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1 LIBlt^^^^^OFTHE 1
X^
Journal'
der
practischen
Arzneykünde
und
Wundarzneykunst
herausgegeben i
▼ on
C. W. H u f e 1 a n d,
J^uigl. Prcufii. SUatirith, Bitter des rothen AdUf»
Orden« dritter Rlitse, wirkt, licibarst, Profestor der
Mediiinjia Berlin, Director der Königl. Med. Chirurg.
Academie für dae MiUtair, eratem Arjt der Charit^,
lülitglied der Academie der WifteBacluftea
etc.
luid
Kr H i m 1 y,
Profeiaor der Medieijt an Göttingen, Directof
d— JJiBiacheB Inatituta etc.
XXXIX. Band.
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Berlin i8i4.
h .Coaiiiiiiiio& der Reebchiü«Bu€hh«näbaA%»
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V
Die *
auf Seibstet-laHrung gegründeten Ansicht€{i
dar
akuten Kontagien überhaupt^
UQd de! ^
Kontagiums des Typhus insbeSönckre^
Vom
Regieruxigs - und Medizinalrath D« Kauschi
SU Liagnit«.
•^ -^ — Vergeltend» dab bei den Alteii iiictit« yfte jelzt
gcwöfanlicb^ die Theorie die Erfahrung, londem die
Erfahrung die Theorie niacbte, und also ihre faktischen
Wahrheiten immer höclist schäubar bleiben, man mag
auch über ilire Theorie urtheiletl wie ittiaA will. Siehe
Journal det Heilkunde Jhrg« i8i4' '• ^^* ^'^^ Element
des Waiteri von Hufeland* S* 23.
jELj
in Kortfägium ist ein abnormes Produet
eines, mor bösen Prozesses^ der dem leben»
ionriL.TVitt, B. t. St. A
..^ lo -—
I
den animalischen Organismus allein zustähtj
wodurch derselbe Prozefs und dasselbe Pro^-
duot und letzteres. zwar in unzähliger Men^^
ge, hen>org€bracht werden kann. Das Pro-
dukt ist abnorm (nach der neuesten Patholo-
gie: a consiliis et finibus naturae abludens;
S. C Sprengel Inst. path. gen. Amstelod^
18^3)9 und unterscheidet sich dadurch, sowie
auch durch Gesundheitswidrige des Processes
von der Erzeugung (Generatio.) Die Krätz-
milbe ist für die von der Krätze b'efallenen
Thiere ebenfalls «in abnormes Produkt 9 die
^pathologia animata tritt mithin hier nicht
in den Weg; wenn diese Milbe wirklich Ur-
' sache der Krätzo und folglich mehr als Ne-
benerscheinung seyn sollte* Fäulnifs, Ver-
brennung, Gährung sind Kontagien der tod-
ten Nntur, .sie gehören nicht hieher, gehea
aber gleichen Schritt mit den Kontagien der
lebendigen Natur, mit den ansteckenden
Krankheiten« Kämen sie, oder etwas ähnli-
ches, auch noch daneben, doch auch im le-
benden Thiere vor, so gehören sie niöht zu
den kontagiösen JCrankheiten, weil diese al-
lein Sache des lebenden Organismus und
nicht zugleich der anorgischen Natur sind.
Eben so verhält es sich mit dem Magti^, wel-'
— 11 — '
eher ih der anorgischen Natur das vollende-
teste Bild der Kontagien auGiteHr,
Das gedadite Product des kontagiösen
Prozesses entstdit theilr idiopatisch, durch
Selbsterzeugnng unter einem Zusammenfluls
Ton oft sehr selten zusammentreffenden Um-
ständen, der oft nur in manchem Winkel der
Erde möglich wird; theils und meistens ent-
steht er aber durch Verbreitung von Kranken
zu Kranken, von Ort zu Ort, von Land zu
Land; immer ist es Folge eines Prozesses des
lebenden Organismus»
Prozeis liefert sein Product in
akuten Krankheiten erst gegen seine Vollen-
dung, welche aber, wie in der Pest, oft nach
wenig Stunden der Ansteckung schon eintritt»
Oft latirt der Ansteckungstoflf kUrzere oder
längere Zeit, ehe er den Ausbruch des Pro-
zesses auAtellt; 8 Tage nach der Ansteckung
bricht ziemlich konstant, wie sich in der Fol-
ge ergeben wird, der Typhus der Menschen
und des Rindes (die Rinderpest) erst aus.
Auf lange, unbestimmte Zeit' latirt das Gift
der lljdrophobie. Der Prozefs selbst hat, nach
der Gattung des Ui«>els, einen, der Zeit nach
sehr vtaschiedeneui Verlauf
' -r- la ^—
Die akuten Kontagien, von denen liier
allein die Ilede ist, aind dorchaus von den
Lronischen zu unterscheideDt Die entern
bewerkstelligen die Reproduktion durch du
Fieber, die letztern sind zuweilen zw^r auch,
mit einem Reizßeber, aber mit keinem Re*
produktionsßeber begleitet« So tritt in der
Lues 9 bei der Krätze u« s, w* oft ein Fieber
hinzu vom Reiz der ergriffenen Organe, aber
auch ohne dieses, erfolgt sehr oft die Repre«*
duktion; ef ist ein solche» also 'bloa Folge
des einschreitenden Reizes« Daher acheint
es auch zu kommen, dafs wir die letztem,
weil nicht der ganze Organismus in Einwir«-
kung tritt, mehr als einmal haben können,
welches bei jenen (bei Blattern, Vaccine, Bfa«
Sern, Scharlach) in der Regel nicht der Fall
ist Zur Klasse der erstem, die nämlich un«
ter der Kategorie des Reproduktionsfiebers
atehen, scheint daher das Kontagiüm' der Ruhiv
der Lungensucht, des Weichselzopfes und der»
gleichen mehr nicht zu gehören, weil es an«
zunehmen ist, dafs man mehr als einmal von
ihnen angesteckt werden könne. Auch fin^
den hier, ich mufs wieder sagen, wie es
scheint, Komplikationen von beiden Uebeln
«
atatt; dabin gehört vielleicht der wüi^gende
-^ 13 f-
Typhus dyseniericusf welcher vor Kurzen^ AI«
lein si^benzehn tausend Mann der franaöftv«
sehen Garnüony ohne die zu Tausenden drauf
gegangenen Einwohner, allein in Torgau ge-i
mordet hat Ich schliefse es daraus, dals hier
eine Komplication statt findet, weil neben
demselben meist auch Dyssenterie ohne Ty-
phus lu herrschen pflegt, übrigens halte ich
es auch mit so vielen andern noch etwas
zweifelhaft, ob eine Ruhr ohne Typhus an*
stecken könne; meine eigne Erfahrung lälst
naieh hier ohne Belehrung und — ^ Auetores
eertaM, hino mdhue sub judice lis est.
Der gröfsere Theil der Kontagien gehört
zu den nicht akuten, bei welchen das Fieber
nnr Nebensache ist, diese gehen mich hier
nichts an, da an diesem Orte nur von akuten
. Kontagien die Rede ist« '
Das Produkt lagert sich in denselben in
der Regel in der Haut (in die äufsere oder
innere) in einer, besonders sich untersohei»-
denden, Desorganisation ab; dort erhält es
erst seine Vollendung; erst mit dieser Meta«-
morphose geht der Prozels in das Stadium
der Heilung über, durch welches das Produkt
seine volle ansteckende Kraft bewahrt.
Diese Metamorphose ist indelj zur Beeil«
iIi^UB«: litff rr3xaue&. wie »
HDoitfr ai.-cau: . wir aadosa ciir
iiütktfr G«rucn jaLmiiwn. «ac
■€ni u«» iv>;rjen «cxcr inuai.
Froduiu^ ikoo^ucu^rL 4c <sur ai«c ma. gar aidtt
wuncicni. ^cbg li» fiuc sBii «uscre SÜte im
Tieleo Fallen aicftr jBSCtfc&CB- fitem iit ubk
aich: «rfunieriich. MJmrtsm Gic wirnght Po-
larität «iD€» imPOBÄnzücc
manche 8cbn.T%telccr ii
organisatiiuuateue «kr äao: ^iincmaiB dia
Blutmasse um und iibec-^ebssic <. nimmt; dciwi
das Produkt ftÄmfSL en: snr Dignilit dai
ProJuktii und 2u aeiner Kaue. wiittAt dar
liletamorphase. EäLcr ais der antterkfda
Stoff daa Gift in der Ar: vcrviel fahret kü^
nüttelst det oi|;aniachen Prooeaaea^ kann ~ jß
doch nicht an Pk^dukxirität aal ^liiaai dar
Ansteckung gedac^ werden.
Die Meumorpkoaen aiad solciie Abnor»
mitäten der üregeleiteren Repiod&k&OB, w.o-
durcfa die Genesis des ProdiÜLis in 4ler RegA
teäiagt wird; $ie sind d« UMcd dm Giftesi
- " - .
aber nidit mehr. In keiner Art Ulit sidi
aus dem Begri£F der luxurirendeni irregeleite-'
ten Effloreszent der Reproduction das Gift-
producty mit der besondern Eigenschaft) eine
zahllose Enengmig von derselben Art in an*
dern thierischen Individuen hervorzubringen»
dedttziren. Wo eine Blatteri oder so etwas
ihnliches ist, ist irregeleitete Reproduktion -^
aber steckt denn jede Blatter an! Was ist
das Unterscheidende zwischen der anstecken-
den und nichhinsteckenden Blatter? — This is
ihe jquesiiön! sagt Hamlet. In sofern hat
Curt Sprengel^echti wenn er die Reproduk-
tionstheorien von Gutfsld und Hencke ver-
wirft;- denn wir werden der Hauptsache da-
durdi nicht nMher gefuhrt; um so mehr, da
das Blatterfieber ohAe Blattern noch immer
einige Zweifel übrig l^fst, ob nicht ohne
Hautdesorganisationen auch die Gifterzeugung
möglidi wtj. Ich glaube es zwar noch nicht
mit ToUer Ueberzeugung und wollte immer
lieber auf eine und diö andere innerlich^
Blatter in diesem Falle schliefsen* Auch ist
der spezifike Blattergeruch, der bei der Aus«
athmuDg auch bei wenig Blattern statt findet»
nidt a<^ leicht für diesen Fall zu erklären;
obgleidi diese Spezifizität des Geruchs iamer.
•^ is —
0
nodi tncht ISetreii genüg ist^ dafs Anstek-
kttDgttto£F erzeugt, worden «— » dals der spezi-
fike ReproduciionaproceDi seine Vollendung
erlangt hat«
Man darf hier nicht überaehenf dala Re-
|iroduktion im * engem Sinne nicht mehr^ als
eine- Vegetation ist^ die nicht einmal dasSaa-
menkorn setzt, um die Weitererzeugung pflan*
zenmäfsig setzen zu kOnneD« Hier ist ja aber
Ton einer abiindanten Erzeugung die mit der
Generatio aequwoea vergleirbb^ .ist) die
Rede* Wer sieht nicht, dafs solche' in kei-
ner Art aus blofser vegetativa* Reproduktion
allein hervorgehen kanni Wenn ich mich
des Wortes ileproduktion bediene^ so ge^
jchieht es im weitesten Sinne^ in welchem
auch die Generation unter ihm aubsumirt
werden kann^
Woher entsteht also die Eigenschaft der
Ansteckbarkeit der Kontägien? Ich weifs es
nicht; eben^ so wenig weifs ich es, alss warum
der Rosenstrauch Rosen und nicht Nelkeli
hervorbringt* Mit andern Worten: diese
Frage ist nicht unsere^ KompetenaS, wir kön-
nen daher nur erbärmliche Hypothesen zu
Markte bringen ^ wenn wir uns auf ihre Be«
antuf Ortung einlassen; die der Wissenschaft
r wohl
^ ^7 —
wohl' «cdiadlidi» aber-'-mobt förderiich . itfm
känneniL- ' Wir ^ jehen .Uer • eine .'Art. von -4*
Tielleiebt* iftteriiohe^^v -HtUächc Mtoh AMiC
•
.nur .ecwap - aiiniiohet , wobei es dem.WiJbc«
heitsfireimda siemty . die Beifibi^äiiküieit leiadi
Witaeoa/.eiAsiigesttlienrt»' Xloeh' wir .jvecden
in der Folge nodi einmal. Mf. dietei Tbeom
surüflkgdEuhtt'lirerden« :• .fip.«^
.' Ebeoi.sOi unrecht serbripiifr. man ajtgh den
Kopf dariiheri, warum, man. die. Fieberkonte-
^en. meiai'jiiir einmal jlu h$hßa pflegt«: Om
i^roduhl^ tUt diepFrucht^ ' i welphe . mUtelHii dff
irfegeleiteten {Reproduktion mit der« Jßtg««^
4c|iaft «ur -wraidlichiein Wiedereiwugimg her-
▼orgebrepht \ Wjprden« .ßewitae Thierft iW4
Pflanzen zeugen öfter t gewifse..aeltener^ .g^
wiaae sengen einmal und hfben dann di«
Zeugungaki;4t^ * verlohren* Darüber wundert
sich' Niemand« Niemand . verlangt darüber
#ine ErJUitrung. . Gerade ao geht es bei die-
ser analogen Zeugung xu« Der angesteckte
Körper erschöpft, seine Zeugungsfähigkeit bei
manchen Kon^agien mit einem einzigen Akt^
bei andern behält er diese Fähigkeit fortwähr
rend ungeschmälert« Eben $o haben wir in
der Kindheit eine Abundana an Disposition
l«m. ZZZIZ. i. t. Si. B
— ^B —
Uf Vcnadiniiig "der Kopfläuse« Hundertmal
-itaba idi baobachtelt, weimiKiiideE unpaia
%faidK nehmen • diijae loquilihen ah^ dieae Dia-
i|Kiaitl(m iat alao Folge, sogar ^ dea. Gesund-*
-lieitäEUstmdea« «'.Indem diese . ^Dispositionen
4>(n -gewissen KraAkfatfteii gaur aufhören,
Arrerdeti aie in • andern - selbst «ur Krankheit«
^fään 'erinnere sfich' der fürchterlichen Lause-
sucht« Ohne Dispositionen sind wir keiner
ikrädfeheiff Alhig/ diese siiKd aber in ihren
^eitüilimtigen so'mtnnigFaltigy^ 'als die der
4&tinkhdileii -ttelbat ^s sind« Wenn wir uns
'4lithlr^#üttda«iv ^^^ die Motoatsroie öfter
"fW^JiAiA^^iatt ii6d die Getttifölie nur ein-
-mal; 'die-'Atd^ Üflr nack einer isngeti Reiher
"tron Jhahren — ' so könnettf wir es auch nicht
Sonderbar finden , ^ dals der Typus der. Kon«
%k^en sehr versrchieden ist, und dafs bei den
-bedeutenderen derselben die Disposition der
l*fatur für das gante lieben, duifch einen ein«
Irigen analogen Z^gungsakt erschöpft Wird.
"Wir finden überhaupt in (fieser Materie so
taiänches sehr sritsam , welches gar keiner
besondem Aufmerksamkeit wierth ist. Wel-
ches Aü£iefaen hat nicht die Ansteckung des .
berühmten Oi^forder Gerichti vom Typhus
gemacht; welche die Richter angesteckt hat-
— «9 —
I
toot doch ' tiicht krank warent Man Mgeite
daraus, dala die Menschen nAfCh ufld nabK
flieh sd sehr an. das tMlkrhste TjrphuS'^KooA
tagium, ohne, vorher übetstabdene Kiriank»
beitg^öhnen konnten^ dafs es atif si^'^fif
nicht. mehr einwirke« Hieraus mächte maii
es sidi begreiflich 5>' dais fremde IMenscfaen^
ri^en iainander / sehr gef&hrlieh, au^h'wöhl
ohne Krankheit, werden könnten. * Man sah
rem Ihirchziehen fremder Volker Krankhei«*
aen ientttehen , man fand hei denselben ei^
nen gtna^ .bef|ondem Geruch «^ ja nun wur-
de die Entstehung des bei solcher Gelegenheit
entstandenen Typhus-, ^aus dem nachherigeA
Einflüsse fernher kommender Välkenchafteh
auf nnaem Organismus, selbst wenn sib ge-
sund wären, erklärtr Da' fremde MndVieh^
heerden sehr oft die Rinderpest 4n unsere
Ställe bringen, so fand man diesem, gestütat
auf die Ansteckung der Kichter von Oxford,
«ehr begreiflich; auch hier wurde die fremde
Rage, als die Quelle des Uebels, selbif; beim
wirklichen Wohlseyn dieser Rinder angesehen.
Bei meiner Furchtsamkeit einen Fehlschufs
2u thun, will ich die Möglichheit dieser Er-
scheinung noch nicht unbedingt hinwegläug-
nen, aber ^o yiel kann ich doch nicht un<»
Sil
— M —
tfrlaisapi JU bemerken, tials jene Anstecluuig
Kpi^ Oxford 9 die allerditaglichstd Erschei*
«
jBWüg i«t und da£i aie mitbin £ar keinen
_ •
Cxnind darbietet, delitdaacaua gesogenen SciiluCi
ftt erhattfii« . Wer sieht, in jdiesen ^demi«
ffiik^n Zäten nicht alle Tage, da£i ein ge-
sunder Krankenwjlrter^ der den Tjphüa vor
yifillen Monaten Ubeittanden hat, durch aeiae
Itngeateckten Kleider eine- ganse^amilie an«
»{eckt!. Die Engläodejr haben in Weatindien
hV^^ gelb^ Fieber ao häufige wie wir. beim
^phiit,,. die Erfahrung:. gemacht, dafs ein
angeatefikter. Rock (überhaupt ein Rekonva«
jdescent) oft gefiUirlicher für una, alt ein mit
,dem. Tojde ringender Kranker ist. • ^
Ea trug einer oder der andere dieier
JnqiUiltm einen aä^eateckten, vielleicht (iriU
ji^r . 40 »lange wie Hädenbrands Scharfachfie*
tierkleid eingepackt gewesenen Köck -r» und
man kann, sich nur noch wundem, dala die
Aerzte einiges: Aufiehen von dieser Altags«
ersch^ung gemacht haben. Die Menschen
sind ja. auch Pestträger, wenn sie gesund
sind, sind ai e es nicht, so sind es ihre Klei-
der! W^r weifs, ob nicht einer der Gefan-
genen, Kleidungstück^e eines • verstorbenen
jKjfaxvke^.gMragen hat, oder gar ein Rekoiv
— 91 —
yaleizent gewesen, ict! — - Soffel ist wenig«
ttens gewifs, dals diese Thatsache ganz und
gar nicht dazu geeignet ist, ein Resultat zu
•iner neuen.Lehre zu begründen«
Folgende, sehr ähnliche Erscheinung be»
■
weiset es noch mehr, wie wenig hiezu Grund
. vorhanden ist und wie leicht die OiFentliche
Stimme sich hintergehen läfst« Die Trans«
porte Kaiserlich -Russischer, ./on den Preu^
den gemachter Gefangenen hinterliefsen im
lahr 1812 auf ihren Märschen in allen Nacht-*
quartieren in Schlesien Ansteckung des Tj«
phus, die sich fürchterlich an manchen Or-
ten^ jedoch nicht scl)nell, sondern nach
dem gewöhnlichen Propagstionstjpus dieses
ITebels (von 8 zu 8 Tagen) verbreitete. Im
Jahr i8o5 und 1806 hinterliolsen schon die
nach Aüsterlitz bestimmten K. Russische^
Truppen alfenthalben ebenfalls den Tjrphus«
Dies war noch im frischen Andenken, und
beides war genug den eigenthiimlichen^ nach
seinen Genufsmitteln modUidrtcn starken
Geruch des gemeinen Russen für pestähnlich
auszuscbreien, der bei voller Gesundheit uns
Deutsche mit dem Typhus heimzusuchen im
Stande seyn sollte« Dieses war die Stirn-
■ ■
mo des Publikums und bei unserem jetzt
^ lim ^
herrschenden Scbnellglaubon auch die Stim«
me vieler Aerzte, welche zum Theil noch
durch den Tod der Richter in Oxford ihre
Bebauptupg zu kolorireo pflegten,
Jcli hasse diesen Schnellglaub^n ^ der
auch die Lehre dea Kontagiums mit so viel
Wunderdingen; mit Kontagien des lyniphati«
achen, nmkösen und serösen Humoral ^ und
Kerven^Systems ül^erflutet hat, wie den Tjr-
phus selbst. Er verwirrt alle ächte Theoriei
indem er jede zufällige Koexisteng für Kau«-
salnexus ausgiebt. So leicht konnte ich mich
auch dieser Behauptung schon darum nicht
hingeben, da ich sfchon i8o5 und 1806 in
jedem meiner beiden ehemaligen Physikate
an 500 durch die Hassen angesteckte £in»
wöhner, die mir ein ungeheures Geschäft in
kurativer und polizeilicher Hinsicht gemacht
hatten, zu beobachten Gelegenheit gehabt
hatte. In zahllosen Protokollen hatte ich
bei di<'ser grofsen Epidemie doch immer
entdeckt, dafs ein Hekonvalescent, oder ein
Kranker, oder etwas dergleichen den Tj«-
phus eingeschleppt hatte. In selir vielen Dör-
fern, wo doch eben so häufig Russen gelegen
hatten, blieb alles gesund* Auch stand dieser
Behauptung die Erfahrung entgegen, daij die-
- »8 -
iulieniaeh«A uod friinsüiitcbtn ^ darohmar«
•cbirMciea Trui^iea bii «ur Zuit Ihrtr H«^
trait« aui Moskau ktinin Typhui io dloata
(iifg«Dd«a sfirlIckgdaifVD ha Um; dnn li«
warifo wuhlgifiiahrt und *iüh«rt9n Mob flH^*''
allo ^üthf Win viol findoci aabo ea aburum
ditftn FranaoAiriiv halinoer u« a. w. auii nvit ai«
aua MoAkau boi Muiigort Fcoitf und jodvrNoth
ibro traurig« Flucht aurUcklagten! lliw ü^ckm
Ion aitt.alloif gloi<;hdon K. Huimohon Gofangn«
ntftt an; ja ihr Ooruch war noch vid uoauMtth«
lichori all JMor dcrr Hua«an, Diaior und ihr
achoulalichai Aniabon fttihrackto von daiu«!«
b«o ialb«t dl« ttiitiddigittfn Meniohen xu-
rtlokt di« ihiian boiauiiohon goftonnon warant
8i« kaman »um Thdl nn% liaxarethani auni
Tbml waron sio am 'rjrphu« krank, odar mit
*tinkonÜ0tt tJoborbldibnoln von orfrorneu
(ih'edonii dAr von orlintttfuan JJl«tMuron| var-
••hon« iJor <Jf*ftunilo •ciiiou don Tod in
•einom Buion au (ingon und, wio mo aiüh
•ulbst auidriWiktnn, boi gciAundmu Lfilbo
ichon au fiiuloni Noum ponriksunM vi^^anu^
IJiorauf marnclitrton durch 8clilffftifMi, aU 8io-
gor, din groUffii iluMischtfii Arinr^on, nudi
wohlgonikhrt, gutbokipiciot, nicht vom Foindo
godiikngt u« a, iv«; auch »io batton typhüAO
- *4 -
Krank« ia ihrem Gefolge, welch« den T^-
plnx$ hie und da mrütklieken. Alltdn hätten
auch die Gesunden mit ihren eigenthümli«
chen ^Gerüchen den Typhus unter unseren
Bl^wohnem verbreitet: so wäre kein Dorf|
kein Haus, auf den grofspn Marschröciten
Yetsdiont 'geblieben f Dies war aber |;ar
ikixiht der Falt| denn wo der Typhus zum
•Vörschlefin kam, dort waren Kränke gewesen.
Da(s indels ein solcher unausstehlicher Ge«
fdch in Folge des höchsten Nöthstandes ein
2eichen von Tjphusinfektion ist, läfst sich
Wohl «lenken; der^ gesunde, obgleich unan«
genehYne sogenannte Ka^engeruch der Nord«
länder, bleibt aber bisher ganz unverdächtig;
denn die Erfahrung hat uns deutlich belefaif,
dafs diese durch ibren Geruch verschrieen'e
Metiscfaenrage uns gar nicht gefdhrTicher,^ als
es andere Trupp'^n zu seyn pflegen, gewe^
sen ist« Dieser Geruch ist überdem blos
Folge der Lebensart; dies geht daraus her-
vor, dafs er beim gebildeten Officier durch-
aus fehlt. Allerdings mag die Spezißzitätih«
res Geruchs bei grofser Unreinliphkeit, beim'
übermäfsigen GenuFs von Branntwein, Knob-
lauch und Zwiebelri, sehr oft unsern Ein-
, wohnern nicht nur lästig, sondern auch tiach-'
*> «5 —
t I
theilig >iferdeD: alleiä yon EraeuguDg de«
Tjphiis kann man ikn tichef in Folge einer
so graCien ümfauenden Erfahrung ffei spre-
chen; wenn nicht noch eigenthiimli'che^oben«^
umstände'in besondersten Fällen jener Erzeun
gung-Vonchnb leisten« Dieser Geruch allein
mag wohl Uebligkeiten, Hysterie und andere
Krankheiten, aber nicht den'Tjphus erzeu*
gen. ,
So wahr iea ist, dala. der medizinisdi«
SchneUglanbe uns häufig auf Irrthümer fuhrt
und nna Wunderdinge aufstellt, die keine
Theorie erklären «kann , eben , weil sie Hirn-,
gespinste sind; ufid ^ie man nachher noch,
iiberdem gern durch' analogisches Putawerk
zu yerschönera pflegt: eben f so und nicht
anders mag es um die Erscheinung tob Ox"^
ford stehen.. VieH eicht eben so, um. die
Verbreitung der Hinderpest durch gesunde,^
fremde, unsetn Heerden durch Ausdünstung
nachtheilig seyn sollende podolische Rind«
viehheerden! Weil es indefs viel giebt, wo-
von iinsere Philosophie nichts träumt, so
mag auch hier ein: Non liquet die Sache
in Betreff jener Viehkrankheit, noch vor der
Hand dahiii gestellt seyn- lassen. Feit will
ich sie indei^ im Auge behalte^ und ihr bei
i
a&
=^sA» GdtssgßsAy
HJlMir fm^'Jdf. <^ d« liiiiBwiiliii üanflcsr
^M» Y0>f«ibfni SchhHe; nne, oft
i09kfA$m nmA f^^iiäng^ koMtativte Fifihiiiii^
iwb ttindl ktmi im «>ldbca FiUeB allaB CBfe->
§^k^A€n, Mehr ab bnidcKt^ duik voa wr^
fbeib TOS den R». n^ads det Lieg*
ditdebMi Regiemiip « DeparteaMBts prolo»
fu>ltffte Uotersuchiiogeii, C^em meiBen obi«
gen Bebauptmigea zn Grunde; ich glaube
datieiv düCi sie es verdienen, gehöng beach-
tet an werden. Der Tjphus idiopathicus
ist das Produl^t der Noth und besonders des
nah^n Zusammenseyns vieler Menschen, vor-
zügrioh* bei einer Luft, die durch krankhafte
Ausdünstungen venlorben ist« Putride, brau*
di/;te Schäden stehen unter den letaten oben
an. Möchte man nur sehr auf der Huth
seyn, nicht jede seltsame Erscheinung so«
^leioh als ein Resultat au&utteUeni Möchte
- »7 -
mab'aitsh^Uberseiigen, dafii bei einer gensuen
kritiiichen -Priifaug der Sache, kaum BeigtS^
Ciere Theft der angeblichen kontagiöses
Krankheiten ' bestehen -vritd! Erst nach ei^
ner solchen' Sichtung Ufst es- sich hoffeb,
etwa« mehr Licht in diese Materie zu brin»:**
gen. Wem aber, wie andern, die Phantis«
sie schon ausreicht Kontagien auszubilden 9
dem wollte ich mich nicht einmal gern alt
reinem Beobachter hingeben, ausFurcht, dia*
Einbildungskraft dUrfte ihm auch aufserdenif
einen garstigen Streich spielen,
Daa Organ des Typhus ist, wie aller
Ausschlagskrankheiten, die Haut; nicht wie
Hartmann glaubt, ist der Sitz dieser Seuche
vorzuglich in den Schleimhäuten, sondern in
der Epidermis; dahert schilfert sich in der
Rekonralesceoz beim Uebel, welches sich
in seiner Vollendung ausspricht, die Haut al-
lemal ab, die Haare fallen eben darum aus.
Bei der Löserdürre des Rindviehes zeigt sich
dieses am deutlichsten, die Haut bildet noch
in Folge der Genesung leere Haarflecken und
abgehende Borken. Im Maulte zeigen sich
schon gegen den dritten Tag der Krankheit,
nach vorhergegangener Rcithe des Rachens
Erosionen , indem die Epidermis dort in eiu
— aß —
talgartiges Wesen Ubergelit nad bei ein«
•larkem Berührung, von der Oberhaut eqt-
bluiste Striehoien« Ritae oder k^tiaere oder
gröfsere solche Flecke anfsteUt, denen ick
den Namen Erosionen gegeben habe. Ich
verde daron weiter unten noch einmal
vmsländlicher sprechen, wenn Ton der
Harim0Uinsc/ien Theorie die Rede sejn
irird« . Die Hautfunktion leidet mithin beim
Fortgänge des Typhus des Menschen und
4e& Umies vorsüglich; daher die Neigung
BU koUiquativen DunütTdUen (gans yorzüg«
lieh beim Kiudneh); daher die Nothwen-*
di^keit, um so mehr von Buchtigen Mit«
teln aur Belebung der absterbenden Haut
uud ihrer Funktion nach geendetem Stadium
des Erethi:^mus Gebrauch au machen; daher
die Petechiea; daher die Ueberfullung des
(iehirns und der Lung^ durch Anhäufung
de^ Bluts in den Zentralorganen bei ver*
spei it er Haut « Oberfläche; daher das gute
Zeichen Jer fortdauernden, oder als Merk-
4ual iler Besserung wie<ler eintretenden« fauch-
tec« weichen Haut; daher eine der ersten
^^^i&eruug^au^eigt^n die Ablösung der ver«
doiboaeu Haut \v^u der ?'UDge und ayrar zu
^UoAov^tf uoi ihit^ K^luder herum; daher die
- -^ '»^ . ■ ,
ileii'<it»äcttte *) wie 4a andtoü HtfUt^
rankheiten , wegen der tu leichten Unteir^
ruckuag der Funktion d^r'^ieugebohrnM
mgen, noch allzu empfindlichen Haut;- daher
idlidi die grolse Kraft vefcendet Hautfiik^
onen,' durch Esiig, dufcfll den' stärksten
ranntwein, durch Arrak , Rum und.di^
^ Wis kann^dtfr Mentdi «in« <Reci4iva dei Typhus
•vhaltsn? Für das Gift dea Typhus ist seine Natur
fluain'pGndlich gieworden; einen jsweiten Typhus»
Walcbsa die Reci<live besagt* kann er im Augenblick
nick$ bekonmen. Aliein die neugebome Haut wird
hei der geringsten Erkältung, oder bei einem Dii^t*
fehler aammt den geschwächten übrigen Orgauen»
soloit in Unordnung gesetzt und -^ der Rekonva*
Isassqt fiaterliegt, wie im Scharlach, in Masern n»
s. w. Aber dieses ist Kückfall — so wenig wie ia
Scharlach.
Es ui freilich ]ede solche Recidtve eine höchst
Mthenisdis Krankheit» eine .Krankheit toii der
foKBüB ,aber nicht von der Art des Typhus, deua
•in vom Typhus entnervtes Subjekt kann nicht ein«
Kratkhsit mit wahrem Erethismus hervorbringen ;
aber eben darum ist diese Becidivs kein Typhos»
daa heiisty keine Krankheit, welche aufs. Njeue das
typhöse Miasma reproducirt, oder doch au reprodu^
ciren fähig itt. Etwas dergleichen wird man ge*
wifs in den RecidiTsn des Typhus nicht nachwei*
•SB, so wenig wie man einen a weiten Blauerani*
bruch in einer Recidivs nach filatMrn au Gesicht
bekommen wird» denn das Wesen iat dort^ wis
hisr» missmathisdbs ^sprodttctioa.
. — *) —
'läfjikn watyrtchei^lich . auek iai beemMHidM
HAutnutanda {Qah^jieBUi^ mptd^sc)^ dec
gute Erfolg der Ciifif eichen Methode f oder
4ea Emschlagena in kalte TUcher;- worauf
«p gern wohlthätige Schvreiiiie, erMgen«
Wahrlich, kh liebe nicht die.Jiypothe*
ein^ ich schmeichle mir aber, da(a idijewill
mit guten Grtinden die Aufmerksamkeit der
Aerate auf die besondere ßeriicksichrigung
der Haut im Typhus auffordere« So lange
.die Hautfuuktion (freilich nicht durch fette,
kälte Schweifse) unterhalten bleibt, wird man
selten etwas zu fürchten habep. Ganz be-
londers ist sie aber im Typhus uupidus^ wo
die Haut trocken und hart ist, unterdrückt.
Man' gab Reizmittel in dynamischer Kuck-
sieht, weil man $eit ein paar Jahrzehenden
die Excretionen, leider nur gar zu sehr/
übersah; man hätte noch mehr in *Hiniicht
auf Beförderung der unterdrückten, Hiaut«
Function geben sollen« Diet^ ist besonders
der Fall gegen den Zeitpunkt der Katastro-»
jph6, der Leben und Tod entscheidet Lälst
man hier die Hautthätigkeit bei der nach
und nach absterbenden Epidermis ganz un-
tergehen, so folgen tödliche Kongestionen
auf das Gehirn oder die Lungen (beim
— to —
RittdfUh In 4m LättofdÜKr^ ^uf die Lunfttt
oder den «Darmkanal •— )• Da» Oberhalb
chon- • wmitk *-• in dieaeil^ Aagenblick . . sur Al>»
•ehilfatimg vorbereitet, werden ,{;Vfelc||iai nur
durah: Aufreohthaltung der Th&tigkeit... dafv
deninter . liegenden • HaMtgteföfte geftchpjien
kannst wodurch die todte^ naoliher'iA Sohup«
pen- abgehtodjB fEpiderMa allein abgeatoCiea
nnd duneb einet juoge Haut friihseitig •eräetat
werdenr Juno« fe mehr die Erfahrung diOi»
aei BerÜcksiehtigwg - der. Aufrechthaltung
der Hautfunktion dat Wort spricht; je ent«
aehCedaaier f ;^ch sälhlreichen Beobachtungen
di# Wirktuigen der ttärksten Hiautfriktioneia
im- Tjrphua sind -«« desto weniger glaube
ieh i *dtfii hier- von 'iiner bloCien liypothese
die Aed« äeyn kann«
Hieraus ergiebt sich schon ^ wie wenig
Gruad das Gesch^^äts ron Identität des Ner-
Tenfi4l|||9rs und des Ty[ibus hat. Es ist hier
eine Krankheit, bei welcher die Natur, Dach«
dem ra Anfang der Erefhismin mehr ,oder
weniger eine Rolle> gespielt hat, unterliegt.
Kann diesreeohne Tfieilnahme. des. Nerven-
sjrstens erfolgen! Die Nervenleiden treten
hier fireüidl oft im fürchterlichsten Grade
herror; aber doch auch nicht um ^ein haar-
— I ja —
br«jC' in«hr aU itt j«dai\.'a»deitii tikOichdi
fltthÄmtiieii Krankheit, -und . imUer imp^ «b
Nebeiuacbe^ \Kaiii| ^cAl NaturkrafiBiMiBodte
iuik.9AV' ohne' dib. das »Nerreuyitem'ifcftftlot
dahini stfezt! Kanik io^il der ersterä aaftiek
ieüy ■ ohne dtiseh die kräftigsten iStfirkoogs*
mittel dem letetern su Hülfe *an kommeni
Nie that die Heilkuade eiqeo ^fseopn Mi%
jgfriff al6fj* durch die Auj^tellung^ dorridLUteB
Nerv^nfieber) als einev Haüptklaaie^ welcbar
der Typhus, 'das alte Faialfiebery aMleffH^rd-»
aöt^worden isU* j** • ' •- •» .■■•.! •' rrMr^ii. • !»
. . Aus dem bisheriipeil -folgt aboi dato .Tf»
phuny >der seinen. Sitz in -der HautrÜMtf 4^
seiner Wesenheit nach iticht* asebiL ix)i|:i den
akuten Nervenfieberuv'Äls »jede anÜece^astket
nische, akute Krankheit -|feajkein*«iiaü^'r.'^4ii&
immäglicfay wie schon uon ffildenbKmmd^ ^eht
recht bemerkt hat,^ «eine iOattuhgskvaiUHit
aeyn. Er ist eine Ausschlagskrankhi^t' eig«
ner Art, wie die Blatter^ der Scherlaidh u*
a. w«; nuc mit der Abweichung, dala dasFien
ber hier öfter als aoijisti ohne' Exanthen^ her-
läuft» H« P« Kieser behauptet zwarvdafsfd^
Exanthem nie ausbleibe:; er 'kann freUich
recht haben ; denn.rielleidit gewakreü jivir nuv
kwh da .und dort in .:dea >HautilächeB; ver«
V steck»
•^ SS -^
steckte» Dasejm in d^a meUieA FkUdii^itolitt
(hram kann et denn doch Vorhanden aejFB«
Dem nngeaditet kinS ich bei der aboa«
dantesteü Gelegenheit au Beobachtungen dint
mir in Dtttehden von grofiien Epidemieea
tu Gebote gestanden hat 9 behaupten, dals
ich ^€lkt oft und häufige eigentlich in deif
groben Mehrzahl der Fälley die Petedueni
als die einzigen hiebet gehörigen EBLoie^
eensen nidht gesehen habe, da mir doch
iast alle Seltenheiten |. ja wohl manche roa
andern kaum bemerkte^, seltsame Ersehet««
nongen *) in dieser Hinsicht xu Gesicht ge*
kommen sind« -
^ Ich sali i^ets^ieü ti«i Umetü' hetamg^endeä iM*
gen Mentchea im Haute •pideiniscHer Kranken oli»
ne Fieoeri obne krankhelt; leHi oft tah ith dia»
to gani mit Unrecht lur fieberlole Petecliiea atii«
gegebeliea WisrlköfiAen flecke, welche ganx etwaa
ahd^s ala Petechien iind, eben weil ihneä daa W0-
aeodiche denelbqn» der Typhua und übarliaupt Au
Köntägium üshit. Idi iah niehhnala breite Blut-
flecke auf dto Extremitäten im bösartigen Typhui«
die evlbal dem erfahrnen P^t^r Frank nur <än paar^
aial SU Glicht gekommen^ la Gatdb^rg sahen die
Aetate i8i3 dfteri #ie sie mir es im Spitid nach-
ivief6Bi grbiae Hieild der Extreitiitatea blau, oder
blntroch werden» Ich sah femer im Dorfe fVUhsi*
mitimbn ein« kleine Epidemie TOii bloa einigen Per-
lena. 1XSX3L JD* t« St« ' C
\
\
s
— 34 —
, . Darin hat H. P. /T* freilich »ehr rechte
dafr .er behauptet y dafs das Wesejl dieses
U€J>i»ls in einem Au|ktblag$p.roaefs bestehe.'
jNut JjLomint der Ausschlag hier weit selten er,
als in andern ähnlichen Krankheiten (z, B*
den £JatteVn) zu Sunde , weil theihi sehr oft
die miasmatische Abundanz des PAdukts
jpicht grols genu^ zu sejn scheint ^ um die
Petechie^ auszübildeO) theils auch die Krank«
heit selbst nicht immer jene VoHendiuig er*
bält^ die zur Erzeugung des Produkts ilber^'
'haupc erforderlich *ist. Auch kann ich nbit '
ihm die Meinung nicht theileui dals dieife
Metamorphosen dem Menschen zum voll-
kommneren Leben fUr die^ Zukunft gedeihen
aonen, w«''clie HKlFte des Gesichtt,- oder des Ahni»
oder emei andern Theila, rotb schwarje und mit einer
•cbarfen Linie von den üjyrigen, naturlicli weiften
Körperthfilen auf eine höchst erschreckend« ~kn
abgeschnitten war« ^
Ob diese Epidemie, welche iwar auch Anstek-
knngsdata nacbwiefs^ wirklich Typhus» oder ob sie
nichs etwas mehr war, weifs ich nicht, wegen ih«
rier äugen blickliched policeylichen Unterdrfickt^ng.
Ich hätte sie für d«n heftigsten Grad der Pest er-
klärt, wenn ihre Ansteckbarkeit ihrer Bösartig-
keit gleich gekommen wäre. Alle die -wenigen Er«
gri£fenen starben den ssweiten oder dritten/Tag.
• s - S^ -' ■
I
ond dieses rorberl^iteti^ d^nn üiänkaJbn irdU
itiit tlecht mit Boerhäpen auch hier sagedy
vetr ohne Schnupfen * gesund bleibt, i^t bes'-
ler darati) als der^ i^relchär durch ihn i^ch die
Fortdauer seines Wdhlbiffihdens erkaufett
muls. Dasselbe gilt jgewifs mit noch grofs«-
rem H^cht^ von det Blatter^ dem- Schärlatsfa,
dem 'Typhus^ ja der P&st ü« s. w! Das We-
sen der einen^ wie der ändern^ dieser Ktänk«
heiten ist die (nicnt, selten auf dem halben ''
Wege unterdrückt^) Erzeugung eines spezi-
GJcen abnormen Produkts, welches durth den«
selben Prozefs in ein^m andern Organismus
in zahlloser Menge deisselbc^ Produlet zu sez-
zen im Stände ist. Ist dieses Produkt ge-
liefert, so ist es dem betreffenden Thier ia
den gedachten und allen ähnlicheh formen
derjenigen kontagiösen Fieber^ die wir nur
einmal haben (oder der eigentlichen Aus-
dchlagsfieber)^ kein Gift mehr.
Es ist eine klare und doch noch sosehr
übersehene Saöhe, dafs das Wesen .aller die-
ler Krankheiten nichts anders ist, als der
Prözefs, wodurch das Giftkontagium wieder
erzeugt wird* So lange dieses nicht gesche«
len ist, ist auch die Krankheit nicht roll-
aändigAVorüben
'Ca
— S6 —
bt dieses vollständig erfolgt, so ist did
Krankheit entweder durch den Tod, oder
durch die eintretende Rekönyaleszenz, . odet^
endlich durch den Uebergang in eine ande-
re Krankheit beendigt.
Ich forderte hier eine yöllständisf er^
erfolgte Enseugui^g; denn, wenn ddl* Ty-
Jphus schon mit 4 bis 5 Tagen Petechien auf*
stellt, soi ist noch lange nicht vollständig die
Erseugung des Giftes erfolgt, weil in die«
sen Fällen eine solche Abundanz, wie etwa
in den zusammenfließenden Blattern die
grofse Aufgabe ist/ welche die Natur zu be-
wirken hat« Der Tod drängt sibh dann gemein-
hin, frühzeitig und vor der Vollendung der
Krankheit auf, weil die Natur mit der gro^
fsen Lection nicht fertig werden kann.
Damit will ich nur bemerklich raicben^
dals die erste Eruption, besonders eine, firuh«
zeitige, noch gar nicht Jene erforderte Volt
ständigkeit setzt, sondern vielmehr auf eine
Abundanz hinweiset, die in Folge grolaer
Zerstörungen .des Organismus späterhin mit
und ohne neue oder fortwährende Petedden«
oder mit und ohne Friesel, Aphthen u. drgL
gern den Tod herbeiführt. Selbst frühzeitige
Ausbrüche der Blattern fand Sjdenhkm ma«
- 87 -
11 ominii und wealgitmi atf f elam lang dau^
traden gefilhrllehen Verlauf dautendi Diait
VollttHndigkait beruht aber gans und gar nicht
auf einem beatimmten Maaüie; denn eine oder
»wei Blattern tcbUtaeny $o gut wie tauiendtf
^egen die fernere filattemaniteokung. Bi
kotnmt hier in fietreiF der Menge des Pro-
dukts irieloiehr auf dai VerhXlmifa aur Reeep«
tlvitit und auf die dieser Eraeugung gUn«
atlgen oder ungünstigen Bedingungen anf un-
ter welchen das Fieber obenan steht* flo er«
aeugt die Oe/iere/io aeqtrii^ooa «unter den
erateren in kursem Millionen lind unter den
letsteren kaum einige einaelne Thierchenl
Jedes Kontagium geht hiebel auf eine
elgenthUmllche Art au Werket wie jede Pflan«-
se und jedea Thier aeine eigtae Pormi aeine
eigene Fortpflanxunga « und Lebensweise bat«
Zu den Varietüten dieaer Bxistena gehurt
dann auch der Umstand i dals die Natur der«
gleichen Eraeugungen nur in dieaem oder je-
amn Lebenaalter oder in allen Epochen des
Itfobens, dafs sie sie nur einmali oder sehr oft
aar bei dieser oder jener Nation, nur in die-
itm oder jenem Kliman nur au dieser Jahres«
Mit tu bewerkstelligen im Stande ist; wor-
' -* ga —
über sich so wenig wie' übet die Bedin-
gungen des Gedeüie^s der verschiedeneii
Punzen kein weiterer" Grund angeben läfst
als: es ist so u^d nicht anders.
Hieraus folgt nui^ die ynaußösli^^e Lehr'
re, dafs jede ansteckende Krankheit auch ^
eigener Pro^efo^ ein morbus sui generis ist«
Es. kann daher, wie sehr richtig schon ^ixon
Hüdenbrand dargethan hat, der Typhus un-
möglich einen Gattungsbegriff einer Kraukr
heitsform abgeben. So wenig., wie iqn Ty-
phus von einer .iP^^ri^ varioloia^ oder ^c^r-
l(iUnä die Rede seyn kann, eben-' sc» wenig
kann es variolas ^phasas und morbilhs lYr
pbosos geben. Es ist lächerlich, wenn man
bei den brandigen, konfluirenden Blattern
Tom Typhus spricht; denn ihre Ansteckung
gebt icpmer nur allein atif Blattererseugung;
/Weil sie immer nur denen, die nicht geblät-
tert haben, Ansteckung droht .Wer hat ger
sehen, dafs die bösartigsten Blattern an sich
die Quelle einer TyphusrEpidemie gewordeii
sind! Blattern bringen immer nur Blattemt
Sch^^rli^ch Yind Masern bringen nur ^i^se
Krankheiten' hervor; 90 wie aus dem Typhus
nicht Blattern und Scharlach werden kanü}.
•o könneo diese I^eiaea Typhus erzeugen»
— 89 —
Sollte einmal wegen Ueberftillung des Räumet
aus Blattern und Masern der Typhus erzeugt
werden, so erfolgt dieses nur in so fem, als
auch Gesunde (^reüich Kranke noch m^hr!)
bei EngMeit ' des Gelasses den Typhus her«
vorzubringen im Stande sind.
In dieser kleinen Auseinandersetzung liegt
der SItinrs der ganzen Reilschen Fieberthe^rie^
die idlenthalhen Synacluiy Typhus und Lah^
mung zum Grunde legt. Ich habe die hier-
auf gegründete^ mehr detaillirte Widerlegung,
in einem noch UDgedruokten Aufsata über die
Eintheilung der fieberhaften Krankheiten mit^
dem Karakter der yorherrsdienden Schwäche
Voriges Jahr bei der Mufse, die mir die krie»
gerisdie Flucht darboth entworfen, das Üeber-
mafs nächherigef Geschäfte machte es' mir
bisher unmöglich , die letzte Hand daran zu
Nicht miftder auffallend ist es , dals das
unselige Vermengen des Typhus mit den Nei^
yenfiebem so lange Zeit hindurch Inthum
und dur<&aua faUche. Ansichten über diesen
Gegenstand verbreitet hat. Wie ungeheuer
dieser Nachtheil ist, weifs am besten der|«M:ii-
ge» dem es obliegt, yiele Epidemieberichte
vermöge seines Am^es zu lesen* Gottlob,
t
/
•- 4o -
dab endlicH das Wort Typbus allenthalbeB .
und Sogar im^Mutide des Laien das J^Urgerr
recht erhalten hat, und der Name Jiervenfier
ker als Benennung der typhösen Krankheit
in den meisten Gegenden bereits als ausge-
rottet anzusehen ist«. Sritdem jedermann uur
;ter TyphijLS das ansteckende Spital ^ und
Faulßebei^ versteht, weiis man jetzt mit Be«-
tämmtheit, woran mah mit der bezeichneten
Sache istf Welche Gonfusion tritt aber in
polizeilicher I^insicht ein, sobald man statt
dessen mit einer Nervosa auftritt, oder si^
mit dem Typlius vermengt! Der Polizeiber
amte im4 <ite oberen Behqrdea irren dann
immer im Finsterzi. ' , ^ ]
Das wahre Nervenfieb», welches bei
vorwaltender Asthenie sich durch Widerspruch
derSjrtpptome und Nervei^zufäll^, yorz^üglich
aber durch Nichtansteckbarkeit und d^er
meist durch Sporadicität auszeichnet und wel-
ches uns Seile am besten beschrieben hat« i|üt
kein Unding;* aber, doph in Beziehung auf
den Unfug, den man damit getnehto, nichts
wie Nervenfieber zu sehen, eine wahre Sel-
tenheit. Hier gilt ^ nicht; ia v^rbis simiis
Jfacüesl
U^brigem n% vik^ 4«r Typhus sehr oft
>
4« -
nldit ajBftteckend) daher zu seiner Wetenhelv
eigentlicb auch in seiner Vollendung nur dit
jinsfeckbarheU in der Potßnz^, die Fähige
kei^ eine ansteckende Krankheit zu werden^
gehört^ das heiTst: er mufs nioht das Könta«>
gium jedesuial bis zu jener Vollständigkeit
während dem Verlauf seines mqrbosen Pro^
zesses bringen, daC( er anzustecken im Stande
rist; es ist genug, dals dieser Prozels eben der
und kein andere ist, in welchem die Mög-
lichkeit dieser zu YoUendenden Entwickelung
•chinmmert. Es scheint, dals so wie sehr oft
der Tod unter ungünstigen Umständen die
Katastrophe 'ehcjr herbeiführt, als die yqUf»
ständige Entwickelung des Kontagiuips erfoL-
gen kann, eben so die pi äralirendie Natur im
Stande ist, die Herstellung eher zu bewirken
als die Tollständige Entwickelung demselben
eingetreten ist, Oder auch, es mögen viel«
leicht manche Individualitaten nicht im Stande
•eyn, alle die Bedingungen aufzustellen, die
zur Erzeugung des Kontagiums nicht nur id
der Potenz, sondert auch aciu erfordert wer-»
den« So wie mancher Bpden nicht yermä-
gend ist, gewisse Gewächse bis zur Frucht
zn fördein; hier ist dasKontagium dioFrucbt?
Zww U% 4iei«i Un meist ew in l^oht^m
- ^a ~ .
Formen dei Uebelt der Fall, ich habe et je«<
doch, auch in den aUenobweraten und swar
nicht ao aelten |>eobachtet« Wer mag ea, der
nicht auf HTpotheaen Jagd macht> genau be-
ptimmen wollen, woran ea liegt! Et iat hier
Ton einer Thattache die Rede, und de tie
noob nirgendt hinreichend cur Sprache 'ge»
kommen iat. ae mtt& ich tie mit nähern Be»
weiten bele^eut
Nachdem ich tehon mehrere bedeutendf
Typbusepidemieen behtndelt hatte, tpreng mir
Tor etwa zwanzig 'Jahren die Sache bei einer
neuen Seuche dieaer Art ganz beaondera int
Auge« Et ttarb in dertelhen beim Mangel
•n Pflege und bei tehc engem Rautn ein und
die andere arme Familie fatt aut, et wurde
mithin allet angetteckt; da hingegen die wohU
habenden, geräumig gelegten Kranken durdb«
aiM durchkamen; ja auch niemanden aniteck*
ten. Auch in den vielen naebherigeo Seu-
chen, die ich beobachtest habe, welche freilich
meittena die Armuth allf^in betrafen, habe ich
diese Erfahrung nicht mehr to hervorttechend
erneuern können. Doch aber bemerkte ich
oft in der grofsen Typhutepidemie von i8o5
und 1806 (wie auch wohl tchon früher), deit
et AutbrUche an manchen Orten geb, die tehr
-.i j^tf ea
Mrt« ni«^»*Hlli»'«l «fflt h'li I«mI f|»i»)f hh»iii MH||h.'
ruht Ihm fliMlMflrf»fii|i»fi AM^u*liiiMNIi«ti|Hf<l«ia H{
^f7//^p•^♦ow-*^t^O^ i||ih Mil»- mih <*llfi»*l 1 lilHtiüH
<ili-lit« M»l»*r HHM »Ih ^f mUm tT>«»Mit«itflli*H nilh'
fittr«¥|».«. ItlMt- **r^Hfr iKü ViMldMliiMf^ iiit» M{>
fi««% 4i*lii>H wtf-4 ^vlH wmhIq furcht' HH^t Ah*
%tM-lkllHf) fjlMlnhfiH rtflllUl tfHilMtl« Mlt^lMh'll M
i1i«HHii»-lt \fnUf IttHliI, »Uli filMr^H»* M'>4i|fttlf).
P|ilit»«»HlH tttli 4Mi1 ii*it minNimi itli* AMttIvi
AtltMlt 4fl«HM ¥(1f AlMlttM»<|4 (1m4 In^ihfiM «M
tfIMlH VMM HttM ] ;lflhlMtl II AHfM, MhH»-Mhr
- 44 -
r^rgtn, und die Stadt Bretltu hat allem mit
fiu paar Kandidaten in weit kürzerer Zeit
deren 16 verlohren; nur tehr wenige die*
•er Aerxte, die doch alle den kojupletesteii
Typhus hatten, (denn sie hatten ihn von
Ansteckung) haben ihre Fraueui Wärter, Kin*
Ü^er^ angesteckt. Einer derselben, den iah mit
der uosäglichstian Mühe am Ende des Jab*
fes 181 3 rettete, verbreitete den Tjrphus
auf Frau, Verwandte, Dienstboten . und Kin«
'^tf zwei anderd Aerzte, die auch unter m«-
ner Behazidlung auf dem Tode lagen und de«
ren einer ein geräumiges, der andere ein
. fnges Lokal hatte , steckten' Niemand an,
^geaähtet die angeordneten Friktionen^ die*
jenigen, welche sie anwendeten, in die sieht«
Jbarste Gefahr setzten. Dort, wo die gan»
%e Familie von der Seuche ergriffen wurde,
W^r die Stube geräumig und luftig, Aphthen
und J^etechien waren bei zweien; die Sjmp«
■"' tome waren übrigens bei allen fast dieselben*
^ Zweien davon war Blut gelassen und zweien,
wo nicht allen • dreien Igel gesetzt worden*
Kälte wurde bei allen auf den Kop^ bei zwei-
en auch, mit nafsen Tüchern um den L^ib
JierumgesdUagen , angewendet. So wahr es
mqh ist, d^ Engh^it des Gelasses ^$ mei«
- 45 -
•M Mir Poteosiimig dea Giftet hU nicht nor
tnr Potentialen I tondem aktuellen Anitek^«
knng beitrügt: i« iftt 61 dodi nicht zu läng»
nan« dib noch Bedingungen dabei obwalten^
die yvit bei ureitem noch nicht hinreichend
kennen. Ich kann nicht tagen, daft die Mi*
neraUtucherungen bei dem Arzte, wo bei en*»
gern Oalalt keine Antteckung der sahlreicheii
Familie erfolgte» mehr (eher weniger!) ale
b0i dem» der die Familie antteckte» angewen*
det worden. Ich hebe diete Beiipiele gerade
aut» weil hier- die Vertchicdenheit in Bezie«
hung auf Kontagium to auifallend war und
weil tie meiner Erinnerung, da tle Kollegen
betrafen» mehr alt andere ähnliche» gegenwärtig
aind; auletit» weil bei den Aerzten die An«»
aieckun^ alt Urtache» und mithin die 1/Virk«»
lichkeit dea Typhut deutlicher» tit bei andern
Tjrphäten au Tage liegt. Ich telbtt hatte
den Typfana von Antteckung alt Kandidat der
Heilkunde rot Sa Jahren lind doch tteckte
ich niemanden ton ' meiner Familie an. In
allen dieaen Fällen war et dertelbe von An<<'
ttecknng erteugte Tjrphut in einigen der
nicht anateckenden FiUen war»' auch Pete«
cUen vorhanden; alt waren durchant alle
von der eminenteaten MalignitXty Über die
- 4C -
Aostetkbarkeit des Uebeli in potentia^ daf
hei&t: über de&sen Fähigkeit zur Eotwickeluog
des kcmtagiüsen Pfoduku konnte alao keia
Zweifel aeyn. Es f<*hIto nirgendi an ansteclu
baroD^ jungeiii vorn Typhus nodi nicht heiiiw
gesuchten Subjekten und doch erfolgte keine
Ansteckung actu. Jede Fähigkeit ziy Ent-
wickelung des Produku tnuiste also doch
nicht erfolgt seyn. Die nicht ansteckenden
Fäli^9 die ich vpr 20 -u. Zd und mehr Jahren
beobachtet habe, wobei keine Minerakäucha*
'rungen stutt gefunden ^ zeugen, auch, besoo-
dei^ bei dem Unristaade, dafs diese Fumiga^
^onen nicht immer hinreichend genug ange-
wehdet w erden |, dafs man auf ihre Aoweo«
düng in neu^rn Zeiten das Aufsenbleiben der
. Anstetikung (wetiigstens in den angeführten
Fällen) nicht zu schieben berechtigt Ist« Wenn
also» wie es nicht anders ist und schon sop,
Hildenbrand deutlich dargethan worden, das
Wesen des Ty{Aus auf Ansteckung beruht:
so mufs man doch hinzufügen) data hier nur
ron der' Ans^eckbarkeic^ von der Fähigkeu
zur Entwickelung derselben die Rede ist
Damit diese actuell wird, gehurt wie ge-
sagt, noch eine und di^ndere, uns nicht ge^
nug bekannte^ liedingung dazu^ ,
- 4t -
Muh tlhertfhe ttlfh^ ht^l %\^t Attnl^thnrnK
«r tn(irkli>H«rh wnA (UiH %^\\t W\\4\f M OHtl
iiftlh tttf»! ivir n**MlrM H^i^irn ljpit»l ^t**Hv*«'
iff titfii»t(i tlv|ii)thMf«h»ff«i»'h«ir4 (Jiüii 1 itjf fii tti^i
'tf^fM All MMtriUll^MN
«Hü <H* rlpM« Milflf* iIp» Hüiri« (-IhfB^ l^t^ihUk
N»t lt»^f»l f }r*^r«tllltHl tnMt»»llfiN. tMpj|h|lf«l
llAticl* tlH^.t Nfltfl relffi fTrlli-lifpii ttl« inMüll.
nli^ll''ff ProfMii«« #f^fM|»*Mlfli ^u. Um Vf^-
'.. . •• ■ - 4« -
leite^ aber doch fehlte es an einei^ odet det
andetki Bedingung, um dem Prodakt .seine
Rdfe zu verschaffen^ um ea ,au Stande m
bringen« '
Ebta so kann man sich jedes Kontagium
unter dem Bilde ^ines thierischen Keimes
denken^ der im Thiere schon Vorhanden ist^
der nach seinet Geburt schon da liegt. JDie«
ser Keim, diese Präexistens wird du^ch das
fremde Kontagium zur Lebendigkeit hervor«» *
gerufen und rlun ist er^ ist fie auf 4em .We-
ge^ aus dir in ihr verborgenen 'Potentialitat
in die Wirklichkeit zu treten. Auf diesem
.Wege können einem solchen Keime nun
freilich) ehe er ihn vollendet, manche Hin«
vdemisse in den Weg treten, so dals er ge^
nothiget ist, auf dem Wege der Pottotiali^t
stehen .^u bleiben. Dann wird di^ Krank»
heit mehit unterdrückt ^1s vollendet; denn
das Produkt des Kontagiums gelangt nicht
2u seiner Vollendung« Ob nicht in aolchea
Fällen eine zweite Ansteckung, selbst iti Krank«
heiten, die man sonst, wie auch doi Typhusf
jQur ein mal hat^ statt finddui köimen« möchte
ich nicht) aus Mangel hinreichender Erfrin
irung entscheiden^
jRoschlaub wurde näth seinen aettem
An*
- 49 - ,
AMlchtoa lagMf oi tritt in dea kontagiÜiM
KrankbtiittDi'aufgorufon durch dai Kontaf^iumi
•io BOUH fremdarti|«a Ltbtn all Thiorpllauii^
•io aw«r Orfiauismui -^ eini durch olnra
Ztfugungaakt murasdoaor Kranfcheitafcdm in
daa dgenthilniNch^ Leben dea angoiteekten
Thlerei. Diei« Thierpllanxe^ dieier'nwe Or«
Hanitiiiuaf dieter KraukheitaMm tetct den
Prunera der Anaieekunii, der dat Produkt nur
in d«r Poimi enthülti i^elchea oft aua Man»
gal der erforderliohen Btdingunf^en nicht bla
Kur Heifei nicht ad Siaium m^iuuUm gelan«
gen kann«
Zur bildliehen OaratcUung ilnd dleae Hy^
potbeaen vorireßlich ; nur uiulii tiitn aio nicht
weiter galten laaaen« alt die Natur die lieber«
ttinailmmung dea Hildea mit der Mtche nach^
weiaen Allein uuaer Fehler iatf dala wir dai«
worüber aicii die Natur nicht auaaprirht, weU
ehea l'Un una ein X iat, aua deuiaelben er«
kennen oder folgern ku dürfen wikhoen.
üa iat aunderbari der aeharf denkende i^ee^k
vtrwarf vor einigen Jahren bei der Behand-*
lung dioaei Uegonatandea i die ErklHrung aua
der paihoipgim aniMaia ao aehr, dalb er aie
nicht einmal dner Prttfuog bei daui heutigen
Standpunkt der WiaacnaehaAen wertk Jiielc.
I»iire. XXXIX. I. I. ai. D
— 5o —
Kaum hatte er dieses Wort autgesproches,
•o nimmt die Sache' diese Wendung^ daCi
Dian fast nur vom Standpunkte einer hohem
pathologia animaia eine dem Zeitgeiste
unserer Theoretiker angemessene Ansicht die-
ler Angelegenheit m gewinnen im Stande
ist.
W«rum sollte man nicht, wenn una an-
ders Hypothesen genügen 9 die Kontagien so
gatf wie die Eingeweidewürmer nach ff^al*
iher (S* Markus Ephemeriden g. B> t. Htt)
ßh Parasiten ansehen, da dem ^ der Mensch
selbst nur ein Parasit e der Telltis ist, von
AtTt daa Alleben im kräftigen Vitalfunken
eben so auf uns^ wie von uns auf unsere
Schmarozerthiere der Eingeweide und des
Kontagiums herüberstromt ! Wir sind das
Zentrum ihres Lebens, wie es die hvke TeU
lus des unsrigen ist; sie allein ist das abso-
lute Thier der Zeitlicbkeir« Konsequent nennt
er und seine Schule daher selbst unsere Or-
j;ane, als Gante in Ganzen, Parasiten, des
menschlichen Ganzen« Diesen für jedes Kon-
tagium erforderlichen Präexistenzen, man nen-
ne sie Keime eines fremdartigen eigenthüm-
lichen Lebens, oder^ wie man will, giebt also
das Kontagium dea . erforderlichen Impuls und
i
f
— 5i -
•!• goban in ihr FuriAitenUliea Ubor. Indem
•Ja nun aliar alla Ku^^li^ich itiitleUt dei IIa-
{»rudukiiunnpruKaita» (der denn ireilich einen
«iWM geÜnderten Meinen erbaltao uWidite)
den Akt ibrer Urxeugung leiern, und indem
de IVodukt iu unendliuher Menfje »ur ferner
weiteren An«rec!kung hervortritty . bürt aueh
die MiJ|;licbkeit auf, dali eine aweita AnateJc*
kung in aelbigeni 'i'blere erlolgen kliunte;
denn jene Prüexiateuxen aind nirbt mebri weil
aie bereiu alle in Lebendigkeit llbergegaa-
gen alnd. lit «• in der Übrigen animaliichen
und vegetativen Natur anderii* Warum wun^
dern wir um aliu IdeiUber! Welch eine
Mi^nge von Kradieinungen laaaen lieh niaht
hier dunsh eine anböne bildliche IJaraietlung
begreilliub, machen, die wir aonftt niciit im
»Srende aiad xu erklMreu I Wenn nach Ok^n
dat («eben dea gröUern 'l'hieraa die l^'nulnila
dadurch abbiftlt, dalii ea die untergeordneten
liebendigkeiien im 'J*uileurbtummer wälirend
•einer l^ebenaaeit begraben halt, welche dann
durah den 'lad von jf*nam erat in lebendige
Kinaelbeiten Keriallen; au iat una auch hier
nir die eigen r liehen Kuniagien der Tblere der
ingenifiaeaie Mytliua gegf^ben, um unaerea In«
teilige na MügÜchkeiten, die biaber alle Sohraa«
■ %
— 5a —
ken der BegreiHichlceit zu libendireiteii
nen, in bildlichen, abgeritsenen Vorstellungen
Torzulialten. Ich WGlltG daher niiä wegwerfend
Ton einer huhera Pathologia animata • apve*
dien; sie gilt mir weit mehr als jen6 Zersetz
amagcn der Imponderabilien, wodurch man die
Kontagien auf galvanisch-elektrische Art zu eN
kläreii sich bemüht hat. Unmöglich ist et
fUr die zahlreichen Varietäten dies^ Gifte
einen Erklärungsgrund auFzustellen. Ueber^
dem würde man ja dann nach einem Duzend
liberstandener Blatterkrankheiten immer noch
4ie Fähigkeit behalten, denselben Prosofs eben
eo oft zu wiederholen. Endlich ist diese
Theorie auf die irrige Behauptung gegründet^
dafs in einem aolchen galvanisch-elektrischen
Prozesae der Prozeb des Lebens bestehe, da
derselbe doch nicht mehr und nicht weniger^
sJa eine der vieled Verhandlungen ist, die
dem Organiamua zu Gebote atehen und die zum
aammen die Fortdauer des Lebens bedingen.
Ich kann midi hierüber nicht weitläufd«
ger verbreitenv weil ea nicht zu meinem The«
ma gehurt,, die verschiedenen % Theorien der
Kontagien hier zu widerlegen, oder Uber^
hanpt zu wUrdigen. Indem ich sie beriihre,
geaohieht ea nur, in so fem sich, die Sache
lf«ll»<i4fiH |4M4|ilhf HHit «IM 4HHI DfHNfl»« iN||f«
HHhII Ht«tTH»^iHlH4 HUhh Ml<Hf «bfik Ml(^l4M|S'?
• MM^f |tH|<tll(l|tl^HU ^H »ifl^lltfKHt Hl« Mir
l(HfeH iIm t*»«!! Uf| 4H M»4» If^l« IihM IlMNffH-
rM4 t)HflHHl^*«t »l||4 ||4|« IH fll>iMfN(l«Mlhf I^H|4-
IMH^ H^hNtülU HHI'll IffHflMf Ml»^!«^ MhH IH^
WHhi «t^hf MfiMH) »IhU «mhh »«lihli Mi^hi'
IfMMlMil«! MH»I Hflf >ifiH VHfV)<Hfl H«M»<I«I|
ll^ll HIHiHM, IH Mh» VHHf«Ml« 4H MüH /M»* *
H^/^<^^ •»• ImIh'IMhIi flMf|lslM(||^H«l it|t^N»HI«|<
^Hli^^MH »In« M!l««Hmf<l4HMIlH|«HH I^H4tiHI«"
(Inf )|h(Ih»<Ih»«h M^tHfkHfUt^tiMH AMli4iMHf
•llNH» l'H«! »i»u I^Hi|4l»lH 4h Min NnlHf H^^h
iMI<f4M 1lii-»tH»i| '^«hthliM »lüMH \k* Müf ^H
h d« NIhN Mt»l»*-} »IIn HthlMMf I^-ihI««!
I^I^InH) ««IhlH Mnf VhfHHHth f4JH llHHlHi<Mh
nth HH>lli«Hb Hilf HH« 4Hl4Wh«- llH^thlMlHb»*
hMHHNAHH rM»Mh|ll|f 4«4 HlHht«M44 «H f^MH»!
~ 54 -
den pr«kti«clien Wisseoschaftep UAheil briogti
daher sind wir zwar immer durch dahin ge^
atellte Vermutbungen, die uns zur nähern Un« -
teriucbung der Geheimnisse der Natur ver-»
anlafst haben, als bescheidene Zweifler in der
Erkenntnifs vorwärts gerUckt; aber nie hat
uns, auch in Jahrtausenden nicht , die theo*
retiscbe, erkUrungssiichtige. Voraussetzung in»
praktischen Disdplinen zum Wohl der
Menschheit geleitet« Unübersehbar -.ist das
Unglück 9 welches besonders die teutache
Medizin darum drückt ( wie fVedekind
in- seinen Ideen der Staatsarineivfiu» (S^
Kopfis Jahrbücher 6ten Bd*) n^it Recht be«
merkt, dafs wir uns so unbedingt mit jedem
Tage neuen Hypothesen hingeben und nie
ermüden, dss Fafs der Danaiden füllen zu
wolleo. Teutschland, wie theuer hast du die
Gelehrsamkeit und den Scharfsinn deiner be-
sten Kopfe unter den Aerzten in . neuern Zei»
ten bezahlt!
Ehe ich weiter gehe, sey es mir erlaubt^,
über den Gegensatz zwischen Kontagium und
Gift, den manche, so schneidend er ist, gern
hinwegläugnen möchten, etwas zu sagen. Kon-,
tagien und Gifte wirken in den kleinsten
-^ 55 —
■
Quantitäte« und «vrar nicht nährandi sondern
4en Organiamut bedrohend. Die aritem re-
produdren sich im Produkt mehr oder wo-
niger Potential oder aqtuel; diot thut das Ar^
Mfinikum nicht, auch nicht Opium^ Belladonna
u. s. w* Gifte wirken in wenig Augenblicken
oder Stunden, keines latirt (hinweggesehen
von der Aqua iophana^ deren schleichendes
Virus auf der. Geringheit der Gabe zu beru-
hen scheint) durch eine längere Zeit; allein
die Kontsfjien brauchen meist gsnz latent
mehrere Tage (die Hydrophobie Tsge, Mo«
nate, Jahre,) um ia WirkuDg eu treten. Beide^
Kontagien und Gifte, sind an sich mild, wie
das Typhu^^tfr, das Pestgift, wie Opium und
andere firasa^ sie sind auch beide, auf die
m
Haut gebrscht, ätzend, wie es bei dem Mili*
brandgift; wenn es die schwarze Blatter wahr-
scheinlich mit AosteckungsstoIF hervorbringt,
der Fall zu seyn scheint, wie das Arsenikum
und so viele andere Gifte« Wenn daher hier
Zweifel obwalten, kann es nur daran liegen,
dala der Thatbestand der Phänomologie noch
hinreichend ausgemittelt ist. *)
*) Die Contagicn aind lait durchaui mild, vreil fie
anch bei der lloaeptivitac, to Uiige Uüren. Dafa
•i« nach erfolijtejr Ueprodiiktion nicht mehr ein-
- 56 -^
So viel «chöne» Hartmahn'i seharisionige
Theorie des Typhus auch enUiält, to wahr
es ist; dafs das Organ dieses Uebels disHaat
isty so bietet uns doch auch diese Hypothesa
keine Ansicht für den allgemeinen Begriff
der Rontagien, unter welche dann auch je*
ner des Typhus subsummirt werden müCitei
dar« Man kann überhaupt schon nicht über
das Kontagium des Typhus sprechen^ ohne
über Kontagien im Allgemeinen sich völW
ständig und iip Einverständnirs mit der Dar-
stellung dessen, was man von jenen denktf
erklärt zu > haben; denn im Ganzen mii&ten
säramtliche Kontagien in ihrer Erklärung doch
pari passu behandelt werden« Der F'. würde
vielleicht dieses ^ so wie die totale Differens
zwischen Nervenfieber und Typhus m^^ ge«
fohlt haben, wenn er von Hildenbrands Mei-
sterwerk vor Verfertigung seiner Schrift hätte
lesen können; dann würde ihm die eigen-
thiimliche Wesenheit des Typhus y die ^ auf
dem -Kontagium beruht , noch mehr einge-
leuchtet haben; er würde auch zur lieb«*«
wirken , beweiser zwar ihre Mildbeit nicht; weil
alle Schärfe nur in sofern statt finden kann, alsRe«
cepti?itat dt ist; sie ist ein j^anz relativer Begriff
- 57 - .
ceugung gelangt seyn, dafi-tut dorn Begriff
Sphaoeltn^ nicht die ileproduktion mit dem
reprdduktionafähigen Giftprodukt, worauf liier
allea •nkümmtf hergeleitet werden künne.
Uin aic:h davon noeh melir zu tlberaeiigeiiy
darf man nur nicht aua dem Auge verliereni
dafs derselbe bisher noch nicht ansteckende
Typhus, wie es acheint, gleiahsani im Mu oft
au jener nialignHsea Hohe potenzirt wird^
welche die Ansteckung bedingt. Denn, wenn
auch der leichtere Typhus ansteckt und der
malignüaere es oft nicht thut, so bleibt im
Garnen, ala Regel, doch fest atehen, dafa
beim bösartigeren die Ansteckungsgefahr im-
mvr viel grOfsdr ist. Diese Entwickelung des
Koatagittma gleichsam im Nu, auf der einen
Seite und dessen Zurückbleiben im andern
Falle bei gana gleichen Symptomen, aeigt
wohl deutlich, dafs hier wohl noch etwaa
^ans anderes aur Eraeugung des Kontagiuma
ala allea, waa una derSphacelus darbietet, er^
forderlich sey; denn sonst miifste hier die
Ansteckung mit den Symptomen durchaus pa«
rallel stehen. Ea scheint eine Art von Ue--
aesia unter fiegtinstigungen wie im Nu zu
erfolgen und die Umgebenden mit Anstck*
kung au iiberstrOhmen, Die Möglichkeit der
^— 58 — .
Vielerleiheit dieser Generatioiuähnlichkeitea
(mehr wage ich nicht iiuszusprechen) erklärt
denn auch geniigeqd die Varietäten der Kon-
tagien, welche sich aus dem Begriff dea Spha«
celus^-gar nicht deduciren lassen. . Der Spha«
celus soll nach dem Verfasser einen Theil der
Schleimhaut inficireo, diese inficirt hiernächst
durch Sphacelining die nächste Häutumge-
bung und so soll die Ansteckung auf die ganze
übrige Haut übergeben. Verhielt sich dieses
so, so mülste, welches ganz entschieden ist|
der Kranke immer den ersteig Ort der An-
steckung anzugeben wissen 9 wir müfsren mit
nnsem Sinnen den Weg gewahren können»
auf welchem die Ansteckung mittelst der
Sphacelirung n^oh und nach weiter um sich
greift; dieser müfste selbst durch Sobmen,
und Rüthe bezeichnet werden, denn ohne
eine merkliche Entzündung kcinnte dieses
nicht erfolgen. Davon sehen wir aber nichts»
Gifte können den Spha'celus hervorbringeui
denn diese sind meist scharf, aber die Kon-
tagien sind mild; dies letztere geht in Bezie*
hung auf den Typhus daraus hervor, dals die-
ses Kontagium an 8 Tage unter der Haut la-
tirt, ohne sie in Heiz zu setzen* Kaum da(s
man daher dem Typhusgifie» welkes eine
- Sfi -
Wucho lirfliiohti ohe ei dva ürganiiaiui iiflbN
bar •iliiiirt (noob IVii/icir bmudit die lUnttor)
ICoUiindupg, f[nichwti^9 dinn dein ä|diJig<9lui
xuxuniuthmi im Mianidtf Itt. Mohr wnhr b^m
iittffkt dor Hr. iSiNNUMth tiuf^luni In don
Smm^rkuNgmn Ub§r diu iHaH^rnx HerlilinuDd
dur liaut «ui Stfiivn doa Koiitiif(iuiii« %fiiy ulctlit
lnariiinhc«nd dw UvprodukiiuiiaproRorfl y.u ««t-
Mail, llioao Ui^iiilirung leitei iim «|li*rdin({i
wtfgM d(ir Mildlidt dtfraellidu nur «r«i dni
und «it wird iUruiii lo viel Zdl «il'ordifrrv
bis jeat lifidiii|{unfttfn mittdiii mtliiialej' llc*iik«
lion •Afwiflktilr wiirdcn« dio oiiordeilirbaindt
dalk di«Ktfr IVokoU •einctn l''«iri/;iinf( habiui
kann. l£in dun^b oiii« /dt IminmdüA Kon-
ItKium biidtitit wi« •% %r:boiiitf <?r*t diii«r mii-
nialiicbtn /ubdrdtiipi; um kontfi/ni(i«o Kin-
wirkuB||»D towi^fkalHlifjfn kii können. (Spha-
c#tiia der HtuilÄulmU d«raciUicii lu ^{rii*
liMi FlUohcUi wodurdi ihrv i^iukilou ul»
lemal unterdiiU^ki wifrdon mürfiii«, wilrdtf
auch jtfdifinial duu *yoi\ nfiibw«.*iMlif{ y,iir l'ol^o
haban« Und '- wf»nn l'^iilinl« /.iifii lUM'Vor«
brin||«a do» 'rypitua binrniniil, ao iiiiiUiiin di«9
fircdaMi boaundcir« In JMi/^lniid ao hfiniltinon
l*'nuluiUiahtiki*u nwiffi TyphuAhrrtKlit ah/jr-
btfOt Scillitn aucb die ICiuwobn«r anhon da-
~ C6 w
geg^fi abgettumpft und abgehlitet %^jn^ to
^(irdi? «loch kein Fremrior dlot« OrtiohafteDy
ohne sich einen Typiiui geholt lu iiabeiiy reiw
liiien.'
Allerdingt findet im Typbu» Zersetnuigi
Aufl/)iung dor Sttfte ( und «ucb wol huligfm
Art) so sehr niHn tioh dagegen aufgelehnt hat^
statt ; allerdings spielt hier der Sphacelua durch
Destruktion der Organe und als hohes Mo«
nent der Genesis diesei IJebels eine grobe
Holle; allein, wenn er auch so, wie die Füul«
ni(s das Gift crxeugen kann und von ihm
(ivie die Füulnif«) wieder erzeugt wird; ao
konstituirt denn doch etwas hüherea seine
Wesenheit Wie Kiulnifs-und äphacelua der
Genesis des 'i^yphus Vorschub leistet, ist mir
im rezentesten Andenken durch die oben, as^
geführte Epidemie, welche die retirirendea
französischen Armeen mit der Menge der er*
frornen sphacclirendtm Gliedmafüen allent»
balben hinter sich zurückgelassen hatten, Ei-
9
nigermarsen scheint es mir auch, dals der von
mir sehr geschätzt e Verfanstr der Beglaubig
gung seiner iiehauptungen auch noch 'durch
die Einmischung des nach aufsen gekehrten,
Hydrogenpols in den Weg tritt; denn die
FioLniis deutet zwar auf Aneignung — As»
4lHi((*lHnH fnplNfh^f Phh^frttn'HH j IH *ll•^ Im?!-
iHf Htl^l MllflH p,*>Mtl|h|- M Ihf HiH-ll t<i»*f, IhfM
Tri^ptf^h TM't^ tf»f»t Vn«t N'. f«-» tillii:! M««*''l fir't
|«hi1i| ^Ift'l. tliifr-ll »IntrH P«J^fllT»»»f«»M fi ^IIh ^i«
rl»«»' VifrtItHftrIMri ttififhi'tf- AI«ifr«UnHfT An* Hf|fl
ntJI^^H triff tlnf c!*^^''^*''*^*''^'**^ rMl.'f »Ihtf-ttfU.
MIHK Mhfl«Mflnhf|«hf]Hti, KMMH fiMhfl fufhf' Itfl
ttfh»! »Im»«P« Ih t<t.lr« I'^HIIhm, ♦iMihlf» f*lf«fhNH
' V** ""^
ZüUichau iQfS (itcr Bd.) fioden, wo die
Verhandlungen über die Erosionen der Schleim*
häute, des Maules und der Nase, und di^
Uebergang dieser Häute in ein insektartiget
Wesen bei der Löserdürre (Typhus des Rind-
viehes) als einziges karakteristiscbes Zeichen
dieser Seuche vorgetragen werden. Besens
ders merkwürdig über diesen Gegenstand ist
der Aufsate des Herrn KreUphysici D. Beling
im ersten Bande des j4sklepieion\ Ueber die
kauUschen Erosionen u. s. w« Dieser Er*
scheinung geht im Binde immer ein rothec
Rachen voran , welcher bei der blendenden
Weifse der Rachen der Rinder sehr ins Auge
springt. Möchten wir auch bei den Menschen
bald ZU' einem so sich&m Zeichen des Ty|ibttS
gelangen! — Ich brachte vor wenig. Jahren
im Jten Bd. von Hufeland*s und Himiy^i
Journal dieses Pathognpmikon zum erstenmal
auf den Grund mehrerer Epizootien der Lü-
serdürre zur Kenntnifs des medizinischeii Pu«
blikums; seitdem hat es. sich in den groC&tea
Ajisbrüchen der Riaderpest nach dem ein-
stimmigen Urtheile fast aller H. H. Physiker
des Liegoitzschen K, Preuß. Regierungs- De-
partements als ganz entscheidend legitimirt.
Beim Rindvieh kcinnen wir es alsq mit Au*
— 63 ~
n tehai, twar nicht, dafs die Schleimhiiutt
einen Spfaaceluf^ aber doch in eine talg»
ige AuHüiuog übergehen, welche His«e^
»eher (Erosionen) und 'fintblöCi ungen der
lut in allen Formen surücklcir»t. *
Allein der Milzbrand ist nicht, wie der
P. H. S. i53 seiner Theorie wähnt^ der
rphtts, denn dieser ist nnr zu gewils durob-
i vom Typhus verschieden » und wie die^
r Contagium specifieum sui generis. Ich
be in meiner von der Kunigl. Berliner
Lidemie gekrönten Preisschrift: Üeber den
ü^hrandy eine Parallele «wischen difsor
enkbett und dem gelben Fieber auf^estellu
imalf wufste ich noch nicht, dafs die schwär-
Blatter (Zcarna clirosta) der iarmaten
id Preii/sen (niehe Mat/ijr's Briefe über
Bgänstände der Therapie)^ der vom Rind-
•h auf die Menschen verpflanzte MiUbrand
; hie von machte ich erst, laut f/ußtandi
umal Bd. XXXIII. St« III. und IV. im Jahr
07 und 1808 die ersten Erfahrungea; seit*
m ist diese Sache, besonders .durch die. Be*
ihungen des Hm* Medicinalrath Kopp in
rn«tt aar entscheidendsten Gewifsheit erho-
n worden« Wir wissen nun mit Bestimmt-
itf dafa dieses Uebel, himmelweit vom Tjr«'
- 6-4 -
pfani) ^o wie Tom gelben Fieber
den ist; daher meine Parallele nur auf einer
Aehnlichkeit, aber auch gar keiner Identität
zwischen dem Milzbrande und dem gelben
Fieber beruht* Bekaniitlich hat man neuer»
lieh in der Gegend ypn Hanau und an ^
Tiri andern Orten ^ (so wie früher im alten
Sarmacien und in Preuben) die schwarze
Blatter, als Folge des Milzbrandes so oft epi<»
demisch gesehen, ohne dafs darum enne Epi-
demie des gelben Fiebers oder des Typ&ns
entstanden ist. Dies diem docuit commeniü
dierum. Alles, was also der //. P. Höh*
mann als einen Fund.. zur Bestätigung seiner
Theorie des Tjrphus ron Seiten des Milz^
brandes aufführt, kann daher nicht das go*
\ ringste Gewi^t haben, weil diese beiden
Koatagien in keiner^ Relation . mit einander
stehen. Hierüber kann nach den. neuesten
Verhaädlüngen gar kein Streit in ihr obwal-
ten.
In der^neuern Zeit sind wir Über die
Zeit,' die zwischen der Ansteckung ui^4 dem
Auibruch auf Seiten des Typhus verläuft, et«
was weiter vorgerückt. Hiezu gehören, wie
beim Typhus der Rinder nahe an 8 Tage, in
manchen Fällen etwas darüber odef etwas
dar-
--. es ~
«iitMiKiiisi'' hüiiiUü^ Imiiiiii uiiiili «111« ftlui4-
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Imimii 4(4(4(4* II « «1^ K
- ^ -
auch ' $o spät noch nicht vor« dar zwei-
ten Propagation ^[esichert und man sah lei-
der nicht selten, dafs ich Recht hatte* Alle
Propagationen durch Giftträger, Kleider und
4f gl. haben gar keinen bestimmten Termirf,
besonders ivenn sie eingepackt gelegen ha-
üeb* Hieraus ergiebt sich die nicht unwich-
tige Lehre, dal's erst mit 7 Wochen die zwei-
te uiid mit jo Wochen die dritte Propaga-
tion einer solchen, durch fremde Menschen
eingeschlepj^ten ^und auf di^ Einwohner ei-
tles Orts propagirten Typhusepidemie been-
digt i«t. Hat die Polizei die erforderlichen
Mittel, hinreib^e&de Gewalt und tritt ihr
kein KriegsgetUmmel, Hungersnoth u. dg],
in den Weg, $q kaiin sie und muls sie .mit
10,. höchstens, mit 12 Wochen bis auf einige
ipöradische Nachträge eine solche Seucae
«Uemal unterdtückeki« Dfils dieser Zeitraum,
,über- welchen man sich noch nirgends, mei^
hes Wissens ausgesprochen hat^ hiezu genügt^
habe ich nicht nur als Ph^sikus. in vielen
Typhusepidemien in Schlesien und im Her^
zogthum Warschau gesehen, sondern auch
Jetzt fast immer bei grofsen und kleinen Ty-
phus-Ausbrüchen im Liegnitzschen, Regie-
rungs-Departepient, seitdem ich ihm als Di-
rigent der M^dizinalgeschäfte vorstehe, be-
stätiget gefunden* Gerade eben so verhält
ea sich mit dem Typhus der Rinder, (der
Loserdiirre); . in diesem Zeitraum kann auch
diese» wie ich aus vielfältiger Erfahrung g^
Ifesehen, selbst wenn sie ganze Gegenden
Vnd. Kreise verwüstet, bis auf die Nachträge
im Einzelnen, ausgerottet seyn* Es dauerte
dieses Uebel selbst beim Kriegsgetlimmel
vom Etatsjahr i8i3 nicht volle 4 Monate,
- 67 -
un(j;tfiichtet ei an ii bii ta Kreiie im go-
daclitfii Ofparternent ergriHon und die kilri
vorliorffv^an^enf? Invasion (li*t FcMndea die
Pdliaei au Aniniig des Aucibrurlis aehr go*
^ähnit hnitis Dorn niula idi niirh geatehcHy
dala kein llegieniiiga » und Medi/innlrath^
kein Protonieciikua, kriiie Mcflidiinlbchordei
welche nicht da« Ollirk hat sich von so trelF«
licheni meist ons mit allen Kind vi«*hr»|)iEootieen
Yollstündig bekannten Krcispiiysikern unter-
atützt r.u sehen, wie ich im liif>gn tischen
Departemont zu leitnn die Klire h.ibe« im
Stande aoyn kann, in so kurzer Frist einer
allgemeinen Rinderpest ächianken zu sntxetit
Es aey diesen Isluenmannern hiemit üifontlich
Air ihr krnfiiges Einwirken in df?n edelsten
Zweig desütaatswohls der verbindlichste Dank
gesagt! J)er 'lyphus der lAinder ceht mit je«
nem der Mensrhen ganz parallel in Uetieif
der Art des Kontagiumsi er braucht auch 7
bia 8 l'age iin/'etnhr als Zwischenzeit der
Ansteckung und des Ausbruchs, in dieser
ist das Uuidvieh völlig gesund; bei demsel-
ben geht aber das Kontagium fast allgemein
SU jener Heile über, die cur W'iederanstek*
knng erforderlich ist, welcher beim Men-
achen sehr oft nicht der Fall ist. Es bildet
sich indeU dasselbe entweder gar nicht) oder
doch nur höchst seltf^n idiopatisch bei nna
aus, welches doch beim ^ryphns der Men-
scfaen so oft, auch in unseru frovinxen der
Fall ist. Dies ist indels kein Cirund der
ninder|)est eine liöh«*re Malignität als dem
Typliua der Menschen BU7.uerkennff*n und sie
ftir die Pest der Hinder au erklären, wie
man bereits gcthan hat.
Sie bedarl; xwar einer viel kUraeren
--. 68 —
als der menschliche Typhus zu ihrem Ver«
l^itF^ ihre Form ist daher anders; allein das
ist ja/ selbst beim Milzbrand der Fall, der im
Mejischen mit und ohne, schwarze Blatter
^ijße sehr von jeiper des Thieres verschieden«»^
Gestalt ännimoit; obgleich (welches der Ty«
phud der Binder nicht thut) er sich "von dem
Thiere auf den Menschen ül>ertragen läist^
und mithin über die Identität der Uebels
hier gar kein Zweifel obwalten kann. Indefs
ist bei beiden Arten des Typhus zwar di^
gröfste Aehnlichkeit, aber doch nicht Iden-
titäty weil sonst der. |lekonvalesceht des Ty«
phus das Aindy welches er pflegt von der
Rinderpest anstecken, der Krankenwärter aus
der Krankenstube die Rinderpest nach dem
Stalle bringen würde* Auch würde der Ge«
nuls des kranken Fleisches den Typhus
der Menschen, zur Folge haben* ^ Dies ist
«her nicht der Fall; wenn es nicht durdi
den * Grad der Krankheit verdorben ist.
Sehr häufig wird dieses Fleisch, bei äufserer
guter BeschaJOFenheit, ohne Nachtheil genos«
sen.
Bei dieser Gelegenheit darf ich nicht
unbemerkt lassen ^ dafs der hochverdiente
von Büdenbrandj der auch die Löserdürre
mit Recht zum Typhus zählt, durch falsche
Geleitsmänner irre geleitet worden, wenn er
behauptet, die Haarseile seyen ein Praserva«
^^ g^g®^ Rieses Uebel. Vielleicht da& sie
die Krankheit erleichtern, wenn man sie
vorhersetzt; allein alle erfahrenen Thierärzte
wissen, dals sie das Bind in keiner Art ge-
gen die Ansteckung sichern. Ich habp nach
zahlreichen Erfahrungen sehr oft gesehent
da£i man vergebens hierauf^ seine Hoffnufi«
-• «9 - '
gen setzte; die Sache ist auch allMmeii» ge^
{enwärtig anerkannt. Der Schluls, den er
ieraus machte dafs auch beim Menschcb
^Ableitungen gegen den Typhus helfen kön«
nen fällt also von selbst weg. Auch ich will
hier zwar meine Meinung Über die neuer»
lieh von HtUdenbr^mdy Hichsteig, Gräfe j Bi^
jcAoJjAund so viel andern (besonders nac||
harrey) als Prophvlacticum empfohlenen Fon«
tanellen und ähnliche Ableitungen dem
Publikum vorlegen; sie kann indels freilich
nicht von' einem entschiedenen Gewicht
•eyn^'Weil es mir hier an Erfahrungen fehlte
indem ich jede Arznei und fede äufsere
Anwendulig in prophylaktischer Hinsicht bei
Blattern, Typhus der Meqschen, Rindvieh-
pest (wie letzteres alle meine Veterinair^
•chriften bekundenV und Überhaupt in allen
aflsteckenden Kranlcheiten von jeher als ganz
zwecklos zu erklaren gewohnt war« Mein
Grund war dieser« Die Anste'ckbarkeit ist
Folge der Gesundheit, ( also Folge der
Vollkommenheit, nicht nach Kiesernj MiueL
zur VoUkommenheu) denn der Gesunde ist
in der Regel ansteckbar, gewisse Krankhei-
ten können höchstens nur eine Ausnahme
machen; ich hielt es also für ganz unmög-
lich < dals man ohne Hervorbringung ei^
ner grofsen, den Organismus umstimmenden
Krankheit einer Ansteckung von der Art
vorbeugen könne. Es ist hier nicht die Re-
de von einer Kaunelke ^ nicht von einem
Glas Arrak^ ehe wir ins Lazareth gehen, son-
dern von einer vollständigen Prophylaxis.
H^ Hörn bestätiget es laut vieler Erfahrun-
gen, dals ich in Hinsicht auf äufsere Mittel
necht habe! Allein vielleicht irrte ic\x mlcYv
^ 1^0 — ,
in theoretischer und (weichet zwar mhider
anzunehmen ist) vielleicht irrte sich auch
fforn in practischer Hinsicht! Wer kann
es wissen, ob nicht leisere UmstininiungeA
•chon als Prophylaxis ausreichen, wenn gleich
die mifslungene äicherstellung durch Haar-
seile beim Typhus des Rindviehes nicht der
Sache der Fontanellen u. drgl, das Wort re^
det! Wer hätte die prophylactische Mög-
lichkeit der Vaccine geglaubt!' Sdvi^f ist
gewifs, die oben angeTuhrten, verdienstvol-
len Männer, haften sicher noch nicht Grund
genug, diese äufseren Prophylactica, wenn sie
•elbst in der Pest von Wirksamkeit wären,
euch im Typhys zu empfehlen; aber auch
ich Jiatte nicht Grund genug, sie früherhin
^uf eine so entschiedene Art zu verwerfen,
ohne durch hinlängliche Verbuche dazu be-
rechtiget zu seyn. *
* Wenn ich oben sagte; die Ansteckbar-
keit ist Folge der Gesundheit, so mufs ich
mich hieriiber näher erklären. Es ist wahr,
der* Gesunde wird bei einer somatischen
oder auch wohl psychischen Anomalie eher,
als bei voller Energie seines Dualismus an-
gesteckt; darum bleibt es aber ewig wahr,
dafs Ansteckbarkeit Antheil der .Gesundheit,
des Normalzustandes ist; denn dieser be-
dingt den Fall der Möglichkeit einer Ai|-
siteckung von einem KQ^itagium, Es mu(s
in der Kegel eine Art von Abnormität, eine
krankhafte Umstimmung eintreten, z, B. lun-
gensüchtiger Zustande wenn wir im Stande
sind, Contagien, die wir noch nicht iiberstan-
; den hab'Oi, und die unserm Alter angemessen
sind, zu widerstehen« Der Gesundeste ist
es gemeinhin, welcher zuerst angefallen wird,
/ — 7' —
al>€r er selbst unterliegt am meisten dann«
wenn durch - schwächende Potenzen sein.f>
Thätigkeit nach der Haut beeinträchtiget
wird und mithin die ' Inhalation über die
Exhalation prävalirt. Zur Verhütung diese{r
Pra Valenz ist ein Spirituosumy vor dem Ein»
tritt ins Lazareth genommen, nebst Vermei*
tiung des längeren Aufenthalts daselbst, so
bald das anstrengende Geschäft vollendet ist,
das beste. Denn bei eintretender Ruhe
steht die Aushauchung allemal der Einhau*
chüng nach. Vielleicht hat^man nicht ganz
Unrecht, wenn man die Furcht unter den
schwächenden Potenzen obenan setzt; allein
wie oft sah ich nicht auch die furchtlosesten
Frechlinge unterliegen; wie^oft ihre athleti-
schen Konstitutionen zuerst als Opfer fallen!
Noch ist zu erörtern, welche Ausschlags-
{4ttn die eigenthümliche des Typhus ist.
Nach meiner Ueberzeugung giebt man
ihnK sehr mit Unrecht neben den Petechien,
den Friesel und die Aphthen als karakteri-
airende EfHorescenzen. Allerdings zeigen
Aphthen und Friesel (welcher Art das letzte
auch sey) im Typbus auf eine grölsere Krank-
heit uad ist ihre Gegenwart insofern ein Ne-
benbeweis, dafs im vorliegenden Falle des
Verdachts 'auf Typhus, wirklich Typhus
statt linde; auch versteht es sich, dafs sie
beide im Typhus AnsteckungstoIF enthalten;
allein der Friesel ist dem Typhus nicht mehr,
als jeder andern Krankheit, welche mit De-
struktion der Haut und Schweilsen verbun-
den ist, eigenthümKcb. Und so verhak es
sich auch in Beziehung auf die Schw'amm-
chen, welche die Gesellschafter so vieler an-
dern Lei'den mit Destruction der Schleim-
— 7* —
hMute dei Richens tiod« Bifan hat daher die
letztem schon früher weit mehr fiir ein bö^
get Symptom, alf für ein, Has Daseyn des
Typhua bestätigende! Zeichen, mit Recht er«
klärt. In Hinsicht auf den FViesel muls ich
indefs meine Behauptung, da sie der gewöhn*-
lichen Meinung entgegen ist, umständlicher
Auseinander setzen. , s
Man sieht den Friesel nicht nur im
Kindbett (purpura puerptralis) ^ sondern in
allen Krankheiten fieberhafter Art, wo die
Haut durch gro/se anhaltende Schweilse zur
Absohälung vorbereitet wird und zwar in at
len seinen Formen, als -weifsen, rothen Frie*
gel, so wie auch als Glasfriesöl. *) Selbst in
kalten Fiebern, "wenn sie in anhaltende über-
gehen, viel Schweifse und Schalung der Haut
2ur Folge haben, kommt der Friesel 2uin
Vorschein; er ist daher nur anstecke*!,
wenn die Krankheit, die ihn hervorbringt,
eine ansteckende ist. Folglich gehört er
auch p^d^T nicht, zu den Reproduktions r und
Inokuiationskrankheiten, allem in einem Falle
kann . er den Typhus und im andern den
Scharlach n. s. w. repro'luciren; dann aber
ist es nicht nöthig, dals er wieder^ einen
Friesela Umschlag im angesteckten Subjekt be»
werkstelliget; denn als solcher ist er nicht
ansteckend» Mich erinnernd der Streitig-
keiten, die von meinen th euren Lehrern oe
Hatny von Störk und Colliß in meiner Zv^
*) In einigpa dieaer Krankheiten, wo» 'wie bei Kin*
dern« jene Ablösung der Uaiut ein gefingerai, leich-,
terea 'Geschärt der I^Jatur macht, oder wo d«r Pe-
yiodua, wie im Scharlach nicht ao lang anhält, 'fin-
det man freilich disao Effloresceiis feltener sU iia
Typhus,
- 78 -
|l«nil llbtr Ah Prl«!«! in m manditii Rt«
M(9littnA«9n dsfithrt worfl«n, wiinilctf? inh mlfili
fffiit nfM?h ilienifri mir diirnhiuii f*itilpiirht«ii»
fl«n Antinhti flffFt ttmn iifih cluinitU llbifr lu
fnnnnli«!!« mit vi#l«rll».<riiflkHt ifri^itmi konril«.
I>0r Hiin|ilf(«>gfin«tiinil ul^nffi Nireilii belmr
flif* Friiffri fili ilf*r frinmil kttlUHi iif. I)l0
Aflrhff \n\ wohl ftinti in iinsnin 'rnAfti nicht
tnffhr HCl urhwpr rn f*nijirlittirltfn. Kr int i«i
Im •trrnfff'rffn iSinn« ninhl, fli^nn er i^nl^rhifl«
fifftf filißlplrh rli? vfrlniiTfanrlnn MpHnft^M^iin»
gnMf MnklffmnntnKian iinrl tlnrfilrirhf*n nntih
•ifinffm Att^hlitrli f>rlHHitf>rnii nft(?lilfiMiirt|
kf^ln« Krfinkhpiftirurm, wnil rr iin airli kf>in«
flir ilrh hf*%\nhnt%il9 KmnkliPtl k«>Jn r'nri/rf*
l^fMiM tiii 00hr»n'.t 141. AlUin nüin KMrhffinf>n
im Tyiihnn, uli^lpirh m ittC pinn ^roUit |u(ff«
fiklitlirfifi Ktfinklir^t liinwf>iiip| iinil i|f«h«*i in
ilif \\^fnn\ nirlii wlUKirliniiJiwiirfh i«l, N^Uint
finrh li«*hr fill fiiirrli Mf lilrrlftninfi dftr llniif»
ulilO^iinf^, f*inr* ^roUfi wiihllliHlif^p KrUlililf*'-
tiing flf*m Ktrnknii. Kr im glpirlunni riU flu»
•mtf? AlMfliiim f|pr AbiirhHliing ilnt llniir mi«
Rn%ffh**n« %vnlrlif>4 in Inirhif9r«n l'iillnn Kwur
tnn^^flifinr tinfl niifliin ii|iHif*r tinil rihni» ilip^ü
ff t««4Hl«rt Ifinn K uhtrUptt rhpnl'AtU f^r TnlfTnu
liMnn. Iiif*ftfa Aniiolr»^!^ c|iiii rViniftU wird
innn luinfinllifli aU rHn nn^ ilrr KrIVihiiinff
nliMrnhiti fini««h(*n. K« np\\\ hu% flpiAPlIinii
hnivfir, cIaI« ilni l'uniml nif* r.ii ffli>n fiifinnU
ttrhfM AitMf'ltlHf(f*ii, ilii» flnm Tyiiliiiii rj^nn
ninfl, ({^liifif; iiMnclf«rn, ilnIVi pi l»^>i fifin Ml««^
fttPti tntr, wnil iir ilfintiiliiirhn)i|Min^ nur
Vn\i{9* hflfi ttiim VfirM'liHn koMiMii; rr kAuti
«liilinr niirh im dlii^ii^ lii^i^rlinn Ninn#i nif^hl
kiili^rliisn AiiMnhln/^ ilflii Tyiiliii«, «Imr ilufli
••hr iili in duminllieu Ackr willkfimm«u%^)\v^
74 — -
dah^r denn der Widerspruch auf Seiten d«
Empirismus: er ist — er ist nicht wohIth<itigi
Die Petechien sind mithin die einzige Efflo»-
rescenZ) die ddm. Typhus eigenthUmiich an^-
SehÖrt; da diel Striehmen, Furunkeln und
ergleichen mehr zur Pest, aU zum Typhus
gehören.
Wenn aus dem Bisherigen hervorgehe
dals der Typiius eine Krankheit ist, welche
gwar nicht immer actu, die Fähigkeit du '
Kontagium zu reproduciren^ besitzt, doch die
Potenz zur Entwickelung desselben jedesmal
mit sich führt; wenn ferner alle fieberhafte^
ansteckenden Krankheiten durchgehend» Aus«
achiagskrankiieiten, nur mit Ausnahme d^
Wasserscheu sind, als' von welcher wir, kei-
nen Ausschlag kennen,' die jedoch aber auch
ihre Keproduktion in den Schleimhäuten dei
Mundes, also doch auch auf der Oberfläche
des Körpers gleich den übrigen Ausschlägen
zti Stande bringt, so ergiebt sich daraus, dals
hierdurch ein sehr wichtiger, bisher ganz
übersehener Fingerzeig zur Behandlung die«
ses Uebels zu Tage gefördert wird. Da der
Typhus sehr oft und besonders in den schlim-
meren Formen mit Ausschlägen (Petechien)
verbunden ist; und (in den Fällen) wo er
ohne Ausschlag verläuft, (der Febri variolo*
liae sinß variotis ähnlich) blos seine voll«
ständige Ausbil'iung zu vermissen scheint,
so kann es um so weniger einem »Zweifel
unterliegen, dafs er in die Klasse der fieber-
haft ansteckenden Ausschlagskrankheiten ge-
hört.
Für die Kategorie der ansteckenden
Aiuschlagskranklieiten legitimirt er sich auch
- 7/? -
»(inffirt«9f# tU^nff-h^ Afih wir Ihn fn d#»r 11#i.
ti| nur i^inrriAl h«hnrt k'iriit^fi. Prir^f*!, Nn%»
rht An«Mrkf*ricJ dirifl, k/irifif«n nli ttif^lii aIh
rtiiiMl hftlp^n; fli# IHirigifM Aij4^r|ilrt^%kriiiil(*
Hflnft, tvfilrh^ iimtrf'kihnf|i«r Arr Aiiiil, wi^
lüffprn« «SrliAiUrli, Mrt^ntn n, n. w.^ wohlti
\vh (lf>r Tv|»iiiiJi gf*h'''Vtf Yft*tu\ nr In üPinnr
itlKf*ti VolM«nfliifig ilM^nwn^rn Ut, üinil nur
n AfAMfld niiJi ein «InKlgon Ma\ ru «rgrN*
f7«rfi fllf*^if Mf'>^llnhki»(f: mirh bHrn Ty»
tttu In (lf«r M^^nl t'Or flie /if?ii pini>i K'fn/.^n
i(ib«nft ^ilt, h^lplirri? mirli i^inr^ Anlilrpirb^
Irfflhriin^i jf>rlorli kfifin irli Knll« iiii|tpnf!r
kti%nMlinii% fiin iiii'li «Ito Nutitr iin ^nrn hi th-
eni grolAnn llfniohrilt rfrlnnlir.« nirlil nU «lurrfi-
IIA tinrii'f^.lif'li vni|ilii|(nfi. W^r k. fi^ fl#«n
'/pbiii« fipri flitf MiiMei] im Jnlir iH'/i fiw'h
ldilf'iiiii*n i^nbrnrlit, im WohUMi^obf^M Kr^ue
iU»gOi«lAnMf?u bRttn, bnkum ibn im inUtn ir;r^
I\'ßn-Hfi fißf fitt ßfnßtf *VyfthH9 fin^ißn //'//f. A"»"/
In •fmtn*»'ilirt» ,Hnf*ffkt tfptt i'ytthtt'k ♦«•A* «A ♦'/»'•" ^'•^
ttftrvhi» fmUft flUt vnh Jtßtnmf f'ulffttr^Mftg, nfnif tut.
litiinth* ßn »*)fit t9if»*ß liitifßi^ nn hß^U'Utfftt tf/f fhtff
fVifftfith ./nttßtJitfffg fltßmh ihf* v-t ftm/f'-f »»■#«../<».
•f/r*^ fftttitfthtrhnfiflintfit ftni:h ♦//•'!' "•• nftft , »/f ttl^
ipl'tr*ß i/«ft fttt'ffntffttlfrtt ffßl »/ ' fl^xttttHft -tfnt
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A»i/#" ffnninfni httf^ltHttfl, Jtttfittf rtll't fhimti tintf
JVlptftftHif tf'Mi/f« »•«•♦ »M/r rth0f9f^i-hi ll'rh-t'Mt h*
9lßi^f9ftfi ti''i» ir'» »itt hftmt fttth't t'nfht» »"♦ ' ''»#*
titt hf l^h'ft, Im Atlllltth l'tttihmnln'tf^hi **>'** A '•'"*,
fvmhhßr im N^fn^thufH tf^tfurfwi» - i^/»^ ßtnWtf*
.^ 76 ^
nacli dem Bericht des Hofirath und Kreii*
pbysikus H. D. Müller nicht mehr, wenn
er auch ^der Ansteckung ausgesetzt war. Wel-
ches Rind den Typhus der Rindef* (die Rio«
derpest) in einer Epizootie ausgehalten ha^
ist in jeder folgenden sicher dafür geliov-
gen.
Dieser Karakter des Typhus fordert also,
dafs er nach den Vorschriften für fieberhafte^
ansteckende Ausscblagskrankheiten behan»
delt werde; wir erhalten mithin eine nene
Kur-Anweisung für ihn« l&wig wahr wird es
bleiben, wenn I^u/eland im ersten Bsmde
seines Systems der praktischen Heilkunde
im Allgemeinen zwei Hauptregeln fiir die
fieberhaften ansteckenden Leiden festsetzt
nämlich die Berücksichtigung:
ji) der Reproduktion des kontagiösen
Produkts,
b) des Organismus, dafs er diesen Pro-
lels auch auszuhalten im Stande ist.
*9
in meinmn feislgdn Posten im' Jähr i8x3 und I8i4
ohne alfe Fofgen autffiiHxt! Dafs die j^nsieek^^/^
JteU v^rlohrcn geht nach autgestandenem Typhus Itf
hei den alleren Prakitke n hei den Krankenwärtenß
die das Uehel uherstanden hohen und ühefhaupi hei
den Rekfmualescenten atißenfali'ig; allein daje auek
hier ausnahmen stau finden ^ dafs es deren mekr.
'viffUeicht als in den Blattern gieqi, ist auch nieh^
Mu laugnen. Bei den Blattern ist es nach Hafih
lands . Werk üher diese Krankheit immer nod|
awci/flhafi, oh nicht in soU^en Fällen die erste
Krankheit eine unvollendete und mithin nicht schA»
Izeude Fonn hatte, f/lan kann nach ihm fvirkiichi.
achte Blauem hahen, deren Verlauf uns jedook^
wenn er nicht ganz regehnlifsig ist und dadurch ^sf
eine Farieiät hinweiset, so wenig, wie eine nicht
ganz regelmafsige natürliche Impfung, oder ein§
nicht ganz gelungene sicher stellen kann.
_ 77 —
Diese beiden aus der Nitur der Sache .
([eschöpften Hauptregeln lagen der Behand«
ang der Blattern und ähnlichen Ausschlags-
irankheitcfti beim Sydenham und bei allen
\ groIseD, altem Praktikern^ man möchte sageni
f luuuisgesprochen, zum Grunde ; sie Terlieisea
lidi nicht aufs Dynamischem sie berücksichtig-
ten dieses nur in sofern alszu starker Erethismus
durch zuviel Reproduktion des Kontagiums,
dem Organismus gefährlich, und lu weqig
Erethistnus der' erforderlichen Reproduktion
des Kontagiums nachtheilig werden konntew
Die genaue Beachtung der Stadien des Re-
produktionsprozesses war daher nach der In»
dividualität des Kontagiums und des Subjekts
' der Hauptpunkt ihres Augenmerks, welcher
' m der 'Folge fast ganz unter uns verlohrea
gegangen ist. Wer hierin zweifelt, halte dae
(, angeführte Werk des Hrn. Staatsrath Hufe^
\ knd ^egen das kurrente Verfahren der Aerzte
ia diesen Krankheiten in den letzten Dezen-
sienN
Es ist nun die Frage: in wiefern finden
V jene beiden angegebenen Hauptregeln, bei
Iden oben au^estellten Eigenheiten des Kon*
a||iuma des Typhus, auch in dieser Krank-
heit Anwendung? Soll man auf die schnell*
steReproduktion des konta^ösen Produkts los*
; ttbeiten und steht zu hoffen, dafs dadurch
unter der erforderlichen Schonung des Or»
Sanismus, das Ziel am sichersten erreicht wer«
en kann?
} Wäre dieses der Fall, so würde allerdingt
i die err^ende Methode, welche 'ohne Wider-
- rede die Erzeugung des Kontagiums der Zelt
und Menge nacn fördert^ den Vorzug rerdie«
neo* Allein schön • die Blattern, welche doch
die Fähigkeit zur Ansteckung actu verlangen^
fedeihen besser, wenn durch Mäfsigimg des
iet^ers, die Pusteln zwar nicht unterdrückt^
xdcbt in der Eiterung auJFgehalten, jedoch ab«r
yor zu.grofser Ap&egung des Blutes gesichert
werden. Dadurch wird jene Abundanz dei
Produkts und jener zu schnelle Verlauf der
kontagiösen Reproduktion, wodurch der Or-
ganismus gemeinhin zernichtet wird, am be-
sten abeehalten. Noch weit mehr mufs aber
dieses der Fall bei einer Krankheit sejm^ wo»
wie im Typhus, das Produkt nicht bis snr
Reife, in der Fähigkeit der Ansteckung, ge-
langen darf; wo das Produkt ohne' Nachthal
auf den We^e zu dieser Reife, welches bei
der Blatter nijcht der Fall ist, gestört werden
und somit der Reproduktionsprozefii untei^
drückt werden darf. Oder — braucht miM
im Gegentheil, eben weil diese Uoterdnifc"
kung hier statt ßnden, darf, unbedenklich ia
Typhus, obgleich er Ausschlagskrankhait isl|
die Aufrechihaltung jenes ReprofluktiCfnsprO'
zesses gar nicht' zu berücksichtigen und iit
man vielmehr berechtiget, durch die stSrk-
•ten BluteAtziehungen und die Currieidni
Wassermethode bliesen Prozefs. so stUrmisdl
als möglich zu unterdrücken! Wären indeif
diese beiden Mittel wirklich darum, weil sis
deprimirend wirken, im Typhus heilsam, wel-
ches noch gar nicht im Reinen ist (denn im
Milzbrand haben, wie im gf^lben FiebeTf
lugular - Aderlässe und Curriesche Methoi$ h
oei dem höchsten antiphlogistischen Zustande |i>
dieser Uebel so oft die erspriefslichsten Dien« fd
ata gethaEi^: so folgt daraus noch gar nicht
dals die Unterdrückung des *ReproduktionS"
- 7» -
t)ro«i?MCS (lio Sacra anr/iora in dicftrr Krank.-
i«it iov.
KoiialiJ ilnii \y\}h(j%n Fieber iiirlit 7.11 An«
/iiiß iliiich niorliriiitiül, wie idi (•inüiiiniiiig
aiit 1'. Ilildenbrnnd iiud so virlf*ii Ainiorn
glaubwUnlifjcn jyi'iuiinrfiy so liiiuii^ lirMilmrli*
tet hiibe, uuor vif.*llfif:lii nucli iliirch ürliweila*
DiiUelf wii« mi'li.'K* bf*fiicrk.r liiboa, iu soiiior
üeburi: bot uiitpriiiiif.kt wrirlen küii0f*n: tiiura
•• ••inou vollfi ÄaJigun VoilnuT vun drri Wü-
cben haben; nur sdh^n Uitt din Kc9sr*riing
mit dem i^tvii Tn^jc« schon «6 Aobr lieivor^
dal't nian dai-Ilhur xweifelhAft bleiben Icauny
ob et^B die wirklirho ilekunvuleiceru aohua
vor dem :AitrHi 'Inf^e Platr. ge^riiten habe.
Wer daher bis y.iitii uiten 'l^flge den Typhui^
%ej w diirnli IN/ditsthun^ oder nach IJiiist'in-
den durrh srhwnrhende oder stnrkenrlc Mit«
tel XU verBrhle|>|M!u versinht, Aw iii bei die«
Mr Krankheil dor ^lUrklj.!lisfe Ar/.l. Anfflie«
••m VVege und bni der MAxiine, dafs ifU mich
Im lyphus /liinduM sehr sor^jrhllif^ snv dem
Eint! tu der .Srliwiidie goliiltoi, und in der
wiiklichen ärhtnn »lupidu fiv.tvoxa bei KKlle,
adiwadieui l\iU, vcrschlossnmT (Uiut Cwftbei
der Kranke n(M!li oft hernnigeliD irh /'//r a/«
Iftin achon fn'ihrr (im erst(«h Stadiurii) xu ge-
lifidern MfM/.ttiitiolnachriff, haboirli tnif li srlifin
KU jirnrn /joiifii, wo grober und f^pl.iuinrter
llniwnianisniiis auF der raf{nsordnnn^ stnndeni
am brstrri lir^funilen* Idi reltPle in /.vvri ^;n»«
J'aan K.pidrrtnrg, wie die Akten des rhiMiiali«
f^en K«in/;l. Ulictcült'^gii nuMl. in Berlin nadi«
weisen k«inn«*ii4 nirhr als den xwan/.igsten
Krenkent Mpiteiliin habe idi ireilidi, wiff
•urh adifin ehrdriti in f'f^tnn^ Jlbilentloüiun«
g«Dt besundeis durdi Ulutigel| «udi wuLvl /Vdtiv«
-So -
Jässe und äüfsere Anwendungen des kalten
Wassers (die beiden Mittel, die ich im Milz*
brande der Rinder so sehr vor mehr als ao
Jahren empfohlen hatte) nicht gescheut. Abe^
doch habe ich mich immer in Acht genom«
men, nicht durch irgend ein hefitiffes, von des
Indikation nicht bestimmt angeordnetes, Ver«
fahren, jener Maxime, welche auf der Hin«
schleppung des Kranken bis zum 2i. Ta^«
beruht, in den Weg zu treten, dieser Zeit«
räum verlangt im Typhus die vollständige Re«
Produktion; indem man ihn gewaltsam und
ohne Noth auf dem Wege der Reizung^ oder
Schwächung zu verkürzen sucht, um<s<^el«
ler zum Ziele zu kommen, arbeitet man ge«
wils, nach meiner vielen Erfahrung, dem To«'
de in die Hände. .Dieser feststenende Zot«
räum ist mir der deutlichste, auf Heilung von
Typhösen zu Tausenden gegründete BeweiSi
da& diese Krankheit, die keine besondere
konstante Krisis darbietet, zur Vollendnng
ihres Verlaufs der genauen BerScksiditigaflg
des kontagiösen Produkts bedarf, oder vrd-
ches eben so viel ist: der Reproduktionaprö-
zels derselben darf nicht ohne NachtheÜ vor
•einer Vollendun^i welche in ,die Beendig
ung der dritten Woche fällt, gestört werdeik
Jebrigens ist die Möglichkeit nicht abzuläug«
nen, dafs gerade im Tjrphüs wo das Produkt
nicht nothwendig zur Reife, die intendirte
Generatio aequivoca nicht gerade zur Yol«
lendung gelangen mufs, durch ein sehr heroi^
•ches Verfahren, dieser Periodua bei mandten '
Individualitäten allerdings etwas verkiirzt wer-
den könnte: allein wo hörten wir ^ sonst, so
viel wie jetzt und zwar gerade nach solcher I
Jlebandlung^ «r von r(achkranlLheiten und na-
l
- 8* —
ntatUch von der Wassersucht alt Folge des
Typhus ! Vor 40 Jahren behandelten ein paar
^erxte den Typhus in Breslau zwar nicht 'mit
WasserbegiefsungqDv sondern mit den heftig*
iteu AderUissen. ^achkranlCheiten und na«
nentlich Mräaserigte Aufschwellnngen des Kör*
pers traten auch hier als Folge hervor* Da-
her ich das Hrztliche Publikum hierauf auf-
oaerksafli tnachen mufs* Mich geht indefs al«>
les dieses nur in so fem an diesem Orte an^
ils in allem dem Momente für den Beweis
liegen; <}ie Berücksichtigung der Reproduk*
tion stdie . auch beim Typbus . als Reg«*! fest»
Dnd in so fern mügen die Petechien« obgleich
ne immer auf dne gröfsere Krankheit -hin*
weisen und nicht im Allgemeinen zu den ei^
IteuUchen Erscheinungen ^ehürea« doch wohl
oft verdienen 9 \vie grbfse Praktiker zu allen
Zeiten behaupteten^ wirklich kritisch genannt
tXL werden und zwar mit gräfserem Rechte^
ib der Friesel^ weil dieser hier wie ander«
warts immer nur ein Nebending bleibt, weU
divs zu dieser Krankheit in eben dem Ver«-
hältniis, wie zu vielen andern, steht *^. Wenn
aar der gegen mich einen Stein aufhebt, der •
Wirklich glücklicher als ich den Typhus be-
hsadelt hat, so dtiafte ich hoiFen, so ziemlich
unverletzt die Reihen meiner Gegner zu pas^
liren; indeiis habe ich freilich ttüherhin zn 1
^ Der Wahrbeit gemalt darf ich es ubngt&s nicht
übergehen, dafs ich bei F.pidemieen deft Typhut
inehritials tö leirbie Kranken häufig gesehen hube,
w6 dat Uebel mit to Tagen Vorüber ging; nament-
lich «var diHset in Sagan bei der Epidemie von
I8t3 der Fall Der Hr. ^tadtpbys« D. OtWold behau-
delte diete Formen sehr glücklich mit Weinsiein-
iSilfe. Allein hatten diete Medschefl, neben denen
10 viele andere an diestiü Orte mit dem typhiöM«
loora. XXXIX. t, P. 3u 'S
— 8a — .
wenig mich des stärker kühlenden V^fah-
rens, dort wo es angezeigt war^ bedient and
ich werde, das bleibende Gute mir von die*
ser Seite eben so dankbarli^ zu eigen macheut
wie ich es auf Seiten des lirownianismus ge-
than habe, das heilst, an 'seinem Orte gethwi
habe; denn offenbar wareii wir .vorher viel
zu furchtsam, wo die^grolsen äulsern und in«
jnern Reize Noth thaten. Nie abetf werde ich
die ächte Siupida nervosa^ wie ich sie eben
angedeutet und in manchen Epidemien d^
Noth so häufig beobachtet habe, anders idil
stärkend, auch von Anfang an^ Behandeln;
man unterscheide aber die ächte Scupida nit*
vos% mit leerem, schwachen, oft langsamen
JPulse von der sogenannten^ in wefcher der
Stupor und nicht »Typhomanie als Folge. der
.UeberfuUung des Gehirns gesetzt ist Wer
hinreichend diese Krankheit im Grofsen stt
beobachten Gelegenheit gehabt hat^ unter»
scheidet die wahre Stupida. nen^osa^ vod
dieser, die zum Typhus ßoridus gehören kitmf
sehr genau. Ueberhaupt giebt es nur 2W^
Gattungen des Tjphus, den .Floridus und diB
'Stupida nen^osa; dafür fällt, wie es sich von
selbst seit Erscheinung (\e% Hildenbrandgdiea
Werkes ergiebt, alle Einteilung im Typkui
lymphatitusn muscularisj nervosus u« $• w«
durchaus als unstatthaft hinweg, so bisld wir
uns die Erfahrung, als alleinige kompetente
Tode kämpften» den Typhut? Oder war ei eia
morbus iatercurrens? Diese leichtere Form hatte di«
Gestalt einet Katarrhalfiebers : Oder — trat hier
eine Varietät des Typhut auF? DaCi ein solches
Fieber nicht für die Zukunft schüuen mag, leuch-
tete mir sehr ein; daher ich diese leichtern For-
men such nicht für wahren, ächten Typhus erkla-
ren kann.
Leitirin töhren latseo« Ich habe e» in mei«
nein Journal Geist und Kritik mehr als ein«
mal vorherg^sagt) dafs die Zeit kommen wird|
wo ich mich gegdi^ die achvvächende Metho*«
de, eben so» wie ehedem, gegen die reizende
erklären wUrde, wenn die £poche ihrer Ueber«
trelbungf der man schon damals entgegen se*
'- heu konnte I eintreten würde* Sie i^t da^
' mödite man die Stimme derjenigen nicht
fiberhören, denen die Erfahrung die Theorie»
^ und nicht die Theorie ^die Er&hrung an die
Hand j^ej^tl
Üeber die «weite Hauptregel der Kur an«»
aletikender Krankheiten,- nämUch die Bemck«*
* . aichtigung des Organismus > habe ich mich
hier weiter in Beziehunff auf den Tynhua
nicht ansKttlassen, da sie kfrinem Widersprudh
^ unterworfen ist» Wenn ich mich Ubrigena
- in diesem AuEiatae so oft mit furchtsamer
^; Unentachiedenheit ausgedrückt habe« so liegt
* ei in cJem Ideinen Umstände« dafs ich nach
9 llieioer Erfahrung die Sache nicht besser wuiste
5 und fremde Experienz mir sehr oft nicht Ge*'
d niige leistete; ich überlasse es gern ünsern
I ] ADrängem oris magno hiata über alles an«
idt mafsend zu entscheiden; nach mehrem Jah*
rf tat werden sie« w#nn Wahrheit ihnen etv^aa
»-'tiietit als mandiem unserer alteren AllwiTser
d giltf eine andere Sprache führen»
w
S.C-
rtt
f %
ar
- 84 -t
IL
Eiiia. glücklich durcli- Aderlafs giehi
Wasserscheu
• ■ - ■ ■ .>
nack ■
dem. Bisse eines tollen Hüt^diM;
# Voa
Jos. Shoolbred.
lfed.,Dr.i aogntallt in der Niederlifiung von B«n|
Wundarst bei der Praiidentscbafc und am Hofpi
.der Eingebomen su Galcntu *); '
übersetst
ton
Dr« L«<-A» Kraus^
9#€eiit iknd praktiachem Arste «u Göuing«iir
(B a • ch 1 u f t. S. XXXf^IIL B. ^. St. )
Bemerkungen.
VVer die bi8herig;e Geschichte der Wa»
scheu kennt und das fast allgemeine Pehlsd
gen aller* Heilversuche gegen dieselbe, i
nun hört, dafs eine vollkommene Heilung c
ser furchtbaren Krankheit binnen .zwei St
den^ einzig und allein durch Blutlassen j
wirkt lyorden ist^^def: darf wohl zn^eifelnd /
-. 8» -P.
gen, ob ^ie angehlieh geheilte KraokhetC auch
wirklich die Waiseciehea vom Bisse eines tol-
len Hundes, oder die Hunds wuth, war? Idi
lasse gern . diesen 'Zmreifel. zu, und stelle ihn
absichtlich auT, um ihn so gründlich als mög-
lich zu beseitigen. Denn bei dem Bericht
über einen Krankheitsfall, welcher einen von
allen bisher beobachteten, selbst von dem so
glücklich behandelten Tymo/i'schen, so ganz
vencfaiedenen Ausgaofg hatte, darf man wohl
fragen, ob nicht etwa bei der Beobachtung,
oder bei der Darstellung der Thatsachen, oder
auch bei den daraus gezogenen Schlüssen ir^-
gend Mn Irrthum mit untergelaufen aey« ^
Der grölste Theil der Leser wird sich
diese Frage schon bei einer aufmerksamen
Durchsicht der öbigei^ Erzählung zur Gnüge
beantworten. Da aber hin und wieder nodi
jemand Zweifel hegen konnte, und^da es Air
künftige Kranke dieser Art von der grölsten
Wichtigkeit ist, da£i für keinen Arzt irgend
eine Un^ewüsheit bleibe, ob in dem obigen
Falle wirklich WassersclTeu vorhanden war,
und ob die H^lung derselben entschieden
dem Blutlassen beizumessen sey, so will idi
so k^rz als möglich die Gewifsheit fener bei-
den Thatsachen gfgen jeden- Einwurf festzu«^
stdlen* suchen.
Wer nie einen Wasserscheu- Kranken ge-
idken hat, dem muls es schwer, ja fast un-
mögUch werden, durch Worte eine passende
Vorstellung von der Krankhrit zu geben. Man
ninis die fürchterlichen Erscheinungen bei di^
. Sem Znstande selbst gesehen haben, um sie
||ehörig zu begreifen und zii bezeichnen; aber
*)edem ärztlichen Beobachter von einiger Ein-
«cht unid Ufflsioht bleiben «sie sioher unaus-
'
- 86 .-.
läschKcb eingeprägt^ wenn er tia' «ädi nv
Bio mal gesehen hat| und ich halte et für gav
ttnniäfi;licb, daCi deratlb^ jeanala eine andere
Ktankbeit für Wasserscheu anseheb könntai
Einen so tiefen und bleibenden Eindruck, mds
nach meiner Ueberzeugung die Beobadituii|
auch eines einaigen Falles von Wasaersofaet
auf das GemUtb machen, D« ich nun abai
während der letzten x-8 Jahre, welche hin«
durch ich als Wundarzt am Hospitale der Ein»
gebornen zu Kalkutta stand, nicht weniger ds
17 bis 18 Kranke dieser Art beobachtet. liab%
bei denen allen, (blos mit Ausnaiune das letsx
ten,. oben erzählten, Falles) sich meine Di^
gnose und Prognose auf eine leider nur 1«
traurige Weise bestätigte, so darf ich woU
ahne Anmalsung glauben, dafs ich mich aidft
leicht in der Diagnose der Wasserscheu iiran
Werde; «ben so wenig, wie ein erfahnüT
Wunrlarzt ywei ganz entgegengesetzte Kruk»
heiten mit einander Terwöchselii wird, wenn
sie auch für ein unerfahmes Auge einiga Atkth »
lichkeit im äubem^nsehn haben sollten«]' >
Aulserdem habe ich immer bei dar AnC»
nähme eines Hrdrophobischen in das Hospfe
tal einige mir befreundete Aerzte hilisngesoi»
gen, theils damit diese Gelegenheit hälMii
eine in der Privatpraxis seltner rorkommaD»
de Krankheit zu beobachten, theila nm midi
ihres Käthes bei der Behandlung zu erfraiMi
und zu bedieneut Bei dem vorliegenden Fik
le entzog mir nun zwar die Scbnelligkeiti mit
welchert der ( 2yiiio/i*schen) Vorschrift ge»
mä(s, das zu versuchende Heilverfahren eögt«.
wandt werden mufste, und die Über alle &>
Wartung schnelle und grofse Wirkung deasal«
ban den Yortbeili midi «ut das Zei^niüs •ij'
; •
- 87 -
derer einsichttvollen Aerzte berufen n
, nen« Obgleich aber dasselbe für das Daseyn
I . Ton Wasserscheu i4 dem vorliegenden Falle
ichweigen mufs, ^so wird doch jeder dieser
Aerxte gern bezeugen^ dafs ich ihn nie zu ei-
nem Wasserscheu r Kranken gerufen habe, b&.
welchem auch nur der mindeste Zweifel über
die Natur der Krankheit statt gefunden hät-
te; -^ und es kann nicht leicht behauptet
werden, da£s ich in diesem Falle der G<?fahr
SU irren hätte sollen mehr ausgesetzt gey e-
len aeyn, als in allen vorhergehenden«
Wenn diese That&acben und die Betrach-
tmigen über die obige Krankheitsgeschichte,
der Zeitraum zwischen der Verletzung und
dem Bintritt der Zufälle,, die Aussage des
Kranken über den Ausbruch der Krankheit,
die Aussage der Freunde des Kranken über
den Zustand desselben vor seiner Ankunft im
Hospitale, der Zustand des Kranken bei und
gleich nadi seiner Aufnahme in das Hospital,
•*- wenn alle diese Uoutände fiir unzureichend
gehalten werden sollten, um über die wahre
Natur der Krapkheit zu entscheiden, so bin
ich allerdings aufser i^tande« einen' genügen-
den Beweis aufzustellen. Der einzige man-
telhafte Punct in der ganzen Beweisfiihr|ing
»t die^Ungewifsheit, ob der Hund, von wel-
chem Ameir gebissen wurde, wirklich toll ge-
wesen sej, oder nicht. Obgleich aber dieses
nicht durch directe Beweise dargethan wer-
den kann, so verliert doch dieser Einwurf sein
ganzes Gewicht, sobald man weifs, dais gera-
de zu fetter Zeit, wie nachher bewiesen wer*
den soll, bei uns die Wuth unter den Hun-
d^ überaus häufig war« Wer nach diesen
Umständen seine Zweifel nicht fahren lielse,
- 88 -- .
4en muCito man fragen, was für eine.Kraiili«.
h^it es sonst gewesen seyn könne? *)
Da£s die KrankJieit, Peloher Art sie nun .
auch gewesen seyn mag, duroh den Adertäls,
und zwar fast aug^nblicklicti, gehoben wurdej
ist, wie ich gUttoe, eben so wenig sweiCol«
haftt
In dem Falle, welchen Hr. lymon glück-
lich behandelte, verschwanden alle Zufalle fttt
nach und nach, und zttm Theil erst nach vier
Ta^n gänzlich. Da nun während dieser Zeit
Opium, Quecksilber und Spiefsglanz häufig
gereicht und der Kranke ganz vorzüglich der
aligemeinen Einwirkung des Quecksilbers ms«
gesetzt war, bevor seine Heilung erfolgte, so;
glauben viele nicht ohne Griind, da» nidit
das Blutlassen 9 sondern der Gebrauch des
Quecksilbers die Heilung bewirkt habe. -*
Selbst der Dr, Berry^ dessen seltenem und
lobenswürdigen Eifer für die Vergrölserung
und Verbreitung nützlicher Kenntnisse die^
Welt So vfel verdankt, und welcher seine lan-
ge und ehrenvolle Laufbahn im öfFentUi^hea
Dienste noch mit der Bekanntmachung dcff
Tymon^ sehen Beobachtung« der einzigen und
ersten glücklichen dieser Art, gleichsam be*
*} Der Verf. könnte durch tisiae etwas gefachte und
vreitachweifige Beweisführuni^v die der UebertetseTf
um den Leser nicht «u ermüdeny noch Ueträchtiidl
abgekürzt hat, ebef ZvreiFel erregen, als beieitigeiif
Wenn nicht augleich alle iibrigen Umatandef io
-wie der so mannicbfacb eich aussprechende ech-
tungswiirdige Charakter und gute Wille dea* Verf*
die Behauptung 'desselben bekräftigten » so könnte
man ja allerdings die beobachteten Eracheinungen
auch von einer andern krampfhaften Krankheit^ von
Hysteria (oder H^ochondiia} faydrophoboica nad
d^l. herleiten« i^ Ueb§r€y
- 89 •
•chlielkt, bedient sich des Ausdrucks: ^^daCs
das Blutlassen das Leben des KraiijikeD (Mor^^
Sans) rettete» indem es die zu heftige Thätig-p
keit des Organismus verminderte und dadurcii.
die Einwirkung von Arzneien möglich maph-*
te» die in allen vorhergehenden Fällen verge»
bena versucht worden waren/'
Da diese Aeufserung zu sehr mit der am
allgemeinsten angenommenen Theorie dieser
Krankheit zusammen stimmt» obgleich diese
Theorie, oder vielmehr das von ihr veran]|ils-
te Heilverfahren, auch nicht Einen Kranken,
rettete» so halte ich es für höch&t wichtig und
nötliig, dieselbe zu berichtigen» damit nicht
noch fernerhin die Aerzte sich durch ein zu
^o£ses Vertrauen auf die Wirkungen des Opi»
ums und Quecksilbers von dem Blutlassen ab-
halten lassen, von welchem einzig und allein,
in so fern wenigstens ein einzelnei;'^) Fall et^
was' ent^eiden kann, die Rettung des un«
glücklichen Kranken abzuhängen scheint.
Dafs der erste Aderlafs in dem oben er»
zählten Falle alle Zufälle der Krankheit, wenn
gleich nicht anhaltend, hob, wird, wie ich
glaube, durch folgende sechs Umstände auf
das vollständigste bewiesen: i) durch dieEnt«-
femung aller krampfhaften Erscheinungen; a)
durch die Herstellung der freien Respiration;
3) durch die Wiederherstellung des Vermö-
gens, Flüssigkeit zu schlucken, und die Ent-
fernung des ZurUckstehauderns bei ihrer An-
näherung; 4) durch die Verwandlung des vor-
^ «DieaerliAlb in m sehr su wuoichen , dafs beton«
Hert Hr. Shoolbred , wegen der hänfigen Gelegen-
heit, die ihm acu Gebote stcbc, uas bald mit den
Resultaten weiterer Versuche bekannt machen möge,
— 9Ö -
kerigen AbseHeues rot dem Luftmge in ein
Verlangen iiach demselben; 5) durch die Nei*
Sang zu einer natürlichen Leibesöffaung; 6)
urcb die WiederlLjohr der Fähigkgeit tu schi«»
fen« -^ Alle diese unzweideutigen Anzeigen
d^r Oenesung fanden sich während und un»
mittelbar nach dem ersten Aderlafs ein, und
da keine darunter ist, die vorher jemals ei«
nem Wasserscheu« Kranken zu Theil wurden
als höchstens nahe am Schlüsse der traurigen
Sceüe, und zwar dann mehr als Folge einet
gänzlichen Erliegens der Lebenskräftei als roop
Nachlassen der Krankheit, so ist es wohl aehr
yf^rnünftig, fene Ersdieinungen einem Mittd
zuzuschreiben, welches nie auf die Art, wie
in dem vorliegenden Falle, oder doch im«
glücklicher Weise nicht in dem ZeitpuncCe
angewandt worden war, in weichem allein es
nützen konnte.
" AU zwei Stunden nach dem ersten Ader*
lafs die Krankheit einen Rückfall drohte, zeig-
te abermals dasselbe Mittel seine grofse Wir»
kung; ein zweites Aderlafs bis zur Ohnmatht
hielt augenblicklich ' alles- Fortschreiten der
Symptome auf, und erstickte für immer, ehe
noch das mindeste von irgend einer Arznei
gereidit worden war, den^ krankhaften Zu«
stand, worin ^auch d^ Wesen desselben be*
standen haben mag«
Dargethan wären demnach die beiden
Hauptpuncte: dafs u^fuej^'r an Wasserscheu litt
und dafs er einzig durch ctas filutlasien ge*
rettet wurde.
Doch bin ich, ungeachtet dieser Beispiel«
losen Heilung, weit entfernt von der ubereU«
ten Folgerung, dals künftig jede Wasserscheu
notbwendig dem Blutlassen weichen mUii(e,
— 9» —
Sdir< wdi^bdieuiUdi . hat die^ Krankheit dae
Periode, "über welche hisoi» sich die heilende
Kraft dieaee groben Mittels nicht erstreckt;
Diese Peuodk kann nnr^idnreh weiter» Erfah*
rungen nusy;etnittelt werden. Aber selbst die«»
se Ungewifsheit befiehlt uns, dergleichen Kranv
ken nihni) den mindesten Zeitverlost gleich bei
den ersten unzweideutigen Symptomen der
Krankheit reichlich Blut zu lassen, da etsi '
Verzug Yon wenig Stunden dem Kranken daa
Leben kosten kann« . * *
Nach den Tagebu ehern, "die ich noch über
.l4 Wasserscbeu^Kranke liegen habe, starben
3 daran in den ersten sechs' Stunden nach
ihrer Aufnahme in das Hospital« Bei diesen
würde wahnchöiidich das Blutlassen nichts ge^
Wolfen haben« Aber von den übrigen sedia,
Ton denen einer ii, einer iS» i^^t ^o, 3^ und
«iner 49 Ständen nach der Aufnahme lebten
möchte dasselbe leicht drei bis vier haben
retten können« Darf man in einer so hoff««
nungaloaen Krankheit es wohl je fiir zu spät'
halten 9 das Mittel wenigstens zu versuchen?
Und da nur durch diese Versuche ausgemit*»
tdt werden kann, bis zu welcher Periode der
'Krankheit noch etwas von dem Mittel zu hof-
fen ist, %ik sind die Bewegungsgriinde zu die«
sen Versuchen hier noch weit dringender, ab
bei Jeder andern Krankheit, Jedoch muls man
sidi bei diesen Versuchen vor einem Nach«
theiie hüten, der nidit selten aus ähnlichen
entstand, & wird nämlich in der Medicin*
wegen unzähliger früherer Tauschungen, nur
mit der gröDiten Vorsicht ein neues Heilveri^
fahren als bestätigt angesehen und allgemein
aufgenommen* SoUten demnach einif^Q S^v\w
)eat^ m spät ^w Ader geleaaeu wexdefa xnA
** 94.. -^
r
laiigiklif Huf Kintnal 4em .pQrta<4iȧiMrt> der
^ankheit Einhalt zu thfioi den icrampfhuften
Zustand dea Herzepa^und der Sdiiagadefn zu
llebao^ .daa UQb9i9^Aa.b von S^i^ibilität und
Irritabilität herabzustimu^H ^ Upd überhaupt
die Herstellung des nöthigen Qleichgewichta
in der t.Tbätigkeit ii^d Wedts^^vrirluang zwi^
•Ghen dem Oefäla- und de^tn Nerveui^ysteifie
möglidh werdeii tu lassen ^ : auf welehem die
HAuptbedingung für die Fortdauer des Leben*
Und der Gesundheit zu beruhen scbeinti
poch lege ich kein' Oev^cht weder Auf
diese noch auf irgend eine andere pttth<]|logi-
ache.Erklär^ng^der Krankheit; nur. nach au-*
thentischen Berichten über gut geleitete Ver«
suche dieser Heilart in deA frUhern Stadien
der Krankheit verlange ich sehnlichst Schlägt
dieselbe in mehrern Fällen, wo sie auf oben
angegebene Weise itk den ersten 24» oder auch
in den ersten 3o Stunden angewandt wurde»
fohl» so wären meine gtofsen Hoffnungen ver*
üichlet, und es würde mich sehr schmer^eni
nach so schonen Aussichten ein Mittel ver*
trerfen zu mtlssen^ das in der kurzen Zeit von
sieben Monaten zwei so glückliche Kuren be«
wirkte^ wie msn sie wohl kaum jemals erlebt
hat» und dasselbe mit in den unnützen Mit«'
telkram werfen zu müssen» der mehrere M[en*
aehenalter unzählige male durchgebraucht |St»
ohne jemals auch nur Einen wirklich Wasser«
Scheu- Kranken gerettet zu haben«
In Betreff der Nachkur bedarf es kaum
eines Fingerzeiges. Mein obiger Fall zeigt
deutlich genug, dafs in Hinsicht auf die Was«
Serscheu» als solche» gar keine Nachkur erfo-*
Jerlich ist Da aber dieser und mehrere aii-
dara hekanntQ Fääe viel Zeislien \i«tetn^ die
- 95 -
btr dM Aatdiein bekommen y als babe dae
BItttlaiaen dea Tod dea Kranken beordert»
und ich würde dadurch höchst wafaracheinlidi
in dem folgenden Falle^ bei Ameir, midhr ha«
ben abhalten 'lassen, «ao viel Blut weeisdaMeo«
als tnr Heilung erfoderlich war. Ich fnufe
d^halb ^in fttr allemal darauf b«!Stehed> dafe
man ein Öftfrei Mifsliiigen der Kur durch dae
Blutlaaaen in einem schon etwas vorgeriick«
ten Stadium der Krankheit nie als einen /u«
feicheftden Grund, ansehen darf, die ganae
Heilart au verwerfen. Mir eben dem Rechte
ktente man daa Aderlässen zu Anfange der
Pneumonie oHer Eriteritis in robusten Snb«
leeren verwerfen, weil es auch in diesen Krank-
ketten eine Periode giebt, wo der Aderlal!i
nicht mehr heilend , sondern tödtend^ wirken
kann.
Mit Sohnsucht mtlssen wir weitern Erfahr
ningen entgegen sehen, die allein die Sache
aufa Heine bringen künnen. Diese wird bU
eher aehr bald dieses Land (Ostindien) liefern,
da hier die Krankheit so hüulig vorkommt,'
dafa die Aerzte reichliche Gelegenheit haben«
die Kur au versuchen, und uns vom Erfolge
au unterrichten.
Doch ist wohl au merken, dafs es nicht
genug isty überhaupt nur eine Ader zu öffnen
und eine grofse Quontität Blut abfliefsen zu
Isssen. Die Ot^ffnuNfi in der Ader mufs
<\roJi sfjrnj das Blut mufs so schnell als mög^
, ich ausllieben und muß so langte ßirfsen,
\ bis der Mt^nsch ohnmächtig geworden ist,
I ohne dafs man während des AusflieCiens an
lOin Messen der abgeflossenen Menge denkt
' oder sich durch die (iröfse derselben w%u«
ikend machen JüAf. Nur hierdurch viVxd m
- «6 -
-muGi ich MttehM^ dals ich mit kfüner eil»»-
gen Yon den vielen, die ich versueht * habe^
^UcMich gevreaen bin. Daa Baden seilte aidi
immer ohne Wirkung. Ich liefs große Quan^
tiiäcen BÜu weg» gab Opium, flüditig^ Sala»
■n. a. W» --^ Allea war vergebens, weil es zu
spät angewandt wurde." JDoch fügt er, un-
feachtet dicisea Fehlacblagena aeiner Verauaii9i
inzu : . ,, Wenn in dieaem vensweiflungsvoUeli
.Zustapje noch, etwaa zu hoiFen iat,.. ap ,iat ei
wohl nur von großen Aderlässen.: bis sur
Ohnmacht^ welche vorgenommen wwden, ehe
iiie Membranenfibem ihr natUrlichea Z|uam*
menaiehungsvermögen durch den Krampf ver»
leren haben. Doch, wird ea meistena der Fall
aeyn, dafs (wie die Griechen von unheilba-
ren Kraukheitep aagten,) der Tod der btsate
Arzt, des Kranken ist." Dieae, wenn gleioh
empfehlende, AeuDieriAg, enthielt gewils we-
nig Aufmunterndes für die Anwendung des
^Aderlasses,
Boerhaai^e's liehren veranlaCiten ihn und
%fine Schüler, das Blutlaasen in -der Wässer*
acheu zu empfehlen und anzuwenden« „Die
Krankheit niufs,^ sagt der berühmte Leidener
Professor, „als eine höchst inflammatorische
behandelt werden« So wie sich die erstev
Spuren vom Eintritte der Krankheit zeigeaii
mul's man das Blut aus einer grofsen Ader«
öifnuDg abfliefsen lassen, und das so lango^
bis der Kranke ohnmachtig wird« Bald nach
dem Aderlafs mufs m.aa d^m Kranken Ktyatb'
re von warmen Wasser mit Weinessig gebeh
lassen u. s« w«" Dieses Verfahren «ey, wie.
er 'hinzusetzt, durch eine kleine Anzahl giückf
lieber Versuche als heilsam bestätigt. Doch
ijiebt er keine weitere ISaohweisungen über
die
— 97 —
die einiekien beftondem Umitanda bei dem*
•elbeo.
Doch finde irh, daft der Dr. Ruther/ord^
Boerhaa\ß^*% äcfaül«*r, vor mehr als 6u Jahiea,
EU Edinburgh« bei einem Kranken, der erat
Morgexia «ur Ader ||plaMpD war« nach und
nach aecfaa und aecfaxig linsen Blut we/<iau«
fea IMn^ Da di«'aer Kranke noch 48 Siun«
den nach dem sweiteu Aderlal« lebte, ao ist
EU Termutben, dafs daa Mittel ziemlich früh*
Eeitic au/;ewandt wurde, und dafs demnach
ein beasurer Erfolg; davon zu erwaiten gewe*
aen wäre. Warum es diesen nicht hatte, laC^t
aich jetzt nicht mehr ausmitteln ; ea müFite
denn daa nach und naüi auf ei/ie firkläaunff
fuhren. Aber auf. jeden Fall mufite daa FehU
achla^en dieses Veranchca achr abschreckend
auf andere wirken, die etwa noch hätten kiin-
nen geneigt seyn, den ßperhaavß'acben Heil-
lan zu befr>lg«>n, und ea mufit» den Aerzton
ei den ful/;endan Pleilveraurben gegen die
Waaseracheu eine ganz entgegengesetzte KidiF-
tung g^fben.
Nach dem Fehlachlagen dea Blutlas/iena
in diesem Falle nahm zunächst der Or. Hu^
therford selbst, W0lrh«*r damals mit %o gro-
fsem Ruhme dos Lehramt der prakfi«clu*a
Heilkufi'le auf der b'*riiMinte«ten medicini»
sehen iSrhule yn Eurojia bekleid'*te« mit edler
Offenherzigkeit eine Meinung zuiUck, welche
er roD Boerhaa^e angenommen, und die ihn
bei dem ganzen Verfahren geleitet hatte. Er
wklürte in aeinen (iiF"ntliciien Vorlesungen^
„dafa er aich jetzt iiber/.eugt iiab««, die ^rf^^^m
aeracfaeu %ey ^ine apasnu^dische, und nicht
eine heftig inflammatorische Krankheit; dafa
zwar daa Blutlassen reotat gut den Delirien
j9Mra. XXXII. a. I. fr. ü
t
- 98 -
' ■ ■ • * ■
vorbeugen möge, daf^ aber weder dieses,* noch
das eigentliche antiphlogistische Verfahren als
Hauptkur gegen die Wasserscheu angesehen
werden könnten, und dafs er künftig in ähn-
lichen Fällen, nach einem oder zwei Aderläs-
seh« Sal Succini^ Moschus, Opitinty ifnd viel-
leicht auc^b Blasenpflaster verordnen werde."
— Auf diese Weise yerbreitete er zu gleicher
Zeit in allen Theilen der Welt die Meinung,
dafs grofse Aderlässe in der Wasserscheu
fruchtlos' wären, ucd schärfte den' ausschlief
fsenden Gebrauch der kramp&tillenden Mit-
tel ein«
Dr. Cutlen s»gt über die Wassersdiea
hst weiter nichts, als dafs er bei der Behand-
lung derselben blos vom Quecksilber etwas
erwarte. — Macbride behauptet: Df, JV«-
Igent sej der erste gewesen, der uns über die
•wahre IVatur der Hydrophobie aufgeklärt habe,
während man dieselbe voi* ihm allgemein für
•ine Entzündungskrankheit gehalten habe. Dr.
Nugent habe seinen Kranken reichlich tut
j4der\gelassen und ihnen dann noch grolse
<^aantitäten Moschus, Zinnober und Opium
'gegeben; gegen das Ende der Kur aber eine
Zatiang Opium mit Campher und Asä foeti*
ida. Allein, das Opium sey das einzige Mit'
ieL auf dessen fvirkung man rechnen müs^
Ire. Auf diese Weise zog man die AuFihefk-
lamkeit der praktischen Aerzte wieder tob
den^'grofsen Aderlässen ab, denen in diesen
{^Nugent* s VLTkA Macbride*s) Fällen sehr wahr-
tcfaeinlich allein die Heilung wzüsdireibeti
war.
Diese und ziemlich ähnliche Meinungen
waren die herrschenden bei fast allen Aera^
teb. 'Mur der Dr. Rufh empfahl, su Folge
— 99 —
•ria«r Tbdoria d#r Knulindung, welche je-
doch dui'fih dict lüiiclieiiiuo^f^ii mi tl«ui von
WiNffiiiditfu- Klinken übi^diikiniitfu lilutr» iiiobt
beftllili({t wild, wieder diiii({eiid das lilulla«-
•tio« und neuero Kiruhfunf^en bowiateni dult
er lierht hatte. Aber t«« iit tu bedauein, dal'a
weder die f|l(lrk.lichen Kuren, auf wnlüho er
•eine liehaii|jninf; fjriindete, ntirh «oüm ver*
beiierte llypuihene über die Aehnlii^hkdc d«r
W'aiienirheii udi dfiii biiiarti^en l«'itfbc.*r (F,
maiifina)» von Hiid<^in |iiakii»rhün Aeraten
filr wichlif; |{euu^ f\iflia\tvti winden sind, um
viiu ihnen anf;eniiiiiuimi und betulgt xu we|w
deu.
Da deninarh ao viele AurtoritXten fieffoa
das llhitlaharn in ijer WMiiiir«rac*ht«u aprec^hen
nnd deniaelben auch nicht l\in» Heihuif; xu-
feachiiehoii wiid, — dfim die von lim^rlma*
Vü unbeiiiiiirtil erwiilinKMi kann man t'<ir nidita
rerlinvn, — an kaim fa nlüht aiiirallen, d/tla
man ein halbem .lahihund'^ir hintlui-cli kaum
an dauelbiy i\\s llinliiiiih«! ^'f^^^n dir^ae Krank-
heit tfadarlit h.ii. Ii*h hin iibnr/rh^t, dala ea
oft ai« niitt;r«rlit/unf[;iiiilttel (Adjuvant) ge-
!■ au'h ist, \V(?iiu dc*r l'ul« atfhr vcdl unil ilaa
Maala der Kinfit« ffiola war;' abnr bbia in der
Abaitht, di*n Krankten narh^ir^bi^er au inarheny
und uui ihNi beaa»r bt;ikoniine«n ku können«
Da 0a fihi'V \ns auf ilicsf« /ttit nirht al« Haupt-
nnttrli lUM'h Hut eiitr» Art Hiimewaiidl worden
iai« um rüne onlferheidmdf* Wirkung xu Idi-
aten, au daif man wohl erwarfeu und verlan-
Hen, dal« attin liiahf^ii^ua miheinbarot Kohl-
acdilaf^en ki9inttiii |L*ui^n AiKtc« die llollnung
beneiinif*ii mo^e, dir« man aic.'h mit mo 'mrolaem
Hechle von aeinor künftigen Anwendung ina-
eben darf.
.. IAO —
Auf jedtn Fall inura ef sehr aufintaBUray
dftfii dai .M'V^l in den jinzifjf'n drei FäUeBf
wo es aU iLau|/iniittel angovranrlt wurde, alle
l/Vünsche in so hofi«mi Grade befriedigtet
Der erste dieser Fälle wurde vom Dtg
Burton In America beobachtet« I)ie An wen«
duog des iMutla»scas bei dcniielbeii war durdi
Dr Raflis Voil^sungen veranlalst wcirdea,
und der Fall selbst wurde vor etwa aiebn
fahren ia verschiedenen tieriodischen Schrill
ten erzählt. Ü^ aber uuglückjicber Weisf det
ganze Krankheitsberirht nicht mit der nütU»
gen Genauigkeit ab^cfalst war, und da der
Verf. desselben einige seluame theoretisdM
Ideen darin verflochten hafte» so scheint map
den .Fall gar nicht als Wasserscheu anerkannt
KU haben, und so ging das Oute, das er hite-'
te stiften können, völlig verlöten. Ea ,l^im
uns jetzt aber gleichgültig seyn, ob ea ein#
wirkliche Hydrophobie war, oder niekty
da wir nunmehr im Besitze von Tymon'a Ba^
obachtung und von derjenigen sindf wdchji
diese, nur au langen t Bemerkungen yeraidalsl
hat.
