt  nicht  mehr  ausmitteln ;  ea  müFite 
denn  daa  nach  und  naüi  auf  ei/ie  firkläaunff 
fuhren.  Aber  auf.  jeden  Fall  mufite  daa  FehU 
achla^en  dieses  Veranchca  achr  abschreckend 
auf  andere  wirken,  die  etwa  noch  hätten  kiin- 
nen  geneigt  seyn,  den  ßperhaavß'acben  Heil- 
lan  zu  befr>lg«>n,  und  ea  mufit»  den  Aerzton 
ei  den  ful/;endan  Pleilveraurben  gegen  die 
Waaseracheu  eine  ganz  entgegengesetzte  KidiF- 
tung  g^fben. 

Nach  dem  Fehlachlagen  dea  Blutlas/iena 
in  diesem  Falle  nahm  zunächst  der  Or.  Hu^ 
therford  selbst,  W0lrh«*r  damals  mit  %o  gro- 
fsem  Ruhme  dos  Lehramt  der  prakfi«clu*a 
Heilkufi'le  auf  der  b'*riiMinte«ten  medicini» 
sehen  iSrhule  yn  Eurojia  bekleid'*te«  mit  edler 
Offenherzigkeit  eine  Meinung  zuiUck,  welche 
er  roD  Boerhaa^e  angenommen,  und  die  ihn 
bei  dem  ganzen  Verfahren  geleitet  hatte.  Er 
wklürte  in  aeinen  (iiF"ntliciien  Vorlesungen^ 
„dafa  er  aich  jetzt  iiber/.eugt  iiab««,  die  ^rf^^^m 
aeracfaeu  %ey  ^ine  apasnu^dische,  und  nicht 
eine  heftig  inflammatorische  Krankheit;  dafa 
zwar  daa  Blutlassen  reotat  gut  den  Delirien 
j9Mra.  XXXII.  a.  I.  fr.  ü 


t 


-     98     - 

'       ■        ■  •  *  ■ 

vorbeugen  möge,  daf^  aber  weder  dieses,*  noch 
das  eigentliche  antiphlogistische  Verfahren  als 
Hauptkur  gegen  die  Wasserscheu  angesehen 
werden  könnten,  und  dafs  er  künftig  in  ähn- 
lichen Fällen,  nach  einem  oder  zwei  Aderläs- 
seh«  Sal  Succini^  Moschus,  Opitinty  ifnd  viel- 
leicht auc^b  Blasenpflaster  verordnen  werde." 
—  Auf  diese  Weise  yerbreitete  er  zu  gleicher 
Zeit  in  allen  Theilen  der  Welt  die  Meinung, 
dafs  grofse  Aderlässe  in  der  Wasserscheu 
fruchtlos'  wären,  ucd  schärfte  den'  ausschlief 
fsenden  Gebrauch  der  kramp&tillenden  Mit- 
tel ein« 

Dr.  Cutlen  s»gt  über  die  Wassersdiea 
hst  weiter  nichts,  als  dafs  er  bei  der  Behand- 
lung derselben  blos  vom  Quecksilber  etwas 
erwarte.  —  Macbride  behauptet:  Df,  JV«- 
Igent  sej  der  erste  gewesen,  der  uns  über  die 
•wahre  IVatur  der  Hydrophobie  aufgeklärt  habe, 
während  man  dieselbe  voi*  ihm  allgemein  für 
•ine  Entzündungskrankheit  gehalten  habe.  Dr. 
Nugent  habe  seinen  Kranken  reichlich  tut 
j4der\gelassen  und  ihnen  dann  noch  grolse 
<^aantitäten  Moschus,  Zinnober  und  Opium 
'gegeben;  gegen  das  Ende  der  Kur  aber  eine 
Zatiang  Opium  mit  Campher  und  Asä  foeti* 
ida.  Allein,  das  Opium  sey  das  einzige  Mit' 
ieL  auf  dessen  fvirkung  man  rechnen  müs^ 
Ire.  Auf  diese  Weise  zog  man  die  AuFihefk- 
lamkeit  der  praktischen  Aerzte  wieder  tob 
den^'grofsen  Aderlässen  ab,  denen  in  diesen 
{^Nugent* s  VLTkA  Macbride*s)  Fällen  sehr  wahr- 
tcfaeinlich  allein  die  Heilung  wzüsdireibeti 
war. 

Diese  und  ziemlich  ähnliche  Meinungen 
waren  die  herrschenden  bei  fast  allen  Aera^ 
teb.    'Mur  der  Dr.  Rufh  empfahl,    su  Folge 


—     99     — 

•ria«r  Tbdoria  d#r  Knulindung,  welche  je- 
doch dui'fih  dict  lüiiclieiiiuo^f^ii  mi  tl«ui  von 
WiNffiiiditfu- Klinken  übi^diikiniitfu  lilutr»  iiiobt 
beftllili({t  wild,  wieder  diiii({eiid  das  lilulla«- 
•tio«  und  neuero  Kiruhfunf^en  bowiateni  dult 
er  lierht  hatte.  Aber  t««  iit  tu  bedauein,  dal'a 
weder  die  f|l(lrk.lichen  Kuren,  auf  wnlüho  er 
•eine  liehaii|jninf;  fjriindete,  ntirh  «oüm  ver* 
beiierte  llypuihene  über  die  Aehnlii^hkdc  d«r 
W'aiienirheii  udi  dfiii  biiiarti^en  l«'itfbc.*r  (F, 
maiifina)»  von  Hiid<^in  |iiakii»rhün  Aeraten 
filr  wichlif;  |{euu^  f\iflia\tvti  winden  sind,  um 
viiu  ihnen  anf;eniiiiiuimi  und  betulgt  xu  we|w 
deu. 

Da  deninarh  ao  viele  AurtoritXten  fieffoa 
das  llhitlaharn  in  ijer  WMiiiir«rac*ht«u  aprec^hen 
nnd  deniaelben  auch  nicht  l\in»  Heihuif;  xu- 
feachiiehoii  wiid,  —  dfim  die  von  lim^rlma* 
Vü  unbeiiiiiirtil  erwiilinKMi  kann  man  t'<ir  nidita 
rerlinvn,  —  an  kaim  fa  nlüht  aiiirallen,  d/tla 
man  ein  halbem  .lahihund'^ir  hintlui-cli  kaum 
an  dauelbiy  i\\s  llinliiiiih«!  ^'f^^^n  dir^ae  Krank- 
heit tfadarlit  h.ii.  Ii*h  hin  iibnr/rh^t,  dala  ea 
oft  ai«  niitt;r«rlit/unf[;iiiilttel  (Adjuvant)  ge- 
!■  au'h  ist,  \V(?iiu  dc*r  l'ul«  atfhr  vcdl  unil  ilaa 
Maala  der  Kinfit«  ffiola  war;'  abnr  bbia  in  der 
Abaitht,  di*n  Krankten  narh^ir^bi^er  au  inarheny 
und  uui  ihNi  beaa»r  bt;ikoniine«n  ku  können« 
Da  0a  fihi'V  \ns  auf  ilicsf«  /ttit  nirht  al«  Haupt- 
nnttrli  lUM'h  Hut  eiitr»  Art  Hiimewaiidl  worden 
iai«  um  rüne  onlferheidmdf*  Wirkung  xu  Idi- 
aten,  au  daif  man  wohl  erwarfeu  und  verlan- 
Hen,  dal«  attin  liiahf^ii^ua  miheinbarot  Kohl- 
acdilaf^en  ki9inttiii  |L*ui^n  AiKtc«  die  llollnung 
beneiinif*ii  mo^e,  dir«  man  aic.'h  mit  mo  'mrolaem 
Hechle  von  aeinor  künftigen  Anwendung  ina- 
eben darf. 


..       IAO      — 

Auf  jedtn  Fall  inura  ef  sehr  aufintaBUray 
dftfii  dai  .M'V^l  in  den  jinzifjf'n  drei  FäUeBf 
wo  es  aU  iLau|/iniittel  angovranrlt  wurde,  alle 
l/Vünsche  in  so  hofi«mi  Grade  befriedigtet 

Der  erste  dieser  Fälle  wurde  vom  Dtg 
Burton  In  America  beobachtet«  I)ie  An  wen« 
duog  des  iMutla»scas  bei  dcniielbeii  war  durdi 
Dr  Raflis  Voil^sungen  veranlalst  wcirdea, 
und  der  Fall  selbst  wurde  vor  etwa  aiebn 
fahren  ia  verschiedenen  tieriodischen  Schrill 
ten  erzählt.  Ü^  aber  uuglückjicber  Weisf  det 
ganze  Krankheitsberirht  nicht  mit  der  nütU» 
gen  Genauigkeit  ab^cfalst  war,  und  da  der 
Verf.  desselben  einige  seluame  theoretisdM 
Ideen  darin  verflochten  hafte»  so  scheint  map 
den  .Fall  gar  nicht  als  Wasserscheu  anerkannt 
KU  haben,  und  so  ging  das  Oute,  das  er  hite-' 
te  stiften  können,  völlig  verlöten.  Ea  ,l^im 
uns  jetzt  aber  gleichgültig  seyn,  ob  ea  ein# 
wirkliche  Hydrophobie  war,  oder  niekty 
da  wir  nunmehr  im  Besitze  von  Tymon'a  Ba^ 
obachtung  und  von  derjenigen  sindf  wdchji 
diese,  nur  au  langen  t  Bemerkungen  yeraidalsl 
hat. 

Doch  kann  ich  letztere  noch  nicht  aeblle- 
[sen,  ohne  einige  Worte  über  daa  bis  auf  die- 
ae  Zeit  beobachtete  anthydrophobische  Ver* 
fahren  hinzuzunigen.  Da  ich  Dr.  Nugmiii 
oben  erwähnten  Fall  nicht  selbst  gesehen 
habe,  so  war  die  einsige  mir  bekannte 
entschiedene  Heilung  der  Waaserschen,  vaf 
den  genannten  drei  Fällen,  eine  fieobaoh» 
tung,  welche  der  lit^  .  Shadwcfl  in  den 
'Memotn  of  ihe  London  medical  Socimty  be* 
kannt  machte,  nach  welcher  ein  Kranker  die-/ 
ser  Art  durch  den  äulsern  und  innem  Oe- 


rauch   fl^  Ofil«  ')  ^fihnilt  iviirrlf«.     I)ii9  An«  ' 

Pi%%tnf{  TM  tlif«i9>i  llxlinrnlliinR^Hfl  ivill  iV/inr/-« 
•//.  in  fficiffili  ^tjr*rhiflrlif*ii  iV|fUiil«f'i'Jltff«  /fe-* 
ndfti  Imlieii.  iNnrli  (lifvifiii  llfM»|Mf*lc*  wen-« 
'!«•  ioh  fl4ii  f^^l  All  ntl/i^nitiaiii  nl%  MiM^lirli  in 
rihrpreii  livr  t<ti«tfii  Fiilli*  nn,  flii?  u-li  y.ii  tif?« 
rifli;lii  linifff*.     Alir*r  riL^|f>ii!li  e«   rnir  dll  p^t^-» 

Ifi,  fliMfi  KrflnkrMl  nittr*  ^tril^n  Mfiti^n  cl«M- 
llif*n  fllirctl  fli;ii  MuMfl  lini/.iiluin^^pti,  iiihI 
i||lf»ir*h  ifh  p«  lifiiili^  in  KlyntifPii  iinrl  in  l««i 
liblüf^igf'ti  Kim f*ilitinf;pn  nnwatirlii*,  fin  bmch- 
0t  ilrirli  nif*  tljt*  niinilpftf*  |i«?ilHiiincf  V\  jt. 
ilift  hetvni,  iinil  cliffftf'ilialli  HiwA  ic:li  finnh- 
ft  Müf.  fldviin  fif.i. 

Jüh  li^lii«  riN«  )i  iinrt  nnrh  allif  fh«ttntpibn- 
fl  ?i*r%lirjht,  flj(>  init  liokotiiit  f|9*'>vuif|i*n  wo-' 
II.  Abel  krMtie  lfMiti*tf*  iIh«  von  ihr  V^*r- 
rorhedf».  Nur  flr*n  /irxnnih  wi»lll»'  Ifh  ru- 
chif«  fih^lr*if'li  mit  gfir  f^^rin/V-'*  Holltiiin/^r)!!, 
It  mirh  vfMiif'lifn,  wpnn  iii''Ul.  f^lUiKlirlirr 
'•rt<«  '/ywrifi'i  lli'otinfJitinii;  «In/wi^i-liisn  g»!- 
itifmen  v\ntn  itMfl  mi(!h  ilnvon  filigplirrnJit 
kllf.  Hri  flni  finfitirrh  vriNnlrtUtm  Vpitil- 
l^ll  hrnitrhtn  j'  h,  n\\\%Pt  flr*n  VnMitrhiyfri  mit: 
ftn  ftf*lf%  fU«  (j|iiiitn  ffiiF  flin  fifM^fFflnliritutie 
>i4«;  tlnnti  HnHrkftlMip^i  Mfütdlnü,  C;iim|ih«!r, 
Hieifpfln^VM,  (inlrntiUnMll,  Kljr^tifr  vfin  f.nfi^ 
itium,  iTMii 'l'fflir«f<kiiriiHrli  n.  i,  w. ;  filier  mIIi9« 
Uli»  IVnf/Mn.     Knini«!   ^IlMf^i-  Ii1(ifr*t    hnwirkti« 

Hfl  FiHf*ii'hr»?riin^  ii«»r  /•iinil^  tit«  nur  lii«  hi^t' 

•)  Mili/ffW^'i  All  Uli  ff    Htirt^t   w«»«    Im  ilntt   /IffinnfM  0/ 

9  liil  pifiMiHfii  (IHM  ||iil«  M  irtnfpli^ll  iilirl  tti  Kl\«ti 
ffrri  t)ir|i<|lipii  Af«'f"irr«  rtilhnirfift  ifliiirt  iiti  /  m/ 
It     ff.    t     iS'rrfft't    AiiUm«     i'ilifti     flnit    tMi|f'tt|    iltfcl    lin* 

Irifl    Hirlit^rr«    Itültfif«   Dthrll\«*H    llUtflrln    vnH    l|i*tii 


ien  letzten  9  welche  wenigstens  den  Ktfmpf 
linderten  und  welche  ich  deshalb  für  solche 
Fälle  noch  empfehlen  möchte,  wo  das  Blut« 
hissen  zu  spät  anjs^ewandt  wordeii  ist,  um  noch 
Rettung  zu  bewirken.  Sin  werden  dann  we* 
nigstens  die  letzten  Zufälle  mildern  und  den 
einmal  unabwendbaren  Tod  leichter  und  sanf« 
ter  machen. 

Der  Dr.  Sardsl fiy  iu  Manchester,  weldier 
mit  unermiideterh  Eifer  die  Natur  derHunds- 
wuth  zu  erforschen  ^eiitichf  hat,  mit  der  Absicht, 
eine  zuverlässige  Heilart  derselben  au<^zumit» 
te'In  und  sogar,  wei^n  möglich,  dieselbe  ganz 
aus  dem  vereinigten  Königreiche  zu  verottü 
xien,  ^  empfahl  das  j4lcaii  ixotaeile^  und  ich 
stellte  deshalb  möglichst  cenaue  Ve)rsuche  tnJt 
d'eniselben  an.  G^gen  alle  meine  Erwartna^ 
gclafig  es  mir  drei  Drachmen  kohlensaures 
Aminonium,  mit  BroJkrum'en  zu  Bolus  ge- 
jbrmr,  in  den  Magen  zu  bringen.  Aber  der 
£rfol^  war  um  nichts  glücklicher,  ^U  nach 
den  übrigen  Ullittelu. "      .  '  ' 

Dr.   Bardsley    wurde    auf    dieses    Mittd 
^gebracht  flurch  Hrn.  TViUiarns  Erzählung  ei« 
.ner  Herstellung  voni  Bisse  der  Cobra  de  Gs- 
pello   durch   Eau-de«>lucer  und  sucht  die  An* 
rW.eodung    des.; Mittels    damit    m    begrUnden, 
.(^afs  bei  \Aet  Behaqdlung.  einer  so  schredüi« 
.{skbi^n  Krankheit  eine  rationelle  Kur  Jen  Vor- 
zug verdiene,  und  dafs  unter  diesen  Umstän« 
den  di^  Analogie  ütfsete  best<&  Fuhrerioi  sey. 

Es  ist  seht  trsurigf :  dafs  obgleich  die  Was- 
serscheu in  den  letuen  Jahren^n  England  be- 
'  sonderst  häufig  vorgekommen  ist    und    viele 
.fälle' davon  zu  London  von  den  treHlichstea' 
Aerzten,  sowohl  in  Hospitälern^  als  in  4er  Pri' 


vatpnudft  bdiandelt  wordeii  sind,  auch  noch 
vicot  eine  einzige  Heilung  derselben  gelang. 

Dr»  Parr^  der  Verfasser  des  Medical-Dic- 
donary,  führt  in  der  betondern  Absicht,  den 
jetsjgen  Zustand  der  Heilkunde  zu  bezeich- 
neUf ,  das  .ausschneiden  der  ßifsv/unde  als  das 
.Wiaigef.  Aber  auch  sichere  Vorbeugungsmittel 
.der  Hundswttth  an,  lälst  uns  aber  in  der  frU- 
Jiem  Hoffaungslosigkeit,  sobald  die  Krank- 
heit einmal  Wurzel  gefalst  hat. 

Dr»  Jolu  Hunter  beschliefst    einen  sehr 

■  *  

EXßKk  Au&atz  über  die  Geschieh^  dieser 
ankheit^und  über  die  Versuche,  m  zu  hei- 
len 9  mit* den  Worten:  „Wenn  einmal  die 
Sjmptome  der  Wasserscheu  wirklich  einge- 
treten waren,  so  hat  bis  diesen  Augenbhck 
noch  keine  Arznei  und  kein  sonstiges  Heil- 
Jpittel  Erleichterung  und  noch  viel  weniger 
Htilong  der  Krankheit  bewirkt.  ^^ 

Ein  .sehr  wohl  unterrichteter  anonymer 
Schriftsteller  in  dem  Medical  annual  Register 
Ibr  igo8  giebt  eine  Uebersicht  des  Jleilverfah- 
renal  dafs  man  jenes  Jahr  hindurch  zu  Lon- 
don beobachtet  hat,  und  beschliefst  dieselbe, 
nach  der  Bemerkung,  dafs  jedes  Heil/erfah- 
ren gegen  die  Hundswuth  vergebens  gewesen 
acjH  mit  dem  traurigen  Ausspruche,  dafs  wir 
demnach  uns  betrachten  niUrstcn,  als  noch  im- 
mer in  der  schmählichsten  Unwissenheit  be- 
üiDgeD,  sowohl  in  Hinsicht  auf  die  Natur  der 
Krankheit,  als  in  Hinsicht  auf  ihre  Heilung 
nnd  selbst  in  Hinsicht  auf  die  Verhütung  nui 
einet  ihrer  Sjrmptome. 

Diefs  ist  die  niederschlagende  Sprache, 
die  man  bis  jetzt  allgemein  in  Beziehung  auf 
die  Wauerscheu  führte.  Ich  hoffe  mit  Zu- 
Tersicht^  sie  soll  jetzt  verstummen.  Die  schnelle 


—     164     ^ 

BestatigaAg  der  Tymomdkett  BeobiÄtnnt 
darcbi^die  Qieinige  berechtigt  uns  xa  grofiran 
Haffaiingen  uad  lädt  un»  bionen  kurzer  Zeit 
mebrem  £rfahrunfieil  entgegensehen.     .' 

Sollten  aber  fernere  glückliche  Verandie 
die  gute  Wirkung  der  groben  Blntlaak^^bis 
stkr  Ohnmacht  gegen  die  Wassertcfieu  bewab. 
ren,  so  wäre  es  ein  beschämendes  BekemiU 
Ulfs  für  den  Stolz  der  Wissenschaft,^  zu  ge^ 
stehen,  dafs  sie  dieses  einzige  Hettnngsmitkd 
bis  hieher  bo  ganz  übersehen  hat,  und  zwar 
Blöfii  aus  stojfzer  Vorliebe' fiir* ein  SjsYem^ 
nach  welchem  die  Plundswuth  zu«derj  Nef^ 
Ttakrankheiten  gezählt  und  als  züiiäclist  rer- 
wandt  mir  dem  Tetanus  angesehen  wurdep 
Man  hielt  die  Krankheit  ftir  asthenisch  und 
deshalb  das  Bluriassen  bei  ihr  fUr-unzulai 
und  hojßte  dagegen  alles  von  antispas 
sehen  und  tonischen  Mitteln,  mit  denen  man 
doch  selbst  unter  fünfzig  TetanQskranken 
kaum  Einen  hergestellt  hat.  Die  ▼erineiot« 
Kche  Analogie  aber,  nach  v/elcher  man^glaubtä 
die  Wasserscheu  wie  den  Tetanus  ataaekea 
und  behandeln  zu  müssen,  hat  blofs  ak  Ifr- 
liebt  gedient,  selbst  die  bessern  Köpfe  da  in 
gefahrliche  Sumpfe  zu  fuhren,  wo  sie,  ^idi 
selbst  überlassen,  vielleicht  besser  surecht  ge*. 
fanden  hätten« 

Doch  dürfen  wir,  ungeachtet  dieses  Ver- 
dammens  der  Analogie,  wohl  den  Schluls  ma^ 
chen,  dals  das  bei  der  Wasserscheu  geglückte 
Verfahren  nicht  wenig  auch  ßir  die  glückli- 
chere Behandlung  des  Tetanus  verspricht. 

Man  hat  oft  den   Tetai^us  mit  der  Was* 
serscheu  verglichen,    und  manche  habep  be- 
hauptet, beide  Krankhdten  kannten  gar  leicht 
mit  einander  verwechselt  werden«  -  Von  die*. 


—    xo5  *  *»  • 

•er'ZiiBtlilS  ich  nun  freilich  nicht,  töadeni 
bdiaupte,  dah^  wer  beide  Krankheiten  mehr« 
maU  gesehen  hat,  nie  die  eine  für  die  andere 
nehmen  kann,  vorzüglich  wegen  folgender 
zwei  Umstände:  i)  bei  dem  Tetanus  ist  der 
Unterkiefer  durchaus'' ;i|hbeweglich  und  der 
Kranke  spricht  blola  mittelst  der  Lippen  und 
mit  einer  Art  von  Zischen,  ---  während  bei 
der  WA^^eheu  .  der '  Unfbrkiefer  auf«  •  jetlit 
Weise  beweglich  und  in  den  Exacerbationen 
fast  unaufhörlfth  in  fiewvgbdg>ist,  um  den 
sähen  Schleim,  der  sichbeitändig  in  den  Fau* 
cibua  sammelt,  fortzuscnaEFen ,  wobei  die  Be« 
wegoQg,  des  Mundes  o^  dem  ß^^H>p9ni.  r^hn* 
lich  ist.  —  d)  Obgleich  dieis  SchJdnkto  von 
FiUatiglceiteh  auch  bei  dem  Tetanus  Kehwer 
oder  gan«.  unmtiglich  wird,  Jipd  Versuche  mit 
demselben,  krampfhafte  Zuckungen  iai  Ge- 
sichte,- am  Halse  und  in  der  Brust  hervor* 
bringen,  köunen«  so  erstrecken  sich  diese 
Schwierigkeiten  doch  nur  auf  das  Schlucken, 
alt  solches,  und  man  sah  nie,  wenigstens  ich 
Bidit,  dafs  schon  das  Nennen,  die  Annühe- 
rug  nnd  die  Berührung  einer  J'ltissigkeit  dpn 
Kranken  in  die  fürchterlichste  Angst  ^ifnd  in 
Verzweiflung  verseut  hätte,  wie  bei  der  Was« 
aencheu«   . 


iq6   — 


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MkdlcinUQlM  ynd  c|iirurgiscbe 


.>v     '..       Beöjbithtungen. 


-.Von 

■  * 

Jphann  August  Wilhelm  Hedenus » 

*r»K^lli|K'  Sichtiiclitiii  Hofratb«    und    Leibehinif{ilf 
''  '\  '•'      Bfn  Maje^at  469  König»  ▼•»  Bfahi^i 


J7x 


'  ••  ■> 


<•■*■ 


(Beahlurs.  S.XXXVUI.  B.  5»  St,)* 

IV. 


«' 


Heilung  einär  Wunde  der  durchsichtigen 
.     Hornhaut  mit  Vorfall  der  Hegen^ 
•    '   •  hogenhaut.^ 

V  or  sechs  Jahren  wurde  ich  zu  dem  zwei- 
jährigen Sohn  des  I^rn,  O.  L  Cozniss,  M — s 
Serufen,  um  eine  Augenverletzung  zu  behan- 
ein,  die  sich  derselbe  durch  eine  mit  einem 
langen  Stock  zertrümmerte  Fensterscheibe  zu- 

gezöffen  hatte,  v  wovon  ihm  ein  Stück  einer 
[and  grofs  von  einer  Höhe  von  a  Ellen  auf  das 
Auge  gefallen  war.  Bei  meiner  Ankunft  konn- 
te ich  wegen  des  anhaltenden  Weinens  die 
Verletzung  nicht  entdecken;  nur  nachdem  dies 


ittrf  tum  unlir«  inh,  nhnif  Min  hi^rllliriVfi  /ii  'lilr* 
F*H<  «Irtlii  ilifi  f  nPMPn  ^MP»0fftit.  In  t|i*r  Mille 
urUrliftt  Diiriti  f  iprili«il)tiiitkln  iiml  ilir«"iii  |ii*- 
iplifffi^rhitn  lUtnlM  Vfirli*tAl  wiir,  wif>  ilM  linU 
rt^«ffi«lM  l'^^iir  ilid  Wiind«>  f!f<iiNii  li«*«flnitiir. 
}h  Cürh9»a  trntnptii^pfn  tvf(t-  m  IJnlf*»!  in  flf«r 
Johfiing  von  nh^n  tmcli  untf^ti  niif^eilMmiy 
Mtl  tiNti«  Hnf«n  /Vr«/n/MivM  iriW/t  nitr  lOil^ii 
»hallt;  cll9  Pii|tilli9  wur  Im  liHni^Hrh«  ttnKii* 

.ttflbcn  lUnanllifln  «nliUrlilprillv^n  nffllit  he- 
Uhrra  konniff  iinrl  flurlli?,  ^n  wiir  «ti  Hm9 
Httruni^nint'  nflMf  IVIiiniiff|linli>9  nirhf  «ii  rli«n* 
eti.    Irh  intiliiif*  MUfi   iliiN?li   inHU'AttiHjiOAfi 

rtr«iibirMl(«iii ,  llifiU  ilfifliiffh  ilfiit  IVoUpAMii 
iiHlf5li9.iiliffiiierin«  l)i«i  «>inißf9iii  Nunliihnküti 
9I  mir  ül«  /i|ierilN«lit*  Kliiitlikufift  il^f  /M- 

tdömui  iifiil  fif*«  ßifnMrirtmiiA  «iif  fll||  Irti 
nd  üif»  rirwfiti>Miti«r  f|#tr  ^iiiiillf«  pIii«  iinil  itih 
IIIMU*  hl«<Miii  f|if9  liiiHhiitiMi  «ImU,  vr^nfi  b<li 
Im  von  liMlftitn  IMIiifln  iihi¥9n(hii*f  «iftb  flu«- 
lurclj  fler  I^Mtfi|iMj%  vnn  •dUl  i'i*|Mihirffii  wllr* 
l#b  Irh  vi*rf»ifliii«ln  flnlif>r  miliifar  ihr  ^ihl^nn 
IffNKiniiUiMn  mit  INivr  «Mp.,  F(ilf;f*nfli*(i  IiiIh- 
Utfl  IImiIi.  llyriAfintiii,  iitll  INuiifvnfliiii,  ilr«»li  iflt 
och«  nU  KiilHiniiiiiifr  vnlhviiK^hflM«  Mitlüli 
liM  K«ti.  .Sniiiffhi  lipifiiUfhlff  *  ).  ■-  W.  Hrfh. 
lyonr.  |/.  tnfufuh  .'tr/n    ft*fvmnh  ]^^'w/.   t^^f 

*)  I9i  If'li  Itiil  MfNHf.  Opitrnrlnttpti  liHtt^tkr  tiiitn.  ititft 
Hl»  M  i'mtfnHttrt  P.trt*»Uttnwn  lUt  l*ii|iillii  ulittii  Tnltl 
laUifkKil  lUt  ltl«i  fipf  //iotf>fivm*f  «liMr  t'.t»f«'ii"ttii<|| 
fiHil  Krililln|«i||l(*ilt  hutvliirt.  an  nülilm  1  li  liUr  iIm- 
tifllb  UfitPiriti  iiHil  i|pf  Utitn  r.rlfil||  liMlNl}||»ii  tnnl. 
n«  Wibl.  >-   Aiifrli  «iifft  flfliitpllp  Wi»liiiit||,  ill«  ir>li 


fo8 


t 


.CnliU^ifhn,  .expTp  adde  Extraeü  Satßimi  3;. 
Dm  «S,  j4lli8  Viertelstunden  lauwarm  wßit  lei» 
newandnen  Compres^en  auf  das  Auge  und 

iift4lli  einer  ^aer-  Operation  ror  i4  Jabrea  beoV 
*  «chtet  hatte,  räumte  demselben'  de^  Vioteug  ein, 
leb  hatte  nämlicb  eine  sebr  reixbare  und  sn  Kiiifr 
pten  .geneigte  Judenfraü  von  58'  Jahren  em  graatt 
'^taar  operirt,  ohne  dafs  bei  dertelben-'  etwea  widiti 

-      '*Ke8  totgefalienware,   auCier-dafs  idr  necb  der  E» 

■    ■    traction.  der  Linse  nivch.  einige  kleine' ScbieimpiN 

^.    >    thieen  der  geronnenen  ^or^/z^Ti/acben  FauchtigKek 

n>i^|leqi  D^c^/^/scbeh  X'öffel  herausnehmen   mb&ttb 

'  wobei   sie   aber  nicht  litt.     Nachdem   ich  'ai^a  'tfai 

'     '  onit  dem  notfaigen  Verband  versehen,  in  «ine  rnfNifk* 
'dickliche  Lage  gebracht,  ^nd  mich  von  ihr  «ntfemi 

,  ._  liatte,  so  werde  ich  eine  halbe  Stunde  hem«cb  ga^ 
ru£en,  und  fd/)d,  aulser  einem  drückenden  knant 
liaften  Schmem  In*  der  ganren  Augenhöhl«,  womir 
.tte  laut  jammerte,,  dale  daa  Blnt  in  fchntlL  f«l|Mi> 

.         den  TropFen  eua   dem   Aiige  IIoA.   ■  Ser   ertt^  Jjß^ 

'  danke  war  Krampf  und  Schmera«    ela  die  Urtackf 

der  Blutung,    mi  lindern  und  su  heben.      Icb'gai 

ibr  sogleich  obige  Emulsion  mit  dem  Syr^  dimoiM 

-    alle  ft   Minuten  einen   £Cslöfiel,    liefe  ^/;.i^  jb(r, 

,..  \  Jtjrostiam,  in  'viij.  une.W/tiBtet  .auQösent'flcbingsdiM  • 
initte'st  leinene;r  .Compressen  alle  5  ^Minuten  mt 
die  Stirn,  Schläfe  und  Aoge  warm  um,  und  adioii 
nach  dem  3ten  Umschlnge  hörte  das  Bluten',  ''asbit 
Krarrpf  und  Schmers  auf.  ao  dafj  ich  ikieb  eiasa 
Veri-auf  von  i^q  Minuten  mit  dem  AuEaz.tipA  g^  -. 
Tfaue  Untersuchung  anstellen  konnte,  hei . welchif .1: 
ich  die  Iris  bis  auf  einen  schmalen  Hand  erweitäC.  f 
lind  ini'Xuge  etwa^  Biut  ergossen  fand.  Ich  adtllab  H 
das  Auge,  in  der  Jäoffnung,  dafs  sieh  dieeee.  £aCie*  mi 
YBsat  resorbiren  würden  verordnete  diei  mit.iAiIli^  1^ 
)en  Wasser  verdünnte  Solution  alle  Q  Stunden  fvt  .1; 
nmauschlagon ,  und  Nachi7<ittaga«  wo'aie  gaVkaiaf  j« 
vna'njgenehme  firopfindung  mehr  im  Auge  hatte,  nil-l^ 
minem  ^Decocio  J/or^  arnic.  xu  fomeBÜreh«.  'Uen'ai' iL 
dem  Tag  konnte  ich  von  der  EflPaaioii' weilig  veUr  lu 
entdecke»,  —  kure,  sie  wurde  nach  AnwepduÄg  f0*  1 
noch  mancherlei  Mitteln,  de^»  aiob ::dei^  3tan  ^¥  1^ 
EnrzündiingszufaLle  hinzu  gesellten,  -gebeüly  jedatf  wt 
mit  einem  sehr  achwacben  SebVerAÖgea«     .  1^ 


die  näehsien  Umgebungen  desselben  zu  legem 
Madi  Verlauf  Von  drei  Stunden  lieüi  icli  ilm 
da»  Auge  üiFnen ,  wo  ich  den  Prolaptus  um 
die  Hälfte  verkleinert  fand,  und  nach  aber- 
mala  4  Stunden  war  dertelbe  gaoa  aurilck  ge« 
cangen,  die  Pupille  gana  erweStert,  und  der 
Eleine  Kranke  gab  keinen  Schoierz  meiirsu 
erkennen.  Es  wurde  aber  dem  ohneiacbtet 
die  ganze  Nacht  und  folgenden  aten  l'ag  alle 
8  bia  3  Stunden  fort  unigeichia^en,  und  ich 
Cand  den  Sten  Tag  die  Wunde  2uiamf||po.  ge« 
Uebt«'  Von  nun  an  liefs  ich  mit  einem  schwa« 
eben  jif.  vegeto  -  mineral.  Goulartli  laulich 
utnachlagen,  und  so  »war.  dieser  Verwun^^ete, 
bei  Beobachtung  einer  kühlenden  und  geriog 
nährenden  Diät,  den  Qten  Tag  vullig  und  ohne 
Nachtheil  seines  Gesichn  grheilt.  ^,Oie  kleine 
Narbe  aieht  man  jetzo  hoch;  sie  \ix  sehr  we- 
nig erhnben,  glänzend  silberweifs^  wie  Gelenk«» 
knorpel. 

Ohngefäbr  ein  Jahr  darauf  bekam  ich  ;eif« 
aea  andern  Knabi^n  von  4  Jahren,  der  ebei^ 
&db  eiue  W  unde  der  Corneae  iransparentiß 
cum  prolapsu  iridis  durch  einen  Steinwurf 
erhalten  hatte.  Die  Wunde  und  der  Prolap- 
•ua  waren  etwas  kleiner,  jedoch  fast  in  glei- 
cher Entfernung  von  dem  peripherischen  Hän- 
de der  Com.  transpar.,  wie  im  vorigen  Falles 
Um  mich  zu  überzeugen,  ob  di<^  Belladonna 
Bteht  gleirhe  Kräfte  äulscrn  würdet  so  liefe 
ieh  ein  Infusum  von  derselben  bereiten^  und 
wie  oben  uiiischtagen;  allein  sie  brachte  we« 
der  den  ersten,  noch  den  zweiten  Tag  obige 
Wirkung  hervor,  im  Gegentheil  der  Prolap- 
•ua  blieb,  bei  ziemlich  erweiterter  Pupille,  un- 
,TerXnderr,  das  Auge  entzündete  sich  etwas 
nnd  der  Kranke  konnte  das  Auge  achivor  ülF- 


neu  *).  Da  ich  nun  befürchtete  ^  dafi  diei6r 
ProIapAU*  in  der  .  Wunde  adhaesiv  ■  Mrerden 
konnte,  so  wendete  ich  den  3ten  Tag  obigei 
Jnfuium  Hyosciami  an;  schon  des  Abend% 
also  7  Stunden  nach  der  Anwendung»  war  ef 
kleiner  und  den  4^en  Tag  ganz  versehwun* 
den.  Auch  dieser  wurde  ohne  Nachtheil  sei» 
lies  Seh^ermclgens  geheilt,  und  die  Narbe  hat« 
te  das'näffiliche  Ansehen,  wie  im  ersten  Fsl- 
le,  nur  dafs  sie»  ob  die  Wunde  schon  klei* 
üer,  '^s  die  erstere  war»  etwas  gröber  und 
erhabener  sich  ausgebildet  hatte»  ein  Nacshtheü» 
welcher  ohnehin  die  Folge  aller  gequetschten 
.Wunden  ist.  • 

V. 

Bemerkungen  über  die  Operation  der  Sack* 
oder  BlasenrfVassersUch^  der  Eierstöcke. 

Bei  der  Wassersucht  der  Eierstöcke  fin« 
det  sich  selten  nur  ein  mit  Feuchtigkeiten  so* 
gefüllter  Sack»  sondern  am  häufigsten  m^ehrere 
iäehr  oder  weniger  grofse  Säcke  odt^r  üäilgei 
die  aneinander  hängen,  ohne  jedoch  mit  ihren 
Höhlungen  in  Verbindung  zu  stehen,  was  nur 
•ehr  selten  der  Fall  ist  und  weshalb  von  jc<- 
her  die  Autoren,  iim  das  Wasser  zu  entlee- 
reil» vorgeschrieben  haben»  so  viel  Troicar« 
Stiche  am  Unterleibe  zu  machen,  als  sich  dem 
Geiiibl  solche  Säcke  präsent'ren.  Da  es  aber 
fiir   eine  solche  Kranke  nicht  gleich   viel  ist» 

*)  Hier  bestätigte  ticb  gan^  (lasjenige^  wai  Hr.  Prof. 
liimly  in  seinen  Ophthalmoln^ischen  Bcobachtungin. 
nnd  (Jnitirauchun^eti,  j  St,  ßrrmeti  tSoi«  bemerkt 
batf  dafs  di:  liMador.na  aufser  der  ervreitecndeii 
.  Pupillen- Wirkung,  auch  zugleich  et\raa  reizead 
wirkt,  fvelches  &tt  Üjoscimmut  nicht  tbut. 


—    Ilt    — 

ob  sie  1>ei  dfeser  Operation  tnit  einem  otfM 
mehrem  Stichen  ihrer  Bürde  entledigt  wirA 
so  führte  ich  vor  nun  schon  m  Jahren,   und 
nach  dieser  Zeit  sehr  ofc,    diese  Operation 
anF  eine  für  die  KranJcen  leichtere  Methode 
aus  und  erreichte  yollkommen  meinen  Zweck* 
So  wie  ictf  bei  der  Bauchwassersucht  aus  trif- 
tigen Ortinden  die  Patienten  liegend  openre» 
so  lass^  ich  sie  bei  dieser  auf  einem  Stühle 
sitzen^  lege  dann,  nachdem'  ich  mir  durch  ti« 
ne  genaue  UntersuchuDg  die  am  meisten  fluio 
mir  ende  Stelle  bemerkt  und  zur  Paraöenthete^ 
bestimmt  habe,    ein   langes    Handtuch '  öber-^ 
halb  des  Nabels  um  tten  Körper,  an  anBetel 
unterhalb   des  Nabels'  bis  an  die  Schaamge« 
gend^   beide    übergebe  fch  einem  oder  zwei 
Gehülfeii  und  lasse  sie  stark  anziehen.    Nachr 
dem   nun  die    zu  operirende^    zwischen    deii 
Handtüchern  Mos  liegende  Stelle  dadurch  her» 
Torgetretei}  ist  und  sich  angespannt  hat i  wo- 
durch das  schnelle    Eindringen   des  Troicari 
begünstigt  wird,    so    sterbe -ich  einen  etwM 
dicken  Troicar  drehend  bis  ia  den  Sack  ein, 
ziehe    das  Stilet   heraus    Und    lasse  nun  das 
Wasser  auslaufen,  welches  sich  zuweilen  auf  a, 
4,  6  — -  8  Kannen  belaufen  hat«     Wenn  diese 
Entleerung    geschehen,    so    bleibt    die    Can« 
nüle    liegen,    ich  entferne  das  untere  Hand- 
tuch,   das   -obere    aber    nicht,    um    die  noch 
vorhandenen  Säcke  aufzusuchen.     So  wie  ich 
mich  nun  von  der  Gegenwart    eines   dessel- 
ben überzeugt  habe,    so  lasse  ich  denselben 
mit   den   flachen  Händen   von  seinen  Gehül« 
fen  gegen   die  Cannülen,    die  man  fest  nach 
innen  andrücken  mufs,  andrängen  und  fixiren, 
führe  nun  durch  diese  eine  starke  Knopfson- 
,de  unyl  wenn  ich  mich  dadurch  von  der  Ge- 


Senwait    des  Sacks   und   desieii'  fetten  An- 
rängen  an  die  Cannüle  überzeugt  habe»  wel- 
jfihes  das  prallende  Gefühl,  welches  man  jdurdi 
die  Sonde  hat,  anzeigt,  so  führe  ich  diM  Troi* 
icär-Stilet  wieder  in  die  Cannüle  und  stoÜM 
es   dreist  in  den    Sack  um   die  Feuchtigkeit 
auszuleeren.    Nach  dieser  Methode  fahre  idi« 
wenn    noch    mehrere   Säcke    sich   vorflndcD» 
fort  zu  operiren,    so  daCs  ich  mehreremale  3 
und  4  Säcke  durch  einen  Unterleisbsttch  ganz« 
Udk  eitf leert  habe.    Der  grüfste  Beweis ,   dab 
die  Wassersäcke  nicht  mit  einander  commiip 
^idreo,  war,  da(s,  wo  ich  mehrere  Säcke  auf 
diese  Art  entleerte,  die  lerste  Flüssigkeit  ^di 
^nd   Weijohefen   ähnlich    aussah,    die   zweite . 
dünner' und  dunkelgelb,    die  dritte  wie  dün- 
nes Weifsbier  und    die  vierte    so  dünn  und/ 
hell  wie  Wasser  war.  —    Gut  ist  es«    weoa 
man  die  Operation  nie  lange  aufschiebt,  son- 
dern sie  immer  zeitig  unternimmt^   weil  man 
dadurch  die  Verkleinerung   und  Verklebtuig 
der  Säcke  begjinstiget,  und  dadurch  die  Kran- J 
ken  zuweilen  heilen  kann,  wie  mir  dies  mcs>  I 
)ie  Erfalirungen  bewiesen  haben.  f 


.  \ 


I  ■ 


—    ii3    — 


Inhalt. 


DU  Auf  S«Jbtt«rfAbrung  g«|rund«t«B  Antichua 
im  ckutra  Konugi««  fibnliaupry  und  dei  Ron- 
ttgtuma  d«t  Typhu*  intb«iood«r«9  Tom  R^gi«- 
raogi  -  und  MtdUinalrAth  J)r.  KatucM,  »u  Lieg- 
Bits»         •  •        • ,      •  Salt«  9 

•  Eint  glucklieb  durch  AdarUCi  g«hMlt«  Wa#«aff- 
•cheu  nach  dem  Biiit  «in«!  toUon  Huiid«i.  Von 
/•f.  Shoolbredt   ub«n«t«(  von  Dt,  L,  Ä*  Kraus, 

•  SU   GtittiDg«a.     (B«icblur«»   S.    XXXVni.   1). 

fl.  Sx,)  .'      .        .        .  -  84 

iL  Mediciniicho  und  cbirurgUcb«  B«obacliCuog«n 
von  Johann  ^ugiut  VFilhflm  HedtnuM  gn  Or««- 
d«fl.    (Baicblufi  S.  XXXVllI.  B.  5.  8t.).   •    —  109. 


i«iri».  xnzx  A  M.  St:  \\ 


—    ii4  — 

MU  dUimn  Btücke  des  Journals  wird  ausgegeben.: 

Bibliothek '  der  pr actischen  He^kunde*     Ein 
^  und  dreißigster  Band»    Erstes  Stüokm 

Inhalt, 

Jo»  Jae,  Geerg,  Horst  Dlssert,  inauguralls  medica: 
sislens  casurA  singularem  jtiQrüi  leprtsi  Ubtorum  Oh 
loniae  pbservatM,  adnexam^ue  EpierUin,  Parisüs  e  ly* 

pis  Dldot  junioris.  1912.     MU  einem  Kupfir, 

»/  ■  "  '  » 

CaroL  Aug^  Th^od,  Hartmann,  KomwesthemenHi, 
dkt, .  piaug*  medica  eisuns  obsen^ationes  quasdam  de 
pr^bpalgiOf'^ttam  pr4estdif'^,   ff.    F»  Ahtenrietkt 
Med,  Doct,  efus^ue  Prof,   ordin,   def endet,    TubingM' 
typis' Relisianis  et  Schtdidäunis,  181 1*      ' 

Joseph  Li'pp  diss,  inatieuralis  de  venrficio  bauis  Bdr 
ladpnnae  praducto  atque  opii  in  eo  usu,  quant  Pra^ 
sid,  /•  H,  F,  Autenrieth',  Med,  Doct,  ejusque  Prt^, 
pnbl,  prdin,  dejkndet.  Tubingae  f^pis  Reis-  et  SchaUi'. 
tianis*  x8iQ- 


J  o  n  r  s  a  1 


practbchen   Haikunde 

m 

OfdiM  4#i44«r  lUnMKr^  fT/zÜ  tj^iffm^  ^tUm^it  ^m 

ttAd 

K.     H  t  m  1  v^ 

F§9tm$ut  ^*ff  yU Aisin  tit  <ß6tuof;^m,  DtgBCtm 
4n  UiAMelMA  liwinrti  «cc» 


Crau,  Frgunä,  ist  alU  TVt^afU, 
Porh  grün  d^i  L^lf^ttt  golän^r  Baum, 

Göthe. 


V III.   Stück.    August. 


w^amf 


ßi^rlin  i8i4« 
In  Commifiion  d«r  iitalichul -Buchhandlung» 


I. 

Bjnoerkungen    über    die    Krankheiten  ^ 

Wfllcb# 

im  Jahre  i8t3 

in  Warschau  herrachteOf 

ioib«iOD(!er« 

^  Aber  den  ansteckenden  Typhus. 

Von 

Dr.  Wolf, 

ICf  disiDtl  -  rr&iidf  ot  su  Wtriobtu. 


Jaochea  unter  Menich'eo  und  Vieh,  die  ge« 
^Obnlichen  Folgen  des  Krieges,  konnten  im 
irflossenen  Jahre  um  so  weniger  «usbleibeni 
K  HeereszUge  gleich  ein.er  Völkerwanderung 
A  Über  die  Länder  gewälzt  hatten,  und  end« 
h  der  Rückzug  der  frUnzosiscben  Armee^ 
I  NdchrUcken  der  Sii^ger  unter  den  folgen- 
iehsten  L(inatänden  erfolgt  war.  Seit  £nde 
Uwm,  zxiu.  B.  ft.  si.  A  a 


-     4     -    , 

Decembers  1S12  konnten  wir  deutlich  zwei 
verscbieJene  Epidemien,  so  wie  in  einzelnen 
Fällen  Uebcrgang  der  einen  Krankbeitsform 
in  die  an(?ere  of^er  Venriiscbung  mit  dend* 
ben  wahrnehmen«  Die  einp  dieser  Epidemien 
war  ein  typhöses  Fi'.>ber,  wcfches  sich  in- den 
Einzelnen  als  Fol^o  der  Keilte,  des  Mangeb 
und  der  schlechten  B es cha (Ten hei t  der  Nah- 
rungsmittel,  übermenschlicher  Strapazen,  nnd 
der  nieder drückeadsten  Gern üths- Affekte  ans- 
bildete.  D'*<¥  andere  war  der  ansteckende  Ty- 
phus  durch  Mittheilung  empfangen« 

Das  erstere  Fieber  betraf  ganz  allein  Ifi- 
litair-  oder  c}och  i£ur  Armee  gehörige  Peiso« 
neU)  und  währte  nur  so  lange,  als  die  Rück- 
kehr unserer  unglücklichen  Krieger  *)  aus  dem 
(iefen  R'ufsland»  Ich  sah  den  ersten  dieser 
Kranken  am  22*  Dec.  und  den  letzten  über- 
nahm ich  am  g»  Jenner*  Wenige  dieser  Rück« 
kehrendeü  waren  gesund,  doch  waren  nidit 
l)ei  allen,  sondern  nur  bei  vielen  die  Stöno- 

*)  Fransösiicbo  und  andere  verbündete  Trupp en^  kt- 
meA  nicht  Tiber  Warschau ,  sondern  bloi  das  grolje 
kaiserlich«  ilaupuiuartiar  und  das  diploraatiscka 
Corps.  SpÄlo»  ^^^  ösierroichische  Hülfscorps  uni 
die  mit  diesem  vereiuieu  frAUKÜjiisclien  und  sächsi- 
schen Truppen,  Yrelch«  sämmtlich  in  unsarsr  Nihs 
geblieben  waisn. 


—    5    — 

gen  im  Organitmus  bis  ^um  wirklirhon  Fie- 
ber gesteigert;  letzteres  hAtto  \>>'io(Iür  mannicji- 
faltige  Abstufungen I    so   dals   unter  den   von 
mir  behandelten  sich  nur   14  bcfandim,    bei 
welchen  es  die  Gestalt  cini*s  ty[>Ii>iscil  halte. 
Anfser  dem   anhaltendon  Fi^ibor  mit  kleinem 
hitttfigen  Pulie,  litten  alle  diese  Kranken  an 
Brustbeschwerden  y   mehrere    an   Durchfällen  1 
delirirten  meist  still  vor  sich  hin,  fast  alle  wa- 
ren gleich  bei  iiirer  Ankunft  in  einem  Zustisn« 
de  grofser  Erniairuug,  boi  einigen  zeigten  sich 
Petechien  und  Masenbluren.    Die  Hautvyärma 
war  gewöhnlich  nicht  erhöht,  bei  den  meisten 
nnter  der  normalen,  die  1  laut  rauh  t;nd  trok» 
keOf  die  Zunge  dick  belegt,  und  nur  bei  den 
acUimmsten  wurde  sie-  in  der  gröfsten  Hübe 
der   Krankheit   trocken.     Der  Verlauf  hatte 
nichts  bestimmtes,  einige  genasen  schon  zwi- 
schen dem  gten  und  iiten  Tage,  bei  andern 
•teilte  sich  erst  in  der  dritten,  ja  vierten  Wo- 
obe  Verminderung  der  Zufälle  ein,    bei  kei- 
nem sah  ich  die  Entscheidung  durch  eine  voll« 
kommne  regelmäfsige  Krise.  «-«   In  der  Hegel 
war  dieses  Fieber  nicht  todlich ;    bei  einem 
ee  jährigen  Jüngling,  der  vor  fünf  Tagen  zu- 
rückgekehrt war,  wurde  ich  48  Stunden  vor 
dem  Tode  lur  Berathschlagung  berufen;  we- 


der  an  solche  Ubernienschliche  Strapazen,  noch 
an  die  Sceoep  des  ^Schreckens  und  Elends  ge* 
wohnt,  war  bei  ihm ,  dem  Sohne  ▼omehmeF 
und  begüterter  filtern  ^  (lähmung  des  ganzen 
Nervensystems,  sowohl  der  sensoriellen  als  | 
der  vegetativen  S^ite  schon  eingetreten»  Zwei 
andre  fand  ich  besinnungslos  in  ihren  Qaaiw 
tieren,  wo  sie  nicht  verpflegt  werden  koim-  ^ 
ten,  sondern  ins  Milit^iir«  Hospital  gebrachl  J 
werden  In^£|tf!n;  dort  sind  sie,  wie  ich  nädhr  -1 
gehends  erfahren  habe,  gestorben^  Di^  nni 
die  f^nzigen  Todesfälle ,  welche  mir  TQrg^: 
kommen  sind.  —  Von  keinem  di^^  Kran«  ^- 
ken  ist  mir  ein  Beispiel  bekannt ,  dafs  er  dÜ '- 
Krankheit  andern  mitge^heilt  h^e,  obschoa  ^ 
mehrere  in  naher  Berührung  mit  ihren  Vefr 
wandtefi  oder  Hauswifthen  und  «deren  FiLmfo^ 
lie  waren«  .« 

Der  ansteckende  Typhnsi  weldher  in  im  -^ 
letzten  Monaten  sich  schon  einzeln  hin  nn^' 
wieder  geäufsert  hatte,  fing  yorsUglich  seit 
dem  Monate  Januar  an  sich  mehr  auszubrei- 
ten. In  der  Privat- Praxis  kam  mir  Ende  De» 
cembers  der  erste  daran  erkrankte  Yori  dann 
im  Januar  12,  Februar  18,  März  12,  April  7,/ 
May  3,  Juny'5,  July  5,  September  i,  Octo-^. 
,ber  5}  November  2;  seitdem  bis  jetzt  Anfang 


L    -     .7      - 
März. sah«  ich  in  der  Stadt  nur  einen  im  Ja» 
nuaf)  aber  seit  rier  Wochen  wieder  mehrere 
im  Uinischeii  Hospital. 

Dieser  Typbus  wurde  anfänglidi   zuerst 
äurch  Eiaquartirte  vom  Kais»  Oesterr.  Hiilfs« 
Corps  y   im.Pebruar  wohl  auch  durch  die  im 
schrecidicb4ten  Zustsüde  zurückgelassenen  fran- 
zösischen Hospitäler,  später  aber  durch  Kran- 
ke d^r   Kais^   Russ.  Armee   verbreitet     Auf 
dem  platten  Lande  hat  er  fürchterlich  gewU- 
thet,    aber  auch  in  der  Stadt  sind  viele  er- 
krankt, und  unter  den  niedern  Ständen  wa- 
ren im  Januar  und   Februar   die  Sterbefälle 
sabireichy  doch  nicht  in  dem  Grade,  wie  Ge- 
rüchte es  verbreitet  haben«     Unter  der  Be- 
handlung  der  Aerzte  waren  die  Resultate  ziem- 
lich   gUnstig«       Von    jenen    Einundsiebenzig 
Kranken  behandelte  ioh  49»  2U  den  r^a  andern 
wurde  ich  früher  oder  später,    zu   den  mei- 
9ten  zwei  oder  drei  Tage  vor   der  Entschei- 
dung zur  gemeinsiäiaftUchen  Berathschlagung 
berufen^    Von  den  49  starben  eilf,  sechs  von 
die^n  waren  mit  der  Krankheit  vom  Lande 
hereingebracht  worden;  einer  davon,  ein  be- 
jahrter Priester,  48  Stunden  vor  dem  Tode, 
die  andern  kräftige  Männer  von  mittlerm  Al- 
ter,   und  unter  diesen  drei,    welche  das  Bild 


-:     8      — 

des  Todes  so  in  ihren  Geskhtsxiig^ft  ausge« 
prägt  hatten  9  dafs  ich  nuf  der  Stelle  die  trau- 
rige Prognose  machte.     Ueberhaupt  war  auf 
^dem    Lande  die  Ansteckung;  bei  weitem   ge- 
fahrlicher, das  Kraokheitsgift  cöncentrirter,  als 
in  der  Stadt,  was  in  den  engen  ^  nie  gelüfte- 
ten und  stark  geheJtzten  Sn/ben,  dem  Mangel 
an   Reinlichkeit ,   und    den   nie    gewechselten, 
giftsaugenden  Kleiduogen  aus  Wolle  und  Pek- 
werk  seinen  Grund  hatte. —    In   der  Klinik 
wurden   in    diesem.  Zeiträume    unter    meiner 
Leitung  84  behandelt^  von  denen  i5  starben» 
mehrere  der  letztern  wurden  uns  erst  gegen 
das  Ende  der  Krankheit  gebracht  und  starben 
innerhalb  24  bis  73  Stunden.     Von  Aerztea 
sind  in'  der  Stadt  nur  zwei  erkrankt,    einer 
durch  Privat -Ansteckung,  der  andere  in   ei- 
nem   französischen  Lazareth,    beide    wurden 
herge«teUt*     Von  den  Zöglingen  in  der   Kli« 
nik  erkrankten  drei,   doch  nur  einer  gefähr« 
lieh,  und  auch  dieser  würde  gerettet. 

Der  beständige  Begleiter  dieses  Typhus 
war  das  gefleckte  Exanthem,  so  dafs  da,  wo 
anfanglich  die  Diagnosis  zweifelhaft  war,  des- 
sen Erscheinung  oft  zuerst  die  Natur  der 
Krankheit  offenbarte.  Bei  mehrern  war  der 
Ausschlag  so  stark  j  so  UbeiaVl  s«\bst  im  Ge- 


''   —     9  •    — ' 
ti^te  Verbreitet,  düfii  er  wie  Masern  «atsftliy 
ja  ich  wei&,  dafs  am  Krankenbette  g^trittea 
IV Orden  ist,    ob  der  KraniLe  an  Masern  oder 
am  Typbus  leide«     Diese  Beständigkeit  dea 
^fler.kten  Exanthems  ist  mir   um   fo  merk« 
iRriirdiger,    da   vor  Hildebrand  kein  mir  be« 
kannter  Beobachter  älterer  und  neuerer  Zeit 
so  bestimmt  darauf  hingewiesen  hat.  —  Hux^ 
hom  erwähnt  dasselbe  und  beschreibt  ea  ge- 
nau,   aber  nur  als  öfters  vorkommend,  nicht 
als  beständiges  Symptom  *)•     Pringle  sdieint 
auch  dieses  Exaiuthem  zu  meinen,  obschon  er 
genau  ron  den  Petechien  unterscheid 


*)  Essay   on   Fevers,  ^th  Edlt,  paf^,  97.     Nachdam  «r 
vorher  von  den  Petechien  gesprochen  hat,   sagt  er: 
We  f^equemly  meH  fvith  an  efflorescence  also,  liAe 
the  meas-es,  in  malignant  fvers,  hat  of  a  mor4  dull 
and  lurid  hue,   in  which  ehe  skia,  espeeiaUy  on  the 
brrasf,   app^ars  as   it    w^re  marbled  qr   Tfarie^afeJ, 
T^'U  in  genrral  is  an  ill  symptom  and  t  often  hatße 
Seen   it  attended  with   verjr  fataf  conse^uetctts.     Im 
Torigen  Jahre   waren   hei    den  meisten, die  Flecken 
rosenrotb»  nur  selten  aeigten   sie   sich  bläulich  und 
mifsFarbig,  wie  ffuxham  sie  sah,  und  deuteten   auf 
mehr  gelähmte  Thätigkeit   de^.  Organismus.     Dage- 
gen seift   sich  bei    allen,    die  in   den  letaten  Wo* 
eben  in<  die  Klinik  aufgenommen  worden,  der  Aus- 
sch'ag  bläulich  marmorirt,    bei  keinem  in  der  rol- 
len Blutfae,  wie  voHges  Jahr:    doch   und  u^^  i2dL% 
genesen,  wovon  unten  ein  m«bteies. 


•<-       10       ii- 

4et  ^)*     Sarcones  Beschreibuog  des  EMflkthaai 
bei  der  Epidemie  in  Neapel  9cbeiiit  nur  aaf  \ 
Petechien  zu  passen,    obschon    er  .selbst  im  \ 


Gesiebte  Flecken  gesehen  z]a  hieben  ervra 
'  da  er  überdies  im  3ten  Theile  seines  Werk« 
dem  Exanthem  und  dessen  Varietäten  ein  gaor 
zes  Kapitel  widmet,  ao  darf  man  schlielsi|i^ 
dafs  er  in  jener  Epidemie  diese  Art  Fledw 
nicht  gesehen  habe,  «^  Die  Beobachter  iß/t 
Epidemie  in  Preulsen  1806  und  1^07,  Bfi 
$taatsrath  Hufeland  und  Hr.  Gilibert  erwtt- 
nen  auch  nur  der  Petechien  als  einet  wä* 
rend  der  Hohe  der  Krankheit  biozukommair- 
den  Symptoms.  In  diesen  Jahren  hatte  üA 
der  Typhus  bei  uns  nicht  unter  die  Einwok 
per  verbreitet,  aber  wohl  gedenke  ich  noA 
der  Epidemie,  die  Xvir  hier  im  Herbste  und 
Winter  ij^  als  Fo]|ge  des  Krieges  hatten,  wa 

•)  Diseatet  of  the  arrny  Cha^t^  j,  Tkere  U  a  certt^ 
eruption  which  is  the  fre^fuent  btU  not  intfpurM 
atlendant  q/  ihm  fever ;  tiHs  is  ß  petechial  efßant- 
€ence  that  is  sometimes  of  xs  brighter  er  paler  rei 
at  oth^er  times  of  a  imd  cphur;  but  nev^r  rises  mhp» 
Vß  (he  sHn,  The  spots  äre  small,  kut  sometpnes  so 
conßuent,  that  at  a  iipile  dislanee  fhe  skin  appeart 
aniv  scmevphat  redder  than  Qrdinarjr,  at  it  ike  o 
lour  were  uniform,  'öut  upon  a  nearer  ifispection  thf 
fntersiices  ßre  seerin 


\ 


iGh  selbst  gleich  im  Anfange  durch  Aiutdk» 
kang  erkranlete,  und  den  Typhus  recht  regel« 

i^  mäfsig  überstand  ^)^  in  dieser  Epi^leinie  habe 
iclj  weder  im  Jjazareth,  noch  in  der  Privat*- 

'.  Prajps  dieses  Cxantbenit  sondern  überall  P^ 
techien  gesehen*.  £s  scheint  daher,  als  ob 
dieaes  Elxanthem  ßuf  etwas  specihschea  dot 
Contagii  und  ^ef  dadurch^ bewirkten  Aeaction 
des  Osganismus  hinwiese;  da  es  nun  wohl 
leider  ao  bald  noch  nicht  an  Gelegenheit  feh- 

;  iep  tHQchte,  diese  Krankheitsfonn  zu  beobach«> 

;  teil,  so  lohnte  es  sich  wohl  ferner  aussumit- 
teln;  i)  Ob  dieses  ^canthem  Uberal)  ein  Be* 
gleiter  des  jetzigen  Armee  ^  Typhus  bleibt  f 
a)  Ob^es  wesentlich  oder  nur  der  Form  nach 
Ton  den  Petechien  Terschieden  sey,  so  dafii 
eins   das  andare  vertrete?    5)  Ob  die  Farbe 

imd  Häufigkeit  der  Flecken,    wie  es  höchst 

—   '  • 

wahrs^einlich^  ist^    in  Beziehung  stehen  niit 
dein  Stande  der  allgemeiuen  Thätigkeit  des 

^  Mein  4aaiali|;er  Arst  und  lieber  t^r^und  Dr,  Dunker,  ^ 
deiaen  finfaclief  ^ehandlun^  ich  n^eiiie  Wiederher- 
•teliuDg  verdanlLe,  ist  leid«r  im  TerflosaeneD  Jabre 
in  ßunsUu  ie(bst  d«a  Opfer  dieses  Fijeb^rs  gewor- 
den. Er  b«tt«  nahe  bei  diesem  Orte  ein  Gut,  Wie- 
ft«  ^ekauft^  yrq  er  curucUgeirogen  von  allen  G«scbaf» 
ten  lebte.  Der  Krieg  verwüstete  das  hifl,  ßr  Mpg 
in  die  Sudt,  und  fand  ia.  meines  Tod. 


—     la     — 

Organümus?  — -   geringer   und  blätser  beim 

r 

piittlem  Zustande^    röther   und    häufiger   b« 
mebr  erhöhter  (entzündlicher)  Reaction,  yiih 
lett  mifsfarbig^    bei  geschvirächter,  gelähmtitfi 
Energie  (Bösartigkeit)  ?  — 

Petechien  kamen  in  dieser  Epidemie  nor 
selten  vor,  und  fast  nur  bei  Kachektiadie% 
die  uns  im  spätem  Zeiträume  in  die  Klinik 
gebracht  wurden.  *—  Brustzufälle  waren  all- 
gemein, Durchfälle  nicht  häufig.  Zu  den  medsp 
würdigen  Erscheinungen  gehörten  die  braa- 
digen  Metastasen;  es  wurde  uns  eine  Baui^ 
magd  gebracht,  der  der  ganze  rechte  Untee* 
schenke!  bis  drei  Zoll  unter  dem  Knie  bm" 
dig  war.  Die  Zufälle  des  Typhus  hatten  aiiE' 
gehört,  sie  war  nur  äuTserst  entkräftet 9  dtf 
Gestank  war  fürchterlich.  Aeufsere  und  iop 
nere  zweckmäfsige  Mittel  und  gute  Diät  bradh 
ten  den  noch  m<^t  begränzten  Brand  xuB 
Stehen,  es  erfolgte  bald  gute  Eiterung,  & 
das  verdorbcoe  vom  Gesunden  fast  bis  auf  d^ll" 
Knochen,  trennte«  so  dafs  schön  in  der  zwii"! 

In 

ten  Woche  der  Unterschenkel  ohne  Schmcnl 
und  Blutverlust  abgenommen  werden  konottJ 
und  die  völlige  Herstellung  der  Kranken  tn 
folgte.  Ein  zweiter  Fall  lief  nicht  so  gluckfl 
lieh  ab;   ein  starkes  no jähriges  Mädchen,  dif] 


—     15     — 

rX||li<)ho  Kf#fuxfdiiti<9rx9n  ^«klo^t  Imfr^,   wo« 
;ff{i»ii  ITiriftfliiL^«^,  EfrirdbMri)|l»n  vrimig  frutthm 

»bomuni«  Hio  EfnpHadlkbknIc  iilif(^fium|#ft 
rfff  bokflfii  Auf  MumtA  «rfncin  ^robifii  ür^n/l« 
l«i}k  auf  ilofii  rcfohu^n  tfififf«rb«<:kiin,  Hmtn 
Ffld  «ineA  xwHti»ii  «ut  tlnftt  ljnk#»rt,  «ofoft 
itdlt«  lieh  •ll^riiiftini)  liff««tfrunff  urtil  f>Nl(l 
rollkrimmnif  Hmronvulofrttfiix  ein ,  abi»r  diu 
laehiolfif^nd«  KJt<iruiiif{  wiif<l#t  »o  Ainrk,  iluff 
li«  Krunka  iHii  OjifVff  dnn  ImkiiAühnn  Kiiybirri 
iTflfdtf.  WrJil  /ifUiilm  idi|  dülf  liif;r  titir  HMnd 
n  DÜ^hAtoti  /ti%ariiftmnbiiii/i[0  mit:  |f«nmi  K/imix« 
NdiinerscM  «l^nd^  und  ««flli«^  rnir  wloildf  da 
10  hvMunr  Iio^nliiohniofK  vorkomfiir«fi,  »o  wer« 

d«  ich  Wi7fii^;%tr»nft  v««r*urhon,  iluuiU  HvMiüktim 
tfODtn  und  kuhtt  UftudilHgii  dh  iiiixlirirbin/); 
Ion  Hlbjkmininrk  /.u  Iwnfilüf^tm»  -«»  DnI»  bd 
irtlttni  nicht  iinnif*r  im  tni^ti  /^tflffruiiiiif»  rb'o 
MttifciflktAl'i:  iitbr  dMrfiictdfir  br^t^  «ni|^tif  nieli 
btl  niftbrorn,  uot^r  anrloru  boi  j^woi  dm  f  in- 
g«0  Miinnor  Vcim  IiMudrt,  difi  fiiush  dor  it«fi«0 
¥OD  oiA!/{i«o  Mffildfi  b»i  viilli^iYtfi  llf*wur«Unya 
■ooh  KWcfi 'rn^ppon  booh  xu  uiir  keinen,  wtth« 
Mnd  l'h)r*lo/{nomlo  uod  PuU  dtfü  g^wiaionTod 
•dioB  vurfcUiidtira. 


~.    l(>    ~ 


>  « 


UeberliMpt  habe  ich  auf  ^tg  Land  an  rm» 
nunftige  Gntsbesitzer  eiue  Menge  Bre€:biinfi- 
tel  vertheilt,  diese,  oebat  aäurhchem  Geirask» 
•  gewöhnlich  der  nationale  aogenannte  Barm 
aus  rothän  Rüben,  waren  dif  einzi/eren  Heil* 
mittel,  denen  sehr  viele  ihre  Herstellung  vcf* 
darkten. 

Gerne  hätte  ich  in  dieser   Epid^^mie  m 
kalten  Begiefsungen  angewandt,  aber  in  dtfii 
Lokale  der  Kiinik  war  es  nicht  möglich,  ood  ' 
in  der  Privat- Praxis   veibot  es  <  ie  Klughsi^ 
in  einer  Krankheit,  wo  die  Prognosis  so  hödtfl 
ungewifft  ist,  die  ersten  Versuche  mit  eineo 
so  auflTallf^nden    Mittel    zu  machen,   aucsh  hlK 
kein  andrer  Arzt  sie  hier  in  Anwendung  gs* 
bracht.    Zum  Ersatz  liels  ich  durchgängig  Wi- 
schen des  Körpers,  und  häufig  kalte  UmscUi- 
ge    auf   den   Kopf  anwenden.    Kranken  di* 
den  Wein  mit  Lust  oder  wohl  gar   mit  Gier 
tranken,  lifcfs  ich  ihn  reichlich  geben,    und  fli 
war  mir  dies  immer  ein  erwünschtes  Zeichea; 
denen,  welchen    er  zuwider  war,  drang  ic 
ihn  nicht  auf;  bei  letztern  fand  sich  gewcibplidl 
in  der  Rekonvalescenz  mehr  Geschmack  daraa^  11 
wahrend  er  den  erstem  dann  häufig  zuwidtf  1^ 
wurde,  und  sie  nach  Bier  ächzten,  welches  sif  l" 
labte  und  stärkte.      Von  innern  Mitteln  toty 


-     i5     - 

d^ilig  gewesen  ist  Vieljahrige  Erftkmog  hat 
mich  belehrt,  daDi  bei  tmaem  Stadt^KrnnkeOt 
deren  Magenthätigkeit  durch  den  häufigen 
GenuCi  Ton  Wein^  starketti  Bier  und  Brannt-  \ 
wdn  gat  aehr  berabgestimmt  iit,  Brechmittel 
In  wichtigen  fieberhaften  Kiankheiteti  nur  mit 
der  grufsten  Umsicht  gereicht  werden  diirften. 
In  der  Klinik  habe  ich  sie  öfters  angewandt^ 
bei  Kranken  die  uns  gleich  im  erstc^  Zeit« 
imnie  gebracht  wurden;  dies  war  namendicfa 
der  Fall  bei  einer  Zahl  Landleute  aus  einem 
benachbarten  Dorfe^  welches  zum  Kloster  der  . 
barmherzigen  Schwestern  gehört^  in  welchem 
ticfa  unser  Klinikum  befindet.  Hier  hatte  sich 
die  Anstekung  durch  die  einquartirten  russi* 
ichen  Truppen  verbreitet  und  die  guten  Non- 
nen als  Besitzerinnen  des  Dorfes  sor^iten  da« 
far,  dafs  sobald  nur  einer  erkrankte,  er  sofort 
nns  gebracht  wurde.  Diesen  Naturen  hielt 
ich  die  Erschütterung  des  Brechens  aus  dop« 
pelter  Rücksicht  für  heilsam,  einmal  um  ihre 
Magen- Nerven  für  die  Einwirkung  der  kunfti;- 
gen  Arzeneien  empfanglicher  zu  machen/ und 
dann  uni  ihr  Hautorgan  zu  beleben;  dem,  Er-  ' 
folge  nach  zu  urtheilen,  schien  meine  Ansicht 
richtig  zu  sejny  denn  einige  zwanzig  dieser 
Kranken   sind   sämmtlich   hergestellt  worden. 


—         •«         5-«  • 

^  bis  ac(  Tropfen  Tinct.  Opii,  nur;  h«i  einem 
hatte  idh  nöthig,  dies  noch  am  zweiten  Abend 
y.     wiederholen.    Ich  war  min  ^begierig  zu  er- 
fahren^ .  ob   es  auch  bei  der   torpiden  Form 
den  gleichen  Mutzen  leisten  werde;  seit  sechs 
Wochen  hatte  ich  Gelegenheit,  es  in  der  Kli* 
nik  an  mehtem  Kranken  .  der  Art .  zu  yersn» 
chehy  und  zwar  mit  gleichem  Erfolge.     Aber 
noch  mehr^   es  wurde  uns  ein  Kranlusr  am 
putriden  Typhus  mit  der  heftigsten  Pnenmo- 
sie  gebracht;    Nasenbluten,   schwarzblutiger _ 
Auswurf I    völlig,  erloschne    Stimnle   bei   dar 
gröfsten  Brustbeklemmung  und  dumpfiom  i&- 
igelnden  HustiBo,  gänzliche  Betäubung»  ent- 
aUndete  Augen  u.  s.  w»  gaben,  die  schlechtt* 
aie Ihrognosis;  ich. scheute  hier  anfängUeh  die-* 
fte  Säure  wegen  ihres  flüchtigen,  die  Lungen 
affidrenden  Geruchs,  da  aber  xlie.48st!iindi9t 
Anwendung  der  Serpentaria  und  Amica ,  dei 
Kamphers,  der  Schwefelsäure,  im  .schleiangeB 
Getränke,  der  Waschungeus  des  Körpers  mit 
"Weinessige  der  kalten  Umschläge  auf  den  Kopt, 
Sinapismen   auf   die  Brust,    nicht  yerhindcKl 
hatten,  dafs  die.  Zufälle  auf  den  Punkt  gestiia- 
^en  ivaren,  wo  kaum  nochoeinigeüoEEaung 
fibrig  blieb,  ao  wagte  ich  den.  Versuch,  und 
er  gelang,  so  rollkommen,  dals  bis  auf  man 


«^     ai     w 

kmen^ttimme  der  Kraitke  igehailt  mrliptm 
wordea  büL  •»  Durckfa}!  binctert  di^  s^yrey^ 
dang  nicht,  nur  gebe  buia  die  S'we  in  tcbleir 
migem  Vehikel,  iför. Wohlhabendere  am  be» 
•ten  mit  MiudIago'semia«;Ojrdon»  und  awiaohen* 
durch   etwas*  Opiunu     Im^  Allgemeinen  ■  be» 
merkte  ichy  dafs  den  dritten,  vierten  Tag  dea 
Gebrauchs  der  Säure,  mehrere  Stuhlgänge  er* 
folgten^  doch  nie  starkes- Lsxiren;  sobald  jene 
Wirkung  eintrat,  lieDi  ich  die  Gaben  sdtner 
reichen«     Dem  häufigem  Stuhlgang  folgt  ge- 
wöhnlich .bald  die  völlige  Entscheidung  durch 
Sdiweils ;  sobald^  dieser  und  mit  ihm  Nachlala 
aller  Krankheitssymptome  erfolgen,  setze  ich 
die  Säure  aus  und  gebe  €W  Decoct»  Caryo« 
phjUatae  mit  Liqu«   apimon*   acet   oder   wo 
BrustzufaUe  waren,   oder  jetzt  sich  äufiieriij 
.  ,em  Infus,  angelic*  mit  Liqu.  ammon.  anisat*  «r* 
Eine  Hauptbedingung  bei  Anwendung  dieses 
Mittels  ist  dessen  gehörige  Bereitung,  es  muls 
von   höchst  flüchtigem  stechendem    Gerüche 
tsyn,  so  dals  es  in  obiger  Mischung  an  die 
Nase  gebalten,  noch  Husten  erregt,   weshalb 
man  empfindlichen  Kranken  rathen  mufs,  bei 
dem    Einnehmen   die   Nase   zuzuhalten  (der 
eben    ervi^ähnte  Kranke   hatte  die  Nase  vpU 
Blutp&öpfe  un4  mithin  empfand  er  den  Reiz 


tnd»  nicht)  —  fUr  deti  Gesdimtdt  A»  muß   j 
-«  milde  seyn ,   so  daft  man  -iii  obiger  Mii^  j 
tchung  kaum  die  Sänre  spürt»  das  rärzüglich*    ' 
Sie  Kennzeichen   aber  ist  die  völlige  Entfar^ 
buDg  der  rothen  Pfldnsensäfte,  so  dals  obige 
Mischung    mit  Himbeer-  etc.  Syrup  verseut^ 
▼öUig  weifs  (farbenips)  aussehen  muls. 

Herzlich  soll  es  mich  freuen ,  wenn  die 
bisher  beobachtete  Wirkung  dieses  Heilmit» 
tels  gegen  eine  Krankheit,  die  an  dimi.  ver- 
flossenen Jahre  $o  viele,  und  unter  diesen  bö 
viele  treffliche  Männer  in  der  Btütlie  ihrer 
Jahre  dahingerafft  hat,  so  viele  -unserer  Amte» 
brader,  von  denen  die  Kunst  und  die  Mensch«» 
heit  sich '  noch  die  trefflichsten  Früchte  ver- 
sprechen durfte!  •—  wenn,  sage  ich,  diese  Wir- 
küÄg'sich  femer  mir  und  auch  andern  besti« 
tigen  machte !  —  Es  scheint,  als  wollte  jetzt 
in -der  Mitte  März  der  Typhus  wieder  häufi- 
ger lind  auch  bösartiger  werden:  ich  wurd« 
am  ji*  früh  zur  Berathschlagung  bei  einem 
jungen  .starken  Manne  eingeladen,  er  war  am 
6.  erkrankt ,  seit  gestern  war  starker  Darch^ 
fall  eingetreten,  jetzt  war  sein  Gesicht  hoch- 
roth,  die  Augen  fingen  an  sich  zu  entziin^en, 
der  Puls '  war  voll  und  ^'equent,  ^ie  Zunge 
trockeo,  ich  schlag  kjdto  Umsd^gl«  mm  den 


-..  »5,  - 


l^pf  U9Ä  dip  Saure  vor,  es  erfolgte  ^Ifateii« 
bluten,  Naqlits  heftiges  Rateo»  gegen  Morgm! 
Schweiüiei    doch   nur   am    obem  Theile   des 
Körpers,  den  i3*  wurden  die  SchweÜse  pro* 
fus,    der  Puls  klein  und  schnell ,    es  kamen 
Krämpfe  und  Abends  war  er  todt  —  die  er-v 
sten    drei  Tage   war   er    antiphlogistisch  mit. 
Salmiak,  und  Tart«  stib.  in  kleiner  Gabe  b^ 
handelt   wprden»      Ein  andrer   junger   Mann 
war  den  ii*. sieben  Meilen  weit  krank  herge^ 
bracht  worden»  er,  hat  in  den  letzten  drei^Ta- 
gen  audi  die  Säure  nebst  andern  Mitteln  er- 
haken,  den  i5.  früh  um  dr^  Uhr  war  er  todt; 
da  hier  die  Säure  erst  im  spätem  Zeiträume 
lind  im  letzten  Falle  auch  nicht  so  kräftig  an« 
gewandt  worden  ist,  wie  ich  sie  verordne,  so 

•  ■ 

dürften  diese  zwei  Fälle  noch  keine  Zweifel 
gegen  .deren  Wirksamkeit  erregen^  obsphon 
gewila  immer  Kranke  Yorkommen  werden, 
bei  denen  entweder  die  heftige  Vergiftung, 
oder  individuelle  Umstände  dies  Heilmittel 
frachtlos  machen  werden.  *— 

Mit  dem  Wunsche  durch  meine  Erfahsrun* 
gen  auch  in  der  Ferne  Nutzen  zu  stiften,  thei- 
le iqfi  dieselben  mit,  ohne  die  Kritik  unserer 
großen  Theoretiker  zu  fürchten,  Empirie  hat 
uns  bJsher  noch  kräftigere  HeilmitteV  g<^äoLlX^ 


ftU  BMCies  Thtoretisireii«     Wtan  §dßm  du 
Kopfleiden  wesentliches  Sjrmptom '  des  Typbai 
ist»  so  ist  dies  Symptom  eben  so  wenig  dts 
Westo  der  Krankheit*  selbst,  wie  Halsentsiio- 
dühg,  wie  EntzUndnng  der  Schleimhäute,  dm 
Nase  und  Luftröhre  das  Wesen  dea  Scharladi^ 
fiebers,  der  Masern'  sind*    So  wie  diese  ho» 
calleiden  abhängig  roni  dem  allgemeinen  mit 
sehr  Verschiedenem  dynamischen  Kai^akter  eN 
scheinen,  so  kann  es  auch  Typhüs-EpfHemisi 
geben,  wo  im  ersten  Zeiträume  wahres  Ea^ 
BiindungS  *  Fieber,  mithin  auch  währe  EfftküB- 
duiig  der  Hirnhäute  statt  findet;  dies  aber  iH 
denn  doch  nur  Komptikation,  die  Beriickiicl- 
tigüng  und  Beseitigung' heischt,  aber  eladaas 
die  speäfischen  Heilmittel  nicht  aussdiKeb^ 
sobald  solche  nur  erst  gefunden  sind*  ' 

Das  verflossene  J^ahr  war  audi  sonlt  Bodi 
reich  an  fieberhaften  Krankheiten:  wir  hattes 
im  Frühjahr  wenig  intermittirende  Fieber,  im 
Herbste  sehr  wenig  Auhren,  aber  Tom  AiigM 
an  kam  die  Febris  nervosa  lenta  (little^fefsr 
der  Engländer)  und  seit  dem  October  dit 
wahre  Febris  piiuitosa  öfter  yör,  Krankheltt» 
formen,  welche  ich  seit  dem  Jahre  i7§7*fiul 
nidit  gesehen  habe;  in  den  spätem  Herbst- 
nnd  Winter- Monattn  teigten  sidi  sogleich 


—    ä5     — 

fCerranEeböv  *  toii   eineM  ikdUtete  GAIimIIMI^ 
die  dch  im  i4  büai  Tagte  mtscEli^detf  >  tttttt 
aärch    hüuBge'   Sdiweilte  -Ifda    tMrtditiädM 
M^mitsionirfi'in  dte  MofgJBiiMt'mutiefelUiefcai; 
Diese    drei    unter  einander  nake  yeniraildtey 
aBer'dodi  aefarVohl  unteraidieidbare 'KraMtfi 
heitsformen^  w«Mi  genz  enäcfaiedene  Avige^ 
fcurten  etakoipliäriieher  Hinflfiate  und  namettM 
Käi  wohl  der  ankältmd  nassen  Wittemngy' diu 
Tön  AnAing  Jnny  bis  Ende  Öecembeis  iam»I 
terbrodien' währ^  so  dals  -siebst  an  den  bei» 
len  Tagen  'tnid  bei   bolirai  BarosieterstaMde 
das  Hygrometer  eine  grofse'  Feuditigk'eil '  der 
tmft^  andeotetie.    Die  Entwiekelung  jeder  die^ 
ier  Formen  in  einzelnen  Fällen  schien  ledige 
lidi  durdh  die  Individualität,  das  Alter,  die 
kdrperliche  Konstitution,  hSusIiche  Lege  n«  St 
w.   bestimmt   zu  werden«    Die    Febris  lenta 
nervosa  befiel  TorzUglich  sehwächliche  Perso« 
nen  floitdem  Alters,  audi  wohl  solche,  die  im 
Frühjahr   den  Typhus  überstanden,  und  die 
Reconralesoenz  nicht  gehörig  abgewartet  hat* 
len,  sie  war  fast  immer  mit  Brustzufidlen  be^ 
gleitet,  aber  diese  kamen  spat^  hinan*    Bei 
sehr    firequentem  kleinem   Pulse  wurden  die 
Kranken  doch  nicht  Töl)ig  bettlägrig,  hatten 
Öfter  wiederkehrende    Schauer  I    gar    keineta 


-     *6     - 

Purtiv  jrokne  Haut»  blMien,  hSufigen  Urin,  i»i 
W^e&  mit  weUsem   Bodensatz*    Mit  Hustn 
Widt .  Qiüupem  warfen  sie  einen  äubent  aahfai 
W^i^W  Schleim  aus;  friili  niichtemieerten  sie 
dergleichen   mit ,  Erbrechen,  aoa»    Oi«  Zoqft 
WtorWtifli  odw  gelblich,  aber  nur  dünn  belegt 
Bei  einigen  wurde  die  Schwache  •o.grolkf  d^ 
ai^  m^  ein^r.asrqi  bis4lrei  Tage  erfolgend« 
Sttal^JaMlferimg    der  Ohnmacht  nahe  keine» 
I||..4fr  7  bif;  8  Woche  fanden  fi.ch  SchweiÜM^ 
die.r  kritiiach  wafen.  —  Bei  der  Feiris,  piiuUoifi 
iraceii  gleich  im   Anfange   häufige  l^tkw^üf^ 
öftere  Stuhlaualeerungen,  WUrgeii  und  Erbre- 
chen y.Qn  Schleim  und  g^Uifhteff.Feuch^lglkei^ 
und  bei  allw  eine  und  dieselbe  .Kla||[9  iib(f 
eilien  Sehleim -PAock  im  I^laei  den.  aie  aaf» 
^bfincw  nicht  vermöchten:  in  der  Höbe  der 
Krankheit  fand  sich  in  der  Nacht  etwaa  Ddi- 
rium  ein.  Diese  Kranken  war^n  ^omj&n^afii;  her 
Ixütdägrig;  vor  der  4  Woche  kam  keine  Abnahme 
und  diese  erfolgte  nur  allmählig.    Häufig- atdl- 
ten  sich  allerlei  Krampfzufalle   eiui  halbaeitic 

Kopfweh,  Engbrüstigkeit,  Krampfimaten,:  4abai 

> 

wasserhellcr  Urin  —  bei  einigen  Su:asi|)$une^  -» 

Das  akute  Nervenfieber  verrieth  deutlich  aeine 

Veryvandtschaft  mit  lenen  langsamer  verlaufeBi» 

M-durch  die  Absond^ung  eines  sähen  Sdüeims 


..■    ^     ««» 

är  hrndkettund  den  Luftröhrenasteiif  ^Mt  gSr. 
fjbgen  Oartt,  die  we^ig  oder  gar  laicht  i9rh4^b^, 
te  Temperatur  der  Haut;  aber  hier  war  achon 
•liirkerea   Ergriffenseja    dea   Sentoriiinii    'dif 
Krenken  delirirten  in  der  Regel  sur  Nacht^eiV 
ebrtr  euch  unter  Tdgea.  wenn  sie  die  Aueen 
lebloaaen,  aobald  man  aie  aber  anredete^  zei j^«» 
im  aie  -  yüllige  Besinnung.    HÜuüg  fand  aich 
bei  dfeaam  Fie]>er^  AfPection  der  Baucheinger^ 
weideti  gespannte  achmerahafte  Hypoohondna^ 
etiTM  •Meteorismufl«  bei  keinem  zeigte  aidi  ^ia^ 
Exanthem.  •—    Von  einer  bedeuteoden  Zahl 
Kranker   ali«r   drei    Cettaltungen  ist    keiner 
leatorbeu,  jetzt  aber  habe  ich   seit   einigea 
Wochen  einen  jungen  Mann  und  eine  junge 
Frau  an   der  Febrü  lerua   in   der   Behand* 
hing  9   wo    die    LungenaflFection   grolae    Qe« 
fiihr  droht;   letztere  empfand  die  tt%teß  Fie* 
berbew.egungen  acht  Tage  nach  ihrer  vierten 
Entbindungt^  hatte  aber  aohon  seit  längerer 
Mt  gehustet  und   j4  Tage  vor  der  Nieder« 
Imnit  Blut  geapuckt;  demohngeachtet  ist  jetzt 
Ji  der  Tten  Woche   das  Leiden  der  Unterl- 
eibs-Gebildoi  Schmerz  in  der  Magengegend,^ 
n  den  Hypochondrien ,    achleimigt^  Erbre- 
dien  früh  beim  Erwachen,   hervorstechender 
ik  das  Brustleiden*«  Der  junge  Mann  erlitt 


^      98      •« 

I 

Sw^  enhm  AitflHe  schon  im  Aiigast,  limi.  Mk 
der  wÜMiafkehreiidaiL  Sdiauer  /'Wü^ttL  dim 
KrattUnett  für  «iiid  ^uoadiana  uuemUuet»  aa^ 
iftiid  ffittaite  ihn  mit^Ghin«^  wobei  ae-iBiine« 
sehlimiti^  wurde ;  dent  Winter  war  er  aileK 
AJy^chäa  schädlichen  <  Einfliisteii  ausgesetst^ 
ffltet^ist'  sein  Husteo  sehr  stark,  es  zeigen  aidi 
IIoUic[iAtionen  im  Schweils  und  Urin,  .  eher 
Böch  behält  das  Fieber  seinen  CSiarakter  ab 
iBma-nen^osahtk^  hat  nicht  den  abgeqBkesse« 
Aeä  Gekig  der  F.  kßoiiem  yon  VerletiAIng  ä- 
nes  Olsens.  —  ^^ 

'  ^  Gegen  das  akute  Nerrenfieber  habe  ick 
Hü  einigen  Pällezi  das  Acid.  mupiac»  oxygenm 
^{l^chfalls  mirNutafta  angewandt.  ..leb. gab  et 
da,  wo  die  Fiebersufälle  nicht  heftig,  waren^ 
keine  greise  Tbätigkeit  des  Ankes  heischten»' 
Die^ Kranken  nahmen  es  gern,  das -Fieber  er- 
Mdt'sieh  dabei  in-  seinem  mittlem  Grade  bis 
mit  ISeit  der  Kri«e^  die  gegen  den  iStea  T^g 
^trat/'wie  ich  es  eben  audi  bei  der  gewöhn« 
Hchen  Behandlung  erfahren  habe«  <->- 

Recht  in  die  Augen  spr]ngeiid.ist  bei:  den 
drei  geschilderten  Krankheitsfarmen  der  at- 
mosphärische Einilars  auf  unsem  OrganismuSi 
es  hatte  sich  eine  förmliche  Constüudo  statio* 
uaria  gebildet   die>  wo   sie  die  Disposition 


«' 


^     99     ^ 

9ini,ti>rGuid|.wolil  lalbtt  Termögend  wAr|.|^%* 
wang/efk  .zu  erzeugen, ,  die  bis ,  snr  FieberauiJbil- , 
duDg  fttiegan, '  wo  abev  ^tolcha  änrcb.  'anders 
Veranlassungen  erzeugt  wurden,  dieselben  usi- 
ter  ibre .  Herrschaft  ^og*    Sß^  Mhen.  idr  aucji 
im    Herbste 9  ohngeachtet  der'  ganze  niod^js 
Ttaeil  der  Stadt  und  die  an  der  Weichsel  ge- 
legenen Dörfer  sehr  von  der  ungewühpUc|ie|i 
und  anhaltenden  Ueberschwemmung  gelitten 
hattePf  die'  Menschen  so  wie  das  Wasfer  .ab- 
irat, gleich  wieder. ihre*^ Wohnungen  bezogen, 
ilufserst   wenig  aussetzende   Fieber,   und  i^t 
Jkeine  Ruhren.  Sollte*  nun  aber  eine  so  statior 
naire  Constitution  nicht  auch  auf  den  Typhus 
ihren -Einflufii  erstreckt  haben?  und  wie  reimt 
^ch  damit  dessen  Gestaltung  im  Herbste,  je- 
ner Erethismus,  den  wir  allgemein  bemerkten f 
Lungensuchten,  als  Folge  vernachlässigte» 
.Katarrhe,  odervnaqh  im  Frühjahr  überstände« 
rliem  Tjrphusi^.  sind   dies  Jahr  über  alle  Maa« 
'Isen  hüufig,  **    Seit  £nde  Januar  ist  mir  drei« 
mal  d^  Croup  yorgekommen,  in  zwei  Fällen 
war  eryon  der  äuisersten  Heftigkeit,  alle  drei 
:  WQcden  dfirch  die  Verbindung  des .  Ammpni- 
■m  und   Kampher   niflit   nur  gerettj^fj    aber 
schon  »nach   zwölf  Stunden   war  das  I^id^ 

# 

der  Luftröhre  Juum  noph  ^au  ^püfffii^  Pl^ 


5a     — 


_f  ■•■*      i. . .  1 

■  ■  .  ■  _- 

~         /  ■ 

.Zwei  Beobachtuntfca     . 
ttlier    die  Wassers  c  b  e 
Biit  einer  glücklichen  Kuty 

▼OA 

-•■'■■.■  ^  •  '         , 

F.   Tymon, 

•fMfdiendm  Wnsdarxi  im  KonifL  GrobbritCttuiiic* 
flsatmi  leickMB  Dragonuregim^ot'; 

mit  Bemerkungen  rom  Dr.  A.  Beriy,  zu  Madrs 

fibersetzt 


▼OK 


Dn  L«  A«  Kraus^ 

Z)deM|  viid  praktiicbcm  Am«  ca  Gottiagta^ 


D, 


^a  jedem  Arzte  die  Pflicht  obliegty  eilet  i 
jlen^  physichen  Wohl  der  leidenden  Meng 

I 

^  Diettn  Auftau  hat  däs  Edinburgh  medical  and  . 
gical  Journml,    i8i3  Jaauarj,   pag.  S3  — 3o  aus 
ZtituBg  Ton  Mtdral  «^  lYalirtclieinllch  aua  dam 
braar  i8ta  -^  «ntlefant.    Aus   dem  antani  wir« 
biar«  wegen  aeinea  bedeutenden  I&teretae,  vof 
dero  irricktigea  Aufaäuefi^  mitgeibeilu 


^     55     — 
lieit  f Örflerlich  »ejn  kann,  so  «ehnell  aN  inSg. 

-   ■  • 

lieh  bekannt  zu  mäöhen',  so  thdif'e  teh'hi^r 
swei    Beobachtungen   über   diis  Wasa^racheu 
Aus    dem  'medicimsdien   Tagebuche'  der  KS«' 
üiglich  Grofsbrittaiikttfitclieii  22.  Dragt)nerregi« 
menti  2U  Arcot  mit,  von  denen  die  erste/  wel- 
che eine  Kur  ohne  glücklichen  Erfolg  betrifft^ 
weiiigstena  dient  9   um  die  Ndtur  der  Krank« 
knt  zu  zeigen,  die  zweite  dagegeÜ  einen  sehr 
bestimmt  gezeichneten'  Fall  enthält,  der'  vfri^ 
leicht  der  erste  dei;  Arttit,    in  welchem  ein 
Mensch   mit   so   entscheidenden  ^^ptomen 
Ton  Wasserscheu  nodh  gerettet  wur'<te;    Dehn 
bekanntlich   sind  bis  jetzt  '  norch    bei    keiftet 
Krankheit  alle  Heilversuehe  so*  gahife^^^Ghei- 
tert,  als  bei  der  durch  den  Bifs  einesi  wtMieik« 
den  Thieres  verursachten  Wasserscheu;*  WsttH 
solche'  sich  einmal   mit  allen  ihren  Sftapto^ 
men  ausgebildet  hat» 

Das  Aubehen  und  die  Furcht,  welche  dia 
WiMerscheu  immer  verursacht,  die  grauen« 
vollen  Schiiderungen,  welche  man  so  oft  von 
dein  Ausgange  derselben  gemacht  hat,  so  wie 
die  Fähigkeit  jedes  Menschen,  nach  dem  Bisse 
irgendeines  wüthenden  Thieres  von  der  Krank- 
heit befallen  zu  werden,  muls  den  mit  Glück 
behandelten  Fall  interessant  machen,    da   er 

Umrm.  XXXIX.  B.  %.  $L  Q 


-    34    *- 

die  AutticJit  ttt  einer  tationeUea  Kiif  dieNt 
hcichtt  traiitJl;»  KrAfikheiuform  eröffnet. 

Die  beidM  ^älle^io  lirie  iie  Hjr,  F,  3>. 
mo/ii  AAsittiteader  Watidartt  de^  be«Agteii 
Regimelitii  beobachtet  und  eu^etfi^idinet  kal^ 

tind  folgende! 

'  - .  _' 

a)  Der  PaÜ,  dessen  Heilung  nithb  getankt 

Joh*  Irwin^  gemeiner  Dragoner^  wnritf 
dpn  &  October  aufgenommen.  Am  Morgaiy 
ab  ich  ibn  iuetit  aahe^  wareil  die  Müskebi 
Ober  ftemen  ginsen  Körpet,  und  adi  meiitMl 
die  Naekentnuskelfl,  in  convulaivischen  Beire- 
gUBgeiL  Sein  Puls  war  kJein^  und  blieb  nicb* 
hielt  itiireilen  ein6  kuhte  Zeit  gAn:t  hu$v  ^ 
tch  lieTa  ihA  in'i  tioäpital  bringen «  litul  £uid 
ihn  nach  dem  Tradspoiie  gknt  in  deoadbett 
2ufiille0i  (Ea  War^  tu  wünschen^  Hr,  21  hl»* 
te  did  tiänge,  Beschaffenheit  und  Dauef  ^ 
IM  Transportea  angegeben.)  tch  Vttordneti 
ih<n  ein^  krAmp&tillendä  MittUr  uAd  WoUti 
aie  ihm  selbst  eingeben.  Anfangs  aah  er  sii 
atillschweigend  an;  als  inan  ihn  aber  attiu  fihi» 
nehmen  auflSdeite,  Und  als  er  nim  metkcfl^ 
dals  die  Arznei  flüssig  %ej^  vermehrten  sick 
die  ConVolsionen  mit  grolser  tieftigktit»  WO* 
bei  ein  stirker  Schweiis  tusbrach  ttnd  die  Btf* 


-     35     - 

•piratioii  sehr  eraehwert  wurde«  ^r  klagte^ 
dafs  ihm  da«  Licht  viel  Schmerz  Verursache^ 
Weihalb  man  ihn  iü  ein  dunkfes  Ziiticuer  leg« 
te*  Da  iich  jetzt  auch  Schaum  vor  derti  Mun- 
de z^gte«  Udd  des  Kranken  unüberwindlicher 
Widerwille  gegen  alles  Flüisige  fortdauerte, 
kam  ich  h\x(  den  Gedanken,  dafs  alle  diese 
riirchterticben  Kufälle  niit  der  Hundswuth  ia 
Verbindung  stehen^  oder  gar  unmittelbar  da^ 
vob  herrühren  niilrhten«  Bei  der  Nachfrage 
tiinnerre  dch  der  Kranke,  dafs  er  am  letzt 
Vergangenen  i5.  JuL  in  den  ßarraken  von  ei« 
flem  Hunde  gebissen  worden  iejr« '  S^war  War 
seine  eigene  Auslage,  wegen  der  im  Zuneh- 
men begriffenen  ftasetei«  unzuverlässig,'  allein 
aeine  Prau  (eine  Europäerin)  bestätigte  den 
Vorfall«  —  Umsonst  versuchte  ich  alle«  mög«^ 
liche^  um  ihn  zum  Einnehmen  der  Mittur  zu 
bewegen«  £r  war  von  Zeit  zu  Zeit  vernünf- 
tf^er  Ueberlegung  Fähig »  sdilug  die  ihm  qahe 
kommenden  Hunde  und  beklagte  leinen  Zu« 

■ 

atäfad;  aber  ^um  Verschlucken  einet*  Flüssig- 
keit w;ir  er  nicht  zu  bringen«  Bot  matt  ihm 
dergleichen  äü^  so  nahm  it  daa  Gefafs  in  die 
Uand  und  iuchte  ei  zum  Mündd  tu  bringen^ 
warf  ei  aber  dann  mit  Hefdgkeit  gägen  die 
firdi  ttnd  verfiel  In  Zuckungen«    fir  lie£i  ea 

Cd 


-     S6     - 

ZU,  ihm  eine  Ader  zu  offnen«  Man  IleFs  ohn- 
gefähr  i5  Unzen  Blut  am  Arme  weg,  ohne 
dafs  irgend  eine  Veränderung  in  seinem  Ab- 
scheu gegen  Flüssigkeiten  erfolgte»  Ich  lieb 
ihm  3oo  Tropfen  Laudanum  einspritzen  und 
alle.  Stunden  zweimal  eine  Drachme  (Mer- 
curialsalbe  *)  einreiben»  — *  Der  Kranke  staib 
'  5  Stunden  nach -seiner  Aufnahme  in  das  Hof- 
pital% 

Bei  der  Leichenöffnung  fand  Inan  dci 
Magen  entzündet  und  viel  Galle  enthaltend 
Aus  ehrf^n  Gefäfsen  desselben  hatte  sich  Bht 
ergoss€ti.  Die  Pärme  schienen  keine  Veranda 
rung  erlitten  zu  haben.  Die  Farbe  der  Leber 
war  etwas  verändert.  Die  Gallenblase  war 'seh 
grofs  und  mit  Galle  angefüllt,  welche  beim 
Veisuchen  (/o  tke  touch)  sich  sehr  scharf 
zeigte»  Die  Lungen  und  übrigen  Bnuteinge- 
weide  hatten  gar  keine  Veränderung  erlitte«» 
Die  Augen  waren  geschwollen  und    die  BloN 

*)  So  fragt  hier  Dr.  BerrjTp  weil  Tymen  dae  eingaris» 
bene  Mittel  in  nennen  vergeMen  hatts»     Zu  tras« 

»  sehen  wäre  noch»  dafe  Hr.  T.  die  Stellsn,  wo  dis 
Salbe  eingerieben  wurde»  angegeben  hätt«,  obglsicll 
wohl  SU  vermuthen  ist»  dals  di«  fiinreibiiiif  sa 
Hslss  gesckshea  tsya  %Yird, 

Der  Üeitrs9ig9fm 


•—    37    -* 

gefalse  der  Conjunctiva  uDglaublich  ttarl;  auS« 
getriehen.  Die  Zunge  und  die  Häute  im  Ra- 
chen waren  angeschwollen  und  entzündet« 
Im  Gehirn  und  an  seinem  Gefilien  fand  sieh 
nichts^  das  auf  ein  Leiden  desselbea  schlie(seii 
li^fs^ 

h)  Dtr  mit' gutem  Srfolge  behandeüe 

Falk 

Benjamin  Mason^  ein  Hufschididy  34  '• 
alt,  wurde  am  7.  Oct.  von  heftigen  Krämpfen 
befallen«  Als  ich  zu  ihm  kam,  fand  ick  ihn 
in  heftiger  Bewegung  und  laut  schreiend« 
Acht  dfr  stärksten  Männer  seities  Regiments 
hatten  zu  thun,  ihn  in  seiner  Hütte  (cot)  zu 
erhalten.  Er  ballte  von  Zeit  zu  Zeit  die  Fäu* 
ste  und  versuchte,  alles  was  er  tim  sich  sah, 
zu  ergreifen.  In  der  Heftigkeit  der  Anfälle 
lagte  er,  es  flögen  Wagen,  Pferde,  und  Thiere 
aÜer  Art  vor  ihm  in  des  Luft  umher.  Er  war 
ganz;  mit  Scbwieifs  bedeckt«  Seine  Augen  er- 
hielten bald  ein  starres,  bald  ein  melancholi- 
sches Ansehen.  Er  knirschte  mit  den  Zähnen 
auf  eine  fürchterliche  Art.  Sein  Hals  war  ge^ 
schwollen  j  sein  Puls  war  schnell,  seine  Augen 
liciitscheu«  Der  Schmerz  im  Kopfe,  besonders 
m  den  Schläfen,  nahm   zu.     Er  forderte  sh 


'^     38     ^ 

trinjcep;  so  wi»  er  i^ber  das  Wasser  in 
Glas  schütten  hörte 9  vermehrte  ^icb  fe 
WilcJJieit,  Doch  wipkte  er^  dals  man  es  i 
reichen  sollet  So  wie  es  ihm  aber  nahe  Jt 
schüttelte  er  die  Hand  (sU  ZeicheO)  das  ( 
tränJL  zu  ei^tferoep}  ppd  fipg  an  zi|  zitt< 
linder  vielmehr  mit  deni  gan«eii  Kürp^r  zi| 
)>en.    QiQ  Frage;  ob  der  Krani^e  etwa  ei|ii 

von  einem  HundQ  gebiiaen  »«y»  wurde -^ 

aeinen  Mitsqldaten  bejaht,  £in(^  Stunde  p 
meinem  ßesuphe  wurden  seioQ  Raserei  1 
seine  Astrengupge»«  »i^h  frei  ?n  macbep, 
heftig,  dafs  ^an  ihn  auf  seipeip  L^ger  l 
{binden  fnutsie^  welphea  mit  mebr^rn  9ua  i 
Jl3ettzepge  gedrehten  Strängen  geschah,  -^ 
bemerkte,  dafs  er  am  Hpken  Daumen  g^ 
sen  war;  so  daf^  jet^t  kein  Zweifel  über 
PJatur  der  Krankheit  übrig  blieb,  Jcf^  lieft  \ 
nun  SQ  stßrk  zur  j44^rj,  dßfs  aß  bei^efi  * 
pien  der  JPuU  haurn  noch  zu  fUM^ß  H 
Während  dieser  Operation  mächte  der  Ki 
ivr   cit^hrere  Yerspche,  mich  zu    (leifsent 

soino  Arme  und  sein  gan?ter  Körper  geU 
»esr  gemacht  wareni  und  die  Mengi»  des  w 
^^e!a«senen  Blntea  den  Krant^en   ruhiger 

gemacht  hatte,  sq  reichte  icl^  üim   wic^der 

Aüssi|;e  Araueii  wel(di^  9U4  ;qq  Tit>pff»i  h 


—  39  - 
danniti  mit  MSozwaMer  bestand.  Er  wollte 
die  Arznei  w^ttofseo;  aber  ich  ö£FDete  ihm 
den  Mund  und  die  Kinnbacken  mitteilt  eines 
Stüekchetu  Holz  und  schottete  ihm  die  Flüs» 
si^keit  ein,  welche  er  darauf  verschlackte,  in* 
dem  er  d^n  Kopf  hinten  iiberbog.  Selbst 
beim  Verschlucken  machte  er  noch  Versndie^ 
die  Arsnei  wieder  wegzustodeo»  war  aber 
wegen  des  Blut ir erlöstes  so  schwacbi  dab  man 
ihn  leiclit  daran  binden  konnte« 

Von  jetzt  an  liels  ich  alle  zwei  Stunden 
3oo  Tröpfen  I^udaoum  io  Kljstireo  geben, 
und  alle  drei  Stunden  eine  Drachme  Mercu- 
rialsalbe  einreibeut 

Nachmittags  4  Ubr  fand  ich  den  Kranken 
scUummemd,  Nach  halb  fünf  Uhr  wachte  er 
euf  und  machte 'einige  leichte  Versuche,  sidi 
Tou  seinen  Banden  zu  befreien«  Er  klagte 
Cber  peioigwden  Kop&chmerz»  Man  lieis  ihm 
den  Kopf  scheeren  und  ganz  mit  Blasenpfla- 
ateni  bedecken«  Der  Kranke  hatte  noch  im- 
mer  Widerwillen  gegen  Flüssigkeiten»  Man 
liria  daher  die  Mii(tur,  die  Mercurialeinrei- 
bnng,  die  Klj-stire  und  die  ganze  bisherige 
Behandlung  fortsetzen* 

Abends  9  Uhr  fand  ich  den  Kranken  et- 
was beascTt    Er  iüagte  über  Mattigkeit  und 


-    4o    - 

er  an  uDangenehmes  Geßifal  in  der  Mig^i 
tgend,  und  sprach  Temünfdg.  Ich  rnch 
im  Conesü- W'asier  *)i  welches  er  eini) 
^t  im  Munde  hielt,  dann  etwas  davon  nii 
ierschlackte  und  das  übrige  wieder  ausspi 
—  Der  Puls  hob  sich  etwas.  —  Die  Fricti< 
nen  wurden  wiederholt,  und  der  Kranke  mul 
te  während  der  Nat^  dromal  eine  Pille  a 
4  Qraii  Kalomel  upd  a  Gran  James'a-Pulv 
nehmen.  Auch  wurden  für  die  Nacht  no 
zwei  KJjitire  verordnet. 

Am  gten  des  Morgen*  hatte  der  Ko[ 
schmelz  aufgehört ;  der  Kranke  fühlte  si 
sehr  schwach,  aber  bei  gesundem  Bewuf 
aeja ;  er  verlangte  zu  trinken,  brachte  < 
Gefäls  nach  einiger  Zögerung  zum  Mut 
und  trank,  wobei  man  ein  malsigea  ,Gc^ 
im  Halse  bemerkte.  Der  Puls  war  S«J 
Die  MeFcurialeinreibuBgeD  und  di4  .C 
•tire  wurden  wiederholt  und  t 

*)  WilirKbainlicli  loB  äer  Ai 
cImii   die  lelir   gmsi 
uebnadtu,  lliiirint» 
littst  Wiaur  voa 
UidrM  frildwae 
Mittel  gMÜhv 


-    4'    - 

der  Kriol^P,  .bekam  duu  ,  olle  zwei  -Stunden 
•ine  Pillo  aus  4  Oran  Kalomel  und  3  (iran 
Opium  und  Jauics's-i^ulver. 

Nachmittngs  war  der  Kopfsdinierz  wie^ 
'der  hürhit  p«»inigcnd.  Ucbn/jcns  war  der 
Kranke  den  übrigen  Theil  dos  Ta^'cs  hindurch 
ruhig.  Sein  Puls  sc:hlug  79  nml  in  der  Mi- 
nute* -^  Man  lt*gtf«  ihm  ein  ISIasenpflaster 
auf  den  vordem  'i'heil  des  Kopin«,  licls  von 
den  Pillen  dreimal  während  dor  Nacht  geben 
und  alle  sswei  Stunden  eine  Drachme  Queck- 
sUberaalbe  einreiben. 

Am  i)tGn  des  Morgens  befand  sich  der 
Kranke  iehr  leicht;  der  Schmers  und  der 
Druck  hatten  nachgelassen.  Während  der 
ktsten  34  Stunden  war  nur  einmal  (JeiVnuujs; 
•rfolgtt  weshalb  der  Kranke  sogleich  eine 
Uase  Hicinusfjl  nelinjon  mufste.  Die  Einrei- 
^bongen  wurden  fortgesetzt. 

Nachmittags  xeigto  sich  das  Znlindoisch 
weich  und  em[ilindlich.  Der  Kranke  iühltp 
keinen  Abscheu  bei  dem  Anblick  und  der 
Annäherung  von  Flüssigkeiten.  Der  Puls  war 
wieder  schneller.  —  Ich  verordnete  in  der 
Nacht  dreimal  eine  Drachme  QueckailbersnU 
be   einzureiben  und    die  Pillen   r^rtzusetzen, 


~    4»    - 

und  lieb  noch  am  Abend  w>  WfttAef  FuGi^ 
bi|d  nehmen. 

Am  jotßn  def  Morgens  hatte  der  Kranke 
wieder  Abneigung  gegen  Flimigkeiten ;  «Is 
man  aber  mehr  in  ihn  drang,  gie  anznneb^ 
men,  y^rachluckte  er  etwas  KoneMiwasser  nnd 
trank  ein  Glas  Wein*  Sein  Pub  hob  sidi 
und  wurde  regebnälsig.  Das  Zahnfleich  war 
empfindlich*  -*-  Ich  liels  die  Mercmialirictio^ 
jnen  und  den  Gebrauch  der  Pillen  fortsetzen, 
r—  Nächmittags  bekam  der  Kranke  wteder 
ein  warmes  Fuisbad, 

Am  iiten  bekam  der  Kranke  keine 
Mercurialia«  Er  klagte  über  ein  Gefühl  f^n 
Schwächet  Seine  Gesichtsfarbe  war  elwas 
blosser;  aber  jdie  übrigen  Umstände,  zeigten 
offenbar  von  Wohlbefinden,  Der  Krauke  apio 
sehr  viel  aus,  —  Die  Pillen  und  Einreibuok^ 
gen  wurden  fortgesetzt*  —  Nachmittags  wa« 
ren  alle  Umstände  dieselben»  Ich  verordnete, 
in  der  Nacht  a^w^imal  You  dm  PiUen  W  $^ 
ben. 

Am  42>ten  befand  sich  der  Kranke  selif 
wphl,  Die  Salivation  hatte  sich  jet^t  gans 
aus|;ebild9t»  ^—  Auch  am  j3  *^  2osteo  be£uiil 


-    43    - 

der  Kranke  wohl.  Er  wurde  jetzt  ala  ga» 
pesen  eotlasseo,  und  hat  nachher  aeioea  Difnsi 
wieder  gehörig  versehen, 


**i 


femBrhwm^en  ^des  Dr.  A,  ßerry)  ^u  vor^ 
^^eh^nden  beiden  Beabachiungen* 

Pub  der  Htt£ichinid  Mason^  welcher  den 
Gegenatand  der  letsstera  Beobachtung  tut- 
oiacbt,  wirUidi  an  Waaserscbeu  litt,  Bleibt 
keiDem  Zweifel  unterworfen,  Um  mioh  yoU- 
kx>Qimen  ^x^  iibenseugen,  habe  ich  die  p (licht- 
milaige  AuMage  dea  Hauptmanns  ßrqomßj 
weloher  daa  Deiascbecnt*i|t  coaioiandirte, 
KU  Papier  nebnien  lassen.  Diese  lautet  da- 
liiOt  dab  der  Hauptmann  Broame  den  Huf- 
•dunid  M^oß  wirklich  14  dem  vom  Wund- 
arst  Tymon  beschriebenen  Zustande  gesehen 
bat|  so  wie,  dab  der  Kranke  nach  dem  Ader- 
lab etwas  9:11  sich  gekommen  sey,  seine  Hand 
ausgestreckt  und  gesagt  habe,  er  sey  gebiueu. 
Der  Hauptmaim  SvQQm^  will  dabei  einen 
dunkeln  Plechy  wje  ^xnei  Wvmd^,  w  einem 
PinSer  gegeben  hab«ii, 


-    4<    - 

Heinrich  Jackson  bezmgt,  daCi  er  idbst 
und  Irwin  an  Einem  Tage  zu  Anfang  Augustii 
und  Mason  einen  oder  zwei  Tage  nachheri 
gebissen  seyen.  (Warum  bekam  aber  dieser 
Jackson  keine  Zufälle  von  Wasserscheu?) 

Wohl  beachtet  niufs  werden,  daCi  ein 
Aderla£s  von  i5  Unzen  im  ersten  Falle  nicht 
'  zureichte»  um  dem  schnellen  Fortgange  der 
hydrophobischen  Zufälle  einigen  Einhalt  sa 
thun,  und  dafs  erst  ein  Weglassen  von  so 
viel  Blut»  dafs  an  den  Armen  kaum  nodi  eis 
Puls  zu  fühlen  war,  im  zweiten  Fälle  im 
Kranken  dadurch  rettete,  dals  die  su  heftige 
Thätigkeit  und  Unruhe  des  Kranken  vermi»* 
dert  und  die  Anwendung  von  Arzneien  mög- 
lich gemacht  wurde;  ein  Zweck,  welchen  maä 
bei  allen  frühem  Heilversuchen  YerfeUte. 

Diese  beiden  Fälle,  so  wie  mehrere  an« 
dere  mit  Glück  behandelte,  die  ich  beobadw 
tet  habe,  zeigen,  dals  die  Wasserscheu  vom 
Bisse  eines  wüthenden  Thiers  von  kurzer 
Dauer  ist.  Alle  die  ich  s^erben  sah,  starben 
binnen  den  ersten  a4  —  36  Stunden  nad 
dem  £iatritte  der  Symptome,  ßenj.  IHasan 
im  obigen  zweiten  Falle  war  offenbar  achon 
am  Abend  des  Tages^   un  ^rdclvefsi' aich 


-    45    -- 

Krankheit  zeigtCi  gerettet;  denn  9  Uhr  Abende 
am  7.  October  konnte  er  schon  KonesaiwaiK 
ser  in  den  Mund  nebmen  und  etwas  davon 
niedersclilucken . 

i    . 

Zuweilen  nimmt  freilich  die  Krankheit 
eine  so  sanfte  Form  an,  dafs  sie  ohne  Gefahr 
Torübergeht,  wie  zWei  Beobachtungen  des  Hro. 
Tpnon  zeigen :  nämlich  am  Corporal  PicCf 
welcher  in  der  Mitte  des  jUonats  Mai.  von 
einem  Hunde  sehr,  stark  in  die  Hand  gebis- 
sen war,  und  am  Sergeant  Jackson^  welcher 
xagleich  mit  !•  Irwin  ans  dem  obigen  ersten 
Falle  zu  Anfang  Augusts,  nicht  Am  i5.  JoL, 
worden  war^. 


Der  Corporal  Pice  wurde  am  6.  Octobr. 
Abends  wegen  hjrdrophobischer  Symptome 
in's  Hospital  aufgenommen.  Er  war  sehr  un- 
ruhig und  muthlos,  klagte  über  quälende 
Kopfschmerzen,  weigerte  sich  das  ihm  darge^ 
botene  Wasser  zu  trinken,  und  schob  es  sanA 
und  mit  tiefen  Seufzern  von  sich.  Er  ging 
im  2iimmer  umher  und  zeigte  dabei  einige' 
Verwirrung  in  den  Begriffen.  Er  wollte  den 
ganzen  6*  Oct  kein  Wasser  trinken  und  nicht 
einmal  Gitronsd^eiben  in  den  Mund  nehmen» 
obgleidi  w  wirkli^  durstig  war«  — -^  Es  wur« 


-    46    - 

den 'ihm  Bldtenpflaiter  luf  den  Kopf  gdaglf 
imd  Quecksilbcrniittct  ionerlieh  und  iuber« 
lieh«  in  Fiictiotieo  üAd  Einspritwogefa  ing«- 
wendet  Die  hydrophobisi^hea  ZufaU#  liebta 
am  Abend  des  folgenden  Tigei  nadi« 

Der  Sergeant  faeksön  würde  attt  %  Ott 
in  das  Hospital  aurgenommeo.  Er  half  dafl 
mit  ihm  zugleich  gebisienen  Masott  auf  aat 
nem  f  ja^^er  halten  und  lachte  dazu,  wenn  mak 

■ 

Besorgniiie  äuffertei  dafs  ihm  eine  ShnKeM  - 
Gefahr  bevorstehen  könnte*  Bei  meinet  Ant  \ 
nähme  in  das  Hospital  klagte  er  übef  nniP» 
trügliche  Kopfscbmeraten,  und  Über  UuvetinS^  j 
gen  die  Einwirkung  de»  Lichts  zil  ertrageoi^ 
Bei  jedem  plötzlichen  Apwehen  eines  LUftehesi 
fuhr  er  zusammen  und  gerieth  in  heftige  Bi* 
wegung«  Er  salivirte  sehr  stark  und  Wurd# 
sogar  beim  Anblick  der  ausgeleerten  niissig* 
keit  von  Furcht  und  Krämpfen  befallea«  8^ 
PuU  war  regelmäfsig.  Er  bekam  ^irtiell« 
Schweifse;  war  Schläfrig  und  trUbsiniiig«  ftaU 
ne  Augen  waren  sehr  enttOndet  und  meisteQI 
auf  einen  Punkt  geheftet«  —  BlaAen^flasW 
auf  den  Kopf,  der  innere  Gebrauch  4^^  Quecke 
^ilberSf  m  wie  die  Anwendung  dei^dbaA  1$ 
Frictioneni   und   der   Oebraudi   pnt^t^l^ 


-    47    - 

KlntJMjiaUett  dcjfi  Krätiketi  »n  Abend  ciei 
ireitMt  I^A^es  10  viel  here^tellt,  dals  er  tu 
tuen  Wordene  und  obüe .  fieichwerda  ConeMi« 
irarter  Mnk. 


.■ « 


&i«M  WcnigM  Fälle  sprechen  hotfentlidt 
inttcheidead  gentig  fiir  .die  knrxe  Dauer  der 
Kaankheiti  utti  detd  Arzte  und  dem  Kranken 
VertrAuen^  und  bei  erfolgender  Besterung  nach 
einem  kräftigen  HeiKerfahrei^  eine  gut^  HoS* 
wlhg  tu  gewähren. 

fintttftflden  die  Zufalls  in  der  Magenge« 
gend,  über  welche  Joh.   Irw/Ji  klagte,   einzig 
und  allein  in  Folge  der  Hydrophobie,  lo  WUr« 
den    sie    deü    entziindlichta    Charakter    dei 
Uebels  tilid  den  vorzüglicHsten  Sitz  de&selben 
Tom  Rächen   bis    züdl    Magen   darthün.     £a 
miiliteü  demliAch  alle  rdfizenden  Arzeneien  &ls 
nnpaiated    üngetehen  werden  ^  so  lange   der 
inflAmm&toriiche  Zustand  tiicht  vermindert  wä- 
re« Ich  erwihne  dieses  UiUatandes^  weil  ndch  ei-» 
nein  Atnerikifijschen  Blatte  grolse  Dosen  Grlin«^ 
span  gtfg^Bti  die  Krankheit  heilsam  gewesen  seyn 
sotten«    Jedoch  habe  ich  keinen  Fall  gesehen^ 
bei  welchem  ich  ttiich  von  der  Wirksamkeit 
dieses  reisende^  Mittels  hätte  Überzeuget  kon-» 
aeii|  und  ^  ist  tnir  euch  sonst  kein  solche^ 


-     48     - 

bekannt  geworden,  wo  dat'lffittd  iü  Irgmi 
einem  ernsthaften  Falle  ton  WaaseÜchevt  iet 
was  geleistet  hätte  *).' 

Der  berühmte  Dn  Fothergill  beobachtete 
im  J.  1774  eine  Wasserscheu  vomBitfwiiner 
Katze,  welche  nach  48  Stünden  nfit  dem'TOäi 
de   endigte,  und  klagt   sehr^'  dafs  bis  diaUfll 
auch    noch   nicht  Ein  sicheres    Mittel  geg^M 
die  Krankheit  aufgefunden  sey»    Der  von  ihm 
beobachtete  Kranke  wurde  zwar  ebenfalls;  zun 
Ader  gelassen ;  allein  man  nahm  das  erste  Md 
nur  6  Unzen  Blut  weg,  und  als  man  ihm  nach* 
her  (an  demselben  Tage?  —    am  Fufse  oder 
am  Arme?)  —  die  Ader  wieder  öffnete,  liefs 
man  das  Blut  so  lange  laufen,  als  der.Krank^ 
noch  Kräfte  genug  behielt,  um  zu  stehen,  wor* 
auf  der  Kranke  am  Abend  seine  Aerzte  mit 
den    lebhaftesten    Aeufserungen    der    Freude 

em-i 

.■•  ••..■1.  .'«-.»^^ 

*)  Der  Dr.  Berry  aieht  hier    den   Griinspiui  fX%  ^in^ 
reizendes  (wie  es  scheint«    als   ein  Irritabilität  erhö* 
heiicles)  Mittel  an  und  hält  solchen  deshalb  für  nn«' 
hraucbbsr    als    Mittel    gegen  Wasserscheu.      Allein- 
mit  welchem  Grunde  will  er  es  dem  Mercurius  dol* 
eis  und  ähnlichen  ausleerenden  MetallsaUen   cntge* 
gen   setzen?  —  und  wurden    nicht    aufserdem   die 
Kupferaalze  schob  längst  g6gen  |)ie   bedeutendsten' 
krampfhaften  KranJdieiten  mit  Vortheil  gobianchtf 

J,    Vehers^ 


-     49     -r 

ADpfiog,  indem  er  ihnen  in  bestimmten  Aus« 
drücken  d^»  Vergnügen  und  den  merklichen 
riuUKen  beschrieb^  welche  ihm  das  warme  Bad 
verschafft  habe  und  seine  jetzt  so  grolse  Hoff- 
nung zu    einer  baldigen  Genesung  mittheil« 
te.  -^    Der  Aderlais  scheint  in  diesem  Falle 
m  spat   Yorgenommen   zu   seyn;    denn    der 
Kranke  starb  7  bis  8  Stunden  nach  dem  twei- 
ten  Aderlafs  ganz  etsoböpfr,  nachdem  er  eine 
halbe  Stunde  nach  eben  diesem  Aderlais  ein 
warmes  Bad  bekommen  hatte 9  in  welchem  er 
nclr' bedeutend  erleichtert  fühlte*  ^ 

Dr.  Moseley  empfahl  mehr  ats  zwanzig 
lahre  nach  Fothergill  das  Aussebneiden  der 
Bilswunde^  als  das  einzige  Rettungsmitiel;  nur 
miilkte  die  Loaaliiät  der  gebissenen  Stelle 
es  zulassen^  und  es  tnüfste  wenigstens  vor  dem 
Ausbruch  der  allgemeinen  Zufälle  geschehen« 
Seyen  diese  aber  erst  einmal  ausgebrochen! 
so  sey  keine  Teilung  mehr  möglich. 

Darvvin  betrachtet  9  in  seiner  Zoonomie, 
die  Wasserscheu  als  eine  tödliche' Krankheity 
I  und  stellt  ^ie  zusammen  mit  Tetanus  und  Tris« 
^  mus^  in  so.  fern  auch  diese  von  einer  entfern- 
'  ten  Wunde  entstehen  können«  Diese  Aehn* 
'  lidikeit  spricht  ebenfalls  für.  die  Anwendung* 
-  tdir  stairker  Aderlässe,  da  auch  in  jenen  ge« 
Jowa*  nzix.  B«  «•  91»  D 


fährlichea  und  nur  zu  oh  todlididn-Krank* 
heitett)  ein  ^ehi:  starker  Aderiafs  häutig  beson- 
dera  vortheijhafc  wirkt  zur  Verminderung  der 
krampfhaften  Thätigkeit^  da  es,  wie  Föih^t'- 
gilt  zeigte^  selbst  dann  nicht  nachtheilig  wird, 
wenn  man  es  bis  zur  Ohnmacht  fortsetzt^  und 
da  sogar  ein  solches  sehr  starkes  Aderlals  we* 
tiiger  schädlich  ist^  als  kleinere  oft  wiederhol'* 
te  Aderlässe.  -  ;J 


;i 


Dn  Cullen  spticht  bloi  in  ^gemeiitett 
lind  unbestimmten  Ausdrücken  über  die  Vor« 
beugungs-  und  Heilmittel  der  Wasserscheu*     !■ 

Alles  dieses  beweiset^  dals  die  gliicklidit  s 
Behandlung  einer  entschiedenen  Wass^Mheü  - 
für  die  Menschheit  und  für  die  HeÜwiaieil^ 
Schaft  Von  der  höchsten  Wichtigkeit  und  dab  ^ 
•s  ^ie  Pflicht  jedei  Arztea  ist^  die  Sicherheit  ' 
der   oben   empfbhlnen  Methode  durch   etil*  ', 
scheidende  Beobachttuigen  zu  bestätigen  oder 
2u  widerlegen,  und  eine  bessere  Heilart  Aus«» 
zumitteln«    Gelingt  dann  die  Kur  einer  ent<> 
achledenen  Wasserscheu  oder  Hundswuthi  io 
sollte  man  auszumitteln  suchen^  ob  sich  das 
Hunds wuthcontagium  etwa  Verhielte »  wie  AiH 
dere  thieris.che  Gontagien^    von  wdehen  def 
Mensch    nur    einmal    eine    Allgemeine  An* 


-     AI     — 

iteckuDg  erlcidett  kann »  wtlchei ,  sehr  wahr« 
•cheliilich  ist.  Wegen  der  grolftc^n  Wichrig* 
keit  dieiea  Pütiktei  habe  ich  daPür  ^eiorgt» 
daft  allei,  rru  dem  geheilten  ßonj.  AJawn 
etwa  in  dieser  Begehung  Merkw(inligf»s  xu* 
atofsen  Aiüchte^  tiiir  tmd  dem  Publikum  be» 
kaant  werde« 

Im  Port  St*  George^  d»  20«  Nor*  tSit. 

A.  ßerry. 

Hierauf  folgt  ein  ßeschlufa  des  Gouver«» 
&eura  von  Madras,  (vom  7.  Fcbr»  18  i^)«  nach 
welchem  die  Beobachtungen  des  Wundarztea 
Tjmon  dem  Medicinalcollegium  voü  Madras 
fturPrUFung  emproblen  werden^  und  leuterrem 
Angegeben  wird,  zwei  Abschriften  vom  7^« 
jssoA^achen  Journal  nrhmen  t\x  lassen,  um  söU 
di#  mit  den  nuthigen  Bemerkungen  an  die 
Aegierungen  von  Bnngnlon  und  Bombay  t\x 
Msden.  Späterhin  erfolgte  noch  ein  licfehl 
dea  Gouvitrneura  (vom  di.  Pebr.  i8i&)t  ^^^^ 
welchdm  s5o  Eitemplaro  des  2ymofi'achen  ta- 
ftbucha  gedruckt  und  an  die  Adrate  und 
WttndXrste  in  Indien  vcrtheilt  werden  sollten« 
Dia  dem  Tymofi'schen  Berichte  hinsugefUg* 
ten  Bemerkungen  des  Medicinalcollegiums  ent* 
halten  bloa  Wiederholungen  aua  dieaem  Be* 

D  a 


—     5a     — 

tickte  und  aus  Berry's  Zusätzen,  und 
fen  nur  noch  die  Lehre  ein,  das  Bludassen, 
tvenn  möglich y  gleich  bei  den  ersten  Zufal» 
len  bis  zur  Ohnmacht  anzuwenden,  weil  die 
Krankheit  einen  zu  schnellen  Veilauf  habe^ 
um  späterhin  noch  etwas  dagegen  auszurich- 
ten, und  weil  ein  zu  kleines  Aderlals  nur  sd- 
ten  noch  durch  einen  folgenden  grölsem  Ter*  ] 
bessert  werden  könne» 


p-    55,  - 


III. 

tJ«ber  ' 
ie  Wirkungaart    der  Gifte. 

Vom 

Pjr  o  f«   Enimerti 


I     • 


fu  Bfro, 


It  mehr  alt  lehn  Jihreii  beichXftlgi  ich 
h  In  meinen  freien  Stunden  mit  Unteriu« 
Dg  von  der  Wirkungaart '  der  GifSte;  iraa 
darQber  bekannt  wurde ^  habe  ich  mit 
jfalt  atudirt/  und  durch  einige  hundert 
.6  Versuche  geprüft  und.  ergXncti  meine 
erauchungen  eratrecken  aich  yorsUglich  auf 
BlauaXure,  die  aie  enthaltenden  Ktheriachen 
le,  dea  Kiraehlorbeera  und  der  bittern 
ideln,  dea  Opium,  die  Belladonna,  die  Krü« 
lugen,  die  yerachiedenen  Arten  Ton  Pfeil« 
—  daa  Vipemgift,  den  Araenik,  den  Itsen« 
Queokailberaublimati  den  Phoaphor  u.  a«.ir« 

4 


\- 


f 
I 


-    .54    -- 

Pureh  sorgfältige«  ZusummeiisteHeii  der  ubar 
4ie  Wirkudg  dicker  Materien  bekannt  geworr 
denen  Versuche  und  zahlreiche  eigene  Beob« 
fkohtungen  ist  e«  mir  gelungeo,  diesen  Gegear 
stand  ^Q  weit  zu  erforschen,  als  es  n^eine  Ab« 
ficht  war :  es  fehlt  niir  nur  an  Mufie»  dia 
ganze  Reihe  voti  Experimenten  zu  ordoeQ 
und  meine  Arbeit  so  zu  vollenden,  dafs  ich 
#ie  dem  Publikum  vorlegen  könnte,  undJei^' 
der  darf  ich  i^icht  holten,  dieses  vor  acht  Mo« 
naten  thun  zu  künnep;  ich  theil^  deswegen 
Ihnen  hier  blos  einige  der  Hauptresultate  mit 
Jene  Gi^e  äußern  von  deQ  verscfaiedeih 
sten    Theilen    aus   ihre  zersCprende   Wirkonj 

,  4uf  den  thierischen  ^Orper,  namentlich  von 
den  Schleimmembranen,  besonders  deneii  ds* 
Lungen  und  des  DarmkanaU,  von  den  serä« 
sen  Häutei)  der  Brust  r>  und  Bauchhöhle,  toq 
der  verwundeten  Haur,  von  den  Muskdiii 
dem  Gehirpe  und  dea  BlutgeffiilseA.  Von  d» 
Höhle  der  letztern  aus  tödteo  sie  ia  der 
kleinsten  Quantität  und  am  schnellstens;  aodi 
steht   die   Intensität  ihrer  Wirkung  mit  der 

c  Lebhaftigkeit  des  Kreislaufes  und  der  Bl4t> 
menge  der  thierischen  Theile,  an- welche  sie 
epplicirt  werden,  in  geradem  YerhältiiiCi,  so« 
wohl  iiuGesundheits-  als  KraidUieitS^ZiiataiuUr 


.       ^    55    - 

ilo$  die  farbloseü  Theilet  wie  JSelltto^ 
S^haeq,  sehmge  Ausl^reitangen)  und  die  Ner» 
Yen,  sowohl  die  des  or^ni^dien,  ak  des  tbi^ 
rischen  Lebens,  siad  nnfiibig>  die  tödliche  Wir« 
kong  der  Qifte  über  den  Körper  fortzuleiten,  ^ 
wiewohl  sie  dafür  fils  Heize  Empfänglichkeit 
baben. 

Mehrere  fener  Gifte  flufsem  ihre  Lebens 
zerstörende  Kraft  gegen  alle  Klassen  toq  Thie- 
ren,  einige  derselben  sogar  gegen  Pflanzen; 
aber  dus  eine  Thier  unterliegt  ihnen  früh^ 
als  das  andre,  was  sich  «war  bei  Individuen 
derselben  Spedes  nach  ihrer  Qröise  richtet 
aber  nicht  bei  den  verschiedenen  Arten  ron 
Tliieren, 

Jedes  Gift  erregt  von  den  yerschieden* 
stei^  Theil^n  des  Körpers  aus  immer  diesel- 
ben Zufälle,  z.  B,  der  in  eine  Wunde  gebrach- 
te  Phosphor  M^genentüUndung,  aber  von  die» 
sen  sind  blos  die  Nervenzufälle  wesentlich 
und  constant,  alle  andre  unbeständig,  secun- 
där,  oder  blos  von  der  Menge  des  angewand- 
ten Giftes  und  andenb  Umständen  abhängig: 
dieses  gilt  namentlich  von  der  Veränderung, 
welche  einige  derselben  in  der  Mischung  und 
dem  Baue  von  einzelnen  Theilen  des  Körpers 
Unterlassen«  Die  mit  vielen  V ergiftungikrank- 


—     56     — 

heiten  eintretende  'Wnosität  ist  eine  blofse 
Folge  von  dem  durch  das  Nervensystem  ge« 
störten  Mechanismus 'des  Athmens,  denn  wenn 
man  dieses  nach  seiner  Unterbrechung  künst^ 
lieh  unterhält»  so  stellt  sich  diese  Venositit 
nicht  ein^  ohngeachtct  man  dadurch  sxioht,  wia 
Brodle  behapptet,  den  Tod  des  Thieres  ab« 
wenden  kann,  dem  eine  gehörige  Oose  toq 
Gut  beigebracht  worden  ist,  ^ 

Die  Eintheilung  der  Gifte  in  narootisdia 
und  scharfe  gilt  nur  bei  einer  gewissen  Qoan^ 
tität  von  Gift  ui|d  bei  gewissen  Arten  von 
-Tbieren,  wiewohl  die  Gifte,  welche  man  xh 
jeder  von  diesen  beiden  Klassen  zählt,  gegea 
die^Reilie  von  Thieren,  in  Absicht  auf  Int^H 
aität  ihrer  Wirkung  die  ,um|;ekebrte  Ordiiuog 
befolgen, 

Dasselbe  Giß;  kann  seinfe  tödliche  Wir«, 
kung  auf  eine  Reihe  derselben,  oder  verschie« 
dene  Thierarten  wiederholt  äu&em:;  ei  ver« 
liert  durch  die  Tödtung  eines  Thieres  nor 
äufserst  wenig  an  Gewicht,  aber  das  Yerlo« 
rene,  selbst  das,  was  nuin  durch  Infusion  in 
seine  Gefälse  bringt,  läfst  sich  weder  in  ir» 
gend  einem  seiner  flüssigen,  noch  seiner  fe« 
sten  Theile,  das  verlängerte  Ruckenmark  und 
das  Gehirn  ausgenommen,  auffindent 


-  :b7  - 

Je  crSrter  di«  tliterUche  Oberfläoh«  ist, 
an  welche  die  Gifte  applidrt  werden,  je  auf« 
lütlicher  sie  sind,  je  unmittelbarer  sie  mit  den 
belebton  Theilen  in  Berührung  treten,  desto 
acfaneller  und  heftiger  ist  ihre  Wirkung,  des« 
wegen  nun  auch  alle  Gifte  von  den  Wunden 
aus  heftiger,  als  von  den  Schleimhäuten  ans 
wirken,  weil  sie  sich  äufserlich  in  Wunden 
nicht  leidu  über  eine  so  grofse  Fläphe,  als 
innerlich  beigebracht,  ausbreiten  künnen« 

Je  gröfser  die  Menge  des  Giftes  ist,  wel- 
che auf  den  lebenden  Kiirper  einliefst,  desto 
achneller  und  gleichförmiger  ist  seine  Wir« 
kung  bei  den  verschiedensten  Arten  dersel« 
ben,  und  um  so  geringer  die  organischen  Vcx;« 
Änderungen,  welche  sonst  einige  derselben  er« 
seu^en,  hingegen  je  geringer  bis  auE  einen 
gewissen  Grad  die  Menge  des  einwijfkenden 
Giftes  ist,;je  langsamer  die*  davon  herrühren- 
de Krankheit  verläuft,  um  so  eigenthUmlicher 
pffenbart  sich  jede  Art  von  Gift,  und  um  so 
auffallender  sind  die  organischen  Verändorun« 
geo,  welche  sie  hinterlassen,  s.  B.  grofse  Qu  an«* 
titäten  von  Arsenik  oder  ätzendem  Quecksil« 
bersublimat  todten,  wenigitens  in  vielen  FäU 
leoy  plötzlich  und  ohne  Spuren  von  Entzün- 
dung; klein«   Quantitäten  von  Arsenik  ia 


^     58    - 

Hvutwimden  gebracht,  erregen  iphacelöfte  Ann 
Cressungen  des  Magens  und  eine  langsame 
Opiumvergiftimg  macht  den  Magen  murhe  iiii4 
brüchig« 

Auf  noch  lebende,  von  dem  übrigen  Kör^v 
per  getrennte  Theile  äufsem  die  Gifte  l;:eine 
TOtt  andern  Reihen  rerschiedene  Wirkungi 
eben  so  auf  ganze  Glieder,  welche  mit  dem 
iibrigen  .Körper  blos  durch  die  Nerven  und 
Knochen  zusammenhängen,  ohngeachtet  die- 
•es  Crumpe  yoq  dem  Opium  behauptet;  sei« 
ne  yeniLckß  geben  die  Resultate  nicht,  die 
er  daraus  ^eht ;  auch  schützt  die  IsQÜmng  ei^ 
nes  vergifteten  Theils  den  thierischen  Körper 
nicht  gegen  die  zerstörende  Kraft  der  tjifte« 

Pas  einsaugende  Gefälssjstem  hat  durdh 
aus  keinen  Antheil  a)i  der  tudliohea  AfEd« 
mng  des  ganzen  Körpers  dnrdi  die  Gifte,  wd« 
che  an  irgend  eine  Stelle  desselben  gebradtt 
ijferdeo,  wenigstens  gilt  dieses, von  den  rege- 
tabiliscfaen  und  thierischen  Giften»  yielmehr 
erleiden  sie  dadurch,  eine  Veränderung,   we» 

• 

durch  sie  für  ihn  unschädlich  werden :  eben 
deswegen  tödten  anhaltende  Ueine  Quantiti- 
ten  von  organischen  Giften,  das  Fltii^ch  nsd 
Rlut  der  damit  vergifteten  Thiere  nic^ty  dcAB 
Uer  wird  das  Gift  immer  resorbirb 


^89    - 

Unterbricht  mm  dm  Kreiilaaf  in  darai 
hMebigen  1'bcile  das  Kürperii  manlm  ob  too 
Milien  Antrieu  oder  Veoeo  aiHi  io  Juum  man 
j#de  Art  von  Gift  in  ihn  bringen  t  ohne  defii 
dadurch  da«  allgemeine  Belinden  gestört  wUr* 
d«!  aber  wenn  ein  rerg/ftefcer  Theil  nnr  mit« 
tekt  dei  Blutatromt  mit  dem  Übrigen  Kürper 
in  Verbindung  atehtf  so  üuiiert  da«  Gift  auf 
ihn  aeine  tödliche  Kraft^  der  Kreislauf  ist  ao« 
mit  notbvtendige  Bedingung  ron  der  allge« 
meinen  Wirkung  der  Gifte« 

Alles  was  daa  Eindringen  der  Gifte  In 

ff 

und  durch  die  Wandungen  der  Blutgefiilae  be« 
fördert  oder  hindert,  befördert  oder  hindert 
auch  ihre  aerstörende  Wirkung  im  thierischen 
Kflrper.  Uebrigena  achtltxt  die  Zerstöruflig  der 
mit  einem  Gifte  in  BerUhrung  getretenen  Tbei* 
le  den  Körper  nicht  immer  yor  aeinem  töd« 
liehen  Einflufa;  eben  ao  wenig  Neutraliairunf 
detaelben, 

Nicht  jede  Art  von  Neutralisirung  macht 
alle  Gifte,  wie  die  Blaualure  unschädlich,  denn 
die  Arsenüuüure  befailt  in  der  Verbindung 
mit  Kalkerde  und  &xn  Alkalien  ihre  tödli« 
chen  Eigenachaften. 

Wahre  und  anrerUaaige  Gegengifte  ken- 
nen wir  nicht«    Die  melaten  organiaehen  Gif« 


^     6o     — 

te  Schemen  in  einer,  der  Blautäare  iUinlichaii 
Zusammensetzung  ihren  Grund  zu  haben,  und 
die  einfachen  Stoffe,  welche  die  Blausäure  stf- 
aammensetzen,  eine  Reihe  von  Verbindungen 
zu  bilden,  weiche  sich  zur  Blausäure  etwa  wis 
die  vegetabilischen  Säuren  zur  Essigsäure  vev* 
halten.  Die  Amara  schlielseii  sich  an  die  Gif* 
te  BUy  wie  dieses  die  Eigenschaften  der  Qoas* 
sia  und  der  Ignatiusbohne  beweisen* 

Die  organisdien  Gifte  widerstehen  äftsM^ 
ähnlich  wie  viele  Contagien,  mit   denen  dis 
Gifte  überhaupt  mehr  übereinstimmen,  als  nm 
behauptet  -^  den  kräftigsten  chemischen  Eu-  , 
Wirkungen. 

Sie  durchdringen  die  Wandungen  der 
Blutgefäfse,  etwa  so  wie  die  eiugejthmete  Luft 
die  von  den  Lungengefafseo,  mischen  sieh 
dem  Blute  bei,  und  indem  sie  mit  Hülfe  dei 
Kreislaufes  in  das  Gehirn  und  Rückenmaik 
gelangen,  afilciren  sie  mittelst  dieser  Organte^ 
besonders  des  Rückenmarks,  den  ganzen  Kcfr- 
per,  ihre  Ertliche  Wirkung  wird  .durch  diese 
allgemeine  bedingt. 

Diese  und  mehrere  andre  Resultate .  aai  I) 
den  UntersuchuDgon  über  die  Wirkungserl  V 
der  Gifte,  eröffnen  uns  neue  Ansichten  über  1^ 
mehrere  Gegenstände  aus  allen  Zweigen  der  h 


-:.  „6x'   -' 


Hdlkmider  erlauben  Sie, mir,  Ihnen  zum  Ba« 
weis  dieser  meinef  Behauptung  nur  eiaigei 
anfahren  2U  dürfen. 

Wenn  auch  die  Venen  nicht  gerade  t^ 
•orinren,  so  werden  tie  doch  von  den  wirk« 
•am<»rn  Theilen  der  mit  ihnen  in  Berührung 
gekommenen  StQffe  durchdrungen. 

Die  Maierien,  welche  der  thierisdien  Na* 
tur  so  zuwider  sind  ^  wie  die  'Gifte  in  die 
Blutmassen  übergehen,  so  hat  man  dieses«  als 
ein  Gemisch  von  den  mannichfaltigsten  Stoffen 
zu  betrachten,  besonders  wenn  wir  bedenken» 
dafs  die  atmosphärische  Luft,  in  welcher  wir 
leben,  mit  allen  den  Körpern  angesjchwängert 
ist,  welche  die  Dampfform  annahmen,  oder 
sich  dein  Wasser  und  der  Luft  beimischen:* 
daher  darf  es  uns  nicht  wenig  wundern,  dafs. 
in  dem .  thierischen  Körper  öfters '  Materien 
ents^hen.  deren  Bestandtheile  sich  rnicht  in 
unsem  grobem  Nahrungsmitteln  finden;  als 
wenn  sich  Steine  aus  unsrer  Atmosphäre  prä* 
dpitiren«  .  ,     . 

Da  die  Gifte,  noch  ehe'  sie  die  Central« 
punkte  des  Nervensystems  afficiren,  sich  dem 
Blut^  beimischen  und  ihm  eihe  für  den  gan- 
zen Körper  verderbliche  JEigensdiaft  mitthei* 
leO)  so  darf  man  mit  aller  Bestimmtheit  be- 


^     6a    •« 

baupten,  Aäü  e§  priibär*  Leiden  der  Sifte^ 
dafs  es  Wanderungen  von  KtankhditaatoiFei 
im  thieri^cher  Körper  giebt^  daf^  mit  den  kri- 
tiachen  Ausleermigen  öfters  Wirklich  Krank- 
heitsstoffe  ausgeleert  werden  ^  daf^  der  Waa 
wirklich  in  den  Kopf  steigt  —  femer  daCs  ia 
vielen  FaUeO)  wo  die  Wirkung  einer  Matetit 
nach  ihrer  Entfernung  fortdauert^  dieses  die  ' 
Folg^  von  einem  theilweisen  Uebergsogs 
derselben  in  die  Blutmasse  ist^  dafs  mandie 
Consensuelle  Erscheinung  die  Folge  einer  idi« 
öpatischen  Heizung  mittelst  des  KreialaulSei 
ist)  womit  auch  die  neuen  Beobachtöngai 
über  den  in  die  Adern  gespritzten  Bredi* 
Weinstein  übereinstimmen^  in  denen  er  sdbit 
dann  Brechen  erregte^  wenn  man  den.Magea 
etstirpirte  und  Speiseröhre  wie  auch  des 
Zwölffingerdarm  mit  einer  von  Wasser  ttge» 
füllten  Blase  in  Verbindung  settte  n.  a*  w« 


-    63    •- 


IV. 

Neuer  Beitrig 
SU    dar  Diagnostik  und   Kur 

der  Gehörkrankheiten. 

Vott 

Dr.  H688e> 

iuifibtadtm  Arsu  flu  BtrÜD. 


Vorgtlfltfti  in  derMf difliniich  •  CtiirurgUcht n  OM«lliclulk 
iu  Bfflin»  dtii  lo«  Jun.  i8t4« 

iLi  iey  mir  etUubt»  im  i^reiie  der  höchst« 
tuTerehranden  Anweienden  einige  mir  ^ich« 
tig  tcheinetide  Falle  aus  meiner  seit  mehrera 
Jahren  hkufig  geiibtea  Militair<^Pra)cia  vontt^ 
tragen« 

Die  Keantiiifs  und  Behandlung  der  Krank« 
heiten  des  Gehörorgans  ist  unstreitig  mit  ku 
den  schwierigsten  Lehr «firangen  dergesamm- 
ten  praktischen  Meilkunde  lu  rechnen«  Denn 


Schwerhörigkeit^  (und  wer  hat  wohl  dies 
Schott  leibst  erfahren),  dasselbe  geschieht .auck 
oft  beim  Hervorbrechen  eines  WdsheitsMhnl» 
retliert  sich  nach  dem  Durchbruphe  deuelbai 
wieder^  oder  bei  mehserm  Wachsth&m  del 
Unterkiefers  und  daher  entsteheüdeü  gröiscrt 
Raum  «für  deH  Zahn«  In  seltenen  Falleb  bleibt 
aber  so  lange  Schwerhörigkeit^  bis  der  Weif' 
heitszahn  öder  der  bebachbartö  grofse  Bätk* 
iahn  fortgenommen  wird«  .      , 

tHe  heftigen  Ohrenschmenen  beim  ZabiH 
weh  der  Back-  oder  Weisheitszähne  dei  IM- 
terkiefers  kannten  schon  die  älteren  Acrstt 
und  Wundärzte f  als;  Nuck^  Solingen ß  t)A* 
kersf  Valsalva  u.  a.^  so  dals  sie^  wenn  alte 
ihnen  bekannte  Mittel  gegen  Zahnwdi  die« 
set  Zähne  nichts  fruchteten'^  hinten  Atti  Ohrti» 
den  Theil  über  dem  Ohrläppchen  Aet  And- 
iragUi  genannt  wird^  mit  einein  eigenen  iÄ 
einer  Scheide  steckenden  Brenneisen  in  Hm^ 
sters  Chirurgie  Tahi  XIX^  fig.  i«  abg^ildet 
und  beschrieben^  brannten,  welches  in  dal 
meisten  Fällen  gefruchtet  haben  KolL  Si6 
sdirieben  diesen  guten  Effekt  einem  ihned 
unbekannten  Nerven,  der  zwischen  dem,0]irtf 
und  den  Zähnen  des  Unterkiefers!  Gommuiii' 
haben  sollte,  zu^  > 


PälspL^ä  l>i^dleüie  sich  statt  des  Brenneiii 
bot  eioet  Incision  an  cfer  genannteii  Stelle^ 
\m6,  Stoutucüs  berichtet^    dafs  der  berühinti^ 

:  &fiig»iius  dieses  SdiUeidfeÜ  jederzeit  durch  ein 
glühendes  Mesier  iüit  Succeä  vorrichtet  habe. 
Üeber  deii  gtUcklichM  Erfolg   dieses  bei  d^n 

L  Aiteii  kö  lehr  |[Opheseneil  HulfsmitteL  habe 
ich  bis  je^fzi  iiöch  keine  Erfahrung,  und  inöch^ 

,    te  wohl  4elti  Effekt  inehi-  der  Alteration  des 

[  Pstienten  beiiü  Brenn isn,  als  der  Zerstörung 
•  oder  ^erschüeiduiig  ütüi  dotiitiiunicirenden 
J^eirvOA  dieses  l^heiles  ausehfeiben; 

> 

i)ie  Anatoäiie  ühd  iüsbesöndete  die  Ner* 
•  tf^lehre  hat  Uns  deü  Verbilidungsweg  der 
U^rea  dei  Ohres  tnit  den^ü  der  ZähnÖ  iiü 
Unterkiefer  änstihduÜch  dai'gelegt,  Wdched  ich 
der  ihehtäm  VoUstähdigkeit  ;v^£^geä  nut  kurz 
ätiJreü  i^ill;         / 

Die  Zähnä  des  Ünierkieifei's  jedef  Seite 
ehalten  i^ül:  jede  ihrer  VV'urzetn  eineü  Net- 
1reii2weig  vptä  ^ieik  Aste  des  5teii  F^aätes  der 
(lehihineirvlili,  famUs  Mäxitlärii  ihfetiof'  ge- 
liillixit;  JQicfser  fämüs  mä:iciliaris  ihf^fiöf  ifuin^ 
H  patii  gi^bt,  nächdeni  ef  durch  das  /örö- 
mefi  Öi^älö  tMdi  Sehädcl  herüusg^gängeh^  klei- 
ne Aest0  in  6ib  Kautnüsk^k  ab^  thOilt  sich 
ibtf  daüft  iü  den  famum  HiädBitiafeiti  iii/e- 


—  ••68     — 

riorem  und  in  ddn  ramum  lingualem;  erste-'- 
ver  geht  in  den  canälem,  inframaxillarcm  zft 
den  Zahnwurzeln  der  Unterkieferzähne,  tritt 
mit  seiner  Fortsetzung  durchs  ybrame/z  me/x» 
tale  ans  Gesicht  hervor ,.  verbreitet  sich  am 
Kinn  und^in  der  Unterlippe,  aber  anastoiiio^ 
sirt  zugleich  hier  mit  dem  nen>ö  communis 
cänte  faciei;  letzterer/  der  ramus  lingualis^ 
schickt  einige  Fäden  an  die  Schlundmuskeln, 
nimmt  dann  sogleich  die  Chor  dam  tympani 
auf,  als  Verbindungsnerve  von  dem  nervo 
dura  septimi  paris  mit  dem  ramo  terUo  quin-- 
ei  paris,  giebt  noch  einige  Zweige  an  die  Be- 
wegungsmuskeln der  Zunge  ab,  und  zertheilt' 
sich  endlich  gegen  die  Oberfläche  der  Zong^ 
in  mehrere  Geschmackswärzchen. 

Die  Chorda  hympani  selbst  geht  vom 
nervo  duro  im  Fallopischen  Kanal  ab,  beugt 
sich  durch  die  cavitatem  tympani  zur  fissura 
Glaserij  wo  sie  an  die  kleinen  Muskelil  der 
Gehörknöchelchen  einige  Fäden  abgiebt,  ,hin- 
dur<^  und  verbindet  sich  endlich  mit  dem 
nervo  linguali  quinti  paris ^  itie  ich  früher 
angeführt  habe. 

Der  diirdi  die  Verbindung  dieser  Nerven 
erzeugte  Consens  der  Nerven  der  IJnterkie- 
ferzähne  mit  denen  des  Gehörorgaht  werde 


\ 


». 


-..«9     - 

dl  dardi  folgende   Fällei  in  Bezug  auf  di« 
Dehler  des    Geiiör$  mehr  zu  bestätigen  mich 
lemiihen;  obgleich  ich  weils,  dafs  der  nervus 
^urus  und  mithin  die  Chorda  $ympaniy    ab 
iweig  von  ihmi  kein  eigentlicher  Gehörnerve 
ity  to  ^anbe  idh  doch,^  dafs  wir  einmal  sei« 
«n  bestimmten  Eüiflais  au£i  Gehör  nicht  hin* 
eidiend  kennen,  und  da  er  ferner  durch  die 
Viordam  tympani  Fäden  an  die  Muskeln  der 
vehörknöcfaelchen  abgiebt,  luid  dadurch  Be- 
^egunginerye  dieser  Theile  wird,  und  endlich 
lit  den  Schwingungen  der  Luft  in  der  cavüa^ 
t  i^rmpani  in  innige  Berührung  tritt;  so  ist 
i  hodist  wahrscheinlich,  dafs  sobald  die  Chorm 
a  tympani  krankhaft    afficirt    ift,    auch   die 
heile  mit  denen  sie  in  genauer  Verbindung 
elit^  es  seyn  müssen,  und  dann  auf  den  izer« 
smkT  acusncum   im    Vestibulo    ebenfalls   die 
liwingnngen  modifieüt  einwirken  müssen. 

!•  Der  Landwehrmann  Jolu  Hinze  des 
ossener  Kreises,  befand  sich,  wegen  bei  Den« 
irits  erhaltener  Schufswunde  durch  die  rech* 
Wade,  im  hiesigen  Provinziailszareth  Nr.  2. 
meiner  Behandlung. 

Er  klagte  zugleich  über  Schwerhörigkeit, 
Ide  seit  seinem  iSten  Jahre  ohne  yorher- 
{nngene  Krankheiten  oder  sönsUge  ihm  be- 


I 


r-    71*    — 

lunmte  Ursacbeii,  nach  und  ptpb  ^oUt^tideii 
^ej,  wobei  er-anfiaglicb  ipimerkeftiges  Spaox 
neii  und  Schoierzen  ini  Munde  ^u  den  iinteiti 
Backzähnen  pusgeb^tten,  welches  letztere  end« 
lieh  nachgelassepi  er  at^er  schw^rl^Qng  geblie- 
l^en,  und  dessen  iiDgeachte^gem  Soldat  ,ge? 
Worden  sey,  d||  er  ^t^  Hatfse  4i|ch  piphts  zh 
yerljeren  habe, 

Qbgleich  die  Auss^geii  d4eses  IVfunne^  di^ 
^röfste  Wahr^cheinliahjeeit  ?;u  haben  schienen| 
#0  liefs  ich  ihn  doch  e^st  )äpgere  -^eit  unb^ 
fperkt  prüfeil  und  prüfte  ihn  selbst^  um  mich 
genau  zt|  i}berzeug^n  ^  ob  ^s  flieht  yoi|  ÜUQ 

gipittlatipn  sey, 

» 

-f  Alleip  )ede  Prüfung  bestätigte  mit  4^  IH? 
gepthütplipheii  dliin  spbwei*Iiörigen  fJLriinkea 
eigenen  PbysiogqQqiie  dieses  Patienten  zusam^ 
meng^npmmßn,  dals  ^  wif^Wi^ll  schwerhörig 

P^  xiocb  seipefj  eigenen  Au^sflge^$^  ?5nt« 
stehupg  der  Schv^erhQrigkeit:  mit  Schm^v^  de? 
Packzähne  im  Unterkiefer  yergesellsehnftet  ger 
l^esep  war,  machfe  micb  dies  auf  die  Form 
dieser  Zähne  mi4  ^^^  4ie  ^twi<4^^i|Og  4^ 
Weisheitszähne  aufmerl^sam, 

Ich  mit^f^iichte  die  Zähnen  fan4  iQ  Mbr 
Mhe  ax|  I5ini|ii4er  ftehcnde  yoUkommtp  gebil- 


.  —  7*  — 
dote  •ttrke  i^ühne  im  Unterlp^fer,  dezi  Hauia 
iswiicbeii  den  Weifbeit^zähnea  uad  der  Wur- 
zel des  J^rooessus  coronoidei  sehr  beicI)|:äQkty 
#Q  d^Is  ich  eipsabe,  da£|  das  Hervorstrebea  der 
We^h^^2;ähpQ  gev^ifa  bescbwerlich  gewesen 
l^eyn  mnUx^f  und  diesel^ei^  dieserhalb  eioe  ba* 
kenfürmige  Wurzel«  yoa  hinten  aacb  vorne 
(^eltf  üi^mt,  babeo  müfst^nt 

Zwi$ciißn  deoi  WeuheitszabQO  und  dem 
letzten  Q^ckzabne  b.atte  sieb  an  der  Krone  ei- 
pe  cariö^e  sobon  schmerzhafte  Stelle  gebildet, 
die,  sobald  dadurpb  Ziahnweb  entstand  t  durch 
den  mitgetheilten  Obrenacbmer«  die  Scbwer- 
|iQrigk.eit  vermehrtet 

Um  genau  die  Wirkung  dieser  Zäbne  aufii 
Gehörorgan  zu  prüfen  und  die  Ziabnachmerzen 
yu  mindern,  rietb  iph|  einen  dieser  beiden  kran- 
J(en  Zähne  ausnebmen  ^  lassen« 

Per  letzte  grolse  Back«4hns  der  weniger 
bescbwerlich  auazunebmen  zu  aeyn  achien, 
wurde  entfernt,  die  Ziitbnschmerzen  lielsen  nach 
mehrerp  Stunden  n^cb^  fingen  mit  derielben 
Heftigkeit  wieder  Wi  und  ich  nahm  den  fol- 
genden Tag  aucb  noch  den  Weisheitszahn  der 
rechten  Seite  heraua;  wobei  Pat,  versicherte 
einen  Knall  im  Ohre  verspürt  zu  haben,  der 
f  Qwohl  gestern  ala  beute  statt  geCaadeu  V«^>^< 


~    7«     • 

Üals  dieses  mit  der  Auttage  ödireirer' Krui^ 
ken  Uberemsfimmty  habe  ich  häufig  erfahdtiif 

Nach  4  Stunden  endete  jeder  Zaihn«^  und 
Ohrenschmei^y  und  Pat.  äufserte  no'da  eine 
besondere  Empfindung  im  rechten  Ohre  za 
haben,  die  er  nicht  beschreiben  könne, '  und 
selbst  $ej  es  ihm,  als  hüre  er  mit  dem  rechtes 
Ohjre  etv^as  besser  als  mit  dem  linken,  wei- 
ches  sonst  nie  der  Fall  ge^resen  sey. ' 

■  .'IT    ;: 

Ich  beobachtete  den  Kranken  tägllcfai  der 
mir  endlich  nach  4  Wochen  die  Versicheriuif 
des  völlig  hergestellten  Gehörs  der  rechten  Se** 
te  gab  9  und  zugleich  bat,  mit  den  Zähnen  der 
linken  Seite«  obgleich  sie  gesund  wären,  4^di 
eben  so  zu  yerfahren. 

Auf  der  linken  Seitt  nahm  ich  nur  da 
Weisheitszahn  fort«  mit  demselben  nadh  «nd 
nach  erzielten  glücklichen  Erfolg  und  gänzli* 
eher  Herstellung  des  Gehört« 

2,  Ein  Mädchen  von  a6  Jahren  litt  ebeo* 
fslls  an  Schwerhörigkeit^  welche  diU'ch  dsi 
Herrortreten  der  Weisheitszahne  erzeugt  und 
ebenfalls  durch  das  Ausziehen  erst  eines  Weis^ 
heitszahnes  niit  Erfolg  und  dann  des,  zweittt 
ebenfalls  glücklich,  ihr  yoUkömmenee  Gdifir 
wieder  erhielt« 


"■  1 

—        73        •--» 

"  '  Dfata  MSddMi  liattifer  <t^m  Augenbliektr 
^te  Aitiadbens'tkf -Zdmai^-bis  nach  a4  Stau* 
den  noch  dietmerträglichttOB  Qhrenadiinen«^ 
sowohl  des  enttxk  alk  des  leialt^il-  Zahns,  weU 
ches  sich  aber  ittclft  s«IÄW  #lsm^  hehig 


3.  Einem  reisenden  Amiterdammer  Kauf« 
mann  etaipfiijil  ich  diesieif  HOl&mittel  gegen 
seine  Sehweihörigkelt,  nsdidem  ich  mich  an«^ 
Vor  Von  dem  Entstehen  derselben  überzeugt^ 
und  die  Zähne  imtersiidit  hatte.  Er  entschlols 
sich  sehr  gern  su  dieser  Operation,  mit  dem 
Bemerken : '  er  habe  dessen  nngeachf et  noch 
(gesunde  Zäh»^  ^^nug,  und  WUtda  gern  mit-a 
derselben  das  Gehör  erkaufen. 

Blit  dem  Weisheitszahne  der  einen  Seite 

•  \ 

wurde  der  Anfang  gemacht,  mit  nach  und 
nach  «rwiinsditem  Erfolge,  und  nach  3  Wo- 
dien  wurde  der  2te  Weisheitszahn  ebenfalls 
entfernt^  so  dafs  der  Mann  nach  2  Monaten 
bei  seiner  Durchreise  hiesdbst  mir  die  Ver« 
sidierüng  gab,  er  Sjey  yollkommien  geheilt 

4»  Noch  3  Fälle  dieier.  Art  könnte  ich 
anfuhren  (und  aus  der  yieljährigen  Zahnpra« 
3US  meines  Schwiegerraters ,  des  Köaigl.  Hof- 
Zahnarztes  Lautenschläger  y  i^ele  mit  meinen 
Beobachtungen  gleich  lautende  Fälle  citiren.) 


1 


wiD  #ber  der  hm^'inkxm  Z^  vrfgmi 
l^um^  eineft  Fall  «sonhleii,  der-,  daithuil  wir4i 
d«ft  da«  Au^^^m  .wen  W^i^l^eits^i^uif  |im 

^  denci  U^tel'ki^«nr  ftucb  nuf  da«  3prachoirgail 
«0hr  einwirke  und. die 39wegiipgiQerrei|  der 
Zunge  auf  eilige  Zeit  in  ihrej  Fi|iüs;tion  kem^ 
laeii  Man*       .    .     ,-  .  * 

r  '  5»  £440  Pi^igwitophter  aiM^.,  der  i|^fähQ 
TOn  Alt- Ifandsberg  4>ei  ^erliiit  üW^rde  .wcigeu 
der  beftigstea  Zalmr  QiireQ-  iifd  fiala^phmer«* 

9«!:.  mir  zug^wieie#t:  .  8ie  imtla^  schon  eini- 
ge ,  Wodien.  m  mehr  pd^r  wenige .  he|tige4 
Schmerzen^  anfänglich  i|ur  ii|  dem  Wdisheits« 
isafan  der  lini^m  Seit^  geUttep,  yp^  WQ  am 
^ich  späterhin  d^  Sphm^r^  auf  di^ .  gepaimteii 
Organe  •  propagirt  hatte,  Den  We^heits^abu 
der  Krartken  linl^eii  Seit^  fand  fPb  PfriäSp 
{>eim.  BerUhreK  empfindlicli  adim^r^iaft:«  und 
war  de«hall^  mit  JPatiei|tin  m>er  dift  .üeraiff«* 
nehpien  di^^es  Zahnes  emver^ta^deii;   i«d^ 

zeigte  mir  einmal  di^  Fprm  dea .  tQ  »^  Äa* 

pheii  Uiit§rlLiefer4;.örpera  nnd  der  Übrige»  Zäh-» 

ne ,  i^tep«  (]i§  $ehr  nahe  aii  einander  at^hen« 

dm  nqcU  alle  vorhandenen  Zähne,  und  endn. 

li(^  St^^ns  der   enge  ilaum  zwisi^hei^  diesem 

^ahne  und  dem  Prqcessu^  öorctnoidßus^  dafa 

^pf  Zahn  f^^r  mit  Yieler  $<^T(Utigkeit  nnd 


er      75      — 

4dm  Gel)rai|che  eines  {»esondein  ^^fUr  ]ber 
fümiiiten  Instt^Hmenfes  her^us^unebmeii  teyn 
vüf  de.  Hieirzi»  luifn  oocb,.  c}^£i  Pfttientüi  den 
Bflimd  W(9|^ei|  Az^diwellupg  der .  leidenden 
T^ieile  pidie  iim  I^^backeiigeleiike  nicht  ge-^ 
liötig  pffpei^  l^oupt^i .  W^Idie«  TQrzogswei^e 
|>ei   diesem   so  t^  piich  Imt^VL  §t^ei^den 

^ahnf»  nQtiiweQdig :  wurdet 

TJog^acht^t  i\ie$e^  gepanoteii  $chwie|rig- 
lieiten  nahm  ich  denZ^diii  gänsdich  iind  phz^e 
Verletzung  eines  }>enachl>aiten  Tiieiloi  her- 
Hus/.alleix^  fand  ai^dx'^Vi  ;ineipeffi  gpq|]|tei&  &*- 
fbiunen,  dafs  Patientin  Ton  diesem  Augen- 
|>licl^e  aA  k^io  Wort  sprechen  kannte,  aoii- 
dern  Qur  ^nye^nehInliche  TqnQ  .  lalltet  Pat. 
war  «uch  sehr  von  diesem  E^'eignisse  ergrif- 
fen, glaubte  ihre  Slpracl^e  a^f  immer  yer}pren 
^u  haben,  und  ich  h^tte  Mühe  ^ie  einigerma^ 
fsen,  theiU  durch  meine  ^ulifte  Uiibefiin- 
gepheit,  \md  tbeiU  di^rch  E^z^ihlung  ^sbpig^ 
solcher  $choi|  erfahrner  Fälle,  iyq  nach  ;eini- 
g[er  ^it  die  Sprache  oh^e  irgend  eine^  Man- 
gel wiedergekehrt  |.  zq  beruhigen. 

Diesen  Vorgang  SHchfe  ich  mir  d^r^  die 
heftige  Erschuttermig  I)eim  Abreifsen  des  ^ahn* 
QerTen  vermöge  de«  innigen  Qonsens^«  mit 
den  Zungennerven  md  d«l^er  «ingeQretener 


^  78  .- 

nnVoIlkomjtnenen  LShmung   derselben  zu  to« 
Jkläreiüy  welches  sich  wieder  hvben  würde. 

Sie  weichen  Theile  dJev  faucium  entziiiN 
detifü  iich  bald 9  sdiwollen  an  und  ersdhwei^ 
ten  das  Sdbhicken*  Dieserhalb  verordnete  idi 
erweichende  und  erschlaflPende  Mittel  für  die- 
se Theile,  suchte  durch  entzieheade  und  isb« 
leitende  Mittel  der  Entzihidung  vorzubengsB^ 
um  bald  ftlr  die  leidenden  Zungeübewegungs- 
nerren  reizende  Mittel  attvrenden  zu  können. 

Die  Entzündung)  Sehmerz  und  Ansckwd- 
lung  hoben  sich  nadi  4  ^gen,  allein  die  Spra- 
che kehrte  noch  nidit  wieder.  Durch  des 
for^esetzten  Gebranch  reizender  Mittd  fib 
die  Zungeanerveui  kehrte  nach  und  ntch  dis 
Sprache  zurück,  so  dais  doch  erst  nach  6  "Wo- 
dien  der  gänzUcbe  Mangel  derselben  gdtoben 
war. 

Ein  Jahr  nachher  sah  sich  Patientin  h 
die  Verlegenheit  gesetzt,  auch  den  Weiaheilf- 
zahn  der  rechten  Seite  des  Unterkiefers  fort- 
nehmen  zu  lassen,  weil  sie  durchaus  die  htf* 
tigsten  schon  lange  erduldeten  Schmerzen  nicht 
mehr  ertragen  konnte« 

Patientin  befragte  sich  dieserhalb  bei  mir» 
allein  ich  weigerte  mich  den  Zahn  heranszn- 
nehmen,  wandte  alle  nur  durch  die  Erfiahmag 


-    77     — 
beitütigta  Mittel  gvgen  Zahnweh  9^f    muGite 
aber  endlich  doch  zum  Ausziehen  schreiten. 

Auch  dieses  mal  ging  das  Sprachvermö* 
gen  rerloren»  welches  aber  schon  nach  a3  Ta- 
gen YöUig  wiedergekehrt  war» 

Ob  Patientin  während  dieser  Zeil  gelbst 
auch  am  Geschmack  gelitteto  habe»  ist'  mir 
entgangen»  und  werde  ich  nur  bei  einem  sich 
wieder  ereignenden  FiJle  der  Arr  bestätigen 


Ich  wage  nicht  zu  enticheideai  ob  auch 
beim  vorher  statt  gefundenen  yollkom«» 
menen  oder  unvollkommenen  Mangel  der 
Sprache^  wenn  dieses.  Uebel  beim  Entvvickehi 
der  Unterkieferzähne  ezjitstanden,  und  im  Man-* 
gel  der  Beweglichkeit  der  Zunge  begründet 
iat^  durch  das  ^tfemen  einiger  Zabii*.  geho« 
ben  werden  künnet  eben  sowohl  ab  auf  eini- 
ge  Zeit  dadurch  das  Vermögen  zu  sprechen 
gestört  wurde? 


-     7^     -r 


0 

ErfdbrUilgeii   in  Kinderkfatikhdteüt 

Voni      "  ^ 

''' -  Höiihedikus  Schmidt, 

in  Neuwied. 


m 


,  A.^  der  £ahhehä\b)ihtig^  SöhA  «iniNI 
Kaüßtiäiiiit^  voll  nicht  ganz  ftchwächeiäj  ablir 
auch  hitht  dgetitlich  stärkeiü  li^ötpethäiie^  üi 
Engldäd  geboten  j  abei"  seit  üngefäblf  eineal 
Jahre  in  den  Rheingegendeü  ihit  aeinefi  Wei- 
tem wohnhaft^  niit  guten  Geistesanlagen^  y70* 
von  sich  zeitig  Spucea  J>Ucken  lieisto«  wurdtf 
im  Juniüs  i8o5  von  einem  Katarrhalfieber 
befallen«  Nach  dem  Gebrauchs  einigei*,  ge^ 
gen  diese  Krankheit  gerithteten  j^Iittel^  sdii^ 
es,  als  ich  am  iSten  des  gedachten  Monati 
iaeineü   letztön  Be&ucK  madhtei    als    6b   du 


—     78     - 

Kind  (tcMitli  ••yi  «ad  «I  wenigitent  bu  aeU 

titr  Völligem  Erholung  keiiitf  Arzneiitiittftl  Wei^ 
tar  btdiirfe« 

Allein  diese  Hoffoutig  wui'de  nictit  er^ 
Itillt«  Schon  itn  aSiten  Jua.  wurde  ich  wie-« 
der  gerufeni    Ich  find   du  Kind  in   einem 

Zttttind#  Von  Schwache,  Matiiffkeit  und  Muih" 
tostg/feiii i^ähni  Mangel  der  HjsluUä  ticlitbi« 
N  Atrophie,  nnd  einr  Art  von  Nervenleiden^ 
¥rhlchet  in  üt)g<$wühntt*n  f'ersernwgeU  der 
Oesiehinii(;e  beitünd«  Den  Aeltern  wer.e« 
WAhrsrheiolißh«  dala  der  InbegrilF  di^scf  Zu- 
Allla  neuen  Jürkäleiuigeri  suzUtchrciben  aey« 
loh 'Ver  ordnet  ei  fy.  in/u.<.  fad.  Faleriatu  silv, 
Une*  sedbt  (rad,  drachma  ad  oqiiae  linciam) 
Mxtr.  Card,  benedt  dradu  diias,  <Syn  Cort* 
perUiu  UMiami  M.  &\  j4lle  Stunden  einen 
halben  i\/Hofft*l  xu  nehmffft. 

Den  n^aten  mehr  Schwäche^  dieselbe 
ichlechte  Ernährung«  achlimmerer  Status  ner^ 
ifosiii.  Weswegen  2  fy  lixtr%  Cort.  f>erUv.  unc. 
dimid.  Pul\^.  radt  Salept  drachniam^  Aquae 
CinnfHomt  s,  i\  unc.  tjuatuor,  Sptr,  JNuri 
dulci  drachm^tng  Syn  AUhi  uniiiam.  AL  Soli'. 
S,  Alle  halbe  Stunden  einen  halben  /ijslü/» 
fei  $u  nehmeUi  Dieaea  Mittel  Würde  mit  ao 
gutem  Erfolge  geftreucht^  dafa  der  Ktankn  «lv^ 


—      8o      •- 

Morgen  dei  iEblgenden  Tugei^  Ufo  idt  i»  wie» 
derhölcA  liefn,  sich  etwas  besser  befand,  uad 
sich  eine  .Verminderung  des  Satus  ntrvosiU 
bebierken  llef^*' 

Man  glaubte )  auf  gutem  Wege  tu  seyn; 
indem  sidi  immer  mehr  alhs»  zur  fiessemng 
taliefs.    Man  gab  also  ^  statt  andere  Ar^eieni 
\Ao%  guun  FFein^  und  setzte  die  gnt  «ähren* ' 
de>   angemessene  Diät  fort.      Es  wollte  aber 
auf  diese  Art  nicht  gelingen^    und  ich  satie 
mich^    der    ausBftsibenden    Wiederherstellung 
4er  Kräfte  wegen,  genöthigt^  den  '6ten  Julias 
folgendes  zu  yerordnen :    fy.  Decocti  .  Oata 
'  peruif,  saturati  unc.  ifuatuör  (conicü  dnaek^ 
mäe  duae  ad  aquae  unciam)  Aetkeris-w» 
trioL  drach.  dimid.  Syr.  Cort,  peruif.  Uneiunu 
M.  S.  Alle  zwei  Stunden  einen  £/Uoffel  mu 
nehmen*  i . 

Es  besserte  sich  nun  merklidier^.  Wovon 
die  Folge  war,  dais  den  iiten  Jul*  eine  halbe 
Ünze  von  der  Tintt.  nervin.  Bestücheffy  nach 
und  nach  steigend  alle  zwei  Stunden  iS  'bis 
?o  Tropfen  zu  nehmen,  verordnet  wnrde*  *•  In 
Ajusehun^  des  Weines  und  der  kräftigen  Nah* 
fungsmittel  die  bisherige  Diät'fortznsetsen. 

Diese  Tinktur  war  mit  sa  gutem  Eribige 
eine  Zeit  lang  fortgebraücht  wordeto,*  das  es 

sich 


'*•     8i..    -»^ 

I  I 

dch  mit  der  ^esiltiilhc>tt  dei  Klniß$  imm« 
»dir  besieitei  und  maa  «ich  mit  der  Hoff^ 
mang  schmeichelte^  die  Betseruog  werdi^  Ton 
Dauer  seyn«  Dieie  Hoffoutig  «chlug  abermiijs 
lehL  Der  darauf  Solgeode  Herbst  führte  n* 
Ben  neuen  Katarrh  herbei.  Diesmal  war  ein 
lacliter  Kop/aussMag  (blos  Fai^i)^  und  dai^ 
den  KindeAt  soveigei^e  Nässen  der  hinderen 
Hache  des  rechten  Ohrläppchens  und  ,6m 
engrilnaenden  Gegend.. (^amit  yerbunden«  tcti 
rerdrdnete  unter  diesen  Umständen .  den  \96* 
October:  fy*  Infus.  fol.Senn^  uuo^  duas^  Mx^ 
Urmctä  Gramin^^Oxymk  simpU  .ana  uneiam^ 
Ossym.  scülit,  draph.  tres^  Aquas  cffmntiA* 
Mnc.  ires^  Af*  S*  Alle  Stunden  einen  E/slöf^ 
fei  eu  nehmen^ 

'  Den  4.  Nor«  Bei  rtf  minderten  lutarrii« 
liaisben  24ifä(^en  ^  nimmt  der  Kop/aifsschißg 
nbcr  aut  als  ab;  es  fehlt  an  Appetit  und  an 
biften*  Ich  renchrieb  eine  Mixtur«  die  aua 
I  Unz«  £xir.  Gramin.^  3  Drach.  Extr.  Tarifs^ 
SMr%  DMcanUar.^  Aijfua  bened*  Ruland.^  ron 
fadem  i  Drach. «  aua  4  Uüs«  Aqua  JPoenic.^ 
und  I  Una.  AUnee^up  bestand«  Alle  Stun* 
i«i  einen  EülöBA  lU  nehmen« 

Da  ein  aolehea  leichterea  Siomachieum^ 
•ri#  die  eben  ervrähnte  Mixtur^  nicht  üaSxjeiL^ 

Aki»  XXXSX.  §4  94  iL  p 


—     8«     — 

war,  Verdiuuog  und  Emähmng  in  dam^  6ra^ 
de  m  Terbetsem,  da(s  nicht  nur  die  Kräfte 
sugenommen  hätten^  sondern  auch  dfir  geiiui- 
dere  Zuttand  der  Säfte  des  Körpers  in  der 
Abnahme  des  Kopfaussdilsges  sichtbar  gewe* 
s^  wäre;  bo  liefs  ich  den  17.  Nov^*  folgeada 
Arzhei  bereiten :  ^«  Häd.  Salep  scrup^  dwu, 
Aquat  Cinahtom*  s,v.  im^.  tfüuf^tfor,  Extr* 
Con^  perm^i  unc.  dimid.  Aether.  ^vürioL 
dräch.  dimidl  Syr*  Aurant.  unoiarH*  ]Mu  S. 
'Alle  äfMterthalb  'Siunden\  eitien  Efslaß6l  u 
fiehmen.  Der  GenuA  des  Weins  und  eine 
tWerciunafsige  -Diät  Wurden  ebenfalls  su  Hiilb 

'•  Aäi  siistta  Nor«  beobachtete  ich'  f6fgeiH 
des.  Nicht  läfngst  war  der  Kleine  yoxi  einefli 
Ifesselausschlage  befallen  worden  ^  der  aber 
fcald  votliberging«  Es  folgten  eine  Art  Toa 
f^asserpocken^  die  an  den  Hahdei»  nsdi 
Sichtbar  sind*  Uebrigens  hatte  sich  ddr  ISo- 
stand  der  Sachen  auf  eine  sdir  aac&theii^ 
Weise  geändert  £s  %arte  Torhandc»:  SUh 
se  des  Gesichts;  Mattigkeit;  unruhige^Näei 
0&;  unregelmafsige  FieberanfäÜe^^üm  des 
Charakter  des  Hektischen  an  Sich  sa  tra^ 
schienen ; '5cA/erA^e  JSrnährung  deiJCSrpeNi 
aufserordentliehe  Empfindlichkeit  ^  «les  JV^f" 


-     «5    - 

m^Umn$iAt$.App6tU  bald  da,  bald  mehl 
i;  der  Kopfausschlag ^ikfiio^ ^%ich»-hU  in sA^A 
Ickett  verbreiteti  .wo  ar  mit.  Kummb  Jk£uli|[on 
!a{/7i4ije  veflniiiden  war;  di4»  Xeiijkten  rheü^ 
Mischen  Schmerzen^  worUber  der  Kranfc« 
.den  lernen  Wochen  ron  Zeit  au  Zleit  ge* 
lagt  hatte»  dauerten  fort« 

Ich  yerordnete  ein  täglich  an  nehmendei 
uwarmea  fiad  föt  den  ganaen  Korper«  und 
iUigte  in  den  Vorschlag  dea  Vatarai  aeinem 
yhna  Yon  «ioer  Tinciur^  ihebaieas  die  er 
la  England- mitgebracht  hattei  vor  Seblafen* 
Aen  5  bis  6  Tropfen  zu  geben*  Aufserdem^: 
i\ Derlei*  Cort.  perui*.  satur.  unc^  quatuSr^ 
r«  efusderß  Coriic.  unciam^  SpirU.  Nitri 
wie,  dtechmam.  M.  S.^Alle  anderthalb  Siun^ 
M  eiaeß  Jißlöjfel  zu  nehmen,  j^  Tinci, 
win,  ßestucheff,  unc.  dimid*  S.  yiermal 
xglich  steigend  i5  bis  Zo  Tropfen  zu  neh* 
en«  In  Ausehiiog  dea  Kopfausschlages  wur« 
r  die  grölftte  Reinlichkeit  beobachtet«  Man 
itta  das  Haar  au  rechter  Zeit  abgeachnitten« 
er  Kopf  wurde  mit  einer  Mitchung  von  |<lei- 
leti  Theilen  Seifenwaaaer  und  Mildi  theila 
rwafchen«  theila  ein  aolcher  Umschlag  dar* 
\i  gelegtf  Waren  auf  dem  Kopfe  Krusten 
i  wweiGheni  und  aum  Abfallen  geneigt  au 

Fa 


"    «4    ^  \ 

tBAdieb ;  to  wurde  ein  Pflaiter  toa  «ageid» 
teuer  Batter  nngewmkdet.         -^  v^'.  * 

Den  n4*  ^ov.  Der*  SAwUchj&satiumdi  dci 
Mangel  des  Appetits,  und  die  niäditlidie  Üi« 
fube  dauerten  fort.  £s  wurde  Terordacti 
'fy.  Ihfüs.  taJL  Valeriaiu  Mi^»  nncm  ^uinfü* 
Extr.  Con.  penn^.  unc.  dimid*  Spir^  tlitri 
dulo.  draohmam  c.  dimid.  Syr.  Cort».  ptmu* 
uneiami  M.  S.  Alle  Stunden  einef^jB/sloffd 
zu  nehmen^  ^.  Puh.  Dowert  grdtm  m9A 
Sacchar.  alb.  gran.  octo*  I^emxtr  'doTies-M. 
&  F'or  Schlafengehen  ein  oder  akderikA  , 
PuWer  zu  nehmen» 

Die  fortgesetate  Anwendung,  dieier  Ifitttl 
und  des  Badens  hatte,   nebst  dem  GemMS 

• 

kraftiger  Nahrungsnüttel,  den  gewOttsdrtii 
Erfolg,  dafs^als  ich  den  Knaben  am  -ts/Do6 
zum  letzten  male  besuchte,  er  in  der  Aesss*' 
mng  beträchtliche  Fortschritte  gemadit  haÖiSk 
Die  eigentlichen  Arzneimittel  wurden  dM* 
nach  bei  Seite  gesetzt,  imd  man  £ahr  hloi 
foit,  dem  Kinde,  auf  meinen  Rath  f  emm,  Zet^ 
lang  bei  den  Mahlzeiten  9  und  etwa  Vom^^ 
tags,  etwas  Portwein  zu  geben. .  So  ^eichsfc 
es  denn,  dafsder  Kopf  sieh  iinmer  metn"  rsi* 
nigte,  die  Nächte  immer  ruhig«*  wurden^  dis 
Eblnst  sich  besserte,  Kräfte  und  MantaiEiMt 


,    .      ^    85     — 

nnalmieti»  «nd  dar  gietammte  Gesimdkekaim« 
tand  za  seinein  Normalgrade  surüiDkkehi^e. 
)ie  mit  der  Entwickelung  des  Körpers  ibrt« 
dtreitende' Entfaltung  der  Seelenkräfte  zeigte 
icK  audi  in  der  Folge  in  der  Empßmglichr 

m 

eit  fiir  die  ersten  Elemente  des  .  Unterrichts. 
Seitdem  ist  der  Knabe  bis  in  den  Som« 
ler  1807  'jroUkommen  gesund  geblieben«  I|^ 
iesem  Sommer'  (vielleiclit  auf  Veranlassung 
er  tmgewöhnlichen  Hiize)  fanden  sich  wiei? 
w  einige  Spuren  der,  Yor  zwei  Jahren  so 
liicUidi  iiberstandenen  Nervenschwäche  ein^ 
doch  diesmal  oAne  irgend  eitlen  Ausschlag» 
eder  anf  dem  Kopfe,  noch  an  andern  Thei« 
B  des .  Korpers*  Der  erneuerte,  und  eine 
Bidang  fortgesetzte  Gebraudi  der  Besiucheffg 
inluuty  verbunden  mit  dem  Genuls  des  Wei- 
se, bekltDpflte  'sie  abermals  mit  dem  besten 
rfol|ge;kiuid  noch  im  Jahre  1808  befand  sich 
er  Knabe  roUkemmen  wohl* 

Ich,JiAtte  haoptäsehlioh  Mwei  Gründe^  wa- 
B  ich  diese  Beobachtung  mittheilte.  Der 
fse  war,  als  eine^  aus  derselben  hergdeitete 
Igenmg  den  Grundsatz  aufinistellen:  Da,  we 
^'  eigeniliche  Krahkhei^fwrm  asthemstren" 
\r  Ar^,isi^  mufs  auch    ww  ISnianseizi^ng 

tau  «^fM^iyriei;  blMr^imgßßder  JäißiOy  der 


-    ei    - 

gsntB  HeilplaM  dieser  Form  ^mmä/e  -entweg^ 
fef^M  und  standhaft  ausgeführt  werden*     Ich 
geir#he    et,    dafii    idi   in    dem    Verianfe  -der 
Krankheit    roehrmala     an    der^richco    Mittel 
dadite.    Aber  fast  möchte^  ich*  «agen^  et  war 
•k  eb   ein  tchiitzender  Geniiu  midi  Ton  ib» 
rer  '  Anwendung   zuriickhieit.     Und  der  Aus^ 
§äng  hat  gelehrt,  da£i  der  Weg  <len  ich  ein^ 
schlog,  der  bester  war.     Was  beeren  euch  faielr 
^e  Holztränke  und  alle  sogenannte  bbitreini«  - 
gende  Mittel  genutzt?    Es  kam  ja  darauf  a% 
die  gesunkenen    Lebenskräfte   wieder    aufzur  . 
richten,  die  abnorme  Empfimiiidikeit  det  Ner« 
▼ensystemt    zu.  ihrer:.  Norm  '  xnrttcfcinftHitren» 
Appetit  und  Verdanung  zu  TeFbessera,  und 
auf  diesem  Wege  nicht  nur  dem  ganzen  Kör- 
per, sondern  insbesondere  auch  dem  Hautoiw 
.  gen,  yorzUglich  in  Ansehung  des. Köpfet,  durch 
verbesserte  Absonderung  bessere  Nehriingstäf« 
te  zu  yerscbaffen«    Glückte  dti,  schwer   alles 
geschehen,  was  man  nur  immier  ktswecken 
konnte.  :    :.<    ^    . 

Der  zweite  Gf^urid  war  dieser,  mit  einem 

Worte  auf  die  großen   Gaben  den\^rxnei^ 

ntiuel  aufmerkten  zu  machek,  dteren  feh  mich 

in  vorstehendem- Falle  bedieü^in*  Bl^ifcihrineeynf 

däü  $i&  mmdm  ßi9  ^  Vinttifcnyfther  zo 


-   «r   - 

grq/i  Hndra.  Aber  iUoh  hier  ijirif^ht  der  Kr- 
rüin  für  iiiidn  Meinet  lümnlireti^  spiingr  eua 
dieier  üeubachtuDg  die  Putg^riing  heivori 
delii  wie  bei  vieleu  andern  (legenftländen  der 
Ueilkiuide«  tu  eudi  in  der  Dusenlplire,  die 
Prenie  eelbat  die  beste  iiclirerin  iat.  Man 
hit  et  den  pruktiaalien  Talit  neunimty  den 
man  airh  je  Irioger  je  tnelir  dureii  die  Praxi« 
arwiibt»  £a  lionitnt  auf  den  Auadriitk  ninbt 
atti  Uenu|f,  reifere  fiifalirung  lehrt  una»  was 
wk  in  Etftiaiigplung  derselben  nicht  wiaaen. 
Inll  werdet  nenn  idi  elWA  diese  fir/ahfntigBn 
'nKiHderhranhheiien  iurisetaei  (jelegetdinit  ha- 
lettf  niehrer  lleia|iiele  vun  dergleichen  gra/\e/i 
Oüsen  anaunihren,  wobei  icli  nioki  mindei 
|IUcklioh  war« 

DeM  ^Nsrhpf'n  nach  urhwer^,  und  ttovh  Ae/r/ 
und  glüp/i/ith  gehobene  JServenMi^ffiUe. 

In  der  Nacht  rotn  lA  auni  iGten  Decemb» 
iBUfi  wurde  ich  in  eine  l'.raiehungsanslalt  au 
lern  fasr  rwOlHühri^en  Knaben  JP.  iV.p  dem 
lohne  eines  Kaurmanns,  gertiFen«    Dieser  Kna- 

le«  deti  irh  das  Jahr  vorher  kntmrfhmliHr.her 

* 

tuJHIIe  wegen    (denen   er  ron  Kintlheit  a* 
lehr  unterwutfen  wir;  behandelt  hattei  wer- 


-    öd   - 

auf  er  sich  bis  zu  dem  gedachten  i5  Decemb. 
Tollkommen  wohl  befand,  hat  emen  mehr 
achwäcblicheti,  ab  starken  Körperbau,  iiadatar« 
kei  Wacha|hum«  Er  ist  von  einer  sehr  hy^ 
sierisehen  Muuer  geboren,  die,  ab  sie  mit  ihm 
schwabger  ging,  durch  Leidenschaf^enM  die 
Ten  Schrecken  des  Krieges  herrUiirteny  oft  . 
nicht  wenig  beunruhigt  wurdeC 

Am  Abend  des  i5  Deeembr*  klagte  der 
Kranke  nach  dem  Abendessen,  wefi^hee  er  um 
6  Uhr  zu  sich  nahm,  Über  Kop/sehmerzen^ 
legte  sich  aber,  wie  igewöhnlich  um  8|  Uhr 
schlafen«  Nachdem  er  etwa  anderthalb  Snni» 
den  geschlafen  hatte,  wurde  er  dureh  ein  ür- 
brecheh  im  Schlafe  gestört« :  Mit  -diesem  Er« 
brechen  verlohr  er  zugleich  AdABewufstseyug 
und  es  fanden  sich  Zuckungen  der  Glied* 
ma/sen  der  Unken  Seite  eiut 

So  viel  ich  erfahren  konnte^  war  m  dsc 
driue  Anfall  dieser  Zuckumgenj  deaaen  Ende 
ich,  nachdem  ich  ungefähr  in  der  Nackt  um* 
I  j  Uhr  zu  dem  Kranken  gekommen  war,  aelbit 
beobachtete.  Es  hatte  mit  diesen  AnfSUm 
folgend^  Beschaffenheit«  In  dem  kurzefli  Zwk 
achenraume  zwbeben  diesem  und  dem  feigen» 
den  Anfalle  blieb  er  bewu/sclos,  Ea-  lolftan  ei« 

ijge  AußUe^  in  dereui  imgeähr  fdamVirnAi* 


-     HB     - 
mmtilf  Imum  %«i;|l80htfiirXtiifi«it  ti$h  reritttihMH 

inhwrr  b«Wirkifelll||#tii  Kr  •rhliifikitf  iuAm* 
#Mi  iURi  ttiii  iittt«tti  1*li«d(ill'f>l  li«>)ff(9liriit(iifc#ii 
W>itti  w«tiit  itiim  ihm  /i»>lt  1U411  ll«r«i  wirktiHa 
lilimiiii^ri  Ailvilt  wtfilur  AimtM  ^l\fn\n^  nitiih 
MuUffiUftii  «Mf|tfliriii«hti9i'  NlHi^ttiler  Nnlitiliikfjiitn 
0il«r  KmImi  Mtmlt  iiiii  l'*uftbiil  mit  Npnr,  tvnl« 
nhM  mmi  In  «iimm  tn«  JMtiiA  /nnfUi'hMtHd^ 
aiim  linwisiiilüiitfi  WirM  im  dlNttit«,  «lim  Kum 
ÜM  Mum  H«ivMi«ti«yii  miriltfk  »u  britiftim,  In^ 
«wlii^vn  l<«>l«  loh  Auf  ]m\§  Wiiil«  «Ihm  nitAi 

Auf  jfHiis  AMrhmim  rvA^lmhlliigim  Anrull« 

wpgh9iffph%  dl«  imnivr  nur  «ll«  finlin  finiip  hüN 
ll«l«Ni  Mild  tiiili  nhiht  diii«*)i  /iwl«tiliPMNMitiii 
iittt«Hrh«lden  ll«>U«ii.  Nu  Umh«  dinMf*  Iti>wi9« 
HUiiieH  r(irldiu«>HM,  wiir  ir«h  Kranililfli,  viiit 
(•dftti  IditPi-litihfM  ANMlmlttfl  iiliAuiii4»hiiii| 
dMii  ii«  ••iliit  Itpikim  M  niMhfc  mi,  «itwM  lif)4* 
•ulirtiigMi  Attitli  diM«  boriüH  uti(|tir4hr  um 
II  tJhr  %\m  MuriMl  iiul'i  Vlvllfili^hi  w.iiri>M  alu 
duridi  fln  «u«  Wiiii«>ri  RMin  unil  iriMiin  hm 
il«li«aid#i*  Kljr«ti^i  w«ilt«hiNi  Inh  hulii«  ||f9hi>ii 

IamMi  •«iMid  dl«  k«IIVttllivtol*h«M  U^WAgUllf  «■ 


—     90     — 

dÄ  blot  auf  das  Geiicht  einichrilnkteni  ab- 
l^ekürzt  worden^  Ob  nun  gleicb  das  lUjatiri 
wovon  der  gröftte  Theil  beigebracht  -werden 
konnte/  bald  /«nieder  -abginge  $o  hatte  doch 
die  dadurch  bewirkte  Reuung  den  Nutzeoy 
ilafa  nicht  nur.yiele  Blähungen^  tondem  auch 
dreimal  etwas  Unrath  ausgeleert  wurde» 

Sobald  die  konraisimchen  Bewegungen 
aufgehört  hatten,  schritt  ich  su  dem»  was  ich 
ihretwegen  bisher  nicht  hatte  thua  könnea; 
Idh'  V  ^.%  nämlich  den  Kranken  ein,  aus  iwaa- 
tif  Gran  Ipekakuanha,  und  einem  Gran  Brech- 
wein&tein  bestehendes  Brechpulver  auf  tier- 
mal nach  und  nach  einnehmen^  wobei  «r  a^di 
absatzweise,  eine  Tasse  laues  Wasser  trank« 


\ 


In  einer  halben  Stunde  ungefähr  brach  der 
Kranke  unverdaute  SpeiseitM  etwee  Sehleim 
und  Säure  weg»  Um  3  Uhr  war  er  väßig 
ruhig  geworden,  lind  es  zeigten  stdi  Spurta 
des  zurückgekehrten  Bewufstseyns«  Der  Kopf 
scdiwitzte*  In  der  Hofinung,  ^sr  werde  der 
angeEaugenen  Ruhe,  die  ihm  so  grolses  Bediirf* 
nils  war,  noch  länger  genieisen,  begab  ick 
mich  nach  Hause,  und  befahl  ihn.ungMtöiC 
Hegen  zu  lassen, 

'     Die  Züchtungen  während  der  AnfiUe  aüA 
idh  noch  näher  beschreiben.    80  Jeage  diM 


—     91     — 

dvroh  ZwiaohrarMucne  untarbroefaeotA  AnRIU 
U  diuert«D,  b«Wf»((tco  tich  dio- (Viedmaß^n 
der  linken  Hmu  (lAienitU  dio  d«r  rtcht«) 
d^rgMtilt  konvuLimvh^  dtfi  blot  dio  H^nd 
bin  •  imd  berge^ogeat  dit  /fei/*  aber  jedeo 
Augoabiiük  nach  oben  geatobeo  wurde.  Zu* 
gleicii  wurdeo  der  Unterleib  und  die  Brusi^ 
vorzüglich  die  lotatere,  ersobUttdrt  und  gleich« 
aaoi  heraufgesogefi.  Zu  gleicher  Zelt  äufteiw 
teu  «ich  an  den  Muskeln  dea  Gesichts  beaoa- 
dei«  dea  Mundes^  Zuckungen,  und  die  ^/fo« 
gen  drehten  aidi  nach  der  Imhen  Seite^  Der 
Kopf  iiol  auch  in  den  Zwiaclienräunien,  wenn 
ihn  nicht  Jemand  mit  den  HMnden  hielt,  un« 
willkürlich  auf  die  eln^'cder  die  andere  Sei- 
t^  Di9  Augpn  waren  atarr,  gegen  daa  Uoht 
nnomplindlfch;  daa  Athemholen  kursi  bald  mit, 
bald  ohne  Jiasseln^  bald  dem  Anaohein  uadi 
atilleatehend,  d,  h.  ao  achwach,  dab  ea  von 
den  IJmatehenden  aieht  vernommen  wurde; 
vor  dem  Mundo  elwaa  Sehautni  die  Finger 
der  linken  Uand  mehr  ateif,  ala  suiammenge» 
logon;  der  Unterleib  nicht  aufgetrieben,  aber 
otwaa  geapeant;  die  Zähne  ao  geachloaacn, 
dab,  wenn  ich  auch  in  den  Zwiaohonrnunifii, 
ihm  mittelat  einea  Theeluffela  etwaa  einauiliJ* 
faen  auchte^  daa  LüH'elchen  nur  mit  Mühe  alch 


I 


—  9»  — 
wieder  hcrraüaiidieii  lieb;  io  den::Zeugd«. 
räumen  der  Puls  an»  der  Hand  zieoüidi  ge- 
•chwinde,  io  wie  der  Schlag  der  Carotis  sehr 
in  die  Anaen  fallend;  nicht  nur  im  Fnfiibade 
•ondem  anch  im  Bette  unwillkübrlioher  JGtarmm 
^g^^e*  £nt  gegen  daa^  Sode  des  konndidU 
Tischen  Zustandes  knirschte  ^r  mü  din  Zähneru 
Das  ZUihneknirsohen  hatten  seine  Ldirer  schon 
friibery  wenn  er  schlief  an  ihm  bemeri^t^  oh» 
ne  dafs  er  sich  im  geringsten  übel  befand* 
Diese  erzählteil  ai^cl ,  •  dals  er  suweilcn  dm 
Magen .  überlade. 

Von  einer  Schwester  deSiKrattken  lufnn- 
te  icfay  als  icb  sie  darüber  befragte»  nichts  m^ 
fahren,  was  über  d];^#wderbareo^  so  eben  be- 
schriebenen Erscheinungen  einiges  Licht  rer- 
breitet  hätte«  Von  einer  ähnlichen  Krankheit 
war  er,  so  lange  sie  im  väterlichen  Hause  aH 
sammen  lebten,  nie  befallen »  auch  nidbt  mit 
fViirmern  behaftet  gewesen.  Und  doch  scheint 
es,  als  ob  Würmer  oder  Schleim,  oder  beide 
zugleich,  ihren  Antheil  an  den  Zufällen  dieser 
tischt  gehabt  hätten^     .  •      .  i  *    :;^>t 


Den  x6.  Decemb«  des  J^oi^gens  iwisdieB 
9  und  10  Uhr,    Nsiihdem  der  Kranke  Toli  4 


G  Uhr  eines   soften  Schlafes  genosseoi 
begehrte  er  au  triidwi.   Bei  meiner  Ankunft 


-     BS     - 

id  leih  Ihn  in  riilf(rarl«nt  KuilM«lt«  Toltti 
rwtir«t8#]rn ;  keio  SRhniffrr. ;  dn«  Oealohtf  wel* 
0t  gewOhnlirh  iiinht  viffi  Farbe  hat|  nwiv 
ifii  aber  nalHilich  und  ruhl^  in  aelnen  %(U 
n)  die  (if»rt|iinnUra  der  AiipiHtirel  pfwaa  roih| 
r  Pnh  fallt  oatllrlinh]  da«  j4ihf»mhfihn  ^iliU 
;  frei}  dm*  f/mtiHelb  kauln  f^e^pannt,  beim 
tllbren  gaiiR  und  f^ar  nicht  aritTmerahaft ;  fon 
)^rkunfffffi  dtirrhaua  keine  Npur.  Aulker  ei« 
MB|  Vormittaf|t  atf  gebenden  KlynHr^  ron 
r  HearhaHenheit  wie  dasfr^nifiei  weichet  In 
•r  Naolit  bni^ebracht  wiirde^  verimlnet  7  icht 
,  TInrr»  pmpi.  ^rnf#.  rfwn,  7flr^  iarfnn'u  fi;ic, 
mid.  futr\  Tnni.r.  drnrlu  ire.u  (hjym»JitHl^ 
*tfrAa    jvfii5.    MtfUrw  rommvtt»  unc%  f/uainor^ 

Mnd^n  (nnrh  llf^Mrhnjß^.nh^ii  rfef  PVirhufifi) 
MeM  ti/^iiojjfl.  KU  n^tmen* 

Dea  AhMifIt  RwiftHien  4  und  ff  Uhr«  Daa 
f^Alir  hat  eine  Meng«  ikbehierhefuUn  tfn» 
\khn^  verntitchl  mit  vnvmAttuien  iV/fe/te»  und 
if  firhhim»  aber  hrift^n  tfurm^  Autgeleert» 
le  MiiVtvr^  auCai^r  welcher  ich  heule  nichta 
t  nOthig  lialte«  bat  nidit  die  geiingiten  lie* 
alkeiten  vrruraanhta  Der  Knabe  beilndet  aich 
Nihl  wohl. 

D»  17.  iJenemb«  dea  Morgeni.    Allea  naoh 


-  94  - 
Wtiaach:  «tna  nahige  Nacht;  der  Pnb  nckiim 
'  lieh;  die  Augen  nicht  mehr  roth;  kein  Schmen; 
durchaus  nichts  konrultivischeft*'  Der  Kranke 
würde,  wenn  ich  et.erlaubte,  dafs  Bette  gerri 
rerlatsen«  Aufser  tinem  Klystir  von  Ghaiöil* 
lenaufgufs  t  ^  In/usi  rad.  P^alerian^  sihf^  une. 
ifuaiuor*  Extr.  04offraeae  surin»  dfaclu  tru* 
Syr^  Aurant»^ unciam*  M.  S.  Alle  .Stunden 
einen*  Eßlöffel  mu  nehmen. 

D.  i8.  Oecemb«  des  IVf orgent«  Altes»  wie 
gestern,  die  Zunge  ausgenommen,  die  eadlich 
etwiss  beschlagen  ist«  Der  Kranke,  des  Liegaii 
müde,  hatte  das  Bette  verlassen«  Ich  ver* 
ordnete:  ^*  TVtr/«  emet.  gram  duo*  Tatu 
iariaris.  uneiam.  Extr*  Geeffr.  surin.  drack 
tres*  Infus*  fol.  Senn,  une,  duas.  A^uae  com' 
mun«^  une*  quatuor.  Oxym.  sciUU.  uneuum 
Soluta  misce*  S.  Alle  Stunden  einen  E/släfir 
fei  zu  nehmen* 

D.  ig.  Decemb.    Altes  jpiie  gestern«    T)k' 
gestrige  Mixtur  erregte  nicht  die  geringstsu 
Uebelkeiten;  sie 'wirkte    aber   eiäigemal  sb^ 
führend,  mit  natürlichem  Abgange.    Ein  KIj« 
stir  wurde,   weil    diese  Stuhlgänge   erfolgteof 
nicht  gegeben«    Der  am  Morgen  zuerst  gdis- 
sene  Harn,  ist  seit  einigen  Tagen  trübe  §•- 
worden.    Ich  lieb   die   ^^td^«  Mixtur  vsr* 
rauchen» 


-     95    - 

D*  ao.  Decemb«  Allel  vollkonimen 
WuDJchy  d«r  Stubigug  HAf Urlich«  Der, Kran* 
k0  wird  Air  geneien  erkinrt.  Ei  wird  wei- 
ter nichtl  gotban«  alt  dat  Glas  Wein  bei  Ti- 
•che  ooch  auf  ksne  Zeit  forigestzt. 

Aehnliehe  ZuAIle^'  wie  die  In  der  Nacht 
▼om  i5.  Deoemb«  18069  find  bia  in  den  Jap 
mier  1808  nicht  wiedergekomiiftn ,  und  d#f 
Knabe  hat  sich  aeitdem  Überhaupt  voUkoa» 
nen  wohl  befondra»  - 

Hier  lieben  aich  alao  Zußllei  die  9  etwa 

vier  Stunden  langt  niit  einem  ao  furchtbaiva 

Apparat  erachienenf  ao  leicht  und  glücklich  he* 

ben.    Waa  war  nun  ihre  eigentliche  Ursache? 

Gerade  die  9   welche  ich  ao  atark  rcmmthet 

kitte,  die  Wiirmeri  beatätigte  aich  nicht ;  d«nn 

e#  gingen  keine  ab,  und  eine  dauerhafte  Oo« 

ncaung  erfolgte  in  ao  kurxer  Zioiti  ohne  dala 

iie  abgingen«     Und  narnMchleim    wurde  bloa 

dnroh  daa  am  jG.  Dcc.  gngrbono  Klyatir  aai- 

gdeert    Am  wahrscheinlichsten  kommt  09  mir 

VW,  dafa  die  Nervenaiufnlle  von  Unvc^rciaulicdi« 

keifen,    die  durch  Ueberladung  des  Mogena 

feruraacht  wurden,  woiu  aich  vielleicht  in  die« 

aer  Jahresieit  Erkaltungen  gesellten,  entatan« 

den   aind«     Wenigstens   wurden    unverdaute 

Ipeiaen  theila  wegyebrochen^  theila  dutdk  ^%a 

ätuäl  ausgeleert» 


-    gC    - 

Spie/sgtanzwein,  ein  vortreßUches  Mutd 
bei  kleinen  Kindern^ 

Dieses  Mittel  leistete  mir  bei  diesem  Air 

ttr  schon  oft  die  herrlichsten  Dienste»  .  Ei 

vereiniget  fiir  ein  solches  Alter  mehrere  Voi' 

il%o  in  sichf  die  man  nicht  leicht  bei  eineoi 

endem  Von  dieser  Klasse  beisammen  findet 

Die  Gabe,  worin  es  gereicht  wird,  ist  so  kleiiit 

''der-  Geschmack,  den*  es  hat,   so  angenehni, 

and  der  Nutzen^  den  es  leistet^  so  fielseitigi 

dals  wohl  seine  VorsUglichkeit  durch  alle  die* 

ae  Eigenschaften  sich  einleuchttnd  gmug  dar» 

dmn  läfst. 

Um  bei   dem  angenehmen  Geiohmackh 

nnd  dem  yielseitigen  Nutzen  stehen  ni  blei* 

ben:  so  ist  es  mehr  als  zu  bekannt«  mit  wit 

greisen  Schwierigkeiten   es   oft   bei '  aoIcheD 

kleinen  Kindern,   die  über  das  Alter  hinaas 

sind,   wo  ihnen  Arzneien  auf  dem  Schoobi 

der  Mutter  mehr  eingegossen,  ab  eingegeben 

werden,  rerbunden  istf  dieselben  beianbtin« 

gen«    In  diesem  Falle  kömmt  nna  der  wen* 

artige  Geschmack  des  mit  wenig  Wisier  rar* 

dttnnten   Spießglanzweines   sehr    i«'  atattsnt 

Im  Nothfalle  kann  er  auch  einem  6eCrink% 


—  97  — 
B.  U.  einer  Miidiung  ton  W«iier  und  Wein  «ü 
und  warum  nlbht  euch  demHlereP  -^  unver* 
merkt  beigeniiicht  werden,  aber  wohl  au  ver*> 
itelieo,  um^crmwtki^  worauf  ja  hier  $o  Vielea 
ankommt« 

Der  vielieitige  NttUM  dea  Spießgtanä^ 
weinea  iit  folgenden  Er  iit  sohUimMenfi^i* 
Und  (welchen  Auidruck  man  |a  der  alten 
Bdiule  noch  erlauben  kannst  brechen^rrBm 
g0nd  (wenn  man  In  dieier  Ablicht  Uebrauch 
davon  machen  will)  und  endlich  abfUhr0ndt 
Wegen  aweier  ron  dleaen  ftigensohaften  be* 
•ondersy  der  •ohleimaertheilenden  und  der  ab« 
Itihrendon,  kann  er  auch  ala  ff^urmmiuH  be* 
trachtet  werden«  Auf  aeine  diaphor^iiseh^ 
Krafti  wiewohl  aie  nicht  au  Uberaehen^  iat  hier 
weniger  lUlckiicht  au  nehmen« 

Den  gewühnlichen  Gebrauch  dea  Spt0^ 
^glmniweinet  bei  mehr  akuten  katarthaliachen 
Zufilllen  übergehe  ich  auch  in  lo  femf  ala  er 
etwa  bei  Erwachienent  odel*  bei  mehr  heran* 
gewaohaenen  Kindern,  atatt  nndet,  und  aohrän«* 
ke  mich,  der  Uebenohrift  dieaea  Auftataei  ge« 
mlfai  auf  daa  Alter  der  kleineren  Kinder,  und 
äut  einige  andere  Krankheiten  ein.  Dieae 
Krankheiten  aind  i  ehronkoh^r^  mit  mehr  oder 
.weniger  f'srschleimting^  aowohl  der  llruaty  il» 

•vatii  Sttll«  Bi  i.  ai,  Q 


—     98     — 

des  Unterleibes,  verbundener  Husten;    chro" 
nische  Engbrüstigkeit^    ebenfalls   nicht   ohne 
Verschleimung ;  Wurmzufalle^  besonders  sol- 
ehe,  die  von  Madenwürmern  herrühren.  Von 
diesen  Krankheiten  habe  ich  wiederholentlich 
verschiedene' Fälle  glücklich  behandelt,  in  de* 
ren  meisten  der  Spießglanzwein  das  einzige 
Mittel  war,    welches  ich  anwenden  liefs,  in 
wenigen  aber  es  neben  andern  Arzneien,  oder 
mit  andern  verbunden,  gebrauchte.    So  ver« 
ordnete  ich  es,  ohne  irgend  einen  Zusatz,  et- 
was Wasser  ausgenommen,  bei  mehreren  Mad- ' 
chen  von  zwei,  drei  bis  vier  Jahren,  die  zum 
Tlieil  mit  nächtlichen  Anfallen  von  'Engbrü- 
stigkeit behaftet  waren,  oder  wo  die  vor  Mit- 
ternacht sich  einfindenden  Zufalle  in  plötzli- 
chem Erwachen,  und  darauf  folgender  Unruhe 
nnd  Schlaflosigkeit,  bestanden;  in  beiden  Fal- 
Im  keine  Schmerzen  und  kein  Husten,     b 
dem  einen  Falle  eines  solchen  plötzlichen  Er- 
wachens wurden,   bei  dem  fortgesetzten  Ge- 
brauche  des   Spiefsglansweinsy    von'  Zeit  zn 
Zeit  Sehleim  und  Madenivürmer  durcfar  den 
Stuhl  ausgeleert,  und  bei  diesen  Ausleerungen 
wurden  jene  Zufälle  je  länger  je  schwächer 
und  seltener,  und  endlich  verschwanden''  sis 
ganz. 


-     »9     - 

In  AuehuBg  der  Doiii,  worin  dtr  SpUßm 
IfltfiMH^em  gebraucht  wird,  bemerke  ich  nuri 
mit  Uebergehung  det  hiAÜnglich  BeJtannteDi 
(wohin  ich  auch  rechne,  dafi  er  oft  nur  an- 
fangt, wf«gen  der  im  Magen  vorhandenen  An« 
hlufungen  von  3ohleimi  brechenerregend  wirJtt, 
hemaoh  aber  in  deraetben  Gabe  nicht  einmal 
Ekel  reruraacht)  ich  bemerkei  tage  ich,  dafi 
dai  kindliche  Alter  auweiltn  groflie  Doaen  er- 
trlgt  80  iat  mir  ein,  beinahe  13  Monate  al- 
ter Knabe  rorgekommeni  der  bei  einem  drei« 
,  bia  viermaligen  Gebrauche  von  flri  bis  30  Trop« 
fen  tRglich  mehrere  Wochen  hindurch  weder 
Uebelkeiten  noch  Erbrochen  bekam. 

Zur  Erßillung  der  Bedingungen,  die  bei 
dem  Gebrauche  dieiei  Mittels  au  beachten 
aind,  gehört  voraUglich  auch,  dafs  man  ea  lan« 
ge  gMug,  nach  BeichafFenheit  der  UmitUnde 
mehrere  Monate  laog,  forrsetien  mufi,  wenn 
man  den  gewUmchten  Erfolg  davon  sehen  will. 
Dab  man,  wenn  die  Hesserung  nicht  dauerhaft 
iat,  ebenfalls  wieder  seine  Zuflucht  xu  dem- 
eelben  nehmen  muCr^  vorsteht  sich  von  selbst 

Zum  Beschlüsse  noch  etwas  Über  die  Art 
i§$SpießglanMW0ins,  dessen  ich  mich  gewöhn- 
lich bediene.  Diese  ist  nicht  das  f^inum  Anti^ 
monU  Uuxhanttf  iondtm  die  A^^3^  benedii^ 

G  n 


—      100      — 

eta  Rulandi.  Ich  bin  dam  veranlaEst  worden 
durch  den  Vorzug,  den  mein  unvergeblicher 
Lehrer  und  Freund,  der  verewigte  Prof.  E. 
B.  G.  Hebenstreit  in  Leipzig,  in  seinen  Vor« 
leiuDgen  über  die  Arzneimittellehre,  der  letz- 
teren vor  dem  ersteren  in  aq  fem  gab,  alz  sie, 
weil  sie  das  Oxyd  nicht  so,  wie  jenes,  failea 
lasse,  gleichförmiger  wirlce«  Ich  habe  and 
in  der  That  in  der  jiq.  ben.  RuL^  die  ein 
halbes  oder  ganzes  Jahr  in  den  Häusern  der 
Familien  gestanden  hatte,  keinen  Bodeniats 
gefunden.  Sie  setzet,  wie  mich  ein  Apotheker 
versichert  hat,  nur  kurze  Zeit,  nachdem  sie  be- 
reitet worden,  etwas  ab,  hernach  nicht  mdv« 


—     101     — 


Vt 

Warme  Bäder  iiti  Winter. 


SiäUm  «  #0111110  ^N#m  plfnirnqu«  in  di§m  wirnhunit 
iäHuiiMtt  imtpius  iMÜdat  ut  apiid  quot  ptuHmiim  ki» 

Täcit.  O^rm,  XXil. 

In  D«utiohl«nd  aind  hcutsuttge  warme  BK-* 
der»  wma  sio  geliuuoht  worden  tuE  Anr«the& 
der  Aerftte,  fast  auiichlieliilich  lur  Soinmen« 
seit  im  Gebraucht  Im  Sommer  reiten  die 
Kranken  nach  den  warmen. Quellen;  in  den 
beiAeiten  Sommermonaten  aind  die  berUhm« 
tiiten  warmbn  Bäder  Deuttchlanda  gedrängt 
Yolli  im  Winter  verluaen;  fut  kein  Arst  wagt 
in  Winter  gegen  ohroniaohe  Krankheiten  ein 
Bad  anturathen;  im  Herbat  tagt  der  Arat  oft 
an  einem  Kranken:  ich  wUrde  Ihnen  ein  war- 
mea  Bad  anratken»  wenn  nicht  die  kalte  Jak* 
reaadt  ao  nahe  wäre;  im  PrUbfahr  keiCit  ea 
o&:   tUe  mllaien  warne  BVdec  |ibc%^^%xk> 


—      10»     •• 

aber  erit  die  warme  und  anhaltend  wann« 
Witterung  abwarten.    So   ist  der  jeut  allge- 
meine Gebrauch^  dala  warme  Bäder  £ut  nur 
in  den  warmen  Monaten  gebrauoht   werd« 
und  fiir  die  kalten  Bäder  dann  wenig  oim 
gar  keine  Zeit  übrig  bleibt.     Ich  argwöliM^ 
dab  bei  dieser  Gewohnheit,   den  Gebranieh 
der  warmen  Bäder  auf   die  Sommerszeit  n 
beschränken,  Einseitigkeit  und  Vorurtheil  siia 
Grunde  liege;  ich  vermuthe,  dala  wir  in  sdir 
vielen  Fällen  im  Winter,  mitten  im  Wint« 
warm  baden  lassen  dürfen  und  sollten«    Die 
Gründe,  warum  ich  dies  vermuthe,  bestelMB 
wie  billig,  da  yon  einem  medidnischen  Oe- 
gefustande  die  Rede  ist,  in  Thatsachen:    die 
hauptsächlichste  Badezeit  in  Saih  ist  der  Wi»« 
ter;    die  Russen  und  Finnen  besuchen  ilus 
warmen  und  heifsen  Bäder  in  der  strengttsi 
Winterkälte  und   befinden  sidi  wohl    dabai; 
Aemals    badeten   sowohl    die   sdiwelgendsi 
verzärtelten   Römer,    als   auch    die  kriiCtigei 
Deutschen  zur  Winterszeit  regelmälsig  warm; 
femer  ist  keine  Erfahrung  allgemeiner  ala  dis^ 
dafs  wir  am  wenigsten  empfindlich  sind  flk 
Kälte  und  am  wenigsten  verletzbar  durch  die- 
selbe,  dafs  wir  uns  am  besten  mit  einer  dSf« 
nen  Bekleidung  behelfen  können  dann^  wAbb 


wir  eben  aas  der  wärmsten  Umgebnng  kom^ 
meüj  die  erste  Zeit  nach  dem  Au&tehen  au 
dem  Bette;  die  besondem  Erfiüuiingen  end« 
Uch,  die  ich  gemacht  habe,  über  das  Warm* 
baden  im  Winter,  besonders  ron  solchen  Per- 
sonen, welche  an  langwierigen  Rheumatismen 
litten,  sind  nicht  so  sahlreidi,  dais  ich  daraos 
allein  ein  sicheres  Resultat  ziehen  dürfte,  aber 
b^Nufen  darf  ich  mich  doch  auf  diese  durchs 
aus  günstigen  Erfahrungen  als  fiberrnnstim« 
mend  mit  denen  des  Engländers. 

Es  ist  gewifs,   dais  wir  in  der  Median 

keine  an^e  Wahrheiten  haben,   als  solche, 

die    durdi  Beobachtung   des  Beständigen  in 

der   Wiederholung    ähnlicher   Krankheitsfälle 

unter  ähnlichen  Einflüssen  gewonnen  worden 

sind;    durch  solche  Torurtheilsfreie  Beobadi« 

tung  haben  wir  manche  dogmatische  Irrthü- 

mer  erkannt  und  rerbannt,  und  werden  hof- 

fentjlich  mehrere  verbannen.    Es  ist  nicht  wahr, 

dafs,  wie  manche  behauptet  haben,    die  Ge- 

aetse  der  Wärme,   welche  in  der  unbelebten 

Natur  als  gültig  entdeckt   worden  aind,  auf 

die  lebenden  Körper  geradezu  angewandt  wer- 

den  können.    Die  Wärme  der  gelunden  Men- 

idien  am  heilsesten  Sommertage  wird  um  kei^ 

nen  &rad  gesteigert;  hing^en,  bekommt  ein 


Mensch  der  im  *  Winter  ge^en  den  Ostwiac 
anfährt  eine  Lungenentzündung,  so  kann  tei^ 
ne  eigenthiimiiche  Wärme  am  mehrere  Grad« 
gesteigert  werden«  In  der  Atmosphäre,  W6 
das  Verhältnils  des  Sauerstoffgases  gröber  oder 
geringer  ist,  als  das  gewöhnliche,  bleibt  dit 
Aufnahme  dey  Sauerstoffes  durdi  die  Luo^ 
eines  Gesumlen  sich  gleich  und  nicht  mekr 
noch  weniger  Sauerstoff  wird  aufgenommei^ 
als  regeimäl\ig. 

Alle   vorgreifende   Meinungen  £ber  dtf 
Verhalten  der  lebenden  Körper,  die  sicha* 
auf  Säue   der   Chemie   und  Physik   st&M 
und  nicht  gerade  uf  Beobadituag  des  leiM» 
den   gesunden   oder  kranken  Körpen,  toi. 
durchaus  unsicher,   so  lange  sie  nicht  dd^' 
Beobachtung  dieser  bestätigt  worden.    VTtfi 
Tiele  Jahrhunderte  hat  man  aidi  nicht  mit 
Irrthum  geschleppt,  Anwendung  der  Kill 
den  menschlichen  Körper  aej  in  dem  MiAj 
als  dieser  erhitzter  ser,  desto  geßUirlich^ 
dur£>  sich  nur  allmähKck  abkühlen;  plötiEii' 
AnwenJung  der  Kälte  an  dem  heilaenKfiifif 
hinuere  die  Ausdünstung  mid  bewirke 
dii^  den  Knjikheitsnisisndy^  den  wir 
tucjf  nennen.    Und  dodk  ist  tob  diesen 
nad  noch  gemeineB  Bchmptnngen  nnü 


dieser  Furdit  vor  rascher  AawendtiD^  der. 
Kälte  anf  erhitzte  Köxper  nur  die  Hälfte  wahr« 
dieüälfte  ganz  unwahr.  Durch  die  un wider« 
sprechlichsten  Thatsachen  ist  es  ausgemacht^ 
und  jeder'  Arzt  9  der  den  Verhandlungen  sei« 
ner  Kunstgenossen  mit  unverfälschtem  Sinn 
fiir  Wahrheit,  und  sichern  Vorgängern  mit 
Thatlust  gefolgt  ist,  mufs  jetzt  überzeugt  sejn, 
dafii  die  Anwendung  der  Kälte  ^ben  dann, 
wenn  der  Körper  wirklich  (thermometrisch) 
erhitzt  ist,  sicher  und  nützlich  ist,  Torausge« 
setzt,  dafs  keine  merkbare  Hautausdünstung 
statt  findet,  und  dafs  bei  diesem  erhöhten 
Grade  der  Wärme  wirklich  noch  eine  ver« 
stärkte  Thätigk^t  der  Haut  und  des  Gefäfs« 
systems,  und  nicht  schon  Erschöpfung  der 
•Kräfte  nach  Ueberanstrengung  statt  hat  *)•  Es 
ist  ausgemacht,  allen  frühem  Meinungen  der 
Aerzte  und  Layen  zum  Trotz,  dafs  die  schnelle 

^)  Einige  deuticbe  ßcbrißiteller  wagen  freiUcli  noch 
jeuc  au  lehren*  die  ABfvenduz>g  der  Kälte  gegen 
Fiberhitxe  te^  vorzuglich  oder  gar  evMcbliefslich 
pauend  iq  den  leisten  Stadien  dea  Fiebert«  wo  Ca« 
lor  mordax,  wo  achon  paralytiacher  Zustand  edler 
Theile  eingetreten  iat;  daa  iat  aber  wahrhaftig  obue 
und  Wider  alle  Srfahrnng  gerejet.  Wenn  die  Fie- 
lierhiue  d^n  Nornydgr^d  9m  meiaten  übersteigti 
dann  jlst  die  Anwendung  der  Kälff  am  itw«c]LmäC>^g« 
aien  iumI  afiulichaiea* 


Anbringung  der  Kälte  ba  sehr  erhitstem  Kör- 
per das  bette  Mittel  zur  Vermeidung  der  Ha1l^ 
ausdiinstung  ist ,  und  dals  man  um  so  mehr 
in  dem  Grade  der  anzuwendenden  Kälte  stei- 
gen darf  und  mub,  als  die  Wärme  des  Kör- 
pers den  Gesundheitspunct  ttbersteigt.  Gleich 
diesen  früher  bestandenen,  aber  nicht  nur  er- 
schütterten, sondern  vernichteten  Irrtkiimsni 
über  das  Verhältnils  der  Kälte  zu  dem  Zu- 
stande der  Erhitzung  des  menschlichen-  Kö^ 
pers,  ist  auch  die  Meinung  in  neuerer  prüfan- 
der  Zeit  untergegangen,  dals  das  warme  Btd 
blos  erschlaffe  und  durch  ErschlafFung  in  der 
Re^el  schwächend  wirke,  und  daher  in  alUii 
Krankheiten  mit  Schwäche  zu  meiden  sey. 

Und  diesen  Irrmeinungen  fihnlirJi  ist|  wie 
ich  glaube,  die  Tioch  heut  zu  Tage  unter  den 
Aerzten  in  Deutschland  herrschende  Meinung 
von  der  passendsten  Jahreszeit  der  Anwen- 
dung der  warmen  Bäder.  Man  hält  dafür, 
dafs  der  Sommer  nicht  nur  die  paasendstei 
sondern  auch  die  einzig  sichere  Jahreszeit  tejf 
um  warme  Bäder  zu  gebrauchen.  Winterszeit 
und  warmes  Bad  sind  für  die  meisten  Aerzta 
zurückstofsende  Begriffe.  Aber  worauf  beruht 
diese  Meinung?  Schlechthin  auf  theoretisdiea 
Satzungen.    Aber  es  ist  za?eiliUaig,  da£s  keifl 


K 


—    I07    — 

TlieoretliirM  Ober  diu  Wirkungea  das  Uebaiw 
gtngt  des  menichlichea   Kürpets   von  eioem 
Temperaturgrade    der   Umgebung   lu    einem 
•ndera    eine    einaige     mcdicinUche     Wahr* 
heit   gelehrt  hat»    sondern   unter,  Verfahren 
mit   Erfrorenen   lovrohl,   all   mit  denen    die 
an    Pieberhitae    leiden ,    und    unser    gantet 
biaberigea  nUtzIichet  Witten   Über,  die  Wir^ 
kungen  der  HHder  itt  eincig   und  allein  aua 
aorgPiltiger  Beobachtung  der   VerSnderungen 
dea  leben 'len  Körpers   erwachten«    Und  dat 
Toreilige  d.  i.  vor  Auffastung  der  Thattachen 
geschehene  Theerotisireu  darüber,  namentlich 
der  Lehrtata  der  früheren  Schulen   von  der 
•rachlaiFenden  Wirkung  det  warmen  Badet  *) 
hat  nur  dasu  gedient,  die  Entdeckung  nUtali- 
cher    Wahrheiten  in   dieter  Gegend  au  ver-* 
BÖgern.      Jene   Meinung   von   der  Unsicher- 
heit und  Schüdlichkeit   des  Warmbadens  im 
Winter  beruht  nicht  auf  Thatsachen.    Ea  wer« 
den  wenig  Aerzte  aeyn  in  Deutschlandi  wels- 
che Erfahrung  haben  Über  die  Wirkung  war«* 
mer  Bkder  im  Winter  bei  chronisch  f?n  Krank- 
heiten.   Und  wo  sind  die  Aerste  in  Deutsch- 
land, welche  Erfahrungen  vom  naohtheiligen, 

*)  Iit  die  beutlft  Ltlirt  von  der  /rtiwlU/gfn  Sintau« 
|ttMf  dsr  llsm  fa|rüiidtttr7  Ich  swtint. 


*—     io8    -^ 

•eys  bedingt  oder  unbedingt,  Erfolg  des  wir- 
men  Badens  im  Winter  gemacht  haben? 
Deren  werden  gewifs  wenige  oder  vielmehr 
keine  sejn.  Sehen  wir  denn  dahin,  wo  man 
wirklich  warme  Bäder  im  Winter  anwendet 
la  Rubland  und  Finnland  ist  es  Volkssittc^ 
zur  Winterszeit  warm  und  heils  zu  baden 
und  sich  gleich  darauf  wieder  der  Kälte  bloszu^* 
stellen*  Aber,  sagt  man,  es  sind  Russen,  die  du 
thun,  es  sind  allermeist  Gesunde,  superlatif 
Gesunde;  dies  Beispiel  allein  kann  keine  hin- 
reichende  Gewähr  geben «  daCi  auch  wir,  daüs 
auch  unsere  Kranken  im  Winter  warm  badoi 
künnen.  Zugegeben* .  Dasselbe  wird  man  mxt^ 
zuwenden  haben  gegfn  das  Beispiel  unserer 
Altvordern,  welche  in  frühem  Zeiten  ala  mdir 
Kälte  aber  auch  mehr  Holz  in  Deutsdilaud 
war,  sich  in  der  kältesten  Jahresseit  und 
vorzugsweise  in  derselben  warm  zu  ba- 
den pflegten,  nach  dem  un verwerflichsten  an- ' 
gezogenen  Zeugnils«  Auch  das  Beispiel  der 
Römer,  welche  bekanntlich  im  Winter  regd« 
mäfsig  warm  badeten,  wird^man  nicht  für  auC- 
fordernd,  sicherstellend  und  überzeugend  hal* 
ten  wollen,  wegen  der  Entfernung  der  Zeitam 
und  der  veränderten  Umgebung,  des  aUdUchea 
Klimas  nämlich«  *-^  Sehen  wir  deHOii  aber  wu 
beut  zu  Tage  in  England  geachi^!    Da  res» 


\ 


Jen  die  kränklicheoy  YerwobpteDf  '▼erzartdtfm 
Bewolmer  der  Hauptstadt  und  der  Villen  wiUu» 
rend  der  sdiUmmsten  Wintermonate  nach  Bath« 
Unter  den  Badenden  machen  eine  grofie^  wenn 
nicht  die  gröfste  Anzahl  aus  diejenigen  ^  die 
seit  hnger  Zeit  an  gichtischen  und  rheumati- 
schen Beschwerden  gelitten  haben.  Aber  sie 
machen  sich  kein  Bedenken  daraus •  in  das 
warme  Bad  zu  gehen,  wenn  sie  gleich  gewiCi 
sind,  dafs  der  Rest  des  Tages  nicht  weniger 
rauh  undvwindig  sejn  wird^  als  der  Morgen 
war«  Und  diese  Kranken,  grölstentheils  zärt- 
liche Menschen,  erkälten  sich  nicht,  wie  grofs 
audi  der  Unterschied  sejm  mag,  zwischen  der 
Wärme  des  Bades ,  und  der  Kälte  der  Luft,  der 
sie  sich  meistens  bald  wieder  aussetzen;  und 
sie  thun  dies  Baden  zur  Winterszeit,  gröfsten« 
theils  aber  um  solche  Krankheiten  zu  bezwin- 
gen, als  man  gemeiniglich  für  Folgen  von  Er- 
kältung hält*  -^  Der  Aufenthalt  im  Bett  kann 
in  sehr  yielen  Fällen,  vomämlich  da,  wo  Fe- 
derbetten üblich  sind,  als  eine  Art  Dampfbad 
angesehen  werden.  Und  wir  sehen  täglichi 
dab  der  Mensch  sich  am  besten  der  äufsern 
Kälte  erwehrt  und  mit  der  dünnsten  Kleidung 
versehen  in  der  Luft  gehen  kann,  ohne  von 
der  Kälte  übermannt  zu  werden ,  oder  durch 
den  Contrasi  derselben  eine  naditheili|^  Wüs 


—      HO      — 

knng  zu  tpUreDy  irtib  morgent,  wenn  eben  du 
warme  Bett  verlassen  worden  ist.  Es  ^ebt 
wohl  kein  allgemeiaeres  Beispiel,  welches  be> 
weist,  dafs  die  unbedingte  Furcht  nngegrün- 
det  ist,  dafs  ein  schneller  Uebergang  von  ei- 
ner warmen  Umgebung,  wie  z.  B.   dem  war» 

men  Bade,  ,xu  einer  kalten,  wie  die  Wintff^ 

■ 

Ittft,  durchaus  schädlich  sejn  mtifsten. 

Es  sind  Gesunde  oder  Kranke,  oder  Krink- 
liehe,  welche  im  Winter  oder  Sommer  warfll 
badon.  Nach  meinem  Dafürhalten  aollten  Ge- 
sunde im  Winter  warm  baden,  im  Sommar 
aber  kalt«  Dies  ist  um  so  nützlicher,  wenn 
man  in  einem  Lande  lebt,  wo  das  Klima  sekr 
abwechselnd  ist;  die  Haut  wird  dadurdi  ar* 
mächu'gt  jeden  Luftwechsel  zu  ertragen.  *« 
Uebrigens  wird  die  gute  Wirkung  der  Bädsr 
für  .Gesunde  höchstwahrscheinlich  sehr  oft  ds» 
durch  gestört,  dafs  man  zu  lange  darin  vai^ 
weilt.  Das  Bad  nützt  zumeist  durch  im 
Cootra.1t  und  durch  die  nach  dem  Bade  einar 
Einwirkung  der  Luft.  Mehr  als  eine  Viertsl- 
atunde  Aufenthalt  im  warmen  Bade  ist  in  daa 
DK'.isten  Fällen  nicht  nützlich,  ea  $ty  dass, 
dafs  man  sich  frei  darin  bewegen  kann.  Das 
kalte  Bud  wird  fast  immer  zu  lange  ange- 
wandt. Nur  wenn  man  sich  im  Freien  badet 
nnd  aich   actire  Bewegung  im  Badn   matte 


mm       Ifi       . 

ktttii  man  lltng«r  aU  oln  piar  MInutm  darin 
Mtibatif    im  Intiiarn  Fall  gern  so  lang«  man 
aieli  tüchtig  darin  rllhrt     VarhMlt  man   iloh 
paaair  im  kalten  Badtfi  ao  iit  der  augentjlick* 
liehe  Eindriirk  der  KMlte  vUlllg  genug  fUr  je- 
den nlitallohen  Zweck.    Da  niulk  e«  nur  ein 
einmalige»  Eintauchen   in   daa  kalte  Waiier 
oder  in  den  mditen  FHIIen  nur  ein  tlebei^ 
glelaen   oder  acbnellea  Wainhen  mit  kaltem 
Waaaer  aeyn,    Pitr  gan»  Krinke  und  Schwa* 
che  iivill  und  mag  #Qh  keineawega  dai  warmn 
Bad  im  Winter  empfehlen,  namentllrh  nicht 
Air  äehr  schwache  Nervenkranke  und  aolchey 
din  an   chronischen   Hautaussrhllgon  leiden. 
Derilber  habe  ich  keine  rrfuhrung,   und  ich 
kann  die  HoiponsabllitXt  solches  llaihs  nicht 
ttbemehmon.     Donh  bin  ich  auch  Uberaeugt 
worden,    dafs  nben  solchen  Kranken  das  su 
lenge  Sitf.en  im    warmen   Made  im  Sommer 
weaentlich  sdiadet  und  dsls  die  guten  Frltch- 
lo  des  warmen  liades    Rlr  msncho  schwache 
Patienten,  namentlich  Hir  manche  Krauenstm* 
mer  deren  MenMruation    dadurch  Überreich- 
Iloh   wird,    lodif|lirh  dadurch  verloren  gehen, 
dafs  man  •{«  bu  lange  darin  hUt 

Kigentlioh  aber  geht  mein  Vorschlag  und 
Math  im  VVinter  warm  lu  baden,  nXokst  den 
Oeauhden,  auf  die  Krünklichen^  und  >ia\m  ^%« 


\ 


•en  am  iiieisten  auf  die  Klasse,  welche  unter 
den  Besuchern  der  warmen  Bäder  in  Deutsch* 
land  die  zahk  eichste  zu  aeyn  pflegt^  die  Men- 
iohen,    die  an  Rheumatismus  und  Gicht  lei- 
den.   Diesen  halte  ich  das  warm  Baden  im 
yf intet  für  ebea  ao  heilsam  ^  als  wollene  Be- 
kleidung*    Den    Rheumatischen  mochte,   ich 
das  warme  Baden  Winters  unbedingt  empfeh- 
len; den  Gichtisehen  freilich  bedingt.    Beim 
Rheumatismus  ist  allemal  die  Haut  das  i^r/Ve- 
rium  morbi^    die  StÖrun|^  ihret  Function  ist 
das  primäre  Uebel^  die  Affection  der  Mem- 
brane,  welche  die  Bewegungsorgane  umhül- 
len, das  secuhdäre,  mit  welchem  dann  Allee- 
tionen  edlfrer  Theile  yicariireii  könnem'  Fast 
ohne  Ausnahme  rertragen  sich  Rheumatische 
ohne  Fieber,  mit  Flanellhemden  und  warmen 
Bädern  in  der  rauhen  Jahreszeit*  I^ocale  Rheu- 
matismen werden  durch  ganze  oder  partielle 
Dampfbäder  bezwungen*    Die  Gicht  ist  eine 
^Krankheit,  die  manche  wesentliche  Verschiebt 
denheiten  hat,  bei  dem  einen  gemeinschaftli« 
chen  Symptom,   Gliederschmerz.     Allerdings 
giebt  es  Krankheiten^   die  zwischen  Rheuma* 
tismus  und  Gicht  mitten  inne  stehen,  die  mas^ 
wenn  man  will,  rheumatische  Gicht  nennen 
kann;    aber  wie  man  den  tlnteraohied  zwir 

ttkem 


,>*    ^ 


•Ab^n  (iUM  iinil  Utiiiuiiiali«rffiii«  Ubi»th«ii|it  bii 
Um^iioii  k'iijiitflii  iii  inif  iffilii*^rfflllirli,  W«|ir» 
Hill  KUfiiiüf'bfi  ^il■.lllll«lM«i•l  iiml  iiitf  iilui«  vcir* 

iv«f(v  immI  itifthr  ifilur'  w^iii//«r  i«i  iliil/Mj  nll«. 
aimI  a1|0  'l'iiAi))jk«iii  «Jm  IIaiiI  iiii«!  tlttr   ll«iii« 

lu  dttiii  /iiiMiiift»f«filiiiU  von  ^»i/ifiifi/;  ilm  Di« 
UMMoik«  'ri-jifii)9ir«|iofU*  uml  lllllf•«M^rf1||llffl•• 
ciigNii«!  wiilf*h«  »iir  Kolf(it  h«ii|  tlii*  (i|»it<:ilUf:|iiifiy 
niivlir  i^lttr  w«iiiV(«tf'  Hill  KnuiiiwiiuiK  uud  kul» 
ubii^iil«*f^**"<*H«iii  y«il>uiiit0fi«tii  IMimlpmihitwr* 
$mu  Kii  ifitfl^  ^liHifJaüti«,  dd  iltfiiftfi  flitf  fii/i^ 
ruw/i  At^f  AMifiiiUiiMii  «lin  ilflii|iu«i.|iii  au«» 
Miiitbt;  iIni  ftinil  vitiintmlicJi  »oIhIip,  i|i#  «tincui 
Uitbi*iilulA  viifi  mia^uftiii  liioffi  iiNkili«litifi  A^jimIm 
iHfi  ^cnKiAamti  b*l'<'ft;  ibf  A^iiUuiloliM«  i«l  ivjfk- 
h«b  lUiM  fl«r  iJitftiiltlr.litii  Tiilrio  Ahiitirli;  ilin. 
•d  All  <«i<iht  l«l  iiil  tfilfh^b  in  ii|f|ii/{nf«  Knirii 
UnOf  in  WfaliJiciiii  l''«!!  *lii  »iibon  in  jufi/.;«ii  Juli* 
im  ■iiAbriif:hitiikftiiii;  binrui  4)itiii/{fi<V1(ii«j/;jl'.«:ii 

•fAl«  IIIhI  flolllVftfllibfSii  Ifmlill/^iilijff  «li|-  iUtlii. 
J|Miif(i  iifii  JiAliJtfiii  koiniMn  Afiiiif«  iililMtfi,  «ui}|| 
Wvbl  l'Ufiiiiliiflui.    Iffiilnr  liiiiii  liinf  w»j||i|t{.     In 

il<»r  Oiibi»   wii/ii  ili»  «lfii>*vfii«s  il«iii«ui'.|«3iiiifi 

«Itfll   Il4ii|i|li«ilf«^  lid'ffll  Mild  lütt  iill  HiihUltfn 

tbiiiU   von  AuftiGbWttiliuifitfM  Um  CtMüblmdiu- 

fttf»N    SN  III    M.  n    ii  II 


114  -    ' 

theile  herrührt^  koonen  blofie  winua 
eben  so  wenig  Hauptmittel  seyn;  da  iit  Ent^^ 
haltsamkeit  von  gegohrnen  Getränken  noth* 
wendige  da  nUtzeti  kaiische  MitteL  In  der 
Gicht  aber,  welche  vomämlidi  durch  oft  und 
oft  wiederhohlte  Störung  der  Hautthätigkeit 
entlteht^  in  Körpern^  deren  Assimilation  und 
Hamsecretion  auch  schon  abnorm  ist,  sind 
warme  Bäder  Hauptmittel^  unentbdirliclfe  Mit« 
td«  An  dieser  Gicht  leiden  viele  beiahne 
Leute  aus  der  Klasse  der  unbegiiterten  Lancl- 
leute,  obwohl  ein  eigentliches  Podai^ra  seltea 
bei  ihnen  zu  Stande  kommt;  und  gans  vor^ 
jEÜglich  auch  leiden  daran  die  Krieger,  dit 
schwere  Feldzilge,  besonders  WistetfrldzUge 
gemacht  haben  ^  und  wenn  das  Kapital  von 
Gesundheit,  womit  sie  auszogen^  audi  noch 
SO  grofs  war.  Ftir  diese  kann  keine  grörscia 
Wohlthat  seyn,  alt  warmes  Bad,  aber  miid 
bles  im  Sommer»  sondern  audh  und  ganz  na* 
süglidi.im  Winter.  *) 

*)  Mit  yergnvgen.  selie  ich  hier  eine  Sathe  in  EriiH 
nening  geDraeht,  die  ich  achon  vot  30  und  mehr 
ifkbren^  m  meiner  Erinnerung  An  die  Bäder  und  ihn 
Wiedereinführung,  ^desgleichen  in  meiner  Mtkrohio* 
tik  ao  dringend  empfohlen  hatte,  und  af^itdem  nirbt 
Aufgehört  habe  zu,  empfehlen.  Unstreitig  ist  das 
warme  Bad  iia  Winter  noch  nothiger  wie  im  Som* 
tter.  Nur  kann  ich  in  Absicht,  der  Gefahr lofigkeit 
nicht  ganz  mit  dem  geehrten  Verf.  ubereinatrmmeBi 
und  glaube  allerdings  —  durch  Erfahrung  belehrt^ 
dafs  Erkältung  nach  dem  warmen  Bade  sehr  tcbad- 
lieh  werden  kann,  und  dafa  daher  daa  Baden  ini 
Winter  grofse  Vorsicht  fodere»  daher  ich  auch  im- 
mer wenigstens  einige  Stunden  nachher  eich  nicht 
der  Luft  ausausetaen  rathe»  oder  es  gegen  Abend 
um  6  Uhr  brauchen  lasse >  um  nachher  im  2imaitf 
bleiben  zu  können»  db  H» 


-  115  -« 


vn. 

Kar  16   N«ohrictit«ii 

und 

A  tt  i  z  ü  g  •<; 


tißg€m0i9n  tMtnUht  dir  mn  Chor§m  St»  KUi  iMdMJm 

tmMA»ft,  welehti  vom  Monat  MnrM  1770  bii  Monat  MäfM 

t8t9  ''B  '^'^  Norfoik  und  fSotwiek  üoipitmi 

ititfgonommm  wurdtn» 

^ttl|«riomraeii  nufden  84  in  d&narZftti  undTtnuUt« 

•tt  ■niliitetii 

iroUkommtn  |sti0iit        ,  «  74 

fsbsas«rt         t        «        «  •  6 

auf  bMondtr«!  VtriAn|«ii  «  I  / 

iiiil  «piJtpüaob«ii  Ktämpffit  •  i 

9bn«  alU  fiffitrung  •  t 

|M|ofben        4        #  f 

B4* 
Mf  KaWl  «Uff  flberfiAiipt  inf|(*iiomni«nfn  Krinken  ba« 
ritf  aB*Bto«  10  diCi  aIio  dit  Zabl  dar  «n  Cborfea  Sr. 
'IlT  IfldAdHfti  flnh  au  di«««n  Vflrblelt  tvlf  t  «u  3^ 
^atfff  dfiti  w«ibUcb«n  Onchlecbt  Wurdt  dia  KranV- 
•It  w^it  häuflgtr  beobäcbtat»  ao  data  du  Vorkottiinan 
•Halben  unter  daaa  waibücbün  Geacblaal|i  au  da« 
«Innlifban  aich  tarhielt«  nla  «57  a«  07  adar  ig  au  g. 
Imar  d«r  aagerribrtmi  Zahl  ^ib  9»  flur  alnau  Mann  von 
laraig  Jabran,  walcbar»  naebdani  ar  waniga  Monata  lang 
•■  dat  KranUiiipatab  jf$i  andaiaan  no^dafl«  Vrladar 

H  • 


—    Ii6    — 

▼OB  Btaem  erkranict«  dahin  suruekkebrto »  unfl  andlidi 
nach  t'met  ^ilf  n^onarlichea  ärctlichen  Behandlung  voU« 
kommrn  geheilt  aie  variiefs.  Vlle  Kraake,  ran  Autnab« 
i»e  aweier  Mädchen,  von  d- nea  daa  «ioe  5»  <^ä^  andurf 
6  Jahr  aahlte,  waren  üSer  9  Jahr  al« ;  dit  iDeist6ii  itaB* 
dei'  xwiarhcn  9  und  i.S  Jahr,  icwei  Mädchen  waren  ubtr 
Si  Jahr  alt.  von  allen  Kranken  »tarben  nur  «wei  Kna- 
ben,  weMie  acboo  &'hr  laoge  Zeit  von  dieiiei  Krank- 
lieit  befallen  waren  Ru<kFale  wurden  Ton  9  Krankes 
beobachtet,  und  bei  allen  ^«innen  nicht  weniger  demi 
einem  Jahr:  bei  dreien  beobachtete  man  einen  drittel 
Bur^kfall,  «lie  wurden  aber  aeheilt.  Die  kür^ftte  arat* 
liehe  Behandlung  betrug  zwei  Wochen«  die  iangfte  eilf 
Monate,  die  tnittlfr»  sieben  Wocheu. 

Dr.  li^eve  beobachtete  sei  bat  binnen  r6  Jahren  35 
Kranke  mit  (.horea  St.  Viti^  von  dnnen  alle,  einen  am« 
genommen,  gänzlich  wiederhe<ges*ellt  wurden.  £r  rühmt 
eelir  den  Geordurh  von  abführenden  Mitteln,  und  uotet 
allen  r**izcndeD  und  stäikeuden  vorzughch  EiaenmittaL 
{Eäinlurgh  inedicB>l  and  sur^ical  Jpurnal,  Sr,  XXXL") 

2. 
Nuiz$n  des  Oleum  Terebiruhinae  in  der  Bpilepiie. 

J-^l'saheth  JVaU ,  zwanzig  Jahr  alt,  von  untersetztefli 
Körperbau,  hatte  ichon  aeit  f  ler  Jahren  an  epileptitchfi 
Krämpfen  gelitten,  welche  täglich  5  bi*  ^m%\.  wiedef- 
kehrten.  Die  erate  Veranlaasung  deraelben  acbien  eiae» 
durf.h  einen  heftigen  Schlag  yerursachte  Erachüttemng 
gewesen  zu  aeyn.  Am  häufigaten  kamen  die  Anfülle  dei 
Nachmittagf,  befielen  die  untern  Extremitäten,  die  Mut* 
kein  dea  Ünterleibea  und  <lie  Paucea,  und  dauerten  ab« 
wei.haolnd  von  vier,  fünf  bii  acht  Uhr',  in  welcher  Zeit 
die  Patientin  aehr  au  leiden  achien.  und  ganz  daa  Ba> 
wufstfeyn  verloren  hatte.  GroIte  Schwäche  und  Obo« 
jnachtrn  folgten  dieaen  Aufällen.  ObEleicb  die  Cata- 
menien  irregulär*  ihr  Unterleib  verstopf  und  ihre  Ver* 
dauung  allerdinga  ^eachwächt  waren«  ao  hatte  ihr  Körper 
in  diraer  Kranknoit  doch  nli^ht  aehr  abgenommen,  und 
ihr  Appetit  war  gut»  Calomol,  Kupfervitriol,  Opiunii 
Valeriana,  Gaatoreum,  apaniaclie  Fliegenpflaater  waren 
lan||e  vergebena  angewenaet  worden,  alt  iclf  am  iStai* 
April  i8fl  ihr  Oleum  Terebinthinae  (swei  Dracbmaa 
in  Form  einer  Emulaion  mit  cineE  Fiott  MuostraM«! 


-    "7    - 

Terduont.  und  tiiarron  alle  vier  Scundeo  eine  Uote  r*t 
nebracn)  verscbritb.  fiei  ro^iinum  Keiuche  am  anderti 
Morien  erfubr  ich  mit  Vergnügeo,  (Uf«  Kiim  erf^tenmale 
die  Krimpte  autftfbüebvn  vrarea.  Am  uweitea  Tage 
erschienen,  nach  Ausbleibrn  von  icr.hs  bia  acht  Wo« 
cbeo  die  Catamanieu,  Patientin  brauchte  viera^bn  Tage 
lang  dieae  Medir.in,  erboblte  iicb  ciübei  ungemein,  die 
Menatruation  erschien  £anz  regeJmäitg,  und  war  voa 
dieaer  Zeit  an  bis  £noe  October  irei  von  KrämpFen, ' 
einige  krampfhafte  Bewegungen  und  vorübergehende 
5c($ merzen  in  den  Muikeln  dea  Unteiletbea  abgerech- 
nei. 

Am  4'en  November  wurde  ich  bcnechricbtieet,  daft 
die  Kranke  in  der  vorigen  Woche  gelifide  Anulle  von 
Klampfen  wieder,  gehabt,  ich  iiela  ihr  daher  eine  halbe 
Unse  Oleum  Terffbinrhinae  mit.  einer  leinte  Munzwaa* 
aer  nehmen,  und  ea  eri'oigte  eogleich  darnach  Betserunr» 
Da  sie  jfldoch  über  hartnäckig«  Veriiopfung  uod  KopU 
wrh  klagte,  erhielt  aie  auch  ein  au«  Calorael  beateben- 
dcB  AbKihrungsmittei»  und  verlor  dadurch  eine  Menge 
Unreinigkeiten.  die  Unruhe  und  4^r  Kopfweh.  Sie  setz- 
te den  Gebrauch  des  Oleum  Terebinthinae  noch  zehn 
Tage  länger  ibrt,  uud  blieb  bis  zum  ii,  December  frei 
von  allen  Beschwerden.  £in  ieichier  Anlall  au  diesem 
Tage  bewog  mich  das  Oleum  Terebintbioae  fortzuset- 
zen, und  noch  ist  sie  bis  jeut  (Februar  I8t3)  fr«)  von 
allgemeinen  Krumpfen  gebliebeiit,  und  ha  nur  zuweilen 
kparaplhafte  und  unbedeutende  Beschwerden  des  Unter- 
leibea  gehabt.  {Percival  in  Edinburgh  med,  aud  lurgieai 


—    ii8    — 


Inhalt. 


I,.    BomarkuDgea  über  die  KrinkhaiteB ,  welche  im 
Jahre  t8i>^  in  Warschatt  herracbten,   insbeion- 
dere  iiber  den  ansteckenden   Typhus.  Von  £)r» 
'  Wolft  «u  Warschau.        •        ^        •        •      Seite    3 

II*  Zwei  Beobachtungen über  die  Wasserscheu,  mit 
einer  gl&cklichen  Kuf»  vom  Königl.  Grofsbritc. 
Wunderst  F.  TymoHt  mit  Bemerkungen  von  Dr, 
jt,  Rerry,  zn  Maftras.  überseut  Ton  Dr*.  L^A. 
Kraut,  SU  Göttbu^m.        ,  r        —    39 

ni*.  lieber  die  Wirkuagsart,  der  Gifter    Vom  Prof. 

Emmert,  zu  Bern -^    $i 

|V*  Neuer  Beitrag  su   der  Diagnostik  und  Kur  der 

Gehorkrankheitent  Von  Dr.  Hesse,  zu  Berlin^  —   63 

V,   Erfahrungen  in  Kinderkrankheiten.    Vom  Hof» 

medikus  Schmidt,  su  Neuwied»        •  ^    »        ^   TS 

TL  Warme  Bader  im  Winter.         «         .        ,        .^   ^ 

yjl,  Kurse  Nachrichten  und  Auszuge. 

I.  Allgemeine  Uebersicht  der  an  Chorea  St.  Viti 
leidenden  Kranken,  welche  vom  Monat  Mars 
1776  bis  Monat  Mars  i8i3  in  dem  Norfolk 
vnd  Norwich  Hospital  aufgenommen  witr* 
den.        ,        »        ,         •  '     .         .         •    .     —  115 

ft.  Nutsen  des  Oleum  Terebiothinae  in  der  Epi« 
lepsie,      ,      ,        ,        .        .        t        ^        r-  n6 


^%»  tiiesu  gehörige  Bibliothekstack  wird  nachgeliefeit» 


Literariselier  Anzeiger« 


lin  allgeineia  uitifaiiendei 

niedicinisches   Wörterbucli 

ir  •chon  seit  Tielen  Jahren  all^emeinea  Bedürfjiifii 
\fi  bis  jet^t  vorhandenen  Wörterbiicber  sind  in  hobem 
rade  tmvollständiff  und  ferliaren  sich  so  baufig  in 
sitlänfuge  Abhandlung  solcher  Gegenstände,  die  gar 
icht  in  ein  Wörterbuch  dieser  Art  geboren»  dafs  sie» 
igeacbiet  ihrer  UnvoUständigkeit,  meistens  «u  theuer 
id  unbequem  \yerdei)«  Das  äratiiche  Publikum^  liat 
Dgst  diese  Fehler  so  allgemein  gefühlt,  dafa  t%,  utiMm 
:1itet  aller  Verlegenheit  ( -^  denn  selbst  der  gebilae« 
ra  Arzt  bedsrf»  besonders  in  der  neuern  Wortspielen* 
snZeir,  sehr  oft  ^in|s  solchen  Nachwfisera  — ),  keine 
puen  Ausgaben  Ton  einem  Gastelli«  Blanc«rd> 
Toyt  u.  At  veranlaCit  hat. 

Der  Unterf.cichneic  bat  leit  mehreren  Jähren  an  ei- 
Mn  ar/neikuudigen  VVörterburhe  nach  dem  im  Obigen 
igedeuteten  Begriffe,  an  einem  reinen  Verbal lexi* 
»a  eammtlicher  niedicinischer  Willenschaften,  theÜl 
ibat  gearbeitet,  theils  Unter  seiner  beiondern  Aufsicht 
M  geacbickten  Mäortern  arbeiten  lassen«  und  ist  }etcC 
>  .weit  damit  im  Reinen ,  dafs  dr^r  Druck  begonnen 
r^den  kann.  £r  bi«ittt  deshalb  fur*a  Ersrir  gföfiern  so* 
.den  Verlagsband lungei^  Sfine  A^eit  an^  und  verspricht/ 
leielbe  der  besten  sieb  meldenden  Bt^chhandlung  uni 
in  'billiges»  jedoch  der  Gröfse  der  Arbeit  und  den  da- 
ei  temacfaten  Auslaci^n  enitprechendba»  Honorar  au 
berlasaen.  Manuscnptprobon  könrn^n  irtimer  sogleich 
M  jedem  beliebigen  ISuchitaben  fibereasdt  wardeOi 

Odttiageo* 

Ludv\r*  Aug.  KrauS) 

t}u   Medic.    et  Philoa.    legeni 
und  praktiacher  Arsti 


ifaM 


Der  nun  glucklicb  beendigte,  alles  literürische  V<|u 
Ar  $0  aebr  hemmende  Krieg,  ferhinderte  auch  die  frü* 
%•  Erscheinung  einer  Fortaetaung  toIi  denen  au  Ende 
•a  Jahres  igis  bei  mir  herausgekommenen  AtummrabU 
Wa  der  Htilkundtt  Siaats4irzneifViSS€nschaJi  und  T^UrhciU 
f^a^i   d0s  ti^rrn  Rtgiwrutigirüthu  Dn  Kmiuch  Mm 


Kiet.  AuPgemuntert  durch  dio  fjünttige  Baurtbeilang  dei 
Itten  Bäniicbeiiift  in  uirAf.rn  inehrtteir  und  aogeseb'-nsteB 
kritischen  Bintieni,  boift  der  Hr.  VerfAsaer  xiir  Jubilate 
Mei9se  i8(5  «tis.rweite  t'ofgea  laaten  xu  können,  uniiie 
mebr  StoiEf  die  gegenwärtigen  Zeiten  2u  aolcben  Li«fe> 
rungen  darbieten,  je  mrbr  kann  icb  bucb  dlem  leseadea 
Publikum  die  Aussiebt  verbürgen,  daft  diese  Fortaeuuri'j 
deri  isten  Tbeile  nicbt  nacbateben  werde  an  Mannick 
faliigkeic  d*^a  gediegenen  Inbalts,  woduicb  daaaelba  ^lai 
•o  vorxtigiicbe  Au^abme  erhielt. 

Beitrage  von  praktUchrr  ReichhaitfgfieU  werden  das 
Herrn  H?:rausgeber  #ehr  Willkommen  aeyo,  und  bin  ick 
▼on  demaelben  autonairc  worden«  aeine  iiterürtacfata 
Freunde  im  In-  und  Aualande  darum  xu  ersuchen. 

Der  erste  Band  dieser  Memorabilien  iot  für  i  Thlr. 
4"  Gr.  in  all«n  JBucbbandLungen  zu  haben. 

Züiiichau  am  i.  July  1574. 

Darnmannsdu  Buchkandlun§, 


Bei  dem  Bucbbündler  Jülicher  in  Lingmm.  itt  sa 

habeuf 

S  t  n  di f  o  r  t   Obaervationea   anAtomicö  -  pathologicae»  c 
icon.  4  Tomi.  4  ^^j*  ^ugd.  Batav.     10  Rthlr, 

—  ex^rcicationes  academicae«  c.  icon.  a  Tomi.  4'"'i* 
ibid.     4  P.lbir.  b  Or. 

—  descriptio  muscMlorum  hominu.  4*  ibid.  2  Riblr. 
4  Gr. 

-r-  opuscuU  academica,   c«  icon.  i^mä\*  ibid.    a  Rthlr. 

20  Gr.  ^ 

Co'Npmann>  G. ,  Neurolo^ia   et    obatnratio   caiculi  fs 

uretbra   excreti.   läh,  lilustr.    Altera   ediiio   iocupleciof 

et  emen(;atiur,  B  t^^]-     2  Hiblr. 
Camper  Disat^ruttiooea  X.^   quib.  paima  adjudlciU  ttCt 

2  Tomi.  ö  maj.     n  Rihii. 

—  Vermis  hte Schriften,  die  Arzney*,  Wundarzney-  Bod 
Entbindungikumc  betreffend,  mit  Kupf.  3,  a  Albllr. 
8  Gr. 


Journal 

practischen   Hcilkuncje 

C.     W.     H  u  f  e  1  «  n  d| 

Klnlgl.  Ptfud.  tliimiratk^  Aliiaf  dti  fokiifii  Adl#N  •' 
OrdfM  dritict  Kluif«  wirkl,  Lalbarai,  l'f eftiior  4ii 

tfadlaia  all  JlarllM  «to. 

und 

K.    II  i  m  1  y, 

Pt«feii0l  d«r  MfdlalA  au.adtiifi|dii|  Olltttdl  * 
dtl  klifiUetiaa  faiKituu  at«« 


ri«iH«MMHMMMaiia*wlMrlM««*lMMMiHiNH« 


l>tff A  f fütn  dh  M§9ii  iPidmf  Msum, 


m     ■■■  I    ■  — ^Mii»  I  •!  tf  iiMi      11     li     ■> 


IX.  Stacks  Septerobtr. 


wHmpita« 


Berlin  ifit4* 


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Z()U-  und  ViiU««  Kfaiikli«it«ti 

in  und  um  lUg^imbuf  g  beoÜAehtirt 
Dr.  7a(),  8<  ti(irf«tr, 

Iftil4  Mll|ll#4  UiAlPlH    gf>l«kM«ll  NtkiviltMHi 


Ja  iIm  «»rilm  flUlfV«  jK^li^d,  »tw«!  Ibtieht, 
tiUb«i  Itt  rf«r  iw^itc»  ii'hr  k«tt|  irudkm  utiil 
k^IiUbi  (H#  lwriif)b(*iMttiii  WiiHJ«  Nord Mf MI 
itiit  Uli  W9i!hi«lnfli  kultut  ftifirntliiofa. 

MMßfiHf      if     i     4% 


-r      4      - 

TliermometoriUnd  s    Höcbiter        «f    s    4'B-^aiifli. 

Nicdrigaicr    —  17    5,. 
Mittlerer        .^54 

Hy^ometeritind  >       Höcbtter        734 

.      p  Nicdrigiter    436 

^  Mittlerer        686 

Der  Druck  der  Luft  war  also*  bedeutend  groli; 
die  Kälte  sehr  streug;  die  Trockenheit  der 
Luft  beträchtlicher  als  sonst  im  Mittel;  wenig 
Schnee;  sieben  Tage  mit  Nebel» 

Diese  heitere  Witterung  mit  der  bitten 
steil  Kälte  yerbunden,  blieb,  sich  vom  Anfang 
bis  zu  Ende  gleich  und  daher  mufsten  ancä 
-EntzUndungs- Krankheiten  die  rorherrscheiH 
den  seyn.  Die  gewöhnlichsten  Formen ,  un« 
ter  welchen  sie  erscfeienen»  waren  ßiäs^  Brust* 
und  wahre  Lungen '^  Entzündungen  y  die  oft 
wiederholtes  Blutläusen  erheischten;  Lungeth 
lahmungen  und  Gangrän  derselben;  rheuma* 
tische  Zahn  -  Kopf  -  und  Leib  •  Schmerzen^ 
meistens  von  Erkältung  herrührend  ^  kamiBni 
so  wie  bald  Wirkliche/ bald  nur  drohende-** 
meiste^^H^urch  sogleidi  unternominenei  Ada^• 
lassen  abgewandte  MifsfäUe  nicht  selten  ror» 
Neriföses  JReissen  in  den  Gliedern»  sowohl 
der  obem  als  untern  Extremitäten,  qalltei 
Viele  hartnäckig  und  mulsten  diircft  Wirttie^ 
Einreibung   des  Terp^nthins^   feuweUen  aneh 


-  « ..- 

I  ^ 

siit  BlasenpAaster,   wie  sie  öoituni  in   dec 
Ischiatik   empfiehlt;    äulserlich   und  iimerlioh 
mit  Kaloipel- Gaben  und  Brechweinstein  etc. 
behandelt  werden»  — *   Ich  zog  mir  selbst.im 
Verlauf  die&et  Monats  durch  wiederholte  Mor» 
gen-Betuc]|ie  einer  gefahrlichen  Wöchnerin  zu 
Stadtamhof  auf  unserer  grofien  DonaubrudLe 
am  linken  Arm  einen  besondenii   noch  nie 
gefühlten  rheumatisdien  Schmerz  za,  welche]? 
nur  im  Bette  und  nach  dem  ersten  Schlaf  lauf 
wurde,    bei  Tage  aber  schwieg  und  mir  alle 
Bewegungen  frei  liefs.    Das  Gefiihl  war  An* 
fangs  ein  sogenanntes  f^nschlafen  und  Pelzig-» 
werden  des  ganzen  Arms  bis  za  den  Finger«^ 
spitzen,  mit  vollkommene^  Unempfindlicbkei^ 
jedoch   mit   freier  willkühriidber   Bewegung, 
worauf  aber  bald  ein  wimmernder,  unaussteh« 
licher  Schmerz  entstand,  der  nur  durdi  nach- 
drückliches Reiben  und  Hin-  6md  Herbewe- 
gen nach  und  nach  verging«    Dieses  Einschla- 
jEen  meldete  sich  zuweilen  auch  gegen  Abend 
leise  an,  wenn  ich  beim  Lesen  diese^Jinken 
Armi  drückte  oder  mich  gegeff^  etwas  anstUtz- 
te,  kam  tber  nie  zum  vollen  Ausbruch«    Das 
&fik  und  Abends  wiedeiholte    tüchtige  Ein- 
reiben mu  OL  Terebinth,  ^r,  yV  Mucilag.  O. 
Arabi0^  unc.  j\  Spiriu  Lm^end.  comp,  dr:'  ij. 


Tinctur.  Cantharid*  ser.  ij.  in  fünf  Unt$n 
Pfeffermilnz  -  fVasser  hob  dieses  partiell« 
Leidea    eines    auf   der  OberAacbe  der  Haut 

• 

l^m/vandeloden  Ner\rea- Zweiges  nach  maigea 
Tagen  vollkommeo«  —  Auch  lieben  «ich  his 
und  da  Nerven^  und  fVechselfieber r  Spuren  ' 
bemerken,  die  aber  bald  und  leicht  zu  hebss 
waren«  Schwämmchen  im  Munde  und  HaliS , 
kamen  bei  Kindern  und  Erwaohsenen^  so  wie 
bei  diesen  JJrüsfin'-  Geschwülste^  die  gefti  it 
Eiterung  übergingen,  vor,  £ine  67  Jahre  dk 
lende  Jungfrau  bekam  eine  solche  Entcündlu^ 
mit  Vereiterung  an  der  linken  Parotis  nal 
eine  68  jahrige  Wittwe  einen  groCieü  Anthrtf 
an  der  linken  Brust,  welcher  mit  Fieber,  hef- 
tiger Entzündung  unvl  Vereiterung  endlidi 
dennoch,  wiewohl  langsam 9  in  voIll$.omnieii6 
Heilung  ohne  Nachlars  einer  verdächligea  Ver« 
härtung  oder  Skirrhosität  überging. 

Von  84  Kranken,  welche  mich  ia '  dtesa« 
Monat  beschäftigten,  starben  vier»  nämlick 
eine  4?  Jahre  alt  gewordene  Küchia  an  der 
Brust  Wassersucht;  eine  57  jährige  Hofräthin  as 
der  Lungenent^iündung,  die  am  fUnfteii  Tiff 
In  Gangrän  überging ;  ein  44  J.ahte  alt  ft- 
wordener  Hofbediente  4a  der  LungenrereiM» 


I  t 

rang;  und  eih  Sg  jihdger '. Oeidiilftsmann  an 
der  Lnogenlähmuog.  Dieter  üt  durch  die 
kunse  Krankheit  und  den  bald  (^arauf  erfolg- 
ten Tod  leiner  Gattin  um  so  eingreifender 
enchiittert  worden,  alt  er  selbst  bereit»  vor 
'3  Jahren  ron  einem  Schlagflufs  plötslich  ben 
fallen  wurde,  der  eine  Lähmung  der  linken 
Seite  lurUckliefs.  Er  klagte  am  aSsten  bloa 
fiber  verlorne  Efslust  und  grofse  Mattigkeiten. 
Idi  reichte  ihm  daher  die  Tinctun  aromat. 
mit  der  i>are//i'achen  rermisoht«  Demohng^ 
achtet  besserten  sich  nach  ein  paar  Tagen 
eeine  Umstünde  nicht;  er  pifste  unsUhligemalf 
achlief  wenig  'und  hatte  schnellen,  äufserst  un- 
gleichen und  aussetzenden  Pulsschlag,  so  dab 
eine  nahe  Schlag -Anwandlung  au  besorgen' 
uran  leh  gab  daher  den  Baldrian- Aufguls  mit 
der  Tinctun  digital,  aether.  und  liefs'  ein  tUoh* 
tigea  Blasenpflaster  in  den  Nacken  legen«  Am 
aSsten  traf  ich  ihn  frlih  beim  Caifeetrinken 
«ufser  dem  Bette  an,  wo  er  Über  grofsen 
Durst  y  merkliche  Entkräftung  und  wenig  ge- 
schlafen lu  haben,  klagte:  ich  bat  ihn,  so- 
gleich wieder  lu  Bette  zu  gehen.  Gegen  Abend 
«tbmete  er  etwas  mUhevoUer;  man  bemerkte 
mitfinter  ein  leises  Schlelmröoheln  auf  der 
Bmat ,  der  Schlaf  wurde  tiefer  und  ^vq^  tdXx 


mnet  völUffen  Lungenlibmung  in  einem.  faiiF* 
tfm  Tod  Abends  um  7  Uhr  über.  Seine  Gttr 
tuif  welche  6  Tage  frithev  starb,  hatte  öfteiii 
indem  sie  etwai  verwachsen  war,  an  besohw«^ 
Hehlern  Athmen,  Bruat-  und  Lungen «fAffectea 
gelitten  und  wai;  vor  drei  Woehen  mit  eineia 
Itatar^haliaohen  Fieixer  -befallen ^  das  nach  i4 
Tagen  mit  allgemeinen  Schweiften ,  dicbM 
Harn,  gekochtem  Auswurf  etc,  sich  gliickUdi' 
entschied.  Am  iSten  wurde  sie  plätzlich  all 
einem  heftigen  Seitenitich  und  Fieber  beCdf 
len  etc.,  liefs  mich  eher  erst  am  folgendai 
Tage  9U  sich  bitte«.  leh  rieth  die  Aiicht^ 
Salbe  Aeifsig  in  die  schmersende  Stella  eisn« 

I 

reiben,  gab^  kleine  Kermespulver  Aiit  Kalönd 
Wid  einen  Absud  der  Senega,  Arnica  ete.  Ds 
aber  am  folgenden  Tage  weder  der  SchmsOf 
poch  der  lästige  mit  Blut  rermischte  Hostiit 
liachliefsen,  so  wurden  am  rechtm  Arm  eivi^ 
ge  Upzen  Blut  mit  scheinbar  grofser  Erleide 
teruQg  abgelassen.  Die  Patientin  rertidiertl 
mich  Abends,  sich  ungleich  besser  au  h^ 
den,  viel  weniger  eu  husten  und  Sphmerssi' 
dab^  zu  fühlen;  auch  waren  Fieber  und  Dorfl 
minder :  das  abgezogene  Blut  hatte  eine  dickt 
wei{se  Efitzilndwgsbaut.  DeiQohngeadbtet 
de  die  Naf^ht  zmn  »isteii  vu^nilHg  wd 


» 


V-  .  ' 


I 


* 

AbMtd  liatte  ilia  Patientili'  weder  SdtmmjMrA 

Husten  BwAr  And  nhnbte  fans  wo)il  im  tejUi 

elf  idi  irtiree  ScUanitaaMfiln   Hof  def  BuM^ 

laUilr'Hä&de,  aufieiit  fdiwadieii  PnbtfcUig 

eii> .  heorerkte   und  dibir.  imrensügliflh   di* 

Sterbe-^Sacraläenite  reudten  su  lattea  anoieda 

mete.    Sie  /bradite  die  Nadit  darauf ,  wddi)» 

ihre  letite  w«*»  piif  Phantaiiren  nad  froCiem 

Dürft  an}  (Bin  klebriger  kühler  Sehweib  fibecw 

zog  Jute  Eztremitlten,   der  Pula  zitctete»   £e' 

Sprache  ^iviude   itever^indBch   und   endKoi 

Tj^sdned  aie  sanft  am  dästen  Abends.    Di^ 

Leidhn  tn  Öffnen  wurde  nicht  |[estattec.  -*«• 

EnrUiiacht  abor  v^Uef  eme  'ähnliche  Lttagen-i 

entiündung  bei  dn'er.  S6  fährigen  Klpsterfran 

und  i^er  07  Jahre  sahlendai  tiebamme.   Diew 

a^*  wurde  ror  adit  Tagen  mit  einem  nur  siew 

hem.  Ifonate  getragenen  todten  Kinde  entbun« 

dcsi|  un^  einige  Tage  darauf  zu  einer  Kret« 

senden  bei  rauhei'  kalter  Witterang  gerufen, 

der  iie  ^war  die  erforderliche  Hülfe  leistetiL 

am  andern  Tage  aber  daßir  mit  beftigem  Ke* 

her  und  4Seitenstic^  sammt  blutigm  ScUeiin-« 

l^ns^en  befallen  wurde^    Jy^^  sie  bei  ihrer  vot 

eehn  Tagen  erlittenen  au  ^irSkan  Entbindung 

sehr  Tid  ^hit  verloren  hatte ,  so  lie£i  ich  nur 


I  ♦ 


\  \ 


mm        l^        mm 

tilligt  Blutigel  tn  dit  sduntntfidt  rtdite  S«» 
et  legen»  dann  die  AUchtige  Kanfpftrsalbt  fieU 
big  einretbeii  und  innerlicb  Kenneapiilfrtr  nie 
Kalomel  und  Kampfer  reioben«    Am  Gten  Tage 
kam   ein*  rother  Frieael  -  Auaachlag   über  die 
Brust  und  die  obera  Extremitäten  zum  Vbib 
achein  f    der  nach  einigen  Tagen  «btroeknalt 
und  verschwand)  worauf  allmühlig  die  Gtaund* 
heit  wiederkehrte,   — »    Nidit  ao  gtachwind 
verlief  die  Lungenentzündung  bei  meiner  KIo- 
aterfrau,    der  ich  am  3ten  Tage  der  Krant* 
beit,   wegen  der  groüien  Beengung,    dta  n* 
unaufhörlicheB  ächmerzvoUen  Reiaea  siun  Hn- 
aten  etc.  am  linicen  Arm  einfge  Unten  fliat 
mit  einer   dicken  EntjßUndungshaut  btdadktp 
abzapfen  mufste.    Der  groibe  Schmen  baim 
Husten  aammt  dem  Stechen  in  der  Stitt  und 
der  ganz  roth  gefärbte  Auiwurf  Terminderm 
sich  hierauf  in  etwas:    doch  war  das  Fiebait 
der  Durst  und  die  SohlaHosigkeit  noch  ba* 
deutend.      Ein  tüchtiges  Zugpflaster    tnf  dia 
leidende  Stelle,    kleine  Gaben  ron  Kalomal 
mit  Kermes  und  bei  Tage  kräftigt  antiphlo- 
gistische   Arzneien,    die    am  5ien  Tagt  dtf 
Krankheit   plöulich    zehn   Entleerungen  nA 
grofser  Schwäche  begleitet,  herbeifiihittn«  & 
wurde  daher  ein  aaxuxitx«^  Oteoct  r6m  IsUa- 


0 

—      .41       ^ 


dischem  Moos  mit  dec  Serpenttri«  und  Sen«» 
g«  gegeben,  und  dem  mineraK  Kermes  etWM 
Kampfer,  Moachv^i  Sal.  C.  C.  rol.  und  Dorer« 
Pulver  zugesetzt,  worauf  die  sich  einitellende 
Reinigung  stark  Aofs  und  Scbvreifse  mit  et* 
waa  Schlaf  au  Begleite»  hatte«    Am  7ten  Tage 
trat  eine  allgemeine  >Krise  mit  dickem  Harui 
erleichternden  Sohweifsen ,  vermindertem  Hu- 
sten mit  diekem  gekochtem  Schleim  ohne  Blut 
vermischt,  ein;    nur  brachen  im  Halse  und 
Jdund^    viele  Schwämmchen  hervor,   welche 
daa    Sprechen   und  Schlingen   aehr  achmers« 
haft  machten.    Das  Kalomel  wurde  nun  gani 
weggelassen  und   dafür   ein  saturirter  Absud 
dee  Island«  Mooses  mit  der  Kalmuswurj&el  und 
der  Rinde  von  so  erwUnscht  gutem  Erfolg  be* 
gleitet  gegeben,    dalk  nicht   nur   die  Efslust 
imd  der  Sclilaf  wiederkehrten,  sondern  auch 
die  KrKfte  dermal'sen  sich  mehrten,  dafs  diese 
würdige  Frau  ihrer  zahlreichen  Schule  von  80 
Mädohen  wieder  wie  vorher  mit  allem  Fleifse 
und  Gedeihen  vorstehen  konnte« 

Nicht  so  erwünscht  war  der  Ausgang  ei« 
See  nervösen  Fiebers  bei  einer  vor  drei  Wo* 
dien  entbundenen,  24  jährigen  Sohuhmaoher- 
firau,  welche  icb  mit  ihrem  Arat  getiieuAOoLiiSLv> 


^     im     ^ 

lieh  SU  berathen  hatte.  Der  ,iuiaufiiSiUdie 
Blutausfluls  seil  ihrer  Niederkunft/  das'Polti» 
rea  im  Kopf,  die  bleidio  Geticbtsfarbo  etc 
priesen  auf  beträchtlichen  BlutTeriiut  iii|d  wi» 
dernatürlichen  Zustand  der,  Gebärmutter  Un* 
Der  deswegen  zur  genauem  Untersuchung  her» 
beigerufene  Hebarzt  fand  den  Muttermund  U^ 
fen  und  entdeckte  einen  falsdien  Keim,  toa 
der  Grölse  eines  Gänse -Eyei,  das  einen  aai» 
haften  Geruch  reibreitete  und  beim  AulEichnei- 
den  schweif  geronnenes  Blut  enthielt^  Dis 
Hämorrhagie  liefs  «war  hierauf  merklich  nadil 
die  Kräfte  aber  waren  .zu  sehr  gesunken,  vm 
durch  flüchtige  Erweckungs- Mittel' miit.kripi» 
ger  Kost  und  gutem  alten  WeiA  unteistüM» 
eipe  erhöhtere  normale  Nerrenthät^keh  la 
bewirken.  Sje  verschied  fast  unbemerkt  i  ihr 
Gatte  erlaubte  nicht,  den  Leichnam  mi  Sff* 
neu.  —1«  Einen' ähnlijohen  Fall beobadlnect  ich 
in  den  ersten  Tagen  des  folgenden  Monstr 
bei  einer  vor  neun  Tagend  glücklich  endnm« 
denen,  aber  nicht  selbststillenden  jungen  Frso, 
welche  aufs  Neue  plötzlich  mit  Kreuzsdwiar» 
gen  und  vermehrterm  Blutflufii  bdSdlen  wurden 
der  bis  zur  Ohnmacht  stieg*  Gegen  Moigafe 
endlich  ging  eine  Fleisobmasse  voii  der  GrS« 
{s9  01001  derbm  Tannenzapfens  «b|  detsm  Uh 


-^     t3     -^ 

gant  fleischig;  Waf  2  in  der  ^Adg^ 
Höhle  fanfl  aidi  •ehw'arzei  dickei 
Blut)  ;  iQid  einige  feite^  FleiachklUmpchen-  ror« 
Der  übfige  Verlauf  der  Wochenbettes  ging 
nun  erwUnscht  Hon  stattea»  nachdem  dieser 
Körpef  aus  der  Gebärmutter-  entfernt  wor« 
'^  den  yrat^   ,       '  * 


Pelruarius. 

Nach  BescbadFenheit  der  Jahreszeit  gdlili^ 
de»  zum  Theil  schöne^  ^ockene  Witterung* 
Das  Barometer  ziemlich  ruhige  und  grölsten* 
Iheils  über  der  mittlem  Hohe;  das  ThermCM- 
meter  erhol^  sich  um  Mittag  (iurf  Tage  aus« 
genommen)  immer  um  einige  Grade  über 
den  Gefrierpunct;  das  Hygrometer  zeigte,  in 
den  ersten  und  letzten  l^agen  auLJ)ettächtliehct 
Trockenheit;  äufsetst  Wenig  Niederschlag  durch 
Regen  und  Schnee  i  4ie  herrschenden  Winde 
Südost  und  Nordwest;  fünfmal  stUrmisch« 

Bar^aitUrsMadi  böehster       37^^  4       5 

niedrigstSr    28      9      a 
«        mittlerer      97,       I       $  . 

'fhvnnomvfsrtutid :    höchster  +  8#    8  '' 

«  niedfigstsr  —  g»    0 

.mittlerer  -h  i«    0* 

Hygrpmtteriuiid  s       höchster  ^^7 

niedrig««  3U 

nittUffS  67^* 


-    i4    - 

Der  katarrhatiiche  Ent£ändungs^Oenia$ 

war  der  Torhemdiende  s  dtt  nerväse  stand 

I        •  '  • 

im  Hintergrund^  mischte  sieh  aber  öfters  m\f 
ein  t    ßräune  und  Husten  aller,  Art^    Peri^ 
pneumonieen,  auch  iiiitunte#/Ca/*i//<z/^M/i  fie« 
len  Öfters  vor,  bis.  endlich  nach  der  Hälfte  im 
Februars  die  trockne,  strenge  Kälte  nachliab, 
und  in  mildere,  aber  feuchte  Tage  übergiiij[, 
worauf  nenföse^  mitunter  auch  theumasüd» 
tmd  podägrische  Beschwerden  ersdiienen«    So 
nothwendig  das  Blutabziehen  i  besonders  bei 
den   Torgekommenen    Lungen  **  AfFeeten »  in 
der  ersten  Hälfte  des  Monats  war,  um  ao  fibär» 
flüssiger  wurde  es  gegen  das    £nde    dessd« 
ben«  -^    Durch  die  unv^orsichtige  BÜnquirtt  , 
tnng  eines  aus  dem  Spital  gekommenen  Sot 
daten  wurde^ne  ganze  Glaser-  Familie^  näm* 
lidi  Manoy  Frau,   Mägde  und  Gesellen  nach 
und  nach  von  dem  Nervenfieber,  das  typhS- 
ser  Art  war,    angesteckt;    alle  aber  genasea 
durch  unverzüglich  gereichte  Gaben  der  Brecb* 
Wurzel  und  der  gewöhnlichen  Mittel 5  die  bsi 
ansteckenden  Fiebern  dieses  Gelichters  anga» 
wandt  zu  werden  pflegen;    der  Vorlauf  dar 
Krankheit  war  sehr  zögernd  i    die   Taubhcft 
oder  das  schwere  Hören  währte  bei  einigWr 
14  Tage  und  noch  länger.  ««^  Von  Adimg 


—     iS     — 

bthtddolltn  Krank«p  iah  ich  twar  vier  aur- 
bt&i  kann  aber  roo  ihnM  üigenrliob  nur  ei« 
fM  auf  meiaa  RechAung  aeti»,  weil  Jio  drei 
ÜbrigeA  bereita  in  den  leisten  ZUgen  lagen» 
ab  ich  au  ihnen  igerufen  wurde«  Zu  dieien 
gehört  eine  73  Jahre  alt  gowordrne  Fiacber«« 
Wittwe,  die  äufierat  entkräftet  und  an  nicht 
lu  atUlendcm  Naaenbluten  aecha  Stunden  nach 

meinem*  eraten  Ueauoh  aanft   den  Ociat  auf- 

* 

gab}  eiA.jS  Monate  alt  gewordcoeft  Mädchen» 
daPiBooh  aa  der  Mutter  aog»  wurde  plütfelich 
ohne  die  rtranlaaaende  Uriache  auiapaheo.  ^u 
käautettf  mit  hoftigiM  Cünvuliionen  befallen, 
Wtldl«  nach  in  Stunden  achon  mit  dim  Tode 
^pdtteoi  eb  ihnen  gleich  fil/atirei  Bfider,  Senf« 
te^  etCb  entgegen  geaetAt  wurden,  und  end« 
lieh  ein  nur  g  Tage  alt  geworde^piea  .Mädchen 
em  Triamua  oder  der  Mundiperre  der  Neuge- 
bohiaent  die  wahracheiuHcb  von  fehlerhafter 
Koat  und  Veruauung  herrührte  und  nach  a4 
Sttttdtn  irerachied«  — -  Ein  halbjähriger  Kna- 
boy  der  mit  der  Mutterbruat  aufgeaogen  und 
an  dam  ioh  14  Tage  auvor  gebeten  wufidey 
bt(  an  einem  heftigen  Huaten»  ttnordentlicher 
Verdauung  und  Fiebert  woau  auch  daa  Zahn« 
geaehäft  aioh  geaellte,  Ar  bekam  daher  uftera 
^  t'niannt   ieine  atinkendM  Stuhlabgäng«  wa« 


ä^     iG     ^i^ 

reu  dünnet  gebackt  und  griin«  Klein«  Gaben 
Von  Galdn.  Magdeaia^  etvraa  Kalomel  und  Mo^ 
acbvs  in  China -Sjrup  mit  Liq»  ot  aylr*  un^ 
Zimmetwasser  schienen  zwar  einig«  iTage  auf 
Besierung  hinzuweisen;  allein  am  aten  Febr. 
fanden  sich  deutliche  Spuren  der  häutigen 
Bräune  mit  dem  bekannten  Husten  nad  be* 
achwerlichem  Athmen,  sammt  dem  zuriickge-' 
beugten  Kopf  und  hervorragenden  Hab 'etci^ 
gegen  welche  wiederholte  Kljstire  tailt>EUi||^ 
das  Einreiben  detf  .Kalomelsalbef  BlutigeFett 
liichts  mehr  Vermochten^  indem  sehbd  'MH'foI^ 
genden  Tage  der  l'od  gaiia  sanft -ündl  ohstf 
eile  Convulsionen  eintrat»  *-«  -  Eiit^'*itideftf 
halbjährige^  Jüng^  bei  wdchett  dteae  Kraakr 
heit  gleich  im  ersten  Entstehen  erkanfnt  wttN 
de,  ist  mitfitündlich  gereichten  Oiüietf  dei 
Kalomels^  mit  Anlegung  einiger  Bhltiget  aiu 
KehlkopCi  tnit  ßeifsiger  Einreibung  der  Qneefc- 
ailbersalbe  mit  dcf  flüchtigen  vetsetat  nffd  üiC 
ein  patir  Brechmitteln  am  4ten  Tag«  der  Kranke 
keit  von  diesem  gefahrvollen  HaIsQbdi  befipeä 
worden.  -•*  Zu  einem  vieuen  Belege  d«(a  S§ 
Krankheits  «^  Erscheinungen  sich  äadi  detf  In» 
dividualität  der  Constitution  äufaetOf  ttndilsli 
did  voraiigKchste  Kuüst  des  Ant«s  dann'  be« 
neh«^  difie  köiperlich«  BescIuiffWUifcHeüäs 


-  «7  - 
PatiMitm  |Mau  tu  k^nnoa»  tini!  deifiMoh  itl« 
nm  Heilplaa  bu  urda«ii|  niig  tolgöader  l«'«U 
•Ia«r  Uidit  hier  «ttheo.  Ciinf  W.,  Ho  J«lir« 
•lli  «in  ungBUivin  thütigtfr  (titchÄiumaotii  Ui« 
det  toit  ifi  Jflhicn  an  dem  Podii/jrii,  das  or 
•iob  in  •sinoni  56Kt«i  Lelmoi jähre i  theila  ab 
£ibf{ttt9  ilicila  lelbiifc  erworben  i  durch  raat'oa« 
Ütfiitta*  AiiAtreof|unf|tfD  r.uaugi  6lrit  4i9%0r 
geraumen  £i?it  verging  tiitiht  ein  Jahr^  in  wnl« 
cbmi  er  nicht  oiu*  adi>r  aWeimal  mn  d«fi^ 
Mlbtn  befallen  und  Wochen^  ja  Munakc  lang 
damll  geplant  fvurde. 

Da(a  in  einer  Heib#  ao  Tiel^  Leidffl^ 
Jährt  alle  bi^Jiaiinie  und  h^/chbelüi^ll^.  Mittfl 
gfgen  dielet  barfnnukine  Uebel  mit  und.  oA 
nuob  ohne  VorwiAirn  und  Uutb^üien  dei  Ade« 
cUd  ordbui  in  Annpruch  genoninien  und  i^er* 
•ucht  wurden,  welche  die  Kunst  im  Einselnen 
und  Allgemeinen  ao  oft  mit  und  at^h  ohne 
Mtloig  angewandt  iiaue,  aU  da  aindi  kltnallt^ 
che  und  nallir<inhe  8rhwefeU  und  alkaliiiDlMf 
Bader»  die  tiberiache  äohneeruie«  flqr  Ile«  ayuli« 
foi«9  daa  (iuajak-Haray  die  (iraliola«  die  Ta(« 
fla,  daa  Aeontlum  rtn.  wird  wohl  niemand  be« 
nwdfelnt  Wenn  aunh  ein  oder  tiaa  andere 
laut  engerUhmte  Mpecillcum  mit  Heharrlicbkcit 
•der  g^gen  da«  Ende  dea  Anlalla  gebrauchtf 

laam.  UM.  i»  9.  Hu  II 


~     18     — . 

einen  günstigen  Effect  sdieinbar  bewirkte,  wo 
war  dasselbe  Mittd,  gleich  beim  Anfang  ei- 
nes neuen  Paroxysmus  geceiditi  eben  so  ohn- 
mächtig in  Abwendang  und  Verk^ll^ziuig  des- 
selben,  als  die  yiel^  rorher  beteitM  angewand- 
ten« Schon  war  mein  Kranker  nicht  abge- 
neigt, das  jüngst  zu  Paris  oft  hiilflos  gebraocb- 
te,  aber  dennoch  thetier  erkaufte  Mittel  dsi 
llr.  Ptadier  jRemede  6orUre  le  Gouiteeno. 
audi  an  sich  rersucben  zu  lassen,  wenn  nidt 
'ÜLÜgenzengen  und  selbst  solche,  welche  sfch 
dem  Gebrauch  dieser  heroischen  sdimensn* 
Teidtetl  Kur  unterwarfen,  meinem  Kranken 
T^rsicherten ,  dafs  selten  oder  nie  gründfehe 
Hdliing  der  Qicht  dadurch  bewirkt-  wordsn 
•i^üjre.  -^  Der  Vater  meines  Patienten,  eia 
'86|Shriger  noch  lebender  Greis,  hatte  in  sei- 
nen jiingem  Jahren  oft  leichte  Anfalle  einel 
geregelten  Gicht,  welche  immer  am  groften 
Ballen  des  einen  oder  des  andern  Pafiessldi 
aussetzte  und  den  davon  firgriffenenf  ietten« 
über. neun  Tage  zu  Bette  hielt,  öhaerMlM 
derselbe,  vorziiglich  in  seinen  jangem  Jahraa^ 
dem  JShzom  und  Wein  ziemlich  eigeben,  aasl 
der  Liebe  eben  nicht  abgeneigt  itari'  dieGi^ 
tin  desselben  aber,  eine  nervenadiwnclM^'fBt 
6  Jahren  verstorbene  Dame^   kriakdte  M 


—  19.  — 
bcitlndigi  litt  am  Ende  der  monatlichan  Er« 
•cheiBUDgen  oft  an  betriehtlichen  Bintabgäa« 
geo;  ala  dioia  wichtiite  Leboniperiode  den« 
audi  glücklich  Uberatflnüon  war,  wurde  ihre 
ttvaundheit  gar  nicht  loliden  acmdorn  aie  atarb 
nach  wiedftihohen  üruitaiFerten  ga..a  abge« 
lehrt  in  ihrem  6<)iten  Lebenialten  Von  die- 
aen  ^ConatiUitionen  suaamaiengetetat  und  bei 
den  anhaltenden  Ueiitea«  Anstrengungen  mei- 
ttea  Patienten!  erlitt  derselbe  im  vergangenem 
Jahr  an  MUnchen  einen  seiner  heftigsten  Uioht- 
Anlalle»  welcher  la  Wochen  Vführte»  bis  er 
aich  äuiaerst  langsam  erholte  und  noch  gani 
fcraftloa  hier  wieder  ankama  Die  anhaltend 
gebrauchten  künstlich  bereiteren  SchifefalbK« 
der  und  der  unuiaerbroohan  innere  (iebranch 
daa  Akonit^J^xtracu  au  fio  bis  80  Gran  dea 
Tagaa  über,  unterhielien  in  ihm  die  sUfsa  Ho£F« 
aung«  daia  durch  Beharrlichkeit  dieses  fortge« 
aetatw  Mittels  die  so  tiefe  Wursel  geschlage- 
&•  Krankheit  vielleieht  dennoch  besiegt  wer« 
deft  küniMe«  Aber  gani  unerwartet  kilndig* 
ten  sieh  im  Anfange  dieses  Jahres  alle  Vorbo« 
tan  der  (Ücht  durch  aleotrischa  Schlüge  im 
beginnenden  Einschlafani  durch  vgrminderta 
EGüusti  Ziehen  f  Spannen  und  herumiiehenda 
fiflhaieraea  itk  dea  einen  oder  dam  andarni 

Ba 


TOtt  der  Gicht  bereits  schon  heiiDgfeit<^M 
Gliede  an,  wozu  endlich:  Fieber  and  die  Ua 
möglichLeit  tulser  dem  Bette  zu  bleiben  v» 
seinen  Berufsgescbäften  Torzustehen  dcfa  gs 
seilten.  Diese  Gicht « Anwandlungen  iirta 
i4  Tage  im  ganzen  Körper  herum,  bis  A 
endlich  i  vor  drei  Wochen  mit  yeratlrkM 
Fieber  und  fixirtem  Schmer  in  ^  den  EiÜMi 
Beinen  und  Knicen  si^  äulserten'  und  wrai 
wie  immi»r,  Torziigltdi  aber  dieses  mal,  flli 
offenbaren  Ner?en-  Abspannungen  und  Ilf* 
den  derselben  begleitet^  welchc^^en  Kissta 
sehr  kleinmüthigy  ja  oft  weinen  niaGliten«Kiit 
ein  paar  Tagen  zog  sich  der  Schmert  sadi 
nach  der  rechten  Hand  und  den  EUenbofMi 
wüthete  daselbst  «nleidlidi|  «bis  eodUch  dll 
tüchtiges  Anschwellen  dieser  zn  warmen  Eb* 
nell  gesddagenen  Theile  eintrat.  Ich  lidhUVi 
nunr  mein  Hauptaugenmerk  auf  das'  NervM'j 
leiden  und  auf  die  Erhebung  da:  gesi 
Kräfte  meines  Kranken.  Ein  saturirtet'bCi'l 
sum  Valerianae  sylv.  mit  Napfatlu  Phoi] 
i^id  der  Tinctur,  Opii  £•  die  Nacht  dor^ 
rrichtj,  minderte  bald  den  Schmen  und 
währte  mitunter  Stunden  langen  8chla£ 
Tag  über  wurde  von  ^.  Puli/.  rad^f^dm 
sylv.  unc.  ß,  Cort.  Chin.  dr*  iiv^tocL  Cafc 


^     mi     m^ 

m 

,  \ 

'  ir.'fß*  MmgMMS.  mlb.  calein.  dr.  /.  L&nga  tH^ 
iurctp  äff  und.  Aq.  fevvid.  Colat.  Te/riger^ 
une.  !>.  add.  Mueüag.  6.  Arabic  Sjrr.  Chin.' 
mria  une.  ß»  Tihctur.  Guajac.  volat.  aromai. 

ff 

ana  ^r.  /ß.  Opii  E.  scr,  j7  alle  zwei  Stunden 
ein  EMöBel  genommen,   dem  alle  ?ier  Stun- 
den ao  Tropfen  von  der  Tinct.  Ambr*  com* 
pos.  und  Naphth.  Aeeti   zu  gleichen  Tbeilen 
•o  lange .  zugesetzt  wurden,  bis  die  Neriren» 
mrälle    m^klich    nachliefiien.      DAi    grolsen 
Durst  SU  löichen,  erhielt  der  Kranke  das  Äci« 
dum  Phosphor,  dr.  ij.  mit  Syr.  Rtbes.  unc  ij* 
in  Wasser*    Als  hierauf  die  Nervenleiden  bald 
gemindert  worden  wuren,  so  nahm  er  tägUdi 
drei  bis  vier  Dosen  von  fy.  Pim.  Lact.  SuU 
phuf.  Mesin.  Guajac,  Nur.  depurai.  Sacehar. 
alb.  ana  dr^  /«  Magnus.  ^oL  scr.  /•  Mercur* 
solubih  Hm  gr.  V.  Opii  puri  gr.  if.  ilf.  et  dw. 
inxpart.  aetf.  mit  so  ausgezeichnet  gutem 
"BstbAgy    dais  die  Gichtschmerzen  mit  jedem 
Tage  sich  minderten,  keine  andern  Juncturen 
mehr  davon  ergriffen,  die  Geschwulst  übersll 
nacfaliefs,    die  Nldite  mit  Schlaf  zugebracht 
wurden,  und  alles  der  sichern  schnellen  Be^- 
seivng  näihor  rückte.     Zur  Schützung  gegen 
n^e  und  zu  oft  sich-  wiederiiolende  Anfälle 
dar  Gsdir  gab  ich  ihm^  statt  der  so  \«ns!»  ^^* 


—       «2       — 

gebeM  gebranchteo  Akonit^PiUaa  Ib1|tade; 
fyf  Puh^.  G,  Resjn»  ■Gua/ac.  rad.  Zingiher, 
Castorei  ana  scr.  ij.  Ltacf»  sulphur^  dn  j^ 
Ti^ctuVf  Opii  dr.{^.  Extracf.  l.  Quass.  dr^j^ 
f.  L  a.  pill.  gr.  iij, ,  die  er  Adonata  lang  vk 

■ 

io  gutem  Effect  gebraiuchte,  da(i  er  Kwar,  Im* 
aooders  gegen  Ende  des  Märtet,  ala  der  Wit» 
ter  in  das  Frühjahr  übefgtDg,  erhöhtere  Sofal■e^ 
zen  in  d<^n  Articulatiooen^  ia  welcban  dieGidk 
aaf«,  fuhiA,  v^oa  einem  rörmlicheln  Anfall  iß* 
aelben  aber  verschont  blieb  9  inclem  ioh  ita| 
nebst  den  Pillen,  untertagi  einigeo^al  MmI 
EfiilofFel  des  Baldrian  t- Aufgusses  mit  darTN'l 
ctur.  Ambr,  compos,  und  Naphtb«  Aceti  Mb^l 
men  UefSf  in  jedem  seiner- künftigen  Gtehl»! 
.  anfällef  die  ihn  wohl  schwerlich  je  nEichr  gMI 
verlassen,  wird  er  auf  eben  diese  Weise  fMI 
mir  behandelt  werden«  in  so  weit  dar  O^^l 
rakter  der  nämliche,  'durch  keine  Gonstül^l' 
tions- Einflüsse  alterirte  und  voii  eadmiOMmi 
plicationen  uogetrübt  ist«  1^ 

Im  Durchschnitt  ein  kalter,  troduMr,  Mbi'l  ^ 
ner  Msrz;  stets  hoher  Barometerstand  9  pM^ 
hin  beträchtlicher  Druck  der  Lufit^  wonn  ftn^ 
muthlich  die  herrschenden  Norderjndtf  &hd'|'^ 


■     ■    /     —'.  a5'    --. 

f  ■  '  * 

w«iwu  Vom  gten  }m  trtua  ijjtm^  sehr  lu3^ 
nach  in  den  leuteo  Tafen  loudite  ee  Sit; 
Ueb^  sehr  trockne  Lnft  ll^^en  und  Sdinee 
Wimiger  als  fomt.  Vom  iten  bis  xum  171011 
f ehr  winf}i|[ ;  der  Stnnn  Tom  ^tea  bis  mm 
lOten  ^verbreitete  ticfa  zufolge  aissifSrti|[er 
{fäfdifiditen  Über  imsem  gansen  ErdgUrtel« 
Die  herrscheif^en  Winde  Nordwott,  Nordost 

J^oclMtt0r  Barometertund;  ,      97    .6       7 
Niecirigfttr        ---       ^  S26      8      64, 

Minierer  —*       —  d7     'a      o 

^^d|icer  ThermometerfUnd:    «f  13  S 


liititfiftter      —     .  -*- 

--73 

Wxä^ßt  ,        -^       — 

+    a'  0 

Hocbiter  Hygrometerstand : 

769 

Itifdngfter        -^        ««- 

410 

Ifitilwer           «^        — 

SM- 

Wir  bauen  alio  bis  den  i6ten  rauhe  kal- 
te Wintertage,  am  171^  aber  lächelte  imS  das 
erste  FrUhliogs- Wetter  freundlich  an,  und  er- 
hielt sich  fast  gleich  achön^und  angenehm  bis 
an  diss  En^e.  Die  herrschenden  Kraidsheiten 
waren  ha^rrhalisih^r  und  entzündlicher  An^ 
die  auweilen  Blutabzieben  unerläfslich  er- 
heischten; Schnupfen^  Hustexij  Halsvfeh  mit  , 
und  ohne  Schwämmeben  y  Brustaffecte  mit 
und  ohne  Blutauswurf. kamen  nicht  selten  vor; 
besonders  inirden  Kijader  mit  leichten  Lun* 


"1    'S 

\ 


^    «4    - 

geAenuündungen  hüußg  befallen,  die  dan  Aq« 
legen  eipiger  Blutigel  an  den  leidenden  Theil 
nethwendig  ipachtefif  und  meistens  am  gtea 
Ti^ge  mit  trübem,  milchichtem  Harn  und  aHv 
geipeioen  SchweiUien  glücklich  sich  entschitt 
den.  Erwachsene  wur'en  ebenfalls  Ton  Ka^ 
farrhfiebprn  mit  lästigem  Husteni  oft  auch  nnt 
Schwämmchen  und  lialsweh  befallen,  die  sidi 
selten  vor  den  i^ten  Tag,  wohl  aber  spitef 
mit  gekocntem  leichterem  Auswurf,  dickem 
Harn  und  allgemein  verbreiteten  Schweiftsa 
7ur  Besserung  anschickten,  und  noch  tide 
Tage,  nach  gSnzlich  iiberstandepeiki  Fiebes 
mit  eineiA  Nachhustep,  beso[^ders  währeqd  dsr 
flacht  oder  Morgens  lästig  fielen.  — -  Eins, 
junge  i§  Jahr  alte  Daipe  wurde  iq  d^ni  ^ea 
Mon4t  ihrer  ersten  3ehwangersch9ft  am  latea 
dieses  mit  diesem  Katarrhtiober  befallen,  A 
welchem  sich  gbich  Anfangs  Halsweh,  gro&s 
Zerschl4genheit  der  Glieder,  Dorst  etc.  ges^hsi 
Der  Husten  war  Anfangs  trocken  nnd  ooihs 
TQrzüglich  des  Abends  und  die  Ni^cbt  über) 
er  ervvecktc»  zugleich  grofsen  Ekel  und  Nei« 
gangen  z^^im  Brephen,  wobei  öfters  Blut  spoi 
Vorschein  kam*  Pa  «ber  kuris  yor  diessf 
Krankheit  vxv  Ader  gel^ss^^n  und  picht  «pwohl 

^cbmeri  und  St«<^bm^  %^  ^^  ^tmu  «IU  Tid» 


^    af    — 

mthr  Im  HaU  gekligt  wurde,  $o  gib  Ichy  weO 
der  Raehen  gans  dunkelblau  auuah  und  mit 
fichwämmeheo  besät*  war»  die  daa  Sprechen 
«0()  Schlingcn^ufterst  erschwerten ,  ein  krüf« 
tiges  Gurgelwasser  aus  dem  Absud  der  Kai« 
'«nua»  Wijirxel  mit  Salmiaki  Nitrupi  etc.  lieDa 
diese  mit  Borax«  Licjuam.  Myrrb.  Mvll.  rosatt 
und  Spirit*  niurfat,  acid.  fleifiig  pinseln;'  in« 
nerlioh  wurde  ein  saturirter  AufguA  der  Chi- 
ne mit  Wol/orlej,  Minderers* Ooist^  nebst  klei« 
pea  Gaben  yon  Kalomel  und  minen  Kermee 
gereicht  und  mittelst  der  engtischen  Einhauch« 
Bletehine  derD.nnst  vonarQmatisehenKrSutern» 
denen  Spirit;  Salis  ammoniae«  anisat.  Bar««am« 
Vitae  H,  und  Naphth.  Acoti  sugetropft  wurde» 
alle  drei  oder  rier  Stunden  mit  so  gutem  Er- 
folg eingesogen,  dab  nicht  nur  die  Schwamm* 
eben  und  das  blaue  Aussehen  des  Hachena 
fnerUich  dadurch  Vermindert ,  das  Schlucken, 
Husten,  Sprechen  eto«  leichter  und  überhaupt 
die  Brust  und  das  Athmen  freier  wurden,  wor- 
auf auch  der  Auswurf  sich  einfand  und  das 
Fieber  so  merklich  abnahm,  da(s  durch  allgo* 
gemeiiie  Schweibe  und  dicken  Harn,  die 
Krankheit  am  gten  Tage  günstig  und  entschied 
den  war,  obschon  der  Husten  und  Schleim« 
auawurf^  Jm  $M$t  das  ireiwUU(%  VA\^TMiDL«ak 


.*•    s6     ^ 

0rit  i\Acb  einlgeti   T^gen  roUeods  gans  auC 
horten,,   und  die  alte  gute  Gesundheit  gvut 
wiederkehrtet     Die  Frau  Mutter  dieser  Dama^ 
welche  erst  kür^dicb  von  ein*  bedeutendeu 
Krankheit  genesen  war,  zog  sich  dusa^lbe  Ka- 
tarrhfieber, doch  ohne  Schwämoicheni  durch 
Ertliche  PAege  ihrer  Tochter  zu»  genas  aber 
viel 'langsamer,  und  erst  nacli  i4    Tagen,  ji 
TQ|i  dem  Nachhusten,  der  Morgens  mit  vielem 
Schljeimröch'eln  und  dickem  Auswurf  begleitet 
war,  erst  n^doL  Verlauf  von  vier  Wochen  voU- 
kommeut  —^  Auch  Nerven  ^  und  fKecfudfitn 
her  hatte  ich  hie  und  da  w  besorgen ;  aie  wa» 
ren  aber  gutartig  und  leicht  zu  heben«    Zu- 
weilen kamen  Schwindel  und  SMaganwani- 
lungeuj  so  wie  auch  das  Rothlauf  von    Pfach 
der  Hälfte  des  Monats,  da  der  strenge  Wioter 
endlich  von  uns  schied,  und  das  milde  Früh- 
jahr eintrat,  ergriffen  rheutnadsche  ßesehwer-' 
den  aller  Art,  bald  die  obern,  bald  die  untera 
Extremiti&ten,  das  Kreuz,  dieHüfte,  bald  auch 
die  Gedärme,  die  Nierengegend  etc^  und  Mn- 
Iserten  dem  g^mäls  verschiedene,  KraflJüieits* 
Erscheinungen,    Gelind  scbweiCstreib^dde»  tf- 
wärmende  Mittel  und  das  täglich  oftmak  wie- 
derholte Einreiben  des  Terpenthina  wirkten 
«uigezeicbnet«  —    EViie  ^a:^  ei^M  Hantkrtnkr 


-  •?  — 

licit  {Herpu  kumida)^  bduop  idi  im  «Mim 
48  {ihrigen  SchmiclrMeMteir  «w  B^hMidlaagf 
Pi«  Hüade^  Anne^  $chcol^  imd  Beine^  jt  «nck 
grpfse  Sulleo^im  Unterltib,  yor^UgUeii  aba« 
der  Berty  die  Ohren  nad  deren  Lippcben  we» 
ren  mit  grofien  feucht«  Stel{en  bede^  di* 
•ine  klebrigte  gelbe  Feuchtigkeit  aiMtohwitsten 
npd  tefintU  siw  Krusten  wordent  Om  damit 
verbundene  Fieber  war  Anfangt  atark,  noch 
weit  itirlier  aber  daa  nnausatehltche  Zttciten 
und  Brennen  diese«  bifslicheni  fast  dem  Ana« 
aata  der  Alten  gleichenden  Hautauaachlagea 
vnd  yerscheuchte  den  Schlaf  gXndioh«  Ich 
gab  merst  eine  Salzmixtur  mit  Aij.  laxnt.  und 
alle  Nacht  awei  Dosen -vom  Guajak  und  {Iha* 
barber  mit  etwas  'Brechweinstein ;  hierauf  PiL- 
len  aua  Ochsengalle,  Gnajafc,  Kalomeli  und  An* 
timonlal«*  Mohr  und  liefa  die  tracken  gewor« 
denen  Krusten  alle  Abende  mit  der  $albe 
J^,  üferrtir.  präcip,  alb.  dr,  jj.  Sacchar.  S0m 
iurru  dr^  /•  jfxung.  porcin^  unc,  ({«  einreiben 
und  Morgens  mit  ^  Aq*  foman.  libr,  ^.  &x^ 
irma$^  uuurn,  unß.  it.  spirit,  Lavend,  dr.  vf, 
nbwaadien«  Bei  dem  Gebrauch  dieser  Mittel 
nad  ainea  Thee*  Aufgusses  von  Kalmus- Wurw 
m1  nad  BitteraUfs  war  das  Fieber  gehoben^ 
die  Hant  aadi  wenigen  Tagea  xtotkn^  xmd^ 


%mA  geiduneidigi  «ucb  kamcii  Uin«  aenea  Ab* 
lageruDgen  der  serösen  Feuchtigkeit  mehr'  auf 
der  nun  n^  erzeugten  Obechaut  -  cum  Vor- 
edieuau^  ^   . 

Von  8a  in  diesem  Montt  besorgten  Kran« 
ken  verlor  ich  eine  38  Jahre  alt  gewordene 
Secretairs-FraUy  welche  ror  zwei  Jahren  ihren 
Gatt^en  in  der  BlUthe  seines  männlichen  Alton 
verlor  I  viel  früher  aber  schon  an  Kolikeni 
Tielfältigem  Erbrechen  mit  heftigen  Leib« 
sehm  erzen  verbunden,  litt,  welche  endlidi  wie 
bei  der  Colica  Pictonum  in  Lähmung  dsc 
obern  £stremitäten  überging  und  aolche  zu« 
rücklieCi.  Sie  hatte  nie  empfangen  ^  obachoB 
ihre  Reinigung  ordentlich   und  mä^g  floJs; 

auch  nie  vorher  bedeutende  Krankheiten  er» 

*  

litten«  In  den  ersten  Tagen  dieaes  Jahres 
jungen  ihre  Gesundheitsumstände  an^  immer 
bedenklicher  zu  werden ,  weil  sie  zasehenA 
sohwacl^er  und  magerer,  auch  ihre  willkührli» 
che  Muscularbewegung  unbehülilicher  wurd& 
Am  i5.  Jan*  wurde  ich  schnell  zu  ihr  gern» 
fen,  wo  ich  sie  mit  ganzer  Bewuiatlosigkeitf 
geschlossenen  Augen,  Schleimröcheln  und  lie* 
(vtn  langsamen  Athmen,  wie  bei  Schlagfliiäsen 
eptraf ;  Harn  und  Koth  gingen  nnwissmid  ab* 

leb  .V0r«chcieb  eia  Ih^usua  ^lisia&Msu  wait  Li^ 


—    flg    —        V 

oJ.  •jK-imd  de^TInctun  digital,  tetli er«,  Heft 
Sinapismeii  auf  die  Wadet  und  warme  Um« 
achläge  toq  gleichen  Thcilenfiaierwirin,  Drannt« 
wein  und  Weinessig  Über  den  'Kopf  legen« 
Da  auch  blutiger  Schleiitn  Aui  dem  Muade  ge* 
trieben  wutde^  und  die  Besinnungskraft  g^gen 
^  Abend  noch  nicht  wiederkehren  i^ollte,  so 
lieüi  ich  ein  tUchtigea  filaseopHaster  in  den 
Nacken  setzen  und  Liq.  G.  C.  succin*  mit 
If aphth.  Acet  in  den  Zwischenzeiten,  reichem. 
In  der  Nacht  fing  sie  an  die  FU Ise  etwas  an 
bewegen^  weswegen  die  Secf-^  unt\  Sauerteig* 
Umschläge  von  den  Waden  abgeoonimen  wur» 
den»  Nach  direi  Tapfen  kam  allmählich  auch 
die  BesinnüDgskraft  wieder  und  die  Patientin 
wniste  von  dem,  was  in  dieser  Zwischenzeit 
mit  ihr  vorgingt  gar  nichts;  nur  klagte  sie 
Aber  ihre  etwas  wund  ^gewordcgie  Zuoge  un« 
gemein«  Nach  ohogePahr  vier  Wochen  ergriff 
aie  ein  ähnliche^  Anfall,  der  ohngefahr  die» 
aelben  Mittel  erheischte«  aber  von  kürzeres 
Dauer  wan  Mei^kwurdig  war  dabei  die  Er^ 
ediainung,  dafs  am  folgenden  Tag  die  Beweg« 
liehkeit  der  gelähmten  GliedmaTsen  leichter 
nnd  gelenkigeri  die  übernatürliche  Empbnd* 
liehkeit  aber  in  densdben  viel  minder  und 
lienbgestipmt^r  wurden  ao  iwat)  dtU  Am  V%e» 


—     3o     —      ' 

tUtttüi  ildi  hAä  wieder  ^eil  iliididiM  AnfiO 
wilnsditef  um  voü  ihrer  Krankheit  gells  geheilt 
tu  wetdeHj^  weil  nicht  tttir  ihr  KoplF  tiel  hei- 
terer»  Bondetn'  Auch  die  willkUhrlicheti  Bewe- 
gungen ihrer  GliedmalÜeü  weit  unbeCuigeiMr 
nach  dieser  2weitefl  Schlag*  Anwandlung  wni^ 
den«    Dieter  Wunsch  wurde  leider!  nur  soo 
Theil  am  5teii  diese«  in  ErCüIlttng  gcbracbt, 
in  welchem  ein  wiederholter  An£iU  ^t  Sp^ch* 
lotigkeit  und  nur  halber  Betinitungakraft  lie 
Aach  Tische  anwendelte^  wobei  sie  die  Üid- 
etehenden  ansah  ^  aber  keine  Antwort  auf  die 
an  sie  gemachten  Fragen  gab«    Blaseapflaiter, 
das  Heifsige  Einreiben  kräftiger^  durchdringeor 
der'  Mittel  in  den  Nacken  und  Rückgrat  etc., 
innerlich  die  Tinctur«  Ambr«  compo|.  mit  fisU 
aam.  Vit.  H«  etc«  waren  nicht  mehr  im  Staud^^ 
den  schwachen  Lebenstocht  länger  zu  untsr* 
halten;  sie  entschlief  für  immer  am  gteii  Man, 

Die  Benennungen  und  Buattieilungdn  dsf 
Apoplexien^  in  Blut^^Schlagi  Schleim*SchI|g 
eta  sollten  billig  aufiiören«  w^  der  äita  je« 
der  Apoplexie  ausschlieCiend  im  CentraK  odsr 
Nervensystem  äufcusuchen  ist«  Jede  Lähmoig 
geht  entweder  vom  Gehirne  stf  bst,  oder  toa 
Aäckenmack  odet  ^om  Qiw^i^iavumstedi  wh 


irdchti  Mdi  A0il  9in  Oaiiiti  Alf  deh  iit  tuid 
In  tich  lelhat  Anfing  «ad  £ad«  hat«  Wo  Em« 
pfiodung  oder  Hnwi^gung  dd^r  bnldtf  «ugldoh 
alieoirt  oder  gehemmt  aitidf  dt  linden  ilch  PoN 
flon  von  Apoptffiiie  von  D«i  Wei#n  der 
flehUgfliUne  beiteht  «Uo  derinf  dafii  de«  Vif«' 
U  plotfciluh  das  Beharrilohd  irerlifat  nind  dai 
Öehlrn  bei  denielben  ohngeAhr  Jn  dem  nüffl« 
lidien  Zuatande  aloh  beiladet,  wie  die  Pteger, 
wenn  ile  abgeatorben  «Ind.  NatUrlloh  muilf 
der  fiehlagllufa  Menaehen  von  gMehwiobtem 
Norfena^rateme^  alt#  Perionen  ete«  hHuflgtr 
trtfFefif  «la  Vegete,  Junge;  dooh  künnen  attUb 
dl#a«  in  aolohem  momentanen  SSuatind  toa 
NervenadiwBcfae  aldi  beilndelif  dab  ale  Vom 
Schlage  angtwandelt  werden ,  wie  aolohtfi  b#l 
Jungen  flrhwangem  und  WÜchnerloncHf  ji 
aolbat  bei  aarlon  Kindern  neebgewleien  wei^ 
don  kann.  Daher  lat  ea  auoh  bexreifltchf  wari« 
um  daa  Ulutabtieheo  ao  leiten  heilaam  und  ao 
oft  aohidlidh  In  dieaer  Krankheit  aey;  wirun 
blngegen  Hrechmhtel  ao  eiitapreohend  wlrkea 
uad  4ii«ThKtigkelt  dtr  Nerven  gteighiam  wie« 
dor  wecken  {  warum  HlaaenpHuter,  d#r  Hab 
drlen  und  andre  Nerirenmlttel  9  Oalvanlamuif 
Slootrtdtkt  «te.  hier  oft  ao  herrUoho  DleniVi 
Malta  I  wanini  dff  iilMu  KouEatiuak\)ka%  «käu^ 


-^    3a     -« 

\ 

fiberdl,  iondeni  warmey  «irolDitiidw  md  gjri« 
•tig«  aneuwenden  seyen  eto^. 

A  p  t  i  U 

Dar  Luft«  Temperatur  nach  ein  gemiliif- 
ter  April,  mehr  waruiy  als  l^alt,  zugleich  uieht 
trocken  f  als  feucht  i    das  Thermometer  luun 
nur  sechsmal  unter  den  Ge&ierpunct;    vom 
Uten  bis  i7ten  und  vom  a5sten  bis  su  Buds 
des  Mopats  warme  Witterung«    Das  Barome* 
ter  hielt  sich  ron^,  4!^en  bis  zum  lyten  immsr 
über  seiner  mittlem  Höhe;  in  den  letzten  Ti;* 
gen  war   es   sehr  veränderlich.     Hegen  and 
Schnee  nicht  beträchtlich;    die  herrsehendci 
IWindei  Nordwest;  zweimal  mit  Sturm» 

Höclisttr  Barometerstand:  s^*    S'^.  4        *   * 

Niedrigster        —-        *-^  ö6      5      S 

Mittlerer  — .        ^  s6    It  '  8 

Höchster  Thenaometeratalidi    <|-  I&    O 

Niedrigster        —        *-*  —    a    Q  / 

Mittlerer  —     '  —  .  +84 

Höchster  Hygrometerstand:  *j^ 

Niedrigster        -^        — r  gi^ 

Mittlerer  -^       •>->  68&| 

'    Der  katarrhalisclim  und   H^^umaiUelM 

Beschwerden  gab  es  unzäUige  nud  Jfon  aOaft 

Niiaiicirungen :   erstere  waren  |[ewöhinlich  vä 

lurtnäckigen  Fiebern  und  Husten« .  Hrfawik 

mit  und  ohne  Schwämmcheifi  raimil«!  «mI 

mic 


fß^   fsi   ^ 

mit  Vereit^nuig  einer  odear  der  üidleni  MtO^ 
tlel  begleitet.  Die  thetimatischen  Uebel  i^pra« 
chen  sich  meistens  mit  Hüftweh^  steif tn  Armeri 
und  HalsBy  Zahnv^eh  etc»  aus«  WechsAfieber^ 
meistens  larvirter  Att«  ergriffen  Kinder  wie 
Er^nchsene^  waren  aber  leicht  im  heben  2  ei« 
nige  Grane  de^  Brechwursel,  ein  paar  Stun* 
^Inror  dexh  Eintritt  des  periodischen.  UebeU 
befinden»,  verscheuchteti  oft  sdion  allein  ftir 
immer  diesen  lästigen. Gast.  Sparsam  kamen 
auch  bei  Kindern,  innere  Entzündungen^  be^ 

I 

aonders  des  Unterleibef  mit  hartnäckigen  Ver* 
stopfungen,  schMereend6>m^  etwasr  au%etrieblBh 
Hern  Unterleib,  Erbrechen  etc*  vor,  wogegen 
sich  das  Kalomel  voreüglich  hisilsam  erwies^ 
ohne  die  geringste  Spur  eines  Speichelflusset 
ru  Terursachen  ^  wenn  es  auch  schon  in  gro« 
üben,  wiederholten  Gaben  gereicht  wurde« 
Kardialgi'een ,  freii/villiges  Erbrechen  und 
,  Durchfälle  kamen  auch  nichf  selten  Tor) 
warfp  meistens  rhpumatischer'An  und  dem 
•gemSIs  zu  behandeln«  Die  Gic/u  kündigte 
eich  bei  denen  ron  ihr  im  Beschlag  genom-« 
nenen  an,  kam  aber  bei  deA  meisten  erst  im 
folgenden  Monat  zum  völligen  Ausbruch*  Aueb 
Schlag*  Anwandlungen  sah  man  ]bie  und  dA« 
Zirrt  am  Nen^enfieber  Erkrankte^  deren  Ge« 

ioon.  XJOüX  9.  i«  SU  G 


-    w  — 

tchlchte  folgen  toll,  ttirbeii  beide»  ;—    Eia 
paar  adeliche  Kinder^  wddte  Anfange  dieiei 
Monata  ron  Frankfurt  hier  ankamen  9  brach- 
ten den  Keichhusten  mity   welcher   in   dem 
Haute  herrschte»  in  welchem  sie  in  Frankfurt 
wohnten«    Da  dieser  Husten  damala  bet^uni 
'nicht  einheimisch  war,   so  hielt  .ich  aolchan 
Anfangt  um  so  mehr  für  rein  katarrhalisdii 
als  der  8  jährige  Junge  mit  demselben  zuenl 
befallen  wurde  ^    nachdem  er  auf  der  AoM 
ein  paarmal  bei  dem.  PostiUon  auf  dem  Bock 
gesessen  htftte  und   tüchtig  beregnet  warder 
Da  aber  derselbe  8  Tage  später ,  in   mcineff 
Anwesenheit  zu  husten  anfing,  bo  yerrieth  «lar 
Ton  und  die  Heftigkeit  desselben  seinen  Ghs- 
rakter  augenscheinlich   und  wurde    dem  ge- 
mäfs  mit  von  Zeit  zu  Zeit  gereichten  Breck 
und  folgenden  Üditteln  binnen  vier  Wochsa 
geheilt :  ^t.  Puh.  rad.  Ipecac.  gn  cntf»  Kerm, 
min.  gr.  j.    Trag,  aromat.  gr.  1;.   il/^  «^  ifir. 
in  IIL  part.  aeq.    S.   Atta  3.  4>  Tage.ea» 
Dose  Morgens  zu  geben.    ^  Liehen.  JUand, 
Core.  Chiru  iiä  dr.  ij.  rad.  Beüadann»  dr.  K 
Coq.  in  aq.  fontan.  s.  q.  Colae,  uncm  w«  edJ> 
Syr.  Chin.  Belladonn.  äi  unc.  fi,  Elix;  rohtf* 
fVh.  dr.  ij.  Tinct.  Amhr.  coihp^  bcTj.  ij,  M.  4 
Alle  a  Sninden  eiaea  EXslögel.  Seine  Schwt'. 


-    85    - 

•ur,  i4  Jihm  «Ity  ward«  gleichftlli  noch  la 
yraDkfurc  von  ditfiem  Muiten  ingeitMkt,  d«t 
0ieh  ipKtftr  ent  gaos  entwickelte  und  mit  glei» 
chen  Mitteln  t  nur  in  e;;wai  ventHrlLtem  Oo* 
•eoi  bekkoipfc  wurdet  statt  des  Ueooott  b§m 
kam  ti**  die  M  uraei  Her  Helladonna  mit  Zuk« 
ker  in  äubatana  tüglich  v^  bia  4  <nat  in  der 
Gabe«  bis  Trock^mheit  im  Hak»  tKifh«  der 
Wangen  aammt  der  Bruit  und  etwaa  vermin« 
dene  Sehkraft  eintrat  •  Sie  genai  davon  nook 
geatfawiaderi  ala  ihr  Bruder»  weil  aie  folgai» 
tner  ikre  Arineien  nahm.  Zum  Getrink  be* 
kamen  ain  beide  9*  j4cid.  Muriai,  osofg^n. 
une.  iMfn.  Syr.  Papa\*.  rh.  uno.  ilj,  und  im 
kttduten  Grade  der  Krankheit»  um  die  Vi^i^ 
tigkeit  de»  Huitetia»  beaondera  in  der  Naeht 
SU  mindern»  erwiea  b<?i  dem  Junker  Folgender 
Saft/  V^n.  tiyr.  Clun.  une.  /.  Syr.  BMadonn. 
Uhe.  &.  Pah»  anöd.  Doper.  gr.  vf.  *nnei. 
A/kbr.  comp.  irr.  /{•  bei  «einer  iiohweiter  aber 
loigende  Miaofaung  iidi  wirkaanit  ]^.  Put^ 
rad.  Belladonna  Saonhar.  m  scr,  je/it.  Motchi 
gr.  if.  Korm.  min.  Opil  pur,  a«  gr.  /•  Proho 
Jf»  ei  ^M  in  iv*  pari.  ae^.  6".  Allo  Ifachi  i 
#Wer  n  Doion.  Noch  ist  au  bemerken,  data 
Mm  Utere  19  fihrige  Schweater»  welche  nickt 
^  «It  in  FraokAiit  wart  aack  dm  )\äckkN«S% 

Ca 


—     36     — 

ihrtr  Gesdiwifter  dieselben  zwar  Aeifiug  be^ 
fuobte  and  Tag  und  Nadtt  mit  ihnen  lebte^ 
dennodi  ron  diesem  Hasten,  den  sie  nock 
nie  gdiabt  hatte,  befreit  blieb.  Dieses  dient 
einigermalsen  zum  Belege,  dals  die  Anasek« 
kangs- Weise  des  Keicfahnstens  mehr  in  der 
Atmosphäre,  als  in  einem  eigenUsdien  tfaieri* 
adien^Gift  aofzusudien  %ey. 

Von  88  Kranken  starben  mir  drei ;  zmm 
B^mlich  am  Nervenfieher  und  eine  65  Jahre 
alt  gewordene  Fran  an  den  Folgen  eines 
Krebsschadens,  den  sie  seit  geraomer  Zeit 
an  der  linken  Brust  trug,  denselben  Anfimga 
Terheimlichte ,  vor  drei  "  Jahren  aber  ihn 
ihrem  Arzt  entdf9ckte.  Weil  die  Sc^meneA 
üfters  unerträglich  wurden.  Nach  dem  Tod 
desselben  bat  sie  mich  vor  i§  Jahren  um  lii^ 
deruDg  derselben.  \^v&  linke  Brust,  und  Wari 
M  waren  ganz  von  il^rer  Steile  gewichen  niid 
nach  der  Achselhöhle  gebogen;  daselbst  fand 
sich  eine  ofihe,  äuiserst  schmerzende  Sldle 
Tor,  welche  öfters  blutete;  die  im  natürUehcn 
ZiMtande  kaum  sichtbare  Hautdrüsen  waren 
^m  'Hal^gRUcken,  etc.  entzündet  undgrolsan 
Bohnen  gleich,  angetrieben;  damit  war  oa» 
yerkcnnbar  *ein  Zehrfieber  »rerbundoti;  drir 
brtunmxd»^  TAg  und  ^tchx  xt^iÜMade  Sehmeo 


I 

-    «7     - 
reriöhmeht«  aUm  Sohlaf  und  Apptdt    Dm 
gfloio  Hak«  Arm  war  aatnt  der  Hand  MufaM'at 
ingtaohwollati  und  «ntatellt,  ao  dar»  dlo  Fin- 
ger aamt  den   atfgespitiBten  NÜgela  mehr  ei« 
nm\  groften  BSren  *  Tatfee,  ala  einer  Hand  gli-^ 
dien;  ait  rnnTa  Über  den  Hitcken  tff  Zoll  im 
Umkrek;  Ton  der  Mitte   dea  Handgeienkea 
h\M  lum  eriten  Gelenke  dei  MittelAMera  5 
SSolL     Der  Umfang   dea  Arma,   drei  Finger 
breit  nnter^nnd  über  dem  Ellenbogen -Oelett«- 
ke  Mithielt  14  Zoll.     Eine,  getreue  Zeichnung 
dleaea  monatrUien   Arma/  .gleich   nach  dem 
Hinacheiden,  betrahre  ich  noch  auf.  •—    Mei« 
B#  andern  swei  Kranken  rerlohr  ich  am  pläta- 
liahen  Uebergang   ihrer  Krankheit  In  wahre 
Adjrnamie.  --^    Eine  Sg  Jahre  alt  gewordene 
Frieaelir«  Frau,  Mutter  rieler  Kinllei')  erbat  aiofa 
meinen  üratllchen  Beiatand  erit^  nachdem  de 
«ehe  Tage  achon  an  einer  entkräftenden  Di« 
arrhOe  au  Bette  gelegen  ^  dabei  belegte  Zunee^ 
Jtkel  ror  jeder  fipeiie^  grofaen  Durst  mit  hlf« 
tlgem  Fieber  hatte.  Ich  reichte  \  Ij>«  PuUk  rud^ 
JjfßMMV,  äcr»  /•  j4^.  M$nih.  piper.  tinOt  if.  IHLt^ 
0t0mB  dr.  y.  auf  aweimal  und  da  lie  aich  hier-* 
■tif  ein  paarmal  übergeben  murale,  ron  fol« 
gender  Araneit  i^.  PL  nrnie.  dr,  /•  Had.  Fu» 
Wmrtmn,  9.  uno.  J«  Infn  Atf.  faMA,  Coloiur« 


—     3»     — 

refi'ig.  unc.  üf.  add.  Spirit*  Minder*  wie,  j§, 
Naphth.  Acet.  scK  /•  «S/r«  i  CinamJ  une^  £. 
Alle  zwei  Stundea  einfn  Efslüffel,  und  alle 
▼ier  Stunden  eine  Gabe  Katnpher  mit  etwas 
Kalomel>  Opium  und  Zucker  mit  ao  edieuulMr 
gutem  ir^rfolg,  daüs  nicht  nur  die  Durrhoe  ge» 
atillt,  sondern  aucli  das  Fieber  und  der  Diust 
merklich  vermindert  und  etwaa  Schief  bewirkt 
wurde;  da  aber  derselbe?  in  Schlafsudit  Ubar» 
augehen  drohte»  auch  der  Kopf  adir  eiDgenom* 
men  war,  so  wurden  auf  die  Waden  awd 
Zugpflaster  gelegt;  demofangeaditet  Termebrts 
sich  das  Phantasiren^  der  Pnla  sank  metUidi 
und  am  i^tea  Tage  der  H^anUMit^  oder  aia 
4ten  meiner  Behandlung  endete  aio  aanft  — 
Ein,  5o  Jahre  alt  geworden^  thiciger  Biirgeri 
welcher  dabei  eine  sehr  schwache  Geanndbsit 
hLtte»  und  erst  im  verflossenen  Herbate  an  eb 
nem  larvirten  Wecfaselfieber  litt«  daa  alli 
Abende  mit  heftiger  Kolik,  reratopftem,  an» 
geriebenen,  empfindlichen  Unterleib^  An&lo- 
fsen,  ete,  eintrat  und  ihn  einige  Sfnndea  -qnU' 
te,  bis  es  durch  China  mit  Baldrian  tl&  baU 
und  glücklich  gehoben  wurde*  Am  x4^ett  die- 
ses klagte  er  aufs  Neue  über  Mangel  an  Efin 
\\My  bittem  Geschmack  im  Mond^i  AnfiM* 
lien,  grofae  Ea\kx*a£x^m|^>VattMitl^ee  KoffirA 


N. 


k* 


» 


—    59     — 

• 

jdihflow  Nichte« '-  Da  teine  Zunge  mit  i^e- 
lem   dicken  Schleim  übehsogen  war,  wo  gab 
ich  eine  Sakmixtur  mit  Ettract  Gi^amin.  Uq. 
.  Hmäu  eta  nnd  erst  am  folgenden  Tage 
Brechwnraely  wodurch  ungemein  vide  Gal« 
le  weggeadiaffi;  wurde.    Wegen  aeinea  atark 
angetriebenen  Hodena  auf  der  rechten  Seiten 
i    den  er  aidi  yor  einigen' Jahren  ohne  ayiphiliti-f 
sehe  (Jriache  zuaog,  rieth   ich  Einreibungen 
der  fluchtigen  Salbe  mit  etwas  Ung.  Meapolit. 
reraetst  in  die  rechte,  innere  Schenkel-  und 
Weichegegendy  und  alle  Abende  eine  Gabe 
Ton  DoTer.  Fvdvfir  mit  etwas  Hähnem,'  Queck« 
ailber  zu  nehmen«    Ganz  unerwartet  entstand 
am   i6ten  und  lyten  ein   unaufliörliches  Er- 
'brechen  yon  Galle,  und  Durchfälle   mit  un* 
iSschlichem  Durst  begleitet,  welche  die  Aivec» 
Pötiön  nicht,  wohl  aber  kleine  Gaben  des 
Hoffm,  Lebensbalsam  nebst  warmen  Umschlä* 
gen  TonChiniV'Wermuth  und  andern  aroma- 
tischen Kräutern  in  Wein  gekodit,'  stillten. 
DafiSr  trat  «am  igten    a^ermal    ein   larvirtea 
Wef^elfieber  alle  Abende  um  5  Uhr  ein,  .daa 
aidi  durch  vermehrten  Durst,  heftigeres  Kopf« 
und  fiiagenweh,  mit  etwaa  Schla&ucht  rerrietb* 
Des  ttnbezwinglichen  Ekels  wegeu  ror  allen 
Arzneie]^  erhielt  n  alle  drei  Standen  m  ^^ 


«i^    4«    •* 

Ben  Gaben  Klystire   vom  Absiud«  der  GhtBi 
mit  der  Weidenrinde  und  am  aoten  alle  Tief 
Stunden  eine  Dose  von  Bt..Puli^.  Cors.  Chm, 
ope.  rubr.  dr.Hj,  Cinamom*  scr,j.Mnod,  Do* 
fper.  scr.  sem^  M.  et  dw.  in  ^vj,  part.  aeq.  wo« 
rauf  am  siten  das   Fieber  viel  geringer  mul 
am  folgenden  Tage  ganz  gehoben  war«    Da« 
für  aber  befiel  ihn  am  a3tten  ein  betattb» 
der  Schlaf  mit  Irrereden  und  grober  Entkxif» 
tung  begleitet,  kurz  ein  Fieber  von  nervöiei 
Charakter,  dem  sogleich  ein  saturirtes  hSa» 
sum  von  Baldrian,  Wolferley •-  Bluifita  und  fk 
was  China  sammt  Blasenpßasteif  auf  die  Wii 
den  etc.  entgegengesetzt  wurde«   X^ie  folgffi 
den  zwei  Tage  und  Nächte  waren  hierauf  iU 
was  nxhiger,   mit  ziemlich  natürlichem  Pak 
schlag,  mäfsigerem  Fieber  und  ohne  IrreredA 
zugebracht ;  Abends  aber  am  izSften  wurde  <to 
Puls  klein'  find  spbnell,    die  Zunge  trocken 
die  Sprache  unverständlich,  die  J^age  im  Bem.] 
herabg^unken,   Harn  und  Koth  gingen  »*! 
willkUhrlidi  ab,   das  Getränke  erreichte  oü 
hörbarem  Geräusche  den  Magen 9  SehnenlrifP* 
fen  und  Singultus  fanden  sich  ein^    nnS  oü 
liiebricht  kalten  Schweiften  endtte  er  am  I& 
Abends  um  10  Uhr  sanft«  «-  Diese  Kranktfl 
gip^  AnfftDgs  Tom  UuMciJb  fin  im4>(JiiA 


[■>• 


m 

aadi  Hebaan  d^  fajsftigeii  Breebni^'dar  DudN  > 
fiSlei  Kopfacbmanen  eta  iä  ein^  Quotidiaiur 
libanHgelie09  nahm. aber  g«r  bald  die  Gestalt 
dpr  Nervosa  epigaitnca  aeu  praeoordiaUa.  ao  / 
und  endete  apopleetUcb« 

Am  i4tcn  diesem  wurde  idi  j>lötzlidi  m 
eiflem  benachbarten  Bietbraner  gerufen  9  4^* 
aen  36  jähriger  l^necht  eben  in  einen  Keaael 
fiiit  kochendem  Wasser  gefallen  war :  er  konn« 
te/ali  icli  ihn  gleich  nach  diesem  traurigen 
KreigniGi  aah,  ybr  Brustbeklemmung  kaum 
aprecheiii  sein  Athmen  war  beschwerlich  ^  so 
J^eUommen  und«  miiheroll,  als.  ob  er  in  ein 

• 

eiskaltes  Bad  plötzlich  gestiegen  wäre,  auch 
drang  alles  Blut  so  heftig  nach  dem  Hersen^ 
and  ao  wenig  na<&  den.  verbrannten  Theilen 
aeiniea  Körpers«  aii^welthen  das  Oberhäutchen 
hie  ui^d  da  ganz  abgestreift  unid  au%erol!t, 
ide  weiCie  feine  Gamirung  an  der  hellrothen 
Haur gleichsam  angehisftet  war«  Er  klagte  Ubev 
girofiien  Durst  und '  Brennen  der  yerletzten 
Theile^  ob^  er  schon  nur  «inen  Augenblick  in 
ifem  kochenden  Wasser .  verweilt  und  sidi 
Mlbit  sdmell  aus  demselben  wieder  heraus« 
gesidiwupgen  hatte«  Ich  lieb  ihm'  :unverz{ig«  - 
lidi  Meliss^hee  mit  Wein  reichen  und  Ter« 


■     .  • 

I 

init  KTapperroteii^afit;  und  J^  Mxtraet.  satur% 
GouL  unc*  iv*  Aeei.  Viiu  Uhr.  iv.  •  hifitaiit 
wurden  CompreMen  angefeuchtet,  ttb«r  dia 
yerbrannten  .Theile  gelegt  und  Tag  und  Nadt 
damit  fortgefahren;  Über  die  Geschlecd&tatfaei* 
le  aber  hieCi  ich  das  Ol,  Lini  mit  Esctract«  Sa- 
turn^ und  Album  On  Aei&ig  iibersdilageik 
Als  ich  ihn  am  andern  Morgjsn  frühe  wiedsr 
besuchen  wollte,  vernahm  ich,  dala  er  gestern 
•pät  noch  in  das  Krankenhaus  gebracht  yor» 
den  $e7.  Da  ich  gegen  Mittag  in  diese  Ga» 
gend  der  Stadt  kam  und  ihn  im  Vorbeigeha 
besuchte,  sagte  er  mir,  dals  er  die  ganze  Naeiit 
grofse  Schmerzen,  weil  keine  Umschläge  ga- 
macht  wurden,  erlitten,  und  nur  itst  erat  Mb 
ein  paar  Stunden  geruhet  habe,  -—  Noch  des- 
selben Nachmittag  yerscbied  er  daselbst  9  wie 
ich  nach  ein  paar  Tagen  hörte.  In  sdaer 
Leiche  «oll  gar  nichts  Widernatürfidiea  TOf^ 
gefunden  worden  seyn,  .   , 

m 

M  a  y% 

Im  Durchschnitt  ein  kUhler,  etwaa  faneh« 
ter  Monat:  die  wärmsten  und  trtfickensten 
Tage  genössen  wir  rom  3ten  bis  6ten;  des 
8ten  und  gten;  vom  aSsten  bis  m  Ende:  die 
übrige  Zeit  war  es  naiskalt,     Ei  fidl 'siieb 


-.  -..45,  -•  '  .  .  , 
||0g«o/«lt  todift  luid  ei  war  flübir  dl«  HUte 
'l^^n^Sf  l^ftträtheiU  Mordwott;  i>iM  Btroi»^ 
fDeier  ttand  rom  iMeö  bit'  sunt  aöttm  bei* 
li^ftbe  imrafgeteu^'  unter  teioer  mitdem  Mfihe^ 
^och  übertrafeii  die  furche»  VerladetiiBge« 
nie  swei  Liiii*m« 

Soditttr  BafemttiiitiBdi       ^7'    s"^  B 
INitdrigtur        — .       -—  96      8       9 

llitderer  -*    '  —         96    ic      S 

Mtttlorfr         ,  — *       •-»  -f."  II      9 

ÜQchtter  ii/groio0MmaaiU       7Q9 
Ni«dngtter       -^^r        ^^  619 

*3iinlfr«r'       '—       —  870, 

Die  Luft  war  i^,  g^en  die  gewSluBciie  Re» 

feit  Im  Mai  feuchter  t  ala  im  Aprit 


Nodi  hole  idb  hier  eine  Kreakei^ifetcidd»» 
te  uäd  den  Seedona^^Erfund  nach^  der  am 
Iet4^  dea  Terflaaaeneii  Monate  erhoben  und 
wodurch  csnigee  Lieht  Über  den '  langsamen 
Verlauf  einer  complicirten  langwierigen  Kraiik^ 
heit^  welche  idi  mit  meinem  Bruder  gemdn* 
echaWdi  au  besorgen  hatten  Terbrettet  wurde» 
^ßük  }nng|Br  seit  7  Jahren  in  einer  vergnügten, 
•jri>er  kinderloacn  Ehe  lebender.  3a  Jiihre  ate 
'gewordener,  wohlhabender  Mann,  wurde  im 
Sef^  i8in  mit  Fiebeiv  Sehmecien  in  der  lin* 


«/ 


-    44    - 

ken  l^ierengegend  und  mit  einer' wiliren  Htm» 
rühr  befallen ,  die  mit  feuchter,  «her  etwii 
schwarz  belegter  Zunge,  ünlöschlidiem  Dnntf* 
Abmagerung,  verlorner  Efslust,  vielem  Uriai* 
ren,  —  täglich  gegen  13  Maafa  oder  a4  P£  -•  * 
verbunden  war.  Die  Phosphorsäure  znm  Gfr* 
trSnk  schien  nicht  nur  den  Durst,  eondaca 
auch  den  Harnabgang  merklich  zu  verminden» 
Da  sein  Puls  sehr  hart  und  voll  zu  fUhleB 
war,  auch  mitunter  Schmerz  auf  der  Brust  mit 
Beengung,  Husten  und  Blutstreifen  im  Ans- 
wurf  etc.  sich  vorfabd,  so  wurden  im  Obtob* 
einige  Unzen  Blut  vom  linken  Arm  ebgeich 
gen,  worauf  n\)fiT  plötzlich  eine  unghtublicha 
M^tigkeit  und  Schwäche  eintrat,  dio  allem 
durch  China,  Island.  Moos  etc.  nach  und  nadi 
wieder  gehoben  wurde,  so  dals  im  Anfang 
dieses  Jahres  •  alles  den  frohen  Anschein  sa 
einet  alloiähb'gen  nahen  WiedergeneauBg  hat» 
te.  Ganz  unerwarfet  schreckte  den  £aat  Hev- 
gestellton  im  Schlaf  öfters  eine  Brustbeenguig 
.auf,  welche  mit  empfindlichem  Driick  ^wiadun 
den  Schultern  in  den  Rückenwirbeln »  mit 
trocknem  Husten,  darauf  folgender  SoUaflck 
•jgkeit  und  grober  Entkräftung  begleitet  war, 
und   das  gerade  Ausgestrecktliegen  im  Bette 


-     i15     ^ 

■m  or||finlit;h«m  VM^ir  unti^nrl^r  (H  tliim 
Rf*ti  od^r  In  i1i*ti  HHiUiiti  illiifff^rf^r^ifii  tUdHInt 
um  «in  giiwii<(*r,  iffil  fl«*!*  Krunkn  mr  vMr 
Jilirm  llf«h  hnnii^  nhfirtiilll»   tinr  IVliif(f*tif|i>f(f*ntl 

g«M  Iffii^rii.  OH  nhpt  tlifiim  .Sym|tfnttt(«  AnUtt^« 
Mr  •tl«  14  'l*M^09  1  Wfit^lipn  «ifih  «In4tf*llli*ii 
timl  iliirrh  kmmiirntllUffiilPf  l»niiünf>lgmde  Mit- 
toll  hI«  klHnif  ftülinn  voti  Mnhni  llihf>r((ffil| 
HlNrhhnrn-nrint,  Ilt««i>npllii4ffr«r  «fr.  duhntign 
wnr»li>ti  kühI«  m«i  wiirflm  clif«iif*  ririrMtfutff(«n 
iiiF  Hi*f«hftil»if(  ftffii  fintf'h  rlif*  ^^nht9rf^rt^nt^^9*nf§ 
RriinkhHr  tinrlt  «n  iifitir  f|i*irlmflrh|t*ti  iiml  wt-> 
ilAriiiitUrlirh  ortinlilmi  N«*i  VKiMy^tf  *'iü  HMdiriiH 
bfllf  Itln  Mfint*li  hH  ilptit  «tl  i^iit  hpfVIrtli^tfitl 
AppriU  ilmifitinh  Mtdit  /iiiHfitiiii«>  in  kHr|if>t-ll* 
■hm  KtMlfftn,  ulrhfliMri«  Abitinitnruifg  i«nfitindl 
und  «in«  iinitr«ai>h|^  liliii^i*  llif^nlivir«rdei  liHm« 
llth  «in«9  fHim^rfthnOM  KMipliMtliiiifi  in  il«*r  liti-* 
kmt  Nl«*rii  iifful  df^rntt  ltiirnlf«hr*r  Minmf  itner'« 
Irllf|l(<*hf9in  ItrMriM  kiir«  tur,  wHIirKitil  und 
nanh  dfffft  liiiM«n  df>«  Uiltiii  der  lolir  fiel 
WfiniM  Rühtelm  nndKlffiir  riihrif*,  aMi  vorfAnd  s 
niM«  iNitl^ftn  HMrhiiri»rflff*n  diiiii}rrr*tt  hU  \tihnn$ 
April  f  wuf.it  «irh  dMnfi  Hn  waIii-m  /if*hriif»litfr 
fiilf  llil^hllif•hftl  lli*tfn||iirtKmi  AnriilNffii  Itti  llf^t"* 
tf f  mit  HwtfothUngfin  cIdi  UawvAm  m«i«\\  ^«t 


-     46     -     ■    ' 
Broit,  An!^eiutumbmit  und  Gaidtiräla  im 
reehten   Wange  und   überhaupt  d^  ganseu 
rechten  Seite^  Husten  tiiit  blutigem  Auwrurf 
etc.  geteilte  I  und  die  tioch  Übrigen  weniges 
Kräfte  in  kurxem  ao  tniiiderten^   dala  endUck 
der   Tod.    eintrat    und    diesen    langwierigai 
Leiden  eid  Ende  flnachte«    Oala  bei  eider  lo 
lang  anhaltenden  lästigen  Krankheit  und  de- 
ren   so    abwechselnden   Brscheiniuigeti    auch 
die :  Auswahl  der  Heilmittel  abweohaelnd  seya 
mufste,  ist  wohl  einleuchtend.    So  wie  in  der 
Harnruhr  das  Addum  Phosphoti  sich  unge- 
mein wohlthätig  auszeichnete^  $o  wurden  ia 
der  Folge  das  IsL  Moos,  di^  Rinde^  das  ßa» 
gerhutkraut  und   dessen  Präparate^    Tinctat 
BenaoeS)  Pulv.   Alter.  Plum.^  Blasenpflaster, 
das  Eioreiben  der  Conradisch^n  Salbe  etc*  oft 
Wochenlang  mit  ächeinb^  erwünschtem  fir» 
folg  gereicht,  bis  beständig  wieder  neue* Symp- 
tome hervortraten  und  die  Unmöglichkeit  ei- 
ner soliden  Heilung  laut  aussprachen^  wie  das 
auch  in  dem  Leichenerfund  übwaeugeiid  dir« 
gethan  wurde.    Denn  in  der  ganaen  Brast* 
hole,  besonders  der  rechten,  find  sieh  unge- 
wöhnlich viele  seröse  Feuchtigkeit  mit  ttot 
vermischt  Tor:  beide^  LungenflUgelt  besondM 
der  rechte  t   waren  mit  dem  RippeatEoU  ffi^ 


■I    I 


V  -    47    rr.       ' 

wMhtM  wd  mit  UeMiaÄ  Gaid^wüMa  duirdh» 
webt:  im  Pericardio  beftiifl,idch  pebr  Wai» 
ier  ffk  gewühnlich)  das  HeniK  selbst  war  liii» 
gleidi  grorls^)  besonders  die  rorderd  Henr 
kaoiiDer  .und  dereii  Oiir  böchit  erweitert  t  di# 
Gedärme 9  liuuptsichlich  die  dUniien^  wareit 
entaüodet  und'  milsfarbig;,  die  linlie  üiefe 
dreimal  grölser»  aU  die  rechte;  denn  diese 
wog  Tier  und  ]^e  zwölf  Loth*  An  der  Aor« 
ta  alidoniSialis  gldicb  unter  de^oi  >  Z wevgfeU 
entdeckte  man  ein  wahres  Aneurysma^  dae 
swisdien  dem  Magen  und  den  dünnen  G#* 
darmen  hervorragte  und  beim  ersten  Aiablick 
fiir  die  yerhärtete  Speichddriise  gehalten  woa*. 
deu  Dieie  widernatürliche  Geschwulst  und 
Hautsusdehnung  der  groisen  Schlagader  mafii 
aecfaa  2ioU  in  der  Län^e  und  drei  im  DurcU** 
aehnitte  und  eifthie^  schwaiseSf  geronnenee 
Hut;  die  iunese  Fläche  Her  Haut  dieses  kran»' 
ken  Blutgefälses  sah  ganz  röthlich  aus.  Die* 
aer  Mann  erlitt  in  seinen  Junglingsjahren^  wie 
adion  gesagt»  einen  heftigen  Stols  durch  «ine 
Deichsel  oberhalb  der  Herzgrube  und  kun 
Tor .  seiner  Verehlidiung  stürzte  er  mit  deito 
Pferde  und  wurde  ron  demsdben  in  die  Ma» 
gengegend  geschlagen,  t  Wahrs<ieinlich  hat 
^e  oder   die   andere  Ursache  eine  locato 


s    . 