Doch kann ich letztere noch nicht aeblle-
[sen, ohne einige Worte über daa bis auf die-
ae Zeit beobachtete anthydrophobische Ver*
fahren hinzuzunigen. Da ich Dr. Nugmiii
oben erwähnten Fall nicht selbst gesehen
habe, so war die einsige mir bekannte
entschiedene Heilung der Waaserschen, vaf
den genannten drei Fällen, eine fieobaoh»
tung, welche der lit^ . Shadwcfl in den
'Memotn of ihe London medical Socimty be*
kannt machte, nach welcher ein Kranker die-/
ser Art durch den äulsern und innem Oe-
rauch fl^ Ofil« ') ^fihnilt iviirrlf«. I)ii9 An« '
Pi%%tnf{ TM tlif«i9>i llxlinrnlliinR^Hfl ivill iV/inr/-«
•//. in fficiffili ^tjr*rhiflrlif*ii iV|fUiil«f'i'Jltff« /fe-*
ndfti Imlieii. iNnrli (lifvifiii llfM»|Mf*lc* wen-«
'!«• ioh fl4ii f^^l All ntl/i^nitiaiii nl% MiM^lirli in
rihrpreii livr t<ti«tfii Fiilli* nn, flii? u-li y.ii tif?«
rifli;lii linifff*. Alir*r riL^|f>ii!li e« rnir dll p^t^-»
Ifi, fliMfi KrflnkrMl nittr* ^tril^n Mfiti^n cl«M-
llif*n fllirctl fli;ii MuMfl lini/.iiluin^^pti, iiihI
i||lf»ir*h ifh p« lifiiili^ in KlyntifPii iinrl in l««i
liblüf^igf'ti Kim f*ilitinf;pn nnwatirlii*, fin bmch-
0t ilrirli nif* tljt* niinilpftf* |i«?ilHiiincf V\ jt.
ilift hetvni, iinil cliffftf'ilialli HiwA ic:li finnh-
ft Müf. fldviin fif.i.
Jüh li^lii« riN« )i iinrt nnrh allif fh«ttntpibn-
fl ?i*r%lirjht, flj(> init liokotiiit f|9*'>vuif|i*n wo-'
II. Abel krMtie lfMiti*tf* iIh« von ihr V^*r-
rorhedf». Nur flr*n /irxnnih wi»lll»' Ifh ru-
chif« fih^lr*if'li mit gfir f^^rin/V-'* Holltiiin/^r)!!,
It mirh vfMiif'lifn, wpnn iii''Ul. f^lUiKlirlirr
'•rt<« '/ywrifi'i lli'otinfJitinii; «In/wi^i-liisn g»!-
itifmen v\ntn itMfl mi(!h ilnvon filigplirrnJit
kllf. Hri flni finfitirrh vriNnlrtUtm Vpitil-
l^ll hrnitrhtn j' h, n\\\%Pt flr*n VnMitrhiyfri mit:
ftn ftf*lf% fU« (j|iiiitn ffiiF flin fifM^fFflnliritutie
>i4«; tlnnti HnHrkftlMip^i Mfütdlnü, C;iim|ih«!r,
Hieifpfln^VM, (inlrntiUnMll, Kljr^tifr vfin f.nfi^
itium, iTMii 'l'fflir«f<kiiriiHrli n. i, w. ; filier mIIi9«
Uli» IVnf/Mn. Knini«! ^IlMf^i- Ii1(ifr*t hnwirkti«
Hfl FiHf*ii'hr»?riin^ ii«»r /•iinil^ tit« nur lii« hi^t'
•) Mili/ffW^'i All Uli ff Htirt^t w«»« Im ilntt /IffinnfM 0/
9 liil pifiMiHfii (IHM ||iil« M irtnfpli^ll iilirl tti Kl\«ti
ffrri t)ir|i<|lipii Af«'f"irr« rtilhnirfift ifliiirt iiti / m/
It ff. t iS'rrfft't AiiUm« i'ilifti flnit tMi|f'tt| iltfcl lin*
Irifl Hirlit^rr« Itültfif« Dthrll\«*H llUtflrln vnH l|i*tii
ien letzten 9 welche wenigstens den Ktfmpf
linderten und welche ich deshalb für solche
Fälle noch empfehlen möchte, wo das Blut«
hissen zu spät anjs^ewandt wordeii ist, um noch
Rettung zu bewirken. Sin werden dann we*
nigstens die letzten Zufälle mildern und den
einmal unabwendbaren Tod leichter und sanf«
ter machen.
Der Dr. Sardsl fiy iu Manchester, weldier
mit unermiideterh Eifer die Natur derHunds-
wuth zu erforschen ^eiitichf hat, mit der Absicht,
eine zuverlässige Heilart derselben au<^zumit»
te'In und sogar, wei^n möglich, dieselbe ganz
aus dem vereinigten Königreiche zu verottü
xien, ^ empfahl das j4lcaii ixotaeile^ und ich
stellte deshalb möglichst cenaue Ve)rsuche tnJt
d'eniselben an. G^gen alle meine Erwartna^
gclafig es mir drei Drachmen kohlensaures
Aminonium, mit BroJkrum'en zu Bolus ge-
jbrmr, in den Magen zu bringen. Aber der
£rfol^ war um nichts glücklicher, ^U nach
den übrigen Ullittelu. " . ' '
Dr. Bardsley wurde auf dieses Mittd
^gebracht flurch Hrn. TViUiarns Erzählung ei«
.ner Herstellung voni Bisse der Cobra de Gs-
pello durch Eau-de«>lucer und sucht die An*
rW.eodung des.; Mittels damit m begrUnden,
.(^afs bei \Aet Behaqdlung. einer so schredüi«
.{skbi^n Krankheit eine rationelle Kur Jen Vor-
zug verdiene, und dafs unter diesen Umstän«
den di^ Analogie ütfsete best<& Fuhrerioi sey.
Es ist seht trsurigf : dafs obgleich die Was-
serscheu in den letuen Jahren^n England be-
' sonderst häufig vorgekommen ist und viele
.fälle' davon zu London von den treHlichstea'
Aerzten, sowohl in Hospitälern^ als in 4er Pri'
vatpnudft bdiandelt wordeii sind, auch noch
vicot eine einzige Heilung derselben gelang.
Dr» Parr^ der Verfasser des Medical-Dic-
donary, führt in der betondern Absicht, den
jetsjgen Zustand der Heilkunde zu bezeich-
neUf , das .ausschneiden der ßifsv/unde als das
.Wiaigef. Aber auch sichere Vorbeugungsmittel
.der Hundswttth an, lälst uns aber in der frU-
Jiem Hoffaungslosigkeit, sobald die Krank-
heit einmal Wurzel gefalst hat.
Dr» Jolu Hunter beschliefst einen sehr
■ *
EXßKk Au&atz über die Geschieh^ dieser
ankheit^und über die Versuche, m zu hei-
len 9 mit* den Worten: „Wenn einmal die
Sjmptome der Wasserscheu wirklich einge-
treten waren, so hat bis diesen Augenbhck
noch keine Arznei und kein sonstiges Heil-
Jpittel Erleichterung und noch viel weniger
Htilong der Krankheit bewirkt. ^^
Ein .sehr wohl unterrichteter anonymer
Schriftsteller in dem Medical annual Register
Ibr igo8 giebt eine Uebersicht des Jleilverfah-
renal dafs man jenes Jahr hindurch zu Lon-
don beobachtet hat, und beschliefst dieselbe,
nach der Bemerkung, dafs jedes Heil/erfah-
ren gegen die Hundswuth vergebens gewesen
acjH mit dem traurigen Ausspruche, dafs wir
demnach uns betrachten niUrstcn, als noch im-
mer in der schmählichsten Unwissenheit be-
üiDgeD, sowohl in Hinsicht auf die Natur der
Krankheit, als in Hinsicht auf ihre Heilung
nnd selbst in Hinsicht auf die Verhütung nui
einet ihrer Sjrmptome.
Diefs ist die niederschlagende Sprache,
die man bis jetzt allgemein in Beziehung auf
die Wauerscheu führte. Ich hoffe mit Zu-
Tersicht^ sie soll jetzt verstummen. Die schnelle
— 164 ^
BestatigaAg der Tymomdkett BeobiÄtnnt
darcbi^die Qieinige berechtigt uns xa grofiran
Haffaiingen uad lädt un» bionen kurzer Zeit
mebrem £rfahrunfieil entgegensehen. .'
Sollten aber fernere glückliche Verandie
die gute Wirkung der groben Blntlaak^^bis
stkr Ohnmacht gegen die Wassertcfieu bewab.
ren, so wäre es ein beschämendes BekemiU
Ulfs für den Stolz der Wissenschaft,^ zu ge^
stehen, dafs sie dieses einzige Hettnngsmitkd
bis hieher bo ganz übersehen hat, und zwar
Blöfii aus stojfzer Vorliebe' fiir* ein SjsYem^
nach welchem die Plundswuth zu«derj Nef^
Ttakrankheiten gezählt und als züiiäclist rer-
wandt mir dem Tetanus angesehen wurdep
Man hielt die Krankheit ftir asthenisch und
deshalb das Bluriassen bei ihr fUr-unzulai
und hojßte dagegen alles von antispas
sehen und tonischen Mitteln, mit denen man
doch selbst unter fünfzig TetanQskranken
kaum Einen hergestellt hat. Die ▼erineiot«
Kche Analogie aber, nach v/elcher man^glaubtä
die Wasserscheu wie den Tetanus ataaekea
und behandeln zu müssen, hat blofs ak Ifr-
liebt gedient, selbst die bessern Köpfe da in
gefahrliche Sumpfe zu fuhren, wo sie, ^idi
selbst überlassen, vielleicht besser surecht ge*.
fanden hätten«
Doch dürfen wir, ungeachtet dieses Ver-
dammens der Analogie, wohl den Schluls ma^
chen, dals das bei der Wasserscheu geglückte
Verfahren nicht wenig auch ßir die glückli-
chere Behandlung des Tetanus verspricht.
Man hat oft den Tetai^us mit der Was*
serscheu verglichen, und manche habep be-
hauptet, beide Krankhdten kannten gar leicht
mit einander verwechselt werden« - Von die*.
— xo5 * *» •
•er'ZiiBtlilS ich nun freilich nicht, töadeni
bdiaupte, dah^ wer beide Krankheiten mehr«
maU gesehen hat, nie die eine für die andere
nehmen kann, vorzüglich wegen folgender
zwei Umstände: i) bei dem Tetanus ist der
Unterkiefer durchaus'' ;i|hbeweglich und der
Kranke spricht blola mittelst der Lippen und
mit einer Art von Zischen, --- während bei
der WA^^eheu . der ' Unfbrkiefer auf« • jetlit
Weise beweglich und in den Exacerbationen
fast unaufhörlfth in fiewvgbdg>ist, um den
sähen Schleim, der sichbeitändig in den Fau*
cibua sammelt, fortzuscnaEFen , wobei die Be«
wegoQg, des Mundes o^ dem ß^^H>p9ni. r^hn*
lich ist. — d) Obgleich dieis SchJdnkto von
FiUatiglceiteh auch bei dem Tetanus Kehwer
oder gan«. unmtiglich wird, Jipd Versuche mit
demselben, krampfhafte Zuckungen iai Ge-
sichte,- am Halse und in der Brust hervor*
bringen, köunen« so erstrecken sich diese
Schwierigkeiten doch nur auf das Schlucken,
alt solches, und man sah nie, wenigstens ich
Bidit, dafs schon das Nennen, die Annühe-
rug nnd die Berührung einer J'ltissigkeit dpn
Kranken in die fürchterlichste Angst ^ifnd in
Verzweiflung verseut hätte, wie bei der Was«
aencheu« .
iq6 —
«
■' \ ■■•-•. ■.
■ . ■ ■" , . ■
• ■ •■ • . • A * '
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* : -^ ! • • ■ ^
HI.
* • ■ ■ ■ I «.■«■••>•/.■■ ' ■■•»".
MkdlcinUQlM ynd c|iirurgiscbe
.>v '.. Beöjbithtungen.
-.Von
■ *
Jphann August Wilhelm Hedenus »
*r»K^lli|K' Sichtiiclitiii Hofratb« und Leibehinif{ilf
'' '\ '•' Bfn Maje^at 469 König» ▼•» Bfahi^i
J7x
' •• ■>
<•■*■
(Beahlurs. S.XXXVUI. B. 5» St,)*
IV.
«'
Heilung einär Wunde der durchsichtigen
. Hornhaut mit Vorfall der Hegen^
• ' • hogenhaut.^
V or sechs Jahren wurde ich zu dem zwei-
jährigen Sohn des I^rn, O. L Cozniss, M — s
Serufen, um eine Augenverletzung zu behan-
ein, die sich derselbe durch eine mit einem
langen Stock zertrümmerte Fensterscheibe zu-
gezöffen hatte, v wovon ihm ein Stück einer
[and grofs von einer Höhe von a Ellen auf das
Auge gefallen war. Bei meiner Ankunft konn-
te ich wegen des anhaltenden Weinens die
Verletzung nicht entdecken; nur nachdem dies
ittrf tum unlir« inh, nhnif Min hi^rllliriVfi /ii 'lilr*
F*H< «Irtlii ilifi f nPMPn ^MP»0fftit. In t|i*r Mille
urUrliftt Diiriti f iprili«il)tiiitkln iiml ilir«"iii |ii*-
iplifffi^rhitn lUtnlM Vfirli*tAl wiir, wif> ilM linU
rt^«ffi«lM l'^^iir ilid Wiind«> f!f<iiNii li«*«flnitiir.
}h Cürh9»a trntnptii^pfn tvf(t- m IJnlf*»! in flf«r
Johfiing von nh^n tmcli untf^ti niif^eilMmiy
Mtl tiNti« Hnf«n /Vr«/n/MivM iriW/t nitr lOil^ii
»hallt; cll9 Pii|tilli9 wur Im liHni^Hrh« ttnKii*
.ttflbcn lUnanllifln «nliUrlilprillv^n nffllit he-
Uhrra konniff iinrl flurlli?, ^n wiir «ti Hm9
Httruni^nint' nflMf IVIiiniiff|linli>9 nirhf «ii rli«n*
eti. Irh intiliiif* MUfi iliiN?li inHU'AttiHjiOAfi
rtr«iibirMl(«iii , llifiU ilfifliiffh ilfiit IVoUpAMii
iiHlf5li9.iiliffiiierin« l)i«i «>inißf9iii Nunliihnküti
9I mir ül« /i|ierilN«lit* Kliiitlikufift il^f /M-
tdömui iifiil fif*« ßifnMrirtmiiA «iif fll|| Irti
nd üif» rirwfiti>Miti«r f|#tr ^iiiiillf« pIii« iinil itih
IIIMU* hl«<Miii f|if9 liiiHhiitiMi «ImU, vr^nfi b<li
Im von liMlftitn IMIiifln iihi¥9n(hii*f «iftb flu«-
lurclj fler I^Mtfi|iMj% vnn •dUl i'i*|Mihirffii wllr*
l#b Irh vi*rf»ifliii«ln flnlif>r miliifar ihr ^ihl^nn
IffNKiniiUiMn mit INivr «Mp., F(ilf;f*nfli*(i IiiIh-
Utfl IImiIi. llyriAfintiii, iitll INuiifvnfliiii, ilr«»li iflt
och« nU KiilHiniiiiiifr vnlhviiK^hflM« Mitlüli
liM K«ti. .Sniiiffhi lipifiiUfhlff * ). ■- W. Hrfh.
lyonr. |/. tnfufuh .'tr/n ft*fvmnh ]^^'w/. t^^f
*) I9i If'li Itiil MfNHf. Opitrnrlnttpti liHtt^tkr tiiitn. ititft
Hl» M i'mtfnHttrt P.trt*»Uttnwn lUt l*ii|iillii ulittii Tnltl
laUifkKil lUt ltl«i fipf //iotf>fivm*f «liMr t'.t»f«'ii"ttii<||
fiHil Krililln|«i||l(*ilt hutvliirt. an nülilm 1 li liUr iIm-
tifllb UfitPiriti iiHil i|pf Utitn r.rlfil|| liMlNl}||»ii tnnl.
n« Wibl. >- Aiifrli «iifft flfliitpllp Wi»liiiit||, ill« ir>li
fo8
t
.CnliU^ifhn, .expTp adde Extraeü Satßimi 3;.
Dm «S, j4lli8 Viertelstunden lauwarm wßit lei»
newandnen Compres^en auf das Auge und
iift4lli einer ^aer- Operation ror i4 Jabrea beoV
* «chtet hatte, räumte demselben' de^ Vioteug ein,
leb hatte nämlicb eine sebr reixbare und sn Kiiifr
pten .geneigte Judenfraü von 58' Jahren em graatt
'^taar operirt, ohne dafs bei dertelben-' etwea widiti
- '*Ke8 totgefalienware, auCier-dafs idr necb der E»
■ ■ traction. der Linse nivch. einige kleine' ScbieimpiN
^. > thieen der geronnenen ^or^/z^Ti/acben FauchtigKek
n>i^|leqi D^c^/^/scbeh X'öffel herausnehmen mb&ttb
' wobei sie aber nicht litt. Nachdem ich 'ai^a 'tfai
' ' onit dem notfaigen Verband versehen, in «ine rnfNifk*
'dickliche Lage gebracht, ^nd mich von ihr «ntfemi
, ._ liatte, so werde ich eine halbe Stunde hem«cb ga^
ru£en, und fd/)d, aulser einem drückenden knant
liaften Schmem In* der ganren Augenhöhl«, womir
.tte laut jammerte,, dale daa Blnt in fchntlL f«l|Mi>
. den TropFen eua dem Aiige IIoA. ■ Ser ertt^ Jjß^
' danke war Krampf und Schmera« ela die Urtackf
der Blutung, mi lindern und su heben. Icb'gai
ibr sogleich obige Emulsion mit dem Syr^ dimoiM
- alle ft Minuten einen £Cslöfiel, liefe ^/;.i^ jb(r,
,.. \ Jtjrostiam, in 'viij. une.W/tiBtet .auQösent'flcbingsdiM •
initte'st leinene;r .Compressen alle 5 ^Minuten mt
die Stirn, Schläfe und Aoge warm um, und adioii
nach dem 3ten Umschlnge hörte das Bluten', ''asbit
Krarrpf und Schmers auf. ao dafj ich ikieb eiasa
Veri-auf von i^q Minuten mit dem AuEaz.tipA g^ -.
Tfaue Untersuchung anstellen konnte, hei . welchif .1:
ich die Iris bis auf einen schmalen Hand erweitäC. f
lind ini'Xuge etwa^ Biut ergossen fand. Ich adtllab H
das Auge, in der Jäoffnung, dafs sieh dieeee. £aCie* mi
YBsat resorbiren würden verordnete diei mit.iAiIli^ 1^
)en Wasser verdünnte Solution alle Q Stunden fvt .1;
nmauschlagon , und Nachi7<ittaga« wo'aie gaVkaiaf j«
vna'njgenehme firopfindung mehr im Auge hatte, nil-l^
minem ^Decocio J/or^ arnic. xu fomeBÜreh«. 'Uen'ai' iL
dem Tag konnte ich von der EflPaaioii' weilig veUr lu
entdecke», — kure, sie wurde nach AnwepduÄg f0* 1
noch mancherlei Mitteln, de^» aiob ::dei^ 3tan ^¥ 1^
EnrzündiingszufaLle hinzu gesellten, -gebeüly jedatf wt
mit einem sehr achwacben SebVerAÖgea« . 1^
die näehsien Umgebungen desselben zu legem
Madi Verlauf Von drei Stunden lieüi icli ilm
da» Auge üiFnen , wo ich den Prolaptus um
die Hälfte verkleinert fand, und nach aber-
mala 4 Stunden war dertelbe gaoa aurilck ge«
cangen, die Pupille gana erweStert, und der
Eleine Kranke gab keinen Schoierz meiirsu
erkennen. Es wurde aber dem ohneiacbtet
die ganze Nacht und folgenden aten l'ag alle
8 bia 3 Stunden fort unigeichia^en, und ich
Cand den Sten Tag die Wunde 2uiamf||po. ge«
Uebt«' Von nun an liefs ich mit einem schwa«
eben jif. vegeto - mineral. Goulartli laulich
utnachlagen, und so »war. dieser Verwun^^ete,
bei Beobachtung einer kühlenden und geriog
nährenden Diät, den Qten Tag vullig und ohne
Nachtheil seines Gesichn grheilt. ^,Oie kleine
Narbe aieht man jetzo hoch; sie \ix sehr we-
nig erhnben, glänzend silberweifs^ wie Gelenk«»
knorpel.
Ohngefäbr ein Jahr darauf bekam ich ;eif«
aea andern Knabi^n von 4 Jahren, der ebei^
&db eiue W unde der Corneae iransparentiß
cum prolapsu iridis durch einen Steinwurf
erhalten hatte. Die Wunde und der Prolap-
•ua waren etwas kleiner, jedoch fast in glei-
cher Entfernung von dem peripherischen Hän-
de der Com. transpar., wie im vorigen Falles
Um mich zu überzeugen, ob di<^ Belladonna
Bteht gleirhe Kräfte äulscrn würdet so liefe
ieh ein Infusum von derselben bereiten^ und
wie oben uiiischtagen; allein sie brachte we«
der den ersten, noch den zweiten Tag obige
Wirkung hervor, im Gegentheil der Prolap-
•ua blieb, bei ziemlich erweiterter Pupille, un-
,TerXnderr, das Auge entzündete sich etwas
nnd der Kranke konnte das Auge achivor ülF-
neu *). Da ich nun befürchtete ^ dafi diei6r
ProIapAU* in der . Wunde adhaesiv ■ Mrerden
konnte, so wendete ich den 3ten Tag obigei
Jnfuium Hyosciami an; schon des Abend%
also 7 Stunden nach der Anwendung» war ef
kleiner und den 4^en Tag ganz versehwun*
den. Auch dieser wurde ohne Nachtheil sei»
lies Seh^ermclgens geheilt, und die Narbe hat«
te das'näffiliche Ansehen, wie im ersten Fsl-
le, nur dafs sie» ob die Wunde schon klei*
üer, '^s die erstere war» etwas gröber und
erhabener sich ausgebildet hatte» ein Nacshtheü»
welcher ohnehin die Folge aller gequetschten
.Wunden ist. •
V.
Bemerkungen über die Operation der Sack*
oder BlasenrfVassersUch^ der Eierstöcke.
Bei der Wassersucht der Eierstöcke fin«
det sich selten nur ein mit Feuchtigkeiten so*
gefüllter Sack» sondern am häufigsten m^ehrere
iäehr oder weniger grofse Säcke odt^r üäilgei
die aneinander hängen, ohne jedoch mit ihren
Höhlungen in Verbindung zu stehen, was nur
•ehr selten der Fall ist und weshalb von jc<-
her die Autoren, iim das Wasser zu entlee-
reil» vorgeschrieben haben» so viel Troicar«
Stiche am Unterleibe zu machen, als sich dem
Geiiibl solche Säcke präsent'ren. Da es aber
fiir eine solche Kranke nicht gleich viel ist»
*) Hier bestätigte ticb gan^ (lasjenige^ wai Hr. Prof.
liimly in seinen Ophthalmoln^ischen Bcobachtungin.
nnd (Jnitirauchun^eti, j St, ßrrmeti tSoi« bemerkt
batf dafs di: liMador.na aufser der ervreitecndeii
. Pupillen- Wirkung, auch zugleich et\raa reizead
wirkt, fvelches &tt Üjoscimmut nicht tbut.
— Ilt —
ob sie 1>ei dfeser Operation tnit einem otfM
mehrem Stichen ihrer Bürde entledigt wirA
so führte ich vor nun schon m Jahren, und
nach dieser Zeit sehr ofc, diese Operation
anF eine für die KranJcen leichtere Methode
aus und erreichte yollkommen meinen Zweck*
So wie ictf bei der Bauchwassersucht aus trif-
tigen Ortinden die Patienten liegend openre»
so lass^ ich sie bei dieser auf einem Stühle
sitzen^ lege dann, nachdem' ich mir durch ti«
ne genaue UntersuchuDg die am meisten fluio
mir ende Stelle bemerkt und zur Paraöenthete^
bestimmt habe, ein langes Handtuch ' öber-^
halb des Nabels um tten Körper, an anBetel
unterhalb des Nabels' bis an die Schaamge«
gend^ beide übergebe fch einem oder zwei
Gehülfeii und lasse sie stark anziehen. Nachr
dem nun die zu operirende^ zwischen deii
Handtüchern Mos liegende Stelle dadurch her»
Torgetretei} ist und sich angespannt hat i wo-
durch das schnelle Eindringen des Troicari
begünstigt wird, so sterbe -ich einen etwM
dicken Troicar drehend bis ia den Sack ein,
ziehe das Stilet heraus Und lasse nun das
Wasser auslaufen, welches sich zuweilen auf a,
4, 6 — - 8 Kannen belaufen hat« Wenn diese
Entleerung geschehen, so bleibt die Can«
nüle liegen, ich entferne das untere Hand-
tuch, das -obere aber nicht, um die noch
vorhandenen Säcke aufzusuchen. So wie ich
mich nun von der Gegenwart eines dessel-
ben überzeugt habe, so lasse ich denselben
mit den flachen Händen von seinen Gehül«
fen gegen die Cannülen, die man fest nach
innen andrücken mufs, andrängen und fixiren,
führe nun durch diese eine starke Knopfson-
,de unyl wenn ich mich dadurch von der Ge-
Senwait des Sacks und desieii' fetten An-
rängen an die Cannüle überzeugt habe» wel-
jfihes das prallende Gefühl, welches man jdurdi
die Sonde hat, anzeigt, so führe ich diM Troi*
icär-Stilet wieder in die Cannüle und stoÜM
es dreist in den Sack um die Feuchtigkeit
auszuleeren. Nach dieser Methode fahre idi«
wenn noch mehrere Säcke sich vorflndcD»
fort zu operiren, so daCs ich mehreremale 3
und 4 Säcke durch einen Unterleisbsttch ganz«
Udk eitf leert habe. Der grüfste Beweis , dab
die Wassersäcke nicht mit einander commiip
^idreo, war, da(s, wo ich mehrere Säcke auf
diese Art entleerte, die lerste Flüssigkeit ^di
^nd Weijohefen ähnlich aussah, die zweite .
dünner' und dunkelgelb, die dritte wie dün-
nes Weifsbier und die vierte so dünn und/
hell wie Wasser war. — Gut ist es« weoa
man die Operation nie lange aufschiebt, son-
dern sie immer zeitig unternimmt^ weil man
dadurch die Verkleinerung und Verklebtuig
der Säcke begjinstiget, und dadurch die Kran- J
ken zuweilen heilen kann, wie mir dies mcs> I
)ie Erfalirungen bewiesen haben. f
. \
I ■
— ii3 —
Inhalt.
DU Auf S«Jbtt«rfAbrung g«|rund«t«B Antichua
im ckutra Konugi«« fibnliaupry und dei Ron-
ttgtuma d«t Typhu* intb«iood«r«9 Tom R^gi«-
raogi - und MtdUinalrAth J)r. KatucM, »u Lieg-
Bits» • • • , • Salt« 9
• Eint glucklieb durch AdarUCi g«hMlt« Wa#«aff-
•cheu nach dem Biiit «in«! toUon Huiid«i. Von
/•f. Shoolbredt ub«n«t«( von Dt, L, Ä* Kraus,
• SU GtittiDg«a. (B«icblur«» S. XXXVni. 1).
fl. Sx,) .' . . . - 84
iL Mediciniicho und cbirurgUcb« B«obacliCuog«n
von Johann ^ugiut VFilhflm HedtnuM gn Or««-
d«fl. (Baicblufi S. XXXVllI. B. 5. 8t.). • — 109.
i«iri». xnzx A M. St: \\
— ii4 —
MU dUimn Btücke des Journals wird ausgegeben.:
Bibliothek ' der pr actischen He^kunde* Ein
^ und dreißigster Band» Erstes Stüokm
Inhalt,
Jo» Jae, Geerg, Horst Dlssert, inauguralls medica:
sislens casurA singularem jtiQrüi leprtsi Ubtorum Oh
loniae pbservatM, adnexam^ue EpierUin, Parisüs e ly*
pis Dldot junioris. 1912. MU einem Kupfir,
»/ ■ " ' »
CaroL Aug^ Th^od, Hartmann, KomwesthemenHi,
dkt, . piaug* medica eisuns obsen^ationes quasdam de
pr^bpalgiOf'^ttam pr4estdif'^, ff. F» Ahtenrietkt
Med, Doct, efus^ue Prof, ordin, def endet, TubingM'
typis' Relisianis et Schtdidäunis, 181 1* '
Joseph Li'pp diss, inatieuralis de venrficio bauis Bdr
ladpnnae praducto atque opii in eo usu, quant Pra^
sid, /• H, F, Autenrieth', Med, Doct, ejusque Prt^,
pnbl, prdin, dejkndet. Tubingae f^pis Reis- et SchaUi'.
tianis* x8iQ-
J o n r s a 1
practbchen Haikunde
m
OfdiM 4#i44«r lUnMKr^ fT/zÜ tj^iffm^ ^tUm^it ^m
ttAd
K. H t m 1 v^
F§9tm$ut ^*ff yU Aisin tit <ß6tuof;^m, DtgBCtm
4n UiAMelMA liwinrti «cc»
Crau, Frgunä, ist alU TVt^afU,
Porh grün d^i L^lf^ttt golän^r Baum,
Göthe.
V III. Stück. August.
w^amf
ßi^rlin i8i4«
In Commifiion d«r iitalichul -Buchhandlung»
I.
Bjnoerkungen über die Krankheiten ^
Wfllcb#
im Jahre i8t3
in Warschau herrachteOf
ioib«iOD(!er«
^ Aber den ansteckenden Typhus.
Von
Dr. Wolf,
ICf disiDtl - rr&iidf ot su Wtriobtu.
Jaochea unter Menich'eo und Vieh, die ge«
^Obnlichen Folgen des Krieges, konnten im
irflossenen Jahre um so weniger «usbleibeni
K HeereszUge gleich ein.er Völkerwanderung
A Über die Länder gewälzt hatten, und end«
h der Rückzug der frUnzosiscben Armee^
I NdchrUcken der Sii^ger unter den folgen-
iehsten L(inatänden erfolgt war. Seit £nde
Uwm, zxiu. B. ft. si. A a
- 4 - ,
Decembers 1S12 konnten wir deutlich zwei
verscbieJene Epidemien, so wie in einzelnen
Fällen Uebcrgang der einen Krankbeitsform
in die an(?ere of^er Venriiscbung mit dend*
ben wahrnehmen« Die einp dieser Epidemien
war ein typhöses Fi'.>ber, wcfches sich in- den
Einzelnen als Fol^o der Keilte, des Mangeb
und der schlechten B es cha (Ten hei t der Nah-
rungsmittel, übermenschlicher Strapazen, nnd
der nieder drückeadsten Gern üths- Affekte ans-
bildete. D'*<¥ andere war der ansteckende Ty-
phus durch Mittheilung empfangen«
Das erstere Fieber betraf ganz allein Ifi-
litair- oder c}och i£ur Armee gehörige Peiso«
neU) und währte nur so lange, als die Rück-
kehr unserer unglücklichen Krieger *) aus dem
(iefen R'ufsland» Ich sah den ersten dieser
Kranken am 22* Dec. und den letzten über-
nahm ich am g» Jenner* Wenige dieser Rück«
kehrendeü waren gesund, doch waren nidit
l)ei allen, sondern nur bei vielen die Stöno-
*) Fransösiicbo und andere verbündete Trupp en^ kt-
meA nicht Tiber Warschau , sondern bloi das grolje
kaiserlich« ilaupuiuartiar und das diploraatiscka
Corps. SpÄlo» ^^^ ösierroichische Hülfscorps uni
die mit diesem vereiuieu frAUKÜjiisclien und sächsi-
schen Truppen, Yrelch« sämmtlich in unsarsr Nihs
geblieben waisn.
— 5 —
gen im Organitmus bis ^um wirklirhon Fie-
ber gesteigert; letzteres hAtto \>>'io(Iür mannicji-
faltige Abstufungen I so dals unter den von
mir behandelten sich nur 14 bcfandim, bei
welchen es die Gestalt cini*s ty[>Ii>iscil halte.
Anfser dem anhaltendon Fi^ibor mit kleinem
hitttfigen Pulie, litten alle diese Kranken an
Brustbeschwerden y mehrere an Durchfällen 1
delirirten meist still vor sich hin, fast alle wa-
ren gleich bei iiirer Ankunft in einem Zustisn«
de grofser Erniairuug, boi einigen zeigten sich
Petechien und Masenbluren. Die Hautvyärma
war gewöhnlich nicht erhöht, bei den meisten
nnter der normalen, die 1 laut rauh t;nd trok»
keOf die Zunge dick belegt, und nur bei den
acUimmsten wurde sie- in der gröfsten Hübe
der Krankheit trocken. Der Verlauf hatte
nichts bestimmtes, einige genasen schon zwi-
schen dem gten und iiten Tage, bei andern
•teilte sich erst in der dritten, ja vierten Wo-
obe Verminderung der Zufälle ein, bei kei-
nem sah ich die Entscheidung durch eine voll«
kommne regelmäfsige Krise. «-« In der Hegel
war dieses Fieber nicht todlich ; bei einem
ee jährigen Jüngling, der vor fünf Tagen zu-
rückgekehrt war, wurde ich 48 Stunden vor
dem Tode lur Berathschlagung berufen; we-
der an solche Ubernienschliche Strapazen, noch
an die Sceoep des ^Schreckens und Elends ge*
wohnt, war bei ihm , dem Sohne ▼omehmeF
und begüterter filtern ^ (lähmung des ganzen
Nervensystems, sowohl der sensoriellen als |
der vegetativen S^ite schon eingetreten» Zwei
andre fand ich besinnungslos in ihren Qaaiw
tieren, wo sie nicht verpflegt werden koim- ^
ten, sondern ins Milit^iir« Hospital gebrachl J
werden In^£|tf!n; dort sind sie, wie ich nädhr -1
gehends erfahren habe, gestorben^ Di^ nni
die f^nzigen Todesfälle , welche mir TQrg^:
kommen sind. — Von keinem di^^ Kran« ^-
ken ist mir ein Beispiel bekannt , dafs er dÜ '-
Krankheit andern mitge^heilt h^e, obschoa ^
mehrere in naher Berührung mit ihren Vefr
wandtefi oder Hauswifthen und «deren FiLmfo^
lie waren« .«
Der ansteckende Typhnsi weldher in im -^
letzten Monaten sich schon einzeln hin nn^'
wieder geäufsert hatte, fing yorsUglich seit
dem Monate Januar an sich mehr auszubrei-
ten. In der Privat- Praxis kam mir Ende De»
cembers der erste daran erkrankte Yori dann
im Januar 12, Februar 18, März 12, April 7,/
May 3, Juny'5, July 5, September i, Octo-^.
,ber 5} November 2; seitdem bis jetzt Anfang
L - .7 -
März. sah« ich in der Stadt nur einen im Ja»
nuaf) aber seit rier Wochen wieder mehrere
im Uinischeii Hospital.
Dieser Typbus wurde anfänglidi zuerst
äurch Eiaquartirte vom Kais» Oesterr. Hiilfs«
Corps y im.Pebruar wohl auch durch die im
schrecidicb4ten Zustsüde zurückgelassenen fran-
zösischen Hospitäler, später aber durch Kran-
ke d^r Kais^ Russ. Armee verbreitet Auf
dem platten Lande hat er fürchterlich gewU-
thet, aber auch in der Stadt sind viele er-
krankt, und unter den niedern Ständen wa-
ren im Januar und Februar die Sterbefälle
sabireichy doch nicht in dem Grade, wie Ge-
rüchte es verbreitet haben« Unter der Be-
handlung der Aerzte waren die Resultate ziem-
lich gUnstig« Von jenen Einundsiebenzig
Kranken behandelte ioh 49» 2U den r^a andern
wurde ich früher oder später, zu den mei-
9ten zwei oder drei Tage vor der Entschei-
dung zur gemeinsiäiaftUchen Berathschlagung
berufen^ Von den 49 starben eilf, sechs von
die^n waren mit der Krankheit vom Lande
hereingebracht worden; einer davon, ein be-
jahrter Priester, 48 Stunden vor dem Tode,
die andern kräftige Männer von mittlerm Al-
ter, und unter diesen drei, welche das Bild
-: 8 —
des Todes so in ihren Geskhtsxiig^ft ausge«
prägt hatten 9 dafs ich nuf der Stelle die trau-
rige Prognose machte. Ueberhaupt war auf
^dem Lande die Ansteckung; bei weitem ge-
fahrlicher, das Kraokheitsgift cöncentrirter, als
in der Stadt, was in den engen ^ nie gelüfte-
ten und stark geheJtzten Sn/ben, dem Mangel
an Reinlichkeit , und den nie gewechselten,
giftsaugenden Kleiduogen aus Wolle und Pek-
werk seinen Grund hatte. — In der Klinik
wurden in diesem. Zeiträume unter meiner
Leitung 84 behandelt^ von denen i5 starben»
mehrere der letztern wurden uns erst gegen
das Ende der Krankheit gebracht und starben
innerhalb 24 bis 73 Stunden. Von Aerztea
sind in' der Stadt nur zwei erkrankt, einer
durch Privat -Ansteckung, der andere in ei-
nem französischen Lazareth, beide wurden
herge«teUt* Von den Zöglingen in der Kli«
nik erkrankten drei, doch nur einer gefähr«
lieh, und auch dieser würde gerettet.
Der beständige Begleiter dieses Typhus
war das gefleckte Exanthem, so dafs da, wo
anfanglich die Diagnosis zweifelhaft war, des-
sen Erscheinung oft zuerst die Natur der
Krankheit offenbarte. Bei mehrern war der
Ausschlag so stark j so UbeiaVl s«\bst im Ge-
'' — 9 • — '
ti^te Verbreitet, düfii er wie Masern «atsftliy
ja ich wei&, dafs am Krankenbette g^trittea
IV Orden ist, ob der KraniLe an Masern oder
am Typbus leide« Diese Beständigkeit dea
^fler.kten Exanthems ist mir um fo merk«
iRriirdiger, da vor Hildebrand kein mir be«
kannter Beobachter älterer und neuerer Zeit
so bestimmt darauf hingewiesen hat. — Hux^
hom erwähnt dasselbe und beschreibt ea ge-
nau, aber nur als öfters vorkommend, nicht
als beständiges Symptom *)• Pringle sdieint
auch dieses Exaiuthem zu meinen, obschon er
genau ron den Petechien unterscheid
*) Essay on Fevers, ^th Edlt, paf^, 97. Nachdam «r
vorher von den Petechien gesprochen hat, sagt er:
We f^equemly meH fvith an efflorescence also, liAe
the meas-es, in malignant fvers, hat of a mor4 dull
and lurid hue, in which ehe skia, espeeiaUy on the
brrasf, app^ars as it w^re marbled qr Tfarie^afeJ,
T^'U in genrral is an ill symptom and t often hatße
Seen it attended with verjr fataf conse^uetctts. Im
Torigen Jahre waren hei den meisten, die Flecken
rosenrotb» nur selten aeigten sie sich bläulich und
mifsFarbig, wie ffuxham sie sah, und deuteten auf
mehr gelähmte Thätigkeit de^. Organismus. Dage-
gen seift sich bei allen, die in den letaten Wo*
eben in< die Klinik aufgenommen worden, der Aus-
sch'ag bläulich marmorirt, bei keinem in der rol-
len Blutfae, wie voHges Jahr: doch und u^^ i2dL%
genesen, wovon unten ein m«bteies.
•<- 10 ii-
4et ^)* Sarcones Beschreibuog des EMflkthaai
bei der Epidemie in Neapel 9cbeiiit nur aaf \
Petechien zu passen, obschon er .selbst im \
Gesiebte Flecken gesehen z]a hieben ervra
' da er überdies im 3ten Theile seines Werk«
dem Exanthem und dessen Varietäten ein gaor
zes Kapitel widmet, ao darf man schlielsi|i^
dafs er in jener Epidemie diese Art Fledw
nicht gesehen habe, «^ Die Beobachter iß/t
Epidemie in Preulsen 1806 und 1^07, Bfi
$taatsrath Hufeland und Hr. Gilibert erwtt-
nen auch nur der Petechien als einet wä*
rend der Hohe der Krankheit biozukommair-
den Symptoms. In diesen Jahren hatte üA
der Typhus bei uns nicht unter die Einwok
per verbreitet, aber wohl gedenke ich noA
der Epidemie, die Xvir hier im Herbste und
Winter ij^ als Fo]|ge des Krieges hatten, wa
•) Diseatet of the arrny Cha^t^ j, Tkere U a certt^
eruption which is the fre^fuent btU not intfpurM
atlendant q/ ihm fever ; tiHs is ß petechial efßant-
€ence that is sometimes of xs brighter er paler rei
at oth^er times of a imd cphur; but nev^r rises mhp»
Vß (he sHn, The spots äre small, kut sometpnes so
conßuent, that at a iipile dislanee fhe skin appeart
aniv scmevphat redder than Qrdinarjr, at it ike o
lour were uniform, 'öut upon a nearer ifispection thf
fntersiices ßre seerin
\
iGh selbst gleich im Anfange durch Aiutdk»
kang erkranlete, und den Typhus recht regel«
i^ mäfsig überstand ^)^ in dieser Epi^leinie habe
iclj weder im Jjazareth, noch in der Privat*-
'. Prajps dieses Cxantbenit sondern überall P^
techien gesehen*. £s scheint daher, als ob
dieaes Elxanthem ßuf etwas specihschea dot
Contagii und ^ef dadurch^ bewirkten Aeaction
des Osganismus hinwiese; da es nun wohl
leider ao bald noch nicht an Gelegenheit feh-
; iep tHQchte, diese Krankheitsfonn zu beobach«>
; teil, so lohnte es sich wohl ferner aussumit-
teln; i) Ob dieses ^canthem Uberal) ein Be*
gleiter des jetzigen Armee ^ Typhus bleibt f
a) Ob^es wesentlich oder nur der Form nach
Ton den Petechien Terschieden sey, so dafii
eins das andare vertrete? 5) Ob die Farbe
imd Häufigkeit der Flecken, wie es höchst
— ' •
wahrs^einlich^ ist^ in Beziehung stehen niit
dein Stande der allgemeiuen Thätigkeit des
^ Mein 4aaiali|;er Arst und lieber t^r^und Dr, Dunker, ^
deiaen finfaclief ^ehandlun^ ich n^eiiie Wiederher-
•teliuDg verdanlLe, ist leid«r im TerflosaeneD Jabre
in ßunsUu ie(bst d«a Opfer dieses Fijeb^rs gewor-
den. Er b«tt« nahe bei diesem Orte ein Gut, Wie-
ft« ^ekauft^ yrq er curucUgeirogen von allen G«scbaf»
ten lebte. Der Krieg verwüstete das hifl, ßr Mpg
in die Sudt, und fand ia. meines Tod.
— la —
Organümus? — - geringer und blätser beim
r
piittlem Zustande^ röther und häufiger b«
mebr erhöhter (entzündlicher) Reaction, yiih
lett mifsfarbig^ bei geschvirächter, gelähmtitfi
Energie (Bösartigkeit) ? —
Petechien kamen in dieser Epidemie nor
selten vor, und fast nur bei Kachektiadie%
die uns im spätem Zeiträume in die Klinik
gebracht wurden. *— Brustzufälle waren all-
gemein, Durchfälle nicht häufig. Zu den medsp
würdigen Erscheinungen gehörten die braa-
digen Metastasen; es wurde uns eine Baui^
magd gebracht, der der ganze rechte Untee*
schenke! bis drei Zoll unter dem Knie bm"
dig war. Die Zufälle des Typhus hatten aiiE'
gehört, sie war nur äuTserst entkräftet 9 dtf
Gestank war fürchterlich. Aeufsere und iop
nere zweckmäfsige Mittel und gute Diät bradh
ten den noch m<^t begränzten Brand xuB
Stehen, es erfolgte bald gute Eiterung, &
das verdorbcoe vom Gesunden fast bis auf d^ll"
Knochen, trennte« so dafs schön in der zwii"!
In
ten Woche der Unterschenkel ohne Schmcnl
und Blutverlust abgenommen werden konottJ
und die völlige Herstellung der Kranken tn
folgte. Ein zweiter Fall lief nicht so gluckfl
lieh ab; ein starkes no jähriges Mädchen, dif]
— 15 —
rX||li<)ho Kf#fuxfdiiti<9rx9n ^«klo^t Imfr^, wo«
;ff{i»ii ITiriftfliiL^«^, EfrirdbMri)|l»n vrimig frutthm
»bomuni« Hio EfnpHadlkbknIc iilif(^fium|#ft
rfff bokflfii Auf MumtA «rfncin ^robifii ür^n/l«
l«i}k auf ilofii rcfohu^n tfififf«rb«<:kiin, Hmtn
Ffld «ineA xwHti»ii «ut tlnftt ljnk#»rt, «ofoft
itdlt« lieh •ll^riiiftini) liff««tfrunff urtil f>Nl(l
rollkrimmnif Hmronvulofrttfiix ein , abi»r diu
laehiolfif^nd« KJt<iruiiif{ wiif<l#t »o Ainrk, iluff
li« Krunka iHii OjifVff dnn ImkiiAühnn Kiiybirri
iTflfdtf. WrJil /ifUiilm idi| dülf liif;r titir HMnd
n DÜ^hAtoti /ti%ariiftmnbiiii/i[0 mit: |f«nmi K/imix«
NdiinerscM «l^nd^ und ««flli«^ rnir wloildf da
10 hvMunr Iio^nliiohniofK vorkomfiir«fi, »o wer«
d« ich Wi7fii^;%tr»nft v««r*urhon, iluuiU HvMiüktim
tfODtn und kuhtt UftudilHgii dh iiiixlirirbin/);
Ion Hlbjkmininrk /.u Iwnfilüf^tm» -«» DnI» bd
irtlttni nicht iinnif*r im tni^ti /^tflffruiiiiif» rb'o
MttifciflktAl'i: iitbr dMrfiictdfir br^t^ «ni|^tif nieli
btl niftbrorn, uot^r anrloru boi j^woi dm f in-
g«0 Miinnor Vcim IiMudrt, difi fiiush dor it«fi«0
¥OD oiA!/{i«o Mffildfi b»i viilli^iYtfi llf*wur«Unya
■ooh KWcfi 'rn^ppon booh xu uiir keinen, wtth«
Mnd l'h)r*lo/{nomlo uod PuU dtfü g^wiaionTod
•dioB vurfcUiidtira.
~. l(> ~
> «
UeberliMpt habe ich auf ^tg Land an rm»
nunftige Gntsbesitzer eiue Menge Bre€:biinfi-
tel vertheilt, diese, oebat aäurhchem Geirask»
• gewöhnlich der nationale aogenannte Barm
aus rothän Rüben, waren dif einzi/eren Heil*
mittel, denen sehr viele ihre Herstellung vcf*
darkten.
Gerne hätte ich in dieser Epid^^mie m
kalten Begiefsungen angewandt, aber in dtfii
Lokale der Kiinik war es nicht möglich, ood '
in der Privat- Praxis veibot es < ie Klughsi^
in einer Krankheit, wo die Prognosis so hödtfl
ungewifft ist, die ersten Versuche mit eineo
so auflTallf^nden Mittel zu machen, aucsh hlK
kein andrer Arzt sie hier in Anwendung gs*
bracht. Zum Ersatz liels ich durchgängig Wi-
schen des Körpers, und häufig kalte UmscUi-
ge auf den Kopf anwenden. Kranken di*
den Wein mit Lust oder wohl gar mit Gier
tranken, lifcfs ich ihn reichlich geben, und fli
war mir dies immer ein erwünschtes Zeichea;
denen, welchen er zuwider war, drang ic
ihn nicht auf; bei letztern fand sich gewcibplidl
in der Rekonvalescenz mehr Geschmack daraa^ 11
wahrend er den erstem dann häufig zuwidtf 1^
wurde, und sie nach Bier ächzten, welches sif l"
labte und stärkte. Von innern Mitteln toty
- i5 -
d^ilig gewesen ist Vieljahrige Erftkmog hat
mich belehrt, daDi bei tmaem Stadt^KrnnkeOt
deren Magenthätigkeit durch den häufigen
GenuCi Ton Wein^ starketti Bier und Brannt- \
wdn gat aehr berabgestimmt iit, Brechmittel
In wichtigen fieberhaften Kiankheiteti nur mit
der grufsten Umsicht gereicht werden diirften.
In der Klinik habe ich sie öfters angewandt^
bei Kranken die uns gleich im erstc^ Zeit«
imnie gebracht wurden; dies war namendicfa
der Fall bei einer Zahl Landleute aus einem
benachbarten Dorfe^ welches zum Kloster der .
barmherzigen Schwestern gehört^ in welchem
ticfa unser Klinikum befindet. Hier hatte sich
die Anstekung durch die einquartirten russi*
ichen Truppen verbreitet und die guten Non-
nen als Besitzerinnen des Dorfes sor^iten da«
far, dafs sobald nur einer erkrankte, er sofort
nns gebracht wurde. Diesen Naturen hielt
ich die Erschütterung des Brechens aus dop«
pelter Rücksicht für heilsam, einmal um ihre
Magen- Nerven für die Einwirkung der kunfti;-
gen Arzeneien empfanglicher zu machen/ und
dann uni ihr Hautorgan zu beleben; dem, Er- '
folge nach zu urtheilen, schien meine Ansicht
richtig zu sejny denn einige zwanzig dieser
Kranken sind sämmtlich hergestellt worden.
— •« 5-« •
^ bis ac( Tropfen Tinct. Opii, nur; h«i einem
hatte idh nöthig, dies noch am zweiten Abend
y. wiederholen. Ich war min ^begierig zu er-
fahren^ . ob es auch bei der torpiden Form
den gleichen Mutzen leisten werde; seit sechs
Wochen hatte ich Gelegenheit, es in der Kli*
nik an mehtem Kranken . der Art . zu yersn»
chehy und zwar mit gleichem Erfolge. Aber
noch mehr^ es wurde uns ein Kranlusr am
putriden Typhus mit der heftigsten Pnenmo-
sie gebracht; Nasenbluten, schwarzblutiger _
Auswurf I völlig, erloschne Stimnle bei dar
gröfsten Brustbeklemmung und dumpfiom i&-
igelnden HustiBo, gänzliche Betäubung» ent-
aUndete Augen u. s. w» gaben, die schlechtt*
aie Ihrognosis; ich. scheute hier anfängUeh die-*
fte Säure wegen ihres flüchtigen, die Lungen
affidrenden Geruchs, da aber xlie.48st!iindi9t
Anwendung der Serpentaria und Amica , dei
Kamphers, der Schwefelsäure, im .schleiangeB
Getränke, der Waschungeus des Körpers mit
"Weinessige der kalten Umschläge auf den Kopt,
Sinapismen auf die Brust, nicht yerhindcKl
hatten, dafs die. Zufälle auf den Punkt gestiia-
^en ivaren, wo kaum nochoeinigeüoEEaung
fibrig blieb, ao wagte ich den. Versuch, und
er gelang, so rollkommen, dals bis auf man
«^ ai w
kmen^ttimme der Kraitke igehailt mrliptm
wordea büL •» Durckfa}! binctert di^ s^yrey^
dang nicht, nur gebe buia die S'we in tcbleir
migem Vehikel, iför. Wohlhabendere am be»
•ten mit MiudIago'semia«;Ojrdon» und awiaohen*
durch etwas* Opiunu Im^ Allgemeinen ■ be»
merkte ichy dafs den dritten, vierten Tag dea
Gebrauchs der Säure, mehrere Stuhlgänge er*
folgten^ doch nie starkes- Lsxiren; sobald jene
Wirkung eintrat, lieDi ich die Gaben sdtner
reichen« Dem häufigem Stuhlgang folgt ge-
wöhnlich .bald die völlige Entscheidung durch
Sdiweils ; sobald^ dieser und mit ihm Nachlala
aller Krankheitssymptome erfolgen, setze ich
die Säure aus und gebe €W Decoct» Caryo«
phjUatae mit Liqu« apimon* acet oder wo
BrustzufaUe waren, oder jetzt sich äufiieriij
. ,em Infus, angelic* mit Liqu. ammon. anisat* «r*
Eine Hauptbedingung bei Anwendung dieses
Mittels ist dessen gehörige Bereitung, es muls
von höchst flüchtigem stechendem Gerüche
tsyn, so dals es in obiger Mischung an die
Nase gebalten, noch Husten erregt, weshalb
man empfindlichen Kranken rathen mufs, bei
dem Einnehmen die Nase zuzuhalten (der
eben ervi^ähnte Kranke hatte die Nase vpU
Blutp&öpfe un4 mithin empfand er den Reiz
tnd» nicht) — fUr deti Gesdimtdt A» muß j
-« milde seyn , so daft man -iii obiger Mii^ j
tchung kaum die Sänre spürt» das rärzüglich* '
Sie Kennzeichen aber ist die völlige Entfar^
buDg der rothen Pfldnsensäfte, so dals obige
Mischung mit Himbeer- etc. Syrup verseut^
▼öUig weifs (farbenips) aussehen muls.
Herzlich soll es mich freuen , wenn die
bisher beobachtete Wirkung dieses Heilmit»
tels gegen eine Krankheit, die an dimi. ver-
flossenen Jahre $o viele, und unter diesen bö
viele treffliche Männer in der Btütlie ihrer
Jahre dahingerafft hat, so viele -unserer Amte»
brader, von denen die Kunst und die Mensch«»
heit sich ' noch die trefflichsten Früchte ver-
sprechen durfte! •— wenn, sage ich, diese Wir-
küÄg'sich femer mir und auch andern besti«
tigen machte ! — Es scheint, als wollte jetzt
in -der Mitte März der Typhus wieder häufi-
ger lind auch bösartiger werden: ich wurd«
am ji* früh zur Berathschlagung bei einem
jungen .starken Manne eingeladen, er war am
6. erkrankt , seit gestern war starker Darch^
fall eingetreten, jetzt war sein Gesicht hoch-
roth, die Augen fingen an sich zu entziin^en,
der Puls ' war voll und ^'equent, ^ie Zunge
trockeo, ich schlag kjdto Umsd^gl« mm den
-.. »5, -
l^pf U9Ä dip Saure vor, es erfolgte ^Ifateii«
bluten, Naqlits heftiges Rateo» gegen Morgm!
Schweiüiei doch nur am obem Theile des
Körpers, den i3* wurden die SchweÜse pro*
fus, der Puls klein und schnell , es kamen
Krämpfe und Abends war er todt — die er-v
sten drei Tage war er antiphlogistisch mit.
Salmiak, und Tart« stib. in kleiner Gabe b^
handelt wprden» Ein andrer junger Mann
war den ii*. sieben Meilen weit krank herge^
bracht worden» er, hat in den letzten drei^Ta-
gen audi die Säure nebst andern Mitteln er-
haken, den i5. früh um dr^ Uhr war er todt;
da hier die Säure erst im spätem Zeiträume
lind im letzten Falle auch nicht so kräftig an«
gewandt worden ist, wie ich sie verordne, so
• ■
dürften diese zwei Fälle noch keine Zweifel
gegen .deren Wirksamkeit erregen^ obsphon
gewila immer Kranke Yorkommen werden,
bei denen entweder die heftige Vergiftung,
oder individuelle Umstände dies Heilmittel
frachtlos machen werden. *—
Mit dem Wunsche durch meine Erfahsrun*
gen auch in der Ferne Nutzen zu stiften, thei-
le iqfi dieselben mit, ohne die Kritik unserer
großen Theoretiker zu fürchten, Empirie hat
uns bJsher noch kräftigere HeilmitteV g<^äoLlX^
ftU BMCies Thtoretisireii« Wtan §dßm du
Kopfleiden wesentliches Sjrmptom ' des Typbai
ist» so ist dies Symptom eben so wenig dts
Westo der Krankheit* selbst, wie Halsentsiio-
dühg, wie EntzUndnng der Schleimhäute, dm
Nase und Luftröhre das Wesen dea Scharladi^
fiebers, der Masern' sind* So wie diese ho»
calleiden abhängig roni dem allgemeinen mit
sehr Verschiedenem dynamischen Kai^akter eN
scheinen, so kann es auch Typhüs-EpfHemisi
geben, wo im ersten Zeiträume wahres Ea^
BiindungS * Fieber, mithin auch währe EfftküB-
duiig der Hirnhäute statt findet; dies aber iH
denn doch nur Komptikation, die Beriickiicl-
tigüng und Beseitigung' heischt, aber eladaas
die speäfischen Heilmittel nicht aussdiKeb^
sobald solche nur erst gefunden sind* '
Das verflossene J^ahr war audi sonlt Bodi
reich an fieberhaften Krankheiten: wir hattes
im Frühjahr wenig intermittirende Fieber, im
Herbste sehr wenig Auhren, aber Tom AiigM
an kam die Febris nervosa lenta (little^fefsr
der Engländer) und seit dem October dit
wahre Febris piiuitosa öfter yör, Krankheltt»
formen, welche ich seit dem Jahre i7§7*fiul
nidit gesehen habe; in den spätem Herbst-
nnd Winter- Monattn teigten sidi sogleich
— ä5 —
fCerranEeböv * toii eineM ikdUtete GAIimIIMI^
die dch im i4 büai Tagte mtscEli^detf > tttttt
aärch hüuBge' Sdiweilte -Ifda tMrtditiädM
M^mitsionirfi'in dte MofgJBiiMt'mutiefelUiefcai;
Diese drei unter einander nake yeniraildtey
aBer'dodi aefarVohl unteraidieidbare 'KraMtfi
heitsformen^ w«Mi genz enäcfaiedene Avige^
fcurten etakoipliäriieher Hinflfiate und namettM
Käi wohl der ankältmd nassen Wittemngy' diu
Tön AnAing Jnny bis Ende Öecembeis iam»I
terbrodien' währ^ so dals -siebst an den bei»
len Tagen 'tnid bei bolirai BarosieterstaMde
das Hygrometer eine grofse' Feuditigk'eil ' der
tmft^ andeotetie. Die Entwiekelung jeder die^
ier Formen in einzelnen Fällen schien ledige
lidi durdh die Individualität, das Alter, die
kdrperliche Konstitution, hSusIiche Lege n« St
w. bestimmt zu werden« Die Febris lenta
nervosa befiel TorzUglich sehwächliche Perso«
nen floitdem Alters, audi wohl solche, die im
Frühjahr den Typhus überstanden, und die
Reconralesoenz nicht gehörig abgewartet hat*
len, sie war fast immer mit Brustzufidlen be^
gleitet, aber diese kamen spat^ hinan* Bei
sehr firequentem kleinem Pulse wurden die
Kranken doch nicht Töl)ig bettlägrig, hatten
Öfter wiederkehrende Schauer I gar keineta
- *6 -
Purtiv jrokne Haut» blMien, hSufigen Urin, i»i
W^e& mit weUsem Bodensatz* Mit Hustn
Widt . Qiüupem warfen sie einen äubent aahfai
W^i^W Schleim aus; friili niichtemieerten sie
dergleichen mit , Erbrechen, aoa» Oi« Zoqft
WtorWtifli odw gelblich, aber nur dünn belegt
Bei einigen wurde die Schwache •o.grolkf d^
ai^ m^ ein^r.asrqi bis4lrei Tage erfolgend«
Sttal^JaMlferimg der Ohnmacht nahe keine»
I||..4fr 7 bif; 8 Woche fanden fi.ch SchweiÜM^
die.r kritiiach wafen. — Bei der Feiris, piiuUoifi
iraceii gleich im Anfange häufige l^tkw^üf^
öftere Stuhlaualeerungen, WUrgeii und Erbre-
chen y.Qn Schleim und g^Uifhteff.Feuch^lglkei^
und bei allw eine und dieselbe .Kla||[9 iib(f
eilien Sehleim -PAock im I^laei den. aie aaf»
^bfincw nicht vermöchten: in der Höbe der
Krankheit fand sich in der Nacht etwaa Ddi-
rium ein. Diese Kranken war^n ^omj&n^afii; her
Ixütdägrig; vor der 4 Woche kam keine Abnahme
und diese erfolgte nur allmählig. Häufig- atdl-
ten sich allerlei Krampfzufalle eiui halbaeitic
Kopfweh, Engbrüstigkeit, Krampfimaten,: 4abai
>
wasserhellcr Urin — bei einigen Su:asi|)$une^ -»
Das akute Nervenfieber verrieth deutlich aeine
Veryvandtschaft mit lenen langsamer verlaufeBi»
M-durch die Absond^ung eines sähen Sdüeims
..■ ^ ««»
är hrndkettund den Luftröhrenasteiif ^Mt gSr.
fjbgen Oartt, die we^ig oder gar laicht i9rh4^b^,
te Temperatur der Haut; aber hier war achon
•liirkerea Ergriffenseja dea Sentoriiinii 'dif
Krenken delirirten in der Regel sur Nacht^eiV
ebrtr euch unter Tdgea. wenn sie die Aueen
lebloaaen, aobald man aie aber anredete^ zei j^«»
im aie - yüllige Besinnung. HÜuüg fand aich
bei dfeaam Fie]>er^ AfPection der Baucheinger^
weideti gespannte achmerahafte Hypoohondna^
etiTM •Meteorismufl« bei keinem zeigte aidi ^ia^
Exanthem. •— Von einer bedeuteoden Zahl
Kranker ali«r drei Cettaltungen ist keiner
leatorbeu, jetzt aber habe ich seit einigea
Wochen einen jungen Mann und eine junge
Frau an der Febrü lerua in der Behand*
hing 9 wo die LungenaflFection grolae Qe«
fiihr droht; letztere empfand die tt%teß Fie*
berbew.egungen acht Tage nach ihrer vierten
Entbindungt^ hatte aber aohon seit längerer
Mt gehustet und j4 Tage vor der Nieder«
Imnit Blut geapuckt; demohngeachtet ist jetzt
Ji der Tten Woche das Leiden der Unterl-
eibs-Gebildoi Schmerz in der Magengegend,^
n den Hypochondrien , achleimigt^ Erbre-
dien früh beim Erwachen, hervorstechender
ik das Brustleiden*« Der junge Mann erlitt
^ 98 •«
I
Sw^ enhm AitflHe schon im Aiigast, limi. Mk
der wÜMiafkehreiidaiL Sdiauer /'Wü^ttL dim
KrattUnett für «iiid ^uoadiana uuemUuet» aa^
iftiid ffittaite ihn mit^Ghin«^ wobei ae-iBiine«
sehlimiti^ wurde ; dent Winter war er aileK
AJy^chäa schädlichen < Einfliisteii ausgesetst^
ffltet^ist' sein Husteo sehr stark, es zeigen aidi
IIoUic[iAtionen im Schweils und Urin, . eher
Böch behält das Fieber seinen CSiarakter ab
iBma-nen^osahtk^ hat nicht den abgeqBkesse«
Aeä Gekig der F. kßoiiem yon VerletiAIng ä-
nes Olsens. — ^^
' ^ Gegen das akute Nerrenfieber habe ick
Hü einigen Pällezi das Acid. mupiac» oxygenm
^{l^chfalls mirNutafta angewandt. ..leb. gab et
da, wo die Fiebersufälle nicht heftig, waren^
keine greise Tbätigkeit des Ankes heischten»'
Die^ Kranken nahmen es gern, das -Fieber er-
Mdt'sieh dabei in- seinem mittlem Grade bis
mit ISeit der Kri«e^ die gegen den iStea T^g
^trat/'wie ich es eben audi bei der gewöhn«
Hchen Behandlung erfahren habe« <->-
Recht in die Augen spr]ngeiid.ist bei: den
drei geschilderten Krankheitsfarmen der at-
mosphärische Einilars auf unsem OrganismuSi
es hatte sich eine förmliche Constüudo statio*
uaria gebildet die> wo sie die Disposition
«'
^ 99 ^
9ini,ti>rGuid|.wolil lalbtt Termögend wAr|.|^%*
wang/efk .zu erzeugen, , die bis , snr FieberauiJbil- ,
duDg fttiegan, ' wo abev ^tolcha änrcb. 'anders
Veranlassungen erzeugt wurden, dieselben usi-
ter ibre . Herrschaft ^og* Sß^ Mhen. idr aucji
im Herbste 9 ohngeachtet der' ganze niod^js
Ttaeil der Stadt und die an der Weichsel ge-
legenen Dörfer sehr von der ungewühpUc|ie|i
und anhaltenden Ueberschwemmung gelitten
hattePf die' Menschen so wie das Wasfer .ab-
irat, gleich wieder. ihre*^ Wohnungen bezogen,
ilufserst wenig aussetzende Fieber, und i^t
Jkeine Ruhren. Sollte* nun aber eine so statior
naire Constitution nicht auch auf den Typhus
ihren -Einflufii erstreckt haben? und wie reimt
^ch damit dessen Gestaltung im Herbste, je-
ner Erethismus, den wir allgemein bemerkten f
Lungensuchten, als Folge vernachlässigte»
.Katarrhe, odervnaqh im Frühjahr überstände«
rliem Tjrphusi^. sind dies Jahr über alle Maa«
'Isen hüufig, ** Seit £nde Januar ist mir drei«
mal d^ Croup yorgekommen, in zwei Fällen
war eryon der äuisersten Heftigkeit, alle drei
: WQcden dfirch die Verbindung des . Ammpni-
■m und Kampher niflit nur gerettj^fj aber
schon »nach zwölf Stunden war das I^id^
#
der Luftröhre Juum noph ^au ^püfffii^ Pl^
5a —
_f ■•■* i. . . 1
■ ■ . ■ _-
~ / ■
.Zwei Beobachtuntfca .
ttlier die Wassers c b e
Biit einer glücklichen Kuty
▼OA
-•■'■■.■ ^ • ' ,
F. Tymon,
•fMfdiendm Wnsdarxi im KonifL GrobbritCttuiiic*
flsatmi leickMB Dragonuregim^ot';
mit Bemerkungen rom Dr. A. Beriy, zu Madrs
fibersetzt
▼OK
Dn L« A« Kraus^
Z)deM| viid praktiicbcm Am« ca Gottiagta^
D,
^a jedem Arzte die Pflicht obliegty eilet i
jlen^ physichen Wohl der leidenden Meng
I
^ Diettn Auftau hat däs Edinburgh medical and .
gical Journml, i8i3 Jaauarj, pag. S3 — 3o aus
ZtituBg Ton Mtdral «^ lYalirtclieinllch aua dam
braar i8ta -^ «ntlefant. Aus dem antani wir«
biar« wegen aeinea bedeutenden I&teretae, vof
dero irricktigea Aufaäuefi^ mitgeibeilu
^ 55 —
lieit f Örflerlich »ejn kann, so «ehnell aN inSg.
- ■ •
lieh bekannt zu mäöhen', so thdif'e teh'hi^r
swei Beobachtungen über diis Wasa^racheu
Aus dem 'medicimsdien Tagebuche' der KS«'
üiglich Grofsbrittaiikttfitclieii 22. Dragt)nerregi«
menti 2U Arcot mit, von denen die erste/ wel-
che eine Kur ohne glücklichen Erfolg betrifft^
weiiigstena dient 9 um die Ndtur der Krank«
knt zu zeigen, die zweite dagegeÜ einen sehr
bestimmt gezeichneten' Fall enthält, der' vfri^
leicht der erste dei; Arttit, in welchem ein
Mensch mit so entscheidenden ^^ptomen
Ton Wasserscheu nodh gerettet wur'<te; Dehn
bekanntlich sind bis jetzt ' norch bei keiftet
Krankheit alle Heilversuehe so* gahife^^^Ghei-
tert, als bei der durch den Bifs einesi wtMieik«
den Thieres verursachten Wasserscheu;* WsttH
solche' sich einmal mit allen ihren Sftapto^
men ausgebildet hat»
Das Aubehen und die Furcht, welche dia
WiMerscheu immer verursacht, die grauen«
vollen Schiiderungen, welche man so oft von
dein Ausgange derselben gemacht hat, so wie
die Fähigkeit jedes Menschen, nach dem Bisse
irgendeines wüthenden Thieres von der Krank-
heit befallen zu werden, muls den mit Glück
behandelten Fall interessant machen, da er
Umrm. XXXIX. B. %. $L Q
- 34 *-
die AutticJit ttt einer tationeUea Kiif dieNt
hcichtt traiitJl;» KrAfikheiuform eröffnet.
Die beidM ^älle^io lirie iie Hjr, F, 3>.
mo/ii AAsittiteader Watidartt de^ be«Agteii
Regimelitii beobachtet und eu^etfi^idinet kal^
tind folgende!
' - . _'
a) Der PaÜ, dessen Heilung nithb getankt
Joh* Irwin^ gemeiner Dragoner^ wnritf
dpn & October aufgenommen. Am Morgaiy
ab ich ibn iuetit aahe^ wareil die Müskebi
Ober ftemen ginsen Körpet, und adi meiitMl
die Naekentnuskelfl, in convulaivischen Beire-
gUBgeiL Sein Puls war kJein^ und blieb nicb*
hielt itiireilen ein6 kuhte Zeit gAn:t hu$v ^
tch lieTa ihA in'i tioäpital bringen « litul £uid
ihn nach dem Tradspoiie gknt in deoadbett
2ufiille0i (Ea War^ tu wünschen^ Hr, 21 hl»*
te did tiänge, Beschaffenheit und Dauef ^
IM Transportea angegeben.) tch Vttordneti
ih<n ein^ krAmp&tillendä MittUr uAd WoUti
aie ihm selbst eingeben. Anfangs aah er sii
atillschweigend an; als inan ihn aber attiu fihi»
nehmen auflSdeite, Und als er nim metkcfl^
dals die Arznei flüssig %ej^ vermehrten sick
die ConVolsionen mit grolser tieftigktit» WO*
bei ein stirker Schweiis tusbrach ttnd die Btf*
- 35 -
•piratioii sehr eraehwert wurde« ^r klagte^
dafs ihm da« Licht viel Schmerz Verursache^
Weihalb man ihn iü ein dunkfes Ziiticuer leg«
te* Da iich jetzt auch Schaum vor derti Mun-
de z^gte« Udd des Kranken unüberwindlicher
Widerwille gegen alles Flüisige fortdauerte,
kam ich h\x( den Gedanken, dafs alle diese
riirchterticben Kufälle niit der Hundswuth ia
Verbindung stehen^ oder gar unmittelbar da^
vob herrühren niilrhten« Bei der Nachfrage
tiinnerre dch der Kranke, dafs er am letzt
Vergangenen i5. JuL in den ßarraken von ei«
flem Hunde gebissen worden iejr« ' S^war War
seine eigene Auslage, wegen der im Zuneh-
men begriffenen ftasetei« unzuverlässig,' allein
aeine Prau (eine Europäerin) bestätigte den
Vorfall« — Umsonst versuchte ich alle« mög«^
liche^ um ihn zum Einnehmen der Mittur zu
bewegen« £r war von Zeit zu Zeit vernünf-
tf^er Ueberlegung Fähig » sdilug die ihm qahe
kommenden Hunde und beklagte leinen Zu«
■
atäfad; aber ^um Verschlucken einet* Flüssig-
keit w;ir er nicht zu bringen« Bot matt ihm
dergleichen äü^ so nahm it daa Gefafs in die
Uand und iuchte ei zum Mündd tu bringen^
warf ei aber dann mit Hefdgkeit gägen die
firdi ttnd verfiel In Zuckungen« fir lie£i ea
Cd
- S6 -
ZU, ihm eine Ader zu offnen« Man IleFs ohn-
gefähr i5 Unzen Blut am Arme weg, ohne
dafs irgend eine Veränderung in seinem Ab-
scheu gegen Flüssigkeiten erfolgte» Ich lieb
ihm 3oo Tropfen Laudanum einspritzen und
alle. Stunden zweimal eine Drachme (Mer-
curialsalbe *) einreiben» — * Der Kranke staib
' 5 Stunden nach -seiner Aufnahme in das Hof-
pital%
Bei der Leichenöffnung fand Inan dci
Magen entzündet und viel Galle enthaltend
Aus ehrf^n Gefäfsen desselben hatte sich Bht
ergoss€ti. Die Pärme schienen keine Veranda
rung erlitten zu haben. Die Farbe der Leber
war etwas verändert. Die Gallenblase war 'seh
grofs und mit Galle angefüllt, welche beim
Veisuchen (/o tke touch) sich sehr scharf
zeigte» Die Lungen und übrigen Bnuteinge-
weide hatten gar keine Veränderung erlitte«»
Die Augen waren geschwollen und die BloN
*) So fragt hier Dr. BerrjTp weil Tymen dae eingaris»
bene Mittel in nennen vergeMen hatts» Zu tras«
» sehen wäre noch» dafe Hr. T. die Stellsn, wo dis
Salbe eingerieben wurde» angegeben hätt«, obglsicll
wohl SU vermuthen ist» dals di« fiinreibiiiif sa
Hslss gesckshea tsya %Yird,
Der Üeitrs9ig9fm
•— 37 -*
gefalse der Conjunctiva uDglaublich ttarl; auS«
getriehen. Die Zunge und die Häute im Ra-
chen waren angeschwollen und entzündet«
Im Gehirn und an seinem Gefilien fand sieh
nichts^ das auf ein Leiden desselbea schlie(seii
li^fs^
h) Dtr mit' gutem Srfolge behandeüe
Falk
Benjamin Mason^ ein Hufschididy 34 '•
alt, wurde am 7. Oct. von heftigen Krämpfen
befallen« Als ich zu ihm kam, fand ick ihn
in heftiger Bewegung und laut schreiend«
Acht dfr stärksten Männer seities Regiments
hatten zu thun, ihn in seiner Hütte (cot) zu
erhalten. Er ballte von Zeit zu Zeit die Fäu*
ste und versuchte, alles was er tim sich sah,
zu ergreifen. In der Heftigkeit der Anfälle
lagte er, es flögen Wagen, Pferde, und Thiere
aÜer Art vor ihm in des Luft umher. Er war
ganz; mit Scbwieifs bedeckt« Seine Augen er-
hielten bald ein starres, bald ein melancholi-
sches Ansehen. Er knirschte mit den Zähnen
auf eine fürchterliche Art. Sein Hals war ge^
schwollen j sein Puls war schnell, seine Augen
liciitscheu« Der Schmerz im Kopfe, besonders
m den Schläfen, nahm zu. Er forderte sh
'^ 38 ^
trinjcep; so wi» er i^ber das Wasser in
Glas schütten hörte 9 vermehrte ^icb fe
WilcJJieit, Doch wipkte er^ dals man es i
reichen sollet So wie es ihm aber nahe Jt
schüttelte er die Hand (sU ZeicheO) das (
tränJL zu ei^tferoep} ppd fipg an zi| zitt<
linder vielmehr mit deni gan«eii Kürp^r zi|
)>en. QiQ Frage; ob der Krani^e etwa ei|ii
von einem HundQ gebiiaen »«y» wurde -^
aeinen Mitsqldaten bejaht, £in(^ Stunde p
meinem ßesuphe wurden seioQ Raserei 1
seine Astrengupge»« »i^h frei ?n macbep,
heftig, dafs ^an ihn auf seipeip L^ger l
{binden fnutsie^ welphea mit mebr^rn 9ua i
Jl3ettzepge gedrehten Strängen geschah, -^
bemerkte, dafs er am Hpken Daumen g^
sen war; so daf^ jet^t kein Zweifel über
PJatur der Krankheit übrig blieb, Jcf^ lieft \
nun SQ stßrk zur j44^rj, dßfs aß bei^efi *
pien der JPuU haurn noch zu fUM^ß H
Während dieser Operation mächte der Ki
ivr cit^hrere Yerspche, mich zu (leifsent
soino Arme und sein gan?ter Körper geU
»esr gemacht wareni und die Mengi» des w
^^e!a«senen Blntea den Krant^en ruhiger
gemacht hatte, sq reichte icl^ üim wic^der
Aüssi|;e Araueii wel(di^ 9U4 ;qq Tit>pff»i h
— 39 -
danniti mit MSozwaMer bestand. Er wollte
die Arznei w^ttofseo; aber ich ö£FDete ihm
den Mund und die Kinnbacken mitteilt eines
Stüekchetu Holz und schottete ihm die Flüs»
si^keit ein, welche er darauf verschlackte, in*
dem er d^n Kopf hinten iiberbog. Selbst
beim Verschlucken machte er noch Versndie^
die Arsnei wieder wegzustodeo» war aber
wegen des Blut ir erlöstes so schwacbi dab man
ihn leiclit daran binden konnte«
Von jetzt an liels ich alle zwei Stunden
3oo Tröpfen I^udaoum io Kljstireo geben,
und alle drei Stunden eine Drachme Mercu-
rialsalbe einreibeut
Nachmittags 4 Ubr fand ich den Kranken
scUummemd, Nach halb fünf Uhr wachte er
euf und machte 'einige leichte Versuche, sidi
Tou seinen Banden zu befreien« Er klagte
Cber peioigwden Kop&chmerz» Man lieis ihm
den Kopf scheeren und ganz mit Blasenpfla-
ateni bedecken« Der Kranke hatte noch im-
mer Widerwillen gegen Flüssigkeiten» Man
liria daher die Mii(tur, die Mercurialeinrei-
bnng, die Klj-stire und die ganze bisherige
Behandlung fortsetzen*
Abends 9 Uhr fand ich den Kranken et-
was beascTt Er iüagte über Mattigkeit und
- 4o -
er an uDangenehmes Geßifal in der Mig^i
tgend, und sprach Temünfdg. Ich rnch
im Conesü- W'asier *)i welches er eini)
^t im Munde hielt, dann etwas davon nii
ierschlackte und das übrige wieder ausspi
— Der Puls hob sich etwas. — Die Fricti<
nen wurden wiederholt, und der Kranke mul
te während der Nat^ dromal eine Pille a
4 Qraii Kalomel upd a Gran James'a-Pulv
nehmen. Auch wurden für die Nacht no
zwei KJjitire verordnet.
Am gten des Morgen* hatte der Ko[
schmelz aufgehört ; der Kranke fühlte si
sehr schwach, aber bei gesundem Bewuf
aeja ; er verlangte zu trinken, brachte <
Gefäls nach einiger Zögerung zum Mut
und trank, wobei man ein malsigea ,Gc^
im Halse bemerkte. Der Puls war S«J
Die MeFcurialeinreibuBgeD und di4 .C
•tire wurden wiederholt und t
*) WilirKbainlicli loB äer Ai
cImii die lelir gmsi
uebnadtu, lliiirint»
littst Wiaur voa
UidrM frildwae
Mittel gMÜhv
- 4' -
der Kriol^P, .bekam duu , olle zwei -Stunden
•ine Pillo aus 4 Oran Kalomel und 3 (iran
Opium und Jauics's-i^ulver.
Nachmittngs war der Kopfsdinierz wie^
'der hürhit p«»inigcnd. Ucbn/jcns war der
Kranke den übrigen Theil dos Ta^'cs hindurch
ruhig. Sein Puls sc:hlug 79 nml in der Mi-
nute* -^ Man lt*gtf« ihm ein ISIasenpflaster
auf den vordem 'i'heil des Kopin«, licls von
den Pillen dreimal während dor Nacht geben
und alle sswei Stunden eine Drachme Queck-
sUberaalbe einreiben.
Am i)tGn des Morgens befand sich der
Kranke iehr leicht; der Schmers und der
Druck hatten nachgelassen. Während der
ktsten 34 Stunden war nur einmal (JeiVnuujs;
•rfolgtt weshalb der Kranke sogleich eine
Uase Hicinusfjl nelinjon mufste. Die Einrei-
^bongen wurden fortgesetzt.
Nachmittags xeigto sich das Znlindoisch
weich und em[ilindlich. Der Kranke iühltp
keinen Abscheu bei dem Anblick und der
Annäherung von Flüssigkeiten. Der Puls war
wieder schneller. — Ich verordnete in der
Nacht dreimal eine Drachme QueckailbersnU
be einzureiben und die Pillen r^rtzusetzen,
~ 4» -
und lieb noch am Abend w> WfttAef FuGi^
bi|d nehmen.
Am jotßn def Morgens hatte der Kranke
wieder Abneigung gegen Flimigkeiten ; «Is
man aber mehr in ihn drang, gie anznneb^
men, y^rachluckte er etwas KoneMiwasser nnd
trank ein Glas Wein* Sein Pub hob sidi
und wurde regebnälsig. Das Zahnfleich war
empfindlich* -*- Ich liels die Mercmialirictio^
jnen und den Gebrauch der Pillen fortsetzen,
r— Nächmittags bekam der Kranke wteder
ein warmes Fuisbad,
Am iiten bekam der Kranke keine
Mercurialia« Er klagte über ein Gefühl f^n
Schwächet Seine Gesichtsfarbe war elwas
blosser; aber jdie übrigen Umstände, zeigten
offenbar von Wohlbefinden, Der Krauke apio
sehr viel aus, — Die Pillen und Einreibuok^
gen wurden fortgesetzt* — Nachmittags wa«
ren alle Umstände dieselben» Ich verordnete,
in der Nacht a^w^imal You dm PiUen W $^
ben.
Am 42>ten befand sich der Kranke selif
wphl, Die Salivation hatte sich jet^t gans
aus|;ebild9t» ^— Auch am j3 *^ 2osteo be£uiil
- 43 -
der Kranke wohl. Er wurde jetzt ala ga»
pesen eotlasseo, und hat nachher aeioea Difnsi
wieder gehörig versehen,
**i
femBrhwm^en ^des Dr. A, ßerry) ^u vor^
^^eh^nden beiden Beabachiungen*
Pub der Htt£ichinid Mason^ welcher den
Gegenatand der letsstera Beobachtung tut-
oiacbt, wirUidi an Waaserscbeu litt, Bleibt
keiDem Zweifel unterworfen, Um mioh yoU-
kx>Qimen ^x^ iibenseugen, habe ich die p (licht-
milaige AuMage dea Hauptmanns ßrqomßj
weloher daa Deiascbecnt*i|t coaioiandirte,
KU Papier nebnien lassen. Diese lautet da-
liiOt dab der Hauptmann Broame den Huf-
•dunid M^oß wirklich 14 dem vom Wund-
arst Tymon beschriebenen Zustande gesehen
bat| so wie, dab der Kranke nach dem Ader-
lab etwas 9:11 sich gekommen sey, seine Hand
ausgestreckt und gesagt habe, er sey gebiueu.
Der Hauptmaim SvQQm^ will dabei einen
dunkeln Plechy wje ^xnei Wvmd^, w einem
PinSer gegeben hab«ii,
- 4< -
Heinrich Jackson bezmgt, daCi er idbst
und Irwin an Einem Tage zu Anfang Augustii
und Mason einen oder zwei Tage nachheri
gebissen seyen. (Warum bekam aber dieser
Jackson keine Zufälle von Wasserscheu?)
Wohl beachtet niufs werden, daCi ein
Aderla£s von i5 Unzen im ersten Falle nicht
' zureichte» um dem schnellen Fortgange der
hydrophobischen Zufälle einigen Einhalt sa
thun, und dafs erst ein Weglassen von so
viel Blut» dafs an den Armen kaum nodi eis
Puls zu fühlen war, im zweiten Fälle im
Kranken dadurch rettete, dals die su heftige
Thätigkeit und Unruhe des Kranken vermi»*
dert und die Anwendung von Arzneien mög-
lich gemacht wurde; ein Zweck, welchen maä
bei allen frühem Heilversuchen YerfeUte.
Diese beiden Fälle, so wie mehrere an«
dere mit Glück behandelte, die ich beobadw
tet habe, zeigen, dals die Wasserscheu vom
Bisse eines wüthenden Thiers von kurzer
Dauer ist. Alle die ich s^erben sah, starben
binnen den ersten a4 — 36 Stunden nad
dem £iatritte der Symptome, ßenj. IHasan
im obigen zweiten Falle war offenbar achon
am Abend des Tages^ un ^rdclvefsi' aich
- 45 --
Krankheit zeigtCi gerettet; denn 9 Uhr Abende
am 7. October konnte er schon KonesaiwaiK
ser in den Mund nebmen und etwas davon
niedersclilucken .
i .
Zuweilen nimmt freilich die Krankheit
eine so sanfte Form an, dafs sie ohne Gefahr
Torübergeht, wie zWei Beobachtungen des Hro.
Tpnon zeigen : nämlich am Corporal PicCf
welcher in der Mitte des jUonats Mai. von
einem Hunde sehr, stark in die Hand gebis-
sen war, und am Sergeant Jackson^ welcher
xagleich mit !• Irwin ans dem obigen ersten
Falle zu Anfang Augusts, nicht Am i5. JoL,
worden war^.
Der Corporal Pice wurde am 6. Octobr.
Abends wegen hjrdrophobischer Symptome
in's Hospital aufgenommen. Er war sehr un-
ruhig und muthlos, klagte über quälende
Kopfschmerzen, weigerte sich das ihm darge^
botene Wasser zu trinken, und schob es sanA
und mit tiefen Seufzern von sich. Er ging
im 2iimmer umher und zeigte dabei einige'
Verwirrung in den Begriffen. Er wollte den
ganzen 6* Oct kein Wasser trinken und nicht
einmal Gitronsd^eiben in den Mund nehmen»
obgleidi w wirkli^ durstig war« — -^ Es wur«
- 46 -
den 'ihm Bldtenpflaiter luf den Kopf gdaglf
imd Quecksilbcrniittct ionerlieh und iuber«
lieh« in Fiictiotieo üAd Einspritwogefa ing«-
wendet Die hydrophobisi^hea ZufaU# liebta
am Abend des folgenden Tigei nadi«
Der Sergeant faeksön würde attt % Ott
in das Hospital aurgenommeo. Er half dafl
mit ihm zugleich gebisienen Masott auf aat
nem f ja^^er halten und lachte dazu, wenn mak
■
Besorgniiie äuffertei dafs ihm eine ShnKeM -
Gefahr bevorstehen könnte* Bei meinet Ant \
nähme in das Hospital klagte er übef nniP»
trügliche Kopfscbmeraten, und Über UuvetinS^ j
gen die Einwirkung de» Lichts zil ertrageoi^
Bei jedem plötzlichen Apwehen eines LUftehesi
fuhr er zusammen und gerieth in heftige Bi*
wegung« Er salivirte sehr stark und Wurd#
sogar beim Anblick der ausgeleerten niissig*
keit von Furcht und Krämpfen befallea« 8^
PuU war regelmäfsig. Er bekam ^irtiell«
Schweifse; war Schläfrig und trUbsiniiig« ftaU
ne Augen waren sehr enttOndet und meisteQI
auf einen Punkt geheftet« — BlaAen^flasW
auf den Kopf, der innere Gebrauch 4^^ Quecke
^ilberSf m wie die Anwendung dei^dbaA 1$
Frictioneni und der Oebraudi pnt^t^l^
- 47 -
KlntJMjiaUett dcjfi Krätiketi »n Abend ciei
ireitMt I^A^es 10 viel here^tellt, dals er tu
tuen Wordene und obüe . fieichwerda ConeMi«
irarter Mnk.
.■ «
&i«M WcnigM Fälle sprechen hotfentlidt
inttcheidead gentig fiir .die knrxe Dauer der
Kaankheiti utti detd Arzte und dem Kranken
VertrAuen^ und bei erfolgender Besterung nach
einem kräftigen HeiKerfahrei^ eine gut^ HoS*
wlhg tu gewähren.
fintttftflden die Zufalls in der Magenge«
gend, über welche Joh. Irw/Ji klagte, einzig
und allein in Folge der Hydrophobie, lo WUr«
den sie deü entziindlichta Charakter dei
Uebels tilid den vorzüglicHsten Sitz de&selben
Tom Rächen bis züdl Magen darthün. £a
miiliteü demliAch alle rdfizenden Arzeneien &ls
nnpaiated üngetehen werden ^ so lange der
inflAmm&toriiche Zustand tiicht vermindert wä-
re« Ich erwihne dieses UiUatandes^ weil ndch ei-»
nein Atnerikifijschen Blatte grolse Dosen Grlin«^
span gtfg^Bti die Krankheit heilsam gewesen seyn
sotten« Jedoch habe ich keinen Fall gesehen^
bei welchem ich ttiich von der Wirksamkeit
dieses reisende^ Mittels hätte Überzeuget kon-»
aeii| und ^ ist tnir euch sonst kein solche^
- 48 -
bekannt geworden, wo dat'lffittd iü Irgmi
einem ernsthaften Falle ton WaaseÜchevt iet
was geleistet hätte *).'
Der berühmte Dn Fothergill beobachtete
im J. 1774 eine Wasserscheu vomBitfwiiner
Katze, welche nach 48 Stünden nfit dem'TOäi
de endigte, und klagt sehr^' dafs bis diaUfll
auch noch nicht Ein sicheres Mittel geg^M
die Krankheit aufgefunden sey» Der von ihm
beobachtete Kranke wurde zwar ebenfalls; zun
Ader gelassen ; allein man nahm das erste Md
nur 6 Unzen Blut weg, und als man ihm nach*
her (an demselben Tage? — am Fufse oder
am Arme?) — die Ader wieder öffnete, liefs
man das Blut so lange laufen, als der.Krank^
noch Kräfte genug behielt, um zu stehen, wor*
auf der Kranke am Abend seine Aerzte mit
den lebhaftesten Aeufserungen der Freude
em-i
.■• ••..■1. .'«-.»^^
*) Der Dr. Berry aieht hier den Griinspiui fX% ^in^
reizendes (wie es scheint« als ein Irritabilität erhö*
heiicles) Mittel an und hält solchen deshalb für nn«'
hraucbbsr als Mittel gegen Wasserscheu. Allein-
mit welchem Grunde will er es dem Mercurius dol*
eis und ähnlichen ausleerenden MetallsaUen cntge*
gen setzen? — und wurden nicht aufserdem die
Kupferaalze schob längst g6gen |)ie bedeutendsten'
krampfhaften KranJdieiten mit Vortheil gobianchtf
J, Vehers^
- 49 -r
ADpfiog, indem er ihnen in bestimmten Aus«
drücken d^» Vergnügen und den merklichen
riuUKen beschrieb^ welche ihm das warme Bad
verschafft habe und seine jetzt so grolse Hoff-
nung zu einer baldigen Genesung mittheil«
te. -^ Der Aderlais scheint in diesem Falle
m spat Yorgenommen zu seyn; denn der
Kranke starb 7 bis 8 Stunden nach dem twei-
ten Aderlafs ganz etsoböpfr, nachdem er eine
halbe Stunde nach eben diesem Aderlais ein
warmes Bad bekommen hatte 9 in welchem er
nclr' bedeutend erleichtert fühlte* ^
Dr. Moseley empfahl mehr ats zwanzig
lahre nach Fothergill das Aussebneiden der
Bilswunde^ als das einzige Rettungsmitiel; nur
miilkte die Loaaliiät der gebissenen Stelle
es zulassen^ und es tnüfste wenigstens vor dem
Ausbruch der allgemeinen Zufälle geschehen«
Seyen diese aber erst einmal ausgebrochen!
so sey keine Teilung mehr möglich.
Darvvin betrachtet 9 in seiner Zoonomie,
die Wasserscheu als eine tödliche' Krankheity
I und stellt ^ie zusammen mit Tetanus und Tris«
^ mus^ in so. fern auch diese von einer entfern-
' ten Wunde entstehen können« Diese Aehn*
' lidikeit spricht ebenfalls für. die Anwendung*
- tdir stairker Aderlässe, da auch in jenen ge«
Jowa* nzix. B« «• 91» D
fährlichea und nur zu oh todlididn-Krank*
heitett) ein ^ehi: starker Aderiafs häutig beson-
dera vortheijhafc wirkt zur Verminderung der
krampfhaften Thätigkeit^ da es, wie Föih^t'-
gilt zeigte^ selbst dann nicht nachtheilig wird,
wenn man es bis zur Ohnmacht fortsetzt^ und
da sogar ein solches sehr starkes Aderlals we*
tiiger schädlich ist^ als kleinere oft wiederhol'*
te Aderlässe. - ;J
;i
Dn Cullen spticht bloi in ^gemeiitett
lind unbestimmten Ausdrücken über die Vor«
beugungs- und Heilmittel der Wasserscheu* !■
Alles dieses beweiset^ dals die gliicklidit s
Behandlung einer entschiedenen Wass^Mheü -
für die Menschheit und für die HeÜwiaieil^
Schaft Von der höchsten Wichtigkeit und dab ^
•s ^ie Pflicht jedei Arztea ist^ die Sicherheit '
der oben empfbhlnen Methode durch etil* ',
scheidende Beobachttuigen zu bestätigen oder
2u widerlegen, und eine bessere Heilart Aus«»
zumitteln« Gelingt dann die Kur einer ent<>
achledenen Wasserscheu oder Hundswuthi io
sollte man auszumitteln suchen^ ob sich das
Hunds wuthcontagium etwa Verhielte » wie AiH
dere thieris.che Gontagien^ von wdehen def
Mensch nur einmal eine Allgemeine An*
- AI —
iteckuDg erlcidett kann » wtlchei , sehr wahr«
•cheliilich ist. Wegen der grolftc^n Wichrig*
keit dieiea Pütiktei habe ich daPür ^eiorgt»
daft allei, rru dem geheilten ßonj. AJawn
etwa in dieser Begehung Merkw(inligf»s xu*
atofsen Aiüchte^ tiiir tmd dem Publikum be»
kaant werde«
Im Port St* George^ d» 20« Nor* tSit.
A. ßerry.
Hierauf folgt ein ßeschlufa des Gouver«»
&eura von Madras, (vom 7. Fcbr» 18 i^)« nach
welchem die Beobachtungen des Wundarztea
Tjmon dem Medicinalcollegium voü Madras
fturPrUFung emproblen werden^ und leuterrem
Angegeben wird, zwei Abschriften vom 7^«
jssoA^achen Journal nrhmen t\x lassen, um söU
di# mit den nuthigen Bemerkungen an die
Aegierungen von Bnngnlon und Bombay t\x
Msden. Späterhin erfolgte noch ein licfehl
dea Gouvitrneura (vom di. Pebr. i8i&)t ^^^^
welchdm s5o Eitemplaro des 2ymofi'achen ta-
ftbucha gedruckt und an die Adrate und
WttndXrste in Indien vcrtheilt werden sollten«
Dia dem Tymofi'schen Berichte hinsugefUg*
ten Bemerkungen des Medicinalcollegiums ent*
halten bloa Wiederholungen aua dieaem Be*
D a
— 5a —
tickte und aus Berry's Zusätzen, und
fen nur noch die Lehre ein, das Bludassen,
tvenn möglich y gleich bei den ersten Zufal»
len bis zur Ohnmacht anzuwenden, weil die
Krankheit einen zu schnellen Veilauf habe^
um späterhin noch etwas dagegen auszurich-
ten, und weil ein zu kleines Aderlals nur sd-
ten noch durch einen folgenden grölsem Ter* ]
bessert werden könne»
p- 55, -
III.
tJ«ber '
ie Wirkungaart der Gifte.
Vom
Pjr o f« Enimerti
I •
fu Bfro,
It mehr alt lehn Jihreii beichXftlgi ich
h In meinen freien Stunden mit Unteriu«
Dg von der Wirkungaart ' der GifSte; iraa
darQber bekannt wurde ^ habe ich mit
jfalt atudirt/ und durch einige hundert
.6 Versuche geprüft und. ergXncti meine
erauchungen eratrecken aich yorsUglich auf
BlauaXure, die aie enthaltenden Ktheriachen
le, dea Kiraehlorbeera und der bittern
ideln, dea Opium, die Belladonna, die Krü«
lugen, die yerachiedenen Arten Ton Pfeil«
— daa Vipemgift, den Araenik, den Itsen«
Queokailberaublimati den Phoaphor u. a«.ir«
4
\-
f
I
- .54 --
Pureh sorgfältige« ZusummeiisteHeii der ubar
4ie Wirkudg dicker Materien bekannt geworr
denen Versuche und zahlreiche eigene Beob«
fkohtungen ist e« mir gelungeo, diesen Gegear
stand ^Q weit zu erforschen, als es n^eine Ab«
ficht war : es fehlt niir nur an Mufie» dia
ganze Reihe voti Experimenten zu ordoeQ
und meine Arbeit so zu vollenden, dafs ich
#ie dem Publikum vorlegen könnte, undJei^'
der darf ich i^icht holten, dieses vor acht Mo«
naten thun zu künnep; ich theil^ deswegen
Ihnen hier blos einige der Hauptresultate mit
Jene Gi^e äußern von deQ verscfaiedeih
sten Theilen aus ihre zersCprende Wirkonj
, 4uf den thierischen ^Orper, namentlich von
den Schleimmembranen, besonders deneii ds*
Lungen und des DarmkanaU, von den serä«
sen Häutei) der Brust r> und Bauchhöhle, toq
der verwundeten Haur, von den Muskdiii
dem Gehirpe und dea BlutgeffiilseA. Von d»
Höhle der letztern aus tödteo sie ia der
kleinsten Quantität und am schnellstens; aodi
steht die Intensität ihrer Wirkung mit der
c Lebhaftigkeit des Kreislaufes und der Bl4t>
menge der thierischen Theile, an- welche sie
epplicirt werden, in geradem YerhältiiiCi, so«
wohl iiuGesundheits- als KraidUieitS^ZiiataiuUr
. ^ 55 -
ilo$ die farbloseü Theilet wie JSelltto^
S^haeq, sehmge Ausl^reitangen) und die Ner»
Yen, sowohl die des or^ni^dien, ak des tbi^
rischen Lebens, siad nnfiibig> die tödliche Wir«
kong der Qifte über den Körper fortzuleiten, ^
wiewohl sie dafür fils Heize Empfänglichkeit
baben.
Mehrere fener Gifte flufsem ihre Lebens
zerstörende Kraft gegen alle Klassen toq Thie-
ren, einige derselben sogar gegen Pflanzen;
aber dus eine Thier unterliegt ihnen früh^
als das andre, was sich «war bei Individuen
derselben Spedes nach ihrer Qröise richtet
aber nicht bei den verschiedenen Arten ron
Tliieren,
Jedes Gift erregt von den yerschieden*
stei^ Theil^n des Körpers aus immer diesel-
ben Zufälle, z. B, der in eine Wunde gebrach-
te Phosphor M^genentüUndung, aber von die»
sen sind blos die Nervenzufälle wesentlich
und constant, alle andre unbeständig, secun-
där, oder blos von der Menge des angewand-
ten Giftes und andenb Umständen abhängig:
dieses gilt namentlich von der Veränderung,
welche einige derselben in der Mischung und
dem Baue von einzelnen Theilen des Körpers
Unterlassen« Die mit vielen V ergiftungikrank-
— 56 —
heiten eintretende 'Wnosität ist eine blofse
Folge von dem durch das Nervensystem ge«
störten Mechanismus 'des Athmens, denn wenn
man dieses nach seiner Unterbrechung künst^
lieh unterhält» so stellt sich diese Venositit
nicht ein^ ohngeachtct man dadurch sxioht, wia
Brodle behapptet, den Tod des Thieres ab«
wenden kann, dem eine gehörige Oose toq
Gut beigebracht worden ist, ^
Die Eintheilung der Gifte in narootisdia
und scharfe gilt nur bei einer gewissen Qoan^
tität von Gift ui|d bei gewissen Arten von
-Tbieren, wiewohl die Gifte, welche man xh
jeder von diesen beiden Klassen zählt, gegea
die^Reilie von Thieren, in Absicht auf Int^H
aität ihrer Wirkung die ,um|;ekebrte Ordiiuog
befolgen,
Dasselbe Giß; kann seinfe tödliche Wir«,
kung auf eine Reihe derselben, oder verschie«
dene Thierarten wiederholt äu&em:; ei ver«
liert durch die Tödtung eines Thieres nor
äufserst wenig an Gewicht, aber das Yerlo«
rene, selbst das, was nuin durch Infusion in
seine Gefälse bringt, läfst sich weder in ir»
gend einem seiner flüssigen, noch seiner fe«
sten Theile, das verlängerte Ruckenmark und
das Gehirn ausgenommen, auffindent
- :b7 -
Je crSrter di« tliterUche Oberfläoh« ist,
an welche die Gifte applidrt werden, je auf«
lütlicher sie sind, je unmittelbarer sie mit den
belebton Theilen in Berührung treten, desto
acfaneller und heftiger ist ihre Wirkung, des«
wegen nun auch alle Gifte von den Wunden
aus heftiger, als von den Schleimhäuten ans
wirken, weil sie sich äufserlich in Wunden
nicht leidu über eine so grofse Fläphe, als
innerlich beigebracht, ausbreiten künnen«
Je gröfser die Menge des Giftes ist, wel-
che auf den lebenden Kiirper einliefst, desto
achneller und gleichförmiger ist seine Wir«
kung bei den verschiedensten Arten dersel«
ben, und um so geringer die organischen Vcx;«
Änderungen, welche sonst einige derselben er«
seu^en, hingegen je geringer bis auE einen
gewissen Grad die Menge des einwijfkenden
Giftes ist,;je langsamer die* davon herrühren-
de Krankheit verläuft, um so eigenthUmlicher
pffenbart sich jede Art von Gift, und um so
auffallender sind die organischen Verändorun«
geo, welche sie hinterlassen, s. B. grofse Qu an«*
titäten von Arsenik oder ätzendem Quecksil«
bersublimat todten, wenigitens in vielen FäU
leoy plötzlich und ohne Spuren von Entzün-
dung; klein« Quantitäten von Arsenik ia
^ 58 -
Hvutwimden gebracht, erregen iphacelöfte Ann
Cressungen des Magens und eine langsame
Opiumvergiftimg macht den Magen murhe iiii4
brüchig«
Auf noch lebende, von dem übrigen Kör^v
per getrennte Theile äufsem die Gifte l;:eine
TOtt andern Reihen rerschiedene Wirkungi
eben so auf ganze Glieder, welche mit dem
iibrigen .Körper blos durch die Nerven und
Knochen zusammenhängen, ohngeachtet die-
•es Crumpe yoq dem Opium behauptet; sei«
ne yeniLckß geben die Resultate nicht, die
er daraus ^eht ; auch schützt die IsQÜmng ei^
nes vergifteten Theils den thierischen Körper
nicht gegen die zerstörende Kraft der tjifte«
Pas einsaugende Gefälssjstem hat durdh
aus keinen Antheil a)i der tudliohea AfEd«
mng des ganzen Körpers dnrdi die Gifte, wd«
che an irgend eine Stelle desselben gebradtt
ijferdeo, wenigstens gilt dieses, von den rege-
tabiliscfaen und thierischen Giften» yielmehr
erleiden sie dadurch, eine Veränderung, we»
•
durch sie für ihn unschädlich werden : eben
deswegen tödten anhaltende Ueine Quantiti-
ten von organischen Giften, das Fltii^ch nsd
Rlut der damit vergifteten Thiere nic^ty dcAB
Uer wird das Gift immer resorbirb
^89 -
Unterbricht mm dm Kreiilaaf in darai
hMebigen 1'bcile das Kürperii manlm ob too
Milien Antrieu oder Veoeo aiHi io Juum man
j#de Art von Gift in ihn bringen t ohne defii
dadurch da« allgemeine Belinden gestört wUr*
d«! aber wenn ein rerg/ftefcer Theil nnr mit«
tekt dei Blutatromt mit dem Übrigen Kürper
in Verbindung atehtf so üuiiert da« Gift auf
ihn aeine tödliche Kraft^ der Kreislauf ist ao«
mit notbvtendige Bedingung ron der allge«
meinen Wirkung der Gifte«
Alles was daa Eindringen der Gifte In
ff
und durch die Wandungen der Blutgefiilae be«
fördert oder hindert, befördert oder hindert
auch ihre aerstörende Wirkung im thierischen
Kflrper. Uebrigena achtltxt die Zerstöruflig der
mit einem Gifte in BerUhrung getretenen Tbei*
le den Körper nicht immer yor aeinem töd«
liehen Einflufa; eben ao wenig Neutraliairunf
detaelben,
Nicht jede Art von Neutralisirung macht
alle Gifte, wie die Blaualure unschädlich, denn
die Arsenüuüure befailt in der Verbindung
mit Kalkerde und &xn Alkalien ihre tödli«
chen Eigenachaften.
Wahre und anrerUaaige Gegengifte ken-
nen wir nicht« Die melaten organiaehen Gif«
^ 6o —
te Schemen in einer, der Blautäare iUinlichaii
Zusammensetzung ihren Grund zu haben, und
die einfachen Stoffe, welche die Blausäure stf-
aammensetzen, eine Reihe von Verbindungen
zu bilden, weiche sich zur Blausäure etwa wis
die vegetabilischen Säuren zur Essigsäure vev*
halten. Die Amara schlielseii sich an die Gif*
te BUy wie dieses die Eigenschaften der Qoas*
sia und der Ignatiusbohne beweisen*
Die organisdien Gifte widerstehen äftsM^
ähnlich wie viele Contagien, mit denen dis
Gifte überhaupt mehr übereinstimmen, als nm
behauptet -^ den kräftigsten chemischen Eu- ,
Wirkungen.
Sie durchdringen die Wandungen der
Blutgefäfse, etwa so wie die eiugejthmete Luft
die von den Lungengefafseo, mischen sieh
dem Blute bei, und indem sie mit Hülfe dei
Kreislaufes in das Gehirn und Rückenmaik
gelangen, afilciren sie mittelst dieser Organte^
besonders des Rückenmarks, den ganzen Kcfr-
per, ihre Ertliche Wirkung wird .durch diese
allgemeine bedingt.
Diese und mehrere andre Resultate . aai I)
den UntersuchuDgon über die Wirkungserl V
der Gifte, eröffnen uns neue Ansichten über 1^
mehrere Gegenstände aus allen Zweigen der h
-:. „6x' -'
Hdlkmider erlauben Sie, mir, Ihnen zum Ba«
weis dieser meinef Behauptung nur eiaigei
anfahren 2U dürfen.
Wenn auch die Venen nicht gerade t^
•orinren, so werden tie doch von den wirk«
•am<»rn Theilen der mit ihnen in Berührung
gekommenen StQffe durchdrungen.
Die Maierien, welche der thierisdien Na*
tur so zuwider sind ^ wie die 'Gifte in die
Blutmassen übergehen, so hat man dieses« als
ein Gemisch von den mannichfaltigsten Stoffen
zu betrachten, besonders wenn wir bedenken»
dafs die atmosphärische Luft, in welcher wir
leben, mit allen den Körpern angesjchwängert
ist, welche die Dampfform annahmen, oder
sich dein Wasser und der Luft beimischen:*
daher darf es uns nicht wenig wundern, dafs.
in dem . thierischen Körper öfters ' Materien
ents^hen. deren Bestandtheile sich rnicht in
unsem grobem Nahrungsmitteln finden; als
wenn sich Steine aus unsrer Atmosphäre prä*
dpitiren« . , .
Da die Gifte, noch ehe' sie die Central«
punkte des Nervensystems afficiren, sich dem
Blut^ beimischen und ihm eihe für den gan-
zen Körper verderbliche JEigensdiaft mitthei*
leO) so darf man mit aller Bestimmtheit be-
^ 6a •«
baupten, Aäü e§ priibär* Leiden der Sifte^
dafs es Wanderungen von KtankhditaatoiFei
im thieri^cher Körper giebt^ daf^ mit den kri-
tiachen Ausleermigen öfters Wirklich Krank-
heitsstoffe ausgeleert werden ^ daf^ der Waa
wirklich in den Kopf steigt — femer daCs ia
vielen FaUeO) wo die Wirkung einer Matetit
nach ihrer Entfernung fortdauert^ dieses die '
Folg^ von einem theilweisen Uebergsogs
derselben in die Blutmasse ist^ dafs mandie
Consensuelle Erscheinung die Folge einer idi«
öpatischen Heizung mittelst des KreialaulSei
ist) womit auch die neuen Beobachtöngai
über den in die Adern gespritzten Bredi*
Weinstein übereinstimmen^ in denen er sdbit
dann Brechen erregte^ wenn man den.Magea
etstirpirte und Speiseröhre wie auch des
Zwölffingerdarm mit einer von Wasser ttge»
füllten Blase in Verbindung settte n. a* w«
- 63 •-
IV.
Neuer Beitrig
SU dar Diagnostik und Kur
der Gehörkrankheiten.
Vott
Dr. H688e>
iuifibtadtm Arsu flu BtrÜD.
Vorgtlfltfti in derMf difliniich • CtiirurgUcht n OM«lliclulk
iu Bfflin» dtii lo« Jun. i8t4«
iLi iey mir etUubt» im i^reiie der höchst«
tuTerehranden Anweienden einige mir ^ich«
tig tcheinetide Falle aus meiner seit mehrera
Jahren hkufig geiibtea Militair<^Pra)cia vontt^
tragen«
Die Keantiiifs und Behandlung der Krank«
heiten des Gehörorgans ist unstreitig mit ku
den schwierigsten Lehr «firangen dergesamm-
ten praktischen Meilkunde lu rechnen« Denn
Schwerhörigkeit^ (und wer hat wohl dies
Schott leibst erfahren), dasselbe geschieht .auck
oft beim Hervorbrechen eines WdsheitsMhnl»
retliert sich nach dem Durchbruphe deuelbai
wieder^ oder bei mehserm Wachsth&m del
Unterkiefers und daher entsteheüdeü gröiscrt
Raum «für deH Zahn« In seltenen Falleb bleibt
aber so lange Schwerhörigkeit^ bis der Weif'
heitszahn öder der bebachbartö grofse Bätk*
iahn fortgenommen wird« . ,
tHe heftigen Ohrenschmenen beim ZabiH
weh der Back- oder Weisheitszähne dei IM-
terkiefers kannten schon die älteren Acrstt
und Wundärzte f als; Nuck^ Solingen ß t)A*
kersf Valsalva u. a.^ so dals sie^ wenn alte
ihnen bekannte Mittel gegen Zahnwdi die«
set Zähne nichts fruchteten'^ hinten Atti Ohrti»
den Theil über dem Ohrläppchen Aet And-
iragUi genannt wird^ mit einein eigenen iÄ
einer Scheide steckenden Brenneisen in Hm^
sters Chirurgie Tahi XIX^ fig. i« abg^ildet
und beschrieben^ brannten, welches in dal
meisten Fällen gefruchtet haben KolL Si6
sdirieben diesen guten Effekt einem ihned
unbekannten Nerven, der zwischen dem,0]irtf
und den Zähnen des Unterkiefers! Gommuiii'
haben sollte, zu^ >
PälspL^ä l>i^dleüie sich statt des Brenneiii
bot eioet Incision an cfer genannteii Stelle^
\m6, Stoutucüs berichtet^ dafs der berühinti^
: &fiig»iius dieses SdiUeidfeÜ jederzeit durch ein
glühendes Mesier iüit Succeä vorrichtet habe.
Üeber deii gtUcklichM Erfolg dieses bei d^n
L Aiteii kö lehr |[Opheseneil HulfsmitteL habe
ich bis je^fzi iiöch keine Erfahrung, und inöch^
, te wohl 4elti Effekt inehi- der Alteration des
[ Pstienten beiiü Brenn isn, als der Zerstörung
• oder ^erschüeiduiig ütüi dotiitiiunicirenden
J^eirvOA dieses l^heiles ausehfeiben;
>
i)ie Anatoäiie ühd iüsbesöndete die Ner*
• tf^lehre hat Uns deü Verbilidungsweg der
U^rea dei Ohres tnit den^ü der ZähnÖ iiü
Unterkiefer änstihduÜch dai'gelegt, Wdched ich
der ihehtäm VoUstähdigkeit ;v^£^geä nut kurz
ätiJreü i^ill; /
Die Zähnä des Ünierkieifei's jedef Seite
ehalten i^ül: jede ihrer VV'urzetn eineü Net-
1reii2weig vptä ^ieik Aste des 5teii F^aätes der
(lehihineirvlili, famUs Mäxitlärii ihfetiof' ge-
liillixit; JQicfser fämüs mä:iciliaris ihf^fiöf ifuin^
H patii gi^bt, nächdeni ef durch das /örö-
mefi Öi^älö tMdi Sehädcl herüusg^gängeh^ klei-
ne Aest0 in 6ib Kautnüsk^k ab^ thOilt sich
ibtf daüft iü den famum HiädBitiafeiti iii/e-
— ••68 —
riorem und in ddn ramum lingualem; erste-'-
ver geht in den canälem, inframaxillarcm zft
den Zahnwurzeln der Unterkieferzähne, tritt
mit seiner Fortsetzung durchs ybrame/z me/x»
tale ans Gesicht hervor ,. verbreitet sich am
Kinn und^in der Unterlippe, aber anastoiiio^
sirt zugleich hier mit dem nen>ö communis
cänte faciei; letzterer/ der ramus lingualis^
schickt einige Fäden an die Schlundmuskeln,
nimmt dann sogleich die Chor dam tympani
auf, als Verbindungsnerve von dem nervo
dura septimi paris mit dem ramo terUo quin--
ei paris, giebt noch einige Zweige an die Be-
wegungsmuskeln der Zunge ab, und zertheilt'
sich endlich gegen die Oberfläche der Zong^
in mehrere Geschmackswärzchen.
Die Chorda hympani selbst geht vom
nervo duro im Fallopischen Kanal ab, beugt
sich durch die cavitatem tympani zur fissura
Glaserij wo sie an die kleinen Muskelil der
Gehörknöchelchen einige Fäden abgiebt, ,hin-
dur<^ und verbindet sich endlich mit dem
nervo linguali quinti paris ^ itie ich früher
angeführt habe.
Der diirdi die Verbindung dieser Nerven
erzeugte Consens der Nerven der IJnterkie-
ferzähne mit denen des Gehörorgaht werde
\
».
-..«9 -
dl dardi folgende Fällei in Bezug auf di«
Dehler des Geiiör$ mehr zu bestätigen mich
lemiihen; obgleich ich weils, dafs der nervus
^urus und mithin die Chorda $ympaniy ab
iweig von ihmi kein eigentlicher Gehörnerve
ity to ^anbe idh doch,^ dafs wir einmal sei«
«n bestimmten Eüiflais au£i Gehör nicht hin*
eidiend kennen, und da er ferner durch die
Viordam tympani Fäden an die Muskeln der
vehörknöcfaelchen abgiebt, luid dadurch Be-
^egunginerye dieser Theile wird, und endlich
lit den Schwingungen der Luft in der cavüa^
t i^rmpani in innige Berührung tritt; so ist
i hodist wahrscheinlich, dafs sobald die Chorm
a tympani krankhaft afficirt ift, auch die
heile mit denen sie in genauer Verbindung
elit^ es seyn müssen, und dann auf den izer«
smkT acusncum im Vestibulo ebenfalls die
liwingnngen modifieüt einwirken müssen.
!• Der Landwehrmann Jolu Hinze des
ossener Kreises, befand sich, wegen bei Den«
irits erhaltener Schufswunde durch die rech*
Wade, im hiesigen Provinziailszareth Nr. 2.
meiner Behandlung.
Er klagte zugleich über Schwerhörigkeit,
Ide seit seinem iSten Jahre ohne yorher-
{nngene Krankheiten oder sönsUge ihm be-
I
r- 71* —
lunmte Ursacbeii, nach und ptpb ^oUt^tideii
^ej, wobei er-anfiaglicb ipimerkeftiges Spaox
neii und Schoierzen ini Munde ^u den iinteiti
Backzähnen pusgeb^tten, welches letztere end«
lieh nachgelassepi er at^er schw^rl^Qng geblie-
l^en, und dessen iiDgeachte^gem Soldat ,ge?
Worden sey, d|| er ^t^ Hatfse 4i|ch piphts zh
yerljeren habe,
Qbgleich die Auss^geii d4eses IVfunne^ di^
^röfste Wahr^cheinliahjeeit ?;u haben schienen|
#0 liefs ich ihn doch e^st )äpgere -^eit unb^
fperkt prüfeil und prüfte ihn selbst^ um mich
genau zt| i}berzeug^n ^ ob ^s flieht yoi| ÜUQ
gipittlatipn sey,
»
-f Alleip )ede Prüfung bestätigte mit 4^ IH?
gepthütplipheii dliin spbwei*Iiörigen fJLriinkea
eigenen PbysiogqQqiie dieses Patienten zusam^
meng^npmmßn, dals ^ wif^Wi^ll schwerhörig
P^ xiocb seipefj eigenen Au^sflge^$^ ?5nt«
stehupg der Schv^erhQrigkeit: mit Schm^v^ de?
Packzähne im Unterkiefer yergesellsehnftet ger
l^esep war, machfe micb dies auf die Form
dieser Zähne mi4 ^^^ 4ie ^twi<4^^i|Og 4^
Weisheitszähne aufmerl^sam,
Ich mit^f^iichte die Zähnen fan4 iQ Mbr
Mhe ax| I5ini|ii4er ftehcnde yoUkommtp gebil-
. — 7* —
dote •ttrke i^ühne im Unterlp^fer, dezi Hauia
iswiicbeii den Weifbeit^zähnea uad der Wur-
zel des J^rooessus coronoidei sehr beicI)|:äQkty
#Q d^Is ich eipsabe, da£| das Hervorstrebea der
We^h^^2;ähpQ gev^ifa bescbwerlich gewesen
l^eyn mnUx^f und diesel^ei^ dieserhalb eioe ba*
kenfürmige Wurzel« yoa hinten aacb vorne
(^eltf üi^mt, babeo müfst^nt
Zwi$ciißn deoi WeuheitszabQO und dem
letzten Q^ckzabne b.atte sieb an der Krone ei-
pe cariö^e sobon schmerzhafte Stelle gebildet,
die, sobald dadurpb Ziahnweb entstand t durch
den mitgetheilten Obrenacbmer« die Scbwer-
|iQrigk.eit vermehrtet
Um genau die Wirkung dieser Zäbne aufii
Gehörorgan zu prüfen und die Ziabnachmerzen
yu mindern, rietb iph| einen dieser beiden kran-
J(en Zähne ausnebmen ^ lassen«
Per letzte grolse Back«4hns der weniger
bescbwerlich auazunebmen zu aeyn achien,
wurde entfernt, die Ziitbnschmerzen lielsen nach
mehrerp Stunden n^cb^ fingen mit derielben
Heftigkeit wieder Wi und ich nahm den fol-
genden Tag aucb noch den Weisheitszahn der
rechten Seite heraua; wobei Pat, versicherte
einen Knall im Ohre verspürt zu haben, der
f Qwohl gestern ala beute statt geCaadeu V«^>^<
~ 7« •
Üals dieses mit der Auttage ödireirer' Krui^
ken Uberemsfimmty habe ich häufig erfahdtiif
Nach 4 Stunden endete jeder Zaihn«^ und
Ohrenschmei^y und Pat. äufserte no'da eine
besondere Empfindung im rechten Ohre za
haben, die er nicht beschreiben könne, ' und
selbst $ej es ihm, als hüre er mit dem rechtes
Ohjre etv^as besser als mit dem linken, wei-
ches sonst nie der Fall ge^resen sey. '
■ .'IT ;:
Ich beobachtete den Kranken tägllcfai der
mir endlich nach 4 Wochen die Versicheriuif
des völlig hergestellten Gehörs der rechten Se**
te gab 9 und zugleich bat, mit den Zähnen der
linken Seite« obgleich sie gesund wären, 4^di
eben so zu yerfahren.
Auf der linken Seitt nahm ich nur da
Weisheitszahn fort« mit demselben nadh «nd
nach erzielten glücklichen Erfolg und gänzli*
eher Herstellung des Gehört«
2, Ein Mädchen von a6 Jahren litt ebeo*
fslls an Schwerhörigkeit^ welche diU'ch dsi
Herrortreten der Weisheitszahne erzeugt und
ebenfalls durch das Ausziehen erst eines Weis^
heitszahnes niit Erfolg und dann des, zweittt
ebenfalls glücklich, ihr yoUkömmenee Gdifir
wieder erhielt«
"■ 1
— 73 •--»
" ' Dfata MSddMi liattifer <t^m Augenbliektr
^te Aitiadbens'tkf -Zdmai^-bis nach a4 Stau*
den noch dietmerträglichttOB Qhrenadiinen«^
sowohl des enttxk alk des leialt^il- Zahns, weU
ches sich aber ittclft s«IÄW #lsm^ hehig
3. Einem reisenden Amiterdammer Kauf«
mann etaipfiijil ich diesieif HOl&mittel gegen
seine Sehweihörigkelt, nsdidem ich mich an«^
Vor Von dem Entstehen derselben überzeugt^
und die Zähne imtersiidit hatte. Er entschlols
sich sehr gern su dieser Operation, mit dem
Bemerken : ' er habe dessen nngeachf et noch
(gesunde Zäh»^ ^^nug, und WUtda gern mit-a
derselben das Gehör erkaufen.
Blit dem Weisheitszahne der einen Seite
• \
wurde der Anfang gemacht, mit nach und
nach «rwiinsditem Erfolge, und nach 3 Wo-
dien wurde der 2te Weisheitszahn ebenfalls
entfernt^ so dafs der Mann nach 2 Monaten
bei seiner Durchreise hiesdbst mir die Ver«
sidierüng gab, er Sjey yollkommien geheilt
4» Noch 3 Fälle dieier. Art könnte ich
anfuhren (und aus der yieljährigen Zahnpra«
3US meines Schwiegerraters , des Köaigl. Hof-
Zahnarztes Lautenschläger y i^ele mit meinen
Beobachtungen gleich lautende Fälle citiren.)
1
wiD #ber der hm^'inkxm Z^ vrfgmi
l^um^ eineft Fall «sonhleii, der-, daithuil wir4i
d«ft da« Au^^^m .wen W^i^l^eits^i^uif |im
^ denci U^tel'ki^«nr ftucb nuf da« 3prachoirgail
«0hr einwirke und. die 39wegiipgiQerrei| der
Zunge auf eilige Zeit in ihrej Fi|iüs;tion kem^
laeii Man* . . ,- . *
r ' 5» £440 Pi^igwitophter aiM^., der i|^fähQ
TOn Alt- Ifandsberg 4>ei ^erliiit üW^rde .wcigeu
der beftigstea Zalmr QiireQ- iifd fiala^phmer«*
9«!:. mir zug^wieie#t: . 8ie imtla^ schon eini-
ge , Wodien. m mehr pd^r wenige . he|tige4
Schmerzen^ anfänglich i|ur ii| dem Wdisheits«
isafan der lini^m Seit^ geUttep, yp^ WQ am
^ich späterhin d^ Sphm^r^ auf di^ . gepaimteii
Organe • propagirt hatte, Den We^heits^abu
der Krartken linl^eii Seit^ fand fPb PfriäSp
{>eim. BerUhreK empfindlicli adim^r^iaft:« und
war de«hall^ mit JPatiei|tin m>er dift .üeraiff«*
nehpien di^^es Zahnes emver^ta^deii; i«d^
zeigte mir einmal di^ Fprm dea . tQ »^ Äa*
pheii Uiit§rlLiefer4;.örpera nnd der Übrige» Zäh-»
ne , i^tep« (]i§ $ehr nahe aii einander at^hen«
dm nqcU alle vorhandenen Zähne, und endn.
li(^ St^^ns der enge ilaum zwisi^hei^ diesem
^ahne und dem Prqcessu^ öorctnoidßus^ dafa
^pf Zahn f^^r mit Yieler $<^T(Utigkeit nnd
er 75 —
4dm Gel)rai|che eines {»esondein ^^fUr ]ber
fümiiiten Instt^Hmenfes her^us^unebmeii teyn
vüf de. Hieirzi» luifn oocb,. c}^£i Pfttientüi den
Bflimd W(9|^ei| Az^diwellupg der . leidenden
T^ieile pidie iim I^^backeiigeleiike nicht ge-^
liötig pffpei^ l^oupt^i . W^Idie« TQrzogswei^e
|>ei diesem so t^ piich Imt^VL §t^ei^den
^ahnf» nQtiiweQdig : wurdet
TJog^acht^t i\ie$e^ gepanoteii $chwie|rig-
lieiten nahm ich denZ^diii gänsdich iind phz^e
Verletzung eines }>enachl>aiten Tiieiloi her-
Hus/.alleix^ fand ai^dx'^Vi ;ineipeffi gpq|]|tei& &*-
fbiunen, dafs Patientin Ton diesem Augen-
|>licl^e aA k^io Wort sprechen kannte, aoii-
dern Qur ^nye^nehInliche TqnQ . lalltet Pat.
war «uch sehr von diesem E^'eignisse ergrif-
fen, glaubte ihre Slpracl^e a^f immer yer}pren
^u haben, und ich h^tte Mühe ^ie einigerma^
fsen, theiU durch meine ^ulifte Uiibefiin-
gepheit, \md tbeiU di^rch E^z^ihlung ^sbpig^
solcher $choi| erfahrner Fälle, iyq nach ;eini-
g[er ^it die Sprache oh^e irgend eine^ Man-
gel wiedergekehrt |. zq beruhigen.
Diesen Vorgang SHchfe ich mir d^r^ die
heftige Erschuttermig I)eim Abreifsen des ^ahn*
QerTen vermöge de« innigen Qonsens^« mit
den Zungennerven md d«l^er «ingeQretener
^ 78 .-
nnVoIlkomjtnenen LShmung derselben zu to«
Jkläreiüy welches sich wieder hvben würde.
Sie weichen Theile dJev faucium entziiiN
detifü iich bald 9 sdiwollen an und ersdhwei^
ten das Sdbhicken* Dieserhalb verordnete idi
erweichende und erschlaflPende Mittel für die-
se Theile, suchte durch entzieheade und isb«
leitende Mittel der Entzihidung vorzubengsB^
um bald ftlr die leidenden Zungeübewegungs-
nerren reizende Mittel attvrenden zu können.
Die Entzündung) Sehmerz und Ansckwd-
lung hoben sich nadi 4 ^gen, allein die Spra-
che kehrte noch nidit wieder. Durch des
for^esetzten Gebranch reizender Mittd fib
die Zungeanerveui kehrte nach und ntch dis
Sprache zurück, so dais doch erst nach 6 "Wo-
dien der gänzUcbe Mangel derselben gdtoben
war.
Ein Jahr nachher sah sich Patientin h
die Verlegenheit gesetzt, auch den Weiaheilf-
zahn der rechten Seite des Unterkiefers fort-
nehmen zu lassen, weil sie durchaus die htf*
tigsten schon lange erduldeten Schmerzen nicht
mehr ertragen konnte«
Patientin befragte sich dieserhalb bei mir»
allein ich weigerte mich den Zahn heranszn-
nehmen, wandte alle nur durch die Erfiahmag
- 77 —
beitütigta Mittel gvgen Zahnweh 9^f muGite
aber endlich doch zum Ausziehen schreiten.
Auch dieses mal ging das Sprachvermö*
gen rerloren» welches aber schon nach a3 Ta-
gen YöUig wiedergekehrt war»
Ob Patientin während dieser Zeil gelbst
auch am Geschmack gelitteto habe» ist' mir
entgangen» und werde ich nur bei einem sich
wieder ereignenden FiJle der Arr bestätigen
Ich wage nicht zu enticheideai ob auch
beim vorher statt gefundenen yollkom«»
menen oder unvollkommenen Mangel der
Sprache^ wenn dieses. Uebel beim Entvvickehi
der Unterkieferzähne ezjitstanden, und im Man-*
gel der Beweglichkeit der Zunge begründet
iat^ durch das ^tfemen einiger Zabii*. geho«
ben werden künnet eben sowohl ab auf eini-
ge Zeit dadurch das Vermögen zu sprechen
gestört wurde?
- 7^ -r
0
ErfdbrUilgeii in Kinderkfatikhdteüt
Voni " ^
''' - Höiihedikus Schmidt,
in Neuwied.
m
, A.^ der £ahhehä\b)ihtig^ SöhA «iniNI
Kaüßtiäiiiit^ voll nicht ganz ftchwächeiäj ablir
auch hitht dgetitlich stärkeiü li^ötpethäiie^ üi
Engldäd geboten j abei" seit üngefäblf eineal
Jahre in den Rheingegendeü ihit aeinefi Wei-
tem wohnhaft^ niit guten Geistesanlagen^ y70*
von sich zeitig Spucea J>Ucken lieisto« wurdtf
im Juniüs i8o5 von einem Katarrhalfieber
befallen« Nach dem Gebrauchs einigei*, ge^
gen diese Krankheit gerithteten j^Iittel^ sdii^
es, als ich am iSten des gedachten Monati
iaeineü letztön Be&ucK madhtei als 6b du
— 78 -
Kind (tcMitli ••yi «ad «I wenigitent bu aeU
titr Völligem Erholung keiiitf Arzneiitiittftl Wei^
tar btdiirfe«
Allein diese Hoffoutig wui'de nictit er^
Itillt« Schon itn aSiten Jua. wurde ich wie-«
der gerufeni Ich find du Kind in einem
Zttttind# Von Schwache, Matiiffkeit und Muih"
tostg/feiii i^ähni Mangel der HjsluUä ticlitbi«
N Atrophie, nnd einr Art von Nervenleiden^
¥rhlchet in üt)g<$wühntt*n f'ersernwgeU der
Oesiehinii(;e beitünd« Den Aeltern wer.e«
WAhrsrheiolißh« dala der InbegrilF di^scf Zu-
Allla neuen Jürkäleiuigeri suzUtchrciben aey«
loh 'Ver ordnet ei fy. in/u.<. fad. Faleriatu silv,
Une* sedbt (rad, drachma ad oqiiae linciam)
Mxtr. Card, benedt dradu diias, <Syn Cort*
perUiu UMiami M. &\ j4lle Stunden einen
halben i\/Hofft*l xu nehmffft.
Den n^aten mehr Schwäche^ dieselbe
ichlechte Ernährung« achlimmerer Status ner^
ifosiii. Weswegen 2 fy lixtr% Cort. f>erUv. unc.
dimid. Pul\^. radt Salept drachniam^ Aquae
CinnfHomt s, i\ unc. tjuatuor, Sptr, JNuri
dulci drachm^tng Syn AUhi uniiiam. AL Soli'.
S, Alle halbe Stunden einen halben /ijslü/»
fei $u nehmeUi Dieaea Mittel Würde mit ao
gutem Erfolge geftreucht^ dafa der Ktankn «lv^
— 8o •-
Morgen dei iEblgenden Tugei^ Ufo idt i» wie»
derhölcA liefn, sich etwas besser befand, uad
sich eine .Verminderung des Satus ntrvosiU
bebierken llef^*'
Man glaubte ) auf gutem Wege tu seyn;
indem sidi immer mehr alhs» zur fiessemng
taliefs. Man gab also ^ statt andere Ar^eieni
\Ao% guun FFein^ und setzte die gnt «ähren* '
de> angemessene Diät fort. Es wollte aber
auf diese Art nicht gelingen^ und ich satie
mich^ der ausBftsibenden Wiederherstellung
4er Kräfte wegen, genöthigt^ den '6ten Julias
folgendes zu yerordnen : fy. Decocti . Oata
' peruif, saturati unc. ifuatuör (conicü dnaek^
mäe duae ad aquae unciam) Aetkeris-w»
trioL drach. dimid. Syr. Cort, peruif. Uneiunu
M. S. Alle zwei Stunden einen £/Uoffel mu
nehmen* i .
Es besserte sich nun merklidier^. Wovon
die Folge war, dais den iiten Jul* eine halbe
Ünze von der Tintt. nervin. Bestücheffy nach
und nach steigend alle zwei Stunden iS 'bis
?o Tropfen zu nehmen, verordnet wnrde* *• In
Ajusehun^ des Weines und der kräftigen Nah*
fungsmittel die bisherige Diät'fortznsetsen.
Diese Tinktur war mit sa gutem Eribige
eine Zeit lang fortgebraücht wordeto,* das es
sich
'*• 8i.. -»^
I I
dch mit der ^esiltiilhc>tt dei Klniß$ imm«
»dir besieitei und maa «ich mit der Hoff^
mang schmeichelte^ die Betseruog werdi^ Ton
Dauer seyn« Dieie Hoffoutig «chlug abermiijs
lehL Der darauf Solgeode Herbst führte n*
Ben neuen Katarrh herbei. Diesmal war ein
lacliter Kop/aussMag (blos Fai^i)^ und dai^
den KindeAt soveigei^e Nässen der hinderen
Hache des rechten Ohrläppchens und ,6m
engrilnaenden Gegend.. (^amit yerbunden« tcti
rerdrdnete unter diesen Umständen . den \96*
October: fy* Infus. fol.Senn^ uuo^ duas^ Mx^
Urmctä Gramin^^Oxymk simpU .ana uneiam^
Ossym. scülit, draph. tres^ Aquas cffmntiA*
Mnc. ires^ Af* S* Alle Stunden einen E/slöf^
fei eu nehmen^
' Den 4. Nor« Bei rtf minderten lutarrii«
liaisben 24ifä(^en ^ nimmt der Kop/aifsschißg
nbcr aut als ab; es fehlt an Appetit und an
biften* Ich renchrieb eine Mixtur« die aua
I Unz« £xir. Gramin.^ 3 Drach. Extr. Tarifs^
SMr% DMcanUar.^ Aijfua bened* Ruland.^ ron
fadem i Drach. « aua 4 Uüs« Aqua JPoenic.^
und I Una. AUnee^up bestand« Alle Stun*
i«i einen EülöBA lU nehmen«
Da ein aolehea leichterea Siomachieum^
•ri# die eben ervrähnte Mixtur^ nicht üaSxjeiL^
Aki» XXXSX. §4 94 iL p
— 8« —
war, Verdiuuog und Emähmng in dam^ 6ra^
de m Terbetsem, da(s nicht nur die Kräfte
sugenommen hätten^ sondern auch dfir geiiui-
dere Zuttand der Säfte des Körpers in der
Abnahme des Kopfaussdilsges sichtbar gewe*
s^ wäre; bo liefs ich den 17. Nov^* folgeada
Arzhei bereiten : ^« Häd. Salep scrup^ dwu,
Aquat Cinahtom* s,v. im^. tfüuf^tfor, Extr*
Con^ perm^i unc. dimid. Aether. ^vürioL
dräch. dimidl Syr* Aurant. unoiarH* ]Mu S.
'Alle äfMterthalb 'Siunden\ eitien Efslaß6l u
fiehmen. Der GenuA des Weins und eine
tWerciunafsige -Diät Wurden ebenfalls su Hiilb
'• Aäi siistta Nor« beobachtete ich' f6fgeiH
des. Nicht läfngst war der Kleine yoxi einefli
Ifesselausschlage befallen worden ^ der aber
fcald votliberging« Es folgten eine Art Toa
f^asserpocken^ die an den Hahdei» nsdi
Sichtbar sind* Uebrigens hatte sich ddr ISo-
stand der Sachen auf eine sdir aac&theii^
Weise geändert £s %arte Torhandc»: SUh
se des Gesichts; Mattigkeit; unruhige^Näei
0&; unregelmafsige FieberanfäÜe^^üm des
Charakter des Hektischen an Sich sa tra^
schienen ; '5cA/erA^e JSrnährung deiJCSrpeNi
aufserordentliehe Empfindlichkeit ^ «les JV^f"
- «5 -
m^Umn$iAt$.App6tU bald da, bald mehl
i; der Kopfausschlag ^ikfiio^ ^%ich»-hU in sA^A
Ickett verbreiteti .wo ar mit. Kummb Jk£uli|[on
!a{/7i4ije veflniiiden war; di4» Xeiijkten rheü^
Mischen Schmerzen^ worUber der Kranfc«
.den lernen Wochen ron Zeit au Zleit ge*
lagt hatte» dauerten fort«
Ich yerordnete ein täglich an nehmendei
uwarmea fiad föt den ganaen Korper« und
iUigte in den Vorschlag dea Vatarai aeinem
yhna Yon «ioer Tinciur^ ihebaieas die er
la England- mitgebracht hattei vor Seblafen*
Aen 5 bis 6 Tropfen zu geben* Aufserdem^:
i\ Derlei* Cort. perui*. satur. unc^ quatuSr^
r« efusderß Coriic. unciam^ SpirU. Nitri
wie, dtechmam. M. S.^Alle anderthalb Siun^
M eiaeß Jißlöjfel zu nehmen, j^ Tinci,
win, ßestucheff, unc. dimid* S. yiermal
xglich steigend i5 bis Zo Tropfen zu neh*
en« In Ausehiiog dea Kopfausschlages wur«
r die grölftte Reinlichkeit beobachtet« Man
itta das Haar au rechter Zeit abgeachnitten«
er Kopf wurde mit einer Mitchung von |<lei-
leti Theilen Seifenwaaaer und Mildi theila
rwafchen« theila ein aolcher Umschlag dar*
\i gelegtf Waren auf dem Kopfe Krusten
i wweiGheni und aum Abfallen geneigt au
Fa
" «4 ^ \
tBAdieb ; to wurde ein Pflaiter toa «ageid»
teuer Batter nngewmkdet. -^ v^'. *
Den n4* ^ov. Der* SAwUchj&satiumdi dci
Mangel des Appetits, und die niäditlidie Üi«
fube dauerten fort. £s wurde Terordacti
'fy. Ihfüs. taJL Valeriaiu Mi^» nncm ^uinfü*
Extr. Con. penn^. unc. dimid* Spir^ tlitri
dulo. draohmam c. dimid. Syr. Cort». ptmu*
uneiami M. S. Alle Stunden einef^jB/sloffd
zu nehmen^ ^. Puh. Dowert grdtm m9A
Sacchar. alb. gran. octo* I^emxtr 'doTies-M.
& F'or Schlafengehen ein oder akderikA ,
PuWer zu nehmen»
Die fortgesetate Anwendung, dieier Ifitttl
und des Badens hatte, nebst dem GemMS
•
kraftiger Nahrungsnüttel, den gewOttsdrtii
Erfolg, dafs^als ich den Knaben am -ts/Do6
zum letzten male besuchte, er in der Aesss*'
mng beträchtliche Fortschritte gemadit haÖiSk
Die eigentlichen Arzneimittel wurden dM*
nach bei Seite gesetzt, imd man £ahr hloi
foit, dem Kinde, auf meinen Rath f emm, Zet^
lang bei den Mahlzeiten 9 und etwa Vom^^
tags, etwas Portwein zu geben. . So ^eichsfc
es denn, dafsder Kopf sieh iinmer metn" rsi*
nigte, die Nächte immer ruhig«* wurden^ dis
Eblnst sich besserte, Kräfte und MantaiEiMt
, . ^ 85 —
nnalmieti» «nd dar gietammte Gesimdkekaim«
tand za seinein Normalgrade surüiDkkehi^e.
)ie mit der Entwickelung des Körpers ibrt«
dtreitende' Entfaltung der Seelenkräfte zeigte
icK audi in der Folge in der Empßmglichr
m
eit fiir die ersten Elemente des . Unterrichts.
Seitdem ist der Knabe bis in den Som«
ler 1807 'jroUkommen gesund geblieben« I|^
iesem Sommer' (vielleiclit auf Veranlassung
er tmgewöhnlichen Hiize) fanden sich wiei?
w einige Spuren der, Yor zwei Jahren so
liicUidi iiberstandenen Nervenschwäche ein^
doch diesmal oAne irgend eitlen Ausschlag»
eder anf dem Kopfe, noch an andern Thei«
B des . Korpers* Der erneuerte, und eine
Bidang fortgesetzte Gebraudi der Besiucheffg
inluuty verbunden mit dem Genuls des Wei-
se, bekltDpflte 'sie abermals mit dem besten
rfol|ge;kiuid noch im Jahre 1808 befand sich
er Knabe roUkemmen wohl*
Ich,JiAtte haoptäsehlioh Mwei Gründe^ wa-
B ich diese Beobachtung mittheilte. Der
fse war, als eine^ aus derselben hergdeitete
Igenmg den Grundsatz aufinistellen: Da, we
^' eigeniliche Krahkhei^fwrm asthemstren"
\r Ar^,isi^ mufs auch ww ISnianseizi^ng
tau «^fM^iyriei; blMr^imgßßder JäißiOy der
- ei -
gsntB HeilplaM dieser Form ^mmä/e -entweg^
fef^M und standhaft ausgeführt werden* Ich
geir#he et, dafii idi in dem Verianfe -der
Krankheit roehrmala an der^richco Mittel
dadite. Aber fast möchte^ ich* «agen^ et war
•k eb ein tchiitzender Geniiu midi Ton ib»
rer ' Anwendung zuriickhieit. Und der Aus^
§äng hat gelehrt, da£i der Weg <len ich ein^
schlog, der bester war. Was beeren euch faielr
^e Holztränke und alle sogenannte bbitreini« -
gende Mittel genutzt? Es kam ja darauf a%
die gesunkenen Lebenskräfte wieder aufzur .
richten, die abnorme Empfimiiidikeit det Ner«
▼ensystemt zu. ihrer:. Norm ' xnrttcfcinftHitren»
Appetit und Verdanung zu TeFbessera, und
auf diesem Wege nicht nur dem ganzen Kör-
per, sondern insbesondere auch dem Hautoiw
. gen, yorzUglich in Ansehung des. Köpfet, durch
verbesserte Absonderung bessere Nehriingstäf«
te zu yerscbaffen« Glückte dti, schwer alles
geschehen, was man nur immier ktswecken
konnte. : :.< ^ .
Der zweite Gf^urid war dieser, mit einem
Worte auf die großen Gaben den\^rxnei^
ntiuel aufmerkten zu machek, dteren feh mich
in vorstehendem- Falle bedieü^in* Bl^ifcihrineeynf
däü $i& mmdm ßi9 ^ Vinttifcnyfther zo
- «r -
grq/i Hndra. Aber iUoh hier ijirif^ht der Kr-
rüin für iiiidn Meinet lümnlireti^ spiingr eua
dieier üeubachtuDg die Putg^riing heivori
delii wie bei vieleu andern (legenftländen der
Ueilkiuide« tu eudi in der Dusenlplire, die
Prenie eelbat die beste iiclirerin iat. Man
hit et den pruktiaalien Talit neunimty den
man airh je Irioger je tnelir dureii die Praxi«
arwiibt» £a lionitnt auf den Auadriitk ninbt
atti Uenu|f, reifere fiifalirung lehrt una» was
wk in Etftiaiigplung derselben nicht wiaaen.
Inll werdet nenn idi elWA diese fir/ahfntigBn
'nKiHderhranhheiien iurisetaei (jelegetdinit ha-
lettf niehrer lleia|iiele vun dergleichen gra/\e/i
Oüsen anaunihren, wobei icli nioki mindei
|IUcklioh war«
DeM ^Nsrhpf'n nach urhwer^, und ttovh Ae/r/
und glüp/i/ith gehobene JServenMi^ffiUe.
In der Nacht rotn lA auni iGten Decemb»
iBUfi wurde ich in eine l'.raiehungsanslalt au
lern fasr rwOlHühri^en Knaben JP. iV.p dem
lohne eines Kaurmanns, gertiFen« Dieser Kna-
le« deti irh das Jahr vorher kntmrfhmliHr.her
*
tuJHIIe wegen (denen er ron Kintlheit a*
lehr unterwutfen wir; behandelt hattei wer-
- öd -
auf er sich bis zu dem gedachten i5 Decemb.
Tollkommen wohl befand, hat emen mehr
achwäcblicheti, ab starken Körperbau, iiadatar«
kei Wacha|hum« Er ist von einer sehr hy^
sierisehen Muuer geboren, die, ab sie mit ihm
schwabger ging, durch Leidenschaf^enM die
Ten Schrecken des Krieges herrUiirteny oft .
nicht wenig beunruhigt wurdeC
Am Abend des i5 Deeembr* klagte der
Kranke nach dem Abendessen, wefi^hee er um
6 Uhr zu sich nahm, Über Kop/sehmerzen^
legte sich aber, wie igewöhnlich um 8| Uhr
schlafen« Nachdem er etwa anderthalb Snni»
den geschlafen hatte, wurde er dureh ein ür-
brecheh im Schlafe gestört« : Mit -diesem Er«
brechen verlohr er zugleich AdABewufstseyug
und es fanden sich Zuckungen der Glied*
ma/sen der Unken Seite eiut
So viel ich erfahren konnte^ war m dsc
driue Anfall dieser Zuckumgenj deaaen Ende
ich, nachdem ich ungefähr in der Nackt um*
I j Uhr zu dem Kranken gekommen war, aelbit
beobachtete. Es hatte mit diesen AnfSUm
folgend^ Beschaffenheit« In dem kurzefli Zwk
achenraume zwbeben diesem und dem feigen»
den Anfalle blieb er bewu/sclos, Ea- lolftan ei«
ijge AußUe^ in dereui imgeähr fdamVirnAi*
- HB -
mmtilf Imum %«i;|l80htfiirXtiifi«it ti$h reritttihMH
inhwrr b«Wirkifelll||#tii Kr •rhliifikitf iuAm*
#Mi iURi ttiii iittt«tti 1*li«d(ill'f>l li«>)ff(9liriit(iifc#ii
W>itti w«tiit itiim ihm /i»>lt 1U411 ll«r«i wirktiHa
lilimiiii^ri Ailvilt wtfilur AimtM ^l\fn\n^ nitiih
MuUffiUftii «Mf|tfliriii«hti9i' NlHi^ttiler Nnlitiliikfjiitn
0il«r KmImi Mtmlt iiiii l'*uftbiil mit Npnr, tvnl«
nhM mmi In «iimm tn« JMtiiA /nnfUi'hMtHd^
aiim linwisiiilüiitfi WirM im dlNttit«, «lim Kum
ÜM Mum H«ivMi«ti«yii miriltfk »u britiftim, In^
«wlii^vn l<«>l« loh Auf ]m\§ Wiiil« «Ihm nitAi
Auf jfHiis AMrhmim rvA^lmhlliigim Anrull«
wpgh9iffph% dl« imnivr nur «ll« finlin finiip hüN
ll«l«Ni Mild tiiili nhiht diii«*)i /iwl«tiliPMNMitiii
iittt«Hrh«lden ll«>U«ii. Nu Umh« dinMf* Iti>wi9«
HUiiieH r(irldiu«>HM, wiir ir«h Kranililfli, viiit
(•dftti IditPi-litihfM ANMlmlttfl iiliAuiii4»hiiii|
dMii ii« ••iliit Itpikim M niMhfc mi, «itwM lif)4*
•ulirtiigMi Attitli diM« boriüH uti(|tir4hr um
II tJhr %\m MuriMl iiul'i Vlvllfili^hi w.iiri>M alu
duridi fln «u« Wiiii«>ri RMin unil iriMiin hm
il«li«aid#i* Kljr«ti^i w«ilt«hiNi Inh hulii« ||f9hi>ii
IamMi •«iMid dl« k«IIVttllivtol*h«M U^WAgUllf «■
— 90 —
dÄ blot auf das Geiicht einichrilnkteni ab-
l^ekürzt worden^ Ob nun gleicb das lUjatiri
wovon der gröftte Theil beigebracht -werden
konnte/ bald /«nieder -abginge $o hatte doch
die dadurch bewirkte Reuung den Nutzeoy
ilafa nicht nur.yiele Blähungen^ tondem auch
dreimal etwas Unrath ausgeleert wurde»
Sobald die konraisimchen Bewegungen
aufgehört hatten, schritt ich su dem» was ich
ihretwegen bisher nicht hatte thua könnea;
Idh' V ^.% nämlich den Kranken ein, aus iwaa-
tif Gran Ipekakuanha, und einem Gran Brech-
wein&tein bestehendes Brechpulver auf tier-
mal nach und nach einnehmen^ wobei «r a^di
absatzweise, eine Tasse laues Wasser trank«
\
In einer halben Stunde ungefähr brach der
Kranke unverdaute SpeiseitM etwee Sehleim
und Säure weg» Um 3 Uhr war er väßig
ruhig geworden, lind es zeigten stdi Spurta
des zurückgekehrten Bewufstseyns« Der Kopf
scdiwitzte* In der Hofinung, ^sr werde der
angeEaugenen Ruhe, die ihm so grolses Bediirf*
nils war, noch länger genieisen, begab ick
mich nach Hause, und befahl ihn.ungMtöiC
Hegen zu lassen,
' Die Züchtungen während der AnfiUe aüA
idh noch näher beschreiben. 80 Jeage diM
— 91 —
dvroh ZwiaohrarMucne untarbroefaeotA AnRIU
U diuert«D, b«Wf»((tco tich dio- (Viedmaß^n
der linken Hmu (lAienitU dio d«r rtcht«)
d^rgMtilt konvuLimvh^ dtfi blot dio H^nd
bin • imd berge^ogeat dit /fei/* aber jedeo
Augoabiiük nach oben geatobeo wurde. Zu*
gleicii wurdeo der Unterleib und die Brusi^
vorzüglich die lotatere, ersobUttdrt und gleich«
aaoi heraufgesogefi. Zu gleicher Zelt äufteiw
teu «ich an den Muskeln dea Gesichts beaoa-
dei« dea Mundes^ Zuckungen, und die ^/fo«
gen drehten aidi nach der Imhen Seite^ Der
Kopf iiol auch in den Zwiaclienräunien, wenn
ihn nicht Jemand mit den HMnden hielt, un«
willkürlich auf die eln^'cder die andere Sei-
t^ Di9 Augpn waren atarr, gegen daa Uoht
nnomplindlfch; daa Athemholen kursi bald mit,
bald ohne Jiasseln^ bald dem Anaohein uadi
atilleatehend, d, h. ao achwach, dab ea von
den IJmatehenden aieht vernommen wurde;
vor dem Mundo elwaa Sehautni die Finger
der linken Uand mehr ateif, ala suiammenge»
logon; der Unterleib nicht aufgetrieben, aber
otwaa geapeant; die Zähne ao geachloaacn,
dab, wenn ich auch in den Zwiaohonrnunifii,
ihm mittelat einea Theeluffela etwaa einauiliJ*
faen auchte^ daa LüH'elchen nur mit Mühe alch
I
— 9» —
wieder hcrraüaiidieii lieb; io den::Zeugd«.
räumen der Puls an» der Hand zieoüidi ge-
•chwinde, io wie der Schlag der Carotis sehr
in die Anaen fallend; nicht nur im Fnfiibade
•ondem anch im Bette unwillkübrlioher JGtarmm
^g^^e* £nt gegen daa^ Sode des konndidU
Tischen Zustandes knirschte ^r mü din Zähneru
Das ZUihneknirsohen hatten seine Ldirer schon
friibery wenn er schlief an ihm bemeri^t^ oh»
ne dafs er sich im geringsten übel befand*
Diese erzählteil ai^cl , • dals er suweilcn dm
Magen . überlade.
Von einer Schwester deSiKrattken lufnn-
te icfay als icb sie darüber befragte» nichts m^
fahren, was über d];^#wderbareo^ so eben be-
schriebenen Erscheinungen einiges Licht rer-
breitet hätte« Von einer ähnlichen Krankheit
war er, so lange sie im väterlichen Hause aH
sammen lebten, nie befallen » auch nidbt mit
fViirmern behaftet gewesen. Und doch scheint
es, als ob Würmer oder Schleim, oder beide
zugleich, ihren Antheil an den Zufällen dieser
tischt gehabt hätten^ . • . i * :;^>t
Den x6. Decemb« des J^oi^gens iwisdieB
9 und 10 Uhr, Nsiihdem der Kranke Toli 4
G Uhr eines soften Schlafes genosseoi
begehrte er au triidwi. Bei meiner Ankunft
- BS -
id leih Ihn in riilf(rarl«nt KuilM«lt« Toltti
rwtir«t8#]rn ; keio SRhniffrr. ; dn« Oealohtf wel*
0t gewOhnlirh iiinht viffi Farbe hat| nwiv
ifii aber nalHilich und ruhl^ in aelnen %(U
n) die (if»rt|iinnUra der AiipiHtirel pfwaa roih|
r Pnh fallt oatllrlinh] da« j4ihf»mhfihn ^iliU
; frei} dm* f/mtiHelb kauln f^e^pannt, beim
tllbren gaiiR und f^ar nicht aritTmerahaft ; fon
)^rkunfffffi dtirrhaua keine Npur. Aulker ei«
MB| Vormittaf|t atf gebenden KlynHr^ ron
r HearhaHenheit wie dasfr^nifiei weichet In
•r Naolit bni^ebracht wiirde^ verimlnet 7 icht
, TInrr» pmpi. ^rnf#. rfwn, 7flr^ iarfnn'u fi;ic,
mid. futr\ Tnni.r. drnrlu ire.u (hjym»JitHl^
*tfrAa jvfii5. MtfUrw rommvtt» unc% f/uainor^
Mnd^n (nnrh llf^Mrhnjß^.nh^ii rfef PVirhufifi)
MeM ti/^iiojjfl. KU n^tmen*
Dea AhMifIt RwiftHien 4 und ff Uhr« Daa
f^Alir hat eine Meng« ikbehierhefuUn tfn»
\khn^ verntitchl mit vnvmAttuien iV/fe/te» und
if firhhim» aber hrift^n tfurm^ Autgeleert»
le MiiVtvr^ auCai^r welcher ich heule nichta
t nOthig lialte« bat nidit die geiingiten lie*
alkeiten vrruraanhta Der Knabe beilndet aich
Nihl wohl.
D» 17. iJenemb« dea Morgeni. Allea naoh
- 94 -
Wtiaach: «tna nahige Nacht; der Pnb nckiim
' lieh; die Augen nicht mehr roth; kein Schmen;
durchaus nichts konrultivischeft*' Der Kranke
würde, wenn ich et.erlaubte, dafs Bette gerri
rerlatsen« Aufser tinem Klystir von Ghaiöil*
lenaufgufs t ^ In/usi rad. P^alerian^ sihf^ une.
ifuaiuor* Extr. 04offraeae surin» dfaclu tru*
Syr^ Aurant»^ unciam* M. S. Alle .Stunden
einen* Eßlöffel mu nehmen.
D. i8. Oecemb« des IVf orgent« Altes» wie
gestern, die Zunge ausgenommen, die eadlich
etwiss beschlagen ist« Der Kranke, des Liegaii
müde, hatte das Bette verlassen« Ich ver*
ordnete: ^* TVtr/« emet. gram duo* Tatu
iariaris. uneiam. Extr* Geeffr. surin. drack
tres* Infus* fol. Senn, une, duas. A^uae com'
mun«^ une* quatuor. Oxym. sciUU. uneuum
Soluta misce* S. Alle Stunden einen E/släfir
fei zu nehmen*
D. ig. Decemb. Altes jpiie gestern« T)k'
gestrige Mixtur erregte nicht die geringstsu
Uebelkeiten; sie 'wirkte aber eiäigemal sb^
führend, mit natürlichem Abgange. Ein KIj«
stir wurde, weil diese Stuhlgänge erfolgteof
nicht gegeben« Der am Morgen zuerst gdis-
sene Harn, ist seit einigen Tagen trübe §•-
worden. Ich lieb die ^^td^« Mixtur vsr*
rauchen»
- 95 -
D* ao. Decemb« Allel vollkonimen
WuDJchy d«r Stubigug HAf Urlich« Der, Kran*
k0 wird Air geneien erkinrt. Ei wird wei-
ter nichtl gotban« alt dat Glas Wein bei Ti-
•che ooch auf ksne Zeit forigestzt.
Aehnliehe ZuAIle^' wie die In der Nacht
▼om i5. Deoemb« 18069 find bia in den Jap
mier 1808 nicht wiedergekomiiftn , und d#f
Knabe hat sich aeitdem Überhaupt voUkoa»
nen wohl befondra» -
Hier lieben aich alao Zußllei die 9 etwa
vier Stunden langt niit einem ao furchtbaiva
Apparat erachienenf ao leicht und glücklich he*
ben. Waa war nun ihre eigentliche Ursache?
Gerade die 9 welche ich ao atark rcmmthet
kitte, die Wiirmeri beatätigte aich nicht ; d«nn
e# gingen keine ab, und eine dauerhafte Oo«
ncaung erfolgte in ao kurxer Zioiti ohne dala
iie abgingen« Und narnMchleim wurde bloa
dnroh daa am jG. Dcc. gngrbono Klyatir aai-
gdeert Am wahrscheinlichsten kommt 09 mir
VW, dafa die Nervenaiufnlle von Unvc^rciaulicdi«
keifen, die durch Ueberladung des Mogena
feruraacht wurden, woiu aich vielleicht in die«
aer Jahresieit Erkaltungen gesellten, entatan«
den aind« Wenigstens wurden unverdaute
Ipeiaen theila wegyebrochen^ theila dutdk ^%a
ätuäl ausgeleert»
- gC -
Spie/sgtanzwein, ein vortreßUches Mutd
bei kleinen Kindern^
Dieses Mittel leistete mir bei diesem Air
ttr schon oft die herrlichsten Dienste» . Ei
vereiniget fiir ein solches Alter mehrere Voi'
il%o in sichf die man nicht leicht bei eineoi
endem Von dieser Klasse beisammen findet
Die Gabe, worin es gereicht wird, ist so kleiiit
''der- Geschmack, den* es hat, so angenehni,
and der Nutzen^ den es leistet^ so fielseitigi
dals wohl seine VorsUglichkeit durch alle die*
ae Eigenschaften sich einleuchttnd gmug dar»
dmn läfst.
Um bei dem angenehmen Geiohmackh
nnd dem yielseitigen Nutzen stehen ni blei*
ben: so ist es mehr als zu bekannt« mit wit
greisen Schwierigkeiten es oft bei ' aoIcheD
kleinen Kindern, die über das Alter hinaas
sind, wo ihnen Arzneien auf dem Schoobi
der Mutter mehr eingegossen, ab eingegeben
werden, rerbunden istf dieselben beianbtin«
gen« In diesem Falle kömmt nna der wen*
artige Geschmack des mit wenig Wisier rar*
dttnnten Spießglanzweines sehr i«' atattsnt
Im Nothfalle kann er auch einem 6eCrink%
— 97 —
B. U. einer Miidiung ton W«iier und Wein «ü
und warum nlbht euch demHlereP -^ unver*
merkt beigeniiicht werden, aber wohl au ver*>
itelieo, um^crmwtki^ worauf ja hier $o Vielea
ankommt«
Der vielieitige NttUM dea Spießgtanä^
weinea iit folgenden Er iit sohUimMenfi^i*
Und (welchen Auidruck man |a der alten
Bdiule noch erlauben kannst brechen^rrBm
g0nd (wenn man In dieier Ablicht Uebrauch
davon machen will) und endlich abfUhr0ndt
Wegen aweier ron dleaen ftigensohaften be*
•ondersy der •ohleimaertheilenden und der ab«
Itihrendon, kann er auch ala ff^urmmiuH be*
trachtet werden« Auf aeine diaphor^iiseh^
Krafti wiewohl aie nicht au Uberaehen^ iat hier
weniger lUlckiicht au nehmen«
Den gewühnlichen Gebrauch dea Spt0^
^glmniweinet bei mehr akuten katarthaliachen
Zufilllen übergehe ich auch in lo femf ala er
etwa bei Erwachienent odel* bei mehr heran*
gewaohaenen Kindern, atatt nndet, und aohrän«*
ke mich, der Uebenohrift dieaea Auftataei ge«
mlfai auf daa Alter der kleineren Kinder, und
äut einige andere Krankheiten ein. Dieae
Krankheiten aind i ehronkoh^r^ mit mehr oder
.weniger f'srschleimting^ aowohl der llruaty il»
•vatii Sttll« Bi i. ai, Q
— 98 —
des Unterleibes, verbundener Husten; chro"
nische Engbrüstigkeit^ ebenfalls nicht ohne
Verschleimung ; Wurmzufalle^ besonders sol-
ehe, die von Madenwürmern herrühren. Von
diesen Krankheiten habe ich wiederholentlich
verschiedene' Fälle glücklich behandelt, in de*
ren meisten der Spießglanzwein das einzige
Mittel war, welches ich anwenden liefs, in
wenigen aber es neben andern Arzneien, oder
mit andern verbunden, gebrauchte. So ver«
ordnete ich es, ohne irgend einen Zusatz, et-
was Wasser ausgenommen, bei mehreren Mad- '
chen von zwei, drei bis vier Jahren, die zum
Tlieil mit nächtlichen Anfallen von 'Engbrü-
stigkeit behaftet waren, oder wo die vor Mit-
ternacht sich einfindenden Zufalle in plötzli-
chem Erwachen, und darauf folgender Unruhe
nnd Schlaflosigkeit, bestanden; in beiden Fal-
Im keine Schmerzen und kein Husten, b
dem einen Falle eines solchen plötzlichen Er-
wachens wurden, bei dem fortgesetzten Ge-
brauche des Spiefsglansweinsy von' Zeit zn
Zeit Sehleim und Madenivürmer durcfar den
Stuhl ausgeleert, und bei diesen Ausleerungen
wurden jene Zufälle je länger je schwächer
und seltener, und endlich verschwanden'' sis
ganz.
- »9 -
In AuehuBg der Doiii, worin dtr SpUßm
IfltfiMH^em gebraucht wird, bemerke ich nuri
mit Uebergehung det hiAÜnglich BeJtannteDi
(wohin ich auch rechne, dafi er oft nur an-
fangt, wf«gen der im Magen vorhandenen An«
hlufungen von 3ohleimi brechenerregend wirJtt,
hemaoh aber in deraetben Gabe nicht einmal
Ekel reruraacht) ich bemerkei tage ich, dafi
dai kindliche Alter auweiltn groflie Doaen er-
trlgt 80 iat mir ein, beinahe 13 Monate al-
ter Knabe rorgekommeni der bei einem drei«
, bia viermaligen Gebrauche von flri bis 30 Trop«
fen tRglich mehrere Wochen hindurch weder
Uebelkeiten noch Erbrochen bekam.
Zur Erßillung der Bedingungen, die bei
dem Gebrauche dieiei Mittels au beachten
aind, gehört voraUglich auch, dafs man ea lan«
ge gMug, nach BeichafFenheit der UmitUnde
mehrere Monate laog, forrsetien mufi, wenn
man den gewUmchten Erfolg davon sehen will.
Dab man, wenn die Hesserung nicht dauerhaft
iat, ebenfalls wieder seine Zuflucht xu dem-
eelben nehmen muCr^ vorsteht sich von selbst
Zum Beschlüsse noch etwas Über die Art
i§$SpießglanMW0ins, dessen ich mich gewöhn-
lich bediene. Diese ist nicht das f^inum Anti^
monU Uuxhanttf iondtm die A^^3^ benedii^
G n
— 100 —
eta Rulandi. Ich bin dam veranlaEst worden
durch den Vorzug, den mein unvergeblicher
Lehrer und Freund, der verewigte Prof. E.
B. G. Hebenstreit in Leipzig, in seinen Vor«
leiuDgen über die Arzneimittellehre, der letz-
teren vor dem ersteren in aq fem gab, alz sie,
weil sie das Oxyd nicht so, wie jenes, failea
lasse, gleichförmiger wirlce« Ich habe and
in der That in der jiq. ben. RuL^ die ein
halbes oder ganzes Jahr in den Häusern der
Familien gestanden hatte, keinen Bodeniats
gefunden. Sie setzet, wie mich ein Apotheker
versichert hat, nur kurze Zeit, nachdem sie be-
reitet worden, etwas ab, hernach nicht mdv«
— 101 —
Vt
Warme Bäder iiti Winter.
SiäUm « #0111110 ^N#m plfnirnqu« in di§m wirnhunit
iäHuiiMtt imtpius iMÜdat ut apiid quot ptuHmiim ki»
Täcit. O^rm, XXil.
In D«utiohl«nd aind hcutsuttge warme BK-*
der» wma sio geliuuoht worden tuE Anr«the&
der Aerftte, fast auiichlieliilich lur Soinmen«
seit im Gebraucht Im Sommer reiten die
Kranken nach den warmen. Quellen; in den
beiAeiten Sommermonaten aind die berUhm«
tiiten warmbn Bäder Deuttchlanda gedrängt
Yolli im Winter verluaen; fut kein Arst wagt
in Winter gegen ohroniaohe Krankheiten ein
Bad anturathen; im Herbat tagt der Arat oft
an einem Kranken: ich wUrde Ihnen ein war-
mea Bad anratken» wenn nicht die kalte Jak*
reaadt ao nahe wäre; im PrUbfahr keiCit ea
o&: tUe mllaien warne BVdec |ibc%^^%xk>
— 10» ••
aber erit die warme und anhaltend wann«
Witterung abwarten. So ist der jeut allge-
meine Gebrauch^ dala warme Bäder £ut nur
in den warmen Monaten gebrauoht werd«
und fiir die kalten Bäder dann wenig oim
gar keine Zeit übrig bleibt. Ich argwöliM^
dab bei dieser Gewohnheit, den Gebranieh
der warmen Bäder auf die Sommerszeit n
beschränken, Einseitigkeit und Vorurtheil siia
Grunde liege; ich vermuthe, dala wir in sdir
vielen Fällen im Winter, mitten im Wint«
warm baden lassen dürfen und sollten« Die
Gründe, warum ich dies vermuthe, bestelMB
wie billig, da yon einem medidnischen Oe-
gefustande die Rede ist, in Thatsachen: die
hauptsächlichste Badezeit in Saih ist der Wi»«
ter; die Russen und Finnen besuchen ilus
warmen und heifsen Bäder in der strengttsi
Winterkälte und befinden sidi wohl dabai;
Aemals badeten sowohl die sdiwelgendsi
verzärtelten Römer, als auch die kriiCtigei
Deutschen zur Winterszeit regelmälsig warm;
femer ist keine Erfahrung allgemeiner ala dis^
dafs wir am wenigsten empfindlich sind flk
Kälte und am wenigsten verletzbar durch die-
selbe, dafs wir uns am besten mit einer dSf«
nen Bekleidung behelfen können dann^ wAbb
wir eben aas der wärmsten Umgebnng kom^
meüj die erste Zeit nach dem Au&tehen au
dem Bette; die besondem Erfiüuiingen end«
Uch, die ich gemacht habe, über das Warm*
baden im Winter, besonders ron solchen Per-
sonen, welche an langwierigen Rheumatismen
litten, sind nicht so sahlreidi, dais ich daraos
allein ein sicheres Resultat ziehen dürfte, aber
b^Nufen darf ich mich doch auf diese durchs
aus günstigen Erfahrungen als fiberrnnstim«
mend mit denen des Engländers.
Es ist gewifs, dais wir in der Median
keine an^e Wahrheiten haben, als solche,
die durdi Beobachtung des Beständigen in
der Wiederholung ähnlicher Krankheitsfälle
unter ähnlichen Einflüssen gewonnen worden
sind; durch solche Torurtheilsfreie Beobadi«
tung haben wir manche dogmatische Irrthü-
mer erkannt und rerbannt, und werden hof-
fentjlich mehrere verbannen. Es ist nicht wahr,
dafs, wie manche behauptet haben, die Ge-
aetse der Wärme, welche in der unbelebten
Natur als gültig entdeckt worden aind, auf
die lebenden Körper geradezu angewandt wer-
den können. Die Wärme der gelunden Men-
idien am heilsesten Sommertage wird um kei^
nen &rad gesteigert; hing^en, bekommt ein
Mensch der im * Winter ge^en den Ostwiac
anfährt eine Lungenentzündung, so kann tei^
ne eigenthiimiiche Wärme am mehrere Grad«
gesteigert werden« In der Atmosphäre, W6
das Verhältnils des Sauerstoffgases gröber oder
geringer ist, als das gewöhnliche, bleibt dit
Aufnahme dey Sauerstoffes durdi die Luo^
eines Gesumlen sich gleich und nicht mekr
noch weniger Sauerstoff wird aufgenommei^
als regeimäl\ig.
Alle vorgreifende Meinungen £ber dtf
Verhalten der lebenden Körper, die sicha*
auf Säue der Chemie und Physik st&M
und nicht gerade uf Beobadituag des leiM»
den gesunden oder kranken Körpen, toi.
durchaus unsicher, so lange sie nicht dd^'
Beobachtung dieser bestätigt worden. VTtfi
Tiele Jahrhunderte hat man aidi nicht mit
Irrthum geschleppt, Anwendung der Kill
den menschlichen Körper aej in dem MiAj
als dieser erhitzter ser, desto geßUirlich^
dur£> sich nur allmähKck abkühlen; plötiEii'
AnwenJung der Kälte an dem heilaenKfiifif
hinuere die Ausdünstung mid bewirke
dii^ den Knjikheitsnisisndy^ den wir
tucjf nennen. Und dodk ist tob diesen
nad noch gemeineB Bchmptnngen nnü
dieser Furdit vor rascher AawendtiD^ der.
Kälte anf erhitzte Köxper nur die Hälfte wahr«
dieüälfte ganz unwahr. Durch die un wider«
sprechlichsten Thatsachen ist es ausgemacht^
und jeder' Arzt 9 der den Verhandlungen sei«
ner Kunstgenossen mit unverfälschtem Sinn
fiir Wahrheit, und sichern Vorgängern mit
Thatlust gefolgt ist, mufs jetzt überzeugt sejn,
dafii die Anwendung der Kälte ^ben dann,
wenn der Körper wirklich (thermometrisch)
erhitzt ist, sicher und nützlich ist, Torausge«
setzt, dafs keine merkbare Hautausdünstung
statt findet, und dafs bei diesem erhöhten
Grade der Wärme wirklich noch eine ver«
stärkte Thätigk^t der Haut und des Gefäfs«
systems, und nicht schon Erschöpfung der
•Kräfte nach Ueberanstrengung statt hat *)• Es
ist ausgemacht, allen frühem Meinungen der
Aerzte und Layen zum Trotz, dafs die schnelle
^) Einige deuticbe ßcbrißiteller wagen freiUcli noch
jeuc au lehren* die ABfvenduz>g der Kälte gegen
Fiberhitxe te^ vorzuglich oder gar evMcbliefslich
pauend iq den leisten Stadien dea Fiebert« wo Ca«
lor mordax, wo achon paralytiacher Zustand edler
Theile eingetreten iat; daa iat aber wahrhaftig obue
und Wider alle Srfahrnng gerejet. Wenn die Fie-
lierhiue d^n Nornydgr^d 9m meiaten übersteigti
dann jlst die Anwendung der Kälff am itw«c]LmäC>^g«
aien iumI afiulichaiea*
Anbringung der Kälte ba sehr erhitstem Kör-
per das bette Mittel zur Vermeidung der Ha1l^
ausdiinstung ist , und dals man um so mehr
in dem Grade der anzuwendenden Kälte stei-
gen darf und mub, als die Wärme des Kör-
pers den Gesundheitspunct ttbersteigt. Gleich
diesen früher bestandenen, aber nicht nur er-
schütterten, sondern vernichteten Irrtkiimsni
über das Verhältnils der Kälte zu dem Zu-
stande der Erhitzung des menschlichen- Kö^
pers, ist auch die Meinung in neuerer prüfan-
der Zeit untergegangen, dals das warme Btd
blos erschlaffe und durch ErschlafFung in der
Re^el schwächend wirke, und daher in alUii
Krankheiten mit Schwäche zu meiden sey.
Und diesen Irrmeinungen fihnlirJi ist| wie
ich glaube, die Tioch heut zu Tage unter den
Aerzten in Deutschland herrschende Meinung
von der passendsten Jahreszeit der Anwen-
dung der warmen Bäder. Man hält dafür,
dafs der Sommer nicht nur die paasendstei
sondern auch die einzig sichere Jahreszeit tejf
um warme Bäder zu gebrauchen. Winterszeit
und warmes Bad sind für die meisten Aerzta
zurückstofsende Begriffe. Aber worauf beruht
diese Meinung? Schlechthin auf theoretisdiea
Satzungen. Aber es ist za?eiliUaig, da£s keifl
K
— I07 —
TlieoretliirM Ober diu Wirkungea das Uebaiw
gtngt des menichlichea Kürpets von eioem
Temperaturgrade der Umgebung lu einem
•ndera eine einaige mcdicinUche Wahr*
heit gelehrt hat» sondern unter, Verfahren
mit Erfrorenen lovrohl, all mit denen die
an Pieberhitae leiden , und unser gantet
biaberigea nUtzIichet Witten Über, die Wir^
kungen der HHder itt eincig und allein aua
aorgPiltiger Beobachtung der VerSnderungen
dea leben 'len Körpers erwachten« Und dat
Toreilige d. i. vor Auffastung der Thattachen
geschehene Theerotisireu darüber, namentlich
der Lehrtata der früheren Schulen von der
•rachlaiFenden Wirkung det warmen Badet *)
hat nur dasu gedient, die Entdeckung nUtali-
cher Wahrheiten in dieter Gegend au ver-*
BÖgern. Jene Meinung von der Unsicher-
heit und Schüdlichkeit des Warmbadens im
Winter beruht nicht auf Thatsachen. Ea wer«
den wenig Aerzte aeyn in Deutschlandi wels-
che Erfahrung haben Über die Wirkung war«*
mer Bkder im Winter bei chronisch f?n Krank-
heiten. Und wo sind die Aerste in Deutsch-
land, welche Erfahrungen vom naohtheiligen,
*) Iit die beutlft Ltlirt von der /rtiwlU/gfn Sintau«
|ttMf dsr llsm fa|rüiidtttr7 Ich swtint.
*— io8 -^
•eys bedingt oder unbedingt, Erfolg des wir-
men Badens im Winter gemacht haben?
Deren werden gewifs wenige oder vielmehr
keine sejn. Sehen wir denn dahin, wo man
wirklich warme Bäder im Winter anwendet
la Rubland und Finnland ist es Volkssittc^
zur Winterszeit warm und heils zu baden
und sich gleich darauf wieder der Kälte bloszu^*
stellen* Aber, sagt man, es sind Russen, die du
thun, es sind allermeist Gesunde, superlatif
Gesunde; dies Beispiel allein kann keine hin-
reichende Gewähr geben « daCi auch wir, daüs
auch unsere Kranken im Winter warm badoi
künnen. Zugegeben* . Dasselbe wird man mxt^
zuwenden haben gegfn das Beispiel unserer
Altvordern, welche in frühem Zeiten ala mdir
Kälte aber auch mehr Holz in Deutsdilaud
war, sich in der kältesten Jahresseit und
vorzugsweise in derselben warm zu ba-
den pflegten, nach dem un verwerflichsten an- '
gezogenen Zeugnils« Auch das Beispiel der
Römer, welche bekanntlich im Winter regd«
mäfsig warm badeten, wird^man nicht für auC-
fordernd, sicherstellend und überzeugend hal*
ten wollen, wegen der Entfernung der Zeitam
und der veränderten Umgebung, des aUdUchea
Klimas nämlich« *-^ Sehen wir deHOii aber wu
beut zu Tage in England geachi^! Da res»
\
Jen die kränklicheoy YerwobpteDf '▼erzartdtfm
Bewolmer der Hauptstadt und der Villen wiUu»
rend der sdiUmmsten Wintermonate nach Bath«
Unter den Badenden machen eine grofie^ wenn
nicht die gröfste Anzahl aus diejenigen ^ die
seit hnger Zeit an gichtischen und rheumati-
schen Beschwerden gelitten haben. Aber sie
machen sich kein Bedenken daraus • in das
warme Bad zu gehen, wenn sie gleich gewiCi
sind, dafs der Rest des Tages nicht weniger
rauh undvwindig sejn wird^ als der Morgen
war« Und diese Kranken, grölstentheils zärt-
liche Menschen, erkälten sich nicht, wie grofs
audi der Unterschied sejm mag, zwischen der
Wärme des Bades , und der Kälte der Luft, der
sie sich meistens bald wieder aussetzen; und
sie thun dies Baden zur Winterszeit, gröfsten«
theils aber um solche Krankheiten zu bezwin-
gen, als man gemeiniglich für Folgen von Er-
kältung hält* -^ Der Aufenthalt im Bett kann
in sehr yielen Fällen, vomämlich da, wo Fe-
derbetten üblich sind, als eine Art Dampfbad
angesehen werden. Und wir sehen täglichi
dab der Mensch sich am besten der äufsern
Kälte erwehrt und mit der dünnsten Kleidung
versehen in der Luft gehen kann, ohne von
der Kälte übermannt zu werden , oder durch
den Contrasi derselben eine naditheili|^ Wüs
— HO —
knng zu tpUreDy irtib morgent, wenn eben du
warme Bett verlassen worden ist. Es ^ebt
wohl kein allgemeiaeres Beispiel, welches be>
weist, dafs die unbedingte Furcht nngegrün-
det ist, dafs ein schneller Uebergang von ei-
ner warmen Umgebung, wie z. B. dem war»
men Bade, ,xu einer kalten, wie die Wintff^
■
Ittft, durchaus schädlich sejn mtifsten.
Es sind Gesunde oder Kranke, oder Krink-
liehe, welche im Winter oder Sommer warfll
badon. Nach meinem Dafürhalten aollten Ge-
sunde im Winter warm baden, im Sommar
aber kalt« Dies ist um so nützlicher, wenn
man in einem Lande lebt, wo das Klima sekr
abwechselnd ist; die Haut wird dadurdi ar*
mächu'gt jeden Luftwechsel zu ertragen. *«
Uebrigens wird die gute Wirkung der Bädsr
für .Gesunde höchstwahrscheinlich sehr oft ds»
durch gestört, dafs man zu lange darin vai^
weilt. Das Bad nützt zumeist durch im
Cootra.1t und durch die nach dem Bade einar
Einwirkung der Luft. Mehr als eine Viertsl-
atunde Aufenthalt im warmen Bade ist in daa
DK'.isten Fällen nicht nützlich, ea $ty dass,
dafs man sich frei darin bewegen kann. Das
kalte Bud wird fast immer zu lange ange-
wandt. Nur wenn man sich im Freien badet
nnd aich actire Bewegung im Badn matte
mm Ifi .
ktttii man lltng«r aU oln piar MInutm darin
Mtibatif im Intiiarn Fall gern so lang« man
aieli tüchtig darin rllhrt VarhMlt man iloh
paaair im kalten Badtfi ao iit der augentjlick*
liehe Eindriirk der KMlte vUlllg genug fUr je-
den nlitallohen Zweck. Da niulk e« nur ein
einmalige» Eintauchen in daa kalte Waiier
oder in den mditen FHIIen nur ein tlebei^
glelaen oder acbnellea Wainhen mit kaltem
Waaaer aeyn, Pitr gan» Krinke und Schwa*
che iivill und mag #Qh keineawega dai warmn
Bad im Winter empfehlen, namentllrh nicht
Air äehr schwache Nervenkranke und aolchey
din an chronischen Hautaussrhllgon leiden.
Derilber habe ich keine rrfuhrung, und ich
kann die HoiponsabllitXt solches llaihs nicht
ttbemehmon. Donh bin ich auch Uberaeugt
worden, dafs nben solchen Kranken das su
lenge Sitf.en im warmen Made im Sommer
weaentlich sdiadet und dsls die guten Frltch-
lo des warmen liades Rlr msncho schwache
Patienten, namentlich Hir manche Krauenstm*
mer deren MenMruation dadurch Überreich-
Iloh wird, lodif|lirh dadurch verloren gehen,
dafs man •{« bu lange darin hUt
Kigentlioh aber geht mein Vorschlag und
Math im VVinter warm lu baden, nXokst den
Oeauhden, auf die Krünklichen^ und >ia\m ^%«
\
•en am iiieisten auf die Klasse, welche unter
den Besuchern der warmen Bäder in Deutsch*
land die zahk eichste zu aeyn pflegt^ die Men-
iohen, die an Rheumatismus und Gicht lei-
den. Diesen halte ich das warm Baden im
yf intet für ebea ao heilsam ^ als wollene Be-
kleidung* Den Rheumatischen mochte, ich
das warme Baden Winters unbedingt empfeh-
len; den Gichtisehen freilich bedingt. Beim
Rheumatismus ist allemal die Haut das i^r/Ve-
rium morbi^ die StÖrun|^ ihret Function ist
das primäre Uebel^ die Affection der Mem-
brane, welche die Bewegungsorgane umhül-
len, das secuhdäre, mit welchem dann Allee-
tionen edlfrer Theile yicariireii könnem' Fast
ohne Ausnahme rertragen sich Rheumatische
ohne Fieber, mit Flanellhemden und warmen
Bädern in der rauhen Jahreszeit* I^ocale Rheu-
matismen werden durch ganze oder partielle
Dampfbäder bezwungen* Die Gicht ist eine
^Krankheit, die manche wesentliche Verschiebt
denheiten hat, bei dem einen gemeinschaftli«
chen Symptom, Gliederschmerz. Allerdings
giebt es Krankheiten^ die zwischen Rheuma*
tismus und Gicht mitten inne stehen, die mas^
wenn man will, rheumatische Gicht nennen
kann; aber wie man den tlnteraohied zwir
ttkem
,>* ^
•Ab^n (iUM iinil Utiiiuiiiali«rffiii« Ubi»th«ii|it bii
Um^iioii k'iijiitflii iii inif iffilii*^rfflllirli, W«|ir»
Hill KUfiiiüf'bfi ^il■.lllll«lM«i•l iiml iiitf iilui« vcir*
iv«f(v immI itifthr ifilur' w^iii//«r i«i iliil/Mj nll«.
aimI a1|0 'l'iiAi))jk«iii «Jm IIaiiI iiii«! tlttr ll«iii«
lu dttiii /iiiMiiift»f«filiiiU von ^»i/ifiifi/; ilm Di«
UMMoik« 'ri-jifii)9ir«|iofU* uml lllllf•«M^rf1||llffl••
ciigNii«! wiilf*h« »iir Kolf(it h«ii| tlii* (i|»it<:ilUf:|iiifiy
niivlir i^lttr w«iiiV(«tf' Hill KnuiiiwiiuiK uud kul»
ubii^iil«*f^**"<*H«iii y«il>uiiit0fi«tii IMimlpmihitwr*
$mu Kii ifitfl^ ^liHifJaüti«, dd iltfiiftfi flitf fii/i^
ruw/i At^f AMifiiiUiiMii «lin ilflii|iu«i.|iii au«»
Miiitbt; iIni ftinil vitiintmlicJi »oIhIip, i|i# «tincui
Uitbi*iilulA viifi mia^uftiii liioffi iiNkili«litifi A^jimIm
iHfi ^cnKiAamti b*l'<'ft; ibf A^iiUuiloliM« i«l ivjfk-
h«b lUiM fl«r iJitftiiltlr.litii Tiilrio Ahiitirli; ilin.
•d All <«i<iht l«l iiil tfilfh^b in ii|f|ii/{nf« Knirii
UnOf in WfaliJiciiii l''«!! *lii »iibon in jufi/.;«ii Juli*
im ■iiAbriif:hitiikftiiii; binrui 4)itiii/{fi<V1(ii«j/;jl'.«:ii
•fAl« IIIhI flolllVftfllibfSii Ifmlill/^iilijff «li|- iUtlii.
J|Miif(i iifii JiAliJtfiii koiniMn Afiiiif« iililMtfi, «ui}||
Wvbl l'Ufiiiiliiflui. Iffiilnr liiiiii liinf w»j||i|t{. In
il<»r Oiibi» wii/ii ili» «lfii>*vfii«s il«iii«ui'.|«3iiiifi
«Itfll Il4ii|i|li«ilf«^ lid'ffll Mild lütt iill HiihUltfn
tbiiiU von AuftiGbWttiliuifitfM Um CtMüblmdiu-
fttf»N SN III M. n ii II
114 - '
theile herrührt^ koonen blofie winua
eben so wenig Hauptmittel seyn; da iit Ent^^
haltsamkeit von gegohrnen Getränken noth*
wendige da nUtzeti kaiische MitteL In der
Gicht aber, welche vomämlidi durch oft und
oft wiederhohlte Störung der Hautthätigkeit
entlteht^ in Körpern^ deren Assimilation und
Hamsecretion auch schon abnorm ist, sind
warme Bäder Hauptmittel^ unentbdirliclfe Mit«
td« An dieser Gicht leiden viele beiahne
Leute aus der Klasse der unbegiiterten Lancl-
leute, obwohl ein eigentliches Podai^ra seltea
bei ihnen zu Stande kommt; und gans vor^
jEÜglich auch leiden daran die Krieger, dit
schwere Feldzilge, besonders WistetfrldzUge
gemacht haben ^ und wenn das Kapital von
Gesundheit, womit sie auszogen^ audi noch
SO grofs war. Ftir diese kann keine grörscia
Wohlthat seyn, alt warmes Bad, aber miid
bles im Sommer» sondern audh und ganz na*
süglidi.im Winter. *)
*) Mit yergnvgen. selie ich hier eine Sathe in EriiH
nening geDraeht, die ich achon vot 30 und mehr
ifkbren^ m meiner Erinnerung An die Bäder und ihn
Wiedereinführung, ^desgleichen in meiner Mtkrohio*
tik ao dringend empfohlen hatte, und af^itdem nirbt
Aufgehört habe zu, empfehlen. Unstreitig ist das
warme Bad iia Winter noch nothiger wie im Som*
tter. Nur kann ich in Absicht, der Gefahr lofigkeit
nicht ganz mit dem geehrten Verf. ubereinatrmmeBi
und glaube allerdings — durch Erfahrung belehrt^
dafs Erkältung nach dem warmen Bade sehr tcbad-
lieh werden kann, und dafa daher daa Baden ini
Winter grofse Vorsicht fodere» daher ich auch im-
mer wenigstens einige Stunden nachher eich nicht
der Luft ausausetaen rathe» oder es gegen Abend
um 6 Uhr brauchen lasse > um nachher im 2imaitf
bleiben zu können» db H»
- 115 -«
vn.
Kar 16 N«ohrictit«ii
und
A tt i z ü g •<;
tißg€m0i9n tMtnUht dir mn Chor§m St» KUi iMdMJm
tmMA»ft, welehti vom Monat MnrM 1770 bii Monat MäfM
t8t9 ''B '^'^ Norfoik und fSotwiek üoipitmi
ititfgonommm wurdtn»
^ttl|«riomraeii nufden 84 in d&narZftti undTtnuUt«
•tt ■niliitetii
iroUkommtn |sti0iit , « 74
fsbsas«rt t « « • 6
auf bMondtr«! VtriAn|«ii « I /
iiiil «piJtpüaob«ii Ktämpffit • i
9bn« alU fiffitrung • t
|M|ofben 4 # f
B4*
Mf KaWl «Uff flberfiAiipt inf|(*iiomni«nfn Krinken ba«
ritf aB*Bto« 10 diCi aIio dit Zabl dar «n Cborfea Sr.
'IlT IfldAdHfti flnh au di«««n Vflrblelt tvlf t «u 3^
^atfff dfiti w«ibUcb«n Onchlecbt Wurdt dia KranV-
•It w^it häuflgtr beobäcbtat» ao data du Vorkottiinan
•Halben unter daaa waibücbün Geacblaal|i au da«
«Innlifban aich tarhielt« nla «57 a« 07 adar ig au g.
Imar d«r aagerribrtmi Zahl ^ib 9» flur alnau Mann von
laraig Jabran, walcbar» naebdani ar waniga Monata lang
•■ dat KranUiiipatab jf$i andaiaan no^dafl« Vrladar
H •
— Ii6 —
▼OB Btaem erkranict« dahin suruekkebrto » unfl andlidi
nach t'met ^ilf n^onarlichea ärctlichen Behandlung voU«
kommrn geheilt aie variiefs. Vlle Kraake, ran Autnab«
i»e aweier Mädchen, von d- nea daa «ioe 5» <^ä^ andurf
6 Jahr aahlte, waren üSer 9 Jahr al« ; dit iDeist6ii itaB*
dei' xwiarhcn 9 und i.S Jahr, icwei Mädchen waren ubtr
Si Jahr alt. von allen Kranken »tarben nur «wei Kna-
ben, weMie acboo &'hr laoge Zeit von dieiiei Krank-
lieit befallen waren Ru<kFale wurden Ton 9 Krankes
beobachtet, und bei allen ^«innen nicht weniger demi
einem Jahr: bei dreien beobachtete man einen drittel
Bur^kfall, «lie wurden aber aeheilt. Die kür^ftte arat*
liehe Behandlung betrug zwei Wochen« die iangfte eilf
Monate, die tnittlfr» sieben Wocheu.
Dr. li^eve beobachtete sei bat binnen r6 Jahren 35
Kranke mit (.horea St. Viti^ von dnnen alle, einen am«
genommen, gänzlich wiederhe<ges*ellt wurden. £r rühmt
eelir den Geordurh von abführenden Mitteln, und uotet
allen r**izcndeD und stäikeuden vorzughch EiaenmittaL
{Eäinlurgh inedicB>l and sur^ical Jpurnal, Sr, XXXL")
2.
Nuiz$n des Oleum Terebiruhinae in der Bpilepiie.
J-^l'saheth JVaU , zwanzig Jahr alt, von untersetztefli
Körperbau, hatte ichon aeit f ler Jahren an epileptitchfi
Krämpfen gelitten, welche täglich 5 bi* ^m%\. wiedef-
kehrten. Die erate Veranlaasung deraelben acbien eiae»
durf.h einen heftigen Schlag yerursachte Erachüttemng
gewesen zu aeyn. Am häufigaten kamen die Anfülle dei
Nachmittagf, befielen die untern Extremitäten, die Mut*
kein dea Ünterleibea und <lie Paucea, und dauerten ab«
wei.haolnd von vier, fünf bii acht Uhr', in welcher Zeit
die Patientin aehr au leiden achien. und ganz daa Ba>
wufstfeyn verloren hatte. GroIte Schwäche und Obo«
jnachtrn folgten dieaen Aufällen. ObEleicb die Cata-
menien irregulär* ihr Unterleib verstopf und ihre Ver*
dauung allerdinga ^eachwächt waren« ao hatte ihr Körper
in diraer Kranknoit doch nli^ht aehr abgenommen, und
ihr Appetit war gut» Calomol, Kupfervitriol, Opiunii
Valeriana, Gaatoreum, apaniaclie Fliegenpflaater waren
lan||e vergebena angewenaet worden, alt iclf am iStai*
April i8fl ihr Oleum Terebinthinae (swei Dracbmaa
in Form einer Emulaion mit cineE Fiott MuostraM«!
- "7 -
Terduont. und tiiarron alle vier Scundeo eine Uote r*t
nebracn) verscbritb. fiei ro^iinum Keiuche am anderti
Morien erfubr ich mit Vergnügeo, (Uf« Kiim erf^tenmale
die Krimpte autftfbüebvn vrarea. Am uweitea Tage
erschienen, nach Ausbleibrn von icr.hs bia acht Wo«
cbeo die Catamanieu, Patientin brauchte viera^bn Tage
lang dieae Medir.in, erboblte iicb ciübei ungemein, die
Menatruation erschien £anz regeJmäitg, und war voa
dieaer Zeit an bis £noe October irei von KrämpFen, '
einige krampfhafte Bewegungen und vorübergehende
5c($ merzen in den Muikeln dea Unteiletbea abgerech-
nei.
Am 4'en November wurde ich bcnechricbtieet, daft
die Kranke in der vorigen Woche gelifide Anulle von
Klampfen wieder, gehabt, ich iiela ihr daher eine halbe
Unse Oleum Terffbinrhinae mit. einer leinte Munzwaa*
aer nehmen, und ea eri'oigte eogleich darnach Betserunr»
Da sie jfldoch über hartnäckig« Veriiopfung uod KopU
wrh klagte, erhielt aie auch ein au« Calorael beateben-
dcB AbKihrungsmittei» und verlor dadurch eine Menge
Unreinigkeiten. die Unruhe und 4^r Kopfweh. Sie setz-
te den Gebrauch des Oleum Terebinthinae noch zehn
Tage länger ibrt, uud blieb bis zum ii, December frei
von allen Beschwerden. £in ieichier Anlall au diesem
Tage bewog mich das Oleum Terebintbioae fortzuset-
zen, und noch ist sie bis jeut (Februar I8t3) fr«) von
allgemeinen Krumpfen gebliebeiit, und ha nur zuweilen
kparaplhafte und unbedeutende Beschwerden des Unter-
leibea gehabt. {Percival in Edinburgh med, aud lurgieai
— ii8 —
Inhalt.
I,. BomarkuDgea über die KrinkhaiteB , welche im
Jahre t8i>^ in Warschatt herracbten, insbeion-
dere iiber den ansteckenden Typhus. Von £)r»
' Wolft «u Warschau. • ^ • • Seite 3
II* Zwei Beobachtungen über die Wasserscheu, mit
einer gl&cklichen Kuf» vom Königl. Grofsbritc.
Wunderst F. TymoHt mit Bemerkungen von Dr,
jt, Rerry, zn Maftras. überseut Ton Dr*. L^A.
Kraut, SU Göttbu^m. , r — 39
ni*. lieber die Wirkuagsart, der Gifter Vom Prof.
Emmert, zu Bern -^ $i
|V* Neuer Beitrag su der Diagnostik und Kur der
Gehorkrankheitent Von Dr. Hesse, zu Berlin^ — 63
V, Erfahrungen in Kinderkrankheiten. Vom Hof»
medikus Schmidt, su Neuwied» • ^ » ^ TS
TL Warme Bader im Winter. « . , .^ ^
yjl, Kurse Nachrichten und Auszuge.
I. Allgemeine Uebersicht der an Chorea St. Viti
leidenden Kranken, welche vom Monat Mars
1776 bis Monat Mars i8i3 in dem Norfolk
vnd Norwich Hospital aufgenommen witr*
den. , » , • ' . . • . — 115
ft. Nutsen des Oleum Terebiothinae in der Epi«
lepsie, , , , . . t ^ r- n6
^%» tiiesu gehörige Bibliothekstack wird nachgeliefeit»
Literariselier Anzeiger«
lin allgeineia uitifaiiendei
niedicinisches Wörterbucli
ir •chon seit Tielen Jahren all^emeinea Bedürfjiifii
\fi bis jet^t vorhandenen Wörterbiicber sind in hobem
rade tmvollständiff und ferliaren sich so baufig in
sitlänfuge Abhandlung solcher Gegenstände, die gar
icht in ein Wörterbuch dieser Art geboren» dafs sie»
igeacbiet ihrer UnvoUständigkeit, meistens «u theuer
id unbequem \yerdei)« Das äratiiche Publikum^ liat
Dgst diese Fehler so allgemein gefühlt, dafa t%, utiMm
:1itet aller Verlegenheit ( -^ denn selbst der gebilae«
ra Arzt bedsrf» besonders in der neuern Wortspielen*
snZeir, sehr oft ^in|s solchen Nachwfisera — ), keine
puen Ausgaben Ton einem Gastelli« Blanc«rd>
Toyt u. At veranlaCit hat.
Der Unterf.cichneic bat leit mehreren Jähren an ei-
Mn ar/neikuudigen VVörterburhe nach dem im Obigen
igedeuteten Begriffe, an einem reinen Verbal lexi*
»a eammtlicher niedicinischer Willenschaften, theÜl
ibat gearbeitet, theils Unter seiner beiondern Aufsicht
M geacbickten Mäortern arbeiten lassen« und ist }etcC
> .weit damit im Reinen , dafs dr^r Druck begonnen
r^den kann. £r bi«ittt deshalb fur*a Ersrir gföfiern so*
.den Verlagsband lungei^ Sfine A^eit an^ und verspricht/
leielbe der besten sieb meldenden Bt^chhandlung uni
in 'billiges» jedoch der Gröfse der Arbeit und den da-
ei temacfaten Auslaci^n enitprechendba» Honorar au
berlasaen. Manuscnptprobon könrn^n irtimer sogleich
M jedem beliebigen ISuchitaben fibereasdt wardeOi
Odttiageo*
Ludv\r* Aug. KrauS)
t}u Medic. et Philoa. legeni
und praktiacher Arsti
ifaM
Der nun glucklicb beendigte, alles literürische V<|u
Ar $0 aebr hemmende Krieg, ferhinderte auch die frü*
%• Erscheinung einer Fortaetaung toIi denen au Ende
•a Jahres igis bei mir herausgekommenen AtummrabU
Wa der Htilkundtt Siaats4irzneifViSS€nschaJi und T^UrhciU
f^a^i d0s ti^rrn Rtgiwrutigirüthu Dn Kmiuch Mm
Kiet. AuPgemuntert durch dio fjünttige Baurtbeilang dei
Itten Bäniicbeiiift in uirAf.rn inehrtteir und aogeseb'-nsteB
kritischen Bintieni, boift der Hr. VerfAsaer xiir Jubilate
Mei9se i8(5 «tis.rweite t'ofgea laaten xu können, uniiie
mebr StoiEf die gegenwärtigen Zeiten 2u aolcben Li«fe>
rungen darbieten, je mrbr kann icb bucb dlem leseadea
Publikum die Aussiebt verbürgen, daft diese Fortaeuuri'j
deri isten Tbeile nicbt nacbateben werde an Mannick
faliigkeic d*^a gediegenen Inbalts, woduicb daaaelba ^lai
•o vorxtigiicbe Au^abme erhielt.
Beitrage von praktUchrr ReichhaitfgfieU werden das
Herrn H?:rausgeber #ehr Willkommen aeyo, und bin ick
▼on demaelben autonairc worden« aeine iiterürtacfata
Freunde im In- und Aualande darum xu ersuchen.
Der erste Band dieser Memorabilien iot für i Thlr.
4" Gr. in all«n JBucbbandLungen zu haben.
Züiiichau am i. July 1574.
Darnmannsdu Buchkandlun§,
Bei dem Bucbbündler Jülicher in Lingmm. itt sa
habeuf
S t n di f o r t Obaervationea anAtomicö - pathologicae» c
icon. 4 Tomi. 4 ^^j* ^ugd. Batav. 10 Rthlr,
— ex^rcicationes academicae« c. icon. a Tomi. 4'"'i*
ibid. 4 P.lbir. b Or.
— descriptio muscMlorum hominu. 4* ibid. 2 Riblr.
4 Gr.
-r- opuscuU academica, c« icon. i^mä\* ibid. a Rthlr.
20 Gr. ^
Co'Npmann> G. , Neurolo^ia et obatnratio caiculi fs
uretbra excreti. läh, lilustr. Altera ediiio iocupleciof
et emen(;atiur, B t^^]- 2 Hiblr.
Camper Disat^ruttiooea X.^ quib. paima adjudlciU ttCt
2 Tomi. ö maj. n Rihii.
— Vermis hte Schriften, die Arzney*, Wundarzney- Bod
Entbindungikumc betreffend, mit Kupf. 3, a Albllr.
8 Gr.
Journal
practischen Hcilkuncje
C. W. H u f e 1 « n d|
Klnlgl. Ptfud. tliimiratk^ Aliiaf dti fokiifii Adl#N •'
OrdfM dritict Kluif« wirkl, Lalbarai, l'f eftiior 4ii
tfadlaia all JlarllM «to.
und
K. II i m 1 y,
Pt«feii0l d«r MfdlalA au.adtiifi|dii| Olltttdl *
dtl klifiUetiaa faiKituu at««
ri«iH«MMHMMMaiia*wlMrlM««*lMMMiHiNH«
l>tff A f fütn dh M§9ii iPidmf Msum,
m ■■■ I ■ — ^Mii» I •! tf iiMi 11 li ■>
IX. Stacks Septerobtr.
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Z()U- und ViiU«« Kfaiikli«it«ti
in und um lUg^imbuf g beoÜAehtirt
Dr. 7a(), 8< ti(irf«tr,
Iftil4 Mll|ll#4 UiAlPlH gf>l«kM«ll NtkiviltMHi
Ja iIm «»rilm flUlfV« jK^li^d, »tw«! Ibtieht,
tiUb«i Itt rf«r iw^itc» ii'hr k«tt| irudkm utiil
k^IiUbi (H# lwriif)b(*iMttiii WiiHJ« Nord Mf MI
itiit Uli W9i!hi«lnfli kultut ftifirntliiofa.
MMßfiHf if i 4%
-r 4 -
TliermometoriUnd s Höcbiter «f s 4'B-^aiifli.
Nicdrigaicr — 17 5,.
Mittlerer .^54
Hy^ometeritind > Höcbtter 734
. p Nicdrigiter 436
^ Mittlerer 686
Der Druck der Luft war also* bedeutend groli;
die Kälte sehr streug; die Trockenheit der
Luft beträchtlicher als sonst im Mittel; wenig
Schnee; sieben Tage mit Nebel»
Diese heitere Witterung mit der bitten
steil Kälte yerbunden, blieb, sich vom Anfang
bis zu Ende gleich und daher mufsten ancä
-EntzUndungs- Krankheiten die rorherrscheiH
den seyn. Die gewöhnlichsten Formen , un«
ter welchen sie erscfeienen» waren ßiäs^ Brust*
und wahre Lungen '^ Entzündungen y die oft
wiederholtes Blutläusen erheischten; Lungeth
lahmungen und Gangrän derselben; rheuma*
tische Zahn - Kopf - und Leib • Schmerzen^
meistens von Erkältung herrührend ^ kamiBni
so wie bald Wirkliche/ bald nur drohende-**
meiste^^H^urch sogleidi unternominenei Ada^•
lassen abgewandte MifsfäUe nicht selten ror»
Neriföses JReissen in den Gliedern» sowohl
der obem als untern Extremitäten, qalltei
Viele hartnäckig und mulsten diircft Wirttie^
Einreibung des Terp^nthins^ feuweUen aneh
- « ..-
I ^
siit BlasenpAaster, wie sie öoituni in dec
Ischiatik empfiehlt; äulserlich und iimerlioh
mit Kaloipel- Gaben und Brechweinstein etc.
behandelt werden» — * Ich zog mir selbst.im
Verlauf die&et Monats durch wiederholte Mor»
gen-Betuc]|ie einer gefahrlichen Wöchnerin zu
Stadtamhof auf unserer grofien DonaubrudLe
am linken Arm einen besondenii noch nie
gefühlten rheumatisdien Schmerz za, welche]?
nur im Bette und nach dem ersten Schlaf lauf
wurde, bei Tage aber schwieg und mir alle
Bewegungen frei liefs. Das Gefiihl war An*
fangs ein sogenanntes f^nschlafen und Pelzig-»
werden des ganzen Arms bis za den Finger«^
spitzen, mit vollkommene^ Unempfindlicbkei^
jedoch mit freier willkühriidber Bewegung,
worauf aber bald ein wimmernder, unaussteh«
licher Schmerz entstand, der nur durdi nach-
drückliches Reiben und Hin- 6md Herbewe-
gen nach und nach verging« Dieses Einschla-
jEen meldete sich zuweilen auch gegen Abend
leise an, wenn ich beim Lesen diese^Jinken
Armi drückte oder mich gegeff^ etwas anstUtz-
te, kam tber nie zum vollen Ausbruch« Das
&fik und Abends wiedeiholte tüchtige Ein-
reiben mu OL Terebinth, ^r, yV Mucilag. O.
Arabi0^ unc. j\ Spiriu Lm^end. comp, dr:' ij.
Tinctur. Cantharid* ser. ij. in fünf Unt$n
Pfeffermilnz - fVasser hob dieses partiell«
Leidea eines auf der OberAacbe der Haut
•
l^m/vandeloden Ner\rea- Zweiges nach maigea
Tagen vollkommeo« — Auch lieben «ich his
und da Nerven^ und fVechselfieber r Spuren '
bemerken, die aber bald und leicht zu hebss
waren« Schwämmchen im Munde und HaliS ,
kamen bei Kindern und Erwaohsenen^ so wie
bei diesen JJrüsfin'- Geschwülste^ die gefti it
Eiterung übergingen, vor, £ine 67 Jahre dk
lende Jungfrau bekam eine solche Entcündlu^
mit Vereiterung an der linken Parotis nal
eine 68 jahrige Wittwe einen groCieü Anthrtf
an der linken Brust, welcher mit Fieber, hef-
tiger Entzündung unvl Vereiterung endlidi
dennoch, wiewohl langsam 9 in voIll$.omnieii6
Heilung ohne Nachlars einer verdächligea Ver«
härtung oder Skirrhosität überging.
Von 84 Kranken, welche mich ia ' dtesa«
Monat beschäftigten, starben vier» nämlick
eine 4? Jahre alt gewordene Küchia an der
Brust Wassersucht; eine 57 jährige Hofräthin as
der Lungenent^iündung, die am fUnfteii Tiff
In Gangrän überging ; ein 44 J.ahte alt ft-
wordener Hofbediente 4a der LungenrereiM»
I t
rang; und eih Sg jihdger '. Oeidiilftsmann an
der Lnogenlähmuog. Dieter üt durch die
kunse Krankheit und den bald (^arauf erfolg-
ten Tod leiner Gattin um so eingreifender
enchiittert worden, alt er selbst bereit» vor
'3 Jahren ron einem Schlagflufs plötslich ben
fallen wurde, der eine Lähmung der linken
Seite lurUckliefs. Er klagte am aSsten bloa
fiber verlorne Efslust und grofse Mattigkeiten.
Idi reichte ihm daher die Tinctun aromat.
mit der i>are//i'achen rermisoht« Demohng^
achtet besserten sich nach ein paar Tagen
eeine Umstünde nicht; er pifste unsUhligemalf
achlief wenig 'und hatte schnellen, äufserst un-
gleichen und aussetzenden Pulsschlag, so dab
eine nahe Schlag -Anwandlung au besorgen'
uran leh gab daher den Baldrian- Aufguls mit
der Tinctun digital, aether. und liefs' ein tUoh*
tigea Blasenpflaster in den Nacken legen« Am
aSsten traf ich ihn frlih beim Caifeetrinken
«ufser dem Bette an, wo er Über grofsen
Durst y merkliche Entkräftung und wenig ge-
schlafen lu haben, klagte: ich bat ihn, so-
gleich wieder lu Bette zu gehen. Gegen Abend
«tbmete er etwas mUhevoUer; man bemerkte
mitfinter ein leises Schlelmröoheln auf der
Bmat , der Schlaf wurde tiefer und ^vq^ tdXx
mnet völUffen Lungenlibmung in einem. faiiF*
tfm Tod Abends um 7 Uhr über. Seine Gttr
tuif welche 6 Tage frithev starb, hatte öfteiii
indem sie etwai verwachsen war, an besohw«^
Hehlern Athmen, Bruat- und Lungen «fAffectea
gelitten und wai; vor drei Woehen mit eineia
Itatar^haliaohen Fieixer -befallen ^ das nach i4
Tagen mit allgemeinen Schweiften , dicbM
Harn, gekochtem Auswurf etc, sich gliickUdi'
entschied. Am iSten wurde sie plätzlich all
einem heftigen Seitenitich und Fieber beCdf
len etc., liefs mich eher erst am folgendai
Tage 9U sich bitte«. leh rieth die Aiicht^
Salbe Aeifsig in die schmersende Stella eisn«
I
reiben, gab^ kleine Kermespulver Aiit Kalönd
Wid einen Absud der Senega, Arnica ete. Ds
aber am folgenden Tage weder der SchmsOf
poch der lästige mit Blut rermischte Hostiit
liachliefsen, so wurden am rechtm Arm eivi^
ge Upzen Blut mit scheinbar grofser Erleide
teruQg abgelassen. Die Patientin rertidiertl
mich Abends, sich ungleich besser au h^
den, viel weniger eu husten und Sphmerssi'
dab^ zu fühlen; auch waren Fieber und Dorfl
minder : das abgezogene Blut hatte eine dickt
wei{se Efitzilndwgsbaut. DeiQohngeadbtet
de die Naf^ht zmn »isteii vu^nilHg wd
»
V- . '
I
*
AbMtd liatte ilia Patientili' weder SdtmmjMrA
Husten BwAr And nhnbte fans wo)il im tejUi
elf idi irtiree ScUanitaaMfiln Hof def BuM^
laUilr'Hä&de, aufieiit fdiwadieii PnbtfcUig
eii> . heorerkte und dibir. imrensügliflh di*
Sterbe-^Sacraläenite reudten su lattea anoieda
mete. Sie /bradite die Nadit darauf , wddi)»
ihre letite w«*» piif Phantaiiren nad froCiem
Dürft an} (Bin klebriger kühler Sehweib fibecw
zog Jute Eztremitlten, der Pula zitctete» £e'
Sprache ^iviude itever^indBch und endKoi
Tj^sdned aie sanft am dästen Abends. Di^
Leidhn tn Öffnen wurde nicht |[estattec. -*«•
EnrUiiacht abor v^Uef eme 'ähnliche Lttagen-i
entiündung bei dn'er. S6 fährigen Klpsterfran
und i^er 07 Jahre sahlendai tiebamme. Diew
a^* wurde ror adit Tagen mit einem nur siew
hem. Ifonate getragenen todten Kinde entbun«
dcsi| un^ einige Tage darauf zu einer Kret«
senden bei rauhei' kalter Witterang gerufen,
der iie ^war die erforderliche Hülfe leistetiL
am andern Tage aber daßir mit beftigem Ke*
her und 4Seitenstic^ sammt blutigm ScUeiin-«
l^ns^en befallen wurde^ Jy^^ sie bei ihrer vot
eehn Tagen erlittenen au ^irSkan Entbindung
sehr Tid ^hit verloren hatte , so lie£i ich nur
I ♦
\ \
mm l^ mm
tilligt Blutigel tn dit sduntntfidt rtdite S«»
et legen» dann die AUchtige Kanfpftrsalbt fieU
big einretbeii und innerlicb Kenneapiilfrtr nie
Kalomel und Kampfer reioben« Am Gten Tage
kam ein* rother Frieael - Auaachlag über die
Brust und die obera Extremitäten zum Vbib
achein f der nach einigen Tagen «btroeknalt
und verschwand) worauf allmühlig die Gtaund*
heit wiederkehrte, — » Nidit ao gtachwind
verlief die Lungenentzündung bei meiner KIo-
aterfrau, der ich am 3ten Tage der Krant*
beit, wegen der groüien Beengung, dta n*
unaufhörlicheB ächmerzvoUen Reiaea siun Hn-
aten etc. am linicen Arm einfge Unten fliat
mit einer dicken EntjßUndungshaut btdadktp
abzapfen mufste. Der groibe Schmen baim
Husten aammt dem Stechen in der Stitt und
der ganz roth gefärbte Auiwurf Terminderm
sich hierauf in etwas: doch war das Fiebait
der Durst und die SohlaHosigkeit noch ba*
deutend. Ein tüchtiges Zugpflaster tnf dia
leidende Stelle, kleine Gaben ron Kalomal
mit Kermes und bei Tage kräftigt antiphlo-
gistische Arzneien, die am 5ien Tagt dtf
Krankheit plöulich zehn Entleerungen nA
grofser Schwäche begleitet, herbeifiihittn« &
wurde daher ein aaxuxitx«^ Oteoct r6m IsUa-
0
— .41 ^
dischem Moos mit dec Serpenttri« und Sen«»
g« gegeben, und dem mineraK Kermes etWM
Kampfer, Moachv^i Sal. C. C. rol. und Dorer«
Pulver zugesetzt, worauf die sich einitellende
Reinigung stark Aofs und Scbvreifse mit et*
waa Schlaf au Begleite» hatte« Am 7ten Tage
trat eine allgemeine >Krise mit dickem Harui
erleichternden Sohweifsen , vermindertem Hu-
sten mit diekem gekochtem Schleim ohne Blut
vermischt, ein; nur brachen im Halse und
Jdund^ viele Schwämmchen hervor, welche
daa Sprechen und Schlingen aehr achmers«
haft machten. Das Kalomel wurde nun gani
weggelassen und dafür ein saturirter Absud
dee Island« Mooses mit der Kalmuswurj&el und
der Rinde von so erwUnscht gutem Erfolg be*
gleitet gegeben, dalk nicht nur die Efslust
imd der Sclilaf wiederkehrten, sondern auch
die KrKfte dermal'sen sich mehrten, dafs diese
würdige Frau ihrer zahlreichen Schule von 80
Mädohen wieder wie vorher mit allem Fleifse
und Gedeihen vorstehen konnte«
Nicht so erwünscht war der Ausgang ei«
See nervösen Fiebers bei einer vor drei Wo*
dien entbundenen, 24 jährigen Sohuhmaoher-
firau, welche icb mit ihrem Arat getiieuAOoLiiSLv>
^ im ^
lieh SU berathen hatte. Der ,iuiaufiiSiUdie
Blutausfluls seil ihrer Niederkunft/ das'Polti»
rea im Kopf, die bleidio Geticbtsfarbo etc
priesen auf beträchtlichen BlutTeriiut iii|d wi»
dernatürlichen Zustand der, Gebärmutter Un*
Der deswegen zur genauem Untersuchung her»
beigerufene Hebarzt fand den Muttermund U^
fen und entdeckte einen falsdien Keim, toa
der Grölse eines Gänse -Eyei, das einen aai»
haften Geruch reibreitete und beim AulEichnei-
den schweif geronnenes Blut enthielt^ Dis
Hämorrhagie liefs «war hierauf merklich nadil
die Kräfte aber waren .zu sehr gesunken, vm
durch flüchtige Erweckungs- Mittel' miit.kripi»
ger Kost und gutem alten WeiA unteistüM»
eipe erhöhtere normale Nerrenthät^keh la
bewirken. Sje verschied fast unbemerkt i ihr
Gatte erlaubte nicht, den Leichnam mi Sff*
neu. —1« Einen' ähnlijohen Fall beobadlnect ich
in den ersten Tagen des folgenden Monstr
bei einer vor neun Tagend glücklich endnm«
denen, aber nicht selbststillenden jungen Frso,
welche aufs Neue plötzlich mit Kreuzsdwiar»
gen und vermehrterm Blutflufii bdSdlen wurden
der bis zur Ohnmacht stieg* Gegen Moigafe
endlich ging eine Fleisobmasse voii der GrS«
{s9 01001 derbm Tannenzapfens «b| detsm Uh
-^ t3 -^
gant fleischig; Waf 2 in der ^Adg^
Höhle fanfl aidi •ehw'arzei dickei
Blut) ; iQid einige feite^ FleiachklUmpchen- ror«
Der übfige Verlauf der Wochenbettes ging
nun erwUnscht Hon stattea» nachdem dieser
Körpef aus der Gebärmutter- entfernt wor«
'^ den yrat^ , ' *
Pelruarius.
Nach BescbadFenheit der Jahreszeit gdlili^
de» zum Theil schöne^ ^ockene Witterung*
Das Barometer ziemlich ruhige und grölsten*
Iheils über der mittlem Hohe; das ThermCM-
meter erhol^ sich um Mittag (iurf Tage aus«
genommen) immer um einige Grade über
den Gefrierpunct; das Hygrometer zeigte, in
den ersten und letzten l^agen auLJ)ettächtliehct
Trockenheit; äufsetst Wenig Niederschlag durch
Regen und Schnee i 4ie herrschenden Winde
Südost und Nordwest; fünfmal stUrmisch«
Bar^aitUrsMadi böehster 37^^ 4 5
niedrigstSr 28 9 a
« mittlerer 97, I $ .
'fhvnnomvfsrtutid : höchster + 8# 8 ''
« niedfigstsr — g» 0
.mittlerer -h i« 0*
Hygrpmtteriuiid s höchster ^^7
niedrig«« 3U
nittUffS 67^*
- i4 -
Der katarrhatiiche Ent£ändungs^Oenia$
war der Torhemdiende s dtt nerväse stand
I • ' •
im Hintergrund^ mischte sieh aber öfters m\f
ein t ßräune und Husten aller, Art^ Peri^
pneumonieen, auch iiiitunte#/Ca/*i//<z/^M/i fie«
len Öfters vor, bis. endlich nach der Hälfte im
Februars die trockne, strenge Kälte nachliab,
und in mildere, aber feuchte Tage übergiiij[,
worauf nenföse^ mitunter auch theumasüd»
tmd podägrische Beschwerden ersdiienen« So
nothwendig das Blutabziehen i besonders bei
den Torgekommenen Lungen ** AfFeeten » in
der ersten Hälfte des Monats war, um ao fibär»
flüssiger wurde es gegen das £nde dessd«
ben« -^ Durch die unv^orsichtige BÜnquirtt ,
tnng eines aus dem Spital gekommenen Sot
daten wurde^ne ganze Glaser- Familie^ näm*
lidi Manoy Frau, Mägde und Gesellen nach
und nach von dem Nervenfieber, das typhS-
ser Art war, angesteckt; alle aber genasea
durch unverzüglich gereichte Gaben der Brecb*
Wurzel und der gewöhnlichen Mittel 5 die bsi
ansteckenden Fiebern dieses Gelichters anga»
wandt zu werden pflegen; der Vorlauf dar
Krankheit war sehr zögernd i die Taubhcft
oder das schwere Hören währte bei einigWr
14 Tage und noch länger. ««^ Von Adimg
— iS —
bthtddolltn Krank«p iah ich twar vier aur-
bt&i kann aber roo ihnM üigenrliob nur ei«
fM auf meiaa RechAung aeti», weil Jio drei
ÜbrigeA bereita in den leisten ZUgen lagen»
ab ich au ihnen igerufen wurde« Zu dieien
gehört eine 73 Jahre alt gowordrne Fiacber««
Wittwe, die äufierat entkräftet und an nicht
lu atUlendcm Naaenbluten aecha Stunden nach
meinem* eraten Ueauoh aanft den Ociat auf-
*
gab} eiA.jS Monate alt gewordcoeft Mädchen»
daPiBooh aa der Mutter aog» wurde plütfelich
ohne die rtranlaaaende Uriache auiapaheo. ^u
käautettf mit hoftigiM Cünvuliionen befallen,
Wtldl« nach in Stunden achon mit dim Tode
^pdtteoi eb ihnen gleich fil/atirei Bfider, Senf«
te^ etCb entgegen geaetAt wurden, und end«
lieh ein nur g Tage alt geworde^piea .Mädchen
em Triamua oder der Mundiperre der Neuge-
bohiaent die wahracheiuHcb von fehlerhafter
Koat und Veruauung herrührte und nach a4
Sttttdtn irerachied« — - Ein halbjähriger Kna-
boy der mit der Mutterbruat aufgeaogen und
an dam ioh 14 Tage auvor gebeten wufidey
bt( an einem heftigen Huaten» ttnordentlicher
Verdauung und Fiebert woau auch daa Zahn«
geaehäft aioh geaellte, Ar bekam daher uftera
^ t'niannt ieine atinkendM Stuhlabgäng« wa«
ä^ iG ^i^
reu dünnet gebackt und griin« Klein« Gaben
Von Galdn. Magdeaia^ etvraa Kalomel und Mo^
acbvs in China -Sjrup mit Liq» ot aylr* un^
Zimmetwasser schienen zwar einig« iTage auf
Besierung hinzuweisen; allein am aten Febr.
fanden sich deutliche Spuren der häutigen
Bräune mit dem bekannten Husten nad be*
achwerlichem Athmen, sammt dem zuriickge-'
beugten Kopf und hervorragenden Hab 'etci^
gegen welche wiederholte Kljstire tailt>EUi||^
das Einreiben detf .Kalomelsalbef BlutigeFett
liichts mehr Vermochten^ indem sehbd 'MH'foI^
genden Tage der l'od gaiia sanft -ündl ohstf
eile Convulsionen eintrat» *-« - Eiit^'*itideftf
halbjährige^ Jüng^ bei wdchett dteae Kraakr
heit gleich im ersten Entstehen erkanfnt wttN
de, ist mitfitündlich gereichten Oiüietf dei
Kalomels^ mit Anlegung einiger Bhltiget aiu
KehlkopCi tnit ßeifsiger Einreibung der Qneefc-
ailbersalbe mit dcf flüchtigen vetsetat nffd üiC
ein patir Brechmitteln am 4ten Tag« der Kranke
keit von diesem gefahrvollen HaIsQbdi befipeä
worden. -•* Zu einem vieuen Belege d«(a S§
Krankheits «^ Erscheinungen sich äadi detf In»
dividualität der Constitution äufaetOf ttndilsli
did voraiigKchste Kuüst des Ant«s dann' be«
neh«^ difie köiperlich« BescIuiffWUifcHeüäs
- «7 -
PatiMitm |Mau tu k^nnoa» tini! deifiMoh itl«
nm Heilplaa bu urda«ii| niig tolgöader l«'«U
•Ia«r Uidit hier «ttheo. Ciinf W., Ho J«lir«
•lli «in ungBUivin thütigtfr (titchÄiumaotii Ui«
det toit ifi Jflhicn an dem Podii/jrii, das or
•iob in •sinoni 56Kt«i Lelmoi jähre i theila ab
£ibf{ttt9 ilicila lelbiifc erworben i durch raat'oa«
Ütfiitta* AiiAtreof|unf|tfD r.uaugi 6lrit 4i9%0r
geraumen £i?it verging tiitiht ein Jahr^ in wnl«
cbmi er nicht oiu* adi>r aWeimal mn d«fi^
Mlbtn befallen und Wochen^ ja Munakc lang
damll geplant fvurde.
Da(a in einer Heib# ao Tiel^ Leidffl^
Jährt alle bi^Jiaiinie und h^/chbelüi^ll^. Mittfl
gfgen dielet barfnnukine Uebel mit und. oA
nuob ohne VorwiAirn und Uutb^üien dei Ade«
cUd ordbui in Annpruch genoninien und i^er*
•ucht wurden, welche die Kunst im Einselnen
und Allgemeinen ao oft mit und at^h ohne
Mtloig angewandt iiaue, aU da aindi kltnallt^
che und nallir<inhe 8rhwefeU und alkaliiiDlMf
Bader» die tiberiache äohneeruie« flqr Ile« ayuli«
foi«9 daa (iuajak-Haray die (iraliola« die Ta(«
fla, daa Aeontlum rtn. wird wohl niemand be«
nwdfelnt Wenn aunh ein oder tiaa andere
laut engerUhmte Mpecillcum mit Heharrlicbkcit
•der g^gen da« Ende dea Anlalla gebrauchtf
laam. UM. i» 9. Hu II
~ 18 — .
einen günstigen Effect sdieinbar bewirkte, wo
war dasselbe Mittd, gleich beim Anfang ei-
nes neuen Paroxysmus geceiditi eben so ohn-
mächtig in Abwendang und Verk^ll^ziuig des-
selben, als die yiel^ rorher beteitM angewand-
ten« Schon war mein Kranker nicht abge-
neigt, das jüngst zu Paris oft hiilflos gebraocb-
te, aber dennoch thetier erkaufte Mittel dsi
llr. Ptadier jRemede 6orUre le Gouiteeno.
audi an sich rersucben zu lassen, wenn nidt
'ÜLÜgenzengen und selbst solche, welche sfch
dem Gebrauch dieser heroischen sdimensn*
Teidtetl Kur unterwarfen, meinem Kranken
T^rsicherten , dafs selten oder nie gründfehe
Hdliing der Qicht dadurch bewirkt- wordsn
•i^üjre. -^ Der Vater meines Patienten, eia
'86|Shriger noch lebender Greis, hatte in sei-
nen jiingem Jahren oft leichte Anfalle einel
geregelten Gicht, welche immer am groften
Ballen des einen oder des andern Pafiessldi
aussetzte und den davon firgriffenenf ietten«
über. neun Tage zu Bette hielt, öhaerMlM
derselbe, vorziiglich in seinen jangem Jahraa^
dem JShzom und Wein ziemlich eigeben, aasl
der Liebe eben nicht abgeneigt itari' dieGi^
tin desselben aber, eine nervenadiwnclM^'fBt
6 Jahren verstorbene Dame^ kriakdte M
— 19. —
bcitlndigi litt am Ende der monatlichan Er«
•cheiBUDgen oft an betriehtlichen Bintabgäa«
geo; ala dioia wichtiite Leboniperiode den«
audi glücklich Uberatflnüon war, wurde ihre
ttvaundheit gar nicht loliden acmdorn aie atarb
nach wiedftihohen üruitaiFerten ga..a abge«
lehrt in ihrem 6<)iten Lebenialten Von die-
aen ^ConatiUitionen suaamaiengetetat und bei
den anhaltenden Ueiitea« Anstrengungen mei-
ttea Patienten! erlitt derselbe im vergangenem
Jahr an MUnchen einen seiner heftigsten Uioht-
Anlalle» welcher la Wochen Vführte» bis er
aich äuiaerst langsam erholte und noch gani
fcraftloa hier wieder ankama Die anhaltend
gebrauchten künstlich bereiteren SchifefalbK«
der und der unuiaerbroohan innere (iebranch
daa Akonit^J^xtracu au fio bis 80 Gran dea
Tagaa über, unterhielien in ihm die sUfsa Ho£F«
aung« daia durch Beharrlichkeit dieses fortge«
aetatw Mittels die so tiefe Wursel geschlage-
&• Krankheit vielleieht dennoch besiegt wer«
deft küniMe« Aber gani unerwartet kilndig*
ten sieh im Anfange dieses Jahres alle Vorbo«
tan der (Ücht durch aleotrischa Schlüge im
beginnenden Einschlafani durch vgrminderta
EGüusti Ziehen f Spannen und herumiiehenda
fiflhaieraea itk dea einen oder dam andarni
Ba
TOtt der Gicht bereits schon heiiDgfeit<^M
Gliede an, wozu endlich: Fieber and die Ua
möglichLeit tulser dem Bette zu bleiben v»
seinen Berufsgescbäften Torzustehen dcfa gs
seilten. Diese Gicht « Anwandlungen iirta
i4 Tage im ganzen Körper herum, bis A
endlich i vor drei Wochen mit yeratlrkM
Fieber und fixirtem Schmer in ^ den EiÜMi
Beinen und Knicen si^ äulserten' und wrai
wie immi»r, Torziigltdi aber dieses mal, flli
offenbaren Ner?en- Abspannungen und Ilf*
den derselben begleitet^ welchc^^en Kissta
sehr kleinmüthigy ja oft weinen niaGliten«Kiit
ein paar Tagen zog sich der Schmert sadi
nach der rechten Hand und den EUenbofMi
wüthete daselbst «nleidlidi| «bis eodUch dll
tüchtiges Anschwellen dieser zn warmen Eb*
nell gesddagenen Theile eintrat. Ich lidhUVi
nunr mein Hauptaugenmerk auf das' NervM'j
leiden und auf die Erhebung da: gesi
Kräfte meines Kranken. Ein saturirtet'bCi'l
sum Valerianae sylv. mit Napfatlu Phoi]
i^id der Tinctur, Opii £• die Nacht dor^
rrichtj, minderte bald den Schmen und
währte mitunter Stunden langen 8chla£
Tag über wurde von ^. Puli/. rad^f^dm
sylv. unc. ß, Cort. Chin. dr* iiv^tocL Cafc
^ mi m^
m
, \
' ir.'fß* MmgMMS. mlb. calein. dr. /. L&nga tH^
iurctp äff und. Aq. fevvid. Colat. Te/riger^
une. !>. add. Mueüag. 6. Arabic Sjrr. Chin.'
mria une. ß» Tihctur. Guajac. volat. aromai.
ff
ana ^r. /ß. Opii E. scr, j7 alle zwei Stunden
ein EMöBel genommen, dem alle ?ier Stun-
den ao Tropfen von der Tinct. Ambr* com*
pos. und Naphth. Aeeti zu gleichen Tbeilen
•o lange . zugesetzt wurden, bis die Neriren»
mrälle m^klich nachliefiien. DAi grolsen
Durst SU löichen, erhielt der Kranke das Äci«
dum Phosphor, dr. ij. mit Syr. Rtbes. unc ij*
in Wasser* Als hierauf die Nervenleiden bald
gemindert worden wuren, so nahm er tägUdi
drei bis vier Dosen von fy. Pim. Lact. SuU
phuf. Mesin. Guajac, Nur. depurai. Sacehar.
alb. ana dr^ /« Magnus. ^oL scr. /• Mercur*
solubih Hm gr. V. Opii puri gr. if. ilf. et dw.
inxpart. aetf. mit so ausgezeichnet gutem
"BstbAgy dais die Gichtschmerzen mit jedem
Tage sich minderten, keine andern Juncturen
mehr davon ergriffen, die Geschwulst übersll
nacfaliefs, die Nldite mit Schlaf zugebracht
wurden, und alles der sichern schnellen Be^-
seivng näihor rückte. Zur Schützung gegen
n^e und zu oft sich- wiederiiolende Anfälle
dar Gsdir gab ich ihm^ statt der so \«ns!» ^^*
— «2 —
gebeM gebranchteo Akonit^PiUaa Ib1|tade;
fyf Puh^. G, Resjn» ■Gua/ac. rad. Zingiher,
Castorei ana scr. ij. Ltacf» sulphur^ dn j^
Ti^ctuVf Opii dr.{^. Extracf. l. Quass. dr^j^
f. L a. pill. gr. iij, , die er Adonata lang vk
■
io gutem Effect gebraiuchte, da(i er Kwar, Im*
aooders gegen Ende des Märtet, ala der Wit»
ter in das Frühjahr übefgtDg, erhöhtere Sofal■e^
zen in d<^n Articulatiooen^ ia welcban dieGidk
aaf«, fuhiA, v^oa einem rörmlicheln Anfall iß*
aelben aber verschont blieb 9 inclem ioh ita|
nebst den Pillen, untertagi einigeo^al MmI
EfiilofFel des Baldrian t- Aufgusses mit darTN'l
ctur. Ambr, compos, und Naphtb« Aceti Mb^l
men UefSf in jedem seiner- künftigen Gtehl»!
. anfällef die ihn wohl schwerlich je nEichr gMI
verlassen, wird er auf eben diese Weise fMI
mir behandelt werden« in so weit dar O^^l
rakter der nämliche, 'durch keine Gonstül^l'
tions- Einflüsse alterirte und voii eadmiOMmi
plicationen uogetrübt ist« 1^
Im Durchschnitt ein kalter, troduMr, Mbi'l ^
ner Msrz; stets hoher Barometerstand 9 pM^
hin beträchtlicher Druck der Lufit^ wonn ftn^
muthlich die herrschenden Norderjndtf &hd'|'^
■ ■ / —'. a5' --.
f ■ ' *
w«iwu Vom gten }m trtua ijjtm^ sehr lu3^
nach in den leuteo Tafen loudite ee Sit;
Ueb^ sehr trockne Lnft ll^^en und Sdinee
Wimiger als fomt. Vom iten bis xum 171011
f ehr winf}i|[ ; der Stnnn Tom ^tea bis mm
lOten ^verbreitete ticfa zufolge aissifSrti|[er
{fäfdifiditen Über imsem gansen ErdgUrtel«
Die herrscheif^en Winde Nordwott, Nordost
J^oclMtt0r Barometertund; , 97 .6 7
Niecirigfttr --- ^ S26 8 64,
Minierer —* — d7 'a o
^^d|icer ThermometerfUnd: «f 13 S
liititfiftter — . -*-
--73
Wxä^ßt , -^ —
+ a' 0
Hocbiter Hygrometerstand :
769
Itifdngfter -^ ««-
410
Ifitilwer «^ —
SM-
Wir bauen alio bis den i6ten rauhe kal-
te Wintertage, am 171^ aber lächelte imS das
erste FrUhliogs- Wetter freundlich an, und er-
hielt sich fast gleich achön^und angenehm bis
an diss En^e. Die herrschenden Kraidsheiten
waren ha^rrhalisih^r und entzündlicher An^
die auweilen Blutabzieben unerläfslich er-
heischten; Schnupfen^ Hustexij Halsvfeh mit ,
und ohne Schwämmeben y Brustaffecte mit
und ohne Blutauswurf. kamen nicht selten vor;
besonders inirden Kijader mit leichten Lun*
"1 'S
\
^ «4 -
geAenuündungen hüußg befallen, die dan Aq«
legen eipiger Blutigel an den leidenden Theil
nethwendig ipachtefif und meistens am gtea
Ti^ge mit trübem, milchichtem Harn und aHv
geipeioen SchweiUien glücklich sich entschitt
den. Erwachsene wur'en ebenfalls Ton Ka^
farrhfiebprn mit lästigem Husteni oft auch nnt
Schwämmchen und lialsweh befallen, die sidi
selten vor den i^ten Tag, wohl aber spitef
mit gekocntem leichterem Auswurf, dickem
Harn und allgemein verbreiteten Schweiftsa
7ur Besserung anschickten, und noch tide
Tage, nach gSnzlich iiberstandepeiki Fiebes
mit eineiA Nachhustep, beso[^ders währeqd dsr
flacht oder Morgens lästig fielen. — - Eins,
junge i§ Jahr alte Daipe wurde iq d^ni ^ea
Mon4t ihrer ersten 3ehwangersch9ft am latea
dieses mit diesem Katarrhtiober befallen, A
welchem sich gbich Anfangs Halsweh, gro&s
Zerschl4genheit der Glieder, Dorst etc. ges^hsi
Der Husten war Anfangs trocken nnd ooihs
TQrzüglich des Abends und die Ni^cbt über)
er ervvecktc» zugleich grofsen Ekel und Nei«
gangen z^^im Brephen, wobei öfters Blut spoi
Vorschein kam* Pa «ber kuris yor diessf
Krankheit vxv Ader gel^ss^^n und picht «pwohl
^cbmeri und St«<^bm^ %^ ^^ ^tmu «IU Tid»
^ af —
mthr Im HaU gekligt wurde, $o gib Ichy weO
der Raehen gans dunkelblau auuah und mit
fichwämmeheo besät* war» die daa Sprechen
«0() Schlingcn^ufterst erschwerten , ein krüf«
tiges Gurgelwasser aus dem Absud der Kai«
'«nua» Wijirxel mit Salmiaki Nitrupi etc. lieDa
diese mit Borax« Licjuam. Myrrb. Mvll. rosatt
und Spirit* niurfat, acid. fleifiig pinseln;' in«
nerlioh wurde ein saturirter AufguA der Chi-
ne mit Wol/orlej, Minderers* Ooist^ nebst klei«
pea Gaben yon Kalomel und minen Kermee
gereicht und mittelst der engtischen Einhauch«
Bletehine derD.nnst vonarQmatisehenKrSutern»
denen Spirit; Salis ammoniae« anisat. Bar««am«
Vitae H, und Naphth. Acoti sugetropft wurde»
alle drei oder rier Stunden mit so gutem Er-
folg eingesogen, dab nicht nur die Schwamm*
eben und das blaue Aussehen des Hachena
fnerUich dadurch Vermindert , das Schlucken,
Husten, Sprechen eto« leichter und überhaupt
die Brust und das Athmen freier wurden, wor-
auf auch der Auswurf sich einfand und das
Fieber so merklich abnahm, da(s durch allgo*
gemeiiie Schweibe und dicken Harn, die
Krankheit am gten Tage günstig und entschied
den war, obschon der Husten und Schleim«
auawurf^ Jm $M$t das ireiwUU(% VA\^TMiDL«ak
.*• s6 ^
0rit i\Acb einlgeti T^gen roUeods gans auC
horten,, und die alte gute Gesundheit gvut
wiederkehrtet Die Frau Mutter dieser Dama^
welche erst kür^dicb von ein* bedeutendeu
Krankheit genesen war, zog sich dusa^lbe Ka-
tarrhfieber, doch ohne Schwämoicheni durch
Ertliche PAege ihrer Tochter zu» genas aber
viel 'langsamer, und erst nacli i4 Tagen, ji
TQ|i dem Nachhusten, der Morgens mit vielem
Schljeimröch'eln und dickem Auswurf begleitet
war, erst n^doL Verlauf von vier Wochen voU-
kommeut —^ Auch Nerven ^ und fKecfudfitn
her hatte ich hie und da w besorgen ; aie wa»
ren aber gutartig und leicht zu heben« Zu-
weilen kamen Schwindel und SMaganwani-
lungeuj so wie auch das Rothlauf von Pfach
der Hälfte des Monats, da der strenge Wioter
endlich von uns schied, und das milde Früh-
jahr eintrat, ergriffen rheutnadsche ßesehwer-'
den aller Art, bald die obern, bald die untera
Extremiti&ten, das Kreuz, dieHüfte, bald auch
die Gedärme, die Nierengegend etc^ und Mn-
Iserten dem g^mäls verschiedene, KraflJüieits*
Erscheinungen, Gelind scbweiCstreib^dde» tf-
wärmende Mittel und das täglich oftmak wie-
derholte Einreiben des Terpenthina wirkten
«uigezeicbnet« — EViie ^a:^ ei^M Hantkrtnkr
- •? —
licit {Herpu kumida)^ bduop idi im «Mim
48 {ihrigen SchmiclrMeMteir «w B^hMidlaagf
Pi« Hüade^ Anne^ $chcol^ imd Beine^ jt «nck
grpfse Sulleo^im Unterltib, yor^UgUeii aba«
der Berty die Ohren nad deren Lippcben we»
ren mit grofien feucht« Stel{en bede^ di*
•ine klebrigte gelbe Feuchtigkeit aiMtohwitsten
npd tefintU siw Krusten wordent Om damit
verbundene Fieber war Anfangt atark, noch
weit itirlier aber daa nnausatehltche Zttciten
und Brennen diese« bifslicheni fast dem Ana«
aata der Alten gleichenden Hautauaachlagea
vnd yerscheuchte den Schlaf gXndioh« Ich
gab merst eine Salzmixtur mit Aij. laxnt. und
alle Nacht awei Dosen -vom Guajak und {Iha*
barber mit etwas 'Brechweinstein ; hierauf PiL-
len aua Ochsengalle, Gnajafc, Kalomeli und An*
timonlal«* Mohr und liefa die tracken gewor«
denen Krusten alle Abende mit der $albe
J^, üferrtir. präcip, alb. dr, jj. Sacchar. S0m
iurru dr^ /• jfxung. porcin^ unc, ({« einreiben
und Morgens mit ^ Aq* foman. libr, ^. &x^
irma$^ uuurn, unß. it. spirit, Lavend, dr. vf,
nbwaadien« Bei dem Gebrauch dieser Mittel
nad ainea Thee* Aufgusses von Kalmus- Wurw
m1 nad BitteraUfs war das Fieber gehoben^
die Hant aadi wenigen Tagea xtotkn^ xmd^
%mA geiduneidigi «ucb kamcii Uin« aenea Ab*
lageruDgen der serösen Feuchtigkeit mehr' auf
der nun n^ erzeugten Obechaut - cum Vor-
edieuau^ ^ .
Von 8a in diesem Montt besorgten Kran«
ken verlor ich eine 38 Jahre alt gewordene
Secretairs-FraUy welche ror zwei Jahren ihren
Gatt^en in der BlUthe seines männlichen Alton
verlor I viel früher aber schon an Kolikeni
Tielfältigem Erbrechen mit heftigen Leib«
sehm erzen verbunden, litt, welche endlidi wie
bei der Colica Pictonum in Lähmung dsc
obern £stremitäten überging und aolche zu«
rücklieCi. Sie hatte nie empfangen ^ obachoB
ihre Reinigung ordentlich und mä^g floJs;
auch nie vorher bedeutende Krankheiten er»
*
litten« In den ersten Tagen dieaes Jahres
jungen ihre Gesundheitsumstände an^ immer
bedenklicher zu werden , weil sie zasehenA
sohwacl^er und magerer, auch ihre willkührli»
che Muscularbewegung unbehülilicher wurd&
Am i5. Jan* wurde ich schnell zu ihr gern»
fen, wo ich sie mit ganzer Bewuiatlosigkeitf
geschlossenen Augen, Schleimröcheln und lie*
(vtn langsamen Athmen, wie bei Schlagfliiäsen
eptraf ; Harn und Koth gingen nnwissmid ab*
leb .V0r«chcieb eia Ih^usua ^lisia&Msu wait Li^
— flg — V
oJ. •jK-imd de^TInctun digital, tetli er«, Heft
Sinapismeii auf die Wadet und warme Um«
achläge toq gleichen Thcilenfiaierwirin, Drannt«
wein und Weinessig Über den 'Kopf legen«
Da auch blutiger Schleiitn Aui dem Muade ge*
trieben wutde^ und die Besinnungskraft g^gen
^ Abend noch nicht wiederkehren i^ollte, so
lieüi ich ein tUchtigea filaseopHaster in den
Nacken setzen und Liq. G. C. succin* mit
If aphth. Acet in den Zwischenzeiten, reichem.
In der Nacht fing sie an die FU Ise etwas an
bewegen^ weswegen die Secf-^ unt\ Sauerteig*
Umschläge von den Waden abgeoonimen wur»
den» Nach direi Tapfen kam allmählich auch
die BesinnüDgskraft wieder und die Patientin
wniste von dem, was in dieser Zwischenzeit
mit ihr vorgingt gar nichts; nur klagte sie
Aber ihre etwas wund ^gewordcgie Zuoge un«
gemein« Nach ohogePahr vier Wochen ergriff
aie ein ähnliche^ Anfall, der ohngefahr die»
aelben Mittel erheischte« aber von kürzeres
Dauer wan Mei^kwurdig war dabei die Er^
ediainung, dafs am folgenden Tag die Beweg«
liehkeit der gelähmten GliedmaTsen leichter
nnd gelenkigeri die übernatürliche Empbnd*
liehkeit aber in densdben viel minder und
lienbgestipmt^r wurden ao iwat) dtU Am V%e»
— 3o — '
tUtttüi ildi hAä wieder ^eil iliididiM AnfiO
wilnsditef um voü ihrer Krankheit gells geheilt
tu wetdeHj^ weil nicht tttir ihr KoplF tiel hei-
terer» Bondetn' Auch die willkUhrlicheti Bewe-
gungen ihrer GliedmalÜeü weit unbeCuigeiMr
nach dieser 2weitefl Schlag* Anwandlung wni^
den« Dieter Wunsch wurde leider! nur soo
Theil am 5teii diese« in ErCüIlttng gcbracbt,
in welchem ein wiederholter An£iU ^t Sp^ch*
lotigkeit und nur halber Betinitungakraft lie
Aach Tische anwendelte^ wobei sie die Üid-
etehenden ansah ^ aber keine Antwort auf die
an sie gemachten Fragen gab« Blaseapflaiter,
das Heifsige Einreiben kräftiger^ durchdringeor
der' Mittel in den Nacken und Rückgrat etc.,
innerlich die Tinctur« Ambr« compo|. mit fisU
aam. Vit. H« etc« waren nicht mehr im Staud^^
den schwachen Lebenstocht länger zu untsr*
halten; sie entschlief für immer am gteii Man,
Die Benennungen und Buattieilungdn dsf
Apoplexien^ in Blut^^Schlagi Schleim*SchI|g
eta sollten billig aufiiören« w^ der äita je«
der Apoplexie ausschlieCiend im CentraK odsr
Nervensystem äufcusuchen ist« Jede Lähmoig
geht entweder vom Gehirne stf bst, oder toa
Aäckenmack odet ^om Qiw^i^iavumstedi wh
irdchti Mdi A0il 9in Oaiiiti Alf deh iit tuid
In tich lelhat Anfing «ad £ad« hat« Wo Em«
pfiodung oder Hnwi^gung dd^r bnldtf «ugldoh
alieoirt oder gehemmt aitidf dt linden ilch PoN
flon von Apoptffiiie von D«i Wei#n der
flehUgfliUne beiteht «Uo derinf dafii de« Vif«'
U plotfciluh das Beharrilohd irerlifat nind dai
Öehlrn bei denielben ohngeAhr Jn dem nüffl«
lidien Zuatande aloh beiladet, wie die Pteger,
wenn ile abgeatorben «Ind. NatUrlloh muilf
der fiehlagllufa Menaehen von gMehwiobtem
Norfena^rateme^ alt# Perionen ete« hHuflgtr
trtfFefif «la Vegete, Junge; dooh künnen attUb
dl#a« in aolohem momentanen SSuatind toa
NervenadiwBcfae aldi beilndelif dab ale Vom
Schlage angtwandelt werden , wie aolohtfi b#l
Jungen flrhwangem und WÜchnerloncHf ji
aolbat bei aarlon Kindern neebgewleien wei^
don kann. Daher lat ea auoh bexreifltchf wari«
um daa Ulutabtieheo ao leiten heilaam und ao
oft aohidlidh In dieaer Krankheit aey; wirun
blngegen Hrechmhtel ao eiitapreohend wlrkea
uad 4ii«ThKtigkelt dtr Nerven gteighiam wie«
dor wecken { warum HlaaenpHuter, d#r Hab
drlen und andre Nerirenmlttel 9 Oalvanlamuif
Slootrtdtkt «te. hier oft ao herrUoho DleniVi
Malta I wanini dff iilMu KouEatiuak\)ka% «käu^
-^ 3a -«
\
fiberdl, iondeni warmey «irolDitiidw md gjri«
•tig« aneuwenden seyen eto^.
A p t i U
Dar Luft« Temperatur nach ein gemiliif-
ter April, mehr waruiy als l^alt, zugleich uieht
trocken f als feucht i das Thermometer luun
nur sechsmal unter den Ge&ierpunct; vom
Uten bis i7ten und vom a5sten bis su Buds
des Mopats warme Witterung« Das Barome*
ter hielt sich ron^, 4!^en bis zum lyten immsr
über seiner mittlem Höhe; in den letzten Ti;*
gen war es sehr veränderlich. Hegen and
Schnee nicht beträchtlich; die herrsehendci
IWindei Nordwest; zweimal mit Sturm»
Höclisttr Barometerstand: s^* S'^. 4 * *
Niedrigster —- *-^ ö6 5 S
Mittlerer — . ^ s6 It ' 8
Höchster Thenaometeratalidi <|- I& O
Niedrigster — *-* — a Q /
Mittlerer — ' — . +84
Höchster Hygrometerstand: *j^
Niedrigster -^ — r gi^
Mittlerer -^ •>-> 68&|
' Der katarrhalisclim und H^^umaiUelM
Beschwerden gab es unzäUige nud Jfon aOaft
Niiaiicirungen : erstere waren |[ewöhinlich vä
lurtnäckigen Fiebern und Husten« . Hrfawik
mit und ohne Schwämmcheifi raimil«! «mI
mic
fß^ fsi ^
mit Vereit^nuig einer odear der üidleni MtO^
tlel begleitet. Die thetimatischen Uebel i^pra«
chen sich meistens mit Hüftweh^ steif tn Armeri
und HalsBy Zahnv^eh etc» aus« WechsAfieber^
meistens larvirter Att« ergriffen Kinder wie
Er^nchsene^ waren aber leicht im heben 2 ei«
nige Grane de^ Brechwursel, ein paar Stun*
^Inror dexh Eintritt des periodischen. UebeU
befinden», verscheuchteti oft sdion allein ftir
immer diesen lästigen. Gast. Sparsam kamen
auch bei Kindern, innere Entzündungen^ be^
I
aonders des Unterleibef mit hartnäckigen Ver*
stopfungen, schMereend6>m^ etwasr au%etrieblBh
Hern Unterleib, Erbrechen etc* vor, wogegen
sich das Kalomel voreüglich hisilsam erwies^
ohne die geringste Spur eines Speichelflusset
ru Terursachen ^ wenn es auch schon in gro«
üben, wiederholten Gaben gereicht wurde«
Kardialgi'een , freii/villiges Erbrechen und
, Durchfälle kamen auch nichf selten Tor)
warfp meistens rhpumatischer'An und dem
•gemSIs zu behandeln« Die Gic/u kündigte
eich bei denen ron ihr im Beschlag genom-«
nenen an, kam aber bei deA meisten erst im
folgenden Monat zum völligen Ausbruch* Aueb
Schlag* Anwandlungen sah man ]bie und dA«
Zirrt am Nen^enfieber Erkrankte^ deren Ge«
ioon. XJOüX 9. i« SU G
- w —
tchlchte folgen toll, ttirbeii beide» ;— Eia
paar adeliche Kinder^ wddte Anfange dieiei
Monata ron Frankfurt hier ankamen 9 brach-
ten den Keichhusten mity welcher in dem
Haute herrschte» in welchem sie in Frankfurt
wohnten« Da dieser Husten damala bet^uni
'nicht einheimisch war, so hielt .ich aolchan
Anfangt um so mehr für rein katarrhalisdii
als der 8 jährige Junge mit demselben zuenl
befallen wurde ^ nachdem er auf der AoM
ein paarmal bei dem. PostiUon auf dem Bock
gesessen htftte und tüchtig beregnet warder
Da aber derselbe 8 Tage später , in mcineff
Anwesenheit zu husten anfing, bo yerrieth «lar
Ton und die Heftigkeit desselben seinen Ghs-
rakter augenscheinlich und wurde dem ge-
mäfs mit von Zeit zu Zeit gereichten Breck
und folgenden Üditteln binnen vier Wochsa
geheilt : ^t. Puh. rad. Ipecac. gn cntf» Kerm,
min. gr. j. Trag, aromat. gr. 1;. il/^ «^ ifir.
in IIL part. aeq. S. Atta 3. 4> Tage.ea»
Dose Morgens zu geben. ^ Liehen. JUand,
Core. Chiru iiä dr. ij. rad. Beüadann» dr. K
Coq. in aq. fontan. s. q. Colae, uncm w« edJ>
Syr. Chin. Belladonn. äi unc. fi, Elix; rohtf*
fVh. dr. ij. Tinct. Amhr. coihp^ bcTj. ij, M. 4
Alle a Sninden eiaea EXslögel. Seine Schwt'.
- 85 -
•ur, i4 Jihm «Ity ward« gleichftlli noch la
yraDkfurc von ditfiem Muiten ingeitMkt, d«t
0ieh ipKtftr ent gaos entwickelte und mit glei»
chen Mitteln t nur in e;;wai ventHrlLtem Oo*
•eoi bekkoipfc wurdet statt des Ueooott b§m
kam ti** die M uraei Her Helladonna mit Zuk«
ker in äubatana tüglich v^ bia 4 <nat in der
Gabe« bis Trock^mheit im Hak» tKifh« der
Wangen aammt der Bruit und etwaa vermin«
dene Sehkraft eintrat • Sie genai davon nook
geatfawiaderi ala ihr Bruder» weil aie folgai»
tner ikre Arineien nahm. Zum Getrink be*
kamen ain beide 9* j4cid. Muriai, osofg^n.
une. iMfn. Syr. Papa\*. rh. uno. ilj, und im
kttduten Grade der Krankheit» um die Vi^i^
tigkeit de» Huitetia» beaondera in der Naeht
SU mindern» erwiea b<?i dem Junker Folgender
Saft/ V^n. tiyr. Clun. une. /. Syr. BMadonn.
Uhe. &. Pah» anöd. Doper. gr. vf. *nnei.
A/kbr. comp. irr. /{• bei «einer iiohweiter aber
loigende Miaofaung iidi wirkaanit ]^. Put^
rad. Belladonna Saonhar. m scr, je/it. Motchi
gr. if. Korm. min. Opil pur, a« gr. /• Proho
Jf» ei ^M in iv* pari. ae^. 6". Allo Ifachi i
#Wer n Doion. Noch ist au bemerken, data
Mm Utere 19 fihrige Schweater» welche nickt
^ «It in FraokAiit wart aack dm )\äckkN«S%
Ca
— 36 —
ihrtr Gesdiwifter dieselben zwar Aeifiug be^
fuobte and Tag und Nadtt mit ihnen lebte^
dennodi ron diesem Hasten, den sie nock
nie gdiabt hatte, befreit blieb. Dieses dient
einigermalsen zum Belege, dals die Anasek«
kangs- Weise des Keicfahnstens mehr in der
Atmosphäre, als in einem eigenUsdien tfaieri*
adien^Gift aofzusudien %ey.
Von 88 Kranken starben mir drei ; zmm
B^mlich am Nervenfieher und eine 65 Jahre
alt gewordene Fran an den Folgen eines
Krebsschadens, den sie seit geraomer Zeit
an der linken Brust trug, denselben Anfimga
Terheimlichte , vor drei " Jahren aber ihn
ihrem Arzt entdf9ckte. Weil die Sc^meneA
üfters unerträglich wurden. Nach dem Tod
desselben bat sie mich vor i§ Jahren um lii^
deruDg derselben. \^v& linke Brust, und Wari
M waren ganz von il^rer Steile gewichen niid
nach der Achselhöhle gebogen; daselbst fand
sich eine ofihe, äuiserst schmerzende Sldle
Tor, welche öfters blutete; die im natürUehcn
ZiMtande kaum sichtbare Hautdrüsen waren
^m 'Hal^gRUcken, etc. entzündet undgrolsan
Bohnen gleich, angetrieben; damit war oa»
yerkcnnbar *ein Zehrfieber »rerbundoti; drir
brtunmxd»^ TAg und ^tchx xt^iÜMade Sehmeo
I
- «7 -
reriöhmeht« aUm Sohlaf und Apptdt Dm
gfloio Hak« Arm war aatnt der Hand MufaM'at
ingtaohwollati und «ntatellt, ao dar» dlo Fin-
ger aamt den atfgespitiBten NÜgela mehr ei«
nm\ groften BSren * Tatfee, ala einer Hand gli-^
dien; ait rnnTa Über den Hitcken tff Zoll im
Umkrek; Ton der Mitte dea Handgeienkea
h\M lum eriten Gelenke dei MittelAMera 5
SSolL Der Umfang dea Arma, drei Finger
breit nnter^nnd über dem Ellenbogen -Oelett«-
ke Mithielt 14 Zoll. Eine, getreue Zeichnung
dleaea monatrUien Arma/ .gleich nach dem
Hinacheiden, betrahre ich noch auf. •— Mei«
B# andern swei Kranken rerlohr ich am pläta-
liahen Uebergang ihrer Krankheit In wahre
Adjrnamie. --^ Eine Sg Jahre alt gewordene
Frieaelir« Frau, Mutter rieler Kinllei') erbat aiofa
meinen üratllchen Beiatand erit^ nachdem de
«ehe Tage achon an einer entkräftenden Di«
arrhOe au Bette gelegen ^ dabei belegte Zunee^
Jtkel ror jeder fipeiie^ grofaen Durst mit hlf«
tlgem Fieber hatte. Ich reichte \ Ij>« PuUk rud^
JjfßMMV, äcr» /• j4^. M$nih. piper. tinOt if. IHLt^
0t0mB dr. y. auf aweimal und da lie aich hier-*
■tif ein paarmal übergeben murale, ron fol«
gender Araneit i^. PL nrnie. dr, /• Had. Fu»
Wmrtmn, 9. uno. J« Infn Atf. faMA, Coloiur«
— 3» —
refi'ig. unc. üf. add. Spirit* Minder* wie, j§,
Naphth. Acet. scK /• «S/r« i CinamJ une^ £.
Alle zwei Stundea einfn Efslüffel, und alle
▼ier Stunden eine Gabe Katnpher mit etwas
Kalomel> Opium und Zucker mit ao edieuulMr
gutem ir^rfolg, daüs nicht nur die Durrhoe ge»
atillt, sondern aucli das Fieber und der Diust
merklich vermindert und etwaa Schief bewirkt
wurde; da aber derselbe? in Schlafsudit Ubar»
augehen drohte» auch der Kopf adir eiDgenom*
men war, so wurden auf die Waden awd
Zugpflaster gelegt; demofangeaditet Termebrts
sich das Phantasiren^ der Pnla sank metUidi
und am i^tea Tage der H^anUMit^ oder aia
4ten meiner Behandlung endete aio aanft —
Ein, 5o Jahre alt geworden^ thiciger Biirgeri
welcher dabei eine sehr schwache Geanndbsit
hLtte» und erst im verflossenen Herbate an eb
nem larvirten Wecfaselfieber litt« daa alli
Abende mit heftiger Kolik, reratopftem, an»
geriebenen, empfindlichen Unterleib^ An&lo-
fsen, ete, eintrat und ihn einige Sfnndea -qnU'
te, bis es durch China mit Baldrian tl& baU
und glücklich gehoben wurde* Am x4^ett die-
ses klagte er aufs Neue über Mangel an Efin
\\My bittem Geschmack im Mond^i AnfiM*
lien, grofae Ea\kx*a£x^m|^>VattMitl^ee KoffirA
N.
k*
»
— 59 —
•
jdihflow Nichte« '- Da teine Zunge mit i^e-
lem dicken Schleim übehsogen war, wo gab
ich eine Sakmixtur mit Ettract Gi^amin. Uq.
. Hmäu eta nnd erst am folgenden Tage
Brechwnraely wodurch ungemein vide Gal«
le weggeadiaffi; wurde. Wegen aeinea atark
angetriebenen Hodena auf der rechten Seiten
i den er aidi yor einigen' Jahren ohne ayiphiliti-f
sehe (Jriache zuaog, rieth ich Einreibungen
der fluchtigen Salbe mit etwas Ung. Meapolit.
reraetst in die rechte, innere Schenkel- und
Weichegegendy und alle Abende eine Gabe
Ton DoTer. Fvdvfir mit etwas Hähnem,' Queck«
ailber zu nehmen« Ganz unerwartet entstand
am i6ten und lyten ein unaufliörliches Er-
'brechen yon Galle, und Durchfälle mit un*
iSschlichem Durst begleitet, welche die Aivec»
Pötiön nicht, wohl aber kleine Gaben des
Hoffm, Lebensbalsam nebst warmen Umschlä*
gen TonChiniV'Wermuth und andern aroma-
tischen Kräutern in Wein gekodit,' stillten.
DafiSr trat «am igten a^ermal ein larvirtea
Wef^elfieber alle Abende um 5 Uhr ein, .daa
aidi durch vermehrten Durst, heftigeres Kopf«
und fiiagenweh, mit etwaa Schla&ucht rerrietb*
Des ttnbezwinglichen Ekels wegeu ror allen
Arzneie]^ erhielt n alle drei Standen m ^^
«i^ 4« •*
Ben Gaben Klystire vom Absiud« der GhtBi
mit der Weidenrinde und am aoten alle Tief
Stunden eine Dose von Bt..Puli^. Cors. Chm,
ope. rubr. dr.Hj, Cinamom* scr,j.Mnod, Do*
fper. scr. sem^ M. et dw. in ^vj, part. aeq. wo«
rauf am siten das Fieber viel geringer mul
am folgenden Tage ganz gehoben war« Da«
für aber befiel ihn am a3tten ein betattb»
der Schlaf mit Irrereden und grober Entkxif»
tung begleitet, kurz ein Fieber von nervöiei
Charakter, dem sogleich ein saturirtes hSa»
sum von Baldrian, Wolferley •- Bluifita und fk
was China sammt Blasenpßasteif auf die Wii
den etc. entgegengesetzt wurde« X^ie folgffi
den zwei Tage und Nächte waren hierauf iU
was nxhiger, mit ziemlich natürlichem Pak
schlag, mäfsigerem Fieber und ohne IrreredA
zugebracht ; Abends aber am izSften wurde <to
Puls klein' find spbnell, die Zunge trocken
die Sprache unverständlich, die J^age im Bem.]
herabg^unken, Harn und Koth gingen »*!
willkUhrlidi ab, das Getränke erreichte oü
hörbarem Geräusche den Magen 9 SehnenlrifP*
fen und Singultus fanden sich ein^ nnS oü
liiebricht kalten Schweiften endtte er am I&
Abends um 10 Uhr sanft« «- Diese Kranktfl
gip^ AnfftDgs Tom UuMciJb fin im4>(JiiA
[■>•
m
aadi Hebaan d^ fajsftigeii Breebni^'dar DudN >
fiSlei Kopfacbmanen eta iä ein^ Quotidiaiur
libanHgelie09 nahm. aber g«r bald die Gestalt
dpr Nervosa epigaitnca aeu praeoordiaUa. ao /
und endete apopleetUcb«
Am i4tcn diesem wurde idi j>lötzlidi m
eiflem benachbarten Bietbraner gerufen 9 4^*
aen 36 jähriger l^necht eben in einen Keaael
fiiit kochendem Wasser gefallen war : er konn«
te/ali icli ihn gleich nach diesem traurigen
KreigniGi aah, ybr Brustbeklemmung kaum
aprecheiii sein Athmen war beschwerlich ^ so
J^eUommen und« miiheroll, als. ob er in ein
•
eiskaltes Bad plötzlich gestiegen wäre, auch
drang alles Blut so heftig nach dem Hersen^
and ao wenig na<& den. verbrannten Theilen
aeiniea Körpers« aii^welthen das Oberhäutchen
hie ui^d da ganz abgestreift unid au%erol!t,
ide weiCie feine Gamirung an der hellrothen
Haur gleichsam angehisftet war« Er klagte Ubev
girofiien Durst und ' Brennen der yerletzten
Theile^ ob^ er schon nur «inen Augenblick in
ifem kochenden Wasser . verweilt und sidi
Mlbit sdmell aus demselben wieder heraus«
gesidiwupgen hatte« Ich lieb ihm' :unverz{ig« -
lidi Meliss^hee mit Wein reichen und Ter«
■ . •
I
init KTapperroteii^afit; und J^ Mxtraet. satur%
GouL unc* iv* Aeei. Viiu Uhr. iv. • hifitaiit
wurden CompreMen angefeuchtet, ttb«r dia
yerbrannten .Theile gelegt und Tag und Nadt
damit fortgefahren; Über die Geschlecd&tatfaei*
le aber hieCi ich das Ol, Lini mit Esctract« Sa-
turn^ und Album On Aei&ig iibersdilageik
Als ich ihn am andern Morgjsn frühe wiedsr
besuchen wollte, vernahm ich, dala er gestern
•pät noch in das Krankenhaus gebracht yor»
den $e7. Da ich gegen Mittag in diese Ga»
gend der Stadt kam und ihn im Vorbeigeha
besuchte, sagte er mir, dals er die ganze Naeiit
grofse Schmerzen, weil keine Umschläge ga-
macht wurden, erlitten, und nur itst erat Mb
ein paar Stunden geruhet habe, -— Noch des-
selben Nachmittag yerscbied er daselbst 9 wie
ich nach ein paar Tagen hörte. In sdaer
Leiche «oll gar nichts Widernatürfidiea TOf^
gefunden worden seyn, . ,
m
M a y%
Im Durchschnitt ein kUhler, etwaa faneh«
ter Monat: die wärmsten und trtfickensten
Tage genössen wir rom 3ten bis 6ten; des
8ten und gten; vom aSsten bis m Ende: die
übrige Zeit war es naiskalt, Ei fidl 'siieb
-. -..45, -• ' . . ,
||0g«o/«lt todift luid ei war flübir dl« HUte
'l^^n^Sf l^ftträtheiU Mordwott; i>iM Btroi»^
fDeier ttand rom iMeö bit' sunt aöttm bei*
li^ftbe imrafgeteu^' unter teioer mitdem Mfihe^
^och übertrafeii die furche» VerladetiiBge«
nie swei Liiii*m«
Soditttr BafemttiiitiBdi ^7' s"^ B
INitdrigtur — . -— 96 8 9
llitderer -* ' — 96 ic S
Mtttlorfr , — * •-» -f." II 9
ÜQchtter ii/groio0MmaaiU 7Q9
Ni«dngtter -^^r ^^ 619
*3iinlfr«r' '— — 870,
Die Luft war i^, g^en die gewSluBciie Re»
feit Im Mai feuchter t ala im Aprit
Nodi hole idb hier eine Kreakei^ifetcidd»»
te uäd den Seedona^^Erfund nach^ der am
Iet4^ dea Terflaaaeneii Monate erhoben und
wodurch csnigee Lieht Über den ' langsamen
Verlauf einer complicirten langwierigen Kraiik^
heit^ welche idi mit meinem Bruder gemdn*
echaWdi au besorgen hatten Terbrettet wurde»
^ßük }nng|Br seit 7 Jahren in einer vergnügten,
•jri>er kinderloacn Ehe lebender. 3a Jiihre ate
'gewordener, wohlhabender Mann, wurde im
Sef^ i8in mit Fiebeiv Sehmecien in der lin*
«/
- 44 -
ken l^ierengegend und mit einer' wiliren Htm»
rühr befallen , die mit feuchter, «her etwii
schwarz belegter Zunge, ünlöschlidiem Dnntf*
Abmagerung, verlorner Efslust, vielem Uriai*
ren, — täglich gegen 13 Maafa oder a4 P£ -• *
verbunden war. Die Phosphorsäure znm Gfr*
trSnk schien nicht nur den Durst, eondaca
auch den Harnabgang merklich zu verminden»
Da sein Puls sehr hart und voll zu fUhleB
war, auch mitunter Schmerz auf der Brust mit
Beengung, Husten und Blutstreifen im Ans-
wurf etc. sich vorfabd, so wurden im Obtob*
einige Unzen Blut vom linken Arm ebgeich
gen, worauf n\)fiT plötzlich eine unghtublicha
M^tigkeit und Schwäche eintrat, dio allem
durch China, Island. Moos etc. nach und nadi
wieder gehoben wurde, so dals im Anfang
dieses Jahres • alles den frohen Anschein sa
einet alloiähb'gen nahen WiedergeneauBg hat»
te. Ganz unerwarfet schreckte den £aat Hev-
gestellton im Schlaf öfters eine Brustbeenguig
.auf, welche mit empfindlichem Driick ^wiadun
den Schultern in den Rückenwirbeln » mit
trocknem Husten, darauf folgender SoUaflck
•jgkeit und grober Entkräftung begleitet war,
und das gerade Ausgestrecktliegen im Bette
- i15 ^
■m or||finlit;h«m VM^ir unti^nrl^r (H tliim
Rf*ti od^r In i1i*ti HHiUiiti illiifff^rf^r^ifii tUdHInt
um «in giiwii<(*r, iffil fl«*!* Krunkn mr vMr
Jilirm llf«h hnnii^ nhfirtiilll» tinr IVliif(f*tif|i>f(f*ntl
g«M Iffii^rii. OH nhpt tlifiim .Sym|tfnttt(« AnUtt^«
Mr •tl« 14 'l*M^09 1 Wfit^lipn «ifih «In4tf*llli*ii
timl iliirrh kmmiirntllUffiilPf l»niiünf>lgmde Mit-
toll hI« klHnif ftülinn voti Mnhni llihf>r((ffil|
HlNrhhnrn-nrint, Ilt««i>npllii4ffr«r «fr. duhntign
wnr»li>ti kühI« m«i wiirflm clif«iif* ririrMtfutff(«n
iiiF Hi*f«hftil»if( ftffii fintf'h rlif* ^^nht9rf^rt^nt^^9*nf§
RriinkhHr tinrlt «n iifitir f|i*irlmflrh|t*ti iiml wt->
ilAriiiitUrlirh ortinlilmi N«*i VKiMy^tf *'iü HMdiriiH
bfllf Itln Mfint*li hH ilptit «tl i^iit hpfVIrtli^tfitl
AppriU ilmifitinh Mtdit /iiiHfitiiii«> in kHr|if>t-ll*
■hm KtMlfftn, ulrhfliMri« Abitinitnruifg i«nfitindl
und «in« iinitr«ai>h|^ liliii^i* llif^nlivir«rdei liHm«
llth «in«9 fHim^rfthnOM KMipliMtliiiifi in il«*r liti-*
kmt Nl«*rii iifful df^rntt ltiirnlf«hr*r Minmf itner'«
Irllf|l(<*hf9in ItrMriM kiir« tur, wHIirKitil und
nanh dfffft liiiM«n df>« Uiltiii der lolir fiel
WfiniM Rühtelm nndKlffiir riihrif*, aMi vorfAnd s
niM« iNitl^ftn HMrhiiri»rflff*n diiiii}rrr*tt hU \tihnn$
April f wuf.it «irh dMnfi Hn waIii-m /if*hriif»litfr
fiilf llil^hllif•hftl lli*tfn||iirtKmi AnriilNffii Itti llf^t"*
tf f mit HwtfothUngfin cIdi UawvAm m«i«\\ ^«t
- 46 - ■ '
Broit, An!^eiutumbmit und Gaidtiräla im
reehten Wange und überhaupt d^ ganseu
rechten Seite^ Husten tiiit blutigem Auwrurf
etc. geteilte I und die tioch Übrigen weniges
Kräfte in kurxem ao tniiiderten^ dala endUck
der Tod. eintrat und diesen langwierigai
Leiden eid Ende flnachte« Oala bei eider lo
lang anhaltenden lästigen Krankheit und de-
ren so abwechselnden Brscheiniuigeti auch
die : Auswahl der Heilmittel abweohaelnd seya
mufste, ist wohl einleuchtend. So wie in der
Harnruhr das Addum Phosphoti sich unge-
mein wohlthätig auszeichnete^ $o wurden ia
der Folge das IsL Moos, di^ Rinde^ das ßa»
gerhutkraut und dessen Präparate^ Tinctat
BenaoeS) Pulv. Alter. Plum.^ Blasenpflaster,
das Eioreiben der Conradisch^n Salbe etc* oft
Wochenlang mit ächeinb^ erwünschtem fir»
folg gereicht, bis beständig wieder neue* Symp-
tome hervortraten und die Unmöglichkeit ei-
ner soliden Heilung laut aussprachen^ wie das
auch in dem Leichenerfund übwaeugeiid dir«
gethan wurde. Denn in der ganaen Brast*
hole, besonders der rechten, find sieh unge-
wöhnlich viele seröse Feuchtigkeit mit ttot
vermischt Tor: beide^ LungenflUgelt besondM
der rechte t waren mit dem RippeatEoU ffi^
■I I
V - 47 rr. '
wMhtM wd mit UeMiaÄ Gaid^wüMa duirdh»
webt: im Pericardio beftiifl,idch pebr Wai»
ier ffk gewühnlich) das HeniK selbst war liii»
gleidi grorls^) besonders die rorderd Henr
kaoiiDer .und dereii Oiir böchit erweitert t di#
Gedärme 9 liuuptsichlich die dUniien^ wareit
entaüodet und' milsfarbig;, die linlie üiefe
dreimal grölser» aU die rechte; denn diese
wog Tier und ]^e zwölf Loth* An der Aor«
ta alidoniSialis gldicb unter de^oi > Z wevgfeU
entdeckte man ein wahres Aneurysma^ dae
swisdien dem Magen und den dünnen G#*
darmen hervorragte und beim ersten Aiablick
fiir die yerhärtete Speichddriise gehalten woa*.
deu Dieie widernatürliche Geschwulst und
Hautsusdehnung der groisen Schlagader mafii
aecfaa 2ioU in der Län^e und drei im DurcU**
aehnitte und eifthie^ schwaiseSf geronnenee
Hut; die iunese Fläche Her Haut dieses kran»'
ken Blutgefälses sah ganz röthlich aus. Die*
aer Mann erlitt in seinen Junglingsjahren^ wie
adion gesagt» einen heftigen Stols durch «ine
Deichsel oberhalb der Herzgrube und kun
Tor . seiner Verehlidiung stürzte er mit deito
Pferde und wurde ron demsdben in die Ma»
gengegend geschlagen, t Wahrs<ieinlich hat
^e oder die andere Ursache eine locato
s .
SdnridMT fB^imSbf&» d«r gtoü^-Sdi»
. ^adkr Tornlality 'wodurch die Haut fitigedddtt .'^
viid ntdt nnd nach diese» Aneurysma .a^
.^ vum gebildet "wurde* Höchst wahrscheiaUiäli
ist durdi diese widematürlidie Ausdelüiiui(|
«nd Pulsation nii^t nur Druck und 8tönM|g
-in den Verrichtungen der benachbartati Tiici^
le/ sondern auch der Kreislauf im gumeti U^
terleib abnorm geworden, 4^fangs blos Krikii^ ,
•pfe, spätes ab^ die Diabetes f und die Ul-
•frlditliche Anschwellung der linken NieN
«Untstanden»
Qhnerachtet der Anfang nfid das Endi
-' ;^ffietes MonatS) wie sehen gesagt, heitere» wai-
« /sie Tage hatte^ uiad nur vom isten' ok den j
^96ten kühle, feuchte und trUbe WittemMjeöi« <
trat^ so gab es doch der Kranken niAt wewh
•:ge; ich hatte deren 74 zu besuchen^ Ton denn .
ndr zwei starben: ein 76 jähriger M&ller, wd«
eher an der Bnistwassersucht, als: Fx>}ge eines
, 'Teünachlässigten . Katarrhs unrerkenabat Itttf
itind deswegen Nachts nicht mehr up BeM
liejifen^ sondern im Lehnstuhl sitzen, nur eüii** '
,ge Stunden . unt^rochei^ schlafen*^ kßfpaati&f
hörte ganz plötzlicli und unerwa^et fär die
Umstehenden zu atbmen aui^ wfUureidd. er kmi
WOJier noch ron der Mckceiae mit. den Setni«*
- f» - ,
gen sprach t .und eine So Jahre alt gewordeM .
Hofbedienten-Wittwe an der Aassehmog, aiß.^
Folge verdorbener Eingeirtide* Die gerett^ .
ten Kranken litten vorzüglich an rheumaU^-.
sch^n fiescb werden in den Scbultem undSchian«
kein» am Oberarm -und an der Hand etc. wo«
gegen Blasenpflatter, künstliche Schwefel- fii«
der, der'Guajac etc* vorzüglich wirksam wa«
renf auch die Qichc besuchte die Ihrigen. -—
Katarrhalische Uebel, als Halsweh, Hasten^
Schnupfen ^ waren an der Tagesordnung und
quälten lange und anhaltend : ja von einigen
jungen- Leuten wurde sogar Blut mit Speichel
yermischt, ausgeworfen und so der ente Grund
cur LungenvereiteruDg gelegt. Asthmatische
und Brustbeschwerden kamen oft vor« Ueber
gastrisches Leiden, als Kardialgien, Koliken^
Diarrhöen etc. hörte man gleichfalls klagen^
4 auch sah ich ein paarmal kleine Steine mit
trübem Harn bei einem jungen Mann und ei»
ner jungen Frau abgehen, welche beide voi^
]ier über empfindliche Schmerzen in der lin*
Iten Nieren* und Harnleiter- Gegend geklagt
blatten* Ein dreijähriges Mädchen überstand
4en Scharladi leicht und glücklich mit Haut**
abschälung*und darauffolgender leichter Haut«
Wassersucht: es y^mt der erste und leUfte Sckox«
— 3o —
lach -Fieber- Patient, den ich' in diesem Mo-
. nat zu besorgen hatte; auch die Hautaufge-^
dunsenheit verlor sich auf den Gebrauch der
trocknen Reibungen derselben und der ge-
lind ausführenden Mittel. — ^ Mein Gicfuhran*
ker^ dessen ich im Februar gedachte^ wurde
auch im Verlauf dieses Monats mit dem hef-
tigsten Schmerz in der linken Hand befallen,
der mit Rc^the und Geschwulst begleitet war«
Hiezü gesellte sich noch eine spannende peio«
liehe Empfindung im Hinterhaupt und zwar
in der Gegend des ersten Halswirbel -»Kno-
chen^, der bis gegen das linke Ohr sich zog
und Schlafiosigkät, Schwindel und inuthlose ,
Abspannung der Nerven im Gefolge hatten
Ich gab ein saturirteS Baldrian- InfuSum mit
der tlinde und der Tinct A(nbf< cömpos. et<S»
und dazwischen Pulver aus Guajac, Zucker
und einem halben Gtan von Hahttem^ Queck- •
Silber mit -| Gran Opium mit so gutem &»
foIg> dafs bald profuse Schweifse diit Anfhei'«
terung des getrübten Geistes tind Verlninde^
rung der Schmerzen, Schlaf elit. sich eiüstdl*^
ten, und nach 14 Tagen auch dieser Gidit<^
Anfall glücklich gehoben wax^^ DäB Wesent-
liche meines Heilverfahrens bestand abermals
in Erhebung det ^eiv^nl3DÄ.^^kfiLt nnd die
ki^eü Gaben ton Qaecksilbe^ abgerechn^
di^ ieh ' aogleich aussetzen liefs) ab die heu-
tigsten Schmerzeü gewichen un3 keine andeiü
Gliedmalaen ergriffen waren j erliielt mein
nervenschwacher Podagrist bloa allein den Bai«
drian^ die China v später die Kalmus •> Wnüel
' mit der Tinctur. Ambn cotnpos.^ die 'Tinctnr«
Mait^ Klappr« sammt Pillen aus Castor. Lact
Sulpfaur. FelL Taur. Gamphor. mit Extract.
amarie^ -^ Auf der genauen Kenntnüs der kör^
perlidien Besöhaffeüheit des Kranken Und auf
det richtigen Beurtheilung des mehr oder min-
4et Ergriffenseyns des einen oder des anderü
, Systems, beruht vorzüglich die glliddiche Und
sduaeUe Hebung der verschiedenen Krank-
heitsformen. Und hieraus läfst sich beCriedi-
gend erklären^ warum z. B. in der Syphilis
Von manchem Halkünstler dieses und von
einem andern ein ganz entgegengesetztes Arz-
neittiittei verordnet wutde, und beide deli
EttfsWeck erreiöhten uiEid ihren Krankeü heil«
teil« So t. B. wird das Kalomel gegen di#
erst erv^ahnte Krank!heit in den meisteti FfiU
left tnit gewänicbtem Effect geteidit; änd&te
Veiivetfett alle Quecki»ilbermittel Und haben
die minralisdielU Säuern, dai Ung. otygenisat J
iritfder andetc di« Alkalina, Opium eta ge<^
=ben. ^***' „ocH auf ernte
welche.. ^T»^^,^^,echeadstet
ob t.»«'^** ^., sensible -
^''^^ ""^^'a^ da. ir'i^^^^
ÖP^»**^ Ü^^cb leide u»d d
^•bl der >» ^^^tea
«aegeo, »* ^
t>aa Baro^et^ -
«.töte» Gaog '^'*
"tritt ^i««''^"^- '
C 6 bi. 7 ^1
— 55 —
de erhielten die Luft riemlich trocken» nhge*
aditet wir sebn Tage mit Regen hatten. • .
Höcliiter Baroneurtund I • 07^ 0^^ g
Nie(irt|;tter — — 96 8 O .
Mittlerer — — »26 11 8 '
Hörbtt^r Thermomctertund: + 19 7
Kiedrigtter — — +, a 7
Miulmr ^ ^ 4. la 4. '
Höchitcr HygroineteriCtndt 79S
NieHrigiter — — 520
Mittlerer — — 697.
mittlere Wärme im Juny übertraf alio
jene des kühlen Maymonats nur um einen
halben Grad : ein höchst seltner Fall !
• • ■ . ■
Daher blieb una wahrscheinlich der rheu-
matiacfae Genius vor dem katarrhalischen Yor-
atechend getreu, weil wir mehr fauchte und
kithle, ah warme ^ heifse Tage aählteiK Kar^
yjLialgien^ Diarrhöen und Koliken waren nicht
selten und fielen häufiger ror, als Hüfiweh
und andre GieluübeL Junge Männer, welche
nie Blut auswarfen» spieen, durch einen un-
aufhörlichen Kitselhuaten gereist, es sparsam
mit Schleim vermischt aus^-und mulsten theils
•
mit Aderlauen und AUeitungs- Mitteln, theils
nit dem Absud des Isl. Mooses mit Extract
Gramin. liq. und BeUadonnen-Sjrrup gehoben
wvrden. — Ein J^yÜanffli Schlossermeister,
■ ^ 54 ^
welcher scboii bhert an Krankheiten des Ijm*
phatkchen Systems gelitten h#tte, wnrde bev
reits im May mit Husten und ycrd^chtigeiQ
A^^wurf befallen, dem noch ia diesem Monat
pich Qliit zuipischte ^ eine Erscheiaung, die
$icb nach wenigen Tagen bald wieder verlor
lind dafür entkräftende NachtscbweiCie und
pächUicbes Kei$8en i^ de|i Bejnen nnd Fii{iieQ
^ich eiiistellten -r- wii'd hgchst wahrsoheinUdi
no.ch'f^ Opfer der jLiungenschwindaucht: wer*
r
iden, ob er gleich in jüqgern Jahreii i|ie BhiU
speier, sondern yqn breiter starker Brust war«
?-- Eifie heftige Colica nephrüicß wurde b^
eineixl 40 irrigen Frauenziomoert Bnoii yQrhte«^
g^S^^g^^^^ wiinneii Qädemi etnifen Kljati'»
ren, KatiiplasmeA etc. dadiirck YoUkpipipen
und scimell beseitiget, al« die Qebe gßweieoe
{leinignng ein paar Tege vor der gewohnli-r
pbeii Periqde inii; sohiieUer Hebung nUer je»*
per/ ßespbiT^deii eintratf -»r Üander Uttan in
diesem und dem folgenden Moiiei» ^Monder«
7U gtadtanihof, m demH^^hkus^^n undJicfufr^
IßchfiebcTy d44 zwar lueisten« sehr gelinde, ]%
bei einigeu sogar vou dau Slten uni^emerkti
gleichsam nur als Sphnupfen vorüberging» bit
epdiicb AufgeduDsenheity KurMtbinigkeitx Ab«
ffcbiUwg d99 Qbcrl»Hi|tgem «nd j^/eiii paar
Kindern plötzlich eingetretene Gonvuliionen
die iiberstandene Krankheit veniethen und
die Eltern nach ematlicher Hülfe u^lzusehen
swangen* Ein iolcbet. 8 jähriges Mädchen,
daa gans unerwartet von Gonvuliionen befiiU
len wurde^ rettete ich mit kleinen Gaben dm
BreQhweifl(itein$ mit Kalomel, nachdeib .vpr^
her die Betinnungskraft durch Liq. Q., G»
aucdn. c. Liq. oL aylv. und ein Kljatir m*
zückgekehrt war, bia sie endlich nach und
nach mittelit trockner Frictionen, auf Schweüii
Harn und Stuhl wirkende Arzneien von der
^aut - und Bauch - Geschwulst völlig be£reit
wurde« «-» Nach der Hälfte dieste Monats
kamen die ersten Ner9enfieb&r vor, welche
im Julius häufiger wurden, aber eben nicht
seht bösartig und tödlich verliefen. Da der
Genius dieser Krankheit meistens, gastrisch
war. so hob bei vielen ein sogleich im ^tr
stehen derselben gereichtes Brechmittel aua
Ipecac mit* oder olme 2&usatss des Tanar. tti*
biet» die ersten Aeulserungen desselben schndl
und fUr immer. Diejenigen aber, welche auf
die leise Ankündigung und Vorboten, welche
•
in leichtem, vorübergehendem Schwindel, Oh^
arensausen, verlohrner oder verminderter Eis*
Jttst^ ungewöhnlich« Mittigkcilt dumpfen Kopf-
k. -
- 56 -
ichm^rz, Niedergeschlaj^enhelt des Gei#t«f|
Muthlosigkeit, Frösteln, unruhigem und weni»
gern Schlaf etc. bestanden, nicht achteteSi'
Würden nach 6 oder 8 Tagen von dieaer
Krankheit mächtiger ergriffen, eu Bette ge-
worfen und von ihr entweder hingerafft oder
bla den disten Tag und oft noch länjger, täg-
lich in Gefahr schwebend, gauf d6m- Kranken«
lager hingehalten. — * Nach einer ein paaip Po»
Men totFbrnten Stadt wurde ich zu einer 3e*
jXhrigen Bürgerfrau zur gemeinschaftlicheo Be*
rathiiQg von ihrem erfahrnftn Arzt berufen*
Dfeser erzählte nnr, daPs Patientin am latei
9i!rtt:''mit einem heftigen Mutterblutsturz be-
fiJIlen/ nachdem sie acht Tage vorher mit ei*
inem nic)ft ganz sieben Monate getragene^
KMhde 'entbunden worden seyi did angewlch^
iinti zum Thdl einer Mola ähnliolfe Nachge^
hvtrt habe nur mit Mühe und unter beträcht-
lidiem Blutverlust gelöst und weggenottimea
W'erden- können. Did bleichen Lippeo, das
Sausen ünfd Klingen in den Ohren, Ohnmadit
beim Aufsitzen oder bei der - mindesten Be»
wegnng, stille, kaum rernehmbare Sprache^'
Klojjfen und Schlagen im Kopf, -etwas* enge»
triebener Unterleib etc. sprachen den erlitte*
neu $ä|teyerlu»t und die grolse Ge£akr, in
4 .•
*
W^di» I^idcatiai tdiwebte^ knt in. 'flui li)|
ä^pw^ EhefUnidet jährli^ in den Wodien mi4
iwar*'dto^eiftett vienaal mk «wgtc^igen
^ndaniy das' 5te nnd TtjB mal mit aidem npr'
d««i 'BCcMMie getragenen, AbortiUy.das- fite mal
«nd im giagenwäitigen Fall mit einem nur 7
•
Monate im Utero venreiken Kinder Beim
TtacUren fand/ieh die Miittencheide flüt ?ie»
4« serSaeir bblarpthen Feuchtigkeit, d»»: iHe
'Stunden^ die vorgelegten Tüeher durchnilate^
'nnd wenigte Geruch hatte, .^uigeßiUt; - den
^^fnttermilnd eher ao hodi gegen das Kreiyk-
bein zu, dals ich niit der Spitae meinea : Mxt^
telßnge«! die Spalte deuelben kaum erreiGhen
könnte^ loh liefa über den Unterleib die 8pee<
Ce^balte. pro Cueuph^ mit den- Rinde in * m^
them Wein gekocht l^gan^ neehdem die 4m^
mit angeffudifteten liappen iforher nodi^mic
-Lavendetgeiat und Vittiolaetke^ betpritat iroiw
den waren, :Injectionen Ton .CJhinarinde ttn4
/ChaaailleAi » An%u£i madien,- und innerlidi
flei£ri|^ kaOftige Fleiach^.und Wein «-Suppen
-teiehen, *nebat ieaem aaturirten Abaud des laL
Mooaea mit der Tinctntn: Cinamom« Naphth,
Aeeti ete, in weldEEem idle Sinndiln aebn Troi»
pfen der AoU^ra^^Tinctw Und nm die andere
• "
— 58 —
Stunde ein Paquet ron weiber Bftgoet. Elte-
ot. Ginam» mit i Gran der Bfediwund zn»
Ijeniischt wurde* AUmählig trat Ruhet, später
'etwas Schlaff und verminderter Auaflula ein,
bia endlich derselbe gänslich geatillt, der Blat-
Terlust nach und nach ersetzt und die widar»
natürlich erhöhte Thätigkeit des F^cfathaltcn
iierabgeatimmt und zur normalen wurde.
Von 80 in diesem Monat Behandeltfln
jtarben zwei weibliche Patienten« wovon eine
nicht ganz volle zwei Jahre^ und die andere
über 14 Monajte unheilbar krank damied«
lag, und die erste besonders geneigt war^ dia
ärztliche Langmuth zu erproben. .
. Pie vor drei Jahren zur Wittwe gewoi^
dene Frau M. 4' Jahre alt, hatte zwar seit ih-
rem vof 7 Jahren gehaltenen ersten und letz-
ten Wochenbette ein» schwildliohie Gesunde
heit md s<^t dieser Zeit einen Vorfall der
Mutter. Die Erholung war deswcig» unmög-
lich, weil ihr Mann, welcher zuweilen» )>eaoiir
ders wepn er ein Gläsgen mehr traaky an Me-
lancholie und Geistesi;errlittuag 'lilt^ iind in
diesem Zustand einmal seine Frau nehr väüf
handelte, sie zu 3oden W4r{ '«nd init FiÜjmb
trat, ihr UDgemein vielen Kummer machte^ ein
ptaria^l wtU^f w4 w4Ucb in wmt ftliiUidiiii
. TT iߧ •sr.
GemUths^ YentiiDiBuiig /ucb in die D.ob««
•türzte und ertrank. Seit dinier traurigen 1^^
tastrophe litt aie an gcatijrter Verd4uujig,., ?(»#
nunderter£fiilust, üfteretti Aufstofsen und wirk^
lichem Erbrechen einige Stunden nach yoU«
brechter Mahlzeit, enVerttopfong weniger» mehr
iaber an Durchfällen und ^hn)ichen f ehlfirn d^
Digestion, wodurch sichtbare. At>aiagenmg.nn4
kftcbektisches Aussehen ei^ntehen mulste. Dif-
tea Erbrechen, mit den heftigsten l^bsphqifls.-
sen rehbunden, mehrtfs sich mit Anfing, dieaies
Jahres in dem Grade, da£i ßie vor Scül|wäi)ha
rächt mehr im Stende wiir«, das Oett i;« ven*
leasen« Der. Schmer« isaia von^glidr in. 4^
Unken Seite unter den kurzen lUppen .w4
sog sich such auf die rechte, so d^ die
leiseste Berührung in. dm Momeitfeii^4^s
Schmerzes, der allezeit mit yiel^m Witrgen
und Schleim* Brechen rerkpUpIt warj unaus-
atehlich wurde« «Nur allein Opiate in, steigen-
den grolsen Gaben und erweichende Klysti«
re, deren w j^er Stunde i?ähren4 4eii Ver-
laufs der Krankheit wqU unaähUge gesetat
wurden, beidiwichtigleii eUmahlig diese I^ei^*
4ens« Stiinn« ip etwas, Di^ Stnhlebgwga
weren meuiteni mit «iternnigem Schleim nnd
eint tennischt, leb bdegte duher m:9P«i«w«
-^ 6o «ri
'Tageoueb disM nnbeflbare langwierige Krank«
'heit mit Exuloeratio partialis eanidis intesii^
"ntdisr Nachdem nun im Veriauf^dieser Im-
gen Krankheit die lu'äftigsten Armeiniittal, ab:
iCalomel mit Opium, Pillen ron Ochaengalk^
'Plumer. Pillen 'etc. Vesicantia, Linimenta, Bi-
der etc. vergebens angev^andt worden, so be-
ruhigte folgender Saft den Sdimers noch am
^aehnellsten: ^. Mucilag. G. Arabie. Syr.
Chinäe unc. ß. Aq, Laura ^ Ceras.iune j.
Tintt. Opiü E. ser. j. Ich rieth dhhor alle
Arzneimittel bei Seite zn setzen, un4 sicji tl-
Wn auf KljTstire und dieseif bernhig^den Saft
SU' beschränken. ' Diese heftigen Stürme tod
schmerzhaften Brechdurchfällen setzten Anämgi
Wochen lang aus, machten aber immer kür-
zere Pausen, )e herabgesunkener 'diie Lebem-
kkraft wurde, und im Verlauf einet solchen An-
falls, der die ganze Nacht durdi 'wäbrte^ eB^
schlief die arme Dulderin am 3toa Jnhius Idor-
*gens um 5 Uhr, nachdem sie ein; paar Ston-
den vor* ihrem Ende über einen erhöhten, nodi
mt in dem Grad gehabten Sehmerz laut ao^
geschrien hatte. -^ Bei der nach iewölf Stan-
den unternommenen Untersuchnag dtf auf-
serst abgezehrten Leiche find aiok in dar
Brusthöhle das Hera und di« LongMiiaiemlicli
%
1
\ ^
_. 6i —
aatfirlich betchafFen: nur.. waren jdie grofte^''
BlutgeräGie dea erstem aebr entleert und die
letztern leicht entzündet, aber ohne iutersärkel
Im Unterleib wurde mehr ala xwei Pfund ei-'
ner gelben, höchst stinkenden, nacih Koth rie-
dienden Jaudie — - so ohngefähr, wie *ihre
Stnhlgänge waren ^ gefunden, und nachdem
dieselbe weggeschafft . worden war, kam daa
fast ganz verzehrte Netz und die ganz yerhär-
tete nnd ungeheuer grolse, von der nschten
hiä nach der linken Seite ragende Leber »von
kell Chamoia Farbe zum Vorschein : der Ma* .
gen und die dünnen Gedärme natürlich, nur^
hie und da etwas leicht entzündet; desto zer-
störter aber war das Colon transvcrsum» gleich;
unter der'Krümmifng nach der linken Seite zn^.
wo ein sechs Zoll langes Stück ganz carcino-
matös und so verhärtet, mit Auswüchsen be«
sät, ganz entstellt und bo verengt war, dafs
keine Sonde mehr durchgeführt werden konn»'
te. Bei näherer Untersuchung dieses erkrank-
ten .Qrimmdarms ergab sieb, dafs die innem
Auswüchse desselben schlechterdings nichts
mehr durchlief^en und daher eine Stelle ganz
brandicht, und von aufsen geborsten war, aua>
welcher die im Unterleib ergossene Feuchtig- .
herrührte« Wahrscheinlich «nUUnü di<^
— 6a —
•er Rift und die ErgieCumg einige StundcB
vor dem Tode und in jenem Augenblick, wo die
Arme über uaertraglicbe,noch nie in demGrtd
einpFundene Schtnerzen laut anfschriej. Uner-
klärbar blei'it übrigens rmmcr die innere Aus-
bildung einet solchen krebsartigen Geaehwfi-
res an der Steile dieses dicken Dtfrms« Audi
in dem tief herabgesunkenen und widans*
turlich gtoFsen Fruchttrüger bemerkte mm *
deutlich Verhlirtungen^ welche wahtschirinlidl
bei ^reichtem höherem Lebensaltef in Skir*
rhoriläten und Krebsgesdiwüre übergegangeA
seyn würden.
Meine zweitd 4^ ^ahre alt giFworden^
grolse, starke Frau, die nie Kinder trug, starb
endlich nach Jahre langen, fedoch sparsani
wiederkehrenden MutterblutitUrzen^ wdche
Anfangs in blofseti Verhärtungen ^ apXterUil
aber in wahrem Kreba der Mutter begründet
waren, am 26ten dieses. Schon inl Tergan*
genen Herbst und letzten Wintet war sia
ineistens bettlägrig, weil fast alle drei Wodied
der Mutter -L Blutsturz sich einfand, der oft bil
tut Ohnmacht gesteigert würde tl^d •!• dtirck
den beständigen Ausfluii einet aerSseA^ ttüt
atinktadeü Feuchtigkeit, Welche bi4 sam Bin-*
ttitt der fol£«üdeti Periode ^^^QA^s tta^MieiB
— 63 —
•diwXchte , allen Appetit nod Schlaf raubte^
«
Wobei sie beträchtlich abmagerte. Einer der
bedeutendsten Blutstürse trat im Febr. mit Fie^
. ber begleitet ein^ der abei^ dennoch mit schick««
lidien Mitteln nach und ndch überwunden wur*
de und bei fbrtgeseta^em Gebrauch des Island.
Mooses mit China die körperliche BeschaiFen-
heit dieser Frliu ta sichtbar stärkte, dais nicht
nur Schlaf und Elslust wiederkehrten, Sondern
sie auch ihren häuslichen Verrichtungea ror«
-stehen^ in die Kirche ^ spazieren gdien ete»
honate. Leider! aber dürfte unter dietfen
Umstanden und beim örtlichen Leiden der
Gebärmütti^^ deren Vaginalportion beimTou-«
chireti ganz verhärtet und ungleich anzufühlen
war, nie eine dauerhafte Genesung erwartet
> werden« Während dieses guten Anscheini ei-
ner Besserung trat ror drei Wodhen einer
der stärksten Blutfliisse in der Nacht ein, ge-
gen welchen innerlich Und äulserlich Angewand-
te Hulftmittel wenig vermochten, bis. endlich
Ohnmächten erfolgten« Später klagte sie über
die heftigsten Schmerzen queer über die Üetti^
gmbe und starb endlich unter Oonrulsidnen«
Nidi Eröffnung des Unterleibs War die F'elU
haut und das Netz noch teichlidi mit gelbetn
Fett ausgestattet; und dasselbe tun ki^^SsMni^«^*
- 64 -
den Grimmdat'in gans reriiaitet un^ . äög^
wachsen. In der Bauchhöhte f^nd aick tioge*
mein viel höchst stinkender Eit& Tor, dessen
Ursprung aber, eben di^es ttnerttaglidien G»-
atankes wegen, nicht entdeckt werden konnte,
zuverlässig aber von einem geborstenen Ab-
. acefs herrührte. Die Urinblase strotzte von
Rarn und war von dem erkrankten Frucht«
triiger nach der linken Seite gedrängt. Die-
jenige Fläche des Uterus, welche nach det
Harnblase zu liegt, befand sich gaiiz kareino»
matös, durchfressen und von- grün- gdber«
höchst stinkender Jauche durchwoben; eben
ao war der Muttermund beschaffen«
J ul iu s%
Die täglichen Veränderungen des Baro«
meters und seine beträchtlichen Aussdiwiai«
Zungen zeigten auf immerwährende Abwedi«
seiungen des Luftdruckes. Ganz .ge^ea dia
allgemeiAe Regel glichen seine Schwinguii^aiif
ao wie die mittlere HöIie jenen im Deeem«
ber. Hiemit stimmte auch die Wittemnl
überein« Die Klage über Mangd an SommoP*
wärme war allgemein: die Vegetation hUeb
zufück und die Getreide- Emdte würde aehr
yenp'itet. Bei ciaet %^ Vji&un. «tod naasta
- 65 -
tjvruDg war auch die Feuchtigkeit der Luft
ücbtlichor als sonit» und das hygrometrU
} Mittel blieb um g8 ürad lurüdc Nur
m hatten wir Ostwind » herrschend
iahe allgemein war Nordwest
uft fisronstsriMttdi
•7'
i-*
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lri|itpr — —
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7
bttar HygromatariiAnd
78a
Irigitar — —
^u6,
larar — —
CO7
I ft
M
chst selten wird ein Jahrgang rorkommeiii,
der mittlere Barometer- Thermometer«
1 Hygrometer« Stand so sehr von der He«
abwichen 9 als im dlesjährfgen July« —
r bis die llälflie dieses Monats konnte^lch
ine Kranken besorgen ^ weil mich der Ge«
ttch der iiäder und des Wassers an der
inaenquelle bei Eger,. wohin ich meine wie*
'genese FUrstin begleitofte^ vier Wochen ron
len trennte« Ich hatte deren noch bis lu
iner Abreise 4< *^ besorgte ^ von denen
I meisten Kinder waren« Die Erwachsenen
gten rorzUglich (Iber / rheumaUiche Be*
iwcrden^ als Zahnschmertent Mageuktixscgi^
chte HalsenfiUndung eto« Auob kacmva Ksk-^
— (id _
wandlmigai von H^ethtdfiebern oben yor,
die aber meiiteni von Erkältung herriilirteiit '
oder auch gastrischen Ursprungs waren» und
daher meistens ohne China > iondeAi oft jsbhon
mit einer Gabe der Brechwurseli welcher eine
auflösende Sabmiittur mit Extracu Gramu^ eta
Torausgeschickt wurde » leicht wichen» Ein
Absud der Golumbowurtel mit dem Extract
\ Card» Ben. und ^einem Mageneliitir brachte iu
Verdauungsgeaeh&ft bald wieder in. Ordnung.
Desto ernstlicher beschäftigte die Aerate ein
siemlich allgemein seit der Mitte des rerflos-
/•enen Monats — und sporadisch noch früher
»-* geherrschtes und noch herrschendes Ner^
i)tnfiehery das für manche » hauptsächlich sol-
che tödlich verlief » welche tiuf die Vorboten
nnd Ankündigung desselben nicht achteten»
auch sich nicht eher nach ärztlicher Beratbung
umsahen, als bis Irrereden und grofseEotkräf«
tung sie oder die Umgebenden dazu awan^
Im Verlauf der folgenden Monate werde ich
mehr yon diesen typhösen Fiebern zu spre-
chen Gelegenheit haben» -— Am hanfigsteo
aber kamen Kinderkrankheiten und Torziig*
lieh der Keichhusten und Scharlach vor* Er«
ater ging seinen gewöhnlichen Gang und^widi
. auch dieses mal der Belladonna lyid deren
^ 67 -
YfrtoUtchBtn Zub«r#ttttng«a, thtib la Pulr«»»
Xornii tb«iU im Ablud uad alt äyrup, d«r d§a
Kladen gor loiobt mit etwai Pulvtniuau btl»
subrifi|fa lit. Bti tintm yierjihrJgta JungtOi
d«r von üaburt her aiata lohfinalrai ueh
vorot »ttgaapititm BruitkaitoA hatte uad da«
btr Huitan ^üd katarrbaKi«lian ZuOUIm hMu«
Bg uotarworfon war^ gti«Ut# aioh aua Ktioh«
huatta dfi alltHgliohoa Wtdbaalilebfri daa «la
paar Üabta dar Brtohwuratl *wfitar «rhalaoli«
M uad durch Chiaa mit dtr Balladeaanwuiw
>•! abgekocht fiilhtr aoch als der Keiohhuf
atta atlbit grUadlicb gthobta wurdtt Ltich»
ttr abtr kamta aoloht Kiadtr durobf weicht
Toa dieaem Huitta alteia bt/allea warea ua4
die BeUadoaaa la Bubiuaa aahaiea« Täglich
8 üabta ditaer Wuritli jede au St« 4 H'mI 4
OrtBi dtm Alter dta Kiadea aageaiMiifii au«
weilta mit oiaem (iraa dea Dov. Pulveiai 4fBa
•ia Brechmittel voraageachiokt oder Mi^dk wif»t
derholt gegebea wurde, weaa bei dea AafiUf
lea dea H^ateaa daa Schleim - H'ichela hürb«t
war, beachwiohtigtea aach t4 Tagaa aicht
aur daa Brechea aach jedem Sturm dea Ht»r
ateai, aoadera auch die aMchtUchea AufAUt
dea Keicheaif uad mlichtea auch die bei Tagf
eekaec uad kUraerb Weit aachtheUigeff abee
Ba
- Ö8 - ' .
tmd dem Leben der Kiemen öeCihr drohen-
, der war das unter ihnen herrschende Schar'-
lachfieber^ das sowohl an und für: sidi, wie
auch als l^Tachkrankheit unter der Form yoa
W^Mersuchtenj Conyulsionen, die ktein^i Ge-
schöpfe häufig todete. Eines soldten Todes
starben in diesem Monat zwei .langen zwi-
schen dem 6ten und 8ten Jahr, der eine an
Gonmisionen, der andre an der Brastwasser-
sucht, weil ihre*EItern die Hauptkrankheit aas
den Augen liefsen und zu spat nach iratlicher
Hülfe sich umtbaten« Der Kunst gelang es
aber, ein Mädchen von 9 Jahren i^u retteoy
iwelches den Scharlach so leicht überstandi
dafs weder die Eltern, noch die Kranke es .
gewahrten, nachher aber, als das Oberhäutchea
' sidh abschälte, zu schwellen und kurzathmig
Ü^ werden anfing. Bleich und ganz aufgedun-
ien, mit Fieber, unreiner Zunge, Kurzathmig-
keit etc. fand ich dasselbe bei meinem ersten
Besuche: ich gab ihr daher einige Gran der
Brechwurzel und dann Spirit« Minder, mit Aq.
und Roob Juniper. sammt einem Zusntz von
d^ Darell. Tinctur, zum Getränke aber den
Absud der gerösteten Wachholderbeere mit
der Wurzel und den Spitzen dieser Staude^
mit etWÄiZudsM und IS^ai^fn^eAn^i lieCs neben»
L ■
X
— ^ ,«=
her mit Flanell den ganzen- K£irper Morg&n
und Abends abreiben und FUederth^ mit
Wein naehtri^ken« Hierauf schien die ^ntw
acht Tage alles nach Wunsch zn geheii, der
Harn Aol> häufiger iib, dsis Athme^ wur4e
freieiv die Au%edunsenheit minder etc. Plötze
lieh aber^f^uigde ich am 3o. Jon. während meif-
ner Kranken- Visiten zur sterbenden Kranken
zu eilen gebeten« Ich fand sie in den he{^-
aten C^nvulsionen mit halb geschlossenen Au«
geUf von denen nur das Weifse beweglich und
sichtbar, der Puls vor Qesdiwindigkeit und
Schwäche nicht zu zählen war etc« Ich hieb
unverzüglich ein Klysfir und ein Blasenpfla«
ater in die Herzgrube aet^^en und gab inner««
lieh alle halbe Stunden einen halben ECilöffel
von fy^ Tare^ emet^ gr. j\ Aq^ MeUss. unc. fßß
Idqi €• C« succirt. Syr. Con^ aurant. ^ dr, ij.
Idq* ol. syli^. dr. ^. Nachdem, diese Mischung
jBin paarmal eingeüöfst worden war, ging das
Schlucken leichter^ und da gegen Abend ei-^
nige Neigung zum Brechen eintrat, kehrte die
Besinnungskraß: wieder und ^ie Gonvulsioneo
blieben daPür aus. Ich verschrieb nun « weil
der Stuhlgang und Harn nicht sattsam abgin«
^gen, ft, iWi EbuK luniper. Sambuc* ii unc.ß.
Puh. Hhei 9lec(, scr. ij. md^ Colund»« iCT% \'
— 7* —
SdlL Hb. digital, pur pur. m ser. ß. Oxymeü.
3CÜI. ^. s. uc f. l. a. Electuar. lieb daroa
täglich 3 bis 4 ^^1 einen kleinen TheelSfFd
voll in Baierwein und vor Schlafenlegen eine
Dose von j^. Puh. anod. Do9. gr. ij\, alter.
Pium. gr. j. Camphor. gr. ß. Succh^alb.^
M. et dii», dos. tal. n. III. mit %o gutem Er-
folg nehmen, diEifs die Erholung mit jedem
Tage sichtbare Fortschritte machte und die
ToUe Genesung bald erfolgte. — - Ein Metiger«
Junge von 4 Jahnen bekam gleichfslb nach
überstandenem Scharlach die Haut- und Brbit«
Wassersucht, genas aber, unter ähnlicher Be-
handlung, doch ohne Convulsionen, langsam:
dessen jüngere Schwester wurde während sei-
ner Krankheit von dem Schariachfieber init
Habweh, Husten, .Phantasiren etc. be£sl!en : da
aber der Eigensinn dieses Mädchens schledi-
terdingi nicht einmal Kljstire, geadiweigd
denn Arzlüeimittel zulieüs, so bildete aidi eu
greiser Abscefs auf der rechten Seite dös Hal-
ses, der endlich aulsen ' aufbrach und viel Ei-
ter mit Blut endeerte. Die välBge Genesoof
ging etwas zögernd von statten.