SdnridMT  fB^imSbf&»  d«r  gtoü^-Sdi» 
.  ^adkr  Tornlality 'wodurch  die  Haut  fitigedddtt  .'^ 
viid  ntdt  nnd  nach  diese»  Aneurysma  .a^ 
.^  vum  gebildet  "wurde*    Höchst  wahrscheiaUiäli 
ist  durdi  diese   widematürlidie  Ausdelüiiui(| 
«nd  Pulsation  nii^t  nur  Druck  und  8tönM|g 
-in  den  Verrichtungen  der  benachbartati  Tiici^ 
le/  sondern  auch  der  Kreislauf  im  gumeti  U^ 
terleib  abnorm  geworden,  4^fangs  blos  Krikii^  , 
•pfe,    spätes  ab^  die  Diabetes  f  und  die  Ul- 
•frlditliche   Anschwellung    der   linken   NieN 
«Untstanden» 

Qhnerachtet  der  Anfang  nfid  das  Endi 
-'  ;^ffietes  MonatS)  wie  sehen  gesagt,  heitere»  wai- 
« /sie  Tage  hatte^  uiad  nur  vom  isten'  ok  den    j 
^96ten  kühle,  feuchte  und  trUbe  WittemMjeöi«    < 
trat^  so  gab  es  doch  der  Kranken  niAt  wewh 
•:ge;  ich  hatte  deren  74  zu  besuchen^  Ton  denn . 
ndr  zwei  starben:  ein  76  jähriger  M&ller,  wd« 
eher  an  der  Bnistwassersucht,  als:  Fx>}ge  eines 
,  'Teünachlässigten  .  Katarrhs   unrerkenabat  Itttf 
itind  deswegen  Nachts  nicht   mehr  up  BeM 
liejifen^  sondern  im  Lehnstuhl  sitzen,  nur  eüii**  ' 
,ge   Stunden .  unt^rochei^   schlafen*^  kßfpaati&f 
hörte  ganz  plötzlicli  und  unerwa^et  fär  die 
Umstehenden  zu  atbmen  aui^  wfUureidd.  er  kmi 
WOJier  noch  ron  der  Mckceiae  mit.  den  Setni«* 


-  f»  -    , 

gen  sprach  t  .und  eine  So  Jahre  alt  gewordeM . 
Hofbedienten-Wittwe  an  der  Aassehmog,  aiß.^ 
Folge  verdorbener  Eingeirtide*  Die  gerett^ . 
ten  Kranken  litten  vorzüglich  an  rheumaU^-. 
sch^n  fiescb werden  in  den  Scbultem  undSchian« 
kein»  am  Oberarm  -und  an  der  Hand  etc.  wo« 
gegen  Blasenpflatter,  künstliche  Schwefel- fii« 
der,  der'Guajac  etc*  vorzüglich  wirksam  wa« 
renf  auch  die  Qichc  besuchte  die  Ihrigen.  -— 
Katarrhalische  Uebel,  als  Halsweh,  Hasten^ 
Schnupfen  ^  waren  an  der  Tagesordnung  und 
quälten  lange  und  anhaltend :  ja  von  einigen 
jungen- Leuten  wurde  sogar  Blut  mit  Speichel 
yermischt,  ausgeworfen  und  so  der  ente  Grund 
cur  LungenvereiteruDg  gelegt.  Asthmatische 
und  Brustbeschwerden  kamen  oft  vor«  Ueber 
gastrisches  Leiden,  als  Kardialgien,  Koliken^ 
Diarrhöen  etc.  hörte  man  gleichfalls  klagen^ 
4  auch  sah  ich  ein  paarmal  kleine  Steine  mit 
trübem  Harn  bei  einem  jungen  Mann  und  ei» 
ner  jungen  Frau  abgehen,  welche  beide  voi^ 
]ier  über  empfindliche  Schmerzen  in  der  lin* 
Iten  Nieren*  und  Harnleiter- Gegend  geklagt 
blatten*  Ein  dreijähriges  Mädchen  überstand 
4en  Scharladi  leicht  und  glücklich  mit  Haut** 
abschälung*und  darauffolgender  leichter  Haut« 
Wassersucht:  es  y^mt  der  erste  und  leUfte  Sckox« 


—     3o     — 

lach -Fieber- Patient,  den  ich'  in  diesem  Mo- 
.  nat  zu  besorgen  hatte;  auch  die  Hautaufge-^ 
dunsenheit  verlor  sich  auf  den  Gebrauch  der 
trocknen  Reibungen  derselben  und  der  ge- 
lind ausführenden  Mittel.  — ^  Mein  Gicfuhran* 
ker^  dessen  ich  im  Februar  gedachte^  wurde 
auch  im  Verlauf  dieses  Monats  mit  dem  hef- 
tigsten  Schmerz  in  der  linken  Hand  befallen, 
der  mit  Rc^the  und  Geschwulst  begleitet  war« 
Hiezü  gesellte  sich  noch  eine  spannende  peio« 
liehe  Empfindung  im  Hinterhaupt  und  zwar 
in  der  Gegend  des  ersten  Halswirbel -»Kno- 
chen^, der  bis  gegen  das  linke  Ohr  sich  zog 
und  Schlafiosigkät,  Schwindel  und  inuthlose  , 
Abspannung  der  Nerven  im  Gefolge  hatten 
Ich  gab  ein  saturirteS  Baldrian- InfuSum  mit 
der  tlinde  und  der  Tinct  A(nbf<  cömpos.  et<S» 
und  dazwischen  Pulver  aus  Guajac,  Zucker 
und  einem  halben  Gtan  von  Hahttem^  Queck-  • 
Silber  mit  -|  Gran  Opium  mit  so  gutem  &» 
foIg>  dafs  bald  profuse  Schweifse  diit  Anfhei'« 
terung  des  getrübten  Geistes  tind  Verlninde^ 
rung  der  Schmerzen,  Schlaf  elit.  sich  eiüstdl*^ 
ten,  und  nach  14  Tagen  auch  dieser  Gidit<^ 
Anfall  glücklich  gehoben  wax^^  DäB  Wesent- 
liche meines  Heilverfahrens  bestand  abermals 
in  Erhebung  det  ^eiv^nl3DÄ.^^kfiLt   nnd  die 


ki^eü  Gaben  ton  Qaecksilbe^  abgerechn^ 
di^  ieh '  aogleich  aussetzen  liefs)  ab  die  heu- 
tigsten Schmerzeü  gewichen  un3  keine  andeiü 
Gliedmalaen  ergriffen  waren  j  erliielt  mein 
nervenschwacher  Podagrist  bloa  allein  den  Bai« 
drian^  die  China v  später  die  Kalmus  •>  Wnüel 
'  mit  der  Tinctur.  Ambn  cotnpos.^  die  'Tinctnr« 
Mait^  Klappr«  sammt  Pillen  aus  Castor.  Lact 
Sulpfaur.  FelL  Taur.  Gamphor.  mit  Extract. 
amarie^  -^  Auf  der  genauen  Kenntnüs  der  kör^ 
perlidien  Besöhaffeüheit  des  Kranken  Und  auf 
det  richtigen  Beurtheilung  des  mehr  oder  min- 
4et  Ergriffenseyns  des  einen  oder  des  anderü 
,  Systems,  beruht  vorzüglich  die  glliddiche  Und 
sduaeUe  Hebung  der  verschiedenen  Krank- 
heitsformen. Und  hieraus  läfst  sich  beCriedi- 
gend  erklären^  warum  z.  B.  in  der  Syphilis 
Von  manchem  Halkünstler  dieses  und  von 
einem  andern  ein  ganz  entgegengesetztes  Arz- 
neittiittei  verordnet  wutde,  und  beide  deli 
EttfsWeck  erreiöhten  uiEid  ihren  Krankeü  heil« 
teil«  So  t.  B.  wird  das  Kalomel  gegen  di# 
erst  erv^ahnte  Krank!heit  in  den  meisteti  FfiU 
left  tnit  gewänicbtem  Effect  geteidit;  änd&te 
Veiivetfett  alle  Quecki»ilbermittel  Und  haben 
die  minralisdielU  Säuern,  dai  Ung.  otygenisat  J 
iritfder  andetc  di«  Alkalina,  Opium  eta  ge<^ 


=ben.     ^***'    „ocH  auf  ernte 

welche..  ^T»^^,^^,echeadstet 

ob  t.»«'^**  ^.,  sensible  - 

^''^^  ""^^'a^  da.  ir'i^^^^ 
ÖP^»**^  Ü^^cb  leide  u»d  d 

^•bl  der  >»  ^^^tea 

«aegeo,  »*  ^ 

t>aa  Baro^et^ - 

«.töte»  Gaog  '^'* 

"tritt  ^i««''^"^-    ' 
C  6  bi.  7  ^1 


—     55     — 

de  erhielten  die  Luft  riemlich  trocken»  nhge* 
aditet  wir  sebn  Tage  mit  Regen  hatten.  •     . 

Höcliiter  Baroneurtund  I  •     07^    0^^    g 

Nie(irt|;tter        —        —  96      8      O        . 

Mittlerer  —        —  »26     11       8  ' 

Hörbtt^r  Thermomctertund:    +  19      7 

Kiedrigtter        —        —  +,    a      7 

Miulmr  ^       ^  4.  la      4.  ' 

Höchitcr  HygroineteriCtndt      79S 
NieHrigiter        —        —  520 

Mittlerer  —        —  697. 


mittlere  Wärme  im  Juny  übertraf  alio 
jene  des   kühlen  Maymonats   nur   um  einen 

halben  Grad :  ein  höchst  seltner  Fall ! 

•         •      ■  .  ■ 

Daher  blieb  una  wahrscheinlich  der  rheu- 
matiacfae  Genius  vor  dem  katarrhalischen  Yor- 
atechend  getreu,  weil  wir  mehr  fauchte  und 
kithle,  ah  warme  ^  heifse  Tage  aählteiK  Kar^ 
yjLialgien^  Diarrhöen  und  Koliken  waren  nicht 
selten  und  fielen  häufiger  ror,  als  Hüfiweh 
und  andre  GieluübeL  Junge  Männer,  welche 
nie  Blut  auswarfen»  spieen,  durch  einen  un- 
aufhörlichen Kitselhuaten  gereist,  es  sparsam 

mit  Schleim  vermischt  aus^-und  mulsten  theils 

• 

mit  Aderlauen  und  AUeitungs- Mitteln,  theils 
nit  dem  Absud  des  Isl.  Mooses  mit  Extract 
Gramin.  liq.  und  BeUadonnen-Sjrrup  gehoben 
wvrden.  —    Ein  J^yÜanffli  Schlossermeister, 


■  ^  54  ^ 

welcher  scboii  bhert  an  Krankheiten  des  Ijm* 
phatkchen  Systems  gelitten  h#tte,  wnrde  bev 
reits  im  May  mit  Husten  und  ycrd^chtigeiQ 
A^^wurf  befallen,  dem  noch  ia  diesem  Monat 
pich  Qliit  zuipischte  ^  eine  Erscheiaung,  die 
$icb  nach  wenigen  Tagen  bald  wieder  verlor 
lind  dafür  entkräftende  NachtscbweiCie  und 
pächUicbes  Kei$8en  i^  de|i  Bejnen  nnd  Fii{iieQ 
^ich  eiiistellten  -r-  wii'd  hgchst  wahrsoheinUdi 
no.ch'f^  Opfer  der  jLiungenschwindaucht:  wer* 

r 

iden,  ob  er  gleich  in  jüqgern  Jahreii  i|ie  BhiU 
speier,  sondern  yqn  breiter  starker  Brust  war« 
?--  Eifie  heftige  Colica  nephrüicß  wurde  b^ 
eineixl  40  irrigen  Frauenziomoert  Bnoii  yQrhte«^ 
g^S^^g^^^^  wiinneii  Qädemi  etnifen  Kljati'» 
ren,  KatiiplasmeA  etc.  dadiirck  YoUkpipipen 
und  scimell  beseitiget,  al«  die  Qebe  gßweieoe 
{leinignng  ein  paar  Tege  vor  der  gewohnli-r 
pbeii  Periqde  inii;  sohiieUer  Hebung  nUer  je»* 
per/  ßespbiT^deii  eintratf  -»r  Üander  Uttan  in 
diesem  und  dem  folgenden  Moiiei»  ^Monder« 
7U  gtadtanihof,  m  demH^^hkus^^n  undJicfufr^ 
IßchfiebcTy  d44  zwar  lueisten«  sehr  gelinde,  ]% 
bei  einigeu  sogar  vou  dau  Slten  uni^emerkti 
gleichsam  nur  als  Sphnupfen  vorüberging»  bit 
epdiicb  AufgeduDsenheity  KurMtbinigkeitx  Ab« 
ffcbiUwg  d99  Qbcrl»Hi|tgem  «nd  j^/eiii  paar 


Kindern  plötzlich   eingetretene  Gonvuliionen 

die   iiberstandene   Krankheit  veniethen  und 

die  Eltern  nach  ematlicher  Hülfe  u^lzusehen 

swangen*     Ein  iolcbet.  8  jähriges   Mädchen, 

daa  gans  unerwartet  von  Gonvuliionen  befiiU 

len  wurde^  rettete  ich  mit  kleinen  Gaben  dm 

BreQhweifl(itein$  mit  Kalomel,  nachdeib  .vpr^ 

her  die  Betinnungskraft    durch  Liq.    Q.,  G» 

aucdn.  c.  Liq.  oL  aylv.  und  ein  Kljatir  m* 

zückgekehrt  war,    bia   sie  endlich  nach  und 

nach  mittelit  trockner  Frictionen,  auf  Schweüii 

Harn  und  Stuhl  wirkende  Arzneien  von  der 

^aut  -  und  Bauch  -  Geschwulst  völlig  be£reit 

wurde«  «-»     Nach  der  Hälfte  dieste  Monats 

kamen  die  ersten  Ner9enfieb&r  vor,   welche 

im  Julius  häufiger  wurden,    aber  eben  nicht 

seht  bösartig  und  tödlich  verliefen.    Da  der 

Genius    dieser  Krankheit   meistens,  gastrisch 

war.  so  hob  bei  vielen  ein  sogleich  im  ^tr 

stehen  derselben  gereichtes  Brechmittel   aua 

Ipecac  mit*  oder  olme  2&usatss  des  Tanar.  tti* 

biet»  die  ersten  Aeulserungen  desselben  schndl 

und  fUr  immer.    Diejenigen  aber,  welche  auf 

die  leise  Ankündigung  und  Vorboten,  welche 

• 

in  leichtem,  vorübergehendem  Schwindel,  Oh^ 
arensausen,  verlohrner  oder  verminderter  Eis* 
Jttst^  ungewöhnlich«  Mittigkcilt  dumpfen  Kopf- 


k.    - 


-     56     - 

ichm^rz,  Niedergeschlaj^enhelt  des  Gei#t«f| 
Muthlosigkeit,  Frösteln,  unruhigem  und  weni» 
gern  Schlaf  etc.  bestanden,  nicht  achteteSi' 
Würden  nach  6  oder  8  Tagen  von  dieaer 
Krankheit  mächtiger  ergriffen,  eu  Bette  ge- 
worfen und  von  ihr  entweder  hingerafft  oder 
bla  den  disten  Tag  und  oft  noch  länjger,  täg- 
lich in  Gefahr  schwebend,  gauf  d6m-  Kranken« 
lager  hingehalten.  — *  Nach  einer  ein  paaip  Po» 
Men  totFbrnten  Stadt  wurde  ich  zu  einer  3e* 
jXhrigen  Bürgerfrau  zur  gemeinschaftlicheo  Be* 
rathiiQg  von  ihrem  erfahrnftn  Arzt  berufen* 
Dfeser  erzählte  nnr,  daPs  Patientin  am  latei 
9i!rtt:''mit  einem  heftigen  Mutterblutsturz  be- 
fiJIlen/  nachdem  sie  acht  Tage  vorher  mit  ei* 
inem  nic)ft  ganz  sieben  Monate  getragene^ 
KMhde  'entbunden  worden  seyi  did  angewlch^ 
iinti  zum  Thdl  einer  Mola  ähnliolfe  Nachge^ 
hvtrt  habe  nur  mit  Mühe  und  unter  beträcht- 
lidiem  Blutverlust  gelöst  und  weggenottimea 
W'erden-  können.  Did  bleichen  Lippeo,  das 
Sausen  ünfd  Klingen  in  den  Ohren,  Ohnmadit 
beim  Aufsitzen  oder  bei  der  -  mindesten  Be» 
wegnng,  stille,  kaum  rernehmbare  Sprache^' 
Klojjfen  und  Schlagen  im  Kopf,  -etwas*  enge» 
triebener  Unterleib  etc.  sprachen  den  erlitte* 
neu  $ä|teyerlu»t  und  die  grolse  Ge£akr,  in 


4        .• 


* 


W^di»  I^idcatiai  tdiwebte^  knt  in.   'flui  li)| 

ä^pw^  EhefUnidet  jährli^  in  den  Wodien  mi4 
iwar*'dto^eiftett  vienaal  mk  «wgtc^igen 
^ndaniy  das'  5te  nnd  TtjB  mal  mit  aidem  npr' 
d««i 'BCcMMie  getragenen,  AbortiUy.das-  fite  mal 
«nd  im  giagenwäitigen  Fall  mit  einem  nur  7 

• 

Monate  im  Utero  venreiken  Kinder  Beim 
TtacUren  fand/ieh  die  Miittencheide  flüt  ?ie» 
4«  serSaeir  bblarpthen  Feuchtigkeit,  d»»:  iHe 
'Stunden^ die  vorgelegten  Tüeher  durchnilate^ 
'nnd  wenigte  Geruch  hatte,  .^uigeßiUt;  -  den 
^^fnttermilnd  eher  ao  hodi  gegen  das  Kreiyk- 
bein  zu,  dals  ich  niit  der  Spitae  meinea :  Mxt^ 
telßnge«!  die  Spalte  deuelben  kaum  erreiGhen 
könnte^  loh  liefa  über  den  Unterleib  die  8pee< 
Ce^balte.  pro  Cueuph^  mit  den- Rinde  in  *  m^ 
them  Wein  gekocht  l^gan^  neehdem  die  4m^ 
mit  angeffudifteten  liappen  iforher  nodi^mic 
-Lavendetgeiat  und  Vittiolaetke^  betpritat  iroiw 
den  waren,  :Injectionen  Ton  .CJhinarinde  ttn4 
/ChaaailleAi » An%u£i  madien,-  und  innerlidi 
flei£ri|^  kaOftige  Fleiach^.und  Wein  «-Suppen 
-teiehen,  *nebat  ieaem  aaturirten  Abaud  des  laL 
Mooaea  mit  der  Tinctntn:  Cinamom«  Naphth, 
Aeeti  ete,  in  weldEEem  idle  Sinndiln  aebn  Troi» 
pfen  der  AoU^ra^^Tinctw  Und  nm  die  andere 


•  " 


—     58     — 

Stunde  ein  Paquet  ron  weiber  Bftgoet.  Elte- 
ot.  Ginam»  mit  i  Gran  der  Bfediwund  zn» 
Ijeniischt  wurde*  AUmählig  trat  Ruhet,  später 
'etwas  Schlaff  und  verminderter  Auaflula  ein, 
bia  endlich  derselbe  gänslich  geatillt,  der  Blat- 
Terlust  nach  und  nach  ersetzt  und  die  widar» 
natürlich  erhöhte  Thätigkeit  des  F^cfathaltcn 
iierabgeatimmt  und  zur  normalen  wurde. 

Von  80  in  diesem  Monat  Behandeltfln 
jtarben  zwei  weibliche  Patienten«  wovon  eine 
nicht  ganz  volle  zwei  Jahre^  und  die  andere 
über  14  Monajte  unheilbar  krank  damied« 
lag,  und  die  erste  besonders  geneigt  war^  dia 
ärztliche  Langmuth  zu  erproben.  . 

.  Pie  vor  drei  Jahren  zur  Wittwe  gewoi^ 
dene  Frau  M.  4'  Jahre  alt,  hatte  zwar  seit  ih- 
rem vof  7  Jahren  gehaltenen  ersten  und  letz- 
ten Wochenbette  ein»  schwildliohie  Gesunde 
heit  md  s<^t  dieser  Zeit  einen  Vorfall  der 
Mutter.  Die  Erholung  war  deswcig»  unmög- 
lich, weil  ihr  Mann,  welcher  zuweilen»  )>eaoiir 
ders  wepn  er  ein  Gläsgen  mehr  traaky  an  Me- 
lancholie und  Geistesi;errlittuag  'lilt^  iind  in 
diesem  Zustand  einmal  seine  Frau  nehr  väüf 
handelte,  sie  zu  3oden  W4r{  '«nd  init  FiÜjmb 
trat,  ihr  UDgemein  vielen  Kummer  machte^  ein 

ptaria^l  wtU^f  w4  w4Ucb  in  wmt  ftliiUidiiii 


.    TT    iߧ     •sr. 

GemUths^  YentiiDiBuiig  /ucb  in  die  D.ob«« 
•türzte  und  ertrank.  Seit  dinier  traurigen  1^^ 
tastrophe  litt  aie  an  gcatijrter  Verd4uujig,.,  ?(»# 
nunderter£fiilust,  üfteretti  Aufstofsen  und  wirk^ 
lichem  Erbrechen  einige  Stunden  nach  yoU« 
brechter  Mahlzeit,  enVerttopfong  weniger»  mehr 
iaber  an  Durchfällen  und  ^hn)ichen  f  ehlfirn  d^ 
Digestion,  wodurch  sichtbare. At>aiagenmg.nn4 
kftcbektisches  Aussehen  ei^ntehen  mulste.  Dif- 
tea  Erbrechen,  mit  den  heftigsten  l^bsphqifls.- 
sen  rehbunden,  mehrtfs  sich  mit  Anfing,  dieaies 
Jahres  in  dem  Grade,  da£i  ßie  vor  Scül|wäi)ha 
rächt  mehr  im  Stende  wiir«,  das  Oett  i;«  ven* 
leasen«  Der.  Schmer« isaia  von^glidr  in.  4^ 
Unken  Seite  unter  den  kurzen  lUppen  .w4 
sog  sich  such  auf  die  rechte,  so  d^  die 
leiseste  Berührung  in.  dm  Momeitfeii^4^s 
Schmerzes,  der  allezeit  mit  yiel^m  Witrgen 
und  Schleim* Brechen  rerkpUpIt  warj  unaus- 
atehlich  wurde«  «Nur  allein  Opiate  in,  steigen- 
den grolsen  Gaben  und  erweichende  Klysti« 
re,  deren  w  j^er  Stunde  i?ähren4  4eii  Ver- 
laufs der  Krankheit  wqU  unaähUge  gesetat 
wurden,  beidiwichtigleii  eUmahlig  diese  I^ei^* 
4ens«  Stiinn«  ip  etwas,  Di^  Stnhlebgwga 
weren  meuiteni  mit  «iternnigem  Schleim  nnd 
eint  tennischt,   leb  bdegte  duher  m:9P«i«w« 


-^     6o     «ri 

'Tageoueb  disM  nnbeflbare  langwierige  Krank« 
'heit  mit  Exuloeratio  partialis  eanidis  intesii^ 
"ntdisr  Nachdem  nun  im  Veriauf^dieser  Im- 
gen  Krankheit  die  lu'äftigsten  Armeiniittal,  ab: 
iCalomel  mit   Opium,  Pillen  ron  Ochaengalk^ 
'Plumer.  Pillen 'etc.  Vesicantia,  Linimenta,  Bi- 
der  etc.  vergebens  angev^andt  worden,  so  be- 
ruhigte folgender  Saft  den  Sdimers  noch  am 
^aehnellsten:    ^.    Mucilag.     G.    Arabie.    Syr. 
Chinäe   unc.   ß.  Aq,  Laura  ^  Ceras.iune  j. 
Tintt.  Opiü  E.   ser.  j.     Ich  rieth   dhhor  alle 
Arzneimittel  bei  Seite  zn  setzen,  un4  sicji  tl- 
Wn  auf  KljTstire  und  dieseif  bernhig^den  Saft 
SU'  beschränken.  '  Diese  heftigen  Stürme  tod 
schmerzhaften  Brechdurchfällen  setzten  Anämgi 
Wochen  lang  aus,  machten  aber  immer  kür- 
zere Pausen,  )e  herabgesunkener 'diie  Lebem- 
kkraft  wurde,  und  im  Verlauf  einet  solchen  An- 
falls, der  die  ganze  Nacht  durdi  'wäbrte^  eB^ 
schlief  die  arme  Dulderin  am  3toa  Jnhius  Idor- 
*gens  um  5  Uhr,  nachdem  sie  ein;  paar  Ston- 
den  vor*  ihrem  Ende  über  einen  erhöhten,  nodi 
mt  in  dem  Grad  gehabten  Sehmerz  laut  ao^ 
geschrien  hatte.  -^    Bei  der  nach  iewölf  Stan- 
den   unternommenen   Untersuchnag  dtf  auf- 
serst    abgezehrten    Leiche  find  aiok   in   dar 
Brusthöhle  das  Hera  und  di«  LongMiiaiemlicli 


% 
1 


\  ^ 


_.    6i     — 

aatfirlich  betchafFen:   nur.. waren  jdie  grofte^'' 
BlutgeräGie  dea  erstem  aebr  entleert  und  die 
letztern  leicht  entzündet,  aber  ohne  iutersärkel 
Im  Unterleib  wurde  mehr  ala  xwei  Pfund  ei-' 
ner  gelben,  höchst  stinkenden,  nacih  Koth  rie- 
dienden  Jaudie  — -   so    ohngefähr,   wie  *ihre 
Stnhlgänge   waren ^   gefunden,  und   nachdem 
dieselbe  weggeschafft .  worden  war,  kam   daa 
fast  ganz  verzehrte  Netz  und  die  ganz  yerhär- 
tete  nnd  ungeheuer  grolse,  von  der  nschten 
hiä  nach  der  linken  Seite  ragende  Leber  »von 
kell  Chamoia  Farbe  zum  Vorschein :  der  Ma* . 
gen  und  die  dünnen  Gedärme  natürlich,  nur^ 
hie  und  da  etwas  leicht  entzündet;  desto  zer- 
störter aber  war  das  Colon  transvcrsum»  gleich; 
unter  der'Krümmifng  nach  der  linken  Seite  zn^. 
wo  ein  sechs  Zoll  langes  Stück  ganz  carcino- 
matös  und  so  verhärtet,  mit  Auswüchsen  be« 
sät,  ganz  entstellt  und  bo  verengt  war,   dafs 
keine  Sonde  mehr  durchgeführt  werden  konn»' 
te.    Bei  näherer  Untersuchung  dieses  erkrank- 
ten .Qrimmdarms  ergab  sieb,  dafs  die  innem 
Auswüchse    desselben    schlechterdings    nichts 
mehr  durchlief^en  und  daher  eine  Stelle  ganz 
brandicht,  und  von  aufsen  geborsten  war,  aua> 
welcher  die  im  Unterleib  ergossene  Feuchtig- . 
herrührte«    Wahrscheinlich  «nUUnü  di<^ 


—     6a     — 

•er  Rift  und  die  ErgieCumg  einige  StundcB 
vor  dem  Tode  und  in  jenem  Augenblick,  wo  die 
Arme  über  uaertraglicbe,noch  nie  in  demGrtd 
einpFundene  Schtnerzen  laut  anfschriej.  Uner- 
klärbar  blei'it  übrigens  rmmcr  die  innere  Aus- 
bildung einet  solchen  krebsartigen  Geaehwfi- 
res  an  der  Steile  dieses  dicken  Dtfrms«  Audi 
in  dem  tief  herabgesunkenen  und  widans* 
turlich  gtoFsen  Fruchttrüger  bemerkte  mm  * 
deutlich  Verhlirtungen^  welche  wahtschirinlidl 
bei  ^reichtem  höherem  Lebensaltef  in  Skir* 
rhoriläten  und  Krebsgesdiwüre  übergegangeA 
seyn  würden. 

Meine  zweitd  4^    ^ahre   alt   giFworden^ 

grolse,  starke  Frau,  die  nie  Kinder  trug,  starb 

endlich   nach  Jahre   langen,   fedoch  sparsani 

wiederkehrenden    MutterblutitUrzen^     wdche 

Anfangs   in    blofseti  Verhärtungen  ^    apXterUil 

aber  in  wahrem  Kreba  der  Mutter  begründet 

waren,  am  26ten  dieses.    Schon  inl  Tergan* 

genen   Herbst   und   letzten   Wintet   war  sia 

ineistens  bettlägrig,  weil  fast  alle  drei  Wodied 

der  Mutter -L  Blutsturz  sich  einfand,  der  oft  bil 

tut  Ohnmacht  gesteigert  würde  tl^d  •!•  dtirck 

den  beständigen  Ausfluii  einet  aerSseA^  ttüt 

atinktadeü  Feuchtigkeit,  Welche  bi4  sam  Bin-* 

ttitt  der  fol£«üdeti  Periode  ^^^QA^s  tta^MieiB 


—     63    — 
•diwXchte ,  allen  Appetit  nod  Schlaf  raubte^ 

« 

Wobei  sie  beträchtlich  abmagerte.    Einer   der 
bedeutendsten  Blutstürse  trat  im  Febr.  mit  Fie^ 

.  ber  begleitet  ein^  der  abei^  dennoch  mit  schick«« 
lidien  Mitteln  nach  und  ndch  überwunden  wur* 
de  und  bei  fbrtgeseta^em  Gebrauch  des  Island. 
Mooses  mit  China  die  körperliche  BeschaiFen- 
heit  dieser  Frliu  ta  sichtbar  stärkte,  dais  nicht 
nur  Schlaf  und  Elslust  wiederkehrten,  Sondern 
sie  auch  ihren  häuslichen  Verrichtungea  ror« 

-stehen^  in  die  Kirche ^  spazieren  gdien  ete» 
honate.  Leider!  aber  dürfte  unter  dietfen 
Umstanden  und  beim  örtlichen  Leiden  der 
Gebärmütti^^  deren  Vaginalportion  beimTou-« 
chireti  ganz  verhärtet  und  ungleich  anzufühlen 
war,  nie  eine   dauerhafte  Genesung  erwartet 

>  werden«  Während  dieses  guten  Anscheini  ei- 
ner Besserung  trat  ror  drei  Wodhen  einer 
der  stärksten  Blutfliisse  in  der  Nacht  ein,  ge- 
gen welchen  innerlich  Und  äulserlich  Angewand- 
te Hulftmittel  wenig  vermochten,  bis.  endlich 
Ohnmächten  erfolgten«  Später  klagte  sie  über 
die  heftigsten  Schmerzen  queer  über  die  Üetti^ 
gmbe  und  starb  endlich  unter  Oonrulsidnen« 
Nidi  Eröffnung  des  Unterleibs  War  die  F'elU 
haut  und  das  Netz  noch  teichlidi  mit  gelbetn 
Fett  ausgestattet;  und  dasselbe  tun  ki^^SsMni^«^* 


-     64     - 

den  Grimmdat'in  gans  reriiaitet  un^ .  äög^ 
wachsen.  In  der  Bauchhöhte  f^nd  aick  tioge* 
mein  viel  höchst  stinkender  Eit&  Tor,  dessen 
Ursprung  aber,  eben  di^es  ttnerttaglidien  G»- 
atankes  wegen,  nicht  entdeckt  werden  konnte, 
zuverlässig  aber  von  einem  geborstenen  Ab- 
.  acefs  herrührte.  Die  Urinblase  strotzte  von 
Rarn  und  war  von  dem  erkrankten  Frucht« 
triiger  nach  der  linken  Seite  gedrängt.  Die- 
jenige Fläche  des  Uterus,  welche  nach  det 
Harnblase  zu  liegt,  befand  sich  gaiiz  kareino» 
matös,  durchfressen  und  von-  grün-  gdber« 
höchst  stinkender  Jauche  durchwoben;  eben 
ao  war  der  Muttermund  beschaffen« 

J ul  iu  s% 

Die  täglichen  Veränderungen   des  Baro« 

meters   und   seine   beträchtlichen  Aussdiwiai« 

Zungen  zeigten  auf  immerwährende  Abwedi« 

seiungen  des  Luftdruckes.      Ganz  .ge^ea  dia 

allgemeiAe  Regel  glichen  seine  Schwinguii^aiif 

ao  wie  die  mittlere  HöIie  jenen  im  Deeem« 

ber.      Hiemit   stimmte    auch    die    Wittemnl 

überein«     Die  Klage  über  Mangd  an  SommoP* 

wärme  war  allgemein:    die  Vegetation  hUeb 

zufück  und  die  Getreide- Emdte  würde  aehr 

yenp'itet.      Bei  ciaet   %^  Vji&un.  «tod  naasta 


-    65    - 

tjvruDg  war  auch  die  Feuchtigkeit  der  Luft 
ücbtlichor  als  sonit»  und  das  hygrometrU 
}  Mittel  blieb  um  g8  ürad  lurüdc  Nur 
m  hatten  wir  Ostwind »  herrschend 
iahe  allgemein  war  Nordwest 


uft  fisronstsriMttdi 

•7' 

i-* 

0 

lri|itpr        —        — 

a6 

4. 

8 

Urar           —        — 

g6 

10 

8 

iiter  ''t'liarinonitconuadi 

+ 

aa 

a 

Irigitar        —        — 

■  + 

'5 

4 

Urar            —        — 

+ 

13 

7 

bttar  HygromatariiAnd 

78a 

Irigitar        —        — 

^u6, 

larar           —        — 

CO7 

I    ft 


M 


chst  selten  wird  ein  Jahrgang  rorkommeiii, 
der  mittlere  Barometer-  Thermometer« 
1  Hygrometer«  Stand  so  sehr  von  der  He« 
abwichen  9  als  im  dlesjährfgen  July«  — 
r  bis  die  llälflie  dieses  Monats  konnte^lch 
ine  Kranken  besorgen ^  weil  mich  der  Ge« 
ttch  der  iiäder  und  des  Wassers  an  der 
inaenquelle  bei  Eger,.  wohin  ich  meine  wie* 
'genese  FUrstin  begleitofte^  vier  Wochen  ron 
len  trennte«  Ich  hatte  deren  noch  bis  lu 
iner  Abreise  4<  *^  besorgte  ^  von  denen 
I  meisten  Kinder  waren«  Die  Erwachsenen 
gten  rorzUglich  (Iber  /  rheumaUiche  Be* 
iwcrden^  als  Zahnschmertent  Mageuktixscgi^ 
chte  HalsenfiUndung  eto«    Auob  kacmva  Ksk-^ 


—     (id    _ 

wandlmigai  von  H^ethtdfiebern  oben  yor, 
die  aber  meiiteni  von  Erkältung  herriilirteiit ' 
oder  auch  gastrischen  Ursprungs  waren»  und 
daher  meistens  ohne  China  >  iondeAi  oft  jsbhon 
mit  einer  Gabe  der  Brechwurseli  welcher  eine 
auflösende  Sabmiittur  mit  Extracu  Gramu^  eta 
Torausgeschickt  wurde »  leicht  wichen»  Ein 
Absud  der  Golumbowurtel  mit  dem  Extract 
\  Card»  Ben.  und  ^einem  Mageneliitir  brachte  iu 
Verdauungsgeaeh&ft  bald  wieder  in. Ordnung. 
Desto  ernstlicher  beschäftigte  die  Aerate  ein 
siemlich  allgemein  seit  der  Mitte  des  rerflos- 
/•enen  Monats  —  und  sporadisch  noch  früher 
»-*  geherrschtes  und  noch  herrschendes  Ner^ 
i)tnfiehery  das  für  manche »  hauptsächlich  sol- 
che  tödlich  verlief »  welche  tiuf  die  Vorboten 
nnd  Ankündigung  desselben  nicht  achteten» 
auch  sich  nicht  eher  nach  ärztlicher  Beratbung 
umsahen,  als  bis  Irrereden  und  grofseEotkräf« 
tung  sie  oder  die  Umgebenden  dazu  awan^ 
Im  Verlauf  der  folgenden  Monate  werde  ich 
mehr  yon  diesen  typhösen  Fiebern  zu  spre- 
chen Gelegenheit  haben»  -—  Am  hanfigsteo 
aber  kamen  Kinderkrankheiten  und  Torziig* 
lieh  der  Keichhusten  und  Scharlach  vor*  Er« 
ater  ging  seinen  gewöhnlichen  Gang  und^widi 
.  auch  dieses  mal   der  Belladonna  lyid  deren 


^    67    - 

YfrtoUtchBtn  Zub«r#ttttng«a,  thtib  la  Pulr«»» 
Xornii  tb«iU  im  Ablud  uad  alt  äyrup,  d«r  d§a 
Kladen  gor  loiobt  mit  etwai  Pulvtniuau  btl» 
subrifi|fa  lit.  Bti  tintm  yierjihrJgta  JungtOi 
d«r  von  üaburt  her  aiata  lohfinalrai  ueh 
vorot  »ttgaapititm  BruitkaitoA  hatte  uad  da« 
btr  Huitan  ^üd  katarrbaKi«lian  ZuOUIm  hMu« 
Bg  uotarworfon  war^  gti«Ut#  aioh  aua  Ktioh« 
huatta  dfi  alltHgliohoa  Wtdbaalilebfri  daa  «la 
paar  Üabta  dar  Brtohwuratl  *wfitar  «rhalaoli« 
M  uad  durch  Chiaa  mit  dtr  Balladeaanwuiw 
>•!  abgekocht  fiilhtr  aoch  als  der  Keiohhuf 
atta  atlbit  grUadlicb  gthobta  wurdtt  Ltich» 
ttr  abtr  kamta  aoloht  Kiadtr  durobf  weicht 
Toa  dieaem  Huitta  alteia  bt/allea  warea  ua4 
die  BeUadoaaa  la  Bubiuaa  aahaiea«  Täglich 
8  üabta  ditaer  Wuritli  jede  au  St«  4  H'mI  4 
OrtBi  dtm  Alter  dta  Kiadea  aageaiMiifii  au« 
weilta  mit  oiaem  (iraa  dea  Dov.  Pulveiai  4fBa 
•ia  Brechmittel  voraageachiokt  oder  Mi^dk  wif»t 
derholt  gegebea  wurde,  weaa  bei  dea  AafiUf 
lea  dea  H^ateaa  daa  Schleim  -  H'ichela  hürb«t 
war,  beachwiohtigtea  aach  t4  Tagaa  aicht 
aur  daa  Brechea  aach  jedem  Sturm  dea  Ht»r 
ateai,  aoadera  auch  die  aMchtUchea  AufAUt 
dea  Keicheaif  uad  mlichtea  auch  die  bei  Tagf 
eekaec  uad  kUraerb    Weit  aachtheUigeff  abee 

Ba 


-     Ö8     -  '  . 

tmd  dem  Leben  der  Kiemen  öeCihr  drohen- 
,    der  war  das  unter  ihnen  herrschende  Schar'- 
lachfieber^  das  sowohl  an  und  für:  sidi,  wie 
auch  als  l^Tachkrankheit  unter  der  Form  yoa 
W^Mersuchtenj  Conyulsionen,  die  ktein^i  Ge- 
schöpfe häufig  todete.    Eines  soldten  Todes 
starben  in  diesem  Monat   zwei  .langen  zwi- 
schen dem  6ten  und  8ten  Jahr,    der  eine  an 
Gonmisionen,  der  andre  an  der  Brastwasser- 
sucht,  weil  ihre*EItern  die  Hauptkrankheit  aas 
den  Augen  liefsen  und  zu  spat  nach  iratlicher 
Hülfe  sich  umtbaten«     Der  Kunst  gelang  es 
aber,    ein  Mädchen  von  9  Jahren  i^u  retteoy 
iwelches    den   Scharlach   so   leicht   überstandi 
dafs  weder  die  Eltern,   noch  die  Kranke  es . 
gewahrten,  nachher  aber,  als  das  Oberhäutchea 
'  sidh  abschälte,  zu  schwellen  und  kurzathmig 
Ü^  werden  anfing.    Bleich  und  ganz  aufgedun- 
ien,  mit  Fieber,  unreiner  Zunge,  Kurzathmig- 
keit  etc.  fand  ich  dasselbe  bei  meinem  ersten 
Besuche:    ich  gab  ihr  daher  einige  Gran  der 
Brechwurzel  und  dann  Spirit«  Minder,  mit  Aq. 
und  Roob  Juniper.  sammt  einem  Zusntz  von 
d^  Darell.  Tinctur,  zum  Getränke  aber  den 
Absud   der  gerösteten  Wachholderbeere   mit 
der  Wurzel  und   den  Spitzen  dieser  Staude^ 
mit  etWÄiZudsM  und  IS^ai^fn^eAn^i  lieCs  neben» 


L   ■ 


X 


—   ^  ,«= 

her  mit  Flanell  den  ganzen- K£irper  Morg&n 
und  Abends  abreiben  und  FUederth^  mit 
Wein  naehtri^ken«  Hierauf  schien  die  ^ntw 
acht  Tage  alles  nach  Wunsch  zn  geheii,  der 
Harn  Aol>  häufiger  iib,  dsis  Athme^  wur4e 
freieiv  die  Au%edunsenheit  minder  etc.  Plötze 
lieh  aber^f^uigde  ich  am  3o.  Jon.  während  meif- 
ner  Kranken- Visiten  zur  sterbenden  Kranken 
zu  eilen  gebeten«  Ich  fand  sie  in  den  he{^- 
aten  C^nvulsionen  mit  halb  geschlossenen  Au« 
geUf  von  denen  nur  das  Weifse  beweglich  und 
sichtbar,  der  Puls  vor  Qesdiwindigkeit  und 
Schwäche  nicht  zu  zählen  war  etc«  Ich  hieb 
unverzüglich  ein  Klysfir  und  ein  Blasenpfla« 
ater  in  die  Herzgrube  aet^^en  und  gab  inner«« 
lieh  alle  halbe  Stunden  einen  halben  ECilöffel 
von  fy^  Tare^  emet^  gr.  j\  Aq^  MeUss.  unc.  fßß 
Idqi  €•  C«  succirt.  Syr.  Con^  aurant.  ^  dr,  ij. 
Idq*  ol.  syli^.  dr.  ^.  Nachdem,  diese  Mischung 
jBin  paarmal  eingeüöfst  worden  war,  ging  das 
Schlucken  leichter^  und  da  gegen  Abend  ei-^ 
nige  Neigung  zum  Brechen  eintrat,  kehrte  die 
Besinnungskraß:  wieder  und  ^ie  Gonvulsioneo 
blieben  daPür  aus.  Ich  verschrieb  nun «  weil 
der  Stuhlgang  und  Harn  nicht  sattsam  abgin« 
^gen,  ft,  iWi  EbuK  luniper.  Sambuc*  ii  unc.ß. 
Puh.  Hhei  9lec(,  scr.  ij.  md^  Colund»«  iCT%  \' 


—  7*  — 
SdlL  Hb.  digital,  pur  pur.  m  ser.  ß.  Oxymeü. 
3CÜI.  ^.  s.  uc  f.  l.  a.  Electuar.  lieb  daroa 
täglich  3  bis  4  ^^1  einen  kleinen  TheelSfFd 
voll  in  Baierwein  und  vor  Schlafenlegen  eine 
Dose  von  j^.  Puh.  anod.  Do9.  gr.  ij\,  alter. 
Pium.  gr.  j.  Camphor.  gr.  ß.  Succh^alb.^ 
M.  et  dii»,  dos.  tal.  n.  III.  mit  %o  gutem  Er- 
folg  nehmen,  diEifs  die  Erholung  mit  jedem 
Tage  sichtbare  Fortschritte  machte  und  die 
ToUe  Genesung  bald  erfolgte.  — -  Ein  Metiger« 
Junge  von  4  Jahnen  bekam  gleichfslb  nach 
überstandenem  Scharlach  die  Haut-  und  Brbit« 
Wassersucht,  genas  aber,  unter  ähnlicher  Be- 
handlung, doch  ohne  Convulsionen,  langsam: 
dessen  jüngere  Schwester  wurde  während  sei- 
ner Krankheit  von  dem  Schariachfieber  init 
Habweh,  Husten,  .Phantasiren  etc.  be£sl!en :  da 
aber  der  Eigensinn  dieses  Mädchens  schledi- 
terdingi  nicht  einmal  Kljstire,  geadiweigd 
denn  Arzlüeimittel  zulieüs,  so  bildete  aidi  eu 
greiser  Abscefs  auf  der  rechten  Seite  dös  Hal- 
ses, der  endlich  aulsen '  aufbrach  und  viel  Ei- 
ter mit  Blut  endeerte.  Die  välBge  Genesoof 
ging  etwas  zögernd  von  statten. 

Acht  Tage  vor  meiner  Abreise  nadi  dem 
Atnzensbrunn  mit  mem«  fgB&ioiigfiueQ.  Fttmui 


-  7«  -. 
wiirdt  idh  itt  tintm  i^  llhrigra  StuffMlM  fai 
HffiithamhnF  uöruftOv  wtloh^r  ror  tlr#l  Tagm 
ttill  titbtri  Dum,  dohUnoilgkaltv  Kopf-  und 
ttuliwoh  ttit.  bdralUn  wordm  war,  Iah  Ihn 
fffii^rlit«  Ii9i  fliaiam  Hamoht  iin«  roiht  Ut«. 
alahtifarbti  atwaa  ntiUndMa  Au|nt  btaohw«^ 
llohi^  Sohludkafli  kura  allt  {oaa  ftjrmptomt  dff 
daiotbit  hluflg  horriohafidaA  DüharladMi  dtr 
am  foliMdan  Taga  noch  wtlt  alohtbattf  iiad 
auf  der  llruii  mit  wttbtn  ^rlfifl-BIlUidin  uu« 
Itrmliobi  aidh  dautiloh  auiipr«rfi,  loh  bffhaa« 
dtitt  ihn  laua  anttphlogliUioht  rltth  KtjaUrt 
md  Wslntaalf,  flour«  t  rtitaahtMgt  auf  dft  Waii 
dt5  uttd  tin  tUlbvailnator  um  dttt  Hata«  wfll 
daa  Sdhlio||ati  MutVtrat  baadhi^irlloh  und  dit 
Naat  athr  raritiipft  war.  Jad«  Naoht  trhlttt 
•r  Bwd  CUbtn  fon  fy»  ß/tm  d^fPuraL  Jm« 
ehmr»  nlb.  tt  Mr,  if,  Kißfm^  m/n.  gr%  tf.  Cnhm 
m9l,  g^  iif.  j4f^öä.  t)mt9r%  fr  liu  M»  ai  dl^^ 
in  /t».  /»iffi,  aß(f.  Da  abar  daa  Phaaiailrfa» 
btfaondtra  d«a  Naohta^  aioli  hiaraur  nlnhl  vtr« 
mindurtt,  ao  Hab  Iah  aarJia  Hluiigal  an  di# 
SahlNft  la||M,  waloht  alamllah  Hlut  tntlMrtiiii 
wcirauF  dit  aratt  gutt  Nacht  arfolgtii  Dar 
ttumtn  tüul  Aiiiwurf  glugan  nun  auch  rial 
Mchtur  "n  atattani  dai  Fitbar  rtrmlnd^rtf 
•irht  dit  Obtriiaut  aohlltf  liok  U!bic  ^«k  v^ 


—     7*     — 

■ 

zen^  Körper  ab  'und  die  Genetmigt  dHne  aOe 
Nachkrankheity  ging  rasch  ror  aich. 

Mit  meinem  Bruder  hatte  idi .  ]i|  diesem 

Monat  einen  48j^^^^uigen  Taas-   und  Fedit- 

■  ■    ■  «» 

meister  zu  besuchen,'  dessen  Eingeweide  des 
Unterleibes  lange  schon  zerriittet  waren,  nod 
durch  Hämorrhoidal*  und  davon  heirühraw 
4e  Fistel  -  Beschwerden ,  langwierige  'Gdb- 
aucht  und  endlich  durch  Hautv  und  Bandi- 
wassersucht  sich  äufserteh.  Da  nun  diese  un- 
gemein lästig  zu  werden  anfing,  so  wurde  der 
Bauchstich  am  iSten  vorgenommen  und  so 
Pfund  helles  Wasser  mit  grofser  Erleichtemog 
abgelassen.  Gegen  Abend  fand  sich  von  freien 
Stücken  öfterer  Stuhlgang  mit  Erbrechen  ein» 
Welches  die  ganze  Nacht  und  den  folgendea 
Tag*  mit  grofsen  Schmerzen  in  der  Geg^dp 
wo  der  Bauchstich  gemacht  worden. ist,  an- 
hielt, und  war  schlechterdings  mit  nichts  sa 
atiUen,  bis  endlich  Nachts  um  g  Uhr  der  Tod 
alle  Leiden  ^dete.  Schade!  dafs  die  Ver* 
wandten  nicht  erlaubten^  in  der  Leiche  die 
Abnormitäten  im  Unterleibe  näher  2u  unter« 
auchen,^  um  sich  zuglteich  zu  überzeugen,  ob 
die  Operation,  oder  eine  andre  Ursache  d|f 
Erbrechen  und  diesen  unerwartet  achnelles 
Tod  zur  Folge  haue* 


\        ' 


r-'  75,  —    . 

Vßn  4o  bis  zum  Tage  meifier  Abreine  be- 
sorgten  Kranken  stürben  im  Verlauf  ilieses 
Monat«  ein  9  jähriger  Junge  am  Hautkrebs 
mit  verdorbenen  Euigeweiden  ganz  ausgezehrt, 
ein^m  S^flett  mdfar  als  einem  Kadaver  glei- 
cheoid^  und  ein  i  o  }l(iinger  Metzger-Knabe  am 
l^einfrafs  des  Gaumens  und  Keilbeins  mit  in- 
nerm  Wässerkopf,  verbunden,  wie  solchek  der 
Ceidien-Erfund  bei  beiden  aussagte.  Der  er- 
ste fing  bereits  im  Qctob«  des  verflossenen 
Jähret  zuweilen  an,  über  seine  linke  Sei- 
te zu  klagen.  Da  äufserlich  an  derselben  we- 
der- Ungleichheit  und  Röthei  noch  Geschwulst 
und  erhöhte  Empfindlichkeit  beim  genauen 
Befilhlen  zu  entdecken  war,  und  der  Knabe 
sidi. keines  Stolses,  Falles  etc.  erinnern  konn- 
te, aulser  dals  derselbe  sonst  öfters  das  Klat- 
sehen  mit  einer  groisea  Peitsche  mit  aller 
körperlichen  Anstrengung  Ubtef  so  erklärte 
man  sich  diese,  unangenehmen  Gefühle  von 
einer  zu  grofsen  Ausdehnung  ein  pder  der^ 
andern  überm'alsig  angestrengten  Muskelfaser 
und  untersagte  für  die  Zukunft  ernstlich  die- 
se gymnastischen  Uebungen,  womit  man  ne- 
benbei das  öftere  Einreiben  der  flüchtigen 
Kampferstf)e  und  später  das  täglich  ^  bis  3 
mal  wiederholte  Waschen  mit  gi^u^^iim.  «to- 


-    74     -    . 
matischen  Mitteln   verband.     Da  aber  dam 
ohngeachtet  das  Mittel  nicht  wieh,   so  wurde 
ein  Blasenpflaster  auf  die  leidende  Stelle  ge- 
legt und  einige  Zeit  in  Eiterung  erhalten.« Ei 
schienen  auch  hierauf  diese  unangenehmen  Ge- 
ßihle  sich  zu  verminderh  und  alles  auf  dem 
Wege  der  Besserung  zu  seyn,  da  mit  einem- 
mal  der  Schmerz  au£i  iieue  'mit  nun  sichd>a» 
Ter  Erhöhung  und  etwas  Röthe  dieser  Seit^ 
verbunden  mit  unruhigem  Schlaf»  fieberhaftem 
gereiften  Puls  etc.  eintrat.    Ich  schrieb  niui| 
es  war  Anfangs  Dec  in  mein  Kr anken» Visi- 
ten-Buch  zu  dem  Namen  dieses  Kleinen  aaft 
neue  Erkrankten:  Aiscessus,  vd  ulcus  m  /o- 
iere  sinistro  cum  costarum  carte?  Es  wurde 
daher  ein  Extravasat  irgend  einer  stocdtendso 
Feuchtigkeit  vermuthet  und  dem  geoials  auf 
diese  Stelle  das  EmpL  Diadiylon  compos«  un4 
darüber  erweichende  Kräuter- Umsdilige  |(e- 
legt  und  so  Wochen  lang  ununterbrodien  fort- 
gesetzt, bis  endlich  dem  forsdi^mden  FJoger 
eine  etwas  tief  sitzende  Fluctuation  ahnen  lielk 
Da  aber  Mutter  und  Kind  sich  laut  gegen  die 
Lanzette  erklärten,  so  mulste  leider  zu  lange 
mit  dieser  wartenden  Heilmethode  iortirefiUi- 
ren  werden,  bis  sich  endlich  auch  aniseriich 
einige  Bläschen  mit  "Eatot  ^<(S»Ib.  «aigjceni  aot 


-    7«     - 
pUtctm  und  eine  geraehlose)  düime  Materiö    > 
ergossen*    Nor  mit  Mühe  wurde  das  Einbrin- 
gen der  HoUsonde  erlaubt,  wodurch  eine  Ver« 
bindung  dieser  zwei  Oefinungen  entdeckt  und 
daher   in  eine  zusaminen  geschnitten  wurde. 
Die  beiden  Wuhdärzte  aber  staunten  mit  mir 
1  nicht  wenig  f  aU  gar  kein  Eiter ^  sondern  nur 
i    wenige  Blut   dei'  zerschnittenen  Hautgefafse . 
t '  zum  Vorschein  kam.    Von  nun  an  wurde  der 
i    Glaube  an  einen  tief  sitzenden  Abscefs  au%ei» 

I    geben^  und  dafür  das  Uebel  für  eine^  unheiU 

kl  '      ■ 

I  bare  lymphatische  Säfte- Geschwulst  gehalten, 
welche  die  ganze  Haut  und  das  darunter  ge- 
legene Zellengewebe  von  den  kurzen  Rippen 
bis  über  die  linke  Brustwarze  hinauf  unter- 
höhlte, mit  SpeckblÜsdien  besetzte  und  wie 
bei  krebsartigen  Geschwüren  «dieselbe  anfrafs 
und  zerstörte:  nur  gab  solches  nie  den  spe*» 
cifisch  häfslichen  Geruch  derselben  von  sich. 
Das  Isl.  Moos,, die  China,  Arnica,  das  Finger- 
fautkraut,  AntimoniaU  und  Mercurialmittel  und  ^ 
djeren  mannichfaltige  Präparate  wurden  nach 
und  nach  innerlich  sowohl  als'  äufserlich  *- 
wobei  eine  diluirte  Auflösung  des  ätzenden 
Sublimats  sich  ^hauptsächlich  vortheilhaft  aus- 
.  seidinete  •—  in  Anwendung  gebracht^  dve 
Krankheit  aber  ieider!  nicht  gehobeii«   ^^on 


—  7^  —  • 
mit  Anfang  März  gesellte  sich  ein  Zefarfieber 
dazu  9  das  nach  Ostern  mit.  «ntkrattend« 
Nachtscbweifsen  und  späterhin  mit  colUqoati- 
ven  Durchfällen  verbunden  war  and  den  ti^ 
men  Kleinen  bo  schv^ächte  und  abmagertt^ 
dals  er,  ohneracbtet  seiner  bis  an  das  Ende 
erhaltenen  Efslust  das  Bett  in  den  letzten  sed» 
.Wochen  nicht  mehr  verlassen  konnte,  bis  er 
endlich  mit  geschwollenen  Beinen  nnd  im 
Körper,  den  obem  Gliedraafsen  und  im  G** 
sichte  einem  Gerippe  ähnlich  am  ig.  Jul,  sanft 
entschlief. 

Bei  der  Besichtigung '  seiner  Leiche  he- 
merkte  man  äulserlich  schon  wähivend  seinai 
9  Monate  dauernden  Krankenlagers  die  So- 
tenbiegupg  des  Rückgrates  (ScoliosüJ  reddl 
zu  um  ein  bedeutendes  vermehrt»      Die  Ge- 

R 

--schwürstellen  zogen  sich  auf  der  äuCsem  Haut 
Tome  von  den  linken  kurzen  Rippen  bis, ge- 
gen die  Brust  derselben  Seite  und  hinten  1ms 
zum  Rückgrat  hin«  Die  noch  in  der  Qegeod 
der  Geschwüre,  unversehrt  übrig  gebliebene 
Haut  war  sehr  fest  mit  den  Rippen  yerwadh 

sen  und  dabei  so  mürbe,    dafs  sie.-  ohne  sa 

r 

zerreifsen,  von  denselben  nkht  abgesondst 
werden  konnte.  Nach  geschehener  Trenntaag 
der  Haut  von  den  IM^^en^  find  'man  jent 


-     77    .- ,    . 
Stellet  WO  ein  Geschwür  roAet  seinen  Sits 
gehabt  nahen  mochte,  mit  einer  käsigten  Mas- 
se belegti  welche  ganz  aiif  den  Rippen  auflag 
jsnd  nachdem  solche  von  denselben  behutsam 
abgeschabt  worden,  erschien  die  ^te,,  5te  und 
i6€e  Rippe  angegriffen  und  cariös.  — -    Nach^ 
Eröfinung  der  Brust  war   der  linke  Lungen^-. 
Afigel  mit  seiner  ganzen  Oberfläche  an  dem: 
7Jieraz^fest  verwachsen,   so  dafs  er  unmög«- 
lieh  abgesondert  werden  konnte:  ^man  fand 
ihn  ganz  verzehrt,  unkennbar  und  ohne  allea* 
Anschein  einer  gehabten  vasculösen  Organi«" 
aation.    Der  rechte  Lungenflügel  hingegen  war 
ziemlich  natürlich  beschaffen,  viel  weniger  an« 
gewachsen  und  daher  leicht  von  dem  Rippen^- 
|ett  ÜKButrennen:   in  der  Substanz  desselben 
fiuidell  sich  einige  Eitersäcke  und  in  den  Bron«' 
diien  daselbst  viel  Eiter  vor.    Alle  Luftröh- 
ren-Drüsen  weren  verhärtet^  abnorm  und  zumr 
Zheil  destruirt*     loi  Perieärdio  war  if  Unze 
Wasser,  das  Herz  selbst  aber  natürlich  beschaff. 
ÜBD*  Na^  EntCemung  der  Brusteingeweide  fand 
man  die  Rückenwirbel  von  deni  5ten  bis  zum 
8te&  nnd  eben  so  viele  ^Rippen  dieser  S^Stm* 
yem  Beinfras  ergriffen*  ^—    In  der  Bauchhöhs»- 
le  waren  5  bis  6  Unzen  Wasser  enthalten; 
das  N^»  hatte  keine  Spar  tom  ¥e\fc  isniäos% 


-  7«  - 
war  diinn  und  einer  iddeii^chttn  Haut  Ütt- 
lich,  doch  nicht  entzündet  oder  brandig.  Dia 
Leber  war  natürlich  besdiaffen^  aber  sehr  groli; 
der  Magen  gegen  die  rechte  Seite  feaog«^ 
und  so  wie  die  Gedärme^  stark  au^eCriebflBf 
übrigens  aber  beide  von  ganz  gesundem  Av^ 
sehen.  Das  Colon  descendens  war  aait  sete 
KrüDimuDg  auf  der  linken  Seite  an  die  liib 
angewachsen;  sie  selbst* hatte  eine  wid«aft- 
türliehe  Grölse  und  Härte  |  auch  war  sie  mit 
einer  eiterartigen  Masse  überzogen.  Ah 
C^ekrosdrüsen  waren  angeschwollen  und  TCi> 
härtet;  die  beiden  Mieren  d>en£aUa  widena* 
türlich  grors,  übrigens  aber  im  gesunden  Za^ 
Stande. 

Ein  «a  Jahre  alt  gewordener    MeCigv« 
Knabe  starb  unter  heftigen  Gonralsioiien  vmi 

« 

voller  Sinnes  -  Abwesenheit  am  So  Jnl«  nach' 
dem  seine  Krankheit  vor  Jahr  nad  Tag  auf 
folgende  Weise  anfing  und  verlief.  Voa  Kiad* 
heit  an  hatte  er  eine  stärkere  Abaondafag 
des  Nasenschleimes»  Im  Januar  nSia  hfjrim  sr 
eine  Entzündungs-Geschwnlst  im  Thriaensack 
der  rechten  Seite,  die  in  Eiterung  Übmipngf 
das  rechte  Nasenloch  war  dabei  gana  Tetstepft 
ifud  es  flofs,  wenn  der  Thrüneasack  diosar 
san£t  gedrückt  wurdet  Biflm^  mim  dm 


1 


>punct>  laäiymali;  später  entleerte  «ich  di^er 
£iter  aicht  nur  durch  den  Thränenpunct,  son-* 
dem  auch  durch  das  aufgehrochene  Geschwür 
auf  der  Wenge»    Ab   dieses  zugeheilt  war, 
blieb  in  dem  Thräneniack  eine  solche  Erschlaf- 
fun^  zurück,  dafs  sich  zuviel  abgesonderter 
Schleim  in  demselben  anhäufte ,  der  jederzeit 
durch  einen  angebradi^en  Druck  von  aulsen, 
theils  durch  den  Thranenpunct,  theils  durcjh 
die  Nue  entleert  werden  mulste;    dies  dau- 
erte Über  zwei  Monate,  bis  sich  auch  diese 
Besdiwerde  yerlohr.    Ende  Mays  bildete  sich 
diese  Geschwulst  au£i  Neue  am  innem  Win- 
kel des  rechten  Auges  und  zu  gleicher  Zeit 
entdeckte  man  im  Munde  am  Gaumen  -  Ge- 
wölbe  gegen  die  rechte  Seite  zu,  zwei  kleine 
he£dg  stinkende  Geschwüre,  unter  |  denen  die 
Sonde   den   angegriffenen   cariösen   Knochen 
entdeckte,  von  welchem  sich  öfters  ideine  rau- 
be Stücke  exfolirten,  worauf  bei  gehöriger  Be- 
handlung nach*  «nigen  Monaten  volle  Heilung 
•tatt  zu  finden  schien;  doch  blieb  beständig 
«in  fixer  dumpfer  Sphmerz  über  dem  Stirn» 
Schlaf«  und  Seitenwand-  Bein  dieser  Seite  zu* 


rück^  der  sich  auch  zuweilen  über  das  Hin* 
terhaupt  erstreckte,  und  mit  unlöschlichem 
besoadert  nildulichem  Duittf  iHLTT^en.  «m^ 


—     8a     — 

def  seit  8  Monaten  sdion  gtns  erbHndetai 
rechten  Äuget  war  ganz  rerhärtet  und  widef- 
natürlich  beichaiFen.  Die  innere  Fläche  der 
Knochen^  auf  welchen  diese  rerdorbene  Hin- 
Substanz  lag^  als  der  felsige  und  sqnamose  Thdl 
des  Schlafbeins^  der  Flügel  und  Processus  es* 
siformis  des  Keilbeins  etc«  waren  rauh^  ange* 
griffen  und  cariös. 

(Dia  FartffUttBg  folgL) 


-     «5     - 


Nach  trag 

flegieruiigd*-  und  Medicltialmtli«  Kauack 

Aufsitz  2 

Ansichten  der  akutenKontagien 
dea  Kontagiutns  dea  Typhua 

ton 

fibindemielban« 


Ui«  aebr  wiohdgen  VtrhifidlaDgaa  i  welch« 
dem  Publikum  Ubtr  das  TyphutkoAtigium 
itti  ßancrofti  £%$a(f  on  Ma  DU§asä  eüU 
Ud  YMöw  F€u€r  in  60t  CriUcül  AnafyiU 
dci  Edinburgher  Medicat  und  iurgieat  Jöur^ 
nal  im  904  St  der  OöttingMokM  Anzeigen 
irom  rorii«  Jakfe^   torgeieg|t  trotd^Uk^  vSat^ 


-     8f     - 

mir,  bei  der  jetzigen  StSruDg  des  UterariichcB 
Verkehrs,    erst  nach  Absendung  des  Mtnu- 
skripts  meiner  Ansichten  über  Kontagien  u 
Händen  gekommen^     Da  ich   mit  Sicherheit 
annehmen  kann,  dafs,  besonders  bei  dem  ge« 
störten   Gange  der  Literatur,    doch  nur  dsr 
kleinere  Theil  der  Leser  meines  Au£iatzes  mit 
Bancrofts  neuen  treflichen  Erfahrungen  bii- 
her  bekannt  geworden;    da  es  mir   iiberdem 
am  Herzen  liegt,  dafs  die  letzteren  durchge- 
hen ds  mit  allem  dem  bekannt  sind,    was  dis 
Ezperienz  über   diesen  Gegenstand    uns  bii 
jetzt  an  die  Hand  gegeben  hat :   so  halte  ich 
mich  verpflichtet,  den  Inhalt  dieser  NotiieDy 
welche  zum  Theil  meine  Behauptungen  be- 
stätigen, zum  Theil  aber  audi  denselben  mdir 
oder  weniger  in  den  Weg  ireten,  unter  eini- 
gen Bemerkungen  hier  nachträglich  an  mtine 
Ansichten  der  Kontagien  zu  knüpfen.   Nach- 
dem   die    Gö'ningschen   gelehrten  Anzeigen 
im  64sten  und  65sten  St.  yom  veigaiigeiiea 
Jahre  Bancrofts ,  unter  uns  nodi  gans  unbe» 
kannte   Schilderung   des   gelben  Fiebers  am 
der  angeführten    Quelle   vorgetragen   \extmh 
schreiten  sie  im  gosten  St  zu  den  Erfahmn* 
gen  des   Verfassers   über  den  Typhus-  und 
dessen  Kontagium»    B\e  Han^tsitze  das,  io 


-     M    - 

mehram  Tfaeileii  dtr  W«It  eu  gtoUn  Erfid|t 
rung  in  der  Angelegeoheit  der  konttgiöttn 
Krtnktaeiten  gelangten  Vtrfais^n  sind  U))9r 
das  gelbe  Fieber  folgende«  Ich  darf  auch  di«- 
ee  hier  wegen  der  besaem  Einftioht  ina  Gansa 
nicht  übergehen» 

In  allen  Ländern  9   in  welcdien  die  Hitse 
in  gewissen  Zeiten  gewöhnlich  au^  oder  Itber 
85  Grad  Fahrenh.  steigt,  pflegen  alle  antäte« 
banden  Fieber   eine  heftige  und  gafiUirlicha 
Gaifalt  ansunehmen,  die  man  ala  das  Karak« 
teriatiache  des  gelben  Fiebere  antiehu  .  Diese 
sporadischen  Fieber  hätten  stets  einen  anhal* 
tanden  Typus,  das  epademiacha  gelbe  Fieber 
hebe  aber  mehrentheils  allenthalben  eine  Nai«« 
g;ang  au  remittiren,  wann  nicht  schneller  Tod 
oder  schnalle  Genesung  den  sweiten  Paroi^i« 
saus  rerhindert;  ja  aa  geha  dasselba  hXufig  in 
ein  Waehsalfieber  über,  welchea  der  Typhua 
niamab  thue.    Das  gelba  Fieber  ist  iibrigans, 
nach  dar  Blainung  das  Verfassers  ^  gana  und 

« 

gar  nicht  anstackiand. 

Wir  finden  hier  aohon  eine  ^  Menge  die* 
gnosfiseher  Unterscheidttogen  awitchen  dem 
gellen  Fieber  und  dem  Typhus*  Jenei  ent* 
ataht  nur  nach  grolsar  Hitsei  es  ist  also  e/i« 
demiseh  f  walchaa  beidai  beim  Ty^^V&oüi  iax^ 


^    »6    - 

$tnn  ^ndett  Von  {lepiiaion  bemerkt  pm 
beim  letzter ep  nur  «ehr  wepig,  noch  wenigef 
fotti  Uebergang  in  ein  Wecbtelfieber«  Mi| 
jgeben,  aufser  in  den  seUentten  FiiUeQ  der 
jdiopaihischep  Erzeugung  4ei  Kontagjiims,  tpo« 
rsdische  Fieber  (31attem,  Scberlacb,  Ketanb* 
ßebeir)  in  den  Typhus  Über»  weil  KontagifiB 
pur  unter  den  seltensten  Zutanunenficieaea  yoü 
Umatänden  erzeugt  werdent  De  dieae«  ba 
dem  gelben  Fieber  sich  gan«  anders  r^Ük 
IQ  Hegt  zwar  schon  hierin  ein  bedeutend« 
Qrund,  das  gelbe  Fieber  lucht  für  mateckciui 
^u  erklären,  womit  bekanntlich  euch  die  Mci* 
nnng  80  Tiel^  andere.  Seobacht^  4ei  fd* 
ben  Fiebers  iibereinatimmtt  -Hien&u  tritt  bp^i 
die  besondere  Eigenschaft  deaselbeiit  ^aCi  ei 
nur  auf  jene  Men^cbeoi  die  nicht  ao  die  gro« 
fse  Sitze  der  hei&etn  KUmaten  ffmöhnt  w^ 
naphtbeilig  influirt;  woraua  ell(9rdiiiga  muneuff 
Grtmd  für  ^as  Nichtanateeken  deeaelbeo  h^ 
Torgeht.  Allein  nach  ao  irielen  endani  £r£Mb 
rnngen,  die  in  Europa  für  das  Kontegiain  dci 

gelben  Fiebera  sprechen  y  mci^t#  idh  nod( 
nicht  die  anateckende  gjgenadieft  bei  d(M* 
falben  hinweg  lengnen;  denn  antlogiedie  Be< 
weiae  %vi  hnnderten  wiegen  fceüeii  eimehaB 
PQsiti?  nachmYrieimm  Sc&bnuiiMtti  .m£ 


•  ^  -  87  - 
iE«  ist  bei  4eii  jetsugen  VerhiBdlimgOi 
über  den  Sitz  des  Typhus  interessant  m  yer« 
nehmen,  welche  Organe  der  P^erß  im  gelben 
Fieber  als  besonders  ergriffen  angiebt;  nach 
ihm  tödtet  das  remittirende  oder  epidemische 
gelbe  Fieber  gemeiniglich  in  Folge  Mier  nicht 
tu,  hebenden  Verletzung  des  Gehirns  oder  dee 
Magens  9  die  in  jedem  Falle  mehr  oder  weni- 
ger leiden«  (Al^o  ist  hier  weder  Gehiment« 
Zündung,  noch  Magenentzündung  konstant  nnd 
jedesmal  vollständig,  sondern  nur  alterniremd 
Torbanden!)  Früher  und  mit  wenigerem  Er- 
brechen sterben  diejenigen,  welche  an  der 
Encephalitis  leiden.  Bei  der  Magenentzün- 
dung tritt  der  Tod  später  mit  dem  4ten  oder. 
5ten  Tage  und  nach  vorhergegangenem  Aus- 
brechen schwaraer  oder  dunkelfarbiger  Stoffe^ 
und  zwar  gewöhnlich  ohne  Beeinträchtigung 
der  Geisteskräfte,  welche  jedoch  auch  hier 
schwach  sind,  ein.  Dann  ist  die  innere  Haut 
dea  Magens  entzündet,  sehr  oft  findet  man 
Theile  der  Fillosa  abgeschabt,  welche  in  der 
Flüssigkeit  des  Magens  herumschwimmen*  Von 
dieser  Entzündung  und  nicht  von  schwarzer 
Galle  entstehe  die  schwarze  Farbe  des  Aus- 
gebrochenen«  Hiebet  tritt  auch  ein  Zusam- 
menacbnürea  iLe%  Pylorus  ein,   woduick  die 


Aualeenuig  des  schwarzen  Labalts  des  Magen 
weh  unten  verhindert  wird«  Die  gelbe  Hauli 
färbe  leitet  der  V.  von  dem  Znrilcktritt  d« 
Galle  ins  Blut  her.  Ist  das  Gehirn  yonSg- 
lich  angegriffen,  %o  zeigt  die  Zer|;Iiedeniiig 
unzweideutige  deichen  der  EntzUndung  dei« 
selben  oder  seiner  Häute, 

Audi  von  der  Pest  unterscheidet  sldi 
nach  d<^m  V^rf.  dieses  Uebel  dadurch^  dsb 
es  sich  ni<^ht  ohne  grolse  Hitze  auszubildss 
vermag,  und  durch  den  Mangel  an  J$ubonen 
ui|d  Karhunkeln^  Aber  grundilos  iat  die  Be- 
hauptung demselben,  dals  d^r  Typhus  nidit 
wie  das  gelbe  Fieber  junge  und  stariLe  Per« 
sonen  besonders  ergreife;  dieses  streitet  g^ 
gen  die  aUgemeine  Erfahrung« 

Da  ich  nicht  zu  befurchten  habe,  dab 
man  diesen  ßxkursus  auf  das  gelbe  FiAti 
ungern  hier  antreffen  wird;  m  will  ich  nodi 
einiges  in  Beziehung  auf  die  Behandlung  dei« 
selben»  welches  gewüa  von  üicht  geringem  Ba« 
rage  fiir  den  Typhus  ist,  hier  anfiihren.  Der 
F^erf.  ist  der  Meinung,  daDi  diqenigeo,  wd« 
che  das  Blutlassen  im  gelben  Fieber  wider» 
rathen,  auf  die  schnelle  EntwidiLdnng  aöldier 
Zufälle,  welche  FäulnÜs  anzeigen,  üa  Urthefl 
gründen«    Er  bdoiauntax^  sie  aöfan  mit  Uli« 


y 


,        -     89     - 

jrecht  die  heßigM  und  ertdiöpfenden  Symp- 
tome nicht  in  die  Betnichtung^  welche  vor» 
hergehen  und  die  Ursache  dei  vermeinten 
faulichten  Zuitandef  wiren,  wodurch ,  wie  ei 
icheinty  nach '  dem  y^rf.  die  Aderlässe  nöthig 
würden.  In  den  ersten  n4  <'der  12  Stundeik 
aber  nur  remiöge  das  Blutentriehei^  einen 
grolsen  Einflub  auf  den  Gang  der  Krankheit 
zu  haben;  auch  glebt  es  nach  Hm.  B.  Fällen 
wo  der  Gebrauch  der  Lanzette  überflüssig 
oder  schädlich  ist.  {Qui  bene  distinguit,  &#- 
n#  doeet.)  Das  Begiefsen  mit  kaltem  Was- 
ser hat  einen  grofsen  Lobredner  an  ihm.  Ab- 
führende Mittel«  welche  durch  ihre  Masse  oder 
Eigenschaft  den  Magen  nicht  beleidigen  und 
täglich  swei  Stuhlgänge  machen ,  sind  nach 
dem  f^.  im  gelben  Fieber  nothwendig,  beson- 
ders Kalomel  mit  Jalappe^  Gummigune  und 
ähnlichen  Mitteln.  ( Hierüber  wird  mancher 
Leser  in  BetreiF  der  Wahl  dieser  Mittel,  hin- 
weggesehen vom  Quecksilber,  mit  mir  die 
Verwunderung  theilen.)  Aus  vielen  und  wie 
es,  von  Seiten  des  Aetensemen^  heilst,  star- 
ken Griinden  spricht  der  Fi  g^on  die  Brech- 
mittel im  gelben  Fieber,  $0  wie  auch  gegen 
schweüstreibende  Mittel.  Den  frühen  Ge- 
brauch der  China  und  Kordiah  tnx^&^Wx  tat^ 


~     9^     —     ' 

X 

nSmlicli  m  bald  aU  die  Fieberb«w^[iiiigeB  Am 
ersten  Zeitraums  nachlaasen,  aber  nicht  fru* 
her«  Das  Quecksilber^  in  der  Absicht  Spei* 
chelAufs  zu  erregen,  wird  gemüsbilliget. 

Aus  eben  don  oben  vom  Hrju.  JS»  angs* 
illbrten  Gründen«  wozu  noch  die  ungemeiBi 
durch  die  schnelle  Auflösung  der  Säfte  ho^ 
bdgefuhrte  Turgescenz  derselben,  trat,   fand 
ich  mich  schon  vor  mehreren  Jahrsahendei 
veranlafst,  auch  im  Milzbrande  dea  Rindvieiiii 
nach  Chaignebrünj  jidami  u.  a.  acbnell  mdh 
rere  juguUrende  Aderlässe    zit    veranstalten; 
dieses  Verfahren,  nebst  der  Ci^rieachen  H^ 
thode  bat  sich  seitdem  fortwährend,  wenn  dis 
Aderlässe  dreist  genug,  zu  mdireren  malen  ii 
den  eriten  48  Stunden  angewendet  wurden 
bewährt;  nur  dafs  die  Theoretiker,  besonden 
^ur  2^eit  der .  dynamischen  Einseitigkett,   der 
Anwendung  desselben  in  den  Weg  traten,  wo- 
durch die  Allgemeinheit  seines  Rufea  für  msfr 
che  Gegenden  beeinträchtiget  wurde.     (Mtf 
lese  hierüber  Kausch's   Originalbemerkw^ 
gen  über  die  am  meisten  im  Schiafange  gt\ 
tuenden  liindi^iefysterben»  Groitkßu  und  Leif'i 

«^  I79Q- ) 

Wenii  die,  mir  nie  bisher  fruherhin  m^\ 
(dmcbteti^,  Behauptung  dea  Hm.  ß.^  wdcbcf 


~  91  — 
rittld  indar«  angoithene  Schtifuttlltr  bdtr^p 
tmii  d%h  dai  gelbe  Fiebtr  nicht  niuttckead 
iatt  wirklioh  Urund  bat:  io  wUrdt  die  io  ebea 
von  mir  Über  meine  £rUher  aufgeaCellte  PeraU. 
Ifle,  awiichen  dorn  lülilabrande  und  dem  gel« 
ben  Fieber»  abgegebene  Erklirung  gege/t  (/le 
idwUta^  beider  Uebel  doob  noch  grolüieii 
Zweifeln  unterworfen  «eyn.  Sobald  nämlich 
daa  gelbe  Fieber  nicht  mehri  wie  der  MiU^ 
kründ^  also  nur  mittelst  der  Impfung  dem 
Menschen  gefilhrlich  werden  kanni  und  mit« 
bin'  aein  opidemisohea  Ausbreiten  meist  nur 
euf  endemischen  Umstünden  (der  Ilit^e  roa 
85  Orad  Fabreioheit)  beruht  i  ao  ist  die  Nicht«, 
iusbreitung  des  Milzbrandes  auf  den  Man* 
acbeoi  wenn  er  vom  Hinde  idiopathisch  er» 
neugt  worden  t  kein  Beweis  mehr  gegen  jene 
Identitit  Man  mUfste  bloa  annehmen,  dafa 
die  Entwickelung  dieses  Kontagiums  £Ur  das 
Rindvieh  in  einer  viel  niedrigem  Temperatur 
geschehen  könne;  hierdurch  wUrde  der  Ueber* 
gang  auf  den  Menschen  und  andere  Thierar-* 
ten  mittebt  der  Impfung  wie  die  Yacdne^ 
oieiatens  in  Uestalt  dei  Karbunkels ,  achwarse 
Blatter,  Brandblatter,  genannt,  unter  einem 
malignUsen  Fieber  sehr  begreiflich  *>    Auch 

*}  8i«ka  f§uli9'i  Bfitfäff  «u   tiMr  OtitUchU  dar 


—  9«  — 
in  jtmerikOf  d€r  bei  den  Negern  mm 
Epidemie  der  Milzbrandantteckniig  vom  Rind- 
yieh  su  beobachten  Gelegenheit  hatte,  hui 
^eses  Fieber  remittirender  Art,  wie  ea-  im 
gelbe  Fieber  au  seyn  pflegt» 

Bei  dieser  Ansicht  der  Sachen,  wire  0 
auch  nicht  zu  wundem,  dais  das  Fieber  im 
Milzbrandes,  welches  den  gesunden  Ochs« 
ao  oft  im  Nu  *)  tödtet  und  in  dieaem  Tiü» 
geschlecht  gar  nicht  gutartiger  als  daa  gdbe 
Fieber  des  Menschen  ist ,  mittelst  der  Inoku- 
lation vom  Rinde  auf  den  Mensdien  eine  tisl 
gelindere  Form  annimmt;  da  wir  dieaea  bai 
allen    Impfiuigspropagationen    aeben.      Auch 

Viekyeuche»   fiberieut    tob    P,   JUampelt^    Dmdtn 
1776. 

Dort  findet  mtn  auch  B^rtims  Erfifthmngcii  ilkm 
ien  MiUbrand  der  Neger.  Liebte  ich  Peradoiieei 
eo  wurde  ich  geradezu  behaupten«  Bereint  Negei^ 
kranke  hätten  das  gdbe  Fieber  vojn  Milsbrandan* 
ateckueg  gehabt«  ao  wie  andere  ee  Ton  cndemiacbei 
Ursachen  in  )enen  Gegenden  haben^  Ailaia  meiai 
Sache  ist  nicht  indictm  ore  miiog  aondcinL  Wakihiit 
hier  Torautragen. 
*)  Concidere  infelix  valiJos  mirtuur  arator 
Inter  Qpes  lauros^  medio  rtcumkm^  au/sow  -^ 

Ovi^ius. 

Ecce  muum,  duro  /umant  suh  vomer»  immnu  ■ 
CgncidU  el  mUlum  tpumis  ißomU  ore  crkorwi^ 

Virciliua. 


—     95     — 

•dürft«  n  «ma  aiciit  auffallrai  dafi  hi«r  fait 
«Urathitbflii,  wo*  dJM  Uebal  durch  Hufiere  Bo- 
fUhwog  (wie  «•  B.  durch  Abledorung  eiaas 
ailibrändigcaft  RiAdaa  odar  Handhabung  aoU 
chan  Pleiiohea  in  daa  Hindan)  antatahti  all»i\ 
nal  ain  Karbunkal  ( Charhon)  i  aloa  Brand- 
blattar  lum  Vonohain  kommt ;  obglaiah  baim 
gvlban  FiabaTi  watchea  sich  andamicch  und 
mithin  idiopathiich  •  apidemitchi  bai  gro» 
laar  Hitia  ariaugti  diasaa  nicht  dar  Fall  ait 
Xadab  ilt  nicht  au  varichwatgan  i  dafi  diaiar 
Karbnakal  auch  im  Milibranda  daa  Rindria» 
haa  *)  io  oft  vorkommay  daCi  as  achainai  ar 
W9J  auch  dar  Anthail  daa  idiopathaach  ar- 
neugten  MiUbrandaf ;  baaondara  iit  diaiaa  ia 
heilaam  Kli^atan,  wo  diaaat  Uabal  aiaac  grU- 
laani  Gradaa  Ton  Kontagium  baiobuldigat 
wird,  und  dathalb  den  Naman  Charbon  odar 
m^iiadie  charbonneuse  in  Frankreich  **)  er« 

*)  Et  iat  nicht  lu  bMwtiftla,  dab  Im  MlUbrand« 
«Wfifrlti  Kärtmnkein  (^CkatSom)  vorkoinmefi»  ilw 
•Iat  dif  ichmeru  Maiigr  •!•  LakaUlalmpfung,  dtr 
«ndtrt  all  AIh^hms»  von  Innen  nach  Auffta  bt» 
tvirkt.  Vom  Ittftora  gl«bc  nach  atinpr  ftraohUdt* 
&«n  Uaitahung  aaint  Prtiitchrifc  üit§r  dtn  Miit» 
krmnd  Auakunft. 

I  ff 

^  Man  kann  alch  dafon  duroh  dio  8cbrift«n  dt r  HH. 


-    94    --        . 

halten  hat  Di  wir  tum  diim»  Charboni  witk 
unter  den  Symptomen  de*  gelbien  Fieber*  iaA 
gezeichnet  fibden,  io  wäre  hier  «Uerdin^  eui 
Gegenbeweis  jener  IdentitiU  Wenn  wir  da* 
her  in  unserem  Urtheile  so  Torsichtig^  wi^  ei 
die  Sache  verlangt ^  su  Werke  gehen  woDM) 
so  scheint  es^  wir  mfissen  dasselbe  über  die* 
sen  Gegenstand  so  lange  dahin  gestellt  seya 
lassen^  bis  die  Sache  des  gelben  Fiebete  durck 
Impfung  auf  Thiere  einst  anfii  Reine  gebracht 
werden  wird«  Wäre  dieses  der  Patt^  lud 
lie&e  sich  der  Charbon  auf  diese  Art  herfoN 
bringen^  so  wurden  wir  dann  auch  der  wA» 
ren  Einsicht  in  die  Natur  der  Aniteckuag  dal 
gelben  Fiebers  viel  näher  kommen  t  die  Sohup« 
pen  würden  uns  gleichsam  im  Augenblick  to« 
den  Augen  fallen.  Diese  wichtige  Angelegeil* 
heit  muls  ich  hier  noch  etwas  näher  atts  ain* 
ander  setzen.  In  meiner  Preissthri/l  Übit 
den  Milzbrand  habe  ich  gezeigt,  dala  bei  ttnl 
im  polizeilichen  Sinne  der  Milzbrand  in  ift 
Hegel  gar  nicht  ansteckend  ist^  weil  er  jens^ 

nebrun.  Faulet  und  neuerlich  durch  ded  Artikel 
Charbon  uud  MalaJh  ckarborttieme  im  fiouPäMd 
Cours  cömpleie  d^^grieultute  theoti<fue  ad  praUqtUt 
k  Paris  iBoQ«  ferner  durch  Larrey i  MemoUat  »aber 
uberseugen.  Diefte  Ghirboni  fuhrmi  die  Kstni^ 
dachet,  UkM»^%  iSlrangilioA  i  u»  s«  m« 


-     95     - 

VorkehraDg«D)  die  von  der  Rinderpest  retN 
langt  werden,  gar  nicht  bedarf;  indeCi  sey  er' 
es  doch  im  medizinischen  Sinne;  die  Sache 
verhalte  sich  wie  awisohen  der  flatürhchea 
Blatter  und  der  Vaccine;  jene  bedarf  aller 
polizeilichen  Anstrengung^  diese  aber  nicht; 
weil  die  Schutspocke  nur  altein  durch  Ioh 
pfung  fortgepflanzt  Mrerden  kann  und  sie  selbst 
die  nächste  Luftuicngebung  mit  Kontagionsstoff 
(wenigstens  in  den  nördlicheren  Gegenden- 
und  in  der  Regel)  nicht  schwüngerr.  Eben* 
io  rerh&lt  es  sich  bei  der  Uebertrsgung  dee 
Milzbrandstoffes  auf  Menschen  und  andere 
Thiere;  eben  so  wUrde  es  sich  in  Beziehung 
auf  die  $0  sehr  behauptete  und 
Ansteckung  dee  gelben  Fiebers  verhalten, 
bei  würe  jedoch  wieder  nicht  zu  Ubersefaeilf 
4afs  die  bisherige  Erfahrung  der  südlichen  Ve^ 
terinairschriftsteller  dem  Charbon  in  der  R»* 
gel  einen  höheren  Kontagionsgrad,  als  wir  ge« 
aieinhin  bei  uns  von  SeiMm  des  Milzbrandes 
gewahr  werden^  zuerkennen.  Eben  dadurch 
mächte  abeTi  obgleich  dieser  höhere  Grad 
weder  der  Ansteckbarkeit  des  Typhus  und 
noch  weniger  jener  der  Pest  gleich  komniett 
magf  die  Differenz  der  Meinungen  Über  das 
Kontagium  des  gelben  Fiebtti  uocYl  \^MiMh. 


-     gC     - 

Bur  Ansgleichang  kommen ;    da  ihr  TWinvA^I 
lieh  der  Umttaod  sehr  in  den  Weg  tritt, 
man  bei  der  Beurtheilung  des  GelbenfidM^J 
Kontagiumt  immer  zu  sehr,  die  hohem  Ond^j 
der  Ansteckung  von  Blattern,  T]/phiit  n.  i§^ 
im  Auge  hat.    Um   nicht  feikche  Uitheile  $^i 
▼eraDletten,  mufs  ich  bei  dem  oben  angegfr 
benen  Vergleich  des  Kontagiuma  der  Vacdaf. 
und  def  Milzbrandet  noch  bemerkeiiy  dali  M 
der  Schutspocke  nur  die  Lymphe  der  Pmtal 
bei  dem  Blilsbrande'  aber  aulaer  dem  Chaa» 
hon  das  Fleisch,  das  Blut  u«  dgL  amteokü^ 
Dort  findet  also  nur  eine  lokale  Reprodaktioa 
des  Giftstoffes  und  doch  eine  allgemeiea  Si* 

r 

cherstellung  gegen  die  natürlichen.  Bhim 
statt ;  hier  aber  ist  die  Reproduktion ,  auf  in 
ganzen  Organismus  verbreitet»  Wenn  fluck, 
nicht  alles  trügt,  $o  liegt  in  den^  iobiges  Bi> 
ilexionen  eine  Andeutung,  dafa  die  paikoU' 
gia  und  therapia  comparatiua  in  ^^M^^ffn^  flt 
die  latrie  der  Menschen  eben  ao  viel  ts^ 
spricht,  als  bereits  die  amuomia  9OfnpüT0ÜH^ 
fiir  sie  und  andere  Disdplinen  |;eleiatiec  hil^ 
Ich  lenke  nun  wieder  zu  den  MitthcBmg* 
dea  Hm.  Bauer  oft  ein. 

Nach    ihm    erregen    fauHchte .  thieriit^^ 
AUMtaweD)  ao  beleidigend  «id  mdi  fSb  ^ 


—  97  — 
Q«rucht  io  reichlich  und  wolt  sie  tttch  ver- 
breitet find,  kein  Fieber  oder  Konta^ium,  jci« 
doch  giebt  er  sU|  dal't  sie  in  den  Abtiitien 
oder  in  andern  ein({eichloifonen  PlÄt/.cn  zu 
Zeiten  so  verdicicte  und  schädiiclie  Dunste  vor« 
.  anlassen  I  dals  ihr  Einathmen  Asphyxie  oder 
.auch  wohl  den  'J'ud  verursaclien«  £bep  sq 
llttgnet  derselbe  die  Entstehung  und  V^rbrei« 
tUBg  des  l'yphus  durch  Zusamniendringiing 
Ton  Menschen  in  einen  engen  Haunii  ohne 
Erneuerung  der  I.ufri  selbst  bei  grober  Un« 
rtinlicbktiit»  Der  Schottische  littzemeni  be- 
hauptet indels  mit  livcbti  die  wichtigen  und 
aierkwUrdij^en  no/^aiiven  liewcise  dcsllrn,  /7. 
könnten  die  häuiigen  Üeispiele  des  Gegontbeils 
ia  keiner  Art  uuistoisen.  Der  f^*  beruft  sich 
nur  Eihürtung  dieser  Uehauptung  auf  die  Er- 
nUilungen  von  den  engen,  meist  untifrirdiscliea 
Höhlen,  in  welchen  die  Bewohner  der  dem 
Mordpole  nahen  Urgeodeni  die  Hälfte  des  Jnh- 
Ma  ohne  Luftsug  mit  ihren  halbi'aulen  Vor* 
rithen,  mit  ihren  Exkremi*ntun  und  jeder  Art 
Ton  Unreinigkeir,  kaum  ertrüglich  für  die,  wel« 
che  si«  besuchen,  subringen;  ungeachtet  £di<- 
sep^  Pümtiint^  ihuhriä^  Alvrivris  und  andere 
Ytrsicherteni  dala  unter  diesen  Völkern  Fie- 
ber selten  sind,  und  ihre  üesuadhtil  diL^vitOx^ 

Jomns  XXIIX,  B.  5    ii.  (^ 


_     98     — 

auFser   dem  Skorbut ^  nicht  bedeutend  \mdiB, 
In  Bezug  auf  wärmere  Klimate  wird  von  ihm 
das    Zeugnifs    vieler    angeführt  ^    dals  in  daa 
Afrikanischen  Sklavenschiffen!  in   denen   die 
Neger  über  das  Allantische  Meer  geführt  we^ 
den,  in    dem  engsten  Raum,    der    mit  alles 
Artes     von    menschlichen    VerunreinigungeB 
mehr  angefüllt  ist,  als  sich  wohl  irgend  andei^ 
wo  finden  mag^  ansteckende  Fieber  nie  vo^ 
kommen«    Ueberdem  fuhrt  er  auch  noch  ei- 
nige Geschichten  von«  mit  gesunden  und  krai- 
ken  Menschen,  überfüllten  Schiffen  an»    Ge- 
nügend beweise  (wie  es  hier  heilst)  der  F,i 
dafs  die  Krankheit,  die  Mr.  Holwell  und  die 
Andern,  welche  lebend  aus  dem  Gefängnils  ie 
der  schwarzen  Höhle  zu  Calkutta  kamen,  be- 
fiel, kein    ansteckendes   Fieber  war.      Sein 
scharfsinnig  erlüiutert  derselbe,  nach  der  Mei- 
nuDg  seines  Rezensenten,  die  bekannten  Krank- 
heiten,    die    bei   Gelegenheit    der  bekanntes 
Black  AssizSs  zu  Oxford  1577,  und  in  der  Oli 
Bailey  1750   ausbrachen«     Die  Krankheit  0 
Oxford  wird  nach  den  beigebrachten  Thatsi« 
chen   als  gar  nicht  ansteckend  erklärt.     Der 
Tod  aey  schon  in  40  Stunden  erfolgt,  welchei  , 
dem  Typhus  gar  nicht  eigen  aey.     Nur  dill 
Mitglieder    des  Gerichtifio/e«  und  der  JuriX 


—  99  — 
und  die  Znhörer,  welche*  an  der  linken  Seite 
der  Old  Bailey  safsen^  wnrden  krink;  wSh« 
rend  dala  die  Geiaagenen  aus  Newgate  kei- 
ne Krankheit  dahin  bringen  konnteUi  die  sie 
weder  sell>st  batteni  noch  in  ihrem  Geßingnifa 
herrschte.  Weil  ao  viele  Menschen  den  Ge- 
ricbtshof  ausfüllten«  wurden  entgegengesetzte 
Fenster  der  linken  Seite  geölFneti  und  der  so 
entstandene  Zug  yeranlafste  die  Krankheit  de- 
rer, welche  an  dieser  Seite  salsen.  (Die  Krank- 
heit >  die  entstand,  war  aber  keine  solche, 
welche  einer  bloCien  Eikiltung  suauschreiben 
war.  Bloisen  Zug  ertragen  unter  allen  Um* 
atXnden  Viele,  ohne  davon  au  erkranken. 
Vielleicht  dafs  sich  auf  der  linken  Seite  die 
achadhaften  Ausdunstungen  der  Gefangenen, 
und  ihrer  Kleidungsstücke  besonders  häuf- 
ten,  oder  durch  den  Zug  getrieben  wurden. 
Menschen,  die  zu  engen  Haufen  susammeni* 
gedrangt  sind,  und  in  Notfa,  Elend  und  Schmuta 
leben,  verbreiteten  auch  in  andern  Fällen  un- 
ter denen,  die  Verbindung  mit  ihnen  hatten, 
Fieber,  von  denen  jene  Unglücklichen  selbst 
frei  waren. )  Diese  Einschaltung  ist  Sache  dea 
Reienaenten.  Hierauf  wird  austugsweise  aus 
Hm.  B.  Schrift  weiter  angeführt,  dafs  auch 
der  berühmte  Howard  bezeuge^  dila  w  %ML\:^>£t 


England  Gefingnisie    häcfast  admutzig  und 
beleidigend  gefunden,  ohne  dels  das   Gefäog- 

nilafieber  daselbst  gevriithet  hätte.  .  Auch  Dr. 

• 

Mounsayj  der  lange  in  Rulsland  gelebt,  fandia 
den  Uberrdllten  Gefängnissen  dieses  Sust% 
besonders  zu  Moskau  und  Petersburgs  lucb 
die  Fieber,  die  Pringle  schildert.  Gegenseiti- 
ge Zersetzung  von  Wasser,  dessen  Dämpb 
fiir  sich  allein  nicht  schaden  und  von  Tegeia* 
bilischen  Stoffen,  giebt  dem  Sumpfmiasma  sei- 
ne Kraft,  nachlassende  und  Wechselfi.eber  ktf- 
vorzubringen;  eine  Kraft,  wdche'sich  d«8to  star- 
ker äulsert,  je  mehr  aolcher  Stoffe  die  SUmpCi 
enthalten  und  je  schneller  und  roDständiger  itai 
Zersetzung  geschieht.  Diese  wird  ron  Feadt* 
tigkeit,  Luft  und  einem  gewissen  Grade  TOi| 
Hitze  begünstigt.  Anhaltende  Dürre  Terhindoll 
das  Entstehen  solcher  Fieber,  die  sich  ditf 
erst  entwickeln,  wenn  auf  Dürre  starke  R^ 
gengüsse  folgen.  Zu  nasse  Jahreszeiten  he»* 
men  aber  auch  die  Erzeugung  dieser  Fiebetf 
indem  sie  die  Sümpfe  zu  sehr  unter  Wi 
setzen  und  das  Hinzutreten  der  Luft  erat 
ren.  Daher  vermögen  entg^engesetzte 
Stande  unter  bestimmten  Verhältnissen  Epi^ 
mien  zu  veranlassen;  als  z«  B.  lange  im 
mer  herschends^e^^ix  m  tx%cknen  Gegend^ 


und   regenfreie   Zeit  in^  sumpfigen  Libidem. 
Das  gröfste  Vermögen  zur  Zersetzung  der  .re^ 
getabiliscken  Stoffe  ist  aber  der  Hitze  eigen; 
im  Verhältnils  der  Hitze  sind  ako  in  Sumpfe  - 
gegenden  die  Fieber  stets  yerbreitet«    Niir  in 
kleiner  Entfernung  können,  nach  der  Behaup- 
tung des  Hrn.  B. ,  die  Miasmen  in  ^d^r  Atmo- 
sphäre so  verdichtet  werden ,  um  nachtheilig 
wirken  zu  können.    Aus  mehreren  entschei- 
denden Thatsachen  geht,  wie  der  üeo.  una 
yersichert,    diese  wichtige    Wahrheit  her?or« 
Die  Schiffsmannschaften!  die  nur  eine  Vier- 
tel- Englische  Meile  Tom  Ufer  von  ff^alchern. 
in  der  letzten  Expedition  entfernt  lagte,  bli|H 
ben  ganz  frei  vom  Fieber.    Eine  Flotte,  auf 
weldier  D,  ßlane  Arzt  war,  yersah  sich  au 
Rockfort  in  Jamafea  mit  Wasser.    Man  fand, 
da£s  wenn  sie  sich  so  nahe  ans  U£er  legte^ 
dafs  die  Landluft  zu  riedien  war,  die  Gesund- 
heit  litt;  iaoo  FuIs  vom  Lande  entfernt  ward 
dieser  iible   Einiluls  nicht  empfunden.     Das 
Schlafen  auf  dem  Lande  in  solchen  ungesun- 
den'Zeiten  und  Gegend^  ist  b^onders  nach- 
theilig.    Die  Schnelligkeit  oder  Langsamkeit, 
sdit  der  Fieber  Tom  Snmpfmiasma  ausgebildet 
weiden,  ist  sehr  Tersdueden,  von  ^  Stttn<|^ 
an  €  -«•  •  — *  9  Monaten;  im  letztem  Fal- 


,  -—    loa 

le  mub  noch  eini»  andere  Schädliehkmt  eia*  . 
wirken*    Die  längsten   Zwischenräume  finden 
in  kalten  oder  gemüTsigten  Klimaten  statt,  die 
kürzesten  in  heifsen«    Je  schneller  das  Fiebsr 
ausbricht,  desto  gefährlicher  pflegt  es  zu  sejn. 
Es  ist  nicht  unge^wöhnlich,  dafs  Seeleute  nach 
einer  Nacht  Schlaf  am  Ufer  von  Bäumpia  am 
nächsten  Morgen  schon  yom  Fieber  ergriffen 
sind.     Soldaten  und  Qffidere,  die  bei  ihrem 
Aufenthalt  zu  ff^alchern  nicht  ^krankten,  wur^ 
den   nach   ihrer  Rückkunft   nach  England  in 
grolser   Anzahl    vom   Wechselfieber   befallen, 
einige  erst  6  und  selbst  9  Monate  nachh^. 
Manche  FrUhlingsfieber  sind  so  mild,  weil  ihr 
Ursprung  vom  letzten  Sommer  oder  Herbst* 
sich,  herleitet,     Fatiguen  nnd   langes   Fast« 
teachen  empfänglicher  fiir  diese  Fieber,  und 
geben  ihnen   eine  bösartige   Gestalt»     In  a4 
Stunden  sah  sie  der  F:  dann  einigemal  tädlich 
werden.    Die  Gewohnheit,  grolse  Kitze  ertri« 
gen  zu  können,  sehittzte  die  Bewohner  imiser 
Klimaten  vor  dem  gelben  Fieber*  .  Dreilausend 
Franzosen,  erzählt  B^ ,  flüchteten  beim  Aufruhr 
ihrer  Negersklaven  in  Westindien  im  Jahr  1793 
nach  Nordamerika^    Mehrere  Ton  denaelbfn 
brachten  den  Sommer  in  Phüadelphi^  lUf  das 
damals  4^>oo  Einwohner  durch  das  gelbe  Fia- 


•^    io3    — 

ber  Terlölir*  Diese  Flüchtlinge  blieben  im 
allgemeinen  von  der  Krankheit  frei.  Hierauf 
wird  noch  femer  dargethan^  da£i  bei  grober 
anhaltender  Hitze,  das  Sumpfmiu ma  Mensclien 
aus  kälterem  Klima  auch  anderwärts  mit  dem 
gelben  Fieber,  so  wie  in  Westiz^dien,  in  Ame- 
rika ,  im  Süden  yon  Europa  u.  a«  w.  heim- 
auche* 

Viele  meiner  Behauptungen,  als  &  B.  iiber 
die  Unzulänglichkeit  oder  vielmehr  Untaug- 
lichkeit  des  Beweises,  welcher  von  dem  Ox- 

■ 

fordet  Vorfall  yon  1577  ^^gmommen  zu  wer« 
den  pflegt,  für  die  Schädlichkeit  gewisser  Ba^ 
(en  fiir  andere  Aagen  derselben  Thi^art;  fei^ 
ner  über  die  Unzulänglichkeit  der  Fäulnifs 
zur  Erzeugung  des  Typhusmiasma  bei  Men* 
sdien  und  Thieren  Ut  d,  m«,  w^den  durch 
den  obigen  Vortrag^  der  Behauptungen  des 
:gdehrten  ßancrofg  gar  sehr  bestätigt;  andere 
erhalten  Modifikationen  und  man  wird  durch 
die  iangefUhrten  Mittheilungen  auf  neue  An- 
aichten,  Erweiterungen  von  älteren  und  der* 
gleichen  geführt.  Einige  meiner  früheren  Dar- 
stellungen scheinen  auch  dadurch  ihre  Begrün- 
dung mehr  odea  weniger  zu  verli^en.  Auf 
der  andern  Seite  kann  man  auch  den  y*  der 
hier  im  Auszüge    mitgetheilten  Schrift  b  jriil 


Ton  aller  Einseitigkeit  losaprechea,  wie  idr 
richtig  ihm  schon  seine.  Rezensenten  ToigOi 
worfen  haben.  Alles  dieses  acheint  mir  mt 
BeleuchtUDg,  die  ich  hier  in  Kürze  nach  dff 
lodividualität  meiner  Ansichten  vomit^pi 
gedenke,  weith  zu  seyn. 

Es  scheint  immer  klärer  in  werden^  dib 
bei  der  Genesis  des  Typhusmiasma,  der  snmpf» 
artige  Mephytismus  nicht  konkurrirt ;  diM 
erzeugt  nur  das  intermiUirende  und  remUd' 
rende  ficberwesen^  vom  kalten  Fieber  bis  zu 
gelben  Fieber  und  zum  Milzbrande  hSaaA. 
Der  Heerd  dieser  kliopathiscfaen  Erzengnil 
ist  also«  eigentlich  endemischer  Natur,  wo« 
aber  die  endemischen  Bedingungen,  nnril 
seltenen  Jahrgängen  fiir  manche  Gegendci 
hervortreten.    Indem  man  sich  von  letzterei ! 

I 

deutlich  zu  überzeugen  Gelegenheit  gehsk 
hatte;  indem  man  ferner  durch  dieEr£ihnii( 
wahrgenommen  hatte,  dab  die  Gevrohnliri 
an  Hitze  eine  Unempfänglichkeit  gegen  dietf 
Uebel  setzt;  indem  man  zuletzt  beim  Begrif 
Kontagium  immer  jenen  hohem  Grad,  dfli 
des  Typhus,  der 'natürlichen  Blattern  und  dif 
Pest  vor  Augen  hatte,,  wo  polizeiliche  Mifr 
regeln  nothig  sind  und  bestimmt  helfen,  (wsl' 
ches  letztere  in  jenen  heifsen  Gründen  def 


I  ■ 

ErEeitCaog  dot  gelben  Fiebert  nicht  der  Fall 
war;  weil  hier  idiopathische  allgemeine^  in 
der  Lage  des  Ortt  gegründete  Genesis  des 
Uebeb  zum  Grunde*^ lag):  so  läugnete  man 
durchaus  alle  Ansteckung  des  gelben  Fiebers 
hinweg«  Allein  man  bedachte  nicht,  dals  es 
noch  niedere  Grade  des  Kontagiums  gebe, 
wie  sie  der  Milzbrand  und  selbst  auch  schon 
die  yaccine  (mittelst  der  Impfung  in  beiden 
Fällen)  daibieten,  statt  finden  könnten.  Man 
konnte  sich  um  so  leichter  hier  irre  leiten 
laaeen,  da  vieHeicht  beim  gelben  Fieber  zum 
Gedeihen  dieser  Impfung  auch  wieder  eine 
höhere  Temperatur  und  eine  gewisse  Recep* 
tivitätv  die  bei  den  Einwohnern  der  heilse* 
iten  Klima'ten  nach  und  nach  verloren  geht, 
erforderlich  sejn  konnte.  Bei  dw  mehrma* 
Ligen  V^pflanzung  des  gelben  Fiebers  durch 
angesteckte  Schiffe  nach  den  südlichen  Pro- 
vinzen imd  Inseln  von  Europa,  wobei  die  en- 
demische Genesis  nicht  im  Spiele  (wenigstens 
als  Hauptagens)  seyn  konnte,  scheint  mir  es 
indeCi  gar  nicht  mehr  zweifelhaft  zu  sejm, 
dafs  aadi  das  Kontagium  eine  gewisse  Rolle 
dabei  spiele.  Damit  stimmt  denn  auch  über* 
ein,  dab  man  schon  in  Frankteich  einen  ge- 
wissen hohem  Grad   der  Ansteckun^^  Vit\\ik 


-    loi   - . 

Milzbrand«  wahrnimmt  als  der  ist,  den  diMi 
Uebel  in  unaerem  Klima  nachweiaet* 

Sehr  wichtig  fiir  die  Erklärung  der  & 
seugung  dea  Milzbrände*  in  ao   yielea  kon- 
kreten Fällen  ist  nach  der  hier  aufgeateDt« 
Ansicht  der  Sache  die  Bemerkung  dee  Vwj^ 
dafs  die  Sumpfüeber  gern  auf  Regen ,  wenn 
er  nach  vorhergegangener  grolser  Hitie  m^ 
folgt,   hervortreten.     Beim  J^Izbrande  habe 
ich  dieses,  besonders  nach  groüser  Diinre,  lo 
oft  bemerkt,*  dafa  ich  einen  Kausakiejnia  nidit 
übersehen  konnte*     Man  achob  hie  und  da 
die  Uraache  auf  den,  durch  den  Regen  abge- 
spulten Blüthenst^ub  aur  Zeit  der  BaumblS- 
the,    der  dann  wie   ein  gelber  Schwefel  aaf 
den  Niederungen,  wo  das  Waaaer  in  der  Nabe 
Ton  Walflungen  stehen  bleibt,  aich  in  grolsar 
Menge  ansammelt«,    Man  nahm  an,  daa  Vieh 
habe  ihn  verschluckt  und  sieh  dadurch  dea 
jählingen  Milzbrandtod  «ugesogen»    Jetst  €^ 
klärt  sich  diese  Erscheinung  ao  leicht  nnd  so 
genügend;   und  liegt  in  derselben  «n  neaer» 
gevvifs   nicht  unbedeutender  Beweit  fiir  die 
höchste  Aehplichkeit,  wenn  iiidit  für  dia  Iden- 
tität des  Milzbrandes  mit  dem  gelben  Fieber. 
Die  vorhergegangene  Dürre  machte  die  Enl- 
wickelung  dea  Sumpfmiaama  (wegen  Redofc- 


tion  der  Komiption  der  V«f(eubiKcn  tuf  eia 
lüeiQes  Tefnin)  sehr  unbedeutead;  der  H#* 
gen  giebt  das  sö:hi^  Material  aur  Eotwicke« 
hing  desselben  wieder  her  und  der  JUi/zhrümd 
greift  gewuhniirb  nach  einem  aolchen  ttegen 
bei  vorher  italt  gehabter  Dürre  und  UiUe 
nu£i  neue  wieder  um  aicb.  Gerade  $o  wie 
der  K  e«  Tom  gelben  Fieber  behauptet 

Aber  welch  eine  Urtuche  findet  atatt«  daft 
weder  die  f'üecm0%  noch  dtfMiUiründ  sich 
im  Menschen  idiopathisch  erseu^t  Diea  ist 
eine  Aufgabe«  die  wirUich  unsere  Aufmerke 
aamkeit  verdient  und  die  bisher  immer  gsn< 
übersehen  worden,  weil  sie  erst  durch  obigo 
Bdeuchtuag  gleichsam  hei  vorgerufen  worden» 

Eben  durch  diese  Betrachtungen  werden 
wir  gar  sehr  dahin  geleiteti  «den  Vrtprimg  des 
MiUbrand^  weder  im  Futter  i  noch  in  dorn 
Wasser,  sondern  in  den  Sitmpfen  und  in 
dem  durch  Korruption  der  Pllanien  erseugten 
Sumpfmiaima  su  suchen«  DafUr  kann  ich  eine 
Menge  sehr  sprechender  Tbatsschen  außlhren« 
Fast  nur  in  wasserreichen  hegenden ,  kommt 
dieses  Uebel  cum  Vorschein  und  besonders 
dort,  wo  das  Vieh  bis  sur  Hälfte  in  den  Wald- 
niederungen  im  Wasser  fleht.  Uevröholicb 
erfolgt  «ein  Ausbruch  nach  grolser  liiu%  utd^^l 


—      168      -• 

Dürre  und  zwar  rorsilglich  auf  den  £iiitritt 
eines  Regent.    In  jenen  Gegenden,  wo  FIuin 
austreten,  findet  es  sich  besonders  häufig.  Zv 
Zeit  als  ich  Physikus  des  Milüsch  -  Track» 
bergschen  Kreises  war,  wo  so  oft  Milzbrsad 
herrscht,  wurde  dem,  diesen  Kreis  durchstiS- 
inenden  Bartsclistrome  im  Trachenbergsahei 
Antheile  ein  schnellerer  Abflufs  und  dadurdi 
Verhinderung  des  Austritts  in  die  Waldungen 
durch  Anlegung   eines   geraderen  Flulsbettii 
(mittelst  grolser  Kosten,  weil  man  den  flab 
schiffbar  zu  machen  hoffte)  yerschaflt.    Hiff- 
durch  verminderte  sich  im  hohen  Grade  der 
Milzbrand,  weil  des  Sum{^fmiasma's  wenigo, 
auch  in   den  vorliegenden  Gegenden  wegfli 
des  schnelleren  Abflusses  erzeugt  wurde.  Da- 
her eben  finden  wir  auch  meistena  dieae  Epi- 
zootie,  wie  gesagt,  an  den  Flüssen.  Wir  dib«- 
fen  uns  indels  nun  auch  nicht  wundeni|  wens 
diese  Seuche  zuweisen   aufser  dem  Sommer 
vorkommt,  weil  auch  zu  andern  Zeiten  beson- 
dere Bedingungen  zur  Erzeugung  des  SumpC- 
zniasma,  vielleicht  in  einem  einzigen '  stehen« 
den  Sumpf  Winkel,   zum   Vorschein  kommaa 
können.    Ich  gestehe  übrigens  geffii  dala  im- 
mer noch  oft  sehr  schwer  zu  erklSrende  Fallt 
vorkommen  werden>  um  die  Erscheinung  die- 


—    log    — 

•es  Uebdft  begreidicji  zu  macben  ^>  Hier«iis 
^ird  sich  dinn  auch  ergeben,  was  in  prophj« 
Uktischer  Hinsicht  gegen  4>sselbe  cu  thoa 
iat ;  eine  VorbauungiaderlaCi  wird  schon  dar« 
um  immer  rathsam  bleibesi  weil  diese  Seuche 
durchaus  dem  •  schönsten ,  fettesten  Vieha  am 
meisten  verderblich  ist. 

Auch  hier  mag  Gewohnheit  den  Ausbmdi 
oft  wie  im  gelben  Fieber  verhüten;  daher  darf 
man  es  kaum  wagen ,  fremdes  Vieh  in  man<» 
chen  Gegenden  ansuschaffen.  Es  mag  andi 
wohl  mehrere  Gattungen   des  Sumpfmiasme 

ff 

geben;  dadurch  läliit  es  sich  begreiflich  ma« 
elMU^  dafs  dieses  Uebel  bald  urplöuUch,  bald 
nach  einer  mehrtägigen  Krankheit,  todtec» 
Wenn  man  sich  fast  an  jedes  üift  gewöhneo 
kann  9  in  so  fem  es  nach  und  nach  auf  una 
einzuwirken  im  Stande  ist,  so  dürfen  wir  una 
auch  nicht  wundem,  wenn  wir  dieses  beiin 
gelben  Fieber  und  dem  Milxbrande  ebenfalla 
beobachten» 

Die  alte  Lehre  der  Landwirthe,  die  mir 
sonst  immer  nicht  einleuchten  wollte»    dala 

*)  Einfln  lolchoBf  und  lierfln  find  mir  fo  vials  (fmi- 
licli  ehfi  ich  im  Sumpfoiepbytifmua  d«f  Uebel  eucb- 
te)  forsekomiiieD,  ntühli  dtt  Hr.  Kreiipbyi.  Dn 
Min  in  K4Uiiek  MtmofkUkn  i  h» 


HO 


Puttehuigt«  und  WartutigsiiAchthefle,  erttnidi 
Tielen  Monaten  bei  den  Hauttliieren  sum  Auf- 
bruch EU  kommen  pflegen ,  erhält  durch  ä» 
Bemerkungen  Banerofts  eine  grofte  fieititt 
gungi  Dann  mag  freilich  oft  eine  auf  diot 
Art  entftehende  Episootie  eine  gans  anden^ 
leichtere  Form  annehmen;  aie  tritt  TielleUk 
alt  Lungenfäule  oder  Maulweh  oder  ala  aoait 
etwas  auf;  und  wir  suchen  die  Uraachet  tut 
Yor  Monaten  einwirkte ^  yergebena  im  lelrtai 
Wind  und  Wetter  u.  dgL  Der  äulaerat  achiul- 
le  Tod,  weloher  durch  eine  fut  augenblicklH 
che  Desoxydation  des  Blutes  im  Milibraad 
so  oft  erfolgt)  würde  sich  nicht  miader  sb( 
diese  Art  noch  eher  als  auf  jede  andere  c^ 
klären  lassen ,  weil  wir  wissen,  dalk  der  M^ 
phytisraus  selbst  Asphyxien  hervorbringt  Dodi 
auch  dieser  Versuch ,  nach  Banerofts  Idasa 
der  ErgründuDg  der  Ursache  dieser  Epizootis 
näher  zu  kommen ,  soll  und  kann  sa  nichtt 
weiter  vor  der  Hand  dienen,  als  aachkundiga 
Männer  auf  die  nähere  Prüfung  dieses  Gegen« 
atandes  aufmerksam  su  machen« 

So  wie  das  Sumpfmiasma,  erzeugt  aus  der 
Korruption  der  Vegetabilien  durch  Hitze,  Was- 
aer,  Luft^  der  Grund  dtf  Epidemien  des  in- 
termittirenden  und  remittirenden  Fiebertjpns 


— *    III    -* 

{und  zwar  ohne^  oder  unter  mindern  Graden 
der  Kontagien^  zu  aejn  scheint;  eben  so 
•cheint  et  niir  auch,  daGi  die  akuten  konta^ 
giösen  Epidemien,  welche  die  Schule  eontU 
nuas  cöTUinentes  nennt,  ein  Produkt  der  Ani- 
malität,  apezifiket  animalischer  Zersetzungen 
sind,  wobei  allerdings^  man  mag  sagen,  was 
man  will,  die  Fäulnifsf  besonders  unter  dem 
Einflüsse  der  Vitalität »  (also  Faulnifs  dts 
Kranken)  unter  besondem  Modifikationen, 
eine  Hauptrolle  spielte  Freilidi  ist  es  die 
Fäulnils  nicht  allein,  wdche  das  Kontagium 
des  Typhus  setzt  und  konstituiit;  es  gehört 
liiejqi  aUerdings  noch  manche  andere  bisher 
uns  unbekannte  Bedingung.  So  manche  Schrift* 
steiler  suchten  diese  Bedingungen  mit  und 
ohne  Fäulnils  im  ffasstrstoffgasoj  andere  im 
jizoi^  noch  andere,  ganz  neuerlich,  sogar  im 
Oxjrgen.  Allein  da  hier  gewils  die  Vitalität 
so  mächtig  influirt,  so  dürfte  die  todte  Che- 
mie nicht  weit  auslangen,  dne  gültige  Theo- 
rie uns  an  die  Hand  zu  geben*  So  viel  ist 
gewiCi,  dala  alle  kontagiösen  akuten  Krank* 
beit^i,  indem  sie  ronThier  zu  Thier  sich  fort- 
pflanzen, ihren  animalischen  Ursprung  sdion 
dadurch  nicht  undeutlich  nachweisen«  In  Be- 
ziehung auf  den  Tjphus,  der  uii%  Vaest  iittMSL 


-—     IIA    — 

aogeht,  wissen  wiFi  dafs  der  Mangel  an  Oxy* 
dadon   des  Blutes    bei  Anhäufung  zu   vieler 
Thiere  im  kleinen  Räume  eine  Verdünnung 
desselben  mit  schwarzer  Farbe  setzte  die-achos 
auf  den  ersten  Grad  und  meist  auch  auf  eine 
ungemeine  Beschleuniguog  der  faulen  Zerset- 
zung deutet;  wir  wissen  ferner,  obgleich  wir 
die   aufserdetn   konkurrirenden  Bedingungen 
noch  nicht  kennen,  \|ais  dadurch  sehir  oft  die* 
se  Seuche  erzeugt  wird»  "  Dafs  indefa -  miger 
Raum,  der  zu  viel  athmende  Thiere  elithalt^ 
allein  nur  zur  Asphyxie  und  eben  so  wenig  ^ 
immer  zum  Typhus  führt,  als  die  gröfsteFäul« 
nifs,  der  entsetzlichste  äufsere  Brand,  sdbit 
Hunger,  Unreinlichkeit,  Fatiguen  nicht  immer 
denselben  hervorrufen,  können  wir  dem  ge- 
lehrten Bancroft  nicht  wohl  streitig  machen. 
Dafs  aber  alle   diese  Bedingungen,  wodurch 
der  Faulnifs  so  viel  Vorschub  geleistet  wird» 
zur  Erzeugung  dieser  Seuche  gewÜs  sehr  viel 
beitragen,  ist  doch  nicht  zu  Jäugnen,  nnd  wird 
vom  gedachten  Schriftsteller  auch  seibat  nach« 
gegeben.    Alles  dieses   legt  es  sehr  deudich 
zu  Ta^e,  dafs  hier  immer  nur  Ursachen  thie« 
rischen  Herkommens,    und    zwar   unter    der 
Einwirkung  der  Vitalität  zum  Grunde  tiegen*  ^ 

Dea 


—    ii5    — 

Dan  animaluchen  Ursprung  dieies  UeBeb 
beweiset  indefs  am  entschiedensten  die  tau- 
eendfältig  bestätigte  Erfahrung^  dals  Krieg  und 
Nothfahre  allemal  den  Tjphus  beim  Menschen, 
und  der   erstere  auch  jenen  der  Rinder  zur 
Folge  haben.    Der  Antheil  des  Hungers,  der 
Fatigue,   schlechter  Nahrung,    der  Ueberfiil- 
hmg  eines  Raumes  mit  Thieren,  des  äufsem 
Brandes  nach  Verwundungen,   liegt  also  hier 
ganz  klar  zu  Tage;    nur  fehlt  es  uns  an  der 
genaueren  Bestimmung  dieses  Antheils  ;    alles 
aber  beweiset   deutlich  den  animalischen  Ur- 
aprung  und  die  Verarbeitung  desselben  mit- 
telst Vitalität,  welche  letztere  bei  der'yegeta- 
bilisdien   Sumpfeinwirkung    mehr  passw  als 
aJuiP  konkurrirt*    Jede  Provinz  kann  mittelst 
der  Annalen  ihrer  Kranldieitskalamitäten  nadi* 
weisen,  dals  der  Typhus  der  Menschen,  wenn 
er  iiicht  ron  aufsen  eingeschleppt  ist,  nur  un- 
ter den  gedachten  UmstSnden  epidemisch  her- 
vorttitt. .  I 

Schwerer  ist  es,  dieses  in  Beziehung  auf 
den  Tjrphus  der  Rinder,  wegen  seiner  aufserst 
aeltenen  (wenn  je  statt  findenden!)  idiopathi- 
acfaen  Erzeugung  in  unserem  Klima  nachzu- 
weisen; jedoch  es  ist  nidit  minder  anzuneh- 
men, dafs  auch  er  in  seiner  HeimatSci^  ^o  %\^ 

/mara.  XXXtX.  B.  5.  Sf.        •  "H. 


-   "4  - 

rieerxie  imnpte  ^flr  ViXftlzii»  piodacirt  vai 
össB  irex»r  verbzozet  werde.  Tritt  «ndi  Ina 
^m  r^t&khilsuht  Fnxtcr  mit  in  die  Konkv- 
i«nz,  so  Ifleü^t  e»  gewiLi  immer  nur  Neben 


klimfititcke  Endemik  scheiiit  iadcb 
MuA  beim  Tjphus  aidtt  ^os  aoEier  £inwi^ 
knng  zu  seye;  }edocli  sptdt  sie  gewils  ae 
eine  uiiter]geordfiete,  und  aar  eine  solchli 
Rolle,  nodurch  die  erforderiidiea  Bedingna- 
gen  blos  mehr  oder  weniiger  yorM:hub  «■ 
baken« 

Anf  diesen  Wegen  adieint  es  abo,  dal 
wir  mit  Epidemien  TonügUch  durch  ZeneC- 
lungen  Tegetabilisdier  und  animaliicher  Kör* 
per,  mittelst  Wasser,  Hiue  und  Luft,  über 
atröhmt  werden.  Einen  dritten  und  Tierta 
Ulst  schon  noch  auEierdem  die  Theorie  erwar 
ten;  nämlich  die  nachtheiligen  Einwirkuage 
des  Mineralreidia  und  der  Konstellation.  Hie 
her  gebärt  denn  rorziigUch  Luft  und  die  me 
teoriscnen  Erscheinungen,  Torzüglich  Windl 
Temperatur  und  dergleichen,  wobei  wiede 
Sumpflüfte,  Anflüge  fremder  Insektenschwärffl« 
aus  den  beiden  ersten  Abtheilungen  hinzutre 
teOf    D^r  grofse,  ao  oft  übertriebene^  so  of 


iiaah  mit  Uiir«oht  gim  y«nf  orfma  filAfluIk  tltt 
K^mtMniiQn  geht  irhon  «Ui  dm  Phm^n  dH 
lloiidMy  itti  der  verttndertea  r«dproi[um  (}r«« 
Vltitiofliund  dem  dadureh  umdeitittinittADruk« 
kt  der  Luft  nuf  die  iiiblutiAtiiahen  firdbewoh» 
m&t^  welcher  in  rorrtttglieh  duroh  tilhbe  und 
Iflyth  und  io  viel  endere  Kric^heinudgett  benr« 
ktttidet  wirdi  eufi  dtfutlichito  herror.  Die 
«Venehiedetiheit  der  Kinwirkung  der  Af^h^U^n^ 
AwP^rih&lien^  der  Roitiefen,  könnt*  nur  ein 
milffrifihl  icher  tielnhtiinn  gnnK  hin  wegleugnen; 
•o  wie  erbMrmliehe  KlelnglMiiliigkeit  nur  im 
Stande  war,  diesen  Ciuniliien  jenen  tJttifeng 
tttiugeitehen,  den  man  ihnen  vor  Jahrhunder« 
tMif  und  «um  Theil  auch  hie  und  da  In  un« 
eem  S^eiren»  augeiohrleben  hat. 

DabSaliey  Mineralien  in  ihrer  VerwItteruBfy 
•He  Oaierseugungeni  der  Crdniagnetiimui,  die 
EleotrittitNt  und  der  üalvaniimuii  beinndera 
In  endemiioher  Hinilnht  ihre  bedeutenden 
Hollen  ipieleni  bedarf  wohl  keine»  Ueweiiei» 

Wohin  die  npideuilen  der  Jnhre^seiteni  dir 
Oaniui  der  Krankheiten ^  der  morbus  Umttom 
fiartuM  und  ifUtirturr^nn  gehiirty  worüber  una 
Hürhn  neuerlitih  ao  riel  lebrreiehea  vorgetra- 
gen hat»  ergiebt  aieh  im  Allgemeinen  gleloh- 
lam  roA  aelbat;  nur  dar»  wlt  didwt^  Vik.^^ 

Ha 


—     110     -» 

In  praktiidlier  und  prophylaktitdier  Binndrt 
kaum  um  einen  Schritt  weiter  Torrticken  dürf- 
ten. Alles  dieses^  so  wie  die  Betchaffenliat 
des  Wassers  und  der  übrigen  GennGunittsI, 
gehört  übrigens  weniger  in  einen  Vortrag  üb« 
KontagieO)  als  Über  Endemik;  jedoch  ist  da» 
Hinzutreten  animalischer  Zersetzungen  in  Wti- 
ser  und  Luft  auch  bei  manchen  hohem  Koo- 
tagionen  it  einzelnen  F&Uen  nicht  am  tibo^ 
sehen. 


r 


«    117   - 


ni. 

Karifl  NftsbrlehCiii 
A  u  a  H  U  I  ii 


lirli,    J)»f  Mana«!   «Ümm  <»hhiIm   in   ildF  Jii|an4  l>«)|t 

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unA  M*iiilluf|||«w<iiti>  «in«!   Moitt^lian.      Vvuni 

f)«jii  itat  AUm  in  Itii«!  Kfit'ii|)Mr.h*  nmpf-^,  il>>r'b<* 
liili  ■lim  |,nci>i  in  »iimm  *>»m,  ilin  d\n»U  iitliii  «hI' 
«itliilliiit  t*i.  Itim  l)iw*ia»it  /«iian,  in  iUhkd  ili«i»  (tiU 
ittiHi  lUaiil  w»,  I.iiii4*r  un4  Ofi«,  wa  «I«  m  itnili  in. 
(1H.I  ■l.<<ilt<i>  M.> „ ''  .„LI,,.,      .1,,..,,  ,1. 


titb  diotli  iIm  Hin»!  i»»kßit  tii  «ll'tii  wiMMiFH^Iilii'liiiii 


Iltt;|i|     ).!,.)    •!<.•     II.IM,     • k".    ««,t>     .{.^   '■!.... I.»    .Im 

Alt»«.  *i<  »i'*iiillirli  iit  il«*  uxxuhiiKlKxx  »ttiitM.dt,  iiiiil 
i«tt  u  I*  .1.*  kIn^Ui)  MIiIhI  l<l*il'<,  J-'i  «><>»,<».li«lillrb 
U«ihil>lii*n  »»m  ftii>i>i>ik<i  m  >.■«■(*<  I.ni.lir.i  |i«||ai 
itta  «MIM  Kii><".bi.tMj,  i\,t  VutttU,-».  .Ult  .l.^r  VoIImr« 
lim«  l«Hi*  Mi>)(I*mI'ImIi   itui'li  1'ihI>i'4iIiiiIi  ihuI  iitfMi* 

tt'U« I.u,  «...l,..^lMl,.il.  I-... fl.lÜM  ntt'i'M^ 

i}'M  .w.|M| In«,    >I.»U   |.il».  '■'.I I»ii  .l.t  |„ilt. 

lij««  AiiM.iU  »Hill  aiH.lKiin   ilut   «l'un  liiimliBti  iiKMhiH 

m'.iI.      W>.  «.»I.  il>...>.  /....^It  lil.|.'..i.i »  fn  .lir 

tAuu„n;».).«  »rl«n>i>,  lt>|l*  IH  .II«  Au)|MH.     Nnfli  ii«ii. 

fi|«f.  «■iH  tut»  (M  flu«  fk»lii(&i,  «v«  n  V«  \k«^  «k 


anftngr.     Wir  sind    daher  ubersengt,   dMt§  jeder,    dm 

AiiTrei  litlialtiin^  von  Gelabrthtit  und  grundiicfaem  Wii- 

Bvn  in  iinfiin   Fach  am  iieraen  liegt,   eich    über  nach» 

folgende  Ütikannfinarhung   freuen   wird,,  wodurch   ieaa 

ahn    Ini^iiiuiion  n     von     der   Preufsiichen    Regierung,  b 

Schutz  gt^noinu)en   und  von  neuem   bekräftigt  werden. 

/ja  uuf  mamh"n   Unwersitiitrn   die    Gewohnheit  ab* 

gerissen     ist,     dm    lJoclof'(]9ad   ohne    Dissertati9 

i  N  a  II  fi  ti  r  a  i  1 1  zu  erthri  'en  ;    to  wird   hirdurch  ,  hetoi^ 

df/i  für  di    auf  annviirligen  Unipersi täten  Prontoviret' 

dt'n,  ilii'  Stallt'  a-tr  dem  PnlfungS' Reglement  vom  laMi 

Fvhrii.tr   \ji)%    §.    iq. 

itJtd'i    ,v/  -/     fv  liher  da%  Hecht  »eine  Kmrui  ausU' 
„  i'difti  .'.'Mi'  M'  '//  Wiif,  ist  schuidig,  —  — .  —  — .  mü 
t,  l.'fO''rr'/.tfiit"f:  ifiinri   Doftor  -  /Jif^ioms   und  seiMf 
ff  irnnstnal    l^itseriatittti,  um  die  Eriauhnif*  zu  da 
„  Prl/fNti'ft  fiurh  '.iMichef/.^' 
In    ''  .'tmennfi    gebracht,    da   nach    dieser    gesetziiduH 
S.\ithiiriung  l^itmand  su  der  Staafs '  Prit/ung  ah  nreh 
ti.i*rertd^r     frtt  su9ei>isfrn  werden    kann,  der    nitJn  sei' 
ne    Innu^iurnl -  IH^werlation   einreicht,    und    durch  seiM 
JÜlf'lom  nnrh.veiset,   dafs  er   nach  vorhfrgehendt-r  Prä» 
/''fir.  pro'iiovirt  worden;    oder  in    iirmangetung   denn 
duich  ririf  i^rüfuti»  d'T  medts.'nischen  Fakultät  hisdgef 
Univerfitiii  nostrijicht  Worden   ist, 
Berlin,  den   \^icn  Julj  l8l4' 

Ministerium  des  Innern,        von  SehucksnanM» 


2. 

Heilung  des  letantis  durch  Begiefsmig  mit  kaltem 

IVasser, 

xJv.  f.urrie  theilt  in  dem  neueiten  Bande    der  Londo- 
»er  Abhandlungen  Folgende  merkwürdige  Fälle  mit. 

Ein  Mann  von  vierzig  Jahren,  welcher  durch  eieea 
aclir  fchwf'ren  Stein  an  der  Hand  eine  grofse  Quet- 
adiiing  eiliti«n»  wurde  in  das  Uoipital  auFgenomeien, 
und  Urn.  < line  zur  Behandlunc;  aurertraut.  Am  drei« 
«ehnten  Ta^^e  nach  diesem  fireignifs  fühlte  Patient  ei- 
nige Steilheit  im  Nacken  und  in  der  untern  Rinnlade, 
doch  hatte  er  am  fünfzehnten  Tage,  an  welchem  Hr. 
Cline  ihn  zuerst  sah ,  noch  keinen  bestimmten'  Anfall 
vom  Trisitius.  Nach  vier  Ta^n  jedoch  wurde  der  Mund 
beinahe  ganz  geic\Aou«n,  etvlxx.  an.  keftigen.  Krämpfen, 


—  .119  — 

lubm  abtr  ^eanoch  aU«  tecba  Stuii<{«n  sedii  n^kA  dreu 
[$i§  Tröpfen  L^udanapt.  Mab  liefi  ihn  bieraaf  «Bak*^ 
kend  mit  awei  Eimern  Wattar«  von  einer  Temperatur 
▼OB  0i*  begiefsen.  Nach  leiner  eigenen  B^'achreibuifg 
iühita  er  aich  bei  den  eriten,  wie  bei  den  folgendea 
BegieCiuxican  immftr  aebr  erUichtert ;  man  fuhr  dahef 
piit  denielben  swöif  Ta||e  lang  fort«  liefe  ihn  in  dem 
ersten  echt  Tagen  alle  Tier  Stunden  einmal,  apater  aber 
nur  dreimal  dea  Tagee  begierBen.  Auch  mit  dem  Dpi«' 
unv  wiirde  in  der  ganaen  Zeit  fortgefahren  9  etöBFnende 
"Üittel  und  ^  Kiyttire  verordnet.  —  hfi  einem  andera 
^allc  bei'  einem  jungen  Mantte  eeigten  aich  die  kalten 
Begiefsungen  ebenfaiia  auch  ao  wirkaam,  dafr  er  die 
allmähli^e  Beweglichkeit  der  untern  Kinnlade,  nach  je- 
der BegiHfsuog  deutlich  fühlen  konnte.  Opium  wtirde 
in  diesem  Falle  awar»  nach  C/irr/0*j  Vorschrift.  gAgebei^»  - 
.  doch  achrieb  der  Patient  aelbst  nur  den  kal(en  Begie* 
üiungen  die  Beaaerung  au.  {Edinburf^k  Med.  and  Sur* 
gieal  JmurnaL  JanuaQ'  1814*  -^^  II3.) 
"  ■  '  ■  *»\  * 

3. 

'Ausbruch    der     H  y  dr  6p  ho  hie 
33  Wochen  nach  dem  ßi/s. 

Jim  Dorfe   Geczarken,    Schwezschen  Kreisea »    Avard  der  . 
Bauer  Fet/r  Garn  zu  Pfingsten  igi3  von   einem  Hund« 
jgebissen,  den  man  nicht' für  toll  hielt,  und   den  i6ten^ 
Febr.  18 14'  ^^^^  SS  Wochen  nachher ,  brach  die  Hydro- 
phobie aus,  und  ^erMann  starb  am  i8ten.    (Vom  Hm, 
Ided.  Slath  Marker  aua  Marienwerder  berichtet.)  * 

4. 

'Anfrage*^ 

iLkt  laiu  « sich  nach  Engliaphen  Nachrichten  aus  den 
Blättern  des  Chinesischen  Thees  ein  ätherisches  Oel 
durch  Destillation  erbalten.  Nach  den  badeutendeB~ 
^  Barkojtschen  Wirkungen  dieser  Pflanse  liefse^sich  darin 
eine  höchst  concentrirte  auf  die  Nerven  wirkende  Kraft 
erwarten,  vielleicht  von  einer  gan»  eigenen  An«  viel« 
l^chc  dem  Giff  der  bittem  Mandelia/ ahnlich.  W^tvol^ 
che  hierüber  vrücdea  bei  einem  ao  allgnmeiB  in  Oe« 
hrauck  aeyenden  Gewächa  voir  groIi em  Intereaie  t^fCLi 


—    ii8^— 

antangt.     Wir  sind   daher  uberaengt,    AmTb  jeder,    dm 

AuFreibtbaltun^  von  Gelabrthtit  und  grundlichein  Wb- 

aen  in  ungiMm  i'ach  am  Herzen  liegt,    eich    über  nadi* 

folgende  Bekanntmachung   freuen   wird,,  wodurch  JCBI 

alle   Institution  n     von    der   Preufaitchen    Regierung  ia 

Schutz  genommen   und  von  neuem  bekräftigt  werdei. 

/ja  auf  marnh^n   UnwersiU'Uen   die    Gewohnheit  irfi" 

gerissen     ist,     den    Doclof»(had   ohne    D£s^*erte>ti9 

inaiienra  ii  t  zu  erthri  en  ;    to  wird   hirdurch  i  buo^ 

df.rs  für  dl-   auf  auTwärligrn  Uniffersi täten  Promofüm' 

den,  (ii^  S.^he  a'ir  dem  Prii/ungs- Reglement  vom  IJMi 

Februar  179R.    §.19. 

ffJrd^r  .irw  fv  IdnT  das  Recht  seine  Kunii  ttmtt^ 
„  librn  sr%v  H'  'fi  Will,  ist  schuldig,  —  — .  -^  ..  jaü 
,,  fj'eh^rr-irfnirß  seines   Dor.tor  -  Ijipioms    und  eetetr 
,,  in  an  Sarai  -  hissen  atiori,  um  die  Eriaubnifs  mm  isM 
„  Vruj  ttie^f-n  nurh .',<  tuchen, ' * 
in    '".'iniiemng   gebracht,   da  nach    dieser    gesetxlidMM 
Scösinij.'iung  Niemand  zu  der  Staats •  Priifung^  als  pr^ 
iu*render    4rzt  zue,elasfen  werden    hann,  der    nich^  ü^ 
ne    Inauffurnl'  iH<seriation   einreicht,    und    durch  seit 
Dip/om  nachweiset,   dafs  er   nach  vorhergehender  Pnh 
fing  prrimovirt  worden;    oder  in    lirntanf^elung   dent 
durch  eine  früfurrff  der  medisintichen  Fakultät  hisil^ 
Uniuerxitfii  nostrificht  Worden'  ist, 
Berlin,  den   \^ten  July  l8l4* 

Jfdinisterium  des  Innern,        von  S  ch  m  c  k  snttmt* 


Heilung  des  Tetanus  durch  Begtefsmng  mit  kaltmm 

WusHr^ 

XJr,  Currie  thellt  in  dem  neueaten  Baude   der  Londo* 
ver  Abhandlungen  folgendia  merkwürdige  Falle  mit» 

£in  Mann  von  vierzig  Jahren,  welcher  durch  eiaei 
aebr  ichwerea  Stein  an  der  Hand  eine  grofae  Quat* 
•cbung  erlitten*  wurde  in  das  Hospital  Aofgenomeiea, 
und  Hrn.  Cllne  zur  Behandlung  auvert^aut.  Am  drei« 
zehnten  Ta^^e  nach  diesem  äreignifi  fühlte  Patieot  ei* 
nige  Steilheit  im  Nacken  und  ib  der  uuteA  Kinnladei 
doch  haue  er  am  funfzehnteu  Tage,  an  welchen  Hr. 
Cline  ihn  zuerst  sah,  noch  keinen  bestimmten' Anfall 
Tom  Trismus»  Nach  vier  Ta^n  jedoch  wurde  der  Hund 
beinahe  ganx  ffeic\Ao%%au,  eiVia  nu.  heftlgan,  Krimpfes^ 


—    119    — 

ffiA^m  ibtr  40ttttft^lt  illt  •«^b•  MttiHilifn  i0etii  ntiit  Afulm 
hin  Tritpf^n  itUktlHHHm»  Man  lii*li  lim  liipfutif  Hik« 
%9inA  Hill  üwpI  tiimerti  Wiiier«    vnH  eltfcr    l>itt|i#Ntuff 

nh)l0  0r  ii^H  hfi(  (Imh  0»llf*n«  ^ii«  tif>i  tlftn  rnl^fiHrl^ii 
tl«||lvtiuHMfifi  tttimur  •nhi'  ftHvIrlitprt  j  tti«H  liilir  (Uituf 
fiiii  (UttmlliPH  «woU  1'«^«  Uh^  l'futi  liftfii  lliti  lit  (Uh 
•Mt«M  AhHt  T«|f«H  «tltf  vir*f  Aniilrlf^H  (<liiitifil<  nfiAtor  ultfir 
MHf  itf^lm«!  Hell  i'i^M  bi>gl(*U»M.  Ahi.N  Mit  ttpm  D(iU 
urH  WHril«  Ih  (Inr  f|fiti««H  /ihIi  rMH^fd^lifeni  ntüffnfiHiU 
^MiU"!  iiHit  KlyMir«  vurhrtlutit.  ^^  l^i  «iHem  «Htli'r« 
yullM  bfii  Pitifim  fuHi»"!!  MiiHHn  iir*igr««H  ii(itt  «tU  kaltufi 
Kf*Alf>f«ltH||f!H  «llifftfMltii  üttrh  «t»  wlr)i«iim,  (lau  «r  tii« 
Allfttittliip  Uf>Wf*MUnlili0U  t\nt  un\(ßn\  KiHnluttn  Mdtili  )#• 
Avt  \\iia\"UMMä  rTHudith  IfililuH  kdHHie.  üiiltim  würü« 
1(1  dUmim  t^iU«  Awari  fi(itjli  ^^i>^/^'t  VitMcliHrii  |i*MHb(»4fi 
rtntb  fethtUb  t\pt  Vtt\\ph^  lelliit  N(l^  rUn  k«Uen  HfMi(*> 
buHMutt  fli«  nifgftDrdiin  «Kl    {IftiihhHt-^k  AJieJ.  nntl  Sut* 

y. 


I 


a^  If^ik^H  Mtiik  \Um  Wß, 


^•U»fr  />/'r  Ort^/t   All  Pil»ltt«(«ii   IMtl   VuM    («li4(((ti  IhliiiU 

|e)«<MpH,  (Iffi  hinH  (il'hi  Hu  loll  liivlif  UNil  (Nif  if)ii4a 

«il<hhif*  aufi  tiiitl  )|pr  MdHrt  itA^li  am  tftttfHi    (Vom  Htfl« 
Klifil,  A«th  M^tkft  «ua  M«rl«itw«tdl0f  btiiehift.) 


4. 

A  n  f  f  ^  (^  i» 

£1  lifui  alrh  nafeh  ^ti||llititan  Natt1fi^l«t^H  «ui  (tan 
HUiiiitn  (Un  <;hltiii«laehf*((  Tliiif*!  nin  «diPfiidtM  Oel 
diifrtt  DMllHailhh  otlialicH.  Nat^l«  dcH  l(9(t«u((iHd«ii 
ii«rk(it4iifck0(i  Wiffkun|«H  (ItMdf  fMlatfan  licfa«  alcli  A%\\a 
»ini«  horrliti  ^«((HfiHfflft«  aid  (Mm  N<*(¥«ii  iivirk«ii(l(f  Kfali 
^\mik\\^ti,  ytf*ll«i(>ki  ¥(9H  fittff  |)anii  «l|«it«H  Ard  vUU 
lit'tti  ilAifi  Olf«  ilfr  kiifarft  MaaiUIh  iltHiM*.  Vmmm« 
lim  hlurAber  wOrdiin  hnft  «iHtm  fit  itliMmdin  in  (>(i^ 
kriMtli  ai^yaHdi*»  tii^wAtiha  van  gf9lli«m  ImufHli  at^ytif 


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■Li:*,  i^'s  GrLX'üiwB  «£m  UcsotüritiBiM  liest  Mit iwooi 
v^i  5c*attra^i  vea  ^  —  i    t'bf  Heir   Okv    WolTirt 

Pa'faolo{:e    dremil    ia    der    Wodi«  tra^    Hcff 
Prof.   F.  H  u :  •  i  A  B  d  Yor. 

Pathologie  aach  B  na  die  Tienaal  in   der  Wo- 
che Nachoiitiaige  ron  5  —  6  Uhr  liest  Herr  Prof.  ReicK 

Pathologiiche  Aoaiomie  Moat.  Dieoataga, Doa* 
neni.  FieiU|«  voa  3  —  ^  Uhr  Herr  Prof.  Kudolphi* 


Dtt  Stnlotlk  drtimal  in  dtr  Wocli«  ron  o  kii 
10  Uhr  H«rr  Pro».  F.  Huf« Und. 

ll«Ur  dif  Savnlotlk  Mont.»  Dlunit.  und  DodO«r* 
•tog«  von  4  —  5  Uhr  H«rr  Dr.  Wolfart. 

Aranftlmhtellulir«  von  4  -^  ^  Uhr  tltrmal  in 
dltr  Worha  mit  Auinahm»  dwi  Mittwoch!  urtd  Sonn* 
•bandi  Htrr  Prof.  C.  W.  ÜMraiadd. 

Makrobiotik  varbunditn  mit  d«r  parhoiog!« 
•  eil an  DiMtatik  Sonnabandt  von  t  —  «  Uhr  Dar« 
•olba. 

8p a ei  alt  a  Tharapla  und  awar  dla  RanntAlfa 
und  Itahandlunc  dar  anitaii  Krankhaitan  von  i  -*-  a 
librrCnfmal  in  dar  Wocha,  Darsalba. 

fipacialla  Tharapia  und  awar  dan  Tbail»  walrhat 
4\%  filironi^rhen  Krankhaitan  banraiitf  Tfinfmal  dia  Wo* 
cbo  von  ifl—  I  Uhr  Harr  Prof.  F.  Hul'aiand* 

Vom  Narvanfiabar^  nach  lainan  algnaa  Baobacb- 
tvntan,  öffaniüch  Sonnabandi  Kacbmiaagi  um  5  Ubr 
Horr  Prof.  Kaicb. 

Uabar  dia  Kindarkrankhaitan  Halt  Harr  Dr. 
nirbtar  Diatiitagii  Mittwocba  und  Fraytaga  fon  %  -^ 
3  Uhr. 

Uebar  dia  vanariarhan  Krankhaitan  Ilait 
D9i»9\\»9  Montaga  und  DonnaritAgi  oft'antiich  voa 
a  ^  3  Uhr. 

Oanaralla  Chirurgia  trägt  Harr  Prof.  Oräfo 
Moni.  Dianit.  Donnitrar.  und  Fr«*}/!,  von  4  *"  fl  ^hr  vor. 

Dia  HaWart  dar  dvnamiaehan  Knochen« 
krankhaitan  Mont«  und  Uianiiaga  von  y  »»  iq  Uhr 
Daria'lba  üfFantiich. 

Daraalba  dia  Akiurgia,  odaj  dia  Lahra  dar  ge« 
iammtfln  (hinirgiachan  Oparatlonan«  Mont.»  Dianaf.« 
Donnarat.  und  Frayt.  Narhmiriaaa  von  ;)  -^  4  ^^hr. 
Dia  au  diasan  Vorlaiungan  gahörlg^n  Dameniirationi'a 
Und  Uibunaan  itn  liaichnaman  wi^idan  in  baaoifdaran 
btundan  Matwocha  und  Sonnabnnda  gahaltan, 

DI«  Kunat  daa  chiruriiachan  Vorbandaa 
und  die  Anwandung  dar  Maacblnao  ?on  8  —  4  ^^' 
Herr  I).  barnatain, 

Dan  Thall   dar  Knoehankrankhaltan,  wal« 
cliar  dia   Varrankungan   und   B•V«^^t^^^ak^  ^^- 
trifft,  Daraalba, 


«-    la^jl  — 

D«n  thodrttiacbfB  nnd  prtetiacben  Tkiil 
der  Ocburt«liulfe  lehrt  Herr  Dr.  Friodltndii 
Hont.»  Mittw.  tind  Sonn«b«Ddt  von  9  .~  3  Ulir« 

Die  Lehre  von  Frauen-  |ind  Kiuderkraak 
leiten  trÄgc  Deratlbo  Dienst,  und  Donnenuci  m 
a  —  3  Uhr  vor. 

Gerichtliche  Anthropologi«  lieu  Herr  Pnl 
Knape  Mont.^  Dienet,  und  Mittw*  Abende  von  7  )k 
8  Uhr. 

Geacbichte  der  Medicin  naeh  eignen  Hi&« 
tragt  Herr  Prof.  Reich  viermal  wöch«ntlicb  in  ttf 
naher  eu  verabredenden  Stunde  vor^ 

Diekliniachen  medicin  iicb-ebtrarfiiohii 
Uebungen  im  Königl.  noliklinitrhen  Inatitut  halt  flb 
Prof.  C.  W.  Hijfeland  voieint  mit  Hrn.  Dr.  Bori- 
etein,  der  die  chirurg  «che  Prazia.  und  Hern  Dfi 
Helling,    der  die  AugenkrankenkÜnik  bsaorgu 

Klinik  der  Chirurgie  und  Augenheilkiiad« 
im  Königl.  r.hirurgiacb- kliniachtn  In|titute  tragt  Hm 
Prof.  Gräfe  von  3  —  3  ▼«'• 

Zur  geburtshul  fliehen  Klinik  giebt  Herr  Dn 
Friedländer  Anleiutng  Mont.,  Mittw. #  Doniient.  ud 

Sonnabenda  von  5  '—  4  ^^''* 

• 

Anatomie  und  Phyaiologie  der  Hauathiii 
re  trä^  Herr  Dr.  Hockleben  la  vier  wöcbentlidMl 
Stunden   vor  ö£Fentlich. 

Theoretiache  und  praetiaeho  Thierheit 
künde,  für  künftige  Pliyaiker.  Thierersta  uind  Oekoia* 
men.  Derselbe. 

Anleitung  in  der  practiacben  Zorgltedi' 
runakunat  der  Hauitniere  giebt  Dereolbe  ^ 
den  Frühatunden. 

Disputirübungen  hält    Herr  Prof,  C.   W*  Ht^ 

feiend  Sonnabenda  von  4"  5  Uhr. 

Experimentalphyaik  trägt  Mittw*  und  SoaBf 
benda  von  3  —  S  Uhr  Herr  Prof.Tieck'er  necb  »mat^ 
Lehrbuche  vor. 

Dieaelbe  Herr  Prof.  Turte  nach  eignen  Htfitit 
in  vier  Stunden  wöchentlich,  Mittwoche  npd  SoaH* 
benda  von  3  bia  5  Uhr  (oder  zu  einer  andern  Zeil;  was* 
ei  die  Zuhörer  wünschen).  _  ^ 

I  " 
Ueber  Magnetiamuff,  Electvicttit  und  Gtl-lfi 

vaniamaa  Ueit  Hi«  Piol.t.im%u  offantlicfa.  li 


C.  A.  R  Q  et o  I  p  b  i'#  Dr.  wird  dm  Mittwocba  und 
Sonnabends  yon  9  bis  tq  Ubr  di«  Anatomie  der  Sin- 
neswerkxeug«  mit  Auckftfcbt  auf  die  Chirurgie  ö£Fent- 
lich  vortragen..  Piivatim  ^iebt  er  täglich  von  9  bis  la 
Ulir  in  der  praktischen  Zergliedeningskunit  Unterricht, 
|ind  lebrt  täglich  fon  g  bia  3  Uhr  die  Anatomie,  und 
des  Montags,  Dienstags,  Doon^rstaga  und  Freicsp  Ton 
3  bia  4  ^^'  ^"  patXioiogiache  Anatomie. 

t  ...  , 

II.  Profe4sor0S  mxiravrdinmrfii 

C  A.  F.  Kluge,  Dr.  wird  1)  über  die  Erkeiant» 
^Is  und  Heilart  der  Fracturen  und  Lu^Ationen  dee 
Sonnebenda  von  5  bia  7  Ubr  und  ü)  über  die  Theorie 
Ml^d  Praktik  der  Gebttrtshulfe  in  nocb  festsneetaenden 
Stunden  Prirat- Vortrage  halten. 

£.  O  a  a  n  n ,  Dr.  wird  Montags  und  Dienstags  von 
$  bia  9  Ubr  öffentlicb  eine  Ueberaicht  der  ganaen  Pby- 
aielojgie  geben» 

-^  G.  C.  Rejob,  Dr.  wird  dea  Montags,  Mictwo^hi' 
Viji^d  Donnerstags  voii  6  bis  7  Ubr  Abends,  in  Ersahlun^ 
der  Geschichte  der  Medizin  effentlicb  fortfahrea.. 

.  ,  C  D.  T  u  r  t  e ,  Dr.  wird  in  zwei  Stunden  wocbent* 
Ucb  die  allgemeine  Physik  öffentlich  vortragen,  priva* 
tim  lebrt  er  die  Experimencal-Physik  und  Experimental* 
Cbemie;  aucb  wird  er  nocb  über  die  Prüfung  der  phar* 
maceutisch  •  cheraiscbeft  Araneimitiel  eine  betondere 
V«xi»iaag  bakso.    -  .  •      / 

•  / 

Pri9  4ii.doe9nt$ns 

,  F.  R  o  a  e  n  t  K«  1 »  Dr.  (Prosector),  wird  tÜglicb 
Unterr4cbt  in  der  praktischen  ZergUedemngskunSt  er- 
^srilea,  die  Anatomie  des  Gehirns  und  den  fiatt  der 
mens'cblicben  Fiucht  priratim  vonrageii. 

F»  G.  Hayne,  Dr.  "v^ird  Diehataga  und  Donnen- 
«aga  von  ti  bis  13  Uhr  eur  XNÜuii&ira  kryptogamiicber 
Gewacbaa  Anleitung  gabeiu ' 


..     Viß     mm. 

I    jDi    h    a    1    t. 


I.    Die  Zeit"  und  Volki-  Krankheiten  dee  Jahri» 
j8i3    '^P-    und  um  Regensburg  beobachtet  toa   .* 
Geheimenrathe  und  Lßibance  Dr.  Jac,  Schaffer  .  . 
zu  Regens  bürg. Seite   S 

U.  Nachtrag    zu    des    Regierunga-  und  MedicinaU 
raths   Kausch   Aufsatz:    Ansichten    der   akuten 
Contagien  und   besonders   des  Gontagiun^  des   • 
Typhus.     Von  demselben  Verfassen        4        •»    |K 

III.  Kurse  Nachrichten  und  Auszüge.  ^ 

X«  Königl.  Preuls.  Verordnung  wegen  der  Qua* 
lifikation  zUm  ausübenden  Ar«t  in  der  Prea« 
.   Isischen  Monarchie.        •        .        .        •       —  II§ 

s.  Heilung  des  Tetanus    durch  Begielsung  «pit  - 
kaltem  Wasser.     .        •  .         .        *"*  I18 

3.  Ausbruch  4or  Hydrophobie  38  ViTochen  nadi 
dem  Bila.  •  .         •        .        t  *""  n| 

<}•  Anfrage.        •        «         •  •        «        «      —  I19 

Medizinische  Vorlesungen  in  Berlin  im  Winter  1514  . 
bia  1815-  .  .        .        ,        .        —  W 


iifem'S%üek9  de»  Journal*  wird  mtugegg&aut 

Bibliothek  der  prakfisphen  Heilkunde.  Ein 
und  drei/sigst0r^0^apd;  Zweites  und  Drit^ 
tes^  Stück. 

Inhel  i: 

Uehersieht  der  Schriften,  welche  .in  den  Jahren  i8l9  eni 

sind. 


Literarischer  Anzeiger. 

jLinige  Bucbhandlungexi,  dilDt^  ich  die  im  Augyttttfick 
dieses  Jouroalt  abgedruckt^  Ao^eige  meinet  mtdicini^ 
4cken  PFörterbnchs  mittheiUe,  fragten  bei  mir  as« 
ob  ich  etwa!  dagegen  bäite,  'vrenn  das  Werk  auf  Sul)«- 
•cription  angekündigt  würde?  —  Allerdings  ist  die*«» 
AA  ratbsamste  V^e£,  ein  Buoh  dieser  Art  in's  Publiknm 
SU  bringen,  und  ich  bin  daber  bereit,  auf  dasselbe  ror» 
l»ufig  und  im  Namen  iie%  künftigen  Verlegers  SubscH^ . 
ptionjen  anzunehmen,  mit  der  Zusage «  dais  die  ersten 
^oo  Subscribent^n  (gegen  4'^  haben  sich  bis  jetzt  be« 
reits  gemeldet}  das  Buch  um  den  yierten  Theii>  dis 
folgenden  aber  wenigstens  um  den  sechsteu  Theil  des 
aaäherigen  Ladenpreises  wohlfeiler  erhalten  solie.%. 
3Ian  kann  sich  in  jeder  guten  Bucbhandlung,  wie  auch 
hei  jedexti  in' literarischen  Verbindungen  stehenden  Ars« 
te  oder  andern  Gelehrten,  der  das  gute  WeilL  zu  für* 
dem  geneigt  ist,  als  Subscribent  melden/  Den  Samm- 
lern wird  eine  "billige  Vergütung  angeboten  werden ( 
die  Bachhandlangen  erhalten  deo  gewubnlicben  Rabat. 
-«-  Das  Werk  wird  70  bis  60  Bogen  in  Läxikonsforraat 
aurk^  Der  Ladenpreis  desselben  wird  etwa  4  Athl^ 
lä^s»  betragen. 

t^üniagen^  am  3;  Augp  x8i4* 

Im  hm  Kraut» 


Die.  C  F,  Kunz^sche  BuchhandJung  (sonst  K,  pri« 
%il.  ndoea  Leseinstitut)  in  Banrberg,  beeilt  sich,  dat 
nblikum  auf  eine  für  dasselbe .  gewils  böchit  interet» 
•ante  Schrift  aufmerksam  zu  Biachen,  wekhe  in  einigen 
Tagen  unter  dem  Titel^ 

Rexept«>Taschenbüch 

oder 

ixB  fibliehen  Kf^zeptforoieln  und  ibre  Anwendung 

in  der  kllnHchen  Anstalt  zu  Bamberg, 

Nibst 

Bemerkungen 

.  .Yon 

Dr.  jidalh^  Ftp  Marcus 

Yorttande  des  K.  Baierischen  Medizinal comite;  DU 

tfktor  der  S:chule   tür  Xandär/te   und  dirigireotdein 

Arzte  dres  allgemeinen  Krankeabauset 

1  .uB.«*.rt 


dl«  PrMt«  ▼•rUCcr.  Hoffentlich  iwird  keiB  denkeader 
Arit  (iiete  Q>iiiteM«ns  der  wirktamstan  Bann  -  und  Zao- 
botlo  oK^ln  gegen  den  Dimon  der  Krankheit,  ^eJch« 
dieser  Netior  der  Heilkuntt  durch  eine  401  ihrige  Er* 
f^hrane  in  einer  überreichen  Priratpraxii  sowohl,  ab  in 
einer  der  berühmtesten  Krankenanstalten  DeutschJandi 
hewährt  gefunden,  entbehren  können  und  wollen.  Dm 
Preis  dieser  wichtigen  Schrift  ist  tmgeämnden  i  Bthlr. 
eiler  i  fl.  ^8  kr. ,  in  Taschenformat  >muher  jf^mim 
mmd  mit  Sckriaipapier  durcM^ckoiMm  i  Rthlr.  6  Gr.  oiUl 
a  A.  15  kr.  ih. 

(Alle  (Ute  Buchhandlungen  nehmen  Btttttlltugta 

hierauf  an.} 


An  das  äntliche  Publikum. 

Von  nachite^enden  Werken  sind  in  unterm    Verh- 
ge  n'u^B  vermekrtB  und  verbesserte  Auflagen  erschieiieii. 

Jahn,  Dr,  Fr, ,  jtutwahl  der  wirksam^&n^  ein/aehem  atul 
Mmsammengesetrien  Artneimittei  od.  mrmkiiscke  Metirit 
medica,  nach  den  besten  medtsiniicaen  SchrirtsteUen 
und  eigner  Erfahrung  bearbeitet.  In  awei  Banden.  fr.B^ 
Die  dritte  von  dem  Verfasser  noch  besorgte«  Vermehrte 
und  iwr^Atfer/e  AnÜage.     3  Thlr.  la  Gr. 

Knachtedt's,  Dr.  Chrpk.  H, ,  (weil,  russisch  -  kaiterlichef 
Wundarxr  und  Operateur)  ErirUirung  lateinischer  Wof- 
ier,  welche  aur  Zer^liederungalehre,  Physiologie^  P^ 
thologie.  Wundarsneikunst  und  Geburtshülte  geböres. 
In  alplisbetischer  Ordnung.  Dritte  verm<hn9  jiiißait 
Herausgegeben  von  Dr.  Fr,  Lucas,  8.     t  Thlr,  12  Gf. 

Dasselbe  Buch  führt  auch  den  Titel: 

Medizinisch  -  chirurgisch  -  terminolopsches  Tf^rterhutk 
oder  alphabetisch  georduete  Erklärung  der  Kunstwö^ 
ter  in  der  Zergliederun«slehre,  Phvsi'ologie,  Patholo- 
gie, Wundaritneikunst  und  Geburtsniilfe,  herausgegs- 
ben  vom  Hofrath  Knackstedt,  Dritte  Vermehrte  Aufie^h 
vom  Dt    tr.  Luc€u* 

Man    kann    in    allen    soliden  Bucbhandlungen  csf 
obige  beide  Werke  Bestellungen  machen» 

G*  A,  Kaysers  Buchhandlung  in  Erfiirt* 


!/ 


/  ' 


Journal 

der 

practischen   Heilkunde 

herausgegeben 
Ton 

C.     W.     H  u  f  e  1  an  d, 

KonigL  PreuGi,  Statttrath,  Ritter  dei  rothen  Adler«» 

.Ordeni  dritter  Kiaate,  wirkl.  Leibarzt«  Profesior  der 

Medicin  su  Berlin  etc« 

und 

K.     H-i  m  1  y, 

PfofeMor  der  Medicin  «u  Gottingen  ^  Oirec^or 
dee  klinifchen  Inatitute  etCt  - 


/' 


Orau,  Freund,  üt  alle  Theorie, 
Doch  grün  des  Lebens  goldner  Baufn^ 

Ööthe. 


X.  Stück.  October. 


«MampM 


Berlin.i8i4» 
In  CommijiiojDi  der  Re^hiil-BucUdttSV^xfiD^L^ 


i 


m, 


•• 

¥ 


•I. 

Noch  QjfeiftSititrag 

$Xkt  ' 

I 

Gescilichte    des    Croups. 