Acht Tage vor meiner Abreise nadi dem
Atnzensbrunn mit mem« fgB&ioiigfiueQ. Fttmui
- 7« -.
wiirdt idh itt tintm i^ llhrigra StuffMlM fai
HffiithamhnF uöruftOv wtloh^r ror tlr#l Tagm
ttill titbtri Dum, dohUnoilgkaltv Kopf- und
ttuliwoh ttit. bdralUn wordm war, Iah Ihn
fffii^rlit« Ii9i fliaiam Hamoht iin« roiht Ut«.
alahtifarbti atwaa ntiUndMa Au|nt btaohw«^
llohi^ Sohludkafli kura allt {oaa ftjrmptomt dff
daiotbit hluflg horriohafidaA DüharladMi dtr
am foliMdan Taga noch wtlt alohtbattf iiad
auf der llruii mit wttbtn ^rlfifl-BIlUidin uu«
Itrmliobi aidh dautiloh auiipr«rfi, loh bffhaa«
dtitt ihn laua anttphlogliUioht rltth KtjaUrt
md Wslntaalf, flour« t rtitaahtMgt auf dft Waii
dt5 uttd tin tUlbvailnator um dttt Hata« wfll
daa Sdhlio||ati MutVtrat baadhi^irlloh und dit
Naat athr raritiipft war. Jad« Naoht trhlttt
•r Bwd CUbtn fon fy» ß/tm d^fPuraL Jm«
ehmr» nlb. tt Mr, if, Kißfm^ m/n. gr% tf. Cnhm
m9l, g^ iif. j4f^öä. t)mt9r% fr liu M» ai dl^^
in /t». /»iffi, aß(f. Da abar daa Phaaiailrfa»
btfaondtra d«a Naohta^ aioli hiaraur nlnhl vtr«
mindurtt, ao Hab Iah aarJia Hluiigal an di#
SahlNft la||M, waloht alamllah Hlut tntlMrtiiii
wcirauF dit aratt gutt Nacht arfolgtii Dar
ttumtn tüul Aiiiwurf glugan nun auch rial
Mchtur "n atattani dai Fitbar rtrmlnd^rtf
•irht dit Obtriiaut aohlltf liok U!bic ^«k v^
— 7* —
■
zen^ Körper ab 'und die Genetmigt dHne aOe
Nachkrankheity ging rasch ror aich.
Mit meinem Bruder hatte idi . ]i| diesem
Monat einen 48j^^^^uigen Taas- und Fedit-
■ ■ ■ «»
meister zu besuchen,' dessen Eingeweide des
Unterleibes lange schon zerriittet waren, nod
durch Hämorrhoidal* und davon heirühraw
4e Fistel - Beschwerden , langwierige 'Gdb-
aucht und endlich durch Hautv und Bandi-
wassersucht sich äufserteh. Da nun diese un-
gemein lästig zu werden anfing, so wurde der
Bauchstich am iSten vorgenommen und so
Pfund helles Wasser mit grofser Erleichtemog
abgelassen. Gegen Abend fand sich von freien
Stücken öfterer Stuhlgang mit Erbrechen ein»
Welches die ganze Nacht und den folgendea
Tag* mit grofsen Schmerzen in der Geg^dp
wo der Bauchstich gemacht worden. ist, an-
hielt, und war schlechterdings mit nichts sa
atiUen, bis endlich Nachts um g Uhr der Tod
alle Leiden ^dete. Schade! dafs die Ver*
wandten nicht erlaubten^ in der Leiche die
Abnormitäten im Unterleibe näher 2u unter«
auchen,^ um sich zuglteich zu überzeugen, ob
die Operation, oder eine andre Ursache d|f
Erbrechen und diesen unerwartet achnelles
Tod zur Folge haue*
\ '
r-' 75, — .
Vßn 4o bis zum Tage meifier Abreine be-
sorgten Kranken stürben im Verlauf ilieses
Monat« ein 9 jähriger Junge am Hautkrebs
mit verdorbenen Euigeweiden ganz ausgezehrt,
ein^m S^flett mdfar als einem Kadaver glei-
cheoid^ und ein i o }l(iinger Metzger-Knabe am
l^einfrafs des Gaumens und Keilbeins mit in-
nerm Wässerkopf, verbunden, wie solchek der
Ceidien-Erfund bei beiden aussagte. Der er-
ste fing bereits im Qctob« des verflossenen
Jähret zuweilen an, über seine linke Sei-
te zu klagen. Da äufserlich an derselben we-
der- Ungleichheit und Röthei noch Geschwulst
und erhöhte Empfindlichkeit beim genauen
Befilhlen zu entdecken war, und der Knabe
sidi. keines Stolses, Falles etc. erinnern konn-
te, aulser dals derselbe sonst öfters das Klat-
sehen mit einer groisea Peitsche mit aller
körperlichen Anstrengung Ubtef so erklärte
man sich diese, unangenehmen Gefühle von
einer zu grofsen Ausdehnung ein pder der^
andern überm'alsig angestrengten Muskelfaser
und untersagte für die Zukunft ernstlich die-
se gymnastischen Uebungen, womit man ne-
benbei das öftere Einreiben der flüchtigen
Kampferstf)e und später das täglich ^ bis 3
mal wiederholte Waschen mit gi^u^^iim. «to-
- 74 - .
matischen Mitteln verband. Da aber dam
ohngeachtet das Mittel nicht wieh, so wurde
ein Blasenpflaster auf die leidende Stelle ge-
legt und einige Zeit in Eiterung erhalten.« Ei
schienen auch hierauf diese unangenehmen Ge-
ßihle sich zu verminderh und alles auf dem
Wege der Besserung zu seyn, da mit einem-
mal der Schmerz au£i iieue 'mit nun sichd>a»
Ter Erhöhung und etwas Röthe dieser Seit^
verbunden mit unruhigem Schlaf» fieberhaftem
gereiften Puls etc. eintrat. Ich schrieb niui|
es war Anfangs Dec in mein Kr anken» Visi-
ten-Buch zu dem Namen dieses Kleinen aaft
neue Erkrankten: Aiscessus, vd ulcus m /o-
iere sinistro cum costarum carte? Es wurde
daher ein Extravasat irgend einer stocdtendso
Feuchtigkeit vermuthet und dem geoials auf
diese Stelle das EmpL Diadiylon compos« un4
darüber erweichende Kräuter- Umsdilige |(e-
legt und so Wochen lang ununterbrodien fort-
gesetzt, bis endlich dem forsdi^mden FJoger
eine etwas tief sitzende Fluctuation ahnen lielk
Da aber Mutter und Kind sich laut gegen die
Lanzette erklärten, so mulste leider zu lange
mit dieser wartenden Heilmethode iortirefiUi-
ren werden, bis sich endlich auch aniseriich
einige Bläschen mit "Eatot ^<(S»Ib. «aigjceni aot
- 7« -
pUtctm und eine geraehlose) düime Materiö >
ergossen* Nor mit Mühe wurde das Einbrin-
gen der HoUsonde erlaubt, wodurch eine Ver«
bindung dieser zwei Oefinungen entdeckt und
daher in eine zusaminen geschnitten wurde.
Die beiden Wuhdärzte aber staunten mit mir
1 nicht wenig f aU gar kein Eiter ^ sondern nur
i wenige Blut dei' zerschnittenen Hautgefafse .
t ' zum Vorschein kam. Von nun an wurde der
i Glaube an einen tief sitzenden Abscefs au%ei»
I geben^ und dafür das Uebel für eine^ unheiU
kl ' ■
I bare lymphatische Säfte- Geschwulst gehalten,
welche die ganze Haut und das darunter ge-
legene Zellengewebe von den kurzen Rippen
bis über die linke Brustwarze hinauf unter-
höhlte, mit SpeckblÜsdien besetzte und wie
bei krebsartigen Geschwüren «dieselbe anfrafs
und zerstörte: nur gab solches nie den spe*»
cifisch häfslichen Geruch derselben von sich.
Das Isl. Moos,, die China, Arnica, das Finger-
fautkraut, AntimoniaU und Mercurialmittel und ^
djeren mannichfaltige Präparate wurden nach
und nach innerlich sowohl als' äufserlich *-
wobei eine diluirte Auflösung des ätzenden
Sublimats sich ^hauptsächlich vortheilhaft aus-
. seidinete •— in Anwendung gebracht^ dve
Krankheit aber ieider! nicht gehobeii« ^^on
— 7^ — •
mit Anfang März gesellte sich ein Zefarfieber
dazu 9 das nach Ostern mit. «ntkrattend«
Nachtscbweifsen und späterhin mit colUqoati-
ven Durchfällen verbunden war and den ti^
men Kleinen bo schv^ächte und abmagertt^
dals er, ohneracbtet seiner bis an das Ende
erhaltenen Efslust das Bett in den letzten sed»
.Wochen nicht mehr verlassen konnte, bis er
endlich mit geschwollenen Beinen nnd im
Körper, den obem Gliedraafsen und im G**
sichte einem Gerippe ähnlich am ig. Jul, sanft
entschlief.
Bei der Besichtigung ' seiner Leiche he-
merkte man äulserlich schon wähivend seinai
9 Monate dauernden Krankenlagers die So-
tenbiegupg des Rückgrates (ScoliosüJ reddl
zu um ein bedeutendes vermehrt» Die Ge-
R
--schwürstellen zogen sich auf der äuCsem Haut
Tome von den linken kurzen Rippen bis, ge-
gen die Brust derselben Seite und hinten 1ms
zum Rückgrat hin« Die noch in der Qegeod
der Geschwüre, unversehrt übrig gebliebene
Haut war sehr fest mit den Rippen yerwadh
sen und dabei so mürbe, dafs sie.- ohne sa
r
zerreifsen, von denselben nkht abgesondst
werden konnte. Nach geschehener Trenntaag
der Haut von den IM^^en^ find 'man jent
- 77 .- , .
Stellet WO ein Geschwür roAet seinen Sits
gehabt nahen mochte, mit einer käsigten Mas-
se belegti welche ganz aiif den Rippen auflag
jsnd nachdem solche von denselben behutsam
abgeschabt worden, erschien die ^te,, 5te und
i6€e Rippe angegriffen und cariös. — - Nach^
Eröfinung der Brust war der linke Lungen^-.
Afigel mit seiner ganzen Oberfläche an dem:
7Jieraz^fest verwachsen, so dafs er unmög«-
lieh abgesondert werden konnte: ^man fand
ihn ganz verzehrt, unkennbar und ohne allea*
Anschein einer gehabten vasculösen Organi«"
aation. Der rechte Lungenflügel hingegen war
ziemlich natürlich beschaffen, viel weniger an«
gewachsen und daher leicht von dem Rippen^-
|ett ÜKButrennen: in der Substanz desselben
fiuidell sich einige Eitersäcke und in den Bron«'
diien daselbst viel Eiter vor. Alle Luftröh-
ren-Drüsen weren verhärtet^ abnorm und zumr
Zheil destruirt* loi Perieärdio war if Unze
Wasser, das Herz selbst aber natürlich beschaff.
ÜBD* Na^ EntCemung der Brusteingeweide fand
man die Rückenwirbel von deni 5ten bis zum
8te& nnd eben so viele ^Rippen dieser S^Stm*
yem Beinfras ergriffen* ^— In der Bauchhöhs»-
le waren 5 bis 6 Unzen Wasser enthalten;
das N^» hatte keine Spar tom ¥e\fc isniäos%
- 7« -
war diinn und einer iddeii^chttn Haut Ütt-
lich, doch nicht entzündet oder brandig. Dia
Leber war natürlich besdiaffen^ aber sehr groli;
der Magen gegen die rechte Seite feaog«^
und so wie die Gedärme^ stark au^eCriebflBf
übrigens aber beide von ganz gesundem Av^
sehen. Das Colon descendens war aait sete
KrüDimuDg auf der linken Seite an die liib
angewachsen; sie selbst* hatte eine wid«aft-
türliehe Grölse und Härte | auch war sie mit
einer eiterartigen Masse überzogen. Ah
C^ekrosdrüsen waren angeschwollen und TCi>
härtet; die beiden Mieren d>en£aUa widena*
türlich grors, übrigens aber im gesunden Za^
Stande.
Ein «a Jahre alt gewordener MeCigv«
Knabe starb unter heftigen Gonralsioiien vmi
«
voller Sinnes - Abwesenheit am So Jnl« nach'
dem seine Krankheit vor Jahr nad Tag auf
folgende Weise anfing und verlief. Voa Kiad*
heit an hatte er eine stärkere Abaondafag
des Nasenschleimes» Im Januar nSia hfjrim sr
eine Entzündungs-Geschwnlst im Thriaensack
der rechten Seite, die in Eiterung Übmipngf
das rechte Nasenloch war dabei gana Tetstepft
ifud es flofs, wenn der Thrüneasack diosar
san£t gedrückt wurdet Biflm^ mim dm
1
>punct> laäiymali; später entleerte «ich di^er
£iter aicht nur durch den Thränenpunct, son-*
dem auch durch das aufgehrochene Geschwür
auf der Wenge» Ab dieses zugeheilt war,
blieb in dem Thräneniack eine solche Erschlaf-
fun^ zurück, dafs sich zuviel abgesonderter
Schleim in demselben anhäufte , der jederzeit
durch einen angebradi^en Druck von aulsen,
theils durch den Thranenpunct, theils durcjh
die Nue entleert werden mulste; dies dau-
erte Über zwei Monate, bis sich auch diese
Besdiwerde yerlohr. Ende Mays bildete sich
diese Geschwulst au£i Neue am innem Win-
kel des rechten Auges und zu gleicher Zeit
entdeckte man im Munde am Gaumen - Ge-
wölbe gegen die rechte Seite zu, zwei kleine
he£dg stinkende Geschwüre, unter | denen die
Sonde den angegriffenen cariösen Knochen
entdeckte, von welchem sich öfters ideine rau-
be Stücke exfolirten, worauf bei gehöriger Be-
handlung nach* «nigen Monaten volle Heilung
•tatt zu finden schien; doch blieb beständig
«in fixer dumpfer Sphmerz über dem Stirn»
Schlaf« und Seitenwand- Bein dieser Seite zu*
rück^ der sich auch zuweilen über das Hin*
terhaupt erstreckte, und mit unlöschlichem
besoadert nildulichem Duittf iHLTT^en. «m^
— 8a —
def seit 8 Monaten sdion gtns erbHndetai
rechten Äuget war ganz rerhärtet und widef-
natürlich beichaiFen. Die innere Fläche der
Knochen^ auf welchen diese rerdorbene Hin-
Substanz lag^ als der felsige und sqnamose Thdl
des Schlafbeins^ der Flügel und Processus es*
siformis des Keilbeins etc« waren rauh^ ange*
griffen und cariös.
(Dia FartffUttBg folgL)
- «5 -
Nach trag
flegieruiigd*- und Medicltialmtli« Kauack
Aufsitz 2
Ansichten der akutenKontagien
dea Kontagiutns dea Typhua
ton
fibindemielban«
Ui« aebr wiohdgen VtrhifidlaDgaa i welch«
dem Publikum Ubtr das TyphutkoAtigium
itti ßancrofti £%$a(f on Ma DU§asä eüU
Ud YMöw F€u€r in 60t CriUcül AnafyiU
dci Edinburgher Medicat und iurgieat Jöur^
nal im 904 St der OöttingMokM Anzeigen
irom rorii« Jakfe^ torgeieg|t trotd^Uk^ vSat^
- 8f -
mir, bei der jetzigen StSruDg des UterariichcB
Verkehrs, erst nach Absendung des Mtnu-
skripts meiner Ansichten über Kontagien u
Händen gekommen^ Da ich mit Sicherheit
annehmen kann, dafs, besonders bei dem ge«
störten Gange der Literatur, doch nur dsr
kleinere Theil der Leser meines Au£iatzes mit
Bancrofts neuen treflichen Erfahrungen bii-
her bekannt geworden; da es mir iiberdem
am Herzen liegt, dafs die letzteren durchge-
hen ds mit allem dem bekannt sind, was dis
Ezperienz über diesen Gegenstand uns bii
jetzt an die Hand gegeben hat : so halte ich
mich verpflichtet, den Inhalt dieser NotiieDy
welche zum Theil meine Behauptungen be-
stätigen, zum Theil aber audi denselben mdir
oder weniger in den Weg ireten, unter eini-
gen Bemerkungen hier nachträglich an mtine
Ansichten der Kontagien zu knüpfen. Nach-
dem die Gö'ningschen gelehrten Anzeigen
im 64sten und 65sten St. yom veigaiigeiiea
Jahre Bancrofts , unter uns nodi gans unbe»
kannte Schilderung des gelben Fiebers am
der angeführten Quelle vorgetragen \extmh
schreiten sie im gosten St zu den Erfahmn*
gen des Verfassers über den Typhus- und
dessen Kontagium» B\e Han^tsitze das, io
- M -
mehram Tfaeileii dtr W«It eu gtoUn Erfid|t
rung in der Angelegeoheit der konttgiöttn
Krtnktaeiten gelangten Vtrfais^n sind U))9r
das gelbe Fieber folgende« Ich darf auch di«-
ee hier wegen der besaem Einftioht ina Gansa
nicht übergehen»
In allen Ländern 9 in welcdien die Hitse
in gewissen Zeiten gewöhnlich au^ oder Itber
85 Grad Fahrenh. steigt, pflegen alle antäte«
banden Fieber eine heftige und gafiUirlicha
Gaifalt ansunehmen, die man ala das Karak«
teriatiache des gelben Fiebere antiehu . Diese
sporadischen Fieber hätten stets einen anhal*
tanden Typus, das epademiacha gelbe Fieber
hebe aber mehrentheils allenthalben eine Nai««
g;ang au remittiren, wann nicht schneller Tod
oder schnalle Genesung den sweiten Paroi^i«
saus rerhindert; ja aa geha dasselba hXufig in
ein Waehsalfieber über, welchea der Typhua
niamab thue. Das gelba Fieber ist iibrigans,
nach dar Blainung das Verfassers ^ gana und
«
gar nicht anstackiand.
Wir finden hier aohon eine ^ Menge die*
gnosfiseher Unterscheidttogen awitchen dem
gellen Fieber und dem Typhus* Jenei ent*
ataht nur nach grolsar Hitsei es ist also e/i«
demiseh f walchaa beidai beim Ty^^V&oüi iax^
^ »6 -
$tnn ^ndett Von {lepiiaion bemerkt pm
beim letzter ep nur «ehr wepig, noch wenigef
fotti Uebergang in ein Wecbtelfieber« Mi|
jgeben, aufser in den seUentten FiiUeQ der
jdiopaihischep Erzeugung 4ei Kontagjiims, tpo«
rsdische Fieber (31attem, Scberlacb, Ketanb*
ßebeir) in den Typhus Über» weil KontagifiB
pur unter den seltensten Zutanunenficieaea yoü
Umatänden erzeugt werdent De dieae« ba
dem gelben Fieber sich gan« anders r^Ük
IQ Hegt zwar schon hierin ein bedeutend«
Qrund, das gelbe Fieber lucht für mateckciui
^u erklären, womit bekanntlich euch die Mci*
nnng 80 Tiel^ andere. Seobacht^ 4ei fd*
ben Fiebers iibereinatimmtt -Hien&u tritt bp^i
die besondere Eigenschaft deaselbeiit ^aCi ei
nur auf jene Men^cbeoi die nicht ao die gro«
fse Sitze der hei&etn KUmaten ffmöhnt w^
naphtbeilig influirt; woraua ell(9rdiiiga muneuff
Grtmd für ^as Nichtanateeken deeaelbeo h^
Torgeht. Allein nach ao irielen endani £r£Mb
rnngen, die in Europa für das Kontegiain dci
gelben Fiebera sprechen y mci^t# idh nod(
nicht die anateckende gjgenadieft bei d(M*
falben hinweg lengnen; denn antlogiedie Be<
weiae %vi hnnderten wiegen fceüeii eimehaB
PQsiti? nachmYrieimm Sc&bnuiiMtti .m£
• ^ - 87 -
iE« ist bei 4eii jetsugen VerhiBdlimgOi
über den Sitz des Typhus interessant m yer«
nehmen, welche Organe der P^erß im gelben
Fieber als besonders ergriffen angiebt; nach
ihm tödtet das remittirende oder epidemische
gelbe Fieber gemeiniglich in Folge Mier nicht
tu, hebenden Verletzung des Gehirns oder dee
Magens 9 die in jedem Falle mehr oder weni-
ger leiden« (Al^o ist hier weder Gehiment«
Zündung, noch Magenentzündung konstant nnd
jedesmal vollständig, sondern nur alterniremd
Torbanden!) Früher und mit wenigerem Er-
brechen sterben diejenigen, welche an der
Encephalitis leiden. Bei der Magenentzün-
dung tritt der Tod später mit dem 4ten oder.
5ten Tage und nach vorhergegangenem Aus-
brechen schwaraer oder dunkelfarbiger Stoffe^
und zwar gewöhnlich ohne Beeinträchtigung
der Geisteskräfte, welche jedoch auch hier
schwach sind, ein. Dann ist die innere Haut
dea Magens entzündet, sehr oft findet man
Theile der Fillosa abgeschabt, welche in der
Flüssigkeit des Magens herumschwimmen* Von
dieser Entzündung und nicht von schwarzer
Galle entstehe die schwarze Farbe des Aus-
gebrochenen« Hiebet tritt auch ein Zusam-
menacbnürea iLe% Pylorus ein, woduick die
Aualeenuig des schwarzen Labalts des Magen
weh unten verhindert wird« Die gelbe Hauli
färbe leitet der V. von dem Znrilcktritt d«
Galle ins Blut her. Ist das Gehirn yonSg-
lich angegriffen, %o zeigt die Zer|;Iiedeniiig
unzweideutige deichen der EntzUndung dei«
selben oder seiner Häute,
Audi von der Pest unterscheidet sldi
nach d<^m V^rf. dieses Uebel dadurch^ dsb
es sich ni<^ht ohne grolse Hitze auszubildss
vermag, und durch den Mangel an J$ubonen
ui|d Karhunkeln^ Aber grundilos iat die Be-
hauptung demselben, dals d^r Typhus nidit
wie das gelbe Fieber junge und stariLe Per«
sonen besonders ergreife; dieses streitet g^
gen die aUgemeine Erfahrung«
Da ich nicht zu befurchten habe, dab
man diesen ßxkursus auf das gelbe FiAti
ungern hier antreffen wird; m will ich nodi
einiges in Beziehung auf die Behandlung dei«
selben» welches gewüa von üicht geringem Ba«
rage fiir den Typhus ist, hier anfiihren. Der
F^erf. ist der Meinung, daDi diqenigeo, wd«
che das Blutlassen im gelben Fieber wider»
rathen, auf die schnelle EntwidiLdnng aöldier
Zufälle, welche FäulnÜs anzeigen, üa Urthefl
gründen« Er bdoiauntax^ sie aöfan mit Uli«
y
, - 89 -
jrecht die heßigM und ertdiöpfenden Symp-
tome nicht in die Betnichtung^ welche vor»
hergehen und die Ursache dei vermeinten
faulichten Zuitandef wiren, wodurch , wie ei
icheinty nach ' dem y^rf. die Aderlässe nöthig
würden. In den ersten n4 <'der 12 Stundeik
aber nur remiöge das Blutentriehei^ einen
grolsen Einflub auf den Gang der Krankheit
zu haben; auch glebt es nach Hm. B. Fällen
wo der Gebrauch der Lanzette überflüssig
oder schädlich ist. {Qui bene distinguit, &#-
n# doeet.) Das Begiefsen mit kaltem Was-
ser hat einen grofsen Lobredner an ihm. Ab-
führende Mittel« welche durch ihre Masse oder
Eigenschaft den Magen nicht beleidigen und
täglich swei Stuhlgänge machen , sind nach
dem f^. im gelben Fieber nothwendig, beson-
ders Kalomel mit Jalappe^ Gummigune und
ähnlichen Mitteln. ( Hierüber wird mancher
Leser in BetreiF der Wahl dieser Mittel, hin-
weggesehen vom Quecksilber, mit mir die
Verwunderung theilen.) Aus vielen und wie
es, von Seiten des Aetensemen^ heilst, star-
ken Griinden spricht der Fi g^on die Brech-
mittel im gelben Fieber, $0 wie auch gegen
schweüstreibende Mittel. Den frühen Ge-
brauch der China und Kordiah tnx^&^Wx tat^
~ 9^ — '
X
nSmlicli m bald aU die Fieberb«w^[iiiigeB Am
ersten Zeitraums nachlaasen, aber nicht fru*
her« Das Quecksilber^ in der Absicht Spei*
chelAufs zu erregen, wird gemüsbilliget.
Aus eben don oben vom Hrju. JS» angs*
illbrten Gründen« wozu noch die ungemeiBi
durch die schnelle Auflösung der Säfte ho^
bdgefuhrte Turgescenz derselben, trat, fand
ich mich schon vor mehreren Jahrsahendei
veranlafst, auch im Milzbrande dea Rindvieiiii
nach Chaignebrünj jidami u. a. acbnell mdh
rere juguUrende Aderlässe zit veranstalten;
dieses Verfahren, nebst der Ci^rieachen H^
thode bat sich seitdem fortwährend, wenn dis
Aderlässe dreist genug, zu mdireren malen ii
den eriten 48 Stunden angewendet wurden
bewährt; nur dafs die Theoretiker, besonden
^ur 2^eit der . dynamischen Einseitigkett, der
Anwendung desselben in den Weg traten, wo-
durch die Allgemeinheit seines Rufea für msfr
che Gegenden beeinträchtiget wurde. (Mtf
lese hierüber Kausch's Originalbemerkw^
gen über die am meisten im Schiafange gt\
tuenden liindi^iefysterben» Groitkßu und Leif'i
«^ I79Q- )
Wenii die, mir nie bisher fruherhin m^\
(dmcbteti^, Behauptung dea Hm. ß.^ wdcbcf
~ 91 —
rittld indar« angoithene Schtifuttlltr bdtr^p
tmii d%h dai gelbe Fiebtr nicht niuttckead
iatt wirklioh Urund bat: io wUrdt die io ebea
von mir Über meine £rUher aufgeaCellte PeraU.
Ifle, awiichen dorn lülilabrande und dem gel«
ben Fieber» abgegebene Erklirung gege/t (/le
idwUta^ beider Uebel doob noch grolüieii
Zweifeln unterworfen «eyn. Sobald nämlich
daa gelbe Fieber nicht mehri wie der MiU^
kründ^ also nur mittelst der Impfung dem
Menschen gefilhrlich werden kanni und mit«
bin' aein opidemisohea Ausbreiten meist nur
euf endemischen Umstünden (der Ilit^e roa
85 Orad Fabreioheit) beruht i ao ist die Nicht«,
iusbreitung des Milzbrandes auf den Man*
acbeoi wenn er vom Hinde idiopathisch er»
neugt worden t kein Beweis mehr gegen jene
Identitit Man mUfste bloa annehmen, dafa
die Entwickelung dieses Kontagiums £Ur das
Rindvieh in einer viel niedrigem Temperatur
geschehen könne; hierdurch wUrde der Ueber*
gang auf den Menschen und andere Thierar-*
ten mittebt der Impfung wie die Yacdne^
oieiatens in Uestalt dei Karbunkels , achwarse
Blatter, Brandblatter, genannt, unter einem
malignUsen Fieber sehr begreiflich *> Auch
*} 8i«ka f§uli9'i Bfitfäff «u tiMr OtitUchU dar
— 9« —
in jtmerikOf d€r bei den Negern mm
Epidemie der Milzbrandantteckniig vom Rind-
yieh su beobachten Gelegenheit hatte, hui
^eses Fieber remittirender Art, wie ea- im
gelbe Fieber au seyn pflegt»
Bei dieser Ansicht der Sachen, wire 0
auch nicht zu wundem, dais das Fieber im
Milzbrandes, welches den gesunden Ochs«
ao oft im Nu *) tödtet und in dieaem Tiü»
geschlecht gar nicht gutartiger als daa gdbe
Fieber des Menschen ist , mittelst der Inoku-
lation vom Rinde auf den Mensdien eine tisl
gelindere Form annimmt; da wir dieaea bai
allen Impfiuigspropagationen aeben. Auch
Viekyeuche» fiberieut tob P, JUampelt^ Dmdtn
1776.
Dort findet mtn auch B^rtims Erfifthmngcii ilkm
ien MiUbrand der Neger. Liebte ich Peradoiieei
eo wurde ich geradezu behaupten« Bereint Negei^
kranke hätten das gdbe Fieber vojn Milsbrandan*
ateckueg gehabt« ao wie andere ee Ton cndemiacbei
Ursachen in )enen Gegenden haben^ Ailaia meiai
Sache ist nicht indictm ore miiog aondcinL Wakihiit
hier Torautragen.
*) Concidere infelix valiJos mirtuur arator
Inter Qpes lauros^ medio rtcumkm^ au/sow -^
Ovi^ius.
Ecce muum, duro /umant suh vomer» immnu ■
CgncidU el mUlum tpumis ißomU ore crkorwi^
Virciliua.
— 95 —
•dürft« n «ma aiciit auffallrai dafi hi«r fait
«Urathitbflii, wo* dJM Uebal durch Hufiere Bo-
fUhwog (wie «• B. durch Abledorung eiaas
ailibrändigcaft RiAdaa odar Handhabung aoU
chan Pleiiohea in daa Hindan) antatahti all»i\
nal ain Karbunkal ( Charhon) i aloa Brand-
blattar lum Vonohain kommt ; obglaiah baim
gvlban FiabaTi watchea sich andamicch und
mithin idiopathiich • apidemitchi bai gro»
laar Hitia ariaugti diasaa nicht dar Fall ait
Xadab ilt nicht au varichwatgan i dafi diaiar
Karbnakal auch im Milibranda daa Rindria»
haa *) io oft vorkommay daCi as achainai ar
W9J auch dar Anthail daa idiopathaach ar-
neugten MiUbrandaf ; baaondara iit diaiaa ia
heilaam Kli^atan, wo diaaat Uabal aiaac grU-
laani Gradaa Ton Kontagium baiobuldigat
wird, und dathalb den Naman Charbon odar
m^iiadie charbonneuse in Frankreich **) er«
*) Et iat nicht lu bMwtiftla, dab Im MlUbrand«
«Wfifrlti Kärtmnkein (^CkatSom) vorkoinmefi» ilw
•Iat dif ichmeru Maiigr •!• LakaUlalmpfung, dtr
«ndtrt all AIh^hms» von Innen nach Auffta bt»
tvirkt. Vom Ittftora gl«bc nach atinpr ftraohUdt*
&«n Uaitahung aaint Prtiitchrifc üit§r dtn Miit»
krmnd Auakunft.
I ff
^ Man kann alch dafon duroh dio 8cbrift«n dt r HH.
- 94 -- .
halten hat Di wir tum diim» Charboni witk
unter den Symptomen de* gelbien Fieber* iaA
gezeichnet fibden, io wäre hier «Uerdin^ eui
Gegenbeweis jener IdentitiU Wenn wir da*
her in unserem Urtheile so Torsichtig^ wi^ ei
die Sache verlangt ^ su Werke gehen woDM)
so scheint es^ wir mfissen dasselbe über die*
sen Gegenstand so lange dahin gestellt seya
lassen^ bis die Sache des gelben Fiebete durck
Impfung auf Thiere einst anfii Reine gebracht
werden wird« Wäre dieses der Patt^ lud
lie&e sich der Charbon auf diese Art herfoN
bringen^ so wurden wir dann auch der wA»
ren Einsicht in die Natur der Aniteckuag dal
gelben Fiebers viel näher kommen t die Sohup«
pen würden uns gleichsam im Augenblick to«
den Augen fallen. Diese wichtige Angelegeil*
heit muls ich hier noch etwas näher atts ain*
ander setzen. In meiner Preissthri/l Übit
den Milzbrand habe ich gezeigt, dala bei ttnl
im polizeilichen Sinne der Milzbrand in ift
Hegel gar nicht ansteckend ist^ weil er jens^
nebrun. Faulet und neuerlich durch ded Artikel
Charbon uud MalaJh ckarborttieme im fiouPäMd
Cours cömpleie d^^grieultute theoti<fue ad praUqtUt
k Paris iBoQ« ferner durch Larrey i MemoUat »aber
uberseugen. Diefte Ghirboni fuhrmi die Kstni^
dachet, UkM»^% iSlrangilioA i u» s« m«
- 95 -
VorkehraDg«D) die von der Rinderpest retN
langt werden, gar nicht bedarf; indeCi sey er'
es doch im medizinischen Sinne; die Sache
verhalte sich wie awisohen der flatürhchea
Blatter und der Vaccine; jene bedarf aller
polizeilichen Anstrengung^ diese aber nicht;
weil die Schutspocke nur altein durch Ioh
pfung fortgepflanzt Mrerden kann und sie selbst
die nächste Luftuicngebung mit Kontagionsstoff
(wenigstens in den nördlicheren Gegenden-
und in der Regel) nicht schwüngerr. Eben*
io rerh< es sich bei der Uebertrsgung dee
Milzbrandstoffes auf Menschen und andere
Thiere; eben so wUrde es sich in Beziehung
auf die $0 sehr behauptete und
Ansteckung dee gelben Fiebers verhalten,
bei würe jedoch wieder nicht zu Ubersefaeilf
4afs die bisherige Erfahrung der südlichen Ve^
terinairschriftsteller dem Charbon in der R»*
gel einen höheren Kontagionsgrad, als wir ge«
aieinhin bei uns von SeiMm des Milzbrandes
gewahr werden^ zuerkennen. Eben dadurch
mächte abeTi obgleich dieser höhere Grad
weder der Ansteckbarkeit des Typhus und
noch weniger jener der Pest gleich komniett
magf die Differenz der Meinungen Über das
Kontagium des gelben Fiebtti uocYl \^MiMh.
- gC -
Bur Ansgleichang kommen ; da ihr TWinvA^I
lieh der Umttaod sehr in den Weg tritt,
man bei der Beurtheilung des GelbenfidM^J
Kontagiumt immer zu sehr, die hohem Ond^j
der Ansteckung von Blattern, T]/phiit n. i§^
im Auge hat. Um nicht feikche Uitheile $^i
▼eraDletten, mufs ich bei dem oben angegfr
benen Vergleich des Kontagiuma der Vacdaf.
und def Milzbrandet noch bemerkeiiy dali M
der Schutspocke nur die Lymphe der Pmtal
bei dem Blilsbrande' aber aulaer dem Chaa»
hon das Fleisch, das Blut u« dgL amteokü^
Dort findet also nur eine lokale Reprodaktioa
des Giftstoffes und doch eine allgemeiea Si*
r
cherstellung gegen die natürlichen. Bhim
statt ; hier aber ist die Reproduktion , auf in
ganzen Organismus verbreitet» Wenn fluck,
nicht alles trügt, $o liegt in den^ iobiges Bi>
ilexionen eine Andeutung, dafa die paikoU'
gia und therapia comparatiua in ^^M^^ffn^ flt
die latrie der Menschen eben ao viel ts^
spricht, als bereits die amuomia 9OfnpüT0ÜH^
fiir sie und andere Disdplinen |;eleiatiec hil^
Ich lenke nun wieder zu den MitthcBmg*
dea Hm. Bauer oft ein.
Nach ihm erregen fauHchte . thieriit^^
AUMtaweD) ao beleidigend «id mdi fSb ^
— 97 —
Q«rucht io reichlich und wolt sie tttch ver-
breitet find, kein Fieber oder Konta^ium, jci«
doch giebt er sU| dal't sie in den Abtiitien
oder in andern ein({eichloifonen PlÄt/.cn zu
Zeiten so verdicicte und schädiiclie Dunste vor«
. anlassen I dals ihr Einathmen Asphyxie oder
.auch wohl den 'J'ud verursaclien« £bep sq
llttgnet derselbe die Entstehung und V^rbrei«
tUBg des l'yphus durch Zusamniendringiing
Ton Menschen in einen engen Haunii ohne
Erneuerung der I.ufri selbst bei grober Un«
rtinlicbktiit» Der Schottische littzemeni be-
hauptet indels mit livcbti die wichtigen und
aierkwUrdij^en no/^aiiven liewcise dcsllrn, /7.
könnten die häuiigen Üeispiele des Gegontbeils
ia keiner Art uuistoisen. Der f^* beruft sich
nur Eihürtung dieser Uehauptung auf die Er-
nUilungen von den engen, meist untifrirdiscliea
Höhlen, in welchen die Bewohner der dem
Mordpole nahen Urgeodeni die Hälfte des Jnh-
Ma ohne Luftsug mit ihren halbi'aulen Vor*
rithen, mit ihren Exkremi*ntun und jeder Art
Ton Unreinigkeir, kaum ertrüglich für die, wel«
che si« besuchen, subringen; ungeachtet £di<-
sep^ Pümtiint^ ihuhriä^ Alvrivris und andere
Ytrsicherteni dala unter diesen Völkern Fie-
ber selten sind, und ihre üesuadhtil diL^vitOx^
Jomns XXIIX, B. 5 ii. (^
_ 98 —
auFser dem Skorbut ^ nicht bedeutend \mdiB,
In Bezug auf wärmere Klimate wird von ihm
das Zeugnifs vieler angeführt ^ dals in daa
Afrikanischen Sklavenschiffen! in denen die
Neger über das Allantische Meer geführt we^
den, in dem engsten Raum, der mit alles
Artes von menschlichen VerunreinigungeB
mehr angefüllt ist, als sich wohl irgend andei^
wo finden mag^ ansteckende Fieber nie vo^
kommen« Ueberdem fuhrt er auch noch ei-
nige Geschichten von« mit gesunden und krai-
ken Menschen, überfüllten Schiffen an» Ge-
nügend beweise (wie es hier heilst) der F,i
dafs die Krankheit, die Mr. Holwell und die
Andern, welche lebend aus dem Gefängnils ie
der schwarzen Höhle zu Calkutta kamen, be-
fiel, kein ansteckendes Fieber war. Sein
scharfsinnig erlüiutert derselbe, nach der Mei-
nuDg seines Rezensenten, die bekannten Krank-
heiten, die bei Gelegenheit der bekanntes
Black AssizSs zu Oxford 1577, und in der Oli
Bailey 1750 ausbrachen« Die Krankheit 0
Oxford wird nach den beigebrachten Thatsi«
chen als gar nicht ansteckend erklärt. Der
Tod aey schon in 40 Stunden erfolgt, welchei ,
dem Typhus gar nicht eigen aey. Nur dill
Mitglieder des Gerichtifio/e« und der JuriX
— 99 —
und die Znhörer, welche* an der linken Seite
der Old Bailey safsen^ wnrden krink; wSh«
rend dala die Geiaagenen aus Newgate kei-
ne Krankheit dahin bringen konnteUi die sie
weder sell>st batteni noch in ihrem Geßingnifa
herrschte. Weil ao viele Menschen den Ge-
ricbtshof ausfüllten« wurden entgegengesetzte
Fenster der linken Seite geölFneti und der so
entstandene Zug yeranlafste die Krankheit de-
rer, welche an dieser Seite salsen. (Die Krank-
heit > die entstand, war aber keine solche,
welche einer bloCien Eikiltung suauschreiben
war. Bloisen Zug ertragen unter allen Um*
atXnden Viele, ohne davon au erkranken.
Vielleicht dafs sich auf der linken Seite die
achadhaften Ausdunstungen der Gefangenen,
und ihrer Kleidungsstücke besonders häuf-
ten, oder durch den Zug getrieben wurden.
Menschen, die zu engen Haufen susammeni*
gedrangt sind, und in Notfa, Elend und Schmuta
leben, verbreiteten auch in andern Fällen un-
ter denen, die Verbindung mit ihnen hatten,
Fieber, von denen jene Unglücklichen selbst
frei waren. ) Diese Einschaltung ist Sache dea
Reienaenten. Hierauf wird austugsweise aus
Hm. B. Schrift weiter angeführt, dafs auch
der berühmte Howard bezeuge^ dila w %ML\:^>£t
England Gefingnisie häcfast admutzig und
beleidigend gefunden, ohne dels das Gefäog-
nilafieber daselbst gevriithet hätte. . Auch Dr.
•
Mounsayj der lange in Rulsland gelebt, fandia
den Uberrdllten Gefängnissen dieses Sust%
besonders zu Moskau und Petersburgs lucb
die Fieber, die Pringle schildert. Gegenseiti-
ge Zersetzung von Wasser, dessen Dämpb
fiir sich allein nicht schaden und von Tegeia*
bilischen Stoffen, giebt dem Sumpfmiasma sei-
ne Kraft, nachlassende und Wechselfi.eber ktf-
vorzubringen; eine Kraft, wdche'sich d«8to star-
ker äulsert, je mehr aolcher Stoffe die SUmpCi
enthalten und je schneller und roDständiger itai
Zersetzung geschieht. Diese wird ron Feadt*
tigkeit, Luft und einem gewissen Grade TOi|
Hitze begünstigt. Anhaltende Dürre Terhindoll
das Entstehen solcher Fieber, die sich ditf
erst entwickeln, wenn auf Dürre starke R^
gengüsse folgen. Zu nasse Jahreszeiten he»*
men aber auch die Erzeugung dieser Fiebetf
indem sie die Sümpfe zu sehr unter Wi
setzen und das Hinzutreten der Luft erat
ren. Daher vermögen entg^engesetzte
Stande unter bestimmten Verhältnissen Epi^
mien zu veranlassen; als z« B. lange im
mer herschends^e^^ix m tx%cknen Gegend^
und regenfreie Zeit in^ sumpfigen Libidem.
Das gröfste Vermögen zur Zersetzung der .re^
getabiliscken Stoffe ist aber der Hitze eigen;
im Verhältnils der Hitze sind ako in Sumpfe -
gegenden die Fieber stets yerbreitet« Niir in
kleiner Entfernung können, nach der Behaup-
tung des Hrn. B. , die Miasmen in ^d^r Atmo-
sphäre so verdichtet werden , um nachtheilig
wirken zu können. Aus mehreren entschei-
denden Thatsachen geht, wie der üeo. una
yersichert, diese wichtige Wahrheit her?or«
Die Schiffsmannschaften! die nur eine Vier-
tel- Englische Meile Tom Ufer von ff^alchern.
in der letzten Expedition entfernt lagte, bli|H
ben ganz frei vom Fieber. Eine Flotte, auf
weldier D, ßlane Arzt war, yersah sich au
Rockfort in Jamafea mit Wasser. Man fand,
da£s wenn sie sich so nahe ans U£er legte^
dafs die Landluft zu riedien war, die Gesund-
heit litt; iaoo FuIs vom Lande entfernt ward
dieser iible Einiluls nicht empfunden. Das
Schlafen auf dem Lande in solchen ungesun-
den'Zeiten und Gegend^ ist b^onders nach-
theilig. Die Schnelligkeit oder Langsamkeit,
sdit der Fieber Tom Snmpfmiasma ausgebildet
weiden, ist sehr Tersdueden, von ^ Stttn<|^
an € -«• • — * 9 Monaten; im letztem Fal-
, -— loa
le mub noch eini» andere Schädliehkmt eia* .
wirken* Die längsten Zwischenräume finden
in kalten oder gemüTsigten Klimaten statt, die
kürzesten in heifsen« Je schneller das Fiebsr
ausbricht, desto gefährlicher pflegt es zu sejn.
Es ist nicht unge^wöhnlich, dafs Seeleute nach
einer Nacht Schlaf am Ufer von Bäumpia am
nächsten Morgen schon yom Fieber ergriffen
sind. Soldaten und Qffidere, die bei ihrem
Aufenthalt zu ff^alchern nicht ^krankten, wur^
den nach ihrer Rückkunft nach England in
grolser Anzahl vom Wechselfieber befallen,
einige erst 6 und selbst 9 Monate nachh^.
Manche FrUhlingsfieber sind so mild, weil ihr
Ursprung vom letzten Sommer oder Herbst*
sich, herleitet, Fatiguen nnd langes Fast«
teachen empfänglicher fiir diese Fieber, und
geben ihnen eine bösartige Gestalt» In a4
Stunden sah sie der F: dann einigemal tädlich
werden. Die Gewohnheit, grolse Kitze ertri«
gen zu können, sehittzte die Bewohner imiser
Klimaten vor dem gelben Fieber* . Dreilausend
Franzosen, erzählt B^ , flüchteten beim Aufruhr
ihrer Negersklaven in Westindien im Jahr 1793
nach Nordamerika^ Mehrere Ton denaelbfn
brachten den Sommer in Phüadelphi^ lUf das
damals 4^>oo Einwohner durch das gelbe Fia-
•^ io3 —
ber Terlölir* Diese Flüchtlinge blieben im
allgemeinen von der Krankheit frei. Hierauf
wird noch femer dargethan^ da£i bei grober
anhaltender Hitze, das Sumpfmiu ma Mensclien
aus kälterem Klima auch anderwärts mit dem
gelben Fieber, so wie in Westiz^dien, in Ame-
rika , im Süden yon Europa u. a« w. heim-
auche*
Viele meiner Behauptungen, als & B. iiber
die Unzulänglichkeit oder vielmehr Untaug-
lichkeit des Beweises, welcher von dem Ox-
■
fordet Vorfall yon 1577 ^^gmommen zu wer«
den pflegt, für die Schädlichkeit gewisser Ba^
(en fiir andere Aagen derselben Thi^art; fei^
ner über die Unzulänglichkeit der Fäulnifs
zur Erzeugung des Typhusmiasma bei Men*
sdien und Thieren Ut d, m«, w^den durch
den obigen Vortrag^ der Behauptungen des
:gdehrten ßancrofg gar sehr bestätigt; andere
erhalten Modifikationen und man wird durch
die iangefUhrten Mittheilungen auf neue An-
aichten, Erweiterungen von älteren und der*
gleichen geführt. Einige meiner früheren Dar-
stellungen scheinen auch dadurch ihre Begrün-
dung mehr odea weniger zu verli^en. Auf
der andern Seite kann man auch den y* der
hier im Auszüge mitgetheilten Schrift b jriil
Ton aller Einseitigkeit losaprechea, wie idr
richtig ihm schon seine. Rezensenten ToigOi
worfen haben. Alles dieses acheint mir mt
BeleuchtUDg, die ich hier in Kürze nach dff
lodividualität meiner Ansichten vomit^pi
gedenke, weith zu seyn.
Es scheint immer klärer in werden^ dib
bei der Genesis des Typhusmiasma, der snmpf»
artige Mephytismus nicht konkurrirt ; diM
erzeugt nur das intermiUirende und remUd'
rende ficberwesen^ vom kalten Fieber bis zu
gelben Fieber und zum Milzbrande hSaaA.
Der Heerd dieser kliopathiscfaen Erzengnil
ist also« eigentlich endemischer Natur, wo«
aber die endemischen Bedingungen, nnril
seltenen Jahrgängen fiir manche Gegendci
hervortreten. Indem man sich von letzterei !
I
deutlich zu überzeugen Gelegenheit gehsk
hatte; indem man ferner durch dieEr£ihnii(
wahrgenommen hatte, dab die Gevrohnliri
an Hitze eine Unempfänglichkeit gegen dietf
Uebel setzt; indem man zuletzt beim Begrif
Kontagium immer jenen hohem Grad, dfli
des Typhus, der 'natürlichen Blattern und dif
Pest vor Augen hatte,, wo polizeiliche Mifr
regeln nothig sind und bestimmt helfen, (wsl'
ches letztere in jenen heifsen Gründen def
I ■
ErEeitCaog dot gelben Fiebert nicht der Fall
war; weil hier idiopathische allgemeine^ in
der Lage des Ortt gegründete Genesis des
Uebeb zum Grunde*^ lag): so läugnete man
durchaus alle Ansteckung des gelben Fiebers
hinweg« Allein man bedachte nicht, dals es
noch niedere Grade des Kontagiums gebe,
wie sie der Milzbrand und selbst auch schon
die yaccine (mittelst der Impfung in beiden
Fällen) daibieten, statt finden könnten. Man
konnte sich um so leichter hier irre leiten
laaeen, da vieHeicht beim gelben Fieber zum
Gedeihen dieser Impfung auch wieder eine
höhere Temperatur und eine gewisse Recep*
tivitätv die bei den Einwohnern der heilse*
iten Klima'ten nach und nach verloren geht,
erforderlich sejn konnte. Bei dw mehrma*
Ligen V^pflanzung des gelben Fiebers durch
angesteckte Schiffe nach den südlichen Pro-
vinzen imd Inseln von Europa, wobei die en-
demische Genesis nicht im Spiele (wenigstens
als Hauptagens) seyn konnte, scheint mir es
indeCi gar nicht mehr zweifelhaft zu sejm,
dafs aadi das Kontagium eine gewisse Rolle
dabei spiele. Damit stimmt denn auch über*
ein, dab man schon in Frankteich einen ge-
wissen hohem Grad der Ansteckun^^ Vit\\ik
- loi - .
Milzbrand« wahrnimmt als der ist, den diMi
Uebel in unaerem Klima nachweiaet*
Sehr wichtig fiir die Erklärung der &
seugung dea Milzbrände* in ao yielea kon-
kreten Fällen ist nach der hier aufgeateDt«
Ansicht der Sache die Bemerkung dee Vwj^
dafs die Sumpfüeber gern auf Regen , wenn
er nach vorhergegangener grolser Hitie m^
folgt, hervortreten. Beim J^Izbrande habe
ich dieses, besonders nach groüser Diinre, lo
oft bemerkt,* dafa ich einen Kausakiejnia nidit
übersehen konnte* Man achob hie und da
die Uraache auf den, durch den Regen abge-
spulten Blüthenst^ub aur Zeit der BaumblS-
the, der dann wie ein gelber Schwefel aaf
den Niederungen, wo das Waaaer in der Nabe
Ton Walflungen stehen bleibt, aich in grolsar
Menge ansammelt«, Man nahm an, daa Vieh
habe ihn verschluckt und sieh dadurch dea
jählingen Milzbrandtod «ugesogen» Jetst €^
klärt sich diese Erscheinung ao leicht nnd so
genügend; und liegt in derselben «n neaer»
gevvifs nicht unbedeutender Beweit fiir die
höchste Aehplichkeit, wenn iiidit für dia Iden-
tität des Milzbrandes mit dem gelben Fieber.
Die vorhergegangene Dürre machte die Enl-
wickelung dea Sumpfmiaama (wegen Redofc-
tion der Komiption der V«f(eubiKcn tuf eia
lüeiQes Tefnin) sehr unbedeutead; der H#*
gen giebt das sö:hi^ Material aur Eotwicke«
hing desselben wieder her und der JUi/zhrümd
greift gewuhniirb nach einem aolchen ttegen
bei vorher italt gehabter Dürre und UiUe
nu£i neue wieder um aicb. Gerade $o wie
der K e« Tom gelben Fieber behauptet
Aber welch eine Urtuche findet atatt« daft
weder die f'üecm0% noch dtfMiUiründ sich
im Menschen idiopathisch erseu^t Diea ist
eine Aufgabe« die wirUich unsere Aufmerke
aamkeit verdient und die bisher immer gsn<
übersehen worden, weil sie erst durch obigo
Bdeuchtuag gleichsam hei vorgerufen worden»
Eben durch diese Betrachtungen werden
wir gar sehr dahin geleiteti «den Vrtprimg des
MiUbrand^ weder im Futter i noch in dorn
Wasser, sondern in den Sitmpfen und in
dem durch Korruption der Pllanien erseugten
Sumpfmiaima su suchen« DafUr kann ich eine
Menge sehr sprechender Tbatsschen außlhren«
Fast nur in wasserreichen hegenden , kommt
dieses Uebel cum Vorschein und besonders
dort, wo das Vieh bis sur Hälfte in den Wald-
niederungen im Wasser fleht. Uevröholicb
erfolgt «ein Ausbruch nach grolser liiu% utd^^l
— 168 -•
Dürre und zwar rorsilglich auf den £iiitritt
eines Regent. In jenen Gegenden, wo FIuin
austreten, findet es sich besonders häufig. Zv
Zeit als ich Physikus des Milüsch - Track»
bergschen Kreises war, wo so oft Milzbrsad
herrscht, wurde dem, diesen Kreis durchstiS-
inenden Bartsclistrome im Trachenbergsahei
Antheile ein schnellerer Abflufs und dadurdi
Verhinderung des Austritts in die Waldungen
durch Anlegung eines geraderen Flulsbettii
(mittelst grolser Kosten, weil man den flab
schiffbar zu machen hoffte) yerschaflt. Hiff-
durch verminderte sich im hohen Grade der
Milzbrand, weil des Sum{^fmiasma's wenigo,
auch in den vorliegenden Gegenden wegfli
des schnelleren Abflusses erzeugt wurde. Da-
her eben finden wir auch meistena dieae Epi-
zootie, wie gesagt, an den Flüssen. Wir dib«-
fen uns indels nun auch nicht wundeni| wens
diese Seuche zuweisen aufser dem Sommer
vorkommt, weil auch zu andern Zeiten beson-
dere Bedingungen zur Erzeugung des SumpC-
zniasma, vielleicht in einem einzigen ' stehen«
den Sumpf Winkel, zum Vorschein kommaa
können. Ich gestehe übrigens geffii dala im-
mer noch oft sehr schwer zu erklSrende Fallt
vorkommen werden> um die Erscheinung die-
— log —
•es Uebdft begreidicji zu macben ^> Hier«iis
^ird sich dinn auch ergeben, was in prophj«
Uktischer Hinsicht gegen 4>sselbe cu thoa
iat ; eine VorbauungiaderlaCi wird schon dar«
um immer rathsam bleibesi weil diese Seuche
durchaus dem • schönsten , fettesten Vieha am
meisten verderblich ist.
Auch hier mag Gewohnheit den Ausbmdi
oft wie im gelben Fieber verhüten; daher darf
man es kaum wagen , fremdes Vieh in man<»
chen Gegenden ansuschaffen. Es mag andi
wohl mehrere Gattungen des Sumpfmiasme
ff
geben; dadurch läliit es sich begreiflich ma«
elMU^ dafs dieses Uebel bald urplöuUch, bald
nach einer mehrtägigen Krankheit, todtec»
Wenn man sich fast an jedes üift gewöhneo
kann 9 in so fem es nach und nach auf una
einzuwirken im Stande ist, so dürfen wir una
auch nicht wundem, wenn wir dieses beiin
gelben Fieber und dem Milxbrande ebenfalla
beobachten»
Die alte Lehre der Landwirthe, die mir
sonst immer nicht einleuchten wollte» dala
*) Einfln lolchoBf und lierfln find mir fo vials (fmi-
licli ehfi ich im Sumpfoiepbytifmua d«f Uebel eucb-
te) forsekomiiieD, ntühli dtt Hr. Kreiipbyi. Dn
Min in K4Uiiek MtmofkUkn i h»
HO
Puttehuigt« und WartutigsiiAchthefle, erttnidi
Tielen Monaten bei den Hauttliieren sum Auf-
bruch EU kommen pflegen , erhält durch ä»
Bemerkungen Banerofts eine grofte fieititt
gungi Dann mag freilich oft eine auf diot
Art entftehende Episootie eine gans anden^
leichtere Form annehmen; aie tritt TielleUk
alt Lungenfäule oder Maulweh oder ala aoait
etwas auf; und wir suchen die Uraachet tut
Yor Monaten einwirkte ^ yergebena im lelrtai
Wind und Wetter u. dgL Der äulaerat achiul-
le Tod, weloher durch eine fut augenblicklH
che Desoxydation des Blutes im Milibraad
so oft erfolgt) würde sich nicht miader sb(
diese Art noch eher als auf jede andere c^
klären lassen , weil wir wissen, dalk der M^
phytisraus selbst Asphyxien hervorbringt Dodi
auch dieser Versuch , nach Banerofts Idasa
der ErgründuDg der Ursache dieser Epizootis
näher zu kommen , soll und kann sa nichtt
weiter vor der Hand dienen, als aachkundiga
Männer auf die nähere Prüfung dieses Gegen«
atandes aufmerksam su machen«
So wie das Sumpfmiasma, erzeugt aus der
Korruption der Vegetabilien durch Hitze, Was-
aer, Luft^ der Grund dtf Epidemien des in-
termittirenden und remittirenden Fiebertjpns
— * III -*
{und zwar ohne^ oder unter mindern Graden
der Kontagien^ zu aejn scheint; eben so
•cheint et niir auch, daGi die akuten konta^
giösen Epidemien, welche die Schule eontU
nuas cöTUinentes nennt, ein Produkt der Ani-
malität, apezifiket animalischer Zersetzungen
sind, wobei allerdings^ man mag sagen, was
man will, die Fäulnifsf besonders unter dem
Einflüsse der Vitalität » (also Faulnifs dts
Kranken) unter besondem Modifikationen,
eine Hauptrolle spielte Freilidi ist es die
Fäulnils nicht allein, wdche das Kontagium
des Typhus setzt und konstituiit; es gehört
liiejqi aUerdings noch manche andere bisher
uns unbekannte Bedingung. So manche Schrift*
steiler suchten diese Bedingungen mit und
ohne Fäulnils im ffasstrstoffgasoj andere im
jizoi^ noch andere, ganz neuerlich, sogar im
Oxjrgen. Allein da hier gewils die Vitalität
so mächtig influirt, so dürfte die todte Che-
mie nicht weit auslangen, dne gültige Theo-
rie uns an die Hand zu geben* So viel ist
gewiCi, dala alle kontagiösen akuten Krank*
beit^i, indem sie ronThier zu Thier sich fort-
pflanzen, ihren animalischen Ursprung sdion
dadurch nicht undeutlich nachweisen« In Be-
ziehung auf den Tjphus, der uii% Vaest iittMSL
-— IIA —
aogeht, wissen wiFi dafs der Mangel an Oxy*
dadon des Blutes bei Anhäufung zu vieler
Thiere im kleinen Räume eine Verdünnung
desselben mit schwarzer Farbe setzte die-achos
auf den ersten Grad und meist auch auf eine
ungemeine Beschleuniguog der faulen Zerset-
zung deutet; wir wissen ferner, obgleich wir
die aufserdetn konkurrirenden Bedingungen
noch nicht kennen, \|ais dadurch sehir oft die*
se Seuche erzeugt wird» " Dafs indefa - miger
Raum, der zu viel athmende Thiere elithalt^
allein nur zur Asphyxie und eben so wenig ^
immer zum Typhus führt, als die gröfsteFäul«
nifs, der entsetzlichste äufsere Brand, sdbit
Hunger, Unreinlichkeit, Fatiguen nicht immer
denselben hervorrufen, können wir dem ge-
lehrten Bancroft nicht wohl streitig machen.
Dafs aber alle diese Bedingungen, wodurch
der Faulnifs so viel Vorschub geleistet wird»
zur Erzeugung dieser Seuche gewÜs sehr viel
beitragen, ist doch nicht zu Jäugnen, nnd wird
vom gedachten Schriftsteller auch seibat nach«
gegeben. Alles dieses legt es sehr deudich
zu Ta^e, dafs hier immer nur Ursachen thie«
rischen Herkommens, und zwar unter der
Einwirkung der Vitalität zum Grunde tiegen* ^
Dea
— ii5 —
Dan animaluchen Ursprung dieies UeBeb
beweiset indefs am entschiedensten die tau-
eendfältig bestätigte Erfahrung^ dals Krieg und
Nothfahre allemal den Tjphus beim Menschen,
und der erstere auch jenen der Rinder zur
Folge haben. Der Antheil des Hungers, der
Fatigue, schlechter Nahrung, der Ueberfiil-
hmg eines Raumes mit Thieren, des äufsem
Brandes nach Verwundungen, liegt also hier
ganz klar zu Tage; nur fehlt es uns an der
genaueren Bestimmung dieses Antheils ; alles
aber beweiset deutlich den animalischen Ur-
aprung und die Verarbeitung desselben mit-
telst Vitalität, welche letztere bei der'yegeta-
bilisdien Sumpfeinwirkung mehr passw als
aJuiP konkurrirt* Jede Provinz kann mittelst
der Annalen ihrer Kranldieitskalamitäten nadi*
weisen, dals der Typhus der Menschen, wenn
er iiicht ron aufsen eingeschleppt ist, nur un-
ter den gedachten UmstSnden epidemisch her-
vorttitt. . I
Schwerer ist es, dieses in Beziehung auf
den Tjrphus der Rinder, wegen seiner aufserst
aeltenen (wenn je statt findenden!) idiopathi-
acfaen Erzeugung in unserem Klima nachzu-
weisen; jedoch es ist nidit minder anzuneh-
men, dafs auch er in seiner HeimatSci^ ^o %\^
/mara. XXXtX. B. 5. Sf. • "H.
- "4 -
rieerxie imnpte ^flr ViXftlzii» piodacirt vai
össB irex»r verbzozet werde. Tritt «ndi Ina
^m r^t&khilsuht Fnxtcr mit in die Konkv-
i«nz, so Ifleü^t e» gewiLi immer nur Neben
klimfititcke Endemik scheiiit iadcb
MuA beim Tjphus aidtt ^os aoEier £inwi^
knng zu seye; }edocli sptdt sie gewils ae
eine uiiter]geordfiete, und aar eine solchli
Rolle, nodurch die erforderiidiea Bedingna-
gen blos mehr oder weniiger yorM:hub «■
baken«
Anf diesen Wegen adieint es abo, dal
wir mit Epidemien TonügUch durch ZeneC-
lungen Tegetabilisdier und animaliicher Kör*
per, mittelst Wasser, Hiue und Luft, über
atröhmt werden. Einen dritten und Tierta
Ulst schon noch auEierdem die Theorie erwar
ten; nämlich die nachtheiligen Einwirkuage
des Mineralreidia und der Konstellation. Hie
her gebärt denn rorziigUch Luft und die me
teoriscnen Erscheinungen, Torzüglich Windl
Temperatur und dergleichen, wobei wiede
Sumpflüfte, Anflüge fremder Insektenschwärffl«
aus den beiden ersten Abtheilungen hinzutre
teOf D^r grofse, ao oft übertriebene^ so of
iiaah mit Uiir«oht gim y«nf orfma filAfluIk tltt
K^mtMniiQn geht irhon «Ui dm Phm^n dH
lloiidMy itti der verttndertea r«dproi[um (}r««
Vltitiofliund dem dadureh umdeitittinittADruk«
kt der Luft nuf die iiiblutiAtiiahen firdbewoh»
m&t^ welcher in rorrtttglieh duroh tilhbe und
Iflyth und io viel endere Kric^heinudgett benr«
ktttidet wirdi eufi dtfutlichito herror. Die
«Venehiedetiheit der Kinwirkung der Af^h^U^n^
AwP^rih&lien^ der Roitiefen, könnt* nur ein
milffrifihl icher tielnhtiinn gnnK hin wegleugnen;
•o wie erbMrmliehe KlelnglMiiliigkeit nur im
Stande war, diesen Ciuniliien jenen tJttifeng
tttiugeitehen, den man ihnen vor Jahrhunder«
tMif und «um Theil auch hie und da In un«
eem S^eiren» augeiohrleben hat.
DabSaliey Mineralien in ihrer VerwItteruBfy
•He Oaierseugungeni der Crdniagnetiimui, die
EleotrittitNt und der üalvaniimuii beinndera
In endemiioher Hinilnht ihre bedeutenden
Hollen ipieleni bedarf wohl keine» Ueweiiei»
Wohin die npideuilen der Jnhre^seiteni dir
Oaniui der Krankheiten ^ der morbus Umttom
fiartuM und ifUtirturr^nn gehiirty worüber una
Hürhn neuerlitih ao riel lebrreiehea vorgetra-
gen hat» ergiebt aieh im Allgemeinen gleloh-
lam roA aelbat; nur dar» wlt didwt^ Vik.^^
Ha
— 110 -»
In praktiidlier und prophylaktitdier Binndrt
kaum um einen Schritt weiter Torrticken dürf-
ten. Alles dieses^ so wie die Betchaffenliat
des Wassers und der übrigen GennGunittsI,
gehört übrigens weniger in einen Vortrag üb«
KontagieO) als Über Endemik; jedoch ist da»
Hinzutreten animalischer Zersetzungen in Wti-
ser und Luft auch bei manchen hohem Koo-
tagionen it einzelnen F&Uen nicht am tibo^
sehen.
r
« 117 -
ni.
Karifl NftsbrlehCiii
A u a H U I ii
lirli, J)»f Mana«! «Ümm <»hhiIm in ildF Jii|an4 l>«)|t
.; . j ... . L . ;. _!■ iJMMirli*!""' —
,. - l«! Mim
unA M*iiilluf|||«w<iiti> «in«! Moitt^lian. Vvuni
f)«jii itat AUm in Itii«! Kfit'ii|)Mr.h* nmpf-^, il>>r'b<*
liili ■lim |,nci>i in »iimm *>»m, ilin d\n»U iitliii «hI'
«itliilliiit t*i. Itim l)iw*ia»it /«iian, in iUhkd ili«i» (tiU
ittiHi lUaiil w», I.iiii4*r un4 Ofi«, wa «I« m itnili in.
(1H.I ■l.<<ilt<i> M.> „ '' .„LI,,., .1,,..,, ,1.
titb diotli iIm Hin»! i»»kßit tii «ll'tii wiMMiFH^Iilii'liiiii
Iltt;|i| ).!,.) •!<.• II.IM, • k". ««,t> .{.^ '■!.... I.» .Im
Alt»«. *i< »i'*iiillirli iit il«* uxxuhiiKlKxx »ttiitM.dt, iiiiil
i«tt u I* .1.* kIn^Ui) MIiIhI l<l*il'<, J-'i «><>»,<».li«lillrb
U«ihil>lii*n »»m ftii>i>i>ik<i m >.■«■(*< I.ni.lir.i |i«||ai
itta «MIM Kii><".bi.tMj, i\,t VutttU,-». .Ult .l.^r VoIImr«
lim« l«Hi* Mi>)(I*mI'ImIi itui'li 1'ihI>i'4iIiiiIi ihuI iitfMi*
tt'U« I.u, «...l,..^lMl,.il. I-... fl.lÜM ntt'i'M^
i}'M .w.|M| In«, >I.»U |.il». '■'.I I»ii .l.t |„ilt.
lij«« AiiM.iU »Hill aiH.lKiin ilut «l'un liiimliBti iiKMhiH
m'.iI. W>. «.»I. il>...>. /....^It lil.|.'..i.i » fn .lir
tAuu„n;».).« »rl«n>i>, lt>|l* IH .II« Au)|MH. Nnfli ii«ii.
fi|«f. «■iH tut» (M flu« fk»lii(&i, «v« n V« \k«^ «k
anftngr. Wir sind daher ubersengt, dMt§ jeder, dm
AiiTrei litlialtiin^ von Gelabrthtit und grundiicfaem Wii-
Bvn in iinfiin Fach am iieraen liegt, eich über nach»
folgende Ütikannfinarhung freuen wird,, wodurch ieaa
ahn Ini^iiiuiion n von der Preufsiichen Regierung, b
Schutz gt^noinu)en und von neuem bekräftigt werden.
/ja uuf mamh"n Unwersitiitrn die Gewohnheit ab*
gerissen ist, dm lJoclof'(]9ad ohne Dissertati9
i N a II fi ti r a i 1 1 zu erthri 'en ; to wird hirdurch , hetoi^
df/i für di auf annviirligen Unipersi täten Prontoviret'
dt'n, ilii' Stallt' a-tr dem PnlfungS' Reglement vom laMi
Fvhrii.tr \ji)% §. iq.
itJtd'i ,v/ -/ fv liher da% Hecht »eine Kmrui ausU'
„ i'difti .'.'Mi' M' '// Wiif, ist schuidig, — — . — — . mü
t, l.'fO''rr'/.tfiit"f: ifiinri Doftor - /Jif^ioms und seiMf
ff irnnstnal l^itseriatittti, um die Eriauhnif* zu da
„ Prl/fNti'ft fiurh '.iMichef/.^'
In '' .'tmennfi gebracht, da nach dieser gesetziiduH
S.\ithiiriung l^itmand su der Staafs ' Prit/ung ah nreh
ti.i*rertd^r frtt su9ei>isfrn werden kann, der nitJn sei'
ne Innu^iurnl - IH^werlation einreicht, und durch seiM
JÜlf'lom nnrh.veiset, dafs er nach vorhfrgehendt-r Prä»
/''fir. pro'iiovirt worden; oder in iirmangetung denn
duich ririf i^rüfuti» d'T medts.'nischen Fakultät hisdgef
Univerfitiii nostrijicht Worden ist,
Berlin, den \^icn Julj l8l4'
Ministerium des Innern, von SehucksnanM»
2.
Heilung des letantis durch Begiefsmig mit kaltem
IVasser,
xJv. f.urrie theilt in dem neueiten Bande der Londo-
»er Abhandlungen Folgende merkwürdige Fälle mit.
Ein Mann von vierzig Jahren, welcher durch eieea
aclir fchwf'ren Stein an der Hand eine grofse Quet-
adiiing eiliti«n» wurde in das Uoipital auFgenomeien,
und Urn. < line zur Behandlunc; aurertraut. Am drei«
«ehnten Ta^^e nach diesem fireignifs fühlte Patient ei-
nige Steilheit im Nacken und in der untern Rinnlade,
doch hatte er am fünfzehnten Tage, an welchem Hr.
Cline ihn zuerst sah , noch keinen bestimmten' Anfall
vom Trisitius. Nach vier Ta^n jedoch wurde der Mund
beinahe ganz geic\Aou«n, etvlxx. an. keftigen. Krämpfen,
— .119 —
lubm abtr ^eanoch aU« tecba Stuii<{«n sedii n^kA dreu
[$i§ Tröpfen L^udanapt. Mab liefi ihn bieraaf «Bak*^
kend mit awei Eimern Wattar« von einer Temperatur
▼OB 0i* begiefsen. Nach leiner eigenen B^'achreibuifg
iühita er aich bei den eriten, wie bei den folgendea
BegieCiuxican immftr aebr erUichtert ; man fuhr dahef
piit denielben swöif Ta||e lang fort« liefe ihn in dem
ersten echt Tagen alle Tier Stunden einmal, apater aber
nur dreimal dea Tagee begierBen. Auch mit dem Dpi«'
unv wiirde in der ganaen Zeit fortgefahren 9 etöBFnende
"Üittel und ^ Kiyttire verordnet. — hfi einem andera
^allc bei' einem jungen Mantte eeigten aich die kalten
Begiefsungen ebenfaiia auch ao wirkaam, dafr er die
allmähli^e Beweglichkeit der untern Kinnlade, nach je-
der BegiHfsuog deutlich fühlen konnte. Opium wtirde
in diesem Falle awar» nach C/irr/0*j Vorschrift. gAgebei^» -
. doch achrieb der Patient aelbst nur den kal(en Begie*
üiungen die Beaaerung au. {Edinburf^k Med. and Sur*
gieal JmurnaL JanuaQ' 1814* -^^ II3.)
" ■ ' ■ *»\ *
3.
'Ausbruch der H y dr 6p ho hie
33 Wochen nach dem ßi/s.
Jim Dorfe Geczarken, Schwezschen Kreisea » Avard der .
Bauer Fet/r Garn zu Pfingsten igi3 von einem Hund«
jgebissen, den man nicht' für toll hielt, und den i6ten^
Febr. 18 14' ^^^^ SS Wochen nachher , brach die Hydro-
phobie aus, und ^erMann starb am i8ten. (Vom Hm,
Ided. Slath Marker aua Marienwerder berichtet.) *
4.
'Anfrage*^
iLkt laiu « sich nach Engliaphen Nachrichten aus den
Blättern des Chinesischen Thees ein ätherisches Oel
durch Destillation erbalten. Nach den badeutendeB~
^ Barkojtschen Wirkungen dieser Pflanse liefse^sich darin
eine höchst concentrirte auf die Nerven wirkende Kraft
erwarten, vielleicht von einer gan» eigenen An« viel«
l^chc dem Giff der bittem Mandelia/ ahnlich. W^tvol^
che hierüber vrücdea bei einem ao allgnmeiB in Oe«
hrauck aeyenden Gewächa voir groIi em Intereaie t^fCLi
— ii8^—
antangt. Wir sind daher uberaengt, AmTb jeder, dm
AuFreibtbaltun^ von Gelabrthtit und grundlichein Wb-
aen in ungiMm i'ach am Herzen liegt, eich über nadi*
folgende Bekanntmachung freuen wird,, wodurch JCBI
alle Institution n von der Preufaitchen Regierung ia
Schutz genommen und von neuem bekräftigt werdei.
/ja auf marnh^n UnwersiU'Uen die Gewohnheit irfi"
gerissen ist, den Doclof»(had ohne D£s^*erte>ti9
inaiienra ii t zu erthri en ; to wird hirdurch i buo^
df.rs für dl- auf auTwärligrn Uniffersi täten Promofüm'
den, (ii^ S.^he a'ir dem Prii/ungs- Reglement vom IJMi
Februar 179R. §.19.
ffJrd^r .irw fv IdnT das Recht seine Kunii ttmtt^
„ librn sr%v H' 'fi Will, ist schuldig, — — . -^ .. jaü
,, fj'eh^rr-irfnirß seines Dor.tor - Ijipioms und eetetr
,, in an Sarai - hissen atiori, um die Eriaubnifs mm isM
„ Vruj ttie^f-n nurh .',< tuchen, ' *
in '".'iniiemng gebracht, da nach dieser gesetxlidMM
Scösinij.'iung Niemand zu der Staats • Priifung^ als pr^
iu*render 4rzt zue,elasfen werden hann, der nich^ ü^
ne Inauffurnl' iH<seriation einreicht, und durch seit
Dip/om nachweiset, dafs er nach vorhergehender Pnh
fing prrimovirt worden; oder in lirntanf^elung dent
durch eine früfurrff der medisintichen Fakultät hisil^
Uniuerxitfii nostrificht Worden' ist,
Berlin, den \^ten July l8l4*
Jfdinisterium des Innern, von S ch m c k snttmt*
Heilung des Tetanus durch Begtefsmng mit kaltmm
WusHr^
XJr, Currie thellt in dem neueaten Baude der Londo*
ver Abhandlungen folgendia merkwürdige Falle mit»
£in Mann von vierzig Jahren, welcher durch eiaei
aebr ichwerea Stein an der Hand eine grofae Quat*
•cbung erlitten* wurde in das Hospital Aofgenomeiea,
und Hrn. Cllne zur Behandlung auvert^aut. Am drei«
zehnten Ta^^e nach diesem äreignifi fühlte Patieot ei*
nige Steilheit im Nacken und ib der uuteA Kinnladei
doch haue er am funfzehnteu Tage, an welchen Hr.
Cline ihn zuerst sah, noch keinen bestimmten' Anfall
Tom Trismus» Nach vier Ta^n jedoch wurde der Hund
beinahe ganx ffeic\Ao%%au, eiVia nu. heftlgan, Krimpfes^
— 119 —
ffiA^m ibtr 40ttttft^lt illt •«^b• MttiHilifn i0etii ntiit Afulm
hin Tritpf^n itUktlHHHm» Man lii*li lim liipfutif Hik«
%9inA Hill üwpI tiimerti Wiiier« vnH eltfcr l>itt|i#Ntuff
nh)l0 0r ii^H hfi( (Imh 0»llf*n« ^ii« tif>i tlftn rnl^fiHrl^ii
tl«||lvtiuHMfifi tttimur •nhi' ftHvIrlitprt j tti«H liilir (Uituf
fiiii (UttmlliPH «woU 1'«^« Uh^ l'futi liftfii lliti lit (Uh
•Mt«M AhHt T«|f«H «tltf vir*f Aniilrlf^H (<liiitifil< nfiAtor ultfir
MHf itf^lm«! Hell i'i^M bi>gl(*U»M. Ahi.N Mit ttpm D(iU
urH WHril« Ih (Inr f|fiti««H /ihIi rMH^fd^lifeni ntüffnfiHiU
^MiU"! iiHit KlyMir« vurhrtlutit. ^^ l^i «iHem «Htli'r«
yullM bfii Pitifim fuHi»"!! MiiHHn iir*igr««H ii(itt «tU kaltufi
Kf*Alf>f«ltH||f!H «llifftfMltii üttrh «t» wlr)i«iim, (lau «r tii«
Allfttittliip Uf>Wf*MUnlili0U t\nt un\(ßn\ KiHnluttn Mdtili )#•
Avt \\iia\"UMMä rTHudith IfililuH kdHHie. üiiltim würü«
1(1 dUmim t^iU« Awari fi(itjli ^^i>^/^'t VitMcliHrii |i*MHb(»4fi
rtntb fethtUb t\pt Vtt\\ph^ lelliit N(l^ rUn k«Uen HfMi(*>
buHMutt fli« nifgftDrdiin «Kl {IftiihhHt-^k AJieJ. nntl Sut*
y.
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^•U»fr />/'r Ort^/t All Pil»ltt«(«ii IMtl VuM («li4(((ti IhliiiU
|e)«<MpH, (Iffi hinH (il'hi Hu loll liivlif UNil (Nif if)ii4a
«il<hhif* aufi tiiitl )|pr MdHrt itA^li am tftttfHi (Vom Htfl«
Klifil, A«th M^tkft «ua M«rl«itw«tdl0f btiiehift.)
4.
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£1 lifui alrh nafeh ^ti||llititan Natt1fi^l«t^H «ui (tan
HUiiiitn (Un <;hltiii«laehf*(( Tliiif*! nin «diPfiidtM Oel
diifrtt DMllHailhh otlialicH. Nat^l« dcH l(9(t«u((iHd«ii
ii«rk(it4iifck0(i Wiffkun|«H (ItMdf fMlatfan licfa« alcli A%\\a
»ini« horrliti ^«((HfiHfflft« aid (Mm N<*(¥«ii iivirk«ii(l(f Kfali
^\mik\\^ti, ytf*ll«i(>ki ¥(9H fittff |)anii «l|«it«H Ard vUU
lit'tti ilAifi Olf« ilfr kiifarft MaaiUIh iltHiM*. Vmmm«
lim hlurAber wOrdiin hnft «iHtm fit itliMmdin in (>(i^
kriMtli ai^yaHdi*» tii^wAtiha van gf9lli«m ImufHli at^ytif
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OsiV&lBipt ^
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5 riir.
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■Li:*, i^'s GrLX'üiwB «£m UcsotüritiBiM liest Mit iwooi
v^i 5c*attra^i vea ^ — i t'bf Heir Okv WolTirt
Pa'faolo{:e dremil ia der Wodi« tra^ Hcff
Prof. F. H u : • i A B d Yor.
Pathologie aach B na die Tienaal in der Wo-
che Nachoiitiaige ron 5 — 6 Uhr liest Herr Prof. ReicK
Pathologiiche Aoaiomie Moat. Dieoataga, Doa*
neni. FieiU|« voa 3 — ^ Uhr Herr Prof. Kudolphi*
Dtt Stnlotlk drtimal in dtr Wocli« ron o kii
10 Uhr H«rr Pro». F. Huf« Und.
ll«Ur dif Savnlotlk Mont.» Dlunit. und DodO«r*
•tog« von 4 — 5 Uhr H«rr Dr. Wolfart.
Aranftlmhtellulir« von 4 -^ ^ Uhr tltrmal in
dltr Worha mit Auinahm» dwi Mittwoch! urtd Sonn*
•bandi Htrr Prof. C. W. ÜMraiadd.
Makrobiotik varbunditn mit d«r parhoiog!«
• eil an DiMtatik Sonnabandt von t — « Uhr Dar«
•olba.
8p a ei alt a Tharapla und awar dla RanntAlfa
und Itahandlunc dar anitaii Krankhaitan von i -*- a
librrCnfmal in dar Wocha, Darsalba.
fipacialla Tharapia und awar dan Tbail» walrhat
4\% filironi^rhen Krankhaitan banraiitf Tfinfmal dia Wo*
cbo von ifl— I Uhr Harr Prof. F. Hul'aiand*
Vom Narvanfiabar^ nach lainan algnaa Baobacb-
tvntan, öffaniüch Sonnabandi Kacbmiaagi um 5 Ubr
Horr Prof. Kaicb.
Uabar dia Kindarkrankhaitan Halt Harr Dr.
nirbtar Diatiitagii Mittwocba und Fraytaga fon % -^
3 Uhr.
Uebar dia vanariarhan Krankhaitan Ilait
D9i»9\\»9 Montaga und DonnaritAgi oft'antiich voa
a ^ 3 Uhr.
Oanaralla Chirurgia trägt Harr Prof. Oräfo
Moni. Dianit. Donnitrar. und Fr«*}/!, von 4 *" fl ^hr vor.
Dia HaWart dar dvnamiaehan Knochen«
krankhaitan Mont« und Uianiiaga von y »» iq Uhr
Daria'lba üfFantiich.
Daraalba dia Akiurgia, odaj dia Lahra dar ge«
iammtfln (hinirgiachan Oparatlonan« Mont.» Dianaf.«
Donnarat. und Frayt. Narhmiriaaa von ;) -^ 4 ^^hr.
Dia au diasan Vorlaiungan gahörlg^n Dameniirationi'a
Und Uibunaan itn liaichnaman wi^idan in baaoifdaran
btundan Matwocha und Sonnabnnda gahaltan,
DI« Kunat daa chiruriiachan Vorbandaa
und die Anwandung dar Maacblnao ?on 8 — 4 ^^'
Herr I). barnatain,
Dan Thall dar Knoehankrankhaltan, wal«
cliar dia Varrankungan und B•V«^^t^^^ak^ ^^-
trifft, Daraalba,
«- la^jl —
D«n thodrttiacbfB nnd prtetiacben Tkiil
der Ocburt«liulfe lehrt Herr Dr. Friodltndii
Hont.» Mittw. tind Sonn«b«Ddt von 9 .~ 3 Ulir«
Die Lehre von Frauen- |ind Kiuderkraak
leiten trÄgc Deratlbo Dienst, und Donnenuci m
a — 3 Uhr vor.
Gerichtliche Anthropologi« lieu Herr Pnl
Knape Mont.^ Dienet, und Mittw* Abende von 7 )k
8 Uhr.
Geacbichte der Medicin naeh eignen Hi&«
tragt Herr Prof. Reich viermal wöch«ntlicb in ttf
naher eu verabredenden Stunde vor^
Diekliniachen medicin iicb-ebtrarfiiohii
Uebungen im Königl. noliklinitrhen Inatitut halt flb
Prof. C. W. Hijfeland voieint mit Hrn. Dr. Bori-
etein, der die chirurg «che Prazia. und Hern Dfi
Helling, der die AugenkrankenkÜnik bsaorgu
Klinik der Chirurgie und Augenheilkiiad«
im Königl. r.hirurgiacb- kliniachtn In|titute tragt Hm
Prof. Gräfe von 3 — 3 ▼«'•
Zur geburtshul fliehen Klinik giebt Herr Dn
Friedländer Anleiutng Mont., Mittw. # Doniient. ud
Sonnabenda von 5 '— 4 ^^''*
•
Anatomie und Phyaiologie der Hauathiii
re trä^ Herr Dr. Hockleben la vier wöcbentlidMl
Stunden vor ö£Fentlich.
Theoretiache und praetiaeho Thierheit
künde, für künftige Pliyaiker. Thierersta uind Oekoia*
men. Derselbe.
Anleitung in der practiacben Zorgltedi'
runakunat der Hauitniere giebt Dereolbe ^
den Frühatunden.
Disputirübungen hält Herr Prof, C. W* Ht^
feiend Sonnabenda von 4" 5 Uhr.
Experimentalphyaik trägt Mittw* und SoaBf
benda von 3 — S Uhr Herr Prof.Tieck'er necb »mat^
Lehrbuche vor.
Dieaelbe Herr Prof. Turte nach eignen Htfitit
in vier Stunden wöchentlich, Mittwoche npd SoaH*
benda von 3 bia 5 Uhr (oder zu einer andern Zeil; was*
ei die Zuhörer wünschen). _ ^
I "
Ueber Magnetiamuff, Electvicttit und Gtl-lfi
vaniamaa Ueit Hi« Piol.t.im%u offantlicfa. li
C. A. R Q et o I p b i'# Dr. wird dm Mittwocba und
Sonnabends yon 9 bis tq Ubr di« Anatomie der Sin-
neswerkxeug« mit Auckftfcbt auf die Chirurgie ö£Fent-
lich vortragen.. Piivatim ^iebt er täglich von 9 bis la
Ulir in der praktischen Zergliedeningskunit Unterricht,
|ind lebrt täglich fon g bia 3 Uhr die Anatomie, und
des Montags, Dienstags, Doon^rstaga und Freicsp Ton
3 bia 4 ^^' ^" patXioiogiache Anatomie.
t ... ,
II. Profe4sor0S mxiravrdinmrfii
C A. F. Kluge, Dr. wird 1) über die Erkeiant»
^Is und Heilart der Fracturen und Lu^Ationen dee
Sonnebenda von 5 bia 7 Ubr und ü) über die Theorie
Ml^d Praktik der Gebttrtshulfe in nocb festsneetaenden
Stunden Prirat- Vortrage halten.
£. O a a n n , Dr. wird Montags und Dienstags von
$ bia 9 Ubr öffentlicb eine Ueberaicht der ganaen Pby-
aielojgie geben»
-^ G. C. Rejob, Dr. wird dea Montags, Mictwo^hi'
Viji^d Donnerstags voii 6 bis 7 Ubr Abends, in Ersahlun^
der Geschichte der Medizin effentlicb fortfahrea..
. , C D. T u r t e , Dr. wird in zwei Stunden wocbent*
Ucb die allgemeine Physik öffentlich vortragen, priva*
tim lebrt er die Experimencal-Physik und Experimental*
Cbemie; aucb wird er nocb über die Prüfung der phar*
maceutisch • cheraiscbeft Araneimitiel eine betondere
V«xi»iaag bakso. - . • /
• /
Pri9 4ii.doe9nt$ns
, F. R o a e n t K« 1 » Dr. (Prosector), wird tÜglicb
Unterr4cbt in der praktischen ZergUedemngskunSt er-
^srilea, die Anatomie des Gehirns und den fiatt der
mens'cblicben Fiucht priratim vonrageii.
F» G. Hayne, Dr. "v^ird Diehataga und Donnen-
«aga von ti bis 13 Uhr eur XNÜuii&ira kryptogamiicber
Gewacbaa Anleitung gabeiu '
.. Viß mm.
I jDi h a 1 t.
I. Die Zeit" und Volki- Krankheiten dee Jahri»
j8i3 '^P- und um Regensburg beobachtet toa .*
Geheimenrathe und Lßibance Dr. Jac, Schaffer . .
zu Regens bürg. Seite S
U. Nachtrag zu des Regierunga- und MedicinaU
raths Kausch Aufsatz: Ansichten der akuten
Contagien und besonders des Gontagiun^ des •
Typhus. Von demselben Verfassen 4 •» |K
III. Kurse Nachrichten und Auszüge. ^
X« Königl. Preuls. Verordnung wegen der Qua*
lifikation zUm ausübenden Ar«t in der Prea«
. Isischen Monarchie. • . . • — II§
s. Heilung des Tetanus durch Begielsung «pit -
kaltem Wasser. . • . . *"* I18
3. Ausbruch 4or Hydrophobie 38 ViTochen nadi
dem Bila. • . • . t *"" n|
<}• Anfrage. • « • • « « — I19
Medizinische Vorlesungen in Berlin im Winter 1514 .
bia 1815- . . . , . — W
iifem'S%üek9 de» Journal* wird mtugegg&aut
Bibliothek der prakfisphen Heilkunde. Ein
und drei/sigst0r^0^apd; Zweites und Drit^
tes^ Stück.
Inhel i:
Uehersieht der Schriften, welche .in den Jahren i8l9 eni
sind.
Literarischer Anzeiger.
jLinige Bucbhandlungexi, dilDt^ ich die im Augyttttfick
dieses Jouroalt abgedruckt^ Ao^eige meinet mtdicini^
4cken PFörterbnchs mittheiUe, fragten bei mir as«
ob ich etwa! dagegen bäite, 'vrenn das Werk auf Sul)«-
•cription angekündigt würde? — Allerdings ist die*«»
AA ratbsamste V^e£, ein Buoh dieser Art in's Publiknm
SU bringen, und ich bin daber bereit, auf dasselbe ror»
l»ufig und im Namen iie% künftigen Verlegers SubscH^ .
ptionjen anzunehmen, mit der Zusage « dais die ersten
^oo Subscribent^n (gegen 4'^ haben sich bis jetzt be«
reits gemeldet} das Buch um den yierten Theii> dis
folgenden aber wenigstens um den sechsteu Theil des
aaäherigen Ladenpreises wohlfeiler erhalten solie.%.
3Ian kann sich in jeder guten Bucbhandlung, wie auch
hei jedexti in' literarischen Verbindungen stehenden Ars«
te oder andern Gelehrten, der das gute WeilL zu für*
dem geneigt ist, als Subscribent melden/ Den Samm-
lern wird eine "billige Vergütung angeboten werden (
die Bachhandlangen erhalten deo gewubnlicben Rabat.
-«- Das Werk wird 70 bis 60 Bogen in Läxikonsforraat
aurk^ Der Ladenpreis desselben wird etwa 4 Athl^
lä^s» betragen.
t^üniagen^ am 3; Augp x8i4*
Im hm Kraut»
Die. C F, Kunz^sche BuchhandJung (sonst K, pri«
%il. ndoea Leseinstitut) in Banrberg, beeilt sich, dat
nblikum auf eine für dasselbe . gewils böchit interet»
•ante Schrift aufmerksam zu Biachen, wekhe in einigen
Tagen unter dem Titel^
Rexept«>Taschenbüch
oder
ixB fibliehen Kf^zeptforoieln und ibre Anwendung
in der kllnHchen Anstalt zu Bamberg,
Nibst
Bemerkungen
. .Yon
Dr. jidalh^ Ftp Marcus
Yorttande des K. Baierischen Medizinal comite; DU
tfktor der S:chule tür Xandär/te und dirigireotdein
Arzte dres allgemeinen Krankeabauset
1 .uB.«*.rt
dl« PrMt« ▼•rUCcr. Hoffentlich iwird keiB denkeader
Arit (iiete Q>iiiteM«ns der wirktamstan Bann - und Zao-
botlo oK^ln gegen den Dimon der Krankheit, ^eJch«
dieser Netior der Heilkuntt durch eine 401 ihrige Er*
f^hrane in einer überreichen Priratpraxii sowohl, ab in
einer der berühmtesten Krankenanstalten DeutschJandi
hewährt gefunden, entbehren können und wollen. Dm
Preis dieser wichtigen Schrift ist tmgeämnden i Bthlr.
eiler i fl. ^8 kr. , in Taschenformat >muher jf^mim
mmd mit Sckriaipapier durcM^ckoiMm i Rthlr. 6 Gr. oiUl
a A. 15 kr. ih.
(Alle (Ute Buchhandlungen nehmen Btttttlltugta
hierauf an.}
An das äntliche Publikum.
Von nachite^enden Werken sind in unterm Verh-
ge n'u^B vermekrtB und verbesserte Auflagen erschieiieii.
Jahn, Dr, Fr, , jtutwahl der wirksam^&n^ ein/aehem atul
Mmsammengesetrien Artneimittei od. mrmkiiscke Metirit
medica, nach den besten medtsiniicaen SchrirtsteUen
und eigner Erfahrung bearbeitet. In awei Banden. fr.B^
Die dritte von dem Verfasser noch besorgte« Vermehrte
und iwr^Atfer/e AnÜage. 3 Thlr. la Gr.
Knachtedt's, Dr. Chrpk. H, , (weil, russisch - kaiterlichef
Wundarxr und Operateur) ErirUirung lateinischer Wof-
ier, welche aur Zer^liederungalehre, Physiologie^ P^
thologie. Wundarsneikunst und Geburtshülte geböres.
In alplisbetischer Ordnung. Dritte verm<hn9 jiiißait
Herausgegeben von Dr. Fr, Lucas, 8. t Thlr, 12 Gf.
Dasselbe Buch führt auch den Titel:
Medizinisch - chirurgisch - terminolopsches Tf^rterhutk
oder alphabetisch georduete Erklärung der Kunstwö^
ter in der Zergliederun«slehre, Phvsi'ologie, Patholo-
gie, Wundaritneikunst und Geburtsniilfe, herausgegs-
ben vom Hofrath Knackstedt, Dritte Vermehrte Aufie^h
vom Dt tr. Luc€u*
Man kann in allen soliden Bucbhandlungen csf
obige beide Werke Bestellungen machen»
G* A, Kaysers Buchhandlung in Erfiirt*
!/
/ '
Journal
der
practischen Heilkunde
herausgegeben
Ton
C. W. H u f e 1 an d,
KonigL PreuGi, Statttrath, Ritter dei rothen Adler«»
.Ordeni dritter Kiaate, wirkl. Leibarzt« Profesior der
Medicin su Berlin etc«
und
K. H-i m 1 y,
PfofeMor der Medicin «u Gottingen ^ Oirec^or
dee klinifchen Inatitute etCt -
/'
Orau, Freund, üt alle Theorie,
Doch grün des Lebens goldner Baufn^
Ööthe.
X. Stück. October.
«MampM
Berlin.i8i4»
In CommijiiojDi der Re^hiil-BucUdttSV^xfiD^L^
i
m,
••
¥
•I.
Noch QjfeiftSititrag
$Xkt '
I
Gescilichte des Croups.
Vos
V e r uf'tL
In diesen rierzehn Tagen sind mir drei Fälle
Ton Bnutbetchwerden bei Kindern Torgekom«*
aieni welche mir lehrreich und der Mittbei«
lung werth teheinen»
Zu einem einjihrigen Kinde ward ich
Abendi gerufen» weichet die Eltern schon den
gansenTag über dordi sein achwieriges Atlvem«
hohlen besorgt gemadit hatte» Da* Kind war
nidj^ heiter» und nicht heiter gewesen» der
Hütten war tehr gering und telten» und war
anch früher nicht tttrker geweten» bane^ durch*
ait nlchtt auffallendet gehabt. Der Athem
war ättiterst kurs und mBhtami bt&m 'Bkuti^
-. 4 =-
men Trat einiget Rasseln navetkeanhär. Die
Schwierigkeit des Athmens w^r durchaus an-
haltend 'und war vom Anfang an, wenn gleich
nicht in dem nämlichen Grade, heftig , dodi
immer gleich aiihAl|end gewesen. Sie hatte
ganz allmählig gqgaBMunen, es hatten gir
keine Zeiten von heftigen Beschwerden mit
gelindem Zwischenzeiten gewechselt. Die
Hitze war nicht sehr stark, ausgenommen an
den Händen, die Backen waren kaum natfi^
lieh warm; die Mutter meiitfe mehrmals zwi^
ichen dem einen und dem andern Backen
einen Unterschied der Wärme gemerkt zn
haben. Die Haut war durchaus weich und
am Kopf fast feucht. Das Kind hatte an dem-
selben Tage ein Brechmittel bekommen, aber
nach der Versicherung der Mutter luditi
Schleimiges, blos Wässeriges, am wenigsten
etwas zähem Schleim ähnliches ausgebrochen«
Die Schwierigkeit des Athmens hatte unauf-
haltsam zugenommep« Die Eltern erinnerten
sich jetzt, dafs der Athem des Kindes woU
schon seit drei Tagen widernatürlich eq|^ ge-
wesen sey. Das Kind war sehr sdiwächlidi
gebohren, hatte mehrmals an fieberlosen nap
regelmäfsigen Hautausschlagen gelitten und
fiber die Hälfte seiner Lebens^t bat anhal-
i4 gekränkelt. Im leisten Vieitd)ahr Iittt«
I Kind sich tufftllend erhohlt und war jetit^
geachtet et in dieser leisten Periode die
isem gehabt hatte» ein wohlgedeihendee
id* Auf die Fraget ob das Kind die Brtu-
habe, erklärte ieh« im Gegentheil einest
lern Urtheils, ungeachtet der Abwesenheit
1 Heiserkeit und auffallend tönendem Hu-
n, ja, es sey die Bräune, indem ich unter
isem dem Volke yerhalsten Namen, einß ge»
irliche Entsündusg der Luftvjrege überhaupt
«tand, und in diesem Fall eine EntaUndunf
ht des obem Theils der Loifierohrei spadem
• Bronchien, argwöhnte» Blutigel wurdeOi
yoU mit geringer Hoffnung, doch u&yer«
^ch angewandt^ femer Calomel und Gold-^
wefel und Zugpflaster. Ein eigentlichea
idimittel zu geben, obwohl ich das meiste
traiM^n zu demselhfn als etwanlgen HUlfs«
lel hatte, wagten idi nicht mehr, aus Furcht»
i>.Kind .während der Anstrengungen zum
uffpdiea ersticken zu sehen« Die Nacht
IT besserte sich das Kind, nach der Mei«
iffAw Eltern, sehr, und wirklich, war am
[enden Morgen das Athemholen minder
weTi.^iber es waren keine freien Zwilchen«
mei ,idu Athemholen war immec uo^\x %aL^
Iialtend idiwierigi daher ko&BM ieb kei&fli
Math faum« Gegen Mittag yerschtimmerti
aich das Kind aehr deutlieh , und in wenig«
ali vier und zv^anzig Stunden war ea todtr
Der Puls war in der letzten Zeit aehr abwedh
aelnd gewesen ^ das schwere Athemholen iah
mer sich gleich. Der Husten wer immer ge*
ringer geworden, ea war kein Erbrechen u
Stande gekeminen. Nach Oeflnnng der Lei-
ehe zeigte der Kehlkopf und die obere Hilte
der Luftröhre durchaua nidita abweichendsi»
die untere Hälfte aber enthielt eine dnrchaM
Aüssigei gelblich weifse, Eiter Khiüiehe Blata-
rie und die Verzweigungen der Luftröhre hii
in die kleinsten Aeste waren gans damit e^
füllt. Die innere Fläche der nntem Halte
der Luftröhre und ihrer Aeate zdgte aidi nadi
Wegnahme der puriforaDen Blaterie Tollkom«
men unrersehrt, so gut wie die dee Kehlkopf
und des Anfangs der Luffaröhre. Ea wer ksi-
ne Spur von Röthe zu bemerken, Jceine Ant
lockerung der innem Membran, keine PiIttk^
chen, woraus etwa die Materie geHoaaen^^Dia
ganze innere Fläche schien rollkommen uih
Terletzt, Die Lungen waren ohne eUe Spm
Ton Entzündung. Die auf dem traten An-
klick gutem Eiter ahnUche Materie löat» aidi
h in heüktm Wasier nieht wtSf «ndi aleht'auH
■ gmngBtea Theil, tondem alles geraim m IJbig-
e liehe platte Flockeiiy in membranöse Tiieil*
eheiu Wir bielten lie dtthalb fUr üntiEtm
Der Bnider deuelbeQ Kindet^ alt vier
Jahr, ward gleich nachheir etwas » aber aebr
wenig engathmig, Uebrigena aber aofaien das
Kind yollkommen gesund, so da(s die Eltern,
wie geschreckt sie aueh waren, doch nidic
•her als am zweiten Tage das Kjnd au ipir
brachten, und auch da noch 'mehr um sich
Ton ihrer Fur,cht zn befreien, als
Hülfe^ suchend« Das Athemholen war deut«
lieh kfiner, als es seyn sollte, aber so wenig
achwierig, ao frei yon^ Heiserkeit und Husten,
oder auch nur Anstofs davon, und so wenig
war an dem muntern herumlaufMden Knaben
irgend etwas krankhaftes anderer Art au be«
obachten, dafs ich mit mir selbst uneins ward,
nnd aus Furcht midi allzu leicht erschrecken
an lassen, besehlola,' den Abend abauwarten,
vm, dann vielleidit mit sidberem Grunde eine
entscheidende Methode anwenden au können.
Inawischen ward etwas Goldsdiwefel gegeben»
Am Abend fand ich die Athemsäge tiicht nur
▼id küraeiv aondem andi jetst daaküxd9L«äKf(^^
- 8,-
rigt und dabei bedeutendo allgemeiiie Hit»
und frequenten Puls, to da£i ich keinen Ai^
genblick zauderte, Blutigel , Zugpflaster niul
Galomel au verordnen. Die Blutige! gäbet
wenig oder keine Erleichterung, das Cdo-
mel nach zwölfstündigem Gebrauch eben lo
wenig.
Es wurden aufser den Calomelpulvem dahff
noch andere von Galomel und Sulphur annt
'verschrieben, zu dem Zweck, Uebelkeit md
Erbrechen zu erregen. Diese wurden zw»*
sehen die Calomelpulver geschoben » nndis
einfacher imd doppelter Dosis so- gegeben,
dafs binnen zwölf Stunden der Kranke ubff
zehnmal brach. Und unter deiQ Ausgebio-
chenen befanden sich gemengt mit dem ge-
nossenen Brodwasser unverkennbare Theile
einer Materie , die der in den Bronchien dei
verstorbenen Kindes gefundenen Yöllig glick)
mit dem einzigen Unterschiede, dala sie schoi
etwas weniger flüssig schien und kleine Klump-
chen bildete. In heifsem Wasser gerann die-
se Materie zu grölsem imd etwas festem Flokr
ken, als die im ersten Fall erwähnten» Das
wiederholte Brechen gab der Krankheit eine
günstige Wendung, das Athemholen ward ohns
allen Vergleich weniger kun und schwiei^
— 9 "^
obwohl es noeh immer olms Unterbrechung
fortfuhr weniger kurz zu teyn. Die nächtten
Tier und zwanzig StunHen war^ der Knabe
noch sehr krank| aber der Husten ward lose»
wi.e beim Gatarrh mit leichtem Auswurf, er
brach noch einigemale JPartikel von der er*
.wähnten Materie aus , und . alsdann fing die
Zeit der Genesung an. Die Hitze war nicht
eehr stark gewesen, imd am wenigsten war
Gesiebt und Kopf erhitzt, die Hände mehr«
Pie Haut wat weich , am Kopf öfter feucht»
Es war mehrmals grauer Stuhlgang erfolgt»
Auf die ^urck das Zugpflaster wundgezogene
Stelle war ein zweites gelegt worden. Die
Jleconvalescenz ward mit Senega und selte-
nen Dosen ran Galpmel behandelt. In der
ganzen Krankheit ist keine Heiserkeit, kein
Husten, der durch hellen oder dumpfen, krä-
henden oder bellenden Ton aufgefallen wäre,
idagewesen, nichts desto weniger war die Ge-
fahr zu ersticken für den Kranken gewiTs sehr
gröls. Er ist jetzt wohl« Er hatte vor meh«
rem Wochen ebenfalls die Masern gehabt*
Um die nämliche Zeit ward ich zu einem
yiertehalbjährigen Kinde gerufen > welches so
kurzen und mühsamen Athem hatte, dals of-
fenbar das letzte Stadium der KxmUiL«i9i ^%i
war* Di# Eltem Toriidicrten i d%lM dts Kai
woder Heiserkeit, noch irgend anffallenJc^
Husten gehabt habes und die Aerste, die diT
Kind früher sahen, haben mir dasselbe baiä*
tigt« Mit Mühe gaben die Eltern , denen ick
nur den zweideutigen Dienst hatt« erweiMB
können, den Tod des Kindes ansukGndig«!
die Erlaubnifs den Leiohnam zu untersnchsii
Ich erwartete hier dasselbe zu finden, wie hfi
dem erst erwähnten Kinde« Aber neint Wn
zuerst am Leichnam auffiel, war die Stalls^
wo die spanische Fliege gd^gen hatte. Aa
derselben war eine harte, glatte, &at peigi-
nentartige Kruste« Der Kehlkopf war nick
unversehrt, sondern die innere Fliehe stsik
geröthet, es hingen an derselben aber Bit
einzelne Stückchen einer halbsoHden fremdsa
Materie. Die entzfindlidie Röthe rerbreiteti
sieh bis in die Hälfte der Tradiea, weiter hin-
ab in derselben und in ihren V«nweigangCB
war nicht die geringste Spur von Röthe sa
bemerken, sondern in diesen Theilep sdiisi
die innere Membran durchaus im natürlichsa
Zustande zu seyn» Längs der ganzen Traches
vom Kehlkopf bis zur Zertheilung lag an dar
einen Seite^ locker anhingend, ein lingiichci
haJbÜpstes, weilsUches^ nicht hohles Goncre-
^•K
\.
— II —
mtnt. Dia Zweige der Luftröhre waren durdi«
AUS erffillt mit einer ßiistigen puriformen Ma->.
terie, wie die im einten Fall beschriebene,
mit dem Unterschiede, daFs die Materie in
einigen Zweigen etwas dicklicher schien und
wie sie herausgenommen ward, kleine Kliimp«
chen bildete« Die rechte Herskammer ent-
hieh wenig Blut« Die Lungen waren unver*
•ehrt;
Bemerkungen^
Es sind schon mehrere F^äUe bekannt ge-
nadit worden, wo man bei Kindern, die dem
Anschein nadi am Croup verstorben waren,
keine solide Masse in den Luftwegen, sondern
blols flüssige puriforme Materie mit und ohne
Entzündung der innern Membran der Luft«
röhren angetroffen hitte. Aber es scheint,
daCi die Aufmerksamkeit derjAerzte ncfuer«
dings Ton dieser Krankheitsform ganz abge«
wandt worden ist«
Zuverlässig findet beim Group eine gro-
isere Mannigfaltigkeit statt, als manche Aerzte
^eglfiubt haben und nock glauben. Wahr ist
es, ffie sehr achtungswerthe Aerzte gegenwir«
tig eifrig lehren, dafs der verschiedene Gang
der Luftwege, vom Kehlkopf her^ odct no^ ^^r^
— ^ I« —
BroachieD her, und die Begrenzimg der Est-
zündmig mf den obern oder untern Theil dii
Verschiedenheit der Symptome in Tielen Fat
len hinreichend erklärt, und der walire Grund
derselben ist. Aber damit allein hat man die
Mannigfaltigkeit des Crpupa nicht gefabt.
Entzündung, Au^onderung Ton fremd«
Materie in die Luftwege, und spastische Be-
wegungen derselben, welches die drei Haupt-
bestandtheile des furchtbaren Croups sind,
stehen keinesweges immer in geradem Verhält«
nifs, sondern kommen vor in sehr versdue«
denem Grade gemischt« Die Aufimerksamkeit
ist mit Einseitigkeit gerichtet gewesen, bald
auf die spastische Affection, bald auf das Con*
crement, büld auf die Entzündung. Dafs ei
allzu einseitig ist das Ausgesonderte als llaup^
sächliche oder gar einzige Ursach alles Ue«
bels anzusehen und es blos als solides Con-
crement ins Auge zu fassen, ist bald erkannt
worden« Gegenwärtig soll die Meinung her-
schend gemacht werden, dafs Entzündung im«
mer und allemal das Wesentliche des Croups
ausmache, und alles andere soll der Aufmerk«
samkeit des Arztes nicht werth sejm. Aber ich
kann nicht umiiin« den Verfechtern dieser Mei«
.«>
— 13 -.
tiung die Betrachtung des ersten Falls 2a em»
pfehlen, wo in den Bronchien eine solche Men-
ge von eiweifsartiger Materie war, dals die-
•elbe mit Recht als Ursach des Todes beschul"
digt werden niulste^ und wo im Kehlkopf und
der Trachea, utfd in den Bronchien keine Spur
von Entzündung zu finden war« Eifrige Ver*
theidiger der Entzündung werden Tielleicht
behaupten, die Entzündung könne vorher da-
gewesen seyn, sie habe abgenommen und %vf
verschwunden nach dem Wirklichwerden der
Aussonderung. Beweisen werden sie ihre Be-
hauptung nicht können. Abgesehn von sol-
diem Streit) ob überhaupt Entzündung dage-
wesen, oder nicht, scf werden doch die ei£rig-
•ten Vertbeidiger der Entzündung zugeben,
.dalii der erste Fall wo gar keine Röthe und
doofa viel ausgesonderte Lymphe angetroffen
ward, so wie der dritte, wo die Entzündung
nur im Kehlkopf und der ebem Hälfte der
Trachea deutlich war, wo aber in der untern
Hälfte derselben und ihren Zweigen keine
Entzündung, aber wohl eine Menge ausgeson-
dertef Materie war, beweisen, dals die Ausson-
derung eiweUsarsiger Materie ia ded Luft-
Wegen nicht immer in geradem Verhältntis
ataht za dem Gradtt dür Bütattaduii^^ <i»^
- i4 —
ci, wo Tiele Materie ist^ an
^arr-Ier^acg statt gefunden hat
Jkji wesendiche Sjmptome des Groifi
Toa den gültigsten 5chri£itellem «-
fe^pso^n: HeLsefkctt» Hauten, beschwerlidui
Aämcn. Fieber, eigner Ans warf. Nun Jitf
aaa allerdings das Redit festzusetzen , mjem
aun wiZ. diu nur KrankJieitafälle den Nama
CrQop Lu)en sollen, wo diese Sjrmptoiae ah
s«mm<w Toikommen. Aber es giebt gefabi»
üche send tödliche Falle Von Brustbeschws^
den bä Kindernf durch Aussonderung Ton ci*
weiIsstoG5ger Materie Teranlasst^ ohne Heiia-
kcit^ ohne Husten. Das beweisen die M
angePiIhrten wahren KrankengeschichteD» b
dieser Besidiung schienen sie mir beson-
ders merkwürdig. Es werden jetzt die Acn-
te so oft von besorgten Müttern gerufen» um
SU entscheiden» ob eine geringe Brustbeschwer-
de Anfang vom Croup sej, oder nicht, ht
keine Heiserkeit beim Husten da» so ist fiiaa
gewöhnlich sicher und machst sicher; ist aber
•in Kind h»ser und hustet» 90 sind die mei-
•ten Aerzte allzugeneigt die Besorgnisse dm
Matler bu theilen oder noch zu yermehren*
Aber die Symptome» die Ton Affection das
HjlMliHh MiUUhen^ sind keinesweges im*
- 1« - . :
«UNT not&wendige Begleite einer gefSBirlieheii
Bnutaffection. Et kaDn EnuUnduiig der Broa-
, flhien allein statt fiodett^ ohne da(s der Kehl»
1 1u>pf Theil daran niknn^» Es £ahn ohne {mr
( tttckbleibj^ndeSpur von) Entzündung gerinnba*
fM Lymphe in die Bronchien ausgesondert iejn,
welche du Atbemholen hemtnt und das Le^
ben endet» Das einz^e wesentlidie Symp-
•
tom der gefährlichen Bmstafiectionen der Kin-
, der ist das kurze häui^e und anhaltend kur-
»• Athmen ohne freie Zwiscbenzeitenii
Es war mir wshrsdieinlich geworden^
ißSk die Mitleidenschaft des Kehlkopf und
der Grad der seeundären spastisthen Bewe-
gungen überhaupt vorzüglich davon dtbhingei
ob die ausgesonderte Materie geronnen und
üsst sey, oder ftuch flüssig« Es wäre be»
freifiich^ wenn ein fester Kärper in den Luft>
iregoi ganz vorzuglidi als. fremder Reftwirk»
te und heftige Anstrengungen ihn fortzuscba^
fsn erregte. Wir sehen dagegen täglich« daiii
die Luftwege mit einer sehr grofsen Menge
Aussigen Schleims erfüllt ieyn können» ohne
dafii dadurch spastische CSonstrictionen, des
KehlkopCi veranlaftt werden. Aber der drit»
te Fall belehrte nlidi^ da£i meine Meinung ir-
xif wiire. Hier wer eu ftoUdM ^idiiflBMMBS^
itnd dodi war gar kern vngewSlnaMA lie&igar
oder durch seine Art ansgereidineter Hniup
und keine bedeutende Verändening der Sttoi-
me dagewesen, wie die Eltern nnd nielrae
Aerzte, die das Kind vor mir gesehen habeoi
bezeugen. Also, so wenig in den ti^idi vor-
kommenden katarrhalischen Beschwerden die
Gelindigkeit oder Heftigkeit des Hustens alle-
mal in geradem VerhältniCi steht mit der Ifen*
ge des Schleims in den Luftvregen, ti>en so
wenig stehen die spastischen Affectionen dei
Kehlkop&y Veränderung der Stimme und Ei-
genheit des Hustens beim Group in geradem
Verhältnils zu der ausgesonderten eiweüsarti-
gen Materie.
Im dritten Fall war-, wie die Oeffnung
unwidersprechlich zeigte, Laryngitis dagewe-
sen nnd dennoch keine bedeutende Abwei-
chung der Stimme, und nichts weniger alS'
auffallender Husten« Dies widerspricht den
XU allgemein aufgestellten neueren Behauptun-
gen einiger Aerzte« Der Kehlkopf war im
dritten Fall entzündet und die Entzündung
erstreckte sich weiter hinein in die Trachea,
in der untern Hälfte der Trachea abinr, so wie
in dm Bronchien, war keine Spur von Ent*
Miindimgf wie schon f^OfUfju In dem entsiinf*
-'17 ^ ,
deten .Kehlkopf waren aber nur einige klmne
Stücke eines Goncrementf. Dala dies nur
Reste von einem grölsern vollständigem wa-
ren» kann ich kaum glauben, denn das Kind
hatte nur einmal ein wenig gebrochen, und
nach der Versicherung der Eltern nichts
Schleimiges, sondern nur einen Wurm ausge-
brochen. So wie die Eltern die Sache anga-
ben, kann ich nicht denken, dafs sie sich ge-
irrt und das etwa vorhin im Kehlkopf befind-
liche aber ausgeleerte Concrement fiir einen
Wurm angesehen haben. Im ganzen Verlauf
der Trachea war, wie gesagt, ein längliches
solides Concrement, aber die Bronchien wa-
ren ganz ausgestopft mit puriformer Materie.
Dals hier Entzündung und Aussonderung von
Eiweifsstoff nicht in geradem Verhältnifs stan-
den, ist offenbar. Sollte es aber vielleicht
gar möglich s'eyn, dals in einigen Fällen bei»-
des, Entzündung und AussonderMng von Ei-
wei&stoff im umgekehrten Verhältnifs stehen?
Da£s in einigen Theilen Entzündung entsteht
und eben, deswegen keine Aussonderudg, in
andern Aussonderung und ebendeswegen kei-
ne Entzündung ? Dem sej wie ihm, wolle, ge-
nug die Thatsache ist gewüs^ dals in einigen
Fällen eine starke Aussonderung vqil ^[^a^-
Joun. XXXJX. B. 4. sr. "B ^
— 8« —
form er Materie entsteht» ohne dalt in der bb*
terliegenden Membran die geringste RSdv
oder sonstige Spar von Entzändung bemeikt
nvird) und ohne dafs die übrigen Symptoms
der Hauptsy.^teme mit den bei einem Entzüi-
duDgszustande gewöhnlichen übereinatimDieBi
Denn bei dem ersten Kinde ^ wie bei den
zweiten, war die Hitse nidit so stark, die
Haut nicht so trocken» der Pols nicht so hirti
als man bei eigentlichen inflammatorisdifla
Krankheiten findet.
Die Thatsache, dats innerhalb der Lnft»
wege eine nicht mit Entzündung ia nothwea»
digem geraden Verhältnils stehende Atmoa*
derung von eiweiDistoffiger Materie st^tt Bhp
den kann, können wir nur dadurch erklären^
dafs wir sie in Verbindung setzen mit ähnli-
chen Thatsachen. Beide erwähnte Kinder hil-
ten vor einiger Zeit die Masern gehabt, vaä
überhaupt ist bemerkt, däÜs Kinder^ die «
akuten Hautkrankheiten gditten, oder oft fia-
berlose regelmälsige und unregelmäfsige Haut-
ausschläge gehabt haben, vom Croup öfter ba-
fallen werden. Mit dieser Geneigtheit zu Haut-
ausschlägen Überhaupt^ zur Crusta lactea und
tinea^ zu dem oft nach akuten Krankheitea
acbntll sich einstellenden Ausflufa aus dea
rung^ die wir bei* ihnen 'beobachteo^ eine di«
▼on^ durch ihre Localität die gefahrlidute, die
Krankheit der inn^m Membran der Luftwege
ist. Es wäre wohl der MUhe werth, zu ver-
suchen ^ ob Zugpflaster bei Croupjdndem an
▼on der Brust entfernten SteUen eine unge«
wohnlich gerinnbare Lymphe erzeugen«
Die Kur des Croups ist wahrhaftig nodi
immer viel schwerer, und die Kun^t vermag
über denselben noch immer viel weniger, als
manche Aerzte heutzutage glauben y welche
Dutzende von Kindern vom Croup geheilt au
haben meinen, weil die Kinder Heiserkeit
und Husten hatten, und Blutigel und Calomel
Ifei ihnen angewandt wurden. Es ist höchst-
wahrscheinlich, dafs Blutauslefming und Calo-
mel die Neigung zur Aussonderung von ge« ,
.rinnbarer Lymphe besiegen können, aber wenn
^nicht ein inflammatorischer Zuatand voran-
geht, so haben wir, in Wahrheit,. nichts, wor-
an wir jene Neigung, als solche, erkennen
können. Ist ihr Product aber da, dann ist
meistens die Zeit au kurz, um durch Beför-
derung d^ Resorption zu helfen. Es ist um
die rasdieste Ausleerung zu thun. Wir ha-
ben aber kein Expectorans, worauf man sich
.bei Kindern' verlassen kann^ als BrechmitteU
mm UO mm
Um Stoff Überhaupt Zn bed#iikM bt, dJk
der Croup io dem Alter Torkomait^ wo dir
akute Hbountatiiniut fast aie beobachtet wild
Denn weon der aknte Rheametianius and
mchi ao f;aiu von den Kinderjehren aaifi
acbloftftnn üt, aU die Uicht^ ao gehört ea ioä
XU den Seltenheiten» wenn man eia Kind ai
ter xehn Jahren lo ron Gliederachnenen tu
Fieber befallen aiefat, wie oft enrechaene jaa*
ge Leute. Ol» der akute Hheumatianiua Ki»
der unter, vier Jahren befalle i iat gani avflfr
iclhaft» Mun aber iat eine dnt wiobtigmi
Kiganthiimliohkeilcn doa rhenmatiachM R^
hct$j dalä in demselben daa Blut ioime^aail
iiiijifiery wenn man auch noch ao oft ain Adi^
lala wiedet'hohlty eine eogenaante. Entdta-
duogthaut bekonimt Die$ beweiat eine e^
gene UeacbaHcnheit der Blutmaaae, ^n Vor-
bemcheiidea einen BeatandtheiUi und ea Ü^
TieUeidht niciit au kUhttf - antunehmoa, iA
eine ähnliche Beachairenheit dea Bluu (iib4
wie sieh veriteht> dea UeCdÜMyatema) ala wal^
die sich bei erwachaenen jungen LeittiB bSa^
(lg in Krankheit der iibroaen und eerüaia
Membran Mufiiorty bei jungen Kindern Uraadi
aeyn kann von den üCtem Krankheiten dar
nuceien Membranen mit profuaer Anaaondi^
*- tft ««
•' t-MtiR, »lif* tVir hei ihnen h^nhnrhlMi efn^ di^
tnn, riiirrlt ihri; lirtralifHf ilie Hf^rilhrtirhiit:!*, flie
- Rriinkhdt fiel* Innern IVtnrttlvrnn rlr*r tiifOirp(|e
.. Ist Kü wHre ntiht iler Mdhe wenb« xft rer-
• tunhen« nh 7itt|;plUuer hH f Iroupkinrlertt ntt
» ton Hnr RrtHt entr^rnren tSrellr*» Hnf- unf|i9-
:< tfOhnÜrh güHnnbure liftitphe f*rxi*ifgm.
Die Kur ries Ootips inf wahrhnrtiff nnrh
, Immer fiel trhwerer, und die Kunst rtrrmrtf«
, llKer deniHbf*» nnrh immer viel weni||er4 el«
, tnunrlie Ar*rfte hetifxtiNge filmf ben 4 welrbe
Difffienrie ?on Klnrlrrn ?rmi (Iroup geheilt: att
. haben mHnen, weil die Kih'ler HeiierkMf
lind Husten hatten« und Hlntigel und (Inlomel
bei ihnen anf««*vrandt witrdrn. Ks ist h'lrhst-
w^hrsrheinlinh, dals HliftatfsleertfnjB[ ttnd Cialn-
ftipl tlie NfH^nng xtir Aussonderung rnn ge-
rinnbarer lirmphebeniegehk/iunen^ abet- trenn
ffiicht ein inflammatnrisrher /lUStnnd toran-
ß^hU nn habrn ivir, in Wahrheit, nirbts, wnr-
nn wir jene Neigung« ats snirhe, ftkennen
knnnen. Ist ihr Prndurt aber da, dann ift
meistens die 7iHt tu kura, um dureh Deffir-
rierunf* der Mes^rption ru ht'IPen. Ks ist um
die rasrheste Ausleerung xu thun. Wir ha-
ben aber kein RtpertnranSf worauf man sinh
bei Ktndern ferlasien kenn« «\« tttV\^\vvL^^^^.^«
- M -
K9a!>e 6mrA dsi -wiededKike Biedien mtA
nur dadordi gerettet ward, darüber kann ich
keioeo Zweifel haben; ob das Brechen, wem
et gleich za AnfiDg erregt wäre, leiditer und
fcbneiler zum Ziele geführt hatte, bleibt we-
niger gewifs.
Es iit iaimer so gewesen, daCi das Sab-
jectir'? suh am meisten in die Betrachtnng wid
Bebandlang fl^'jeo'gen Knnkheiten mischt,
deren H obachtung nicht nur, sondern auch
Betrachtung und Erklärung an der Tagesord-
nung ist. Und so ist jetzt der Fall mit dem
Croup. Unstreitig hat die Aufforderung der
Aorzte durch eine ihnen fremde Autorität wah-
ren Vorlheil für die Medizin hervorgebracht; es
ist nicht zu läugnen, dafs wir gegenwärtig
diese Krankheit besser kennen, als yor sehn
Jahren, obgleich es eigentlich nicht zum Hohm
der Aerzte gereicht, dafs. eine äufsere Veran-
lassung ihren Eifer vermehrt hat, der dodi
schon als neuer Eifer für die Vervollkoaim«
nuDg c|er Kunst grofs genug sejn sollte. Von
der andern Seite aber hat dies Einmischen ei-
ser exoteriichen Macht sehr gesdiadet; die
Aufmerksamkeit der meisten Aerzte ist witk-
Üch au aehr auf den Croup gerichtet^ ist bei
mancJien mit Furcht« bei andern mit Eitel-
— a5 —
I
2; keit venni«dit worden. Häufig; getchiel^t es^
, Jafs man, aus vcrgefaCiter Meinungt da, wo
r -ein blofser Catarrh ist, wo etwas Heiserkeit
- mit gemeinem Husten ist» einen Croup zu se-
j ken glaubt, der gar nicht existirt, oder die
nahe Ausbildung desselben fürchtet. Durch .
. die allzugrofse Geneigtheit mancher, ja man
kann ^ohl sagen der meisten Aerzte, heutzu-
tage den Croup zu sehen, geschieht es, dabyie-
le zärtliche MUtter in beständiger 'Angn we-
gen ihres Kindes leben, dals in unzähligen
Fällen von einfachem Catarrh die armen Kin-
der mit den heftigsten Mitteln behandelt wer-
den, dafs manche Aerzte sich riihmen, ohne
allen Vergleich glücklicher in der Behandlung
des Croups zu seyn, als andere, und dafs die
Erfahrungen über die beste Behandlung des
Croups unzuverlässig werden. Es ist heutzu-
tage mit der Anwendung der entscheidenden
Methode gegen den Croup beinah eben so,
wie mit der Anlegung der Geburtszange. In
unzähligen Fällen wird die Zange von weni-
ger gewissenhaften Aerzten angelegt, wo sie
nicht nöthig wäre, aber der Arzt erscheint
dadurch als der Retter des Kindes und die
Mutter als eine Märtyrin, und das wollen
manche gern seyn, wenn.es audidec^«iaäM»x
— a6 ^
widenpridit. Sa audi ia Tiden » «dir Tiden
Fällen wird gegenw'iiüg die iifethode gegen det.
Croup angewandt bei Kindern t weldie eiai
geringe ganz gefahrlose catarrhaKadie Affeo»
tion haben, zum Schaden der^tem, aber »in
grölten Ruhm des Arztes, weil in solchen Fal-
len der Erfolg allemal günstig' aejm mufii
Dies ist wiederum ein Beispiel, wie nothwea-
dig es ist, daCi der Arzt ein gewiassenhsftfr
Mann sej, dab er die Wahrheit über alles sl-
re« Wird der Arzt von sorgfaltigen Mütt«a
zu Kindern gerufen, welche etwas Hosten and
Heiserkeit haben, und soll entscheiden, nicht
blos, ob ein Croup da ist oder nicht, dana
das kann er allerdings, sondern ob es ein«
werden wird, so ist es die Pflicht eines treuen
Arztes, strenge uei der Wahrheit atehen za
bleiben« Aus der oft übertriebenen Furdit
der Mutter Vortheil ziehen und als Retter ei-
nes Kindes erscheinen zu wollen, da es in kei-
ner-Gefahr war, ist Sache eines Gharlatana, So
w^nig aber Husten und Heiserkeit allein he-
reditigen, das Urtheil Croup anszusprechaBi
eben so wenig giebt ihre Abwesenhmt völ*
lige Sicherheit, denn es kann, wie in den er-
Uthlten drei Fällen, die gefährlichste Affection
^dei» Bronchien da seyn^ ohne Heiserkeit^ ohne
anhaltenden Huaun»
r
i
— Ä7 —
Naehschrifi.
Seitdom habe ich die jüngere Schwester
des dritten Kindes verloren; sie hatte vier
und iwaoKig Stunden ehe ich sie sah etyras
Kursathniigkcit gehabt, aber ohne bedeutende
Hitze. Den ersten Tag als ich das Kind sah,
und es wiederhohlt ernstlich breqhen liefs,
bat es ein tmgewSbnlich festes Concrement
ausgebrochen, ungeachtet bis dahin die Hitse
gans unbeträchtlich, die Haut immer ureichi
die Stimme durchaus frei von aller Heiser-
keit, der ganx unbeträchtliche Husten durch-
aus frei von jedem ungewöhnlichen Ton war.
Bltttigel, Calomel, Brechmittel sind hier in
reichlichstem Maabe angewandt Es sind enor-
me Massen von schleimähnlicher Materie aus-
geleert worden, aber vergebens. Dies Kind
wohnte in einem ungewöhnlich feuchten Hau-
se. — Drei andere Kinder habe ich bald her-
nach gesehen mit einer Engathmiglieit, die
mich anfangs erschreckte, die sich aber nach
schnell wiederholten Brechmitteln und unge-
wöhftlichen Ausleerungen scIdeimähnUcberMa*
terie nafsh unten und oben glUoklich verlor«
. 28
IL
Die neue Heilungsart
der Wasserscheue.'
J-^ie neue Heiluogsart der sehon wirUidi
ausbrechenden Wassericheu, wozu nnl die
Erfahrungen einiger Englischen Aerzte Hoff-
nung geben , ist von so aulserordentliclier
*W'ichtigkeity und würde, wenn sie sich bestä-
tigt, eine so grofse Wohlthat für die Mensdn
heit seyn, dafs ich es für Pflicht halte^ di^
sem Gegenstand die größte Au£cnerksamkdt
zu widmen, und alle Kunstgenossen «ufEufo«
dern, sich dazu mit mir zu vereinigen. Idi
werde daher demselben einen sitehenden Ar-
tikel in diesem Journale widmen, und bitte
mir alle darüber vorkommende Thatsachea
zu senden, um sie auf einen Punkt vereinigt
zu haben, und aus den vollständigen Akten
— ag — .
die Resultate desto richtiger ziehen zu kifHm
neu.
\ * • • ■ 1
V
Bis jetzt scheint so viel entschieden zu
seyn.
Das Äderlassen kann bei der schon wirk-
Jich aurgebrochenen Wasserscheue nodi Hülfe
schaffen, aber es gehören dazu drei Bedin-»
gungen.
I. Dafs das Mittel gleich beim ersten
Ausbruch der Krankheit angewendet 'vy'erde.
a. Dafs es bis zia* yölligen Ohnmacht fort-
gesetzt werde, ab welclfer höchste Punkt der
Erschlaffung deS Systems eben das ünentbehr^
liehe scheint.
3. Dafs es bei jeder Wiederkehr det
Uebels in demselben Grade wiederholt w^de»
Ferner scheint es auch, nach Hm, Dr»
Coeden's merkwürdigen Erfahrungen, als Pro-
phylacticum und bei den Vorboten der Krank-
heit, die überhaupt noch zu wenig beachtet
zu seyn jcheinen^ von grolsem Werth zu
aeyn,
d. H.
/
— 3o
1.
Beobachtung einer in ihrer Entstehung
Jiochst merkwürdigen ff^asserscheue,
die nach einer zwölfstündigen Bc
handlang im Charite - Krankenhause.
Cödtlich wurde, nebst Sectionsberichu-
P'om
Hofrath Dr. Hom^
mit Bemerkungen des Herausgebers.
'DerFederviehhändlery Karl Christian SchuUe^
wurde d^i i6ten August 1814 gegen Mittag
lü das Charit^- Kraokenhaus gebracht. S^oe
' Frauv die ihn begleitete, erzählte . über den
Anfang seiner gegenwärtigen Krankh^t Fol-
gendes: Er sey bisher ziemlich gesund ge-
wesen; nur habe er dann und wann Über
Beklemmung auf der Brust geklagt, besonders
wenn er sich stark bewegte« Zuweilen habe
sich ein Husten eingefunden, wobei er eini«
gemal etwas Blut ausgeworfen habe. Vor 3
bis 4 Wochen klagte er über Zahnschmerseay
welche bald heftiger, bald geringer wurden.
Dies hinderte ihn jedoch nicht, seiue Geschäf-
te KU verrichten, die mit vieler Anstrenguog^
vielen Bewegungen etc. verknüpft waren.
Freitags, den laten August 1814 gegen
Abend, klagte er zum erstenmal über Appe-
titlosigkeit , verbunden mit Kopfschmerzen
und Engbrüstigkeit. Ohne vorher über Frost
geklagt zu haben, eoipfand er bald eine hef-
tige /£fttei Unruhe und Dutsu Es widerstand
— 31 —
%
ihm jedoch der Genufs der ihm ger«iditeii
Flüssigkeiten« Mehrere male trahk er jedoch,
obgleich nicht ohne Widerwillen, wobei er
äuuerte> alles^ was er trinke, habe einen £au*
lichten Geschmack. Bei diesem Befinden blieb
der Kranke noch aufser dem Bett und el hat-
te nicht den Anf^chein, als wenn seine Krank«
heit gefährlich werden würde. Am folgenden
Tage, Sonnabends, den igten Aug., £ruh, ging
er, wie sonst, nach dem Markte, um daselbst
seine Geschäfte als Federviehhändier zu be-
treiben. Er hatte dies kaum versucht, als« er
sich nun vieles kränker fühlte, immer matter
und angegriffener' wurde, und wie ohnmäch-
tig niederfiel, so dala ihn sein Wirth auf dem
Wagen mit nach Hanse nehmen mulste. Sei«
ne Frau, die die Verschlimmerung aeinea Zu-
itandes bemerkte, suchte ihm durch schleu-
nige Anwendung von Hausmitteln zu helfen«
Sie versuchte ihn zum schwitzen zu bringen,
und gab ihm zu diesem Behuf Fliederdiee,
Fliedermuls und Hum, wodurch sie auch ih^
ren Zweck, jedoch ohne ihm zu nutzen 9 er*
reichte.
Sonntags, den i4ten Aug., suchte man
die Hülfe eines Stadt- Chirurgus, welcher» ao^
bald tx dei& Kranken sah, seinen Zustand für
Wasserscheu erklärte. Es wurden jetzt Er*
kundigungen eingezogen, ob er vielleicht von
einem tollen Hunde gebissen sej^ worüber
denn folgende Auskunft gegeben wurde» Der
Kranke besafs eipen Mopshund, der von ihm
und seiner Frau sehr geliebt wurde. Wie
beide vor 3 Monaten einen ihrer Freunde be-
suchten, und den Hund mitnahmen, befand
sich in deinen Zimmer eine Katze xhit ihren
Jungten, die, so wie %\% den Huad %a\i.) xoax
. — 3a —
Heftigkeit an^ ihn zusprang nnd ihn derge-
stalt bifs, dafs er laut und fortdauernd schrie
und die Stube verunreinigte. Der gebissene
Hund betrug sich anfangs zu Hause ruhig;
aber bald nachher, (es ist nicht genau bekannt
geworden, ob am folgenden Tage, oder gleich
nach dem Bifs?) habe er in seinem Wesen
eine groi'se Veränderung gezeigt, Bey auf gro-
fse Hunde, auf die er sich sonst nicht gewagt^
zugesprungen, imd habe sie gebissen. Da ih-
nen solches aufgefallen, und sie besorgt ge-i
worden wären, hätten sie einige Tage später
den krank, gewordenen Hund in die Thier*
arzneischule gebracht, um über den eigentli-
chen Zustand desselben Nachricht zu erhal-
ten. In dieser Anstalt sagte man ihnen, ihr
Hund sey stilltoll, und forderte sie auf, ihn
zu tödten. Hiezu hätten sie sich nicht eot-
schlieisen können, sondern ihn wieder zurück
in ihre Wohnung genommen, ihn dort auf
einen üoJcn gebracht, dort festgebunden, und
ihm sein Futter gereicht. Er habe aber hie-
Yon nichts genossen und sey bald darauf ge-
storben. Wie lange die Krankheit de» Hun-
des, gedauert habe, konnte ich nicht genau
erfahren. Sie steckten hierauf den todten
Hund in einen Sack und verscharrten ihn rot
dem Thore.
Bei näherer Untersuchung des Krankheifs-
zustandcs des Schulze bem.erkte man ' nidit
die mindeste Spur einer Verwundung, uad
die Irau dieses Kranken versicherte, dab er
Ton dorn kranken Hunde nicht gehissen %ef%
Es sey möglich^ dafs er von ihm geleckt wer*
den, da er ihn oft an^efafst, g'^tragen und ge»
"pAesX habe. Sic selbst, die ihn ebeoEalls han-
tg berührt und aufgenommen, aej mehrere
tüftle
— 33 —
! e von ihm geleckt, und doch habe ihr dies '
jetzt nichts geschadet.
Der Krankheitszustand des Schulze yer-
[immerte sich nun mit jedem Tage merk^
«r, er wurde heftiger und unruhiger in
lern üenehmen, ging unstet im Zimmer
und oieder; klagte über Angst, schrie laut
dem Fenster nach Luft, wodurcli er die
r übergehenden vecsammelte und giofses
Eiseheu err<^gte; Der hinzugerufene Stadt-
vurgus liefs ihm sogleich zur Ader und ver-
knete zugleich ein abführendes Mittel , da
seit menrern Ta^en keine Leibesuffüung
iBbt hätte. Da die Krankheit immer mehr
%ahm und ihre gehörige Abwartung bei der
ftchränktheit sdner Wohnung nicht thun-
b schien, so wurde er in das Charitd'^
^ankenhaus geschickt«
Er war kaum hier angekommen und in
nem warmen Bade gereinigt, ><ie ich ihn
im erstenmale sah. Ich fand ihn in seinem
itt in steteü Bewegungen seines Körpers^
it und lebhaft redend, mit unruhigen, wil*
o Augen, und sehr veränderlicher GcmUths-
mmung. Er äufserte eine grolsc Furcht vor
n kalten Bädern^ von deren Gebrauch in
••er Anstalt er gehört haben mochte, und
hiinte die Wirkungen des eben gebrauchten
irmen Heioigungs-Bades« Er bat, man imöch«
ihn doch mit den kalten Bädetn verscho*
n, denn die warmen würde er. sich gern
lerzeit gefallen lassen. Da seine Frau, des
Lindes erwähnte, und man na4:h diesem Vor-
ie sich näher erkundigte, gerieth et in Hef-
rkeit und äufserte Furcht, wegen dieses Vor-
0gs, den er der Polizei nicht angezeigt^ ia
rafe genommen zu werden. Ob itk f^tii.^
lourn. XXX/X ß, 4, ti, C
- 34 —
jede Besorgnifs durch freundliches Znredi
zu verdrängen suchte, und eine baldige B»
serung seines Befindens versprach, nahm i»
ne Heftigkeit zu, bei den krampfhaften Ve^
Ziehungen der Gesichtsmuskeln und des Bi
ges^ sein lautes ungestümes Aeden ohne V»
anlassung.
„Sie halten mich filr toll," äufserte cra
wiederholten malen, „aber das bin ich rniti
„niemand braucht sich zu furchten, ich w»
„de keinen etwas thun; aber morgen warii
„ich todt seyn/' Dieser tobsücrhtige Zusttsi
konnte durch kein Zureden gemäfsigt werÜA
Er sprach viel, meistens unzusammenhänged
und unverständlich; meistens laut und nk
Heftigkeit. Das Gesicht drUckte die hödHli
Leidenschaft aus ; die Temperatur der Hirt
war wenig erhöht, der Puls ganz ungemeiB
hart, bei mäfsiger Frequenz, die meisten Mo»*
kein des Körpers befanden sich in konvuU-
yischer Bewegung. Er zeigte einen Absehet
vor dem Trinken, und wenn man ihm dl
Glas Wasser nahe brachte, erschreckte er mit
dem Ausdruck des Entsetzens zurü€:k) leigtt
auf seinen Hals, der gänzlich zugeschnürt sefi
und der ihm das Trinken unausstehlich madNi
Wenn man ihm zuredete, überwand er di^
sen Widerwillen auf kurze Zeit und nakfl
einige Schluck Flüssigkeiten zu sich, die ff
jedoch mit sichtbarer Schwierigkeit verachluck-
te, wobei die Muskeln des Gesichts und dei
Halses sich krampfhaft rerzogen. Auch woiB
vom Trinken keine Rede war, zeigte er auf
seinen Hals, versichert^* laut und mit Heftig-
keit, dafs es ihm im Halse stecken bleibe,
dafs ihm der Hals zuj[eschnürt aey, und bst
um Gotteswillen^ ikn mit Trinken zu verscho-
— 35 —
Ben. Wenn Jemand in die Thüre trat und
gic:h ihm näherte, fuhr er zusammen, unter
convulsi vischen Bewegungen seines Körpers ^
und bat, dafs man nicht so schnell auf ihn
Eukommcn möge. Er warf sich beständig im
Hette umher,' sprach durch einander und hat-
te clas Bediirfnifs, den sich sammelnden Spei-
chel von sich zu werfen*
Er wurde in ein besonders ruhiges Zim-
mer gebracht, und mit geübten Wärtern verse-
hen. Er wurde sogleich zur Ader gelassen,
fvobei ihm 1} th Blut abgezogen wurde. Zu-
gleich wurde ihm verordnet, alle Stunden i Gr.
Belladonna - Wurzel , die ihm nach einigen
Stunden zu 2, 3, 4 Gran gereicht werden soll-
ten« Abwechselnd mit diesem 2 (iran Hydrarg.
muriat, mite, Aufserdem sollti^n ihm hiiullg
Einreibungen von der grauen Quecksil{;>er8al*
be im RUckgrate gemacht wer<len. Ad den
Hals wurden 8 Blutigol gesetzt, deren Nach-
blutung lange unterhalten werden sollte. Das
Aderlals und die filutigcl leerten eine bedeu-
tede Menge Blut aus; aber von den Arznei-
mitteln wurde nicht der zehnte 'i'heil ver-
gcbluckt) und alle Bewegungen, ihn dazu zu
bringen, waren fruchtlos. Wenn's auch Anfangs
durch häufiges Zureden gelang, ihn zum Ein-
nehmen zu bewegen, so spie er doch das Ge* '
nomniene mit Gewalt zurück, sobald es in den
Mund gelangte.
Da die Aeufserungen der Tobsucht nicht
blos fortdauerten, sondern von Stunde zu
Stunde heftiger wurden, und das Benehmen
des Kranken so stürmisch war, dafs man ihn
stets fesseln mufste, seine Augen rotbeten, das
Schrein und Rufen immer lauter, der Haci^
andern zu schaden, fest ansupadLen >x&<\ ^^
Ca
^ ^ 36 —
«
beifien, immer gröfser wur^e, der Polt dabei
eben so hart und voll, wie er bei seiner Auf-
nahme; geblieben war; so wurde er nochmal
reichlich zur Ader gelassen.
Auch hierdurch wurde sein Zustand nicht
Seändert, das gelassene Blut zeigte zwar keine
entliehe Entzündungshaut, doch schied sich
der Blutkuchen schnell von den serösen Be-
standtheilen. Mit jeder Stunde verschlimmer-
te sich sein Zustand sichtbar, und - es war
schlechterdings nicht möglich, ihm Arzeneien
durch den Mund oder durch den Mastdarm
beizubringen, da er mit Ungestüm aich bald
hieher, bald dorthin hinwarf, jeden der
ihm nahe kam, mit Heftigkeit anspie, eine
Frau, die ihm eingeben wollte, an der B^ust
packle, und nicht eher los liefs, bis man^ihn
atark auf die Finger schlug, einem andern
Wärter, der. ihm nahe kam, nach den Ge-
schlechtstheilen griff, und mit Heftigkeit riß,
so dafs 4v 5 starke Individuen nöthig waren
die gelösten Fesseln wieder -zu befestigen» i
Das Irrereden wurde immer heftiger und.
lauter, doch unterbrach dasselbe dann und
wann eine kurze, schnell vorübergehende Rifr-
he, in der er etwas zu essen verlangte, jedoch .
dabei nicht beharrte, sondern schnell wieder
in Aaserei ausbrach« Während der Heftigkeit
derselben trank er Wasser, das man ihm reich- .
te, jedoch mit grofser Schwierigkeit und mit
einer sichtbaren A^.strengung fast aller Hals-
muskeln. Das Niederschlucken gelang audi
deshalb fast nie vollständig, und der groiaite
Theil d)es in den Mund Genommenen wurde
wieder zurückfjespien»
Merkwürdig war die Erscheinung, (dals
er /edesmal in^eine An Nron Starrkrampf, der
- S7 -
illmähKg in eine ohnoiachtähnKdie Erfdiäp«
fucg übergiag, verfiel, wenn die Quecksilber-
salbe dem Rückgrat eingerieben wurde« Die^
ser StarrkratDpf wechselte dann' und «wann mit
klonischen Krämpfen^ Zahnknirschen und wü-
theodeiB Aufschrein, und eine ähnliche Hei^
tifikeit der Zufälle war kurz ^ vorhergegangen,
als er Abends nach ii Uhr seinen Geist auf-
gab, nachdem er etwa la Stunden in der hie*
"^aigen Anstalt behandek war^
^^
Secfas und dreifsig , Stunden nacb dem
Tode wurde die Leiche, ira Bieisein dea Herrn
Staatsraths Dr. ffu/elnndi des O; M. R. Dr.
^onKöiKn^ Geheimrathsr Knape^ Professor iRu-
dolphi^ Professor Osann^ Professor Kluge imd
fielen andern Aerzten und Wundärsten, ge-
öffnet. '
Auffallend war ein starker Verwesungs-
geruch der Leiche, so, als wenn dieselbe schoa
5 bis 6 Tage bei warinen Wetter gelegen hät-
te. Nach der OefFnung der Schädelhöle fand
man sowohl das Gehirn^ wie die Gehirnhäute
mit Blut sehr überfüllt. .Die harte Hirnhaut
erschien röther wie gewöhnlich , die" venösen
GefäSie unter der Spinnewebenhaut waren sehe
stark angefüUr. Das Adergeflecht in den Ge-i*
hknhölen bedeutend^überfiiilt. Nachdem man
in die Gehimmasse verschiedene Einschnitte
gemacht hatte, drang das Blut aus den ofitien
Gefäfsmündungeh stark hervor. ' Die Üeber-
fiillün^ des kleinto Gehirns lAit Blut war nicht
weniger auffallend. Iti den Holen des Gehirns
befand sich eine sehr unbedeutende Menge
von Feuchtigkeit : etwas mehr betrug aber die
QüKuitität) die $kk nnter dem Qr^it^x«^ ^^s^
' — 38 —
kleinen Gehirns und in der RiicJcmniarkhäle
befand. >.
Nachdem der Mund geöffnet« der Schlund
blofs gelegt und ' die Speiseröhre bis in den
Magen aufgespalten war, fand man dre inne*
re Fläche des Schlundes, so wie das* Zäpfchen
und den Gaumenseegel widernatürlich dun-
kelroth, entzündet. Die Farbe der innern
Haut der Speiseröhre wich jedoch von der
natürlichen nicht merklich ab. Die obere
Gaumendecke, die Zunge, die übrigen Theile
des Mundes erschienen biafs« Die Schilddrü-
se war etwas dunkler, wie gewöhnlich. Die
innere Fläche des Kehlkopfes war nicht ent*
zündet; doch fand man tiefer herab In der
Luftröhre einzelne kleine Stellen röther^ wie
gewöhnlich.
Die Lungen waren sehr mit Blut ange-
füllt; doch schlaffe von einer mäfsigen Quan« '
tität von Luft, ausgedehnt; eine eigentliche
Entzündung wurde in diesem Theile nicht ge-
funden. Da die Leiche auf dem Rücken ge-
legen hatte, so war auch die Dorsalseite der
Lunge am meisten mit Blut überfüllt. Ein
grofser Theil der Brusthaut, besonders in der
Gegend der Wirbelsäule und am Zwerchfell^
zeigte sich sehr geröthet. Das Herz war nicht
entzündet; auch sonst nicht krankhaft. Im
rechten Ventrikel befand sich eine bedeuten-
de Quantität schwarzen Bluts, welchesr eine
dünne Beschaffenheit zeigte. Ausgeschwitzte
Stoffe fanden sich in der Brusthöle nicht vor«
Fast alle Gedärme zeigten eine dunkle»
schwarzgrünliche Farbe, waren von Luft ziem-
lich ausgedehnt und der Dünndarm hie^uad
da etwas entzündet. Die Gedärme sahen auSf
«Zs wenn die Leiche, na^eh ^iner yor^ifsgegan«!
— 39 — /
, genen hitugen Krankheit» schon 5 bi* 6 Tagi
alt gewesen wäre. Der Magen und die Ge-
därme waren auf ihrer innem Fläche an meh-
rern Punkten etwas entzündet. An der Le-
ber, Milz, Bauchspeicheldrüse t Nieren 9 Harn-
blase etc. wurde nichts krankhaftes wahrge-
nommen. ~ Die untere Seite dieser Organe
zeigte fast durichgehends eine Ueberfüllung
mit schwarsem, dünnem Blute, ein Zustand,
der durch die Rückenlage der Leiche herbei-
geführt zu seyn schien.
Nachdem man am Halse die grölsern
Nervenstämiue, z.B. den Sympaticus magnus
blo£i gelegt^ auch mehrere Ganglien unter-
sucht hatte, fand man in denselben keine auf-
fallende Abweichung von der gewöhnlichen
BeschaiFenheit, namentlich keine Entzündung.
Das Muskelfleisch zeigte überall eine sei&
dunkelrothe Farbe.
Dr. Hörn.
Dieser Krankheitsfall, so Unglücklich er
ausfiel, ist in mehrerer Hinsicht höchst lehr-
reich«
I. Zeigt er yon Neuem, was schon so
manche Tbatsachen erwiesen Jiaben, dafs ein
in den höchsten Grad der Leidenschaft, ver-
setztes Thier dtirch seinen Bifs die Krankheit
der Wuth mittheilen könne, ohne selbst wuth-
krank zu seyn.
a.: Wird hiedurch von Neuem bestätigt,
dafs ein Thier, wdches selbst noch nicht was-
serscheu ist, ja sogar noch scheinbar gesund
V ist,, dennoch einem ander4 die Wasserscheu
mittheilen könne«
3* Giebt er einen neuen 3elegv ^^ obnft
•
VarwunduDg durch blo&es Ledten mit ««ner
Epidermis bedeckter Oberflächen des Körpers
da» Wuthj^ift mitgetheilt werden könne, wo«
Ton ich schon vor acht J^ahren in der Gha^
rit^ ein trauriges Beispiel s^u seh^n Gelegen-
heit hatte, wo ein iVJann^ nachdem er Ton
seinem gesund scheinenden Hündchen nur an
den Genitalien geleckt war, n^ch einigen Wo-
chen die fürchterlichste Wasserscheu bekam
und daran starb. ' ,
4. Wird hierdurch bekräftigt, dafa. das
Aderlässen unwirksam ist, wenn es nicht gleidi
im Anfange und bis zur Ohnmacht angewen-
det wird. Höchst wahrscheinlich hätte es in
diesem Fall Hülfe geschafft, wenn es, ehe der
Kranke in die Gharitö gebracht wurde, in den
frühern Zeiten der Krankheit, we es wirklicäi
angewendet wurde, bis zur Ohnmacht ange-
wendet und nöthigenfalls wiederholt worden
wäre»
d. H.
Erfahrungen über die Heilkraft der
ßlutausleerungen ah Prophylactiöum
und Cutatwum gegen <//ö HydrOr
phobie.
Dr, Han$ Adolph Goed^n^
J^iis Geschichtliche.
£s w^r am 18,. März 181 4 v «Is mir die An-
x§ige geschah) da& im DotEe Grofsr^JValdiu
- 4« -
ii mehrere Ptriönen ron dner wUthenrhn KatM
^ gebiisen $eyn loUten. ädhon einige Zeit ror-
|4 Ser hitte sich in diesem Dorl'e uitd in aa-
gi dern des Kreises ein toller Hund gezeigt, der
it iber keine Menschen gebissen hatte.
I, Ich nahm die 8ache polleeilich, und be«
^ gab mich sogleich aur nähern Untersuchung
II in Ort und Stelle.
^ Es waren ron besagter Katae 9 Personen
Sebissen^ unter diesen 3 Erwachsene und 6
Jniler von 4 — ^<^ Jahren» Die Hifswunden
^ fanden sich an verschiedenen fitelten : an den
, Hnnden, an den Armen, FilTsen, im Mesicht;
f die mehrsten waren an mehreren 8rellen au^*,
gleich gebissen, am sinrksten die j^nna KraU'^
, «!>/, welche A tnal an clor linken Hand, in die
, rechte liarke und im Oberarm verletzt war.
Der Hruiler derselben war in der innern
Hand und im llndensack gebissen, seine Frau
die C/trhtirtNft Kratuin hatte 1 Wunden im
linken Fiils, die Kinder waren alle an den
obern ExtremitHten und im Oesicht verletst.
IJei allen waren die Hilswunden so tief
eingedrungen, dafs wirklich Blut ausgeflossen
war, und dals. den Tag naoh dem Bisse, alle
Wunden nocfi das blutige Ansehen hatten«
Die Verleteung des lUuslers Krause am Ho-
densack war nur oberflächlich und nicht blu*
tig eindringend«
Aus der Untersuchung und dem Proto^
koU rrgab sich im Wesentlichen Eolcendes:
Am 17. MHra des Abends fand der Hüusler
Krati.10 bei seiner /iiihauaekunft in aeinen
Wohnstube eine fremde Katae, welohe ihn
aofileinh anilel, an mehreren Stellen wUthend
bils, darauf auf aeine Frau ansprang, auch
diese verletate und swei atinn lliadmv ^Bft^^-*
- 4a —
lidi ward die Katze verjagt, konnte ab« w»
gen eiogetretener Finsternili nicht anfi^efi»
den und erschlagen werden. Am anda
Morgen erschien die Kafxe in dem nahe »
leg«*nen Hause der Anna Krausin^ fiel diaNk
welche gerade dabei war die *Stube su reiai'
gen, wiithend an, hifs sie, und' serrte wüthsal
an dem Besen, mit dem sie abgewetirt wonis
Früher schon hatte sie auf Hern Hausflur da
▼ieriährige Kind gebissen. Hier verjagt, eal-
sprang die Katze in das gerade Über gelM-
ne Haus dpr Anna Grun^ büs dieselbe uaJ
eins ihrer Kinder; von hier entkam das Thiff
in das Haus des fViesener^ . wo ea, nachdea
noch der 8 i^hrige Knabe gebiaaen war, fl^
schlafen ward.
Die Kat/e gehörte in ein firemdes flsn^
war sonst stets ihrem Besitzer treu geweicfli
und hatte sich vorher niemala in einer sa-
dem Wohnung sehen lassen ; erst den AbeaJ
war sie von dem Eigentbümer verniilst« Zei-
chen von Krankheit wollten die Leute mM
wahrgenommen haben, aufser dab der Hiui-
1er Krause bemerkt haben wollte r dafs dsr
Blick des Auges ungewöhnlich stier und wild,
so wie das Auge tbränend gewesen wiie;
dies bestätigte auch die Anna Qnin^
Im Verfolg der Untersuchung wurde mit
Gowifsheit und durch zuverlässige Zeugen aus*
^emittelt: dals einige Zeit, ohngefähr lo i4
Tage vorher, diese Katze von einem Hunde
aus dem Dorfe gebissen war^ Dieaer Hand
war bereits 4 Jahre seinem Herrn treu gewe-
sen, und war plötzlich eines. Abends entlaa-
|en, und nachdem er die besagte Katae und
einen andern Hand gebissen hatte, verachwun^
den. Es. ist wahrscheinlidi, dala diea dersel-
- 43 --
be Hund gewesen, welcher alt wüfhend pxt
•eibigen Zeit in ^U - JaeschwUt ei;schlageii
worden war. Der Besitzer des Hundes be^
haupt^te: dafs derselbe vor einiger Zeit« die ,
er nicht genau bestimmen könne, von eipem
Hunde in Dürr - Kunzendorf gebissen wor-
den sey« der gleich darauf als verdächtig ge-
tödtet worden sey« Eben so hatte derselbe
Hund) von dem die Katee gebi^en^ einen m*
dern noch angefallen , der bereits den i6tea
Spuren der Wuth gezeigt hatte, und von sei-
nem Herrn auf der Stelle, noch ehe die Krank-
heit bei der Katze ausbrach, erschlagen war«
Aufser diesem bereits getödteten wurden noch
zwei Hunde als gebissen angegeben; aus der
angestellten Untersuchung war kein Symp-
tom von Krankheit auszumitteln , sie nahmen
von dem gebotenen Wasser und frafsen auch.
Aus polizeilicher Rücksicht ward über >sie als
verdächtig, das Todtschlagen verfügt. Ob noch
andere Hunde und welche von der wüthen-
den Katze gebissen waren, liefs sich nicht aus-
mitteln, da dieselbe während der Nacht her-
umgelaufen war. Deswegen wurden die po-
lizeilichen Vorkehrungen : auf das Anlegen
aller Hunde und auf die tägliche Revision
derselben durch die Gerichts »Männer vorerst
eingeschränkt.
Bei den gebissenen Menschen wurden die '
gewöhnlichen Maafsregeln der Prophylaxis
vorgenommen; dem Chirurgus Girschner von
Ouendorf ward von mir die specielle Be-
handlung aufgetragen, und die täglidie Revi-
sion der Kranken. Die, Bifssteltea wurden
mit dem glühenden Eisen ausgebrannt, die
Eiterung durch eine Mischung des Ungt. Hy-'
drargyr. einer* mit dem PuW^ Cantfiarid« >ml-^
"^ ^ "^
terhtlteD* Zum innem Gebrauch ward die
Jffb. Belladonn, verschrieben, in der dem ver-
schiedenen Alter angemessenen Gabe« Ich will
die Art und Weise y wie wir die Belladonna
gaben, nicht näher entwickeln, und bemerke
nur, dafs der Chirurgus Girschner von mir
angewiesen wurde, g^nau die Vorschriften m
befolgen, welche in dem System der prakti-
schen Heilknnde des Herrn Herausgebers die-
ses Journals über den Gebrauch dieses Mit-
tels festgestellt sind. Zugleich entschlofs ick
mich, die Venaesection als Prophylacticum an-
stellen zu lassen, und gab dem Chirurgus ao^
am 6ten Tage nach dem Bus allen Gebisse»
nen die Ader zu öjEFaen, und eine dem Alter
angemessene Quantität Blut nvegzulassen. Die ^
allgemeine Venaesection ward bei den Erwachs
senen^ vorgenommen, und Jedem ohngelalir
12 Unzen Blut entzogen; auch bei den Kin-
dern über 6 Jahr ward das Aderlafs ange-
wandt, aber weniger, ohsgefahr nur 4—6
Unzen Blut fortgelassen. Bei den jungem
Kindern ward statt des Aderlassens das An-
setzen von Blutigeln um die 3il*(stelle herum
verordnet. Bei dem^ Häusler Krause ward
die Venaesection am gt^n Tage nach dem
Bisse wiederholt und zum ::tten male vorge-
nommen, da* dieser Mann im hüchsten Grade
voIUaftig und plethorisch war; bei den an-
dern begnügte man sich mit dem eiunudigeft
Aderlafs*
Aus dem durch die Untersuchung ausge«
imittelten Proj)agations <- Gange des Uebels, mit
der Rücksicht auf die übrigen Umstände bei
dem Ereignisse-, konnten keine Zweifel mehr
entstehen: dafs die Katze in Wahrheit von
<je^ Ifirklichea Rabiei be&lien ^gewesen* Die-
ie Ueberzeuguog, und di6 leitende tdee Vpn
dem Wesen des Uebels und von der Dia«
thesis, welphe seinen Ausbruch vorbereite^
und die Reifung der Coutagien n^hrt und ^
befördert) bestimmte mich zum Gebrauche
eines Mittels, dessen Wirksamkeit zwar noch
nicht durch eine nahmhafte Zahl von Erfah-
rungen bewährt, dessen Zweckmäfsigkeit aber
mir die wissenschaftliche Einsicht verbürgte»
Ueberdem vertrauete ich de^^empirischen Arz-
neien zu wenig, tbedls. weil sie schon zu, oft '
getäuscht, theils weil ich ihre Kxaft nicht mit
dem Wesen der Krankheit übereinstimmende
und dem Gesetze der Heilung genügend und
angemessen f^nd. Aber gleichwohl glhubte
^ch es auch als öffentlicher Arzt dem Staate
und den Gefährdeten schuldig zu seyn , das
nebenbei in Gebrauch zu ziehen, was die Em-
pirie als das zweckmäfsigste vorschreibt.
Es war am iS.Tage nach dem BiFi, als
der Girschner mir beim Berichte meldete^
dafs die gebissene Anna Krausin erkrankt
•ey und sich sehr beklagt hätte* Ich fand
dieselbe im Bette mit dem Habitus febrüis^
mit aufgedunsenem rothem Gesicht, mit ro-
then, trüben, thränenden Augen^ Enipfindlich-
keit gegen das Licht, dumpfen Kopfschmerz
und Neigung 3um Schlaf; schon seit 3 Tagen
hatte si^ Schwere in den Gliedern geklagt
und Stiche, flüchtige Schmerzen in der Wun-
de, in den Achseln und im Halse; die Wun-
de eiterte gelinde, der Eiter war gut, die Ent-
siindung nicht bedeutend, die Schmerzen in
fler Wunde waren nicht oberflächlich, son-«*
dem mehr in deren Umkreis und gingen in
die l^iefe» Schon seit 3 Nächten war det
Schlaf sehr unruhig geivesen, mit inijk'äaäoL^w
- 46 - ^
Träumen und Yorübergehender Angst, Urnndia
und Beklommenseyn in der Herzgrube unter-
brochen ; jetzt zeigte sich Neigung zum Schlaf
und vieles Stöhnen f jedoch kam keiil wirkli-
cher Schlaf, sonriern es war mehr ein leichter
Schlummer mit Unruhe, Beklommenseyn, Auf-
fahren und ängstlichen Träumen. Die 2uDge
war weifslicht - grau belegt, bei brennender,
trockner Haut, doch feucht, aber kein Dunt;
jedoch auch kein Abscheu vor Getränken.
Auch klagte die Kranke sehr über Strangurie^
Urin liei's sie oft, aber immer sehr feurig»
brennend und in sehr kleiner Quantität. Dti
Schlucken war schwer, und Patientin klagte^
als wenn dasselbe durch eine im Halse stek«
kende Kugel verhindert und erschwert würden
jedoch bemerkte man im Halse kein Zeichen
einer Entzündung; aufser daCs äufserlich die
Drüsen aufgeschwollen, entzündet, hart und '
bet der Berührung schmerzh^ wareil. Von
der gewöhnlichen Zufällen, welche die Bella'
donna zu verursachen pHegt, war nichts in
bemerken: auch nahmen alle übrigen die Arz-
nei in verhältqifsmärsiger Gabe , und noch
zeigte sich bei keinem der Andern ein Zei*
chen von Krankheit.
Offenbar deuteten diese Symptome dar-
auf hin : dafs die Contagien in den Gebilden
Wurzel gefafst und in der Ent Wickelung be*
Sriffen waren« Aus allem aber ergab aidi,
als die Entzündung noch in der Arterie stand»
nnd dafs der Nerve noch nicht mit dem Gifte
feschwängert und in den Kreis der Anstek*
ung gezogen war. Aber eben so sichtbar
war auch schon die Anlage zur Nervosität^
der Trieb und Congestion des Contagiums
Mu£ das nervöse Iiebeux die Angst und Un-
I
' 4
— 47 — .
ruha^ die Eingenommenheit des Kopfei> die
Krämpfe im Halse, durch die Entzündung her-
vorgerufen, gaben diese Ansichr* Man mub
die wirkliche Existenz dr-r Krankheit, und den
Ausbruch derselben nicht dann erst anneh^
men, wenn das specifike Symptom, die Scheu
Yoi dem Wassdr sich einstellt, wenn dieGon*-
tUgion bereits den höchsten Gipfel erreicht^
und das n^vöse Wesen ganz durchdrungen
hat. Eine Kranklieit kann immer als solche
eaiistiren, ohne da/s sie immer ihre Acm.e
erreicht; auch ohne auf den Gipfel zu kom-
men, kann sie sich entscheiden. Es ist eben
Sache dier Kunst diese vollstänoige Ausbildung
8u verhüten, den Keim zu zerstören, damit
der nicht Blüthe treibe. Es ist dem Typhus
contagiosus nicht wesentlich, dafs er immer
die ganze Gruppe des Status malignus auf«
stellt, dafs er immer das Stadium paraliti^
cum^ colliquatisnim erreicht; die Scarlatina
kann verlaufen, ohne die Form dos Status
nervosus aufzunehmen, ohne /lie Höhe der
Nervosität zu erreichen« Eben so ist es mit
der Hydrophobie : ihre Existenz kann statt
haben, ohne das specifike Symptom zu ent-
wickeln, denn bevor die Ansteckung bis zu
dieser Höhe gedeihet, ist es oft schon gelun-
gen, die Gewalt der Entzündung zu brechen,
ihr Wachsthum und ihre Verbreitung stille zu
stellen und das Contagium zu zersetzen , nie-
derzuschlagen.
Es kommt hier alles darauf an: wie weit
die Contagien sidi über den Organismus ver-
breitet, und welche Gc^bilde und in welchem
Umfange sie angesteckt sind. Die Entzün-
dung kann sdion den nervösen Charakter em-
pfangen haben, Nervenzufaile zugeg<en %^yKv>
- 4» -
ohne dalii das Bild der Nervosität Vollständig
aufgestellt f und der Status nen/osus in allen
seinen Zügen' entwickielt ist« Die In» und
Extensität des Nervenleidens hängt von dem
Umfange ab, in welchem das Nervensystem
von der Entzündung ergriffen ist^ von dem
Grade^ in dem die Contagion empfangen; die
Art der Nervenzufälle, die Form, in der sie
auftreten, ist aus deih Gebilde, aus dem Or-
ganen-Heerde zu erklären, welcher die grö-
fsere Verwandtschaft zu dem Contagium hat
nnd in welchem der Procefs der Codtagion
am regsamsten ist» Je feiner der Nerve in
einem Organe entwickelt, je zarter in- ihm die
Stimmung des nervösen Lebens ist, je ausge-
bildeter der tonus vitaliSy ßesto weniger wird
es dem Gifte widerstehen, desto bedenklicher
\ werden die Zufalle seyn, desto feiner ihre
Torrn, desto eigenthümlicher die Erscheinung;
denn eine eigne und specifike Geburt setzt
einen ganz eigenthümlichen und fein entwik-
kelten Charakter voraus. Idiosyncrasien deu-
ten auf ein fein und zart gebildetes Nerven*
System, auf eine delicate Stimmung; wo eine
so ganz eigenthümliche Idiosjncrasie gegen
ein allgemeines Lebens- Element wie in der
Wasserscheu sich ergiebt, da mufs die Con-
tagion schon bis in die feinsten Formen der
Bildungen des nervösen Lebens eingedrungen
seyn. ♦
Der Verf. ist der gewissen Ueberzeugungi
dafs in dem fraglichen Fall der Hydrophobie
eewiis ihre Äcme erreicht haben würde, und
bald in allen Zügen ihrer schrecklichen Form
ausgebildet, wenn nicht noch zur rechten Zeit
und durch das wirksame Mittel die Gewalt
der Entzündung wäre gebrochen worden^ und
• " der
— 49 — • •
(der Wacfasthum und die Verbreitung der Con-
tagioo' stille gestellt Jede Krankheit, deren
Wesen auf einem Contagium beruher^ hat in
ihrem Verlauf und in der Geschichte ihrer
Bildung deutl'che und br^grenzte Perioden, die
.darin sich gründen und dadurch bezeichnet
•iiid, dafs in alimählig fortschreitender Bildung
die fimpfängnifs für das (iift und die Conta-
gon die Gebilde durchgeht, und. von einem
rganen-Heerd auf den andern fortwacfasend
•Ilmählig den ganzen Organismus zur Em-
£fangni[s stimmt und alle seine Sphären in
litleidenschaft zieht« Die Gesetze für das
Wachsthum der Krankheit, ihrer organischen
Genesis entstehen hieraus.
Jedes Contagium kann zersetzt und ff»-
iXttigt werden, ohne dafs^ es sich über dea
EpDzen Organismus verbreitet; die Scarlatina
eschränkt sich oft auf die äufsere Fläche der
HaMt^ ohne di^ Contagion über die inneren
Bifembranen zu verbreiten, ohne den Status
gttstrieus und nervosus ; das Gift der Lues *
wird sehr oft früher gedämpft^ ehe es den
ganzen Organismul inßzirt.
Den gegenwärtigen Fall sprach der Verf.
dhne Bedenken als wahre Hydrophobie in
iem :äten Stadio an, wo der Sitz der Conta-
lj;ion und der EnfzUndung in der Arterie und
in den fibrösen Häuten stand, jedoch mit dem
Trieb und der Anlage zur Nervosität und zur
lühern Entwiokclung* Das fernere Wachs-
thum zu verhüten, war die dringende Aufga«
be. Das entzündliche Wesen und der Status
Inßammatorius war in den Symptomen nicht
KU verkennen; eben so wenig die dem Ner«
ren bereits eingepflanzte Diathesis inflamma*
toria. Sein Entschiufa su dm vx UAVusi«ik^«a
JMm, xxxix. M. i $u ' D
— 5o —
Ma^rsregela war bald gefaist. Es ward die
Venaesection am Arm aogestellt) und ollBg^
fähr ein Pfuotl Blut weggelassen; das GeßU
der Schwäche ward während dem das BInt
flofa und nachher durchaus nicht Yermeiiif.
Die liücksicht auf den ursprünglichen Siti
und Centralheer J der Contagion und um dif
von dem (jift und der Entzündung im Syitcn
der Drüsen unterdrückte » verstimmte Knft
durch das verwandte Mittel zn ergänzen vai
zu wecken, gab die Anzeige sum dreisten G^
brauch de% Nydrargyr. muriai. mite. Sog^
wil's es ist, dafs das Drüsensystem die unnä*
telbare Verwandtschaft zu dem Contagium der
Rabies hat und die Wurzel der Ansteckuif
ist, eben so sicher ist es, dafs im Entzunduotf-
zustande dieses Systems das Quecksilber äi
beste ErgänzuDgsmittel für das rerstimnite Le-
ben der Drüsen ist, das sicherste, um da
Wachsthum der Contagion aufzuhalten. Dtt
Calomel ward alle a Stunden zu tj Gran p^
ä. gereicht und die Nacht hindurch sollte fort-
gefahren werden. Dabei ward am Halse, uo'
an der innern Seite der Aftne die Queckiil-
bersaibe stark eingerieben.
Bei meiner Abreise gab ich dem Chi^l^
gus Girschner auf, mir am andern Tage ge-
nau zu berichten, und unterrichtete ihn voa
den weiter zu nehmenden Maafsregeln. £i
ward die rasche Wiederholung der Vena^
section verordnet für den Fall, we-in die Krani-
heit steigen, die NervenzuFälle an In- und&'
tensität zunehmen, die Krämpfe dringender
werden, wenn Trismus, der zu furchten waff
f>ntstehen, und wenn das spec^iike Symptoffl
der Wasserscheu sich ausbilden sollte ; es ward
gerathtn, in diesem Falle das Blut hiA sitf
— 5t —
Ohnmacht ausßiefsen zu lassen, und mit dem
Quecksilber bis auf. lo gr. (^ d. zu steigen^
und alle 2 Standen eine Gabe "zu reichen»
Den andern Tag ward mir berichtet: dafa
der Zustand der Kranken wenig verändert sej,
die Nacht wäre unruhig gewesen, im Schlafe
riefe Angst und häutiges Auffahren, die Stran«
Sirie, der Schmerz am Halse hielte an, die
alsmuskeln schienen härter und mehr zusam«
mengezogen, im Schlafe hätte man leichte Zuk-
kungen bemerkt, und am Morgen hätte die
Kranke Abscheu vor dem Getränke gezeigt^
und hätte, es verweigert^ indem sie zUsam»
niengefahren wäre und geschaudert hStte^ und
erklärt: nes würde sie erwürgen und den
Hals zusammenschnüren, wenn sie es nehme.
Jedoch wären keine Convulsionen und keine
Krämpfe entstanden.
Dies war das einzige mahl dafs das Symp-
tom der Wasserscheu sich zeigte, es war aber
doch nur vorübergehend, und Kehrte im gan-
sen Verlaufe der Krankheit nipht wieder zu-
rüpk* Ein sicherer Beweis, dafs das Contagi-
uni wirklich Wurzel gefafst, dafs aber seine
Gewalt bereits gebrochen, und die weitere
Verbreitung der Vergiftung zu.rückgehalten'^
die Anlage zur Ernährung des Giftes gedämpft
war. . .^
Ich liefs die Pulver mit dem Calomel und
der Magnesia fortbrauchen und blieb bei gr«
vj. p. d. stehen, setzte aber noch gr. iv. Am^^
non, carbonic. pyrO" oleos, zu; ich hätte lie«
>er den Moschus genommen, aber die Ver«
lältnisse der Kranken liefsen die kostbare
Irznei nicht zu. Auch rieth ich die Wieder*
lolung der Venaesection, aber die Axigeböxi^^Tv
Da
s
— 5a is-
wiiDtchten &ie bis zu meinar Ucbcrkvnft a»
gesetzt. «
Am anrl^n 'i'ag besuchte idi die Kmb
Der Zustand war ßUnitig verändert, diese Ve*
aoderung hatr«; sich allmäblig cegen Mittag es-
gpfundeu, und war jetzt am Abend nach eiaia
^ stüodigca ruhi^yCn Schlaf deutlicher. Du til'
sirlit, df.T UahiLus war freier, nicht mebit
krAni;irhai't; die Wasserscheu war nicht tri»
df^r^fskchrt, der Hals schmerste wenieer, da
.Snhiingen ^ing ohne Beschwerde» die SImsImI
warea weicher, die Zufalle von Angst wt
licLIemrriuiig loi%cr, seltener und ▼örübeqji'
fcoheit des Urins war verändert, Criiber siif'
to er jLic:h ganz holl und fenerroth, jettt n^
er ditk^ trlibo^ rnilchicht. und rriac/ite eüM
BodrMsatz, I)ici;e Veränderune nahm da
Vorf. als die Krisis auf, und erklärte die P^
ticotin für frd von den gef-.hrlichen Fol(p
Anrlßre kritische Ausleerungen waren iiidc|
WAhr/.unchmon. ^ |
Von Salivation oder Durchfall zeigte tAi
keine Spur, obgleich die Kranke inaerW
dreier 'I*age und noch langer das QueckiiUitf
genommen hatte. Diese Erscheinung giA
don Howei.^, wie sehr durch die Contsfitf
der Ton des T lobens im Driisen « und Lympk^
svstjm vontimmt war; und hieraus bestm
sich iWe Lehro: dafs su seiner Zeit und ^\
wo das Ouecksilber in Wahrheit angesagt m
an'rh irnnior f/roFse Gaben gefordert aindi Sw
5 Ta^on war dr;r Stuhl vorstopft, den latittf
l'ag hatte sie ? breiartige Ausleerungen ffl
habt. Ich YfagiQ et aocu nicht das Queä-
- A3 -
r ^qnn mi^KiiiitfRnn, nntl lli»!« nnrti n Tu'*
'M'ltifHi *S rttnltl flrti Tn/t^o p. i|. ^i, ij.
ilf*iti fifnmnftnim IfirinnItttiPii«
Dil« KiMiikt* ^^onif« Nlinwililifi nnil f»rlioll0
Afilinnll, «in Ut bU auI ilirnn Hlunfiff vHU
W'i« tllü Ktunktlfvll: flf>r j4nnn Krnuun
will lli«ii%»«tiin|t tif*if;lr*« iirtg iliit ylnhn
hl %u\\ f\\ lif^kUfifPti Mrt. Kii WMr ilrttt
Ta^ tiMf'h f;r*iif'hMhf9itf<tti llir%, nU Airli lif^i
ilii« rt^lrii KriiiiklipUiiqyMi|itfifim Mislrn.
klrtj:;!!* riirMl \\\\pv Ktirliii luiil llilmitif^ff
iif?rrrn in ilt«r 1'Jf*rM r|pr MiliiwtirKU*; %\\v%f^
19 Kftf;rn(iif'h iliifrh ilptt fBrnnr.*'!! Atfti liiii iii
hlUrii tirr ArlidfilliMlfi liitti'iity d^r Arm vvur
(Irr hi'WM^iitifi m liMWiifliiiO. Di« Mrllffi«n
rr Af lH^llllflf« niirf>*n mtrh hifmiil^ivliiiirpiii
liWfilli?nJinit iinil iif'liriM*rf.linlt. Im lllni^^fffi
iln« AfMiUf-tn iliif Kffiiili)it«il vtui flr«in ifti vti<«
I Füll viwuflilfMlfiti; iliü 1*01111 wnr mfltr
rinl« nif'ht ri>/^nlinH|iiip;« fliif* Wnfli««^! iln^'
ph /ii^rfliidp« Unit ilif /.iirfitlffi Niillfilli»!!«!;
Tyi'H« iiiilif>«tHnftlQ, fler ^^f^nf^ ftirlit \t»h\\
Ktutikp wAt in linm einMH Aiifffuhlirkf*
I, in fluni nniinrn nUilln %\p iiiüli aehr Ivinitli ;
«r knin ln«fri| f jlmrnkfpr iinil Typiiii Nn^yit«
•In. I hf^ l'fiini %v\f^\B (lif* f»rtir«|M < lIiMrlilinit
fini «Im fphm 9§rn'nMrf IvhUf in ihif>rtnill.«
I*f>iii»'l#\ v\ir «10 llu.rhnm %n liiMrlirli |;«««
lt. Voifd^Jirli kU^lr« iliff Kiflfikp! Ijipn-
If, iWlrliti^^'n, lliff^rnrlf« , VMf lil»r*tgp|irnr)««
ilii>/;r>nr|n llii/M ntil Itihnnpn der Wfin-
tinil ilfifhrn IIHnilp, tlif« HtMtnnrtPn nml
10 in il^n ^rnl^^rn Hrlidraf im innptn
f, ilfi« '•fdt'liwpriff Nrliliirkr^tii mit SioiHifMti
ii|if'nnil Mütffi in «l^n llnUmiinkrln; Mllfin*
r* inil il«r Aiiil09niDf| tnu Ti«\\\|^ N^\v\
- 54 -
feurig brennenden Urin ; RUohtige BeklemiK:
und lias Gefühl von Aogst und Unmhe.
ruhigen, mit angstvi»llen Träumen und
rem Auffahren unterbrochenen Schlaf; See:
re in dea i^lif^ciffrn und das fieberhafte -
hen in den Muskeln. Der Puls ging abiM
selnd und zeigte a»ich im ganzen re^^
dri^ Aclmetl, haitlich und gespannt. All^
ae /iU falle waren aber mehr vorüberge/
und vecn.selnd, wie im vorigen Fall; von di
A^^rheu vor Wa.sser oder den Ziifallen i
Beüa'h.nna zpi^te sich keine Spur; doch Mt
te der Diirit ^nu/Jirh. Schon seit vorigen H^
gen hatt«^ Pdti^^ntin diese Beschwerden gefii^
und narh und nach hatten sie zugenomiBCI
an In- und Extensität; der Kopf war frö^i
und weniger eingenommen wie im ersten £4
jedoch sei,gte sich auch anfallsweiae Sdmtf
und Ketäubung,
Die Rürksicht auf die schwächliche, reb
bare Constitution der Kranken, auf die Ii9
male nervöse Form, bestimmte mich vortf
noch die V^enaesection. aufzuschieben ; ich ttf
schrieb das Hydrarg^ muriatn mite mit derBd
lad. in Verbindung und c^ie Kranke nahm u
2 Stunden gr. j\ Puh. Hb^ Beilad. und gr. f
Calomel, Dem Ghirurffus ward aufgegebe
den andern Tag wenn der Zustand sich v<
schlimmem, die Krämpfe und dieWassersebtf
sich ausbilden sollte, die Ader zu üfiiK
Auch hier ward das Ungi:. Hydrargyr. cin>
auf eben die Stellen eingeriebon, wie vork
Den 3ten Tag war der Zustand unvi
ändert geblieben, und auch die Arzenei
blieben dieselben.
Am 3ten eben so; mir schienen dieSjfl
tome anhaltondei uad d\« Anfalle dauerii(
— • 55 —■ ■ ■•
ZU werden; der Tjrpus und der Gang der '
Krankheit schienen fester und regelmälsiger,
der sacus inflammatorius entwickelte sich
deutlicher in dem habitus febrilis und ple-»
ehoricuSy es zeigte sich eine grofsere Schwere
des Kopfi und anhaltendere Betäubung , die
Haut h&üj brennend^ das Gesicht aufgedun«
^en, dieAugfn trübe und rotb, der Blick hat-
te etwas wildes uud stieres angenommen, die
Strangurie war anhaltender, der Urin sehr feu-
rig und beim Durchfliefseu durch die Harn«'
röhre brennend; die Schmerzen im Halse stär-
ker; bis jetzt hatte die Kranke nur zu Zeit^^o
im Bette gelegen , seit gestern Abend konnte
sie dasselbe nicht mehr verlassen.
Ich nahm gegenwärtig die Krankheit für
. das 2te Stadium der Hydrophobie und suchte
d^ Sitz der Gont^gion in dem arteriös * ß-
brösen Gebilde mit der Congestion auf das
Nervensystem, Der Status inßamtnatarius^ der
anhaltende und regelmäfsige Typus, ein Cha«
racter der Sypocha und der Entzündung die
ihren Sitz in der Arterie hat, gaben die Ansicht«
Zuletzt durfte die Venaesection nicht längerauf«
geschoben werden, denn das Streben und die
Anlage der Contagion zur Nervosität, die Dic^
thesü inßammaioria im Nervensystem war
zu deutlich, als dafs nicht die voltständige
Ausbildung und flealisirung der Contagion zu
erwarten stand«
Die Venaesection ward angestellt und ein
Pfund Blut weggelassen; die nelladonna mit
dem Calomel ward fortsebraucht.
Den Tag darauf bheb die Krankheit im
gleichen Stande» die Arzneien dieselben; erst
aih Abenä des aten folgenden trat die gün-
stige Veränderung ein; und die ^as^«n»:^^^
- 56 —
mit der Strangurie liefsen unter denelbe
änderuDg des Urins^nach) wie in den
gea Falle.
Der Vf. glaubt, dafs die Kriais n
Zersetzung des Coctagiums der Rabies
durch den Urio vor sich g«he, und <
dessen Veränderung die günstige Wc
der Krantiheit und der Stillstand im \
*'thuiii der Contagion zuerst siqhtbar ^
er glaubt den Satz. aufstellen zu können
jede Ktitzündung von demsynochalen G
ter^ und die ohne den Nerven zu ern
in der Arterie und den fibrösen HäiUi
entschfidfifj 'immer und in Jedem Fall
den Urm ihre Krims hat. Der Typhi
die Scarlatina^ wo im Verlaufe der sca.
flammatorius und das Bild der Synod
herrschende Charakter der Synipionie i
immer die Entschei(l^ng in dem Urin
der Stillstand und das Ende des Process
Contagion ist immer in der Veränderux
Urins bezeichnet: wenn das J^eunge un
le, molkicht, trübe wird und einen £
Satz macht,
" Die Kranke genas allmählig, aber e
sich langsamer, wie die vorige; und g<
ietzt einer vollkommenen Gesundheit, r
Während des Verlaufes dieser beidei
le wurden noch zwei Hunde in Gr. fVi
von der Wuth befallen und an der Kette i
Der erste war der Hund des Schullehrei
hatte seit einigen Tagen ein stilles, mürri
Wesen angenommen, hatte Speise und 1
versagt» wenig gefressen. Plötzlich ful
von 4«^ Kette ab > fiel einen 8 jährigen
^ St - '
der bei ibm rorübergiog, wtitbend en^
versetzte ihm mehrere Bifs wunden im
ikel und im Arm. Bald darauf nahete
ihm die Eigenthiimerin des Hundes , die
des SchuUehrers, um ihm Futter zu brin«
da ihr der Vorfall mit dem Knaben un-
nnt geblieben war; wUthend, ohne zu
en und zu bellen, fiel er auch diese an,
tzte ihr mehrere Wunden in der rechten
l und dem Arm. Darauf bils er wüthend
mit schäumendem Maul in das ihm in
Nähe gelegene Holz, bifs und scharrte ii^
Srde, bis er an der Kette getödtet wur->
Bei dem zweiten Hunde wurde die Wuth
rechten Zeit entdeckt, und er ward er-
gen, bevor er noch Menschen verletzen
ite.
Einige Tage später brach die Wuth eben
lötzlich bei einem dritten Hunde aus ; die«
N9X nur mit einem starken Stricke ange^
len, den er zerbifs, eben so bifs er wU-
d in das Holz seines Hauses und in al«
was ihm nahelag; endlich, bevor er noch
blagen werden konnte , rifs er sich von
Bande los, entlief mit schäumendem
le in das Dorf, fiel zuerst ein 4 jähriges
), was vor der Hausthiir spielte, wüthend
rifs es an die Erde, versetzte ihm mehre-
Bisse in das Gesicht, in den Arm; die
nden im Gesichte waren eine in der lin-
Backe, die andre ganz nahe am Ohr in
untern Schläfe, eine dritte am Halse«
rauf lief er im Dorfe herum , bifs ein
wein, mehrere Hunde, die an der Kette
«, und ward endlich erschlagen.
Aus der Untersuchung dieses neuen Vor-
I ward es wahrscheinlich, ds£s «^^ t^\^^^
— 58 —
3 Hunde ron der Katze waren gehiuea mit'
drn, entweder, was anzunehmen ist, da. ei ii
der Nacht vorgefallen war, ohne Vorwiiiea
der Besitzer der Hunde, o^er mit Verhcioli-
chung derselben; wenigstens ward der Ua*
stand zu der Gewifsheit gebracht: dals ik
Katze am frühen Morgen in der Gegend sck
hätte bemerken lassen, wo s Häuser wanst
in wclnhe zwei der Hunde gehörten.
Auf dieses neue Ereigniis ward die Maali-
regcl des Todtschlagens ohne Unterschied ml
Ausnahme gegen alle Hunde im Dorfe fo^
fügt und ausgeführt ; theils weil man nickt
zuverlässig wissen konnte, welche nicht g^
bissen waren und bei welchen die Wutbnock
»usbrechen würde, theils weil der letzte Vsr-
fdll lebrte, dafs das Anbinden der Hunde kei*
ne genügende Sicherheit giebt.
Die drei Gebissenen wurden in die Heil*
Hege genommea und ganz wie die ersten
ehaudelt* Vorzüglich war ich wegen dei
letztem Kindes besorgt, da die Bifawunde dei
grofsen Drüsen so nahe' war. Aufser dem
Ausbrennen wurden im Umkreise der Ve^
letzung IG Stück Blutigel gelegt, und das Nach-
bluten stark und lange unterhalten. Am 6teB
Tage nach dem Bifs ward die Frau des Sehnt
lehrers zu Ader golassen«
ßei dieser Frau zeigten sich am i4m
Tage nach dem Bifs die ersten Krankheits-
symptome, welche aber nicht die Höhe und
Ausdehnung der Entwickelung wie in den
vorigen Fällen erreichten: sie klac^te über
mürrisches, verdriefsliches Wesen, über Ver-
stimmuD^ ihres Gemüths, Anfälle von Angst
und Unruhe mit traurigen, schwermUthigea
Gedanken , Schyreio in den Gliedern und 10
t
_ Sg —
Kopf, Mangel an Appetit, Schlaflosigkeit und
unruhigen Schlaf. Mitunter fieberhafte Be-
wegungen, Schauder und fliegende HiUe, aber
vorübergehend und ohne Typus zu unbe-
gtunmten Zeiten kommend ; leidbte Anfälle
Ton Strangttrie mit feurigem und brennendem
Urin; auch die Schmerzen, das Gefühl von
Vollseyn und Enge im Halse war zugegen.
Anfl^alfender aber wie in den vorigen rälleif
war hier das Leiden, der Drüsen: die Stiche
in denselben waren anhaltender ^ vorzüglich
in den Achseln, die Adern am gebissenen
Arm waren von der Handwurzel an stark an-
geschwollen, mit Blut Jiberfullt und von blau-
fichter Farbe, diese 'geschwollenen GePäfse
yerliefen in die aufgetriebenen Achseldrüsen ;
diese waren aufgelaufen und traten wie Kno-
ten hervor, hart und beim Druck schmerz-
haft; der Arm schmerzte bei der Bewegung,
auch die Ohrdrüsen waren aufgeschwollen,
hart., hier wie in den Weichen und in den
Achseln flüchtige Stiche.
Nachdem die Kranke sich 5 Tage schon
unwohl gefühlt und sich unterdefs die Zufalle
jaach'und nach entwickelt hatten, also am ax
Tage nach dem Bisse sah ich sie. Mir er-
adiien die Wasserscheu noch im ersten Sta-
dio Und im Uebergange zum zweiten. Die
, Gontagion stand noch in- den Schleimgebil-
den uud im lymphatischen System, aber die
Anlage zur Aufnahme des Giftes war in der
Arterie bereits eingeleitet. Der Mangel des
Typus im Fieber, das weniger heftige und das
Torübergehende und anomale in der febrili«**
sehen Keaction, das nicht entwickelte Bild
des Status inßammatorius und der Synpeha
gaben diese Ansicht. Aber ebaia %o |gji% ^
— 6o -—
aus den schon fttatthabenden Fieberbew^gim-
gen hervor : dals die Contagion im Begriff
sich iiirer das höhere Gebilde auszudehnen
und ihr Wachsthum zu furchten sey. Das
ausgezeichnete Leiden des Drüsensystemfs seig-
te mir zu deutlich die wirklieh geschehene
AuEuahuie des Girtes und dafs die w^tere
Verbreitung der Contagien bevorstehe.
Noch ist zu bemerken, dafs diese Ki-anke
gar keine Gabe von der Belladonna genom-
men hatte, weil ihr Widerwille dagegen zu
grofs gewesen, und die erste Gabe starke
Uebeikeit) Würgen und Erbrechen gemacht '
hatte.
Das Schweben dAr Krankheit und der
Contagion zwischen dem serösen Charakter
und dem arteriös - entzündlichen, die* noch
unvollendete und unentwickelte Form durfte
von rjer Anzeige der Venaesection nicht lu-
' rückhalten; es waren schnelle Maalsregeln um
so dringender, je tiefer das Leiden der Drü-
sen war,, je mehr der Wachsthum und die
Fortschritte der Contagion zu fürchten.
Wei>n es gleich wahr ist: dals die Venae«
section vorzugsweise es vermag, die in der
Arterie und in den fibrösen Häuten stehende
Entzündung zu brechen, und iiafs sie in die-
sem Falle und zu dieser Zeit vorzüglich ihre
Anzeige hat, als d«s zuverlässigste Antiphlo-
gisticum gegen die Entzündung von dem Sim-
peln Charakter und mit vollständig entwickel-
ter Form des Status inßa/nmacorius, so ist es
eben so gewifs, da/s dem Aderlafs das Ver^
viöge.n zusteht» in jedem Gebilde die darin
wohnende Diathesis inflammatoria aufzu^
h<^hen und den entzündlichen Trieb in den
iSäJ'ten niederzuschlagen. In dieser Beden-
— 6i -•
•
^ tuDg gegen, den, Keim und die Anlage der
£ntzünduäg bat die Venaesection vor allen
Anzeigen die KraTt". das Wachsthum und die
Fortfciiritte der Inflammation zurückzuhalten^
imd das Aufblühen des Keimes zu verhindern.
Man hat sie mit Unrecht eegen die Entzün-
dung von dem nervösen Charakter und wo
sie die Form der Nervosität empfapgen ha«
ben^ gefürchtet und verworfen; ,Aie debilicas
vitaliSj ^ der habitus nen^osus und" temulen^
£ns Verbietet ihre Anwendung nicht immer. .
Vorzüglich gilt die^e Regel, wenn in blutrei-
chen Organen, itf' denen von der arteriösen
Stimmung,. der Keim der Entzündung genährt
wird, und ihren ursprünglichen Sitz in ihnen
hat. Wo das Leben in Gefahr steht, da hat
die Kunst die Freiheit zu Maafsregeln der
Kraft. Viele von denen, die am Typhus con^
tagiösus im Stadio der Nervosität, die in der
Scärlatina am Status neri^osus verloren ge«
Jien, würden durch eine Venaesection gebor-
gt werden« Der Vf« hält das Aderlafs über-
• haupt in den ersten Stadien eintfs jeden Fie-
bers, dessen Wesen in Gontagion sich grün-
det, für das erste Mittel, es ist das sicherste^
um die Diathesis inflammatoria auszulöschen,
Vf elohe den Keim der Ansteckung nährt und
entwickelt, um das Wachsthupi der Contagion
und das Fortschreiten der Entzündung stille
zu stellen, um die Ausbildung zur Nervosität
und Bösartigkeit in .den frühem * Zeiträumen
zu ergreifen und sdion im Keime zu ent-
kräften.
Der Entschlufs zur Wiederholung der Ve-
naesection ward gefafit; ein Pfiind Blut aus
dem Arm der verletzten Seite ausgeleert. . Das
* Jfydrargyr^, muriai. mite TTatd m Äxe\%\Äx
— 6s —
Gabe verschriebea; in keinem Falle bat der
Vf. meKr Vertrauen zu dieser Arznei gduH
als in diesem, in keinem Falle lag desscflia*
zeige näher und reiner ausgedrüdct; dai tieb
und sichtbare Leiden des ürnsensystemi) in
deutliche Sitz der Entzünduog und GontigMt,
in den lymphatischen Drüfen ermahnte (w
gead zuai Quecksilber. Wo aus den Üb-
ständen und der Zeit die Inriication exl anff
Arznei so klar am Tage liegt» da ist mti| ib
voraus des Erfolgs gewils. Oie Kranke nalui
a stündlich gl, v]. Calomel mit der Magndi *
und Zucker; das Un^t. Hydrar§yr. ciner.yiid
an den besagten Stellen' eingerieben.
Der Zustand blieb a Tage hindurch t»
vrrändert, jedoch war die Ccntagion oichtiB
Wachsen und Fortschreiten begriffen; dieZi-'
fälle nahmc'n weder zu an In-* noch Exteoiip
tat. Es bildeten sich keine Zeichen, aus ds»
nen ein Fortschreiten zur Nervosität und tf '
Acme der Krankheit zu fürchten war* An
3ten Tage nach dem Gebrauche des Quedb- ,
Silbers nahmen die Zufälle allmählig ab« ü^
Anfälle von Angst und Beklemmung wurdtf
seltener und milder ^ das Gemiitb freier 9 die
Schmerzen in den Drüsen liefsen allmiüiiig
nach und die angeschwollenen zertheilten tick'
Auch die Strangurie war hier das letzte Symp-
tom, und es zeigten sich noch, wenn auch
nur selten, Anfälle davon in den spätern Zeit-
räumen der Genesung. So wie die Sympto-
me schwanden und nachliefsen, wurde diie
Gabe des Quecksilbers vermindert, und dar
Kranke nahm zuletzt nur gr. ij, dreimal am
Tage. Auch hier entwickelte sich kein Symp*
tom als Folfie des starken und langen Ge-
Z>rauclis des Kydtargyrum. Dies bestätigt die
/ — 63 —
.Annahme 9 dafs das Drüsensystem die Haupt-
analogie zu dem Wuthffift hat, und daCi in
ihm der ursprüngliche Heerd der Gontagion
und ihre nährende Wurzel ist : denn ohne ei*
' ne so starke V^r.«timmung des Lebens im Drii-
•ensystem -würden so dreiste Gaben nicht
ohne Folgen vertragen werden. Zu der Zeit»
wo' eine Arznei das in einem' Gebilde oder
System verstimmte Leben ergänzt, seine un«^
terdrüpkte Kraft entwickelt und weckt, gleich«»
sam deren Stelle vertritt, hat sie eine, andere
Bedeutung und Richtung, als in dem Fall, fvo
sie als rein äufserer Einfluls ihre Kraft ent-
wickelt. Bei der Verstimmung des Tonus
tritt sie an die Stelle gleichsam des innetn
Lebens, ergänzt und ersetzt seine Kraft , und
wird so ein integrirender Theil des Organis-
mus,, ein Ersatz für die in ihrer Wirksamkeit
i.ticerbrochene oder abnorm geleitete Kraft«
•Die arzneib'che Bedeutung hat ein Mittel ruxt
von daher : dals es im Organismus die Vei^
wandtschaft empfängt zu dem kranken Ge*
bilde, dafs dieses sich an ihm erholt und er-
gän»t.
Bei den andern Gebissenen entwickelte
sich gar keine Krankheit; der Verf. sucht den
Grund davon i. bei den Kindern in der
schwachem Stimmung des kindlichen Lebens
' zu der Diatliesis inßammatoria überhaupt
und in der wenigem Empfängnifs und Ver«-
wandtschaft ihres Organismus zu dem Conta-
gium der Rabies, n; Bei dem gebissenen Häus-
ler Krause darin, dals die Venaesection hier
dreister und stärker unternommen war, wie
(>ei den übrigen.
Alle Gebissene sind bis auf heute gesund ;
der Verf. erklärt diejenigen, welche em^xi Ksi-
- 64
fall der Krankheit wirklich überstanden , ge-
radezu für sicher; denn ihm ist es nicht iwo-
felhafr, dai's alle drey die wahre Contagi«
überstandet, dafa aber die Aust>ildung ixf
Krankheit zur rechten Zeit ergriffen und nt
die früheren Zeiträume eingeschränkt'- wni
Eine Arzney und eine Methode, wdche (fie-
ses verroag hat offenbar gegen die Contagior
die Bedeutung des Aruidotum's: dehn dV
ses hat keine andere Kraft gegen das Gift dk
die niederschlagende und zersetzende; et ml
im Organismus, in den Gebilden und Safts
die Anlage aufheben und die'Stimmnng, ?enii^
ge welcher das Leben geneigt ist die Keime ds
empfaugenen Contagiums zu nähren, sa «^
wickeln und das Wacfasthum der Contagifll
zu fordern, den Kreis der Vergiftung wc^.
iiuszu (lehnen.
Der Verf. wunsdit, dals ihm bald ii
Fall einer vollständig ausgebildeten HydropbH
bie, auf der Stufe der Acme und im voIMP'
digen Bilde der Nervosität vorkäme, er irft*
de kein Bedenken tragen^ in diesem Fak
starke Aderlässe vorzunehihen und sie zu irif
derholen ; er hat die Ueberzeugung, dab di^
ses Mittel nebst dem Quecksilber das eina^fti
ste ist, was in dem lebensgefährlichst«! ZkI |
Stande Vertrauen vierdient: man halte nur diil i
Ansicht fest: dafs der Statut nervosus in vi n
ser seiner fürchterlichsten Gestalt, dab di#l i
clonischen Krämpfe, der Tetanus und dit| d
Tnsmusj dafs all die NervenzuFälle auf E^l ii
Zündung beruhen, und darauf, dafs die Goi'l d<
tagion sich ganz über das nervöse GebiU^I G
verbreitet und d^n tonus nervosus eotitpl u
und verstimmt hat» \ ^
n. /»■ ^
^ 6$ ^
IL
Das Wissenschaftliche.
Das Wesen der Hydrophobie, ihr Sitz, die
otstände unter denen sie im Organischen
ch entwickelt, blieben verborgen. Die Theo-
en der Zeit entstellten die Erscheinungen der
atur, und das System empfing sie in lein trü-
M Bild. Was die Wahrnehmung fiiebt, hat die
Wissenschaft genetisch, zu begreiien, und das
ictum in der geschichtlichen Darstellung zu
agen; das Wesentliche ist von dem Zoialli«-
m zn unterscheiden.
Das TVesen der Hydrophobie besteht in der
ontügion; aber man unterscheide hier die
Wasserscheue als morbus sui generis^ von
r als Symptom^ wo sie zufällig zu einer
idem Krankheit tritt, und nicht das Vermö-
Ol der Erzeugung des Contagiums hat. AI»
a ansteckenden Krankheiten ist das Conta»
un wesentlich, und nur durch dasselbe sind
e morbi sui generiSy principales. Das was
uertrennlich einer Saqhe und Erscheinung
irbunden ist, was sie dazu macht^ was sie
ty rund als was sie erscheint, das ist äir we-
ntlich und nothwendig. Die Contagios
it überall das gleiche Wesen, einen Grun4
iner Erzeugung im Organismus ; eine innere,
esentliche Verschiedenheit zyvischen den An-
eckungsstoffen giebt es nicht; alle haben
IS eine Gesetz der Genesis : det* Unterschied
t nur ein äufserer, und verschieden nac^>
im Boden auf dem sie wachsen, nach dem
ebilde in welchem ursprünglich die Wurzel
id der Keim der Ent Wickelung ruht, nach
ff verschiedenen Analogie zu den verschie-
Aen Heerden des offaniscfaen LebsM»
Joorn. XXXIX. 3. 4. §L , ^
p- 66 —
Das W0ien des Contagiumt im Typlm
als morbus sui generis ist nicht Terschiedea
Yoa dem der Scarlatindy nicht Ton dem
der Hydrophobie. «»* Das Gesetz der 6ell^
sis ist in allen gleich, es ist Entzündung dei
Organischen ; aber der Boden aus dem lic
wachsen, ihr urspriioglicher Sitk, die Analog
zu den Gebilden, und welches Ton disiei
das Vermögen der Eibpfängnifs und der &
Zeugung für die einzelnen hat, gi^bt den
Unterschied. Das Contagium des ^phnslut
einen andern Boden und organischen Keiiii
als das der Scarlatina^ dies einen anden
als das der Wasserscheue. Der eigenthüin* I
liehe Charakter einer Sache ist nur daravs fl 1
begreifen, wann^ wo und wie sie wirJL Ort I
Zeit und Umstände bestimmen und verändcn 1
die Dinge, und aus ihrer Verschiedenheit gstt
die Metamorphose des Wesens hervor, hd'
die Ent Wickelung des Eigenthiimlicshien dfl(
Charaktere.
Metamorphose der Gebilde, Umstimminf
ihres Lebenstons, Veränderung des Charak-
ters, in dem es nur seyn kann, was ei ül;
Siebt ilberhaupt das Wesen der Krankhat:
as Gebilde giebt seinen ursprünglichen Chi*
rakter, sein Wesen auf, indem es durch diert
IJmstimmung die Analogie zu dem ihm ho*
mogenen Lebenssafte verliert, einen fremdes
Trieb, einen heterogenen Charakter nährt na'
entwickelt.
Veränderung der Formen des Lebsofi
Metamorphose der Charaktere giebt den B^
griff der Krankheit« *
Das Wesen der Wassersehene bemhet
auf EnUUndun^^^ welche Contagium entwil^
- 67 -
k.clt, und wiederum durch die VergifStung des
Drganischen hervorgebracht ist.
Das Contagium kydrophobioum ist ein
rigenthiimliches ; es fragt sich, worin diese
Eigenthümlichkeit siqh gründe^ wo der Sitz
Javon sey, und wo sein organischer Keim?,
Die filütbe wächst aus der Wurzel iiervor^
And nur aus dieser ist jene zu begreifen*
Dafs das Wesen und der Gruod Aet Ge*
uesis auf EntzUndung beruhe, ergiebt- sich
i) aus der Contagion und dem Vennö-
g[en ein Contagiuoi zu erzeugen* Jede an«
iteckende Krankheit hat Entzüodnng zu ihrem
Wesen, nur im Stande der Inflammation ver»
mag der Organismus ein Miasma zu erzeugen«
Der heterogene Trieb, die Hohheit, in wel-
chem das öebilde über sein Maafs und seine
Sphäre hinaus strebt« einen fremden Gharak«
Eer empfängt, und vermöge dessen sich Con-
tagium entwickelt, wird in ihm durch EntzUn-
dung gesetzt.
d) Aus dem Bilde der Krankheit, aus ih-
rem Verlauf und aus ihren Ausgänge. Der
Status ner^osus mit den Krämpfen und übri-
gen Nervenzufällen, welche im spätem Zeit-
raum sich ereignen, gründen sich nicht auf
Krampfs sondern eben vvold auf Entziin»
dung^ die bis zur Form der Nen>osicät ge*
iteigertß das nen^ose Gebilde ergriffen hat.
Der Status neruosus hat dieselbe Bedeutung
und das gleiche Wesen, was der im spätem
Zeitraum des Typhus und der Exantheme : er
nebt das Bild und den Ausdruek von der
Entzündung im Nervensystem, in der nervö-
sen Form. Das äufsere Bild von dem innem
Wesen einer Krankheit, und die Form, in dec
sie erscheint, lädt den Chartktet tlt\Lt(ttn»a^
£ a
^ €S mm
I
zeigt den Sitz und das Gebilde , wdchet 110
trägt und entwickelt. Nicht in den frühem
Zeiträumen allein , auch noch in der Acme
beruhet die Wasserscheue auf Entzündung;
das Innere verändert sidi nicht y nur der Bo-
den, auf dem es wächst, die Bildungsstufen,
die es durchgeht, und das Gebilde, welches
es trägt und aufiiimmt, wechselt* In dem
Sanzen Gange des Bildungsorocessee bleibt
as Wesen sich gleich: nur me Form veran«
dert sich und das Bild der Erscheinungen, je
nachdem die Entzündung in diesem oder je*
nem Gebilde steht. Der Status inflammasth-
rius hat eine andere Form im aerösea und
schleimhäutigen Gebilde, eine andere! giebt
ihm die Arterie und die fibrösen Häufe^ eine
andere der Nerve. Das Innere darin ist über-
all dasselbe: Metamorphose der Charaktere
in den Gebilden durch die JEnteündung.
Auf der Acme, wo der Status nenn^sus
in vollständiger Gruppe au&estellt ist, iiat
die Wauersfuieue die Analogie mit dem Df-
tanus und Trismus ; die Krämpfe sind die
donischen, sie treten in den mannichfaltigsten
Formen au£ Audi diese Symptome gründen
sich auf Entzündung, die auf dsiS noVäse Ge-
bilde im Muskularsjstem übergegangen ist
Jeder Tetanus und Trismus hat wohl Bntm
Zündung zu seinem Wesen ^ und diese An*
nähme wird für die Zukunft auch gegen die-
se Formen eine Kurmethode ceben, die sn-
yerlässiger und sicherer se^ wird, als die bis-
herigen^ welche so wenig die Erwartungen
rechtfertigen.
Die Gomplication mit topischen Entzün*
düngen, welche oft im Verlauife der Wasser-
icheue heiyottcex^n.) bereuen ebaifdls^ daft
\
6» -.
dai Wesen in EatzSndimg tidh. gründe. Ent«
Zündung der Blase, des männlichen Gliedes
mit fiiraitbaren Ereetionen und Strangurie,
sind in der Wasserscheue ein gewöhnncher
Zufall, eben, so entwickeln sich Sjrmptomei
welche die statthabende Entzündung in dem
Gehirn, dem Magen und den Gedärmen be«»
zeichnen. Die hart angeschwollenen, aufge«
triebenen, schmerzhaften Drüsen unter den
Adiseln, in den Weichen, am Halse zeigen
deutlich das Bild der Entzündimg, und lassen
schon in den frühem Zeiträumen das Weaen
der Krankheit erkennen« Diese Anschwellung
und Entzündung der Drüsen giebt das erste
und sichere Zeichen, dafs die Hydrophobie
sich ausbilden vitd; sie bezeichnen den er-^
sten Zeitraum der Krankheit«.
Es ist unrecht, wenn man in der Was^
serscheue zwei wesentlich verschiedene Sta-
dien annimmt, .wovon d^s erste das infliam-
matorische, das zweite das krampfiiafte nen-
vöse sejn soll« Das Wesen ist in allen Zeit-
räumen Ent^ündung^ nur der Charakter an«
dert iich, wie der Sitz in den verschiedenen
Gebilden« So ist es bei dem Typhus conta^
giosus und den übrieen Exanthemen, so bei
der Hydrephobie. Man muCi im Verlaufe
des Fiebers das Gründwesen festhatten, und
Veränderungen, wetche sich in den ver^
Z^träumen ergeben, als die Me-
tamorphose des Innern in den Gebilden er-
kennen. Die Idee und das Gesetz der Hei-
lung wird hicfdurch bestimmt j die Methode
sicher und zuverlässig.
Es ist falsch, dsn das Wesen der Hydro-
phobie ursprünglich auf einem Leiden der
Nerven beruhe; gewi£i leiden di^ ^«crtsn. vs&
f- ,
— 70 —
I
der HcJVie immer, aber eben diese NerrenaC-
fection ^'iebt die Blüthe der Krankheit, nicht
ihre VVurz*>l. In dem spätem Zeitraum wer-
den die Ncrren immer von der Contagion
ver^^iftet und in ihnen Entzündung gesetzt,
aber dies geschieht erst daan, wenn die Cod-
ta/;ion die untem Gebilde durchgangen» dsi
Gift von den Lymphgefälsen und von der
Arterie vorher aufgenommen und gereift war;
der höhere Charakter bildet sich nur aus dem
niedern herror; was Blüthe werden aoll, muli
früher schon im Keime .und in der Anlage
Sewesen scyn. W'i«; im Typhus und in der
carlßänn <ler nervöse Charakter erst aui
dem entzündlichen hervorgeht, wie der Status
inflamm atorius aus dem catarrhalis auftreibt,
eben so in der Hydrophobie. Der Entstin-
dungsrciz und die Contagion setzt Metamor«
Ehose in den Gebilden, und dieie stellen dai
ild jedes in seinem Chai^kter und in seiner
Form dar.
In dem ersten Grundgebilde des Orgi-
nismus, in den Schleimhäuten, den seröses
Gcfäfsen hat jedes Contagium seine Wurzel
und seinen Ursprung. Die Lymphe und dsi
Serum ist der ursprüngliche Leiter des Giftet,
der am ersten vergiftete Lebenssaft, der zu-
erst das Contagium nährt, empfangt und zur
höhern organischen Metamorphose reift« Für
das rohe (jift hat der Nerve nicht früher 6^
Vermögen der Empfangnifs, bevor es nicht n
den untern Gebilden aufgoqommen, vorbcrioK-
tet und zur nervösen Verwandlung geschickt
gemacht ist. In der untern Bildung liegt der
.JCeim der höbern und die Anlage dazu. Die
eine Erscheinung bedingt zwar die andere,'ruft
sie aber nicht hervor^ sondern das Eine wird
— yi -
ur tu dem AnderOi dai Upter« sit dem HB-
erti.
Die im Wfihreti Rinne krsmnhtillendeii
rff:tif*3^en hühen in der Hjrlrnphnuie f.u kei-
er ?^eit ihre Anf.Hf|e. AiiF Her Armef bei vcill-
Hnfligf^ni ifild« ilea sMnis nen'rtiri.f tritt aller-
Ins« Hai Nenintifft ein, iiher nur Innorprii
I die AuTifiihe der y4hni>hfnßn.siM ernilli und
le in dem JNeriren durrn dir f Jontapinn sn^
•trte P.ntfsllndiinp anrheht. Di*» Krumpf 9^ fci»-
then hif^r mtf KmzUnHtin^ im N^rvrn% fftit
ö.f ir/i.f i/fr»fg r.ti hre.rhrn vermag^ wird h^r
^-ampfsttHr^ntl .itff».
Man miilf drn Kreta der m^ftiretmenin ntt^
ffhtoBi.nhrä weiter rJehen; was «ti der einen
eit cier Rntr.llndiing und bei d^m einen
harakler nich berührt, daa tprlrlUt f.\i einer
ädern. Daa KreHtif!tinfi;amittf*l der vnn der
ntjüllndiing in df?n t Gebilden nnterdrllrkten
ninrkialt, dr>« vrtiitintrtifpn 'tonn« ist Rlr r*in
•ilea ?ri^»*hir«lnn, wie die tihainkfrre dea lie-
ena. Mn Snlpptfr und der IVfnarhiia, daa
'uet'kailhr.*r und d^r l,irjvnr ammnft. .tfirr»
ilirn fli«* el(*ifhf> Dedpiitnnf; d^r Antiphlf>|i;n-
»i nttr jrHrs zu Mfiftfr Zt^ft und au %nu^m.
>rr^ j>fif^/ilr.wn (tehtlHe.^) Kenntnilader
*) y\U köiiiifiiilirl lltrf Wiifittirir (fir tu ilrr 5^flrYtr Itrif»
llfli' hri nMpi Ai titIMig argpfi «Iffl y^ntL. rlifHt*t •^prflr'n-
irrrnirriiii^ Nil ni'tilg Iimi nU lv*i anHftii «^r ^tiltHttHi'riti
iMMvtn llf'vinll f'i-hi'M. .Uu\§tn Wort tiiiili f^lfffti ha-
•timttiif'M hrgiijl linhrti tiiid hrltJiltfti: frfls moII
»«Mir nti4 i|n» Mritiiiri nnfclffi? V>el»M" V«rrlr-
fiitipi vritil fitit4tfi)ii'ti, nrtiM ulf |p(1m Mlttd, VfRfl In
llf'fi fPMrlilf'ilniifiii Pfirlnilrti. Knrilktfftffti, MniliOkt-
llnMPfi riMrf Kiitrilrtdllflff flilflillrlf Inf , Jttltffhhpl^
AHrmn nr tun wmH- II l)linn ttiffl llif* KHMf:» IfifTr
tin Ml» '/rt »'In am ph n.ii.fttniw. flptin ip'bnf 'Jlii-
ni, Klirrt nnfl «lU MfttilU, W »\n w«^ NP^Aw^A^^
»- 7» —
Zeh für One Anad, Beamtmng der Umsäii-
de, unter denen sie gvt thnt, ist die Haupt-
Mche und der ScUfiflsel am Gtück.
3) Die Ausginge d«r Hjdropiiobiet dk
BeEnnde der Leichenöffimogen belegen dea
Satz, dals dals Wesen der Krankkeit auf Ent-
zindiuig sicfti griiode. Es sc^SO nch £ttt
oberaU und in aBen Organen -Heerdea Spn«
ren von Entzündung and ibren Ansganggii
nur in einem mebr ab in dem andern;- der •
ganze Darmkanal, der Magen, die Urin^laM^
•iad bei chronitchcn mnd fkuliGfaten Entsuiidiiiifca
Ton Nntxen, usd et ist mir keine Klasse tob lut*
teln bekannt» die nicbt nnter gewissen Umsiändeii
entzunduDgsani^e Erscheinuo^en und Folgen dsr
Enuuodung auHieben könnte. Aber wenn Moscboi»
Opiom etc. bei Entaundnngen keifen, so thnn sis
dies in der That ni^t. indem sie die Entsundang
lieilen, sondern indem sie den durdi die -fintsSa*
düng gestörteo Zustand des Nerrenlebens wiedet
in Ordnunü t5nngen. Wenn Cbina und Eiseif bei
EnuGndung halfen, so tfaun sie »dies eben so we-
nig.' indem sie die Entrundung beben , sondern in*
dem sie die Srhwäcbe der Organisation verbeiM^i*'»
die hi«rr der Enuunduog zata Grunde liegt, und sis*
hä t. Wer möchte nun diese Mittel jfmiphfogiitUm
nennen ? Hiefse das nicht das Wesen der Sache mit
den bedingenden Umständen verwechseln ? Mülst^
wir nicht auch mit eben dem Rechte die veneri«
sehe, scroFulöse, antiarthritische, antigastrische Eor
amiphiogUtuche nennen, da sie so oft das einxigs
Büttel xur Hebung der Entsündung sind ? Ich btttt
daher im Namen der Ordnung und Aufrechterhal-
tung bestimmter fiegrifiFe, es bei dem Alten %vl las«
sen, und die Benennang /ntipkfogi^tirmn nutdefi§n.
Mitteln 2U geben , welchen sie nach der Etymologis '
und tattspndjahriger Observanz gehört, nämlich de-
nen, welche Phfo.otir dampfen, das heifst, Blotent-
sundung, wahre Entxundun»-, die i>ii Blotsystem, (dsr
Arterie, um mich in der neuen Sprache ausaudrük«
ken). nach meiner Meinung in Geiafs und fijnt ▼er-'
•int, ihren Sits ttnd Gruad hat.
d. H.
der Oesophagus , das Gehim halten die Zei« '
chen von der Entzündung; die Gefäfse der
Hirfihäute zeigen sich imgesehwollen^ mit Blut
überfüllt, und Wasser-Ansammlungen in den
Hirnhölen, als Folge und Ausgänge der Ent-
zündung.
Aus dem Verlaufe der Krankheit^, und
aus diesen Ausgängen ersieht sich, dafs bey
der Wasserscheue nicht ein Organ ausschlieC^»
lieh von der Entzitiidung leidet, und die
Analogie hat für das Gift : sondern dafs die.
Coi^tagion vielmehr in den Grundgebilden
des ganzen Organismus angeht, und dafs die
Vergiftung sich über eine allgemeine organi-
sche Bildung, als d^s Eigenthum aller Organe
verbreitet*
Das Contagium hydrophobicum ha^ mit
den andern thierischen AnsteckungsstofPen das
gleiche Wesen, das der Entzündung, als Grund
und Bedingung und als das Gefsetzte zugleich:
die Centagion wird durch die Entzündung
hervorgerufen, und hier wiederum 'diese durcn
jene gesetatt. — Der Unterschied an^ den
Gontagien ist mehr ein äu&erer, bedingt durch
den verschiedenen Sitz, durch die Analogie
zu dem einen oder andern Gebilde, pnd durch
die gröfsere Verwandtschaft derselben zu die-
sem oder zu jeneih.
Das Spedßke und Eigenthümliche an dem
Contagium der Hundswuth wird durch den
Sitz bestimmt, durch seine Verwandts/cheft zu
den Gebilden in der Form ein^ allgemeinen
organischen Bildung, einer Reih^, eines Sy«*
stems von Organen von einem gleichen We-
sen, voof einem identischen Tot», von rinem
eigenthümlichen Leben ; einer Kette, in de-
ren Gjiedera die allgemeinea Kx'^^^ >)sA
— 74 — '
GnmdgebiMe in ^in bestimmtes Mssüs n%s-
nommen, zu einer eignen Lebensform ge»
bracht, und in eine eigenthomlidie Stinunaog
Tersetzt siod.
Eine Gmnd- Verschiedenheit crkenncB
wir zwischen den Cootagien:
i) entweder sie haben den Heerd ihrer
Entwickeiiing im innem Leben des MenseheOy
gehen aus diesem hervor und sind der Aos-
bilduDg des körperliehen Lebens wesentHdk
Diels sind die Exantheme als Processe der
Verjüngung der Gebilde, der Umstimmaog
Ton dem Ton ihres Lebens. Sie gehen im
Hautsystem vor, denn nur in dieser Form, ab
dem Bande von der organischen Einheit im
Ausdruck der Realität, können die Gebilde
sich verjüngen« ihi'en Ton verändern* Es sind
die Entwickelungs- Processe, die Büdungs-
Perioden im leiblichen Leben der Generation.
Nur in sofern der Organismus Membran ist,
hat er das Vermögen der Empfängnils für sie»
Es giebt 3 Contagien dieser Art« 3 Formen
des Exanthems, die den drei Grnndgebilden
entsprechen und die Analogie dazu haben:
Contagium morbillosum, scarlatinosum j ty*
phosum.
a) oder sie haben den Heerd ihrer Er-
zeugung aufserhalb des menschlichen Organis-
mus; ihre Keime ruhen nicht im innem Le-
ben, und sind bei dessen Fntwickelnng nicht-
wesentlich, sondern blos zufällig durch Ueber«
tragung von ^aulsen; aus einer fremden Sphä-
re wird der Keim dazu in den Organismus
gelegt, und durch den Procefs der Contagioa
gereift. Sie geben mehr das Bild der Vergif-
"^tung, der Vertilgung des organischen Charak-
terSf als der Vetiöngiuxg desselben; %ie kom-
-r 75 -
men tob aaljen her, wul sind iiidit Totn oiw
ganüdien Leben geboren« Deswegen haben
sie nur die Bedeutong des zufalligen, ein»
absolut aulsem Gewalt und sind keinesweges
dem Organismus des Menschen wesentlich und
zu seiner physischen Ausbildung nothwendig.
Hiefaer gdiört das Coruagüun hydrophobi»
cum.
Die etste Klasse der Contagien ist auf
die Gattung und Thierreihe eingescbranict;
sie übertreten ihre Sphäre nicht; der Typhus
des Menseben hat nicht das Vermögen der
Ansteckung fiir ändert Thierklassen, und um«
ffekefart hat das Contagium der Löserdürre
keinen Einfluis auf den Mensdien-^Organiämus.
Das Contagium der zweiten Klasse greift von
djner Thierreihe auf die andere, über; der
Milzbrand wie di)» Rabies hat das Vermögen
der Ansteckung fUr mehrere Thier-Geschlech-
ter, und schränkt sich nicht ein auf eine Gat«
tung.
Efer Siez des Contagiums der Rabies^
der CentraUieerd für seine Entwickelung ist
das Drüsensystemy die Reihe der glandulo-^
sen Bildung, Zu diesem System hat das Con-
tagium die Analogie und die Verwandtschaft,
und es hat nur in sofern Einflufs auf den Or«
fanismusy in sofern er Drüse ist; nur in der
brm der Drüse kann das Wjitbgtft die or-
'ganischen Gebilde vergiften« und ihren Ton
verwandeln« Die Grundgebilde sind auch hier
die Leiter rdes Gifts, in ihnen geht der Pro-
cefs der Contagion und Metamorphose vor;
aber sie haben nur das Vermögen der Em«
pfänmifs dafür, in sofern sie in der Form
der Drüse stehen«
- 7« -
Was das HauUjrttem Fiir das Gontanam
der EzAntberne, für da« des Typhus^ der Setifm
latina und dt'r Morbilli^ das ht die Driiien»
reibe für das der Rabies: der Haerd der Er-
zeugung und der fimpfaugiiirs»
'Weil das Drüsensystem oiiie allgemeiiis
BilduD£ ist, und als Urundlage in alle Orgs»
De verHochren, so greift ^Qch die Elntziindim^
vr eiche von dem Wuthgift angeregt ist^ in alla
Organenheerde ein, und keins ist gans daroa
ausgeschloAsen«
' Das Gift der Rabies hat mit dem dar
Syphilis die gröfste Verveandtschaft ; der Siti
und der Heerd ist derselbe: das Drüseni?-
stem. Nur ist die Form des Proceeaes m
Contagion und die der Entaündung vt^Tsehia-
den: bei joner ist es die akute» die fieberhst
tev die mit Heacdonen; bei diesem ist es die
verborgene, die Inßammatio oocuUa^ die lait
dem Triebe der Colliquation: es ist die Est«^
Zündung im akuten und die im chronischea
Ausdruck. Den drei Formen des akuten Ex«
anthfms werden auch drei des chronisdi^
parallel gehen; derTyphus, der Scharlach uad
die Masern werden ihre Repräsentanten in der
Reihe der chroni.<iriinn Exantheme haben« die
durch die Verwandtschaft zu dem gleidiea
Gebilde zu bestimmen ist: '
Das Lymphgefäfs als allgemeinea Gnmd-
gcbilde und das Serum, sein yerwandter La«
benssaft, hat zuerst das Vermögen der Lei-
tung für das Contagium; von ihm yorbereiteC
nimmt die Confagion die Arterie ein,, dsf
Blut vergiftend) und hier wird das Gifii reif
zur Fortbildung auf den Nerven, in ihm Ent*
zUndung setzend. Dieser Prac€(fs äef Mi'
iamorpkose ga/it im Drii^ensYsieme tn^n und
{
- n -'
mls Drüse wird Ji» Omfmxmms vrgift^%
^ Die«« Stuf6D tlt^r R^ifiulg dt% OotiNgium» I«««
aen sich im Vtfitufi» mr W«u«n«h«mf^ ^t*
nauntch weisen« in den 'drei den Chtr«kt«r«
Hetamorphoseii eiit«{Mreebendeii vSradien»
Im Anfange der ausbrechenden WaMtr*
adbeue laufen die Lymphgefhlse und «He Vt«
nen auf» werden mit Blut Uberfiillri blaulti^ht^
achmenthaft; tu eben der 7mt entwickelt %\tk
die EnttUndung in d<^r Birüwunde. Dann aebl
die Contagion auf die Arterie ilber^ dt^ UrU«
aen unter den Achaeln, in den Weiohen «diweU
len deutlich auf, werdc^n barfi anhmerAhafVv
bliulichroth; der siatus u^fiammieiiiomu tritt
herrori daa Fieber hat den lynorhali^n tjha*
rakler, die Hitie ist grofs, cJer Urin Ff^urigj
apXter geht die^ Contagion auf den Mf^rvea
liDert das specifisohe Sjrinptom^ dii» WuMer»
scheue tritt auf, der Hatus nen^o^ux^ 'Ite' Ner*
Yeosußklle^ die tetanisoben KrÜmpie, die Stran«
gurie etc. entwickeln sich,
Dss DrUsensystem wird in den atlgemel«
nnn organischen Orundgehildaa von d#r tJon«
tagion in seinem Lebeuiton tantimmtf fiel-
nem Weien entfremdet, höher geiteiMtrt, «und
ein fremder« ihm sonst heterogener Trieb ein«
Mpflanst. Durch dii^e Ver«vandluog seines
Wesens, durch diese Metamorphose smn#«s in«
nem Lebens, wird es sich selbst, Sf^ineiu £le«
mente entfremdet^ es verliert den Trieb und
den Appetit su der ihm verwandten« bortio«
genen Nahrung, es wird seinem LebeniiafM
entwöhnt Diesen Abscheu und Ekel gugea
das homogene Element, gegen den verwand«
ten Lebenssaft, das Semm, sttit die Goiita«
gion in dem Syttem^ und das gesteigert» Le«
ben liat ein häberee BeditatCnusi um4 4m Va
- 79 -
ieio^m Waten umgestiininte die Sduundtf
nach dem höheren Element. Daher der Ab-
scheu vor dem Wasser, der Widerwille g^
gen das sonst Verwandte; die Entwöfantuif
und Eatfremdung von dem was das Bedarf
ni(s rles gesteigerten Lebens bei dieser Stim-
mung nicnt mehr befriedigen kann«
nerluction des Systems auf sein WeseOt
und sein Maaffy es wieder gleich zu stimmeB
seinem Elemente und ihm oen Appetit an da
Nshrung zurückzugeben 9 aus der es sich ia
seinem Wesen erhalten und bestehen ksDOi
Abgewohnung des fremden Triebes ist di«
Aufgabe der Heilung.
Dafi auf der Höhe der Krankheit die
Entzündung in dem edelsten Gebilde wolu4
und dafs die Contagion den Centralheerd dsi
thierisrhcn Lebens eingenommen ' und WB^
sei gefafst hat in ihm, ergiebt sich ans dar
Aliennfion der Sinne, aus ner gänzlichen Vsr-
stimuiung des Gemeingefühls, welche disM
Krankheit so ganz eigenthiimlich ist«
Die Contagion und die Entzündung strebt
gewaltsam auf den Nerven hin, sie durdtfslit
rasch die untern (Gebilde und entwickdt frQh-
zeitig schon die Anlage cur Nervosität* Greif
ist die (iefahr, wo der Status nervosus wAp
lieh ausgelnidet ist : man soll voraussehen, w<i
da kommen kann, und schon in dem Keifli
die Gewalt des Contagiums brechen«
Die für alle Zetträume im Verlauf geltsB*
de Indication ist die Antiphlogoais; nur ver-
schieden in den Arzneien nach der VoicUe'
denheit der Zeit,
Die Wurzel der Contagion ist im Lympb-
gefäfs; von ihn^ wird das Gift ursprihitttcb
aufgenommen und xut Viähem Metamoiphoee
~ 7fl —
TorlffirHtM. Wo fifii Uiri in illf« RptiKtif flM
Or/'uniimii« ^Hinlfifi, flu Afifff #?« (iri^lf*ifli tll«
•rbwHrtAf*tl iinfl ilif>fi«ti flfi»i Kimim iIpi l''.»i|Kliti«
tliiriif; Kiffltf. Hf-ppffi iliiiAM AiiIm/)m i«r fl«>r /l/i4>
ih^uhin pruhhylnrhvrt rw tlfh(#<ti, flniiiit lU«
AnUfir« Kiir riilfilufltitig %UA\ tiirlit iirf>llr*r tint-
tvirklr« iinfl urlfklinh nunlilMn.
Alli^ iIm wm illn Mnir.lltifllirhf« Arilfi^ii|
ffli« thrtfhf'.nh iftfhimfftrtinrift iiif>flf>tiirlilM(^l, vvm<
cIm Aiilltominon i)fi« Kr*iiii« Vfflillifft, flm «vii-il
•if:li fili f*rn/fhfhfrhrtim hnwHIiiMti. hiiirh f|f*tt
KitifhiH'k flrd niliM« wirri filf*if7li iiMiitllnAN^Ii
für* iStitiirniinfi flm Cli^MniiiMiiiii ir^rHriil^ii; die'-
if*r irnrkptirtc* Iif*lfi9»iiitiiii iü Kiirllrkf.iilNiioh In
iIm MmaIs iinil In fllf^ Ifirmunlf* tiM Iieli^ni.
Mip Aif.rtplitn, wf*lf*lif» ille KtiipiHi* IjI« liip.
hi*r iil« /hophjfrtrhra f;i*f;f'n cIm« llonin^itim
llf*r Htthi^x fjfijiiiftiriM linl, XII |ii(irnM, \%\ hlnr
tilrlif /iWftrk flpii V^il'., fM will nur illr \i\t^^
MnilüHliinf ufflrlm ihn fjolHlH hm, nnil wiir-
All« «r ilie Anf.nlf|i* ru iji«n Arisni-iKn gnnoin-
nien.
Mmi Vf>rillgi*n Hn^t- ricmilffn «Srlmmiin^
%\e% lir*lif*ni, fl«*r Ihoihpxh^ ili« iluifh Hnf>ii
Nuliinffn Klnfitir« In ilfu i)if\nnUm\\% nnil \n
iHnMn l>f>liili|f*n ^t^%f^\f\, iii ilmliirüh wnhl mn
«Miiin f.n li^«vftffk4tc*lllf^Mn, wf?nn mnn cIm lift^i
linn y.il iii«rhf>n Krnf*tiMtiin^4-Ptnrf*«4f«ii, viiir
V^ijllni^iinA flr>r Mnlnrlf« fiiimlrt, ilfiitift In ilm-
|iingi*n nnil nf*ifi|plirtrnmi ili-r lrf>nti|i« Kinfirnrk.
•rh'Uf'liM, nnri fili« Anlii|;f* nirh Mnrhfhi. |||ft
Anr^niin^ flnn OrnMnUnni« fiii- Krlrldf^htinif
iHnf>ii lii*h««nMifilh, riir VorjUnpinnf) ilfir SfiF-
tii, lit wohl flli* llniijif^nrhi» f|f*r rrrtftftyhnn
li«»y KiJinkhfiifin. ili^n^n Hni* vun Anittckun^^
«rWi>f*kie Ihaihpxin vririUigDbU
-» 8o ««•
Durch BlutentziehiingdD wird ifiöse Änt
gäbe gelösety da keine Arznei sicherer ist znr
ieseitigung der Diath^sis inßammatoria und
cur Verhütung des Aufkommens der Gontsgi-
on und der Entzündung, Wir- keaneii kein
sicheres Antidotum gegen das Wuthgift^ aber
wir vermögen den angesteckten Organismni
in ein solches Verhältnifs zu setzen, dids er
, aus eigner Kraft das Gegengift entwickelt und
in sich den Eindruck des Gontagiiunli ter-
tilgt,
Noch näher liegt die Anzeige zn den
Blutausleerungen da, wo die Keime der Gonta-
eion und die Anlage in wirklicher Ausbildana
ereits begriffen, und das Bild der Krankheit
bereits aulserlich aufgestellt ist. Hier hat man
mit einer ächten Entzündung zu thun^ die
um so gefährlicher ist, je mehr sie die Anla-
ge hat zur Nervosität und je fremder das
Gift dem Nervenleben. Wira die Venaeseo-
tion zur rechten Zeit und furchtlos «ngestettt^
so erreicht die Contagion den Nerven entwe-
der gar nicht, oder die Macht der EntziiAdufig
ist schon in dem Grade gebrochen, daCi die
vollständige Vergiftung des Nervta [und die
tödtliche Colliquation nicht mehr eintreCeD
kann.
Kühne und starke MaaGiregeln sind tito
to eher nöthig, je verzweifelter und gef^hrii-'
eher die Umstände. Man hat überhaupt io
der neuem Zeit ohne Ursache starke Blut*
entziehungen zu sehr gefürchtet; ihr Misbranch
hat unendlidi viel weniger geschadet, und iit
lange nicht so gefährlich, als das Unterlasses
und das furchtsame Anwenden doi grofsen
Mittels zu seine» 2ieit»
Hat
^ 8t ^
Hat Min ditV«naeaeciioii •!• Pfophylaom
iicum vpriüumt, oder bricht troti ihrdm Ge«
brauch die Waiaerscheue aui, «eigen iich die
•rtten *8pur^n, dab wirklich die Contagion
Über den Organif mus aich auidehnt» die oiC-
te geschwängert und die Gebilde au lieber^
haften Heactionen aogpregt» dann bat man ohne
Bedecken starke Blutentciehungen anziutellent
«m schnell die EnttUndung au brechen und
der ContajKton die Nahrung «u ihrem Wachs«
tbum, EU ihrer weitern Ausbildung abauschnei«
den. Geradeau als aneiphlogisticum^ und awar
nie das erste, ist hier das AderlaCi gefordert.
Als Regel gilt es hier gewifs: lieber mehr als
MU wenig mut fließen mu lassen.
An der Bifsstelle aeigen sich auerst die n
Zeichen der sich entwickelnden Habies; die
Wunde cnt/.iindet sich^ wird mit einem ro-
llten Umkreis umgeben^ wird schmerahaft, und
iat die Verletzung in der Hand, so erstreckt
aich der Schmera und die flllchtigen Stiche,
bia in die Drlisen der Achselhcihlei diese
schwellen auf, werden hart und achmerahaft;
•ben so treiben die Adern auf, werden mit
Blut ilberftlllt und blHulicht. Beide Kranken
dieser Art, welche der* Verf. gesehen, klagten
Über Schmeraen, Stiche in den Weichen, den
Achselhöhlen und den Drtlsen am Halse, die
anfangs mehr IlUchtig waren, aich aber spKter
fixirten. Dabei aeigt aich Fieber ron anoma*
lern Typus, welches im spütern Zeitraum mehr
•nhalteorl, entaHndlich, regelmüfsig wird.
Unter diesen Umständen ist die Venaesec-
tion dringend gefordert: sie ist daa einaige
Mittel, die lebensgefilhrliche Ausbildung der
Krankheit stille au stellen. Dreist lassf» man
bier das I)Iut (lipfsen und ia |^TO^%«t ^«d^u^
)9vni. XXXIX. M. 4. at, lg
-* 89 M
auf omniabl ; et iit vullig gebhrlof^ wenn nta
flcD Hlutlluls bis Kur Ohnmacht foitdaua^n lilit;
die Kranken .erholen lieh achnell da^ODy usd
dieser Zufall ist zu bedeutusgiloa ^ uos data
llUckfticht KU kuinmen« wo ea darauf ankommt
das Leben in der grülaten Gefahr tu bergea.
Das verlorne Dlut ist ja auch bald wieder tr*
letzt. Man wiederhole die Venaeaactioa nach
den Uaistiinden und so lange, bia die Gefahr
voiüber, die Symptome und das Fieber bt-
seiligt i^t. üelingt es nirht schon in denfrS-
hern Zeitrüuiiicn die Krankheit xti brechs%
SU ist es da norh Zeit su der VenaeaectioB«
wo die KntxUnflung schon auf der Acme itdit,
wo die NervenxufMile bereits ausgebildet siad
Die krsiiipfhafie Kürporst/irke dea KrankaSf
die fiircbterlirhsten tetanischen Krämpfe wer-
den durch nichu besser und schneller ^entb-
dertf aU durch ein starkes Aderlafs ad diU*
ijuiuin usnuf. Man würde viele reiten ^ wd-
chp am 'lecanus und Trismus verloren gebesi
wenn in^in sich nur entschlielsen wollte, drd^
ste Venacsectionen anzustellen, und wenn msa
die Idee festhalten könnte: da/s das fFeun
dieser alonisrhen Krämpfe in dun meliruM
l*äHen auf Kniiiiti düng der JNsrwen in mui*
hu/ ÖS • Jilrosen Organen beruhe^ • SQÜim
Fälle dieser Art dem \f. vorkommen, so wird
er ohne Bedenken zu starken VenaqaeetioBSS
sclireiten, im voraus schon eines guten Eifelff
gewifs*
Nftben der Venaesection ist in der Hj^
drophobie (h$ f/ydrargyr. muriaiic. mite gd»
wils die sicherste Arrnci« Ks ist auflFallMlf
dsis di^ A(*rzte so lange den Gebrauch
ses grölen Mittels versäumten, oder doch n
•chwadie Uaben te\ckv.<su^ da. dach der Heiri
- «9 -
tlirttlitfij^ Iti fjl.iHttttliU»*H nr^Mtiffl iinrl Im IIHU
tl^fi PIrtf' nnrl j^Jti*« 7JH^ Htt AnrMti{|, Im Wurh»-
ihttMi tffirl MtlF flpf IlMhf«. Ifll /iHHAtmi tiM
if^nrttf WrtcMfrrt itllfrl»! »H^i VftMfir(Mtig ttilt
Mn«»'htll flln rtth^ktnrlUf^nf»" »••Jtl. W« ttiHfl
iittr) Im fithinrn Mrtli^-n« in fiiif iH^fffl- Mttni}
tim UM «tiHrttPf« |r« riffitiffhtirler HHtl fiHbi«t Hli?
t}»*ffihr, |n r|»•tt^l|^lt»■f Hif« /^ifshMhtNfi r|i?t l!nM-
fn^lnn iitirf )i» fffit^hpr.
hnt Vf. l«^ffH^1f1^ hl»*r riht- MMrlHfi rliit-#!||
rll^ l'.rtn.lHi? t\U hr^f^h\hrffrrt HhH f^nfrfttvn
5»*p»*ti ♦(<♦• hrfhr»^ ßt^rliltttH»"n At^fi»«lrh Mlrhfj
IffUf ft»rfr»fy Ptjlt #/f> m'rhh^sPf^ti ttftrt fhfr* y4rf-
Hutf rfw fiHrlrrfi hihhf. iHi» |iMMiie*lir! M»»-
tlirln nIrH nn Ititt^f« ttnulHipf tlHhMi. hnvrir
§lf* tilrht tnh r|f>r VMii!tiin«r*hi»n' iiim l»«Ur*nfli*
IH^'^n llir Ihn* Mtffhrtrl^tt f^»«lithrl»*ft ttn'l Hlü^
flltiiirhr In r|ii4 WMi-ff« rf»>n InH^rt) Hlltluttgl-
prnr^U r1i>r KfMtiltltHi^ «irtipFntigi-H h«t
IM.
fiM f !nntM)|lifft( Hi?r /M/»r>i lt«f lmtti»if
i*«n Iff-r Iti rllr* HphHf^ rli-t Mr|fiiniittmii V\\>nv-
r- 84 -
neft Lebent und in das Verkehr mit teinoi
Kräften und Säften. Der Menschen -Or^äDis-
mus hat nicht das Vermögen' der Erzeugung
darür, aus dem innern Leoen kann es nicht
geboren werden. Hierin ist das Gontagina
der Wuth wesentlich von dem der Exanthe-
me 9 des Typhus 9 der Scarlatina Terschiedai.'
denn diese sind Producte der Entwickelüng^*
und VerjUnguogaprocesse des innem Lebenir
sie werden nicht von aufsen eingepflanzt, sob-
dem in den Gebilden und Säften selbst em-
pfangen und geboren. Die Möglichkeit n
den Contagien der Exantheme ist dadurch im
Organismus begründet : da£s das Vermöga
der Selbstansteckung ihm eigen ist, wenn sei-
ne Gebilde bis zu der Zeit der Reife* fortge^ >
schritten sind, wo die Periode im Lebensisiif
und der veränderte Tonus viiaiis eine Mets»
morphose der Gebilde, eine Verjüngung der
Säfte erfordert.
Wie die psychische Entwickelung dei
Menschengeschlechts in der Weltgesiäichte
ihre Perioden hat, bezeichnet durch die Ufl^'
Stimmung des Geistes der Zeiten, ao hat auch
die physische Ausbildung der Leiber ihre Zeil^
wo die Stimmung und Anlage im leiblichoi
Leben der Generation eine andere wird. Der
Keim mufs fallen, wo die Blüthe treiben soD:
das Gebilde muis sich durch die ZerstdnnH^
verwandeln, wenn es harmonisch mit eingrch
fen soll in den veränderten Ton seines Lei-
bes. Zeit und Umstände greifen bestimoiCBd
ein auf die Gesetze der Entwickelung des piT*
chischen und des physischen Lebens« 'Wie in
grofsen Processen der Erde die Stimmung sick
verändert, und das Junge, aus dem Alten htf-
forblühet« y^vt duick^^^t^Va^x^siM«. und'Kri
- 85 -
itur Otiit Aw Ktltra eine Meiere Anlege em«
vff^ngtf io rer}(lDgt du phyiliohe Leben lieh
in den itehenden Fiebern und in den Exen-
themeD,
Dieie Unteracheidung der Gontaglen lit
iteiWf^gen praktisnh wlohtlgy weil dariua liok
Lehren fitr die Vrn\ihyUiti% ergebena Die Ent«
Wickelung der von iufien veruriaflhtf*n An-
eteckuuff kann verhütet und unterbrochen wer«
den« well der Grund der (Jontagion kein in-
nerlicher, weit iie dem Organtimua nicht we-
aentlioh dt« Dm (Jilt der J*u9m und der Ha*
bh» iHtit lieh v^illig Hxiren und erAticken,
•irbt io dai der Exantheme« denn el ki'immt
eui detti Innern und dem Ontralen dei On«
gar.iimiii; fenei atrebt von AuMen nach In-
nen« die«ei nimmt die entgegengesetafe Hioh-
tung. DMher die M^lglichkeit dai Wuthgift
flurch die /irtliche Behandlung der inlUinea
Atelle SU aeritfiren« und vor letner organl-
irhen EmnfMngnlfk lu sf}rAetr.en ; daher die
Nothwemdigkeit der topiachen Kur*
i0tm^i*i^'mt
Die Verwandtaehaft au df«n Drilaen dee
Halaei und der tirinblaae iat dem (irtntagium
weaenillch. Haa Leidra dieser Or^ant» er-
af*bHnt in den frllhern Sfif»ifrKumr«n «fer Aua-
bildung di*r (Jontagion« früher noch ata ^ie
Anlage der NervoaitHt alch olTenl^art. Aua
dem iSchmora in dem Ifata«*, aua dem Oefühl
dea VotUeyna bejm Schlucken, ana den an*«
(leaehwolleofn und harten DrUaen« aua den
eichten Amlculuneen dea aich entwickelnden
7W.«mij«, aua dem r^nrigi*n t Irin und der 8fran-
Surie, kann man mit Sicherheit annehmen : dafa
ie (Jontagion organiaohe Wunel ^%1«S%\ vs^^
^ 86 —
dafs ihr Aufblühen im Nefvensyttem bevor-
stehe. Diese Znfälle sind den erstem Zeit-
räumen der Hydrophobie eben so WMentlidi
wie die Typbomanie dem lyphus coniagio*
suss Es ist nicht immer erforderlidi/dals die
Krankheit, deren Verlauf dem Organismus
nicht wesentlich und zu seiner Ausbildung
nicht norhwendig, in jedem Falle sieh gans
entwickle« und bis zur höchsten Blüthe wach-.
se: und das Wesen kann sich schon früher
enthiilleu, ohne die höchste Form zu erreichen.
Zu der Erkenntnifs des Wesentlichen riner
Erscheinung ist ea nichr immer erforderiicki
iie in der lUilthe zu sehen ; schon in der. Wur«
sei und im Keim ist sie Vfu-ständliich.
Das Wachsthum der Krankheit, die Eat-
wickelung neuer Symptome, hängt von -der
Verbreitung ihres Keims und ihres Wesens ab:
in je mehreren Organen die Gebilde von ^er
Entzündung angesteckt werden, desto mehrere
und yersoUedenere Symptome werden sidi
erge1>en; welches Gebilde und in welchem
Organ es die Entzündung und die Gontagion
empfangen hat, daraus erklärt sich die Qas-
Ütät und der Charakter der ZufiUle. Die
Entzündung im Nerven hat eine andere Eonn
und einen andern Status sjrmfitomatum sb
die in der Arterie oder den ochleimhäateD,
und die Infiammatio nervosa im Gehirn bst
ein verschiedenes Bild von der, welche von
gleicher Qualität in der Lunge oder Leber
erscheint. Wie der Sitz der Contagion und
der Entzündung in den Grundgebilden wech-
selt, der eine dharakter aus dem andern her-
vorwachsend, so wechselt im Verlaufe der
Status symptomatum; wie nach und nach
ein Organ n^ch dem andern in den Kreis dar
- «7 -^
EntzUodunif und der Conta^oii gezogen wird^
treten neue Systeme zu den alten hinzu^ Die
Identität und Gleichheit der 3 Grundgebilde
in allen Organen und das Recht des Erwerbt
aller dazu and das Vermögen der Aufnahme
davon in ihre Form^ fiiebt den Grund der
l^tleiden^chaft und ' ie% Wachsthums und
Fortschreitens der Krankheit*
Das speciUke S jmptom der Wasserseheuei
was auf der Hohe der Krankheit hervortritt^
ist aus dem organischen Heerde und Sitz der
Gontagion im oystem der Drusen zu erklär
ren. Die Drüsenbildung ist die Wurzel . des
Sinnensystems, vor allen aes Geschmackssinns ;
wo das Nervensjrstem in diesem Heerde von
der EntzünduQg ergriffen, wo in ihm das ner« •
Töse Leben von der Contagion verstimmt ist,
da mufs diese Verstimmuqg in dem Organe
und dem Sinne des animalischen Organismut -
hervortreten, welcher dem Driisensysteme ei«
gfothiiqilich ist,^ und dessen Metamorphose
und Pötenzirung zur Sinnlichkeit in ihm of«
fenbart und ausgedruckt ist^
Der Verf. scUielst diese Erfahrungen und
Ansichten mit dem Wunsche: dals auch an*
dere Äerzte dieser lü^ethode vertrauen un^
in ihr das Glück finden, was ihm geworden;
mit Ruhe könnte man dann dem Ausbrucl^ ei«
iielr Krankheit entgegensehen» die bis jetzt im«
jner so schrecklich gewesen und gogen wel«
^e unsre Kunst so wenig vermochte!
(Die Fortteunuig fol|;t.)
in.
• Die
Zeit' und Volks- Krankheiten
dei J«br«s i8i3
in und um Regenaburg beobachtet
Dr. Jac« Schäffer,
Furitl. Tburn und Taxiichem Leibant«
und Geheiniflnrath#p
Ritter dea Cml*Verdienft-Ordaaa dar b«i«r. Kroia
und Mit^liad mabrerar gaUbrtan Societiun«
(Fortactflung.)
Au§UZt.
JL/ieser Monat war swar einer der achSniM
dos Jahros, allein der Mangel an WSrine blieb
noch immer fühlbar. Uebrigena war dieLaft
trocken, der Gaoff dea Barometera regelitfÜVg
und der Betrag clea Regena geringer» ab an-
dere Jahre. Der herrschende Wind noch im«
mer Nordweit«
- flci •-
Ni**tlt{||aiii» - flh n «
MittUMr 97 0 .1
Itii'ltM^t ilmrttirtHiftiitiitflitil! -{ 01 4
MitlUtil» I t:t n
NU(tii|i«t#t 511
Brif ir<f«tiil(f .fuhrfifi kntttmt In iin^i^t-H Wf^Hcitt
b(*r)hMrhtiiffif)iifi fitir Hnitifll, tiNnillrli 171111 rif*r
t^Mll vrtr« ^0 tll» ttilftlrMi T»«mpr«rilfHr ifti Äll-
hu Irh trtm tn. .tili, hl« tti«fi tl^lfit Alt.
glitt im htiftnpffMhrnnff^ wHltfriNfj it«it- KiiiKHf:
itiHtiüt- f(»iH(llffii»i<ti rilMlIh 9!itliMRlifi>9 nn rliHlii
irh hlf*r t^iuti kttr«» Arlillrl^ning M9*ipt IIHU
iiffllf« mit. wiilHiff Iti iihAetm iillillif<hf*ti
i^nMrhlrtNrl <li*r KfJiiilK flfiii l)HlMtf||i^r tititj
iiffirlf>M*r ti/Urlllrh^r HlnhU iittd Ktihlrtfi/^ii« llllt<
frfirjpt lltMnn(<n Uf. IHiiim liHt «Iftf^h .liiht •
hiitHli>Hrti urhrtn hf^kintitn tttiil hHtilln f^r«.
Itrmtrhtf* tfpilwHMfvf h>*nni|«t ulrh In il^rti vttrti
KlfthrigPtikrHii f|f?hflrf!tiiiM (''.^pfUrh^n llnfflr-
kl*« fifit tlie virfi«tlir*hf> Spitftfi irhii lt'lhrti»«n miii«
tfiMrhfi iinti fumr in dpfti gfinK nni iinit plfin-
ttiHDilii iiti||f*l'*f|f«>ti rif>rkf*n /'VrifiüivMtAMf^fff.
r.r lif*f|t in Hn»*fti unmnthi^fsn Thnl iinrf i«t:
in p\n\p,f*r Rntr^rniinH mit lli«rf(f*n iimf|phf*n«
tirft|rhi> fllf? ()tHn<»n tr»n lUyn^iith« fliif^hifn
iiml fint-fihrrn IM'mI« miimiirhm. P.t hiit ilf^r-
fttiiUtt lirH ll/iit|itt|nf«llpnt rlf«n /.rilif'/r.« At^n
D/pfi ' iinrl flnn IhnriKfinn. tifHfwPiu \\\p «t-
?;
•tM üwpI lif«pf«n fv^n^n Mittrttf iinhNli«rkt; tll««
rillrtlli« hfft i*Tnn nimhif
N^iii* nlif*f tiiti Hnn h/llrmn»i RlnUuting* tl^r
tiiiiii««ntMif*lli« hfft i*lnn nimhlj^tf itHnnrnr« dl*"
FffiinfpnltMtnn hinAfif|f*n« ilMii*n inWV\^\\\\^
ItiNiiiinrlihH/f« /ff kfiiitfiniiiiuriim V>\%«^n\\iEv^V\\\v-
HL
• Die
Zeit« und Volks- Krankheiten
des Jahres i8i3
in und um Regensburg beobachtet
Ton
• Dr. Jac. Schäffer^
Furstl« Thurn und Taxiachem Leibanta
und Geheimenrathe»
lütter des Civil -Verdientt-Ordeos derbaier, Kfoa«
und Mitglied mehrerer gelehrten Societaten*
(Fortsetzung.)
August.
XJieaer Monat war zwar einer der schontten
des Jahres, allein der Mangel an Wärme blieb
noch immer fühlbar. Uebrigens war äie Luft
trocken, der Gang des Barometers regelaiSDug
und der Betrag des Regens geringer, al^ an«
dere Jahre. Der herrschende Wind noch im-
mer Nordwest«
I
Höcktttr Baroinetefiundi 97^ $^' 6
NiedrigiUr — — »6 . 8 a . *
Mittlerer *— — 37 o 5 ^
Höclister Therioaometeratand: + ai 4 •
Niedrigster — — +45
Mittlerer -- — -j. 13 p
Höchster HygroiaeterstAiid: 8o5
Niedrigster — ^ — 6^5
Mittlerer -^ — 6&74 "
Seit yiera^g Jahren kommt in uBtem Wetteit
beobachtungen nur einmal, nämlich 1799 der
Fall vor, wo die mittlere Temperatur im Au*
gust so niedrig war, wie heuer.
Da ich vom 16. JuL bii den iSten Au«^
gust im Franzensbtunn^ während der Kurzeit
meiner gnädigsten Fürstin zubrachte, so theile
ich hier eine kurze Schilderung dieser Heil-
Juelle mit , welche in unserm südlichen
Deutschland der Ersatz des Driburger und
anderer nördlicher Stahl- und Kohlengas füh-
render Brunnen ist» Dieses seit fielen Jahr-
hunderten sc^on bekannte und häufig ge-
brauchte Heilwasler befindet sich in dem zum
Elttbogenbreis gehörenden Egerischen Bezir-
ke, der die westliche Spitze von Böhmen auA^
macht, und zwar in dem ganz neu und plan-^
mälsig angelegten Flecken Pranzerubrunn. ,
Er liegt in einem amnuthigen Thal und ist
in eimger Entfernung mit Bergen umgeben,
welche die Gränzen von Bayreuth, Sachsen
und der Obern- Pfalz ausmachen. Er hat der-
malen drei Hauptquellen, den Luisän^^ den
JVeum und dcQ Franzens ^ Brunnen: die er«^
•ten zwei liegen gegen Mittag unbedeckt; die
'Luisenquelle hat eme niedrige steinerne, die
Neue aber nur eine hölzerne Einfassung; der
Franzenbrunn hingegen, dessen wirksamse
Bestandtheile in ~
- 9» — .
nur selten a8 Grad nach Reanmur. Mai
weilt eine halbe, höchitens | Stunden ruhig
in demselben, ohne sich viel darin m beir^
ffi»n, damit das in demselben enthaltene kok-
fecsaure Gas sich nicht su schnell durch sn-
halten>^e Bewegung des^ Wassere entwickb
und in Luftblasen sich ausscheidend dan»
fliege. Nach dem Bade ist Ruhe, aber km
Schlaf erlaubt: wohl aber wird eine kletne
Stunde darauf eine gelinde Bewegung im Schat-
ten zu Fufae odei; noch besser im Wagen ein»
pfohlen« Das Baden Abends sum sweitenmil
geschieht selten , weil es etwas schwächt
und nicht immer gut bekömmt. Fünf und
awaozig bis dreifsig Bäder machen eine vqIIi^
ganze Kur aua. Während des Ausfluases dar
normalen Reinigung setzt man das Bad aas:
bei KrämpFeo aber und schmerzhaftem Eintritt,
so wi«^ bei zu sparsamen Auaflufa derselbeo,
wird es oft mit augenscheinlich 'gproCser Er^
leichterung der Zufälle gebraucht. — Nach
Tische werden kleine Spaziergänge in dem
nahe gelegenen Park oder wettere Ausfluga
nach Schönberg j nach der Stadt. ^S^er, odtr
nach der Kammer^ nach Sehberg^ Zäiebensiein,
jischy Hochbergy etc. gemacht, doch trägt maa
Sorge, bei Zeiten wieder zu Hauae su sayoi
uni durch feuchte kühle Abendluft dem ^
weichten und für, jeden Reiz leicht ^mpfaag*
liehen Hautorgan nicht au schaden» Sehr weil-
lich wird während der fCurzeit Toa den we*
nigsten suppirt; daRir aber von den ,meiatea
ein oder zwei Gläser von diesem Wasser, nsdi
vollendeter Verdauung mit gestolsenem Zok«
ker und weifsem Wein, gleich mussiren-
dem Champagner, zum erquickenden Behageo
Abends getrunken«
- 0» -
Km ¥nr Mwd Uhtm mul^t^kia tind li«-
mtrktif miti« tluli rlin fli>tti rrnnAfftiliriinnffn
in Hiht gel^Hjen«* ffmlpf/iipllfi iinil diir «ntf«-
ttiiittt» VnliPt^nrnnnf»n %\^m priitf*!! ttiff>rRll«
oheti Ablirurliauvrolil um WuMiir- nU um Om'*
Sehiltff thiifft «• wtirfici fUliifr nuf Anriithi>h
f»r dttfii tti«(lf*r^fi0i>iKii>n <!iiMiiMUAifin vnti «r-
fahl DM Nrheiiii?Klltiiitlf»rtt, e\n^% \}t, I\puJ\ p\f\.
dor Kntlphfumtpn «iiti«, (lf>r Poltfr- Mninnra
•b«r mir Kum Thell Vf>riinhlltti*r. /ii ilf>n IIH'^
d«rii wird mm, wie «(thiin A<*M/i;t, tlaa Wiiu«r
•im (lf*tiefi, den Wohnutifipri \l^^\ tiHlief llpfien-
den LuhPh- und A^tti- (^iipllpn fif«hnli und
tnn den ehenmllfieii vier Abtheihmi^en d^ii
t*ollerbrunnen» firpl diivnn f «iiilrt iinil nur
•Int Kur Oounhe oder vlelieelir muih tiiihbide
belbehMiten. IC« Idt nAmllrh ein ftrnlier )iOU
Mrner Trlfihffer von fl \M BNftbiih#n Im Durnh-
mwiier In die Knie, oberhalb dei Mnnrtfrun'-
dMf um du« in Meniie eu« demiielben itiTitel«
||0nde kohleu^Mure Oai iiul>unehmeny einffe-
■«•ent die iH|iif«e dieiea 'rrinhterii itehi neeh
•beni in derielben lit eine nieMln«ene Moh«
M mit einem Huhn, wdriher wie bei Wein*
und Uler- Pijien iuF« und migemHcht w«>rden
kinn, HMfrebmnht. Wird nun dieiier llfthn
utnfief rieben, au fdhrlt mit tlnuentllm und Iaii«
fem tterHuinhe du« kohlen(|eiiMuerte Omi her-
yrir und k«nn mttteliii dem an dieser llnhr«
tinmliiNenen bewe^llrhen Uewinde ntcih dem-
jenfften kranken Ot^en t;elf>ttet werden, dem
dii lUniir/mieni nfler llerlihren dieser Om«
in für dienllnh tmd hf^lUam emehfei wird,
nur raiilk mit iiller Vomitihl nii Weike M^^nn«
Ken werden f damii daii Kln«thmen dlenei m«-
|»hy«lrenden Umiea dem nnttMti ivWAw \\\^\
•diade, «i# dein dnielium litfiVvtu^AviW ik>N\:ix^N
■
- §4 —
weil et gar zu leidit Schwindd, Kopfireliiml
Ohnmächten, besonders bei delicaten Nerr«
verursachL In Contractaren, Läliniungen nni
Steifheiten der Glieder, gegen üiditknoteni
blofle Augen etc. soll das Auattrömen nnd
Hinleiten dieses Gases nach dem geschwäch-
ten Gebilde schon manche wohlthätige Wir-
kung erzeugt haben« Die Badezeit nimmt
meistens im Dday den Anfang und währt Im
Ende Septemb.; diesen rerflossenen Sommer
aber wurden viele fremde nnd einheimisebe
Cur^äste durch die AufkiindiguDf des WsC^
fenstillstaodes am i5 August und durch du
Bedrohtwerden dieses stillen friedlichen Heil-
ortes von feindlichen Ueberfallen bennrnhigt
und früher vertrieben, da das günstige Wel-
ter und die völlige Wiederherstellung da
Gemndheit Viele vermocht haben würde, ib- ,
ren Aufenthalt daselSst zu verlängern. So vid
von dieser herrlichen und heilbnngenden Ba-
deanstalt: ich nehme nun den Faden meiaif
Uiniscben Arbeiten wieder auf, und fand bei
der RückJcunft in meine Vaterstadt^ dafs nicht
nur der Keichhusten^ sondern hauptsächlich
das Scharlachfieber und dessen Folgen .dit
Haut- und Bauch- Wassersuchten allgemeia
herrschten und fast kein ^ Haus vorüberging
bis nicht alle Kinder einer Familie, und selbic
zarte Säuglinge, davon ergriffen worden wa*
ren. Von einer Kufner- oder Fafsbinder-Fa^
milie, welche aus vier Kindern bestand, hattt
ich die zwei ältesten Mädchen von 7 und 8
Jahren* an der Haut- Wassersucht mit Kann
athmigkeit und Fieber zu behandeln, indessen
der \\ jährige Knabe und dessen 6 Wochen
alte Schwester als Säugling mit dem Scharlach
befallen wurden« Gef^ea ^^ 'vtaaecsi
fViNUl g^nt'lilrktiir O^b« d^r llrec^ltvvur^«ti
^(Ä. !•«« r//ir. ({ /./r/, iffr. /Vj/, TuHar. tir. //.
L/yi ol» fylw 'l'^Nrt.D'ffitaftrttiihprt uttnät./,
Mi (iflvun n ir} Kwei Niitfi(|i?ri mit' lipiit«tli Kr-
WIm «itipti 'rih'pliitt'el roll nehiitf=*n tinti ti^fh
imehhpt (kn llnihrn ilc^« fjurtü^n KOrp^rfi mit
Miitiolt «t|e IVIorft»>n imrl Ahi^tKlii atii ^ Kirt»
lltfi w^lfih^ tlett kr>iitliliiiil9ti tiorinnl und nhrtf*
VMef hntt^n, bfik«iti«ti tiit^rh vdfAUi goi^ihifsk«
[•III Hrenhmifftftl, den lo nl( wlf?(|pth«ttt w^r«
den itiuliit«, fll« %Sfilil^litillbptillltiinf( Af«li hOrptt
It«ri9 ikhyf>r«ttf^lf(ti «tid Hell«flniili«wur4el »ilU
•iWttfi /iticiker in d^r Ihtum Alf«r flti^«rti'?4iiti"
■«n (hb«*, wodurch ilc? mifib fl, f| Wonh«ii
d«yntt bcfteit wurden. T}«ii«llt9 ulrti nb^r t^itf«
bfr KU dlenmu ttuiti?» und wurde er d«dufoh
ibiiorm, ^o rKlnlitf? iHi den T#g Über einen
Abftttd der Ohiufi mit Heltndonni und no Un*
|t In /wiiftbenyieiten die tper^ariurinhft ndt et^
Wii Kermed ndn. bU die Mühlelmtlberlilllunf
•immt dem Flebej nbtiuhm, die Zunge rei*
Ber und die Kiiiluit n«titilfHi wurde. Aunb
ItrwMnhieiiP bekumen hie und d« leltibte ff >r<A»
§§(fittlßißr^^N/ü//€, die beüondem unter )t»rlu<
dlieben K«ipUnhmer«en ernnh jenen • mu gewii»
IM Htunden eintriifen und n«t)h nnld l^nHe-
rWf b«ld kürzerer /ieit wiedf>r vericihwiindeni
iutth iui' klotite (Rubelt der Obln« teaf'hwlnd
HAU f)erne wirhen. Oer rh^nmnthth^ Opfiitn
Wir nnrib immer der ¥orherr4t«hende und nut
gtgen du« Rnile ndithne sieh iuweil«n etw«»
von dem Miiitt lieben d^r-u. tlnher WAren K»r>
lifmlffiPfh nnlik^n und l)i99ff-hHM% euiih nun«
•tiimflme Chulna0 Im Uinitfuf. iVeA(n^(vu^«
kam tu |lii«bi'i))i ror^ und i^tiM %^'f«^>^
- S6 - •
I
schwer anwandeloile, welche in 24 StimdcB
und früher noch todeten^ als auch modestere
Anfalle derselben, die ihr Daseyn nur mit
leichter LäbmuDg oder mit einem xuriickge-
bliebenen .schiefen , Mund bezeichneten« 00
klagte mir am igten eine 45 jährige Hanpt-
mannin, deren Anverwandte alle ron Schlag
gerührt oder plötzlich als Opfer desselben
starben, auf der ganzen rechten Seite dei
Kopfes und besonders hinter diesem Ohrs
empfmdliche Schmerzen und dumpfes pelxi-
ges Gefühl auf der entgegen gesetzten -Seite
zu bemerken. Da ich aber, ohnerachtet der
etwas lallenden Sprache und des nach der
linken Seite gezogenen Mundes, die Zunge
und den Cirescnmack ganz rein und natürlich
fand, so liefs ich ein- tüchtiges Blasenpflaster
in den Nacken legen, die flüchtige Kampfisw
salbe in die benachbarten Theile eii^reibea,
und öfters 3o Tropfen von Liq. C. C suodn«
cum Liq. ol. sylv. und Naphtb. Aceti reichat
Indessen lag auch hier etwas Periodisches mit
zum Grunde, indem der Schmerz des Haop-
tes nur alle Abende eintrat, 4 bis 5 Stunden
anhielt, der Harn ein ziegelrothes Sediment
absetzte, daher reichte ich einen Absud der '
Rinde, wodurch das Uehel nach wenigen Ta-
Sen gründlich gehoben war, nur nahm der
luod beim Sprechen oder Lachen immer die
schiefe Richtung nach der linken Seite, ohn-
erachtet äulserlich der Hoffm. Lebensbalsam,
und andere flüchtige Reizmittel fleiliug ange»
wandt wurden. — Auch die Nervenfiehn»
von welchen ich im folgenden Monat etwas
umständlicher sprechen werde, beschäftigten
uns Aerzte noch immer, die meisten verlie-
fen zwar zögernd^ aber dennoch glücklich» Sie
— «7 —
htrrurlilftn ^pitlffmUfli iinil wnririi nirlil mfi^
^ii^;MM#*f m\pv iiiiftUM*ki9niki An, tvie> um ^«^ltltll•
tlüi J«tiiPii,
Villi (i^ Krtnkr*n nKirli mim I'Vam von r(5
lAlirüii. rii wnlrliMi irh Nin Tufl«! nif^ill^i* tliii'k«
klfllt Mt«liv>tf*ii wiiiilfi tiinl (liM ii'li Hill iiitMPtiivlii!-
Umii I iniiilpili, knltPii RrliwiWriiilpii K^lrnni-«
iNlPli« iniill<»li, liiil«f*tii Irtdl f^pliriirlif>iii*ii Au-
Efl^lit kiit/: iiiit ilur f|iiiigtniiii«pii 'rtiiitimf*limfl>lil!
lühiihf*!, liiMii TiMlfi niilii* Imiili weti^hor mirli
aiirh A^ >Sttinil«>ii iinlf«r iinliiil|r>ni|f*n Ntuf^iiii^
8 «in f.niiiMtiiplif>ii iiiiil iltfirliiiiiR vrtiiliiprti>ni I in--
|ll«<li f*iiiilj[;tr?. Sie lilli wi»* mir ilitf I Ittliit«*
hctlflnit ff*tMllltf>ll, Unit lillll IVlilllfllf»» llPtiMlR
■n Diiirlirrtllm, p,9»f^^t% \fp\v\\m iimnpliffiU'l Mh-
tfl Vf«rg^hi«n<i mifffMvNtnll wiinlfiti, lUi« nhpt
illffttiiili wMtiti 4ii« niirli 5( iiilitr ^ 'l*"K** grinll'
fti^l«*!* wntPti, iiiti iiniifsr iinil vi*riitiihiiQr ili«r-
tifiiifil wif*il«'ikplitlrti. Knillii'h rtit^tiiiiil vnr
irlit Tn^fiii in ilnr OMf^rnd fif*i /'ft/rif/f» ''ii/i
•In hr«rii|^rt iSiJiniMir. itiil HtPühnn iinil l.0i-
lif*«- VMi^lii|iliiti^, mi fUl« il^t' ||j|(tnr.r* IltiimiHli
if>|ii i>Mipliiiillif*li nnil iin^*>ltif*^ff*n wtittli«, uiiit
ohnf*rfii'iii«*i nllrM iinMf«rf*i^ii>i llntliniitrHn (Sun-
rrHn nlif*if;Oi|ij. •SilimlM iIaU iKp npllnitng ilni
ftitnilf*ili« nii'lit f^ftRimif*! niinlf* - (Üilrk-
lirh nlif«i wiiiflffi tUm niirini^rnilM fUnf^rnti um
Atf^tfihnt vinh in ilipRi^m Mmiiil vim oihf«m
(%'jt jflhnf«'«n Rplir tirfUiitlirli und vr«t^tiiifi|l mit
•9inmii \Vrilin |f>ltrnitnii,fiiirli niniti itlii|*'*ili.lfili«
r#ni nn vnnt*ii«rlipn Xinlrtllnn f|plitUMi hntiMnilpii
Fihftnifinii, u-firlii*! im Jiinin« |iliilflirli mit Imrii-
C«»n SflihiniiPii, MiiiliM iinil U^tHniriiNt nni Milk-
mi rlffR mttnnliriif*n Uli^ilo« fihnif nllf« HiiU^iii-
rhf«VotAiilfiH«iiii^ lif«IVil|pn wiittli*| i^nlipili. Nm'li
cinf» mit ^rinm Prmi tff»mnrliff*n kliMhMn IimuU
r«i«<' iMitpUiiil ffif l»eini AiiiilPiK«^u i^\\% \W%>
l9t9fm MM Mit. fl. 4 'f« \\
— CS —
Wa^vc d:e entec uom^meliincii G^nihl«» n
ceni macnlicüeB Glied« ohn« äulseffltch ctw«
wuienKCQrliches tiirjio lu entJeckeD, od«
be.m Mareen Be»ch>verdea tu eaipfioden. Kurt
darcacii wurde in der Mitte de» dorsi penu
eine kleine KOthe und Erhabenheit bemerkt,
um welche btos ^ewirmtes HIfiwasaer i;eidi!i-
jien wurde. >iaoii ein paar Tageu aber brack
d:o»e Geschwulst auf uud \ieler dünner weilier
Elter fu'fs aus derselben. Da die Ränder dieser
kleinen Ooltnung airh Auswarfen und speckicht
wurden, so hi«it sein Harbier, dem er sich
Anfangs allein anvertraut hatte« den Schades
für Chankcr, machte Kinspritsungen und ve^
band die Stelle mit einer rothen Pr^cipitat-
aalbe. Per AuslIuTs und Schmerz nahmen hi^
r&uf meiklich zu und die Uanderi wo dor düa-
ne Eiter ausschwitzte, wurden im UmkrciM
schwarz und brandii;. Es wurde nun ein er-
fahrener Wundarzt herbeigeruh n, welcher die-
ae in Hrand übrr<;e^angene, ein Ciroscfaen«
Stück grofse Stelle mit Halsain. Arcaei und
Kampher verband und über das ^anxe Glied
l)i'eiumsrhlii£;e von Hb. (iicun mit 8pcr. re-
ioU. und Krodkrunien in Milch gekocht, über-
schlug* Schmer/ und AusfluCs währten Tag
uud Nacht fort und verursachten Fieber, Nadit-
schwcilit«^, gf^gen welche Zufälle innerlich die
Qiina uiit der Calnius- Wur7^l fifegeben wur^
de: fedoch griff der Brand am Dorso p$HiS
nicht weiter um sich, sondern blieb stebeBi
bis sich allmählig das Verdorbene ablöste und
frische Fleischwärzchen überall zum VorscfaeiA
kamen. Die Harnröhre blieb von dieseift
Localleiden ganz frey, und daher /lofs der
Urin während des langwierigen Verlaufs die-
ser Krankheit iu\met \^«iu:4 g\\a« ^^x^i^ocz «a-
— 99 —
gehindert ab; Die Nächte wurden meisteas
schlaflos, theils des peinlichen Leidens wegen,
theils wegen Wechsel des Verbandes suge-
bracht, der bei dem häuGgen Eiterausflusse al*
le drey Stunden erneuert werden mufste»
Warme £iaspi*itzungen von China* Absud mit
etwas Myrrhenessenz vertrug tler Patient nicht,
wohl aber Einreibungen von Butter mit etwas
' versüfstem Quecksilber in der Schenkelgegend
nahe am Scroto, weil die lymphatischen Ge-
fälse daselbst überfüllt waren. Tiefere Eii^»
schnitte und Verfolgung der eitertriefend ek
Quelle, erlaubten die Corpora ica^ernosa
nicht. Endlich gev?ahrte man rechts an der
Wurzel des Gliedes eine Rüthe und tiefsit*
zende Fluctuation, die mittelst eines Lanzet«-
tenstiches gegen einen halben Zoll tief unver<>
züglich und mit aller Behutsamkeit geöffnet
wurde, damit die Saamengefäfse nicht verletzt
würden. Es kam hierauf viel dicker gekoch-
ter Eiter zum Vorschein und der Ausflufs am
Rücken d^s männlichto Gliedes verminderte
sich merklich* , Alles schien nun auf dem We-
. Nge.der endlichen Besserung zn ^eyn^^ als am
26 September unausstehliche Schmerzen in der
iriscbgemachten Schnittwunde entstanden, al-
ler Ausflufs gehemmt und in der geöfineten
' Stelle ein hervorragendes, verdorbenes Zell^«
- gewebe entdeckt wurden Als nun dasselbe
Behutsam - — gegen anderthalb Zoll lang — •
hervorgezogen und heratisgenommen war, flols
die Wunde wieder, sah rein und fris^diser, und
' ging in wenigen Tagen in vollkommene Hei-
lung über. Am Dorso Penis ^ wo die brandige
Stelle war, blieb ei^e sichtbare Vertiefung und
Narbe zurück«
■— lOO —
September.
In der ersten und letzten Woche dei
Monats genossen wir eine warme Herbstwit-
terung, allein im ganzen gehörte er unt^ die
kalten September: die Luft war nach dem
Hygrometer grofstentheils trocken; der Reg«
fiel sparsam; der Wind von Südost wechselto
mit Nordwest» Grölstentheils starker Xinft-
druck.
Höcbster Baromettrstand: S27" 4^ o
Kiedrigattr — — 06 8 S
Mittlerer r- — 27 06
Höcbtur Thermo meterstand: + 19 6
l<iiedrif8ter — •— 4* r 5
Hittlerer — - -^ . -h ^0 5
Höchster Hygrometentand; 786 !
j^4iedri^•ter — — ifi5
Mittlerer ^ -^ 663»
In diesem Monat war der rheumatis^'^
Eastrische Genius der vorherrschende c daher
amen nicht nur rheumatische Beschw^deo
vor, sondern auch die Unterleibskrankiidten
hatten mehr oder minder den rheumatisdieii
Anstrich, als da waren dip Karditilgieeny Ko"
liketty Brerk 'Durchfälle^ Diarrhoen etc. lie-
ber wahre Bahren hörte man hie und da
Einzelne auf dem Lande klagen : in der Stadt
;aber hatte ich für meine Person n^oht einen
Ruhrpatienten zu besorgen. Gegen das' En-,
de dieses Monats^ der im Ganzen gleichfalb
rauh> feucht und ungewöhnlich kühl war, £ui-
den sich auch katarrhalische ErsöheinangeDi
als Schnupfen, Husten etc. und andre, leichte
Brustaßecte ein. Auch Tertian - Fieber ka-
men vor, die aber ganz leicht und J)ald ge-
heilt worden waren, ausgenommen bei eineai
von Landshut hier angekommenen
— 101 —
Dieser bekam auf der Akademie sdion ernea
Rückfall^ und nach i4 Tagen seines Hierseyue
einen' sweiten, von dem er durch ein Brech«
mittel und ilen Gebrauch einiger Gaben der
Fieber -Rinde in kurzer Zeit hergestellt war« ^
^Als er ' hierauf von einem nahen Land^esuch
zurückkehrend unterwegs ganz darchnäfst
* wurde, fand sich am i5* Sept. der 3te Rück-
fall bei ihm ein, gegen welchen ich ihm so«
?leich, da die Zunge rein und die Verdauun£;s«
Organe im besten Zustand waren^ von fy. Eli^
xir. storru visc rfr, ty. Mobon Wh^ dr^ iij^
Tinctur. AntifehriU metall. *) dr* ij* Tinct^
Opa sor. ß. täglich 4°^^^ zu 60 Tropfen mit
SQ gutem £rfoIg gab^vdafs das Fieber für im-
mer ausblieb, und er Ende Qctob« seine Rück«
reise, vollkommen hergestellt^ antreten konn-
te. — Das epidemisdhe Nen^enfieber^ von '-
welchem ich später sprechen werde, herrsch-
.te noch imm^ unter den Erwachsenen, so
wie unter den Kindern der Keichhuscen und
das Scharlacltfiebet mit der meistens darauf .
folgenden Hautwassersucht. — Aphthen sah
man ungewöhnlich oft, sowohl bei Erwachse-
nen, als Kindern. Gegen das Ende des Mo-
nats fielen manche Blutßüsse der Weiber und
widernatürliche Geburten vor. — Von 104
berathenen Kranken starben zwei : ein tS jäh«
riget^Rothgerber*Gesell am bösartigen Schar-»
Inchfieber mit der faulen Bräune schon am
' 4ten Tage der Krankheit, von welchen er zwei
Tage ohne ärztliche Hülfe verstreichen liefs.
Er arbeitete nämHch bei einem Meister, des-
• *)^Rcc. Arflenici alb. dr* j, Alkal, vegeub. dr. ij. Ejc-
acte trit. Cöq. ia aq. deit. ad lihr. j. Colacur. add.
^inctur. aromauc. umc. f. - M. S. Metall. Fieber«
Tiaaur,
»- loa
ten zwei Kinder am Sdiariadi etknnkt lag«:
alt ich ihn zum erstenmal beanchte, fand ick
den Ausschlag yonüglich auf der Brast mk
weifsen Friesel- Bläschen untermengt^ den Hab
purpurroth, das Schlingen und Sprechen im*
serst mühevoll und unverstandlich , das Ks^
her und dcJi Durst grob, den Pols klein aal
schnell, kurz, ich rermuthete bei dem eisaa
Anblick seiner dunkelroth gefärbten Hiadi
und Finger, ohne noch den Rachen untermck
zu haben« das bösartige ftulichto Halswsk
Ich rieth Blutigel hinter die Ohren 9 ein Bb«
senpflaster um den Hals, Senf * Umacrhlüge ml
die Waden zu legen, gab innerlich das lofift
Fl. Arnic. mit Spir. Minder. Naphth. Acet Ex-
tract. Ghin. etc. und zum Getränke den Hai*
1er. Sauersaft. Da am folgenden Tage mh
serst stinkende StUhle sich zu oft eiofandoi
yerschri^'b ich Qf. Camphor. gr, ii/. Opä pur*
gr. j, SaL e^. Chin. 3/. ^acc/u alb. ^ij\ H
et aiv. in vj. part. aeq^ alle 9^ 3 Stunitt^
eine Dose^ fand aber den Pulsschlag nedi
schneller und den Patienten Abends nodi
schwächer, so dafs ich ihn beichten und Te^
sehen liefs. Grofse Bangigkeiten ergriffen ika
vor Mitternacht, so dals er einigemal fon
Bett aufspraug und nach dem Fenater Ittfr
nachher wurde er ruhiger, aber immer schwt^
eher, fühlte mit aller Geistes* Gegenwart a«i
Ende mit jeder Stunde näher rücken und 0^
schlief Morgens nach 7 Uhr sanft. -—* Diaii
höchst gefahrvolle Krankheit, welche' Ailfti^
gilt» Fordyce und andre enfflisdie Aenste VB"
ter dem Nahmen ulc^ratea and maligf^
or putrid Sore Throat so tre£Fend gMdi^
dert haben, kommt aum Glück bei üpi :»
sparsam und allezeit nur dann .TW^'*
.T».
^ I
Srharlarh- KpirlemifM^n hf>rrftrlionel «inil. P««
lirr iiin irli f;«*nrifjr r.it i{l;iiii>f:n, ilnU sio kei»
no fif^oiilhJiiitlirlie KrnnkhcJt niiAiiiArlir?, aon-
drrn vin hörhit l)f»AAi1i^';iM Nrli,'irl«rliii(t|>cr Hcy^
ria« mit drm lrriu*n llfv;lf'il<*r tl«.»Molb(!n« clnii
llfiUwf*h, hirr aImt fVtiilirhtcrr Uniiiitff\ vm'hiin«
rirn Ui. Ir.li wfif^e iiidiMiirti iiirhr kii entsrhm«
fl**ri, ofi ilrr tUirhunrulux /!///;# r/o.fii.f» ^n^i'm.
na fur\nit*niiahM^ niorhux iwnlni^^ Wf?lrliif uns
rlif« INrji|MilitnriiK(!hrii iitui %S(i.iiiiarlif!n Acry.to
iirtlrr dnn IN^iimm (iarroft/io unii hr.«(iiiflri'A
der tS|ifiiii^rhfr liOilinr/r Knni^ IMiilipps des
Jiiltrn /,ut/n\*irii.% MvrraiUK vor i?oo .InlircQ
M» wslir linirlirif*!)!}!!, y^tn liönarnY^f^n SrliAilurhi
idrr 7iir Aii^;inn f^iv.iddr. Wf*r«li«n «(dl. Mir
vriij|^%if*iiM kiini «llciiiiil diene.« lH'ijiiirffi|k;r*, riici»C
fidif*iid(* H.'dii\vf*h, nur ^;ilirf*nd rinrr herr«
chondni Sflmrliirli- Kpul'f^niir, und xvvAr j(C«
Vfihrdirli «n nnftvidl«*!« IdMhriidcn Knabf^n iiml
Mtif;lin^rti rwv llf?hiiitdliiti^ vor, von doni^a
iiir dir« |i(rrrtlf*t wurilrti, Wf^lrlio f^loirli im
'tnirii Kiifji.*fhf.*n dür KinnkluMt nirh imrli pAS-«
rriilrr I lulle iini!iiihi.ni^ wenn Aiich dio Wie«
If rf;i'nriinn/; niilsorit iiiif;ernd von iTAtten ginf|[.
f! rauher um! dumpiV*r di^ Sprarhr, üo olin^
;^rnlir, wii* hin VemTiArhi^n mit HaNfiddern,
ly niiihf?voIlf«r da« Ndduckcn und Athnif^n, fa
tirik'ndrr df*r ITanch oder Odern und ja
nlihrfr^r und i'.orroaiver der AusIluU aua dorn
A\%nt\o und den N<isenl«ir.hcrn ist, desto mehr
ruffdiende (»ffahr droht die Krankhiir. Mei«
lens arhon am awi^iten Ta/^e wird %\n% Oe«
ieht, der Hai«, di« Hruit, die Arme und flan«
lo liia xn den Kin(|er«pitKen dunkelroth und
t«va« an^enehwcdlen, kleine frieirlarlifi;e wm-
f> Hl.iirhen «ind auf dieaer eryAipelatriftenUtU
ho auigoatreuty plauen ohne Fuuchii(^k.Q\\. va^
ergiefsen und verschwinden nach und nach
wieder. Die Heilmethode darf nur die er-
sten zwei Tage antiphlogistisch, mittelst ge*
lind ausleerender, örtlicher oder allgemeiner
Blutentziehungen etc. unternommen, dann aber
gleich incitirend eingerichtet und Blasenpfla^
ster, Arnica, die Rinde, der Baldrian, ^aph«
then etc. angewandt werden.
Mein zweiter Todte war ein 45 Jähre alt
gewordener Schlossermeistei', welcher fast in
jedem Frühjahr Blutschwären und Eiterge-
schwüre auf der Haut bekam, ,mit. welchen er
oft Monate lang bis zur völligen Heilung ge-
plagt wurde, ohneraditet er in seinen Jugend^
jähren niemals an venerischen, Flechten- oder
andern lästigen Haut - Krankheiten gelitten
hatte. Mit dem anfangenden Frühjahr fing
er zu husten an, und spie zum erstenmal Blut
aus. Es wurde sogleich ein Blasenpfiaster in
den Nacken und später Seidelbast auf beide
Arme gelegt, die lange, bis zwei Monate vor
seinem Tode in Eiterung erhalten wurden;
dem allen ohngeachtet aber koimte durch kei«
ne vicarirende Hautthätigkeit der Reiz von
den Lungen mehr nach aufsen abgeleitet und
efner völligen Lungenvereiterung vorgebeugt
werden, die endlich mit entkräftenden Nacht-
tchweilsen und Abmagerung aip letzten Sept.
mit dem Tode sich endete. Kleine Gaben
des angerühmten Bleizuckers mäCsigt^n ipid
beschwicxitigten' für einige Zeit die unbändi-
gen Nachtschweifse bei weitem nicht so gu^
als das tägliche 3 bis 4 ™a1 wiederholte Wa-
schen der ganzen Haut^ Oberfläche mit einer
gleichen Mischung von Weinessig, Baier* Wein
und Branntwein.
*— io5 ' —
's " '
Mit einer kurzen Schilderung des in die^
sem Jahr bei uns geherrschten epidemischen
Nervenfiebers beschliefse ich diesen Monal^
so \vie im December eine Beschreibung des
contagiösüen folgen wird. 'Einzeln und spar-
sam kam jenes schon im Februar bis April
vor und erheischte damals mitunter Blutab-
Ziehungen; später aber, als' es von der Mitte
Janiiars bis Ende Septembers häufiger wurde,
war kein Aderlassen und nur in ganz weni-
gen Fällen das Anlegen einiger Blutigel an-
gezeigt. Es konnten, bei dem Verlauf diesem
Fiebers drei ' Stadien deutlich bemerkt und
unterschieden werden : i • , das des Ergriffene er ^
dens oder das ^a^^mc^e, weil immer mehr oder
minder Störungen indem Meproductions-Sy"
suiuy als verlohme Efslust, unreine Zunge,
übler Qescbmack und Aüfstolsen, Verstopfung
odei Durchfall, Kopfschmerz etc. mit demsel-
ben verbunden waren. Es währte dasselbe
bei einigen 4) 69 &^dtL 8 Tage, wobei sie im-
mer noch herumgingen und ihre Geschäfte,
wiewohl verdrossen verrichteten. Bei vie-
len, welche unverzüglich ihren Hausarzt um
Rath und Hülfe angingen, wurde der Ueber-
gane in das zweite durch ein sogleich ge-
teicbtes Brechmittel zuweilen verhindert, in-
dem durch diese wohlthätigen Erschütterun-
gen die angefangene erhohtere Sensibilität
zur normalen wieder herabgestimmt und dä-
jdurch Gesundheit wiedet herbeigeführt wur-
de* Die meisten aber verabsäumten die-
sen günstigen Moment entweder ganz, oder
ergriffen ihn zu spät, und erst dann, wenn das
zweite Stadium bereits eingetreten ' war, wel-
ches deswegen das Nenföse ^ei^iannt werden
kann, weil in demselben die widernatvLtlkk ^x-
-— io6 —
höhte Sensibilität durch BetäubuDg oder zn
(eines (iehür, durch trockne Zun/;ei vermehr-
teres Kojifvveb, Zittern der Hände, unruhige
oder ftcniaflose Nächte, GIeichgUitigk.eit uod
Apathie ge^^n alles, waa um sie vorging, lau^
tfs oder stilles Phantasiren etc. sich ausspracb.
In dieser Periode war meistens auch noch ei-
ne Gabe der ßrechwurzel wohlthätig, indea
sie oft Dorh vielen ärhleioi und Galle mittelit
sTaikem Würgen wegschafFie, den KopFiclimen
wenigstens auf einige Stunden erleichterte,
und <1as heilsame Einwirken der nun cigeot-
lit'h an^ezoigtra und dargereichten NcrvrO"
mittel erleichterte. Ein kräfuges Infusum der
Bluirifm oder der Wurzel der Arnica, dei
Bal'lnans, der Angelica mit Spirit. Minder,
und Naphth. Vitriol, samt kleinen Gaben voa
Kampher, beruhigten die Nervcj, erhöhtes
sank die Irritabilität und wirkten dadurch ge-
linde auf das trockne, sehr heifs anzuRihleade
Hautorgan, wodurch dasselbe auf verrnehrtere
Ausdünstung und wirklichen Schweifs — der
gewöhnlichen heilsamen Krise dieser Fieber -*
vorbereitet wurd>2. Opium und Moschus wur-
de selten und nur dann gegeben, wo die Sen-
sibilität immer höher stieg, uud die Eioge-
nommenheit des Hauptes und die Schlaßotij-
keit auch dann nicht weichen wollte, wens
durch Anlegung einiger Blutigel hinter des
Ohren und an den Schläfen die UeberfüIIang
der Safte im Kopf vermindert worden ist
Das eigentliche Blutlassen war, nachdem die
zu Entzündungen disponirende Jahreszeit ▼o^
über war, im Sommer nämlich und Spätjahr,
nicht mehr nothwendig, und würde mehr Scha-
den als Nutzen gebracht haben, indem di«
durch die heilsame Krise weiter hinausgescho-
- to7 - .^
btn worden und die ohaehin lehon iSgern-
tle Wiedergeoetung noch Ungiamer vor »ich
Segtngen wäre« Uietet Stadium lieb sich
urch die Kunst nicht beschleunigen und ver^
lief nie unter 7^ wohl aber erst nach g, 1 c
Tagten« und ging entweder in den Tod oder
in das dritte: die ff^Mergenesunp^ Über«
Dies geschah aber meistens so allmilhltg, dafs
•s kaum bemerkt wurde; in die Augen sprin»
gende schnelle , vollkommene Krisen durch
illgenteine plotslich eingetretene erleichtern-
de Schweilse, dicken Uarui schnell lurilck*
kehrende Elslusti mit rascher Verschwindung
«Her ertragener, unangenehmer Beachwerdent
•ah ich bei keinem meiner Convaleseenteni
aie kehrten vielmehr alle so unmerklich lang*
•am wieder um, dafs diese Periode die aü*
gemdtte im ganaen Verlauf der Krankheit
wurden in welchem einige 14 Ta^e, S und 4
Wochen damit lubrarhten« bis sie ihren Be»
rufsgeschäften nach al er Gewohnheit wieder
vorstehen konnten, Tür den Arst war es ist
unablAssige Pflicht e n passenderes Regime
•einem (jonvalescentea, der nun anfing alle
Araneymittel au verabscheuen, vonuaeiänen,
'damit hierinnen nicht au viel oder au we^iig
geschah. Das bisher lange entbehrte Früh*
•tUck, meistens CaflPee, wurde nun mit jedem
Morgen sehnsuchtsvoller erwartet und Anfangs
ohne^ bald aber mit weifsem Brod, alleaeit aber
mit vieler Milch vermischt, versehrt. Nach
•in naar Stunden, als dasselbe verdaut war«
wurde entweder eine Schaale Weinsuppe oder
Eterwein und anderthalb Stunden vor dem
{ewtihnlichen Mittagsessen eine Tasse Fleisch*
rilhe und darauf ei*; Stangelglaa Burgunder
oder alter Ungar« Wein mit oder ohne Uc^d^
— ii4 •—
mit denen dieses Kind in Berühmog war, dar-
nieder lagen. Die Zufälle warea anfänglidi
blos catarrlialischer Artf nach fünf Tagen gesell-
ten sich folgende Zufälle hinsu: Beim AnbD
des Hustens sucht sich das Kind durch Am-
strecken der Arme anzustemmen , wird rotk
im Gesicht und die Augen thränen; während
des Hustens bekömmt das Kind Elrsticknngi-
anfälle, der Athem bleibt aus, man glaubt, d
fange an zu ersticken, der Unterleib ist krampf*
haft zusammen gezogen, es kommt der cht-
rakteristische pfeifende Ton des Keichhusta»
beim Einathmen, und der Anfall endigt sidk
mit Erbrechen. Solcher Anfälle kominen sm
Tage fünf bis sechs , und mehrere in der Nadl
Gegen Abend bemerkt man vermehrte Haut-
wärme und Durst, Man brauchte bisher mdh
rere Recepte, die ich vormahls dieser Fand* '
lie bei Brustzufällen verordnet hatte, und da
diese nicht helfen wollten, so wurde idi sm
2d. Juny i8ia gerufen. Ich JFand das Kind
sehr leidend, die Hustenanfiille waren sehr
häufig, und das Fieber hatte fich vermrifft
Ich verordnete eine Mischung ans Aqua Ro^
rum Naphae, Gummi ürabicufrij etwas Sf*
rup und P^in, Antim, Huxh.
Den 30. Juny. Die Hnstenanfälle siad
noch ganz dieselben. Ich liels die Teroidne-
te Mixtur, wozu ich Spirit. Minder, atatt dsi
yin, Ant, Huxh* setzte > fortbrauchen.
July 3- Da auch heute die. Zufalle sidi
eher verschlimmert, als gebessnrt, daa Fieber
aber abgenommen, und der Durst aic^h T€i>-
mindert hatte, verordnete ich: 1^. Extr. lai>
tue. vir OS. gr. iv. Sacch. lact. Zij* div* ^^
xj. part. aeq. S. Alle a Siund6n 1 Pvbftt
zu nehmen.
— log —
IV.
lieber
ues Mittel gegen den Keiobhuitcn.
Dr. S. Gumprccht,
SÄcbi. Cuburgiirlifn llorr«tlit| und «Midli«mlfei
Aratt lä lUmbuig.
eich die Anrahl der gegen den Keioli* '
eiiil>iolilf?nen Mittel tehon »ehr bedeu*
)t/ so gUiibe inh dennorh» auf I£rF«li-
;eitiit7.t^ die /i«hl derielbeOi mit einem
bisher unbekannten,^ und hücitat wirk*
Mittel, vermehren kii niHaaen»
ie Kiruhningen Über den grölten Nut*
»8 Kxirarti lactucae tiroxae g^gen Er-
if^sfturrille In der HruatwaMemucnfi und
krAiiipfliartea A«thma im Allgemeinen
en niirh auf den Uedanken, ob dieaea
e Mittel nicht auch im Keichhuateu an*
den wäre? indem dieie Krankheitiform
hnrhftt wahrarheinlich in einer krampf-
AllVrtion de« ÜCwerchfellei, und in ei*
norm geitimmten Reiabarkeit der Hruat*
weirhlclU- Merven bHt«»het^ uik^ j^Vfsi^
e bokaaßt, finden beitea Nli\v%Va> ^
— HO —
dagegen angewendet werden, widerstehet. Da
das erwähnte Mittel die Vorzüge in dcfa fe^
einiget, neben seiner ausgezeichBeten anody-
nen Krafr, auch noch die Thätigkeit des Hiifr
und Haut- Systems zu Yermehreni und nebei-
bei, wie oiir wahrscheinlich ist, specitik, jAdA
andern 9i'meln, auf die Function der netpi*
rationsorgane wohlthätig wirket, so glaubte
ich, mit dem erwähnten Mittel im conTuIsivli
Stadio des Keichhustens Versuche anstdki
zu müssen«
Wenn dieses Mittel der Erwartung anl-
sprechen soll, die man, nach meiner hr&k*
ruDg, von demselben hoffen kann, so mnii
man nicht vergessen, dasselbe nur im afff
Studio der Krankheit, nämlich im Sta£»
corii^ulsiyoj zu gebrauchen. Mit vielem Reck-
te hat neuerlich ein Schriftsteller, bei Gel^'
genheit einiger Bemerkungen über den Keidi-
husten, darauf aufmerksaoi gemacht, dafs mai
seither nicht genau genug in der BehandtoBf
dieser Krankheit das Stadium catarrhale fOB
dem Studio com^ulswo unterschieden hat« ti*
steres Stadium ist catarrhalisch -^ inflanmatö"
risch, und darf nur mit gelinden antiphlogi-
stischen, diaphoretischen und einhiiUendA
Mitteln, behandelt werden. Versäumt maa
diese Vorsichts-Maafsregel, und wendet schoa
in diesem Stadio catarrhali inßammatorio
die reizenden antispasmodischen Mittel an, M
kann dieses höchst nachtheilige Folgen, z. &
Entzündung der Lungen, nach sich ziehcs*
Erst, nachdem dieses Stadium vorüber, nnd
das Stadium corii^ulsivurn eingetreten ist, wird
es zweckmäfsig seyn, nach Maafsgabe des AI«
ters und der incfividuellen Constitution dei
Kranken^ das et^^s^uiAA ^^ax^ %mi^^wideo*
121 —
Da die Herha laciucae vireuae mcStt «b A-
len Orten -KÜclut^ n&d siebt ^*vti mn der
JUerba lactucae Mariulne fervec±seh »irrJL
•o hat man zu^otdtni ^anz Lefto&den r.arauf
sa sehen, dala das Rjriractum .'ariucae jhro-
sae ächt^ und lorg fältig bt-rfdiet se-y. Hier
in Hamburg zum Be*spiel wächst diese PHaB*
fte nicht, und die hiesigen Apotheker erha!t*'a
das Extract von Hildeikeim. Ueber die Be»
reitung dieses Extraeta sehe man die Kegeln
nach 4 welche zo diesem Kehuf CoUin in sei-
aien Obsen^aiionibus circa morbos, p^* l4«
Vienn. 1780 •— gegeben hat.
Im veiilosseaen Winter theilte ich meine
Erfahrungen über die grolse Wirksamkeit die»
•ea Mittels einem der bescfaäfrigttten und ge»
flchtetsten Hamburgischen Aerzte, dem Herrn
Dr, Chaufepid mit; derselbe hat, wie mehre*
re Hamburgische Aerate, mit rorsüglich gutem
Erfolg davon Uebranch gemacht, und über
dessen Anwendung mir folgendes geschrieben:
^Sehr vielen Danki mein werther College, filr
yi^ie gütige Mittheilung Ihrer Beobachtung
i^Kber den Nutten des Extracti lactucae vi*
^^rosae beim Keichhusten. Die gegenwärtige
i^Epidemie, obgleich gelinde und gutartig, gab
^GelegenBeit genug, ErFahrungea über die
19 Anwendung und den Nutzen dieses Mittels
y, anzustellen. Ich theilte zugleich Ihre Beob-
^achtun^ mehreren unserer Collegen mit und
i,wir alle haben diese Arznei als ein schätz*
„barea und hülfreichea Htfilmittel bei dieser
,y Krankheit kennen gelernt, und angewandt.
,,Ihr Nutzen ist grofs im liten Zeitrauine, im
y, ei/»entlichen krampfhaften der Ktankheitt
„Kindern von a Jahren gab ich es ^ umiV «^«^
^ Tages, änFiDglich zu i Gran mvt'Lu^vft^ ^-
— ii8 —
I
dafs grade dieiea Mutel sehr biufig m den Apoüie»
kftn veraltet oder schlecht bereitet und deshalb
unwirksam ist, und ich bitte daher meine /Herrn
Kollegen, vrenn sie *-s anwenden wollen, aorgfäki^.
darauf zu seher., >dafs es nicht alt, und jg;enau nach
Collins Vorschrift bereitet ist, die er in eeinen Ob-
Serif, circa morbos T. /. mitgetheilt hat.
,d. H.
— 119 —
V.
Kurze Nachrichten
und
Auszüge.
Berechnungen
über den Einßufs der Facctnation auf die Verminderung
der Mortalität und der Krankheiten det Menschen*
geschlechts. .
SLiB iit unstreitig eine der wichtfgaten und iatereisan^
teftea Fragen : VTelcben Einflufs hat die Vaccin^tion
auf Mortalität überhaupt» und auf das Veracbwiirden oder
die Modifikation der eincelnen Krankheiten inibeson-
dere, hervorgebracht?
Ich war eben beschäftigt, Resultate hierüber aus
den Mortalitätslisten yon Berlin seit mehrern Decennien
au aielien, als der letale Krieg meine Arbeit unterbrachf
die ich aber in der ersten freien Zeit ^yieder romeh-
men werde.
Um so angenehmer ist es mir» den Lesern diese
merkwürdigen Resultate Englischer Forscher mittheilen
zu können, welche wir der Gute def Hrn. Dr» Maknab
ftt London verdanken.
i,Dr. Watt EVL Glugow» VerftMer dar mchtigan Schrift
liber Diabetes und des gleich interessanten Werkes über
Stickhusten, hat auch mediainische Beobachtungen be-
kannt gemacht, welche die bisher allgemein angenom-
menen Meinungen von dem Nutaea der VaccinatioB
einigermafsen aweifelbaft machen.'*
„Bei dem grolsen Eifer, mit welchem derselbe lelbit
die Vaccination zu verbreiten suchte, konnte er doch'
nicht unbeachtet lassen, dafs die Sterblichkeit im All-
gemeinen bei allen Kindern un^er lo Jabren aeit Eis*
führung der Vaccination nicht abgenommen hatte, ob-
gleich im Verlauf der letaten zehn Jahre die Zahl der
an* Pocken Gestorbenen sich um den Herten Theil ver-
mindert hatte, geg^n die in den vorhergegangenen aebn
Jährend '*
„Um die Ursache dieser höchst wichtigen Erschei-
nung zu entdecken, untersuchte Dr. TVait sehr sorgfäl-
tig alle Todtenlisten der volkreichen Stadt Glasgew;
und als Resultat dieser Nachforschungen ergab sieb,
dafs seit Einfuhrung der Vaccination die Anzahl der
an Masern gestorbenen Kinder sich um den zehnten 7%sz7
vermehrt hatte» " *)
„Hiersus folgere Dr, fTatt, däfs die Pockenkraok-
heit, wenn sie Kinder befällt, Ursache wird, daVs, wenn
später Masern erscheinen, let:;tere einen weit gutartigera
Verlauf beobachten. Dieser Umstand verdient ohne
Zweifei noch von allen übrigen Aerzten wohl beachtet
und untersucht zu werden.'*
,^Nach dein von dem Kitter Dr. Blane in diesem
Jahre erschienenen Werke, aus welchem ich vorlie*
*) Sehr weillauhxg d«iiiVV\tv. \u dam. 'Werke toa Watr,
•^ tax «^
' nende Bemerkungen entlehne, acneint e§, da(i die Vae»
cination verbältnifamäfaig nicht ao allgemein in Lon^
don, wie in Glasgow verbreitet itt, und dafa die Starb«
lichkeit der Kinder an' Pocken in London beinahe die'
Hälfte in einer gleichen Theilung in den Periode^ von
2ehn Jahren betrug, und die näheren Untersuchungen
aind noch zu erwarten» wenn die Behauptung dea Dr.
Pfau gegründet Ht, welchen Einflufs die Vaccination auf
die Masern habe. Um jeden, welcher aich für diesen
Gegenstand interessirt« in den Stand au setzen« selbst
^ das VerhältniTs der Mortalität nach den verschiedenen
Krankheiten, und vorzuglich den Masern zu beurtheilon«
hat Dr. Blane die Güte gehabt in beifolgender. Tabelle
eine Uebersicht hiervon zu lieFern. " *)
. „Dt, Blane giebt sehr freisnüthig selbst zu, däls es
- echwer sei die Ursache der vermehrten Sterblichkeit der
Kinder an den Masern zu entdecken, wenn man die
von Dr. Watt aufgestellte Meinung nicht geltrn lassen
will. Aus den Todtenregistern von London ergiebt aich,
dafa die Mortalität der Kinder an Masern um daa dop*
pelte sich vermehrt habe, gegen die awey vorhergehen-
den Deceenien. — Ht. Blane, welcher die Todtenregister
bis zum Jahr 1700 zurück verfolgte, fand, dafs im Ver-
- lauf dea ganzen vcfVigen Jabrhunderta die jährliche Sterb*
lichkei» der Personen an fasern diese Zahl von 400 in
aieben Fällen nur übertraf, während, wie^aua der ge*
nannten Tabelle erhellt, in den letzten aehn Jahfcn al*
lein diese Sterblichkeit um acht mal atärKer war.** j
„Hieraus geht also faarvor, daCi eine höchst wich«
tige Ursache vorhanden aeyn mufs, vvelche dieaea gro*
«) Wir liefern diese Tabelle am StUuCt.
fse Mifsverbältniri in 'der Sterblichkeit hervorbringt, und
um 80 gröf^er der Vortheil war, welchen in an biiher
durch die Vaccination gewonnen eu haben glaubte, um
ao 'schwerer tollte jetst jedem Arzte die Verpflichtuo;
obliegen, den Grund dieser auffallenden Erscheinung lo
untersuchen. "
„ Wiewohl die Behauptung des Dr. Wau nodi
nicht erwiesen ist> so haben doch die geschicktestis
und ausgezeichnetesten Aerate England« derselben ibre '
Aufmerksamkeit nicht versagt, und sie sorgfältigen Frii*
fungen un tei werfen ; und man mufs erwarten, welches
Aufschlufs hierüber die Zeit geben wird. Auch stekt
zu hoffen, dafs wir viel Aufklärung über «inen Gegei-
ftand eilialten werden, der von so grofser Wichugksit
ist, und es so ganz verdient, dafs der Scharfsinn der
gröfsten Aerzte die Woblihät der Jennerschen Entdek-
kungen durch neue Erfahrungen au fser allen Zweifel
•etze. '*
^ Seit der Bekaontmachung d>a Werkes von dt'
Watt, fand Dr. Stranger, Arzt in dem Krankenhauie Hli
gefundene Kinder zu London, als er die Krankenubel*
len dieses Hospitals deshalb verglich, dafs von i3i Ta^
cinirten Kindern, welche später die Masern erfaidtes,
-Dur zwey gestorben wären, und bestätigt ferner, ^
von i3i andern Maserkranken, welche f/Gher die Fo*
oken gehabt hatten, zwölf gestorben < waren, — Dieee
Thatsache, welche gegen die Ansicht des Dr. ^*'
spricht, scheint» wenn gleich sehr merkwürdig» und b^
achtungswerth , doch niicht von solchem Gewicht/ o"
die frühem Behauptungen umzustdfseir«**
— 123' ^^
Ca sind awei Hauptresulcate , die unsere Aufmerk»
•an^keit auf sich ziehen. Erstens die Al^ortalität über-
haupt. Nehmen ifvir xuerst die IdNirtalität durch die
Pocken, ,bo hat sie offenbar auffallend abgenommen.
Anstatt dafs in den 3 Decennien vor Entdeckung der
Vaccination« in dem einen 17037» in dem andern 181S9
daran starben« starJben in dem letzten nach, dieser Ent-
deckung nur ii532 daran. Dieses steht fest, und kein
Zweifler kann es umstoCien. Diese fuaf bis sechs Tau*
•end wurden« ohne, die Vaccination, ein Raub der Pok-
kenseuche geworden seyn« wie fruherhin; wobei man
noch bedenken mufs* dais in London die Vaccination
noch bei weitem nicht so allgeniein benutzt wird, wie
tn andern Onea» — Betrachten wir* nun aber vollende
die Mortalität im Ganzen, so zeigt sich uns eine ganjs
aufs erordentliche Abnahme in den leuten 10 Jahren*
Statt dafs in den £2 früheren. Decennien die Gestorbe-
nen die Gebohrenen um loooo übertrafen, Hnden wir
•
hier .einen Ueberschufs von soooo Gebohrenen über die
Gestorbenen. Wie viel hiervon auf Rechnung der Vac-
cination komme, ist nicht zu entscheiden, denn man
mufs nicht blee an die denken, die dadurch dem Pok-
kentode entrissen worden sind ; wer kann wissen , wie
viel diese Operation auch auf Verminderung der Tod«
lichkeit anderer Krankheiten wirkt ? — Doch wollea
rrii sehr gern zugeben, dafs hierbei tiel auf Rechnung
anderer Ursachen, vielleicht aelbst genauerer Geburt««
liften, kommen mäf^.
Das Zweite betrifft eine Frage« über die man so
viel vom nichtärztlichen Publikum hin und her spre«
chen hört, daff sie wohl einmal eine exi\t\.V\c\)L^ A^^oaun*
— 124 "*■
iucbung rerdieat: Hat die Vacoination dia Todlichkmt
anderer Kinderkrankheiten Tormehit?-» Ein iehr bedeu-
tender Tbeil des Publikums bat dia Meinung gefafst, dali
dar Vaccination allein und der dadurch aufgehobenen
Pockenkrankheit die grolae Tödlichkeic einiger andern
Kinderkrankheiten 'und namentlich die grolae Verbref*
tung dfi0 Scharlachs und seine grofse Gefährlichkeit (b
England scheint das mehr mit den Maaern der Fall la
aeyn) zuzuschreiben sey. — - Viele kommen abgar dl-
durch wieder auf den alten längst widerlegten Lieblingi-
aatz zurück n dafs die Pockenkrankbeit zur Reioigonj
des Körpers von angebohrnen bösen Stoffen dienlich»
und also dem Menschengeschlecht nothwandig sey, ttm
freilich durch Römer und Griechen aehr sprechend wi«
derlegt wird, di^ ohne Pocken eine ao herrliche Ge-
sundheit genossen. — Die obigen Listen «eigen nun al-
lezdings einen bedeutenden Ueberschufs der an der Roo-
geolo (worunter dort wahrshceinlich auch das« Scharlach
begriJOTen wird) gestorbenen, seit Entdeckung der Vac-
- cination^ gegen die der frühem Decennien. Statt diu
in den zwei früherii die Zahl der Gestorbenen« eiomal
s4i4> das andremal 3796 betrog, steigt sie in dem leti-
tern auf 5747* ^^^^ ""^ fast 3ooo vermehrt. -^ Das wabrs
von der Sache und ihr sehr natürlicher Aufschlufii ifC
nun dieses: Allerdings tragen ein sehr betrachtlicbsr
.Thcil dß^ Kinder entweder angebohren, oder in den e^
sten Zeiten ihres Lebens durch schlechte BehandluDj
acquirirt, den Keim des Todes in sich. Dieser Todes«
keim wird durch hinzutretende Gelegenh'eltsuraachen,
besonders hitzige Krankheiten, zur schnellem Entwick-
lung; und ZeisiöiuB^%kt&[t gebracht« Ehedem ward er
durch die Pocken, «I0 der damaU «llgemeinalen {Binder«
krankheit, am meisten aur Reife gebracht» und die Kindei
starben daran; jetzt» da keine Pocken mehr existiren, ge«
acbieht dies durch Masern, Scharlach und andre Krank«i
beiten : ja er kann sich selbst in neuen KranEheiten
entwickeln, und so die grofse Häufigkeit der Hirnwas-
«ersucht, des Croup etc. eine Folge dkvon vrerden. Oie
Kinder, die sonst durch die Pocken weggeraEt wurden,
konnten also freilich nicht an den Masern, Scharlach,
v. f. w. sterben; und diese erschienen dadurch gutar-
tiger. Jetjt, wo keine Pocken mehr existiren, sterben
dieselben Kinder an Masern und ^charlacb, und.diesa
Krankheiten scheinen nun bösartiger. Aber wer möch«
te wohl daraus eine yerraehrte Bösartigkeit dieser Kin-
derkrankbeiten selbst und eine Wohltbätigkeit oder wohl
gar Noth wendigkeit der Pockenkrankheit schliefsen?