Vos 

V  e  r  uf'tL 


In  diesen  rierzehn  Tagen  sind  mir  drei  Fälle 
Ton  Bnutbetchwerden  bei  Kindern  Torgekom«* 
aieni  welche  mir  lehrreich  und  der  Mittbei« 
lung  werth  teheinen» 

Zu  einem  einjihrigen  Kinde  ward  ich 
Abendi  gerufen»  weichet  die  Eltern  schon  den 
gansenTag  über  dordi  sein  achwieriges  Atlvem« 
hohlen  besorgt  gemadit  hatte»  Da*  Kind  war 
nidj^ heiter»  und  nicht  heiter  gewesen»  der 
Hütten  war  tehr  gering  und  telten»  und  war 
anch  früher  nicht  tttrker  geweten»  bane^  durch* 
ait  nlchtt  auffallendet  gehabt.  Der  Athem 
war  ättiterst  kurs  und  mBhtami  bt&m  'Bkuti^ 


-.     4    =- 

men  Trat  einiget  Rasseln  navetkeanhär.  Die 
Schwierigkeit  des  Athmens  w^r  durchaus  an- 
haltend 'und  war  vom  Anfang  an,  wenn  gleich 
nicht  in  dem  nämlichen  Grade,  heftig ,  dodi 
immer  gleich  aiihAl|end  gewesen.  Sie  hatte 
ganz  allmählig  gqgaBMunen,  es  hatten  gir 
keine  Zeiten  von  heftigen  Beschwerden  mit 
gelindem  Zwischenzeiten  gewechselt.  Die 
Hitze  war  nicht  sehr  stark,  ausgenommen  an 
den  Händen,  die  Backen  waren  kaum  natfi^ 
lieh  warm;  die  Mutter  meiitfe  mehrmals  zwi^ 
ichen  dem  einen  und  dem  andern  Backen 
einen  Unterschied  der  Wärme  gemerkt  zn 
haben.  Die  Haut  war  durchaus  weich  und 
am  Kopf  fast  feucht.  Das  Kind  hatte  an  dem- 
selben Tage  ein  Brechmittel  bekommen,  aber 
nach  der  Versicherung  der  Mutter  luditi 
Schleimiges,  blos  Wässeriges,  am  wenigsten 
etwas  zähem  Schleim  ähnliches  ausgebrochen« 
Die  Schwierigkeit  des  Athmens  hatte  unauf- 
haltsam zugenommep«  Die  Eltern  erinnerten 
sich  jetzt,  dafs  der  Athem  des  Kindes  woU 
schon  seit  drei  Tagen  widernatürlich  eq|^  ge- 
wesen sey.  Das  Kind  war  sehr  sdiwächlidi 
gebohren,  hatte  mehrmals  an  fieberlosen  nap 
regelmäfsigen  Hautausschlagen  gelitten  und 
fiber  die  Hälfte  seiner  Lebens^t  bat  anhal- 


i4  gekränkelt.  Im  leisten  Vieitd)ahr  Iittt« 
I  Kind  sich  tufftllend  erhohlt  und  war  jetit^ 
geachtet  et  in  dieser  leisten  Periode  die 
isem  gehabt  hatte»  ein  wohlgedeihendee 
id*  Auf  die  Fraget  ob  das  Kind  die  Brtu- 
habe,  erklärte  ieh«  im  Gegentheil  einest 
lern  Urtheils,  ungeachtet  der  Abwesenheit 
1  Heiserkeit  und  auffallend  tönendem  Hu- 
n,  ja,  es  sey  die  Bräune,  indem  ich  unter 
isem  dem  Volke  yerhalsten  Namen,  einß  ge» 
irliche  Entsündusg  der  Luftvjrege  überhaupt 
«tand,  und  in  diesem  Fall  eine  EntaUndunf 
ht  des  obem  Theils  der  Loifierohrei  spadem 
•  Bronchien,  argwöhnte»  Blutigel  wurdeOi 
yoU  mit  geringer  Hoffnung,  doch  u&yer« 
^ch  angewandt^  femer  Calomel  und  Gold-^ 
wefel  und  Zugpflaster.  Ein  eigentlichea 
idimittel  zu  geben,  obwohl  ich  das  meiste 
traiM^n  zu  demselhfn  als  etwanlgen  HUlfs« 
lel  hatte,  wagten  idi  nicht  mehr,  aus  Furcht» 
i>.Kind  .während  der  Anstrengungen  zum 
uffpdiea  ersticken  zu  sehen«  Die  Nacht 
IT  besserte  sich  das  Kind,  nach  der  Mei« 
iffAw  Eltern,  sehr,  und  wirklich,  war  am 
[enden  Morgen  das  Athemholen  minder 
weTi.^iber  es  waren  keine  freien  Zwilchen« 
mei  ,idu  Athemholen  war  immec  uo^\x  %aL^ 


Iialtend  idiwierigi   daher  ko&BM  ieb  kei&fli 
Math  faum«     Gegen  Mittag  yerschtimmerti 
aich  das  Kind  aehr  deutlieh ,  und  in  wenig« 
ali  vier  und  zv^anzig  Stunden   war    ea  todtr 
Der  Puls  war  in  der  letzten  Zeit  aehr  abwedh 
aelnd  gewesen  ^  das  schwere  Athemholen  iah 
mer  sich  gleich.    Der  Husten  wer  immer  ge* 
ringer  geworden,  ea  war  kein  Erbrechen  u 
Stande  gekeminen.    Nach  Oeflnnng  der  Lei- 
ehe  zeigte  der  Kehlkopf  und  die  obere  Hilte 
der  Luftröhre  durchaua  nidita  abweichendsi» 
die  untere  Hälfte  aber  enthielt  eine  dnrchaM 
Aüssigei  gelblich  weifse,  Eiter  Khiüiehe  Blata- 
rie  und  die  Verzweigungen  der  Luftröhre  hii 
in  die  kleinsten  Aeste  waren  gans  damit  e^ 
füllt.     Die  innere  Fläche  der  nntem  Halte 
der  Luftröhre  und  ihrer  Aeate  zdgte  aidi  nadi 
Wegnahme  der  puriforaDen  Blaterie  Tollkom« 
men  unrersehrt,  so  gut  wie  die  dee  Kehlkopf 
und  des  Anfangs  der  Luffaröhre.    Ea  wer  ksi- 
ne  Spur  von  Röthe  zu  bemerken,  Jceine  Ant 
lockerung  der  innem  Membran,  keine  PiIttk^ 
chen,  woraus  etwa  die  Materie  geHoaaen^^Dia 
ganze  innere  Fläche  schien  rollkommen  uih 
Terletzt,    Die  Lungen  waren  ohne  eUe  Spm 
Ton  Entzündung.     Die  auf  dem  traten  An- 
klick  gutem  Eiter  ahnUche  Materie  löat»  aidi 


h  in  heüktm  Wasier  nieht  wtSf  «ndi  aleht'auH 

■  gmngBtea  Theil,  tondem  alles  geraim  m  IJbig- 

e   liehe  platte  Flockeiiy  in  membranöse  Tiieil* 

eheiu     Wir  bielten  lie  dtthalb  fUr  üntiEtm 


Der  Bnider  deuelbeQ  Kindet^  alt  vier 
Jahr,  ward  gleich  nachheir  etwas »  aber  aebr 
wenig  engathmig,  Uebrigena  aber  aofaien  das 
Kind  yollkommen  gesund,  so  da(s  die  Eltern, 
wie  geschreckt  sie  aueh  waren,  doch  nidic 
•her  als  am  zweiten  Tage  das  Kjnd  au  ipir 
brachten,  und  auch  da  noch 'mehr  um  sich 


Ton  ihrer  Fur,cht  zn  befreien,  als 
Hülfe^  suchend«  Das  Athemholen  war  deut« 
lieh  kfiner,  als  es  seyn  sollte,  aber  so  wenig 
achwierig,  ao  frei  yon^  Heiserkeit  und  Husten, 
oder  auch  nur  Anstofs  davon,  und  so  wenig 
war  an  dem  muntern  herumlaufMden  Knaben 
irgend  etwas  krankhaftes  anderer  Art  au  be« 
obachten,  dafs  ich  mit  mir  selbst  uneins  ward, 
nnd  aus  Furcht  midi  allzu  leicht  erschrecken 
an  lassen,  besehlola,'  den  Abend  abauwarten, 
vm,  dann  vielleidit  mit  sidberem  Grunde  eine 
entscheidende  Methode  anwenden  au  können. 
Inawischen  ward  etwas  Goldsdiwefel  gegeben» 
Am  Abend  fand  ich  die  Athemsäge  tiicht  nur 
▼id  küraeiv  aondem  andi  jetst  daaküxd9L«äKf(^^ 


-      8,- 

rigt  und  dabei  bedeutendo  allgemeiiie  Hit» 
und  frequenten  Puls,  to  da£i  ich  keinen  Ai^ 
genblick  zauderte,  Blutigel ,  Zugpflaster  niul 
Galomel  au  verordnen.  Die  Blutige!  gäbet 
wenig  oder  keine  Erleichterung,  das  Cdo- 
mel  nach  zwölfstündigem  Gebrauch  eben  lo 
wenig. 

Es  wurden  aufser  den  Calomelpulvem  dahff 
noch  andere  von  Galomel  und  Sulphur  annt 
'verschrieben,  zu  dem  Zweck,  Uebelkeit  md 
Erbrechen  zu  erregen.     Diese    wurden  zw»* 
sehen  die  Calomelpulver  geschoben »    nndis 
einfacher   imd  doppelter  Dosis    so-  gegeben, 
dafs  binnen  zwölf  Stunden  der  Kranke  ubff 
zehnmal   brach.      Und  unter  deiQ  Ausgebio- 
chenen  befanden  sich   gemengt  mit  dem  ge- 
nossenen  Brodwasser   unverkennbare   Theile 
einer  Materie ,  die  der  in  den  Bronchien  dei 
verstorbenen  Kindes  gefundenen  Yöllig  glick) 
mit  dem  einzigen  Unterschiede,  dala  sie  schoi 
etwas  weniger  flüssig  schien  und  kleine  Klump- 
chen  bildete.    In  heifsem  Wasser  gerann  die- 
se Materie  zu  grölsem  imd  etwas  festem  Flokr 
ken,  als  die  im  ersten  Fall  erwähnten»    Das 
wiederholte  Brechen  gab  der  Krankheit  eine 
günstige  Wendung,  das  Athemholen  ward  ohns 
allen  Vergleich  weniger  kun  und  schwiei^ 


—      9      "^ 

obwohl  es  noeh  immer  olms  Unterbrechung 
fortfuhr  weniger  kurz  zu  teyn.  Die  nächtten 
Tier  und  zwanzig  StunHen  war^  der  Knabe 
noch  sehr  krank|  aber  der  Husten  ward  lose» 
wi.e  beim  Gatarrh  mit  leichtem  Auswurf,  er 
brach  noch  einigemale  JPartikel  von  der  er* 
.wähnten  Materie  aus ,  und  .  alsdann  fing  die 
Zeit  der  Genesung  an.  Die  Hitze  war  nicht 
eehr  stark  gewesen,  imd  am  wenigsten  war 
Gesiebt  und  Kopf  erhitzt,  die  Hände  mehr« 
Pie  Haut  wat  weich ,  am  Kopf  öfter  feucht» 
Es  war  mehrmals  grauer  Stuhlgang  erfolgt» 
Auf  die  ^urck  das  Zugpflaster  wundgezogene 
Stelle  war  ein  zweites  gelegt  worden.  Die 
Jleconvalescenz  ward  mit  Senega  und  selte- 
nen Dosen  ran  Galpmel  behandelt.  In  der 
ganzen  Krankheit  ist  keine  Heiserkeit,  kein 
Husten,  der  durch  hellen  oder  dumpfen,  krä- 
henden oder  bellenden  Ton  aufgefallen  wäre, 
idagewesen,  nichts  desto  weniger  war  die  Ge- 
fahr zu  ersticken  für  den  Kranken  gewiTs  sehr 
gröls.  Er  ist  jetzt  wohl«  Er  hatte  vor  meh« 
rem  Wochen  ebenfalls  die  Masern  gehabt* 
Um  die  nämliche  Zeit  ward  ich  zu  einem 
yiertehalbjährigen  Kinde  gerufen  >  welches  so 
kurzen  und  mühsamen  Athem  hatte,  dals  of- 
fenbar das  letzte  Stadium  der  KxmUiL«i9i  ^%i 


war*    Di#  Eltem  Toriidicrten  i  d%lM  dts  Kai 
woder  Heiserkeit,  noch    irgend    anffallenJc^ 
Husten  gehabt  habes  und  die  Aerste,  die  diT 
Kind  früher  sahen,  haben  mir  dasselbe  baiä* 
tigt«    Mit  Mühe  gaben  die  Eltern ,  denen  ick 
nur  den  zweideutigen  Dienst  hatt«  erweiMB 
können,  den  Tod  des  Kindes  ansukGndig«! 
die  Erlaubnifs  den  Leiohnam  zu  untersnchsii 
Ich  erwartete  hier  dasselbe  zu  finden,  wie  hfi 
dem  erst  erwähnten  Kinde«    Aber  neint  Wn 
zuerst  am  Leichnam  auffiel,  war  die  Stalls^ 
wo  die  spanische  Fliege   gd^gen  hatte.   Aa 
derselben  war  eine  harte,  glatte,  &at  peigi- 
nentartige  Kruste«     Der  Kehlkopf  war  nick 
unversehrt,  sondern  die  innere  Fliehe  stsik 
geröthet,  es  hingen  an  derselben  aber  Bit 
einzelne  Stückchen  einer  halbsoHden  fremdsa 
Materie.    Die  entzfindlidie  Röthe  rerbreiteti 
sieh  bis  in  die  Hälfte  der  Tradiea,  weiter  hin- 
ab in  derselben  und  in  ihren  V«nweigangCB 
war  nicht  die  geringste  Spur  von  Röthe  sa 
bemerken,  sondern  in  diesen  Theilep  sdiisi 
die  innere  Membran  durchaus  im  natürlichsa 
Zustande  zu  seyn»    Längs  der  ganzen  Traches 
vom  Kehlkopf  bis  zur  Zertheilung  lag  an  dar 
einen  Seite^  locker  anhingend,  ein  lingiichci 
haJbÜpstes,  weilsUches^  nicht  hohles  Goncre- 


^•K 


\. 


—     II     — 

mtnt.  Dia  Zweige  der  Luftröhre  waren  durdi« 
AUS  erffillt  mit  einer  ßiistigen  puriformen  Ma->. 
terie,  wie  die  im  einten  Fall  beschriebene, 
mit  dem  Unterschiede,  daFs  die  Materie  in 
einigen  Zweigen  etwas  dicklicher  schien  und 
wie  sie  herausgenommen  ward,  kleine  Kliimp« 
chen  bildete«  Die  rechte  Herskammer  ent- 
hieh  wenig  Blut«  Die  Lungen  waren  unver* 
•ehrt; 

Bemerkungen^ 

Es  sind  schon  mehrere  F^äUe  bekannt  ge- 
nadit  worden,  wo  man  bei  Kindern,  die  dem 
Anschein  nadi  am  Croup  verstorben  waren, 
keine  solide  Masse  in  den  Luftwegen,  sondern 
blols  flüssige  puriforme  Materie  mit  und  ohne 
Entzündung  der  innern  Membran  der  Luft« 
röhren  angetroffen  hitte.  Aber  es  scheint, 
daCi  die  Aufmerksamkeit  derjAerzte  ncfuer« 
dings  Ton  dieser  Krankheitsform  ganz  abge« 
wandt  worden  ist« 

Zuverlässig  findet  beim  Group  eine  gro- 
isere  Mannigfaltigkeit  statt,  als  manche  Aerzte 
^eglfiubt  haben  und  nock  glauben.  Wahr  ist 
es,  ffie  sehr  achtungswerthe  Aerzte  gegenwir« 
tig  eifrig  lehren,  dafs  der  verschiedene  Gang 
der  Luftwege,  vom  Kehlkopf  her^  odct  no^  ^^r^ 


— ^     I«     — 

BroachieD  her,  und  die  Begrenzimg  der  Est- 
zündmig  mf  den  obern  oder  untern  Theil  dii 
Verschiedenheit  der  Symptome  in  Tielen  Fat 
len  hinreichend  erklärt,  und  der  walire  Grund 
derselben  ist.  Aber  damit  allein  hat  man  die 
Mannigfaltigkeit  des  Crpupa  nicht  gefabt. 

Entzündung,  Au^onderung  Ton  fremd« 
Materie  in  die  Luftwege,  und  spastische  Be- 
wegungen derselben,  welches  die  drei  Haupt- 
bestandtheile  des  furchtbaren  Croups  sind, 
stehen  keinesweges  immer  in  geradem  Verhält« 
nifs,  sondern  kommen  vor  in  sehr  versdue« 
denem  Grade  gemischt«  Die  Aufimerksamkeit 
ist  mit  Einseitigkeit  gerichtet  gewesen,  bald 
auf  die  spastische  Affection,  bald  auf  das  Con* 
crement,  büld  auf  die  Entzündung.  Dafs  ei 
allzu  einseitig  ist  das  Ausgesonderte  als  llaup^ 
sächliche  oder  gar  einzige  Ursach  alles  Ue« 
bels  anzusehen  und  es  blos  als  solides  Con- 
crement  ins  Auge  zu  fassen,  ist  bald  erkannt 
worden«  Gegenwärtig  soll  die  Meinung  her- 
schend  gemacht  werden,  dafs  Entzündung  im« 
mer  und  allemal  das  Wesentliche  des  Croups 
ausmache,  und  alles  andere  soll  der  Aufmerk« 
samkeit  des  Arztes  nicht  werth  sejm.  Aber  ich 
kann  nicht  umiiin«  den  Verfechtern  dieser  Mei« 


.«> 


—     13     -. 

tiung  die  Betrachtung  des  ersten  Falls  2a  em» 
pfehlen,  wo  in  den  Bronchien  eine  solche  Men- 
ge von  eiweifsartiger  Materie  war,  dals  die- 
•elbe  mit  Recht  als  Ursach  des  Todes  beschul" 
digt  werden  niulste^  und  wo  im  Kehlkopf  und 
der  Trachea,  utfd  in  den  Bronchien  keine  Spur 
von  Entzündung  zu  finden  war«    Eifrige  Ver* 
theidiger   der  Entzündung   werden   Tielleicht 
behaupten,  die  Entzündung  könne  vorher  da- 
gewesen seyn,  sie  habe  abgenommen  und  %vf 
verschwunden  nach  dem  Wirklichwerden  der 
Aussonderung.    Beweisen  werden  sie  ihre  Be- 
hauptung nicht  können.    Abgesehn  von  sol- 
diem  Streit)  ob  überhaupt  Entzündung  dage- 
wesen,  oder  nicht,  scf  werden  doch  die  ei£rig- 
•ten   Vertbeidiger    der  Entzündung  zugeben, 
.dalii  der  erste  Fall  wo  gar  keine  Röthe  und 
doofa  viel  ausgesonderte  Lymphe   angetroffen 
ward,  so  wie  der  dritte,  wo  die  Entzündung 
nur  im  Kehlkopf  und  der  ebem  Hälfte  der 
Trachea  deutlich  war,  wo  aber  in  der  untern 
Hälfte   derselben   und  ihren  Zweigen  keine 
Entzündung,  aber  wohl  eine  Menge  ausgeson- 
dertef  Materie  war,  beweisen,  dals  die  Ausson- 
derung  eiweUsarsiger  Materie   ia   ded  Luft- 
Wegen  nicht   immer  in  geradem  Verhältntis 
ataht  za  dem  Gradtt  dür  Bütattaduii^^  <i»^ 


-     i4    — 

ci,  wo  Tiele  Materie  ist^  an 
^arr-Ier^acg  statt  gefunden  hat 
Jkji  wesendiche  Sjmptome  des  Groifi 
Toa  den  gültigsten  5chri£itellem  «- 
fe^pso^n:  HeLsefkctt»  Hauten,  beschwerlidui 
Aämcn.  Fieber,  eigner  Ans  warf.  Nun  Jitf 
aaa  allerdings  das  Redit  festzusetzen ,  mjem 
aun  wiZ.  diu  nur  KrankJieitafälle  den  Nama 
CrQop  Lu)en  sollen,  wo  diese  Sjrmptoiae  ah 
s«mm<w  Toikommen.  Aber  es  giebt  gefabi» 
üche  send  tödliche  Falle  Von  Brustbeschws^ 
den  bä  Kindernf  durch  Aussonderung  Ton  ci* 
weiIsstoG5ger  Materie  Teranlasst^  ohne  Heiia- 
kcit^  ohne  Husten.  Das  beweisen  die  M 
angePiIhrten  wahren  KrankengeschichteD»  b 
dieser  Besidiung  schienen  sie  mir  beson- 
ders merkwürdig.  Es  werden  jetzt  die  Acn- 
te  so  oft  von  besorgten  Müttern  gerufen»  um 
SU  entscheiden»  ob  eine  geringe  Brustbeschwer- 
de  Anfang  vom  Croup  sej,  oder  nicht,  ht 
keine  Heiserkeit  beim  Husten  da»  so  ist  fiiaa 
gewöhnlich  sicher  und  machst  sicher;  ist  aber 
•in  Kind  h»ser  und  hustet»  90  sind  die  mei- 
•ten  Aerzte  allzugeneigt  die  Besorgnisse  dm 
Matler  bu  theilen  oder  noch  zu  yermehren* 
Aber  die  Symptome»  die  Ton  Affection  das 
HjlMliHh  MiUUhen^  sind  keinesweges  im* 


-  1«  -        .  : 

«UNT  not&wendige  Begleite  einer  gefSBirlieheii 

Bnutaffection.   Et  kaDn  EnuUnduiig  der  Broa- 

,  flhien  allein  statt  fiodett^  ohne  da(s  der  Kehl» 

1 1u>pf  Theil  daran  niknn^»    Es  £ahn  ohne  {mr 

( tttckbleibj^ndeSpur  von)  Entzündung  gerinnba* 

fM  Lymphe  in  die  Bronchien  ausgesondert  iejn, 

welche  du  Atbemholen  hemtnt  und  das  Le^ 

ben  endet»    Das   einz^e  wesentlidie  Symp- 

• 

tom  der  gefährlichen  Bmstafiectionen  der  Kin- 
,  der  ist  das  kurze  häui^e  und  anhaltend  kur- 
»•  Athmen  ohne  freie  Zwiscbenzeitenii 

Es  war  mir  wshrsdieinlich  geworden^ 
ißSk  die  Mitleidenschaft  des  Kehlkopf  und 
der  Grad  der  seeundären  spastisthen  Bewe- 
gungen überhaupt  vorzüglich  davon  dtbhingei 
ob  die  ausgesonderte  Materie  geronnen  und 
üsst  sey,  oder  ftuch  flüssig«  Es  wäre  be» 
freifiich^  wenn  ein  fester  Kärper  in  den  Luft> 
iregoi  ganz  vorzuglidi als. fremder  Reftwirk» 
te  und  heftige  Anstrengungen  ihn  fortzuscba^ 
fsn  erregte.  Wir  sehen  dagegen  täglich«  daiii 
die  Luftwege  mit  einer  sehr  grofsen  Menge 
Aussigen  Schleims  erfüllt  ieyn  können»  ohne 
dafii  dadurch  spastische  CSonstrictionen,  des 
KehlkopCi  veranlaftt  werden.  Aber  der  drit» 
te  Fall  belehrte  nlidi^  da£i  meine  Meinung  ir- 
xif  wiire.    Hier  wer  eu  ftoUdM  ^idiiflBMMBS^ 


itnd  dodi  war  gar  kern  vngewSlnaMA  lie&igar 
oder  durch  seine  Art  ansgereidineter  Hniup 
und  keine  bedeutende  Verändening  der  Sttoi- 
me  dagewesen,  wie  die  Eltern  nnd  nielrae 
Aerzte,  die  das  Kind  vor  mir  gesehen  habeoi 
bezeugen.  Also,  so  wenig  in  den  ti^idi  vor- 
kommenden katarrhalischen  Beschwerden  die 
Gelindigkeit  oder  Heftigkeit  des  Hustens  alle- 
mal in  geradem  VerhältniCi  steht  mit  der  Ifen* 
ge  des  Schleims  in  den  Luftvregen,  ti>en  so 
wenig  stehen  die  spastischen  Affectionen  dei 
Kehlkop&y  Veränderung  der  Stimme  und  Ei- 
genheit des  Hustens  beim  Group  in  geradem 
Verhältnils  zu  der  ausgesonderten  eiweüsarti- 
gen  Materie. 

Im  dritten  Fall  war-,  wie  die  Oeffnung 
unwidersprechlich  zeigte,  Laryngitis  dagewe- 
sen nnd  dennoch  keine  bedeutende  Abwei- 
chung der  Stimme,  und  nichts  weniger  alS' 
auffallender  Husten«  Dies  widerspricht  den 
XU  allgemein  aufgestellten  neueren  Behauptun- 
gen einiger  Aerzte«  Der  Kehlkopf  war  im 
dritten  Fall  entzündet  und  die  Entzündung 
erstreckte  sich  weiter  hinein  in  die  Trachea, 
in  der  untern  Hälfte  der  Trachea  abinr,  so  wie 
in  dm  Bronchien,  war  keine  Spur  von  Ent* 
Miindimgf  wie  schon  f^OfUfju    In  dem  entsiinf* 


-'17     ^      , 

deten  .Kehlkopf  waren  aber  nur  einige  klmne 
Stücke  eines  Goncrementf.  Dala  dies  nur 
Reste  von  einem  grölsern  vollständigem  wa- 
ren»  kann  ich  kaum  glauben,  denn  das  Kind 
hatte  nur  einmal  ein  wenig  gebrochen,  und 
nach  der  Versicherung  der  Eltern  nichts 
Schleimiges,  sondern  nur  einen  Wurm  ausge- 
brochen. So  wie  die  Eltern  die  Sache  anga- 
ben, kann  ich  nicht  denken,  dafs  sie  sich  ge- 
irrt und  das  etwa  vorhin  im  Kehlkopf  befind- 
liche aber  ausgeleerte  Concrement  fiir  einen 
Wurm  angesehen  haben.  Im  ganzen  Verlauf 
der  Trachea  war,  wie  gesagt,  ein  längliches 
solides  Concrement,  aber  die  Bronchien  wa- 
ren ganz  ausgestopft  mit  puriformer  Materie. 
Dals  hier  Entzündung  und  Aussonderung  von 
Eiweifsstoff  nicht  in  geradem  Verhältnifs  stan- 
den, ist  offenbar.  Sollte  es  aber  vielleicht 
gar  möglich  s'eyn,  dals  in  einigen  Fällen  bei»- 
des,  Entzündung  und  AussonderMng  von  Ei- 
wei&stoff  im  umgekehrten  Verhältnifs  stehen? 
Da£s  in  einigen  Theilen  Entzündung  entsteht 
und  eben, deswegen  keine  Aussonderudg,  in 
andern  Aussonderung  und  ebendeswegen  kei- 
ne Entzündung  ?  Dem  sej  wie  ihm,  wolle,  ge- 
nug die  Thatsache  ist  gewüs^  dals  in  einigen 
Fällen   eine  starke  Aussonderung   vqil  ^[^a^- 

Joun.  XXXJX.  B.  4.  sr.  "B  ^ 


—     8«     — 

form  er  Materie  entsteht»  ohne  dalt  in  der  bb* 
terliegenden  Membran  die  geringste  RSdv 
oder  sonstige  Spar  von  Entzändung  bemeikt 
nvird)  und  ohne  dafs  die  übrigen  Symptoms 
der  Hauptsy.^teme  mit  den  bei  einem  Entzüi- 
duDgszustande  gewöhnlichen  übereinatimDieBi 
Denn  bei  dem  ersten  Kinde ^  wie  bei  den 
zweiten,  war  die  Hitse  nidit  so  stark,  die 
Haut  nicht  so  trocken»  der  Pols  nicht  so  hirti 
als  man  bei  eigentlichen  inflammatorisdifla 
Krankheiten  findet. 

Die  Thatsache,  dats  innerhalb  der  Lnft» 
wege  eine  nicht  mit  Entzündung  ia  nothwea» 
digem  geraden  Verhältnils  stehende  Atmoa* 
derung  von  eiweiDistoffiger  Materie  st^tt  Bhp 
den  kann,  können  wir  nur  dadurch  erklären^ 
dafs  wir  sie  in  Verbindung  setzen  mit  ähnli- 
chen Thatsachen.  Beide  erwähnte  Kinder  hil- 
ten  vor  einiger  Zeit  die  Masern  gehabt,  vaä 
überhaupt  ist  bemerkt,  däÜs  Kinder^  die  « 
akuten  Hautkrankheiten  gditten,  oder  oft  fia- 
berlose  regelmälsige  und  unregelmäfsige  Haut- 
ausschläge gehabt  haben,  vom  Croup  öfter  ba- 
fallen  werden.  Mit  dieser  Geneigtheit  zu  Haut- 
ausschlägen Überhaupt^  zur  Crusta  lactea  und 
tinea^  zu  dem  oft  nach  akuten  Krankheitea 
acbntll  sich   einstellenden  Ausflufa   aus   dea 


rung^  die  wir  bei* ihnen 'beobachteo^  eine  di« 
▼on^  durch  ihre  Localität  die  gefahrlidute,  die 
Krankheit  der  inn^m  Membran  der  Luftwege 
ist.  Es  wäre  wohl  der  MUhe  werth,  zu  ver- 
suchen ^  ob  Zugpflaster  bei  Croupjdndem  an 
▼on  der  Brust  entfernten  SteUen  eine  unge« 
wohnlich  gerinnbare  Lymphe  erzeugen« 

Die  Kur  des  Croups  ist  wahrhaftig  nodi 
immer  viel  schwerer,  und  die  Kun^t  vermag 
über  denselben  noch  immer  viel  weniger,  als 
manche  Aerzte  heutzutage  glauben  y  welche 
Dutzende  von  Kindern  vom  Croup  geheilt  au 
haben  meinen,  weil  die  Kinder  Heiserkeit 
und  Husten  hatten,  und  Blutigel  und  Calomel 
Ifei  ihnen  angewandt  wurden.  Es  ist  höchst- 
wahrscheinlich, dafs  Blutauslefming  und  Calo- 
mel die  Neigung  zur  Aussonderung  von  ge«  , 
.rinnbarer  Lymphe  besiegen  können,  aber  wenn 

^nicht  ein  inflammatorischer  Zuatand  voran- 
geht, so  haben  wir,  in  Wahrheit,. nichts,  wor- 
an wir  jene  Neigung,  als  solche,  erkennen 
können.  Ist  ihr  Product  aber  da,  dann  ist 
meistens  die  Zeit  au  kurz,  um  durch  Beför- 
derung  d^  Resorption  zu  helfen.  Es  ist  um 
die  rasdieste  Ausleerung  zu  thun.  Wir  ha- 
ben aber  kein  Expectorans,  worauf  man  sich 

.bei  Kindern' verlassen  kann^  als  BrechmitteU 


mm        UO        mm 

Um  Stoff  Überhaupt    Zn  bed#iikM  bt,  dJk 
der  Croup  io  dem  Alter  Torkomait^  wo  dir 
akute  Hbountatiiniut  fast  aie  beobachtet  wild 
Denn  weon  der   aknte  Rheametianius  and 
mchi  ao  f;aiu  von  den  Kinderjehren  aaifi 
acbloftftnn  üt,  aU  die  Uicht^  ao  gehört  ea  ioä 
XU  den  Seltenheiten»  wenn  man  eia  Kind  ai 
ter  xehn  Jahren  lo  ron  Gliederachnenen  tu 
Fieber  befallen  aiefat,  wie  oft  enrechaene  jaa* 
ge  Leute.    Ol»  der  akute  Hheumatianiua  Ki» 
der  unter,  vier  Jahren  befalle  i  iat  gani  avflfr 
iclhaft»     Mun  aber  iat  eine  dnt  wiobtigmi 
Kiganthiimliohkeilcn    doa  rhenmatiachM  R^ 
hct$j  dalä  in  demselben  daa  Blut  ioime^aail 
iiiijifiery  wenn  man  auch  noch  ao  oft  ain  Adi^ 
lala   wiedet'hohlty    eine  eogenaante.  Entdta- 
duogthaut  bekonimt     Die$  beweiat  eine  e^ 
gene  UeacbaHcnheit  der  Blutmaaae,  ^n  Vor- 
bemcheiidea  einen  BeatandtheiUi  und  ea  Ü^ 
TieUeidht  niciit  au  kUhttf  -  antunehmoa,  iA 
eine  ähnliche  Beachairenheit  dea  Bluu  (iib4 
wie  sieh  veriteht>  dea  UeCdÜMyatema)  ala  wal^ 
die  sich  bei  erwachaenen  jungen  LeittiB  bSa^ 
(lg  in    Krankheit  der  iibroaen  und   eerüaia 
Membran  Mufiiorty  bei  jungen  Kindern  Uraadi 
aeyn  kann  von  den  üCtem  Krankheiten  dar 
nuceien  Membranen  mit  profuaer  Anaaondi^ 


*-     tft    «« 

•'  t-MtiR,  »lif*  tVir  hei  ihnen  h^nhnrhlMi  efn^  di^ 
tnn,  riiirrlt  ihri;  lirtralifHf  ilie  Hf^rilhrtirhiit:!*,  flie 
-  Rriinkhdt  fiel*  Innern  IVtnrttlvrnn  rlr*r  tiifOirp(|e 
..  Ist  Kü  wHre  ntiht  iler  Mdhe  wenb«  xft  rer- 
•  tunhen«  nh  7itt|;plUuer  hH  f  Iroupkinrlertt  ntt 
»  ton  Hnr  RrtHt  entr^rnren  tSrellr*»  Hnf-  unf|i9- 
:<    tfOhnÜrh  güHnnbure  liftitphe  f*rxi*ifgm. 

Die  Kur  ries  Ootips  inf  wahrhnrtiff  nnrh 
,    Immer  fiel  trhwerer,   und  die  Kunst  rtrrmrtf« 
,    llKer  deniHbf*»  nnrh  immer  viel  weni||er4  el« 
,    tnunrlie    Ar*rfte    hetifxtiNge   filmf ben  4   welrbe 
Difffienrie  ?on  Klnrlrrn  ?rmi  (Iroup  geheilt:  att 
.    haben  mHnen,    weil    die  Kih'ler    HeiierkMf 
lind  Husten  hatten«  und  Hlntigel  und  (Inlomel 
bei  ihnen  anf««*vrandt  witrdrn.     Ks  ist  h'lrhst- 
w^hrsrheinlinh,  dals  HliftatfsleertfnjB[  ttnd  Cialn- 
ftipl   tlie  NfH^nng  xtir  Aussonderung  rnn  ge- 
rinnbarer lirmphebeniegehk/iunen^  abet- trenn 
ffiicht   ein   inflammatnrisrher   /lUStnnd    toran- 
ß^hU  nn  habrn  ivir,  in  Wahrheit,  nirbts,  wnr- 
nn  wir  jene  Neigung«    ats  snirhe,    ftkennen 
knnnen.      Ist  ihr  Prndurt  aber  da,    dann  ift 
meistens  die  7iHt  tu  kura,    um   dureh  Deffir- 
rierunf*  der  Mes^rption  ru  ht'IPen.     Ks  ist  um 
die  rasrheste  Ausleerung  xu  thun.     Wir  ha- 
ben aber  kein  RtpertnranSf  worauf  man  sinh 
bei  Ktndern  ferlasien  kenn«  «\«  tttV\^\vvL^^^^.^« 


-    M    - 

K9a!>e  6mrA  dsi  -wiededKike  Biedien  mtA 
nur  dadordi  gerettet  ward,  darüber  kann  ich 
keioeo  Zweifel  haben;  ob  das  Brechen,  wem 
et  gleich  za  AnfiDg  erregt  wäre,  leiditer  und 
fcbneiler  zum  Ziele  geführt  hatte,  bleibt  we- 
niger gewifs. 

Es  iit  iaimer  so  gewesen,  daCi  das  Sab- 
jectir'?  suh  am  meisten  in  die  Betrachtnng  wid 
Bebandlang  fl^'jeo'gen  Knnkheiten  mischt, 
deren  H  obachtung  nicht  nur,  sondern  auch 
Betrachtung  und  Erklärung  an  der  Tagesord- 
nung ist.  Und  so  ist  jetzt  der  Fall  mit  dem 
Croup.  Unstreitig  hat  die  Aufforderung  der 
Aorzte  durch  eine  ihnen  fremde  Autorität  wah- 
ren Vorlheil  für  die  Medizin  hervorgebracht;  es 
ist  nicht  zu  läugnen,  dafs  wir  gegenwärtig 
diese  Krankheit  besser  kennen,  als  yor  sehn 
Jahren,  obgleich  es  eigentlich  nicht  zum  Hohm 
der  Aerzte  gereicht,  dafs.  eine  äufsere  Veran- 
lassung ihren  Eifer  vermehrt  hat,  der  dodi 
schon  als  neuer  Eifer  für  die  Vervollkoaim« 
nuDg  c|er  Kunst  grofs  genug  sejn  sollte.  Von 
der  andern  Seite  aber  hat  dies  Einmischen  ei- 
ser  exoteriichen  Macht  sehr  gesdiadet;  die 
Aufmerksamkeit  der  meisten  Aerzte  ist  witk- 
Üch  au  aehr  auf  den  Croup  gerichtet^  ist  bei 
mancJien  mit  Furcht«  bei  andern  mit  Eitel- 


—     a5     — 

I 

2;  keit  venni«dit  worden.    Häufig;  getchiel^t  es^ 
,  Jafs  man,   aus  vcrgefaCiter  Meinungt  da,  wo 
r  -ein  blofser  Catarrh  ist,  wo  etwas   Heiserkeit 
-  mit  gemeinem  Husten  ist»  einen  Croup  zu  se- 
j  ken   glaubt,  der  gar  nicht  existirt,   oder  die 
nahe   Ausbildung    desselben  fürchtet.    Durch  . 
.    die  allzugrofse  Geneigtheit  mancher,  ja  man 
kann  ^ohl  sagen  der  meisten  Aerzte,  heutzu- 
tage den  Croup  zu  sehen,  geschieht  es,  dabyie- 
le  zärtliche  MUtter  in  beständiger  'Angn  we- 
gen ihres  Kindes  leben,  dals  in  unzähligen 
Fällen  von  einfachem  Catarrh  die  armen  Kin- 
der mit  den  heftigsten  Mitteln  behandelt  wer- 
den, dafs  manche  Aerzte  sich  riihmen,   ohne 
allen  Vergleich  glücklicher  in  der  Behandlung 
des  Croups  zu  seyn,  als  andere,  und  dafs  die 
Erfahrungen  über  die  beste  Behandlung  des 
Croups  unzuverlässig  werden.    Es  ist  heutzu- 
tage mit  der  Anwendung  der  entscheidenden 
Methode  gegen  den  Croup  beinah  eben  so, 
wie  mit  der  Anlegung  der  Geburtszange.    In 
unzähligen  Fällen  wird  die  Zange  von  weni- 
ger gewissenhaften  Aerzten  angelegt,   wo  sie 
nicht   nöthig  wäre,  aber  der  Arzt  erscheint 
dadurch  als  der  Retter  des  Kindes  und  die 
Mutter  als  eine   Märtyrin,  und  das   wollen 
manche  gern  seyn,  wenn.es  audidec^«iaäM»x 


—     a6     ^ 

widenpridit.  Sa  audi  ia  Tiden »  «dir  Tiden 
Fällen  wird  gegenw'iiüg  die  iifethode  gegen  det. 
Croup  angewandt  bei  Kindern  t  weldie  eiai 
geringe  ganz  gefahrlose  catarrhaKadie  Affeo» 
tion  haben,  zum  Schaden  der^tem,  aber  »in 
grölten  Ruhm  des  Arztes,  weil  in  solchen  Fal- 
len der  Erfolg  allemal  günstig'  aejm  mufii 
Dies  ist  wiederum  ein  Beispiel,  wie  nothwea- 
dig  es  ist,  daCi  der  Arzt  ein  gewiassenhsftfr 
Mann  sej,  dab  er  die  Wahrheit  über  alles  sl- 
re«  Wird  der  Arzt  von  sorgfaltigen  Mütt«a 
zu  Kindern  gerufen,  welche  etwas  Hosten  and 
Heiserkeit  haben,  und  soll  entscheiden,  nicht 
blos,  ob  ein  Croup  da  ist  oder  nicht,  dana 
das  kann  er  allerdings,  sondern  ob  es  ein« 
werden  wird,  so  ist  es  die  Pflicht  eines  treuen 
Arztes,  strenge  uei  der  Wahrheit  atehen  za 
bleiben«  Aus  der  oft  übertriebenen  Furdit 
der  Mutter  Vortheil  ziehen  und  als  Retter  ei- 
nes Kindes  erscheinen  zu  wollen,  da  es  in  kei- 
ner-Gefahr  war,  ist  Sache  eines  Gharlatana,  So 
w^nig  aber  Husten  und  Heiserkeit  allein  he- 
reditigen,  das  Urtheil  Croup  anszusprechaBi 
eben  so  wenig  giebt  ihre  Abwesenhmt  völ* 
lige  Sicherheit,  denn  es  kann,  wie  in  den  er- 
Uthlten  drei  Fällen,  die  gefährlichste  Affection 
^dei»  Bronchien  da  seyn^  ohne  Heiserkeit^  ohne 
anhaltenden  Huaun» 


r 
i 


—     Ä7     — 

Naehschrifi. 

Seitdom  habe  ich  die  jüngere  Schwester 
des  dritten  Kindes  verloren;  sie  hatte  vier 
und  iwaoKig  Stunden  ehe  ich  sie  sah  etyras 
Kursathniigkcit  gehabt,  aber  ohne  bedeutende 
Hitze.  Den  ersten  Tag  als  ich  das  Kind  sah, 
und  es  wiederhohlt  ernstlich  breqhen  liefs, 
bat  es  ein  tmgewSbnlich  festes  Concrement 
ausgebrochen,  ungeachtet  bis  dahin  die  Hitse 
gans  unbeträchtlich,  die  Haut  immer  ureichi 
die  Stimme  durchaus  frei  von  aller  Heiser- 
keit, der  ganx  unbeträchtliche  Husten  durch- 
aus frei  von  jedem  ungewöhnlichen  Ton  war. 
Bltttigel,  Calomel,  Brechmittel  sind  hier  in 
reichlichstem  Maabe  angewandt  Es  sind  enor- 
me Massen  von  schleimähnlicher  Materie  aus- 
geleert worden,  aber  vergebens.  Dies  Kind 
wohnte  in  einem  ungewöhnlich  feuchten  Hau- 
se. —  Drei  andere  Kinder  habe  ich  bald  her- 
nach gesehen  mit  einer  Engathmiglieit,  die 
mich  anfangs  erschreckte,  die  sich  aber  nach 
schnell  wiederholten  Brechmitteln  und  unge- 
wöhftlichen  Ausleerungen  scIdeimähnUcberMa* 
terie  nafsh  unten  und  oben  glUoklich  verlor« 


.       28 


IL 

Die     neue     Heilungsart 
der  Wasserscheue.' 


J-^ie  neue  Heiluogsart  der  sehon  wirUidi 
ausbrechenden  Wassericheu,  wozu  nnl  die 
Erfahrungen  einiger  Englischen  Aerzte  Hoff- 
nung geben ,  ist  von  so  aulserordentliclier 
*W'ichtigkeity  und  würde,  wenn  sie  sich  bestä- 
tigt, eine  so  grofse  Wohlthat  für  die  Mensdn 
heit  seyn,  dafs  ich  es  für  Pflicht  halte^  di^ 
sem  Gegenstand  die  größte  Au£cnerksamkdt 
zu  widmen,  und  alle  Kunstgenossen  «ufEufo« 
dern,  sich  dazu  mit  mir  zu  vereinigen.  Idi 
werde  daher  demselben  einen  sitehenden  Ar- 
tikel  in  diesem  Journale  widmen,  und  bitte 
mir  alle  darüber  vorkommende  Thatsachea 
zu  senden,  um  sie  auf  einen  Punkt  vereinigt 
zu  haben,  und  aus  den  vollständigen  Akten 


—     ag     —    . 

die  Resultate  desto  richtiger  ziehen  zu  kifHm 
neu. 

\  *  •  •  ■  1 

V 

Bis  jetzt  scheint  so  viel  entschieden  zu 
seyn. 

Das  Äderlassen  kann  bei  der  schon  wirk- 
Jich  aurgebrochenen  Wasserscheue  nodi  Hülfe 
schaffen,  aber  es  gehören  dazu  drei  Bedin-» 
gungen. 

I.  Dafs  das  Mittel  gleich  beim  ersten 
Ausbruch  der  Krankheit  angewendet  'vy'erde. 

a.  Dafs  es  bis  zia*  yölligen  Ohnmacht  fort- 
gesetzt werde,  ab  welclfer  höchste  Punkt  der 
Erschlaffung  deS  Systems  eben  das  ünentbehr^ 
liehe  scheint. 

3.  Dafs  es  bei  jeder  Wiederkehr  det 
Uebels  in  demselben  Grade  wiederholt  w^de» 

Ferner  scheint  es  auch,  nach  Hm,  Dr» 
Coeden's  merkwürdigen  Erfahrungen,  als  Pro- 
phylacticum  und  bei  den  Vorboten  der  Krank- 
heit, die  überhaupt  noch  zu  wenig  beachtet 
zu  seyn  jcheinen^  von  grolsem  Werth  zu 
aeyn, 

d.  H. 


/ 


—    3o 


1. 


Beobachtung  einer  in  ihrer  Entstehung 
Jiochst  merkwürdigen  ff^asserscheue, 
die  nach  einer  zwölfstündigen  Bc 
handlang  im  Charite  -  Krankenhause. 
Cödtlich  wurde,  nebst  Sectionsberichu- 

P'om 

Hofrath  Dr.  Hom^ 
mit  Bemerkungen  des  Herausgebers. 


'DerFederviehhändlery  Karl  Christian  SchuUe^ 
wurde  d^i  i6ten  August  1814  gegen  Mittag 
lü  das  Charit^- Kraokenhaus  gebracht.  S^oe 
'  Frauv  die  ihn  begleitete,  erzählte .  über  den 
Anfang  seiner  gegenwärtigen  Krankh^t  Fol- 
gendes: Er  sey  bisher  ziemlich  gesund  ge- 
wesen; nur  habe  er  dann  und  wann  Über 
Beklemmung  auf  der  Brust  geklagt,  besonders 
wenn  er  sich  stark  bewegte«  Zuweilen  habe 
sich  ein  Husten  eingefunden,  wobei  er  eini« 
gemal  etwas  Blut  ausgeworfen  habe.  Vor  3 
bis  4  Wochen  klagte  er  über  Zahnschmerseay 
welche  bald  heftiger,  bald  geringer  wurden. 
Dies  hinderte  ihn  jedoch  nicht,  seiue  Geschäf- 
te KU  verrichten,  die  mit  vieler  Anstrenguog^ 
vielen  Bewegungen  etc.  verknüpft  waren. 

Freitags,  den  laten  August  1814  gegen 
Abend,  klagte  er  zum  erstenmal  über  Appe- 
titlosigkeit ,  verbunden  mit  Kopfschmerzen 
und  Engbrüstigkeit.  Ohne  vorher  über  Frost 
geklagt  zu  haben,  eoipfand  er  bald  eine  hef- 
tige /£fttei  Unruhe  und  Dutsu    Es  widerstand 


—     31     — 

% 

ihm  jedoch  der  Genufs  der  ihm  ger«iditeii 
Flüssigkeiten«  Mehrere  male  trahk  er  jedoch, 
obgleich  nicht  ohne  Widerwillen,  wobei  er 
äuuerte>  alles^  was  er  trinke,  habe  einen  £au* 
lichten  Geschmack.  Bei  diesem  Befinden  blieb 
der  Kranke  noch  aufser  dem  Bett  und  el  hat- 
te nicht  den  Anf^chein,  als  wenn  seine  Krank« 
heit  gefährlich  werden  würde.  Am  folgenden 
Tage,  Sonnabends,  den  igten  Aug.,  £ruh,  ging 
er,  wie  sonst,  nach  dem  Markte,  um  daselbst 
seine  Geschäfte  als  Federviehhändier  zu  be- 
treiben. Er  hatte  dies  kaum  versucht,  als« er 
sich  nun  vieles  kränker  fühlte,  immer  matter 
und  angegriffener'  wurde,  und  wie  ohnmäch- 
tig niederfiel,  so  dala  ihn  sein  Wirth  auf  dem 
Wagen  mit  nach  Hanse  nehmen  mulste.  Sei« 
ne  Frau,  die  die  Verschlimmerung  aeinea  Zu- 
itandes  bemerkte,  suchte  ihm  durch  schleu- 
nige Anwendung  von  Hausmitteln  zu  helfen« 
Sie  versuchte  ihn  zum  schwitzen  zu  bringen, 
und  gab  ihm  zu  diesem  Behuf  Fliederdiee, 
Fliedermuls  und  Hum,  wodurch  sie  auch  ih^ 
ren  Zweck,  jedoch  ohne  ihm  zu  nutzen 9  er* 
reichte. 

Sonntags,  den  i4ten  Aug.,  suchte  man 
die  Hülfe  eines  Stadt- Chirurgus,  welcher»  ao^ 
bald  tx  dei&  Kranken  sah,  seinen  Zustand  für 
Wasserscheu  erklärte.  Es  wurden  jetzt  Er* 
kundigungen  eingezogen,  ob  er  vielleicht  von 
einem  tollen  Hunde  gebissen  sej^  worüber 
denn  folgende  Auskunft  gegeben  wurde»  Der 
Kranke  besafs  eipen  Mopshund,  der  von  ihm 
und  seiner  Frau  sehr  geliebt  wurde.  Wie 
beide  vor  3  Monaten  einen  ihrer  Freunde  be- 
suchten, und  den  Hund  mitnahmen,  befand 
sich  in  deinen  Zimmer  eine  Katze  xhit  ihren 
Jungten,   die,   so  wie  %\%  den  Huad  %a\i.)  xoax 


.  —     3a     — 

Heftigkeit  an^  ihn  zusprang  nnd  ihn  derge- 
stalt bifs,  dafs  er  laut  und  fortdauernd  schrie 
und  die  Stube  verunreinigte.  Der  gebissene 
Hund  betrug  sich  anfangs  zu  Hause  ruhig; 
aber  bald  nachher,  (es  ist  nicht  genau  bekannt 
geworden,  ob  am  folgenden  Tage,  oder  gleich 
nach  dem  Bifs?)  habe  er  in  seinem  Wesen 
eine  groi'se  Veränderung  gezeigt,  Bey  auf  gro- 
fse  Hunde,  auf  die  er  sich  sonst  nicht  gewagt^ 
zugesprungen,  imd  habe  sie  gebissen.  Da  ih- 
nen solches  aufgefallen,  und  sie  besorgt  ge-i 
worden  wären,  hätten  sie  einige  Tage  später 
den  krank,  gewordenen  Hund  in  die  Thier* 
arzneischule  gebracht,  um  über  den  eigentli- 
chen Zustand  desselben  Nachricht  zu  erhal- 
ten. In  dieser  Anstalt  sagte  man  ihnen,  ihr 
Hund  sey  stilltoll,  und  forderte  sie  auf,  ihn 
zu  tödten.  Hiezu  hätten  sie  sich  nicht  eot- 
schlieisen  können,  sondern  ihn  wieder  zurück 
in  ihre  Wohnung  genommen,  ihn  dort  auf 
einen  üoJcn  gebracht,  dort  festgebunden,  und 
ihm  sein  Futter  gereicht.  Er  habe  aber  hie- 
Yon  nichts  genossen  und  sey  bald  darauf  ge- 
storben. Wie  lange  die  Krankheit  de»  Hun- 
des, gedauert  habe,  konnte  ich  nicht  genau 
erfahren.  Sie  steckten  hierauf  den  todten 
Hund  in  einen  Sack  und  verscharrten  ihn  rot 
dem  Thore. 

Bei  näherer  Untersuchung  des  Krankheifs- 
zustandcs  des  Schulze  bem.erkte  man '  nidit 
die  mindeste  Spur  einer  Verwundung,  uad 
die  Irau  dieses  Kranken  versicherte,  dab  er 
Ton  dorn  kranken  Hunde  nicht  gehissen  %ef% 
Es  sey  möglich^  dafs  er  von  ihm  geleckt  wer* 
den,  da  er  ihn  oft  an^efafst,  g'^tragen  und  ge» 
"pAesX  habe.  Sic  selbst,  die  ihn  ebeoEalls  han- 
tg  berührt  und  aufgenommen,  aej  mehrere 

tüftle 


—     33    — 

!  e  von  ihm  geleckt,  und  doch  habe  ihr  dies  ' 
jetzt  nichts  geschadet. 

Der  Krankheitszustand  des  Schulze  yer- 
[immerte  sich  nun  mit  jedem  Tage  merk^ 
«r,  er  wurde  heftiger  und  unruhiger  in 
lern  üenehmen,    ging    unstet   im  Zimmer 

und  oieder;  klagte  über  Angst,  schrie  laut 

dem  Fenster  nach  Luft,  wodurcli  er  die 
r übergehenden  vecsammelte  und  giofses 
Eiseheu  err<^gte;  Der  hinzugerufene  Stadt- 
vurgus  liefs  ihm  sogleich  zur  Ader  und  ver- 
knete zugleich  ein  abführendes  Mittel ,  da 
seit  menrern  Ta^en  keine  Leibesuffüung 
iBbt  hätte.  Da  die  Krankheit  immer  mehr 
%ahm  und  ihre  gehörige  Abwartung  bei  der 
ftchränktheit  sdner  Wohnung  nicht  thun- 
b  schien,  so  wurde  er  in  das  Charitd'^ 
^ankenhaus  geschickt« 

Er  war  kaum  hier  angekommen  und  in 
nem  warmen  Bade  gereinigt,  ><ie  ich  ihn 
im  erstenmale  sah.  Ich  fand  ihn  in  seinem 
itt  in  steteü  Bewegungen  seines  Körpers^ 
it  und  lebhaft  redend,  mit  unruhigen,  wil* 
o  Augen,  und  sehr  veränderlicher  GcmUths- 
mmung.  Er  äufserte  eine  grolsc  Furcht  vor 
n  kalten  Bädern^  von  deren  Gebrauch  in 
••er  Anstalt  er  gehört  haben  mochte,  und 
hiinte  die  Wirkungen  des  eben  gebrauchten 
irmen  Heioigungs-Bades«  Er  bat,  man  imöch« 
ihn  doch  mit  den  kalten  Bädetn  verscho* 
n,  denn  die  warmen  würde  er.  sich  gern 
lerzeit  gefallen  lassen.  Da  seine  Frau,  des 
Lindes  erwähnte,  und  man  na4:h  diesem  Vor- 
ie  sich  näher  erkundigte,  gerieth  et  in  Hef- 
rkeit  und  äufserte  Furcht,  wegen  dieses  Vor- 
0gs,  den  er  der  Polizei  nicht  angezeigt^  ia 
rafe  genommen  zu  werden.    Ob  itk  f^tii.^ 

lourn.  XXX/X  ß,  4,  ti,  C 


-    34    — 

jede  Besorgnifs  durch  freundliches  Znredi 
zu  verdrängen  suchte,  und  eine  baldige  B» 
serung  seines  Befindens  versprach,  nahm  i» 
ne  Heftigkeit  zu,  bei  den  krampfhaften  Ve^ 
Ziehungen  der  Gesichtsmuskeln  und  des  Bi 
ges^  sein  lautes  ungestümes  Aeden  ohne  V» 
anlassung. 

„Sie  halten  mich  filr  toll,"  äufserte  cra 
wiederholten  malen,  „aber  das  bin  ich  rniti 
„niemand  braucht  sich  zu  furchten,  ich  w» 
„de  keinen  etwas  thun;  aber  morgen  warii 
„ich  todt  seyn/'     Dieser  tobsücrhtige  Zusttsi 
konnte  durch  kein  Zureden  gemäfsigt  werÜA 
Er  sprach  viel,  meistens  unzusammenhänged 
und    unverständlich;  meistens    laut    und  nk 
Heftigkeit.    Das  Gesicht  drUckte  die  hödHli 
Leidenschaft   aus ;   die  Temperatur   der  Hirt 
war  wenig  erhöht,   der  Puls  ganz  ungemeiB 
hart,  bei  mäfsiger  Frequenz,  die  meisten  Mo»* 
kein  des  Körpers  befanden  sich   in  konvuU- 
yischer  Bewegung.      Er  zeigte  einen  Absehet 
vor   dem  Trinken,  und  wenn   man    ihm  dl 
Glas  Wasser  nahe  brachte,  erschreckte  er  mit 
dem  Ausdruck  des  Entsetzens  zurü€:k)  leigtt 
auf  seinen  Hals,  der  gänzlich  zugeschnürt  sefi 
und  der  ihm  das  Trinken  unausstehlich  madNi 
Wenn  man  ihm   zuredete,   überwand   er  di^ 
sen    Widerwillen  auf  kurze  Zeit    und   nakfl 
einige  Schluck   Flüssigkeiten    zu   sich,    die  ff 
jedoch  mit  sichtbarer  Schwierigkeit  verachluck- 
te,  wobei  die  Muskeln  des  Gesichts   und  dei 
Halses  sich  krampfhaft  rerzogen.     Auch  woiB 
vom  Trinken  keine  Rede  war,  zeigte  er  auf 
seinen  Hals,  versichert^*  laut  und  mit  Heftig- 
keit, dafs   es   ihm  im  Halse  stecken    bleibe, 
dafs  ihm  der  Hals  zuj[eschnürt  aey,  und  bst 
um  Gotteswillen^  ikn  mit  Trinken  zu  verscho- 


—     35     — 

Ben.  Wenn  Jemand  in  die  Thüre  trat  und 
gic:h  ihm  näherte,  fuhr  er  zusammen,  unter 
convulsi vischen  Bewegungen  seines  Körpers  ^ 
und  bat,  dafs  man  nicht  so  schnell  auf  ihn 
Eukommcn  möge.  Er  warf  sich  beständig  im 
Hette  umher,' sprach  durch  einander  und  hat- 
te clas  Bediirfnifs,  den  sich  sammelnden  Spei- 
chel von  sich  zu  werfen* 

Er  wurde  in  ein  besonders  ruhiges  Zim- 
mer gebracht,  und  mit  geübten  Wärtern  verse- 
hen. Er  wurde  sogleich  zur  Ader  gelassen, 
fvobei  ihm  1}  th  Blut  abgezogen  wurde.  Zu- 
gleich wurde  ihm  verordnet,  alle  Stunden  i  Gr. 
Belladonna  -  Wurzel ,  die  ihm  nach  einigen 
Stunden  zu  2,  3,  4  Gran  gereicht  werden  soll- 
ten« Abwechselnd  mit  diesem  2  (iran  Hydrarg. 
muriat,  mite,  Aufserdem  sollti^n  ihm  hiiullg 
Einreibungen  von  der  grauen  Quecksil{;>er8al* 
be  im  RUckgrate  gemacht  wer<len.  Ad  den 
Hals  wurden  8  Blutigol  gesetzt,  deren  Nach- 
blutung lange  unterhalten  werden  sollte.  Das 
Aderlals  und  die  filutigcl  leerten  eine  bedeu- 
tede  Menge  Blut  aus;  aber  von  den  Arznei- 
mitteln wurde  nicht  der  zehnte  'i'heil  ver- 
gcbluckt)  und  alle  Bewegungen,  ihn  dazu  zu 
bringen,  waren  fruchtlos.  Wenn's  auch  Anfangs 
durch  häufiges  Zureden  gelang,  ihn  zum  Ein- 
nehmen zu  bewegen,  so  spie  er  doch  das  Ge*  ' 
nomniene  mit  Gewalt  zurück,  sobald  es  in  den 
Mund  gelangte. 

Da  die  Aeufserungen  der  Tobsucht  nicht 
blos  fortdauerten,  sondern  von  Stunde  zu 
Stunde  heftiger  wurden,  und  das  Benehmen 
des  Kranken  so  stürmisch  war,  dafs  man  ihn 
stets  fesseln  mufste,  seine  Augen  rotbeten,  das 
Schrein  und  Rufen  immer  lauter,  der  Haci^ 
andern  zu  schaden,   fest  ansupadLen  >x&<\  ^^ 

Ca 


^  ^     36     — 

« 

beifien,  immer  gröfser  wur^e,  der  Polt  dabei 
eben  so  hart  und  voll,  wie  er  bei  seiner  Auf- 
nahme;  geblieben  war;  so  wurde  er  nochmal 
reichlich  zur  Ader  gelassen. 

Auch  hierdurch  wurde  sein  Zustand  nicht 

Seändert,  das  gelassene  Blut  zeigte  zwar  keine 
entliehe  Entzündungshaut,  doch  schied  sich 
der  Blutkuchen  schnell  von  den  serösen  Be- 
standtheilen.  Mit  jeder  Stunde  verschlimmer- 
te sich  sein  Zustand  sichtbar,  und  -  es  war 
schlechterdings  nicht  möglich,  ihm  Arzeneien 
durch  den  Mund  oder  durch  den  Mastdarm 
beizubringen,  da  er  mit  Ungestüm  aich  bald 
hieher,  bald  dorthin  hinwarf,  jeden  der 
ihm  nahe  kam,  mit  Heftigkeit  anspie,  eine 
Frau,  die  ihm  eingeben  wollte,  an  der  B^ust 
packle,  und  nicht  eher  los  liefs,  bis  man^ihn 
atark  auf  die  Finger  schlug,  einem  andern 
Wärter,  der.  ihm  nahe  kam,  nach  den  Ge- 
schlechtstheilen  griff,  und  mit  Heftigkeit  riß, 
so  dafs  4v  5  starke  Individuen  nöthig  waren 
die  gelösten  Fesseln  wieder -zu  befestigen»  i 

Das  Irrereden  wurde  immer  heftiger  und. 
lauter,   doch   unterbrach    dasselbe   dann  und 
wann  eine  kurze,  schnell  vorübergehende  Rifr- 
he,  in  der  er  etwas  zu  essen  verlangte,  jedoch  . 
dabei  nicht  beharrte,  sondern  schnell   wieder 
in  Aaserei  ausbrach«     Während  der  Heftigkeit 
derselben  trank  er  Wasser,  das  man  ihm  reich-  . 
te,  jedoch  mit  grofser  Schwierigkeit   und  mit 
einer  sichtbaren  A^.strengung  fast  aller  Hals- 
muskeln.    Das  Niederschlucken   gelang  audi 
deshalb  fast  nie  vollständig,  und   der  groiaite 
Theil  d)es  in  den  Mund  Genommenen  wurde 
wieder  zurückfjespien» 

Merkwürdig   war   die   Erscheinung,    (dals 
er /edesmal  in^eine  An  Nron  Starrkrampf,  der 


-    S7    - 

illmähKg  in  eine  ohnoiachtähnKdie  Erfdiäp« 
fucg  übergiag,  verfiel,  wenn  die  Quecksilber- 
salbe dem  Rückgrat  eingerieben  wurde«  Die^ 
ser  StarrkratDpf  wechselte  dann'  und  «wann  mit 
klonischen  Krämpfen^  Zahnknirschen  und  wü- 
theodeiB  Aufschrein,  und  eine  ähnliche  Hei^ 
tifikeit  der  Zufälle  war  kurz  ^  vorhergegangen, 
als  er  Abends  nach  ii  Uhr  seinen  Geist  auf- 
gab,  nachdem  er  etwa  la  Stunden  in  der  hie* 
"^aigen  Anstalt  behandek  war^ 


^^ 


Secfas  und  dreifsig ,  Stunden  nacb  dem 
Tode  wurde  die  Leiche,  ira  Bieisein  dea  Herrn 
Staatsraths  Dr.  ffu/elnndi  des  O;  M.  R.  Dr. 
^onKöiKn^  Geheimrathsr  Knape^  Professor  iRu- 
dolphi^  Professor  Osann^  Professor  Kluge  imd 
fielen  andern  Aerzten  und  Wundärsten,  ge- 
öffnet. ' 

Auffallend  war  ein  starker  Verwesungs- 
geruch der  Leiche,  so,  als  wenn  dieselbe  schoa 
5  bis  6  Tage  bei  warinen  Wetter  gelegen  hät- 
te. Nach  der  OefFnung  der  Schädelhöle  fand 
man  sowohl  das  Gehirn^  wie  die  Gehirnhäute 
mit  Blut  sehr  überfüllt.  .Die  harte  Hirnhaut 
erschien  röther  wie  gewöhnlich ,  die"  venösen 
GefäSie  unter  der  Spinnewebenhaut  waren  sehe 
stark  angefüUr.  Das  Adergeflecht  in  den  Ge-i* 
hknhölen  bedeutend^überfiiilt.  Nachdem  man 
in  die  Gehimmasse  verschiedene  Einschnitte 
gemacht  hatte,  drang  das  Blut  aus  den  ofitien 
Gefäfsmündungeh  stark  hervor.  '  Die  Üeber- 
fiillün^  des  kleinto  Gehirns  lAit  Blut  war  nicht 
weniger  auffallend.  Iti  den  Holen  des  Gehirns 
befand  sich  eine  sehr  unbedeutende  Menge 
von  Feuchtigkeit :  etwas  mehr  betrug  aber  die 
QüKuitität)  die  $kk  nnter   dem  Qr^it^x«^  ^^s^ 


'       —     38     — 

kleinen  Gehirns  und  in  der  RiicJcmniarkhäle 
befand.  >. 

Nachdem  der  Mund  geöffnet«  der  Schlund 
blofs  gelegt  und '  die  Speiseröhre  bis  in  den 
Magen  aufgespalten  war,  fand  man  dre  inne* 
re  Fläche  des  Schlundes,  so  wie  das*  Zäpfchen 
und  den  Gaumenseegel  widernatürlich  dun- 
kelroth,  entzündet.  Die  Farbe  der  innern 
Haut  der  Speiseröhre  wich  jedoch  von  der 
natürlichen  nicht  merklich  ab.  Die  obere 
Gaumendecke,  die  Zunge,  die  übrigen  Theile 
des  Mundes  erschienen  biafs«  Die  Schilddrü- 
se war  etwas  dunkler,  wie  gewöhnlich.  Die 
innere  Fläche  des  Kehlkopfes  war  nicht  ent* 
zündet;  doch  fand  man  tiefer  herab  In  der 
Luftröhre  einzelne  kleine  Stellen  röther^  wie 
gewöhnlich. 

Die  Lungen   waren  sehr  mit  Blut   ange- 
füllt; doch  schlaffe  von  einer  mäfsigen  Quan«  ' 
tität   von  Luft,   ausgedehnt;    eine   eigentliche 
Entzündung  wurde  in  diesem  Theile  nicht  ge- 
funden.    Da  die  Leiche  auf  dem  Rücken  ge- 
legen hatte,   so  war  auch  die  Dorsalseite  der 
Lunge  am   meisten    mit   Blut  überfüllt.     Ein 
grofser  Theil  der  Brusthaut,  besonders  in  der 
Gegend  der  Wirbelsäule  und  am  Zwerchfell^ 
zeigte  sich  sehr  geröthet.     Das  Herz  war  nicht 
entzündet;    auch    sonst   nicht  krankhaft.     Im 
rechten  Ventrikel  befand  sich  eine  bedeuten- 
de Quantität  schwarzen  Bluts,    welchesr  eine 
dünne   Beschaffenheit  zeigte.    Ausgeschwitzte 
Stoffe  fanden  sich  in  der  Brusthöle  nicht  vor« 
Fast  alle  Gedärme  zeigten  eine  dunkle» 
schwarzgrünliche  Farbe,  waren  von  Luft  ziem- 
lich  ausgedehnt  und   der  Dünndarm  hie^uad 
da  etwas  entzündet.     Die  Gedärme  sahen  auSf 
«Zs  wenn  die  Leiche,  na^eh  ^iner  yor^ifsgegan«! 


—     39     —     / 

,  genen  hitugen  Krankheit»  schon  5  bi*  6  Tagi 
alt  gewesen  wäre.  Der  Magen  und  die  Ge- 
därme waren  auf  ihrer  innem  Fläche  an  meh- 
rern Punkten  etwas  entzündet.  An  der  Le- 
ber, Milz,  Bauchspeicheldrüse  t  Nieren 9  Harn- 
blase etc.  wurde  nichts  krankhaftes  wahrge- 
nommen. ~  Die  untere  Seite  dieser  Organe 
zeigte  fast  durichgehends  eine  Ueberfüllung 
mit  schwarsem,  dünnem  Blute,  ein  Zustand, 
der  durch  die  Rückenlage  der  Leiche  herbei- 
geführt zu  seyn  schien. 

Nachdem  man  am  Halse  die  grölsern 
Nervenstämiue,  z.B.  den  Sympaticus  magnus 
blo£i  gelegt^  auch  mehrere  Ganglien  unter- 
sucht hatte,  fand  man  in  denselben  keine  auf- 
fallende Abweichung  von  der  gewöhnlichen 
BeschaiFenheit,  namentlich  keine  Entzündung. 
Das  Muskelfleisch  zeigte  überall  eine  sei& 
dunkelrothe  Farbe. 

Dr.  Hörn. 


Dieser  Krankheitsfall,  so  Unglücklich  er 
ausfiel,  ist  in  mehrerer  Hinsicht  höchst  lehr- 
reich« 

I.  Zeigt  er  yon  Neuem,  was  schon  so 
manche  Tbatsachen  erwiesen  Jiaben,  dafs  ein 
in  den  höchsten  Grad  der  Leidenschaft,  ver- 
setztes Thier  dtirch  seinen  Bifs  die  Krankheit 
der  Wuth  mittheilen  könne,  ohne  selbst  wuth- 
krank  zu  seyn. 

a.:  Wird  hiedurch  von  Neuem  bestätigt, 
dafs  ein  Thier,  wdches  selbst  noch  nicht  was- 
serscheu ist,  ja  sogar  noch  scheinbar  gesund 
V  ist,,  dennoch  einem  ander4  die  Wasserscheu 
mittheilen  könne« 

3*  Giebt  er  einen  neuen  3elegv  ^^  obnft 


• 

VarwunduDg  durch  blo&es  Ledten  mit  ««ner 
Epidermis  bedeckter  Oberflächen  des  Körpers 
da»  Wuthj^ift  mitgetheilt  werden  könne,  wo« 
Ton  ich  schon  vor  acht  J^ahren  in  der  Gha^ 
rit^  ein  trauriges  Beispiel  s^u  seh^n  Gelegen- 
heit hatte,  wo  ein  iVJann^  nachdem  er  Ton 
seinem  gesund  scheinenden  Hündchen  nur  an 
den  Genitalien  geleckt  war,  n^ch  einigen  Wo- 
chen die  fürchterlichste  Wasserscheu  bekam 
und  daran  starb.  '       , 

4.  Wird  hierdurch  bekräftigt,  dafa.  das 
Aderlässen  unwirksam  ist,  wenn  es  nicht  gleidi 
im  Anfange  und  bis  zur  Ohnmacht  angewen- 
det wird.  Höchst  wahrscheinlich  hätte  es  in 
diesem  Fall  Hülfe  geschafft,  wenn  es,  ehe  der 
Kranke  in  die  Gharitö  gebracht  wurde,  in  den 
frühern  Zeiten  der  Krankheit,  we  es  wirklicäi 
angewendet  wurde,  bis  zur  Ohnmacht  ange- 
wendet und  nöthigenfalls  wiederholt  worden 
wäre» 

d.  H. 


Erfahrungen    über  die    Heilkraft    der 

ßlutausleerungen  ah  Prophylactiöum 

und     Cutatwum  gegen     <//ö    HydrOr 
phobie. 

Dr,  Han$  Adolph   Goed^n^ 


J^iis  Geschichtliche. 

£s  w^r  am  18,.  März  181 4  v  «Is  mir  die  An- 
x§ige  geschah)  da&  im  DotEe  Grofsr^JValdiu 


-    4«    - 

ii  mehrere  Ptriönen  ron  dner  wUthenrhn  KatM 

^  gebiisen  $eyn  loUten.    ädhon  einige  Zeit  ror- 

|4  Ser  hitte  sich  in  diesem  Dorl'e  uitd  in  aa- 

gi  dern  des  Kreises  ein  toller  Hund  gezeigt,  der 

it  iber  keine  Menschen  gebissen  hatte. 

I,  Ich  nahm  die  8ache  polleeilich,   und  be« 

^  gab  mich  sogleich  aur  nähern  Untersuchung 

II  in  Ort  und  Stelle. 

^  Es  waren  ron  besagter  Katae  9  Personen 

Sebissen^  unter   diesen  3  Erwachsene  und  6 
Jniler  von  4  —  ^<^  Jahren»    Die  Hifswunden 
^   fanden  sich  an  verschiedenen  fitelten :  an  den 
,   Hnnden,  an  den  Armen,  FilTsen,  im  Mesicht; 
f    die  mehrsten  waren  an  mehreren  8rellen  au^*, 
gleich  gebissen,  am  sinrksten  die  j^nna  KraU'^ 
,    «!>/,  welche  A  tnal  an  clor  linken  Hand,  in  die 
,    rechte  liarke  und  im  Oberarm  verletzt  war. 
Der  Hruiler  derselben  war  in  der  innern 
Hand  und  im  llndensack  gebissen,  seine  Frau 
die  C/trhtirtNft  Kratuin  hatte  1  Wunden  im 
linken  Fiils,    die  Kinder  waren  alle  an  den 
obern  ExtremitHten  und  im  Oesicht  verletst. 

IJei  allen  waren  die  Hilswunden  so  tief 
eingedrungen,  dafs  wirklich  Blut  ausgeflossen 
war,  und  dals.  den  Tag  naoh  dem  Bisse,  alle 
Wunden  nocfi  das  blutige  Ansehen  hatten« 
Die  Verleteung  des  lUuslers  Krause  am  Ho- 
densack  war  nur  oberflächlich  und  nicht  blu* 
tig  eindringend« 

Aus  der  Untersuchung  und  dem  Proto^ 
koU  rrgab  sich  im  Wesentlichen  Eolcendes: 
Am  17.  MHra  des  Abends  fand  der  Hüusler 
Krati.10  bei  seiner  /iiihauaekunft  in  aeinen 
Wohnstube  eine  fremde  Katae,  welohe  ihn 
aofileinh  anilel,  an  mehreren  Stellen  wUthend 
bils,  darauf  auf  aeine  Frau  ansprang,  auch 
diese  verletate  und  swei  atinn  lliadmv  ^Bft^^-* 


-     4a     — 

lidi  ward  die  Katze  verjagt,  konnte  ab«  w» 
gen  eiogetretener  Finsternili   nicht  anfi^efi» 
den    und    erschlagen    werden.       Am    anda 
Morgen  erschien  die  Kafxe   in    dem  nahe  » 
leg«*nen  Hause  der  Anna  Krausin^  fiel  diaNk 
welche  gerade  dabei  war  die  *Stube  su  reiai' 
gen,  wiithend  an,  hifs  sie,  und'  serrte  wüthsal 
an  dem  Besen,  mit  dem  sie  abgewetirt  wonis 
Früher  schon  hatte  sie  auf  Hern  Hausflur  da 
▼ieriährige  Kind  gebissen.     Hier  verjagt,  eal- 
sprang  die  Katze  in   das  gerade  Über  gelM- 
ne  Haus  dpr  Anna  Grun^   büs    dieselbe  uaJ 
eins  ihrer  Kinder;  von  hier  entkam  das  Thiff 
in  das  Haus  des  fViesener^ .  wo  ea,  nachdea 
noch   der  8  i^hrige  Knabe  gebiaaen  war,  fl^ 
schlafen  ward. 

Die  Kat/e  gehörte  in  ein  firemdes  flsn^ 
war  sonst  stets  ihrem  Besitzer  treu  geweicfli 
und  hatte  sich  vorher  niemala  in  einer  sa- 
dem  Wohnung  sehen  lassen ;  erst  den  AbeaJ 
war  sie  von  dem  Eigentbümer  verniilst«  Zei- 
chen von  Krankheit  wollten  die  Leute  mM 
wahrgenommen  haben,  aufser  dab  der  Hiui- 
1er  Krause  bemerkt  haben  wollte r  dafs  dsr 
Blick  des  Auges  ungewöhnlich  stier  und  wild, 
so  wie  das  Auge  tbränend  gewesen  wiie; 
dies  bestätigte  auch  die  Anna  Qnin^ 

Im  Verfolg  der  Untersuchung  wurde  mit 
Gowifsheit  und  durch  zuverlässige  Zeugen  aus* 

^emittelt:  dals  einige  Zeit,  ohngefähr  lo i4 

Tage  vorher,  diese  Katze  von  einem  Hunde 
aus  dem  Dorfe  gebissen  war^  Dieaer  Hand 
war  bereits  4  Jahre  seinem  Herrn  treu  gewe- 
sen, und  war  plötzlich  eines.  Abends  entlaa- 
|en,  und  nachdem  er  die  besagte  Katae  und 
einen  andern  Hand  gebissen  hatte,  verachwun^ 
den.    Es.  ist  wahrscheinlidi,  dala  diea  dersel- 


-    43    -- 

be  Hund  gewesen,  welcher  alt  wüfhend  pxt 
•eibigen  Zeit  in  ^U  -  JaeschwUt  ei;schlageii 
worden  war.  Der  Besitzer  des  Hundes  be^ 
haupt^te:  dafs  derselbe  vor  einiger  Zeit«  die  , 
er  nicht  genau  bestimmen  könne,  von  eipem 
Hunde  in  Dürr  -  Kunzendorf  gebissen  wor- 
den sey«  der  gleich  darauf  als  verdächtig  ge- 
tödtet  worden  sey«  Eben  so  hatte  derselbe 
Hund)  von  dem  die  Katee  gebi^en^  einen  m* 
dern  noch  angefallen ,  der  bereits  den  i6tea 
Spuren  der  Wuth  gezeigt  hatte,  und  von  sei- 
nem Herrn  auf  der  Stelle,  noch  ehe  die  Krank- 
heit bei  der  Katze  ausbrach,  erschlagen  war« 
Aufser  diesem  bereits  getödteten  wurden  noch 
zwei  Hunde  als  gebissen  angegeben;  aus  der 
angestellten  Untersuchung  war  kein  Symp- 
tom von  Krankheit  auszumitteln ,  sie  nahmen 
von  dem  gebotenen  Wasser  und  frafsen  auch. 
Aus  polizeilicher  Rücksicht  ward  über  >sie  als 
verdächtig,  das  Todtschlagen  verfügt.  Ob  noch 
andere  Hunde  und  welche  von  der  wüthen- 
den  Katze  gebissen  waren,  liefs  sich  nicht  aus- 
mitteln,  da  dieselbe  während  der  Nacht  her- 
umgelaufen war.  Deswegen  wurden  die  po- 
lizeilichen Vorkehrungen :  auf  das  Anlegen 
aller  Hunde  und  auf  die  tägliche  Revision 
derselben  durch  die  Gerichts  »Männer  vorerst 
eingeschränkt. 

Bei  den  gebissenen  Menschen  wurden  die  ' 
gewöhnlichen  Maafsregeln  der  Prophylaxis 
vorgenommen;  dem  Chirurgus  Girschner  von 
Ouendorf  ward  von  mir  die  specielle  Be- 
handlung aufgetragen,  und  die  täglidie  Revi- 
sion der  Kranken.  Die,  Bifssteltea  wurden 
mit  dem  glühenden  Eisen  ausgebrannt,  die 
Eiterung  durch  eine  Mischung  des  Ungt.  Hy-' 
drargyr.  einer*  mit  dem  PuW^  Cantfiarid«  >ml-^ 


"^  ^  "^ 

terhtlteD*  Zum  innem  Gebrauch  ward  die 
Jffb.  Belladonn,  verschrieben,  in  der  dem  ver- 
schiedenen Alter  angemessenen  Gabe«  Ich  will 
die  Art  und  Weise  y  wie  wir  die  Belladonna 
gaben,  nicht  näher  entwickeln,  und  bemerke 
nur,  dafs  der  Chirurgus  Girschner  von  mir 
angewiesen  wurde,  g^nau  die  Vorschriften  m 
befolgen,  welche  in  dem  System  der  prakti- 
schen Heilknnde  des  Herrn  Herausgebers  die- 
ses Journals  über  den  Gebrauch  dieses  Mit- 
tels festgestellt  sind.  Zugleich  entschlofs  ick 
mich,  die  Venaesection  als  Prophylacticum  an- 
stellen zu  lassen,  und  gab  dem  Chirurgus  ao^ 
am  6ten  Tage  nach  dem  Bus  allen  Gebisse» 
nen  die  Ader  zu  öjEFaen,  und  eine  dem  Alter 
angemessene  Quantität  Blut  nvegzulassen.  Die  ^ 
allgemeine  Venaesection  ward  bei  den  Erwachs 
senen^  vorgenommen,  und  Jedem  ohngelalir 
12  Unzen  Blut  entzogen;  auch  bei  den  Kin- 
dern über  6  Jahr  ward  das  Aderlafs  ange- 
wandt, aber  weniger,  ohsgefahr  nur  4—6 
Unzen  Blut  fortgelassen.  Bei  den  jungem 
Kindern  ward  statt  des  Aderlassens  das  An- 
setzen  von  Blutigeln  um  die  3il*(stelle  herum 
verordnet.  Bei  dem^  Häusler  Krause  ward 
die  Venaesection  am  gt^n  Tage  nach  dem 
Bisse  wiederholt  und  zum  ::tten  male  vorge- 
nommen, da*  dieser  Mann  im  hüchsten  Grade 
voIUaftig  und  plethorisch  war;  bei  den  an- 
dern begnügte  man  sich  mit  dem  eiunudigeft 
Aderlafs* 

Aus  dem  durch  die  Untersuchung  ausge« 
imittelten  Proj)agations  <- Gange  des  Uebels,  mit 
der  Rücksicht  auf  die  übrigen  Umstände  bei 
dem  Ereignisse-,  konnten  keine  Zweifel  mehr 
entstehen:  dafs  die  Katze  in  Wahrheit  von 
<je^  Ifirklichea  Rabiei  be&lien  ^gewesen*  Die- 


ie  Ueberzeuguog,  und  di6  leitende  tdee  Vpn 
dem  Wesen  des  Uebels  und  von  der  Dia« 
thesis,  welphe  seinen  Ausbruch  vorbereite^ 
und  die  Reifung  der  Coutagien  n^hrt  und  ^ 
befördert)  bestimmte  mich  zum  Gebrauche 
eines  Mittels,  dessen  Wirksamkeit  zwar  noch 
nicht  durch  eine  nahmhafte  Zahl  von  Erfah- 
rungen bewährt,  dessen  Zweckmäfsigkeit  aber 
mir  die  wissenschaftliche  Einsicht  verbürgte» 
Ueberdem  vertrauete  ich  de^^empirischen  Arz- 
neien zu  wenig,  tbedls.  weil  sie  schon  zu,  oft  ' 
getäuscht,  theils  weil  ich  ihre  Kxaft  nicht  mit 
dem  Wesen  der  Krankheit  übereinstimmende 
und  dem  Gesetze  der  Heilung  genügend  und 
angemessen  f^nd.  Aber  gleichwohl  glhubte 
^ch  es  auch  als  öffentlicher  Arzt  dem  Staate 
und  den  Gefährdeten  schuldig  zu  seyn ,  das 
nebenbei  in  Gebrauch  zu  ziehen,  was  die  Em- 
pirie als  das  zweckmäfsigste  vorschreibt. 

Es  war  am  iS.Tage  nach  dem  BiFi,  als 
der  Girschner  mir  beim  Berichte  meldete^ 
dafs  die  gebissene  Anna  Krausin  erkrankt 
•ey  und  sich  sehr  beklagt  hätte*  Ich  fand 
dieselbe  im  Bette  mit  dem  Habitus  febrüis^ 
mit  aufgedunsenem  rothem  Gesicht,  mit  ro- 
then,  trüben,  thränenden  Augen^  Enipfindlich- 
keit  gegen  das  Licht,  dumpfen  Kopfschmerz 
und  Neigung  3um  Schlaf;  schon  seit  3  Tagen 
hatte  si^  Schwere  in  den  Gliedern  geklagt 
und  Stiche,  flüchtige  Schmerzen  in  der  Wun- 
de, in  den  Achseln  und  im  Halse;  die  Wun- 
de eiterte  gelinde,  der  Eiter  war  gut,  die  Ent- 
siindung  nicht  bedeutend,  die  Schmerzen  in 
fler  Wunde  waren  nicht  oberflächlich,  son-«* 
dem  mehr  in  deren  Umkreis  und  gingen  in 
die  l^iefe»  Schon  seit  3  Nächten  war  det 
Schlaf  sehr  unruhig  geivesen,  mit  inijk'äaäoL^w 


-    46    -  ^ 

Träumen  und  Yorübergehender  Angst,  Urnndia 
und  Beklommenseyn  in  der  Herzgrube  unter- 
brochen ;  jetzt  zeigte  sich  Neigung  zum  Schlaf 
und  vieles  Stöhnen  f  jedoch  kam  keiil  wirkli- 
cher Schlaf,  sonriern  es  war  mehr  ein  leichter 
Schlummer  mit  Unruhe,  Beklommenseyn,  Auf- 
fahren und  ängstlichen  Träumen.     Die  2uDge 
war  weifslicht  -  grau   belegt,   bei   brennender, 
trockner  Haut,  doch  feucht,  aber  kein  Dunt; 
jedoch    auch    kein    Abscheu   vor   Getränken. 
Auch  klagte  die  Kranke  sehr  über  Strangurie^ 
Urin  liei's  sie   oft,     aber  immer   sehr  feurig» 
brennend  und  in  sehr  kleiner  Quantität.    Dti 
Schlucken  war  schwer,  und  Patientin   klagte^ 
als  wenn  dasselbe  durch   eine  im  Halse  stek« 
kende  Kugel  verhindert  und  erschwert  würden 
jedoch  bemerkte  man  im  Halse  kein  Zeichen 
einer  Entzündung;    aufser  daCs  äufserlich  die 
Drüsen  aufgeschwollen,    entzündet,    hart  und  ' 
bet  der  Berührung  schmerzh^  wareil.     Von 
der  gewöhnlichen  Zufällen,  welche  die  Bella' 
donna  zu  verursachen   pHegt,   war  nichts  in 
bemerken:  auch  nahmen  alle  übrigen  die  Arz- 
nei   in    verhältqifsmärsiger    Gabe ,    und   noch 
zeigte  sich  bei  keinem  der  Andern  ein  Zei* 
chen  von  Krankheit. 

Offenbar  deuteten  diese  Symptome  dar- 
auf hin :  dafs  die  Contagien  in  den  Gebilden 
Wurzel  gefafst  und  in  der  Ent Wickelung  be* 

Sriffen   waren«      Aus    allem  aber   ergab  aidi, 
als  die  Entzündung  noch  in  der  Arterie  stand» 
nnd  dafs  der  Nerve  noch  nicht  mit  dem  Gifte 

feschwängert  und  in  den  Kreis  der  Anstek* 
ung  gezogen  war.  Aber  eben  so  sichtbar 
war  auch  schon  die  Anlage  zur  Nervosität^ 
der  Trieb  und  Congestion  des  Contagiums 
Mu£  das  nervöse  Iiebeux   die  Angst  und  Un- 


I 

'      4 


—     47     — . 

ruha^  die  Eingenommenheit  des  Kopfei>  die 
Krämpfe  im  Halse,  durch  die  Entzündung  her- 
vorgerufen, gaben  diese  Ansichr*  Man  mub 
die  wirkliche  Existenz  dr-r  Krankheit,  und  den 
Ausbruch  derselben  nicht  dann  erst  anneh^ 
men,  wenn  das  specifike  Symptom,  die  Scheu 
Yoi  dem  Wassdr  sich  einstellt,  wenn  dieGon*- 
tUgion  bereits  den  höchsten  Gipfel  erreicht^ 
und  das  n^vöse  Wesen  ganz  durchdrungen 
hat.  Eine  Kranklieit  kann  immer  als  solche 
eaiistiren,  ohne  da/s  sie  immer  ihre  Acm.e 
erreicht;  auch  ohne  auf  den  Gipfel  zu  kom- 
men, kann  sie  sich  entscheiden.  Es  ist  eben 
Sache  dier  Kunst  diese  vollstänoige  Ausbildung 
8u  verhüten,  den  Keim  zu  zerstören,  damit 
der  nicht  Blüthe  treibe.  Es  ist  dem  Typhus 
contagiosus  nicht  wesentlich,  dafs  er  immer 
die  ganze  Gruppe  des  Status  malignus  auf« 
stellt,  dafs  er  immer  das  Stadium  paraliti^ 
cum^  colliquatisnim  erreicht;  die  Scarlatina 
kann  verlaufen,  ohne  die  Form  dos  Status 
nervosus  aufzunehmen,  ohne  /lie  Höhe  der 
Nervosität  zu  erreichen«  Eben  so  ist  es  mit 
der  Hydrophobie :  ihre  Existenz  kann  statt 
haben,  ohne  das  specifike  Symptom  zu  ent- 
wickeln, denn  bevor  die  Ansteckung  bis  zu 
dieser  Höhe  gedeihet,  ist  es  oft  schon  gelun- 
gen, die  Gewalt  der  Entzündung  zu  brechen, 
ihr  Wachsthum  und  ihre  Verbreitung  stille  zu 
stellen  und  das  Contagium  zu  zersetzen ,  nie- 
derzuschlagen. 

Es  kommt  hier  alles  darauf  an:  wie  weit 
die  Contagien  sidi  über  den  Organismus  ver- 
breitet, und  welche  Gc^bilde  und  in  welchem 
Umfange  sie  angesteckt  sind.  Die  Entzün- 
dung kann  sdion  den  nervösen  Charakter  em- 
pfangen haben,   Nervenzufaile  zugeg<en  %^yKv> 


-  4»     - 

ohne  dalii  das  Bild  der  Nervosität  Vollständig 
aufgestellt  f  und  der  Status  nen/osus  in  allen 
seinen  Zügen'  entwickielt  ist«  Die  In»  und 
Extensität  des  Nervenleidens  hängt  von  dem 
Umfange  ab,  in  welchem  das  Nervensystem 
von  der  Entzündung  ergriffen  ist^  von  dem 
Grade^  in  dem  die  Contagion  empfangen;  die 
Art  der  Nervenzufälle,  die  Form,  in  der  sie 
auftreten,  ist  aus  deih  Gebilde,  aus  dem  Or- 
ganen-Heerde  zu  erklären,  welcher  die  grö- 
fsere  Verwandtschaft  zu  dem  Contagium  hat 
nnd  in  welchem  der  Procefs  der  Codtagion 
am  regsamsten  ist»  Je  feiner  der  Nerve  in 
einem  Organe  entwickelt,  je  zarter  in-  ihm  die 
Stimmung  des  nervösen  Lebens  ist,  je  ausge- 
bildeter der  tonus  vitaliSy  ßesto  weniger  wird 
es  dem  Gifte  widerstehen,  desto  bedenklicher 
\  werden  die  Zufalle  seyn,  desto  feiner  ihre 
Torrn,  desto  eigenthümlicher  die  Erscheinung; 
denn  eine  eigne  und  specifike  Geburt  setzt 
einen  ganz  eigenthümlichen  und  fein  entwik- 
kelten  Charakter  voraus.  Idiosyncrasien  deu- 
ten auf  ein  fein  und  zart  gebildetes  Nerven* 
System,  auf  eine  delicate  Stimmung;  wo  eine 
so  ganz  eigenthümliche  Idiosjncrasie  gegen 
ein  allgemeines  Lebens- Element  wie  in  der 
Wasserscheu  sich  ergiebt,  da  mufs  die  Con- 
tagion schon  bis  in  die  feinsten  Formen  der 
Bildungen  des  nervösen  Lebens  eingedrungen 
seyn.  ♦ 

Der  Verf.  ist  der  gewissen  Ueberzeugungi 
dafs  in  dem  fraglichen  Fall  der  Hydrophobie 
eewiis  ihre  Äcme  erreicht  haben  würde,  und 
bald  in  allen  Zügen  ihrer  schrecklichen  Form 
ausgebildet,  wenn  nicht  noch  zur  rechten  Zeit 
und  durch  das  wirksame  Mittel  die  Gewalt 
der  Entzündung  wäre  gebrochen  worden^  und 

•  "  der 


—    49    —  •      • 

(der  Wacfasthum  und  die  Verbreitung  der  Con- 
tagioo'  stille  gestellt  Jede  Krankheit,  deren 
Wesen  auf  einem  Contagium  beruher^  hat  in 
ihrem  Verlauf  und  in  der  Geschichte  ihrer 
Bildung  deutl'che  und  br^grenzte  Perioden,  die 
.darin  sich  gründen  und  dadurch  bezeichnet 
•iiid,  dafs  in  alimählig  fortschreitender  Bildung 
die  fimpfängnifs  für  das  (iift  und  die  Conta- 

gon  die  Gebilde  durchgeht,    und.  von  einem 
rganen-Heerd  auf  den  andern  fortwacfasend 
•Ilmählig    den    ganzen    Organismus   zur    Em- 

£fangni[s  stimmt  und  alle  seine  Sphären  in 
litleidenschaft  zieht«  Die  Gesetze  für  das 
Wachsthum  der  Krankheit,  ihrer  organischen 
Genesis  entstehen  hieraus. 

Jedes  Contagium  kann   zersetzt  und  ff»- 
iXttigt  werden,    ohne  dafs^  es  sich  über  dea 

EpDzen  Organismus  verbreitet;  die  Scarlatina 
eschränkt  sich  oft  auf  die  äufsere  Fläche  der 
HaMt^  ohne  di^  Contagion  über  die  inneren 
Bifembranen  zu  verbreiten,  ohne  den  Status 
gttstrieus  und  nervosus ;  das  Gift  der  Lues  * 
wird  sehr  oft  früher  gedämpft^  ehe  es  den 
ganzen  Organismul  inßzirt. 

Den  gegenwärtigen  Fall  sprach  der  Verf. 
dhne  Bedenken  als  wahre  Hydrophobie  in 
iem  :äten  Stadio  an,  wo  der  Sitz  der  Conta- 
lj;ion  und  der  EnfzUndung  in  der  Arterie  und 
in  den  fibrösen  Häuten  stand,  jedoch  mit  dem 
Trieb  und  der  Anlage  zur  Nervosität  und  zur 
lühern  Entwiokclung*  Das  fernere  Wachs- 
thum zu  verhüten,  war  die  dringende  Aufga« 
be.  Das  entzündliche  Wesen  und  der  Status 
Inßammatorius  war  in  den  Symptomen  nicht 
KU  verkennen;  eben  so  wenig  die  dem  Ner« 
ren  bereits  eingepflanzte  Diathesis  inflamma* 
toria.  Sein  Entschiufa  su  dm  vx  UAVusi«ik^«a 
JMm,  xxxix.  M.  i  $u      '  D 


—     5o     — 

Ma^rsregela  war  bald  gefaist.  Es  ward  die 
Venaesection  am  Arm  aogestellt)  und  ollBg^ 
fähr  ein  Pfuotl  Blut  weggelassen;  das  GeßU 
der  Schwäche  ward  während  dem  das  BInt 
flofa  und  nachher  durchaus  nicht  Yermeiiif. 
Die  liücksicht  auf  den  ursprünglichen  Siti 
und  Centralheer  J  der  Contagion  und  um  dif 
von  dem  (jift  und  der  Entzündung  im  Syitcn 
der  Drüsen  unterdrückte »  verstimmte  Knft 
durch  das  verwandte  Mittel  zn  ergänzen  vai 
zu  wecken,  gab  die  Anzeige  sum  dreisten  G^ 
brauch  de%  Nydrargyr.  muriai.  mite.  Sog^ 
wil's  es  ist,  dafs  das  Drüsensystem  die  unnä* 
telbare  Verwandtschaft  zu  dem  Contagium  der 
Rabies  hat  und  die  Wurzel  der  Ansteckuif 
ist,  eben  so  sicher  ist  es,  dafs  im  Entzunduotf- 
zustande  dieses  Systems  das  Quecksilber  äi 
beste  ErgänzuDgsmittel  für  das  rerstimnite  Le- 
ben der  Drüsen  ist,  das  sicherste,  um  da 
Wachsthum  der  Contagion  aufzuhalten.  Dtt 
Calomel  ward  alle  a  Stunden  zu  tj  Gran  p^ 
ä.  gereicht  und  die  Nacht  hindurch  sollte  fort- 
gefahren werden.  Dabei  ward  am  Halse,  uo' 
an  der  innern  Seite  der  Aftne  die  Queckiil- 
bersaibe  stark  eingerieben. 

Bei  meiner  Abreise  gab  ich  dem  Chi^l^ 
gus  Girschner  auf,  mir  am  andern  Tage  ge- 
nau zu  berichten,  und  unterrichtete  ihn  voa 
den  weiter  zu  nehmenden  Maafsregeln.    £i 
ward    die   rasche   Wiederholung   der  Vena^ 
section  verordnet  für  den  Fall,  we-in  die  Krani- 
heit  steigen,  die  NervenzuFälle  an  In-  und&' 
tensität   zunehmen,    die  Krämpfe  dringender 
werden,  wenn  Trismus,  der  zu  furchten  waff 
f>ntstehen,  und  wenn  das  spec^iike  Symptoffl 
der  Wasserscheu  sich  ausbilden  sollte ;  es  ward 
gerathtn,    in  diesem  Falle  das  Blut  hiA  sitf 


—    5t     — 

Ohnmacht  ausßiefsen  zu  lassen,  und  mit  dem 
Quecksilber  bis  auf.  lo  gr.  (^  d.  zu  steigen^ 
und  alle  2  Standen  eine  Gabe  "zu  reichen» 

Den  andern  Tag  ward  mir  berichtet:  dafa 
der  Zustand  der  Kranken  wenig  verändert  sej, 
die  Nacht  wäre  unruhig  gewesen,  im  Schlafe 
riefe  Angst  und  häutiges  Auffahren,  die  Stran« 

Sirie,  der  Schmerz  am  Halse  hielte  an,  die 
alsmuskeln  schienen  härter  und  mehr  zusam« 
mengezogen,  im  Schlafe  hätte  man  leichte  Zuk- 
kungen  bemerkt,  und  am  Morgen  hätte  die 
Kranke  Abscheu  vor  dem  Getränke  gezeigt^ 
und  hätte,  es  verweigert^  indem  sie  zUsam» 
niengefahren  wäre  und  geschaudert  hStte^  und 
erklärt:  nes  würde  sie  erwürgen  und  den 
Hals  zusammenschnüren,  wenn  sie  es  nehme. 
Jedoch  wären  keine  Convulsionen  und  keine 
Krämpfe  entstanden. 

Dies  war  das  einzige  mahl  dafs  das  Symp- 
tom der  Wasserscheu  sich  zeigte,  es  war  aber 
doch  nur  vorübergehend,  und  Kehrte  im  gan- 
sen  Verlaufe  der  Krankheit  nipht  wieder  zu- 
rüpk*  Ein  sicherer  Beweis,  dafs  das  Contagi- 
uni  wirklich  Wurzel  gefafst,  dafs  aber  seine 
Gewalt  bereits  gebrochen,  und  die  weitere 
Verbreitung  der  Vergiftung  zu.rückgehalten'^ 
die  Anlage  zur  Ernährung  des  Giftes  gedämpft 
war.  .  .^ 

Ich  liefs  die  Pulver  mit  dem  Calomel  und 
der  Magnesia  fortbrauchen  und  blieb  bei  gr« 
vj.  p.  d.  stehen,  setzte  aber  noch  gr.  iv.  Am^^ 
non,  carbonic.  pyrO"  oleos,  zu;  ich  hätte  lie« 
>er  den  Moschus  genommen,  aber  die  Ver« 
lältnisse  der  Kranken  liefsen  die  kostbare 
Irznei  nicht  zu.  Auch  rieth  ich  die  Wieder* 
lolung  der  Venaesection,  aber  die  Axigeböxi^^Tv 

Da 


s 


—     5a     is- 

wiiDtchten  &ie  bis  zu  meinar  Ucbcrkvnft  a» 

gesetzt.  « 

Am  anrl^n  'i'ag  besuchte  idi  die  Kmb 
Der  Zustand  war  ßUnitig  verändert,  diese  Ve* 
aoderung  hatr«;  sich  allmäblig  cegen  Mittag  es- 
gpfundeu,  und  war  jetzt  am  Abend  nach  eiaia 
^  stüodigca  ruhi^yCn Schlaf  deutlicher.  Du  til' 
sirlit,  df.T  UahiLus  war  freier,  nicht  mebit 
krAni;irhai't;  die  Wasserscheu  war  nicht  tri» 
df^r^fskchrt,  der  Hals  schmerste  wenieer,  da 
.Snhiingen  ^ing  ohne  Beschwerde»  die  SImsImI 
warea  weicher,  die  Zufalle  von  Angst  wt 
licLIemrriuiig  loi%cr,  seltener  und  ▼örübeqji' 


fcoheit  des  Urins  war  verändert,  Criiber  siif' 

to  er  jLic:h  ganz  holl  und  fenerroth,  jettt  n^ 
er  ditk^  trlibo^  rnilchicht.  und  rriac/ite  eüM 
BodrMsatz,  I)ici;e  Veränderune  nahm  da 
Vorf.  als  die  Krisis  auf,  und  erklärte  die  P^ 
ticotin  für  frd  von  den  gef-.hrlichen  Fol(p 
Anrlßre  kritische  Ausleerungen  waren  iiidc| 
WAhr/.unchmon.  ^    | 

Von  Salivation  oder  Durchfall  zeigte  tAi 
keine  Spur,  obgleich  die  Kranke  inaerW 
dreier  'I*age  und  noch  langer  das  QueckiiUitf 
genommen  hatte.  Diese  Erscheinung  giA 
don  Howei.^,  wie  sehr  durch  die  Contsfitf 
der  Ton  des  T  lobens  im  Driisen  «  und  Lympk^ 
svstjm  vontimmt  war;  und  hieraus  bestm 
sich  iWe  Lehro:  dafs  su  seiner  Zeit  und  ^\ 
wo  das  Ouecksilber  in  Wahrheit  angesagt  m 
an'rh  irnnior  f/roFse  Gaben  gefordert  aindi  Sw 
5  Ta^on  war  dr;r  Stuhl  vorstopft,  den  latittf 
l'ag  hatte  sie  ?  breiartige  Ausleerungen  ffl 
habt.    Ich  YfagiQ  et  aocu  nicht  das   Queä- 


-     A3     - 

r  ^qnn  mi^KiiiitfRnn,  nntl  lli»!«  nnrti  n  Tu'* 
'M'ltifHi    *S   rttnltl    flrti    Tn/t^o   p.    i|.   ^i,   ij. 
ilf*iti  fifnmnftnim  IfirinnItttiPii« 
Dil«  KiMiikt*  ^^onif«   Nlinwililifi  nnil   f»rlioll0 
Afilinnll,  «in  Ut  bU  auI  ilirnn  Hlunfiff   vHU 

W'i«  tllü  Ktunktlfvll:  flf>r  j4nnn  Krnuun 
will  lli«ii%»«tiin|t  tif*if;lr*«  iirtg  iliit  ylnhn 
hl  %u\\  f\\  lif^kUfifPti  Mrt.  Kii  WMr  ilrttt 
Ta^  tiMf'h  f;r*iif'hMhf9itf<tti  llir%,  nU  Airli  lif^i 
ilii«  rt^lrii  KriiiiklipUiiqyMi|itfifim  Mislrn. 
klrtj:;!!*  riirMl  \\\\pv  Ktirliii  luiil  llilmitif^ff 
iif?rrrn  in  ilt«r  1'Jf*rM  r|pr  MiliiwtirKU*;  %\\v%f^ 
19  Kftf;rn(iif'h  iliifrh  ilptt  fBrnnr.*'!!  Atfti  liiii  iii 
hlUrii  tirr  ArlidfilliMlfi  liitti'iity  d^r  Arm  vvur 
(Irr  hi'WM^iitifi  m  liMWiifliiiO.  Di«  Mrllffi«n 
rr  Af  lH^llllflf«  niirf>*n  mtrh  hifmiil^ivliiiirpiii 
liWfilli?nJinit  iinil  iif'liriM*rf.linlt.  Im  lllni^^fffi 
iln«  AfMiUf-tn  iliif  Kffiiili)it«il  vtui  flr«in  ifti  vti<« 
I  Füll  viwuflilfMlfiti;  iliü  1*01111  wnr  mfltr 
rinl«  nif'ht  ri>/^nlinH|iiip;«  fliif*  Wnfli««^!  iln^' 
ph  /ii^rfliidp«  Unit  ilif  /.iirfitlffi  Niillfilli»!!«!; 
Tyi'H«  iiiilif>«tHnftlQ,  fler  ^^f^nf^  ftirlit  \t»h\\ 
Ktutikp  wAt  in  linm  einMH  Aiifffuhlirkf* 
I,  in  fluni  nniinrn  nUilln  %\p  iiiüli  aehr  Ivinitli  ; 
«r  knin  ln«fri|  f  jlmrnkfpr  iinil  Typiiii  Nn^yit« 
•In.  I  hf^  l'fiini  %v\f^\B  (lif*  f»rtir«|M  <  lIiMrlilinit 
fini  «Im  fphm  9§rn'nMrf  IvhUf  in  ihif>rtnill.« 
I*f>iii»'l#\  v\ir  «10  llu.rhnm  %n  liiMrlirli  |;««« 
lt.  Voifd^Jirli  kU^lr«  iliff  Kiflfikp!  Ijipn- 
If,     iWlrliti^^'n,     lliff^rnrlf«  ,    VMf  lil»r*tgp|irnr)«« 

ilii>/;r>nr|n  llii/M  ntil  Itihnnpn  der  Wfin- 
tinil  ilfifhrn  IIHnilp,  tlif«  HtMtnnrtPn  nml 
10  in  il^n  ^rnl^^rn  Hrlidraf  im  innptn 
f,  ilfi«  '•fdt'liwpriff  Nrliliirkr^tii  mit  SioiHifMti 
ii|if'nnil  Mütffi  in  «l^n  llnUmiinkrln;  Mllfin* 
r*    inil    il«r    Aiiil09niDf|    tnu    Ti«\\\|^    N^\v\ 


-    54    - 

feurig  brennenden  Urin ;  RUohtige  BeklemiK: 
und  lias  Gefühl  von  Aogst  und  Unmhe. 
ruhigen,  mit  angstvi»llen  Träumen  und 
rem  Auffahren  unterbrochenen  Schlaf;  See: 
re  in  dea  i^lif^ciffrn  und  das  fieberhafte  - 
hen  in  den  Muskeln.  Der  Puls  ging  abiM 
selnd  und  zeigte  a»ich  im  ganzen  re^^ 
dri^  Aclmetl,  haitlich  und  gespannt.  All^ 
ae  /iU falle  waren  aber  mehr  vorüberge/ 
und  vecn.selnd,  wie  im  vorigen  Fall;  von  di 
A^^rheu  vor  Wa.sser  oder  den  Ziifallen  i 
Beüa'h.nna  zpi^te  sich  keine  Spur;  doch  Mt 
te  der  Diirit  ^nu/Jirh.  Schon  seit  vorigen H^ 
gen  hatt«^  Pdti^^ntin  diese  Beschwerden  gefii^ 
und  narh  und  nach  hatten  sie  zugenomiBCI 
an  In-  und  Extensität;  der  Kopf  war  frö^i 
und  weniger  eingenommen  wie  im  ersten £4 
jedoch  sei,gte  sich  auch  anfallsweiae  Sdmtf 
und  Ketäubung, 

Die  Rürksicht  auf  die  schwächliche,  reb 
bare  Constitution  der  Kranken,  auf  die  Ii9 
male  nervöse  Form,  bestimmte  mich  vortf 
noch  die  V^enaesection.  aufzuschieben ;  ich  ttf 
schrieb  das  Hydrarg^  muriatn  mite  mit  derBd 
lad.  in  Verbindung  und  c^ie  Kranke  nahm  u 
2  Stunden  gr.  j\  Puh.  Hb^  Beilad.  und  gr.  f 
Calomel,  Dem  Ghirurffus  ward  aufgegebe 
den  andern  Tag  wenn  der  Zustand  sich  v< 
schlimmem,  die  Krämpfe  und  dieWassersebtf 
sich  ausbilden  sollte,  die  Ader  zu  üfiiK 
Auch  hier  ward  das  Ungi:.  Hydrargyr.  cin> 
auf  eben  die  Stellen  eingeriebon,  wie  vork 
Den  3ten  Tag  war  der  Zustand  unvi 
ändert  geblieben,  und  auch  die  Arzenei 
blieben  dieselben. 

Am  3ten  eben  so;  mir  schienen  dieSjfl 
tome  anhaltondei  uad  d\«  Anfalle  dauerii( 


— •      55    —■  ■     ■• 

ZU  werden;    der  Tjrpus   und    der  Gang   der  ' 
Krankheit  schienen  fester  und  regelmälsiger, 
der    sacus    inflammatorius    entwickelte    sich 
deutlicher  in   dem  habitus  febrilis  und  ple-» 
ehoricuSy  es  zeigte  sich  eine  grofsere  Schwere 
des  Kopfi  und  anhaltendere  Betäubung ,    die 
Haut  h&üj  brennend^   das   Gesicht  aufgedun« 
^en,  dieAugfn  trübe  und  rotb,  der  Blick  hat- 
te etwas  wildes  uud  stieres  angenommen,  die 
Strangurie  war  anhaltender,  der  Urin  sehr  feu- 
rig und  beim  Durchfliefseu  durch  die  Harn«' 
röhre  brennend;  die  Schmerzen  im  Halse  stär- 
ker; bis  jetzt  hatte  die  Kranke  nur  zu  Zeit^^o 
im  Bette  gelegen ,  seit  gestern  Abend  konnte 
sie  dasselbe  nicht  mehr  verlassen. 

Ich  nahm  gegenwärtig  die  Krankheit  für 
.    das  2te  Stadium  der  Hydrophobie  und  suchte 
d^  Sitz   der  Gont^gion  in    dem  arteriös  *  ß- 
brösen  Gebilde  mit  der  Congestion  auf  das 
Nervensystem,    Der  Status  inßamtnatarius^  der 
anhaltende  und  regelmäfsige  Typus,  ein  Cha« 
racter  der  Sypocha  und  der  Entzündung   die 
ihren  Sitz  in  der  Arterie  hat,  gaben  die  Ansicht« 
Zuletzt  durfte  die  Venaesection  nicht  längerauf« 
geschoben  werden,  denn  das  Streben  und  die 
Anlage  der  Contagion  zur  Nervosität,  die  Dic^ 
thesü  inßammaioria   im   Nervensystem    war 
zu  deutlich,    als    dafs    nicht   die  voltständige 
Ausbildung  und  flealisirung  der  Contagion  zu 
erwarten  stand« 

Die  Venaesection  ward  angestellt  und  ein 
Pfund  Blut  weggelassen;  die  nelladonna  mit 
dem  Calomel  ward  fortsebraucht. 

Den  Tag  darauf  bheb  die  Krankheit  im 
gleichen  Stande»  die  Arzneien  dieselben;  erst 
aih  Abenä  des  aten  folgenden  trat  die  gün- 
stige Veränderung  ein;  und  die  ^as^«n»:^^^ 


-     56     — 

mit  der  Strangurie  liefsen  unter  denelbe 
änderuDg  des  Urins^nach)  wie  in  den 
gea  Falle. 

Der  Vf.  glaubt,  dafs  die  Kriais  n 
Zersetzung  des  Coctagiums  der  Rabies 
durch  den  Urio  vor  sich  g«he,  und  < 
dessen  Veränderung  die  günstige  Wc 
der  Krantiheit  und  der  Stillstand  im  \ 
*'thuiii  der  Contagion  zuerst  siqhtbar  ^ 
er  glaubt  den  Satz. aufstellen  zu  können 
jede  Ktitzündung  von  demsynochalen  G 
ter^  und  die  ohne  den  Nerven  zu  ern 
in  der  Arterie  und  den  fibrösen  HäiUi 
entschfidfifj  'immer  und  in  Jedem  Fall 
den  Urm  ihre  Krims  hat.  Der  Typhi 
die  Scarlatina^  wo  im  Verlaufe  der  sca. 
flammatorius  und  das  Bild  der  Synod 
herrschende  Charakter  der  Synipionie  i 
immer  die  Entschei(l^ng  in  dem  Urin 
der  Stillstand  und  das  Ende  des  Process 
Contagion  ist  immer  in  der  Veränderux 
Urins  bezeichnet:  wenn  das  J^eunge  un 
le,  molkicht,  trübe  wird  und  einen  £ 
Satz  macht, 

"  Die  Kranke  genas  allmählig,  aber  e 
sich  langsamer,  wie  die  vorige;  und  g< 
ietzt  einer  vollkommenen  Gesundheit,  r 

Während  des  Verlaufes  dieser  beidei 
le  wurden  noch  zwei  Hunde  in  Gr.  fVi 
von  der  Wuth  befallen  und  an  der  Kette  i 
Der  erste  war  der  Hund  des  Schullehrei 
hatte  seit  einigen  Tagen  ein  stilles,  mürri 
Wesen  angenommen,  hatte  Speise  und  1 
versagt»  wenig  gefressen.  Plötzlich  ful 
von  4«^  Kette  ab  >  fiel  einen  8  jährigen 


^    St    -  ' 

der  bei  ibm  rorübergiog,  wtitbend  en^ 
versetzte  ihm  mehrere  Bifs wunden  im 
ikel  und  im  Arm.  Bald  darauf  nahete 
ihm  die  Eigenthiimerin  des  Hundes ,  die 
des  SchuUehrers,  um  ihm  Futter  zu  brin« 
da  ihr  der  Vorfall  mit  dem  Knaben  un- 
nnt  geblieben  war;  wUthend,  ohne  zu 
en  und  zu  bellen,  fiel  er  auch  diese  an, 
tzte  ihr  mehrere  Wunden  in  der  rechten 
l  und  dem  Arm.  Darauf  bils  er  wüthend 
mit  schäumendem  Maul  in  das  ihm  in 
Nähe  gelegene  Holz,  bifs  und  scharrte  ii^ 
Srde,  bis  er  an  der  Kette  getödtet  wur-> 
Bei  dem  zweiten  Hunde  wurde  die  Wuth 
rechten  Zeit  entdeckt,  und  er  ward  er- 
gen,  bevor  er  noch  Menschen  verletzen 
ite. 

Einige  Tage  später  brach  die  Wuth  eben 
lötzlich  bei  einem  dritten  Hunde  aus ;  die« 
N9X  nur  mit  einem  starken  Stricke  ange^ 
len,  den  er  zerbifs,  eben  so  bifs  er  wU- 
d  in  das  Holz  seines  Hauses  und  in  al« 
was  ihm  nahelag;  endlich,  bevor  er  noch 
blagen  werden  konnte ,    rifs   er  sich  von 

Bande  los,  entlief  mit  schäumendem 
le  in  das  Dorf,  fiel  zuerst  ein  4  jähriges 
),  was  vor  der  Hausthiir  spielte,  wüthend 
rifs  es  an  die  Erde,  versetzte  ihm  mehre- 
Bisse  in  das  Gesicht,  in  den  Arm;  die 
nden  im  Gesichte  waren  eine  in  der  lin- 

Backe,  die  andre  ganz    nahe  am  Ohr  in 

untern  Schläfe,  eine  dritte  am  Halse« 
rauf  lief  er  im  Dorfe  herum  ,  bifs  ein 
wein,  mehrere  Hunde,  die  an  der  Kette 
«,  und  ward  endlich  erschlagen. 

Aus  der  Untersuchung  dieses  neuen  Vor- 
I  ward  es  wahrscheinlich,    ds£s  «^^  t^\^^^ 


—     58     — 

3  Hunde  ron  der  Katze  waren  gehiuea  mit' 
drn,  entweder,  was  anzunehmen  ist,  da.  ei  ii 
der  Nacht  vorgefallen  war,  ohne  Vorwiiiea 
der  Besitzer  der  Hunde,  o^er  mit  Verhcioli- 
chung  derselben;  wenigstens  ward  der  Ua* 
stand  zu  der  Gewifsheit  gebracht:  dals  ik 
Katze  am  frühen  Morgen  in  der  Gegend  sck 
hätte  bemerken  lassen,  wo  s  Häuser  wanst 
in  wclnhe  zwei  der  Hunde  gehörten. 

Auf  dieses  neue  Ereigniis  ward  die  Maali- 
regcl  des  Todtschlagens  ohne  Unterschied  ml 
Ausnahme  gegen  alle  Hunde  im  Dorfe  fo^ 
fügt  und  ausgeführt ;  theils  weil  man  nickt 
zuverlässig  wissen  konnte,  welche  nicht  g^ 
bissen  waren  und  bei  welchen  die  Wutbnock 
»usbrechen  würde,  theils  weil  der  letzte  Vsr- 
fdll  lebrte,  dafs  das  Anbinden  der  Hunde  kei* 
ne  genügende  Sicherheit  giebt. 

Die  drei  Gebissenen  wurden  in  die  Heil* 
Hege  genommea  und  ganz  wie  die  ersten 
ehaudelt*  Vorzüglich  war  ich  wegen  dei 
letztem  Kindes  besorgt,  da  die  Bifawunde  dei 
grofsen  Drüsen  so  nahe'  war.  Aufser  dem 
Ausbrennen  wurden  im  Umkreise  der  Ve^ 
letzung  IG  Stück  Blutigel  gelegt,  und  das  Nach- 
bluten  stark  und  lange  unterhalten.  Am  6teB 
Tage  nach  dem  Bifs  ward  die  Frau  des  Sehnt 
lehrers  zu  Ader  golassen« 

ßei  dieser  Frau  zeigten  sich  am  i4m 
Tage  nach  dem  Bifs  die  ersten  Krankheits- 
symptome,  welche  aber  nicht  die  Höhe  und 
Ausdehnung  der  Entwickelung  wie  in  den 
vorigen  Fällen  erreichten:  sie  klac^te  über 
mürrisches,  verdriefsliches  Wesen,  über  Ver- 
stimmuD^  ihres  Gemüths,  Anfälle  von  Angst 
und  Unruhe  mit  traurigen,  schwermUthigea 
Gedanken ,  Schyreio  in  den  Gliedern  und  10 


t 


_      Sg      — 

Kopf,  Mangel  an  Appetit,  Schlaflosigkeit  und 
unruhigen  Schlaf.  Mitunter  fieberhafte  Be- 
wegungen, Schauder  und  fliegende  HiUe,  aber 
vorübergehend  und  ohne  Typus  zu  unbe- 
gtunmten  Zeiten  kommend ;  leidbte  Anfälle 
Ton  Strangttrie  mit  feurigem  und  brennendem 
Urin;  auch  die  Schmerzen,  das  Gefühl  von 
Vollseyn  und  Enge  im  Halse  war  zugegen. 
Anfl^alfender  aber  wie  in  den  vorigen  rälleif 
war  hier  das  Leiden,  der  Drüsen:  die  Stiche 
in  denselben  waren  anhaltender  ^  vorzüglich 
in  den  Achseln,  die  Adern  am  gebissenen 
Arm  waren  von  der  Handwurzel  an  stark  an- 
geschwollen, mit  Blut  Jiberfullt  und  von  blau- 
fichter  Farbe,  diese 'geschwollenen  GePäfse 
yerliefen  in  die  aufgetriebenen  Achseldrüsen ; 
diese  waren  aufgelaufen  und  traten  wie  Kno- 
ten hervor,  hart  und  beim  Druck  schmerz- 
haft; der  Arm  schmerzte  bei  der  Bewegung, 
auch  die  Ohrdrüsen  waren  aufgeschwollen, 
hart.,  hier  wie  in  den  Weichen  und  in  den 
Achseln  flüchtige  Stiche. 

Nachdem  die  Kranke  sich  5  Tage  schon 
unwohl  gefühlt  und  sich  unterdefs  die  Zufalle 
jaach'und  nach  entwickelt  hatten,  also  am  ax 
Tage  nach  dem  Bisse  sah  ich  sie.     Mir  er- 
adiien  die  Wasserscheu  noch  im  ersten  Sta- 
dio  Und  im  Uebergange  zum   zweiten.     Die 
,  Gontagion  stand  noch   in-  den  Schleimgebil- 
den  uud  im  lymphatischen  System,   aber  die 
Anlage  zur  Aufnahme  des  Giftes  war  in  der 
Arterie  bereits  eingeleitet.    Der  Mangel  des 
Typus  im  Fieber,  das  weniger  heftige  und  das 
Torübergehende  und  anomale  in  der  febrili«** 
sehen  Keaction,    das  nicht  entwickelte   Bild 
des  Status  inßammatorius  und  der  Synpeha 
gaben  diese  Ansicht.    Aber  ebaia  %o  |gji%  ^ 


—     6o     -— 

aus  den  schon  fttatthabenden  Fieberbew^gim- 
gen  hervor :  dals  die  Contagion  im  Begriff 
sich  iiirer  das  höhere  Gebilde  auszudehnen 
und  ihr  Wachsthum  zu  furchten  sey.  Das 
ausgezeichnete  Leiden  des  Drüsensystemfs  seig- 
te  mir  zu  deutlich  die  wirklieh  geschehene 
AuEuahuie  des  Girtes  und  dafs  die  w^tere 
Verbreitung  der  Contagien  bevorstehe. 

Noch  ist  zu  bemerken,  dafs  diese  Ki-anke 
gar  keine  Gabe  von  der  Belladonna  genom- 
men hatte,  weil  ihr  Widerwille  dagegen  zu 
grofs  gewesen,  und  die  erste  Gabe  starke 
Uebeikeit)  Würgen  und  Erbrechen  gemacht ' 
hatte. 

Das  Schweben  dAr  Krankheit  und  der 
Contagion  zwischen  dem  serösen  Charakter 
und  dem  arteriös  -  entzündlichen,  die*  noch 
unvollendete  und  unentwickelte  Form  durfte 
von  rjer  Anzeige  der  Venaesection  nicht  lu- 
'  rückhalten;  es  waren  schnelle  Maalsregeln  um 
so  dringender,  je  tiefer  das  Leiden  der  Drü- 
sen war,,  je  mehr  der  Wachsthum  und  die 
Fortschritte  der  Contagion  zu  fürchten. 

Wei>n  es  gleich  wahr  ist:  dals  die  Venae« 
section  vorzugsweise  es  vermag,  die  in  der 
Arterie  und  in  den  fibrösen  Häuten  stehende 
Entzündung  zu  brechen,  und  iiafs  sie  in  die- 
sem Falle  und  zu  dieser  Zeit  vorzüglich  ihre 
Anzeige  hat,  als  d«s  zuverlässigste  Antiphlo- 
gisticum  gegen  die  Entzündung  von  dem  Sim- 
peln Charakter  und  mit  vollständig  entwickel- 
ter Form  des  Status  inßa/nmacorius,  so  ist  es 
eben  so  gewifs,  da/s  dem  Aderlafs  das  Ver^ 
viöge.n  zusteht»  in  jedem  Gebilde  die  darin 
wohnende  Diathesis  inflammatoria  aufzu^ 
h<^hen  und  den  entzündlichen  Trieb  in  den 
iSäJ'ten  niederzuschlagen.    In  dieser  Beden- 


—     6i     -• 

• 

^  tuDg   gegen,  den, Keim   und   die  Anlage  der 
£ntzünduäg   bat   die  Venaesection  vor  allen 
Anzeigen  die  KraTt".   das  Wachsthum  und  die 
Fortfciiritte  der  Inflammation  zurückzuhalten^ 
imd  das  Aufblühen  des  Keimes  zu  verhindern. 
Man  hat  sie  mit  Unrecht  eegen  die  Entzün- 
dung von  dem  nervösen  Charakter  und  wo 
sie  die  Form    der  Nervosität  empfapgen  ha« 
ben^  gefürchtet  und  verworfen;   ,Aie  debilicas 
vitaliSj  ^  der  habitus  nen^osus  und"  temulen^ 
£ns   Verbietet  ihre  Anwendung  nicht  immer. . 
Vorzüglich  gilt  die^e  Regel,  wenn  in  blutrei- 
chen Organen,  itf' denen  von  der  arteriösen 
Stimmung,. der  Keim  der  Entzündung  genährt 
wird,  und  ihren  ursprünglichen  Sitz  in  ihnen 
hat.     Wo  das  Leben  in  Gefahr  steht,   da  hat 
die  Kunst   die    Freiheit   zu   Maafsregeln   der 
Kraft.     Viele  von  denen,  die  am  Typhus  con^ 
tagiösus  im  Stadio  der  Nervosität,  die  in  der 
Scärlatina  am  Status  neri^osus   verloren  ge« 
Jien,  würden  durch  eine  Venaesection  gebor- 
gt werden«    Der  Vf«  hält  das  Aderlafs  über- 
•  haupt  in  den  ersten  Stadien  eintfs  jeden  Fie- 
bers,  dessen  Wesen  in  Gontagion  sich  grün- 
det, für  das  erste  Mittel,  es  ist  das  sicherste^ 
um  die  Diathesis  inflammatoria  auszulöschen, 
Vf elohe  den  Keim   der  Ansteckung  nährt  und 
entwickelt,  um  das  Wachsthupi  der  Contagion 
und  das  Fortschreiten  der  Entzündung  stille 
zu  stellen,  um  die  Ausbildung  zur  Nervosität 
und  Bösartigkeit  in  .den  frühem  *  Zeiträumen 
zu   ergreifen   und   sdion   im  Keime    zu  ent- 
kräften. 

Der  Entschlufs  zur  Wiederholung  der  Ve- 
naesection ward  gefafit;    ein  Pfiind  Blut  aus 
dem  Arm  der  verletzten  Seite  ausgeleert. .  Das 
*    Jfydrargyr^,  muriai.    mite   TTatd  m   Äxe\%\Äx 


—     6s     — 

Gabe  verschriebea;  in  keinem  Falle  bat  der 
Vf.  meKr  Vertrauen  zu  dieser  Arznei  gduH 
als  in  diesem,  in  keinem  Falle  lag  desscflia* 
zeige  näher  und  reiner  ausgedrüdct;  dai  tieb 
und  sichtbare  Leiden  des  ürnsensystemi)  in 
deutliche  Sitz  der  Entzünduog  und  GontigMt, 
in  den  lymphatischen  Drüfen  ermahnte  (w 
gead  zuai  Quecksilber.  Wo  aus  den  Üb- 
ständen  und  der  Zeit  die  Inriication  exl  anff 
Arznei  so  klar  am  Tage  liegt»  da  ist  mti|  ib 
voraus  des  Erfolgs  gewils.  Oie  Kranke  nalui 
a  stündlich  gl,  v].  Calomel  mit  der  Magndi  * 
und  Zucker;  das  Un^t.  Hydrar§yr.  ciner.yiid 
an  den  besagten  Stellen'  eingerieben. 

Der  Zustand  blieb  a  Tage  hindurch  t» 
vrrändert,  jedoch  war  die  Ccntagion  oichtiB 
Wachsen  und  Fortschreiten  begriffen;  dieZi-' 
fälle  nahmc'n  weder  zu  an  In-*  noch  Exteoiip 
tat.    Es  bildeten  sich  keine  Zeichen,  aus  ds» 
nen  ein  Fortschreiten  zur  Nervosität  und  tf ' 
Acme  der  Krankheit   zu    fürchten  war*   An 
3ten  Tage  nach  dem  Gebrauche  des  Quedb- , 
Silbers  nahmen  die  Zufälle  allmählig  ab«  ü^ 
Anfälle  von  Angst  und  Beklemmung  wurdtf 
seltener  und  milder ^   das  Gemiitb  freier 9  die 
Schmerzen   in    den  Drüsen    liefsen    allmiüiiig 
nach  und  die  angeschwollenen  zertheilten  tick' 
Auch  die  Strangurie  war  hier  das  letzte  Symp- 
tom,   und  es  zeigten  sich  noch,    wenn  auch 
nur  selten,  Anfälle  davon  in  den  spätern  Zeit- 
räumen der  Genesung.     So  wie  die  Sympto- 
me  schwanden   und   nachliefsen,    wurde  diie 
Gabe  des  Quecksilbers   vermindert,  und  dar 
Kranke  nahm  zuletzt  nur  gr.  ij,  dreimal  am 
Tage.     Auch  hier  entwickelte  sich  kein  Symp* 
tom   als  Folfie  des  starken  und  langen  Ge- 
Z>rauclis  des  Kydtargyrum.    Dies  bestätigt  die 


/    —     63     — 

.Annahme 9  dafs  das  Drüsensystem  die  Haupt- 
analogie zu  dem  Wuthffift  hat,  und  daCi  in 
ihm  der  ursprüngliche  Heerd  der  Gontagion 
und  ihre  nährende  Wurzel  ist :  denn  ohne  ei* 

'  ne  so  starke  V^r.«timmung  des  Lebens  im  Drii- 
•ensystem  -würden  so  dreiste  Gaben  nicht 
ohne  Folgen  vertragen  werden.  Zu  der  Zeit» 
wo'  eine  Arznei  das  in  einem'  Gebilde  oder 
System  verstimmte  Leben  ergänzt,  seine  un«^ 
terdrüpkte  Kraft  entwickelt  und  weckt,  gleich«» 
sam  deren  Stelle  vertritt,  hat  sie  eine,  andere 
Bedeutung  und  Richtung,  als  in  dem  Fall,  fvo 
sie  als  rein  äufserer  Einfluls  ihre  Kraft  ent- 
wickelt. Bei  der  Verstimmung  des  Tonus 
tritt  sie  an  die  Stelle  gleichsam  des  innetn 
Lebens,  ergänzt  und  ersetzt  seine  Kraft ,  und 
wird  so  ein  integrirender  Theil  des  Organis- 
mus,, ein  Ersatz  für  die  in  ihrer  Wirksamkeit 
i.ticerbrochene  oder  abnorm  geleitete  Kraft« 
•Die  arzneib'che  Bedeutung  hat  ein  Mittel  ruxt 
von  daher :  dals  es  im  Organismus  die  Vei^ 
wandtschaft  empfängt  zu  dem  kranken  Ge* 
bilde,  dafs  dieses  sich  an  ihm  erholt  und  er- 
gän»t. 

Bei  den  andern  Gebissenen  entwickelte 
sich  gar  keine  Krankheit;  der  Verf.  sucht  den 
Grund  davon  i.  bei  den  Kindern  in  der 
schwachem  Stimmung  des  kindlichen  Lebens 

'  zu  der  Diatliesis  inßammatoria  überhaupt 
und  in  der  wenigem  Empfängnifs  und  Ver«- 
wandtschaft  ihres  Organismus  zu  dem  Conta- 
gium  der  Rabies,  n;  Bei  dem  gebissenen  Häus- 
ler Krause  darin,  dals  die  Venaesection  hier 
dreister  und  stärker  unternommen  war,  wie 
(>ei  den  übrigen. 

Alle  Gebissene  sind  bis  auf  heute  gesund ; 
der  Verf.  erklärt  diejenigen,  welche  em^xi  Ksi- 


-    64 


fall  der  Krankheit  wirklich  überstanden ,  ge- 
radezu für  sicher;  denn  ihm  ist  es  nicht iwo- 
felhafr,  dai's  alle  drey  die  wahre  Contagi« 
überstandet,  dafa  aber  die  Aust>ildung  ixf 
Krankheit  zur  rechten  Zeit  ergriffen  und  nt 
die  früheren  Zeiträume  eingeschränkt'- wni 
Eine  Arzney  und  eine  Methode,  wdche  (fie- 
ses verroag  hat  offenbar  gegen  die  Contagior 
die  Bedeutung  des  Aruidotum's:  dehn  dV 
ses  hat  keine  andere  Kraft  gegen  das  Gift  dk 
die  niederschlagende  und  zersetzende;  et  ml 
im  Organismus,  in  den  Gebilden  und  Safts 
die  Anlage  aufheben  und  die'Stimmnng,  ?enii^ 
ge  welcher  das  Leben  geneigt  ist  die  Keime  ds 
empfaugenen  Contagiums  zu  nähren,  sa  «^ 
wickeln  und  das  Wacfasthum  der  Contagifll 
zu  fordern,  den  Kreis  der  Vergiftung  wc^. 
iiuszu  (lehnen. 

Der  Verf.  wunsdit,  dals  ihm  bald  ii 
Fall  einer  vollständig  ausgebildeten  HydropbH 
bie,  auf  der  Stufe  der  Acme  und  im  voIMP' 
digen  Bilde  der  Nervosität  vorkäme,  er  irft* 
de  kein  Bedenken  tragen^  in  diesem  Fak 
starke  Aderlässe  vorzunehihen  und  sie  zu  irif 
derholen ;  er  hat  die  Ueberzeugung,  dab  di^ 
ses  Mittel  nebst  dem  Quecksilber  das  eina^fti 
ste  ist,  was  in  dem  lebensgefährlichst«!  ZkI  | 
Stande  Vertrauen  vierdient:  man  halte  nur  diil  i 
Ansicht  fest:  dafs  der  Statut  nervosus  in  vi  n 
ser  seiner  fürchterlichsten  Gestalt,  dab  di#l  i 
clonischen  Krämpfe,  der  Tetanus  und  dit|  d 
Tnsmusj  dafs  all  die  NervenzuFälle  auf  E^l  ii 
Zündung  beruhen,  und  darauf,  dafs  die  Goi'l  d< 
tagion  sich  ganz  über  das  nervöse  GebiU^I  G 
verbreitet  und  d^n  tonus  nervosus  eotitpl  u 
und  verstimmt  hat»  \  ^ 

n.  /»■  ^ 


^     6$     ^ 

IL 
Das  Wissenschaftliche. 

Das  Wesen  der  Hydrophobie,  ihr  Sitz,  die 
otstände  unter  denen  sie  im  Organischen 
ch  entwickelt,  blieben  verborgen.  Die  Theo- 
en  der  Zeit  entstellten  die  Erscheinungen  der 
atur,  und  das  System  empfing  sie  in  lein  trü- 
M  Bild.  Was  die  Wahrnehmung  fiiebt,  hat  die 
Wissenschaft  genetisch,  zu  begreiien,  und  das 
ictum  in  der  geschichtlichen  Darstellung  zu 
agen;  das  Wesentliche  ist  von  dem  Zoialli«- 
m  zn  unterscheiden. 

Das  TVesen  der  Hydrophobie  besteht  in  der 
ontügion;  aber  man  unterscheide  hier  die 
Wasserscheue  als  morbus  sui  generis^  von 
r  als  Symptom^  wo  sie  zufällig  zu  einer 
idem  Krankheit  tritt,  und  nicht  das  Vermö- 
Ol  der  Erzeugung  des  Contagiums  hat.  AI» 
a  ansteckenden  Krankheiten  ist  das  Conta» 
un  wesentlich,  und  nur  durch  dasselbe  sind 
e  morbi  sui  generiSy  principales.  Das  was 
uertrennlich  einer  Saqhe  und  Erscheinung 
irbunden  ist,  was  sie  dazu  macht^  was  sie 
ty  rund  als  was  sie  erscheint,  das  ist  äir  we- 
ntlich  und  nothwendig.  Die  Contagios 
it  überall  das  gleiche  Wesen,  einen  Grun4 
iner  Erzeugung  im  Organismus ;  eine  innere, 
esentliche  Verschiedenheit  zyvischen  den  An- 
eckungsstoffen  giebt  es  nicht;  alle  haben 
IS  eine  Gesetz  der  Genesis :  det*  Unterschied 
t  nur  ein  äufserer,  und  verschieden  nac^> 
im  Boden  auf  dem  sie  wachsen,  nach  dem 
ebilde  in  welchem  ursprünglich  die  Wurzel 
id  der  Keim  der  Ent Wickelung  ruht,  nach 
ff  verschiedenen  Analogie  zu  den  verschie- 
Aen  Heerden  des  offaniscfaen  LebsM» 

Joorn.  XXXIX.  3.  4.  §L  ,  ^ 


p-     66     — 

Das  W0ien  des  Contagiumt  im  Typlm 
als  morbus  sui  generis  ist  nicht  Terschiedea 
Yoa  dem  der  Scarlatindy  nicht  Ton  dem 
der  Hydrophobie.  «»*  Das  Gesetz  der  6ell^ 
sis  ist  in  allen  gleich,  es  ist  Entzündung  dei 
Organischen ;  aber  der  Boden  aus  dem  lic 
wachsen,  ihr  urspriioglicher  Sitk,  die  Analog 
zu  den  Gebilden,  und  welches  Ton  disiei 
das  Vermögen  der  Eibpfängnifs  und  der  & 
Zeugung  für  die  einzelnen  hat,  gi^bt  den 
Unterschied.  Das  Contagium  des  ^phnslut 
einen  andern  Boden  und  organischen  Keiiii 
als  das  der  Scarlatina^  dies  einen  anden 
als  das  der  Wasserscheue.  Der  eigenthüin*  I 
liehe  Charakter  einer  Sache  ist  nur  daravs  fl  1 
begreifen,  wann^  wo  und  wie  sie  wirJL  Ort  I 
Zeit  und  Umstände  bestimmen  und  verändcn  1 
die  Dinge,  und  aus  ihrer  Verschiedenheit  gstt 
die  Metamorphose  des  Wesens  hervor,  hd' 
die  Ent Wickelung  des  Eigenthiimlicshien  dfl( 
Charaktere. 

Metamorphose  der  Gebilde,  Umstimminf 
ihres  Lebenstons,  Veränderung  des  Charak- 
ters, in  dem  es  nur  seyn  kann,  was  ei  ül; 
Siebt  ilberhaupt  das  Wesen  der  Krankhat: 
as  Gebilde  giebt  seinen  ursprünglichen  Chi* 
rakter,  sein  Wesen  auf,  indem  es  durch  diert 
IJmstimmung  die  Analogie  zu  dem  ihm  ho* 
mogenen  Lebenssafte  verliert,  einen  fremdes 
Trieb,  einen  heterogenen  Charakter  nährt  na' 
entwickelt. 

Veränderung  der  Formen  des  Lebsofi 
Metamorphose  der  Charaktere  giebt  den  B^ 
griff  der  Krankheit«  * 

Das  Wesen  der  Wassersehene  bemhet 
auf  EnUUndun^^^  welche  Contagium  entwil^ 


-     67    - 

k.clt,  und  wiederum  durch  die  VergifStung  des 
Drganischen  hervorgebracht  ist. 

Das  Contagium  kydrophobioum  ist  ein 
rigenthiimliches ;  es  fragt  sich,  worin  diese 
Eigenthümlichkeit  siqh  gründe^  wo  der  Sitz 
Javon  sey,  und  wo  sein  organischer  Keim?, 
Die  filütbe  wächst  aus  der  Wurzel  iiervor^ 
And  nur  aus  dieser  ist  jene  zu  begreifen* 

Dafs  das  Wesen  und  der  Gruod  Aet  Ge* 
uesis  auf  EntzUndung  beruhe,  ergiebt- sich 

i)  aus  der  Contagion  und  dem  Vennö- 
g[en  ein  Contagiuoi  zu  erzeugen*  Jede  an« 
iteckende  Krankheit  hat  Entzüodnng  zu  ihrem 
Wesen,  nur  im  Stande  der  Inflammation  ver» 
mag  der  Organismus  ein  Miasma  zu  erzeugen« 
Der  heterogene  Trieb,  die  Hohheit,  in  wel- 
chem das  öebilde  über  sein  Maafs  und  seine 
Sphäre  hinaus  strebt«  einen  fremden  Gharak« 
Eer  empfängt,  und  vermöge  dessen  sich  Con- 
tagium entwickelt,  wird  in  ihm  durch  EntzUn- 
dung gesetzt. 

d)  Aus  dem  Bilde  der  Krankheit,  aus  ih- 
rem Verlauf  und  aus  ihren  Ausgänge.  Der 
Status  ner^osus  mit  den  Krämpfen  und  übri- 
gen Nervenzufällen,  welche  im  spätem  Zeit- 
raum sich  ereignen,  gründen  sich  nicht  auf 
Krampfs  sondern  eben  vvold  auf  Entziin» 
dung^  die  bis  zur  Form  der  Nen>osicät  ge* 
iteigertß  das  nen^ose  Gebilde  ergriffen  hat. 
Der  Status  neruosus  hat  dieselbe  Bedeutung 
und  das  gleiche  Wesen,  was  der  im  spätem 
Zeitraum  des  Typhus  und  der  Exantheme :  er 
nebt  das  Bild  und  den  Ausdruek  von  der 
Entzündung  im  Nervensystem,  in  der  nervö- 
sen Form.  Das  äufsere  Bild  von  dem  innem 
Wesen  einer  Krankheit,  und  die  Form,  in  dec 
sie  erscheint,  lädt  den  Chartktet  tlt\Lt(ttn»a^ 

£  a 


^       €S       mm 

I 

zeigt  den  Sitz  und  das  Gebilde ,  wdchet  110 
trägt  und  entwickelt.  Nicht  in  den  frühem 
Zeiträumen  allein ,  auch  noch  in  der  Acme 
beruhet  die  Wasserscheue  auf  Entzündung; 
das  Innere  verändert  sidi  nicht  y  nur  der  Bo- 
den, auf  dem  es  wächst,  die  Bildungsstufen, 
die  es  durchgeht,  und  das  Gebilde,  welches 
es  trägt  und    aufiiimmt,  wechselt*     In   dem 

Sanzen  Gange  des  Bildungsorocessee  bleibt 
as  Wesen  sich  gleich:  nur  me  Form  veran« 
dert  sich  und  das  Bild  der  Erscheinungen,  je 
nachdem  die  Entzündung  in  diesem  oder  je* 
nem  Gebilde  steht.  Der  Status  inflammasth- 
rius  hat  eine  andere  Form  im  aerösea  und 
schleimhäutigen  Gebilde,  eine  andere!  giebt 
ihm  die  Arterie  und  die  fibrösen  Häufe^  eine 
andere  der  Nerve.  Das  Innere  darin  ist  über- 
all dasselbe:  Metamorphose  der  Charaktere 
in  den  Gebilden  durch  die  JEnteündung. 

Auf  der  Acme,  wo  der  Status  nenn^sus 
in  vollständiger  Gruppe  au&estellt  ist,  iiat 
die  Wauersfuieue  die  Analogie  mit  dem  Df- 
tanus  und  Trismus ;  die  Krämpfe  sind  die 
donischen,  sie  treten  in  den  mannichfaltigsten 
Formen  au£  Audi  diese  Symptome  gründen 
sich  auf  Entzündung,  die  auf  dsiS  noVäse  Ge- 
bilde im  Muskularsjstem  übergegangen  ist 
Jeder  Tetanus  und  Trismus  hat  wohl  Bntm 
Zündung  zu  seinem  Wesen  ^  und  diese  An* 
nähme  wird  für  die  Zukunft  auch  gegen  die- 
se Formen  eine  Kurmethode  ceben,  die  sn- 
yerlässiger  und  sicherer  se^  wird,  als  die  bis- 
herigen^ welche  so  wenig  die  Erwartungen 
rechtfertigen. 

Die  Gomplication  mit  topischen  Entzün* 
düngen,  welche  oft  im  Verlauife  der  Wasser- 
icheue  heiyottcex^n.)  bereuen  ebaifdls^  daft 


\ 


6»     -. 


dai  Wesen  in  EatzSndimg  tidh.  gründe.  Ent« 
Zündung  der  Blase,  des  männlichen  Gliedes 
mit  fiiraitbaren  Ereetionen  und  Strangurie, 
sind  in  der  Wasserscheue  ein  gewöhnncher 
Zufall,  eben,  so  entwickeln  sich  Sjrmptomei 
welche  die  statthabende  Entzündung  in  dem 
Gehirn,  dem  Magen  und  den  Gedärmen  be«» 
zeichnen.  Die  hart  angeschwollenen,  aufge« 
triebenen,  schmerzhaften  Drüsen  unter  den 
Adiseln,  in  den  Weichen,  am  Halse  zeigen 
deutlich  das  Bild  der  Entzündimg,  und  lassen 
schon  in  den  frühem  Zeiträumen  das  Weaen 
der  Krankheit  erkennen«  Diese  Anschwellung 
und  Entzündung  der  Drüsen  giebt  das  erste 
und  sichere  Zeichen,  dafs  die  Hydrophobie 
sich  ausbilden  vitd;  sie  bezeichnen  den  er-^ 
sten  Zeitraum  der  Krankheit«. 

Es  ist  unrecht,  wenn  man  in  der  Was^ 
serscheue  zwei  wesentlich  verschiedene  Sta- 
dien annimmt,  .wovon  d^s  erste  das  infliam- 
matorische,  das  zweite  das  krampfiiafte  nen- 
vöse  sejn  soll«  Das  Wesen  ist  in  allen  Zeit- 
räumen Ent^ündung^  nur  der  Charakter  an« 
dert  iich,  wie  der  Sitz  in  den  verschiedenen 
Gebilden«  So  ist  es  bei  dem  Typhus  conta^ 
giosus  und  den  übrieen  Exanthemen,  so  bei 
der  Hydrephobie.  Man  muCi  im  Verlaufe 
des  Fiebers  das  Gründwesen  festhatten,   und 

Veränderungen,  wetche  sich  in  den  ver^ 
Z^träumen  ergeben,  als  die  Me- 
tamorphose des  Innern  in  den  Gebilden  er- 
kennen. Die  Idee  und  das  Gesetz  der  Hei- 
lung wird  hicfdurch  bestimmt  j  die  Methode 
sicher  und  zuverlässig. 

Es  ist  falsch,  dsn  das  Wesen  der  Hydro- 
phobie ursprünglich  auf  einem  Leiden  der 
Nerven  beruhe;  gewi£i  leiden  di^  ^«crtsn.  vs& 


f- , 


—    70    — 

I 

der  HcJVie  immer,  aber  eben  diese  NerrenaC- 
fection  ^'iebt  die  Blüthe  der  Krankheit,  nicht 
ihre  VVurz*>l.  In  dem  spätem  Zeitraum  wer- 
den die  Ncrren  immer  von  der  Contagion 
ver^^iftet  und  in  ihnen  Entzündung  gesetzt, 
aber  dies  geschieht  erst  daan,  wenn  die  Cod- 
ta/;ion  die  untem  Gebilde  durchgangen»  dsi 
Gift  von  den  Lymphgefälsen  und  von  der 
Arterie  vorher  aufgenommen  und  gereift  war; 
der  höhere  Charakter  bildet  sich  nur  aus  dem 
niedern  herror;  was  Blüthe  werden  aoll,  muli 
früher  schon  im   Keime  .und  in    der   Anlage 

Sewesen  scyn.  W'i«;  im  Typhus  und  in  der 
carlßänn  <ler  nervöse  Charakter  erst  aui 
dem  entzündlichen  hervorgeht,  wie  der  Status 
inflamm atorius  aus  dem  catarrhalis  auftreibt, 
eben  so  in  der  Hydrophobie.  Der  Entstin- 
dungsrciz  und   die  Contagion  setzt  Metamor« 

Ehose  in  den  Gebilden,  und  dieie  stellen  dai 
ild  jedes  in  seinem  Chai^kter  und  in  seiner 
Form  dar. 

In  dem  ersten  Grundgebilde  des  Orgi- 
nismus,  in  den  Schleimhäuten,  den  seröses 
Gcfäfsen  hat  jedes  Contagium  seine  Wurzel 
und  seinen  Ursprung.  Die  Lymphe  und  dsi 
Serum  ist  der  ursprüngliche  Leiter  des  Giftet, 
der  am  ersten  vergiftete  Lebenssaft,  der  zu- 
erst das  Contagium  nährt,  empfangt  und  zur 
höhern  organischen  Metamorphose  reift«  Für 
das  rohe  (jift  hat  der  Nerve  nicht  früher  6^ 
Vermögen  der  Empfangnifs,  bevor  es  nicht  n 
den  untern  Gebilden  aufgoqommen,  vorbcrioK- 
tet  und  zur  nervösen  Verwandlung  geschickt 
gemacht  ist.  In  der  untern  Bildung  liegt  der 
.JCeim  der  höbern  und  die  Anlage  dazu.  Die 
eine  Erscheinung  bedingt  zwar  die  andere,'ruft 
sie  aber  nicht  hervor^  sondern  das  Eine  wird 


—    yi    - 

ur  tu  dem  AnderOi  dai  Upter«  sit  dem  HB- 
erti. 

Die  im  Wfihreti  Rinne  krsmnhtillendeii 
rff:tif*3^en  hühen  in  der  Hjrlrnphnuie  f.u  kei- 
er  ?^eit  ihre  Anf.Hf|e.  AiiF  Her  Armef  bei  vcill- 
Hnfligf^ni  ifild«  ilea  sMnis  nen'rtiri.f  tritt  aller- 
Ins«  Hai  Nenintifft  ein,  iiher  nur  Innorprii 
I  die  AuTifiihe  der  y4hni>hfnßn.siM  ernilli  und 
le  in  dem  JNeriren  durrn  dir  f  Jontapinn  sn^ 
•trte  P.ntfsllndiinp  anrheht.  Di*»  Krumpf 9^  fci»- 
then  hif^r  mtf  KmzUnHtin^  im  N^rvrn%  fftit 
ö.f  ir/i.f  i/fr»fg  r.ti  hre.rhrn  vermag^  wird  h^r 
^-ampfsttHr^ntl  .itff». 

Man  miilf  drn  Kreta  der  m^ftiretmenin  ntt^ 
ffhtoBi.nhrä  weiter  rJehen;  was  «ti  der  einen 
eit  cier  Rntr.llndiing  und  bei  d^m  einen 
harakler  nich  berührt,  daa  tprlrlUt  f.\i  einer 
ädern.  Daa  KreHtif!tinfi;amittf*l  der  vnn  der 
ntjüllndiing  in  df?n  t  Gebilden  nnterdrllrkten 
ninrkialt,  dr>«  vrtiitintrtifpn  'tonn«  ist  Rlr  r*in 
•ilea  ?ri^»*hir«lnn,  wie  die  tihainkfrre  dea  lie- 
ena.  Mn  Snlpptfr  und  der  IVfnarhiia,  daa 
'uet'kailhr.*r  und  d^r  l,irjvnr  ammnft.  .tfirr» 
ilirn  fli«*  el(*ifhf>  Dedpiitnnf;  d^r  Antiphlf>|i;n- 
»i  nttr  jrHrs  zu  Mfiftfr  Zt^ft  und  au  %nu^m. 
>rr^  j>fif^/ilr.wn   (tehtlHe.^)     Kenntnilader 

*)  y\U  köiiiifiiilirl  lltrf  Wiifittirir  (fir  tu  ilrr  5^flrYtr  Itrif» 
llfli'  hri  nMpi  Ai  titIMig  argpfi  «Iffl  y^ntL.  rlifHt*t  •^prflr'n- 
irrrnirriiii^  Nil  ni'tilg  Iimi  nU  lv*i  anHftii  «^r  ^tiltHttHi'riti 
iMMvtn  llf'vinll  f'i-hi'M.  .Uu\§tn  Wort  tiiiili  f^lfffti  ha- 
•timttiif'M  hrgiijl  linhrti  tiiid  hrltJiltfti:  frfls  moII 
»«Mir  nti4  i|n»  Mritiiiri  nnfclffi?  V>el»M"  V«rrlr- 
fiitipi  vritil  fitit4tfi)ii'ti,  nrtiM  ulf  |p(1m  Mlttd,  VfRfl  In 
llf'fi  fPMrlilf'ilniifiii  Pfirlnilrti.  Knrilktfftffti,  MniliOkt- 
llnMPfi  riMrf  Kiitrilrtdllflff  flilflillrlf  Inf  ,  Jttltffhhpl^ 
AHrmn    nr    tun  wmH- II        l)linn  ttiffl    llif*  KHMf:»    IfifTr 

tin  Ml»    '/rt  »'In  am ph  n.ii.fttniw.     flptin    ip'bnf  'Jlii- 
ni,  Klirrt  nnfl  «lU    MfttilU,    W  »\n  w«^    NP^Aw^A^^ 


»-     7»    — 

Zeh  für  One  Anad,  Beamtmng  der  Umsäii- 
de,  unter  denen  sie  gvt  thnt,  ist  die  Haupt- 
Mche  und  der  ScUfiflsel  am  Gtück. 

3)  Die  Ausginge  d«r  Hjdropiiobiet  dk 
BeEnnde  der  Leichenöffimogen  belegen  dea 
Satz,  dals  dals  Wesen  der  Krankkeit  auf  Ent- 
zindiuig  sicfti  griiode.  Es  sc^SO  nch  £ttt 
oberaU  und  in  aBen  Organen -Heerdea  Spn« 
ren  von  Entzündung  and  ibren  Ansganggii 
nur  in  einem  mebr  ab  in  dem  andern;-  der  • 
ganze  Darmkanal,  der  Magen,  die  Urin^laM^ 

•iad  bei  chronitchcn  mnd  fkuliGfaten  Entsuiidiiiifca 
Ton  Nntxen,  usd  et  ist  mir  keine  Klasse  tob  lut* 
teln  bekannt»  die  nicbt  nnter  gewissen  Umsiändeii 
entzunduDgsani^e  Erscheinuo^en  und  Folgen  dsr 
Enuuodung  auHieben  könnte.  Aber  wenn  Moscboi» 
Opiom  etc.  bei  Entaundnngen  keifen,  so  thnn  sis 
dies  in  der  That  ni^t.  indem  sie  die  Entsundang 
lieilen,  sondern  indem  sie  den  durdi  die  -fintsSa* 
düng  gestörteo  Zustand  des  Nerrenlebens  wiedet 
in  Ordnunü  t5nngen.  Wenn  Cbina  und  Eiseif  bei 
EnuGndung  halfen,  so  tfaun  sie  »dies  eben  so  we- 
nig.' indem  sie  die  Entrundung  beben  ,  sondern  in* 
dem  sie  die  Srhwäcbe  der  Organisation  verbeiM^i*'» 
die  hi«rr  der  Enuunduog  zata  Grunde  liegt,  und  sis* 
hä  t.  Wer  möchte  nun  diese  Mittel  jfmiphfogiitUm 
nennen  ?  Hiefse  das  nicht  das  Wesen  der  Sache  mit 
den  bedingenden  Umständen  verwechseln  ?  Mülst^ 
wir  nicht  auch  mit  eben  dem  Rechte  die  veneri« 
sehe,  scroFulöse,  antiarthritische,  antigastrische  Eor 
amiphiogUtuche  nennen,  da  sie  so  oft  das  einxigs 
Büttel  xur  Hebung  der  Entsündung  sind  ?  Ich  btttt 
daher  im  Namen  der  Ordnung  und  Aufrechterhal- 
tung bestimmter  fiegrifiFe,  es  bei  dem  Alten  %vl  las« 
sen,  und  die  Benennang  /ntipkfogi^tirmn  nutdefi§n. 
Mitteln  2U  geben ,  welchen  sie  nach  der  Etymologis  ' 
und  tattspndjahriger  Observanz  gehört,  nämlich  de- 
nen, welche  Phfo.otir  dampfen,  das  heifst,  Blotent- 
sundung,  wahre  Entxundun»-,  die  i>ii  Blotsystem,  (dsr 
Arterie,  um  mich  in  der  neuen  Sprache  ausaudrük« 
ken).  nach  meiner  Meinung  in  Geiafs  und  fijnt  ▼er-' 
•int,  ihren  Sits  ttnd  Gruad  hat. 

d.  H. 


der  Oesophagus ,  das  Gehim  halten  die  Zei« ' 
chen  von  der  Entzündung;  die  Gefäfse  der 
Hirfihäute  zeigen  sich  imgesehwollen^  mit  Blut 
überfüllt,  und  Wasser-Ansammlungen  in  den 
Hirnhölen,  als  Folge  und  Ausgänge  der  Ent- 
zündung. 

Aus  dem  Verlaufe  der  Krankheit^,  und 
aus  diesen  Ausgängen  ersieht  sich,  dafs  bey 
der  Wasserscheue  nicht  ein  Organ  ausschlieC^» 
lieh  von  der  Entzitiidung  leidet,  und  die 
Analogie  hat  für  das  Gift :  sondern  dafs  die. 
Coi^tagion  vielmehr  in  den  Grundgebilden 
des  ganzen  Organismus  angeht,  und  dafs  die 
Vergiftung  sich  über  eine  allgemeine  organi- 
sche Bildung,  als  d^s  Eigenthum  aller  Organe 
verbreitet* 

Das  Contagium  hydrophobicum  ha^  mit 
den  andern  thierischen  AnsteckungsstofPen  das 
gleiche  Wesen,  das  der  Entzündung,  als  Grund 
und  Bedingung  und  als  das  Gefsetzte  zugleich: 
die  Centagion  wird  durch  die  Entzündung 
hervorgerufen,  und  hier  wiederum  'diese  durcn 
jene  gesetatt.  —  Der  Unterschied  an^  den 
Gontagien  ist  mehr  ein  äu&erer,  bedingt  durch 
den  verschiedenen  Sitz,  durch  die  Analogie 
zu  dem  einen  oder  andern  Gebilde,  pnd  durch 
die  gröfsere  Verwandtschaft  derselben  zu  die- 
sem oder  zu  jeneih. 

Das  Spedßke  und  Eigenthümliche  an  dem 
Contagium  der  Hundswuth  wird  durch  den 
Sitz  bestimmt,  durch  seine  Verwandts/cheft  zu 
den  Gebilden  in  der  Form  ein^  allgemeinen 
organischen  Bildung,  einer  Reih^,  eines  Sy«* 
stems  von  Organen  von  einem  gleichen  We- 
sen, voof  einem  identischen  Tot»,  von  rinem 
eigenthümlichen  Leben ;  einer  Kette,  in  de- 
ren   Gjiedera    die   allgemeinea  Kx'^^^  >)sA 


—    74    — ' 

GnmdgebiMe  in  ^in  bestimmtes  Mssüs  n%s- 
nommen,  zu  einer  eignen  Lebensform  ge» 
bracht,  und  in  eine  eigenthomlidie  Stinunaog 
Tersetzt  siod. 

Eine  Gmnd-   Verschiedenheit   crkenncB 
wir  zwischen  den  Cootagien: 

i)  entweder  sie  haben  den  Heerd  ihrer 
Entwickeiiing  im  innem  Leben  des  MenseheOy 
gehen  aus  diesem  hervor  und  sind  der  Aos- 
bilduDg  des  körperliehen  Lebens  wesentHdk 
Diels  sind  die  Exantheme  als  Processe  der 
Verjüngung  der  Gebilde,  der  Umstimmaog 
Ton  dem  Ton  ihres  Lebens.  Sie  gehen  im 
Hautsystem  vor,  denn  nur  in  dieser  Form,  ab 
dem  Bande  von  der  organischen  Einheit  im 
Ausdruck  der  Realität,  können  die  Gebilde 
sich  verjüngen«  ihi'en  Ton  verändern*  Es  sind 
die  Entwickelungs- Processe,  die  Büdungs- 
Perioden  im  leiblichen  Leben  der  Generation. 
Nur  in  sofern  der  Organismus  Membran  ist, 
hat  er  das  Vermögen  der  Empfängnils  für  sie» 
Es  giebt  3  Contagien  dieser  Art«  3  Formen 
des  Exanthems,  die  den  drei  Grnndgebilden 
entsprechen  und  die  Analogie  dazu  haben: 
Contagium  morbillosum,  scarlatinosum  j  ty* 
phosum. 

a)  oder  sie  haben  den  Heerd  ihrer  Er- 
zeugung aufserhalb  des  menschlichen  Organis- 
mus; ihre  Keime  ruhen  nicht  im  innem  Le- 
ben, und  sind  bei  dessen  Fntwickelnng  nicht- 
wesentlich,  sondern  blos  zufällig  durch  Ueber« 
tragung  von  ^aulsen;  aus  einer  fremden  Sphä- 
re wird  der  Keim  dazu  in  den  Organismus 
gelegt,  und  durch  den  Procefs  der  Contagioa 
gereift.  Sie  geben  mehr  das  Bild  der  Vergif- 
"^tung,  der  Vertilgung  des  organischen  Charak- 
terSf  als  der  Vetiöngiuxg  desselben;  %ie  kom- 


-r    75    - 

men  tob  aaljen  her,  wul  sind  iiidit  Totn  oiw 
ganüdien  Leben  geboren«  Deswegen  haben 
sie  nur  die  Bedeutong  des  zufalligen,  ein» 
absolut  aulsem  Gewalt  und  sind  keinesweges 
dem  Organismus  des  Menschen  wesentlich  und 
zu  seiner  physischen  Ausbildung  nothwendig. 
Hiefaer  gdiört  das  Coruagüun  hydrophobi» 
cum. 

Die  etste  Klasse  der  Contagien  ist  auf 
die  Gattung  und  Thierreihe  eingescbranict; 
sie  übertreten  ihre  Sphäre  nicht;  der  Typhus 
des  Menseben  hat  nicht  das  Vermögen  der 
Ansteckung  fiir  ändert  Thierklassen,  und  um« 
ffekefart  hat  das  Contagium  der  Löserdürre 
keinen  Einfluis  auf  den  Mensdien-^Organiämus. 
Das  Contagium  der  zweiten  Klasse  greift  von 
djner  Thierreihe  auf  die  andere, über;  der 
Milzbrand  wie  di)»  Rabies  hat  das  Vermögen 
der  Ansteckung  fUr  mehrere  Thier-Geschlech- 
ter,  und  schränkt  sich  nicht  ein  auf  eine  Gat« 
tung. 

Efer  Siez  des  Contagiums  der  Rabies^ 
der  CentraUieerd  für  seine  Entwickelung  ist 
das  Drüsensystemy  die  Reihe  der  glandulo-^ 
sen  Bildung,  Zu  diesem  System  hat  das  Con- 
tagium die  Analogie  und  die  Verwandtschaft, 
und  es  hat  nur  in  sofern  Einflufs  auf  den  Or« 

fanismusy  in  sofern  er  Drüse  ist;  nur  in  der 
brm  der  Drüse  kann  das  Wjitbgtft  die  or- 
'ganischen  Gebilde  vergiften«  und  ihren  Ton 
verwandeln«  Die  Grundgebilde  sind  auch  hier 
die  Leiter  rdes  Gifts,  in  ihnen  geht  der  Pro- 
cefs  der  Contagion  und  Metamorphose  vor; 
aber  sie  haben  nur  das  Vermögen  der  Em« 
pfänmifs  dafür,  in  sofern  sie  in  der  Form 
der  Drüse  stehen« 


-    7«    - 

Was  das  HauUjrttem  Fiir  das  Gontanam 
der  EzAntberne,  für  da«  des  Typhus^  der  Setifm 
latina  und  dt'r  Morbilli^  das  ht  die  Driiien» 
reibe  für  das  der  Rabies:  der  Haerd  der  Er- 
zeugung und  der  fimpfaugiiirs» 

'Weil  das  Drüsensystem  oiiie  allgemeiiis 
BilduD£  ist,  und  als  Urundlage  in  alle  Orgs» 
De  verHochren,  so  greift  ^Qch  die  Elntziindim^ 
vr eiche  von  dem  Wuthgift  angeregt  ist^  in  alla 
Organenheerde  ein,  und  keins  ist  gans  daroa 
ausgeschloAsen« 

'  Das  Gift  der  Rabies  hat  mit  dem  dar 
Syphilis  die  gröfste  Verveandtschaft ;  der  Siti 
und  der  Heerd  ist  derselbe:  das  Drüseni?- 
stem.  Nur  ist  die  Form  des  Proceeaes  m 
Contagion  und  die  der  Entaündung  vt^Tsehia- 
den:  bei  joner  ist  es  die  akute»  die  fieberhst 
tev  die  mit  Heacdonen;  bei  diesem  ist  es  die 
verborgene,  die  Inßammatio  oocuUa^  die  lait 
dem  Triebe  der  Colliquation:  es  ist  die  Est«^ 
Zündung  im  akuten  und  die  im  chronischea 
Ausdruck.  Den  drei  Formen  des  akuten  Ex« 
anthfms  werden  auch  drei  des  chronisdi^ 
parallel  gehen;  derTyphus,  der  Scharlach uad 
die  Masern  werden  ihre  Repräsentanten  in  der 
Reihe  der  chroni.<iriinn  Exantheme  haben«  die 
durch  die  Verwandtschaft  zu  dem  gleidiea 
Gebilde  zu  bestimmen  ist:  ' 

Das  Lymphgefäfs  als  allgemeinea  Gnmd- 
gcbilde  und  das  Serum,  sein  yerwandter  La« 
benssaft,  hat  zuerst  das  Vermögen  der  Lei- 
tung für  das  Contagium;  von  ihm  yorbereiteC 
nimmt  die  Confagion  die  Arterie  ein,,  dsf 
Blut  vergiftend)  und  hier  wird  das  Gifii  reif 
zur  Fortbildung  auf  den  Nerven,  in  ihm  Ent* 
zUndung  setzend.  Dieser  Prac€(fs  äef  Mi' 
iamorpkose  ga/it  im  Drii^ensYsieme  tn^n  und 


{ 


-  n  -' 


mls  Drüse  wird  Ji»  Omfmxmms  vrgift^% 
^  Die««  Stuf6D  tlt^r  R^ifiulg  dt%  OotiNgium»  I««« 
aen  sich  im  Vtfitufi»  mr  W«u«n«h«mf^  ^t* 
nauntch  weisen«  in  den 'drei  den  Chtr«kt«r« 
Hetamorphoseii  eiit«{Mreebendeii  vSradien» 

Im  Anfange  der  ausbrechenden  WaMtr* 
adbeue  laufen  die  Lymphgefhlse  und  «He  Vt« 
nen  auf»  werden  mit  Blut  Uberfiillri  blaulti^ht^ 
achmenthaft;  tu  eben  der  7mt  entwickelt  %\tk 
die  EnttUndung  in  d<^r  Birüwunde.  Dann  aebl 
die  Contagion  auf  die  Arterie  ilber^  dt^  UrU« 
aen  unter  den  Achaeln,  in  den  Weiohen  «diweU 
len  deutlich  auf,  werdc^n  barfi  anhmerAhafVv 
bliulichroth;  der  siatus  u^fiammieiiiomu  tritt 
herrori  daa  Fieber  hat  den  lynorhali^n  tjha* 
rakler,  die  Hitie  ist  grofs,  cJer  Urin  Ff^urigj 
apXter  geht  die^  Contagion  auf  den  Mf^rvea 
liDert  das  specifisohe  Sjrinptom^  dii»  WuMer» 
scheue  tritt  auf,  der  Hatus  nen^o^ux^  'Ite'  Ner* 
Yeosußklle^  die  tetanisoben  KrÜmpie,  die  Stran« 
gurie  etc.  entwickeln  sich, 

Dss  DrUsensystem  wird  in  den  atlgemel« 
nnn  organischen  Orundgehildaa  von  d#r  tJon« 
tagion  in  seinem  Lebeuiton  tantimmtf  fiel- 
nem  Weien  entfremdet,  höher  geiteiMtrt,  «und 
ein  fremder«  ihm  sonst  heterogener  Trieb  ein« 
Mpflanst.  Durch  dii^e  Ver«vandluog  seines 
Wesens,  durch  diese  Metamorphose  smn#«s  in« 
nem  Lebens,  wird  es  sich  selbst,  Sf^ineiu  £le« 
mente  entfremdet^  es  verliert  den  Trieb  und 
den  Appetit  su  der  ihm  verwandten«  bortio« 
genen  Nahrung,  es  wird  seinem  LebeniiafM 
entwöhnt  Diesen  Abscheu  und  Ekel  gugea 
das  homogene  Element,  gegen  den  verwand« 
ten  Lebenssaft,  das  Semm,  sttit  die  Goiita« 
gion  in  dem  Syttem^  und  das  gesteigert»  Le« 
ben  liat  ein  häberee  BeditatCnusi  um4  4m  Va 


-     79     - 

ieio^m  Waten  umgestiininte  die  Sduundtf 
nach  dem  höheren  Element.  Daher  der  Ab- 
scheu vor  dem  Wasser,  der  Widerwille  g^ 
gen  das  sonst  Verwandte;  die  Entwöfantuif 
und  Eatfremdung  von  dem  was  das  Bedarf 
ni(s  rles  gesteigerten  Lebens  bei  dieser  Stim- 
mung nicnt  mehr  befriedigen  kann« 

nerluction  des  Systems  auf  sein  WeseOt 
und  sein  Maaffy  es  wieder  gleich  zu  stimmeB 
seinem  Elemente  und  ihm  oen  Appetit  an  da 
Nshrung  zurückzugeben 9  aus  der  es  sich  ia 
seinem  Wesen  erhalten  und  bestehen  ksDOi 
Abgewohnung  des  fremden  Triebes  ist  di« 
Aufgabe  der  Heilung. 

Dafi  auf  der  Höhe  der  Krankheit  die 
Entzündung  in  dem  edelsten  Gebilde  wolu4 
und  dafs  die  Contagion  den  Centralheerd  dsi 
thierisrhcn  Lebens  eingenommen  '  und  WB^ 
sei  gefafst  hat  in  ihm,  ergiebt  sich  ans  dar 
Aliennfion  der  Sinne,  aus  ner  gänzlichen  Vsr- 
stimuiung  des  Gemeingefühls,  welche  disM 
Krankheit  so  ganz  eigenthiimlich  ist« 

Die  Contagion  und  die  Entzündung  strebt 
gewaltsam  auf  den  Nerven  hin,  sie  durdtfslit 
rasch  die  untern  (Gebilde  und  entwickdt  frQh- 
zeitig  schon  die  Anlage  cur  Nervosität*  Greif 
ist  die  (iefahr,  wo  der  Status  nervosus  wAp 
lieh  ausgelnidet  ist :  man  soll  voraussehen,  w<i 
da  kommen  kann,  und  schon  in  dem  Keifli 
die  Gewalt  des  Contagiums  brechen« 

Die  für  alle  Zetträume  im  Verlauf  geltsB* 
de  Indication  ist  die  Antiphlogoais;  nur  ver- 
schieden in  den  Arzneien  nach  der  VoicUe' 
denheit  der  Zeit, 

Die  Wurzel  der  Contagion  ist  im  Lympb- 
gefäfs;  von  ihn^  wird  das  Gift  ursprihitttcb 
aufgenommen  und  xut  Viähem  Metamoiphoee 


~     7fl     — 

TorlffirHtM.  Wo  fifii  Uiri  in  illf«  RptiKtif  flM 
Or/'uniimii«  ^Hinlfifi,  flu  Afifff  #?«  (iri^lf*ifli  tll« 

•rbwHrtAf*tl  iinfl  ilif>fi«ti  flfi»i  Kimim  iIpi  l''.»i|Kliti« 
tliiriif;  Kiffltf.  Hf-ppffi  iliiiAM  AiiIm/)m  i«r  fl«>r  /l/i4> 
ih^uhin  pruhhylnrhvrt  rw  tlfh(#<ti,  flniiiit  lU« 
AnUfir«  Kiir  riilfilufltitig  %UA\  tiirlit  iirf>llr*r  tint- 
tvirklr«  iinfl  urlfklinh  nunlilMn. 

Alli^  iIm  wm  illn  Mnir.lltifllirhf«  Arilfi^ii| 
ffli«  thrtfhf'.nh  iftfhimfftrtinrift  iiif>flf>tiirlilM(^l,  vvm< 
cIm  Aiilltominon  i)fi«  Kr*iiii«  Vfflillifft,  flm  «vii-il 
•if:li  fili  f*rn/fhfhfrhrtim  hnwHIiiMti.  hiiirh  f|f*tt 
KitifhiH'k  flrd  niliM«  wirri  filf*if7li  iiMiitllnAN^Ii 
für*  iStitiirniinfi  flm  Cli^MniiiMiiiii  ir^rHriil^ii;  die'- 
if*r  irnrkptirtc*  Iif*lfi9»iiitiiii  iü  Kiirllrkf.iilNiioh  In 
iIm  MmaIs  iinil  In   fllf^  Ifirmunlf*  tiM  Iieli^ni. 

Mip  Aif.rtplitn,  wf*lf*lif»  ille  KtiipiHi*  IjI«  liip. 
hi*r  iil«  /hophjfrtrhra  f;i*f;f'n  cIm«  llonin^itim 
llf*r  Htthi^x  fjfijiiiftiriM  linl,  XII  |ii(irnM,  \%\  hlnr 
tilrlif  /iWftrk  flpii  V^il'.,  fM  will  nur  illr  \i\t^^ 
MnilüHliinf  ufflrlm  ihn  fjolHlH  hm,  nnil  wiir- 
All«  «r  ilie  Anf.nlf|i*  ru  iji«n  Arisni-iKn  gnnoin- 
nien. 

Mmi  Vf>rillgi*n  Hn^t-  ricmilffn  «Srlmmiin^ 
%\e%  lir*lif*ni,  fl«*r  Ihoihpxh^  ili«  iluifh  Hnf>ii 
Nuliinffn  Klnfitir«  In  ilfu  i)if\nnUm\\%  nnil  \n 
iHnMn  l>f>liili|f*n  ^t^%f^\f\,  iii  ilmliirüh  wnhl  mn 
«Miiin  f.n  li^«vftffk4tc*lllf^Mn,  wf?nn  mnn  cIm  lift^i 
linn  y.il  iii«rhf>n  Krnf*tiMtiin^4-Ptnrf*«4f«ii,  viiir 
V^ijllni^iinA  flr>r  Mnlnrlf«  fiiimlrt,  ilfiitift  In  ilm- 
|iingi*n  nnil  nf*ifi|plirtrnmi  ili-r  lrf>nti|i«  Kinfirnrk. 
•rh'Uf'liM,  nnri  fili«  Anlii|;f*  nirh  Mnrhfhi.  |||ft 
Anr^niin^  flnn  OrnMnUnni«  fiii-  Krlrldf^htinif 
iHnf>ii  lii*h««nMifilh,  riir  VorjUnpinnf)  ilfir  SfiF- 
tii,  lit  wohl  flli*  llniijif^nrhi»  f|f*r  rrrtftftyhnn 
li«»y  KiJinkhfiifin.  ili^n^n  Hni*  vun  Anittckun^^ 
«rWi>f*kie  Ihaihpxin  vririUigDbU 


-»     8o     ««• 

Durch  BlutentziehiingdD  wird  ifiöse  Änt 

gäbe  gelösety  da  keine  Arznei  sicherer  ist  znr 
ieseitigung  der  Diath^sis  inßammatoria  und 
cur  Verhütung  des  Aufkommens  der  Gontsgi- 
on  und  der  Entzündung,  Wir-  keaneii  kein 
sicheres  Antidotum  gegen  das  Wuthgift^  aber 
wir  vermögen  den  angesteckten  Organismni 
in  ein  solches  Verhältnifs  zu  setzen,  dids  er 
,  aus  eigner  Kraft  das  Gegengift  entwickelt  und 
in  sich  den  Eindruck  des  Gontagiiunli  ter- 
tilgt, 

Noch   näher  liegt   die   Anzeige  zn   den 
Blutausleerungen  da,  wo  die  Keime  der  Gonta- 

eion  und  die  Anlage  in  wirklicher  Ausbildana 
ereits  begriffen,  und  das  Bild  der  Krankheit 
bereits  aulserlich  aufgestellt  ist.  Hier  hat  man 
mit  einer  ächten  Entzündung  zu  thun^  die 
um  so  gefährlicher  ist,  je  mehr  sie  die  Anla- 
ge hat  zur  Nervosität  und  je  fremder  das 
Gift  dem  Nervenleben.  Wira  die  Venaeseo- 
tion  zur  rechten  Zeit  und  furchtlos  «ngestettt^ 
so  erreicht  die  Contagion  den  Nerven  entwe- 
der gar  nicht,  oder  die  Macht  der  EntziiAdufig 
ist  schon  in  dem  Grade  gebrochen,  daCi  die 
vollständige  Vergiftung  des  Nervta  [und  die 
tödtliche  Colliquation  nicht  mehr  eintreCeD 
kann. 

Kühne  und  starke  MaaGiregeln  sind  tito 

to  eher  nöthig,  je  verzweifelter  und  gef^hrii-' 

eher  die  Umstände.     Man  hat   überhaupt  io 

der   neuem  Zeit  ohne  Ursache  starke   Blut* 

entziehungen  zu  sehr  gefürchtet;  ihr  Misbranch 

hat  unendlidi  viel  weniger  geschadet,  und  iit 

lange  nicht  so  gefährlich,  als  das  Unterlasses 

und   das  furchtsame   Anwenden  doi  grofsen 

Mittels  zu  seine»  2ieit» 

Hat 


^     8t     ^ 

Hat  Min  ditV«naeaeciioii  •!•  Pfophylaom 
iicum  vpriüumt,  oder  bricht  troti  ihrdm  Ge« 
brauch  die  Waiaerscheue  aui,  «eigen  iich  die 
•rtten  *8pur^n,  dab  wirklich  die  Contagion 
Über  den  Organif mus  aich  auidehnt»  die  oiC- 
te  geschwängert  und  die  Gebilde  au  lieber^ 
haften  Heactionen  aogpregt»  dann  bat  man  ohne 
Bedecken  starke  Blutentciehungen  anziutellent 
«m  schnell  die  EnttUndung  au  brechen  und 
der  ContajKton  die  Nahrung  «u  ihrem  Wachs« 
tbum,  EU  ihrer  weitern  Ausbildung  abauschnei« 
den.  Geradeau  als  aneiphlogisticum^  und  awar 
nie  das  erste,  ist  hier  das  AderlaCi  gefordert. 
Als  Regel  gilt  es  hier  gewifs:  lieber  mehr  als 
MU  wenig  mut  fließen  mu  lassen. 

An  der  Bifsstelle  aeigen  sich  auerst  die  n 
Zeichen  der  sich  entwickelnden  Habies;  die 
Wunde  cnt/.iindet  sich^  wird  mit  einem  ro- 
llten Umkreis  umgeben^  wird  schmerahaft,  und 
iat  die  Verletzung  in  der  Hand,  so  erstreckt 
aich  der  Schmera  und  die  flllchtigen  Stiche, 
bia  in  die  Drlisen  der  Achselhcihlei  diese 
schwellen  auf,  werden  hart  und  achmerahaft; 
•ben  so  treiben  die  Adern  auf,  werden  mit 
Blut  ilberftlllt  und  blHulicht.  Beide  Kranken 
dieser  Art,  welche  der*  Verf.  gesehen,  klagten 
Über  Schmeraen,  Stiche  in  den  Weichen,  den 
Achselhöhlen  und  den  Drtlsen  am  Halse,  die 
anfangs  mehr  IlUchtig  waren,  aich  aber  spKter 
fixirten.  Dabei  aeigt  aich  Fieber  ron  anoma* 
lern  Typus,  welches  im  spütern  Zeitraum  mehr 
•nhalteorl,  entaHndlich,  regelmüfsig  wird. 

Unter  diesen  Umständen  ist  die  Venaesec- 
tion  dringend  gefordert:  sie  ist  daa  einaige 
Mittel,  die  lebensgefilhrliche  Ausbildung  der 
Krankheit  stille  au  stellen.  Dreist  lassf»  man 
bier  das  I)Iut  (lipfsen  und  ia  |^TO^%«t  ^«d^u^ 
)9vni.  XXXIX.  M.  4.  at,  lg 


-*     89     M 

auf  omniabl ;  et  iit  vullig  gebhrlof^  wenn  nta 
flcD  Hlutlluls  bis  Kur  Ohnmacht  foitdaua^n  lilit; 
die  Kranken  .erholen  lieh  achnell  da^ODy  usd 
dieser  Zufall  ist  zu  bedeutusgiloa ^  uos  data 
llUckfticht  KU  kuinmen«  wo  ea  darauf  ankommt 
das  Leben  in  der  grülaten  Gefahr  tu  bergea. 
Das  verlorne  Dlut  ist  ja  auch  bald  wieder  tr* 
letzt.    Man  wiederhole  die  Venaeaactioa  nach 
den  Uaistiinden  und  so  lange,  bia  die  Gefahr 
voiüber,  die  Symptome  und  das  Fieber  bt- 
seiligt  i^t.    üelingt  es  nirht  schon  in  denfrS- 
hern  Zeitrüuiiicn   die  Krankheit  xti  brechs% 
SU  ist  es  da  norh  Zeit  su  der  VenaeaectioB« 
wo  die  KntxUnflung  schon  auf  der  Acme  itdit, 
wo  die  NervenxufMile  bereits  ausgebildet  siad 
Die  krsiiipfhafie  Kürporst/irke   dea  KrankaSf 
die  fiircbterlirhsten  tetanischen  Krämpfe  wer- 
den durch  nichu  besser  und  schneller  ^entb- 
dertf  aU  durch  ein  starkes  Aderlafs  ad  diU* 
ijuiuin  usnuf.    Man  würde  viele  reiten  ^  wd- 
chp  am  'lecanus  und  Trismus  verloren  gebesi 
wenn  in^in  sich  nur  entschlielsen  wollte,  drd^ 
ste  Venacsectionen  anzustellen,  und  wenn  msa 
die  Idee  festhalten  könnte:  da/s  das  fFeun 
dieser  alonisrhen  Krämpfe  in  dun  meliruM 
l*äHen  auf  Kniiiiti düng  der  JNsrwen  in  mui* 
hu/ ÖS  •  Jilrosen    Organen   beruhe^    •  SQÜim 
Fälle  dieser  Art  dem  \f.  vorkommen,  so  wird 
er  ohne  Bedenken  zu  starken  VenaqaeetioBSS 
sclireiten,  im  voraus  schon  eines  guten  Eifelff 
gewifs* 

Nftben  der  Venaesection  ist  in  der  Hj^ 
drophobie  (h$  f/ydrargyr.  muriaiic.  mite  gd» 
wils  die  sicherste  Arrnci«  Ks  ist  auflFallMlf 
dsis  di^  A(*rzte  so  lange  den  Gebrauch 


ses  grölen  Mittels  versäumten,  oder  doch  n 
•chwadie  Uaben  te\ckv.<su^  da.  dach  der  Heiri 


-     «9    - 

tlirttlitfij^  Iti  fjl.iHttttliU»*H  nr^Mtiffl  iinrl  Im  IIHU 
tl^fi  PIrtf'  nnrl  j^Jti*«  7JH^  Htt  AnrMti{|,  Im  Wurh»- 

ihttMi  tffirl  MtlF  flpf  IlMhf«.  Ifll  /iHHAtmi  tiM 
if^nrttf  WrtcMfrrt  itllfrl»!  »H^i  VftMfir(Mtig  ttilt 
Mn«»'htll   flln  rtth^ktnrlUf^nf»"  »••Jtl.       W«  ttiHfl 

iittr)  Im  fithinrn  Mrtli^-n«  in  fiiif  iH^fffl-  Mttni} 
tim  UM  «tiHrttPf«  |r«  riffitiffhtirler  HHtl  fiHbi«t  Hli? 
t}»*ffihr,  |n  r|»•tt^l|^lt»■f  Hif«  /^ifshMhtNfi  r|i?t  l!nM- 
fn^lnn  iitirf  )i»  fffit^hpr. 

hnt  Vf.  l«^ffH^1f1^   hl»*r   riht-   MMrlHfi    rliit-#!|| 
rll^  l'.rtn.lHi?  t\U  hr^f^h\hrffrrt   HhH   f^nfrfttvn 

5»*p»*ti  ♦(<♦•  hrfhr»^    ßt^rliltttH»"n   At^fi»«lrh   Mlrhfj 

IffUf  ft»rfr»fy    Ptjlt  #/f>  m'rhh^sPf^ti    ttftrt  fhfr*  y4rf- 

Hutf  rfw  fiHrlrrfi  hihhf.  iHi»  |iMMiie*lir!  M»»- 
tlirln  nIrH  nn  Ititt^f«  ttnulHipf  tlHhMi.  hnvrir 
§lf*  tilrht  tnh  r|f>r  VMii!tiin«r*hi»n'  iiim  l»«Ur*nfli* 
IH^'^n  llir  Ihn*  Mtffhrtrl^tt  f^»«lithrl»*ft  ttn'l  Hlü^ 
flltiiirhr  In  r|ii4  WMi-ff«  rf»>n  InH^rt)  Hlltluttgl- 
prnr^U  r1i>r  KfMtiltltHi^  «irtipFntigi-H  h«t 

IM. 

fiM  f  !nntM)|lifft(    Hi?r   /M/»r>i    lt«f   lmtti»if 
i*«n  Iff-r  Iti  rllr*  HphHf^  rli-t  Mr|fiiniittmii  V\\>nv- 


r-     84     - 

neft  Lebent  und  in  das  Verkehr  mit  teinoi 
Kräften  und  Säften.    Der  Menschen -Or^äDis- 
mus  hat  nicht   das  Vermögen'  der  Erzeugung 
darür,  aus  dem  innern  Leoen  kann  es  nicht 
geboren  werden.     Hierin  ist  das   Gontagina 
der  Wuth  wesentlich  von  dem  der  Exanthe- 
me 9  des  Typhus  9   der  Scarlatina  Terschiedai.' 
denn  diese  sind  Producte  der  Entwickelüng^* 
und  VerjUnguogaprocesse   des  innem  Lebenir 
sie  werden  nicht  von  aufsen  eingepflanzt,  sob- 
dem  in  den  Gebilden  und  Säften   selbst  em- 
pfangen   und  geboren.      Die  Möglichkeit  n 
den  Contagien  der  Exantheme  ist  dadurch  im 
Organismus   begründet :    da£s  das   Vermöga 
der  Selbstansteckung  ihm  eigen  ist,  wenn  sei- 
ne Gebilde  bis  zu  der  Zeit  der  Reife*  fortge^  > 
schritten  sind,  wo  die  Periode  im  Lebensisiif 
und  der  veränderte  Tonus  viiaiis  eine  Mets» 
morphose  der  Gebilde,   eine  Verjüngung  der 
Säfte  erfordert. 

Wie  die  psychische  Entwickelung  dei 
Menschengeschlechts  in  der  Weltgesiäichte 
ihre  Perioden  hat,  bezeichnet  durch  die  Ufl^' 
Stimmung  des  Geistes  der  Zeiten,  ao  hat  auch 
die  physische  Ausbildung  der  Leiber  ihre  Zeil^ 
wo  die  Stimmung  und  Anlage  im  leiblichoi 
Leben  der  Generation  eine  andere  wird.  Der 
Keim  mufs  fallen,  wo  die  Blüthe  treiben  soD: 
das  Gebilde  muis  sich  durch  die  ZerstdnnH^ 
verwandeln,  wenn  es  harmonisch  mit  eingrch 
fen  soll  in  den  veränderten  Ton  seines  Lei- 
bes. Zeit  und  Umstände  greifen  bestimoiCBd 
ein  auf  die  Gesetze  der  Entwickelung  des  piT* 
chischen  und  des  physischen  Lebens«  'Wie  in 
grofsen  Processen  der  Erde  die  Stimmung  sick 
verändert,  und  das  Junge,  aus  dem  Alten  htf- 
forblühet«  y^vt  duick^^^t^Va^x^siM«.  und'Kri 


-    85    - 


itur  Otiit  Aw  Ktltra  eine  Meiere  Anlege  em« 
vff^ngtf  io  rer}(lDgt  du  phyiliohe  Leben  lieh 
in  den  itehenden  Fiebern  und  in  den  Exen- 
themeD, 

Dieie  Unteracheidung  der  Gontaglen  lit 
iteiWf^gen  praktisnh  wlohtlgy  weil  dariua  liok 
Lehren  fitr  die  Vrn\ihyUiti%  ergebena  Die  Ent« 
Wickelung  der  von  iufien  veruriaflhtf*n  An- 
eteckuuff  kann  verhütet  und  unterbrochen  wer« 
den«  well  der  Grund  der  (Jontagion  kein  in- 
nerlicher, weit  iie  dem  Organtimua  nicht  we- 
aentlioh  dt«  Dm  (Jilt  der  J*u9m  und  der  Ha* 
bh»  iHtit  lieh  v^illig  Hxiren  und  erAticken, 
•irbt  io  dai  der  Exantheme«  denn  el  ki'immt 
eui  detti  Innern  und  dem  Ontralen  dei  On« 
gar.iimiii;  fenei  atrebt  von  AuMen  nach  In- 
nen« die«ei  nimmt  die  entgegengesetafe  Hioh- 
tung.  DMher  die  M^lglichkeit  dai  Wuthgift 
flurch  die  /irtliche  Behandlung  der  inlUinea 
Atelle  SU  aeritfiren«  und  vor  letner  organl- 
irhen  EmnfMngnlfk  lu  sf}rAetr.en  ;  daher  die 
Nothwemdigkeit  der  topiachen  Kur* 


i0tm^i*i^'mt 


Die  Verwandtaehaft  au  df«n  Drilaen  dee 
Halaei  und  der  tirinblaae  iat  dem  (irtntagium 
weaenillch.  Haa  Leidra  dieser  Or^ant»  er- 
af*bHnt  in  den  frllhern  Sfif»ifrKumr«n  «fer  Aua- 
bildung  di*r  (Jontagion«  früher  noch  ata  ^ie 
Anlage  der  NervoaitHt  alch  olTenl^art.  Aua 
dem  iSchmora  in  dem  Ifata«*,  aua  dem  Oefühl 
dea  VotUeyna  bejm  Schlucken,    ana  den  an*« 

(leaehwolleofn  und  harten  DrUaen«  aua  den 
eichten  Amlculuneen  dea  aich  entwickelnden 
7W.«mij«,  aua  dem  r^nrigi*n  t  Irin  und  der  8fran- 

Surie,  kann  man  mit  Sicherheit  annehmen :  dafa 
ie  (Jontagion  organiaohe  Wunel  ^%1«S%\  vs^^ 


^    86     — 

dafs  ihr  Aufblühen  im  Nefvensyttem  bevor- 
stehe. Diese  Znfälle  sind  den  erstem  Zeit- 
räumen der  Hydrophobie  eben  so  WMentlidi 
wie  die  Typbomanie  dem  lyphus  coniagio* 
suss  Es  ist  nicht  immer  erforderlidi/dals  die 
Krankheit,  deren  Verlauf  dem  Organismus 
nicht  wesentlich  und  zu  seiner  Ausbildung 
nicht  norhwendig,  in  jedem  Falle  sieh  gans 
entwickle«  und  bis  zur  höchsten  Blüthe  wach-. 
se:  und  das  Wesen  kann  sich  schon  früher 
enthiilleu,  ohne  die  höchste  Form  zu  erreichen. 
Zu  der  Erkenntnifs  des  Wesentlichen  riner 
Erscheinung  ist  ea  nichr  immer  erforderiicki 
iie  in  der  lUilthe  zu  sehen ;  schon  in  der.  Wur« 
sei  und  im  Keim  ist  sie  Vfu-ständliich. 

Das  Wachsthum  der  Krankheit,  die  Eat- 
wickelung  neuer  Symptome,  hängt  von -der 
Verbreitung  ihres  Keims  und  ihres  Wesens  ab: 
in  je  mehreren  Organen  die  Gebilde  von  ^er 
Entzündung  angesteckt  werden,  desto  mehrere 
und  yersoUedenere  Symptome  werden  sidi 
erge1>en;  welches  Gebilde  und  in  welchem 
Organ  es  die  Entzündung  und  die  Gontagion 
empfangen  hat,  daraus  erklärt  sich  die  Qas- 
Ütät  und  der  Charakter  der  ZufiUle.  Die 
Entzündung  im  Nerven  hat  eine  andere  Eonn 
und  einen  andern  Status  sjrmfitomatum  sb 
die  in  der  Arterie  oder  den  ochleimhäateD, 
und  die  Infiammatio  nervosa  im  Gehirn  bst 
ein  verschiedenes  Bild  von  der,  welche  von 
gleicher  Qualität  in  der  Lunge  oder  Leber 
erscheint.  Wie  der  Sitz  der  Contagion  und 
der  Entzündung  in  den  Grundgebilden  wech- 
selt, der  eine  dharakter  aus  dem  andern  her- 
vorwachsend, so  wechselt  im  Verlaufe  der 
Status  symptomatum;  wie  nach  und  nach 
ein  Organ  n^ch  dem  andern  in  den  Kreis  dar 


-     «7     -^ 

EntzUodunif  und  der  Conta^oii  gezogen  wird^ 
treten  neue  Systeme  zu  den  alten  hinzu^  Die 
Identität  und  Gleichheit  der  3  Grundgebilde 
in  allen  Organen  und  das  Recht  des  Erwerbt 
aller  dazu  and  das  Vermögen  der  Aufnahme 
davon  in  ihre  Form^  fiiebt  den  Grund  der 
l^tleiden^chaft  und '  ie%  Wachsthums  und 
Fortschreitens  der  Krankheit* 


Das  speciUke  S jmptom  der  Wasserseheuei 
was  auf  der  Hohe  der  Krankheit  hervortritt^ 
ist  aus  dem  organischen  Heerde  und  Sitz  der 
Gontagion  im  oystem  der  Drusen  zu  erklär 
ren.  Die  Drüsenbildung  ist  die  Wurzel .  des 
Sinnensystems,  vor  allen  aes  Geschmackssinns ; 
wo  das  Nervensjrstem  in  diesem  Heerde  von 
der  EntzünduQg  ergriffen,  wo  in  ihm  das  ner«  • 
Töse  Leben  von  der  Contagion  verstimmt  ist, 
da  mufs  diese  Verstimmuqg  in  dem  Organe 
und  dem  Sinne  des  animalischen  Organismut  - 
hervortreten,  welcher  dem  Driisensysteme  ei« 
gfothiiqilich  ist,^  und  dessen  Metamorphose 
und  Pötenzirung  zur  Sinnlichkeit  in  ihm  of« 
fenbart  und  ausgedruckt  ist^ 

Der  Verf.  scUielst  diese  Erfahrungen  und 
Ansichten  mit  dem  Wunsche:  dals  auch  an* 
dere  Äerzte  dieser  lü^ethode  vertrauen  un^ 
in  ihr  das  Glück  finden,  was  ihm  geworden; 
mit  Ruhe  könnte  man  dann  dem  Ausbrucl^  ei« 
iielr  Krankheit  entgegensehen»  die  bis  jetzt  im« 
jner  so  schrecklich  gewesen  und  gogen  wel« 
^e  unsre  Kunst  so  wenig  vermochte! 

(Die  Fortteunuig  fol|;t.) 


in. 

•  Die 

Zeit'  und  Volks-  Krankheiten 

dei  J«br«s  i8i3 

in  und  um  Regenaburg  beobachtet 
Dr.  Jac«  Schäffer, 

Furitl.  Tburn  und  Taxiichem  Leibant« 

und  Geheiniflnrath#p 

Ritter  dea  Cml*Verdienft-Ordaaa  dar  b«i«r.  Kroia 

und  Mit^liad  mabrerar  gaUbrtan  Societiun« 


(Fortactflung.) 
Au§UZt. 

JL/ieser  Monat  war  swar  einer  der  achSniM 
dos  Jahros,  allein  der  Mangel  an  WSrine  blieb 
noch  immer  fühlbar.  Uebrigena  war  dieLaft 
trocken,  der  Gaoff  dea  Barometera  regelitfÜVg 
und  der  Betrag  clea  Regena  geringer»  ab  an- 
dere Jahre.  Der  herrschende  Wind  noch  im« 
mer  Nordweit« 


-     flci    •- 

Ni**tlt{||aiii»  -  flh     n     « 

MittUMr  97      0     .1 

Itii'ltM^t  ilmrttirtHiftiitiitflitil!    -{  01    4 
MitlUtil»  I   t:t    n 

NU(tii|i«t#t  511 

Brif  ir<f«tiil(f  .fuhrfifi  kntttmt  In  iin^i^t-H  Wf^Hcitt 
b(*r)hMrhtiiffif)iifi  fitir  Hnitifll,  tiNnillrli  171111  rif*r 
t^Mll  vrtr«  ^0  tll»  ttilftlrMi  T»«mpr«rilfHr  ifti  Äll- 

hu  Irh  trtm  tn.  .tili,  hl«  tti«fi  tl^lfit  Alt. 
glitt  im  htiftnpffMhrnnff^  wHltfriNfj  it«it-  KiiiKHf: 
itiHtiüt-  f(»iH(llffii»i<ti  rilMlIh  9!itliMRlifi>9  nn  rliHlii 
irh  hlf*r  t^iuti  kttr«»  Arlillrl^ning  M9*ipt  IIHU 
iiffllf«  mit.  wiilHiff  Iti  iihAetm  iillillif<hf*ti 
i^nMrhlrtNrl  <li*r  KfJiiilK  flfiii  l)HlMtf||i^r  tititj 
iiffirlf>M*r  ti/Urlllrh^r  HlnhU  iittd  Ktihlrtfi/^ii«  llllt< 
frfirjpt  lltMnn(<n  Uf.  IHiiim  liHt  «Iftf^h  .liiht  • 
hiitHli>Hrti  urhrtn  hf^kintitn  tttiil  hHtilln  f^r«. 
Itrmtrhtf*  tfpilwHMfvf  h>*nni|«t  ulrh  In  il^rti  vttrti 
KlfthrigPtikrHii  f|f?hflrf!tiiiM  (''.^pfUrh^n  llnfflr- 
kl*«  fifit  tlie  virfi«tlir*hf>  Spitftfi  irhii  lt'lhrti»«n  miii« 
tfiMrhfi  iinti  fumr  in  dpfti  gfinK  nni  iinit  plfin- 
ttiHDilii  iiti||f*l'*f|f«>ti  rif>rkf*n  /'VrifiüivMtAMf^fff. 
r.r  lif*f|t  in  Hn»*fti  unmnthi^fsn  Thnl  iinrf  i«t: 
in  p\n\p,f*r  Rntr^rniinH  mit  lli«rf(f*n  iimf|phf*n« 
tirft|rhi>  fllf?  ()tHn<»n  tr»n  lUyn^iith«  fliif^hifn 
iiml  fint-fihrrn  IM'mI«  miimiirhm.  P.t  hiit  ilf^r- 
fttiiUtt  lirH  ll/iit|itt|nf«llpnt  rlf«n  /.rilif'/r.«  At^n 
D/pfi '  iinrl  flnn  IhnriKfinn.  tifHfwPiu    \\\p  «t- 


?; 


•tM  üwpI  lif«pf«n  fv^n^n  Mittrttf  iinhNli«rkt;  tll«« 

rillrtlli«    hfft  i*Tnn  nimhif 
N^iii*  nlif*f  tiiti  Hnn  h/llrmn»i  RlnUuting*  tl^r 


tiiiiii««ntMif*lli«    hfft  i*lnn  nimhlj^tf  itHnnrnr«  dl*" 


FffiinfpnltMtnn    hinAfif|f*n«     ilMii*n    inWV\^\\\\^ 
ItiNiiiinrlihH/f«  /ff  kfiiitfiniiiiuriim  V>\%«^n\\iEv^V\\\v- 


HL 

•  Die 

Zeit«  und  Volks-  Krankheiten 

des  Jahres  i8i3 
in  und  um  Regensburg  beobachtet 

Ton 

•  Dr.  Jac.  Schäffer^ 

Furstl«  Thurn  und  Taxiachem  Leibanta 

und  Geheimenrathe» 

lütter  des  Civil -Verdientt-Ordeos  derbaier,  Kfoa« 

und  Mitglied  mehrerer  gelehrten  Societaten* 


(Fortsetzung.) 

August. 

XJieaer  Monat  war  zwar  einer  der  schontten 
des  Jahres,  allein  der  Mangel  an  Wärme  blieb 
noch  immer  fühlbar.  Uebrigens  war  äie  Luft 
trocken,  der  Gang  des  Barometers  regelaiSDug 
und  der  Betrag  des  Regens  geringer,  al^  an« 
dere  Jahre.  Der  herrschende  Wind  noch  im- 
mer Nordwest« 


I 


Höcktttr  Baroinetefiundi        97^   $^'    6 

NiedrigiUr        —        —  »6  .   8      a  .       * 

Mittlerer  *—       —  37      o      5  ^ 

Höclister  Therioaometeratand:    +  ai    4  • 

Niedrigster        —        —  +45 

Mittlerer  --        —  -j.  13    p 

Höchster  HygroiaeterstAiid:      8o5 
Niedrigster        — ^        —  6^5 

Mittlerer  -^        —  6&74  " 

Seit  yiera^g  Jahren  kommt  in  uBtem  Wetteit 
beobachtungen  nur  einmal,  nämlich  1799  der 
Fall  vor,  wo  die  mittlere  Temperatur  im  Au* 
gust  so  niedrig  war,  wie  heuer. 

Da  ich  vom  16.  JuL  bii  den  iSten  Au«^ 
gust  im  Franzensbtunn^  während  der  Kurzeit 
meiner  gnädigsten  Fürstin  zubrachte,  so  theile 
ich  hier  eine  kurze  Schilderung  dieser  Heil- 

Juelle    mit ,     welche    in    unserm    südlichen 
Deutschland  der  Ersatz   des   Driburger  und 
anderer  nördlicher  Stahl-  und  Kohlengas  füh- 
render Brunnen  ist»    Dieses  seit  fielen  Jahr- 
hunderten   sc^on    bekannte   und   häufig  ge- 
brauchte Heilwasler  befindet  sich  in  dem  zum 
Elttbogenbreis  gehörenden  Egerischen  Bezir- 
ke, der  die  westliche  Spitze  von  Böhmen  auA^ 
macht,  und  zwar  in  dem  ganz  neu  und  plan-^ 
mälsig    angelegten    Flecken    Pranzerubrunn. , 
Er  liegt  in  einem  amnuthigen  Thal  und  ist 
in  eimger  Entfernung  mit  Bergen  umgeben, 
welche  die  Gränzen  von  Bayreuth,    Sachsen 
und  der  Obern- Pfalz  ausmachen.    Er  hat  der- 
malen drei  Hauptquellen,   den  Luisän^^   den 
JVeum  und  dcQ  Franzens ^  Brunnen:    die  er«^ 
•ten  zwei  liegen  gegen  Mittag  unbedeckt;  die 
'Luisenquelle   hat  eme  niedrige  steinerne,  die 
Neue  aber  nur  eine  hölzerne  Einfassung;  der 
Franzenbrunn   hingegen,     dessen    wirksamse 
Bestandtheile  in        ~ 


-     9»     — . 

nur  selten   a8  Grad  nach   Reanmur.     Mai 
weilt  eine  halbe,  höchitens  |  Stunden  ruhig 
in  demselben,  ohne  sich  viel  darin  m  beir^ 
ffi»n,  damit  das  in  demselben  enthaltene  kok- 
fecsaure  Gas  sich  nicht  su  schnell  durch  sn- 
halten>^e    Bewegung    des^  Wassere    entwickb 
und  in    Luftblasen  sich  ausscheidend   dan» 
fliege.     Nach  dem  Bade  ist  Ruhe,    aber  km 
Schlaf  erlaubt:    wohl  aber  wird    eine  kletne 
Stunde  darauf  eine  gelinde  Bewegung  im  Schat- 
ten zu  Fufae  odei;  noch  besser  im  Wagen  ein» 
pfohlen«     Das  Baden  Abends  sum  sweitenmil 
geschieht     selten  ,    weil    es   etwas    schwächt 
und    nicht  immer  gut  bekömmt.      Fünf  und 
awaozig  bis  dreifsig  Bäder  machen  eine  vqIIi^ 
ganze  Kur  aua.    Während  des  Ausfluases  dar 
normalen  Reinigung  setzt  man  das  Bad  aas: 
bei  KrämpFeo  aber  und  schmerzhaftem  Eintritt, 
so  wi«^  bei  zu  sparsamen  Auaflufa  derselbeo, 
wird   es  oft  mit  augenscheinlich  'gproCser  Er^ 
leichterung  der  Zufälle  gebraucht.  —    Nach 
Tische  werden  kleine  Spaziergänge  in   dem 
nahe  gelegenen  Park  oder  wettere  Ausfluga 
nach  Schönberg j  nach  der  Stadt.  ^S^er,  odtr 
nach  der  Kammer^  nach  Sehberg^  Zäiebensiein, 
jischy  Hochbergy  etc.  gemacht,  doch  trägt  maa 
Sorge,  bei  Zeiten  wieder  zu  Hauae  su  sayoi 
uni  durch  feuchte  kühle  Abendluft    dem  ^ 
weichten  und  für,  jeden  Reiz  leicht  ^mpfaag* 
liehen  Hautorgan  nicht  au  schaden»   Sehr  weil- 
lich wird  während  der  fCurzeit  Toa  den  we* 
nigsten  suppirt;    daRir  aber  von  den  ,meiatea 
ein  oder  zwei  Gläser  von  diesem  Wasser,  nsdi 
vollendeter  Verdauung  mit  gestolsenem  Zok« 
ker    und    weifsem   Wein,    gleich    mussiren- 
dem  Champagner,  zum  erquickenden  Behageo 
Abends  getrunken« 


-    0»    - 

Km  ¥nr  Mwd  Uhtm  mul^t^kia  tind  li«- 
mtrktif  miti«  tluli  rlin  fli>tti  rrnnAfftiliriinnffn 
in  Hiht  gel^Hjen«*  ffmlpf/iipllfi  iinil  diir  «ntf«- 
ttiiittt»  VnliPt^nrnnnf»n  %\^m  priitf*!!  ttiff>rRll« 
oheti  Ablirurliauvrolil  um  WuMiir- nU  um  Om'* 

Sehiltff  thiifft  «•  wtirfici  fUliifr  nuf  Anriithi>h 
f»r  dttfii  tti«(lf*r^fi0i>iKii>n  <!iiMiiMUAifin  vnti  «r- 
fahl  DM  Nrheiiii?Klltiiitlf»rtt,  e\n^%  \}t,  I\puJ\  p\f\. 
dor  Kntlphfumtpn  «iiti«,  (lf>r  Poltfr- Mninnra 
•b«r  mir  Kum  Thell  Vf>riinhlltti*r.  /ii  ilf>n  IIH'^ 
d«rii  wird  mm,  wie  «(thiin  A<*M/i;t,  tlaa  Wiiu«r 
•im  (lf*tiefi,  den  Wohnutifipri  \l^^\  tiHlief  llpfien- 
den  LuhPh-  und  A^tti-  (^iipllpn  fif«hnli  und 
tnn  den  ehenmllfieii  vier  Abtheihmi^en  d^ii 
t*ollerbrunnen»  firpl  diivnn  f  «iiilrt  iinil  nur 
•Int  Kur  Oounhe  oder  vlelieelir  muih  tiiihbide 
belbehMiten.  IC«  Idt  nAmllrh  ein  ftrnlier  )iOU 
Mrner  Trlfihffer  von  fl  \M  BNftbiih#n  Im  Durnh- 
mwiier  In  die  Knie,  oberhalb  dei  Mnnrtfrun'- 
dMf  um  du«  in  Meniie  eu«  demiielben  itiTitel« 

||0nde  kohleu^Mure  Oai  iiul>unehmeny  einffe- 
■«•ent  die  iH|iif«e  dieiea  'rrinhterii  itehi  neeh 
•beni  in  derielben  lit  eine  nieMln«ene  Moh« 
M  mit  einem  Huhn,  wdriher  wie  bei  Wein* 
und  Uler-  Pijien  iuF«  und  migemHcht  w«>rden 
kinn,  HMfrebmnht.  Wird  nun  dieiier  llfthn 
utnfief rieben,  au  fdhrlt  mit  tlnuentllm  und  Iaii« 
fem  tterHuinhe  du«  kohlen(|eiiMuerte  Omi  her- 
yrir  und  k«nn  mttteliii  dem  an  dieser  llnhr« 
tinmliiNenen  bewe^llrhen  Uewinde  ntcih  dem- 
jenfften  kranken  Ot^en  t;elf>ttet  werden,  dem 
dii  lUniir/mieni  nfler  llerlihren  dieser  Om« 
in  für  dienllnh  tmd  hf^lUam  emehfei  wird, 
nur  raiilk  mit  iiller  Vomitihl  nii  Weike  M^^nn« 
Ken  werden  f  damii  daii  Kln«thmen  dlenei  m«- 
|»hy«lrenden  Umiea  dem  nnttMti  ivWAw  \\\^\ 
•diade,  «i#  dein  dnielium  litfiVvtu^AviW  ik>N\:ix^N 


■ 

-    §4    — 

weil  et  gar  zu  leidit  Schwindd,  Kopfireliiml 
Ohnmächten,  besonders  bei  delicaten  Nerr« 
verursachL    In  Contractaren,  Läliniungen  nni 
Steifheiten  der  Glieder,  gegen   üiditknoteni 
blofle  Augen  etc.   soll    das  Auattrömen  nnd 
Hinleiten  dieses  Gases  nach  dem  geschwäch- 
ten Gebilde  schon  manche  wohlthätige  Wir- 
kung   erzeugt    haben«      Die  Badezeit   nimmt 
meistens  im  Dday  den  Anfang  und  währt  Im 
Ende  Septemb.;  diesen  rerflossenen  Sommer 
aber  wurden  viele  fremde  nnd  einheimisebe 
Cur^äste  durch   die  AufkiindiguDf  des  WsC^ 
fenstillstaodes   am    i5  August  und   durch  du 
Bedrohtwerden  dieses  stillen  friedlichen  Heil- 
ortes von  feindlichen  Ueberfallen  bennrnhigt 
und  früher  vertrieben,  da  das  günstige  Wel- 
ter  und   die   völlige    Wiederherstellung  da 
Gemndheit  Viele  vermocht  haben  würde,  ib-  , 
ren  Aufenthalt  daselSst  zu  verlängern.  So  vid 
von  dieser  herrlichen  und  heilbnngenden  Ba- 
deanstalt:  ich  nehme  nun  den  Faden  meiaif 
Uiniscben  Arbeiten  wieder  auf,  und  fand  bei 
der  RückJcunft  in  meine  Vaterstadt^  dafs  nicht 
nur  der  Keichhusten^   sondern  hauptsächlich 
das  Scharlachfieber  und  dessen   Folgen  .dit 
Haut-    und  Bauch- Wassersuchten   allgemeia 
herrschten  und  fast  kein  ^  Haus  vorüberging 
bis  nicht  alle  Kinder  einer  Familie,  und  selbic 
zarte  Säuglinge,    davon  ergriffen  worden  wa* 
ren.    Von  einer  Kufner-  oder  Fafsbinder-Fa^ 
milie,  welche  aus  vier  Kindern  bestand,  hattt 
ich  die  zwei  ältesten  Mädchen  von  7  und  8 
Jahren* an   der  Haut- Wassersucht  mit  Kann 
athmigkeit  und  Fieber  zu  behandeln,  indessen 
der  \\  jährige  Knabe  und  dessen  6  Wochen 
alte  Schwester  als  Säugling  mit  dem  Scharlach 
befallen  wurden«    Gef^ea  ^^  'vtaaecsi 


fViNUl    g^nt'lilrktiir    O^b«    d^r    llrec^ltvvur^«ti 

^(Ä.  !•««  r//ir.  ({  /./r/,  iffr.  /Vj/,  TuHar.  tir.  //. 
L/yi  ol»  fylw   'l'^Nrt.D'ffitaftrttiihprt  uttnät./, 
Mi  (iflvun  n  ir}  Kwei  Niitfi(|i?ri  mit' lipiit«tli  Kr- 
WIm  «itipti  'rih'pliitt'el  roll  nehiitf=*n  tinti   ti^fh 
imehhpt  (kn  llnihrn  ilc^«  fjurtü^n  KOrp^rfi  mit 
Miitiolt  «t|e  IVIorft»>n  imrl  Ahi^tKlii  atii  ^   Kirt» 
lltfi  w^lfih^  tlett  kr>iitliliiiil9ti  tiorinnl  und  nhrtf* 
VMef  hntt^n,  bfik«iti«ti  tiit^rh  vdfAUi  goi^ihifsk« 
[•III  Hrenhmifftftl,   den  lo   nl(  wlf?(|pth«ttt  w^r« 
den  itiuliit«,  fll«  %Sfilil^litillbptillltiinf(  Af«li  hOrptt 
It«ri9  ikhyf>r«ttf^lf(ti  «tid  Hell«flniili«wur4el  »ilU 
•iWttfi  /iticiker  in  d^r  Ihtum  Alf«r  flti^«rti'?4iiti" 
■«n  (hb«*,    wodurch  ilc?  mifib  fl,  f|  Wonh«ii 
d«yntt  bcfteit  wurden.     T}«ii«llt9  ulrti  nb^r  t^itf« 
bfr  KU  dlenmu  ttuiti?»  und  wurde  er  d«dufoh 
ibiiorm,  ^o  rKlnlitf?  iHi  den  T#g  Über  einen 
Abftttd  der  Ohiufi  mit  Heltndonni  und  no  Un* 
|t  In  /wiiftbenyieiten  die  tper^ariurinhft  ndt  et^ 
Wii  Kermed  ndn.  bU  die  Mühlelmtlberlilllunf 
•immt  dem  Flebej  nbtiuhm,  die  Zunge  rei* 
Ber  und  die  Kiiiluit  n«titilfHi  wurde.    Aunb 
ItrwMnhieiiP  bekumen  hie  und  d«  leltibte  ff  >r<A» 
§§(fittlßißr^^N/ü//€,  die  beüondem  unter  )t»rlu< 
dlieben  K«ipUnhmer«en  ernnh jenen •  mu  gewii» 
IM  Htunden  eintriifen  und  n«t)h  nnld  l^nHe- 
rWf  b«ld  kürzerer  /ieit  wiedf>r  vericihwiindeni 
iutth  iui'  klotite  (Rubelt   der  Obln«  teaf'hwlnd 
HAU  f)erne  wirhen.   Oer  rh^nmnthth^  Opfiitn 
Wir  nnrib  immer  der  ¥orherr4t«hende  und  nut 
gtgen  du«  Rnile  ndithne  sieh  iuweil«n  etw«» 
von  dem  Miiitt lieben  d^r-u.   tlnher  WAren  K»r> 
lifmlffiPfh  nnlik^n  und  l)i99ff-hHM%  euiih  nun« 
•tiimflme  Chulna0  Im  Uinitfuf.    iVeA(n^(vu^« 
kam  tu  |lii«bi'i))i   ror^    und    i^tiM   %^'f«^>^ 


-     S6     -         • 

I 

schwer  anwandeloile,  welche  in  24  StimdcB 
und  früher  noch  todeten^  als  auch  modestere 
Anfalle  derselben,  die  ihr  Daseyn  nur  mit 
leichter  LäbmuDg  oder  mit  einem  xuriickge- 
bliebenen  .schiefen ,  Mund  bezeichneten«  00 
klagte  mir  am  igten  eine  45  jährige  Hanpt- 
mannin,  deren  Anverwandte  alle  ron  Schlag 
gerührt  oder  plötzlich  als  Opfer  desselben 
starben,  auf  der  ganzen  rechten  Seite  dei 
Kopfes  und  besonders  hinter  diesem  Ohrs 
empfmdliche  Schmerzen  und  dumpfes  pelxi- 
ges  Gefühl  auf  der  entgegen  gesetzten -Seite 
zu  bemerken.  Da  ich  aber,  ohnerachtet  der 
etwas  lallenden  Sprache  und  des  nach  der 
linken  Seite  gezogenen  Mundes,  die  Zunge 
und  den  Cirescnmack  ganz  rein  und  natürlich 
fand,  so  liefs  ich  ein-  tüchtiges  Blasenpflaster 
in  den  Nacken  legen,  die  flüchtige  Kampfisw 
salbe  in  die  benachbarten  Theile  eii^reibea, 
und  öfters  3o  Tropfen  von  Liq.  C.  C  suodn« 
cum  Liq.  ol.  sylv.  und  Naphtb.  Aceti  reichat 
Indessen  lag  auch  hier  etwas  Periodisches  mit 
zum  Grunde,  indem  der  Schmerz  des  Haop- 
tes  nur  alle  Abende  eintrat,  4  bis  5  Stunden 
anhielt,  der  Harn  ein  ziegelrothes  Sediment 
absetzte,  daher  reichte  ich  einen  Absud  der ' 
Rinde,  wodurch  das  Uehel  nach  wenigen  Ta- 

Sen  gründlich  gehoben  war,  nur  nahm  der 
luod  beim  Sprechen  oder  Lachen  immer  die 
schiefe  Richtung  nach  der  linken  Seite,  ohn- 
erachtet äulserlich  der  Hoffm.  Lebensbalsam, 
und  andere  flüchtige  Reizmittel  fleiliug  ange» 
wandt  wurden.  —  Auch  die  Nervenfiehn» 
von  welchen  ich  im  folgenden  Monat  etwas 
umständlicher  sprechen  werde,  beschäftigten 
uns  Aerzte  noch  immer,  die  meisten  verlie- 
fen zwar  zögernd^  aber  dennoch  glücklich»  Sie 


—     «7     — 

htrrurlilftn  ^pitlffmUfli  iinil  wnririi  nirlil  mfi^ 
^ii^;MM#*f  m\pv  iiiiftUM*ki9niki  An,  tvie>  um  ^«^ltltll• 
tlüi  J«tiiPii, 

Villi  (i^  Krtnkr*n  nKirli  mim  I'Vam  von  r(5 
lAlirüii.  rii  wnlrliMi  irh  Nin  Tufl«!  nif^ill^i*  tliii'k« 
klfllt  Mt«liv>tf*ii  wiiiilfi  tiinl  (liM  ii'li  Hill  iiitMPtiivlii!- 
Umii  I  iniiilpili,  knltPii  RrliwiWriiilpii  K^lrnni-« 
iNlPli«    iniill<»li,    liiil«f*tii    Irtdl    f^pliriirlif>iii*ii    Au- 

Efl^lit  kiit/:  iiiit  ilur  f|iiiigtniiii«pii  'rtiiitimf*limfl>lil! 
lühiihf*!,  liiMii  TiMlfi  niilii*  Imiili  weti^hor  mirli 
aiirh  A^  >Sttinil«>ii  iinlf«r   iinliiil|r>ni|f*n    Ntuf^iiii^ 

8 «in  f.niiiMtiiplif>ii  iiiiil  iltfirliiiiiR  vrtiiliiprti>ni  I  in-- 
|ll«<li  f*iiiilj[;tr?.     Sie  lilli  wi»*  mir   ilitf  I  Ittliit«* 

hctlflnit     ff*tMllltf>ll,     Unit     lillll     IVlilllfllf»»     llPtiMlR 

■n  Diiirlirrtllm,  p,9»f^^t%  \fp\v\\m  iimnpliffiU'l  Mh- 
tfl  Vf«rg^hi«n<i  mifffMvNtnll  wiinlfiti,  lUi«  nhpt 
illffttiiili  wMtiti  4ii«  niirli  5(  iiilitr  ^  'l*"K**  grinll' 
fti^l«*!*  wntPti,  iiiti  iiniifsr  iinil  vi*riitiihiiQr  ili«r- 
tifiiifil  wif*il«'ikplitlrti.  Knillii'h  rtit^tiiiiil  vnr 
irlit  Tn^fiii  in  ilnr  OMf^rnd  fif*i  /'ft/rif/f»  ''ii/i 
•In  hr«rii|^rt  iSiJiniMir.  itiil  HtPühnn  iinil  l.0i- 
lif*«- VMi^lii|iliiti^,  mi  fUl«  il^t'  ||j|(tnr.r*  IltiimiHli 
if>|ii  i>Mipliiiillif*li  nnil  iin^*>ltif*^ff*n  wtittli«,  uiiit 
ohnf*rfii'iii«*i  nllrM  iinMf«rf*i^ii>i  llntliniitrHn  (Sun- 

rrHn  nlif*if;Oi|ij.  •SilimlM  iIaU  iKp  npllnitng  ilni 
ftitnilf*ili«  nii'lit  f^ftRimif*!  niinlf*  -  (Üilrk- 
lirh  nlif«i  wiiiflffi  tUm  niirini^rnilM  fUnf^rnti  um 
Atf^tfihnt  vinh  in  ilipRi^m  Mmiiil  vim  oihf«m 
(%'jt  jflhnf«'«n  Rplir  tirfUiitlirli  und  vr«t^tiiifi|l  mit 
•9inmii  \Vrilin  |f>ltrnitnii,fiiirli  niniti  itlii|*'*ili.lfili« 
r#ni  nn  vnnt*ii«rlipn  Xinlrtllnn  f|plitUMi  hntiMnilpii 
Fihftnifinii,  u-firlii*!  im  Jiinin«  |iliilflirli  mit  Imrii- 

C«»n  SflihiniiPii,  MiiiliM  iinil  U^tHniriiNt  nni  Milk- 
mi  rlffR  mttnnliriif*n  Uli^ilo«  fihnif  nllf«  HiiU^iii- 
rhf«VotAiilfiH«iiii^  lif«IVil|pn  wiittli*|  i^nlipili.  Nm'li 
cinf»  mit  ^rinm  Prmi  tff»mnrliff*n  kliMhMn  IimuU 
r«i«<'   iMitpUiiil  ffif    l»eini    AiiiilPiK«^u  i^\\%  \W%> 

l9t9fm  MM  Mit.  fl.   4  'f«  \\ 


—     CS     — 

Wa^vc  d:e  entec  uom^meliincii  G^nihl«»  n 
ceni  macnlicüeB  Glied«  ohn«  äulseffltch  ctw« 
wuienKCQrliches    tiirjio    lu    entJeckeD,    od« 
be.m  Mareen  Be»ch>verdea  tu  eaipfioden.  Kurt 
darcacii   wurde   in   der   Mitte  de»  dorsi  penu 
eine  kleine  KOthe  und  Erhabenheit  bemerkt, 
um  welche  btos  ^ewirmtes  HIfiwasaer  i;eidi!i- 
jien  wurde.     >iaoii  ein  paar  Tageu  aber  brack 
d:o»e  Geschwulst  auf  uud  \ieler  dünner  weilier 
Elter  fu'fs  aus  derselben.    Da  die  Ränder  dieser 
kleinen  Ooltnung  airh  Auswarfen  und  speckicht 
wurden,  so  hi«it  sein  Harbier,    dem   er  sich 
Anfangs  allein  anvertraut  hatte«   den  Schades 
für  Chankcr,  machte  Kinspritsungen  und  ve^ 
band   die  Stelle  mit  einer  rothen   Pr^cipitat- 
aalbe.     Per  AuslIuTs  und  Schmerz  nahmen  hi^ 
r&uf  meiklich  zu  und  die  Uanderi  wo  dor  düa- 
ne  Eiter    ausschwitzte,   wurden  im    UmkrciM 
schwarz  und  brandii;.     Es  wurde  nun  ein  er- 
fahrener Wundarzt  herbeigeruh  n,  welcher  die- 
ae  in   Hrand   übrr<;e^angene,    ein    Ciroscfaen« 
Stück  grofse  Stelle    mit    Halsain.  Arcaei  und 
Kampher  verband  und  über  das   ^anxe  Glied 
l)i'eiumsrhlii£;e  von  Hb.  (iicun  mit   8pcr.  re- 
ioU.  und  Krodkrunien  in  Milch  gekocht,  über- 
schlug*    Schmer/   und   AusfluCs   währten  Tag 
uud  Nacht  fort  und  verursachten  Fieber,  Nadit- 
schwcilit«^,  gf^gen  welche  Zufälle  innerlich  die 
Qiina  uiit  der  Calnius-  Wur7^l  fifegeben  wur^ 
de:  fedoch  griff  der   Brand   am    Dorso  p$HiS 
nicht  weiter   um    sich,  sondern    blieb  stebeBi 
bis  sich  allmählig  das  Verdorbene  ablöste  und 
frische  Fleischwärzchen  überall  zum  VorscfaeiA 
kamen.      Die    Harnröhre    blieb    von    dieseift 
Localleiden  ganz  frey,    und    daher    /lofs  der 
Urin  während  des   langwierigen  Verlaufs  die- 
ser Krankheit  iu\met  \^«iu:4  g\\a«  ^^x^i^ocz  «a- 


—     99     — 

gehindert  ab;  Die  Nächte  wurden  meisteas 
schlaflos,  theils  des  peinlichen  Leidens  wegen, 
theils  wegen  Wechsel  des  Verbandes  suge- 
bracht,  der  bei  dem  häuGgen  Eiterausflusse  al* 
le  drey  Stunden  erneuert  werden  mufste» 
Warme  £iaspi*itzungen  von  China*  Absud  mit 
etwas  Myrrhenessenz  vertrug  tler  Patient  nicht, 
wohl  aber  Einreibungen  von  Butter  mit  etwas 

'  versüfstem  Quecksilber  in  der  Schenkelgegend 
nahe  am  Scroto,  weil  die  lymphatischen  Ge- 
fälse  daselbst  überfüllt  waren.  Tiefere  Eii^» 
schnitte  und  Verfolgung  der  eitertriefend ek 
Quelle,  erlaubten  die  Corpora  ica^ernosa 
nicht.  Endlich  gev?ahrte  man  rechts  an  der 
Wurzel  des  Gliedes  eine  Rüthe  und  tiefsit* 
zende  Fluctuation,  die  mittelst  eines  Lanzet«- 
tenstiches  gegen  einen  halben  Zoll  tief  unver<> 
züglich  und  mit  aller  Behutsamkeit  geöffnet 
wurde,  damit  die  Saamengefäfse  nicht  verletzt 
würden.  Es  kam  hierauf  viel  dicker  gekoch- 
ter Eiter  zum  Vorschein  und  der  Ausflufs  am 
Rücken  d^s  männlichto  Gliedes  verminderte 
sich  merklich*   ,  Alles  schien  nun  auf  dem  We- 

.  Nge.der  endlichen  Besserung  zn  ^eyn^^  als  am 
26  September  unausstehliche  Schmerzen  in  der 
iriscbgemachten  Schnittwunde  entstanden,  al- 
ler Ausflufs  gehemmt  und  in  der  geöfineten 

'  Stelle  ein  hervorragendes,  verdorbenes  Zell^« 

-  gewebe  entdeckt  wurden  Als  nun  dasselbe 
Behutsam  - —  gegen  anderthalb  Zoll  lang  — • 
hervorgezogen  und  heratisgenommen  war,  flols 
die  Wunde  wieder,  sah  rein  und  fris^diser,  und 

'  ging  in  wenigen  Tagen  in  vollkommene  Hei- 
lung über.  Am  Dorso  Penis  ^  wo  die  brandige 
Stelle  war,  blieb  ei^e  sichtbare  Vertiefung  und 
Narbe  zurück« 


■—      lOO      — 

September. 

In  der  ersten  und  letzten  Woche  dei 
Monats  genossen  wir  eine  warme  Herbstwit- 
terung,  allein  im  ganzen  gehörte  er  unt^  die 
kalten  September:  die  Luft  war  nach  dem 
Hygrometer  grofstentheils  trocken;  der  Reg« 
fiel  sparsam;  der  Wind  von  Südost  wechselto 
mit  Nordwest»  Grölstentheils  starker  Xinft- 
druck. 

Höcbster  Baromettrstand:       S27"    4^    o 
Kiedrigattr        —        —  06       8       S 

Mittlerer  r-        —  27       06 

Höcbtur  Thermo meterstand:    +  19    6 
l<iiedrif8ter        —        •—  4*     r     5 

Hittlerer  — -        -^ .  -h  ^0    5 

Höchster  Hygrometentand;      786  ! 

j^4iedri^•ter        —        —  ifi5 

Mittlerer  ^        -^  663» 

In  diesem  Monat  war  der  rheumatis^'^ 

Eastrische  Genius  der  vorherrschende c  daher 
amen  nicht  nur  rheumatische  Beschw^deo 
vor,  sondern  auch  die  Unterleibskrankiidten 
hatten  mehr  oder  minder  den  rheumatisdieii 
Anstrich,  als  da  waren  dip  Karditilgieeny  Ko" 
liketty  Brerk 'Durchfälle^  Diarrhoen  etc.  lie- 
ber wahre  Bahren  hörte  man  hie  und  da 
Einzelne  auf  dem  Lande  klagen :  in  der  Stadt 
;aber  hatte  ich  für  meine  Person  n^oht  einen 
Ruhrpatienten  zu  besorgen.  Gegen  das'  En-, 
de  dieses  Monats^  der  im  Ganzen  gleichfalb 
rauh>  feucht  und  ungewöhnlich  kühl  war,  £ui- 
den  sich  auch  katarrhalische  ErsöheinangeDi 
als  Schnupfen,  Husten  etc.  und  andre,  leichte 
Brustaßecte  ein.  Auch  Tertian  -  Fieber  ka- 
men vor,  die  aber  ganz  leicht  und  J)ald  ge- 
heilt worden  waren,  ausgenommen  bei  eineai 
von  Landshut  hier  angekommenen 


—      101       — 

Dieser  bekam  auf  der  Akademie  sdion  ernea 
Rückfall^  und  nach  i4  Tagen  seines  Hierseyue 
einen'  sweiten,  von  dem  er  durch  ein  Brech« 
mittel  und  ilen  Gebrauch  einiger  Gaben  der 
Fieber -Rinde  in  kurzer  Zeit  hergestellt  war«  ^ 
^Als  er '  hierauf  von  einem  nahen  Land^esuch 
zurückkehrend     unterwegs    ganz     darchnäfst 
*  wurde,  fand  sich  am  i5*  Sept.  der  3te  Rück- 
fall bei  ihm  ein,   gegen  welchen  ich  ihm  so« 
?leich,  da  die  Zunge  rein  und  die  Verdauun£;s« 
Organe  im  besten  Zustand  waren^  von  fy.  Eli^ 
xir.  storru  visc   rfr,  ty.  Mobon  Wh^   dr^  iij^ 
Tinctur.  AntifehriU  metall.  *)  dr*  ij*    Tinct^ 
Opa  sor.  ß.  täglich  4°^^^  zu  60  Tropfen  mit 
SQ  gutem  £rfoIg  gab^vdafs  das  Fieber  für  im- 
mer ausblieb,  und  er  Ende  Qctob«  seine  Rück« 
reise,  vollkommen  hergestellt^  antreten  konn- 
te. —    Das  epidemisdhe  Nen^enfieber^    von   '- 
welchem  ich  später  sprechen  werde,  herrsch- 
.te  noch  imm^  unter  den  Erwachsenen,   so 
wie  unter  den  Kindern  der  Keichhuscen  und 
das  Scharlacltfiebet  mit  der  meistens  darauf    . 
folgenden  Hautwassersucht.  —    Aphthen  sah 
man  ungewöhnlich  oft,  sowohl  bei  Erwachse- 
nen, als  Kindern.    Gegen  das  Ende  des  Mo- 
nats fielen  manche  Blutßüsse  der  Weiber  und 
widernatürliche  Geburten  vor.  —    Von   104 
berathenen  Kranken  starben  zwei :  ein  tS  jäh« 
riget^Rothgerber*Gesell  am  bösartigen  Schar-» 
Inchfieber  mit  der  faulen  Bräune  schon  am 
'  4ten  Tage  der  Krankheit,  von  welchen  er  zwei 
Tage  ohne  ärztliche  Hülfe  verstreichen  liefs. 
Er  arbeitete  nämHch  bei  einem  Meister,  des- 

•  *)^Rcc.  Arflenici  alb.  dr*  j,  Alkal,  vegeub.  dr.  ij.  Ejc- 
acte  trit.  Cöq.  ia  aq.  deit.  ad  lihr.  j.  Colacur.  add. 
^inctur.  aromauc.  umc.  f.  -  M.  S.  Metall.  Fieber« 
Tiaaur, 


»-    loa 


ten  zwei  Kinder  am  Sdiariadi  etknnkt  lag«: 
alt  ich  ihn  zum  erstenmal  beanchte,  fand  ick 
den  Ausschlag  yonüglich  auf  der  Brast  mk 
weifsen  Friesel-  Bläschen  untermengt^  den  Hab 
purpurroth,  das  Schlingen  und  Sprechen  im* 
serst  mühevoll  und  unverstandlich ,  das  Ks^ 
her  und  dcJi  Durst  grob,  den  Pols  klein  aal 
schnell,  kurz,  ich  rermuthete  bei  dem  eisaa 
Anblick  seiner  dunkelroth  gefärbten  Hiadi 
und  Finger,  ohne  noch  den  Rachen  untermck 
zu  haben«  das  bösartige  ftulichto  Halswsk 
Ich  rieth  Blutigel  hinter  die  Ohren  9  ein  Bb« 
senpflaster  um  den  Hals,  Senf  *  Umacrhlüge  ml 
die  Waden  zu  legen,  gab  innerlich  das  lofift 
Fl.  Arnic.  mit  Spir.  Minder.  Naphth.  Acet  Ex- 
tract.  Ghin.  etc.  und  zum  Getränke  den  Hai* 
1er.  Sauersaft.  Da  am  folgenden  Tage  mh 
serst  stinkende  StUhle  sich  zu  oft  eiofandoi 
yerschri^'b  ich  Qf.  Camphor.  gr,  ii/.  Opä  pur* 
gr.  j,  SaL  e^.  Chin.  3/.  ^acc/u  alb.  ^ij\  H 
et  aiv.  in  vj.  part.  aeq^  alle  9^  3  Stunitt^ 
eine  Dose^  fand  aber  den  Pulsschlag  nedi 
schneller  und  den  Patienten  Abends  nodi 
schwächer,  so  dafs  ich  ihn  beichten  und  Te^ 
sehen  liefs.  Grofse  Bangigkeiten  ergriffen  ika 
vor  Mitternacht,  so  dals  er  einigemal  fon 
Bett  aufspraug  und  nach  dem  Fenater  Ittfr 
nachher  wurde  er  ruhiger,  aber  immer  schwt^ 
eher,  fühlte  mit  aller  Geistes*  Gegenwart  a«i 
Ende  mit  jeder  Stunde  näher  rücken  und  0^ 
schlief  Morgens  nach  7  Uhr  sanft.  -—*  Diaii 
höchst  gefahrvolle  Krankheit,  welche' Ailfti^ 
gilt»  Fordyce  und  andre  enfflisdie  Aenste  VB" 
ter  dem  Nahmen  ulc^ratea  and  maligf^ 
or  putrid  Sore  Throat  so  tre£Fend  gMdi^ 
dert  haben,  kommt  aum  Glück  bei  üpi :» 
sparsam   und  allezeit  nur  dann  .TW^'* 


.T». 


^  I 


Srharlarh- KpirlemifM^n  hf>rrftrlionel  «inil.     P«« 
lirr  iiin  irli  f;«*nrifjr  r.it  i{l;iiii>f:n,  ilnU  sio  kei» 
no  fif^oiilhJiiitlirlie  KrnnkhcJt  niiAiiiArlir?,    aon- 
drrn  vin  hörhit  l)f»AAi1i^';iM  Nrli,'irl«rliii(t|>cr  Hcy^ 
ria«  mit  drm  lrriu*n  llfv;lf'il<*r  tl«.»Molb(!n«  clnii 
llfiUwf*h,  hirr  aImt  fVtiilirhtcrr  Uniiiitff\  vm'hiin« 
rirn  Ui.     Ir.li  wfif^e  iiidiMiirti  iiirhr  kii  entsrhm« 
fl**ri,    ofi  ilrr  tUirhunrulux  /!///;# r/o.fii.f»    ^n^i'm. 
na  fur\nit*niiahM^  niorhux   iwnlni^^  Wf?lrliif  uns 
rlif«   INrji|MilitnriiK(!hrii    iitui   %S(i.iiiiarlif!n    Acry.to 
iirtlrr  dnn  IN^iimm  (iarroft/io  unii  hr.«(iiiflri'A 
der    tS|ifiiii^rhfr    liOilinr/r    Knni^    IMiilipps    des 
Jiiltrn    /,ut/n\*irii.%  MvrraiUK   vor  i?oo  .InlircQ 
M»  wslir  linirlirif*!)!}!!,  y^tn  liönarnY^f^n  SrliAilurhi 
idrr    7iir    Aii^;inn    f^iv.iddr.    Wf*r«li«n   «(dl.      Mir 
vriij|^%if*iiM  kiini  «llciiiiil  diene.«  lH'ijiiirffi|k;r*,  riici»C 
fidif*iid(*  H.'dii\vf*h,    nur  ^;ilirf*nd   rinrr  herr« 
chondni  Sflmrliirli- Kpul'f^niir,    und  xvvAr  j(C« 
Vfihrdirli  «n  nnftvidl«*!«  IdMhriidcn  Knabf^n  iiml 
Mtif;lin^rti    rwv   llf?hiiitdliiti^   vor,     von  doni^a 
iiir    dir«  |i(rrrtlf*t   wurilrti,    Wf^lrlio   f^loirli   im 
'tnirii  Kiifji.*fhf.*n  dür  KinnkluMt  nirh  imrli  pAS-« 
rriilrr  I lulle  iini!iiihi.ni^    wenn  Aiich  dio  Wie« 
If  rf;i'nriinn/;  niilsorit  iiiif;ernd  von  iTAtten  ginf|[. 
f!  rauher  um!  dumpiV*r  di^  Sprarhr,  üo  olin^ 
;^rnlir,   wii*  hin  VemTiArhi^n  mit  HaNfiddern, 
ly  niiihf?voIlf«r  da«  Ndduckcn  und  Athnif^n,  fa 
tirik'ndrr    df*r  ITanch    oder   Odern    und    ja 
nlihrfr^r  und  i'.orroaiver  der  AusIluU  aua  dorn 
A\%nt\o  und  den  N<isenl«ir.hcrn  ist,  desto  mehr 
ruffdiende  (»ffahr  droht  die  Krankhiir.    Mei« 
lens   arhon   am   awi^iten  Ta/^e  wird   %\n%  Oe« 
ieht,  der  Hai«,  di«  Hruit,  die  Arme  und  flan« 
lo   liia   xn    den  Kin(|er«pitKen   dunkelroth  und 
t«va«  an^enehwcdlen,  kleine  frieirlarlifi;e  wm- 
f>  Hl.iirhen  «ind  auf  dieaer  eryAipelatriftenUtU 
ho  auigoatreuty  plauen  ohne  Fuuchii(^k.Q\\.  va^ 


ergiefsen  und  verschwinden  nach  und  nach 
wieder.  Die  Heilmethode  darf  nur  die  er- 
sten zwei  Tage  antiphlogistisch,  mittelst  ge* 
lind  ausleerender,  örtlicher  oder  allgemeiner 
Blutentziehungen  etc.  unternommen,  dann  aber 
gleich  incitirend  eingerichtet  und  Blasenpfla^ 
ster,  Arnica,  die  Rinde,  der  Baldrian,  ^aph« 
then  etc.  angewandt  werden. 

Mein  zweiter  Todte  war  ein  45  Jähre  alt 
gewordener  Schlossermeistei',  welcher  fast  in 
jedem  Frühjahr  Blutschwären  und  Eiterge- 
schwüre auf  der  Haut  bekam,  ,mit. welchen  er 
oft  Monate  lang  bis  zur  völligen  Heilung  ge- 
plagt wurde,  ohneraditet  er  in  seinen  Jugend^ 
jähren  niemals  an  venerischen,  Flechten-  oder 
andern  lästigen  Haut  -  Krankheiten  gelitten 
hatte.  Mit  dem  anfangenden  Frühjahr  fing 
er  zu  husten  an,  und  spie  zum  erstenmal  Blut 
aus.  Es  wurde  sogleich  ein  Blasenpfiaster  in 
den  Nacken  und  später  Seidelbast  auf  beide 
Arme  gelegt,  die  lange,  bis  zwei  Monate  vor 
seinem  Tode  in  Eiterung  erhalten  wurden; 
dem  allen  ohngeachtet  aber  koimte  durch  kei« 
ne  vicarirende  Hautthätigkeit  der  Reiz  von 
den  Lungen  mehr  nach  aufsen  abgeleitet  und 
efner  völligen  Lungenvereiterung  vorgebeugt 
werden,  die  endlich  mit  entkräftenden  Nacht- 
tchweilsen  und  Abmagerung  aip  letzten  Sept. 
mit  dem  Tode  sich  endete.  Kleine  Gaben 
des  angerühmten  Bleizuckers  mäCsigt^n  ipid 
beschwicxitigten'  für  einige  Zeit  die  unbändi- 
gen  Nachtschweifse  bei  weitem  nicht  so  gu^ 
als  das  tägliche  3  bis  4  ™a1  wiederholte  Wa- 
schen der  ganzen  Haut^  Oberfläche  mit  einer 
gleichen  Mischung  von  Weinessig,  Baier* Wein 
und  Branntwein. 


*—     io5  '  — 

's  "  ' 

Mit  einer  kurzen  Schilderung  des  in  die^ 
sem  Jahr  bei  uns  geherrschten  epidemischen 
Nervenfiebers   beschliefse  ich  diesen  Monal^ 
so  \vie  im  December  eine  Beschreibung  des 
contagiösüen  folgen  wird.   'Einzeln  und  spar- 
sam kam  jenes  schon  im  Februar  bis  April 
vor  und  erheischte  damals    mitunter  Blutab- 
Ziehungen;  später  aber,  als'  es  von  der  Mitte 
Janiiars  bis  Ende  Septembers  häufiger  wurde, 
war  kein  Aderlassen  und  nur  in  ganz  weni- 
gen Fällen  das  Anlegen  einiger  Blutigel   an- 
gezeigt.   Es  konnten,  bei  dem  Verlauf  diesem 
Fiebers    drei  '  Stadien   deutlich   bemerkt  und 
unterschieden  werden :  i  • ,  das  des  Ergriffene  er  ^ 
dens  oder  das  ^a^^mc^e,  weil  immer  mehr  oder 
minder  Störungen  indem  Meproductions-Sy" 
suiuy   als  verlohme  Efslust,  unreine   Zunge, 
übler  Qescbmack  und  Aüfstolsen,  Verstopfung 
odei  Durchfall,  Kopfschmerz  etc.  mit  demsel- 
ben verbunden  waren.     Es    währte  dasselbe 
bei  einigen  4)  69  &^dtL  8  Tage,  wobei  sie  im- 
mer noch  herumgingen  und  ihre   Geschäfte, 
wiewohl   verdrossen    verrichteten.      Bei   vie- 
len,   welche   unverzüglich  ihren  Hausarzt  um 
Rath  und  Hülfe  angingen,  wurde  der  Ueber- 
gane   in  das  zweite  durch    ein    sogleich    ge- 
teicbtes   Brechmittel  zuweilen   verhindert,  in- 
dem durch   diese    wohlthätigen  Erschütterun- 
gen   die    angefangene    erhohtere    Sensibilität 
zur  normalen   wieder  herabgestimmt  und  dä- 
jdurch  Gesundheit  wiedet  herbeigeführt  wur- 
de*     Die   meisten   aber     verabsäumten    die- 
sen günstigen  Moment  entweder  ganz,  oder 
ergriffen  ihn  zu  spät,  und  erst  dann,  wenn  das 
zweite  Stadium  bereits  eingetreten '  war,  wel- 
ches deswegen  das  Nenföse  ^ei^iannt  werden 
kann,  weil  in  demselben  die  widernatvLtlkk  ^x- 


-—     io6     — 

höhte  Sensibilität  durch    BetäubuDg  oder  zn 
(eines  (iehür,  durch  trockne  Zun/;ei  vermehr- 
teres  Kojifvveb,  Zittern  der  Hände,   unruhige 
oder  ftcniaflose    Nächte,   GIeichgUitigk.eit  uod 
Apathie  ge^^n  alles,  waa  um  sie  vorging,  lau^ 
tfs  oder  stilles  Phantasiren  etc.  sich  ausspracb. 
In  dieser  Periode  war  meistens  auch  noch  ei- 
ne Gabe  der   ßrechwurzel  wohlthätig,    indea 
sie  oft  Dorh  vielen  ärhleioi  und  Galle  mittelit 
sTaikem  Würgen  wegschafFie,  den  KopFiclimen 
wenigstens    auf    einige    Stunden    erleichterte, 
und  <1as  heilsame   Einwirken  der   nun  cigeot- 
lit'h    an^ezoigtra    und   dargereichten    NcrvrO" 
mittel  erleichterte.     Ein  kräfuges  Infusum  der 
Bluirifm    oder    der  Wurzel    der    Arnica,    dei 
Bal'lnans,    der   Angelica    mit    Spirit.    Minder, 
und  Naphth.  Vitriol,  samt  kleinen  Gaben  voa 
Kampher,    beruhigten    die  Nervcj,    erhöhtes 
sank  die  Irritabilität  und  wirkten  dadurch  ge- 
linde auf  das  trockne,  sehr  heifs  anzuRihleade 
Hautorgan,  wodurch  dasselbe  auf  verrnehrtere 
Ausdünstung  und  wirklichen  Schweifs  —  der 
gewöhnlichen  heilsamen  Krise  dieser  Fieber  -* 
vorbereitet  wurd>2.     Opium  und  Moschus  wur- 
de selten  und  nur  dann  gegeben,  wo  die  Sen- 
sibilität immer  höher  stieg,    uud    die   Eioge- 
nommenheit  des  Hauptes  und  die  Schlaßotij- 
keit  auch   dann   nicht   weichen    wollte,  wens 
durch  Anlegung    einiger   Blutigel    hinter  des 
Ohren  und  an  den  Schläfen  die  UeberfüIIang 
der  Safte   im    Kopf    vermindert    worden  ist 
Das  eigentliche  Blutlassen   war,   nachdem  die 
zu  Entzündungen  disponirende  Jahreszeit  ▼o^ 
über  war,   im  Sommer  nämlich  und  Spätjahr, 
nicht  mehr  nothwendig,  und  würde  mehr  Scha- 
den   als  Nutzen    gebracht    haben,   indem  di« 
durch  die  heilsame  Krise  weiter  hinausgescho- 


-    to7    -  .^ 

btn  worden  und  die  ohaehin  lehon  iSgern- 
tle  Wiedergeoetung  noch  Ungiamer  vor  »ich 

Segtngen   wäre«     Uietet   Stadium    lieb   sich 
urch  die  Kunst  nicht  beschleunigen  und  ver^ 
lief  nie  unter  7^  wohl  aber  erst  nach  g,    1  c 
Tagten«  und  ging  entweder  in  den  Tod  oder 
in    das    dritte:    die   ff^Mergenesunp^    Über« 
Dies  geschah  aber  meistens  so  allmilhltg,  dafs 
•s  kaum  bemerkt  wurde;  in  die  Augen  sprin» 
gende   schnelle ,   vollkommene  Krisen  durch 
illgenteine  plotslich  eingetretene  erleichtern- 
de  Schweilse,  dicken  Uarui   schnell  lurilck* 
kehrende  Elslusti  mit  rascher  Verschwindung 
«Her  ertragener,  unangenehmer  Beachwerdent 
•ah  ich   bei  keinem  meiner  Convaleseenteni 
aie  kehrten  vielmehr  alle  so  unmerklich  lang* 
•am  wieder  um,  dafs  diese   Periode  die  aü* 
gemdtte    im   ganaen    Verlauf  der   Krankheit 
wurden  in  welchem  einige  14  Ta^e,  S  und  4 
Wochen  damit  lubrarhten«  bis  sie   ihren  Be» 
rufsgeschäften  nach  al  er  Gewohnheit  wieder 
vorstehen  konnten,    Tür  den  Arst  war  es  ist 
unablAssige   Pflicht    e  n    passenderes   Regime 
•einem  (jonvalescentea,   der  nun  anfing  alle 
Araneymittel  au  verabscheuen,  vonuaeiänen, 
'damit  hierinnen  nicht  au  viel  oder  au  we^iig 
geschah.     Das  bisher  lange  entbehrte  Früh* 
•tUck,  meistens  CaflPee,  wurde  nun  mit  jedem 
Morgen  sehnsuchtsvoller  erwartet  und  Anfangs 
ohne^  bald  aber  mit  weifsem  Brod,  alleaeit  aber 
mit  vieler  Milch  vermischt,  versehrt.     Nach 
•in  naar  Stunden,  als  dasselbe  verdaut  war« 
wurde  entweder  eine  Schaale  Weinsuppe  oder 
Eterwein  und   anderthalb   Stunden    vor  dem 

{ewtihnlichen  Mittagsessen  eine  Tasse  Fleisch* 
rilhe  und  darauf  ei*;  Stangelglaa  Burgunder 
oder  alter  Ungar«  Wein  mit  oder  ohne  Uc^d^ 


—    ii4  •— 

mit  denen  dieses  Kind  in  Berühmog  war,  dar- 
nieder lagen.  Die  Zufälle  warea  anfänglidi 
blos  catarrlialischer  Artf  nach  fünf  Tagen  gesell- 
ten sich  folgende  Zufälle  hinsu:  Beim  AnbD 
des  Hustens  sucht  sich  das  Kind  durch  Am- 
strecken  der  Arme  anzustemmen ,  wird  rotk 
im  Gesicht  und  die  Augen  thränen;  während 
des  Hustens  bekömmt  das  Kind  Elrsticknngi- 
anfälle,  der  Athem  bleibt  aus,  man  glaubt,  d 
fange  an  zu  ersticken,  der  Unterleib  ist  krampf* 
haft  zusammen  gezogen,  es  kommt  der  cht- 
rakteristische  pfeifende  Ton  des  Keichhusta» 
beim  Einathmen,  und  der  Anfall  endigt  sidk 
mit  Erbrechen.  Solcher  Anfälle  kominen  sm 
Tage  fünf  bis  sechs ,  und  mehrere  in  der  Nadl 
Gegen  Abend  bemerkt  man  vermehrte  Haut- 
wärme  und  Durst,  Man  brauchte  bisher  mdh 
rere  Recepte,  die  ich  vormahls  dieser  Fand*  ' 
lie  bei  Brustzufällen  verordnet  hatte,  und  da 
diese  nicht  helfen  wollten,  so  wurde  idi  sm 
2d.  Juny  i8ia  gerufen.  Ich  JFand  das  Kind 
sehr  leidend,  die  Hustenanfiille  waren  sehr 
häufig,  und  das  Fieber  hatte  fich  vermrifft 
Ich  verordnete  eine  Mischung  ans  Aqua  Ro^ 
rum  Naphae,  Gummi  ürabicufrij  etwas  Sf* 
rup  und  P^in,  Antim,  Huxh. 

Den  30.  Juny.  Die  Hnstenanfälle  siad 
noch  ganz  dieselben.  Ich  liels  die  Teroidne- 
te  Mixtur,  wozu  ich  Spirit.  Minder,  atatt  dsi 
yin,  Ant,  Huxh*  setzte  >  fortbrauchen. 

July  3-  Da  auch  heute  die. Zufalle  sidi 
eher  verschlimmert,  als  gebessnrt,  daa  Fieber 
aber  abgenommen,  und  der  Durst  aic^h  T€i>- 
mindert  hatte,  verordnete  ich:  1^.  Extr.  lai> 
tue.  vir  OS.  gr.  iv.  Sacch.  lact.  Zij*  div*  ^^ 
xj.  part.  aeq.  S.  Alle  a  Siund6n  1  Pvbftt 
zu  nehmen. 


—    log   — 


IV. 

lieber 
ues  Mittel  gegen  den  Keiobhuitcn. 

Dr.   S.  Gumprccht, 

SÄcbi.  Cuburgiirlifn  llorr«tlit|  und  «Midli«mlfei 
Aratt  lä  lUmbuig. 


eich  die  Anrahl  der  gegen  den  Keioli*  ' 

eiiil>iolilf?nen  Mittel  tehon  »ehr  bedeu* 
)t/  so  gUiibe  inh  dennorh»  auf  I£rF«li- 
;eitiit7.t^  die  /i«hl  derielbeOi  mit  einem 

bisher  unbekannten,^  und  hücitat  wirk* 

Mittel,  vermehren  kii  niHaaen» 
ie  Kiruhningen  Über  den  grölten  Nut* 
»8  Kxirarti  lactucae  tiroxae  g^gen  Er- 
if^sfturrille  In  der  HruatwaMemucnfi  und 

krAiiipfliartea  A«thma  im  Allgemeinen 
en  niirh  auf  den  Uedanken,  ob  dieaea 
e  Mittel  nicht  auch  im  Keichhuateu  an* 
den  wäre?  indem  dieie  Krankheitiform 
hnrhftt  wahrarheinlich  in  einer  krampf- 

AllVrtion  de«  ÜCwerchfellei,  und  in  ei* 
norm  geitimmten  Reiabarkeit  der  Hruat* 
weirhlclU-  Merven  bHt«»het^  uik^  j^Vfsi^ 
e  bokaaßt,  finden  beitea  Nli\v%Va>  ^ 


—     HO     — 

dagegen  angewendet  werden,  widerstehet.  Da 
das  erwähnte  Mittel  die  Vorzüge  in  dcfa  fe^ 
einiget,  neben  seiner  ausgezeichBeten  anody- 
nen  Krafr,  auch  noch  die  Thätigkeit  des  Hiifr 
und  Haut- Systems  zu  Yermehreni  und  nebei- 
bei,  wie  oiir  wahrscheinlich  ist,  specitik,  jAdA 
andern  9i'meln,  auf  die  Function  der  netpi* 
rationsorgane  wohlthätig  wirket,  so  glaubte 
ich,  mit  dem  erwähnten  Mittel  im  conTuIsivli 
Stadio  des  Keichhustens  Versuche  anstdki 
zu  müssen« 

Wenn  dieses  Mittel  der  Erwartung  anl- 
sprechen  soll,  die  man,  nach  meiner  hr&k* 
ruDg,  von  demselben  hoffen  kann,  so  mnii 
man  nicht  vergessen,  dasselbe  nur  im  afff 
Studio  der  Krankheit,  nämlich  im  Sta£» 
corii^ulsiyoj  zu  gebrauchen.  Mit  vielem  Reck- 
te hat  neuerlich  ein  Schriftsteller,  bei  Gel^' 
genheit  einiger  Bemerkungen  über  den  Keidi- 
husten,  darauf  aufmerksaoi  gemacht,  dafs  mai 
seither  nicht  genau  genug  in  der  BehandtoBf 
dieser  Krankheit  das  Stadium  catarrhale  fOB 
dem  Studio  com^ulswo  unterschieden  hat«  ti* 
steres  Stadium  ist  catarrhalisch  -^  inflanmatö" 
risch,  und  darf  nur  mit  gelinden  antiphlogi- 
stischen, diaphoretischen  und  einhiiUendA 
Mitteln,  behandelt  werden.  Versäumt  maa 
diese  Vorsichts-Maafsregel,  und  wendet  schoa 
in  diesem  Stadio  catarrhali  inßammatorio 
die  reizenden  antispasmodischen  Mittel  an,  M 
kann  dieses  höchst  nachtheilige  Folgen,  z.  & 
Entzündung  der  Lungen,  nach  sich  ziehcs* 
Erst,  nachdem  dieses  Stadium  vorüber,  nnd 
das  Stadium  corii^ulsivurn  eingetreten  ist,  wird 
es  zweckmäfsig  seyn,  nach  Maafsgabe  des  AI« 
ters  und  der  incfividuellen  Constitution  dei 
Kranken^   das  et^^s^uiAA  ^^ax^  %mi^^wideo* 


121      — 

Da  die  Herha  laciucae  vireuae  mcStt  «b  A- 
len  Orten  -KÜclut^  n&d  siebt  ^*vti  mn  der 
JUerba  lactucae  Mariulne  fervec±seh  »irrJL 
•o  hat  man  zu^otdtni  ^anz  Lefto&den  r.arauf 
sa  sehen,  dala  das  Rjriractum  .'ariucae  jhro- 
sae  ächt^  und  lorg fältig  bt-rfdiet  se-y.  Hier 
in  Hamburg  zum  Be*spiel  wächst  diese  PHaB* 
fte  nicht,  und  die  hiesigen  Apotheker  erha!t*'a 
das  Extract  von  Hildeikeim.  Ueber  die  Be» 
reitung  dieses  Extraeta  sehe  man  die  Kegeln 
nach  4  welche  zo  diesem  Kehuf  CoUin  in  sei- 
aien  Obsen^aiionibus  circa  morbos,  p^*  l4« 
Vienn.  1780  •—  gegeben  hat. 

Im  veiilosseaen  Winter  theilte  ich  meine 
Erfahrungen  über  die  grolse  Wirksamkeit  die» 
•ea  Mittels  einem  der  bescfaäfrigttten  und  ge» 
flchtetsten  Hamburgischen  Aerzte,  dem  Herrn 
Dr,  Chaufepid  mit;  derselbe  hat,  wie  mehre* 
re  Hamburgische  Aerate,  mit  rorsüglich  gutem 
Erfolg  davon  Uebranch  gemacht,  und  über 
dessen  Anwendung  mir  folgendes  geschrieben: 
^Sehr  vielen  Danki  mein  werther  College,  filr 
yi^ie  gütige  Mittheilung  Ihrer  Beobachtung 
i^Kber  den  Nutten  des  Extracti  lactucae  vi* 
^^rosae  beim  Keichhusten.  Die  gegenwärtige 
i^Epidemie,  obgleich  gelinde  und  gutartig,  gab 
^GelegenBeit  genug,  ErFahrungea  über  die 
19  Anwendung  und  den  Nutzen  dieses  Mittels 
y, anzustellen.  Ich  theilte  zugleich  Ihre  Beob- 
^achtun^  mehreren  unserer  Collegen  mit  und 
i,wir  alle  haben  diese  Arznei  als  ein  schätz* 
„barea  und  hülfreichea  Htfilmittel  bei  dieser 
,y Krankheit  kennen  gelernt,  und  angewandt. 
,,Ihr  Nutzen  ist  grofs  im  liten  Zeitrauine,  im 
y,  ei/»entlichen  krampfhaften  der  Ktankheitt 
„Kindern  von  a  Jahren  gab  ich  es  ^  umiV  «^«^ 
^  Tages,  änFiDglich  zu  i  Gran  mvt'Lu^vft^  ^- 


—    ii8    — 

I 

dafs  grade  dieiea  Mutel  sehr  biufig  m  den  Apoüie» 
kftn  veraltet  oder  schlecht  bereitet  und  deshalb 
unwirksam  ist,  und  ich  bitte  daher  meine  /Herrn 
Kollegen,  vrenn  sie  *-s  anwenden  wollen,  aorgfäki^. 
darauf  zu  seher.,  >dafs  es  nicht  alt,  und  jg;enau  nach 
Collins  Vorschrift  bereitet  ist,  die  er  in  eeinen  Ob- 
Serif,  circa  morbos  T.  /.  mitgetheilt  hat. 

,d.   H. 


—    119    — 


V. 
Kurze   Nachrichten 

und 

Auszüge. 


Berechnungen 

über  den  Einßufs  der  Facctnation  auf  die  Verminderung 
der  Mortalität  und  der  Krankheiten  det  Menschen* 

geschlechts.    . 

SLiB  iit  unstreitig  eine  der  wichtfgaten  und  iatereisan^ 
teftea  Fragen :  VTelcben  Einflufs  hat  die  Vaccin^tion 
auf  Mortalität  überhaupt»  und  auf  das  Veracbwiirden  oder 
die  Modifikation  der  eincelnen  Krankheiten  inibeson- 
dere, hervorgebracht? 

Ich  war  eben  beschäftigt,  Resultate  hierüber  aus 
den  Mortalitätslisten  yon  Berlin  seit  mehrern  Decennien 
au  aielien,  als  der  letale  Krieg  meine  Arbeit  unterbrachf 
die  ich  aber  in  der  ersten  freien  Zeit  ^yieder  romeh- 
men  werde. 

Um  so  angenehmer  ist  es  mir»  den  Lesern  diese 
merkwürdigen  Resultate  Englischer  Forscher  mittheilen 
zu  können,  welche  wir  der  Gute  def  Hrn.  Dr»  Maknab 
ftt  London  verdanken. 


i,Dr.  Watt  EVL  Glugow»  VerftMer  dar  mchtigan  Schrift 
liber  Diabetes  und  des  gleich  interessanten  Werkes  über 
Stickhusten,  hat  auch  mediainische  Beobachtungen  be- 
kannt gemacht,  welche  die  bisher  allgemein  angenom- 
menen Meinungen  von  dem  Nutaea  der  VaccinatioB 
einigermafsen  aweifelbaft  machen.'* 

„Bei  dem  grolsen  Eifer,  mit  welchem  derselbe  lelbit 
die  Vaccination  zu  verbreiten  suchte,  konnte  er  doch' 
nicht  unbeachtet  lassen,  dafs  die  Sterblichkeit  im  All- 
gemeinen  bei  allen  Kindern  un^er  lo  Jabren  aeit  Eis* 
führung  der  Vaccination  nicht  abgenommen  hatte,  ob- 
gleich im  Verlauf  der  letaten  zehn  Jahre  die  Zahl  der 
an*  Pocken  Gestorbenen  sich  um  den  Herten  Theil  ver- 
mindert hatte,  geg^n  die  in  den  vorhergegangenen  aebn 
Jährend  '* 

„Um  die  Ursache  dieser  höchst  wichtigen  Erschei- 
nung zu  entdecken,  untersuchte  Dr.  TVait  sehr  sorgfäl- 
tig alle  Todtenlisten  der  volkreichen  Stadt  Glasgew; 
und  als  Resultat  dieser  Nachforschungen  ergab  sieb, 
dafs  seit  Einfuhrung  der  Vaccination  die  Anzahl  der 
an  Masern  gestorbenen  Kinder  sich  um  den  zehnten  7%sz7 
vermehrt  hatte» "  *) 

„Hiersus  folgere  Dr,  fTatt,  däfs  die  Pockenkraok- 
heit,  wenn  sie  Kinder  befällt,  Ursache  wird,  daVs,  wenn 
später  Masern  erscheinen,  let:;tere  einen  weit  gutartigera 
Verlauf  beobachten.  Dieser  Umstand  verdient  ohne 
Zweifei  noch  von  allen  übrigen  Aerzten  wohl  beachtet 
und  untersucht  zu  werden.'* 

,^Nach  dein  von  dem  Kitter  Dr.  Blane  in  diesem 
Jahre    erschienenen   Werke,     aus  welchem  ich  vorlie* 

*)  Sehr  weillauhxg  d«iiiVV\tv.  \u  dam.  'Werke  toa  Watr, 


•^    tax    «^ 

'  nende  Bemerkungen  entlehne,  acneint  e§,  da(i  die  Vae» 
cination  verbältnifamäfaig  nicht  ao  allgemein  in  Lon^ 
don,  wie  in  Glasgow  verbreitet  itt,  und  dafa  die  Starb« 
lichkeit  der  Kinder  an'  Pocken  in  London  beinahe  die' 
Hälfte  in  einer  gleichen  Theilung  in  den  Periode^  von 
2ehn  Jahren  betrug,  und  die  näheren  Untersuchungen 
aind  noch  zu  erwarten»  wenn  die  Behauptung  dea  Dr. 
Pfau  gegründet  Ht,  welchen  Einflufs  die  Vaccination  auf 
die  Masern  habe.  Um  jeden,  welcher  aich  für  diesen 
Gegenstand  interessirt«    in  den  Stand  au  setzen«   selbst 

^    das  VerhältniTs   der  Mortalität  nach  den  verschiedenen 

Krankheiten,  und  vorzuglich  den  Masern  zu  beurtheilon« 

hat  Dr.  Blane  die  Güte  gehabt  in  beifolgender.  Tabelle 

eine  Uebersicht  hiervon  zu  lieFern.  "  *) 

.     „Dt,  Blane  giebt  sehr  freisnüthig  selbst  zu,  däls  es 

-  echwer  sei  die  Ursache  der  vermehrten  Sterblichkeit  der 
Kinder  an  den  Masern  zu  entdecken,  wenn  man  die 
von  Dr.  Watt  aufgestellte  Meinung  nicht  geltrn  lassen 
will.  Aus  den  Todtenregistern  von  London  ergiebt  aich, 
dafa  die  Mortalität  der  Kinder  an  Masern  um  daa  dop* 
pelte  sich  vermehrt  habe,  gegen  die  awey  vorhergehen- 
den Deceenien. —  Ht. Blane,  welcher  die  Todtenregister 
bis  zum  Jahr  1700  zurück  verfolgte,  fand,  dafs  im  Ver- 
-  lauf  dea  ganzen  vcfVigen  Jabrhunderta  die  jährliche  Sterb* 
lichkei»  der  Personen  an  fasern  diese  Zahl  von  400  in 
aieben  Fällen  nur  übertraf,  während,  wie^aua  der  ge* 
nannten  Tabelle  erhellt,  in  den  letzten  aehn  Jahfcn  al* 
lein  diese  Sterblichkeit  um  acht  mal  atärKer  war.**  j 

„Hieraus  geht  also  faarvor,  daCi  eine  höchst  wich« 
tige  Ursache  vorhanden  aeyn  mufs,  vvelche  dieaea   gro* 

«)  Wir  liefern  diese  Tabelle  am  StUuCt. 


fse  Mifsverbältniri  in 'der  Sterblichkeit  hervorbringt,  und 
um  80  gröf^er  der  Vortheil  war,  welchen  in  an  biiher 
durch  die  Vaccination  gewonnen  eu  haben  glaubte,  um 
ao 'schwerer  tollte  jetst  jedem  Arzte  die  Verpflichtuo; 
obliegen,  den  Grund  dieser  auffallenden  Erscheinung  lo 
untersuchen. " 

„  Wiewohl    die    Behauptung    des    Dr.    Wau  nodi 
nicht   erwiesen    ist>   so  haben   doch    die   geschicktestis 
und  ausgezeichnetesten  Aerate   England«   derselben  ibre ' 
Aufmerksamkeit  nicht  versagt,  und  sie  sorgfältigen  Frii* 
fungen  un tei werfen ;  und  man  mufs   erwarten,   welches 
Aufschlufs  hierüber  die    Zeit  geben  wird.     Auch  stekt 
zu  hoffen,  dafs  wir  viel  Aufklärung  über   «inen   Gegei- 
ftand  eilialten  werden,  der  von  so   grofser   Wichugksit 
ist,  und  es  so   ganz   verdient,   dafs   der   Scharfsinn  der 
gröfsten  Aerzte  die    Woblihät  der   Jennerschen  Entdek- 
kungen   durch  neue   Erfahrungen   au fser    allen    Zweifel 
•etze.  '* 

^  Seit  der  Bekaontmachung    d>a  Werkes    von  dt' 
Watt,  fand  Dr.  Stranger,  Arzt  in  dem  Krankenhauie  Hli 
gefundene  Kinder  zu  London,  als  er  die  Krankenubel* 
len  dieses  Hospitals  deshalb  verglich,    dafs  von  i3i  Ta^ 
cinirten   Kindern,  welche  später  die  Masern    erfaidtes, 
-Dur  zwey  gestorben   wären,  und  bestätigt   ferner,  ^ 
von  i3i   andern  Maserkranken,  welche  f/Gher  die  Fo* 
oken  gehabt   hatten,    zwölf  gestorben  <  waren,  —    Dieee 
Thatsache,    welche   gegen    die  Ansicht    des    Dr.    ^*' 
spricht,  scheint»  wenn  gleich  sehr  merkwürdig»  und  b^ 
achtungswerth ,  doch   niicht  von  solchem   Gewicht/  o" 
die  frühem  Behauptungen  umzustdfseir«** 


—      123'    ^^ 

Ca  sind  awei  Hauptresulcate ,  die  unsere  Aufmerk» 
•an^keit  auf  sich  ziehen.  Erstens  die  Al^ortalität  über- 
haupt. Nehmen  ifvir  xuerst  die  IdNirtalität  durch  die 
Pocken,  ,bo  hat  sie  offenbar  auffallend  abgenommen. 
Anstatt  dafs  in  den  3  Decennien  vor  Entdeckung  der 
Vaccination«  in  dem  einen  17037»  in  dem  andern  181S9 
daran  starben«  starJben  in  dem  letzten  nach,  dieser  Ent- 
deckung nur  ii532  daran.  Dieses  steht  fest,  und  kein 
Zweifler  kann  es  umstoCien.  Diese  fuaf  bis  sechs  Tau* 
•end  wurden«  ohne,  die  Vaccination,  ein  Raub  der  Pok- 
kenseuche  geworden  seyn«  wie  fruherhin;  wobei  man 
noch  bedenken  mufs*  dais  in  London  die  Vaccination 
noch  bei  weitem  nicht  so  allgeniein  benutzt  wird,  wie 
tn  andern  Onea»  —  Betrachten  wir*  nun  aber  vollende 
die  Mortalität  im  Ganzen,  so  zeigt  sich  uns  eine  ganjs 
aufs  erordentliche  Abnahme  in  den  leuten  10  Jahren* 
Statt  dafs  in  den  £2  früheren.  Decennien  die  Gestorbe- 
nen die  Gebohrenen  um  loooo   übertrafen,    Hnden  wir 

• 

hier  .einen  Ueberschufs  von  soooo  Gebohrenen  über  die 
Gestorbenen.  Wie  viel  hiervon  auf  Rechnung  der  Vac- 
cination komme,  ist  nicht  zu  entscheiden,  denn  man 
mufs  nicht  blee  an  die  denken,  die  dadurch  dem  Pok- 
kentode  entrissen  worden  sind ;  wer  kann  wissen ,  wie 
viel  diese  Operation  auch  auf  Verminderung  der  Tod« 
lichkeit  anderer  Krankheiten  wirkt  ?  —  Doch  wollea 
rrii  sehr  gern  zugeben,  dafs  hierbei  tiel  auf  Rechnung 
anderer  Ursachen,  vielleicht  aelbst  genauerer  Geburt«« 
liften,  kommen  mäf^. 

Das  Zweite  betrifft  eine  Frage«  über  die  man  so 
viel  vom  nichtärztlichen  Publikum  hin  und  her  spre« 
chen  hört,  daff  sie  wohl  einmal  eine  exi\t\.V\c\)L^  A^^oaun* 


—     124    "*■ 

iucbung  rerdieat:   Hat  die  Vacoination  dia  Todlichkmt 
anderer  Kinderkrankheiten  Tormehit?-»  Ein  iehr  bedeu- 
tender Tbeil  des  Publikums  bat  dia Meinung  gefafst,  dali 
dar  Vaccination   allein   und   der  dadurch  aufgehobenen 
Pockenkrankheit  die  grolae  Tödlichkeic   einiger   andern 
Kinderkrankheiten  'und   namentlich   die   grolae  Verbref* 
tung  dfi0  Scharlachs  und  seine  grofse  Gefährlichkeit  (b 
England  scheint  das  mehr  mit  den  Maaern  der  Fall  la 
aeyn)  zuzuschreiben   sey.  — -     Viele   kommen   abgar  dl- 
durch  wieder  auf  den  alten  längst  widerlegten  Lieblingi- 
aatz   zurück  n   dafs   die  Pockenkrankbeit  zur  Reioigonj 
des  Körpers  von   angebohrnen   bösen  Stoffen   dienlich» 
und  also  dem  Menschengeschlecht  nothwandig  sey,  ttm 
freilich  durch  Römer  und  Griechen  aehr  sprechend  wi« 
derlegt  wird,   di^   ohne  Pocken   eine  ao   herrliche  Ge- 
sundheit genossen.  —  Die  obigen  Listen  «eigen  nun  al- 
lezdings  einen  bedeutenden  Ueberschufs  der  an  der  Roo- 
geolo  (worunter  dort  wahrshceinlich  auch  das«  Scharlach 
begriJOTen  wird)  gestorbenen,   seit  Entdeckung   der  Vac- 
-  cination^  gegen  die    der  frühem  Decennien.     Statt  diu 
in  den  zwei  früherii   die  Zahl  der  Gestorbenen«  eiomal 
s4i4>  das  andremal  3796  betrog,  steigt  sie  in  dem  leti- 
tern  auf  5747*  ^^^^  ""^  fast  3ooo  vermehrt. -^  Das  wabrs 
von  der  Sache   und   ihr  sehr   natürlicher  Aufschlufii  ifC 
nun   dieses:     Allerdings    tragen   ein  sehr  betrachtlicbsr 
.Thcil  dß^  Kinder  entweder  angebohren,  oder  in  den  e^ 
sten  Zeiten   ihres  Lebens  durch  schlechte   BehandluDj 
acquirirt,  den  Keim  des  Todes   in  sich.    Dieser  Todes« 
keim  wird    durch    hinzutretende   Gelegenh'eltsuraachen, 
besonders  hitzige  Krankheiten,   zur  schnellem  Entwick- 
lung; und  ZeisiöiuB^%kt&[t  gebracht«    Ehedem  ward  er 


durch  die  Pocken,  «I0  der  damaU  «llgemeinalen  {Binder« 
krankheit,  am  meisten  aur  Reife  gebracht»  und  die  Kindei 
starben  daran;  jetzt»  da  keine  Pocken  mehr  existiren,  ge« 
acbieht  dies  durch  Masern,  Scharlach  und  andre  Krank«i 
beiten :  ja  er  kann  sich  selbst  in  neuen  KranEheiten 
entwickeln,  und  so  die  grofse  Häufigkeit  der  Hirnwas- 
«ersucht,  des  Croup  etc.  eine  Folge  dkvon  vrerden.  Oie 
Kinder,  die  sonst  durch  die  Pocken  weggeraEt  wurden, 
konnten  also  freilich  nicht  an  den  Masern,  Scharlach, 
v.  f.  w.  sterben;  und  diese  erschienen  dadurch  gutar- 
tiger. Jetjt,  wo  keine  Pocken  mehr  existiren,  sterben 
dieselben  Kinder  an  Masern  und  ^charlacb,  und.diesa 
Krankheiten  scheinen  nun  bösartiger.  Aber  wer  möch« 
te  wohl  daraus  eine  yerraehrte  Bösartigkeit  dieser  Kin- 
derkrankbeiten  selbst  und  eine  Wohltbätigkeit  oder  wohl 
gar  Noth wendigkeit  der  Pockenkrankheit  schliefsen? 

Auch  darf  nicht  vergessen  werden  der  EinOufs  der 
•pidemischen  Konstitution.  So  wie  dadurch  überhaupt 
Blattern«  Masern,  Scharlach  eine  Reihe  von  Jahren  hindurch 
fehlen,  und  dann  allgemein  herrschend  werden  können,  io 
wird  auch  ihr  Karakter  dadurch  das  eine  mal  gutartig 
daa  andre  mal  bösartig  gestimmt,  nnd  so  kann  die  nam* 
Hohe  ungünstige  Konstitution,  die  sonst  die  Pocken 
bösartig  machte ,  nun  die  an  ihre  Stelle  tretenden  Ma- 
•em  und  Scharlach  bösartig  machen. 

Zuletst  bitten  wir  noch  au'  bedenken,  dafa  die 
Morulität  allein  nicht  die  Hauptsache  ist,  und  dafs  ei* 
ne  wenigstens  eben  so  wichtige  Frage  die  ist :  Wie  viel 
weniger  Kränkliche,  Elende  und  unbrauchbare  Menschen 
sind  seit  Verminderung  der  Pockenkrankheit  durch  die 
Yaccination  auf  Erden?    .Wie  Ti«l  bat^^M  ^B^\0;i  ^^^ 


/ 


*—    ia6    •—• 

Gefandheit  und  Schönheit  dnrch  tie  gtwOBBen?—  Da- 
Ton  fchweigen  freilich  die  Todtenliften,  aber  wer  em* 
nert  sich  nicht  noch  dieser  Tantende  . labendig  todtSi 
an  Sinnen  und  den  edelsten  Kräften  Teratumnielte,  Hir 
ihr  gsnzes  Leben  unbrauchbare,  entstellte,  die  wir  sonst 
sls  Zeugen  jener  Pest  herumwandeln  sahen,  und  die  jscst 
fehlen,  die  durch  die  Wohlthat  derVaccination  allein  für 
die  Menschheit  gewonnen  sind!  Der  Tod  ist  nicht  6m 
ichlimmste  auf  Erden,  und  die  Menge  der  Lebenden  sl- 
lein  nicht  das  Gluck  der  Staaten,  sondern  ihre  Qaslitit 
und  Brauchbarkeit. 

d.  H. 


Tabdie 


—      127     — 


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1783 

19029 

1709 1 

1550 

i85 

1784 

178^8 

17179 

17:0 

ao 

1^85 

18919 

17919 

1999 

20 

1786 

2ü4«4 

i8oig 

1210 

783   . 

1787 

19349 

17408 

'2418 

84   ^ 

1788 

19697 

195 '39 

IIOI 

55 

1789 

QP749 

18165 

2077 

534 

1790 

18038 

1898« 

1617 

119 

1791 

1S760 

18496 

1747  • 

i56 

1792 

a3u3i 

19348 

1568 

450 

9178 

>8i23 
8519 
9638 
888  c 
8307 

6997 
5783 
3o23 

d456 


Total     193,056 


1793 

1794 

1795 

1796 

1797 

1798 

1799 
i8oa 

1801 
1802 


182,262   17037 


2415 

%' 


Toul 


21749 

19  ">8 

2S82  ., 

249 

I9MI 

18689 

1913 

172 

aii79 

I836I 

1040 

328 

19088 

18826 

35^8 

3o7 

171J14 

18645 

5X2 

232 

i8i55 

17927 

.  a237 

196 

18134 

1897« 

IUI 

233 

23063 

19176 

2409 

395 

19374 

17814 

1461 

136 

19379 

99181 

1576 

559 

8967X 

9456 

0441 
9216 

10513 
7  »39 
8719 
7645 

10058 
83oi 
9176 


Total     196,581     187^434  J  ^8i8d        »786      1  89663 


1803 

19502 

Ä0983 

1902 

438 

1804 

17038 

21545 

62a 

619 

1805 

17565 

20295 

i685 

5a3 

1806 

17938 

3o38o 

ii58 

530 

1807 

18334 

I94»6 

"97 

45a 

i8o3 

19954 

19906 

"69 

1386 

1809 

16680 

19^12 

1163 

106 

1810 

19893 

19930 

1198 

103  ( 

x8ii 

17042 

20645 

751 

335 

181S 

18295 

20405 

r2S7 

427 

8223 

7481 
6239 
8^56 
8190 
9383 
7608 
9'33 
739R 
8198 


j  182,241  l2o3iOi5   iiö5a  \  67^1  \  ^v^*b 


I    n    h    a    1    t. 


4  "^ 


•      t 


L    Nodi  ein  Betrag  snr  Oetducbt»  det  C2roiini*^ 
Von  Veruä,        .         •    ^ '  •        •  .      •         •      oeiti  3 

II.    Die  neue  Heiliingeart  der-  Wcaaencheae«      •    —  90  ' 

I»  Beobacfttnng  einer  in  ibr^'  Entatohiuig  bodift    : 
merkwürdigen '  Waüeracheae  i,  die  oadr  einer 
swölfitund Igen  Behandlung  im  Gbaritd*  KrJuh> 
kenbaute   tödlich   wurde,  aebat'  SfSodonabe- 
riebt.    Vom  Uofratb  Dr.  Horn^  ont  Bomar- 
'     kungen   von  Hufkland*      •  .      •        •         .    —  3)| 

a,  Erfahrungen  u^jer  die  Ueilknift  der  Blntana* 

«leer  un  gen  ala  Prouhylacticiun  imd  Giindmm 

gegen  die  HydropDobi«.    Von  Dr.  M.A^  Go" 

in.  Die  Zeit-  iM  Volka» Krankheiten  dea^Jahfet 
i8i5  in   und  um  Regenabnrg .  beobachtet   Tom 
Gebein>enrathe  und  l^ilrarstef  Qr.  V^ic.  ^dbj^ar     .' 
«u  Regensburg.    ( Fortaetaung.)       •        *        — '  ^B 

tV.  Uebfur  ein  neuea  Mittel  gegen  t^n  Kdid[i)itiaten. 
Vom  HotVaihe  Dr.  .S.  Gmnprteki^  «tf  Harn* 
borg.         .         •         -••         •-.'•  ^109 

V.  Rurae  Nachrichten  und  Auaauge* 

Berechnungen  über   den  Einflulä  ^deyr  Vaccina- 
l^on  auf  die  Verminderung  der  MottalltAt  und^ 
der  Krankheiten  des  MenachengeaeUodtta.  —  XI9 


MU  diesem  Stüeke  de»  Jommml»  fifiri  mmtgt^Amt 

Bibliothek  der  pnaktisehen  HeiUamde,    JStk 
und  drei/sigster  Band.    PtiNTtes^Siüek» 

Inhalat  ' 

Ucberskitu  der  Schriften,  ivekhe  In  dem,  /mkrmi  l8l3  *>' 
1S14    über    die  Kriegspest    im  JWciolMtf  ^nekimtß  , 
sind,    (^Fortsetzung,)  ,.     . ■' 

■• 

..  .  ^*   .  .'■ 
*.■■•* 


/  : 

Journal 

4er 

practischen   Heilkunde 

herauigegeben 
•fok- 

C.      W.      H  u  f  e  1  ä  n  a, 

RoDigl.  PreuCi.  Staataratb,  Ritter  dei  roäien  Adlet« 
Ordent  dritttr  Klaaae»  wirkl.  Leibars^  P,ro^eMor  d« 

Medijin  xu  Berlin  ete. 

und 

K.     H  i  m  1  y, 

ProEaMor  der  Medisin  su  Gottingen,  Director 
dea  klinifcben  Inatitnta  btc« 


Orau,  Freund,  Ü9  alle  Theorie, 
Doch  grün  des  Lebens  goldner  Baum, 

GSthe. 

XI.  Stück.   November* 

■ .  I  ■  •  ■  ■  I         h . 

Berlin  i8i4f 

In  Comndssion  der  R tflln^hul  -Buriihiai^'Vmv^ 


-  \. 


I. 

Auszüge 

aus  den  Jahrbüchern  der  Krankheiten 

Lüneburg' s. 

Vom 

Hofrath  Dr.  C.  E.  Fischer« 

piotTMomchttA  Landpliyiikuf« 

Der  MedizlniKli  *  CliinirgiscliAA  <7«f ellidiafc  aa  Berlin 

gewidmet« 


Mintäitüng» 

iJit  Gesellschaft^  deren  Namen  idi  den  nach« 
folgenden  Blättern  vorzusetzen  mir  die  Er- 
laubnilis  nehmen  ist  sicher  darin  mit  mir  einig,, 
und  beurkundet  dieses  durch  ihre  Enstenz, 
Zweck,  Form,  und  Aussprüche,  *)  dalli  wir 
Beschreibungen  der  Krankheiten  haben,  aber 
keine  Geschichte  derselben«     Und   doch  ist 

*)  S.  Journal  dif  ptaktt,  jirxMÜi.  l%lV  Januar»  ^»  wV 


N 


i 


9 

gerade  diele  nötfaig,  um  in  dem  greisen  Bu- 
che der  Natur  mit  Verstand  und  Nutien  n 
blättern,  zu  lesen,  und  die  gefundenen  Waiir- 
heiten  fortdauernd  und  von  vielseitiger  An- 
wendung zu  machen*  Aber  was  ist  Gesdndh 
te  der  Krankheiten?  Kaum  würde  diese  Frsp 
statt  finden,  wenn  nichts  bis  auf  diese  Stunde 
uns  eben  so  eine  Geschichte  der  Weh  und 
der  Menschheit  fehlte«  Auch  hier,  wo  die 
Verbindung  mit  unsrer  Wissenschaft  leicht  is 
erweisen  ist,  haben  wir  nur  BradutüdLe,  und 
nur  unsem  Landsleuten ,  einem  Herder,  J^ 
hannes  Müller  und  wenigen  Andern,  war  si 
wenigstens  Ernst,  diese,  ohne  Torsugreifeny  is 
Ein  Ganzes,  mit  Beziehung  der  Bfaaöichfid" 
tigkeit  des  Stoffes  und  der  Ansichten,  mckt 
zu  zwingen,  sondern  durch  begleitende  Rs- 
flexionen  des  philosophischen  Geistes^  snssifr* 
men  zu  leiten,  ohne  ihren,  oft  dirergirendaB» 
Radien,  Gewalt  anzuthnn. 

Geschichte  der  Krankheiten  ist  eine  bflopi 
dige  Darstellung  aller  konkurrirenden  Mo- 
mente und  Einflüsse,  welche  die  KrscheiBBiH 
der  Störungen  im  menschlichen  Organismai^ 
in  allen  Zeiten,  Ländern  und  VSlkem  bej^Un* 
det  oder  begleitet  haben.  Daraus  ist  gleich 
klar,   da£s  «ie  %e\b«t  '«<nx  iteisit  ^igMetaWP 


--     5     — 

konzentrirten  Anwendung  aller  Natnnriisen« 
schaJEten  (wozu  auch  die  Pliilösophie  gehört) 
auf  den  Menschen»  begleitet  seyn  müsse*  — « 
•Nicht  blos  die  physischen  Einflüsse^  sondern 
auch  die  moralischen,  wozu,  wie  von  selbst 
klar,  und  in  unsem  Zeiten  wougstens  genug 
gefühlt  worden  -ist,  auch  die  Politik  gehört^ 
müssen  hiebei  in  gehörige  Erwägung  gezogen, 
und,  aus  ihren  innigen  Kombinationen,  eine 
Gesdiidite  der  Krankheiten  des  Folkesy  der 
Völker^  und  der  FTeh  aufgezeidmet  werden» 
Wir  haben  ein  solches  Muster  ^  der  ein«» 
xig  möglichen  Methode,  die  Natur  der  Krank- 
heiten (und  damit  am  Ende  auch  der  Krank- 
heit ^)  zu  lernen  und  so  yiel  möglich  zu  er- 
schöpfen* Hippokrates  stellte  es  auf«  Aber 
man  yerliela  es,  wenigstens  altgemeih  und  fa- 
kuhätsmälsig  (mehrere  Namen  de  Haeiis  Stoll^ 
Ferro  ^  Schäffer,  vu  s«  w*  werden  in  dankba- 
rer Erinnerung  bleiben),    weil  man  es  für 

• 

Brudistüeke  und  Versuche  ausgab,  die  es  andi 
sind,  und  nach  der  Beschaffenheit  und  nach 
der  Spanne  Zeit,  die  sie  umfassen,  aufji  nur 
aeyn  konnten:  übrigens  die  Grundlagen  und 
Blaterialien  zu  einem  immer  fort  zu  bauen- 

*)  Nicbt  umgekehrt^  wie  die  Systeme  und  der  Vor^ 
niu  immei  thuog»^  mit  der  Krtakhsiv  iaa||K»a|2isfik\ 


—      6      — 

den  groGieii  KoUsaeum  der  wahrkaft  heilbriiK 
genden  Wissenschaft,  welche  man  in  ihren 
Ruinen  mit  Vergnügen  und  Bedaaem  bewun- 
dert, statt  dafs  man  sie  als  erste  und  feste 
Basis  hätte  ansehen,  und  darauf ^  nach  Hin- 
wegräumung  manches  Schuttes  der  Zeiten) 
fertbauen  sollen«  So  wie  nämlich  die  Sus- 
ten  ihre  Historiographen  haben,  so  sollte  je- 
der seinen  Nosographen  haben,  der,  was  den 
öffentlichen  Aerzten  ihres  Distrikts  zur  Pflicht 
gemacht  wurde,  jährlich  eine  condse  Ueber- 
siaht  des  Gesundheits-  und  KrankJieitszustsn- 
des,  in  geschichtlicher  Tendenz,  einzuliefenip 
alljährlich  sammelte,  daraus  tiir  sein  Land  ein 
gröfseres  Schema  aufstellte,  und  so,  durch 
Konkurrenz  ähnlicher  Verfiigung  in  allen  kol- 
tinrten  Ländern  Europa's  *)  ein  Jahrbuch  der 
Arzneiwissensohaft  herauskämen  welches,  yer- 
hältnifsmäfsig  nur  eine  geringe  Zeit  fortge- 
führt, schon  manche  Analogien  und  Uebe^ 
sichten  des,  an  sich  dennoch  einfachen,  gro« 
(sen  und  konstanten  Ganges  der  unendlichen 

*)  Sollten  nicht  auch  die  aogenannten  unkuhinrteB» 
bei  einer  fo  praktisch  wichtigen  Einrichtung  Tbeü 
nehmen  ?  Haben  sie  nicht  in  der  Angelegenheit  citf 
Kuhpocken  z.  B.  manches  sogenannte  kultivirtes  bt- 

schämt?  — 


-•  7  —  ■ 
Natur  gewäluren,  und  dadurch  dai  Math  er- 
höh^ würde  y  einen  Tempel  der  Hygiene  zu 
Stande  zu  bringen,  deuen  Orakel  nicht  in 
dunkeln  Worten  und  Ausspitichen ,  sondeim 
deutlich  genug,  uns  Antwort  und  Trost  ge- 
währte !  In  manchem  Staate  existirt  wohl  schon 
etwas  Aehnliches ; ,  namentlich ,  wenn  ich  mich 
nicht  sehr  irre,  im  Preulsischen  *).  In  die- 
sem Staate,  auf  den  und  dessen  genauere 
Bekanntschaft  und  liebe  Jeder  stolz  seyn 
kann,  der  so,  wie  der  Verfasser  dieses  Auf- 
satzes, von  ihm  die  Prognose  vor  S^^^^ 
sdion  stellte,  £r  werde,  wenn  je  ein  Staate 
die  fremdartige  Unterdrückung  der  Welt  ab- 
schütteln und  rächen*  Wer  damals  zweifelnd 
widerspsach,  kannte  nicht  die  gute.  Konstitu- 
tion dieses  Staatskörpers,  durch  Ehre,  Licht 
und  Kraft  von  einem  grofsen  Geiste  ^)  ge- 
zeugt und  gebildet,  wie  alles  Erhabene  und 
Geistige  für  alle  Zeiten  erhalten  und  fortwir- 
kend! 

Da  die  nachstehenden  Blätter   nur   ein, 
für   die   lokalen  Verhältnisse  des  Verfassers 

*)  In  den  jährlichen  Berichten  der  Provincialphysiker. 

.  **}  Take  him  for  fll,  in  all:   He  waa   a  man! 
We  fhall  not  look  upon  his  like  «gain!  — 

Shakespeare, 


berechnetes,  Schema  zu  einer  soldien  Bibd 
der  Krankheiten  (ßibUa  naturae  Swammer» 
dam.)  abgeben  aollen,  so  kommen  und  sol- 
len sie  nicht  in  der  Form  eines  voUständigsa 
Tagebuches  dargeboten  werden,  welches  be- 
sonders fiir  ein  periodisches  Blatt,  nicht  gut 
berechnet  seyn  diirfte.  Ohnehin  würde  durdi 
eine  solche  Vollständigkeit,  z»  B,  täglidie  und 
mehrfache  Angabe  des  Barometer  -  und  Ther- 
mometerstandes, der  Winde  u.  s.  w.  (weichst 
man  jenen  offiziell  geforderten  Berichten  £ra- 
lieh  nicht  erlassen  diirfte,  wo'  aber  solche^Ts- 
bellen,  für  sich,  um  nicht  zu  stören,  au%estdlt 
werden  müssen,)  in  einem  solchen  Werke  der, 
den  Gang  der  Erscheinungen  und  die  Hesot 
täte  beobachtende  Geist  sonst  leicht  wliegeoy 
oder  doch  wenigstens  zerstreuet,  und  ▼•> 
dem  konzentrischen  Zusanmienfassen  der  msn* 
cherlei  Fäden,  woraus  das  grolse  Gewebe  be- 
steht, abgezogen  werden  können» 

Möchte  doch  die  Heilkunde  immer  meb 
einsehen,  dats,  neben  der  zweckmäfsigen  Be- 
arbeitung ihrer  Form  und  HUI£iquelIen  (Plü- 
losophie  und  Naturwissenschaft)  nur  eine  m- 
hige  und  sorgfaltige  Beobachtung  des  Gaoget 
der  Natur,  ihrer  Abwechselungen  und  Geset*^ 
zOf  die  Praxis  TrUs^n&dd^&Udh^  d<  h,  mit  Fi« 


—  9  — 
higkeit  tuf  die  Zukunfc  vor^uszublicken,  und 
damadi  KrankheiteB  zu  verhüten  und  zu  hei« 
leoy  im  Stande  tey  zu  begründen  y  und"  zwar, 
dals,  nur  so^  Jahre  sich  an  Jahrhunderte,  und 
diese  ""an  Jahrtausende  reihen !  -*-* 


Summarische  ü eher  sieht  des  Jahres  i8ii. 

Der  Winter  tSio—  ii  war  geHnde,  und 
auCier  den  gewöhnlichen  ,UebeIn,  die  ihn,  so 
wie  den,  in  unsem  Regionen  zumal,  nur  zu 
sehr  und  unmerklich  mit  ihm  zusammenhän* 
genden  Frühling  zu  begleiten  pflegen »  den  ^ 
katarrhalischen  Krankheiten  j'welcke  hie  und 
da,  in  örtliche  Affectionen  des  Halses,  der 
Brust  u«  s.  w.  übergingen,  fand  sidi  nichts 
bemerkenswerthes.  Nur  dals  die  Wechselfie-» 
ber  noch  fortdauerten,  oder  vieln^ehr  stärker 
wieder  auflebten,  und  sich  anfangs  in  Tertia« 
nen  und  Quartanen  theilten,  nacUier  aber  im 
späteren  Frühlinge,  den  anhaltenden  viertägig 
■gen  Typus  erwählten,  (und  so  den  ganzen 
Rest  des  Jahres  hindurch  bis  in  das  nächste 
(1812)  hinein,  fortdauerten).  Jedoch  war  ihre 
Anzahl,  gegen  die  anderer  Jahre  gerechnet, 
lange  nicht  ko  grols ,  so  wie  überhaupt  die 
sonst  seltnen  kalten  Fieber  in  -unftetw  ^^^gssA 


—       10       — 

erst  seit  einigen  Jahren  r  ( *eit  dem  Jahre  dei 
französisch  -  polnischen  Feldzuges  1807)  hau^ 
fig  und  stationär  geworden  sind,  Auffalliend 
genug  war  noch,  dals  einzelne  Strecken  un- 
serer Gegend,  die  sonst  mehr  davon  verschont 
gewesen  waren,  diesmal  stärker  an  die  Rdhe 
kamen.     (Zuweilen  behielt  die  Tertiana  ihren 

Gang  neben  der  Quartana,    Bei  einem  zwöl£^ 

* 

jährigen  Knaben  z.  B.,  der  seit  Julius  181 1 
sich  mit  letzterer  plagte,  wo  Ende  März  1812 
die  Tertiana  hinzukam,  im  Frost,  Kopfweh 
und  allen  Sjmpjtomen  heftiger  war,  auch  in 
ihren  Anfällen  früher  eintrat  als  jene,  nach 
6  Anfällen  aber  wieder  verschwand  und  nur 
noch  letztere  blieb,  welche  der  nun  erst  ärzt- 
lich angewandten  China  weichen  muTste). 

Die  beste  Behandlung  des  Wechselfiebers 
anlangend,  worüber  %o  viel  gestritten  wordeoi 
so  will  ich  hier  nur  kürzlich  erwähnen,  dals 
ich  mit  der  China  am  besten,  schnellstefi  und 
sichersten  auskam.  Da  ich  früher  die&em  Mit- 
tel in  dieser  Krankheit  nicht  warm  anhing, 
SO  könnte  ich  jetzt,  um  mein  verändertes  Sy- 
stem zu  retten,  sagen :  es  %ej  eine  andre  Art 
Wechsellieber,   eine  andre  Konstitution  u*  s. 

w,  wie  sonst  gewesen»    Allein  ich  werde  die- 

• 

•e  gewöhnlichen  Vörwände  der  gröbsten  Em- 


—     II     — 

■  -  » 

pirie  oder  der  oberflächlichsten  Theorioi  die 
der  praktischen  Kunst,  durch  die  Sprünge  von 
einem  Mittel  und  von  einem  Extrem  ;Eum  an-» 
dern,  sehr  grofsen  Schaden  gethan  haben,  mit 
dem  Bekenntnifii  vertauschen,   da£i  ich  dts« 
selbe  besser  anzuwenden  gelernt,  in  Zeit,  Be- 
dingungen, Gabe  und  Fo^m.    Soviel  ist  aber 
wahr,    dafs  man   in    früheren  Jahren   dieses 
Jahrhunderts,    die   sporadisch    erscheinenden 
Wechselfijßber  leichter  ohne  China  bändigen 
konnte;  durch  Brechmittel  vor  dem  Paroxys- 
mus  gegeben,  Salmiak,  Gentiana  u.  s,  w.  Seil- 
ten'wollte  dies  bei  der  jetzigen,    seit   etwa 
sechs   Jahren    statt  findenden,    epidemischen 
Verbreitung  derselben  gelingen,  und,  obwohl 
ich  der  Meinung  des  Volks,  von  Ansteckung 
'  nicht  beitrat,  sondern  die  oJEt  auffallende  Ver- 
mehrung der  Krankheit  in  den  nächsten  Um- 
gebungen, aus  der  Einwirkung  gemeinschaft- 
licher Ursachen  und  Schädlichkeiten  erklärte, 
so  bin  ich  doch  noch  unentschieden,  ob  vieU 
leicht  die  Schuld  dieser  gröfseren  Hartnäckig«« 
keit   und  Bösartigkeit  des  Uebels,  (welches 
Manchem,  besonders  Bejahrten,  tödlich  wur«» 
de)  in' der  veränderten  Anlage  und  B^chaf« 
fenheit  der  Subjekte,  oder  wenigstens  mit  in 
dem  Einflüsse  der,  seit  dem  schon  erwähnten 


—     la    —      ■ 

polniidiea  Kii^e  1807  aach  in  nnsem  6e> 
genden  besonders  merklichen  ^   militairischen 
Krankheitsformen  und  StofPen  zu  suchen  sey. 
Genug,  ohne  eine  Unze  Königschina  in  des 
Apjreide,  am  besten ,  wo  es  anging,  in  Pul- 
verform mit  aromatischen  und  flüchtigen  Mit« 
tebi  genommen,  konnte  man  die  Entfernung 
des  Paroxysmus  nicht  sicher  versprechen  — > 
und  mubte  den  so  sehr  häufigen  Rückfällen, 
(die  aber  nicht  an  der  China,  sondern  an  der 
Krankheit  selbst,    noch  mehr   aber   an ~  dem 
physischen  und  moralischen  R^me  der  mei- 
sten  Kranken   lagen)    auch   mit   der,    wenn 
gleich  in  geringeren  Gaben  fortgesetzten,  An- 
wendung derselben  vorbeugen,  oder,  wieder 
in  stärkeren  Gaben,  abhelfen.    Es  ist  hier  der 
Ort  nicht,   eine  Abhandlung  über  das  Wech- 
selfieber  zu  schreiben,  worüber,  gerade  weil 
so  viel  darüber  geschrieben  ist,  vielleicht  nodi 
manche  kritische  Ausbeute  imd  Nachlese  zu 
versprechen  seyn  dürfte,  um  die  unvoUkomm- 
nen    Ansichten    und   Vorurtheile   der  Lagen 
Und  der  Kunst  an  sich  und  mit  einander  aus- 
zusöhnen.    Es  sey  mir  hier  nur  erlaubt,  ttber 
den  einen  wichtigsten  Punkt,  der  Furcht  und 
Schrecknisse  beim  schnellen  und  dreisten  Ge- 
brauehe der  China,  mich  kürzlich  auszulassen* 


—     i3    — 

Ein  Wechselfieber,  wenigstenf  solche,  die  wie 
seit  7  Jahren  sahen,  kann  nicht  schnell  genug 
unterdrückt,  oder  wie  man,  in  schrecklich 
ominöser  Bezeichnung  sii^  gewöhnlich  aus- 
drückt, vertrieben  werden*  Denn,. entweder 
ist  die  Krankheit  leicht  und  mit  wenigen 
Komplikationen  in  der  or|[anischen  Maschine 
Terbnnden,  und  dann  ist  es  Pflicht  sie  fortzu« 
tchafien,  ehe  sie  schwerer  wird  oder  letztere 
yeranlassen  kann,  oder  sie  ist.  schwer  und 
.achon  damit  verbunden,  und  dann  ist  es  nodi 
mehr  Pflicht,  die  einreilsende  Gefahr  abzu- 
wenden. Ein  Mittel  also,  was  dieses  prompt 
und  sicher  leistet,  wird  immer  das  beste  seyn. 
Aber  wie?  Das  ist  es  ja  eben,  dals  man  mit 
Aet  China  so  leicht  Unheil  anrichtet?  So  leicht, 
und  was  für  welches  ?  Schwangere  zum  Abor- 
tus geneigte  Peisonen,  Blutspeiende,  Schwach- 
n^vige,  mit  Anlage  zur  Apoplexie  begabte, 
u«'s*  w^  erlauben  nicht  ohne  Vorsicht,  die 
starke  und  dreiste  Anwendung  der  China,  das 
ist  wahr  —  aber  gerade  eben  sie  erlauben 
und  vertragen  auch  eben  so  wenig  die  Fort- 
setzung des  Fiebers,  und  fordern  dringend 
zur  Entfernung  desselben  au^  Ei  mu/s  sich 
also  auf  irgend  eine  Art  machen  lassen,  die 
als  das  bewährteste  Mittd  anzuwenden. 


1 


-    i4    - 

dafiir  sollen  wir  Künste  und  nicht  Handweric 
oder  grobe  Empirie  üben.  Es  ist  bekannt; 
dals  man  sich)  wenn  die  Vertreibung  des  Pa- 
roxjsmus  durch  starke  Dosen  nicht  ang^ 
bracht  ist)  Zeit  nehmen  und)  wenn  gleidi 
schwerer  und  oft  fruchtlos,  während  mehrets 
Apyrexien  seinen  Zweck  zu  erreichen  suchen  , 
müsse;  eben  so,  dals  auf  die  Form  yiel  m^ 
kommt,  ob  z.  B.  in  Pulver  oder  im  Dekokt, 
oder  mit  welchen  Zusätzen.  Ist  za  starke 
Congestion  nach  d^r  Brust,  dem  Kopfe  u*  i> 
w«  zu  befürchten)  $o  fange  man  erst  mit  schwi* 
ehern  Gaben )  etwa  im  Dekokt  mit  wenigem 
Zusatz  vom  Pulver)  oder  mit  kühlenden  e^ 
Öffnenden  Mitteln  an ;  man  Suche  durch  ge- 
linde, die  Därme  ausleerende)  und  dadnrck 
das  Gleichgewicht  der  Zirkulation  beförden- 
de  Mittel,  z«  B.  Lavements,  sich  freiere  Hand 
zu  yerschafifen,  kurZ)  es  wird  nicht  leicht  Ä 
Umstand  seyn,  den  man  nicht  beseitigen  kan^ 
beseitigen  muls«  So  bin  ich  wenigstens  hd 
Tausenden)  von  allen  Altern)  GeschleditaB 
und  Beschaffenheit)  ohne  den  geringsten  Sduk 
den  und  mit  dem  Nutzen  ausgekommen^  des 
eine  gewissenhafte  und  emstHche  Anwendung 
der  Kunst  gerade  auf  diesem  Felde  ^  zum  & 
•atz  und  Trost  für  die)  worauf  nicht  so  Tid 


^     i5     ~ 

Ehre  eiiizuenidten  ist^  gewährt.  —     Ist  die 
Verdanung  zu  sehr  und  lange  gestört  —  der 
yerminderte  Tonus  und  die  Verkehrte  Sekre» 
ijon  imd  Ueberfiillung  des  Magens  nament- 
lich Schuld,  dals  die  China  nicht  gehörig  su* 
bigirt  und  durch  die  Zersetzung  wirksam  ge- 
macht werden  kann,  so  mufs  man  freilich  zu 
2^eiCeo,  wenn  man  schnell  ^wirken ,  und  etwa 
nicht  des  Ueberdrusses  ^  des  Kranken  im  Neh- 
men der  China  gewärtig  sejn  will,  vorher  ein 
Bredimittel  nehmen  lassen*     In  der  Äi^wen« 
diing  desselben  liegt  auch  meist   das  ganze 
Geheimnifs,  wenn  nach  schneti  vertriebenem 
Paroxysmus  durch  die  China  mehrere  lästige 
Erscheinungen  entstehen  oder  zurückbleiben; 
s.  B.  heftiges  Kopfweh ,  Anorexie,  Spannung 
in  den  Präkordien  u.  s«  w.     Diese  Zufälle 
können  oft  von  zu  starker  Kontraction  und 
Minderung  der  Sekretion  herrühren,  und  ver- 
dienen,   wenn  sie  sich  nicht   bald  verlieren 
oder  zu  lästig  werden,  die  angegebene  Rück- 
sicht, ohne  zu  völliger  Umänderung  der  Me- 
thode, wodurch  oft  das  Fieber  wieder  hervor- 
gerufen, und  was  gewonnen  war,  wieder  ver- 
lohren  wird,  seine  Zuflucht  zu  nehmen« 

Von  den  andern  zur  H^uag  des  Wech- 
selfiebert  empfohlenen  MitteAn^    ti%ss^tns^^ 


—    6i     — 

dem  Opium  und  Arsenik  habe  idi^  ludi  Vap* 
hältnifs,  wenig  Gebrauch  gemacht^  yom  leti- 
teren  aber  noch  mehr  als  yom  'alteren,  wel- 
ches icbf  in  den  meisten  IMen,  für  ein  blo- 
des  Scheinmittel)   nach    einer    Scheintheorie 
von  blolsem  Krampf -beim  Wechselfieber,  und 
meist,  in    Ansehung  des -Grundes  oder  dsr 
Folge  des  Fiebers,  gestörte  Reproductiony  mdv 
schädlich  als  nützlich  halte»  Der  Arsenik,  dsB 
man  übrigens  in  der  Fowler%<ikea  Form,  mit 
Vorsicht  angewandt^  ohnö  Bedenken  gebrau- 
chen kann,  leistete  mir  zwar,  wo  man  dreift 
damit  umgehen  konnte,  mehr  Nutzen,  änderte 
aber  immer  ebenfalls   die  Form  und  tempo» 
rare  Erscheinung  des  Fiebers  als  seinen  Grund^ 
und  gab  daher  auch,  wenn  man  ihn  nichts  k 
la  Bauer  oder  Marktschreier,   dreist  und  hef- 
tig anwenden  konnte,  eben  so'  oft  Rezidiven 
oder  andern  unangenehmen  Folgen  Raum  *\ 

.    Audi 

*)   W.  in  B.  aber  wufste  clen  Arsenik  wirksam  nfl^ 
besser  anzuwenden.     Er  nahm  von  einer  Arsenit 
auHösung  nach  Fewler  mit  Tinie^.  Zingiber«  ans. 
statt  3o  —  4o  Tropfen,  i  £Islö£Fel  ypU  eine  Stands 
▼or  dem  Paroxysmus  der  Tertiana»   bemerkte  nichts 
als  starken  Schweifs  und  Freiheit  vom  Fieber,  Nach- 
mittags desselben  Tages,    arbeitete   «r   wieder  im 
.    Felde« 


,     —     17    — ■ 

—  ■■  •  ■  •  ♦ 

Audi  von  den  ruhefacientihm^  weldie 
echael&eber  sollen  geheilt  haben,  z.  B.  BmpL 

Galbano^  ein  Vesicator^ .  oder  Opium  und 
stilliite  Oeble  auf  die  Magengegend  und 
Ise  bis  zur  Kuthe  fielegt,  die  Trnka  gesam* 
}It  {Hufelands  Journal  B.  i5.  St*  3.  von 
iftum)  durch  Vitriolsäure  in  steigenden  Ga- 
lt zu  einigen  Drachmen  täglicli.  in  Hafer« 
deifli,  (Hildenbrand  in  Jiufelands  Jour- 
[  B.  13.  St.  k)  ha^e  ich  eben  so  wenig  An*^ 
oaduDg  zu  machen  mich  gemiifsigt  gesehen* 

ist  Pßicbt,  zuerst  die  sichersten  und  in 
er  Rücksicht  ^ützlich&ten  Mittel  gegeii  ein 
fbel  zu  gebrauchen)  welches  in  seinen  Orün- 
n  einfach,"  in  seinen  Erscheinungen  und  Ver«  « 
ckclungen  aber  sehr  mannichfaltig  zu  seyn 
egt,  und  wobei  es  den  meisten  Kranken 
l  die  schnellste  Hulfe4  nicht  aber  auf  Ver- 
che,  oder  einige  kleine  Ersparnifs  ankom- 
sn  mufs,  welche  am  Ende  doch  meistent- 
eils durch  Unsicherheit  der  Methode  und 
3  Menge  der  nachzubrauchenden  Mittel  wie-* 
r  aufgehoben  werden.  -• 

So  kam  der  Sommer  herSU)  und  mit  ihm 
9  Starke  anhaltende  Hitze  und  Dürre,  die 
s  in  ein  ganz  anderes  Klima  versetzte,  und 
B.  auch  bei  uns,  zu  Ende  3um.u^  ^«VoxkSix 


—     18     — 

I 

#  und  Aprikoien  reifen  liels.  Ob  der  biU 
nachher  bei  uns  erschienene  grofke  Kometi  ^ 
oder  was  lonat  Schuld  an  dieaen,  auf  der  ei- 
nen Seite  belebenden,  auf  der  andern  abo^ 
xumal  in  upsem  sandigen  Gegenden  ertödfeeüf 
den  Hitze  war,  mag  unentschieden  bleib» 
Genug  von  der  Mitte  desw  Märzes  mn^  henuk- 
te  Wärme  und  Dürre,  und  nach  den  einsl» 

.  migen  Nachrichten,  war  dieses  Jahr  von  di^ 
aer  Seite,,  in  ganz  Europa,  ein  acdir  ani^ 
zeichnetes.  Häufige  Gewitter  im  Anfingif 
und  anhaltende  Hitze'und  Diirreim  Fort^ 

fe  des  Sommers  begründeten  eine  Wittemne- 
ODttirution,  welche,  so  lauge  aie  ebenmili^ 
anhielt,  gleichsam  kaum  eine  organische  Vi^ 
änderung  oder  Krankheit  zuliela,  einige  T0^ 
übergehende  Arten  derselben  etwa  anagenoap 
man,  z.  B.  Koliken,  Durehfälle  n«  a»  w.  «s 
die  Werkstätten  der  Reproduction  (dsss 
die  der  Respiration  befanden  aidi  gleiduae 
in  einem  andern  wohlthätigen  Elemente  sdI 
liefsen  keine  Störung' merken)  durch  die&b«^ 
mäfsige  Reizung  und  Ueberreizung  der  Hirf 
und  anderer  Organe  mittelbar,  oder  dnrdi  ibp 

^)  Ich  würate  übrigent  nicbt  warum  ein  so  merklit^tf 
heifseo  StofiFen  xutaminengeteuter  oder  dodi  dsik 
Terwebter  Lichtkorper»  der  aeine  Terdichteu  Soah^ 
len  ao  unendlicb  weit  im  Wehraune  uiDhenfiA 
bei  kosmologiachen  Zuaaminenhanffe  all«  Wd^ 
körper,  nach  dem  Oetetae  der  Sceugkeit  aidit  i 
nen  Einflufa»  wenigstena  mitiMar  «uF.unare  lA 
haben  könnte,  ohne  eine  unmittelbare  Einwirbm 
davon  bewieaen  zu  aehen,  oder  an  AbargliubiM^ 
Zuaammenhang  au  glauben!  Lamporti  ia  Doilß 
TBüUetin  dea  nei^eaten  und  wiaaenarrurdigataB  la 
oeg  NaturwissenschaFt  B.  lo  Heft,  i.)  Termenl  ^ 
über  nachgelenen  au  werden.  (OerRomc^  war  a5i'^ 
mal  giöCaei  aV%  uivaaca  Erde.)  Bodß  llngnac  ÖM0 
EinBui*.  — 


—    igr  — 

richtig  genomxnene  Nahrungsmittel,  besoiidevi 
Getränke,  unmittelbar  litten«  Ausleerongsmit« 
tel  ^o  der  Angrüf  auf  die  ersten  Wege  schon 
SU  lange  gedauert  hatte,  und  herlaach  oder  so- 

gleich  besänftigende  und  tonUdhe  Mittel  bo- 
en  diese  Zufälle  bald,  und  so  feierten  Volk 
und  Arzt  diesen  Sommer  fast  ohne  hygieini«  - 
jMhe  Beschäftigung,  zuaial  da  unser  Heer  von 
Franzosen  uns  verlassen  und  in  Rulsland  die 
Freiheit  der  Welt,  mo</o  indireao^  zu  erkäm« 

Sfen  hatte.  —  Der  Herbst  war  fast  eben  so 
ürr,  ausgetrocknet  viele  Niederungen  und 
tiefe  Quellen  unserer  an  sich  nicht  wasser- 
armen Gegend«. 

Um  den  Schauplatz  unserer  Beschreibuii- 

ffeaai  näher  zu  charakterisiren,  mag  hier  ein^e 
lir  unsre  Absicht  berechnete  kurze  Darstel- 
Inng  desselben  steheli,  wdche  den  Raum  bes- 
ser ausfüllen  wird,  als  eine  trockne  Angabe 
an  sich  wenig  wichtiger  und  einförmiger  Din- 
ge, die  der  Lauf  dieses  Sommers  darbot. 

Unsre  Stadt  Lüneburg  am  schifFbaren 
Flusse  Ilmenau,  der  3  Meilen  unterhalb  in  die 
£lbe  fällt,  mit  etwa  aooo  massiven  Gebäuden, 
und  gooo  Einwohnern,  die  sich  meist  von  dem, 
jetzt  leider  seit  mehreren  Jahren  stockenden, 
Speditionshandel,  unserer  grofsen  Saline  und 
Kalkgrube,  *)  mittelbar  oder  unmittelbar,  näh- 
ren, liegt  unter  dem  S3  Grade  nördlicher 
Breite,  in  einer  freien  Ebene,  die  immer  mehr 
Ton  nahem  Gehölz  entblöfst  wird«  Der  Bo- 
den ist  sandig,  an  einigen  Orten  mit  Lehm 
und  Moor  vermischt,  und,  an  sich,  gesund. 
Seine  Erzeugnisse,  besonders  aus  dem  i  Stun- 
de entfeinten  berühmten  grolsen  Gartendorfe 

^  Worin  bekittmtlich  dst  SoxscjiIdl   «vhä^  ^t&^iv^%;^ 
nird* 

B9k 


»-     do     i^ 

Bardewiek  tind  yortreflFIicb.  Nur  nach  Süd» 
und  Westen  hin  hängen  wir  mit  der,anitüih 
recht  ab  unkultiyirt  und  nahrunjzsioa  vos- 
•chrieenen^  nach  uns  benannte» ,  Heide^  n- 
sammen :  nach  Nord  und  Nordosten^  in  einer 
Entfernung  von  i  —  a  Meilen,  mit  der 
Marsch,  welche  sich  die  Elbe  entlang,  nadi 
dem  nicht  ganz  7  Meilen  Von  uns  geiegenea 
Hamburg  zieht,  und  £ast  ganz  yerschiedeM 
Menschen  und  Sitten  zeigt,  als  die  ac>geniBfr 
te  Geest  auf  unsern  andern  Seiten«  Diese tt 
weniger  reich  ,an  Erzeugnitten,  aber  im  Gna- 
de solider  wohlhabend ;  auf  ihrem  trockaa 
Sandboden,  mit  Icleinen  Niederungen,  klsNi 
Bächen,  ErlenbrUdien  oder  Birken-  und 
Tannenhölzen ,  gesunder  und  auch  eaät' 
aamer  als  die  schwarzlehmigte  mit  UrÜMi 
durduchnittene.  Öfteren  Ueberschwemmoogcs 
ausgesetzte  Marsch,  welche  den  Ueberfluft  ^ 
Jahrs  auch  leichter  wieder  verzehrt,  und  dnick 
die,  gottlob  in  den  nächsten  Tagen  öffentliii 
endende  Sperrung  des  Handels  und  Ham^urp^ 
empfiodlicii  leidet. 

Uosre  Stadt  ist,  bis  auf  den  Schutz  ffli 
den  alten  hohen  Wällen,  die  an  den  maita 
Orten  noch  stehen,  zu  einem  kleinen  Thflb 
aber  von  iliefsenden  Stadtgräben  umgsta 
aind,  allen  Winden  so  gut  wie  offen,  betoa* 
ders  dem  Ost  -  und  Nordwinde,  welcher  Isl^ 
tere  über  eine  kleine  Erhabenheit  des  Bedctf 
dicht  vor  zweien  Thoren  sich  -in  dieia&i 
herabsenkt,  und  vielleicht  (wie  ein  WssMt 
das  über  eine  Barre  fällt)  desta  inteniitci 
wirkt.  AuCier  den  gewöhnlichen  Krankheit^ 
der  Jahreszeiten,  und  denen  wddie  die  Kis* 
der  epidemisch  zu  befallen  pAegeoi  den  Am* 
achUgikxaukktivXtUy  ^wi  ^msUuitta  und,  itf- 


\ 


-*     an     -^ 

•  

jh  entlieh  dem  Croup  *)  sind  wir  Htlttfn.  Epi* 
demien  ausgesetzt,  woran  yielleicht  aber  die 
ireie  Lage  und  die  geräumigen^  mit  Bewoh- 
nern nicht  überfiiUten^  mit  dicken  Mauern 
versehenen  Wohnungent  verbunden  mit  ab- 
wechselnden Nahrungsmitteln  ^  (Brod  GemUse, 
Flmscb  und  See-und  Flulsfiscben)  und  einfa- 
chen guten  Getränken,  und  dem  ruhigen  und 
gutmüthiffen  Temperamente  unserer  Einwoh- 
ner Schuld  sind.  Verbreitete  sich  der  Zun- 
der der  Ansteckung  leicht  bei  uns,  so  wür- 
den wir  in  dieser  letzteren  -Zeit  öfter  und 
8ngstlicher  Gefahr  gelaufen  sejn,  wie  die 
gleichfofgenden  Angaben  bestätigen  werden! 

« 

So  lebten  wir  fast  seit  geraumer  Zeit 
swar  still  und  einfältig,  aber  in  Gesundheit 
nnd  Frieden«  einig  mit  uns  selbst  und  der 
Wek,  deren  Laster  und  Gräuel  wir  nicht  er- 
Eonden  oder  verschuldet,  wenn  gleich  neuer- 
dings tief  mitgeftihlti,  und  bis  zu,  unaerm  Ruin^ 
mitgetragen  habe4« 

Die  Anstalten,  welche  unsere  Vorfahren 
fiiv  die  Armen  und  Kranken  gemacht,  sind 
numnidfaltig  und  reich  ,^  die^  welche  wir  für 
letztere  gemacht,  desto  schlechter  oder  wört- 
lich, gar  keine«  Unsere  reichen  milden  Stif« 
tnngen  tbeilfeii  von  jeher  genug  aus,  um  dem 
Mangel  zu  wehren.  Aber  Gesundheit  unmit- 
C^bar  konnten  sie  doch  nicht  mit  austheilen. 
aber  verlassen  uns  hierauf  und  auf  die 


^  $•  Lentint  (ebenialiunitfres)  B«ytra£e  cur  ausüben  den 
Arzneinissenicharc.  Leipzig  1789*  0.  S98.  ein  Werk, 
Reifen  von  den  Kr«nkb<iten  Lüneburgs»  «war  nur 
einsela  IjandeLnden  Abscbnitt ,  ick  nicbt  vrieder- 
hohlt  ja  ciüreR  bjfauche«   * 


einmal  bestehende  Priratwohlthätigkeit;  Wn 
haben  also  kein  bürgerliches  Krankenhaui, 
obschon  wir  wihrend  dieses  ii  jährigen  Kri^ 
ges  genug  Anstalten  zu  grolsen  militairischen 
Läzai  etilen  machen,  und  noch  in  diesem  Früli- 
jahre  iiber  i5oo  Kranke  auf  einmal  unterLiia- 
gen  niiit'^t^'D.  Sollten  wir  von  der  hoffentlick 
nahen  Apflösung  dieser  Hospitäler  wohl  w^ 
niß-nen5  e  ne  kleine  Anstalt  der  Art  für  noi 
selbst  zurückbehalten? 

Wie  wichtig  und  dringend  überhaupt  dtt- 
gleichen  Einrichtungen  einer  hohem  media- 
nischen  Staatspolizei  seyen,  beweist  die  G^ 
schichte  der  Krankheit,  welche  nach  dem 
trocknen  Sommer  und  Herbste  dieses  Jahrei) 
die  keine  grofse  Abwechselung  der  Luft  und 
der  Krankheiten  darboten,  mit  dem  Eintritt 
des  Winters  unsere  Stadt  erschreckte,  nnd 
gerade  ein  Beweis  mehr  ist,  dafs  Ansteckung 
bei  uns  so  leicht  nicht  um  sich  greife,  ol^ 
gleich  der  Zunder  dieses,  durch  den  politi- 
schen Gang  der  Dinge,  herbeigefühlten,  Üebeli 
arg  und  gefährlich  genug  war« 

In  unserm  Gefangenhause  brach  mit  den 
Decembei  d.  J«  eine  bedenkliche  Krankliet 
aus.  War  dies  ein  Wunder?  Dasselbe  war 
auf  40  Menschen  eingerichtet,  und  das  fran* 
cösifche  Douanengericht,  (die  Hand  empött 
sich  beim  Niederschreiben  dieses  Namens,  da 
dessen  Str«>>iiige  doppelt  und  dreifach  unnüti 
war,  wfFil  neben  seiner  Mutterregierung,  aack 
dieses  t^'''niiich  in  Frankreich  jetzt  abgeschalt 
ist)  d'.m  wir  mit  Leib  und  Seele  seit  eineiB 
Jahre  angehörten,  brachte  die  Anzahl  der  Be- 
wohner, meist  um  Kleinigkeiten^  z«  B.  einiget 
Pfunde  Tob^idiL  tv'i^^u^  VDk>i.ss;i:»siSk  ^>a£  die  vier« 


—     s5     — 

fadie  ZahL  Welche  Vemachlaitigiiiig  in  An* 
sehung  der  Reioigang  der  Luft,  des  Lagers 
M»  s.  w.  nothwencug  emzifs,  mulste  der  leicht 
begretfen  können,  der  die  Mangdhaftigkeit 
untrer  Anstalten  der  Art  an  sidi  selbst  9  und 
dabei  die  kärgliche  und  fuhllose  Unzulänglich«* 
keit  der  yen  den  französischen  Behörden  zu 
diesem  Endzwecke  angewiesenen  Fonds  (die 
durch  keine  sentimentale  und  hochtönend* 
wohlwollende  Phrasen  in  den  öffentlichen  Ver« 
Ordnungen  ersetzt  wurden)  kannte.  Es  star« 
ben  mehrere  Gefangene  kurz  hinter  einander 
am  offenbaren  schnell  tödtenden  Typhus  mit 
Flecken:  eben  so  mehrere  Au£ic^er.  Der  Arzt 
machte  Anzeige.  Man  sah  nichts  als  etwas 
Gewöhnliches;  man  wollte  nichts  anderes  sei- 
hen, durch  eine  Halsstarrigkeit  und  Unbieg- 
aamkeit  der  Meinungen,  durch  ein  auch  hier 
znifsverständlich  beaLsichtigtes  Durdizukom« 
mensuchen,  welches  ganz  Europa  mit  klei- 
nen Anfangen  immer  weiter  unter  das  Joch^ 
uiid  nur  durch  die  entgegengesetzten  Eigen« 
Schäften  der  Völker,  vielleicht  hauptsächlich 
Eines,  wieder  heraus  gebracht  hat,  liefs  man 
die  Menschheit  immer  tiefer  sinken;  man 
sank  selbst  mit,  nech  unter  die  französische 
Politik,  welche,  besonders  Wenn  es  nichts  oder 
aur  wenig  kostete,  dodi  Aufmerksamkeit, 
Thätigkeit  und  industriöse  Erreichung  eines 
der  R^erung  und  den  Regierten  gleidk  wich- 
tigen Zweckes,  und  eine,  wenn  auch  nur  im 
Geheim  geführte,  offene,  starke  und  edle  Spra- 
che liebte.  Dodi  —  Kürze  ist  hier  Noth ,  wo 
jede  Erinnerung  den  Verstand  und  das  Herz 
verwundet.  «-*  Ein  Opfer  nach  dem  andern 
fiel  im  Gefangenhause,  wo  fast  ein  Jeder  oh- 
ne Ausnahme)  der  hineingebracht  wurde,  mehr 


-    »4    — 

erler  "weniger  erkraDkie,  unter  andex 
Aufseher,  die  liicht  einmal  darin  wohnl 
derselben  Krankheit«  mit  denselben  2 
und  unter  denselben  Umständen  ^}y  ni 
noch  sollte  es  keine  bösartige  oder 
kcnde  Krankheit  seyn.  Die  wisseni 
eben  Manner,  welchen  die  Au£ucht  i 
Gutachten  über  diese  An^degenheit  i 

fen   wurden«    unterschieden    aehr   fein 
önae  die  Krankheit,  nicht   bös   oder 

kend  nennen;  d^e  liuf^  aber  sej  ^  ii 

*)  -Dte  Zahl  all  er  kranken  G«*r«Dgeiien  vom 
bis  Ende  Jj^Duar  betrug  82.  wov«!!  26  «tar 
,  fifrdein  oline  dre  '*  c*r2te  und  .W*/ndärÄte, 
•ebern,  GoFangf>nvrä|'rerti,  (vyorunrter  einer  «1 
cu  Hause  ebenFalla  ansteclue  und  nebst  ib 
und  andsre  Personf^n,  die  tiicbt  im  Oefan 
fvohnten,  und  wovon  der  eine  Vfann,  ein 
b<^im  Tribunal  nur  eine  Sentenz  einem  Ge 
Jm  Keriverbauae  vorgei^aep  batte,  und  läuj 
darin  ge^tliebrn  yf^r^  nocb  i4;  unter  an 
Geranß'»»^bauswäsrberin.  —  Was  in  den 
Februar^  März,  April  und  May,  wo  di«  Ai 
tcr«  wechselten,—  ge»cb«h  n  ist —  können 
nicht  mir  diplomatischer  G«n|iuigkeit  anFübn 
ch«?  sich  aber  leider  erreicb^nl  .ieCse*  wenn 
wäre.  Genug,  e^  ist  und  bleibt  mehr  wie  e 
dal  —  Di-'jenigen  Gefan-  enea  die  'nichi 
krank  wurden,  wurden  wenigstens,  ao  w 
ihre  Z«'Ucn  kamen,  bald  darauf  beiäubt, 
tind  lagen  mit  mehreren  Zufallen,  bei  eii 
schwachen  widfrnat'lir/ich  /«•  ^»«mcnPulsp, 
lang.  <r~  Wo  aber  die  Krankheit  bis  jsur 
Feuer  fing,  war  der  Puls  änfa'raMchnell  ui 
£in.  KrankenauTsebor  sollte  am  Sclilage  j 
•ein!  M^  stellte  die  S^ction  an  Qzvl  wel 
Verf.  diese«  gela  len,  aus  Indignation  nicht 
und  sie  aU  gefährliclr  widerrietb)  und  b> 
.  «US  derselben:  und  was  dergleichen  Geleb 
ten  mehr  sind.  Wahrlich,  die  ladignatioxi 
der?  weite?  zv^  schceifa^atf 


^     üS     -r 

ie*    Ihr  Grund  :m  dieser  Dialektik  war,  dalüf 
Ton  dort  die  Krankheit  mitbringende  Perso« 
«leni  ihre  nachten  Umgebungen  in  ihren  Hau«  . 
•em  docii  nicht  ansteckten,  und  der  Schade 
bei   dieser   Deduction,    dais,   ^o  lange    man 
nicht  wegen   zu    befürchtender   aufsteckender 
Krankheit    die  Ueberfüllung  und  Unreinlich-* 
jceit  der  Gefängnisse  durch  gänzliche  Aus-* 
räumung  derselben  abwenden   könnte^    man 
auch  nicht  die  Luft  daselbst  gründlich  zu  ver« 
bessern  und  also   das  Unglück  zu  heben  im 
Stande  war«    So  ging  die  Sache  unter  unvoll«» 
kommenen  Veranstaltungen  und  Visitationen 
Blonate  lang  fort«    Ein  durch  die  Bande  der 
Familie  mit    dem  Verfasser    dieses  Aufsatzes 
innig  verwandter  Mann,  üel  ebenfalls  aU  ein 
nutzloses  Opfer  dieser  sogenannten,  mit  Pro^ 
tokollen  dann  zu  bflegenden  offiziellen  Visi« 
tationen,  im  Anfange  des  Jahres.    Die  Sacho 
aber,   so   wie  die  Ableugnunß  und  Nicbtent«« 
fernung    ihres    Grundes,    blieb    wie  sie  war, 
W  enn   es  wahr  ist,    dafs  die  Klapperschlange 
ihre  Heute  von  fem  durch  den  Blick  und  auf- 
gespf^rrter*  Rachen  schon  zu  betäuben  und'^znm 
unvermeidlichen  Huin  sich  anzuziehen  im  $tan« 
dA  ist,    so  mulste  ^ohl  das  FranzösischQ  Sy^ 
9:1  em   eben    eine  solche  Erstarrung  über?  auo»^ 
die  ihm  unterwerfen  waren,  übw  Ihre  G'efiSh» 
le,    Gedanken    und    Handlungen    verbreite 
soDAt  ist,  was  geschah  und  nicht  geschah,' oh« 
ne  IVlifsverstand,  Einfalt,  Wahnsinn  od(er  Teui» 
felei  nicht  erklärbar.     Und  doch  wolIfeH' wir 
es  gf'irn  auf  die  beste  und  glimpflicfaftte  At% 
erklären.     Wir  nehmen    also  den  obfgen  E^ 
k'ärun^sgrund,    der   französisdien  Stärrsueht^' 
an,   der   auch  mitunter  die  besten  Geschäfts^ 
leute  traf:  es  sej^d^AU)  dalfwis  d\:ccOck  vni^^^ 


~     fl6     ~ 

noch  fortwirkende.  Beweise  yom  Gegenthefl 
überführt  würden« 

Bis  in  den   Monat  May-  hinein   dtuota 
diese  hartnäckig  fortgespielte   Tragödie^  du 
Publikum    und    die  wissenschafdicnen    (aber 
nicht  ofTiziellen)  Behörden  mochten  tagen  md 
rufen,  was  sie  wollten,  bis,  wahrend  sich  im- 
mer ein  Bericht  auf  den  andern  berief,  aick 
der  zv/eite  von  den  Aerzten^  welche  die  B^ 
sorgung  dieses  Gefangenbäusea  übemonuDB 
hatten,  wenige  Wochen  nach  dem^  ersten,  id 
die  nämliche  Art  zu  Grunde  ging,    und  ma 
nun  von   allen    Seiten    gezwungen    und  ba^ 
stürmt,  die  Gefangenen  aus  dem  Hause  naba» 
und  die  Kranken  in  ein  Haus  aulser  der  Stßä 
legte.      Diese    genasen    gar    bald ,     und  die 
Krankheit  hörte  sogleich  auf.     Nicht  aber  dff 
Menschheit  Schrecken,   und,  denke  ich,  dei 
Lesers  Verwunderung, 

letzte  nachdem  wir  auf  die  kürzeste  vai 
schonendste  Art  die  politische  Gesduci^ 
dieser  Krankheit  zu  berühren  ni<:ht  nmhii 
gekonnt  haben  *),  ist  es  Pflicht  ihren  iima> 
Charakter  zu  schildern.  Es  war  der  des  boH 
artigen  Kerkerfi.ebers,  was  so  bekannt  ist,  nOf 
soll  ich  sagen,  zum  Gli^ck  oder  Unglück?  Uff 
nicht.  Von  dieser  Seite  wollen  wir  also  dtf 
Leser  nicht  ermüden,  sondern  blos  das  Eiges- 
thümliche  oder  Auffallendste  der  Zufälle  vai 
des  Ganges  desselben  schildern,  und  mit  ch 
nigen  abstrahirten  Ideen  über  Anste€iLun|^  vd 
andern  Bemerkungen  schliefsen* 

*)  Furcht  80  wenig  wie  Sucbt  £a  schreien»  mnfs  ^S 
Patrioten  und  Menacbenfreundet  Seele  erfuUcf 
Aber  frei  rauft  aeine  Stimme  die  Wahrheit  hv^ 
Ten,  nnd  ^«la  ^lew«  "öt>iXÄ^%si^  %\ä  V^^t««  ! 


—     ^7    ~ 

'  Die  Vorboten  nach  geschehener  Aastek« 
kung  (und  dazu  war  oft  der  Aufenthalt  von 
weniger  als  einer  Stunde  in  der  Luft  des  Ge-> 
fangenbauses  hinreichend^  waren  die  gewöhn^ 
liehen  bei  bösartigen  Fiebern:  schneiiverän^ ^ 
derte  geibgrünliche  Gesichtsfarbe   i),  schiep« 

gaider  Gang,  Mangel  an  Efslust,  Kopfichmerz, 
chwindel  und  Betäubung  u.  s.  w. ,  verkün- 
deten oft  auch  dem  theUnehmenden  Layen 
oder  dem  Arzte  und  dem  emchreckenden 
Freunde  die  annähernde  fUrchterliche  Gefahr, 
die  zwischen  dem  vierten  und  achten  Tage 
nach  der  Ansteckung  sich  zu  zeigen  anfing* 
Die  ersten  Zufälle  waren  mit  heftiger  Reak- 
tion des  Blut  -  und  Nervensystems  verbun- 
den, sehr  kurzem  Athem ,  starkem  Pulse»  der 
aber  doch  schon  die  Minderung  der  Erregung 
durchfühlen  liefs,  Röthe  des  Gesichts  und  der 
Augek,  lebhaften  Delirien,  bald  früher  bald  spä- 
ter, (zwischen  dem  3  —  8  Tag  des  Ausbru- 
ches der  Krankheit)  zeigte  sich  ein  Ausschlag, 
bald  wahre  gewöhnlich  distinguirte  Petechien, 
(und  dann  erschien  er  gemeiniglich  später) 
oder  ein  feines  in  einander  laufendes  dnnkel- 
rÖthlicbes  Netz,- weZrAej  nach  24 —  48  Stun^ 
den  wieder  zu  verschwinden  pflegte  2!).  Dia. 
anfänglich  gewöhnliche  Verhallung  aller  A^is- 
leerungen,  (bis  auf  den  Schweifs,  der  oft  schon 
eintrat,  aber  keine  Besserung  br/icbte^  3)9  ver- 
änderte sich  späterhin  häufig  in  ou  unwill- 
kiihrliches  Uebermaafs  derselben,  eine  Perio- 
de der  Abspannung  trat  ein,  nie  Elslust,  son- 
dern immer  heftiger  Durst,  Diese  Periode, 
welche  die  Unerfähmen  oder  Theilnehmenden 
mit  dem  Anschein  von  Besserung  täuschte, 
konnte  zwei  bis  vier  Tage  dauern,  Sie  er-» 
fülite  den  Arzt  vollends  mit  dem  Gefühle  sei- 


—    '98       -~ 

■ 

9 

ner  Nichtigkeit,. und  den  Menschenfrennd  mit 
dem  tiefstesi  vielseitigsten  Schmerze«  Mit  at 
len  Zrcirhen  der  Erschöpfang  und  AuAöflui^ 
AuftrcibuDg  des  Llaterleibes,  schwarzer  Zun^ 
Aphthen,  kalten  Schweiben,  erfolgte  swischii 
dem  7  r^  i6ten  Tage  der  Tod. 

Verschiedene  9  den  Umständen  ansdiek 
nend  angemessene  Kurmetboden  wurden  n* 
gewendet.  Im  Anfange  Brechmittel,  und  knkr 
lende  Arzneien^.s.  B«  Säuren ,  späterhin  iooe* 
re  und  aulsere  Reizmiitcl  aller  Art«  DenAOck 
ward  unter  den  Gefangenaufsehern  nur  dec 
Cte  gerettet 9  welcher,  ein  gewesener  Uiita>> 
cfllzier,  sich  mit  seinem  kleineDi  höchst  schaeb 
Jen  Pulse,  sclilochten  Farbe,  der  AbmageriQI 
u.  s«  w.  über  ein  Vierteljahr  hinichlepptei  ebi 
er  vüUig  genafs. 

Obgleich  ich  nur  wemg  Kranke  der  Art 
ordentlich  beobachten  konnte,  so  war  ioi 
der  Verlauf  des  licbels,  einiee  aulserweieri- 
liehe  Modifikationen  abgerechnet,  bei  sDfli 
derselbe^  worin  mit  der  Zeit  alleAerzte  iibfl^ 
einkamen,  uüd  sich  ihre  Beobachtungen  üit' 
theilten.  Was  also  das  bekannte  Ker£erfiebtf 
heilen  konnte,    wilrde  auch  diese  Kranlüiä 

Seheilt  haben,  die  oüenbar  in  einer  faulig 
Luflösung,  wo  nicht  von  Anfang  an  bestm 
doch  endigte.  Einige  Mittel,  welche  die  Fr» 
vatpr^is  und  das  Vorurtheil  der  Mensdi^. 
und  Familien  oft  anzuwenden  rerhindert,  i^l 
kaltes  Bad  und  kalte  Umschläge  um  denKc^ 
mochten  zu  Anfang  wohl  menr  Nutzen  l>i<>' 
gen,  als  jede  andere,  ohne  deswegen  dieldsf 
von  Hirnentzündung  als  einzigen  Grund  i^ 
Gefahr  vor  Augen  zu  haben,  da  hier  offBOj 
I)ar  ein  aUgem^vue^  Yi^^^sn.  iSL»  ferten  sv 


—     Ä9     — 

•sigen  Theile  obwaltet  Nur;  das  wissen 
r,  und  kannten  wir  ^rissen,  wenn  wir  wdU 
1,  dafs  reine  Luft  die  Krankheit  verhüteri 
dir  als  alle  Häuchemugen ,  die  sicher,  in 
)Isen  Räumen  wenigstens  «ngewandt,  eben 
nrohl  durch  die  nachherige  nuthw endige 
iftung,  als  durch  ihre  chemische  Eigenschaft 
rken,  die  wohl  von  wenigto  Kranken,  im 
igeschlossenen  Räume,  bis  zu  dem.  Grade 
ler  entschiedenen  Wirksamkeit  auf  den  yer<« 
chtigen  Luftstoff,  vertragen  werden   müch- 

j4nmerjkungen* 

i 

l)  Wie  wirken  AnsteckungsstoflFe.^  und 
!6  drr  des  Faul  «•  oder  Kerkerfiebers  ipsbe^ 
ndcre?  —  „Sie  sollen  durch  die  zarte  Haut 
D  den  Körper  kommen,  vorzüglich  durch 
>rase  und  Mund..  Dafür  sollen  die  ersten 
Erscheinungen  des  Typhus  sprechen,  die  von 
»inem  Leiden  des  fünften  Nex'venpaares  aus« 
Ijehen,  weiches  für  den  äufsern  Angriff  so- 
i^tblölst  da  Hegt!"  {Martman's  Theorie  des 
Lftteckenden  Tjphu»,  in  den  allgem.  mediz* 
analen.  Altenburg  1812*  Februar  Si  y54)«  — 
hne  die  Zahl .  der  alten  und  neuen  Tiieo« 
en  über  diesen  Punkt  vollständig-  anführen 
ier  mit  einer  neuen  vermehren  zu  wollte^ 

*}  Ich  will  den  bekannten  lUucberttng«ii  ihren  Nut» 
ttn  nirht  abfprecben,  den  sie  mittelbAr  od«r  mn«> 
tnir.elbar  baben  koniien,  sondern  den  Schaden  nur 
bestreit'^a  ^.  der  aus  der  nachlässigen  Idee  entsteht» 
als'  konnten  die  Räuc^bernngen  alles  tfaun«  und  könn« 
oian  sieb,  wenn  man  geräucbert  habe»  rubig  dem 
Himmel  oder  seinen  Ineorien,  Absiebten  und  Lau« 
nen  überlassen.  —  Auch  bei  un*  ichUiv  V«\.i\«t«^  >Ai> 
Beuaebt  xu  koninen  I  ««• 


—    30     —, 

r 

aey  es  mir  erlaubt,  die  Sache  äadi  ilireii  Er« 
scheinuDgen  praktisch- kombinatorisdi  m  be« 
T&hren. 