Auch darf nicht vergessen werden der EinOufs der
•pidemischen Konstitution. So wie dadurch überhaupt
Blattern« Masern, Scharlach eine Reihe von Jahren hindurch
fehlen, und dann allgemein herrschend werden können, io
wird auch ihr Karakter dadurch das eine mal gutartig
daa andre mal bösartig gestimmt, nnd so kann die nam*
Hohe ungünstige Konstitution, die sonst die Pocken
bösartig machte , nun die an ihre Stelle tretenden Ma-
•em und Scharlach bösartig machen.
Zuletst bitten wir noch au' bedenken, dafa die
Morulität allein nicht die Hauptsache ist, und dafs ei*
ne wenigstens eben so wichtige Frage die ist : Wie viel
weniger Kränkliche, Elende und unbrauchbare Menschen
sind seit Verminderung der Pockenkrankheit durch die
Yaccination auf Erden? .Wie Ti«l bat^^M ^B^\0;i ^^^
/
*— ia6 •—•
Gefandheit und Schönheit dnrch tie gtwOBBen?— Da-
Ton fchweigen freilich die Todtenliften, aber wer em*
nert sich nicht noch dieser Tantende . labendig todtSi
an Sinnen und den edelsten Kräften Teratumnielte, Hir
ihr gsnzes Leben unbrauchbare, entstellte, die wir sonst
sls Zeugen jener Pest herumwandeln sahen, und die jscst
fehlen, die durch die Wohlthat derVaccination allein für
die Menschheit gewonnen sind! Der Tod ist nicht 6m
ichlimmste auf Erden, und die Menge der Lebenden sl-
lein nicht das Gluck der Staaten, sondern ihre Qaslitit
und Brauchbarkeit.
d. H.
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— 127 —
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1796
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1798
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1461
136
19379
99181
1576
559
8967X
9456
0441
9216
10513
7 »39
8719
7645
10058
83oi
9176
Total 196,581 187^434 J ^8i8d »786 1 89663
1803
19502
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1902
438
1804
17038
21545
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619
1805
17565
20295
i685
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1806
17938
3o38o
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530
1807
18334
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19906
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j 182,241 l2o3iOi5 iiö5a \ 67^1 \ ^v^*b
I n h a 1 t.
4 "^
• t
L Nodi ein Betrag snr Oetducbt» det C2roiini*^
Von Veruä, . • ^ ' • • . • • oeiti 3
II. Die neue Heiliingeart der- Wcaaencheae« • — 90 '
I» Beobacfttnng einer in ibr^' Entatohiuig bodift :
merkwürdigen ' Waüeracheae i, die oadr einer
swölfitund Igen Behandlung im Gbaritd* KrJuh>
kenbaute tödlich wurde, aebat' SfSodonabe-
riebt. Vom Uofratb Dr. Horn^ ont Bomar-
' kungen von Hufkland* • . • • . — 3)|
a, Erfahrungen u^jer die Ueilknift der Blntana*
«leer un gen ala Prouhylacticiun imd Giindmm
gegen die HydropDobi«. Von Dr. M.A^ Go"
in. Die Zeit- iM Volka» Krankheiten dea^Jahfet
i8i5 in und um Regenabnrg . beobachtet Tom
Gebein>enrathe und l^ilrarstef Qr. V^ic. ^dbj^ar .'
«u Regensburg. ( Fortaetaung.) • * — ' ^B
tV. Uebfur ein neuea Mittel gegen t^n Kdid[i)itiaten.
Vom HotVaihe Dr. .S. Gmnprteki^ «tf Harn*
borg. . • -•• •-.'• ^109
V. Rurae Nachrichten und Auaauge*
Berechnungen über den Einflulä ^deyr Vaccina-
l^on auf die Verminderung der MottalltAt und^
der Krankheiten des MenachengeaeUodtta. — XI9
MU diesem Stüeke de» Jommml» fifiri mmtgt^Amt
Bibliothek der pnaktisehen HeiUamde, JStk
und drei/sigster Band. PtiNTtes^Siüek»
Inhalat '
Ucberskitu der Schriften, ivekhe In dem, /mkrmi l8l3 *>'
1S14 über die Kriegspest im JWciolMtf ^nekimtß ,
sind, (^Fortsetzung,) ,. . ■'
■•
.. . ^* . .'■
*.■■•*
/ :
Journal
4er
practischen Heilkunde
herauigegeben
•fok-
C. W. H u f e 1 ä n a,
RoDigl. PreuCi. Staataratb, Ritter dei roäien Adlet«
Ordent dritttr Klaaae» wirkl. Leibars^ P,ro^eMor d«
Medijin xu Berlin ete.
und
K. H i m 1 y,
ProEaMor der Medisin su Gottingen, Director
dea klinifcben Inatitnta btc«
Orau, Freund, Ü9 alle Theorie,
Doch grün des Lebens goldner Baum,
GSthe.
XI. Stück. November*
■ . I ■ • ■ ■ I h .
Berlin i8i4f
In Comndssion der R tflln^hul -Buriihiai^'Vmv^
- \.
I.
Auszüge
aus den Jahrbüchern der Krankheiten
Lüneburg' s.
Vom
Hofrath Dr. C. E. Fischer«
piotTMomchttA Landpliyiikuf«
Der MedizlniKli * CliinirgiscliAA <7«f ellidiafc aa Berlin
gewidmet«
Mintäitüng»
iJit Gesellschaft^ deren Namen idi den nach«
folgenden Blättern vorzusetzen mir die Er-
laubnilis nehmen ist sicher darin mit mir einig,,
und beurkundet dieses durch ihre Enstenz,
Zweck, Form, und Aussprüche, *) dalli wir
Beschreibungen der Krankheiten haben, aber
keine Geschichte derselben« Und doch ist
*) S. Journal dif ptaktt, jirxMÜi. l%lV Januar» ^» wV
N
i
9
gerade diele nötfaig, um in dem greisen Bu-
che der Natur mit Verstand und Nutien n
blättern, zu lesen, und die gefundenen Waiir-
heiten fortdauernd und von vielseitiger An-
wendung zu machen* Aber was ist Gesdndh
te der Krankheiten? Kaum würde diese Frsp
statt finden, wenn nichts bis auf diese Stunde
uns eben so eine Geschichte der Weh und
der Menschheit fehlte« Auch hier, wo die
Verbindung mit unsrer Wissenschaft leicht is
erweisen ist, haben wir nur BradutüdLe, und
nur unsem Landsleuten , einem Herder, J^
hannes Müller und wenigen Andern, war si
wenigstens Ernst, diese, ohne Torsugreifeny is
Ein Ganzes, mit Beziehung der Bfaaöichfid"
tigkeit des Stoffes und der Ansichten, mckt
zu zwingen, sondern durch begleitende Rs-
flexionen des philosophischen Geistes^ snssifr*
men zu leiten, ohne ihren, oft dirergirendaB»
Radien, Gewalt anzuthnn.
Geschichte der Krankheiten ist eine bflopi
dige Darstellung aller konkurrirenden Mo-
mente und Einflüsse, welche die KrscheiBBiH
der Störungen im menschlichen Organismai^
in allen Zeiten, Ländern und VSlkem bej^Un*
det oder begleitet haben. Daraus ist gleich
klar, da£s «ie %e\b«t '«<nx iteisit ^igMetaWP
-- 5 —
konzentrirten Anwendung aller Natnnriisen«
schaJEten (wozu auch die Pliilösophie gehört)
auf den Menschen» begleitet seyn müsse* — «
•Nicht blos die physischen Einflüsse^ sondern
auch die moralischen, wozu, wie von selbst
klar, und in unsem Zeiten wougstens genug
gefühlt worden -ist, auch die Politik gehört^
müssen hiebei in gehörige Erwägung gezogen,
und, aus ihren innigen Kombinationen, eine
Gesdiidite der Krankheiten des Folkesy der
Völker^ und der FTeh aufgezeidmet werden»
Wir haben ein solches Muster ^ der ein«»
xig möglichen Methode, die Natur der Krank-
heiten (und damit am Ende auch der Krank-
heit ^) zu lernen und so yiel möglich zu er-
schöpfen* Hippokrates stellte es auf« Aber
man yerliela es, wenigstens altgemeih und fa-
kuhätsmälsig (mehrere Namen de Haeiis Stoll^
Ferro ^ Schäffer, vu s« w* werden in dankba-
rer Erinnerung bleiben), weil man es für
•
Brudistüeke und Versuche ausgab, die es andi
sind, und nach der Beschaffenheit und nach
der Spanne Zeit, die sie umfassen, aufji nur
aeyn konnten: übrigens die Grundlagen und
Blaterialien zu einem immer fort zu bauen-
*) Nicbt umgekehrt^ wie die Systeme und der Vor^
niu immei thuog»^ mit der Krtakhsiv iaa||K»a|2isfik\
— 6 —
den groGieii KoUsaeum der wahrkaft heilbriiK
genden Wissenschaft, welche man in ihren
Ruinen mit Vergnügen und Bedaaem bewun-
dert, statt dafs man sie als erste und feste
Basis hätte ansehen, und darauf ^ nach Hin-
wegräumung manches Schuttes der Zeiten)
fertbauen sollen« So wie nämlich die Sus-
ten ihre Historiographen haben, so sollte je-
der seinen Nosographen haben, der, was den
öffentlichen Aerzten ihres Distrikts zur Pflicht
gemacht wurde, jährlich eine condse Ueber-
siaht des Gesundheits- und KrankJieitszustsn-
des, in geschichtlicher Tendenz, einzuliefenip
alljährlich sammelte, daraus tiir sein Land ein
gröfseres Schema aufstellte, und so, durch
Konkurrenz ähnlicher Verfiigung in allen kol-
tinrten Ländern Europa's *) ein Jahrbuch der
Arzneiwissensohaft herauskämen welches, yer-
hältnifsmäfsig nur eine geringe Zeit fortge-
führt, schon manche Analogien und Uebe^
sichten des, an sich dennoch einfachen, gro«
(sen und konstanten Ganges der unendlichen
*) Sollten nicht auch die aogenannten unkuhinrteB»
bei einer fo praktisch wichtigen Einrichtung Tbeü
nehmen ? Haben sie nicht in der Angelegenheit citf
Kuhpocken z. B. manches sogenannte kultivirtes bt-
schämt? —
-• 7 — ■
Natur gewäluren, und dadurch dai Math er-
höh^ würde y einen Tempel der Hygiene zu
Stande zu bringen, deuen Orakel nicht in
dunkeln Worten und Ausspitichen , sondeim
deutlich genug, uns Antwort und Trost ge-
währte ! In manchem Staate existirt wohl schon
etwas Aehnliches ; , namentlich , wenn ich mich
nicht sehr irre, im Preulsischen *). In die-
sem Staate, auf den und dessen genauere
Bekanntschaft und liebe Jeder stolz seyn
kann, der so, wie der Verfasser dieses Auf-
satzes, von ihm die Prognose vor S^^^^
sdion stellte, £r werde, wenn je ein Staate
die fremdartige Unterdrückung der Welt ab-
schütteln und rächen* Wer damals zweifelnd
widerspsach, kannte nicht die gute. Konstitu-
tion dieses Staatskörpers, durch Ehre, Licht
und Kraft von einem grofsen Geiste ^) ge-
zeugt und gebildet, wie alles Erhabene und
Geistige für alle Zeiten erhalten und fortwir-
kend!
Da die nachstehenden Blätter nur ein,
für die lokalen Verhältnisse des Verfassers
*) In den jährlichen Berichten der Provincialphysiker.
. **} Take him for fll, in all: He waa a man!
We fhall not look upon his like «gain! —
Shakespeare,
berechnetes, Schema zu einer soldien Bibd
der Krankheiten (ßibUa naturae Swammer»
dam.) abgeben aollen, so kommen und sol-
len sie nicht in der Form eines voUständigsa
Tagebuches dargeboten werden, welches be-
sonders fiir ein periodisches Blatt, nicht gut
berechnet seyn diirfte. Ohnehin würde durdi
eine solche Vollständigkeit, z» B, täglidie und
mehrfache Angabe des Barometer - und Ther-
mometerstandes, der Winde u. s. w. (weichst
man jenen offiziell geforderten Berichten £ra-
lieh nicht erlassen diirfte, wo' aber solche^Ts-
bellen, für sich, um nicht zu stören, au%estdlt
werden müssen,) in einem solchen Werke der,
den Gang der Erscheinungen und die Hesot
täte beobachtende Geist sonst leicht wliegeoy
oder doch wenigstens zerstreuet, und ▼•>
dem konzentrischen Zusanmienfassen der msn*
cherlei Fäden, woraus das grolse Gewebe be-
steht, abgezogen werden können»
Möchte doch die Heilkunde immer meb
einsehen, dats, neben der zweckmäfsigen Be-
arbeitung ihrer Form und HUI£iquelIen (Plü-
losophie und Naturwissenschaft) nur eine m-
hige und sorgfaltige Beobachtung des Gaoget
der Natur, ihrer Abwechselungen und Geset*^
zOf die Praxis TrUs^n&dd^&Udh^ d< h, mit Fi«
— 9 —
higkeit tuf die Zukunfc vor^uszublicken, und
damadi KrankheiteB zu verhüten und zu hei«
leoy im Stande tey zu begründen y und" zwar,
dals, nur so^ Jahre sich an Jahrhunderte, und
diese ""an Jahrtausende reihen ! -*-*
Summarische ü eher sieht des Jahres i8ii.
Der Winter tSio— ii war geHnde, und
auCier den gewöhnlichen ,UebeIn, die ihn, so
wie den, in unsem Regionen zumal, nur zu
sehr und unmerklich mit ihm zusammenhän*
genden Frühling zu begleiten pflegen » den ^
katarrhalischen Krankheiten j'welcke hie und
da, in örtliche Affectionen des Halses, der
Brust u« s. w. übergingen, fand sidi nichts
bemerkenswerthes. Nur dals die Wechselfie-»
ber noch fortdauerten, oder vieln^ehr stärker
wieder auflebten, und sich anfangs in Tertia«
nen und Quartanen theilten, nacUier aber im
späteren Frühlinge, den anhaltenden viertägig
■gen Typus erwählten, (und so den ganzen
Rest des Jahres hindurch bis in das nächste
(1812) hinein, fortdauerten). Jedoch war ihre
Anzahl, gegen die anderer Jahre gerechnet,
lange nicht ko grols , so wie überhaupt die
sonst seltnen kalten Fieber in -unftetw ^^^gssA
— 10 —
erst seit einigen Jahren r ( *eit dem Jahre dei
französisch - polnischen Feldzuges 1807) hau^
fig und stationär geworden sind, Auffalliend
genug war noch, dals einzelne Strecken un-
serer Gegend, die sonst mehr davon verschont
gewesen waren, diesmal stärker an die Rdhe
kamen. (Zuweilen behielt die Tertiana ihren
Gang neben der Quartana, Bei einem zwöl£^
*
jährigen Knaben z. B., der seit Julius 181 1
sich mit letzterer plagte, wo Ende März 1812
die Tertiana hinzukam, im Frost, Kopfweh
und allen Sjmpjtomen heftiger war, auch in
ihren Anfällen früher eintrat als jene, nach
6 Anfällen aber wieder verschwand und nur
noch letztere blieb, welche der nun erst ärzt-
lich angewandten China weichen muTste).
Die beste Behandlung des Wechselfiebers
anlangend, worüber %o viel gestritten wordeoi
so will ich hier nur kürzlich erwähnen, dals
ich mit der China am besten, schnellstefi und
sichersten auskam. Da ich früher die&em Mit-
tel in dieser Krankheit nicht warm anhing,
SO könnte ich jetzt, um mein verändertes Sy-
stem zu retten, sagen : es %ej eine andre Art
Wechsellieber, eine andre Konstitution u* s.
w, wie sonst gewesen» Allein ich werde die-
•
•e gewöhnlichen Vörwände der gröbsten Em-
— II —
■ - »
pirie oder der oberflächlichsten Theorioi die
der praktischen Kunst, durch die Sprünge von
einem Mittel und von einem Extrem ;Eum an-»
dern, sehr grofsen Schaden gethan haben, mit
dem Bekenntnifii vertauschen, da£i ich dts«
selbe besser anzuwenden gelernt, in Zeit, Be-
dingungen, Gabe und Fo^m. Soviel ist aber
wahr, dafs man in früheren Jahren dieses
Jahrhunderts, die sporadisch erscheinenden
Wechselfijßber leichter ohne China bändigen
konnte; durch Brechmittel vor dem Paroxys-
mus gegeben, Salmiak, Gentiana u. s, w. Seil-
ten'wollte dies bei der jetzigen, seit etwa
sechs Jahren statt findenden, epidemischen
Verbreitung derselben gelingen, und, obwohl
ich der Meinung des Volks, von Ansteckung
' nicht beitrat, sondern die oJEt auffallende Ver-
mehrung der Krankheit in den nächsten Um-
gebungen, aus der Einwirkung gemeinschaft-
licher Ursachen und Schädlichkeiten erklärte,
so bin ich doch noch unentschieden, ob vieU
leicht die Schuld dieser gröfseren Hartnäckig««
keit und Bösartigkeit des Uebels, (welches
Manchem, besonders Bejahrten, tödlich wur«»
de) in' der veränderten Anlage und B^chaf«
fenheit der Subjekte, oder wenigstens mit in
dem Einflüsse der, seit dem schon erwähnten
— la — ■
polniidiea Kii^e 1807 aach in nnsem 6e>
genden besonders merklichen ^ militairischen
Krankheitsformen und StofPen zu suchen sey.
Genug, ohne eine Unze Königschina in des
Apjreide, am besten , wo es anging, in Pul-
verform mit aromatischen und flüchtigen Mit«
tebi genommen, konnte man die Entfernung
des Paroxysmus nicht sicher versprechen — >
und mubte den so sehr häufigen Rückfällen,
(die aber nicht an der China, sondern an der
Krankheit selbst, noch mehr aber an ~ dem
physischen und moralischen R^me der mei-
sten Kranken lagen) auch mit der, wenn
gleich in geringeren Gaben fortgesetzten, An-
wendung derselben vorbeugen, oder, wieder
in stärkeren Gaben, abhelfen. Es ist hier der
Ort nicht, eine Abhandlung über das Wech-
selfieber zu schreiben, worüber, gerade weil
so viel darüber geschrieben ist, vielleicht nodi
manche kritische Ausbeute imd Nachlese zu
versprechen seyn dürfte, um die unvoUkomm-
nen Ansichten und Vorurtheile der Lagen
Und der Kunst an sich und mit einander aus-
zusöhnen. Es sey mir hier nur erlaubt, ttber
den einen wichtigsten Punkt, der Furcht und
Schrecknisse beim schnellen und dreisten Ge-
brauehe der China, mich kürzlich auszulassen*
— i3 —
Ein Wechselfieber, wenigstenf solche, die wie
seit 7 Jahren sahen, kann nicht schnell genug
unterdrückt, oder wie man, in schrecklich
ominöser Bezeichnung sii^ gewöhnlich aus-
drückt, vertrieben werden* Denn,. entweder
ist die Krankheit leicht und mit wenigen
Komplikationen in der or|[anischen Maschine
Terbnnden, und dann ist es Pflicht sie fortzu«
tchafien, ehe sie schwerer wird oder letztere
yeranlassen kann, oder sie ist. schwer und
.achon damit verbunden, und dann ist es nodi
mehr Pflicht, die einreilsende Gefahr abzu-
wenden. Ein Mittel also, was dieses prompt
und sicher leistet, wird immer das beste seyn.
Aber wie? Das ist es ja eben, dals man mit
Aet China so leicht Unheil anrichtet? So leicht,
und was für welches ? Schwangere zum Abor-
tus geneigte Peisonen, Blutspeiende, Schwach-
n^vige, mit Anlage zur Apoplexie begabte,
u«'s* w^ erlauben nicht ohne Vorsicht, die
starke und dreiste Anwendung der China, das
ist wahr — aber gerade eben sie erlauben
und vertragen auch eben so wenig die Fort-
setzung des Fiebers, und fordern dringend
zur Entfernung desselben au^ Ei mu/s sich
also auf irgend eine Art machen lassen, die
als das bewährteste Mittd anzuwenden.
1
- i4 -
dafiir sollen wir Künste und nicht Handweric
oder grobe Empirie üben. Es ist bekannt;
dals man sich) wenn die Vertreibung des Pa-
roxjsmus durch starke Dosen nicht ang^
bracht ist) Zeit nehmen und) wenn gleidi
schwerer und oft fruchtlos, während mehrets
Apyrexien seinen Zweck zu erreichen suchen ,
müsse; eben so, dals auf die Form yiel m^
kommt, ob z. B. in Pulver oder im Dekokt,
oder mit welchen Zusätzen. Ist za starke
Congestion nach d^r Brust, dem Kopfe u* i>
w« zu befürchten) $o fange man erst mit schwi*
ehern Gaben ) etwa im Dekokt mit wenigem
Zusatz vom Pulver) oder mit kühlenden e^
Öffnenden Mitteln an ; man Suche durch ge-
linde, die Därme ausleerende) und dadnrck
das Gleichgewicht der Zirkulation beförden-
de Mittel, z« B. Lavements, sich freiere Hand
zu yerschafifen, kurZ) es wird nicht leicht Ä
Umstand seyn, den man nicht beseitigen kan^
beseitigen muls« So bin ich wenigstens hd
Tausenden) von allen Altern) GeschleditaB
und Beschaffenheit) ohne den geringsten Sduk
den und mit dem Nutzen ausgekommen^ des
eine gewissenhafte und emstHche Anwendung
der Kunst gerade auf diesem Felde ^ zum &
•atz und Trost für die) worauf nicht so Tid
^ i5 ~
Ehre eiiizuenidten ist^ gewährt. — Ist die
Verdanung zu sehr und lange gestört — der
yerminderte Tonus und die Verkehrte Sekre»
ijon imd Ueberfiillung des Magens nament-
lich Schuld, dals die China nicht gehörig su*
bigirt und durch die Zersetzung wirksam ge-
macht werden kann, so mufs man freilich zu
2^eiCeo, wenn man schnell ^wirken , und etwa
nicht des Ueberdrusses ^ des Kranken im Neh-
men der China gewärtig sejn will, vorher ein
Bredimittel nehmen lassen* In der Äi^wen«
diing desselben liegt auch meist das ganze
Geheimnifs, wenn nach schneti vertriebenem
Paroxysmus durch die China mehrere lästige
Erscheinungen entstehen oder zurückbleiben;
s. B. heftiges Kopfweh , Anorexie, Spannung
in den Präkordien u. s« w. Diese Zufälle
können oft von zu starker Kontraction und
Minderung der Sekretion herrühren, und ver-
dienen, wenn sie sich nicht bald verlieren
oder zu lästig werden, die angegebene Rück-
sicht, ohne zu völliger Umänderung der Me-
thode, wodurch oft das Fieber wieder hervor-
gerufen, und was gewonnen war, wieder ver-
lohren wird, seine Zuflucht zu nehmen«
Von den andern zur H^uag des Wech-
selfiebert empfohlenen MitteAn^ ti%ss^tns^^
— 6i —
dem Opium und Arsenik habe idi^ ludi Vap*
hältnifs, wenig Gebrauch gemacht^ yom leti-
teren aber noch mehr als yom 'alteren, wel-
ches icbf in den meisten IMen, für ein blo-
des Scheinmittel) nach einer Scheintheorie
von blolsem Krampf -beim Wechselfieber, und
meist, in Ansehung des -Grundes oder dsr
Folge des Fiebers, gestörte Reproductiony mdv
schädlich als nützlich halte» Der Arsenik, dsB
man übrigens in der Fowler%<ikea Form, mit
Vorsicht angewandt^ ohnö Bedenken gebrau-
chen kann, leistete mir zwar, wo man dreift
damit umgehen konnte, mehr Nutzen, änderte
aber immer ebenfalls die Form und tempo»
rare Erscheinung des Fiebers als seinen Grund^
und gab daher auch, wenn man ihn nichts k
la Bauer oder Marktschreier, dreist und hef-
tig anwenden konnte, eben so' oft Rezidiven
oder andern unangenehmen Folgen Raum *\
. Audi
*) W. in B. aber wufste clen Arsenik wirksam nfl^
besser anzuwenden. Er nahm von einer Arsenit
auHösung nach Fewler mit Tinie^. Zingiber« ans.
statt 3o — 4o Tropfen, i £Islö£Fel ypU eine Stands
▼or dem Paroxysmus der Tertiana» bemerkte nichts
als starken Schweifs und Freiheit vom Fieber, Nach-
mittags desselben Tages, arbeitete «r wieder im
. Felde«
, — 17 — ■
— ■■ • ■ • ♦
Audi von den ruhefacientihm^ weldie
echael&eber sollen geheilt haben, z. B. BmpL
Galbano^ ein Vesicator^ . oder Opium und
stilliite Oeble auf die Magengegend und
Ise bis zur Kuthe fielegt, die Trnka gesam*
}It {Hufelands Journal B. i5. St* 3. von
iftum) durch Vitriolsäure in steigenden Ga-
lt zu einigen Drachmen täglicli. in Hafer«
deifli, (Hildenbrand in Jiufelands Jour-
[ B. 13. St. k) ha^e ich eben so wenig An*^
oaduDg zu machen mich gemiifsigt gesehen*
ist Pßicbt, zuerst die sichersten und in
er Rücksicht ^ützlich&ten Mittel gegeii ein
fbel zu gebrauchen) welches in seinen Orün-
n einfach," in seinen Erscheinungen und Ver« «
ckclungen aber sehr mannichfaltig zu seyn
egt, und wobei es den meisten Kranken
l die schnellste Hulfe4 nicht aber auf Ver-
che, oder einige kleine Ersparnifs ankom-
sn mufs, welche am Ende doch meistent-
eils durch Unsicherheit der Methode und
3 Menge der nachzubrauchenden Mittel wie-*
r aufgehoben werden. -•
So kam der Sommer herSU) und mit ihm
9 Starke anhaltende Hitze und Dürre, die
s in ein ganz anderes Klima versetzte, und
B. auch bei uns, zu Ende 3um.u^ ^«VoxkSix
— 18 —
I
# und Aprikoien reifen liels. Ob der biU
nachher bei uns erschienene grofke Kometi ^
oder was lonat Schuld an dieaen, auf der ei-
nen Seite belebenden, auf der andern abo^
xumal in upsem sandigen Gegenden ertödfeeüf
den Hitze war, mag unentschieden bleib»
Genug von der Mitte desw Märzes mn^ henuk-
te Wärme und Dürre, und nach den einsl»
. migen Nachrichten, war dieses Jahr von di^
aer Seite,, in ganz Europa, ein acdir ani^
zeichnetes. Häufige Gewitter im Anfingif
und anhaltende Hitze'und Diirreim Fort^
fe des Sommers begründeten eine Wittemne-
ODttirution, welche, so lauge aie ebenmili^
anhielt, gleichsam kaum eine organische Vi^
änderung oder Krankheit zuliela, einige T0^
übergehende Arten derselben etwa anagenoap
man, z. B. Koliken, Durehfälle n« a» w. «s
die Werkstätten der Reproduction (dsss
die der Respiration befanden aidi gleiduae
in einem andern wohlthätigen Elemente sdI
liefsen keine Störung' merken) durch die&b«^
mäfsige Reizung und Ueberreizung der Hirf
und anderer Organe mittelbar, oder dnrdi ibp
^) Ich würate übrigent nicbt warum ein so merklit^tf
heifseo StofiFen xutaminengeteuter oder dodi dsik
Terwebter Lichtkorper» der aeine Terdichteu Soah^
len ao unendlicb weit im Wehraune uiDhenfiA
bei kosmologiachen Zuaaminenhanffe all« Wd^
körper, nach dem Oetetae der Sceugkeit aidit i
nen Einflufa» wenigstena mitiMar «uF.unare lA
haben könnte, ohne eine unmittelbare Einwirbm
davon bewieaen zu aehen, oder an AbargliubiM^
Zuaammenhang au glauben! Lamporti ia Doilß
TBüUetin dea nei^eaten und wiaaenarrurdigataB la
oeg NaturwissenschaFt B. lo Heft, i.) Termenl ^
über nachgelenen au werden. (OerRomc^ war a5i'^
mal giöCaei aV% uivaaca Erde.) Bodß llngnac ÖM0
EinBui*. —
— igr —
richtig genomxnene Nahrungsmittel, besoiidevi
Getränke, unmittelbar litten« Ausleerongsmit«
tel ^o der Angrüf auf die ersten Wege schon
SU lange gedauert hatte, und herlaach oder so-
gleich besänftigende und tonUdhe Mittel bo-
en diese Zufälle bald, und so feierten Volk
und Arzt diesen Sommer fast ohne hygieini« -
jMhe Beschäftigung, zuaial da unser Heer von
Franzosen uns verlassen und in Rulsland die
Freiheit der Welt, mo</o indireao^ zu erkäm«
Sfen hatte. — Der Herbst war fast eben so
ürr, ausgetrocknet viele Niederungen und
tiefe Quellen unserer an sich nicht wasser-
armen Gegend«.
Um den Schauplatz unserer Beschreibuii-
ffeaai näher zu charakterisiren, mag hier ein^e
lir unsre Absicht berechnete kurze Darstel-
Inng desselben steheli, wdche den Raum bes-
ser ausfüllen wird, als eine trockne Angabe
an sich wenig wichtiger und einförmiger Din-
ge, die der Lauf dieses Sommers darbot.
Unsre Stadt Lüneburg am schifFbaren
Flusse Ilmenau, der 3 Meilen unterhalb in die
£lbe fällt, mit etwa aooo massiven Gebäuden,
und gooo Einwohnern, die sich meist von dem,
jetzt leider seit mehreren Jahren stockenden,
Speditionshandel, unserer grofsen Saline und
Kalkgrube, *) mittelbar oder unmittelbar, näh-
ren, liegt unter dem S3 Grade nördlicher
Breite, in einer freien Ebene, die immer mehr
Ton nahem Gehölz entblöfst wird« Der Bo-
den ist sandig, an einigen Orten mit Lehm
und Moor vermischt, und, an sich, gesund.
Seine Erzeugnisse, besonders aus dem i Stun-
de entfeinten berühmten grolsen Gartendorfe
^ Worin bekittmtlich dst SoxscjiIdl «vhä^ ^t&^iv^%;^
nird*
B9k
»- do i^
Bardewiek tind yortreflFIicb. Nur nach Süd»
und Westen hin hängen wir mit der,anitüih
recht ab unkultiyirt und nahrunjzsioa vos-
•chrieenen^ nach uns benannte» , Heide^ n-
sammen : nach Nord und Nordosten^ in einer
Entfernung von i — a Meilen, mit der
Marsch, welche sich die Elbe entlang, nadi
dem nicht ganz 7 Meilen Von uns geiegenea
Hamburg zieht, und £ast ganz yerschiedeM
Menschen und Sitten zeigt, als die ac>geniBfr
te Geest auf unsern andern Seiten« Diese tt
weniger reich ,an Erzeugnitten, aber im Gna-
de solider wohlhabend ; auf ihrem trockaa
Sandboden, mit Icleinen Niederungen, klsNi
Bächen, ErlenbrUdien oder Birken- und
Tannenhölzen , gesunder und auch eaät'
aamer als die schwarzlehmigte mit UrÜMi
durduchnittene. Öfteren Ueberschwemmoogcs
ausgesetzte Marsch, welche den Ueberfluft ^
Jahrs auch leichter wieder verzehrt, und dnick
die, gottlob in den nächsten Tagen öffentliii
endende Sperrung des Handels und Ham^urp^
empfiodlicii leidet.
Uosre Stadt ist, bis auf den Schutz ffli
den alten hohen Wällen, die an den maita
Orten noch stehen, zu einem kleinen Thflb
aber von iliefsenden Stadtgräben umgsta
aind, allen Winden so gut wie offen, betoa*
ders dem Ost - und Nordwinde, welcher Isl^
tere über eine kleine Erhabenheit des Bedctf
dicht vor zweien Thoren sich -in dieia&i
herabsenkt, und vielleicht (wie ein WssMt
das über eine Barre fällt) desta inteniitci
wirkt. AuCier den gewöhnlichen Krankheit^
der Jahreszeiten, und denen wddie die Kis*
der epidemisch zu befallen pAegeoi den Am*
achUgikxaukktivXtUy ^wi ^msUuitta und, itf-
\
-* an -^
•
jh entlieh dem Croup *) sind wir Htlttfn. Epi*
demien ausgesetzt, woran yielleicht aber die
ireie Lage und die geräumigen^ mit Bewoh-
nern nicht überfiiUten^ mit dicken Mauern
versehenen Wohnungent verbunden mit ab-
wechselnden Nahrungsmitteln ^ (Brod GemUse,
Flmscb und See-und Flulsfiscben) und einfa-
chen guten Getränken, und dem ruhigen und
gutmüthiffen Temperamente unserer Einwoh-
ner Schuld sind. Verbreitete sich der Zun-
der der Ansteckung leicht bei uns, so wür-
den wir in dieser letzteren -Zeit öfter und
8ngstlicher Gefahr gelaufen sejn, wie die
gleichfofgenden Angaben bestätigen werden!
«
So lebten wir fast seit geraumer Zeit
swar still und einfältig, aber in Gesundheit
nnd Frieden« einig mit uns selbst und der
Wek, deren Laster und Gräuel wir nicht er-
Eonden oder verschuldet, wenn gleich neuer-
dings tief mitgeftihlti, und bis zu, unaerm Ruin^
mitgetragen habe4«
Die Anstalten, welche unsere Vorfahren
fiiv die Armen und Kranken gemacht, sind
numnidfaltig und reich ,^ die^ welche wir für
letztere gemacht, desto schlechter oder wört-
lich, gar keine« Unsere reichen milden Stif«
tnngen tbeilfeii von jeher genug aus, um dem
Mangel zu wehren. Aber Gesundheit unmit-
C^bar konnten sie doch nicht mit austheilen.
aber verlassen uns hierauf und auf die
^ $• Lentint (ebenialiunitfres) B«ytra£e cur ausüben den
Arzneinissenicharc. Leipzig 1789* 0. S98. ein Werk,
Reifen von den Kr«nkb<iten Lüneburgs» «war nur
einsela IjandeLnden Abscbnitt , ick nicbt vrieder-
hohlt ja ciüreR bjfauche« *
einmal bestehende Priratwohlthätigkeit; Wn
haben also kein bürgerliches Krankenhaui,
obschon wir wihrend dieses ii jährigen Kri^
ges genug Anstalten zu grolsen militairischen
Läzai etilen machen, und noch in diesem Früli-
jahre iiber i5oo Kranke auf einmal unterLiia-
gen niiit'^t^'D. Sollten wir von der hoffentlick
nahen Apflösung dieser Hospitäler wohl w^
niß-nen5 e ne kleine Anstalt der Art für noi
selbst zurückbehalten?
Wie wichtig und dringend überhaupt dtt-
gleichen Einrichtungen einer hohem media-
nischen Staatspolizei seyen, beweist die G^
schichte der Krankheit, welche nach dem
trocknen Sommer und Herbste dieses Jahrei)
die keine grofse Abwechselung der Luft und
der Krankheiten darboten, mit dem Eintritt
des Winters unsere Stadt erschreckte, nnd
gerade ein Beweis mehr ist, dafs Ansteckung
bei uns so leicht nicht um sich greife, ol^
gleich der Zunder dieses, durch den politi-
schen Gang der Dinge, herbeigefühlten, Üebeli
arg und gefährlich genug war«
In unserm Gefangenhause brach mit den
Decembei d. J« eine bedenkliche Krankliet
aus. War dies ein Wunder? Dasselbe war
auf 40 Menschen eingerichtet, und das fran*
cösifche Douanengericht, (die Hand empött
sich beim Niederschreiben dieses Namens, da
dessen Str«>>iiige doppelt und dreifach unnüti
war, wfFil neben seiner Mutterregierung, aack
dieses t^'''niiich in Frankreich jetzt abgeschalt
ist) d'.m wir mit Leib und Seele seit eineiB
Jahre angehörten, brachte die Anzahl der Be-
wohner, meist um Kleinigkeiten^ z« B. einiget
Pfunde Tob^idiL tv'i^^u^ VDk>i.ss;i:»siSk ^>a£ die vier«
— s5 —
fadie ZahL Welche Vemachlaitigiiiig in An*
sehung der Reioigang der Luft, des Lagers
M» s. w. nothwencug emzifs, mulste der leicht
begretfen können, der die Mangdhaftigkeit
untrer Anstalten der Art an sidi selbst 9 und
dabei die kärgliche und fuhllose Unzulänglich«*
keit der yen den französischen Behörden zu
diesem Endzwecke angewiesenen Fonds (die
durch keine sentimentale und hochtönend*
wohlwollende Phrasen in den öffentlichen Ver«
Ordnungen ersetzt wurden) kannte. Es star«
ben mehrere Gefangene kurz hinter einander
am offenbaren schnell tödtenden Typhus mit
Flecken: eben so mehrere Au£ic^er. Der Arzt
machte Anzeige. Man sah nichts als etwas
Gewöhnliches; man wollte nichts anderes sei-
hen, durch eine Halsstarrigkeit und Unbieg-
aamkeit der Meinungen, durch ein auch hier
znifsverständlich beaLsichtigtes Durdizukom«
mensuchen, welches ganz Europa mit klei-
nen Anfangen immer weiter unter das Joch^
uiid nur durch die entgegengesetzten Eigen«
Schäften der Völker, vielleicht hauptsächlich
Eines, wieder heraus gebracht hat, liefs man
die Menschheit immer tiefer sinken; man
sank selbst mit, nech unter die französische
Politik, welche, besonders Wenn es nichts oder
aur wenig kostete, dodi Aufmerksamkeit,
Thätigkeit und industriöse Erreichung eines
der R^erung und den Regierten gleidk wich-
tigen Zweckes, und eine, wenn auch nur im
Geheim geführte, offene, starke und edle Spra-
che liebte. Dodi — Kürze ist hier Noth , wo
jede Erinnerung den Verstand und das Herz
verwundet. «-* Ein Opfer nach dem andern
fiel im Gefangenhause, wo fast ein Jeder oh-
ne Ausnahme) der hineingebracht wurde, mehr
- »4 —
erler "weniger erkraDkie, unter andex
Aufseher, die liicht einmal darin wohnl
derselben Krankheit« mit denselben 2
und unter denselben Umständen ^}y ni
noch sollte es keine bösartige oder
kcnde Krankheit seyn. Die wisseni
eben Manner, welchen die Au£ucht i
Gutachten über diese An^degenheit i
fen wurden« unterschieden aehr fein
önae die Krankheit, nicht bös oder
kend nennen; d^e liuf^ aber sej ^ ii
*) -Dte Zahl all er kranken G«*r«Dgeiien vom
bis Ende Jj^Duar betrug 82. wov«!! 26 «tar
, fifrdein oline dre '* c*r2te und .W*/ndärÄte,
•ebern, GoFangf>nvrä|'rerti, (vyorunrter einer «1
cu Hause ebenFalla ansteclue und nebst ib
und andsre Personf^n, die tiicbt im Oefan
fvohnten, und wovon der eine Vfann, ein
b<^im Tribunal nur eine Sentenz einem Ge
Jm Keriverbauae vorgei^aep batte, und läuj
darin ge^tliebrn yf^r^ nocb i4; unter an
Geranß'»»^bauswäsrberin. — Was in den
Februar^ März, April und May, wo di« Ai
tcr« wechselten,— ge»cb«h n ist — können
nicht mir diplomatischer G«n|iuigkeit anFübn
ch«? sich aber leider erreicb^nl .ieCse* wenn
wäre. Genug, e^ ist und bleibt mehr wie e
dal — Di-'jenigen Gefan- enea die 'nichi
krank wurden, wurden wenigstens, ao w
ihre Z«'Ucn kamen, bald darauf beiäubt,
tind lagen mit mehreren Zufallen, bei eii
schwachen widfrnat'lir/ich /«• ^»«mcnPulsp,
lang. <r~ Wo aber die Krankheit bis jsur
Feuer fing, war der Puls änfa'raMchnell ui
£in. KrankenauTsebor sollte am Sclilage j
•ein! M^ stellte die S^ction an Qzvl wel
Verf. diese« gela len, aus Indignation nicht
und sie aU gefährliclr widerrietb) und b>
. «US derselben: und was dergleichen Geleb
ten mehr sind. Wahrlich, die ladignatioxi
der? weite? zv^ schceifa^atf
^ üS -r
ie* Ihr Grund :m dieser Dialektik war, dalüf
Ton dort die Krankheit mitbringende Perso«
«leni ihre nachten Umgebungen in ihren Hau« .
•em docii nicht ansteckten, und der Schade
bei dieser Deduction, dais, ^o lange man
nicht wegen zu befürchtender aufsteckender
Krankheit die Ueberfüllung und Unreinlich-*
jceit der Gefängnisse durch gänzliche Aus-*
räumung derselben abwenden könnte^ man
auch nicht die Luft daselbst gründlich zu ver«
bessern und also das Unglück zu heben im
Stande war« So ging die Sache unter unvoll«»
kommenen Veranstaltungen und Visitationen
Blonate lang fort« Ein durch die Bande der
Familie mit dem Verfasser dieses Aufsatzes
innig verwandter Mann, üel ebenfalls aU ein
nutzloses Opfer dieser sogenannten, mit Pro^
tokollen dann zu bflegenden offiziellen Visi«
tationen, im Anfange des Jahres. Die Sacho
aber, so wie die Ableugnunß und Nicbtent««
fernung ihres Grundes, blieb wie sie war,
W enn es wahr ist, dafs die Klapperschlange
ihre Heute von fem durch den Blick und auf-
gespf^rrter* Rachen schon zu betäuben und'^znm
unvermeidlichen Huin sich anzuziehen im $tan«
dA ist, so mulste ^ohl das FranzösischQ Sy^
9:1 em eben eine solche Erstarrung über? auo»^
die ihm unterwerfen waren, übw Ihre G'efiSh»
le, Gedanken und Handlungen verbreite
soDAt ist, was geschah und nicht geschah,' oh«
ne IVlifsverstand, Einfalt, Wahnsinn od(er Teui»
felei nicht erklärbar. Und doch wolIfeH' wir
es gf'irn auf die beste und glimpflicfaftte At%
erklären. Wir nehmen also den obfgen E^
k'ärun^sgrund, der französisdien Stärrsueht^'
an, der auch mitunter die besten Geschäfts^
leute traf: es sej^d^AU) dalfwis d\:ccOck vni^^^
~ fl6 ~
noch fortwirkende. Beweise yom Gegenthefl
überführt würden«
Bis in den Monat May- hinein dtuota
diese hartnäckig fortgespielte Tragödie^ du
Publikum und die wissenschafdicnen (aber
nicht ofTiziellen) Behörden mochten tagen md
rufen, was sie wollten, bis, wahrend sich im-
mer ein Bericht auf den andern berief, aick
der zv/eite von den Aerzten^ welche die B^
sorgung dieses Gefangenbäusea übemonuDB
hatten, wenige Wochen nach dem^ ersten, id
die nämliche Art zu Grunde ging, und ma
nun von allen Seiten gezwungen und ba^
stürmt, die Gefangenen aus dem Hause naba»
und die Kranken in ein Haus aulser der Stßä
legte. Diese genasen gar bald , und die
Krankheit hörte sogleich auf. Nicht aber dff
Menschheit Schrecken, und, denke ich, dei
Lesers Verwunderung,
letzte nachdem wir auf die kürzeste vai
schonendste Art die politische Gesduci^
dieser Krankheit zu berühren ni<:ht nmhii
gekonnt haben *), ist es Pflicht ihren iima>
Charakter zu schildern. Es war der des boH
artigen Kerkerfi.ebers, was so bekannt ist, nOf
soll ich sagen, zum Gli^ck oder Unglück? Uff
nicht. Von dieser Seite wollen wir also dtf
Leser nicht ermüden, sondern blos das Eiges-
thümliche oder Auffallendste der Zufälle vai
des Ganges desselben schildern, und mit ch
nigen abstrahirten Ideen über Anste€iLun|^ vd
andern Bemerkungen schliefsen*
*) Furcht 80 wenig wie Sucbt £a schreien» mnfs ^S
Patrioten und Menacbenfreundet Seele erfuUcf
Aber frei rauft aeine Stimme die Wahrheit hv^
Ten, nnd ^«la ^lew« "öt>iXÄ^%si^ %\ä V^^t«« !
— ^7 ~
' Die Vorboten nach geschehener Aastek«
kung (und dazu war oft der Aufenthalt von
weniger als einer Stunde in der Luft des Ge->
fangenbauses hinreichend^ waren die gewöhn^
liehen bei bösartigen Fiebern: schneiiverän^ ^
derte geibgrünliche Gesichtsfarbe i), schiep«
gaider Gang, Mangel an Efslust, Kopfichmerz,
chwindel und Betäubung u. s. w. , verkün-
deten oft auch dem theUnehmenden Layen
oder dem Arzte und dem emchreckenden
Freunde die annähernde fUrchterliche Gefahr,
die zwischen dem vierten und achten Tage
nach der Ansteckung sich zu zeigen anfing*
Die ersten Zufälle waren mit heftiger Reak-
tion des Blut - und Nervensystems verbun-
den, sehr kurzem Athem , starkem Pulse» der
aber doch schon die Minderung der Erregung
durchfühlen liefs, Röthe des Gesichts und der
Augek, lebhaften Delirien, bald früher bald spä-
ter, (zwischen dem 3 — 8 Tag des Ausbru-
ches der Krankheit) zeigte sich ein Ausschlag,
bald wahre gewöhnlich distinguirte Petechien,
(und dann erschien er gemeiniglich später)
oder ein feines in einander laufendes dnnkel-
rÖthlicbes Netz,- weZrAej nach 24 — 48 Stun^
den wieder zu verschwinden pflegte 2!). Dia.
anfänglich gewöhnliche Verhallung aller A^is-
leerungen, (bis auf den Schweifs, der oft schon
eintrat, aber keine Besserung br/icbte^ 3)9 ver-
änderte sich späterhin häufig in ou unwill-
kiihrliches Uebermaafs derselben, eine Perio-
de der Abspannung trat ein, nie Elslust, son-
dern immer heftiger Durst, Diese Periode,
welche die Unerfähmen oder Theilnehmenden
mit dem Anschein von Besserung täuschte,
konnte zwei bis vier Tage dauern, Sie er-»
fülite den Arzt vollends mit dem Gefühle sei-
— '98 -~
■
9
ner Nichtigkeit,. und den Menschenfrennd mit
dem tiefstesi vielseitigsten Schmerze« Mit at
len Zrcirhen der Erschöpfang und AuAöflui^
AuftrcibuDg des Llaterleibes, schwarzer Zun^
Aphthen, kalten Schweiben, erfolgte swischii
dem 7 r^ i6ten Tage der Tod.
Verschiedene 9 den Umständen ansdiek
nend angemessene Kurmetboden wurden n*
gewendet. Im Anfange Brechmittel, und knkr
lende Arzneien^.s. B« Säuren , späterhin iooe*
re und aulsere Reizmiitcl aller Art« DenAOck
ward unter den Gefangenaufsehern nur dec
Cte gerettet 9 welcher, ein gewesener Uiita>>
cfllzier, sich mit seinem kleineDi höchst schaeb
Jen Pulse, sclilochten Farbe, der AbmageriQI
u. s« w. über ein Vierteljahr hinichlepptei ebi
er vüUig genafs.
Obgleich ich nur wemg Kranke der Art
ordentlich beobachten konnte, so war ioi
der Verlauf des licbels, einiee aulserweieri-
liehe Modifikationen abgerechnet, bei sDfli
derselbe^ worin mit der Zeit alleAerzte iibfl^
einkamen, uüd sich ihre Beobachtungen üit'
theilten. Was also das bekannte Ker£erfiebtf
heilen konnte, wilrde auch diese Kranlüiä
Seheilt haben, die oüenbar in einer faulig
Luflösung, wo nicht von Anfang an bestm
doch endigte. Einige Mittel, welche die Fr»
vatpr^is und das Vorurtheil der Mensdi^.
und Familien oft anzuwenden rerhindert, i^l
kaltes Bad und kalte Umschläge um denKc^
mochten zu Anfang wohl menr Nutzen l>i<>'
gen, als jede andere, ohne deswegen dieldsf
von Hirnentzündung als einzigen Grund i^
Gefahr vor Augen zu haben, da hier offBOj
I)ar ein aUgem^vue^ Yi^^^sn. iSL» ferten sv
— Ä9 —
•sigen Theile obwaltet Nur; das wissen
r, und kannten wir ^rissen, wenn wir wdU
1, dafs reine Luft die Krankheit verhüteri
dir als alle Häuchemugen , die sicher, in
)Isen Räumen wenigstens «ngewandt, eben
nrohl durch die nachherige nuthw endige
iftung, als durch ihre chemische Eigenschaft
rken, die wohl von wenigto Kranken, im
igeschlossenen Räume, bis zu dem. Grade
ler entschiedenen Wirksamkeit auf den yer<«
chtigen Luftstoff, vertragen werden müch-
j4nmerjkungen*
i
l) Wie wirken AnsteckungsstoflFe.^ und
!6 drr des Faul «• oder Kerkerfiebers ipsbe^
ndcre? — „Sie sollen durch die zarte Haut
D den Körper kommen, vorzüglich durch
>rase und Mund.. Dafür sollen die ersten
Erscheinungen des Typhus sprechen, die von
»inem Leiden des fünften Nex'venpaares aus«
Ijehen, weiches für den äufsern Angriff so-
i^tblölst da Hegt!" {Martman's Theorie des
Lftteckenden Tjphu», in den allgem. mediz*
analen. Altenburg 1812* Februar Si y54)« —
hne die Zahl . der alten und neuen Tiieo«
en über diesen Punkt vollständig- anführen
ier mit einer neuen vermehren zu wollte^
*} Ich will den bekannten lUucberttng«ii ihren Nut»
ttn nirht abfprecben, den sie mittelbAr od«r mn«>
tnir.elbar baben koniien, sondern den Schaden nur
bestreit'^a ^. der aus der nachlässigen Idee entsteht»
als' konnten die Räuc^bernngen alles tfaun« und könn«
oian sieb, wenn man geräucbert habe» rubig dem
Himmel oder seinen Ineorien, Absiebten und Lau«
nen überlassen. — Auch bei un* ichUiv V«\.i\«t«^ >Ai>
Beuaebt xu koninen I ««•
— 30 —,
r
aey es mir erlaubt, die Sache äadi ilireii Er«
scheinuDgen praktisch- kombinatorisdi m be«
T&hren.
Die AnsteckungsstoJBFe, die wahrscheiiilicli
durch die Lungen und den Respirationspre*
zefs der organischen Maschine beigebradiC
werden, wirken oft heftig und plötzuch ein,
und bei gehörig energischer Reaction ^tstdit
dann bald Fieber, Erbrechen und heftige
Symptome, wodurch manchmal die fernere
Verbreitung der Krankheit gehindert wird —
Schleichen sie aber langsam oder anfangs un*
merklich ein, so fragt sich, was geht zwischen
der Zeit der Ansteckung Und dem Ausbrudie
der Krankheit im Körper vor? Höchstwafar-
acheinlich werden die Lungen in ihren Orga-
nen und FunctioQen, unji damit die ganze
Säftemasse gänzlich' gestört und verändert
'Die aura pestüentialis müTs den ganzen fei-
nen Plexus der Pulmonaln^rven und Ge£il|e
entzünden oder lähmen, ( oder beides, wenig-
stens nach einander }• Die Blutmasse selM
könnte wohl nicht so primitiv und durchaus
verändert weirden, sonst würde sich dieses
noch plötzlicher und heftiger äuisem miissen.
In den Lungen also, in dem £[roljien Gradir-
werk für den LebensstpfF (dafs ich so sage)
müssen diese Veränderungen eingeleitet wer-
den, und in immer zunehmender (geometii*
scher ?^ Proportion fortgehen* Soll man sidi
bei diesem Zustande Entzündung denken?
Ich glaube es, so wie beim Croup, und allen
wichtigen Krankheiten, welche die Respira-
tionsorgjE\ne befallen und von Grund aus in
ihren Verrichtungen stören, ebenfalls , nadi
meiner innigen Ueberzeugung, eine langsam
und vorher eingeleitete organische Verän«
ang, ( die wenigstens mne Art der EntzUn*
äiat) statt Jiat, und/ wenn die Krapkheit
ich, ausbricht, alles gleichsam schdn in
nmen steht und oft nicht zu retten ist»
s aus diesem Zustande in den feinsten
Ten und GefaiGien, welche der Luftzerset-
g und der Blutbildung vorstehen, unend«
wichtige Folgen für die ganze organische
i'chine entstehen müssen, wo ihm nicht
b{ durch eine hinreichend starke, natürlich
7 künstlich erregte, Reaction der Organe
B» durch Brechmittel, Schweifs u. s. w.)
«holfen werden kann, ist begreiflich. Schon ^
Trägheit und die Schmerzen in den Glie-
D| der kurze liefe Aikeinj (welcher immer
immt, und charakceristiseh ist) der Reiz
1, wenn auch nur versteckten, Husten, die
digkeit und Schlä£rigkelt, welche auf ein
laecutives Leiden des Gehirns hinweiset^
1 namentlich die damit verbundene gelb-
inÜche Gesichtsfarbe *) sind, noch vor dem
) Dieser Ftrbe Modificadon iac ofiantiicbfthig und ei
lohnt der Mube sie hier tu iinteraucben. I^b will
die unendlichen Meinungen darüber, bis auf den ua*
▼erjeefslichen Stoll, der die mit röthern Wanden 2u-
mal verbundene, für ein Zeichen von Oalle hielt, (dief
war sie auch, recht ver«tanden> nur nicht die (^uoe)
Galle selbst), nicht durchfuhren f Diese Farbe, weoii
•ie im Zeiträume weniger Tage entsteht» kann voa
aichti anderem herrühren, als von einer krampihaftea
Zusammenciehung, besonders in den kleinen Blut*
geiäCien der Haut, wodurch das Bi :t auruckgedrängt
wird, und die Lymphe in ihrer natürlichen Farbe her«
Tortritt. Affectionen der Eingeweide A^t Unterlei»
hes/ die selten bei einem Fieber fehlen, haben pär
coniensum grofsen Antheil hieran, wie s. B. die kal*
ten und blassen Hände und Fülse bei der Kolik
beweisen. Dieser Krampf der Hautgefäfse kann
aber auch, bei grolserem Inaitament vom Fve^vt >^^^
bei noch nicht gana geichwäcihuit C»i^«Tff\«, ia. %\^v-
^ 3a —
entscheldefiden Ausbrache der Krankheit; Zei-
chen einer allgemoinen UmänderuD|; der wicki-
tigsten Lebensprozesse. Bricht nun die Krank-
heit in. ihren heiligen Explosionen aus« so ist
der Schaden schon geschehen: man hat ei-
{|;entlich mit einer («n dieser Form) meist tüd-
ichen Nachkrankbeit zu thun Alle Heitoiit-
tel wirken nicht niphr, wie unter sonstigen
organischen Verh.iltnisspn. Erregt mao im Aih
fang das Ner^ensy&rem kräftiger, so bekommt,
das schon sehr gereii&te und rUckwirkeade
Blutsystem zu viel Heiz. Entzieht man die- -
sen dem letzteren ( durch Äasleernngen)* <o
deprimirt man au^enolicklich jenes noch mehr«
Und obgleich letztere Methode, behutsam sa»
gewandt^ die richtigste ist und auch die nadn
herige mehr reizende, stets auf Küble und '
Entziehung oder Bindung von libermöf^g ent^
"wickelten Wärmestoff Rücksicht nehmen mnlf .
(durch Sauren, Kälten u. s» w.) so ist doch
dieses auffallende weichscitige Steigern und ,
Herunterbringen des einen Faktor durch dcB .
andern gerade ein Beweis einer wichtigen
Krankheit, und des relativen Unvermögens d^C
Kunst. Nur in der Beafbeitung und Abweh-
rung dieses ersten Lungenprozesses nach do('
Infection, (durch Brechmittel, Schweife ateh ^
Pringle) besteht die wahre Kurmethode^ aad
gen Stellen ^ai Itarker propulairte Blut leitbito
und ffleicbaam einspannen. (Daher die rothen. Wtf*
gen bei den Stotlscken Gallenfiebern, durcfaidilti^
gen mit der Blässe um Nase, Mund, il. s. w.) ^ .
langwierigen Leiden z. B. in derWaAsertudit; B** p
tik, etc. ist diese Blässe blos Folge Von Schwache^ «9« lli
bei das Blut nicht nifhr bis an die Ohorflirbe f 1^
trieben irlrdi obgleich auch hier, nach anfagv^ Vn.
2ien Grundsätzen« Köthe mitunter «rscbeint
— 53 -^
wer diesen enten, in den feuutea GeTaften
und Nerven (oder in beiden^ der LtiDgen
durdl den Ansteckungsstoff begründeten Pro-
ueü nicht an sich kommen läl'st ( durch ein
chemisches oder dynamisches Gegenstreben
und Mi£iverhäitniis der lebendigen Materie)
oder bald wieder abstoben und entfernen
kann, bleibt frei yon der Ansteckung und
den folgenden fürchterlichen, das innerste der
Maschine durchwühlenden und untergraben*
den, Krankheiten.
a) Kein Kranker genas, wobei dieser früh
entstehende und bald verschwindende rcith*
liehe Ausschlag bemerkt wurde. So'ite 'üe-
•ea nicht ebenfalls nach Grundsätzen der hef-
tigsten Reizunißr und baldiger Ermattung und
Erlanmung des Blatsystems zu erklären «eyn?
Durch die erzwungene Gewalt der erstem
wird das. vielleicht auch schon in seiner in-
nem Murhune zur Erieielsun^ disponirte B' jt
bis ins ZeLge«vebe fortgetrieben. Jefzt ^r-
Inattet die onnenin künstliche Kraft. Die Auf-
saugung ist aber noch %o lebhaft, d^Ts sie
daa Ergossene fbrtnimmt. Aber es kommt
keine neue Er^iefsun?« weü die pr^ipulsive
Kraft dazu renir, und alle Symptome der Zer-
itomng nehmen zu« Wenigstens kann ich
nir nicht anders diese Art früher Erweisung
ins Zdli^^^ehe^ die keine gewöiinlicbe Pete-
chien darstellt, (welche« wenn sie erscheinen^
ipiter und in anderer Farm und Farbe sich
Seigen}, erklären.
3) Der eintretende Schweifs beweist bei
Wen Fittera lias erfolgende Uebergewicht
4er Expansion ü!>er di'* Contraction. Er ist
fiine nothwendi^'? kritij^iie Erscheinung 4 oder
i'ieLaiehr ein kritisches Zeichen bei allen Fia*
UoxB. XZZIX I. i. Sc 6
- 84 -
benif Weichet alle andere sMeuante Ibte
begleitet. DjItot seigt er aii& bei anhatof
den Fiebern aach nidit im Anfiui«, fondaf 1 1
mehr im Portgafige derselben) imd enSfi Al ]
Krankheit) oder/uhrt} wenn er zn laafeodflv
unmäftig fortdauert, ^ die organiache luMliii| ^
i
I
ie
ie
ta
zum entgegcDgeaetzian Pol, der zu itafa>
Eipaaaion und Abspannung» hin« Nntititf
der Schweüii im Anfange der Fieba dk^,"
ao itt es ein übles Zeichen Yon HartniA
keit und tiefer Einwuradmag der KnaUa
-«- und zwar um desto melir^ }e häufiger d
atärker er erschien* Ea ated dann gaoi«
dre Mittel und Methoden nSthict ^vorn ii^
Methode der Natur^ eine Knuakheit ao( d^
kürzesten Wege zu beendigen^ die wir i^
die Kunat ao- gern nachahmen » fehlachtt^
um dem in seinem Innern eigriflFenen Ofplhi
nismus zu Hülfe zu kommen. Bei dem Irlte
phus aber von verdorbener Luft und Aa^M^e
KUDg ist alles dies um so dringender^ i^k
auch eben so richtig die Regelf ^wea&v
^^Schweilse der ersten Tage nicht merklich
^Nachlals hervorbringen » sie nicht mit Gj*
9)WaIc zu erregen, sondern iih Gegentheildtt^
), Verminderung der Wärmeerzeugung der ar
),zu grolaen Rapidität aller Zirkulation^ tofi^
yy der Erschöpfung aller Yerrichtnngeni sbiv^
ren*
Als die eben berührte iehenlalidie Kndk'
heit, durch Ausräumung dea Hansea^ iroij
ihren Sitz und ihre Brut hatte^ endUch sda^
sich endigte^ war es May i8ia. Ea Ui'f^
unsere Pßicht^ den Uenergang dea Toiig*
heifaen und trocknen Jahres in ein gana ii*
gegengeaetzte^ ntiäDAxiSDkKAffibk*
- 35 ^
bet, itnttier ttodh wirme l^uid trödbie
bst ißii wechselte ftpäterSin im October
November t^it feuditeü upd ^ aebliditta
en^ und mit einem äiinlichen Winter ab,
iier für die festen und fli^sigen Thelile
oTganisdiexi Maschine durch sdne öfteTeti
Bi^bsebiden Anspannungen und Abspan*
sasy fortgehend verderblich war, und des^
Kurter und mälSiiger Frost nach weiicheli
Jgted Tagen^ nur imttier neuen Schädliche
SU Raum gab« Nun verbanden sidh di€^
EinHuIs des heiften, am Ende erftchc^pfen^
Sommers und Herbstes^ entstandenen ner«
tti Krankheiten, mit den darauf gegrUnde^
eatzündiicheni besonders topisch enttünd«».
Ni^ des neuen et'schlafF^nden Wintersi Der
rakter diesei' Entbindungen konnte keiA
Brer als ein passiver seyn. Im allgemei-
zeigte er sich auch kö bei deh Airektio«'
des Rachens, der Augen, der ßingewei«
des Unterleibes und der Brust'*). Auch
Eids iet inerWuraigsten Paünnioni^hi die iöh jd
erlebt^ aah ich jetst bei eineili titen 70 jäbrigeü
Mapne; Er hatte fruhei' äik Solditeedient, ond vfgt
Iron mac6re^ Cöliatittttipti^ iwei mömbnia di^ ich
(ur wichtig halte, um Solch ei&en höhen Grad von
Krankheit (ibersteh^fl <a kdnnen; Aai i3ten Janu»
sr i8i3 Sah itb ihn suerSt, darhdeiä üt am taten
mit heftigem FrttSt^ Uetelkeiten, ßuchtigeh fiticbeit
in der Brust, aebst Husten^ erkraitkt war. Nach
fcinem Bre'hdiittet und darauf Äiniged Ooaen Kam.
Eher besserte es Sich« Dtf Meine schnelle Pub ^Srd
iDg'amef und voller, die Unbesionlicbkeit midder^
U f ich, so dafil der Kranke am i5ten f elbst Uojff^
nung 0ur GSneacng äuisertea Ain idten war wie*
der alles so verschliminert, der Puls so klein und
Sesthwidd; dep U sten so lastig, die Betäubung und
ie Uiae ia grofs, dafs man nnbeil Serp'eatariS/
ftenfca lind Kampher, Vitriolsüure aawandtei a\i%
FarcCt 10t Udbsrrsittmig; Es '▼«ncYiVvcKim«!!^ Cv^
— 36 i—
das Scharlach I das fetst wieder aiAh lete
ward leicht nervös , und bei. allen Kraauei-
ten war ein oft augenblicklich - plöaKchl
Zusammenfallen der Erregung bemericlkk
Zwischendurch rosigte Entzündung der Am
und Hände* Ueberdem regten sich äSkm
genannte Gichtbeschwerden, und topischeAt
feaionen. — Alles dies ging hanptsächlidi ii
December iSti und Aniang Januar iStaTM
Mit dem neuen Jahre steuten sich audi Ji
Wechselfieber wieder eiii| deren Geichicia
ich schon oben berührt habe» Als Eaßti
düng kam auq^ noch die des Zahnflevehi
(epulis) und der obem Wange beioadai
häufig zum Vorschein«
Alle diese Entzündungen Yerttugenl»
ne starke Ausleerungen; zwischendurGh äd^f^
. . ' . f ÄC
aihet immer menr. Oet KiankA pottitiaiitä. atMl Jn
tief mit dem Bauche und eclinarcliend^ ' ^''^gig,
vrtr brennend und die Zunge «phtos. MiBaii|!lo^
alles verloren glauben, legt« ein Vetieator aof H ^
Bruit und ^ab um die £xpectoracion sa ßr^lttl)
(den einzigen Punkti auf trelclitfn man nodm^lid;
wirken zu können) Sulpkw aar, antimoti, f^jMffh
buatete der Kranke furchteflicli heftig, und vi^^l y
rea Blut mit aua« So entwickeln aich die Kmilf M *"'
ten und die Kräfte! Man znuCite' diea S^ jl^C
woblthätige Erscheinung halteow Denn an 19*^1 lii
Sosren, war der Kranke (der nie Haemörrhoidiilf l||lj
babt) leidlich, lag, achldmmerte, und atbmettf^l
immer sehr tief. Am siaten war aber alle! ''^l^
derr^ Völlige Abnahme dei Fiebere» Ri«healliri^H
tionen, Neigung «u aanftem Schlaff Die BtM
die freilich, was bemerkt werden nrnfj, du W
ken von etwas Kalbflei^chbruhe ni« gans TtrKM^
hane^ kehrte lebhafter wieder- und di« volligt ^
neauog erfolfte nach einigen Wochen. In derfi^
ge erzahlte uer Kranke» während der HefUgkaai^
riebers sei er immer auf Reiten gSweten« nad ^
be betouders an einem Teiche in «einer HaittP
getiiiumt« um~«^VL'^^>\Aix «kx^ <Ux«in aa
- 37 '^
che Entleerinigen/ aber gleich darauf verhält-
nirsmäfsige tonische und contrahirende Mit«
tel. Auch hatten sie meist ihren Sitz in sol«
chen Organen und Eipseweideiiy deren lok-
keres schwainip[ichtes Gewebe schon immer
eine sorgfältige Rücksicht auf Erhaltung und •
Wiederherstellung der Gontraction verdient.
Im Februar dauerten diese örtlichen Ent-
zündungen fort, nahmen aber immer mehr,
namentlich bei skorbutischen Personen und
bei Kindern , einen langwierigen und trä«
gen Charakter an. Daher Bluten des Zahn-
fleisches und häufige wahre Mundfäule, wel-
che, besonders in einem Falle, Monate lang
anhielt, und neben dem örtlichen Gebrauche
von Gum. Myrrh. Kino, Cort. Perup^ Coch^
learia und ihrer Präpariite, nur durch allge-
meine Umänderung der ganzen körperlichen
Beschaffenheit gehoben werden konnte. Ge-
gen Ende des Monats kamen viele Zonae
zum Vorschein, unter der Form dunkelrother
erhabener Körner (wie von Weintrauben) die
sich zu kleinen distinkten Pusteln erhoben,
ein paar Handbreit um den Unterleib sich
hinzogen, und mit unerträglichem Brennen
und Jucken etwa 6 — 8 Tage standen. Doch
minderten Abführungen und fette öhlichte
Substanzen ihre Reizung bald.
Mit dem März setzte sich der unbestän-
dige und regnichte Winter in eine kalte und
unfreundliche Witterung um. ' Dennoch ' über-
stieg der Grad der Kälte nicht 8 — lo Grad.
Aber die stete Rauheit der Luft mit einem
Nordost oder Nordwest brachte, zumal nach
den vorherigen Praemissen und Anlag|?n, man-
che verstärkte oder neue Uebel, in Wesen
und Perm hervor. — Pneumoniertj alten oder
rr- 38 ^
blutentsäiierten Personen tödlich, Anp^
(besonders Mumps» angl*) StJiarlachj ob
bar und heimlich , nachher unter der Fob
eines gleich wieder r^rsohwindenden iSdt
chen Ausschlags bei Kindern fortwüthe&iK
Erkältung, Geschwulst, Anginen, Pnenau«
Und T'id (z. B. 2 Kinder in einem Dorfs d
einem Hause binnen 3 Tagen).
Hatten sich itp yorifien Monate idf
Sp^ren von einer grol'sen Neigung sä Blnlt
gen i^nd Blutanhäufungen aller Aft gez&ff*
30 braph diese Anlage jetzt noch weit iw
4US. Ailß Haemorrhoidarii ^ B« kamen i|l^
wegung, und zu allen ihren I^rank.heiten f
seilten sich die blinden oder ßie(seQdenK>
morrhoilen ^), Nicht minder h%nfig was
hqemorrhß^iQ' uteri und abartt^j^, AfiffaM
waren noch bei jilteren oder übrigens Tel
saFrigen Männern, dunkelrothe, aelbst sohiria
jiche Flecken, an FUfsen und Armen, vob^
ner Linse bis einen Qreier grofs, — • w«|4
den ganzen Frühling und tief in den Soiptf
hinein blieben, und sich dann, ohne wätai
Uet)elbefinden, allmählig verlohrep. ~ ^f
yeritennt hier den Zusammenhang des voijl^
rigez) heifsen und überreizenden Sommeritrf
finem Iai;en« ebenfalls der Auflösung t^i^
pansion Raum gebenden Winter, welche Atß-
bei |iun noch mehr Überhand nehmender Vtf
^nl^ssung dazit, durch die Frühliogawänpe f^
peuen Jahres, diea^ Hfbst andern t in EM
*^ Bei einem Solcben, van blotraclier «trafirr M
der yqn hegaqgejieii Di^tfehlflni 4ie h«^ig|te Ki^
Bückenscbmers ^ni Verstopfung beka-M, htW^
Abfuhrungsmittel« Q^ infiu. lax^ Mann, brach
Biir dünne Auflterqagea sawage: die ScIup**
blieben. Dts oleum Wcinit in FUiacbhruhera''
• _
- Sg -
Kott« BudimmmliSngenden Erachtiiiiuigeu bil«
dete! Der Cbaraktei der Krankheiten ^ selbst
ihrer Arten und Pornii Ut, w«nn man hierauf
genaue Mohaioht nimmt -«— eben so gut vpr-
enusegen, wie der Lauf und Stand der Ge«<
atime im Kaiftnder« So gewagt dieser Aus«
•pruch scheint I so wahr Ist er!
Wegen der Neigung su apoplektischen
Zufilleny welche sich bei manchen Personen
mit schwachem oder UberfÜlltem Blutsjrsteme
äuAertCi mulsten in diesem, wie im folgenden
Afonati öftere Blutausleerungen i durch filüt-
igd am Kopfe, Vorgenommen werden» ehe
man andre nöthige Kurmethoden ergreifen
konnte. Ende dieses Monats fa^id sich die
Vaccine an den KQhen lu Radbruch« S, Hu^
felands Journal i8t9. November«
Der März, der seinen kalten und unfreund«
liohen Besuch doch mit warmen Regen am
So und Si beschlolsi yerband sich mit dem
April durch die häufige Erscheinung des
ErjsipelaSf die den Umständen nach wohl
Bu erwarten und in ihrer Bedeutsamkeit oft
nicht geringe war; besonders unter der hau«
fia; vorkommenden Form der sogenannten
Miauerrose am Kopfe; Diese Krankheit ist
oft wichtig wegen ihres Sitzes und Zusam-
ipenhanges mit dem Gehirne. Die Erregung
des letsteren pflegt im Anfange» besonders bei
lebhaften Subjekten, enorm su seyn» So sehr
hier im Anfange sogleich kühlende und aus«
leerende Mittel, im ernsthaften Falle auch
Blutausleerungen am Kopfe angebracht
, so erfordert doch eben das ^gegrif«
fenseyn des Sensoriums, als des Urquells al-
ler Actionen und Functionen ^es Organis-
mus, die Torsichtigste HUcksidit) dii ^^ ^^^at-^
— ^o —
srbopFuDg diesei wichtigsten Organs eben bald
nach der starken Reizung zu folgen, und ei-
ne allgemeine Abspannung über die vitalen
und sensiblen Werkzeuge zu verbreiten pflegt.
Nodh nie bin ich also schon am 3ten, 4tea
Tage ohne belebende Heizmitteli wozu ob«
ter andern nichts besser als ein leichta
Chioadekokt: mit Serpentaria und lihciAweia
sicti pafst, ausgekommen. Der i^us einem
heftigen, gesunkene Puls, dielivide f*arbeder
Geschwul'it, der Torpor und die Ermattfug
u. s. w. ftihren dringend darai|f hin. In ei-
nem fMe vermochte mich die u|iter der d^
lea aponeifrqiica schnell entstandene heftige •
Geschwulst, bei einem vollsaftigen energi-
schen iVTanne, noch an^ /^%en. Tftge ein Yesicat
im Nacken legen zulassep^ um Callapsus nach
Innen zu verhüten, dabei aber alsbald die
eben erwähnten Reizmittel zu geben. — Auf
solche Weise bin ich noch immer g^liicklidi
gewesen.
Dr?r 24 — 25 und 26ste dieses Montts
war-en die einzigen warmen Tage niit heiterem
Sonnenschein, und dennoch mit kühlem Ost-
wind. Sonst immer rauhee und kalteii Wet- i
ter, mit kaltem Ost Süd * Ost auch Nord ,
Merkwiirdig war d^fs der Winter aus Süden»
wo er, z, B« in Italien, den liffFentlichen Nach- '
richten zi| Folge, gegen unsem nördlichen ge-
rechnet, sehr strenge gewesen war, zu nnl
jetzt überzuwand^m, scheint; so bedeuten^
und anhaltend war die Kälte dieaea Monatiy
mit 4—3 Grnd Frost. Und, indem die gen-
ze Konstitution der ILuft und der Kranuei*
ten der Monate Mär?: und April, siph ziem-
lich gleich und fest bestehend, und nur immer
mit ne^en Ziuiä^uetL Neim^S&sxbUAb^ erschiea i
• - 4'- -
der Mai unter nicht viel gunstigeren Anfan<>
gen und Vorbedeutungen.
Bis zum gten^ herrschte noch immer ein
kalter Nordost. Nun änderte sich die Schö-
pfujDgsszene, und Milde und Fruchtbarkeit trat
ein. Am lo und (xten Regen, nachher weiche
Luft mit Südwest und Ost abwechselnd, und
am i5ten wieder Regeii* Dieser l^ehrte am
igten stark wieder mit schwuler Gewitterluft
und untermischten Schauern bis zum ^S^ten
anhaltend, wo es stark aber kühl regnete mit
SUdostf Am 24sten warmer Spunenschein,
aber trockner kühler Wind. 3o verging der
Rest des Maies ohne dafs sich die Krankheits«
Cohstitution, die durch den nassen fruchtbaren
Monat wieder belebt ^furde, im ^$inzen geän-*
dert hätte,
Aber die Folgeii dieses merklichen und
anhaltenden Wechsels kamen im' Junius zum
Vorschein^ Zwar herrschte im Anfange die-
ses Monats noch dieselbe Fruchtbarkeit und
schöne expansive Wäripe, (yfie am Ende des
Blaies,) für ^le Gewächse und Organisation
llen, Der Roggen schols binnen 4 Wochen
aus seiner ^üljfei bekam Aebren und Blüthe,
welche dreifache Erscheinung in der angege-
)>enen 7^% gelbst erfahrne Oekonoipen selten
erlebt hatten« Zwischendurch immer noch
fruchtbarer Regenschauer, Aber mit dem gten
luad loten fingen diese ^ stark und häufig zu
werden, und waren, statt mit der bisherigen
warmen ruhigen (^uft, mit ejnem starken küh-
len' Nordwest begleitet, so, dafs in der Nacht
vom Uten auf den i2^ten das Thermometer
- nnt^ dem Gefrierpunkte stand, und die Land-
leute bei Sonnenaufgang wahres Eis bemerk-
ten. •— Jetzt entwickelten sich alle Folgen
- 4? -
der anhaltendeo Nässe mit abwechselnder
Kälte. Die herrschende Komtitation war P^
lipneumoniey wahre mit Aderiafs^ und 8oa^
pannte falsche, nach der Bescbai^enheit oai
Körpers und der Einwirkung des ReiueSi nit
gelindem« aber immer doch, mit AnsleenuH
{;en zu behandeln; ßluthusien^ ohne Ader^
afs nicht gut der häufigen Wiederkehr voh
xubeugen, Jpiarrhoen von Erkältung sowohl
bei Tage in der Luft, als auch in den sdiwii-
lea Nächten, vom Abwerfen dea ObeibettA.
Hüfcwehy und alle^gröfsere und kleinere rhtU'
maäsehe und katarrhalische\i^e\. Hoiheln,
fVindblattern. Norh am i3ten hielt ein
ptrenger West- Nord an.
Alle fieberhafte Krankheiten, besonden
die Pneumonien, entschieden sich, in diesem
Zeiträume mit Aphten^ die rwar aehr qoi-
}end, jedoch ein günstiges Zeichen der Ge-
nesung wiiren. B<&i nicht fieberhaften Krank*
heiten, besonders bei Kindern, bemerkte man
Blattern und Blasen auf der Zunge und den
Lippen, und rothes geschwollenes Zahnfleisch.
^He^ bewies die noch vom vorigen Jahre
eingeleitete und in* ihren Folgen fortgesets*
'%e Expansion der festen und flüssigen Tiiai-
le, und dieser Drang nach Aufsen. Die ro-
then Fleckig des Mßm^ dauerten noch immer
(ort, KO auch Mundfäulen und Abortus.
Vom i4^en — ^^ten wieder mehr Wer-
fpe mit täglichen fruchtbaren Regenschauen*
Die Vegetatioii enorm, -r- Beständiger Regen
bis ajum SQsteui demTage des Zusammentref-
fens des Jupiters mit der Venus, kalt, und erit
in dieiem Jahre» so wi.3 der Komet im vori-
gen heifs und trocken! -— Nessdfieher, die
^. ^rucßta T^uwei^ea xoix {. miliaris (unter
-. 45 -
dem hie$i({eii Titel vqa NHttUrieitl ) oder
Solbit mit soßr/aiima ▼erbundeoi -^ Mtitfro,
WindbUttem. und dfs gtnst Heer von pro«
teutaitigea Auaschlajiikr«nkheiteQ| mit allen
Veründekrnogen in Form und hybritiioher Ver*i
Bniactauog^ Seorbut bei juogen Fraueaiimmera
sogar! -^
Noch war in bemerkeBi eine ungemeine
Neigungaur Salivationi die hiu^ qaoh d^n
^wa 9 Tagt n fortgesetzten üaben dea doch
oft anauwendenden QuecliNÜbera (nachher bei
Pneumonien und hortnäokigem Huitep in Ver«
bindung mit Opium) eotaiand,
üie durch den Hegen gefallene Waaaer»
maiae betrug in diesem Monate 6 f 2»olh De
»an das ganse Jahr sonst etvra ag rechnett
Im JuUiM verminderte aioh swar die ?oa
oben fallende Waaaermasse um etwaSf dagen
Men trat eine sehr intensive Kälte mit reulieas
vViqde ein« Nur vom 4 ~ Uten Aet wenijg
Regen. Am iiten abar herrschte ein ao k^U
ter Nordost» der die darauf folgenden Tag«
init einem ähnlichen Nordvrest sbvireohaelMi
^ala die grolsen Hegentropfen f die mit dsa
Schauern aur Erde K'cpent aueh l|.leinen Hi«
gel mit aich brachten« Huaten und Pneuipok
pie, besonder« bei Kindern « war Jetat an def
Tageiorlnung. Sogar der Crouii eeigte sieb
in dieser sonst «icbt dasu geeigneteo Jehrei«
eeit* und tUdtete, wie die iTsichenUffnung h^
wiesi mehrere KMtr ^)f Mtt» fb«r 8^«h
T) Schon «inniil hstta Ich dictimFiU io tt^iflSS hli»*
fi|{«n ErFAhrung en Qbfr dl«!« Krsakh«ii» w«lehs# i«
AuaiuA« •inmtl noitiuthriUQ« icb fislltifht »Isb
•BiicuiUfie. da die Thaori« und praktisefaa Ufhaa»
•icht dtfiM Uabalf, uet« aUw PMfAHl^ eash Ubc
gs siebt tricbppft ist«
- 44 -
das Leiden der, freilicli jetzt sehr angegriff«-
neo , Resjdratioosorgane ^u «olcher Höhe.
Denn die meisten rauben Husten bei Kindern,
wraren entvreder nur in der Stimme dem
Croup ähnlich (^catarrhi^s laryngeus, wie idi
es nenne) oder Sticicfausten, und wurden von
Unkundigen, oder einen eiteln Ruhm sq^dien«
den Aerzten, für Croup gebalten, ^-. Doch
war man oft genothigt Sicherbeits halber Blut-
igel £in die Kehle zu setzen, so ^ wie denn ei-
ne entziehende abführende Methode, nebit
schleimigen und besänftigenden Linctus, am
scbpellstcn half, gefährlich aber die, so oft'
bei Kinderkrankiieiten, schien driansmäfsig und
ohne weiteres Nachdenken gebrauQhten,' Bredi»
mittel waren«
Am Morgen des i5ten bemerkte man
*Beif und Eis auf den Gräsern, Mit dem Ends
des Monats ward zwar die Witterung milderi
jedoch nur 3 — 3 Tage hinter einander : dann
wieder untermischte Regeiischauer und Kälta
Der Anfang des Augusts gab zwar ein
im Ganzen wärmeres und gedeihlicheres \Ve^
ten Vom 6ten an ward es beständig, jedodi
immer mit kühlendem Ost, der bald Nord-
west wurde. Die Ernte fing ■ wenigstens um ■
volle 10 — 14 T«ge später an, und endigte
an manchen niedrigen Orten, wegen durdh-
aus unbeständiger, nicht 2 Tage sich halten-
der, grorsentheils regnigter, Witterung, ent
nahe vor Michael, Alles gedieh im IJeben*
flufs, nur das Obst nicht« Mit dem Ende di^
ses Monates, der nur wenige heifseTage, abd
diese nur einzeln, hatte, fing der Herbst schon
an sein Recht zu üben, Neblichte feudita
Luft des Morgens, dann wohl etwas Sonnen-
schein, bald wolkigt, Abends und Nacht» em-
■^ 45 -- •
pfindlich lealt. Nur die Vegetation hielt sick
frischer und grÜDcr, wegen des Regens und
des Mapgcls an Hiize«
Jetzt zeigten sich OurchJ^cüIe^ besonderl
bei Kiadern, nur durch den dreisten jedoch
YfQhl überlefitea und aufcnerksain beobachte-
ten Gebrauch des Opiums^ und Auflegen von
Zugmitteln aui' den Unterleib sicher und bald
zu heilen. Wenn der Durchfall bei Erwach*
senen, Damentlich der arbeitenden robuste-
ren Klasse, sich oft von selbst heaoimte, blieb,
dennoch vielmals Uebelkeit^ Schwäche, Man-
gel an Efklu^t,^ mld ein^ solche Abspannung
und Verkehrtheit aller Actionettf dafs man^
um diese) theils Einleitungen theils Folgen
des Uebels zu heben, durch Brechmittel ein-
greifen mufste^ um eine, durch sogenannte
stärkende Mittel nicht leicht zU erreichende,
langwierige Genesung zu befördern ^ odet
tieuen.und grufsenl Fortsetzüiigeii der Krank«
heitsaolage auszuweichen. So tief war die
Energie der Organe gesunken 4 und die Ver«>
Wickelung ihrer Unordnung begründet!
Mit diesem Monate kämen die febrei
nen>osae leritae recht in Gang^ ebenfalls
Folgen der physischen und moralischen tJm<^
stände der vorigen JahteSabschnitte^ und wo
.besonders die ZuDge oft eine^ wohl Öfters
bemerkte^ abet nie gehörig gewürdigte oder
erklärte 4 Erscheinung i^eigte: einen rauhen
pelzigen bräunlichen Beleg, mit ordentlicheli
Eminenzen, wie Stoppeln der Felden Dieie,
so wie die Dürre und Risse der Zunge^ nüh-
men zu bis zur Höhe der Krarkheit (4 — 5t6f
Woche)) und mit der Lösung derselben« "vWir-
de dies vorhin magere ui!id krampäiaft tröck-^
ne Organ wieder feucht, die aogestorbeneii
- 46 -
8diii]>pefi det Oberfllehe abfeitoEieBt ititt
deren ein dünner weiiier Beleg aufgezoges,
und so die vieliältigen Risse wieder gleich^
Mm sugedÄtnmr und ausgebeilt. Offecbsr
wurd^ es nun auch wieder dicker^ und 'sut
•einer krampfbaFt trocknet Konstriction nod
wiric'icher Abmagerung, in. der ersten Hälfia
der Krankheit bei zu starker Absorption, n^
klare ich mir jene Erscheinungen noch sm
besteb.
Der Septemhef wat anFangs ach&iu Moi^
gens und Abetids zwar kalt, der Rest dsi
Tages aber warrti« Kein Regen bis am iSteO)
wo ein gedeihliches Nab ünsem nunmahr
schon wieder dürren «Sandboden erlnsditi^
Durchfälle (bei Kindern) 9 Blattern in dem
JUund« dem Zahnfleich und der Zunge^ warea
die häufigsten Krankiieitserscheinungen« Es
Bdii; an stürmisch und winterkalt zu werdem
Die Pthtisiri befanden sich Ubier, namentKck
die, .deren Uebel mehr seineü Sitz in der Tnn
cheÄ batte^ Eine ableitende Heilmetliode mit
einem Vesirat. auf dem Halse 4 nacBhet Cot^
tet PernV. und Liehen kl. verminderten je-
doch die dfoheijiden Zufälle bal U und madiF
ten den Krater ftieser Krankheit, auch fiir
diesmal; ohne Schallen gleichsam wieder aoM
brentien und verlöschen;
In der Macht ^6m a4 -^ nfsten trat dsl
erste frühe Frost ein, der ab6r nur auf die fei*
neren Gewächse im Fteieti, Ourkeii, Bohoes
u. s. w. schädlicheli Einflufs haue» Am 26 ^
ikj heftiger Regen, und am 27sten den gan*
Eeü Vor mittag mit, bewölktem Himmel wab
fef A<?quinoctialstutin. Am a8 — ag Nadits
iHedet starker Ele^en^ alles bei hohem Standd
4M BarometMti
- 4f -
Niir die DtadifiUe Uekefl tlodi unifti»
an» «nd maditeii, ohne in ^entliehe RuhreA
iibtf zu^dieii, oft die Holnng langweili^i wenn
man nidit» wie getagt, hdd mit Opium sa
Hülfe kommen» und dann mit gradweise an*
gebrachten Tonicis (da ra starke 1>ekanntlicll
gleich wieder die überlnSIiiige Erregbarkeit sn
dem yorigen Uebel diaponirefl) -der Wieder^
kehr wehren konnte. In mehreren PiDeUi wo
snan wegen zu groGier Sdiwache oder su an^
eebnÜchem Sinken der Reproduction mit dem
Opium nicht dreist uiid freigebig genüg i^eyii
konnte, war^die Verbindung der Ipecacuanha
in: ^em DorerschM Pulver, ib^sonders Abende
genommen ) noch hülfreicho*« rot allem abetf
der Gebrauch der Stärkeklyitire (ämylum)^
welcbe iuier eins der wichtigsten Mittel blei«'
ben *\ Ist der Durchfall einmal eingerissen^
snmal bei Kindern^ so ist et sdiweret gründ-»
lieh zu heilen^ und die meisteii Aeltem und
Jkerztc^ nehmen es sich nicht, genug zu Hercen^
dafs diese Schwierigkeit mit der Dauer de#
Üdbels in geometrischet Proportion wachst.
ger Ociober fing, Nachmittags des xsteni
onner und Bliu aus Weste^i bei hei*
term witrmen Wetter in. AtA 5tm Abeoid«
^ Uhr, iiadi Torgän^geiü Wetterleuchten, lö
Grad WärKie, (bei Tage gewöhnlich ix""). -^
Det Stickhusten bei Kindern hielt noch am
filit dem Ende defs Monsts kaufen wiedef
Wediseliieber zum Vorscbein (Quänähuejs
Was den Stickhusten anbetrifft, so gebe ich
bisher immet dem Opium und nebenbei detf
Kantharidentinktttr^^ den Vorzug tot allen ä^^
*) Ich kann nicli übrigSni hier auf sinea fi;fiberti Att^
ftu Tod mir in lUtStm iouni&h (iSas) acSisMa'
- 48 - f
dern Mitteln und Methoden *)/ Die änfsern
Mittbly VesicaL« Einreiben lehr reizender SaI*
ben, oder der Kantharidentinktur thun woU,
kommen aber dem Uebel nicht so an die
Wurzel wie jene, durch deren, gerade M voN
aichtigen als dreisten Gebrauch dasselbe be- .
deuten^ abgekürzt, und stat;t auf 6 — la Wo- ^
chen ausgedehnt zu weiden^ auf ^ — 3 Wo-'
chen . eingeschränkt werden kann. Dies itt
mein aufrichtiges praktisches Urtheili
fiis zum iSteii dieses Monats hielt ^
scheine Wetter an, wo , . ^utr Süd - Südoiti
West- Südwest mit öftem Regenschauern em-
trat. Schon frühe hatten sidhi in diesem Herb-
ste die Zugvögel blicken lassen ^ ein Cegen*
stand der Aufmerksamkeif des anglichen Jä-
gers, und auch für die Wissenschaft oft nidit
unwichtig! Die Drosseln fingen sich schon
häuGg i4 'Tage vor Michael. Ebdn sd zogefl
damals schon die Störche und Kraniche, und
am li October auch wilde Gänse. Und dodi
War die Vegetation noch ziemlich gtUn und
frisch i die Wälder* noch dick und belaubt
ich vermuthe dach einen frühen und stnai*
gen Winter, plötzlich. TWorte tüeines l*age-
biiches^ so wie die folgenden!) Aber wia
leicht kann sich der menschliche Verstand
in den Geheimhissen der vielseitigen Natur
irren 4 wovoh eS, mit llecht in det Au&dhrift '
um Temjlel der Isis hiefs: ^,tch hüi die Mut-
ter alles dessen^ was da ist und seyn iriiii
und
*) Vogler*s MischuDeen des Opiami (HufeJandtJtüvt»
nal B. 15. St. I. S. roo) mögen daawegan wobi iU
lenBeiEali verdienen» (obgleich ich lie noch nicht
Angewandt^ «o -nyy« dMselbe nüchterne Bekanntnilf
- 49 -
und memen Sdileier bat noch kein Sterbli-
cher auFgohobeo!" *-
Lingf^fierige KrankJieiten, did abek* doch,
trots alli^t Anachoiiu von Aufliiiuiig und Ab«
sehrungy meitt am Ende in (ienoiunc Über*
gingen, (/e&h nervosa Hupida) habe ich nid
•o häufig gesehen 9 all {n diesem Jahre und
in dieser Zeit desselben. ( Die physischen
Bedingungen gerade dieser Zustünde sind dout«
lieh genug in dem Zusammenhango der vorig-
Ulhrigen Witterung mit der diesjährigen zu
finden i der moralischen nicht zu godenkeni
die bei noch immer fortdaurendcm FranxUsi*
•dem Drucke f der gerade durch die Inkor«
poration unserer Stadt und Gegend auf'» hoch«
ate gestiegen war, bei rtianchem Subjekt, ihre
höchste Wirknamkeit ausUben mufsion.) Kranke
heitens ohne Namen eigentlich, ohne lioartioni
welche den Arzt leicht in der Heurthcilung
und der (schlimmen; t^rognose tituichtün, und
worin er, in Folge des langwif-ri/^fm üene-i
aungsprozesses , sein ganzes moralischos Ge«
wicht, in Außialtung und Versfärkung des
Mutiges y zeigen konnte. Nicht schnell kann
man hi^r wirken, denn die Hedingungeu zu
der jetzigen Erschcipfung und Zerstorun/; sind
langsam und I^nge vorher gegeben. fKt ist
im Anfang dieser Fieber eine Autregung schein^
bar vieler Krüfte. Allein der Arzt muls sich
nicht verfuhren lassen, diese mit OeWalt und
entscheidenden Ausleerungen herunterspannen
zu wollen, welches früh genug von selbst zu
geschehen p/legr, lind dann einer Abspannung
Raum giebt, die l)is zur Genesung und Wieder-
herstellung der Kräfte oft in dieS— tote Woch^
dauert, und wobei Aufhülfe des Reprodubticin^
Prozesses der Maschinei darch erte^eniiLe u^
/#««. XXXiX. 3. i. $u D
— 5o —
stärkende Mittel, so wie Erhebung des Gei«
stes, das einzige ist, war er thun kann, wo»
mit er aber auch mehr tbut, ab mit aller nidits
sagenden oder widersinnig ausfallenden Ge-
schäftigkeit.
Immer werden wir im Verlauf dieser Er-
zäbluDg diese langsamen Nerrenfieber, dali
ich sie so nenne, durchschimmern oder mit
hitzigeren Formen derselben abwechseln se-
hen. Hervorstechend aber bleibt der Charak-
ter einer stupiden Abspannung, der eigentlich
doch nie so gefährlich ist, als eine zu eminoi-
te Lebhaftigkeit der Empfänglichkeit und der
Reaction, und der sich aus der ganzen phy-
sischen und moralischen Geschichte Lüne*
burgs in den Jahren i^ii — i4 wohl begrei-
fen läfst.
Wenn man überhaupt die Kombination
macht, der EinllUsse und der Folgen der.Wit*
tening und der Jahre auf und nach einander,
und besonders die krankhaften Erscheinungen
dieses Herbstes 1812 mit dem ganzen Gange
der Dinge von 181 1 an vergleicht, so wird
man immer mehr überzeugt, da£s das Ganzem
und die ganze Existenz der Organiaationeni
durch Ein grolses Gesetz der Folge und der
auf einander ein>virkenden Einflüsse, von ei-
nem Jahre, voa eioem Tage zum andern, su-
samnienhange« Gewisse Abschnitte die sich
auszeichnen, sind freiHch auffallend wegen der
Entgegensetzung und der Kontraste. Alleifl
aie finden wieder, wo es auch sej, ihre k(»>-
respondirenden Gegensätze und ihre Auflö-
sung. Das allgemeine Gesetz dieser Veran*
derungen für die Welt scheint das der Drei-
heit (Trias) zu seyn. Nr. i. 2* sind Extrema
JNr. 3* MitteV]^unnX lucA X^oAXAndy worin aick J
- «I -
diese auflösen. Wenn dijese Zustande anck
nicht immer so offenbar und geoau auf ei»»
ander folgen t so sind sie doch am Ende üni-
mer da, und bleiben GesetZ| so wie eine um*
gekehrte Regula de Tri immer ein reines
lechenezempel ist. Auch in der physischen
Welt spricht sich dieses Gesetz aus« Uebez^
•pannung, Abspannung;, mittlere wohlthuende
tnätige Spannung ! Die Welt scheint nicht
nach dem Gesetze, der Ruhe, oder dem der
Stetigkeit regiert zu werden, sondern nach
dem des Satzes aus dem Gegensätze. (Da-
her unvollkommen und unruhig, in dieser be-
absichtigten UnvoIIkommenheit, aber höchst
wehe, indem dadurch hüchste Thätigkeit, und
am Ende doch Stetigkeit der Wirküngea und
d^ Fortschreitens erreicht wird.)
Diese uoiherschweifende Betrachtung soll
hoffentlich unsere Bezeicbnucg der Krankhei-
tein dieses Zeitraumes nicht stören, sondern
0rleichtern, und wir fahren daher mit der
aweiten Hälfte des Octobers fort. — Sie war
aehr stürmisch, nafs und triibe. Selten helle
Nächte mit Morgenreif und Nebel, die dann
gegen Mittag heiterem Sonnenschein Platz ma-
chen , und bei uns so gewöhnlich zu seyn
pflegen. Keine herrschende Krankheiton« aus-
ser Halsentzündungen und andern Erkältun-
{;en bei dem Sturmwinde. Eine Form der
etzteren war Resisen im Kopf mit Zahnweh
verbunden, welches das Publikum Kopfgidit
nannte, seinem intensiven Grade aber und
mehreren Erscheinungen nach, z« B« dem Aus-
bruch der Schmerzen bei geringer Bewegung
oder Berührung des Kopfes, grolse Aehnuch-
Leit mit dem Gesichtsschmera ^) hatte» den
*) Tic iixmlunuXf PrQsaptUgia.
D %
— 5« —
ick fiberiiaupt hier dami und wann antreffe.
Praktisch will ich nur erwähnen, dab mir Pil«
len aus Calomely Aconit^ Campher nnd OpU
um zu Zeiten mit Extr. Aloes versetzt, wenn
mehr Verstopfung und Kongestion nadi dem
Kopf dabei war, allenfalls neben Vesicatorien
im Nacken, noch die besten Dienste gelebtec
haben (ohne zu saiiviren), und dafs ich die
theoretische Untersuchung und Kur diesai
Uebels für diesmal andern überlassen muls.
Die Durchfalle bei Kindern dauerten übri-
gens bogreiflich noch fort, und eine neue ge^
wohnliche Winterplage übi^rfiel letztere ungs-
wohnlich früh; Frost in Händen und FiUseD.
Hiebei liegt Schwäche^ Säfreüberflufs und ein
kontraktiver Reiz, der letzterer Umlauf in
Trägheit und Stockung bringt, zum Gründet
rEs ist hiermit eben so wie mit dem Croup.
man irrt sich sehr^ wenn man die in der Fa«
aer stäfrksten Kinder für Subjekte dazu häh;
Die Subsumtion ist hier nicht richtig aufge-
faist, und könnte, wenn sie es wäre, manches
schiefe und unrichtige Raisonnement in den
vielen Schriften über diesen Gegenstand über*
AttCng machen). Die so vielseitig angegd>e«
ne Kur wird, wenn das Uebel eine drohende
Höhe erreiöhen will, am sichersten und schnell-
sten durch örtliche und allgemeine Auslee-
rungen, (Blutigel und Abführungen) begon-
nen, und mit reizenden zusammenziehenden
Mitteln vollendet
Der Novembi^r fing regnicht und atlb^
misch, fedoch lanlich an* Am g — - loten
ziemlich starker Nachtfrost, mit Morgennebd,
der aber nur 2 Tage anhielt nnd ScUsIef
kerwetter Platz macdbre, weldies am igten
von Sebnee abge\ö%\ wujkft% Y^\»mc blieb
- 55 -
am Abeftd uad di# Nadit mit Fi*8ftd& Umm»
so daüi am aosten Madunittags ein aahr kaU
ter Nordotl mit hellesi Frost askob, dar am
aisten mit Souienscheili focftdauarte^ in das
Nacht ¥om si — a2SteQ aber wiedef- waidia«
rem Sdmeegestöber Ranm gab. Von mui; an
harter reiner Frost von 9 — xp ^^ so daft di#
Moore und stehenden Wassec fest »i waren
und überhieken, weldlies. sich in^ so frühen
Zeit niemand crinnertia« Dies war der Anm
fang des , aadi in un$cef. Gegend ?erkältni&<«
mäl^ig empfundenen 9 Winters^ der« ^er kätte
es glauben sollcni, die Freüieit der« witeis dea
fremden Joche gebeugten Wek begründete^
und mit Recht der russische genannt werden
kann. Mit dem Ende des Monats ward ea
ift Tage ThanwetteTi. dann, aber; wjieder kefti«
gerer reiner Frest*.
Bis im J^ecember- nAm dieser immer ZU|
wo er von 6 Grad, nach vielem am g — xiten
gefallenen Schnee ,^ am iS <— i4ten bis ra in
-^ i6^ stieg. Am igten war die Kälte M<»w
gens 7 Uhr ij^^, wich den andern Tag auf
%o^r hobssich aber bis xum ^Ssten abweeh-
selnd wieder auf m — - i4?«
Sehon Mitte Novembers hatte aiah die
Schaar der Ausschlagskrankheteen gezaint^
Scharlach /Frieseh», RötMn und WasserpoL»
ken; jedoch nicht heftig odergefahrlicky anK
aer in gern nachbleibmdem heftigen Husten^
bei hinssukommenden Erkältungen, wogegen
Kermes mmerat. oder Sulph. aür» €mtiinön.
m Verbindung mit Opium und; einea^t mäßig
warmen Verhalten ausreichte^ Gegen das
Scharlachfiieselv das meist mit- Efbredheo* bei
Kindern eintrat, war ebenfslls, damals iip An^^
tßn^ey Abfühningsmitti^li eim^ mausig, warme
- $6 ^
^ I>rei pnemer Kinder wurddi in det t^
sten Woche des Januars krank: znit lieftigem
Erbrechen und Fieber. Zugleich zeigte skk,
n^ben den gewöhnlichen andern Zufallen^ im
Halse u, s. w«, der Ausschlag« Zwei daroii)
^in Mädchen von 4^ ynd ein Knabe von 3 Jab-
][eni liefen den Aten Tag aus eigenem Wunsdi
und Antriebe wieder im Zimnier umher, und
der Ausschlag war nicht bedeutend. Diese
scheinbar^ Leichtigkeit des Uebels findet in
der untenstehenden Anmerkung aus meinem
Exzerptenbuche ihre Erklärung, und war den
Kindern von keineni Vortheil *).
Theodor von 5 Jahren, robust, vollsaftig)
bekam gleich mehr Ausschlag und Fieber, und
^m. 5 — 6ten Tace so starkes Halsweh, Uo-
Termögen zu Schlingen, verscbwoUne Nase,
Kongestion nach dem Kopfe, dafs mit Nut-
zen zwei Blutigel a^n den Kehlkopf gesetst
wurden. Nichts löschte ihm ^ea Durst und
die Hitze ^o. gu^t als SeUerserwasser, dajs man
^) pie/i war nur Exaltj^tion, Berauscbun|; j;leicbiim
vom Gift des Krankbeitsreisea. ähnlich dar feines Be-
obachtung voll £!schenmajrrr, {Epidemie des CrQMp
mu KircMeim,^' in welcher Schritt n^ir freilich dal
^ar EU f^rolje Gluck mit dem Calomel ii^ der et*
nannten Krankheit s^ auflCaUeQd iit) dieser beschr^Tbt
«uidrucklich die grolle Exaltation der Kinder bei
ißt Re(;onvaleicenj|, wodurch aie leicht wieder np*
ruckfallen können, Dieae ichädliche Wirkung 6m
KrAi^kheitireii^ea^ (WH Hauch sey, und- woher et
l^oipme« yon Innen oder yon Auljea?) auf die Na^
yen. die imi erjböhtetten Grade Sarcone an der Fanl-
Seberenidemie »u NeapeL^ sU heim. £imritt dar
^ankneic Mhr affiaireiid, in seinem trefli<:hen Bo-
che (Geschichte der Kr^nkh. zu Neapel 1764O ^
•chreibr« habe ich i8i3: im Januar auch bei ScarU^
iina\ und io ahnlichen, selbst kararrbalisch • nerro-
een Vebe|n gesfh^q^ und^ ai^ DE^einjBX|.&i94si;nj auch
ui mi^ hI^M ^'!^.^^r.
am 4tA ^<^g* Tertuchf weise üun anböte tmi
-woTon er in a4 Stunden einen ganzen Krag
leerte. Aber nichts vrirkte stich so wohlthätt«
nnf alle Ausleerungen. Der StnUgsn^ uaa
XTrio, (denn Schweifii erfolgt bei dieser Gon-?
tagion des Hsut'^ystems mdit) der günxliobe
Mangel an Appetit und das immer noch sia-
haltende Fieber, bewogen mich am 5ten Ta-
ge ein Dekokt von 3 Quentchen China mit
I Quent Serpentaria Zusatz auf 3 Unzen Kor
latur mit f Q. versüfstem Salzge ist» und § Un-
ze Altheesynip, und daneben einen lüactus
aus Spin.yitrioh gn.xxx'. Syr. certitsor. 5/ —
§/ß zu gf^ben. Noch bemerkte ich bei meser
Uelegeniieit die, me es schien, besondere
Wirkung der Naphtn acen suf die Respira-
tions Organe. Ich hatte dem Kranken gegen
. Abend bei einer Anwandlung Ton Aengst-
lichkejt, die auch auf mich überging* wohl i5
gf. davon in einem ETslöffel voll Flüssigkeit-
gegeben. Ich selbst be^uim von einer ihnli-
chen Gabe Rauheit und Hitze auf der Brust
und Reiz und Brennen im Halse» was sich
' erst nach Wassertrinken einige ^eit hernach
verlor. Eben so wirkte dies Mittel in noch
stärkerem Grade bei ihm. (Wahrs.cheinKcher
Nutzen desselben in gewissen <^ nicht heftig
entzündlichen — Zuständen der Pthtisis iraefie'',
alis in der passiven Haemoptot? u. a. w. )
Iii der Nacht darauf forderte er Milch, die
er nur mit Selterserwasser nahm, «nd ihn %o
auch, am besten nährte, da er sehr häufig da^
von zu siph oahm^ Nachher habe ich. dies
Getränk, und Milch überhaupt;, namentlich,
dicke Milch ,^ auf dem Lande sumal, als da&
' allerbeste . bewährt gefiipden, so wie dasjeni*
ge^ m^onajoh dei: Kwd^ Ivt^^ ^k^ «m »tKrk-
Vfltl
- SB -
•ten sdinr. Mit dem Sten Tag« b^gaan f mii
wieder etwas an etaeii» und wieder wane
Milch! Die Nase flofa dick eiterartig. ht§^ J^ufi
nafs. — Franeiskay die wie oben baiiiii( lini
ihr Uebelf ob nach lebhafter Kinder* od« Ka^
nadi Frauenzimmer Art? nicht füiilte Mrlbtc
achtete, und mit ihreni jüngeren Brador Jdi- Jjiti^
hafter wie gewöhnlich' nmherspielte, bcsiaLgj
am yten Tage ihrea Uebelbefindena, mit ofl^ »de
em| Frost und Fieber, einen Nachavucfalv |iii|(
der völlig kleinen WasaerpockenahnÜeh w^ |lter
mit spitzen lymphatischen Köpfen, auck ia
Gesichte« Die Pusteha standen 3 Ta^e v'
quälten das Kind entsetalicb *), daM >>
apedfischer saurer Geruch aua dem MisJii ^
und Dysurie. Nachher kamen noch iise'
einzelne Pusteln iiach, die athworen. mit *
termischtem rothem Friese!» Sie hiiteta m
gern das Bette^ und bekam noch einoisl 4*111 i
abrührende Infus, nachher Selteraerwasser üi
darauf wegen des zunehmenden Hustens ■■
der Abspannung, ein Dekokt von (Jhins, w
Senega mit Spir. Sah dulc. — Diese Erseht
nung von wiederhohlter Aussdilagskrankkdi
in einem Athem gleichsam, zwingt mich ba*
nahe zu glauben, das Scharlach aey niditSfik
ein absolut in seinem ersten Entstehen ni'
Form, entzündliches Uebel, waa sich ans iß
Säften, durch erregende, auf die innere ^
zündbarkeit wirkende Veranlassungen, z» ^
starke Hitze auf Erkältung, wenn die Lafib^
achaß'enheit darnach ist, selbst bildet **)• ^
*) Sogar an der innandigen Seite der Unttrlippc <*'
eine grofse.
**) Dieses, wie das iiacb folgen de RaisonnemeBt^ >*|
bingewoi^eti« Oe^ir^vn, vL\« ich^ so wie sie u^^
für mich iLii»u«nfBA.^%u ^^vanüA.^« ^ vk äis
\
— 59 —
ch braucht man et eigentlich nicht zu nen-
j -denn die unreine 'ZtHige nnji mehrere
riicbe Symptome sind mehr Folge der ka*
laiischen AfFection des Uacheos, so wys
lensuell der Organe des Unterleibes* Aber
Ich Brech- und Pui^iermitiel nutzen; durch
eerung, Butspannung, Ableitung, Wegnah«
eines Th'eils des Uebels. Doch mufs man
den Brechmitteln, bei zu 'starker Kongestion
I Kopf und Hals, vorsichtig seyn, und lieF>
erst 'filutau&leerungen vornehmen. 'Ist die
Verliehe Konstitution zu schwach, ao ent*
it überhaupt hier durch den Krankl^eitsreiz
ht Ueberreizung und der' Tod in wenigen
;en, wie wir auch diesmal, besonders bei
ihrten schwachen Frauep, auch bei Wöch-
innen u. s. w, sahen. Ein eigenes Symp«
1 ist dabei plötzliche und oft völlige Schwä«
I des Gesichts. Der Tod entsteht hier übri-
IS auf dreierlei Art : i) unter der Form die-
nervösen Hirnentzündung (wie es scheint)
die Lebenskraft in ihren Hauptorganen
mcht erliefen und der Wissenschaft xueleich nicbt
untreu werden wollte, entstanden und nifderge-
iclirieben wurden, hier abschreibe. Ich begebe die*
S6 ach einbare Nachlässigkeit mit Fleifs» weil ich
über einen Gegenstand, wie die fieberhaften Aus-
Schlagskrankheiten sind, bei i\9t jetzigen Lage der
Dinge, manrherlei Ansichten, und selbst gewagt«
Gedanken, für die fruchtbarsten halte» da sie cum
Kachdenken auffordern und leiten, oft sogar di«
Stelle der Wahrheit vertreten müssen. Ich Idugn«
die Ansteckung nlchi, be8ondf>rs wo viele Kranke
oder Ausdrmsiuiigen konzentrirt aiud. ' Aber ich
glaube auch, dnf) die Krankheit tponte entstehen
kann. Die dabei vorkommenden Friaielatippen,
weif^liche und knotige Erhabenheiten die zw sehen,
den Scharlacljn»'cken stehen, sind nicht wcaentlicb«
sondern nur Folge des allgemeinen UautKo'i7.«%. ^\%
beifJen uneigenüich Frietel.
— 6o —
aogegriffbn und hakt- mgelSuht wird« %)
Durch einf mehr stkenische Affection da
Hirns, wobei aber die Retpirationaorganei n
wie dxefaucesy auch angletch heftig miti»
doi, und die £rschäpfiiDg oft eben aa biU
erfoIgt.t Dies trifft namentlich die robnstea^
beitende Klasse, besonders die DienatmädcheS)
die sich im Anfange der Krankbeit nicht acko»
nen, und sich leider imm» erkälten und
stark, bewegen müssen« (Starke Bewegoa^
während, diese Krankheit sehoo im Körp«
tobt, isr das allergefahrlichato und bringt meiit
einen schlimmen Ausgang zuwege). 33 DiiFcii
eine faulichte Bräune % sugleich n^it Erschö-
pfung des ganzen Sjrstem,Sii Hier erfolgt der
Tod aber meist später^
Franziska, deren Windblatteraussclili(
nun abtrocknete^ bekam am 11 -^ i3tenTliff
der Krankheit, ohne alle äulsere Veranlassaa-
gen, z. H Erkältung, auch noch einen drittsi
Ausschlage den man unbedenklich für Masoi
erklärt haben würde ^ wenn man die Figtf
und Farbe der ipieckon ansah. Er erschiei
lauerst auf dem obern ThcUe der Arme^ wo
keine Windblattern safsen : 3 TafS[e später,^ ab
die Windblattem abheilten 1^ auch im Gesicht
und über den ganzen Körper. Das Biebflc
$ng an wieder etv?as lebhafter zu werdok
Dock verlief die Erscheinung binnen 4 ^ ^
Tagen, wo dann die allgemeine Abschuppiuf
der Haut immer fortgieng. — Was bedeuM
uun dieses Qaukelspiel der Ausschläge? ^
Ansteckung war hier nicht ui denken, weil
keine Kommunikation mit Windblattera oder
Masern, die ohnehin jetal; dem Scharlia^k Plsti
gemacht hatten , statt fand. Sollte die Sache
^)rohJ andera zu, erkläi;ea ae^ ala :? mit Naok
1
-^ 6i '
h der wtt3ndKdieii SpaontiBg der Haut
xdx du Scharlich erregtf trieb «iDe zweite
ielleicht doch rqn unfseo, z. B. die leider
thwendige ZimaierwXnne) motivirte ent<«-
bdliche propiilst?e Erregung die Windblat«
Hy und ab diese Terloschen wats eine drit^
den 3ten jedoch dem Grade nach achwS«
eren und tiefer stehenden Autachlag in ma-
martiger Netzform hervor? Dies möchte
)hl eher die Brklirung der, so oft beobach-
ten, doppelten und successiven Gegenwart
in zwei fieberhaften AusSchlacskraokheiten
i Einem Subjekte^ zn derselben Periode^
jn^ als so manche durch VermischMng der
jsschlagsstofFe z. B» versuchte Vielleicht
: die oache simpler wie man glaubt^ und
iier hat man eben gezwungene hybridische
JtlSrungen davon gegeben. — Wenn nun
»dl eine fieberhafte Gährung im Blute , oder
9nn man dies nicht will, eine soriche Span«^
ing im System statt hat, So kanli nach die-*
CD maserartigen Ausschlage^ noch eine, Ciott
aiis welche? Form nachkommet, bis die PJfer^
mzenz in sich selbst gleichsam verlischt. —
Ich sehe Scharlarbftecken für entKiiDdli<o
« Petechien an^ deren es in ihrer IJrForm
ch sthenische giebt. Da nun nicht bei aU
n* EntzUodUDgskrankheiten Scharlach oder
^rgL erscheint, so muls die spezielle Ur«a-
€ davon in einer besondem temporsireil
ischafFenheit des Organismus (des Blutes)^
ler der ihn umgebenden Aussendinge (der
aft) liegen. Ist nun diese Anlage in den
kften, und namentlich im Blute, zur Bindung
intzilndung) odfr Entbindung geneigt? bie-
' Frage wird sich erst genau beantworv^u
isen^ wenn üzuere Phjrsioiogeu mfAue k^«
— 6a —
merksamkeit tuf die nahe Verbinduaf
sehen erhöhter Mischung und Entuiii
der Saite, und auf den cleichzeitigen
weisen Zusammcnhaog und Uebergang •
nen Form mit der andern« werden ge
und daraus filir^ die aniraaliseh - patholc
Chemie tiefere Schlüsse werden gezog
ben, als bisher. Die Ertcheioong^ da
bei allen sogenannten Entsündungskra
ten so viele Neigung zur Auflösung sei
wie schon aus dem Begriff einer aus Tej
denartigen B^tandtheuen . zusammengei
Masse, welche sich einander in Gleicbg
halten sollen, folgt; und umgekehrt, di
manthen Krankheiten und Ziutänden ?o]
lösung so viele Neigung zur Bindung
Gerinnung sich zeigt (s. B. das Blut«
kann ganz dünne, der Blutkuchen aber
fester sejn); ferner: daft wir beim. Seh
selbst die Erscheinungen und häufigen st
len Todesarten oft oicht anders , ab aul
solche Art erklären, können, wo bei der
Wirkung des Krankheitsreizes schnell die
xnasse verändert und zur £ntmischuii|[
Stockung disponirt wird (wahrscheinlich (
vorherige Lähmung der Ncrvenkrafc). 1
und mehrere Erscheinunfien, so wie oi^ci
Werk über die Krankheiten von Neapel
-— und die neuem Verhatidlungen über
Gerinnungen der Säfte (worunter Bostook
nen geringen Platz einnimmt)^ ^) köonen
den Blick leiten, und zu einem der Natur
•) SaUburger med. chirurg. Zf itung, 1808. S. iSß-
habe die Versuche diese« Scbrifisteller» i» *
Werke ub«r den Group gevya''diu. wovnn ^
einex irelegeneren Zeit AuiÄige geben wtfw
das Ganie» \«VX '^««xijiVAiit» sur Unxeit kov
diirh«» — '
^ 65 -
WiMentchait entspreGhanden Reftoltate
Väbrend Franzüha m, allmählig imil nach-
ider, ibre verschiedene Krankheitsformen ^
ind, und ifait der 3teii Woche ihrer JKjraxik««
wieder Efsluit bekam, (mehr zu kalten
es, kaltem Apfelbrei, kaltem BrateD) a^cfa
die Haut im Schlafe merkJic^i feucht wur<*
Gattes sich noch 3 K^ranken im Hause aiw
Dden: (8 Jao^ ein Knabe von 6^ und ein
cbeo von i^ Jalu'en, nebst einem i4jäh-
d DienstmäfJi.-hen, die erst vor i4 Tagen
Halsweh nlit Fieber e:nigb Tage bettläge-
g'ewesen ^ar, und die ich '.nun für gesi«
t hielt» Sie brach sich heftig, und der
schlag seigte sich sehr stark, so wie das
fhtende Fieber, nebst der Halsaffection«
ke Abführungen durch Infus, lax. mit SaL
rnetCy ein Vesicat* im Nacken, und Vi«<
(säure mit Saft gegeben, daneben Gurgel«
ler aus Salbeithee, -Essig und Honig, no-
die Gefahr in 36 Stunden, und die Ge-
uig erfolgte bald. — Bei den Kindern
das Ausschlagsfieber, dem Anibhein npch,
nde* Der Knabe bedurfte auch wenig Hül-
und f eiMb bald, öbschon er sonst zart und
Wachsthum sehr zurück war. Das Mäd-
n aber ward sehr krank. Der Hals war
[imm, der Ausfluls aus der Nase sehr QbeU
d&end, und ein Durchfall, zu dem %ie sonst
li immer geneigt war, stellte sich heftig
lug ein. Nichts hemmte ihn, auch das Opi*
nicht. Aber Stärkekljstire (amylum)^
von sie am isten Jan. Mittags. eins nahm*
» blieb 4 Stunden, da sie sonst alle Stun-
I abführte. Um 6 Uhr nahm sie ^i^det.
Sy wovon bald darauf , bei eiu^m Y^x^'-^
- 154 -
^en madi xii Tielem Trinken einer mifc enm
£i abgerührten, yieUdcht etwas zu achwem^
Hafergrütze, etwas werang, die ganze ifaek
hindurch aber kein SttMgang effolgtem All
iSten Januar sarb die Kleine. Die GesdiwS-
re des Halses waren brandige Schleichö^
yielleicht dem kalten Zuschauer offenbar, dem
Vaterherzen verborgeti > hatte der Feind lick
eingenistet und die zarten Organe alle nnt»
graben. Unter den sehnauchttroU Und Inifr.
zum Himmel emporgehobenen Händen ^ (jjSB^
das sanfte Kind in den Zustand ewiger Rnhs ^
Über, welchen sanfk zu erreichen der höcfaA.
Wunsch des Mensdien seyn mub. -i^ Dock-
genug aus den Ergielsungen des warmen Ha^*' i
aens, so wie sie der Moibent niedemclkreibei '
lielsi Wir wollen den Rest unterdrücken nnA
wieder zum kalten Verstände znrfickkdk
ren. — *)
Besondere Bemerkungen beith ScharlaA
f) Die grofse Hitze und l*rockniI!i ^
Haut im Anfang der Krankheit. Wer am ata|
oder 3ten Ta^e schwitzti kommt leicht dsvQii
(Der 6jährige, sonst nicht starke, Perdinäni^
Unsinn ist äs, anfangs Schweifs treiben zu wo(
len, nur entspannende, ausleerende kiUdoi'
de Mittel sind, in der Regel) in dieser t^Sfior'
de angezeigt
a) Das häufige Ürinlassen ain 3 — Stif
Tage der Kränueit, häufig verbundoi vä
Dysurie. — Diäse Erscheinungen rühren ÜiiA
^ Ein KnAbe ih der Stadt voü 7 Jafarto itaib is
der 9teii Woche an Vereiterant ia den Brondnil*
drüsen und am l^eV^LO^«» ^««iacli, 80 iotiM
dal SchskUck •«b.wik "tiSXi^vX ^
— 65 —
ron apiitiicher Affectioo der Blaa^i tm fort-
geftentcm llAutteiK, theiU ron rikariircpder
ThÄrigkeit der Harnwerkceuge für die jg[eatörta
Mauraecretion her. Auf bddea pafat der häu-
fige (icnula defl Solteraer'» oder einea Sbnli«
:;hen niineralischeo WaMera.
3) Daa tiefe Schnarchen und Stuhnen
im Sctfrlafe aelbat bei fortaeaetster Rekonva*
•aceoz. Etwaa thut allerdioga die mechani*
iche (Jnache dea Verachwellena dea Kehikop*
;ea und der Naae« Allein der Hauptgrund
Üeaea tiefen und ängltlichett Athmena acheint
n einer Schwäche und Art von Lähmung der
!\aapirationaorgäne4 tielleieht dea vagen und
lea phrcniichen Nerven au liegen, ida der
CranKheirarciz (wie wohl alle anateckenden)
ittrch und auf die Reapirationaorgana am in-
iigsten wirkt. — *.
4) Hieher gehören auch die dunkelro-
hrn VVaD^t>n welche zugleich noch nachzu«
'{(•ibon pfl«.*^en (oft mehrere Wochen^ und
ifenbar eine Sia^^natio venosa anzeigen, na-
lentlich im Ko])fei deaaen Aderayatem mit
em der Lungen genau zuaammeqhängtf ao
ie die noch lange oft fortdauemdAA DrU«
iBgearhwülate eine Seagnatiö tymphaiica.
6) Die nachher erfolgenden kopiuien
diweifae, von Expansion der Haut Und Schwä*
lie, wobei dann der Urin auffallend aparaa-
ler wird«
6) Daa Scharlach tüdtote viele Personen,
aaondera Erwachsene, achnell in a «- 4 Ta*
an *). Man würde annehmen müssen ^ dal'a
ier Apoplexie, Von heftiger entzündlicher
*) Ein robusi(*a Öianaifnädcchen m* B. sUrb so «m itta
Tagtff mit hnlti|;Ar Atijfina. di** d«i Schljn^fla kiot^
dert0 — ghßf mit vülU^om.B^YrViittkwil.
Umm. XXtIT B. S Sit. 'S
-- 66 ~
Kontri^ion in den Hals - und Lungenfiefa-
£ien, die den Rücküurs de» Blutet vom, Kopie
bindern, statt finde, wenn nicht das meist bis
zum Tode behauptete Bewttlstseyn, eine an-
dere Erklärung nuthig machte. Rein nervöi
kann dieser Tod auch nicht seyn. Hüchit
wahrscheinlich liegt die Hemmung der Wech-
selwiikung des Nervensystems mit dem Blut-
aystem zum Grunde, wodurch jenem das von
diesem bereitete Lebensprinzip, und diesen
wieder der von jenem vermittelte Reiz zoi
Bereitung desselben, entzogen wird, (vielleiclit
mit durch mechanischen Druck der überfiill-
ten turgeszirenden feinen Gefälse auf die fei-
nen Nerven in den Lungen und dem Gehir-
ne)» Auf jeden Fall würde ich bei der KnTf
(die freilich oft leider auf keine Art und
Weise gelingt) ein schnelles Bludassen, aoi
Kopfe vorzüglich, Ausleeren und Erleichtern
aller Systeme, und demnächst erst eine, aber
Torsichtig und hauptsächlich durch äufsere
Mittel zu bewirkende Reizung und Erhebung
der Organe, anrathen. Der kleine zusammen-
gezogene schnelle Puls, den wir so oft, selbst
ei dieser Gattung und Form des Sdiarlachi
antreffen, ist, an sich, kein Beweis von Ab-
wesenheit einer sthenischen Anlage oder Rei'
zuDg. Er kann von Unterdrückung und Uebe^
wältigung gleichsam des filutsystems, von der
Last der Masse, oder von der Kontractioni
durch Reiz tmd Krampf des Nervensystemf
vermittelt, herrühren, und nach jeder Entlee-
rung sich heben und freier werden. Keine
entzündliche Krankheit zeigt diese wichtige
Reflexion über den Puls, nach der Pneiuno-
nie, anschaulicher, als eben das Scharladi, we«
bei so oft ohnehin Affecttonen der Lungen
^ 6j '^
sdb$t statt findeo. Nur ein. dreistet idmellet
Emleeren hat mir bisher den meisten Nutzoi
geleistet. Der Heiz, die Spannung im Blut«
System ist oft ungemein grofs* Fünf Blutigel
I>ei einem magern Siährijgen Knaben um den
^ KehUcopf gesetzt^ minderten, selbst bei dem
ansehnlichen Blutverlust , den das unterhalte-
ne Nachbluten verursachte, die Halsbeschwer-
den und den lebhaften vollen Puls nicht ge*
nug und nicht auf die Dauer« Nur die Wie*
derholung derselben Operation am andern
Tage, nebst Abfuhrungen durch das Inf* lax.
-^ brachten Stillstand und demnächst Besserung
hervor. «^ Ein anderer ebenfalls nicht sehr
-"robuster, aber relativ plethorischer Knabe von
., tä Jahren, hatte anfangs einen ideinen schneU
^. leo Puls,^ der immer erhobener, weicher und
' langsamer am andern Abend wurde, als das
^ . Infus, laxat. tüchtig gewirkt hatte. Eive dar*
i" . auf gegebene Mis<£ung von Spirit. Minden
und f^in^ äntimon* das aber immer noch % — >-
:^ Z mal taglich auf den Stuhlgang wirkte *)>
> machten die an sich nicht leichte Krankheiti
:^ oald vorübergehen.
tm^B
y Daft Wettet dieses etsten l^eils des Ja*
|i - nnar blieb immer laulig, mit herrschendem
t- westlichem Winde« Am iSten trat wieder
_^
ä.-
*) Diea6 Gefaeigtheit i^ft Stuhl Aüaleefungen iit bei man*
cber yerateckt aitbenischeti (oder wenigstiens pletbo-
litcfaen) Rraokheit, cbarakteristiscb^ Ifvird abet jetzt
So oft verkannt und unrecht bebandelti weil Iffit
dieNatur nur durch die BriJle des Svatema teben, und
nicht begreifen könneui dafa der Körper ein organi«
Schea Gan^e aey, ^o ein Tbeil dem andern hilft
eder achadöti letztere» aber hui bei fortschreitender
Zeratdrudg« . ,
E d
— 6» —
itarker Froit von lo — i4^ ein^ der eiiiige
Tage eben $o anhielt und nachher^ mit nord*
lichem Winde » in iGhwächerem Grade fort-
dauerte. Ein ewigei EtAcheinen ron Entziin«
düngen, der Brust und des Rachens beson-
ders! lauter Abführungen^ filutigel und Sst
miak! Alles gespannt in der Maschine! Vids
borkige Ausschläge jetzt bei Kindeni rou i -«
6 Jahren^ im Gesidite^ uffi Mund und Naie
vorzüglich! die scheufslich entstellteli und dt*
ren scnarfer Ausflufs So reizte , dafs die Um«
gebungen ganz aufschwolleil. Abfiihftiiigeiii
und Alterantia^ selbst Merkurial- oder Anti-
monialmittel fruchteten hier nun gar tädOk
Nach vergeblicher Bemühung damit zu.heilaB,
als obenein Fieber, Mangel an Efslust u. s* w«
sich einstellte, gab ich JDec. Cort. Perui^. mit
Senega und Spir. Sah d. und nach 4 Tagen
schon fing Besserung des allgemeinen und öit«
liehen Zustandes an^
Im Februar^ wo die Krankheiten des YOr
rigen Monates theilweise, namentlich Scharlack
und simple Bräunen noch anhielten, bemerkta
ich diesen Ausschlag ebenfalls. Ein Knabe
von 2 Jahren, übrigens robust und muntert
dessen Geschwister und ganzes Haus am Schar-
lach litten, bekam zur selbigen Zeit diese bor«
kige entstellende Kruste um den Kinn und
Mund, der sich die Backen hinaufzog und ne
fast ganz bedeckte« Abführungen u. s« w. hel-
fen auch hier nicht, aber China u« s« w, wie
bei dem obigen Kinde *> Vom Scharledi
blieb er frei.
*) Bei einer lan^ifvieri^en Quartana auf dem Ltnjk^ .
bei einem torpiden Subjekte, seigte aich eiiiÄCät'
fall mit ähnlichem borkigen AusachUg im Getidit«
und Aeifeen in den Ohren. Hier lialf (ipr >;>/** ;
- 69 -
Die Wittemog dieses Monates wer im
äsen gelinde; aber äulsertt itiirmifch mit
rächendem Süd» und Nordvreit. Selbst
die Mitte herrschten noch diese Stürme
Hegenschauem vermischt Mehreremal bliu-
and donnerte es, und am iSten kam ein
rkeres Gewitter. Die Vegetation trieb auf
mal enorm. Die Stadielbeeren, Springen
i frühen Gesträuche, schlugen eines Nagele
■t aus» Alle Krankheiten von oder mit
>uuion der Säfte und von Abspannung
jt«nsich; Blutspeien,Hämorrhoidalbescbweiw
%f akorbutische Affectionen des ZahnAei-
lesn. a.Wff besonders fing jetzig nament«
s . gegen das Ende des Monats, die aoge-
inte Plethora ad spatium ihre Rolle zu
elen an« Ein Beweis, dafa die Brown'gche
ifachheit von nur absoluter Sthenie und
ftbora nicht richtig ist. Denn Blutauslee«
Igen und andre Entleerungen des lympha«
£en und sanguinischen Systems bekamen
anoch gut. Wo träge Zirkulation herrsch-
' da entstanden auch Stockungen und Ge-
.wiire, an den Pulsen besonders; wo noch
Innung in der Faser war, eine lu grobe
adehnung und Reaetion derselben. Allee
ehkrankheiren eines frühen, langen, starken
1 otiösen Winters, mehr noch für den Stad«
I als für den Landmann, verbunden mit ab-
innendem Einfluts eines lauen Frühjahrs«
Per März fing ebenfalls schün an, mit
— 3 Grad Wärme, selbst in den Nächten,
er die StUraae dauerten fort. Seit 4 Wo-
m xum viertenmale schon Blitz und Don-
r mit Sturm und Hagelschauern !
glaicb, in Verbindung mit Cbina halF et nucVi ^%
QuarMDA 0elb$t dämpfen.
Hie und da zdgten sich typhSse Fieber
mit Petochien« die oft die Gefanr^ einer böi-
artigen Krankheit, und wahrscheinlich aack
hie und da, hei Gelegenheit durchkomoDO-
der Militärs, fliehender Franzosen, u, s» w. des-
selben Ursprung, (Ansteckung) hatten, h
Braunschweig, iVfagdeburg, Hannover, Udni
und mehreren Orten^ woTon ^mir Kunde«*
gekommen ist, passirten sie noch häufiger ni
in letzteren beobachtete ich selbst ebenUli
ihren Charakter« Diesen konnte man in*dff
praktischen Sprache entzündlich* nervös (ote
noch richtiger subinßamnator» neTVoi,) nfls^
nen* Die Form der sogenannten pleuriü
spuria spielte eine grofse HolI«| uzid yerbtie^
tete sich über die meisten KraakkcMtdn. Dc^
Anfang dieser oben genannten Fieber , lieb
erst stürmisch und entzündlich an^ Z. B. rs-
thes Gesicht, voller Puls; Schlafsucfati mit iV
wechselndem heftigen Phantasieren. Bald wo^
de die Zunge während dem Fi#>ber in ä — i
Tagen sehr dickbraun belegt, borkigt, aphtös,yt
rauher Stimme,' Ausdehnung des Unterleibei
und Verstopfung, Bald fiel das Leben oixx
dessen sichtbarer Ausdruick und Vermitdef
die organische Spannung und Aktion zumoh
men. Blässe des Gesichts, die nur in des
nächtlichen Exacerbationen mit dunkler Hdtlff
der Wangen abwechselte. • Der Puls hielt ii>k
mäfsig gespannt und konnte täuschen, Ab9
dennoch schritt die Auflösung Fort,.('Priesel|P^
techien^) und am gten der Tod. Dieser Zih
stand, den ich leider öfter beobachtete, .sei<tt
sich hie und da ohne 'Ansteckung x war va^
zu begreifen, *als Folge des seit mehr als ««
nem Jahre schon die Extreme liebenden Wit*
— 71 -^
tch Wintert und der damit verbundeneA
Nachtheile des häuslichen^ insbesondere des
städtischen LebenSy wozu politische und mora«
lische Ab- und Anspannungen beitrugen* -^
Die Ueberzeugung von der Niederlage und
Ajiflüsupg der französischen Armee in Rufs«
lahd, bestätigte sich, so viel auch geschah^
um sie durch bombastische Prahlereien und
despotische Drohungen zu verbergen. Näher
rückten die siegreichen russischen Heere! Bald
standen sie, und sammelten sich a(u. neuem
Fortschreiten* Dann stand der Puls de^ HoiF-.
niing, des Lebens» der Freiheit wieder still!^
Des langen schmählichen Druckes in Gedan«^
ken entlastet, ging das Schauspiel der Unter«
jochung vor den Augen gleisnerisch immer
fort bis zum letzten Augenblicke, und bewähr-
te dadurch die Aehnlichkeit mit öiner nervo«.
sen Krankheit und Auflösung. ' Zu diesen die
Gemiither aufreizenden und niederschlagen«
den, immer aber ersdiUttefnden Bewegungen^
kam die sitzende Lebensart^ die gröf&ere Trag-,
heit und« UeberrdlluBg der Städter,, die bei
der heilsen 2^mmermurse eines langen und
harten Winters mehr Blut und Säfte exzeugti
als die Organe fassen und bewegen können^
(^plethöra ad spatium). Nun kommt der lü«
genhafte März, der mitseinrai sonnigten wärm«'
diea Tagen alles wieder mit Regsamkeit^
if^reiheit und Freude zu erfüllen verspricht«
Wehe dem Schwachen, der sorglos ihm tr'auV
und entweder mit zu kühler Bekleidung, wie
die Weiber und davon abhängenden armen
.Kinder, oder mit zu dicker, wie die Alten und
Sorgsamen, sich seiner bewegenden und fort-«
reifsenden Gewalt überlälst! Eine ebenmäi-
iAge, wohhbgemessene Bewegimg^ >isiä. ^8^^^2i^ft^
— 7* —
welche die Extreme von Hitze und Frost rer-
m^^idet, \?äre das einzige Mittel der Gefahr zu
entgehen* Aber wo ist EbenmaaCs und Gleidi-
gewicht bei dem excentrischen Stadter, bmon«
ders der hohem Stände, zu finden f Die Or-
f^ane, die schon von' Last und Druck der
Säfte leideui und matter und wenige^ eneh
gisch sich bewegen, werden tqu einem pod«
tiven srhäfilichen Reize, übermäfsiger Wärme
oder Kälte, ergrifFen, es zilndet aich eine all-
gemeine BescUeuoigung des Lebensprozeiisi
(Pieber) an. TJnfähig sich im Gleichgewicht
zu halten, und das cbeiimaals in den Orgt-
nen wiederherzustellen, (welches der gesund
gestimmte Organismus Termag) verbreitet sich
nie Flamme allgemein, find vom Pole einer
nur scheinbaren positiven und kräftigen Erre-
gung, geht das Leben in den negativen über,
bis diesb dynamischen und chemischen Opo-
rationen, ihres bindenden und begeistigenaes
Prindps beraubt, im Zerp endigen. Schwer
ist es dann begreiflich fUr die Kunst, Verän-
derungen die Wochen iwd Monate vorher
unaufhörlich und allmähÜg schoii eingeleitet
sind, mit einem male tmqsnheben» und ststt
ihrer neue Wechselprqzessai der organische«
Potenzen einzuführen ; uo) 90 mehr, wenn die-
se im tumultuariseben Konflil^t und Umhmf
sind, (Fieber) und keine normale Wechsel-
wirkung zwischen der Natnr und da) Hab
mitteln zulassen.
- 73 -
t-i und Volks- Krankheiten
i und um Regensbur^ beobachtet
Dr^ Jac, Schäfferi
FSntl« Tbvm und T4)iiacli«m MiiHf
und Oelieiin0nr»th#|
ttr d«A Gifil-Verdieni(-Ord«pa der b«ifr. Krönt
vad iait|Uod moiiroifr IjeUhrttii Socifliittii.
(Btichlufi, }
OoCQb0r^
ifreupdlicb^ Witterung mit R«gm> N0*
und Wind abv^eohtelnd. Kein Tag war
»trlibt heiter, nur wenige tclitjo; niemit
mte der arübtentheila niedrige und iehr
nderliobe Barometeritand ein« Der Wind
htelte zwiteben Ost und Weit und wucbe
ri blf cum Sturm an.
MUr Barom«tmund;
fl?" 1^ 5
rifittr -— — <
Bii 4 6
irtr — • —
el IQ ft
- 74 -
«
Föcbster Thermometersund : + i3 7
Niedrigster — — —Ol
.Mittlerer «^ — • 4-0 9
Höchiter Hygro meierst and: 750
Niedrigster — — 414
Jtfittlerer — — 60U4
Dieser ungemein abwechselnden Witte-
rung wegen, die sich keine zweimal vier und
1B wanzig Stunden gleich blieb, waren rheunuh
tische Beschwerden aller Art, als Kopf- Zahn-
und FiuTs- Fieber, Nacken *, Arm-, Schultero-
und Hüft- Weh mit und ohne Fieber, sehr
allgemein; selbst Durchfälle und Koliken
rheumatischen Gelichters kamen nicht selten
vor. Gegen das Ende hin herrschten Katar*
rhe mit und ohne Halsweh und Fieber, vo^ ;
2Ü glich aber hartnäckiger Husten, der krampf-
hafter Art, allgemein, auch noch im folgen-
den Monat verbreitet, und zur Heilung be-
sonders der Belladonna benöthiget war* —
Leichte Schlag- Anwandlungen fielen oft vor
und vorzüglich bei .'Solchen Männern, die schon
mehr als 60 Jahre zählten und ehedem an der
Gicht litten. So wurde ich plötzlich Nachts
zu einem gerufen, welcher sich ein paar Htff
vorher über einen lange nicht mehr bestaof
denen podagrischen Schmerz in dem ..einea
Fufs beklagte, gegen welchen ich Einwickloa-
0en in Wachsiaffent, Wärme, Ruhe, und län-
geres Bettliegen anempfahl, V(rorauf aber we*
nig geachtet wurde. Als sich mein Kranker
am i5ten Abends xo Uhr' zu Bette legen woll-
te, befiel ihn mit einemmal Schwindel; Ge-
genwart des Geistes, Sprache und Siiine wi-
chen, er fiel zu Boden und wurde von den
Seinigen zu Bette gebracht. Ein Schleim -Er-
brechen, das von freien Stücken eintrat, braeh-
- v5 —
te die Sprache wieder , während dem ich ia
das Zimmer trat: ein paar Tassen MeUssen«^
thee mit etwas Hoffm. Liquor verschcuchtea
bald den Frosf, Sauerteig mit etwas Senfmehl
geschärft auf den Ballen des Pulses gelefit^
rächte schmerzhafte -Empfindungen in die
grofse Zehe und dafür Heiterkeit in den Kopf
zurück. — Ein 77 jähriger Podagrist wurdia
in den ersten Tagen dieses Monats mit he^
stand ger Meigung zum Schlaf, Ekel vof allen
: Spei&en, Leibesverstopfung, Schwindel und
Eingenommenheit des Kopfes befallen, woge^
gen ich über die Füföe Wachstaffent, die
Schmuekfrschen Umschläge über das Haupt
legen und kleine (^aben des Breoh Weinsteins'
so lange geb'n liefs, bis ein paarmal Wirkung
nach oben und unten mit merklicher Erleich-«
tefung ertbigte. Pünf Tage darauf fand sich'
ein «empfindlicher arthritischer Schmerz in deni
einen Knie und zugleich in dem rechten EI«
Ienbogen-<7p1enke ein, von welchem der Pa«
tirnt eine R«*ihe von Jahren verschont geblie«
*ben war. Ein Infusum von Flieder» nnd WoI<#
ferlry- Blumen mit der Tinctur« Guafac. vo^
Ist. und ein^m kleinen Zusatz der Tinctur«
. Opii E. neb«(t e^vem Thee von Hb. Chamaedr«
Cbamaepyt. Trifol, Fibr. und alle Morgen und
Abend eine Gabe von Guäjac, Zucker, Kalo«
mel und etwas Dover. Pulver minderten die
Schmerzen und die Geschwulst der ergriffe«
\ pen Gelenke, beförderten die Nachtruhe und
Morgenscbweifse. und brachten binnen acht
Tagen hellen, klaren Harn, Kräfte, ETsIust und
Gesundheit wieder: auch nicht die entfernte«
ate Spur eines Schwindels blieb surUck. -^
Ein andrer robuster Miicn von" 71 Jahren, Aet
aie an der Oyht gelitten und ntdi den Re«
OK
ii
- 76 -
^^In der Diatot'lc allezeit gelebt hatte, wnnle
am iHten .Morgens, nach einer unniheroDa
M;ir!htniit scIi merz haften Empfindungen ioikt
rechten «S'-ite, mit Schwindelt Au£itoliCi|
•chwerer Zunge und pelziger, atumpferEa"
iirinduo^? d^*r ganzeii rechten Seite hMA
Ein fiL^firiMüs iliasenpflaster auf die iduiff- 1 k w
leode iStclle, welches in Eiterung eriMltti|iiii
wurde« und daa öfters wiederholte EinielNi I ^1^
der flilebtigen Salbe mit der Kantfaariden^l'i"^ 1 Kq
tur vermischt« in die übrigen mit itniipta Ihr
Gefiihl befallenen Theile. so wie inneriH^ 1 itU
Thee von Arnica mit Melissen -^nnd PfeW* 1 Üe
inünzkraur« sammt einem AuI^ls tod W«- I {(
forlei- und Baldrian- TtncCur, G:<j;«& *•- 1 tot
Jqi, Tincf. ^4inisr» cc^npas. nnd in Z«iiA* Ik
reiten kleine Gaben Yen Kern, me^ir^ Ga^ lle
jar. «Sii.'-i:uA «jid etwas K^alosiel w^ries'*' |lai
untfrbrv>chen angewandt iu<l am ^'^f^
Tag einige GraiTe cer Bnsdi^ars:» jsrti« |i^
um wo mogticii das Gacj^üo«- ijitaa ^^ |i|
i^eite aus seicer l'a'Hiit^tfkizt si ow^ |i
und die nach den v^rsirtieieaest Ehus^w^ 1^
der rechten ^eice ausiioJ-ndesi yerv«r-Z^
ge zur uüctiMlea T^irttf^Ltfic 'T-»s«ior a bei'
gen. Denn iie Trj^-*t;ic ui d«st Taridoaii^
der lieber, des liiüC^cL» lad racaiiKanBS '^
fenbarte sich seit ^i(ja«m icixist; • AaoiL ^^
züglich dadurch, uat» üe Ulaiaac pnc ins*
der lagy die G.til« meit febOn^ susisoKSUBOtt
und nach dem ilwüUiin^«niaru] 9»es£ec wrff-
de» die StuMendeecungoB ^ozna ^ ~^;anu& is
Kunst nie eri:oig|teii« xatst üe iUioBi^BK a
dem Calo aseendent\ 'onü rtiBa%-tfrr. snat si^
Sewöhnlich lui^ v«rw«iute« xztd issis Aa^
chttoiif^ und wruck lux üe
Theäe iBt|[pa«siL w»^
— 77 —
«
lem Gebrauch der krüfdgsteii Inei«*
auflüseoden und endlich »tärkenden
des Extraci. GratioL Puli^. alter ^
/. Taut, inspi^s* MP. polychr^ balt*
^ solub» etc. trübte sich endlich der
;e Zeit^ die Sprache wurde gans £rei|
• reine Gefühl in der rechten Seite
( der Schmers in der Lebergegend
te sich Im, Liegen und liefs wieder
3 Schlaf* zu« Im Anfang des Decemb#
) Sputen dieiei leichten Abdominal-
;lücklich gehoben und ddr damit he^
kommen daVOtt befreit« id dafs nUA
dnctions- Organe in den OTwUn&ch^
nd gebracht wafen. — « Mit einer
Abdominaltchlag- Anwandlung wuiv
ade dieses Monats eine 5a jährigei
enerS'Wittwe befallen « sie verlohr
•gen Abend alle Besinnungskraft und
nächtig SU Boden^ Als sie mit fluch««
'D und andern erni^eckenden Mitteln
sich gebracht wurde« klagte sie über
Jeent AuEitofsen« erhöhteren Durst
) IJnverdaulichkeiti kein Aergef eta
m Anfall voraus« Ein paar Gaben
vurzel und dann dn sAturiiter Auf«
ialdrians und der China mit dem
ylv^. und der TiActur. Ambr. ciom«
it gelinde eröffnenden Pillen aui
Castoreufflt Ochsen^alle^ GuAiaCi
d Quassien- Pulver mit der Edin«
rzwiebel und Rufischen Masse Ver^^
einige Zeit genommen, schafften
den Überflüssigen Schleim von der
, sondern stürkten Mcfa die Lun*
ie die Abdominal- oder die in ih<«
btuDg&a lu trägen Ike|^to&Md^u%*^
- 76 -
geln der Diätotik i^llezcit gelebt hatte, wurde
am i8ten Morgens, nach einer unruhevoUen
N^cbt mit scbmerzbaften Empfindungen in der
rechten S.fite, mit Schwindelt Ai^ifstolsen,
schwerer Zunge und pelz]£;er, atumpfer Em-
pßnduo^ der ganzeii rechten Seite befallea.
Ein rüontiges blasenpflaster auf die sehmer-
leode Stefie, welche$ in Eiterung erhalten
wurde« und das qfters wiederholte Einreiben
der (lilebtigen Salbe mit der I^antbariden^Tino-
tur venniscbt, in die übrigen mit stHmpfea
GeTuU befallenen Theile« so wie innerlich ein
Thee yon Arnica mit Melissen* und Pfeffer-
münzkraur, sammt einem Aufgufs von Wol-
iferlei- und Baldrian- Tinctur, Guajac^ pO'
ißt. Tinct. Ambr^ compos. und in Zwischen-
zeiten kleine Qaben von Kernte n^iner.^ Gua^
jac. Sahnißk und etwas Kalomel würden un-
unterbrocben angewandt und am folgenden
Tag einige Grane der Brechwurzel gereicht,
um wo möglich das Ganglion- System dieser
Seite aus seiner Unthätigkvit zu erwecken
uud die nach den verschiedenen Eingeweiden
der rechten Seite auslaufenden Nerven -Zwei-
ge zur normalen Thätigkeit wieder zu brin-
gen. Denn die Trägheit in dep Verrichtnngen
der Leber, des Magens und Darmkanals of-
fenbarte sich seit diesem Schlagt^ Anfall, vor-
züglich dadurch, dafii die Efslust ganz darnie-
der lag, die Galle nicht gehörig ausgeschieden
und nach dem 2wöIfBngerdarm geleitet, wur-
de, die Stuhlentleerungen ohne Zuthun der
Kunst nie erfolgten, auch die Blähungen in
dem C^lo aseendent^ und $ransi^ers» sich un-
Sewöhnlich lang verweilten und durch Aus-
ehnung und Druck auf die benachbartsn
Theile nngemein V^Aid^ ^frst^^^% ^^^dai unun-
— 77 —
«
terbroGhenem Gebrauch der kräfdgsteii Inci-^
tirenden, auflüseoden und endlich »tarkenden
Mittel, als des Extrac$. Gratiol. Puli^, alter ^
Pluni. FelL Taut, inspüss MP. polychr^ bals*
St. Tartar. solub» etc. trübte sich endlich der
Harn lange Zeit^ di^ Sprache wurde ganz frei^
so wie das reine Gefühl in der rechten Seite
-und selbst der Schlnel'z in der Lebergegelid
verminderte sich "im^ Liegen und liefs wieder
natürlichen Schlaf zu« Im Anfang des Decemb«
waren alle Sputen dieiea leichten Abdominal-
Schlages glücklich gehoben und ddr damit Be«
fallene VoIlkOrnmen daVOU befreit« SO dafii nUA
die Reproductiona- Organe in ^en OTMrUnsch^
testte Stand gebracht wafen^ -^ Mit einet
ahnlichen Abdominalschlag- Anwandlung wur-
de am Ende diesei Monats eine 5a jährigei
Kammerdieners- Wittwe befallen « sie verlohr
nämlich gegen Abend alle Besinnungskraft und
sank ohnmächtig zu Boden« Als sie mit flüdh««
tigen Salzen und andern eindeckenden Mitteln
wieder zu sich gebracht wtirde« klagte sie über
Magendrücken f Aufstöfsen« erhöhteren Durst
etc. y keine Unverdaulichkeiti kein Aergef etc*
ging diesem Anfall voraus« Ein paar Gatben
der Brechwurzel uifd dann dn saturilter Auf«
Gfs des Baldrians und der China mit dem
q« oL Sjlvi und der Tinctur. Ambr. dorn«
DOS« sammt gelinde eröffnenden Pillen aus
Kämpfer, Castoreum^ OchsengaÜe^ GuafaCi
BJiobn und Quassien- Pulver mit der Eclin«
bürg« Meerzwiebel und Hufischen Masse Ver^^
setzt und einige 2^it genommen, schafften
nicht nur den überflüstigen Schleim von der
Brust weg « sondern stärkten auch die Lun*
gei^ ao wie die Abdominal* oder di^ in ^«
rcD VerricbtuDgea mu trägen Ikepto&Mk*dou%«^
- 78 -
Organe, — Bei einem 6^ {ihrigen Kammarii
diener, welcher seit langer .Zeit alle Früh«
und Spütiahre einen heftige^ podagrischeli
Anfall erlitt» kiindigte sich derselbe Anfsuigi
October mit solcher iünfälligkeit an, d«b der-
selbe Icaum mehr über das Zimmer ohne Wan«
kenund Kniee- Brechen gehen konnte, aadi
mit vieler Mühe und Anstrengung Athem hol-
te. Ich gab ihm einen sarunrten Absud der
China und Senega mit der Oulcamara. dem
ich das Elix. Srough* mit dem Stom* visc der
Tinctur. Dygiral. aetber. Tinct Guajac. rollt |
und etwas von der Tinct. Opii E. beisetzte^. {
liels Hände und Püfve in Wachstaffent eui- j
wickeln und efvartete nun mit dem Kranken *
den (licht* Paroxysmus. Es kam aber keiner^ I
sondern es srel're sich dafür' mich acht Tagen j
die alte vorher^egingone Gesundheit wiedä j
ein. -— Die Nervenfif*her kamen in diesem i
Monat sparsamer« Öfters aber wieder im Nor*.
und Decemh. von Unt*T Kindern sah msn
den Scharlach" Frienel und Keichhusten ziem«
lieh häufig. Von 64 besorgten Kranken starb
ein 55 Jahnt alt gewordener Küster^ der an
der Lungenvereiterung endete^ nachdem er
verschiedene Früb- und Spätjahre mit Hustea
und eiterigem Auswurf gequälet und dieser
traurige Ausgang schon lange erwartet wnr-
de« Am Schlüsse diesem Monats kam ich end-
lich mit der Heilung einer Krankheit su Stan«
de^ welche nicht länger als la Wochen dan*
erte, und zu jenen gehört« wodurch die Ge-
duld des Arztes sowohl« ab des Kranken md
die Probe gesetzt wird* JQie Patientin wsc
eine a8 jährige« starkgebaute Metzgerfrau« wel«
che im Antang des gtcn Monats mit ihmn
4]ebenten Kind« %tc:^ckNNr«n|jGt "«««t« Am 4iiai
«- 8i -^
dem Unterleib etc. begleitet und iattehend«^
EDUüadunK laniuit Braad des DarmkanaU bf
drohten« Kleiue Gaben von .Opium mit Ka.
lomei umi öftere Klyttire mit seha Tropfen
dea JLjaucJaoiftuia, Einreibungen und erweioken*
de Breiumschläge eic« beschwichtifiten nach
und nach dea vichmer^, und als endlich nach
14 Tagen bei einem passenden Hegime und
dem Gebrauch der Stahl, poly ehrest* Pillen
mit tiuajac und Extraot. Mart« pum. die Hei**
aigung nach u Wochen zum erstenmal wie-
der ordentlich und gohürig sich einstellte ^ ao
kehrte mit ihr, wahrlich nicht zu früh! die
aebnlichat erwartete Gesundheit auriicki die
nun ungetrübt fortdauert.
No{^embef.
Das Barometer war sehr veränderlich mit
beträchtlichen Höhen undl'iefon abwechselnd x
vom x3ten bis igten stand es besonders nie*
dr]j[* Vom i7ten angefangen sank das Tlier*
mometer täglich unt«'r den Gefrierpunct;
überhaupt war die Temperatur in diesem Mo*
nat niedriger uLd kälter , als andre Jahre.