Die  AnsteckungsstoJBFe,  die  wahrscheiiilicli 
durch  die  Lungen  und  den  Respirationspre* 
zefs  der  organischen  Maschine  beigebradiC 
werden,  wirken  oft  heftig  und  plötzuch  ein, 
und  bei  gehörig  energischer  Reaction  ^tstdit 
dann  bald  Fieber,  Erbrechen  und  heftige 
Symptome,  wodurch  manchmal  die  fernere 
Verbreitung  der  Krankheit  gehindert  wird  — 
Schleichen  sie  aber  langsam  oder  anfangs  un* 
merklich  ein,  so  fragt  sich,  was  geht  zwischen 
der  Zeit  der  Ansteckung  Und  dem  Ausbrudie 
der  Krankheit  im  Körper  vor?  Höchstwafar- 
acheinlich  werden  die  Lungen  in  ihren  Orga- 
nen und  FunctioQen,  unji  damit  die  ganze 
Säftemasse  gänzlich'  gestört  und  verändert 
'Die  aura  pestüentialis  müTs  den  ganzen  fei- 
nen Plexus  der  Pulmonaln^rven  und  Ge£il|e 
entzünden  oder  lähmen,  ( oder  beides,  wenig- 
stens nach  einander  }•  Die  Blutmasse  selM 
könnte  wohl  nicht  so  primitiv  und  durchaus 
verändert  weirden,  sonst  würde  sich  dieses 
noch  plötzlicher  und  heftiger  äuisem  miissen. 
In  den  Lungen  also,  in  dem  £[roljien  Gradir- 
werk  für  den  LebensstpfF  (dafs  ich  so  sage) 
müssen  diese  Veränderungen  eingeleitet  wer- 
den, und  in  immer  zunehmender  (geometii* 
scher  ?^  Proportion  fortgehen*  Soll  man  sidi 
bei  diesem  Zustande  Entzündung  denken? 
Ich  glaube  es,  so  wie  beim  Croup,  und  allen 
wichtigen  Krankheiten,  welche  die  Respira- 
tionsorgjE\ne  befallen  und  von  Grund  aus  in 
ihren  Verrichtungen  stören,  ebenfalls ,  nadi 
meiner  innigen  Ueberzeugung,  eine  langsam 
und  vorher    eingeleitete    organische   Verän« 


ang,  ( die  wenigstens  mne  Art  der  EntzUn* 

äiat)  statt  Jiat,  und/ wenn  die  Krapkheit 
ich,  ausbricht,  alles  gleichsam  schdn  in 
nmen  steht  und  oft  nicht  zu  retten  ist» 
s  aus  diesem  Zustande  in  den  feinsten 
Ten  und  GefaiGien,  welche  der  Luftzerset- 
g  und  der  Blutbildung  vorstehen,  unend« 

wichtige  Folgen  für  die  ganze  organische 
i'chine  entstehen  müssen,  wo  ihm  nicht 
b{  durch  eine  hinreichend  starke,  natürlich 
7  künstlich  erregte,  Reaction  der  Organe 
B»  durch  Brechmittel,  Schweifs  u.  s.  w.) 
«holfen  werden  kann,  ist  begreiflich.  Schon   ^ 

Trägheit  und  die  Schmerzen  in  den  Glie- 
D|  der  kurze  liefe  Aikeinj  (welcher  immer 
immt,  und  charakceristiseh  ist)  der  Reiz 
1,  wenn  auch  nur  versteckten,  Husten,  die 
digkeit  und  Schlä£rigkelt,  welche  auf  ein 
laecutives  Leiden  des  Gehirns  hinweiset^ 
1  namentlich  die  damit  verbundene  gelb- 
inÜche  Gesichtsfarbe  *)  sind,  noch  vor  dem 

)  Dieser  Ftrbe  Modificadon  iac  ofiantiicbfthig  und  ei 
lohnt  der  Mube  sie  hier  tu  iinteraucben.  I^b  will 
die  unendlichen  Meinungen  darüber,  bis  auf  den  ua* 
▼erjeefslichen  Stoll,  der  die  mit  röthern  Wanden  2u- 
mal  verbundene,  für  ein  Zeichen  von  Oalle  hielt,  (dief 
war  sie  auch,  recht  ver«tanden>  nur  nicht  die  (^uoe) 
Galle  selbst),  nicht  durchfuhren  f  Diese  Farbe,  weoii 
•ie  im  Zeiträume  weniger  Tage  entsteht»  kann  voa 
aichti  anderem  herrühren,  als  von  einer  krampihaftea 
Zusammenciehung,  besonders  in  den  kleinen  Blut* 
geiäCien  der  Haut,  wodurch  das  Bi  :t  auruckgedrängt 
wird,  und  die  Lymphe  in  ihrer  natürlichen  Farbe  her« 
Tortritt.  Affectionen  der  Eingeweide  A^t  Unterlei» 
hes/  die  selten  bei  einem  Fieber  fehlen,  haben  pär 
coniensum  grofsen  Antheil  hieran,  wie  s.  B.  die  kal* 
ten  und  blassen  Hände  und  Fülse  bei  der  Kolik 
beweisen.  Dieser  Krampf  der  Hautgefäfse  kann 
aber  auch,  bei  grolserem  Inaitament  vom  Fve^vt  >^^^ 
bei  noch  nicht  gana  geichwäcihuit  C»i^«Tff\«,  ia.  %\^v- 


^     3a     — 

entscheldefiden  Ausbrache  der  Krankheit;  Zei- 
chen einer  allgemoinen  UmänderuD|;  der  wicki- 
tigsten  Lebensprozesse.  Bricht  nun  die  Krank- 
heit in.  ihren  heiligen  Explosionen  aus«  so  ist 
der  Schaden   schon  geschehen:    man   hat  ei- 

{|;entlich  mit  einer  («n  dieser  Form)  meist  tüd- 
ichen  Nachkrankbeit  zu  thun      Alle  Heitoiit- 
tel  wirken  nicht   niphr,    wie   unter   sonstigen 
organischen  Verh.iltnisspn.    Erregt  mao  im  Aih 
fang  das  Ner^ensy&rem  kräftiger,  so  bekommt, 
das    schon   sehr   gereii&te   und    rUckwirkeade 
Blutsystem  zu   viel  Heiz.     Entzieht   man  die-  - 
sen   dem   letzteren   ( durch  Äasleernngen)*  <o 
deprimirt  man  au^enolicklich  jenes  noch  mehr« 
Und  obgleich  letztere  Methode,  behutsam  sa» 
gewandt^  die  richtigste  ist  und  auch  die  nadn 
herige  mehr  reizende,    stets  auf  Küble   und  ' 
Entziehung  oder  Bindung  von  libermöf^g  ent^ 
"wickelten  Wärmestoff  Rücksicht  nehmen  mnlf . 
(durch  Sauren,  Kälten  u.  s»  w.)  so   ist  doch 
dieses   auffallende    weichscitige  Steigern  und  , 
Herunterbringen  des  einen  Faktor  durch  dcB  . 
andern    gerade    ein    Beweis    einer    wichtigen 
Krankheit,  und  des  relativen  Unvermögens  d^C 
Kunst.    Nur  in  der  Beafbeitung  und  Abweh- 
rung dieses  ersten  Lungenprozesses  nach  do(' 
Infection,  (durch  Brechmittel,  Schweife  ateh  ^ 
Pringle)  besteht  die  wahre  Kurmethode^  aad 

gen  Stellen  ^ai  Itarker  propulairte  Blut  leitbito 
und  ffleicbaam  einspannen.  (Daher  die  rothen.  Wtf* 
gen  bei  den  Stotlscken  Gallenfiebern,  durcfaidilti^ 
gen  mit  der  Blässe  um  Nase,  Mund,  il.  s.  w.)  ^  . 
langwierigen  Leiden  z.  B.  in  derWaAsertudit;  B**  p 
tik,  etc.  ist  diese  Blässe  blos  Folge  Von  Schwache^  «9«  lli 
bei  das  Blut  nicht  nifhr  bis  an  die  Ohorflirbe  f  1^ 
trieben  irlrdi  obgleich  auch  hier,  nach  anfagv^  Vn. 
2ien  Grundsätzen«  Köthe  mitunter  «rscbeint 


—     53     -^ 

wer  diesen  enten,  in  den  feuutea  GeTaften 
und  Nerven  (oder  in  beiden^  der  LtiDgen 
durdl  den  Ansteckungsstoff  begründeten  Pro- 
ueü  nicht  an  sich  kommen  läl'st  ( durch  ein 
chemisches  oder  dynamisches  Gegenstreben 
und  Mi£iverhäitniis  der  lebendigen  Materie) 
oder  bald  wieder  abstoben  und  entfernen 
kann,  bleibt  frei  yon  der  Ansteckung  und 
den  folgenden  fürchterlichen,  das  innerste  der 
Maschine  durchwühlenden  und  untergraben* 
den,  Krankheiten. 

a)  Kein  Kranker  genas,  wobei  dieser  früh 
entstehende  und  bald  verschwindende  rcith* 
liehe  Ausschlag  bemerkt  wurde.  So'ite  'üe- 
•ea  nicht  ebenfalls  nach  Grundsätzen  der  hef- 
tigsten Reizunißr  und  baldiger  Ermattung  und 
Erlanmung  des  Blatsystems  zu  erklären  «eyn? 
Durch  die  erzwungene  Gewalt  der  erstem 
wird  das.  vielleicht  auch  schon  in  seiner  in- 
nem  Murhune  zur  Erieielsun^  disponirte  B' jt 
bis  ins  ZeLge«vebe  fortgetrieben.  Jefzt  ^r- 
Inattet  die  onnenin  künstliche  Kraft.  Die  Auf- 
saugung  ist  aber  noch  %o  lebhaft,  d^Ts  sie 
daa  Ergossene  fbrtnimmt.  Aber  es  kommt 
keine  neue  Er^iefsun?«  weü  die  pr^ipulsive 
Kraft  dazu  renir,  und  alle  Symptome  der  Zer- 
itomng  nehmen  zu«  Wenigstens  kann  ich 
nir  nicht  anders  diese  Art  früher  Erweisung 
ins  Zdli^^^ehe^  die  keine  gewöiinlicbe  Pete- 
chien darstellt,  (welche«  wenn  sie  erscheinen^ 
ipiter  und  in  anderer  Farm  und  Farbe  sich 
Seigen},  erklären. 

3)  Der  eintretende  Schweifs  beweist  bei 
Wen  Fittera  lias  erfolgende  Uebergewicht 
4er  Expansion  ü!>er  di'*  Contraction.  Er  ist 
fiine  nothwendi^'?  kritij^iie  Erscheinung 4  oder 
i'ieLaiehr  ein  kritisches  Zeichen  bei  allen  Fia* 

UoxB.  XZZIX  I.  i.  Sc  6 


-    84    - 

benif  Weichet  alle  andere  sMeuante  Ibte 
begleitet.  DjItot  seigt  er  aii&  bei  anhatof 
den  Fiebern  aach  nidit  im  Anfiui«,  fondaf 1 1 
mehr  im  Portgafige  derselben)  imd  enSfi  Al  ] 
Krankheit)  oder/uhrt}  wenn  er  zn  laafeodflv 
unmäftig  fortdauert,  ^  die  organiache  luMliii|  ^ 

i 

I 

ie 

ie 
ta 


zum  entgegcDgeaetzian  Pol,  der  zu  itafa> 
Eipaaaion  und  Abspannung»  hin«  Nntititf 
der  Schweüii  im  Anfange  der  Fieba  dk^," 
ao  itt  es  ein  übles  Zeichen  Yon  HartniA 
keit  und  tiefer  Einwuradmag  der  KnaUa 
-«-  und  zwar  um  desto  melir^  }e  häufiger  d 
atärker  er  erschien*  Ea  ated  dann  gaoi« 
dre  Mittel  und  Methoden  nSthict  ^vorn  ii^ 
Methode  der  Natur^  eine  Knuakheit  ao(  d^ 
kürzesten  Wege  zu  beendigen^  die  wir  i^ 
die  Kunat  ao-  gern  nachahmen »  fehlachtt^ 
um  dem  in  seinem  Innern  eigriflFenen  Ofplhi 
nismus  zu  Hülfe  zu  kommen.  Bei  dem  Irlte 
phus  aber  von  verdorbener  Luft  und  Aa^M^e 
KUDg  ist  alles  dies  um  so  dringender^  i^k 
auch  eben  so  richtig  die  Regelf  ^wea&v 
^^Schweilse  der  ersten  Tage  nicht  merklich 
^Nachlals  hervorbringen »  sie  nicht  mit  Gj* 
9)WaIc  zu  erregen,  sondern  iih  Gegentheildtt^ 
),  Verminderung  der  Wärmeerzeugung  der  ar 
),zu  grolaen  Rapidität  aller  Zirkulation^  tofi^ 
yy  der  Erschöpfung  aller  Yerrichtnngeni  sbiv^ 


ren* 


Als  die  eben  berührte  iehenlalidie  Kndk' 
heit,  durch  Ausräumung  dea  Hansea^  iroij 
ihren  Sitz  und  ihre  Brut  hatte^  endUch  sda^ 
sich  endigte^  war  es  May  i8ia.  Ea  Ui'f^ 
unsere  Pßicht^  den  Uenergang  dea  Toiig* 
heifaen  und  trocknen  Jahres  in  ein  gana  ii* 
gegengeaetzte^  ntiäDAxiSDkKAffibk* 


-    35    ^ 

bet,  itnttier  ttodh  wirme  l^uid  trödbie 
bst  ißii  wechselte  ftpäterSin  im  October 

November  t^it  feuditeü  upd  ^  aebliditta 
en^  und  mit  einem  äiinlichen  Winter  ab, 
iier  für  die  festen  und  fli^sigen  Thelile 
oTganisdiexi  Maschine  durch  sdne  öfteTeti 
Bi^bsebiden  Anspannungen  und  Abspan* 
sasy  fortgehend  verderblich  war,  und  des^ 
Kurter  und  mälSiiger  Frost  nach  weiicheli 
Jgted  Tagen^  nur  imttier  neuen  Schädliche 
SU  Raum  gab«     Nun  verbanden  sidh  di€^ 

EinHuIs  des  heiften,  am  Ende  erftchc^pfen^ 
Sommers  und  Herbstes^  entstandenen  ner« 
tti  Krankheiten,  mit  den  darauf  gegrUnde^ 
eatzündiicheni  besonders  topisch  enttünd«». 
Ni^  des  neuen  et'schlafF^nden  Wintersi  Der 
rakter  diesei'  Entbindungen  konnte  keiA 
Brer  als   ein  passiver  seyn.    Im  allgemei- 

zeigte  er  sich  auch  kö  bei  deh  Airektio«' 

des  Rachens,  der  Augen,  der  ßingewei« 
des  Unterleibes  und  der  Brust'*).    Auch 

Eids  iet  inerWuraigsten  Paünnioni^hi  die  iöh  jd 
erlebt^  aah  ich  jetst  bei  eineili  titen  70  jäbrigeü 
Mapne;  Er  hatte  fruhei'  äik  Solditeedient,  ond  vfgt 
Iron  mac6re^  Cöliatittttipti^  iwei  mömbnia  di^  ich 
(ur  wichtig  halte,  um  Solch  ei&en  höhen  Grad  von 
Krankheit  (ibersteh^fl  <a  kdnnen;  Aai  i3ten  Janu» 
sr  i8i3  Sah  itb  ihn  suerSt,  darhdeiä  üt  am  taten 
mit  heftigem  FrttSt^  Uetelkeiten,  ßuchtigeh  fiticbeit 
in  der  Brust,  aebst  Husten^  erkraitkt  war.  Nach 
fcinem  Bre'hdiittet  und  darauf  Äiniged  Ooaen  Kam. 

Eher  besserte  es  Sich«  Dtf  Meine  schnelle  Pub  ^Srd 
iDg'amef  und  voller,  die  Unbesionlicbkeit  midder^ 
U  f ich,  so  dafil  der  Kranke  am  i5ten  f elbst  Uojff^ 
nung  0ur  GSneacng  äuisertea  Ain  idten  war  wie* 
der  alles  so  verschliminert,    der  Puls  so  klein  und 

Sesthwidd;  dep  U  sten  so  lastig,  die  Betäubung  und 
ie  Uiae  ia  grofs,  dafs  man  nnbeil  Serp'eatariS/ 
ftenfca  lind  Kampher,  Vitriolsüure  aawandtei  a\i% 
FarcCt  10t  Udbsrrsittmig;    Es  '▼«ncYiVvcKim«!!^  Cv^ 


—     36     i— 

das  Scharlach  I  das  fetst  wieder  aiAh  lete 
ward  leicht  nervös ,  und  bei.  allen  Kraauei- 
ten  war  ein  oft  augenblicklich  -  plöaKchl 
Zusammenfallen  der  Erregung  bemericlkk 
Zwischendurch  rosigte  Entzündung  der  Am 
und  Hände*  Ueberdem  regten  sich  äSkm 
genannte  Gichtbeschwerden,  und  topischeAt 
feaionen.  —  Alles  dies  ging  hanptsächlidi  ii 
December  iSti  und  Aniang  Januar  iStaTM 
Mit  dem  neuen  Jahre  steuten  sich  audi  Ji 
Wechselfieber  wieder  eiii|  deren  Geichicia 
ich  schon  oben  berührt  habe»  Als  Eaßti 
düng  kam  auq^  noch  die  des  Zahnflevehi 
(epulis)  und  der  obem  Wange  beioadai 
häufig  zum  Vorschein« 

Alle  diese  Entzündungen  Yerttugenl» 
ne  starke  Ausleerungen;  zwischendurGh  äd^f^ 

.  .         '  .   f  ÄC 

aihet  immer  menr.  Oet  KiankA  pottitiaiitä.  atMl  Jn 
tief  mit  dem  Bauche  und  eclinarcliend^ '  ^''^gig, 
vrtr  brennend  und  die  Zunge  «phtos.  MiBaii|!lo^ 
alles  verloren  glauben,  legt«  ein  Vetieator  aof  H  ^ 
Bruit  und  ^ab  um  die  £xpectoracion  sa  ßr^lttl) 
(den  einzigen  Punkti  auf  trelclitfn  man  nodm^lid; 
wirken  zu  können)  Sulpkw  aar,  antimoti,  f^jMffh 
buatete  der  Kranke  furchteflicli  heftig,  und  vi^^l  y 
rea  Blut  mit  aua«  So  entwickeln  aich  die  Kmilf  M *"' 
ten  und  die  Kräfte!  Man  znuCite'  diea  S^  jl^C 
woblthätige  Erscheinung  halteow  Denn  an  19*^1  lii 
Sosren,  war  der  Kranke  (der  nie  Haemörrhoidiilf  l||lj 
babt)  leidlich,  lag,  achldmmerte,  und  atbmettf^l 
immer  sehr  tief.  Am  siaten  war  aber  alle!  ''^l^ 
derr^  Völlige  Abnahme  dei  Fiebere»  Ri«healliri^H 
tionen,  Neigung  «u  aanftem  Schlaff  Die  BtM 
die  freilich,  was  bemerkt  werden  nrnfj,  du  W 
ken  von  etwas  Kalbflei^chbruhe  ni«  gans  TtrKM^ 
hane^  kehrte  lebhafter  wieder- und  di«  volligt  ^ 
neauog  erfolfte  nach  einigen  Wochen.  In  derfi^ 
ge  erzahlte  uer  Kranke»  während  der  HefUgkaai^ 
riebers  sei  er  immer  auf  Reiten  gSweten«  nad  ^ 
be  betouders  an  einem  Teiche  in  «einer  HaittP 
getiiiumt«  um~«^VL'^^>\Aix  «kx^  <Ux«in  aa 


-    37     '^ 

che  Entleerinigen/ aber  gleich  darauf  verhält- 
nirsmäfsige  tonische  und  contrahirende  Mit« 
tel.  Auch  hatten  sie  meist  ihren  Sitz  in  sol« 
chen  Organen  und  Eipseweideiiy  deren  lok- 
keres  schwainip[ichtes  Gewebe  schon  immer 
eine  sorgfältige  Rücksicht  auf  Erhaltung  und  • 
Wiederherstellung   der  Gontraction  verdient. 

Im  Februar  dauerten  diese  örtlichen  Ent- 
zündungen fort,  nahmen  aber  immer  mehr, 
namentlich  bei  skorbutischen  Personen  und 
bei  Kindern ,  einen  langwierigen  und  trä« 
gen  Charakter  an.  Daher  Bluten  des  Zahn- 
fleisches und  häufige  wahre  Mundfäule,  wel- 
che, besonders  in  einem  Falle,  Monate  lang 
anhielt,  und  neben  dem  örtlichen  Gebrauche 
von  Gum.  Myrrh.  Kino,  Cort.  Perup^  Coch^ 
learia  und  ihrer  Präpariite,  nur  durch  allge- 
meine Umänderung  der  ganzen  körperlichen 
Beschaffenheit  gehoben  werden  konnte.  Ge- 
gen Ende  des  Monats  kamen  viele  Zonae 
zum  Vorschein,  unter  der  Form  dunkelrother 
erhabener  Körner  (wie  von  Weintrauben)  die 
sich  zu  kleinen  distinkten  Pusteln  erhoben, 
ein  paar  Handbreit  um  den  Unterleib  sich 
hinzogen,  und  mit  unerträglichem  Brennen 
und  Jucken  etwa  6  —  8  Tage  standen.  Doch 
minderten  Abführungen  und  fette  öhlichte 
Substanzen  ihre  Reizung  bald. 

Mit  dem  März  setzte  sich  der  unbestän- 
dige und  regnichte  Winter  in  eine  kalte  und 
unfreundliche  Witterung  um.  '  Dennoch ' über- 
stieg der  Grad  der  Kälte  nicht  8  —  lo  Grad. 
Aber  die  stete  Rauheit  der  Luft  mit  einem 
Nordost  oder  Nordwest  brachte,  zumal  nach 
den  vorherigen  Praemissen  und  Anlag|?n,  man- 
che verstärkte  oder  neue  Uebel,  in  Wesen 
und  Perm  hervor.  —  Pneumoniertj  alten  oder 


rr-       38       ^ 

blutentsäiierten  Personen  tödlich,  Anp^ 
(besonders  Mumps»  angl*)  StJiarlachj  ob 
bar  und  heimlich ,  nachher  unter  der  Fob 
eines  gleich  wieder  r^rsohwindenden  iSdt 
chen  Ausschlags  bei  Kindern  fortwüthe&iK 
Erkältung,  Geschwulst,  Anginen,  Pnenau« 
Und  T'id  (z.  B.  2  Kinder  in  einem  Dorfs  d 
einem  Hause  binnen  3  Tagen). 

Hatten  sich  itp  yorifien  Monate  idf 
Sp^ren  von  einer  grol'sen  Neigung  sä  Blnlt 
gen  i^nd  Blutanhäufungen  aller  Aft  gez&ff* 
30  braph  diese  Anlage  jetzt  noch  weit  iw 
4US.  Ailß  Haemorrhoidarii  ^  B«  kamen  i|l^ 
wegung,  und  zu  allen  ihren  I^rank.heiten  f 
seilten  sich  die  blinden  oder  ßie(seQdenK> 
morrhoilen  ^),  Nicht  minder  h%nfig  was 
hqemorrhß^iQ'  uteri  und  abartt^j^,  AfiffaM 
waren  noch  bei  jilteren  oder  übrigens  Tel 
saFrigen  Männern,  dunkelrothe,  aelbst  sohiria 
jiche  Flecken,  an  FUfsen  und  Armen,  vob^ 
ner  Linse  bis  einen  Qreier  grofs,  — •  w«|4 
den  ganzen  Frühling  und  tief  in  den  Soiptf 
hinein  blieben,  und  sich  dann,  ohne  wätai 
Uet)elbefinden,  allmählig  verlohrep.  ~  ^f 
yeritennt  hier  den  Zusammenhang  des  voijl^ 
rigez)  heifsen  und  überreizenden  Sommeritrf 
finem  Iai;en«  ebenfalls  der  Auflösung  t^i^ 
pansion  Raum  gebenden  Winter,  welche  Atß- 
bei  |iun  noch  mehr  Überhand  nehmender  Vtf 
^nl^ssung  dazit,  durch  die  Frühliogawänpe  f^ 
peuen  Jahres,    diea^  Hfbst  andern t   in  EM 

*^  Bei  einem  Solcben,  van  blotraclier  «trafirr  M 
der  yqn  hegaqgejieii  Di^tfehlflni  4ie  h«^ig|te  Ki^ 
Bückenscbmers  ^ni  Verstopfung  beka-M,  htW^ 
Abfuhrungsmittel«  Q^  infiu.  lax^  Mann,  brach 
Biir  dünne  Auflterqagea  sawage:  die  ScIup** 
blieben.     Dts  oleum  Wcinit  in  FUiacbhruhera'' 


•  _ 


-    Sg    - 

Kott«  BudimmmliSngenden  Erachtiiiiuigeu  bil« 
dete!  Der  Cbaraktei  der  Krankheiten ^  selbst 
ihrer  Arten  und  Pornii  Ut,  w«nn  man  hierauf 

genaue  Mohaioht  nimmt  -«—  eben  so  gut  vpr- 
enusegen,  wie  der  Lauf  und  Stand  der  Ge«< 
atime  im  Kaiftnder«  So  gewagt  dieser  Aus« 
•pruch  scheint I  so  wahr  Ist  er! 

Wegen  der  Neigung  su  apoplektischen 
Zufilleny  welche  sich  bei  manchen  Personen 
mit  schwachem  oder  UberfÜlltem  Blutsjrsteme 
äuAertCi  mulsten  in  diesem,  wie  im  folgenden 
Afonati  öftere  Blutausleerungen  i  durch  filüt- 
igd  am  Kopfe,  Vorgenommen  werden»  ehe 
man  andre  nöthige  Kurmethoden  ergreifen 
konnte.  Ende  dieses  Monats  fa^id  sich  die 
Vaccine  an  den  KQhen  lu  Radbruch«  S,  Hu^ 
felands  Journal  i8t9.  November« 

Der  März,  der  seinen  kalten  und  unfreund« 
liohen  Besuch  doch  mit  warmen  Regen  am 
So  und  Si  beschlolsi  yerband  sich  mit  dem 
April  durch  die  häufige  Erscheinung  des 
ErjsipelaSf  die  den  Umständen  nach  wohl 
Bu  erwarten  und  in  ihrer  Bedeutsamkeit  oft 
nicht  geringe  war;  besonders  unter  der  hau« 
fia;  vorkommenden  Form  der  sogenannten 
Miauerrose  am  Kopfe;  Diese  Krankheit  ist 
oft  wichtig  wegen  ihres  Sitzes  und  Zusam- 
ipenhanges  mit  dem  Gehirne.  Die  Erregung 
des  letsteren  pflegt  im  Anfange»  besonders  bei 
lebhaften  Subjekten,  enorm  su  seyn»  So  sehr 
hier  im  Anfange  sogleich  kühlende  und  aus« 
leerende  Mittel,  im  ernsthaften  Falle  auch 
Blutausleerungen  am  Kopfe  angebracht 
,  so  erfordert  doch  eben  das  ^gegrif« 
fenseyn  des  Sensoriums,  als  des  Urquells  al- 
ler Actionen  und  Functionen  ^es  Organis- 
mus, die  Torsichtigste  HUcksidit)  dii  ^^  ^^^at-^ 


—      ^o      — 

srbopFuDg  diesei  wichtigsten  Organs  eben  bald 
nach  der  starken  Reizung  zu  folgen,  und  ei- 
ne allgemeine  Abspannung  über  die  vitalen 
und  sensiblen  Werkzeuge  zu  verbreiten  pflegt. 
Nodh  nie  bin  ich  also  schon  am  3ten,  4tea 
Tage  ohne  belebende  Heizmitteli  wozu  ob« 
ter  andern  nichts  besser  als  ein  leichta 
Chioadekokt:  mit  Serpentaria  und  lihciAweia 
sicti  pafst,  ausgekommen.  Der  i^us  einem 
heftigen,  gesunkene  Puls,  dielivide  f*arbeder 
Geschwul'it,  der  Torpor  und  die  Ermattfug 
u.  s.  w.  ftihren  dringend  darai|f  hin.  In  ei- 
nem fMe  vermochte  mich  die  u|iter  der  d^ 
lea  aponeifrqiica  schnell  entstandene  heftige  • 
Geschwulst,  bei  einem  vollsaftigen  energi- 
schen iVTanne,  noch  an^  /^%en.  Tftge  ein  Yesicat 
im  Nacken  legen  zulassep^  um  Callapsus  nach 
Innen  zu  verhüten,  dabei  aber  alsbald  die 
eben  erwähnten  Reizmittel  zu  geben.  —  Auf 
solche  Weise  bin  ich  noch  immer  g^liicklidi 
gewesen. 

Dr?r  24  —  25  und  26ste  dieses  Montts 
war-en  die  einzigen  warmen  Tage  niit  heiterem 
Sonnenschein,  und  dennoch  mit  kühlem  Ost- 
wind. Sonst  immer  rauhee  und  kalteii  Wet-  i 
ter,  mit  kaltem  Ost  Süd  *  Ost  auch  Nord  , 
Merkwiirdig  war  d^fs  der  Winter  aus  Süden» 
wo  er,  z,  B«  in  Italien,  den  liffFentlichen  Nach-  ' 
richten  zi|  Folge,  gegen  unsem  nördlichen  ge- 
rechnet, sehr  strenge  gewesen  war,  zu  nnl 
jetzt  überzuwand^m,  scheint;  so  bedeuten^ 
und  anhaltend  war  die  Kälte  dieaea  Monatiy 
mit  4—3  Grnd  Frost.  Und,  indem  die  gen- 
ze  Konstitution  der  ILuft  und  der  Kranuei* 
ten  der  Monate  Mär?:  und  April,  siph  ziem- 
lich gleich  und  fest  bestehend,  und  nur  immer 
mit  ne^en  Ziuiä^uetL  Neim^S&sxbUAb^  erschiea    i 


•    -    4'-    - 

der  Mai  unter  nicht  viel   gunstigeren  Anfan<> 
gen  und  Vorbedeutungen. 

Bis  zum  gten^  herrschte  noch  immer  ein 
kalter  Nordost.  Nun  änderte  sich  die  Schö- 
pfujDgsszene,  und  Milde  und  Fruchtbarkeit  trat 
ein.  Am  lo  und  (xten  Regen,  nachher  weiche 
Luft  mit  Südwest  und  Ost  abwechselnd,  und 
am  i5ten  wieder  Regeii*  Dieser  l^ehrte  am 
igten  stark  wieder  mit  schwuler  Gewitterluft 
und  untermischten  Schauern  bis  zum  ^S^ten 
anhaltend,  wo  es  stark  aber  kühl  regnete  mit 
SUdostf  Am  24sten  warmer  Spunenschein, 
aber  trockner  kühler  Wind.  3o  verging  der 
Rest  des  Maies  ohne  dafs  sich  die  Krankheits« 
Cohstitution,  die  durch  den  nassen  fruchtbaren 
Monat  wieder  belebt  ^furde,  im  ^$inzen  geän-* 
dert  hätte, 

Aber  die   Folgeii  dieses  merklichen  und 
anhaltenden  Wechsels  kamen  im'  Junius  zum 
Vorschein^    Zwar  herrschte  im  Anfange  die- 
ses Monats  noch    dieselbe  Fruchtbarkeit  und 
schöne  expansive  Wäripe,  (yfie  am  Ende  des 
Blaies,)  für  ^le    Gewächse  und  Organisation 
llen,    Der  Roggen  schols  binnen  4  Wochen 
aus  seiner  ^üljfei  bekam  Aebren  und  Blüthe, 
welche  dreifache  Erscheinung  in  der  angege- 
)>enen  7^%  gelbst  erfahrne  Oekonoipen  selten 
erlebt    hatten«    Zwischendurch    immer    noch 
fruchtbarer  Regenschauer,  Aber  mit  dem  gten 
luad  loten  fingen  diese  ^  stark  und  häufig  zu 
werden,  und  waren,  statt  mit  der  bisherigen 
warmen  ruhigen  (^uft,  mit  ejnem  starken  küh- 
len' Nordwest  begleitet,  so,  dafs  in  der  Nacht 
vom  Uten  auf  den   i2^ten  das  Thermometer 
-  nnt^  dem  Gefrierpunkte  stand,  und  die  Land- 
leute bei  Sonnenaufgang  wahres  Eis  bemerk- 
ten. •—    Jetzt  entwickelten  sich  alle  Folgen 


-    4?    - 

der  anhaltendeo  Nässe  mit  abwechselnder 
Kälte.  Die  herrschende  Komtitation  war  P^ 
lipneumoniey  wahre  mit  Aderiafs^  und  8oa^ 
pannte  falsche,  nach  der  Bescbai^enheit  oai 
Körpers  und  der  Einwirkung  des  ReiueSi  nit 
gelindem«  aber  immer  doch,  mit  AnsleenuH 

{;en  zu  behandeln;  ßluthusien^  ohne  Ader^ 
afs  nicht  gut  der  häufigen  Wiederkehr  voh 
xubeugen,  Jpiarrhoen  von  Erkältung  sowohl 
bei  Tage  in  der  Luft,  als  auch  in  den  sdiwii- 
lea  Nächten,  vom  Abwerfen  dea  ObeibettA. 
Hüfcwehy  und  alle^gröfsere  und  kleinere  rhtU' 
maäsehe  und  katarrhalische\i^e\.  Hoiheln, 
fVindblattern.  Norh  am  i3ten  hielt  ein 
ptrenger  West-  Nord  an. 

Alle  fieberhafte  Krankheiten,  besonden 
die  Pneumonien,  entschieden  sich,  in  diesem 
Zeiträume  mit  Aphten^  die  rwar  aehr  qoi- 
}end,  jedoch  ein  günstiges  Zeichen  der  Ge- 
nesung wiiren.  B<&i  nicht  fieberhaften  Krank* 
heiten,  besonders  bei  Kindern,  bemerkte  man 
Blattern  und  Blasen  auf  der  Zunge  und  den 
Lippen,  und  rothes  geschwollenes  Zahnfleisch. 
^He^  bewies  die  noch  vom  vorigen  Jahre 
eingeleitete  und  in*  ihren  Folgen  fortgesets* 
'%e  Expansion  der  festen  und  flüssigen  Tiiai- 
le,  und  dieser  Drang  nach  Aufsen.  Die  ro- 
then  Fleckig  des  Mßm^  dauerten  noch  immer 
(ort,  KO  auch  Mundfäulen  und  Abortus. 

Vom  i4^en  —  ^^ten  wieder  mehr  Wer- 
fpe  mit  täglichen  fruchtbaren  Regenschauen* 
Die  Vegetatioii  enorm,  -r-  Beständiger  Regen 
bis  ajum  SQsteui  demTage  des  Zusammentref- 
fens des  Jupiters  mit  der  Venus,  kalt,  und  erit 
in  dieiem  Jahre»  so  wi.3  der  Komet  im  vori- 
gen heifs  und  trocken!  -—  Nessdfieher,  die 
^.  ^rucßta    T^uwei^ea  xoix  {.  miliaris  (unter 


-.   45   - 

dem  hie$i({eii  Titel  vqa  NHttUrieitl )  oder 
Solbit  mit  soßr/aiima  ▼erbundeoi  -^  Mtitfro, 
WindbUttem.  und  dfs  gtnst  Heer  von  pro« 
teutaitigea  Auaschlajiikr«nkheiteQ|  mit  allen 
Veründekrnogen  in  Form  und  hybritiioher  Ver*i 
Bniactauog^  Seorbut  bei  juogen  Fraueaiimmera 
sogar!  -^ 

Noch  war  in  bemerkeBi  eine  ungemeine 
Neigungaur  Salivationi  die  hiu^  qaoh  d^n 
^wa  9  Tagt  n  fortgesetzten  üaben  dea  doch 
oft  anauwendenden  QuecliNÜbera  (nachher  bei 
Pneumonien  und  hortnäokigem  Huitep  in  Ver« 
bindung  mit  Opium)  eotaiand, 

üie  durch  den  Hegen  gefallene  Waaaer» 
maiae  betrug  in  diesem  Monate  6  f  2»olh  De 
»an  das  ganse  Jahr  sonst  etvra  ag  rechnett 

Im  JuUiM  verminderte  aioh  swar  die  ?oa 
oben  fallende  Waaaermasse  um  etwaSf  dagen 
Men  trat  eine  sehr  intensive  Kälte  mit  reulieas 
vViqde  ein«  Nur  vom  4  ~  Uten  Aet  wenijg 
Regen.  Am  iiten  abar  herrschte  ein  ao  k^U 
ter  Nordost»  der  die  darauf  folgenden  Tag« 
init  einem  ähnlichen  Nordvrest  sbvireohaelMi 
^ala  die  grolsen  Hegentropfen  f  die  mit  dsa 
Schauern  aur  Erde  K'cpent  aueh  l|.leinen  Hi« 
gel  mit  aich  brachten«  Huaten  und  Pneuipok 
pie,  besonder«  bei  Kindern «  war  Jetat  an  def 
Tageiorlnung.  Sogar  der  Crouii  eeigte  sieb 
in  dieser  sonst  «icbt  dasu  geeigneteo  Jehrei« 
eeit*  und  tUdtete,  wie  die  iTsichenUffnung  h^ 

wiesi  mehrere  KMtr  ^)f   Mtt»  fb«r  8^«h 

T)  Schon  «inniil  hstta  Ich  dictimFiU  io  tt^iflSS  hli»* 
fi|{«n  ErFAhrung en  Qbfr  dl«!«  Krsakh«ii»  w«lehs#  i« 
AuaiuA«  •inmtl  noitiuthriUQ«  icb  fislltifht  »Isb 
•BiicuiUfie.  da  die  Thaori«  und  praktisefaa  Ufhaa» 
•icht  dtfiM  Uabalf,  uet«  aUw  PMfAHl^  eash  Ubc 
gs  siebt  tricbppft  ist« 


-     44   - 

das  Leiden  der,  freilicli  jetzt  sehr  angegriff«- 
neo ,  Resjdratioosorgane  ^u  «olcher  Höhe. 
Denn  die  meisten  rauben  Husten  bei  Kindern, 
wraren  entvreder  nur  in  der  Stimme  dem 
Croup  ähnlich  (^catarrhi^s  laryngeus,  wie  idi 
es  nenne)  oder  Sticicfausten,  und  wurden  von 
Unkundigen,  oder  einen  eiteln  Ruhm  sq^dien« 
den  Aerzten,  für  Croup  gebalten,  ^-.  Doch 
war  man  oft  genothigt  Sicherbeits  halber  Blut- 
igel £in  die  Kehle  zu  setzen,  so ^ wie  denn  ei- 
ne entziehende  abführende  Methode,  nebit 
schleimigen  und  besänftigenden  Linctus,  am 
scbpellstcn  half,  gefährlich  aber  die,  so  oft' 
bei  Kinderkrankiieiten,  schien driansmäfsig  und 
ohne  weiteres  Nachdenken  gebrauQhten,' Bredi» 
mittel  waren« 

Am  Morgen  des  i5ten  bemerkte  man 
*Beif  und  Eis  auf  den  Gräsern,  Mit  dem  Ends 
des  Monats  ward  zwar  die  Witterung  milderi 
jedoch  nur  3  —  3  Tage  hinter  einander :  dann 
wieder  untermischte  Regeiischauer  und  Kälta 

Der  Anfang  des  Augusts  gab  zwar  ein 
im  Ganzen  wärmeres  und  gedeihlicheres  \Ve^ 
ten  Vom  6ten  an  ward  es  beständig,  jedodi 
immer  mit  kühlendem  Ost,  der  bald  Nord- 
west wurde.  Die  Ernte  fing  ■  wenigstens  um  ■ 
volle  10  —  14  T«ge  später  an,  und  endigte 
an  manchen  niedrigen  Orten,  wegen  durdh- 
aus  unbeständiger,  nicht  2  Tage  sich  halten- 
der, grorsentheils  regnigter,  Witterung,  ent 
nahe  vor  Michael,  Alles  gedieh  im  IJeben* 
flufs,  nur  das  Obst  nicht«  Mit  dem  Ende  di^ 
ses  Monates,  der  nur  wenige  heifseTage,  abd 
diese  nur  einzeln,  hatte,  fing  der  Herbst  schon 
an  sein  Recht  zu  üben,  Neblichte  feudita 
Luft  des  Morgens,  dann  wohl  etwas  Sonnen- 
schein, bald  wolkigt,  Abends  und  Nacht»  em- 


■^     45   --  • 

pfindlich  lealt.  Nur  die  Vegetation  hielt  sick 
frischer  und  grÜDcr,  wegen  des  Regens  und 
des  Mapgcls  an  Hiize« 

Jetzt  zeigten  sich  OurchJ^cüIe^  besonderl 
bei  Kiadern,  nur  durch  den  dreisten  jedoch 
YfQhl  überlefitea  und  aufcnerksain  beobachte- 
ten Gebrauch  des  Opiums^  und  Auflegen  von 
Zugmitteln  aui'  den  Unterleib  sicher  und  bald 
zu  heilen.  Wenn  der  Durchfall  bei  Erwach* 
senen,  Damentlich  der  arbeitenden  robuste- 
ren Klasse,  sich  oft  von  selbst  heaoimte,  blieb, 
dennoch  vielmals  Uebelkeit^  Schwäche,  Man- 
gel an  Efklu^t,^  mld  ein^  solche  Abspannung 
und  Verkehrtheit  aller  Actionettf  dafs  man^ 
um  diese)  theils  Einleitungen  theils  Folgen 
des  Uebels  zu  heben,  durch  Brechmittel  ein- 
greifen mufste^  um  eine,  durch  sogenannte 
stärkende  Mittel  nicht  leicht  zU  erreichende, 
langwierige  Genesung  zu  befördern  ^  odet 
tieuen.und  grufsenl  Fortsetzüiigeii  der  Krank« 
heitsaolage  auszuweichen.  So  tief  war  die 
Energie  der  Organe  gesunken  4  und  die  Ver«> 
Wickelung  ihrer  Unordnung  begründet! 

Mit  diesem  Monate  kämen  die  febrei 
nen>osae  leritae  recht  in  Gang^  ebenfalls 
Folgen  der  physischen  und  moralischen  tJm<^ 
stände  der  vorigen  JahteSabschnitte^  und  wo 
.besonders  die  ZuDge  oft  eine^  wohl  Öfters 
bemerkte^  abet  nie  gehörig  gewürdigte  oder 
erklärte  4  Erscheinung  i^eigte:  einen  rauhen 
pelzigen  bräunlichen  Beleg,  mit  ordentlicheli 
Eminenzen,  wie  Stoppeln  der  Felden  Dieie, 
so  wie  die  Dürre  und  Risse  der  Zunge^  nüh- 
men  zu  bis  zur  Höhe  der  Krarkheit  (4  —  5t6f 
Woche))  und  mit  der  Lösung  derselben«  "vWir- 
de  dies  vorhin  magere  ui!id  krampäiaft  tröck-^ 
ne  Organ  wieder  feucht,    die  aogestorbeneii 


-    46    - 

8diii]>pefi  det  Oberfllehe  abfeitoEieBt  ititt 
deren  ein  dünner  weiiier  Beleg  aufgezoges, 
und  so  die  vieliältigen  Risse  wieder  gleich^ 
Mm  sugedÄtnmr  und  ausgebeilt.  Offecbsr 
wurd^  es  nun  auch  wieder  dicker^  und  'sut 
•einer  krampfbaFt  trocknet  Konstriction  nod 
wiric'icher  Abmagerung, in.  der  ersten  Hälfia 
der  Krankheit  bei  zu  starker  Absorption,  n^ 
klare  ich  mir  jene  Erscheinungen  noch  sm 
besteb. 

Der  Septemhef  wat  anFangs  ach&iu  Moi^ 
gens  und  Abetids  zwar  kalt,  der  Rest  dsi 
Tages  aber  warrti«  Kein  Regen  bis  am  iSteO) 
wo  ein  gedeihliches  Nab  ünsem  nunmahr 
schon  wieder  dürren  «Sandboden  erlnsditi^ 
Durchfälle  (bei  Kindern)  9  Blattern  in  dem 
JUund«  dem  Zahnfleich  und  der  Zunge^  warea 
die  häufigsten  Krankiieitserscheinungen«  Es 
Bdii;  an  stürmisch  und  winterkalt  zu  werdem 
Die  Pthtisiri  befanden  sich  Ubier,  namentKck 
die,  .deren  Uebel  mehr  seineü  Sitz  in  der  Tnn 
cheÄ  batte^  Eine  ableitende  Heilmetliode  mit 
einem  Vesirat.  auf  dem  Halse 4  nacBhet  Cot^ 
tet  PernV.  und  Liehen  kl.  verminderten  je- 
doch die  dfoheijiden  Zufälle  bal  U  und  madiF 
ten  den  Krater  ftieser  Krankheit,  auch  fiir 
diesmal;  ohne  Schallen  gleichsam  wieder  aoM 
brentien  und  verlöschen; 

In  der  Macht  ^6m  a4  -^  nfsten  trat  dsl 
erste  frühe  Frost  ein,  der  ab6r  nur  auf  die  fei* 
neren  Gewächse  im  Fteieti,  Ourkeii,  Bohoes 
u.  s.  w.  schädlicheli  Einflufs  haue»  Am  26  ^ 
ikj  heftiger  Regen,  und  am  27sten  den  gan* 
Eeü  Vor  mittag  mit,  bewölktem  Himmel  wab 
fef  A<?quinoctialstutin.  Am  a8  —  ag  Nadits 
iHedet  starker  Ele^en^  alles  bei  hohem  Standd 
4M  BarometMti 


-    4f  - 

Niir  die  DtadifiUe  Uekefl  tlodi  unifti» 
an»  «nd  maditeii,  ohne  in  ^entliehe  RuhreA 
iibtf  zu^dieii,  oft  die  Holnng  langweili^i  wenn 
man  nidit»  wie  getagt,  hdd  mit  Opium  sa 
Hülfe  kommen»  und  dann  mit  gradweise  an* 
gebrachten  Tonicis  (da  ra  starke  1>ekanntlicll 
gleich  wieder  die  überlnSIiiige  Erregbarkeit  sn 
dem  yorigen  Uebel  diaponirefl)  -der  Wieder^ 
kehr  wehren  konnte.  In  mehreren  PiDeUi  wo 
snan  wegen  zu  groGier  Sdiwache  oder  su  an^ 
eebnÜchem  Sinken  der  Reproduction  mit  dem 
Opium  nicht  dreist  uiid  freigebig  genüg  i^eyii 
konnte,  war^die  Verbindung  der  Ipecacuanha 
in:  ^em  DorerschM  Pulver,  ib^sonders  Abende 
genommen )  noch  hülfreicho*«  rot  allem  abetf 
der  Gebrauch  der  Stärkeklyitire  (ämylum)^ 
welcbe  iuier  eins  der  wichtigsten  Mittel  blei«' 
ben  *\  Ist  der  Durchfall  einmal  eingerissen^ 
snmal  bei  Kindern^  so  ist  et  sdiweret  gründ-» 
lieh  zu  heilen^  und  die  meisteii  Aeltem  und 
Jkerztc^ nehmen  es  sich  nicht,  genug  zu  Hercen^ 
dafs  diese  Schwierigkeit  mit  der  Dauer  de# 
Üdbels  in  geometrischet  Proportion  wachst. 

ger  Ociober  fing,  Nachmittags  des  xsteni 
onner  und  Bliu  aus  Weste^i  bei  hei* 
term  witrmen  Wetter  in.  AtA  5tm  Abeoid« 
^  Uhr,  iiadi  Torgän^geiü  Wetterleuchten,  lö 
Grad  WärKie,  (bei  Tage  gewöhnlich  ix"").  -^ 
Det  Stickhusten  bei  Kindern  hielt  noch  am 
filit  dem  Ende  defs  Monsts  kaufen  wiedef 
Wediseliieber  zum  Vorscbein  (Quänähuejs 
Was  den  Stickhusten  anbetrifft,  so  gebe  ich 
bisher  immet  dem  Opium  und  nebenbei  detf 
Kantharidentinktttr^^  den  Vorzug  tot  allen  ä^^ 

*)  Ich  kann  nicli  übrigSni  hier  auf  sinea  fi;fiberti  Att^ 
ftu  Tod  mir  in  lUtStm  iouni&h  (iSas)  acSisMa' 


-     48     -  f 

dern  Mitteln  und  Methoden  *)/  Die  änfsern 
Mittbly  VesicaL«  Einreiben  lehr  reizender  SaI* 
ben,  oder  der  Kantharidentinktur  thun  woU, 
kommen  aber  dem  Uebel  nicht  so  an  die 
Wurzel  wie  jene,  durch  deren,  gerade  M  voN 
aichtigen  als  dreisten  Gebrauch  dasselbe  be-  . 
deuten^  abgekürzt,  und  stat;t  auf  6  —  la  Wo-  ^ 
chen  ausgedehnt  zu  weiden^  auf  ^  —  3  Wo-' 
chen .  eingeschränkt  werden  kann.  Dies  itt 
mein  aufrichtiges  praktisches  Urtheili 

fiis  zum  iSteii  dieses  Monats  hielt  ^ 
scheine  Wetter  an,  wo ,  .  ^utr  Süd  -  Südoiti 
West-  Südwest  mit  öftem  Regenschauern  em- 
trat.  Schon  frühe  hatten  sidhi  in  diesem  Herb- 
ste die  Zugvögel  blicken  lassen  ^  ein  Cegen* 
stand  der  Aufmerksamkeif  des  anglichen  Jä- 
gers, und  auch  für  die  Wissenschaft  oft  nidit 
unwichtig!  Die  Drosseln  fingen  sich  schon 
häuGg  i4  'Tage  vor  Michael.  Ebdn  sd  zogefl 
damals  schon  die  Störche  und  Kraniche,  und 
am  li  October  auch  wilde  Gänse.  Und  dodi 
War  die  Vegetation  noch  ziemlich  gtUn  und 
frisch  i  die  Wälder*  noch  dick  und  belaubt 
ich  vermuthe  dach  einen  frühen  und  stnai* 
gen  Winter,  plötzlich.  TWorte  tüeines  l*age- 
biiches^  so  wie  die  folgenden!)  Aber  wia 
leicht  kann  sich  der  menschliche  Verstand 
in  den  Geheimhissen  der  vielseitigen  Natur 
irren  4  wovoh  eS,  mit  llecht  in  det  Au&dhrift  ' 
um  Temjlel  der  Isis  hiefs:  ^,tch  hüi  die  Mut- 
ter alles  dessen^  was  da  ist  und  seyn  iriiii 

und 

*)  Vogler*s  MischuDeen  des  Opiami  (HufeJandtJtüvt» 
nal  B.  15.  St.  I.  S.  roo)  mögen  daawegan  wobi  iU 
lenBeiEali  verdienen»  (obgleich  ich  lie  noch  nicht 
Angewandt^   «o  -nyy«  dMselbe  nüchterne  Bekanntnilf 


-     49     - 

und  memen  Sdileier  bat  noch  kein  Sterbli- 
cher auFgohobeo!"  *- 

Lingf^fierige  KrankJieiten,  did  abek*  doch, 
trots  alli^t  Anachoiiu  von  Aufliiiuiig  und  Ab« 
sehrungy  meitt  am  Ende  in  (ienoiunc  Über* 
gingen,  (/e&h  nervosa  Hupida)  habe  ich  nid 
•o  häufig  gesehen  9  all  {n  diesem  Jahre  und 
in  dieser  Zeit  desselben.  (  Die  physischen 
Bedingungen  gerade  dieser  Zustünde  sind  dout« 
lieh  genug  in  dem  Zusammenhango  der  vorig- 
Ulhrigen  Witterung  mit  der  diesjährigen  zu 
finden  i  der  moralischen  nicht  zu  godenkeni 
die  bei  noch  immer  fortdaurendcm  FranxUsi* 
•dem  Drucke  f  der  gerade  durch  die  Inkor« 
poration  unserer  Stadt  und  Gegend  auf'»  hoch« 
ate  gestiegen  war,  bei  rtianchem  Subjekt,  ihre 
höchste Wirknamkeit  ausUben  mufsion.)  Kranke 
heitens  ohne  Namen  eigentlich,  ohne  lioartioni 
welche  den  Arzt  leicht  in  der  Heurthcilung 
und  der  (schlimmen;  t^rognose  tituichtün,  und 
worin  er,  in  Folge  des  langwif-ri/^fm  üene-i 
aungsprozesses ,  sein  ganzes  moralischos  Ge« 
wicht,  in  Außialtung  und  Versfärkung  des 
Mutiges  y  zeigen  konnte.  Nicht  schnell  kann 
man  hi^r  wirken,  denn  die  Hedingungeu  zu 
der  jetzigen  Erschcipfung  und  Zerstorun/;  sind 
langsam  und  I^nge  vorher  gegeben.  fKt  ist 
im  Anfang  dieser  Fieber  eine  Autregung  schein^ 
bar  vieler  Krüfte.  Allein  der  Arzt  muls  sich 
nicht  verfuhren  lassen,  diese  mit  OeWalt  und 
entscheidenden  Ausleerungen  herunterspannen 
zu  wollen,  welches  früh  genug  von  selbst  zu 
geschehen  p/legr,  lind  dann  einer  Abspannung 
Raum  giebt,  die  l)is  zur  Genesung  und  Wieder- 
herstellung der  Kräfte  oft  in  dieS— tote  Woch^ 
dauert,  und  wobei  Aufhülfe  des  Reprodubticin^ 
Prozesses  der  Maschinei  darch  erte^eniiLe  u^ 

/#««.  XXXiX.  3.  i.  $u  D 


—     5o     — 


stärkende  Mittel,  so  wie  Erhebung  des  Gei« 
stes,  das  einzige  ist,  war  er  thun  kann,  wo» 
mit  er  aber  auch  mehr  tbut,  ab  mit  aller  nidits 
sagenden  oder  widersinnig  ausfallenden  Ge- 
schäftigkeit. 

Immer  werden  wir  im  Verlauf  dieser  Er- 
zäbluDg  diese  langsamen  Nerrenfieber,  dali 
ich  sie  so  nenne,  durchschimmern  oder  mit 
hitzigeren  Formen  derselben  abwechseln  se- 
hen. Hervorstechend  aber  bleibt  der  Charak- 
ter einer  stupiden  Abspannung,  der  eigentlich 
doch  nie  so  gefährlich  ist,  als  eine  zu  eminoi- 
te  Lebhaftigkeit  der  Empfänglichkeit  und  der 
Reaction,  und  der  sich  aus  der  ganzen  phy- 
sischen und  moralischen  Geschichte  Lüne* 
burgs  in  den  Jahren  i^ii  —  i4  wohl  begrei- 
fen läfst. 

Wenn  man  überhaupt  die  Kombination 
macht,  der  EinllUsse  und  der  Folgen  der.Wit* 
tening  und  der  Jahre  auf  und  nach  einander, 
und  besonders  die  krankhaften  Erscheinungen 
dieses  Herbstes  1812  mit  dem  ganzen  Gange 
der  Dinge  von  181 1  an  vergleicht,  so  wird 
man  immer  mehr  überzeugt,  da£s  das  Ganzem 
und  die  ganze  Existenz  der  Organiaationeni 
durch  Ein  grolses  Gesetz  der  Folge  und  der 
auf  einander  ein>virkenden  Einflüsse,  von  ei- 
nem Jahre,  voa  eioem  Tage  zum  andern,  su- 
samnienhange«  Gewisse  Abschnitte  die  sich 
auszeichnen,  sind  freiHch  auffallend  wegen  der 
Entgegensetzung  und  der  Kontraste.  Alleifl 
aie  finden  wieder,  wo  es  auch  sej,  ihre  k(»>- 
respondirenden  Gegensätze  und  ihre  Auflö- 
sung. Das  allgemeine  Gesetz  dieser  Veran* 
derungen  für  die  Welt  scheint  das  der  Drei- 
heit  (Trias)  zu  seyn.  Nr.  i.  2*  sind  Extrema 
JNr.  3*  MitteV]^unnX  lucA  X^oAXAndy  worin  aick  J 


-  «I  - 

diese  auflösen.  Wenn  dijese  Zustande  anck 
nicht  immer  so  offenbar  und  geoau  auf  ei»» 
ander  folgen  t  so  sind  sie  doch  am  Ende  üni- 
mer  da,  und  bleiben  GesetZ|  so  wie  eine  um* 

gekehrte  Regula  de  Tri  immer  ein  reines 
lechenezempel  ist.  Auch  in  der  physischen 
Welt  spricht  sich  dieses  Gesetz  aus«  Uebez^ 
•pannung,  Abspannung;,  mittlere  wohlthuende 
tnätige  Spannung !  Die  Welt  scheint  nicht 
nach  dem  Gesetze,  der  Ruhe,  oder  dem  der 
Stetigkeit  regiert  zu  werden,  sondern  nach 
dem  des  Satzes  aus  dem  Gegensätze.  (Da- 
her unvollkommen  und  unruhig,  in  dieser  be- 
absichtigten UnvoIIkommenheit,  aber  höchst 
wehe,  indem  dadurch  hüchste  Thätigkeit,  und 
am  Ende  doch  Stetigkeit  der  Wirküngea  und 
d^  Fortschreitens  erreicht  wird.) 

Diese  uoiherschweifende  Betrachtung  soll 
hoffentlich  unsere  Bezeicbnucg  der  Krankhei- 
tein dieses  Zeitraumes  nicht  stören,  sondern 
0rleichtern,  und  wir  fahren  daher  mit  der 
aweiten  Hälfte  des  Octobers  fort.  —  Sie  war 
aehr  stürmisch,  nafs  und  triibe.  Selten  helle 
Nächte  mit  Morgenreif  und  Nebel,  die  dann 
gegen  Mittag  heiterem  Sonnenschein  Platz  ma- 
chen ,  und  bei  uns  so  gewöhnlich  zu  seyn 
pflegen.  Keine  herrschende  Krankheiton«  aus- 
ser Halsentzündungen  und  andern  Erkältun- 
{;en  bei  dem  Sturmwinde.  Eine  Form  der 
etzteren  war  Resisen  im  Kopf  mit  Zahnweh 
verbunden,  welches  das  Publikum  Kopfgidit 
nannte,  seinem  intensiven  Grade  aber  und 
mehreren  Erscheinungen  nach,  z«  B«  dem  Aus- 
bruch der  Schmerzen  bei  geringer  Bewegung 
oder  Berührung  des  Kopfes,  grolse  Aehnuch- 
Leit  mit  dem  Gesichtsschmera  ^)  hatte»  den 

*)  Tic  iixmlunuXf  PrQsaptUgia. 

D  % 


—    5«     — 

ick  fiberiiaupt  hier  dami  und  wann  antreffe. 
Praktisch  will  ich  nur  erwähnen,  dab  mir  Pil« 
len  aus  Calomely  Aconit^  Campher  nnd  OpU 
um  zu  Zeiten  mit  Extr.  Aloes  versetzt,  wenn 
mehr  Verstopfung  und  Kongestion  nadi  dem 
Kopf  dabei  war,  allenfalls  neben  Vesicatorien 
im  Nacken,  noch  die  besten  Dienste  gelebtec 
haben  (ohne  zu  saiiviren),  und  dafs  ich  die 
theoretische  Untersuchung  und  Kur  diesai 
Uebels  für  diesmal  andern  überlassen  muls. 

Die  Durchfalle  bei  Kindern  dauerten  übri- 
gens bogreiflich  noch  fort,  und  eine  neue  ge^ 
wohnliche  Winterplage  übi^rfiel  letztere  ungs- 
wohnlich  früh;  Frost  in  Händen  und  FiUseD. 
Hiebei  liegt  Schwäche^  Säfreüberflufs  und  ein 
kontraktiver  Reiz,  der  letzterer  Umlauf  in 
Trägheit  und  Stockung  bringt,  zum  Gründet 
rEs  ist  hiermit  eben  so  wie  mit  dem  Croup. 
man  irrt  sich  sehr^  wenn  man  die  in  der  Fa« 
aer  stäfrksten  Kinder  für  Subjekte  dazu  häh; 
Die  Subsumtion  ist  hier  nicht  richtig  aufge- 
faist,  und  könnte,  wenn  sie  es  wäre,  manches 
schiefe  und  unrichtige  Raisonnement  in  den 
vielen  Schriften  über  diesen  Gegenstand  über* 
AttCng  machen).  Die  so  vielseitig  angegd>e« 
ne  Kur  wird,  wenn  das  Uebel  eine  drohende 
Höhe  erreiöhen  will,  am  sichersten  und  schnell- 
sten durch  örtliche  und  allgemeine  Auslee- 
rungen, (Blutigel  und  Abführungen)  begon- 
nen, und  mit  reizenden  zusammenziehenden 
Mitteln  vollendet 

Der  Novembi^r  fing  regnicht  und  atlb^ 
misch,  fedoch  lanlich  an*  Am  g  — -  loten 
ziemlich  starker  Nachtfrost,  mit  Morgennebd, 
der  aber  nur  2  Tage  anhielt  nnd  ScUsIef 
kerwetter  Platz  macdbre,  weldies  am  igten 
von  Sebnee    abge\ö%\  wujkft%    Y^\»mc  blieb 


-    55    - 

am  Abeftd  uad  di#  Nadit  mit  Fi*8ftd&  Umm» 
so  daüi  am  aosten  Madunittags  ein  aahr  kaU 
ter  Nordotl  mit  hellesi  Frost  askob,  dar  am 
aisten  mit  Souienscheili  focftdauarte^  in  das 
Nacht  ¥om  si  —  a2SteQ  aber  wiedef-  waidia« 
rem  Sdmeegestöber  Ranm  gab.  Von  mui;  an 
harter  reiner  Frost  von  9  —  xp  ^^  so  daft  di# 
Moore  und  stehenden  Wassec  fest  »i  waren 
und  überhieken,  weldlies.  sich  in^  so  frühen 
Zeit  niemand  crinnertia«  Dies  war  der  Anm 
fang  des ,  aadi  in  un$cef.  Gegend  ?erkältni&<« 
mäl^ig  empfundenen 9  Winters^  der«  ^er  kätte 
es  glauben  sollcni,  die  Freüieit  der«  witeis  dea 
fremden  Joche  gebeugten  Wek  begründete^ 
und  mit  Recht  der  russische  genannt  werden 
kann.  Mit  dem  Ende  des  Monats  ward  ea 
ift  Tage  ThanwetteTi.  dann,  aber;  wjieder  kefti« 
gerer  reiner  Frest*. 

Bis  im  J^ecember- nAm  dieser  immer  ZU| 
wo  er  von  6  Grad,  nach  vielem  am  g  —  xiten 
gefallenen  Schnee ,^  am  iS  <—  i4ten  bis  ra  in 
-^  i6^  stieg.  Am  igten  war  die  Kälte  M<»w 
gens  7  Uhr  ij^^,  wich  den  andern  Tag  auf 
%o^r  hobssich  aber  bis  xum  ^Ssten  abweeh- 
selnd  wieder  auf  m  — -  i4?« 

Sehon  Mitte  Novembers  hatte  aiah  die 
Schaar  der  Ausschlagskrankheteen  gezaint^ 
Scharlach /Frieseh»,  RötMn  und  WasserpoL» 
ken;  jedoch  nicht  heftig  odergefahrlicky  anK 
aer  in  gern  nachbleibmdem  heftigen  Husten^ 
bei  hinssukommenden  Erkältungen,  wogegen 
Kermes  mmerat.  oder  Sulph.  aür»  €mtiinön. 
m  Verbindung  mit  Opium  und;  einea^t  mäßig 
warmen  Verhalten  ausreichte^  Gegen  das 
Scharlachfiieselv  das  meist  mit-  Efbredheo*  bei 
Kindern  eintrat,  war  ebenfslls,  damals  iip  An^^ 
tßn^ey  Abfühningsmitti^li  eim^  mausig,  warme 


-     $6     ^ 

^  I>rei  pnemer  Kinder  wurddi  in  det  t^ 
sten  Woche  des  Januars  krank:  znit  lieftigem 
Erbrechen  und  Fieber.  Zugleich  zeigte  skk, 
n^ben  den  gewöhnlichen  andern  Zufallen^  im 
Halse  u,  s.  w«,  der  Ausschlag«  Zwei  daroii) 
^in  Mädchen  von  4^  ynd  ein  Knabe  von  3  Jab- 
][eni  liefen  den  Aten  Tag  aus  eigenem  Wunsdi 
und  Antriebe  wieder  im  Zimnier  umher,  und 
der  Ausschlag  war  nicht  bedeutend.  Diese 
scheinbar^  Leichtigkeit  des  Uebels  findet  in 
der  untenstehenden  Anmerkung  aus  meinem 
Exzerptenbuche  ihre  Erklärung,  und  war  den 
Kindern  von  keineni  Vortheil  *). 

Theodor  von  5  Jahren,  robust,  vollsaftig) 
bekam  gleich  mehr  Ausschlag  und  Fieber,  und 
^m.  5  —  6ten  Tace  so  starkes  Halsweh,  Uo- 
Termögen  zu  Schlingen,  verscbwoUne  Nase, 
Kongestion  nach  dem  Kopfe,  dafs  mit  Nut- 
zen zwei  Blutigel  a^n  den  Kehlkopf  gesetst 
wurden.  Nichts  löschte  ihm  ^ea  Durst  und 
die  Hitze  ^o.  gu^t  als  SeUerserwasser,  dajs  man 

^)  pie/i  war  nur  Exaltj^tion,  Berauscbun|;  j;leicbiim 
vom  Gift  des  Krankbeitsreisea.  ähnlich  dar  feines  Be- 
obachtung voll  £!schenmajrrr,  {Epidemie  des  CrQMp 
mu  KircMeim,^'  in  welcher  Schritt  n^ir  freilich  dal 
^ar  EU  f^rolje  Gluck  mit  dem  Calomel  ii^  der  et* 
nannten  Krankheit  s^  auflCaUeQd  iit)  dieser  beschr^Tbt 
«uidrucklich  die  grolle  Exaltation  der  Kinder  bei 
ißt  Re(;onvaleicenj|,  wodurch  aie  leicht  wieder  np* 
ruckfallen  können,  Dieae  ichädliche  Wirkung  6m 
KrAi^kheitireii^ea^  (WH  Hauch  sey,  und- woher  et 
l^oipme«  yon  Innen  oder  yon  Auljea?)  auf  die  Na^ 
yen.  die  imi  erjböhtetten  Grade  Sarcone  an  der  Fanl- 

Seberenidemie  »u  NeapeL^  sU  heim.  £imritt  dar 
^ankneic  Mhr  affiaireiid,  in  seinem  trefli<:hen  Bo- 
che (Geschichte  der  Kr^nkh.  zu  Neapel  1764O  ^ 
•chreibr«  habe  ich  i8i3:  im  Januar  auch  bei  ScarU^ 
iina\  und  io  ahnlichen,  selbst  kararrbalisch  •  nerro- 
een  Vebe|n  gesfh^q^  und^  ai^  DE^einjBX|.&i94si;nj  auch 
ui  mi^  hI^M  ^'!^.^^r. 


am  4tA  ^<^g*  Tertuchf weise  üun  anböte  tmi 
-woTon  er  in  a4  Stunden  einen  ganzen  Krag 
leerte.  Aber  nichts  vrirkte  stich  so  wohlthätt« 
nnf  alle  Ausleerungen.  Der  StnUgsn^  uaa 
XTrio,  (denn  Schweifii  erfolgt  bei  dieser  Gon-? 
tagion  des  Hsut'^ystems  mdit)  der  günxliobe 
Mangel  an  Appetit  und  das  immer  noch  sia- 
haltende  Fieber,  bewogen  mich  am  5ten  Ta- 
ge ein  Dekokt  von  3  Quentchen  China  mit 
I  Quent  Serpentaria  Zusatz  auf  3  Unzen  Kor 
latur  mit  f  Q.  versüfstem  Salzge ist»  und  §  Un- 
ze Altheesynip,  und  daneben  einen  lüactus 
aus  Spin.yitrioh  gn.xxx'.  Syr.  certitsor.  5/ — 
§/ß  zu  gf^ben.  Noch  bemerkte  ich  bei  meser 
Uelegeniieit  die,  me  es  schien,  besondere 
Wirkung  der  Naphtn  acen  suf  die  Respira- 
tions  Organe.     Ich  hatte  dem  Kranken  gegen 

.  Abend  bei  einer  Anwandlung  Ton  Aengst- 
lichkejt,  die  auch  auf  mich  überging*  wohl  i5 
gf.  davon  in  einem  ETslöffel  voll  Flüssigkeit- 
gegeben.  Ich  selbst  be^uim  von  einer  ihnli- 
chen  Gabe  Rauheit  und  Hitze  auf  der  Brust 
und  Reiz   und  Brennen  im  Halse»  was  sich 

'  erst  nach  Wassertrinken  einige  ^eit  hernach 
verlor.  Eben  so  wirkte  dies  Mittel  in  noch 
stärkerem  Grade  bei  ihm.  (Wahrs.cheinKcher 
Nutzen  desselben  in  gewissen  <^  nicht  heftig 
entzündlichen — Zuständen  der  Pthtisis  iraefie'', 
alis  in  der  passiven  Haemoptot?  u.  a.  w. ) 
Iii  der  Nacht  darauf  forderte  er  Milch,  die 
er  nur  mit  Selterserwasser  nahm,  «nd  ihn  %o 
auch,  am  besten  nährte,  da  er  sehr  häufig  da^ 
von  zu  siph  oahm^  Nachher  habe  ich.  dies 
Getränk,  und  Milch  überhaupt;,  namentlich, 
dicke  Milch  ,^  auf  dem  Lande  sumal,  als  da& 

'  allerbeste .  bewährt  gefiipden,  so  wie  dasjeni* 
ge^  m^onajoh  dei:  Kwd^  Ivt^^  ^k^  «m  »tKrk- 


Vfltl 


-     SB     - 

•ten  sdinr.  Mit  dem  Sten  Tag«  b^gaan  f  mii 
wieder  etwas  an  etaeii»  und  wieder  wane 
Milch!  Die  Nase  flofa  dick  eiterartig.  ht§^  J^ufi 
nafs.  —  Franeiskay  die  wie  oben  baiiiii(  lini 
ihr  Uebelf  ob  nach  lebhafter  Kinder*  od«  Ka^ 
nadi  Frauenzimmer  Art?  nicht  füiilte  Mrlbtc 
achtete,  und  mit  ihreni  jüngeren  Brador  Jdi- Jjiti^ 
hafter  wie  gewöhnlich'  nmherspielte,  bcsiaLgj 
am  yten  Tage  ihrea  Uebelbefindena,  mit  ofl^  »de 
em|  Frost  und  Fieber,  einen  Nachavucfalv  |iii|( 
der  völlig  kleinen  WasaerpockenahnÜeh  w^  |lter 
mit  spitzen  lymphatischen  Köpfen,  auck  ia 
Gesichte«  Die  Pusteha  standen  3  Ta^e  v' 
quälten  das  Kind  entsetalicb  *),  daM  >> 
apedfischer  saurer  Geruch  aua  dem  MisJii  ^ 
und  Dysurie.  Nachher  kamen  noch  iise' 
einzelne  Pusteln  iiach,  die  athworen.  mit  * 
termischtem  rothem  Friese!»  Sie  hiiteta  m 
gern  das  Bette^  und  bekam  noch  einoisl  4*111  i 
abrührende  Infus,  nachher  Selteraerwasser  üi 
darauf  wegen  des  zunehmenden  Hustens  ■■ 
der  Abspannung,  ein  Dekokt  von  (Jhins,  w 
Senega  mit  Spir.  Sah  dulc.  —  Diese  Erseht 
nung  von  wiederhohlter  Aussdilagskrankkdi 
in  einem  Athem  gleichsam,  zwingt  mich  ba* 
nahe  zu  glauben,  das  Scharlach  aey  niditSfik 
ein  absolut  in  seinem  ersten  Entstehen  ni' 
Form,  entzündliches  Uebel,  waa  sich  ans  iß 
Säften,  durch  erregende,  auf  die  innere  ^ 
zündbarkeit  wirkende  Veranlassungen,  z»  ^ 
starke  Hitze  auf  Erkältung,  wenn  die  Lafib^ 
achaß'enheit  darnach  ist,  selbst  bildet  **)•  ^ 

*)  Sogar  an  der  innandigen  Seite  der  Unttrlippc  <*' 
eine  grofse. 

**)  Dieses,  wie  das  iiacb  folgen  de  RaisonnemeBt^  >*| 
bingewoi^eti«  Oe^ir^vn,  vL\«  ich^  so  wie  sie  u^^ 


für  mich    iLii»u«nfBA.^%u  ^^vanüA.^«  ^  vk  äis 


\ 


—     59     — 

ch  braucht  man  et  eigentlich  nicht  zu  nen- 
j  -denn  die  unreine  'ZtHige  nnji  mehrere 
riicbe  Symptome  sind  mehr  Folge  der  ka* 
laiischen  AfFection  des  Uacheos,  so  wys 
lensuell  der  Organe  des  Unterleibes*  Aber 
Ich  Brech-  und  Pui^iermitiel  nutzen;  durch 
eerung,  Butspannung,  Ableitung,  Wegnah« 
eines  Th'eils  des  Uebels.  Doch  mufs  man 
den  Brechmitteln,  bei  zu  'starker  Kongestion 
I  Kopf  und  Hals,  vorsichtig  seyn,  und  lieF> 
erst 'filutau&leerungen  vornehmen.  'Ist  die 
Verliehe  Konstitution  zu  schwach,  ao  ent* 
it  überhaupt  hier  durch  den  Krankl^eitsreiz 
ht  Ueberreizung  und  der'  Tod  in  wenigen 
;en,  wie  wir  auch  diesmal,  besonders  bei 
ihrten  schwachen  Frauep,  auch  bei  Wöch- 
innen  u.  s.  w,  sahen.  Ein  eigenes  Symp« 
1  ist  dabei  plötzliche  und  oft  völlige  Schwä« 
I  des  Gesichts.  Der  Tod  entsteht  hier  übri- 
IS  auf  dreierlei  Art :  i)  unter  der  Form  die- 
nervösen  Hirnentzündung  (wie  es  scheint) 
die  Lebenskraft   in  ihren  Hauptorganen 

mcht  erliefen  und  der  Wissenschaft  xueleich  nicbt 
untreu  werden  wollte,  entstanden  und  nifderge- 
iclirieben  wurden,  hier  abschreibe.  Ich  begebe  die* 
S6  ach  einbare  Nachlässigkeit  mit  Fleifs»  weil  ich 
über  einen  Gegenstand,  wie  die  fieberhaften  Aus- 
Schlagskrankheiten  sind,  bei  i\9t  jetzigen  Lage  der 
Dinge,  manrherlei  Ansichten,  und  selbst  gewagt« 
Gedanken,  für  die  fruchtbarsten  halte»  da  sie  cum 
Kachdenken  auffordern  und  leiten,  oft  sogar  di« 
Stelle  der  Wahrheit  vertreten  müssen.  Ich  Idugn« 
die  Ansteckung  nlchi,  be8ondf>rs  wo  viele  Kranke 
oder  Ausdrmsiuiigen  konzentrirt  aiud.  '  Aber  ich 
glaube  auch,  dnf)  die  Krankheit  tponte  entstehen 
kann.  Die  dabei  vorkommenden  Friaielatippen, 
weif^liche  und  knotige  Erhabenheiten  die  zw  sehen, 
den  Scharlacljn»'cken  stehen,  sind  nicht  wcaentlicb« 
sondern  nur  Folge  des  allgemeinen  UautKo'i7.«%.  ^\% 
beifJen  uneigenüich  Frietel. 


—    6o    — 

aogegriffbn  und  hakt-  mgelSuht  wird«  %) 
Durch  einf  mehr  stkenische  Affection  da 
Hirns,  wobei  aber  die  Retpirationaorganei  n 
wie  dxefaucesy  auch  angletch  heftig  miti» 
doi,  und  die  £rschäpfiiDg  oft  eben  aa  biU 
erfoIgt.t  Dies  trifft  namentlich  die  robnstea^ 
beitende  Klasse,  besonders  die  DienatmädcheS) 
die  sich  im  Anfange  der  Krankbeit  nicht  acko» 
nen,  und  sich  leider  imm»  erkälten  und 
stark,  bewegen  müssen«  (Starke  Bewegoa^ 
während,  diese  Krankheit  sehoo  im  Körp« 
tobt,  isr  das  allergefahrlichato  und  bringt  meiit 
einen  schlimmen  Ausgang  zuwege).  33  DiiFcii 
eine  faulichte  Bräune  %  sugleich  n^it  Erschö- 
pfung des  ganzen  Sjrstem,Sii  Hier  erfolgt  der 
Tod  aber  meist  später^ 

Franziska,  deren  Windblatteraussclili( 
nun  abtrocknete^  bekam  am  11  -^  i3tenTliff 
der  Krankheit,  ohne  alle  äulsere  Veranlassaa- 
gen,  z.  H  Erkältung,  auch  noch  einen  drittsi 
Ausschlage  den  man  unbedenklich  für  Masoi 
erklärt  haben  würde ^  wenn  man  die  Figtf 
und  Farbe  der  ipieckon  ansah.  Er  erschiei 
lauerst  auf  dem  obern  ThcUe  der  Arme^  wo 
keine  Windblattern  safsen :  3  TafS[e  später,^  ab 
die  Windblattem  abheilten  1^  auch  im  Gesicht 
und  über  den  ganzen  Körper.  Das  Biebflc 
$ng  an  wieder  etv?as  lebhafter  zu  werdok 
Dock  verlief  die  Erscheinung  binnen  4  ^  ^ 
Tagen,  wo  dann  die  allgemeine  Abschuppiuf 
der  Haut  immer  fortgieng.  —  Was  bedeuM 
uun  dieses  Qaukelspiel  der  Ausschläge?  ^ 
Ansteckung  war  hier  nicht  ui  denken,  weil 
keine  Kommunikation  mit  Windblattera  oder 
Masern,  die  ohnehin  jetal;  dem  Scharlia^k  Plsti 
gemacht  hatten ,  statt  fand.  Sollte  die  Sache 
^)rohJ  andera  zu,  erkläi;ea  ae^  ala :?  mit  Naok 


1 


-^    6i     ' 

h  der  wtt3ndKdieii  SpaontiBg  der  Haut 
xdx  du  Scharlich  erregtf  trieb  «iDe  zweite 
ielleicht  doch  rqn  unfseo,  z.  B.  die  leider 
thwendige  ZimaierwXnne)  motivirte  ent<«- 
bdliche  propiilst?e  Erregung  die  Windblat« 
Hy  und  ab  diese  Terloschen  wats  eine  drit^ 
den  3ten  jedoch  dem  Grade  nach  achwS« 
eren  und  tiefer  stehenden  Autachlag  in  ma- 
martiger  Netzform  hervor?  Dies  möchte 
)hl  eher  die  Brklirung  der,  so  oft  beobach- 
ten, doppelten  und  successiven  Gegenwart 
in  zwei  fieberhaften  AusSchlacskraokheiten 
i  Einem  Subjekte^  zn  derselben  Periode^ 
jn^  als  so  manche  durch  VermischMng  der 
jsschlagsstofFe  z.  B»  versuchte  Vielleicht 
:  die  oache  simpler  wie  man  glaubt^  und 
iier  hat  man  eben  gezwungene  hybridische 
JtlSrungen  davon  gegeben.  —  Wenn  nun 
»dl  eine  fieberhafte  Gährung  im  Blute ,  oder 
9nn  man  dies  nicht  will,  eine  soriche  Span«^ 
ing  im  System  statt  hat,  So  kanli  nach  die-* 
CD  maserartigen  Ausschlage^  noch  eine,  Ciott 
aiis  welche?  Form  nachkommet,  bis  die  PJfer^ 
mzenz  in  sich  selbst  gleichsam  verlischt.  — 

Ich  sehe  Scharlarbftecken  für  entKiiDdli<o 
«  Petechien  an^  deren  es  in  ihrer  IJrForm 
ch  sthenische  giebt.  Da  nun  nicht  bei  aU 
n*  EntzUodUDgskrankheiten  Scharlach  oder 
^rgL  erscheint,  so  muls  die  spezielle  Ur«a- 
€  davon  in  einer  besondem  temporsireil 
ischafFenheit  des  Organismus  (des  Blutes)^ 
ler  der  ihn  umgebenden  Aussendinge  (der 
aft)  liegen.  Ist  nun  diese  Anlage  in  den 
kften,  und  namentlich  im  Blute,  zur  Bindung 
intzilndung)  odfr  Entbindung  geneigt?  bie- 
'  Frage  wird  sich  erst  genau  beantworv^u 
isen^  wenn  üzuere  Phjrsioiogeu  mfAue  k^« 


—     6a     — 

merksamkeit  tuf  die  nahe  Verbinduaf 
sehen  erhöhter  Mischung  und  Entuiii 
der  Saite,  und  auf  den  cleichzeitigen 
weisen  Zusammcnhaog  und  Uebergang  • 
nen  Form  mit  der  andern«  werden  ge 
und  daraus  filir^  die  aniraaliseh  -  patholc 
Chemie  tiefere  Schlüsse  werden  gezog 
ben,  als  bisher.  Die  Ertcheioong^  da 
bei  allen  sogenannten  Entsündungskra 
ten  so  viele  Neigung  zur  Auflösung  sei 
wie  schon  aus  dem  Begriff  einer  aus  Tej 
denartigen  B^tandtheuen .  zusammengei 
Masse,  welche  sich  einander  in  Gleicbg 
halten  sollen,  folgt;  und  umgekehrt,  di 
manthen  Krankheiten  und  Ziutänden  ?o] 
lösung  so  viele  Neigung  zur  Bindung 
Gerinnung  sich  zeigt  (s.  B.  das  Blut« 
kann  ganz  dünne,  der  Blutkuchen  aber 
fester  sejn);  ferner:  daft  wir  beim. Seh 
selbst  die  Erscheinungen  und  häufigen  st 
len  Todesarten  oft  oicht  anders ,  ab  aul 
solche  Art  erklären,  können,  wo  bei  der 
Wirkung  des  Krankheitsreizes  schnell  die 
xnasse  verändert  und  zur  £ntmischuii|[ 
Stockung  disponirt  wird  (wahrscheinlich  ( 
vorherige  Lähmung  der  Ncrvenkrafc).  1 
und  mehrere  Erscheinunfien,  so  wie  oi^ci 
Werk  über  die  Krankheiten  von  Neapel 
-—  und  die  neuem  Verhatidlungen  über 
Gerinnungen  der  Säfte  (worunter  Bostook 
nen  geringen  Platz  einnimmt)^  ^)  köonen 
den  Blick  leiten,  und  zu  einem  der  Natur 

•)  SaUburger  med.  chirurg.  Zf  itung,  1808.  S.  iSß- 
habe  die  Versuche  diese«  Scbrifisteller»  i»  * 
Werke  ub«r  den  Group  gevya''diu.  wovnn  ^ 
einex  irelegeneren  Zeit  AuiÄige  geben  wtfw 
das  Ganie»  \«VX  '^««xijiVAiit»  sur  Unxeit  kov 
diirh«»  — ' 


^     65     - 
WiMentchait    entspreGhanden   Reftoltate 

Väbrend  Franzüha  m,  allmählig  imil  nach- 
ider,  ibre  verschiedene  Krankheitsformen    ^ 
ind,  und  ifait  der  3teii  Woche  ihrer  JKjraxik«« 
wieder  Efsluit  bekam,   (mehr  zu  kalten 
es,  kaltem  Apfelbrei,  kaltem  BrateD)  a^cfa 

die  Haut  im  Schlafe  merkJic^i  feucht  wur<* 
Gattes  sich  noch  3  K^ranken  im  Hause  aiw 
Dden:  (8  Jao^  ein  Knabe  von  6^  und  ein 
cbeo  von  i^  Jalu'en,  nebst  einem  i4jäh- 
d  DienstmäfJi.-hen,  die  erst  vor  i4  Tagen 
Halsweh  nlit  Fieber  e:nigb  Tage  bettläge- 
g'ewesen  ^ar,  und  die  ich  '.nun  für  gesi« 
t  hielt»  Sie  brach  sich  heftig,  und  der 
schlag  seigte  sich  sehr  stark,  so  wie  das 
fhtende  Fieber,  nebst  der  Halsaffection« 
ke  Abführungen  durch  Infus,  lax.  mit  SaL 
rnetCy  ein  Vesicat*  im  Nacken,  und  Vi«< 
(säure  mit  Saft  gegeben,  daneben  Gurgel« 
ler  aus  Salbeithee,  -Essig  und  Honig,  no- 

die  Gefahr  in  36  Stunden,  und  die  Ge- 
uig    erfolgte   bald.  —    Bei  den  Kindern 

das  Ausschlagsfieber,  dem  Anibhein  npch, 
nde*  Der  Knabe  bedurfte  auch  wenig  Hül- 
und  f  eiMb  bald,  öbschon  er  sonst  zart  und 
Wachsthum  sehr  zurück  war.  Das  Mäd- 
n  aber  ward  sehr  krank.  Der  Hals  war 
[imm,  der  Ausfluls  aus  der  Nase  sehr  QbeU 
d&end,  und  ein  Durchfall,  zu  dem  %ie  sonst 
li  immer  geneigt  war,  stellte  sich  heftig 
lug  ein.    Nichts  hemmte  ihn,  auch  das  Opi* 

nicht.      Aber    Stärkekljstire  (amylum)^ 
von  sie  am  isten  Jan.  Mittags. eins  nahm* 
»  blieb  4  Stunden,  da  sie  sonst  alle  Stun- 
I  abführte.    Um  6  Uhr  nahm  sie  ^i^det. 
Sy   wovon  bald  darauf ,    bei  eiu^m  Y^x^'-^ 


-     154     - 

^en  madi  xii  Tielem  Trinken  einer  mifc  enm 
£i  abgerührten,  yieUdcht  etwas  zu  achwem^ 
Hafergrütze,  etwas  werang,  die  ganze  ifaek 
hindurch  aber  kein  SttMgang  effolgtem   All 
iSten  Januar  sarb  die  Kleine.    Die  GesdiwS- 
re  des  Halses    waren   brandige     Schleichö^ 
yielleicht  dem  kalten  Zuschauer  offenbar,  dem 
Vaterherzen  verborgeti  >   hatte  der  Feind  lick 
eingenistet  und  die  zarten  Organe  alle  nnt» 
graben.     Unter  den  sehnauchttroU  Und  Inifr. 
zum  Himmel  emporgehobenen  Händen  ^  (jjSB^ 
das  sanfte  Kind  in  den  Zustand  ewiger  Rnhs  ^ 
Über,  welchen  sanfk  zu  erreichen  der  höcfaA. 
Wunsch  des  Mensdien  seyn  mub.  -i^    Dock- 
genug  aus  den  Ergielsungen  des  warmen  Ha^*'  i 
aens,  so  wie  sie  der  Moibent  niedemclkreibei ' 
lielsi  Wir  wollen  den  Rest  unterdrücken  nnA 
wieder    zum    kalten   Verstände    znrfickkdk 
ren.  —  *) 

Besondere  Bemerkungen  beith  ScharlaA 

f)  Die  grofse  Hitze  und  l*rockniI!i  ^ 
Haut  im  Anfang  der  Krankheit.  Wer  am  ata| 
oder  3ten  Ta^e  schwitzti  kommt  leicht  dsvQii 
(Der  6jährige,  sonst  nicht  starke,  Perdinäni^ 
Unsinn  ist  äs,  anfangs  Schweifs  treiben  zu  wo( 
len,  nur  entspannende,  ausleerende  kiUdoi' 
de  Mittel  sind,  in  der  Regel)  in  dieser  t^Sfior' 
de  angezeigt 

a)  Das  häufige  Ürinlassen  ain  3  —  Stif 
Tage  der  Kränueit,  häufig  verbundoi  vä 
Dysurie.  —  Diäse  Erscheinungen  rühren  ÜiiA 

^  Ein  KnAbe  ih  der  Stadt  voü  7  Jafarto  itaib  is 
der  9teii  Woche  an  Vereiterant  ia  den  Brondnil* 
drüsen  und  am  l^eV^LO^«»  ^««iacli,  80  iotiM 
dal  SchskUck  •«b.wik  "tiSXi^vX  ^ 


—     65    — 

ron  apiitiicher  Affectioo  der  Blaa^i  tm  fort- 
geftentcm  llAutteiK,  theiU  ron  rikariircpder 
ThÄrigkeit  der  Harnwerkceuge  für  die  jg[eatörta 
Mauraecretion  her.  Auf  bddea  pafat  der  häu- 
fige (icnula  defl  Solteraer'»  oder  einea  Sbnli« 
:;hen  niineralischeo  WaMera. 

3)  Daa  tiefe  Schnarchen  und  Stuhnen 
im  Sctfrlafe  aelbat  bei  fortaeaetster  Rekonva* 
•aceoz.  Etwaa  thut  allerdioga  die  mechani* 
iche  (Jnache  dea  Verachwellena  dea  Kehikop* 
;ea  und  der  Naae«  Allein  der  Hauptgrund 
Üeaea  tiefen  und  ängltlichett  Athmena  acheint 
n  einer  Schwäche  und  Art  von  Lähmung  der 
!\aapirationaorgäne4  tielleieht  dea  vagen  und 
lea  phrcniichen  Nerven  au  liegen,  ida  der 
CranKheirarciz  (wie  wohl  alle  anateckenden) 
ittrch  und  auf  die  Reapirationaorgana  am  in- 
iigsten wirkt.  — *. 

4)  Hieher  gehören  auch  die  dunkelro- 
hrn  VVaD^t>n  welche  zugleich  noch  nachzu« 
'{(•ibon  pfl«.*^en  (oft  mehrere  Wochen^  und 
ifenbar  eine  Sia^^natio  venosa  anzeigen,  na- 
lentlich  im  Ko])fei  deaaen  Aderayatem  mit 
em  der  Lungen  genau  zuaammeqhängtf  ao 
ie  die  noch  lange  oft  fortdauemdAA  DrU« 
iBgearhwülate  eine  Seagnatiö  tymphaiica. 

6)  Die  nachher  erfolgenden  kopiuien 
diweifae,  von  Expansion  der  Haut  Und  Schwä* 
lie,  wobei  dann  der  Urin  auffallend  aparaa- 
ler  wird« 

6)  Daa  Scharlach  tüdtote  viele  Personen, 
aaondera  Erwachsene,  achnell  in  a  «-  4  Ta* 
an  *).  Man  würde  annehmen  müssen  ^  dal'a 
ier  Apoplexie,    Von    heftiger   entzündlicher 

*)  Ein  robusi(*a  Öianaifnädcchen  m*  B.  sUrb  so  «m  itta 
Tagtff  mit  hnlti|;Ar  Atijfina.  di**  d«i  Schljn^fla  kiot^ 
dert0  —  ghßf  mit  vülU^om.B^YrViittkwil. 

Umm.  XXtIT  B.  S  Sit.  'S 


--      66     ~ 

Kontri^ion  in  den  Hals  -  und  Lungenfiefa- 
£ien,  die  den  Rücküurs  de»  Blutet  vom,  Kopie 
bindern,  statt  finde,  wenn  nicht  das  meist  bis 
zum  Tode  behauptete  Bewttlstseyn,  eine  an- 
dere Erklärung  nuthig  machte.  Rein  nervöi 
kann  dieser  Tod  auch  nicht  seyn.  Hüchit 
wahrscheinlich  liegt  die  Hemmung  der  Wech- 
selwiikung  des  Nervensystems  mit  dem  Blut- 
aystem  zum  Grunde,  wodurch  jenem  das  von 
diesem  bereitete  Lebensprinzip,  und  diesen 
wieder  der  von  jenem  vermittelte  Reiz  zoi 
Bereitung  desselben,  entzogen  wird,  (vielleiclit 
mit  durch  mechanischen  Druck  der  überfiill- 
ten  turgeszirenden  feinen  Gefälse  auf  die  fei- 
nen Nerven  in  den  Lungen  und  dem  Gehir- 
ne)» Auf  jeden  Fall  würde  ich  bei  der  KnTf 
(die  freilich  oft  leider  auf  keine  Art  und 
Weise  gelingt)  ein  schnelles  Bludassen,  aoi 
Kopfe  vorzüglich,  Ausleeren  und  Erleichtern 
aller  Systeme,  und  demnächst  erst  eine,  aber 
Torsichtig  und  hauptsächlich  durch  äufsere 
Mittel  zu  bewirkende  Reizung  und  Erhebung 
der  Organe,  anrathen.  Der  kleine  zusammen- 

gezogene  schnelle  Puls,  den  wir  so  oft,  selbst 
ei  dieser  Gattung  und  Form  des  Sdiarlachi 
antreffen,  ist,  an  sich,  kein  Beweis  von  Ab- 
wesenheit einer  sthenischen  Anlage  oder  Rei' 
zuDg.  Er  kann  von  Unterdrückung  und  Uebe^ 
wältigung  gleichsam  des  filutsystems,  von  der 
Last  der  Masse,  oder  von  der  Kontractioni 
durch  Reiz  tmd  Krampf  des  Nervensystemf 
vermittelt,  herrühren,  und  nach  jeder  Entlee- 
rung sich  heben  und  freier  werden.  Keine 
entzündliche  Krankheit  zeigt  diese  wichtige 
Reflexion  über  den  Puls,  nach  der  Pneiuno- 
nie,  anschaulicher,  als  eben  das  Scharladi,  we« 
bei  so  oft  ohnehin  Affecttonen  der  Lungen 


^     6j     '^ 

sdb$t  statt  findeo.   Nur  ein.  dreistet  idmellet 
Emleeren  hat  mir  bisher  den  meisten  Nutzoi 
geleistet.    Der  Heiz,    die  Spannung  im  Blut« 
System  ist  oft  ungemein  grofs*    Fünf  Blutigel 
I>ei  einem  magern  Siährijgen  Knaben  um  den 
^  KehUcopf  gesetzt^   minderten,   selbst  bei  dem 
ansehnlichen  Blutverlust ,  den  das  unterhalte- 
ne Nachbluten  verursachte,  die  Halsbeschwer- 
den und  den  lebhaften  vollen  Puls  nicht  ge* 
nug  und  nicht  auf  die  Dauer«    Nur  die  Wie* 
derholung    derselben    Operation    am    andern 
Tage,  nebst  Abfuhrungen  durch  das  Inf*  lax. 
-^  brachten  Stillstand   und  demnächst  Besserung 
hervor.  «^    Ein   anderer  ebenfalls  nicht  sehr 
-"robuster,  aber  relativ  plethorischer  Knabe  von 
.,    tä  Jahren,  hatte  anfangs  einen  ideinen  schneU 
^.  leo  Puls,^  der  immer  erhobener,  weicher  und 
'  langsamer  am   andern  Abend  wurde,    als  das 
^  .  Infus,  laxat.  tüchtig  gewirkt  hatte.    Eive  dar* 
i"  .  auf  gegebene  Mis<£ung  von  Spirit.  Minden 
und  f^in^  äntimon*  das  aber  immer  noch  %  — >- 
:^   Z  mal    taglich   auf  den   Stuhlgang   wirkte  *)> 
>     machten  die  an  sich  nicht  leichte  Krankheiti 
:^  oald  vorübergehen. 


tm^B 


y  Daft  Wettet  dieses  etsten  l^eils  des  Ja* 
|i  -  nnar  blieb  immer  laulig,  mit  herrschendem 
t-  westlichem  Winde«     Am   iSten   trat    wieder 


_^ 


ä.- 


*)  Diea6  Gefaeigtheit  i^ft  Stuhl Aüaleefungen  iit  bei  man* 
cber  yerateckt  aitbenischeti  (oder  wenigstiens  pletbo- 
litcfaen)  Rraokheit,  cbarakteristiscb^  Ifvird  abet  jetzt 
So  oft  verkannt  und  unrecht  bebandelti  weil  Iffit 
dieNatur  nur  durch  die  BriJle  des  Svatema  teben,  und 
nicht  begreifen  könneui  dafa  der  Körper  ein  organi« 
Schea  Gan^e  aey,  ^o  ein  Tbeil  dem  andern  hilft 
eder  achadöti  letztere»  aber  hui  bei  fortschreitender 
Zeratdrudg«  .    , 

E  d 


—    6»     — 

itarker  Froit  von  lo  —  i4^  ein^  der  eiiiige 
Tage  eben  $o  anhielt  und  nachher^  mit  nord* 
lichem  Winde »  in  iGhwächerem  Grade  fort- 
dauerte. Ein  ewigei  EtAcheinen  ron  Entziin« 
düngen,  der  Brust  und  des  Rachens  beson- 
ders! lauter  Abführungen^  filutigel  und  Sst 
miak!  Alles  gespannt  in  der  Maschine!  Vids 
borkige  Ausschläge  jetzt  bei  Kindeni  rou  i  -« 
6  Jahren^  im  Gesidite^  uffi  Mund  und  Naie 
vorzüglich!  die scheufslich  entstellteli  und  dt* 
ren  scnarfer  Ausflufs  So  reizte ,  dafs  die  Um« 
gebungen  ganz  aufschwolleil.  Abfiihftiiigeiii 
und  Alterantia^  selbst  Merkurial-  oder  Anti- 
monialmittel  fruchteten  hier  nun  gar  tädOk 
Nach  vergeblicher  Bemühung  damit  zu.heilaB, 
als  obenein  Fieber,  Mangel  an  Efslust  u.  s*  w« 
sich  einstellte,  gab  ich  JDec.  Cort.  Perui^.  mit 
Senega  und  Spir.  Sah  d.  und  nach  4  Tagen 
schon  fing  Besserung  des  allgemeinen  und  öit« 
liehen  Zustandes  an^ 

Im  Februar^  wo  die  Krankheiten  des  YOr 
rigen  Monates  theilweise,  namentlich  Scharlack 
und  simple  Bräunen  noch  anhielten,  bemerkta 
ich  diesen  Ausschlag  ebenfalls.  Ein  Knabe 
von  2  Jahren,  übrigens  robust  und  muntert 
dessen  Geschwister  und  ganzes  Haus  am  Schar- 
lach litten,  bekam  zur  selbigen  Zeit  diese  bor« 
kige  entstellende  Kruste  um  den  Kinn  und 
Mund,  der  sich  die  Backen  hinaufzog  und  ne 
fast  ganz  bedeckte«  Abführungen  u.  s«  w.  hel- 
fen auch  hier  nicht,  aber  China  u«  s«  w,  wie 
bei  dem  obigen  Kinde  *>  Vom  Scharledi 
blieb  er  frei. 

*)  Bei   einer  lan^ifvieri^en  Quartana  auf  dem  Ltnjk^  . 
bei  einem  torpiden  Subjekte,  seigte  aich   eiiiÄCät' 
fall  mit  ähnlichem  borkigen  AusachUg   im  Getidit« 
und  Aeifeen  in  den   Ohren.     Hier  lialf  (ipr  >;>/**   ; 


-    69    - 

Die  Wittemog  dieses  Monates  wer  im 
äsen  gelinde;  aber  äulsertt  itiirmifch  mit 
rächendem  Süd»   und   Nordvreit.     Selbst 

die  Mitte  herrschten  noch  diese  Stürme 
Hegenschauem  vermischt  Mehreremal  bliu- 
and  donnerte  es,  und  am  iSten  kam  ein 
rkeres  Gewitter.  Die  Vegetation  trieb  auf 
mal  enorm.  Die  Stadielbeeren,  Springen 
i  frühen  Gesträuche,  schlugen  eines  Nagele 
■t  aus»  Alle  Krankheiten  von  oder  mit 
>uuion  der  Säfte  und  von  Abspannung 
jt«nsich;  Blutspeien,Hämorrhoidalbescbweiw 
%f  akorbutische  Affectionen  des  ZahnAei- 
lesn.  a.Wff  besonders  fing  jetzig  nament« 
s .  gegen  das  Ende  des  Monats,  die  aoge- 
inte  Plethora  ad  spatium  ihre  Rolle  zu 
elen  an«  Ein  Beweis,  dafa  die  Brown'gche 
ifachheit  von  nur  absoluter  Sthenie  und 
ftbora  nicht  richtig  ist.  Denn  Blutauslee« 
Igen  und  andre  Entleerungen  des  lympha« 
£en  und  sanguinischen  Systems  bekamen 
anoch  gut.  Wo  träge  Zirkulation  herrsch- 
'  da  entstanden  auch  Stockungen  und  Ge- 
.wiire,  an  den  Pulsen  besonders;  wo  noch 
Innung  in  der  Faser  war,  eine  lu  grobe 
adehnung  und  Reaetion  derselben.  Allee 
ehkrankheiren  eines  frühen,  langen,  starken 
1  otiösen  Winters,  mehr  noch  für  den  Stad« 
I  als  für  den  Landmann,  verbunden  mit  ab- 
innendem  Einfluts  eines  lauen  Frühjahrs« 

Per  März  fing  ebenfalls  schün  an,  mit 
—  3  Grad  Wärme,  selbst  in  den  Nächten, 
er  die  StUraae  dauerten  fort.  Seit  4  Wo- 
m  xum  viertenmale  schon  Blitz  und  Don- 
r  mit  Sturm  und  Hagelschauern ! 

glaicb,  in  Verbindung  mit  Cbina  halF  et  nucVi  ^% 
QuarMDA  0elb$t  dämpfen. 


Hie  und  da  zdgten  sich  typhSse  Fieber 
mit  Petochien«  die  oft  die  Gefanr^  einer  böi- 
artigen  Krankheit,  und  wahrscheinlich  aack 
hie  und  da,  hei  Gelegenheit  durchkomoDO- 
der  Militärs,  fliehender  Franzosen,  u,  s»  w.  des- 
selben Ursprung,  (Ansteckung)  hatten,  h 
Braunschweig,  iVfagdeburg,  Hannover,  Udni 
und  mehreren  Orten^  woTon  ^mir  Kunde«* 
gekommen  ist,  passirten  sie  noch  häufiger  ni 
in  letzteren  beobachtete  ich  selbst  ebenUli 
ihren  Charakter«  Diesen  konnte  man  in*dff 
praktischen  Sprache  entzündlich*  nervös  (ote 
noch  richtiger  subinßamnator»  neTVoi,)  nfls^ 
nen*  Die  Form  der  sogenannten  pleuriü 
spuria  spielte  eine  grofse  HolI«|  uzid  yerbtie^ 
tete  sich  über  die  meisten  KraakkcMtdn.  Dc^ 
Anfang  dieser  oben  genannten  Fieber ,  lieb 
erst  stürmisch  und  entzündlich  an^  Z.  B.  rs- 
thes  Gesicht,  voller  Puls;  Schlafsucfati  mit  iV 
wechselndem  heftigen  Phantasieren.  Bald  wo^ 
de  die  Zunge  während  dem  Fi#>ber  in  ä  —  i 
Tagen  sehr  dickbraun  belegt,  borkigt,  aphtös,yt 
rauher  Stimme,'  Ausdehnung  des  Unterleibei 
und  Verstopfung,  Bald  fiel  das  Leben  oixx 
dessen  sichtbarer  Ausdruick  und  Vermitdef 
die  organische  Spannung  und  Aktion  zumoh 
men.  Blässe  des  Gesichts,  die  nur  in  des 
nächtlichen  Exacerbationen  mit  dunkler  Hdtlff 
der  Wangen  abwechselte.  •  Der  Puls  hielt  ii>k 
mäfsig  gespannt  und  konnte  täuschen,  Ab9 
dennoch  schritt  die  Auflösung  Fort,.('Priesel|P^ 
techien^)  und  am  gten  der  Tod.  Dieser  Zih 
stand,  den  ich  leider  öfter  beobachtete,  .sei<tt 
sich  hie  und  da  ohne  'Ansteckung  x  war  va^ 
zu  begreifen,  *als  Folge  des  seit  mehr  als  «« 
nem  Jahre  schon  die  Extreme  liebenden  Wit* 


—     71     -^ 

tch  Wintert  und  der  damit  verbundeneA 
Nachtheile  des  häuslichen^  insbesondere  des 
städtischen  LebenSy  wozu  politische  und  mora« 
lische  Ab-  und  Anspannungen  beitrugen*  -^ 
Die  Ueberzeugung  von  der  Niederlage  und 
Ajiflüsupg  der  französischen  Armee  in  Rufs« 
lahd,  bestätigte  sich,  so  viel  auch  geschah^ 
um  sie  durch  bombastische  Prahlereien  und 
despotische  Drohungen  zu  verbergen.  Näher 
rückten  die  siegreichen  russischen  Heere!  Bald 
standen  sie,  und  sammelten  sich  a(u. neuem 
Fortschreiten*  Dann  stand  der  Puls  de^  HoiF-. 
niing,  des  Lebens»  der  Freiheit  wieder  still!^ 
Des  langen  schmählichen  Druckes  in  Gedan«^ 
ken  entlastet,  ging  das  Schauspiel  der  Unter« 
jochung  vor  den  Augen  gleisnerisch  immer 
fort  bis  zum  letzten  Augenblicke,  und  bewähr- 
te dadurch  die  Aehnlichkeit  mit  öiner  nervo«. 
sen  Krankheit  und  Auflösung.  '  Zu  diesen  die 
Gemiither  aufreizenden  und  niederschlagen« 
den,  immer  aber  ersdiUttefnden  Bewegungen^ 
kam  die  sitzende  Lebensart^  die  gröf&ere  Trag-, 
heit  und«  UeberrdlluBg  der  Städter,,  die  bei 
der  heilsen  2^mmermurse  eines  langen  und 
harten  Winters  mehr  Blut  und  Säfte  exzeugti 
als  die  Organe  fassen  und  bewegen  können^ 
(^plethöra  ad  spatium).    Nun  kommt  der  lü« 

genhafte  März,  der  mitseinrai  sonnigten  wärm«' 
diea  Tagen  alles  wieder  mit  Regsamkeit^ 
if^reiheit  und  Freude  zu  erfüllen  verspricht« 
Wehe  dem  Schwachen,  der  sorglos  ihm  tr'auV 
und  entweder  mit  zu  kühler  Bekleidung,  wie 
die  Weiber  und  davon  abhängenden  armen 
.Kinder,  oder  mit  zu  dicker,  wie  die  Alten  und 
Sorgsamen,  sich  seiner  bewegenden  und  fort-« 
reifsenden  Gewalt  überlälst!  Eine  ebenmäi- 
iAge,  wohhbgemessene  Bewegimg^  >isiä.  ^8^^^2i^ft^ 


—     7*     — 

welche  die  Extreme  von  Hitze  und  Frost  rer- 
m^^idet,  \?äre  das  einzige  Mittel  der  Gefahr  zu 
entgehen*  Aber  wo  ist  EbenmaaCs  und  Gleidi- 
gewicht  bei  dem  excentrischen  Stadter,  bmon« 
ders  der  hohem  Stände,  zu  finden  f  Die  Or- 
f^ane,  die  schon  von'  Last  und  Druck  der 
Säfte  leideui  und  matter  und  wenige^  eneh 
gisch  sich  bewegen,  werden  tqu  einem  pod« 
tiven  srhäfilichen  Reize,  übermäfsiger  Wärme 
oder  Kälte,  ergrifFen,  es  zilndet  aich  eine  all- 
gemeine BescUeuoigung  des  Lebensprozeiisi 
(Pieber)  an.  TJnfähig  sich  im  Gleichgewicht 
zu  halten,  und  das  cbeiimaals  in  den  Orgt- 
nen  wiederherzustellen,  (welches  der  gesund 
gestimmte  Organismus  Termag)  verbreitet  sich 
nie  Flamme  allgemein,  find  vom  Pole  einer 
nur  scheinbaren  positiven  und  kräftigen  Erre- 
gung, geht  das  Leben  in  den  negativen  über, 
bis  diesb  dynamischen  und  chemischen  Opo- 
rationen,  ihres  bindenden  und  begeistigenaes 
Prindps  beraubt,  im  Zerp  endigen.  Schwer 
ist  es  dann  begreiflich  fUr  die  Kunst,  Verän- 
derungen die  Wochen  iwd  Monate  vorher 
unaufhörlich  und  allmähÜg  schoii  eingeleitet 
sind,  mit  einem  male  tmqsnheben»  und  ststt 
ihrer  neue  Wechselprqzessai  der  organische« 
Potenzen  einzuführen ;  uo)  90  mehr,  wenn  die- 
se im  tumultuariseben  Konflil^t  und  Umhmf 
sind,  (Fieber)  und  keine  normale  Wechsel- 
wirkung zwischen  der  Natnr  und  da)  Hab 
mitteln  zulassen. 


-     73     - 


t-i  und  Volks-  Krankheiten 

i  und  um  Regensbur^  beobachtet 
Dr^  Jac,  Schäfferi 

FSntl«  Tbvm  und  T4)iiacli«m  MiiHf 
und  Oelieiin0nr»th#| 
ttr  d«A  Gifil-Verdieni(-Ord«pa  der  b«ifr.  Krönt 
vad  iait|Uod  moiiroifr  IjeUhrttii  Socifliittii. 

(Btichlufi, } 

OoCQb0r^ 

ifreupdlicb^  Witterung  mit  R«gm>  N0* 
und  Wind  abv^eohtelnd.  Kein  Tag  war 
»trlibt  heiter,  nur  wenige  tclitjo;  niemit 
mte  der  arübtentheila  niedrige  und  iehr 
nderliobe  Barometeritand  ein«  Der  Wind 
htelte  zwiteben  Ost  und  Weit  und  wucbe 
ri  blf  cum  Sturm  an. 


MUr  Barom«tmund; 

fl?"    1^    5 

rifittr       -—        — < 

Bii      4      6 

irtr           — •       — 

el  IQ    ft 

-     74     - 

« 

Föcbster  Thermometersund :    +  i3      7 

Niedrigster         —        —  —Ol 

.Mittlerer  «^         —    •         4-0       9 

Höchiter  Hygro  meierst  and:        750 
Niedrigster         —         —  414 

Jtfittlerer  —        —  60U4 

Dieser  ungemein  abwechselnden  Witte- 
rung wegen,  die  sich  keine  zweimal  vier  und 
1B wanzig  Stunden  gleich  blieb,  waren  rheunuh 
tische  Beschwerden  aller  Art,  als  Kopf-  Zahn- 
und  FiuTs-  Fieber,  Nacken *,  Arm-,  Schultero- 
und  Hüft-  Weh  mit  und  ohne  Fieber,  sehr 
allgemein;  selbst  Durchfälle  und  Koliken 
rheumatischen  Gelichters  kamen  nicht  selten 
vor.  Gegen  das  Ende  hin  herrschten  Katar* 
rhe  mit  und  ohne  Halsweh  und  Fieber,  vo^  ; 
2Ü glich  aber  hartnäckiger  Husten,  der  krampf- 
hafter Art,  allgemein,  auch  noch  im  folgen- 
den  Monat  verbreitet,  und  zur  Heilung  be- 
sonders der  Belladonna  benöthiget  war*  — 
Leichte  Schlag- Anwandlungen  fielen  oft  vor 
und  vorzüglich  bei  .'Solchen  Männern,  die  schon 
mehr  als  60  Jahre  zählten  und  ehedem  an  der 
Gicht  litten.  So  wurde  ich  plötzlich  Nachts 
zu  einem  gerufen,  welcher  sich  ein  paar  Htff 
vorher  über  einen  lange  nicht  mehr  bestaof 
denen  podagrischen  Schmerz  in  dem  ..einea 
Fufs  beklagte,  gegen  welchen  ich  Einwickloa- 
0en  in  Wachsiaffent,  Wärme,  Ruhe,  und  län- 
geres Bettliegen  anempfahl,  V(rorauf  aber  we* 
nig  geachtet  wurde.  Als  sich  mein  Kranker 
am  i5ten  Abends  xo  Uhr'  zu  Bette  legen  woll- 
te, befiel  ihn  mit  einemmal  Schwindel;  Ge- 
genwart des  Geistes,  Sprache  und  Siiine  wi- 
chen, er  fiel  zu  Boden  und  wurde  von  den 
Seinigen  zu  Bette  gebracht.  Ein  Schleim -Er- 
brechen, das  von  freien  Stücken  eintrat,  braeh- 


-     v5     — 


te  die  Sprache  wieder ,  während  dem  ich  ia 
das  Zimmer  trat:  ein  paar  Tassen  MeUssen«^ 
thee  mit  etwas  Hoffm.  Liquor  verschcuchtea 
bald  den  Frosf,  Sauerteig  mit  etwas  Senfmehl 

geschärft  auf  den  Ballen  des  Pulses  gelefit^ 
rächte  schmerzhafte  -Empfindungen  in  die 
grofse  Zehe  und  dafür  Heiterkeit  in  den  Kopf 
zurück.  —  Ein  77  jähriger  Podagrist  wurdia 
in  den  ersten  Tagen  dieses  Monats  mit  he^ 
stand  ger  Meigung  zum  Schlaf,  Ekel  vof  allen 

:  Spei&en,  Leibesverstopfung,  Schwindel  und 
Eingenommenheit  des  Kopfes  befallen,  woge^ 
gen  ich  über  die  Füföe  Wachstaffent,  die 
Schmuekfrschen  Umschläge  über  das  Haupt 
legen  und  kleine  (^aben  des  Breoh Weinsteins' 
so  lange  geb'n  liefs,  bis  ein  paarmal  Wirkung 
nach  oben  und  unten  mit  merklicher  Erleich-« 
tefung  ertbigte.  Pünf  Tage  darauf  fand  sich' 
ein  «empfindlicher  arthritischer  Schmerz  in  deni 
einen  Knie  und  zugleich  in  dem  rechten  EI« 
Ienbogen-<7p1enke  ein,  von  welchem  der  Pa« 
tirnt  eine  R«*ihe  von  Jahren  verschont  geblie« 
*ben  war.  Ein  Infusum  von  Flieder»  nnd  WoI<# 
ferlry-  Blumen  mit  der  Tinctur«  Guafac.  vo^ 
Ist.   und    ein^m   kleinen  Zusatz   der  Tinctur« 

.  Opii  E.  neb«(t  e^vem  Thee  von  Hb.  Chamaedr« 
Cbamaepyt.  Trifol,  Fibr.  und  alle  Morgen  und 
Abend  eine  Gabe  von  Guäjac,  Zucker,  Kalo« 
mel  und  etwas  Dover.  Pulver  minderten  die 
Schmerzen  und  die  Geschwulst  der  ergriffe« 

\  pen  Gelenke,  beförderten  die  Nachtruhe  und 
Morgenscbweifse.  und  brachten  binnen  acht 
Tagen  hellen,  klaren  Harn,  Kräfte,  ETsIust  und 
Gesundheit  wieder:  auch  nicht  die  entfernte« 
ate  Spur  eines  Schwindels  blieb  surUck.  -^ 
Ein  andrer  robuster  Miicn  von"  71  Jahren,  Aet 

aie  an  der  Oyht  gelitten  und  ntdi  den  Re« 


OK 


ii 


-    76    - 

^^In  der  Diatot'lc  allezeit  gelebt  hatte,  wnnle 
am  iHten  .Morgens,  nach  einer  unniheroDa 
M;ir!htniit  scIi  merz  haften  Empfindungen  ioikt 
rechten  «S'-ite,  mit  Schwindelt  Au£itoliCi| 
•chwerer  Zunge  und  pelziger,  atumpferEa" 
iirinduo^?  d^*r  ganzeii  rechten  Seite  hMA 
Ein  fiL^firiMüs  iliasenpflaster  auf  die  iduiff- 1  k  w 
leode  iStclle,  welches  in  Eiterung  eriMltti|iiii 
wurde«  und  daa  öfters  wiederholte  EinielNi  I  ^1^ 

der  flilebtigen  Salbe  mit  der  Kantfaariden^l'i"^  1  Kq 
tur  vermischt«  in  die  übrigen  mit  itniipta  Ihr 
Gefiihl  befallenen  Theile.  so  wie  inneriH^  1  itU 
Thee  von  Arnica  mit  Melissen  -^nnd  PfeW*  1  Üe 
inünzkraur«  sammt  einem   AuI^ls  tod  W«-  I  {( 
forlei-   und   Baldrian-  TtncCur,     G:<j;«& *•- 1  tot 
Jqi,   Tincf.  ^4inisr»  cc^npas.  nnd  in  Z«iiA*  Ik 
reiten  kleine  Gaben  Yen  Kern,  me^ir^  Ga^  lle 
jar.  «Sii.'-i:uA  «jid  etwas  K^alosiel  w^ries'*'  |lai 
untfrbrv>chen    angewandt    iu<l   am  ^'^f^ 
Tag    einige  GraiTe  cer   Bnsdi^ars:»  jsrti«  |i^ 
um  wo  mogticii  das  Gacj^üo«-  ijitaa  ^^  |i| 
i^eite    aus   seicer    l'a'Hiit^tfkizt   si    ow^  |i 
und  die  nach  den  v^rsirtieieaest  Ehus^w^  1^ 
der  rechten  ^eice  ausiioJ-ndesi  yerv«r-Z^ 
ge  zur  uüctiMlea    T^irttf^Ltfic  'T-»s«ior   a  bei' 
gen.   Denn  iie  Trj^-*t;ic  ui  d«st  Taridoaii^ 
der  lieber,  des    liiüC^cL»   lad   racaiiKanBS  '^ 
fenbarte  sich  seit  ^i(ja«m   icixist;  •  AaoiL  ^^ 
züglich  dadurch,  uat»  üe  Ulaiaac  pnc  ins* 
der  lagy  die  G.til«  meit  febOn^  susisoKSUBOtt 
und  nach  dem  ilwüUiin^«niaru]  9»es£ec  wrff- 
de»   die  StuMendeecungoB    ^ozna  ^  ~^;anu&  is 
Kunst   nie  eri:oig|teii«   xatst  üe    iUioBi^BK  a 
dem  Calo  aseendent\  'onü    rtiBa%-tfrr.  snat  si^ 

Sewöhnlich  lui^  v«rw«iute«   xztd   issis  Aa^ 
chttoiif^  und   wruck    lux    üe 
Theäe  iBt|[pa«siL  w»^ 


—    77    — 

« 

lem  Gebrauch  der  krüfdgsteii  Inei«* 
auflüseoden  und  endlich  »tärkenden 

des  Extraci.  GratioL  Puli^.  alter ^ 
/.  Taut,  inspi^s*  MP.  polychr^  balt* 
^  solub»  etc.  trübte  sich  endlich  der 
;e  Zeit^  die  Sprache  wurde  gans  £rei| 
•  reine  Gefühl  in  der  rechten  Seite 
(  der  Schmers  in  der  Lebergegend 
te  sich  Im,  Liegen  und  liefs  wieder 
3  Schlaf*  zu«  Im  Anfang  des  Decemb# 
)  Sputen  dieiei  leichten  Abdominal- 
;lücklich  gehoben  und  ddr  damit  he^ 
kommen  daVOtt  befreit«  id  dafs  nUA 
dnctions- Organe  in  den  OTwUn&ch^ 
nd  gebracht  wafen.  — «  Mit  einer 
Abdominaltchlag- Anwandlung  wuiv 
ade  dieses  Monats  eine  5a  jährigei 
enerS'Wittwe  befallen «  sie  verlohr 
•gen  Abend  alle  Besinnungskraft  und 
nächtig  SU  Boden^  Als  sie  mit  fluch«« 
'D  und  andern  erni^eckenden  Mitteln 
sich  gebracht  wurde«  klagte  sie  über 
Jeent  AuEitofsen«  erhöhteren  Durst 
)  IJnverdaulichkeiti  kein  Aergef  eta 
m  Anfall  voraus«  Ein  paar  Gaben 
vurzel  und  dann  dn  sAturiiter  Auf« 
ialdrians  und  der  China  mit  dem 
ylv^.  und  der  TiActur.  Ambr.  ciom« 
it  gelinde  eröffnenden   Pillen   aui 

Castoreufflt  Ochsen^alle^  GuAiaCi 
d  Quassien- Pulver  mit  der  Edin« 
rzwiebel  und  Rufischen  Masse  Ver^^ 

einige  Zeit  genommen,  schafften 
den  Überflüssigen  Schleim  von  der 
,  sondern  stürkten  Mcfa  die  Lun* 
ie  die  Abdominal-  oder  die  in  ih<« 
btuDg&a  lu  trägen  Ike|^to&Md^u%*^ 


-     76     - 

geln  der  Diätotik  i^llezcit  gelebt  hatte,  wurde 
am  i8ten  Morgens,  nach  einer  unruhevoUen 
N^cbt  mit  scbmerzbaften  Empfindungen  in  der 
rechten  S.fite,  mit  Schwindelt  Ai^ifstolsen, 
schwerer  Zunge  und  pelz]£;er,  atumpfer  Em- 
pßnduo^  der  ganzeii  rechten  Seite  befallea. 
Ein  rüontiges  blasenpflaster  auf  die  sehmer- 
leode  Stefie,  welche$  in  Eiterung  erhalten 
wurde«  und  das  qfters  wiederholte  Einreiben 
der  (lilebtigen  Salbe  mit  der  I^antbariden^Tino- 
tur  venniscbt,  in  die  übrigen  mit  stHmpfea 
GeTuU  befallenen  Theile«  so  wie  innerlich  ein 
Thee  yon  Arnica  mit  Melissen*  und  Pfeffer- 
münzkraur,  sammt  einem  Aufgufs  von  Wol- 
iferlei-  und  Baldrian-  Tinctur,  Guajac^  pO' 
ißt.  Tinct.  Ambr^  compos.  und  in  Zwischen- 
zeiten kleine  Qaben  von  Kernte  n^iner.^  Gua^ 
jac.  Sahnißk  und  etwas  Kalomel  würden  un- 
unterbrocben  angewandt  und  am  folgenden 
Tag  einige  Grane  der  Brechwurzel  gereicht, 
um  wo  möglich  das  Ganglion-  System  dieser 
Seite  aus  seiner  Unthätigkvit  zu  erwecken 
uud  die  nach  den  verschiedenen  Eingeweiden 
der  rechten  Seite  auslaufenden  Nerven -Zwei- 
ge zur  normalen  Thätigkeit  wieder  zu  brin- 
gen. Denn  die  Trägheit  in  dep  Verrichtnngen 
der  Leber,  des  Magens  und  Darmkanals  of- 
fenbarte sich  seit  diesem  Schlagt^  Anfall,  vor- 
züglich dadurch,  dafii  die  Efslust  ganz  darnie- 
der lag,  die  Galle  nicht  gehörig  ausgeschieden 
und  nach  dem  2wöIfBngerdarm  geleitet,  wur- 
de, die  Stuhlentleerungen  ohne  Zuthun  der 
Kunst  nie  erfolgten,  auch  die  Blähungen  in 
dem  C^lo  aseendent^  und  $ransi^ers»  sich  un- 

Sewöhnlich  lang  verweilten  und  durch  Aus- 
ehnung  und  Druck   auf  die    benachbartsn 
Theile  nngemein  V^Aid^  ^frst^^^%  ^^^dai  unun- 


—    77    — 

« 

terbroGhenem  Gebrauch  der  kräfdgsteii  Inci-^ 
tirenden,  auflüseoden  und  endlich  »tarkenden 
Mittel,  als  des  Extrac$.  Gratiol.  Puli^,  alter ^ 
Pluni.  FelL  Taut,  inspüss  MP.  polychr^  bals* 
St.  Tartar.  solub»  etc.  trübte  sich  endlich  der 
Harn  lange  Zeit^  di^  Sprache  wurde  ganz  frei^ 
so  wie  das  reine  Gefühl  in  der  rechten  Seite 
-und  selbst  der  Schlnel'z  in  der  Lebergegelid 
verminderte  sich  "im^  Liegen  und  liefs  wieder 
natürlichen  Schlaf  zu«  Im  Anfang  des  Decemb« 
waren  alle  Sputen  dieiea  leichten  Abdominal- 
Schlages  glücklich  gehoben  und  ddr  damit  Be« 
fallene  VoIlkOrnmen  daVOU  befreit«  SO  dafii  nUA 
die  Reproductiona- Organe  in  ^en  OTMrUnsch^ 
testte  Stand  gebracht  wafen^  -^  Mit  einet 
ahnlichen  Abdominalschlag- Anwandlung  wur- 
de am  Ende  diesei  Monats  eine  5a  jährigei 
Kammerdieners- Wittwe  befallen «  sie  verlohr 
nämlich  gegen  Abend  alle  Besinnungskraft  und 
sank  ohnmächtig  zu  Boden«  Als  sie  mit  flüdh«« 
tigen  Salzen  und  andern  eindeckenden  Mitteln 
wieder  zu  sich  gebracht  wtirde«  klagte  sie  über 
Magendrücken  f  Aufstöfsen«  erhöhteren  Durst 
etc.  y  keine  Unverdaulichkeiti  kein  Aergef  etc* 
ging  diesem  Anfall  voraus«  Ein  paar  Gatben 
der  Brechwurzel  uifd  dann  dn  saturilter  Auf« 

Gfs  des  Baldrians  und   der  China  mit  dem 
q«  oL  Sjlvi  und  der  Tinctur.  Ambr.  dorn« 
DOS«  sammt  gelinde  eröffnenden   Pillen   aus 
Kämpfer,    Castoreum^    OchsengaÜe^    GuafaCi 
BJiobn  und  Quassien- Pulver  mit  der  Eclin« 
bürg«  Meerzwiebel  und  Hufischen  Masse  Ver^^ 
setzt    und   einige  2^it  genommen,  schafften 
nicht  nur  den  überflüstigen  Schleim  von  der 
Brust  weg «   sondern  stärkten  auch  die  Lun* 
gei^  ao  wie  die  Abdominal*  oder  di^  in  ^« 
rcD  VerricbtuDgea  mu  trägen  Ikepto&Mk*dou%«^ 


-     78     - 


Organe,  —  Bei  einem  6^  {ihrigen  Kammarii 
diener,  welcher  seit  langer  .Zeit  alle  Früh« 
und  Spütiahre  einen  heftige^  podagrischeli 
Anfall  erlitt»  kiindigte  sich  derselbe  Anfsuigi 
October  mit  solcher  iünfälligkeit  an,  d«b  der- 
selbe Icaum  mehr  über  das  Zimmer  ohne  Wan« 
kenund  Kniee- Brechen  gehen  konnte,  aadi 
mit  vieler  Mühe  und  Anstrengung  Athem  hol- 
te. Ich  gab  ihm  einen  sarunrten  Absud  der 
China  und  Senega  mit  der  Oulcamara.  dem 
ich  das  Elix.  Srough*  mit  dem  Stom*  visc  der 
Tinctur.  Dygiral.  aetber.  Tinct  Guajac.  rollt  | 
und  etwas  von  der  Tinct.  Opii  E.  beisetzte^.  { 
liels  Hände  und  Püfve  in  Wachstaffent  eui-  j 
wickeln  und  efvartete  nun  mit  dem  Kranken  * 
den  (licht* Paroxysmus.  Es  kam  aber  keiner^  I 
sondern  es  srel're  sich  dafür'  mich  acht  Tagen  j 
die  alte  vorher^egingone  Gesundheit  wiedä  j 
ein.  -—  Die  Nervenfif*her  kamen  in  diesem  i 
Monat  sparsamer«  Öfters  aber  wieder  im  Nor*. 
und  Decemh.  von  Unt*T  Kindern  sah  msn 
den  Scharlach" Frienel  und  Keichhusten  ziem« 
lieh  häufig.  Von  64  besorgten  Kranken  starb 
ein  55  Jahnt  alt  gewordener  Küster^  der  an 
der  Lungenvereiterung  endete^  nachdem  er 
verschiedene  Früb-  und  Spätjahre  mit  Hustea 
und  eiterigem  Auswurf  gequälet  und  dieser 
traurige  Ausgang  schon  lange  erwartet  wnr- 
de«  Am  Schlüsse  diesem  Monats  kam  ich  end- 
lich mit  der  Heilung  einer  Krankheit  su  Stan« 
de^  welche  nicht  länger  als  la  Wochen  dan* 
erte,  und  zu  jenen  gehört«  wodurch  die  Ge- 
duld des  Arztes  sowohl«  ab  des  Kranken  md 
die  Probe  gesetzt  wird*  JQie  Patientin  wsc 
eine  a8  jährige«  starkgebaute  Metzgerfrau«  wel« 
che  im  Antang  des  gtcn  Monats  mit  ihmn 
4]ebenten  Kind«  %tc:^ckNNr«n|jGt  "«««t«     Am  4iiai 


«-    8i     -^ 

dem  Unterleib  etc.  begleitet  und  iattehend«^ 
EDUüadunK  laniuit  Braad  des  DarmkanaU  bf 
drohten«  Kleiue  Gaben  von  .Opium  mit  Ka. 
lomei  umi  öftere  Klyttire  mit  seha  Tropfen 
dea  JLjaucJaoiftuia,  Einreibungen  und  erweioken* 
de  Breiumschläge  eic«  beschwichtifiten  nach 
und  nach  dea  vichmer^,  und  als  endlich  nach 
14  Tagen  bei  einem  passenden  Hegime  und 
dem  Gebrauch  der  Stahl,  poly ehrest*  Pillen 
mit  tiuajac  und  Extraot.  Mart«  pum.  die  Hei** 
aigung  nach  u  Wochen  zum  erstenmal  wie- 
der ordentlich  und  gohürig  sich  einstellte ^  ao 
kehrte  mit  ihr,  wahrlich  nicht  zu  früh!  die 
aebnlichat  erwartete  Gesundheit  auriicki  die 
nun  ungetrübt  fortdauert. 

No{^embef. 

Das  Barometer  war  sehr  veränderlich  mit 
beträchtlichen  Höhen  undl'iefon  abwechselnd x 
vom  x3ten  bis  igten  stand  es  besonders  nie* 
dr]j[*  Vom  i7ten  angefangen  sank  das  Tlier* 
mometer  täglich  unt«'r  den  Gefrierpunct; 
überhaupt  war  die  Temperatur  in  diesem  Mo* 
nat  niedriger  uLd  kälter ,  als  andre  Jahre. 
Nebel,  hegen  und  Schnee  machten  die  Luft 
•ehr  feucht,  diu  herrschenden  Winde  waren 
Südost  und  Mordost. 

Höchster  B4roineUratandi       127^'     4^'    H 
Iiilieiirjßitcr        —        —  u6       '.S       u 

MitlUrcr  —        —  aO      11       6 

llüchaier  TberrnumoteraUDd:     4*  i^^    <j 
Niedrigktür        —        —  —    4    ^ 

Mittlerer  -*-        —  +     «     7 

Iförhttfr  Ifygroiiiflteritand;       '}i^ 
^Niedri^atfir         —         —  4^4 

Mittlerer  -^        —  iiÜ^J» 

Die  rheumatisch  -  kacarrJudiaohn  ^Jon^tU 
tuiiou  blieb  auch  dioseu  Monat  Vxbex  ö\f^  i^t« 

Joura.  IXJIX.   ß.    r,    «|.  Y 


—     8a     — 

hemchenrle;  nur  ganz  spatsam  mischte  tidi 
die  enttündliöhe  mit  ein»  weil  dieser  Nosrem- 
ber  in  Vergleich  anderer  Jalire  weit  trockner 
und  klilter  war.  Aus  xlieiem  Grunde  kames 
retii  rheumatische  Fieber  sowohl »  als  kata^ 
rhaiische^  sammt  Husten^  HalsentzUhdungen, 
besonder!  mit  Schwämmchen  oft  vor,  audi 
XHarthoen  rheupiatisöher  Art  waren  häufigi 
Nur  eine  wahra  LuHgenentzündimg  sah  iä 
bei  einer  56  Jahre  alt  gewordenen  I?an  gleidi 
Anfangs  dieses  Slon^ts^  die  aber  tödlich  ve^ 
lief^  weil  die  Krankheit  in  den  ersten  TaM 
der  Natur  überlassen  und  das  angözetgte  Bfal^ 
abzi<>hen  yerabsäurtit  worden  war«  Denn  ab 
ich  am  aten  Abends  zur  Patientin  zum  ersten* 
mal  gebeten  wurde ,  wAr  der  Puls  ziemlich 
▼oll^  etwas  hart  und  schnell^  der  Auswurf  xsk 
Blut  vermischt  und  zähe  9  so  dafs  ich  Kermei 
miner.  mit  Calomel>  nebst  einem  Absud  dtf 
Senega  mit  Meerzwiebelsaft  etc.  reichte  und 
für  den  folgenden  Morgen  einige  Unzen  Blut 
Tom  rechten  Arm  abzuziehen  mir  vomahoii 
wenn  der  Pulsschlag  diese  Härte  beibebaba« 
hätte.  Leider!  aber  kündigte  gegen  Morgea 
die  blauroth  gefärbte  Wange  der  rechten  Sä- 
te, Abwesenheit  aller  Sehmerzen  beim  HusteUf 
der  braune  moderigte  Auswurf,  welcher  mit 
vollem  Bruströcheln  dennoch'  sparsam  sam 
Vorschein  kam,-  der  matte  schwache  schndk 
Pttlsschlag  mit  klebrigen  kühlen  SchweibeP) 
mit  der  äufsersten  Entkräftung, -unlöschiichem 
Durst  etc.  verbunden^  den  bereits  in  Oangria 
übergegangenen  Zustand  des  rechten  LungMH 
Aügles  an,  der  nicht  durch  -grolse  Gaben  voa 
Kampfer,  Benzoe  *  Blumen  etc«  abzuwandas 
war,  nnd  am  4ten  Abends,  als  im  ytenTage 
der  Krankheit,  tödlich  endete* 


—     83     — 

Gegen  den  Schlub  dieiei  Monats  wurde 
r  lyphus  coniagiosus  durch  die  gefangen 
a  Franxoaen  nach  Hegttniburff  gebraiätt  wel- 
}  theiU  krank I  theilt  gesund ,  aber  alle  er- 
mlich  gekleidet  und  auigehuhgert  in  die 
isaäle  eiiKiuartirt  und  vras  krank  war«  in 

eua  einem  aufgehobenen  Kloster  schnell 
ichtcte  hpital   abgegeben   wurden  i    wohin 

benachbarten  Einwohner,  aus  Mangel  der 
örigen  Anstalt^  die  Kost  zu  tragen,  so  lan* 

£»noihiget  worden  waren,  bis  endlich  die 
reituBg  dieses  Fiebers  allgemein  und  den 
ich  im  Anfang  gemachten  Vorttellungen 
i' Seiten  der  Aerste  Gehcir  gegeben  wurden 
.  dem  8|>ital  nümlich  selbst  für  die  Kran* 
»n  SU  kochen,  sie  durch  eigne  isolirte  WMr- 
T  pilegon  SU  lassen  und  nur  jenen  Porso* 
9n  Zutritt  ku  dem  Spital  ku  erlauben,  de» 
ftk  (j/»genwart  die  Moth wendigkeit  erheisch« 
». "  ()hnerachtet  ich  am  4ten,  /Uten  und 
n  Dec.  achtBtlui  Kranke  zur  Uehandlung 
cam,  welche  theils  im  Heruf  —  es  waren 
ei  Geistliche  und  zwei  WundXrzte  — -  theila 
rck  Kotttragon  nach  dem  Spital  von  diesem 
•her  bclallrn  worden  sind«  so  wollte  doch 
r  K.  H.  Krtisarzt  allhier,  diese  Krankheit 
ge  Zeit  nicht  fiir  ansteckend  halten,  ja  ea 
rde  sogar,  auf  seiDo  Veranlassung,  nachdem 
.  junger  praktischer  Arzt,  dem  die  Besor« 
9g  dieses  Spitflls  aufgetragen  worden  war^ 
ich  in  den  eisten  l^agen  seines  Übernom« 
nen  Ueruf«*s  daselbst  abgesteckt  wurde  und 
Opfer  liel,  von  hi)herer  Stolle  an  die  tibri* 
1.  praktiAchen  A««rzte  Hegensburgs  ein  (iir* 
•re  mit  der  Aullorderung  erlassen,  „die  , 
eaorgiiijg  dieses  iS|dtals,  (in  welohetii  dm 
y/ßfiu.%   rontogiosu%  herrschte ")    \Mi.^Vi^^R^ 


-     84    ^ 

yyzu'ubemehmen.''  "*-    Hätten  min  die  hieii* 
gen  Aerzte  das  Anstedtende  dieser  Krankheit 
eben  so  weoig  gekannt  und  deswegen  dieie 
Zumi^thung  nidbt  von  sich  abgelehnt^  so  yf'm 
zuverlässig   die  VerbreitUDg  dieses  Lazarech» 
fiebers  noch  allgemeiner  geworden ,  besondco 
wenn  sie  gemeinschaftlich  und    abwechselal 
die   Besorgung    desselben   übernommen   joi 
das  Miasma  auf  ihre  Miteinwohner  durch  ilnt 
ärztliche  Besuche  übergetragen  hätten»     Wii 
man  von  Seiten  der  Civü-Behörde,  welcher  dii 
Veranstaltungen  oblagen,  zu  Werke  ßing,  erhel- 
let femer  daraus>  dals  auch  an  mich  diese  Einla» 
düng  erging,  ohnerachtet  man  meine  Verhih* 
nisse  als  Leibarzt  des  fürstlichen  Thum-  nnJ 
Taxischen   Hauses   kannte,    meine    gnädi|Stf 
Herrschaft  mit  den  fürstlichen  Kinflem  gen» 
de  damals  in  Regensburg  wie  gewöhnlich  sick 
befand  und  mein  Beruf  es  erheischte,  sie  ti^ 
lieh  zu  besuchen.  —    Mit  der  sorgfältigatei 
Aufmerksamkeit  lauerte  ich  auf  eine  gegrüiH 
dete   Erfahrung,   ob  dieses  Lazarethficber  is 
Privathäuser  übergetragen,    auch    für   ander« 
Familienmitglieder  ansteckend  sej  ?  Zum  Troit 
aber  meiner  Miteinwohner  geschah  das  auf 
serst  selten,  und  nur  da,    wo  der  Erkrankte 
mit  der  übrigen  zahlreichen  Familie  enge  ben 
sammen  wohnte.    In  einer  französischen  g^ 
räumlich  wohnenden  Familie  hatte  ich  fünf  ^ 
diesem  Fieber  Erkrankte  zu  behandeln,   die 
zwar  alle  einzeln,    durch  Besuche  im  Spidlf 
angesteckt  wurden,  nie  aber  diese  Krankhat 
auf   Wärterin    oder    ein    solches   Individnao 
übertrugen,  das  nicht  unmittelbar  im  Verkek 
mit  dem  Lazarethpersonale  stand.     Die  g^ 
nauere  Schilderung  dieses  ansteckenden  14er- 
yenfiebers,  wahrer  AbkömmUng  des  JSosoco- 


-     85     - 

iiaNTyphuty  werde  ich  im  kiinftiffen  Moimt 
iflchen  und  die  Zahl  tneiner  dArnn  (inhoiU 
m  iowohl  ali  Veritorbenim  gowiflioohaft  an« 
oben.  Das  enta  Dpfnr  dieicr  vi^rwliitenden 
rankhait  Hol  noch  am  lot^iton  'i  age  diciea 
lonati.  £•  war  ain  hofl*niingivolU*r  90  jiihri« 
n  baiariachar  Liautenant"di*r  (iavAltoria^  wel« 
lar  aus  der  prauCiisohen  (folongcnichart  al« 
in  'i'hail  aelner  Leute,  Ct}  an  der  Xahl,  führ« 
»1  in  Hot  aber  nur  mit.  »ü  Mann  ankam^  io- 
am  die  Übrigen  unterwcAa  nach  und  nach 
rkrankt  lie{;en  blieben.  Er  nelbat  rourita  in 
mbarg  «wai  Tage  au  Jktta  bleiben  und  kam 
adlirii  am  »5«  Nov.  in  iidfi«*m  eltoriichan 
fauio  hier  an,  wo  er  über  iiuFierato  Mattig- 
ait  und  peinliche  Anitrensung  beim  ^JVep- 
•nato{/;en  khgta  -*  Rrachf)inunf;on,  dio  alle 
if  Hechnunf;  ao  mancher  erlittcnor  Strappaxen 
ad  vom  Mnrtchircn  xu  Vwho  bei  ao  unfffiln« 
iger  Witterung  geactKt  wurden.  Ich  «ab  ihm 
inor  von  IV.  ^<7.  Nap/taft  unr.  fß.  Ajr.  dia'» 
7d.  dr,  iij,  lilir*  acid,  ff,  firr,  ß.  die  Mnirte 
)r  Schlafonlcffen  und  hicla  dif  andere  Ilnlfte 
ichnrhrnen,  wenn  vor  Mitfrrnncht  der  Schlaf 
inht  kommen  acdltp.  Afn  !\f\%ivn  klaj|;to  er 
ir«  das  calminirentln  Miitrl  xwar  gfnommeny 
»or  dennoch  nirlil.  fjeiehtareii  tu  haben.  P« 
*  gar  keine  KlilitM,  bittere«  Aiiistolaen,  he- 
gte /iunge  <*tr.  hatte,  ao  reichte  ich  ihm  am 
T.  frilh  omi^,e  Oran  der  Hrechwurxel,  die  der 
rwartung  entsprach,  indem  aie  viele  (}atlo 
nd  Schleim  ontremto.  ICa  erfolgte  aber  eben 
I  wenig  vom  U7Strn  auf  den  afisten  Schlaf, 
obl  aber  wiederholLci,  betrüchtlichea  Nasen- 
luten  ohiHi  Alle  Krleiohterung,  vielmehr  nahm 
leKntkrÄliiing,  UetHubung  und  daa  Irraradt»^ 
orkUcli   datoäch  zu.      Da   ich    HU^  vql^^^ 


^     86     — 

auf  der  Brust  und  de«  Eictremitäten  wahre 
Petechien  entdeckte,  die  Augen  trübe,  auch 
den  Kopf  ohoeracbtet  des  bedeutenden  Blut- 
verlustes stündlich  mehr  eingenommen,  den 
IPuk  klein  und  schnell,  den  Durst  grofii,  das 
Phantasiren  erhöhter  fand,  der  Harn  öfters  in 
der  Nacht  ohne  Wissen  abflols  etc.  so  über- 
seu^te  ich  mich  nun  leider!  dafsjhier  ein  T^ 
phus  CQutagiosus,  den  Patient  schon  mit  pack 
Hegensburg  brachte,  und  «war  im  dritten  Sta« 
dio,  WQ  schon  alle  Geistes  f-  und  körperlidien 
Kräfte  darnieder  lagen,  zu  bekämpfen  $ej^ 
Idi  lieis  nun  unverzüglich  ein  paar  Blasenpfls'' 
ster  auf  die  Waden,  und  die  Schmücket $€hea 
kalten  Umschläge  über  den  Kopf,  auch  am 
folgenden  Morgen,  weil  der  soporöse  Zustand 
nicht  abnahm,  Sauerteig,  mit  Senfmehl  ver- 
mischt, auf  die  Fufssohlen  legen  und  inner« 
lieh  aUe  i^  Stunden  ekien  EfsIöfFel  von 
^.  Fl»  Arnic.  rad.  Valerian.  Anflehe ^  ana 
ar^  ij\  St.  in  dig*  per  III  hor^  Colac.  unc.  iv 
add.  Spiri'i.  Minder.  Sjrr.  Seneg.  ana  unc^j» 
Tinetur,  Ambr.  comp,  No^ph^h.  Acet.  anä 
scr.  /•  nehmen;  in  Zwischenzeiten  wurde  Kam- 
pfer mit  Zucker  abgerieben,  gegeben«  Dem- 
ohngeachtet  ist  die  Sprache  am  Sosten  immer 
unverständlicher,  das  schläfrige  Wesen  mit 
halb  offnen,  trüben  Augen  vermehrter,  das 
Athmen  mühevoller  und  schneller  geworden, 
Harn-«  und  Stuhl- Entleerungen  gingen  un* 
wissend  ab,  bis  endlich  nach  Mittemacht  ein 
sanfiter  Tod  erfolgte*  —  Bei  der  am  andern 
Tage  unternommenen  Oeffnting  des  Kppfei 
waren  die  Blutgefäbo  weder  sehr  ausgedehnt 
noch  überfüUter,  als  im  gesunden  Zustande; 
es  Jfanden  sich  weder  Ergiefsungen  in  de» 


HirnhöhUiiy  noch  teWise  (Sonoremento  ftuf  und 
twiücheo  der  harten  und  diintion  Hirnhaut  von 
-—  Oit  war  mein  eratcr  Kranker,  den  ich  am 
Typho  contagioio4    in  fri^mden  Lande  damit 
angesteckt I  au  behand««ln  hatte;    doch  wurdQ 
von  ihm  nicht  eines  der  Kahlroichen  Familie, 
die  beständig   um  ihn   war  und  ihn  piN'gte« 
weiter  angesteckt.  —    Aulser  diesem  jungen 
Oßicier  aah  ich  von  80  Erkrankten  die  oben 
erwähnte  Frau  am   liungonbrand^   ein    sechs 
Monate  alt  gewordoues   Mud^^^on    am  Stink- 
iluia  und  eine  3t>  jährige  Miorbratiürin  an  tltm 
Folgen   einer  achwerun    Kntbiiidung   sterbuni 
die  durch  den    unverzeihlichen    Fehler    einer 
alten  atarrsinnigen  ilübammu  tödlich  abtauten 
muflitff*    Dieses  aiemlich  rüittge  Wcfib  vollen» 
deto  bereits  die  aelmte  Srliwanger^chalt  und 
lieU  am  4  Nov.  ihre  Hebamme  rufen,  welche 
mir,    ala  ich  sufHlIig  die  Kroilsonde  besuchte, 
laut  veraioherte,    dafs  das  Kind  gut  sur  C^e- 
burt  stünde,   und  nur  kräfii^o  Wehen  xu  er- 
warten seyen«    Als  ich  am  iol/;endon  Mvirgen, 
gana  unerwartet,  di^  Kreiisonde  noch  in  dem- 
selben^^ustaod  fand  und  sie  mir  sagte,    dals 
sie  diese  Nacht  nif^hr  giMnhlnff^n  und  woniger 
Wehen  gehabt  habe,  si»  Um  inh  sie  dringc*ndst 
und  machte  es  auch  ihrom  Mann  zur  IMlicht^ 
unverweilt  nach  unsi^rm  erfahrnen  Accoucheur 
Asaessor  /yö>r///^irr  y.u  schicken  und  die  l.<age 
dee  Kindes   von  ihm  untertuclien  xu  lassen.  . 
Die  Hebamme  aber  hiniertriel»  diesen  guten 
Rath,  setsie  die  Arme,  olinorachtot  die  We- 
be^ ttufserstsf^lren  kamen,  Nachmittags  in  den  , 
Gttbäivtuhl  und  sti engte  sie  daselbst  unbarm- 
henig  für  Arbeit  an,    bis  endlich  der  rochte 
Arm  des  Kindes  bis  an  die  Schulter  sum  Vor- 
sieheio  k&m.    Nun  luachtc  sie  Litm  >3jA  Ku« 


-^     8ö      — 

•talteiiy  einen  zweiten  Accouclieur  herbeizn- 
rufeDf  weil  der  ^rste  Aicht  zu  Hauso  una  sei- 
ne Abendvisiten  zu  machen  beschäftiget  war, 
der  dajin  erst  nach  6  Uhr  den  früher  gekom- 
menen Geburtshelfer  ablöste,  da  die  Hand 
demselben  durch  die  kräftige  Anschlicf^ung  der 
Gebärmutter  um  das  Kind  ganz  gelähmt  uod 
zur  fernem  Arbeit  unfähig  gemacht  worden 
war.  Mit  vieler  Anstrengung  und  unter  grot*  < 
fsem  Blutverlust  gelang  es  endlich  dem  ge« 
wandten  Accoucbeur,  das  todte  Kind  durch 
die  Wendung  zur  Welt  zu  bringen;  leider! 
aber  folgte  die  arme  Entbundene  zwei  Stun» 
den  darauf  ihrem  entseelten  Knaben  nacb, 
ohnerachtet  aller  Sorgfalt  und  Hüifeleistuog» 
die  die  Kunst  in  solchen  Fallen  aufbietet  •— 
Den  Grund  der  Gebärmutter  fand  man  bei 
der  Leichenöffnung  zusammengez(>jg[en,  iin  Un« 
terleibe  viel  geronnenes  Blut  und^am  hintern 
Segment  des  Uterus,  gegen  den  Mastdarm, zq, 
war  ein  Rils  gegen  drei  Zoll  nach  der  Quee^* 
re«  —  Vor  einigen  Jahren  kam  mir  ein  äbn^ 
lieber  Fall  einer  Ruptur  der  Gebärmutter  bei 
einem  jungen  etwas  verwachsenen  Weibe  vor, 
die  durch  die  Heftigkeit  der  Wehen  bewirkt 
wurde y  wodurch  das  zwar  todte  Kind  ohne 
Hülfe  der  Kunst  gebohren,  die  Mutter  aber 
bald  darnacih  eine  Leiche  war. 

Der  Keichliusten  und  das  Scharlachfie* 
her  kamen  bei  Kindern  nun  etwas  sparia^ 
mer  vor:  gegen  den  ersten  erwies  sich,  wie 
allezeit)  die  Belladonna  -  Wurzel  in  Substsm» 
deren  ich  mich  seit  20  Jahren  in  jeder  £pi* 
demie  dieses  Hustens  mit  erwünschtester  Auf« 
Zeichnung  bediente,  spedfisch  heilsam  und  be» 
achwichtigte  diese  Qual  für  Kinde»  in  Zeit 
yon  drei  bis  Viet  N^Q^sxea^  ixaixx  dbafii  er  ob* 


~      8y      ~ 

ne  Gebrauch  dicier  Mittel  oft  Monate  lang 
fortwährt.  Ich  versetzte  die  Helladonna  zu- 
Yveiien  niit  SchvrelclblunicOi  bemerkte  aber 
von  dieier  Mischung  keine  schnellere  Heilung 
dieser  Krankheit.  -  i^as  Scliarlachlieber  Vf*r«- 
lief  oieistena  glücklich  und  selbst  auch  die 
Geschwulst«  welche  zuweilen  als  INachkrank«» 
heit  daiauf  folgte?,  war  Ipirht  /u  heben. 

Ein  sechs    Monsie  alr   ge^irordenes  Mäd^ 
eben  brachte  einen  Schneidezahn  mit  zur  Welt, 
wurde  von  seiner  Mutter    vier  Monate   lang 
gestillt  und    ge<lieh    dabei    /.usehonds.       Vor 
obngefähr  sechs   Wochen    bekAiii   es  zuweilen 
Morgena  und  in   der  JNacht    beim    Erwachen 
krampfhafte  Zusaminrnscbnürim^en  im  KehU 
kopf|  so  dafs  das  Arhnien   plötzlich  unterbro- 
chen und  das  Kind  roih  und  blau  wurde,  bis 
nach    einigen    Secundcn    der    Kehlkopf   sich 
wieder   ömaete   und    es    zu    schreien    anfing. 
Einreibungen  der  llüchrigen  iSalbe  in  den  Hals 
und  Nacken,  später  ein  lilasenpflaüter,  kleine 
Gaben  von  Calomel  mit  Moschus  und  Kerm. 
min.  auch  mitunter  gereichte  Brechmittel  etc. 
schienen  die  Anfälle  zu  mindern,  oder  wenig- 
stens sparsamer  zu  machen.    Die  Efslust  und 
das  übrige  Befinden  der  Kleinen  wnr  übrigens 
unverbesserlich,    bis    am    i5<cn  Mov.    dieser 
Kehlkopf-Krampf  durch  Ziisammenziebung  der 
Stimme  öftejs  kam,  länger  anhielt,  und  dann 
in  wahre  Couvnlsinnen  übergingt  von  welchen 
ea  vorher  noch  nie  befallen   war»    Ktystiere 
von  Chamillcn<-Ai»sud  und  kleine  Gaben  von 
JR/ieo,  Calomel^  Mafincsfa  und  Kerm.  min»  in 
tSyr.  de  Cichor.  c.  Jih.  Syr,  Chm,  ana  unc,  ß, 
.  ^^.    Cinamoffi,  simpL   dr,  ij.    Liq.    oL   Syl\\ 
$cr,  /.    auch    Lsugen- Bäder  wurden    unver- 
miiglicb  an^eirandt:  die  8lu\v\g4ii^(ft  ^%x«a^^^ 


—       go        ~ 

und  die  Fraisen   niindeii.     In   de^  darauf  fol- 
genden N^cht  zum  i6ten  aber  traten  die  Coa- 
vulsioneo  alle  S^tunden,  und  bei  Tage  alle  zwej 
Standen  ein,  ohnerachtet  eines  fleifaig  darge-. 
'  reichten  Absudes  von  der  Valeriana  und  ec- 
•w^s  Belladonna  ^  Blätter,   nebst   einem  Zusats 
Tom  Sale  Tartari  und  der  Aq«  Laura-  Geraaor. 
Am  lyten  kamen  die  Convuliiionen  noch  sei« 
tener^  jedoch  ivar  das  Kind   üuTserst  reisbar, 
fuhr  bei  dem  geringsten  Geräusche,  zusammaa'  ^ 
lind  hatte  in  den  trüben  Augen  etwas  in  sich  ' 
gekehrtes,  nicht  theilnehmendes  an  dem,  was 
in  seinem  bekannten  ^Zirkel  vorging.     In   der 
Nacht  zum  iSten  setzten  die  Fraisen  ganz  ans: 
auf  die   Klystire,  Bäder  und  fortgebranchten 
Arzneymittei  erfolgten  drei  Eutleerungen  von 
Schleim,   guter  Schlaf  und  Iiust  9;um  Easen; 
auch  das  4i3|fschrecken  verminderte  sich  merk- 
lich, die  Beendung  aber  beioi  Erwachen  nicht 
Es  wurde   daher  am    iqten  ein  Saft   i^«  5jr. 
CapilL  Plenen  unc,  j\  Vin^  Huxh,  dr.  fj.  Aa. 
Lauro  -  Ceras.  dr,  f.  gegeben«     Als  am  aosten 
der  Kopf  und   die   Brust  sehr   eingenommen    ' 
vrnren,  so  wurde   noch  ein  BlasenpQaater  auf 
di<3  Brust  und  Nachmittag  ein  kleines  Bredi- 
mittei  mit  bester  Wirkung   gegeben.     Es  er» 
folgte  eine  recht  gute    Nacht:  das  Kind  war 
ipwar  am  :^isten  mit  Keichen,  wie  immer»  aber 
heiter  erwacht,  hatte  helle  frische  Augen,  nahm 
wieder  Antheil   am   Spiel  und   seinen  Umge^ 
bungen,  afs  um  zwölf  Uhr  mit  bestem  Appai^ 
tit,  bekam  nach  einer  Stunde  den  Krampf  in 
der  Luftröhre  mit  fest  verschlossenen  Kinnta» 
deq,  starren  Au^en  und  war  nach  fünf  Mino- 
teu  als  dieser  Trismus  vorüber  war«  eine  Lei- 
che. —    In  dem   Kehlkopf  und  der^  angrän- 
?eaden  liulaö\ic'9  u.^  ^^^  ^äb\ssim^  ^iSdb«r 


-      Ul      — 

KMno  kHittiM  Klllm|ifliftfi  lilMf^ii«;  ilin  Ittiirrr« 
riMoh«  tl«rit*fl»i*ii  wur  i/)»liliHi  nitil  i*iit^liiiilpt, 
d#r  KtbUi^f'kd  nHHIilinlt,  iht«  iSiiinriHiun  nUpt 

{rffim  tttil  Mt^hldm  vnrnuhlnMrin,  MaU  ilit*  finu 
«tn  U^rrfliii»  tli*«  IltirM^tt«  tiini  i\h  liiiiifer^n  mii 
Jlliit  lUi#rltlllt  iiiitl  iInviih  dUolM^tiil  ^f^hiiiit'^ii 
wurilMi  i«t  All«  tl^r  1*(ii|piiNii  fikhilmr.  .Ilmi' 
lii|    wohl  Bt«hr   1^lr|Mlr   «Im   Nntvmmvuitfiii«! 

lOüdwil    Orh/ihtt«    ^lMt«llllhtHt     i|t«%ji0llirti    ahih 

üruml«!  ilihur  wnnli^it  niftln  mtwohl  «olrlio 
Mor¥lna  iui^f^wAlili ,  wnl^liH  diu  ^lt>i««iiii«m 
•AtiUr«iidO|  iif*r  It^riiliAnMlitiMitti  NmmiiiiltiHt 
WMksBi  «rkOhrai  mitHlMn  vinlttt^hr  utilitlto 
virrtrhriebefii  wi*lt  In«  dln  #ii  t?tliOb((9  UPimU^um 
itlnittira  |iilt«f)mt, 

tJt*lir«tb#i4|ti;  «rlinlni  r>%    In  il^r  Nullit*  nur 

IW«I    ttikritnr«      »II     ^H*l«lt,     illf*     AilliilHMlinil 

BMHtfB  «i«  AtlrAi'iuiii  iitiil  l\<«|iii|iiton,  (Cmi- 
trirunnU  unil  <ii*niii|m(UI  Krurr);  in  \\pi  iMiy* 

•Ik  wiril  iti^iii»  Krnll  ittitnr  VVHtnth  iitid  KMlIr?« 
BiittNniiion  iinil <  !imii«finiii ,  in  ilin  <  :iif>itiif>  iiiiImi 
AiiMiim  titiil  AlKnli  tUiftr«Mplll.  Im  ililf^tUih»*!! 
Hdfih  Im  ili«r  llcipr(«ipk0i«tiiii|  ili*r  l^npfniftiMti  tl  m 

Nc^rVMIiyillfflli,  «lllsSrin^lliilltHI  iilor  ( iiiitlMf  Hoil 
dail  MikH^hUiu  tiniKlnralN  iSydlMitt,  dlrt  liiiluhU 

IJlAfi  In  tif'iii  thimUrlmn  l)r/i|i»|iilili4  Ui  n\l»% 
B^rh  NrhIpiMi  titlnr  (Ullf^tti^i  tUpnp  hi^idf'it 
KrHiU  iidliliiri*»  tluNMlIiii  iifitl  nni winkeln  fth«li 
iltmkhlij^  in  wt^MwfP  unti  i'MiKtf*  1*tif<ilf),  in 
l'rmhititiiin  iiimI  Mt>|iMMliirHnM  il^«  ftitatn«,  lii« 
•l«  itfi  Kinrl(iii=»  AUnr  dldi  nloltiliAr  «<nl/wt>tpn| 
dlB  N^nftiMlitbf  miF  t^Uwr  t^tUikhiPtpn  Hh\\'p^ 
A\p  tfrllnbililHf  mir  Hnttr  nifililif^rn  NiMln  vnr^ 
Wffllot,  iil«  BUfili  ¥ollr*Mtli>!tir  Piihi^illlt  iintl  itn 
nikniiU^lic^n  All«*r  iIim««'  hH«lf9n  KtHhi*  niHt  iIm 
UiHrliKffwIi  hl  ltiilit*n  iinil  ihn  villi«  blllhmtln 
ÜMmiilhpli  i/iifiiiill0Bi  lu  Uu||^i  l\%  W^VWN^'^'^- 


,     -     9»     - 

tion,  Irritabilität  und  Sensibilität,  diese  drei 
coordinirte  und  zugleich  subordinirte  Syite- 
me  in  ihren  normalen  Verriehtungen  bleiben« 
In  jedem  Alter,  in  jedem  Gesdilecht  tritt 
ein  oder  das  andere  System  vorwaltender,  thi- 
tiger  hervor  und  constituirt  dadurch  das  chi- 
raktoristische  des  männlichen  und  weiblichen 
Geschlecht«,  und  das  jeder  Stufe  dea  Alten 
eigenthümliche,  eigene  NatureL  So  wie 'in 
der  zarten  Jugend  das  reproductive  System 
Mas  vorherrschende  ist,  welches  auf  Weich« 
heit  der  Theile,  auf  UeberschuCs  des  Flüisi* 
gen  über  das  Feste  begründet  ist,  so  tritt  ts 
dem  jugendlichen  Kraft-  und  männlichen 
Alter  das  Gefafs  -  und  Muscularsystem  hervor, 
oßPenbaret  sich  im  bestaadeuen  Mannes -AI* 
ter  kürpcrlich  durch  Äluscular-,  und  geistig 
durch  Denkkraft,  höhere  Geistesverrichtungeft 
und  ZeuguDgsfäbigkeit- Verrichtungen,  welche 
alle  im  herannahenden  Alter  nach  und  nach 
ersterben  und  durch  Stumpf  werden  der  Sinne 
sowohl  als  des  irritablen  und  sensiblen  Sy- 
stems mit  Starrheit  und  Ueberschufs  des  Fe^ 
sten  zu  Grabe  gehen.  Das  Reproductive  Sy- 
stem ist  das  zuerst  erwachende,  thätige  im 
Organismus  und  stirbt  am  letzten  in  demsel- 
ben ab*  Die  Krankheiten  im  Kindesalter  sind 
daher  vorzUglich  in  dem  reproductiven  Sy- 
stem begründet  und  dem  gemäfs  zu  behan- 
deln. Weichheit  der  Theile,  Vollsaftigkeif) 
nicht  sowohl  vom  Blut,  als  von  seröser  lym- 
phatischer Feuchtigkeit,  SchleimüberfulluDgeB, 
Wasserergiefsungen  etc.  sind  hier  vorzüglich 
zu  berücksichtigen  und  daher  müssen  diese 
UeberfuUungen,  welche  die  vorwaltende  Sen- 
sibilität gar  leicht  in  Gonvulsionen  ausbrechen 
l'ihtf  weil  daa  MuscAAat<^^%\stii\svv\  1^««^ 


—     95     — 


t 


de  noch  in  der  Wie^e  liegt  und  dem  erhcih« 
ten  Nervenspiel  das  Gleichgewicht  zu  halten 
nicht  yermbg,  durch  gelinde  Ausführungen  aus 
dem  kindlichen  Körper  gescbaflft  und  auf  tlit<> 
sc  Weise  das  reproductive  System   herabge<»>    ^ 
stimmt , und  zum  Einklang  zu  den, zwei  Ubri^ 
gen  Systemen  gebracht  weltlen«  — ^  Iiii  männ-^ 
liehen  Alter   waltet  Muskularkraft   vor ;    das 
Blut  enthält  in  dieser  Lebensperiode  den  mei^ 
sten  Faserstoff,  Oxjgen  und  Irritabilität  t  da* 
her  Anneigungen  zu  Entzündungskrankheiten 
aller  Art,  zur  Synocha  etc.^  in  Welchen  Blut^ 
abziehungen^  mineralische  und  vegetabilische  ' 
Säuren^  kühlende  Mittelsalze,  Nitrum  etüi  ei^ 
heischt  werden.    In  diesem  kraftvollen  Alter 
praepondetirt  also,    besonders  im  Mann   die 
Irritabilität  oder  die  Muskularkraft  übet*  das 
-  reproduktive  und  sensible  System«  Beim  Wei^    , 
he  hingegen  hält  selbst  in  der  gröfsten  Le^ 
bensblüthe  das  irritable  System  dem  sensiblen 
kaum  das  Gleichgewicht^  daher  die  so  häufig 
Torkommenden  Nerven-  oder  hystetische  Zu-«i '  • 
fälle  bei  demselben  ^  welche  nur  mit  Starrheit^ 
der.  Fiber  und  folglich  iiti  Alter  nachlassen* 
Bevor  aber  bei   dem  männlichen  sowohl^   als 
dem  .weiblichen   Geschlecht    die  Epoche  der 
Starrheit  eintritt^    geniefseo  sie,   bei  übrigens 
guter  Gesuhdheit^  die  glücklichste  Periode  Üi« 
Ter  vollen  Lebensthätigkeit  vom  3osten^  4ostQa 
Jahr  bis  zum  5osten,  6osteii  hin,  wo  sich  die 
drei   Systeme   im    glücklichen    Gleichgewicht 
erhalten^  die  Kräfte  des  Korpers  und  des  Gei*« 
stes  die  ausgebildetsten   und   hervorwaltend«« 
aten  sind  i  in  dieser  Periode  schafft  und  wirkt 
körperlich  und  geistig  der  Mensch  am  mei-^ 
aten  und  verewigt  sich  und  sein  AndetikAXL 
durch  gute  dder  schledite  HaiidX^oaiij^iv  m>x 


—    94    —       ' 

Segen  oder  Fluch*    Nimmt  endlich   mit  he> 
annähenden  Jahren   die   Starrheit    mehr  und 
inehr  zu^    verschliefsen  sich  tausend  Gefäi]}«, 
-Welche  sonst  Blut  und  Lymphe  Führten  zu  lee« 
J:en  VVänden,    erhält  Überdll  der  terrestrische 
Sto^  dil»  Obethand,    so  Wird  nun  Alles  rigi- 
der und  fra^ilüt'^  heikles  der  Muskel,  wie  der 
Knochen,    bis   endlich  auch  die  Sinnen  werk* 
2euge  stümpfer/werden  und  alle  sonst  so  bt» 
feeelende  Gefühie  scnlafen -gehen  und  von  voi 
'Lebenden  ällmähbg  Abschied  nehmen.  •>-  Nor 
daj»  teproductive  System,  Vermöge  seiner  Lags 
und  EingeschlOssenheit  im  Unterleibe ,  wo  eft 
bei  beständig  gleicher  Wärme,  sanften  Bewe-, 
gungen   tihd   Pulsatiunen  etC.    erhalten  Wird) 
lebt  am  längsten,  freilich  beschränkter  In  sei^ 
üer  Thätigkeit  fort  t    det,  Greis  wird  Pflaote, 
ei'-irst,  tiinkt  un^i  schläft^  denkt  und  bewegt 
sich  wenig  mehr,  bis  er  endlich  stirbt,  oder 
vielmehr  zu  lekxen  aufhört    Ohne  Bewufstseya 
mit  unentwickelten  koiperlichen  und  Geistes^ 
gaHen   tritt  das  Kind  in  clas  irdische  Leben 
ein^  und  mit  starben  erschöpften  Kräften  vei> 
läfst  der  Greis  dasselbe  wieder  bewnlstlos«. 

Üebc^r  äswei  Drittheile  des  Ganzen  wsf 
der  tlimmel  mit  Wolken  getrübt  und  in  dich* 
*ten  Nebel  eingehüllt,  der  manchmal^  gleieh 
einem  feinen  liegen  h^rabthaute»  Am  total 
uud  '^osteh  zeigte  das  Hygrometer  so  emaa 
Grad  der  Feuchtigkeit^  den  es  nur  in  WasM 
versenkt  annimmt  Das  Thermometer  feank 
iWar  in  den  Morgenstunden  tä^lidi,  doch  Bttr 
unbedeutend,  unter  den  Oefrierpuncti  die 
Temperatut  w%t  dsiVi^t  £\lr  den  Deeamber  sdir 
^e  m  ä  1  si  fi;et.    V  oä\  äo^xäxi  >q?ä  ijx'^BäAä  ^ttw Vbi- 


—     95     — 

nats  «tand  das  Barometer  üAgewöhnlic^  hoch^ 
zugleich  trat  et^as  kalte  WitteruDg  ein.  ^ir 
hettyen  also  im  Ourdischnitt  einen  sehr  feudi- 
tea^  ge^ärsigten^  unfreundlichen  Deceoiber. 
Die  herrschenden  Winde  waten  Südost  und 
Nordweiti 

Höcliitet  BAtömeterttand:         sf  ^    5"'    g 
]Niedrig«tef        ^         —  aß      5      ü 

üfittierer  — >•        —  s6     II      8 

tiöchiter  UtermoAeteMtand:    +    47 
Niedrigster        *^        —  —     ß     j 

Mittlerer  —        -»-  .^     ö    g 

llödbttel'  HygifoiAetetstanJ:      68^ 
Ni*»drigster        —        .— ^  zjo 

Mittlerer  -^        — ^  ^i^i 

Milderer  Stand  del  ganzen  iahtesi 

iBtrottietet         27^     o'      2     -^    utü  {■  Liziie  sti -iiocti. 
Therm ortiete*  -f-  6     3      —         um   1^  Gradd  au  niedrig. 
Hygl-omerer     632         -^      —     um  50  Grade  ^u  titedris^ 
Betrag  det  Hegeii3   Und   Scbnee'a    i^  2oil~;    um  i^  Zoll 

unter  det  MiiteUahl   der  jährlicheü  Beobacbtutigefi : 

572g. 

Seit  4t  Jahre04  so  weit  aanitlch  die  WeN 
tetbeobachtung  ttnsets  ▼et'dieiistVollen  Physi- 
kers und  Professors  D.  Placidus  tieitirich  all- 
hier  zurückgehen  5  kömmt  kjeiti  Jahrgang  sÖTi 
in  welchem  die  dtei  Monate  Junius^  Julius 
und  August  zusammen  so  kalt  waren,  odet 
eine  So  niedrige  Temperatut  hatten^  wie  iRi'i». 
Soll  nicht  det  noch- nie  erhörte,  anhaltende 
Kanonendonner  auf  die  die<<jährige  Wittetuog 
Von  Deutschland  Einflufs  gehabt  haben  $  fragt 
dieser  grofse  Naturforscher  f 

Ein  füt  den  praktischen  Atzt  mühevollet« 
gefdhtlichet  und  unvergefslicher^  so  wie  füt 
den  Wetterbeöbachtet  metkwürdiget  Monat^ 
weil  aüfser  den  gewöhnlichen  Jahresktankh^i«- 
ten  sich  der  Typhus  co/iAagioms  'Von  fi&«Ck 


-*     96     - 

Seiteti  Tetbreitete  und  der  Arzt  selbst  daher 
Gefahr  lief  von  diesem  Fieber  in  engen  klei- 
nen Zimmern,  wo  unter  zahlreichen  Familien- 
Mitgliedern  der  Angesteckte  lag,  ergri£Pen;Ka 
trerden*  ünvergelslich  werden  mir  die  eratai 
Tage  <les  D^cembors  bleiben,  in  we.lch<^n  ich 
ni  StadtamhoF  binnen  virr  Tn^ea  18  von  die- 
sem Fieber  Angeiiteckre  zu  besorgen  bekam, 
die  ich  nun  tätlich  nebst  meinnn  üb' igen 
Kranken  7.u  besuchen  hatte«  Die  Zahl  dfr<Kt 
ben  belief  sich  bis  an  das  Ende  diese»  Mo* 
nats  auf  34'  ^^^  denen  vier  starben,  deren 
Krankheitsge«^chichte  folgen  wird.  Zu  den. 
'Wenigsten  wurde  ich  gleich  in  den  ersten  Mo- 
menten des  Erkrankens  gebeten^  sondern  danA 
erst  9  \vena  das  U^belsryn  obgesiegt  und  der 
davon  Ergriffene  nun  ganz  im  Bette  za  biet* 
ben  genüdii^  wan  Die  Vorboten  bestanden 
in  dumpfem  Kopfschmerz,  Zerschla^enheit  der 
Glieder  Verlorher  Efslust,  unruhigem  nidit 
erquickf^ndem  Schlaf»  Viele  empfiinden  bliti- 
schnell  di"S>*  Bf-schwerden,  yor/.iishch  die  Ein- 
genommenheit de^  Kopfes  und  Ekel,  als  sie 
den  Krankensälen  im  Lazareth  sich  näherten 
uyd  wufsten  den  Moment  des  Ergriffensejns 
genau  anzu^eb.-n;  die  wenigsten  aber  merk' 
ten  darauf,  oder  saheu  .^ich  um  ernstlicbs 
Hülfe  um,  'sondern  trieben  sich  oft  4>  6  ^ 
8  Tage  mit  jeder  Stunde  ermatteter  henuBf 
bis  sie  endlich  geworfen  wurden,  und  das  ent- 
zündliche oder  gar  nervöse  Sta^Iium  bei  ihnen 
eintrat.  Daher  ge^^chah  es  auch,  dafs  so  äos* 
serst  selten  am  7 ten  Tage  eine  heilsame  Krjse 
«ich  einfand,  ja  die  Krankheit  sich  sparsam 
am  i4ten  Tag^  sondern  später,  erst  den  17^ 
disten  etc.  entschied«  Es  waren  eigentliclt 
vier  Stadion  \ie\  «i^m  N  «t\^>ai  ii»»?.^^  Fiebers 


**     97     *- 

betfiarlcMi  i)  dfti  det  Ansttiehing ,  a)  daa 

EnitUndung^   3)  das  n^r^fäse ,    \iw\  end- 

4)  das  kritisohe  Stadium     Das  Infertions* 

Jium    tat    vom    tmt\indUchen    lyeaentlJch 

lohiedeil«    Eraterea  dauert  oft   io  und    i2i 

je«  wobd  oft  Wenige  Spuren  von  Uebelbe« 

ien  linh  vorfinden :  das  e/iUündltrßie  w/lhrt 

'Uhnlioh  7  bia  g  t^age,  wobei  a<  bon  Kraok- 

;  aich  äulaert.     Erst  nach  to  bia  ta  Tagen, 

i  der  Anateckung  an  ^etechnot,   liingr  das 

lUndlich^  Stadiuxti  an.    Oaa  erste  begann 

I  dem   Moment    der  Ansteckung   an    Und 

lete'oder  ginj[  am  8,  to  öder  laren  'l*aga 

daa  entfilndliäe  Übet*.     Dieaea  Mu|jeH:e  sich 

ch  Kop&chmens,   odet  Wenigatena  Eiuge» 

nmenheit  doa  KopGi,  verlohrne  Kl'sluHt,  weis- 

Btwaa  belegte  Zunge,  Abgeschlag^nheir  der 

oder«    durch  aohlartoae^    unruhige  Nachte^ 

einigen  Wenigen,  welche  in  dieset*  Perio- 

unveraUglich  ucii  ürzriiche  Hülfe  nachsuch« 

»  sah  ich  nach  einer  Uabe  dar  Hrechwuf« 

und  eines    kräftigen   Magennlixira   von  3 

ridep  au  3  Stunden  in  einem  ElslüfTel  gu« 

ungarischen  Wein  geilommnn  lind  Abi*ndi 

h  ein  paar  Tassen  riieder-  oder  gi*woha- 

inn  Thee  mit  etwas  Arrakzusats  diene  er« 

I  Eindrucke  der  Krankheit  durch   Hreohnn 

ir  Schweifte  verachwind^n«  ohne  das  ganse 

rite  Stadium   au  durchlaufen.    Jedoch  ge« 

«h  aolohea  aelten  und  bni  den  mf^lst^-n  gii^A 

larachtft  dieaer  dargereichten    HUlfsmirrel^ 

Krankheit  dennoch  in  das  aweite  entaiind« 

e  und  nervöse  Stadium  Über  und  ver  ief 

lerst  a^igernd«     Das  nerväse  Stadium  aua« 

»   sich  mit  Sauaen  und  Brauaen    in   den 

rett,  oder  Schwerhörigkeit,  trockant  7x>3jx^%^ 

lafloaea  IVa'diten,  g^laeai  Duxüti  V^luamv* 
r«ai.  TOXn.  f.  #.  an  Q 


-     98     - 

ran  9   Herabsinkea  im  Bette,  zu    den  Fiifseo, 
durch  zitternde  Hände,  unreratändliche  Spra- 
ch«^, durch  das  Unvermögen,  die  trocluie  bo^ 
kige   Zunge    herauszustrecken,    Flockenleseiii 
Sebnenhiipfen,  anhaltenden  Schlaf  und  Zuckes 
in  demselben  etc^    Kurs  das  Muscularvermö- 
gen  war  nun   ungemein   herabgestimmt  luyl 
die  Sensibilität  widernatiirlicb  erhöht..   DieN 
nervöse  Periode  dauert  oft  vom  1 1  bis  ulw 
den   eisten  Tas    fort,    unter   abwechsebds^ 
bald   mehr,   bald   minder  Gefahr   droKendei 
Symptomen,   anscheinender,    oft  wieder  Te^ 
achwindenden  Ho£Pnung  zur   Genesung,  hiij 
endlich    das   Schicksal   des  Kranken   glijiitig 
oder  ungünstig  entschieden  wurde.    Je  spitar 
das   Vierte   Stadium,   das   der   Erusoheidwi§ 
eintrat,    desto    zögernder  war,    obschon  ta 
Lo!»ungswort  Rettung  hiels,    die  langsame  oft 
Wochen  währende  Wiedergenesung,   besoa* 
(ders  bei  schwächlichen  Geschöpfen,   bis^oui'] 
lieh  die  so  tief  gesunkene  Irritabilität  mit  i$ 
erkrankt  gewesenen  Sensibilität   in  £ioiIiflf 
kam»    Das  reproductive  System  wac,  wie  M' 
allen  ilberstandenen  Krankheiten,   das  cflMiff. 
welches  seine  so  lange  unterbrochenen  V0^l|^ 
richtungen  nach  und  nach  wieder  antrat     mt 
Alle  meine  in  diesem  Monat  behandetafj 
34  Kranke   wurden    durchgehends   im  Spilil| 
Ton  dem  daselbst  durch   da«  Milirair  ip^lL 
brachten  und  weiter  verbreiteten  2ypho^m^ 
tagioso  angesteckt:    nur   ganz  Aelten  P^'^^liti. 
sich  dieses  zugezogene  Nervenfieber  ^^'jlL 
dere  Mitglieder  der  Familie  fort;  doch luNnu^ 
te  ich  in.  einigen  wenigen  Fällen  einei0fi>ff(^ 
daire  Ansteckung  nachweisen,  welche  ^'n|j|. 
schah,  wo  der  im  S[>ital  Angesteckte  mit  ^l|,^ 
übrigen  FamVil«  en^<&  x\x&M&m^Ti  f^K^hntei    lib^ 


^    «y    — 

WW4t  dibtr  TOD  dar  Wahrheit  und  dem  I/o 

Mrtebied  auf  das  iuiii«fti«f  ülitfrAdiigt,    ilvn  uil\ 

mit  vialan  kiat«üi:h0u  hnliririildlurn,  voiv.u^lu:h 

•intui  V-  thldßnbruHil  xwürjitto  ilbiii    l^phus 

0aniagioMUS  und   dt*iij  gt'Wolinli(:li«n  Nvrvf^n- 

^abar  roaclMi.     Eratereni  litifft  ein  «i/^net  Mi- 

Muia  »Ufu  tiruofle,   daa  airii   uur  (U  «i  zeugt, 

^o  uater  Kuuiuieff   Mauffel    und   Klümi  Mitn- 

|olieii|  (>ei  ijünitlirh   Vtfniaf2hla««i/i(i«»r  lleinlich- 

keit  —  angehäuft I    xu  t.*nge  lienanimen  luhea 

iuid  dadundl  die  Lult  ver|>iMren.     Nahen  airb 

nun    geiunde»    au    ilif^en    haltflinhnii   (ieruch 

nicht  gewöhnte  Naieu  loldien  v««in  Mdnarlien- 

Jammer  veriieaieien  Malen ,  und  arhinun  dic^e 

La«are(h-  ML*|ibiiia  mus   u<ier  hänfjt  tic^h  liie- 

aelbe  an  ihre  Kleidungtfsh'irJie  an«  $o  werden 

aie  entweder  aelbal   an^e»ief:kt,  oder  inlinireu 

damit  andere,      Dii^iH    Ansii^rkung    ^in\    die 

liriuiäre  genannt«   luid  erxeu^t  daa  Neivunlie- 

per  dundi  Uerührungi   das  aber  nic:hL  ällaimi^ 

lonilem  nur  unter  ^ans  eigenen  htigiinnti^«  n- 

lan    limatänden    in    i'rivmhiiuiern    ««-nin.dair 

«iteckend  wird«    wohl   aber  ditrrh  indiviilu- 

lle  fccir|ierlic:he   und   dur  li    Jahrea    (i<in»iiiu- 

on  aicli  überall  und  xu  jtNi«r  /eil  aU  «iHiia- 

lohea   Nervenlieber  aiubilden  und    uA    «:|ii- 

miif^i  herriiJien  liHnn. 

Da  der  Mniiii^nt  dur  Infortion  dem  Kian* 

1  ninht  immer  bi^mmkiiar  wird,  a«»  kommt 

auch  deiH  Heilkünaller  ^ar  aellon  vor  und 

I   Katb   buanliifiriKl    ainh    in    dieiniui    NiHdiu 

\  auf  IVaeaervativ-   und  di<iHhMiatshe  Vor- 

ilien.     Daa  zwe*ili-  Miadnim  dii^aea  anai«k- 

len  Nervenliijbera  wina  auf  daa  mehr  oder 

lui   Kr^iili'enüffyn    nidiL    bloa  dea  (]i»rirraU 

la,    aonderri    dua    fjan^ttn    Nm'^«Mv^^l^\i\\\\% 

Jcenn/iar  hm  I  ea  apifuU  %VnVi  NuW\\v^%  %^« 


wohl  durdi  Eftdieiiiiingen  der  erkrittfcteto  Re 

{»roduction  gastrisch^  ab  des  erkrankten  Qt< 
äfssystems  entzündlich  aus,  fedoek  warn 
Bluteotleerungen ,  selbst  bei  jungen  saftraUai 
Subjecten,  selten  angezeigt  Quem  ron  Natsesj 
TortheUbafter  aber  wirkten  Breduntttd,  wol» 
nach  die  Kranken  öfters  sdbst  mit  SehnncU 
verlangten  und  darauf  die  au£;enschrinUdal^ 
Erleichterung  verspürten.  Viele  brachen  oi^ 
in  den  ersten  Tagen  dieses  Stiidii  von 
Stücken;  andere  äufserten  den  Wnnsdi 
,yAch{  wenn  ich  mich  nur  bredien  käjmtsj 
Die  meisten  brachen  viele  Galle  mit 
weg  und  ihr  Kopf  wurde  '  damadi  ht 
Das  £iixir  stom*  visc.  oder  ein  anderes 
Magenmittel :  Decoct»  rad«  Columb. 
aromatic«  etc.  und  vor  Schlafenlegen  eikie 
Tejoperirpnlver  mit  etwas  Doversdien  2 
etc.  brachte  bei  einigen »  deren  Nerven 
ganz  leise  von  diesem  Gift  gerührt  wi 
waren^  nach  ein  paar  Tagen  bei  strenger, 
Sender  Diät^  die  volle  Gesundheit  wicäer. 
meisten  aber  klagten  nach  ein  paar^Ti 
über  Zerschlagenheit  der  Glieder  aufs  n( 
hatten  zuweilen,  Nasenbluten,  ohne  alle 
leichtirung^  Ohrensausen  ete.  und  rücktoi 
dritten  Stadium  sichtbar  näher. 

Dieses  rein  nen^öse  Stadium   trat 
früher^  bald  später,  je  nachdem  die  i 
elie  Reaction  bald  stärker  bald  schwädicr 
bei  einigen  schon  am  4ten  und  6ten,  bei 
dem  erst  am  8ten  und  i5ten  Tage  eiii, 
währte  oft  14  auch  nodi  mehrere  Tige^ 
die  endliche  Entscheidung  mit  Tod  oder 
nesung  erfolgte.     Uebereilen  lieis  sich  ( 
NachtheU  diese  Petvode  schlechterdinf^  siC"] 
und  nvAn  sdis^d^«  ^^  vql  x«uäDi<Qsa^afjra.^t 


E  wirksamen  Retsmittelii  im  Ganzen  ' 
ig  oieluv  ab  man  Gutes  stiften  vvoll« 
}|^  m  KiifGn.  meistens  durch  SchweUko 
icsh  fingen«  so  wurde  äaberlich  die  Haut 
ttwarmen  Esaig  und  Baier vy ein  oder  Was-« 
itteUt  eines  Sä Wümmes  taglich  drei-  bla 
aJ  gewaschent  ™t  behaglicher  £jieichte« 
des  Kranken  dazu  vorbereitete  Eiskalt« 
hläga  von  Branntwein»  Essig  uod  Haier-^ 

aib  xwci^  drei  Stunden  erneuert,  um 
[anpt  gelegt,,  verminderten  die  Eingen  om- 
eit  desseloen  und  daa  Sausen  der  Ohren 
liob^  Was  aber  in  dieser  Periode  die 
:e  Linderung  nnd  oft  auffallende  Besser 
—  leider!  iQber  nur  auf  24  Stunde^  ver« 
te»  war  daa  Zugpflaster,  erst  auf  eine^ 
xwei  Tagen  auf  die  andere  Wade  gelegt 
n  Eiterung  unterhalten..  Bei  einer  Schlacht* 
au  von  40  Jafaren»  welche  am  Ciofcen 

des  nervösen  Stadü  ganz  wahnsinnig 
9,  und  gebunden  werden  mnrite»  im  Ge- 
r  aber  aehr  bleich  und  blafa  aussah,  sit« 
en  kleinen  Pub  hatte  und  von  jeher  an 
ichen  beweglichen  Nerven  litt,  mulste  ich 
Irittes  BUsenpflaster  in  den  Nacken  le-» 

ohnerachtet  die  zwei  früher  schon  aiif 
Vaden  gesetzten  unverbesseslich  gut  ei« 
I,  und  als  dasselbe  zu  wirken  anfingt 
e  am  folgenden  Morgen  nicht  nur  Be« 
aejnf  aondcrn  auch  Ruhe  und  Geistes- 
iwart  nieder  und  die  Krankheit  verlief 
ihren  ger/ofanlichen  langsamen  Gang,  so 
die  Patientin  erst  am  2&3sten  Tage  der« 
a  das  Bett  auf  einige  Stunden  verlassen 
te.  -— -  Das  Brausen  in  den  Ohren  ver- 
lieh bei  den  meisten  am  spätesten.    An« 

verschwand  es   nach  dem  KLv\x^|;a\«^ 


•ü-    loa    — • 

and  g<0g6A  Ahend:  es  stellte  sidi  aber  Mor» 

Sens  beim  Erwachen  wieder  ein.  «-*    Aufser 
en    Blasenpßastem   und   den   kalten  nassen 
Kopfumscblagen  bekamen  meine  Kranken  in 
dieser  iK-rvösen   Periode  entweder  ^.  Infuh 
floT^   Arnic.   neU   Valeriana  imo.  iv.    Spiriu 
Minder.,  unc.  ij^    Naphth*  Aceu  scr^  /•    Syr^ 
Diarod,    wic.   ß,    oder  in   leichteren    Fällea 
1^.  Aq.  Ruh,   Id.  vel  Ceras^  n.  unc.  v^  AcBm 
$i  yirL   cQncent.  uno-  /«    Syr.  Aeetos^  Cür^' 
unr,  ß^   alle  zwei  Stunden  einen  oder  zwei 
Efslöffel  und  vor  dem  Einschlafen  eine  oder 
zwei  Dosen  von  I^.  Calomet,  Camphöi\  ana 
gr^  uj,  Kerm^  min*  gr.  iU  (wo  nämlich  die 
Brust  mir  Schleim  überfiillt  war)  Sacchar.  a/A< 
dr.  fn  Qpii  pu^^  gr.  j^   Probe   M.  et  dÜK  in 
vj'^pan.  aeq. ,    da  aber,   wo  kein  Brusta£Feoc 
mit  verbunden  war,  alle  Nacht  ein  paar  Ga« 
ben  von  einem  halben  Gran  Kampfer  mit  et« 
was   Zucker    und    endlich    tSigUdi   zwei^   bis 
dreimal  eine  Tasse  von  ^.  Hb*  Meliss.  Mentha 
pip,  FL  Arnicn  ana  dr,  z)\.  mit  einem  Efslöft 
iel  voll  Oflener-  oder  Rheinwein,    Zum  Ga-' 
tränke  reichte  man  ihnen  den  Tag  durch  zwei 
bis   drei  Theile  Wasser    mit  Baierwein    und 
etwas  Zucker  versetzt,    und  die  Nacht  über 
Wasser  mit  Weinessig  oder  auch  Hall,  saurü 
Elix,  mit  etwas  Zucker  oder  Syrup  versüfiti 
Aufser  däm  Kopf-  und  Nerv^eiden  mufste 
die  Aufmerksainkeit  auch  vorzüglich  mit  auf 
den  Unterleib  gerichtet   und    dahin    gesehen 
werden,    dafs    keine   Durchfalle    entstandeni 
welche  die  Kräfte  A^  Patienten  scihnel}  raub-  . 
ten  und  gefahrvoll  wurden«     Von  der  Ver-: 
stopf ung  des  Lieibes  war  weniger  zu  besor- 
gen,  als  von  zu  wiederholten  Stuhlentleerun- 
^en.     In  diesen  1?äVen.  xglioSvü^  v^^^ldi  der 


fCerm,  diid«  und  das  Calomel  aus  den  Nacht« 

pulvern  weggelaaseni  dafür  aber  etwas  Extract« 

Gort«.  Cascarill«  oder  auch  etwas  mehr  Upium 

und    Kabipfer    denselben    zugesetzt    werden* 

Unter  diese«' Behandlung  traten  am  gten,  iiten 

oder  «m  gewöhnlichsten  zwischen  dem  i4ten 

und  aisten  Tage  vorübergehende  Schweilse 

ciDy  die  bald  bei  Tage,  bald  Nachts  und  ge* 

feil  Morgen  sich  einfandet,  wohl  nicht  gleich 

{;anz  kritisch  waren,  aber  doch  auf  nahe  glück« 
iche  Entscheidung  hinwiesen^  indem  dadurch 
der  Kopf  etwas  heiterer,  der  Schlaf  erquicken- 
der und  das  Phantasiren  vermindert  wurde. 
Der  Kranke  erwachte  wie  vom  llausch;  die 
trockne  borkige  Zunge  fing  an  der  Spitze  und 
den  Ründern  an  roth  und  feucht  zu  werden; 
die  Schleimpropfen  der  länger  oft  als  acht 
Tage  verstopften  Nase  lösten  sich,  und  gin- 
gen in  vefhärteten  schwarzbraunen  dicleen 
Itlumpen  ab  und  die  gauze  l^^iysiognomio  des 
Wiederkehrenden  wurde  aufgeklärt.  Kamen 
aber  diese  sehnlichst  erwarteten  Schweifse 
,  sondern  dafür  Durchfälle  oder  unbän- 
;er  Durst  mit  vermehrterem  Irrereden,  Seh- 
nenhüpfen ,  Schluchzen  (SinguUus) ,  Lallen 
und  unverständliches  Sprechen  meistens  mit 
sich  selbst,  das  Herabsinken  zu  den  Füfsen 
mit  dem  allmä]|ligen  Aufhören  aller  Thätig- 
keit  und  aller  Functionen  des  NervensystemSi 
so  war  der  Tod  nahe.  —  Ein  Mädchen  von 
IC)  Jahren,  welches, acht  Tage  ohne  ärztliche 
Hülfe  verstreichen  liefs,  klagte  am  iCten  Tage 
der  Krankheit  über  unleidliche  Schmerzen  im 
Unterleibe,  phantasirte  dabei  heftig,  hatte  ktei<* 
nen  ai^issetzenden  Puls  und  starb  am  iSten, 
ohnerachtet  BlasenpFIaster,  Cataplasmata,  Kly-* 
stire,  Moschus^  5al,  C,  C.  etc.  und  Mxdt^  ^v)lc^** 


^    104   ^    . 

tige  Aeiemittel  in  Amirendang  gcbwdit.  woi^ 
deo  waren,  -r-  Während  des  «uzen  Verlanfii 
dieses  nervösen  Sradii  oder   der   erkranktea- 
Lebeqsgeister   lagen    die   Kranken    auf  dkm 
Rücken  upd  eine  günstige  Vorbedeutung  was 
es,  wenn  sie  am  iiten,  igten  Tage  oder  i]^ 
ter    diese  Rückenlage  varänderten    und   sidi 
auf  eine  oder  die  andre  Seite  legten,  en  den 
Üoieebungen  wieder  Antheil  nahmen  und  ilis 
Blirk  heiterer  und  froher  wurde.    Bei  dieiefli 
'^iercen  Stadio  kemn  ich  mich   desto   künst 
fasseq,  da  solches  ^tweder  in  een  Tod  odec 
n  die  allmähljge  Wiedergenesung    übeigiligi 
deren  Fortschritte  ^ber  ämserat  i^erad  wa- 
ren.   Die  Patienten  erwachten  wie  von  einem 
Rausche,  oder  vom  tiefen  Schlaf  und  wii^btea 
yon  dem«    was  mit  ihpen  im  Verlauf  dies^ 
dritten  Stadü  vorging,  gar  nichts:   die  ZuMe 
ijmrde  aUxp^hlig  ganz  rein«  feucht  und  roto; 
die  S.chv\reÜse  brachen  nun  anhaltender,  nicht 
mehr  ungleich)  sondern  n^eistens  gegen  Mort 
gen  über  d^n  ganzem  Körper  verbreitet  het» 
yor:  der  Schlaf  wurde  ri;higer,  ohne  Traum-« 
hiU4)t  und  erquickender;  das  FfUbstiick,  be- 
apndors  der  Caife  otder  die  Weinsuppe,  wur« 
de  mit  Ungeduld  erwartet  und  mit  FrohsioA 
genoaimen^  bjs  endlich  mit  solidern  Speis€ii| 
als  geku<^htem   Ktalbfleiseli,    jungen    ^iihneni 
ßtc.^  der  Hunger  Mittags   befriediget  werden 
durfte.    Die  vöilige  Heilung  der  Blasenpflastes 
ging  sehr  langsain  von  statten  und  verursadk 
te  bei  vielen  t>es<:bwerliches  Ifachleiden«  PanA 
ob  ich  schon  diieselben  nur  so  lange,  ijs  dsi 
Phanfasiren    oder   das    Qentralleiden    währte 
mit    ^als^^cna   A^caei    verbinden   und    sphiM 
apiches  abnaHoi,  nnit  Butter  vertauschen  Üelst 
so  eiterten  sie  dennoch,  oft  \^T«^e  fort,  bis 


•m     Mlfli     mm 

M  Alti>iilbll4fiii  Alifroffk^fiunjl  un4  46ll«l#ii 
IM  tiiili  mwibkJtMii,    Am<]i  ilitf  (''oiUtfu 

MWfrflltlll     y<llg<*f|OttMIIM»,     (lob  «Ml    tilftlli^il 

|iMfft«iMtiAd«i|  MtiH  VIII irifl Ulf iti,    1(4  rcii« 
tiiirfir  Mim  ilm  utuiur^Aiii  lufHliitfi  •(äili^ 

AuUi#r  dufii  iib^n  #t'wAhii»ttu  MüilitlifW 
hr  i^  VOM  14  In  «liifiiiiii  M'in«!  fi«liNti« 
II    Nttrv«mkriffiiki>ii    noiih    «<##>/•    «lüiiiliiili 

Ml  DanUMlIi.   «U4i>fl  ?ift  .t«hlo  «ll   tt»¥fupi\pi> 

V«iitltt«lm  iiM  l«iiMffMk  «uMiifl  Mtttl  »li« 
H  •«Ulm  'r«||i»i   rilin«  0i»t  Kr^ftiMtiiM«!  kii 

if  m=  itin  gi/il^i«  N^teut*!!  himI  «hIiaImum 
Wiir||t<n  lU^u  k«iin,   Iftfo  Kuli  ihm  ilub«« 

iii,  titli    ivtiii>iii   IimIIioh  <üt«tt  llritiiiiMfiiitt» 

,  wiirniit'  c^r  «rifififi«!  vitflct  (ImIM  w^^inMh, 

MUgt^M  Kt»|)lwf<li'«  uitil  iti^r  p{^M  i*iii« 

tfltfll    KlltilolMlU    lif^l    AlM<^»l    IV»l|!«'M    iii*ilt 

HiilM«  llliiii^i*!  MM  «Up  /ii'iilAl'i»  iittil  hiuit^r 
(Ikti^Di    hnii0  l''iiftM«tii4il«iiii*ii    Ulmr   ilt^n 

:    llfttl    «Wni    IIIMc»|«Ii(I|I«|«I|     Ulli    llill    V\'llllli|| 

nnnm    lt«>i  'l'iifio  Ikfikiitii  #1  «Im  tiirntiiiii 
Arititi.  inil  N|iitii.  Miitf|#r.  mul  di«»N^i>liti 

#«v«i  l^iimiii  (hiIp  viifi  «in»»ii  Itnlliifii  Hmii 

it'0r,  (luliiHifil  iiHil  Ktftfttt  oiiit. ,  wpII  mifili 

iiui   ilfi«  P4ii0iii^   IHM   iilHi«Mi   tf$r,     (ti 

pUimii  N«iilil  i(U  ptt  %H\h  lUo  illiiiit^fiiilUiAinr 

ipMiig  ollfN  i|H«  dpt.M  llHi,  iiiiil  ^«r  rll|«4 

••Miiililfti    ifli  UkIV  iliilti«r  (iiiil||<>  tliw.^1« 

«hflalinii   Mtul  flio  tliii^«>tiplU4l«>l  MIlU  «IfSllt« 
\prtii      llin    liil^.'r«tii|a   N<ltlill  WMiiUi   ril|iif|t3|' 

Iii«i4j| ;    li^h  Imiil  tim  nW  Niuvf«M  %^v 


a 


—    xo6    — 

sehwteh  mit  zitt«>mdeni  tchaellem  Pu 
etwas  kühlerem  klebrigem  Schweifs  ui 
MiUemacht  verschied  er  hei  völliger  V 
nachdem  er  von  seinem  Weib  Absch 
nommea  und  ihr  einige  Vorschrift« 
Farcfübren  des  Geschäftes  gegeben  ha 
Uten  Tage  der  Krankheit; 

Die  dritte  an  diesem  Keber  Veri 

iVar  eine  36jährige  unverehligte  Weib 

welche  ich   am  ^ten  Tag   des   entzüi 

Stada  zum   erstenmal  sah,    Sie  ward 

Kosttragen    nach    dem    Lazareth    ang 

trieb  sich  mir   Kopfweh,  verlohreoer 

schlaflosen    Nächten   etc.    schon    einij 

herum,    bis  sie    endlich  erlag.     Ich    : 

Kur  mit  l^-'.  Sai.  Sedlit^  Extraet,  Orai 

änu^unc.  fi.  Fiiu  HuocK  Ar.  /.  Aq,  Met 

unc.  üjn  an,  weil  sie  drey  Tage  verstc 

und  gab   defn' folgenden  Morgen   die 

,  Wurzel  mit  bestem  Erfog,  so  dafs  sie 

genden  zwei    Tage    gut   und    wieder 

Bette  zubringen  konnte.    Am   gten  T 

trat  mit  Brausen  vor  den  Ohren,  grofs 

sqhlagenheit  der   Glieder,  Schlaflosigk 

womit  sieh  das  nervUse  Stadium  charal 

te.     Ich  verschrieb   daher  den    Wolfe 

men  ?-  Aufgufs  mit  Spirit.  Minder,  un- 

Naphth«  Aceti,  die  Naoht  über  ein  pj 

ten  von  ^    Pulv^  Sacchar.   alh:  dr. 

-puri  gr.  j\  Camphar,  kernt,  min.  Calon 

gr.  üj\  dw.  in  vf.  part.  aeq.  weil  Husi 

SchleimüberfUlIungen  hörbar  waren^ 

«chtet  der  kalten  Kopfumtschläge  und 

wünschten  Eiterung  der  beiden  Blaser 

mehrte  sich  die  Eingenommenheit  de 

und  das  Irrereden*,  es  trat  Nachts   an 

ein  heftiger  DutdaiÄY  xövx  w^^^^^t 


m  diN*  KrKfte  ein,  #I«di  so^Uirh  statt  Kern, 
kin  imd  Ciilomel  das  Cleftcariilefl-Kxtract  mit 
ioip'er  und  0|iiuni  em^egn^  ^eaetitt  wurde. 
Uf»  ätuhl^Afi^e  vermiudertea  %^v.h  auch  di« 
rälte  tcihienen  am  lof^eAden  lag  bei  dem 
iebraurh  i^.  BaUam^  Iku.  Hof,  dr.  ij.  Tmem 
'ir*  Ambr,  comp,  sor,  ij.  i\ncä,  Opii  E^ 
iaphth,  At.ei^  ana  icr^  /'.  alle  zwi^y  Siuodea 
j  iH  i'ropfeii  in  rothem  Wein  gei eicht,  sich 
I  oiehreo,  hia  'l'a(;t  daraul Olinmaditeo  uud 
in  i5ien  i\w  Krankheit  das  Knde  eirol|$t(^. 

Mein  Vieiier  an  diesem  lieber  MewtuiT'» 
»nar  war  ein  4')jAbri^er  Granzösiscfaer  hier 
ablirti'r  Knuimanui  weicher  Deinen  ^eFange-» 
an  und  erkrankten  liandsleuten  viel  Gutea 
'wieSi  täglich  mit  seiner  Familie,  ohneraoh« 
t  aller  ernstlichen  Warnung  von  meiner  jieU 
>,  nach  dem  Hpital  ging,  bis  endlich  nach 
id  nach  fiinf  Mirgliede?  dieser  Familie  an« 
Mteckt  wurden,  alle  fünf  sf:iiwcr  erkrankt 
irnieder  lagen,  nach  und  nach  aber  wlifder 
Miasitn,  nuf  das  Haupt  der  Familie  unterlag 
•r  Krankheit  am  sau  Oecember,  nachdem  er 
)m  «!•  an  btfttlM^rig  geworden  war.  Au« 
er  den  Ulabf*np(la%tffrn  und  drey  Klystieren 
ihm  er  achlechrerdings  kein  Arzneimittel ; 
ribat  die  kalten  fCopfumschlage,  ao  wie  auch 
le  Vesicaiorien  warf  er  öliera  von  sich]  ob 
drhas  Folge  der  Krankheit  war  oder  vor« 
tJitioh  |;eschah,  mti  xu  unterliegen,  weil  sei« 
»  büu^lichen  Ifnutande  niehr  die  besten  wa« 
fi,  wage  ich  nicht  lu  entscheiden.  Die 
shlariiisigkeii  war  anhaltend,  das  Phant.isie^ 
m  daher  mnliiiger,  bis  an  die  letae  lifbens« 
acht  ei kannte  er  Alle  ihn  Umgebende  und 
tentw  iiiere  ihre  Fragen  richtig«  Kr  *taib 
ms  aaniie  am  7ten  Tag  dei  nnrNf^^tiix  %^^^% 


Ander  dieiem  4urch  Anftockmng 
schnell  und  muthwilUe  verbreitetan  Neri 
ßeber,  herrichten  als  Zeit-  und  Jdireskri 

.  heiten  viele  rheumatische  und  hatarrhali 
Zjufölle»  hartnäckige  Husten^  Aubmerij 
Schleim  überfüllte  Lungenaffecte^  die 
i^uch  meistens  dem  Typho  comagioso  » 
•eilten,  Erstickungen  cu-ohten»  wenn  nidit ' 
_  derbohlte  Gaben  von  Kerm.  min.  Qalc 
mid  Kampber  gereicht  wurden^  Erypüa 
'jSnczündungen  im  Gesichte  und  an  den 

•  fsen,  Ophthalmieen^  die  ihren  Sit9  Torzii| 
in  der  Biadebaut  hatten  und  ffakweh  w; 
itn  der  Tagesordnung;  an  der  Anaina  i 
4fipsa  p^tridq  starb  am  fcinften  Tag  der  Kr^ 
heit  eiii  sonst  gesundeip  Mann  in  den  bc 
Jahrep  für  die  Umstehenden  ganz  nnenrs 
Der  KeiehhUfSten  quälte  noch  immer  diei 
der,  d^ir  &chärlßoJ^riesßl  kam  ^ber  sparst 

Von  1^2^  in  diesem  Monat '  behandc 
Kranken  starben  mir,  aulser  den  vier  c 
achon  erwähnten  am  Tjrpha  eon$agiose  i 
4:  nämlich  mein  6S  Jahre  alt  gewordi 
fSiuescher  an  Entkräftung  und  verdorbi 
Eingeweiden:  eine  3i  jährige  Jungfer  an 
|ier  innem  Verblutung;  eine  6a  jahrige  i 
seerfrau  am  NerYenschlag,  wohl  plötzlich^  i 
nicht  unerwartet^  weil  sich  diese  Todesad 
länger  als  ^iwey  Jahren  $f^on  durch  allmi 
ge  Lähmung  der  obern  Extremitäten  anl 
digte,  sa  dafii  ein  paar  Monate  vor  ihrem 
de  bejdd  Hände  ganz  unbrauchbar  iiii 
wurden  und  ihr  Speis«  und  Trank,  gef!^ 
werden  mufste  -r->-  und  endlich  eine  38  J 
^t  gewordene  Koeu/mannsßpau  am  8ten  *] 


■  I 


-*^   109    — 

lAdk  dm  Sten  Tag  nach  der  xiatilrliehen 
d  nemlich  achnellen  Entbindung  hörte  der 
idiienflurs  gans  auf,  die  Brüste  waren  Milch* 
«V  weil  aie  nie  ihre  Rinder  aelbit  gesiiuati 
ndem  alle  ohne  Brust  erzogen  hatte^  dafür  . 
BT  war  der  Kopf  aehr  tchmerzhaft,  die  Au- 
Q  feurig,  die  Nächte  schlaflos,  der  Puls  halt 
d  voll  etc.  so  dala  ich  Sauerteige  mit  Senf« 
ihl  vermischt  auf  die  Fufssohlen,  kalte  üm^ 
ilitge  Über  den  Kopf^  und  als  hierauf  den« 
ch  die  Schmerzen  nicht  nachlielsen«  Blut* 
iln  hinter  die  Ohren  und  an  die  Schliife^ 
I  Blasenpflaster  auf  did  Waden,  auch  er* 
gehende  Breyumschlnge  Über  den  ganzeii 
Merleib  lenn  und  innerlich  SalztrSnlcchen 
d  kühlen  Sauertrank  nehmen  liels«  Als  aia 
iften  Tag  Phantasieen  ebtraten^  der  Uu* 
rieib  weder  empfindlich  noch  angetrieben^ 
udem  nur  allein  das  Centraiorgan  aüicirü 
ir,  so  wurden  wiederhohlt  einige  Rlutigela 
l{äegt,  die  zwar  einige  Verminderung,  aber 
l  weitem  nicht  gante  Aufheiterung  des 
mleid^As  zu  Folgen  hatten.  Ich  rieth  nun 
una  Gaben  von  Campher  mit  Galomcl  et** 
a  Aloe  und  Dorer,  Pulver  täcliph  ein  paar 
^atiere  etc«  aber  weder  der  Wöchnerinnen-' 
isflttfs,  noch  auch  einiger  Schweifs  kam  zum 
irachein:  die  Haut  blieb  trocken  und  heifsi 
r  Durst  grofs,  die  Sprache  hastig,  die  Au^ 
1  erwas  cntiUndet  und  glänzend:  und  am 
m  Tag  nach  der  Entbindung;  trat  ein  so^ 
rüser  Zustand  i^ach  Mitternacht  ein,  der 
t  Schleimröcheln  und  coroatösen  Schlaf  ^e^ 
n  Morgen  in  den  Tod  Uberfving.  -^  Die 
ich«  au  öffnen  wurde  nicht  gestattet. 

Zahl  aller  meiner  in  dma  3i3B&  \%v% 


-—       HO 


Behandelter  belief  ticb  tuF  g83  Krankie,  Vi\ 
mf eichen  3o  staibeOk 

lo  diesem  Jahr  zählte  man  in  dem  Scdij 
Regenaburg.  Polkei  -  Bezirke  der  Getraute I 
83  Paare:  der  Gebohrenen  6x4:  der  B^ 
benen  grS«  In  diesem  Jaht  wurden  also  M 
mehr  begraben  als  gebohrem 

Von  der  Geburt  bis  zum  ersten  Jahr  stv* 


bent 


Vom  ersteu  bis  ftlnftm  lahri     ^ 
Vom  fünften  bis  zehnten:      » 
Vom  zelinten  bis  zum  s^wanzigsten! 
Vom  zwanzigsten  bis  dreUsigstea : 
Vom  dreilsigsten  bis  Vierzigsten:     * 
Vom  vierzigsten  bis  fünfzigsten  t      • 
Vom  fünfzigsten  bis  sechzigsten  t  «^  • 
Vom  sechzigsten  bis  siebenzigsten^ 
Vom  siebenzigsten  bis  achtzigsten t 
Vom  achtzigsten  bis  neunzigsten  t    » 
Vom  neunzigsten  bis  neunundneun« 
zigsten^        *        .        *        to        4 
Tod  zur  Welt  gekommene: 


31 


»mm. 


MMrih 


Si 

J 

8i5 


—     HI     — 


Nachlicht   an   die  Theilnehmex  und 
Leser  dieses  Journals  | 


Yon 


K*  Himly.  *) 


A 1$  ich  mich  vor  einigen-  Jahren  mit  Herrn 
Geheimenrath  Hufaland  zur  gemeinichaftli- 
cdieä  Herausgabe  dieses  Journale«  verband| 
war  mein  Motiv  die'damalige  Bedrückung  dea 
literarischen  Verkehrs  >  welche  mich  von  der 
Fortsetzung  meiner  ophtbalmoIogiArhen  Bi- 
bliothek abhielt  und  für  die  Redaktion  des 
praktischen  Jourcales  genug  5ammlungspunk»> 
te  räthlich  zu  machen  schien.  Diese  Bedrük« 
kung  hat  gottlob  aufgehört,  von*  meiner  oph«» 
thaImologi»chen  Bibliothek  wird  bald  wieder 
ttn  neues  Stück  erscheinen  und  Herr  Gehei- 
iqnerath  Hartes  hat  sich  bereit  erklärt,  in  mei» 
ne  Stelle  bei  dem  praktischen  Journale  zu 
treten*      Ich   denke,    das  Publikum  wird  bei 

^)  Mit  Bediuem  tbieile  icb  den  Leaern  nacbfolgenda 
Bekanntmacbiiog   meines    verehrt^^n    Ffftundes,    de§ 
Hrn.  Hoff.  Hlmly  zu  Göttingen  min     Je  uiehr  lieh 
das  Publikum  von  aeinem  Geiste  und  dem  Schat«« 
•einef   EH'abrungen    für  ^die  WissenscbaFc    und   füf 
dieses  Instttut   versprechen   konnte,    desto  schmerz- 
lieber    müssen  wir    es   empfinden^    dafs   ihn    seinO 
überfaäut'teo   Berufsgescbäfie    von    der     1  beilnabmA 
•bbaiten.     An   seiner    Statt,  wird  Hr.  Geh.  Hofra^H 
Jiarlet  in  Erlangen  die  Mitbcrauagabe  tibornebmen^ 
wie  die  Anaeig4i  2u  Anfange  de^  künftigen  Jabrgaa|{S 
mit  mebrerem  besagen  wiid» 


•^      IIS     mm 

I 

dieser  Veräii4enmg  gewinncii^  Aä  £tri 
dif  vielf&hriger  Redakteur  limlidier  i 
rühmlich  bekiimt  ist»  und  durch  die 
icung  meinef* '.  ophthaIihblÖ|pstiien  Bi 
die  Zahl  der  Journale  nun  lächt  wj 
tnehrt  wetd^ni  indem  das  bisherige  de 
Hartes  init  dem  des  Herr»  Huflsloi 
schmolzen  wird. 

Das  Eipzige,  WetdbdS  intr  hü 
Abschiede  Von  diesem*  Journale  als 
ausgeber  Leid  ist,  ist^  dafs  die  VoO 
So  weit  hinter  iheiner  Absidht  iuiriid 
bell  ist,  indech  hSusIiche  Ereignisse  tin 
die  Zeitumstände  herbeigeführte  u&ge 
die  akademifche  Gesdiäite  rdn  drey 
Prorektorat  in  di^se^  gefährlithen  uti 
ten  Zeit!)  tiiäh  tu  Viel  voH  der  ^it  üi 
raubten I  weldhe  die  fortgehenden  t 
DieMteesdiafte  mir  übrig  lassen  und  i 
aer  Zeitschrift  hättö  widmen  wollen* 

Denjenigen  Herrn,  welche  ihir  / 
tatä  Einritc&eü  zuschickten^  Versiehe 
dafsi  wenn  diese  Zeilen  ihnen  zu  C 
kommen^  keiner  derselben  sich  mebr.i 
nen  Hsnden  befinden  #ird,  indem  i 
leulettt  erhaltenen  auch  noch  binnen 
gen  expediren  und  die  bia  zum  AbRua 
Ses  Jahres  etwA  noch  bei  inir  einlac 
Sogleich  an  Herrn  tiuftlani  weiter  be 
Werde. 

Göttingen^  den  tgten  Nerember  i 

K.  Rix 


I 
I 


I 


—    ii3    — 


Inhalt» 


l,'Aun(Lg9  tuf  4«B  Jihrbficbtrn  d«r  KrMkbaltf« 
LfiMburg*!.  Vom  JIofrAtli  Dr.  C.  E.  FUoh$r, 
«u  LQii«bur|.        •       •        •       «       «        Sflit«    3 

IL  DUZoic-  und  VoUukrAnkhciran  cIm  Jabrai  i8l3 
in  und  um  Aa|6n«burg  baobacbm  vom  Gthai« 
m«Br4tb  und  Laibanto  Dr,  /aci  &ohMJf§r  «u  Ua« 
ganibnrg»    (BaicbluCi.)      •        •        •        •      —    73 

Hadirlkhi  «u  dU  l*b«ila«hmav  uad  JLaiav  diatai 
Joumali»  Too  K,  üinüy.        ,  ,        «-^  lil 


Dm  flu  diaaam  Journal «  gabörigaBlbliotbak*  StCck  wird 
nacbiaUafaft. 


Literarischer  Anzeiger« 


Nauaa  Aakliipiaion.  AllffsniaiBii  madieiniKib  -  chi« 
ruraiicbaa  Zelthlari  i'ur  alio  Tbaila  dar  Uailkuiido 
unil  ihr«  lluirmiMunKhiiluii.  In  awangloMO  Htltaa 
barauigagabaa  vom  l'rofiiitor  \it,  KmrU  Wulfari 
■II  lS*'rnn.     Hallo   und    ISnrlin,   in  dan   Bucbliandlun^ 

«an    dai    J(illitnli«a   VVaiianbauM0|    i8i4«     (Zwaitaä 
[afr.     Praia  ifi  Or.) 

Üia  blüfi  und  allein  durcb  dia  Kriagaarfti|niMo  ai^ 
niga  Zaic  untarbrnchcm  gawaiana  Haraui^aba  al«t«t  b«^ 
\unn%^n   madiaaUchMn    ZallbUlU  xivi^  un\%t    ^\v'< 
Jpmn.  uaux.  B.  $.  %u  U 


\ 


dadnrdi  nothweBdic  gewordenan  rerindertoi  Tiu\  mm 
in  swanfloten  Heuen  Yrieder  «rtcheinen«  wovon  dit 
Januarben  i8i3  ^  i6  gr.  da»  «rate  ausmadit.  Dio  mit 
gegenwärtigem  Heft  erschienene  FortflotjBung  mvCi  allen 
wahren  Verehrern  der  Heilkunde  um  eo  willkommen« 
aeyn,  aia  die  praktische  Anwendun(|  dea  Magnetismiia 
darin  fortdauernd  bea ondera  beruckaiclitiger  wird,  Un» 
ter  andern  findet  sich  in  dieaem  Heft  dea  Herausgebeit 
Heilart  dea  Nerven  -  und  La^areth fiebere»  welche  aich 
demselben  während  dea  Verlaufe  dea  lotsten  Krieges  in 
einem  bedeutenden  feidarjtlichen  Wirkungakreia  erprobt 
hat.  -         , 

Untelr  dem  Titel: 

Daa    Faulfieber.    Beaondari  in  Beaioliuxig  auf  dei- 

aelben   Erscheinung  und   Ausbreitung    im    Kriege  is 

Aforismen  dargestellt  vom  Professor  Ur.  Karl  l^ol» 

Jarty  Ritter  dea  eisernen  Kieuaea  «weiter  Klasae  o. 

a.  w.  (Preis  8  Gr.) 

ist  diese  schon  dem  Gegenstände  nach  wichtic«  AbhaadR 
lung  beaosdefs  abgedruckt  au  haben. 

In   dem  Verlage  des  findeaunteraeichnettn  xat  a*  ebaa 

erachienen. 

Handbuch  aur  E|kennmi£a  und  Heilung  der  Prauenaia* 
merkrankheiten  von  Dr.  EliaM  vQn  Siekolä,  KönigL 
Bayerische^n  Medirinalrathe  und  Profbaaor  zu  Wün* 
bürg  u.  s.  w.  U.  Band  i.  und  a.  Abschnitt  die  Krank- 
heiten der  Sohwabgem  und  Gebahrenden»  566  Seicea 
8.  (Preia  3  Thaler  i5  gr.)- 

Frankfurt  am  Main  in  der  Michaelis  Meaae  x8i4* 

Franz  Farreniräff, 


X      ' 


Journal 

der 

m 

practischen   Heilkunde 

heramgegeben 

▼  Oll 

C.     W.     H  u  f  e  1  a  n  d, 

Roaigl.  Preub.  8uttirath«  Ritter  det  rotben  AdUr« 
'Ordens  dritter  Kleiie»  wirkl.  Leihun,  Profeaior  der 

Medicin  «u  Berlin  etc« 

und 

K.    H  i  m  I  y, 

Plofaiior  der  Medicin  «u  Gottingen ^  Oireetot 
^%%  ^iniicben  Inititute  etc^ 


OrmUf  Freund,  is$  alU  Theorie, 
Doch  grün  det  Lehens  goldner  Baunu 

Göihe. 


XIL   Stück.  December. 

Berlin  i8i4* 
In  Commiision  der  Ilealidi\AL»Bud)kiSL^^QXL^% 


1. 

Resultate         * 

■ 

tier  langen  Accouchemente  -  Praxis  f 

Vorgetragen 

mit  l>esooderer  Rücksicht  auf  j4nt.  Petits 

^ait^  deS  maladies  des  femmes  enceintei, 
des  femmes  en  toUche  et  des  enfants 

houveaux  ^n4s 

vom 

Medizinal -Rath  Dr*   Wendelstadt, 

jiu  Emoiericbbof  bei  Limburg  en  der  Labn. 


rteeUttDg.  einer  Abbendlung  im  3ten  Stück  del  ofiten 
Bandet  dei  Hi^eUnd'tchtn  Journale* 


V.  ■  -   «•'• 


esiA  Aet  ResenAent  in  der  HuIÜAchen  A. 
7i..$agt  i)t  ), meine  ärztlichen  und  chirur- 
lischen^  Aufsätze  hätten  praktisdbeA  Werth 
ind  seyen  zum  Theil  lehrreich  und  in« 
eressant ,  aber  meiner  Theorie  mangele 
f  noch/^  so  lasse  ich  mir  das  allen- 
Ja  gefallen  9  denn  so  viel  Kcipfei  ao  viele 
leorieen)  wenn  nämlich  in  jedem  ^  ^vivel  «."^«^ 

)  iSio  Not  ^a* 

rm.  XXXIX.  B.  6.  Mt  ^  JL  ft 


-     4 

zunehmen  ist !  Aber  Hr»  Wiedfffnann  gdtt 
weiten  Er  verdammt  mich  ganz  und  gtr,  und 
macht  dem  Hm»  Redacteur  dieses  Jouiualir 
insbesondre  Vorwurfe  darüber,  dafs  er  meinf 
geburtshelflichen  Aufsätze  eingerückt  habft 
Lassen  wir  ihm  seine  eigene  Meinung ,  es  ist 
die  Meinung  des  Publikums  ja  nicht*  Ich 
danke  ihm  im  Gegentheil,  denn  er  hat  nur 
dadurch  Gelegenheit  gegeben,  mich  hier  übsr 
die  von  ihm  bestrittenen  Gegenstände  und 
über  seine  nicht  genug  verarbeiteten  Bduiro« 
tungen  wissenschaftlich  zu  verbreiten,  na^ 
dem  ich  seine  persönlichen  Angriffe  auf  mici^ 
so  wie  auf  die  speziellen  Fälle  schon  in  dac 
Lucina,  in  welcher  er  mich  auch  angegriffoi 
hait  a)  präliminariter  blos  zurückgewiesen  habft 
Dieser  Aufsatz  ist  also  von  demjenigen, 
den  mir  der  Redacteur  der  Lucina  im  eN 
sten  Heft  des'jten  Bandes  einzurücken  ver» 
sprochen  hat,  ganz  verschieden,  nur  beziehß 
ich  mich  in  diesem  auf  jenen.  Jenen  war 
ich  meiner  JEhre^  diesen  der  fVissenschaft, 
schuldig. 

Um  nach  einer  gewissen  Ordnung  die 
Darstellung  meiner  Grundsätze  vorzutrageOt 
folge  ich.  Schritt  vor  Schritt  einem  Werk  iä)ff 
Geburtshülfe.  Ich  wähle  dazu  von  dem  oba 
angeführten  Werk  PetitSy  die  beiden  erstes 
Bücher  du  mdcanisme  des  accouckemensj 
weil  ich  dieses  gerade  jetzt  mit  kritiscbec  , 
Aufmerksamkeit  gelesen  habe.  Der  Leier 
wird  mir  diesen  Einfall  nicht  übel  nehmso; 
denn  er  giebt  mir  Veranlassung  zu  Aufstd-  . 
lung  von  Parallelen  zwischen  den  Alten  und 

a)  6iei  B.  istes  Hft^v 


eueteoy  die  nidtt  ohne  IntereMo  Mjm 

Die  Herausgeber  dieser  Petitsehen  Schrift 
Kid  Schüler  Petits:  P errat  und  Baignhres. 
9  lieben  mitten  im  Tumult  der  französi- 
lien  Äefolution  im  yten  Jahr  der  Ilepublüc 
796)  die  Vorlesungen  ihres  grol'sen  Ijehrera 
>in  Jahr  1770  gans  unverdnaert  abdrucken^ 
ofUr  wir  iimen  Dank  wissen.  Sie  gestehen 
\  der  Vorrede  I  die '  Ausdrücke  seyn  die  des 
BODeinen  Lebops.  Recht  gut!  Sie  sind  krüf- 
g,  und  das  alte  Fransösisch  ist  sehr  kom- 
ftftt  uttdf  Air  den  Kenner  der  Sprache ,  nicht 
nsMigenelun«  Die  einseinen  obsoleten  Wor-^ 
}^  >•  Bf  besogne^  bevut,  podcx  Cotülon^ 
^uffi^UTe*  eraehotement»  dei'ofe/nentj  vulve, 
inoratif^  are  •  boutes  (?tc.  sind  nicht  so  wi- 
ei^?irtigf'^s  die  Sprache  mancher  der  neue- 
en  ärsuiohen  Schriftsteller,  ihr  nicht  correo- 
ir 'bombastischer  Styl, 

Und  die  aeugeicbaffenen  Worte  im  Ueberfliirs, 
UAter  denen  man  sich  gar  uiclitt  denkeu  muU ! 

^etits  Schrift  ist  voll  Reichthum  cn  Kenntnis- 
»n;  tausend  Producte  unserer  Tage  müssen 
ir  naehstehen.  Jeder  Geburtshelfer  sollte  sie 
icht  nur  lesen,  sondern  studircn.  Viele  Neu^ 
rn  haben  daraus  geschöpft  und  mau  findet 
1  ihnen  wieder  als  neu  aufgetischt»  was  schon 

S)  Ueberbeupt  Ut  dieee  Scbrift  bei  weitem  nicbt  to 
bekemnt»  eli  eie  *•  eu  eeyn  Terdienie»  Meine  Be- 
atieikunceii  eoUen  auch  ulcns  »iT<re  dtau  duuoii,  dae 
•igen«  Siiidiiim  der  PHitic\\%n  Vorleiungen  «u  er- 
•|>eren.  Üb  ivoUte  virlmehr  nur  eurinunt«rn»  dio- 
•et  nicbt  lu  TerueiblÄt»i(;tf".  Geyrifs  wird  ticb  je- 
de? dMTcb  die  LsctiÄxe  deiieibea  xeicblicb  belobnl 
lubien  / 


1 


i 


—     6     — 

Petit  9\m  alt  kannte,  und  was  adion  Iß 
ie^  Menard»  Mo'Uriceai^^  Dementer,  Roy$f\ 
Roomwytc^  DuglaSj  Ambroise  Par^^  Sn^eUu^ 
RuyscJh  Levr^t  ctc,  wursten,  und  gesagt  1n^ 
ben.  Unter  der  Hand  werde  iph  Beweif^  cfa^' 
YOii  eiaAieCien  las#eo« 

§•  a, 

Ueber   den  Hippokrqtes  fällt  /'e^'l  e^ 
sehr  passendes  Urtheil  4.);    „  HippQcrafe^  a 
princß  de  la  medecifiej,   nqu^  a  laisßd  quA] 
(jues  preceptes  si^r  V  qrt   dqnt  nou^  f?aiiofff;|i 
mais  s'il  merite  de^   Mqges  pour   tqupei  /ei 
pardies,  il  est  tres^  blan^able  relativement  k 
sa  praciqi^e  sur  les  accQi^cf^emens^  La  vaid:'* 
„  Touces  ces  /ois,  4it  il,  que  Venfant  vi*iu 
j^bien,  lais^ez  agir  Iq  rtoture;  VaQcouchti 
j^menc  ^e  termi^erq  de  lui  m^fne;   quani 
^^il  sera  fait^  lie^'  c.§  cor4on,  corripet^ce, 
^ydelii^rez  la  mere^  et  Paceommodcz  com' 
„WC  il  corwien^j  s^d  yienf  mal,  räm^nth 
,,/e  toujours   ß  sa  position  naturelle " 
„Ce  preacpte  a  dte  la  source  d^une  infinai 
d'erreurs    et   d'un   nambre    prodigiei^  de  - 
meurtre^t" 

Das  wäre  nun  schon  gut,  wenn  er'  dea 
richtigen  Begriff  n\\t  dem  Ausdruck,  naturti- 
cher  Lage  verbunden  hätte«  Aber  er  hält  die 
Kopf  vorläge  fiir  die  einzige  naturlichev  ^dJ 
eine  Fufsgeburt  müfste  nach  ihm  wieder  ia 
eine  Koprgeburt  verwaudeit  werden  5). 

Ich  fitge  noch  einige  Aeufserungen  d«i 
Hippohrates  selbst,  über  Empfängnils  und 
Schwangerschaft  bei.     Sie   werden   beweisen^ 

4)  T.  I.  p.  3. 

5;  Pf  tu  T.  1.  p.  3  08.  //  vetu  au' ort  le  retourne  (du 
mit  den  Füften  vorliegende  Kind  nämlich}  et  tfii^^^ 
mmdne  sa  teCe  ä  Torijlce   de  la  maiTtcc, 


Tf  %9eleh0f  mir  sagen  konmeß  in  4fei^ 
horismen  über  die  Geburtshülfe  wehe 
fpohraeiseher  Geist,  entweder  mit  dem 
rates  viele  grobe  frrthümer  annimmt, 
?äs  mir  ebeß  so  wahrscheinlich  iilß 
ppokrates  gar  nic/u  kennte 

fiioften  AUcbnitt  d^r  Aphpriimen  rer- 
K,  $\Kk  ttb^p  Schwimgtrtdiaft.  Er 
;  Weoo  niaii  wüten  wolle,  ob  ein 
ebwaoger  %ejj  so  iPMMe  man  ihr,  nacb- 
»  noch  einen  lehren  Magen  habe,  eine 
lg  aui  Waaaer  und  Honig  *)  vor  dem 
igehen  zii  trinken  geben  «^  fUhle  aie 
Baucbgrirnmen,  io  aey  «io  icbwünger; 
9  niqhts,sQieyaienichtachwanger!  Per« 
I  man  eß  emer  Fraii  unsehn^  ob  aie 
rT\\  Knaben  oder  Mädchen  achwanj[er 
u  ersten  Fall  habe  aie  eine  gute»  im 
eine  achlechte  Farbe  7).^  Bei  Schwan- 
»y  der  Muttermund  ganz  geachloaaen^ 
in  den  ersten  Monaten )f  Werde  bei 
willingaschwangerachaft  eine  der  Brii- 
ner  und  welk,  ao  werde  der  Abortus 
Yvrillinga  erfolgen;  aey  dieses  die  rech- 
rafe  es  d^n  Knaben,  sey  es  die  linke, 
dchen  8),  Ueberdem  sollen  audi  die 
;e  in  dem  Uterua  Über  einander  Ue- 
,  sie  doch  neben  einimder  liegen;  doch 
die  Knaben  mehr  naph  der  rechten 
er  Mutter,  die  Mädphen  aber  nach  der 
Seite  hin  neigen  Q)f  Finde  man  in 
ugenblick,  jfo  die  pätyrangere  gebären 

loriim.  4f* 
Miihtk  ii^r  Romer. 
boriim.  49*  5*  V, 
loriain.  38« 
boriim.  ^H> 


•^      8      — 


will«  daTs  das  Kind  eine  unrichtitfe  Lage  lub^  1| 
d.  h.  dafs  ein  andrer  Theil  alt  der  Kopf  ddili 
über  dem  Muttermund  zeige^  so  solle  um  f  i 
dasselbe  durch  Schütteln  der  'WöGhnerin  k 
einb  richtige  Lage  bringen  lo). 

Endlich  ^ird  nichts  so  deuttich  beweiieai 
dab  Hippokrates  gar  keinen  Begriff  vom  weik 
liehen  bau  hatte,  als  folgende  Aphorism  iiV 

Vom  ^9  fiS  XetfcSeiffi   iv  y^r^y    ßhXfi  i^f    t'itvat  tl  Arf**- 
rrntt    wt^iKaXw^fSti     tuttrUirt,    B-vftlx    r.ttr  ti,     JSjft  fot 
w»»tif^Xi     r^i     J'ax«»!     f    •OfAn   itat   t5    Täßf^etfi  ff 

T*t      #1141$      XflC»     f?     TC     TOfCe^t     yifOiTKti     »Ti    9kVT%    ff 

^i  \»ivrif  iyci€%  ir/y.    Er  setzto  also  noch  dos  1 
Strafic  aus  dem  Uterus  in  dem  Miind  vorsiu! 

Er  behauptete 9  dafs  dasjenige  Vieh,  wd> 
ches  man«  während  es  trächtig  sey,   scbledt 
iiittere,  schnell  gebähre«  hingegen  wohlgenäluv '] 
tos  Vieh  nur  langsam  laj.     June  Behauptung  " 
die  man  als  neu,  auf  den  Menschen  angewen- 
det^ vor  mehrern  Jahren  in   allen  Joumalett 
üguriren  sah.  —    Eratgebährenden  werde  du 
Gebähren,  schwerer  i3);  schwer  Gebährendea 
sev  das  Niesen  zuträglich  i4);  und  dafs  nach  1 
einem  regnerischen,  gelinden  Winter,  auf  den  ! 
ein  stürmisches,  rauhes,  kaltes  Frühjahr  fol£e^ 
schwache  Kinder  gebohren  würden  i5);   diu  ' 
waren  seine  tiefen  Kenntnisse  ganz  zusammen- 
genommen ! 

Seine  Theorie  Ton  der  Zeugung  bewein  . 
ebenfalls,    dafs  er,    der  456  Jahr  vor  Christo 
gebohren  war,  noch  keine  LeichenöffnuiigeB 

lo)  lieber  die  Natur  der  Weiber. 
li)  Aphorism.  59- 
la)  von  der  Natur  de«  Menichen. 
15)  Von  der  Natur  der  Kinder. 

l3)  Von  der  Lu^t,  NV w^x  >wx\  Oti«.^^V  V  V 


—    s    — 

pamadtt  hitttL  Er  unst  nknlrck  v.v«  ^ 
MS  im  der  Gifiiliiiiattcr  as :  «ttch  mwtx^t  er 
Mf  ddk  der  Saamc  au3  i^  npchtea  Kode  im 
ie  redite  Seite  der  Getiüirmuit«r  kttit«»  uad 
jüiben  encu^;  ist  der  liskeo  abi^r  in  die 
■ke  Seite,  wd^idciMn  bi!Je.  Wenx  lA!lt 
ler  nickt  ein,  data  diese  fakche  BehaupniiiK 
m  ScUnfa  dea  iStCB  ao^enannt <ki  pbilotophi« 
sheD  Jahriumdeita  einmal  wieder  cur  Sprache 
dLommen  ist,  dafs  eine  eficen«  Abhandlung 
l>er  die  Knnat  bdiebi^;  Knaben  otier  Mid« 
lieii  an  aeogen,  eisdiien!  fupf*o\rtUt'st^  weU 
her  annabm,  dala  der  menschliche  l-teriia 
^i».  der  thierisdie  in  awei  Hörner  |i:etheih 
Bjj  ld>te  nach  aaoo  Jahren  wieder  in  soinen 
Tnhumem  auf,  während  man  das  viele  l>ute 
Binar  Lehre  theils  verlachte«  theiU  wenij(tttfna 
teilt  wttlatei  und  also  auch  nicht  vergessen 
.amnte! 

Seine  Theorie  vom  Zeitpunkt  dor(ioI)uri 
it  (anz  einzie.  Er  sagt  nämlich,  dar  Koetita 
Idie  das  Siiuestc  aus  dem  Hlute  di*r  Muttor 
«bat  etwas  Milch  an.  Bis  zum  loren  M«uist 
Bf  diese  Nahrung  Tiir  ihn  hinreichend,  dsnii 
ber  fordere  er  mehr  als  er  snKirhen  künnr«. 
rerfe  sich  deswegen  ini  Fruchthälter  hin  und 
er,  zcrreilse  die  Häute ,  die  ihn  umf^Ufim, 
iaid  würde  dann  immer  aus  dem%tillM,*n  sus-« 
•schlössen.  Dies  erinnert  uns  unwIliklihrliHi 
H  die  falsche  Meinung  manrhrr  srhlcrlitim 
Geburtshelfer  und  der  Ammen  unserer  Zeir, 
reiche  noch  Selbstmithülfe  des  Foetiis  anneh- 
men. Weiter  unten  werde  ich  noch  #finfiiitl 
larauf  zuriickkomm#?n. 

Hippokraus  absirahirte  sich  dlesrs  Ksi^ 
onnemcnt  von  dem  bfibrülolcn  FiV,  S«)>|  sNN«^ 
Nahrung  für  ümb  Küchlein  am  KaAu,  %«^VN  ^^^ 


■  I 


«—     lo     — 

lo  bewege  e»  sich  im  Ej  lebhaft  und  spreitfe 
dadurch  die  von  der  Mutter  gepickte  Schaale, 
Es  liegt  viel  schcinef  in  dieiev  Theorie^  aber 
schade,  nichts  wahret* 

Die  Entwickeliing  des  Fpetus  erklärt  er 
^ich  auch  per  inducpionenk  ^  schlielsend  oacii 
den  Fortschritten  der  Entwickelung,  die  er  in 
bebrüteten  Eyern  wahrgenommen.  Er  giebt 
den  Rath  i6),  einer  brütenden  Henne  über 
jftoEyer  unterzulegen,  und,  yom  3tenTage  sa 
jeden  folgenden  eins  zu  nehmen  und  aofza- 
schlagen.  99  Du  wirst  dann  ^mjen,  aagt  er, 
dafs  in  dem  Grade  mehr  yon  de|i^  Eyweii 
verzehrt  ist,  als  die  Ader,  welche  beim  Yogd 
der  Nabe}  ist,  mehr  dem  Küchlein'  zuftinili 
lind  diesem  sich  mehr  entwickelt,  Es  itt  fer? 
tigi  wenn  die  Nahrung  alle  VfL  Heisch  rerwan^ 
delt  i»t,  denn  dann  brioht  es  aus/'  $chön! 
Auch  spricht  das  hinlänglich  da9  Genie  del 
Alt  Vaters  der  Medizin  aus,  aber  es  ist  audi.  1 
ein  Beweis  von  der  Ki^indhei]:  der  Geburtsbiil«  1 
fe«  —  Neuere  haben,  nach  des  H,  Seispiel,  1 
aus  dem  Al^nehmen  4^^  KLindswassers  gegen  I 
das  Ende  des  Schwii^ngerschaft  aUf  di^  Noth-  f 
weadigkeit  sdhliefsen  wollen,  dals  dieses  vom 
Footus  verzehrt  werde)  doch  da7Qi^  911  einem 
SchifJ^lichern  0|te  mehr  (S.  g)» 

Petu  sagt,  wo  er  vom  fehlerh^tften  Bau  dei 
koochernen  weiblichen  Bed^eüM  handelt  17): 
„Z/ej  ^pine^  i^ntffrieurcs  e(  si^p^rieures  des 
QS  des  lies  ne  doiyent  pas  $tre  plus  ele^ees 
fune  que  V aiitre,  ni  trqp  rapro^hdes.  La 
Position  de  ces  Spin  es  e^t  la  bousso* 
/e    (le^    ßccquchemen£s.     11  faut  WäS 

|6)  ßttnicu  Hippocfft^^  ^,  ^07* 


feapamin^r,  ear  e'est  0//«  ^ui  fnit  ronnoitrs 
ßUrrle^  r/iomp  M  Jf  lo  hassin  est  l*itin  01^  mal 
furm4n  8ebr  wahr,  denoi  iludet  in  ah  hier 
eiae  Abweidmng  von  der  Itegol,  lo  stM^^t  die- 
ser Oonipati  dalt  das  KQÜc:n«riie  Jioiikrn  in 
allen  seinen  DufchmeMern  mehr  oder  weni^f 
verschoben  sey.  Den  {;rul«tcn  Mutzen  künn« 
te  eine  solche  [Jntersucimng  bei  depjeni/^en 
l^rauenzimmem  Ieisf:en,  wo  die  l*Va/;o  eiitsnhie- 
don  werden  soll,  ob  sie  ihrem  iviiri>er  paqh 
0ine|i  Grund  haben,  nicht  xu  heirathen  lU). 
Aber  freilich  wird  hem  zu  Ta/^o,  wo  iihin  von 
dör  OoburuhUlle  mit  )(r*clit  so,  viel  «trwarteti 
wohl  seltop^iT  a)s  ebudcrn  eine  solche  ^^\9i^t^ 
yorgolegt. 

Gemeiniglich,  ja  ich  möchte  sagen  iiiMner, 
hcichti.  seltene  Ausnahmen  aus^enontmeni  sin4 
Fehler  im  Bau  i\e%  Ueckens  dio  i'ol^e  von 
früher  Rh achitis.  Ijören  wir  darüber /'<?//>  ig), 

|8)  P^tH»  A«Mfßffnjiig   p.  ,^)4  '1*.  J     //  MufiU  juufi  fu0 

ift  purem  at*an/  qua  tli'  inarlvr  (fur  fillts  nom'pf  cortm 
Sti/tfltt^f^t  un  me((i»ciN  iiu  fiiiitfit  un  tircuunftiitr  —  irtt 
«in  froiriincfr  Wun«'!«!  ihhI  <lif;  jMilloinpiiAfi  wiiitta 
U  «ucli  noch  fiirlif,  uU    iümii    iU«  lUir^rliMn   vitrliii?« 
t0ii  «furlft!     VVaoii    4bi;r   wiifcli<li    S.  .0^    iWn    linier' 
«uchung   von  <li«f«0r   Art    iifinoii«iiirr   wiffl;     w«niii| 
frhräflkc    «r  fci'li    f(ttMX    «lli'iu    «ui    iiui»r-f«t   |<)i|ilot 
raiioii   «:iii?    Ai.«  Ji^tiffrli<iici    Kiuriii    liJi     //m'<^1 
niilif    MU    xtriiurnn  !     J«t   lit-un    vtn»    ^'.nt^n\ir\mnii^ 
f|icf«r   An   lurlir   «U   «*iii    iJmridoijiill  '^     l.'cl/rrHfiu 
i»i'$  j'  Aiit.fl  «inci  Pf4|(ff,    ob  n't'Ui  Ofi«f)it.   il^^ti-iba 
gvriiichiM  hat!     IJfbiif^vni    iir    da*   ((i'iii'ii  r /fnnafi» 
gatM^nt)  mit  Woil(>«ii|i(rii  KinfilimfuNtfrii   a\\  Amii  i\it- 
DurtftllitÜffiif    lil«  V.tt\t\it:n   «It:;   hfit/itiL^i^eil  i<u«^j((»" 
b«n  (fi*  66)«    *ebr  |WM<«ir! 

Aul  V*r*o<li«,  <|ii;  übfiiritf(«i|(  f^foU'  Olitori«  b«*! 
Tlib4'Un  «byut^.iiueiilfjj,  »i>li  löiljm.d  liliiimifj,  «uf 
UM«-rbifi'fun{f  <]ri4«lb«ii  «ber  i^^n^rf^m  «:<(«i|((  •'-yii/ 
•o  wi«  ikHi\i  \u  )c<f«-f  (Jiioff.*^    w««iii  «ii'r  Ko(/(  U4»« 


^jDans  le  eds  ou  cfiez  les  filles  le  rachitim 
s*esc  manifest S  a\*anc  Vage  de  deux  ans,  k 
bassin  est  assärrment  mal  conförmd,  cor  alors 
ces  OS  4coient  encore  mouSß  tendresj  carti* 
lagincux  et  suscep übles  de  coniorsiom  Si 
le  rachitism  ne  s'est  faic  appergeifoir  que 
passd  trois  ou  quatre  ans,  il  y  a  beaucoup 
ä  presiimer  que  le  bassin  est  bien  conformiL 
Dans  ee  premier  cas,  sur  cent  fem» 
mes  il  y  aura  quatre^vingc^dix^neuj 
qui  auront  le  bassin  vi  cid,"  dans  Is 
second  il  y  en  aura  pareil  nombre 
bien  conformd. —  //  esc  rare  qu* une  fille 
qui  n'aura  pas  6td  nouefe,  qui  aura  porti 
des  Corps  bien  faits  et  droits,  il  est  ratB 
dis'fe,  quelle  ait  le  bassin  vicid."  Er  schreibt 
also  der  Rhachitis  ohne  Ausnahme  alle  feil« 
lerhaftcn  Becken  zu.    Das  ist  zu  weit  gegan- 

gen;  denn  aufser  den  Fehlern  in  der  ersten 
ilduDg«  können  ja  auch  äufsere  Gewalt  in 
früher  Kindheit  und  Tophen  bei  Gicht  a^)) 
Exostosen  etc.  manchmal  vorkommen« 

so)  Bujch»  der  seiner  Bescbreibung  xweier  Mirii^ebio>- 
ten  (i8(>3)  einige  geburtsbulfliclie  Abhandlungen  an- 
gf'bflngr  hn,  weiche,  da  sie  von  ihm  als  einerngs* 
schickten  praktischen  Geburtshelfer  herrühren»  sehr 
viel  Werth  haben,  beschreibt  ein  durch  Gicht  gsm 
verunstaltetes  Becken.     Der  Bügel   am*  Meiligen beia 
yrur  im  Gten  Wochenbett  so  stark,   dafs  ihn  ßus^ 
beim  Touchiren  anfänglich    Air   den   mit   den  Hsn- 
ten  noch  bedeckten  Kindskopf  hielt.     Er  hatte  dif 
Frau  in  ihren  früheren  Niederkünften  noch  mit  ^n 
Zange  entbunden,   jetzt  perfcrirte   er.    S.   r5  —  95* 
Es  ist  diese  Geschiebte  eine  Bestätigung  eines  frü- 
her von    mir  schon    vorgetragenen   Falles »    wo  ich 
durch   Perforationen   die   Wöchnerin    jedearaal  gs* 
rettet  hatte,     Sie  starb»  als  sie  ein  anderer  Geburts- 
helfer durchaus  noch  mit  der  Zan^^  hatte  entbindsn 
wollen.     Stein«  ll^«i%%e\«LiiQ\\a,  Mvof  an  er  Bweimal  dsa 
Kaisertchnilt  f^exaiLc\it  V%i »  ^ix  %mäv  ^^^glvS^«  vi 


—     i5    — 

Abir  geMtit  das  Becken  sey  «udi  lichtig 

gebaut^   so  kann  es  doch  in  einem   Mifsver« 
iltnils  mit  dem  nach  Verhältnils  der  MuYter 
zu  grofsem  Foetos  stdin,  und  zu  grofses  und 
zn  kleines  Becken  sind  also    nicht  f  eradesa 
ii]n»n«^m#«  ittd^n  diels  pelative  Begriffe  sind* 
„Z^e  basan  n'est  petu  SGUt^enc  que  rela^* 
H%^ement^    Par  exemple  on  tnarie  une  pe^ 
Ute  fille  flueue  et  delieaie  ä  un  gros  hom^ 
7Jte  robuste  et  vigoureux^   qui  lui  fait   un 
Infant,  tailltf  sur  son  patron,  gros  et 
fort.     Getto  femme,  est  dans  le  danger  de 
perir  ayec  son   enfant,    plus   gros  qu'il  ne 
eonnent  par  proportion  aux  parties  de  cer« 
le  femme^,.     Ich  glaube   auch   bemerkt    zu 
fcabeo,  dafs  die  breiten  Schultern  und  der  dik« 
ke  Kopf  des  Vaters  auch  auf  den  Foetus  fort« 
erben;  wenigstens  wird  gewifs  ein  Hercules 
wie  ihn  Petit  hier  beschreiot,  ein  ganz  anderes 
Kind  zeugen,    als   so   ein  armseliger   (ielohr^ 
ter,    dessen  Bild    der    treffliche   S.   G,  f^o« 
gel  so  sprechend  entwirft,  ai)  wenn  er  sagt^ 
,,sie  haben  gemeiniglich  Gesichter,  wie  Drey« 
y^ecke,    Arme    und    Beine    wie  Haborrohrcni 
^Herzen  von  Butter,  Magen  von  Loschi)A[)ior| 
^schlappe  kraft-  und  markloso  Korpcrchon,| 
und   (setze  ich  hinzu)  sie  scheinen  in  jedem 
Augenblick,  so  wie   ihre  Studierlampe,   wcils 
dieser  an  Oehl,  ihnen   an  Kraft  Fehlt,  crlti'* 
sehen  zu  wollen«     Dieser  EinflufH  ist  ein  alU 
gemein   angenommener  Glaube.     Wenn  eine 
Vergleichung  zwischen  Menschen  und  'J*hio- 
ren  statt  findet,  so  bestätiget  es  sich    durrJi 
letztere  offenbar;  das  kann  ich  als  Oecouom 

jeder  folgenden  Niederkunfc  trar  ihr  RecJton  sn^tr« 
alu  es  in  der  rorbergehondcn   ^eYr«t«iv  yi«Si 
i?0  -^«odbuch  ^t  prMt.  Arsuo^Tr.  ax.at  *V!^»  ^«  "^^V 


LS 


-    i4    - 

Tersichem.  Eine  gewöbüliche  Kuli^  id  int 
man  »ie  bey  uns  und  in  vielen  Gegeiideti 
Deutaoblands  hat,  wird,  wenn  sie  ron  einem 
gröIserQ  Schlag  von  Ochsen^  zi  B.  frisischer 
Alt,  besprungen  wird,  ein  weit  dickköpligerei 
und  grobknochichterei  Kalb  zur  Welt  brijH" 
gen^  ala  wenn  sie  von  eineca  Ochsen  ihrer 
Art  befruchtet  worden  wäre«  Diefs  verdient 
bemerkt  zu  werden.  Denn  allgemeine  Erfab- 
rung  spricht  auch  bejm  Menschen  dafür  unA 

** Pt'tic  uü)  gie{)t  diesen  Grund  gradezu  da,  wo 
von  zu  grofsen  Kindern  die  Rede  ist)  als  Ui^ 
Sache  mancher  schweren  Entbindungen  am 
Warum  sollte  auch  der  Körper  des  Vateit 
nicht  auf  den  Fötus  übergehen?  Man  be» 
0i.erkt  ja  dafs  die  inteilectuelle  Gröfse  nod 
Schwäche  desselben,  ja  Eigenheiten  und  Lau* 
nen^  sogar  auf  ihn   sich  fortpflanzen«    'Hier 

,  drängen  sich  mir  ein  paar  Strophen  aus  dem 
genialen  v,  Thütnmel  2Z)  auf. 

,,Wenn  Heinrich  in  dem  Arm  der  schöoeM  Gabriftll 

Nach  einer  schöuen  Tbac«  der  Liebe  Lohn  empfahl 

Wer  jeweifelt  daCs  nicht  da  die  Farbe  deiner  Öeelf 

Auf  einen  Bdstard  übergebt; 

Indefi  der  Erbe  seiner  Krone» 

]Nicht  ihm,  nur  seinem  MiTsrntith  gleicht« 

Mit  welcbera  er  2ur  königlichen  FrohHe» 

Int  Bette  der  iDlautinn  iteigt.',# 

Noch  mehr;  es  gehn  ja  nach  RougemoM 
Ii4)  Krankheiten  die  in  der  ersten  Bildung 
schon  gegründet  seyn  können«  vom  Vater  auf 
die  Kinder  über.  Zum  Beweis  führt  er  ^ 
Beyspiel  aus  ßorelUs.  Wahrnehmungen  aiu 
Ein  wohlgebauter  Mann  heirath^tte  3  Wohl- 
es) T.  I.  p.  323. 

S3)  MaleiucVxe  VV«\«Qtv  In«  mittägh  Frankreich.  I  B. 
94)  Ueher  die  et\A\c^«u  YaMx\^E^viwvA,xx<.    ^vc^«  gekrönt«      I 
PreistcbriU.  17^V  \ 


I 


—     i5    — 

ebildete  Frauen^  mit  denen  allen  ^  Kinder 
^ugte.    Alle    diei^e    Kinder    hinkten   wegen 
em  nätniicheh  Fehler  des  Groftvateri«  Er  er« 
lälts  durch  einen  der  gewöhnlichen  Gründe 
es  Hinkens\   nämlich   durch  mitgebohrenen 
ehler  im  Gelenk  der  Hiif^dy  fehlenden^  zu 
urzen  odet  zu  wagerecht  gerichteten  Sphen« 
elköpfshals  n^dh  Pi^etca  2^5).  Ferner  erzählt 
r  GaUbs  Geschiiihte  eines  Vaters,  der  in  ei«^ 
tem  gewissen  ^et  einen  krummen  kleinen 
^inger  be&am;  seine  beyden  Sühne  bekamen 
Im    im  nämlichen  A^ter  auch^   obgleich  der 
liogste  derselben,  dutch  dieses  Ereigniis  bejr 
einem  älteren  Bruder  gewarnt,  alles  that  um 
lieier  Krümmung  vorzubeugen  36).  Ich  selbst 
Lehne  eine  Familie  wo  des  Vaters  platte*  Na«* 
e,  die  Folg^ines  Naseobeinbruches  in  üeiner 
ilgend,  auf  mehrete  seiner  Kinder  £6rtge«»rbt 
st^  die  ihm  gleichen«    Die  Geschwister  der* 
leiben   aber^    die  der  Mutter   ähplich  sahen, 
iatten    auch    der   Mutter  gutgebildete  Nase. 
lYozu  soll  man  hier  das  sogenannte  Versehn 
1er  Mütter  annehmen^  auf  welches  manchea 
j^esdioben  wird^  welches  sich  ganz  natiirlich 
9rklären   läfst«    Z«  B.  sagt  Soemmering  27) 
er  hätte  Physiognomiai  bei  Europäern  wahr- 
g^enommen  die  alle  Gharacteristica  der  äthio- 
pischen Menschenracen   gehabt  hätten ;    die 
Entschuldigung  dafs  sich  die  Mütter  an  einem 
Mohren  versehn  hätten,  war  ganz  falsch,  denn 
lie  sollen  mit  Mohren  wirklich  näher  bekannt 
j^wesen  te]m*     Bruche  erben  nach  Richter^ 
mauchardy  Friedr.  Hojfmann  ibrt;    so  wie 

05^  Sovffemont  t.  ••O.  S.  76« 
a6)  S.  77. 

117)  Ueber  den  l05x]>srUch«a  Ylnttn^^bM^   4%%'^%V*^ 
fom  Suiopiifr» 


—     i6     — 

der  Kahlkopf  nach  Hippocrates^  P 

Haller  und  Plenck.    Rothe  Haare  ei 

manchmal  beym  Urenkel  wieder,  m 

Haare  der  Väter  sah  Martin  Zeile 

milien  sich  fortpflanzen«:    Ueberzahl 

gern  sah  Morand  forterbend.    Das  S 

m    der  Sprache,  pflanzt  aich   zwar 

durch  Angewöhnen  fort^    aber  dieje 

desselben  wo  eigenthümliche  Beschaffe 

Zäpfchens,  und  der  Stimmrize  der  6r 

und  welches  Familien  eigen  ist,  hört< 

Kindern,  die  nur  dadurch  den  Pap 

then.    Am  meisten  sprii^t  für  das  f 

körperlicher  Vollkommenheiten    und 

und  hierdurch  für  das  Forterben  groI 

gel  die  mit  dem  Vater  nicht  gebohi 

dem  acqüirirt  waren*    Hier  nur  aus  h 

monc  ein  paar  Geschichten.    Ein  So 

lohr  im  Krieg  ein  Auge,  er  kehrte 

Vaterland  zurück,  heirathete,  und  z< 

&en  Sohn,  der  mit  einem  eingetrockn 

ge  geb  obren   wurde,  wodurch   er  al 

so    einäugig    als    sein   Vater    war  a 

Offizier  beKam  ^m  kleinen  Finger   d 

ten  Hand  eine  Verwundung,  77odurc 

unförmlich  blieb;  er  heirathete,  und, 

ne  Kinder   hatten  d^n  nämlidien  F 

der  rechten  Hand,  —    Manche  Jude 

sollen  kaum  noch  eine  Spur   vom  Pi 

mit  zur  Welt  bringen  —  Manche  w 

tionen  berauben  sich  nach  einem  Gc 

Eitelkeit  einiger  Vorderzähne,  — ;  VU 

Kinder  bringen  keine  Keime  dazu  n 

zur  Welt.  Wem  fallen  nicht  die  porc 

Von  denen  man  in  Teutschland  vor  n 

Jahren  überall  zeugte^  ein:  Sie  waren 

iS)  «.  a.  O.  S,  z^ 


—     17     — 

•ineft  stacUichten  Vaters.  Nach'  Larry  traf 
eine  Kugel  einem  General  (}as  Schlüsselbein. 
Man  nahm  Stücke  davon  weg,  beide  Enden 
desselben  verwuchsen  mit  Jen  benachbarttin 
OTh^len^  und  ließen  einen  Zwischenraum  zwi- 
schen sich ;  seine  Frau  gebahr  ihm  eine  Toch- 
ter, welche  die  nämliche  Ungestaltheit  hatte*  — 
Üeberhaupt  hat  man  in  der  Litteratur  eine 
Menge  von  Beweisen  für  (\ie  Behauptung,  da(s 
organische  Fehler  vom  Vater  auf  die  Kinder 
tibergehen.  Hougemont  hat  solche  sehr  gut 
gesammelte  und  zum  Theil  aus  j4lb»  v.  Halm 
lers  grofser  Physiologie  ausgehoben.  Man 
lese  beide  selbst  >  und  man  wird  sich  über- 
j^eugen«  dafs  es  höchst  lächerlich  ist  über  den 
Einauls  der  väterlichen  Kürperdimensionen 
und  Bildung  auf  das  Kind,  lachen  zu  wollen^ 
wie  das  von  manchen»  die  das,  was  erfahrene 
Männer  von  Ansehn  beobachtet  haben,  nicht 
Wufsten,  geschehen  ist« 

Petit  sah,  dals  die  Spina  inferior  ossiunt 
ischii  wie  Haken  einwärts  gingen  29),  über- 
haupt findet  man  hier  mehrere  Beispiele  von 
aehr  engen  unteren  Becken.  Daher  ist  aach 
dessen  Vergleichung  solcher  Becken  ,^mit  ge^ 
91  wissen  irdenen  Töpfen,  die  unten  weit  en«* 
,ger  als  oben  sind'^'So),  äufserst  passend» 
ch  werde,  wenn  Von  Einkeilung  des  Kopfs 
und  von  Perforation  die  Rede  ist^  noch  ein- 
mal darauf  zurückkommen»  Einem  jeden  stark 
beschäftigten  Geburtshelfer  sind  wohl  derglei«* 
chen  una  ähnliche  Ungestaltheiten  vorgekom« 
nien;  so  Avie  auch  starkes  Hervorragen  der 
letzten   Lendenwirbelbeine   nadi    innen   und 

29}  T^  L  p<  34  Dnter   der  Auftdl»rif(  Btusin  vieU^ 
3o)  £bendaselb5t  S«  3^4 

Xonm.  XXXIX.  S.  ($.  ^u  B 


i' 


—    la    -^ 

daher  beidirlsktere  obere  Peckep ;  höckerig 
Protaberanzen  am  heiligen  Bein,  daher  eikge-  ] 
re  obere  Oeffiaung  dea  Beekena;    ganz  rar-  ] 
achobene  Becken  in  alleü  ihfen  llieilen ;  enge» 
platte,  achiete  etc.    Wenn  iil  der  Folge  ton 
dergleidlen  fdilerhaften  Becken  die  Rede  leya 
wird,    ao  meine  ichj    um  intttitiYe  Kcnntnili 
meineif  Meittting  zu  TertchaflFen,  ictanler  £ek- 
koi,  wie  aie  Baudeloque  31)  ulid  Stein  3s}  • 
unter  andern   meiaterfaaft  abgebildet  gdiafert 
haben.      Ich   habe   manche  Becken  gHAta^  ' 
welche  diese  und  dergleichen  noch  übertra- 
fen 331«     In  der  Privatpräxia  ist  ea  aber  ki* 
der  sehr  ächwer,   aolch^  Kabinetsstück^  sick 
zueignen  zu  kdiinen,   matt  behalt  gewÖ*jiIidi 
nichts  als  did  traurige  Erinnerung  daran  la- 
riick»     Petit  neiEmet   Weiber   mit  zu  engea 
Becken,    Torzü^^ch  wenn  die  protuberantiä 
OSSIS  saeri  abnorm  izt^  femmes  bartdest  and 

3^)  Anleicnng  sur  EntbiniiangsIcQiut.  ate  Anigibe^ 
übersetzt  und  mit  Anmerkungen  teiieheil  Toa  fr» 
PhiK  Meckd,  Leipzig  1791.  B.  I.  Tab«  5.  und  & 
und  B.  9i  Tab.  r^  und  t^« 

33)  Theoretiacbe  und  praktische  Anleitung  suf  G#> 
burtshüife  17S3.  Tab.  I.  ^g,  7  und  S' 

53)  Ich  übertreibe  gewiCi  ^4iicht !  Waa  k^minen  is 
Praxi  bei  Krüppeln  nicht  maachinal  für  Beck«« 
▼or!  Petet  Kamper  sah  nach  ßaudeioafae*  Zeii|nv(f 
(3ter  B.  S.  35-^}  bei  einer  an  den  Folgen  des  Kai« 
serschnitts  Verstorbenen  ein  Becken,  wo  der  kleii* 
Durchmesser  noch  nicht  einen  nßoUen  Zoll  betni|l 
IVillUtm  Hunter  soll  in  seiner  Sammlung  mebrert 
eben  so  ungestaltete  Becken  habem  £Unes  dersel- 
ben soll  im  kleinen  Durchmetser  |>  eines  2olllf 
welche  ohngefäbr  6^  Linie  halten,  ein  ates  toÜ 
II  Linien  Breite  haben.  Ich  wünschte  nichn  !• 
sehr;  als  desien  Refleciiont  oh  ihe  Sectfon '  of  tkt 
eymphUis  of  the  ossa  pubis,  auf  welche  Phil,  t*'riedn 
Meckel  hinweist,  jtum  Liesen  erhalten  au  köanea. 


—     ig     —     ^ 

tott^Redit;  denn  et  ist  leider  gerade  als  iKge 
ein  Schlagbaum  ror  dem  Foetns,  der  ihm  den 
Eintritt  und  Durchgang  durchs  Becken  wehr* 
teb  Idx  bestätige  folgenden  Aussprach  Bnü^ 
delotque's :  34;  „Gemeiniglich  ist  nur  ein 
1,  Durchmesser  und  '  mehrentheils  swar  der 
0 kleine  Durci^messer  der  oberen  Oefinung 
^fehlerhaft,  d.  i*  derjenige,  der  sich  von  dem 
,,Schaambein  bis  sur  Heryorragung ,  des  heili- 
^gen  Beins  erstreckt, '^ 

,,Die  Qaer»  und  die  beiden  Scfaiefdurch« 
Biesser  sind  sehr  selten  fehlerhaft/'  Fr.  PhiU 
M^ekel  55).  Dieses  sind  allgemdne  Bemer* 
kungen,  welche  ich  vorausschicke,  weil  sie  der 
Zange,  d^r  Perforation,  dem  Schaambeinaehnittt 
wenn  sicA's  noch  jemand  sollte  einfallen  las- 
aen,  ihn  zu  unternehmen,  und  den;  Kaiser- 
•chnitt,  jedem  seine  Gränzen  anweisen,  denn 
von  allen  handle  ich  unten,  oder  noch  von 
jedem  insbesondere. 

Ueber  Zeugung  nur  ein  paar  Worte.  Pe- 
iits  Meinung  ist  folgende:  „Za  semenc^  d*utie 
femme  est  de  la  m^me  nature  que  celle  de 
thomme;  tunb  et  Cautre  sont  blanches  et 
mueilagineuses,  plus  legeres  queVean:  celle 
de  la  femme  paroit  un  peu  plus  ^poisse, 
parcequ*elle  ne  sejourne  pas  dans  un  recd» 
voir  particulier  comme  celle  de  Vhomme. 
La  semence  de  femme  est  dard^e  (wie  ein 
Pfeil  ab|i[escho$sen)  du  fand  de  la  matrice. 
C'est  donc  du  melan^e  des  semences 
de  Vhomme   et   de   la  femme  que  se 

34)  Qter  B.  S.  347* 

S'O  Anmerkung  mu  Baudelocqu^t  wxiyJiSsiaiMet^^^^ 
tung  S.  348- 

Ba 


ao 


forme  te  foetU9  36)  *>     Ejp  niADit 
Ovarien  als  die  weiblichen  Hoden  an,    weil 
auch    in    die    drüsichte    Substanz    derselbes 
eine  arteria  sperniatica  wie   in    die  Hoden 

gehe« 

Es  itt  wunderbar,  wie.  Meinungen  uod 
Theorieen  schwanken  und  sich  verändern; 
hier  ist  es  der  Fall^  dali  die  älteste,  die  iiip- 
pokra tische  (mit  Einschränkung),  wieder  znr 
neuesten  wird,  nachdem  sie  lange  durch  dat' 
Evolutions-  und  Schachteis jstem  von  p'räezi* 
stiren  den  Keimen,  von  Ejchen  die  sich  am 
den  Eisrstöcken  losreifsen,  und  nach  Leuwen^ 
hoeck  durch  Saamenthierchen  des  männlichoi 
Saamens  belebt  würden  37)1  verdrängt  gewe* 
sen  ist.  Bekanntlich  nahmen  ff^ol-ff  -—  und 
nun  mehrere,  Metzger  naA  Blumenbach  —  die 
Zeugung  durch  Mischung  des  weibHchen  loii 
männlidaen  Saamens  an  38). 


§.6. 
La  Position  ifue  le  foetus  gar  de  dans 
le  pr emier  tems  n'a  rien  de  fixe;    eile  i;ä- 

315)  pag.   69. 

*)  Buysch  sah  in  der  Gebarmutter  eine^  Frau,  dia  erit 
kürzlich  empfangen  hatte,  nichts  als  eine  helle  gelb« 
lichte  Feuchtigkeit..  Hailer  hält  alle  die  Beobacb* 
tungen  von  £yern,  die  weniger  aU  20  Tage  alt  seys 
aollen,  für  verdächtig. 

37)  Auf  diese  LfUwrnhoeeJtaclf  Hypothese  baute  Ai* 
truc  schon  eine  eigene  Theorie  von  der  weiblicbea 
Unfruchtbarkeit.  In  seinem  Traili  des  mafadies  des 
/emines,  ou  l^on  a  tadtc  de  joindre  ä  nne  theorU 
solide  ia  prnttjjne  in  plus  sure  (/)  et  la  tnicux  eproM» 
^Se  (!)  (Paris  1765)  TT  /^  p.  127.  theilt  er  ein  nicb 
den  Ursschen,  die  sie  bewirken ,  1)  in  diejenige, 
welche  von  einer  Schärfe  in  den  Theilen  der  Mut- 
ter herrührt,  (\utc\i  vielche  die  Saamentheilcben  aui 
dem  mä-nn Wehen  S^aiLmtn  %^vö^\.t\.  x\«.^«bl  ^tCx 

38)  De  nisu  iiainrae  /ormaiivo. 


*rle  ä  Tinfini  lüparpit  comme  suspendu  par 
le  cordon  ombilical,  sa  tete  Aanc  tantöt  ä 
'droit,  tantot  ä  gauctie.  PetU  Sg).  Ja,  er 
nimmt  an,  das  Kind  drehe  sich  noch  kurz  vor 
..  der  Geburt:  Quand  Venfant  tarda  ä  faire 
la  culbute  et  ä  venir  ä  monde^  les  parties 
gön/lent,  elhs  sont  en  dr^tism  et  Vaccouche^ 
ment  est  plus  difficile  40). 

Van  Swieten^agt  4^)1     Foetus  autem,  ' 
in  materno    utere^  haerens,   mobilis  esc,    et 
^uamdiu  nondum,  capite  vel  alia  parte  cor^ 
,  horis  in  ipso  pelids  cai^oßgitur,  potest  nunc 
hanc,  nunc  illam  corporis  partem  offerre  ea>- 
plorutis  digitis.    Er  setzt  noch  10  Seiten  wei» 
ter  hinzu:    Deif enter  suo  testitnonio  idem 
'  confirmat,  simulque  monet  obste trices  quod 
infames  isti  mobiles  raro  reete  ver^^ 
'  si  prodeant.    In   einer  frühern  Stelle  4^) 
bestimmt  er  aber  den  8ten  Monat  als  den  ge- 
wöhnlichen Zeitpunkt,  wc  das  Kind  seine  ei- 
gentliche Lage  zur  Geburt  annehme. 

j^  Caput  foetus  post  conceptionem  supö^ 
riorem  locum  occupaty  sensirh  vero  versus 
anter  Lora  prolajbitur^  donec  sensim  infimum 
löcum  Qccupat.^    Roederer  43)* 

Stein  tritt  ebenfalls  dieser  Meinung  bei. 

Leieret  sagt,  vor  dem  4^en  Monat  stünde 
,    der  Kopf  des  Kindes  oben,  hernach  aber  unten. 

Vanüoeveren  44)  glaubt  nicht,  dalssich 

39)  P-  75* 

40)  p.  122.     . 

41)  Commenur.  in  Htrm^  Boerhaauii  aphoriimof,  T. 
IV.  p.  556.  568. 

4a)  T.  IV,  pa0.  55. 
'  43)  Elementa  art.  obstetr.  $.  84* 
44)  Specimen  observanonu^  acadfmicanim  ad  mon« 
itrbram  historiam  .ipectandum.    (Groaning.   1765) 
Caput  7. 


—     »»   .—  ■ 

der  Fo^ttus  im  Utenit  wiead«;  w  nimmt  iVy 
er  liege  bei  Übrigens  gehöriger  Bic^tniig  des 
Uterus  gleich  mit  dem  Kopf  auf  dem  Orifido, 
oder  stütze  sich  wenigstens  auf  das  unters 
S^ment  des  Uterus.  Seine  Gründe  sind  See« 
tlonoi,  und  rorzüglich  die  Erscheinung ,  dsb 
ebortirte  Foetus  weit  vor  dem  Ttesi  Mooü 
immer  capite  praevia  erschienen,  i^elobai 
doch  nicht  immer  der  Fall  ist  45)*  S^  Re- 
zensent in  den  Commentan  lipsiensibus  i$ 
rebus  in  scientia  naturali  et  arte  meäica  gt* 
stis  46)  sagt:  y^Saepissime  foetunt  ab  ms 
pjosiüone  quamdiu  vis^us  et  agilis  est^  i^ 
fiectere,  non  lei^ia  iterum  argumenta  dicti^ 
tant.  Nam  primo  in  aqua  amnios  natatj  et 
ntembra  libere  foetus  moyere  potest,  detnde 
exploratio  dii^erso  tempore^  in  eadem  gravÜA 
inscituta,  dii>ersas  quoque  foetus  detegit  pär» 
tes,  uteri  orificio  adpUcatas,  cum  situs  eth 
pitis  foetus  nequaquam  adeo  fixus  sit,  quin 
mutatipni  maxime  obnoxius:  porro  abortui 
adeo  diiferso  foetuum  situ  solent  fieri,  ut 
omnino  determinatu  difficillimam  sity  quae* 
nam  in  abortubus^  pars  saepius  praetna  oe* 
currat,  Neque  in  grauidis  dissecti$  semper 
foetus  situnt  supra  indicatum  obtinuit  47)1 
ut  circums^olutiones  funis  umbilicalis  et  no' 

45)  Aus  eben  den  Gründen  ivill  Busch  (a.  a.  0.) 
Olaubenabekeontniaae  S.  53.  »»die  Gülbüte  lur  eist 
Chimäre  Erklären.  ** 

46)  Tom.  XIV. 

4?)  I^*S«6*°  hat  Martin  im  sgsten  Band  der  jitt.  «c* 
dem^.  regiat!  societat,  Suec.  1768  die  Leichenöffsong 
einer  5  Monat  Scbwengem  bekannt  gemacht»  wel- 
che beweist,  daCi  schon  vor  dem  5ten  Monat  d^ 
Foetus  mit  dem  Kopf  nach  dem  €€rvix  mwi  geiicb- 
tet  geweseii.  ' 


—     a5     — 

dos  in4e  orfas  ^aoeßmus,    qui  ex  circumvO'- 
liAtiqne  foetus  sola  origmem  ducunt/' 

^uruc  (a.  o.  a.  0.)f  der  sich  so  oft 
inconsequ^t  bewtnst,  nimmt  an,  dar  Kopf 
deß  PoetuiL  stehe  f^t  (!)   die  ganze  Schwan- 

E-aphafit  (tindurch  n^ch  dem  fundus  utcru 
ae  Gründe  sind  —  die  Form  des  Schädels, 
die  Weichheit  des  Hirns  —  etc.  Gleich  fällt 
0r  fd^er  wj^er  auf  die  animalcula  spermati^ 
IBP  ziuriick,  und  behauptet  unter  andern»  dafs 
edion  in  ihnen  Cifculation  von  einer  dUnnen 
Lyinphef  statt  des  Blutes,  statt  finde^  Man 
^«l^t  leicht,  dals  er  pichts  entscheidet! 

Huin  48)  glaubt  zu  bev^eiseii,   dals  der    * 
Foe(as  gleich'  vom  Anf4ng[  der  Schwangerschaft 
nit  dem  Kopf  n^ich  unten  ^tehe.  Seine  Griin-'' 
de    sipd  aus   dem  Uebergewicht   des  Kopfii 
liberdeii  Rumpf  hergenommen. 

.  0^andt?rs  3egriffe  vom  Seihstdrehen  des 
Kindes  nach  den  Oesetsen  der  gröfaem  Schwe- 
re dei  Kop£i,  stiipiTiea  g^nz  mit  denen  der 
iUteyi  i|nd  Neueren,  die  ebenfalls  die  Gesetze 
der  Schwere  4IS  Ursache  der  Ciilbüte  annah- 
nsep,  iiberein  49)- 

Baudelqcqi^  leugnet  die  Seibitdrehung 
des  Kindes,  weil  er  behauptet,  die  langen 
Durchmesser  des  Kindes  überträfen  die  Durch- 
messer des  Uterus  sowoM  von  vorn  nach  hin- 
ten, als  auch  yon  einer  Seite  nach  der  an- 
dern«' Auch  sey  von  dem  umgekehrten  Co- 
nus, dessen  Basis  nach  dem  Fundus  uteri,  als 
dem  breiten  Theil  des  Ejes  (der  schwaogere 
Uterus  als  die  aUgemeine  Form  der  Natur  bei 

4s)  Nonveaux  memoire«  de  Tacademie  de  Dijon  pour 
"  la  pariie  des  aciencea  et  ans.  i  Semeatre.  p.  xai. 

^)  Nene  Denifrurdigkeiten  B.  1.  S.  ^at^o.  "^"V 


Entwickelung  thierischer  Indiyidnta  »oll  anek 
die  Form  eines  Eye»  bilden )  hingeweDdet 
sejn  müssey  der  Kopf  des  Foetos  die  Spitze; 
überhaupt  nähme  der  Foetus  alsbald  nach  der 
EmpfaDgnirs   nach    Vei*nunft    und   Erfahmng 

Jene  bestimmte  Lage  zur  Geburt  an  So).  AI» 
es  das  verräth  viel  Scharfsinn,'  aber  man  kam 
Saudelocque  entgegen  setzen,  dals  das  Vota« 
xnen  des  Foetus  in  demjenigen  Zeitpunkt,  wo 
die  Sliürzung  vor  sich  gehen  soU,  noch  nich^ 
so  grofs  sey,  dafs  sein  Durchmesser  mit  dem 
Durchmesser  des  Fruchthalters  zu  vergleiehes 
sej.  Denn  der  Foetus  schwimmt  anfänglick 
im  Wasser,  und  es  findet  immer  das  umge- 
kehrte Verhältnifs  zwischen  Wasser  und  Foe- 
tus statt;  ist  viel  Wasser  vorhanden,  %o  bt 
der  Foetus  noch  klein,  und  umgekehrt»  Keia 
Anhänger  von  Baudelocque  wird  das  leugnei« 
Ueberbaupt '  nimmt  B.  ja  selbst  den  Fall  aot 
dafs  oft  viel  Wasser, da  sey,  „und  dafs  dann 
„der  Foetus  im  Uterus  die  ganze  Schwange^ 
„Schaft  durch  bis  zur  Geburtszeit  bin  schwim' ' 
„  mcy  und  bcwef^lich  sey. "  Fried.  Phil,  Meckel^ 
sein  Uebersetzer,  bestätiget  das  in  einer  An- 
znerkuDg.  Fan  Swieten  sagt  r  ^.Foetus  quam* 
diu  aquae  nondum  efßuxerunt,  satis  moht' 
lis  est,  et  nunc  hanCy  nunc  aliam  partem  ute^ 
ri  tangit''  5i).  Petit  shev  äufsert  sich  sebr 
naiv:  ^^II  faut  cncore  obscn^er  que  tenfant 
est  semblable  ä  un  poisson  qui  nage  dam 
Veau,  et  que  les  diffcrents  mom^ements  qu'il 
peut  faire,  sort  tris  libres"     Ferd*  JDanz  5^) 

50)  T.  1.  pag,  278  —  79, 

5i)  T.  10.  p.  5^8. 

53)  Gnindrirs  der  Zergliederungtkunde  des  nw^ 
bobrenen  Kindes  in  den  verschiedenen  Zeiten  dtf 
Scbwangersehaft*    Mit  Anmerkungen  von  Soemm»' 


^     a«     ^ 
endllclt     entichinda    4urch    sein    klastisches 

Ich  glaube  nun  hinläiiglich  erwiesen  zu 

haben,    dafs  nach  der  allgemeinen  Erfahrung 

flas  Kind  seine  Lage  im  Uterus,  wenn  es  such 

auch  nicht  zu  einef  bestimmten  Zeit  gerade 

^   umdreht,    verändern  kann,    indem  es  wenig- 

st^ens  im  Anfang  gewifs  in  den  Wassern  fluo- 

tuirt.     Mit  Boudelocque  und  Petit    dies   bis' 

9ium  Augenblick  der  Entbindung  statuiren  zu 

.woUen,  hiefse  wohl  zu  weit  gegangen;    denn 

gegen  das  Ende  der  Schwangerschaft  ist  ge- 

-    ineiniglich   wenig    Wasser   mehr    vorhanden, 

.    .wenn  ich  gleich  dessen  nie  so  wenig  antraf, 

als  Stein  annimmt,  nämlich  nur  ein  Paar  E(s- 

löffelvoll,  so  gebe  ich, doch  gern  zu,  was  Osian^ 

der  55)  dargethanhat,  nämlich  „dafs  die  Fruchte 

Wasser  so  abnehmen,  dafs  sie  die  ganze  Frucht 

.    aicht  mehr  zu  umgeben  scheinen."^ 

Die  Folgerungen,  die  sich  daraus  abstra- 
liiren  lassen,  seyen  der  Gegenstand  de^  näch-i- 
,  ,aten  Paragraphs, 

•  §.  7- 
Obige  mögliche  oder  auch  wirkliche  Be- 
wegung und  Veränderung  der  Lage  des  Foe- 
•  tus  im  Utero  nun  angenommen,  schliefse  ich 
weiter,  dafs  heftige  Erschütterungen  der  Mut« 
ter,  sowohl  von  aufsen  als  von  innen  auf  sie 
angebracht,  den  mächtigsten  Einflufs  auf  die 
(jage  de^  Foetus  zur  Geburt  haben  müssen« 

ring.  Frf,  1792.  Th.  r.  S.  145.  f.  Im  4^®"  Monat 
«/senkt  sich'  aet  Kopf  wegen  seiner  sunebmei^dea 
^,  Schwere  mehr  nach  unten-»  und  im  5t0P  und  im 
ji^Aofaug' (les  6ren  Monats  berührt  der  Foetus  vül- 
y,  lig  die  Häute,  oder  Decken  des  £yes,  daher  aurh 
9,jetzo  die  Mutter  gewöhnlich  anfangt ,  die  fienen 
,fgung  des  Kindea  zu  spüren.'^ 

53)  A.  o.  angoführten  O, 


^     as     ^ 

tLBtft  hin  baben!  Dafs  eine  Cblbüte  vortid 
gehe,  ist  ausgemacht,  d.  h.  das  Kind  ändert 
die  Lage,  welche  es  als  Embryo  hatte^  in  die 
Lage  zut  Geburti  wenn  der  Kopf  des  Foetoi 
als  der  schwerste  Theil  desselben  sich  aui 
natürlichem  Gesetz  nach  unten  senkt  6i).,  Oh* 
ne  zu  fluctuiren  würde  er  das  nicht  köiiBaii. 
Bleibt  Ruhe  in  allen  Functionen  der  thAt 
des  Organismus  der  Schwangen^  so  geht'di^ 
ses  allmählige  oder  auch  meinetwegen  schnd» 
le  Verändern  der  Lage  des  Foetus  ruhig  sei- 
nen normalen  Weg ;  kommen  aber  heftifle 
Erschütterungen  dazwischen,  so  ist  diels  ein 
krankhafter  Einflufs.,  eine  äuTsere  SchädKein 
keit,  welche  StÖbrung  erzeugt.  Kommt  ein 
'Foetus  durch  Erschütterungen  nun  einmal  in 
"eine  üblen  Lage  und  diefs  kann  nur  gesche« 
hen  wenn  noch  viele  Kindswässer  da  sind,  und 
die  Durchmesser  der  L'^oge  des  Kindes  noch 
i|icht  die  Durchmesser  der  Mutter  nach  allen 
Richtungen  übertreffen,  so  wird  er  schwerlich 
später  wieder  eine*  richtige  Lage  annehmen, 
wo  das  Fluctuiren  im  immer  mehr  abnehmen« 
den  Wasser  aufhört,  imd  die  Wände  des  Ute«* 
rus  sich  nun  um  den  Foetus  wie  der  Hand- 
schuh um  eine  Hand,  anlegen,  und  ihn 
lixireu.  Ich  will  es  versuchen  mich  näh^ 
über  die  einzelnen  falschen  Lagen  zu  erkli« 
ren,  Nehmen  wir  an,  dafs  der  Kopf  des  Foe- 
tus sich  an  einer  der  Seitenwände  des  Ute- 
rus fixirt,  so  senken  sich  die  Füfse  auf  die 
.gegenüberstehende  uud  dio  Querlage  ist  gebfl- 
.det,  und  zur  Geburt  werden  die  eine  Schul- 
ter, ein  oder  beide  Arme,  die  Nabelschnur, 
der    Bauch    o^Q?  Hucken    über  dem   orificio 

^i)  Ein  fernereir  Bffleg  hierzu  n\  Tktkcsius^  S.  dessen 


—    ttf)    — 

H  sieh  prMscntircn.  Verwickele  «irh  dor 
tut  früh  io  liifi  Nabiylachnur,  ho  wird  diuse 
sli  clio  Knoign,  wolrhu  uwh  ^ewilii  nur 
;h  Vorwickcliin^  l>ildf*Uf  7.11  kiir»:  oilor 
j^at   sie   lieh    um   div  iSrliuhrin    nder   iirii 

JlnU  dn«  lvindf«s,  «o  d«!'»  airh  dr*r  Kopf 
k«lbe&  ni<:hi.  nuukcn  k»nu«  %u  bilden  sich 
Ittcburtf'ti.  JSfrin  (  ilndo  irh  f.wtult^  j«?lxt 
Irh  nirino  Hypoth<*si«  acIjoii  im  lteiijf.*n 
0),  orkläil  KiiUA;ebuil<fn  obrii  sofi'^}:  )»  dia 
i^eburloa  iiboriiaupt"  ( Mn/{t  nr  in  aHiioiii 
»mbdmiichcn  Sryl)  ^odf^r  ihro  ()<<;irhlfM:h« 
r  oiitftl(*h^  von  iJahf.*i\  ditlii  »irli  d/i^  Kind 
r  Dirht  /i;^Wnridt  hnt,,  ^ondf?rn  in  rin<T  «iri« 
IT  iirftprdnf^lirlien  liiigf*n  dit/on  ^oMiubun 
(iriindo  Atnd  vino  iill/.iiw<*rij^;  ^f*|jiumi- 
}  (fi'bi'ditfniiner,  Mun^ol  an  iSdin/irwiiviifr 
odiin:f*  d«r  l*'or?rii.«  iinbuwcf(li«*h  wird.**  (I?.i- 
der  llaiiotiiMfir-hrn  hut  rr  nitfrbt  /^ottoir«*»!) 

Au«    rl>on    dirArm    (.iriiüd<i    wrrd<*n    firh 

Cif*biirl  fiUo  die*  iMiCuf*,  Kriii«p,  d' r  Min'* 
%  lind   wrriri   dir  l''iil«o  om  l»r'il)o  f\r%  Kin- 

hinauf  fr*r%tit?tk\  lir^^'n,  vitir  f(f>do|Mirdlo 
il'ij^f'biirr  biM/m.  «S^nKl  ^Irh  nlnT  drr  Kopf*^ 
:h  unvfdNran'li;;  iirirl  ^r»,  dnU  •*!  u'nU  «rit-. 
*U     /im     Mjirid     d(;r     tt)trni    Mn(:ki*n<'if finnige 

6a  nun  iiliM'  d'T  i»yiii)dii^<*,  iÜirr  dor  Pio- 
cmny.  dr.*«  I  Ii'ili(;i'ijlH*iriik,  fn|i;r  Ani'  drrn  Kand 

|)Armlipino  ÜKiii  urirl  niWi  ifinu  A^n  (^ron'* 
ilcr  riiiMrn  diirrh  fWui  Knid'  nid  nrinr  r'i)r- 

onp,rnofrimrii^  in  din  Axi«  di»*  IW*rkr:nii 
(,  *i>  AtrJiJ  drr  Kopf,  r.'j«»  VVidir»n  finfir* 
,  in  df«m  fdrin  llfrkrri;  kumriit  d'*r  f)rnvi/:; 
t«?lbf*n  flhf'f  liiri/M,  Ar»  wird  ein  'I7ieil  dnii'- 
if«n  Vf»r  «In«  O/ilifiiiin  /;rirf<dif*fi,  iinfi  r$ 
wifkidn  hith  (fcairliisgcbuKltia^  LNackcaHv>t- 


I- 


—     8«     — • 

lageD,  oder  tn^n  fiilijt  eiii«ii  Theil  det  Sdil- 
deli  nebst  Ohr  ete.|  oder  der  KopF  gleitet 
näck  oben  äh  und  eine  Schnkerapitze  tritt 
▼or. 

Saudetocijue  63)  gettidift  ««die  Um- 
eben  schiefer  und  unrlcmiger  Lagen^  Sffen 
noch  gar  nicht  ausgemacht  f^Ueberbaüpt  itt 
die  Lage  des  Kindes  vor  dem  AbfluJs  dei 
Wassers  nicht  schlechterdings  unreränderlidii 
da  sie  in  jedem  Augenblick  yericbieden  teyi 
kann«  vorzüglich  wenn  eine,  grofse  Menge 
desselben  vorhanden  ist,  und  sehr  entfente 
Theile  sich  dann  am  MuttermuHV^  zeigen  kön- 
nen 9  und  df;r  Geburtshelfer  kann  und  darf 
daher  ei:st  nach  dem  Abflufs  des  Wassers,  tb 
dem  Zeitpunkt  wo  aich  die  Lage  *  fixirt  hst^ 
die  Kindslage  zur  Geburt  zu  bestimmen  wi- 

(;en^^  64)*  ffippocrates  wufste  wohl  eine  ähii- 
iche  Idee  haben^  als  er  vorschlug  bey  übler 
Kindslage  die  Kreissende  zu  rütteln  und  xa 
schütteln,  um  die  gute  Lage  wieder  herzu« 
stellen !  Ich  gebe  Bauddocque  nur  in  so 
weit  Recht,  dafs  ich  zugebe,  dafs,  wenn  Kin* 
der  hinter  welchen  trotz  des  geöffneten,  aber 
durch  sie  verstopften,  Muttermundes,  die  Was- 
ser noch  zurück  sind,  durch  die  Wehen,  also 
durch  Setbsthütfe  der  Natur  Sich  selbst  wen- 
den, und  aus  einer  Armgebnrt  nach  Danmann 
und  Biiscfi  65)  atis  einer  Kückengeburt  nach 
Outhwaite  66  \  aus.  einer  Gesichtsgeburt  nsck 
ßoer  67),  undf  aus  einer  Brustgeburt  sogar  nscb 

63)  I  B.  S.  G74  —  75- 

64)  I  B.  S.  035. 

65)  Journal    de  Medecine^    Chirurgie   et   PliamitiA 
Tom.  65- 

66)  The   new  Lond.   Journal.  Vol.  IL  Part.  IT. 

67)  Abbandl.  uad  Veiiucbe  ^eburuliulfl.  lahtlu  Tb. 


-    81     - 

oglvf  68)  FufsgtburtM  werdeo*    Abrr  dit 
:  dann  «twai  gani  andtresl  Ö9) 

Gesttst  iber  EnehUttorutig  dM  Hustent 
Irktt  auch  nicht  unmittelbar  auf  Emlaaning 
ir  üobHbrniutter  ^otn  Fuetua  oder  auf  dlm 
Ige  dea  Foetua^  ao  lat'a  doch  wohl  aufier 
^\  Zweifel  dafi  die  Gebübrmutter  aelbat  in 
ne  aohiefe  Seitenlage  oder  lu  ?iol  mit  ih« 
m  Fundui  nach  vorne  ^  und  wie  manche 
ollen  (?)  auch  nach  hinten  getiteben  werden 
inn!  mPji  aber  daa  Kind  in  einer  ichief  He- 
mden Oebirmutter  ni<2ht  wohl  andrr«  ala 
hiefllegen  kann«  ao  aieht.  man  leicht  die  dop- 
ilte  Schwierigkeit  in  dieser  äache.«<  Scoin  70). 

Huaten  kann  auch  noch  bojrm  Wasser- 
»rung  verderblich  werden»  IHfst  es  sich  nicht 
ieht  denken«  dafs  er  die  Nabelschnur  vor 
rn  Konf  des  Kindes  treibt«  die  dann  iwi« 
ihen  Kopf  und  Becken«  durch  Wehen  ge« 
relat,  den  Umlauf  dea  Blutes  verhindert  P 

Vielleicht  machen  Erschütterungen  dea 
fterüs  den  Foetus  auch  selbst  lf«bhafter  in 
»inen  Beweguncatol  Manche  behaupten«  ja  er 
ewege  sich  aur  gewisse  Arseneyen  stürker. 
I.  B.  will  das  Hftrhet  von  der  CicutSi  die 
r  einer  Schtvengern  wider  einen  Scirrhua 
I  der  Brust  reichte,  bemerkt  haben«  Wenn 
ehlerting  genommen  worden  war«  ao  war- 
en die  Bewegungen  aehr  lebhaft,  setste  man 

f.  Auth  flns  JÜinllcb«  üsicbichts  von  ihm  Im  U«U 
V0t.  Mufpum« 

€S)  Erfahriini««  üint  Osbiirt  und  OtburtthQire.  Mac« 
buiA  (i/g;).  i  13. 

Cg)   VviMiiti  ]Xuflti«t     JVifrf§martn   dtn   liäunt    vorg«. 
kommfirtffn   Pullr,    no    di«  N«tur   Ivlliiii  Wtndunc 
d«t  f  n«tui  vornibm,  wrrt  blni  um  nHiA%  %>x  \%\%Ä 
Od«r  k»ntti§  «r  ili^  LitUriklttr    «n  Tt«n\^H 

/o)  Pnkti$9b9  Ofburiibaii«  -«  HauOlNiucV  V 


—    32  --. 

ihtt  aus,  so  blieb  das  Kind  ruhig:  eben  da 
bemerkte  er  von  convulvviscber  Beweguo{ 
der  Mutter;  auch  sie  brachten  lebhaftere  J^^ 
weguDgen  des  Kindes  hervor,  tcidteten  ei 
aber  71)*  , 

Es  ist  Mrahr,  ich  habe  für  meine  Behanp- 

tung,  dafs  Husten  in  Schwangerschaften  üblen 

EinHuGt  auf  die  Lage   des  Fötus   haben  köi»- 

ne,  in  der  ganzen  Litteratur,  sö  weit  ich  sie 

kenne,  gar    keine  Belege  gefunden.     Sie  it 

also  neu.  Nua  um  desto  besser!  Ich  behaupte 

noch  jeut,  was  ich  vor  g  Jähren  behauf4ett> 

denn  ich  glaube  Erfähruogen  gemacht  zu  hi* 

beb,  die  mich  überzeifgen.     Wollen  üeburn- 

helfer  genau    darauf  achten,    so    werden  sie 

mir  beipflichten.     Petit  war  dieser  Bebaap« 

tung  schon  nahe,  wenn  er  da,  wo  er  von  des 

Vor^ichtsmaasregeln  handelt,  welche  mau  ein* 

schlagen  müsse,  um  glückliche  Niederkunftefl 

zu  bewirken,  sagt.,,  Vexercice  doit  Stre  im* 

der^,'  s*il,  Stoit  trop  violentj    il  empScheroii 

Venfent  de  faire  la  petite  culbute^  et  de  st 

placet  comme  il  cofn^ient^^  7^)» 

Dafs  Fall,  Sprünge  etc«  die  Lage  def 
Foetus  unrichtig  machen  können,  leugnet  kein 
erfahrener  Geburtshelfer.  .  Wirken  Erschütte* 
rungen  durch  heftigen  Husten  aber  nicht  gsfls 
analog!^ 

So  wie  aber  Husten  auf  Schwangerschaft 
einen  üblen  Einflufs  hat,  so  findet  auch  def 
umgekehrte  Fall  statt.  Junge  vollbiütige  Wei- 
ber fnit  Anlage  zur  Phthisis  werden  wirklich 
lungensüchtig ;  gemeinjglich  scheinen  sie  sich 

in 

7t)  AdreraaTi  mfxl.  pract*  VoL  lll» 
7J)  T.  I.  t»  2^5» 


—     S3     — 

1  den  ersten  S  Monathen  geheilt  oder  sich 
ifstens  besser  xu  beiladen  :>  mais  pas  le  ifua* 
"nf/ney  tdigi  Petit  sehr  wahr^  ou  le  cbiquiö^ 
\e  moiSß  la  toux,  Ics  douleurs^  le  crachc^ 
ent  de  sang  et  ccs  autres  symptomcs  de  la 
hihisie  rcprennent  at^cc  plus  de  force:  rlles 
\ent  cepcndant  jusqu'ä  lafin  de  la  grofses-^ 
f  et  accuchent  assez  heureusemcnt,  si  elles 
mt  hirn  conform^es  et  na  perissent  com'* 
unement  que  neuf  ä  dixjours  apres  Cours 
7i^e/idf.  Wegen  der  auffallenden  Wahrheit 
i  dieser  Beschreibung  habe  ich  sie  "vv örtlich 
igefiibrt.  Im  Anfang  meiner  ärztlichen  Pra- 
$  zu  Wezlar  behandelte  ich  an  galloppiren- 
er  Lungensucht  eine  bürgerliche  Frau  aus 
iner  phtisischen  Familie  an  Brustzufallen,  Hu« 
len«  Blutspeyen,  Kurzathmigkeit  etc*  Die  ho- 
e  Rörhe  ihrer  Wangen,  ihr  blühendes  Aus« 
^D  überhaupt  liels  iliren  Mann  nichts  von 
er  Gefahr  ahnen,  in  welcher  sie  schwebte* 
A  aber  wollte  mich  als  Prognostiker  zeigeni 
tn  Fehler  den  alle  juoge  Aerzte  gemein  ha- 
eo,  und  auf  den  Grundsatz  fulsend,  daüi  ei- 
ä  jede  Frau,  so  lange  sie  schwanger  ist,  einen 
icherbeitsbrief  derNatur  für  ihr  Lebenhabe  7?)| 
igte  ich  ihm,  dafs  seine  Frau  zwar  bis  zur  Nie- 
erkunft  lebeo,  darauf  aber  bald  sterben  wer« 
lo.  Darüber  staunend,  fragte  mich  Conditor 
L  (der  M%nn  nimlicfa)  ob  ich  es  wage,  ihm 
Im  schriftlfch  zu  geben?  Ohne  Anstand  ant- 
roTtete  ich,  und  —  tbats  wirkiidL  Meine 
roraufsagung    wurde    wahr,    sie   hatte    aber 

73)  Vm€  f€mm€  mne  fois  g^o$$€,  mn  p^ui  mi€€tr  raU 
SO' Ii9i'i*m*n'.  mte^fe^  ^**  ^  /'  4  ntmf  mfU  a  ^itfr€ 
iamd».t  iiu'ttne  f«'«-  /^  *■/!■'«'  •«.'-«  t^oii  J*tiU  pitur  mnm 


-    34    - 

f 
I 

auch  acheiteni  könneii  und  welcher  nnange- 
nehmen  Critik  hätte  ich  mich  dann  ausgesett 

fesehen.     Die    Brusthöhle    wird    durch    dit 
Ausdehnung    der  Gebährmutter  beengt,  und 
der  Drang  des  Bluts  nach  der  Brust  und  V(^ 
berladung  der  Lungen  ist  wegen  yerminde^ 
tem  BluUauf    durdh    die    absteigende    Aon% 
welche   durch  den  ausgedehnten    uterus  » 
preist  wird,  unvermeidlich  und  bewirkt  ulUs 
ZufäUe,  denen  am  besten  durch  Aderlälse  sIh 
geholfen  und  vorgebeugt  wird»  ^  Daher  finde 
ich  es  auch  sehr  unpassend,  dafs  man  es  xoi 
Ton  hat   werden  lassen ,   alles  Aderlassen  ia 
Schwangerschaften   unbedingt   zu    yerwerfoDi 
nur  folge  man  Petit  74),  er  schreibt  vor,  ^ß. 
ne  faut  saigner    ni    medicamenter   ees  fei^' 
me  grosses,   tant  qu'elles  se    portent   bienl*^ 
Auch  soll  man  nadi  ihm  nie  grofse  V«  S.  v^ 
anstalten   und  die  Schwängern,  Ohnmachtea 
aussetzen,  y^car  la  syncope  pourroic  causa 
la  mort  de  la  mere  et  de  Venfant  *)  por  da 
avortements  !'* 

§.  8. 
Gelinde  abführende  Arznejen  einige  Zeft 
vor  der  Niederkunft  sind  sehr  zweckmäGug; 
ils  netto jrent  les  intcstins  et  mettent  les  fem' 
mes  ä  Vabri  de  nombre  d' accidens  qui  pouf* 
roient  leur  ^  arriuer  apres  4tre  accouchdeu  ■ 
Daher  sind  auch  gute  Aerzte  aufgestandeOf 
welche  den  Meinhardschen  Trank  für  Schwan» 

{ere  in  Schutz  genommen  haben.  Dahin  ga- 
ö^en  audi  Lavements,  die  wie  dieser  Trankt 
wider  Hartleibigkeit  und  Verstopfung  scblÜ' 
zen.  Ich  [habe  zarte,  aber  dickbäuddil 
Damen  gekannt  und  behandelt,    die  nur  ab 

74)  P^g-  1^8'  ^'  I- 
)  p.  120. 


-     55     -,-,       ^      > 

4*  6  --*  8  1*^go  ausleerten,  wenn  Urnen  nicht 
durch  KJystire  geholfai  wurde.  Viui  Swieten 
sah  Megalospianchnie  bei  dergleichen  Leuten, 
die  Kothkoliken  catürlicherweiie  ausgesetzt 
waren^  das  Colon  so  grofs  und  enorm  ausge- 
dehnt, dafs  es  brandig  wurde;  Petic  sah  bei 
einem  ähnlichen  Subjecte  ein  Colon,  welches 
so  dick  war  als  ein  Schenkel«  Das  beste  Mit- 
tel wider  solche  Constipationen  Schwangerei: 
ist  die  Aloe  in  Pillenform  und  in  ganz  Idei- 
nen Gaben  gereicht:  aber  bei  solchen  Sub- 
iecten  ist  auch  Neigiuag  zu  Blutflüssen  bei  der 
jP<]^iederkunft  und  Neigung  zu  Abortus,  und 
beides  vermehrt  dieses  sonst  sehr  indidrte 
Mittel;  das  sind  dann  die  pilules  am^res,  von 
weldien  die  französischen  Schriftsteller  als 
yon  einem  Mittel  der  Deutschen  reden  y^). 

§•  9- 
Auch  noch  nach  Petit  soll  sich  der  Foe- 

tns  durch  den  Mund  und  zwar  durch's  Ver- 
schlucken des  Schaafswasser  nähren  76).  Auch 
soll  ein  grofser  Theil  des  liquor  amrdi  durch 
die.  Haut  eingesogen  werden.  Die  Gründe 
für  seine  Meinung  sind,  das  sich  in  den  Där- 
men vorfindende  Kindspech,  und  das  mit  dem 
Wachsthum  des  Foetus  immer  im  negativen 
Verhälfnifs  stehende  Schaafswasser*  Er  irrt 
sich  aber.  Neuere  irren  noch  nach  ihm;  z.  B. 
f Falter  der  jüngere  77),  Boekmer  78),  T^os  79), 
welcher  letztere   nun   auch  noch  Einsaugung 

^  75)  Petit  T.  I.  p.  14a.  157. 

76 )T.  i.p.78. 

77)  Annotation,  academicae  pag.  44* 

78  3  Disa.  de   aquit   ex  utero   gravidar.  profluentilm^ 

79)  Specimen  pbyaic.   med.    ioaugur/ de    nuttitioii^» 
üspriDua  nervosa.    Utrecht  1789» 

Ca 


—     56     — 

des  Schaafw^assen  durch  die  Haut  annimmt 
Wenn  aber  mein  leider  zu  früh  Terstor bener 
Freund  Ferd.  Danz  80)  behauptet,  es  fehle 
an  Gründen  Für  die  Einiaugune,  so  fuhrt 
ich  Petits  wohlgemeinte  Beweise  an,  der 
wieder  viel  Originelles  hat;  er  sagt  näm- 
lich 81):  Es  sind  Kinder  ohne  Nacbgebuit 
und  Nabelstrang  gebohren  worden;  und  Ul* 
tre  sah  ein  Kind,  das  lebend  und  wohlbehal- 
ten zur  Welt  kam,  da  doch  der  Nabelstraag 
zerrissen  und  vernarbt  war,  und  dem  Kiade 
lan^e  nichts  mehr  zugeführt  haben  konntei 
Auf  Merys  Einwendung,  dals  nicht  ohne  Re- ' 
spiration  könne  geschluckt  werden,  antwor- 
tet er:  ,, Ce  raisonnemenc  est  absurde;  üM' 
pruc  s^appliquer  qiCauob  hommes^  qvi  ont  dija 
ri'spire'j  et  non  pus  aux  enfans  qui  n'ontpas 
encorc  vu  le  jour."  Allein  man  hält  heutza 
Tage.,  nach  Haller  und  Meckel  dem  Vater,  für 
ausgemacht,  dafs  dieses  Schlucken  doch  nicht 
ohneAtbmen  möglich  sey,  und,  würde  das  Was- 
ser mechanisch  ausgeprcfsr,  so  würde  es  auch 
hl  die  Luftröhre  kommen*  Das  Scbaafwasser 
selbst  soll  auch,  ob  es  gleich  wie  jede  Lyffl-> 
phe  dem  Eyweifs  ziemlich  nahe  in  seinen 
Eigenschaften  kommt,  doch  zu  wenig  nabr« 
hatte  Bestandthßile  enthalten,  so  auch  gaas- 
anderer  Natur  als  das  Kindspech  seyn;  fer« 
ner  soll  auch  dasjenige  Fluidum,  welches  mta 
im  Magen  Ungebohrener  gefunden  haben  willf 
succus  ffastricus  gewesen  seyn.  Endlich^sol« 
len  Kinder  mit  ganz  geschlossenem  MundSi 
ja  ohne  Kopf  gebohren  worden  seyn^  und 
Danz  giebt  die  Sage  von  Kindern  ohne  Na- 
belschnur fdr. Fabel  ^us*    Uebrigens  will  /'s« 

So)  7ieT|;ViedeT.  de%  \xu^«ib«  Kiadtt,  i  Th  S.  6i. 
hl )  T.  I.  paj.  7^ 


-  \ 


-     37     -. 

,  » 

tit^   der  die  Einsaugung  durdi  die  H^ut  als 

«ine  gan2  bett^tigte  Sache  aonimmty  noch  ins« 

besondere  dieselbe   dadurch    beweisen^    dafs 

der  Urin  eines  Menschen,    welcher  in  einem 

mit  Terpentinfimifs '  angestrichenen    Zimmer 

wohne,  nach  Violen  riewe.    Wenn  diese  Er- 

•  sdieinung  wirklich  wahr  seyn  sollte,  so  liefse 

:*aidi  ja   doch  viel  deutlicher  die  Beimischung 

.  dieser  Ausdunstung  zur  Blutmasse  durch  die 

Lungen  als  durch  die  Haut  erklären  ;    spre- 

dteoder  waren  allenfalls  dafiir  der  Nutzen  der 

■  Odileinreibnngen  über    den   g.'inzen    Körper 

^wider  Ansteckung  der  Pest ;    die  kannte  er 

aber  nodi  nidbt,    sonst  würde  er  sie  gewifs 

benutzt  hab^D* 

Woher  aber  das  Scbafswasser  komme, 
nnd  wohin  es  komme,  wenn  es,  wie  es  doch 
.  sehr  wahrscheinlich  ist,  nicht  nur  rerhältnifs- 
snalsig  gegen  den  Foetus,  sondern  auch  ge- 
gen aeine  ursprüngliche  Quantität  -4>erechnBt, 
sich  Termindert  nnd  sogar  fast  ganz  yersdiwin- 
i  det,  ^das  wissen  wir  nicht. 

Petit  kann  als  Muster  von  Delicatesse 
gegen  das  weibliche  Geschlecht  aufgestellt 
werden.  Schon  oben  §•  3«  führte  ich  ein  Bei- 
spiel an,  dergleichen  finden  sich  aber  durchs 
ganze  Werk!  Einige  Stellen  kann  ich  nicht 
mit  Stillschweigem  übergehen,  weil  sie  Winke 
rar  Madiahmnng  abgeben  mögen,  denn  man 
aiJMit  manchmal  G^nrtshelfer  bei  Untersu« 
drangen,  Ausfoisdben  und  Entbindungeil  sich 
rob,  nnanatihidig  und  unrerschäint  benehmen* 
fjQuand  on  tauche  an  a  sein  de  ne  pas  de» 
couvrir  aux  assistans^  les  euisses,  encore 
meine  les  parties  genitales^  on  entoure  la 
main  gaueke  d'une  s^n^iette,  qtlon  passe  sous 


V 


—     58      - 

les  jupes  pour  s^essuyer  les  doigts  en  les  rt- 
tiranc  de  la  vulife.^^    (P*g*  8^)     lyPour  U 
decence  et  pour   epargncr  de  sa  repmation 
il  jaut  faire  tout  ä  couif'ert.^^     Der  Cht- 
rakter    der    raffioirtesten    französüchan   Di- 
inencoqaetterie  spricht  sich   wohl  in   folgea« 
den   Stellen  aus.     ^^S*il  se  petit  il  faut  los- 
jours  toucher  a^fec   Hindex    seulement^  tani 
pour  epargner  des    douleurs   aux  personaa 
ifue  Ton  touche,  que  pour  ne  pas  scandal^ 
ser  Celles  qui  se  piqueru  d*4cre  eiroites  et  fsi 
quoiqu'elles  aient  le  vdgin  fort  large  troi^ 
vent  extraordinaire  qvüon  leur    manque  n 
point  dy  porter  deux  doigts.^^  (T.  L  p,  85).  - 
Ferner  (T.  IL  p-68)  j^Les  sage  femmes  sc  pr9». 
posentde   reserrer  les  parties,     les    accoih 
cMes  mSmes  les  tourmentent  pour    qa'dki 
aient  pour  leur  rendre  leur  premier   dtot» 
Chose  impossible^  setzt  er  noch  überAiissi||er« 
weise  hinzu,  denn  ich  weifs  auch  nichtJ,  was  eis 
Weib  wieder  jungEräulich  und  auf  ihrem  Leib 
wieder  die  Falten  verschwinden  machen  könnte 
Uebrigens  giebt  er  noch  eine  Regel,  die  zum 
arztlidben  Sgat^oir  faire  gehört,  nämlich  „t?/iei 
les  dames  il  faut  toujours  or domner  quelque 
chose,    si   on  ne  veut  pds  passer  ^pour  on 
sot.^^  (T,  I.  tt.  i43^.    So  verdient  auch  P^ 
tits  Vörsduift,  wie  man  bei  jeder  Kreissen- 
den  zu  Werke  gehen  solle,  Nachahmung,  und 
mufs  gelesen  werden  (T.  I.  S.  agi).     Nur  iit 
seine  Furcht  vor  Weinau&chlägen,  mit  deoeo 
stärkende  Kräuter  gekocht  worden,  zu  groli.  . 
Ihren  Nutzen,  von  welchem  ich  trotz  andecD 
überzeugt  bin,  bewies  kiirzlich  noch  Klein  8a) 
und  andere. 

* 

$2)  Lucins  ^cen  BandiM  stet  «ad  3tt8  Stuck  S.  I99« 


—     39     — 

y^L^accouchemeni  retard^  petu  aller  jus^ 
qvln  quince  jours,  %nngc  -  uu,  un  mois  a» 
plus,  et  ce  dernier  est  mäme  bien  rare.^* 
Petit  (T.  L  p.  275).  Wenn  ich  gleich  nidit 
so  indul^ent  als  der  Codex  Justinianus  biBi 
dar  II  Monate  eine  Schwangerschaft  dauern 
lilst  83)9  so  bin  ich  doch  auch  nicht  so  streng 
als  Metzger^  der  einen  partus  serotiitus  gern 
nicht  annehmen  wollte,  wenn  er  nämlich 
t  hätte  entscheiden  können  84)*  Ich  neh- 
me aber  Geburten,  die  um  Tage  und  Wo- 
chen verspätet  sind,  aHerdings  an.  Ich  habe 
•oAche  mehrmal  offenbar  gesehen;  bei  etni« 
gen  derselben  blieb  gar  kein  Zweifel  übrif. 
Eine  um  drei  Wochen  zu  späte  machte  mir 
imendlich  viel  Mühe,  weil  die  Kopfknochen 
ma  sehr  conafolidiit  waren;  ich  besiegte  sie 
jEwar  noch  mit  der  Zange,  aber  ich  stäe  gar 
luda  dafür,  ob  ich  nicht  auch  hier  (wie  Klein 
a«,  a.  O.  Ton  einer  berühmten  Zangengeburt 
eines  anderen  bemerkt)  180  Tractionen  habe 
4nachen  müssen,   weil  ich  durchaus  den  ein* 

Sekeilten  Kopf  nicht  perforiren  wollte  85)* 
leine  Argumente  reihe  ich  denjdn  von  Klein 
;an,  wahrscheinlich  werden  die  meisten  des- 
sen treffiiche  Abhandlung  voll  Geist  und  Wühr* 

85)  Novell.  39.  Ctp.  «.  ^ 

64)  Syitem  der  gerichti.  Arraeywitienichsft«  '  Si  ÜfQ» 
Note  b. 
-  8o)  A"^  älinlidMttn^  Ut  ditatm  Fall  der  von^  ffoff^ 
im'  Starkschen  Archiv  3ter  B.  i  St.  p.  S7*  I^>s  Mut« 
ter  war  10  Monath  aobwanger.  Zu  Ends  dta  Qtoa 
jyionats  hatte  tie  zwar  Bewecuiij^en  sur  Geburt  ge- 
«püct,  diese  verlohren  lieb  AOer  bald,  Merkwürdis 
•ind  noch  die  Wahrneb mungen  ?ön  Rödergr  uad 
Roemer,  ^Siebe  Danz  Anatsmie  dea  UDgtb.  Kindtf 
Tbl.  I.  S.  i5a  —'53. 


-    4o    - 

h«it  gelesen  haben  8b)«  Es  kann  also  aud 
ein  todter  Foetus  einen  partum  serotinum 
bilden ,  und  man  sieht  das  nicht  sdt«B, 
wie  ich  es  selbst  aufgezeichnet  habe.  Gem^ 
niglich  zeigen  sich  um  die  richtige  Zeit  nr 
Niederkunft  Mahnungen  <  als  ob  die  Gebän 
erfolgen  würde ,  die  dann  wieder  yersohwia« 
den*  Nur  verstehe  man  mich  hier  nicht  va« 
recht,  und  glaube  Ja  nicht,  dais  ich,  wal  ick 
Ton  einem  verspäteten  todten  Foetus  re^ 
Selbstraithiilfe  des  Kindes,  jene  Altweibermaii* 
nung  und  Meinung  unwissender  accouchirea* 
der  Chirurgen,  annehme.  Alle  Selbsthülfe  dsi 
Foetuf,  und  Mitwirkung  des  Kindes  zur  G«< 
burt,  ist  Fabel;  sie  würde  auch  sohädlich  seyit . 
denn  bei  Kopfgeburt,  welche  doch  die  hui« 
figste  ist,  könnte  das  Kind  sich  nur  dind 
Treten  mit  den  Füfsen  wider  den  Gebärmvt' ; 
tergrund  helfen.  Aber  so  ausgespannt  fM 
dessen  Wände  sind,  würden  sie  nicht  dadnid 
s^erreifsen? 

§.    12. 

Auch  mit  dem  von  Löjjfler  87^  neulick 
angegebenen  Mittel,  nämlich^  dem  Borax  nüt 
Cfaamilleoöhlzucker  (Borac.  gr,  tJ^  ElaeosaC' 
char.  fl.  chamom.  9y.  pro  dosi^  wird  man 
nicht  so  glücklich  »eyn  Wehen  nervorzubrio^ 
gen.  Ich  sah  mich  wenigstens  von  dessen  be- 
haupteter Wirksamkeit  verlassen.  Eben  das 
laXst    sich    von   dem    Sennesblätterabsud  mit 

86)  Ueber  die  Oeß^nung  Hea  Kopfes  in  gewisien 
Fallen,  von  Christ,  Klein,  Wurtemberg  Hofar/.r»  Leih»  ^ 
wundarjst  etc.  Lucina  5  B,  2.  und  3-  Sr.  S.  176.  j 
Beispiel  von  4  Wochen  zu  apät  gebobrenem  Kindi  j 
findet  tich  pag.  jgi.  j 

87 )  Hufiltuidi  iouixktY  ^.  ^t.  H«Uk.  cti  B.  i  H.  Sd*  1 
te  79. 


-    4»    - 

Llmomensafic  rermüclit,  behaupten,  obgleich 
Moriceau  sehr  viel  Gute«  davon  verspricht; 
und  nicht  wirksamer  beweisen  sich  die  Cha- 
millen  nebst  allen  flüchtigen  Reizmitteln.  Lez- 
tere  passen  nur  da,  wo  ohne  sie  die  Kräfte 
ganz  erliegen  würden.  Der  Mohnsaft  kann  nur 
aas  krampfhaften  und  falschen  Wehen  wahre 
machen,  besonders  wenn  er  nach  der  Stütze^ 
sehen  Methode  mit  OL  Tanar,  per  deliq.  ver- 
bunden, gereicht  wird.  Nach  Petu  ist  es  in 
FraVikreich  etwas  sehr  gewöhnliches,  dafs  die 
Ammen  vor  dem  Wastersprung  Klystire  von 
Urin  mit  etwas  Salz  geben;  er  findet  sie  aber 
SU  reizend)  und  zu  stark,  auf  das  Springen 
der  Wasserblase  wirkend.  Bei  Vollblütiges 
-bewirkt  Aderlafs  manchmal  Wehen*  Das  ein« 
«ige  wahre  und  zuverlässige  Mittel  Weh^i  la 
machen,  ist  Reizung  der  Gebärmuttei;  durch 
Hanftes  Streichen  am  Muttermund.  Darin  stin><*' 
men  die  besten  Geburtshelfer  aUer  Nationen 
nunmehr  überein  88)« 

Sehr   oft  findet  aber  auch  der  entgegen- 

fesetzte  Fall  statt,  nämlich  dafs  Wehen  auf 
V.ehen  eintreten,  bei  welchen  aber  doch  die, 
Geburt  nicht  erfolgt.  Darüber  sagt  Petit: 
Jamals  s'il  y  a  du  tems    qu'il  djire  qu*il   se 

68)  M^sii  Ican^  desto  weientliclier  Hülfe  wahrend 
den  Wehen  in  den  beiden  leuten  Perioden  der 
Geburt  leiiten,  wenn  man  mit  den  Spizen  der  bei- 
den ersten  Finger,  deren  Rücken  lunterwärti  ge» 
kehrt  «eyn   mitr«,    den    vorderen   Lalbmondförm^en 

,  Band  dei  Muttermundes,  so  lange  die  Webe  dau- 
ert^ über  das  Köpfchen  «urfickzuschieben  sucht,  *' 
^fuc^.  Mich  deucht  wo  man"  das  thun  mufs  oder 
mit  Nutzen  tbut»  ist  die  Gebährnjutter  etwas  fchief, 
über  die  Symphyse  liegend  g^^ichteti  so  fand  ich 
es :  aufsera<4m  offner  eich  daa  Orificium  gans  und 
auch  gieicLförmig. 


V  "      .'      • 


fasse  lentememt  gue  Vorifice^  4tii .  ten%s  h  » 
dilacer  quoique  d'ailleurs  les  dqu^ 
leurs  soienc  bonnes ;  que  cet  Stac  dun 
depius  quince "vingc,  vingt^quatre  heures, 
il  faut  alors  faire  une  saign^e  de  deux  pa^ 
lettes  et  demie  ou  trois,  c'esc  le  meüleur 
mojen  pour  accelerer  le  trauaä,  il  se  füit 
un  retachement  subita  et  Vorifioe,  qui  aupw- 
raifant  ne  se  pauifoit  dilater  Iß  fait  alors 
aifec  facfilüS.  Aber  nach  meiner  Meinung  iit 
das,  was  er  in  der  Folge  zur  Erklärung  dei 
Nutzens  vom  Aderlals  sagt,  weit  richtiger  und 
passender.  La  saign^e  est  encore  indiqude 
dqns  le  cos  ou  le  trai^ail  allani  bien,  la  fem' 
me  seroit  beaucoup  oppressSe;  eile  vuide  les 
vaisseaux  du  poumon,  et  degage  la  poitri' 
ne.     Ort  saigne  du  bras.   (T.  L  p«  agS). 

Wir  sprechen  hier  von  dem'  Fall  zogenn 
der  Niederkünften,  wobei  der  Muttermund 
aber  offen  ist,  und  der  Kopf  vorliegt.  Viele 
bekannte  Geburtshelfer  wollen  diese  ganz  der 
Natur  überlassen  wissen.  Sie  wird  auch  oft 
damit  fertig,  und  wenn  man  auch  gerade  nicht 
die  Menge  Mohnsaft  in  allen  Formen  zu  ihrer 
Unterstützung  reicht,  den  sie  zu  reichen  ra- 
tlien.  Wider  Opium  habe  ich  aus  gutien  Grün- 
den nun  einmal  einen  Verdacht  gefalst.  Hier 
vermehrt  er  offenbar  den  unvermeidlichen 
Drang  des  Blutes  nach  dem  Kopf  so  sehr, 
dals  er  die  präparirte  Apoplexie  zu  Stande 
bringt  89).    Im  6ten  Band  der  Lucina   findet 

89)  Verbindet  eich  mit  der  nach  .der  durch  Mohniaft 
l^emachten  Ueberreiaung  folgenden  Schwäche  noch 
-wahre  Schwäche  der  Wöcbnerinn,  so  erfolgt  durcli 
dieae  ConcuntTis  det  Tod«    Ich.  bezieh«  mich  hier 


i 


-    45    - 

•ich  Tön  Schäfer  tfo  AufiAU^  dar  Xtiüiarit  bt» 
lehraid  und  warnend  ut.     Eine  GebXrandi 
bekam  während  AßT  hefticitcn  Wehen  ioleben 
Drang  nach  dem  Kopf,  dab  ihr  Oeiickt  blau 
wurde:    das  ist  nun  eine  häufig  vorkommen- 
de Erscheinung;   aber  dabei  fand  sich  jedes« 
mal  eine  Betäubung  ein,  worauf  Apathie  jie« 
gen  alles  folgte.    Sie  wurde  endlich  künstlich 
durch  die  Zange  entbunden,  und  lieft  sich  in 
ihrer  Gleichgültigkeit  alles  gefallen«    Nach  der 
Eotbindung  hatte  sie  heftiges  Konfweh.    Sie 
starb,  und  man  fand  mitten  in  crr  «Substanz 
des  Hirns  einen  sehr  grolscn  Klumpea  extr#- 
Tssirten  Blutes,  weldier  sich  während  der  lau-' 
gen  Gebnrtsarbeif,  und  darch  die  fortdauern«' 
den  Wdien  bewirkte  blutcongestiooeo,  |eb{U 
det  hatte.  «-*  Ich  sah  zweimal  W^Sebnennnen 
nnter  afanÜdien  Unutändeo  während  der  Ge* 
Imrtsarbeft  onentbnoden  sterben.     Lasse  tidk 
leAer  warnen;    die  Zange  ist  )a  ein  letdbtes 
Bectnngimittel.    Idi  b^grei/e  daher  nsdit;  wie 
miüam  HunHr  aus  Pefs^;0lidikeit  wider  Ar- 

wcsn  Tont  Gebfnncfc  6ei[  ^'^^'HSf^  di^  Ki^de 
war«  seine  TCfroaiele,  «nd  wie  er  •aplbf  seit 
so  itSawen  wiAt  p^fnwsktm  L^^rea^n^f  ton 
hird  SrntsOse  resbeasaste  Xen^  wtt 
dem  ihm  theÜe  O^OorntcUer 

VfAee    d&e    Endbemani;    einer    i£dk«a 

gdbraaiJf^xe  T<e3£#lidi  d«r  %ekt\^    r^  9iif - 

icä  jHodi  sm 


-    44    - 

Ort  schon  weitläufiger  erklärt,  gt)  Sie  lind 
nämlich  öfters  (denn  mir  ereignete  et  tidi 
drfimal)  Zeichec,  dalt  die  Gebänrmntter  wäh- 
rend aar  Geburt  Riite  bekommen  wer- 
de. Ich  nehme  aber  auch  mit  Peta  mehrere 
Arten  von  Geschwülsten  der  Schamlefzc»  sd; 
ich  meine  nämlich  die  symptomatischen,  und 
nicht  die,  welche  etwa  von  einem  eigenm 
Leiden  derselben  herrühre^  z.  B.  von  einem 
Varix,  Druck  etc.;  solche  unbedeutende  be- 
schreibt Petü  T.  I.  p.  di6.  i8* 

^ySi  en  touchant  ort  appergoit  gue  Voc- 
eipuc  soit  parfaitemenc  colld  corure  le  pubis 
de  la  mere^  je  conseiüe  de  porter  deux  doigts 
hien  graisses  dans  le  vagin  sur  une  des  tem' 
pes  de  Venfant,  et  de  tourner  leger ement 
sa  tSte ,  de  fagon  qu'ellesort  un  peu  iiu 
clinde  et  qub  la  face  rcgarda  Vun  ou  Vau» 
tre  des  os  des  ilcs.  Par  ce^mojen  le  grand 
diümdtre  de  sn  tete  repond  ä  celui  da  pv^ 
Ins  au  lieux  que  lorsque  Vocciput  est  applif 
quS  sur  le  pubis,  la  contraire  arrive:  je 
pretens  que  cette  petite  retraction  de  la  t6te 
sur  le  cou  se  fait  constamment  dans  tous 
les  accouchemens  quoiqu*  on  ne  s*en  '^ap- 
percoive  p^s,  et  qu'elle  est  absolument  ne- 
cessaire  pöur  que  la  tSte  puisse  franchir  cet» 
te  passage.  Par  cette  petite  manoeui^re  on 
Sermine  en  deux  ou  trois  heures  un  accou^» 
chement    qui    en    auroit   dure'  vingt  -  qua* 

pl)  In  msinen  additionellen  Bemerkungen  su  S.  GüttL 
yogeti  HandbucV  \LTi\ei  ^exsv  k\\\\v«l  Enuünduog 
der  Gchäbrmuxt^.i.    la.  ^iti%%m  ^qi^i^iX  wV 


--    4S    -^ 

'0^<g2)  und  später  sAgt  er  noch  eiania},  ells 
euc  seulemvnt  e6ccepter  de  se  sensit  du  fot^ 
»ps  toujours  disgraqieux  ä  meUrs  en  usa^ 
?.  *)  Nach  diesen  Stellen  könnte  et  ebenfalh 
dbeinen,  als^  habe  Pecit  den  Rath  geben  wol* 
iiiy  den  grofsen  Durchmeaser  d^s  Kindesko« 
Fet  in  den  schiefen  Durchmeiter,  nämlich 
on  dem  äuftern  Winkel  des  Schaambeint 
ach  der  synchondrosis  sacro  -  iliaca  der 
Dtgegengesetzten  Seite  hin  zu  bringen«  Al^- 
>in  eine  andere  Stelle  **),  zeigt  uns  ofFenbar, 
afa  er  diesen  schiefen  Durchmesser  und  den 
>uerdurchmesser  von  einer  Pfanne  zur  ao« 
em  entvireder  für  gleichbedeutend  genom- 
men ^  oder  in  der  Lage  des  Kindeskopfes  in 
leziefaung  auf  beid«*  Durcihmesser,  den  schie« 
»n  und  den  queeren^  das  nämlich  hat  gelten 
issen  wollen  :<^  Man  urtheile  selbst  I  ^yLa  po* 
'tion  dan.%  laquelle  Venfant  presente  le  ver* 
ex,  la  face  re^ardant  l'un  des  os  des  iles 
andis  que  Vocriput  regarde  Vautre^  loin 
Vetre  une  maui^aise  Situation^  est  trt'S  bonne^ 
>uisque  le  grand  diametre  de  la  tSte  reuond 
i  celui  du  bassinlu  Auch  selbst  ßaudeloe-- 
fue  scheint  nicht  genug  auf  diesen  mHchtigea 
Jnterschi^d  geachtet  zu  haben,  denn  bey  sei« 
ler  Classification  der  Kopflage  nimmt  er  6 
Spedes  derselben  an  9?),  worunter  ihm  die» 
enige,  wo  der  grofse  Durchmesser  des  Kopfs 
n  den^rofsf'n  DurcbroMser  des  Beckens,  fiilU 
lie  allematUrlich'sre  scheint.  Aber  sein  Ue« 
>ersetzeriifecAe/  fiihlt  dieseSchwäche,  und  sagt 
n   einer  fiiote,    ^mich  deucht  ^   da£i   €•  gar 

02 )  T.  I    p.  cgr. 

^  paf.  384. 

**)  eDem«U#«lbsr* 


( 


—    46    ~ 

sicht  Unrecht  wäre,  eine  siebente,  und  ach- 
te Gattung  tu  zählen,  indem  der  Kopf  ok  in 
der  natürlichen  Geburt  mit  seinem  längttea 
Durchmesser  in  dem  Querdurchmesser  dei 
Beckens  steht**  *).  Oslander  ist  deutlicher  94> 
Bei  ihm  bleibt  kein  Zweifel ,  dafs  er  du 
l^stehn  des  Längendurchmessers  des  Kindei- 
kopfs  in  dem  schiefen,  und.  zwar  vom  linkes 
Schaambein  gegen  die  rechte  Vereinigung  dei 
Darmbeins  des  Beckens  für  die  allematürlidi* 
ate  hält. 

Dafs  der  Unterschied  zwischen  beidoi 
Lagen  äulserst  genau  bestimmt  werden  miisse, 
ist  wohl  wegen  der  Folgen  so  begreiflich,  dals 
ich  es  für  ausgemacht  gelten  lasse. 

Das  £instehen  des  Kopfs  im  Querdurch« 
«messer  hält  le  Hoy  für  bedenklich,  es  sey 
denn,  dafs  das  Becken  sehr  grofs  wäre.  Eini- 
ge Zweifel  stofsen  auch  mir  auf:  i)  Wo  eoU 
denn  der  Kopf,  den  wir  nun  als  aus  dem 
mittleren  Becken  f^ustretend  annehmen,  jene 
halbe  Zirkelwendung  machen,  die  doch  noth- 
wendig  wäre,  wenn  sein  grofser  Längendurch- 
messer nun  beim  Gebohrenwerden  mit  der 
Conjugata  parallel  laufen  soll  ?  JVIachte  er  die- 
se Wendung  eines  halben  Zirkels,  den  dec 
Kopf  um  seine  eigene  A^e  beschreiben  mufs, 
um  diese  Parallele  zu  bewirken,  nicht,  wie 
es  doch  oft  der  Fall  seyn  mülste,  so  würde 
sein  Volumen,    da  sein  grofser  Durchmesse 

*)  Ebendaselbst.  A'/ecAc;/ glaubt,  unter  zo  Geburten  ki- 
rne eine  lolcbe  vor.  Bnudeloctjue  aber  behauptet  so- 
gar di'pse  Lage  verhielte  sich  t\i  rierjenigen.  -wo  dal 
Hinterhaupt  nach  der  Symphyse  hin,  die  Stirn  aber 
nach  dem  Ueiligenbein  gelichtet  lix,  wie   i   zu  loo. 

94)  Meine  Denkwürdigkeiten  i.  B.  ace  Bogenxfthl  St. 
8i.  S.  46- 


-    47    - 


auf  fedoi  Fdl  die  mogüdie  Ausdehnung  der 
Theile  der  Gebährenden  übeniifift,    der  Fall 
der  XU    gro&en  Enge  letxterer^   nodiweodig 
werden,  und  wenn  die  Kreilscnde  ohne  ver- 
aiinfitige  Hülfe  bliebe,  wie  sie  es  bei  unsem 
gewohnlichen  Ammai  zuverlässig  bleiben  wür* 
de  95)9  ^o  würde  auf  Einreifsen  der  letiten 
S^eideportion  (fourcheue)  jedesmal  Zerreis« 
anng  des  Dammes,  yielleicht  bis  ins  Rectum 
folgen!    a)  Würden  sich  nicht  die  Schultern 
des  Kindes  über  der  Symphise  anhaken  (  ac« 
crochiren),  d.h.  hängen  bleiben,  da  die  eine 
derselben  über  die  Symphise  der  Schaambei« 
ne,  die  andere  über  die  proiuberantia  sacri 
SU  stehen  käme? 

Wider  das  Einstehen  des  Kopfs  in  die 
schiefen  burchmesser  des  Beckens  mit  seinem 
grofsen  Längedurchmesser  habe  ich  gar  nichts 
einzuwenden.  Gewifs  verdient  dinse  Ko()f« 
läge  die  natürlichste  genannt  zu  werden,  dann 
die  Schultern  kommen  dabei  richtig  in  den 
gröibten  Durchmesser  des  Beckens,  in  den 
queren  nämlich,  und  machen  kein  Hindomifs 
durch  Einkeilung,  denn  sie  werden  in  dieser 
Richtung  überall  dem  Kopf  folgen;  auch  drinf^t 
in  dieser  Richtung   der  Kopf  nicht  quer  in 

95)  Wir  bal)eii  Iceina  JitttUiti  SUftmun/Un  mehr  im« 
ter  den  Amnenl  D»9  bieft  «ine  Amnie,  untl  ein 
Weib  von  groCien  Kenncnifien  und  vttleni  Ver- 
•und!  Mit  Vergoiigen  bube  ich  oft  in  ilirern  liii^ 
che:  Die  Chyr'-ßran(i0ntjur^hfh§  Hof-^fkn  Mut' 
ier,  doM  ist,  ein  hTßchit "  nulhif^nr  iJntrrrUM,  ton 
Mctifferen   und    unrecht    tt^hmtden   C^hnri^n ,    i»i   tl^ 


ihres  Schweeur«   ia    dar  $chff^r§a  Oebti/tMlunde 
bti^a«ubf*  f 


-     48    -^ 

die  Geburtstheile  der  Matter,  totfOem  er  tritt 
mit  dem  Hinterhaupt  allein  ein,  und  windet 
sich  nach  der  allgemeinen  £rfahrting,  ohne 
alle  Hülfe,  und  ohne  irgend  Schaden  anzu«- 
riehren,  unter  dem  Bogen  der  Schaambein« 
durch.  Schon  Smellie  hat  diese  Kopflage  ab, 
die  normalste  angegeben,  und  -diese  Lehre  ift 
also  nicht  neu!  Aber  nicht  weniger  natürUdi 
ist  Vorlage  des  Kopfs  mit  dem  Hinterhaupt 
gegen  die  Symphise,  mit  dem  Gesicht  J^ach 
dem  Heiligenbein  gerichtet,,  wohl  zu  merkei^ 
nicht  mit  beiden  einstehend,  wo  sonst  in  den 
meisten  Fällen  eine  £inkeilung  des  Kopfes 
statt  linden  würde. 

Haben  sich  aber,  nachdem  der  Kopf  mit 
seinem  Längendurchraesser  im  Querdnrcbmes^ 
ser  gestanden  hat,  die  Schultern  über  der  Syoi« 
phise  und  der  Hervorragung  des  ossis  sacri 
nxirt,  so  soll  man  sie  durch  die  eingebrachte 
Hand  nur  so  wenden,  dafs  sie  auch  in  den 
Quefdurchmesser  kommen,  wo  dann  die  eine 
nach  dem  rechten  Darmbein,  die  andre  aber 
nach  dem  linken  hin  stehen  soll*  Wenn  es 
aogienge,  so  wäre  das  ganz  recht,  aber  der 
Geburtshelfer  wird  seine  grolse  Noth  haben* 
Dies  filhlead  hat  Petit  (g6)  ein  eigenes  In« 
strument  erfunden  und  angegeben.  Es  be* 
steht  aus  zwei  loffel förmigen  Griffen,  und  ist 
fsanz  vergessen.  Baudetocque  braucht  die 
Zange  (2ti?r  B.  S.  ia6:).  Baschy  *)  wie  auch 
ich,  den  stumpfen  Haken. 

§.  i6. 

96)  T.  I.  p.  397.  423.  426* 

•)  Seite  63,  d.  \\»  wo  Tiv«i\i  icCvx  VV^V\^D^ T\%^^Ta  mchti 
mehr  auaticUuiL  Wa^un. 


-     49     - 

I 

§.  l& 

Ueber  Zerreifsuiigen  dei  Dummes  will 
ich  ganz  kurz  seyn ;  denn  ich  habe  einst  schon 
bei  Gelegenheit  der  Bekauntmachung  der  diS" 
rüptio  perinaei  aus  der  Erfahrung  eines  an«* 
dfi^ren  Arztes  ^  mich  weitläuftig  £iruber  er- 
Uärt  9  ). 

Im"  xsten  Heft  des  6ten  Bandes  der  Lu^ 
cina,  behauptet  in  einem  eigepen  Aufsatz  übet 
diese  Materie  der  Hr.  Or.  Michaelis  zu  Har«r 
burg^  der  Damm  müsse  in  diesem  Fall  einge^ 
sohnitteti  werden*      Ich   bin    seiner  Meinung 
pichtf  denn  der  einmal  eingeschnittene  Damm 
wird    hA    wirklichem  Andringen    des    Kopfs 
vielleicht  bis  in  deti  Mastdarm  reilseo*     cai 
diesem^  Kapitel  fugt  der  Hr.  Kadacteur  noch 
die  Bemerkung  bei :    ,,  auch   er  habe  bei  ^za 
^  grofser  Enge  der  Schaamritze  98)  einst  schon 
i^das  Messer  in  der  Hand  gehabt,   um  sie  zu 
^schlitzen;  alleia  durch  den  glücldichen  £in« 
^üXL  auf  jeder  Seite  des  Kopfs  zwei  seiner 
^Finger  anzulegen,    habe   er  dem  Kopf  die 
^9 Drehung  gegeben,  und  ersey,  wohl  zu  met* 
^,ken,    ohne   Zerreifsung    des  Mittelfleisches, 
^glücklich  passfrL''    Petit  sagt  99)  da,  wo  er 
Ton  Mtfsgeburten  handelt«   wobei  die  Beine 
des  Kindes  über  den  Leib  gestreckt  liegen, 
tmd  wo  eine  gedoppelte  Geburt  erfolgt«  der 
Damm  sey  dabei  in  Gefahr«    „  Quelques  prac^ 
^ticiens  ont  conseilld  de  couper   la  four^ 
^^chette  quand  eUe  resiue  trop*    mau  il  ne 
jydoü  pas  le  faire  ß    car  on  est  incertain  si 

97)  HmfeUmds  SoumtL 

95)  Oietea  Auadnick«  hsditat  tr  ridi  im  5taa  B.  Heft 


99)  T.  L  p-  556. 
Javüi.  XIXIX.  B.  $.  Mu  D 


c 

I 
I 


—     50    ~ 

j^elU  ne  se  deehirera  pas.^*    Er  tagt^  ,mi& 
toU«  nur  getroKt  Kinder  gedoppelt,   als  l)lilih 
geburt  oder  auch  die  Arme  am   Kopf  afili^ 
gend,  wenn  man  et  nicht  ändern  könn6^  oiioe ' 
etwas  zu  thun,  kommen  lassen  ^), 

Auch  Baudelocque^  %o  wie  alle  gntea 
Geburtshelfer,  haben  eine  schonende  Praxii* 
9, Wenn  hingegen,  sägt  er  160),  «lie  äufserea 
weichen  Geburutheile  einen  stärkeren  Wi* 
derstand  thun,  alt  die  das  Kind  herabdrtikp  I 
kenden  Kräfte  su  überwältigen  im  Stande  sind^  i 
und  der  Kopf  vom  Kinde  allein  dnrcfi  die>e  | 
Ursache  aufgehalren  wird^  so  kann  man  ei  J 
blos  bei  der  Erschlaffung  dieser  Theüe  b«*| 
weodeb  lassen« 

•)  T.  I.  p.  564, 

too)  atfff  Tb(  S.  tA6  -'  toSf 


(Die  Fortituu»!  falgt.) 


-  «I  - 


IL 

tiickUch  geheilte  Manie. 

BeobudiMt 
Hofmedikus  Dh  ScitttUdt 

im  Neilwi»4i 


.  0.i   du  imv^k^h^iftthetei  PfM^nilmttier 

I  nidit  voll^ti  ai  Jahten^  (fiämlich  im  No* 
ab»  i8o£),  von  mehr  starkeAi  aU  schvri« 
*m  Körperbau  •  von  briiatiet'  Oeiiehttfari>d 
1  tehwarzen  Haaren  ^  ron  g^tet  Erziehung 
1  gebildetem  Geiate »  gewöhnliA  tnnntai^ 
1-tiidit  melandioliidi,  wievrohl  ven  aoge^ 
intem  aanguiniadi  -  melancholischen  fem* 
«mente^  und  vielleiclit  nicht  ohne  itarken 
lehleditstrieb^  wovon  man  jedoch  fcein^ 
ividnelle  Üeigfihg  bemerkt  hat»  iat  der  üe- 
latAnd  dieset  Beobachtung. 

Den  üJb  Nor«  m6öS  erlohr  ich  rim  der 
liken  adbat  nnd  toH  ändern  foI|eiidfia. 
r  oHMiitlidie  filniAaCa  hat  aich  mit  d#m 
et  tähn  eingnAindent  nnd.aeitdrai  »agdU 
Mg  tiOtgädMuen.  .JEm.  a«i(fc  e!kn#iBk  >M&«n^ 
re  Mit  er  g^meiiuglteh'  mmm  od«c  «fwn.  ^^tM 


Ä     5a     — 

Woclien  EU  spat  zuriickffekehit;  1>ald  spani- 
mer,  bald  reidüicher.  Seit  einiger  Zeit  pfle* 
gen  auch  vor  deni  Monatlicben  einige  Zufälle 
vorherzugehen,  welche  bestehea  m  t^ojff' 
schmerz ^  in  fVallungen  des  Blutes,  und  in 
einem  Ausscfilage  auf  -dem  Rückenm  Dieter 
Ausschlag  dauert)  nachdem  das  •  Monatliche 
aufgehört  hat,  noch  einige^  Tage  IbrC»  warauf 
er  sich  verlietn 

Zwei  Leidenschaften  sind  bei  dieser  Per« 
son  hervorstechend  f  Huhmhegierde  und  Ei* 

fenliebe.  Aufser  den  körperlichen  Kmk« 
eitsanlagen«  die  vorhanden  sevn  mochteOy 
sind  es  wahrscheinlich  diese  beiden  Leiden^ 
Schäften,  welche  das  gegenwärtige  Uebelbe- 
finden  herbeigeführt  haben.  Man  weifs  eS| 
dais  die  Kranke  vor  ungefähr  zwei  Monaten 
in  piner  sehr  angenehmen  Hoffnung  getäuscbt 
wurde,  und  diese  Täuschung  als  eine  empfind» 
liehe  Kränkung  betrachtete«  Von  dieser  Zeit 
nn  verschlimmerte  sich  ihr  BeBndtn  immer 
mehr,  und  es  niüim  besonders  die  NeiguBg^ 
zur  Verstopfung  zu,  woran  sie  .schon  seit  ei- 
nigen Jahren  mehr  oder  weniger  gelitten  hat- 
te. Sdt  einiger  Zeit  ist  geringer,  aogensnii« 
ter  gutartiger  weifser  Fluls  zum  Vorschein  ^^ 
komuien,  der  zu  unbedeutend  zu  sejn  scheuitf 
ab  dals  er  eine  besondere  RUcksicnt  vordien- 
te.  Hiezu  haben  sich  nicht  nur  Mangel  de^ 
Efslust  und  ein  brennender  Schmerz  im  JUa^ 
gen   gesellt,    sondern    auch  seit    drei  Ts^en 

fänzlithe  Schlaflosigkeü.     Diese  schlaflosen 
rächte  brachte  sie  zum  Theil  in,    zum  Thed 
aufser  dem  Bette  zu,    wobei  sie  eine  solche 
Geschwatzifijk.eit  äufserte,    da£i  man   aich  des 
Verdachtet  eüuet  anivi^ijbiAtsa  GreUtesc^ertfir^ 
rftrtg  nicht  erwe\iTcii.  YämlXä.    fc^^^^^^'A^ 


-     43     — 

mie  ebiei  totcben  Zustandet  ivaren  iiid^Mfii 
noch  nicht  wahrzunehmen.  Ihre  gevröhnlidHtn 
Geschähe,  die  w  aonst  gern,  iind  nicht  ohnd^ 
.Geschicklichkeit  rerrichlet».  htif^  «iQ  in  diu 
.letstea ,  Tagen  ganz  und  gac  yemachlä9»igty 
Mo.von  aie,  auf  Baiiragcny,  keinei)  Qrui^d  ^vu« 
geben  wulat?«. 

Ich  beobachtete  an  diesem  BforgeA  »eeh 
folgende  Zuiaile.  Der  Puls  schwach,  kaum 
baschleunigt  Die  Augen  trübe,  nicht  spirr, 
•icht.wild.  Vnruhigei  fJTescßf,  grpisec  Haj^g 
aw  Z^ureujuftg^ 

Vor  allen  Dingen  rerofdiDet»  idi,  wegen 
dtor  viertägigen  Verstopfung,  ein,  oder  wenn 
na  nötbig  wäre^  mehrere  Klvstire,  und  folgen» 
de  Pillen:  ^l  Asae  foeüA.  PelUs  T^urispihi 
gut.  ana  une.  dimuL  Gummi  Gßiajaci  mu^» 
Puli^.  rad.  Valerian.  sili^.  aiiA  draclu,  duasm 
£xtr.  Myrrhae  aquos^  Extr.  Hyoscyam.  ana 
drachmam*  Fiant  PUul.  granor.  irium.  S. 
Dreimal  tagUch  acht  Pillen  zu  nehmen^ 

Den  29.  Nor.  Vormittagt.  Die  Znfafle 
der  Geiiiest^erwirrune  %ebr  vermehrt.  Der 
Puls  schwach,  eher  kWn,  als  grob,  (jescbwin« 
der,  als  rorgestem,  und  etvras  ungleich.  Von 
jetzt  an  hatte  ein  anderer  Am  Antheil  an  der 
Behandlung.  Wir  kamen  iiberein.  aufrer  den 
fortznseuenden  Pülen  vom  vj.  Nov.  folgen« 
des  sn  rerordnen:  ly.  Tina.  Cauor»  draeh. 
duat^  Tätet»  Valeriana  toUu*  une.  dimidm 
M*  S,  Alle  twei  Stunden  $eek£ig  Tropfen  tu 
nehmen.  f(r.  Infu\.  rad.  yalmrian»  %dv»  une* 
duodecim  fe  radicis  unrin  e^  dunid.)  Oxym. 
nmpL  unciamm  M,  Ü.  Zu  z^vei  Kiyuuren^  euti 
heute,  dat  andere  mM»rv^n  bettubrm^en.  Ans- 
serdem  in  dem  backen  ein  EmpUui.  i>«^m.o^^ 


^     54     - 

perpeB. ,  niigefiibr  tqh  der  GrÖfif»  iwfi^  bn- 
bftnter  Tbalert 

NAchniittags«  Der  iiSmBdie  Zattand«  Von 
dem  Dövfff^^ehßn  Pulver  werden  vier  (Hbeo, 
jede  zu  ao  Oran»  Yerscbrieben«  Vor  Sdilafoi» 
gehen  eine  zu  nehmeii.  An&er  dem  E$»^ 
Umschlag  auf  den  Kopf,  und  yor  SQhl4feDje«> 
■hen  ein  Fußbß4  ndP  Senf;^ 

Den  So^  Nor,  Oie  achlnfloae  Naoht  war 
wenigstens  in  so  fem  ruhiger^  «U  die  voiliffr» 
geltenden  9  dafs  die  Kranke  das  Bette  nickt 
Terliels^  An  diesem  Morgen ;  Delirium  lUl4 
Puls  die  niUnUchen,  nur  letzterer  weniger  ga« 
•chwiode;  knn  Verfangen «  das  Bette  zu  re^ 
lassen;  di<  ^nm  ^p9^s  feucht;,  die  2z^ 
mit  nicht  sehr  schaumigem,  gelblichem  Schlä* 
ma  belegt.    Es  wird  mit  allem  fortg^fiahrep« 

Pen  u  Oecember«  Des  Morgens«  Gfr  ; 
atem  Nachmittags  ungefähr  eine  Stunde  lang 
fvildes  Delirium;  die  Nacht  schlaflos;  ron 
6  Uhr  des  Morgens  an  Ruhe  und  aoheinhare 
Schläfrigkeit.  Das  auf  den  Nacken  gelfgte 
EmpU  viencn  perpei.  hat  die  Kranke  im  Cfa^ 
lirium  abgerissen,  Endlidi  ist  man  im  Sun« 
de  gewesen,  das  erste  von  den  beidefn  Kly- 
atiren^  die  den  299.  Novt  ' verschrieben  woN 
den,  bei2ubringen.  Es  leerte  einen,  etwai 
harten,  übrigens  nutürlichen  Unrath  aust  Dea 
Essigumschlag  hat  aie  durchaus  nicht  auf  dem 
Kopfe  gelitten.  Geatem  ist  bei  einem  Br^ 
ehen  eine  milchähnliche  Materie  zum  V(tf^ 
achein  gekommen,  weil  sie  wahrscheinlich  dea 
Magen  mit  einem,  aus  Waaler  und  Milch  be- 
stehenden Getränke,  welches  ihr  sehr  aege* 
nehDi  ist,  überladen  hatte.  Von  denArzneieo 
hat  sie  )ede  i^emotoknaeou 


./ 


-     55     - 

Nachmittags.  Nach  einem  Schlafe  von  8 
.'bis  9  Stunden  erwachte  sie  diesen  Nachmit« 
tag  ungefähr  um  4  Uhr  mit  wildem  Delirium^ 
Man  konnte  daher  keins  von  den  Mitteln^ 
womit  man  hatte  fortfahren  sollen,  oder  de« 
reo  Anw^endung  wir  am  Morgen  empfohlen 
hatten,  beibringen«  Diese  Mittel  bestanden, 
aufser  den  bisher  gebrauchten  Pillen  und  Tro- 
pfen, in  einem  smarfen  Senfteige  auf  jede 
Tf^üde^  und  in  einem  Essigumschlage  auf 
den  Kopf  Das  «weite  Klystir  rom  ag.  Nov. 
sollte  bald,  und  tiadann  folgende  gogebe« 
werden;  ]^.  Asae  foetid.  drach.  sex.  Solide 
aceti  vini  suffic.  quant.  j4dde  Camphorae 
drachniamy  Gummi  arab.  draeh.  duas^  Infu^ 
si  rad.  Valeriana  5J/f>.  unc.  neuem.  S.  Jtlla  «- 
drei  Stunden  den  dritten  Theil  als  RlysUr 
zu  geben.  Das  erste  vor  Schlafengehen^ 
und,  wenn  es  ohne  Wirkung  bleibet,  in  zwei 
Stunden  das  zweite  Da^er'sche  Pulver. 