Nebel, hegen und Schnee machten die Luft
•ehr feucht, diu herrschenden Winde waren
Südost und Mordost.
Höchster B4roineUratandi 127^' 4^' H
Iiilieiirjßitcr — — u6 '.S u
MitlUrcr — — aO 11 6
llüchaier TberrnumoteraUDd: 4* i^^ <j
Niedrigktür — — — 4 ^
Mittlerer -*- — + « 7
Iförhttfr Ifygroiiiflteritand; '}i^
^Niedri^atfir — — 4^4
Mittlerer -^ — iiÜ^J»
Die rheumatisch - kacarrJudiaohn ^Jon^tU
tuiiou blieb auch dioseu Monat Vxbex ö\f^ i^t«
Joura. IXJIX. ß. r, «|. Y
— 8a —
hemchenrle; nur ganz spatsam mischte tidi
die enttündliöhe mit ein» weil dieser Nosrem-
ber in Vergleich anderer Jalire weit trockner
und klilter war. Aus xlieiem Grunde kames
retii rheumatische Fieber sowohl » als kata^
rhaiische^ sammt Husten^ HalsentzUhdungen,
besonder! mit Schwämmchen oft vor, audi
XHarthoen rheupiatisöher Art waren häufigi
Nur eine wahra LuHgenentzündimg sah iä
bei einer 56 Jahre alt gewordenen I?an gleidi
Anfangs dieses Slon^ts^ die aber tödlich ve^
lief^ weil die Krankheit in den ersten TaM
der Natur überlassen und das angözetgte Bfal^
abzi<>hen yerabsäurtit worden war« Denn ab
ich am aten Abends zur Patientin zum ersten*
mal gebeten wurde , wAr der Puls ziemlich
▼oll^ etwas hart und schnell^ der Auswurf xsk
Blut vermischt und zähe 9 so dafs ich Kermei
miner. mit Calomel> nebst einem Absud dtf
Senega mit Meerzwiebelsaft etc. reichte und
für den folgenden Morgen einige Unzen Blut
Tom rechten Arm abzuziehen mir vomahoii
wenn der Pulsschlag diese Härte beibebaba«
hätte. Leider! aber kündigte gegen Morgea
die blauroth gefärbte Wange der rechten Sä-
te, Abwesenheit aller Sehmerzen beim HusteUf
der braune moderigte Auswurf, welcher mit
vollem Bruströcheln dennoch' sparsam sam
Vorschein kam,- der matte schwache schndk
Pttlsschlag mit klebrigen kühlen SchweibeP)
mit der äufsersten Entkräftung, -unlöschiichem
Durst etc. verbunden^ den bereits in Oangria
übergegangenen Zustand des rechten LungMH
Aügles an, der nicht durch -grolse Gaben voa
Kampfer, Benzoe * Blumen etc« abzuwandas
war, nnd am 4ten Abends, als im ytenTage
der Krankheit, tödlich endete*
— 83 —
Gegen den Schlub dieiei Monats wurde
r lyphus coniagiosus durch die gefangen
a Franxoaen nach Hegttniburff gebraiätt wel-
} theiU krank I theilt gesund , aber alle er-
mlich gekleidet und auigehuhgert in die
isaäle eiiKiuartirt und vras krank war« in
eua einem aufgehobenen Kloster schnell
ichtcte hpital abgegeben wurden i wohin
benachbarten Einwohner, aus Mangel der
örigen Anstalt^ die Kost zu tragen, so lan*
£»noihiget worden waren, bis endlich die
reituBg dieses Fiebers allgemein und den
ich im Anfang gemachten Vorttellungen
i' Seiten der Aerste Gehcir gegeben wurden
. dem 8|>ital nümlich selbst für die Kran*
»n SU kochen, sie durch eigne isolirte WMr-
T pilegon SU lassen und nur jenen Porso*
9n Zutritt ku dem Spital ku erlauben, de»
ftk (j/»genwart die Moth wendigkeit erheisch«
». " ()hnerachtet ich am 4ten, /Uten und
n Dec. achtBtlui Kranke zur Uehandlung
cam, welche theils im Heruf — es waren
ei Geistliche und zwei WundXrzte — - theila
rck Kotttragon nach dem Spital von diesem
•her bclallrn worden sind« so wollte doch
r K. H. Krtisarzt allhier, diese Krankheit
ge Zeit nicht fiir ansteckend halten, ja ea
rde sogar, auf seiDo Veranlassung, nachdem
. junger praktischer Arzt, dem die Besor«
9g dieses Spitflls aufgetragen worden war^
ich in den eisten l^agen seines Übernom«
nen Ueruf«*s daselbst abgesteckt wurde und
Opfer liel, von hi)herer Stolle an die tibri*
1. praktiAchen A««rzte Hegensburgs ein (iir*
•re mit der Aullorderung erlassen, „die ,
eaorgiiijg dieses iS|dtals, (in welohetii dm
y/ßfiu.% rontogiosu% herrschte ") \Mi.^Vi^^R^
- 84 ^
yyzu'ubemehmen.'' "*- Hätten min die hieii*
gen Aerzte das Anstedtende dieser Krankheit
eben so weoig gekannt und deswegen dieie
Zumi^thung nidbt von sich abgelehnt^ so yf'm
zuverlässig die VerbreitUDg dieses Lazarech»
fiebers noch allgemeiner geworden , besondco
wenn sie gemeinschaftlich und abwechselal
die Besorgung desselben übernommen joi
das Miasma auf ihre Miteinwohner durch ilnt
ärztliche Besuche übergetragen hätten» Wii
man von Seiten der Civü-Behörde, welcher dii
Veranstaltungen oblagen, zu Werke ßing, erhel-
let femer daraus> dals auch an mich diese Einla»
düng erging, ohnerachtet man meine Verhih*
nisse als Leibarzt des fürstlichen Thum- nnJ
Taxischen Hauses kannte, meine gnädi|Stf
Herrschaft mit den fürstlichen Kinflem gen»
de damals in Regensburg wie gewöhnlich sick
befand und mein Beruf es erheischte, sie ti^
lieh zu besuchen. — Mit der sorgfältigatei
Aufmerksamkeit lauerte ich auf eine gegrüiH
dete Erfahrung, ob dieses Lazarethficber is
Privathäuser übergetragen, auch für ander«
Familienmitglieder ansteckend sej ? Zum Troit
aber meiner Miteinwohner geschah das auf
serst selten, und nur da, wo der Erkrankte
mit der übrigen zahlreichen Familie enge ben
sammen wohnte. In einer französischen g^
räumlich wohnenden Familie hatte ich fünf ^
diesem Fieber Erkrankte zu behandeln, die
zwar alle einzeln, durch Besuche im Spidlf
angesteckt wurden, nie aber diese Krankhat
auf Wärterin oder ein solches Individnao
übertrugen, das nicht unmittelbar im Verkek
mit dem Lazarethpersonale stand. Die g^
nauere Schilderung dieses ansteckenden 14er-
yenfiebers, wahrer AbkömmUng des JSosoco-
- 85 -
iiaNTyphuty werde ich im kiinftiffen Moimt
iflchen und die Zahl tneiner dArnn (inhoiU
m iowohl ali Veritorbenim gowiflioohaft an«
oben. Das enta Dpfnr dieicr vi^rwliitenden
rankhait Hol noch am lot^iton 'i age diciea
lonati. £• war ain hofl*niingivolU*r 90 jiihri«
n baiariachar Liautenant"di*r (iavAltoria^ wel«
lar aus der prauCiisohen (folongcnichart al«
in 'i'hail aelner Leute, Ct} an der Xahl, führ«
»1 in Hot aber nur mit. »ü Mann ankam^ io-
am die Übrigen unterwcAa nach und nach
rkrankt lie{;en blieben. Er nelbat rourita in
mbarg «wai Tage au Jktta bleiben und kam
adlirii am »5« Nov. in iidfi«*m eltoriichan
fauio hier an, wo er über iiuFierato Mattig-
ait und peinliche Anitrensung beim ^JVep-
•nato{/;en khgta -* Rrachf)inunf;on, dio alle
if Hechnunf; ao mancher erlittcnor Strappaxen
ad vom Mnrtchircn xu Vwho bei ao unfffiln«
iger Witterung geactKt wurden. Ich «ab ihm
inor von IV. ^<7. Nap/taft unr. fß. Ajr. dia'»
7d. dr, iij, lilir* acid, ff, firr, ß. die Mnirte
)r Schlafonlcffen und hicla dif andere Ilnlfte
ichnrhrnen, wenn vor Mitfrrnncht der Schlaf
inht kommen acdltp. Afn !\f\%ivn klaj|;to er
ir« das calminirentln Miitrl xwar gfnommeny
»or dennoch nirlil. fjeiehtareii tu haben. P«
* gar keine KlilitM, bittere« Aiiistolaen, he-
gte /iunge <*tr. hatte, ao reichte ich ihm am
T. frilh omi^,e Oran der Hrechwurxel, die der
rwartung entsprach, indem aie viele (}atlo
nd Schleim ontremto. ICa erfolgte aber eben
I wenig vom U7Strn auf den afisten Schlaf,
obl aber wiederholLci, betrüchtlichea Nasen-
luten ohiHi Alle Krleiohterung, vielmehr nahm
leKntkrÄliiing, UetHubung und daa Irraradt»^
orkUcli datoäch zu. Da ich HU^ vql^^^
^ 86 —
auf der Brust und de« Eictremitäten wahre
Petechien entdeckte, die Augen trübe, auch
den Kopf ohoeracbtet des bedeutenden Blut-
verlustes stündlich mehr eingenommen, den
IPuk klein und schnell, den Durst grofii, das
Phantasiren erhöhter fand, der Harn öfters in
der Nacht ohne Wissen abflols etc. so über-
seu^te ich mich nun leider! dafsjhier ein T^
phus CQutagiosus, den Patient schon mit pack
Hegensburg brachte, und «war im dritten Sta«
dio, WQ schon alle Geistes f- und körperlidien
Kräfte darnieder lagen, zu bekämpfen $ej^
Idi lieis nun unverzüglich ein paar Blasenpfls''
ster auf die Waden, und die Schmücket $€hea
kalten Umschläge über den Kopf, auch am
folgenden Morgen, weil der soporöse Zustand
nicht abnahm, Sauerteig, mit Senfmehl ver-
mischt, auf die Fufssohlen legen und inner«
lieh aUe i^ Stunden ekien EfsIöfFel von
^. Fl» Arnic. rad. Valerian. Anflehe ^ ana
ar^ ij\ St. in dig* per III hor^ Colac. unc. iv
add. Spiri'i. Minder. Sjrr. Seneg. ana unc^j»
Tinetur, Ambr. comp, No^ph^h. Acet. anä
scr. /• nehmen; in Zwischenzeiten wurde Kam-
pfer mit Zucker abgerieben, gegeben« Dem-
ohngeachtet ist die Sprache am Sosten immer
unverständlicher, das schläfrige Wesen mit
halb offnen, trüben Augen vermehrter, das
Athmen mühevoller und schneller geworden,
Harn-« und Stuhl- Entleerungen gingen un*
wissend ab, bis endlich nach Mittemacht ein
sanfiter Tod erfolgte* — Bei der am andern
Tage unternommenen Oeffnting des Kppfei
waren die Blutgefäbo weder sehr ausgedehnt
noch überfüUter, als im gesunden Zustande;
es Jfanden sich weder Ergiefsungen in de»
HirnhöhUiiy noch teWise (Sonoremento ftuf und
twiücheo der harten und diintion Hirnhaut von
-— Oit war mein eratcr Kranker, den ich am
Typho contagioio4 in fri^mden Lande damit
angesteckt I au behand««ln hatte; doch wurdQ
von ihm nicht eines der Kahlroichen Familie,
die beständig um ihn war und ihn piN'gte«
weiter angesteckt. — Aulser diesem jungen
Oßicier aah ich von 80 Erkrankten die oben
erwähnte Frau am liungonbrand^ ein sechs
Monate alt gewordoues Mud^^^on am Stink-
iluia und eine 3t> jährige Miorbratiürin an tltm
Folgen einer achwerun Kntbiiidung sterbuni
die durch den unverzeihlichen Fehler einer
alten atarrsinnigen ilübammu tödlich abtauten
muflitff* Dieses aiemlich rüittge Wcfib vollen»
deto bereits die aelmte Srliwanger^chalt und
lieU am 4 Nov. ihre Hebamme rufen, welche
mir, ala ich sufHlIig die Kroilsonde besuchte,
laut veraioherte, dafs das Kind gut sur C^e-
burt stünde, und nur kräfii^o Wehen xu er-
warten seyen« Als ich am iol/;endon Mvirgen,
gana unerwartet, di^ Kreiisonde noch in dem-
selben^^ustaod fand und sie mir sagte, dals
sie diese Nacht nif^hr giMnhlnff^n und woniger
Wehen gehabt habe, si» Um inh sie dringc*ndst
und machte es auch ihrom Mann zur IMlicht^
unverweilt nach unsi^rm erfahrnen Accoucheur
Asaessor /yö>r///^irr y.u schicken und die l.<age
dee Kindes von ihm untertuclien xu lassen. .
Die Hebamme aber hiniertriel» diesen guten
Rath, setsie die Arme, olinorachtot die We-
be^ ttufserstsf^lren kamen, Nachmittags in den ,
Gttbäivtuhl und sti engte sie daselbst unbarm-
henig für Arbeit an, bis endlich der rochte
Arm des Kindes bis an die Schulter sum Vor-
sieheio k&m. Nun luachtc sie Litm >3jA Ku«
-^ 8ö —
•talteiiy einen zweiten Accouclieur herbeizn-
rufeDf weil der ^rste Aicht zu Hauso una sei-
ne Abendvisiten zu machen beschäftiget war,
der dajin erst nach 6 Uhr den früher gekom-
menen Geburtshelfer ablöste, da die Hand
demselben durch die kräftige Anschlicf^ung der
Gebärmutter um das Kind ganz gelähmt uod
zur fernem Arbeit unfähig gemacht worden
war. Mit vieler Anstrengung und unter grot* <
fsem Blutverlust gelang es endlich dem ge«
wandten Accoucbeur, das todte Kind durch
die Wendung zur Welt zu bringen; leider!
aber folgte die arme Entbundene zwei Stun»
den darauf ihrem entseelten Knaben nacb,
ohnerachtet aller Sorgfalt und Hüifeleistuog»
die die Kunst in solchen Fallen aufbietet •—
Den Grund der Gebärmutter fand man bei
der Leichenöffnung zusammengez(>jg[en, iin Un«
terleibe viel geronnenes Blut und^am hintern
Segment des Uterus, gegen den Mastdarm, zq,
war ein Rils gegen drei Zoll nach der Quee^*
re« — Vor einigen Jahren kam mir ein äbn^
lieber Fall einer Ruptur der Gebärmutter bei
einem jungen etwas verwachsenen Weibe vor,
die durch die Heftigkeit der Wehen bewirkt
wurde y wodurch das zwar todte Kind ohne
Hülfe der Kunst gebohren, die Mutter aber
bald darnacih eine Leiche war.
Der Keichliusten und das Scharlachfie*
her kamen bei Kindern nun etwas sparia^
mer vor: gegen den ersten erwies sich, wie
allezeit) die Belladonna - Wurzel in Substsm»
deren ich mich seit 20 Jahren in jeder £pi*
demie dieses Hustens mit erwünschtester Auf«
Zeichnung bediente, spedfisch heilsam und be»
achwichtigte diese Qual für Kinde» in Zeit
yon drei bis Viet N^Q^sxea^ ixaixx dbafii er ob*
~ 8y ~
ne Gebrauch dicier Mittel oft Monate lang
fortwährt. Ich versetzte die Helladonna zu-
Yveiien niit SchvrelclblunicOi bemerkte aber
von dieier Mischung keine schnellere Heilung
dieser Krankheit. - i^as Scliarlachlieber Vf*r«-
lief oieistena glücklich und selbst auch die
Geschwulst« welche zuweilen als INachkrank«»
heit daiauf folgte?, war Ipirht /u heben.
Ein sechs Monsie alr ge^irordenes Mäd^
eben brachte einen Schneidezahn mit zur Welt,
wurde von seiner Mutter vier Monate lang
gestillt und ge<lieh dabei /.usehonds. Vor
obngefähr sechs Wochen bekAiii es zuweilen
Morgena und in der JNacht beim Erwachen
krampfhafte Zusaminrnscbnürim^en im KehU
kopf| so dafs das Arhnien plötzlich unterbro-
chen und das Kind roih und blau wurde, bis
nach einigen Secundcn der Kehlkopf sich
wieder ömaete und es zu schreien anfing.
Einreibungen der llüchrigen iSalbe in den Hals
und Nacken, später ein lilasenpflaüter, kleine
Gaben von Calomel mit Moschus und Kerm.
min. auch mitunter gereichte Brechmittel etc.
schienen die Anfälle zu mindern, oder wenig-
stens sparsamer zu machen. Die Efslust und
das übrige Befinden der Kleinen wnr übrigens
unverbesserlich, bis am i5<cn Mov. dieser
Kehlkopf-Krampf durch Ziisammenziebung der
Stimme öftejs kam, länger anhielt, und dann
in wahre Couvnlsinnen übergingt von welchen
ea vorher noch nie befallen war» Ktystiere
von Chamillcn<-Ai»sud und kleine Gaben von
JR/ieo, Calomel^ Mafincsfa und Kerm. min» in
tSyr. de Cichor. c. Jih. Syr, Chm, ana unc, ß,
. ^^. Cinamoffi, simpL dr, ij. Liq. oL Syl\\
$cr, /. auch Lsugen- Bäder wurden unver-
miiglicb an^eirandt: die 8lu\v\g4ii^(ft ^%x«a^^^
— go ~
und die Fraisen niindeii. In de^ darauf fol-
genden N^cht zum i6ten aber traten die Coa-
vulsioneo alle S^tunden, und bei Tage alle zwej
Standen ein, ohnerachtet eines fleifaig darge-.
' reichten Absudes von der Valeriana und ec-
•w^s Belladonna ^ Blätter, nebst einem Zusats
Tom Sale Tartari und der Aq« Laura- Geraaor.
Am lyten kamen die Convuliiionen noch sei«
tener^ jedoch ivar das Kind üuTserst reisbar,
fuhr bei dem geringsten Geräusche, zusammaa' ^
lind hatte in den trüben Augen etwas in sich '
gekehrtes, nicht theilnehmendes an dem, was
in seinem bekannten ^Zirkel vorging. In der
Nacht zum iSten setzten die Fraisen ganz ans:
auf die Klystire, Bäder und fortgebranchten
Arzneymittei erfolgten drei Eutleerungen von
Schleim, guter Schlaf und Iiust 9;um Easen;
auch das 4i3|fschrecken verminderte sich merk-
lich, die Beendung aber beioi Erwachen nicht
Es wurde daher am iqten ein Saft i^« 5jr.
CapilL Plenen unc, j\ Vin^ Huxh, dr. fj. Aa.
Lauro - Ceras. dr, f. gegeben« Als am aosten
der Kopf und die Brust sehr eingenommen '
vrnren, so wurde noch ein BlasenpQaater auf
di<3 Brust und Nachmittag ein kleines Bredi-
mittei mit bester Wirkung gegeben. Es er»
folgte eine recht gute Nacht: das Kind war
ipwar am :^isten mit Keichen, wie immer» aber
heiter erwacht, hatte helle frische Augen, nahm
wieder Antheil am Spiel und seinen Umge^
bungen, afs um zwölf Uhr mit bestem Appai^
tit, bekam nach einer Stunde den Krampf in
der Luftröhre mit fest verschlossenen Kinnta»
deq, starren Au^en und war nach fünf Mino-
teu als dieser Trismus vorüber war« eine Lei-
che. — In dem Kehlkopf und der^ angrän-
?eaden liulaö\ic'9 u.^ ^^^ ^äb\ssim^ ^iSdb«r
- Ul —
KMno kHittiM Klllm|ifliftfi lilMf^ii«; ilin Ittiirrr«
riMoh« tl«rit*fl»i*ii wur i/)»liliHi nitil i*iit^liiiilpt,
d#r KtbUi^f'kd nHHIilinlt, iht« iSiiinriHiun nUpt
{rffim tttil Mt^hldm vnrnuhlnMrin, MaU ilit* finu
«tn U^rrfliii» tli*« IltirM^tt« tiini i\h liiiiifer^n mii
Jlliit lUi#rltlllt iiiitl iInviih dUolM^tiil ^f^hiiiit'^ii
wurilMi i«t All« tl^r 1*(ii|piiNii fikhilmr. .Ilmi'
lii| wohl Bt«hr 1^lr|Mlr «Im Nntvmmvuitfiii«!
lOüdwil Orh/ihtt« ^lMt«llllhtHt i|t«%ji0llirti ahih
üruml«! ilihur wnnli^it niftln mtwohl «olrlio
Mor¥lna iui^f^wAlili , wnl^liH diu ^lt>i««iiii«m
•AtiUr«iidO| iif*r It^riiliAnMlitiMitti NmmiiiiltiHt
WMksBi «rkOhrai mitHlMn vinlttt^hr utilitlto
virrtrhriebefii wi*lt In« dln #ii t?tliOb((9 UPimU^um
itlnittira |iilt«f)mt,
tJt*lir«tb#i4|ti; «rlinlni r>% In il^r Nullit* nur
IW«I ttikritnr« »II ^H*l«lt, illf* AilliilHMlinil
BMHtfB «i« AtlrAi'iuiii iitiil l\<«|iii|iiton, (Cmi-
trirunnU unil <ii*niii|m(UI Krurr); in \\pi iMiy*
•Ik wiril iti^iii» Krnll ittitnr VVHtnth iitid KMlIr?«
BiittNniiion iinil < !imii«finiii , in ilin < :iif>itiif> iiiiImi
AiiMiim titiil AlKnli tUiftr«Mplll. Im ililf^tUih»*!!
Hdfih Im ili«r llcipr(«ipk0i«tiiii| ili*r l^npfniftiMti tl m
Nc^rVMIiyillfflli, «lllsSrin^lliilltHI iilor ( iiiitlMf Hoil
dail MikH^hUiu tiniKlnralN iSydlMitt, dlrt liiiluhU
IJlAfi In tif'iii thimUrlmn l)r/i|i»|iilili4 Ui n\l»%
B^rh NrhIpiMi titlnr (Ullf^tti^i tUpnp hi^idf'it
KrHiU iidliliiri*» tluNMlIiii iifitl nni winkeln fth«li
iltmkhlij^ in wt^MwfP unti i'MiKtf* 1*tif<ilf), in
l'rmhititiiin iiimI Mt>|iMMliirHnM il^« ftitatn«, lii«
•l« itfi Kinrl(iii=» AUnr dldi nloltiliAr «<nl/wt>tpn|
dlB N^nftiMlitbf miF t^Uwr t^tUikhiPtpn Hh\\'p^
A\p tfrllnbililHf mir Hnttr nifililif^rn NiMln vnr^
Wffllot, iil« BUfili ¥ollr*Mtli>!tir Piihi^illlt iintl itn
nikniiU^lic^n All«*r iIim««' hH«lf9n KtHhi* niHt iIm
UiHrliKffwIi hl ltiilit*n iinil ihn villi« blllhmtln
ÜMmiilhpli i/iifiiiill0Bi lu Uu||^i l\% W^VWN^'^'^-
, - 9» -
tion, Irritabilität und Sensibilität, diese drei
coordinirte und zugleich subordinirte Syite-
me in ihren normalen Verriehtungen bleiben«
In jedem Alter, in jedem Gesdilecht tritt
ein oder das andere System vorwaltender, thi-
tiger hervor und constituirt dadurch das chi-
raktoristische des männlichen und weiblichen
Geschlecht«, und das jeder Stufe dea Alten
eigenthümliche, eigene NatureL So wie 'in
der zarten Jugend das reproductive System
Mas vorherrschende ist, welches auf Weich«
heit der Theile, auf UeberschuCs des Flüisi*
gen über das Feste begründet ist, so tritt ts
dem jugendlichen Kraft- und männlichen
Alter das Gefafs - und Muscularsystem hervor,
oßPenbaret sich im bestaadeuen Mannes -AI*
ter kürpcrlich durch Äluscular-, und geistig
durch Denkkraft, höhere Geistesverrichtungeft
und ZeuguDgsfäbigkeit- Verrichtungen, welche
alle im herannahenden Alter nach und nach
ersterben und durch Stumpf werden der Sinne
sowohl als des irritablen und sensiblen Sy-
stems mit Starrheit und Ueberschufs des Fe^
sten zu Grabe gehen. Das Reproductive Sy-
stem ist das zuerst erwachende, thätige im
Organismus und stirbt am letzten in demsel-
ben ab* Die Krankheiten im Kindesalter sind
daher vorzUglich in dem reproductiven Sy-
stem begründet und dem gemäfs zu behan-
deln. Weichheit der Theile, Vollsaftigkeif)
nicht sowohl vom Blut, als von seröser lym-
phatischer Feuchtigkeit, SchleimüberfulluDgeB,
Wasserergiefsungen etc. sind hier vorzüglich
zu berücksichtigen und daher müssen diese
UeberfuUungen, welche die vorwaltende Sen-
sibilität gar leicht in Gonvulsionen ausbrechen
l'ihtf weil daa MuscAAat<^^%\stii\svv\ 1^««^
— 95 —
t
de noch in der Wie^e liegt und dem erhcih«
ten Nervenspiel das Gleichgewicht zu halten
nicht yermbg, durch gelinde Ausführungen aus
dem kindlichen Körper gescbaflft und auf tlit<>
sc Weise das reproductive System herabge<»> ^
stimmt , und zum Einklang zu den, zwei Ubri^
gen Systemen gebracht weltlen« — ^ Iiii männ-^
liehen Alter waltet Muskularkraft vor ; das
Blut enthält in dieser Lebensperiode den mei^
sten Faserstoff, Oxjgen und Irritabilität t da*
her Anneigungen zu Entzündungskrankheiten
aller Art, zur Synocha etc.^ in Welchen Blut^
abziehungen^ mineralische und vegetabilische '
Säuren^ kühlende Mittelsalze, Nitrum etüi ei^
heischt werden. In diesem kraftvollen Alter
praepondetirt also, besonders im Mann die
Irritabilität oder die Muskularkraft übet* das
- reproduktive und sensible System« Beim Wei^ ,
he hingegen hält selbst in der gröfsten Le^
bensblüthe das irritable System dem sensiblen
kaum das Gleichgewicht^ daher die so häufig
Torkommenden Nerven- oder hystetische Zu-«i ' •
fälle bei demselben ^ welche nur mit Starrheit^
der. Fiber und folglich iiti Alter nachlassen*
Bevor aber bei dem männlichen sowohl^ als
dem .weiblichen Geschlecht die Epoche der
Starrheit eintritt^ geniefseo sie, bei übrigens
guter Gesuhdheit^ die glücklichste Periode Üi«
Ter vollen Lebensthätigkeit vom 3osten^ 4ostQa
Jahr bis zum 5osten, 6osteii hin, wo sich die
drei Systeme im glücklichen Gleichgewicht
erhalten^ die Kräfte des Korpers und des Gei*«
stes die ausgebildetsten und hervorwaltend««
aten sind i in dieser Periode schafft und wirkt
körperlich und geistig der Mensch am mei-^
aten und verewigt sich und sein AndetikAXL
durch gute dder schledite HaiidX^oaiij^iv m>x
— 94 — '
Segen oder Fluch* Nimmt endlich mit he>
annähenden Jahren die Starrheit mehr und
inehr zu^ verschliefsen sich tausend Gefäi]}«,
-Welche sonst Blut und Lymphe Führten zu lee«
J:en VVänden, erhält Überdll der terrestrische
Sto^ dil» Obethand, so Wird nun Alles rigi-
der und fra^ilüt'^ heikles der Muskel, wie der
Knochen, bis endlich auch die Sinnen werk*
2euge stümpfer/werden und alle sonst so bt»
feeelende Gefühie scnlafen -gehen und von voi
'Lebenden ällmähbg Abschied nehmen. •>- Nor
daj» teproductive System, Vermöge seiner Lags
und EingeschlOssenheit im Unterleibe , wo eft
bei beständig gleicher Wärme, sanften Bewe-,
gungen tihd Pulsatiunen etC. erhalten Wird)
lebt am längsten, freilich beschränkter In sei^
üer Thätigkeit fort t det, Greis wird Pflaote,
ei'-irst, tiinkt un^i schläft^ denkt und bewegt
sich wenig mehr, bis er endlich stirbt, oder
vielmehr zu lekxen aufhört Ohne Bewufstseya
mit unentwickelten koiperlichen und Geistes^
gaHen tritt das Kind in clas irdische Leben
ein^ und mit starben erschöpften Kräften vei>
läfst der Greis dasselbe wieder bewnlstlos«.
Üebc^r äswei Drittheile des Ganzen wsf
der tlimmel mit Wolken getrübt und in dich*
*ten Nebel eingehüllt, der manchmal^ gleieh
einem feinen liegen h^rabthaute» Am total
uud '^osteh zeigte das Hygrometer so emaa
Grad der Feuchtigkeit^ den es nur in WasM
versenkt annimmt Das Thermometer feank
iWar in den Morgenstunden tä^lidi, doch Bttr
unbedeutend, unter den Oefrierpuncti die
Temperatut w%t dsiVi^t £\lr den Deeamber sdir
^e m ä 1 si fi;et. V oä\ äo^xäxi >q?ä ijx'^BäAä ^ttw Vbi-
— 95 —
nats «tand das Barometer üAgewöhnlic^ hoch^
zugleich trat et^as kalte WitteruDg ein. ^ir
hettyen also im Ourdischnitt einen sehr feudi-
tea^ ge^ärsigten^ unfreundlichen Deceoiber.
Die herrschenden Winde waten Südost und
Nordweiti
Höcliitet BAtömeterttand: sf ^ 5"' g
]Niedrig«tef ^ — aß 5 ü
üfittierer — >• — s6 II 8
tiöchiter UtermoAeteMtand: + 47
Niedrigster *^ — — ß j
Mittlerer — -»- .^ ö g
llödbttel' HygifoiAetetstanJ: 68^
Ni*»drigster — .— ^ zjo
Mittlerer -^ — ^ ^i^i
Milderer Stand del ganzen iahtesi
iBtrottietet 27^ o' 2 -^ utü {■ Liziie sti -iiocti.
Therm ortiete* -f- 6 3 — um 1^ Gradd au niedrig.
Hygl-omerer 632 -^ — um 50 Grade ^u titedris^
Betrag det Hegeii3 Und Scbnee'a i^ 2oil~; um i^ Zoll
unter det MiiteUahl der jährlicheü Beobacbtutigefi :
572g.
Seit 4t Jahre04 so weit aanitlch die WeN
tetbeobachtung ttnsets ▼et'dieiistVollen Physi-
kers und Professors D. Placidus tieitirich all-
hier zurückgehen 5 kömmt kjeiti Jahrgang sÖTi
in welchem die dtei Monate Junius^ Julius
und August zusammen so kalt waren, odet
eine So niedrige Temperatut hatten^ wie iRi'i».
Soll nicht det noch- nie erhörte, anhaltende
Kanonendonner auf die die<<jährige Wittetuog
Von Deutschland Einflufs gehabt haben $ fragt
dieser grofse Naturforscher f
Ein füt den praktischen Atzt mühevollet«
gefdhtlichet und unvergefslicher^ so wie füt
den Wetterbeöbachtet metkwürdiget Monat^
weil aüfser den gewöhnlichen Jahresktankh^i«-
ten sich der Typhus co/iAagioms 'Von fi&«Ck
-* 96 -
Seiteti Tetbreitete und der Arzt selbst daher
Gefahr lief von diesem Fieber in engen klei-
nen Zimmern, wo unter zahlreichen Familien-
Mitgliedern der Angesteckte lag, ergri£Pen;Ka
trerden* ünvergelslich werden mir die eratai
Tage <les D^cembors bleiben, in we.lch<^n ich
ni StadtamhoF binnen virr Tn^ea 18 von die-
sem Fieber Angeiiteckre zu besorgen bekam,
die ich nun tätlich nebst meinnn üb' igen
Kranken 7.u besuchen hatte« Die Zahl dfr<Kt
ben belief sich bis an das Ende diese» Mo*
nats auf 34' ^^^ denen vier starben, deren
Krankheitsge«^chichte folgen wird. Zu den.
'Wenigsten wurde ich gleich in den ersten Mo-
menten des Erkrankens gebeten^ sondern danA
erst 9 \vena das U^belsryn obgesiegt und der
davon Ergriffene nun ganz im Bette za biet*
ben genüdii^ wan Die Vorboten bestanden
in dumpfem Kopfschmerz, Zerschla^enheit der
Glieder Verlorher Efslust, unruhigem nidit
erquickf^ndem Schlaf» Viele empfiinden bliti-
schnell di"S>* Bf-schwerden, yor/.iishch die Ein-
genommenheit de^ Kopfes und Ekel, als sie
den Krankensälen im Lazareth sich näherten
uyd wufsten den Moment des Ergriffensejns
genau anzu^eb.-n; die wenigsten aber merk'
ten darauf, oder saheu .^ich um ernstlicbs
Hülfe um, 'sondern trieben sich oft 4> 6 ^
8 Tage mit jeder Stunde ermatteter henuBf
bis sie endlich geworfen wurden, und das ent-
zündliche oder gar nervöse Sta^Iium bei ihnen
eintrat. Daher ge^^chah es auch, dafs so äos*
serst selten am 7 ten Tage eine heilsame Krjse
«ich einfand, ja die Krankheit sich sparsam
am i4ten Tag^ sondern später, erst den 17^
disten etc. entschied« Es waren eigentliclt
vier Stadion \ie\ «i^m N «t\^>ai ii»»?.^^ Fiebers
** 97 *-
betfiarlcMi i) dfti det Ansttiehing , a) daa
EnitUndung^ 3) das n^r^fäse , \iw\ end-
4) das kritisohe Stadium Das Infertions*
Jium tat vom tmt\indUchen lyeaentlJch
lohiedeil« Eraterea dauert oft io und i2i
je« wobd oft Wenige Spuren von Uebelbe«
ien linh vorfinden : das e/iUündltrßie w/lhrt
'Uhnlioh 7 bia g t^age, wobei a< bon Kraok-
; aich äulaert. Erst nach to bia ta Tagen,
i der Anateckung an ^etechnot, liingr das
lUndlich^ Stadiuxti an. Oaa erste begann
I dem Moment der Ansteckung an Und
lete'oder ginj[ am 8, to öder laren 'l*aga
daa entfilndliäe Übet*. Dieaea Mu|jeH:e sich
ch Kop&chmens, odet Wenigatena Eiuge»
nmenheit doa KopGi, verlohrne Kl'sluHt, weis-
Btwaa belegte Zunge, Abgeschlag^nheir der
oder« durch aohlartoae^ unruhige Nachte^
einigen Wenigen, welche in dieset* Perio-
unveraUglich ucii ürzriiche Hülfe nachsuch«
» sah ich nach einer Uabe dar Hrechwuf«
und eines kräftigen Magennlixira von 3
ridep au 3 Stunden in einem ElslüfTel gu«
ungarischen Wein geilommnn lind Abi*ndi
h ein paar Tassen riieder- oder gi*woha-
inn Thee mit etwas Arrakzusats diene er«
I Eindrucke der Krankheit durch Hreohnn
ir Schweifte verachwind^n« ohne das ganse
rite Stadium au durchlaufen. Jedoch ge«
«h aolohea aelten und bni den mf^lst^-n gii^A
larachtft dieaer dargereichten HUlfsmirrel^
Krankheit dennoch in das aweite entaiind«
e und nervöse Stadium Über und ver ief
lerst a^igernd« Das nerväse Stadium aua«
» sich mit Sauaen und Brauaen in den
rett, oder Schwerhörigkeit, trockant 7x>3jx^%^
lafloaea IVa'diten, g^laeai Duxüti V^luamv*
r«ai. TOXn. f. #. an Q
- 98 -
ran 9 Herabsinkea im Bette, zu den Fiifseo,
durch zitternde Hände, unreratändliche Spra-
ch«^, durch das Unvermögen, die trocluie bo^
kige Zunge herauszustrecken, Flockenleseiii
Sebnenhiipfen, anhaltenden Schlaf und Zuckes
in demselben etc^ Kurs das Muscularvermö-
gen war nun ungemein herabgestimmt luyl
die Sensibilität widernatiirlicb erhöht.. DieN
nervöse Periode dauert oft vom 1 1 bis ulw
den eisten Tas fort, unter abwechsebds^
bald mehr, bald minder Gefahr droKendei
Symptomen, anscheinender, oft wieder Te^
achwindenden Ho£Pnung zur Genesung, hiij
endlich das Schicksal des Kranken glijiitig
oder ungünstig entschieden wurde. Je spitar
das Vierte Stadium, das der Erusoheidwi§
eintrat, desto zögernder war, obschon ta
Lo!»ungswort Rettung hiels, die langsame oft
Wochen währende Wiedergenesung, besoa*
(ders bei schwächlichen Geschöpfen, bis^oui']
lieh die so tief gesunkene Irritabilität mit i$
erkrankt gewesenen Sensibilität in £ioiIiflf
kam» Das reproductive System wac, wie M'
allen ilberstandenen Krankheiten, das cflMiff.
welches seine so lange unterbrochenen V0^l|^
richtungen nach und nach wieder antrat mt
Alle meine in diesem Monat behandetafj
34 Kranke wurden durchgehends im Spilil|
Ton dem daselbst durch da« Milirair ip^lL
brachten und weiter verbreiteten 2ypho^m^
tagioso angesteckt: nur ganz Aelten P^'^^liti.
sich dieses zugezogene Nervenfieber ^^'jlL
dere Mitglieder der Familie fort; doch luNnu^
te ich in. einigen wenigen Fällen einei0fi>ff(^
daire Ansteckung nachweisen, welche ^'n|j|.
schah, wo der im S[>ital Angesteckte mit ^l|,^
übrigen FamVil« en^<& x\x&M&m^Ti f^K^hntei lib^
^ «y —
WW4t dibtr TOD dar Wahrheit und dem I/o
Mrtebied auf das iuiii«fti«f ülitfrAdiigt, ilvn uil\
mit vialan kiat«üi:h0u hnliririildlurn, voiv.u^lu:h
•intui V- thldßnbruHil xwürjitto ilbiii l^phus
0aniagioMUS und dt*iij gt'Wolinli(:li«n Nvrvf^n-
^abar roaclMi. Eratereni litifft ein «i/^net Mi-
Muia »Ufu tiruofle, daa airii uur (U «i zeugt,
^o uater Kuuiuieff Mauffel und Klümi Mitn-
|olieii| (>ei ijünitlirh Vtfniaf2hla««i/i(i«»r lleinlich-
keit — angehäuft I xu t.*nge lienanimen luhea
iuid dadundl die Lult ver|>iMren. Nahen airb
nun geiunde» au ilif^en haltflinhnii (ieruch
nicht gewöhnte Naieu loldien v««in Mdnarlien-
Jammer veriieaieien Malen , und arhinun dic^e
La«are(h- ML*|ibiiia mus u<ier hänfjt tic^h liie-
aelbe an ihre Kleidungtfsh'irJie an« $o werden
aie entweder aelbal an^e»ief:kt, oder inlinireu
damit andere, Dii^iH Ansii^rkung ^in\ die
liriuiäre genannt« luid erxeu^t daa Neivunlie-
per dundi Uerührungi das aber nic:hL ällaimi^
lonilem nur unter ^ans eigenen htigiinnti^« n-
lan limatänden in i'rivmhiiuiern ««-nin.dair
«iteckend wird« wohl aber ditrrh indiviilu-
lle fccir|ierlic:he und dur li Jahrea (i<in»iiiu-
on aicli überall und xu jtNi«r /eil aU «iHiia-
lohea Nervenlieber aiubilden und uA «:|ii-
miif^i herriiJien liHnn.
Da der Mniiii^nt dur Infortion dem Kian*
1 ninht immer bi^mmkiiar wird, a«» kommt
auch deiH Heilkünaller ^ar aellon vor und
I Katb buanliifiriKl ainh in dieiniui NiHdiu
\ auf IVaeaervativ- und di<iHhMiatshe Vor-
ilien. Daa zwe*ili- Miadnim dii^aea anai«k-
len Nervenliijbera wina auf daa mehr oder
lui Kr^iili'enüffyn nidiL bloa dea (]i»rirraU
la, aonderri dua fjan^ttn Nm'^«Mv^^l^\i\\\\%
Jcenn/iar hm I ea apifuU %VnVi NuW\\v^% %^«
wohl durdi Eftdieiiiiingen der erkrittfcteto Re
{»roduction gastrisch^ ab des erkrankten Qt<
äfssystems entzündlich aus, fedoek warn
Bluteotleerungen , selbst bei jungen saftraUai
Subjecten, selten angezeigt Quem ron Natsesj
TortheUbafter aber wirkten Breduntttd, wol»
nach die Kranken öfters sdbst mit SehnncU
verlangten und darauf die au£;enschrinUdal^
Erleichterung verspürten. Viele brachen oi^
in den ersten Tagen dieses Stiidii von
Stücken; andere äufserten den Wnnsdi
,yAch{ wenn ich mich nur bredien käjmtsj
Die meisten brachen viele Galle mit
weg und ihr Kopf wurde ' damadi ht
Das £iixir stom* visc. oder ein anderes
Magenmittel : Decoct» rad« Columb.
aromatic« etc. und vor Schlafenlegen eikie
Tejoperirpnlver mit etwas Doversdien 2
etc. brachte bei einigen » deren Nerven
ganz leise von diesem Gift gerührt wi
waren^ nach ein paar Tagen bei strenger,
Sender Diät^ die volle Gesundheit wicäer.
meisten aber klagten nach ein paar^Ti
über Zerschlagenheit der Glieder aufs n(
hatten zuweilen, Nasenbluten, ohne alle
leichtirung^ Ohrensausen ete. und rücktoi
dritten Stadium sichtbar näher.
Dieses rein nen^öse Stadium trat
früher^ bald später, je nachdem die i
elie Reaction bald stärker bald schwädicr
bei einigen schon am 4ten und 6ten, bei
dem erst am 8ten und i5ten Tage eiii,
währte oft 14 auch nodi mehrere Tige^
die endliche Entscheidung mit Tod oder
nesung erfolgte. Uebereilen lieis sich (
NachtheU diese Petvode schlechterdinf^ siC"]
und nvAn sdis^d^« ^^ vql x«uäDi<Qsa^afjra.^t
E wirksamen Retsmittelii im Ganzen '
ig oieluv ab man Gutes stiften vvoll«
}|^ m KiifGn. meistens durch SchweUko
icsh fingen« so wurde äaberlich die Haut
ttwarmen Esaig und Baier vy ein oder Was-«
itteUt eines Sä Wümmes taglich drei- bla
aJ gewaschent ™t behaglicher £jieichte«
des Kranken dazu vorbereitete Eiskalt«
hläga von Branntwein» Essig uod Haier-^
aib xwci^ drei Stunden erneuert, um
[anpt gelegt,, verminderten die Eingen om-
eit desseloen und daa Sausen der Ohren
liob^ Was aber in dieser Periode die
:e Linderung nnd oft auffallende Besser
— leider! iQber nur auf 24 Stunde^ ver«
te» war daa Zugpflaster, erst auf eine^
xwei Tagen auf die andere Wade gelegt
n Eiterung unterhalten.. Bei einer Schlacht*
au von 40 Jafaren» welche am Ciofcen
des nervösen Stadü ganz wahnsinnig
9, und gebunden werden mnrite» im Ge-
r aber aehr bleich und blafa aussah, sit«
en kleinen Pub hatte und von jeher an
ichen beweglichen Nerven litt, mulste ich
Irittes BUsenpflaster in den Nacken le-»
ohnerachtet die zwei früher schon aiif
Vaden gesetzten unverbesseslich gut ei«
I, und als dasselbe zu wirken anfingt
e am folgenden Morgen nicht nur Be«
aejnf aondcrn auch Ruhe und Geistes-
iwart nieder und die Krankheit verlief
ihren ger/ofanlichen langsamen Gang, so
die Patientin erst am 2&3sten Tage der«
a das Bett auf einige Stunden verlassen
te. -— - Das Brausen in den Ohren ver-
lieh bei den meisten am spätesten. An«
verschwand es nach dem KLv\x^|;a\«^
•ü- loa — •
and g<0g6A Ahend: es stellte sidi aber Mor»
Sens beim Erwachen wieder ein. «-* Aufser
en Blasenpßastem und den kalten nassen
Kopfumscblagen bekamen meine Kranken in
dieser iK-rvösen Periode entweder ^. Infuh
floT^ Arnic. neU Valeriana imo. iv. Spiriu
Minder., unc. ij^ Naphth* Aceu scr^ /• Syr^
Diarod, wic. ß, oder in leichteren Fällea
1^. Aq. Ruh, Id. vel Ceras^ n. unc. v^ AcBm
$i yirL cQncent. uno- /« Syr. Aeetos^ Cür^'
unr, ß^ alle zwei Stunden einen oder zwei
Efslöffel und vor dem Einschlafen eine oder
zwei Dosen von I^. Calomet, Camphöi\ ana
gr^ uj, Kerm^ min* gr. iU (wo nämlich die
Brust mir Schleim überfiillt war) Sacchar. a/A<
dr. fn Qpii pu^^ gr. j^ Probe M. et dÜK in
vj'^pan. aeq. , da aber, wo kein Brusta£Feoc
mit verbunden war, alle Nacht ein paar Ga«
ben von einem halben Gran Kampfer mit et«
was Zucker und endlich tSigUdi zwei^ bis
dreimal eine Tasse von ^. Hb* Meliss. Mentha
pip, FL Arnicn ana dr, z)\. mit einem Efslöft
iel voll Oflener- oder Rheinwein, Zum Ga-'
tränke reichte man ihnen den Tag durch zwei
bis drei Theile Wasser mit Baierwein und
etwas Zucker versetzt, und die Nacht über
Wasser mit Weinessig oder auch Hall, saurü
Elix, mit etwas Zucker oder Syrup versüfiti
Aufser däm Kopf- und Nerv^eiden mufste
die Aufmerksainkeit auch vorzüglich mit auf
den Unterleib gerichtet und dahin gesehen
werden, dafs keine Durchfalle entstandeni
welche die Kräfte A^ Patienten scihnel} raub- .
ten und gefahrvoll wurden« Von der Ver-:
stopf ung des Lieibes war weniger zu besor-
gen, als von zu wiederholten Stuhlentleerun-
^en. In diesen 1?äVen. xglioSvü^ v^^^ldi der
fCerm, diid« und das Calomel aus den Nacht«
pulvern weggelaaseni dafür aber etwas Extract«
Gort«. Cascarill« oder auch etwas mehr Upium
und Kabipfer denselben zugesetzt werden*
Unter diese«' Behandlung traten am gten, iiten
oder «m gewöhnlichsten zwischen dem i4ten
und aisten Tage vorübergehende Schweilse
ciDy die bald bei Tage, bald Nachts und ge*
feil Morgen sich einfandet, wohl nicht gleich
{;anz kritisch waren, aber doch auf nahe glück«
iche Entscheidung hinwiesen^ indem dadurch
der Kopf etwas heiterer, der Schlaf erquicken-
der und das Phantasiren vermindert wurde.
Der Kranke erwachte wie vom llausch; die
trockne borkige Zunge fing an der Spitze und
den Ründern an roth und feucht zu werden;
die Schleimpropfen der länger oft als acht
Tage verstopften Nase lösten sich, und gin-
gen in vefhärteten schwarzbraunen dicleen
Itlumpen ab und die gauze l^^iysiognomio des
Wiederkehrenden wurde aufgeklärt. Kamen
aber diese sehnlichst erwarteten Schweifse
, sondern dafür Durchfälle oder unbän-
;er Durst mit vermehrterem Irrereden, Seh-
nenhüpfen , Schluchzen (SinguUus) , Lallen
und unverständliches Sprechen meistens mit
sich selbst, das Herabsinken zu den Füfsen
mit dem allmä]|ligen Aufhören aller Thätig-
keit und aller Functionen des NervensystemSi
so war der Tod nahe. — Ein Mädchen von
IC) Jahren, welches, acht Tage ohne ärztliche
Hülfe verstreichen liefs, klagte am iCten Tage
der Krankheit über unleidliche Schmerzen im
Unterleibe, phantasirte dabei heftig, hatte ktei<*
nen ai^issetzenden Puls und starb am iSten,
ohnerachtet BlasenpFIaster, Cataplasmata, Kly-*
stire, Moschus^ 5al, C, C. etc. und Mxdt^ ^v)lc^**
^ 104 ^ .
tige Aeiemittel in Amirendang gcbwdit. woi^
deo waren, -r- Während des «uzen Verlanfii
dieses nervösen Sradii oder der erkranktea-
Lebeqsgeister lagen die Kranken auf dkm
Rücken upd eine günstige Vorbedeutung was
es, wenn sie am iiten, igten Tage oder i]^
ter diese Rückenlage varänderten und sidi
auf eine oder die andre Seite legten, en den
Üoieebungen wieder Antheil nahmen und ilis
Blirk heiterer und froher wurde. Bei dieiefli
'^iercen Stadio kemn ich mich desto künst
fasseq, da solches ^tweder in een Tod odec
n die allmähljge Wiedergenesung übeigiligi
deren Fortschritte ^ber ämserat i^erad wa-
ren. Die Patienten erwachten wie von einem
Rausche, oder vom tiefen Schlaf und wii^btea
yon dem« was mit ihpen im Verlauf dies^
dritten Stadü vorging, gar nichts: die ZuMe
ijmrde aUxp^hlig ganz rein« feucht und roto;
die S.chv\reÜse brachen nun anhaltender, nicht
mehr ungleich) sondern n^eistens gegen Mort
gen über d^n ganzem Körper verbreitet het»
yor: der Schlaf wurde ri;higer, ohne Traum-«
hiU4)t und erquickender; das FfUbstiick, be-
apndors der Caife otder die Weinsuppe, wur«
de mit Ungeduld erwartet und mit FrohsioA
genoaimen^ bjs endlich mit solidern Speis€ii|
als geku<^htem Ktalbfleiseli, jungen ^iihneni
ßtc.^ der Hunger Mittags befriediget werden
durfte. Die vöilige Heilung der Blasenpflastes
ging sehr langsain von statten und verursadk
te bei vielen t>es<:bwerliches Ifachleiden« PanA
ob ich schon diieselben nur so lange, ijs dsi
Phanfasiren oder das Qentralleiden währte
mit ^als^^cna A^caei verbinden und sphiM
apiches abnaHoi, nnit Butter vertauschen Üelst
so eiterten sie dennoch, oft \^T«^e fort, bis
•m Mlfli mm
M Alti>iilbll4fiii Alifroffk^fiunjl un4 46ll«l#ii
IM tiiili mwibkJtMii, Am<]i ilitf (''oiUtfu
MWfrflltlll y<llg<*f|OttMIIM», (lob «Ml tilftlli^il
|iMfft«iMtiAd«i| MtiH VIII irifl Ulf iti, 1(4 rcii«
tiiirfir Mim ilm utuiur^Aiii lufHliitfi •(äili^
AuUi#r dufii iib^n #t'wAhii»ttu MüilitlifW
hr i^ VOM 14 In «liifiiiiii M'in«! fi«liNti«
II Nttrv«mkriffiiki>ii noiih «<##>/• «lüiiiliiili
Ml DanUMlIi. «U4i>fl ?ift .t«hlo «ll tt»¥fupi\pi>
V«iitltt«lm iiM l«iiMffMk «uMiifl Mtttl »li«
H •«Ulm 'r«||i»i rilin« 0i»t Kr^ftiMtiiM«! kii
if m= itin gi/il^i« N^teut*!! himI «hIiaImum
Wiir||t<n lU^u k«iin, Iftfo Kuli ihm ilub««
iii, titli ivtiii>iii IimIIioh <üt«tt llritiiiiMfiiitt»
, wiirniit' c^r «rifififi«! vitflct (ImIM w^^inMh,
MUgt^M Kt»|)lwf<li'« uitil iti^r p{^M i*iii«
tfltfll KlltilolMlU lif^l AlM<^»l IV»l|!«'M iii*ilt
HiilM« llliiii^i*! MM «Up /ii'iilAl'i» iittil hiuit^r
(Ikti^Di hnii0 l''iiftM«tii4il«iiii*ii Ulmr ilt^n
: llfttl «Wni IIIMc»|«Ii(I|I«|«I| Ulli llill V\'llllli||
nnnm lt«>i 'l'iifio Ikfikiitii #1 «Im tiirntiiiii
Arititi. inil N|iitii. Miitf|#r. mul di«»N^i>liti
#«v«i l^iimiii (hiIp viifi «in»»ii Itnlliifii Hmii
it'0r, (luliiHifil iiHil Ktftfttt oiiit. , wpII mifili
iiui ilfi« P4ii0iii^ IHM iilHi«Mi tf$r, (ti
pUimii N«iilil i(U ptt %H\h lUo illiiiit^fiiilUiAinr
ipMiig ollfN i|H« dpt.M llHi, iiiiil ^«r rll|«4
••Miiililfti ifli UkIV iliilti«r (iiiil||<> tliw.^1«
«hflalinii Mtul flio tliii^«>tiplU4l«>l MIlU «IfSllt«
\prtii llin liil^.'r«tii|a N<ltlill WMiiUi ril|iif|t3|'
Iii«i4j| ; li^h Imiil tim nW Niuvf«M %^v
a
— xo6 —
sehwteh mit zitt«>mdeni tchaellem Pu
etwas kühlerem klebrigem Schweifs ui
MiUemacht verschied er hei völliger V
nachdem er von seinem Weib Absch
nommea und ihr einige Vorschrift«
Farcfübren des Geschäftes gegeben ha
Uten Tage der Krankheit;
Die dritte an diesem Keber Veri
iVar eine 36jährige unverehligte Weib
welche ich am ^ten Tag des entzüi
Stada zum erstenmal sah, Sie ward
Kosttragen nach dem Lazareth ang
trieb sich mir Kopfweh, verlohreoer
schlaflosen Nächten etc. schon einij
herum, bis sie endlich erlag. Ich :
Kur mit l^-'. Sai. Sedlit^ Extraet, Orai
änu^unc. fi. Fiiu HuocK Ar. /. Aq, Met
unc. üjn an, weil sie drey Tage verstc
und gab defn' folgenden Morgen die
, Wurzel mit bestem Erfog, so dafs sie
genden zwei Tage gut und wieder
Bette zubringen konnte. Am gten T
trat mit Brausen vor den Ohren, grofs
sqhlagenheit der Glieder, Schlaflosigk
womit sieh das nervUse Stadium charal
te. Ich verschrieb daher den Wolfe
men ?- Aufgufs mit Spirit. Minder, un-
Naphth« Aceti, die Naoht über ein pj
ten von ^ Pulv^ Sacchar. alh: dr.
-puri gr. j\ Camphar, kernt, min. Calon
gr. üj\ dw. in vf. part. aeq. weil Husi
SchleimüberfUlIungen hörbar waren^
«chtet der kalten Kopfumtschläge und
wünschten Eiterung der beiden Blaser
mehrte sich die Eingenommenheit de
und das Irrereden*, es trat Nachts an
ein heftiger DutdaiÄY xövx w^^^^^t
m diN* KrKfte ein, #I«di so^Uirh statt Kern,
kin imd Ciilomel das Cleftcariilefl-Kxtract mit
ioip'er und 0|iiuni em^egn^ ^eaetitt wurde.
Uf» ätuhl^Afi^e vermiudertea %^v.h auch di«
rälte tcihienen am lof^eAden lag bei dem
iebraurh i^. BaUam^ Iku. Hof, dr. ij. Tmem
'ir* Ambr, comp, sor, ij. i\ncä, Opii E^
iaphth, At.ei^ ana icr^ /'. alle zwi^y Siuodea
j iH i'ropfeii in rothem Wein gei eicht, sich
I oiehreo, hia 'l'a(;t daraul Olinmaditeo uud
in i5ien i\w Krankheit das Knde eirol|$t(^.
Mein Vieiier an diesem lieber MewtuiT'»
»nar war ein 4')jAbri^er Granzösiscfaer hier
ablirti'r Knuimanui weicher Deinen ^eFange-»
an und erkrankten liandsleuten viel Gutea
'wieSi täglich mit seiner Familie, ohneraoh«
t aller ernstlichen Warnung von meiner jieU
>, nach dem Hpital ging, bis endlich nach
id nach fiinf Mirgliede? dieser Familie an«
Mteckt wurden, alle fünf sf:iiwcr erkrankt
irnieder lagen, nach und nach aber wlifder
Miasitn, nuf das Haupt der Familie unterlag
•r Krankheit am sau Oecember, nachdem er
)m «!• an btfttlM^rig geworden war. Au«
er den Ulabf*np(la%tffrn und drey Klystieren
ihm er achlechrerdings kein Arzneimittel ;
ribat die kalten fCopfumschlage, ao wie auch
le Vesicaiorien warf er öliera von sich] ob
drhas Folge der Krankheit war oder vor«
tJitioh |;eschah, mti xu unterliegen, weil sei«
» büu^lichen Ifnutande niehr die besten wa«
fi, wage ich nicht lu entscheiden. Die
shlariiisigkeii war anhaltend, das Phant.isie^
m daher mnliiiger, bis an die letae lifbens«
acht ei kannte er Alle ihn Umgebende und
tentw iiiere ihre Fragen richtig« Kr *taib
ms aaniie am 7ten Tag dei nnrNf^^tiix %^^^%
Ander dieiem 4urch Anftockmng
schnell und muthwilUe verbreitetan Neri
ßeber, herrichten als Zeit- und Jdireskri
. heiten viele rheumatische und hatarrhali
Zjufölle» hartnäckige Husten^ Aubmerij
Schleim überfüllte Lungenaffecte^ die
i^uch meistens dem Typho comagioso »
•eilten, Erstickungen cu-ohten» wenn nidit '
_ derbohlte Gaben von Kerm. min. Qalc
mid Kampber gereicht wurden^ Erypüa
'jSnczündungen im Gesichte und an den
• fsen, Ophthalmieen^ die ihren Sit9 Torzii|
in der Biadebaut hatten und ffakweh w;
itn der Tagesordnung; an der Anaina i
4fipsa p^tridq starb am fcinften Tag der Kr^
heit eiii sonst gesundeip Mann in den bc
Jahrep für die Umstehenden ganz nnenrs
Der KeiehhUfSten quälte noch immer diei
der, d^ir &chärlßoJ^riesßl kam ^ber sparst
Von 1^2^ in diesem Monat ' behandc
Kranken starben mir, aulser den vier c
achon erwähnten am Tjrpha eon$agiose i
4: nämlich mein 6S Jahre alt gewordi
fSiuescher an Entkräftung und verdorbi
Eingeweiden: eine 3i jährige Jungfer an
|ier innem Verblutung; eine 6a jahrige i
seerfrau am NerYenschlag, wohl plötzlich^ i
nicht unerwartet^ weil sich diese Todesad
länger als ^iwey Jahren $f^on durch allmi
ge Lähmung der obern Extremitäten anl
digte, sa dafii ein paar Monate vor ihrem
de bejdd Hände ganz unbrauchbar iiii
wurden und ihr Speis« und Trank, gef!^
werden mufste -r->- und endlich eine 38 J
^t gewordene Koeu/mannsßpau am 8ten *]
■ I
-*^ 109 —
lAdk dm Sten Tag nach der xiatilrliehen
d nemlich achnellen Entbindung hörte der
idiienflurs gans auf, die Brüste waren Milch*
«V weil aie nie ihre Rinder aelbit gesiiuati
ndem alle ohne Brust erzogen hatte^ dafür .
BT war der Kopf aehr tchmerzhaft, die Au-
Q feurig, die Nächte schlaflos, der Puls halt
d voll etc. so dala ich Sauerteige mit Senf«
ihl vermischt auf die Fufssohlen, kalte üm^
ilitge Über den Kopf^ und als hierauf den«
ch die Schmerzen nicht nachlielsen« Blut*
iln hinter die Ohren und an die Schliife^
I Blasenpflaster auf did Waden, auch er*
gehende Breyumschlnge Über den ganzeii
Merleib lenn und innerlich SalztrSnlcchen
d kühlen Sauertrank nehmen liels« Als aia
iften Tag Phantasieen ebtraten^ der Uu*
rieib weder empfindlich noch angetrieben^
udem nur allein das Centraiorgan aüicirü
ir, so wurden wiederhohlt einige Rlutigela
l{äegt, die zwar einige Verminderung, aber
l weitem nicht gante Aufheiterung des
mleid^As zu Folgen hatten. Ich rieth nun
una Gaben von Campher mit Galomcl et**
a Aloe und Dorer, Pulver täcliph ein paar
^atiere etc« aber weder der Wöchnerinnen-'
isflttfs, noch auch einiger Schweifs kam zum
irachein: die Haut blieb trocken und heifsi
r Durst grofs, die Sprache hastig, die Au^
1 erwas cntiUndet und glänzend: und am
m Tag nach der Entbindung; trat ein so^
rüser Zustand i^ach Mitternacht ein, der
t Schleimröcheln und coroatösen Schlaf ^e^
n Morgen in den Tod Uberfving. -^ Die
ich« au öffnen wurde nicht gestattet.
Zahl aller meiner in dma 3i3B& \%v%
-— HO
Behandelter belief ticb tuF g83 Krankie, Vi\
mf eichen 3o staibeOk
lo diesem Jahr zählte man in dem Scdij
Regenaburg. Polkei - Bezirke der Getraute I
83 Paare: der Gebohrenen 6x4: der B^
benen grS« In diesem Jaht wurden also M
mehr begraben als gebohrem
Von der Geburt bis zum ersten Jahr stv*
bent
Vom ersteu bis ftlnftm lahri ^
Vom fünften bis zehnten: »
Vom zelinten bis zum s^wanzigsten!
Vom zwanzigsten bis dreUsigstea :
Vom dreilsigsten bis Vierzigsten: *
Vom vierzigsten bis fünfzigsten t •
Vom fünfzigsten bis sechzigsten t «^ •
Vom sechzigsten bis siebenzigsten^
Vom siebenzigsten bis achtzigsten t
Vom achtzigsten bis neunzigsten t »
Vom neunzigsten bis neunundneun«
zigsten^ * . * to 4
Tod zur Welt gekommene:
31
»mm.
MMrih
Si
J
8i5
— HI —
Nachlicht an die Theilnehmex und
Leser dieses Journals |
Yon
K* Himly. *)
A 1$ ich mich vor einigen- Jahren mit Herrn
Geheimenrath Hufaland zur gemeinichaftli-
cdieä Herausgabe dieses Journale« verband|
war mein Motiv die'damalige Bedrückung dea
literarischen Verkehrs > welche mich von der
Fortsetzung meiner ophtbalmoIogiArhen Bi-
bliothek abhielt und für die Redaktion des
praktischen Jourcales genug 5ammlungspunk»>
te räthlich zu machen schien. Diese Bedrük«
kung hat gottlob aufgehört, von* meiner oph«»
thaImologi»chen Bibliothek wird bald wieder
ttn neues Stück erscheinen und Herr Gehei-
iqnerath Hartes hat sich bereit erklärt, in mei»
ne Stelle bei dem praktischen Journale zu
treten* Ich denke, das Publikum wird bei
^) Mit Bediuem tbieile icb den Leaern nacbfolgenda
Bekanntmacbiiog meines verehrt^^n Ffftundes, de§
Hrn. Hoff. Hlmly zu Göttingen min Je uiehr lieh
das Publikum von aeinem Geiste und dem Schat««
•einef EH'abrungen für ^die WissenscbaFc und füf
dieses Instttut versprechen konnte, desto schmerz-
lieber müssen wir es empfinden^ dafs ihn seinO
überfaäut'teo Berufsgescbäfie von der 1 beilnabmA
•bbaiten. An seiner Statt, wird Hr. Geh. Hofra^H
Jiarlet in Erlangen die Mitbcrauagabe tibornebmen^
wie die Anaeig4i 2u Anfange de^ künftigen Jabrgaa|{S
mit mebrerem besagen wiid»
•^ IIS mm
I
dieser Veräii4enmg gewinncii^ Aä £tri
dif vielf&hriger Redakteur limlidier i
rühmlich bekiimt ist» und durch die
icung meinef* '. ophthaIihblÖ|pstiien Bi
die Zahl der Journale nun lächt wj
tnehrt wetd^ni indem das bisherige de
Hartes init dem des Herr» Huflsloi
schmolzen wird.
Das Eipzige, WetdbdS intr hü
Abschiede Von diesem* Journale als
ausgeber Leid ist, ist^ dafs die VoO
So weit hinter iheiner Absidht iuiriid
bell ist, indech hSusIiche Ereignisse tin
die Zeitumstände herbeigeführte u&ge
die akademifche Gesdiäite rdn drey
Prorektorat in di^se^ gefährlithen uti
ten Zeit!) tiiäh tu Viel voH der ^it üi
raubten I weldhe die fortgehenden t
DieMteesdiafte mir übrig lassen und i
aer Zeitschrift hättö widmen wollen*
Denjenigen Herrn, welche ihir /
tatä Einritc&eü zuschickten^ Versiehe
dafsi wenn diese Zeilen ihnen zu C
kommen^ keiner derselben sich mebr.i
nen Hsnden befinden #ird, indem i
leulettt erhaltenen auch noch binnen
gen expediren und die bia zum AbRua
Ses Jahres etwA noch bei inir einlac
Sogleich an Herrn tiuftlani weiter be
Werde.
Göttingen^ den tgten Nerember i
K. Rix
I
I
I
— ii3 —
Inhalt»
l,'Aun(Lg9 tuf 4«B Jihrbficbtrn d«r KrMkbaltf«
LfiMburg*!. Vom JIofrAtli Dr. C. E. FUoh$r,
«u LQii«bur|. • • • « « Sflit« 3
IL DUZoic- und VoUukrAnkhciran cIm Jabrai i8l3
in und um Aa|6n«burg baobacbm vom Gthai«
m«Br4tb und Laibanto Dr, /aci &ohMJf§r «u Ua«
ganibnrg» (BaicbluCi.) • • • • — 73
Hadirlkhi «u dU l*b«ila«hmav uad JLaiav diatai
Joumali» Too K, üinüy. , , «-^ lil
Dm flu diaaam Journal « gabörigaBlbliotbak* StCck wird
nacbiaUafaft.
Literarischer Anzeiger«
Nauaa Aakliipiaion. AllffsniaiBii madieiniKib - chi«
ruraiicbaa Zelthlari i'ur alio Tbaila dar Uailkuiido
unil ihr« lluirmiMunKhiiluii. In awangloMO Htltaa
barauigagabaa vom l'rofiiitor \it, KmrU Wulfari
■II lS*'rnn. Hallo und ISnrlin, in dan Bucbliandlun^
«an dai J(illitnli«a VVaiianbauM0| i8i4« (Zwaitaä
[afr. Praia ifi Or.)
Üia blüfi und allein durcb dia Kriagaarfti|niMo ai^
niga Zaic untarbrnchcm gawaiana Haraui^aba al«t«t b«^
\unn%^n madiaaUchMn ZallbUlU xivi^ un\%t ^\v'<
Jpmn. uaux. B. $. %u U
\
dadnrdi nothweBdic gewordenan rerindertoi Tiu\ mm
in swanfloten Heuen Yrieder «rtcheinen« wovon dit
Januarben i8i3 ^ i6 gr. da» «rate ausmadit. Dio mit
gegenwärtigem Heft erschienene FortflotjBung mvCi allen
wahren Verehrern der Heilkunde um eo willkommen«
aeyn, aia die praktische Anwendun(| dea Magnetismiia
darin fortdauernd bea ondera beruckaiclitiger wird, Un»
ter andern findet sich in dieaem Heft dea Herausgebeit
Heilart dea Nerven - und La^areth fiebere» welche aich
demselben während dea Verlaufe dea lotsten Krieges in
einem bedeutenden feidarjtlichen Wirkungakreia erprobt
hat. - ,
Untelr dem Titel:
Daa Faulfieber. Beaondari in Beaioliuxig auf dei-
aelben Erscheinung und Ausbreitung im Kriege is
Aforismen dargestellt vom Professor Ur. Karl l^ol»
Jarty Ritter dea eisernen Kieuaea «weiter Klasae o.
a. w. (Preis 8 Gr.)
ist diese schon dem Gegenstände nach wichtic« AbhaadR
lung beaosdefs abgedruckt au haben.
In dem Verlage des findeaunteraeichnettn xat a* ebaa
erachienen.
Handbuch aur E|kennmi£a und Heilung der Prauenaia*
merkrankheiten von Dr. EliaM vQn Siekolä, KönigL
Bayerische^n Medirinalrathe und Profbaaor zu Wün*
bürg u. s. w. U. Band i. und a. Abschnitt die Krank-
heiten der Sohwabgem und Gebahrenden» 566 Seicea
8. (Preia 3 Thaler i5 gr.)-
Frankfurt am Main in der Michaelis Meaae x8i4*
Franz Farreniräff,
X '
Journal
der
m
practischen Heilkunde
heramgegeben
▼ Oll
C. W. H u f e 1 a n d,
Roaigl. Preub. 8uttirath« Ritter det rotben AdUr«
'Ordens dritter Kleiie» wirkl. Leihun, Profeaior der
Medicin «u Berlin etc«
und
K. H i m I y,
Plofaiior der Medicin «u Gottingen ^ Oireetot
^%% ^iniicben Inititute etc^
OrmUf Freund, is$ alU Theorie,
Doch grün det Lehens goldner Baunu
Göihe.
XIL Stück. December.
Berlin i8i4*
In Commiision der Ilealidi\AL»Bud)kiSL^^QXL^%
1.
Resultate *
■
tier langen Accouchemente - Praxis f
Vorgetragen
mit l>esooderer Rücksicht auf j4nt. Petits
^ait^ deS maladies des femmes enceintei,
des femmes en toUche et des enfants
houveaux ^n4s
vom
Medizinal -Rath Dr* Wendelstadt,
jiu Emoiericbbof bei Limburg en der Labn.
rteeUttDg. einer Abbendlung im 3ten Stück del ofiten
Bandet dei Hi^eUnd'tchtn Journale*
V. ■ - «•'•
esiA Aet ResenAent in der HuIÜAchen A.
7i..$agt i)t ), meine ärztlichen und chirur-
lischen^ Aufsätze hätten praktisdbeA Werth
ind seyen zum Theil lehrreich und in«
eressant , aber meiner Theorie mangele
f noch/^ so lasse ich mir das allen-
Ja gefallen 9 denn so viel Kcipfei ao viele
leorieen) wenn nämlich in jedem ^ ^vivel «."^«^
) iSio Not ^a*
rm. XXXIX. B. 6. Mt ^ JL ft
- 4
zunehmen ist ! Aber Hr» Wiedfffnann gdtt
weiten Er verdammt mich ganz und gtr, und
macht dem Hm» Redacteur dieses Jouiualir
insbesondre Vorwurfe darüber, dafs er meinf
geburtshelflichen Aufsätze eingerückt habft
Lassen wir ihm seine eigene Meinung , es ist
die Meinung des Publikums ja nicht* Ich
danke ihm im Gegentheil, denn er hat nur
dadurch Gelegenheit gegeben, mich hier übsr
die von ihm bestrittenen Gegenstände und
über seine nicht genug verarbeiteten Bduiro«
tungen wissenschaftlich zu verbreiten, na^
dem ich seine persönlichen Angriffe auf mici^
so wie auf die speziellen Fälle schon in dac
Lucina, in welcher er mich auch angegriffoi
hait a) präliminariter blos zurückgewiesen habft
Dieser Aufsatz ist also von demjenigen,
den mir der Redacteur der Lucina im eN
sten Heft des'jten Bandes einzurücken ver»
sprochen hat, ganz verschieden, nur beziehß
ich mich in diesem auf jenen. Jenen war
ich meiner JEhre^ diesen der fVissenschaft,
schuldig.
Um nach einer gewissen Ordnung die
Darstellung meiner Grundsätze vorzutrageOt
folge ich. Schritt vor Schritt einem Werk iä)ff
Geburtshülfe. Ich wähle dazu von dem oba
angeführten Werk PetitSy die beiden erstes
Bücher du mdcanisme des accouckemensj
weil ich dieses gerade jetzt mit kritiscbec ,
Aufmerksamkeit gelesen habe. Der Leier
wird mir diesen Einfall nicht übel nehmso;
denn er giebt mir Veranlassung zu Aufstd- .
lung von Parallelen zwischen den Alten und
a) 6iei B. istes Hft^v
eueteoy die nidtt ohne IntereMo Mjm
Die Herausgeber dieser Petitsehen Schrift
Kid Schüler Petits: P errat und Baignhres.
9 lieben mitten im Tumult der französi-
lien Äefolution im yten Jahr der Ilepublüc
796) die Vorlesungen ihres grol'sen Ijehrera
>in Jahr 1770 gans unverdnaert abdrucken^
ofUr wir iimen Dank wissen. Sie gestehen
\ der Vorrede I die ' Ausdrücke seyn die des
BODeinen Lebops. Recht gut! Sie sind krüf-
g, und das alte Fransösisch ist sehr kom-
ftftt uttdf Air den Kenner der Sprache , nicht
nsMigenelun« Die einseinen obsoleten Wor-^
}^ >• Bf besogne^ bevut, podcx Cotülon^
^uffi^UTe* eraehotement» dei'ofe/nentj vulve,
inoratif^ are • boutes (?tc. sind nicht so wi-
ei^?irtigf'^s die Sprache mancher der neue-
en ärsuiohen Schriftsteller, ihr nicht correo-
ir 'bombastischer Styl,
Und die aeugeicbaffenen Worte im Ueberfliirs,
UAter denen man sich gar uiclitt denkeu muU !
^etits Schrift ist voll Reichthum cn Kenntnis-
»n; tausend Producte unserer Tage müssen
ir naehstehen. Jeder Geburtshelfer sollte sie
icht nur lesen, sondern studircn. Viele Neu^
rn haben daraus geschöpft und mau findet
1 ihnen wieder als neu aufgetischt» was schon
S) Ueberbeupt Ut dieee Scbrift bei weitem nicbt to
bekemnt» eli eie *• eu eeyn Terdienie» Meine Be-
atieikunceii eoUen auch ulcns »iT<re dtau duuoii, dae
•igen« Siiidiiim der PHitic\\%n Vorleiungen «u er-
•|>eren. Üb ivoUte virlmehr nur eurinunt«rn» dio-
•et nicbt lu TerueiblÄt»i(;tf". Geyrifs wird ticb je-
de? dMTcb die LsctiÄxe deiieibea xeicblicb belobnl
lubien /
1
i
— 6 —
Petit 9\m alt kannte, und was adion Iß
ie^ Menard» Mo'Uriceai^^ Dementer, Roy$f\
Roomwytc^ DuglaSj Ambroise Par^^ Sn^eUu^
RuyscJh Levr^t ctc, wursten, und gesagt 1n^
ben. Unter der Hand werde iph Beweif^ cfa^'
YOii eiaAieCien las#eo«
§• a,
Ueber den Hippokrqtes fällt /'e^'l e^
sehr passendes Urtheil 4.); „ HippQcrafe^ a
princß de la medecifiej, nqu^ a laisßd quA]
(jues preceptes si^r V qrt dqnt nou^ f?aiiofff;|i
mais s'il merite de^ Mqges pour tqupei /ei
pardies, il est tres^ blan^able relativement k
sa praciqi^e sur les accQi^cf^emens^ La vaid:'*
„ Touces ces /ois, 4it il, que Venfant vi*iu
j^bien, lais^ez agir Iq rtoture; VaQcouchti
j^menc ^e termi^erq de lui m^fne; quani
^^il sera fait^ lie^' c.§ cor4on, corripet^ce,
^ydelii^rez la mere^ et Paceommodcz com'
„WC il corwien^j s^d yienf mal, räm^nth
,,/e toujours ß sa position naturelle "
„Ce preacpte a dte la source d^une infinai
d'erreurs et d'un nambre prodigiei^ de -
meurtre^t"
Das wäre nun schon gut, wenn er' dea
richtigen Begriff n\\t dem Ausdruck, naturti-
cher Lage verbunden hätte« Aber er hält die
Kopf vorläge fiir die einzige naturlichev ^dJ
eine Fufsgeburt müfste nach ihm wieder ia
eine Koprgeburt verwaudeit werden 5).
Ich fitge noch einige Aeufserungen d«i
Hippohrates selbst, über Empfängnils und
Schwangerschaft bei. Sie werden beweisen^
4) T. I. p. 3.
5; Pf tu T. 1. p. 3 08. // vetu au' ort le retourne (du
mit den Füften vorliegende Kind nämlich} et tfii^^^
mmdne sa teCe ä Torijlce de la maiTtcc,
Tf %9eleh0f mir sagen konmeß in 4fei^
horismen über die Geburtshülfe wehe
fpohraeiseher Geist, entweder mit dem
rates viele grobe frrthümer annimmt,
?äs mir ebeß so wahrscheinlich iilß
ppokrates gar nic/u kennte
fiioften AUcbnitt d^r Aphpriimen rer-
K, $\Kk ttb^p Schwimgtrtdiaft. Er
; Weoo niaii wüten wolle, ob ein
ebwaoger %ejj so iPMMe man ihr, nacb-
» noch einen lehren Magen habe, eine
lg aui Waaaer und Honig *) vor dem
igehen zii trinken geben «^ fUhle aie
Baucbgrirnmen, io aey «io icbwünger;
9 niqhts,sQieyaienichtachwanger! Per«
I man eß emer Fraii unsehn^ ob aie
rT\\ Knaben oder Mädchen achwanj[er
u ersten Fall habe aie eine gute» im
eine achlechte Farbe 7).^ Bei Schwan-
»y der Muttermund ganz geachloaaen^
in den ersten Monaten )f Werde bei
willingaschwangerachaft eine der Brii-
ner und welk, ao werde der Abortus
Yvrillinga erfolgen; aey dieses die rech-
rafe es d^n Knaben, sey es die linke,
dchen 8), Ueberdem sollen audi die
;e in dem Uterua Über einander Ue-
, sie doch neben einimder liegen; doch
die Knaben mehr naph der rechten
er Mutter, die Mädphen aber nach der
Seite hin neigen Q)f Finde man in
ugenblick, jfo die pätyrangere gebären
loriim. 4f*
Miihtk ii^r Romer.
boriim. 49* 5* V,
loriain. 38«
boriim. ^H>
•^ 8 —
will« daTs das Kind eine unrichtitfe Lage lub^ 1|
d. h. dafs ein andrer Theil alt der Kopf ddili
über dem Muttermund zeige^ so solle um f i
dasselbe durch Schütteln der 'WöGhnerin k
einb richtige Lage bringen lo).
Endlich ^ird nichts so deuttich beweiieai
dab Hippokrates gar keinen Begriff vom weik
liehen bau hatte, als folgende Aphorism iiV
Vom ^9 fiS XetfcSeiffi iv y^r^y ßhXfi i^f t'itvat tl Arf**-
rrntt wt^iKaXw^fSti tuttrUirt, B-vftlx r.ttr ti, JSjft fot
w»»tif^Xi r^i J'ax«»! f •OfAn itat t5 Täßf^etfi ff
T*t #1141$ XflC» f? TC TOfCe^t yifOiTKti »Ti 9kVT% ff
^i \»ivrif iyci€% ir/y. Er setzto also noch dos 1
Strafic aus dem Uterus in dem Miind vorsiu!
Er behauptete 9 dafs dasjenige Vieh, wd>
ches man« während es trächtig sey, scbledt
iiittere, schnell gebähre« hingegen wohlgenäluv ']
tos Vieh nur langsam laj. June Behauptung "
die man als neu, auf den Menschen angewen-
det^ vor mehrern Jahren in allen Joumalett
üguriren sah. — Eratgebährenden werde du
Gebähren, schwerer i3); schwer Gebährendea
sev das Niesen zuträglich i4); und dafs nach 1
einem regnerischen, gelinden Winter, auf den !
ein stürmisches, rauhes, kaltes Frühjahr fol£e^
schwache Kinder gebohren würden i5); diu '
waren seine tiefen Kenntnisse ganz zusammen-
genommen !
Seine Theorie Ton der Zeugung bewein .
ebenfalls, dafs er, der 456 Jahr vor Christo
gebohren war, noch keine LeichenöffnuiigeB
lo) lieber die Natur der Weiber.
li) Aphorism. 59-
la) von der Natur de« Menichen.
15) Von der Natur der Kinder.
l3) Von der Lu^t, NV w^x >wx\ Oti«.^^V V V
— s —
pamadtt hitttL Er unst nknlrck v.v« ^
MS im der Gifiiliiiiattcr as : «ttch mwtx^t er
Mf ddk der Saamc au3 i^ npchtea Kode im
ie redite Seite der Getiüirmuit«r kttit«» uad
jüiben encu^; ist der liskeo abi^r in die
■ke Seite, wd^idciMn bi!Je. Wenx lA!lt
ler nickt ein, data diese fakche BehaupniiiK
m ScUnfa dea iStCB ao^enannt <ki pbilotophi«
sheD Jahriumdeita einmal wieder cur Sprache
dLommen ist, dafs eine eficen« Abhandlung
l>er die Knnat bdiebi^; Knaben otier Mid«
lieii an aeogen, eisdiien! fupf*o\rtUt'st^ weU
her annabm, dala der menschliche l-teriia
^i». der thierisdie in awei Hörner |i:etheih
Bjj ld>te nach aaoo Jahren wieder in soinen
Tnhumem auf, während man das viele l>ute
Binar Lehre theils verlachte« theiU wenij(tttfna
teilt wttlatei und also auch nicht vergessen
.amnte!
Seine Theorie vom Zeitpunkt dor(ioI)uri
it (anz einzie. Er sagt nämlich, dar Koetita
Idie das Siiuestc aus dem Hlute di*r Muttor
«bat etwas Milch an. Bis zum loren M«uist
Bf diese Nahrung Tiir ihn hinreichend, dsnii
ber fordere er mehr als er snKirhen künnr«.
rerfe sich deswegen ini Fruchthälter hin und
er, zcrreilse die Häute , die ihn umf^Ufim,
iaid würde dann immer aus dem%tillM,*n sus-«
•schlössen. Dies erinnert uns unwIliklihrliHi
H die falsche Meinung manrhrr srhlcrlitim
Geburtshelfer und der Ammen unserer Zeir,
reiche noch Selbstmithülfe des Foetiis anneh-
men. Weiter unten werde ich noch #finfiiitl
larauf zuriickkomm#?n.
Hippokraus absirahirte sich dlesrs Ksi^
onnemcnt von dem bfibrülolcn FiV, S«)>| sNN«^
Nahrung für ümb Küchlein am KaAu, %«^VN ^^^
■ I
«— lo —
lo bewege e» sich im Ej lebhaft und spreitfe
dadurch die von der Mutter gepickte Schaale,
Es liegt viel schcinef in dieiev Theorie^ aber
schade, nichts wahret*
Die Entwickeliing des Fpetus erklärt er
^ich auch per inducpionenk ^ schlielsend oacii
den Fortschritten der Entwickelung, die er in
bebrüteten Eyern wahrgenommen. Er giebt
den Rath i6), einer brütenden Henne über
jftoEyer unterzulegen, und, yom 3tenTage sa
jeden folgenden eins zu nehmen und aofza-
schlagen. 99 Du wirst dann ^mjen, aagt er,
dafs in dem Grade mehr yon de|i^ Eyweii
verzehrt ist, als die Ader, welche beim Yogd
der Nabe} ist, mehr dem Küchlein' zuftinili
lind diesem sich mehr entwickelt, Es itt fer?
tigi wenn die Nahrung alle VfL Heisch rerwan^
delt i»t, denn dann brioht es aus/' $chön!
Auch spricht das hinlänglich da9 Genie del
Alt Vaters der Medizin aus, aber es ist audi. 1
ein Beweis von der Ki^indhei]: der Geburtsbiil« 1
fe« — Neuere haben, nach des H, Seispiel, 1
aus dem Al^nehmen 4^^ KLindswassers gegen I
das Ende des Schwii^ngerschaft aUf di^ Noth- f
weadigkeit sdhliefsen wollen, dals dieses vom
Footus verzehrt werde) doch da7Qi^ 911 einem
SchifJ^lichern 0|te mehr (S. g)»
Petu sagt, wo er vom fehlerh^tften Bau dei
koochernen weiblichen Bed^eüM handelt 17):
„Z/ej ^pine^ i^ntffrieurcs e( si^p^rieures des
QS des lies ne doiyent pas $tre plus ele^ees
fune que V aiitre, ni trqp rapro^hdes. La
Position de ces Spin es e^t la bousso*
/e (le^ ßccquchemen£s. 11 faut WäS
|6) ßttnicu Hippocfft^^ ^, ^07*
feapamin^r, ear e'est 0//« ^ui fnit ronnoitrs
ßUrrle^ r/iomp M Jf lo hassin est l*itin 01^ mal
furm4n 8ebr wahr, denoi iludet in ah hier
eiae Abweidmng von der Itegol, lo stM^^t die-
ser Oonipati dalt das KQÜc:n«riie Jioiikrn in
allen seinen DufchmeMern mehr oder weni^f
verschoben sey. Den {;rul«tcn Mutzen künn«
te eine solche [Jntersucimng bei depjeni/^en
l^rauenzimmem Ieisf:en, wo die l*Va/;o eiitsnhie-
don werden soll, ob sie ihrem iviiri>er paqh
0ine|i Grund haben, nicht xu heirathen lU).
Aber freilich wird hem zu Ta/^o, wo iihin von
dör OoburuhUlle mit )(r*clit so, viel «trwarteti
wohl seltop^iT a)s ebudcrn eine solche ^^\9i^t^
yorgolegt.
Gemeiniglich, ja ich möchte sagen iiiMner,
hcichti. seltene Ausnahmen aus^enontmeni sin4
Fehler im Bau i\e% Ueckens dio i'ol^e von
früher Rh achitis. Ijören wir darüber /'<?//> ig),
|8) P^tH» A«Mfßffnjiig p. ,^)4 '1*. J // MufiU juufi fu0
ift purem at*an/ qua tli' inarlvr (fur fillts nom'pf cortm
Sti/tfltt^f^t un me((i»ciN iiu fiiiitfit un tircuunftiitr — irtt
«in froiriincfr Wun«'!«! ihhI <lif; jMilloinpiiAfi wiiitta
U «ucli noch fiirlif, uU iümii iU« lUir^rliMn vitrliii?«
t0ii «furlft! VVaoii 4bi;r wiifcli<li S. .0^ iWn linier'
«uchung von <li«f«0r Art iifinoii«iiirr wiffl; w«niii|
frhräflkc «r fci'li f(ttMX «lli'iu «ui iiui»r-f«t |<)i|ilot
raiioii «:iii? Ai.« Ji^tiffrli<iici Kiuriii liJi //m'<^1
niilif MU xtriiurnn ! J«t lit-un vtn» ^'.nt^n\ir\mnii^
f|icf«r An lurlir «U «*iii iJmridoijiill '^ l.'cl/rrHfiu
i»i'$ j' Aiit.fl «inci Pf4|(ff, ob n't'Ui Ofi«f)it. il^^ti-iba
gvriiichiM hat! IJfbiif^vni iir da* ((i'iii'ii r /fnnafi»
gatM^nt) mit Woil(>«ii|i(rii KinfilimfuNtfrii a\\ Amii i\it-
DurtftllitÜffiif lil« V.tt\t\it:n «It:; hfit/itiL^i^eil i<u«^j((»"
b«n (fi* 66)« *ebr |WM<«ir!
Aul V*r*o<li«, <|ii; übfiiritf(«i|( f^foU' Olitori« b«*!
Tlib4'Un «byut^.iiueiilfjj, »i>li löiljm.d liliiimifj, «uf
UM«-rbifi'fun{f <]ri4«lb«ii «ber i^^n^rf^m «:<(«i|(( •'-yii/
•o wi« ikHi\i \u )c<f«-f (Jiioff.*^ w««iii «ii'r Ko(/( U4»«
^jDans le eds ou cfiez les filles le rachitim
s*esc manifest S a\*anc Vage de deux ans, k
bassin est assärrment mal conförmd, cor alors
ces OS 4coient encore mouSß tendresj carti*
lagincux et suscep übles de coniorsiom Si
le rachitism ne s'est faic appergeifoir que
passd trois ou quatre ans, il y a beaucoup
ä presiimer que le bassin est bien conformiL
Dans ee premier cas, sur cent fem»
mes il y aura quatre^vingc^dix^neuj
qui auront le bassin vi cid," dans Is
second il y en aura pareil nombre
bien conformd. — // esc rare qu* une fille
qui n'aura pas 6td nouefe, qui aura porti
des Corps bien faits et droits, il est ratB
dis'fe, quelle ait le bassin vicid." Er schreibt
also der Rhachitis ohne Ausnahme alle feil«
lerhaftcn Becken zu. Das ist zu weit gegan-
gen; denn aufser den Fehlern in der ersten
ilduDg« können ja auch äufsere Gewalt in
früher Kindheit und Tophen bei Gicht a^))
Exostosen etc. manchmal vorkommen«
so) Bujch» der seiner Bescbreibung xweier Mirii^ebio>-
ten (i8(>3) einige geburtsbulfliclie Abhandlungen an-
gf'bflngr hn, weiche, da sie von ihm als einerngs*
schickten praktischen Geburtshelfer herrühren» sehr
viel Werth haben, beschreibt ein durch Gicht gsm
verunstaltetes Becken. Der Bügel am* Meiligen beia
yrur im Gten Wochenbett so stark, dafs ihn ßus^
beim Touchiren anfänglich Air den mit den Hsn-
ten noch bedeckten Kindskopf hielt. Er hatte dif
Frau in ihren früheren Niederkünften noch mit ^n
Zange entbunden, jetzt perfcrirte er. S. r5 — 95*
Es ist diese Geschiebte eine Bestätigung eines frü-
her von mir schon vorgetragenen Falles » wo ich
durch Perforationen die Wöchnerin jedearaal gs*
rettet hatte, Sie starb» als sie ein anderer Geburts-
helfer durchaus noch mit der Zan^^ hatte entbindsn
wollen. Stein« ll^«i%%e\«LiiQ\\a, Mvof an er Bweimal dsa
Kaisertchnilt f^exaiLc\it V%i » ^ix %mäv ^^^glvS^« vi
— i5 —
Abir geMtit das Becken sey «udi lichtig
gebaut^ so kann es doch in einem Mifsver«
iltnils mit dem nach Verhältnils der MuYter
zu grofsem Foetos stdin, und zu grofses und
zn kleines Becken sind also nicht f eradesa
ii]n»n«^m#« ittd^n diels pelative Begriffe sind*
„Z^e basan n'est petu SGUt^enc que rela^*
H%^ement^ Par exemple on tnarie une pe^
Ute fille flueue et delieaie ä un gros hom^
7Jte robuste et vigoureux^ qui lui fait un
Infant, tailltf sur son patron, gros et
fort. Getto femme, est dans le danger de
perir ayec son enfant, plus gros qu'il ne
eonnent par proportion aux parties de cer«
le femme^,. Ich glaube auch bemerkt zu
fcabeo, dafs die breiten Schultern und der dik«
ke Kopf des Vaters auch auf den Foetus fort«
erben; wenigstens wird gewifs ein Hercules
wie ihn Petit hier beschreiot, ein ganz anderes
Kind zeugen, als so ein armseliger (ielohr^
ter, dessen Bild der treffliche S. G, f^o«
gel so sprechend entwirft, ai) wenn er sagt^
,,sie haben gemeiniglich Gesichter, wie Drey«
y^ecke, Arme und Beine wie Haborrohrcni
^Herzen von Butter, Magen von Loschi)A[)ior|
^schlappe kraft- und markloso Korpcrchon,|
und (setze ich hinzu) sie scheinen in jedem
Augenblick, so wie ihre Studierlampe, wcils
dieser an Oehl, ihnen an Kraft Fehlt, crlti'*
sehen zu wollen« Dieser EinflufH ist ein alU
gemein angenommener Glaube. Wenn eine
Vergleichung zwischen Menschen und 'J*hio-
ren statt findet, so bestätiget es sich durrJi
letztere offenbar; das kann ich als Oecouom
jeder folgenden Niederkunfc trar ihr RecJton sn^tr«
alu es in der rorbergehondcn ^eYr«t«iv yi«Si
i?0 -^«odbuch ^t prMt. Arsuo^Tr. ax.at *V!^» ^« "^^V
LS
- i4 -
Tersichem. Eine gewöbüliche Kuli^ id int
man »ie bey uns und in vielen Gegeiideti
Deutaoblands hat, wird, wenn sie ron einem
gröIserQ Schlag von Ochsen^ zi B. frisischer
Alt, besprungen wird, ein weit dickköpligerei
und grobknochichterei Kalb zur Welt brijH"
gen^ ala wenn sie von eineca Ochsen ihrer
Art befruchtet worden wäre« Diefs verdient
bemerkt zu werden. Denn allgemeine Erfab-
rung spricht auch bejm Menschen dafür unA
** Pt'tic uü) gie{)t diesen Grund gradezu da, wo
von zu grofsen Kindern die Rede ist) als Ui^
Sache mancher schweren Entbindungen am
Warum sollte auch der Körper des Vateit
nicht auf den Fötus übergehen? Man be»
0i.erkt ja dafs die inteilectuelle Gröfse nod
Schwäche desselben, ja Eigenheiten und Lau*
nen^ sogar auf ihn sich fortpflanzen« 'Hier
, drängen sich mir ein paar Strophen aus dem
genialen v, Thütnmel 2Z) auf.
,,Wenn Heinrich in dem Arm der schöoeM Gabriftll
Nach einer schöuen Tbac« der Liebe Lohn empfahl
Wer jeweifelt daCs nicht da die Farbe deiner Öeelf
Auf einen Bdstard übergebt;
Indefi der Erbe seiner Krone»
]Nicht ihm, nur seinem MiTsrntith gleicht«
Mit welcbera er 2ur königlichen FrohHe»
Int Bette der iDlautinn iteigt.',#
Noch mehr; es gehn ja nach RougemoM
Ii4) Krankheiten die in der ersten Bildung
schon gegründet seyn können« vom Vater auf
die Kinder über. Zum Beweis führt er ^
Beyspiel aus ßorelUs. Wahrnehmungen aiu
Ein wohlgebauter Mann heirath^tte 3 Wohl-
es) T. I. p. 323.
S3) MaleiucVxe VV«\«Qtv In« mittägh Frankreich. I B.
94) Ueher die et\A\c^«u YaMx\^E^viwvA,xx<. ^vc^« gekrönt« I
PreistcbriU. 17^V \
I
— i5 —
ebildete Frauen^ mit denen allen ^ Kinder
^ugte. Alle diei^e Kinder hinkten wegen
em nätniicheh Fehler des Groftvateri« Er er«
lälts durch einen der gewöhnlichen Gründe
es Hinkens\ nämlich durch mitgebohrenen
ehler im Gelenk der Hiif^dy fehlenden^ zu
urzen odet zu wagerecht gerichteten Sphen«
elköpfshals n^dh Pi^etca 2^5). Ferner erzählt
r GaUbs Geschiiihte eines Vaters, der in ei«^
tem gewissen ^et einen krummen kleinen
^inger be&am; seine beyden Sühne bekamen
Im im nämlichen A^ter auch^ obgleich der
liogste derselben, dutch dieses Ereigniis bejr
einem älteren Bruder gewarnt, alles that um
lieier Krümmung vorzubeugen 36). Ich selbst
Lehne eine Familie wo des Vaters platte* Na«*
e, die Folg^ines Naseobeinbruches in üeiner
ilgend, auf mehrete seiner Kinder £6rtge«»rbt
st^ die ihm gleichen« Die Geschwister der*
leiben aber^ die der Mutter ähplich sahen,
iatten auch der Mutter gutgebildete Nase.
lYozu soll man hier das sogenannte Versehn
1er Mütter annehmen^ auf welches manchea
j^esdioben wird^ welches sich ganz natiirlich
9rklären läfst« Z« B. sagt Soemmering 27)
er hätte Physiognomiai bei Europäern wahr-
g^enommen die alle Gharacteristica der äthio-
pischen Menschenracen gehabt hätten ; die
Entschuldigung dafs sich die Mütter an einem
Mohren versehn hätten, war ganz falsch, denn
lie sollen mit Mohren wirklich näher bekannt
j^wesen te]m* Bruche erben nach Richter^
mauchardy Friedr. Hojfmann ibrt; so wie
05^ Sovffemont t. ••O. S. 76«
a6) S. 77.
117) Ueber den l05x]>srUch«a Ylnttn^^bM^ 4%%'^%V*^
fom Suiopiifr»
— i6 —
der Kahlkopf nach Hippocrates^ P
Haller und Plenck. Rothe Haare ei
manchmal beym Urenkel wieder, m
Haare der Väter sah Martin Zeile
milien sich fortpflanzen«: Ueberzahl
gern sah Morand forterbend. Das S
m der Sprache, pflanzt aich zwar
durch Angewöhnen fort^ aber dieje
desselben wo eigenthümliche Beschaffe
Zäpfchens, und der Stimmrize der 6r
und welches Familien eigen ist, hört<
Kindern, die nur dadurch den Pap
then. Am meisten sprii^t für das f
körperlicher Vollkommenheiten und
und hierdurch für das Forterben groI
gel die mit dem Vater nicht gebohi
dem acqüirirt waren* Hier nur aus h
monc ein paar Geschichten. Ein So
lohr im Krieg ein Auge, er kehrte
Vaterland zurück, heirathete, und z<
&en Sohn, der mit einem eingetrockn
ge geb obren wurde, wodurch er al
so einäugig als sein Vater war a
Offizier beKam ^m kleinen Finger d
ten Hand eine Verwundung, 77odurc
unförmlich blieb; er heirathete, und,
ne Kinder hatten d^n nämlidien F
der rechten Hand, — Manche Jude
sollen kaum noch eine Spur vom Pi
mit zur Welt bringen — Manche w
tionen berauben sich nach einem Gc
Eitelkeit einiger Vorderzähne, — ; VU
Kinder bringen keine Keime dazu n
zur Welt. Wem fallen nicht die porc
Von denen man in Teutschland vor n
Jahren überall zeugte^ ein: Sie waren
iS) «. a. O. S, z^
— 17 —
•ineft stacUichten Vaters. Nach' Larry traf
eine Kugel einem General (}as Schlüsselbein.
Man nahm Stücke davon weg, beide Enden
desselben verwuchsen mit Jen benachbarttin
OTh^len^ und ließen einen Zwischenraum zwi-
schen sich ; seine Frau gebahr ihm eine Toch-
ter, welche die nämliche Ungestaltheit hatte* —
Üeberhaupt hat man in der Litteratur eine
Menge von Beweisen für (\ie Behauptung, da(s
organische Fehler vom Vater auf die Kinder
tibergehen. Hougemont hat solche sehr gut
gesammelte und zum Theil aus j4lb» v. Halm
lers grofser Physiologie ausgehoben. Man
lese beide selbst > und man wird sich über-
j^eugen« dafs es höchst lächerlich ist über den
Einauls der väterlichen Kürperdimensionen
und Bildung auf das Kind, lachen zu wollen^
wie das von manchen» die das, was erfahrene
Männer von Ansehn beobachtet haben, nicht
Wufsten, geschehen ist«
Petit sah, dals die Spina inferior ossiunt
ischii wie Haken einwärts gingen 29), über-
haupt findet man hier mehrere Beispiele von
aehr engen unteren Becken. Daher ist aach
dessen Vergleichung solcher Becken ,^mit ge^
91 wissen irdenen Töpfen, die unten weit en«*
,ger als oben sind'^'So), äufserst passend»
ch werde, wenn Von Einkeilung des Kopfs
und von Perforation die Rede ist^ noch ein-
mal darauf zurückkommen» Einem jeden stark
beschäftigten Geburtshelfer sind wohl derglei«*
chen una ähnliche Ungestaltheiten vorgekom«
nien; so Avie auch starkes Hervorragen der
letzten Lendenwirbelbeine nadi innen und
29} T^ L p< 34 Dnter der Auftdl»rif( Btusin vieU^
3o) £bendaselb5t S« 3^4
Xonm. XXXIX. S. ($. ^u B
i'
— la -^
daher beidirlsktere obere Peckep ; höckerig
Protaberanzen am heiligen Bein, daher eikge- ]
re obere Oeffiaung dea Beekena; ganz rar- ]
achobene Becken in alleü ihfen llieilen ; enge»
platte, achiete etc. Wenn iil der Folge ton
dergleidlen fdilerhaften Becken die Rede leya
wird, ao meine ichj um intttitiYe Kcnntnili
meineif Meittting zu TertchaflFen, ictanler £ek-
koi, wie aie Baudeloque 31) ulid Stein 3s} •
unter andern meiaterfaaft abgebildet gdiafert
haben. Ich habe manche Becken gHAta^ '
welche diese und dergleichen noch übertra-
fen 331« In der Privatpräxia ist ea aber ki*
der sehr ächwer, aolch^ Kabinetsstück^ sick
zueignen zu kdiinen, matt behalt gewÖ*jiIidi
nichts als did traurige Erinnerung daran la-
riick» Petit neiEmet Weiber mit zu engea
Becken, Torzü^^ch wenn die protuberantiä
OSSIS saeri abnorm izt^ femmes bartdest and
3^) Anleicnng sur EntbiniiangsIcQiut. ate Anigibe^
übersetzt und mit Anmerkungen teiieheil Toa fr»
PhiK Meckd, Leipzig 1791. B. I. Tab« 5. und &
und B. 9i Tab. r^ und t^«
33) Theoretiacbe und praktische Anleitung suf G#>
burtshüife 17S3. Tab. I. ^g, 7 und S'
53) Ich übertreibe gewiCi ^4iicht ! Waa k^minen is
Praxi bei Krüppeln nicht maachinal für Beck««
▼or! Petet Kamper sah nach ßaudeioafae* Zeii|nv(f
(3ter B. S. 35-^} bei einer an den Folgen des Kai«
serschnitts Verstorbenen ein Becken, wo der kleii*
Durchmesser noch nicht einen nßoUen Zoll betni|l
IVillUtm Hunter soll in seiner Sammlung mebrert
eben so ungestaltete Becken habem £Unes dersel-
ben soll im kleinen Durchmetser |> eines 2olllf
welche ohngefäbr 6^ Linie halten, ein ates toÜ
II Linien Breite haben. Ich wünschte nichn !•
sehr; als desien Refleciiont oh ihe Sectfon ' of tkt
eymphUis of the ossa pubis, auf welche Phil, t*'riedn
Meckel hinweist, jtum Liesen erhalten au köanea.
— ig — ^
tott^Redit; denn et ist leider gerade als iKge
ein Schlagbaum ror dem Foetns, der ihm den
Eintritt und Durchgang durchs Becken wehr*
teb Idx bestätige folgenden Aussprach Bnü^
delotque's : 34; „Gemeiniglich ist nur ein
1, Durchmesser und ' mehrentheils swar der
0 kleine Durci^messer der oberen Oefinung
^fehlerhaft, d. i* derjenige, der sich von dem
,,Schaambein bis sur Heryorragung , des heili-
^gen Beins erstreckt, '^
,,Die Qaer» und die beiden Scfaiefdurch«
Biesser sind sehr selten fehlerhaft/' Fr. PhiU
M^ekel 55). Dieses sind allgemdne Bemer*
kungen, welche ich vorausschicke, weil sie der
Zange, d^r Perforation, dem Schaambeinaehnittt
wenn sicA's noch jemand sollte einfallen las-
aen, ihn zu unternehmen, und den; Kaiser-
•chnitt, jedem seine Gränzen anweisen, denn
von allen handle ich unten, oder noch von
jedem insbesondere.
Ueber Zeugung nur ein paar Worte. Pe-
iits Meinung ist folgende: „Za semenc^ d*utie
femme est de la m^me nature que celle de
thomme; tunb et Cautre sont blanches et
mueilagineuses, plus legeres queVean: celle
de la femme paroit un peu plus ^poisse,
parcequ*elle ne sejourne pas dans un recd»
voir particulier comme celle de Vhomme.
La semence de femme est dard^e (wie ein
Pfeil ab|i[escho$sen) du fand de la matrice.
C'est donc du melan^e des semences
de Vhomme et de la femme que se
34) Qter B. S. 347*
S'O Anmerkung mu Baudelocqu^t wxiyJiSsiaiMet^^^^
tung S. 348-
Ba
ao
forme te foetU9 36) *> Ejp niADit
Ovarien als die weiblichen Hoden an, weil
auch in die drüsichte Substanz derselbes
eine arteria sperniatica wie in die Hoden
gehe«
Es itt wunderbar, wie. Meinungen uod
Theorieen schwanken und sich verändern;
hier ist es der Fall^ dali die älteste, die iiip-
pokra tische (mit Einschränkung), wieder znr
neuesten wird, nachdem sie lange durch dat'
Evolutions- und Schachteis jstem von p'räezi*
stiren den Keimen, von Ejchen die sich am
den Eisrstöcken losreifsen, und nach Leuwen^
hoeck durch Saamenthierchen des männlichoi
Saamens belebt würden 37)1 verdrängt gewe*
sen ist. Bekanntlich nahmen ff^ol-ff -— und
nun mehrere, Metzger naA Blumenbach — die
Zeugung durch Mischung des weibHchen loii
männlidaen Saamens an 38).
§.6.
La Position ifue le foetus gar de dans
le pr emier tems n'a rien de fixe; eile i;ä-
315) pag. 69.
*) Buysch sah in der Gebarmutter eine^ Frau, dia erit
kürzlich empfangen hatte, nichts als eine helle gelb«
lichte Feuchtigkeit.. Hailer hält alle die Beobacb*
tungen von £yern, die weniger aU 20 Tage alt seys
aollen, für verdächtig.
37) Auf diese LfUwrnhoeeJtaclf Hypothese baute Ai*
truc schon eine eigene Theorie von der weiblicbea
Unfruchtbarkeit. In seinem Traili des mafadies des
/emines, ou l^on a tadtc de joindre ä nne theorU
solide ia prnttjjne in plus sure (/) et la tnicux eproM»
^Se (!) (Paris 1765) TT /^ p. 127. theilt er ein nicb
den Ursschen, die sie bewirken , 1) in diejenige,
welche von einer Schärfe in den Theilen der Mut-
ter herrührt, (\utc\i vielche die Saamentheilcben aui
dem mä-nn Wehen S^aiLmtn %^vö^\.t\. x\«.^«bl ^tCx
38) De nisu iiainrae /ormaiivo.
*rle ä Tinfini lüparpit comme suspendu par
le cordon ombilical, sa tete Aanc tantöt ä
'droit, tantot ä gauctie. PetU Sg). Ja, er
nimmt an, das Kind drehe sich noch kurz vor
.. der Geburt: Quand Venfant tarda ä faire
la culbute et ä venir ä monde^ les parties
gön/lent, elhs sont en dr^tism et Vaccouche^
ment est plus difficile 40).
Van Swieten^agt 4^)1 Foetus autem, '
in materno utere^ haerens, mobilis esc, et
^uamdiu nondum, capite vel alia parte cor^
, horis in ipso pelids cai^oßgitur, potest nunc
hanc, nunc illam corporis partem offerre ea>-
plorutis digitis. Er setzt noch 10 Seiten wei»
ter hinzu: Deif enter suo testitnonio idem
' confirmat, simulque monet obste trices quod
infames isti mobiles raro reete ver^^
' si prodeant. In einer frühern Stelle 4^)
bestimmt er aber den 8ten Monat als den ge-
wöhnlichen Zeitpunkt, wc das Kind seine ei-
gentliche Lage zur Geburt annehme.
j^ Caput foetus post conceptionem supö^
riorem locum occupaty sensirh vero versus
anter Lora prolajbitur^ donec sensim infimum
löcum Qccupat.^ Roederer 43)*
Stein tritt ebenfalls dieser Meinung bei.
Leieret sagt, vor dem 4^en Monat stünde
, der Kopf des Kindes oben, hernach aber unten.
Vanüoeveren 44) glaubt nicht, dalssich
39) P- 75*
40) p. 122. .
41) Commenur. in Htrm^ Boerhaauii aphoriimof, T.
IV. p. 556. 568.
4a) T. IV, pa0. 55.
' 43) Elementa art. obstetr. $. 84*
44) Specimen observanonu^ acadfmicanim ad mon«
itrbram historiam .ipectandum. (Groaning. 1765)
Caput 7.
— »» .— ■
der Fo^ttus im Utenit wiead«; w nimmt iVy
er liege bei Übrigens gehöriger Bic^tniig des
Uterus gleich mit dem Kopf auf dem Orifido,
oder stütze sich wenigstens auf das unters
S^ment des Uterus. Seine Gründe sind See«
tlonoi, und rorzüglich die Erscheinung , dsb
ebortirte Foetus weit vor dem Ttesi Mooü
immer capite praevia erschienen, i^elobai
doch nicht immer der Fall ist 45)* S^ Re-
zensent in den Commentan lipsiensibus i$
rebus in scientia naturali et arte meäica gt*
stis 46) sagt: y^Saepissime foetunt ab ms
pjosiüone quamdiu vis^us et agilis est^ i^
fiectere, non lei^ia iterum argumenta dicti^
tant. Nam primo in aqua amnios natatj et
ntembra libere foetus moyere potest, detnde
exploratio dii^erso tempore^ in eadem gravÜA
inscituta, dii>ersas quoque foetus detegit pär»
tes, uteri orificio adpUcatas, cum situs eth
pitis foetus nequaquam adeo fixus sit, quin
mutatipni maxime obnoxius: porro abortui
adeo diiferso foetuum situ solent fieri, ut
omnino determinatu difficillimam sity quae*
nam in abortubus^ pars saepius praetna oe*
currat, Neque in grauidis dissecti$ semper
foetus situnt supra indicatum obtinuit 47)1
ut circums^olutiones funis umbilicalis et no'
45) Aus eben den Gründen ivill Busch (a. a. 0.)
Olaubenabekeontniaae S. 53. »»die Gülbüte lur eist
Chimäre Erklären. **
46) Tom. XIV.
4?) I^*S«6*° hat Martin im sgsten Band der jitt. «c*
dem^. regiat! societat, Suec. 1768 die Leichenöffsong
einer 5 Monat Scbwengem bekannt gemacht» wel-
che beweist, daCi schon vor dem 5ten Monat d^
Foetus mit dem Kopf nach dem €€rvix mwi geiicb-
tet geweseii. '
— a5 —
dos in4e orfas ^aoeßmus, qui ex circumvO'-
liAtiqne foetus sola origmem ducunt/'
^uruc (a. o. a. 0.)f der sich so oft
inconsequ^t bewtnst, nimmt an, dar Kopf
deß PoetuiL stehe f^t (!) die ganze Schwan-
E-aphafit (tindurch n^ch dem fundus utcru
ae Gründe sind — die Form des Schädels,
die Weichheit des Hirns — etc. Gleich fällt
0r fd^er wj^er auf die animalcula spermati^
IBP ziuriick, und behauptet unter andern» dafs
edion in ihnen Cifculation von einer dUnnen
Lyinphef statt des Blutes, statt finde^ Man
^«l^t leicht, dals er pichts entscheidet!
Huin 48) glaubt zu bev^eiseii, dals der *
Foe(as gleich' vom Anf4ng[ der Schwangerschaft
nit dem Kopf n^ich unten ^tehe. Seine Griin-''
de sipd aus dem Uebergewicht des Kopfii
liberdeii Rumpf hergenommen.
. 0^andt?rs 3egriffe vom Seihstdrehen des
Kindes nach den Oesetsen der gröfaem Schwe-
re dei Kop£i, stiipiTiea g^nz mit denen der
iUteyi i|nd Neueren, die ebenfalls die Gesetze
der Schwere 4IS Ursache der Ciilbüte annah-
nsep, iiberein 49)-
Baudelqcqi^ leugnet die Seibitdrehung
des Kindes, weil er behauptet, die langen
Durchmesser des Kindes überträfen die Durch-
messer des Uterus sowoM von vorn nach hin-
ten, als auch yon einer Seite nach der an-
dern«' Auch sey von dem umgekehrten Co-
nus, dessen Basis nach dem Fundus uteri, als
dem breiten Theil des Ejes (der schwaogere
Uterus als die aUgemeine Form der Natur bei
4s) Nonveaux memoire« de Tacademie de Dijon pour
" la pariie des aciencea et ans. i Semeatre. p. xai.
^) Nene Denifrurdigkeiten B. 1. S. ^at^o. "^"V
Entwickelung thierischer Indiyidnta »oll anek
die Form eines Eye» bilden ) hingeweDdet
sejn müssey der Kopf des Foetos die Spitze;
überhaupt nähme der Foetus alsbald nach der
EmpfaDgnirs nach Vei*nunft und Erfahmng
Jene bestimmte Lage zur Geburt an So). AI»
es das verräth viel Scharfsinn,' aber man kam
Saudelocque entgegen setzen, dals das Vota«
xnen des Foetus in demjenigen Zeitpunkt, wo
die Sliürzung vor sich gehen soU, noch nich^
so grofs sey, dafs sein Durchmesser mit dem
Durchmesser des Fruchthalters zu vergleiehes
sej. Denn der Foetus schwimmt anfänglick
im Wasser, und es findet immer das umge-
kehrte Verhältnifs zwischen Wasser und Foe-
tus statt; ist viel Wasser vorhanden, %o bt
der Foetus noch klein, und umgekehrt» Keia
Anhänger von Baudelocque wird das leugnei«
Ueberbaupt ' nimmt B. ja selbst den Fall aot
dafs oft viel Wasser, da sey, „und dafs dann
„der Foetus im Uterus die ganze Schwange^
„Schaft durch bis zur Geburtszeit bin schwim' '
„ mcy und bcwef^lich sey. " Fried. Phil, Meckel^
sein Uebersetzer, bestätiget das in einer An-
znerkuDg. Fan Swieten sagt r ^.Foetus quam*
diu aquae nondum efßuxerunt, satis moht'
lis est, et nunc hanCy nunc aliam partem ute^
ri tangit'' 5i). Petit shev äufsert sich sebr
naiv: ^^II faut cncore obscn^er que tenfant
est semblable ä un poisson qui nage dam
Veau, et que les diffcrents mom^ements qu'il
peut faire, sort tris libres" Ferd* JDanz 5^)
50) T. 1. pag, 278 — 79,
5i) T. 10. p. 5^8.
53) Gnindrirs der Zergliederungtkunde des nw^
bobrenen Kindes in den verschiedenen Zeiten dtf
Scbwangersehaft* Mit Anmerkungen von Soemm»'
^ a« ^
endllclt entichinda 4urch sein klastisches
Ich glaube nun hinläiiglich erwiesen zu
haben, dafs nach der allgemeinen Erfahrung
flas Kind seine Lage im Uterus, wenn es such
auch nicht zu einef bestimmten Zeit gerade
^ umdreht, verändern kann, indem es wenig-
st^ens im Anfang gewifs in den Wassern fluo-
tuirt. Mit Boudelocque und Petit dies bis'
9ium Augenblick der Entbindung statuiren zu
.woUen, hiefse wohl zu weit gegangen; denn
gegen das Ende der Schwangerschaft ist ge-
- ineiniglich wenig Wasser mehr vorhanden,
. .wenn ich gleich dessen nie so wenig antraf,
als Stein annimmt, nämlich nur ein Paar E(s-
löffelvoll, so gebe ich, doch gern zu, was Osian^
der 55) dargethanhat, nämlich „dafs die Fruchte
Wasser so abnehmen, dafs sie die ganze Frucht
. aicht mehr zu umgeben scheinen."^
Die Folgerungen, die sich daraus abstra-
liiren lassen, seyen der Gegenstand de^ näch-i-
, ,aten Paragraphs,
• §. 7-
Obige mögliche oder auch wirkliche Be-
wegung und Veränderung der Lage des Foe-
• tus im Utero nun angenommen, schliefse ich
weiter, dafs heftige Erschütterungen der Mut«
ter, sowohl von aufsen als von innen auf sie
angebracht, den mächtigsten Einflufs auf die
(jage de^ Foetus zur Geburt haben müssen«
ring. Frf, 1792. Th. r. S. 145. f. Im 4^®" Monat
«/senkt sich' aet Kopf wegen seiner sunebmei^dea
^, Schwere mehr nach unten-» und im 5t0P und im
ji^Aofaug' (les 6ren Monats berührt der Foetus vül-
y, lig die Häute, oder Decken des £yes, daher aurh
9,jetzo die Mutter gewöhnlich anfangt , die fienen
,fgung des Kindea zu spüren.'^
53) A. o. angoführten O,
^ as ^
tLBtft hin baben! Dafs eine Cblbüte vortid
gehe, ist ausgemacht, d. h. das Kind ändert
die Lage, welche es als Embryo hatte^ in die
Lage zut Geburti wenn der Kopf des Foetoi
als der schwerste Theil desselben sich aui
natürlichem Gesetz nach unten senkt 6i)., Oh*
ne zu fluctuiren würde er das nicht köiiBaii.
Bleibt Ruhe in allen Functionen der thAt
des Organismus der Schwangen^ so geht'di^
ses allmählige oder auch meinetwegen schnd»
le Verändern der Lage des Foetus ruhig sei-
nen normalen Weg ; kommen aber heftifle
Erschütterungen dazwischen, so ist diels ein
krankhafter Einflufs., eine äuTsere SchädKein
keit, welche StÖbrung erzeugt. Kommt ein
'Foetus durch Erschütterungen nun einmal in
"eine üblen Lage und diefs kann nur gesche«
hen wenn noch viele Kindswässer da sind, und
die Durchmesser der L'^oge des Kindes noch
i|icht die Durchmesser der Mutter nach allen
Richtungen übertreffen, so wird er schwerlich
später wieder eine* richtige Lage annehmen,
wo das Fluctuiren im immer mehr abnehmen«
den Wasser aufhört, imd die Wände des Ute«*
rus sich nun um den Foetus wie der Hand-
schuh um eine Hand, anlegen, und ihn
lixireu. Ich will es versuchen mich näh^
über die einzelnen falschen Lagen zu erkli«
ren, Nehmen wir an, dafs der Kopf des Foe-
tus sich an einer der Seitenwände des Ute-
rus fixirt, so senken sich die Füfse auf die
.gegenüberstehende uud dio Querlage ist gebfl-
.det, und zur Geburt werden die eine Schul-
ter, ein oder beide Arme, die Nabelschnur,
der Bauch o^Q? Hucken über dem orificio
^i) Ein fernereir Bffleg hierzu n\ Tktkcsius^ S. dessen
— ttf) —
H sieh prMscntircn. Verwickele «irh dor
tut früh io liifi Nabiylachnur, ho wird diuse
sli clio Knoign, wolrhu uwh ^ewilii nur
;h Vorwickcliin^ l>ildf*Uf 7.11 kiir»: oilor
j^at sie lieh um div iSrliuhrin nder iirii
JlnU dn« lvindf«s, «o d«!'» airh dr*r Kopf
k«lbe& ni<:hi. nuukcn k»nu« %u bilden sich
Ittcburtf'ti. JSfrin ( ilndo irh f.wtult^ j«?lxt
Irh nirino Hypoth<*si« acIjoii im lteiijf.*n
0), orkläil KiiUA;ebuil<fn obrii sofi'^}: )» dia
i^eburloa iiboriiaupt" ( Mn/{t nr in aHiioiii
»mbdmiichcn Sryl) ^odf^r ihro ()<<;irhlfM:h«
r oiitftl(*h^ von iJahf.*i\ ditlii »irli d/i^ Kind
r Dirht /i;^Wnridt hnt,, ^ondf?rn in rin<T «iri«
IT iirftprdnf^lirlien liiigf*n dit/on ^oMiubun
(iriindo Atnd vino iill/.iiw<*rij^; ^f*|jiumi-
} (fi'bi'ditfniiner, Mun^ol an iSdin/irwiiviifr
odiin:f* d«r l*'or?rii.« iinbuwcf(li«*h wird.** (I?.i-
der llaiiotiiMfir-hrn hut rr nitfrbt /^ottoir«*»!)
Au« rl>on dirArm (.iriiüd<i wrrd<*n firh
Cif*biirl fiUo die* iMiCuf*, Kriii«p, d' r Min'*
% lind wrriri dir l''iil«o om l»r'il)o f\r% Kin-
hinauf fr*r%tit?tk\ lir^^'n, vitir f(f>do|Mirdlo
il'ij^f'biirr biM/m. «S^nKl ^Irh nlnT drr Kopf*^
:h unvfdNran'li;; iirirl ^r», dnU •*! u'nU «rit-.
*U /im Mjirid d(;r tt)trni Mn(:ki*n<'if finnige
6a nun iiliM' d'T i»yiii)dii^<*, iÜirr dor Pio-
cmny. dr.*« I Ii'ili(;i'ijlH*iriik, fn|i;r Ani' drrn Kand
|)Armlipino ÜKiii urirl niWi ifinu A^n (^ron'*
ilcr riiiMrn diirrh fWui Knid' nid nrinr r'i)r-
onp,rnofrimrii^ in din Axi« di»* IW*rkr:nii
(, *i> AtrJiJ drr Kopf, r.'j«» VVidir»n finfir*
, in df«m fdrin llfrkrri; kumriit d'*r f)rnvi/:;
t«?lbf*n flhf'f liiri/M, Ar» wird ein 'I7ieil dnii'-
if«n Vf»r «In« O/ilifiiiin /;rirf<dif*fi, iinfi r$
wifkidn hith (fcairliisgcbuKltia^ LNackcaHv>t-
I-
— 8« — •
lageD, oder tn^n fiilijt eiii«ii Theil det Sdil-
deli nebst Ohr ete.| oder der KopF gleitet
näck oben äh und eine Schnkerapitze tritt
▼or.
Saudetocijue 63) gettidift ««die Um-
eben schiefer und unrlcmiger Lagen^ Sffen
noch gar nicht ausgemacht f^Ueberbaüpt itt
die Lage des Kindes vor dem AbfluJs dei
Wassers nicht schlechterdings unreränderlidii
da sie in jedem Augenblick yericbieden teyi
kann« vorzüglich wenn eine, grofse Menge
desselben vorhanden ist, und sehr entfente
Theile sich dann am MuttermuHV^ zeigen kön-
nen 9 und df;r Geburtshelfer kann und darf
daher ei:st nach dem Abflufs des Wassers, tb
dem Zeitpunkt wo aich die Lage * fixirt hst^
die Kindslage zur Geburt zu bestimmen wi-
(;en^^ 64)* ffippocrates wufste wohl eine ähii-
iche Idee haben^ als er vorschlug bey übler
Kindslage die Kreissende zu rütteln und xa
schütteln, um die gute Lage wieder herzu«
stellen ! Ich gebe Bauddocque nur in so
weit Recht, dafs ich zugebe, dafs, wenn Kin*
der hinter welchen trotz des geöffneten, aber
durch sie verstopften, Muttermundes, die Was-
ser noch zurück sind, durch die Wehen, also
durch Setbsthütfe der Natur Sich selbst wen-
den, und aus einer Armgebnrt nach Danmann
und Biiscfi 65) atis einer Kückengeburt nach
Outhwaite 66 \ aus. einer Gesichtsgeburt nsck
ßoer 67), undf aus einer Brustgeburt sogar nscb
63) I B. S. G74 — 75-
64) I B. S. 035.
65) Journal de Medecine^ Chirurgie et PliamitiA
Tom. 65-
66) The new Lond. Journal. Vol. IL Part. IT.
67) Abbandl. uad Veiiucbe ^eburuliulfl. lahtlu Tb.
- 81 -
oglvf 68) FufsgtburtM werdeo* Abrr dit
: dann «twai gani andtresl Ö9)
Gesttst iber EnehUttorutig dM Hustent
Irktt auch nicht unmittelbar auf Emlaaning
ir üobHbrniutter ^otn Fuetua oder auf dlm
Ige dea Foetua^ ao lat'a doch wohl aufier
^\ Zweifel dafi die Gebübrmutter aelbat in
ne aohiefe Seitenlage oder lu ?iol mit ih«
m Fundui nach vorne ^ und wie manche
ollen (?) auch nach hinten getiteben werden
inn! mPji aber daa Kind in einer ichief He-
mden Oebirmutter ni<2ht wohl andrr« ala
hiefllegen kann« ao aieht. man leicht die dop-
ilte Schwierigkeit in dieser äache.«< Scoin 70).
Huaten kann auch noch bojrm Wasser-
»rung verderblich werden» IHfst es sich nicht
ieht denken« dafs er die Nabelschnur vor
rn Konf des Kindes treibt« die dann iwi«
ihen Kopf und Becken« durch Wehen ge«
relat, den Umlauf dea Blutes verhindert P
Vielleicht machen Erschütterungen dea
fterüs den Foetus auch selbst lf«bhafter in
»inen Beweguncatol Manche behaupten« ja er
ewege sich aur gewisse Arseneyen stürker.
I. B. will das Hftrhet von der CicutSi die
r einer Schtvengern wider einen Scirrhua
I der Brust reichte, bemerkt haben« Wenn
ehlerting genommen worden war« ao war-
en die Bewegungen aehr lebhaft, setste man
f. Auth flns JÜinllcb« üsicbichts von ihm Im U«U
V0t. Mufpum«
€S) Erfahriini«« üint Osbiirt und OtburtthQire. Mac«
buiA (i/g;). i 13.
Cg) VviMiiti ]Xuflti«t JVifrf§martn dtn liäunt vorg«.
kommfirtffn Pullr, no di« N«tur Ivlliiii Wtndunc
d«t f n«tui vornibm, wrrt blni um nHiA% %>x \%\%Ä
Od«r k»ntti§ «r ili^ LitUriklttr «n Tt«n\^H
/o) Pnkti$9b9 Ofburiibaii« -« HauOlNiucV V
— 32 --.
ihtt aus, so blieb das Kind ruhig: eben da
bemerkte er von convulvviscber Beweguo{
der Mutter; auch sie brachten lebhaftere J^^
weguDgen des Kindes hervor, tcidteten ei
aber 71)* ,
Es ist Mrahr, ich habe für meine Behanp-
tung, dafs Husten in Schwangerschaften üblen
EinHuGt auf die Lage des Fötus haben köi»-
ne, in der ganzen Litteratur, sö weit ich sie
kenne, gar keine Belege gefunden. Sie it
also neu. Nua um desto besser! Ich behaupte
noch jeut, was ich vor g Jähren behauf4ett>
denn ich glaube Erfähruogen gemacht zu hi*
beb, die mich überzeifgen. Wollen üeburn-
helfer genau darauf achten, so werden sie
mir beipflichten. Petit war dieser Bebaap«
tung schon nahe, wenn er da, wo er von des
Vor^ichtsmaasregeln handelt, welche mau ein*
schlagen müsse, um glückliche Niederkunftefl
zu bewirken, sagt.,, Vexercice doit Stre im*
der^,' s*il, Stoit trop violentj il empScheroii
Venfent de faire la petite culbute^ et de st
placet comme il cofn^ient^^ 7^)»
Dafs Fall, Sprünge etc« die Lage def
Foetus unrichtig machen können, leugnet kein
erfahrener Geburtshelfer. . Wirken Erschütte*
rungen durch heftigen Husten aber nicht gsfls
analog!^
So wie aber Husten auf Schwangerschaft
einen üblen Einflufs hat, so findet auch def
umgekehrte Fall statt. Junge vollbiütige Wei-
ber fnit Anlage zur Phthisis werden wirklich
lungensüchtig ; gemeinjglich scheinen sie sich
in
7t) AdreraaTi mfxl. pract* VoL lll»
7J) T. I. t» 2^5»
— S3 —
1 den ersten S Monathen geheilt oder sich
ifstens besser xu beiladen :> mais pas le ifua*
"nf/ney tdigi Petit sehr wahr^ ou le cbiquiö^
\e moiSß la toux, Ics douleurs^ le crachc^
ent de sang et ccs autres symptomcs de la
hihisie rcprennent at^cc plus de force: rlles
\ent cepcndant jusqu'ä lafin de la grofses-^
f et accuchent assez heureusemcnt, si elles
mt hirn conform^es et na perissent com'*
unement que neuf ä dixjours apres Cours
7i^e/idf. Wegen der auffallenden Wahrheit
i dieser Beschreibung habe ich sie "vv örtlich
igefiibrt. Im Anfang meiner ärztlichen Pra-
$ zu Wezlar behandelte ich an galloppiren-
er Lungensucht eine bürgerliche Frau aus
iner phtisischen Familie an Brustzufallen, Hu«
len« Blutspeyen, Kurzathmigkeit etc* Die ho-
e Rörhe ihrer Wangen, ihr blühendes Aus«
^D überhaupt liels iliren Mann nichts von
er Gefahr ahnen, in welcher sie schwebte*
A aber wollte mich als Prognostiker zeigeni
tn Fehler den alle juoge Aerzte gemein ha-
eo, und auf den Grundsatz fulsend, daüi ei-
ä jede Frau, so lange sie schwanger ist, einen
icherbeitsbrief derNatur für ihr Lebenhabe 7?)|
igte ich ihm, dafs seine Frau zwar bis zur Nie-
erkunft lebeo, darauf aber bald sterben wer«
lo. Darüber staunend, fragte mich Conditor
L (der M%nn nimlicfa) ob ich es wage, ihm
Im schriftlfch zu geben? Ohne Anstand ant-
roTtete ich, und — tbats wirkiidL Meine
roraufsagung wurde wahr, sie hatte aber
73) Vm€ f€mm€ mne fois g^o$$€, mn p^ui mi€€tr raU
SO' Ii9i'i*m*n'. mte^fe^ ^** ^ /' 4 ntmf mfU a ^itfr€
iamd».t iiu'ttne f«'«- /^ *■/!■'«' •«.'-« t^oii J*tiU pitur mnm
- 34 -
f
I
auch acheiteni könneii und welcher nnange-
nehmen Critik hätte ich mich dann ausgesett
fesehen. Die Brusthöhle wird durch dit
Ausdehnung der Gebährmutter beengt, und
der Drang des Bluts nach der Brust und V(^
berladung der Lungen ist wegen yerminde^
tem BluUauf durdh die absteigende Aon%
welche durch den ausgedehnten uterus »
preist wird, unvermeidlich und bewirkt ulUs
ZufäUe, denen am besten durch Aderlälse sIh
geholfen und vorgebeugt wird» ^ Daher finde
ich es auch sehr unpassend, dafs man es xoi
Ton hat werden lassen , alles Aderlassen ia
Schwangerschaften unbedingt zu yerwerfoDi
nur folge man Petit 74), er schreibt vor, ^ß.
ne faut saigner ni medicamenter ees fei^'
me grosses, tant qu'elles se portent bienl*^
Auch soll man nadi ihm nie grofse V« S. v^
anstalten und die Schwängern, Ohnmachtea
aussetzen, y^car la syncope pourroic causa
la mort de la mere et de Venfant *) por da
avortements !'*
§. 8.
Gelinde abführende Arznejen einige Zeft
vor der Niederkunft sind sehr zweckmäGug;
ils netto jrent les intcstins et mettent les fem'
mes ä Vabri de nombre d' accidens qui pouf*
roient leur ^ arriuer apres 4tre accouchdeu ■
Daher sind auch gute Aerzte aufgestandeOf
welche den Meinhardschen Trank für Schwan»
{ere in Schutz genommen haben. Dahin ga-
ö^en audi Lavements, die wie dieser Trankt
wider Hartleibigkeit und Verstopfung scblÜ'
zen. Ich [habe zarte, aber dickbäuddil
Damen gekannt und behandelt, die nur ab
74) P^g- 1^8' ^' I-
) p. 120.
- 55 -,-, ^ >
4* 6 --* 8 1*^go ausleerten, wenn Urnen nicht
durch KJystire geholfai wurde. Viui Swieten
sah Megalospianchnie bei dergleichen Leuten,
die Kothkoliken catürlicherweiie ausgesetzt
waren^ das Colon so grofs und enorm ausge-
dehnt, dafs es brandig wurde; Petic sah bei
einem ähnlichen Subjecte ein Colon, welches
so dick war als ein Schenkel« Das beste Mit-
tel wider solche Constipationen Schwangerei:
ist die Aloe in Pillenform und in ganz Idei-
nen Gaben gereicht: aber bei solchen Sub-
iecten ist auch Neigiuag zu Blutflüssen bei der
jP<]^iederkunft und Neigung zu Abortus, und
beides vermehrt dieses sonst sehr indidrte
Mittel; das sind dann die pilules am^res, von
weldien die französischen Schriftsteller als
yon einem Mittel der Deutschen reden y^).
§• 9-
Auch noch nach Petit soll sich der Foe-
tns durch den Mund und zwar durch's Ver-
schlucken des Schaafswasser nähren 76). Auch
soll ein grofser Theil des liquor amrdi durch
die. Haut eingesogen werden. Die Gründe
für seine Meinung sind, das sich in den Där-
men vorfindende Kindspech, und das mit dem
Wachsthum des Foetus immer im negativen
Verhälfnifs stehende Schaafswasser* Er irrt
sich aber. Neuere irren noch nach ihm; z. B.
f Falter der jüngere 77), Boekmer 78), T^os 79),
welcher letztere nun auch noch Einsaugung
^ 75) Petit T. I. p. 14a. 157.
76 )T. i.p.78.
77) Annotation, academicae pag. 44*
78 3 Disa. de aquit ex utero gravidar. profluentilm^
79) Specimen pbyaic. med. ioaugur/ de nuttitioii^»
üspriDua nervosa. Utrecht 1789»
Ca
— 56 —
des Schaafw^assen durch die Haut annimmt
Wenn aber mein leider zu früh Terstor bener
Freund Ferd. Danz 80) behauptet, es fehle
an Gründen Für die Einiaugune, so fuhrt
ich Petits wohlgemeinte Beweise an, der
wieder viel Originelles hat; er sagt näm-
lich 81): Es sind Kinder ohne Nacbgebuit
und Nabelstrang gebohren worden; und Ul*
tre sah ein Kind, das lebend und wohlbehal-
ten zur Welt kam, da doch der Nabelstraag
zerrissen und vernarbt war, und dem Kiade
lan^e nichts mehr zugeführt haben konntei
Auf Merys Einwendung, dals nicht ohne Re- '
spiration könne geschluckt werden, antwor-
tet er: ,, Ce raisonnemenc est absurde; üM'
pruc s^appliquer qiCauob hommes^ qvi ont dija
ri'spire'j et non pus aux enfans qui n'ontpas
encorc vu le jour." Allein man hält heutza
Tage., nach Haller und Meckel dem Vater, für
ausgemacht, dafs dieses Schlucken doch nicht
ohneAtbmen möglich sey, und, würde das Was-
ser mechanisch ausgeprcfsr, so würde es auch
hl die Luftröhre kommen* Das Scbaafwasser
selbst soll auch, ob es gleich wie jede Lyffl->
phe dem Eyweifs ziemlich nahe in seinen
Eigenschaften kommt, doch zu wenig nabr«
hatte Bestandthßile enthalten, so auch gaas-
anderer Natur als das Kindspech seyn; fer«
ner soll auch dasjenige Fluidum, welches mta
im Magen Ungebohrener gefunden haben willf
succus ffastricus gewesen seyn. Endlich^sol«
len Kinder mit ganz geschlossenem MundSi
ja ohne Kopf gebohren worden seyn^ und
Danz giebt die Sage von Kindern ohne Na-
belschnur fdr. Fabel ^us* Uebrigens will /'s«
So) 7ieT|;ViedeT. de% \xu^«ib« Kiadtt, i Th S. 6i.
hl ) T. I. paj. 7^
- \
- 37 -.
, »
tit^ der die Einsaugung durdi die H^ut als
«ine gan2 bett^tigte Sache aonimmty noch ins«
besondere dieselbe dadurch beweisen^ dafs
der Urin eines Menschen, welcher in einem
mit Terpentinfimifs ' angestrichenen Zimmer
wohne, nach Violen riewe. Wenn diese Er-
• sdieinung wirklich wahr seyn sollte, so liefse
:*aidi ja doch viel deutlicher die Beimischung
. dieser Ausdunstung zur Blutmasse durch die
Lungen als durch die Haut erklären ; spre-
dteoder waren allenfalls dafiir der Nutzen der
■ Odileinreibnngen über den g.'inzen Körper
^wider Ansteckung der Pest ; die kannte er
aber nodi nidbt, sonst würde er sie gewifs
benutzt hab^D*
Woher aber das Scbafswasser komme,
nnd wohin es komme, wenn es, wie es doch
. sehr wahrscheinlich ist, nicht nur rerhältnifs-
snalsig gegen den Foetus, sondern auch ge-
gen aeine ursprüngliche Quantität -4>erechnBt,
sich Termindert nnd sogar fast ganz yersdiwin-
i det, ^das wissen wir nicht.
Petit kann als Muster von Delicatesse
gegen das weibliche Geschlecht aufgestellt
werden. Schon oben §• 3« führte ich ein Bei-
spiel an, dergleichen finden sich aber durchs
ganze Werk! Einige Stellen kann ich nicht
mit Stillschweigem übergehen, weil sie Winke
rar Madiahmnng abgeben mögen, denn man
aiJMit manchmal G^nrtshelfer bei Untersu«
drangen, Ausfoisdben und Entbindungeil sich
rob, nnanatihidig und unrerschäint benehmen*
fjQuand on tauche an a sein de ne pas de»
couvrir aux assistans^ les euisses, encore
meine les parties genitales^ on entoure la
main gaueke d'une s^n^iette, qtlon passe sous
V
— 58 -
les jupes pour s^essuyer les doigts en les rt-
tiranc de la vulife.^^ (P*g* 8^) lyPour U
decence et pour epargncr de sa repmation
il jaut faire tout ä couif'ert.^^ Der Cht-
rakter der raffioirtesten französüchan Di-
inencoqaetterie spricht sich wohl in folgea«
den Stellen aus. ^^S*il se petit il faut los-
jours toucher a^fec Hindex seulement^ tani
pour epargner des douleurs aux personaa
ifue Ton touche, que pour ne pas scandal^
ser Celles qui se piqueru d*4cre eiroites et fsi
quoiqu'elles aient le vdgin fort large troi^
vent extraordinaire qvüon leur manque n
point dy porter deux doigts.^^ (T. L p, 85). -
Ferner (T. IL p-68) j^Les sage femmes sc pr9».
posentde reserrer les parties, les accoih
cMes mSmes les tourmentent pour qa'dki
aient pour leur rendre leur premier dtot»
Chose impossible^ setzt er noch überAiissi||er«
weise hinzu, denn ich weifs auch nichtJ, was eis
Weib wieder jungEräulich und auf ihrem Leib
wieder die Falten verschwinden machen könnte
Uebrigens giebt er noch eine Regel, die zum
arztlidben Sgat^oir faire gehört, nämlich „t?/iei
les dames il faut toujours or domner quelque
chose, si on ne veut pds passer ^pour on
sot.^^ (T, I. tt. i43^. So verdient auch P^
tits Vörsduift, wie man bei jeder Kreissen-
den zu Werke gehen solle, Nachahmung, und
mufs gelesen werden (T. I. S. agi). Nur iit
seine Furcht vor Weinau&chlägen, mit deoeo
stärkende Kräuter gekocht worden, zu groli. .
Ihren Nutzen, von welchem ich trotz andecD
überzeugt bin, bewies kiirzlich noch Klein 8a)
und andere.
*
$2) Lucins ^cen BandiM stet «ad 3tt8 Stuck S. I99«
— 39 —
y^L^accouchemeni retard^ petu aller jus^
qvln quince jours, %nngc - uu, un mois a»
plus, et ce dernier est mäme bien rare.^*
Petit (T. L p. 275). Wenn ich gleich nidit
so indul^ent als der Codex Justinianus biBi
dar II Monate eine Schwangerschaft dauern
lilst 83)9 so bin ich doch auch nicht so streng
als Metzger^ der einen partus serotiitus gern
nicht annehmen wollte, wenn er nämlich
t hätte entscheiden können 84)* Ich neh-
me aber Geburten, die um Tage und Wo-
chen verspätet sind, aHerdings an. Ich habe
•oAche mehrmal offenbar gesehen; bei etni«
gen derselben blieb gar kein Zweifel übrif.
Eine um drei Wochen zu späte machte mir
imendlich viel Mühe, weil die Kopfknochen
ma sehr conafolidiit waren; ich besiegte sie
jEwar noch mit der Zange, aber ich stäe gar
luda dafür, ob ich nicht auch hier (wie Klein
a«, a. O. Ton einer berühmten Zangengeburt
eines anderen bemerkt) 180 Tractionen habe
4nachen müssen, weil ich durchaus den ein*
Sekeilten Kopf nicht perforiren wollte 85)*
leine Argumente reihe ich denjdn von Klein
;an, wahrscheinlich werden die meisten des-
sen treffiiche Abhandlung voll Geist und Wühr*
85) Novell. 39. Ctp. «. ^
64) Syitem der gerichti. Arraeywitienichsft« ' Si ÜfQ»
Note b.
- 8o) A"^ älinlidMttn^ Ut ditatm Fall der von^ ffoff^
im' Starkschen Archiv 3ter B. i St. p. S7* I^>s Mut«
ter war 10 Monath aobwanger. Zu Ends dta Qtoa
jyionats hatte tie zwar Bewecuiij^en sur Geburt ge-
«püct, diese verlohren lieb AOer bald, Merkwürdis
•ind noch die Wahrneb mungen ?ön Rödergr uad
Roemer, ^Siebe Danz Anatsmie dea UDgtb. Kindtf
Tbl. I. S. i5a —'53.
- 4o -
h«it gelesen haben 8b)« Es kann also aud
ein todter Foetus einen partum serotinum
bilden , und man sieht das nicht sdt«B,
wie ich es selbst aufgezeichnet habe. Gem^
niglich zeigen sich um die richtige Zeit nr
Niederkunft Mahnungen < als ob die Gebän
erfolgen würde , die dann wieder yersohwia«
den* Nur verstehe man mich hier nicht va«
recht, und glaube Ja nicht, dais ich, wal ick
Ton einem verspäteten todten Foetus re^
Selbstraithiilfe des Kindes, jene Altweibermaii*
nung und Meinung unwissender accouchirea*
der Chirurgen, annehme. Alle Selbsthülfe dsi
Foetuf, und Mitwirkung des Kindes zur G«<
burt, ist Fabel; sie würde auch sohädlich seyit .
denn bei Kopfgeburt, welche doch die hui«
figste ist, könnte das Kind sich nur dind
Treten mit den Füfsen wider den Gebärmvt' ;
tergrund helfen. Aber so ausgespannt fM
dessen Wände sind, würden sie nicht dadnid
s^erreifsen?
§. 12.
Auch mit dem von Löjjfler 87^ neulick
angegebenen Mittel, nämlich^ dem Borax nüt
Cfaamilleoöhlzucker (Borac. gr, tJ^ ElaeosaC'
char. fl. chamom. 9y. pro dosi^ wird man
nicht so glücklich »eyn Wehen nervorzubrio^
gen. Ich sah mich wenigstens von dessen be-
haupteter Wirksamkeit verlassen. Eben das
laXst sich von dem Sennesblätterabsud mit
86) Ueber die Oeß^nung Hea Kopfes in gewisien
Fallen, von Christ, Klein, Wurtemberg Hofar/.r» Leih» ^
wundarjst etc. Lucina 5 B, 2. und 3- Sr. S. 176. j
Beispiel von 4 Wochen zu apät gebobrenem Kindi j
findet tich pag. jgi. j
87 ) Hufiltuidi iouixktY ^. ^t. H«Uk. cti B. i H. Sd* 1
te 79.
- 4» -
Llmomensafic rermüclit, behaupten, obgleich
Moriceau sehr viel Gute« davon verspricht;
und nicht wirksamer beweisen sich die Cha-
millen nebst allen flüchtigen Reizmitteln. Lez-
tere passen nur da, wo ohne sie die Kräfte
ganz erliegen würden. Der Mohnsaft kann nur
aas krampfhaften und falschen Wehen wahre
machen, besonders wenn er nach der Stütze^
sehen Methode mit OL Tanar, per deliq. ver-
bunden, gereicht wird. Nach Petu ist es in
FraVikreich etwas sehr gewöhnliches, dafs die
Ammen vor dem Wastersprung Klystire von
Urin mit etwas Salz geben; er findet sie aber
SU reizend) und zu stark, auf das Springen
der Wasserblase wirkend. Bei Vollblütiges
-bewirkt Aderlafs manchmal Wehen* Das ein«
«ige wahre und zuverlässige Mittel Weh^i la
machen, ist Reizung der Gebärmuttei; durch
Hanftes Streichen am Muttermund. Darin stin><*'
men die besten Geburtshelfer aUer Nationen
nunmehr überein 88)«
Sehr oft findet aber auch der entgegen-
fesetzte Fall statt, nämlich dafs Wehen auf
V.ehen eintreten, bei welchen aber doch die,
Geburt nicht erfolgt. Darüber sagt Petit:
Jamals s'il y a du tems qu'il djire qu*il se
68) M^sii Ican^ desto weientliclier Hülfe wahrend
den Wehen in den beiden leuten Perioden der
Geburt leiiten, wenn man mit den Spizen der bei-
den ersten Finger, deren Rücken lunterwärti ge»
kehrt «eyn mitr«, den vorderen Lalbmondförm^en
, Band dei Muttermundes, so lange die Webe dau-
ert^ über das Köpfchen «urfickzuschieben sucht, *'
^fuc^. Mich deucht wo man" das thun mufs oder
mit Nutzen tbut» ist die Gebährnjutter etwas fchief,
über die Symphyse liegend g^^ichteti so fand ich
es : aufsera<4m offner eich daa Orificium gans und
auch gieicLförmig.
V " .' •
fasse lentememt gue Vorifice^ 4tii . ten%s h »
dilacer quoique d'ailleurs les dqu^
leurs soienc bonnes ; que cet Stac dun
depius quince "vingc, vingt^quatre heures,
il faut alors faire une saign^e de deux pa^
lettes et demie ou trois, c'esc le meüleur
mojen pour accelerer le trauaä, il se füit
un retachement subita et Vorifioe, qui aupw-
raifant ne se pauifoit dilater Iß fait alors
aifec facfilüS. Aber nach meiner Meinung iit
das, was er in der Folge zur Erklärung dei
Nutzens vom Aderlals sagt, weit richtiger und
passender. La saign^e est encore indiqude
dqns le cos ou le trai^ail allani bien, la fem'
me seroit beaucoup oppressSe; eile vuide les
vaisseaux du poumon, et degage la poitri'
ne. Ort saigne du bras. (T. L p« agS).
Wir sprechen hier von dem' Fall zogenn
der Niederkünften, wobei der Muttermund
aber offen ist, und der Kopf vorliegt. Viele
bekannte Geburtshelfer wollen diese ganz der
Natur überlassen wissen. Sie wird auch oft
damit fertig, und wenn man auch gerade nicht
die Menge Mohnsaft in allen Formen zu ihrer
Unterstützung reicht, den sie zu reichen ra-
tlien. Wider Opium habe ich aus gutien Grün-
den nun einmal einen Verdacht gefalst. Hier
vermehrt er offenbar den unvermeidlichen
Drang des Blutes nach dem Kopf so sehr,
dals er die präparirte Apoplexie zu Stande
bringt 89). Im 6ten Band der Lucina findet
89) Verbindet eich mit der nach .der durch Mohniaft
l^emachten Ueberreiaung folgenden Schwäche noch
-wahre Schwäche der Wöcbnerinn, so erfolgt durcli
dieae ConcuntTis det Tod« Ich. bezieh« mich hier
i
- 45 -
•ich Tön Schäfer tfo AufiAU^ dar Xtiüiarit bt»
lehraid und warnend ut. Eine GebXrandi
bekam während AßT hefticitcn Wehen ioleben
Drang nach dem Kopf, dab ihr Oeiickt blau
wurde: das ist nun eine häufig vorkommen-
de Erscheinung; aber dabei fand sich jedes«
mal eine Betäubung ein, worauf Apathie jie«
gen alles folgte. Sie wurde endlich künstlich
durch die Zange entbunden, und lieft sich in
ihrer Gleichgültigkeit alles gefallen« Nach der
Eotbindung hatte sie heftiges Konfweh. Sie
starb, und man fand mitten in crr «Substanz
des Hirns einen sehr grolscn Klumpea extr#-
Tssirten Blutes, weldier sich während der lau-'
gen Gebnrtsarbeif, und darch die fortdauern«'
den Wdien bewirkte blutcongestiooeo, |eb{U
det hatte. «-* Ich sah zweimal W^Sebnennnen
nnter afanÜdien Unutändeo während der Ge*
Imrtsarbeft onentbnoden sterben. Lasse tidk
leAer warnen; die Zange ist )a ein letdbtes
Bectnngimittel. Idi b^grei/e daher nsdit; wie
miüam HunHr aus Pefs^;0lidikeit wider Ar-
wcsn Tont Gebfnncfc 6ei[ ^'^^'HSf^ di^ Ki^de
war« seine TCfroaiele, «nd wie er •aplbf seit
so itSawen wiAt p^fnwsktm L^^rea^n^f ton
hird SrntsOse resbeasaste Xen^ wtt
dem ihm theÜe O^OorntcUer
VfAee d&e Endbemani; einer i£dk«a
gdbraaiJf^xe T<e3£#lidi d«r %ekt\^ r^ 9iif -
icä jHodi sm
- 44 -
Ort schon weitläufiger erklärt, gt) Sie lind
nämlich öfters (denn mir ereignete et tidi
drfimal) Zeichec, dalt die Gebänrmntter wäh-
rend aar Geburt Riite bekommen wer-
de. Ich nehme aber auch mit Peta mehrere
Arten von Geschwülsten der Schamlefzc» sd;
ich meine nämlich die symptomatischen, und
nicht die, welche etwa von einem eigenm
Leiden derselben herrühre^ z. B. von einem
Varix, Druck etc.; solche unbedeutende be-
schreibt Petü T. I. p. di6. i8*
^ySi en touchant ort appergoit gue Voc-
eipuc soit parfaitemenc colld corure le pubis
de la mere^ je conseiüe de porter deux doigts
hien graisses dans le vagin sur une des tem'
pes de Venfant, et de tourner leger ement
sa tSte , de fagon qu'ellesort un peu iiu
clinde et qub la face rcgarda Vun ou Vau»
tre des os des ilcs. Par ce^mojen le grand
diümdtre de sn tete repond ä celui da pv^
Ins au lieux que lorsque Vocciput est applif
quS sur le pubis, la contraire arrive: je
pretens que cette petite retraction de la t6te
sur le cou se fait constamment dans tous
les accouchemens quoiqu* on ne s*en '^ap-
percoive p^s, et qu'elle est absolument ne-
cessaire pöur que la tSte puisse franchir cet»
te passage. Par cette petite manoeui^re on
Sermine en deux ou trois heures un accou^»
chement qui en auroit dure' vingt - qua*
pl) In msinen additionellen Bemerkungen su S. GüttL
yogeti HandbucV \LTi\ei ^exsv k\\\\v«l Enuünduog
der Gchäbrmuxt^.i. la. ^iti%%m ^qi^i^iX wV
-- 4S -^
'0^<g2) und später sAgt er noch eiania}, ells
euc seulemvnt e6ccepter de se sensit du fot^
»ps toujours disgraqieux ä meUrs en usa^
?. *) Nach diesen Stellen könnte et ebenfalh
dbeinen, als^ habe Pecit den Rath geben wol*
iiiy den grofsen Durchmeaser d^s Kindesko«
Fet in den schiefen Durchmeiter, nämlich
on dem äuftern Winkel des Schaambeint
ach der synchondrosis sacro - iliaca der
Dtgegengesetzten Seite hin zu bringen« Al^-
>in eine andere Stelle **), zeigt uns ofFenbar,
afa er diesen schiefen Durchmesser und den
>uerdurchmesser von einer Pfanne zur ao«
em entvireder für gleichbedeutend genom-
men ^ oder in der Lage des Kindeskopfes in
leziefaung auf beid«* Durcihmesser, den schie«
»n und den queeren^ das nämlich hat gelten
issen wollen :<^ Man urtheile selbst I ^yLa po*
'tion dan.% laquelle Venfant presente le ver*
ex, la face re^ardant l'un des os des iles
andis que Vocriput regarde Vautre^ loin
Vetre une maui^aise Situation^ est trt'S bonne^
>uisque le grand diametre de la tSte reuond
i celui du bassinlu Auch selbst ßaudeloe--
fue scheint nicht genug auf diesen mHchtigea
Jnterschi^d geachtet zu haben, denn bey sei«
ler Classification der Kopflage nimmt er 6
Spedes derselben an 9?), worunter ihm die»
enige, wo der grofse Durchmesser des Kopfs
n den^rofsf'n DurcbroMser des Beckens, fiilU
lie allematUrlich'sre scheint. Aber sein Ue«
>ersetzeriifecAe/ fiihlt dieseSchwäche, und sagt
n einer fiiote, ^mich deucht ^ da£i €• gar
02 ) T. I p. cgr.