Den  a«  Dec»  Des  Morgens,  Gestern 
Abends,  ungefähr  um  6  Uhr,  hat  der  Anfall 
der  Wuth  in  so  weit  nachgelassen,  dals  die 
Kranke  nicht  nur  die  Senf  teige  auflegen  lieb, 
nnd  man  von  den  drei  Rlystiren  eins  bei- 
bringen konnte,  (welches  nicht  abging),  aon« 
dem  aie  auch  zweimal  die  Tropfen,  und  spS« 
ter  ein  Dover* sehes  Puher  nahm,  nachdem 
durch  ihre  Schuld  ein  solches  Pulver  war  veiw 
aüliUttet  worden«  Die  Nacht  war  unruhig; 
man  konnte  jedoch  die  Kranke  im  Bette  er- 
halten. Von  5  Uhr  des  Morgens  aber  tra[t 
ein  wildes  Delirium  von  einigen  Stunden  ein, 
wahrend  dessea  sie  nichts  von  dem,  was  sie 
cbun  sollte,  that.  Hierauf  folgte  ein  stilleres 
Delirium.  Dieses  wurde  nicht  nur  dazu  be-> 
mitzt,  dafii  ^^n  sie  Arznei  nehmen  lielt  (wie 


I 


—     6G     — 

sie  denn  itzt  alles  that,  was  man  verlangte]} 
sondern  man  auch,  des  vollen  nnd  unregeU 
mäfsigeD  Pulses  vregen,  am  rechten  Arme  lo 
—^  13  Unzen  Blut  abzapfte.  Als  wir  an  die- 
sem Morgen  zwischen  lo  und  ii  Uhr  die^o« 
fsen  Senfteiffe^  welche  die  Nacht  ULer  gple» 
geo,  abnehmen  lit^Fsen,  fanden  wir  die  nau 
roth^  aber  keine  Blasen* 

Wir  beschlossen ,  die  bisherigen  innei!' 
lidien  Arznejen  bey  Seite  zo  setzen.  Dsge- 
en  sollten  die  zwey  vorrätl|igen  Klysun 
eygebracht,  die  Haupthaare  abgeschnitten,  eia 
Essigumschlag  auf  den  Kopf  gelegt,  und  io« 
nerlicb  folgendes  gegeben  werden:  l^.  TarU 
tartaris.  nnciam.  kSoIvb  aifuae  commune  un» 
ciis  sex,  Adde  MeUis  Rrhar^  unciam.  S.  '\Ue 
halbe  Stunden  einen  EfsIöflPel-  zu  nehoieo. 
Ify.  Camphorae  grana  duo,  Opii  puri  grih 
num,  Nitri  scrupulum  *).  M.  F,  Pul¥<,  Den', 
tur  doses  quatuor^  Vor  Schlafengehen  öii 
Pulver  zu  nehmen. 

Nachmittags  zwischen  4  und  S  Uhr.  Ei 
hatte  sich  ein  neuer  Anfall  von  fvildem  De» 
*lirLum  eingefunden^  welches  sich  auch  dadurdi  . 
äufserte)  dafs  die  Kranke  mehrentheils  Arzoey 
und  Getränk  von  sich  wies,  wodurch  es  ge« 
schah,  dafs  ihr  von  der  ersteren  höchsteai 
der  vierte  oder  fünfte  Theil  beigebracht  wur^ 
de.  An  ein  Klystir  war,  bei  diesem  Zustande 
der  Wildheit,  gar  nicht  zu  denken.  Von  der, 

*)  Salpeter  «u  Kflmpber  and  Mobnsaft?  rufen  viel* 
leicht  gew  ste  Loter  au«.  Der  «weyte  Arxt  ichlof 
die«e  Mischung  vor.  Ich  be<iarh|p  inicli  darüber. 
Da  mir  indessen  d-r  salaige  Bettandiheil  des  I^o* 
T6rVeh«*n  PuUers  einfiel  {ohne  behaupten  xu  W' 
■len,  dafs  er  darin  unentbehrlich  ist),  ao  glaubte icbi 
ich  könnte  «neb  hier  dtn  Zuiss  dtt  Sm^petfrs  gi' 
ten  lassan,  ^ 


-     57     - 

ftlr  den  Mittag  bereiteten  Nahrung  g^ofs  sie 
sehr  wenig.      Der  Puls  gegenwärtig  weniger 
voll  und  weniger  unregeimafsig,  aU  vor  dedl 
Blutlassen,  jedoch  geschwinde.    Aus  dem  vf^g^ 
gelassenen  Blute  ^    welches    beim  AusfUefsea 
schwärzlich  erschien^  hatte  sich  etwas  schlei- 
miges und  galliges  Serum  in  Menge^  und  ein 
Kuchen  gebildet,  dessen  Oberfläche  mit  Blas« 
chen«  wie  mit  Schaum,  belegt«  und  die  Sub- 
stanz schwär/er  von  Farbe,    als  gewöhnlich» 
war.     Der  Harn  \st  seit   einigen  Tagen  un- 
willkührlich  abgeflossen.      Die   Wuth   ist  sie 
itzt  nicht  auszulassen  im  Stande,  weil  sie,  auf 
einem  Gröl'svaterstuhle  sitzend,  dergestalt  auf 
eine  unschädliche  Weise   durch  leinene  Tü- 
cher angebunden  ist,    dafs  ein\grölseres  den 
Leib  festhält,   und   kleinere  dasselbe  bei  dein 
Händen  thun.    Auf  diesem  Stuhle  wurde  auch 
das  Blutlassen  vorgenommen. 

Den  3.   Dec.     Am    Morgen    die  Zunge 
mit  weiTslichem  Schleim  leicht  bedeckt.    Von 
'    dem  gestrigen  Abendpulver  liefs  sich  nur  we« 
vig  beibringen.    Die    vergangene  Nacht    bis 
um  3  Uhr  ruhig,  bei  wirklichem  Schlafe.  Nach 
3  Uhr  Delirium,  jedoch  weniger  wild.     Den 
Tag  über  mehrentheils  ein  runiges  Detiriunif 
aber  doch  in  dem  Grade,  dafs   von  der  ge- 
strigen Arznei  sehr  wenig,    etwas  mehr  aber 
^   vom    Getränk    beigebracht'  werden    konnte« 
Nachmittags,  wie  gewöhnlich«  nur  mehr  Spuren 
der  Geistesi^erwirrungm    Das  Mittagessen  be« 
Stand  in  5  —  6  Löffeln  Suppe,   und  in   ein 
wenig  Aepfelbrei,   den  sie  auch  Narhmittags 
genossen  hat.      An  diesem  Nachmittage  ver- 
langte sie  von  freien  Stücken  Milch  als  Ge? 
tränk,  und  bemerkte  es  sdbst,  sie  habe  das 
Hemde  durch  das  imwUlkührlicbe  Harnlassen 


-     58     ^ 

T«ruDreiiii(j^,  Heute  Abend  der  Puls  eben 
•o  roll  und  ge»cbwindc,  aU  vor  dem  BIuilu* 
•eji,  dber  weniger  uoregelmüGiig, 

Ab  diesem  Abende  Hefi  ile  sich,  ehoe 
Widersetzlichkeit,  die  sogenannte  e/i^e  WeM 
der  Engländer  (the  strvüt  fVest  -  coat)  SD« 
le^^en,  äeit  dem  3ü.  Nov.  war  keine  otnU- 
•iDleening  da  gewesen,  wohl  aber  Waren  ge» 
atem  Abends  olabungan  ron  unten  abge|aii^ 
gen. 

Den  4*  ^0<^«  Cine  ruhigei  aber  achlaflo« 
ae  Nacht,  (Jm  6  Uhr  des  Morgena  brach  sie 
von  freien  Stücken  in  fVcinsn  ajas«  Seitdem 
ist  sie,  eine  halbe  Stunde  des  Morgens  sus- 
genommeo,.  wp  sie  wilder  war,  in  einer  iraa^ 
rigcn  Stimmung  geblieben,  und  es  hat  ge- 
adhienen,  a{a  ob  sie  einiges  Bewu&tseyn  hät- 
te. Man  schlofs  dieses  wenigstens  daraus,  dali 
aie  aich  viel  leichter,  als  gestern,  su  dem  be- 
wegen liefs,  was  M  thun  sollte,  z«  B.  zum 
Einnehmen  der  Arzneien,  und  dafs  sie  mehr 
Begriff  zu  haben  schien  von  den  Dingen,  die 
aie  zum  Weinen  bringen,  .  Der  Puls  gegen» 
wärtig  (dea  Morgens  zwischen  9  und  10  Uhr) 
nicht  der  volle  und  gescbwindo,  den  wir  ge- 
stern Abende  fanden,  sondern  schwach  und 
klein.  Endlich  ist  es,  das  abgerechnet,  wsi 
sie  zuweilen  \dn  djt  in  den  Mund  genom« 
menen  Arznei  wieder  ausspuckte,  ^elungeOt 
die  Auilosung  des  tartarisirten  fp^einsteins 
beizubringen«  '' 

Ea   witd  an  diesem   Morgen  yerordnet: 
Igt»  T^^$uri  0mee.  gran.  sex.  Sohe  aquae  de* 
still.  simpL  nnr.  duabus.  S.  Alle  f^iertelstwh 
4en  eiaen  Eßlöffel  tu  nehmen.    Würde  diä- 
te Auflösung  VQncVi\Küa(t^  ^\%t  \i&skk%  «La  ok- 


-     59     - 

a«  l/VirkQ»gi  IQ  ioUm  »19  «uf  4tr  tlii^u«  wie- 
derholt werden« 

Mechuunetii  «wuchen  4  «od  5,  Nachdem 
die  Kreniie  von  dei;  ersten  Auflüiung  die  7 
Eiilciffeli  worauA  sie  be«t4nri,  und  yoii  der 
wiederholten  a  £Cilüffel  gtaoo^nien  hatt«^  fenr 
den  lieh  Kennzeichen  von  UebeliLeiten  dl# 
ihr  lH#ti^  waren,  und  von  Sobaierien  im  Uor 
terletbe  ein«  Hierauf  erfoUte  aomitlelbar  auf 
einander  ein  zwä^mali^0s  krbrechen.  AuCae^ 
der  waateriisen  Feuchtigkeit»  die  auch  von  dem 
saetagetrunfcenen  lauen  Waaaer  herrUhrte«  he» 
atana  das  .Wefjgebrochone  in  QoUä^  deren 
Daaeyn  aua  der  gelben  Farbe  sich  aGhliefsea 
llelsi  und  in  einer  nicht  gfofaen  Menge /e» 
serigen  So/ihimes^  Da  .ich  dieaeo  Machmit- 
tag dea  JPuU  nicht  lo  yoU  und  geach winde 
fandi  wie  geifern  Ab^nda  um  die  nkmllehe 
Zeit,  aondern  klein  und  langsam  \  ao  rieth  inh 
von  der  bei  Seite  gesetaten«  aua  gleichen  Thei^ 
len  'Dnce,  CQUar%  und  Tint^  f^ahHan.  ve« 
/a^  bestehenden  Miichung  wieder  Gebrauch 
in  macbent  vnd,  wie  gesternt  vor  Schlafenge^ 
hen  eines  von  deni  unter  dem  •«  Oee«  er* 
•wähnten  OinumpuW^m  11^  geben«  Pie  Krsn* 
ke  wurde  neute,  da  sie  sieh  den  Ta^  Über 
ruhig  verhielff  von  allen  Feiaeln  befreyer»  und 
die  langen  Aermel  der  engli«cben  Weate  au« 
rtickgeiogen« 

Den  5*  Dee.  dea  Morgens,  Der  aweyte 
Arsti  der  die  Kranke  gestern  Abends  spatert 
eb  ich,  besuchte,  verordnete  die  haldige  An  wen« 
düng  ein(*s  VhßmillenUysHrs  mit  etwea  Kooh^ 
aalt,  wodurch  eine  Aualeerung  von  nafUrli« 
ehern  Unrathe  bewirkt  wurde,  Vor  Mitrer« 
nacht  genola  sie,  ohne  au  aeblafian«  einige  Ru« 
he,  worauf  eine  uuruhigire«  Awdk  ^W^^ 


•i-     6o     — 

mflgen  ^di  auszeichnende  Stande  folgti. 
Von  I  bis  4  Uhr  mehr  Ruhei  abermals  enne 
Seblaf.  Nach  4  Uhr  konnte  man  sie  nidit  im 
Bette  erhalten,  w<?S¥regen  man  sie  auf  den  StuU 
brachte,      Hei    fortdaurender  Miedergeschla* 

fenheit  zeigen  sich  mehr  Spüren  von  zurück- 
ehrendem  BewuEstseyn,  als  gestern.     Zu  mir 

, sagte  sie  diesen  Morgen :  „Ich  bin  njbbt  ci» 
nen  Srbufs  Pulver  werth.,,  Und  als  idi  sie 
beym  Weg^ehn  frHgte,   ob  sie  mir  noch  et* 

Aras  zu  sagen  hätte?  war  die  Antwort s  ^Dei- 
Ben  Lehren  folgen  ^^  -»<-  worauf '  nadi  einer 
kleinen  Pause  folgte:  5, Gott  hisirger  Geist^ 
\S^orte,  die,  bey  der  bekannten  religiösen  Sin»  1 
nesart  der  Kranken,  und,  rerglichea  mit  das  \\ 
begleitenden  Umstünden  sicher  als  ein  Zei* 
^en    des   zurückkehrenden  BewuGstserns  n|j 

^betrachten  waren.     Es  schien  auch  menrmslii 

^  als  ob  sie  zu  erkennen  geb^i  wolle,  es  tkna 
ihr  Leid,  dals  sie  dje  Vorschriften  der  Aen- 
te  nicht  befolgt  habe« 

Die  Verordnung  war:  Nachmittags,  wo 
das  Nervensystem  mehr  beunruhigt  zu  seyn 
pflegt,  so  wie  das  auch  gestern  gegen  Abendf 
ungefähr  eine  halbe  Stunde  nach '  meinen 
Besuche,  der  Fall  gewesen   war,  die  gedadn 

'  ten  Tropfen  aus  Tinrt,  Castor.  etc. ,  und  10- 
gleich:  ^.  Tart,  tartaris,  unciam,JExtr.  Ta- 
ra^, unc,  dimi/i,  Aquae  Foenid^'  unc»  5«fc 
Syr,  j4lth,  unriam.  M.  Solv.  S.  Alle  ftöfl- 
den  einen  Efslöffel  zu  nehmen.  Aufserdein 
ein  solches  Klystir^  wie  gestern  Abends,  vjA 
nach  demselben  das  zwejte  von  den  Rbsk^ 
pherhlysnren   vom   ag.  Nov. 

Nachmittag  um  5  Uhr.  Das  <]hamill6B« 
klystir  wirkte  sehr  ^t,  und  leerte  sehr  Sbel- 


—    et    — 

idie  StuhlgSnge  erfolgten  tfttF  drey  LofFel 
der  heutigen  Mixtur.  Da'  diese  Au^leerungea 
fai^länglich  zu  seyn  schienen,  und  auiserdem 
an  dem  Stuhle,  worauf  die  Kraulce  y^u  sitzea 
pflegt,  der  Eur  Abwartung  des  Stuhlganges  be« 
stimmte  Tiieil  noch  nicht  fertig  war:  so  setz* 
ten  wir  für  heute  nicht  nur  die  gedachte 
Ali^tur,  sondern  auch  das  Kampherklystieri 
bey  Seite.     Statt  der    verbrauchten,    oft  er« 

•  -wähnten  Tropfen  verschrieben  wir;  ^.  Uq^ 
i^orn%  Ceri'»  suctdn*  Tinct.  Castor*  ana  dracn% 
duas^  M^  S^  Alle  zxvey  Stunden  vierzig  Tropm 

.  feit  tu  nehmen^     fy.  Nitri  scrupulum,  Ca/n^ 
phoraf  ff  ran  iria»  Opii  gran*  duo*  M  F*  Pul^ 
pis.  Dcntar  de^es  quacuor.     S»  Vor  Sdila* 
ferigehen  ein  Puli^er  zu  nehmen. 

Obgleich  die  Kranke  den  Tag  über  eini* 

;  gemdl  etwas  unruhig  war  (wozu  vielleicht 
'  auch  die  Wirkung  des  iartaris^  fP^einsteini 
das  ihrige  beigetragen  hat):  so  war  doch  ei«> 
tk€  traurige  Stimmung  die  herrschende«  Die* 
•en  Abend  zwischen  5  und  6  Uhr  befand  si# 
•ich  m  einem  religiösen  Delirum^  wobei  der 

^    Puh  kaum  geschwinder  oder  voller,,  als  am 
Morgen,  war* 

D.  6.  Dec.     Gestern  Abends  sind    nicht 
zinr  die   Tropfeui»    sondern  auch   das   Pulver 

fenommen  worden*  Die  vergangene  Nsc^bt 
isnm  4  Uhr  ruhig,  aber  schlaflos.  Die  Nie^ 
dergesc/äagenheit^  die  zuweilen  von  h«»ftigeA 
^Bewegungen  des  Gemüthes  und  von  Beäng* 
idgungen  unterbrochen  wurden  dauerte  aa 
diesem  Tage  fort*  .Es  zeigten  sich  mehrera 
Spuren  des  zurückkehrenden  Gebrauchei  def 
Vernunft,  die  aber  nur:  kurte  Erscheinungen 
waren.  Sie  äufserte  vides  über  ihre  Tant9 
nnd  Schwestern^  die  in  eiiiem  Hause  mit  ihr 


^    u   ^ 

trohnra.  Auch  brAchtl»  ftid  liaiifig  tkdblogi. 
sehe  Sättb  voh  DiedW  Möned  Würde  Auf 
den  obet^d  uod  mittleMh  Tb^  Aet  Brtait 
Hill  logenaünteft  BmpU  vesitk  pBtpet.^  ttng»* 
£iht  von  det  Gtölte  von  drittehiilb  brabaa- 
ter  Toalerni  gelegt  Dar  EssigamschlBg  auf 
deo  Kopf  Wurde^  wie  bisher»  foitafesetzt.  Der 
Ptds  dea  Morgens  utid  Abende  Biokwadi^  klmi 
liitiht  so  voll,  und  weniger  geadi winde ^  ab 
gestern»  Nachdem  die  Kranke  dei  Morgem 
und  VorniitragA  von  der  geatrigen  iVltttur  $-« 
6  LuflPel  genommen  hatte,  ohne  8tnhIgaAg  la 
bekonimen^  sträubte  sie  sidl  dun^haus  gegea 
den  ferneren  Oobrauch  derselben.  Dagegtt 
fiahm  sie  andere  Dinge  tu  aich|  Chamilleab 
fhee  mit  Mildi,  als  Getränk^  und  die  TropEea 
Von  gestern*  Statt  des  Mittag«,  und  Abend«*  i 
eMeni  trank  sie  Fleischbrühe.  We^en  der 
nnigebliebenen  Stuhlausleernng  wurm  Nad^ 
inittAgs  ein  gewöhnliches  Chamillenkljstier 
gegeben,  -Worauf  natürlicher  Unrath  in  gerii^ 
ger  Meng^  abging» 

D»  7*  Dee*  Del  Morgens  awiaeken  g  und 
10  ühr*  Bis  um  Mittemacht  ein  ruhiges  Ve^ 
halten;  hierauf  eine  unruhige  Stünde;  alsdaDtt 
fähiger  Schlaf  von  ungefähr  4  Stunden«  Die- 
ae  Nieht  brachte  sie  Frey  von  allen  Peaielo) 
Und  bloa  in  der  englischen  Weste  au^  dcrsn 
aehr  lange  Aermel  aber  nicht  auf  dem  Rfik^ 
ken  ausammengabundett»  aondem  an  den  Ar- 
men surückgestreififc  waren.  Schwncher/  klm^ 
Her^  geschwinder  Puts*  Niedergeschlagenhait 
Und  Angst  dauern  f^rt  Zugleich  aber  fahrt 
aie  (ort,  Merkmale  Vön^  wiedererwadiendef 
Vernunft)  su  geben^  ao  jedoch,  dafs  aie  naz 
einzelne  VI  one^  MtiJ^  t.^«^  %äx«bLs  Witen  labt 
D«  dne  geatri^e  ¥A^\i«t  xiöax  ^v%%  ^^S^ 


—     €3     — 

hMe  beigebracht  weft)eQ  ktio- 
neoy  indem  die  Kranke  dabei  von  6Prattentper- 
•onen  gehalten  werden  tnufste^  und  auch  die- 
ses Mittel  nicht  durchaus  notbwendig  ichien; 
a^o  tollte  sie  diessen  Überhoben  $eyo«  Na«  h- 
dem  sie  den  Kest  der  Miktur  diesen  Morger^ 
ao  wie  gestern  Abends  dss  Opluinpulver^  oh** 
ne  Weigerung  genommen,  wird  veiordoeiS 
J^k  Cümphorac  ScrupUlUtris  Emüb.  AmygdcJarm 
aule*  satur,  unC,  treS,  Syr.  Diatodk  unciam. 
JW.  Jo/ve.  S.  Alle  iwey  Siunäen  ^iu^n  Efs^ 
löjfel  mit  ^  Tropften  von  dm  Liif.  C.  C\  ^ucc^ 
tt€*  vom.  5.  Dec^  Buttetmilth  aU  GettSnk« 
Nachmittags.  Um  3  Uhr  efhielt  ich«  yoit 
der  gewöhiib'chen  Besuchzeit  folgenden  Be» 
riebt»  Die  Kranke  Verdrehe^  nachdem  aie  die 
englische  Weste  ausgezogen  (welches  bey  den 
nidit  zusammenfiebuodenen  Äermeln,  nicht  so 
•chwer  war)  auf  mancherley  Weise  die  obe* 
ren  Glie'dmassen  und  den  Humpf,  wobey  sie 
mit  den  Fingern  auf  die  iStelle  der  Brust  Weis- 
se, worauf  das  Zugpflaster  lag^  als  wolle  sie 
SU  erkennen  geben«  sie  leide  an  Krämpfen«  an 
Schmemen*  Aurh  habe  sich  bald  gröfsei-e^ 
)>ald  geringere  Schwierigkeit  zu  schlingen  dtk^ 
%n  gesellt«  welche  Verrichtung  zwi$cken  durcL 
wieder  ungehindert  vor  sich  gehe  Es  habe 
aidi  femer  der  Monatsßuß  ein^rerunden«  woi» 
bei  dASf  was  abgehe,  immer  mehr  dem  wak^ 
ren  Blute  gleiche.  Ich  begab  mich  sogleich 
xu  der  Kranken,  Da  mir  wahrscheinlich  war« 
das  Zugpflaster  habe  gfoCien  Antheil  an  den 
Krämpfen  (wozu  freylieb  die  Bestrebungen 
der  Natur  in  Anaehung  des  Mona! liehen  ka- 
men): so  liefs  ich  das  Zugpflaster  abnehmeui 
i^d  rieth«  mit  der  am  Morien  Ttif^t^Vn^trafc 
I^BubiOB  fortxnfehrnxm 


-    64    - 

All  ich  nach  anderthalb  Stunden  wieder- 
kam« fand  ich  noch  den  nämlichen  krampf- 
haften Zustand,  den  namlichf  n  nirht  erwiinsch« 
ten  üemütluBustand,  und  den  Pul^  wie  am 
Morgen*  Aufser  der  fortzuteUenden  EmuKioii) 
rietb  ich,  um  5  Uhr  das  erste  von  ^en  vov- 
täthigcn  zwei  Kampherklyttiren,  und  um  S 
Uhr  das  zweite  zu  geben,  um  9  Uhr  ab^r  dal 
OpiumpuUen  Erfolge  auf  das  erste  K[jstir 
keine  B<'fuhie;ung,  so  solle  man  dem  zweita 
4o  Tropfen   Tinct*  Opii  Eucard,   beimischen» 

D'  n  8k   Dec.     De^  Morgens  zwischen  9 
und  10  Uhn     Die  erwähnten  beiden  KlysüH 
(das  zweite  mit  ^\Q  Tropfen  Tinct.  Opii)  leer- 
ten gesr^rn    Abends  natürlichen  Unrath  aufc 
Sie  konnten  viel  leichter  beigebracht  werdeib 
Das  Opiumpuher  wurde  genommen*   Bis  um 
^  Uhr«  des  Morgens  blieb  die  Kranke  unrup 
higi  jedoch  ohne  die  mit  der  Wuth  verbnn» 
dene  Wildheit.     Hierauf  ^n   ruhige  Schlaf 
von  4  Stunden,  und  nach  (dem  Erwachen  wie- 
der ein  zvveiAtundiger  Schlaf.     Neue  Spuren 
Von  wiedererwachf>nder   Vernunft.      So  lieli 
sie  sich  in  der  Nacht,  nachdem  sie  Harn  n 
lassen  verlangt  hattf>,  zum  Nachtstuhle  fiihrsB) 
wo  sie  diese  Ausleerung  gehörig   abwartete; 
und    dieses    war  auch  am  Morgen   der  Falli  \ 
Nach   dem    Erwacheix    vom   zweiten    Schlafe 
fand  sich  ein  dem  gestrigen  ähnlicher  Anfall 
9}on  Neri^enunruhe  ein,  die,  bald  schwädieti  ^ 
bald  stärker,  eine  Zeitlang  anhielt,  wobei  dal  ! 
Schliti^en  zwar  nicht  immef  frei^  aber  wenig 
gehindert   war.     £ine  neue  Erscheinung  iit 
ein  pustelattiger  Ausschlag  an  den  Hinter? 
backen«  bis  an  die  Schenkel.    Ein  ahnlicM  ; 
wiewohl  mehr  trockener  Ausschlag,  war  schoi 
•eit  einiMti  *X«^S^u  «v&  fl^ti  %\arDA  ^«xA  att 


-     65     - 

Kopfe  sichtbar»  Vialleicbt  ist  dai  Verdrehen 
der  oberen  GliedmajTsen  und  des  Rumpfe^ 
«reiches  gestern«  aber  heute  weniger,  bemerkt 
Wurdei  einem,  mit  dem  Ausschlage  in  Verbin«» 
düng  stehenden  Judcen  zuzuschreiben«  Der 
Puls  wie  gestern.  Die  von  den  Zugpflastern 
nnd  Senfteigen  herrUhrtnden  Wunden  sind 
itk  Verheilen« 

Der  Rest  der  Emulsion^  mit  beizufiiffen« 
dem  Uq.  Com.  Ceiv.'succ.^  zu  yerbrauchen» 
Die  Kamplierkif stire  zu  wiederholen,  wovon 
eines  am  Morgen,    das  andere  Nachmitta'gs, 

{>des  mit  3o  lYopfen  Tinct.  Opii,  zu  ge- 
>en  ist. 

Den  g.  Dec«  Von  a  Uhr  des  Morgent 
an  ein  Schlaf  von  mehreren  Stunden«  Ge- 
stern dauerte  ein  ruhigerer  Zustand  fort^  ver« 
^(ige  dessen  die  Kranke  allea  that,  was  sie 
thun  sollte.  Sie  nahm  Arznei,  und  liels  siish 
die  beiden  Klystire  ohne  besondere  Weige- 
rung beibringen.  Der  PuU  am  Morgen,  wie 
festem«  Die  nämlichen  Spuren  von  wieder- 
ehrendem Gebrauche  der  Vernunft.  In  der 
Ton  dem  EmpU  vesie,  perpet^  im  Nachen 
entstandenen  Wunde  zeigen  sich  Pusielriy  die 
mit  einer  eiterartigen  Materie  angefüllt  sind. 
Dieses  ist  auch  auf  der  Brust  und  an  den 
Waden  der  Fall. 

Wir  verordneten  folgende  Mittel«  Ein 
lauwarmes  Bad  ftir  den  ganzen  Körper.  Zu 
wiederholen:  die  Kamp  her  emiUsion,  und  zu 
jedem  Löffel  derselben  ^o  Tropfen  Liq.  C.  C. 
tuee.  ecc, ;  ferner  die  Kampherkiystire^  zu  de« 
reo  jedem  3o  Tropfen    Tina.  Opii  Eccard. 

Eemischt  werden,  und  wovon  heute  blos  daa 
itzte  von  den  3  vorigen  gegeben  wird ;  end« 
lieh  die  OpiumpuWer. 

Umrm.  XJOUX.  B.  S.  $u  ^ 


—     66     «- 

Den  10«  Dec  Des  Morgens  zwischen  9 
und  ko  Uhr.  Von  10  Uhr  in  der  Nacht  ein 
Schlaf  von  mehreren  Stunden.  Das  Baden 
hat  sehr  gute  Wirkungen  hervorgebracht.  Ei 
heiterte  die  Kranke  so  ao^  dafs  es  ihr,  nach- 
dem sie  aus  dem  Bade  gestiegen^  VergnGgen 
machte«  im  Zimmer  etvvas  aut-  und  abzuge- 
hen« Der  Puls,  so  wie  das  Uebrigey  wie  gs« 
Stern« 

.  Zu  wiederholen :  das  Baden  ^  and  die 
Kampheremulsion^  su  deren  jedem  Löffd  5o 
Tropfen  einer  Mischung  gethan  werden,  die 
aus  Idq.  Com.  Cen^,  sufcin*  und  Tinct.  Ca^ 
stör.,  von  jedem  eine  halbe  Unze,  bestehen 
wird«  Heute  nur  ein  Kampherklystir  mit  4^ 
Tropfen  Jincd  Qpü,  wofern  nicht  die  Um-  1 
stände  mehr  als  ein  Klystir  erheischen« 

Heute  und  gestern  haben  die  Klystirs 
wenig  oder  keinea  Unrath  ausgeleert» 

.  Den  1 1«  Dea  Des  Morgens  zwischen  g 
und  loUhr«  Das  Bad  war  zwar  gestern  wie- 
derum von  guter  Wirkung,  es  heiterte  aber 
die  Kranke  nicht  so  auf,  wie  vorgestern.  Den 
Tag  über  war  sie  gestern  zuweilen  unruhigt 
abjer  durchaus  nicht  wild.  Das  gestrige  Kly- 
stir  leerte  keinen  Unrath  aus«  Als  sie  die 
vergangene  Nacht  nicht  schlafen  konnte,  und 
einer  ähnlichen  Unruhe,  wie  am  gestrigen 
Tage,  ausgesetzt  war,  ersuchte  sie  nach  Mit« 
ternacht  die  Wächterinnen,  man  piöge  sie  auf- 
stehen und  auf  dem  Stuhle  sitken  lassen«  El 
geschah,  und  der  Schlaf  fand  sich  endlich  ein» 
Ein  gewöhnliches  ChamiUenhlystiry  weichet 
man  diesen  Morgen  vor  der  Ankunft  der  ' 
Aerzte  gab ,  schaffte  Unrath  fort.  Zu  dec 
Niedergeschlagenheit  hat  sich  dieten  Morgen 
das   fVeinen  gesellt    Bei  dem  Morgenbeia« 


-     67.   - 

che  bemerkten  und  etfiahren  wir  nodi  Fol« 
gendes«  Auf  der  Zunge  und  m  den  Mund- 
winkeln Schwämmc/i?n^  auf  jener  am  häufig« 
•ten.  Sind  vielleicht  die  Schwämmchen  als 
cKe  Ursache  der,  vor  einigen  Tagen  vorhan« 
denen  Schwierigkeit  zu  schlingere    die  auch 

{festem  in  geringerem  Grade  sich  wieder  ein- 
and,  anzusehen  r  Die  Gesichtszüge  natürli^ 
eher ;  mehr  Spuren  von  Bewu/scseyn.  ff^eis* 
ser  Flu/s,  entweder  mit  etwas  Blut  vermischt, 
oder  damit  abwechselnd«  ^  Der  Puls  fast  der 
nämliche,  kaum  voller. 

Det-Liq.  C.  C.  suee^  ete*  wird  bei  Seite 
gesetzt.  Aulser  dem^  Bade,  dem  Kampher'» 
Mjstir  und  dem  Opiumpul^er :  fy,  £xtr*  Core. 
peruv*  Extr.  Centaur^  min.  ana  drach.  duaSf 
Pulif.  rad.  Salep  scrap^  duosj  Aquae  Cina* 
mom.  s.  V,  unc.  quatuor,  Syr*  AUK  unciam. 
M.  S.  Alle  zwei  Stunden  einen  Efslöffel  zu 
nehmen^  Mandelmilch' oAet  dünner  Hafer^ 
sehleim,  mit  der  Abkochung  von  selben  jRii« 
ben  (paucus  Carota)^  als  Getränk* 

Den  la«  Dee«  Des  Morgens.  Die  ver« 
gangene  Nacht  ein  so  ununterbrochener,  .lan- 
ger und  ruhiger  Schlaf,  als  ihn  die  Kranke 
m  der  ganzen  Krankheit  nicht  genofs.  Hie 
und  da  neue  Pusteln*  Der  weifse  Flufs  dau- 
ert fort.  Der  Puls  weniger  scbwaeh.  Die 
Sehvfämmchen  vermindert^  die  Zunge  rein* 
Das  Uebrige,  wie  bisher,  nur  dafs  neue  kramp/'» 
hafte  Bewegungen,  die  besonders  die  Brust 
bisweilen  befallen,  entstanden  sind.  Es  sollen 
daher,  aufser  der  gestrigen  Mixtur^  alle  zwei 
Stunden  von  dem  Ldq.  C.  C*  suce.  etc.  60  Tro* 
pfen  gegeben,  und  das  Baden  täglich  wieder« 
holt  werden.  Gestern  und  am  Morgen  ha« 
ben  die  Klystire  Unrath  ausgeleert»    J^.  //x* 

£  a 


^ 


~     68    -- 

fu$,  rad.  f^alerian.  silv.  wie.  duodeebn,  Ttncu 
AsaB  foetid.  uneianiß  Tinct.  Opii  Eccari. 
drach.  duasj  Mellis  despum.  unciam  c«  ii^ 
mid.  M.  S.  Den  driuen  Thtü  als  Klystir  gu 
geben  *).  Jeden  Nachmittag  ein  aolchet  KIj- 
atir,  undi  weno  dieses  ohne  Unrath  abgeütt 
den  Morgen  darauf  ein  ChamälenUysiir  n 
geben. 

Den  i3«  Dec  Dea  Morgens«  Gestani 
Nachmittags  mehr  Unruhe,  als  die  yoricea 
Tage,  aber  keine  Wildheit.  Mitunter  schiea 
ein  aschmatischer  Zustand  vorhanden  zn  seyn« 
Das  erste  von  den  gestrigen  3  Klystiren,  wel* 
ches  Nachmittags  gegeben  wurde,  ging  eftd« 
lieh  in  der  Nacht  ohne  LTnrath  ab,  der  ent 
durch  das  Chamillenkljrsiir  am  Motten  aus* 
geleert  wurde.  Von  3  Uhr  NachmitU^  sa 
wurde  blos  die  Mischung  aus  Li^.  C*  Ck'suoe^ 
etc.  gegeben»  Die  vergangene  Naeht  fand 
sich  df^c  Schlaf  erst  des  Morgens  von^  bb 
6  Uhr  ein.  Der  Puls  voller,  etwas  hart,  kaam 
geschwinder.  Das  Gemiith  ruhiger;  mefarBa* 
wufstseyo.  Mit  den  Schwämmchen  hat  es  sidl 
sehr  gebessert.  Hie  und  da,  besonders  im 
Nacken,  wo  das  Zugpflaster  gelegen  bat|  neu» 
Pusceln^  die  viel  Aehnlichkeit  mit  den  P^ 
stein  der  Menschen  packen  haben« 


*)  leb  6chlug  dieimal,  ttatt  eiaer  WlMtrifan  Anfld« 
«ung  »Jer  j^jta  foetida ,  die  darauf  bereitete  Tinhw 
deswegen  vor,  weil  icb  in  mehreren  FiLllen  benerkl 
bdtte,  dafs  die  wasaerige  AuPlöaung  diesee  Guneii*     , 
karsea  (freilich   mebr  eine  ZenbeiTung)  wegen  ih-     ' 
rer  Unvoilkommenheit  einen   «temlich  etarken  SaiV 
fallen  läUt«     Man  wird  auch  wohl  in    den  meiit« 
Fällen,  wo    die  Asa  Joei.   in   Klyttieren   anwendbtf 
iat,  den»  obnediea  durch  viel  waaaerige  Peucfati({kti(     ' 
sehr    zu   ^erötAnnew^^tv    f«^\«C\%«a  E«%UAdcli#il  «ia 
Tinktur  nicVii  %c\l*u^ii  iutK^a. 


-     69     - 

I 

Die  Mittel,  die  wir  yerordneten ,  waren: 
die  Auflösung  des  Canarisirten  TVeinsteiru 
Yom  5.  Dec;  «o  l>ald  als  möglich  ein  Blutm 
lassen  von  5  bis  6  Unzen;  am  Abende  zwei«* 
mal  den  Liq.  C.  C  suce.  etc. ;  vot  Schlafen« 

Sehen  ein  OpiumpuU^erm    Bad  und  Kljrstir  wer- 
en  ausgesetzt. 

Den  i4*  ^^^  ^^  Morgens  zwischen  g 
und  lo  Uhr.  Von  Abends  um  8  bis  3  Uhr 
des  Morgens  ruhiger  Schlaf.  Das  OpiumpuU 
ver^  welches  die  Rranke  gestern  Abends  ver« 
schlafen  hatte i  bat  man  um  4  ^br  des  Mor« 

J;ens  gegeben,  worauf  kein  neuer  Schlaf  ge- 
biet ist»  Nach  der  Abzapfung  des  Blutes» 
weiches  nicht  gut 'flolsy  ist  sie  gestern  nach 
und  nach  ruhiger  geworden.  Dieses  Blut  hat 
heute  keine  so  schaumige  Oberfläche,  wie  daa 
vom  fi.  Dec,  und  die  Substanz  des  Cruoe 
ist  wejoiger  schwarz;  das  Serum  in  greiserer 
Menge,  als  man  es,  nach  der  dicken  Beschaf- 
fenheit^ welche  das  Blut  beim  AusiUefsen  zeig« 
te,  hätte  erwarten  sollen.  Als  man  die  erste 
Obertasse,  worein  man  das  Blut  flielsefi  liefs» 
in  ein  Becken  gleisen  wollte,  war  es  in  so 
kurzer  Zeit  schon  etwas  geronnen.  Gestern 
Abends  yerlangte  die  Kranke  von  selbst  nach 
dem  Nachtstnhle,  und  es  ging  ein,  die  Härte 
abgeredinet,  nat&rlicher  Unrath  ab* 

Auch  an  den  Knien  PtMeln.  An  dem 
Pulse  ist  der  gestrige  Blntrerlust  nidit  wahr- 
zunehmen. Denn,  wäre  er  nicht  etwas  regel« 
mäfsiger,  hätte  sich  nicht  die  geringe  Härte 
und  die  unbedeutende  Geschwindujkeit  Ter« 
loren:  $o  wäre,  in  Ansehung  derl&aCr,  sehie 
Beschaffenheit,  wie  Tor  dem  gestrigen  Blut« 
lassen.  Der  Oemüthszustand  eher  beaaer,  als 
schlechter.    Das  rar  einij^  Taigen  blasse  O^ 


~     70     — 

sicJu  bekommt  etwas  Farbe,  nnd  die  Gesidti« 
zUge  werden  immer  natürlicher.  Das  dieseo 
Morgen  gegebene  Klystir .  (das  zweite  von  dea 
drei,  die 'den  12»  De<%  bereitet  wurden)  iit 
noch  nicht  abgegangen. 

Die  Auflösung  des  tartarisirten  ff^einm 
Steins  soll  fortgesetzt,  des  Abends,  statt  der- 
selben, der  Laif,  C.  C.  suco.  etc.  und  vor  Schis« 
fengehen  das  Opiumpuher  gereicht  werden. 

Den  i5«  Dcc.  ue%  Morgens  zwischen  g 
und  10  Uhr,  Nach  Mittemacht  ruhiger  Schlaf. 
Gestern  Verstopfung  des  Leibes  und  Ruae 
des  Gemtiths,  Heute  mehr  Spuren  von  Be* 
%9u/stseyn^  Durch  das  diesen  Morgen  gege« 
Lene  ChajnillcnMystir  wurde  natürlicher  Ud- 
rath  fortgeschafft.  Der  Puh  schwach,  in  An- 
sehung der  Geschwindigkeit  fast  natürlich, 
Das  Gesicht  gestern  Nachmittags  rotfa,  itzt  biali. 
Die  Zunge  mit  unbedeutenden  Schwämmchem 
besetzt,  wobei  von  der  Kranken  über  keii^e 
Beschwerde  im  Munde  geklaet  wird«  Die  Po« 
stein  dauern  fort,  und  befallen  einen  Theil 
des  Körpers  nach  dem  andern.  Heute  zeigen 
sie  sich  auch  um  beide  Schultergelenke  her- 
um. 

Die  Auflösung  des  tartarisirten  Wein» 
Steins  zu  wiederholen.  Des  Abends  die  Tro- 
pfen und  das  Opiumpulver. 

Den  16.  Dec.  Des  Morgens  zwischen  9 
und  10'  Uhr.  Nach  Mitternacht  ein  fünEstün* 
diger  Schlaf,  Gestern  war  die  Kranke  den 
Tag  über  ruhig.  Ein  Fufsbad  mit  Senfj  wel- 
ches gestern  angewendet  wurde,  schien  eher 
Wallungen  im  JUute  zu  erregen,  als  zu  dam- 

£fen.    Der  Stuhlgang   blieb  aus.    An  diesem 
lorgen  wurde  das  driue  von  den  Klystiren 
vom   la«  Dec»  \>Qig<^\>x^^XA    ^%£^^  vraMYx^« 


-     7»     - 
fSUmmunn  ä^Ji  Qämll^/^Ji.    lior  Pt^h^  wn  niübt 

fuipil^ili  Uii*  Puumln^  ilia  Mi4r.li  in  Auiatiiinji 
4#i  rwllion  liiiikiaintfft  lifiii  l*iiiitflri  ilur  A/^m» 
ifhifNfiutt/i0n  ttfhr  üJinliAh  «ind,  lintit^ii  tiisli  «t» 
■ImiIiuIi  Uhwr  lii»itli»  ülittrariiiii  vtsiliraiim.  AU 
wir  ii«  l'i«f|ltfiii    wia  iioh  clrr  Ku|il'  liniintlciP 

\i\i$  «tinif  Nluuiii»  fUff  Aull/iiuii|   iltf»  /nr« 

(Jn    üHOP,    l»C«Vi    HU    Uttllllttfll. 

Um  17.  Dacs»  Dtf«  Mor/i|iiiis  MwUchttii  g 
lind  I»  Uhr  Vi^ii  MiuorQ«rjht  nn  ain  MniiUf 
vun  (i  -»«  7  MiuiiUtfii.  (imcitrn  Nnoluiiimii)» 
thbtilktiihmi  «litttan  Muintia  wiiklirh««  ^rd« 
i?A^/#«  mit  «iniritif  aahIi  Vch %i«4ic«i  unif  dvr  Kmo» 

mm  Voritiliciiii  fciiiii,  (imrarn  uiul  linuio  vivl 
iiühn^n.  Di«  nMiihwJii(li^k.fiil  Uat  /^i/^#4  ilia 
üiiiiiliob«!  üia  Miihvvai)lio  M^iiiW,  Uia  Kmiika 
MiU|t  buhl  iibisr  ISluff^tnvhmi^ri  9  bttlil  Ubar 
A'0hiHPf$0h  #v/  i'«'/'  IhiMt  V(*ii  mwai  ^V/ür« 
miU0nltt)i$tr0i9%  walriia  diacari  Miirfiun  if^H''^ 
ban  wunliriii  fjiM  ilm  ainn  uhiu^  il«i  mulaia 
piil  (Jni'nlh  «b.     I)ia  iiämlinha  Tit^tttiak^ü, 

Hai  ici  «uH'iiIIiiimIiim  Aoiial^oii  ^umn/ätftvh^ 
iMiaii  wir  iiirhi  uiif  ain  ff^atMut  Unu^hiiuhtiif 
(HU«  au  nrmi  liiaiiftiiiiHiibn  iiihI  t  Ur.  Iliai^h- 
¥^ain%taiii )  fttimlafn  iunb  iliai  A«///«a  baraifan. 
Mii  dtfiti  f mutsfi  «tili  i|i}f'  Aiilirin  ^amauht,  mihIi 
liai  iiiabi  ai  l(il||lar  fjub/iiiM'-n  WiikuAi|i!,  ain 
balbtt«  fto  iilt  MN^b^a^isbau  wanlaM.  bU  Miim 
dlM9  Wiikufift  ailittittfii  bat«  NaiibmiliaM*  i*^ 
von  aiiiar  Aiiil(Uiui||  vtm  andafUiNlb  Diiah« 
nian  tjut$wit0i0,vii'4$ii$  in  ilmi  lUuau  /imma«^ 
w0MM0r^    mit  I  L/iiiia   W/i/u-aMrii|i^    i\W  %?«f]k 


I 


-     7»'-  -.{ 

StiiDdeii  ein  ECdSffel  su  nebtneB.  Der  Li^, 
C.  C.  SUCC4  etc.  wie  gewöhnlicb,  und  der  Rest 
der  Auflösung  des  tartari$irten  fVelnsteins 
morgen  friib«  Diesen  Abend  kein  Opium* 
pulVer. 

Den  x8.  Dec.    De^  Morgens   zwiftohen  9 
und  10  Uhr.    Durch  ein  Yo'sehen  der  Auf- 
wärterin  wurde  nicht  das  ganze  Brechpalfer» 
sondern  die  drei  halben,  g^ebeu.    Dasente 
halbe  erregte  Uebelkeiten,   das  zweite  wurde 
fast  ganz  verschüttet,  das  dritte  aber  wirkhck 
beigebrachr.    Auf  dieses  und  das  viele  uacli- 
getrunkene  laue  Wasser  erfolgte  ein  reichli- 
ches Erbrechen.    Die  Kfanke  brach  tiel  mehr 
Galle  und  faserigen  Schleim^  als  neulich  nadi 
der  Auflösung  des  Brechweinsteins,  weg.  Nach 
dem  Brechen^  von  3  Uhr  Nachmittags  ao,  ein 
Schlaf  von  4  Stundeo,  der  aber,  in  der  Nacht 
gänzlich  fehlte*    Das  Brechen  hat  ganz  und 
gar  nicht  geschwächt.      Der    Puls   schwach, 
kaum  geschwinder,  als  gestern.  Der  Gemüc/iS" 
zustand  eher  besser,  als  schlechter.  Die  trau* 
rige  Stimmung  kommt  mit  unter  wieder.  Die 
Pusteln  an  manchen  Stellen,  z.  B.   über  und 
unter  den  Knien,    hartnäckig,   zum  Theil  so 
mit  Eiter  angefüllt,    dafs,   wenn  sie  sich  von 
selbst  öfl^aeu,  dieses  an  den  Beinen  herunter- 
läuft.   Diesen  Morgen  ist  sie  ruhig  und  ziem- 
lieh  heiter  eine  Weile  im  Zimmer  auf-  und 
abgegancen.    Etwas  Stuhlgang  ist  ohne  Kly- 
atir  erfolgt. 

Heute  und  morgen  Vormittags  die  zu 
wiederholende  Auflösung  des  tartarisirten 
ff^einsteins ;  heute  Nachmittags  und  Abends 
die  Auflösung  des  Quassienextractes, 

Den  ig.  Dec  Des  Morgens  zwischen  9 
und  10  Uhr.    Gestern  Nachmittags  kam  ein 


^    73    - 

reichlicher  Siuhlgang ;  d«s  Abcndi  Bine^  rem 
der  wir  nicht  wursten,  ob  wir  sie  der  Quasti«, 
lind  dem  Zioimetwasser  zuschreiben  tollten;  ge- 
gen Abend  euch  gröfsere  Unrube,  als  den 
Tag  vorher,  jedoch  ohne  Wildheit,  ut^d  mehc 
mit  Nidergeschlagenheit  verbunden.  Von  9 
Uhr  des  Abends  bis  um  2  Uhr  des  Morgens 
Schlafe  hemiich  eine  imgewöhnliche  Oe^ 
schwaczigkeic.  Diesen  Morgen  liels  die  Kran^ 
ke,  nachdem  sie  aufgestanden  1  Unruhe  blifc« 
'  ken,  die  mit  Furcht^  ja  mit  Angst,  verbun«* 
den  war.  Etwas  freiwilliger  Stuhlgang  ist  auch 
achon  da  gewesen.    Der  Pule»  wie  gestern. 

Es  soll  den  Tag  hindurch  blos  die  Auf« 
lösnng  des  eartarisirten  fFeinsteiJu  gebravichtf 
nnd  vor  Schlafengehen  ein  Opiumpulifer  ge« 
.geben  werden. 

Des  Abends  zwischen  5  und  6  Uhr.  Seit 
einigen  Stunden  fast  immer  nidtt  blofse  Un- 
mhe,  sondern  wirkliche  Angst  und  Traurig» 
keit,  die  Oliedmufien  kalt.  Der  Puls  sehwä«i 
eher  und  schneller,  als  am  Morgen.  Das  Kly^ 
stir^  welches,  als  beruhigendes  Mittel,  nach 
dem  zweiten  fireiwiUigen  und  reichlichen  Stuhl« 

i^ange  gegeben  wurde,  leerte  ebenfalls  natür« 
ichen  Unrath  aus.  Man  hatte  alle  Ursache 
anzunehmen,  dab  hier  kein  eigentlich  asth«. 
malischer  Zustand  vorhanden,  sondern  die 
Angst  von  andern  Ursachen,  wahrscheinlidi 
"von  Abdominalverstopfungen ,  herzuleiten 
acy. 

Aufser  dem  liq.  C.  C.  suec.  eto.vikd  dem 
Opiumpuli^er^  wutae  ein  Fu/sbad  ohne  Sen£ 
verordnet. 

Den  ao.  Dec.  Des  Morgens  zwischen  9 
nnd  10  Uhr.  Nachdem  die  Kranke  gestern 
Abends  ungefähr  um  halb  8  U.   das  Opium» 


-     74    - 

puher  gtoonunen  hatte,  sdilief  >tfie  von  g  Uhr 
mn  nur  eine  halbe  Stunde ,  worauf  sie  bis  um 
5  Uhr  des  Morgens  zwar  schlaflos,  aber  ru* 
big  blieb.  Auf  diese  Ruhe  folgte  eine  Unru- 
he, die  bis  zu  Tagesanbruch  anhielt«  Der  Ge^ 
müthszustand  und  das  Bewufstseyn  nicbt 
schlechter,  als  gestern  um  diese  2eit,  eher 
besser.  Als  Beweijie  kann  man  anführen,  dab 
sie  sich  darüber  beklagtei  ihre  Zeit  in  einer 
besondem  Krankenstube  zubringen  und  mit 
abgeschnittenen  Haaren  und  blofsem  Kopfe 
erscheinen  zu  müssen.  Der  Puls  schwach, 
geschwinde,  ungleich* 

Wenn  die  Auflösung  des  tar^  PFeinsieins 
jerbraucjit  ist,  soll  der  Liq.  C.  C.  succ.  etc% 
alle  zwei  Stunden,  und  Nachmittags  von  fol- 
genden Kly stiren  des  erste  gegeben  werden: 
^*  Infus*  rad.  F'alerian,  siW.  Uac.  duodecinty 
Tinct,  Asae  .foetid.  unciam,  Camphorae 
drachmam  fii  dimid.  Mellis  despum.  unciam 
<i,  dimid.  M.  Solv.  S^  Den  driuen  Theil  ah 
Kiystir  zu  geben ^ 

Den  ai,  Dec  Des  Morgens  zwischen  g 
und  lo  Uhr,  Wir  hatten  gestern  gerathen, 
man  solle,  bei  dem  zwar  kalten,  aber  trocke« 
Yien  Wetter,  das  wir  hatten,  mit  der  Kranken 
in  schicklicher  Gesellschaft  Nachmittags  in 
einer  Kutsche  ausfahren.  Diese  Bewegung 
in  freier  Luft,  welche  anderthalb  Stunden  daa- 
art^,  scheint  ihr  sehr  gut  bekommen  zu  seyn* 
Denn  ob  sie  gleich  vor  dem  Ausfahren  aus« 
terte,  sie  wolle  lieber  sterben,  als  sich  dazu 
verstehen,  öder,  sie  verdiene  eher  zu  sterben 
(indem  es  nicht  deutlich  war,  welche  von  die- 
sen beiden  Erklärungsarten  vorzuziehen  sej) 
«O   zeigt  aic\l  dodk  ncat^  meihr  Bewufstseyn, 

«1$  in  dem  ^mMa  Ns^v^^  ^^^  ^^«sUxdt. 


^    75    - 

rar  noch  einige  Niedergeschlagenheit, 
le  Neigung,    leicht  zu   erichrecken« 
»n:    allein  es  wird  ioim.er  sichtbarer, 
Kranke  sich  dessen  schämt ,   was  sie 
fCrankheit    verkehrter   Weise   gethan 
prochen  hat«    Eine  unangenphme  Er« 
[  an  dergleichen  Aeden  und  Handlun« 
1  immer  lebhafter.    Der  PuU  gleich« 
y  kräftiger,,  als  gestern  um  diese  Zeit. 
teen  ausgenommen,  sind  die  Pusseln 
abgetrocknet«     Das   erste  von  den 
I  Kfyscireriy   welches  nach  dem  Aus« 
egeben  wurde,  ging  in  einer  Stunde^ 
rath  wieder  ab.    Das,  an  diesem  Mor« 
;ebrachte  ChamiUenklysür  leerte  har« 
ith  aus,  ohnm  Sehleim^  Von  halb  i  Uhr 
tternacht  bis  des  Morgens  halb  6  gu« 

gestrigen  Arsneten   werden  fortge- 

1  32.  Dec.  Des  Morgens  zwiadien  g 
Uhr.  Nach  Mittemacht  ein  Schlaf 
bis  7  Stunden.  Der  Puh^  wie  ge« 
mehr  Niedergeschlagenheit^  welche 
i  nämlichen  Zeichen  des  Be^vufstseynf 
ern  vorhanden  wnren,  macht,  dafs  sie 
.  mütadlichen  J^euCieruogen  sparsamer 
kommt  ein  neuer  Ausschlage  der  i%X 
ehnlichkeit  mit  Aen  Blutschwären  hat, 
rschein.  Hierin  ist  wahrscheinlich  ei« 
che  neuer  JNerl^enreizungen  zu  suchen, 
r  .iSunge  abermals  leichte  Schwamm'» 

r  verordnen  folgendes«    Statt  des  Li^^ 
ico,  etc. ,  der  blos  des  Abends  gelk>m* 
rd,  soll  man  die  Auflösung  dea  Quai« 
"actes  vom  X7«J>eG.  i? ied%dDH3\«rKs '««^^ 


w     76    - 

Nadunittagt  das  zweyte  Klystir  yom  ao«  Dea 
anv^enden.  Der  Ausschlag  wird  mit  Emplast* 
diachyU  comp,  bedeckt. 

D.  a3«  Dec  Des  Morgens  zwischen  9 
vnd  10  Uhr.  Der  gestrige  Tag,  wie  die  zn« 
nächst  vorhergegangenen«  Der  Besucbi  den 
sie,  seitdem  sie  krank  ist,  von  *ihren  bejdeQ 
Schwestern  zum  ersten  Male  erhielt,  machte 
ihr  viel  Vergniigen.  Sie  redete  sie  mit  den 
Worten  an:  ;,Ich  sdiäme  mich.*^  Der  Schlaf 
fand  sidi  erst  um  3  Uhr  des  Morgens  eia. 
Das  dritte  Klvstir  vom  210  Dec  hat,  wie  ge- 
wöhnlich, nichts,  wohl  aber  das  gemeine,  Le- 
tten Morgen  gegebene  Kljatir  weichen  Un- 
rath  fortgeschafft*  Der  Puls^  wie  gestern.  Zorn 
Urinlassen  braucht  sie,  ohne  dafs  es  achmen« 
luift  ist,  seit  einigen  Tagen  mehr  Zeit,  als  vor« 
her.  Die  Schwämmehen  sehr  unbedeutmd« 
Nachmittags  auszufahren. 

Des  Abends  zweimal  den  Xzi/.  C  C.  suec 
etc«  Zu  wiederholen:  die  drei  Klystir e  vom 
no  Dec,  und  die  vier  Opiumpuli^er  vom  5t 
Dec     Aufserdemt    1^.    Infus,   tad,  Faleriark 

?h.  unc^  quatuor,  Camphorae  scrupulum, 
uli^.  Gummi  arab.  drachmam,  Extr.  Card, 
benei.  drach.  tres,  Syr.  Aurant.  unciam.  M, 
S.  Alle  zwei  Stunden  einen  Eßlöffel  sa 
n^unen. 

D.  24*  ^^^  ^^^  Morgens  zwischen  9  und 
so  Uhr*  Beim  Ausfahren  war  die  Kranke  ge- 
stern im  Anfange  vergnügt,  zuletzt  aber  vef^ 
gofs  si^,  ohne  dafs  man  wuIste,  warum,  Thra* 
nen.  Nach  geendigter  Spazierfahrt  klagte  sie 
mehr,  als  das  erste  Mal,  über  Müdigkeit. 
Vielleidit  war  der  holperige,  steinigte  •  W^ 
den  man  befahren  hatte,  vielleicht  auch  die 
Pusteln  an  den  Gluteen,  die  zum  Tiidl  den 


—    77    - 

Btschwlraa  sehr  ahnlieh  «ind,  Sdiuld  dmau 
e  Nacht  unruhige  fedoch  frei  von  «lledl 
ilirium;  zwischen  durch  kurzer  Scbta£  Des 
vb,  wie  ^[estern*  Das  Bette  i$t  ihr  heute^ 
b  sich  wieder  mehr  Spuren  von  Niederge* 
hiagenheit)  aber  nicht  von  BewnCitlosigkeit» 
iäea%  aogenehm.  Das  erste  der  drei  Bal*> 
fwnJdystire  wirkte  gestern  ^  wie  gewöhnlidb^ 
kl  Chamillenhlystir  von  diesem  Morgen 
Agegen  auf  eine  Art,  wie  ich  es  in  dergan*' 
tt  Krankheit  vergebens  erwartet  hatte.  Es 
me  nämlich  eine  grofse  Menge  theils  gaU 
^tanigen^  theils  faserigen , Schleim  ans.  Itzt 
«mte  man  sich  die  Leibschmerzen  erklären^ 
>rUber  sie  von  geatem  an  geklagt  hatte« 

Fortzusetzen:  das  lauwarme  Baden  des 
uzen  Körpers;  die  Idystire'^  dei*  Rest  der 
■trigen  Mixtur;  der  Liq.  C.  C.  succ.  etc. 
.d  das  Opiumpuher^ 

D.  25.  Des  Morgens  zwischen  9  und  xa 
)r«  Das  Baden  ist  gut  bekommen.  Ein 
iger  Schlaf  von  8  Uhr  Abends  bis  5  Uhr 
orgens.  Das  Opiumpult/er  wurde,  des  firii- 
in  Schlafes  wegen,  nicht  genommen*  Die- 
n  Morgen  hat  das  Klystir  zwar  keinen 
hleim,  aber  eine  Menge  natürlichen  Uniatha 
isgeleert.  Der  Puls,  wie  bisher.  Auf  der 
mge  sehr  unbedentende  Schwämmchen» 
ie  Hemden  von  dem,  aus  den  Pusteln  aus- 
efsenden  eiterartigen  Stoffe  sehr  befleckt. 
er  Gemüthstustand  nicht  schlechter. 

Aulser  der,  Nachmittags  zu  machenden 
Dauerfahrt,  verordnen  wir:  die  Auflosung 
s  tartarisirten  TVcinsteins  zu  wiederholen, 
\A  Vormittags  zu  nehmen;  Nachmittags  den 
4/.  C  C.  succ.  etc.;  des  Abends  ein  Upium^ 
ü$^er,  und  ^0  Klysnre^  trie  ^«?i*ätaai&ie^ 


-     78     - 

Dena6«  DesMwcent  zwischen  9  tmd  10 
Uhr.  Die  vetgaDgenc  jNacht  zy^bi  Schlaf ^  tber 
nicht  nnunterbrocheo.  Der  Puls  weniger  ge* 
schwinde.  Gesichtszüge  und  Gemüthszustani 
natürlichen  Das  gestrige  Baldtiankljstir  leer- 
te nach  ein«  r  Stunde  blofsen  Scldeim  in  ge* 
ringerer  Menge  aus,  das  heutige  Morgenluft 
scir  Unrath  und  Schleim.  Die  Pusteln  daa* 
ern  fort.  1 

Aulser  dem  Bade^  und  dto  xti  wiede^  ] 
holenden  Klyuiren  yom  23  Dec^  wird  Allel 
fortgesetzt* 

Den  27»  Dec.  Des  Morgens  xwiscliea  9 
und  10  Uhr.  Gestern  Abends  kein  Opium' 
-piUver  genommen«  Die  Macht,  wie  die  yor- 
hergeheude,  nur  läogere  Perioden  des  Schla^ 
fes.  Der  Puls  geschwinder  als  gestern,  etwii 
vollen  Das  Uebrige,  wie  gestern ;  der  Ge* 
müthszustand  eher  natürlicher«  Das/JVd«&- 
miuagshlystir  nach  einer  halben  Stunde  voa 
derselben  Wii^kungi  wie  den  24.  Dec.,  und 
das  Morgenhiystir  nicht  ohne  Koth^^\mi 
Schleimausleerung.  Auf  das  Baden  folgte 
Schlaf.  Gestern  erzählte  die  Kranke  voa 
freien  Stücken  (wahrscheinlich  beim  Anblick 
des  Gaitens,  vom  Fenster  aus)  sie  sei  zu  An« 
fange  der  Krankheit  in  den  Garten  entlau- 
fen*^ welches  der  Wahrheit  gemäfs  war.  Am 
Abend  trauriger  y  unruliiger. 

Zu  wiederholen :  die  Auflösung  des  tart* 
Tf^einsteins  vom  i5«  Dec;  das  Bad^  und  die 
bisherigen  KlyUire. 

Den  28.  Dec.  Des  Morgens  zwisdien  9 
und  10  Uhr.  Das  Baldrianklystir  nach  ei- 
ner halben  Stunde  ohne  Schleim,  das  Mor* 
genklystir  mit  hartem  Unrath  abgegangen* 
Der  gestrig^Tag  weniger  ruhi^»  t!Sa^  4x^  tot« 


-     79     — 

hergehenden«  Ei  waren  traurigB  Gemütks»  ' 
Stimmung  und  an  fVildh^ü  grämendet  De^ 
lirium  vorhanden.  Nachmittags  Hitze  wäh« 
rend  derselben  Durst  \  hierauf  leichter  Frost. 
Das  Opiumpuluer  genommen.  Endlich  von 
1  .^  A  Uhr  Scfdafl  £s  schien  ^  mab  miis« 
^ae  es  der  sfärkenden  Kraft  der  beiden  lets« 
ten  Bäder  zuschreiben »  dsfs  die  Kranke 
nach  denselben  nicht  zur  Ruhei  oder  selbst 
xum  Schlafe,  gelange,  sondern  lustig  ward^  und 
gewissermafsen  delirirte.  Cjestern  Nachmit- 
tags ist  der  Leib  aufgetrieben  gewesen.  Ge- 
genwärtig: der  i'tt/j  unregelmälsig)  etwas  zu« 
aamniengezogent  geschwinder  als  gestern:  der 
BUck  traurig;  der  Gemütfiszustand  weniger 
erwünscht,  als  die  vorigen  Tage.  Die  Pusteln 
verschwinden,  immer  mehr;  keine  Schwämm- 
efaen,  kein  weilser  Fluis.  £s  lädt  sich  also 
'  keine  andere  Ursache  des  neuen  Fiebers,  und 
des  verschlimmerten  Gemüthszustandes  den« 
ken,  als  etwa  ein  bevorstehender  Ausbruch 
dea  Monatlichen^  orler  Bestrebungen  der  Na- 
tur, sich  der  angesammelten  Saburralstojfe 
ftu  entledigen. 

Wir  fanden  fnr  gut,  alle  bisherige  Arze- 
Deyen,  auch  die  Kly stire,  (wofern  nicht  et- 
wa, zur  Heforderung  der  Wirkung  des  Abführ- 
mittels, ein  gemeines  Klystir  nöthig  wäre) 
Bur  das  Opiumpulver  ausgenommen,  bei  Sei- 
te zu  setzen,  un«!  statt  dessen  nehmen  zu  las- 
aen:  ^.  InfusifoL  Senn,  (adfoliorum  drach'^ 
mam  aquae  uncia),  Aqnae  commun.  ana 
unc»  duaSß  Sa/is  mirab.  Glaub.  Syr.  Bub.  Id. 
ana  unciam*  M,  Sph».  S.  Alle  halbe  Stunden 
bis  zur  ff^irhuhg  einten  KfsIMffel  zu  nehmen. 

D.  ag«  Dec.     Des    Morgens   zwiachea  ^ 
und  10  Uhr«    Nach  genommonenx  Opium^vX* 


i^     8o     -i 

Qtr  Ton  Abends  g  Uhr  an,  mehr  oder  weni^ 
ger  Schlaf.  Einigemal  verlangte  die  Kranke 
in  der  Nacht  zu  irinken,  Das^j4bßihr/nütdj 
dessen  Wirkung  durch  ein  Klystir  unterstütxt 
wurdet  und  weiches  Leibschmerzen  verursack- 
te,  schaffte  i^iel  Schleim  fort;  Der  Gemiiths^ 
zustand  gestern  veränderlich ,  jedoch  gans« 
lieh  ohne  Wiidh^t«  Gegen  vr artig  2  der  Puls 
regelmäfsiger,  schwächer,  weniger  geschwinde^ 
als  gestern;  auch  mehr  Heiterkeit  und  Gei* 
stesgegenwart;  kein  weilser  Fluft';  sehr  wenig 
Pusteln;  eswas  unreine  Zunge^ leicktee  Oedem 
der  Hände  und  des  Gesichts. 

Verordnung  i  nach  der,  diesen  Nachm^« 
tag  vorzunehmenden  Spazierfahrt^  das  dritte 
ßaldrianklystir ;  den  Tag  über  den  Rest  der 
Auflösung  des  tart.  Weinsteins;  von  dem  sb 
wiederholenden  Liq.  C.  C.  succin.  etc.  zirei^ 
mal  des  Abends;  kein  Opiumpuher.  Pur  mor- 
gen früh:  J^»  linct.  Rhei  aquos..  unc.  qua^  ' 
luor  (ad  radicis  drachmam  aquae  unc,  duae)  | 
Mannae  et.  unciam^  Salis  mir  ab.  Glaub,  une» 
dimid.  Aquae  commun.  unc.  duas.  M.  Soh* 
iS.  Alle  halbe  Stunden  einen  Efslöffel  s» 
nehmen* 

D«  3o.   Dec«   Des   Morgens   zwischen  9 
und  10  Uhr*    Das  Baldriaukljrstir  wurde  nidit 

Segeben,  sondern  ein  Chamillenklystir.  und 
ieses  leerte  XJnrath  aus.  Die  Wärtcninnen 
batten  das  Chamillenklystir  vorgezogen,  weil 
die  Kranke,  beym  Ausfahren,  über  Engbrüsti(H 
keit  klagte  und  weil  sie  bemerkt  hatten«  datt 
bey  dieser  Kranken  das  Chamillenkljsdr  die 
Kothausleerung  auf  eine  erwünschte  Art  be- 
wirke. /Kam  es  bei  dieser  Wirkung  auch  dar- 
iiuf  etwas  an,.  daCs  die  Masse  des  Chamillen- 
kivatirs  «öUeK^  <Xa  ^^a  ^<^  ^%ki^^udü:fitin^ 


—     tx     — 

Nach  Mitteniadit  eio  Schlaf  Tim  5  Smadc^ 
D«riPii/!f,  die 'Oetchwiadickeit  «usgenoaiinoDt 
BMüriidi;  kein  Oedamj  der  GemüthtrasuiKl 
■ach  Wunsch. 

2mey  Drittel  des  gestrigen  M/Ukrmitteli 
kben  bereilB  vid  Unrath  fortgescbaÜlt.  Das 
letzte  Drittel  nvird  morgen  früh  genomaieof 
der  JLi^,  C.  C.  surc.  etc.  drevmal  auf  den 
Nachmittag  un«l  Abend   su  vertlicilen. 

D.  3i*  Dec  Des  Morc^ens  zwischen  9 
nnd  if)  Uhr.  Auch  vor  Mittemacht  SrMafi, 
Der  Puis  natürlich ;  der  Gemäi/iszusiond 
besser,  sIs  gestern.  Die  später  erfolgten  SttthU 
gänge  leerten  gestern  viel  Schteim  aus. 
-  ^  Aufser  dem  Lif.'  C  C.  succ.  etc.  soll 
keiue  Arzenej  angewendet  werden. 

Am  isten  Januar  igoG.  Des  MoKens  swi« 
•dien  9  und  10  Uhr«  Der  Schlaf  fand  sich 
erst  um  4  Uhr  des  Morgens  ein.  Durch  das 
abführende  Mittel  ist  gestern  vid  Schleim 
ausgeleert  worden.  Gegen  Abend  und  in  der 
Naät  Angst.  Einmal  auch  blutiger  Auswurf. 
Diese  Erscheinungen  deuten,  wie  es  scheint, 
auf  Bestrebungen  der  Natur  in  Ansehung  des 
Monatlichen^  wiewohl  im  Pulse  sich  keine 
VoIIblütiglceit  offenbaret.  Der  Gvmüthszü» 
Stande  die  Traurigkeit  ausgenommen,  besser. 
Sehr  wenii;  Pusteln. 

Den  Tag  über  den  Liq-  C.  C  succ.  etc., 
des  Nachmittags  das  dritte  Baldrian kljrstirj 
nnd  des  Abends  ein  Opiumpuli^er. 

D.  2.  Jan.  Des  Morgens  zwischen  g  und 
]o  Uhr.  Der  nämliche  Zustand,  nur  dafs  ge- 
stern Abends  mehr  Buhe  ds  gewesen  ist,  als 
die  vorigen  Tage  um  diese  Zeit.  Kein  blu* 
tiger  Auswurf.  Auf  das  Baldrianklystir  ist 
gesferji  Nachmittags  Unxathi  kcm^OsAnoDk^  ^S^ 

Jcurm.  JTXXIX.  £.  6.   Sc.  '^ 


—      84    — 

ipegangelk*  Schlaf  en  konnte  die  Kranke  ent 
um  6  Uhr  des  Morgens*  Sie  klaget  übac^ 
Siäunerzen  in  der  hypogastrischen  Gegendt 
Für  heute  und  den  morgenden  Macfamiu 
tag  verordneten  wir;  Tince*  nervin^  BiMu» 
dieff.  eine  halbe  Unze,  nach  und  nach  stei« 
^end  3o  bis  4,9  Tropfei^  in  einer  halben  Tas-t 
se  Wasser  zu '  nehmen.  Femer  fUr  morgea 
früh  zu  wiederholen:  die  abfuhrende  Arzoti 
Tom  flg.  Dec.  i8o5,  morgen  die  Hälfte«  und 
zwar  alle  halbe  Stunden  einen  Efslüffel  su 
nehmen.  Imgleichen  zu  wiederholen!  die  drei 
Baldrianhiystire  yom  äoa  Dec.  i8o5«  wo^oa 
Nachmittags  eiiies  zu  geben  ist.  Vor  Schia* 
fen^ehen  ein  OpiumpuWer*  Nachmittags  f/ia« 
tierfahrt.  -    ' 

Den  3*  Jan*  D^  Morgens  zwischen  g  und 
10  Uhn  Vor  und  nach  Mitternacht  Sddaf. 
Das  gestrige  Baldrlanklystir  ging  nach  einef 
Viertelstunde  mit  wenig  Uürath  ab*  Der  Ge* 
muthstustand  von  Tage  zu  Tage  besser,  nut 
mit  unter  etwas  Trübsinn.  Der  Puls  schvrseb, 
regelmäisi|[9  eben  nicht  geschwinde.  tyieAngst^ 
die  man  schien  den  Bestrebungen  der  Natut 
in  Ansehung  des  Monatlichen  zuschreiben  sa 
müssen^  verschwunden« 

Den  4*  *^^D*  ^^*  Morgens  zwischen  9  und 
10  Uhr.  Der  nämliche  Scidaf  Das  Abführ* 
mittel  hat  zwar  gestern  Unrath,  aber  keinea 
Schleim,  fortgeschafft*  Der  Puls  weniger  kleio» 
übrigens  naairlich*  Alles  erwünscht.  Wir  ve^ 
ordneten:  den  Tag  über  die  ßestucheffschi 
Jfen^entinktur ;  Nachmittags  das^  zweite  BaU 
drianklystir ;  morgen  früh  die  andere  Hälfet 
der  abführenden  Arznei.  Heute  und  taorg^ 
Abend  kern  O^iumi^xiX'iQt« 


'    —   Ö3     "^ 

l>en  6.  Jao«  Des  Morgans  nviichoi  9  und 

ffjfb  Ubh    Beide  Nächte  derselbe  gut^  Schlaf. 

Die    Vorgestiiee    SpalieiFahrr    gereichte    der 

iCränkeh  zu  grofsem  Vergnügen«     t^ss  nach 

JBiner    VierteUtuhde    abgegangene    Baldrian^ 

tiysiir  von  vorgestern  leerte  nach  einer  Vier« 

^ielstiinde    natürlichen    Uhrath^    und    keinen 

ächieim,  aus.    So  waren  auch  die  Stuhlgänge 

J^eachafFen^    die  gestern   auf   das   abfuhrenae 

Mittel  erfolgten^  nur  dafs  sie  zuletzt  schaumig 

iristen.      Der    Gernüthizüsiand    bessert  sich 

Von   Tage  zii  Tage  mehr.     Das  Monatliche 

.|at  nicht  zuui  Vorschein  ^ekoipmen,  und  did 

UAordniingen )  die  von  darauf  sich  beziehen- 

de£    Bestrebungen     der    Natur    herzurühren 

ächienehy. haben  sich  verloren;    Es  entsteheioi 

inieAet  kleine  Pusteln.    Vom  i¥ei/sen  Flusse 

keine  Spur.    "Die  E/slüsi  nimmt  zu.  Der  Puls 

TolleFt  als  vorgestern^  zugleidb  weich  und  re« 

gelmäisig. 

Die  Verordnung:  Nachmittag^  dAs  dritte 
JBatdriqhklystir,  ah  fieschluTs  dieser  Klystire^ 
daa  Aiführfnitiel  vom  29.  Dec.  zu  wiedeir- 
holen»  wovon  die  eine  Hälfte  den  7tent  dic^ 
andere  den  gton  Jan.  zu  nehnien  ist;  iiDglei« 
eben  zu  wieder|i.ölen  die  Bestu'chejf 'sehe  Tink-^ 
iuff  viermal  täglich  Sä  Tropfen  zu  nehmen.. 

Den  g.  iind  lö,  Jan.  Des  Morgens  zwi- 
aciien.  9  und  io  Uhr.  Alles  geht  nach  Wunschi 
der  Gemüehszuständ  bessert  sich  von  Tagd 
SU  Tage;  die  gestrige  Abfülirung  brächte  kei* 
nen  Schleitii  zürn' Vorschein;  Puls  und  Schlaf 
ÄatUriichj  sehr  guter  j4ppeiit;  an  den  Glu-^ 
teen  einige  neue,  blutschwärenartige  Pusteln; 
'  die  Erinnerung  dessen,  was  die  Kranke  in 
dem  Zustande  der  öeisteszerrütiung  gethan 
•der  gesprochen  hat>  scheint^  iaxui  T\x«^  ^^« 

1?  A 


^     84     - 

nigstent^  nach  tiod  xiadi  zu  erlöicfaen;  dec 
Pfcfaficholische  Zustand  gehoben;  Klage  über 
fVüsthett^  Leerheu  des  Kopfs,  und  über 
Schwäche  der  Augen.  Die  Kranke  rühmet 
die  guten  Wirkungen  der  ßestuchejfschen 
Tinktur.  Den  Wunsch^  den  die  Kranke  dea 
gten  äufserte,  sich  in  lauwarmem  Wasaer  xa 
baden,  könnten  wir  gern  befriedigen* 

Die  Bestucheffsrhe  Tinktur  aoll  fortge« 
braucht,  und^  wenn  ea  die  Verstopfung  erfo- 
derti  jeden  Tag  ein  KlysUr  genommen  wer- 
den« 

Dte  td.  und  i3.  Jain»  Am  taten  kamen 
wir  überein ,  die  unter  dem  27*  Nov.  t8o5 
angeführten  Pillen  wiederholen  zu  lassen,  früh 
und  Abends  acht  xu  nehmen,  und  mit  der 
Bestucheff sehen  Tinktur  fortzufahren*  Wir 
hatten  am  iSten,  an  welchem  Tage  der  letzte 
gemeinschaftliche  Besuch  abgelegt  wurde,  dal 
Verfinilgen,  unsere  Kranke  in  einem  Zustande 
zu  finden,  der  uns  berechtigte,  sie  für  völUg 

fenesen  zu  halten«  Es  ist,  bei  diesem  Wotil- 
efinden  zu  erwarten,  dafs  das  noch  nicht 
wiedergekommene  Monatliche  sich  zu  seiner 
Zeit  einfinden  wird* 

Ich  hatte  Gelegenheit,  von  Zeit  zu  Zeit 
Nachricht  von  dem  Befinden  dieser  Person 
zu  erbalten.  Dieses  ist  bis  in  den  Herbst 
Z807  fortdauernd  gut  geblieben-  Ich  hatte  ihr 
gerathen,  die  eben  erwähnten  Pillen  nicht 
nur  vor  der  Hand  fortzubrauchen,  aondem 
sich  ihrer  auch  in  der  Folge  als  eines  Mitteb 
SU  bedienen,  wodurch  sie,  so  oft  es  nötUg 
wäre,  die  gestörte  Verdauung  in  Ordnung  so 
bnogen,  und  dem  Hange  zur  Versü  pfung  ent- 
a[e^en  zu  arbeiten  suchte*  Auch  sollte  sie» 
bei  hartnäckigerer  Verstopfung,  nicht  versau- 


as    ~ 


Bö  der  B^fofnof  «iief«r  V«;»4^clmft«li  wÜteM 
o  WBsA  nicke  Uflj^  so  Eiad  >icli  i.U*  .Voww^ 
fici^«  weder  cio«  «Dd  es  Mti^  setiv}««»  Hi^^P^ 
mA£a§  im  Ganjce  Die  uiiur  dem  s^  Jml,  «jn 
wilmte  jfu^tfns4rim£€rni^  verliMr  »dl  Atvii  Mi4 
nm€k^  w  d  iwar  «la  eise  $<ji  ^^Ht^wli^'lit  Aflji 
dab  die  Aog^D  bald  wieder  solcke  Amu^i^ 
gungen  veruugeo^  wie  $ie  i*  H%  tMri  Mn«« 
Säckereien  erfodert « erden«  Bi»  »u  «teu>  |(is 
dachteo  Herbste  hat  die  Kranke  nie  Ub^  «>ai^ 
Beschwerde,  als  im  Juoius  1807  über  fol|^«»ik« 
de  geklagt:  An  f^ersfopjuf^g  d«»t  V^i^m  l^idt^ 
sie  Dor  in  den  seht  Tsgen,  tue  dam  jed«MK 
snaligen  Ausbruche  das  Monatlichen  v^elchaa 
ihr  allezeit  eine  besondere  £ild«>hteriin|[  yi»r» 
schaffe)  vorhergehen I  wogegen  sie  die  M^^ 
führten  Pillen  aniu wenden  p(le|i|e|  wo  dann 
nicht  leicht  ein  Klystir  nothig  sey.  So  lnuga 
de^  Monatsfluls  im  Gange  «ey,  oderi  w^nn 
sie  bei  ihrrn  Arbeiten  den  Kopf  tehr  snifren- 
ge,  habe  sie  KopJschmerB.  Als  ein  Mitcal  fjfii- 
gen  diesen  Kopfscbmerx  hshe  sie  biülier  M^ 
"wisse»  von  mir  verordnete  Tropran  g«4br«iiuht' 
(Es  schien^sie  meine  dieBäsnwhfilfjuih»  'i\nh' 
$Ur).  Ich  rieth  ihr,  kllnftiK  <*'d«i  ""•  ü'*)' 
eben  Theilen  IJq.  Com,  An*,  werin,  und 
Tinct.  Castorei  und  dem  6len  Tiittile  Tttmr 
Opü  bestehende  Mischung»  fedeiiuttl  4^'  '^Vo- 
pfen,  zu  nehmen.  Seitdem  i*t  4ie  sn  aineiii 
andern  Oite  in  einer  wejblirht'n  ItiMuogfsn- 
atalt  als  Lehrerin  sngeitellt  w/>rden  (jt^i^tt  An- 
stellung, die  einen  ihr^^r  l^iel/lirjgsw{if>fi^iia  er 
foHte)«  wo  sie  nicht  nur  ihren  <>esrjiatien  iiUt 
Einsicht  vorsteht  9  ivodarn  #idli  auch  |-e«;b^ 
wohl  beSxideL 


rr-      86     ^- 


80  clQcklich  endigt^  sifii  mit  nBtre&Utr 
fl  Wp«*«»  dief  e  Kur !  ^ 


Et  iMien  sich«  wie  mich  dÜnkt.  aus  der 
Geschiebte  dieser  Krankheit  einige  Folgernitr  * 

fen  herleiten  I  die  jganz  ungezwungen  daraof 
iefsep« 

Man   lehre    f)ie   Kunst,  auf  psychischen^ 
.Wege  I^ankheiten^u  beileq,  wie  nfian  woBe^ 
so  ^ufs  doch  wohl   bei  äer  Behandlung  def 
Qemüthskrankheiten  ao  gut,  wie  bei  andern 
Krankheiten,  der  semiotische  Wpg  der  einzig 
seyn,      Der    m^fs   am    gllicÜichst«!  \ 
der  sich  aui   die  Zeichen  am  bestea 
versteht.    Mit  der  zweckmäfsigen  Anwendung  , 
der  Ärzneiqaitt^I  hat  es  alsdann  keine  Notk 
Man  braucht  auch,  um  seinen  Zweck  zu  er«  * 
l'eichen,  keinem  besonderen  Systeme  7H  hnl« 
digen;    man  biraucht  nur  rationell  zi^  verfahr 


^chipeif:hle  ich  mir  nicht  zu  viel,  so  glückf 
fe  die  Kur  dieser  Manie  um  deswillen,  weil 
wir  uns  iinmer  bemühten,  den  semiqthchen 
We^  einzuschlagen.  Glücklicher  Weise  lieGiefl 
sich,  wenigsten^  im  Fortgange  der  Krankheit, 
aogenannte  mqterivlle  Ursachen  entdecken,  za  i 
deren  Beseitigung  man  auch,  nicht  ohi^e  gror 
fsen  Vorthieil,  zu  wirken  suchte. 

Diese  materiellen  Ursachen  fiihiren  zu  ei- 
ner andern  Folgerung.  Der  Ausgang  ^yar  hier 
fiuch  gewils  um  deswillen  glückhdi,  weil  ipaD, 
nach  Entdeckung  dieser  Ursachen,  gewonnen 
Spiel  hatte«  In  dem  Maafse,  wie  man  im  \ 
ßtande  war  dieselben  wegzuräumen  ^mulstes  > 
^uch  die  Sedcfty^u^\m^«»%w  Wc 


•ehr  kdfinen  die  letzteren  'z.-^B*  Um  dwcK 
Terhaltene  Blähungen  gehemmt  werden  ? 

hine  von  den  Ursachen,  warum  die  Kum 
ren  in  eigentlichen  Irrenanstalten  zuweilea 
weniger  gelingen ,  i^t  vielleicht  diese,  dafii^ 
gesetzt  auch,  sie  sind  giit  eingerichtet,  wegen 
der  IPeberfüUuung  dieser  Anstj^lten  ||ic|it  in  ft« 
len  Stücken  die  Sorgfalt  angewendet  werden 
kann,  die  ip  iiMser^m  F^e  apgewe^det  wur-^ 
'  de,  wo,  wie  sich  vermuthen  läfit,  'audh  di« 
jpioralische  Behandlung  ,von  Seiten  der  Perso« 
Ben,  denen  die  Pflege  der  Kranken  übertra« 
gen  #ar,  aö  tiusBdi  wift  figf^in'i^  T^96$  aus» 
fallen  aoH  ,     .  ^ 


/ 


88     — 


III. 

Beiträge  zur  Staatsanmeilcunde  und 
zur  Gesundheits -Polizei 

vom 

Kreisphysikits  Dn  Siebert 

««  Brandeabiiril. 


/ 


X« 


Verpflegung  der  armen  Kranken  in  der 

Stadt* 

JL/er  Herausgeber  dieses  Journals,  Hr«  Stssti* 
rath  Hufelanay  hat  uns  in  demselben,  im  Pe> 
cember- Stück  des  Jahres  i8og  mit  der  vo^ 
trefHichen  und  musterhaften  Armen -Krankes« 
anstalt  bekannt  gemacht,  welche  im  Jahr  1806 
in  Berlin  zur  Verpflegung  und  Behandlung 
der  armen  Kranken  dieser  Stadt  eingeridftcc 
wurde.  Wie  sehr  ist  es  zu  wünschen,  dab 
sie  auch  in  andern  Städten,  den  Lokal -Ve^ 
hältnissen  angemessen,  getroffen  würde.  Mödh 
te  man  aber  doch  auch  zugidch  damit  noch 
eine  andere  eben  so  nothwendiffe  und  woU- 
thätige  Anstalt  verknüpfen«  die  olos  dazu  b^ 
stimmt  w^re,  df^u  %t.\\«Lm.haften  Armen  in  sei- 
ner KxanUieiX  m  N  «i\^o^|2!SDKCk  vx  ^QaB^sa9SSfip 


I 
"    I 


~    89     -r 

uo*  Sem  Sdrannnjfc  und  Achtung  rerdienen« 
des  Ehrgefühl  hält  mn  zuriickf  bei  den  öffent« 
liehen  Armenanstalten  Hülfe  zu  suchen.  Er 
rerlangt  sie  nidit;  aber  er  verdient  sie  oh 
lim  so  mehr.  Sie  darf  ihm  aber  nicht  auf 
dem  gewöhnlichen  Wege  dargeboten  werden. 
Seine  Gefühle  verlangen  und  verdienen  eine 
adionendere  und  zartere  Behandlung«  Will 
man  ihm  helfen,  so  'mufs  es  im  Verborgen^a 

{eschehen ,  und  er  selbst  muls  sich  überzeugt 
alten,   dals  die  geheime  Wohlthat,  die  ihm 
XU  Theil  wird,  nie  offenbar  werde. 

Manche  kranke  Wittwe  leidet  im  Verbor» 

fenen  Mangel  an  der  nöthigen  Arznei  und 
Pflege.  Ihre  geringe  Pension  oder  die  Zin* 
sen  ihres  kleinen  Capitals  reichen  kaum  hin 
zu  ihrer  Ernährung,  geschweige  zu  der  Be- 
streitung der  Unkosten,  die  jene  verursachen» 
Mancher  br^ave  Staatsdiener,  Künstler  und 
Handwerker  ist  bei  allem  Fleils  und  bei  aller 
,  Sparsamkeit  nicht  im  Stande,  so  viel  von  sei« 
nem  geringen  Gehalt  oder  Vcfrdienst  zurück« 
zulegen,  aU  die  Tage  der  Krankheit  erfodem. 
Sie  sind  noch  nicht  dürftig  genug,  um  eine 
öffentliche  Unterstützung  erhalten  zu  können, 
uiid  zu  schamhaft,  um  sie  zu  fodern.  Aufser 
der  Krankheit  'nagt  noch  der  Kummer  an  ih- 
rem Lesben  und  oft  das  niederdrückende  Ge« 
fiihl,  sich  von  einem  sehr  liebgewordenen 
Theil  ihres  mühsam  erworbenen  Eigentfaums 
trennen  zu  müssen.  Wie  mancher  würde  vor 
dem  Verarmen  und  Verderben  gesichert  wor- 
den seyn^  wenn  ihm  im  Verborgenen  die  Hül- 
fe durgeboten  wäre,  die  seine  Noth  erheisch- 
te und  sein  Ehrgefühl  verdiente. 

Der  Seelensorger  und  der  Arzt  haben  die 
liäufigste  Gelegenheit9  die  hui&\^^vJiu^^->^^^ 


m^       ^        mm 

'dal.  tcbainhafteB  Armen  %u  erfahrea  uad 
her  kennen  zu  lernen»  Zu  beiden  hegt  er  ü| 
der  Regel  das  gröfste  Zutrauen.  Ihrer  Var^ 
^cfawiegenbeit  gewifs,  entdeckt  er  ihnen  lei* 
ne  Noth,  wenn  er  aie  auch  vor  federn  andern 
ßeheim  zu  halten  strebt. '  Sie  sind  deshalb  die 
Pesten  Mittelspersonen ,  durQ{i  welche  er  die 
nöthige  Uuterstützung  erhalten  -kann.  Sie  rer- 
wenden  sich  oft  für  ihn  bei  wohlhabendea 
Menschenfreunde^  mit  einem  glücklichen  Eiw 
folg.  Allein  dies  ist  nicht  ioimer  möglidi» 
Piese  Unterstützung  ist  zu  einzeln  i|nd  zu  im» 
gewifs.  Es  ist  deshalb  nothwendig,  dafs  eioe 
aolche  Einrichtung  getroffen  werde ,  wodurch 
er  im  Verborgenen  eine  rasche  nnd  gewuse 
Hülfe  erhält.  £s  sind  schon  6  Jahre  und  drü- 
ber, dafs  ich  dazii  folgendfni  Plan  entwarf 
von  dem  ich  glaube,  dafs  er  tfberali  auig6> 
führt  wierden  kanp,  wenn  er  nach  den  Lokal- 
Verhältnissen  modißcirt  wird^ 

I.  Es    wird    durch   Subscription   jähflich 

eine  hiur^^ichende   Summe    aufgebracht»   di^ 

einzig  und  allein  zur  Unterst ützijing  dea  scham«- 

haftefi  Armen  in  seii^ei^  Krankheiten  verw^dt 

Avirdt 

!^  Der  Verwaltung  derselben  müfstcm  imr 
wenige,  ai>er  eiosichtsypUe  und  biedere'M^* 
ner  vorstehen,  die  aU  solphe  die  dabei  nii- 
thige  Verschwiegenheit  sich  selbst  zur  Pflicht 
machep  ^nd  keine  I^e^fiun^i'^tipx^  fqf  ^^  ß^ 
piühungea  yerl^igenf 

^.  Der  erste  Prediger  einer  jeden  Ge- 
fneino  und  einige  der  bewährtesten  Aerzte 
der  Stadt  yfe^detx  der  Verwfiltiinga^^lQehörda 
fis  MitgUüiVer  %m^^cIU^ 

4.  IS^^  d|^\^^.  \^XäVqx«i^  \\^V^^^^K^^9^!^ 


fnomeBf  (farck  wddie  der  iMAtfnliaft«  Am« 
e  ilim  nothige  UntcntiiUiiD|;  et^ialt. 

5.  Dqr  Prediger,  i|i  detaen  Diöcet  der 
mke  wobnty"  iind  sein  Arzt  berethen 
>er  die  Hülfe,  die  demselben  geleistet 
n  muTs.  Dem  erstera  wird  lu  diesem  Be« 
f  monstlidi  eine  angemessetie  Si^mme  aus 
r  Kasse  aas^ezaidt. 

€.   EKe  linterstUtxnng  bestdit  enfwede^r 
fireier  Arznei,    oder  auch  nodi  in  baareni 
elde,   nm  davon   die    zur  Pflege   nöthigea 
isgaben  zu  bestreiten. 

7.  Beide,  der  Prediger  und  der  Arst,  le» 
n  monatlidi  oder  vierteljährlich  der  Yer* 
dtnngsbehörde  Rechnucg  ab  von  der  zur 
iterstützuDg  yerwai^dteu  Summe. 

8.  Beide  bürgen  tiir  die  sweckmafsige 
3rwenduD^  derselben;  damit  erstens  kein 
derer,  als  ein  schamhsfter  Armer^  an  den 
ohlth^ten  der  Anstalt  Anth^il  nehme^  und 
reitens,  damit  ffuch  die  ihoi  bewilligte  L/o« 
rstUtzung  seinen  Bedürfnissen  in  jeder  Rück« 
jit  angemessen  sey« 

g.  in  dringendea  f^^ällen  kann  der  Arat 
e  nöthige  Arznei,  ohne  erst  davon  bei  dem 
"^diger  d^r  Dioces  Anzeige  zu  niachea^  auf 
scbnung  der  Kasse  verordnen;  doch  iiiuls 
mit  depisel^en  bipnqpi  ^  Tagen  d^rüLor 
icksprache  nehmen. 

10.  Der  Apothek^i  der  die  Pflicht  der 
»r8chwi(?genheit  gern  i|usiiben  yrird,  mufs 
f  gewisse  ihn)  nur  allein  bekannte  Zeiofaeni 
e  def  Arzt  auf  der  yerordpyiig  so  wao(^ 
iffallend,  als  möglich,  anbfingt,  die  Arznei 
itvfeder  gqnz  uuentgeldlicb,  odef  zMr  I^fälfre, 
ler  zum  3,  4  ^^^^  ^^^^  Theil  des  taxopalsi-^ 
n  Preisei  vefabfolgep^  \a%%eii\  S^  ^%a^\W 


T-      9»     *- 

«s  die  BedürfoiMe  des  Krankes  erfordein» 
Das  fehlende  wird  ihm  aus  der  Kaste  ersetzt 
Er  muls  darüber  ein  besonderea  Buch  lühren 
und  zu  bestimruti^n  Zeiten  seine  Jlechnungei 
mit  den  Recepten  an  den  Arzt  einschickene 

XI«  Der  Apotheker  erlälat  a5  Procent  aa 
dem  taxmaiiiigen  Preise  der  AraneimitreK 

12.  Die  VerwaltuDgsbelfÖrde  legt  jährlich 
öffentlich  .Rechnung  ab  über  £innahnie  uod 
Ausgabe,  aber  nur  summarisch.  Ca  wird  auck 
blos  d'ie  Zahl' der  Unterstützten  und  dieSum* 
nie,  die  zu  Arzneien  und  zur  Pflege  verwandt 
iaty  aufgeführt,  ohne  da£i  irgend  ein  apeciet 
1er  Umstand  dabei  bemerkt  wird,  wie  dies 
der  Zweck  der  Anstalt  schon  von  ,aelbat  er- 
warten läfst. 

Hia  giebt  schamhafte  Arme,  denen '  ihr 
Ehrgefühl  es  nicht  erlaubt,  aich  zu  entdecken 
und  die  sich  sehr  geikränkt  fühlen  würden, 
wenn  ihnen  eine  Unterstützung  angeboten 
würde.  Diese  Kranken  müsaen  unterstützt 
werden,  ohne  dafs  sie  es  selbst  wissen.  Ihre 
GePähle  und  Verbältnisse  verdienen  und  er- 
fordern diese  schonende,  menschenfreundliche 
Behandlung.  Sie  können  nur  allein  dadurdi 
unterstützt  werden,  dafs  sie  die,  für  sie  vef-  j 
ordneten  Arzeneien,  ohne  dafs  sie  es  ahnen,  ; 
um  die  Hälfte  oder  den  vierten  Theil  des 
taxniaCiigen  Preises  erhalten,  jede  nachdem  es 
ihren  üinsichten  und  Umständen  angeniessea 
ist.  Ich  sage  mit  Fii^ifs  ihren  Einsichten; 
denn  es  gieht  Krnnke,  die  df  n  Werth  mancher 
verordneten  Arzneien  ziemlich  genau  kennen; 
es  ist  deshalb  nöthig,  dafs  hierauf  Rücksicht 
genommen  werde. 

Diese  von  mfr  jetzt  mitgetbeilten  Ideen, 
sind  zum  gtöl&veik  "11^^  \äoLQ^  ^^u  mir  selbst 


-     93     - 

nnd  fewar  im  Wioter  180^,  ah  ich  nocli  prak« 
tiaeii^r  Arzt  in  Halberstadt  war,  ausgeführt 
worden«  Den  ,dazu  nüibi^en  Fonds  niufste 
ich  mir  erst  selbst  eröffnen.  Es  gelnng  mir 
da«lnrch)'  daJs  ich  in  dem  Saale  des  dortigen 
literarischen  (jesellschaftshauses  für  ein  ange» 
sicNisenes  Honorar  diätetischer  Vorlesungen 
liir  gebildete  Nichtärzte  hielt.  So  ^vie  (ten 
Morgen  in  meinem  Archiv  der  Yolksarznei- 
kunde  (3t^  Heft^,  eben  so  hatte  ich  auch  die 
fibrigen  Tageszeiten  bearbeitet  und  zu  dem 
Gegenfttande  m/>iner  Vorlelmngen  gewählt* 
Mein  arhtüDgswürdiger  Freund  der  Herr  Dom«* 
prpdi^er  Ur.  ^uffustin^  hatte  die  GUte^  das 
Honorar  in  Empfang  zu  nehmen  und  davon 
die  Ausgaben  tut  Arznei  und  Pflege  zu  be- 
streiten, mit  weichem  scbamhufte  Arme  im- 
t^rstiirzt  wurden,  lo  den  Halberstadter  ge- 
meinnützigen Unterhaltungen,  einer  sehr  lehr- 
T^icben  und  unterhaltenden,  zum  Besten  der 
Armen  herausgt^gebenen  Wochenschrift,  un- 
terrichtete er  das  Fuhlikum  über  die  Verwen- 
dung der  erhabenen  Summe.  Aulser  mir  wufs- 
te  nur  mein  Freund  und  der  Apotheker,  wer 
"ffülte  erhalten  hatte.  Halberstadts  biedere 
finwobner  unterstützten  meinen  Plan  ao  men- 
kchenfreundlicb,  dafs  ich  eine  sehr  geraume 
Zeit  hindurch  die  Freude  genols,  manchen 
•cbamhaften  Armen  in  s^^iner  Kraakheit  unter- 
irtützen  und  die  niederdrückende  Sorge  yob 
teJP'f'"  Lager  yerscheuchen  zu 


—     94     — 

1 

Verpflegung  dtr    armen  Kranken  tuf  iiA 

Lande» 

•  •  ■  ■ 

In  der  Stadt  kann  der  arme  Kranke  di# 
BÜtbige    ärAtliche  Hülfe    leicht   erhalten;  aof 
clf^m  Lände  wird  sie  ihm  aber  selten  zu  Thal 
^ur   wenn   eine  Krankheit   plötzlich  mebrera 
In.iividuen  ergreift,  und  sich    weiter   zu  Ter^ 
breiten  droht»  wird  der  Kreisarzt  aufgefordert» 
den  Zustand  der  Kranken  zn  untersuchen  lud 
Hiilfe   zu    leisten.    So   lange   aber  nur  nodi 
einzelne  Arme  li^  gen,  wird  sie  selten  von  ihm 
verlangt.     Bei    der   geringen  Besoldung,   die 
er  nicht    als  Arzt    der   Armen»    sondern   ab  1 
Physikuf   erhält»    wäre  es    unbillig»   von  ihat  Mi 
zu  fordern^   dals  er  den  armen  Kranken  auf  1^ 
dem  Lande  besuchen  sollte«    Er  wird  ihn  ab« 
gern  behandeln,  wenn  er  sich  selbst  bei  ihia 
eintindet»  oder  ihm   über  die  Krankheit  Be|^ 
rieht    ertheilt    wird.      Der   Arzt    erhält,  nun 
zwar  oft  sehr  instruktive  Kraukheitsbetichte; 
allein  noch  weit  öfter  solche,    aus  denen  er 
den  Zustand    des  Kranken   nicht    einmal  tt 
erratheii  ini  Stande  ist«     Uniec  diese  Cathai^ 
gorie  gehören  gewöhnlich  die  ßerichte,  wel- 
che die  Dorfwundärzte  erstatten.     Allein  auck 
der   beste  Bericht  giebt    zuweilen    über  deii 
terwickelten  Zustand  des  Kranken  nicht  dea  1 
inindesten  Au&cblufs«    Ein  einziger  Blick  dal  < 
Arztes  auf  den  Kranken  gerichtet^  giebt  ihm 
th  mehr  Licht,   als   der  be^te  Beficht.    Kin- 
der und  weibliche .  Kranke,  Schwangere  und 
Wöchnerinnen   sind  in  der  Regel  diefenigeDf 
von  welchen  die  unvollständigsten  Nachrich- 
ten   initgetheilt    vrerden.    Alle  Tabellen    die 
über  die  lieiidckteTS\.«x>xn5^  -^oTk^wsSkÄOL  Äih 


N 

.weiinng  gfebeü  sollen,  helCta  dieteiil  Mangel 
sieht  ab.  Erst«  wenn  der  Ar<t  den  Kraolcen 
•elbst  beobachtet^  und  den  Krankenwärter 
instruirt  hat,  auf  welche  Erscheinungen  er  berf 
diesem  Kranken  seine  Aufmerksamkeit  zu 
richten  und  dariiber  Nachricht  zii  geben  ha* 
be;  erst  dann  kann  er  Krankhcätsberi^hte  eri* 
warren^  die  wenigstens  eiDigermalsen  üb^ 
dten  Gang-  der  Krankheit  Aufschluis  geben. 

Wie  ist  nun  dem  armen  Kranken  auf 
jdem  Lande  EU  helfen?  Unserer  Unterstütznfig 
und  Fürsorge  bedarf  er  eben  %o  sehr  und  ist 
er  eben  so  werth  ab.  der  arme  Städte-  Be- 
wohner« Will  man  dazu  Mittel  vorschlagen^ 
so  mufs  man  auch  hier  wieder  vorziiglich  auf 
die  iiokai  •*  Verhältnisse.  Aücksicht  nehmen^ 
JFür  Gegenden^  wo  es  eine  hioreicheode  An- 
nhl  von  brauchbaren  Dorfwundärzten  giebt^ 
mufs  und  kann  ein  gaoz  anderer  Plan  entwor*> 
fen  werden«  als  für  solche*^  wo  das  Gegen» 
xtheil  statt  findet  Dies  ist  z,  B.  in  meinem 
Pfaysikatübezirke  der  FalL  In  dem  ganzen 
Zauchischen  Kreise  giebt  es  nur  zwey  Oor& 
Wundärzte«  Unter  solchen  uogünstxgen  Ver« 
■hältnissen  fuhren  meiner  Ueberzeugung  nacfa^ 
nur  folgende  Mittel  zum  Zwecke 

t.  Dem   Kreisarzt  wird    die   Behandlung 
dcfr  armen  Kranken  seines  Kreises  übertragen« 
2k   Er  erhält  daiiir  oine  angemessene  jähr^ 
lidie  Besoldung  der  Kreiskasse. 

S»  Alle  Gemeinen  des  Kreises  liefern  da« 
tu. einen  jährlichen  angemessenen  Beytrag. 

4^  Ist  der  Kranke  dazu  fähig,*  so  meldet 
ersieh  selbst  bey  dem  Kreisarzte;  im  entge- 
gengesetzten Fall  erhält  er  von  der  Krankheit 
desselben  Nachricht  und  besucht  ihn  an  Ort 
und  Stelle,  '^^ 


5«  D^  Am  besucht  den  Krankien  so  ok, 
alt  es  seiff  Zustand  erfordert.  VorsätzÜGhs 
VersäumuDg  wird  mit  Verlust  d^%  ifam  aii?er» 
trauten  Postens  geahndet* 

6.  Zu  seinen  Reisen  erhält  er  den  n& 
tbigen  Vorspann.  Weit  iireckmälsiger .  nnd 
vortheilfaafter  für  den  Landmann  würde  es 
aber  noch  seyn,  wenn  dem  Kreisarzt  ange* 
messene  Rationen  Für  die  daftir  erforderliGhea 
Pferde  geliefert  würden»  OfEzianten,  die  nur 
ruw  eilen  aufs  Land  zu  reisen  haben,  können 
And  müssen  von  Vorspann  Gebraudi  machen. 
Der  Arzt  aber,  wenn  er  oft  reisen  soll,  mals 
in  den  Jitand  gesetzt  werden,  sich  selbst  Pfer- 
de zu  halten;  so  wie  dies  auch  schon  bei 
andern  Offiziantert  für  nöthig  gehalten  wird. 
Wird  diese  bessere,  dem  .Arzt  und  dem  Land- 
mann Zeit  ersparende  Einrichtung  nicht  ge«> 
troffen;  so  wird  mancher  arme  Kranke  dar- 
unter leiden  müssen,  indem  man  seinetwegen 
nicht  gern  die  Pferde  sogleich  fortschicken 
wird,  wenn  sie  zu  den  Arbeiten  der  Bestel- 
lung und  Emdte  für  unentbehrlich  gehalten 
werden. 

7«  Der  Kreisarzt  ertheilt  in  fedem  einzel- 
nen Falle  dem  Schulzen  oder  SchuUehrei  die  j 
Vorschriften,  nach  welchen  sie  ihren  Krank«  ' 
heitsbericht  anfertiget!  müssen,  und  macht  den  • 
Berichterstatter  auf  altes  aufmerksam,  was  er  ' 
von  dem  Kranken  zti  melden  bat. 

8.  Wird  der  Kreisarzt  durch  Krankheit 
oder  andere  dringende  Geschäfte  abgebaltea, 
den  Kranken  zu  besuchen,  so  mufs  es  für  ihn 
der  Kreiswundarzt  thun',  und  dieser  ihm  dann 
den  erforderlichen  Bericht  erstatten, 

9.  Der  K^<>\%>»\Mid%tzt  erhält  filr  seine  Rei- 
sen ärz.t\ic\ie  DÄt^ii  ajji^^^xxötl  'tv«  %vqi  Pferd.    1 


—     97     — 

i$t  er  yerpfUchtet»  al«  Wundanfidie  ar- 
AH  Kranken  det  Kreisef^  die  seiner  Hülfe 
idiirfen,  su  behandeln.  Hat  er  schon  eine 
briiche  nicht  zu  geringe  Besoldung,  so  j  kann 
sich  mit  den  gevröhnlicfaen  Diäten  begnii« 
n;    denn  sein  Gehalt  soll  keine  Pension 

I  o«  Ist  das  Dorl^  worin  der  Kranke  wohntf 
ebr  denn  drei  M^en  von  dem  Wohnorte 
m  Arztes  entfernt,  so  mnis  ihm  die  Gemei« 
»  Vorspannpferde  entgegen  schicken,  äollta 
s  Entfemimg  zu  grols  seyn,  so  behandelt 
ET  bttuchbarte  Kreuarzt  oone  Remuneration 
n  Kranken.  Dafür  ist  der  andere  verpflich«* 
ty  in  ähnlichen  Fällen  dasselbe  zu  thun. 

11.  Jede  Gemeine  trägt  die  Arznei-  und 
legekosten  für  ihre  arm^n  Kraiiken,  und 
or  Apotheker  giebt  20— -a5  Procent  Rabatt; 

IS.  Der  Kreisarzt  reicht  jährlich  die  Liste 
«»•Ton  ihm  behandelten  armen  Kranken  hei 
r  Regierung  und  der  landräthlichen  Behür« 
»  ein ;  der  Apotheker  seine  Rechnungen  bei 
rt  letztem« 


5.     ■  ' 

^Fwhüiung  det  IfyirophobteA 

Im  Jahre  1808  wurden  in  den  Durfem 
olzowy  Krahne  und  Plötzin  im  ZUiuchischen 
id  FfMikenföhrde  und  Frankenfelde  im  Luk«^ 
»waldiseben  Kreise  mehrere  Menschen  und 
ne  grobe  Anzahl  von  Thieren  von  toU  ge^ 
ordenen  Hirtenhnnden  gebiuen*  Einer  von 
m  erstenii  näoilidi  der- Hirt  in  Golzowi  wur« 
»  wassefMbea  nnd  starb  « kxDcab  >rot  ^^x^^f^ 
ikiiaft  daselbst.     In  Plttu^i  -tfw4ffik  4^^ 

hmm.  Xtxa.  M.  e.  St.        <^ 


-     fiS     - 

Schweioe  und  einige  Schafe;  in  Ffankenfddt 
jeiDige  30  Stuck  mndvieli  und  in  Franken- 
•föhrde  einige  zwinzig  Pferde  waasertcheu.  In 
Goltow  waren  auGi^  dem  an  der  Watser* 
scheu  gestorbenen  Hirten  noch  zvirei  KJiDder 
Ton  demselhcfti  Hunde  gebissen ;  in  PlötuB 
Ton  demselben  Hunde,  der  die  toll  ge^orde« 
Ben  Thiere  gebissen  hatte,  der  Hirt  aehr  stark 
Terletzt;  io  Frankenfelde  ein  &lann  und  ein 
Mädchen  Tom  Geifer  des  tollen  Hnndes  be- 
audelt  und  dis  letztere  auch  gebisaen,  und 
endlich  in  Krahne  ein  Mädchen  r^rletzt;  Ans 
der  von  mir  auFs  genaueste  angestellten  Un* 
tersncbnng  und  Beobachtung  ergab  sich  über- 
zeugend, dafs  die  Hunde,  die  gebissen  hat* 
ten,  Ton  der  wahren  ToHfaeir  berallen  waren; 
daCi  der  Hirt  in  Golzow  und  die  schon  ge- 
atorbenen  Thiere  von  ihnen  gebissen  und 
durch  den  Bils  wasserscheu  geworden  waren; 
dab  die  noch  kranken  Thiere,  die  idi  vor- 
fand, an  keiner  andern  Krankheit  als  der  Waa- 
aerscheu  litten,  und  dals  die  genannten  gebi^ 
aenen  Personen  von  denselben  Hunden,  wo** 
Ton  jene  gebissen  waren^  gleichfalls  verletzt 
worden  waren«  Wie  sehr  hatte  ich  also  Ur» 
aach,  auch  für  sie  das  Schrecklichste  zu  fiirdi« 
ten.    Ich  bot  alles  zu  ihrer  Rettung  auf. 

Vor  allem  verwandte  ich  auf  me  ördicbe 
Beliandlnng  die  gröfste  Sorgfalt;  sie  wurde  ^ 
Tier  Wochen  lang  fortgesetzt.  Ich  wandte 
die  vorgesdiriebene  Maiwurmlattwerge  an,  die 
ich  fär  ein  sehr  kräftiges  Mittel  erklären  mu£k 
Allein  ich  hielt  aufsmem  noch  die  AnW€li« 
düng  anderer  in  dieserf  Fallen  empfohlenen  ' 
und  wirksamen  Bfiittel  für  notbwendig.  Ick 
^erordn^e  deAaSb^^^^iAopttnai  in  starken 


-^     99     -^ 

leichen  Guben  eebraucheo«  Damit  abef  rwi^ 
Büplie  ich  noch  den  anfangs  täglidien '  und 
ftch  und  nach  seltenem  Gebrauch  von  war«  * 
len  Bädern,  aus  Valeriana,  Senf  und  Ghamil- 
»  bereitet.  In  den  ersten  Tagen  liefs  ioh 
Msh  jedem  Bade  den^  der  mir  Torzüglich  in 
Irefahr  zu  schweben  Schien^  eine  nicht  gerin« 
9  Dosis  Moschus  nehmen*  Mit  diesen  Mit« 
iIa  verknüpfte  ich  noch  eine  angemessen« 
sycshische  und  diätetische  Behandlung* 

In  einem  so  gefahrdrohenden  Zlustande 
ler.  Kranken  kann  man  sich  nicht  leicht  ihit 
er  Anwendung  eines  oder  zweier  kräftigen 
iitlel  begnügen;  man  wendet  Tiehnehr  gern 
och  9  tun  das  gefiirchtete  Unglück  zu  rerhU* 
m^  «in  drittes  und  viertes  an*  Ich  gebe  gern 
i,^  dafs  meine  Behandlung ,  in  Rücksicht  des 
[«ilswecks  zwar  sehr  einlach,  in  Betreff  dec 
Dgewandten  Mittel  sehr  zusammengesetzt  war» 
nd  dals  man  dadurch  aulser  Stand  gesetzt 
'ird)  zu  bestimmen  9  welches  von  denselben 
ie  Krankheit  verhütet  habe.  Allein  ich  halte 
lidh  auch  überzeugt,  dals  in  so  kritischen  ' 
od  dringenden  Fällen  nicht  leicht  ein  Arzt 
ich  mit  der  Anwendung  eines,  wenn  audi 
och  so  kräftigen  Mittels  begnügen  wird^  wenn 
r  nidity  wie  es  hier  der  Fall  war,  von  der 
iiTerläisigen  imd  spedfiken  Wirkung  dessel« 
an  versiäertist*  Bräche  die  Wasserscheu  nur 
ach  demselben  aus;  er  würde  sich  selbst  nicht 
ntsdiuldigen  können,  nicht  auch  noch  ein 
weites  und  drittes  anempfohlenes  kräftiget 
lailfflittel  zugleich  versucht  zu  haben. 

Schon  sind  zwei  Jahr  und    drübw  veiw 
loisen  und  jeder  der  von  mir  Behandelten^ 
ftb  sie  jjäeidi  gMoz  ausgemacht  (^e^V[&  ^on  fk*- 
diän  toUm  Hunde  gebissen  worden.  %\&^^  ^>Bi 


JbflP  ffim  droheadeo  Gefahr  entgaogen.    Ein 

^  ao  «litcklicher  Erfolg,  halte  ich  daförf  fodot 

'  io   künftigeo  Fällen,  die  WiederholuDg  der- 

gelben  Behandlung.    Bei   zw#i  von   den  6^' 

biaäenen  traf  ich  die  Wunden  schon  yemarbt; 

idi  alaube  deshalb,  dafs  picht  die  örtliche  Ba^ 

handlung  bei  ihnen  allein,  sondern  auch  die 

Anwendung  der  übrigen  Mittel,  die  Wasser* 

icheu  Ferhiitet  habe«    Ich   mache  diese  Fälle 

Torlänfig  bekannt,  weil  sie  mir  ea  zu  rmlie- 

nen  sdieinen;    behalte  mir  aber  vor,   einige 

dabei  angestellte  Beobachtungen  und  Vena» 

che  ein  andermal  mitzutheüen* 

Wahrscheinlich  hätte  der  Hirt  in  Golzof 
auch  gerettet  werden  können,  wenn  er  nichts 
aich  auf  die  Wirkung  einet  ihm  von  aintm 
Jäger  anempfohlenen  sympathetischen  Wsuii 
Terlassend,  den  Gebrauch  zwfckmäi^iger  Blitr 
td  Ttnaumt  "*^ 


,■ 


h^  — ■ 


i. 


mm        101        «M 


IV, 
Knrfee   Nach  richte  b 

L 

und 

A  n  s  z  ü  g  At 


^  Du  EmgiUch^  Medisinis^h4  tiiteratur.. 

t  0 

'f  AoAni^  flintt  Sdtreiben«  tob  Di«  Perkin*  tui  Lbndoo.) 

•«  —  im  Lanr«  dea  Jähret  ifiif  Ui  Hr.  Br&dl§i'h^* 
rer  der  Anatonnie  xn  London,  einer  AbhaadluDfr»  wclelle 
eine  Reihe  echttcharer  Versuche  mit  vpe^-taÜÜidliea 
Giften  «n  Thieven  uQd  eine  Sehildernng  oer-rerschfo- 
'  denen  .damecli  erfoinen  Todetarfen  enthalt.  Tor'dvr 
KöoicL  Geaellichaft  der  Künstle'  nnd  WrfsenKhaCren  -au 
Xtondon.  Er  hätte  erstlich  Alkohol,  Oei  von  bittetn 
Slandeln,  den  frisch  aosgepreratea  ^afc  ton  Akonitblüc- 
tem^  einen  Aufgufa  und'djt  erppyreuniatiiche  Gel  Ton 
Taback  auf  die  Zuotfe  oder  in  neo  Nsbrungikansl  der 
Thiere  gebracht;  oder  nweilent,  das  Gel  ton  birteh^n 
Rändeln, c4«B  frischen  Stft  von  AkonUt  die-  Wotyrara, 
desaen  sich  die  Indianer  «^f  Guiana  zur  Var^ftitiing  ih" 
rer  Pfeile  bedienen,  nnd  iVAAois  VpAt  und  Bohon  nniinr . 
mit  künstlichen  Verwundungen  der  Gberflicha  i)i res 
Körpers  in  immittelbare  Berührung  gese(£t.  ^  fi>ttf  Re- 
sultate dieser  Veranche  waren,  daiä  bei  einigen  das  La« 
ben  durch  Außiebung  der  Ftinktionen  des  Gehnns»  bei 
andern  durch  plouliche  Unenpfindlicbkeit  dea  Hersene 

Segen  daa  Blut»  augenblicklieh  fieatert  wurden    Bewon« 
ernsvrurdi'g  waren  die   Veranche  nie  dem  Blandelöl; 
#/i>  tödliche  Wirkung  deiaeUien  •    %oWL^  %%  ^\%  Iav^a^ 
der  Ihitf  .nur  bCfu^Mt   und  dl%  «%  ti^^  ^WlM^it>Si&. 


Wordm  war»  flicb  eintm  elaktriicBen  ScliUgt.  Bii  ie 
Mann»  welcher  dreUt  genug  war,  einen  Trop'Fen  datoa  yt 
auf  die  Zunge  tu  nehmen,  oeschrieb  die  Wirkuag  hiw- 
Ton  mit  einem  plöulichen  gewaltsamen  Schlag  auf  du 
Gehirn»  welchen  er  im  Augenblick  der  Berünrung  er- 
hielt, und  welchem  dan^  Beainnungslo^igkeit  und  gio- 
Gie  Unempfindlichkeit  folgten» 


tt 


Von  den  glücklichen  Vertu chan  mit  j^^ua  Laurth  h 
Cerasi  bei  Krankheiten  mit  erhöhter  Thatigkeit  dtt  Gt-  ||| 
ftfttystemet«  konnte  ich  mich  noch  während  .meinai  l'| 
Äufentbaltet  in  Teuuphland  überzeugen ;  doch  hat  .min,  l| 
ao  viel  ich  weilt»  wenig  oder  gar  nicht  diet  Mittel  indietea  .  || 
Krankheiten  in  England  anzuwenden  gesucht»  und  bei 
dem  Mangel  an  einer  guten  medizinitchen  Polisei,  iit 
«u  furchten'»  dalt  damit  mehr  Unglück,  alt  Glück  {f 
•cha£Ft  werde.  '    * 

Um  ticb  von  dem  auf  die  Thatigkeit  det  Heriscii 
nothwendigen  Einfluft  iet  Qehimt  su  überseugen  wii 
Ton  der  Erzongung  der  tbieritchen  Warme  durch  du 
bei  der  Respiration  yc|-anderte  Blut»  wurden  von  Bno^ 
die  lehrreiche  Versuche  ▼erahttaltet »  welche  gegen  sAs 
'die  bither  angenommenen  Behauptungen*  zu  aprechia 
•cheinen*  Er  Tand»  dalt  nach  der  Trennung  des  Kopfeii 
^enn  die  durchtchnittenei^  Geüäfte  sogleich  unterbuB- 
.  dan  wurden,  die  Girkulatlon  einige  Zeit  noch  tchein» 
bar  unverändert  fortdauert.  Et  wurde  daher  gefolj^eic, 
dafs  das  Gehirn  für  die  Thatigkeit  des  Herzens  direkt  \ 
sucht  notihwendig  aeyn  müitte^  uild  daft  wann  die  Funk- 
tibnan  det  Gekirnt  zerstört  tind,  der  Blutumlaut  nor  ■ 
durch  Unterbrechung  det  Athemholent  aulhört.  da(s  fs^ 
ner  die  Contrak|ionen  des  iHerzena  fortdauern  wurdea, 
wenn  nan  im  Stande  wäre,  die.  Retpiration  künttli^ 
herzustellen.  Man  fand,  dÄ/^s  mit  ^m  Aufboren  dar 
Einwirkung  det  Gehirne  aa£^en  Körper,  aogle^ch  allt 
Erzeuguna  th«.erischer  Wä|me  aufhöre,  seibat  wenn  ei 
gelang,  die  Respiration  .'einige  Zeit  noch  künstlich  tu 
unternalten.  Es  ergab  si^h  ferner,  .  dafs  wenn  mta 
künstUche  Respiration  noch  versuchte,  die  thierischs 
Warm»  weit  schneller  entwich,  als  wenn  das  Thier  ei- 
»es  natürlichen  Todes  gestorben  wäre;  dafs  wann  die 
Einwirkung  des  Gehirns  d^iy  übrigen  Theilen  det  Kör- 
pert  ;war  entzogen  worden,  die  lockretionen  det  Urinli 
und  die  Erzeugung  x^tl  Wütm«  to^leich  aufhörten. 

Di6  schonen  Kti%\fis.\etL  '«iwiPHwile^f  -«»A.  Vv^n\«k\xJ\ 
über   4*1   GVcicburwiÄ^,  m^ä%%  V»^  ^«  Kmärä^v» 


^    fd5    «^ 

llnrch  dia  Teraiicltfrttni^tfa  beim  Atlunea  der  Thiele  unt 
di«  Atiaminitung^eii  ,(Ier  V^geubilien  bergcttclit  wird» 
•nebte  peuerdingf  £//m  «BsucreiStn.    doch  mit  we^if 

GldGk, 

Die, Untfrbindung  der  r^n^s  saphena  major,  wel* 
A«  map  K*i^°  vatiköte  Getrkwultte  und  tiefe»  btrt<* 
ftfickige  G'^srlifvürf^  A^t  'nntem  Extremitäten  an^eratbei 
beife,  widemetb  eebr  Hr.  CoprlaHd  und  empfahl  dag^fc 
^eoy  ai#r  Ve^bütung  nacbtbeiliger  Folgen,  wenn  die  Li* 
feeturen  um  den  Pu(«  fear  angesogen  dind»  eie  wiedet 
abxunebm'en,  da  ibu  Erfahrungen  belehrten.  daCe  acbott 
dadurch  hin  längliche  Entsuiiduflg  und  ScbHelaang  dK 
Vena  bewirkt  wird» 

■  •  ' 

^  .,Bei  meiner  Huekkehr  nach  England  fand  irb  dU 
^n&nerkaan  k' it  des  medi^initcben  Tublikunii  auf  dia 
iai$  medicinaU  d'Musjoa  gerichtet»  Hr.  Jatftes  Mo9ra  . 
^liebte  an  beweiaen.  dafi  es  bios  eine  Tinktur  ron  Ve^ 
rattm»^  und  Opium  sei.  Schon  früher  habe  ich  hierroA 
VI  dem  A^  .itid.  nnd  Pkyg,  /oumaiNäehricht  gegebei^ 
j(jnd  Ton  den  Versuchen^  nach  welchen  ei  aus  7V/IC4 
Gr^iioM  bestehen  solf» 

Die  Vaccination,  welche  auch,  wie  wir  mit  Freuda 
horan«  von  den  menschenfreundlichen  Aeraten  Berlina 
■nit  ao  viel  Enthusiasmus  aufgenommen  worden  iati  hat 
mn  Ansehen  und  allgemeinem  Zutrauen  immer  mehr  ge* 
Wonnen.  Einigte  Fälle  kamen  allerdings  yoi*,  wo  Pa» 
tiancan,  welche  von  den  ersten  praktischen  Aeraten,  selbst 
von  einem  Jenner  waren  geimpft  worden,  nicht  geae» 
die  Ansteckung  cfsichert  waren,  und  aonnnente  Pocken; 
bakaman«  Auf  diese  wenige  Erfahrungen  gesiützt,  ent^ 
aianden  auch  hier  geg<*n  Jenner*  wohlthitige  Entdeckung 
Oppositionen  I  docn  -darf  man  sich  hierüber  nicht  wun» 
dern;  erfuhr  ffarutty'e  geiitvolle  Entdeckung  des  Bin»» 
nrolanfs  nicht  gleiche  Schickaaie  f  •«»  Von  der  Insel 
Zejlon  9    auf  wacher  früher  die  Pocken  unter  den  Ein» 

ßiDohrraen  die  gtäfslichsten  Verbaerungen  angerichtet 
itten«  haben  wir  die  erfFeulicha  Nachricht  erbal'ea^ 
dalb  diese  Krankheit  daselbst  jetz  eana  ausgerottet  und 
auf  dieser  Inaal gegenwärtig  gänalicb  unbekannt  ist:  {a 
da(a  die  Klasse  ren  Menschen,  welche  sich  mit  Hei» 
luBf  derselben  früher  beschäfticet  hatre,  genöthigt  wor* 
den  ist»  einen  andern  Zweig   oer  Heilkunde  ausauüben« 

Dä§  Gruber  wegen  seiner  Bötan\(^\Le\\  un^  ^\»^\^^ 
kaU  bimr  «o  gafurcbtet«  ^ctMutUcU&abtt    \i\   %%  «^^B^ 


ß        • 

-^    104    -* 

inelir,  teit^Am  ntcb  Currie[M  Methode  die  lulAn  UeW 

fy  r^ungen  häufig  «D|;ew«0(lät  worden.    Mit  gucem  Et« 
big  wurde   auc^i  higiuUis  ccgeben»    nm   die  Frequeni 
dei  Puieet  su  mindern,  uqq  goHnd  eröffn endo  Mittel. 

Bei   Fiebern   im  AllffemetneB,    wenn  die  mn  grolie. 
5chwact:e  kfiine  Kontraindikation  war,  wordem  Venii« 
ecctionen  weit  häufiger  angewendet.  aU  früher*  und  ab- 
führende Mitte]  mit  gleich  guter  Wirkung  gegeben.  Die 
•o  gefurchtste  Schwäche  iat  mit  John  Brown*  hjpoihf» 
•enreicben   Systeme  in   üblen  Ruf  gekommea»   und  £• 
Vnglücklicben  Erfahrungen  mehrerer  Aerxte»  weldie  lui" 
bedingtet    Vertrauen    einem    Syateme    achenkten,    du 
gleichwohl  nie  hier   an   herracbend   war«  ala  auf  dan 
Contnaent,  wurde  hSuSge  Veraalaiann^  trauriger  Beuradh 
tnngen;    doih  erwuchs  hieraua  ein  negativer  Vortbeil« 
13ie  Aerate  fublten  nämlich  um  ao   mehr  die  Nothwsa- 
di^keit,    ein  System   der  Heilkunde  auf  dem  Wece  dat 
Induktion  auf  glaubwürdige  Thattache|i  su  grandeo. 

lieber  das  gelbe  Fieber,  ao  wie  daa  su  Walcbsm 
und  die  biliösen  remittirenden  in  Weatindien  haben  irir 
interessante  Beiträge  erhalten «  und  Hr.  Johnton  untsr 
andern,  welcher  mehrere  Jahre  in  diesen,  dem  mensch- 
li(hen  Organismus  so  nachtheiligen  Klima ten  subracfats, 
'  bat  eine  g' uckliche  Behandfungaart  derselben  aufgestsllL  ! 
Die  so  oft  aufgeworfene  Frage,  ob  daa  gelbe  Fieber  \ 
kontaaiöa  sei  o^ier  tiicbt,  iat  in  diesem  lehrreichen  Wsf* 
ke  sehr  ausführlich  abgehandelt.  Es  wird  in  demaelben 
geseigt,  dfffs  die  Krankheit  ursprünglich  Ton  einem  bs- 
aondflrn  Zustande  der  Atmoanhäre  entsteht «  atifänglidi 
atwar  nicht  ansteckend  sey,  aoer  ea  später  in  einem  bo« 
ben  Grade  wird,  wenn  mehrere  hieran  Erkrankte  in 
dem  engen  Raum  eines  Hoapitala  odm  eine«  Schifb  an* 
aamm  enge  drängt  liegen. 

Ein  sehr  groftos  Werk  ubef  pathologiache  Ansto« 
mie  der  ersten  Wfege  erschien  von  meinem  Kollegen, 
Hrn.  Dr.  ^ilescander  Monw,  Professor  der  Anatomie  und 
Entbindungtkunst  xu  Edinburgh,  dem  geiatroÜen  Sohns 
eines  i^eisii eichen  Vaters.  Der  erste  Band  enthält  auf 
600  8eic<>n  die  patbolpgtache  Anatomie^es  Oesophaiui. 
Magens  und  d^^  Darmkanala,  und  wird  durch  31  Ku- 
pferstiche erläutert.  Die  Absetaune  von  Eiweifsatoff  ia 
die  Zelihaut  dca  YjatrokunjAm  'wltd  \n  diesem  Werk  sehr 
ecbön  erl&uteit,  'uad.  a\%  ^\«  Qu^^  nc^T\.  nv^«^  ^x^jok* 
eche^i   KrankV-ciVQn   dw  \3vet\i%  vitv.^  ^«t  \*^«^  \iMa^^« 


■« 
$Af  hiüfig  vor«  ob  «U  Fplg«  dtt  iQ  hSufigm  GtiJliltift 
Ypn  «pirituqitii  Getränken,  oder  nicht»  bleibt  dahin  fo« 
JitcIIu  In  swei  Fällen,  tro  man  die  Leber  mixt  eiwoifiK 
«toffhalcigen  Getcbnulsten  nach  den  Tode  der  Krtn^ 
ien  bedeckt  fand,  Trurde  die  in  der  Gallenblaae  enthal« 
tene  Flutiigkeit  von  Hrn,  Dr.  Dwicsn  junior  unteraucht« 
\ittd  geAinden,  dala  dieaelbe  von  der  ceiunden  Gall« 
«ehr  weientliGh  Terichiedene  BeatandibeiJe  enthielt«  Ki« 
ae  Drachme  dieaer  Flüssigkeit  enthielt  allein  Tier  Graa 
•«?nea  gallertartigen  Stoffett  welcher  gans  dem  Weilae^ 
•inet  fiiea  glich,  und  faat  gar  keinen  reainöaen  Bestand« 
llieil  hatte.  Oft  kündigt  tich  die  Gegenwart  dergleiches 
7ohler>  mehreren  sehr  erfahrenen  Aerxten  sufolge«  durcb 
Sclimenen  in  der  rechten  Schulter  an»  doch  widerspat* 
'cfaen  der  Richtigkeit  dieser  Behauptung  schon  mein« 
•ignen  Erfahrungen.  Eine  Sammlung  von  farbigen  Rnpferif 
ubor  die  Rrankneiten  dieses  Organa  wurde  audi  to^ 
!Dr.  Fmrrw  au  Lonclon  heransgegebenj  doch  laust  sich  da/« 
^pon  nichtt  als  die  Schönheit  der  Kupferstiche  rühmen  f 
^  ilie '  beigefügten  Bemerkungen  dea  Verfatfera  a^eiaear 
«icht  von  yvichtigkeit  au  a^jn« 

.Hr.  Travrt  hat  in  seinem  achatabareii  Werk,  ubev 

^Venvundungen  des  Dantikanals,  den  Precela,  welcheif 
die  Matur  selbst  sur  Heilung  dieser  Verwundungen  ge« 

Ibiaucht»  untersucht,  und  die  Heilmethode  bei  veflec^ 
cnngen  dieser  Theile  durch  achneidende  Instrument« 
odffPb'ei  eingeklemmten  Brachen  an  erläutern  und  ver«» 
'besaem  sich  bemiilir.    Absichtlieh  vrurde  mit  achneidea- 

'ilisn  Instm'ttienten  der  Unterleib  nnd  Darmkanal  vom 
Händen  verletat,  au  verschiedenen  Zeiten  getodta^; 
nnd  ^orefaltige  Obduktionen  defielben  aeiglen  dann 
4ie  verschiedenen  Stufen  des  Heilverfahrens  der  Natvr« 

'Aui    dieaen   Umeriuchnnaen    »og    man   folgende    drei 

'SchliiMe:  i)  dab  wenn  bei  Veiwundnogen  dea  Unter« 
^  leibes  Cuntema  aus  dpm  Darmkanal  in  daa  C^vurn  mb^ 
dominU  drinaen,  Tod  unvermeidliche  Folge  iat.  9}  Dab 
#s  daher  növnig  ist,  an  solchen  Verwundungen  leidend« 
Kranke,  wenn  es  möglich  ist,  aller  Nahrung  sich  ent^ 
halten  an  lassen,  g)  Dafs  die  gröfste  Sorgfalt  erfordert 
wird,  wenn  man  den  wahren  Kanal  durch  einen  künstn 
^    liehen  au  ervetaen  versucht,    und  es  muCi  hierbei  erinft 

*  Bert  werden,  dafs  die  Faoees  nicht  deshalb  durch  ihce« 
alran  l^nntl  wieder  abgehen,  weW  d\eY9un\«  f^«k^&^^v» 
mmn  Ht,   toadern  die  Wunde  icbVitUx  %\^»  <ti«\^^^^ 

ikwe&M  durab^chen^ 


Ueber  die  Anftromfe  det  Kopfes  mä  Haltet  ttr^an« 
ken  wir  H'n.  .///w/j  ////r»i.'  Profefior  der  Anaromi«  sa 
G'm  gf*t*'f  eine  meitr erbaue  Schrift.  Eise  Betchreibunc 
^er  Aitrrien  jjab  unt  Docior  /oA'i  Harcitt^^  d«r  Schöpfer 
••iner  neuen  Nommklatur  in  der  Anatomie,  welche  sich 
auf  seltr  bettinimte  uod  eiafeche  'irundaätae  etützt; 

Doctor  Alex.  Kamiay,   Prtratdocent  der  Anatomie 
ifu  £di^burfB^,  hat  einige  aehön«  Darateliuo^en  des  6e- 
hiri<a  in  Kupfern  gegeben «  welche  aber  in  Hinsicht  dar 
Gena-iigkeit    uir«i  Schönheit    den    Sommeri^/fi  $chea  bat 
wei?e'n  nirhr  p'eich  konomeo,  — -  In  einer  neuen  Schrift 
empfalti  Dr.  yfrmiron.;  kohlenaaurea  Aoinion  um  maa 
Skröplieln,    eine   hier  aehr  häufig  ▼orkommende  Hiank« 
li'ei;  do  h  haben  andere  Aeraie   ea   mit   weniger  gluck* 
lichfim  £  folg  abgewendet.      Mir  .hat   diea^    Mittel  mit 
hitie/n  '\erbundfn  bei  Alonin  dea  Magens  und  beaondara 
hei  ^^arr^M    wrlbüchen   Subjekten   sehr  gute  Dieame  go» 
leM'et;   aber  bei  S  riinia  nicht  den  weaentlLchen  Nutia« 
gereist«*!»  den  besondera  Hr^  Armstrong  rühmt»     JSr  em» 
"pfieKli  :*  Hfc,   hifu.  .  Orntianaa  compeg»  une,  vi/  ei  dimiiL 
jimmof,  Carhonnaüs   drarkm,  dimid,    T\net,  Qentimnme, 
untiam  dimiülam,  M,  Kinder  können  hienron  ron  einer 
halben    Unae  ^u   anderthalb   täglich   dreimal   steigen.  — 
-Bri  £rw>«'haenen  vermehrt   er   die  Menge  des  ^mmon^^ 
catpo/.\   au  -  dr.  j.    auf  g    U'>2en    Mixt  r.      Dazwiscfasa 
werden  Merkiiria'iaxaneeii  gereicht,  welchen  ich,  so  wie 
den  damit  verbundenen  toniachen  Mitteln,   die  gunatige 
\Virkung  vor/uglicb  ;suschreibe. 

i\ers  Abhandlung  über  Kinderkrankheiten   Terdient 
'empKöbkn  z''  werden,  da  er  diesen  bisher  noch  äiilsent 
schwierigen  Theil  dv  Heilkunde  sehr  auslührüch  dar« 
.ateli:.^ 

Im  Februar  1810  starb  eu  früh   für  die  Kunat  Johm 
Cunnighdm*  Snnnders,     Unabiätaig  dem  Studium  der  Me- 
«liain  sih  .Widmend,  Wüjde'er  noch  viel  in    der  Folge 
eeleiat  t  Haben;    vo'atrglich   über   die  noch  eo  dunklen 
Krankh<^i"R    d(?8  A  g'a  und   Gehöre.     Sein   Werk  über 
•  die  Kra*  kh'-iten    der  Augen  verdient  mit  Recht   d«*n  er^ 
aten  IH-is;    ein   Opus  posthumum  von   il)m  über  Krank- 
,  heiten  d  s  Gehörs,  welches  sein  Freund  Or.  Fant  her-       \ 
ausgab,  war  bei  seinem  Tode  noch  so  unvollendet,  dalk,       | 
wnn  er  es  and%c%  w\iW\cK  teibat  vrfAÜit  hat,  man  bei»       * 
9er  gf  h.»n  hätte,  c%  luiuvV  mVi^xctL.  * 

/Xoctftr  Chey  »e  Vn  \n  i«\a«fA  l^^<\i«  'So«  K^^^«fi.\      ', 
I4etbargu8.  (Äw  di%  KiiAU  x^ik  V:»5itß.%  vst^^ 


-  * 


5—    J07    -*• 

^«r  die  Weeli^elwirkiin^  aimtdien-  der  Leb«r  und  ctta 
ädern  OrncneD  jiMbr  LiGbt  ^u  rerbreiten  gesucht. 


I  •  ■  I »  •» 


Von  den  Tranaactioo«  der  nuBdifiniscb-cbitiirglichan 
veeellfciiAU  zuJUondon  ist  der  3v\.  H'^^4^^?^'^°^-.!BJ^*chie* 
leD,  gleich  gehaltvoll  wie  die  falhero^  aber  eben  des» 
laib  hier  kein  ef  I^uM»ugea  fähig.  '*''  ... 

In    Betreff    dtr   schon   ervräh'nten  und  neuen-  voa     ' 
!)r.  Barclay  erfundenen  Nomenklatur  in  der  Anatomie» 
lemerke  icn  nur  noch.  d<tfs  derselbe  schon   i8o3   durch 
tine  Schrift  seine  Ansichten  hierüber  dem  Publikum  be- 
Ltnnt   machte.      tJm    die  bianer  in   den    aaatomischea 
Lusdrücken   und    Bes  hreibun^en    einselner    Theile  des 
Cörperi  nur  sii  fublbaren  Mängel  und  Uhhesiimmtbeitea 
lu  verbesaem,  entwarf  er  eine  neue«  deren  Wesen  sich 
heilfi  auf  die  besondere  Ge«talt  ^er  einzelnen   Ortfane» 
heila  anf  die  X<age  deraelban  gründet.  Zu  die.^ai  Zweck 
la^te  er  sich  eine  von  dem  Scheitel:  bis  au  de;n  FufsVin 
iurch  den  ganaen  Körper  seakreoht  gesogene  Li;^(e»  wei- 
che er  die  miniere  {nuMal)  nannte,    und  wodurch  der 
[JLöfper  in  cwei  gana  gleichov Theile. gespalten  wird.  Die 
dieatr  Linie  eunÄchst  gelegenen  Theile  werden  die  miU" 
iern»   die  welche  eine*  entgegengescute  Richtung. bähen» 
tear«/^.  genannt f    und  diese  wieder  in  rechte  und  linhe 
getheik.    Statt  äufserlicb  bedient  sich  Hr^  B,  des  Bei« 
trortt  dermal,  statt  innerlich  central,  und  wenn  von  dem 
Umfang eineeTheila  dieRede  ist»  so  gebraudit  er  statt  aus« 
•erlichf  nnd  dermal  peripherisch.     Die.  ein  seinen  Gestal- 
ten und  Verbindungen  der  Theile  baben  auch  von  ihm 
beaondere  Benennungen   erhalten,    in  so  fern   sie   dem 
Kopt  dent  Trunkus  oder  den  Extremitäten  angehören« 

Dem  Kopf  legt  er  auCser  den  allgamelnen  Beiwor* 
tem  mittlem,    rechten,  linken,   peripherischen«    centra» 
len*    noch  nach  den    verschiedenen   Flächen    desselben 
andere  bei,  nämlich  das  Beiwort  coronat,  dem  Scheitel 
xunächat,  basilary  an  der  Basis,  inial  von  tnof  dem  Hin* 
terhanpte  und  Nacken  zunächst,  ^labrllar,  au  der  Wur- 
nel  der  Nase,  arumial,  die  der  inialen  Seite  des  Kopfs 
ID    gerader  Linie    entgeg<>ngesetzte  Fläche«    ,  Zieht  man 
swiachtn  jenen  zwei   der  genannten    Flächen    und   von 
ier  linken  nach  der  rechten  Seite  Linien  in  Gedanken, 
io  erhält  man   ei'ten  Durchmesser  de%  I^o^Cti«  v:A<(^^x 
steh  den  Flächen,  von  den  sie  ausgcVken,  ^cw;)LtvA\  >nqx« 
dmi,  d9r  Corona Ibasiiar^  IniO"  Glabillar^  itiiamin'.nX  x>:^^ 
O^Mtro^intstral  Durchmeaser. 


««t    108   •«» 

I 

'  An  dtm.Tittttnu  tifaftluf  die  dtfm  Aöni  maidait 
4ieg«nden  Thaile  djL%  Beiwort  aiianUscA,  die  dem  Ol 
•acruin  sMcrai,  /Ai%  d«ni  Sternum  suma/,  in  dem  RQckea 
donaL  Die  auCierte  Spiti«  der  Extrem itätea,  welchi 
•tch  im  Trunkui  ■DicbiieCit,  bekommt  du  Beiwort 
nächste  (proximmi),  fo  me  dtt  dieser  eargegengecetitt 
Ende  die  entfernte  {dUtat)»  An  den  atlanUtchen  Eztrf 
miufian  (d^n  obero^  werden  die  einjMlnea  BenennuDm 
vöa  den  Namen* der  swei  Krochen»  welche  den  Vor* 
derarm  bilden  und  von  der  Lage  dea  Ellbogens  uod  dar 
flachen  Hand  abgeleitet»  und  ao  die  Beiworte  radial, 
ulnar,  mmconm\  ik^ntJ  oder  voisr  gebitdot.'  ^  wardea 
.auf  ((leiche  Wei^e  von  den  Smkrai-Extremiiattn  (dea 
untern)  die  ein^nen  Beji Wörter  tihiaf,  paplitealt  rotmitr, 
iiButar  und  plantar  (dea  volar  der  Hand  antaprecbsod) 
gebraucht. . 

Jeder  Hi^il  At9  Körpers*  bat  im  Allgemeinen  le^ 
Flachen,  der  Koi'f  eine  liiiml,  GiabtrlJar^  Cordnmfi  Bom^ 
iar,  /)extrai  und  iSi/iirr^«/* Fliehe ;  §0  jeder  Theil  des 
Rumpfes  eine  jitlantml,  ßakral,  Stwrrmi,  DorsmlfDßXtrd 
und  ^/n/rr«/- Fläche;  jeder  Theil  der  atUmiachen  Exrre- 
raitäten  eine  Promimat,  Distal^  fiaäial,  l/inar,  jinkond 
und  n^/ra/*  Flache j  und  jeder  Theil  der  SakraU£xtrf> 
mi'aien  eine  J'reximai,  Distal,  JUial,  Fibmiar,  Rqtukf 
und  PoplU  «/•  Flache«  Um  augloich  in  den  Bdwöiteni 
die  be^oudere  Bewegung  oder  Rich»u)«g  derXheile  sui« 
•udrfitken,  verän<}ert  Hi.  ß,  den  Eodbuchataben  /  odsr 
r  in  sf »  und  sagt  so  dexirad  oder  sinistrad,  um  dadurdb 
die  Bewegung  mch  einem  Theil  au  beseichnea. 


I 
I 


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1—    log    -^ 


« 


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t    a    h    R    1    t 

t  Heittlttt«  iiner  langen  Accottcbetafnu-Praxii;  Tor« 
getraccn  mit  beaoadtfter  Rücksicht  ai,f  V^^  /'^ 
iiu  Tr^i  d§4  matadi0i  M  fsrnm^M  encnnUif 
des  Jemviet  tu  couche  n  d^s  etifanif  no'*i'*'avx*  ^ 
ndt  Tom  Madijiaalrtth  Dr.  fVenäehiodi,  tu  Boi* 
mtrichhof  bei  Limburg  aa  der  Lahn.      •      beiif    g 

D.  Glücklich  aaboilr«*  Ma«if.  Beoliachcet  lom  Hof* 
madikut  Dr.  Schmidt,  in  Neuwied.         #        '-*    5i 

BU«  Baitiige  aur  Staataarsneikunde  und  für  Otaund« 
liaiia-roliAait  fom  Kiaiipbyaikua  Dt%  SMw'f, 
■«  Brandenburg.        •        ,        ,        •        ^      •«    gf 

IT«  Kuraa  Nacbticbten  und  Auiauge, 

Di«  Bnj^liache  Medisiniarb^  Littaratur«  (Atiaaug 
•In««  Scbr«lb«ai  vom  Dr.  J^trAinj»)       •      *^  tor 

Inhalt  des  Bande». 

MaJoaan*  und  SiLbregiiter. 


MU  dieiftn  Stücke  des  Joumak  fvtrd  amsgegelcnt 

Bibliothek  der  prakeisehen  Heilkunde*  Ein 
und  ireifsigner  Band.  Fünftes  und  Secfu* 
tes  StUt:k. 

tnh  et  ti 

Wiis*m9cimftHchB  ,ü*benhht  d9r  gtnmimeu  m^dithkc/i^ 
€hirurgUih<n  Li^crmtur  der  jAf  iSlB  'Utd  i6x3* 

•    ■     ■      •  •  .  ..:; 


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*       ■  1 


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p^      HO 


9 

das  ncuB  und   Ateiliig^ttn  Bandet. 


»A     ~    h 


•       « 


Xt«t0f  ^cütk. 


t.'  Di«  Auf  Sell>fterfahraii|.  gegründeten  Ansichten  dn 
akuten  Kontägien  überllaupt^  und  des  Rontagiamt  dei 
.TypbuB  ioabetondere,    vom  Regterunge  •  und  MedUi> 
-  nalräth  })r.  Kausch,  au  Liegniu. 

II.  Eine  glücklich  durch  Aderlafs  geheilte  Wassertcheu 
nacb  detat  Biaae^einea  tollen  Hundea«  Von  Jos.  Shool- 
hred,  übenetM  Ton  Dr.  L,  J»  Krams,  ta  Göttingen. 
(Beschlufs.   S,  XXXVIU.  B.   5-  St.) 

III.  Mediain >ac)ie  uad  chirurgiiche  Beobachtungen  vom 
Johann  /4ugust  Wilhelm  Uedenus  su  Dreaden.  (Be- 
achlufa  S.  XXXVUL  B.  5.  St.)- 

Zweitem   Stück. 

I.  Beme^ungen  über  die  Krtnkbeiten,  welche  im  Jah- 
re i8i3  in  Warachan  herrachten,  inabeaondere  über 
den  ansteckenden  Typhua»  Von  On  Wol/^  su  War* 
achau.  '     * 

II.  Zwei  Beobachtungen  über  die  Waaaencheu,  mit  ei« 
ner  glücklichen  Kur,  ,tojb  Königl.  Grofabriu.  Wund- 
arzt F..  Tymon^  mit  Bemerkungen  von  Dr.  ^.  Berry 
cu  Madraa»  vbesaetxt  von  Dt»  L»  ji^  Krams,  su  Got* 

tingea.     .  . 

III.  lieber  die  Wirkungsart  der  Gifte*  Vom  Prof.  Em* 
mert,  su  Bern.  .   , .     . ' 

IV.  Neuer  Beitrag  zu.  der  Diagnostik  und  Kur  dte  Ge« 
hörkrankheitffn.  Vom  Dr.  Hesse,  mvl  Bcrlio. 


r^  fffaliningaii  In  Rliidirrkr«DklMJltia.    Vm  Rofmtdl* 

kns  S*.hmidt,  su  Neuwied« 

TL  Wirme  Bii(l«r  im  YViar^r* 

m.  Kuri^e  Nacbficlti«n  und  Auitfig«, 

.  Ii  AUgitinein«»  Ufbflrticbt  dr  «n   Chorft  Sr.  .Viti  ]«U 
dfiiden  Krinktn,  welch«  som  Moniit  Mäix  177^  bU 
Monat   Mars   i8f3  irt  dtfm  Norfolk-  und  Nöfwi<'b«     •- 
Hoapital    aurgiinoinmi*n    wuidctn. 

i,  Nuuen  dea  OUttm  Tari^bint  inte  ia  der  £pil«|;iU* 

Dricttl  Stock, 

•  Die  Zeit«  und  Volke*  KrankbAiten  d^e  Jabrai  rSi.l 
In    und   um  B^gf nibtirg  «beobt' htet  vom  Oali^iinien*  ^ 
ratb«  und  LeibArm«  Dr.  Jap  hehafffr  su  I\fg«*niburg. 

L  Nachtrag  so  dee '  Regierung!  •  und  Medl  inalraiht 
Kmiifh  Auraarst  Anaicbteo  dar  akuten  Corit4gii*n  nml 
beaondtra  dea  Gontagiyae  dea  Typbue.  Von  dtmul* 
hen  l'nfawr^ 

II.  Kurse  Nerbricbten  und  Auasuge* 

I.  Köni^l.  Preufe  Verordnung  wngfn  d(nr  Qiialiflkation 
«um  aiiaübeadea  Arst  la  der  jpreuliiiiclien  Monar« 
chia. 

8,  Heilung  dea  Teiaani  dnreh  Bflgistaung  mit  kaU 
tem  Waaaar» 

3.  Auabruch  der  Hydrophobie  98  Wochen  nach  dem 
Bifa. 

4.  Anfrage, 

fledisiniache  VorleauBgea  in  Berlin  im  Winter  1814  bft 
1816« 

Yiartea  Stfick.  ■ 

f    Noch  ein  Beitrag  f  ur  O^echicht»  dei  Croupe«  Voa 

/•Vn//»  •••  • 

1.    Dia  neue  Heiluagean  der  WaH^racbeuf, 

I.  Beobachfung  einer  in  ihrer  £ntetehung  horhatm^rh» 
>v&rdigen  Waaaaracbaui».  die  nach  einer  evrölfitrin- 
digen  Behandlung  (im  Charit^^Krankahhani*«  tiidlirh 
trurde»  nabat  Si^otionabarirbt,  Vom  Hofraib  Diw 
iiotn,  0)i|  Bemerkungen  ton  flu/alund« 

9.  Mrükiuag^u  Aber  ik%  HoUkifth  ^<iL%t  l^\M\f^^%%v«^« 


K 


ä-»    IIa   •— 

m  •!•  Propbyhflttfcimi  aftd   Curitimm  gegen  i 
[ydrophobif.     Von  Dr.  H.  4*  Göden» 

OL  Die  Zeit  -  und  Volkf«  Kraflkb«it6JD  dee  Jahres  i8; 
in  und  um  Reg«iubarg  beobachtet  vom  Gebeimei 
rathe  und  Leibärzte»  Dr«  Jmc*  Sdujffer,  au  Hegdn 
bürg.    (Foruetaung.) 

IV.  Uaber  ein  nauea  Mittal  gagea  den  Reichhusten.  Voi 
Hofrathe  Dr.  5.  Gumptecht,  au   Hamburg. 

y«  Ktrae  Nachrichten  und  Aus/uge. 

Barechnungen  Cber  den  Einflula  der  Vaccinition  an 
die  Verminderung  dar  Mortalität  und  derKrankbait« 
dai  Manachengascblachu» 

Funfiaa  Stiixk. 

£  Attuugt  aui  den  Jahrbiicbarn  der  Kranktiettea  Lii 
neburg'a.    Voin  Hofrath  Dt.  C.  £.  Fischer,   an  Lit 

neburg» 

IL  Dia  Zeit-  und  Volkikrankheiten  dea  Jähret.  i8i3  i 
und  um  Reganiburg  beobachtet  vom  Gahelmenratl 
und  Leibarata  Dr.  Jac^  Schäffcr  au  Rcgeiilbzirg.  (Bl 
aditufs.)  * 

Kftchricht  an  die  Tbailnahmer  und  Leaer  dieaei  Jooi 
nalf»  von  K,  Himly». 

Sech/tea  Stuck. 

t.  tlaluttAtd  einM  langen  Äcceuchemetitt- Praxis;  vorge 
tragen  mit  besonderer  Rücksicht  auf  Jn\Pe.cics  Trai 
iS  deä  malrndfes  d^s  femmts  mncrinlet,  dei  frtnmt%  «> 
^cOüchs  et  de4  enfanw  noüveaux^  itAr  Tom  Medicinai 
Htis  Dr.  fVendemadCt  an  Emmerichhof  bei  Limburj 
an  der  Laho. 

II.  Glücklich  gahaiita  litnie.  Beobachtet  Yom  Hofmeiii 
kua  Dr.  Schmddt,  in  Neuwied. 

III.  Beiträge  aur  Staataaraneikunde  und  aur  Oesundhaitt 
Poliaei,  vom  Kreiaphyiikua  pr.  Siebert^  au  Brandenburg 

IV.  Kurae  Nachrichten  und  Auaauge. 

Diti  Englische  Mediainiache  Litteratur«    (Autaug  eine 
Sohreibens  von  Du  P^rJÜiu,) 

Inhalt  dea  Bandet» 

Warne B  •>  und  SacViief^xaltt» 


—      ZI«       -^ 


Namenfegist  «r. 


A 


Ibert  n.  3o. 


Armsrong  VI.  io6* 
*  Aatruc  VI.  23. 

Bach  I.  4g. . 

Baiji^nerea  ^  V  5. 

Bancroft   ilL   83*    96.   to3« 

1 10. 
B<>rclay  Vi.   106'—  I07. 
Bardsldy  l.   102. 
Baudelorqu«  VI.   18.  23» 
'  Beling  1.  62.  III.   I09, 
BernAtein  ill.  isi. 
Berry  I.  88»  11.  32. 
Berten   111.  92. 
Bi^cboff  I.  69. 
Blane  IV.  120.  121* 
Böd«  V.  18. 
Boehm^T  VI.  35, 
Boer  VU  3ü. 
Böerhave  1.  96* 
Borelü  VL  14. 
Brandis  1\ .  90. 
Brodie    II.   52.     VI.    loi* 

102.     * 
Brown  (J.)  VI.  104. 
Büros  VL  io6. 
Burton  L  loo. 

Campci  VI    18. 
C.haignebrun  111.  93* 
Gbeyne  VI.   106. 
Collin  I.  72  —  75.  IV.  118. 
Gopelaiid  VI.   io3. 

lonnu  ZIXIX.  B.  $i  8u 


Crunipe  IL  58* 
Cuilpn  1.  98.   iL  5o. 
Currii    I.  30.    111.  118.    vi. 

DaiiÄ  VI    24.  36' 
Darwin  II.  49. 
Deckers  IL  66. 
Denmann  Vi.  3c« 
Devrorer  VI.  \6. 
Doeveren  VL  2X« 
I>uglaa  VI.  6. 
Dunkan  VI.   io5. 
Dunker  IL  xi. 

ElHs  VL  103. . 
Emrnert  II.  53- 
•ErSard  IL  3". 
Erman  111.   123. 
Esihenmayer  V,  56» 

Ferro  V..5. 
Fischer  IlL  123.  V.  3. 
Formey  HL   124. 
Fothergil  11.  ^i 
Fowler  V.  16. 
Frank  (J.  P.)  I.  33, 

—    (Jos.)  I.  61. 
Friedläoder  lIL  123^ 

Gaub  Vi    15. 
Gilibert  IL    ir, 
Goeden  IV.  Ao» 
Gumprecht  iV.  109,  117^ 
Guthra  III.  97. 

H 


-    ii4   - 


/ 


Haext  !•  7a.  V.  £. 
Hagen  VL  39.     - 
HaUer  VI.  16,  17. 
Harles  III.  115. 
Hanmann    L    97^    tg.  56. 

V.  29. 
Harvey  VI.  io3. 
Hayne  III.  -125. 
Hfeaenus  I.  106» 
Heiater  II.  66. 
Heinrich  V.  95. 
Helling  III.  122. 
Hempel  IV.  iisv 
Herder  V.  4« 
H«rmbiuedt  III.  123. 
Hcste  U.  63. 

T.  Hiliienbrand    I.   20.   32. 

38.  56.  79.    11.  9- 
Himly  I.  62.  iio.  V.  in. 
Hippocraies  V.  5.  VI.  6.  8- 
Hoffmann  (Fr.)  VL  15. 
Hoin  VI.  23. 
Horkel  IIL  120. 
Hörn  ^  69.  UI.  124.  lV.3o. 
'Hoven  I.  6r. 
Howard  III.  99. 
Hufeland^  (Fr  )  HL  I90. 

—    (C.  W.)  I.  9.  59-  76. 

IL  10.    UL  121.    IV.  37. 

VI.  88. 

Huntar  1.  io3.  VL  i& 
Husaon  VI.  io3* 
Huxham  IL  g.  IV.  53- 

Jacobson  IV.  112. 
Jenner  VI.  io3. 
Xngenhoufs  VL  los. 
Johnson  VI.  io^ 

Kampf  VI.  26. 
Kanach  I.  9.  HL  83*  QO* 
Kietar  1.^32.  69. 
Kietevretter  lU.  124. 
Kiapproth  111.  123. 
RIein  VL  38.  4o. 
Kluge  HL  125.  IV.  37. 
Knape  Ul>  120,1^2.  IV.  37. 


▼.  Koenf  n  III.  124.  IV.  3; 
Koestler  IV.  91. 
Kopp  l,  54*  63. 
Konum  V.  17. 
Kraufa  L  84-  IL  32, 

Lamotta  VI.  6. 
Lamperti  V«   ig. 
.Larrey  L  6g,  III.  94. 
Lautenschlaeger  .11.   73. 
Lautner  IV;  95. 
Lentin  V.  21. 
Le^sep  IIL  97. 
Leutvenhoeck  VL  20. 
Levrec  VI.  6.  36. 

Maerker  IIL  119. 
Makbride  L   98. 
Maknab  IV.  lig. 
Marens  I.  60.  . 
Maihy  L  63. 
Mauchard  VL  i5-  - 
Mauriceau  VI.  6.  26. 
Mayer  IV.  91. 
Mead  I.  96. 
Meckei  VL  13.  24. 
Mcnard  VL  6. 
Mercacu»  IV.  103. 
Hertens  IIL  97. 
Monto  VL  104. 
Moore  VI.  103. 
Moseiey  !•.  48. 
Mounsey  IIL  100. 
Muelier  t  76.  V.  4. 
Mursinna  liL  194* 

Neuwied  IL  78. 
Nuck  IL  66. 
Nugenx  L  98. 

Oken  L  61. 
Osann  IIL  xa5. 
Oslander  VL  23.  2^ 
Oswald  L  8T. 
Outfawaite  Vi.  30. 

Paltstta  VL  15. 
Pa«i  VL  6. 


—    ii5    — 

[;  loa.  sciiaiin'<*r  iii.  s.  IV.  aS'Vii 

t  il.    IQ.  6,  73* 

t  Jll.  fif.  lobmidt  Yl.  78.  VI   üt, 

itii  111.  97»  Y,  /Icliuokminn  lU.  4i|k 

'41  n.  117,  Mcbmitr  II.    18. 

li  VI,  tgi.  '  ti'ultMui  Jf.  (I7. 

Illitr  V.  (}^  ficliidwnll  1,  10». 

VI.  lO.  ^hoolbrdd  1.  8^4*  t)9» 

hmimn  v(V.  go.  f  inb^rt  VI.  tt^. 

ir  II.  i||.  Alm  I.  IUI. 

•?  Vt.  loa.  Sn\M\§  VI.  0.  43. 

•  21.  9.  111.   100.  V.     HMH$n  \i:  06. 

Moommtrlitf  VJ.  if. 

pluf  Vt.  10.  Spl|(flluf  II.  1)7. 

,  „  JP"«i;l  I'O'  »fl.  VI.43. 

"  *•  '■•  fliniii  vi.  10.  ti. 

\f  VI.  100.  gl«»  V.  6.  .18. 

»ton  111.  lUQ,  gK»«''*  >.  37. 

lU.  lio.  Ol.  gfr«rt|ir  ly.  lao 

il  VI.  31.  SwiuimwiUwim  V.  4. 

n.  31.  ?^/*«f«*  ^['  «L'  "4. 

IV.  d3.  2y'''«**"  ^' *>•  77» 

III.  194.  **y«ri  VI.  |oO. 

'illl"i  '««'  ^'*  '*  Th«liMliii  VI.  oB. 

rlrvi   Ml*.  'nwiimiiel  Vi.  j.(. 

iiub  ri«    •  'iwiiiii.  1^.1. 

li«l  111.  itto.  lof,  ViUmhi  II.  .V. 

"Vir*  .Y*'  '4'  '•'^*  VilMJvi  II.  6a. 

•  yi«  4^'  Vurwi  IV.  IS, 
VI*  n.  V<i|«l  VI.  14, 

phi  Ut.  100,  uä.  IV.     Voijltr  V.  An.  VI.  3r. 

.    ,.,  VoEi  Vi.  iJ.i 

» Il  111.  oa.  W«Uli»#  I.  /Jrt.  VL  81. 

}'  f|H.  W«ti  IV,  IJ9.  ug. 

lotd  I.  67,  Wodükliid  I.  14. 

'  VI.  n.  WoimUUiäiU  Vf.  3. 

.11  Vi  il;  ^^"'  wiuu«L«oo.* 

»f  VL  43.  Ktfliir.  VI.  10. 


Hfi^ 


I, 


-w     116     — 


achregistdr. 


A. 

jT.bf'hrung0ny  ibr  NuUen  in  der  ScHwangetieliafr.  TL 

.34- 
j4bor  UM,  111.  57. 

jicci-iuchtnem ,  Retuhate  einer  langen  Acooucheinents« 
Pr  xi»,  VI.  3*  Hippocratea  GründsätKe  über  dai^  A. 
VI.  6.     vrr  päret«  A.   VI.  39.    'zögerndes  A.  VI.  40. 41. 

Aderlässen  bri  der  W>8  erscfaeu^  I.  84.  IV.  38.  40.  aia 
Propliylact.  derMlben,  IV.  8i.     beim  Typhus^  IK  14. 

jinaixutite  dt:'8  Kopf»,  VI,  106.  pachologiache  A.  VI.  104. 
Neue  Nomenklatur  der  A.  VI.  107. 

jimmoutnm  carhonic.  ^^gea  Scropheln  und  Struma,  VI. 
io6.  (     - 

Anaina  carbunculus  anginosus,  IV.  io3. 

Ansteckung  de«  Typbu«  dureb  Gretunde,  I.  91  — >  a5* 
Ueber  die  Zeit  der  A..  beim  Typhus,  I.  64  —  67. 

Apopexi^,  II.  38  —  32.     A.  abdominalia  geheik.  V.  74. 

Armen,  V'^^rpfl  gung  armer  Kranke,  VI.  88.  auf  dem 
Lartd-  VI.  94«  , 

Arsenik,  gegen  W  chselEeber,  V.  l6.  68*  Tinctura  Fow- 
leri  mit  Tiociura  Zingib.  V.  68* 

ß. 

Bäder,  warme  im  Winter,  II,  xoi  —  114»  der^n  Nut- 
zen, das. 

Becken  t    i>blerh«fter  liau  des  B.  VI.  Itu  17* 

BeUadon'.a,  V.   gg. 

Biitiiwgsfehter,  atgeborene,  VL-^l4» 

BrechinUtel  im  Typhus,  II    14  -*-*  '5* 

C. 

Calomel,  im  gelben  Fieber,  III.  89,    gagen  Wattertcheu, 

•I\ .  82.  '  , 

Canikarident  gegen  Keuchb asten,  V.  84« 
Corwulsionen  der  Kinder,  U.  87« 
Contagium,    Ansichten  über  die  acotep  C.  .1.' Q.   III.  83. 

chronische,    1.    i3.     über  die  Wirkung  der  C.    V.  50. 

•ie  ähneln  den  thi^  riechen  Keimen,  1.  48.,     den  Para- 
•  aiten,  l.  5o.    -a.    \iti\.et%c!Va^\.  ^t  <i»  -n^^a  "den  Giften, 


—  ."7    =» 

dcrietbBDi  IlT.  96  *-  99»,  ob  eingoachloiiene  Luft  und 
Excrcmente  dergL  erfeugen,  daft  lie  entiteheh  durch 
Zerietsung  animalischer  und  vegetabiliicber  Stofte*  HI« 
1 14.  Wirkung  der  C.  V,  3o.  C«  der  Hydiophobif^ 
8«  Hydrophobie^ 

D. 

Damm,  Zerreifiiing  d^i  Damma.  VI,  49- 

Darmkanai,  übf'r  Verletjsut'g  des  D»  Vi.  io5. 

Diabetes^  III.  4^.  Ton  einirm  Aneuriama  enticanden«  47* 

E. 

£0»  mttdifinalr.  d'HuMion,  Ueber  die  B^atandtheilt  def- 
aclb  n,  VI.  in3.    '  ... 

Enihindi  ng    Fall  einer  tödtllchen  £.  V,  87.    t.  j^ceeu* 

Examhrm,  eige^tbiimlicbea  des  Typliut/  !•  71.  11»  8*  Mt 
nicht  daa  Friestl,  I.  7t. 

F. 

Fieber,  über  daa  gelhe  Fieber^  III.  6^«  Unterichied  det- 
aelbfn  vom  f'yphui,  daa,  Weaen  deiaelben  VI.  io4«  — 
Febria  lenu  nervosa,  IL  35.-  III.  ii.  V.  45.  internnic* 
tens  annpiectira,  IV.  ^d,  pituitoaa,  II.  q6.  nervöse.  Ill.rr. 

Foetns,  jSfiiährung  deaF»  VI.  35.  Bntwickelung^eaael- 
ben,  VI.  10.  L^ge  desselben»  VI.  so., 44*  hai^t  viel 
von  dar  Bewegung  der  Mutter  ab,  VI.  36.  feblerhaftt 
L»ge,  VI.  30. 

Franzenbrunnßn  bei  E^er.  Schilderung  desselbea^  IVI  69 
—  94     enthält  kobypnsaures  Eisen,  das. 

FrUset,  ist  nicht  daa  wesentliche  Exanthem  des  Typhua, 
I.  73.    ob  F.  kritiacb  aeyen  73. 

G. 

Gangraen,  dee  mannlichen  Gliedes  g|eAetlt,  IV.  97*— 99. 

Geburt,  über' die  Zeit  der  Geburt,  VI,  9.  ^ 

Gehirn,  EinOufs  desselben  aikf  d^e  Thätigkeit  des  Her» 
aens,  VI.  103.  auf  die  Eraeugung  der  Wärme,  das. 
Anatomie  des  G.  VI.  io6* 

Gthörkranhheiten ,  hängen  ab  von  Veränderung  der  har- 
ten und  weichen  Theile  der  Mundhöhle,  II,  65.  von 
Cariea  der  Weisheiuaäbne,  IL  68*  Erfahrungen  'dar* 
über,  69.  • 

Geschichte  der  Krankheiten^  V.  4* 

Gesirhuschmerg,  Mittel  dagegen,  V.  £2, 

Gicht,  Mittel  dagegen,  IIL  at.  do. 

Gifte,  Wirkungsart  der  G.  II.  53  —  63.  Unterschied 
von  der  C  I.  /)5.  — -  Resultate  der  Versuche  mit  va» 
geiabilischea  Giften,  VI.  tot. 

Grünspan,  gBgon  Waisarsch^»  U.  b^^ 


mm      1X3      — 

H/ 

Maarteiht  tinil  kein  PraeaervatiT  gegen  («esirdurre.  I.  S9. 

fterp0S  humid.  Beh«tidluog  derselben.  III.  37. 

Hornhaut,  Wunde  der  U.  und  Heilung  deraelben,  I.  186. 

Hydrophobie,  Symptome  derselben,  IL  54  -^  37*  Lei- 
cbenöffnungen,  iL  jH.  IV.  37.  £in  durcn  AderUOi  gs- 
beilrer  Fall,  I.  84*  H.  57  —  43.  die»  Mittelallein  ist 
^irks»m,  I.  8q«  niula  frübeeitig  angewendet  werden, 
gi.     Regeln   darüber^  93.     Mead  und   BoerhaTe  eo* 

t »fehlen  scbon  das  AderlaU,  L  95*  96.  gg.  ist  Propby« 
actic,  der  H.  IV.  ftt .  Ausbruch  der  H.  38.  Wocbii 
nach  dc^m  Bifs,  ilL  119.  Wesen  der  H.  IV,  65.  ihre 
Wirkung  ist  Enuündung  67.  specifike  Eigenschaften 
derselben.  173.  6itz  des  Concagii,  IV«  74.  es  ist  mit 
der  Syphilb  verwandt/  76.  •—    Oel  als  Heilmittel  ge- 

Sen  d'e  jA.  I.   loi.     Ammonium,    i'*S.     Ausachneioen 
er  Wunde,  103.     dit^  Verhütung '  der  H.   nird  durch 
Meloe  majalis.   Belladonna  und  Gamu|^or  ¥olletändi| 
bewirkt^  VI.  98.    Ausschneiden  der  Wunde«  L  lo3. 
Hydrops  cerebri,  III.  78.  80. 

HjoicUmut.  .ein  vorxuglidies  Mittel  gegen  VoiQUIe  dir 
Iria  bei  Homhautwunden,  I.  xio« 

L-  . 

lieu^,  V.  7g. 

Iris,  Prolapaut  der  Iris,  I.  io$,    durch  Hyofciamua  ge« 
heih»  I.  110. 

K.  - 

Kßrkerfielßer,  V,  23  —  29. 

Kenehhustm,  III.  54.  IV.  95.    Lactnca  virosa,  ein  neues 

Mittel   dagegen,     IV^   109.     KrankheiuFälle,   IV.  iiS* 
\  V.  89..  Opium  und  Canthaxiden  dagegen,  V.  47*  B^* 

ladonna,  V.  88- 
/Cm «f^rAroTzAÄtf /reu,  «Erfahrungen  darüber,  IL  78* 
Knochenfrafs  der  Rippen,  IIl.  74» 
Krankkeitt^n,  Zeit-  und  Volks- Krankh^eicen  au  Regens- 

bürg.  IIL  3.  IV.  88  —  108.  .V..73  —-  HO.     au  Lune- 

bürg,  V.  3  -^  72.  . 

Kuhpocken,  über  den  CinQuIs   der  Impfung  auf  Vermio- 

derung  der  Mortalität,  IV.  itg.  '  Impfung  in  England, 

VI.  103. 

Lactnca  virosa,  gegen  Keuchhusten,  IV.  xö9*     Indlcatjon 

derselben,  iio.     ihre  Wirkungsart,  112. 
Laur^^Ctrasui^   Aaua.  L»  dessen  Nnuen  in  Krankheiten 

mit  erhöhter  Gtii^MVi\A^%\t,  ?5F\,  \tia* 
^•fyerdiirre,  Ut  daa  Aua\o^u  ^^%'iiT^>^%^^«««v'^TA^v\^^ 


Ia..  to:-    1'..  1    ri. 
C 
Oe.    im'tsBiXtts.  ya^KL.  V^-Mirrtcpci:    I.   im. 
Orsum.  Tamvuimrtiuutmr,  ^luset. 

T 
J-rrAomesm:,  Ijtsaaimxmi.   oc-   }    yi.j|L. 
I-meckimz.  jkOitnflBL  nr.  '^  rvzut  cnusn:  MB,  1.  ^ .  C  S- 

^'ncicMCfCiii,  4*«:.  *ur    •  .  l'.l.   t.    T.  aS.  £2. 
I'aK'u,  T.  fiL 


c 

^ft-i^iaurr.  oryifine  im  IvpLi«,  IL  iS  —  Wj»    W?>*  W>r. 

SchßamJefs^,  AEtrirwt/JunE  ^rr  S.,  \X  4S» 

tncLi  omnack,  UL  6q    -i.  l\,  95.     5.   mir  Fiolir^ivt 
krÄHBey  IV.   101-    r/ogn#»«  des  S.,   to3.     Ffcilr  v-^n 

t«chieo, 

V 
Schv^m 

VI.  f. 
Schwindsucht,  nimmi  im    AnlilA|«k   il«f  BthlHIMg^illl 

ab,  naqbhtr  «u»  VI.  iU* 
Sptrßirianzwein^  in  Klit<tHlir«tiltbttllill  fbll  glil 

xen,  IL  pO*    lilcIliAiiUMirii  iU%%Ä\|%||^  ^.   . 


.  V.  56.  D<e  Fi«-ck^n  d«»  $.  tiod  ^nlft\lAK^I\vh«»  IV- 
idneo»  V.  61  •  Tl.^orcÜMli  )fkrtctUt))«  B«mf»fkun^l^^ 
'.  6^.  Nuu«n  der  Cuirictchen  MitihDil^,  V).  nt*.