^ paf. 384.
**) eDem«U#«lbsr*
(
— 46 ~
sicht Unrecht wäre, eine siebente, und ach-
te Gattung tu zählen, indem der Kopf ok in
der natürlichen Geburt mit seinem längttea
Durchmesser in dem Querdurchmesser dei
Beckens steht** *). Oslander ist deutlicher 94>
Bei ihm bleibt kein Zweifel , dafs er du
l^stehn des Längendurchmessers des Kindei-
kopfs in dem schiefen, und. zwar vom linkes
Schaambein gegen die rechte Vereinigung dei
Darmbeins des Beckens für die allematürlidi*
ate hält.
Dafs der Unterschied zwischen beidoi
Lagen äulserst genau bestimmt werden miisse,
ist wohl wegen der Folgen so begreiflich, dals
ich es für ausgemacht gelten lasse.
Das £instehen des Kopfs im Querdurch«
«messer hält le Hoy für bedenklich, es sey
denn, dafs das Becken sehr grofs wäre. Eini-
ge Zweifel stofsen auch mir auf: i) Wo eoU
denn der Kopf, den wir nun als aus dem
mittleren Becken f^ustretend annehmen, jene
halbe Zirkelwendung machen, die doch noth-
wendig wäre, wenn sein grofser Längendurch-
messer nun beim Gebohrenwerden mit der
Conjugata parallel laufen soll ? JVIachte er die-
se Wendung eines halben Zirkels, den dec
Kopf um seine eigene A^e beschreiben mufs,
um diese Parallele zu bewirken, nicht, wie
es doch oft der Fall seyn mülste, so würde
sein Volumen, da sein grofser Durchmesse
*) Ebendaselbst. A'/ecAc;/ glaubt, unter zo Geburten ki-
rne eine lolcbe vor. Bnudeloctjue aber behauptet so-
gar di'pse Lage verhielte sich t\i rierjenigen. -wo dal
Hinterhaupt nach der Symphyse hin, die Stirn aber
nach dem Ueiligenbein gelichtet lix, wie i zu loo.
94) Meine Denkwürdigkeiten i. B. ace Bogenxfthl St.
8i. S. 46-
- 47 -
auf fedoi Fdl die mogüdie Ausdehnung der
Theile der Gebährenden übeniifift, der Fall
der XU gro&en Enge letxterer^ nodiweodig
werden, und wenn die Kreilscnde ohne ver-
aiinfitige Hülfe bliebe, wie sie es bei unsem
gewohnlichen Ammai zuverlässig bleiben wür*
de 95)9 ^o würde auf Einreifsen der letiten
S^eideportion (fourcheue) jedesmal Zerreis«
anng des Dammes, yielleicht bis ins Rectum
folgen! a) Würden sich nicht die Schultern
des Kindes über der Symphise anhaken ( ac«
crochiren), d.h. hängen bleiben, da die eine
derselben über die Symphise der Schaambei«
ne, die andere über die proiuberantia sacri
SU stehen käme?
Wider das Einstehen des Kopfs in die
schiefen burchmesser des Beckens mit seinem
grofsen Längedurchmesser habe ich gar nichts
einzuwenden. Gewifs verdient dinse Ko()f«
läge die natürlichste genannt zu werden, dann
die Schultern kommen dabei richtig in den
gröibten Durchmesser des Beckens, in den
queren nämlich, und machen kein Hindomifs
durch Einkeilung, denn sie werden in dieser
Richtung überall dem Kopf folgen; auch drinf^t
in dieser Richtung der Kopf nicht quer in
95) Wir bal)eii Iceina JitttUiti SUftmun/Un mehr im«
ter den Amnenl D»9 bieft «ine Amnie, untl ein
Weib von groCien Kenncnifien und vttleni Ver-
•und! Mit Vergoiigen bube ich oft in ilirern liii^
che: Die Chyr'-ßran(i0ntjur^hfh§ Hof-^fkn Mut'
ier, doM ist, ein hTßchit " nulhif^nr iJntrrrUM, ton
Mctifferen und unrecht tt^hmtden C^hnri^n , i»i tl^
ihres Schweeur« ia dar $chff^r§a Oebti/tMlunde
bti^a«ubf* f
- 48 -^
die Geburtstheile der Matter, totfOem er tritt
mit dem Hinterhaupt allein ein, und windet
sich nach der allgemeinen £rfahrting, ohne
alle Hülfe, und ohne irgend Schaden anzu«-
riehren, unter dem Bogen der Schaambein«
durch. Schon Smellie hat diese Kopflage ab,
die normalste angegeben, und -diese Lehre ift
also nicht neu! Aber nicht weniger natürUdi
ist Vorlage des Kopfs mit dem Hinterhaupt
gegen die Symphise, mit dem Gesicht J^ach
dem Heiligenbein gerichtet,, wohl zu merkei^
nicht mit beiden einstehend, wo sonst in den
meisten Fällen eine £inkeilung des Kopfes
statt linden würde.
Haben sich aber, nachdem der Kopf mit
seinem Längendurchraesser im Querdnrcbmes^
ser gestanden hat, die Schultern über der Syoi«
phise und der Hervorragung des ossis sacri
nxirt, so soll man sie durch die eingebrachte
Hand nur so wenden, dafs sie auch in den
Quefdurchmesser kommen, wo dann die eine
nach dem rechten Darmbein, die andre aber
nach dem linken hin stehen soll* Wenn es
aogienge, so wäre das ganz recht, aber der
Geburtshelfer wird seine grolse Noth haben*
Dies filhlead hat Petit (g6) ein eigenes In«
strument erfunden und angegeben. Es be*
steht aus zwei loffel förmigen Griffen, und ist
fsanz vergessen. Baudetocque braucht die
Zange (2ti?r B. S. ia6:). Baschy *) wie auch
ich, den stumpfen Haken.
§. i6.
96) T. I. p. 397. 423. 426*
•) Seite 63, d. \\» wo Tiv«i\i icCvx VV^V\^D^ T\%^^Ta mchti
mehr auaticUuiL Wa^un.
- 49 -
I
§. l&
Ueber Zerreifsuiigen dei Dummes will
ich ganz kurz seyn ; denn ich habe einst schon
bei Gelegenheit der Bekauntmachung der diS"
rüptio perinaei aus der Erfahrung eines an«*
dfi^ren Arztes ^ mich weitläuftig £iruber er-
Uärt 9 ).
Im" xsten Heft des 6ten Bandes der Lu^
cina, behauptet in einem eigepen Aufsatz übet
diese Materie der Hr. Or. Michaelis zu Har«r
burg^ der Damm müsse in diesem Fall einge^
sohnitteti werden* Ich bin seiner Meinung
pichtf denn der einmal eingeschnittene Damm
wird hA wirklichem Andringen des Kopfs
vielleicht bis in deti Mastdarm reilseo* cai
diesem^ Kapitel fugt der Hr. Kadacteur noch
die Bemerkung bei : ,, auch er habe bei ^za
^ grofser Enge der Schaamritze 98) einst schon
i^das Messer in der Hand gehabt, um sie zu
^schlitzen; alleia durch den glücldichen £in«
^üXL auf jeder Seite des Kopfs zwei seiner
^Finger anzulegen, habe er dem Kopf die
^9 Drehung gegeben, und ersey, wohl zu met*
^,ken, ohne Zerreifsung des Mittelfleisches,
^glücklich passfrL'' Petit sagt 99) da, wo er
Ton Mtfsgeburten handelt« wobei die Beine
des Kindes über den Leib gestreckt liegen,
tmd wo eine gedoppelte Geburt erfolgt« der
Damm sey dabei in Gefahr« „ Quelques prac^
^ticiens ont conseilld de couper la four^
^^chette quand eUe resiue trop* mau il ne
jydoü pas le faire ß car on est incertain si
97) HmfeUmds SoumtL
95) Oietea Auadnick« hsditat tr ridi im 5taa B. Heft
99) T. L p- 556.
Javüi. XIXIX. B. $. Mu D
c
I
I
— 50 ~
j^elU ne se deehirera pas.^* Er tagt^ ,mi&
toU« nur getroKt Kinder gedoppelt, als l)lilih
geburt oder auch die Arme am Kopf afili^
gend, wenn man et nicht ändern könn6^ oiioe '
etwas zu thun, kommen lassen ^),
Auch Baudelocque^ %o wie alle gntea
Geburtshelfer, haben eine schonende Praxii*
9, Wenn hingegen, sägt er 160), «lie äufserea
weichen Geburutheile einen stärkeren Wi*
derstand thun, alt die das Kind herabdrtikp I
kenden Kräfte su überwältigen im Stande sind^ i
und der Kopf vom Kinde allein dnrcfi die>e |
Ursache aufgehalren wird^ so kann man ei J
blos bei der Erschlaffung dieser Theüe b«*|
weodeb lassen«
•) T. I. p. 564,
too) atfff Tb( S. tA6 -' toSf
(Die Fortituu»! falgt.)
- «I -
IL
tiickUch geheilte Manie.
BeobudiMt
Hofmedikus Dh ScitttUdt
im Neilwi»4i
. 0.i du imv^k^h^iftthetei PfM^nilmttier
I nidit voll^ti ai Jahten^ (fiämlich im No*
ab» i8o£), von mehr starkeAi aU schvri«
*m Körperbau • von briiatiet' Oeiiehttfari>d
1 tehwarzen Haaren ^ ron g^tet Erziehung
1 gebildetem Geiate » gewöhnliA tnnntai^
1-tiidit melandioliidi, wievrohl ven aoge^
intem aanguiniadi - melancholischen fem*
«mente^ und vielleiclit nicht ohne itarken
lehleditstrieb^ wovon man jedoch fcein^
ividnelle Üeigfihg bemerkt hat» iat der üe-
latAnd dieset Beobachtung.
Den üJb Nor« m6öS erlohr ich rim der
liken adbat nnd toH ändern foI|eiidfia.
r oHMiitlidie filniAaCa hat aich mit d#m
et tähn eingnAindent nnd.aeitdrai »agdU
Mg tiOtgädMuen. .JEm. a«i(fc e!kn#iBk >M&«n^
re Mit er g^meiiuglteh' mmm od«c «fwn. ^^tM
Ä 5a —
Woclien EU spat zuriickffekehit; 1>ald spani-
mer, bald reidüicher. Seit einiger Zeit pfle*
gen auch vor deni Monatlicben einige Zufälle
vorherzugehen, welche bestehea m t^ojff'
schmerz ^ in fVallungen des Blutes, und in
einem Ausscfilage auf -dem Rückenm Dieter
Ausschlag dauert) nachdem das • Monatliche
aufgehört hat, noch einige^ Tage IbrC» warauf
er sich verlietn
Zwei Leidenschaften sind bei dieser Per«
son hervorstechend f Huhmhegierde und Ei*
fenliebe. Aufser den körperlichen Kmk«
eitsanlagen« die vorhanden sevn mochteOy
sind es wahrscheinlich diese beiden Leiden^
Schäften, welche das gegenwärtige Uebelbe-
finden herbeigeführt haben. Man weifs eS|
dais die Kranke vor ungefähr zwei Monaten
in piner sehr angenehmen Hoffnung getäuscbt
wurde, und diese Täuschung als eine empfind»
liehe Kränkung betrachtete« Von dieser Zeit
nn verschlimmerte sich ihr BeBndtn immer
mehr, und es niüim besonders die NeiguBg^
zur Verstopfung zu, woran sie .schon seit ei-
nigen Jahren mehr oder weniger gelitten hat-
te. Sdt einiger Zeit ist geringer, aogensnii«
ter gutartiger weifser Fluls zum Vorschein ^^
komuien, der zu unbedeutend zu sejn scheuitf
ab dals er eine besondere RUcksicnt vordien-
te. Hiezu haben sich nicht nur Mangel de^
Efslust und ein brennender Schmerz im JUa^
gen gesellt, sondern auch seit drei Ts^en
fänzlithe Schlaflosigkeü. Diese schlaflosen
rächte brachte sie zum Theil in, zum Thed
aufser dem Bette zu, wobei sie eine solche
Geschwatzifijk.eit äufserte, da£i man aich des
Verdachtet eüuet anivi^ijbiAtsa GreUtesc^ertfir^
rftrtg nicht erwe\iTcii. YämlXä. fc^^^^^^'A^
- 43 —
mie ebiei totcben Zustandet ivaren iiid^Mfii
noch nicht wahrzunehmen. Ihre gevröhnlidHtn
Geschähe, die w aonst gern, iind nicht ohnd^
.Geschicklichkeit rerrichlet». htif^ «iQ in diu
.letstea , Tagen ganz und gac yemachlä9»igty
Mo.von aie, auf Baiiragcny, keinei) Qrui^d ^vu«
geben wulat?«.
Ich beobachtete an diesem BforgeA »eeh
folgende Zuiaile. Der Puls schwach, kaum
baschleunigt Die Augen trübe, nicht spirr,
•icht.wild. Vnruhigei fJTescßf, grpisec Haj^g
aw Z^ureujuftg^
Vor allen Dingen rerofdiDet» idi, wegen
dtor viertägigen Verstopfung, ein, oder wenn
na nötbig wäre^ mehrere Klvstire, und folgen»
de Pillen: ^l Asae foeüA. PelUs T^urispihi
gut. ana une. dimuL Gummi Gßiajaci mu^»
Puli^. rad. Valerian. sili^. aiiA draclu, duasm
£xtr. Myrrhae aquos^ Extr. Hyoscyam. ana
drachmam* Fiant PUul. granor. irium. S.
Dreimal tagUch acht Pillen zu nehmen^
Den 29. Nor. Vormittagt. Die Znfafle
der Geiiiest^erwirrune %ebr vermehrt. Der
Puls schwach, eher kWn, als grob, (jescbwin«
der, als rorgestem, und etvras ungleich. Von
jetzt an hatte ein anderer Am Antheil an der
Behandlung. Wir kamen iiberein. aufrer den
fortznseuenden Pülen vom vj. Nov. folgen«
des sn rerordnen: ly. Tina. Cauor» draeh.
duat^ Tätet» Valeriana toUu* une. dimidm
M* S, Alle twei Stunden $eek£ig Tropfen tu
nehmen. f(r. Infu\. rad. yalmrian» %dv» une*
duodecim fe radicis unrin e^ dunid.) Oxym.
nmpL unciamm M, Ü. Zu z^vei Kiyuuren^ euti
heute, dat andere mM»rv^n bettubrm^en. Ans-
serdem in dem backen ein EmpUui. i>«^m.o^^
^ 54 -
perpeB. , niigefiibr tqh der GrÖfif» iwfi^ bn-
bftnter Tbalert
NAchniittags« Der iiSmBdie Zattand« Von
dem Dövfff^^ehßn Pulver werden vier (Hbeo,
jede zu ao Oran» Yerscbrieben« Vor Sdilafoi»
gehen eine zu nehmeii. An&er dem E$»^
Umschlag auf den Kopf, und yor SQhl4feDje«>
■hen ein Fußbß4 ndP Senf;^
Den So^ Nor, Oie achlnfloae Naoht war
wenigstens in so fem ruhiger^ «U die voiliffr»
geltenden 9 dafs die Kranke das Bette nickt
Terliels^ An diesem Morgen ; Delirium lUl4
Puls die niUnUchen, nur letzterer weniger ga«
•chwiode; knn Verfangen « das Bette zu re^
lassen; di< ^nm ^p9^s feucht;, die 2z^
mit nicht sehr schaumigem, gelblichem Schlä*
ma belegt. Es wird mit allem fortg^fiahrep«
Pen u Oecember« Des Morgens« Gfr ;
atem Nachmittags ungefähr eine Stunde lang
fvildes Delirium; die Nacht schlaflos; ron
6 Uhr des Morgens an Ruhe und aoheinhare
Schläfrigkeit. Das auf den Nacken gelfgte
EmpU viencn perpei. hat die Kranke im Cfa^
lirium abgerissen, Endlidi ist man im Sun«
de gewesen, das erste von den beidefn Kly-
atiren^ die den 299. Novt ' verschrieben woN
den, bei2ubringen. Es leerte einen, etwai
harten, übrigens nutürlichen Unrath aust Dea
Essigumschlag hat aie durchaus nicht auf dem
Kopfe gelitten. Geatem ist bei einem Br^
ehen eine milchähnliche Materie zum V(tf^
achein gekommen, weil sie wahrscheinlich dea
Magen mit einem, aus Waaler und Milch be-
stehenden Getränke, welches ihr sehr aege*
nehDi ist, überladen hatte. Von denArzneieo
hat sie )ede i^emotoknaeou
./
- 55 -
Nachmittags. Nach einem Schlafe von 8
.'bis 9 Stunden erwachte sie diesen Nachmit«
tag ungefähr um 4 Uhr mit wildem Delirium^
Man konnte daher keins von den Mitteln^
womit man hatte fortfahren sollen, oder de«
reo Anw^endung wir am Morgen empfohlen
hatten, beibringen« Diese Mittel bestanden,
aufser den bisher gebrauchten Pillen und Tro-
pfen, in einem smarfen Senfteige auf jede
Tf^üde^ und in einem Essigumschlage auf
den Kopf Das «weite Klystir rom ag. Nov.
sollte bald, und tiadann folgende gogebe«
werden; ]^. Asae foetid. drach. sex. Solide
aceti vini suffic. quant. j4dde Camphorae
drachniamy Gummi arab. draeh. duas^ Infu^
si rad. Valeriana 5J/f>. unc. neuem. S. Jtlla «-
drei Stunden den dritten Theil als RlysUr
zu geben. Das erste vor Schlafengehen^
und, wenn es ohne Wirkung bleibet, in zwei
Stunden das zweite Da^er'sche Pulver.
Den a« Dec» Des Morgens, Gestern
Abends, ungefähr um 6 Uhr, hat der Anfall
der Wuth in so weit nachgelassen, dals die
Kranke nicht nur die Senf teige auflegen lieb,
nnd man von den drei Rlystiren eins bei-
bringen konnte, (welches nicht abging), aon«
dem aie auch zweimal die Tropfen, und spS«
ter ein Dover* sehes Puher nahm, nachdem
durch ihre Schuld ein solches Pulver war veiw
aüliUttet worden« Die Nacht war unruhig;
man konnte jedoch die Kranke im Bette er-
halten. Von 5 Uhr des Morgens aber tra[t
ein wildes Delirium von einigen Stunden ein,
wahrend dessea sie nichts von dem, was sie
cbun sollte, that. Hierauf folgte ein stilleres
Delirium. Dieses wurde nicht nur dazu be->
mitzt, dafii ^^n sie Arznei nehmen lielt (wie
I
— 6G —
sie denn itzt alles that, was man verlangte]}
sondern man auch, des vollen nnd unregeU
mäfsigeD Pulses vregen, am rechten Arme lo
—^ 13 Unzen Blut abzapfte. Als wir an die-
sem Morgen zwischen lo und ii Uhr die^o«
fsen Senfteiffe^ welche die Nacht ULer gple»
geo, abnehmen lit^Fsen, fanden wir die nau
roth^ aber keine Blasen*
Wir beschlossen , die bisherigen innei!'
lidien Arznejen bey Seite zo setzen. Dsge-
en sollten die zwey vorrätl|igen Klysun
eygebracht, die Haupthaare abgeschnitten, eia
Essigumschlag auf den Kopf gelegt, und io«
nerlicb folgendes gegeben werden: l^. TarU
tartaris. nnciam. kSoIvb aifuae commune un»
ciis sex, Adde MeUis Rrhar^ unciam. S. '\Ue
halbe Stunden einen EfsIöflPel- zu nehoieo.
Ify. Camphorae grana duo, Opii puri grih
num, Nitri scrupulum *). M. F, Pul¥<, Den',
tur doses quatuor^ Vor Schlafengehen öii
Pulver zu nehmen.
Nachmittags zwischen 4 und S Uhr. Ei
hatte sich ein neuer Anfall von fvildem De»
*lirLum eingefunden^ welches sich auch dadurdi .
äufserte) dafs die Kranke mehrentheils Arzoey
und Getränk von sich wies, wodurch es ge«
schah, dafs ihr von der ersteren höchsteai
der vierte oder fünfte Theil beigebracht wur^
de. An ein Klystir war, bei diesem Zustande
der Wildheit, gar nicht zu denken. Von der,
*) Salpeter «u Kflmpber and Mobnsaft? rufen viel*
leicht gew ste Loter au«. Der «weyte Arxt ichlof
die«e Mischung vor. Ich be<iarh|p inicli darüber.
Da mir indessen d-r salaige Bettandiheil des I^o*
T6rVeh«*n PuUers einfiel {ohne behaupten xu W'
■len, dafs er darin unentbehrlich ist), ao glaubte icbi
ich könnte «neb hier dtn Zuiss dtt Sm^petfrs gi'
ten lassan, ^
- 57 -
ftlr den Mittag bereiteten Nahrung g^ofs sie
sehr wenig. Der Puls gegenwärtig weniger
voll und weniger unregeimafsig, aU vor dedl
Blutlassen, jedoch geschwinde. Aus dem vf^g^
gelassenen Blute ^ welches beim AusfUefsea
schwärzlich erschien^ hatte sich etwas schlei-
miges und galliges Serum in Menge^ und ein
Kuchen gebildet, dessen Oberfläche mit Blas«
chen« wie mit Schaum, belegt« und die Sub-
stanz schwär/er von Farbe, als gewöhnlich»
war. Der Harn \st seit einigen Tagen un-
willkührlich abgeflossen. Die Wuth ist sie
itzt nicht auszulassen im Stande, weil sie, auf
einem Gröl'svaterstuhle sitzend, dergestalt auf
eine unschädliche Weise durch leinene Tü-
cher angebunden ist, dafs ein\grölseres den
Leib festhält, und kleinere dasselbe bei dein
Händen thun. Auf diesem Stuhle wurde auch
das Blutlassen vorgenommen.
Den 3. Dec. Am Morgen die Zunge
mit weiTslichem Schleim leicht bedeckt. Von
' dem gestrigen Abendpulver liefs sich nur we«
vig beibringen. Die vergangene Nacht bis
um 3 Uhr ruhig, bei wirklichem Schlafe. Nach
3 Uhr Delirium, jedoch weniger wild. Den
Tag über mehrentheils ein runiges Detiriunif
aber doch in dem Grade, dafs von der ge-
strigen Arznei sehr wenig, etwas mehr aber
^ vom Getränk beigebracht' werden konnte«
Nachmittags, wie gewöhnlich« nur mehr Spuren
der Geistesi^erwirrungm Das Mittagessen be«
Stand in 5 — 6 Löffeln Suppe, und in ein
wenig Aepfelbrei, den sie auch Narhmittags
genossen hat. An diesem Nachmittage ver-
langte sie von freien Stücken Milch als Ge?
tränk, und bemerkte es sdbst, sie habe das
Hemde durch das imwUlkührlicbe Harnlassen
- 58 ^
T«ruDreiiii(j^, Heute Abend der Puls eben
•o roll und ge»cbwindc, aU vor dem BIuilu*
•eji, dber weniger uoregelmüGiig,
Ab diesem Abende Hefi ile sich, ehoe
Widersetzlichkeit, die sogenannte e/i^e WeM
der Engländer (the strvüt fVest - coat) SD«
le^^en, äeit dem 3ü. Nov. war keine otnU-
•iDleening da gewesen, wohl aber Waren ge»
atem Abends olabungan ron unten abge|aii^
gen.
Den 4* ^0<^« Cine ruhigei aber achlaflo«
ae Nacht, (Jm 6 Uhr des Morgena brach sie
von freien Stücken in fVcinsn ajas« Seitdem
ist sie, eine halbe Stunde des Morgens sus-
genommeo,. wp sie wilder war, in einer iraa^
rigcn Stimmung geblieben, und es hat ge-
adhienen, a{a ob sie einiges Bewu&tseyn hät-
te. Man schlofs dieses wenigstens daraus, dali
aie aich viel leichter, als gestern, su dem be-
wegen liefs, was M thun sollte, z« B. zum
Einnehmen der Arzneien, und dafs sie mehr
Begriff zu haben schien von den Dingen, die
aie zum Weinen bringen, . Der Puls gegen»
wärtig (dea Morgens zwischen 9 und 10 Uhr)
nicht der volle und gescbwindo, den wir ge-
stern Abende fanden, sondern schwach und
klein. Endlich ist es, das abgerechnet, wsi
sie zuweilen \dn djt in den Mund genom«
menen Arznei wieder ausspuckte, ^elungeOt
die Auilosung des tartarisirten fp^einsteins
beizubringen« ''
Ea witd an diesem Morgen yerordnet:
Igt» T^^$uri 0mee. gran. sex. Sohe aquae de*
still. simpL nnr. duabus. S. Alle f^iertelstwh
4en eiaen Eßlöffel tu nehmen. Würde diä-
te Auflösung VQncVi\Küa(t^ ^\%t \i&skk% «La ok-
- 59 -
a« l/VirkQ»gi IQ ioUm »19 «uf 4tr tlii^u« wie-
derholt werden«
Mechuunetii «wuchen 4 «od 5, Nachdem
die Kreniie von dei; ersten Auflüiung die 7
Eiilciffeli worauA sie be«t4nri, und yoii der
wiederholten a £Cilüffel gtaoo^nien hatt«^ fenr
den lieh Kennzeichen von UebeliLeiten dl#
ihr lH#ti^ waren, und von Sobaierien im Uor
terletbe ein« Hierauf erfoUte aomitlelbar auf
einander ein zwä^mali^0s krbrechen. AuCae^
der waateriisen Feuchtigkeit» die auch von dem
saetagetrunfcenen lauen Waaaer herrUhrte« he»
atana das .Wefjgebrochone in QoUä^ deren
Daaeyn aua der gelben Farbe sich aGhliefsea
llelsi und in einer nicht gfofaen Menge /e»
serigen So/ihimes^ Da .ich dieaeo Machmit-
tag dea JPuU nicht lo yoU und geach winde
fandi wie geifern Ab^nda um die nkmllehe
Zeit, aondern klein und langsam \ ao rieth inh
von der bei Seite gesetaten« aua gleichen Thei^
len 'Dnce, CQUar% und Tint^ f^ahHan. ve«
/a^ bestehenden Miichung wieder Gebrauch
in macbent vnd, wie gesternt vor Schlafenge^
hen eines von deni unter dem •« Oee« er*
•wähnten OinumpuW^m 11^ geben« Pie Krsn*
ke wurde neute, da sie sieh den Ta^ Über
ruhig verhielff von allen Feiaeln befreyer» und
die langen Aermel der engli«cben Weate au«
rtickgeiogen«
Den 5* Dee. dea Morgens, Der aweyte
Arsti der die Kranke gestern Abends spatert
eb ich, besuchte, verordnete die haldige An wen«
düng ein(*s VhßmillenUysHrs mit etwea Kooh^
aalt, wodurch eine Aualeerung von nafUrli«
ehern Unrathe bewirkt wurde, Vor Mitrer«
nacht genola sie, ohne au aeblafian« einige Ru«
he, worauf eine uuruhigire« Awdk ^W^^
•i- 6o —
mflgen ^di auszeichnende Stande folgti.
Von I bis 4 Uhr mehr Ruhei abermals enne
Seblaf. Nach 4 Uhr konnte man sie nidit im
Bette erhalten, w<?S¥regen man sie auf den StuU
brachte, Hei fortdaurender Miedergeschla*
fenheit zeigen sich mehr Spüren von zurück-
ehrendem BewuEstseyn, als gestern. Zu mir
, sagte sie diesen Morgen : „Ich bin njbbt ci»
nen Srbufs Pulver werth.,, Und als idi sie
beym Weg^ehn frHgte, ob sie mir noch et*
Aras zu sagen hätte? war die Antwort s ^Dei-
Ben Lehren folgen ^^ -»<- worauf ' nadi einer
kleinen Pause folgte: 5, Gott hisirger Geist^
\S^orte, die, bey der bekannten religiösen Sin» 1
nesart der Kranken, und, rerglichea mit das \\
begleitenden Umstünden sicher als ein Zei*
^en des zurückkehrenden BewuGstserns n|j
^betrachten waren. Es schien auch menrmslii
^ als ob sie zu erkennen geb^i wolle, es tkna
ihr Leid, dals sie dje Vorschriften der Aen-
te nicht befolgt habe«
Die Verordnung war: Nachmittags, wo
das Nervensystem mehr beunruhigt zu seyn
pflegt, so wie das auch gestern gegen Abendf
ungefähr eine halbe Stunde nach ' meinen
Besuche, der Fall gewesen war, die gedadn
' ten Tropfen aus Tinrt, Castor. etc. , und 10-
gleich: ^. Tart, tartaris, unciam,JExtr. Ta-
ra^, unc, dimi/i, Aquae Foenid^' unc» 5«fc
Syr, j4lth, unriam. M. Solv. S. Alle ftöfl-
den einen Efslöffel zu nehmen. Aufserdein
ein solches Klystir^ wie gestern Abends, vjA
nach demselben das zwejte von den Rbsk^
pherhlysnren vom ag. Nov.
Nachmittag um 5 Uhr. Das <]hamill6B«
klystir wirkte sehr ^t, und leerte sehr Sbel-
— et —
idie StuhlgSnge erfolgten tfttF drey LofFel
der heutigen Mixtur. Da' diese Au^leerungea
fai^länglich zu seyn schienen, und auiserdem
an dem Stuhle, worauf die Kraulce y^u sitzea
pflegt, der Eur Abwartung des Stuhlganges be«
stimmte Tiieil noch nicht fertig war: so setz*
ten wir für heute nicht nur die gedachte
Ali^tur, sondern auch das Kampherklystieri
bey Seite. Statt der verbrauchten, oft er«
• -wähnten Tropfen verschrieben wir; ^. Uq^
i^orn% Ceri'» suctdn* Tinct. Castor* ana dracn%
duas^ M^ S^ Alle zxvey Stunden vierzig Tropm
. feit tu nehmen^ fy. Nitri scrupulum, Ca/n^
phoraf ff ran iria» Opii gran* duo* M F* Pul^
pis. Dcntar de^es quacuor. S» Vor Sdila*
ferigehen ein Puli^er zu nehmen.
Obgleich die Kranke den Tag über eini*
; gemdl etwas unruhig war (wozu vielleicht
' auch die Wirkung des iartaris^ fP^einsteini
das ihrige beigetragen hat): so war doch ei«>
tk€ traurige Stimmung die herrschende« Die*
•en Abend zwischen 5 und 6 Uhr befand si#
•ich m einem religiösen Delirum^ wobei der
^ Puh kaum geschwinder oder voller,, als am
Morgen, war*
D. 6. Dec. Gestern Abends sind nicht
zinr die Tropfeui» sondern auch das Pulver
fenommen worden* Die vergangene Nsc^bt
isnm 4 Uhr ruhig, aber schlaflos. Die Nie^
dergesc/äagenheit^ die zuweilen von h«»ftigeA
^Bewegungen des Gemüthes und von Beäng*
idgungen unterbrochen wurden dauerte aa
diesem Tage fort* .Es zeigten sich mehrera
Spuren des zurückkehrenden Gebrauchei def
Vernunft, die aber nur: kurte Erscheinungen
waren. Sie äufserte vides über ihre Tant9
nnd Schwestern^ die in eiiiem Hause mit ihr
^ u ^
trohnra. Auch brAchtl» ftid liaiifig tkdblogi.
sehe Sättb voh DiedW Möned Würde Auf
den obet^d uod mittleMh Tb^ Aet Brtait
Hill logenaünteft BmpU vesitk pBtpet.^ ttng»*
£iht von det Gtölte von drittehiilb brabaa-
ter Toalerni gelegt Dar EssigamschlBg auf
deo Kopf Wurde^ wie bisher» foitafesetzt. Der
Ptds dea Morgens utid Abende Biokwadi^ klmi
liitiht so voll, und weniger geadi winde ^ ab
gestern» Nachdem die Kranke dei Morgem
und VorniitragA von der geatrigen iVltttur $-«
6 LuflPel genommen hatte, ohne 8tnhIgaAg la
bekonimen^ sträubte sie sidl dun^haus gegea
den ferneren Oobrauch derselben. Dagegtt
fiahm sie andere Dinge tu aich| Chamilleab
fhee mit Mildi, als Getränk^ und die TropEea
Von gestern* Statt des Mittag«, und Abend«* i
eMeni trank sie Fleischbrühe. We^en der
nnigebliebenen Stuhlausleernng wurm Nad^
inittAgs ein gewöhnliches Chamillenkljstier
gegeben, -Worauf natürlicher Unrath in gerii^
ger Meng^ abging»
D» 7* Dee* Del Morgens awiaeken g und
10 ühr* Bis um Mittemacht ein ruhiges Ve^
halten; hierauf eine unruhige Stünde; alsdaDtt
fähiger Schlaf von ungefähr 4 Stunden« Die-
ae Nieht brachte sie Frey von allen Peaielo)
Und bloa in der englischen Weste au^ dcrsn
aehr lange Aermel aber nicht auf dem Rfik^
ken ausammengabundett» aondem an den Ar-
men surückgestreififc waren. Schwncher/ klm^
Her^ geschwinder Puts* Niedergeschlagenhait
Und Angst dauern f^rt Zugleich aber fahrt
aie (ort, Merkmale Vön^ wiedererwadiendef
Vernunft) su geben^ ao jedoch, dafs aie naz
einzelne VI one^ MtiJ^ t.^«^ %äx«bLs Witen labt
D« dne geatri^e ¥A^\i«t xiöax ^v%% ^^S^
— €3 —
hMe beigebracht weft)eQ ktio-
neoy indem die Kranke dabei von 6Prattentper-
•onen gehalten werden tnufste^ und auch die-
ses Mittel nicht durchaus notbwendig ichien;
a^o tollte sie diessen Überhoben $eyo« Na« h-
dem sie den Kest der Miktur diesen Morger^
ao wie gestern Abends dss Opluinpulver^ oh**
ne Weigerung genommen, wird veiordoeiS
J^k Cümphorac ScrupUlUtris Emüb. AmygdcJarm
aule* satur, unC, treS, Syr. Diatodk unciam.
JW. Jo/ve. S. Alle iwey Siunäen ^iu^n Efs^
löjfel mit ^ Tropften von dm Liif. C. C\ ^ucc^
tt€* vom. 5. Dec^ Buttetmilth aU GettSnk«
Nachmittags. Um 3 Uhr efhielt ich« yoit
der gewöhiib'chen Besuchzeit folgenden Be»
riebt» Die Kranke Verdrehe^ nachdem aie die
englische Weste ausgezogen (welches bey den
nidit zusammenfiebuodenen Äermeln, nicht so
•chwer war) auf mancherley Weise die obe*
ren Glie'dmassen und den Humpf, wobey sie
mit den Fingern auf die iStelle der Brust Weis-
se, worauf das Zugpflaster lag^ als wolle sie
SU erkennen geben« sie leide an Krämpfen« an
Schmemen* Aurh habe sich bald gröfsei-e^
)>ald geringere Schwierigkeit zu schlingen dtk^
%n gesellt« welche Verrichtung zwi$cken durcL
wieder ungehindert vor sich gehe Es habe
aidi femer der Monatsßuß ein^rerunden« woi»
bei dASf was abgehe, immer mehr dem wak^
ren Blute gleiche. Ich begab mich sogleich
xu der Kranken, Da mir wahrscheinlich war«
das Zugpflaster habe gfoCien Antheil an den
Krämpfen (wozu freylieb die Bestrebungen
der Natur in Anaehung des Mona! liehen ka-
men): so liefs ich das Zugpflaster abnehmeui
i^d rieth« mit der am Morien Ttif^t^Vn^trafc
I^BubiOB fortxnfehrnxm
- 64 -
All ich nach anderthalb Stunden wieder-
kam« fand ich noch den nämlichen krampf-
haften Zustand, den namlichf n nirht erwiinsch«
ten üemütluBustand, und den Pul^ wie am
Morgen* Aufser der fortzuteUenden EmuKioii)
rietb ich, um 5 Uhr das erste von ^en vov-
täthigcn zwei Kampherklyttiren, und um S
Uhr das zweite zu geben, um 9 Uhr ab^r dal
OpiumpuUen Erfolge auf das erste K[jstir
keine B<'fuhie;ung, so solle man dem zweita
4o Tropfen Tinct* Opii Eucard, beimischen»
D' n 8k Dec. De^ Morgens zwischen 9
und 10 Uhn Die erwähnten beiden KlysüH
(das zweite mit ^\Q Tropfen Tinct. Opii) leer-
ten gesr^rn Abends natürlichen Unrath aufc
Sie konnten viel leichter beigebracht werdeib
Das Opiumpuher wurde genommen* Bis um
^ Uhr« des Morgens blieb die Kranke unrup
higi jedoch ohne die mit der Wuth verbnn»
dene Wildheit. Hierauf ^n ruhige Schlaf
von 4 Stunden, und nach (dem Erwachen wie-
der ein zvveiAtundiger Schlaf. Neue Spuren
Von wiedererwachf>nder Vernunft. So lieli
sie sich in der Nacht, nachdem sie Harn n
lassen verlangt hattf>, zum Nachtstuhle fiihrsB)
wo sie diese Ausleerung gehörig abwartete;
und dieses war auch am Morgen der Falli \
Nach dem Erwacheix vom zweiten Schlafe
fand sich ein dem gestrigen ähnlicher Anfall
9}on Neri^enunruhe ein, die, bald schwädieti ^
bald stärker, eine Zeitlang anhielt, wobei dal !
Schliti^en zwar nicht immef frei^ aber wenig
gehindert war. £ine neue Erscheinung iit
ein pustelattiger Ausschlag an den Hinter?
backen« bis an die Schenkel. Ein ahnlicM ;
wiewohl mehr trockener Ausschlag, war schoi
•eit einiMti *X«^S^u «v& fl^ti %\arDA ^«xA att
- 65 -
Kopfe sichtbar» Vialleicbt ist dai Verdrehen
der oberen GliedmajTsen und des Rumpfe^
«reiches gestern« aber heute weniger, bemerkt
Wurdei einem, mit dem Ausschlage in Verbin«»
düng stehenden Judcen zuzuschreiben« Der
Puls wie gestern. Die von den Zugpflastern
nnd Senfteigen herrUhrtnden Wunden sind
itk Verheilen«
Der Rest der Emulsion^ mit beizufiiffen«
dem Uq. Com. Ceiv.'succ.^ zu yerbrauchen»
Die Kamplierkif stire zu wiederholen, wovon
eines am Morgen, das andere Nachmitta'gs,
{>des mit 3o lYopfen Tinct. Opii, zu ge-
>en ist.
Den g. Dec« Von a Uhr des Morgent
an ein Schlaf von mehreren Stunden« Ge-
stern dauerte ein ruhigerer Zustand fort^ ver«
^(ige dessen die Kranke allea that, was sie
thun sollte. Sie nahm Arznei, und liels siish
die beiden Klystire ohne besondere Weige-
rung beibringen. Der PuU am Morgen, wie
festem« Die nämlichen Spuren von wieder-
ehrendem Gebrauche der Vernunft. In der
Ton dem EmpU vesie, perpet^ im Nachen
entstandenen Wunde zeigen sich Pusielriy die
mit einer eiterartigen Materie angefüllt sind.
Dieses ist auch auf der Brust und an den
Waden der Fall.
Wir verordneten folgende Mittel« Ein
lauwarmes Bad ftir den ganzen Körper. Zu
wiederholen: die Kamp her emiUsion, und zu
jedem Löffel derselben ^o Tropfen Liq. C. C.
tuee. ecc, ; ferner die Kampherkiystire^ zu de«
reo jedem 3o Tropfen Tina. Opii Eccard.
Eemischt werden, und wovon heute blos daa
itzte von den 3 vorigen gegeben wird ; end«
lieh die OpiumpuWer.
Umrm. XJOUX. B. S. $u ^
— 66 «-
Den 10« Dec Des Morgens zwischen 9
und ko Uhr. Von 10 Uhr in der Nacht ein
Schlaf von mehreren Stunden. Das Baden
hat sehr gute Wirkungen hervorgebracht. Ei
heiterte die Kranke so ao^ dafs es ihr, nach-
dem sie aus dem Bade gestiegen^ VergnGgen
machte« im Zimmer etvvas aut- und abzuge-
hen« Der Puls, so wie das Uebrigey wie gs«
Stern«
. Zu wiederholen : das Baden ^ and die
Kampheremulsion^ su deren jedem Löffd 5o
Tropfen einer Mischung gethan werden, die
aus Idq. Com. Cen^, sufcin* und Tinct. Ca^
stör., von jedem eine halbe Unze, bestehen
wird« Heute nur ein Kampherklystir mit 4^
Tropfen Jincd Qpü, wofern nicht die Um- 1
stände mehr als ein Klystir erheischen«
Heute und gestern haben die Klystirs
wenig oder keinea Unrath ausgeleert»
. Den 1 1« Dea Des Morgens zwischen g
und loUhr« Das Bad war zwar gestern wie-
derum von guter Wirkung, es heiterte aber
die Kranke nicht so auf, wie vorgestern. Den
Tag über war sie gestern zuweilen unruhigt
abjer durchaus nicht wild. Das gestrige Kly-
stir leerte keinen Unrath aus« Als sie die
vergangene Nacht nicht schlafen konnte, und
einer ähnlichen Unruhe, wie am gestrigen
Tage, ausgesetzt war, ersuchte sie nach Mit«
ternacht die Wächterinnen, man piöge sie auf-
stehen und auf dem Stuhle sitken lassen« El
geschah, und der Schlaf fand sich endlich ein»
Ein gewöhnliches ChamiUenhlystiry weichet
man diesen Morgen vor der Ankunft der '
Aerzte gab , schaffte Unrath fort. Zu dec
Niedergeschlagenheit hat sich dieten Morgen
das fVeinen gesellt Bei dem Morgenbeia«
- 67. -
che bemerkten und etfiahren wir nodi Fol«
gendes« Auf der Zunge und m den Mund-
winkeln Schwämmc/i?n^ auf jener am häufig«
•ten. Sind vielleicht die Schwämmchen als
cKe Ursache der, vor einigen Tagen vorhan«
denen Schwierigkeit zu schlingere die auch
{festem in geringerem Grade sich wieder ein-
and, anzusehen r Die Gesichtszüge natürli^
eher ; mehr Spuren von Bewu/scseyn. ff^eis*
ser Flu/s, entweder mit etwas Blut vermischt,
oder damit abwechselnd« ^ Der Puls fast der
nämliche, kaum voller.
Det-Liq. C. C. suee^ ete* wird bei Seite
gesetzt. Aulser dem^ Bade, dem Kampher'»
Mjstir und dem Opiumpul^er : fy, £xtr* Core.
peruv* Extr. Centaur^ min. ana drach. duaSf
Pulif. rad. Salep scrap^ duosj Aquae Cina*
mom. s. V, unc. quatuor, Syr* AUK unciam.
M. S. Alle zwei Stunden einen Efslöffel zu
nehmen^ Mandelmilch' oAet dünner Hafer^
sehleim, mit der Abkochung von selben jRii«
ben (paucus Carota)^ als Getränk*
Den la« Dee« Des Morgens. Die ver«
gangene Nacht ein so ununterbrochener, .lan-
ger und ruhiger Schlaf, als ihn die Kranke
m der ganzen Krankheit nicht genofs. Hie
und da neue Pusteln* Der weifse Flufs dau-
ert fort. Der Puls weniger scbwaeh. Die
Sehvfämmchen vermindert^ die Zunge rein*
Das Uebrige, wie bisher, nur dafs neue kramp/'»
hafte Bewegungen, die besonders die Brust
bisweilen befallen, entstanden sind. Es sollen
daher, aufser der gestrigen Mixtur^ alle zwei
Stunden von dem Ldq. C. C* suce. etc. 60 Tro*
pfen gegeben, und das Baden täglich wieder«
holt werden. Gestern und am Morgen ha«
ben die Klystire Unrath ausgeleert» J^. //x*
£ a
^
~ 68 --
fu$, rad. f^alerian. silv. wie. duodeebn, Ttncu
AsaB foetid. uneianiß Tinct. Opii Eccari.
drach. duasj Mellis despum. unciam c« ii^
mid. M. S. Den driuen Thtü als Klystir gu
geben *). Jeden Nachmittag ein aolchet KIj-
atir, undi weno dieses ohne Unrath abgeütt
den Morgen darauf ein ChamälenUysiir n
geben.
Den i3« Dec Dea Morgens« Gestani
Nachmittags mehr Unruhe, als die yoricea
Tage, aber keine Wildheit. Mitunter schiea
ein aschmatischer Zustand vorhanden zn seyn«
Das erste von den gestrigen 3 Klystiren, wel*
ches Nachmittags gegeben wurde, ging eftd«
lieh in der Nacht ohne LTnrath ab, der ent
durch das Chamillenkljrsiir am Motten aus*
geleert wurde. Von 3 Uhr NachmitU^ sa
wurde blos die Mischung aus Li^. C* Ck'suoe^
etc. gegeben» Die vergangene Naeht fand
sich df^c Schlaf erst des Morgens von^ bb
6 Uhr ein. Der Puls voller, etwas hart, kaam
geschwinder. Das Gemiith ruhiger; mefarBa*
wufstseyo. Mit den Schwämmchen hat es sidl
sehr gebessert. Hie und da, besonders im
Nacken, wo das Zugpflaster gelegen bat| neu»
Pusceln^ die viel Aehnlichkeit mit den P^
stein der Menschen packen haben«
*) leb 6chlug dieimal, ttatt eiaer WlMtrifan Anfld«
«ung »Jer j^jta foetida , die darauf bereitete Tinhw
deswegen vor, weil icb in mehreren FiLllen benerkl
bdtte, dafs die wasaerige AuPlöaung diesee Guneii* ,
karsea (freilich mebr eine ZenbeiTung) wegen ih- '
rer Unvoilkommenheit einen «temlich etarken SaiV
fallen läUt« Man wird auch wohl in den meiit«
Fällen, wo die Asa Joei. in Klyttieren anwendbtf
iat, den» obnediea durch viel waaaerige Peucfati({kti( '
sehr zu ^erötAnnew^^tv f«^\«C\%«a E«%UAdcli#il «ia
Tinktur nicVii %c\l*u^ii iutK^a.
- 69 -
I
Die Mittel, die wir yerordneten , waren:
die Auflösung des Canarisirten TVeinsteiru
Yom 5. Dec; «o l>ald als möglich ein Blutm
lassen von 5 bis 6 Unzen; am Abende zwei«*
mal den Liq. C. C suce. etc. ; vot Schlafen«
Sehen ein OpiumpuU^erm Bad und Kljrstir wer-
en ausgesetzt.
Den i4* ^^^ ^^ Morgens zwischen g
und lo Uhr. Von Abends um 8 bis 3 Uhr
des Morgens ruhiger Schlaf. Das OpiumpuU
ver^ welches die Rranke gestern Abends ver«
schlafen hatte i bat man um 4 ^br des Mor«
J;ens gegeben, worauf kein neuer Schlaf ge-
biet ist» Nach der Abzapfung des Blutes»
weiches nicht gut 'flolsy ist sie gestern nach
und nach ruhiger geworden. Dieses Blut hat
heute keine so schaumige Oberfläche, wie daa
vom fi. Dec, und die Substanz des Cruoe
ist wejoiger schwarz; das Serum in greiserer
Menge, als man es, nach der dicken Beschaf-
fenheit^ welche das Blut beim AusiUefsen zeig«
te, hätte erwarten sollen. Als man die erste
Obertasse, worein man das Blut flielsefi liefs»
in ein Becken gleisen wollte, war es in so
kurzer Zeit schon etwas geronnen. Gestern
Abends yerlangte die Kranke von selbst nach
dem Nachtstnhle, und es ging ein, die Härte
abgeredinet, nat&rlicher Unrath ab*
Auch an den Knien PtMeln. An dem
Pulse ist der gestrige Blntrerlust nidit wahr-
zunehmen. Denn, wäre er nicht etwas regel«
mäfsiger, hätte sich nicht die geringe Härte
und die unbedeutende Geschwindujkeit Ter«
loren: $o wäre, in Ansehung derl&aCr, sehie
Beschaffenheit, wie Tor dem gestrigen Blut«
lassen. Der Oemüthszustand eher beaaer, als
schlechter. Das rar einij^ Taigen blasse O^
~ 70 —
sicJu bekommt etwas Farbe, nnd die Gesidti«
zUge werden immer natürlicher. Das dieseo
Morgen gegebene Klystir . (das zweite von dea
drei, die 'den 12» De<% bereitet wurden) iit
noch nicht abgegangen.
Die Auflösung des tartarisirten ff^einm
Steins soll fortgesetzt, des Abends, statt der-
selben, der Laif, C. C. suco. etc. und vor Schis«
fengehen das Opiumpuher gereicht werden.
Den i5« Dcc. ue% Morgens zwischen g
und 10 Uhr, Nach Mittemacht ruhiger Schlaf.
Gestern Verstopfung des Leibes und Ruae
des Gemtiths, Heute mehr Spuren von Be*
%9u/stseyn^ Durch das diesen Morgen gege«
Lene ChajnillcnMystir wurde natürlicher Ud-
rath fortgeschafft. Der Puh schwach, in An-
sehung der Geschwindigkeit fast natürlich,
Das Gesicht gestern Nachmittags rotfa, itzt biali.
Die Zunge mit unbedeutenden Schwämmchem
besetzt, wobei von der Kranken über keii^e
Beschwerde im Munde geklaet wird« Die Po«
stein dauern fort, und befallen einen Theil
des Körpers nach dem andern. Heute zeigen
sie sich auch um beide Schultergelenke her-
um.
Die Auflösung des tartarisirten Wein»
Steins zu wiederholen. Des Abends die Tro-
pfen und das Opiumpulver.
Den 16. Dec. Des Morgens zwischen 9
und 10' Uhr. Nach Mitternacht ein fünEstün*
diger Schlaf, Gestern war die Kranke den
Tag über ruhig. Ein Fufsbad mit Senfj wel-
ches gestern angewendet wurde, schien eher
Wallungen im JUute zu erregen, als zu dam-
£fen. Der Stuhlgang blieb aus. An diesem
lorgen wurde das driue von den Klystiren
vom la« Dec» \>Qig<^\>x^^XA ^%£^^ vraMYx^«
- 7» -
fSUmmunn ä^Ji Qämll^/^Ji. lior Pt^h^ wn niübt
fuipil^ili Uii* Puumln^ ilia Mi4r.li in Auiatiiinji
4#i rwllion liiiikiaintfft lifiii l*iiiitflri ilur A/^m»
ifhifNfiutt/i0n ttfhr üJinliAh «ind, lintit^ii tiisli «t»
■ImiIiuIi Uhwr lii»itli» ülittrariiiii vtsiliraiim. AU
wir ii« l'i«f|ltfiii wia iioh clrr Ku|il' liniintlciP
\i\i$ «tinif Nluuiii» fUff Aull/iiuii| iltf» /nr«
(Jn üHOP, l»C«Vi HU Uttllllttfll.
Um 17. Dacs» Dtf« Mor/i|iiiis MwUchttii g
lind I» Uhr Vi^ii MiuorQ«rjht nn ain MniiUf
vun (i -»« 7 MiuiiUtfii. (imcitrn Nnoluiiimii)»
thbtilktiihmi «litttan Muintia wiiklirh«« ^rd«
i?A^/#« mit «iniritif aahIi Vch %i«4ic«i unif dvr Kmo»
mm Voritiliciiii fciiiii, (imrarn uiul linuio vivl
iiühn^n. Di« nMiihwJii(li^k.fiil Uat /^i/^#4 ilia
üiiiiiliob«! üia Miihvvai)lio M^iiiW, Uia Kmiika
MiU|t buhl iibisr ISluff^tnvhmi^ri 9 bttlil Ubar
A'0hiHPf$0h #v/ i'«'/' IhiMt V(*ii mwai ^V/ür«
miU0nltt)i$tr0i9% walriia diacari Miirfiun if^H''^
ban wunliriii fjiM ilm ainn uhiu^ il«i mulaia
piil (Jni'nlh «b. I)ia iiämlinha Tit^tttiak^ü,
Hai ici «uH'iiIIiiimIiim Aoiial^oii ^umn/ätftvh^
iMiaii wir iiirhi uiif ain ff^atMut Unu^hiiuhtiif
(HU« au nrmi liiaiiftiiiiHiibn iiihI t Ur. Iliai^h-
¥^ain%taiii ) fttimlafn iunb iliai A«///«a baraifan.
Mii dtfiti f mutsfi «tili i|i}f' Aiilirin ^amauht, mihIi
liai iiiabi ai l(il||lar fjub/iiiM'-n WiikuAi|i!, ain
balbtt« fto iilt MN^b^a^isbau wanlaM. bU Miim
dlM9 Wiikufift ailittittfii bat« NaiibmiliaM* i*^
von aiiiar Aiiil(Uiui|| vtm andafUiNlb Diiah«
nian tjut$wit0i0,vii'4$ii$ in ilmi lUuau /imma«^
w0MM0r^ mit I L/iiiia W/i/u-aMrii|i^ i\W %?«f]k
I
- 7»'- -.{
StiiDdeii ein ECdSffel su nebtneB. Der Li^,
C. C. SUCC4 etc. wie gewöhnlicb, und der Rest
der Auflösung des tartari$irten fVelnsteins
morgen friib« Diesen Abend kein Opium*
pulVer.
Den x8. Dec. De^ Morgens zwiftohen 9
und 10 Uhr. Durch ein Yo'sehen der Auf-
wärterin wurde nicht das ganze Brechpalfer»
sondern die drei halben, g^ebeu. Dasente
halbe erregte Uebelkeiten, das zweite wurde
fast ganz verschüttet, das dritte aber wirkhck
beigebrachr. Auf dieses und das viele uacli-
getrunkene laue Wasser erfolgte ein reichli-
ches Erbrechen. Die Kfanke brach tiel mehr
Galle und faserigen Schleim^ als neulich nadi
der Auflösung des Brechweinsteins, weg. Nach
dem Brechen^ von 3 Uhr Nachmittags ao, ein
Schlaf von 4 Stundeo, der aber, in der Nacht
gänzlich fehlte* Das Brechen hat ganz und
gar nicht geschwächt. Der Puls schwach,
kaum geschwinder, als gestern. Der Gemüc/iS"
zustand eher besser, als schlechter. Die trau*
rige Stimmung kommt mit unter wieder. Die
Pusteln an manchen Stellen, z. B. über und
unter den Knien, hartnäckig, zum Theil so
mit Eiter angefüllt, dafs, wenn sie sich von
selbst öfl^aeu, dieses an den Beinen herunter-
läuft. Diesen Morgen ist sie ruhig und ziem-
lieh heiter eine Weile im Zimmer auf- und
abgegancen. Etwas Stuhlgang ist ohne Kly-
atir erfolgt.
Heute und morgen Vormittags die zu
wiederholende Auflösung des tartarisirten
ff^einsteins ; heute Nachmittags und Abends
die Auflösung des Quassienextractes,
Den ig. Dec Des Morgens zwischen 9
und 10 Uhr. Gestern Nachmittags kam ein
^ 73 -
reichlicher Siuhlgang ; d«s Abcndi Bine^ rem
der wir nicht wursten, ob wir sie der Quasti«,
lind dem Zioimetwasser zuschreiben tollten; ge-
gen Abend euch gröfsere Unrube, als den
Tag vorher, jedoch ohne Wildheit, ut^d mehc
mit Nidergeschlagenheit verbunden. Von 9
Uhr des Abends bis um 2 Uhr des Morgens
Schlafe hemiich eine imgewöhnliche Oe^
schwaczigkeic. Diesen Morgen liels die Kran^
ke, nachdem sie aufgestanden 1 Unruhe blifc«
' ken, die mit Furcht^ ja mit Angst, verbun«*
den war. Etwas freiwilliger Stuhlgang ist auch
achon da gewesen. Der Pule» wie gestern.
Es soll den Tag hindurch blos die Auf«
lösnng des eartarisirten fFeinsteiJu gebravichtf
nnd vor Schlafengehen ein Opiumpulifer ge«
.geben werden.
Des Abends zwischen 5 und 6 Uhr. Seit
einigen Stunden fast immer nidtt blofse Un-
mhe, sondern wirkliche Angst und Traurig»
keit, die Oliedmufien kalt. Der Puls sehwä«i
eher und schneller, als am Morgen. Das Kly^
stir^ welches, als beruhigendes Mittel, nach
dem zweiten fireiwiUigen und reichlichen Stuhl«
i^ange gegeben wurde, leerte ebenfalls natür«
ichen Unrath aus. Man hatte alle Ursache
anzunehmen, dab hier kein eigentlich asth«.
malischer Zustand vorhanden, sondern die
Angst von andern Ursachen, wahrscheinlidi
"von Abdominalverstopfungen , herzuleiten
acy.
Aufser dem liq. C. C. suec. eto.vikd dem
Opiumpuli^er^ wutae ein Fu/sbad ohne Sen£
verordnet.
Den ao. Dec. Des Morgens zwischen 9
nnd 10 Uhr. Nachdem die Kranke gestern
Abends ungefähr um halb 8 U. das Opium»
- 74 -
puher gtoonunen hatte, sdilief >tfie von g Uhr
mn nur eine halbe Stunde , worauf sie bis um
5 Uhr des Morgens zwar schlaflos, aber ru*
big blieb. Auf diese Ruhe folgte eine Unru-
he, die bis zu Tagesanbruch anhielt« Der Ge^
müthszustand und das Bewufstseyn nicbt
schlechter, als gestern um diese 2eit, eher
besser. Als Beweijie kann man anführen, dab
sie sich darüber beklagtei ihre Zeit in einer
besondem Krankenstube zubringen und mit
abgeschnittenen Haaren und blofsem Kopfe
erscheinen zu müssen. Der Puls schwach,
geschwinde, ungleich*
Wenn die Auflösung des tar^ PFeinsieins
jerbraucjit ist, soll der Liq. C. C. succ. etc%
alle zwei Stunden, und Nachmittags von fol-
genden Kly stiren des erste gegeben werden:
^* Infus* rad. F'alerian, siW. Uac. duodecinty
Tinct, Asae .foetid. unciam, Camphorae
drachmam fii dimid. Mellis despum. unciam
<i, dimid. M. Solv. S^ Den driuen Theil ah
Kiystir zu geben ^
Den ai, Dec Des Morgens zwischen g
und lo Uhr, Wir hatten gestern gerathen,
man solle, bei dem zwar kalten, aber trocke«
Yien Wetter, das wir hatten, mit der Kranken
in schicklicher Gesellschaft Nachmittags in
einer Kutsche ausfahren. Diese Bewegung
in freier Luft, welche anderthalb Stunden daa-
art^, scheint ihr sehr gut bekommen zu seyn*
Denn ob sie gleich vor dem Ausfahren aus«
terte, sie wolle lieber sterben, als sich dazu
verstehen, öder, sie verdiene eher zu sterben
(indem es nicht deutlich war, welche von die-
sen beiden Erklärungsarten vorzuziehen sej)
«O zeigt aic\l dodk ncat^ meihr Bewufstseyn,
«1$ in dem ^mMa Ns^v^^ ^^^ ^^«sUxdt.
^ 75 -
rar noch einige Niedergeschlagenheit,
le Neigung, leicht zu erichrecken«
»n: allein es wird ioim.er sichtbarer,
Kranke sich dessen schämt , was sie
fCrankheit verkehrter Weise gethan
prochen hat« Eine unangenphme Er«
[ an dergleichen Aeden und Handlun«
1 immer lebhafter. Der PuU gleich«
y kräftiger,, als gestern um diese Zeit.
teen ausgenommen, sind die Pusseln
abgetrocknet« Das erste von den
I Kfyscireriy welches nach dem Aus«
egeben wurde, ging in einer Stunde^
rath wieder ab. Das, an diesem Mor«
;ebrachte ChamiUenklysür leerte har«
ith aus, ohnm Sehleim^ Von halb i Uhr
tternacht bis des Morgens halb 6 gu«
gestrigen Arsneten werden fortge-
1 32. Dec. Des Morgens zwiadien g
Uhr. Nach Mittemacht ein Schlaf
bis 7 Stunden. Der Puh^ wie ge«
mehr Niedergeschlagenheit^ welche
i nämlichen Zeichen des Be^vufstseynf
ern vorhanden wnren, macht, dafs sie
. mütadlichen J^euCieruogen sparsamer
kommt ein neuer Ausschlage der i%X
ehnlichkeit mit Aen Blutschwären hat,
rschein. Hierin ist wahrscheinlich ei«
che neuer JNerl^enreizungen zu suchen,
r .iSunge abermals leichte Schwamm'»
r verordnen folgendes« Statt des Li^^
ico, etc. , der blos des Abends gelk>m*
rd, soll man die Auflösung dea Quai«
"actes vom X7«J>eG. i? ied%dDH3\«rKs '««^^
w 76 -
Nadunittagt das zweyte Klystir yom ao« Dea
anv^enden. Der Ausschlag wird mit Emplast*
diachyU comp, bedeckt.
D. a3« Dec Des Morgens zwischen 9
vnd 10 Uhr. Der gestrige Tag, wie die zn«
nächst vorhergegangenen« Der Besucbi den
sie, seitdem sie krank ist, von *ihren bejdeQ
Schwestern zum ersten Male erhielt, machte
ihr viel Vergniigen. Sie redete sie mit den
Worten an: ;,Ich sdiäme mich.*^ Der Schlaf
fand sidi erst um 3 Uhr des Morgens eia.
Das dritte Klvstir vom 210 Dec hat, wie ge-
wöhnlich, nichts, wohl aber das gemeine, Le-
tten Morgen gegebene Kljatir weichen Un-
rath fortgeschafft* Der Puls^ wie gestern. Zorn
Urinlassen braucht sie, ohne dafs es achmen«
luift ist, seit einigen Tagen mehr Zeit, als vor«
her. Die Schwämmehen sehr unbedeutmd«
Nachmittags auszufahren.
Des Abends zweimal den Xzi/. C C. suec
etc« Zu wiederholen: die drei Klystir e vom
no Dec, und die vier Opiumpuli^er vom 5t
Dec Aufserdemt 1^. Infus, tad, Faleriark
?h. unc^ quatuor, Camphorae scrupulum,
uli^. Gummi arab. drachmam, Extr. Card,
benei. drach. tres, Syr. Aurant. unciam. M,
S. Alle zwei Stunden einen Eßlöffel sa
n^unen.
D. 24* ^^^ ^^^ Morgens zwischen 9 und
so Uhr* Beim Ausfahren war die Kranke ge-
stern im Anfange vergnügt, zuletzt aber vef^
gofs si^, ohne dafs man wuIste, warum, Thra*
nen. Nach geendigter Spazierfahrt klagte sie
mehr, als das erste Mal, über Müdigkeit.
Vielleidit war der holperige, steinigte • W^
den man befahren hatte, vielleicht auch die
Pusteln an den Gluteen, die zum Tiidl den
— 77 -
Btschwlraa sehr ahnlieh «ind, Sdiuld dmau
e Nacht unruhige fedoch frei von «lledl
ilirium; zwischen durch kurzer Scbta£ Des
vb, wie ^[estern* Das Bette i$t ihr heute^
b sich wieder mehr Spuren von Niederge*
hiagenheit) aber nicht von BewnCitlosigkeit»
iäea% aogenehm. Das erste der drei Bal*>
fwnJdystire wirkte gestern ^ wie gewöhnlidb^
kl Chamillenhlystir von diesem Morgen
Agegen auf eine Art, wie ich es in dergan*'
tt Krankheit vergebens erwartet hatte. Es
me nämlich eine grofse Menge theils gaU
^tanigen^ theils faserigen , Schleim ans. Itzt
«mte man sich die Leibschmerzen erklären^
>rUber sie von geatem an geklagt hatte«
Fortzusetzen: das lauwarme Baden des
uzen Körpers; die Idystire'^ dei* Rest der
■trigen Mixtur; der Liq. C. C. succ. etc.
.d das Opiumpuher^
D. 25. Des Morgens zwischen 9 und xa
)r« Das Baden ist gut bekommen. Ein
iger Schlaf von 8 Uhr Abends bis 5 Uhr
orgens. Das Opiumpult/er wurde, des firii-
in Schlafes wegen, nicht genommen* Die-
n Morgen hat das Klystir zwar keinen
hleim, aber eine Menge natürlichen Uniatha
isgeleert. Der Puls, wie bisher. Auf der
mge sehr unbedentende Schwämmchen»
ie Hemden von dem, aus den Pusteln aus-
efsenden eiterartigen Stoffe sehr befleckt.
er Gemüthstustand nicht schlechter.
Aulser der, Nachmittags zu machenden
Dauerfahrt, verordnen wir: die Auflosung
s tartarisirten TVcinsteins zu wiederholen,
\A Vormittags zu nehmen; Nachmittags den
4/. C C. succ. etc.; des Abends ein Upium^
ü$^er, und ^0 Klysnre^ trie ^«?i*ätaai&ie^
- 78 -
Dena6« DesMwcent zwischen 9 tmd 10
Uhr. Die vetgaDgenc jNacht zy^bi Schlaf ^ tber
nicht nnunterbrocheo. Der Puls weniger ge*
schwinde. Gesichtszüge und Gemüthszustani
natürlichen Das gestrige Baldtiankljstir leer-
te nach ein« r Stunde blofsen Scldeim in ge*
ringerer Menge aus, das heutige Morgenluft
scir Unrath und Schleim. Die Pusteln daa*
ern fort. 1
Aulser dem Bade^ und dto xti wiede^ ]
holenden Klyuiren yom 23 Dec^ wird Allel
fortgesetzt*
Den 27» Dec. Des Morgens xwiscliea 9
und 10 Uhr. Gestern Abends kein Opium'
-piUver genommen« Die Macht, wie die yor-
hergeheude, nur läogere Perioden des Schla^
fes. Der Puls geschwinder als gestern, etwii
vollen Das Uebrige, wie gestern ; der Ge*
müthszustand eher natürlicher« Das/JVd«&-
miuagshlystir nach einer halben Stunde voa
derselben Wii^kungi wie den 24. Dec., und
das Morgenhiystir nicht ohne Koth^^\mi
Schleimausleerung. Auf das Baden folgte
Schlaf. Gestern erzählte die Kranke voa
freien Stücken (wahrscheinlich beim Anblick
des Gaitens, vom Fenster aus) sie sei zu An«
fange der Krankheit in den Garten entlau-
fen*^ welches der Wahrheit gemäfs war. Am
Abend trauriger y unruliiger.
Zu wiederholen : die Auflösung des tart*
Tf^einsteins vom i5« Dec; das Bad^ und die
bisherigen KlyUire.
Den 28. Dec. Des Morgens zwisdien 9
und 10 Uhr. Das Baldrianklystir nach ei-
ner halben Stunde ohne Schleim, das Mor*
genklystir mit hartem Unrath abgegangen*
Der gestrig^Tag weniger ruhi^» t!Sa^ 4x^ tot«
- 79 —
hergehenden« Ei waren traurigB Gemütks» '
Stimmung und an fVildh^ü grämendet De^
lirium vorhanden. Nachmittags Hitze wäh«
rend derselben Durst \ hierauf leichter Frost.
Das Opiumpuluer genommen. Endlich von
1 .^ A Uhr Scfdafl £s schien ^ mab miis«
^ae es der sfärkenden Kraft der beiden lets«
ten Bäder zuschreiben » dsfs die Kranke
nach denselben nicht zur Ruhei oder selbst
xum Schlafe, gelange, sondern lustig ward^ und
gewissermafsen delirirte. Cjestern Nachmit-
tags ist der Leib aufgetrieben gewesen. Ge-
genwärtig: der i'tt/j unregelmälsig) etwas zu«
aamniengezogent geschwinder als gestern: der
BUck traurig; der Gemütfiszustand weniger
erwünscht, als die vorigen Tage. Die Pusteln
verschwinden, immer mehr; keine Schwämm-
efaen, kein weilser Fluis. £s lädt sich also
' keine andere Ursache des neuen Fiebers, und
des verschlimmerten Gemüthszustandes den«
ken, als etwa ein bevorstehender Ausbruch
dea Monatlichen^ orler Bestrebungen der Na-
tur, sich der angesammelten Saburralstojfe
ftu entledigen.
Wir fanden fnr gut, alle bisherige Arze-
Deyen, auch die Kly stire, (wofern nicht et-
wa, zur Heforderung der Wirkung des Abführ-
mittels, ein gemeines Klystir nöthig wäre)
Bur das Opiumpulver ausgenommen, bei Sei-
te zu setzen, un«! statt dessen nehmen zu las-
aen: ^. InfusifoL Senn, (adfoliorum drach'^
mam aquae uncia), Aqnae commun. ana
unc» duaSß Sa/is mirab. Glaub. Syr. Bub. Id.
ana unciam* M, Sph». S. Alle halbe Stunden
bis zur ff^irhuhg einten KfsIMffel zu nehmen.
D. ag« Dec. Des Morgens zwiachea ^
und 10 Uhr« Nach genommonenx Opium^vX*
i^ 8o -i
Qtr Ton Abends g Uhr an, mehr oder weni^
ger Schlaf. Einigemal verlangte die Kranke
in der Nacht zu irinken, Das^j4bßihr/nütdj
dessen Wirkung durch ein Klystir unterstütxt
wurdet und weiches Leibschmerzen verursack-
te, schaffte i^iel Schleim fort; Der Gemiiths^
zustand gestern veränderlich , jedoch gans«
lieh ohne Wiidh^t« Gegen vr artig 2 der Puls
regelmäfsiger, schwächer, weniger geschwinde^
als gestern; auch mehr Heiterkeit und Gei*
stesgegenwart; kein weilser Fluft'; sehr wenig
Pusteln; eswas unreine Zunge^ leicktee Oedem
der Hände und des Gesichts.
Verordnung i nach der, diesen Nachm^«
tag vorzunehmenden Spazierfahrt^ das dritte
ßaldrianklystir ; den Tag über den Rest der
Auflösung des tart. Weinsteins; von dem sb
wiederholenden Liq. C. C. succin. etc. zirei^
mal des Abends; kein Opiumpuher. Pur mor-
gen früh: J^» linct. Rhei aquos.. unc. qua^ '
luor (ad radicis drachmam aquae unc, duae) |
Mannae et. unciam^ Salis mir ab. Glaub, une»
dimid. Aquae commun. unc. duas. M. Soh*
iS. Alle halbe Stunden einen Efslöffel s»
nehmen*
D« 3o. Dec« Des Morgens zwischen 9
und 10 Uhr* Das Baldriaukljrstir wurde nidit
Segeben, sondern ein Chamillenklystir. und
ieses leerte XJnrath aus. Die Wärtcninnen
batten das Chamillenklystir vorgezogen, weil
die Kranke, beym Ausfahren, über Engbrüsti(H
keit klagte und weil sie bemerkt hatten« datt
bey dieser Kranken das Chamillenkljsdr die
Kothausleerung auf eine erwünschte Art be-
wirke. /Kam es bei dieser Wirkung auch dar-
iiuf etwas an,. daCs die Masse des Chamillen-
kivatirs «öUeK^ <Xa ^^a ^<^ ^%ki^^udü:fitin^
— tx —
Nach Mitteniadit eio Schlaf Tim 5 Smadc^
D«riPii/!f, die 'Oetchwiadickeit «usgenoaiinoDt
BMüriidi; kein Oedamj der GemüthtrasuiKl
■ach Wunsch.
2mey Drittel des gestrigen M/Ukrmitteli
kben bereilB vid Unrath fortgescbaÜlt. Das
letzte Drittel nvird morgen früh genomaieof
der JLi^, C. C. surc. etc. drevmal auf den
Nachmittag un«l Abend su vertlicilen.
D. 3i* Dec Des Morc^ens zwischen 9
nnd if) Uhr. Auch vor Mittemacht SrMafi,
Der Puis natürlich ; der Gemäi/iszusiond
besser, sIs gestern. Die später erfolgten SttthU
gänge leerten gestern viel Schteim aus.
- ^ Aufser dem Lif.' C C. succ. etc. soll
keiue Arzenej angewendet werden.
Am isten Januar igoG. Des MoKens swi«
•dien 9 und 10 Uhr« Der Schlaf fand sich
erst um 4 Uhr des Morgens ein. Durch das
abführende Mittel ist gestern vid Schleim
ausgeleert worden. Gegen Abend und in der
Naät Angst. Einmal auch blutiger Auswurf.
Diese Erscheinungen deuten, wie es scheint,
auf Bestrebungen der Natur in Ansehung des
Monatlichen^ wiewohl im Pulse sich keine
VoIIblütiglceit offenbaret. Der Gvmüthszü»
Stande die Traurigkeit ausgenommen, besser.
Sehr wenii; Pusteln.
Den Tag über den Liq- C. C succ. etc.,
des Nachmittags das dritte Baldrian kljrstirj
nnd des Abends ein Opiumpuli^er.
D. 2. Jan. Des Morgens zwischen g und
]o Uhr. Der nämliche Zustand, nur dafs ge-
stern Abends mehr Buhe ds gewesen ist, als
die vorigen Tage um diese Zeit. Kein blu*
tiger Auswurf. Auf das Baldrianklystir ist
gesferji Nachmittags Unxathi kcm^OsAnoDk^ ^S^
Jcurm. JTXXIX. £. 6. Sc. '^
— 84 —
ipegangelk* Schlaf en konnte die Kranke ent
um 6 Uhr des Morgens* Sie klaget übac^
Siäunerzen in der hypogastrischen Gegendt
Für heute und den morgenden Macfamiu
tag verordneten wir; Tince* nervin^ BiMu»
dieff. eine halbe Unze, nach und nach stei«
^end 3o bis 4,9 Tropfei^ in einer halben Tas-t
se Wasser zu ' nehmen. Femer fUr morgea
früh zu wiederholen: die abfuhrende Arzoti
Tom flg. Dec. i8o5, morgen die Hälfte« und
zwar alle halbe Stunden einen Efslüffel su
nehmen. Imgleichen zu wiederholen! die drei
Baldrianhiystire yom äoa Dec. i8o5« wo^oa
Nachmittags eiiies zu geben ist. Vor Schia*
fen^ehen ein OpiumpuWer* Nachmittags f/ia«
tierfahrt. - '
Den 3* Jan* D^ Morgens zwischen g und
10 Uhn Vor und nach Mitternacht Sddaf.
Das gestrige Baldrlanklystir ging nach einef
Viertelstunde mit wenig Uürath ab* Der Ge*
muthstustand von Tage zu Tage besser, nut
mit unter etwas Trübsinn. Der Puls schvrseb,
regelmäisi|[9 eben nicht geschwinde. tyieAngst^
die man schien den Bestrebungen der Natut
in Ansehung des Monatlichen zuschreiben sa
müssen^ verschwunden«
Den 4* *^^D* ^^* Morgens zwischen 9 und
10 Uhr. Der nämliche Scidaf Das Abführ*
mittel hat zwar gestern Unrath, aber keinea
Schleim, fortgeschafft* Der Puls weniger kleio»
übrigens naairlich* Alles erwünscht. Wir ve^
ordneten: den Tag über die ßestucheffschi
Jfen^entinktur ; Nachmittags das^ zweite BaU
drianklystir ; morgen früh die andere Hälfet
der abführenden Arznei. Heute und taorg^
Abend kern O^iumi^xiX'iQt«
' — Ö3 "^
l>en 6. Jao« Des Morgans nviichoi 9 und
ffjfb Ubh Beide Nächte derselbe gut^ Schlaf.
Die Vorgestiiee SpalieiFahrr gereichte der
iCränkeh zu grofsem Vergnügen« t^ss nach
JBiner VierteUtuhde abgegangene Baldrian^
tiysiir von vorgestern leerte nach einer Vier«
^ielstiinde natürlichen Uhrath^ und keinen
ächieim, aus. So waren auch die Stuhlgänge
J^eachafFen^ die gestern auf das abfuhrenae
Mittel erfolgten^ nur dafs sie zuletzt schaumig
iristen. Der Gernüthizüsiand bessert sich
Von Tage zii Tage mehr. Das Monatliche
.|at nicht zuui Vorschein ^ekoipmen, und did
UAordniingen ) die von darauf sich beziehen-
de£ Bestrebungen der Natur herzurühren
ächienehy. haben sich verloren; Es entsteheioi
inieAet kleine Pusteln. Vom i¥ei/sen Flusse
keine Spur. "Die E/slüsi nimmt zu. Der Puls
TolleFt als vorgestern^ zugleidb weich und re«
gelmäisig.
Die Verordnung: Nachmittag^ dAs dritte
JBatdriqhklystir, ah fieschluTs dieser Klystire^
daa Aiführfnitiel vom 29. Dec. zu wiedeir-
holen» wovon die eine Hälfte den 7tent dic^
andere den gton Jan. zu nehnien ist; iiDglei«
eben zu wieder|i.ölen die Bestu'chejf 'sehe Tink-^
iuff viermal täglich Sä Tropfen zu nehmen..
Den g. iind lö, Jan. Des Morgens zwi-
aciien. 9 und io Uhr. Alles geht nach Wunschi
der Gemüehszuständ bessert sich von Tagd
SU Tage; die gestrige Abfülirung brächte kei*
nen Schleitii zürn' Vorschein; Puls und Schlaf
ÄatUriichj sehr guter j4ppeiit; an den Glu-^
teen einige neue, blutschwärenartige Pusteln;
' die Erinnerung dessen, was die Kranke in
dem Zustande der öeisteszerrütiung gethan
•der gesprochen hat> scheint^ iaxui T\x«^ ^^«
1? A
^ 84 -
nigstent^ nach tiod xiadi zu erlöicfaen; dec
Pfcfaficholische Zustand gehoben; Klage über
fVüsthett^ Leerheu des Kopfs, und über
Schwäche der Augen. Die Kranke rühmet
die guten Wirkungen der ßestuchejfschen
Tinktur. Den Wunsch^ den die Kranke dea
gten äufserte, sich in lauwarmem Wasaer xa
baden, könnten wir gern befriedigen*
Die Bestucheffsrhe Tinktur aoll fortge«
braucht, und^ wenn ea die Verstopfung erfo-
derti jeden Tag ein KlysUr genommen wer-
den«
Dte td. und i3. Jain» Am taten kamen
wir überein , die unter dem 27* Nov. t8o5
angeführten Pillen wiederholen zu lassen, früh
und Abends acht xu nehmen, und mit der
Bestucheff sehen Tinktur fortzufahren* Wir
hatten am iSten, an welchem Tage der letzte
gemeinschaftliche Besuch abgelegt wurde, dal
Verfinilgen, unsere Kranke in einem Zustande
zu finden, der uns berechtigte, sie für völUg
fenesen zu halten« Es ist, bei diesem Wotil-
efinden zu erwarten, dafs das noch nicht
wiedergekommene Monatliche sich zu seiner
Zeit einfinden wird*
Ich hatte Gelegenheit, von Zeit zu Zeit
Nachricht von dem Befinden dieser Person
zu erbalten. Dieses ist bis in den Herbst
Z807 fortdauernd gut geblieben- Ich hatte ihr
gerathen, die eben erwähnten Pillen nicht
nur vor der Hand fortzubrauchen, aondem
sich ihrer auch in der Folge als eines Mitteb
SU bedienen, wodurch sie, so oft es nötUg
wäre, die gestörte Verdauung in Ordnung so
bnogen, und dem Hange zur Versü pfung ent-
a[e^en zu arbeiten suchte* Auch sollte sie»
bei hartnäckigerer Verstopfung, nicht versau-
as ~
Bö der B^fofnof «iief«r V«;»4^clmft«li wÜteM
o WBsA nicke Uflj^ so Eiad >icli i.U* .Voww^
fici^« weder cio« «Dd es Mti^ setiv}««» Hi^^P^
mA£a§ im Ganjce Die uiiur dem s^ Jml, «jn
wilmte jfu^tfns4rim£€rni^ verliMr »dl Atvii Mi4
nm€k^ w d iwar «la eise $<ji ^^Ht^wli^'lit Aflji
dab die Aog^D bald wieder solcke Amu^i^
gungen veruugeo^ wie $ie i* H% tMri Mn««
Säckereien erfodert « erden« Bi» »u «teu> |(is
dachteo Herbste hat die Kranke nie Ub^ «>ai^
Beschwerde, als im Juoius 1807 über fol|^«»ik«
de geklagt: An f^ersfopjuf^g d«»t V^i^m l^idt^
sie Dor in den seht Tsgen, tue dam jed«MK
snaligen Ausbruche das Monatlichen v^elchaa
ihr allezeit eine besondere £ild«>hteriin|[ yi»r»
schaffe) vorhergehen I wogegen sie die M^^
führten Pillen aniu wenden p(le|i|e| wo dann
nicht leicht ein Klystir nothig sey. So lnuga
de^ Monatsfluls im Gange «ey, oderi w^nn
sie bei ihrrn Arbeiten den Kopf tehr snifren-
ge, habe sie KopJschmerB. Als ein Mitcal fjfii-
gen diesen Kopfscbmerx hshe sie biülier M^
"wisse» von mir verordnete Tropran g«4br«iiuht'
(Es schien^sie meine dieBäsnwhfilfjuih» 'i\nh'
$Ur). Ich rieth ihr, kllnftiK <*'d«i ""• ü'*)'
eben Theilen IJq. Com, An*, werin, und
Tinct. Castorei und dem 6len Tiittile Tttmr
Opü bestehende Mischung» fedeiiuttl 4^' '^Vo-
pfen, zu nehmen. Seitdem i*t 4ie sn aineiii
andern Oite in einer wejblirht'n ItiMuogfsn-
atalt als Lehrerin sngeitellt w/>rden (jt^i^tt An-
stellung, die einen ihr^^r l^iel/lirjgsw{if>fi^iia er
foHte)« wo sie nicht nur ihren <>esrjiatien iiUt
Einsicht vorsteht 9 ivodarn #idli auch |-e«;b^
wohl beSxideL
rr- 86 ^-
80 clQcklich endigt^ sifii mit nBtre&Utr
fl Wp«*«» dief e Kur ! ^
Et iMien sich« wie mich dÜnkt. aus der
Geschiebte dieser Krankheit einige Folgernitr *
fen herleiten I die jganz ungezwungen daraof
iefsep«
Man lehre f)ie Kunst, auf psychischen^
.Wege I^ankheiten^u beileq, wie nfian woBe^
so ^ufs doch wohl bei äer Behandlung def
Qemüthskrankheiten ao gut, wie bei andern
Krankheiten, der semiotische Wpg der einzig
seyn, Der m^fs am gllicÜichst«! \
der sich aui die Zeichen am bestea
versteht. Mit der zweckmäfsigen Anwendung ,
der Ärzneiqaitt^I hat es alsdann keine Notk
Man braucht auch, um seinen Zweck zu er« *
l'eichen, keinem besonderen Systeme 7H hnl«
digen; man biraucht nur rationell zi^ verfahr
^chipeif:hle ich mir nicht zu viel, so glückf
fe die Kur dieser Manie um deswillen, weil
wir uns iinmer bemühten, den semiqthchen
We^ einzuschlagen. Glücklicher Weise lieGiefl
sich, wenigsten^ im Fortgange der Krankheit,
aogenannte mqterivlle Ursachen entdecken, za i
deren Beseitigung man auch, nicht ohi^e gror
fsen Vorthieil, zu wirken suchte.
Diese materiellen Ursachen fiihiren zu ei-
ner andern Folgerung. Der Ausgang ^yar hier
fiuch gewils um deswillen glückhdi, weil ipaD,
nach Entdeckung dieser Ursachen, gewonnen
Spiel hatte« In dem Maafse, wie man im \
ßtande war dieselben wegzuräumen ^mulstes >
^uch die Sedcfty^u^\m^«»%w Wc
•ehr kdfinen die letzteren 'z.-^B* Um dwcK
Terhaltene Blähungen gehemmt werden ?
hine von den Ursachen, warum die Kum
ren in eigentlichen Irrenanstalten zuweilea
weniger gelingen , i^t vielleicht diese, dafii^
gesetzt auch, sie sind giit eingerichtet, wegen
der IPeberfüUuung dieser Anstj^lten ||ic|it in ft«
len Stücken die Sorgfalt angewendet werden
kann, die ip iiMser^m F^e apgewe^det wur-^
' de, wo, wie sich vermuthen läfit, 'audh di«
jpioralische Behandlung ,von Seiten der Perso«
Ben, denen die Pflege der Kranken übertra«
gen #ar, aö tiusBdi wift figf^in'i^ T^96$ aus»
fallen aoH , . ^
/
88 —
III.
Beiträge zur Staatsanmeilcunde und
zur Gesundheits -Polizei
vom
Kreisphysikits Dn Siebert
«« Brandeabiiril.
/
X«
Verpflegung der armen Kranken in der
Stadt*
JL/er Herausgeber dieses Journals, Hr« Stssti*
rath Hufelanay hat uns in demselben, im Pe>
cember- Stück des Jahres i8og mit der vo^
trefHichen und musterhaften Armen -Krankes«
anstalt bekannt gemacht, welche im Jahr 1806
in Berlin zur Verpflegung und Behandlung
der armen Kranken dieser Stadt eingeridftcc
wurde. Wie sehr ist es zu wünschen, dab
sie auch in andern Städten, den Lokal -Ve^
hältnissen angemessen, getroffen würde. Mödh
te man aber doch auch zugidch damit noch
eine andere eben so nothwendiffe und woU-
thätige Anstalt verknüpfen« die olos dazu b^
stimmt w^re, df^u %t.\\«Lm.haften Armen in sei-
ner KxanUieiX m N «i\^o^|2!SDKCk vx ^QaB^sa9SSfip
I
" I
~ 89 -r
uo* Sem Sdrannnjfc und Achtung rerdienen«
des Ehrgefühl hält mn zuriickf bei den öffent«
liehen Armenanstalten Hülfe zu suchen. Er
rerlangt sie nidit; aber er verdient sie oh
lim so mehr. Sie darf ihm aber nicht auf
dem gewöhnlichen Wege dargeboten werden.
Seine Gefühle verlangen und verdienen eine
adionendere und zartere Behandlung« Will
man ihm helfen, so 'mufs es im Verborgen^a
{eschehen , und er selbst muls sich überzeugt
alten, dals die geheime Wohlthat, die ihm
XU Theil wird, nie offenbar werde.
Manche kranke Wittwe leidet im Verbor»
fenen Mangel an der nöthigen Arznei und
Pflege. Ihre geringe Pension oder die Zin*
sen ihres kleinen Capitals reichen kaum hin
zu ihrer Ernährung, geschweige zu der Be-
streitung der Unkosten, die jene verursachen»
Mancher br^ave Staatsdiener, Künstler und
Handwerker ist bei allem Fleils und bei aller
, Sparsamkeit nicht im Stande, so viel von sei«
nem geringen Gehalt oder Vcfrdienst zurück«
zulegen, aU die Tage der Krankheit erfodem.
Sie sind noch nicht dürftig genug, um eine
öffentliche Unterstützung erhalten zu können,
uiid zu schamhaft, um sie zu fodern. Aufser
der Krankheit 'nagt noch der Kummer an ih-
rem Lesben und oft das niederdrückende Ge«
fiihl, sich von einem sehr liebgewordenen
Theil ihres mühsam erworbenen Eigentfaums
trennen zu müssen. Wie mancher würde vor
dem Verarmen und Verderben gesichert wor-
den seyn^ wenn ihm im Verborgenen die Hül-
fe durgeboten wäre, die seine Noth erheisch-
te und sein Ehrgefühl verdiente.
Der Seelensorger und der Arzt haben die
liäufigste Gelegenheit9 die hui&\^^vJiu^^->^^^
m^ ^ mm
'dal. tcbainhafteB Armen %u erfahrea uad
her kennen zu lernen» Zu beiden hegt er ü|
der Regel das gröfste Zutrauen. Ihrer Var^
^cfawiegenbeit gewifs, entdeckt er ihnen lei*
ne Noth, wenn er aie auch vor federn andern
ßeheim zu halten strebt. ' Sie sind deshalb die
Pesten Mittelspersonen , durQ{i welche er die
nöthige Uuterstützung erhalten -kann. Sie rer-
wenden sich oft für ihn bei wohlhabendea
Menschenfreunde^ mit einem glücklichen Eiw
folg. Allein dies ist nicht ioimer möglidi»
Piese Unterstützung ist zu einzeln i|nd zu im»
gewifs. Es ist deshalb nothwendig, dafs eioe
aolche Einrichtung getroffen werde , wodurch
er im Verborgenen eine rasche nnd gewuse
Hülfe erhält. £s sind schon 6 Jahre und drü-
ber, dafs ich dazii folgendfni Plan entwarf
von dem ich glaube, dafs er tfberali auig6>
führt wierden kanp, wenn er nach den Lokal-
Verhältnissen modißcirt wird^
I. Es wird durch Subscription jähflich
eine hiur^^ichende Summe aufgebracht» di^
einzig und allein zur Unterst ützijing dea scham«-
haftefi Armen in seii^ei^ Krankheiten verw^dt
Avirdt
!^ Der Verwaltung derselben müfstcm imr
wenige, ai>er eiosichtsypUe und biedere'M^*
ner vorstehen, die aU solphe die dabei nii-
thige Verschwiegenheit sich selbst zur Pflicht
machep ^nd keine I^e^fiun^i'^tipx^ fqf ^^ ß^
piühungea yerl^igenf
^. Der erste Prediger einer jeden Ge-
fneino und einige der bewährtesten Aerzte
der Stadt yfe^detx der Verwfiltiinga^^lQehörda
fis MitgUüiVer %m^^cIU^
4. IS^^ d|^\^^. \^XäVqx«i^ \\^V^^^^K^^9^!^
fnomeBf (farck wddie der iMAtfnliaft« Am«
e ilim nothige UntcntiiUiiD|; et^ialt.
5. Dqr Prediger, i|i detaen Diöcet der
mke wobnty" iind sein Arzt berethen
>er die Hülfe, die demselben geleistet
n muTs. Dem erstera wird lu diesem Be«
f monstlidi eine angemessetie Si^mme aus
r Kasse aas^ezaidt.
€. EKe linterstUtxnng bestdit enfwede^r
fireier Arznei, oder auch nodi in baareni
elde, nm davon die zur Pflege nöthigea
isgaben zu bestreiten.
7. Beide, der Prediger und der Arst, le»
n monatlidi oder vierteljährlich der Yer*
dtnngsbehörde Rechnucg ab von der zur
iterstützuDg yerwai^dteu Summe.
8. Beide bürgen tiir die sweckmafsige
3rwenduD^ derselben; damit erstens kein
derer, als ein schamhsfter Armer^ an den
ohlth^ten der Anstalt Anth^il nehme^ und
reitens, damit ffuch die ihoi bewilligte L/o«
rstUtzung seinen Bedürfnissen in jeder Rück«
jit angemessen sey«
g. in dringendea f^^ällen kann der Arat
e nöthige Arznei, ohne erst davon bei dem
"^diger d^r Dioces Anzeige zu niachea^ auf
scbnung der Kasse verordnen; doch iiiuls
mit depisel^en bipnqpi ^ Tagen d^rüLor
icksprache nehmen.
10. Der Apothek^i der die Pflicht der
»r8chwi(?genheit gern i|usiiben yrird, mufs
f gewisse ihn) nur allein bekannte Zeiofaeni
e def Arzt auf der yerordpyiig so wao(^
iffallend, als möglich, anbfingt, die Arznei
itvfeder gqnz uuentgeldlicb, odef zMr I^fälfre,
ler zum 3, 4 ^^^^ ^^^^ Theil des taxopalsi-^
n Preisei vefabfolgep^ \a%%eii\ S^ ^%a^\W
T- 9» *-
«s die BedürfoiMe des Krankes erfordein»
Das fehlende wird ihm aus der Kaste ersetzt
Er muls darüber ein besonderea Buch lühren
und zu bestimruti^n Zeiten seine Jlechnungei
mit den Recepten an den Arzt einschickene
XI« Der Apotheker erlälat a5 Procent aa
dem taxmaiiiigen Preise der AraneimitreK
12. Die VerwaltuDgsbelfÖrde legt jährlich
öffentlich .Rechnung ab über £innahnie uod
Ausgabe, aber nur summarisch. Ca wird auck
blos d'ie Zahl' der Unterstützten und dieSum*
nie, die zu Arzneien und zur Pflege verwandt
iaty aufgeführt, ohne da£i irgend ein apeciet
1er Umstand dabei bemerkt wird, wie dies
der Zweck der Anstalt schon von ,aelbat er-
warten läfst.
Hia giebt schamhafte Arme, denen ' ihr
Ehrgefühl es nicht erlaubt, aich zu entdecken
und die sich sehr geikränkt fühlen würden,
wenn ihnen eine Unterstützung angeboten
würde. Diese Kranken müsaen unterstützt
werden, ohne dafs sie es selbst wissen. Ihre
GePähle und Verbältnisse verdienen und er-
fordern diese schonende, menschenfreundliche
Behandlung. Sie können nur allein dadurdi
unterstützt werden, dafs sie die, für sie vef- j
ordneten Arzeneien, ohne dafs sie es ahnen, ;
um die Hälfte oder den vierten Theil des
taxniaCiigen Preises erhalten, jede nachdem es
ihren üinsichten und Umständen angeniessea
ist. Ich sage mit Fii^ifs ihren Einsichten;
denn es gieht Krnnke, die df n Werth mancher
verordneten Arzneien ziemlich genau kennen;
es ist deshalb nöthig, dafs hierauf Rücksicht
genommen werde.
Diese von mfr jetzt mitgetbeilten Ideen,
sind zum gtöl&veik "11^^ \äoLQ^ ^^u mir selbst
- 93 -
nnd fewar im Wioter 180^, ah ich nocli prak«
tiaeii^r Arzt in Halberstadt war, ausgeführt
worden« Den ,dazu nüibi^en Fonds niufste
ich mir erst selbst eröffnen. Es gelnng mir
da«lnrch)' daJs ich in dem Saale des dortigen
literarischen (jesellschaftshauses für ein ange»
sicNisenes Honorar diätetischer Vorlesungen
liir gebildete Nichtärzte hielt. So ^vie (ten
Morgen in meinem Archiv der Yolksarznei-
kunde (3t^ Heft^, eben so hatte ich auch die
fibrigen Tageszeiten bearbeitet und zu dem
Gegenfttande m/>iner Vorlelmngen gewählt*
Mein arhtüDgswürdiger Freund der Herr Dom«*
prpdi^er Ur. ^uffustin^ hatte die GUte^ das
Honorar in Empfang zu nehmen und davon
die Ausgaben tut Arznei und Pflege zu be-
streiten, mit weichem scbamhufte Arme im-
t^rstiirzt wurden, lo den Halberstadter ge-
meinnützigen Unterhaltungen, einer sehr lehr-
T^icben und unterhaltenden, zum Besten der
Armen herausgt^gebenen Wochenschrift, un-
terrichtete er das Fuhlikum über die Verwen-
dung der erhabenen Summe. Aulser mir wufs-
te nur mein Freund und der Apotheker, wer
"ffülte erhalten hatte. Halberstadts biedere
finwobner unterstützten meinen Plan ao men-
kchenfreundlicb, dafs ich eine sehr geraume
Zeit hindurch die Freude genols, manchen
•cbamhaften Armen in s^^iner Kraakheit unter-
irtützen und die niederdrückende Sorge yob
teJP'f'" Lager yerscheuchen zu
— 94 —
1
Verpflegung dtr armen Kranken tuf iiA
Lande»
• • ■ ■
In der Stadt kann der arme Kranke di#
BÜtbige ärAtliche Hülfe leicht erhalten; aof
clf^m Lände wird sie ihm aber selten zu Thal
^ur wenn eine Krankheit plötzlich mebrera
In.iividuen ergreift, und sich weiter zu Ter^
breiten droht» wird der Kreisarzt aufgefordert»
den Zustand der Kranken zn untersuchen lud
Hiilfe zu leisten. So lange aber nur nodi
einzelne Arme li^ gen, wird sie selten von ihm
verlangt. Bei der geringen Besoldung, die
er nicht als Arzt der Armen» sondern ab 1
Physikuf erhält» wäre es unbillig» von ihat Mi
zu fordern^ dals er den armen Kranken auf 1^
dem Lande besuchen sollte« Er wird ihn ab«
gern behandeln, wenn er sich selbst bei ihia
eintindet» oder ihm über die Krankheit Be|^
rieht ertheilt wird. Der Arzt erhält, nun
zwar oft sehr instruktive Kraukheitsbetichte;
allein noch weit öfter solche, aus denen er
den Zustand des Kranken nicht einmal tt
erratheii ini Stande ist« Uniec diese Cathai^
gorie gehören gewöhnlich die ßerichte, wel-
che die Dorfwundärzte erstatten. Allein auck
der beste Bericht giebt zuweilen über deii
terwickelten Zustand des Kranken nicht dea 1
inindesten Au&cblufs« Ein einziger Blick dal <
Arztes auf den Kranken gerichtet^ giebt ihm
th mehr Licht, als der be^te Beficht. Kin-
der und weibliche . Kranke, Schwangere und
Wöchnerinnen sind in der Regel diefenigeDf
von welchen die unvollständigsten Nachrich-
ten initgetheilt vrerden. Alle Tabellen die
über die lieiidckteTS\.«x>xn5^ -^oTk^wsSkÄOL Äih
N
.weiinng gfebeü sollen, helCta dieteiil Mangel
sieht ab. Erst« wenn der Ar<t den Kraolcen
•elbst beobachtet^ und den Krankenwärter
instruirt hat, auf welche Erscheinungen er berf
diesem Kranken seine Aufmerksamkeit zu
richten und dariiber Nachricht zii geben ha*
be; erst dann kann er Krankhcätsberi^hte eri*
warren^ die wenigstens eiDigermalsen üb^
dten Gang- der Krankheit Aufschluis geben.
Wie ist nun dem armen Kranken auf
jdem Lande EU helfen? Unserer Unterstütznfig
und Fürsorge bedarf er eben %o sehr und ist
er eben so werth ab. der arme Städte- Be-
wohner« Will man dazu Mittel vorschlagen^
so mufs man auch hier wieder vorziiglich auf
die iiokai •* Verhältnisse. Aücksicht nehmen^
JFür Gegenden^ wo es eine hioreicheode An-
nhl von brauchbaren Dorfwundärzten giebt^
mufs und kann ein gaoz anderer Plan entwor*>
fen werden« als für solche*^ wo das Gegen»
xtheil statt findet Dies ist z, B. in meinem
Pfaysikatübezirke der FalL In dem ganzen
Zauchischen Kreise giebt es nur zwey Oor&
Wundärzte« Unter solchen uogünstxgen Ver«
■hältnissen fuhren meiner Ueberzeugung nacfa^
nur folgende Mittel zum Zwecke
t. Dem Kreisarzt wird die Behandlung
dcfr armen Kranken seines Kreises übertragen«
2k Er erhält daiiir oine angemessene jähr^
lidie Besoldung der Kreiskasse.
S» Alle Gemeinen des Kreises liefern da«
tu. einen jährlichen angemessenen Beytrag.
4^ Ist der Kranke dazu fähig,* so meldet
ersieh selbst bey dem Kreisarzte; im entge-
gengesetzten Fall erhält er von der Krankheit
desselben Nachricht und besucht ihn an Ort
und Stelle, '^^
5« D^ Am besucht den Krankien so ok,
alt es seiff Zustand erfordert. VorsätzÜGhs
VersäumuDg wird mit Verlust d^% ifam aii?er»
trauten Postens geahndet*
6. Zu seinen Reisen erhält er den n&
tbigen Vorspann. Weit iireckmälsiger . nnd
vortheilfaafter für den Landmann würde es
aber noch seyn, wenn dem Kreisarzt ange*
messene Rationen Für die daftir erforderliGhea
Pferde geliefert würden» OfEzianten, die nur
ruw eilen aufs Land zu reisen haben, können
And müssen von Vorspann Gebraudi machen.
Der Arzt aber, wenn er oft reisen soll, mals
in den Jitand gesetzt werden, sich selbst Pfer-
de zu halten; so wie dies auch schon bei
andern Offiziantert für nöthig gehalten wird.
Wird diese bessere, dem .Arzt und dem Land-
mann Zeit ersparende Einrichtung nicht ge«>
troffen; so wird mancher arme Kranke dar-
unter leiden müssen, indem man seinetwegen
nicht gern die Pferde sogleich fortschicken
wird, wenn sie zu den Arbeiten der Bestel-
lung und Emdte für unentbehrlich gehalten
werden.
7« Der Kreisarzt ertheilt in fedem einzel-
nen Falle dem Schulzen oder SchuUehrei die j
Vorschriften, nach welchen sie ihren Krank« '
heitsbericht anfertiget! müssen, und macht den •
Berichterstatter auf altes aufmerksam, was er '
von dem Kranken zti melden bat.
8. Wird der Kreisarzt durch Krankheit
oder andere dringende Geschäfte abgebaltea,
den Kranken zu besuchen, so mufs es für ihn
der Kreiswundarzt thun', und dieser ihm dann
den erforderlichen Bericht erstatten,
9. Der K^<>\%>»\Mid%tzt erhält filr seine Rei-
sen ärz.t\ic\ie DÄt^ii ajji^^^xxötl 'tv« %vqi Pferd. 1
— 97 —
i$t er yerpfUchtet» al« Wundanfidie ar-
AH Kranken det Kreisef^ die seiner Hülfe
idiirfen, su behandeln. Hat er schon eine
briiche nicht zu geringe Besoldung, so j kann
sich mit den gevröhnlicfaen Diäten begnii«
n; denn sein Gehalt soll keine Pension
I o« Ist das Dorl^ worin der Kranke wohntf
ebr denn drei M^en von dem Wohnorte
m Arztes entfernt, so mnis ihm die Gemei«
» Vorspannpferde entgegen schicken, äollta
s Entfemimg zu grols seyn, so behandelt
ET bttuchbarte Kreuarzt oone Remuneration
n Kranken. Dafür ist der andere verpflich«*
ty in ähnlichen Fällen dasselbe zu thun.
11. Jede Gemeine trägt die Arznei- und
legekosten für ihre arm^n Kraiiken, und
or Apotheker giebt 20— -a5 Procent Rabatt;
IS. Der Kreisarzt reicht jährlich die Liste
«»•Ton ihm behandelten armen Kranken hei
r Regierung und der landräthlichen Behür«
» ein ; der Apotheker seine Rechnungen bei
rt letztem«
5. ■ '
^Fwhüiung det IfyirophobteA
Im Jahre 1808 wurden in den Durfem
olzowy Krahne und Plötzin im ZUiuchischen
id FfMikenföhrde und Frankenfelde im Luk«^
»waldiseben Kreise mehrere Menschen und
ne grobe Anzahl von Thieren von toU ge^
ordenen Hirtenhnnden gebiuen* Einer von
m erstenii näoilidi der- Hirt in Golzowi wur«
» wassefMbea nnd starb « kxDcab >rot ^^x^^f^
ikiiaft daselbst. In Plttu^i -tfw4ffik 4^^
hmm. Xtxa. M. e. St. <^
- fiS -
Schweioe und einige Schafe; in Ffankenfddt
jeiDige 30 Stuck mndvieli und in Franken-
•föhrde einige zwinzig Pferde waasertcheu. In
Goltow waren auGi^ dem an der Watser*
scheu gestorbenen Hirten noch zvirei KJiDder
Ton demselhcfti Hunde gebissen ; in PlötuB
Ton demselben Hunde, der die toll ge^orde«
Ben Thiere gebissen hatte, der Hirt aehr stark
Terletzt; io Frankenfelde ein &lann und ein
Mädchen Tom Geifer des tollen Hnndes be-
audelt und dis letztere auch gebisaen, und
endlich in Krahne ein Mädchen r^rletzt; Ans
der von mir auFs genaueste angestellten Un*
tersncbnng und Beobachtung ergab sich über-
zeugend, dafs die Hunde, die gebissen hat*
ten, Ton der wahren ToHfaeir berallen waren;
daCi der Hirt in Golzow und die schon ge-
atorbenen Thiere von ihnen gebissen und
durch den Bils wasserscheu geworden waren;
dab die noch kranken Thiere, die idi vor-
fand, an keiner andern Krankheit als der Waa-
aerscheu litten, und dals die genannten gebi^
aenen Personen von denselben Hunden, wo**
Ton jene gebissen waren^ gleichfalls verletzt
worden waren« Wie sehr hatte ich also Ur»
aach, auch für sie das Schrecklichste zu fiirdi«
ten. Ich bot alles zu ihrer Rettung auf.
Vor allem verwandte ich auf me ördicbe
Beliandlnng die gröfste Sorgfalt; sie wurde ^
Tier Wochen lang fortgesetzt. Ich wandte
die vorgesdiriebene Maiwurmlattwerge an, die
ich fär ein sehr kräftiges Mittel erklären mu£k
Allein ich hielt aufsmem noch die AnW€li«
düng anderer in dieserf Fallen empfohlenen '
und wirksamen Bfiittel für notbwendig. Ick
^erordn^e deAaSb^^^^iAopttnai in starken
-^ 99 -^
leichen Guben eebraucheo« Damit abef rwi^
Büplie ich noch den anfangs täglidien ' und
ftch und nach seltenem Gebrauch von war« *
len Bädern, aus Valeriana, Senf und Ghamil-
» bereitet. In den ersten Tagen liefs ioh
Msh jedem Bade den^ der mir Torzüglich in
Irefahr zu schweben Schien^ eine nicht gerin«
9 Dosis Moschus nehmen* Mit diesen Mit«
iIa verknüpfte ich noch eine angemessen«
sycshische und diätetische Behandlung*
In einem so gefahrdrohenden Zlustande
ler. Kranken kann man sich nicht leicht ihit
er Anwendung eines oder zweier kräftigen
iitlel begnügen; man wendet Tiehnehr gern
och 9 tun das gefiirchtete Unglück zu rerhU*
m^ «in drittes und viertes an* Ich gebe gern
i,^ dafs meine Behandlung , in Rücksicht des
[«ilswecks zwar sehr einlach, in Betreff dec
Dgewandten Mittel sehr zusammengesetzt war»
nd dals man dadurch aulser Stand gesetzt
'ird) zu bestimmen 9 welches von denselben
ie Krankheit verhütet habe. Allein ich halte
lidh auch überzeugt, dals in so kritischen '
od dringenden Fällen nicht leicht ein Arzt
ich mit der Anwendung eines, wenn audi
och so kräftigen Mittels begnügen wird^ wenn
r nidity wie es hier der Fall war, von der
iiTerläisigen imd spedfiken Wirkung dessel«
an versiäertist* Bräche die Wasserscheu nur
ach demselben aus; er würde sich selbst nicht
ntsdiuldigen können, nicht auch noch ein
weites und drittes anempfohlenes kräftiget
lailfflittel zugleich versucht zu haben.
Schon sind zwei Jahr und drübw veiw
loisen und jeder der von mir Behandelten^
ftb sie jjäeidi gMoz ausgemacht (^e^V[& ^on fk*-
diän toUm Hunde gebissen worden. %\&^^ ^>Bi
JbflP ffim droheadeo Gefahr entgaogen. Ein
^ ao «litcklicher Erfolg, halte ich daförf fodot
' io künftigeo Fällen, die WiederholuDg der-
gelben Behandlung. Bei zw#i von den 6^'
biaäenen traf ich die Wunden schon yemarbt;
idi alaube deshalb, dafs picht die örtliche Ba^
handlung bei ihnen allein, sondern auch die
Anwendung der übrigen Mittel, die Wasser*
icheu Ferhiitet habe« Ich mache diese Fälle
Torlänfig bekannt, weil sie mir ea zu rmlie-
nen sdieinen; behalte mir aber vor, einige
dabei angestellte Beobachtungen und Vena»
che ein andermal mitzutheüen*
Wahrscheinlich hätte der Hirt in Golzof
auch gerettet werden können, wenn er nichts
aich auf die Wirkung einet ihm von aintm
Jäger anempfohlenen sympathetischen Wsuii
Terlassend, den Gebrauch zwfckmäi^iger Blitr
td Ttnaumt "*^
,■
h^ — ■
i.
mm 101 «M
IV,
Knrfee Nach richte b
L
und
A n s z ü g At
^ Du EmgiUch^ Medisinis^h4 tiiteratur..
t 0
'f AoAni^ flintt Sdtreiben« tob Di« Perkin* tui Lbndoo.)
•« — im Lanr« dea Jähret ifiif Ui Hr. Br&dl§i'h^*
rer der Anatonnie xn London, einer AbhaadluDfr» wclelle
eine Reihe echttcharer Versuche mit vpe^-taÜÜidliea
Giften «n Thieven uQd eine Sehildernng oer-rerschfo-
' denen .damecli erfoinen Todetarfen enthalt. Tor'dvr
KöoicL Geaellichaft der Künstle' nnd WrfsenKhaCren -au
Xtondon. Er hätte erstlich Alkohol, Oei von bittetn
Slandeln, den frisch aosgepreratea ^afc ton Akonitblüc-
tem^ einen Aufgufa und'djt erppyreuniatiiche Gel Ton
Taback auf die Zuotfe oder in neo Nsbrungikansl der
Thiere gebracht; oder nweilent, das Gel ton birteh^n
Rändeln, c4«B frischen Stft von AkonUt die- Wotyrara,
desaen sich die Indianer «^f Guiana zur Var^ftitiing ih"
rer Pfeile bedienen, nnd iVAAois VpAt und Bohon nniinr .
mit künstlichen Verwundungen der Gberflicha i)i res
Körpers in immittelbare Berührung gese(£t. ^ fi>ttf Re-
sultate dieser Veranche waren, daiä bei einigen das La«
ben durch Außiebung der Ftinktionen des Gehnns» bei
andern durch plouliche Unenpfindlicbkeit dea Hersene
Segen daa Blut» augenblicklieh fieatert wurden Bewon«
ernsvrurdi'g waren die Veranche nie dem Blandelöl;
#/i> tödliche Wirkung deiaeUien • %oWL^ %% ^\% Iav^a^
der Ihitf .nur bCfu^Mt und dl% «% ti^^ ^WlM^it>Si&.
Wordm war» flicb eintm elaktriicBen ScliUgt. Bii ie
Mann» welcher dreUt genug war, einen Trop'Fen datoa yt
auf die Zunge tu nehmen, oeschrieb die Wirkuag hiw-
Ton mit einem plöulichen gewaltsamen Schlag auf du
Gehirn» welchen er im Augenblick der Berünrung er-
hielt, und welchem dan^ Beainnungslo^igkeit und gio-
Gie Unempfindlichkeit folgten»
tt
Von den glücklichen Vertu chan mit j^^ua Laurth h
Cerasi bei Krankheiten mit erhöhter Thatigkeit dtt Gt- |||
ftfttystemet« konnte ich mich noch während .meinai l'|
Äufentbaltet in Teuuphland überzeugen ; doch hat .min, l|
ao viel ich weilt» wenig oder gar nicht diet Mittel indietea . ||
Krankheiten in England anzuwenden gesucht» und bei
dem Mangel an einer guten medizinitchen Polisei, iit
«u furchten'» dalt damit mehr Unglück, alt Glück {f
•cha£Ft werde. ' *
Um ticb von dem auf die Thatigkeit det Heriscii
nothwendigen Einfluft iet Qehimt su überseugen wii
Ton der Erzongung der tbieritchen Warme durch du
bei der Respiration yc|-anderte Blut» wurden von Bno^
die lehrreiche Versuche ▼erahttaltet » welche gegen sAs
'die bither angenommenen Behauptungen* zu aprechia
•cheinen* Er Tand» dalt nach der Trennung des Kopfeii
^enn die durchtchnittenei^ Geüäfte sogleich unterbuB-
. dan wurden, die Girkulatlon einige Zeit noch tchein»
bar unverändert fortdauert. Et wurde daher gefolj^eic,
dafs das Gehirn für die Thatigkeit des Herzens direkt \
sucht notihwendig aeyn müitte^ uild daft wann die Funk-
tibnan det Gekirnt zerstört tind, der Blutumlaut nor ■
durch Unterbrechung det Athemholent aulhört. da(s fs^
ner die Contrak|ionen des iHerzena fortdauern wurdea,
wenn nan im Stande wäre, die. Retpiration künttli^
herzustellen. Man fand, dÄ/^s mit ^m Aufboren dar
Einwirkung det Gehirne aa£^en Körper, aogle^ch allt
Erzeuguna th«.erischer Wä|me aufhöre, seibat wenn ei
gelang, die Respiration .'einige Zeit noch künstlich tu
unternalten. Es ergab si^h ferner, . dafs wenn mta
künstUche Respiration noch versuchte, die thierischs
Warm» weit schneller entwich, als wenn das Thier ei-
»es natürlichen Todes gestorben wäre; dafs wann die
Einwirkung des Gehirns d^iy übrigen Theilen det Kör-
pert ;war entzogen worden, die lockretionen det Urinli
und die Erzeugung x^tl Wütm« to^leich aufhörten.
Di6 schonen Kti%\fis.\etL '«iwiPHwile^f -«»A. Vv^n\«k\xJ\
über 4*1 GVcicburwiÄ^, m^ä%% V»^ ^« Kmärä^v»
^ fd5 «^
llnrch dia Teraiicltfrttni^tfa beim Atlunea der Thiele unt
di« Atiaminitung^eii ,(Ier V^geubilien bergcttclit wird»
•nebte peuerdingf £//m «BsucreiStn. doch mit we^if
GldGk,
Die, Untfrbindung der r^n^s saphena major, wel*
A« map K*i^° vatiköte Getrkwultte und tiefe» btrt<*
ftfickige G'^srlifvürf^ A^t 'nntem Extremitäten an^eratbei
beife, widemetb eebr Hr. CoprlaHd und empfahl dag^fc
^eoy ai#r Ve^bütung nacbtbeiliger Folgen, wenn die Li*
feeturen um den Pu(« fear angesogen dind» eie wiedet
abxunebm'en, da ibu Erfahrungen belehrten. daCe acbott
dadurch hin längliche Entsuiiduflg und ScbHelaang dK
Vena bewirkt wird»
■ • '
^ .,Bei meiner Huekkehr nach England fand irb dU
^n&nerkaan k' it des medi^initcben Tublikunii auf dia
iai$ medicinaU d'Musjoa gerichtet» Hr. Jatftes Mo9ra .
^liebte an beweiaen. dafi es bios eine Tinktur ron Ve^
rattm»^ und Opium sei. Schon früher habe ich hierroA
VI dem A^ .itid. nnd Pkyg, /oumaiNäehricht gegebei^
j(jnd Ton den Versuchen^ nach welchen ei aus 7V/IC4
Gr^iioM bestehen solf»
Die Vaccination, welche auch, wie wir mit Freuda
horan« von den menschenfreundlichen Aeraten Berlina
■nit ao viel Enthusiasmus aufgenommen worden iati hat
mn Ansehen und allgemeinem Zutrauen immer mehr ge*
Wonnen. Einigte Fälle kamen allerdings yoi*, wo Pa»
tiancan, welche von den ersten praktischen Aeraten, selbst
von einem Jenner waren geimpft worden, nicht geae»
die Ansteckung cfsichert waren, und aonnnente Pocken;
bakaman« Auf diese wenige Erfahrungen gesiützt, ent^
aianden auch hier geg<*n Jenner* wohlthitige Entdeckung
Oppositionen I docn -darf man sich hierüber nicht wun»
dern; erfuhr ffarutty'e geiitvolle Entdeckung des Bin»»
nrolanfs nicht gleiche Schickaaie f •«» Von der Insel
Zejlon 9 auf wacher früher die Pocken unter den Ein»
ßiDohrraen die gtäfslichsten Verbaerungen angerichtet
itten« haben wir die erfFeulicha Nachricht erbal'ea^
dalb diese Krankheit daselbst jetz eana ausgerottet und
auf dieser Inaal gegenwärtig gänalicb unbekannt ist: {a
da(a die Klasse ren Menschen, welche sich mit Hei»
luBf derselben früher beschäfticet hatre, genöthigt wor*
den ist» einen andern Zweig oer Heilkunde ausauüben«
Dä§ Gruber wegen seiner Bötan\(^\Le\\ un^ ^\»^\^^
kaU bimr «o gafurcbtet« ^ctMutUcU&abtt \i\ %% «^^B^
ß •
-^ 104 -*
inelir, teit^Am ntcb Currie[M Methode die lulAn UeW
fy r^ungen häufig «D|;ew«0(lät worden. Mit gucem Et«
big wurde auc^i higiuUis ccgeben» nm die Frequeni
dei Puieet su mindern, uqq goHnd eröffn endo Mittel.
Bei Fiebern im AllffemetneB, wenn die mn grolie.
5chwact:e kfiine Kontraindikation war, wordem Venii«
ecctionen weit häufiger angewendet. aU früher* und ab-
führende Mitte] mit gleich guter Wirkung gegeben. Die
•o gefurchtste Schwäche iat mit John Brown* hjpoihf»
•enreicben Systeme in üblen Ruf gekommea» und £•
Vnglücklicben Erfahrungen mehrerer Aerxte» weldie lui"
bedingtet Vertrauen einem Syateme achenkten, du
gleichwohl nie hier an herracbend war« ala auf dan
Contnaent, wurde hSuSge Veraalaiann^ trauriger Beuradh
tnngen; doih erwuchs hieraua ein negativer Vortbeil«
13ie Aerate fublten nämlich um ao mehr die Nothwsa-
di^keit, ein System der Heilkunde auf dem Wece dat
Induktion auf glaubwürdige Thattache|i su grandeo.
lieber das gelbe Fieber, ao wie daa su Walcbsm
und die biliösen remittirenden in Weatindien haben irir
interessante Beiträge erhalten « und Hr. Johnton untsr
andern, welcher mehrere Jahre in diesen, dem mensch-
li(hen Organismus so nachtheiligen Klima ten subracfats,
' bat eine g' uckliche Behandfungaart derselben aufgestsllL !
Die so oft aufgeworfene Frage, ob daa gelbe Fieber \
kontaaiöa sei o^ier tiicbt, iat in diesem lehrreichen Wsf*
ke sehr ausführlich abgehandelt. Es wird in demaelben
geseigt, dfffs die Krankheit ursprünglich Ton einem bs-
aondflrn Zustande der Atmoanhäre entsteht « atifänglidi
atwar nicht ansteckend sey, aoer ea später in einem bo«
ben Grade wird, wenn mehrere hieran Erkrankte in
dem engen Raum eines Hoapitala odm eine« Schifb an*
aamm enge drängt liegen.
Ein sehr groftos Werk ubef pathologiache Ansto«
mie der ersten Wfege erschien von meinem Kollegen,
Hrn. Dr. ^ilescander Monw, Professor der Anatomie und
Entbindungtkunst xu Edinburgh, dem geiatroÜen Sohns
eines i^eisii eichen Vaters. Der erste Band enthält auf
600 8eic<>n die patbolpgtache Anatomie^es Oesophaiui.
Magens und d^^ Darmkanala, und wird durch 31 Ku-
pferstiche erläutert. Die Absetaune von Eiweifsatoff ia
die Zelihaut dca YjatrokunjAm 'wltd \n diesem Werk sehr
ecbön erl&uteit, 'uad. a\% ^\« Qu^^ nc^T\. nv^«^ ^x^jok*
eche^i KrankV-ciVQn dw \3vet\i% vitv.^ ^«t \*^«^ \iMa^^«
■«
$Af hiüfig vor« ob «U Fplg« dtt iQ hSufigm GtiJliltift
Ypn «pirituqitii Getränken, oder nicht» bleibt dahin fo«
JitcIIu In swei Fällen, tro man die Leber mixt eiwoifiK
«toffhalcigen Getcbnulsten nach den Tode der Krtn^
ien bedeckt fand, Trurde die in der Gallenblaae enthal«
tene Flutiigkeit von Hrn, Dr. Dwicsn junior unteraucht«
\ittd geAinden, dala dieaelbe von der ceiunden Gall«
«ehr weientliGh Terichiedene BeatandibeiJe enthielt« Ki«
ae Drachme dieaer Flüssigkeit enthielt allein Tier Graa
•«?nea gallertartigen Stoffett welcher gans dem Weilae^
•inet fiiea glich, und faat gar keinen reainöaen Bestand«
llieil hatte. Oft kündigt tich die Gegenwart dergleiches
7ohler> mehreren sehr erfahrenen Aerxten sufolge« durcb
Sclimenen in der rechten Schulter an» doch widerspat*
'cfaen der Richtigkeit dieser Behauptung schon mein«
•ignen Erfahrungen. Eine Sammlung von farbigen Rnpferif
ubor die Rrankneiten dieses Organa wurde audi to^
!Dr. Fmrrw au Lonclon heransgegebenj doch laust sich da/«
^pon nichtt als die Schönheit der Kupferstiche rühmen f
^ ilie ' beigefügten Bemerkungen dea Verfatfera a^eiaear
«icht von yvichtigkeit au a^jn«
.Hr. Travrt hat in seinem achatabareii Werk, ubev
^Venvundungen des Dantikanals, den Precela, welcheif
die Matur selbst sur Heilung dieser Verwundungen ge«
Ibiaucht» untersucht, und die Heilmethode bei veflec^
cnngen dieser Theile durch achneidende Instrument«
odffPb'ei eingeklemmten Brachen an erläutern und ver«»
'besaem sich bemiilir. Absichtlieh vrurde mit achneidea-
'ilisn Instm'ttienten der Unterleib nnd Darmkanal vom
Händen verletat, au verschiedenen Zeiten getodta^;
nnd ^orefaltige Obduktionen defielben aeiglen dann
4ie verschiedenen Stufen des Heilverfahrens der Natvr«
'Aui dieaen Umeriuchnnaen »og man folgende drei
'SchliiMe: i) dab wenn bei Veiwundnogen dea Unter«
^ leibes Cuntema aus dpm Darmkanal in daa C^vurn mb^
dominU drinaen, Tod unvermeidliche Folge iat. 9} Dab
#s daher növnig ist, an solchen Verwundungen leidend«
Kranke, wenn es möglich ist, aller Nahrung sich ent^
halten an lassen, g) Dafs die gröfste Sorgfalt erfordert
wird, wenn man den wahren Kanal durch einen künstn
^ liehen au ervetaen versucht, und es muCi hierbei erinft
* Bert werden, dafs die Faoees nicht deshalb durch ihce«
alran l^nntl wieder abgehen, weW d\eY9un\« f^«k^&^^v»
mmn Ht, toadern die Wunde icbVitUx %\^» <ti«\^^^^
ikwe&M durab^chen^
Ueber die Anftromfe det Kopfes mä Haltet ttr^an«
ken wir H'n. .///w/j ////r»i.' Profefior der Anaromi« sa
G'm gf*t*'f eine meitr erbaue Schrift. Eise Betchreibunc
^er Aitrrien jjab unt Docior /oA'i Harcitt^^ d«r Schöpfer
••iner neuen Nommklatur in der Anatomie, welche sich
auf seltr bettinimte uod eiafeche 'irundaätae etützt;
Doctor Alex. Kamiay, Prtratdocent der Anatomie
ifu £di^burfB^, hat einige aehön« Darateliuo^en des 6e-
hiri<a in Kupfern gegeben « welche aber in Hinsicht dar
Gena-iigkeit uir«i Schönheit den Sommeri^/fi $chea bat
wei?e'n nirhr p'eich konomeo, — - In einer neuen Schrift
empfalti Dr. yfrmiron.; kohlenaaurea Aoinion um maa
Skröplieln, eine hier aehr häufig ▼orkommende Hiank«
li'ei; do h haben andere Aeraie ea mit weniger gluck*
lichfim £ folg abgewendet. Mir .hat diea^ Mittel mit
hitie/n '\erbundfn bei Alonin dea Magens und beaondara
hei ^^arr^M wrlbüchen Subjekten sehr gute Dieame go»
leM'et; aber bei S riinia nicht den weaentlLchen Nutia«
gereist«*!» den besondera Hr^ Armstrong rühmt» JSr em»
"pfieKli :* Hfc, hifu. . Orntianaa compeg» une, vi/ ei dimiiL
jimmof, Carhonnaüs drarkm, dimid, T\net, Qentimnme,
untiam dimiülam, M, Kinder können hienron ron einer
halben Unae ^u anderthalb täglich dreimal steigen. —
-Bri £rw>«'haenen vermehrt er die Menge des ^mmon^^
catpo/.\ au - dr. j. auf g U'>2en Mixt r. Dazwiscfasa
werden Merkiiria'iaxaneeii gereicht, welchen ich, so wie
den damit verbundenen toniachen Mitteln, die gunatige
\Virkung vor/uglicb ;suschreibe.
i\ers Abhandlung über Kinderkrankheiten Terdient
'empKöbkn z'' werden, da er diesen bisher noch äiilsent
schwierigen Theil dv Heilkunde sehr auslührüch dar«
.ateli:.^
Im Februar 1810 starb eu früh für die Kunat Johm
Cunnighdm* Snnnders, Unabiätaig dem Studium der Me-
«liain sih .Widmend, Wüjde'er noch viel in der Folge
eeleiat t Haben; vo'atrglich über die noch eo dunklen
Krankh<^i"R d(?8 A g'a und Gehöre. Sein Werk über
• die Kra* kh'-iten der Augen verdient mit Recht d«*n er^
aten IH-is; ein Opus posthumum von il)m über Krank-
, heiten d s Gehörs, welches sein Freund Or. Fant her- \
ausgab, war bei seinem Tode noch so unvollendet, dalk, |
wnn er es and%c% w\iW\cK teibat vrfAÜit hat, man bei» *
9er gf h.»n hätte, c% luiuvV mVi^xctL. *
/Xoctftr Chey »e Vn \n i«\a«fA l^^<\i« 'So« K^^^«fi.\ ',
I4etbargu8. (Äw di% KiiAU x^ik V:»5itß.% vst^^
- *
5— J07 -*•
^«r die Weeli^elwirkiin^ aimtdien- der Leb«r und ctta
ädern OrncneD jiMbr LiGbt ^u rerbreiten gesucht.
I • ■ I » •»
Von den Tranaactioo« der nuBdifiniscb-cbitiirglichan
veeellfciiAU zuJUondon ist der 3v\. H'^^4^^?^'^°^-.!BJ^*chie*
leD, gleich gehaltvoll wie die falhero^ aber eben des»
laib hier kein ef I^uM»ugea fähig. '*'' ...
In Betreff dtr schon ervräh'nten und neuen- voa '
!)r. Barclay erfundenen Nomenklatur in der Anatomie»
lemerke icn nur noch. d<tfs derselbe schon i8o3 durch
tine Schrift seine Ansichten hierüber dem Publikum be-
Ltnnt machte. tJm die bianer in den aaatomischea
Lusdrücken und Bes hreibun^en einselner Theile des
Cörperi nur sii fublbaren Mängel und Uhhesiimmtbeitea
lu verbesaem, entwarf er eine neue« deren Wesen sich
heilfi auf die besondere Ge«talt ^er einzelnen Ortfane»
heila anf die X<age deraelban gründet. Zu die.^ai Zweck
la^te er sich eine von dem Scheitel: bis au de;n FufsVin
iurch den ganaen Körper seakreoht gesogene Li;^(e» wei-
che er die miniere {nuMal) nannte, und wodurch der
[JLöfper in cwei gana gleichov Theile. gespalten wird. Die
dieatr Linie eunÄchst gelegenen Theile werden die miU"
iern» die welche eine* entgegengescute Richtung. bähen»
tear«/^. genannt f und diese wieder in rechte und linhe
getheik. Statt äufserlicb bedient sich Hr^ B, des Bei«
trortt dermal, statt innerlich central, und wenn von dem
Umfang eineeTheila dieRede ist» so gebraudit er statt aus«
•erlichf nnd dermal peripherisch. Die. ein seinen Gestal-
ten und Verbindungen der Theile baben auch von ihm
beaondere Benennungen erhalten, in so fern sie dem
Kopt dent Trunkus oder den Extremitäten angehören«
Dem Kopf legt er auCser den allgamelnen Beiwor*
tem mittlem, rechten, linken, peripherischen« centra»
len* noch nach den verschiedenen Flächen desselben
andere bei, nämlich das Beiwort coronat, dem Scheitel
xunächat, basilary an der Basis, inial von tnof dem Hin*
terhanpte und Nacken zunächst, ^labrllar, au der Wur-
nel der Nase, arumial, die der inialen Seite des Kopfs
ID gerader Linie entgeg<>ngesetzte Fläche« , Zieht man
swiachtn jenen zwei der genannten Flächen und von
ier linken nach der rechten Seite Linien in Gedanken,
io erhält man ei'ten Durchmesser de% I^o^Cti« v:A<(^^x
steh den Flächen, von den sie ausgcVken, ^cw;)LtvA\ >nqx«
dmi, d9r Corona Ibasiiar^ IniO" Glabillar^ itiiamin'.nX x>:^^
O^Mtro^intstral Durchmeaser.
««t 108 •«»
I
' An dtm.Tittttnu tifaftluf die dtfm Aöni maidait
4ieg«nden Thaile djL% Beiwort aiianUscA, die dem Ol
•acruin sMcrai, /Ai% d«ni Sternum suma/, in dem RQckea
donaL Die auCierte Spiti« der Extrem itätea, welchi
•tch im Trunkui ■DicbiieCit, bekommt du Beiwort
nächste (proximmi), fo me dtt dieser eargegengecetitt
Ende die entfernte {dUtat)» An den atlanUtchen Eztrf
miufian (d^n obero^ werden die einjMlnea BenennuDm
vöa den Namen* der swei Krochen» welche den Vor*
derarm bilden und von der Lage dea Ellbogens uod dar
flachen Hand abgeleitet» und ao die Beiworte radial,
ulnar, mmconm\ ik^ntJ oder voisr gebitdot.' ^ wardea
.auf ((leiche Wei^e von den Smkrai-Extremiiattn (dea
untern) die ein^nen Beji Wörter tihiaf, paplitealt rotmitr,
iiButar und plantar (dea volar der Hand antaprecbsod)
gebraucht. .
Jeder Hi^il At9 Körpers* bat im Allgemeinen le^
Flachen, der Koi'f eine liiiml, GiabtrlJar^ Cordnmfi Bom^
iar, /)extrai und iSi/iirr^«/* Fliehe ; §0 jeder Theil des
Rumpfes eine jitlantml, ßakral, Stwrrmi, DorsmlfDßXtrd
und ^/n/rr«/- Fläche; jeder Theil der atUmiachen Exrre-
raitäten eine Promimat, Distal^ fiaäial, l/inar, jinkond
und n^/ra/* Flache j und jeder Theil der SakraU£xtrf>
mi'aien eine J'reximai, Distal, JUial, Fibmiar, Rqtukf
und PoplU «/• Flache« Um augloich in den Bdwöiteni
die be^oudere Bewegung oder Rich»u)«g derXheile sui«
•udrfitken, verän<}ert Hi. ß, den Eodbuchataben / odsr
r in sf » und sagt so dexirad oder sinistrad, um dadurdb
die Bewegung mch einem Theil au beseichnea.
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t Heittlttt« iiner langen Accottcbetafnu-Praxii; Tor«
getraccn mit beaoadtfter Rücksicht ai,f V^^ /'^
iiu Tr^i d§4 matadi0i M fsrnm^M encnnUif
des Jemviet tu couche n d^s etifanif no'*i'*'avx* ^
ndt Tom Madijiaalrtth Dr. fVenäehiodi, tu Boi*
mtrichhof bei Limburg aa der Lahn. • beiif g
D. Glücklich aaboilr«* Ma«if. Beoliachcet lom Hof*
madikut Dr. Schmidt, in Neuwied. # '-* 5i
BU« Baitiige aur Staataarsneikunde und für Otaund«
liaiia-roliAait fom Kiaiipbyaikua Dt% SMw'f,
■« Brandenburg. • , , • ^ •« gf
IT« Kuraa Nacbticbten und Auiauge,
Di« Bnj^liache Medisiniarb^ Littaratur« (Atiaaug
•In«« Scbr«lb«ai vom Dr. J^trAinj») • *^ tor
Inhalt des Bande».
MaJoaan* und SiLbregiiter.
MU dieiftn Stücke des Joumak fvtrd amsgegelcnt
Bibliothek der prakeisehen Heilkunde* Ein
und ireifsigner Band. Fünftes und Secfu*
tes StUt:k.
tnh et ti
Wiis*m9cimftHchB ,ü*benhht d9r gtnmimeu m^dithkc/i^
€hirurgUih<n Li^crmtur der jAf iSlB 'Utd i6x3*
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das ncuB und Ateiliig^ttn Bandet.
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Xt«t0f ^cütk.
t.' Di« Auf Sell>fterfahraii|. gegründeten Ansichten dn
akuten Kontägien überllaupt^ und des Rontagiamt dei
.TypbuB ioabetondere, vom Regterunge • und MedUi>
- nalräth })r. Kausch, au Liegniu.
II. Eine glücklich durch Aderlafs geheilte Wassertcheu
nacb detat Biaae^einea tollen Hundea« Von Jos. Shool-
hred, übenetM Ton Dr. L, J» Krams, ta Göttingen.
(Beschlufs. S, XXXVIU. B. 5- St.)
III. Mediain >ac)ie uad chirurgiiche Beobachtungen vom
Johann /4ugust Wilhelm Uedenus su Dreaden. (Be-
achlufa S. XXXVUL B. 5. St.)-
Zweitem Stück.
I. Beme^ungen über die Krtnkbeiten, welche im Jah-
re i8i3 in Warachan herrachten, inabeaondere über
den ansteckenden Typhua» Von On Wol/^ su War*
achau. ' *
II. Zwei Beobachtungen über die Waaaencheu, mit ei«
ner glücklichen Kur, ,tojb Königl. Grofabriu. Wund-
arzt F.. Tymon^ mit Bemerkungen von Dr. ^. Berry
cu Madraa» vbesaetxt von Dt» L» ji^ Krams, su Got*
tingea. . .
III. lieber die Wirkungsart der Gifte* Vom Prof. Em*
mert, su Bern. . , . . '
IV. Neuer Beitrag zu. der Diagnostik und Kur dte Ge«
hörkrankheitffn. Vom Dr. Hesse, mvl Bcrlio.
r^ fffaliningaii In Rliidirrkr«DklMJltia. Vm Rofmtdl*
kns S*.hmidt, su Neuwied«
TL Wirme Bii(l«r im YViar^r*
m. Kuri^e Nacbficlti«n und Auitfig«,
. Ii AUgitinein«» Ufbflrticbt dr «n Chorft Sr. .Viti ]«U
dfiiden Krinktn, welch« som Moniit Mäix 177^ bU
Monat Mars i8f3 irt dtfm Norfolk- und Nöfwi<'b« •-
Hoapital aurgiinoinmi*n wuidctn.
i, Nuuen dea OUttm Tari^bint inte ia der £pil«|;iU*
Dricttl Stock,
• Die Zeit« und Volke* KrankbAiten d^e Jabrai rSi.l
In und um B^gf nibtirg «beobt' htet vom Oali^iinien* ^
ratb« und LeibArm« Dr. Jap hehafffr su I\fg«*niburg.
L Nachtrag so dee ' Regierung! • und Medl inalraiht
Kmiifh Auraarst Anaicbteo dar akuten Corit4gii*n nml
beaondtra dea Gontagiyae dea Typbue. Von dtmul*
hen l'nfawr^
II. Kurse Nerbricbten und Auasuge*
I. Köni^l. Preufe Verordnung wngfn d(nr Qiialiflkation
«um aiiaübeadea Arst la der jpreuliiiiclien Monar«
chia.
8, Heilung dea Teiaani dnreh Bflgistaung mit kaU
tem Waaaar»
3. Auabruch der Hydrophobie 98 Wochen nach dem
Bifa.
4. Anfrage,
fledisiniache VorleauBgea in Berlin im Winter 1814 bft
1816«
Yiartea Stfick. ■
f Noch ein Beitrag f ur O^echicht» dei Croupe« Voa
/•Vn//» ••• •
1. Dia neue Heiluagean der WaH^racbeuf,
I. Beobachfung einer in ihrer £ntetehung horhatm^rh»
>v&rdigen Waaaaracbaui». die nach einer evrölfitrin-
digen Behandlung (im Charit^^Krankahhani*« tiidlirh
trurde» nabat Si^otionabarirbt, Vom Hofraib Diw
iiotn, 0)i| Bemerkungen ton flu/alund«
9. Mrükiuag^u Aber ik% HoUkifth ^<iL%t l^\M\f^^%%v«^«
K
ä-» IIa •—
m •!• Propbyhflttfcimi aftd Curitimm gegen i
[ydrophobif. Von Dr. H. 4* Göden»
OL Die Zeit - und Volkf« Kraflkb«it6JD dee Jahres i8;
in und um Reg«iubarg beobachtet vom Gebeimei
rathe und Leibärzte» Dr« Jmc* Sdujffer, au Hegdn
bürg. (Foruetaung.)
IV. Uaber ein nauea Mittal gagea den Reichhusten. Voi
Hofrathe Dr. 5. Gumptecht, au Hamburg.
y« Ktrae Nachrichten und Aus/uge.
Barechnungen Cber den Einflula der Vaccinition an
die Verminderung dar Mortalität und derKrankbait«
dai Manachengascblachu»
Funfiaa Stiixk.
£ Attuugt aui den Jahrbiicbarn der Kranktiettea Lii
neburg'a. Voin Hofrath Dt. C. £. Fischer, an Lit
neburg»
IL Dia Zeit- und Volkikrankheiten dea Jähret. i8i3 i
und um Reganiburg beobachtet vom Gahelmenratl
und Leibarata Dr. Jac^ Schäffcr au Rcgeiilbzirg. (Bl
aditufs.) *
Kftchricht an die Tbailnahmer und Leaer dieaei Jooi
nalf» von K, Himly».
Sech/tea Stuck.
t. tlaluttAtd einM langen Äcceuchemetitt- Praxis; vorge
tragen mit besonderer Rücksicht auf Jn\Pe.cics Trai
iS deä malrndfes d^s femmts mncrinlet, dei frtnmt% «>
^cOüchs et de4 enfanw noüveaux^ itAr Tom Medicinai
Htis Dr. fVendemadCt an Emmerichhof bei Limburj
an der Laho.
II. Glücklich gahaiita litnie. Beobachtet Yom Hofmeiii
kua Dr. Schmddt, in Neuwied.
III. Beiträge aur Staataaraneikunde und aur Oesundhaitt
Poliaei, vom Kreiaphyiikua pr. Siebert^ au Brandenburg
IV. Kurae Nachrichten und Auaauge.
Diti Englische Mediainiache Litteratur« (Autaug eine
Sohreibens von Du P^rJÜiu,)
Inhalt dea Bandet»
Warne B •> und SacViief^xaltt»
— ZI« -^
Namenfegist «r.
A
Ibert n. 3o.
Armsrong VI. io6*
* Aatruc VI. 23.
Bach I. 4g. .
Baiji^nerea ^ V 5.
Bancroft ilL 83* 96. to3«
1 10.
B<>rclay Vi. 106'— I07.
Bardsldy l. 102.
Baudelorqu« VI. 18. 23»
' Beling 1. 62. III. I09,
BernAtein ill. isi.
Berry I. 88» 11. 32.
Berten 111. 92.
Bi^cboff I. 69.
Blane IV. 120. 121*
Böd« V. 18.
Boehm^T VI. 35,
Boer VU 3ü.
Böerhave 1. 96*
Borelü VL 14.
Brandis 1\ . 90.
Brodie II. 52. VI. loi*
102. *
Brown (J.) VI. 104.
Büros VL io6.
Burton L loo.
Campci VI 18.
C.haignebrun 111. 93*
Gbeyne VI. 106.
Collin I. 72 — 75. IV. 118.
Gopelaiid VI. io3.
lonnu ZIXIX. B. $i 8u
Crunipe IL 58*
Cuilpn 1. 98. iL 5o.
Currii I. 30. 111. 118. vi.
DaiiÄ VI 24. 36'
Darwin II. 49.
Deckers IL 66.
Denmann Vi. 3c«
Devrorer VI. \6.
Doeveren VL 2X«
I>uglaa VI. 6.
Dunkan VI. io5.
Dunker IL xi.
ElHs VL 103. .
Emrnert II. 53-
•ErSard IL 3".
Erman 111. 123.
Esihenmayer V, 56»
Ferro V..5.
Fischer IlL 123. V. 3.
Formey HL 124.
Fothergil 11. ^i
Fowler V. 16.
Frank (J. P.) I. 33,
— (Jos.) I. 61.
Friedläoder lIL 123^
Gaub Vi 15.
Gilibert IL ir,
Goeden IV. Ao»
Gumprecht iV. 109, 117^
Guthra III. 97.
H
- ii4 -
/
Haext !• 7a. V. £.
Hagen VL 39. -
HaUer VI. 16, 17.
Harles III. 115.
Hanmann L 97^ tg. 56.
V. 29.
Harvey VI. io3.
Hayne III. -125.
Hfeaenus I. 106»
Heiater II. 66.
Heinrich V. 95.
Helling III. 122.
Hempel IV. iisv
Herder V. 4«
H«rmbiuedt III. 123.
Hcste U. 63.
T. Hiliienbrand I. 20. 32.
38. 56. 79. 11. 9-
Himly I. 62. iio. V. in.
Hippocraies V. 5. VI. 6. 8-
Hoffmann (Fr.) VL 15.
Hoin VI. 23.
Horkel IIL 120.
Hörn ^ 69. UI. 124. lV.3o.
'Hoven I. 6r.
Howard III. 99.
Hufeland^ (Fr ) HL I90.
— (C. W.) I. 9. 59- 76.
IL 10. UL 121. IV. 37.
VI. 88.
Huntar 1. io3. VL i&
Husaon VI. io3*
Huxham IL g. IV. 53-
Jacobson IV. 112.
Jenner VI. io3.
Xngenhoufs VL los.
Johnson VI. io^
Kampf VI. 26.
Kanach I. 9. HL 83* QO*
Kietar 1.^32. 69.
Kietevretter lU. 124.
Kiapproth 111. 123.
RIein VL 38. 4o.
Kluge HL 125. IV. 37.
Knape Ul> 120,1^2. IV. 37.
▼. Koenf n III. 124. IV. 3;
Koestler IV. 91.
Kopp l, 54* 63.
Konum V. 17.
Kraufa L 84- IL 32,
Lamotta VI. 6.
Lamperti V« ig.
.Larrey L 6g, III. 94.
Lautenschlaeger .11. 73.
Lautner IV; 95.
Lentin V. 21.
Le^sep IIL 97.
Leutvenhoeck VL 20.
Levrec VI. 6. 36.
Maerker IIL 119.
Makbride L 98.
Maknab IV. lig.
Marens I. 60. .
Maihy L 63.
Mauchard VL i5- -
Mauriceau VI. 6. 26.
Mayer IV. 91.
Mead I. 96.
Meckei VL 13. 24.
Mcnard VL 6.
Mercacu» IV. 103.
Hertens IIL 97.
Monto VL 104.
Moore VI. 103.
Moseiey !•. 48.
Mounsey IIL 100.
Muelier t 76. V. 4.
Mursinna liL 194*
Neuwied IL 78.
Nuck IL 66.
Nugenx L 98.
Oken L 61.
Osann IIL xa5.
Oslander VL 23. 2^
Oswald L 8T.
Outfawaite Vi. 30.
Paltstta VL 15.
Pa«i VL 6.
— ii5 —
[; loa. sciiaiin'<*r iii. s. IV. aS'Vii
t il. IQ. 6, 73*
t Jll. fif. lobmidt Yl. 78. VI üt,
itii 111. 97» Y, /Icliuokminn lU. 4i|k
'41 n. 117, Mcbmitr II. 18.
li VI, tgi. ' ti'ultMui Jf. (I7.
Illitr V. (}^ ficliidwnll 1, 10».
VI. lO. ^hoolbrdd 1. 8^4* t)9»
hmimn v(V. go. f inb^rt VI. tt^.
ir II. i||. Alm I. IUI.
•? Vt. loa. Sn\M\§ VI. 0. 43.
• 21. 9. 111. 100. V. HMH$n \i: 06.
Moommtrlitf VJ. if.
pluf Vt. 10. Spl|(flluf II. 1)7.
, „ JP"«i;l I'O' »fl. VI.43.
" *• '■• fliniii vi. 10. ti.
\f VI. 100. gl«» V. 6. .18.
»ton 111. lUQ, gK»«''* >. 37.
lU. lio. Ol. gfr«rt|ir ly. lao
il VI. 31. SwiuimwiUwim V. 4.
n. 31. ?^/*«f«* ^[' «L' "4.
IV. d3. 2y'''«**" ^' *>• 77»
III. 194. **y«ri VI. |oO.
'illl"i '««' ^'* '* Th«liMliii VI. oB.
rlrvi Ml*. 'nwiimiiel Vi. j.(.
iiub ri« • 'iwiiiii. 1^.1.
li«l 111. itto. lof, ViUmhi II. .V.
"Vir* .Y*' '4' '•'^* VilMJvi II. 6a.
• yi« 4^' Vurwi IV. IS,
VI* n. V<i|«l VI. 14,
phi Ut. 100, uä. IV. Voijltr V. An. VI. 3r.
. ,., VoEi Vi. iJ.i
» Il 111. oa. W«Uli»# I. /Jrt. VL 81.
}' f|H. W«ti IV, IJ9. ug.
lotd I. 67, Wodükliid I. 14.
' VI. n. WoimUUiäiU Vf. 3.
.11 Vi il; ^^"' wiuu«L«oo.*
»f VL 43. Ktfliir. VI. 10.
Hfi^
I,
-w 116 —
achregistdr.
A.
jT.bf'hrung0ny ibr NuUen in der ScHwangetieliafr. TL
.34-
j4bor UM, 111. 57.
jicci-iuchtnem , Retuhate einer langen Acooucheinents«
Pr xi», VI. 3* Hippocratea GründsätKe über dai^ A.
VI. 6. vrr päret« A. VI. 39. 'zögerndes A. VI. 40. 41.
Aderlässen bri der W>8 erscfaeu^ I. 84. IV. 38. 40. aia
Propliylact. derMlben, IV. 8i. beim Typhus^ IK 14.
jinaixutite dt:'8 Kopf», VI, 106. pachologiache A. VI. 104.
Neue Nomenklatur der A. VI. 107.
jimmoutnm carhonic. ^^gea Scropheln und Struma, VI.
io6. ( -
Anaina carbunculus anginosus, IV. io3.
Ansteckung de« Typbu« dureb Gretunde, I. 91 — > a5*
Ueber die Zeit der A.. beim Typhus, I. 64 — 67.
Apopexi^, II. 38 — 32. A. abdominalia geheik. V. 74.
Armen, V'^^rpfl gung armer Kranke, VI. 88. auf dem
Lartd- VI. 94« ,
Arsenik, gegen W chselEeber, V. l6. 68* Tinctura Fow-
leri mit Tiociura Zingib. V. 68*
ß.
Bäder, warme im Winter, II, xoi — 114» der^n Nut-
zen, das.
Becken t i>blerh«fter liau des B. VI. Itu 17*
BeUadon'.a, V. gg.
Biitiiwgsfehter, atgeborene, VL-^l4»
BrechinUtel im Typhus, II 14 -*-* '5*
C.
Calomel, im gelben Fieber, III. 89, gagen Wattertcheu,
•I\ . 82. ' ,
Canikarident gegen Keuchb asten, V. 84«
Corwulsionen der Kinder, U. 87«
Contagium, Ansichten über die acotep C. .1.' Q. III. 83.
chronische, 1. i3. über die Wirkung der C. V. 50.
•ie ähneln den thi^ riechen Keimen, 1. 48., den Para-
• aiten, l. 5o. -a. \iti\.et%c!Va^\. ^t <i» -n^^a "den Giften,
— ."7 =»
dcrietbBDi IlT. 96 *- 99», ob eingoachloiiene Luft und
Excrcmente dergL erfeugen, daft lie entiteheh durch
Zerietsung animalischer und vegetabiliicber Stofte* HI«
1 14. Wirkung der C. V, 3o. C« der Hydiophobif^
8« Hydrophobie^
D.
Damm, Zerreifiiing d^i Damma. VI, 49-
Darmkanai, übf'r Verletjsut'g des D» Vi. io5.
Diabetes^ III. 4^. Ton einirm Aneuriama enticanden« 47*
E.
£0» mttdifinalr. d'HuMion, Ueber die B^atandtheilt def-
aclb n, VI. in3. ' ...
Enihindi ng Fall einer tödtllchen £. V, 87. t. j^ceeu*
Examhrm, eige^tbiimlicbea des Typliut/ !• 71. 11» 8* Mt
nicht daa Friestl, I. 7t.
F.
Fieber, über daa gelhe Fieber^ III. 6^« Unterichied det-
aelbfn vom f'yphui, daa, Weaen deiaelben VI. io4« —
Febria lenu nervosa, IL 35.- III. ii. V. 45. internnic*
tens annpiectira, IV. ^d, pituitoaa, II. q6. nervöse. Ill.rr.
Foetns, jSfiiährung deaF» VI. 35. Bntwickelung^eaael-
ben, VI. 10. L^ge desselben» VI. so., 44* hai^t viel
von dar Bewegung der Mutter ab, VI. 36. feblerhaftt
L»ge, VI. 30.
Franzenbrunnßn bei E^er. Schilderung desselbea^ IVI 69
— 94 enthält kobypnsaures Eisen, das.
FrUset, ist nicht daa wesentliche Exanthem des Typhua,
I. 73. ob F. kritiacb aeyen 73.
G.
Gangraen, dee mannlichen Gliedes g|eAetlt, IV. 97*— 99.
Geburt, über' die Zeit der Geburt, VI, 9. ^
Gehirn, EinOufs desselben aikf d^e Thätigkeit des Her»
aens, VI. 103. auf die Eraeugung der Wärme, das.
Anatomie des G. VI. io6*
Gthörkranhheiten , hängen ab von Veränderung der har-
ten und weichen Theile der Mundhöhle, II, 65. von
Cariea der Weisheiuaäbne, IL 68* Erfahrungen 'dar*
über, 69. •
Geschichte der Krankheiten^ V. 4*
Gesirhuschmerg, Mittel dagegen, V. £2,
Gicht, Mittel dagegen, IIL at. do.
Gifte, Wirkungsart der G. II. 53 — 63. Unterschied
von der C I. /)5. — - Resultate der Versuche mit va»
geiabilischea Giften, VI. tot.
Grünspan, gBgon Waisarsch^» U. b^^
mm 1X3 —
H/
Maarteiht tinil kein PraeaervatiT gegen («esirdurre. I. S9.
fterp0S humid. Beh«tidluog derselben. III. 37.
Hornhaut, Wunde der U. und Heilung deraelben, I. 186.
Hydrophobie, Symptome derselben, IL 54 -^ 37* Lei-
cbenöffnungen, iL jH. IV. 37. £in durcn AderUOi gs-
beilrer Fall, I. 84* H. 57 — 43. die» Mittelallein ist
^irks»m, I. 8q« niula frübeeitig angewendet werden,
gi. Regeln darüber^ 93. Mead und BoerhaTe eo*
t »fehlen scbon das AderlaU, L 95* 96. gg. ist Propby«
actic, der H. IV. ftt . Ausbruch der H. 38. Wocbii
nach dc^m Bifs, ilL 119. Wesen der H. IV, 65. ihre
Wirkung ist Enuündung 67. specifike Eigenschaften
derselben. 173. 6itz des Concagii, IV« 74. es ist mit
der Syphilb verwandt/ 76. •— Oel als Heilmittel ge-
Sen d'e jA. I. loi. Ammonium, i'*S. Ausachneioen
er Wunde, 103. dit^ Verhütung ' der H. nird durch
Meloe majalis. Belladonna und Gamu|^or ¥olletändi|
bewirkt^ VI. 98. Ausschneiden der Wunde« L lo3.
Hydrops cerebri, III. 78. 80.
HjoicUmut. .ein vorxuglidies Mittel gegen VoiQUIe dir
Iria bei Homhautwunden, I. xio«
L- .
lieu^, V. 7g.
Iris, Prolapaut der Iris, I. io$, durch Hyofciamua ge«
heih» I. 110.
K. -
Kßrkerfielßer, V, 23 — 29.
Kenehhustm, III. 54. IV. 95. Lactnca virosa, ein neues
Mittel dagegen, IV^ 109. KrankheiuFälle, IV. iiS*
\ V. 89.. Opium und Canthaxiden dagegen, V. 47* B^*
ladonna, V. 88-
/Cm «f^rAroTzAÄtf /reu, «Erfahrungen darüber, IL 78*
Knochenfrafs der Rippen, IIl. 74»
Krankkeitt^n, Zeit- und Volks- Krankh^eicen au Regens-
bürg. IIL 3. IV. 88 — 108. .V..73 —- HO. au Lune-
bürg, V. 3 -^ 72. .
Kuhpocken, über den CinQuIs der Impfung auf Vermio-
derung der Mortalität, IV. itg. ' Impfung in England,
VI. 103.
Lactnca virosa, gegen Keuchhusten, IV. xö9* Indlcatjon
derselben, iio. ihre Wirkungsart, 112.
Laur^^Ctrasui^ Aaua. L» dessen Nnuen in Krankheiten
mit erhöhter Gtii^MVi\A^%\t, ?5F\, \tia*
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